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JAHRBUCH
DER
DEUTSCHEN SHAKESPEARE-GESELLSCHAFT
IM AUFTRAGE DES VORSTANDES
HERAUSGEGEBEN
DDBCH
R A. LEO.
SiEBENZEHNTER JAHRGANG.
Mit einem Separat-Hefte, dcts General-Register über Band I—XVI und den
Gesa/mmi-Katalog der Bibliothek der deutschen Shakespeare-Gesellschaft
' enthaltend.
3 'S
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WEIMAR. • '
IN KOMMISSION BEI A. HÜSCHKE.
1882.
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Draok yon Metzger & Wittig in Leipzig.
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Inhaltsverzeichniß.
Seite
Vorwort 1
Jahresbericht für 1880 — 8t. Vorgetragen in der Jahresversammlung am
23. April 1881 vom Herrn Vice-Präsidenten Freiherm G. Vincke . 2
Bericht über die Jahresversammlung zu Weimar am 23. April 1881 . . . 4
Die medizinische Kenntniß Shakespeare's. Nach seinen Dramen historisch-
kritisch bearbeitet von Reinhold Sigismund. 2. Abtheilung . . 6
Shakespeare's Julius Caesar und seine Quellen im Plutarch. Von Nico laus
Delius 67
Zur Geschichte der deutschen Shakespeare-Bearbeitung. Von Gisbert Frei-
herrn Vincke 82
Ueber Shakespeare's Sommemachtstraum. Von AdolfSchöll . . . . 100
Antonius und Cleopatra in deutscher Bühnenbearbeitung. Von Wilhelm
Bolin 128
Wie weit geht die Abhängigkeit Shakespeare's von Daniel als Lyriker? Eine
Studie zur englischen Renaissance-Lyrik. Von Hermann Isaac . . 165
Ueber den Charakter des Shylock. Von D. Honigmann 201
Ueber einige von Shakespeare's Frauen-Charakteren. Von UelenaFaucit
Martin. Uebersetzt von Karl Lentzner 230
Literarische Uebersicht 252
Miscellen. I. Hermann Freiherr von Friesen 276
II. James Marshall 278
III. Fritz Krauss 281
IV. Shakespeare's Seitenstück zum Wintermärchen. Von Alfred
Meißner 282
V. Ursprung der SteUe: „Was ist ihm Hekuba?" Von Rein-
hold Sigismund 288
VI. Hamlet's Alter. Von F. A. Leo 290
VII. Pyrrhus. — CaUban. — Winter's Tale 292
Vni. Romeo und Julia in China 292
IX. Ein Shakespeare-Autograph 293
X. Stratford .293
— IV
Seite
Statistischer Üeberblick über die Aufführungen Shakespeare'scher Werke
auf den deutschen und einigen ausländischen Theatern vom 1. Januar
bis 31. Dezember 1881. Von Armin Wechsung 294
In dem diesem Bande beigefügten durchschossenen Hefte:
General-Register für Band I— XVI. Bearbeitet von W. A. Borchardt 3
Gesammt-Katalog der Bibliothek der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft in
Weimar. Zusammengestellt vom Bibliothekar der Gesellschaft Rein-
hold Köhler 53
Vorwort.
Uie Redaktion ist in diesem Jahre leider nicht in der Lage, den
Lesem den Festvortrag unsrer letzten Generalversammlung, welcher „vom
Volksliede in Shakespeare" handelte, vorzulegen.
Herr Professor Dr. Gosche war zu unserm Bedauern verhindert, das
Manuscript so rechtzeitig einzuliefern, daß es an der vorschriftsmäßigen
und hergebrachten Stelle Platz finden konnte; die Einfügung des Auf-
satzes in die Reihe der später folgenden Abhandlungen war dem Herrn
Autor nicht genehm, und so mußten wir — gewiß zu gemeinsamem Be-
dauern — auf den Abdruck verzichten; doch daß durch diesen leidigen
Zwischenfall nicht die Verbreitung des Aufsatzes in weitere Kreise ver-
hindert werde, dafür bürgt eine Erklärung des Autors, daß er für die
Publikation nach andrer Seite hin Sorge tragen werde. —
Unsere Leser finden in dem vorliegenden Bande als besonderes Heft
vereinigt den Gesammt-Katalog der Shakespeare-Bibliothek in Weimar,
und das Gesammt-ßegister über die bisher erschienenen Bände. Es wurde
für praktisch erachtet, aus Beidem ein besondres Heft zu machen, weil
die Register so handlicher für den Gebrauch sind, und dasselbe durch-
schießen zu lassen, um jene durch Nachträge für stete Benutzung voll-
standig und somit brauchbar erhalten zu können.
Die Redaktion ist bemüht gewesen, das Gesammt-Register durch die
vielseitigsten und erschöpfendsten Hinweisungen so allen Anforderungen
entsprechend herzustellen, daß der Laie wie der Gelehrte mit Leichtigkeit
im Stande sei, den ihn interessirenden Stoff aus der Summe aller Auf-
satze herauszufinden und für sich zusammenzustellen. Da die Redaktion
weiß, daß ein gut ausgearbeitetes Register eine ungemeine Studien-Erleich-
terung ist, bittet sie alle Leser, welche sich gütigst dafür interessiren wollen,
um Mittheilung von in demselben aufgefundenen Fehlern und Mängeln.
Der Redakteur hat seinem jungen Freunde, dem Cand. phil. Herrn
Borchardt ganz besonders für die Gewissenhaftigkeit zu danken, mit der
er sich dieser Arbeit unterzogen hat.
Jahrbuoh XVU.
Jahresbericht vom 23. April 1881.
Vorgetragen
vom
Herrn Vicepräsidenten Freiherm G. Vincke
aus Preiburg i. Br.
JJie Deutsche Shakespeare-Gesellschaft erfüllt vor Allem eine gewohnte
und willkommene Pflicht: der hohen Protektorin den Dank auszusprechen
für Huld und Gunst, welche, wie schon seit lange, so wiederum in dem
verflossenen Jahre ihr zu Theil geworden sind und sich gedeihUch be-
währt haben.
Wenn der letzte Bericht auf manchen schmerzlichen, schwer zu er-
setzenden Verlust hinweisen mußte, den der Tod in unseren Reihen herbei-
geführt hatte, so sind wir diesmal von gleichem Mißgeschicke verschont ge-
blieben. Die Anzahl der Mitglieder beläuft sich g^enwärtig auf 219.
Unserem Jahrbuch ist unter der neuen Redaktion die alte Aner-
kennung geblieben; sie erstreckt sich weit über die Grenze von Deutsch-
land hinaus. Fremde Gelehrte und Freunde Shakespeare's pflegen nur
kurzweg „das Jahrbuch" zu citiren: es gilt als selbstverständlich, daß
eine nähere Bezeichnung nicht erforderlich ist
Die Bibliothek hat sich vermehrt durch werthvolle Werke, zum
Theil Geschenke der Herren Verfasser. Darunter befindet sich auch
eine schwedische Bühnenbearbeitung der hervorragendsten Shakespeare-
Stücke, welche fortgesetzt wird, sowie eine originelle Sammlung von Tisch-,
Speise-, Wein- und Tanz-Karten, illustrirt durch Citate und bildliche
Darstellungen aus Shakespeare.
Wenn unser Eassenabschluß eine minder günstige Bilance aufweist,
so liegt vielleicht einiger Trost schon in dem Umstände, daß auch bei
Verhältnissen, welche größer sind als unsere immerhin bescheidenen, das
Gleiche noch öfter sich ereignet. Wir dürfen — als Beruhigung unserer
verehrten Mitglieder über diesen Punkt — hinzufügen, daß wir uns auf
gewagte Spekulationen oder Gründungen nicht eingelassen haben, daß
der allgemeine Vermögensstand noch die solideste Basis darstellt, daß
es nicht erforderlich war, auf das Kapital des Reservefonds zurück-
zugreifen.
Wir bemerken schliesslich noch, daß sich der Vorstand der Gesell-
schaft veranlaßt gefunden hat, auch in diesem Jahre zwei hervorragende
engüsche Shakespeare-Forscher, die Herren
Dr. C. Mansfield Ingleby
und
Mr. Samuel Timmins
zu Ehrenmitgliedern der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft zu ernennen.
Bericht
über die Jahresversammlung zu Weimar
am 23. April 1881.
Wie in den Vorjahren wurde auch die 17. Jahresversammlung der
Deutschen Shakespeare-Gesellschaft im Saale der Armbrustschützengesell-
schaft unter zahlreicher Betheiligung abgehalten.
Nach der Begrüßung der Erschienenen durch den Präsiidenten Hm.
Geh. Regierungsrath Professor Dr. Delius, ertheilte dieser Hm. Freiherm
Vincke das Wort zum Vortrag des umstehenden Jahresberichtes der Ge-
sellschaft.
Der von Hm. Professor Gosche erstattete Pestvortrag über „Das
Volkslied im Shakespeare" wurde allseitig mit lebhaftem Beifall auf-
genommen.
Hierauf wurden die Herren Direktor Dr. Trobst und Justizrath
Gmner als Kommission für die Rechnungsablage und Decharge gewählt
und Weimar wieder als Versanmilungsort des nächsten Jahres bestimmt.
An Stelle der wegen Krankheit ausscheidenden Herren Vorstands-
mitglieder
Geh. Hofrath Dr. Scholl in Weimar
und
Prof. Dr. Hettner in Dresden
wurden die Herren
Buchhändler Albert Gohn
und
Prof. Dr. Zupitza, beide in Berlin
zu Vor^andsmitgliedem gewählt
Am Schluß der Versammlung wurde der 16. Band des Shakespeare-
Jahrbuches den anwesenden Mitgliedern eingehändigt.
Das Präsidium besteht für dieses Vereinsjahr aus dem Vorsitzenden
Herrn Geh. Eegierungsrath Prof. Dr. Delius in Bonn und den Vice-
präsidenten Hm. General-Intendanten Preiherm v. Loön in Weimar und
Hrn. Preiherm v. Vincke in Preiburg i/Br.
Die medicinische Kenntniß Shakespeare's.
Nach seinen Dramen historisch-kritisch beleuchtet
von
Reinhold Sisi
■»
Dr. med. Prakt. Ant za Weimw.
Zweite Abtheilung.i)
Apotheker nnd Heilmittelkundige.
Während, wie wir gesehen haben, der ärztUche Stand reichlich in
Shakespeare's Dramen vertreten ist, finden wir nur einen einzigen Apo-
theker redend und handelnd auftreten und zwar in Bomeo und Julia.
Als der verbannte Monts^e zu Mantua erfahrt, daß seine Geliebte, sein
Weib, in die Gruft gesenkt ist, wird er
„B\&& und wild, seine Blicke weissagen Unglück",
und er gedenkt eines Apothekers, der ihm längst aufgefallen ist, Akt V, 1.
Nachdem er das ärmliche, zerlumpte Aussehen dieser Person und seines
Ladens mit drastischen Worten beschrieben hat, ruft er denselben und
verlangt Gift von ihm. Der Apotheker erwidert:
So tödtliche Arzneien hab' ich wohl.
Doch Mantua's Gesetz ist Tod für jeden.
Der feil sie bietet.
Romeo malt die grenzenlose Armuth des Apothekers und überredet ihn
endüch, gegen eine hohe Summe das Gift herauszugeben. Der Apo-
theker entschuldigt sich dabei mit den Worten:
Nur meine Armuth, nicht mein Wille weicht.
*) Der dritte und letzte Abschnitt dieser Arbeit kann leider erst im nächsten
Jahrgange erscheinen. Wenn ich gleich zu meinem Bedauern eingestehen muß, daß
das Werk unter dem Zerreißen leidet, kann ich doch nicht gegen die force majeure
des Raummangels ankämpfen. D. B.
Bomeo verläßt ihn, indem er spricht:
Leb' wohl, kauf Speis', und futtre Dich heraus.
Die Schilderung der Armuth des Arzeneibeflissenen, der KärgHchkeit
seines Ladens könnte uns zu dem Glauben verleiten, der Dichter habe
Vorbilder solchen Elende? unter dem Apothekerstande vor sich gehabt
Nichts könnte trügerischer sein als der Schluß, daß sich die englischen
Apotheker zu Shakespeare's Zeiten überhaupt in einer ähnlichen traurigen
Lage befunden hätten. Shakespeare entnahm die Andeutung von dem
armen Apotheker, welcher dem Romeo Gift verkauft, zugleich mit der
übrigen Fabel aus Paynter's Ihe Pcdace of Pleaswre; dieser aber hatte
aus einer französischen Bearbeitung der italienischen Novelle des Ban-
dello geschöpft (s. Nie. Delius, Einleitung),
Die Apotheker bildeten in England bis zu Jacob's L Zeit eine Cor-
poration mit den Gewürzkrämem, aber noch unter der Herrschaft dieses
Königs erhielten sie das Recht, eine eigene Corporation unter sich mit
Meistern, Yorsteher, Gemeinsiegel zu bilden. Keinem G^würzkrämer
war fernerhin gestattet, einen Apothekerladen zu halten, und die Apo-
theker erhielten große Gewalt, Häuser und Läden nach verbotenen Arze-
neimitteln, die sie wegnehmen und verbrennen durften, zu durchsuchen.
Anderentheüs hatte auch das Aerztecollegium das Recht, die Läden der
Apotheker zu visitiren. Daß die Letzteren, .in London wenigstens, nicht
dem Bilde geglichen haben können, welches Romeo entwirft, beweist die
Schrift des Dr. Gideon Harvey: ihe Family Physician and the House Äpo-
thecary (1676), in welcher dieser Arzt erzählt, er habe oft Rechnungen
von Apothekern gesehen, die sich auf 20 bis 30 Pfand Sterling beliefen
und zwar bei einer Krankheit von nur 14 Tagen; ja, er berichtet von
einer Forderung von 50 Pfund für einen Zeitraum von 30 Tagen, wäh-
rend die Mittel dem Apotheker nicht 40 Schilling gekostet haben könnten.
Eine Rechnung für neun Patienten auf drei Vierteljahre habe die un-
geheure Summe von 1500 Pfund Sterling ausgemacht Was diese
Summen aber recht auffallen lasse, sei, daß ach die Rechnungen nur
auf die kleinen Ejrankheiten erstreckten: auf Mittel zum Schwitzen oder
einen Trank von Mithridat gegen Kopf- und Gliederschmerzen, Husten,
Schnupfen: das Höchste, wobei der Apotheker für sich allein Mittel ver-
abreichen dürfe. Für die wichtigeren gefahrlichen Krankheiten, bei
denen ernstere Mittel- gebraucht werden müßten, sei man gezwungen,
den Arzt zu Rathe zu ziehen. Ueber diese ernsteren Mittel gegen
größere Krankheiten bemerkt Harvey noch, daß sie zum Glück noch nicht
zur Kenntniß der kleinen Apotheker und Chirurgen gekommen seien,
denn diese würden gewiß meistens nur großes Unheil mit ihnen anstiften,
— 8 —
weil sie nicht die rähigkeit hatten, über die passende Anwendungsweise
zu entscheiden. Deshalb solle sich jeder Arzt hüten, die Zusammen-
setzung derselben bekannt werden zu lassen, indem er sie selbst bereite;
wenn nöthig, möge er sie dem Apotheker zum Dispensiren fertig über-
geben, oder gleich an seine Patienten mit den nöthigen Anweisungen
überlassen.
Wenngleich die Rechnungen der englischen Apotheker jener Zeit
außerordentlich hoch erscheinen, die Summen, um welche Quacksalber
das Publikum prellten, waren noch weit übertriebener. So ließ sich ein
gewisser George Butler (1633) für eine Schachtel Pillen 87 Pfund
10 Schilling bezahlen. Ein Dr. Tenant, den das Aerztecollegium zu
Jacob's I. Zeit wegen unrechtmäßigen Kurirens verfolgte, berechnete eine
seiner Pillen mit 6 Pfund Sterling. Das Aerztecollegium schützte durch
seine Verfolgungen der Quacksalber das Publikum nicht allein gegen
Vergiftung, sondern auch vor Prellerei (Dr. ßucknill).
Aus diesen Angaben geht hervor, daß die englischen Aerzte selbst
Arzeneimittel dispensiren, die Apotheker kuriren durften. Wir lernen
ferner daraus, daß eine Taxe für Medikamente in England nicht existirt
haben kann, sonst wären solche horrende Preise unmöglich gewesen.
Die Entwickelung des Apothekergewerbes in Deutschland ist eine ganz
andere.
Die Constitution der deutschen Apotheken schreibt sich von den Ge-
setzen her, welche der Hohenstaufe Kaiser Friedrich 11. für Salemo er-
lassen hat. Die Droguisten waren nach diesem gehalten, sich um ein
Zeugniß der medicinischen Facultät über ihre Geschicklichkeit zu be-
mühen und mußten schwören, ihre Arzeneimittel nur nach den Anti-
dotarien der salemitanischen Schule zu verfertigen. Auch finden wir
schon bestimmt, wie hoch sie ihren Gewinn berechnen durften, je nach-
dem sich ein Mittel längere oder kürzere Zeit hielt. Nicht aller Orten
durften sich Apotheker ansiedeln, sondern nur in gewissen Städten, und
überall waren zwei Männer von Ansehen dazu bestimmt, genaue Auf-
sicht über die Apotheken zu führen. In G^nwart dieser Aufseher
mußten die Droguisten ihre Latwergen, Syrupe und Antidote anfertigen.
Zuwiderhandlungen wurden hart, selbst mit dem Tode, bestraft. Den
Aerzten war streng verboten, mit einem Apotheker in Compagnie zu
treten, oder gar selbst eine Apotheke zu halten.
Wir werden diese Gesetze auch in Deutschland wiederfinden, ja, auf
ihnen beruhen in der Hauptsache die Verordnungen, welche noch heute
das deutsche Apothekerwesen regeln. In Deutschland hatte das Wort
Apotheke im Mittelalter die Bedeutung eines Kaufladens, und erst gegen
das Ende des vierzehnten Jahrhunderts bildete das Bereiten und Verkaufen
— 9 —
von Heilmitteln den Hauptbegriff des Wortes Apotheke. Sprengel (Ge-
schichte der Medicin) giebt an, daß die erste ordentliche Apotheke 1488
in Berlin eröffnet worden sei. Andere behaupten, daß es in Prag 1342>
in Nürnberg 1404 und in Leipzig 1409 Apotheken gegeben habe, und
es ist wahrscheinlich, daß wenigstens bei Errichtung der Universitäten
zu Prag und Leipzig, die nach salernitanischem Muster sich ordneten,
auch Apotheken nach salemitanischer Vorschrift .eröffnet worden sind.
Aus den Akten der Stadt Frankfurt a/M. ergiebt sich, daß hier schon
1459 die Herstellung einer ordentlichen Apotheke mit einem gelernten
und erfahrenen Vorsteher, der in eidliche Pflicht genommen werden
sollte, beschlossen wurde. Auffallend ist es, daß hierbei deutscher Vor-
gänger, nach denen man sich richten konnte, nicht Erwähnung gethan
wird und daß man einen Mann, der neun Jahre lang in Venedig als
Knecht (Apothekergehülfe) gedient hatte, Robodus Kremer, zum ersten
Apotheker Frankfurts erwählte. Gewiß waren es die salernitanischen Be-
stimmimgen, welche man durch diesen aus Italien erhielt, nach denen die
erste Apotheke Frankfurts eingerichtet wurde, denn verschiedene andere
Städte ließen sich vom Magistrate der letztgenannten Stadt deren Apo-
thekergesetze kommen und gebrauchten dieselben bei Eröffnung ihrer
Apotheken, was wohl ziemlich deutüch dafür spricht, daß deutsche Apo-
theken kaum zu jener Zeit bestanden haben können. Die Mittel, welche
der Apotheker in Frankfurt vorräthig haben mußte, werden genau auf-
geführt, und wir sehen, daß er sowohl einfache, wie zusammengesetzte
Medikamente zu halten verpflichtet war; sie mußten nach den Angaben
gewisser Bücher, der Äntidotaria des Mesua und des Nikolaus^) gefertigt
sein, welche, wie ein Autor sagt, „gemein sind durch alle Apteken be-
stentelich durch alle Christenheit, by Jodden und Heyden". Es sind
eben die Antidotarien der salernitanischen Schule, welche das Gesetz
Friedrich's H, vorschreibt. Die gemengten Mittel sollten nur in Gegen-
wart und unter AuMcht des Arztes bereitet werden, genau nach dem
salernitanischen Usus. Auch eine Apothekertaxe erschien in Frankfurt,
und wir entnehmen z. B. aus ihr, daß gebrannte Wasser aus Endivien,
Fenchel, Nachtschatten, Wegerich, Skabiose u. s. f. das echte Maaß
10 Heller kosten, während von den wohlriechenden gebraunten Wassern
aus Rosen, Violen, Lavendel, Ysop, Melisse, Minze u. s. f. das echte
Maaß auf 20 bis 24 Heller zu stehen kam. Durch das Verbot des Selbst-
dispensirens für die Aerzte ist abermals die vollständige üebereinstim-
*) Mesue der Jüngere, jacobitischer Christ, geb. zu Marida am Euphrat, stu-
dirte zu Bagdad Medicin. Nikolaus, mit dem Zunamen Praei)ositu8, gehörte zur
salernitanischen Schule in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts.
— 10 —
mung der Frankfurter Apothekerordniing mit den salemitanischen Ge-
setzen erwiesen. Wir finden z. B., daß 1498 und 99 der Arzt Georg
Rottendorfer wiederholen tlich ermahnt wird, das Selbstdispensiren zu
unterlassen, widrigenfalls man ihm die ärztliche Praxis verbieten werde.
1600 verspricht ein Arzt Conradi in seinem Dienstbriefe, keine besondere
Apotheke, Arzeneien oder Materialien in seinem Hause zu halten, son-
dern die Patienten deshalb in die Apotheke zu schicken. Im Jahre
1509 aber bittet der Stadtarzt um G^werbeschutz gegen die Apotheker ,
welche sich zu praktiziren erlauben.
Nach dieser historischen Abschweifung wenden wir uns «zu dem
Apotheker in Romeo und Julia zurück. Wenn auch die Ypn Romeo ge-
schilderte Dürftigkeit des Apothekers nichts mit dem Gewerbe überhaupt
zu thun hat, das hierbei entworfene Bild ist uns von großer cultur-
geschichüicher Wichtigkeit.
Ein Schildpatt hing in seinem dürft* gen Laden,
Ein ausgestopftes Krokodil und Häute
Von miBgeschaffnen Fischen : auf dem* Sims
Ein bettelhafter Prunk von leeren Büchsen
Und grüne Töpfe, Blasen, müfTger Samen,
Bindfadenendchen, alter Eosenkuchen ....
Die ausgestopften Krokodile, Schildkröten, Fische scheinen zur Aus-
stattung eines Apothekerladens damaliger Zeit gehört zu haben, ja, diese
Sitte erhielt sich bis in die neuere Zeit. Auch die grüne Farbe der
Büchsen, in denen die Arzeneimittel aufbewahrt wurden, war wohl un-
erläßlich, denn Dr. Cajus in den Lustigen Weibern von Windsor sagt:
geht un 'ohlen mir in meine Cabinet un boiiier
verd, einen Buchs, einen grünen Buchs.
Die von Bomeo erwähnten Bosenkuchen im Laden des Apothekers
erinnern an die Thatsache, daß diese Gewerbetreibenden zur Zeit Shake-
speare's mehr Zuckerbäcker als Heilmittelverfertiger nach jetzigen Be-
griffen waren. Die Araber, von denen die Apotheken in das Abendland
kamen, hatten einen ungemein großen Beichthum an Pflanzenmitteln,
aus denen sie mit Zusatz von Zucker eine Menge Syrupe, Kuchen und
Zeltchen verfertigten. Einer großen Verehrung erfreute sich bei ihnen
das Rosenöl und Rosenwasser. Noch über 200 Jahre nach Eröffnung
der deutschen Apotheken waren die Apotheker auch in Deutschland
Zuckerbäcker. Sie fertigten außerdem auch Kraftbrühen von Kapaunen,
Kräutern und Pulvern für die Haushaltungen und erst durch die Port-
schritte der Chemie, welche die wirksamen Stoffe genau kennen lehrte,
sowie durch die strengere Kritik der heutigen Heilkunde bildeten sich die
— 11 —
Apotheken immer mehr zu dem, was sie jetzt sinö, aas. Die Arzenei-
stoffe wurden früher vorzugsweise von Venedig bezogen.
Daß eine ThUtigkeit, die jetzt mehr den Gonditoren zukommt, zur
Zeit Shakespeare's bei den Arzeneihändlem eine große EoUe spielte, er-
sehen wir auch aus Gjmbeline I, 6. Denn die Königin sagt zu dem
Arzte Cornelius, dessen Schülerin sie sich nennt:
Lehrf st du mich nicht
Einmachen, destilliren, Weihrauch mischen (to mähe perfumes)
Daß unser großer König selbst mich oft
Um meine Früchte bat? So vorgeschritten
(Hältst du mich nicht für teuflisch), isfs ein Wunder,
Wenn ich mein Wissen zu erweitem trachte
Durch andre Proben?
Kenner und Sanmiler von heilkraftigen, sowie giftigen Pflanzen ist
Bruder Lorenzo in Romeo und Julia. Akt ü, 3 will er
Dies Körbchen hier voll Kraut und Blumen lesen;
Von Pflanzen giffger Art und diensam zum Genesen.
Wegen der Bede, die er über deren Kräfte und Eigenschaften hält,
müssen wir auf die genannte Stelle verweisen.
Die Geschichte lehrt uns, daß Geistliche und Mönche im Mittelalter
fast die einzigen Heilkundigen waren. Die Trümmer der Wissenschaften
retteten sich in die Klöster; sie wurden aber freilich hier nicht zu einem
stolzen Gebäude vereinigt. Der Benediktiner Cassiodorus empfahl 500
den Mönchen das Studium des Hippokrates, Ghden, Dioskorides und Gelsus.
Sehr viele Mönche wurden als geschickte Aerzte genannt, und selbst
Nonnen werden aufgeführt, welche der Medicin und der einfachen chirur-
gischen Hülfeleistungen, z. B. des Aderlasses kundig waren. Besonders
berühmt deshalb war Hildegardis, Aebtissin des Klosters auf dem Buperts-
berge bei Bingen. Aus ihrem Briefwechsel, den wir noch besitzen, er-
hellt, daß die vornehmen Geistlichen ihrer Zeit sie in allerlei Angelegen-
hdten zu Bathe zogen. Sie hinterließ auch eine Art Arzeneimittellehre
(Sprengel H, 477). Abelard fordert noch im 12. Jahrhundert die Nonnen
des Klosters Paraklit zur Erlernung und Ausübung der Chirurgie auf.
Wie abhängig die Medicin von der Kirche im Mittelalter war, ersehen
wir daraus, daß die Lehrer an der Pariser Universität den Priestern
gleichgerechnet wurden und nicht heirathen durften. Die Kräuterkunde
der Mönche beweisen verschiedene Werke, die wir von ihnen besitzen, so
ein Arzeneibüchlein des Benedictus Crispus (t 725), cmnmeidarium medi-
dnale genannt Der funiulus des Walafrid Strabo aus Schwaben, 807
bis 849 Abt zu Beichenau, ist ein Gedicht in Hexametern, worin 23 Arze-
neipflanzen besungen werden. Im zehnten Jahrhundert verfaßte. Otto voii
— 12 —
Meudon, nach Anderen Otto von Morimond, Abt zu Beauprai, ein Gedicht
de viribus s. de virtutibus herhanim^ weiches 77 Arzeneipflanzen behan-
delt. Aehnliche Beispiele könnten noch in Menge OkUf gefuhrt werden,
doch genügt die Hindeutung, daß die Kräuterkunde nicht durch die
Mönche gefordert wurde, denn die schrieben nur die Alten ab.
Der Mönch Lorenzo in Bomeo und Julia erzählt uns nichts davon,
daß er seine Kenntnisse zur Heilung von Krankheiten verwende. Er er-
scheint als ein Gelehrter, der die Geheimnisse der Natur nur aus Wiß-
begierde ergründet und nur im Drange der Noth Gebrauch von seinen
außergewöhnlichen Kräften macht.
Außer der Pflanzenkunde muß der Apotheker heutigen Tages beson-
ders die Cheniie, die Lehre von den Eigenschaften des Stoffes, zum Gegen-
stande seines Studiums machen. Während diese Wissenschaft in unserer
Zeit zu denen gehört, deren Gesetze am genauesten erforscht sind, war
zu Shakespeare's Zeit kaum die Eede davon. Was man damals von
eigentlicher Chemie, die diesen Namen verdient, wußte, war so gering-
fügig, man war sich so unklar über die einfachsten Vorgänge, daß man
von chemischer Wissenschaft zur Zeit Shakespeare's gar nicht reden kann.
Wenn die damaligen Schriftsteller davon sprechen, wie es auch unser
Dichter thut, so meinen sie darunter nur die Alchymie, die vermeintliche
Kunst, unedle Metalle in Gold und Silber zu verwandeln. Diese muß
schon sehr früh betrieben worden sein und scheint aus Aegypten zu
stammen, denn Diocletian erließ den Befehl, alle ägyptischen Bücher zu
verbrennen, welche von der Chemie des Goldes und Silbers handelten
(3. Jahrb.). Man nahm an, daß ein Körper entdeckt werden könne,
welcher, einem unedlen Metalle in geringer Menge zugesetzt, dessen ganze
Masse in Gold verwandle. Dieser Körper oder Stoff soUte zugleich alle
Krankheiten zu heilen im Stande sein, das Leben verlängern, und hieß
magisterium oder Stein der Weisen, Wer den Stein der Weisen erfunden
hatte, wurde ein Adept genannt. Dieser Stoff, welcher unedle Metalle
in Gold verwandelt, wird bald als Pulver, bald als biegsame oder spröde
Substanz beschrieben. Wie viel davon nöthig sei, um eine schmelzende
Metallmasse in Gold zu verwandeln, wird verschieden angegeben. Bai-
mundus LuUus (t 1315) behauptet, wenn das Meer von Quecksilber
wäre, wolle er es in Gold verwandeln. Dieselbe Bedeutung mit Stein
der Weisen hat auch der Ausdruck Tinctur, unter der man ebenfalls
das große Geheimniß eines Stoffes verstand, der unedle Metalle in Gold
verwandelt und alle Krankheiten heilt. Da man das Gold als das
edelste der Metalle ansah, mühte man sich auch, dasselbe in trinkbarer
Form darzustellen. Bei der niedrigen Stufe früherer Kenntnisse bekam
man aber meist das Geld nicht in Lösung, war jedoch zufrieden, wenn
— 13 —
man goldgelb gefilrbte Tincturen erhielt, die man zu hohen Preisen als
Goldtincturen verkaufte. Die Goldkocherei, das Suchen nach dem Stein
der Weisen, der Tinctur, erlangte ihre höchste Ausbreitung vom sech-
zehnten Jahrhundert an. Bis in die neuere Zeit hielten sich die Fürsten
Goldmacher, von denen sie sich betrügen ließen, ja, es gab Herrscher,
die selbst Alchymisten waren. Alles, was man von wirklich gelungener
Verwandlung unedler Metalle in Gold erzählt, beruht auf Betrug. Die
hervorragendste Falschmünzerin dieser Art ist Barbara, die Wittwe des
Kaisers Sigismund, welche Kupfer und Arsenik zusammenschmolz und die
so erhaltene weiße Legirung als Silber verkaufte. In England erließ
Heinrich IV. ein strenges Gesetz gegen die Alchymisten, welche für
Betrüger erklärt werden; aber Heinrich VI. schon gab verschiedenen
Schwindlern das Privilegium, Gold zu produciren und das Lebenselixier
zu bereiten. Der Glaube an die Goldmaeherei war selbst im 18. Jahr-
hundert noch in voller Kraft, wie das Beispiel des Grafen St. Germain
in Frankreich, Böttcher's, des Erfinders unseres Porzellans, in Sachsen
beweist.
Die Stellen, welche auf die Alchymie Bezug haben, sind bei Shakespeare :
König Johann HI, 1.
Julius Caesar I, 3.
Ende gut, Alles gut V, 3.
König Heinrich IV Thl H, HI, 2. Fahi ... I will make him a
philosopher's ävo stones to me.
Antonius und Cleopatra I, 6,
Timon von Athen V, 1.
Das trinkbare Gold, welches das Leben verlängert, wird in Gegen-
satz gebracht zu dem Golde der Krone, welches durch die ihm anhängende
Sorge den Körper des Trägers aufzehrt:
Heinrich IV. Thl. H, IV, 4.
Nach uraltem Glauben war die Zeit, in der die Arzeneipflanzen ge-
sammelt wurden, sehr wichtig für die Wirksamkeit derselben. In der
Nacht und bei Vollmond geht Medea aus, die verjüngenden Kräuter zu
suchen. Der Nachtthau muß noch auf den Pflanzen stehen. Dies finden
wir auch bei Shakespeare angedeutet:
Remeo und Julia H^ 3. Lorenzo's Monolog.
Cymbeline I, 6.
Hamlet IH, 2 nennt der Geist den Gifttrank of midnight weeds
coUected,
Aus den Lustigen Weibern von Windsor erfahren wir den Namen
der Straße, wo die meisten Droguisten zur Zeit Shakespeare's wohnten
Akt HI, 3. BucMersbury nennt sie FalstafT.
~ 14 —
Arzeneimittel.
Es sind nur wenige Arzeneimittel, welche in Shakespeare's Stacken
mit Namen genannt werden^ aber diese sind uns um so interessanter.
In Heinrich IV. Thl. I, Akt 3 spricht Percy von einem Hoftnanne, der
als Abgesandter des Königs auf das Schlachtfeld kam. Dieser habe ihm
gesagt:
für innre Schäden komme
Nichts auf der Welt dem Spermaceti bei . . .
Spermaceti (permaceti), Walrath, eine weiße, blättrigkrystalünische,
halbdurchsichtige, perlmutterglänzende Masse, ein krystallinisches Fett
aus dem Fische Pottwal, Cachelot (Phy seter wacrocephalm)^ kommt jetzt
innerlich nicht mehr zur Anwendung und wird höchstens noch zu
Pflastern und Salben als Deckmitlel gebraucht. Es ist z. B. Bestand-
theil der weißen Wachssalbe, der Lippenpomaden. Man darf nicht glauben,
daß Shakespeare obige Angabe aufs Gerathewohl gemacht habe, und zum
Beweise, wie genau er sich selbst in Kleinigkeiten instruirte, dient die
Thatsache, daß der zu Shakespeare's Zeit lebende englische Arzt Woodall
in seinen Schriften den Spermaceti wirklich rühmt als: good agcmst
hruises inwardly (Dr. Bucknill).
Bei derselben Gelegenheit erwähnt Percy eine Riechbüchse poyncet-
boxj an welcher der Hofmann ab und zu gerochen habe* Powneet-box,
soviel als Streubüchse, wahrscheinlich eine mit Biechstoffen gefüllte Kapsel,
deren Deckel durchlöchert war. Dieser Gegenstand gehörte wahrschein-
lich zur Ausrüstung eines gezierten Modegecken damaliger Zeit, doch
möchten wir bezweifeln, daß eine Schnupftabaksdose damit gemeint sei,
wie Dr. Bucknill vermuthet.
Derselbe Hofmann bedauert, daß man „den bübischen Salpeter grabe
aus unserer guten Mutter Erde Schooß, weil durch ihn so mancher wohl-
gewachsene Kerl umgebracht werde. Ohne den Salpeter würde er selbst
Soldat geworden sein*^' Daß hiermit das Schießpulver, dessen Haupt-
bestandtheil Salpeter ist, gemeint sei, bedarf keiner weiteren Auseinander-
setzung. Wir wollen nur bemerken, daß Salpeter nicht eigentlich aus
der Erde gegraben wird, wie andere Mineralien, wohl aber ist die Erde
bei seiner Erzeugung thätig. In den Salpeterpl^ntagen übergießt man
Kalk haltende Erdhaufen mit thierischen Stoffen, wie Urin, Blut, Jauche.
Aus diesen faulenden Stoffen entsteht Ammoniak, welches sich bei Gegen-
wart von Kalk in Salpetersäure umsetzt, die sich mit Kalk verbindet.
Diese salpetersauren Salze wittern an der Oberfläche des Erdhaufens aus,
und man kratzt sie ab, um sie in Wasser zu lösen und durch Zusatz
von kalihaltigen Stoffen in salpetersaures Kali oder Salpeter zu verwan-
— 15 —
dein. Eine große Menge Salpeter wird jetzt aus dem Natronsalpeter oder
Chilisalpeter (salpetersaures Natron) dargestellt, der sich massenhaft in
Südamerika in der Landschaft Tarapaca findet
Ziemlich häufig erwähnt wird cwet Zibeth, eine dem Moschus ent-
fernt ähnlich, stark riechende Substanz, das Sekret der Genitaldrüsen
mehrerer Zibethkatzen (Fwerra). Den unsauberen Abgang einer Katze
nennt es Probstein in Wie es euch gefallt. In Shakespeare's Dramen
wird cwet nicht als Arzeneimittel im engeren Sinne des Wortes, sondern
als Farföm aufgeführt; es scheint zu des Dichters 22eiten als das feinste
Mittel, wohlriechend zu machen, gegolten zu haben, denn die Hände der
Hof leute riechen nach Zibeth. Die heutige Mode hat es verlassen.
Jedenfalls kam der Gebrauch des Zibeth wie des Moschus aus dem
Oriente, wo diese Mittel sehr beliebt waren und sogar allen möghchen
Speisen und Getränken zugesetzt wurden, wie aus den Märchen der
Tausend und Einen Nacht hervorgeht. Den civet erwähnen:
Wie es euch gefallt HI, 2. Probstein und Corinnus.
König Lear VI, 6. An ounce of civei verlangt der König, seine
Phantasie zu würzen, und will damit andeuten, daß er eine
große Quantität der parfümirenden Substanz bedarf.
Viel Lärmen um Nichte HI, 2. Von Benedikt wird gesagt, daß er sich
mit cwet reibe, und man folgert daraus, daß er verliebt sei.
Der Moschus musc wird in den Lustigen Weibern von Windsor ge-
nannt und zwar sollen die Briefe und Geschenke der Lords und Edelleute
für Frau Page all mmc riechen. Der Moschus oder Bisam stammt von
einem Wiederkäuer, der Bisamziege, Mosckus moschiferus, einem zierlichen
Thiere von Größe und Ansehen eines Rehes ohne Geweih, welches in
Hinterindien lebt. Das Männchen hat am Hinterbauche einen Beutel,
in welchem sich der Moschus befindet, durchschnittlich 30 bis 50 Gramm.
Die Cäiinesen benutzen den Moschus schon seit- uralten Zeiten, zu uns
kam er durch die Araber.
Ein Mittel, welches in früheren Zeiten in hohem Ansehen bei den
Aerzten stand, jetzt aber der wohlverdienten Vergessenheit anheimgefallen
ist, führt auch Shakespeare im Wegebreit (plantam) auf. Schon The-
mison zur Zeit des Kaisers Augustus pries den Wegebreit als ein Uni-
versalmittel und schrieb ein eigenes Buch über die Kräfte dieser Pflanze.
Selten fehlt der Wegebreit in den älteren Recepten, ja, er war als küh-
lendes Wundmittel schon bei den alten Aegyptem im Gebrauche. Das
geheime Mittel des Hugo von Lucca, dessen Zusanmiensetzung nur nach
Ablegung des Eides der Verschwi^enheit mitgetheilt wurde, enthielt
Wegebreit und ein Wegebreitwasser war bis in die neuere Zeit in den
Apotheken officinell. Bei Shakespeare wird es zwei Mal mit einem zer-
— 16 —
stoßenen Schienbeine in Verbindung gebracht, in fiomeo und Julia aus-
drücklich als pfew/am-Z^o/' W^ebreitblatt, welches auf die Wunde ge-
legt wurde. Diese Anwendungsweise hat sich bis in unsere Tage als
Volksmedicin erhalten, wenigstens in manchen Dörfern Thüringens, wo
man die frischen Blätter des phmtago major als sogenannte Tocklatschen-
blätter (vielleicht corrumpirt aus plantctgo) bei Verbrennungen, Verwun-
dungen aufzulegen pflegte. Shakespeare nennt den Wegerich:
Romeo und Julia I, 2.
Verlorene Liebesmühe ü, 2.
Im Sommemachtstraum will Zettel Gebrauch von Spinnweb machen,
wenn er sich in den Finger schneidet. Die Spinnweben sind heute noch
Volksmittel bei schwer zu stillenden Blutungen.
Flachs und Eiweiß will der mitleidige Diener in König Lear auf
Glosters zertretene Augen legen. Auch hier überläßt sich der Dichter
nicht etwa seiner Phantasie, er nennt vielmehr ein schon im Alterthume
gebräuchliches Mittel, welches auch Galen bei Augenverletzungen aufzu-
legen empfiehlt (Hirsch, Geschichte der Augenheilkunde). Eoger aus
Parma gebraucht Charpie in Eierweiß getaucht bei Schädelverletzungen
(13. Jahrb.).
Ein Mittel, welches auch heute noch bei Entwöhnung der Kinder
angewendet wird, ist der von der Amme in Romeo und Julia genannte
Wermuth, den sie auf die Brust gelegt hatte, um ihrem Säuglinge das
Saugen zuwider zu machen.
Romeo und Julia Akt I, 3.
In Viel Lärmen um Nichts gebraucht Margarethe den Namen des
Benedikt, der sich in der Pflanze Carduus Imiedictas wiederfindet, zu
einer Stichelrede gegen die verliebte Beatrice, denn sie verordnet ihr, sie
solle sich abgezogenen Cardobenedikt (some of tliis distiWd Carduus Bene-
dictus) holen lassen und ihn aufs Herz legen, weil dies das beste Mittel
gegen Beklemmung sei. Hero sagt: Da stichst Du sie mit einer Distel.
Viel Lärmen um Nichts UI, 4.
Die Mutterpflanze des Carduus benedicttis ist richtig eine Distel
Qfizcus benedictuSf deren Ej*aut früher in hohem Ansehen stand. Die
ältere Medicin hatte wirklich, wie oben Margarethe erwähnt, ein destil-
lirtes Cardobenediktenwasser, dem aber schwerlich große Wirksamkeit
beigewohnt haben wird. Dennoch sagt von ihm der Engländer Woodall,
es lindere Kopfschmerz, stärke das Gedächtniss, heile das viertägige Fieber,
erzeuge Schweiß und hebe die Lebensgeister (Dr. Bucknill). Wir sehen
hier abermals, daß Shakespeare auch in seinen Worten über Canhim
benedietis nicht seiner Phantasie, sondern den Ansichten der damaligen
— 17 —
f
Medicin folgte. Jetzt wird das Mittel nur noch wenig gebraucht und
dürfte bald ganz vergessen sein.
In Ende gut, Alles gut Akt IV, 5 sagt Lafeu von Helena:
Wir können tausendmal Salat pflücken, eh' wir wieder solch' ein
Erant antreffen;
und als der Narr erwidert:
she tüos the sweet marjoram of the salad or rather the herb ofgrace,
spricht Lafeu:
they are not salad-herhs, they are nose-herbs.
Wahrscheinlich sind mit nose-herbs Biechkräuter gemeint, die man zu
Schnupfpulver verwendete.
Macbeth in seiner Unterredung mit dem Arzte möchte die in sein
Ijand eingedrungenen Feinde durch ein Abfuhrmittel vertreiben und
nennt die noch heute gebräuchlichen Bhabarber und Senna.
Macbeth V, 3.
Die Meinung, daß gewisse Mittel ganz besonders auf den Geschlechts-
trieb wirken, war auch zu Shakespeare's Zeiten vorhanden. Zweimal wird
in diesem Zusammenhange die Frucht potaioe aufgeführt, und zwar hat
nach Troilus und Cressida der Unzuchtteufel einen potaioe-'SmgdXj womit
er die Verliebten zusammenkitzelt.
Troilus und Cressida V, 2.
In den Lustigen Weibern von Windsor V, 5 sagt Falstaflf bei seinem
Stelldichein im Parke: Der Himmel solle Kartoflfeln regnen: kt the sky
rain potatoes. Unter potaioe ist nicht unsere heutige KartoflFel zu ver-
stehen, sondern die Knollen der convolvulus Batatasj Batate, süße Kar-
toflfel, eine Brodfrucht der wärmeren Länder. Die fasrige Wurzel des
windenden Stengels trägt an den Fasern mehrere fleischige Knollen, die
meist walzen- oder spindelförmig, außen purpurrroth, weiß oder gespren-
kelt, innen weiß, mehlig, voll Milchsaft sind. Sie enthalten neben circa
70 Proc. Wasser 1-1,5 Proc. Eiweiß, 9-16 Proc. Stärkemehl, 3 bis
10 Proc. Zucker, etwas Fett und Salze, sind sehr nahrhaft und wohl-
schmeckend; man zieht sie sogar der Kartoffel vor. Se werden auf die
verschiedenste Art zubereitet, man kann sie aber auch roh essen* Leider
gedeiht die nützliche Pflanze nur in den Tropenländem. Die Frucht
vnirde seit 1519 in England eingeführt, nachdem man sie in Brasilien
kennen gelernt hatte. Daß sie eine besonders stimulirende Eigenschaft
nicht haben wird, kann man wohl annehmen.
Außer den potatoes nennt Falstafif in den Lustigen Weibern von
Windsor noch eringoes^ die jungen Wurzeln von eryngium campestre:
Feld-Mannstreue, welche mit Zucker eingemacht wurden und ebenfalls
Jahrbach XVU. 2
— 18 —
für sümulirend galten. Die ebenfalls von ihm aufgeführten kissing-comfits
sind Confect, welches parfumirt war, um dem Athem einen angenehmen
Geruch zu geben.
Ueber die Wirkung geistiger Getränke, besonders des Weines, bringt
Shakespeare manch treffendes Wort. Daß mäßiger Genuß günstige, selbst
heilkräftige Einflüsse ausübt, spricht er ebensogut aus, wie die weit mehr
bekannte Thatsache, daß überreichliche Aufnahme geistiger Getränke den
Menschen der Herrschaft über sich selbst beraubt.
In Sturm 11, 2 sagt Stephanö, ganz unseren Anschauungen gemäß,
daß der Wein das Fieber (Wechselfieber) zu vertreiben im Stande sei,
besonders wenn der Kranke noch niemals Wein getrunken hat, also
nicht schon an dessen Wirkung gewöhnt ist.
Am eingehendsten aber beschreibt Falstaff (König Heinrich IV., Thl. U,
Akt IV, 3) die guten Folgen des Weii^enusses. Die erfrischende, be-
lebende Wirkung, welche derselbe auf das Blutgefäß- und Nervensystem
ausübt, die Erhöhung aller geistigen Fähigkeiten: der Thatkraft, des
Muthes, des Sprechtalentes, der Phantasie, des Witzes werden, wenn auch
in humoristischer Form, doch vollkommen richtig gewürdigt. Goethe
spricht ähnliches in den Worten aus:
Wein macht munter geistreichen Mann:
Weihrauch ohne Feuer man nicht riechen kann.
Diese ausgezeichnete Wirkung des edlen Weines suchen wir nicht
allein in dessen flüchtigen Stoffen, dem Weingeiste, dem Aether, sondern
auch in den im Weine gelösten Salzen, welche für die Blutbereitung
eine hervorragende Bedeutung haben. Von ähnlichem Inhalte wie die
eben besprochenen sind auch die folgendeji Stellen:
Die lustigen Weiber von Windsor III, 5 mit FalstafiTs Worten.
Heinrich IV. Thl. H. H, 4:
Frau Hurtigs Eede an Fräulein Lakenreißer.
Coriolanus I, 10:
Der erschöpfte Coriolan verlangt Wein.
Heinrich V. HI, 5:
Es wird Verwunderung ausgesprochen, daß die Engländer,
welche nur G^rstenbrühe trinken, tapferer sind als die Wein
genießenden Franzosen.
Was ihr woUt I, 3:
Junker Tobias räth dem Junker Andreas, ein Fläschchen
Sekt zu trinken, weil er geistig sehr herunter sei.
Sturm m, 2:
Trinkulo vertheidigt sich gegen den Vorwurf, er sei nicht
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herzhaft, mit dem Hinweis darauf, daß er Sekt im Leibe habe
und damit könne man keine Memme sein.
Dem angenehmen Bude von der günstigen Wirkung des Weines
fehlt auch der Gegensatz in Shakespeare's Dramen nicht Der Einfluß
allzu reichlichen Trinkens auf einen schwachen Kopf, oder auf ein beim
Zechen armes und unglückliches Hirn, wie Shakespeare es nennen läßt,
wird uns ebenfalls vorgeführt. Während manche gut organisirte Men-
schen, die viel vertragen können, selbst bei großen Quantitäten geistiger
Getränke, die sie zu sich nehmen, nicht merklich verändert werden, giebt
es wieder andere, die schnell durch alle Stadien bis zu ungemessener
Lustigkeit, sentimentaler Freundschaftsversicherung, ebenso leicht aber
auch zu Zomesausbrüchen, zu Sti-eit und Händelsucht übergehen. Auf
diese Art angelegt ist Lieutenant Cassio in Othello. Als ihn Jago zur
Theilnahme an einem Gelage auffordert, erwidert er:
Akt n, 3:
Nicht heute Ahend, lieher Jago ; ich hahe einen sehr schwachen, un-
glücklichen Kopf zum Trinken. Mir war's lieb, wenn die Höflichkeit eine
andere Sitte der Unterhaltung erfände Ich habe heute Abend nur
Einen Becher getrunken, der noch dazu stark mit Wasser gemischt war,
und sieh nur, wie es mich verändert hat. Ich habe leider diese Schwach-
heit und darf meinen Kräften nicht mehr zumuthen.
Jago urtheilt ganz richtig über ihn:
Wenn ich ihm nur Ein Glas aufdrängen kann.
Zu dem, was er an diesem Abend trank:
Wird er so voller Zank und Aerger sein
Als einer Dame Schooßhund ....
Der Plan des Jago gelingt, denn Cassio trinkt mehr und mehr,
trotzdem er selbst gesteht:
Auf Ehre, haben Sie mir nicht schon einen Hieb beigehracht! (given
a row*tf: Rausch?)
Er wird lustig und geräth endlich in das Stadium des Unsinn-
schwatzens:
Wie gesagt — . der Himmel ist über uns Allen; und es sind Seelen,
die müssen selig werden — und andere, die müssen nicht selig werden
u. s. f.
Mit der den Trunkenen eigenen Selbsttäuschung sagt er dann:
Ihr müßt nicht glauben, meine Herren, daß ich betrunken bin — dies
ist mein Pähndrich — dies ist meine rechte Hand — dies meine linke
Hand — ich bin also nicht betrunken, ich stehe noch ziemlich gut und
spreche noch ziemlich gut. —
— 20 —
Es folgt nun das Stadium der Händelsucht, in welchem der von
Rodrigo absichtlich gereizte Cassio mit dem Montano in Streit geräth,
obgleich dieser nur Frieden stiften will. Diese ganze Steigerung ist sehr
gut gezeichnet, und auch hier verräth sich die Hand des Meisters.
Mancher Bühnendichter, der bei Darstellung der Trunkenheit den Fehler
begeht, einen, eben noch ganz nüchternen Menschen im nächsten Augen-
blicke toll und voll sein zu lassen, kann am Cassio Naturwahrheit
studiren.
Durch die strafenden Worte OtheUo's wieder zu sich selbst gebracht,
philosophirt Cassio folgendermaßen:
Trunken sein und wie ein Papagei plappern? und renommiren und
toben und Bombast schwatzen mit unserm eignen Schatten? o du un-
sichtbarer Geist des Weins, wenn du noch keinen Namen hast, an dem
man dich kennt, so heiße Teufel. —
Ich besinne mich auf einen Haufen Dinge, aber auf nichts deutlich ;
auf einen Zank, aber nicht weswegen. O, daß wir einen bösen Feind in
den Mund nehmen, damit er unser Gehirn stehle! — Daß wir durch
Frohlocken, Schwärmen, Vergnügen und Aufregung uns in Vieh ver-
wandeln! —
Jago, Nun aber, du scheinst mir jetzt recht wohl; wie hast du
dich so schnell erholt?
Cassio. Es hat dem Teufel Trunkenheit gefallen, dem Teufel Zorn
Platz zu machen. Eine Schwachheit erzeugt mir die andre, damit ich
mich recht von Herzen verachten möge. — Jetzt ein vernünftiges Wesen
sein, bald darauf ein Narr, und plötzlich ein Vieh, — o furchtbar! —
Jedes Glas zuviel ist verflucht, und sein Inhalt ist ein Teufel.
Drei Stufen der Trunkenheit werden genannt von dem Narm in
Was ihr wollt, Akt I, 5:
Der erste Trunk über den Durst macht zum Narren, der zweite toll,
der dritte ersäuft.
Der geprügelte Trinkulo in Sturm, Akt IQ, 2 ruft aus:
Seid ihr um euem Verstand gekommen und ums Gehör auch? Zum
Henker eure Flasche! So weit kann Sekt und Trinken einen bringen.
Ein guter Kenner von den physiologischen Wirkungen des Trunkes
ist der Pförtner in Macbeth, Akt 11, 2. Gunz richtig sagt derselbe, daß
der Trunk außer rothen Nasen Schlaf, Urin und Buhlerei befordere, daß
aber für letztere mehr die Begierde erregt werde, während die Kraft zur
Ausführung Dämpfung erleide.
Lady Macbeth vergleicht die Trunkenheit mit einer chemischen
Operation. Die Dünste des Weines steigen zum Grehim empor und um-
nebeln dasselbe. Der Schädel ist der Dampfhelm.
Macbeth, Akt I, 7.
— 21 —
Lady Macbeth spricht aber auch aus, daß mäßiger Weingenuß Muth
und Kraft verleiht, während ein Uebermaaß betäubt und lähmt.
Akt n, 1.
Verschiedene englische Schriftsteller geißeln den Hang ihrer Nation
zum Trünke, auch Shakespeare thut es.
Othello n, 3 :
Jago. Ich hab's in England gelernt, wo sie, das muß man sagen,
sich gewaltig auf das Bechern verstehen. Euer Däne, euer Deutscher,
euer dickbäuchiger Holländer — sind alle nichts gegen den Engländer. —
Den Dänen trinkt er euch mit Gemächlichkeit untern Tisch; es wird
ihn wenig angreifen, den Deutschen caputt zu machen (to overthroWy um-
zustürzen); und den Holländer zwingt er zur Üebergabe, eh' der nächste
Humpen gefüllt werden kann.
Hamlet ist zwar Däne, aber der von ihm ausgesprochene Tadel ist
auf England zu beziehen.
Hamlet I, 4:
Der König wacht die Nacht durch, zecht vollauf,
Hält Schmaus und taumelt den geräusch'gen Walzer;
Und wie er Züge Rheinweins niedergießt.
Verkünden schmetternd Pauken und Trompeten
Den ausgebrachten Trunk. —
Dies schwindelköpf ge Zechen macht verrufen
Bei andern Völkern uns in Ost und West;
Man heißt uns Säufer, hängt vor unsre Namen
Ein schmutzig Beiwort . . .
Doch auch die Deutschen haben ihren schon seit Tacitus wohl-
erworbenen Ruf, starke Zecher zu sein, zu Shakespeare's Zeit nicht ein-
gebüßt. Der junge Deutsche, des Herzogs von Sachsen Neffe, kommt
wegen seiner Trunksucht im Kaufmann von Venedig (Akt I, 2) sehr
übel weg.
Porzia hofft ihn los zu werden, wenn sie einen Eömer voll Rhein-
wein auf das falsche Kästchen setzen laßt, denn dieses wurde er ohne
Zweifel wählen. Sie aber wolle alles lieber als einen Schwamm heirathen.
Das zu Shakespeare's Zeit beliebteste Gletränk war, nach seinen
Dramen zu schließen, alter Sekt, old sack, auch Kanariensekt (cancay).
Sekte nannte man die spanischen Weine, welche aus Trauben gewonnen
worden waren, die man so lange am Stocke hatte hängen lassen, bis
der Wassergehalt zum Theil durch Sonne und Luft eingetrocknet war
(spanisch secato), so daß der Saft zuckerreicher wurde und bei der Gäh-
rung einen größeren Alkoholgehalt entwickelte. Der carmry, auch Mal-
vasier genannt, stanmite von den kanarischen Inseln. Ob der Name
sojck von dem spanischen Worte secalo, oder wie Andere wollen, daher
- 22 —
rührt, daß die spanischen Weine in ledernen Schläuchen (sack) geliefert
wurden, müssen wir dahingestellt sein lassen. Es giebt süße und herbe
Sekte, letzteren setzte man Zucker zu, wie wir von FalstafiF erfahren,
auch wurden sie zu Glühwein verwendet, in welchen man geröstetes
Weißbrod, selbst Eier mischte. Auch den Preis des sack erfahren wir
aus den Bechnungen, welche Prinz Heinrich aus Falstaff s Taschen nehmen
ließ. Zwei Gallons sind mit 5 Schilling 8 Pfennige angesetzt, und da
das Weingallon beinahe vier Liter hält, so hätte der Liter nach unserem
Gelde ungefähr 90 Pfenn^e gekostet. Außer sack^ canary^ wird noch
bastard^ ein süßer spanischer Wein, theils weiß, theils braun, Rheinwein,
Bordeauxwein, mdlmsy (Malvesier) genannt. Bier wird bei Shakespeare
seltener erwähnt, meist führt er die Mischung von erhitztem Bier mit
Zucker und gerosteten Aepfeln an, welche wassel, wassail heißt und sehr
berauschend gewesen zu sein scheint (Hamlet I, 4. Macbeth I, 7).
Gebrannten Sekt (bumt sack) erwähnen:
Lustige Weiber von Windsor H, 2 und HI, 5.
Von Arzeneimitteln sprechen noch:
Heinrich IV. I. v, 5, wo Falstafif purgiren und den Sekt lassen will,
um an Umfang abzunehmen.
Heinrich IV. H. rv, 1. Der Krieg mit einer Purganz verglichen,
welche die Verstopfung der Lebensadern reinigt und üppige Gemüther
heilt, welche an zuviel Glück kranken.
Verlorene Liebesmühe 11, 2. Purganz erwähnt.
Heinrich IV. H. i. 1:
So fochten sie mit Ekel und gezwungen,
Wie man Arznei nimmt.
Heinrich IV. II. m, 1:
Noch ist es uns wie Unordnung im Körper,
Den guter Eath und wen'ge Arzenei
Zu seiner vor'gen Stärke bringen kann.
Heinrich IV. H. m, 2. Die Trennung einem ätzenden Mittel ver-
glichen, welches angewendet werden muß, das Leben zu retten.
Heinrich VUL I, 1. Mäßigung als Heilmittel empfohlen.
Heinrich VIH. IV, 2:
Zur rechten Zeit war die Arznei mir Heilung.
Sommernachtstraum in, 2. Lysander nennt die Geliebte loathed
medicine, hated potion,
Sturm n, 1:
Ihr reibt den Schaden,
Statt Pflaster aufzulegen.
Viel Lärmen um Nichts V, 1:
— 23 —
Man heilt mit Trost nur Schmerz, den man nicht seihst fühlt
Philosophie kein Mittel gegen Zahnweh.
Maaß für Maaß ü, 2. Hoheit trägt eine Art Heilkraft in sich.
Was ihr wollt H, 3. Maria sagt: mein Trank (physic) wird bei ihm
(Malvolio) wirken.
Wie Branntwein auf eine midwife, erwidert Sir Tobias.
Cymbeline I, 6. Die, Königin rühmt den Trank, welchen sie fallen
ließ, damit ihn Pisanio behalten soll; er habe den König fünf Mal vom
Tode errettet.
Cymbeline HI, 5. Pisanio übergiebt dasselbe Fläschchen der Imogen
und rühmt den Inhalt als Stärkungsmittel.
Die beiden Veroneser 11, 4:
Froteus, Mir, als ich krank war, gabst du bittre Pillen!
Jetzt reich' ich dir dieselbe Arzenei.
Troilus und Cressida I, 3. Arzenei für den Stolz des Achilles.
Daselbst V, 11. Eine schöne Arznei für meine GUederschmerzen.
Ende gut, Alles gut in, 2:
.... unsre muntre Jugend,
Von Frieden übersatt, wird Tag für Tag
Arznei hier suchen.
Wie es euch gefaUt in, 2:
Nein, ich will meine Arzenei nicht wegwerfen . . .
Eine große KoUe spielte früher im Arzeneischatze der Balsam,
welchen man für unentbehrUch bei Behandlung von Wunden betrachtete.
Vor der Entdeckung Amerikas kannte man unter Balsam nur das Pro-
dukt des Balsambaums: den Mekkabalsam. Mit der Zeit übertn^ man
den Namen nicht allein auf ähnliche von der Natur geüeferte harzig-
ölige, aromatisch riechende Stoffe, sondern auch auf künstUche Zusammen-
setzungen, deren Zahl Legion ist. Paracelsus lehrte, daß die Natur aus
den Kräften des Körpers in jeder Wunde, in jedem Geschwüre einen
Balsam absetze, der die Wunden aUein heile. Oft konune derselbe von
äußeren Dingen, von Pflanzen, Bäumen und heiße alsdann besonders
Balsam. Bringe man denselben auf eine Wunde, so verwandle die Natur
ihn in thierische Materie und veranlasse dadurch Vemarbung. Wir
wissen heutzutage, daß alle diese Stofie auf Wunden dadurch günstig
wirken, daß sie eine Decke über dieselbe bilden und Fäulniß erregende
Stoffe abhalten oder zerstören. Der Balsam als Wundmittel wird genannt:
König Richard 11. I, 1:
Durchbohrt hat mich der Lästrung giffger Speer,
Kein Balsam als sein Herzblut kann dies dämpfen . . .
— 24 —
Timon von Athen in, 5.
Heinrich TL IH. iv, 8.
Coriolanus I, 6.
Auch auf das Apothekergewicht macht Shakespeare Anspielungen.
Wie bei uns früher war auch in England die tPnze als 12. Theil des
Medicinalpfundes gebräuchlich (ounce). Die Unze hatte acht Drachmen
(dram), die Drachme drei Skrupel (scniple), der Skrupel zwanzig Gran
{grain). In Heinrich IV., Thl. 11. i, 2 sagt Falstaflf zum Oberrichter,
ob er den Trank der Verhaftung über sich ergehen lassen werde, the
loise may make some dram of a scruple, or indeed a scruple üself: der
Weise kann eine Drachme von einem Skrupel, ja wohl gar einen ganzen
Skrupel hegen. Das Wortspiel, welches hier mit Skrupel gemacht wird,
ist auch uns verständlich; da aber dram^ die Drachme, drei Mal mehr
ist als ein Skrupel, so müssen wir annehmen, daß der Dichter das Ver-
hältniß des Gewichtes nicht genau gekannt habe, er hätte sonst sagen
können: some grain of a scruple. Dieselbe Zusammenstellung findet
sich in:
Was ihr wollt HI, 4:
That no drcum of a scruple^ no scruple of a scruple . . .
Ende gut, Alles gut 11, 3:
YeSf good faith, every d/ram of it; and I will not hate thee a scruple.
Was ihr wollt n, 5:
. . . if I lose a scruple of this sport, let me he hoiled to death with
melcmcholy.
Schlaf machende, narkotische, giftige Mittel.
Kein zweiter Dichter hat so treffende, ergreifende Worte über den
Schlaf ausgesprochen, wie Shakespeare. Der Nachdruck, mit welchem
er die Schrecken der Schlaflosigkeit beschreibt, ist so groß, daß man
versucht sein könnte, mit I)r, Buckniü anzunehmen, Shakespeare habe
selbst an Schlaflosigkeit gelitten, sonst würde er nicht im Stande gewesen
sein, mit so erschütternder Gewalt über die Leiden derselben zu schreiben.
Daß Schlaflosigkeit eine der größten Klagen von Seiten der Kranken
bildet, weiß jeder Arzt, und jeder Arzt wird dem, was der Dichter über
diesen Gegenstand sagt, seine bewundernde Zustinmiung geben. Die
wichtigsten Stellen sind König Heinrich IV., Thl. H. m, 1, wo der kranke
König über das Räthsel nachdenkt, warum der Schlaf Heber bei den
ärmsten Unterthanen in rauchigen Hütten auf unbequemer Streu einkehre
als in den Palästen der Großen; ja, selbst den Schifferjungen im Mast-
— 25 -
korbe während eines Sturmes eher einwiege, als den König in der still-
sten Nacht „Schwer ruht das Haupt, das eine Krone drückt", endigt
er seinen Monolog.
Dasselbe Thema behandelt Prinz Heinrich in demselben Stücke
Akt IV, 4. Die Krone wird ein unruhvoller Bettgenoß genannt, welche
des Schlummers Pforten weit oflFen laßt, während der Arme, dessen Stirn
mit grobem Tuch umwunden ist, die Nacht verschnarcht.
Ebenso König Heinrich V. IV, 1.
König Heinrich VI. IQ. n, 5.
Der Schlaf ist heilig, deshalb schrecken selbst die verhärteten
Mörder, welche Gloster gedungen hat, davor zurück, den Herzog von
Clarence im Schlafe zu erdolchen.
Bichard HI. I, 4:
Zweiter Mirrder. Wie? sollen wir ihn so im Schlaf erstechen?
Mrster Mörder, Nein, er wird sagen, das war feige von uns, wenn
er aufwacht.
Zweiter Mörder. Wenn er aufwacht! Ei Narr, er wacht gar nicht
wieder auf bis zum großen Gerichtstage.
Erstm* Mörder. Ja, dann wird er sagen, wir haben ihn im Schlaf
erstochen.
AehnHch spricht Macbeth:
Macbeth IT, 1:
Mir war als rief es: Schlaft nicht mehr, Macbeth
Mordet den Schlaf! Ihn, den unschuldigen Schlaf;
Schlaf, der des Grams verworm'n Gespinnst entwirrt.
Den Tod von jedem Lebenstag, das Bad
Der vronden Müh', den Balsam kranker Seelen,
Den zweiten Gang im Gastmahl der Natur,
Das nährendste Gericht beim Fest des Lebens. —
Stets rief es: „Schlaft nicht mehr!" durchs ganze Haus,
„Glamis mordet den Schlaf!" und drum wird Cawdor
Nicht schlafen mehr, Macbeth nicht schlafen mehr.
Ctewiß geschieht es auch mit Vorbedacht, daß der Dichter die Lady
Macbeth, welche ihren Gatten zur Ermordung des schlafenden Duncan
angetrieben, ihre Strafe durch den Schlaf erleiden läßt. Im Schlafe
wandelnd muß sie die b^angenen Verbrechen stets von neuem durch-
machen.
Schlaflosigkeit zu bannen, den ersehnten Schlaf, welcher auf natür-
liche Weise nicht kommen will, durch Arzeneimittel herbeizuführen, ist
eine Hauptaufgabe des Arztes, wie in König Lear ganz richtig aus-
gesprochen wird:
26
Aktiv, 4:
Die beste Wärterin der Natur ist Ruhe,
Die ihm gebricht; und diese ihm zu schenken.
Vermag manch wirksam Heilkraut» dessen Kraft
Des Wahnsinns Augen schließen wird.
Sommernachtstraum m, 2:
Noch höher wird des Grames Noth gesteigert.
Seit sich sein Schuldner Schlaf zu zahlen weigert.
Du Schlaf, der oft dem Grame Linderung leiht,
Entziehe mich mir selbst auf kurze Zeit.
Die schlaferzeugenden, narkotischen Mittel sind zugleich Gifte,
das heißt, sie gefährden in größeren Dosen das Leben. Der Begriff des
Wortes Gift ist kein eng begrenzter, denn es giebt wenig wirksame
Arzeneien, die nicht bei falscher Anwendung Schaden bringen, giftig-
wirken könnten, sowie kein Gift vorhanden ist, das nicht in kleiner,
arzeneiücher Gabe als Heilmittel versucht und in gewissen Fällen als
nützlich befimden worden wäre. Deshalb heißt es:
König Heinrich IV. 11. i, 1:
Im Gift ist Arzenei, und diese Zeitung,
Die, war* ich wohl, mich hätte krank gemacht,
Macht, da ich krank hin, mich heinah gesund.
Als schlafbringende Mittel werden von Shakespeare genannt:
Antonius und Cleopatra I, 5:
Gieb mir Mandragora zu trinken, —
Daß ich die groBe Kluft der Zeit durchschlafe.
Othello m, 3:
Not poppy, nor mand/ragoray
Nor all the d/rowsy syrups of tke world
Shall ever medicine thee to thcU sweet sleep
Which tkou oto^dst yesterday,
Poppy, Opium, mandragora und drowsy syrups werden hier als
Schlaf machende Mittel angefahrt. Ueber Opium, den Mohnsaft,
brauchen wir nicht zu sprechen, da dieser wohlthätige Stoff, ohne den
die ärztliche Kunst nur kmnmerlich bestehen würde, auch dem Laien
hinlänglich bekannt ist. Dagegen müssen wir der Mandragora eine
längere Ausführung widmen. Atropa Mcmdragora (jetzt Mandragora
oßicinalis), eine Pflanze aus der Familie der Solaneen (Nachtschatten-
gewächse), war schon sehr früh als Schlafmittel im Gebrauch, ja, wir
finden sie schon in der Orphischen Argonautenfahrt als im Grarten der
— 27 —
Hecate wachsend aufgeführt. Die Wurzel wurde vor chirurgischen Ope-
rationen gegeben. In der neueren Zeit ist sie durch den Mohnsaft
ganzlich aus unserem Arzeneischatze verdrängt worden. Bei den Ara-
T3em soll sie noch als schlaferzeugendes Mittel gebraucht , die Blätter
sollen geraucht werden, und man rühmt die Wirkung als eine sehr
angenehme. Aü the drowsy syrups of ihe toorld sind nicht alle
Schlummerkräfte der Natur, wie es die Schlegel-Tieck'sche XJebersetzung
wiedergiebt, sondern alle (durch Kunst zusammengesetzten) schlafer-
zeugenden Syrupe in der Welt, was auf die schon berührte Sitte der
damaligen Apotheken hindeutet, die arzeneilichen Stofie mit Zucker
zusanmienzukochen. Wir besitzen noch einen Syrvpus Rköados, der,
aus den Blättern des wilden Mohn da^estellt, früher als schlaf-
machend galt, während seine Unwirksamkeit heutzutage vollkommen an-
erkannt wird.
Außer der schlaferzeugenden Wirkung der mandragora gedenkt
Shakespeare noch anderer Anwendungsweisen dieser Pflanze. Die Wurzel
derselben ist nämlich meist zweispaltig und wurde schon seit Pythagoras
als ein menschenähnliches Gtebilde betrachtet, welches man zum Gegen-
stande abergläubischer G-ebräuche machte. Sie diente, mit mythischem
Dunste umgeben, den Zauberern, oder besser gesagt, den Betrügern als
Alraun, der dem Besitzer übernatürliche Kräfte gab. Als Alraunwurzel
mußte die Mandragora unter einem Galgen gewachsen sein, an welchem
ein unschuldig Verurtheilter gehenkt worden war. Das Ausgraben der
Wurzel war aber gefährlich, weil das Geschrei, welches sie beim Ent-
fernen aus der Erde von sich gab, so furchtbar war, daß der Gräber
davon sterben oder wahnsinnig werden mußte. Deshalb sollte ein Hund
an die gelockerte Wurzel mit dem Schwänze gebunden werden, der sie
herauszog, so daß kein Mensch zum Opfer zu fallen brauchte. Die
Alraunwurzeln, welche Shakespeare (zum Unterschiede von dem Arzenei-
mittel mandrcLgorcL) mandrahe nennt, wurde noch besonders menschen-
ähnüch geschnitzt und herausgeputzt, worauf sie als Geld-, Heck-, Gal-
gen-, Erd- oder Alraun-Männchen galten, und oft an dumme, abergläu-
bische Menschen für große Summen verkauft wurden. Die Stellen, in
denen die Alraunwurzel (numdrake) genannt wird, sind folgende:
König Heinrich IV. II. m, 2: and ^e whares caUed him mandrake.
Daselbst l, 2: Thou whoreson mandrake,
König Heinrich VI. 11. m, 2:
Wotdd curses kill, cts doth the mandrake's groa)i.
Romeo und Julia IV, 3:
And shrieks like mandrakes* torn out of the earth . .
— 28 —
Von den schlaferzeugenden Mitteln gelangen wir zu denen, welche
einen narkotischen • Zustand erzeugen, der Aehnhchkeit mit dem Tode
hat. lieber die Wirkungen der Gifte waren von je die wunderbarsten
Meinungen verbreitet, welche vor den genauen Untersuchungen der
heutigen Wissenschaft meist nicht bestehen konnten. So glaubte man,
daß gewisse Mischungen wie Aqua Toffima die schreckliche Eigenschaft
besäßen, sicher zu tödten, obgleich der damit Vergiftete durch kein
Zeichen gewarnt werde, ja, noch lange nach der Vergiftung sich
scheinbar ganz wohl befinde, bis er endlich ohne den geringsten Ver-
dacht, daß ein Verbrechen gegen ihn begangen worden sei, unrettbar
dahinsieche. Ebenso glaubte man an Mittel, die einen tedähnlichen
Schlaf herbeiführen, aus welchem man nach einiger Zeit frisch und ge-
sund erwache.
Die Geschichte weiß seit uralten Zeiten viel zu erzählen von Ver-
brechen, die durch Vergiftung begangen wurden, und es ist kein Zweifel,
daß man schon frühzeitig Gifte zu bereiten verstand. Medea ist die
älteste uns bekannte Aerztin, Zauberin und Giftmischerin au3 classischer
Zeit. Sie war die Tochter der Hekate, welche in ihrem Gurten Gift-
pflanzen baute, deren Verzeichniß wir in der Orphischen Argonautenfahrt
finden. Von Liebe zu Jason hingerissen, giebt sie diesem Kräuter, durch
welche er die feuerspeienden Stiere bändigt, die Schlange, welche das
goldene Vließ bewacht, einschläfert. Aus Eifersucht ermordet sie die
Kreusa, mit der sich Jason verheirathen will, durch ein vergiftetes Ge-
wand, welches sie zum Hochzeitsgeschenke giebt. Auch Attalus Philo-
meter, König von Pergamus, zog in seinem Garten Gifte und G^en-
gifte, mit denen er Versuche anstellte. Am bekanntesten aber ist
Mithridates Eupator, König von Pontus, von welchem erzählt wird, daß
er seinen Körper aus Furcht vor Vergiftung durch täglichen Gebrauch
der Gifte abgehärtet habe. Vielleicht war er der erste Opiumesser.
Daß eine Menge berühmter Männer schon in alter Zeit durch Gift hin-
weggeräumt wurden, oder sich durch Gift selbst entleibten, ist jedem
Kenner griechischer und römischer Schriftsteller nichts Neues. In der
Kaisergeschichte Roms spielen die durch Gift begangenen Verbrechen
eine große Bolle, ja, wie aus Galen's Schriften hervorgeht, machten sogar
Aerzte ein Geschäft daraus, Anweisung zur Giftmischerei zu geben.
Diese Gewohnheit pflanzte sich in Italien bis in das Mittelalter und die
neuere Zeit fort, und man verdächtigte die Italiener besonders in Deutsch-
land, daß sie Giftmischer seien. Bei der damals herrschenden Unwissen-
heit wurde beinahe jeder Todesfall berühmter Persönlichkeiten auf Ver-
giftung geschoben. Bekannt ist ja, daß selbst die Pestepidemien einer
Vergiftung der Brunnen durch die Juden zur Last gelegt wurden.
— 29 —
Der Ruf, den die Italienerin Katharina von Medici, Königin von Frank-
reich, als Giftmischerin hatte, veranlaß te vielleicht unseren Dichter, die
Königin in Cymbeline zu schaffen, denn Katharina lebte ja zu seiner Zeit,
und der Ruf der Unthaten, welche man ihr zuschrieb, war gewiß auch
zu ihm gedrungen. Daß gerade Frauen, welche mit der Wirkung der
Gifte vertraut werden, sich oft zu den größten Ungeheuern umwandeln,
welche nur aus Vergnügen morden, beweist mehr als Ein Beispiel der
Crtminalgeschichte. Deshalb sagt Doctor Cornelius in Cymbeline ganz
richtig der Königin, welche die Wirkung der Gifte an Thieren erproben
will, gegenüber:
Solche Uebung
Muß, hohe Fürstin, euer Herz verhärten . . .
Die Königin hat von Doctor Cornelius Mittel verlangt, welche an-
gewandt, langsamen Tod bewirken, nicht schnell, doch sicher sind. Da
er ihre böse Absicht durchschaut, erfüllt er ihre Wünsche lücht, sondern
giebt ihr einen Trank, der nur den Schein des Todes herbeifuhrt, wie
er beschreibt:
Cymbeline I, 6:
Verdächtig ist sie mir. Sie glaubt, sie habe
Ein zehrend Gift, doch kenn' ich ihren Sinn,
Und würde keinem, der ihr gleicht an Tücke,
So höirschen Trank vertraun; das, was sie hat.
Betäubt und stumpft den Sinn auf kurze Zeit.
Vielleicht versucht sie's erst an Hunden, Katzen,
Dann immer höher auf; doch in dem Schein
Des Todes, den dies giebt, ist nicht Gefahr,
Es fesselt nur auf kurze Zeit den Geist,
Der um so frischer dann erwacht . . .
Ebenso Akt V, 5:
Die Königin, mein Fürst, drang oft in mich,
Ihr Gift zu mischen; Trieb nach Wissenschaft
Gab stets sie vor, und sprach, sie wolle tödten
Nur niedrige Geschöpf, als Katzen, Hunde,
Die man nicht schont; ich, fürchtend, daß ihr Anschlag
Auf Größres ziele, mischf ihr einen Trank, ,
Der, eingenommen, augenblicklich hemmt
Die Lebensgeister; doch nach kurzer Zeit
Erwachen alle Kräfte der Natur
Zum vor'gen Dienst.
Bald zeigt sich, daß Cornelius die Königin richtig beurtheilt hat.
Dem treuen, ihr verhaßten Pisanio spielt sie ein Fläschchen des von
Cornelius erhaltenen Mittels, das sie für tödlich hält, in die Hände:
— 80 —
Akt I, 6:
Hier kommt ein schmeichlerischer Bub'; an ihm
Prüf ich's zuerst . . .
Ich gab ihm etwas, wenn er es genießt.
So hat sie keinen mehr, der Botschaft läuft
Für ihren Schatz; und beugt sie nicht den Sinn,
Soll sie es wahrlich bald auch kosten müssen.
Akt V, 5:
Gab PIsanio,
Sprach sie, das Fläschchen seiner Herrin, das
Ich als Arznei ihm schenkt', ist sie bedient
Wie Ratten man bedient.
Auch dem Könige, ihrem Gemahle, war das vermeintliche Gift be-
stimmt:
Akt V, 5:
Sie gestand, daß sie für each
Ein todtlich Mittel habe, das, genommen,
Minutenweis' am Leben zehrt' und langsam
Euch zollweis' tödten sollt', indessen sie
Durch Wachen, Weinen. Pfleg* und Zärtlichkeit,
Durch falschen Schein euch täuschte . . .
Aehnliche Absicht hegt sie gegen Imogen:
Eure Tochter, der sie trügerisch
So große Liebe zeigte, sie bekannt' es,
' War ein Skorpion im Aug* ihr; und sie wollte —
Nur daß die Flucht sie hinderte — mit Gift
Ihr Leben tilgen.
Wir erhalten Gelegenheit, die Wirkung, welche Cornelius seinem,
der Königin als Gift gegebenen Mittel vindicirt, zu beobachten, denn
Pisanio hat es der Imogen im Vertrauen auf die rühmenden Worte der
Königin als Herzstarkung überlassen. ^ Imogen aber trinkt aus dem
Fläschchen, da sie sich in Folge der gehabten Aufregungen und An-
strengungen unwohl rühlt, in der Höhle, wo dann ihre Brüder sie im
Todesschlafe finden. Die Behauptung des Doctor Comehus bestätigt
sich aber vollkommen, denn Imogen kommt nach einiger Zeit wieder
zu sich.
Ganz dieselben Eigenschaften wie der Schlaftrunk des Doctor Cor-
nelius in C;vmbeline hat der desüUirte Saft {disUUed lifpwr), den der
Bruder Lorenzo in Komeo und Julia der JuUa übergiebt, damit sie, die
schon mit Bomeo vermählt ist, dem Ehebüudnisse mit Graf- Paris, welches
ihre Eltern erzwingen wollen, ausweidien könne.
31
Komeo und Julia IV, 1:
Nimm dieses Fläschchen dann mit dir zu Bett
Und trink den Kräutergeist i), den es verwahrt.
Dann rinnt alsbald ein kalter matter Schauer
Durch deine Adern und bemeistert sich
Der Lebensgeister; den gewohnten Gang
Hemmt jeder Puls und hört zu schlagen auf.
Kein Odem, keine Wärme zeugt von Leben;
Der Lippen und der Wangen Eosen schwinden
Zu bleicher Asche; deiner Augen Vorhang
Fällt, wie wenn Tod des Lebens Tag verschließt.
Ein jedes Glied, gelenker Kraft beraubt,
SoU steif und starr und kalt wie Tod erscheinen.
Als solch ein Ebenbild des dürren Todes
Sollst du verharren zweiundvierzig Stunden,
Und dann erwachen wie vom süßen Schlaf.
Wenn nun der Bräutigam am Morgen kommt.
Und dich vom Lager ruft, da liegst du todt;
Dann (wie die Sitte unsres Landes ist)
Trägt man auf einer Bahr* in Feierkleidern .
Dich unbedeckt in die gewölbte Gruft,
Wo alle Capulets von Alters ruhn.
Zur selben Zeit, wenn du erwachen wirst.
Soll Romeo aus meinen Briefen wissen.
Was wir erdacht, und sich hieher begeben.
Wir wollen Beid' auf dein Erwachen harren;
Und in derselben Nacht soll Romeo
Dich fort von hier nach Mantua geleiten . . .
Die hier vorhergesagte Wirkung tritt auch wirklich ein, als Julia
trotz ihres Grausens vor dem Grabgewölhe, in welchem sie liegen soll,
das Mittel des Mönches getrunken hat. Sie wird in einem solchen Zu-
stande gefunden, daß Niemand an ihrem Tode zweifelt.
Akt IV, 5:
Capulet, Jjaßt mich sie sehn! Gott helf uns! Sie ist kalt,
Ihr Blut steht still. Die Glieder sind ihr starr.
Von diesen Lippen schied das Leben längst.
Der Tod liegt auf ihr, wie ein Maienfrost
Auf des Gefildes schönster Blume liegt
Trotzdem erwacht Julia zu der von Ijorenzo angegebenen Zeit, aber
das frevelhafte Spiel mißlingt, weil der nicht benachrichtigte Romeo sich
neben der todtgeglaubten Geliebten vergiftet, ehe sie zu sich gekommen
ist. Man begreift nicht, warum der Mönch nicht auf den Gedanken
kam, Juüa gleich nach Mantua zu dem Geliebten zu schaffen, statt mit
^) digiiUed ligtior sagt nichts von Kräatergeist ; ein destillirter Saft überhaupt
— 32 — .
dem Schlaftrünke ein Unternehmen zu beginnen, das an tausenderlei
Zufälligkeiten scheitern konnte.
Die heutige Wissenschaft kennt kein Mittel, welches die von Doctor
Cornelius in Cymbeline, von Lorenzo in Romeo und Julia beschriebene
und in den beiden Stücken sich auch wirklich vollziehende Wirkung
hätte. Das Opium, auf welches die Beschreibung noch am ersten passen
würde, erzeugt zwar auch in großen, lebensgefährlichen Dosen einen Zu-
stand von Gefühllosigkeit, wobei die vergiftete Person bewegungslos und
bewußtlos, ganz still mit geschlossenen Augen, mit dem Gesichtsausdrucke
der vöUigsten Ruhe liegt. Aber Athem und Puls, wenn auch sehr selten
und schwach, sind doch noch vorhanden, und wenn sie ganz geschwunden
sind, ist auch der Tod eingetreten, von dem es kein Erwachen giebt.
Da die Vergifteten sich auf keine Weise aus ihrem tiefen Schlafe er-
wecken lassen, so wäre immerhin möglich, daß Unkundige einen solchen
Zustand der Betäubung für wirklichen Tod ansehen könnten. Niemand,
nicht einmal der erfahrenste Arzt, ist aber im Stande, die Dosis genau
zu bestinmien, welche einen todähnlichen Schlaf, aber auch ein sicheres
Erwachen aus demselben zu einer gewissen Stunde voraussagen ließe.
Leicht könnte bei gefährlicher Gabe der Erfolg sein wie bei „des Küsters
Sohn in Dideldum", Patienten des Doctor Eisenbart, der bis jetzt noch
nicht wieder aufgewacht ist.
Shakespeare ist nicht für die Erfindung eines Mittels, welches so
unwahrscheinliche Wirkungen hat, verantwortlich zu machen. Er erhielt
das Ganze vorgezeichnet in der itahenischen Erzählung, die er zu seinem
Stücke Romeo und Julia benutzte, und zwar nach der englischen Be-
arbeitung, einem epischen Gedichte des Arthur Brooke: The Tragiccdl
History ofRomeus and Juliet, written first in Itcdian hy Bändelt^ and now
in Bnglishe hy Ar, Br, Dort ist die Wirkung des den Tod vortäuschen-
den Mittels genau so, wie sie Shakespeare adoptirte, beschrieben. Es
heißt bei Brooke:
Nimm dieses Fläschchen und bewahr's dem Auge gleich,
Und an dem Hochzeitstag', eh' hell die Sonn' erscheint.
Füll' es mit Wasser dir bis an den Band,
Dann trink' es and da sollst dorch Adern, jedes Glied,
Ein süßes Schlammern gleiten fühlen and zuletzt
Von jedem Theil verlieren alle holde Kraft;
BewegangBlos and müßig soll dein Körper sein.
Kein Pals soll gehn, kein Herz dir schlagen in der Brust,
Nein, da sollst liegen ganz wie durch den Tod erstarrt, i)
1) Einleitung zu Romeo und Julia von Dr. Delius. Eigene üebersetzung.
— 33 —
Ebenso wenig wie die neuere Wissenschaft das Schlafnüttel des
Bruder Lorenzo' kennt, wird sie folgende Worte unterschreiben können:
Bomeo und JuUa II, 3:
Die kleine Blume hier beherbergt giff ge Säfte
In ihrer zarten Hüll' und milde Heilungskräfte:
Sie labet den Gerach nnd dadurch jeden Sinn,
Gekostet dringt sie gleich zum Herzen todtend hin.
Zwar sind die heilkräftigsten Stoffe zugleich in größeren Dosen
Gifte, dagegen ist uns keine Blume bekannt, deren Geruch erquickt,
während ihr Gtenuß tödtlich wirkte. Die Giftpflanzen sind vielmehr
durch geruchlose, oder unangenehm riechende Blüthen ausgezeichnet.
Außer den schon angeführten (Mohnsaft und Mandragora) sind es
nur wenige Gifte, welche Shakespeare mit Namen nennt:
Heinrich IV. n. iv, 4:
Xomg. Lern das, Thomas,
Und deinen Freunden wirst du dann ein Schirm,
Und goldner Eeif, der deine Brüder bindet,
DaB eures Bluts gemeinsames GefaB,
Vermischt nut Gifte fremder Eingebung,
Was doch durchaus die Zeit hinein wird gießen.
Nie leck mag werden, wirkt es auch so rasch
Wie Akonitum, oder rasches Pulver.
Aconitum ist ohne Zweifel eine der am heftigsten wirkenden Gift-
pflanzen. Das aus dem Akonit (Sturmhut) dargestellte Alkaloid Äcmdtin
ist so gefahrUch, daß schon ein Gentigramm hinreichen würde, mit großer
Schnelligkeit zu tödten. Direkt in das Blut gebracht, vernichtet es das
Leben blitzschnell, der Blausaure gleich. Acomhim war schon im Alter-
thum als Giftpflanze berüchtigt. Die orphische Argonautenfahrt führt es
unter den Pflanzen auf, welche im Garten der Hekate gezi^en werden.
Medea braucht das Akonitum zu dem Gifttranke, welchen sie 'dem The-
sens reichen will:
Ovid. Verwandlungen 32:
Schon war Theseus genaht dem noch unkundigen Vater,
Er, deB Tugend gestillt die korinthischen Doppelgestade.
Diesem mengte Medea zu todtlichem Trunk Akoniton,
Welches sie selber vordem mitbrachf aus den scythischen Landen.
Jenes ward, wie man sagt, an des echidneüschen Hundes'
Zähnen erzeugt. Tief streckt sich der Felskluft dunkelnder Eingang
Mit abschüssigem Pfade, wodurch der tirynthische Halbgott,
Wie er sich straubf , und gegen den Tag und die zuckenden Schimmer
Quer die Augen verdrehte, mit bindenden Ketten des Demants
Weg den Cerberus zog, der, gereizt von wüthendem Zorne,
Dreifach bellende Halle zugleich auftonte zum Himmel,
— 34 —
Und das grünende Feld mit weiBiichem Sohaame besprengte.
Dieser erharschte sofort, wie man glaubt, and in üppiger Nabrang
Triebsamen Grandes gepflegt, empfing er die Kraft des Verderbens.
Aber ihn nennt Akoniton das Landvolk, weil es anf harter
Klipp' am fröhlichsten wächst
So schrecklich also wax den Alten das giftige Akonitom, daß sie
seine Entstehung dem Geifer des Cerberus, des dreiköpfigen Unterwelt-
hundes, zuschrieben.
Ganz unbekannt wie mit manchem der schon angegebenen ist die
neuere Wissenschaft auch mit dem Gifte, dessen schreckliche Wirkung
der Geist in Hamlet beschreibt. Wir vermögen keinen Stoff zu nennen,
der, in das unverletzte Ohr gegossen, unter den angegebenen Zeichen todtet.
Hamlet I, 5:
Da ich im Garten schlief.
Wie immer meine Stande Nachmittags,
Beschlich dein Oheim meine sichre Stande
Mit Saft verflachten Bilscnkrants^) im Fläschchen,
Und träufelt' in den Eingang meines Ohres
Das schwärende Getränk^, wovon die Wirkang
So mit des Menschen Blnt in Feindschaft steht,
DaB es darch die natürlichen Kanäle
Des Körpers hartig wie Qaecksilber läaft
Und wie ein saares Lab in Milch getropft
Mit plötzlicher Gewalt gerinnen macht
Das leichte reine Blat. So that es meinem,
Und Aassatz schuppte sich mir aagenbticklich.
Wie einem Lazaras mit ekler Binde
Ganz am den glatten Leib.
Verführt durch die Aehnlichkeit von hebenon mit Jienbane hat man
das hier gebrauchte Gift für Bilsenkraut erklärt Das letztere bat aber ,
gerade am allerwenigsten die ob^ beschriebenen Eigenschaften, ja, man i
könnte d^n ganzen Gehörgang roll Bilsenkrautsaft gißßen, ohne besonderen i
Schaden anzurichten. Heberwn ist gewiß nichts anderes als Eibenbaum
(nicht Ebenholz, wie Delius meint), taxus hdccata^ der seit uralten i
Zeiten als Baum des Todes galt und besonders zur Zauberei verwendet
wurde. Blätter und Fruchte sollen auch wirklich in geringem Grade
als Narkotika wirken, Erbrechen, Schwindel, Erweiterung der Pupille,
selbst Convulsionen hervorrufen. Für die Thatsache, daß der Eibenbaum
{taxus) in alter Zeit, besonders bei Germanen und Galliern, zur Ver-
giftung verwendet wurde, führen wir keinen geringeren Gewährsmann
auf, als Julius Caesar, welcher {de hello Gaüicop liber VI, 31) sagt:
^) Hebenon,
3) The leperous digülment, das Destillat, weldMs aassätzig macht.
— 35 —
„Cativoleus, König der Eburonen, nahm sich durch taxus^ der in Gallien
und Germanien in Menge wächst, das Leben." Freilich ist der Saft des
Eibenbaumes ebenfalls nicht im Stande, die Folgen herbeizuführen, welche
der G^ist in Hamlet beschreibt. Am allerwen^sten wird er die Wirkung
haben, das Blut augenblicklich zum Gerinnen zu bringen und die Haut
mit Aussatz zu überziehen, besonders da ja doch der Tod augenblicklich
nach dem Eingießen des Saftes eingetreten ist. Man ist versucht zu
glauben, daß Shakespeare die nach der Vergiftung mit syphilitischem
Contagium eintretenden Veränderungen im Sinne gehabt habe, die ihm,
wie wir später finden werden, sehr gut bekannt waren. Ob er irgendwo
die Besehreibung eines so merkwürdig wirkenden Mittels vorfand, wie der
Geist in Hamlet es schildert, ist uns nicht bekannt
Ganz verschieden von der besprochenen zeigt sich die Kenntniß des
Dichters über die Wirkung der Gifte in der Schilderung, welche Laertes
von dem Stoffe giebt, mit dem er die Spitze seines Rapieres salben will,
um Hamlet damit zu tödten:
Hamlet IV, 7:
Ich will's thun
Und zu dem Endzweck meinen Degen salben.
Ein Oharlatan verkaufte mir ein MitteU),
So tödtlich, taucht man nur ein Messer drein,
Wo's Blut zieht, kann kein noch so köstlich Pflaster^)
Von aUen Kräutern unteim Mond, mit Kraft
Gesegnet, das Geschöpf vom Tode retten.
Das nur damit geritzt ist; mit dem Gift 3)
WiU ich die Spitze meines Degens netzen.
So daB es, streif ich ihn nur obenhin.
Den Tod ihm bringt.
Alles was Laertes hier sagt, ist wahrscheinlich, und kein Wort
widerspricht den Erfedirungen der neueren Wissenschaft. Ohne daß wir
den Namen des Giftes wissen, welches Laertes anwend^i will, ist uns
doch bekannt, dafi jedes Mittel, welches in den Magen gebracht, nach-
theilige Folgen für Gesundheit und Leben nach sich zieht, in viel kld-
nerer Gabe und weit rascher giftige Wirkungen äußert, wenn es direkt
in den Blutstrom übergeführt wird. Ja, es giebt Stoffe, die im Ver-
dauungskanale ganz unschädUch sind, während sie, durch eine Wunde
mit dem Blute in Berührung gebradit, tödtlicdi wirken, und diese ver-
1) ünction, eine Salbe.
2) Cafajplasm, erweichender Umschlag.
3) Contagion bedeutet Ansteckung und ist wohl absichtlich gewählt, weil die
Vergiftung nicht durch den Mund, sondern durch Berührung, durch direkte üeber-
föhruag in das Blut stattfindet.
3*
»-
— 86 —
dienen in der That den Namen Gontagimn {contagion), wie es Laertes
nennt Der Speichel wuthkranker Hunde, das ScÜangengift) die Pfeil-
gifte der Indianer sind dergleichen Substanzen, die im Yerdauungskanale
keinen Schaden äußern, während sie, durch eine Verletzung in das Blut
gebracht, oft atigenblicUich tödten. Sie sind meist animalischen Ur-
sprunges, und die Pfeilgifte, welche aus Pfianzenstoffen bereitet werden,
würden auch vom Magen aus schaden, wenn sie in genügend großer
Dosis eingefahrt werden. Die an den Pfeilen befindliche Menge ist zu
gering hierzu, so daß die Indianer das Fleisch der durch die vergifteten
Pfeile getödteten Thiere ohne Schaden essen. Schon im Alterthum wur-
den Waffen mit Grift bestrichen. Am berühmtesten sind die in Schlangen-
gift getauchten PfeUe des Herkules.
Die SteUe:
CoUeeted from aU simples tkat ha/oe virtue
Vnder the moon
soll nach Dr. Bucknill [the Medical Knowledge of Shakespeare) eine An-
spielung auf die Macht, welche der Mond nach dem Glauben der Alten
auf die Pflanzen äussert, enthalten. Uns scheint es mehr der sprich-
wörtlichen Redensart zu entsprechen, wie es auch Schlegel übersetzte:
„von allen Kräutern unterm Mond." j
Der König in Hamlet will des Laertes' Anschlag auf seinen NeflFen
noch durch einen Rückhalt sichern:
Hamlet IV, 7: '
Wenn ihr vom Fechten heiB and durstig seid, —
Und er zn trinken fordert, soll ein Kelch
Bereit stehn, der, wenn er davon nur nippt,
Entging* er etwa eurem giff gen Stich,
Noch unsern Anschlag sichert K
Wir haben die toxikologischen Kenntnisse dieses Mannes schon an l
der Art und Weise, mit der er seinen Bruder durch ein in das Ohr ge-
gossenes Mittel aus der Welt schafit, bewundem können und finden es
nur natürlich, daß seine Kunst noch über mehr Hilfsmittel gebietet
Die Königin stirbt denn auch schnell genug, nachdem sie statt ihres
Sohnes aus dem vergifteten Kelch getrunken hat; jedoch nicht ohne den
Mörder zu verrathen:
Nein, nein! Der Trank, der Trank! — O lieber Hamlet!
Der Trank, der Trank! — Ich bin vergiftet.
Schließlich zeigt sich auch, daß der Charlatan [mountebank), welcher
dem Laertes das Mittel zum Salben des ßapieres verkauft hatte, nicht
zu viel verspricht, sondern seine Kunden ehrlich bedient, denn das
Quantum, mit dem die D^ehspitze bestrichen worden war, reicht hin, den
- 37 -
Laertes selbst, den Hamlet und auch den König zu tödten. Laertes
fühlt die Wirkung zuerst und ruft:
Gefangen in der eignen Schlinge!
I-*
•I
Hier, Hamlet: Hamlet, du bist umgebracht.
Kein Mittel in der Welt errettet dich.
In dir ist keine halbe Stunde Leben.
Des Frevels Werkzeug ist in deiner Hand,
ünabgestumpft, vergiftet; meine Arglist
Hat sich auf mich gewendet: sieh! hier lieg* ich,
Kie wieder aufzustehn . . .
Von Vergiftung handelt femer:
König Johann V, 6:
Den König, furcht' ich, hat ein Mönch vergiftet. —
Ein Mönch, so sag* ich, ein entschloss'ner Schurke,
Deß Eingeweide plötzlich barst.
Auch diese hier beschriebene Wirkung, von der wir in^ alten Schriften
öfters lesen, muß in das Eeich der Fabeln verwiesen werden. Wir
kennen kein Mittel, welches plötzliche Berstung der Eingeweide hervor-
bringt. Vielleicht meinte man mit dieser Bezeichnung das nach manchen
Giften eintretende Erbrechen, sowie die Durchfalle. Die hier angeführte
Stelle bezieht sich auf den Gebrauch der Großen früherer Zeiten, die
Speisen, welche ihnen auftragen wurden, vor ihren Augen kosten zu
lassen ; weil die Furcht vor Vergiftung allgemein war. Der Mönch, „ein
entschlossener Schurke^^, hätte sich demnach selbst geopfert, denn er
kostete die vergifteten Speisen, um den König sicher zu machen. Auf
die Symptome, welche von dem sich vergiftet glaubenden Könige be-
schrieben werden, kommen wir später zurück.
Der verzweifelnde Bomeo verlangt von dem armen Apotheker in
Mantua ein Gift von folgenden Eigenschaften:
;« . . solch scharfen Stoff,
Der schnell durch alle Adern sich vertheilt,
DaB todt der lebensmüde Trinker hinfällt,
Und daß die Brust den Athem von sich stöBt
So ungestüm, wie schnell entzündet Pulver
Aus der Kanone furchtbarem Schlünde blitzt.
Apotheker, Thut dies in welche Flüssigkeit ihr wollt.
Und trinkt es aus; und hattet ihr die Starke
Von Zwanzigen, es hülf euch gleich davon.
Der Apotheker in Mantua ist ein Mann von Wort; er macht es
nicht wie wohl ein modemer Kunstgenosse thäte, der einem so ver-
— 88 —
störten Menschen wie Bomeo statt des verlangten Giftes ein unschul-
diges Brausepulver verabreichen würde. Der sterbende Bomeo belobt ihn:
wackrer Apotheker!
Dein Trank wirkt schnell.
Sehr interessant ist die Stelle in:
Macbeth I, 3:
War 80 was wirklich hier, wovon wir sprachen?
Oder aBen wir von jener giffgen Wurzel,
Die die Vernunft bewältigt?
Macbeth hat soeben die Hexen gesehen, ihre glückverheißenden
Worte gehört, doch als er sie näher befragen will, sind sie verschwunden.
Shakespeare, der das Leben des Antonius im Plutarch gelesen hatte, er-
innerte sich wohl der dort erzählten Begebenheit, daß Soldaten, auf
des Antonius Zuge gegen die Parther, vom Hunger getrieben, eine aus
der Erde gegrabene Wurzel verspeist hatten und davon wahnsinnig ge-
worden waren. „Denn wer davon gegessen," so heißt es dort, „vergaß
alles, bekümmerte sich um nichts und hatte kein andres Geschäft, als
jeden vorkommenden Stein zu bewegen und umzuwenden. Dies that er
mit solchem Eifer, als wenn er die wichtigste Arbeit zu verrichten hätte.
Die ganze Ebene winunelte von Soldaten, die zur Erde gebückt die Steine
herauswühlten und anders wohin legten. Darauf erfolgte ein Erbrechen
von Galle und zuletzt der Tod, weil es auch an Wein fehlte, der noch
das einzige Gegenmittel war." Welche Wurzel der Dichter im Sinne
hat, kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden, jedenftdls aber
meint er eines jener narkotischen Mittel, deren Genuß Hallucina-
tionen hervorbringt, das heißt tauschende Gesichts-, Gehörsempfindungen,
die nicht wirklichen Eindrücken entsprechen. Delius, Anmerkungen zn
Macbeth, bezieht die Worte inscme root auf eine Stelle, die Shakespeare
gekannt habe: Henbane is caUed Tnsarm^ mad^ for ^e use ihereof is pe-
rülous; for iL he eaie or dronkej it hreedeßi madnessej or slow lyhenesse
of sleepe, Therefore this hearb is caüed commoräy Mirüidium, for it ta-
keäi away mit and reason. *) Gifte, welche einen Sinnesrausch erzeugen,
sind besonders Opium, Schierling, TolUdrsche, Bilsenkraut, Stechapfel u.
dergl. Am häufigsten werden wohl die Wurzeln von Schierling und
ToUMrsche von Unkundigen genossen und bringen so am häufigsten die
von Macbeth gemeinten Sinnestäuschungen hervor. Wibmer berichtet von
zwei wandernden Priestern, welche sich nach dem Genüsse von Schierlings-
1) Bilsenkraut wird vnsoma, verrückt» genannt, denn sein Gebranch ist gefähr-
lich; es werde gegessen oder getrunken, so bringt es Verrücktheit oder Schlafsucht.
Deshalb wird dieses Kraut mirilidivm gewöhnlich genannt, weil es Witz und Ver-
«4»«^ hinwegnimmt.
-^ 39 —
wurzeln far Qwse hielten und demgemäß in Pfützen und Teiche sprangen.
In den Hexenprocessen haben die angeklagten unglücklichen Erauen oft so
tolles Zeug angesagt, daß man darüber erstaunen muß, doch verliert
diese Erscheinung viel von ihrer Baihselhaftigkeit durch die Thatsache,
daß sich die Frauen, welche vorgaben, Hexen zu sein, mit einer Salbe
den ganzen Körper einrieben, welche aus Nachtschatten, Tollkirsche,
Mandragora, Opium, Schierling, Akonit u. a. m. zusammengesetzt war.
In Fo^ davon verfielen sie in einen narkotischen Schlaf, dessen Traume
ihnen allerlei Tollheiten vorgaukelten. Wieder erwacht, erzählten sie dann
von der Hexenversammlung, welcher sie beigewohnt haben wollten, ohne
von der Stelle gekommen zu sein. Geiler von Eaisersberg bezeugt dies
aus eigener Erfahrung, und auch Cervantes, der Zeitgenosse Shakespeare's
erwähnt die Hexensalbe in seinen Werken.
Ein eigenthümliches Grift nennt:
Viel Lärmen um Nichts Akt V, I:
Dan JPedro, Rennt nicht dies Wort wie Eisen durch dein Blut?
Claudio. Ich habe Gift getrunken, ala er sprach.
Die Nachricht, daß Hero unschuldig angeklagt ist, rennt wie Eisen
durch das Blut ihres Liebhabers; also wird Eisen als ein dem Blute
feindseliger Stoff aufgefaßt, während wir jetzt wissen, daß Eisen ein
Hauptbestandtheil der Blutkörperchen ist und daß gesundes Blut ohne
Eisen gdx nicht existiren kann. Die neuere Medidn sucht Blutarmuth,
Bleichsucht durch Eisenmittel zu heilen. Verwundung durch spitzes
Eisen kann nicht gut gemeint sein, sonst wurde ein fester Eörpertheil
genannt werden, nicht aber das Blut
Die Arzeneinüttel bestanden zu Shakespeare's Zeiten meist aus
Fflanzenstoffen, und über die Wirkung der Metalle hatte man noch
wenig Kenntnisse.
Li König Heinrich YI., H. m, 3. erinnert der sterbende Cardinal
Beaufort an eine Sitte der früheren Zeiten:
Gebt mir zn trinken, helBt den Apotheker
Das starke Gift mir bringen, das ich kaofjie.
Das Alterthum kannte keine Schonung gegen den gefangenen Feind.
Zur römischen Kaiserzeit war das Leben gerade der Vornehmsten ein
Hangen und Bangen über einem Abgrunde, in den die Laune wahn-
sinniger Despoten einen Jeden zu jeder Zeit stürzen konnte. Deshalb
trug man Gift bei sich, um der Hinrichtung zuvorzukommen. Die
römischen Damen bewahrten es in den Höhlungen ihrer Haarpfeile, die
Männer in den S[asten ihrer Binge auf, und wir erfahren von Manchem,
der sich vergiftete, oder wenigstens vergiften wollte. Das berühmteste
Beispiel ist das des Hannibal, der seiner Auslieferung an die ßömer,
— 40 —
seine Todfeinde, zuvorkam, indem er sich dnrch Gift entleibte. Auch
viel später noch blieb der Gebrauch, daß hochgesti^ne Manner, welche
der Beständigkeit ihres Glückes nicht trauten, fortwährend Gift bei sich
trugen. In Italien sollen außerdem gifthaltende Ringe verkauft worden
sein, vermittelst deren man einen Anderen, dem man 4i6 Hand drückte,
vergiften konnte. Da dies ohne Verwundung nicht möglich- war, so
müßte doch der Vergiftete sogleich Verdacht geschöpft haben.
Allbekannt ist, daß sich Cleopatra der Schmach, bei dem Triumphe
des Octavius öflFentlich aufgeführt zu werden, durch Vergiftung entzog,
und allgemein wird angenommen, daß sie sich giftige Schlangen, die ihr
in einem Korbe voll Feigen gebracht wurden, zu verschaffen gewußt
habe, durch deren Bisse sie und ihre Gefährtinnen sich tödten ließen.
Daß dies nur Vermuthung sei, erhellt daraus, daß man von Schlangen,
die bei Cleopatra gefunden worden seien, nichts erzählt Viel leichter
hätte sich Gift zu ihr bringen lassen, als eine Brillenschlange, auch trug
sie gewiß nach damaliger Sitte Gift in der Höhlung ihrer Haarnadel.
Caesar, der Cleopatra und ihre Dienerinnen todt findet, spricht ein zur
Zeit Shakespeare's geltendes Vorurtheü aus:
Antonius und Cleopatra V, 2:
Hätten sie Gift geschluckt, so fände sich
GeschwnlBt von anßen; doch sie gleicht dem Schlaf,
Als woUte sie Anton von neuem fangen
Im starken Netz der Schönheit
Der Dichter folgte genau der ErzäMung des Flutarch im Leben des
Antonius.
Wie wir schon oben ang^uhrt haben, sollten die Eingeweide nach
Vergiftung bersten. Daß es geradezu gegen eine Vergiftung durch
Schlangenbiß spräche, wenn man die Cleopatra ohne äußere Spuren von
Verletzung, ohne Gresch¥nüst gefunden hätte, sieht heutzutage wohl jedes
Kind ein. Gerade nach dem Bisse giftiger Schlangen bildet sich am
die kleme Wunde ein rother Hof, worauf die ganze Nachbarschaft heftig
anschwillt Dag^en braucht ein, durch den Mund genommenes, schnell
todtendes Gift nicht die geringste Veränderung der äußeren Theile
herbeizuführen.
Zu den Vorurtheilen, welche vor den Untersuchungen der exakten
AVissenschaft nicht bestehen können, müssen wir auch den firöher all-
gemein yerforeiteten Glauben rechnen, daß es Gifte gebe, die wahrend
und nach dem Einnehmen kein Zeichen von Unwohlsein hervorrufen,
demioi^ aber nach einer längeren Zeit ganz sicher tödten. Das Aqiui
Tofitma besonders sollte diese Eigenschaft haben. Glücklicherweise ist
ein StoflF mit solclien höUisdien Kräften nicht bekannt^ denn ein Gift,
— 41 —
welches lai^ere oder kürzere Zeit nach dem Einnehmen keine Symptome
von Unwohlsein erzeugt, ist für Denjenigen, welcher es genommen hat,
kein Gift mehr, und eine Substanz, welche nach und nach ohne be-
sonders hervorstechende Zeichen tödten soll, müßte in kleinen, nicht
augenblicklich angreifenden Dosen längere Zeit gegeben werden, wie dies
oft bei den metallischen Giften: Arsen, Blei, Quecksilber geschieht, mit
denen sich die Arbeiter gewisser Industriezweige vergiften, indem sie fort-
gesetzt kleine Quantitäten im Staube, der sich bei ihrer Arbeit ent-
wickelt, einathmen oder verschlucken. Außer der schon angeführten
Stelle in Cymbeline finden wir die fabelhafte Wirkung eines, lange Zeit
nach dem Einnehmen erst tödtenden Giftes:
Sturm m, 3:
. . . ihre große Schuld,
Wie Gift, das lang* nachher erst wirken soll.
Beginnt sie jetzt zu nagen.
Wintermärchen I, 1:
' ... kannst den Becher würzen.
Der meinem Feind ein ew'ger Schlaftmnk würde.
Mir stärkend Heilungsmittel.
CamUlo. Herr, mein Fürst,
Thnn könnt' ich's wohl und nicht durch rasche Mittel,
Nein, durch ein langsam zehrendes, das scharf
Nicht wirkt wie Gift.
OtheUo m, 3:
Jago. Der Mohr ist schon im Kampf mit meinem Gift.
Gefahrliche Gedanken sind gleich Giften,
Die man zuerst kaum wahrnimmt am Geschmack,
Allein nach kurzer Wirkung auf das Blut
Gleich Schwefelminen glühn.
Bei der geringen Kenntniß der früheren Zeiten darf man sich nicht
wundem, daß natürliche Krankheiten als Folge von Vergiftungen durch
Feinde aufgefaßt wurden. Selten starb im Mittelalter ein hervorragender
Mann, ohne daß seine Gegner beschuldigt worden wären, den Tod des-
selben durch Vergiftung herbeigeführt zu haben. War nun gar eine
Bewirthung vorausgegangen, so gab es keinen Zweifel mehr, auch wenn
er nach derselben ganz gesund geblieben war. Es sollte ja eben Gifte
geben, die erst nach Wochen und Monaten wirkten. Wir wissen nun
freilich, daß nur die Krankheitscontagien eine solche Wirkung haben.
Ihre ersten Keime können sich unbemerkt in den Körper einschleichen,
und erst nachdem sie sich weiter entwickelt, bricht die Krankheit in
ihrer ganzen Gewalt aus. Von Menschenhand bereitete Mittel aber haben
solche Folgen nicht.
— 42 —
Von Giften und Vergiftung handeln femer:
Komeo und Julia IQ, 5:
Der soll ein kräftig Tränkchen ihm bereiten.
Das bald ihn zum Gefährten Tybalfs macht.
Heinrich IV. I. i, 8:
Ich wollt' ihn mit 'nem Krage Bier vergiften.
Daselbst V, 4:
... 80 konnf ich ja gewähren lassen
Die freche Hand des Douglas über euch.
Die euch so schleunig hätte w^gerafft.
Als alle giff gen Tränke in der Welt.
Heinrich VÜI. I, 1:
Der Fleischerhund tragt Gift im Maul, und ich
Vermag nicht, ihn zu knebeln . . .
Daselbst m, 2:
Dir wird zu Gift die Frommheit selbst verkehrt.
(ÄU goodness
Is poison to thy ^omack,)
Coriolanus III, 1:
und diese Meinung
Soll bleiben in sich selbst verschloss'nes Gift,
Nicht Andre mehr vergiften noch . . .
Mit Eins reiBt aus
Die vielgespaltne Zung*, laBt sie nicht lecken
Das Süß, was ihnen Gift ist
Timon von Athen IV, 3:
Erde,
Gieb Wurzeln mir!
Wer Besseres in dir sucht, dem würz* den Gaumen
Mit deinem schärfsten Gift!
Tim. Ich wollte, Gift gehorchte mir und wüßte meine Meinung.
Äpem. Und wohin wolltest du es senden?
Tim. Dein Mahl zu würzen.
Othello IV, 1:
Schaff mir Gift, Jago, diese Nacht.
Jago. Thut es nicht mit Gift; erdrosselt sie in ihrem Bett.
Daselbst H, 1:
Der Gedanke
Nagt wie ein fressend Gift an meinem Innern.
(LiJce a poisonous mineral^J
— 43 —
Daselbst III, 3:
... ich will im Stillen
Ein schnelles Todesmittel mir verschaffen
Für diesen schönen Teufel.
MaaB far MaaB I, 3:
So wird die Freiheit, ohne Maaß gehrancht.
In Zwang verkehrt; des Menschen Hang verfolgt
(Wie Batten gierig selbst ihr Gift sich rauben)
Die dursf ge Sund', und tödtlich wird ihr Trank !
Macbeth I, 7:
Dies Becht> mit unabweislich fester Hand,
Setzt unsem selbstgemischten gifk'gen Kelch
An unsre eignen Lippen.
Daselbst HI, 1:
In meinen Friedensbecher Gift gegossen.
Wir schließen mit den nur allzu wahren Worten Romeo's:
Romeo und Julia V, 1:
Da ist dein Gold, ein schlimmeres Gift den Seelen
Der Menschen, das in dieser eklen Welt
Mehr Mord verfifot, als diese armen Tränkohen,
Die zu verkaufen dir verboten ist
Ich gebe Gift dir; du verkaufst mir keins.
Blutlauf. Herz. Leber.
Zur Zeit Shakespeare's war die große Entdeckung noch nicht ge-
macht, durch welche die Gesetze des Blutkreislaufes im Körper klar ge-
legt wurden. Seit dem enghschen Arzte Harvey, der seinen Namen
hierdurch unsterblich gemacht hat, wissen wir, daß die linke Herzkammer
das Blut durch die Arterien nach allen Organen sendet; daß die Venen
das Blut wieder sammeln und es in den rechten Herzvorhof fuhren.
Aus dem rechten Vorhof strömt das . Venenblut in die rechte Herz-
kammer, welche es nach den Lungen treibt Hier nimmt es in den
Lungenzellen den Sauerstoff der eingeathmeten Luft in sich auf; die aus
den Oi^nen als Endprodukt der Verbrennung im Körper gesammelte
Kohlensaure wird dafür ausgetrieben und durch die Ausathmung entfernt.
Aus den Lungen kehrt das, mit Sauerstoff bereicherte, hellroth gewordene
Blut in den linken Vorhof und aus diesem in die linke Herzkammer
zurück, um abermals durch die Arterien zu allen Organen getrieben zu
werden. Die zu Shakespeare's Lebzeiten geltende, von Grälen stammende
Ansicht wies einen großen Theil der Thätigkeit, welche, wie wir jetzt
wissen, dem Herzen gehört, der Leber zu. Aus der Leber sollten alle
Blutadern den Ursprung nehmen, von der Leber sollte das Blut geliefert
— 44 —
und in den ganzen Leib vertheilt werden. Die Venen wurden deshalb
auch Leberadern genannt. Daß die Leber für die Bereitung wie für
die Reinigung des Blutes von hoher Bedeutung sein müsse, hat die neuere
Wissenschaft anerkannt, doch hat sie keinen Einfluß auf die Blutbewe-
gung. Das Herz sollte nach der Ansicht der Alten nur dazu dienen,
Wärme zu erzeugen und diese nach allen Eörpertheilen zisammen mit
dem leiblichen Geiste in den Arterien, die vom Herzen entspringen, xlie
man deshalb auch Herzadern nannte, zu schicken. Der leibliche Geist,
welcher im Herzen erzeugt würde, sollte alle Kraftaußerung im Körper
bewirken. Den L-rthum, daß die Arterien nur leiblichen Geist, kein
Blut, führen sollten, obgleich, wie wir wissen, gerade die Arterien die
Hauptvermittler der Blutvertheilung sind, . hatte die Beobachtung bewirkt,
daß die Arterien im todten Körper leer gefunden wurden. Auch in der
Lehre vom Kreislaufe des Blutes war der Autoritätsglaube der Erkennt-
niß der Wahrheit hinderlich gewesen. Schon vor Harvey gab es Manche,
die eine Ahnung von der wirklichen Bedeutung des Herzens hatten; weil
aber Galenus nicht derselben Meinung war, so wagten sie nicht, ihm zu
widersprechen. In der Anatomie des Walther Hermenius Byflf, vom
Jahre 1541, finden wir bei Beschreibung der Leber folgende auflallende
Worte: „Denn wiewohl etüch halten, das Herz sei ein Baum und Ur-
sprung, oder Werkzeug des Bluts und seiner Schöpfung, halten wir doch
die Meinung Galeni, welche mit Wahrheit lehrt, daß das Fleisch der
Leber ein Werkzeug und Geschirr sei, durch welches eigne Natur das
Blut erschaffen und bereitet wird" etc.
Das Blut galt nicht allein als Nahrungsstrom, ihm wurden auch
die Leidenschaften zugeschrieben. Je heißer das Blut, desto heißer die
Begierden. Wir wissen freilich jetzt, daß die Blutwärme aller Menschen
ziemlich gleich und constant ist, und daß sie nur in fieberhaften Krank-
heiten sich erhöht. Wir messen jetzt mit dem Thermometer das Steigen
und Sinken des Fiebers. Obgleich diese Wahrheit so laicht zu finden
gewesen wäre, ist sie doch erst seit wenigen Jahrzehnten zur unum-
stößlichen Gewißheit geworden. Woher hätte Shakespeare wissen sollen,
daß das Blut des Verliebten, des Zornigen nicht wärmer sei als das des
Phlegmatischen?
Hamlet HI, 4:
. . . wüde Hölle,
Empörst du dich in der Matrone Gliedern,
So sei die Keuschheit der entflammten Jugend
Wie Wachs und schmelz' in ihrem Feuer hin.
Ruf keine Schande aus, wenn helBes Blut
Zum Angriff stürmet: da der Frost ja selbst
Nicht minder kräftig brennt.
45 —
König Heinrich IV. ü. iv, 8:
Es wird niemalB aus diesen bedächtigen Barschen etwas Rechtes,
denn das dünne Getränk und die vielen Fisch-Mahlzeiten kühlen ihr Blnt so
übermäßig, daß sie in eine Art von männlicher Bleichsncht verfallen.
Die zweite Eigenschaft nnsers vortrefflichen Sekts ist die Erwärmung
des Blats, welches, zuvor kalt und ohne Bewegung, die Leber weiß und
bleich läßt, was das Kennzeichen der Kleinmüthigkeit und Feigheit ist;
aber der Sekt erwärmt es und bringt es von den Innern bis zu den äußer-
sten Theilen in Umlauf.
Daher kommt es, daß Prinz Heinrich tapfer ist, denn das kalte Blut,
das er natürlicher Weise von seinem Vater erben mußte, hat er wie magres
unfruchtbares und dürres Land gedüngt ....
So leid es uns thut, müssen wir hier unserem Freunde Falstaff
widersprechen, obgleich er eine allgemein verbreitete Ansicht vertritt.
Nach neueren genauen Untersuchungen ist der Alkohol, der doch haupt-
sächlich in den geistigen Getranken wirkt, kein Mittel, welches größere
Blutwarme erzeugt, er ist sogax ein die Körpertemperatur herabsetzender
Stoff. Da er aber in mäßiger Gabe den Herzschlag kräftigt, das Blut
rascher durch den Körper treibt, kann er an Körperstellen, die vorher
Prost empfanden, das Gefühl von Wärme hervorbringen.
Coriolanus V, 2:
Und sind die Adern leer, ist kalt das Blut,
Dann schmollen wir dem Morgen, sind unwillig
Zu geben und vergeben; doch gefüllt
Die Bohren und Kanäle unsers Bluts
Mit Wein und Nahrung, macht die Seele schmeid'ger.
König Heinrich V. in, 5:
Kann ihre GerstenbrQh', gesottnes Wasser
Ihr kaltes Blut zu tapfrer Hitze kochen?
f' Und unser reges Blut, vom Wein begeistert.
Scheint frostig?
Julius Caesar m, 1:
Dies knechtische Verbeugen könnte wohl
Gemeiner Menschen Blut in Feuer setzen.
.... Sei nidit thörioht
Und denk', so leicht empört sei Caesars Blut
Um aufzuthaun von seiner echten Kraft
Durch das was Narr'n erweicht . . .
Was ihr wollt m, 5:
Ich hasse Undank mehr an einem Menschen,
Als Lügen, Hoffahrt, laute Trunkenheit,
— 46 —
Als jedes Laster, dessen starkes Gift
Das schwache Blut hewohnt.
Kaufmaim von Venedig I, 1:
And let m/y liver ratker hecU with wine ...
.Maafi für Maaß I, 4:
Lord Angelo ist scharf nnd streng.
Vor Läsf mng anf der Hnt, gesteht sich kanm,
Blut fließ' in seinen Adern . . .
(that hü hlood flows: daß sein Blat fließt.)
Daselbst ü, 1:
. . . wenn das heffge Treiben enres Blnts
Das Ziel erreichen mochte, das euch lockte.
Daselbst II, 4:
Blut, dn behältst dein Recht!
Daselbst V, I:
Daß ein so weiser, so gelehrter Miann,
Als ihr, Lord Angelo, mir tets erschient.
So gröblich fehlte — erst durch heißes Blut.
Timon von Athen II, 2:
Den Altgesellen
Ist nun der Undank einmal einverleibt;
Ihr Blut ist Gallert, kaU und fließt nnr dön^;
(U seldom flows: es fließt selten, kommt selten in Bewegung, asgt
der Text)
Es ist nicht frisch und warm, sie fühlen nichts ....
Othello I, 3:
Hätte der Wagbalken unseres Lebens nicht eine Sdiale von Yemunft,
um eine andere von Sinnlichkeit aufzuwiegen, so würde unser Blut und
die Bösartigkeit unsrer Triebe uns zu den ausschweifendsten Verkehrt-
heiten führen . . .
Es ist nur ein Gelüst des Blutes . . .
Daselbst 11, 3:
Mein Blut beginnt zu meistern die Vernunft . . .
Daselbst IV, 1:
Sagt, oder hat der Brief sein Blut erhitzt P
Troilus und Gressida 11, 2:
. . • oder ist dein Blut
So toll erhitzt, daß Ueberlegung nicht.
— 47 —
Noch Furcht vor schlechtem AoBgang schlechter Sache
Die Glut dir mäßigen kann?
Die Gründe, die ihr vortragt, leiten mehr
Zu heißer. Leidenschaft des wilden Bluts . . ,
Troilus und Cressida II, 3:
Dein Blut regiere dich bis an deinen Jod!
Daaelbst m, 1:
Er ißt nichts als Tauben, Liebste, und die brüten ihm heißes Blut,
und heißes Blut erzeugt heiße Gedanken, und heiße Gedanken erzeugen
heiße Werke, und heiße Werke sind Liebe.
Ende gut. Alles gut I, 3:
Die Leidenschaft quillt aus des Blutes Born.
Daselbst m, 7:
Sein ungestümes Blut wird nichts verweigern,
Was sie begehrt.
Eau&nann von Venedig I, 2:
Das Grehim kann Gesetze filr das Blut aussinnen; aber eine hitzige
Natur springt über eine kalte Vorschrift hinaus.
Da das warme rothe Blut den Leidenschaften entsprioht, wird Lieb-
losigkeit, Mangel an Reizbarkeit, Feigheit dem Umstände zugeschrieben,
daß statt des Blutes andere Flüssigkeiten durch die Adern fließen. Aus
denselben Qründen wird dem Herzen eine unnatürliche Beschaffenheit
voi^eworfen, ebenso der Leber, die bei Shakespeare oft genannt wird,
wo wir das Wort Herz anwenden würden. Galen hatte den Sitz des
Muthes, des Zornes in das Herz, den Sitz der Liebe in die Leber ver-
legt. Die Lebenskräfte haben nach Qalen ihren Ursprung im Herzen;
die natürlichen Kräfte in der Leber; die thierischen Kräfte im Gehirn.
Da die Leber als Wurzel der Blutadern, als QueUe des Blutes gilt, so
hat es nichts Auffallendes, wenn bei Shakespeare eine weiße, blutlose
Leber auf Mangel an Muth hindeutet.
König Heinrich IV. IL iv, 4.
König Heinridi lY. I. iv, 2:
Ich ho'b keine ans, als solche Butterbemraen, mit Herzen im Leibe,
nicht dicker als Stecknadelköpfe. Die haben sich vom Dienste los-
gekauft . • .
Was ihr woUt HI, 3:
Was den Junker betrifft, wenn der geöffnet wurde, und ihr fandet so
viel Blut in seiner Leber, als eiae If üeke auf dem 8chwa«ze davon tragen
kann, so wollt* ich das übrige Gerippe aaÜEehrenu
— 48 —
Was ihr wollt n, 4:
Nein, keines Weibes Bnist
Erträgt der Liebe Andrang, wie sie klopft
In meinem Herzen; keines Weibes Herz
Umfaßt so viel, sie können nicht beharren.
Ach, deren Liebe kann Gelüst nur helBen,
Nicht EegUDg ihres Herzens, nur des Ganrns.
No motiün of Ute liver, hä ike palate: Nicht Regung der Leber,
sagt der Text. Diese Stelle ist interessant, weil sowohl das Herz als
auch die Lebgr als Quell der Liebesleidenschaft genannt wird; die
stärkste Leidenschaft aber schreibt der Dichter der Leber zu.
Kaufmann von Venedig m, 2:
Wie manche Feige, die Gefahren stehn
Wie Spreu dem Winde, tragen doch am Kinn
Den Bart des Herkules und finstem Mars,
Fließt gleich in ihrem Herzen Blat wie Milch
( Who inward nearch'dy have livers white as rnUJc: im Inneren nnter-
sQcht, haben sie Lebern so weiß wie Milch.)
König Lear ü, 2:
Ein milchherziger (likf-lioer^d lilienlebriger) Ohrfeigen einsteckender
Schurke!
Daselbst IV, 2:
Milchherz'ger Mann! (MiUk-Uver^d, milchlebriger)
Der Wangen hat für Schlag*, ein Haupt far Schimpf.
Troilus und Cressida ü, 2:
Mannheit und Ehre,
Wenn sie mit Gründen nur sich mästeten.
Gewännen Hasenherz; Vernunft und Sinnen
Macht Lebern bleich und Jugendkraft gerinnen.
Lustige Weiber von Windsor 11, 1:
Liebt meine Frau?
Pistol, Mit Leber, heiB wie Glut.
König Heinrich V. m, 2:
Was Bardolph betrifft, der ist weiß von Leber und roth yon Gesicht,
vermöge dessen er verwegen drein sieht, aber nicht ficht.
Heinrich IV. L n, 4:
HeiBe Lebern und kalte Beutel.
Maaß für Maaß I, 5:
Lord Angelo, ein Mann, dem statt des Bluts
Schneewasser in den Adern fließt.
— 49 —
Timon von Athen HI, 1:
Hat Freundschaft solch ein schwaches Herz von Milch,
Das in zwei Nächten umschlägt
Wa^ ihr wollt I, 1:
Wken liver, hrain and heart, these sovereign thrones . . .
Daselbst EU, 2: '
To put fire in r/our heart and hrimstone in your liver . . .
Macbeth I, 5:
Verdickt mein Blut ...
Daselbst H, 1:
Meine Hände
Sind blntig wie die deinen, doch ich schäme
Mich, daß mein Herz so weiß ist
Daselbst V, 3:
Beib dein Gresicht, die Furcht zu überröthen,
WeiBlebriger Hund! CI%ou Uly-Uver*d dog: du lilienlebriger Hund.)
Das Alter vermindert nach Ansicht Shakespeare's die Menge des
Blutes, verdickt dasselbe. Allerdings scheinen jüngere Personen relativ
mehr Blut im Verhältnisse zu ihrem Körpergewichte zu haben, als Er-
wachsene. Sehr fette haben die relativ geringste Blutmenge. Durch
Krankheit, Marasmus, also auch durch das Alter, wird das Blut wässriger,
nicht dicker, wie der Dichter sagt.
Viel Lärmen um Nichts IV, 1:
Zeit hat noch nicht mein Blut so ausgetrocknet . . .
Coriolanus V, 2: -
Zurück, ich sag* es euch, geht, sonst zapfe ich noch eure halbe Unze
Blut ab — zurück! denn mehr könnt ihr nicht haben!
Macbeth V. 1:
Aber wer hätte gedacht, daß der alte Mann noch soviel Blut in sich
hätte?
Die bisher angefahrten Stellen sprechen nicht dafür, daß Shake-
speare Kenntniß von der wahren Funktion des Herzens gehabt habe.
Wir finden in ihnen keine Andeutung von dem, durch das Herz ver-
mittelten, nie ruhenden Kreislaufe des Blutes, sondern nur Beweise da-
far, daß er mit den Gralenisten glaubte, das Blut werde in der Leber
aus den Nahrungssäften bereitet und dem Körper mitgetheüt. Trotzdem
haben einige Verehrer des Dichters behauptet, ihm sei der Blutkreislauf
Jahrboeh XVIF. 4
— 50 —
bekannt gewesen. Wir werden alle Stellen, in denen von einer Bewe-
gung des Blutes die B.ede ist, aufführen, und mit uns werden unsere
Leser sich überzeugen, daß Shakespeare's Andeutungen doch sehr weit
von der wahren Erkenntniß der Blutkreislaufsgesetze entfernt sind.
König Richard 11. 11, 2:
Du, ein seichter und mondsüchf ger Narr,
Auf eines Fiebers Vorrecht dich verlassend.
Darfst uns mit deinen frost'gen Wamnngen
Die ViTangen bleichen, unser fürstlich Blut
Vor Zorn aus seinem Aufenthalt verjagen . . .
Heinrich IV. L i, 3:
Das Blut wallt mehr
Beim Löwenhetzen, als beim Hasenjagen.
Heinrich IV. H. v, 2:
Der Strom des Bluts in mir
Hat stolz bis jetzt in Eitelkeit geflutet.
Nun kehrt er um und ebbt zurück zur See,
Wo er sich mit der Fluten Haupt soll mischen.
In ernster Majestät forthin zu fließen.
Heinrich VI. 11. m, 2.
Hier sehen wir freilich, statt wie so oft die Leber, das Herz als
das Organ angeführt, zu welchem das .Blut hinabgezogen wird, von
welchem es aber auch zurückkehrt, die Wangen zu röthen und zu ver-
schönem. Granz deutlich ist hier ausgesprochen, das Blut sei durch das
Erwürgen Gloster's im Gesicht zurückgehalten und von seinem Wege zum
Herzen abgeschnitten worden. Der Dichter hat hier eine Ahnung von
dem natürlichen Vorgange des Blutlaufes; aber daß er die ganze Wahr-
heit gekannt habe, ist hieraus noch nicht zu entnehmen.
Coriolanus I, 1:
Wahr ist's, ihr eiBverleibien Freunde, sagt* er.
Zuerst nehm' ich die ganze Nahrung auf.
Von der ihr Alle lebt; und das ist recht.
Weil ich das Vorrathshaus^ die Werkstatt bin
Des ganzen Körpers. Doch bedenkt es wohl;
Durch eures Blutes Ströme send* ich sie
Bis an den Hof, das Herz — den Thron, das Hirn,
Und durch des Körpers Gang* und Windungen
Empföngt der stärkste Nerv, die f^nste Ader
Von mir den angemefis'taen Unterhalt ...
Konig Richard 11. HI, 4:
Schwillst, stolzes Herz? Zu schlagen steht dir frei.
Weil Feinden freisteht, dich und mich zu schlagen.
öl
König Heinrich IV. ü. iv, 3:
. . . aber der Sekt erwämit es (das Blut) und bringet es von den Innern
bis zu den äofiersten Theilen in Umlauf (inakes U caurae). Es erleuchtet
das Antlitz, welches wie ein Wachtfeuer das ganze kleine Königreich,
Mensch genannt, zu den Waffen ruft, und dann stellen sich alle die In-
sassen des Leibes und die kleinen Lebensgeister ans den Provinzen ihrem
Hauptmann, dem Herzen, welches dureh dies Gefolge groß und aufgeschwellt
jegliche That des Muthes verrichtet ....
Julius Caesar n, 1:
Ihr seid mein echtes, ehrenwerthes Weib,
So theuer mir, als wie die Purpurtropfen,
Die um mein trauernd Herz sich drängen.
{As deofi* to me, cu are the ruddy d/rofs
That mgU my »ad keart: so theuer mir, wie di« rothen Tropfen,
welche mein trauriges Herz besuchen.)
Was ihr woUt IH, 4:
... es macht einige Stockung im Blute, dies Binden der Eniegürtel.
Maafl für Maaß 11, 4:
4
O Himmel!
Wie sich mein Blut im Sturm zum Herzen drängt,
Dort alle Kraft and Begsamkeit erstickend,
und allen meinen andern Gliedern raubend
Den nöth'gen Geist! —
Daß der Pulsschlag durch das Herz bewirkt werde, hatte schon
Galen gelehrt, und zwar sei es die Lebenskraft, welche durch das Herz
den Schlagadern das Vermögen zu pulsiren vernüttelst des Pneuma, oder
des leiblichen Geistes, der in den Schlagadern weitergeleitet werde, mit-
theile. Aus der eingeathmeten Luft werde ein geringer Theü in ver-
feinerter Gestalt als Pneuma durch die Lungenvene zum linken Herzen
geleitet, wo es sich mit etwas, vom rechten Herzen durchgeschwitzten.
Blute mische. . Das Pneuma bewirke die Bewegung des Blutes. Shake-
speare erwähnt den Puls in folgenden Stellen:
König Heinrich IV. 11. n, 4.
Hamlet IH, 4:
Verzückung!
Mein Pnls halt ordentlich wie enrer Takt.
Spielt ebenso gesunde Melodien ....
Sturm V, 1:
Dein Puls
Schlagt wie von Fleisch und Blut ...
— 52
Troilus und Cressida III, 2:
Die gleiche Angst mospannt aaeh meine Bmst;
Mein Herz schlägt rascher als ein Fieberpuls,
und alle Kräfte stocken regnngslos ....
Ende gut, Alles gut I, 3:
Da könntest meine Schwiegertochter sein. —
Hilf Gott! Du denkst es wohl? . Matter und Tochter
Stürmt so aaf deinen Pals: nan wieder bleich?
Obgleich wir bei Shakespeare eine Menge Aussprüche finden, welche
auf abweichende Eigenschaften des Blutes bei verschiedenen Menschen
hinweisen, von denen die Unterschiede im Temperament abgeleitet wer-
den, treffen wir doch auch Stellen, welche das wahre Verhältniß aus-
sprechen, und kundgeben, daß die ünterschiiBde des Blutes verschiedener
Mitglieder der menschüchen Gesellschaft nicht so handgreiflich sind.
Kaufmann von Venedig. 11. 1: Der dunkelfarbige Prinz von Ma-
rokko sagt:
Verschmähet mich am meine Farbe nicht.
Die schattige Livrei der lichten Sonne,
Die mich als nahen Nachbar hat gepflegt.
Bringt mir den schönsten Mann, erzeugt im Norden,
Wo Phöbns'Glut die Zacken Eis kaam schmilzt,
Und ritzen wir ans each za lieb die Haat,
Weß Blat am röthsten ist, meins oder seins.
Ende gut, Alles gut 11. 3:
Seltsam isf s, daß nnser Blat —
Vermischte man's — an Farbe, Wärm* und Schwere
Den Unterschied verneint, and doch so mächtig
Sich trennt duroh Vorartheil.
Die Stellen, welche den üblen Einfluß von Gram und Kummer auf
das Blut darlegen, haben wir schon erwähnt. Shakespeare nimmt auch
Veränderungen des Blutes durch Vergiftung und zwar Gerinnung an.
Nach den Erfahrungen der neueren Wissenschaft wirken die rasch
tödtenden Gifte mehr durch Lähmung des Nervensystems. Einen Stoff,
der das Blut plötzlich gerinnen macht, kennen wir nicht. Der Dichter
urtheilte wohl nach der Wirkung, welche bei dem aus dem Körper ge-
nommenem Blute, welches schnell gerinnt, beobachtet wird.
Hamlet I, 5.
In den Blutstrom eingeführte Stoffe durcheilen den Kreislauf sehr
schnell. Nach Versuchen mit eingespritzten Lösungen von . chemischen
Reagentien hat man gefunden, daß der Kreislauf in ungefähr 23 Se-
kunden vollendet ist. Von Erkrankungen des Blutes handelt:
— 53 —
Liebes Leid und Lust IV, 1 :
Wo find' ich Ruh'? sie glüht als Fieber täglich
Im Blut mir.
Hamlet IV, 3:
Denn wie die Hektik räs't er mir im Blut . . .
Cymbeline I, 2:
Mag sie verschmachten
Täglich um Einen Tropfen Bluts.
Ernährung nnd Verdauung.
Da die Eigenschaft des Blutes wichtig für das Temperament sein
soll, so muß folgerichtig auch die Speise, aus der nach der Verdauung
neues Blut gebildet wird, von Einfl^ß auf das Temperament sein. So
urtheilte die ältere Medicin und mit ihr ShakespeaSre, während wir eine
solche Lehre heutzutage nicht mehr unterschreiben können, sondern be-
haupten müssen: das Eiweiß, das Fett, der Zucker, welcher aus der
einen Speise aufgenommen wird, hat genau dieselbe Wirkung auf Tem-
perament und Blut wie das Eiweiß, das Fett, der Zucker, welche aus einem
anderen Gerichte in den Säftestrom übergeführt werden. Nach dem
Vorgange des Aristoteles sahen die älteren Aerzte, besonders Galenus,
die vier Elemente: Wasser, Feuer, Luft und Erde im Körper und in den
Nahrungsmitteln vertreten. Den vier Elementen sollten die vier Tem-
peramente: sanguinisch, cholerisch, melancholisch und phlegmatisch ent-
sprechen, sowie alle Krankheiten von fehlerhafter Mischung der Elemente
herrühren sollten. Bei der Eintheilung der Speisen nach diesem Prin-
cipe verfuhr man aber rein willkürlich, und schrieb ihnen Eigenschaften
und Wirkungen zu, die durch kein wissenschaftliches Experiment be-
wiesen worden waren. Jeder Leser des Don Quixote von Cervantes wird
sich mit Vergnügen des Arztes erinnern, der dazu bestellt ist, dem
großen Statthalter der Insel Barataria, Sancho Panza, während des
Essens zur Seite zu stehen und alle schädlichen Speisen zu verhüten.
Wir lesen, daß der Arzt die eine Schüssel wegnehmen läßt, weil sie zu
feucht, die andere, weil sie zu hitzig sei, und Mancher, der mit der Ge-
schichte der Medicin unbekannt ist, hat wohl die von dem Doctor Pedro
Kecio von Agiiero entwickelten Theorien für ein Phantasiegebilde des
Dichters Cervantes gehalten. Wir müssen dagegen constatiren, daß die
Heilkunde zur Zeit Shakespeare's und Cervantes', ohne wahrhaft
wissenschaftliche Untersuchungen, ähnüche Ideen lehrte und verbreitete,
ebenso wie sie von den feuchten, hitzigen, erdigen u. s. f. Eigenschaften
ihrer Arzeneimittel sprach, ja, mit allen Künsten der Dialektik dafür
— 54 —
stritt, ohne, was ans am wunderbarsten erscheint, auch nur an einen
Versuch zu denken, der die feuchte, oder hitzige, oder trockene Natur
eines Arzeneimittels hatte beweisen können, und doch galten diese auf
nichts gegründeten Annahmen bis in die neueste Zeit.
Der Widerspenstigen Zähmung IV, 1:
FetrvLchio, Was ist das? Schöps?
Es ist verbraDnt, und so ist alles Essen:
Welch Hundevolk! Wo ist der Koch, die Bestie?
Wie wagt ihr, Schurken, das mir anzurichten,
Mir vorzusetzen, was ich doch nicht mag?
Katharina, Ich bitt' dich, lieber Mann, sei nicht so unwirsch,
Gut war das Essen, hätfst du's nur gemocht!
Petruchio. Nein, Eäthchen, *s war vertrocknet und verbrannt:
Und grade das hat man mir streng verboten.
Denn auf die GaUe wirkt* s, erzeugt den Aerger,
Drum ist es besser, wenn wir Beide fasten
(Denn. Beide sind wir von Natur cholerisch).
Als durch zu stark Gebratnes uns verderben.
Sehr ähnlich mit dem schon berührten Vorgange in Don Quixote
ist die Scene in der bezähmten Widerspenstigen zwischen der durch
Hunger zur Verzweiflung gebrachten Katharina und ihrem Diener Gru-
mio, den sie um Speisen bittet, wobei sie von diesem gehänselt wird.
Die bezähmte Widerspenstige IV, 3:
Kaiharina, Ich sterb' aus Hunger, bin vom Wachen schwindelnd.
Ghiimio*
Kaiharina,
Grum,
Kath,
Grrum.
Kath.
Grrum.
Kath.
Grrum.
Kath.
Grrum,
Kath.
Ich bitte, geh und schaff mir was zu essen.
Und gleichviel was, wenn's nur genießbar ist.
Was sagt ihr wohl zu eineoi Kälberfuß P
Ach, gar zu gut, ich bitt' dich, schaff* ihn mir.
Das, furcht* ich, ist ein zu cholerisch Essen. —
Allein ein fett Gekröse, gut geschmort?
Das mag ich gern, o Liebster, hol' es mir.
Ich weiß doch nicht, ich furcht', es ist cholerisch.
Was sagt ihr denn zu lündfleisch und mit Senf?
Ein Essen, das mir wohl bekommen wirdi
Ja, ja, doch ist der Senf ein wenig hitzig.
Nun, Bindfleisch denn, und laß den Senf ganz weg.
Nein, das ist nichts; ihr nehmt- den Senf dabei.
Sonst kriegt ihr auch das Fleisch von Grumio nicht.
Gut, Beides oder Eiins, ganz wie du willst.
Also den Senf denn und kein Fleisch dazu?
Mir aus den Augen, Kerl! Boshafter Narr!
Abspeisen willst du mich mit Wortgerichten ?i)
1) Nach Delius' Einleitung zu der Widerspenstigen Zähmung fand Shakespear«
die Anregung hierzu in der von ihm benutzten Quelle.
— 55 —
Komödie der Irrungen ü, 2:
Antipholun. Sag mir, Freund, ist es Essenszeit?
Dromio, Nein, Herr, denn unser Fleisch ist noch nicht, was ich bin.
Anfiph. und was wäre das?
Dromio, 's ist noch nicht mürbe.
Anüph, Dann wird's also noch hart und trocken sein?
Dromio, Ja, und wenn das ist, so bitte ich euch, eßt nicht davon.
Anüph, Dein Grund?
Dromio, Es möchte euch cholerisch machen, und ihr schlügt mich noch einmal.
In Coriolanus finden wir den Nutzen, die Funktion der Verdauungs-
organe, mit einem Sanunelnamen Bauch genannt, näher beschrieben.
Menenius Agrippa erzählt den aufrührerischen Bürgern Borns die Fabel
von den Gliedern, welche gegen den Bauch rebellirten, weil er allein
nicht arbeite und doch alles verschlinge. Wir wissen, daß Shakespeare
aus einer englischen Uebersetzung des Plutarch schöpfte, und im Plutarch
hei£t es : „Zu einer Zeit, als die Glieder des Menschen gegen den Bauch sich
empörten, beklagten sie sich, daß er nur in der Mitte des Leibes bhebe,
ohne weder etwas zu thun, noch eine Arbeit zur Erhaltung der übrigen
zu verrichten, während alle anderen Theile mühevoll arbeiteten und sehr
sorgsam waren, das Verlangen und die Wünsche des Bauches zu er-
füllen. Der Bauch lachte über ihre Thorheit und sagte: es ist wahr,
ich empfange zuerst alle Mahlzeiten, die den Leib ernähren, aber nach-
her sende ich es wieder zurück zur Ernährung der anderen Theile.^^
Im Livius lesen wir: „Zur Zeit, als im Menschen nicht wie jetzt,
wo Alles zu einem Zwecke übereinstimmt, jedes einzelne Glied seine
eigene Ueberlegung, seine eigene Sprache hatte, empörten sich die übri-
gen Glieder, daß Alles von ihrer Sorge, ihrer Arbeit^ ihrem Dienste für
den Bauch verlangt werde, der Bauch, in der Mitte müßig, nichts an-
deres thue, als sich der gegebenen Vergnügungen zu erfreuen, und ver-
schworen sich, daß cde Hände keine Speise zum Munde bringen, der
Mund das Gebotene nicht nehmen, die Zähne nicht kauen sollten. Wäh-
rend sie den Bauch durch diesen Widerwillen mit Hunger bändigen
wollten, kamen die Glieder selbst und der ganze Körper mit ihnen zur
äußersten Schwäche herunter, woraus deutlich wurde, daß auch dem
Bauche ein, wenn auch nicht auffallender, Dienst zukonmie; weniger:
genährt zu werden, als zu nähren, da er dieses, durch verdaute Speisen
zur Reife gebrachte Blut, wovon wir leben und kräftig sind, gleich in
die Adern vertheilt, an die Glieder des ganzen Körpers zurückgebe.^'
Shakespeare hat es folgendermaßen bearbeitet:
Coriolanus I, 1:
Kinstmals geschah's, daß aUe Leibesglieder,
Dem Bauch rebellisch, also ihn verklagten:
56
DaB er allein nnr wie ein Schlund verharre
In Leibes Mitte, arbeitslos und moBig,
Die Speisen stets verschlingend, niemals thätig.
So wie die andern all'. Wo jene Kräfte
Säh'n, hörten, sprachen, dächten, gingen, fühlten.
Und wechselseitig unterstützt» dem Willen
Und allgemeinem Wohl und Nutzen dienten
Des ganzen Leibs. Der Bauch erwiderte —
Mit einer Art von Lächeln,
Das nicht von Herzen ging, nur gleichsam so —
(Denn seht, ich kann den Bauch ja lächeln lassen
So gut als sprechen) gab er höhnisch Antwort.
Den miBvergnügten Gliedern, die rebellisch
Die Einküuff ihm nicht gönnten; ganz so passend
Wie ihr auf unsre Senatoren scheltet,
Weil sie nicht sind wie ihr. —
Eu'r höchst verständiger Bauch, er war bedächtig.
Nicht rasch gleoR^h. den Beschuld'gern, und sprach so:
Wahr ist's, ihr einverleibten Freunde, sagt* er.
Zuerst nehm' ich die ganze Nahrung auf.
Von der ihr Alle lebt; und das ist recht.
Weil ich das Vorrathshaus, die Werkstatt bin
Des ganzen Körpers. Doch bedenkt es wohl;
Durch eures Blutes Ströme send' ich sie
Bis au den Hof, das Herz — den Thron, das Hirn,
Und durch des Körpers Gang* und Windungen
Empfängt der stärkste Nerv', die feinste Ader
Von mir den angemess'nen Unterhalt,
Wovon »e leben.
Seht ihr auch nicht All' auf eius.
Was jeder Einzelne von mir empfängt,
Doch kann ich Bechnung legen, daB ich Allen
Das feinste Mehl von Allem wiedergebe
Und nur die Klei' mir bleibt.
Die englischen Schriftsteller lieben es, den Muth ihrer Nation mit
dem eines Bullenbeißers zu vergleichen, stets aber auch darauf hinzu-
weisen, daß difeser Muth nicht Stand hält, wenn die kräftige Nahrung,
an welche die Engländer gewöhnt sind, in Wegfall kommt. Vielleicht
ist Shakespeare Urheber dieser Behauptung. Siehe:
Heinrich V. IH, 7:
Connefable. Wenn die Engländer nur die geringste Besinnung hätten, so würden
sie davon laufen.
OrlecMs. Daran fehlfs ihnen: denn hätten ihre Köpfe irgendeine geistige
Rüstung, so könnten sie nicht so schwere Sturmhauben tragen.
— 57
Ramhures.
Orleans,
Connetable.
Orleans.
Connetable,
Dies Inselland erzeagt sehr tapfere Kreaturen : ihre Bullenbeißer sind
von unvergleichlichem Muthe.
Einfaltige Hunde! die blindlings einem russischen Bären in den Bachen
laufen, und sich die Köpfe wie faule Aepfel zerquetschen lassen. Ihr
könntet eben so g;ut sagen, es sei ein tapfrer Floh, der sein Frühstück
auf der Lippe eines Löwen verzehrt.
Ganz recht, und die Menschen sympathisiren mit den Bullenbeißern
im kräftigen und rauhen Angreifen, sie lassen ihren Witz bei ihren
Frauen zurück, und dann gebt ihnen große Mahlzeiten von Bindfleisch
und Eisen und Stahl, so werden sie fressen wie die Wölfe und fechten
wie Teufel.
Ja, aber diesen Englischen ist das Bindfleisch verzweifelt ausgegangen.
Dann werden wir morgen finden, daß sie bloß Appetit zum Essen,
aber nicht zum Fechten haben.
An den Kreislauf des Stoffes, wepn auch in etwas seltsamerweise,
erinnert uns:
Hamlet IV, 3:
Kömg, Nun, Hamlet, wo ist PoloniusP
Hamlet, Beim Nachtmahl.
König, Beim Nachtmahl?
HanUet, Nicht, wo er speist, sondern, wo er gespeist wird. Eine gewisse
Bathsversammlung von politischen Würmern hat sich eben an ihn
gemacht. So'n Wurm ist euch der einzige Kaiser, was die Tafel be-
triflt. Wir mästen alle andre Kreaturen, um uns zu mästen, und uns
selbst mästen wir für Maden. Der fette König und der magre Bettler
sind nur verschiedene Gerichte; zwei Schüsseln, aber für Eine Tafel:
das ist das Ende vom Liede.
König, Ach Gott! ach Gott!
Hamlet, Jemand könnte mit dem Wurm fischen, der von einem König gegessen
hat, und von dem Fisch essen, der den Wurm verzehrte..
König. Was meinst du damit?
Hamlet. Nichts als euch zu zeugen, wie ein König seinen Weg durch die Ge-
därme eines Bettlers nehmen kann. .
Wir wissen, daß die Auflösung des todten Körpers weniger durch
die Thätigkeit der Würmer, vielmehr durch Zerfall in gasart^e Körper,
besonders Kohlensaure und Ammoniak, geschieht. Diese Gasarten sind
aber wieder die Hauptnahrungsmittel* der Pflanze; aus ihnen setzt sie
im Sonnenlichte mit Hülfe des Wassers ihre Organe, sowie die Stoffe zu-
sanimen, welche für Mensch und Thier als Nahrung dienen. So hat
es nichts unwahrscheinliches, daß Atome, welche den/Leib eines Königs
bilden halfen, in die Organe einer Pflanze und von da wieder in den
Körper eines Bettlers ; übergehen.
Ganz moderne Ansichten über die Ewigkeit des Stoflfes entwickelt
Hamlet femer in der Todtengräberscene:
— 58 -
Hamlet V, 1 :
Hamlet. Warum sollte die Einbildungskraft nicht den edlen Staub Alexanders
verfolgen können, bis sie ihn findet, wo er ein Spundloch verstopft?
Horatio» Die Dinge so betrachten, hieße sie allzugenau betrachten.
Hcmlet, Nein, wahrhaftig, im geringsten nicht. Man könnte ihm bescheiden
genug dahin folgen, und sieh immer von der Wahrscheinlichkeit f&hren
lassen. Zum Beispiel so: Alexander starb, Alexander ward begraben,
Alexander verwandelte sieh in Staub; der Staub ist Erde; aus Erde
machen wir Lehm: und warum sollte man nicht mit dem Lehm,
worein er verwandelt ward, ein BierfaB stopfen können?
Der große Caesar, todt und Lehm geworden,
Verstopft ein Loch wohl vor dem rauhen Norden,
daß die Erde, der die Welt gebebt,
Vor Wind und Wetter eine Wand verklebt.
Beförderungsmittel der Verdauung nennt der Dichter:
Troilus und Cressida ü, 3 :
Achilles, Wo, wo? bist du da? Ei, mein Käse, mein Verdauungspulver, warum
• hast du dich seit so mancher Mahlzeit nicht bei mir aufgetischt? —
Patrohlu», Achill heißt mich euch sagen, er bedaure.
Wenn etwas sonst, als eure Lust und Kurzweil
Euer Gnaden jetzt nebst euren edlen Freunden
Zu ihm geführt; er hofft, es sei allein
Für eu'r Verdau'n und der Gesundheit wegen
Ein Gang nach eurer Mahlzeit*
Antonius und Cleopatra EL, 2:
Epikursche Köche
Schärfen mit kräftig neuen Brüh'n die Eßlust.
Mäßigkeit als Unterstützungsmittel der Enthaltsamkeit:
Maaß für Maaß IV, 4:
Ich muß mich auch drin finden. Mittags und Abends mit Wasser und
Brod zufrieden zu sein; so lieb mein Kopf mir ist, darf ich meinen Bauch
nicht füllen; eine einzige derbe Mahlzeit, und ich wäre geliefert.
Das Auge.
Daß Shakespeare dem, von allen Poeten besungenen, Menschenauge
seine Aufmerksamkeit nicht versagen werde, konnten wir voraussetzen.
Der Dichter, welcher die Sprache der Liebe so gut zu treffen wußte,
hätte das Auge, „des Herzens Fenster**, wie er es nennt, das in dieser
Leidenschaft eine so große Rolle spielt, nicht entbehren können. Es
ist nicht unsere Aufgabe, ihm überall zu folgen, wo er das Auge als
Liebhaber besingt; wir wollen es vielmehr mit Phöbe in „Wie es euch
— 59 —
gefallt" halten, die jene, von den Liebenden dem Auge beigelegten Eigen-
schaften hinwegspottet.
Akt in, 5:
Du sagst mir, daB ich Mord im Auge trage,
's ist artig in der That and steht za glauben.
Daß Angen, diese schwächsten, zart*sten Dinger,
Die feig ihr Thor vor Sonnenstäubchen schlieBen,
Tyrannen, Schlächter, Mörder sollten sein.
Ich seh' dich finster an von ganzem Herzen:
Verwundet nun mein Aug*, so laB dich's tödten.
Thn doch, als kämst du um! so fall doch nieder!
Und kannst du nicht: pfui! schäm dich, so zu lügen.
Und sag nicht, meine Augen seien Mörder.
Zeig doch die Wunde, die mein Aug* dir machte.
Bitz dich mit einer Nadel nur, so bleibt
Die Schramme dir; lehn' dich auf Binsen nur.
Und es behält den Eindruck deine Hand
Auf einen Augenblick: allein die Augen,
Womit ich auf dich blitzte, thun dir nichts.
Und sicher ist auch keine Kraft in Augen,
Die Schaden thun kann.
Wir suchen nur die Stellen auf, welche medicinische Bedeutung
haben und über die Ansichten Shakespeare's vom Gesichtssinne Auskunft
geben. Schon die ältesten Philosophen und Naturforscher haben sich
mit der Frage, wie das Sehen zu Stande kommt, beschäftigt, und die
verschiedensten Theorien wurden im Laufe der Zeiten aufgestellt. Demo-
kritus aus Abdera nahm unendlich viele, äußerst kleine, untheilbare,
unvergängliche Grundkörperchen an, aus denen alle Körper hervorgehen.
Das Sehen geschieht nach ihm, wenn jene untheübaren, mit der Gestalt
der Körper, von welchen sie ausfließen, begabten Körperchen sich zum
Auge hieben und der Seele das körperliche Bild des gesehenen Gegen-
standes mittheilen. Plato wie sein Vorgänger Empedokles glaubte, daß
wir sehen, wenn das eigenthümliche Licht unserer Augen hervorströmt,
sich mit dem verwandten eindringenden Tageslichte vereinigt und zu
einem festen Körper gerinnt. Verschwindet das Tageslicht, so sehen
wir deshalb nichts, weil das eigenthümliche Licht der Augen ausfließt,
ohne ein verwandtes zu finden. Die Augenlider dienen dazu, das innere
Licht zurückzuhalten, damit es nicht unnöthig verschwendet werde.
Wenn der Schlaf nicht sehr tief und ruhig ist, so werden von dem zu-
rückbleibenden Lichte die Bilder der Vergangenheit vor die Seele gefuhrt
und erregen Träume. Lichtstrahlen gehen also vom Auge aus imd
treffen auf Lichtstrahlen, welche von sichtbaren Objekten konmien, und
kehren mit dem Gefühle der Gegenstände in das Auge zurück. Aristo-
— 60 —
teles kam der Wahrheit ziemlich nahe, denn er lehrte, das Sehen ge-
schehe vermöge des Lichtes, welches kein Körper sei; sondern nur den
Körpern Bewegung und eben damit Sichtbarkeit und Farbe mittheile.
Das Auge nehme nur einen Schein der Materie wahr, wie den Abdruck
eines Siegels in Wachs. Erst Kepler aber zeigte, daß das Bild des zu
sehenden Gegenstandes auf der Netzhaut des Auges entstehen müsse.
Die von den G^enständen reflektirten Lichtstrahlen werden von den
durchsichtigen Medien des Auges gebrochen und erzeugen ein verklei-
nertes, verkehrtes Bild auf der Netzhaut, das wir mittelst des Sehnerven
im Gehirn empfinden. Die Anatomen zur Zeit Shakespeare's vergUchen
die Krystalllinse im Auge einem glänzenden Spiegel, der mit e^nem
Scheine erleuchte, oder auch einem Edelsteine, und gewiß hat eine
frische, ungetrübte Krystalllinse aus einem jugendlichen Auge Aehnlichkeit
mit einem geschliffenen Dianiante. Das Leuchten gewisser Thieraugen
schrieb man der Krystalllinse zu, und man würde hierdurch in der An-
nahme, daß das Auge Lichtstrahlen aussende, bestärkt. Jetzt wissen
wir, daß das Leuchten der Augen nur durch, von außen eingedrungenes,
wieder nach außen reflektirtes Licht erzeugt wird. Die folgende Stelle
scheint im Sinne der Theorie des Plato zu sprechen.
Troilus und Cressida in, 3:
Die Schönheit, die ans hier im Antlitz blüht, ^)
Kennt nicht der Eigner, fremdem Auge nur
Empfiehlt sie sich. Auch selbst das Auge nicht,
Der geistigste der Sinne, schaut sich selbst
Für sich allein: nur Auge gegen Auge
Begrüßen sich mit wechselseitigem Glanz,
Denn Sehkraft kehrt nicht zu sich selbst zurück.
Bis sie gewandert und sich dort vermählt.
Wo sie sich sieht.
Kaufmann von Venedig V, 1:
Bassanio, Schwör* ich dir, ja, bei deinen holden Augra,
Worin ich selbst mich sehe —
Porzia, Gebt doch Acht!
In meinen Augen sieht er selbst sich doppelt.
In jedem Aug* einmal, — beruft euch nur
Auf euer doppelt Selbst . . .
Julius Caesar I, 2:
CassiuJt. Sagt, Brutus, könnt ihr euer Antlitz sehn?
Brutus. Nein, Oassius, denn das Auge sieht sich nicht, ^)
Als nur im Widerschein, durch andre Dinge.
^) Diesen Gedanken findet man in den moralischen Schriften des Plutarch.
— 61 —
Cassius. So isfs;
Und man beklagt sich sehr darüber, Bmtns,
DaB ihr nicht, solchen Spiegel habt, die euren
Verborgnen Werth euch in die Angen rückten.
Auf daß ihr euren Schatten stUit.
Liebes Leid und Lust I, 1:
Wahrheit indessen.
Hat tanschend schon des Auges Blick geblendet,
Licht, suchend hat das Licht des Lichts vergessen.
Und statt zu.späh'n, wo Licht im Finstem funkelt,
Erlosch dein Licht, Nacht hat dein Aug* umdunkelt.
Studirt vielmehr, was euerAug* entzücke,
Indem ihr*» auf ein schön'res Auge wendet.
Das blendend uns zugleich mit Trost erquicke.
Und, raubt es Lieht, uns- neue Sehkraft spendet.
König Johann ü, 2:
Tch thu's, mein Fürst, und find* in ihrem Auge
Ein Wunder, das mich in Verwundrung setzt.
Den Schatten von mir selbst in ihrem Auge,
, : ■ ■ • Der da, wiewohl nur Schatten eures Sohns,
Zur Sonne wird und macht den Sohn zum Schatten.
Ich schwör* es euch, ich liebte niemals mich.
Bis ich mich selber eingefaßt hier sah
In ihren Augen schmeichelnd abgespiegelt.
Hdnrich VI. L n, 5:
'^ I.«..'' • ■'
Die Augen Lampen, die ihr, Gel verspendet.
Die Veränderungen, dig T^^?^'^™^^^?/^^!^^^ das Sehen erleidet,
wenn das Auge gezymngen wird, durch Gläser, oder durch Thränen,
oder in die Feme zu blicken, erwähnen 'folgende Stellen-
König Eichard IT. n, 2:
Das Wesen jedes Iieids hat zwanzig Schatten,
Die aussehn wie das Leid, ddch es nicht sind;
Das Aug* des Kummers, überglas't von Thränen
Zertheilt Ein Ding in viele Gegenstande.
Wie ein gefurchtes Bild, grad* angesehn,
. Nichts als Verwirrung zeigt,, doch, schräg betrachtet^
Gestalt läBt untierscheiden: so entdeckt
' Eu*r holde Majestät, da sie die Trennung
Von dem Gemahl schräg ansieht, auch Gestalten
Des Grams, mehr zu bejammern, als er selbst.
Die, grade angesehn, nichts sind als Schatten
Des, was er nicht ist. Drum, Gebieterin!
Beweint die Trennung, seht nichts mehr darin
Was nur des Grams verfälschtem Aug* erscheint.
Das eingebildetes als wahr beweint.
— 62 -
Each svhstcmce of a grief hath tioenty ahctdows,
Which shofo lihe grief Uself, htU are not so;
For sorrofK^s eye, glazed with blinding tears, '
Dwidea one thing entire to mam/ objeeta:
Lihe perspectives, whieh, righthj ga^d upon,
Show nothing hwt eonfusion; ef^d fMory,
Distinguish form: so your sweet majesty,
Looking awry upon your lorcPs departure,
Finds shapes of gritf^ more than himself, to wail:
Whieh, looJ^d on, as it is, is nought hat skadows
Of what it is not. Then, thriee gracious queen,
More than your lorc^s departure weep not, more*s not seen:
Or tf it he, *tis toith false sorroufs eye,
Which, for things true, weeps things imttginary.
Diese Stelle ist nicht leicht zu erklären, da wir nicht wissen, was
Shakespeare eigentlich unter, perspective verstanden hat. Der Sinn ist
folgender: Jeder Theil eines Wehs hat zwanzig Schatten, die aussehen
wie das Weh selbst, doch es nicht sind. Das Auge des Kummers, über-
glast mit blind machenden Thranen, zertheilt ein einziges Ding in viele
Gegenstande; gleich Bildern, welche gerade angesehen, nichts als Ver-
wirrung zeigen; von der Seite betrachtet, ihre Tonn unterscheiden lassen:
so sieht die Kön^in, welche des Königs Entfernung von der Seite be-
trachtet, mehr Wehgestalten, die sie beklagt, als der König selbst, der
doch alles gerade sieht, wie es ist. Würde die Königin es selbst sehen,
wie es wirküch ist, so würde sie nur Schatten von einem Nichts finden.
Deshalb soll sie nichts weiter beweinen, als die Abreise des Königs, weil
nicht mehr zu sehen ist, oder wenn sie mehr sieht, so geschieht es mit
dem verfälschenden Auge des Kummers, welches statt wirklicher Dinge
eingebildete beweint.
Daß das Auge, welches mit Thranen gefüllt ist, die Gegenstände in
Folge der Strahlenbrechung, die durch die Thranenschicht hervorgebracht
wird, verzerrt, auch wohl doppelt sieht, kann nicht bestritten werden,
und spricht diese Stelle für die auf das kleinste gehende, genaue Natur-
beobachtung des Dichters.
Unter /^«•sp^c^zWä versteht Shakespeare an der einen Stelle: optische
Instrumente, durch welche man nach Gegenstanden blickt; an der. an-
deren: Gegenstande, auf welche man das Auge richtet. Hier sind
wohl Spielereien darunter zu verstehen, ähnlidi jenen, welche die Buch-
staben eines Wortes an den Seiten aufrechtstehender, neben einander
reihenformig befestigter Pappstücke tragen. Sieht man gerade darauf,
so bemerkt man nur die oberen Bänder der nebeneinander stehenden
Bippen, und erst dann, wenn man von der Seite darauf Mickt, ist man
— 63 —
im Stande, die Worte zu lesen. Bei dieser Stelle wurden wir an das
Gedicht Goethe's erinnert:
Gedichte sind . . . gemalte Fensterscheiben,
Sieht man vom Markt in die Kirche hinein.
Da ist Alles dunkel und düster ....
Kommt aber nur einmal herein 1
Begrüßt die heilige Kapelle;
Da ist* 8 auf einmal farbig helle.
Geschieht* und Zierrath glänzt in Schnelle,
Bedeutend wirkt ein edler Schein.
Die optische Täuschung durch perspectives finden wir femer:
Ende gut, Alles gut V, 3:
Dann, als ihr Bild geprägt in mein Gemüth,
Lieh mir sein höhnend Femglas spröder Stolz,
Das jedes fremden Reizes Zug* entstellte.
Der Wangen Roth verschmäht*, als sei's erborgt.
Und alle Formen einzog,' oder dehnte
Zu widerwärtiger Häßlichkeit; so kam's,
Daft sie, die Alle priesen, die ieh selbst
Geliebt, seit sie mir staib, — in meinem Auge
Der Staub ward, der's geblendet.
Contempt his scomfiil perspective did lend me, which warp^d the line
of every other favour; scorrCd a fair colmir^ or express'd it stoFn, Ex-
tended or contracted all proportimis, to a most hideous ohject. Wir sehen
aus dieser Stelle, daß Shakespeare ein optisches Instrument im Sinne
hatte, wie wir es in den sphärisch-cylindrischen Spiegeln kennen, welche
besonders aus Gemälden menschlicher Figuren, die man sich in ihnen
spiegeln läßt, die schrecklichsten Karikaturen erzeugen, weil der Spiegel
nach der sphärischen Richtung verkleinert oder vergrößert; nach der
Axe des Cylinders aber in der natürUchen Grösse reflektirt.
Was ihr wollt V, 1:
Gesieht, Ton, Kleidung eins, doch zwei Personen;
Ein wahrer Gaukelschein, der ist und nicht ist.
One face, one voice, one kabit, and two persans; a natural perspec-
tive, that isj and is not. Wahrscheinlich hat hier Shakespeare unter
perspective einen Spiegel im Sinne. Von den beiden, sich gleichenden
Personen, Sebastian und Cesario, ist der Eine das Spiegelbild des Anderen.
König Heinrich V. v,^2:
.... einige unter euch können der Liebe für meine Blindheit danken,
daß ich so taanche französische Stadt über ein schönes französisches
Mädchen, das mir im Yfege steht, nicht sehen kann.
— 64 —
König Karl, Ja» mein Fürst, ihr seht sie perspektivisch, die Stadt in ein Hadchen
verwandelt ....
You See them perspectweb/, the dties tumed into a maid: perspec-
iwely hat wiederum den Siuu einer optischen Täuschung durch ein per-
spectwe in sich; letzteres. hat bei Shakespeare nicht die Bedeutung eiaes
Femrohrs nach unseren Begriffen, welches entfernte Gregenstände deut-
licher macht, sie zeigt, wie sie wirkhch sind, sondern den Begriff eines
das Auge trügenden Instrumentes. Die Ferngläser, welche Shakespeare
kannte, waren höchst wahrscheinlich sehr unvollkommen, gewiß ist, daß
sie nicht achromatisch waren, die Gregenstände also mit Bändern von
Regenbogenfarben umgeben sehen ließen.
Optische Täuschungen finden wir femer erwähnt:
König Heinrich VI. n, in, 2:
Als uns der Sturm zurück vom Ufer schlug»
Stand in dem Wetter ich auf dem Verdeck;
Und als der Dunst um deines Landes Anblick
Mein emsig gaffend Aug' begann zu täuschen . . .
Und jetzt verlor ich Englands holden AAblick,
Und hiefi die Augen mit dem Herzen wandern.
Und nannte blinde trübe Brillen sie.
Weil ihnen Albions thenre Küste schwand.
Sommemachtstraum IV, 1:
Dies alles scheint so klein und unerkennbar.
Wie ferne Berge, schwindend im Gewölk;
Hermia. Mir ist, ich sah' dies mit getheiltem Auge,
Dem alles doppelt scheint.
Julius Caesar IV, 1:
Ich glaub' es ist die Schwäche meiner Augen,
Die diese schreckliche Erscheinung schafft.
Hamlet I, 1 :
Ein.Stäubchen ist's, des Geistes Aug* zu,ti1iben.
Liebes Leid V, 1:
Wenn wir schauen
Der Sonne Glut mit Augen, noch so hell,
Wird Licht wie Nacht, i)
Wintermärchen I, 1:
.... ist dein Augenfenster
Nicht dicker als ein Hahnreihorn.
1) Dies bezieht sich auf die dunklen Nachbilder, welche vor dem Auge er-
scheinen, nachdem es in die Sonne gesehen hat.
65
Cymbeline I, 5:
Imogen, Er mußte klein wie eine Kräh* dir werden.
Und kleiner, eh' da aufgabst, nachznschau'n.
Pisamo. Das that ich, gnäd'ge Frau.
Imogen. Zerrissen hätt* ich mir die Angennerven,
Nur um nach ihm zu sehn, bis die Yerklein'rung
. Des Raums ihn zugespitzt wie eine Nadel.
Ihm schaut' ich nach, bis er verschmolzen wäre
Von Kleinheit einer Mtick' in Luft . . .
Cymbeline III, 3:
Betrachtet,
Wenn ihr von dort mich klein als Krähe seht.
Daß nur der Platz verkleinert und vergrößert.
Macbeth H, 1:
' Mein Auge ward der Narr der andern Sinne,
Oder mehr als alle werth.
König Lear IV, 6:
. . . wie grauenvoll
und schwindelnd isfs, so tief hinab zu schau'n! —
Die Kräh'n und Dohlen, die die Mitt' umflattern.
Sehn kaum wie Käfer aus — halbwegs hinab
Hängt Einer, Fenchel sammelnd, — schrecklich Handwerk !
Mich dönkt, er scheint nicht großer, als sein Kopf.
Die Fischer, die am Strande geh'n entlang.
Sind Mäusen gleich; das hohe Schiff am Anker
Veijüngt zu seinem Boot; das Boot zum Tönnchen,
Beinah zu klein dem Blick ....
Ich will nicht mehr hinabsehn.
Daß nicht mein Hirn sich dreht, mein wirrer Blick
Mich taumelnd st&rzt hinab.
Cymbeline I, 7:
Ha! Wie? Sind Menschen toll? Gab die Natur
Das Aug*, um anzuschauen des Himmels Bogen
Und diesen reichen Schatz von See und Land?
Das trennend unterscheidet Stern von Stern
Und Stein von Stein am kieselreichen Ufer?
Und kann solch köstliches Organ nicht scheiden
Häßlich von schön?
König Johann IV, 2:
.... meine Wuth war blind;
Mein Aug* in blut'ger Einbildung verwildert,
Wies dich mir fürchterlicher, als du bist.
Jahrbuth XVU. ^
^ 66
Liebes Leid V, 1:
Denn Lieb' ist voller Eigensinn und Unart.
Erzengt dnrch^s Ang' and deshalb gleich dem Ange
Voll flüchf ger Bilder, Formen, Phantasien
Und wechselt bunt, wie in des Auges Spiegel
Der Dinge Wechsel schnell yorüberrollt.
üeber den Werth der Augen sprechen verschiedene Stellen, am be-
redtsten aber vertheidigt dieselben Prinz Arthur in der bekannten Scene:
König Johann IV, 1 :
Arthur. MüBt ihr mir ansglüh'n meine beiden Augen
Mit heiBem Eisen?
Hubert. Junger Knab*, ich muB . . .
Shakespeare's Julius Caesar und seine Quellen
im Plutarch. ^)
Von
Nioolaus Delius.
iliine Abhandlung, die ich im elften Bande unseres Shakespea'e-
Jahrbuchs erscheinen ließ, hatte den Zweck, in einer vergleichenden Ana-
lyse des Shakespearischen Coriolanus und seiner Plutarchisohen Quelle
das Yerhältmß des Dramatikers zum Biographen in das rechte Licht zu
setzen und die häufig sehr übertriebenen Abschatzungen der Verpflich-
tung des Ersteren gegen den Letzteren auf ihr bescheidenes Maaß
zurückzuführen. Ich durfte dann das Resultat meiner Erörterungen in
folgenden Worten aufstellen: „Wir können also hiermit unsere Unter-
suchung über den Coriolanus abschließen und das Ergebniß derselben
dahin zusammenfassen, daß Shakespeare für sein Drama der Plutarchisohen
Biographie quaptitativ wie qugJitativ weit weniger zu verdanken hat, als
man gewöhnlich anzunehmen geneigt ist. Denselben Nachweis für die
beiden andern Bömerdramen unseres Dichters zu liefern, muß einer spä-
tem Gelegenhrit vorbehalten werden." Wenden wir uns nun, der letz-
teren Andeutung gemäß, vom Coriolanus zum Julius Caesar, so tritt uns
auf den ersten Blick ein gewaltiger Unterschied in der Methode entgegen.
^) Dem hier folgenden Essay durfte ich za Grande legen meines Freundes
F. A. L e Prachtaasgabe der Four Charters of North* s Flutarch, die ans den ur-
sprünglichen Text photolithographirt so darbietet, wie Shakespeare ihn vor Augen
hatte in der Originalausgabe von 1595. Von gleichem Werthe waren für meine
Arbeit die Ton dem Herausgeber hinzugefügte musterhafte Zusammenstellung der
Ref er ence- Notes shomn^ the contformUy oftext hetween Shakespeare and Plutarch.
5*
— 68 —
welche der Dichter in der Behandlung seiner Quelle in diesem Falle be-
folgt hat im Vergleich mit der Art und Weise seiner Benutzung des
Plutarchischen Coriolanus. Dürften wir nicht ohnehin aus metrischen
und stilistischen Gründen den Julius Caesar in eine viel frühere Periode
der dramatischen Wirksamkeit Shakespeare's setzen, als die beiden andern
Tragödien aus der Römischen Geschichte, so würde zur Bestätigung die-
ser chronologischen Annahme schon die Betrachtung ausreichen, in wie
ganz andrer Weise unser Dichter verfuhr, als er zum ersten Mal einen
historischen Stoff aus dem Plutarch entlehnte, und in wie ganz andrer
Weise, als er, vielleicht acht bis zehn Jahre später, zum zweiten und
dritten Male aus derselben Quelle schöpfte. Als der Dichter seinen Corio-
lanus schrieb, war er in der Vertiefung seiner Weltanschauung, in seiner
Beschäftigung mit psychologischen Problemen fortgeschritten über die
stofflichen Interessen hinaus, denen seine Dichtung sich früher vorzugs-
weise zugewandt hatte, zu einer tiefsinnigeren Betrachtung menschlicher
Charaktere und menschlicher Schicksale in ihrem Aufgange und in ihrem
Niedergange. Diese Tendenz einer tiefeinnigeren Betrachtung gestaltet sich
im Coriolanus ebenso zur leitenden Idee, wie solche sich in den übrigen
Werken der dritten und letzten Periode des Dichters ausspricht In die-
sem Sinne bot ihm die Plutarchische Biographie des Coriolanus den dank-
barsten Stoff: einen einheitlichen Mittelpunkt, an welchen innerhalb eines
beschränkten und leicht übersichtlichen B^iumes sich alles Andre reihte,
auf welchen alles Andre sich bezog. Auf Grund dieser Beschaffenheit
seiner Vorlage durfte denn Shakespeare fast alle Elemente der Biographie
seinem Drama einverleiben, theils in Rückblicken auf das Vorleben seines
Helden vor dem Zeitpunkt, da der Dichter ihn auftreten läßt, theils und
vorzugsweise an dem Faden der Plutarchischen G^chichtserzählung, die
im Drama beibehalten ist, mit denjenigen Modificationen, welche die dra-
matische Oekonomie dem Dichter an die Hand gab. Zur weitem Be-
gründung der hier nur flüchtig skizzirten Punkte darf ich wohl auf
meine vorher citirte Abhandlung über den Coriolanus verweisen.
Ganz anders hatte sich das Verhältniß unsres Dichters zum Plutarch
gebildet, als er in dessen Biographieen den Stoff zu seinem ersten Kömer-
drama suchte, das wir nach dem überlieferten Titel Julius Caesar nen-
nen, während es genau so benannt sein sollte, wie ein rivalisirendes
Drama in dem Tagebuch des Theaterdirectors Henslowe bezeichnet wird,
nämlich Caesar's Fall. Denn nicht das ganze thatenreiche Leben des
größten Römers in den engen Rahmen eines fünfaktigen Schauspiels
einzuspannen, konnte Shakespeare für seine dramatische Aufgabe er-
achten, um so weniger als es sich dabei nicht, wie später beim Coriolan
um die Entwickelung eines einheitlichen Charakters in der sinnigen Be-
— 69 -^
handlung und Lösung eines psychologischen Problems handelte. Ein stoff-
liches Interesse war es vielmehr, das unsern Dichter veranlaßte, nicht
das Leben, sondern den Tod Caesars zu dramatisiren, und zwar, da dieser
Tod in seinem Drama nicht als der Abschluß eines von ihm unberührt
gelassenen Lebenslaufes gelten konnte, ihn in engem Zusammenhang mit
allen den Consequenzen, die erst den Abschluß der mit Caesars Fall be-
ginnenden Katastrophe bildeten. Dieser Anschauung gemäß legte der
Dichter seinem Drama zunächst aus der Plutarchischen Biographie des
Caesar nur den verhältnißmäßig kleinsten letzten Theil zu Grunde. In
der Ausgabe des North'schen Plutarch vom Jahre 1595 umfaßt das
Leben Caesar's die Seiten 758 — 792 indus., und von diesen 33 Seiten
haben nur die sechs letzten den geschichtlichen Stoff zu Shakespeare's
Drama geliefert. Daß unser Dichter von dem reichen biographischen
Material, das Plutarch in dem vorhergehenden großem Theile seiner Er-
zählung beigebracht, bis auf verschwindende Ausnahmen keinen Gebrauch
zur Charakteristik seines Helden gemacht hat, wahrend er zu solchem
Zwecke später bei seinem Coriolanus keine Seite des Plutarchischen Be-
richts unbenutzt Ueß, das ist ein weiterer Beweis, wie sehr bei ihm in
der Abfassung des Julius Caesar daß stoffliche Interesse an der Handlung,
der Katastrophe und ihren Polgen vor dem Interesse der psychologischen
Charakteristik überwog.
Die ganze Oeconomie unseres Dramas, das ja seinen Abschluß nicht
mit dem Ende Caesar's, sondern erst mit dem Untergange seiner Mörder
finden sollte, brachte es denn mit sich, daß Shakespeare sich nicht mit
dem Plutarchischen Caesar für die Construction seiner Tragödie begnügen
durfte, daß er vielmehr die nothwendigen Ergänzungen in einer andern
Lebensbeschreibung seines Autors, in dessen Brutus, suchen mußte.
Wenn die Zugrundelegung dieser seiner zweiten Quelle sich nicht erst
in dem zweiten Theile unseres Dramas zeigt, sondern schon in dem
ersten Theile mit der Benutzung der ersten Quelle parallel läuft, so er-
klärt sich das leicht aus dem Streben des Dichters, die Theilnahme sei-
nes Publikums von Anfang an dem Preundespaare Brutus und Cassius
in gleichem, vielleicht in noch höherem Maaße zuzuwenden, als ihrem
prädestinirten Opfer, dem Caesar. Demgemäß hat Shakespeare aus der
zweiten Biographie viel sorgsamer und häufiger die einzelnen Charakter-
züge, die uns namentlich den Brutus menschlich näher bringen, ausge-
wählt und seinem Drama einverleibt, als er sich in Betreff seines Caesar
solcher Ausbeutung der ersten Biographie befleißigt hat. — Sehr spär-
lich, wie es die secundäre Rolle des Marcus Antonius in dem Drama
ohnehin bedingt, ist dann die dritte Biographie des Plutarch, die des
Antonius, benutzt worden, ausschließlich an den wenigen Stellen, wo der
— 70 —
Freund und Bacher Gaesar's selbststandig in den Vordergrund der Hand-
lung tritt Eine erschöpfende Ausnutzui^ dieser dritten Quelle, und zwar
im Greiste der Dramatisirung des Coriolanus und der Dramen der letzten
Shakespearischen Periode überhaupt, finden wir erst in des Dichters An-
tony and Cleopatra.
Aus unsem bisherigen Erörterungen ergiebt sich schon, daß eine
vergleichende Analyse des Dramas mit seiner biographischen Vorlage hier
einen andern Weg einzuschlagen hat, als uns beim Coriolanus vorgezeich-
net war. Eine Zusammenstellung des beiderseitigen Scenariums beim
Flutarch und beim Shakespeare, mit der wir dort unsere Analyse ein-
leiten konnten, erweist sich hier als unthunUcL Was dann die beiden
andern Funkte der Vergleidiung, die wir dort zu untersuchen hatten^
hier anbetrifft, nämlich die Charakteristik und die Sprache, so ver-
spricht auch in diesen Beziehungen unser Drama eine viel geringere Aus-
beute zur Hervorhebung so mancher Einzelnheiteu als die Analyse des
Coriolanus uns geliefert hatte. Es empfiehlt sich daher in diesem Falle
nicht wie dort den Flutarch als Grundlage zu wählen und von ihm
zum Dichter überzugehen, sondern umgekehrt, das Drama in der ganzen
Keihenfolge seiner Akte und Scenen unter fortlaufender Bezugnahme auf
seine biographischen Quellen zu mustern, was denn im Feinden ge-
schehen soll.
Akt 1, Sc. 1. Die Einleitungsscene ist Shakespeare's freie Schöpfung,
sowohl in ihrem ersten scurrilen Theile, wo die beiden Tribunen ilu'
Strafexamen mit den in Festtagskleidem einherstoMrenden Kleinbürgern
anstellen, wie in dem zweiten pathetischen Theile, mit der Mahnung an
Fompejus' gefallene Größe und Fopularität, worin den jetzt dem Caesar
zujauchzenden Bömem ihr Wankelmuth vorgehalten wird. In beiden
Theilen aber finden sich deuthche Anklänge an Situationen , die der
Dichter später in seinem Coriolanus weiter aus- und vorgeführt hat. —
Eine Anlehnung an Flutarch läßt sich erst in dem vertraulichen Zwie-
gespräch der Tribunen spüren, und zwar da mit einigen bedeutsamen
Abweichungen« Flutarch läßt die Plebejer, die Caesar als König begrüßen,
auf Befehl der Tribunen ins Gefangniß werfen, während im Drama die
große Volksmenge, durch die Strafireden der Tribunen eingeschüchtert,
sich still zurückzieht. Außerdem hat der Dichter, im Interesse einer
einleitenden, auf das Kommende vorbereitenden Scenenanordnung die
Ereignisse umgestellt. Bei Flutarch folgt die Demonstration der Tribunen
gegen die decorirten Büsten Gaesar's erst auf das Luperealienfest und
auf die dem Imperator dargebrachten königlichen Huldigungen.
Akt 1, Sc. 2. Eine reichere Ausbeute als für die vorhergehende
^ne hat Pluti^rch dem Dichter für diese gewährt Aber auch hier
- 71 —
fehlt es nicht an charakteristischen Zügen, die dem letztem allein an-
gehören. So im Anfang die BetheUigung der Gremahlin Caesar's, der Cal-
pumia, an dem Luperealienfeste und die damit verbundene Hindeutung
auf ihre bisherige Einderlosigkdt, womit zugleich dem Shakespearischen
Publikum Gaesar's Stellung, ohne natürlichen Leibeserben, bezeichnet wurde.
— Auch die Warnung vor den Iden des März durch den Mund eines
Wahrsagers, die Plutarch erst später erwähnt, hat der Dichter b^eits
mit der Eeier des Luperealienfestes verknüpft, gemäß der Shakespearischen
Tendenz, zeitig auf alles Eonmiende vorzubereiteiL — Die Anwesenheit
des Brutus und Gassius bei^ diesem Feste übei^ht Plutarch mit Still-
schvreigen, und so ist auch der ganze Dialog der beiden Freunde auf
keinerlei Beminiscenzen aus Plutarch gegründet Selbst da, wo man
solche vermuthen sollte, in der Erzählung des Gassius von Gaesar's Lebens-
gefahr im Tiberstrom un^ von seiner Verzagtheit bei einem Fieberanfall
in Spanien, £Etnd unser Dichter nur die einzige Plutarchische Kotiz, daß
Gaesar in der That einmal das Fieber dort gehabt. -- Das Mißtraum,
das der vom Luperealienfeste zurückkehrende Gaesar im Gespräche mit
Antonius gegen den blassen, magern Gassius äußert, hatte schon Plutarch
berührt, aber erst unserem Dichter blieb es vorbehalten, diese rerscfaie-
denen Züge zu einer vollständigen Gharakterschilderung des finstem, ver-
schlossenen Gassius im Gegensatze zum leichtlebigen Antonius auszuar-
beiten. — Plutarch's Bericht von der durch Antonius in Scene gesetzten
königlichen Huldigung Gaesar's und deren zweifelhafter Aufiiahme von
Seiten des Volkes hat Shakespeare nicht dramatisirt, sondern lediglich
durch Gasca dem Brutus und Gassius schildern lassen, wesentlich mit
Beibehaltung der historischen Einzelnheiten, aber formell durchaus modi-
fidrt in der humoristischen Färbung, die dem Gharakter des Gasca, als
des hohem Humoristen im Drama, entspricht — Wenn zum Schluß
dieser Scene Gassius in seinem Monologe den Plan äußert, Zettel auf-
reizenden Inhalts dem Brutus ins Fenster zu werfen, als ob dieselben
von verschiedenen Händen herrührten, so schreibt Plutarch ein solches
Verfahren ungenannten dritten Personen zu, was Shakespeare dann in
engere Verbindung mit den eigentlichen Trägem seiner dramatischen
Handlung gebracht hat
Akt 1, Sc. 3. Die Prodigien, welche der Ermordung des Gaesar
vorangingen, hat unser Dichter, wie er sie zuerst von Gasca dem Gicero
berichten läßt, natürlich aus dem Plutarch entlehnen müssen, aber wie
er deren Bedeutung und Vorbedeutung verstärkt, so fügt er auch mate-
riell einige weitere Phänomene hinzu, die er bei Plutarch nicht vorfand,
so den Löwen, der dem Gasca am Gapitol beg^nete, und die hundert
ängstlich zusammengedrängten Weiber. — Der Best dieser Scene, von
I
— 72 —
dem Aufb-eten des Cassius an, hat Shakespeare aus zerstareuten und yer-
einzelten Notizen des Plutarch zu einer zosammenhangenden Darstellung
aller die definitive Yersohwörung einleitenden Schritte des Cassius ver-
arbeitet und Gonstruirt, ohne daß von irgend welcher wörtlichen Benutzuug
der Flutarchischen Data dabei die Bede sein könnte.
Akt 2y Sc. 1. Wie Shakespeare die vorhei^hende Scene der
von Cassius systematisch angelegten Vorbereitung zur Verschwörung selbst-
standig aus ungeordneten fragmentarischen Elementen Plutarch's herzu-
stellen hatte, so sah er sich auch in der eigenüichen Verschwörungsscene
wesentUch auf seine eigne schöpferische Gestaltungskraft angewiesen. Aus
der Flutarchischen Bic^aphie des Brutus, deren Bericht über die be-
treffenden Hergänge er vorzugsweise hier benutztOj konnte er eben nur
die einzelnen äußerlichen Punkte entnehmen. Alles Uebrige hatte er
selbst hinzuzuthun. So lieferte zu den beiden ersten Monologen des
Brutus Plutarch keinen Beitrag, denn dessen Notiz, daß Brutus' Ehr-
geiz durch die ihm zugebrachten aufrührerischen Zettel von anonymer
Hand err^ worden sei, widerspricht doch ebensosehr den Betraehtungeu,
welche Brutus in seinem zweiten Monologe darüber anstellt, wie dem
Charakter des Brutus nach Shakespeare's Aufbssung. — Zu der darauf
folgenden Berathung der Verschworenen lieferte Plutarch zunächst die
Notiz, daß dieselben sich durch keinen Eid untereinander gebunden hatten,
obgleich auch hier die Motiyirung von unserem Dichter herrührt. Auch zu
der Erwägung, ob nicht Cicero in das Greheimniß der Verschwörung zu
ziehen sein möchte, bot Plutarch eine Handhabe. Ebenso widersetzt sich
Brutus schon bei Plutarch dem Vorschlage andrer Verschworenen, mit
Caesar zugleich den Antonius zu tödten. Aber der Biograph bringt diese
Frage erst unmittelbar nach Caesar's Ermordung zur Sprache, während
der Dramatiker sie passender schon hier einreiht — In dem dann fol-
genden Zwiegespräch zwischen Brutus und Fortia tritt der bisher kaum
voi^ekommene Fall ein, daß Shakespeare nicht bloß die Substanz einer
Unterredung theilweise aus Plutarch entlehnt, sondern auch einzelne
Bedewendungen, und zwar solche, welche Plutardi als charakteristiscli
der Fortia in den Mund legt, auch f&r seine Portia adoptirt, namentlich
den Passus, in welchem Portia ihr Anrecht auf. das rückhaltlose Ver-
trauen ihres Gatten beansprucht und durch die Hinweisung auf die in
ihrer Seibstverwundung dsurgelegte Probe ihrer Standhaftigkeit zu bekräf-
tigen weiß. Aber wie in andern analogen Fällen unseres Dramas bilden
auch hier die Plutarchischen Beminiscenzen nur einen Bruchtheil zu dem,
was unser Dichter aus seinem Eignen hinzugethan hat. — Auch der
Schluß der Scene, das Auftreten des kranken Ligarius, d^ sich far ge-
sund erklärt, wenn Brutus irgend ein der Ehre würdiges unternehmen
— 73 —
in der Hand habe, entlehnt sein Motiv und einzelne Phrasen aus der
enteprechenden Partie bei Plutarch.
Akt 2y Sc. 2. Für die Abfassung dieser Scene bot Plutarch's Caesar,
der in der vorigen Scene kaum benutzt war und gegen Plutarch's Bru-
tus zurücktrat, unserem Dichter sem brauchbares Material, aber wieder-
um mit manchen Abänderungen und Erweiterungen. Letztere betreffen
zunächst die von der Galpurnia angeführten Schreckensereignisse der
vorigen Nacht. Plutarch erwähnt dabei weder die Löwin, die in den
Straßen Borns ihr Junges geworfen, noch die Schlachtkämpfe in den
Wolken, aus denen das Blut der kämpfenden Krieger aufs Gapitol nie-
derträufelte. Auch die mannhafte Deutung, welche Caesar dem beim
Schlachten ohne Herz gefundenen Opferthi^e giebt, gehört unserem
Dichter an, bei dem ohnehin der in Plutarch's Darstellung als schwach
und schwankend gezeichnete Charakter Caesar's in dieser Scene eine un-
gleich festere, auf ein gesteigertes Selbstbewußtsein gegründete Haltung
gewonnen hat. Caesar's Ausspruch, er und die Grefahr seien zwar zwei
an einem Tage gebome Löwen, er aber der ältere und schrecklichere,
würde dem Plutarchischen Imperator in dieser Situation schlecht anstehen.
Von Shakespeare allein rührt auch her, was Caesar von dem Traume der
Calpumia dem Decius erzählt und die glückverbeißende Deutung, -welche
der letztere der Vision einer nach allen Seiten Blut ergießenden Statue
Caesar's giebt. Plutarch begnügt sich mit der weiteren Mittheilung des
Decius über die wohlwollenden Absiditen des Senats, die den Caesar dann
zum verhängnißvollen Gange auf das Capitol bestimmt Der Schluß der
Scene, wo die Yerschwomen und zuletzt auch Antonius in Caesar's Palast
erscheinen, um ihm das Geleite zum Capitol zu geben, gehört nur Shake-
speare an. Bei Plutarch nimmt Decius allein den Caesar bei der Hand
und bringt ihn aus dem Hause.
Akt 2, Sc. 8. Die Figur des Artemidorus entlehnte Shakespeare aus
dem Plutarch, der ihn zugleich als einen griechischen Lehrer der lUie-
ttiorik von der Insel Gnidos und als änen Vertrauten der Yerschwomen
beaseidlmet — zwei Umstände, die Shakespeare för sein Drama nicht
weiter verwerthet hat. Den wörthchen Inhalt der schriftlichen Warnung,
welche Artemidorus in der Gestalt einer Supplik dem Caesar auf seinem
Wege zum Capitol überreichen will, hat Shakespeare nicht aus Plutarch
entlehnt, sondern selbst concipirt. Es li^ ihm dabei offenbar daran, die
Namen der Yerschwomen in ihrer Gesammtheit dem Publikum zur
Onentirung ins Gedächtniß zurückzurufen, ehe dasselbe sie bei ihrer
meuchehnördenschen Arbeit erbhckte.
Akt 2, Sc. 4. Zu dieser Zwischenscene fand Shakespeare bei Plu-
tarch nur die Notiz von der gewaltigen Aufregung der Portia, welche sie
— 74 —
aus ihrem Hause getrieben und sie veranlaßt habe, Botschaften &ber Bot-
schaften an Brutus aufs Capitol zu senden. Von ihrer B^fegnung mit
dem Wahrsager, dem unser Dichter den Plutarchischen Bericht von dem
großen Yolksgedrange um Caesar in den Mund gelegt hat, fand Shake-
speare bei Plutarch Nichts. Dieses Motiv ist eine neue Probe der Shake-
spearischen Weise, Situationen zu combiniren aus Elementen, die ihm in
seinen Quellen nur getrennt und vereinzelt vorlagen.
Akt 8, Sc. 1. Während wir bisher sahen, daß unser Dichter for
die einzelnen Scenen seines Drama bald Plutarch's Caesar, bald dessen
Brutus benutzt hat, je nachdem der Eine oder der Andre in den Vorder-
grund der Handlung trat, hatte er für diese Soene des Zusammentreffens
Beider auch beide Lebensbeschreibungen als Vorlage, und nur bei et-
waigen Differenzen hatte er sich für die eine Version oder for die andre
zu entscheiden. Die Begegnung Caesar's mit dem Wahrsager, der vor
den Iden des März gewarnt hatte; und die Bemühungen des Artemidorus,
zu Caesar vorzudringen, verzeichnet Plutarch nur in der Biographie Cae-
sar's. Bei Plutarch sind diese Bemühungen aber veigeblich, während
das kurze Zwi^espräeh zwischen ihm und Caesar bei Shakespeare dazu
dient, einen neuen und feinen Charakterzug dem Bilde seines Helden
hinzuzufügen. — Die Dazwischenkunft des Popihus hat Shakespeare aus
Plutarch's Brutus, wo gleich darauf erzählt wird, wie tief die ihm aufs
Capitol gebrachte Botschaft von einer tödtlichen Erkrankung der Portia
deren Gemahl aCßcirt habe, ohne ihn jedoch von seinem augenblicklichen
Vorhaben abzuwenden. Letzterer Umstand mag unsem Dichter veran-
laßt haben, dieses Detail aus der ohnehin schon complidrten, rasch sich
entwickelnden Handlung fortzulassen. Der Hergang der Ermordung
Caesar's von dem Bittgesuch des Metellus Cimber und dessen tumultua-
rischer Unterstützung durch die Verschworenen an bis zu der Katastrophe
selber fand Shakespeare in allen Einzelnheiten bei Plutarch so vorge-
zeichnet, daß er ihn nur zu dramatisiren hatte. Nur den Ejoiefall des
Cimber und des Brutus läßt Hutarch unerwähnt, wie er denn auch
keinerlei Material geliefert hat zu den beiden für den Bedner so charak-
teristischen Beden, mit denen der Shakespeaiische Caesar das Bittgesuch
des Cimber und der übrigen Verschwomen zurückweist. Bei Plutarch
erwehrt Caesar sich erst freundlich, dann ungestüm der Liebkosungen
und Umarmungen, mit denen die Verschwomen auf ihn eindringen. —
Daß des sterbenden Caesar's letzte Worte, die Shakespeare lateinisch dtirt,
nicht aus Plutarch, sondern anderswoher entlehnt sind, ist von den Com-
mentatoren schon häufig bemerkt worden. Bei Plutarch hüllt sich Caesar
schweigend in sein Gewand, als er auch seinen Brutus mit dem gezück-
ten Schwerte an seiner Seite dastehen sieht Die daran sich sdüießende
— 76 —
Freiheitsproclamatioii, welche der Dichter einzelnen Verschworenen zuer-
theilt, gründet sich auf Flutarch's Notiz, daß Bmtus und die Andern,
die blutigen Schwerter in den Händen, aufs Capitol gezogen seien. und
auf dem Wege dahin die Römer aufgefordert haben, ihre Freiheit wieder
zu gewinnen. Daraus mag denn auch der Dichter die ihm eigenthüm-
liehe Aufforderung des Brutus an die Verschworenen gesdiöpft haben,
daß sie ihre Hände in Gaesar's Blut tauchen und so die wiedergewonnene
Freiheit proclamiren möchten. — Für den Best der Scene, erst die An-
meldung des Antonius und dann dessen Auftreten, so wie für sdne Ver-
handlungen mit den Verschworenen in Betreff seiner eignen Stellung zu
ihnen, und seine Verwendung für eine würdige Leichenbestattimg des
todten Caesar lagen unserm Dichter nur die späxliehBten Grundzüge bei Plu-
tarch vor; Alles, was sonst zur Charakteristik des Antonius und Brutus
in deren entsprechenden Beden diente, hatte Shakespeare selbst zu schaffen
in freier Erfindung« Auch der Schluß der Scene, die Erscheinung des
Boten, welcher die bevoisteh^de Ankunft des Octaidus Caesar dem An-
tonius kundthat, findet bei Flutarch nichts Entsprechendes. Dem Dichter
aber kam es darauf an, nach der constanten Begel seiner Dramatik,
auch auf die Erscheinung dieser Persönlichkeit, welche im zweiten Theile
seiner Tragödie eine Bolle zu spielen, hatte, sein Publikum zeitig vorzu-
bereiten. — Eben so hat der vorhergehende Monolog des Antonius
den Zweck, auf die kommenden Gräuel des Bürgerkrieges, zu denen der
Geist des ermordeten Caesar die Losung geben werde, hinzudeuten und
damit das Band zwischen dem ersten Theile unsers Dramas und dem
zweiten fester zu knüpfen. Denn, wie schon in der Einleitung bemerkt
wurde, für Shakespeare's Anschauung ist die Ermordung Caesar's der Mittel-
punkt der Tragödie, zu der die Ereignisse vorher und die Ereignisse nach-
her nur ein Ganzes bilden.
Akt 3, Sc. 2. Daß Brutus die Bednerbühne auf dem Forum be-
stieg, um vor dem versammelten Volk Caesar's Ennordung zu rechtfertigen,
berichtet Plutarch; aber von dem Inhalt seiner Bede wird Nichts mit-
getheilt. Es blieb also unserem Dichter überlassen, nicht nur diese
Lücke zu ergänzen, sondern auch den Gegensatz zwischen Brutus'
schlichter, thatsächlich gehaltener Bede und der pathetischen, auf den
Effekt berechneten Bhetorik des Antonius mit feinster Berechnung aus-
zuarbeiten. In Bezug auf Antonius bedauert Flutarch, daß Brutus ihm
gestattet habe, Caesar's Leichenbegängniß zu veranstalten und dabei die
übliche Parentation zu halten. Die aufreizende Wirkung derselben auf
das Volk schreibt Plutarch vorzugsweise dem Umstände zu, daß Antonius
dabei Caesar's blutigen Leichnam entblößt und dessen Wunden gezeigt
habe. Von der kunstvollen Steigerung des Effeks in Antonius' Btede fand
— 76 —
sich bei Flutarch schon deshalb keine Spur, da bei ihm nicht Antonius
ein von ihm eben erst aufgefundenes Testament Gaesar's vorlesen konnte,
weil dasselbe schon vor der Leichenfeier dem Volke anderweitig b^annt
gemacht war. — Die Wirkung freilich der aufreizenden Worte und
Geberden auf die Bömer fand Shakespeare bei Flutarch ebenso verzeichnet,
wie er sie dramatisirt hat. — Die Meldung des Dieners zum Schlüsse
der Scene berichtet, soweit sie Brutus' und Gaesar's eiliges Entweichen
aus Rom betriflft, allerdings auch Flutarch. Was er aber von der An-
kunft des Octavius und des Lepidus berichtet, ist ein Zusatz unseres
Dichters, der auch hier die konmienden Ereignisse andeuten und in
engere Verbindung mit den eben erfolgten bringen wollte.
Akt 3, Sc. 8. Das tragische Ende des Dichters Cinna, den die
blinde Volkswuth mit dem Verschworenen Cinna verwechselt und auf
der Stelle massacrirt, erzahlt Flutarch in beiden Biographien. Die humo-
ristische Einkleidung, welche Shakespeare dieser Episode des beginnenden
Aufruhrs angedeihen läßt, gehört aber unserem Dichter an. Er schuf
mit dieser Zwischenscene einen kurzen Buhepunkt zwischen den blutigen
Ereignissen, die vorhergegangen waren und denen, die noch kommen
sollten.
Akt 4, Sc. 1. Für den zu dramatisirenden Stoff der beiden letzten
Akte, nachdem Caesar vom Schauplatz abgetreten war, sah sich der
Dichter lediglich auf den Flutarchischen Brutus angewiesen. Nur wenige
Notizen aus den beiden anderen Biographien des Caesar und des Anto-
nius hat er dabei mit verwandt. So gründet sich der Anfang dieser
ersten Scene auf einen Fassus in letzterer Bi(^raphie, nur daß bei Flu-
tarch diese Zusammenkunft und Berathschlagung der Triumvim nicht
unmittelbar nach dem Leichenbegängnisse Caesar's und nicht in dessen
Hause in Rom stattfindet, sondern viel später und anderswo. Shake-
speare hat hier, wie oft in seinen historischen Dramen, Ereignisse, die
zeitlich und räumlich weit auseinander lagen, im Interesse der drama-
tischen Concentration enger zusammengefügt Für den weitem Verlauf
dieser Scene, nach dem Weggange des Lepidus, fand Shakespeare nichts
Entsprechendes bei Flutarch. Shakespeare wollte oflFenbar, indem er die
unbedeutende Rolle des Lepidus im Triumvirate durch den Mund des
Antonius betonte, das gänzliche Zurücktreten desselben in dem folgenden
Bürgerkriege, auf dessen Beginn die von Antonius erwähnten Rüs-
tungen des Brutus und Cassius vorbereiten, erklären und motivrren.
Akt 4, Sc. 2 — 3. Beide Scenen lassen sich füglich zusammenfassen
für die Betrachtung der Flutarchischen Bestandtheile, welche unser
Dichter in ihnen verwerthet hat. Dazu rechnen wir zunächst die Notiz,
daß Brutus den Cassius nach Sardes beschieden, um in mündlicher
— 77 —
Besprechung die Zwistigkeiten und Klagen auszugleichen, welche sidi
zwischen den beiderseitigen Heerführern entsponnen. Unserem Dichter
allein gehört die Bemerkung des Brutus gegen den Cäcilius über die
erkaltende Ereundschaft des Cassius an, wie er denn durch das ganze
Drama hindurch neben der Ermordung Caesar's und deren drohender Ne-
mesis geflissentlich überall den innigen Preundschaftsverband zwischen
Brutus und Cassius als ein zweites versöhnendes und milderndes ideales
Element seiner Tragödie betont in einer Weise, zu der ihm Plutarch
keine Handhabe bot So hat er denn auch die große Streit- und Yer-
söhnungsscene zwischen den Beiden selbstständig und mit entschiedener
Vorliebe herausgearbeitet aus den verhältnißmaßig geringfüg^en Details,
die er bei Plutarch fand, aber theilweise modificirte. So berichtet Plu-
tarch von der Verurtheilung des bestechlichen Lucius Pella durch Brutus
als von einem Ereignisse des folgenden Tages. Daß Brutus den Cassius
an die Iden des März und an den Tod Caesar's mahnt, entlehnte unser
Dichter aus dem Plutarch, aber er leiht dieser Mahnung ein Pathos,
welches das Entlehnte erst recht zu einem Eigenthume des Dichters
macht. Es ist das bei ihm zugleich die eiste aller Mahnungen an Caesar,
welche als rother Faden sich durch die beiden letzten Akte der' Tragödie
ziehen, — Die nächste Plutarchische Notiz, die in dem Disput der ent-
zweiten Freunde zur Sprache kommt, ist die Weigerung des Cassius, dem
Brutus eine Summe Geldes auszuzahlen. Daraus entwickelt sich denn
die von Shakespeare allein erfundene leidenschaftliche Bede und Geberden-
demonstration des Cassius, der für das angebüch verweigerte Geld sein
Herz dem Dolchstich des erzürnten Freundes entblößt und darbietet. Die
Erinnerung in Cassius' Bede an Caesar, den Brutus, als er gegen ihn den
Dolch zückte, doch mehr geliebt habe, als jemals den Cassius, gehört
natürlich ganz unserem Dichter an und ist ein weiterer Fingerzeig für
die obige Wahrnehmung; Bei Shakespeare schließt sich an diese gegen-
seitigen Expectorationen die Versöhnung, während bei Plutarch der noch
fortdauernde Wortwechsel der Beiden durch die Intervention des cynischen
Philosophen Marcus Phaonius unterbrochen wird. Shakespeare macht aus
dieser von Plutarch näher charakterisirten, halb lächerlichen Figur einen
namenlosen Poeten und legt ihm, etwas modificirt, die Homerischen Verse
des alten Nestor in den Mund, wie er sie bei North in gereimter Ueber-
setzung vorfand. Daß Cassius über den Eindringling lacht, Brutus ent-
rüstet ihn zur Thür hinausweist, ist ein Plutarchischer Zug, den der
Dichter als einen charakteristischen hier episodisch verwendet — Den
Selbstmord der Portia berichtet Plutarch ganz am Ende der Biographie
des Brutus und erklärt die bei Shakespeare unerklärt gelassene Wahl
ihrer Todesart, indem sie glühende Kohlen verschlang, daraus, daß
— 78 —
ihre Umgebungen ihr andere Mittel sich amznhringen von ihr entfernt
hielten. Unserem Dichter kam es darauf an, den Stoicismus zu zeigen,
nüt dem Brutus die Nachricht von dem Tode der geliebten Frau auf-
genommen. — Daß Brutus von der Meldung der Proscriptionslisten der
Triumvirn und Cicero's Hinrichtung dabei schmerzlich afficirt worden,
fand Shakespeare bei Flutarch und brachte auch dieses Detail passend
im Verlauf der Scene an. — Für die folgende BeraUiung über den
Marsch' nach Philippi zu einer Entscheidungsschlacht daselbst bietet
Plutarch nur die allgemeinsten Grundzüge, indem auch bei ihm Brutus
for möglichste Beschleunigung des Krieges, Gassius dagegen ist. Die
Motivirungen für den Einen wie für den Andern hat aber Shakespeare
selbststandig entwickelt — Für die Geistererscheinung, die den Sdüuß
der Scene bildet, lieferte Plutarch eine doppelte Version in dem Leben
des Caesar und in dem des Brutus, von denen unser Dichter, wie sich
aus den geringfügigen Abwächungen erkennen läßt, die letztere theilweise
wörtlich benutzt hat. Daß bei der Erscheinung der Geister das Licht
in Brutus Zelt dunkler brannte, erwähnt schon Plutarch , aber daß
Brutus dabei in seiner Leetüre gestört wurde, ist eben ein solcher Shake-
spearisdier Zug, wie vorher die von dem Knaben Lucius gesungene
und gespielte Melodie, bei der er selber eingeschlafen war. Daß die Er-
scheinung der Geist des Caesar war, sagt Flutarch nicht und ist von
Shakespeare so bestimmt, gemäß seinem schon wiederholt nacd^wiesenen
Plan, Caesar lebendig und todt durch das ganze Drama hindurch als den
Mittelpunkt der Handlung festzuhalten.
Akt 5, Sc. 1. Die persönliche Begegnung des Brutus und des
Cassius mit dem Antonius und Octavius vor der Schlacht ist eine freie
Schöpfung des Dichters, und die g^enseitigm Beciiminationen beider
Theile mit ihren Bückblicken auf die Ermordung Caesar's sollten wiederum
dem soeben hervorgehobenen Zwecke des Dichters dienen. — Die ver-
trauliche Bede des Cassius zum Messala ist theilweise auf eine ähnliche
gegründet, welche Plutarch citirt, wie auch die darin erwähnten Übeln«
Prodigien von Plutarch erwähnt werden an verschiedenen Stellen der
Biographie. — Auch zu dem sich daran schließenden Zwiegespräch des
Cassius und Brutus hat Plutarch ein reidüicheres, von unserem Dichter
theilweise wörtlich benutztes Material geUefert, als wir in den übrigen
Partieen des Dramas nachzuweisen vermögen. Freilich lagen hier unserem
Dichter wörtlich ausgeführte Beden vor, welche Plutarch den Beiden
zuertheilt hat.
Akt 5, Sc. 2. Die schlaffe Haltung des Heerhaufens des Octavius
erklart Plutarch aus dem von Shakespeare übergangenen Umstände, daß
Octavius selbst krank und nicht im Lager anwesend war.
— 79 —
Akt 5, Sc. 3. Die einzelnen Momente der Schlacht bei Philippi hat
der Dichter ans Plutarch entlehnt, aber mit eigenen charakteristischen
Zügen ausgestattet So moÜTirt er, daß Gassius nidit selbst als Späher
auf den Hügel gesti^en, mit dessen Euxzsichtigkeit. So wird dem in
Farthien, wie auch Plutarch bemerkt, kriegsgefangenen Pindarus bei
Shakespeare die Freiheit zugesagt, wenn er den Gassius mit dessen
eigenem Schwerte durchbohre. Daß Gassius nüt demselben Schwerte den
Gaesar tödtete und nun seinen eignen Tod als einen Sühneakt für Gaesar
betrachtet, ist wiederum von unserem Dichter in seiner bereits öfter
betonten Tendenz hinzugefügt, nach einer Notiz, die er nicht in dem
zuerst hier überall benutzten Plutarchischen Brutus, sondern in Plu-
tarch's Gaesar fand. An der betreffenden Stelle spricht Plutarch nur von
einem Selbstmorde des Gassius ohne Betheiligung des Pindarus. In Plu-
tarch's Leben des Antonius wird dieser Pindarus als Freigelassener des
Gassius bezeichnet, was denn unsem Dichter zu der oben erwähnten
Version veranlaßt haben mag, ihm die Freiheit fär diesen letzten Liebes-
dienst zu ven|>rechen. — In der Todtenklage, welche Brutus seinem
Gassius widmet, ist nicht nur der allgemeine Sinn aus Plutarch entlehnt,
sondern fast wörtlich die Bezeichnung desselben als des letzten aller
Römer, da es unmöglich sei, daß Bom jemals seines Gleichen wieder
hervorbringen sollte. Die Zeitbestimmung von drei Uhr Nachmittags am
Schlüsse dieser Bede fand Shakespeare im Plutarch.
Akt 5, Sc. 4. Die Episode von dem Falle des jungen Gato ist
ebenso kurz bei Plutarch erzählt, wie Shakespeare sie darstellt. Aus-
führlicher berichtet Plutarch von der List des Lucilius, der sich für
Brutus ausgiebt und als Eaiegsgefai^er dem Antonius vorgefahrt wer-
den will. Die Version, daß er denen, die ihn gefangen genommen, Geld
anbietet, wenn sie ihn als den vermeintlichen Brutus tödten wollten, ge-
hört unserem Dichter an. In der freundlichen Aufnahme des Lucilius
von Seiten des Antonius stimmt Shakespeare aber mit seiner Quelle
überein. Die Ansprache des Ludlius an den Antonius ist sogar &st
wörtlich aus Plutarch eaüehnb
Akt 5, Sc. 5. Wo und zu welchem Zwecke Statilius das Fackellicht
zeigen sollte, hat Shakespeare aus dem Plutarch nicht mit herüber-
genomxnen und damit ist die Stelle etwas dunkel geblieben. Es sollte
diese Fackel nämlich ein Zeichen des Spähers sein, daß er sich wohl-
behalten ins feindliche Lager geschlichen, in der That aber dort entdeckt
und erschlagen war. — Die Beih^olge, in der sich Brutus an seine
Freimde oder Untergebene wendet mit dem Gesuch, ihn umzubringen,
ist bei Plutarch dieselbe, wie bei Shakespeare. Daß er den Volumnius
dabei an ihre gemeinsame Studienzeit mahnt, ist ebenfalls aus Plutarch
— 80 —
entlehnt. Wenn er dagegen ihm von der abermaligen Geisterscheinung
erzahlt, die er hier znerst ansdracklich als Gaesar's Geist bezeichnet, so
erkennen wir in diesem Shakespeare'schen Zuge leicht wieder dieselbe
Tendenz, welcher unser Dichter überall durch die letzten Akte seines
Dramas gefo^ ist. — Zu den Abschiedsworten, welche Brutus dann an
seine Freunde richtet, lag der Gedankengang schon bei Plutarch vor. —
Von den beiden Versionen, welche Plutarch von dem Tode des Brutus,
ohne oder mit Betheiligung des Strato, giebt, adoptirt Shakespeare die
zweite. Brutus' letzte Worte, die Apostrophe an den Geist Gaesar's gerichtet,
der nunmehr mit dem Tode seiner Mörder Buhe finden werde, bezeichnen
noch einmal den Selbstmord des Brutus als ein Sühnopfer für Caesar
und gehören der constanten Anschauung Shakespeare's an. — Daß Mas-
sala und Strato in den Dienst des Octavius treten, erzUüt Plutarch,
dessen Antonius an einer früheren Stelle seiner Biographie ebenso die
Selbstlosigkeit des Brutus bei der Ermordung Gaesar's im Unterschiede
von den egoistischen Motiven der übrigen Verschwomen anerkennt, wie
er dieses Zeugniß bei Shakespeare ausstellt Der Schluß der letzten
Kede des Antonius bei Shakespeare zu Brutus' Ehren, die uns des
Dichters eigne Auffassung von Brutus' Charakter wiedergiebt, stammt
aber nicht aus dem Plutarch, sondern ist Shakespeare's Eigenthum.
Unsere hiermit abgeschlossene vergleichende Analyse wird nicht nur
das Verhältniß des Shakespeare'schen Julius Caesar zu seinen Plutarchi-
schen Quellen in das rechte Licht gesetzt, sondern auch die Verschie-
denheit der Stellung des Dichters zum Biographen hier von seiner Stellung
in der Abfassung des Coriolanus bestätigt haben. Auf diesen specifischen
Unterschied wurde bereits in der Einleitung hingewiesen, aber zur Ver-
vollständigung unserer Arbeit scheint es rathsam, zum Schluß noch
einmal darauf zurückzukommen und die Resultate unserer Auffiassmig
zu ziehen.
Zunächst ist zu constatiren, daß Shakespeare dem Plutarch in seinem
Julius Caesar ungleich freier gegenübersteht, als im Coriolanus. Bei
aller innern Selbstständigkeit des Dichters, die wir in der Abhand-
lung über sein Drama von Coriolanus glauben nachgewiesen zu haben,
war seine äußere Selbstständigkeit dort vielfech bedingt durch die Con-
struction der ihm vorliegenden Biographie, die zugleich für die Construction
des Dramas in allen wesentlichen Zügen maaßgebend sein mußte. —
Außerdem bot ronerhalb dieses engeren Rahmens der Biograph eine reichere
Fülle charakteristischen Stoffes in Situationen, in prägnanten Beden und
anekdotenhaften Einzelnheiten, die sich dem Dichter gleichsam von selbst
zur treffenden Verwendung aufdrängten, gleichviel in welcher Appretur oder
Auswahl er sie demnächst im Interesse seiner dramatischen Oekonomie ver-
J
„ 81 ~
werthen mochte. Führte doch schon sein psychologisches Interesse an
dem Helden seines Dramas and an dessen wechselnden Schicksalen ihn
immer und immer wieder auf Plutarch und auf die sorgfältigste Aus-
beutung aller Daten und Notizen der betreflfenden Plutarchischen Bio-
graphie zurück.
Wenn dergestalt die Verbindung zwischen Plutarch und Shakespeare
sich im Coriolanus als die denkbar innigste herausstellt, so fehlt viel
daran, daß der Biograph und der Dichter im Julius Caesar in demselben
Verhältnisse zu einander standen. In der Einleitung ist darauf hinge-
wiesen, was dann die Analyse bestätigt hat, wie dieses Band der Inti-
mität schon deshalb gelockert erscheinen mußte, weil Shakespeare es
hier nicht mit einer einzigen, in sich abgeschlossenen Biographie zu thun
hatte, die er ebenso abgeschlossen in sein Drama übertragen durfte,
sondern mit den Bruchstücken zweier oder gar dreier Biographien, für
deren Zusammenfassung zu einem einheitlichen Drama er erst den
Mittelpunkt festzustellen und um denselben alles XJebrige in freier Aus-
wahl und Anordnung zu gruppiren hatte. Dabei boten diese biographi-
schen Fragmente ihm freilich eine Fülle thatsächlichen ungeordneten
Stoffes, aber eine weit geringere Eeihe echt dramatischer Situationen,
einen viel spärlicheren Vörrath charakterisirender Züge im Beden und
Thun, als er für seinen Coriolanus im Plutarch finden und verwerthen
konnte. Im Ganzen und Großen ist es denn nur der Verlauf der histo-
rischen Handlung, den Shakespeare für seinen Julius Caesar aus dem
Plutarch entnahm. Alles TJebrige, Charakteristik, Anordnung und Be-
grenzung des Stoffes, endlich die Phraseologie, wenn wir in dieser Be-
ziehung absehen von einzelnen wenigen bei Plutarch gemachten und in
der obigen Analyse bezeichneten Entlehnungen, Alles ist hier Shake-
speare's freieste und eigenste Schöpfung.
Jahrba^h XVIL ^
Zur Geschichte der deutschen Shakespeare
Bearbeitung.
Von
Gisbert Frhr. Vincke.
Uer dramatische Dichter will, daß sein Werk von der Bühne herab
unmittelbar auf den Zuschaner wirken soll: darum kann er nur schreiben
für die Bühne und den Geschmack seiner Zeit. So geschah es, daß
Mancher, den die Mitwelt nicht hoch genug zu erheben wußte, nach
kurzen Jahren fast der Vergessenheit anheimfiel und höchstens noch er-
wähnt wird — in Literaturgeschichten. Wer die Zeit überdauern will,
der muß über Schätze gebieten, denen die Zeit nichts anhaben kann.
In der Reihe dieser Auserwählten steht Shakespeare: seine Werke blieben
jugendfrisch bis heute, drei Jahrhunderte lang — das ist gute Anwart-
schaft auf die Ewigkeit.
Aber im Laufe der Zeit wurde die Bühne eine völlig andre, durch-
lief der Geschmack mannigfache Wandlungen. Jene entfaltete sich aus
einfachster Naivetät, die der Phantasie Alles überließ, zu glänzendster
Ausstattung, welche der Phantasie nichts mehr überlassen will; dieser
fand wechselnd an der Rohheit nicht minder Grefallen als an der Em-
pfindsamkeit, um dann wieder auf das richtige Maaß einzulenken. Da-
von mußten auch die Werke Shakespeare's berührt werden, wenn sie
durch Darstellung lebendig bleiben sollten. Das Theater mochte des
Dichters werth volle Wirkung auf die Zuschauer nicht missen: deshalb
suchte es für seine Stücke die Form, welche der veränderten Scene, dem
anders empfindenden Zuschauerkreise entspräche. Und das widerfahr
-Shakespeare aus den gleichen Granden in England wie in Deutschland.
— 83 —
Nachdem hier das siebzehnte Jahrhundert den Anfang gemacht hatte
mit der rohgrotesken Bearbeitung^), welche spurlos vorüberging, folgte
im achtzehnten der schüchterne Versuch einer doctrinären, welche
Shakespeare dem Alexandriner anbequemte*), ihn sogar in die Zwangsjacke
der französischen Einheiten preßte^) — Beides nicht ohne Geschick. Das
waren indeß nur ephemere Vorläufer; diese Stücke gelangten niemals auf
die Bühne.
Mittlerweile hatten kleine Anfange zu dem Ereigniß geführt, welches
entscheidend werden sollte für Shakespeare in Deutschland. Der neun-
zehnjährige Wieland (geb. 1733) verweilte acht Jahre in der Schweiz,
im Kreise von Bodmer und Breitinger, den Antipoden französischen Ge-
schmacks'*): hier wurde ihm Shakespeare zuerst bekannt. Wieland kehrte
dann (1760) zurück nach seiner Heimath, der Reichsstadt Biberach, die
ihn zum Senator gewählt hatte, er wurde als solcher (1761) auch Director
des „Evangelischen Comödienwesens", dessen Personal Biberacher Hand-
werker bildeten^). Diese Theatorleitung betrieb der junge Senator mit
Eifer, zunächst als Director, sodann als Lehrer der Comödianten, welcher
die Proben leitete und mit Erfolg bemüht war, aus den Mitgliedern
Künstler heranzubilden. Er ging daran, Shakespeare's „Sturm" zu über-
setzen, das Stück wurde noch 1761 aufgeführt und zweimal mit Bei-
fall wiederholt. Der Erfolg veranlaßte Wieland, weitere Shakespeare-
Dramen ins Deutsche zu übertragen, doch kam unter seiner Leitung
keines mehr zur Darstellung*). Der Beichsstadt Biberach gebührt somit
das Verdienst, Shakespeare unter seinem Namen zuerst auf die deutsche
Bühne gebracht zu haben; allein die Thatsache blieb verborgen, bis der
Zufall sie nach mehr denn hundert Jahren ans Licht forderte, als die
») Jahrb. XI, 2. 3.
*) UebersetzuDg des Julius Caesar, von Graf Caspar W^ilhelm von Borcke, 1741.
(R. Genee, Gesch. d. Shakespeareschen Dramen in Deutschland, S. 203. 429.)
^) Cymbeline, von. Joh. Georg Sulzer (dem bekannten Aesthetiker und Philo-
sophen), 1772. (Genee, a. a. O. 8. 224.)
*) Von dem Neunzehnjährigen waren schon 5 verschiedene Schriften gedruckt,
die ihm alsbald Namen und Ruf erwarben.
^) Christoph Martin Wieland's Leben und Wirken in Schwaben und in der
Schweiz. Von Prof. Dr. L. F. Ofterdinger. Heilbronn, Gebr. Henninger, 1877.
^) Nach Wieland's Abgang von Biberach (1769), brachte die dortige Bühne
noch in seiner Uebersetzung: 1771 Macbeth 3ma1; 1773 Hamlet 4mal (dargestellt
von Schülern und Schülerinnen); 1774 Hamlet 3mal wiederholt, Othello 3mal, Ro-
meo und Julie 3mal; 1775 Wie es ench gefällt 3mal; 1782 Die beiden Veroneser
3mal; 1783 Macbeth 3mal wiederholt; 1786 Othello 3mal wiederholt; 1797 König
Lear 3mal.
6*
— 84 —
Akten der Biberacher Evangelischen Comödianten-Gresellschaft bei einem
Seifensieder wieder aufgefunden wurden^).
Nun erschien Wieland's Uebersetzung im Druck, bald verbessert
und vervollständigt durch Eschenburg ^. Ihre Prosa diente als Grund-
lage einer praktisch-nüchternen Bearbeitung, welche im Einklang
stand mit dem weichlich-sentimentalen Zeitgeschmack. Der erschüttern-
den Tragik wurde thunlichst die Spitze abgebrochen, um wenigstens Un-
schuldigen oder minder Schuldigen das Leben zu retten. Bei den CJo-
mödien galt als Eegel: die Handlung mit größter Freiheit modernen
Personen und Verhältnissen anzupassen^). Die Reihe dieser Bearbeitungen
eröffnete Friedrich Ludwig Schröder, dessen Hamlet auf einen Schlag
die deutsche Bühne für Shakespeare eroberte*); ihm folgten: Dalberg,
Schink, J. Gr. Fischer, alle mit mehreren Stücken, und nach ihnen noch
mancher Andre. Bis zum Ausgang des Jahrhunderts wurden einund-
zwanzig Shakespeare-Dramen aufgeführt
Mit dem neuen Jahrhundert beginnt dann ein neuer Abschnitt für
Shakespeare in Deutschland — durch das Erscheinen der Schlegel'schen
Uebersetzung. Sie gab dem Dichter zm-ück, was ihm bis dahin vorent-
halten und doch sein B,echt war: die poetische Form. Der Geschmack
des Publikums hatte sich inzwischen geläutert: auch die tieferschüttemde
Tragik bot keinen Anstoß mehr. Welche Aufgabe blieb nun der Bühne
zu erfüllen? Die Romantiker von der strikten Observanz verstiegen sich
bis zu den beiden Sätzen: der Originaltext müsse voll und ganz auch
für die Darstellung gelten, und um den Dichter rein zu genießen, müsse
dessen einfache Bühne wiederhergestellt werden. Das erste Verlangen ist
aus naheliegenden Gründen niemals praktisch geworden: kein deutsches
Theater hat ein Shakespeare-Stück wortgetreu nach dem Originale gebracht.
Die Herstellung der alten Bühne kam mitunter im Kreise der Shake-
speare-Kenner und Freunde zur Ausführung und man erfreute sich dann
der Ueberzeugung, daß hier größte Einfachheit mit größter Zweckmäßig-
keit verbunden sei. Allein diese einfache Scene könnte auf die Zuschauer-
masse nur komisch wirken, weil ihr alle Naivetät abhanden kam. Auch
das Publikum wandelt nicht ungestraft unter Palmen. Schlegel selbst
^) Diese Notizen hat mir Prof. Ofterdinger ans seinem demnächst erscheinen-
den Buch über das seit 1686 bestehende Biberacher Theater freundlichst mitgetheilt.
2) Jahrb. XVI, 254—60.
^) AeuBerte doch Iffland brieflich gegen Dalberg: „Was verliert die dentsche
Bühne durch ungermanisirte englische Lustspiele?'' Und bei der Germanisirung
ging man so weit, daß in Brömel's „Gerechtigkeit und Bache" aus dem Grund-
gedanken von „Maaß für Maaß** ein völlig neues modernes Stück hergestellt wurde.
4) Jahrb. XI, 11—13.
— 85 —
hatte zu der Darstellungsfrage schon seine Stellung genommen durch eine
sehr gewundene Erklärung in dem anonymen Aufsatz: „Etwas über Wil-
üam Shakespeare bei Gelegenheit Wilhelm Meister's"; derselbe war ab-
gedmckt in Schiller's Hören 1796, also ein Jahr vor dem Erscheinen der
IJebersetzung. Es heißt hier^): „Manche Bewunderer Shakespeare's wer-
den Wilhelm Meister dafür lieb haben, daß er sich so ernstlich gegen
eine Verstmnmelung des Stückes sträubt, daß er am Ende nur der ge-
bieterischen Eonvenienz nachgiebt und die Umarbeitung selbst übernimmt,
um größeren XJebeln vorzubeugen. Bei dem Gleichniß mit einem Baume,
das er gebraucht, möchte man immer noch zugeben, daß Zwe^e weg-
geschnitten, andre eingeimpft werden könnten, ohne den freien könig-
lichen Wuchs zu entstellen und die Spur der Schere sichtbar werden zu
lassen. Wie aber, wenn ein dramatisches Gedicht dieser Art noch mehr
Aehnlichkeit mit höheren Organisationen hätte, an denen zuweilen die
angebome Mißgestalt eines einzigen Gliedes nicht geheilt werden kann,
ohne dem Ganzen ans Leben zu kommen? Indessen die Bühne hat ihre
Rechte: um einig zu werden, müßten sich Dichter und Schauspieler auf
halbem Wege entgegenkommen. Shakespeare hat sich gewiß in vielen
Aeußerüchkeiten nach dem Bedürfnisse seines Theaters gerichtet; würde
er weniger für das unserige thun, wenn er jetzt lebte? Da er so reich
an tiefliegenden und feinen Schönheiten ist, die bei dem schnellen Port-
gange und unter den unvermeidlichen Zerstreuungen einer öffentlichen
Vorstellung leicht verloren gehn, und, um ganz gefühlt zu werden, die
ruhigste Sanmilung des einsamen Lesers erfordern, so mögen die eigen-
sinnigen Leute (worunter ich bekennen muß mit zu gehören), die ihren
Dichter durchaus so verlangen, wie er ist, wie sich Verliebte die Sommer-
sprossen ihrer Schönen nicht wollen nehmen lassen, sich damit zufrieden
stellen, daß ihnen der Original-Kodex nicht genommen werden soll noch
kann. Soll indessen Hamlet unter uns verändert aufgeführt
werden, wie es bisher immer geschehen, und wie er sich's ja auch in
England muß gefallen lassen, so ist nichts mehr zu wünschen, als daß
die von Wilhelm Meister's Geschichtschreiber erregte Hofl&iung bald er-
füllt werden mag. Eine solche neue Bearbeitung würde durch ihren
Werth alle künftigen überflüssig und durch ihr Ansehen verdächtig
machen^). Daß Niemand mehr Beruf haben kann, in Shakespeare's
Sinne zu dichten, als der Schöpfer des Götz von Berlichingen, des Faust,
^) SchlegeFs Schriften von Böcking, VII, 33. 35.
*) Dem Wunsche wurde insofern entsprochen, als der Braunschweigische
Theaterdirector Aug. EJingemann den Hamlet für die Bühne bearbeitete „nach
Goethe's Andeutungen im Wilhelm Meister und SchlegeFs üebersetzung." (Leipzig,
Brockhaus, 1815.)
— 86 —
des Egmont, leuchtet von selbst ein. Schwerlich wird sich einer der
Schriftgelehrten unterstehen, ihn zu fragen: 'aus waser Macht thust
du das?'"^) — Also nur das halb widerwiUige, ganz allgemein gehaltene
Zi^eständmß: Shakespeare würde sich, wenn er jetzt lebte, nach den
äußerlichen Bedürfiiissen unsers Theaters richten, und weil die Bühne
ihre Bechte hat, müssen sich Dichter und Schauspieler auf halbem Wege
entgegenkommen. Schlegel sollte bald Gel^enheit finden, diesen Aus-
spruch praktisch zu bethätigen. Am 15. Oktober 1799 wurde Hamlet
in Berlin aufgeführt, und zwar in einer Bühnen-Einrichtung von Schlegel,
denn das Theater buchte:
„Für das umgearbeitete Trauerspiel Hamlet, gekauft von
Schlegel: 67 Thlr. 19 Gr." 2)
Warum sich Iflfland, der erfahrene Begisseur, welcher seit 1797 die
Berliner Bühne leitete, wegen der Einrichtung des Stücks an Schl^el
wandte, dem doch keine praktische Theater-Erfahrung zur Seite stand —
darüber wäxen nur Vermuthungen aufzustellen. Vielleicht geschah es
aus Artigkeit gegen den Uebersetzer, vielleicht auch aus Furchtsamkeit
vor dem Kritiker. Das Buch der Schlegelschen Hamlet-Bearbeitung ist
leider beim Brande des Berliner Schauspielhauses untergegangen, und
weder in der Voßischen noch in der Spenerschen Zeitung findet sich eine
Besprechung der Aufführung. Gleichwohl können wir die Grundsatze,
auf denen diese Bearbeitung fußte, mit Wahrscheinlichkeit beurtheilen;
denn wenige Jahre später (Herbst 1803) wurden über die Aufführung
des Julius Caesar zwischen Iflfland und Schlegel Verhandlungen gepflogen,
welchen die Darstellung am 27. Februar 1804 folgte, und diese Verhand-
lungen sind uns erhalten geblieben. ^) Auch den Caesar hatte Iff land nach
der Dalbergschen Bearbeitung^) zu Mannheim mit in Soene gesetzt (er
spielte den Cassius) und darüber interessante Bemerkungen veröflentlicht^);
dennoch wandte er sich wiederum an Schlegel. Aus dessen verschiedenen
an Iflfland gerichteten Schriftstücken ergab sich nun, daß sein vorher
erwähntes Zugestandniß kaum darüber hinausging, hinsichtlich des Schau-
^) Und doch nnterstehn sich die Schriftgelehrten nnd auch Andre, diese Frage
mit vollem Recht zu steUen bei Goethe's Bearbeitnng von Romeo and Julia (1812).
^) J. V. Teichmann's literar. Nachlaß, heransgeg. v. F. Bingelstedt. Stuttgart^
Cotta, 1863. S. 460.
») Jahrb. VH, 48—81.
*) Julius Caesar oder die Verschwörung des Brutus. Ein Trauersp. in 6 Hand-
lungen von Shakespeare. Für d. Mannh. Bühne bearb. u. z. ersten Mal das. aufgef.
24. April 1785. Mannh. Schwanische Hofbuchhandl. 1785.
'^) Meine theatralische Laufbahn. Theater v. Iffland, Wien, J. Klang, 1843.
XXIV, 87. 89.
— 87 -
platzes (weil dessen Angabe im Origiaal fehle) Freiheit zu gestatten,
allenfalls noch im Interesse der Bülmenbequemlichkeit — die Akteinthei-
limg zu ändern. Er legte besondres Gewicht auf das feine historische
Detail, welches sich auch in den Nebenpersonen charakterisire, und wollte
von dem überzahlreichen Personal blos zwei Diener des Brutus aufgeben,
zur Noth noch die beiden Poeten, von den Scenen nur die eine des
Poeten Cinna (m, 3). Schlegel erbat aber auch, gleich bei Beginn der
Verhandlungen, das TJrtheil Goethe's, welcher den Caesar nach der neuen
Uebersetzung in Weinaar bereits au^efahrt hatte (1803). Von Goethe's
Antwort^) wird er wenig erbaut gewesen sein, denn der woUte beibehal-
ten, was Schlegel preisgegeben hatte, und gab unbefangen den Bath, ein
paar neue Scenen hineinzuschreiben, wodurch Unzuträgliches leicht ab-
gestellt und die bisherige Akteintheüung erhalten werde. Beiden gegen-
über vertrat Iflfland den Standpunkt des Bühnenpraktikers, gestützt auf
„Empfindung und Erfahrung". Bezeichnend sind seine Aeußerungen:
„Wenn unter zweitausend Zuschauern fünfundzwanzig einen feinen Strich
vermissen, und dieser leise Unmuth sich hie und da wiederholt, die Menge
aber von dem wohlgehaltenen Haupteindruck ergriffen wird, so ist, nach
meiner Meinung, für das Ganze mehr gewonnen, als wenn die kleine
Zahl Alles beibehalten findet^ die Menge nicht fortgerissen wird und der
Eindruck des Ganzen unsicher und lau bleibt Jede Person, die von
den Minderbedeutenden herauskommt, ist ein Geschenk für die Vorstel-
lung." Schließlich einigte man sich dahin, daß Schlegel's veränderte
Akteintheüung (wonach die Senatssitzung mit Gaesar's Ermordung den
Akt n schließt) und Iflflands Rollenverminderung auf etwa 26 Personen
(er selbst spielte jetzt den Brutus) angenommen wurde. Wie aber lautete
nun das Urtheil der Kritik? 2) — „Julius Caesar von Shakespeare, nach
SchlegeFs Uebersetzung, war eine Vorstellung, auf welche die Direktion
sichtbar die größte Sorgfalt verwandt hatte, der von Seiten der Schau-
spieler bedeutende Talente und Fleiß geweiht waren, und welche durch-
aus nicht wirkte. Eine Ursache liegt darin, daß man den britischen
Dichter bis auf ein paar Kleinigkeiten ganz und unverändert gab."
Also eine neue Bestätigung der alten Erfahrung, daß Shakespeare für
die Bühne bearbeitet werden müsse, damit ihm, wie früher so auch
ferner, volle Wirkung auf den Zuschauer gesichert bleibe.
Wo aber war der höchste Gerichtshof, dessen wohlbegründetes Ur-
theil der Bearbeitung ihre festen Grenzen bestinmit hätte? Beim Mangel
eines solchen wurde die Entscheidung dieses Streitpunkts auf praktischem
^) Jahrb. VII, 62.
^ Voßische Zeitung. Donnerstag, 1. März 1804.
— 88 —
Wege dreist erstrebt. Eine zerfahrene Bearbeitung nahm ihren An-
fang — ohne Ende. Versuche über Versuche entstanden, jeder gestützt
auf das persönliche Urtheil des berufenen oder unberufenen Verfassers;
davon konnten die wenigsten im Druck erscheinen, die meisten dienten
nur dem ßedürfhiß eines besondem Theaters. Bei den andern Bühnen
half man sich dann, so gut es eben anging: der E^isseur mußte ja doch
im Stande sein, aus der gedruckten TJebersetzung den Bedarf mit dem
Bothstift herzustellen. Dann erschien ein berühmter Gast, der nach
andrer Lesart seine Glanzrolle im Gedächtniß hatte und um den vor-
handenen Text sich nicht kümmern wollte; fär ihn wurde das Verschie-
denartige nothdürftig eingerenkt, damit wenigstens die Stichworte stimm-
ten. Unbequem war auch der Umstand, daß Schlegel nur 17 Stücke
übersetzt hatte, darunter 9 Königsdramen und 3 phantastische oder
romantische Komödien, welche sämmtlich der Bühne minder willkommen
waren. Von den 5 großen Tragödien fehlten noch 3: Lear, Macbeth,
Othello; grade Lear und Macbeth aber übten stets besondre Zugkraft.
Da ließ Heinrich Voß den Lear und Othello in guter Uebersetzung er-
scheinen (1806), vom Macbeth war Schiller's Bearbeitung schon gedruckt
vorhanden'). Mag man derselben manche Aenderungen mit Grund zum
Vorwurf machen, so bewährte sie doch ihren Verfasser als Dramatiker
wie als Dichter: Shakespeare's 24 Scenen sind auf 15 vermindert, die
klangvolle Sprache geht leicht vom Munde, sie wird eben so leicht ver-
standen; darum fand das Stück in der neuen Gestalt die weiteste Ver-
breitung^). Für das Wiener Hofburgtheater lieferte Schreyvogel-Wesfc
verschiedene Bearbeitungen nach Schlegel, welche später auch anderwärts
Eingang fanden. Etliche Lustspiele behandelte man in gleich freier
Weise wie früher, und die Zuschauer nahmen das auch jetzt beiföllig
auf. Zugleich aber behaupteten die alten Prosa-Bearbeitungen noch lange
ihr verjährtes Recht. Wenngleich die Schauspieler — welche anfangs
Versrollen, zu bequemerem Lernen, als Prosa niederschrieben — durch
Schiller und Goethe schon längst an den rhythmischen Vortrag wieder
gewöhnt waren, so erforderte doch Umlernen und Neueinricliten nicht
minder Muße als Mühe; wozu beides aufwenden, da sich ja zweckmäßige
Textergänzungen aus Eschenburg leicht nachtragen ließen ! Nehmen wir
beispielsweise das Mannheimer National-Theater, welches die Pflege Shake-
1) In Weimar aufgeführt am 14. Mai 1800. Schiller's OtheUo-Bearbeitung
blieb angedruckt (Jahrb. XV, 222).
^) Das Berliner Theater ersetzte erst 1826 Schiller's Bearbeitung durch eine
neue von Heinrich Spiker, welche zwar treuer aber auch viel hölzerner dem Original
sich anschloB.
— 89 —
speare's stets mit Vorliebe und Erfolg betrieben hatte '), so gelangte hier
SchlegePs XJebersetzui^ zuerst 1811 auf die Bühne mit Julius Caesar,
zum zweiten Mal 1821 mit Bomeo und Julia, dann folgte 1824 der
Kaufmann von Venedig 2); aber schon Dalberg hatte den Kaufmann von
Venedig (1783) und Julius Caesar (1785) für seine Bühne bearbeitet,
Bomeo und Julia dag^n erschien hier 1821 überhaupt zum ersten Mal.^)
Im zweiten Viertel des Jahrhunderts erhielt die Schlegel'sche Ueber-
setzung durch Andre ihren Abschluß, weitere IJebersetzungen folgten
immer zahlreicher, ohne daß dies auf die Bearbeitung wesentlichen Ein-
fluß gehabt hatte. Einige neue Shakespeare-Stücke wurden dem Beper-
toire zu gewinnen versucht Friedrich Förster behandelte „Ende gut.
Alles gut" mit eigenthümlicher Freiheit unter dem Titel: „List und
liebe" (1828). Das Stück kam nur auf die Berliner Bühne und ver-
schwand auch da sehr rasch wieder. Es ist ganz auf Parolles (Ludwig
Devrient) gestellt, dessen Bolle ungebührliche Zusätze erhielt; in Akt V
dressirt der Haushofmeister Bauern und Bäuerinnen zu Tanz und Gesang
(nach Förster*schen Versen), daran schließt sich die Lösung mit Ballet
und Grarten-Blumination — ein Plagiat aus Preziosa. Deinhardstein's
Bearbeitung von „Was ihr wollt"*) fand großen Beifall und wußte ihn
bis heute zu behaupten. Bühnengeschick ist ihr nicht abzusprechen, aber
es fehlt der Takt, die Grenze des Nothwendigen einzuhalten, darum kommt
sie, ohne Achtung vor dem Dichter, der Zuschauermasse zu weit ent-
gegen. Deinhardstein hat die Handlung nicht auf moderne Verhaltnisse
übertragen (was auch Schwierigkeit machen möchte), aber jedes Motiv
wird bequem herausgearbeitet oder verstärkt, damit dem Spießbürger das
eigne Denken erspart bleibe, weil er nun Alles mit Händen greifen kann.
Man verMlt unwillkürlich auf das Wort: „Wir kochen breite Bettel-
suppen" — und die Antwort: „Da habt ihr ein groß Publikum."^) —
Dagegen war Ludwig Tieck's Bearbeitung des „Sommemachtstraumes"
in doppelter Hinsicht von Bedeutung. Er hatte zunächst mit Glück ver-
^) Dasselbe brachte 30 Shakespeare-Stücke zur Aaffühnmg, mehr als irgend
eine andre deutsche Bühne. Vergl. Jahrb. IX, 297 ff. Den hier genannten 28
treten noch hinzu: Ende gut, AUes gut, bearb. v. Vincke, Antonius u. Cleopatra,
bearb. y. Dingelstedt.
*) Hamlet nach Schlegel kam erst 1838.
*) Nur der Vollständigkeit wegen sei noch erwähnt Joseph Meyer's freie Be-
arbeitung der Shakespeareschen Schauspiele, welche 1824 ihren Anfang nahm, aber
wirkungslos blieb. (Jahrb. XVI, 269.)
*) Zuerst unter dem Titel „VioU", 1839.
*) Ganz in gleicher Weise und mit gleichem Erfolg behandelte Deinhardstein
auch „Die bezähmte W^iderspenstige'S welche schon in etwa 5 verschiedenen Ge*
stalten der Bühne angehörte.
- 90 —
sucht, die Scene Shakespeare's der heutigen Bühne anzupassen, wozu
gerade dieses 8tück wie kein andres sich geeignet zeigte, und man muß
nur bedauern, daß der Versuch nicht konsequent durchgeführt wurde;
denn die wenigen Verwandlungen, welche eine ganz moderne Dekoration
dazwischenwerfen, wirken nun desto störender, und sie ließen sich leicht
vermeiden. Sodann ist hier die Musik als Schwesterkunst zur Unter-
stützung herbeigezogen — auch das mit Glück. Felis Mendelssohn's
geniale Arbeit illustrirt auf's Schönste die drei Beiche, welche kunstvoll
verschlungen in den Elfen, den Büpeln, dem Theseus-Hof unserem
Auge vorüberziehen. Der Dramatiker könnte höchstens die Frage auf-
werfen: ob der dienenden Schwester nicht vom Herrenrecht allzuviel ein-
geräumt sei?
Gegen die Mitte des Jahrhunderts wird eine Neuerung erfunden,
welche tief iu das Scenische eingreift, der sogenannte Zwischenvorhang.
Bis dahin war die Bühnen-Eünrichtung im Wesentlichen unverändert ge-
blieben, wenn man auch Einzelnes allgemach zweckmäßiger, gefaUiger
hergestellt hatte und schon bis zu geschlossenen Zimmer-Dekorationen
vorgeschritten war. Alle Verwandlungen erfolgten bei offener Scene:
Tische und Stühle wurden durch Statisten gebracht, welche auf größeren
Bühnen ein entsprechendes Kostüm trugen — als galonirte Diener er-
schienen sie im Salon, als Bauerburschen in der Hütte; ihre Thätigkät
war rasch abgethan, weil die Zimmer-Einrichtung sich bescheiden auf
Nothwendiges beschränkte. Das Publikum empfand keine Störung der
Illusion bei dem Vorgang, es machte bereitwillig der Bühne auch dieses
Zugeständniß wie so manches andre, bei dem sich's um ein Abgehu
von strenger Naturwahrheit handelte. Jetzt erfand man einen zweiten
Vorhang, der bei jeder Verwandlung herabfiel, um dem Auge des Zu-
schauers die Anordnungen auf der Bühne zu entziehen; vom Haupt-
vorhang unterschied er sich durch die Farbe. Für den Begisseur war
die Neuerung bequem: er konnte jetzt den schwierigsten Aufbau während
des Akts bewerkstelligen. ^) Aber dem Zuschauer macht es keinen Unter-
schied, ob der Vorhang blau oder roth ist, er empfindet dessen Nieder-
fallen als Abschluß und Aktschluß, darum zerföUt ihm das Stück in so-
viel Akte als es Scenen hat, die Handlung ist zersplittert, die Gtesammt-
wirkung beeinträchtigt. Und das wird um so schlimmer, weil der
Zwischenvorhang bald zu reicherer Ausstattung der Scene benutzt, des-
halb die Pause ungebührlich verlängert wurde. Man brauchte diese
^} Vergl. Iffland's Bemerkungen über die Unmö^ichkeit, im Joliiu Caesar
Senatssitznng und Foram ohne Zwischenakt auf einander folgen zu lassen. Jahrb.
Vll, 51,
— 91 —
Neuerimg nicht einzufahren, nachdem sie so lange überflüssig gewesen
war, aber man kann sie nicht ganz beseitigen, nachdem das Publikum
der früheren stummen Bedienung sich einmal entwöhnte und nun lachen
würde, wenn es dieselbe wiederersoheinen sähe. Ein Bühnenleiter, der
seinen Vortheil versteht, wird noch immer bei offener Scene verwandeln,
soweit das eben thunlich ist^); der Bearbeiter aber sollte den Dekorations-
wechsel im Akte mehr noch als früher zu vermeiden suchen. Er würde
dadurch der Regie Shakespeare's um ein gutes Theil näher kommen.
Denn Shakespeare ließ ja seine Stacke ohne Akteintheilung, ohne Pause,
auf einheitlicher Scene ununterbrochen durchspielen, und wer möchte
leugnen, daß er sich des großen Gewinns bewußt war, den dies der
Bühnenwirkung brachte? Wir sind an die Akteintheilnng nüt ihrer
Pause gewöhnt; können wir aber einheitliche Scene für den Akt herstel-
len, dann erzielen wir wenigstens für die geschlossene Handlung des Akts
das Nämliche, was der Dichter für die geschlossene Handlung des gauzen
Stückes gewann. Es ist müßiges Gerede, daß dadurch Shakespeare ver-
schnitten würde auf die französische Einheits-Taxushecke^): diese dictirt
ja viel engere Regeln, und öfter als wünschenswerth werden noch Ver-
wandlungen im Akte unvermeidlich bleiben, wenn gezwungene Unwahr-
scheinlichkeit, welche schlimmer wäre, vermieden werden soll.
Im dritten Viertel des Jahrhunderts veröffentlichte Franz Dingelstedt
einen Plan*, welcher, wenn er auch nicht in der vorgeschlagenen Weise
zur Ausfuhrung kam, doch Vieles anregte und weitreichende, frucht-
bringende Eolgen hatte. Er ging mit Recht davon aus, daß dem deut-
schen Theater die Grundlage einer gemeinsamen TJebersetzung fehle, weil
auch Schlegel, mit seiner zuweilen undeutsch gewordenen Sprache, der
Bühne nicht nach allen Richtungen genüge; deshalb müsse zunächst eine
^) In der Ahnfran folgt dem SchloBzwinger (V, 2) die Graft mit dem Grab-
mal. Auf der Berliner Bühne erfolgte die Verwandlang bei offiaer Scene früher in
folgender Y^eise. Die Hinterwand hob sich, das Innere der Grnfb stand fertig, aus
der Versenkung stieg langsam das Grabmal empor, an sein Fußende rollten von
rechts und links mächtige Kandelaber mit brennenden Kerzen. Das Gespenstige
dieses Vorgangs übte auf die Stimmung des Zuschauers eine weit stärkere Wirkung,
als sie mit dem Zwischenvorhang erreicht werden kann.
') Man staont über die Unbefangenheit, daB gar Lessing oiürt wird-als Auto-
rität für die Verwandlungen. Der Vorkämpfer gegen französische Disciplin erkannte
so sicher den Gewinn einheitlicher Scene für die Handlung, daß Minna von Barn-
helm und Emilia Galotti sie im Akte streng einhalten. Nur beim Nathan wird da-
von abgewichen, aber hier dachte Lessing zunächst gar nicht an die Möglichkeit
der Aufführung.
^ Stadieü n. Copien nach Shakespeare v. Fr. Dingelstedt. Pesth, Wien u,
Leipzig. C, A. Hartleben's Verlags-Eixpedition, 1858* S, 16,
- 92 —
solche üebersetzung mit vereiuten Kräften geschaffen werden. ,,Wemi'^
— so hieß es — „nach dem gegebenen und bewährten Beispiel der eng-
lischen Shakespeare-Gesellschaft in Deutechland ein Shakespeare-Verein
sich bildet, zusammengesetzt aus allen Gelehrten, die sich mit Shakespeare
beschäftigen, aus allen Dichtem, welche durch ein gutes Original ihre
Befähigung zu einer guten, nicht minder schwierigen üebersetzung nach-
gewiesen haben, aus allen Bühnen- Vorständen und Bühnen-Eunstlem, die
den hohen Sinn und Ernst ihres, ohne denselben wirklich kindischen
Spiels begreifen, — dann ist durch die Association, einen der mächtig-
sten Hebel unsrer Zeit, die Ausfahrung einer Aufgabe gesichert, for
welche die Erafk des Einzelnen nirgends ausreicht — Man überweise
die Stücke nach Gruppen an die Dichter nach der besondem Richtung
eines Jeden oder nach Schulen und Gesellschaften. FreUigrath, der
Meister im XJebersetzen, Herwegh, Kinkel mögen durch die historischen
Dramen stürmen, Wien und Berlin die Lustspiele, die Dresdner und
Münchner Poeten die Tragödien übernehmen; für die sagenkundigen Rhein-
länder und Schwaben bleiben die Märchen, die epischen Dichtungen.
Damit aber die Verschiedenartigkeit der einzelnen Beiträge und deren
subjectiver Charakter den einheitlichen Ton des G^mzen und die so kennt-
liche und feste Farbe des Originals nicht störe, können Mehrere zusammen-
arbeiten, eine Partie die andere prüfen und erganzen, und das im Ein-
zelnen fertige Werk zuletzt durch die Hand eines gemeinsamen Heraus-
gebers gehen. Jeder stelle sich dabei offen und entschieden auf seine
Vorgänger, benütze, was sie gut gemacht haben, behalte sogar, was er
sich nicht besser zu machen getraut. — Im engen Verein mit den
XJebersetzern sollen die Bearbeiter ans Werk gehen, auch sie auf die
überlieferten Vorarbeiten sich stützend, die heutige deutsche Bühne im
Auge behaltend. Jede Erfahrung, jeder Name aus der Theater weit sei
willkommen; auch die Mitwirkung verwandter Künste, der Malerei, der
Musik, werde herangezogen und der Bath denkender Schauspieler nicht
verschmäht, die ihr Naturtrieb oft überraschend richtig führt Die Arbeit,
auf diesem Feld, wie in der Üebersetzung für den Einzelnen zu groß,
theile sich hier wie dort nach den Stücken oder nach dem bereits Ge-
leisteten ein: wenn der eine Dramaturg die Tragödien übeminmat, gebe
man einem andern die historischen, dem dritten die römischen Stücke,
dem vierten die Lustspiele, dem fünften die Märchen, — es ist Baum
da für viele, für alle. — Die Gelehrten sorgen für zweckmäßige Ein-
leitungen, Anmerkungen, Erklärungen, welche die Üebersetzung be-
gleiten."
Dies die Umrisse des Plans, dem man die Anerkennung nicht ver-
sagen wird, daß er, eben so weit als tief greifend, sich consequent auf-
— 93 —
baute. Zugleich folgten zwei von Dingelstedt für die Bühne bearbeitete
Stücke: Macbeth und der Stunn, „als einseitiger Vorläufer'^ Der er-
fahrene Bühnenleiter, der geniale Regisseur gab aber auch feste Segeln
für die heutige Bearbeitung. Shakespeare's:
„Der Bearbeiter hat nicht den Leser , sondern zunächst den Dar-
steller^ dann den Zuhörer und Zuschauer im Auge; sein Werk wird aus
der Sehweite des Parterres, nicht aus dem kurzen Abstand zwischen
Buch und Auge, beurtheilt, und deswegen darf und muß es al fresco
malen, das Original frei behandeln und immer die Mitte zwischen diesem
und der Bühne, zwischen dem poetischen Werth und der AuffOhrbarkeit
des Stackes einhalten. Daraus folgt, daß die Sprache der Bearbeitung
mundrecht, ihre scenische Einrichtung bühnengerecht sein soll/'
„Das Bühnendeutsch ist ein anderes, wie das Uebersetzungsdeutsch;
jenes muß der Schauspieler wiedergeben und der Zuhörer verstehen
können, welcher letztere rascher folgt als der Leser und schwieriger auf-
faßt als er."
„Anders als das Original ordnen wir die Akt- und Scenen-Folge an,
indem manche Verwandlung erspart, Grleichartiges zusammengelegt. Un-
wesentliches ausgelassen oder an andern Orten eingeschaltet wird. Bei
diesem Verfahren leitete uns fortwährend die Bücksicht auf die heutige
Bühne, die von derjenigen Shakespeare's außerordentlich verschieden ist
und durch diese nicht aufzuhebende Verschiedenheit auch eine andere
Scenirung bedingt. Es giebt eine bestimmte Linie, worauf das geistige
Leben einer dramatischen Dichtung und ihre äußere Erscheinung sich
begegnen, ein genaues Mischungsverhältniß, worin poetisches und sce-
nisches Element einander nicht aufheben, sondern unterstützen; jene
Linie und dieses Verhältniß muß auch die Bearbeitung eines Shake-
speare'schen Stückes treffen, und um sie zur Geltung zu bringen, kann
sie nur von der eignen Bühne, nicht von der Bühne Shakespeare's aus-
gehen."
Diese Aussprüche sollten nur einen Ueberblick geben, kein vollstän-
diges Progranmi der Bearbeitung aufstellen; sie lassen sich noch ergänzen:
Wenn der Bühnentext leicht zu fassen sein soll, dann muß er auch
soweit zum Kommentar werden, daß dem verständigen Zuschauer nichts
unverständhch bleibt
Für die Zusammenlegung des Gleichartigen bietet der Dichter
selbst in überraschender Weise die Hand: Getrenntes verbindet sich so
ungezwungen, daß man fragen möchte, warum er Verbundenes trennte ? ^)
Z. B. in Ende gat. Alles gat: die Scenen beim König I, 2 und ü, 1; ebenso
die Entlarvung des ParoUes IV, 1 nnd IV, 3.
— 94 —
Grundgedanke, Plan und Charakteristik muß unberührt bleiben.
Gedrängtere Passung empfiehlt sich, wo dem Dichter die Bilder
und Gedanken überreichlich zuströmen, nicht minder bei epischer Breite,
bei unnöthigen Wiederholungen und ZwischenßJlen; denn für die Bühne
ist das Weniger oft ein Mehr.
Besondere Einschränkung verlangt die beliebte Jagd auf Wortspiele;
sie kann den Eindruck des Gesuchten, deshalb Unerquicklichen um so
weniger vermeiden, weil da die beste XJebersetzung meist schwerfallig
erscheint — gegenüber der Leichtigkeit des Originals: die Wirkung wäre
mithin der Absicht entgegengesetzt
Auch die übertriebene Derbheit in Wort und That schafft einen
störenden Effekt, welchen der Dichter vermieden hätte, wenn sein Ohr
dadurch wie das unsrige berührt worden wäre. Der Verstandige kann
Manches überhören, übersehen; allein die Bewohner des Olymps sind es,
die das Störende, statt es leicht vorübergleiten zu lassen, vielmehr durch
schallendes Gelächter in störendst^r Weise hervorheben.
Beschränkung des massenhaften Personals ist nothwendig, um Sta-
tisten-Verwendung auszuschließen: ein hölzerner Mensch schädigt durch
zwei Worte seine Scene, somit das Stück. Geringere Bollen, die nicht
zu streichen sind, lassen sich auf einen Namen übertragen; das gilt
besonders von den Boten, die so oft kläglich verunglücken.*)
Dies sind die Grundzüge einer systematischen Bearbeitung, welche
dem Dichter nach allen Seiten gerecht werden will, damit die wech-
selnde Zeit seinem Ruhme nicht Eintrag thue. Ihr Recht fußt auf der
Thatsache, über die wir uns doch nicht täuschen kernen, daß Shake-
speare die Bühnenwirkung, welche er für seine 2feit erstrebte und erreichte,
mit den gegenwärtigen Mitteln der Bühne und nach ihren Anforderungen
erstreben und erreichen würde, wenn er heute seine Schauspiele schriebe.
Die richtige Bearbeitung thut dann nur, was er selbst gethan hätte, al:^r
dabei ist ihr die Kenntniß der Shakespeare'schen Bühne von unsctötz-
barem Vortheil. Jede schwierige Scene läßt die äußerliche Absicht des
Dichters leicht erkennen, sobald ¥rir uns den Hergang auf seiner
Bühne vergegenwärtigen: die ganze Anordnung legt sich dann klar
auseinander.
In den beiden nachfolgenden Stücken waren die aufgestellten Grund-
sätze von Dingelstedt praktisch angewandt So brachte Macbeth als ein-
heitliche Dekoration des zweiten Akts Shakespeare'« Bühnen-^Binrichtung
mit dem Balkon und den beiden Treppen, aber zur Halle im Schlosse
^) üeber die unstatthafte Besetzung verscbdedener KoUen durch eine Person
vergl. Iflfland's ürtheU — Jahrb. VII, 65.
— 95 —
InvemeB gestaltet; die bewegten Bilder der Handlung gewinnen dadurch
an Klarheit und TJebersichtlichkeit*) Alle Verwandlungen sind hier,
ebenso im Sturm, ohne Zwischenvorhang zu bewerkstelligen.
Die Förderung des weitgreifenden Plans wurde nicht aus dem Auge
verloren. Derselbe umfaßte drei Punkte, in Verbindung mit einander:
die Bildung eines deutschen Shakespeare- Vereins; Gesammtübersetzung
durch die befähigtsten Dichter, unter einheitlicher Redaktion; auf diese
sich stützend, Gesammtbearbeitung durch verschiedene Dramaturgen.
Zunächst erfolgte am .dreihundertsten Jahrestage von Shakespeare's Geburt
die Gründung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft, welche
seitdem in siebenzehn Bänden ihres Jahrbuchs Kunde gegeben hat von
ihrem Wirken. Dingelstedt^) brachte zur Festfeier den geschlossenen
Historien-Cyclus von König Bichard H. bis König Richard III., durch
ihn bearbeitet, zum ersten Mal auf die Bühne. Drei Jahre später (1867)
erschienen zwei neue Gesammt-Uebersetzungen, davon die eine
unter Dingelstedt*s Führung, dem vier Genossen zur Seite standen.
Allein den Forderungen des Plans entsprach dieselbe nicht: Freiligrath,
Herwegh, Kinkel fehlten unter den TJebersetzem, von denen jeder, wie
es scheint, fertige Stücke beisteuerte oder ganz nach eignem (Jefallen
neu übersetzte; kein gemeinschaftlicher Herausgeber hatte auf die Ein-
heitlichkeit der Arbeit hingewirkt; Dingelstedt selbst brachte, außer dem
Sturm, drei Lustspide.
Einen erheblichen Fortschritt machte indessen die systematische
Bearbeitung, wenngleich ebenfeils nicht in der vorgeschlagenen Weise.
An Stelle des Gesammtuntemehmens, welches durch vereinte Kräfte
zum gemeinsamen Ziel streben sollte, traten Einzelne, nicht aus-
schließlich Dramaturgen von Beruf, deren jeder eine Reihe von Shake-
speare-Bearbeitungen im Druck erscheinen ließ, ohne sich an bestimmte
Kategorien zu binden, ohne daß Einer auf die Ergänzung der Andern
Bedacht nahm. Jeder stellte an die Spitze seine Absicht: den berech-
tigten Ansprüchen der modernen deutschen Bühne zu genügen. Allein,
wieweit nun diese sich erstrecken? darüber kann man schon streiten,
*) Vielleicht ist Karl Immermann's Einrichtung noch vorzuziehen. Sie zeigt
in höchst malerischer Anordnung den engen gothischen Hof des Schlosses Invemeß,
im Hintergrunde das Hauptgebäude mit Seitenflügel, vor diesem Treppe und Rampe
— hier befindet sich der Speisesaal, das Schlafgemach Duncan's und der Prinzen;
gegenüber Seitenpforte zur Pförtnerwohnung und Wirthschaftsgebäuden. Tief im
Hintergrunde: Zugbrücke, Thurm, Gebüsch. Dazu der Mond, durch schwarze Wol-
ken halbverdeckt, Sturm und Regen. (Theaterbriefe v. K. Immermann, herausgeg.
V. Gustav zu Putlitz. Berlin, A Duncker, 1851. S. 82—86.)
^) Sein Name fehlt schon in dem Verzeichniß der GeseUschaffcs-Mitglieder, als
dieses 1869 zuerst veröffentlioht wurde.
_ 96 —
nicht minder über die Mittel, dem Nothwendigen Ausdmck zu geben.
So mußte — wenn auch in manchen Bearbeitungs-Grundsätzen Einver-
ständnis herrschte — die verschiedene Anschauung doch auf verschie-
dene, von einander abweichende Wege fuhren.
Dingelstedt bearbeitete 11 Stucke: außer dem Cyclus derKönigs-
dramen (auf Schlegel fußend) und Macbeth (Mosaik aus Schiller, Tieck,
Kaufmann), noch den Sturm in völlig neuer Fassung^), das Winter-
märchen, Antonius und Cleopatra, die letzten drei in eigner, nicht durch-
weg glücklicher üebersetzung. Wo die Handlung unvermittelte Sprünge
macht, fügt er ein verbindendes Grlied zur Motivirung ein. wo sie stockt,
beschleunigt er ihren Gang, oder läßt sie, wenn ein Buhepunkt erforder-
lich scheint, in Monologen stillstehn. Er verwandelt mitunter Erzählui^
in Handlung, und ebenso untergeordnete Handlung in Erzählung, setzt
dem Charakter ein helleres Licht auf oder mildert eine scharfe Linie.-)
Das sind weitgehende Freiheiten, und sie erscheinen bedenklich, wenn
nicht Talent und Erfahrung, welche freilich Dingelstedt in hohem Maße
besaß, vorsichtig mit ihnen umzugehen weiß. Ausstattungs-Yorschriften
werden inuner ausführlicher, sie bedingen die TJnentbehrlichkeit des
Zwischenvorhangs. Es finden sich aber auch eigne Zusätze, welche nicht
durch die Anforderungen der Bühne begründet sind, und diese Freiheit
geht entschieden über die statthaften Grenzen hinaus. Noch weniger ist
es zu billigen, daß, im Literesse einer bestimmten Darstellerin» Cleopatra's
Charakter völlig ins Gegentheü verkehrt wird, was nebenbei den Ausfall
einer schönen Scene, die nun nicht mehr stimmen will, zur Folge hat ')
Ausstattungszwecke bestimmen hier wohl auch (Akt V) die Vertauschung
des Mausoleums mit dem Inneren einer Pyramide, nebst Mumien, Al-
tären, Bildern, Lischriften, Fackeln; oder soUte vielleicht dem neuesten
ägyptischen Mode-Interesse gehuldigt werden?
Außer Dingelstedt kommen noch in Betracht als Bearbeiter: Wilhelm
Oechelhäuser (27 Stücke), Eduard und Otto Devrient (17), Feodor Wehl
(3), die Meininger (4). Auf Schlegel-Tieck fußen Oechelhäuser und die
Meininger ausschließlich, die Uebrigen wenigstens vorzugsweise.
Oechelhäuser zeigt sich conservativer als sein Vorgänger durch
die folgenden Sätze : Es darf nichts Organisches geändert, nichts Weseutr
liches oder gar TJnnöihiges neu erfunden werden; fehlende oder allzu-
versteckte Motivirung ist nur dann durch kurzen Zusatz klarzustellen,
wenn sich dies für das Yerständniß nöthig zeigt und die Ausführung
^) Statt der früheren 3 Akte, in 4 Akten nebst Vorspiel.
'^) Shakespeare's Historien, deutsche Bühnen-Ausgabe, I, 85.
^) in, 4, wo Cleopatra den Antonius wappnen hilft.
— 97 —
mit des Dichters zweifelloser Absicht übereinstimmt; das Material for
Zusätze, TJeberbrückungen, Aenderungen ist den ausgefallenen Stellen zu
entnehmen. — Mehr als bedenklich scheint es, wenn vorweg eingeräumt
wird, daß Schlegers oft harte Apostrophirungen die Schönheit und Leich-
tigkeit der Rede beeinträchtigen, um dann durch ein Rechen-Exempel
darzuthun, diese Apostrophirungen seien gleichwohl unvermeidlich, damit,
bei wortgetreuer TJebersetzung, die sylbenreichere deutsche Sprache auf
das Maß der englischen zurückgeführt werde. ^ Eben weü der englische
Ausdruck knapper ist als der deutsche, bleibt es unmöglich, daß die
Uebersetzung sich stets wortgetreu dem Original anschließen könne. Für
den XJebersetzer, und noch mehr far den Bearbeiter ist es aber unter
allen Umstanden Pflicht, die Schönheit und Leichtigkeit der Rede nicht
zu beeinträchtigen. Und das läßt sich erreichen, wenn Beide neben der
Pflicht auch des Rechtes sich bewußt sind, wenn sie da, wo Worttreue
hart klingt, Sinntreue an ihre Stelle setzen. Grefallige Sinntreue verdient
allemal den Vorzug vor ungefälliger Worttreue. — Die Ansicht, den
Sommemachtstraum ganz als Parodie aufzufassen und darzustellen, hat
nicht blos bei der Kritik ihre Gregner gefunden, auch auf der Bühne
vermochte sie sich* nicht einzubürgern.
In Eduard und Otto Devrient's Bearbeitung sind Lear und
Othello durch Otto nicht ungeschickt übersetzt, beim Macbeth wird Schiller
im Wesentlichen beibehalten. Allgemeine conservative Anschauung unter-
scheidet sich kaum von Oechelhäuser. Die Bühnenweisungen bringen,
dem hergebrachten Natürlichen gegenüber, oft Gesuchtes. So, wenn
Polonius die Lebensregeln, welche er dem scheidenden Laertes ertheilt,
in gereimter Form aus einem Spruchbuch abliest; wenn die wahnsinnige
Opheha eine Laute mitbringt und mit deren Spiel den Gesang ihrer com-
ponirten Strophen begleitet^.
Peodor Wehl ließ bis jetzt drei Stücke erscheinen: Die Widerspen-
stige, Die Irrungen, Antonius und Cleopatra. Bei dem letztem gerieth
der ^^earbeiter an einen TJebersetzer, der im Wohlklang der Sprache und
des Verses Alles zu wünschen übrig läßt. Die Spieldauer wird grund-
sätzlich auf drei Stunden als äußerstes Maximum beschränkt und ebenso
eigensinnig der einheitliche Schauplatz während des Aktes festgehalten.
Jenes führt zu rücksichtslosem Streichen, dieses zu wunderlichem Durch-
einanderwerfen, wobei nicht blos die Wahrscheinlichkeit leidet, sondern
^) Shakespeare's dram. Werke. F. d. deutsche Bühne bearb. v. W. Oechel-
häuser. Bd. I, S. XLV, in Verbindung mit Jahrb. IV, 328 ff.
*) Das einzig Richtige traf hier ohne Zweifel, vor hundert Jahren schon,
Schröder's Gattin, welche die Strophen nach selbsterfundener Melodie in dumpfem,
verstimmtem Tone sang.
Jahrbneh XVH. 7
— 98 —
auch Widersinniges an den Tag kommt. Die Zuversicht, durch solche
Bearbeitung Bühnen - Uebereinstimmung herbeizuführen, dürfte illuso-
risch sein.
Bei den Meiningern wird Akteintheilung und Scenengang des
Originals fasl genau festgehalten ^), sodaß die Verwandlungen sich häufen;
darin liegt ein um so größeres Bedenken, weil reiche Ausstattung für
den Zwischenvorhang längere Pausen erfordert. Nur selten wird eine
überflüssige Scene fortgelassen oder durch Zusammenlegen eine Verbin-
dung hergestellt Die Kürzungen geschehen sehr geschickt — entweder
durch knappere Fassung des Inhalts oder aber (der gewöhnliche Fall)
durch Striche ohne üeberbrückung, wobei dann der Vers oft genug un-
barmherzige Behandlung erdulden muß. Diese Treue gegenüber dem
Worte des Uebersetzers ist aber eine Untreue gegen den Dichter, welchem
der Wohllaut seiner Verse doch nicht gleichgültig war.
So haben wir keinen Mangel an Bühnen -Bearbeitungen, die
auch großentheils durch ihre Darstellung^ schon dem Publikum zur Be-
urtheilung vorgeführt wurden; gleichwohl bleibt es zu bedauern, daß aus
dem Vorschlag einheitlicher Gesammt-Bearbeitung nichts wurde — nichts
werden konnte, weil der allerseits anerkannte Chef-Redacteur fehlte: das
beweist der thatsächliche Verlauf. Dingelstedt, die Devrients, Wehl, die
Meininger — lauter Bühnenpraktiker, Bühnenleiter — liefern unter sich
mancherlei Doubletten, dann finden sich bei Oechelhäuser die sammthchen
von den Uebrigen bearbeiteten Stücke und manche mehr, daneben laufen
noch Sonder-Bearbeitungen; daraus folgt: der Eine verwarf, was der An-
dere als zweckmäßig schon erprobt hatte, weil Jeder seine Grundsätze,
seine Erfahrung höher stellte. Wir haben also nach wie vor auf den
verschiedenen Bühnen verschiedene Texte in verschiedener Bearbeitung,
und nach wie vor stört der Mißstand, daß ein Gastspiel oder ein
üebergang der Darsteller zu andrer Bühne Einrenken und Umlernen
erfordert
Nicht alle Shakespeare - Stücke '.vurden dem Theater gewonnen,
aber die Bearbeitung soll es auch nicht als ihre Aufgabe betrachten, alle
dem Theater gewinnen zu wollen. Wo die Wirkung auf den heutigen
Zuschauer nicht ausreicht, da wäre die Wiederbelebung nur eine ephe-
mere, welche weder dem Dichter noch dem Darsteller noch dem Zu-
schauer Vortheil brächte. Zwar hatte Dingelstedt, bei Entwickelung seines
großen Plans, ausdrücklich betont, daß es gelte, den ganzen Shakespeare
der Bühne zu gewinnen; allein das war wohl nur ein oratorischer Ara-
^) Sie brachten bisher im Dmck Dur: Julius Caesar, Kaufmann von VeDcdig,
Was ihr iwuUt, Wintermärchen.
— 99 —
besken-Zierrath, der Alles verlangte, um Vieles zu erreichen. Wenigstens
bat Dingelstedt selbst während seiner dreißigjährigen Theaterleitung wohl-
weislich niemals Hand angelegt, den ganzen Shakespeare vor die Lampen
zu bringen.
Hieran knüpft sich indeß noch eine Erwägung. Einzelne Stücke sind
reich an dramatischem Leben wie an poetischer Schönheit und tiefem
Gehalt; so wäre ihnen die Wirkung auf den Zuschauer auch heute ge-
sichert, wenn sie nicht in wesentlichen Punkten unserer Anschauung,
unserem Gefühl allzustark widerstritten. Diese könnten deshalb nur
bühnengerecht werden durch eine Bearbeitung, welche theilweise bis zur
Umarbeitung gehen müßte. Es entsteht also die Frage: ob ein solches
Eingreifen in das organische Werk des Dichters für den Ausnahmefall
zu gestatten sei? Man kann das verneinen vom strengconservativen
Standpunkt aus, man kann aber auch — und vielleicht mit größerem
Rechte — sagen, daß der Bühne doch ein werthvolles Stück zu Gute
komme, dessen Urheber immerhin Shakespeare sei.
Das Gesammt-Besultat stellt sich dahin, daß in Deutschland, während
der hundert Jahre seit Schröder's Hamlet bis zur Gegenwart, von den
36 Shakespeare-Stücken überhaupt 32 aufgeführt worden — und damit
ist die Zahl derer, welche unsre Bühne zu ihrem Vortheil jetzt noch
verwerthen kann, ohne Zweifei bereits überschritten. Die vier fehlenden
Stücke sind: Titus Andronicus, Troilus und Cressida, Heinrich VL Theil 1,
Liebes-Leid und Lust. Im Titus Andronicus verletzen die Greuel schon
den Leser, dem Zuschauer wären sie unerträglich; Heinrich VI. Theil 1
üeß s(^ar Dingelstedt fallen, weil er ihn nicht mehr für möglich er-
achtete; der Komödie Liebes-Leid und Lust fehlt vor Allem straffe dra-
matische Handlung, abgesehen davon, daß es — seit Beinhold Lenz bis
zur Stunde — keinem deutscheu Uebersetzer gelang, dem leichten Spiel
des funkelnden Dialogs gerecht zu werden; Troilus und Cressida müßte
schon in seiner parodistischen Weise die Zuschauer völlig fremd berühren,
daneben bringt der Schluß keinen Abschluß. Werden darum die vier
Stücke der deutschen Bühne fem bleiben? Das Virtuosenthum stellt sich
die Aufgabe; Neues zu bringen, und das Neue soll wirken, weil es neu
ist. So sind wir nicht sicher, daß noch eines oder andres dieser vier die
Bretter beschreite, aber sicher sind wir, daß dem Wagniß dann kein
Erfolg zur Seite steht.
lieber Shakespeare's Sommernachtstraum.
Von
Adolf SchölL
Vorwort.
Daß dieser Aufsatz beinahe vier Jahrzehnte nach seiner ersten Er-
scheinung (in den „Blättern für literarische Unterhaltung" 1844, 4. bis
8. Januar) unter die neuesten Bereicherungen der Shakespeare-Literatur
in diesem Album sich einreiht, rechtfertige ich vor dem Leser durch die
Aufforderung des Herausgebers dieses Jahrbuchs.
Den ursprünglichen Anlaß und Zweck der kleinen Abhandlung be-
zeichnete damals das Vorwort:
„Die Darstellung auf der Hof bühne in Berlin hat das Literesse an
diesem Drama kürzlich aufgefrischt. Die meisten Stimmen über die Auf-
führung waren günstig. Ansichten jedoch über die Dichtung selbst, die
gleichzeitig hervortraten, schienen mir wenig bezeichnend, zum Theil
grundfalsch. Auch englische Erklärer haben dies Gedicht unglaublich
schief beurtheilt. A. W. Schlegers Bemerkungen halten sich sehr im
Allgemeinen. Tieck's treflFende Würdigung ist mehr andeutend als ent-
wickelnd. Vielleicht wird daher die nachstehende Betrachtung nicht ganz
überflüssig erscheinen, die sich über die Originalität dieses Lustspiels und
seinen Werth, die Zeit seiner Entstehung und Aufführung, seine äußeren
Anlässe und seine innere Einheit und Wahrheit hoflFentlich nicht zu weit-
läufig verbreitet."
Die damals in diesem Sinne geführte Betrachtung der diesseit und jen-
seit des Kanals weiter getriebenen Shakespeare-Forschung und Erläuterung
unverändei-t wieder aufzulegen, halte ich, insofern mit diesen Fortschritten
— 101 -
der Shakespeare-Gelehrsamkeit wesentliche Züge meiner Auffassmig und
Schilderung durch ein bereichertes Beweismaterial verstärkt und bestätigt
worden sind, für wohlzulässig; rücksichtlich aber der Motive des „Sommer-
nachtstraum", deren Auslegung und Beurtheilung unter den neueren und
neuesten Shakespeare -Interpreten noch controvers ist, scheint mir den
Staub von meiner alten Abhandlung zu blasen und die Stellung, die ich
darin zu diesen Motiven genommen, in Erinnerung zu bringen gar nicht
unzeitig. Dies nicht darum, weil meine Behandlung dieser Motive mit
den Urtheilen unserer bedeutendsten Shakespeare-Hermeneuten entweder
übereintriflft oder wohl verträglich ist. Dies gereicht nur mir zu Satis-
faction, während Andern der Hinzutritt meines Votums zu den ungleich
gewichtvolleren eines Delius oder ten Brink unerheblich heißen darf.
Hingegen möcht' ich darauf Nachdruck legen, daß in meiner Abhand-
lung die Analyse dieser und der übrigen Motive der Dichtung ihre Be-
deutung als concreter Bestandtheile einer ganzen und reinen Komödie
entwickelt und sie in der sinnreichen Einheit erklärt, wozu sie der totale
Witz des phantasievollen Dichters verbunden hat: während bis in die
neueste Zeit die ästhetische Kritik derjenigen deutschen wie englischen
Gelehrten, welche die Charakteristik der Shakespeare'schen Poesie mittels
Analyse der Gedichte und Auslegung der Gestalten und Motive seiner
Dramen verfolgen, am wenigsten befriedigend gerade in der Behandlung
der Komödien erscheint, über diese die gelesensten Vermittler des Um-
gangs der Gebildeten mit dem großen Briten einen mehr oder minder
schief angelegten, vom Kern der Dichtung ablenkenden, ja wohl grund-
verkehrten Unterricht ausspinnen.
Des Shakespeare'schen Sommernachtstraam Originalität.
(Jewiß hat der „Sonmiemachtstraum" bei seinem ersten Erscheinen
sich einer glücklichen Wirkung erfreut. Seine Erwähnung bei Zeitgenos-
sen, noch mehr der Umstand spricht daCär, daß die darin entwickelten
Vorstellungen vom Elfenzauber auf manche bald darauf folgende Schau-
spiele und romantische Erzählungen anderer Dichter sichtbaren Einfluß
übten. Dann sind noch im weiteren Verlauf des 17. Jahrhunderts und
bis nach der Mitte des 18. mehrere Maskendramen und Opern in Eng-
land erschienen (Malone zählt sieben), die wesentlich aus dem Sommer-
nachtstraum geschöpft und ihm nachgebildet waren. Schwerer ist die
Frage zu erledigen, ob Shakespeare seinerseits Erfinder dieses Lustspiels
gewesen, oder ob er darin schon vorhandene Fabeln vielleicht nur um-
gebildet, vielleicht geschickt verwoben habe. Indessen ist mir nicht be-
— 102 —
t
t
kannt) daß irgendwo eine wesentliche Abhängigkeit dieser Dichtung von
einer altem wäre dargethan worden. Was die Commentatoren unter
solchem Gesichtspunkte beigebracht haben, beweist nur, daß die Elemente,
keinesw^ aber die bestimmten Motive des Shakespeare'schen Gedichts
theils im Volksglauben und Volksmärchen, theils in der poetischen Lite-
ratur seiner Zeit vorhanden waren. ^)
Die angenommene Zeit, in welcher der „Sommemachtstraum^' spielt,
ist die Vermählungsfeier des griechischen Fabelhelden Theseus mit der
Amazonenkönigin Hippolyta. Theseus und Hippolyta waren allerdings
schon vor Shakespeare Personen epischer Gedichte und Bomane, in wel-
chen Theseus wie bei Shakespeare Herzog von Athen hieß und in cheva-
leresken Gharakterzügen und Abenteuern geschildert war. Auch Philo-
stratus — bei Shakespeare Aufseher der Lustbarkeiten an Theseus' Hofe
— kam als dessen Kammerherr in Chaucer's „Äw^Äö-Töfe** schon vor.
Aber die Aufnahme dieser Figuren brachte mit nichten die komischen
Vorgänge mit sich, welche Shakespeare im „Sommernachtstraum^^ unter
ihren Augen und zum Theil ihrer Mitwirkung spielen läßt. Diese Vor-
gänge, die erst das Drama und seinen Witz ausmachen, konnte man in
keiner Theseus-Fabel nachweisen.
Als gleichzeitig mit diesen Vojifallen, die der Dichter nach Athen
verlegt, stellt er einen Zwist im Feenreiche zwischen Oberen und Titania
dar, und setzt diesen Zwist und seine Versöhnung mit der komischen
Entwicklung jener Vorfalle in Verbindung. Gewiß ist, daß auch die
Namen Oberen und Titania für König und Königin der Elfen nicht von
Shakespeare erfunden sind.^) Sie waren schon in französischer Bitter-
poesie gegeben; und wie die Grundform des Namens Oberen, so stammen
die Hauptbegriffe des Elfenreichs aus alter nordischer BeUgion und Sage,
die im britischen Volke in mannigfaltigem Aberglauben forüebte. Von
gleichem Ursprung und Alter ist auch die ilgur des Puck, den Shake-
speare als Diener des Oberen vorstellt, und der üi England, zumal unter
dem verbreiteten Namen Bobin Groodfellow, in gleichzeitigen Dramen
und abergläubischen Erzählungen seinen muthwilligen oder menschen-
freundlichen Spuk trieb. Aber von den engem Zügen, in welchen Shake-
speare die Zeichnung dieser eingebildeten Wesen vollendet hat, konnte
man blos theilweise finden, daß gleiche oder ähnliche bereits anderweitig,
1) ö. Deüus, Shakesp. V Einl. p. K. VU. ten Blink, Jahrb. XUI S. 95. 97. 103.
Elze, Jahrb. III S. 154 flg.
*) Zur BerichtiguDg s. Delins a. a. O. II: „Titania als Name der Feenkönigin
scheint sich vor dem Midsummernightsdream nicht zu finden; noch in Romeo
cmd JtUiet nennt Shakespeare die Feenkönigin mit ihrem herkömmlichen Namen
Queen Mab.**
— 103 —
jedoch zerstreut, gegeben waren; und schon die Art, wie Shakespeare sie
sammelte, mit leichter Sicherheit ausprägte und phantasiereich ins Hei-
terste umprägte, beweist vielmehr seine originelle Kraft. Man hat mit
Grund behauptet, daß diese Maschinerie des Blfenvolks ihre Einbürgerung
in der Poesie mit so vorherrschend freundUcher, phantastisch-hebUcher
Bedeutung zumeist dem Shakespeare verdanke. Gesetzt übrigens, er
hätte die Elfenschilderung schon ganz ähnUch vorgefunden, so war doch
hiemut ebenso wenig wie mit t^en romanhaften Gestalten des Theseus
und seiner Geliebten die komische Handlung gegeben, in der er diese
luftigen Wunderwesen so anmuthig und so ergötzUch beschäftigt. Sinid
es doch überall nicht die Gestalten oder Charaktere als solche, sondern
die Kunst sie zu bethätigen und zu verknüpfen, worin die wahre Er-
findung des Dichters, zumal des dramatischen, sich zeigt.
Noch gehören zu den Figuren, welche der „Sommemachtstraum'^ in
Bewegung setzt, die ehrlichen und komischen Handwerksleute von Athen,
die es unternehmen, ihrem Herzog zu seinem Yermählungsfeste eine
rührende Komödie aufzufuhren. Auf ihre Rechnung kommt ein gutes
Theü von der Ergötzlichkeit des ganzen Lustspiels. Von diesem Theil
ist denn ebenfalls vermuthet worden, daß er ein älterer, volksmäßiger
Schwank gewesen, den der britische Dichter nur benutzt, nicht geschaffen
habe. Diese Yermuthung fand darin Anlaß, daß im Wesentlichen das-
selbe parodische Spiel unter den Werken des schlesischen Dichters Andreas
Gryphius als ein eigenes Ganze vorkommt. Es führt hier, den Titel:
„Absurda comica oder Herr Peter Squenz, Schimpfspiel.^' Im Namen
Squenz kehrt der Quince des Shakespeare'schen Lustspiels wieder. Bei
Shakespeare ist Quince ein Zimmermann, bei Gryphius ein Schulmeister,
bei Beiden aber versammelt er eine Anzahl Handwerker um sich, damit
sie die Tragikomödie „Pyramus und Thisbe" einstudieren und vor ihrem
Fürsten auffuhren. Die Aufrufung und Vertheilung der EoUen unter
diesen ehrsamen Dilettanten, die BedenkUchkeiten und Schwierigkeiten,
die sie bei ihrem Vorhaben in Erwägung ziehen, und wie sie sich helfen
mit dem Prologe, dem Löwen, der Wand und dem Mondschein — dann
die wirküche Aufführung am Fürstenhofe, die reichüch belacht und be-
witzelt wird ~ diese Hauptzüge hat Gryphius mit Shakespeare gemein,
Gryphius vermehrt den konuschen Theaterapparat noch durch einen
Brunnen, den, wie die Wand und den Mond, ebenfalls ein Mann vor-
stellt, der, mit einer Gießkanne in der Hand, sich als sprachbegabter
Brunnen selbst bevorwortei Den Pyramus giebt bei Gryphius des Königs
lustiger ßath, Pickelhäring, der lange nicht die ergötzUche Figur ist wie
bei Shakespeare der Spieler dieser Rolle, der Weber Zettel (Bottom).
Und von der Metamorphose, die dieser erfahrt, sowie der wunderbaren
— 104 -
Gunst der Feenkönigin, die ihm zu Theil wird, hat der Schlesier nichts.
Außerdem ist sein Schimpfspiel im G-anzen eiafacher, in der Ausführung
umständlicher, im Tone derber und niedriger, die Uebereinstimmung der
Fabel aber mit jenen Scenen bei Shakespeare viel zu groß, um zuMig
zu sein. Da nun Shakespeare's „Sommernachtstraum" bereits im Jahre
1600 gedruckt erschien, kann auf keinen Fall für Gryphius, der zwölf
Jahre später erst geboren wurde, die Erfindung in Anspruch genommen
werden. Gryphius aber beruft sich seinerseits auf eine andere Quelk.
Er sagt im Vorworte, es hätten sich hier und da Gemüther gefunden,
welche sich für den Vater des „Peter Squenz" auszugeben weder Scheu
noch Bedenken getragen. Damit er aber nicht länger Fremden seinen
Ursprung zu danken habe, so wisse (redet er den Leser an), „daß der
um ganz Deutschland wohlverdiente, und in allerhand Sprachen und
mathematischen Wissenschaften ausgeübte Mann, Daniel Schwenter,
selbigen zum ersten zu Altdorflf auf den Schauplatz geführet, von dannen
er je länger je weiter gezogen, bis er endlich meinem liebsten Freunde
begegnet" u. s. w. Daniel Schwenter, Professor der Mathematik und mor-
genländischen Sprachen zu Altdorff, starb erst 1636. Also konnte auch
er fuglich aus Shakespeare schöpfen. Der Grund, aus welchem Kästner
(der Göttinger Hofrath) das Letztere bezweifelte, ist nicht zwingend.
Schwenter habe ein französisches Buch, das er einem seiner Werke
zu Grunde legte, sich von einem Andern übersetzen lassen; folgüch
(meint Kästner) sei nicht wahrscheinlich, daß er Englisch verstanden.
Dieser Schluß ist nicht eben logisch, zulässiger wäre der, daß unter den
allerhand Sprachen, deren Besitz Gryphius dem Schwenter zuschreibt,
die englische gewesen sein könne. Wenigstens darf man nicht ohne
Weiteres mit dem Gottinger Gelehrten zu der Ansicht fortschreiten:
„Vermuthlich sind solche Spiele, wie die Märchen, unter allen Nationen
herumgegangen und von Verschiedenen unterschiedlich ausgebildet wor-
den." Hiergegen spricht zunächst, daß diese komischen Scenen nicht
gerade den Charakter eines ursprünglich volksmäßigen Schwanks haben.
Sie sind vielmehr ihrem Wesen nach Parodie des Volksmäßigen, welches
darin von einer feinem Bildung belächelt und für diese durch Verkeh-
rung seiner Intention ergötzlich wird. Dies, und daß diese Parodie als
ihren vorausgesetzten Anlaß ein forstliches Fest zu ihrer poetischen Ein-
fassung hat, deutet eher den Charakter damaliger Ho&piele an. Diesen
Charakter eines Hofspiels hat die Parodie um so mehr im Zusammen-
hang des ganzen „Sonamemachtstraum". Hier nämhch bilden diese bur-
lesken Scenen, wie Tieck treffend bemerkt, im Contraste gegen die
idealen und anmuthigen Figuren, mit welchen sie verbunden sind, das,
was man die Antimaske nannte, wenn bei höfischen Festspielen komisch-
— 106 —
reale Masken sich unter allegorische und feierliche mischten. ^) Es zeigen
sich also innere Gründe so wenig wie äußere, diesen Theil des „Sommer-
nachtstraum" für ein ursprünglich volksmäßiges Spiel zu halten, welches
der englische Dichter aus einer verbreiteten Tradition geschöpft hätte.
Sehen wir dann auf die Tragikomödie, die in dieser Antimaske einge-
spielt und vorgestellt wird, so ist sie gleichnamig einem Buche „Pyramus
und Thisbe", dessen Erscheinen im Register der Londoner Buchhändler-
Gesellschaft unter dem Jahre 1562 vermerkt ist 2) Somit hindert nichts,
anzunehmen, Shakespeare habe an einem einheimischen Produkte Anlaß
für seine parodische Erfindui^ gefunden, sowie unbestreitbar einige Verse
und Phrasen der letztem den Ton englischer Tragödien aus seiner
Jugendzeit nachahmen. Von keiner Seite also fahrt die Betrachtung
dieser burlesken Partie über Momente hinaus, die dem Dichter im eigenen
Lebenskreise nahe lagen. Und andererseits macht es keine Schwierig-
keit, wenn ein schwächeres Nachbild dieser Schöpfung seines Witzes auf
jenen Schwenter zurückgeführt wird. Schwenter, der in dem Menschen-
alter nach Shakespeare lebte, konnte diese Stücke aus dessen Gedicht
— wenn er auch nicht Englisch verstand — aus der zweiten Hand
haben. Denn es ist bekannt, daß gleich zu Anfang des 17. Jahrhunderts
von den Niederlanden her durch Deutschland die sogenannten englischen
Komödianten wanderten, welche mit großem Beifall „englandische Tra-
gödien und Komödien^' gaben, die schon 1620 im deutschen Druck er-
schienen. Sind auch diese gedruckten Nachbildungen schlechte, den
Shakespeare'schen nicht zu vergleichende Dramen, warum sollten sich
nicht auf demselben Wege auch ein paar der lustigsten Auftritte aus
Shakespeare damals nach dem Continent haben verbreiten können?
Demnach hat es die größere Wahrscheinlichkeit für sich, daß die ganze
Partie der £[andwerker und ihres lächerlichen Schauspiels ursprünglich
dem Genius Shakespeare's angehöre. Allein möchte immerhin künftig
ein älteres Vorbild entdeckt werden, wonach die Abfassung bei Schwenter
und Gryphius nicht mehr als ein zum Ganzen gemachter Theil, entlehnt
aus dem britischen Dichter, erschiene, sondern als gleich einem altem
Ganzen, das Shakespeare nur bereichert und zu einem Theile seiner
großem Dichtung gemacht hätte, so würde sein Dichterruhm nichts da-
durch einbüßen. Auch so müßten wir gestehen, er hat diesen Schwank
zu seinem Eigenthume durch den ßeiz der Poesie erhoben, den nur er
darüber ausgoß. Denn er wußte unter die zartesten Geburten der Dich-
^) S. den Excnrs am Ende der Abhandlang.
*) üeber die Verbreitung der Thisbefabel in der englischen Belletristik zu
Shakespeare's Zeit s. Elze, Jahrb. 111 S. 155.
— 106 —
tnng, unter Elfen und Feenkönigin, diese burlesken Gestalten dergestalt
zu mischen, daß ihre Leibhaftigkeit und Alltagswahrheit jenen luftigen
und wunderbaren Wesen noth wendig eine glaubhaftere, vertratiliehe
Wirklichkeit und Nähe — die Anmuth aber und Zartheit dieser Wunder-
wesen eben so natürlich jenen täppischen Handwerkern ein Bosenlicht,
eine feine Beleuchtung mittheilt, worin ihr gutmüthig ungeschickter
Dilettantismus in der Poesie doppelt komisch auffallt und doppelt harm-
los glänzt
Werth and Entstehnngszeit.
Diese Einheit aber, diese höchst poetische Einheit des Gredichts ist
noch mehr verkannt worden als die Originalität der Erfindung. Am
weitesten in solcher Yerkennung ist Malone gegangen. Er macht in
seiner Chronologie der Shakespeare'schen Stücke zum Lobe des „Sonmier-
nachtstraum" einige, zum Tadel mehr, mitunter recht ungereimte Be-
merkungen und schließt mit den Worten: „Daß ein Drama, dessen
Hauptpersonen so charakterlos sind und die Fabel so mager und un-
interessant, eine der frühesten Compositionen des Dichters gewesen, läßt
sich mit Wahrscheinlichkeit muthmaßen, ohne daß die Schönheiten, die
es zieren, einen Widerspruch bilden, da Shakespeare's Genius auch in
seiner Minderjährigkeit die gröbsten Stoffe mit den wärmsten Farben
heben konnte.^' Darum setze er die Abfassung dieses Stücks schon ins
Jahr 1595. Drake, der zur Berichtigung der schiefen Kritik von Malone
Manches beigebracht hat, will doch auch noch eine „unfruchtbare Fabel,
Charaktermangel und die Ausgeburt einer feurigen Ji^ndkraft und ün-
erfahrenheit" in diesem Gedichte sehen. Er setzt seine Entstehung zwei
Jahre früher als Malone. Andere sind noch ein Jahr weiter, bis 1592,
zurückgegangen. So käme das Werk ins achtundzwanzigste oder neun-
undzwanzigste Jahr des Dichters, das dritte oder vierte seiner Bühnen-
thätigkeit Selbst in dieser Epoche ' paßt auf Shakespeare nicht füghch
mehr der Ausdruck eines minorennen oder angehenden Dichters, noch
weniger in jener von Malone angesetzten, wo er im einunddreißigsten
Lebensjahr und sechsten seines dramatischen Berufs stand. Denn ohne
Zweifel hat Shakespeare schon vor seinem sechsnndzwanzigsten Jahre,
vor 1590, der Schauspieldichtung sich mit dann fortdauerndem Eifer ge-
widmet, da eine 1598 erschienene Poetik bereits zwölf Stücke von ihm
aufzählt, sechs Komödien und sechs Tragödien. Waren zwölf Dramen
Shakespeare's schon vorhanden nur im dritten Jahre nach dem, worein
Malone den „Sommernachtstraum" setzt, so konnte Shakespeare zu dieser
Frist kein Anfanger mehi* heißen.
— 107 —
In Wahrheit wissen wir über die Zeit, Wann er dies Lustspiel ver-
faßte , nur so viel, daß sie vor 1598, des Dichters vieruuddreißigstem
Jahre, li^t Denn die ebenerwähnte, 1598 herausgekommene Poetik
von Meres nennt den „Sommemaohtstraum^' schon unter jenen sedis
Komödien von Shakespeare, die sie aufzahlt, und zwar an der vorletzten
Stelle, unmittelbar vor dem „Kaufmann von Venedig'*, der in dieser Auf-
zahlung zuletzt genannt ist So gewiß der „Kaufinann von Venedig'* den
Dichter in der Blüthe seiner Phantasie und Beife seines Witzes bekundet,
so gewiß der „Sommemachtstraum**. Von dieser Seite hatte es daher
keine Schwierigkeit, ihn mit Tieck erst im Jahre 1598 selbst gedichtet
zu denken. Wenn aber Tieck weiter vermuthet, das Vermählungsfest
des Grafen Southampton, Shakespeare's edeln Beschützers, habe die erste
Skizze dieses Dramas hervorgerufen, so müßte diese Vermählung früher
stattgefunden haben als, wie bezeugt, im Winter dieses Jahres. Denn
schwerlich hätte dann auf ein solches Privatfestspiel vom Ende des Jahres
Meres in einem in diesem Jahre erschienenen Buche sich schon berufen
können als auf eins der Zeugnisse von Shakespeare's komischem Talente.
Auch würde für ein solches Winterfestspiel der Titel, den doch Meres
schon hat, nicht passen.^)
Anlaß und Grundlage im weitern Sinne.
Midswmnernightsdrecmi^ der Traum der Johannisnacht, das ist der
Nacht der Sommersonnenwende, muß (wie auch Tieck selbst annimmt)
die Aufführungszeit des Stücks bezeichnen; denn auf die eingebildete
Zeit, in der die gedichtete Handlung spielt, kann es nicht gehen. Diese
letztere ist der Mai; im zweiten Auftritt des vierten Akts wird aus-
drücklich gesagt, daß die Maienfeier begangen werde. Aber diese Mai-
scenen, will der Titel sagen, sind nur geträumt in einer Johannisnacht.
Die Zuschauer sollen, wird ihnen am Schluß gesagt, denken, sie hätten
das Alles im Schlafe gesehen, und zwar, dem Titel zufolge, im Schlafe
einer Johannisnacht, weil gerade diese Nacht, gemäß altem Volksglauben,
freudenreich und wunderreich, voll Zauber und Phantasmen, daher zur
Aufführung dieses Zauberlustspiels gewählt war. So ist die Bedeutsam-
^) Trotz der Thatsache, daB der „Sommernachtstraom'' schon vor der heim-
lichen yermahlang Southampton's mit Mistreß Vernon durch öffentliche Aaffährang
bekannt war, ist Tieck's Auffassung desselben als Festspiel zur Feier dieser Hoch-
zeit von andern Shakespeare-Interpreten wieder aufgenommen worden, mit dem
meisten FleüJ von Gerald Massey, dessen Combinationen gleichzeitiger brieflicher
Angaben über das LiebesTerhältniB des Grafen und der Vernon mit dieser Hypo-
these Elze (Jahrb. III S. 156 flg.) anfuhrt und widerlegt.
— 108 —
keit dieses Titels ganz ähnlich der von .^Twelflhrdght^, dem heiligen Dtei-
königsabend, welcher Titel ebenfalls ein heimaÜiliches Volksfest nennt,
an welchem Shakespeare dies köstliche Lustspiel anffohrte, das vom
neckenden Muthwillen und der süßen Schwärmerei der Festnacht, die
es feiert, beseelt isi
Der Titel „Johannisnachtstraum^^ könnte sich übrigens mit der von
Tieck vermutheten ursprünglichen Bestimmung des Gedichts zu einer
Yermählungsfeier ganz wohl vereinigen. Es hindert ja nichts, daß eine
solche — nur nicht gerade die des Grafen Southampton — zu Johannis
begangen worden. Wie dem sei, und wenn auch der Dichter erst nach
Ueberarbeitung eines Festspiels es zur öffentlichen Aufführung am Jo-
hannisabend bestimmt und danach betitelt hatte, so giebt diese letztere
Bestimmung, wie sie der Titel ausspricht, immerhin einen entscheiden-
den Wink, in welchem Sinne er das Ganze wollte aufgefaßt wissen.
Die Natur und Einheit) der Stimmung, die Atmosphäre gleichsam, in
der das ganze Spiel zu suchen sei, ist damit bezeichnet. Es ist die
Sphäre jener Einbildungen, die an den Grenzen der Wirklichkeit, im
Glauben der Menschen, ihren Wünschen und Launen, in Dichtung,
Schwärmerei und Leidenschaft ihre eigene Wirklichkeit haben, und diese
bisweilen, zumal in einer Zeit allgemein festlicher Aufregung, einer
Midsummemight, an die Stelle der äußern Wirklichkeit zu setzen ver-
mögen.
Unbegreiflich ist, wie Drake, indem er als die allgemeine Form
des Gedichts diese phantastische, traumartige richtig erkannt hat, es
doch noch unergiebig in der Fabel (barrm in fable), charakterschwach
(defectwe in strength of character) nennen, und eine gewisse Unerfahren-
heit des Dichters darin finden konnte. Als ob nicht vielmehr der reifste
Dichter bei einer solchen Tendenz Eigenschaften, die mit ihr unverträg-
lich sind, gerade aus Erfahrenheit von seiner Darstellung ausschUeßen
müßte! Gewichtige, absichtsvolle Charaktere, wie das Trauerspiel sie
braucht, stehen in keiner Feenwelt, sehen und fühlen keine Elfen: wie
denn auch Theseus bei Shakespeare sagt, er glaube nicht daran. Nichts
ist daher lächerlicher als Malone's Vorwurf, daß in diesem Stücke Theseus,
der doch des Herkules Gefahrte gewesen, in kein seines Ranges und
Ruhms würdiges Abenteuer verwickelt, Hippolyta, die Amazonenkönigin,
nicht über die Zeichnung anderer Weiber erhoben, Theseus' Antheil an
der Fabel kein entscheidender sei. Ist denn das Lustspiel schuldig, die
Kraft ernster Charaktere zu entfalten? und könnten denn die Verwick-
lungen der Handlung noch launige, neckende, zauberisch -anmuthige
und lustige sein, wenn sie ein ernsthafter Fürst und Held als seine
Angelegenheit betriebe und lenkte? Das eiiMge Mitte}, dem Theseus
— 109 —
seine Würde zu lassen, war, wie Shakespeare that, ihn nicht thätig in
die Fabel zu mischen und nur belächelnd, begütigend, im Ganzen frei
und heiter genießend Antheil nehmen zu lassen. Das einzige Mittel,
Hippolyta im Angesichte der lustigen Parodie in ihrem Charakter zu er-
halten, war, daß sie, unergriffen davon mit leichtem, aber durch Theseus'
Güte gemäßigtem Stolze sie ablehnt. Das einfalt^ Spiel der dienst^
willigen Handwerker möchte sie lieber abweisen; aber Theseus nimmt es
mit ebenso geistreichen wie milden Worten in Schutz, und endlich, nach
gelinder Emeuung ihres Widerstrebens, findet sie selbst sich in den Spaß
und scherzt mit unter den Andern.
Also hat Shakespeare diese Charaktere gerade so behauptet, wie es
ihre Natur und die Absicht seiner ganzen Erfindung erforderte. Gleich
verkehrt ist der Tadel von Malone: „Whr lachen mit Zettel und seinen
Gesellen, aber wird irgend eine Leidenschaft erregt durch die weichlichen
mid kindischen Schmerzen von Hermia und Demetrius, Helena und Ly-
sander, die nur Schattenbilder von einander sind?'^ Das sind sie nicht.
Hermia, die der Fabel nach die größere Aengstigung und Kränkung
durchzumachen hat, ist darum zweckgemäß entschlossener, tapferer und
sanguinischer gezeichnet; Helena, die umgekehrt nach vorhergegangener
Kränkung einen unerwarteten Ueberfluß von Huldigung erfahrt, an den
sie — im Interesse des Lustspiels — nicht glauben darf, ist ebenso an-
gemessen weicher und von sich selbst geringer denkend vorgestellt. Die
zwei Männer sind Liebhaber, deren Neigungen durch Zauber geändert,
dann durch Gegenzauber wieder umgestellt werden in einer Weise, die
glücklicher ist slIs ihre Stellung vor dem Zauber war. Wie kommt nun
Malone hier wieder zu der dem Lustspiel fremden Forderung, daß wir
von den Leidenschaften und Schmerzen dieser Personen angesteckt wer-
den sollen? Ergötzen sollen sie uns, und das können sie, nachdem wir
sie unter einem Zauber begriffen sehen, mit dessen freundlich spielender
Natur der Dichter uns schon bekannt gemacht hat. Wir sehen schon
voraus, während Jene vom Widerspruch der Lagen und von den muth-
willig verwandelten Absichten noch auf das lebhafteste durch einander
bewegt sind, daß der Zauber diese Disharmonie ebenso leicht zur glück-
lichsten Harmonie lösen werde. Darum sind uns ihre Leiden und Ent-
rüstungen, so warm sie dieselben vortragen, zugleich nur Sehern und
Traum. Dies eben ist komisch. Würden wir, wie Malone will, zur Mit-
leidenschaft; fortgerissen, so wäre dies wahrlich kein Ergötzen und das
Lustspiel störte sich selbst So ist auch dieser Tadel Malone's ein Lob
des Dichters.
Wenn endlich Malone sagt: die Elfenpartie des Dramas sei nicht
des Dichters eigene Erfindung, so ist er den Beweis schuldig geblieben,
— 110 —
daß Shakespeare sie in dieser Anwendung und Form vorgefdnden habe.
Pluton und Proserpina in Chaucer's j^MercharOs-Tale'^, die man die Eltern
von Shakespeare's Oberon und Titania genannt hat, gehören einem ganz
andern Yorstellungskreise an; und die Fairies in Spenser's ,,Feenkönigin^';
worin Ben Jonson einen Vorgang för Shakespeare's G^talten sehen
wollte, sind als Geschöpfe des Prometheus von menschlicher Form und
Sinnesart und sterblichem Dasein sehr verschieden von den ätherischen,
poetisch-gaukelnden Mfen des ^^Sommemachtstraum^^ Nicht aus der Poesie
der Gelehrten, — aus Volksmärchen und dem Glauben undSs^en derLand-
leute hat Shakespeare die Elemente seiner Elfenvorgtellung geschöpft, sie
witzig belebt und zart verschönert Dabei liegt die Krone der Erfindung
darin, daß er diesen luftigen Wesen durch Verbindung mit den natür-
lichsten Trieben und Launen der menschlichen Einbildui^, mit Wünschen
der Liebe, Täuschungen der Leidenschaft, Beizen der Natur und Poesie
eine. Wahrheit, und durch witzige Contraste mit der breiten Wirklichkeit
ehrlicher Handwerker eine sinnige und ironische Anmuth gegeben hat,
wie kein Dichter vor ihm und kaum einer nach ihm. Hätte er aber auf
der andern Seite die Zauberwesen und Mittel, durch die er die launigen
Gegensätze seiner Handlung vereinigt, völlig neu erfunden, sodaß sie,
als ganz ungewohnte Wesen und Kräfte vor die Zuschaner getreten
wären, so hätte ihnen der Schein von Wahrheit gefehlt, dessen auch
poetische Figuren für den Augenblick ihrer Wirkung bedürfen. Er mußte
daher einen schon vorhandenen Aberglauben, schon geläufige Einbildungen
wenigstens zur Grundlage seiner Vorstellungen nehmen, damit nicht zn
früh seine Mittel sich in Nebel auflösen. Und so ist auch dieser letzte
Einwurf Malone's ein unwillkürliches Geständniß vom verständig dichten-
den Geist« und der schöpferischen Einsicht des Meisters.
In diesem Sinne ist denn schon der Titel des Lustspiels eine Be-
rufung darauf, daß die Einbildungen, die der Dichter gebrauchen wird,
bereits in der Welt vorhanden seien und ihre Zeiten haben, wo sie sich
an Jung und Alt, in Hofl&iung und Aengsten, Scherzen und Visionen
geltend machen. Er ist nicht blos in dem Sinne zu fassen, auf den,
nach Steeven's Bemerkung, ein ähnlicher Ausdruck in Shakespeare's „Was
ihr wollt" hinweist, wo Olivia von Malvolio's Verwirrung sagt, es sei eine
wahre Johannisnarrheit, a Midsummermadness: weil in dieser Sommerzeit
wohl auch das menschliche Gehirn (glaubte man) von der Sonne leide
und zudem mancher Verstand durch die abergläubischen Bräuche, die
an diese Epoche sich knüpften, verrückt wurde. Diese Ironie, daß das
ganze Spiel nur ein poetischer Wahnsinn sei, ist zwar in der üeber-
schrift wie im Charakter der Komödie mitenthalten, zugleich aber spricht
sich in beiden die Erionerung an alle die fröhlichen und phantastischen
— 111 —
Stimmungen und Kräfte aus, die man zu dieser Frist theils wirklich be-
w^ sah, theils bewegt glaubte.
In Shakespeare's Zeitalter war noch in England wie in ganz Europa
die Johannisnacht ein großes buntes Fest. Alle Häuser wurden mit
grünen Zweigen und Blumengewinden geschmückt, wozwischen tausend
Lampen brannten, sodaß man bei dem Femblick auf die Ortschaften im
Kreise wohl glauben konnte Elfenlichterchen tanzen zu sehen. Auf der
Straße standen Freitische, an welchen Fremde willkommen geheißen wur-
den, entzweite Nachbarn sich versöhnten, Familienbündnisse geschlossen
wurden, sodaß man hier, was Shakespeare's Lustspiel vorstellt, Stande
sich mischen, Zwist sich versöhnen, liebe sich finden sah. Auf den
Plätzen brannten Freudenfeuer, bonßresy durch welche die Bursche
sprangen und darumher Mädchen und Jünglinge tanzten, geschmückt
mit Blumenkränzen, die sie am Morgen alle ins Feuer warfen, unter dem
Gebete, so möge alles Uebel, das sie bedrohen könnte, von der guten
Flamme verzehrt werden. Es war also eine blumenreiche, glanzvolle,
tanzfröhliche Nacht: gleichwie bei Shakespeare die Elfen schimmernd
unter Blüten und Zweigen schwärmen und ihre Tanzkreise im Mondlicht
schlingen; eine Nacht voll der gutmüthigen Schalkheit und neckenden
Munterkeit, die bei ihm in diesen Wesen persönlich und in Oberon's
Laune, in Puck's muthwilligen Streichen lebendig wird. Noch mehr,
man glaubte wirklich, daß in der Johannisnacht Geister dieser Art be-
sonders aufgeregt und thätig seien, und traute ihnen ähnliche Possen-
spiele zu, wie sie der Dichter seinen Puck von sich rühmen läßt.
Wie sich also in der Vorstellung dieser Wesen Shakespeare an einen
poetischen Volksaberglauben anlehnt, so auch in der Wahl der Zauber-
mittel, die er anwendet. Es ging im Volke die Sage von einer Pflanze,
femseed, die wunderbare Gaben mittheile, den Besitzer unsichtbar machen
könne, ihm Glück bringe, auch Reize verleihe, womit er Andere an sich
ziehen, auch bezaubern könne. Von dieser Pflanze glaubten Viele, daß
sie nur in der Johannisnacht aufblühe und nur im Moment ihres Hervor-
sprießens gewonnen werden könne. Es seien darum die geschicktesten Zau-
berer bemüht, in Wald und Feld diesen günstigen AugenbUck zu erhaschen,
setzten sich aber dadurch dem Streite miteinander und den noch ge^r-
lichem Hindernissen aus, welche Geister ihnen in den Weg legen. Denn
diese Blume stehe anter besonderer Obhut der Feenkönigin; und Elfen,
die ebenfalls nach ihr trachten, schlagen dem Sucher den Hut vom Kopfe,
treffen ihn hart und wissen ihn wohl auch so zu täuschen, daß, wenn
er die Blume gefaßt und wohlverpackt nach Hause getragen habe, beim
Oeffnen der Büchse doch nichts darin zu finden sei. So wendet denn
auch Shakespeare in seinem Lustspiel zwei Zauberblumen an, eine, die
— 112 —
er „Lieb' im Müßiggang" und „Amor's Blume" nennt — wer von ihr be-
träufelt ist, muß das Erste, was ihm vor die Augen kommt, lieben — ,
die andere „Diana's Blume" genannt, welche diesen Zauber wieder löst.
Diese seine, dem Johannisaberglauben wenigstens analoge, Erfindung,
wird aber doppelt heiter, weil sie auf die Zauberwesen selbst zurückwirkt
Hier ist es die Elfenkönigin selbst, die bezaubert und während ihrer Ver-
blendung willig wird, ihrem Gemahl den Gegenstand, um den sie sich
gestritten , auszuliefern. Es fesselt sie dieser Zauber auf kurze* Zeit an
den lächerlichsten der täppischen Handwerker, den Weber Zettel, der
noch dazu durch Puck's Uebermuth mit einem Eselshaupte begabt ist.
So kommen hier die Extreme dieser launigen Welt, der komisch-prosaische
Dilettant und die höchst poetische Königin, in Berührung; und gerade
so unbedeutend wie Zettel mußte Titania's aufgedrungener Liebling sein,
wenn ihre Bezauberung harmlos und ganzlich unbeengend für uns, und
dann auch wieder die Auflösung derselben ohne schmerzliches Mitgefühl
für den schnell verlassenen Sterblichen bleiben sollte. Shakespeare läßt
also nicht blos die Geister Neckerei üben an dem Abend, wo ihnen der
Volksglaube dies Vorrecht einräumt, er läßt sie auch selbst geneckt wer-
den. Auch dem Oberon widerfährt dies. Denn indem er anfangs die
Absicht hat, Titania zu strafen, weckt bald der durch seinen Diener ge-
steigerte Spuk sein Mitleid mit ihr, seine Liebe, und die Strafe wird
Versöhnung. Dann wird Oberon ebenfalls in dem zweiten Grebrauche,
den er von der Wunderblume macht, geneckt-. Er will damit der un-
erwiderten Liebe Helena's zu Hülfe konunen, indem für sie der untreue
Demetrius bezaubert werden soll. Puck soU es verrichten, die Beschrei-
bung aber, die ihm Oberon gab, paßt auch auf Lysander, den treuen
Liebhaber seiner Hermia; und indem nun Puck diesen die Macht der
Liebe erfahren läßt, muß Lysander die Helena lieben und seiner Hermia
untreu werden. Statt also Treue zu wirken, wird aus einfacher Untreue
eine doppelte gemacht. Hier wird denn zugleich mit Oberon der täu-
schungsreiche Puck getäuscht, und es ist ein Glück, daß diesen Elfen ein
neues Wunder zu Gebote steht, um das Unrecht des ersten, das keine
kleine Verwirrung anstellt, wieder gut zu machen. Also sind nicht blos
die possierlichen Handwerker ungeschickt, die sich so harmlos in die
Poesie und unter die Elfen verirren, auch diese allerbehendesten und
gewandtesten Geister machen es hier einmal, betrogen vom Zufall, un-
geschickt, und jeder Wille findet eine höhere Schalkheit, die ihn ver-
wandelt und hin- und herfahrt, die sich aber auf allen Seiten in Scherz
und Versöhnung auflöst.
Die wechselnden Anziehungen der Liebe, welche Shakespeare zu
diesem Netz von Täuschungen verflicht, stehen ebenfalls in innerer Ver-
»I
— 113 —
wandtschaft zu den abergläubischen Sitten der Johannisnacht. Man könne
in derselben — behaupteten Shakespeare's Landsleute — den künftigen
Gegenstand seiner Liebe schauen, wenn man im Freien unter traditio-
nellen Sprüchen Hanfsamen säe, oder wenn man im Walde — wohin zu
diesem Ende die Mädchen scharenweise sich begaben — , gewisse Eräuter
eigenhändig grabe. Lege man diese dann imter das Kopfkissen, so sehe
man den Zukünftigen im Traume. Auch herangezogen werde der Lieb-
haber, wenn man mit vorgeschriebenem Spruch einen Tisch decke, den
Becher aufstelle und die Hausthür ofTen lasse. Er müsse dann kommen,
schweigend der Geliebten den Becher zutrinken und mit einer Verbeu-
gung sich zurückziehen, für immer gewonnen. Dies Motiv von der Vor-
herbestimmung der Liebe und ihrem Zusammenhang mit Zauberei spielt
durch das ganze Traumspiel des Dichters. Theseus hat die Hippolyta
zur Feüidin gehabt, sie gegen Theseus gefochten, und doch müssen sie
nun sich lieben. „Hippolyta — sagt gleich im Eingange des Stücks der
Herzog zu ihr — , ich habe mit dem Schwert um dich geworben, durch
gethanes Leid dein Herz gewonnen; doch ich stimme nun aus anderm
Ton mit Festgepräng^ Triumph, Bankett und Spielen die Vermählung
an!" Die Athenerin Hermia soll nach ihres Vaters Willen mit Demetrius
verbunden werden; doch sie wählt, obwohl von harter Strafe bedroht,
den Lysander und entflieht mit ihm. Der ihr bestimmte Demetrius war
zuvor der treu ergebenen Helena Liebhaber, nun verläßt er sie aus
Leidenschaft für Hermia, die ihn verabscheut. Die verlassene Helena
verräth ihm gleichwohl Hermia's Flucht mit Lysander und folgt ihm,
als er dem flüchtigen Paare nachsetzt, aus Liebe nach, so kalt er sie
auch zurückweist. Nun wirkt die Zauberblume ein. Sie macht durch
Puck's Mißverständniß, daß Lysander seiner Hermia entweichen und der
Helena zueilen muß, die seine rasche Leidenschaft nur für Spott halten
kann. Die Bezauberung, die dem Demetrius zugedacht war, damit er
zur Helena sich zurückwende, wird nun zwar, als Oberen die Verwechse-
lung entdeckt, auch auf Demetrius ausgedehnt. Aber nun hat Helena,
wie vorher Hermia, zwei Liebhaber, die sich um sie streiten, und Hermia,
um die sie vor kurzem sich stritten, ist nun so verlassen wie Helena
war. Helena glaubt jedoch, auch Demetrius höhne sie nur mit seiner
Liebe wie Lysander, und hält Hermia's Eifersucht für gleiche Neckerei,
sodaß ae sich alle untereinander verkennen und verketzern, bis Lysander
durch Gregenzauber seiner Hermia zurückgegeben wird und Demetrius
von dem für ihn fortwährenden Zauber an die treue Helena gefesselt ist.
Jedes der Mädchen gewinnt so den Erwählten ihres Herzens wieder, und
die Liebenden glauben, als der Morgen sie im Walde findet, Theseus
mit seinem Jagdgefolge sie weckt, alle jene Verwirrung nur geträumt
Jahrbach XVII. 8
^ 114 —
zu haben. Theseus bestimmt Hennia's Vater zur EmwiUigmig mid ver-
bindet die Yennählnngsfeier dieser beiden Paare mit der seinigen.
So ist Liebe und Zauber ähnlich wie im Aberglauben der Johannis-
nacht ein Hauptmotiv dieses Lustspiels* Auch in dem Elfenreiche, von
wo der Zauber auf jene Athener ausging, spielt gleichzeitig Liebe und
Täuschung zwischen Eifersucht und Versöhnung. Titania hatte einen
schönen Knaben, den Sohn einer Freundin, in ihre Obhut genommen,
Oberen ihn zum Pagen verlangt, damit er eine Zier seines Jagdgeleites
im Walde sei, Titania ihn verweigert. So waren die Elfentanze bald
durch Streit gestört, bald geschieden durch Trennung und Vermeidung
des Königs und der Königin; und die ganze Natur litt darunter, da die
Spaltung ihrer Geister Unwetter und Jahreszeitenverwimmg erzeugte.
Für seinen Zweck, damit Titania über einer angezauberten Liebe den
Edelknaben vergesse und an ihn überlasse, ließ Oberen jene V^under-
blume holen, deren Macht dann auch die beiden Athener erfuhren.
Durch die gleichzeitig gewirkte Verblendung Titania's ward auch die
dritte Wesenreihe des Lustspiels, die der unscheinbaren Handwerker, in
Kapport mit dem Liebeszauber gebracht Der alberne, ja monströs ver-
wandelte Zettel mußte gleichzeitig mit den improvisirten Flammen jener
Athener und ganz in ihrer Nähe ein Gegenstand der zartesten Elfenliebe
werden. Aber diese Ueberbietung seiner eigenen Erwartung rührte wider
Willen den Elfenkönig, er vergaß des Edelknaben, sobald er ihn ge-
wonnen, eilte, seine "ßtania zu lösen durch denselben Gegenzauber, der
die SterbUchen beglückte, und feiert nun seine Versöhnung mit ihr
durch den wohlihätigen Segen, den sie zum dreifachen Vermahlungsfeste
nach Athen als unsichtbare Gäste mitbringen.
Diesseit also me jenseit des Elfenreichs ist in diesem Lustspiel
Neckerei der Liebe, Täuschung und Wiederfinden. Selbst die Komödie,
die in dieser Komödie aufgeführt wird, das Festspiel der Handwerker am
Vermählungsabend, hat die Liebe und ihre Schwärmerei sowie die Täu-
schungen des Waldes zum Thema. Hier freilich in „Pyramus und Thisbe"
ist alles dies jammervoll und endet blutig, aber es sorgen auch die
guten Handwerker selbst dafür, daß wir keinen Augenblick vergessen,
all der Jammer und das blutige Ende sei nur Täuschung und Spiel
Eine Scheidewand trennt die Liebenden ihrer Komödie; aber es ist keine
Wand, sondern Toms Schnauz, der Kesselflicker, der es selbst versichert,
der nur ein wenig mit Kalk angestrichen ist, übrigens durch die Finger
sehen läßt Ein Löwe erschreckt die Thisbe, aber er prägt zum voraus
den Damen ein, daß er kein Löwe, sondern nur Hans Schnok, der
Schreiner, sei und bei Leibe nichts Böses wolle. Pyramus und Thisbe
erstechen sich, aber sie sind unmittelbar darauf bereit, einen Bergamasker-
- 115 -
tanz aufzufahren. Also auch im Lustspiele des Lustspiels zerrinnt schein-
bares Liebesleid in heitere Geselligkeit Auch in dieser niedern Region
der unverstellten Masken spielt Zauber und Gegenzauber. Es ist die
Illusion der Poesie, womit diese gutherzigen Leute die Gesellschaft ein
wenig bezaubern wollen, aber gleich bei der ersten Absicht werden sie
selbst bezaubert von ihrer eigenen Poesie, deren Illusion für sie so stark
ist, daß ihnen ein redender Mann als eine auf das Beste vorgestellte
Wand erscheint und ihr fingirter Löwe ihnen so furchtbar däucht, daß
sie ihn vor seinem Auftritte schon demaskiren. Somit lösen sie selbst
wie Oberon ihren Zauber, und in der That ebenso leicht und zu ebenso
heiterm Ende.
In diösem ganzen Charakter der Dichtung und in ihrem Ausgehen
von der Ankündigung eines städtischen Festes, Weiterspielen in den
Zaubereien des Waldes und Zurückkehren zur Stadt und deren gesteiger-
ter Freudenfeier, die auch die Wunderwesen aus dem Walde heranzieht
— in diesem Allen reflectirt sich die Stimmung der Johannisnacht, wo
überall zu jener Zeit die Stadt voll Festfreude, der Wald voll Zauber,
und schwärmende Liebe bemüht war, den Zauber aus dem Walde in
die Stadt hereinzuziehen.
Engerer Anlaß.
Eben dieser Charakter aber des „Sommernachtstraum" legt allerdings
Tieck's Vermuthung nahe, daß ein Vermählungsfest, wie ein solches im
Lustspiele selbst den poetischen Eahmen und Schluß des Ganzen macht,
auch für dasselbe die Veranlassung und erste Bestimmung gebildet habe.
Es mußte in solchem Falle die anmuthigste Wirkung hervorbringen,
wenn die Liebe, das emsthafU^ Motiv des wirklichen Festes, im Fest-
gedichte als das Spiel rein wunderbarer Kräfte und gesetzloser, aber
glücklich gelaunter Fügungen neckend, scherzhaft anspielend und in
gutmüthiger Parodie vorüberschwebte. Will man noch dazu voraussetzen,
daß die Verbindung, deren Feier das Spiel erheitern sollte, irgend einen
unerwarteten, firühern Neigungen widersprechenden Charakter gehabt habe,
so mußte die Vorstellung doppelt witzig und treflFend erscheinen. Und
da nicht selten Vermählungen, zumal der Großen, mit Aussöhnungen
Verwandter oder Höhergestellter im Zusammenhange stehen, könnte sogar
der Zusammenhang von Oberon's und Titania's Versöhnung mit dem
Glück der athenischen Paare und der Weihe ihres Bundes eine solche
Anspielung von harmloser Schalkhaftigkeit in sich schließen. Der reizende
Contrast, den die ungeschickte, aber wohlgemeinte und ergötzliche Er-
gebenheitsbezeigung der Handwerker mit der poetischen Huldigung und
8*
— 116 —
Glückverheißimg der lieblichen Elfen bildet, entspräche ganz dem Ge-
mische von dienstwilliger Freudenbezeigung , neckender Lustigkeit und
gemüthUcher Glückwünschung , wie es an solchen Festabenden sich zu-
sammenfindet. Vor Allem, wenn am Schlüsse die Elfen ihren Segen
zur Hochzeit bringen, das ganze Haus besprechen und schmücken, Treue
der Verbundenen verheißen, alles Unheil von ihnen und ihren künftigen
Sprößlingen entfernen und mit den Worten endigen: „Friede sei in die-
sem Schloß, und sein Herr ein Glücksgenoß!" so leuchtet hier am un-
mittelbarsten ein, wie passend dies für den von Tieck vorausgesetzten
Zweck sein mußte.
Schüeßen wir demnach auf die ursprüngliche Berechnung des Ge-
dichts für die Hochzeitfeier eines Vornehmen, so vereinigt sich damit
sehr gut eine einzelne Stelle des Lustspiels, die vermuthen läßt, daß
Shakespeare, als er es dichtete, gewiß war, unter seinen Zuschauem die
Königin Elisabeth zu haben. Die Stelle enthält eine für den Sinn dieser
Königin ganz ausgesuchte, große, aber unübertrefflich poetische Schmei-
chelei. Ich meine die Art, wie Shakespeare die Entstehung jener Liebes-
zauberblume von Oberen erzählen läßt, wobei der im Westen thronen-
den Vestalin so auszeichnend gedacht wird.
Welche reizende Fabel ! Erst drückt ihr poetisches Bild im Sirenen-
liede und in dem scharfen Zielen des ganz bewafheten Amor jene Macht
der Lockung zur Liebe, die durch die ganze Natur hingeht, auf das leb-
hafteste aus, dann giebt sie der Ruhe und Freiheit der von einem sol-
chen Pfeil unerreichten Vestalin eine desto erhabenere Schönheit; und
indem von dem so verlöschenden Pfeil eine kleine Blume die Kraft un-
widerstehlichen Liebeszaubers erhält, wird auf das feinste angedeutet, daß
diese Vestalin eine Liebe zu erregen fähig war, die, verschmäht von ihr,
noch reich und mächtig genug ist, um jedes andere Wesen zu beherr-
schen und nun, da sie den ursprünglich bestimmten Gegenstand verloren
hat, für jeden zufälligen zu entflammen. Wie geistreich wird hierin die
Voraussetzung des Wundermittels, welches das ganze Lustspiel bedingt,
motivirt und blendend entwickelt, und wie erhält die phantastisch kühne
Voraussetzung durch diese gewandte Anknüpfung an eine lebende, gegen-
wärtige Königin, die Herrin des Landes, eine Bestimmtheit und Schein-
barkeit, die sonst solchen rein imaginären Hülfsmitteln der Handlung zu
geben so selten gelingt.
War dem Gedicht diese Stelle ursprünglich') und ist sie nicht etwa
durch spätere Ueberarbeitung erst hineingetragen, so wird bei Annahme
^) Das war sie ohne Frage. Sie ist ein wesentlicher Bestandtheil der Hand-
lung: durch sie wird die Eigenthunilichkeit und Kraft des Zaubermittels begründet.
— 117 —
seiner anfänglichen Bestimmung für ein Vermählungsfest um so un-
wahrscheinlicher , daß das letzere gerade jenes des Grafen Southampton
gewesen. Denn bei Southampton's Hochzeit war Elisabeth nicht zugegen,
das Bündniß ward im Gegentheil ohne ihr Vorwissen und Zustimmen
geschlossen, ja von ihr gleich einer heimlichen Verbindung dadurch be-
straft, daß sie die Neuvermählten in gefängliche Haft bringen ließ —
eine Haft, die übrigens im höchsten Falle keine vier Monate währte.
Da zudem Southampton's Vermählung erst im November 1598 statt-
gefunden haben kann, und das noch im selben Jahre erschienene Werk
von Mores bereits den „Sommemachtstraum" erwähnt, muß es wohl ein
anderer Großer gewesen sein, dessen Vermählungsfeier dies Gedicht
hervorrief.
Innere Einheit.
Nun darf aber nach alledem auch nicht verkannt werden, daß weder
diese besondere festliche Bestimmung noch die allgemeinere for den Jo-
hannisabend es sei, wodurch die Dichtung etwa erst ihre Erklärung und
Einheit gewänne. Diese Umgebung und Beziehung macht zwar die Ent-
stehung begreiflicher, sie ist seine richtige Auffassung zu erleichtem ge-
eignet und konnte den Reiz der einstigen Aufführung erhöhen; aber die
Dichtung ist auch ohne solche Beziehung nach außen in sich haltbar,
ohne solche Grundlage schon gegebener Stimmungselemente ein ganzes
und einiges Lustspiel und ohne jene momentane Anwendung vollkommen
ergötzlich.
Wenn die Kunst des Scherzes darin besteht, uns geistreich zu be-
schäftigen, ohne den Ernst in den angeregten Gedanken und Gefühlen
aufkommen zu lassen, so ist dies Drama voll des reinsten Scherzes. Wir
sehen darin Gefahren, Leidenschaften, Zerwürfiiisse, die uns rühren und
ängstigen könnten, wenn sie nicht alle schon zum voraus ihr Gegentheil
in sich enthielten und im Portschritt auf dem anmuthigsten Grunde so
leicht und witzig sich entwickelten. Da droht zwei treuen Liebenden
Gefingniß und Tod, aber sie haben Muße genug, nach einem sichern
Asyl zu fliehen. Die Entfuhrung wird nicht von ihren Richtern, wohl
aber von der gutmüthigen Freundin, der sie dieselbe anvertraut, ver-
rathen, und der Freund, dem diese aus Liebe sie verrieth, dankt ihr es
nicht Während er aber den Entführer verfolgt, fällt dieser von selbst
(wie die Richter wollten) von seiner Geliebten ab und liebt mit einmal
jene verrätherische Freundin. AUein diese kann seine plötzliche Leiden-
schaft so wenig begreifen, daß sie ihr Spott scheint, und jene Verlassene
die Entweichung ihres bisher so zärtlichen Entfuhrers so wenig, daß sie
den daran unschuldigen Verfolger fast für seinen Mörder hält. Und
— 118 —
während sie so den Letztem sogar des Verbrechens aas Liebe zu ilir
fähig glanbt, fallt nun auch er unmittelbar nach dem Eingeständiüß
dieser Liebe ebenso plötzlich in Leidenschaft for das andere bisher von
ihm verschmähte Mädchen und findet hier zu seiner Yerwunderuiig das
doppelte Hindemißy daß sein glücklicher Nebenbuhler bei der Vorigen
nun auch bei ihr sein Nebenbuhler ist und sie selbst seine gewünschtfe
Liebe nicht minder ais die nicht gewünschte des Andern für bloße Ver-
höhnung hält, sodaß sie jetzt ihm, wie zuvor er ihr, sich entzieht Denn
sie klagt natürlich die Freundin, die vor kurzem noch von beiden Män-
nern geliebt war, des Muthwillens an, diesen Spott ihnen eingegeben zu
haben, und gleich natürlich klagt diese, indem sie hinzukommt und den
Abfall ihres Gretreuen zur Andern sehen muß, sie der Verleumdung und
Verführung an. So ist hier AUes Verkennung und Unbegreiflichkeit
Der Unschuldige wird für schuldig, der Schuldige für unschuldig", die
wirkliche Leidenschaft für Verstellung, Verlassenheit für Einverständniß;
bescheidener Zweifel für Verführung, Jedes vom Andern für falsch ge-
halten, während gleichwohl Alle nur ganz aufrichtig reden. Diese Miß-
verständnisse sind vollkommen natürlich; nur der Gesinnungswechsel der
Liebhaber ist wunderbar, uns aber als die Gewalt eines Zaubers erklart.
Wir sehen von Allen ein, daß sie nur so sprechen und handeln können,
daß der treue Liebhaber untreu geworden ist ohne seine Schuld , der
Untreue getreu ohne sein Verdienst, das hingebende Mädchen spröde
trotz wahrer Liebe, das Arglose argwöhnisch trotz alles bisherigeu Ver-
trauens. Kein Wunder, daß ihr die Eifersucht gegen ihre schuldlose
Rivalin in die Nägel kommt, kein Wunder, daß die Letztere ungeachtet
des doppelten Schutzes beider Liebhaber sich nicht wenig furchtet, da
sie diesen Schutz nur für boshaften Scherz hält, kein Wunder, daß die
Liebhaber, deren jeder, nachdem er dem andern Platz gemacht hat, ihn
doch wieder als Nebenbuhler trifft, nur noch mit dem Degen eiaander
loszuwerden hoffen. Wir haben hier eine ganz motivirte, höchst lebhafte
CoUision vor uns, die alle spielenden Personen plötzlich in die entg^en-
gesetzten Hollen wirft, jede den Andern unverständlich, störend und
peinlich macht, nur uns nicht, da wk die gute Absicht des Zaubers,
der sie verwirrt, schon kennen, und jeder Person, während die Andern
alle sie mißverstehen, ebenso sehr als jedem Mißverständniß der Andern
in seiner Art Recht geben müssen. In uns also kann der Ernst, der
sie so eifrig bewegt, nicht aufkonunen; wir sehen zugleich mit dercoUi-
direnden Zweckfülle ihrer Leidenschaften die glückliche Zwecklosigkeit,
und so müssen wir, mit überrascht und doch nicht überrascht, mit ent-
setzt und doch beruhigt, mit m der Verwechslung und doch sicher im
Zusammenhang, herzlich über die Widersprüche lachen.
— 119 —
Dies unser heiteres Bewußtsein vertreten auf der Bühne selbst der
Lenker Oberen -und sein gewandter Diener Puek. Dieser übernimmt es
auch, die D^en der erhitzten Liebhaber unschädlich zu machen. Für
jeden nimmt er die Stimme des Andern an und führt ihn mit Heraus-
fordern, Schelten, Vorauseilen so lange im Kreise herum, bis jeder von
beiden die Verfolgung des Andern als eines Feiglings aufgiebt, und beide
sich im Dunkel auf demselben Fleck zur Ruhe legen. In der Nähe
sinken auch ohne voneinander zu wissen die beiden geängstigten Riva-
linnen in Schlmnmer. Leicht wird nun ihren Leiden durch Ljsander's
Entzauberung abgeholfen, der dann beim Erwachen seiner Hernüa wieder
angehört, während so durch ihn nicht mehr gestört der unentzauberte
Demetrius für Helena eingenommen bleibt.
Das witzigste Vorspiel aber für die so gelöste Collision gab schon
die erste Zusanunenkunft der Meister Handwerker, wo sie ihr Schauspiel
verabredeten. Wie wir in jenen Scenen der Liebenden aus Kenntniß
des heitern Fadens in der Verwirrung ihre Leiden nur komisch finden
können, so wird schon in dieser vorhergehenden Handwerkerscene die
Vorstellung vi>n Leiden, es wird etwas „höchst Elägliches^^ angekündigt,
welches aber nichts Anderes als eine „Komödie" sei, ein zwar „höchst
grausamer Tod des Pyramus und der Thisbe", der jedoch — wie Zettel
versichert — „ein sehr gutes Stück Arbeit und lustig" ist. „Wenn ich
es mache, laßt die Zuschauer nach ihren Augen sehen ! Ich will Sturm
err^en, ich will einigermaßen lamentiren." Ist dies nicht Alles die
Ironie jener Leiden und Stürme der Liebenden im Walde, die dann der
Dichter vorstellt? Auch sie lamentiren einigermaßen, auch sie erregen
Sturm und könnten uns einige Thränen kosten, wäre nicht das Ganze
ein so gutes Stück Arbeit des Dichters und lustig, wäre nicht auch dies
Klägliche in der That nur Komödie; um so komischer hier, je wahrhafter
das witzig Angelegte gespielt wird, während die witzlose Äjoiage der
Handwerker gleich komisch aus dem umgekehrten Grunde der wenig
wahrhaften Vorstellung wird. Dieser Zettel, indem er behauptet, das
beste Genie zu einem Tyrannen zu haben, aber auch den mehr lamen-
tablen Liebhaber gut zu geben, ist der Voi^änger des Demetrius, der
mit gleichem Nachdruck erst den Tyrannen g^n die gute Helena, dann
den flehenden Liebhaber macht. Und wenn Zettel außer dem Pyramus
auch die Thisbe „mit 'ner terribelfeinen Stimme" und neben der Thisbe
auch den Löwen sowohl mit Donnergebrüll als auch mit einem tauben-
sanflen Nachtigallengebrüll spielen will, so werden nahezu die leichten
RoUenwechsel beider Liebhaber und die Löwenstimmen ihres ungeföhr-
Uchen Zorns zum voraus parodirt
Durchhin stebeij die Handwerkersceuen in solcher witzigen Corre-
— 120 —
spondenz mit den pathetischeren Auftritten. Sie bereiten den Zuschauer
vor, auch die pathetischen nicht zu ernsthaft zu nehmen, nicht zu ver-
gessen, daß auch sie nur Metamorphosen spielender Einbildung sind. Zu
dem Ende sind jene parodischen Scenen sehr zweckmäßig unter die andern
vertheili Auf die Rollenverabredung der Handwerker folgen die drolligen
und phantastischen Auftritte der Elfen; der Zauber bereitet sich vor,
schon ist er über Titania und über den (mit Demetrius verwechselten)
Lysander ausgegossen, als abermals, ehe noch die ColMon der Leiden-
schaften unter den Liebenden losbricht, die phlegmatischen Handwerker
auftreten. Sie wollen hier im Walde ihre Komödie probiren, zunächst
aber finden sie, es sei zu viel Erschreckendes und Betrübendes darin;
und durch die höchst naiven Anstalten, womit sie dem zu begegnen be-
schließen, pflanzen sie uns, indem wir darüber lachen müssen, die ge-
eignete Stimmung ein, um in den darauf folgenden Aengstigungen der
Liebenden vor Allem jenen Witz der Täuschung herauszufühlen, welchen
hier die dilettirenden Handwerker aus Grutmüthigkeit und Einfalt von
vornherein aufeeben. Ihr lächerlicher Ernst im Spiele bildet den G^en-
pol für das Spiel im Ernste der folgenden Vorstellungen* Und damit
wir in diesen das Spiel als nur neckenden Zauber, nicht als wahres Un-
glück, desto sicherer verstehen, wird uns jetzt gleich der tolle Muthwille der
Zauberei an diesen ehrüchen Pfahlbürgern selbst im heitersten Contraste
mit ihrer Schauspielersanftmuth recht auffällig gemacht. Zu ihrer kaum
begonnenen harmlosen Komödienprobe gesellt sich nämlich der Schelm
Puck und übt seine Kunst an Zettel, der gerade sein Stichwort hinter
einem Strauch abwartet. Süß-feierlich tritt Zettel beim Schlagwort aus
dem Gebüsche, ohne Ahnung, daß ihm ein Eselshaupt angezaubert ist,
und setzt seine CoUegen, die ihm als primo amoroso entgegensehen, mit
dieser ungeheuerlichen Verwandlung in den barocksten Schrecken. Nach
allen Seiten jagt sie das Entsetzen hin und zurück, sie bekreuzigen im
Fliehen sich und ihn, und mit ähnüchem Mißverständniß, wie es nach-
her unter den Liebenden herrscht, glaubt Zettel umgekehrt, sie wollen
ihn zum Besten haben und erschrecken, und beweist nun seinen guten
Muth durch lautes Singen, indem er ahnungslos mit seinem grotesken
Haupte hin und her spaziert. In dieser Caricatur aber; in der er zum
anschaulichsten Exempel vom kühnen Muthwillen des Zaubers gereicht,
dient er mit neuem Contraste uns mit demselben ganz vertraulich zu
machen. Sein lautes Singen erweckt die Elfenkönigin, und sie huldigt
ihm auf das anmuthigste! Seine Erwiderung auf ihr Geständniß: „Mich
dünkt, Madame, Sie könnten dazu nicht viel Ursache haben, und doch,
die Wahrheit zu gestehen, halten Vernunft und Liebe heutzutage nicht
viel Gemeinschaft", parodirt naiv genug die Verhältnisse der athenischen
— 121 —
Verliebten und das gegenwärtige Wunder selbst, das hiermit für etwas
nur Grewöhnliches erklärt wird. Titania riift die zartesten Elfen zu den
zartesten Diensten herbei für den transferirten Sterblichen; und er con-
versirt mit ihnen so herzhaft hin und her, daß er nothwendig auch uns
mit der Wunderwelt, in die er aufgenommen ist, auf das heiterste
familiarisirt.
So ganz eingeweiht sind wn: in die Neckerei und die UngefahrUch-
keit des Spiels, wenn nun erst die heftigen Verwirrungen unter den vier
Liebenden sich vor unsem Augen durchkreuzen und steigern. Kaum
ist dann ihre Befreiung aus diesem traumhaften Unglück eingeleitet, so
finden wir in einem gleich traumhaften Glück den inmier. noch groß-
hauptigen Zettel im Zaubergarten der Fee. Aber er könnte jene von
ihrem Wahne so sehr alterirten Liebhaber beschämen, da er bei so viel
schmeichelhafterm Wunder eine unüberwindliche Nüchternheit behauptet.
Er beschäftigt die holden kleinen Boten der Poesie, die zu seinen Dien-
sten sind, mit der simplen Prosa, ihm am Kinn zu kratzen, und statt
all der lieblichen Graben, die ihm zu Gebot stehen, verlangt er nur etwas
trockenen Hafer oder gutes Heu; und ohne sogar dies nur abzuwarten,
schläft er ein. Nun befreit Oberen Titania von ihrer Verblendung, und
im flüchtigen Tanze mit ihm enteilend hat sie nicht Zeit sich zu be-
sinnen, was ihr in dieser seltsamen Nacht geträumt Nun weckt die
herzogliche Jagd die vier Liebenden, die, zu neuem Glück erwacht, vom
Herzoge nach der Stadt zum Vermählungstempel geladen, einander
fragen, ob sie nicht noch im Schlafe seien und im Portgehen von ihren
Träumen plaudern wollen. Nun erwacht der wiederhergestellte Zettel
und will in seiner Pyramus- Rolle fortfahren, hocherstaunt, daß seine
Collegen fortlaufen und ihn schlafen lassen konnten. Mit einer confusen
Erinnerung läuft er nach der Stadt, wo er recht zum Tröste seiner
Kameraden, die schon ihre Komödie aufgeben, eintrifft. Er ruft sie zum
Werke; vor dem herzoglichen Paar und den Glücklichen, die es um-
geben, wird ihr originelles Schauspiel wirklich unter ironischer Mitwirkung
der edeln Zuschauer aufgeführt; und nach seiner fröhlichen Beendigung
weihen die Elfen das Haus und sein Bündniß.
Diese immer wiederkehrende Wechselbeziehung und Parallele der
Handwerker mit den hohem Personen gereicht zur vollkommenen Wider-
legung der Ansicht, die ein Berliner Zeitungscorrespondent vorgebracht
hat, daß der „Sommemachtstraum" in der Hauptsache als eine Satire
auf die schlechten Schauspieler damaliger Zeit aufzufassen sei. Von
Satire kann hier gar keine Rede sein. Ihre Natur ist scharfe Charak-
teristik und Bloßstellung wirklicher Gebrechen, während hier der lauterste
Humor und die gutmüthigste Lustigkeit herrscht. In ein paar Zeilen
- 122
des Prologs und ein paar Phrasen des Pyramus und der Thisbe klingt
eine damalige Tragodienspracbe wider; aber diese Scherze stehen zu dem
Witz der Dichtung selbst in ganz untergeordnetem Yerhältniß. Welche
Schauspieler hatten in diesen naiven Handwerkern ihre Abbilder erkennen
sollen? In weldien Tragödien war es damals oder jemals Sitte, Wände
durch Personen, den Mondschein durch einen Laternemnann vorzustellen
und beim Auftreten einer Thiermaske den daraus heryorsehenden Schau-
spielerkopf seinen Namen und seine friedliche Absicht bekennen zu lassen?
Diese treuherzigen Dilettanten machen sich auf eine ganz andere und
genußreichere Weise lächerlich, als es je schlechte Schauspieler und deren
Caricaturen vermöchten. Im Gegentheü werden diese unbeholfenen Ko-
mödianten nicht bloß ihrerseits ironisirt von den gebildetem Mitspielern,
sondern auch sie parodiren factiscb die Verhältnisse und Täuschungen
der feinem und idealem Personen. Für ihre frühem Auftritte haben
wir dies bereits bemerkt, und es gilt nicht minder von der schließlichen
Aufführung ihrer bespöttelten Komödie.
Wenn über die Aufrichtigkeit, mit der sie darin ihre Masken fallen
lassen, sich Demetrius und Ljsander lustig machen, können wir nicht
umhin uns zu erinnern, daß sie selbst kurz zuvor im Walde nicht minder
rasch aus ihren Bollen gefallen sind. Wenn Pyramus diesen Herren ein
schlechter Liebhaber däucht, so waren sie dort in der That keine bessern.
Sie haben da ebenso unberechtigt von Liebe dedamirt wie hier der Held
und die Heldin, waren, wie diese durch eine Wand, die keine ist, nur
durch Schein von ihrem Glück getrennt, haben ebenso ungefährlich wie
Pyramus und Thisbe ihre D^en gezogen, und mit all ihrem Eifer
ebenso wie hier die Acteurs nur Andem zum Gelächter gedient, spotten-
den Elfen und uns; ja, Puck hat sie noch toller als diese guten Bürger
zum Besten gehabt, Zettel sich besser als sie im Zauberwalde befunden.
Mit Becht erfreuen sich diese ehrlichen Leute der besten Aufnahme ihres
Spiels beim Herzog. Glaubt er nicht an die rührende Trauer ihrer Vor-
stellung, so geht es ihnen darin nicht schlechter als den Elfen, von
deren Zauberspiel im Walde er mit gleichem Unglauben hört. Auch
erscheinen ja die wunderbaren Elfen, indem sie gleich nach den Hand-
werkern dieselbe Bühne mit ihren glückverheißenden Tänzen betreten,
recht als ihre Gollegen und Mitgratulanten. Es herrscht in dieser
witzigen Yerwebung die freundlichste Verträglichkeit aller Naturen. Hat
der mächtige Oberen das Verdienst, die Zerwürfiiisse der athenischen
Liebenden trotz anfanglicher Steigerung auf das erfreulichste versöhnt zu
haben, so hat der nichtssagende Zettel ganz unschuldig das Verdienst,
den Oberen mit Titania versöhnt zu haben. Der lustige Puck hat in
einem Schßlkstreich^ über die plumpen Handwerker und die holde
— 123 —
Peenkönigin gelacht, zugleich mit den närrischen Sterblichen seinen König
und sich selbst getauscht. Mußten yon ihm, dem Elfen, Ljsander und
Demetrius sowie die erschreckten Handwerker sich im Walde hin- und
herjagen lassen, so hat dafür Zettel als gebietender Liebling der Fee
die Mfen ohne Umstände als seine Bedienten hin- und hergeschickt,
und sein Witz reichte vollkommen hin, um diese kleinen Herren Spinn-
web, Bohnenblüte und Senfsamen ebenso munter zu hänseln wie Puck
ihn und seinesgleichen. Somit hat hier kein Theil dem andern etwas
vorzuwerfen, und man weiß am Ende nicht, haben die Elfen von Men-
schen oder die Menschen von Elfen geträumt oder wir von beiden, wie
uns der Dichter am Schluß zu seiner Entschuldigung anzunehmen bittet.
Wahrheit.
Sieht man endlich die gänzUch harmlose Heiterkeit dieses Lustspiels
ein, so bleibt nur die Frage übrig, worin es denn seine Wahrheit habe;
da eine solche auch das luftigste poetische Gebilde haben muß^ wenn
sein Werth mehr als ein ganz augenblicklicher sein soll. Man muß wohl
einräumen, daß die geschickte Verflechtung und schalkhafte Widerein-
anderspiegelung der heterogensten Figuren in dieser Dichtung uns un-
gemein ergötzt, sobald wir einmal die Macht des Zaubers und seiner
Verwandlungen zugegeben haben. Da aber der Glaube an diese Fiction
nicht über die Darstellung hinaus dauern kann, so mag man fragen,
was nach ihrer Auflösung als wahrhafter Witz des Ganzen übrig bleibe.
Etwas unbestreitbares, antworte ich, welches die höchste Einheit und
umfassendste Komik des Gedichts bildet. Es ist die Macht der Ein-
bildung trotz ihres Widerspruchs und in demselben. Daß dies die Wahr-
heit seiner Dichtung sei, war sich Shakespeare vollkommen bewußt und
laßt daher ganz in diesem Sinne im Eingange des letzten Aufzugs den
Theseus sprechen:
— Verliebte und Verrückte
Sind beide von so brausendem Gehirn,
So bildongsreicher Phantasie, die wahrnimmt.
Was nie die kühlere Vernunft begreift.
Wahnwitzige, Poeten und Verliebte
Bestehn ans Einbildung. Der Eine sieht
Dämonen mehr als eine HöUe faßt.
Der ToUe nämlich. Der Verliebte sieht.
Nicht minder irr, die Schönheit Helena's
Auf einer äthiopischbraunen Stirn.
Des Dichters Aug*, in schönem Wahnsinn rollend.
Blitzt auf zum Himmel, blitzt zur Erd' hinab.
Und wie die schwang're Phantasie Gebilde
- 124 -
Von nnbekannteD Dingten aasgebiert.
Gestaltet sie des Dichters Kiel, benennt
Das loff ge Nichts, nnd giebt ihm festen Wohnsitz.
So gaukelt die gewaltige Einbildung:
Empfindet sie nnr irgend eine Freude,
Sie ahnet einen Bringer dieser Freude;
und in der Nacht, wenn uns ein Grau'n befallt,
Wie leicht, daß man den Busch f&r einen Bären hält.
Damit sagt uns der Dichter: wie launenhaft und phantastisch meine
übernatürlichen Voraussetzungen sind, so sind ihnen doch nur Wirkungen
beigelegt, die mit gleicher Starke und Ausdehnung unaufhörlich im Leben
die Einbildung erzeugt. Auch hat er höchst verständig diese Wahrheit
des Ganzen uns dadurch ins Gefühl geprägt, daß er die Herrschaft der
Einbildung, noch ehe er solche als Zauber vorstellt, bereits gleichartig
an seinen Personen in einer Weise wirksam zeigt, deren Möglichkeit und
Häufigkeit wir nicht leugnen können. Schon zu Anfang des Stücks tritt
der Vater der Hermia, Egeus, vor dem Herzoge auf, um sein Kind und
ihren Geliebten zu verklagen. Ihr ganzes Verbrechen ist, daß sie sich
lieben, während Egeus die Tochter dem Demetrius bestimmt hat Dieser
Demetrius hatte sich vorher der Helena verlobt und verläßt sie jetzt
ohne irgend eine Berechtigung. Diese Treulosigkeit ficht den Egeus gar
nicht an; dagegen die treue Bewerbung, mit welcher der vollkonimen
freie Lysander sich Hermia's Herz erworben hat, nennt er Diebstahl und
Verführung. Nicht einmal einen äußerlichen Grund gegen Lysander hat
er; denn es wird ausdrücklich gesagt, daß dieser von so edler Pamüie
und gleicher oder größerer Begüterung als Demetrius sei. Was kann
ihn also bestimmen, seiner Tochter einen ungeliebten, gegen ein anderes
Mädchen verpflichteten Mann aufzudringen? Seine Einbildung; er hat
sich einmal den Plan gemacht, Demetrius müsse sein Eidam werden.
Und so eigensinnig diese Einhildung ist, kommt sie nicht hundertmal
im wirklichen Leben vor? Von gleichem TJngrund ist die Abwendung
des Demetrius von der schönen, üebenswürdigen und liebevollen Helena
zu der ihn verabscheuenden Hermia, und ebenso wunderbar die Treue,
mit welcher Helena schwärmerisch an diesem Abtrünnigen hängt. Shake-
speare läßt sie es selbst aussprechen (Akt 1 , Scene 1 am Ende). Und
wo gäbe es nicht wirkliche Beispiele von solcher launenhaften Unbestän-
digkeit und hinwieder von solcher blinden Treue der Liebe? Mit alle-
dem befestigt der Dichter in uns die Einsicht, daß aU der Unbestand
und Wahn der Leidenschaft, den er in den folgenden Scenen vom Zauber
abhängig macht, nicht minder in ganz natürlicher Sphäre oft genug,
wenn auch nicht in so witzig raschen Gontrasten sich finden lasse. Muß
man doch selbst von Zettel's unverdientem Glücke eingestehen, daß es
— 125 —
höchst ähnliche AnaJogien in der geschichtlichen Wirklichkeit habe. Ist
doch auch, der Zwist zwischen Oberon und Titania, die Frage, in wessen
Gefolge ein kleiner Edelknabe einhergehen solle, ein ebenso unbedeuten-
der und nichtiger Streitpunkt als unzählige Mal unter den Menschen
durch die Blendungen der Einbildung zum Anlasse der heftigsten Ent-
zweiung wird. Es ist das in sich Widersprechende aller solchen Einbil-
dungen, was durch die lebhaften Verwickelungen dieses Lustspiels ebenso
schalkhaft wie durch ihre leichte Lösung uns auffallend gemacht wird.
kSo wunderbar, so reizend poetisch die Elfenkreise sind, in die wir gefuhrt
werden, so sind ihre Eeize doch nur Verkörperungen schwärmerischer
Träume der schönen Jahreszeit, ihre Streiche nur Bilder for die Necke-
reien und Täuschungen unserer eigenen Lnagination, ihre Zauber und
Weihen nur Belebungen leidenschaftlicher Gtefühle und zarter Wünsche.
Und so lächerlich mit diesen anmuthigen Visionen die schwerfälligen
Handwerker contrastiren, so wesentlich dazu gehörig erscheinen sie unter
(lieser Auffassung. Es ist der größte Beweis von der Allgemeinheit der
Einbildung, die ja das Thema des Ganzen bildet, daß selbst diese zur
Prosa gestempelten Menschen einen unwiderstehlichen Trieb zum Spiele
der Etubildung in sich fahlen und sich nicht der Poesie enthalten
können. Die große Ehrlichkeit, mit der sie in der Poesie ihre Prosa,
festhalten, macht diese selbst poetisch, und Zettel, der gleichsam die
Sanguinik dieser Phlegmatiker vorstellt und , indem er am liebsten alle
Bollen der Komödie zugleich spielen möchte, ihren guten Willen zur
Poesie in eminenti darstellt, ist mit Recht zur Angel des ganzen Dramas
erhoben. Seine Metamorphose und Verherrlichung durch Titania ist die
Culmination des Austausches zwischen der alltäglichen Wahrheit und dem
anmuthigen Betrüge der Phantasie. Und von ihr geht die Versöhnung
aus für alle Entzweiungen und Verirrungen des Lustspiels. Wie Zettel,
^^eben aber auch seine Collegen von der Macht der Phantasie den liebens-
würdigsten Beweis, indem ihre lächerlich unvollkommenen Mittel ihnen
selbst niusion machen und sie an die Täuschung ihres Spiels einen
solchen Aberglauben haben, daß sie dem Schrecken und der übermäßigen
Rührung der Zuschauer durch gründliche Aufrichtigkeit zu begegnen für
nöthig halten. Sie zeigen sich so, obwohl die mindest Betheiligten an
Phantasie, am reinsten in ihr befangen. Denn während sie die Zu-
schauer ganz in die Coulissen sehen lassen, spielen sie unbewußt nur
für sich selbst. Fast ebenso unbewußt werden dadurch die Zuschauer
erregt, die Komödie zu übernehmen. Shakespeare läßt auch sie ihren
Witz nicht glänzender als für den Spaß hinreicht bewähren. Sie haben
die größere Gewandtheit, Jene die größere Naivetät; aber die Letztem
sind als theatralische, die Erstem als wirkliche Liebhaber gleich heitere
— 126 —
Beweise von der Zaubergewalt der Phantasie: und eigentlich — denn in
Wahrheit sind ja sie alle nur Figuren — sind wir diese Beweise und
der Dichter ist der Zauberer. Darum ließ er in seinem milden Humor
bei der parodirten Komödie sagen: „Das Beste in dieser Art ist nur
Schattenspiel, und das Schlechteste nichts Schlechteres, wenn die Ein-
bildungskraft nachhilft"; und darum überliefert er uns am Schlüsse
seinen Zauberstab in der Bitte, daß wir glauben sollen, nur geschlum-
mert und unsere eigenen Traume geschaut zu haben.
Excurs zn S. 105. Als ich Tieck's Bemerkang über die Antimaske nach-
schrieb, war mir fiber die Form des Maskenspiels nichts N&beres bekannt. Seit ich
darüber durch Elze (Jahrbuch m 8. 150—153) belehrt bin, moB ich behaupten,
daB der „Sonunemachtstraum" ein Maskenspiel nur insofern genannt werden kann,
als darunter ein zur Aufführung in .Hof kreisen geeignetes Festgedicht verstanden
wird. Von einer Antimaske mit Beziehung auf die übliche Gruppentheilung gleich-
zeitiger Maskeospiele ist man im „Sommemachtstraum", nach meiner Üeberzeugung,
zu reden nicht berechtigt. Die Scheidung in jene beiden Gruppen läBt sich in den
Personen des Shakespeare'schen Dramas in keiner Weise durchführen. Nimmt man
die Handwerker für die Clowns der Antimaske, so tritt sofort der Gegensatz ins
Auge, daB die Clowns jener Festspiele mit den yomehmen Spielern der Maske gar
nichts zu schaffen haben, ihr dwmbshow ein Stück für sich macht, und diese tUngs
so heterogene to all device, mere hyuoorhs and at best outlandish nothings, ohne
jede Beziehung zu der mythologisch costümirten Maske und ihren allegorisirenden
Kecitationen sind; während bei Shakespeare die innigste Verbindung der Handwerker
mit der Handlung und ihres Charakters mit der komischen Beleuchtung, in welche
die bedeutenden Charaktere im Verlauf der Handlung geiückt werden, stattfindet.
Von diesen bedeutenden Personen im „Sommernachtstraum^' (Theseus und Hippolyta,
die mehr über der Handlung stehen, Oberen und Titania, die an der Handlung aktiv
und passiv in hohem Grade betheiligt sind, und die in Leiden und Wagnissen der
Liebe bewegten Athener- Jiinglinge und Jungfrauen) kann ich durchaus nicht zu-
geben, daB ihre Charaktere nur mit einem leichten Pinsel aufgetragen , „in einem
verschwimmenden Halbdunkel" gehalten seien. Sie sind mit markigem Pinsel in
warmem Ton als Individualitäten so gezeichnet, wie es bei dem Athener Fürsten-
päare der Stellung zur Handlung mit dem angemessenen Geistesadel, weisen Herr-
schersinn, heitern Freimuth und mit wohlthuender Grofiherzigkeit; bei Elfenkönig und
Königin dem Conflict, in dem sie einander entgegentreten, lebendig motivirte Be-
stimmtheit und zarte Fühlbarkeit giebt; und was die Charaktere der Athener and
Athenerinnen anlangt, die bedrängte Liebe zur Flucht und Verfolgung in den Wald
und den Elfenbereich hineintreibt, wo Zauber ihre Absichten und Leidenschaften
kreuzt, verwirrt, dann herstellend und umstellend versöhnt — auch die Charaktere
dieser sind so gerundet und in klaren individuellen Zügen so genau unterschieden,
wie es ihren Entschlüssen, ihrem Betragen bei der Verwicklung entspricht und sich
in der vom Zauber angerichteten Verwirrung in jedem Auftritte der bewegten Hand-
lung mit lebenathmender Consequenz ausdrückt: bei den zwei Liebhabern blos die
Momente ausgenommen, wo sie die Gewalt des Zaubers unterbricht. Und wie genial
ist der märchenhaft wundersame Charakter der Eifenkönigin individualisirt! Ihr
— 127 -
wohltbätiges Wesen nach dem Yolksglanben, der von den Tänzen der Elfen in Wald
und Flor nnd ihren heimlichen Einmischungen in die Oekonomie der Menschen zn
erzählen wußte, wie sie das Blühen der organisohen Natur, die Zeitigung im Jahres-
lauf, das Gedeihen und den Lebensgenuß der Menschen wundersam zu fordern die
Gabe haben, dies gute Wesen der Feenkönigin spricht sich nach allen diesen Rich-
tungen abs persönliche Gemüthlichkeit in der lebhaften Schilderung all der wilden
Störungen in den .elementaren, traurigen Verwüstungen in der yegetirenden und
Calamitäten in der wirthschaftlichen Natur, welchen die Mensehen erliegen, als der
kläglichen Folgen der Entzweiung des Gemahls mit ihr, voll beredter Wärme in den
Vorwürfen aus, die sie gleich bei der ersten Begegnung mit Oberon gegen ihn er-
gießt. Und dann bei der Erklärung, warum sie den Pagen, den er ihr abverlangt,
nicht lassen will, da sie ihn als das Kind der geliebten Freundin, mit der sie am
Strande Indiens des traulichsten Umgangs gepflogen, nach dem Tode der Guten auf-
genommen, um ihn mit zärtlicher Sorgfalt sich nah zu behalten, da lächelt durch
die wehmüthige Erinnerung Titania's die innig muntere Grundheiterkeit ihrer Elfen-
seele reizend hindurch, als das thauperlend schimmernde Licht, in welchem diese
ihren Lippen entquellende Erinnerung das anmuthige Bild der mit launigen Scherzen
harmlosen Witzes und lustiger Mimik sie unterhaltenden Grespielin spiegelt und mit
frischer Ergötzung verklärt. So läßt der Dichter die Elemente der Volksvorstellung
von den Elfen, der Flaumleichtigkeit ihrer spielenden Bewegung, den neckisehen
Schalkstreichen, mit denen sie nach Laune die Menschen zum Besten haben und hin-
wieder überraschend beglücken, mit feinsinniger Imagination gesammelt, an den
Motiven seines Dramas in der Form und Farbe persönlicher, durch momentane
Situation hervorgerufener* Aeußerung in gegenwärtige Anschauung treten, und belebt
mit ihrer erhöhten Beproduction seine hinnehmende Gestaltenschöpfnng. In seinem
phautasievoUen Lustspiel die Handlungslosigkeit jener Maskenspiele finden zu wollen,
zu sagen, im „Sommemachtstraum" sei Alles mehr Begebenheit und lebendes Bild als
Handlung, „von einer Scene zur andern brauche es immer wieder einen neuen Zauber,
um die Handlung von der Stelle zu rücken", muß ich für ganz unrichtig erklären.
Es ist in diesem Stück ein einziger Zauber, der die Oonsequenz der Charaktere
unterbricht, ihr Handeln unglücklich verwirrt und glücklich wendet; er ist von der
energischen Dichterphantasie durch ein farbenglühendes, in großartiger Anschauung
eindrucksvolles Mythologem seiner Genesis, das in seine Symbolik den volkspoetischen
Namen einer kleinen Blume, der sie der Liebesleidenschaft zueignet, anmuthig herein-
zieht, zur wärmsten und insinuantesten Illusion erhoben und im Drama durch die
lebhafte, den Widerspruch drastisch in aflfektvoUen Scenen discutirende Vergegen-
wärtigung seiner Wirkung, wie durch die Rückwirkung auf die den Zauber lieben-
den treiflich realisirt, und er ist durchaus Liebeszauber — wer will leugnen, daß
in Verhältnissen der Liebesleidenschaft Inconsequenz des Charakters und Umschläge,
die dem Verstand unerklärlich sind, in der wirklichen Welt zu keiner Zeit etwas
Unerhörtes waren?
Antonius und Cleopatra
in deutscher Btihnenbearbeitung.
Von
Wilhelm Bolin.
JJei der Verwerthung von Shakespeare's Dramen far die heutige Bühne
wird allerdings möglichst genauer Anschluß an das Original als Haupt-
regel gelten müssen. Die Zahl der Stücke jedoch, welche ein strengeres
Einhalten dieser Regel in dem Sinne zulassen, daß jedes freiere Ver-
fahren seitens des Bearbeiters gänzlich ausgeschlossen bleibt, ist sehr be-
messen. Auch sind solche Stücke schon längst Eigenthum sämmtlicher
deutscher Bühnen, denen es um die Pflege eines gediegenen Repertoirs
zu thun ist. Eben im Interesse eines so gearteten Repertoirs sind aber
auch Stücke unseres Dichters zur Aufführung gekommen, wo die er-
forderliche Bearbeitung stellenweise bis zu einer oft gründlichen Um-
arbeitung hat gehen müssen. Den Erwerb eines brauchbaren Bühnen-
stückes, welches den besten Theil seiner Wirksamkeit einer durch drama-
tisches Leben, poetische Schönheit und tiefen Gehalt ausgezeichneten
Dichtung Shakespeare's zu verdanken hat, wird jeder Freund unseres
Dichters, der dessen Schöpfungen im Zauberlicht der Bühne genießen
will, sicherlich willkommen heißen, auch wenn eine nachdichtende Thätig-
keit erheblich einzuschreiten gehabt, um das Kunstwerk aus dem Zeitalter
der Königin Elisabeth in eine Form zu kleiden, welche der Bühne unseres
Jahrhunderts angepaßt worden.
Von den drei Römerdramen Shakespeare's gehört Julius Caesar
schon seit 1803 der deutschen Bühne, damals sogar in unverändertem
Zustande nach der Schlegel'schen Uebersetzung durch Goethe in Weimar
zur Aufluhrung gebracht.^) Spätere Bearbeitungen, wie sie nunmehr
^) Rad. Genee» Gesch. d. Shakesp.- Dramen in Dentschland. Leipzig 1870.
S. 300. Von der früUeren Dalberg*schen freien Bearbeitung sehen wir ab, da sie
nur ein Experiment war und über das Weichbild Mannheims nicht hinauskam.
— 129 —
allgemeiii bestehen^ sind durch Striche im Text, durch Beseitigung eni-
behrlicher Figuren und sich gleichsam von selbst bietende Zusammen-
legungen der Localitat so einfach hergestellt, daß dieses Stück immerhin
in seiner shakespearischen TJrsprünglichkeit an den Zuschauer herantritt
Die beiden übrigen Bömerdramen erfordern schon ein energischeres Vor-
gehen des Bearbeiters. Daher wohl gelangte Goriolan, durch Gutzkow
far das Hoftheater in Dresden eingerichtet, erst ein volles Menschenalter ^)
nach dem Julius Caesar auf die deutsche Bühne, während Antonius
und Cleopatra, kürzUch von Dingelstedt bearbeitet und am 30. Octo-
ber 1878 an der Hofburg in Wien zuerst aufgeführt und dort eines großen
Erfolgs sich erfreuend, bisher noch nicht auf den Hauptbühnen Deutsch-
lands heimisch geworden.
Der Dingelstedt'schen Bearbeitung waren in Deutschland nicht
weniger denn sechs frühere voraufgegangen. In seiner Geschichte der
Shakespeare-Dramen erwähnt Rudolph Genöe^) einiger ^vereinzelter Ver-
suche', welche 1852 in Dresden, mit einer Bearbeitung von Jul. Pabst,
und 1854 in Wien durch Laube an der Hofburg gemacht worden.
Nahezu 20 Jahre blieben dies die einzigen. Seitdem kamen neue Be-
arbeitungen hinzu: 1870 von F. A. Leo, in Berlin und Weimar auf-
geführt, von Frh. G. Vincke, 1876 zu Riga und 1880 zu Preiburg i./B,
von Feod. Wehl, 1877 am Hofßieater zu Stuttgart gegeben, und im
nämlichen Jahre auch eine von W. Oechelhäuser, meines Wissens bis-
her auf keiner Bühne versucht
Höchst auffallend ist, daß G^nee, dessen TJebersicht der Aufführungen
und Ausgaben Shakespeare'scher Dramen in Deutschland bis 1867 geht,
die Bearbeitungen von Pabst und Laube nur beiläufig anfuhrt, sie nicht
einmal in die chronol(^che Reihenfolge der übrigen Mittheilungen auf-
nimmt und auch kein Referat über dieselben giebt, obschon er sonst
mit Analysen der von ihm angeführten Bearbeitungen nicht zu kargen
pflegt. Diese ersten, auf wenige Aufführungen^) beschränkt gebliebenen
Versuche dürften doch eine eben so große Aufmerksamkeit verdienen
wie manche Verbaühomungen Shakespeare'scher Dramen, über die sein
Werk mit behaglicher Ausführlichkeit berichtet. Vielleicht ist dies sein
Verhalten einigermaaßen aus dem Urtheil zu erklären, welches er in
^) Bud. Genee, angef. Werk, S. 826. Auch hier sehen wir yon den vereinzelten
Versuchen von Dyk (1785) und Joh. Falk (1811) ab.
^) S. 338 f. Ebendaselbst, auf S. 292, ist auch för 1797 eine Bearbeitung
unserer Tragödie von C. A. Hom angegeben, die wir um so eher übergehen dürfen,
als Genee dieselbe nur namhaft macht, ohne über sie sonst etwas anfahren zu können.
^) Die von Pabst hatte deren 3 (vergl. Shakesp. Jahrb. XV, S. 180), die von
liaube brachte es zu 4: am 6., 7., 10. und 15. Mai 1854.
Jahrbuch XYIL 9
— 130 —
seinem kleLQeren Shakespeare- Werk ^) über unsere Tragödie fallt. Die allzu
reichliche Benutzung des dem Plutarch entlehnten Stoffes, meint Genee,
mußte der dramatischen Einheit und der allein durch gewisse Gon-
centriruQg des Stoffes möglichen Eindrucksfahigkeit durchaus nachtheilig
werden. Um die beiden Hauptgestalten thürme sich eine Menge yoii
Beziehungen zu Personen und Ereignissen ihrer Zeit, wodurch dem
Zuschauer die Klarheit über den Zusammenhang aller Vorkommnisse um
so mehr entsgogen werde, als diese sich über einen allzu breiten Raum
ausdehnen. Aus den Mangeln in der Gomposition will er diß Thatsache
erklären, ^daß ein Werk voll so großer Schönheiten, so viel imposanter
und feiner Zdgc dennoch für die theatralische Darstellung sich als un-
wirksam erweist Wer den B^iz dieser Dichtung,' fährt er fort, 'mittels
der Lecture auf sich wirken laßt, ist sehr geneigt, den GeiKuß, der ihm
durch den Glanz der Sprache, die Tiefe der Gedanken und durch .die
Schärfe der Charakteristik zu Theil wird, auch für die scemsche Darstel-
lung als selbstverständlich vorauszusetzen. Allein in der plastischen Dar-
stellung wird auch eine ununterbrochene Kette von Schönheiten in der
Totalität wirkungaloß bleiben, wenn in der Gruppirung des Stoffes die
richtigen Verhältnisse fehlen Ein sehr wesentlicher Uebelstand bei
dieser Dichtung ist aber, daß dieselbe einen zweiköpfigen Mittelpunkt
hat, und daß weder für den einen noch den anderen Theil ein Ueber-
gewicht des Interesses sich geltend machen kann'.
Das Vorhandensein so vieler stattgehabter Bearbeitungen fällt gegen
die Ansicht G^aee's bedeutend in's Gewicht, zumal wir unter den Be-
arbeitern auch Heinrich Laube finden, welcher hinsichtlich des Shake-
speare -Cultus unserer Bühnen bekanntlich nicht zu den unbedingt
Bechtgläubigen gehört. Wenn irgend Einer, wurde gerade Laube auf
den Erwerb von Antonius und Cleopatra für unsere heutige Bühne ver-
zichtet haben, wenn er alle Bemühungen darum für so aussichtslos
hielte wie Genie. Daß Laube's Bearbeitung nach ihrem ersten Er-
scheinen nicht wieder zur Anwendung gekommen, auch auf den seither
seiner Leitung ^vertrauten Bühnen nicht aufgeführt worden,^ kann
höchstens nur gegen seime Bearbeitung als solche zeugen, nichts
aber gegen die Bühnenverwendbarkeit unserer Tragödie überhaupt
entscheiden, zumal die npch sonst vorhandenen Bearbeitungen immer-
hin, wie gesagt, gegen die Bedenken Genee's sprechen. Selbst für den
^) Shakespeare. Sein Leben und seine Werke. HUdhwrghaaseD 1S72.
S. 347 f.
') Einen von den hier mitwirkenden Gründen glauben ynr auf S. 23 ff. seines
Bnches 'Das Wiener Stadttheater', Leipzig 1875» angegeben zu finden.
— 131 —
Fall, daß keiner von diesen Bearbeitungen der for die volle Verwerthung
der Tragödie rechte Wurf gelungen sein sollte, wird es ein berechtigtes
Ziel jeder der Shakespeare-Pflege obliegenden Bühne verbleiben, auch
die dritte seiner Römertragödien in geeigneter Umgestaltung flir ihr
Repertoir zu erwerben.
Wie schon bemerkt, erfordert 'Antonius und Cleopatra' eine durch-
greifendere Nachhülfe seitens des Bearbeiters. Von den wohl so gut
wie einstimmig zugegebenen Compositionsfehlem der Tragödie ganz ab-
gesehen — als da sind: übergewöhnlißhe Zersplitterung der Handlung,
mangelnde Einheit im Durchfuhren der beiden das Stück tragenden
Hauptcharaktere, Häufung von Episoden, stoffliche üeberbürdung nament-
lich gegen den letzten Theü des Dramas hin — , fordert das Stück
die größere Thätigkeit des Bearbeiters schon durch zwei äußerliche
Mißstände geradezu heraus: die XJeberfuUe der Schauplätze und des
Personals.
Nach der gangbaren, bekanntlich erst später gemachten Akt- und
Sceneneintheilung wechselt der Schauplatz im Original 38 Mal. Davon
fallen auf den ersten Akt 5 Schauplätze, auf Akt II: 7, auf DI: 11,
auf IV: 13 und auf V: 2. Das Personenverzeichniß macht nicht weni-
ger als 34 Rollen namhaft, zu denen jedoch wenigstens noch 10 weitere
RoUen mit Text hinzuzuzählen sind an Boten, Hauptleuten, Kriegern
und Dienern. Wie das Stück neben prachtvollen und in jeder Hinsicht
vollendeten Scenen viele von untergeordnetem Werthe hat, darunter so-
gar manche nahezu bedeutungslos und völlig entbehrlich, so enthält auch
das Personal neben einer Gruppe von Hauptfiguren eine Unzahl von
Gestalten, unter denen die Bearbeitung eine Rednction durchaus vor-
zunehmen hat. An durchgehenden Rollen finden sich nur vier Paare:
die beiden Titelfiguren, Enobarbus und Caesar, die beiden Vertrauten
des Letzteren und die beiden Mädchen der Cleopatra. Ihnen zunächst
stehen die wichtigen Episodenrollen des Pompejus mit Monas, denen
femer Lepidus und Octavia, Eros und Thyreus, der Wahrsager und der
egyptische Baner anzureihen sind. Alle übrigen Rollen, d. h. nahezu 30,
gruppiren sich, je nach ihren Beziehungen, als Anhänger und Diener
des Antonius oder seines Gegners, oder als zum Gefolge des Pompejus
und zum Hofetaat der Cleopatra gehörig. Durch völlige Beseitigung der
etwa entbehrlichen und durch Zusammenlegen mehrerer gleichartiger
Rollen, die das Original vereinzelt vorfuhrt, in Figuren, die zu durch-
gehenden Rollen sich fugen, wird den praktischen Erfordernissen einer
AuflFuhrung auf der heutigen Bühne ebenso sehr wie durch Minderung
der auf jeden Akt kommenden Schauplätze Rechnung getragen werden
müssen.
9*
— 132 —
Diesen selbstverständlichen Erfordernissen hat natürlich jede der
genannten Bearbeitungen^) zu genügen gesucht Hinsichtlich der Art
sowohl wie des Maaßes bei dem von ihnen für statthaft erachteten Ein-
schreiten gehen sie allerdings sehr weit auseinander. In der scenischen
Vereinfachung und im Streichen von untergeordneten Bollen zeigen die
7 Bearbeiter folgende Abweichungen:
Jni. Pabst
22 Sc
.hanp
[ätze mit
13 D©
ßoration
en, .11
Heinr. Laube
12
t»
»
10
»»
17
F. A. Leo
17
»
»»
12
>»
6
Gisb. Vincke
10
ft
*9
8
»>
16
W.Oechelhäuser 12
Pf
9»
8
»9
15
Feod. Wehl
6
»
M
6
>•
16
F. Dingelstedt
14
»9
»
9
»>
15
»» »» tt
M »» »
f» »> »
>» »» n
»9 *9 »t
»> »» 99
Innerhalb der Differenz von 6 bis 17 gestrichenen ßoUen waltet
aber das eigenthümliche Verhältniß, daß bei sämmtlichen Bearbeitern
nur 3 Bollen — Menecrates, Varrius und Solius — durchgängig aus-
geschieden worden. Sieht man von F. A. Leo ab, dessen Streichungs-
ziffer hier die niedrigste, so zeigen die übrigen S eine fernere Ueber-
einstimmung im Beseitigen der untergeordneten Bollen des Ventidius,
Gallus, Euphronius, Mardian und Seleucus. Diesen 5 kann auch noch
Taurus beigesellt werden, den ebenfalls 6 Bearbeiter entbehrlich ge-
funden, während nur Fabst ihn beibehalten. Alle übrigen entbehrücheu
Nebenfiguren kommen bei 5 oder 4 der Bearbeiter vor, und nur die
wenigsten von diesen haben gleichmäßig gestrichen, doch nirgend sind
die Striche völlig übereinstimmend. Von entbehrlichen und für die
Oekonomie des Stückes bedeutungslosen Scenen haben alle Bearbeiter
nur n, 4 — die Straßenbegegnung zwischen Lepidus, Mäcenas und
Agrippa — und III, 1, wo Ventidius mit Silius nach dem für Antonius
geführten Feldzug in Syrien auftreten, durchgehend gestrichen, dazu
wohl auch manche Textlängen, Wiederholungen, hohle Phrasen und Her-
^) Von diesen erschienen im Druck: die von Leo (Shakesp. Ant. u. Oleop. auf
Grdlg. d. Tieck'schen Uebers. neu bearb. u. f. d. Bühne eingerichtet, Halle 1870);
von Feod. Wehl (Eepertoirstücke der deutschen Bühne in neuer Bearb. u. £inrichtg.
Lie^. 2, Erfurt 1877); von Oechelhäuser (W. Shakesp. dram. Werke, Ausgabe f.
Bühne u. Familie, 21. Band, Weimar 1877), und von Dingelstedt (Ant. u. Cleop.
Tragödie in 5 Aufz. von Shakespeare, frei übers, u. bearb. Wien 1879). — Die Be-
arbeitung des Frh. Gisb. Vincke ist nur als Bühnenmanuscript gedruckt (Frei-
burg i./B. 1876). Die Bearbeitungen von J. Pabst und Heinr.. Laube existiren
nur handschriftlich, waren uns aber durch die liebenswürdige Zuvorkommenheit
der Bnhnenverwaltung sowohl des Hoftheaters zu Dresden wie der k. k. Hofburg
zugänglich.
— 133 —
Zählung von gleichgültigen Ifamen. Im XJebrigen herrscht die größte
Mannigfaltigkeit im Verwenden und Beseitigen des Vorhandenen, wobei
auch noch eine Abweichung hinsichtlich des der Bearbeitung zu Grunde
gelegten Textes hinzukommt
Die drei zu oberst angeführten Bearbeiter und W. Oechelhäuser
haben den Schlegel- Tieck'schen Text benutzt, doch ward derselbe bei
Laube steUenweise erheblich umgestaltet und mit nicht unwesentlichen
Zusätzen versehen. Total umgeschrieben und auch mit breiteren Aus-
fuhrungen versehen ist der Text bei Wehl, ohne daß eine benutzte
Uebersetzung angeführt oder kenntlich oder das Statthaben einer neuen,
vom Bearbeiter selbst herrührenden angegeben wäre, wie dies bei
Vincke und Dingelstedt der Fall, welche wiederum, ähnlich wie Laube,
bedeutende Partien hinzugedichtet.
TTm mit der Gruppe der auf Schlegel -Tieck'schem Text fußenden
Bearbeitungen zu beginnen, so ist bei derjenigen von J. Pabst, wie bei
allen sonstigen Shakespeare -Bearbeitungen desselben, auch hinsichtlich
dieser Tragödie der möglichst treue Anschluß an das Original zu be-
merken. Seine speciellen Rollenstriche — außer den oben angegebenen
Constanten 3 und den fast immer beseitigten 5 — betreffen Demetrius,
Philo und Dolabella. Wiewohl noch genügend untergeordnete Rollen
zurückgeblieben, ist doch andererseits das Geschick anzuerkennen, mit
welchem dieselben zu solchen Textpartien benutzt worden, die im Original
den schon erwähnten namen- und individualitatslosen Boten, Haupt-
leuten und Dienern zufaüen. Hierdurch ist nicht nur der Aufwand
einer übergroßen Zahl schwächerer Ej-afte und das nicht minder be-
denkliche Doubliren gemieden, sondern auch dem Zuschauer der Vor-
theil geboten, bestimmte Persönlichkeiten, durch zuverlässige Darsteller
vertreten, erscheinen und handeln zu sehen. Obschon die Unzahl von
Schauplätzen im Original hier auf 22 reducirt ward, mußte doch für
die Aufführung eine Theilung in 6 Au&üge vorgenommen werden.
Die fünf Scenen des ersten Aktes im Original lösen einander bei Pabst
genau wie da ab und zwar mit einem Aufwand von vier Schauplätzen.
Als ersten erblickt man einen prächtigen Saal in Cleopatras Palast, wo
Scene 1 ohne Striche zur Verwendung kommt, jedoch darin vom Original
abweichend, daß Demetrius und Philo, welche dort das Stück eröffnen
und nach diesem Auftritt kein Wort mehr zu reden haben, hier durch
Scarus und Dercetas ersetzt sind. Für Sc. 2 u. 3 d. Orig. konunt ein
anderes Zimmer, wo nur der Auftritt mit dem Wahrsager starke Kür-
Eungen, alles TJebrige hingegen wenige Striche erfahren, die Botschaft aus
Rom aber mit Recht dem Eros übertragen worden. Beim 3. Schau-
platz, Caesars Zinmier in Rom, kommt Sc. 4 d. Orig. mit mäßigen
— 134 —
Strichen zur Anwendung; der hier einzig auftretende Bote ist Procu-
lejus. Hierauf kehrt die Decoration des zweiten Schauplatzes wieder, for
die entsprechende Sc. 5 d. Orig., wobei der zur Rolle des Mardian ge-
hörende Text gestrichen und als Schluß eine dem Dolabella-Auftritt im
fünften Akt entlehnte Umschrift der überschwänglichen Schilderung des
Antonius ('Sein Antlitz war der Himmel') durch Cleopatra benutzt ist. —
Auf den zweiten Akt kommen bei Pabst vier Schauplätze. Zuerst zeigt
sich ein Porticus mit der 'ewigen' Stadt im Hintergrunde, wo die Zu-
sammenkunft der Triumvirn, das Gesprach des Enobarbus mit Mäcenas
und Agrippa, die Verlobung des Antonius mit der Octavia und dessen
Gespräch mit dem Wahrsager — Sc. 2 u. 3, n d. Orig. unbedeutend
gekürzt — sich abspiden. Als zweiter Schauplatz kehrt der gleiche aus
dem vorhergehenden Akt wieder und fuhrt uns Cleopatra — Sc. 5 d. Orig.
massig gekürzt — vor, welche durch Diomedes von der stattgehabten
Vermählung ihres Geliebten Nachricht erhält. Der übrige Theil dieses
Aktes folgt genau dem Original, dessen beide Schauplätze zu Misenum
bringend, dabei nur wenige Textkürzungen im Gespräch des Enobarbus
mit Monas und in demjenigen der Diener des Pompejus, dem man selbst
erst bei dessen Zusammenkunft mit den Triumvirn begegnet. Die elf
Schauplätze des dritten Aktes bei Shakespeare hat Pabst um vier ge-
mindert. Erof&iet wird der Akt mit dem Abschied der Neuvermählten
vor dem Porticus aus dem vorigen Aufzug — Sc. 2, HI d. Orig. voll-
ständig — und hierauf abermals Cleopatras Zimmer, der Bote natürlich
wiederum Diomedes, dessen ausdrückliche Namenserwähnung hier allein
zu der wenig gekürzten Sc. 3 d. Orig. hinzugefagt ist. Als dritter Schau-
platz kommt ein 2iimmer zu Athen, wo zuerst Enobarbus und Eros ihr
Gespräch über die inzwischen vorgefallenen Weltereignisse — Sc. 5
d. Orig. — haben, dann Antonius das seine — Sc. 4 d. Orig. ebenfalls
ungekürzt — mit Octavia, deren Eintreffen in Rom im Palast ihres
Bruders man hierauf sofort beiwohnt, die entsprechenden Textpartien des
Originals (Sc. 6) nur mäßig gekürzt. Es folgt als fünfter Schauplatz das
Lager des Antonius bei Actium — Sc. 7 d. Orig. mit unbedeutenden
Strichen — , wo die Botschaft über Caesars Vordringen dem Dercetas,
die späteren Einwände gegen den Kampf zur See dem Scarus in den
Mund gelegt sind. Beginn und Ausgang der Weltschlacht mit aber-
maligem Decorationswechsel fahrt uns die voUständig benutzte Sc. 8
d. Orig. vor. Erst beim siebenten Schauplatz — ein Porticus vor dem
Königsschlosse zu Alexandrien — sind die drei letzten Scenen des
Originals zusammengezogen, theilweise umgestellt und reichlich gekürzti
Nachdem Antonius und Cleopatra sich versöhnt, erscheint Scarus, far
den ausgefallenen Euphronius eintretend, mit dem ablehnenden Bescheid
— 135 —
des Caesar auf den vom Antonius ihm angetragenen Vergleich und wird
mit der Herausforderung zum Zweikam]^ wieder zum Sieger geschickt;
dann das Geg^^rach zwischen Cleopatra und Enobarbus — Was thun
wir, Enobarb" — und die Thyreus-Scene, doch mit Hinweglassung seines
Wiedererscheinens nach der Peitschung, worauf die abermaüge Ver-
söhnung der beiden Liebenden den Akt beschließt. — Größere Zu-
sammenziehungen und Str^chui^en zeigt der yierte Akt des Originals,
der hier in den vierten mit zwei Schauplätzen und in den fünften mit
dreien zerfallt. Zuerst sehen wir wiederum den Forticus aus dem Schluß
des vorigen Aktes, wo des Antonius' Abschied von den Dienern, das von
den Soldaten beobachtete spukhafte Tönen und die Bewafi&iung des
Antonius durch Cleopatra sowie die Bestätigung vom Entweichen des
Enobarbus — Sc. 2— 5 d. Orig. — vor sich gehen. Der zweite Schau-
platz, freie Ebene zwischen den feindlidien Lagern, umfaßt die Scenen
6 — 8 des Originals, durch den Anfang von Sc. 1 — Caesar's Erbitterung
über den Zweikampfsplan — eingeleitet, im Ganzen wenig gekürzt und
mit dem Bückzug des siegenden Antonius nach Alexandna endend.
Erst der folgende Aufzug, mit der zuletzt angewandten Decoration be-
ginnend^ bringt die abermalige Schlacht der beiden Imperatoren (Sc. 10)
und die Niederlage des Antonius, — Alles nur wenig gekürzt, wie dies
auch mit den hierauf vorgeführten Scenen 11 und 12 des Originals der
Fall, welche in dem mehrfach benutzten Zimmer zu Alexandria zur
Verwendung kommen; hier übernimmt Diomedes die dem beseitigten
Mardian zukonmiende Bollenpartie. Den Schluß dieses vorletzten Aktes
bildet die stark gekürzte Scene 13 des Originals, jedoch schon ins
Innere des Mausoleums verlegt, welches auch als zweiter Schauplatz des
sechsten Aufzugs dient. Als ersten Schauplatz hat dieser Schlußakt der
Bearbeitung dennänüichen wie das Original: Caesafs Lager vor Alexandna,
wo die entsprechende Scene fast ungekürzt — der vom Caesar zuletzt
empfangene Bote aus Alexandria ist Diomedes — sich abspielt Hin-
gegen ist die letzte Scene des Originals bedeutend gekürzt, indem so-
wohl Dolabella wie Seleucus und alle mit diesen Bollen zusammen-
hang^iden Te^tpartien gestrichen, die dem Erscheinen Caesars vorauf-
gehenden Unterhandlungen mit Cleopatra durch Proculejus erledigt wor-
den und am Schlüsse nicht nur die entbehrlichen Erörterungen über
die Todesart der Cleopatra sondern auch das Sterben ihrer beiden Mäd-
chen hinweggefallen sind.
Trotz erheblicher Streichungen hat diese Bearbeitung — wie es bei
einem ersten Versuch kaum zu umgehen — eine gar zu große Treue gegen
das Original bewahrt, als daß nicht fast alle gegen dieses zu richtenden
Einwände auch auf die Bearbeitung selbst fallen müssten. Der Bühnen-
— 136 —
erfolg scheiterte zumeist^) an dem allzu häufigen Wechsel der Schau-
plätze, welcher aUerdings bei freierem Vorgehen mit dem Original, als
es die von Pabst eingehaltene Pietät gegen dasselbe gestattet, sich ver-
meiden lässt.
Solches ersieht man aus der von Laube zwei Jahre später für die
Hofburg gelieferten Bearbeitung^, welche nur 12 Schauplätze bei einem
Aufwand von 10 Decorationen — gegen 22 maligen Scenenwechsel mit
13 Decorationen bei Pabst — erheischt Auch im Personal streicht
Laube sechs Bollen mehr als dieser, und zwar: Scarus und Dercetas,
Taurus und Canidius, Proculejus und Diomedes. Den Demetrius beibe-
haltend, hat Laube dagegen den freilich in unserer Tragödie wenig in-
dividualisirten Mäcenas beseitigt, dessen Part, soweit Striche unzulässig,
dem Agrippa übertragen ist Auch im Uebrigen finden sich radikale
Textstriche, dafür aber auch nicht wenig Zusätze, zum Theil durch Um-
schrift des Beseitigten hergestellt, zum Theil aber auch vöUig neu.
Für seinen ersten Akt hat Laube, das Verhältniss der Liebenden
mit B,echt als einheitliches Bild gebend, nur eine einzige Decoration:
prachtvolle Säulenhalle mit Aussicht aufs Meer, wo die drei ersten Scenen
des Originals zusammen mit der fünften — der Text jedoch reichlich
gestrichen — ohne Unterbrechung sich abspielen. Eingeleitet wird der
Akt durch Demetrius, der die Entrüstung über den Liebeswahnsinn des
Antonius gegen den schon hier — statt des Philo — anwesenden Eno-
barbus äußert Für die Nachrichten aus Bom, über Pompejus, und aus
Sicyon sind bei Laube wiederum die ^Boten' verwendet Wie im Ori-
ginal sucht Cleopatra den Antonius zweimal, sowohl vor dessen Erscheinen
mit dem Boten als auch nach seinem entscheidenden Gespräch mit Eno-
barbus. Nach der großen Abschiedsscene bleibt Cleopatra zurück und
sendet Alexas mit Lras ihrem scheidenden Oeliebten zum Hafen nach,
worauf sie, aus schmerzlicher Betäubung erwachend, sich in der Erinne-
rung an den Dahinziehenden ergeht, bis der vom Hafen zurückkehrende
Alexas ihr dessen Grüße bringt. Der Akt schließt mit wehmüthiger
Musik, denn "Antonius hat traurige Weisen angeordnet", worüber Cleo-
patra ihr Einverständniß zu erkennen giebt in den etwas bedenkUchen
Jamben :
" Haltet, haltet mich,
Daß meine Liebe leicht hinsohweben kann
Auf diesen Tönen wie sein Schiff aufs Meer!"
*) VgL Shakesp.-Jahrb. XV, S. 205.
*) In seinem Buch über das Bargtheater (Leipzig 1S68, S. 269) stellt Laube
die befremdende Vermnthnng auf, vor ihm wäre keine Bearbeitung der Tragödie
auf irgend einer deutscheu Bühne versucht worden. Indessen war die Rolle der
— 187 —
Laube's zweiter Akt beschränkt sich auf die Begebnisse zu Born und
Misenum und hat drei Schauplätze. In Caesars Zimmer kommt zuerst
die — der 4. Sc. A, I entnommene — Charakteristik des Antonius, wie
die Dichtung in dem ersten Gespräch zwischen Caesar und Lepidus sie
darbietet, zur Anwendung, worauf ein Bote die Ankunft des inzwischen
zu Bom gelandeten Antonius meldet Mit dem Boten entfernt sich
Caesar einstweilen, während Lepidus — ü. 2 d. Orig. — den Enobarbus
mid bald danach den Antonius empfangt und die Verständigung zwi-
schen den Triumvim, wobei Agrippa allein die Versöhnung Caesars mit
Antonius übernimmt^ so ziemlich ihren originalgemäßen — ein wenig ge-
kürzten aber auch durch einige dialogische Zusätze mehr markirten —
Verlauf nimmt. Die hierauf folgende Unterhaltung über die Wonnetage
zu Egypten wird von Agrippa mit Enobarbus und Demetrius geführt,
woran sofort die vollzogene Verlobung des Antonius mit der Octavia und
dessen Scene mit dem Wahrsager anknüpft. Hier aber fügt Laube eine
weitere Scene des Antonius mit den zugegen bleibenden Enobarbus und
Demetrius hinzu, von denen der eine zum Ventidius nach Parthien ge-
schickt wird, der andere anläßlich der im "Ost wohnenden Lust" seine
Glossen über die soeben stattgehabte Verlobung macht, die er unter An-
derem auch als eine "große, große Mausefalle" bezeichnet Der nächste
Schauplatz ist das Zelt des Pompejus. Ein kurzes Gespräch desselben
mit Menas, der ersten Scene dieses Akts unserer Dichtung entnommen,
leitet dessen Zusammenkunft mit den Triumvim (II. 6 mäßig gekürzt)
ein, wonach die ganze Gesellschaft, wie im Original (11. 7 ebenfalls wenig
gekürzt), auf dem Schiff des Pompejus zum Gelage versammelt ge-
sehen wird.
Der dritte Akt bei Laube war anßlnglich auf fünf Schauplätze be-
rechnet Für die Aufführung darin zu lang befanden, wurde derselbe in
zwei gespalten, wodurch auch diese Bearbeitung in sechs Aufzüge zerfiel.
Auf drei Schauplätzen entfalteten sich in dem so entstandenen dritten Auf-
zug Antonius' Verhältnisse zu den beiden Frauen. In ihrem Zimmer zu
Alexandria erhielt Cleopatra durch Alexas die Nachricht von der Ver-
mählung ihres Geliebten (11. 5 d. Orig. kaum gestrichen), worauf ein
Zimmer zu Athen die schon von Pabst vorgenommene Umstellung von
Sc. 5 u. 4 in. d. Orig. brachte. Das vorangestellte Gespräch zwischen
Enobarbus und Eros ward jedoch völlig umgeschrieben und an die darauf
folgende. Scene zwischen Octavia und Antonius eine längere Erörterung
zwischen diesem und Enobarbus hinzugefügt, wo Letzterer seinen Feld-
herm vor den Folgen der Trennung von Octavia vergebens warnt Die
Cleopatra bei ihm in den nämlichen Händen , denen dieselbe zwei Jahre früher am
Hoftheater zn Dresden anvertraut gewesen.
— 13^ —
beschlossene Wiederkehr zur Cleopatra erfolgt beim nun stattfindenden
Scenenwechsel, der das Zimmer vom Anfang dieses Aufeugs wieder bringt,
um — wie Orig. III. 3 — Cleopatra die Unterhaltung mit dem über
OctaVia berichterstattenden Alexas genau da fortsetzen zu lassen, wo im
vorigen Auftritt die Zwnausbrüche der Königin das Gespräch sistirt hatten.
Kaum hat sich diese über die Ungefährlichkeit ihrer Nebenbuhlerm be-
ruhigt, als ihr Alexas das persönliche Eintreffen des wiederkehrenden
Imperators in Alexandria melden kommt Die Liebenden feiern eine
kurze Freude des Wiedersehens^), um durch den hinzugeeilten Enobarbus
zu erfahren, daß Caesar seinen treulosen Schwager mit Krieg heimsuchen
wolle. Das neu vereinte Liebespaar beschließt den Kampf aufzunehmen
und ihn, dem Bathe des Enobarbus zum Trotz, auf der See zu bestehen.
— Der Kampf und die Entscheidung erfolgen bei den nunmehr zum
4. Akt gewordenen zwei Schauplätzen, welche zwei verschiedene Gegenden
am Vorgebirge Actium vorstellen. Die erste dieser Landschaften, ein wal-
diges Eelsgebirge, zeigt beim Aufgehen des Vorhangs Caesar mit seinen
Truppen, unter deren Führern man Agrippa und Monas findet. Unter
den Vorbereitungen zum Angriff gegen Antonius kommt auch die durch
ihn erfolgte Heimsendung der Octavia — die selbst im Stücke nicht
mehr zu erscheinen hat — zur Sprache, darauf entfernen sich AUe und
von der andern Seite ziehen Antonius und Cleopatra mit ihrer Heeres-
macht heran, jener um sofort zu seinen übrigen Truppen zu eilen und
sich von ihnen huldigen zu lassen, diese um vom Enobarbus wegen ihrem
Erscheinen im Feld getadelt zu werden (Orig. IQ. 7), bis Antonius wieder-
kehrt und die Seeschlacht, allen wiederholten Einreden entgegen, be-
schlossen und begonnen wird. Der Rest dieser und die folgende Seene,
zu einem Schlachtbericht aus unmittelbarer Nähe zusammengedrängt,
werden in Mittheilungen des alten Kriegers, des Demetrius, Eros und
Enobarbus erledigt, wonach Demetrius den Antonius zu verlassen, dagegen
Eros und Enobarbus, letzterer schon zaghaft, ihm treu zu bleiben sich
^) Es geschieht mit den V^orten:
Oleop. Antonius!
Ant. Cleopatra! (Umarmung) Ich haV
Dich wieder!
Cleop. Wieder hab' ich Dich!
Ant. Wielch' wunderbaren Beiz gebiert die Trennung!
Oleop. O lob' sie nicht, was hat mein Herz gelitten!
Ant. Ein Leiden, das der Liebe Kräfte steigert!
Cleop. Kann Steigerung verlorne Lust ersetzen?
Ant. Die Dauer nicht, die Starke nur entf/cheidet
Des Glückes Grösse —
{Trompeten, JEnobarbus wird angemeldet,)
— 139 —
entschließen. Aji einem wüsten Strande, ebenfalls nahe bei Actium, trifft
man hierauf den unglücklichen Antonius, an dessen Seite tröstend Alexas
— nicht Eros, der erst später mit Enobarbus hinzukommt — und nun
folgen die zweimalige Versöhnung des Liebespaares und die Thyreus-Scene
— in. 9 u. 11 d. Orig. — wenig gestrichen und mit unbedeutenden
Zusätzen. Die durch einen 'Boten' überbrachte Weigerung Caesars, mit
dem Besiegten zu unterhandeln, ist natürlich mit Zügen aus der hinweg-
fallenden Sc. 10 hier ergänzt
Der nunmehrige fünfte Aufeug hat zwei Schauplätze, und zwar zu-
erst die Halle aus dem ersten Akt, in welcher das spukhafte Tönen —
IV. 3 gekürzt und umgeschrieben — , die Wafl&iung des Antonius durch
Cleopatra und die durch Eros ihm ertheilte Meldung über das schon zu
Ende des vorigen Aufeugs erfolgte Entweichen des Enobarbus — Orig.
IV. 4 u. 5 — stattfinden. Die Verwandlung zeigt eine Ebene vor Ale-
xandria, wobei IV. 6, 7 u. 9 vollständig umgeschrieben mit den stark
gekürzten Scenen 10 u. 12 — also der Ausgang des Enobarbus und die
Niederlage uijd Selbstentleibung des Antonius — zur Verwendung kommen.
Als Bote von Cleopatra, anfengs ihren vermeintlichen Tod und dann dessen
Widerruf hier auf dem Schlachtfelde, wo auch vorhin die Königin selbst, wie
im Original, flüchtig erschienen, meldend, kommt Alexas, den die Soldaten
zu Anfang des Akts beschuldigt, heimliche Unterhandlung mit dem Sieger
gepflogen zu haben. — Für den letzten Akt hat Laube das Mausoleum
als einzigen Schauplatz, IV. 13 und V. 1 u. 2 stark gekürzt und, stellen-
weise vollständig umgeschrieben benutzend. Nachdem Antonius in den
Armen Cleopatra's verschieden, erscheint Caesar und spricht die bekannte
Gedenkrede hier an dessen Leiche. AUe Unterhandlungen mit Cleopatra,
wie sie das Original dem Proculejus und DolabeUa in den Mund legt,
fallen weg, und nur die Schatzentwendung, wofür Alexas verantwortlich
gemacht wird, kommt in der Unterredung Caesars mit Cleopatra bald
nach der Begrüßung zur Sprache. Die Königin hat schon vor dem Ein-
treffen des Siegers die Besorgung des Fruchtkorbes mit den Schlangen
angeordnet, der ihr dann auch, nachdem Caesar sich entfernt, vom Bauer
gebracht wird. Sobald Cleopatra gestorben, stürzt Thyreus — im vorigen
Aufeug dem Enobarbus die Schatzsendung vom Antonius anzeigend —
hier durch den Aufschrei der — auch in dieser Bearbeitung am Leben
bleibenden — Mädchen herbeigerufen, herein und hinter ihm Caesar mit
seinem Gefolge, worauf der Imperator das Stück mit der Weisung hin-
sichtlich der dem Liebespaar zukommenden Bestattungsehren schließt
Im Ganzen weit concentrirter gehalten als die Dresdner Bearbeitung
und namentüch bei der Gestaltung des ersten und letzten Aktes weit
bühnengemäßer als diese, konnte auch die Laube'sche Bearbeitung es
— 140 —
über einen Achtungserfolg nicht bringen. 'Die zerstreute Scenenreihe
des Stückes', sagt Laube selbst^), 'war wohl so zusammengeschoben, daß
zur Noth der Zusammenhang eines Theaterstückes entstand. Aber nur
zur Noth. Es fehlte doch zu sehr die Einheit im Gange, die geschlos-
sene Kraft einer voll einhergehenden Fabel. Der Keichthum geschicht-
licher Bilder und eigenthümlicher Scenen ist hier von großer Bedeutung,
allein ohne zwingende Einheit im Gange der Handlung fesselt man kern
Publicum, man msg noch so viel Reize aufbieten im Inhalte der Worte,
ja im Zauber einzelner Scenen. Das Pubhcum will und kann einen ge-
schlossenen Schritt und Portschritt der Action nicht entbehren'.
Obschon viel freier vorgehend als Pabst, hatte Laube namentlich
nach der Mitte hin zu viel von der Scenenfalle des Originals beibehalten,
was ja auch die Theilung in sechs Aufeüge zur Folge gehabt So abge-
rundet auch jeder derselben sich zeigt, bleibt doch ein Uebermaß des
Gebotenen, welches die volle Theilnahme des Zuschauers kaum weniger
gefährdet als die epische Breite des Originals, welche die Dresdner Be-
arbeitung nicht zu bewältigen vermocht hatte. Die Nothweiidigkeit einer
entschiedeneren B,eduction, wenn anders das Drama für die Bühne noch
zu gewinnen sein sollte, lag also offenbar vor, nur fragte es sich, an
welchem Theil der Dichtung das reducirende Verfahren am richtigsten
vorzunehmen wäre.
Prüft man das Stück auf seinen dramatischen Bau hin, so dürfte
unter den vielen darin enthaltenen Episoden — von den bei allen Be-
arbeitungen selbstverständlich wegfallenden Partien ganz abgesehen —
keine entbehrlicher sein als die beim Pompejus vor sich gehende, welche
fiir die Haupthandlung des Stückes jeglicher dramatischen Bedeutung
ermangelt. Eine unter diesem Gesichtspunkt vorgenommene Bearbeitung
ist die von F. A. Leo. *Das Thatsächliche, welches mit der Handlung
im Zusammenhange steht', meint der Bearbeiter^), *ist der Episode mit
wenigen Worten nacherzählt, und die wüste Bankettscen« an Bord der
Galeere des Pompejus ist zu lang und schleppend für den Gang wie für
den Ernst des Stückes, während es der Gharakterzeichnungen des An-
tonius und Caesar, die sie enthält, nicht mehr bedarf'. Es scheiden
bei Leo noch femer aus die Scene mit dem spukhaften Tönen (IV. 3)
und die Sterbescene des Enobarbus (IV. 9). Im TJebrigen ist der Gang
der Handlung, bis auf einige berechtigte Umstellungen, dem Original
genau entsprechend, und zwar mit einem so strengen Anschluß, daß
auch im Personal nur die mit dem Wegfall der angegebenen Scenen
beseitigten Gestalten — Pompejus mit seinen drei Begleitern, und außer
^) Das Burgtheater, S. 269 f.
') Siehe dessen Nachwort zu seiner Bearbeitong der Tragödie, S. 136 f.
„ 141 —
dem Süius nur noch der Taurus — gestrichen sind. Alle sonstigen
Nebenrollen, auch die namenlosen Boten und Hauptleute, sind beibe-
halten, und zwar in eben der sporadischen Verwendung, die sie im
Original haben.
Die Anordnung der Schauplätze .betreffend, verwendet die Bearbei-
tung 12 Decorationen bei 17maligem Scenenwechsel. Zwei davon kom-
men auf den ersten Akt, der in Cleopatra's Zimmer zu Alexandria beginnt
und die drei ersten Scenen des Originals mit der fünften verbindet,
worauf man in einem Zimmer des Caesar dessen Unterhaltung mit Le-
pidus (L 4) beiwohnt. Diese Scene, die so ganz und gar den Charakter
einer Einleitung trägt, wäre um so besser an den Anfang des folgenden
Akts — wie es Laube gethan — zu stellen, da dieser auch bei Leo mit
dem nämlichen Schauplatz anhebt und zunächst die Versöhnung der
Triumvim (II. 2) bringt Daß Leo nach dem Gespräch des Enobarbus
mit den beiden Vertrauten Caesars, eine Verwandlung eintreten läßt,
scheint uns durchaus gerechtfertigt, damit die nun erfolgende Warnung
des Wahrsagers den nöthigen Nachdruck habe, der ohne eine für seine
Beobachtungen erforderliche Zeitspanne nicht erreichbar ist Eben dieser
Mißstand haftet den beiden vorhergehenden Bearbeitungen an, welche
die Verlobung mit der Octavia und deren Erscheinen mit dem Gefolge,
worunter auch der Wahrsager, noch im Zimmer des Caesar, unmittelbar
nach dem Gespräch zvrischen Enobarbus, Mäcenas und Agrippa, statt-
finden lassen. Gleich rühmlich ist Leo's Verfahren bei der dritten Ver-
wandlung in diesem Akt, welche uns in Cleopatra's Zimmer deren Er-
örterungen bezüglich der Octavia in einem Zusammenhang vorführt,
also nicht wie im Original — und mit diesem übereinstimmend bei
Pabst und Laube — eine Unterbrechung eintreten läßt, um nach einer
Keihe anderweitiger Scenen genau da anzuknüpfen, wo die Entwicklung
in der betreffenden früheren Scene plötzUch abriß. Den Schluß dieses
Akts, wo die nächstvorhergehende Decoration, eine Vorhalle bei Caesar,
wiederkehrt, bildet die hierher verlegte Abschiedsscene der Neuvermählten
(in. 2), der ein Bericht über den mit Pompejus abgeschlossenen Ver-
gleich voraufgeht Fünf Decorationen kommen bei Leo auf den dritten
Ait, der zu Athen beginnt; die hierher gehörenden Scenen, die zwischen
Antonius und Octavia und dann die zwischen Enobarbus und Eros, genau
in der Folge des Originals. Als zweiter Schauplatz kommt Caesars
Zinuner zu Rom, wo er die verstoßene Schwester empfangt, auf deren
Ankunft er schon gefaßt ist (III. 6); als dritter Schauplatz eine Ebene
bei Actium, wo das wiedervereinte Liebespaar aus Alexandria sich zur
Seeschlacht entschließt (Hl. 7), deren Verlauf durch die Mittheilungeu
der Führer (IIL 8) dem Zuschauer bekannt wird. Hierauf empfingt
— 142 —
»
Caesar in seinein Lager — 4. Schauplatz, IV. 10 d. Orig. — den vom
Antonius abgeschickten Euphronius, der den erhaltenen Bescheid seinem
Gebieter schon überbracht hat, als man diesen verzweiflungsvoll ins
Schloß zu Alexandria wiederkehren (IV. 9) und trotz dei: erlittenen und
durch Cleopatra herbeigeführten Sq}imach sich mit dieser versöhnen sieht,
worauf dann mit Enobarbus* Erscheinen in die 11. Scene des Originals
eingelenkt wird und Antonius nach dem Thyreus-Auftritt einen neuen
Angriff auf den heranstürmenden Caesar beschließt. Der folgende Akt,
auf vier Schauplatze berechnet, beginnt im Zelte des Antonius, wo ein
Gelage abgehalten worden (IV. 2), unter dessen Theilnehmem man auch
noch den Enobarbus erblickt. Dieser schleicht sich während des rüh-
renden Auftritts des Antonius mit den Dienern davon, worauf die präch-
tige Waflfnungsscene (IV. 4) folgt und Antonius gleich danach von dem
Entweichen des Enobarbus Kunde erhält und dessen Schätze ihm nach-
senden läßt. Der zweite Schauplatz — IV. 5 — 8 mit theil weiser Benutzung
von 1 umfassend — führt uns in einer Gegend des Schlachtfeldes vor
Alexandria die Demüthigungen des Enobarbus und dessen Entschluß zu
sterben — der Vorgang als solcher mit Recht nicht sichtbar — vor und
dann die Schlacht selbst mit deren anfönglich sieghaften V^endung för
Antonius. Als dritter Schauplatz kommt dann eine Partie zwischen den
beiden feindlichen Lagern mit der See im Hintergrunde, wo sowohl die
Niederlage des Antonius als auch dessen Selbstentleibung — Orig. IV.
10 — 12 — statthat. Hierauf wechselt der Schauplatz und es folgt alles
IJebrige in genauer Uebereinstimmung mit dem Original: der sterbende
Antonius wird vor das Monument getragen, hinaufgezogen und verendet
bei der oben seiner han-enden Clec^tra; sein Tod wird dem Caesar in
dessen Lager gemeldet, und dieser selbst sowie alle seine Abgesandten
finden sich schließlich im Innern des Mausoleums ein, wo das Sterben
der Cleopatra und der Mädchen ganz originalgetreu vor sich geht.
Offenbar ist es dem Bearbeiter darum zu thun gewesen, sein freies
Vorgehen hinsichtlich der Pompejus-Episode durch ein um so treueres
Anlehnen an das Qiiginal aufzuwiegen. Wie pietätvoll er hierbei ver-
fahren, ist schon bei einer früheren Gelegenheit verdienter Weise hervor-
gehoben worden^). Die Umsicht und der poetische Takt bei den im
Text vorgenommenen Strichen und Aenderungen^), sind ebenfells ruhm-
lich anzuerkennen. Ob aber, wiewohl manche vortreffliche Zusammen-
legungen stattgefunden, der immerhin häufige Wechsel der Schauplätze
^) Vgl. Shakesp.-Jahrb. V, S. 354 f.
*) Von den philologischen Detailfragen, welche mit den vom Bearbeiter am
üebersetzungstext stellenweise vorgenommenen Modificationen zusammenhängen
sehen wix als in das Gebiet der Shakespeare^Exegese gehörend hier ab.
— 143 —
und das Beibehalten der zahllosen Nebenrollen die Bearbeitung vor allen
praktischen Bedenken der Auffohrbarkeit sicherstellen^ bildet eine nur
untergeordnete Frage neben der einen, ob die Beseitigung der Pompejus-
Episode vom Standpunkt der Bühnenwirksamkeit zu rechtfertigen ist.
Scheidet dieser Theil aus, so bleibt allerdings für die den eigentlichen
Hauptfiguren gehörenden Scenen mehr Baum, und als Ergebniß ließe
sich wohl ein Stück denken, dem man theoretisch nichts anhaben könnte,
falls mit den sonstigen Theilen ein wirkliches Drama herstellbar wäre.
Bei der von Leo vorgenommenen Streichung ist aber eine eflfektvoUe
Situation voll zauberhafter Lebendigkeit geopfert, wogegen der im Uebri-
gen von ihm angestrebte Anschluß an das Original alle gegen dieses zu
erhebenden Bedenken auch über die Bearbeitung heraufbeschwört.
Wo es sich um Verwerthung für die Bühne handelt, muß die Wirk-
samkeit einer so wunderbaren Episode wie die fragliche, deren Streichung
bei allen spatem Bearbeitern unterblieb, von größtem Belang sein. Ohne
Preisgebung dieser wichtigen Scene, dabei aber im Anschlüsse an das
Original dem Beispiele Leo's zu folgen trachtend, verßübrt W. Oechelhäuser,
der jedoch hinsiditlich des Personals wie der Schauplätze bedeutende
Beductionen vorgenommen. Er beseitigt 15 untergeordnete Bollen, und
es bleiben ihm als Anhänger des Antonius: der Enobarbus mit Scarus,
Canidius und Philo, letzterer fax Demetrius und Eros eintretend; als
AnhäJiger des Caesax: Mäcenas, Agrippa und Thyreua, ohne irgend
sonstige Heerführer; Pompejus hat nur d^a Menas als Begleiter und
Cleopatra außer ihren beiden Mädchen nur den Alexas, auf dessen Theil
die zur Verwendung gelangenden Textpartien des Mardian und Diomedes
fallen. Doch sind die namenlosen Boten und Krieger sämmtüch beibe-
halten. — Für die zwölf Schauplätze seiner Bearbeitung bedarf Oechel-
häuser nur acht verschiedener Decoraticmen. Sein erster Akt hat deren
zwei, b^innt am Hofe zu Alexandria und bringt nach der Verabschie-
dung der Liebenden — L 1 u. 3 reichlich gekürzt, nur Sc. 2 weniger —
auch schon das Eintreffen des Antonius zu Born, dessen Versöhnung mit
Octavius Caesar und schließt mit der vollzogenen Vermahlung (I. 4,
n. 2 u. 3, IIL 2), jedoch mit Hinweglassung der Wahrsagerscene und
auch im Uefarigen unter sehr erheblichen Kürzungen und Zusammen-
ziehjuLgen. Auch für den zweiten Akt verwendet Oechelhäuser nur zwei
Decorationen. Zu Anfang wird die ganze Angelegenheit mit den bei
Cleopatra einlaufenden Nachrichten üb^ die Vermahlung ihres Geliebten
in einem Zusammenhang, wie bei Leo, erledigt — also H. 5 u. HI. 3
und dazu als Einleitung einige Verse aus I. 5 — , worauf der Schauplatz
sofort auf die Galeere des Pompejus verlegt wird, die Sc. 6 u. 7 d. Orig.
mit bedeutenden Kürzungen namentlich in den Partien des Pompejus
— 144 -
bringend. Der folgende Akt hat vier Decorationen und beginnt im Ge-
mach des Antonius zu Athen, wo jedoch nur seine Unterredung mit
Octavia (HI. 4) und darauf diejenige mit dem Wahrsager stattfindet,
weil der Bearbeiter durch die Verwerthung dieser Scene hier den Gipfel-
punkt des Stückes, nämlich die Wiederkehr des Antonius zur Cleopatra,
besser markiren zu können meint Es folgt die Wiederkehr der Octavia
zum Bruder (III. 6), die Seeschlacht bei Actium (DI. 7 u. 8), doch
ohne daß Caesar sichtbar wird, und zuletzt, unmittelbar nach der
Wiederkehr des besiegten Liebespaares nach Alexandria und dessen
Aussöhnung daselbst (HI. 9), auch die große Thyreusscene mit der
abermaligen Versöhnung und dem Entschluß des Enobarbus, seinen
Imperator zu verlassen. Für den vierten Akt hat Oechelhäuser drei
Decorationen, davon die erste mit der letzten aus dem vorhergehenden
Akt identisch und Antonius' Abschied von der Dienerschaft sowie die
Rüstung zum letzten Kampf (IV. 2 u. 4) bringend. Als nächster Schau-
platz dient das Schlachtfeld zwischen Antonius' und Caesar's Lager vor
Alexandria (aus IV. 5 — 9 zusammengezogen), wo, außer der Schlacht
selbst in ihrem wechselnden Verlauf, nicht nur die Meldung vom üeber-
tritt des Enobarbus zum Caesar, sondern auch die daran sich knüpfende
Nachsendung seiner Schätze und sein Entschluß zu sterben erledigt
werden. Danach kehrt der Schauplatz vom Anfang dieses Aktes —
Zimmer in Alexandria — wieder, und unter Benutzung von IV. 10—12
spielen sich hier ab: die aus der Feme beobachtete Niederlage zur See,
Cleopatra's Entweichen in's Grabmal und die Selbstentleibung Philos und
Anton's. — Seinen letzten Akt gestaltet Oechelhäuser, wie Laube, aus
IV. 13 und V. 2, übergeht aber den von diesem benutzten Text aus
Sc. 1 — Caesar's Gedenkworte über den gefallenen Gegner — weil^) *ini
Munde des kalten, herdosen Siegers die Trauer um den zu Tode ge-
hetzten Besiegten jeden ethischen Eindruck beim Zuschauer verfehlen
würde'. Außer dem Vei:3cheiden des Antonius enthält dieser Akt nur
den Besuch Agrippa's — hier mit Recht statt der fortgelassenen Proculejus
und DolabeUa verwendet — bei Cleopatra, danach das Erscheinen
Caesar's bei ihr, doch mit zweckmäßiger Beseitigung der Angelegenheit
vom Entwenden des Schatzes, worauf die Sterbescene, ungefähr so ge-
halten wie bei Leo, und die Wiederkehr Caesar's mit seinem Grefolge
den Schluß bilden.
Da Oechelhäuser ia seinen Bearbeitungen alles freiere Vorgehen,
soweit es irgend Umdichtung gilt, grundsätzlich meidet, dabei aber im
*) Vergl. S. 17 in Oechelhäuser*s gehaltvoUer und lehrreicher Einleitung zu
dessen Bearbeitung dieses Stückes.
- 146 ~-
Streichen und Umstellen von Scenen sich merkliche Abweichungen vom
Original erlaubt, so ergiebt auch dieses Stück ein sonderbares, in seinem
Bühnen werth sehr zweifelhaftes, Mittelding von Originaltreue und einer
gewissen Selbständigkeit in der Behandlung. Was in letzterer Beziehung
vom Bearbeiter selbst herrührt, ist — von der entbehrlichen Schatz-
entwendung und von der Beseitigung des durch WaflFengewalt statt-
habenden Erstürmens des Grabgewölbes abgesehen — schwerlich als
gelungen zu erklären. Daß er im ersten Akt die zweimalige Nachfrage
der Cleopatra um ihren Qeüebten beibehalten, mag noch hingehen, da
ein so bühnenkundiges Auge wie Laube's das Hereinhuschen der Königin
nach der ersten Wahrsagerscene nicht beanstandet, obschon diese Stelle
ganz danach aussieht, als entstamme sie einer anfangUchen Eingebung,
die erst später verwendet und ausgeführt wurde, in ihrer ersten Fassung
aber irrthümlich in der Handschrift stehen geblieben und so in den
Druck übergegangen. Das Auftreten einer Hauptperson, namentlich
mitten im Entfalten der Exposition, weckt eine Erwartung, die in der
fraglichen Scene zu einer Enttäuschung führt. Um Cleopatra's launisches
Wesen zu zeichnen, ist dieser Zug zu unbedeutend. Weit bedenklicher
steht es um die Art, wie Oechelhäuser die Unterredung des Wahrsagers
mit Antonius verwerthet. Er meint, ^) da diese Scene 'die einzigen spär-
lichen Andeutungen enthält, daß Antonius die Octavia nur aus Politik
geheirathet habe, sein Hang ihn aber nach Egypten zurück ziehe', so
wäre das von ihm befolgte Verfahren besonders geeignet, *um klar her-
vortreten zu lassen, wie Antonius sich nur der Octavia entledigt, um
seine Bückkehr zu Cleopatra in's Werk zu setzen'. In der Warnung
des Wahrsagers hat der Text — und darin will der Bearbeiter durch-
aus pietätvoll sein — die unverkennbarste Beziehung auf Antonius' Ver-
weilen in Caesar's unmittelbarer Nähe ('bleibt nicht bei ihm' — 'nah
bei ihm'). Diese Worte, in Athen gesprochen während Caesar selbst
in Bom, sind einfach sinnlos, und es so verstehen wollen, daß die Nähe
zum Caesar einem Zusanmienhalten mit ihm gleichkommen solle, ist
willkürliche Deutelei. Nicht minder verfehlt ist es, wenn im vierten
Akt auf dem nämlichen Schauplatz, mitten in der letzten Schlacht
um Alexandria, Antonius das Entweichen des Enobarbus erfahrt, dann
dieser ihm auf dem Fuße folgt, um sofort den ihm nachgesandten Schatz
zu empfangen. Eine starke Zumuthung an den Ernst des Zuschauers
hat auch die folgende Scene, wo Antonius voll Baserei gegen die von
ihm des Verraths beargwöhnte Cleopatra losstürzen will und deshalb
davonrennt, während sie, erschrocken im Hintergrunde zurückbleibend,
^) Vergl. angef. EIdL S. 15.
Jahrbaeh XVIL 10
— 146 —
die Flucht in's Grabmal bescHließt und ausfuhrt, worauf er wieder-
kommt, um sie zu suchen: derlei Versteckensspiel hat einen unabweis-
bar komischen Charakter. Was aber die von Oechelhäuser ebenfalls
angestrebte Originaltreue anbelangt, so tritt das lose Gefiige im Bau des
Stücks bei ihm um so merkbarer hervor, als die starken Striche, welche
der Bearbeiter bei einer Bühnenherrichtung dieser Tragödie für allein
ausreichend hält, gerade die Text- und Scenenfülle beseitigen, welche
im Original die Mangel der Composition verdeckt
Bei der Bearbeitungsweise, wie sie innerhalb der bisher betrachteten
Gruppe befolgt worden, indem ein mehr oder minder strenges Anlehnen
an den Gang und die Scenenfugung des Originals als Richtschnur galt,
ist das Stück entschieden nicht für die heutige Bühne zu gewinnen.
Das äußerste Wagniß eines freieren Verfehrens leistete Feodor Wehl,
dessen Bearbeitung es zu sechs Schauplätzen und einer Ausmerzung von
16 Nebenrollen gebracht. Die letzteren betreffend scheiden beinah die
nämlichen aus wie bei Laube, nach dessen Vorgang er auch den Mäcenas
streicht, für den hier jedoch Dolabella eintritt; auch Proculejus und
Canidius sind beibehalten, dagegen &llt der egyptische Bauer und mit
ihm die ganze originelle Scene im letzten Akt weg. Nicht minder er-
heblich sind sonstige Aenderungen, welche dieser Bearbeitung eigen-
thümlich. Sie beginnt mit einem Vorspiel, bei Caesar in Rom vor-
gehend und bestimmt, die damalige Weltls^e darzulegen (aus I. 4 und
einigen Zusätzen aus I. 2 beigestellt). Es wäre dies kein so unzweck-
mäßiges Verfahren, wenn die betreffende Scene wirklich eine Pointe als
Vol-bedingung für die eigentliche Handlung des Stücks enthielte, wie
dies namentlich bei den Anfangsscenen im Coriolan der Fall, welche
ein musterhaftes Vorspiel abgeben. An und für sich ist aber die erste
Caesar-Scene in unserem Stück weit besser, wie es Laube gethan, als
Einleitung zum zweiten Akt för die dort statthabende Versöhnung der
Triumvim zu verwenden. Der erste Akt, wie auch alle folgenden, hat
bei Wehl nur einen einzigen Schauplatz: die Prunkhalle in Alexandria;
wo man jedoch nicht die Liebenden zuerst erblickt, sondern der Unter-
haltung des Hofgesindes mit dem Wahrsager beiwohnt. Hiemach er-
scheinen, erst der über das Liebestreiben des Imperators erbitterte Canidius
und nach ihm die Liebenden. ' Der charakteristische Zug, daß Antonius
in seinem Liebestaumel den Boten aus Rom abweist^ ist gestrichen; die
Audienz mit diesem auch hier namenlosen Mann findet sofort statt,
dann der Abschied der Liebenden, und indem Cleopatra dem Antonius
das Geleit giebt, schließt der Akt Um die Einheit des Schauplatzes
auch für den folgenden Akt zu ermöglichen, spielt derselbe zu Misenum
vor einem practicabeln Zelte. Hier treffen die Triumvim zusammen,
- 147 -
Caesar hat seine Schwester Octaria(!) sogleich mitgebracht, die Ver-
lobung geht hier vor sich, darauf die Unterredung mit Pompejus und
dann das Bankett, wobei jedoch nicht dieser den Wirth macht, son-
dern Caesar, der seine Gäste, nach ziemlich kurzer Tafelfreude, in wenig
galanter Weise zum Aufbruch mahnt, nachdem der von Menas ersonnene
Ueberfall seinem Herrn in der sonderbaren Weise vorgeschlagen worden,
daß die Schiflfeleute heimlich auf's Festland herbeigerufen werden sollten.
Bei dem Bankett werden statt Gesang und Tanz nur Beden gehalten,
eine höchst servile dabei von Thyreus. Der fönende Akt, in einer
Ufergegend bei Actium spielend, ist nicht minder reich an Ueber-
raschui^en, die man dem einheitUchen Schauplatz zu danken hat. An-
fangs nämlich verabschiedet sich Antonius hier von seiner Gtemahlin
Octavia, und während diese ihren natürlich auch hierher angelangten
Bruder suchen geht, kommt Cleopatra, um sich vom Enobarbus für ihr
Erscheinen auszanken, darauf aber von einem Boten sich das Signalement
der kürzlich fortgegangenen Octavia geben zu lassen und ihn für den
befriedigenden Bescheid zu belohnen. Der Geliebte findet sich nun ein ;
statt der hier nöthigen Wonneergüsse über das Wiedersehen nach langer
Trennung, äußert Cleopatra nur ein dem Zuschauer aus der Seele ge-
sprochenes Befremden darüber, daß Antonius den Kopf voll Kriegs-
vorbereitungen hat, was ihm jedoch nicht zu verdenken, da die Feind-
seligkeiten mit Caesar unverzüglich ausbrechen sollen. Die Entscheidung
durch die Seeschlacht wird, wider Canidius' und Enobarbus' Rath, be-
schlossen. Darauf haben Caesar und Octavia ihr Wiedersehen, und jener
trifft seine Verfügungen zur Weltschlacht, indem er beiläufig auch über
die Begebenheiten dor letzten Zeit — den Sturz des Lepidus und die
Ermordung des Pompejus — den Zuschauer orientirt. Die Entschei-
dungsschlacht wird rasch erledigt, Antonius kommt wieder und hat
nicht nur seine Niederlage zu beklagen und sich mit Cleopatra zu ver-
söhnen, sondern auch schon Bescheid vom Caesar erhalten, daß dieser
alle Verbindung mit ihm ablehnt, den Thyreus aber auch bereits abge-
schickt hat, der hier — auf dem Schauplatz der soeben ausgefochtenen
Schlacht bei Actium — seine Botschaft vorbringt und seine Schläge
bekommt, worauf Antonius und Cleopatra sieh abermals versöhnen. Eine
hügelige TJfergegend am Meer zeigt uns der vierte Akt, wo die Vor-
gänge — der Bearbeitung im nämlichen Akt bei Oechelhäuser ziemlich
ähnlich — von der Wafifnung des Antonius durch Cleopatra mit der
Nachricht vom Entweichen des Enobarbus, die befohlene und bewerk-
stelligte Nachsendung seiner Schätze und sein Entschluß zu sterben, bis
zur letzten Schlacht und der unmittelbar darauf folgenden Selbst-
entleibung des Antonius ohne jeglichen Ortswechsel vor sich gehen.
10*
- 148 —
Der im Mausoleum spielende fünfte Akt folgt — bis auf die gestrichene
Bauernscene, welche durch eine von der Wache bewerkstelligte mauth-
artige Visitation des Obstkorbes ersetzt ist — den Spuren der Laube'-
schen Bearbeitung, wobei die Mädchen der Cleopatra nicht nur am
Leben bleiben, sondern auch der sterbenden Königin einen Reigen vor-
tanzen.
Könnte man sich auch über das geradezu aberwitzige Zusammen-
fuhren von durchaus nicht auf einem gemeinsamen Schauplatz zu er-
ledigenden Scenen aus rein praktischen Gründen der etwaigen Aufführ-
barkeit verständigen, so erhebt sich gegen die Wehl'sche Bearbeitung
ein gar schwer wiegendes Bedenken, dem gegenüber alle übrigen Ein-
wände gänzlich zurücktreten. Es ist dies die jeden poetischen Schwung,
jede Spur von Wiedergabe der imposanten Diction des Originals ent-
behrende Sprache, wie sie bei Wehl durch totale Umschrift muthmaaß-
lich des Baudissin'schen Textes entstanden. Wo diese, der angewandten
Versform zum Trotz, nicht zu trockner Prosa geworden, da kommt e^,
bei des Bearbeiters eifrigem Bemühen um Reime, zu einer Versification,
welche einem Wilhelm Busch für einen etwaigen Schwank über Antonius
und Cleopatra geradezu vorgearbeitet hat.^)
*) Hier einige Proben-.
»
Laßt ungestört sie ihre Zwiesprach' halten.
Leicht mag es Zeit und Weltlag* umgestalten.
Ich ließ das Leben in den Weiberröcken
So wohl wie er mir eine Weile schmecken«
Doch da ich jetzt vom Krieg die Kost genommen,
Will mir die Schlamperei nicht mehr bekommen.
Bis hierher folgt' ich ihm, doch gehf s so fort.
Such' zum Verrecken ich 'nen andren Ort,
Als den an seiner Seite. Schmach und Schand',
Daß ich Anton und er die Circe fand!
— — — Mög* zum Gedeih'n
Und nicht zum Unglück ihre- Ankunft sein.
Ich seh' die Circe ungern Hilf uns leih'n!
Schloß ich gleich
Zu meinem Frieden diesen Ehebund,
So wohnen meine Freuden doch im Ost
Bei ihr, Cleopatra, in Pfleg* und Kost.
— 149 —
Eine ganz andere Leistung ist die Bearbeitung unserer Tragödie
durch Frh. Gisbert Vincke, der zugleich eine neue TJebersetzung des
Textes vorgenommen und für sowohl diese Aufgabe wie auch für das
selbständige Vorgehen in der Behandlung des vom Dichter gebotenen
Materials eine bedeutende poetische Begabung und einen bühnenkundigen
Blick mitbringt. Aus dem Personal streicht er fast die nämlichen
Rollen wie Laube, nur daß bei ihm der Proculejus geblieben und statt
Mäcenas der Demetrius wegfällt; der Eros ist bei Vincke eine durch-
gehende KoUe, indem sie mit den Partien des Demetrius und Euphronius
auch praktische Zusatztheile erhält. An Schauplätzen und Decorationen
hat Vincke in seiner Bearbeitung zwei weniger als Laube, wozu noch
eine so zweckmäßige Vertheilung der Hauptmomente der Handlung
kommt, daß sich das Stück zwanglos in fünf Akte gliedert, der erste
und letzte derselben zu je einem Schauplatz wie bei Laube, den dabei
benutzten Text des Originals in ungefähr der nämlichen Weise wie
dieser, jedoch mit viel weniger Zuthaten und Umschreibungen ver-
werthend. Auch im zweiten Akt befolgt Vincke das richtige Verfahren
Laube's, mit I. 4 d. Orig. zu beginnen — statt des Boten erscheint hier
Agrippa — die Versöhnung der Triumvim damit einleitend, worauf
dann, ohne Scenenwechsel, die Verlobung mit der Octavia folgt, doch
mit Hinzufügung einer Meldung vom Pompejus, der eine Verständigung
mit den Triumvirn wünsche. Dies bildet den natürlichen TJebergang
zur großen Scene am Cap Misenum, welche Vincke nicht nur aus-
schließlich auf dem Schiffe spielen läßt, sondern auch durch ein Ge-
spräch zwischen Pompejus und Monas — H. 1 benutzend — einleitet.
In die nämliche Schiffsscene verlegt Vincke die Unterredung des Wahr-
Mit seiner Sichel mäh' ich um die Wette,
Als ob ich Morden abgelernt ihm hätte.
Zieh' heim, indeß wir geben hier Anton
Und seiner Bohle den verdienten Lohn!
Holt Wein und Speise mir. Das Glück weiß schon.
Ich spreche seinen stärksten Schlägen Hohn.
Aaßer zu dem verschwenderischen Aufwand von Apostrophen, wie dies auch
oben zu finden, führt die metrische Form der Bearbeitung zu dem sonderbaren
Deutsch, welches Worte wie Bewegungsgründe, für Beweggründe hat, und so
nette Verse wie; 'dies Ohrenllüstern läßt mich was errathen'.
— 150 —
sagers mit Antonius, ein Verfahren, welches hier eine Anknüpfung an
die spätere Wendung des Stückes bezweckt, wodurch das Gelage beim
Pompejus allerdings weniger episodisch erscheint. Der dritte Akt
bei Vincke hat drei Schauplätze; der erste, Cleopatra's Zimmer dar-
stellend, bringt die ganze Angelegenheit der Wiedervermählung ihres
Geliebten, wobei Alexas als Bote dient, in stetigem Verlauf und mit
Hinzufügung einer Scene, wo Cleopatra durch Eros von der mittlerweile
eingetretenen Entzweiung des Antonius mit Caesar und dem zwischen
ihnen erklärten Krieg Nachricht erhalt und an dem sich persönlich zu
betheiligen sie den Entschluß faßt Zu Tarent wird uns alsdann Caesar
selbst und die zu ihm geflohene Schwester vorgeführt; die betreffende
Scene des Originals mit einigeln Text aus HI. 4 ist dabei verwerthet
Als dritter Schauplatz kommt die Meeresküste bei Actium, wo das Heer
des Antonius und seine Heerführer schon aufgestellt sind. Cleopatra
erscheint zuerst, rechtfertigt sich deshalb vor dem grollenden Enobarbus,
um darauf ihrem herzukommenden Geliebten in die Arme zu fliegen.
Der Bearbeiter scheut eben so wenig wie Laube vor dem Ws^tück
zurück, diese Lücke in der Dichtung auszufüllen, was wohl kaum je
unbedenklich ausfallen kann, da zu der hier nöthigen Glut eine dem
Shakespeare völlig ebenbürtige Dichterkraft allein genügen kann. Gleich
nach dem Wiedersehen der Liebenden wird die Seeschlacht beschlossen
und auch begonnen, deren Verlauf in einer Unterhaltung berichtet
wird, welche die am Strande beobachtend verweilenden Antonius, Eno-
barbus und Eros führen. Mit dem Entweichen des Antonius und dem
darob entflammenden Grimm seiner Begleiter schließt der Akt Auch
der folgende hat drei Schauplätze, deren erster wiederum an den
Hof zu Alexandria verlegt ist, in gewandter Verbindung die Scenen
9 — 11, HI nebst 2 u. 4, IV vorführend, also: Antonius' Verzweiflung
nach der Niederlage, seine Versöhnung mit Cleopatra, die ablehnende
Botschaft vom Caesar durch Eros überbracht, die Thyreusscene mit
abermaliger Versöhnung der Liebenden, der Abschied des Antonius von
seiner Dienerschaft und die WaflBaungsscene mit der Nachricht vom
Entweichen des Enobarbus. Als nächster Schauplatz kommt ein Schlachtr
feld, wo Caesar seine Befehle zum Angriff ertheilt und Enobarbus seine
Demüthigungen seitens des neuen wie des ehemaligen Peldherm erfahrt;
diesen selbst sieht man noch den Fdnd mit Erfolg bekämpfen, worauf
Enobarbus, aus dem Gefecht kommend, reuevoll stirbt. Der Schluß des
Aktes, auf der Schloßterrasse zu Alexandria spielend, umfaßt IV. 8, 10,
11 u. 12: Antonius kehrt als Sieger heim zur Geliebten und wartet von
hier aus die letzte Entscheidung des Kampfes ab, der zur See statt-
finden soll. Er gewahrt den Verrath seiner Schifle, was auch durch
— 151 —
den hinzueilenden Alexas bestätigt wird, glaubt sich von Cleopatra ver-
rathen, will seinen Zorn gegen sie richten — rast also nicht wie bei
Oechelhäuser — entschließt sich jedoch sofort, sie für den Triumph des
Siegers aufzusparen und ist schon hier von seinem Schmerz so über-
wältigt, daß Cleopatra, weitere Zomausbrüche von ihm befürchtend, ohne
jede Schwier^keit von ihm entweicht, während er zusammenbricht und
nun die schöne Scene 12 d. Orig. ihren Verlauf nimmt, den Akt mit
der Beförderung des sterbenden Antonius zu seiner Geliebten schließend.
Der letzte Akt, die drei noch übrigen Scenen der Dichtung in's Mau-
soleum verlegend, stinunt hauptsächüch, wie schon bemerkt, nüt dem
Schlußakt bei Laube überein, darin jedoch mit Recht von ihm ab-
weichend, daß die beiden Mädchen der Cleopatra, in rührender Weise,
wie es das Original will, ihre Anhänglichkeit an ihre Herrin bewährend,
dieselbe nicht überleben.
Glückhcher als alle seine Vorgänger hat Vincke — dessen Bearbeitung
übrigens der Zeit nach mit der von Wehl und Oechelhäuser ungefähr
zusammenfallt — die Materialfülle des Originals einheitlicher zu gestalten
und namentlich die Ueberzahl der Bollen geschickt zu mindern ver-
standen. Schwerlich dürfte auch für die Disposition der Scenen eine
kleinere Zahl von Schauplätzen au&ustellen sein, wenn anders die für
den Verlauf des Stückes nöthigen Situationen in einer vernunftgemäßen
Weise zur Darstellung kommen sollen. Vom praktischen Bühnenstand-
punkt aus läßt sich gegen diese Bearbeitung vor allen Dingen ein Ein-
wand erheben, der aber für uns durchaus endgültig entscheidet: es ist
dies das Beibehalten der vielen dem Zuschauer sichtbar vorgeführten
oder als unmittelbar statthabend gedachten Schlachten. Im letzteren
Falle, seien sie durch beobachtende Zeugen oder durch hinzueilende
Anmelder dem Zuschauer vergegenwärtigt, werden Büegsereignisse mit
einer.. Geschwindigkeit erledigt, welche die Realität der betreffenden Vor-
gänge durchaus unglaubhaft macht. Eben so mißlich steht es aber auch
um die Wahrhaftigkeit der sichtbar vorgeführten Kämpfe, namentüch
wenn man die gegnerischen Parteien abwechselnd auf der eiaen und der
anderen Seite der Couüssen erscheinen und anfangs einander ausweichen,
später einander aufsuchen sieht, je nachdem es sich darum handelt, sie
vor, während oder nach der Entscheidung dem Zuschauer vorzuführen.
Da Schlachten auf der Bühne allemal die für deren Wirksamkeit nöthige
Qlusion entschieden gefährden, so bietet das mehrfache Vorführen
derselben, bei mehr oder weniger Unmittelbarkeit des Stattfindens im
nämlichen Stück, unzweifelhaft große Bedenken. Außer dem Mißüchen
einer gleichförmig wiederkehrenden Situation hat es aber mit den
Schlachten in unserem Trauerspiel noch den wesentlichen üebelstand,
— 152 —
daß dieselben — wie Rümelin ^) ganz richtig bemerkt — dort in keinem
Verhältniß zu ihrer Bedeutung innerhalb des Stoffes selbst stehen.
Während die Weltschlacht bei Actium wie im Handumdrehen erledigt
wird — und bei Vincke kommt noch die Auffälligkeit hinzu, daß der
Feldherr selbst und seine Hauptleute nur Zuschauer bleiben — tritt
das Nachspiel der ganz nebensächlichen Kämpfe um den Besitz von
Alexandria zu sehr in den Vordergrund. Alle die strategischen Situa-
tionen mit ihren flüchtig vorgeführten Details sind durch zu genauen
Anschluß der Tragödie an den Plutarch veranlaßt und mögen wohl für
das Shakespeare'sche Publicum ein größeres Interesse gehabt haben, sind
aber entschieden nur epischer Natur und für das Drama selbst nicht
von solchem Belang, um einer unmittelbaren Vorführung zu bedürfen.
Ob Antonius vor seinem Ende dem Caesar mit einigem Erfolg noch
Widerstand leisten kann, ist für den Verlauf der Tragödie ganz gleich-
gültig. Hier ist sein Untergang, auf Grund seines Beharrens in den
Netzen der Cleopatra, selbstverständlich. Dramatisch genügt die That-
sache, daß Antonius dem Caesar erliegt; wie dies durch die in der
historischen B«aütät entscheidenden kriegerischen Vorkomnmisse bedingt
war, hat hier keine Bedeutung. Das Beibehalten dieser Details auf
unserer Bühne erscheint angesichts des sonst freien Verfahrens der
Vincke'schen Bearbeitung wie eine diesem selbst widerstreitende Con-
cession an den Standpunkt, der eine Bühnenverwerthung der Shake-
speare-Dramen nur unter strengstem Anschluß an das Original far zu-
lässig hält.
Die Entbehrlichkeit der scenisch vorgeführten Schlachten und
Kämpfe eingesehen und sie der unmittelbaren Auffassung des Zu-
schauers entrückt zu haben, ist das große Verdienst der Bearbeitung
Dingelstedts. lieber die Schlacht bei Actium wird dem Zuschauer in
geeigneter Weise als kürzlich stattgehabter Begebenheit ausfiihrlichfi doch
ohne ermüdende Breite berichtet, der schließliche Fall Alexandrias kurz
und bündig gemeldet, auch die Erstürmung des Mausoleums im letzten
Akt fällt als unnöthiges Hemmniß bei der Auflösung weg. Wäre es
Dingelstedt geglückt, auch sonstige Unebenheiten der Tragödie mit dem
nämlichen Greschick zu beseitigen und in seinem freien Vorgehen dem
Geiste der Dichtung eben so gerecht zu werden, so würde seine Be-
arbeitung allerdings den Preis über alle früheren davongetragen haben.
Hinsichtlich der scenischen Vereinfachung wie der ßeduction im Personal
tritt sie aber hinter derjenigen von Vincke zurück: sie wechselt vierzehn-
mal den Schauplatz und hat wohl 15 Bollen beseitigt — von den Neben-
Shakespearestadien. 2. Aufl. Stattgart 1874, S. 140.
— 153 —
figuren bleibt Demetrius') — behält aber sammtliche namenlose Boten
und Hauptleute bei, soweit sie in den Bahmen der vom Bearbeiter be-
nutzten Scenen des Originals gehören. Schließlich aber hat Dingelstedt
eigene Zuthaten geliefert, deren Bühnenwirksamkeit wohl nicht in Ab-
rede zu stellen, gegen welche aber manches Bedenken zu richten ist,
^rie sich's beim Ueberblicken seiner Bearbeitung zeigen soll.
Wie bei Laube und Vincke spielt Dingelstedt's erster Akt aus-
schließhch am Hofe zu Alexandria, verbindet die drei ersten Scenen mit
der fünften des Originals, durch glückliche Streichungen und Aneinander-
fugungen einen sehr günstigen Bühnenverlauf erzielend. Seinen zweiten
Akt gleich den genannten Vorgängern, mit Sc. 4 d. Orig. zum Ueber-
gang in die Versöhnungsscene der Triumviren beginnend, verlegt Dingel-
stedt, nach dem Gespräch des Enobarbus mit Mäcenas und Agrippa,
den Schauplatz nach Alexandria und bringt die Botenscene nach 11. 5
d. Orig., dieselbe genau wie da abbrechend, statt sie, nach Leö's Vor-
gang, zusammen mit der sich unmittelbar daran schließenden in. 3 zu
verwerthen. Hierauf kommt als dritter Schauplatz eine Eingangshalle
vor Caesar's Palast, wo man die Neuvermählten erblickt und dann so-
fort der Wahrsager warnend hinzutritt. Dem Original hierin zu folgen,
halten wir for durchaus richtig, weil nur so das Erscheinen des Wahr-
sagers ^wie auf Bestellung' gemieden und der Text in voller Ueberein-
stimmung mit der Situation bleibt.^) Es könnte wohl scheinen, als
wirke der Auftritt hier, nachdem die Triumvim sich kürzlich versöhnt,
anstößig und könnte namentlich die von Vincke gebrauchte TJeber-
führung desselben nach Misenum solches mildern. Aber der Dichter hat
ja offenbar und dem Leichtsinn des Antonius völlig angemessen eben
zeigen woUen, daß die Versöhnung bei ihm nicht aufrichtig war, und
nachdem die Vermählung mit Octavia einige Zeit gedauert, wäre die
Mahnung des Wahrsagers erst recht nicht am Platz. Unmittelbar nach
der eingegangenen Verbindung kommt aber die Wahrsagerscene eben so
einfach wie wahr einer Gewissensregung beim Antonius gleich, der ja
seine Gesinnung hier offen bioslegt. In diesem nämlichen Akt hat
*) AnffaUiger Weise hat Dingelstedt auch den nur die Anfangsworte im Stück
sprechenden Philo beibehalten; diese entbehrliche Bolle kann den gleich werthigen
Proculejuß bei Vincke als aufwiegend gelten.
') Ohne Zweifel besteht kein Widerstreit zwischen dem Text und der Situation,
wenn, die Unterredung mit dem Wahrsager, wie bei Vincke, auf der Galeere statt-
findet, wohl aber ist die Anwesenheit des Mannes hier nicht recht erklärlich
Offenbar herbefördert, damit die Pompejus-Episode eine Verbindung mit der Haupt-
handlnng bekomme, hat doch die Wahrsagerscene mit dem was auf der Galeere
sonst vorgeht nichts zu thun.
— 154 —
Dingelstedt noch zwei Decorationen — also im Ganzen fünf — indem
die B^ebenheiten zu Misenum zuerst auf dem Festlande und dann auf
der Galeere des Pompejus sich zutragen; ein Scenenwechsel, den Vincke
mit Kecht zu vermeiden gesucht. Die vier Schauplätze des dritten Aktes
bei Dingelstedt bringen: die Verabschiedung der Schwäger zu Rom
(III. 2), die ergänzende Botenscene bei Cleopatra (DI. 3), die Rückkehr
Octavia's zum Bruder (DI. 6) und die im Zelt des Antonius bei
Actium statthabende Verhandlung zwischen ihm, Cleopatra und den
rührem über die bei der Entscheidungsschlacht zu wählende Kampfes-
weise.
Vom vierten Akt an beginnen bei Dingelstedt die eigentlichen Ab-
weichungen vom Ordinal. Ein Gespräch zwischen Eros und Enobarbus,
womit der Akt, zuerst im Palast zu Athen spielend, eröfEhet wird,
orientirt über die Niederlage bei Actium, worauf die Besiegten mit ihrem
Gefolge erscheinen. Die Verzweiflung des Antonius ist hier mit Recht
so intensiv gehalten, daß es zunächst nach seinen erbitterten Vorwürfen
an Cleopatra zu keiner Versöhnung zwischen ihnen kommt Er reißt
sich aus ihrer begütigenden Umarmung los und entweicht. Von nun
ab ist Cleopatra bei Dingelstedt nicht mehr die Gestalt unseres Dichters.
Nachdem Antonius davongestürzt und sie von seiner Härte tief verletzt
zusammengesunken, 'richtet sie sich, nach einer Pause, mit dämonischer
Fassung auf: sie blickt Antonius höhnisch nach, und man sieht ihren
Entschluß keimen, ihn zu verlassen'. ^) Nach der kurzen Erörterung mit
Enobarbus, wem die Schuld der Niederlage zufalle, wird die Botschaft
Caesar's gemeldet, Thyreus erscheint und die mit ihm coquettirende Cleo-
patra geht wirklich auf den ihr zugemutheten Verrath ein. Während
hierauf der durch Enobarbus hinzugerufene Antonius den Thyreus
peitschen läßt, wendet sich der ergrimmte Geliebte an die Treulose, die
jedoch seine Vorwürfe keck zurückweist und ihn mit einer donnernden
Strafrede über seine nunmehrige Erbärmlichkeit seit der letzten Schlacht
niederschmettert. Mit der Drohung, sieh das Leben zu nehmen, damit
er lerne 'wie man stirbt, wenn man in Ehren nicht mehr leben kann',
geht sie 'groß und gebietend ab '.2) Antonius wül sie zurückrufen,
meint aber es sei zu spät und ergiebt sich drein, da zugleich der aus-
gepeitschte Thyreus zurückkehrt, dem er den Auftrag bezüglich des
Zweikampfes mit Caesar ertheilt. Mittlerweile ist bei dem allein zurück-
bleibenden Enobarbus der Entschluß gereift, seinen Peldherm, den die
Geliebte verrathen, auch zu verlassen. Auf dem nächsten Schauplatz —
^) Vergl. Dingelstedf s Bearbeitung S. 100.
^ Dingelstedt'8 Bearbeitung S. lOS.
— 155 —
Caesar's Lager vor Alexandria — finden wir ihn in den Reihen der
Gegner. Die Scene wird durch eine überaus geschickte Verwendung
von IV. 3 d. Orig. eröffnet, indem das dort von Antonius' Soldaten be-
obachtete wunderbare Tönen hier vor den Soldaten Caesar's vor sich
geht, die darüber ihre Muthmaaßungen austauschen; eine gar zu sehr
an's Gonversationslexikon gemahnende physikalische Auseinandersetzung
über das phonetische Phänomen der Memnonssaule hätte füglich unter-
bleiben können. Der hierauf mit seinem Gtefolge auftretende Caesar
äußert nicht nur, wie im Original, seinen Unwillen über die Fechter-
gelüste seines Gegners und giebt seine Weisungen hinsichtlich der beim
Treffen zu verwendenden TJeberläufer, sondern bestätigt auch die
Existenz eines Bündnisses mit Cleopatra, an welche er den Mäcenas mit
einem besonderen Auftrag betraut, darauf abzielend, auch sie far den
Triumphzug in Rom lebendig zu erhalten. Der von Allen gemiedene
Enobarbus bleibt seinen Gewissensqualen überlassen, erhält darauf die
Botschaft der von Antonius ihm zugekommenen Sendung und beschließt,
den Tod in der Wüste zu suchen, — der Vorgang selbst auch hier,
wie schon bei Leo und Laube, nicht unmittelbar vorgeführt. In dem
Augenblick aber, wo Enobarbus entweicht, tritt ihm Octavia entgegen
und überrascht uns eben so sehr durch ihr Erscheinen hier auf dem
Eri^sschauplatz wie auch durch das Anliegen, welches sie zu ihrem
Bruder geführt. Dieser empfangt sie nicht in seinem Zelt, wohin er
sich zurückgezogen hatte, sondern vor demselben, wo sie ihn zu bewegen
sucht, ihren Gatten — den Antonius — zu schonen. Diese große
Scene zwischen den Geschwistern, die von eben so viel Bühnengeschick
wie poetischem Talent zeugt, dürfte wohl von dramatischer Wirkung
sein, giebt aber dem ohnehin schon 'zweiköpfigen' Stück zwei fernere
Köpfe hinzu, denn nun erheben sich neben den beiden Titelrollen diese
zwei Gestalten zu Hauptfiguren, die gar zu sehr das Interesse des Zu-
schauers in Anspruch nehmen: Aber noch bedenklicher als dies ist die
für den Zuschauer ganz unfaßliche Theilnahme für Octavia, die ihm hier
aufgenöthigt wird. Wenn Dingelstedt, wie uns bedünkt ganz richtig,
die neue Ehe des Antonius nicht weiter als ganz zu Anfang vor-
führt und die peinliche Scene zwischen den Ehegatten zu Athen aus
dem Original nicht herüber nimmt, so ist Octavias von ihm hinzu-
gedichtete Verwendung für den treulosen und verrätherischen Gemahl,
der sie nur aus Politik geheirathet, durchaus unerklärlich und bewirkt
zunächt einen in der Dichtung selbst keineswegs angestrebten Unwillen
gegen Antonius. Soll dieser die ihm als Hauptfigur gebührende Theil-
nahme des' Zuschauers behalten, so ist es unerläßUch, daß Octavia so
wenig wie möglich mit Antonius oder sonst sichtbar werde. Darum
— 156 —
hat sie der Dichter — um einen Ausdruck Paul Heyse's^) zu brauchen
— so entschieden 'im Profil' vorgeführt, und eben so richtig hat Vincke
dies noch strenger eingehalten, indem er nach vollzogener Vermäh-
lung die Gratten nicht mehr zusammen erscheinen läßt — Als drit-
ter Schauplatz dieses nämlichen, ohnehin sehr langen vierten Aktes
kehrt das Zimmer zu Alexandria wieder; der dort in Aengsten weilenden
Cleopatra, die sich ob ihres Verraths am Antonius rechtfertigt, wird das
Eindringen der Römer in die Stadt gemeldet, worauf sie, dem Zorn
ihres Geliebten zu entfliehen, sich in's Mausoleum begiebt, als auch un-
mittelbar danach der verzweifelte Antonius hereinstürzt. Seine Wuth-
ausbrüche und Entmuthigung sowie schließlich die Selbstentleibung auf
Grund der Meldung von Cleopatra's vermeintlichem Tode folgen nun
ziemlich genau nach IV. 10 u. 12 d. Orig., bis der Widerruf jener
Todesbotschaft durch das persönliche Erscheinen der Cleopatra selber
stattfindet. Hier erst, nachdem Cleopatra ihren Verrath und die Täu-
schung (ihre Todesmeldung) reuig eingestanden, versöhnen sich die
Liebenden, wobei der sterbende Antonius mit einem Zug von Wahr-
haftigkeit ausgeschmückt erscheint, der seinem Charakter durchaus
fremd und in seinem Verhältniß zu Cleopatra, wie es sich der Dichter
gedacht und auch die Bearbeitung zunächst vorgeführt, ganz ohne Sinn
ist. Der leichtsinnige und genußsüchtige Antonius ist an die ihm völlig
ebenbürtige Cleopatra 2) durch keine Spur von sittlichem Ernst gebunden.
Sie genießen ihre gegenseitige Liebe im sorglosen Auskosten des Augen-
blicks ohne jegliche Erinnerung an irgend welche Pflichten.
Auf diesen bei allen firemdartigen Zuthaten immerhin eflektvoUen
Akt folgt nun ein Schluß von einer unserem Gefühl nach recht matten
Wirkung. Da es sich lediglich um das fernere ^Sein oder Nichtsein'
der Cleopatra handelt, die aber nicht mehr diejenige unseres Dichters
ist, bleibt hier die Theilnahme aus, welche nur der wunderbaren Gestalt
des Originals gehört. Wie dies abscheuliche Weib endet, dem die Be-
arbeitung einen gehörigen Zusatz Messalina-Blut verleiht, ist jedem un-
^) Vergl. dessen Einleitung zu der von ihm gelieferten Uebersetzung unserer
Tragödie in der Bodenstedfschen Shakespeare-Ausgabe.
*) Die Unwahrheit, welche sich Cleopatra gegen Antonius mit der Fiction
ihres Todes erlaubt, entstammt keinem Hang zur Lüge, sondern einer Eingebung
des Leichtsinns bei eingetretener Rathlosigkeit. Es liegt hier kein Verlangen nach
Trug vor, sondern eine Aeußerung jenes Unverstandes, wie man ihn häufig bei ge-
wissen Eltern findet, die durch Berufung auf ihren Tod das Gemüth ihrer Kinder
lenksamer ableiten wollen. Aus diesem Verhalten der Cleopatra ein solches Ver-
schulden ableiten, wi^ es die fragliche Bearbeitung gethan, muß die ohnehin hier
verächtlich gestaltete Figur nur noch ekelhafter erscheinen lassen.
- 157 —
befangenen Zuschauer um so mehr gleichgültig, als der Tod des Anto-
nius bereits im vorhergehenden Akt erledigt worden, die Herübernahme
seines Endes aber in den Schlußakt eine scenische Anordnung vou
höchster Wichtigkeit ist, wie dies Laube und die meisten Bearbeiter
nach ihm wohl eingesehen. Das Interesse an der hier um den schon
dahingegangenen Antonius trauernden Cleopatra wird bei Dingelstedt
nur künstlich angeregt durch das nicht unerwartete — weil im vorigen
Akt vorbereitete — aber dennoch überraschende Erscheinen des Mäcenas
bei Cleopatra, die sich unter Anderem als eine so vortreffliche Kennerin
der gleichzeitigen römischen Literatur erweist, daß sie sogar mit den
dichterischen Leistungen des Mäcenas selbst, von denen die Nachwelt
bisher recht wenig gewußt, vertraut zu sein vorgiebt. Auch dieser Ab-
gesandte — für zwei andere des Originals eintretend — wird von der
Königin überlistet, indem sie ihm zu entlocken weiß, welche Behandlung
der Sieger ihr zugedacht. Sie beschließt Hand an sich zu legen, was
natürlich mit Hülfe des sichtbar vorgeführten Bauers geschieht, in dessen
ohnehin nahe genug an's Komische streifenden Bolle die Spaße sehr zu
entbehren sind, welche der heiteren Laune des Bearbeiters selbst ent-
stammen. Ganz zuletzt erscheint Caesar, mit dem Cleopatra hier nicht
zusanuneu kommt — was ebenfalls die Wirkung dieses Aktes schmälert;
er findet sie und ihre Mädchen als Leichen.
Offenbar ist es Dingelstedt darum zu thun gewesen, seiner Be-
arbeitung jenen 'geschlossenen Schritt und Fortschritt der Action' zu-
zuwenden, ohne den man, nach Laube ^) 'kein Publicum fesseln kann'.
Eine 'zwingende Einheit im Gange der Handlung' ist durch die als
thatsächlich geltende Verrätherei der Cleopatra in der Bearbeitung aller-
dings erreicht: die Verbindung zwischen dem obsiegenden und dem
unterüegenden Part ist nun in der Person der Cleopatra in handgreif-
licher Weise dem Zuschauer vergegenwärtigt, und zwar mit einer Con-
sequenz, die nicht nur in der Entfaltung der Schlußakte vorliegt, sondern
schon früher eine mit der sonstigen Handlung des Stückes zusammen-
hängende Motivirung erhielt. Nachdem nämlich Cleopatra durch die
Schilderung des Boten von den Heizen der Octavia sich über deren TJn-
gefährlichkeit beruhigt, äußert sie das Gelüste, sich an dem ungetreuen
Geliebten zu rächen, falls er nicht zurückkehren sollte. 2) Als Ertrag
*) Vergl. oben S. 140.
*) Dingelstedfs Bearbeitung S. 78. — Befremdend klingen an obiger Stelle
folgende Verse: •
Du nanntest mich — wie zärtlich! — Deine Schlange
Vom alten Nil Die Schlange hat auch Gift! —
Eine Vollblut- Kgypterin, welche die göttliche Verehrung für die Schlange mit
— 158 —
dieses ganzen Yerfohrens mag vielleicht ein Stück gewonnen sein, dass
seine < fesselnde' Wirkung auf's Publicum übt; es ist dies aber auf
Kosten eines 'Zwanges' an der Dichtung selbst geschehen, angesichts
dessen Dingelstedt's Bearbeitung, trotz ihrer niemals abzustreitenden
Vorzüge, vom Standpunkte der Shakespeare-Pflege unserer Bühnen nicht
als gelungen bezeichnet werden kann.
Daß Dingelstedt es vorgezogen, aus dem vermeintlichen Yerrath der
Cleopatra in der Dichtung einen effectiven zu machen, muß um so mehr
auffallen, als das Original diesen Zug nicht nur entschieden meidet,
sondern in der Behandlung gerade ihres Charakters ein Verfahren zeigt,
welches demselben das Interesse des Zuschauers allein sichern kann.
Wohl deutet das Original (m. 10 u. 11) an, daß von Caesar aus ver-
rätherische Verbindungen mit Cleopatra gesucht werden; daß sie aber
darauf eingegangen, wird vom Dichter in keiner Weise angegeben. Auf
das Vorhandensein eines Bündnisses zwischen ihr und Caesar hat er,
als die beiden Figuren am Schluß des Stückes von ihm zusammen-
geführt werden, keineswegs Bezug genommen, und auch im Uebrigen
ist Cleopatra's Haltung bei ihm derart, daß jeder Gedanke an einen
Verrath ihrerseits durchaus fem liegt Es beweist dies nicht nur ihr
zweimaliges Erscheinen auf dem Schlachtfelde (IV. 8 u. 10), wo der
Dichter sie mit der größten Unbefangenheit auftreten läßt, sondern vor
allen Dingen die köstliche Waffhungsscene, die wohl das Aeußerste der
Widerwärtigkeit darböte, wenn dieser anmuthige Liebesdienst von
frevlerischer Hand erwiesen gedacht würde. Die Verwerthung dieser
prachtvollen Scene war bei der zur Verrätherin gewordenen Cleopatra
Dingelstedt's freilich unmöglich; daß er aber davon Abstand nehmen
mußte, zeigt uns den Fehlgriff, den er bei der ümgestalung ihres
Charakters begangen. Nachdem er den kriegerischen Apparat des Stückes
glücklich beseitigt, hätte er um so mehr sein Augenmerk auf die eigent-
liche Seele dieser Tragödie richten sollen, welche einzig in dem Liebes-
verhältniß von Antonius und Cleopatra besteht Wohl ist sie sein böses
Verhängniß, aber nicht durch die auswärtigen Bachebeziehungen, die
ihr von der Bearbeitung aufgebürdet worden, sondern durch die inner-
liche Gewalt, mit der sie den Geliebten unwiderstehlich beherrscht
Hiemit steht die wanderbare Thyreusscene so wenig im Widerspruch,
daß der Dichter gerade darin jene zauberhafte Uebermacht der Cleo-
patra mit besonderer Gewandtheit aufweist. Die hier geboteneti Meister-
dcr Mattermilch eingesogeo, kann wohl an jdem von ihrem Geliebten angewendeten
Kosenamen niemals jenen durch christliche Eatechismnsbegriffe bedingten Anstoß
genonunen haben.
159 —
Züge hat Dingelstedt theils gestrichen, theils in einer der Dichtung ganz
fremden Weise benutzt, indem er das Verhalten der Cleopatra gegen
den Sendboten Caesar's als Mittel für die in der Bearbeitung bezweckte
politische Verbindung mit demselben allein gelten läßt Shakespeare's
Cleopatra treibt überhaupt keine Politik, sondern ist durch und durch
das sinnenberauschende Genußweib, und als solches namentlich zeigt sie
sich in der Thyreusscene. Weit entfernt, bei dieser Gelegenheit auf
Bache g^en Antonius zu sinnen, enthüllt sie sich im Original in jener
unbändigen aber zugleich naiven Lüsternheit, welche so gearteten Wei-
bern gestattet, neben dem einen Hauptanbeter sich auch noch andere
zu gelegentlicher Minnewonne zu gönnen. Diesen 'Verrath' begeht sie
allerdings am Antonius, als sie den schönen jungen Mann, der die Un-
ersättliche reizt, mit Gunstbezeugungen überhäuft; aber daß es ihr nur
um die Aeußerung einer momentanen Begehrlichkeit zu thun gewesen,
darf sie — wie es der Dichter mit den Worten: ^Not know me yetV
so treffend ausdrückt') — mit vollem Recht behaupten. Gkinz folge-
richtig findet hierauf, um Cleopatra's Liebesallmacht in ihrer Unfehlbar-
keit zu zeigen, die Versöhnung mit dem erzürnten Geliebten statt Sein
schließlicher Fall ist unabwendbar, nicht weü Cleopatra ihn dem Gegner
verrathen, sondern weil Antonius sich von ihr nicht loszureißen vermag.
Statt, aber dieses von der Dichtung selbst gebotene hochdramatische —
namentlich der Charakterentwickelung der Cleopatra überaus förderliche
— Element zur vollen Geltung zu bringen, hat Dingelstedt die von
ihm au^emerzten Eriegsvorgänge, die der heutigen Bühne und durch
ihr eigentlich episches Wesen auch der dramatischen Darstellung über-
haupt widerstreben, durch das Hineinziehen von politischen Verbindungs-
Men ersetzt, welche die Hauptsituation des Stückes nicht weniger als
die durch ihre Breite und Einförmigkeit ermüdenden Schlachtenscenen
zu einer entschiedenen Nebensächlichkeit herabdrücken.
Wie das Zurückdrängen des Liebeselementes bei Cleopatra dieser
selbst den ihr in der Dichtung eigenthümlichen Zauber raubt, so auch
bringt die Alteration von Cleopatra's Charakterbild eine falsche Be-
leuchtung über die spätere B[altung des Enobarbus. Die von ihm am
') Diese Worte lanten bei Baudissin and allen Bearbeitungen, weluhe auf
Schlegel-Tieck'schem Text faßen — Das glaubtest du? — Paul Heyse allein
hat: Kennst du mich noch nicht besser? — Seiner üehersetzung ließen sich
noch manche andere Vorzüge nachrühmen, vor allen Dingen, daß er die wechselnden
Anreden mit Ihr und Du, englisch durchaus naturgemäß, gegen die durchgehend
angewandte Du-Form, dem römischen und poetischen Sprachgebrauch folgend, ver-
tauscht hat. Auch Dingelstedt ist so verfahren. In der Ausgabe der Shakespeare-
GesellBchaft lauten die Worte: Das glaubst Du?
— 160
Antonius verübte Treulosigkeit hat gerade in dem Beharren desselben
bei dem unseligen Weibe, in der Gewalt, die sie über seinen geüebten
Feldherm besitzt, eine Entschuldigung, welche jedoch in der Fassung,
die das Stück durch Dingelstedt erhalten, ganz verloren geht. Hier
bekommt das Entweichen des Enobarbus einen häßlichen Zug, indem
es nun an die als effectiv gedachte Verrätherei der Cleopatra anknüpft,
wobei der Widerwille gegen Antonius der am Thyreus begangenen Miß-
handlung wegen nur wenig mildernd hinzukommt Im Original tritt
der Abfall des Enobarbus, mit einer unvermeidlichen Zustimmung
seitens des Zuschauers, nur als eine Folge der Erbitterung ein, welche
den braven Kriegsmann ob der Schwäche erfüllt, die seinen Imperator
an das egyptische Zauberweib fesselt Diesen versöhnenden Zug ver-
mißt man um so mehr bei Dingelstedt, als er den Enobarbus sonst
vortrefflich gehalten hat
Nicht in der Gestaltung der Charaktere bedarf die Dichtung einer
Nachhülfe, sondern zum Glück nur hinsichtlich der rein technischen
Oekonomie, wobei freilich eine theilweise Hinzudichtung erforderlich.
Da Dingelstedt hierin, wie vorhin nachgewiesen, nicht im Geiste des
Originals verfahren und auch bei der scenischen Anordnung keine
größere Ermäßigung im Personal und im Wechsel der Schauplätze er-
strebt hat, liegt die Aufforderung zu einer neuen Bearbeitung unserer
Tragödie vor. Unseres Erachtens hätte eine zweckmäßige aber doch
möglichst Originaltreue Bühnenverwerthung derselben zwischen den beiden
letzten Bearbeitungen, der von Vincke und Dingelstedt, die rechte Mitte
zu halten. Aus beiden das viele Brauchbare entlehnend, würde sie die
unnöthigen Abweichungen vom Original bei Dingelstedt und das eben
so entbehrliche Vorführen der bei Vincke noch beibehaltenen Kriegs-
ereignisse, die Erstürmung des Mausoleums mit einbegriffen, zu meiden
haben. Mit Vincke würde die Zahl der Decorationen auf acht, also eine
weniger als bei Dingelstedt, die Zahl der Schauplätze, deren er vierzehn
hat, auf elf, also einen mehr als Vincke, zu fixiren sein. In Dingel-
stedt's Personenverzeichniß wäre der entbehrliche Philo und die namen-
losen Boten zu streichen, da letztere durch sonst verwendbare Neben-
rollen leicht zu ersetzen sind. Die einzelnen Akte denken wir uns auf
folgende Art gegliedert:
I. Halle in Alexandria, als einzigen Schauplatz, wo zuerst Eno-
barbus und Demetrius auftreten, letzterer als Repräsentant Derer bei-
behalten, die dem Enobarbus das Beispiel des TJebertritts zum Caesar
geben und auch deshalb als Berichterstatter aus Rom verwendbar. In
deren Gespräch wären die Verszeüen einzufügen, welche Vincke bezüg-
lich der damaligen Weltlage hier hinzugedichtet Der übrige Scenen-
— 161 —
verlauf wäre nach Dingelstedt zu geben, ^) doch natürlich Demetrius als
Bote ans Born fangirend.
n. mit drei Schauplätzen. — 1. Caesar's Zimmer: einleitendes
Gespräch zwischen Caesar und Lepidus, mit Agrippa statt des Boten die
Ankunft des Antonius meldend; Empfang der Angekommenen durch
LepiduSy Versöhnung der Triumvim und Gespräch des Enobarbus mit
den beiden Vertrauten Caesars, zumeist nach Dingelstedt — 2. Vorhalle
oder Gallerie in Caesarea Palast: Gesprach zwischen Enobarbus und
Agrippa (mit theilweiser Benutzung von IIL 2 wie Dingelstedt's An-
fang lU), die vollzogene Vennählang bestätigend und die bevorstehende
Abreise der Octavia erwähnend, worauf diese selbst erscheint, zwischen
dem Bruder und dem Gatten dnheraefareitend mit emem Gefolge,
worunter der Wahrsager. Mitten in die Verabsdiiedung der Geschwister
hätte Mäcenas, nach Vincke, den Antrag des Fompejus, äne Verstän-
digung mit den Triumvim betreffend, zu melden, worauf die Fahrt zu
ihm beschlossen, während Octavia nach Athen befördert wird. Als
8. Schauplatz käme dann die Galeere des Pompeji^, der Text aus Vincke
und Dingelstedt combüürt; die Wahrsagerscene natürlich nodi in Bom,
unmittelbar nac^ dem Abschied.
IIL ebenfalls mit drei Schaupiätzen: 1. CleopatiA's Zimmer, die
Vorgänge nach Vincke geordmet, als Berichterstatter aus Bom der Wahr-
sager, welcher ja die Octavia, originalgemäß 'gefuhrt von ihrem Bruder
und von Marc Anton', dort gesdien. Als Schluß die von Vincke ge-
dichtete Soene, wo Eros als Abgesandter des Antonius zu Cleopa/ta^
kommt und sie ihm die Obhut ihres Palastes für die Dauer ihirer Fahrt
sum Geliebten anvertraut — 2. Caesftr's Zimmer zu Bom, Emp&ng der
heimgesandten Octavia, der Text aus Dingelstedt und Vind^e combinirt.
— 8. Zelt des Antonius bei Actium, nach Dingelstedt's Anordnung,
doch mit Hinzunahme der hier gut zu verwendenden Waffinungsscene.
IV. hätte nur zwei SchaapiätEe. 1. die Halle zu Alexandria »us
dem ersten Akt. Der An&ag nftch Dingelstedt, finobarbus dem Eros
über die Entscheidungsschlacht berichtend, Wiederkehr des Antoniiis und
der Oleopatra, keine Versöhnung zunäefast, aber asmb. keine Bache-
g<eäüste der Qeopaka, die zerschmettert hingesunken, a.ls Antonius sich
*) Gr hat die Sceien dieses Aktes so glüeküch aDeiBftader gefögt, daß alles
überfivssi^ KommeB und Gehen 4er Afl/fbretemdeii weg;fiUlt. Bßxa. bieibet seine Be-
haadlnng des Textes unter Anderem eine höchst praktische Auslegung der Stelle,
wo Cleopatra den Tod der Fulvia bezweifelt. Statt mit dem Original und sämmt-
lichen bisherigen Uebersetzungen die Möglichkeit des Sterbens derselben überbaupt
in Frage zu stellen, läßt Dingelstedt seine Cleopatra, viel faßlicher, die Thaltsädi-
liehkeit dieses ihr von Antonius angezeigten Todesfalles in Zweif^ ziehen.
Jahrbuch XYIL 11
— 162 —
von ihr losgerungen und davongeeilt Dann die Thyreusscene in der
oben angegebenen Fassung bis zu den Vorwürfen, die der hinzugerufene
Antonius an Cleopatra richtet Diesem entgegnet sie nur, 'ob das der
Dank für ihre Liebe wäre, und daß sie ihn lehren wolle, der Schmerzen
Bürde stolz und muthig tragen'. Antonius will die Abgehende zurück-
halten, bricht aber machtlos zusammen und empfangt den gezüchtigten
Thyreus, dem er nun, wie bei Dingelstedt, den Auftrag giebt, Caesar
zum Zweikampf zu fordern. Ein kleiner Monolog des Enobarbus giebt
seine Erbitterung über das sinnlose Gebahren des Antonius zu erkennen,
hierauf erscheint Cleopatra, den Antonios suchend und Alexas zu ihm
entsendend (aus I, 2 u. 3 mit ni, 5), der ihn im Garten gesehen, ^mit
dem Fuß die Binsen vor sich herstoßend und rufend: ich Narr des
Glücks!' — Alsbald aber kommt Antonius, von Enobarbus begleitet, das
Zweikampfsproject mit ihm erörternd und von Cleopatra anscheinend
keine Notiz nehmend, worauf sie mit Aufgebot aller ihrer Anmuth die
Versöhnung herbeiführt, welche mit einem nächtlichen Bankett, zur
Feier von Cleopatra's Geburtstag, besiegelt werden soll. Zur Anknüpfung
an das Folgende kommt Caesar's Anrücken gegen Alexandria, die
abermalige Kriegsbereitschaft des Antonius und sein neuerwachter Muth
zur Sprache, worauf die Liebenden sich entfernen mit den Worten
Anton's: 'Ja noch geht Alles gut', wogten der allein zurückgebUebene
Enobarbus seine Zweifel ausspricht und seinen mittlerweile gereiften Ent-
schluß, zum Caesar überzugehen, zur Ausfährung bringt, während
Becherklang und Gejubel ihm aus dem Bankettsaal entgegentönt —
2. Schauplatz: Caesar's Lager vor Alexandria, größtentheils wie bei
Dingelstedt, also mit dem spukhaften Tönen und den daran sieb
knüpfenden Soldatenscenen beginnend, doch fallen natürlich die physi-
kalischen Erörterungen bezüglich der Memnonssäule hinweg. Das Er-
scheinen Caesar's mit den Hauptleuten beschränkt sich nur auf die An-
ordnungen zum bevorstehenden Treffen und die dabei erzielte Demüthiguup:
des Enobarbus, dessen große Schlußscene dann mit dem Entweichen m
die Wüste das Ende des Aktes bildet.
V. erhält auch zwei Schauplätze. 1. Zimmer der Cleopatra wie zu
Anfang des dritten Aktes. Sie hört durch Alexas vom Eindringen der
Römer in die Hauptstadt und entweicht fai's Mausoleum, entsetzt dar-
über, daß Antonius sie des Verraths beargwöhnt. Hierauf kommt Dieser
selbst hereingestüi-zt, und nun die Anordnung dieser Scene nach Dingel-
stedt bis zur Weigerung der Krieger und Dienerschaft, Hand an den
Imperator zu legen, worauf Channion allein, wie bei Vincke, zu er-
scheinen hätte und der Sterbende zur Cleopatra hingetragen würde. —
2. im Mausoleum, der Anfang ungefähr wie bei Vincke an entsprechen-
163 -
der Stelle. Nachdem Antonius gestorben und Cleopatra ihre Klagen
über den Verlust ausgesprochen, kommt Agrippa mit Bewaflfueten; von
ihrem Schmerz und ihrem hohen Wesen bezaubert, wird er dazu ge-
bracht, ihr die Absicht des Siegers, der sie im Triumph nach Rom
bringen will, einzugestehen. Hierauf die Caesarscene nach Vincke, mit
theilweiser Einschaltung der schönen Zeilen, womit das Schwert des
Antonius dem Sieger überreicht wird, und unter Hinweglassung der
Schatzentwendungsfrage. ^) Danach ein Monolog der Cleopatra, aus ver-
schiedenen Stellen in V. 2 und Abfallen aus IV. 3 zusammengezogen
und die Verachtung gegen Caesar sowie ihren Entschluß zu sterben
ausdrückend; hierauf der Schluß nach Dingelstedt, natürlich ohne die
der Bauemrolle gespendeten Zusätze.^
Hiemit haben wir nur die Richtung angeben wollen, wie eine freiere
Bearbeitung zu verfahren hätte, welche, dem Geiste der Dichtung treu
bleibend, die Tragödie für die heutige Bühne so verwerthet, daß alles
VortreflFliche aus dem Original sorgsam gewahrt bleibt und alle erforder-
liche Hinzudichtung sich nur auf Verbindungsglieder beschrankt, welche
den Grang der Handlung in stetem Flusse zu erhalten haben. Daher
haben wir in unserem Plan auf ein Vorführen des Wiedersehens der
Liebenden verzichtet. Wohl mag das Gefühl der Zuschauer eine solche
Scene wünschen, aber so absolut nothwendig, wie es einige Bearbeiter
halten, ist dieses nicht; jedenfalls ist bei einer solchen Nachdichtung die
Zuthat von fremder Hand als solche bemerkbar und daher störend.
Hat doch Shakespeare sogar in Romeo und Julia das Wiedersehen
der Liebenden nach den Begebnissen, welche eine schwere Trennung
über sie verhängt, nicht geschildert Für unser Stück genügt die An-
knüpfung, die in der Meldung des Antonius durch Eros*) gegeben ist.
Daß nach unserem Plan der dritte Akt mit einer Spannung schüeßt
statt mit einer endgültigen Entscheidung, hat so wenig etwas gegen sich,
me die von Genee gerügte ^ Zweiköpfigkeit' der Tragödie selbst Wie
selbige in diesem Stück nicht anders als in l$omeo und Julia obwaltet,
so kann auch der Aufbruch zur Schlacht bei Actium dem dritten Akt
einen eben so guten Abschluß geben, wie bei Romeo und Julia in den
besseren Bühnenbearbeitungen, wo der Abschied nach der Brautnacht
den vierten Akt eröfl&iet und der vorhergehende damit schließt, daß dem
*) Für die Darstellung in Freibnrg hatte Vincke auch dieses Detail gestrichen.
^) Eine nach obigem Plan vom Verfasser der vorliegenden Abhandlung her-
gestellte Bearbeitung unseres Stückes in schwedischer Sprache gelangte im Früh-
ling 1881 am Hoftheater zu Stockholm zur Aufführung und hat sich als überaus
buhnengerecht bewährt.
*) Vergl. oben bei HI, 1 gegen Ende.
11*
164
zur Verbannung verurtheilten Romeo die tröstliche Zusage wird, seine
Gattin noch besuchen zu dürfen* Für eben so riditig halten wk, daß
wir nach Dingelstedt die Botschaften zwischen Caesar und den Besiegten
auf die eine durch Thyreus vermittelte reducirt und nach dem näm-
lichen Vorbilde die BefSrderung der Schätze an den Enobarbus nur bei
der Meldung von deren Eintreffen im feindlichen Lager vorfuhren, wäh-
rend die entsprechende Scene des Antonius selber sowie seine sotistigen
Wahrnehmungen der in den Reihen seiner Hauptleute stattgehabten
IJebertritte gestrichen worden und er bei seinem schließlichen Erscheinen
alle seine Gedanken auf Cleopatra gerichtet hält. Obwohl grundsätzlich
auf dne Minderung der Schauplitee bedacht, haben wir in unserem
fünften Akt einen Scenenwechsel für un^läSlicfa erachtet, wdl die be-
treffenden Vorgänge durchaus zusammen gehören und ein Einschnitt
durch Akttheilung hier so wenig geeignet wäre wie in den ScWußpartien
von ßomeo, Hamlet, Macbeth, Coriolan u. m. A. betreffendenfalls einen
Wechsel des Schauplatzes unbedingt erfordernden Stücken.
Ließe sich nach unserem Vorschlag «ine brauchbare Bühnenbearbei-
tung von Antonius und Cleopatra herstellen, so wäre dies jedenfalls
nur das Ergebniß der ganzen Entwickelungsreihe, in welcher das seit
dreißig Jahren bestehende Bestreben, dies Stück der deutschen Bühne zu
gewinnen, sich entfaltet hat. Einem Werk gegenüber, wie die vorliegentie
Tragödie, auf die man das darin vorkommende Wort des Mäcenas über
Antonius — 'Ruhm und Tadd wog gleich in ihm' — anwenden kann,
ist das Einkleiden in eine der heutigen Bühne entsprechende Form
keine leichte Aufgabe. Daß bei den ersten Versuchen dies zu erreichen
ein gar zu strenges Anlehnen an das Original obgewaltet, ist so natür-
lich, wie daß ein freieres Vorgehen an&ngs auf Abwege gerieth, vor
denen sogar ein so geschidfter und hochbegabter Bearbeiter wie Dingel-
stedt sich nicht zu wahren vermocht Besteht d^r Hauptfehler des
Originals in einem zu genauen Anschlufi an die ihm zu Gtunde liegende
Quelle, so mußte jede Bearbdtung verfehlt Bein^ welche sdber dem
Original zu genau folgte. Aber so sicher dies ist^ so ^wifi wird eine
gelungene Bearbeitung nur diejenige sein, welche das Bedeutende und
Unwiderstehlich-Schöne der Dichtung, die dessen wahriich genüg bietet,
so verwerthet, daß alte erforderliche Zuthaten, a)uf bloße Verbindungs-
glieder beschränkt, genau im Sinne jener Hauptpartien aus dem Original
geformt werden. So wäre, wie uns bedünkt, auch bei Shakespeare's
dritter ßömertragödie die Rücksicht auf die Erfordernisse der heutigen
Bühne mit wahrer Pietät gegen den Dichter zu verbinden.
Wie weit geht die Abhängigkeit Shakespeare's
von Daniel als Lyriker?')
Eine Studie zut englischen Renaissance-Lyrik
Yon
Hermann Isaao.
Kritische Geslchtspankte*
Jeder, der Shakespeare's Sonette kennt, wird bei der Leetüre
von DanieFs „Delia" überrascht sein, in ihr eine so große Anzahl
von Anklängen an jene zu finden, Aehnlichkeiten, die sich nicht
bloß auf einzelne Wendungen und Gedanken, sondern auch auf ganze
Sonette erstrecken. Daniers Sonette bekunden ein nicht ganz unbedeu-
tendes lyrisches Talent; wir wissen, daß sie in den ersten sechs Jahren
nach ihrem Erscheinen (1592 — 1598) nicht weniger als sieben Auflagen
erlebten^, also ungemeinen Beifall fanden; wir wissen femer, daß erst
1598 Meres in seiner „Palladis Tamia" uns die erste Nachricht von dem
Vorhandensein Shakespeare'scher Sonette giebt — und so wird uns
der Schluß recht nahe gelegt, daß Shakespeare Daniers Delia vielfach
zum Vorbild genommen habe.
') Da diese Arbeit bereitB Tor Ausgabe des 16. Bandes des Jahrbuchs der
Bedactioo fertig Torlag, so ist es mir unmdglich gewesen, die in demselben ver-
öffentlichte Arbeit von Fritz Kran^ »»Die schwarze Schöne der Shakespeare-Sonette"
ZQ verwerthen oder za berücksichtigen» wie ich es sonst gethan haben würde.
Der Verf.
•) 1592 erschienen drei, 1594 zwei, 1595 und 1598 je eine Ausgabe der Delia.
(Haslitt, Handbook to ihe Poptdar, Poetical, and DramaHc Literature of Great
Brüain. Lond. 1867.)
- 166
Dieser Schluß ist denn auch wiederholt gezogen worden, so von
Drate (Shakespeare and his Times) (London 1817, Paris 1843, S. 376),
der neben der Beiden gemeinsamen Sonettform in Daniel auch „mwc/i
of (hat tissue of abstract thoughtj and of that reäeration of words which
so remarkahly distinguish the sonnets of our hard^^ erkennt. In ähn-
licher Weise äußern sich andere englische und deutsche Shakespeare-
Forscher.
Bei einer Arbeit über Shakespeare's Liebessonette (Herrig's Archiv,
Band 59>— 62), in der ich die Lyrik Shakespeare's im Zusanoimenhange
mit der englischen und italienischen Kenaissance-Lyrik zu behandeln
suchte, wäre es mir von besonderem Werthe gewesen, gerade diesen so
vielfach als sein Muster hingestellten Dichter mit Shakespeare vergleichen
zu können. Denn nach der Verarbeitung und, ich darf sagen, XJeber-
windung einer größeren Masse jener Sonett-Lyrik hatte ich — daß ich's
offen gestehe! — trotz jener Autoritäten meine Bedenken dagegen, daß
gerade der Dichter, welcher auch die Besten seiner Vorgänger und Zeit-
genossen überragt durch die Originalität und Erhabenheit seiner Gegen-
stände und durch die reine classische Form, die er ihnen so oft gegeben,
einen Stern dritter Größe zum Muster gewählt haben sollte.
Und diese Bedenken hatten auch einen sachlichen Hintergrund.
Wenn Shakespeare Daniel's Sonette als Muster benutzt haben sollte, so
mußte es doch vor allen Dingen feststehen, daß er alle Sonette, in denen
Anklänge an die Delia vorkommen, auch nach 1592 verfaßt habe. Stand
das fest oder war das festzustellen?
Die Ansichten über die Entstehungszeit der Sonette gehen ja be-
kanntlich weit auseinander; nach dem mir vorliegenden ziemlich reich-
haltigen Material, das ich an dieser Stelle nicht im Einzelnen vorführen
kann, darf ich jedoch versichern, daß die überwiegende Mehrzahl der
Sonett-Kjitiker der allmählichen Entstehung der Sonette einen recht
weiten Zeitraum bewilligt, der sich von den ersten neunziger Jahren
oder noch früher bis in den Anfang des 17. Jahrhunderts hinein erstreckt;
und daß eigentlich nur diejenigen Kritiker gewissen allgemein für jugend-
liche Erzeugnisse gehaltenen Sonettreihen die letzten neunziger Jahre
als Ahfassungszeit anweisen, die wie Boaden und Armitage Brown
in dem Freunde den Earl of Fembroke sehen, oder doch den Dichter in
eine nicht gerade reinlich zu nennende Beziehung mit ihm bringen, wie
Massey und Henry Brown. Dies sind aber gerade solche Kritiker,
die einer nicht begründeten Hypothese zu Liebe alle äußeren und inneren
Indicien für eine frühere Abfassungszeit vieler Sonette ~ wir müssen
annehmen — blindlings ignoriren.
— 167 —
Es ist ja zweifellos, daß Inhalt und Darstellungsart zwei Classen
Shakespeare'scher Sonette scheiden: die einen, welche erfüllt sind von
den Anschauungen der platonisirenden italienischen Liebeswissenschaft
und. diese Gredanken in dem Stile jener äußerlich von Concettis, Anti-
thesen und Vergleichen schillernden italienischen Kunst oder Künstelei
darstellen; und andere, die in ein viel einfacheres, gediegeneres Gewand
persönliche Situationen des Dichters und allgemeine poetische Gedanken
kleiden. Ist dem aber so, so wäre es ja wohl denkbar, daß von der
letzteren Classe manche gleichzeitig mit jenen frühesten italienisirenden
Sonetten entstanden wären; daß aber Sonette, in denen wir durchaus
den Stil der ersten Dramen und der beiden Epen wiederfinden, wesent-
lich später verfaßt sein sollten als diese; daß gegen das Ende des Jahr-
hunderts, wo sich der dramatische Genius des Dichters, von zeitlichen
Schranken und Hemmnissen möglichst befreit, zu seinem höchsten Fluge
erhob, der lyrische Genius desselben Dichters noch unter den engsten
Fesseln italienischer Gonvenienz geseufzt haben sollte — das ist eben
unglaublich. Und sollte wirklich Jemand nicht zugeben wollen, daß
schon der Stil allein diese Frage entscheiden kann, — die Masse der
oft wörtlichen Uebereinstimmungen zwischen diesen Sonetten und jenen
früheren Dramen und Epen, wie ich sie in meiner Arbeit über die
Liebessonette für diese nachgewiesen habe, und wie sie auch in einem
Theile der Freundschaftssonette vorhanden sind, muß jeden Zweifel be-
seitigen.
Wenn es nun aber ebenso wahrscheinlich ist, daß viele Sonette
unseres Dichters vor 1592 verfaßt sind, als es wahrscheinlich ist, daß
er Dramen vor dieser Zeit geschrieben hat: mit welchem Hechte will
man dann behaupten, daß Shakespeare die handschriftlich circulirenden
Sonette DanieFs für seinen Zweck ausgenutzt habe? weshalb sollte nicht
das Umgekehrte der Fall gewesen sein? Für welche dichterische Indivi-
dualität ist es denn wahrscheinlicher, daß sie sich an fremde Muster an-
lehnt: für ein so üppiges lyrisches Talent, das, nicht zufrieden, einen
poetischen Gedanken einmal in mustergültiger Form dargestellt zu haben,
in immer neuen Gesichtspunkten demselben Gedanken gegenüber uner-
schöpflich ist, in immer neuen herrlichen Modulationen derselben Melodie
sich selbst zu übertreffen sucht; für ein so schöpferisches lyrisches Genie,
das nach einigen freilich glänzenden Versuchen im alten Fahrwasser auf
eigne Hand und allein neue Bahnen entdeckt, das den alten Ballast
läppischer, stereotyper Gefühlsduselei verächtlich über Bord wirft und
das Sonett zum Träger des höchsten Gedankengehalts seiner Zeit macht
— oder für einen Dutzend -Lyriker, dem es in seinen besten Stunden
gelang, das Gewöhnliche zu übertrefien? Für Shakespeare oder Daniel?
— 168 —
Aber noch eine andere ganz allgemeine Erwägung liefi es mir be-
denklich erscheinen, durch mehrfache Uebereinstimmungen zweier ein-
zelner Lyriker jener Zeit ihre gegenseitige Abhängigkeit b^ründen zu
wollen. Was uns zur Yoisicht in der Aufstellung solcher Behauptungen
zwingt; ist der oonventionelle Charakter der damaligen Sonett-
Ljrik und die geringe Achtung, die alle Dichter ohne Ausnahme
Tor fremdem geistigen Eigenthum hatten.
Es gab bekanntlich in jener Zeit der aufblühenden Lyrik, die
fast ausschließlich die Liebe — und zwar in einer im Vergleich zu un-
serer heutigen sehr beschränkten, keineswegs individuellen Auffassung —
zum G^enstande hatte, eine Menge conventioneller Gedanken, Bilder^
Wendungen, Worte, die als ein im Gemeinbesitz befindliches poetisches
Baumaterial von allen Dichtem gleidimäßig gebraucht wurden. Anderer-
seits beging dieser lyrische Gommunismus eine Ausschreitung, indem er
sich auch an dem Privateigenthum der einzelnen Dichter, an ihren
selbstgefundenen Gedanken, Wendungen und Vergleichen ohne Scheu
yergriff.
Wir müssen uns wohl hüten, unsere heutige Anschauungsweise, die
derartige Entlehnungen objectiv als geistigen Diebstahl, subjectiv als
dichterische Impotenz betrachtet, auf die damalige Zeit zu übertragen.
Eine solche Auffassung hatten die Dichter, das PubUkum jener Zeit nicht;
denn auch die allerbedeutendsten Dichter, die gewiß nicht um Stoffe und
ihre Darstellungsformen verlegen sein konnten, sind nicht frei von diesen
Entlehnungen. Im Gegentheil scheint man es geradezu für eine Art
technischen Triumphes gehalten zu haben, wenn man im Stande war,
die poetische Idee eines Vorgängers in mehr oder weniger abweichender
Form darzustellen, oder die von ihnen gefundenen Gedanken und Bilder
in anderen Beziehungen zu verwerthen. So finden wir gewisse Sonette
von Petrarca bei fast allen einigermaßen hervorragenden Dichtem des
16. Jahrhunderts wieder; und ob diese Bearbeitung nun formell sich zu
dichterischer Selbstständigkeit erhebe, ob sie eine ftm Nachbildung, eine
Paraphrase oder geradezu eine Uebersetzung sei — AUe geben sie für
ihre eigene Leistung aus^ obgleich das Vorbild ja nicht bloß den Dichtem
selbdt, sondern auch allen gebildeten Lesern bekannt war.
So haben wir denn, wenn wir bei der Leetüre zweier Dichter Aehn-
lichkeiten in Gedanken und Ausdmck entdecken, keineswegs das Becht,
eine gegenseitige Abhängigkeit derselben zu constatiren. Wir können es
erst dann, nachdem wir die hervorragenden früheren und gleichalterigen
Lyriker durchgesehen und bei ihnen ähnliche Gedanken und Wendungen
nicht gefunden haben. In vielen Fällen werden wir solche aber bei
ihnen wiederfinden, eben wegen des conventionellen Charakters der
— 169 —
BenaissanGe-Lyrik. und da nun die Gönvenienz oder der Nachahmungseifer
sich nicht bloß auf einzefaie Gedanken und Wendungen, sondern auch
auf die poetischen Objecte und ihre Darstellungsart erstreckt, so erlangen
wir noch immer nicht jenes Becht, wenn uns selbst ganze Sonette bei
unsem beiden Dichtem sehr ähnlich vorkommen sollten. Wir müssen
für diesen Fall auch wieder die anderen Dichter befragen, und wir wer-
den dann häufig finden, entweder daß die betrefienden Sonette auch
lyrisches Gemeingut waren, oder daß einer oder der andere Dichter
Diesem oder Jenem von unsem beiden Dichtem noch näher steht, als
sein yermeintUches Vorbild, so daß eine direkte Abhängigkeit zwischen
ihnen Beiden nicht mehr nachweisbar ist.^)
Ich sah ein, daß die Frage, in wie weit Shakespeare von Daniel
abhängig ist, nur von diesen beiden soeben entwickelten Gesichtspunkten
aus entschieden werden konnte und versuchte die Entscheidung, sobald
es mir gelang, der „Delia^^ Daniel's habhaft zu werden. Die folgende
Untersuchung wird also den von jenen beiden kritischen Gesichtspunkten
vorgeschriebenen Gang nehmen. Sie wird bei jeder Uebereinstimmung
in den beiden Dichtem erwägen, ob nicht der Stil und die Farallelstellen
der Dramen und Epen Shakespeare's das betreffende Gedicht in eine
sehr frühe Zeit, also eventuell vor das Jahr 1592 verweisen. Sie wird
femer jedesmal lyrische Vorgänger und Zeitgenossen zum Vergleich heran-
ziehen und feststellen, ob ähnliche Wendungen, Gedanken, Sonette sich
in ihnen finden oder nicht.
Wir wollen uns jedoch in Bezug auf die Erfolge dieses Verfahrens,
welches mir das einzig zulässige zu sein scheint, überschwänglichen Hoff-
nungen von vomherein nicht hingeben: sie werden vorzugsweise nega-
tiver Natur sein, d. h. es wird bei vielen Uebereinstimmungen nach-
gewiesen werden, daß eine Abhängigkeit Shakespeare's von Daniel nicht
nothwendig, oder unwahrscheinlich; bei wenigen, daß sie unmöglich ist.
Und nur insofern wird eine positive Leistung von dieser Untersuchung
zu erwarten sein, als sie die Behauptung, daß Daniel das Muster
Shakespeare's gewesen sei — wohin sie gehört — in das Gebiet der
schwer zu begründenden, reinen Hypothese verweisen wird. Denn so
schwierig ist unter den obwaltenden Umständen die Entscheidung dieser
Frage, daß selbst in Fällen, wo der Stil des betreffenden Shakespeare'schen
Sonettes und das für die Feststellung anderweitiger Parallelismen uns
^) Ich verweise hier wieder auf die in meiner Arbeit gesammelten Parallel-
stellen und Parallelsonette zu Shakespeare's Liebessonetten; und der Verlauf der
folgenden Detail-Untersuchung wird, wie far alle diese Fälle, ^auoh gerade fax den
letzteren einige interessante Belege bringen.
— 170 —
Torliegende Material g^;en eine Einwirkung DanieFs auf Shakespeare
keinen Einsprach erheben, eine solche Einwirkung immer noch nicht
mit absoluter Gewißheit zu behaupten ist. Denn einerseits haben
wir ja das lyrische Material nicht erschöpft, es hat uns nur die Mebi-
zahl der bedeutenderen Lyriker, zum Theil nur in Auszügen, zu Gebote
gestanden. Andrersdts können wir es nicht als unumstößlich hinstellen.
daß Shakespeare alle seine bedeutenderen Sonette in einer späteren
Zeit, nach 1592, verfaßt habe. Hat ja doch der viel unbedeutendere
Daniel seine besten Sonette spätestens in einem Alter von dreißig Jah-
ren — er war 1562 geboren — gedichtet: weshalb sollten dem zwei
Jahre jüngeren Shakespeare nicht noch etwas früher derartige Leistungen
möglich gewesen sein?
Parallelstellen.
1. Wie Das Shakespeare bekannUich öfter thut (Son. 22. 62. 63. 73),
so spricht auch Daniel von seinem herannahenden Alter (Son. 2P):
For all ioo long on earth my fancy dotes,
WhÜst age upon my toasted body $tedls.
Aber die Dichter jener Zeit stellen sich, resp. die von ihnen geschil-
derten Liebhaber mit Vorliebe als im Dienste Amors ergraut hin, doch
wohl nur, um damit die Beständigkeit ihrer Liebe zu symbolisiren. So
singt Barnfield in seinem j^Affectionaie Shepherd^^ (1594):
Behold my grey head, fuU of silver hairs,
My wrinkled skin, deep fwrrotDs in my face:
Cares bring old cigey old age increcues caresi
My time is come, and I have run my raee.
Winter hath snovs'd upon my hoary head.
And with my winter aU my joys are dead.
Und Gascoigne, im Alter von ungefähr 35 Jahren, sagt von sich
in seinen „Flowers'' (1572, Ed. Hazütt I, S. 42):
My wrinkled cheeks betoray that pride of heat is past,
My giagg'ring steps eke teil the truth that lUUure fadeth fast^
My quaking crooked joints are cumher'd with the cramp,
The box of oü is wasted toell, which once dld feed my lamp.
In ebenso wenig erhebender Weise schildert auch Lord Vaux
(Fllis, Specimens ofEarly English Poets II, 85) den alternden Liebhaber:
^) Die Citate aus Daniel sind gegeben nach dem im britischen Masenm befind-
lichen Exemplar der 4. Ansgabe der Delia von 1594, die nur 55 Sonette, 2 weniger
als die 1., enthält. Die beiden fehlenden, die sich zwischen Son. 19 nnd 20, 20 and
21 unserer Ansgabe einschieben, sind nach Chalmers (English PoetsJ nachgetragen.
— 171 —
l%e wrinkles in my hrow,
The fu/rrows in my face
8a/y, limjping Äge will hedge htm now
Where Youth must give him place
Lo^ here the bared skull f
JBy whose bald sign I hnow
That stooping Age awa/y shaU pull
Which yoiUhful yea/rs did soto.
Tasso nennt sich in einem Sonette (Xlebersetzung von Förster, S. 35),
indem er den Tod herbeisehnt, einen „trocknen Stamm, der keine Zweige
mehr in die Lüfte strecken kann".
Und fragen wir nach der Anregung zu (Jieser sonderbaren Lieb-
haberei der Dichter, sich in ihren besten Jahren als alt hinzustellen, so
werden wir sie wohl, wie für so viele andere Einzelheiten, in Petrarca
suchen müssen. Vielleicht hat sie jenes nach dem Tode Laura's ge-
dichtete schöne Sonett gegeben (Theil TL, Son. 81, Marsand'sche Anord-
nung), indem er mit größerer Berechtigung von sich sagt:
Im treuen Spiegel mufi ich oft entdecken
Im müden Geist und in deir Stirne Ealten,
Im trägen Schritt und in der Kraft Erkalten:
Traun Du bist alt. Du kannst Dir's nicht verstecken. ^)
2. Beide Dichter malen das Bild der Geliebten auf der Tafel ihres
Herzens ab:
I figured on the table of mine heart
The fairest form that all the world admires.
Delia 13.
Mine eye hath pla^fd the painter and hath siell'd
Thy beauty's farm in table of my heart,
Shakespeare 24.
Halten wir hier nur unsere beiden Dichter neben einander, so dürfte
es uns bei dieser auffallenden Aehnlichkeit als gewiß erscheinen, daß
Einer dem Andern nachgeahmt hat. Und doch konnte' Shakespeare dieses
Concept ebenso gut von Surrey, Tasso oder Constable entlehnen.
Man vergleiche die folgenden Stellen:
Thus I ioithi/n my woftU breast her picture paint and grave,
Snrrey (Ed. Nott. S. 10).
Hellen Erystall bot ich, zu offenbaren
Der Herrin ihres Bildes Huld und Reine,
Wie gern ich's mal' in meines Herzens Schreine
Und oft versuch' in Yersen.zu bewahren.
L_ Tasso (Förster S. 24).
*) Uebersetzung von Kekule und Biegeleben.
— 172 —
Mine ejfe, the windato througk the vfhitik Jhim» «yt
May See my heart, and tkere thyteff eepy
In hleody colours heto thou pndnied art.
Oder:
Love
WUhin my heart thy hewoetUy $hape dotk paint.
CkumtoUe (1598, Bd. Hazlitt, Son. 5. 12).
Und auch Spenser (Ämoretti 45) smgt:
The goodly Image of your physnomy,
Clearer than criatal, toould therein [hearf] appear.
Das Concept war demnach ein landläufiges.
3. Der Gedanke, daß der Dichter eine größere liebe fühlt, als mit
Worten ausgesprochen werden kann, findet sich, wie bei allen übrigen
Dichtem, auch bei Daniel:
Who can show aü Ms love» doth love htU liyhdy,
Son. 1.
Shakespeare fahrt ihn in e\nem sehr schönen Sonette durch (23) und
spricht ihn auch in seinen Dramen aus:
I'hey are hut h^gars that can eount their worth\
But my true love U grown to such excess,
I cannot sum up mm of half my weaUh,
Bomeo II 6, 32.
Vergleiche auch Two Genüemm 11, 2, 17 und Muck Ädo II, 1, 317.
Denselben Gedanken finden wir nun, um nur einige Stellen auf-
zuführen, in Spenser (Amoretä 3):
when my tongue would speak her praues due,
It stopped is wUh thoughts* ostonishmeTtt ;
And when my pen toould vsrüe her tUles tme,
It rarish*d is with fancies* wonderment.
Watson widmet das 21. Sonett in seinen „Tears ofFcmcy^'^ (1593)
demselben Thema.
Sir W. Baleigb sagt in einem „2%<? SüeiU Lover^^ uberschriebenen
Gredicht:
Passions are liken*d best to floods and streams,
The shallow msirmur, hut the deep are dumb:
So when aff^ection yields discourse, it seems
The hottom is bwt shallow, lohence they come,
(Ciwipbell, Specimens of BrU. Potts n, 292.)
Wyatt (Ed. Nott S. 215, Ode):
With loud voice my heart doth cry
And yet my mouth is dimh and dry.
— 173 —
Tasso (Förster, Sonette, S. 105):
Gewährt luir Amor ihrer Augen Schein,
Die Lippe schweigt, kein Seufzer nennt die Pein.
Und Petrarca {Theü I, Son. 118, Marsand):
Wer künden kann, wie viel (sie) er glüht, ist kalt.
4. Auffallend ähnliche Stellen enthalten Sonett 8 von Daniel und
Sonett 23 von Shakespeare; in beiden wird die Thätigkeit der Augen als
Dolmetscher des Herzens geschildert:
And you, mine eyes, the agents of my heartp
Told the dumh message of my hidden grief;
And oft with careful tnms, wifh silent art,
Did treat the Cruel fair to yield relief
0, let my looks he then the etoquence
And dumh presagers of m/y 9'pedkvng hreaeU
Aber auch Robert Southwell (t 1595) singt:
Daniel.
Shakespeare.
Her eye in tUence hath a speeeh
Which eye hest nnderstemdi,
(Oampbell, Spedmens 11, 164.)
Auch Spenser hat eine ähnliche Stelle im 43. Sonett der Amoretti:
Tet I my heart with silence secretly
Will teach to spedk and my,just cause to plead.
And eke mine eyes with meek humüüy
Love-learned letters to her eyes to read.
Und Shakespeare spricht von den Augen als Dolmetschern schon in
Komeo I,' 3, 81:
Ite<id o'er the volume of yowng Pwrisface,
And find deUght norit there wOh heauiy*s pen.
And wh&t 'obsvwted in this fair v(dwm€ Nts,
J^nd toritten in the margent of his eyes,
This precious book <f kwe
einem Stücke, das nach der Annahme einiger Kritiker vor 1592 ge-
schrieben ist.
Auch dieaer Gedanke ist ein lyrisches Gemeingut und wird gewiß
r^odX' von manchen anderen Djchtem verwerthet sein.
5. Daniel ruft die Zeit an, den Widerstand, den Deiia's Schönheit
ilix entgegensetzt, zu brechen:
— 174 —
Time, eruel Time, come and subdue that brotOi
Wkich conquers all hut thee; and thee too stays^
As if she were exempt from scythe or hoto,
From love or years unsuhject to decays.
(Sonett der 1. Ausgabe zwischen 2l a. 22 der 4.)
Shakespeare dagegen ermahnt sie, seinen Freund zn schonen:
I>evowrmg Time • . . .
. . . . do whatever thou wüt, ....
BtU I forhid thee one most heitums crime:
0, carve not with thy hours my love's fair brow,
Nor draw no lines there with thine antique pen\
Hirn in thy course untairUed do aUow. Son. 19.
Aber auch Michelangelo ruft aus:
O mochte Beine Schönheit ewig leben!
(üebersetzung von Harrys Son. 31.)
Drayton (Ideasj Son. 8) möchte seine Geliebte ebenfalls nicht alt
sehen. Und die an dieses Sonett offenbar anklingenden Anfangsverse
von Love's Labour^s Lost (King):
Let fame, thac all hunt after in their lives.
Live register'd wpon our hrazen tomhs
And then grace us in the disgrace of death;
When, sjpite of cormorant devov/ring Time,
The endeavour of this present hreath may buy
The honour that shall bäte his scythe's keen edge
machen es zweifelhaft, ob die Verse Shakespeare's nicht früher geschrieben
sind als die Daniel's.
6. Beide Dichter fragen, welche Leidenschaft ihre Damen durch ihre
liebenswerthen Eigenschaften entflammen könnten, wenn schon ihre Fehler
Liebe erwecken:
If her defects (ihre Hartherzigkeit) have purchased her
this fame (besangen zu werden),
What should her mrtues do, her smiles, her love?
If this her worsty how shovld her, best inßame?
What passions loottld her milder favours move?
Daniel, Son. 17.
TTiou maJcest faults [ßßantomness'] graces thßt to thee resort:
How many gazers mightst thou lead away,
If thou wouldst use the strength of all thy State,
Shakespeare, Son. 89.
7. Beide wollen sich selbst tadeln, um der Hartherzigkeit der Ge-
liebten eine Stütze zu geben:
TU teil the world that I deserved but ill,
And blame myselffor to exeuse thy he<xH. Daniel, Son. 27.
— 175 —
Thoti canst not, love, diagrace me half so ill,
To sei a form upon desired change
As TU disgrace m^self Shakespeare, Son. 89.
8. Daniel schließt an die oben angeführten Verse als Sonettschluß:
Then jvdge who sins ihe greater of us twain,
I in my love, or tkou in thy disdain,
Shakespeare b^nnt das 142. Sonett:
Love is my sin and ihe dear virtue hate.
Säte of my sin, grounded on sivful loving :
O, but toitk mitte compare thou thine own State,
.^ And thou shalt find it merits no reproving.
Von den angeführten Parallelstellen ergeben sich die 4 ersten als
lyrisches Gemeingut. Die 5. gehört jedenfalls einem der frühesten So-
nette Shakespeare's an, was außer dem stilistischen und inhaltlichen An-
schluß an die ersten 17 Sonette auch die Parallelstelle aus Laoe's La-
howr's Lost bekräftigt; ähnliche Gedanken finden sich außerdem in anderen
Dichtem, und wenn hier eine Abhängigkeit der beiden Dichter von ein-
ander existirt, so ist es wenigstens zweifelhaft, ob Shakespeare der ab-
hangige ist. Für die 3 letzten habe ich allerdings entsprechende Stellen
in anderen Dichtem nicht finden können, womit nicht gesagt ist, daß sie
nun auch wirklich nicht vorkämen. Wir haben in ihnen, weil die be-
treffenden Sonette einem vorgeschrittenen Stadium des Liebesverhältnisses
angehören^), vielleicht unbewußte Reminiscenzen an Daniel. Eine be-
wußte "Wiederholung dürfte der lebhafte Ton, der autobiographische Cha-
rakter dieser Sonette wohl ausschließen.
Aus den bisher angeführten Uebereinstimmungen, für sich betrachtet,
würde sich nur schließen lassen, daß Shakespeare, wie andere Dichter,
auch Daniel gelesen habe, und daß aus ihm Einzelnheiten, wie aus An-
dem, in seine Gedichte übergegangen seien. Von einer ausgesprochenen
Abhängigkeit Shakespeare's von Daniel, als seinem Muster, könnte nicht
die Rede sein.
!Parallelsonette.
Es giebt nun auch ganze Sonette von Shakespeare, die an gewisse
DaniePsche erinnern, und diese müssen selbstverständlich unsere Auf-
merksamkeit vor Allem fesseln, sie allein können die Frage entscheiden,
ob und wie weit Daniel für Shakespeare ein Vorbild gewesen ist. Gerade
Ider aber werden wir die beiden Gesichtspunkte — den chronologischen
*) Vergleiche meine Ordnung der Liebessonette Herrig's Archiv LXII, S. 150.
— 176 —
und den des conventionellen und piratischen Charakters der damaligen
Lyrik — um so energischer geltend machen müssen, als die Grefahr,
Shakespeare einseitiger Anlehnung an ein bestimmtes Muster und damit
dichterischer XJnselbststandigkeit zu zeihen, größer ist Wo indessen eine
Abhängigkeit Shakespeare's möglich oder wahrscheinlich ist, kommt es
darauf an, den Grad derselben zu bestimmen. — Zur Vorbereitung
dieser Entscheidung wird es zweckmäßig sein, an älmliche Uebereinstini-
mungen mit andern Dichtem, wie ich sie in der genannten Arbeit vor-
geführt habe, vergleichsweise zu erinnern.
Neben das 75. Sonett Shakespeare's, das den Widerstreit der Ge-
fühle in liebenden Herzen schildert, habe ich (Herrig's Archiv LXI, 185)
Gedichte gleichen Inhalts von Dante, Petrarca, Wyatt, Gascoigne, Spenser,
Lodge und Drayton gestellt, zum Theil mit vollständiger Wiedergabe
des Textes. Von diesen war das Wyatt'sche eine XJebersetzung des
Petrarkischen Sonetts, das von Drayton eine in demselben Stile antithe-
tischer Künstelei gehaltene Nachahmung, die man trotz der Ab^wei-
chungen des Ausdrucks eine sklavische nennen muß. Das 75. Sonett
von Shakespeare hatte mit keinem der genannten auch nur eine entfernte
Aehnlichkeit; es zeigte vielmehr, wie hoch sich Shakespeare auch als
Lyriker über die bedeutendsten Dichter erheben kann; es war eine clas-
sische Darstellung der Liebesleidenschaft, zu der die eine oder andere
Schöpfung seiner Vorgänger ihm möglicherweise die Anregung ge-
geben hatte. Shakespeare hatte aber für dieses Gedicht in seinen Vor-
gängern so wenig Vorbilder, daß wir mit Bezug auf einen Theü der
Dichter weit eher berechtigt wären, an abschreckende Beispiele
zu denken.
Diese Berechtigung haben wir jedenfalls bei dem 130. Sonett, das
die Schönheit der Geliebten feiert, aber keineswegs, wie die Andern,
Petrarca, Sidney, Greene, Lodge, Spenser, „in Anhäufungen prunkender
Vergleiche". (S. Herrig's Archiv LXI, 393 flf.)
So ist es auch unmöglich, in dem wundervollen 98. Sonett, das die
Trauer des Liebenden mitten in aller Frühlingslust besingt, eine Ab-
hängigkeit von Dante, Petrarca, Surrey, Sidney, Lodge, Edwards, Daniel
zu entdecken (Herrig's Archiv LXU, 5 ff.), die dasselbe Thema behandeln.
Shakespeare macht ihnen Allen trotz der Vortrefiflichkeit ihrer Leistungen
die Palme streitig.
Dagegen können wir nicht umhin, das 99. Sonett, das die Schön-
heit der Geliebten in Blumen-Vergleichen feiert, for eine zum Theü un-
selbstständige Leistung zu erklären. Das daneben gestelltie Sonett Constable's
(s. Herrig's Archiv LXH, 9) hat offenbar Shakespeare nicht bloß die An-
r^ung gegeben, sondern ist ihm auch in der Darstellung, in der Wahl
177
der Vergleiche ein Vorbild gewesen. Von einer sklavischen Nach-
ahmung, wie wir sie Drayton Petrarca gegenüber zuerkennen mußten,
kann aber auch hier nicht die Rede sein: denn Constable's Sonett ist
erfüllt von dem Schwulst und der thörichten „Conceitfulness", die seiner
Muse überhaupt eigen sind, während Shakespeare mit Vermeidung
dieser Fehler daraus eines seiner zartesten, anmuthigsten Gedichte ge-
schaffen hat.
Es wird also darauf ankommen, in Fällen, wo eine Anlehnung Shake-
speare's an Daniel wahrscheinlich ist, zu bestimmen, ob der Letztere
ihm durch einzelne Sonette die Anregung gegeben hat, selbststandig
etwas Besseres oder gleich Gutes zu leisten; ob er nicht bloß ideel, son-
dern auch mit Rücksicht auf die Form ihm Vorbild gewesen ist, oder
ob eine vollkommene Nachahmung stattgefunden hat.
Die wesentlichsten Uebereinstimmungen mit Daniel finden sich in
den ersten 19 Sonetten, in denen Shakespeare seinen Freund auffordert,
sich zu verheirathen und Kinder zu erzeugen, damit seine Schönheit
nicht ungenutzt verloren gehe; andrerseits aber ihm verspricht, seine
Schönheit, auch wenn sie ohne Erben stirbt, in seinen Liedern zu ver-
ewigen. Bei Daniel finden wir einen ähnlichen Cyklus von 8 Sonetten,
33 — 40, die ebenfalls die Geliebte auffordern, sich der Liebe hinzugeben,
so lange sie noch jung ist, und ihr Unsterblichkeit verheißen.
1. Sonett 34 und 35 von Daniel gehören zusammen, sie behandeln
dasselbe Thema, das im Schlußverse des ersteren und im Anfangsverse
des letzteren seinen gleichlautenden Ausdruck findet:
But love, whilst that thou mdifst he loved again.
Die Gedanken dieser beiden Sonette finden wir nun bei Shakespeare in
den Sonetten 1 — 7 wieder: zum Theil dienen sie ihm zur Ausführung
seines Themas, zum Theil sind sie selbst Thema. Eine absolute Nach-
bildung — sei es nun auf Seiten DaniePs oder Shakespeare's — können
wir nicht constatiren, selbst nicht bei den Sonetten 5 (Shakespeare) und
34 (Daniel), die in den ersten beiden Quatrains inhaltlich übereinstimmen.
Wir stellen die beiden Sonette zur Vergleichung vollständig hierher, zu-
mal das Dariiersche eine der besten Leistungen dieses Dichters ist.
Jjooky Delta, how w'esteem the hxilf-hlown rose,
The image of thy bliish and summen^ s honour;
Whilst yet her tender bud doth undisclose
That füll of beauty Time bestows wpon her.
No sooner spreads her glory in the air,
But straight her toide-bloton pomp comes to decline;
She then is sconrCd that lote adorrCd the fair,
Jahrbneh XVU. 12
- 178
So fade the roses of ihose cheeks of fhine.
No April can revive thy tcither'd flotcers,
Whose springing grace adorru thy glory now;
Swift speedy Time, feather^d wüh flying hours,
Dissolves the heauty qf thy fairest hrow:
Then do not fkou such treeuures toaste in vain,
But love whiUt that thou ma/^st he loved again.
Daniel 34 (auch bei EUis 11, 316).
Tho8€ hours, that with gentle worh did frame
The lovely gaze where every eye doth dtoeU,
Will play the tyrants to the very same.
And that unfair whieh fairly doth excel:
For never-reaiing time leads summer on
To hideous winter, and confownd» him there;
Sap chec^d with frost, and lusty leaves quite gone,
Beaufy o'ersnow*d, and bareness everyichere:
Then, teere not summer's deHülation left,
Ä liquid pri/toner, penn'd in walU of gtass,
Beauty's effect with beauty were hereft,
Nor it, nor no rememhrance what it was:
But flotoers distiU'd, though they with winter meet,
Leese hut their show; their suhstance still lives sweet.
Shakespeare 5.
Wir sehen, der Schluß ist bei Shakespeare verschieden; er verwendet in
den ersten beiden Quatrains denselben Gedanken, den wir bei Daniel
finden, um daran die an den Freund gerichtete Aufforderung zur Fort-
pflanzung zu knüpfen.
Die beiden Verse Daniel's
Swift speedy Time, feafher^d wUh flying hours,
Dissolves the heatUy of the fairest brow,
sehen wir noch einmal in schöner und in selbstständiger Weise ausgeführt
in den beiden ersten Quatrains des 2. Sonettes; der Schluß folgt dann
wieder dem veränderten Ziele des Dichters, ebenso wie beim 5., von dem
es ja nur eine andere Modulation ist.
Der Gedanke
O let not then such riches waste in vain
ist das Thema des 1. Shakespeare'schen Sonetts, in dessen 12. Verse er
anklingt
Within thine own bud buriest thy content
Andf tender churl, makest waste in niggarding.
Und das 4. beginnt
Unthrifty lovelinessy why dost thou spend
Upon thyself thy beauty* s legacy.
- 179
Then, heauteotus niggard, why dost thou abuse
The bounteous largess given thee to give?
Das 1. und 4. Sonett gehören ebenso genau zusamn^pn wie das 2.
und 5.1)
Den thematischen Schlußvers des 34. Danierschen Sonetts
But love whilst that thou may*st be lov'd again
finden wir in den zwei ersten Versen des 3. Shakespeare'fechen, zweck-
entsprechend abgeändert, wieder:
Look in thy glass, and teil the face thou viewest
Noio is the time, that face shotdd form another.
An den Anfang des 35. Sonetts (Daniel) erinnern die ersten Verse
des 6. (Shakespeare): (Daniel)
But love whilst that thou ma/jfst be lov'd again,
NotD whilst the May hoith filVd thy lap with ßotöers,
Now whilst th/y beauty bears without a stain,
Now use thy summer smiles, ere Winter lowers.
(Shakespeare)
Then let not winter^s ragged hand deface
In thee thy summer.
Die folgenden Verse aus demselben Sonette Daniel's
Now joy thy time before thy sweet be done.
And, Delia, think thy n^orning must have night.
And that thy brightness sets at length to West
sind dagegen das Thema des schönen 7. Sonetts von Shakespeare:
Lo! in the Orient when the gracious light
Lifts wp his buming head, eaxih under eye
Doth homage to his new-appearing sight,
Serving with looks his sacred majesty;
And having climb'd the steep-up Iieavenly hill,
. Resembling strong youth in his middle age,
Yet mortal looks adi/re his beauty still.
^) Mit jenen bildet das 3. and 10., die denselben Gegenstand nur in veränder-
tem Tone behandeln, einen Cyklus, was der Dichter auch durch die inhaltUch und
dem Reime nach zusammenhängenden Schlußcouplets angedeutet hat:
4. 2%y unused beauty must be tomb'd wifh thee,
JVhich, used, lives th'executor to be.
1. POy the World, or eise this glutton be,
To eat the world^s due, by the grave and thee.
lOl Make thee a/nother selffor love of me,
That still may live in thine o^r thee.
3. But if thou live, remember'd not to be.
Die Single, and thine image dies with thee.
12*
— 180 —
ÄUending on Ms golden pilgrimage:
BtU ichen from high-most püch ioith weary car,
Like feehle age^ Tie reeleth from the day^
The eyeSy fore duteous, now converted are
From his low tract, and looJc another way.
So thou, thyself out-going in thy noon,
Unlooh^d on diesty urdess thou get a son.
Dasselbe Bild hat Shakespeare im 73. Sonett verwerthet:
In me thou geeist the twilight of stich day
As after sunset fadeth in the teest.
Nun finden wir aber bei Shakespeare diese Gedanken schon in
Dichtungen, die möglicherweise schon vor 1592 verfaßt wurden. So
treffen wir den Gedanken des 1. Sonetts in Fenus and Ädonü (129):
Make use of time, let not advantage sUp;
Beauty within itself should not he wasted:
Fair flowers that are gather^d in their prime
Sot and consv/me themselves in lütle time.
Die andern zahlreichen Anklänge von Venus* and Adonis an die ersten
19 Sonette (V. 130. 168. 171. 757. 763. 1020. 1077. 1080) machen es
ebenso sehr wahrscheinlich, daß die Sonette vor jenem epischen Gedichte
geschrieben sind — wie es doch- wohl wahrscheinüch ist, daß die selbst-
standige dichterische Darstellung eine^ Gedankens seiner gelegentlichen,
nebensächhchen Verwendung, die Behandlung eines Gedankens als
poetischen Zweckes seiner Verwerthung als poetischen Mittels voraus-
gehen wird.
Auch Romeo bietet verschiedene Parallelstellen. So antwortet Romw
auf Benvoüo's Frage:
Then she haih sworn that she ivill still live chaste?
mit Bezug auf seine erste GeUebte (I, 1, 224):
She hath, and in that sparing makes huge waste,
For beauty starved with her severity
Outs heatäy off from all posterity (Sonett 1.)
und I, 1, 221:
0, she is rieh in heauty, only poor,
Thai fchen she dies toith heaidy dies her störe. (Sonett 4.)
So findet sich das Bild von der destillirten Kose (Sonett 5) auch im
Midsummer NighCs Dream auf die eheliche Fruchtbarkeit angewendet
Theseus sagt in Bezug auf klösterliches Leben (I, 1, 74):
Thrice-blessed they that matter so their blood,
To uudergo such maiden pilgrimage;
Bat earthlier happy is the rose distill* d,
Than that which tcithering on the virgin thorn
Crrotos, lives, and dies in xingle hlessedness.
— 181 —
An Sonett, 13 erinnert wieder die Stelle (I, 1, 47):
To you your father shotUd he as a god;
One tkat composed your heautids, yea, and one
To whom you are hut as a form in wax
By him imprinted.
Aehnlich sagt die Amme in Titus Andronicus, welche Aaron sein Kind
bringt (IV, 2, 69);
The empress sends it thee^ thy stamp, thy seaL
(Vergl. Sonett 11.)
Meine persönliche tJeberzeugung, welche, abgesehen von der Stil-
Gleichheit in den in Parallele gestellten Dichtungen, besonders durch die
angeführten fast wörtlichen Uebereinstimmungen ^) gestützt vrird, ist, daß
diese 19 Sonette zu den frühesten gehören und an Jugendlichkeit nur
noch von den Venus- Adonis-Sonetten des Tassionate Pilgrim' übertroflfen
werden. Jedenfalls dürfte die Möglichkeit, daß sie vor 1592 verfaßt
sein können, wohl kaum wirksam bestritten werden können. Dann aber
ist es ungleich wahrscheinlicher, daß Shakespeare, der diese Gedanken
in so ausföhrlicher, mannigfaltiger Weise, in so verschiedenen Dichtungen,
also offenbar mit persönlicher Vorliebe behandelt, der Originaldichter ist
2. Wir kommen nun zu den Sonetten, in denen Daniel seiner Ge-
liebten und damit sich selbst Unsterblichkeit in seinen Versen verspricht.
Hier heben sich zunächst drei Sonette heraus, die inhaltlich eine Gruppe
bilden. Sie schildern alle das auch, der G^Uebten bevorstehende Verblühen
ihrer Schönheit und knüpfen daran die Verheißung, daß diese Schönheit
dennoch in des Dichters Versen ewig leben würde. Wir lassen sie, zum
Theil auch ihrer Schönheit w^en, ganz folgen:
36.
When men skall find thy fiower, thy glory passy
And thou with carefuL hrow sitting alone
Recevoed hast this message from thy glass,
That teils the truth, and says that aU is gone;
Fresh shalt thou see in me the toounds thou madest,
Tasso II, Though spent thy flame, in me the heat remaining,
5 8^ ' I that have lov'd thee thus hefore thou fadest,
My faith shall wax, when thou art in thy waimng^)
Vergleiche noch die folgenden ebenfalls z. Th. wörtlichen Parallelstellen zu
diesem ganzen Cyclus: zu Sonett 10 Two Gentlemen V, 4, 6; zu 11 Love^s L, L.
U, 1, 10; 13 Pericles II, 4, 36; 14 Love's L, i. IV, 3, 850, Two Gentlemen II, 7,
74; 15 Rieh, m, IV, 4, 16; 18 Rom. 11, 3, 5; 19 Lov^s L. L. I, 1, 4, 104 (s.
S. 174); Rom. I, 2, 10.
') Die Reime dieses Qoatrains erfordern offenbar die Beibehaltung der Daniel'-
Bchen Schreibung dieses Wortes; a hat zu jener Zeit einen andern Laut als ai.
182
12—14.
I, 9. 12.
(
The toorld »hall find this miracle in me,
That fire can burn when all the matter is speni:
Then tohat my faith hath been, thy seif shall see,
{And that thou wast unkind, thou may'st repent.
Thou may'st repent that thou hast scorn^d my tears,
When winter snows upon thy golden hairs.
37.
When winter snows upon thy golden hairs.
And frost of age haih nipp*d thy flowers near,
Shakesp. i Whe7i dark shall seem thy day that never clears,
LXIII, 4—7. i And all lies wither^d that was held so dear:
i Then tdke this picture which I here present thee,
* ' I Limn'd with a pencil not all unworthy;
Here see the gifts that God and nature lent thee,
Here read thyself and what I suffer^d for thee.
This m>ay remain thy lasting monument,
Which happify posterity may cherish,
These colaurs with thy fading are not spmit,
These ma/y remain when thou and .1 shaU perish,
If they remmn, then thou shalt live therehy,
They will remain, and so thou canst not die,
33.
Tasso 1,1,2. I once may see when years shall wreah my wrong,
When golden hairs shall cJiange to silver wire;
n, 1 — 4. } And those bright rays that kindle all this fire
Shall fail inforce, their.working not so streng.
Then BeaiUy (now the burthen of my songj
Whose glorious blaze the world doth so admire,
Must yield up all to tyrant Timers desire;
Then fade those flowers that decJced her pride so long.
I, 5 — 6. . Then, if she grieve to gaze her in her glass,
Which then present her winter -wither' d hue,
Go you, my verse, go teil her what she was;
For, what she was, she best shall find in you.
Your fiery heat lets not her glory pass,
I, 14. But (Phoenix-like) shall make her live anew.
Die große Aehnlichkeit mit einigen Sonetten Shakespeare's fällt in
die Augen; lesen wir z. B. Sonett 63:
Against my love shall be, as I am now,
With Time*s injurious hand erusKd and o*erwom,
When hours have drain'd his blood and fiWd his brow
With lines and wrinkles} when his youthful morn
D.aniel Hath travelVd on to age's steepy night;
XXXVII,3,4.| And all those beauties whereof now he* s king,
Are vanishing , or vanish'd out of sight;
atealing awan/ the treasure of his spring;
— 183 —
For s^uth a time do I now fortify
Against confounding age's cruel knife,
That he shall never ou^ from memory
My sweet love^s heatUy, fhough my lorer' s life:
His heauty shall in these hlack line.i he seen.
And they shall live, and he in them still green,
und 104:
To me, fair friend, you never can he oldj
For as you were when first your eye I ey'd^
Such seems your heauty still, Three winters cold
Have from the forests shook three summers* jyride ;
Three heaufeous Springs to yellow autumn turn'd
In process of the seasons have I seen;
Three April perfumes in three hot Junes hurn'd,
Since first I saw you fresh, which yet are green.
Ah! yet doth heauty, like a dial-hand,
Steal from his figure, and no pace perceivd;
So your sweet hue, which methink s still doth stand ,
Hath motio7i, and m^ eye may he deceio'd:
For fear of which hear this, thou age unhred,
Fre you were hörn, was heauty'' s summer dead*
Wer wäre hier nicht versucht zu behaupten, daß 37 und 33 (Daniel)
for 63 ^Shakespeare) , und 36 (Daniel) für 104 (Shakespeare) Vorbilder
gewesen wären, oder umgekehrt. Dazu behandelt Shakespeare dasselbe
Thema von der verewigten Jugend seines Freundes, von seiner Unsterb-
lichkeit noch in 4 anderen Sonetten (15. 19. 54. 60), und in 3 Sonetten
(2. 5. 12) knüpft er an ganz ähnliche Schilderungen des kommenden
Alters die Aufforderung zur Portpflanzung.
V, 4-8.
[Those hours etc. will play the fyrants,]
And that unfair which fairly doth excel:
For never-resting time leads summer on
To hideous winter, and confounds him there:
X>aiiiel ^ Sap check' d with frost, and lusfy leaves quite gone^ \ Tasso
'
XXXVn, 1,2.\ 5catf/y o*ers7iov^d, and hareness everywhere. j . I, 5. 6.
XII, 1—4.
When I do count the clock that teils the time,
Oaniel
^-v-^r-y^ Q -^^ *€c ^^ brave day sunk in hideous night;
When I hehold the violet past prime,
1. And sahle curls all silvei^d der with white . . . Tasso I, 3.
Dennoch dürfen wir unsere Entscheidung nicht fällen, bevor wir
nicht 2 Sonette von Tasso (Förster S. 36. 37) in Betracht gezogen haben,
die wir hier folgen lassen.
184
DaDiel [
XXXIII, 1. \
Shakesp. [
XII, 4. \
Daniel (
XXXIII, 8-10. \
XXXVI,
12—13.
xxxm, u.
Dereinst schon werd' ich von der Zeit verheeret.
Zur Rache mir, die hohen Beize sehen;
Sehn, wie die Haar' ergraut and schmucklos stehen.
Die Kunst und Himmel kraust und goldig kläret;
Sehen der Wangen Rosenflor zerstöret,
Den Winter Schnee und Reif hernieder wehen!
Dann wird in ihr der eitle Stolz vergehen,
Die mehr nur haßt, je mehr sie wird geehret.
Die Reu' allein dann über ihre Schöne
Wird dauern, sieht sie Keinen mehr umschlungen
Von Knoten, die sie scherzend wob zusammen.
Und wie sie mich verschmähe jetzt und höhne,
Einst wünschet sie, daß ihr, von mir besungen,
Dem Phönix gleich, Verjüngung werd' in Flammen.
Daniel
XXXIII,
2-4.
XXXVI,
5—8.
XXXVI, 9,10.
n.
Wenn diesen Lichtern, diesem Haar entschwunden
Das helle Gold, der Funken heißes Sprühen,
Und scharfe Waffen, schönem Blick verliehen.
Von Jahren abgestumpft sind und gebunden.
Dann wirst Du frisch noch sehen meine Wunden,
Mir nicht, wie Dir, versiegt der Flamme Glühen.
Neu werden alle Liebeslaut' erblühen
Zu Deinem Preis, wie in den alten Stunden.
XXXVn,5,6. Dem Maler gleich, der, was die Zeit begangen.
Bessert, werd' ich in hohen Sängen zeigen
Und unverkürzet Deiner Schönheit Weben.
Dann wird sich's weisen, daß ob Waffenneigen
Wunde nicht heilt und Zunder Glut empfangen.
Die lebt, wann ausgelöscht, wer sie gegeben.
Man vergleiche nun die Uebereinstimmungen zwischen DaniePs und
Tasso's Sonetten, so ergiebt sich als zweifellos, daß Daniel im 33. das 1.
von Tasso, im 36. das 2. nachge^mt hat.
Wie stellt sich nun Shakespeare zu diesen beiden Dichtem? Vom
104. Sonett werden wir unter keinen Umständen behaupten können,
daß Daniel sein Muster ist. Denn wörtliche Uebereinstinmiungen giebt
es nicht, und die stoffliche Anregung konnte er mindestens ebenso gut
aus Tasso nehmen. Das 63. Sonett hat allerdings einige Verse, welche
an Daniel anklingen — es handelt sich nur um das Bild von Tag und
Nacht, das wir in Tasso nicht wiederfinden. Ds^egen verrathen die inhaltlich
gleichen Verse von 5 und 12 (Shakespeare) eine bedeutende Aehnlichkeit
mit Tasso's erstem Sonett, so daß dessen Einwirkung ebenfalls wahr-
— 185 —
scheinlich wird. ^) Freilich haben wir in keinem der Sonette Tasso's genau
denselben Gedankengang des 63. Sonettes von Shakespeare, wie wir ihn
*) Wer an der Möglichkeit einer Einwirkung Tasso's auf Shakespeare zweifeln
sollte, der vergleiche das 17. Sonett des Letzteren mit dem folgenden von Tasso
(Förster S. 92):
Kein Meister wagt', im Bildniß abzuschatten
Dein Augenlicht, das Gold von Deinen Haaren,
Den Schatz nicht, den zwei Lippen offenbaren,
Noch Kosen, die mit Lilien sich gatten;
Nicht waren werth MetaU- und Marmor platten,
Dein Aug* und seinen Schimmer zu bewahren ;
Drum, da die Kunst zu scheu und unerfahren
Zu solchem Werk', wollt' es Natur erstatten.
Und schuf aus Dir nun selbst, aus Deinem Blute
Ein lebend Bild und ließ ob kleinem Munde
Holdsel'ge Dinge seltner Art entstehen;
Liebäugelnd siehst Du's an mit frohem Muthe,
und lächelnd hat es Dich erkannt zur Stunde,
Und in dem Lächeln AU' die Mutter sehen.
Ist hier nur das Thema gleich — , die Kunst ist unfähig. Deine Schönheit nach-
zuschaflfen. Das kann nur geschehen durch einen Sproß von Dir — so sind die So-
nette 44 und 45 von Shakespeare eine zum Theil wörtlich anklingende Nachbildung
des folgenden Sonetts von Tasso (Förster S. 17):
XLIV. Herrin, obwohl ein streng Geschick mir wehret.
Zu folgen Euch und hier mich hält in Schranken,
1. 2. 7. Doch Zügelt Nichts den eilenden Gedanken.
Der nur bei Euch der Buhe nicht entbehret.
Er zog* mit Euch, ob ernst, ob froh ihr wäret;
7. Er folgt durch Flut und Sand Euch sonder Wanken,
Wo Hügel ragen und wo Halme schwanken.
Wie wer im Wagenkampf zum Ziele fähret;
Und sieht im Mutterhaus Euch nun der Freude,
Bei lieben Freunden, und mit heitern Scherzen
Die Fluren rings begrüßen und mit Küssen.
XTjV, 10— 12. Ein Bote dann, der Neues thut zu wissen,
Kehrt er und hält den irren Geist im Herzen,
XLIV, 9. So daß er drob erseufzt in tiefem Neide.
Wie nahe Shakespeare hier gerade Tasso steht, macht ein Vergleich mit dem Pe-
trarkischen ürbilde dieses Sonetts erst recht deutlich (Theil I, Son. 128):
Wohl magst Du meine Hülle fernhin rollen.
Prachtvoller Po, mit Deinen starken Wogen;
Doch wird mein Geist, der nicht mit ihr gezogen,
Nicht Dir, noch andrer Macht Gehorsam zollen.
Nicht Kiel noch Steuer dreht er; doch mit vollen
Fittigen durch die Luft, die ihm gewogen.
— 186 —
im 37. von Daniel wiedeifinden. Dabei müssen wir aber bedenken, daß
die Versicherung der ewigen Jngend, der Unsterblichkeit ein durchaus
nicht ungewöhnliches lyrisches Object in jener Zeit war*), und daß Shake-
speare also nicht Daniel, oder Daniel Shakespeare lesen mußte, um zur
Ausführung dieses poetischen Gedankens angeregt zu werden. Möglich
bleibt allerdings eine gegenseitige Anregung, nur stehen wir hier wieder
vor der offenen Frage, wer der Anregende war. Daß Shakespeare sich
alt nennt, hat für die Abfassungszeit des Sonettes nichts Beweisendes
(vergl. S. 70 f.); im Uebrigen gehört es dem Tone und Inhalte nach
mit jenen Jugend-Sonetten 1 — 19, speciell mit 5 und 19, in eine Zeit
— Jedenfalls ist Shakespeare von einer Nachdichtung, wie sie sich
Daniel Tasso gegenüber erlaubt hat, freizusprechen.
Das 38. Sonett von Daniel, das sich mit den Worten „TAom canst
not die^^ direkt an das 37. anschließt, wiederholt die Zusicherung der
Unsterblichkeit, wenn auch der Dichter kein Petrarca ist und ihr nicht
ein Monument setzen kann, wie es dessen Sonette für Laura sind.
Das 39. Sonett bittet die Geliebte, dem Dichter nicht zu zürnen,
daß er ihre Schönheit der Welt enthüllt hat, ihr Name ist damit in
Marmor gegraben.
3. Den Schluß dieses Cyclus bildet das schöne 40. Sonett:
Delta, these eyes^ that so admire thine,
Have Seen those walls which praud ambition rear*d
To check the toorld; hoto they entomb*d have lien
Within themselves, aitd on them ploughs ka/ve eai^d.
Zum goldnen Liebeszweig kommt er geflogen
Trotz Ruder, Segel, Wind und Wassers Grollen!
Du stolzer König aUer Stromesfluthen,
Die Sonne suchend, wenn sie bringt den M(»*gen,
Im Westen lassest Du noch schönere Gluthen;
Mein irdisch Theil magst Du zu tragen sorgen.
Das andre schwebt auf Flügeln, die nie ruhten.
Zum lieben Thale, wo mein Glück geborgen.
So scheint auch der Gedanke Tasso's (Sonette, Förster S. 16):
In Euem Beiz verliebt erkennt mein Sinnen
Für minder schön, was rings sich zeigt den Blicken,
Und woUf aus Tausend einen Leib es schmücken.
Nie könnt' es, was Euch wahrhaft glich', gewinnen
im 53. Sonette Shakespeare's ausgeführt zu sein.
^) Von ganz ähnlichem Inhalt ist ein kleines Gedicht von Thomas Lodge
in „The Phoenix' Nest** (EUis II, 293).'* Das Thema des 36. Sonetts finden wir
wieder im 27. der Amoretti Sponsor 's, bei Constable (Ed. Hazlitt, Sonette ans
Todd's Manuscript 3), in Drayton's Ideas (8. 16); Aehnliches ohne Hinweis anf
die Unsterblichkeit bei Spenser, Son. 58. 79.
— 187 —
Yei neoer fvund that harbarous hand attain'd
The spoü of fame deserv^d hy virtuov^ men\
Whose glorious acHons luehUy have gaind
The eternal annals of a happy pen.
And therefore grieve not, if thy heauties die;
Though Urne do spoil thee of ike fairest veil
Thai ever yet cover^d inortalify.
And must enstar the needle and the rail,
That grace tohich doth more than enwoman thee^
Lives in my lines and must eter-nal he.
Auch dieses Souett erinnert ohne Weiteres an eine ganze Reihe von
Shakespeare's Sonetten, welche die allgemeine Vergänglichkeit schildern,
dem Freunde aber Unsterblichkeit im Liede versprechen. Es sind 55.
60. 64. 65. Inhaltlich am nächsten steht Daniel das letzte:
Since hrass, nor stone, nor ei^rth, nor botmdless sea,
But sad mortality o'erswan/s iheir power,
Sow with this rage shall heatUy hold a plea,
Whose action is no stronger than a flowerl
O! how shall summer*s honey hreath hold out
Against the toracltful siege of btUtering days,
When rocks impregnable are not so stout,
Nor gates of steel so strong, hut Time deeaysl
O fearfuL meditation ! where, alack,
Shall Timers best jewel from Tim^s ehest lie hidt
Or what strong hand can hold his swift foot back?
Or toho his spoil of beattty can forbid?
0, none, unless this mir acte have migkt,
That in blaoh ink my love may still shine bright.
Ihm sehr verwandt ist 60, und Anklänge an Daniel enthalten die Verse
von 55:
5 When toasteful war shall statues overturn^)
And broils root out the work of masonry
uud von 64: ^
2 When sometime lofty towers I see down-raz*d
And brass eternal slave to mortal rage.
Wir haben hier weder in dem Stile, noch in den Parallelstellen 2)
der Sonette einen Anhaltepunkt für die Annahme, daß sie zu den
Ganz ähnlich Spenser, Son. 69.
^ Sie konunen vielmehr nur in späteren Stücken vor; in Henry IV., II part
(III, 1, 45) spricht der König:
O heaven! that one might read the hooJc of fate;
And see the revolution of the tianes
Make mounfains level, and the continent,
Weary of solid ßrmness, melt itself
— 188 —
frühesten Erzeugnissen des Dichters gehören und etwa vor 1592 ge-
schrieben sind.
Was aber die Sonette 60 und 64 betrifft, so scheint es, mir thöricht,
überhaupt von Vorbildern zu sprechen, die Shakespeare für sie gehabt
haben könnte. Mochte er die stoffliche Anregung hernehmen, wo er
wollte, aus andern Dichtem oder aus sich selbst — sie bleiben darum
doch Shakespeare's originalste Erzeugnisse. Denn nur in der Tiefe
und Schönheit des eignen Herzens konnte er den Ton jener einfachen
Erhabenheit finden, die sie über alle zeitgenössischen Producte, vielleicht
einige Sonette Michelangelo's ausgenommen, hinaushebt, die sie unver-
gänglich macht. Für die stoffliche Anregung aber war er keineswegs
auf Daniel allein angewiesen. Inhaltlich näher steht dem 65. Sonett
von Shakespeare das 12. Sonett des 3. Theiles von Petrarca wenigstens
insofern, als dieser hier seinem Freunde Pandolfo Malatesta mit dem-
selben Hinblick auf die allgemeine Vergängüchkeit die Unsterblichkeit
verspricht:
pülein Herz heifit mich] daaemd aUen Landen ^
In diesen Blättern deinen Rahm zu sagen;
Nicht Marmor kann so treu den fernsten Tagen
Verkünden, was die unsem glorreich fanden.
O mein Pandolfo, schwach sind solche Werke
Und währen kurz. Uns aber fiel zum Lose,
Durch Wort und Lied Unsterblichkeit zu geben.
In einem Gredichte von Edwards, einem der frühesten Lyriker (bei
Campbell H, 130), heißt es:
The mountains high, whose lofty tops do meet the haughty sJcy ;
The craggy rock, that to the sea free passage doth deny\
Into the sea, and, other times, to see
The heachy girdle of the ocean
loo wide for Neptune^s hips; how chances moek
ÄThd changes ßU the cup of altemation
With divers liquors!
und Prospero im Tempest (W, 148):
. . . . . . . . These our actors,
As I foretold you, were all spirits and
Are melted into air, into thin air:
And, like the ha^eless fahric of this vision,
The cloud'Capp'd totoers, the gorgeous palaces,
The solemn temples, the great glohe Uself,
Yea, all which it inherit, shall dissolve.
Andy like this unsvbstantial pageamt faded,
jAome not a rock hMnd.
- 189 —
The ctged oak, that doth realst tfie force of hlustring blast;
Then tliese, I say, arid thousands more, hy tract of time decay.
And, like to time, do quite consume, and fade from form to clay;
JBut my true Jieart and service vow'd shaVL last time out of mind.
And still remain, as thine hy doom, as Cupid hath assign'd.
Und was das Versprechen der Unsterblichkeit anbetrifft, so möchten
sich wenige Sonettisten finden, die es dem geliebten Gegenstande nicht
gegeben. Vergl. Petrarca, I. Son. 151, ü. Son. 55; Michelangelo
(bei Harrys), Sonett 22; Spenser's Ämoretti, 69. 75; Drayton's Ideas
6. 44. Schon in TotteFs Miscellany heißt es in einem Gedichte von un-
bekanntem Verfasser („^ praise of his Lady^^):
This gift ahme I shall her ffive,
When death doth tohat he can:
Her honest fame shaü ever live,
Within the motUh of man.
Auch werden die Klassiker für diese ganze Gedankenreihe zahlreiche
Anregungen bieten. Zum 55. Sonett führt Maloue Verse aus Ovid an:
Jamque opus exegi^ quod nee Jovis ira nee ignis
Nee poterit ferrum, nee edax aholere vetustas.
So darf man wohl auch an das Horazische
J£xegi monumentum aere perennius
erinnern. Und schüeßUch dürfen wir bei Gedichten des Renaissance-
Zeitalters, die von der ünsterbüchkeit des oder der G^üebten handeln —
sei es nun indem sie zur Fortpflanzung auffordern, oder ihn im Liede
zu verewigen versprechen — auch Plato als Quelle nicht außer Acht
lassen.
Ich habe (Herrig's Archiv, LXI, 193 und an anderen Stellen) mehr-
fach auf Beziehungen zu Plato bei Shakespeare und anderen Dichtem
der Benaissance hingewiesen und die MögUchkeit derselben auch zu er-
klären versucht. Für die in diesen Sonetten enthaltenen Gedanken führe
ich einige Stellen aus dem Symposion an. Nach Diotima, von der sich
Socrates über das Wesen der Liebe unterrichten läßt, ist sie das Ver-
langen zur „Zeugung des Schönen sowohl in Bezug auf den Körper als
auf die Seele [roxoq kv xccX^ xal xarcc to acaficc xccl xccra rrjv i//u';^//v)"
— und zwar deshalb, „weil die Zeugung etwas immerfort Werdendes
und Unsterbliches ist für Sterbliches." Das Ziel der Liebe ist also Un-
sterblichkeit (Kap. 25.) „Denn auf diese Weise wird alles SterbUche er-
halten, nicht dadurch, daß es durchaus immer dasselbe ist, wie das Gött-
liche, sondern dadurch, daß das Verschwindende und Veraltende
ein anderes Neues zurückläßt, wie es selbst war. Durch diese
Vorrichtung hat das Sterbliche Theil an der Unsterblichkeit, der
- 190
Korper sowohl als alles Uebrige." (Kap. 26.) — Es giebt nun zweierlei
Arten von Liebe: „Die Einen, welche körperlich schwanger sind, wenden
sich lieber zu den Weibern und folgen in der Weise ihrem Liebestriebe,
daß sie sich durch Kinderzeugen Unsterblichkeit, Andenken,
Glückseligkeit, wie sie meinen, für alle folgende Zeit verschaffen; die
seelisch schwangeren — denn es giebt solche, welche noch mehr schwanger
in ihrer Seele sind, als in ihren Körpern, in dem, was der Seele zu em-
pfangen und zu tragen geziemt" — sie werden suchen, durch Erzeugung
von „Weisheit und jeder anderen Tugend" sich unsterblich zu machen.
Als solche Erzeuger und Liebhaber werden vor Allem die Dichter ge-
nannt, und die Künstler — und diese Art Liebe, die sich' auch nach
schönen Körpern umsieht zm* Erzeugung des Schönen, wird weit höher
gestellt als jene andre, deren Endziel Erzeugung leiblicher Kinder ist.
(Kap. 27.)
Man muß sich sehr hüten, diese Gedichte bloß vom modernen Stand-
punkt, ohne Rücksicht auf die Gedankenzüge der Renaissance beurtheileu
zu wollen, und etwa in Gedichten, welche an den Preis der Schönheit
eines Jünglings die Aufforderung zur Portpflanzung knüpfen, den Aus-
fluß einer nicht controUirten, auf falschen Bahnen wandelnden Sinnlich-
keit zu sehen, andere, welche die Unsterblichkeit im Liede versprechen,
als einen Beweis unberechtigter Eitelkeit des Dichters aufzufassen. Die
Liebe — auch die geschlechtUche — ist der Renaissance in gewissem
Sinne etwas Heiliges, selbstverständlich nicht als Sinnengenuß, sondern
als Vermittlerin der Unsterblichkeit Und wenn auch manche Shake-
speareforscher in dem Bemühen, Shakespeare zum Kenner der plato-
nischen Liebesphüosophie zu machen, einen ebenso verfehlten Versuch zu
sehen scheinen, als wenn man seine Religiosität in die Grenzen orthodoxen
Katholiken- oder Protestantenthums bannen will — für die Portpflan-
zungs-Sonette, die unserm modernen Denken ein schwer zu lösendes
Räthsel bieten, bleibt doch der Piatonismus Shakespeare's die einfachste,
würdigste, die einzig mögliche Erklärung.
4. Auch Daniel hat unter seinen Sonetten Trennungsüeder, die uns
wieder in Versuchung bringen könnten, in ihm den Anreger jener be-
treffenden herrüchen Sonette Shakespeare's zu sehen. Das 49. Sonett,
das die Ueberschrift ,^At ihe Aiäkor^s going iräo Italy^*^ trägt, enthält
folgende Verse:
whither (poor forsakenj wilt thou go,
To go from sorrow and thine ovm distress;
When every place presents like face of looe.
And no remove ean maJce thy sorrow less?
- 191
Bei Shakespeare, Sonett 50, lesen wir:
How heavy do I journey on the toay,
When what I seek (my weary traveVs endj
Doth teach that ease and tkat repose to say^
*'Thus far the miles are measur'd from thy friendP' *)
My grief lies onward, and my joy behind.
Sollte hier überhaupt eine Nachahmung von Seiten Shakespeare's
vorliegen, so ist es doch viel wahrscheinlicher, daß ihm jenes schöne
Sonett Petrarca's (Th. I, Son. 11) vorgeschwebt hat, das er im Beginn
einer größeren Reise durch Frankreich und Deutschland von Avignon
aus 1333 gemacht haben soll:
Bei jedem Schritte kehr* ich mich zurücke
So herzlich müde, daß ich kaum mich trage.
Dann labt mich Deine liebe Luft; ich sage:
„Weh mir!** wenn ich den Fuß nur weiter rücke.
Bedenk' ich, daß ich geh* von meinem Glücke,
Wie lang der Weg, wie knrz die Lebenstage;
So heft' ich meine Sohlen fest, und schlage
Zu Boden bleich und scheu die nassen Blicke.
5. Die Verse desselben 49. Sonetts von Daniel:
Care-charmer Sleep, son of the sohle Night,
Brother to death, in silent darkness hörn:
Helieve my languish, and restore the light,
With darJc forgetting of my cares return!
And let the da/y he time enough to mourn
erinnern lebhaft an das 28. Sonett Shakespeare's:
How can I fhen return in happy plight,
That am deharr* d the henefits of restl
When da^s oppression is not eas'd hy night,
And day hy night, and night hy day oppress'd.
Aber auch gerade für dieses Thema — die fern von der Geüebten
verbrachten schlaflosen, sehnsuchtsreichen Nächte — finden wir von
vielen Sonettisten behandelt: so von Spenser im 86. Sonett der Amo-
retti, von Sidney in den Sonetten 88. 89. 98. 99 (Ed. Grosart), von
Surrey (Ed. Nott, Son. 2 und 10), von Petrarca (Th. I, Canzone 4,
Str. 5; Son. 161. 168. 178). Am nächsten dem Shakespeare'schen Sonett,
1) Vergl. in Richard H. die Worte Bolingbroke's (I, 3, 268):
Nay, rather every tedious stride I make
Will hut remember me what a deal of warld
I icandfr from the jetceis tJiat I love.
— 192
und näher als das Daniersche, kommt das 89. von Sidney, das zum Ver-
gleiche hier ganz folgen mag:
Note that of absence the most irksome night
With darkest shade doth overcome my day;
Since StelUCs eyes, wont fo give me my day,
Leaving my hemisphere, leave me in night;
Each day seems long, and longs for long-stay*d night;
7 he night, as tedious, wooes the approach of day;
Tired with the dusty toil« of busy day,
Languish* d with horrors of the silent night;
Suffering the evils hoth of day and night,
While no night is more dark than is my day,
Nor no day hath less qiiiet than my night:
With such bad mixture of my night and day,
That living thus in blcuikest lointer night,
I feel the flames of hottest summer day.
6. Das 53. Sonett Daniel's gleicht inhaltlich dem 21. von Shake-
speare. Daniel versichert, er will der Geliebten nicht schmeicheln, wie es
Andre zu thun pflegen; er ^vill nur ihren wirklichen Werth besingen.
Das Gedicht schließt:
JFbr God forbid I shovld my papers blot
With mercenary lines, with servile pen.
Aehnlich Shakespeare:
So is it not with me as with that Muse
Stirr^d by a painted beatUy to his verse,
Who heaven itself for ornament does use.
And every fair with his fair doth rehearse\
MaJcing a couplement of proud compare,
With sun and moon, with earth and sea*8 rieh gems,
With ApriVs first-born flowers and all things rare
That heaven^s air in this huge rondure hems:
let me, tnie in love, but tridy write.
Let them say more that like of hearsay well;
I will not praise that purpose not to seil.
Ebenso Sonett 102:
That love is merchandiz^d whose rieh esteeming
The owner^s tangue doth publish everywhere.
In Love's Labour's Lost sagt Biron (IV, 3, 239):
JFie^ painted rhetoric! 0, she needs it not:
To things of sale a seller^s praise belongs.
und Paris in Bezug auf Helena (Troilus IV, 1, 77):
But we in silence hold this virtue well,
We*ll but com^nend what we intend to seil.
- 193 —
Antonius (Ant. Cleop. I, 1, 15):
There's heggary in the love tJuU can he rechonid.
Man lese nun neben diesem Sonett das 3. von Sidney, und es
kann kein Zweifel mehr sein, daß Daniel die Anregung zu dem Shake-
speare'schen Sonett nicht gegeben, hat:
Lei dmnty toits cry on the Sisters nine,
That, hravely masFd, their fancies may he toJd;
Or, JPindar's apes, ßaunt they in phrases fine,
JEnam'ling toith pied flowers their thoughts ofgold;
Or eise let them in statelier glory ahine,
JEnnohling new-found tropes toith prohlems old\
Or with stränge similes enrich each line,
Of herhs or heasts tohich Ind or Afric hold,
For me, in sooth, no Muse but one I know;
Phrases and prohlems from my reach do groto;
And Strange things cost too dear for my poor sprights:
How thenl even thus — in Stella' s face I read
What Love and Beauty he\ then all m/y deed
But copying is, what, in her, Nature writes.
Das 15. Sonett behandelt denselben Gegenstand in ganz ähnlicher
Weise :
Ye that 'do dictionary's method bring
Into yow rhymes^ running in rattling rows ....
William Smith hat in seiner „CJilaris^' (1596. Ellis 11) ein Sonett
von ganz demselben Inhalt.
«
Ziehen wir nun das Resultat aus diesen verschiedenen Sonett-Parallelen,
so ergiebt sich Folgendes: Für die drei Sonette 50. 28. 21 (unter 4. 5. 6,)
fanden wir Sonette von Sidney und Petrarca, die den Shakespeare'-
schen zweifellos näher standen als die betreffenden von Daniel; zu ihnen
hatte dieser also nicht die Anregung gegeben. Bei Sonett 65 (3.) machten
es die mannigfachen ähnlichen Gedichte anderer Dichter durchaus zweifel-
haft, daß die Anregung allein von Daniel ausgegangen sein sollte. Bei
den Sonetten 63. 104., sowie 5 und 12 (2.) konnten wir nicht entschei-
den, ob Tasso oder Daniel unserm Dichter die Ideen zu ihnen gereicht
habe, zumal sie mit zu den Jugend -Gedichten gehören und vor dem
Erscheinen der Delia (1592) gedichtet sein können. Ebenso wenig be-
rechtigt waren wir — gerade aus diesem letzteren Grunde und wegen
der zahlreichen Parallelstellen in Femis and Ädorüs und den frühesten
Dramen — in den Fortpflanzungs-Sonetten eine Nachahmung, oder Aus-
gestaltung Daniel'scher Gedanken zu sehen.
So können wir denn in drei Fällen, trotz der ins Auge» fallenden
inhaltlichen Uebereinstimmung zwischen Shakespeare und Daniel, nach-
Jahrbaoh XVU. 13
— 194 —
weisen, daß der Letztere keinen Einfluß auf unseren Dichter gehabt hat.
In den andern Fällen war eine direkte Abhängigkeit Shakespeare's von
Daniel mehr oder weniger unwahrscheinlich. In keinem Falle aber
konnte von einer sklavischen Nachahmung irgend eines Musters, son-
dern nur von einer dichterisch selbstständigen, die Originale meist über-
treffenden Verwerthung fremder Ideen die Rede sein. Ist man also
überhaupt nicht berechtigt von einem Vorbilde Shakespeare's, des Lyri-
kers, zu sprechen, so wird es sich noch weniger beweisen lassen, daß
unser Dichter in seiner jugendüchen italienisirenden Periode Daniel näher
gestanden habe als Petrarca, Tasso oder Sidney.
Sonettforin.
Ist nun der Einfluß, den Daniel rücksichtlich des poetischen Gehalts
auf Shakespeare in seinen Sonetten ausgeübt hat, sicher gering, so könnten
Diejenigen vielleicht Recht haben, welche behaupten, daß er nach einer
nebensächUchen Seite hin stärker gewesen sei: nach der Seite der poeti-
schen Form. Beide Dichter haben die gleiche, von dem itahenischen
Muster abweichende Sonettform durch die ganze Reihe dieser Gredichte
durchgeführt.
Die englischen Lyriker haben dem italienischen Sonett mit seinen
beiden gedehnten Reimsystemen, dem acht- und dem sechszeiligen,
seinen romanisch- weichlichen Charakter genommen und es für germanische
Gefühlstiefe und Gefühlskraft tragfahig gemacht, indem sie das acht-
zeüige in zwei Quatrains, das sechszeiUge in ein Quatrain mit Schluß-
Couplet auflösten. Sie haben damit nicht nur größere Freiheit der
Bewegung gewonnen, sondern auch die Möglichkeit, einen ungleich be-
deutenderen Gedankeninhalt hineinzugießen, der inuner ebenso viel an
intensiver Kraft gewinnen muß, als man ihm den Raum zur Aus-
dehnung zu beschränken geneigt ist Es ist eben an sich klar, daß ein
zusammenhängendes Reimsystem von 8 Versen dem Dichter nicht ge-
stattet, seinen Gegenstand mit der Vielseitigkeit und Vertiefung zu be-
handeln, wie zwei Reimsysteme von je vier Versen die sich dann ihrer-
seits wieder bei gekreuzten Reimen in zwei Distichen auflösen können
[ab ah). Außerdem hat das ei^lische Sonett mit seiner veränderten
Constitution gegen den abfallenden romanischen Rhythmus einen durch-
aus steigenden eingetauscht; das Schluß-Couplet, das den Gesammtinhalt
mit epigrammatischer Energie zusammenfaßt oder den Streit der Gefühle
in einem kräftigen Schluß-Accorde auflöst, wird dadurch zum Gipfelpunkt
der lyrischen Empfindung. In dieser Form wird weichliches Schmachten,
auf der Oberfläche schwimmendes Denken unschön, dagegen kann mann-
— 195 -
liehe, concentrirte Empfindung kaum eine angemessenere finden, und nur
vermittelst dieser Form konnte Shakespeare die machtigen Wirkungen
vieler Sonette erzielen.^)
Hätte nun Shakespeare diese Form von Daniel entlehnt, so könnte
ihm eine derartige Abhängigkeit nur zum Buhme gereichen. Es kam
ja fiir ihn nur darauf an, unter den vorhandenen Sonettformen die vor-
trefflichste zu wählen; von wem er sie entnahm, ist ganz gleichgültig.
Wir wollen aber doch auch diese nebensächliche Frage zu entscheiden
versuchen, weil sie uns G-elegenheit giebt, einen kurzen Blick auf die
Entwickelung der englischen Sonettform zu werfen.
Der älteste bekannte^) Sonett-Dichter, Wyatt, weicht nur im Sex-
tanten von der italienischen Form ab, den er mit einem Couplet zu
schließen liebt. Surrey hat aber schon die überwiegende Mehrzahl
seiner Sonette in der Shakespeare'schen Form (ab ab\cd cd\ef ef\gg):
10 von 16. Weiter hat in Tottel's Miscellany, in dem zuerst die Gedichte
dieser beiden Dichtet theilweise erschienen, Grimald 3 von seinen 4
Sonetten in dieser Form geschrieben; von unbekannten Autoren finden
sich im Ganzen 10 Sonette, von denen die Hälfte diese Form trägt.
InEllis finde ich unter 14 regulären d. h. 14 zeiligen Sonetten von
Th. Norton, Th. Tusser, John Lylie, Bob. Essex, Baleigh,
Davis, Barnes, Fowler, Smith und unbekannten Autoren 7 dieser
Ai-t Watson hat in 57 Sonetten seiner „Tears of Fande'^ die Form
ausschließlich angewandt, zweimal allerdings mit umarmenden Beimen
(abba\cddc\effe\gg).^) Auch Barn field (Ed. Grosart) liebt die letztere
Art der Viertheilung, er braucht sie in 20 Sonetten, und nur in 2 die
reine Shakespeare'sche. Die letztere findet sich dann ÜEtöt ausschließlich
iu Drayton's Ideas (1593) — 52 von 63 — und in Lodge's Phillis
(1593) — 29 von 32 regulären Sonetten. Spenser's Sonette (Amoretti
1595) haben auch 3 Quatrains, die aber durch den Beim in eigenthüm-
licher Artverschlungensind(^a&a^|&cÄc|cfi?c<f(ee); dagegen hat er in seinen
^jRvms of Rome'^ 33 Sonettstrophen in der Shakespeare'schen Form. -—
Sidney und Constable machen eine Ausnahme, sie halten sich an die
strenge italienische Form, der Letztere ausschließlich, der Erstere braucht
die englische in 11 Sonetten von 125. — Was nun schließlich unsere
beiden Dichter betrifft, so wählt Daniel eine annähernd italienische Form
nur in zwei Sonetten: 31 (abbaabba\cdcdcc)\ny'SLm(abbaabba\cdcdcd)^
Shakespeare nie; denn das aus 6 Beimpaaren bestehende Gedicht 126
^) Vergleiche die Sonette 29. 55. 60. 64. 65. 66. 73. 75. 97. 124. 129. 146.
^ In Drake ist noch ein älterer verzeichnet: Harvey, Letters and Sonnets 1492.
^) In der ,jHekatoinpatMa** bestehen die sogenannten Sonette durchweg ans
drei 6 zeiligen Strophen.
13*
— 196 —
ist eben kein Sonett Und wichtig ist hier za bemerken, dafi auch die
Venus-Adonis-Sonette des Passionate Pilgrim, die gewiß vor 1592 gedichtet
sind, diese Form zeigen.
Ans dieser Zusammenstellung ergiebt sich, daß die von Shakespeare
verwandte Sonettform bereits mit Beginn der Sonettdichtung, um die
Mitte des Jahrhunderts, aufkam und von Anfang an beliebt war; daß
sie zur Zeit der Sonettblüte, gegen Ende des Jahrhunderts, in über-
wiegendem Gebrauch war; daß also Shakespeare keineswegs das Vorbild
DanieFs nöthig hatte, um in ihr zu dichten.
Allgemeiner Charaeter der Daniersehen Lyrik,
Haben wir nun die Aehnlichkeiten zwischen beiden Dichtern vorge-
führt, so wollen wir jetzt zum Schlüsse noch einen Blick auf ihre Un-
ähnlichkeit werfen, ohne deren Erkenntniß das Bild, das wir uns von
ihrem gegenseitigen Verhältniß zu machen habenj ein der Wirklichkeit
nicht entsprechendes werden müßte. Wenn jene nicht groß genug waren,
um die Abhängigkeit des Einen von dem Andern auch nur mit einiger
Sicherheit festzustellen: so scheint mir diese geeignet, ihre beiderseitigen
lyrischen Leistungen durch einen ui^eheueren Abstand getrennt zu zeigen.
Wir haben gesehen, daß Daniel ein leistungsfähiger Lyriker ist, der
sich über die große Menge seiner Genossen zeitweise entschieden erhebt.
Unstreitig besitzt er ein bedeutendes Pormtalent, und in seinen besten
Sonetten scheint auch eine echte, tiefe Empfindung der schönen Form
Inhalt zu geben. Wenn ein Dichter ein Muster brauchte, so wird er
besser gethan haben, Daniel dazu zu erwählen, als etwa Watson, Drayton,
Lodge, oder gar Constable. Dennoch können wir uns gerade über die
wesentliche Eigenschaft eines bedeutenden Lyrikers,' spontane und origi-
nale Empfindung, in Bezug auf Daniel nur mit Vorbehalt aussprechen.
Wir dürfen eben nicht vergessen, was die vorausgehende Untersuchung
gelehrt hat, daß Daniel für seine schönen Sonette fast immer ebenso
schöne und schönere Vorbilder gehabt hat, denen er mitunter bedenklich
nahe stand. Und wie wir Shakespeare nicht in die erste Eeihe der Ly-
riker stellen könnten, wenn er bloß den von andern Dichtern ausgehen-
den Anregungen gefolgt wäre — und hätte er mit denkbarster Unab-
hängigkeit fremde Leistungen nachgeschaffen — so müssen wir auch,
um ein richtiges Urtheil über Daniel's poetische Potenz zu fallen, erst
die Cardinalfrage beantworten : Was gehört ihm denn als sein unbestreit-
bares Eigenthum an? Besitzt er als Lyriker wie Petrarca, Michelangelo,
Tasso, wie Surrey, Sidney, Shakespeare eine ganz bestimmte Individuali-
tät? und welche ist das?
— 197 —
Diese Frage muß der Gehalt seiner bisher nicht besprochenen Sonette
entscheiden, den wir nun einer kurzen Prüfung unterziehen wollen.
Das Hauptmotiv der Sonettisten von Petrarca an, jenes Motiv, ohne
das vielleicht der vierte Theil aller Sonette nicht geschrieben worden
wäre') — die bei den Meisten gewiß grundlose Klage über die Unbarm-
herzigkeit der Geliebten — sehen wir bei Daniel in nicht weniger als
10 Sonetten als Thema wiederkehren; 3. 6. 7. 8. 11. 13. 15. 20. 29. 42.
Und es ist unmöglich zu behaupten, daß er in diesen Sonetten durch
Innigkeit, Tiefe, Selbstständigkeit irgendwie hervorragte; wir finden hier
genau dieselben übertriebenen, unwahren Eedensarten, wie wir sie bei
allen mittelmäßigen Sonettisten und petrarkischen Gefolgsleuten lesen
können.
Die Klagen über den bemitleidenswerthen Zustand, in welchen ihn
die Grausamkeit der Geliebten, resp. die medusenartige Wirkung ihrer
„mörderischen Augen" (Son. 32) gebracht hat, dem er aber dennoch nicht
durch den Tod ein Ende machen mag, wiederholen sich in 4 Sonetten
(16. 24. 32. 44). Im 21. fordert er den Tod auf, ihn zu erlösen und
im 55., dem letzten, nimmt er in einer Gemüthsverfassung, die das
Schlimmste befürchten läßt, von ihr Abschied:
This is my state, and Delia's hea/rt is such.
I say no more, Ifear I said too much.
Er kann aber die Gehöhte trotz aller Qualen, die sie ihm 'bereitet,
nicht aufgeben (30. 31). Er will nicht aufhören, sie zu preisen (52), er
will sie vielmehr gerade durch ihre Unfreundlichkeit berühmt machen
(51), wenn sie es auch verschmäht, seine Verse zu lesen (54). Dann
bittet er die Venus, die GeUebte zum Mitleid zu bewegen (10); dann
fleht er sie selbst an, ihrem mit den Wellen ringenden Leander die
Hand zu reichen (41).
Eine Anzahl von Sonetten sind ganz von Concettis erfüllt. So z. B.
5: ,,M^ thoughts (Uke hounds) pursue me to my deaM' — die von ihr
in ihm erweckten, seine eigenen Gedanken werden von ihr angestiftet,
ihn zu ermorden. — Im 14. Sonett hat sie ihn mit dem Netz ihrer
Locken gefangen, mit der Flamme der Liebe verbrannt, mit dem Pfeil
ihrer Krystallaugen verwundet. — Er will die trügerische HofEuung ver-
bannen, sie flüchtet sich in die Augen der GeUebten und wird von diesen
ihm wieder zurückgesandt (23). — Ihre „schöne Hand, ihr süßes Auge,
ihre seltene Stimme", sie alle errichten Trophäen über seinem Falle (25).
— Sein armes Herz, von ihren Augen verfolgt, floh um Sicherheit in
^) Wie das specieU Daniel in Bezug auf seine „Delia*^ in 7. Sonette erklärt.
— 198
ihren geweihten Busen; sie aber achtete nicht der heiligen Statte, son-
dern erschlug es dort (26). — Der Ocean seiner Thränen kennt nur
Flut, keine Ebbe ; denn der Mond, dem sein Thränenmeer gehorcht, sind
die mitleidslosen Augen der Geliebten (43).
Dann fehlen selbstverständlich auch die Schönheitspreise nicht:
Oft do I marvel, tohether Delia*s eyes
Are eyes, or eise two radiant stars that shine:
Stars then, not eyes, move you mth milder view
Your sweet aspeot on htm that honours you, (28.)
Das 19. Sonett ist geradezu eine der schlimmsten Leistui^n auf diesem
so sehr beliebten Gebiete (vergl. Herrig's Archiv LXI, 393 ff.) :
Bestore thy tresses to ihe golden ore^
Yield Cytherea^s son those arcs of love (Augenbrauen);
Beqveath ihe heaioens ihe stars that I adore.
And to the Orient do thy pearls (Zähne) remove.
Yield thy hand*s pride unto the ivory white,
TK Arabian odours give thy hreathing sweet;
Bestore thy hlush unto Aurora hright,
To Thetis^) give the honour of thy feet,
Let Venus have thy graces, her resign'd.
And thy siceet voice give hack unto the spheres,
But yet restore thy fierce and cruel mind
lo ffyrcoM tigers, and to ruthless bears,
Yield to the marhle thy ha/rd heart again:
So shaU thou cease to plague, and I to pain.
Dieses Sonett hat wahrscheinlich mit Veranlassung gegeben zu dem
130. Sonett Shakespeare's, in dem er so schön die abgeschmackte Manier
dieser stereotypen Vergleiche geißelt.
SchUeßlich fehlt es auch nicht an jenen Schilderungen der Liebe an
sich, in denen es nicht auf die möglichst schöne Darstellung einer poe-
tischen Idee, sondern auf Geschicklichkeit im Antithesenspiel ankommt
Sie sind dem geschmacklosen 90. Sonett des 1. Theiles von Petrarca
Mich floh der Friede, floh die Kraft zum Kriege;
Ich lodre, bin ein Eis; frohlock* und bange etc.
nachgebildet. Es sind Sonett 9 und das in der 1. Ausgabe stehende So-
nett 20 (zwischen Sonett 19 und 20 der 4, Ausgabe). Sonett 12, welches
dasselbe Thema in etwas verstandigerem Tone behandelt, mag zum
Vergleich mit dem herrlichen 75. Sonett von Shakespeare hier seine
Stelle finden:
») „Die silberfüßige Thetis**. IHas XVUI 127.
— 199 —
My spotless love hovers with purest wings
Ähout the temple of the proudest frame:
Where hlaze those lights^ fairest of earthly things
Which clear our clouded world with hrigktest flame,
M'ambiiious thoughts, confined in her face,
Affect no honour hU lohat she can give,
My hopee do rest in li/mits of her grace,
I weigh no cotnfort, urdess she relieve,
For she that com m/y heart imparadise
Solds in her fairest hand what dearest is,
My fortune* s wheeVs the eircle of her eyes,
Whose rolling grace deign once a turn of hliss,
AU 'my life's sweet consists in her alone
So mtich I love the most unloving one.
Alle diese Gedichte, bei Weitem die Mehrzahl, erheben sich nicht
über das Niveau der Mittelmäßigkeit; sie unterscheiden sich in Nichts
von jener ewig wiederkehrenden Durchschnitts-Lyrik der Renaissance,
über die jeder Gebildete zu gebieten glaubte und gebot, wenn er seinen
Petrarca gehörig durchgearbeitet hatte und zum Theil auswendig kannte.
Ihnen gegenüber sind die wenigen guten Gedichte — ebenso wie bei
fast allen andern Sonettisten — Oasen in der Wüste. Jenen oben bereits
besprochenen besseren Sonetten sind nur noch ein Paar hinzuzufügen.
Es sind : 4, in dem der Dichter erklärt, daß seine Liebesleiden tief und
echt sind, und nicht bloß gemalt, wie die jener Dichter ^forging a grief
iß win a fame's reward'' \ 46, in welchem er sich Vorwürfe über seine
vielen Klagen macht, da doch die frische Jugend Delia's nur frohe Zeilen
lesen sollte; 48, ein patriotisches Gedicht, das sich von Italien aus an
die Geliebte und ihr beiderseitiges Vaterland wendet:
Flov/rishy fair Albion, glory of the north,
Neptune*8 best darling, held between his arms;
lind 50 (Let others sing of hnights and pcdadines), das die Schönheit
der Geliebten in frischer Weise feiert.
Danach möchte ich nun mein Urtheil über den Lyriker Daniel in
folgende Worte zusammenfassen: ein schöpferisches Genie, oder auch nur
eine lyrische Individualität ist Daniel nicht; seinem Wesen nach schwimmt
er vielmehr mitten in dem breiten, trüben, langsam fließenden Strome
der Convenienz-Lyrik. Dagegen müssen wir zugestehen, daß er in seinen
besseren Gedichten Formtalent verbunden mit der Gabe glücklichen
Anempfindens zeigt.
Um nun schließlich noch mit einem Wort auf das Verhältniß Shake-
speare's zu Daniel zurückzukommen, so glauben wir, daß er, wie die
ganze Lyrik seiner Zeit, auch diesen Lyriker seinem wahren Werthe nach
200 —
zu würdigen gewußt haben wird. Dafür spricht ja auch — neben dem
erhabenen Charakter seiner eigenen Leistungen, gerade der Umstand,
daß Shakespeare, wenn er von Daniel Anregungen empfangen hat, eben
nur seine allerbesten Erzeugnisse auf sich hat einwirken lassen. Bedeu-
tend sind diese Anregungen jedenfalls nicht, wir müssen vielmehr aner-
kennen, daß der Einfluß der besten Muster, eines Petrarca, Tasso, eines
Surrey, Sidney größer gewesen ist. Die Spuren dieser Dichter lassen
sich besonders in den Producten seiner jugendUchen, italienisirenden Pe-
riode IQ größerer Menge und unverkennbarer Deutlichkeit nachweisen.
Da nun aber diese Einflüsse sich nur auf einen Theil seiner Lyrik er-
strecken, so ist man überhaupt nicht berechtigt, von einem Muster zu
sprechen für einen Dichter, der in seiner reiferen Preundschafts- und
Gedankenlyrik, ein Schöpfer, auf einsamer Höhe steht
lieber den Charakter des Shylock.
Von
Dr. D. Honigmann.
Wer mit Shakespeare's Werken sich genauer bekannt macht, der
vfiiij auch wenn ihm die Einsicht ihres hohen Eunstcharakters abgeht,
sich doch schon von dem Beichthum und der Mannigfaltigkeit der Er-
scheinungen, die sich in ihnen abspiegehi, auf's Wunderbarste berührt
fahlen. Die Welt, die Shakespeare's dichterischer Horizont umspannt,
zeigt eine Weite, und seine Stoffe sind von einer Vielseitigkeit, die von
keinem anderen Dichter erreicht ist und für sich allein ihn schon zum
genialsten unter den Dramatikern aller Zeiten stempelt. Denn neben
dem Stil, der Composition und dem Ideengehalt ist es der Stoff,
welchem für die Wirkung eines theatralischen Werkes die vomehmlichste
Bedeutung zukommt. Der Stoff, oder die von den vorgeführten Personen
in Bewegung gesetzte Handlung, als die eigentliche Substanz der drama-
tischen Dichtung, steht dem ideellen Oehalt derselben wie der Leib der
Seele gegenüber; und wie das ethische Moment jeder echten Poesie auf
Geist und Gemüth, so wirkt das stoffliche auf die Phantasie, ohne deren
Erregung eine poetische Dlusion nicht erzeugt werden kann. Danim ist
es für die Eunstwirkung nicht gleichgültig, ob die Gestalten eines Dramas
sich im Ereise unserer alltaglichen Wahrnehmung bewegen, oder ob sie
aus höheren oder doch entlegneren Begionen entnommen sind und dem
Auge des Zuschauers deshalb wie in den Duft einer nebelhaften Feme
getaucht erscheinen.
Die antike und mittelalterliche Bühnendichtung, bis in die Zeit der
Benaissance hinein, bewegte sich in einem engen Gestaltenkreise der
- 202
Grötter- und Heroenwelt oder der biblischen Legende; und auch noch
Shakespeare's unmittelbare Vorganger und Zeitgenossen überschritten
diesen Bieis nur selten, um das Gebiet der vaterländischen Geschichte
und Sage oder allenfaljp der italienischen Epenpoesie zu streifen. Erst
Shakespeare war hierin ein Bahnbrecher. Im Adlerflüge und mit Adler-
blicken kreiste sein Genius über die meeresweite Fläche des welthistori-
schen Lebens der Menschheit und seiner wechselnden Schauplätze. Gleich
jenen kühnen Entdeckern, welche in seinen Tagen der erstaunten Mensch-
heit neue Erdtheile und Zonen erschlossen und als Trophäen ihrer Welt-
fahrten ungeahnte Schätze der beseelten und unbeseelten Natur heim-
brachten, so gewann er der Dichtung neue Reiche ab. Und wie er, der
Zeit nach, an der Grenzscheide zweier Weltepochen stand, die beide noch
lebenskräftig in die Gegenwart hineinragten, so berührten sich in seiner
poetischen Weltanschauung die Romantik und die naive Märchenlust des
Mittelalters mit dem reflectirenden Geiste der modernen Zeit, der auf
Ergründung der Wirklichkeit gerichtet ist. — So lassen sich in dem
Rahmen der Shakespeare'schen Dichtungen zwei getrennte Kreise unter-
scheiden: einmal die reale Welt des geschichtlichen Lebens der Mensch-
heit, die er vornehmlich in seinen sc^enannten „Historien" behandelt,
und daneben zweitens die schrankenlose Welt der entfesselten Phantasie,
die in den Sagen und Märchen der Völker ihr geheimnißreiches Leben
spinnt und in Shakespeare's übrigen Tragödien und Komödien so viel-
gestaltig zur Darstellung kommt. —
Wenn in den Dichtungen der ersten Gattung die großartige Auf-
fassung der geschichtlichen Welt- und Völkerverhältnisse, die Schärfe
und Klarheit der Motivirung und die Tiefe der Charakteristik in Be-
wunderung versetzen, so erzeugt in der zweiten Gattung die objective
Hingabe an die Naivetät und sinnliche Frische des Stofflichen, das freie
^iel der souveränen Phantasie und des Humors, in engster Verbindung
mit psychologischer Wahrheit, eine so vollständige poetische Illusion, daß
der Zuschauer die Empfindung und das Bewußtsein des Widerspruchs
mit den Voraussetzungen der Realität vollständig verliert und dem Zauber-
stab der Dichtung sich willenlos gefangen giebt.
Jeglichen StoflF aber, den Shakespeare behandelte, sei er aus der Ge-
schichte oder dem phantastischen Märchenreiche geschöpft, wußte er sitt-
lich und psychologisch zu vertiefen, und zugleich nach künsüerischeii
Principien für seinen idealen Zweck mit einer Vollendung zu gestalten,
die auch dem rohesten Material den Schliff und die Form, ja den Werth
eines echten Edelsteins verleiht.
Ein Beispiel von einer derartigen Vertiefung eines seichten, trüben
und nicht sympathischen Stoffes in einer der bekanntesten und veij^ann-
- 203 —
testen Shakespeare'schen Eomödien soll in nachfolgenden Blattern vor«-
geführt werden, nicht zwar im ganzen Umfang aller Einzeltheile der
künstlerischen Bearbeitung dieses Stoffes, sondern nur in der engen Be-
grenzung auf ein einziges Charakterbild, welches den Mittelpunkt jener
Dichtung einnimmt.
Es handelt sich um den dramatischen Charakter des „Shy lock" im
„Kaufmann von Venedig".
Der „Kaufmann von Venedig" ist das eumge Stuck von Shake-
speare, in welchem von jeher die Ausl^er, wie das Laienpublikum eine
„Tendenz", im lieutigen Wortsinne, erkennen zu müssen glaubten, d. h.
eme bewußte nach einem anderen als dem rein künstlerischen Endzweck
der Dichtung hinzielende oder doch hinschielende Absicht des Dichters.
Es ist dies nicht besonders auffällig, wenn erwogen wird, daß in diesem
Stücke durch Gegenüberstellung von Christ und Jude als Tri^er der
dramatischen Hauptaction eine Art confessioneller Confliot wie von selbst
gegeben ist, der leider ebensowenig in der Dichtung, wie im Leben mit
unbefangener Objectivitat betrachtet zu werden pflegt Es li^t aber
der Tendenzhascherei der Ausleger auch noch eine tiefere Ursache zu
Grunde. —
Schon der Charakter des Shylock an sich zeigt eine rathselhafte
Doppelseitigkeit, die an einen jener Studienköpfe alter Meister erinnert,
die, von verschiedener Seite betrachtet, hier eine höhnisch grinsende, dort
eine traurig ernste Physiognomie zeigen. So ist auch thatsächlich von
den darstellenden Künstlern in England wie in Deutschland Shylock bald
als eine groteske Figur, als Species von einem moralischen Caliban, bald
aber als Held und Märtyrer, als Bepräsentant des leidenden Judenthums,
aufgefaßt und wiedergegeben worden.
Neben diesem schwer zu lösenden Widerspruch im Charakter selbst,
trat eine noch größere Schwierigkeit hervor, als man versuchte, die orga-
nische Beziehung dieses Charakters zur Einheit der Grundidee des Stückes
aufzudecken. Dies ist bis jetzt noch keinem Ausleger in befriedigender
Weise gelungen und einige (z. B. Kreyßig) erklären es für geradezu un-
möglich, den rothen Faden der inneren Verknüpfung so fremdartiger
Elemente zu finden, wie sie in dieser Dichtung um das Centrum der
Composition gruppu-t sind. Statt des Zusammenklangs der einzelnen
Töne in einen Grundton, wie ihn das Wesen des echten Kunstwerks
erfordert, geht durch diese Dichtung eine unaufgelöste Dissonanz. Wie
ein düstrer, unheimlicher Schatten aus einer fremden Welt ragt die
Gestalt des Juden in den sonnigen Kreis heiterer Lebenslust hinein, in
welchem sich die übrigen Personengruppen bewegen. Was soll dies be-
deuten? Wozu solch ein greller Contrast^ wenn es dem Dichter nur
— 204 —
darum zu thun war, den Gegensatz edelster Freigebigkeit und niedriger
Habgier zu zeichnen? Sollte der Dichter mit dem Juden nicht vielmehr
etwas ganz Specifisches bezweckt, sollte er nicht beabsichtigt haben, ihn
zum Eepräsentanten eines ganz anderen, tiefer liegenden Gegensatzes als
den bloß verschiedener Temperamente, Lebensarten und Charaktere zu
stempeln?
So hatte man denn, vielleicht ohne es selbst zu wollen, der üi
Dunkel gehüllten Kunstidee eine leicht verständliche Tendenz unter-
geschoben. Das Weitere ei^ab sich von selbst. Nicht auf den anschei-
nend hartherzigen, unmenschlichen Wucherer als solchen, nein, auf den
Juden sollte der Accent der Dichtung gerichtet sein, auf den Juden, als
den Bekenner des vermeintlichen „alttestamentlichen Bachegottes'', dem
in der lichtgestalt Portia die Incamation des Princips der christ-
lichen liebe und Milde gegenüber gestellt ist. Hier starres, unbeug-
sames Gesetz und Buchstabenrecht, das „auf seinem Schein besteht'^, —
dort die freiwaltende himmlische Gnade imd Barmherzigkeit. —
Freier und tiefer denkende Ausleger haben nun zwar in neuerer
Zeit diese Tendenzauffassung wenigstens insoweit gemildert, als sie sich
bemühten, noch ein anderes neben dem religiösen Moment zum Leit-
motiv des Stückes zu machen. So hat z. B. Ulrici als die Grund-
idee den Satz: summum jus, summa injuria zu finden vermeint und
mit Scharfsinn die einzelnen Elemente der Handlung als Yariationen
dieses thematischen Gedankens entwickelt. Gervinus wiederum erklärt
es für die Absicht des Dichters, das Verhältniß des Menschen zum Be-
sitz zu schildern. Aber auch diese Kritiker können sich von der ein-
gewurzelten Anschauung nicht ganz losmachen.
„Shakespeare habe," sagt Ulrici^), „ein wohlgetroffenes Abbild des
jüdischen Nationalcharakters liefern wollen, und zwar jener niedrigen,
unwürdigen, ausgearteten Sinnesweise, in welche das tiefgefallene Volk
während Jahrhundert langer Verfolgung hinabgesunken sei. So habe er
einen Typus hingestellt, der mit juristischer Schärfe und Kechtskenntniß
einem Bubenstück den Schein der Kechtmäßigkeit zu geben weiß, und
wie er streng festhält an dem jüdischen Gesetz, so besteht er halsstarrig
auf dem Buchstaben des fremden Gesetzes." Nicht viel freundlicheres
Licht läßt Gervinus auf Shylock's Charakter fallen, den er als Auswurf
der Menschheit bezeichnet, „aus dem nur in einer Zeit der Verwilderung
in Kunst und Sitte, die Gemeinheit und Verrücktheit einen Märtyrer
machen konnte." Gleichwohl muß schon Gervinus an einer anderen Stelle
zugestehen, „daß die verhärtete Natur Shylock's weniger von Religionshaß
^) übrici, Shakespeare's dramatische Kunst IL S. 325.
205 —
bestimmt ist, als von dem schrecklichsten aller Fanatismen, dem des
Geizes mid Wuchers."^)
Wie weit diese Charakterauffassungen der vornehmsten beiden deut-
schen Aesthetiker, welche denn auch in unseren Literaturgeschichten
gang und gebe geworden, berechtigt sind, soll eben die nachfolgende
Untersuchung ergeben.
Vorher haben wir uns aber noch mit einer in der neuesten Zeit
versuchten Erklärung des Shakespeare'schen Charakterbildes von Shylock
abzufinden, welche unter dem Anschein einer historischen Begründung
den Nachweis zu führen unternimmt, daß der „Kaufmann von Venedig"
das Product einer zur Zeit der Abfassung in der öffentUchen Meinung
des englischen Volkes hervorgetretenen starken judenfeindlichen Strömung
sei, von welcher auch der Dichter ergriffen gewesen, und daß derselbe
seinen jüdischen Helden sogar nach einem bestimmt nachweisbaren
lebenden Modell geschaffen habe. Im unmittelbaren Anschluß an diese
angebUch historische Entdeckung ist denn auch dem größten Dramatiker
der modernen Welt von anderer Seite sogar der Vorwurf einer tenden-
ziösen Verunglimpfung des jüdischen Charakters nicht erspart worden.
Unter der Ueberschrift „2%e Original of Shylock^^ veröffentlichte
nämlich der Ejitiker S. L. Lee in einer englischen Zeitschrift^) eine Ab-
handlung, in welcher er im Hinblick auf die auch unter seinen Lands-
leuten von jeher streitigen Erklärungen des Shylock'schen Charakters die
zweifellos richtige Wahrnehmung betont, daß Shakespeare in der Schil-
derung desselben eine viel größere Vertrautheit mit den specifischen
Eigenthümlichkeiten des jüdischen Wesens an den Tag legt, als dies
sonst bei seinen Darstellungen fremder Nationalitätstjpen der Fall sei.
Betrachte man diesen Juden, losgelöst von den Hauptvorgängen der
Handlung des Dramas, gleichsam im Zustand abgekühlter Leidenschaft
und lediglich den Gescl^äften des tägUchen Lebens zugewandt, so trage
das Büd keineswegs die aUgemeinen Züge eines englischen oder italieni-
schen, sondern die ganz concreten eines jüdischen Handelsmannes an
sich, welche keinen Zweifel darüber lassen, daß sie unmittelbar nach dem
Leben gezeichnet sind. Die Genauigkeit der physiognomischen Ausprä-
gung dieser Mgur unterscheidet sie vorzugsweise von Shakespeare'schen
Charakterbildern sonstiger Ausländer. Seine Römer und Italiener lassen
sich leicht in Engländer umgestalten, sie zeigen keinen strengen Local-
typus. Nur von Shylock läßt sich sagen, daß man ihm unmöglich eine
andere Nationalität unterlegen könne, ohne ihn völlig bedeutungslos zu
*) Gervinns, Shakespeare I. S. 308, 309.
") The QeiUleman's Magazine, Fehruary 1880. p. 185—200.
- 206
machen. Shakespeare maß also — so folgert Lee — Juden gekannt
imd genau beobachtet haben, denn es ist unglaublich, daß er nur durch
geniale Intuition die in zeitgenössischen Schilderangen vorgefundene ober-
flächliche Charakteristik solchergestalt zu vertiefen vermocht habe. —
Den hergebrachten Einwand, daß es zur Zeit Shakespeare's keine Juden
in England gegeben habe, und daß er solche auch anderswo nicht gesehen
haben könne, da er sich nachweislich nie im Auslande aufgehalten, be-
seitigt Lee durch Anfahrung verschiedener urkundlicher Erwähnungen
von Juden auf englischem Boden, besonders während des 16. Jahrhun-
derts, und durch die Hinweisung auf eine gedruckte Beschreibung Eng-
lands aus dem ersten Viertel des siebzehnten Jahrhunderts, worin gesagt
sei, „daß es eine Anzahl Juden in England gäbe, einige bei Hofe, viele
in der Stadt, und noch mehrere auf dem Lande^^ Aus Privatcorrespon-
denzen ergebe sich femer speciell die Anwesenheit einer aus Portugal
eingewanderten Familie Lopez durch mehrere Oenerationen während
des sechzehnten Jahrhunderts, deren Namen, wie das ärztliche Gewerbe
mehrerer ihrer Glieder bestimmt auf jüdischen Ursprung schließen
lasse. Ein SprößUng dieser Familie, Namens Bodrigo Lopez, muth-
maßhch in England zwischen 1520 — 1530 geboren, habe notorisch in
den letzten Dezennien des Jahrhunderts als Arzt in den Kreisen der
höchsten Aristokratie und seit 1585 als geschworener Leibarzt der Königin
Elisabeth eine hervorragende gesellschafthche und poUtische Bolle gespielt.
Derselbe habe thatsäcMch nicht bloß mit den Lords Leicester und Essei
auf vertrautem Fuße gelebt, sondern auch der Königin als diplomatischer
Agent und Dolmetscher gedient in ihren Verhandlungen nut dem zu
jener Zeit an dem englischen Hofe als Flüchtling aufgetretenen, von dem
spanischen König PhiUpp IL verfolgten portugiesischen Kronprätendenten
Don Antonio Perez, welcher sich nicht nur der Gunst und der Unter-
stützung vieler englischen Großen, namentlich^ der vorgenannten Lords,
sondern auch bei der Menge einer großen Popularität er&eute und wegen
seines glänzenden Auftretens im Yolksmunde als „König Antonio'^ allge-
mein bekannt war. ~ Dr. Lopez war bald der vertrauteste Freund und
Bathgeber des Prinzen, später aber trat eine Entfremdung zwischen
ihnen ein, die zu Beleidigungen von der einen und zu Bachedrohangen
von der anderen Seite gefuhrt haben sollen. Aus diesem Zerwürfniß,
welches Graf Essex schürte, nachdem ihm der Einfluß des Doctors auf
die Königin unbequem geworden war, entspann sich eine tief angelegte
pohüsche Intr^e gegen Lopez, die ihm in kurzer Zeit Freiheit, Ehre
und Leben kostete. Er wurde beschuldigt sich mit Agenten des Königs
von Spanien gegen eine große Geldbelohnung in eine heimliche Ver-
schwörung eingelassen zu haben, deren Ziel darauf gerichtet war, nicht
207 —
nur den fremden Prätendenten, sondern auch die Königin Elisabeth durch
Gift aus der Welt zu schaffen. —
Wiewohl die aufgebrachten Beweise die Königin selbst von der
Schuld ihres Vertrauten nicht überzeugten, so gab sie doch dem Druck
ihres dem Doctor feindseligen Günstlings Essex endlich nach. Lopez
wurde vor ein Specialgericht gestellt, schuldig befunden und 1594 in
Tybum als Hochverräther gehängt. Dies Ereigniß machte natürlich das
größte Aufeehen, und es ist, — wie Lee ausführt — nicht zu verwundem,
daß es auf die öffentliche Meinung einen starken Eindruck hervorbrachte,
einen Act der Justiz an einem hochgestellten, mit Ehren überhäuften
Vertrauensmann der Königin vollzogen zu sehen, der als ein meineidiger,
verratherischer, geld- und blutgieriger Jude entlarvt wurde. Auf dem
Schaffet betheuerte Lopez seine Unschuld und seinen Glauben an Christus ;
die Menge rief aber hohnlachend: er ist ein Jude!
So sei es sicherlich kein bloßer Zufall, daß unmittelbar nach dem
Proceß und der Hinrichtung des Dr. Lopez auf den Londoner Bühnen
nicht weniger als drei Stücke, in denen ein Jude die Hauptrolle spielte,
die zahlreichsten Auffuhrungen erlebten und sich der größten Popularität
erfreuten. Dies deute vielmehr zweifellos darauf hin, daß die Theater-
directoren die durch jenen Vorgang gegen die Juden erregte Stimmung
auszubeuten beflissen waren, und daß insbesondere ein so gewandter
Impressario wie Philipp Henslowe, auf dessen Bühne Shakespeare's Stücke
aufgeführt wurden, es an de möthigen Anregung bei letzterem nicht habe
fehlen lassen, um den Charakter des Dr. Lopez auf die Bühne zu bringen.
Von den vorerwähnten drei Stücken hat das älteste, dessen Autor un-
bekannt, den Titel „!%<? Ji?«?". Dieses wurde vom Mai bis Ende 1594
nicht weniger als zwanzigmal gespielt. Noch viel beliebter aber war
Marlowe's „Jude von Malta", dessen Held, der Jude Barrabas, nicht
nur im Allgemeinen an einen Verbrecher wie Lopez erinnert, sondern
durch ganz prägnante Züge dem zeitgenössischen Publikum geradezu als
ein Spiegelbild desselben erscheinen mußte. Außer dem stärksten Aus-
dro^ des damals bei den Juden vorausgesetzten Christenhasses, zeigt
Marlowe auch in dem mit spanischen und italienischen Brocken durch-
setzten Idiom seines Helden eine genaue Bekanntschaft mit dem jüdischen
Jargon, den er muthmaßUch nur an Londoner Juden, vielleicht gar an
Dr. Lopez selbst studirt haben muß. —
Viel weniger Zweifel aber will Lee daran aufkommen lassen, daß
Shakespeare, der durch seinen Freund Southampton mit dem nächsten
TJmgangskreise des Grafen Essex in Beziehung stand, den Dr. Lopez
personlich kennen gelernt, jedenfalls von dessen Charakter und Schick-
salen mehr zu erfahren G-elegenheit gehabt habe, als dem großen
— 208 —
Publikum durch den famosen Froceß bekannt geworden ist Welch ein An-
reiz mußte für ihn darin liegen, diesen Charakter auf frischer That för
die Bühne Henslowe's zu dramatisiren!^
So sei denn der ,, Kaufmann von Venedig'^ nichts anderes als der
unmittelbare literarisch-theatralische Niederschlag eines Au&ehen erregen-
den Tagesereignisses, und das leibhafte Urbild Shylock's in dem Dr. Lopez
entdeckt!
Die volle Bestätigung dieser Gombination findet Lee in vier Fankten,
nämlich 1. in dem Namen Antonio; 2« in der Entstehungszeit und Con-
struction des Stückes; 3. in einigen besonderen Zügen des Sbylock'schen
Charakterbildes; 4. in mehreren Anspielungen auf gleichzeitige Ereignisse.
1. Da in keiner der von Shakespeare benutzten Quellen der Gegner
Shylock's den Namen „Antonio" führt, welcher in Itahen auch nicht sehr
verbreitet ist, so ist derselbe gewiß nicht ohne Absicht gewählt und
deutet auf Dr. Lopez* Gegner hin, der im Volksmunde „König Antonio"
hieß. Auf diesen weist auch der ganz besondere Nachdruck hin, mit
dem der Dichter im Stücke den königlichen Anstand, den Edelsinn und
die Großmuth seines Antonio betont, offenbar um den leicht ei^ennbaren
Schützling des Grafen Essex aufs Glänzendste in's Licht zu setzen.
2. Die Entstehungszeit des „Kaufmanns von Venedig" steht end-
gültig noch nicht fest. Malone hat bekanntlich zuerst die Vermuthung
aufgestellt, daß er am 23. August 1594 zum ersten Male aufgeführt
worden sei, indem sich die Eintragungsnotiz in Henslowe's Tagebuch,
daß an diesem Tage die „Venetianische Komödie" (the Venesyon Comedey)
gegeben worden, nur auf Shakespeare's „Kaufmann von Venedig" beziehen
könne. Dieses Datum stimme genau mit der Zeit unmittelbar nach der
Katastrophe des Dr. Lopez zusammen und bestätige die Annahme, dal!
das Stück eben ein „kühner Griff" in die neueste Tagesgeschichte war.
3. Von speciellen ähnlichen Charakterzügen weiß Lee nichts weiter
anzuführen, als das stark ausgeprägte Familiengefühl, den Sinn für häus-
liches Leben, Liebe zu seinem Kinde und pietätvolle Erinnerung an sein
Weib, welche dem Juden in der Dichtung mit seinem Vorbild gemein-
sam sind, wie aus der Correspondenz des Dr. Lopez ersichtlich.
4. Die Anspielungen auf gleichzeitige Vorkommnisse findet Lee in
einigen Stellen, wo von Tortur, von „jurymen", von Strick und Galgen,
u. s. w. dem Shylock gegenüber die Rede ist — lauter Dinge, deren Wir-
kung auf das Publikum nur darauf beruhen konnte, daß sie in dem Processe
des jüdischen Doctors thatsächlich zur Anwendung gekommen waren.
Lee verkennt nicht, daß alle seine zum Theil scharfsinnigen und
treffenden Bemerkungen den Beweis der Identität von Shylock mit Dr.
Lopez nicht ergeben und er begnügt sich mit dem literarhistorisch kaum
— 209 —
belangreichen Ergebniß, daß, wenn Lopez auch nicht das Urbild zum
Shylock gewesen ist, er es doch allenfalls hätte gewesen sein können!
Die in Vorstehendem stizzirten Ausführungen des englischen Kritikers,
welche in dem Hauptresultat nur den Werth einer Hypothese beanspruchen,
sind von dem Historiker Prof. H. Grätz^) als Ausgangspunkt für viel
weiter gehende Folgerungen benutzt worden, welche sich in eine herbe
Anklage gegen den großen britischen Dichter auf tendenziöse Voreinge-
nommenheit und Gehässigkeit gegen das Judenthum und den jüdischen
Nationalcharakter zuspitzen. —
Shakespeare habe, nach der Meinung von Grätz, sein Stück aller-
dings in unmittelbarer Anregung durch den Fall Lopez auf den prak-
tischen Bühneneffect berechnet, sei dabei aber von vornherein auch nicht
einmal theilweise von einem apologetischen Motiv, sondern ausschließlich
von judenfeindlicher Gesinnung inspirirt gewesen, was schon daraus her-
vorgehe, daß er die Fabel des Stückes nicht in der Version der älteren
Novellenbücher bearbeitet habe, in denen von Religionsverschiedenheit
zwischen Gläubiger und Schuldner gar nicht die Rede sei, sondern in
der späteren Fassung des Italieners Giovanni Fiorentino aus dem 14.
Jahrhundert, in dessen Novellensammlung: „7? Peccorone^'^ zum ersten
Male die Rolle des blutdürstigen Wucherers einem Juden zugetheilt
sei. Shakespeare's Absicht sei unverkennbar dahin gegangen — meint
Grätz — in Shylock den Dr. Lopez auch poetisch zu richten. Deshalb
habe er die Erzählung aus dem Peccorone überhaupt nur auf die Bühne
gebracht und in dem darin auftretenden Juden einen Menschen geschaffen,
ihm Leben und Seele eingehaucht, und in diese Seele die ganze Tiefe
giftigen Hasses gegen die Christen gelegt, vrie ihn die öffentüche Meinung
bei dem Juden Lopez als gewiß voraussetzte. Diese verblendete öffent-
liche Meinung habe Shakespeare zum Unglück für die Juden verewigt.
Shakespeare sei dadurch in gewissem Sinne ein Miturheber des modernen
„ethnophysiologischen" Judenhasses, denn er habe, um seinen Freunden
und Gönnern bei Hofe, denen Lopez seinen Sturz zu danken hatte, eine
Genugthuung und dem Theaterpöbel eine Unterhaltung zu bereiten, den
herzensverhärteten, lieblosen, xachsüchtigen Shylock als Typus der Juden
in den grellsten Farben gezeichnet, und allen künftigen Judenfeinden in
ihm ein unvergängliches Stichblatt geliefert.
Diese Beschuldigung ist denn doch von sehr schwerwiegender Art
und kaum in Einklang zu bringen mit der erhabenen poetischen und
sittlichen Weltanschauung, welche Shakespeare sonst in seinen übrigen
^) Grätz: Shylock in der Sage, im Drama und in der Geschichte. Krotoschin
1880.
Jahrbuch XVU. 14
— 210 —
Werken kennzeichnet^ in denen, mit Ausnahme einiger harmloser Necke-
reien, keine Spur einer einseitigen religiösen oder confessionellen Richtung
oder des gemeinen Yorurtheils gegen bestimmte nationale oder Ba9eii-
besonderheit zu finden ist Andrerseits bietet eine solche AnschuldigUDg
der oben charakterisirten herkömmlichen Auffassung des Shylock'schen
Charakters als eines widerwärtigen, niedrigen Typus der jüdischen Ra9e
nur neue Nahrung und einen Anschein von unwiderleglicher Begründung
durch historische Beweise. — Die nachfolgende Untersuchung hat nun
den Zweck:
L Die historischen Beweise, daß Shakespeare den Shylock nach einem
wirküchen Vorbild und in einer bestimmten tendenziösen Absicht ge-
zeichnet^ zu entkräften und demnächst
IL den Charakter Shylock's unmittelbar aus der Dichtung selbst und
der ihr zu Grimde liegenden Idee unabhängig von diesem kritischen Er-
gebnisse zu entwickeln.
I. Was nun zunächst die Persönlichkeit des Dr. Lopez anbetrifft,
so ist dessen Existenz und Schicksal schon lange vor Lee's Veröffent-
lichung aus den ei^Uschen „Ätafe-Paper*" und anderen von Lee selbst
benutzten Quellen den Kritikern^) bekannt gewesen. Aber es ist von
Lee keineswegs bewiesen — worauf es hauptsächlich ankommt, — daß
Lopez schon vor seinem Processe in England öffentlich als Jude aufge-
treten ist oder als solcher allgemein bekannt war. Lopez war ein Marrane,
d. h. ein aus Spanien vor der Inquisition geflücht-eter „Neuchrist", der,
wie die meisten seiner Grlaubensgenossen, sich zwar heimlich noch zum
Judenthum bekannt haben mag, öffentlich aber zweifellos als Christ lebte.
Er war, wie Lingard annimmt, schon 1558, nach anderen Berichten
erst 1570 von englischen Freibeutern auf einer spanischen Besitzung ge-
fangen genommen und nach England gebracht worden, wo er später an
den Hof kam und sowohl als Leibarzt der Königin, wie als diploma-
tischer Agent derselben in ihren spanisch-portugiesischen Händeln thätig
war. Namentlich diente er als Dolmetscher bei den Verhandlungen mit
dem nach London gekommenen Prätendenten , Don Antonio und seinem
Gefolge. In den Staatsschrifken aus der Zeit vor dem Hochverraths-
processe wird der Doctor aber niemals als Jude erwähnt und damit stimmt
auch die anderweite Nachricht, daß er erst im Proceß eingestand, von
Abstammung ein Jude zu sein. —
Für uns ergiebt sich schon hieraus die wichtige Schlußfolgerung,
daß alle englischen Theaterstucke, die vor 1594, wo Lopez processirt
*) Vgl. Alexander Dyce, Marlowe's Works, London 1876, in der Einleitung
p. XXI; u. Stowe's Ännales. ed. 1615. p. 768.
211 -
wurde, erschienen sind, mit Lopez als Jaden nichts zu schaffen haben
können. ^)
Von den oben erwähnten drei Theaterstücken, die nach Lee im Jahre
1594 dem Processe Lopez ihre Popularität und theilweise ihre Entstehung
verdankt haben sollen, ist das älteste unter dem Titel „2%e /ew" von
einem unbekannten Autor bereits 1579, also schon 15 Jahre früher, ge-
schrieben und aufgeführt 2)
Das zweite ist Marlowe's „Jude von Malta", worin Lee bestimmte
Hindeutungen auf Lopez, und Grätz sogar eine „förmliche Copie" des-
selben erblicken will. — Nun aber ist Marlowe notorisch schon 1593,
also ein Jahr vor dem Pröceß Lopez, gestorben, und es steht überdies
urkundlich fest, daß der „Jude von Malta" schon. 1591 zahlreiche Auf-
führungen erlebt hat, also zu einer Zeit, wo von Lopez weder überhaupt,
noch viel weniger als von einem Juden in der Oeffentlichkeit das Min-
deste bekannt war.^)
Abgesehen von diesem unwiderleglichen Gegenbeweise, daß Marlowe
in dem Charakter des „Juden von Malta" unmöglich an Dr. Lopez
gedacht, noch viel weniger ihn „copirt" haben könne, ergiebt auch der
Inhalt der Tragödie nicht den mindesten Zusammenhang mit jener Per-
sönlichkeit und ihrem Schicksal, und es fehlt sogar an jeglicher Anspie-
lung, auf dieselbe, wie eine solche in einem anderen Stücke Marlowe's,
in seiner Fausttragödie, allerdings vorkommt, aber nachgewiesener
Maßen auf späteren Zusätzen beruht, welche bei der Aufführung von den
Regisseuren in den Text der alten Theaterbücher eingeschoben worden
sind.^) Barrabas, der Held des „Juden von Malta", ist nach seiner
ganzen Charakteranlage — wie schon der Prolog des Dramas erkennen
läßt — ein Vertreter des greulichsten Macchiavellismus, und in den von
Lee und Grätz herangezogenen Monologen giebt er sich nicht bloß als Gift-
mischer und schnöden Verräther, sondern ebenso als Betrüger und gemeinen
*) Vgl. Dyce a. a. O.: „Dr. Lopez did not start into notoriety tiU 1594,
during tchich i/ear he sv^ered death ai Tyhum for his trecLsoiiable practices. —
*) Vgl. Dell US: Merchant of Venice, Einleitung, p. XIII.
3) Dyce a.a.O. p. XXIII.
*) Vgl. Dyce, Anmerkungen zur „Tragedy of Faushts**, p. 96. Col. II. Es ist
überdies nicht auBer Acht zu lassen, daB es nach Lee*s Anführung (a. a. O. p. 188)
auch schon früher in London einen Arzt Namens „Ferdinande Lopez" gab, der gleich-
falls für einen Juden galt und gegen 1550 wegen „immoral offences" angeklagt und
yemrtheilt worden war. Auf diesen dürfte sich auch wohl die Erwähnung von
„Lop€u the Jewe" als Giftmischer beziehen, welche in der schon 1584 erschienenen
ersten Ausgabe dos Pamphlets „Leicester^s Commonwealth*' vorkommt. Vgl. H er mann
Isaac: „Hamlets Familie^' im Jahrbuch der Shakespeare -Gesellschaft, Jahrgang
XVL S. 315. Anm. 1.
14*
— 212 —
Wucherer zu erkennen. Er zeigt an keiner SteDe irgend einen jüdischen Cha-
rakterzug, läßt vielmehr seine eigene einzige Tochter, die sich vor ihm in
ein Kloster geflüchtet, mit der ganzen Bewohnerschaft desselben vergiften
und verrichtet eine Menge von Scheußlichkeiten, die den Juden niemals
nachgesagt wurden und mit den Beschuldigungen gegen Lopez auch
nicht die entfernteste Aehnlichkeit haben. — Es bleibt nun noch das
dritte Theaterstück, das 1594 unter großem Zulauf aufgeführt worden
sein soll, weil darin ein Jude nach dem Vorbild des Dr. Lopez geschil-
dert wurde.
Dieses dritte Stuck soll nun der „Kaufmann von Venedig*' sein, das
der Dichter — nach der Meinung von Lee und Gratz — auf Bestellung
seiner aristokratischen Freunde oder des Theaterdrrectors Henslowe gleich
nach dem Proceß Lopez geschrieben habe, um diesen sensationellen Stoff
auf die Bühne zu bringen.
Auf welche äußerlichen Beweise stützt sich aber diese Annahme? In
dem Tagebuch des Theaterdirectors Henslowe über die Aufführungen auf dem
Theater in Newington findet sich die nackte Notiz, „daß am 25. August
1594 zum ersten Male die venetianische Comödie (Ihe Venesyon Comedey)
aufgeführt worden sei". Genauer Titel, Namen des Autors und Inhalt
dieser venetianischen Komödie sind nicht angegeben. Nun ist es wohl
möglich, wie einige Kritiker mit Malone annehmen, daß mit derselben
der „Kaufmann von Venedig" gemeint sei; gegen die Wahrscheinlichkeit
dieser Annahme sprechen aber nicht zu unterschätzende Momente, welche
vielmehr darauf hinweisen, daß die Entstehung des Stückes um einige
Jahre hinaufzurücken ist. Zuerst ein äußerliches Moment. Die Hinrich-
tung des Dr. Lopez ist nach den vorhandenen Daten jfrühestens auf den
Juni 1594 anzusetzen. Sicher ist nur, daß er Anfangs 1595 schon todt
war. Wenn nun der „Kaufmann von Venedig" aus Anlaß dieser Kata-
strophe entstanden und bereits am 25. August 1594 aufgeführt worden
sein soll, so wäre dieses Lustspiel in einem Zeitraum von 6—8 Wochen
geplant, geschrieben und aufgeführt worden — eine Productionsgeschwin-
digkeit, die von keinem Shakespeare'schen Stücke bezeugt ist^), und die
auch in diesem besonderen Falle nicht glaubhaft erscheint, wenn man
die auj3gereifte und vollendete Anlage und Form der Dichtung in Be-
tracht zieht
Andererseits sprechen viele innerliche Kennzeichen dafür, daß der
^) Lee Bucht die ihm selbst anCföllige ünwahrscheinlichkeit einer so schnellen
Prodnction dorch die Hlnweisnng anf die rasche Entstehung der „Lustigen Weiher"
zu beseitigen ; diese Komödie war aber ein Gelegenheitsfestspiel für den Hof, das zu
einem bestimmten Tage vielleicht fertig gestellt sein mußte« und beweist nichts für
den vorliegenden Fall.
— 213 —
„Kaufmann von Venedig" derselben Jugendperiode des Dichters seine
Entstellung verdankt, aus welcher auch mehrere andere aus italienischen
Stoffen geformte Dramen stammen, wie z. B. „Die beiden Veroneser^' und
j^omeo und JuUa". Diese rühren bekanntlich schon aus dem Jahre
1591, nur daß „Romeo und Julia" einer mehrfachen Umarbeitung in
den darauffolgenden Jahren unterzogen worden ist Die letzte Hand an
diese Tragödie ist spätestens 1595 gelegt; Gervinus, der vor Allem ein
feines Gefühl für die Eigenarten der Shakespeare'schen Stilwandlungen
au den Tag legt, ist denn auch entschieden der Ansicht und belegt sie
mit näheren Detailnachweisen, daß der „Kaufinann von Venedig" noch
viele charakteristische Aehnlichkeiten mit den älteren Stucken aufweist,
denen „Bomeo und Julia" in seiner letzten Gestalt bereits entwachsen
ist. Wahrscheinlich ist der „Kaufmann" also schon vor 1594 geschrieben;
sollte er auch in der That das in gedachtem Jahre von Henslowe in
seinem Tagebuch notirte Stück gewesen sein.^)
Lassen wir aber selbst die historische Entstehungszeit unentschieden
— wo in aller Welt findet sich in dem Inhalt des „Kaufmanns" irgend
eine charakteristische Aehnlichkeit oder eine reale Uebereinstimmung in
den Begebenheiten mit der Person und dem Schicksale des Dr. Lopez?
Dieser war ein Staatsmann, ein Arzt, ein Mann von hoher Weltbildung
und ausgezeichneter socialer Position, der in den Verdacht kam, einen
politischen Verrath begangen und aus politischen Motiven sogar ein Ver-
giftungsattentat gegen seine Souverainin unternommen zu haben. Von
Motiven des Christenhasses, der Revanche für erfahrene Zurücksetzung
und Beschimpfung, wie sie bei Shylock im Spiele sind, findet sich dort
nicht die leiseste Spur, von Motiven der Geldgier und Habsucht nur
eine kaum bemerkbare, insofern Lopez allerdings auch beschuldigt war,
die Zusage einer Geldbelohnung für den Mord des Antonio erhalten zu
haben. Und dennoch sollten dem Theaterpublikum alle jene dem Shylock
angedichteten Laster durch das Beispiel des im Proceß Lopez an den
Tag gekommenen Thatbestandes glaubhaft gemacht werden?
Ist es femer denkbar, daß die bloße TJebereinstinmiung in dem
Namen „Antonio", selbst wenn sie absichtlich gewählt wäre, oder ein
vereinzelter Ausruf wie: „Verflucht sei mein Stanmi oder ich will mich
an ihm rächen!" dem Dichter hinreichend geschienen, um seinem Pu-
^) Eine Bestätigong dieser Ansicht über die Entstehnngszeit des „Eaufmanns"
finde ich in der Abhandlung von Dr. B. T. Sträter: „Die Perioden in Shakespeare's
dichterischer Entwicklung^*, wo der „Kaufmann" der Periode des „italianisirenden
Stils der ersten Entwicklung und Blüthezeit (1589—1594)*' zugewiesen und die
Jahreszahl der Vollendung auf 1593—1594 gesetzt wird. Vgl. Jahrbuch der Shake-
spearegesellsohaft. XVI. Jahrgang. S. 416.
214
blikum anzudeuten, daß der in Tybum hingerichtete Staatsverrather und
der Ffandleiher auf dem Bialto eine und die nämliche Person oder auch
nur einen und denselben nationalen Typus vorstellen?
Die anderen von Lee oben unter 3 und 4 hervorgehobenen Merk-
male sind vollends ganz bedeutungslos. Die einzelnen und durchaus
sparsamen Züge von Familienliebe bei Shyloök sind ganz allgemeiner Art
und man kann in denselben zwar etwas charakteristisch Jüdisches, aber
keineswegs einen auf eine bestimmte Person zurückweisenden individuellen
Zug finden. Die Hinweisung auf die Folter kann sich ebenso auf den
Fall von Francis Throgmorton (1584) beziehen, der dem Volke noch
frisch im Gedächtniß war.
Es wird hiemach wohl keines weiteren Beweises bedürfen, daß das
von Lee entdeckte vermeinte historische Urbild Shylock's in Wahrheit
nichts als ein wesenloses Schattenbild ist. Und hiermit fallt auch die
Voraussetzung in sich zusammen, daß Shakespeare einen bestimmten
äußeren Anlaß gehabt habe, um das Charakterbild eines Juden nach dem
Leben und nach den durch einen sensationellen Griminalfall aufge-
regten Phantasievorstellungen des englischen Volkes auf die Bühne zu
bringen. -
Damit ist nun freilich die Anklage der tendenziösen Charakter-
schilderung noch nicht widerlegt.
n. Dieser zweite Theil unserer Aufgabe muß in selbststandiger Weise
durch eine ganz sachliche kunstkritische Untersuchung erledigt werden.
Dieselbe wird ergeben, daß der große Brite keineswegs ein grauenvolles
Zerrbild des Typus eines Juden, in der Art des Marlowe'schen „Juden
von Malta'', zu zeichnen beabsichtigte, daß sein künstlerischer Plan viel-
mehr auch in dieser Charaktergestalt darauf gerichtet war, ledighch einen
wirklichen Menschen mit physiognomisch und zugleich typisch ausge-
prägter Individualität darzustellen, ein Wesen von Fleisch und Blut, mit
sinnlichen und sittlichen Antrieben, mit Begierden, Leidenschaften nnd
Willenskräften, die allein dessen Charakter und durch diesen auch dessen
Schicksal bestimmen.
In der von Shakespeare für den „Kaufmann von Venedig'' benutzten
Erzählung aus der italienischen Novellensammlung „i? Peccorone^'^ hat
der Handel zwischen dem Kaufmann Ansaldo und 4em Juden aus Mestre,
dem jener für ein Darlehn ein Pfund Fleisch seines Leibes verpföndet^
einen vollständig lustspielartigen Charakter und Verlauf. Eine persönliche
Feindschaft zwischen Jude und Kau&aann ist nirgends angedeutet und
für die spätere Härte des ersteren ist als einziges, allerdings gehässiges
Motiv angegeben: „Der Jude trachtete nach dem Leben seines Schuld-
ners, um sich rühmen zu können, daß er den größten Kau&nann der
— 215 —
Christenheit zum Tode gebracht." — Als dann von der als Richter ver-
kleideten „Dame von Belmonte" das Urtheil gefällt wird, daß der Jude
zwar das Pfund Fleisch, aber bei Todesstrafe keinen Tropfen Blut nehmen
dürfe, da muß der Jude von der Execution abstehen und verliert auch
seine Greldforderung zur Strafe; im Uebrigen aber wird er ganz unbe-
helligt entlassen, nur daß ihm die Umstehenden spottend nachrufen:
„Wer andern eine Grube gräbt, fallt selbst hinein!"
Für eine so harmlos verlaufende Komödie mit dieser seichten mora-
lischen Nutzanwendung hätte Shakespeare in der That keines Juden be-
durft, jede andere Person und jedes andere Motiv für den Eigensinn des
Gläubigers hätte ihm den nämlichen Dienst geleistet. — Aber Shake-
speare hatte einen tieferen dramatischen Plan concipirt, für den er einen
Charakter mit tragischem Interesse verwenden mußte. Er wollte, wie
später in einigen seiner großen Tragödien, Lear, Macbeth, Othello,
eine tiefwurzelnde menschliche Leidenschaft schildern, und diese Leiden-
schaft war von der Art, daß er als ihren Träger und Repräsentanten
eben nur einen Charaktertypus gebrauchen konnte, wie ihn der Jude
Shylock darbot. Dies klar zu machen, soll die folgende Analyse des Cha-
rakters dienen.
Wie alle großen Charaktermaler hat Shakespeare eine kunstvolle
ästhetische Methode, um in uns einen vollen allseitigen Eindruck der
von ihm gezeichneten Gestalten hervorzubringen. Diese Methode besteht
darin, daß er uns die Gestalt ebensowohl als ein unmittelbar von uns
selbst angeschautes, wie als ein durch das Medium fremder Anschauung
reflectirtes Bild erscheinen läßt Ehe wir mit eigenen Augen die Figur
von allen Seiten unter das Objectiv nehmen können, zeigt er sie uns
theilweise in ihrem Reflex auf die Umgebung. — Wer und was ist
also Shylock, welches sind seine Verhältnisse und seine Beziehungen zu
der Welt, in welcher der Dichter ihn auftreten läßt? Was erfahren wir
über ihn, ohne daß wir es selbst sehen oder doch aus seinem eigenen
Munde wissen?
Shylock lebt als Jude in Venedig im Genüsse der von dieser Repu-
blik seinen Glaubensgenossen eingeräumten, sehr beschränkten Bürger-
rechte; sein Gewerbe ist dasjenige, was diese — soweit sie nicht gänzlich
arm waren — allesanunt sowohl in Venedig, wie überall während des
Mittelalters trieben, das einzige, was sie treiben durften — : er verleiht
Geld auf Zinsen unter den von den Rechtsgesetzen der Republik dafür
verordneten Formen und Bedingungen. Zufällig sind uns diese Be-
dingungen aus einem Geschichtswerke des 16. Jahrhunderts^) sogar be-
*) Thomas: Sistory of Italy, 1561. Vgl. Delius: „Merch. of Venice".
S. 29. Anm. 7.
- 216 ~
kannt Die Juden in Venedig hielten offene Laden für Geldgeschäfte, der
Zinsfuß war 15^/o jährlich und der Schuldner hatte, wenn nicht anders
verabredet war, ein Jahr Zeit, das Pfand einzulösen: dann durfte es vom
Gläubiger verkauft werden. Wenn also Shylock hier und da im Stucke
als „Wucherer" (^^usurer^^) bezeichnet wird — was beläufig bemerkt nur
von seinem Todfeinde Antonio geschieht — so wissen wir, was wir dar-
unter zu verstehen haben. Nach dem streng canonischen Standpunkte
war ja auch das legale Zinsnehmen, selbst zum niedrigsten Satze, ver-
pönt, aber in der öffentlichen Meinung keineswegs moralisch reprobirt.
Als Wucherer in unserem heutigen Sinne gebrandmarkt war auch
damals nur derjenige Jude, der bei seinem Gewerbe unredlich oder mit
raffinirter Habsucht verfuhr. — Nun finden wir an keiner Stelle des
Stückes die Erwähnung irgend einer Thatsache oder Beschuldigung, durch
welche Shylock einer schimpflichen, niederträchtigen Handlungsweise be-
zichtigt würde. In dem Handel mit Antonio erscheint er rachsüchtig,
aber nicht geldgierig, denn er verweigert beharrlich die Annahme der
ihm angebotenen hohen Summe. Gelegentlich bemerkt allerdings Antonio,
der Grund von Shylock's Haß gegen ihn liege darin, daß er — Antonio —
„schon manchen Schuldner davon erlöst habe, in Shylock's Buße zu ver-
fallen". — Aber was bedeutet diese vage Beschuldigung in dem Munde
eines — wie wir sehen werden — grundlos fanatischen Judenfeindes,
wie Antonio? — Sonst weiß Niemand dem Manne einen specieUen Fall
von Eigennutz, Bosheit oder Härte nachzusagen.
Damit stinmit überein, daß Shylock eine keineswegs verächtliche Stel-
lung im Verkehr mit Christen einnimmt, denn Bassanio, der Busenfreund
des „königlichen Kaufmanns" Antonio, ein adliger Cavalier von vornehmster
Bildung, der im Begriffe ist, sich um eine Dame von fürstlichem Range
und Vermögen, wie Portia von Belmonte, zu bewerben, ladet Shylock
zweimal zu Gaste in sein Haus: einmal lehnt es Shylock ab (I, 3), das
ändere Mal leistet er der Einladung, wenn auch widerwillig, Folge. Wür-
den die vornehmsten venetianischen Cavaliere etwa mit einem verrufenen
Wucherer, auch wenn sie Geld von ihm entliehen, auf solchem Fuße
verkehren? Shylock kommt femer täglich auf den Rialto, „wo alle Kauf-
mannschaft zusammenkonmit", um seine Geschäfte öffentlich zu machen,
und daß er kein schlecht beleumdeter, wegen seiner Geschäftspraxis miß-
achteter Mann ist, beweist auch die Art, wie in der großen Gerichtsscene
der Doge, also der Souverain der Bepublik, ihn behandelt Er spricht ihn
höflich, beinahe freundlich an und sagt, „daß alle Welt an diese seine
seltsam angenommene Grausamkeit (stränge apparent cruelty) gar nicht
emstiich glaube, man sei vielmehr überzeugt, er werde Erbarmen üben,
und nicht auf seinem Rechte bestehen." Also galt Shylock doch für einen
— 217 —
Mann, dem man nach seinen Antecedentien einem grausamen Gesetze
gegenüber Humanität zutraute.
Noch ein geringfügiges, aber doch bezeichnendes Moment sei hervor-
gehoben. Der spitzbübische, lockere Diener Lancelot nennt seinen Herrn
zwar einen „eingefleischten Teufel", in dessen Dienst er halb verhungert
sei; aber sonst weiß er ihm nichts TJebles nacjhzureden, und er hat sogar
Gewissensbisse, ob er diesem Herrn davonlaufen dürfe. — Also im
Spiegel der öffentlichen Meinung, worin der Dichter mit so vieler Fein-
heit das Bild refiectiren läßt, erscheint Shylock von der moralischen
Seite durchaus nicht so schwarz, wie man gemeiniglich annimmt. —
Betrachten wir nun das Verhältniß Shylock's zum Besitze, in welchem
sich ja nach Gervinus die besondere Beziehung dieses Charakters zu dem
einheitlichen Gedanken des Stückes offenbaren soll. Es wird davon
speciell noch die Rede sein, wo wir das Verhältniß zu seiner Tochter be-
rühren. Hier sei nur auf ein künstlerisches Motiv aufmerksam gemacht,
welches der Dichter angewendet hat, wie der Maler einen Beleuchtungs-
effect, um einen Contrast schärfer hervortreten zu lassen. — Betrachtet
man die Gegengruppe mit dem freigeb^en Antonio an der Spitze, den
verschwenderischen Bassanio, die fürstliche Fortia und deren ganzen
Anhang leichtlebiger, zum Theil parasitischer Figuren, deren Grundsatz
ist „wie gewonnen, so zerronnen" — so wirft, diesem Glänze und dieser
Ueppigkeit gegenüber, die karge und freudlose Umgebung des begüter-
ten, aber genußfeindlichen Geldmannes, gleichsam ganz von selbst schon
einen recht tiefen Schatten, welcher der bloßen Sparsamkeit und Sorge
für den Besitz das düstre Colorit von Geiz und Habsucht verleiht. —
Doch vergessen wir nicht, daß für den mittelalterlichen Juden die
Erhaltung und Mehrung seines Besitzes zugleich die Selbsterhaltungsfrage
in sich schließt. Wenn nicht von Natur und Temperament, muß er aus
kalter Berechnung seiner socialen Lage sich ein karges, genußloses Leben
als einen Theil seines Martyriums auferlegen, und, wollend oder nicht,
mit dem Schein auch das Wesen des Geizes über sich nehmen. —
Sagen wir also: Ja, Shylock ist im Verhältniß zu seinen Gegnern auch
nach der Zeichnung des Dichters ein Geizhals; aber daß sein Geiz seinen
sittlichen Charakter schändet, sind wir zu sagen nicht berechtigt Auch
dafür giebt uns der Dichter keinen Fingerzeig an die Hand. —
Doch nun ist es wohl Zeit, daß wir uns den Mann auch aus der
Nähe mit eigenen Augen betrachten.
Der verschwenderische Bassanio hat durch glänzende Einrichtung
alle seine Mittel erschöpft; er* steckt tief in Ehrenschulden, zumeist bei
seinem Freunde Antonio; er hat den Plan, seine Verhältnisse durch eine
glänzende Heirath zu arrangiren, und dazu braucht er neues Geld. An-
- 218 —
tonio hat eben keine Baarschaft, seine ganze Habe schwinunt auf dem
Meere, aber seinen Credit stellt er dem Freunde zu Gebote. Bassanio
sucht den reichen Shylock auf, wir treffen sie beide auf ofiFener Straße,
in der Nähe des Rialto in freundlicher Unterhaltung. Shylock zeigt sich
als der kühlbedächtig prüfende Geschäftsmann, der mit leiser Ironie die
Güte der ihm angetragenen Bürgschaft Antonio's taxirt und klüglich
mit diesem selbst verhandeln will. Zufällig kommt Antonio dazu, und
schon sein bloßer Anblick erweckt in dem bis dahin ruhigen Shylock
seinen „alten Groll" gegen den „falschen Zöllner*', den er aus tiefster
Seele haßt, nicht bloß „weil er von den Christen ist", unter deren Druck
sein verfolgter Stamm so viel zu dulden hat, sondern mehr noch, weil
er „aus gemeiner Einfalt" umsonst Geld ausleiht und das Geschäft des
Geldverleihens, von dem ja die Juden ausschließlich zu leben angewiesen
sind, herunterbringt. Hauptsächlich aber haßt er ihn, weil Antonio ohne
jeden persönlichen Grund die Juden nicht bloß haßt, sondern auch öffent-
lich beschimpft und „ihr Geschäft und rechtlichen Gewinn als Wucher
brandmarkt". — Halten wir dies Motiv fest, auf welches Shylock mit be-
sonderm Nachdruck immer wieder zurückkommt! — Er weist auf das
Beispiel des Erzvaters Jacob hin — beiläufig die einzige SteDe, in
welcher der Jude sich eine biblische Beminiscenz entschlüpfen läßt —
um zu beweisen, daß die Wahrnehmung des geschäftüchen Vortheils im
redlichen Verkehr nichts Sträfliches sei: „Gewinn ist Segen, wenn man
ihn nicht stiehlt!" — Antonio läßt dies nicht gelten und verletzt den
Gegner, der ihm noch mit keinem Worte zu nahe getreten, mit der
höhnischen Beleidigung, „daß er dem Teufel gleiche, der sich auf die
heilige Schrift berufe". -— Nun wällt der Groll auch in des Juden
Herzen über und ergießt sich in jener, von bitterer Ironie durchtränkten
Rede, die uns sogleich auf den Grund dieser ungezügelten Natur bücken
läßt Nicht der geschäftliche Schaden, den ihm Antonio so oft bereitet
ist es, der ihn so erregt; es ist die Schmach, die er von dem stolzen
Uebermuth des von ihm niemals beleidigten Feindes erdulden muß, der
ihm „oft und oftermals vor aller versammelten Kaufmannschaft" auf das
Kleid speit und einen Hund schimpft, ohne daß er etwas anderes als
ein stummes Achselzucken entgegnen darf. —
Und selbst in diesem Augenblicke, wo Antonio die Hülfe seines
verachteten Gegners heischt, verschärft er den Stachel des Hohns mit
den Worten:
„Ich könnte leichtlich wieder ein^n Hund Dich nennen,
Dich wieder anspei'n nnd mit FüBen treten;
Denn ich verlange keinen Frenndscbaftsdienst
Ich will als Feind in Deine Hand mich geben,
— 219 —
Von dem Du mit bessrer Stirn eintreiben kannst.
Was Dir verfallen ist/' —
Mit diesen Worten wirft Antonio selbst den Gedanken einer an
ihm zu nehmenden Rache, wie ein giftiges Saatkorn in die leidenschaft-
lich erregte Seele seines Gegners, in welcher es auch sogleich Wurzel
faßt. Mit einer Art von bizarrer Laune fangt Shylock den Gedanken
auf und macht den Vorschlag, daß ihm Antonio „zum Spaß" ein Pfund
seines Fleisches in einer Schuldverschreibung vei-pfande! — Was hinter
diesem Spaß verborgen liegt, ist in dem Augenblicke keineswegs die
tückische Absicht, das Pfund Fleisch später in natura einzufordern; es
ist nichts anderes als der Reiz, dem übermüthigen Gegner eine recht
tiefe Demüthigung zu bereiten, eine Revanche für den ungemessenen
Schimpf, den dieser so oft ihm bereitet hat. Der stolzeste und reichste
Mann Venedigs soll „zum Notar gehen" und dem von ihm sonst in's
Antlitz gespienen Juden eine solche Buße" für elende 3000 Dukaten
verschreiben! Bassanio empfindet die Demüthigung, aber Antonio in
seiner automatischen Passivität hilft sich mit dem billigen Spott über
die Situation hinweg: „Der Hebräer wird noch ein Christ — er wendet
sich zur Liebe!" — weil er ihm nämlich ohne Zinsen leiht. —
Im Gegensatz zu dieser Leidenschaftlichkeit und reizbaren Nervo-
sität, welche in der ersten Begegnung Shylock's gleichsam blitzartig auf-
leuchtet und uns einen Blick in sein Temperament werfen läßt, erscheint
er uns kurz darauf innerhalb seiner Häuslichkeit in einer normalen Ge-
müthsstinmiung, in welcher, wie schon Lee richtig angemerkt hat, in der
That einige Lichtseiten des jüdischen Charaktertypus hervortreten. Shy-
lock hat sein Weib Lea längst verloren, und an seiner einzigen, noch
sehr jugendlichen Tochter Jessica erkennen wir sofort den Mangel
mütterlichen Einflusses. Von Natur mit der Anlage sittiger Weiblich-
keit ausgestattet, wird sie durch den Verkehr mit dem sittenlosen Diener
zur Anspinnung eines heimlichen Liebeshajidels mit Lorenzo verfuhrt
Gewiß ist sie nicht glücklich, da ihrem Genußbedürfniß von dem kargen
und sittenstrengen Vater so gut wie alles versagt wird. Wie ein Vög-
lein im Käfig sehnt sie sich hinaus auf den Lockruf der sinnenfreudigen
Welt rings umher, und wenn sie's auch selber fühlt, es sei „unkindlich
und gehässig", sich des als Jude verachteten Vaters zu schämen, so ent-
schuldigt sie sich mit der Ausrede: „Doch bin ich seines Blutes Tochter
schon, bin ich's nicht seines Herzens!" — «
Freilich, liebreiche Zärtlichkeit ist nicht die Signatur seines Wesens.
Doch ist er ebenso fem von rauher Schrofifheit oder abstoßender Miß-
laune.
220 —
Er rüstet sich zum Weggehen. — „Jessica, mein Kind, hier siLd
die Schlüssel, achte auf mein Haus!" ruft er der Tochter zu. Daraus
klingt doch jedenfalls ein Ton von väterlichem Vertrauen. Dann mahnt
er sie, die Thüren zu verschließen und nicht den Kopf zum Fenster hin-
auszustecken, wenn die unehrbaren, für ein Mädchenauge gewiß anstößigen
Maskenzüge vorüberkommen.
Aber wie wird seine väterliche Sorge mißachtet, sein Vertrauen ge-
täuscht, seine Warnung in den Wind geschlagen! Kaum hat er sich
entfernt, so entflieht Jessica mit ihrem Liebhaber, um Christin zu werden.
Als fackeltragender Page verkleidet, klagt sie mit angeborenem Scham-
gefühl sich selber an, daß „sie das Licht halte, bei der eigenen Schmach!"
Aber nicht nur dies; Jessica entwendet dem Vater auch kostbare Wertb-
sachen, Geld und Edelsteine, die sie dem Geliebten mitbringt, und unter
Antonio's Schutz entfliehen sie Beide und gehen mit Bassanio zu
Schiff, _ so daß selbst der Doge dem betrogenen und beraubten Vater
keine Hilfe gewähren kann. Sein Jammergeschrei wird vom Pöbel mit
Spott und Hohn erwidert.
Da durchläuft ein Gerücht die Stadt, daß eines von Antonio's
Schiffen in der Meerenge gestrandet sei. Und in der Glühhitze des väter-
lichen Schmerzes schießt jenes von Antonio selbst in Shylock's Gemüth
geschleuderte Saatkorn des Rachegedankens zu einer Giftpflanze jäh empor,
die mit ihrem wirren Geäste die ganze Seele des tiefgekränkten Mannes
verstrickt! „Er sehe sich vor mit seinem Schein!" ist nun das Wort,
das nicht mehr von seinen Lippen weicht. — Nun malt uns der Dichter
mit unübertroffener psychologischer Schärfe eine jener großartigen Scenen,
in welcher wir, wie unter dem Mikroskop, das allmähliche Wachsthum
einer fixen Idee beobachten können. Wir sehen, wie eine ursprüngUcli
nur schwache Regung, ein bloßer Einfall allmählich Boden faßt und
zum Antrieb erstarkt, wie dann in kaum bemerkbarem TJebergange der
Antrieb zur Begierde, die Begierde zur Leidenschaft, der Gedanke zum
Entschluß, der Entschluß zur That sich wandelt. All sein Denken ist
auf Antonio's Unfälle gerichtet, von denen wiederum Nachrichten zu
ihm dringen. Noch ist es ihm nicht klar, noch spricht er es auch
vor sich selbst nicht aus, welche Absicht er jetzt mit dem „Schein"
vorhabe.
Als ihm' Tubal die bösen Nachrichten bringt, daß er Jessica in
Genua nicht mehr angetroffen, aber davon gehört habe, wie sie dort die
dem Vater gestohlenen Schätze in kindischer Weise vergeudete, und da-
bei immer auf's Neue wieder von Antonio's Verlusten erzählt, da unter-
bricht ihn Shylock mit wiederholten Ausrufen, wie: „Das freut mich sehr;
ich wül ihn peinigen, ich will ihn martern!"
'221 —
Erst wenn die Aufregung den höchsten Grad erreicht, wie Tubal
nämlich erzählt, daß Jessica den „kostbaren Türkis, den ihm seine Lea
einst gegeben" — also ein heiliges Erbstück ihrer Mutter — für einen
Affen weggegeben habe, wobei Tubal wie zum Tröste hinzufügt: „Aber
Antonio ist ruinirt" — da reißt die Fluth seiner tiefen Empörung den
letzten Damm hinweg und da erst entfahrt ihm das furchtbare Wort:
„Ich will sein Herz haben, wenn er verfallt." Das Wort ist gesprochen,
der Entschluß ist gereift;! In dieser bedeutsamen Scene ist es auch, wo
Shakespeare in der Charakteristik des Juden auf dem Höhepunkte der
Exaltation zugleich das eigentliche sittliche Pathos seiner leidenschaft-
lichen Natur bloßlegt.
Es geschieht dies in dem heftigen Wortwechsel mit Salarino, in
welchem folgende berühmte Stelle vorkommt: „Er hat mich beschimpft,
mir eine halbe Million geplündert, meinen Verlust belacht, meinen Ge-
winn bespottet, mein Volk geschmäht, meinen Handel gekreuzt, meine
Freunde verleitet und meine Feinde gehetzt. Und was hat er für Grund?
Ich bin ein Jude! Hat nicht ein Jude Augen, Hände, Gliedmaßen,
Werkzeuge, Sinne, Neigungen, Leidenschaften? Mit derselben Speise ge-
nährt, mit denselben Waffen verletzt, denselben Krankheiten unterworfen,
mit denselben Mitteln geheilt, als ein Ghnst? Wenn ihr uns stecht,
bluten wir nicht, wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht, wenn ihr uns
vergiftet, sterben wir nicht, und wenn ihr uns beleidigt, sollen wir uns
nicht rächen? Wenn ein Jude einen Christen beleidigt, was ist seine
Menschenliebe? Rache! Wenn ein Christ einen Juden beleidigt, was
muß seine Geduld sein nach chrisüichem Vorbild? Nun, Rache! Die
Bosheit, die Ihr mich lehrt, will ich ausüben, und es muß schlimm her-
gehen, oder ich will es meinen Meistern zuvorthun!"
Hier tritt Shylock gleichsam als Anwalt und Rächer seines ganzen,
so grausam gemiflhandelten Stammes auf. In ihm erhebt das mit Füßen
getretene Menschenrecht seinen zum Hinmiel aufschreienden Protest gegen
die erheuchelte Menschenliebe im Munde der Bedrücker; und wenn sich
so das aufbäumende Rachegefühl bis zum Fanatismus steigert, — so ist
das doch wahrlich etwas Anderes als der „Fanatismus des Wuchers und
Geizes", den die Ausleger in dem Charakter finden wollen.
Nun ist es allerdings nicht zu verkennen, daß gerade in dieser
Scene auch die „Liebe zum Besitz" in einer Weise zum Ausdruck kommt,
welche der Ansicht einen Schein von Berechtigung giebt, daß hauptsäch-
lich die Habsucht die Triebkraft zu dem Räderwerk dieser leidenschaft-
lichen Natur bilde.
Vornehmlich findet Jedermann in Shylock's ungemessenem Jammer
über die Verluste, die ihm der Diebstahl Jessica's verursachte, in den
222 —
grellen Ausrufen: ,Jch wollte, meine Tochter läge todt zu meinen Tüßen
und hätte die Juwelen in den Ohren; wollte, sie läge eingesargt zu meinen
Füßen und die Dukaten im Sarge '^ — die Bestätigung dafür, daß die
liebe zum G^lde in dem Herzen des Yaters jede andere menschliche
Regung geti^ habe. — Dieses Urtheil ist ungerecht und mindestens
übertrieben. Wenn man die Stelle des Dialogs im Zusammenhang liest,
so findet man darin nur einen meisterhaften Zug des Dichters, um schon
durch die heftige, weitausgreifende Bedeweise, die das gesprochene Wort
über das Maß der wirklichen Empfindung hinausdrängt, die ganze un-
gezügelte Leidenschaftlichkeit einer vulkanischen Natur, wie Shylock, recht
drastisch zu zeichnen! Diese Bedeweise erinnert genau an die Maßlosig-
keit der Ausdrücke bei König Lear gegen seine Töchter. Man denke
sich die tiefe Erbitterung des in seinen heiligsten Gefühlen verletzten
Mannes: eine Tochter, die gegen alle Sitte und Scham mit einem Christen
davongelaufen, den Yater bestohlen, das Andenken der Mutter geschändet,
die Beligion verrathen hat — und um deren Verlust sollte er sich etwa
grämen? Nein, sie ist in seiner Schätzung so tief gesunken, daß — wie
er in der Wuth zu empfinden glaubt — selbst wenn sie jetzt todt vor ihm
daläge, ihr Verlust ihm lange nicht so schmerzlich sein würde, wie der
des von ihr geraubten Geldes. Es ist eben der stärkste Ausdruck der
Verachtung, zu dem er sich im Zorn hinreißen läßt.
Aber noch sind wir nicht auf dem Gulminationspunkte der Hand-
lung, in welcher das volle tragische Interesse und die eigentliche Poesie
des Shylock'schen Charakters zur Wirksamkeit kommt.
In der Gluth des rasenden Bachedurstes hat sich Shylock, wie er
selbst erzählt, durch einen Eid gebunden, „auf seinen Schein zu dringen^'
(in, 3). Dieser furchtbare moralische Selbstzwang zu einer verwerflichen
Ebndlung ist gleichfalls als ein Beweis von ganz ungewöhnlicher Ge-
müthsverwilderung angeführt worden. Mit Unrecht; ein zweifellos edler
und sympathischer Charakter, der populärste Held der deutschen Dich-
tung, Wilhelm Teil, thut dasselbe. Auch er gelobt sich nach dem
Apfelsohuß „mit furchtbarem Eidschwur, den nur Gt)tt gehört", das
Herz des Feindes zu seinem nächsten Ziele zu nehmen. Auch er läßt
sich von der Sophistik der Leidenschaft darüber täuschen, daß er nicht
in seiner eigenen, sondern in einer allgemeinen Sache das Bächeramt
übe. Aber wenn Teil allerdings in der allgemeinen Zustimmung zu seiner
That als einem Akte des Patriotismus einen festen Ankergrund für sein
schwankendes Gewissen findet, um vor dem Bichterstuhl der Moral das
„Nicht schuldig" für sich zu plaidiren, so finden wir far Shylock wenigstens
„mildernde Umstände" in seinem subjectiven Irrthum, daß Becht und
Gesetz ihm zur Seite stehen. Diesen Irrthum theilen mit ihm die Ver-
— 223 —
treter von Becht und Gesetz, ja selbst seine Gegner im Kampfe, und
dadurch erstarkt er zu einer Rechtsüberzeugung und gewinnt als
solche eine ethische Basis.
Man darf, um in dieser Beziehung nicht zu falschen Folgerungen
zu gelangen, zwei Uihstande nicht außer Acht lassen. Ei-stlich, daß uns
der Dichter auf den Boden der Märchenwelt versetzt, wo die Maßstäbe
und Voraussetzungen der natürlichen Wirklichkeit aufgehoben sind und
auch das moralisch Ungeheuerliche den abstoßenden Charakter verliert.
Zweitens hat der barbarische Rechtssatz, daß der säumige Schuldner dem
Gläubiger mit Leib und Leben verfallen sei, eine beglaubigte historische
Grundlage. Das altrömische Zwölftafelgesetz enthält bekanntlich die
Satzung, daß der Gläubiger nach Ablauf der Zahlfristen den Schuldner
entweder als Sklaven verkaufen oder in Stücke schneiden dürfe (partes
secanto).
Die Fiction, daß ein solches Gesetz auch noch zu irgend einer
späteren Zeit in einer Handelsstadt wie Venedig Geltung gehabt, ist also
poetisch durchaus ^zulässig. Es geht aus der Dichtung nirgends her-
vor, daß Shylock sich aus unmenschlicher, blutgieriger Ijaune eine Buße
ersonnen, die als eine ganz unerhörte gilt und mit dem öffentUchen
Bechtsgefohl in krassem Widerspruche steht. Im Gegentheil, alle Welt
ist darüber einig, daß diese Buße vollkommen zu Recht bestehe und daß
von dem Richter darauf erkannt werden müsse. Selbst Antonio spricht
es mehrmals aus: „Der Doge kann des Rechtes Lauf nicht hemmen.'^
Ebenso spricht Portia zu Shylock: „Von wunderbarer Art ist Euer Han-
del, doch in der Form, daß das Gesetz Venedigs Euch nicht anfechten
kann, wie ihr verfahrt '^ Und später nochmals: „Es darf nicht sein,
kein Ansehn in Venedig vermag ein gültiges Gesetz zu ändern." Um
wieviel mehr durfte der Dichter in die Seele des so schwer gekränkten
Mannes selbst die Ueberzeugung legen, daß seinem Anspruch nicht nur
die formale, sondern die innere Rechtmäßigkeit zur Seite stehe und daß
er kein Unrecht und keine Unmenschlichkeit' begehe, wenn er gegen
seinen bittersten und erbarmungslosesten Verfolger dem Gesetze freien
Lauf lasse! Setzte doch das mittelalterliche Rechtsleben vielfach auch in
der Wirklichkeit die Verurtheilung zum Tode, wenn auch nicht als
Privatstrafe, so doch auf geringe Vergehungen gegen das Eigenthum, die
heute kaum noch mit erheblichen Freiheitsstrafen belegt smd.
Mit unerbittlicher Logik legt der Dichter dem Juden denn auch
auf die Mahnung, von seinem Rechte freiwill^ abzustehen, die Antwort
in den Mund:
„Welch' Urtheil soll ich scheu'n, thn* ich kein Unrecht?
Ihr habt bei Euch gekaufte Sklaven viel, .
224 —
Die ihr wie eare Esel, Hnnd* nnd Maulthier*
In sklavischem yerworfoen Dienst gebraucht.
Weil ihr sie kauftet. — Sag* ich nun zu euch:
LaBt sie doch frei, yermählt sie euren Erben;
Was plagt ihr sie mit Lasten?
Ihr antwortet:
Die Sklaven sind ja unser; und so geb' ich
Zur Antwort: Das Pfund Fleisch, das ich verlange,
Ist theu'r gekauft, ist mein, und ich wilPs haben.
Wenn ihr's versagt, pfui über eu'r Gesetz!
So hat das Becht Venedigs keine Kraft!"
Und dabei bleibt er denn auch stehen gegen alle noch so rührenden
und menschlich schönen Beschwomi^en Portia's zur Milde und Gnade.
„Ich fordere das Gtesetz", ist sein steter Refrain.
Fragen wir nun, was ist es eigentlich, das diesem alleinstehenden
schwachen Manne, gegenüber dem höchsten Träger der Staatsgewalt^
g^enüber seinem mächtigsten Gegner, ja gegenüber dem Andränge der
öffentlichen Yolksstimme, die sich natürlich zu Gunsten des bedrohten
Antonio geltend macht, diese energische Sprache eingiebt? Lassen wir
darauf einen der genialsten deutschen Juristen die Antwort geben, der
mit tiefem Scharfblicke die Triebfeder in der Seele Shylock's erkannt hat.
„Die Sprache Shylock's," sagt Rudolph von Ihering in seinem be-
rühmten Buche „Der Kampf um's Recht", „ist diejenige, welche
das verletzte Rechtsgefühl an allen Orten und zu allen Zeiten reden
wird, die Kraft, die Unerschütterlichkeit der Ueberzeugung, daß Recht
doch Recht bleiben muß: Der Schwung und das Pathos eines Mannes,
der sich bewußt ist, daß es sich bei der Sache, für die er eintritt, nicht
bloß um seine Person, sondern um das Gesetz handelt. — ,Ich fordere
das Gesetz!' Wie mächtig, wie riesig dehnt sich die Gestalt des
schwachen Mannes aus, wenn er diese Worte spricht, es ist nicht mehr
der Jude, der das Pfand Fleisch verlangt, es ist das Gesetz Venedigs
selber, das an die Schranken des Gerichtes pocht!"
In diesem Lichte betrachtet, enthüllt sich uns auch erst die Wesen-
heit des psychologischen Processes, den der große Seelenmaler in dem
Charakter Shylock's zur Geltung gebracht; eines Processes, der in der
That an ergreifender Naturwahrheit den bereits erwähnten Schilderungen
in der Charakteristik eines Lear, Macbeth und Othello nicht nachsteht.
Wie in diesen Tragödien die Affecte des Jähzorns, des Ehrgeizes
und der Eifersucht in ihrer krankhaften Ausartung geschildert werden,
so im Charakter des Shylock der Affect des Rechtsgefühls und dessen
Reaction g^en eine starke Reizung. Der Dichter entrollt uns das ergrei-
fende Schauspiel eines heißen Kampfes um das Recht, bei welchem es
- 225 —
sich zanachst am das niedrige Interesse von Mein und Dein, um eine
Geldforderang handelt , der aber durch eigenthümliche Nebenumstande
zu einem hochbedeutenden Bechtsconflict sich entwickelt, wobei ,,die
Interessenfrage sich zu einer Charakterfrage umgestaltet." Shylock hat
g^en einen Feind und Verfolger ein zwar grausames, aber doch wohl-
begründetes, von den Gesetzen und dem obersten Gerichtshöfe des Staates
anerkanntes Recht erworben. Dieses Recht soll ihm dennoch vorent-
halten werden, er soll statt des Rechts unverdiente Milde üben. Diesen
Zwang empfindet er als Unrecht. Unrecht dulden, wo ihm keine Waffe
der Abwehr 'zar Seite steht, ist sonst sein bejammernswerthes Loos.
Gegen dieses Unrecht hat ihm der Feind selbst eine starke Waffe in
die Hand gegeben. Sie will, sie muß er brauchen; nicht um seinen
gemeinen Vortheil zu wahren, nein, um sein Rechtsgefühl zu behaupten.
Die Grundlage dieses Gefahls ist der moralische Widerstand gegen Un-
recht und Vergewaltigung, für ihn setzt er seine ganze Persönlichkeit
ein, in ihm manifestirt sich sein Charakter.
Der Kampf Shylock's für seinen „Schein" hat somit eine sittliche
Grundlage, ohne welche er auch kein dramatisches Interesse einflößen
könnte. Die Steigerung dieses Interesses bis zur Tragik bewirkt der
Dichter, wie immer, durch den mit psychologischem Tiefblick darge-
stellten Umschlag des natürlichen Affects in eine Seelenkrankheit. So
sehen wir in Shylock zuletzt den pathologischen Zustand des bis zum
Fanatismus überreizten Rechtsgefühls, an welchem auch sein
Charakter zerschellt und er selbst zu Grunde geht.
Und nachdem wir solchergestalt in das Grundmotiv des Charakter-
bildes einen Einblick gewonnen, finden wir auch den Schlüssel zu dem
letzten Räthsel des künstlerischen Planes, das in der Frage enthalten
ist: Warum hat Shakespeare zum Repräsentanten dieses Charakterbildes
gerade einen Juden gewählt, da ja in allen älteren Bearbeitungen der
seinem Stücke zu Grunde liegenden Erzählung nirgends von einem Juden
die Rede ist? — Die Antwort wird uns jetzt nicht schwer fallen, ohne
daß wir nöthig hätten zu der unbegründeten Annahme zu greifen: der
Dichter habe nach dem Leben gezeichnet, oder er verrathe dadurch die
Absicht, den jüdischen Charaktertypus in der öffentlichen Meinung zu
brandmarken.
Es liegt in der Eigenthümlichkeit des Rechtsgefuhls, daß seine Reac-
tion gegen starke Reizung sich nicht, wie bei jedem gewöhnlichen Afifect,
bloß nach dem individuellen Moment deä Temperaments und des Cha-
rakters bestinmit, sondern es wirkt bei demselben auch als eine wesent-
liche Verstärkung das sociale Moment mit, das Gefühl von der Wichtig-
keit und Unentbehrlichkeit des bestimmten Rechtsinstitutes für die be-
Jalubn«h XVU. 15
- 226 —
sonderen Lebens- und Existenzbedingungen des Standes, des Berufes
oder der äußeren Rechtsgemeinschaft, die durch den Angriff gegen ihren
einzelnen Angehörigen mittelbar gleichfalls mitbetroflfen werdend) -
Wo treten diese Momente aber schlagender und wirkungsvoller an das
Licht, als in dem staatlichen und socialen YerhäJtniß des mittelalter-
lichen Juden, dessen Vermögen, Freiheit, Ehre, Gut und Blut nicht
unter den Schatz der allgemeinen Bechtsordnung, die alle Staatsgenossen
mit gleichem Maße mißt, gestellt waren, sondern ihre stete Bedrohung
fanden in der regellosen Willkür der Mächtigen, wie in der Gewaltsam-
keit der Massen? — Für den mittelalterlichen Juden waren die oft um
theuren Preis erworbenen Ausnahmegesetze und Privilegien, die seinen
Rechtsverkehr mit dem ihm feindlich gesinnten Volke regelten, zugleich
die einzigen Bollwerke seiner persönlichen Sicherheit. Von der rigorosen
und buchstäblichen Erfüllung derselben gegen den Einzelnen hing die
Selbsterhaltung^ Aller ab. Li ihnen vertheidigte der Jude seine materiellen
und zugleich seine historischen und ethischen Lebensbedingungen. Und
weiter! Wer sollte aber auch eine höhere Reizbarkeit des Rechtsgefuhls
und eine festere Beharrlichkeit in der Behauptung desselben an den
Tag legen, als Derjenige, dessen Recht am meisten mißachtet und mit
Füßen getreten war? Wer anders als ein mittelalterlicher Jude, der so
wenig von der Menschlichkeit, so gar nichts von der Liebe seiner Um-
gebung zu erwarten hatte, war darauf hingewiesen, sich mit aller Energie
seines Wollens und Könnens an das kleinste Titelchen seines Rechts zu
klammern, er, für den, wie für keinen Andern, der Kampf um's Recht
zugleich den täglichen Kampf um das Dasein in sich schloß? Nur
ein Jude war der richtige, ja der einzige Repräsentant, den der
Dichter für seinen künstlerischen Zweck gebrauchen konnte : die Charakter-
tragik des gereizten Rechtsgefühls zu personificiren. — Ware der Jude
in dem Märchen des Fiorentino nicht vorhanden gewesen, so hatt« ihn
Shakespeare erfinden müssen; oder richtiger: nur weil er ihn dort
vorfand, faßte er überhaupt die Idee, die psychologisch unbedeutende
Erzählung zu einem Charakterbilde von so gewaltigem tragischen Literesse
auszugestalten. Man denke sich an Shylock's Stelle einen Christen, dem
ein Jude sein Fleisch zur Buße gesetzt hat, wie dies ja nach einem
freilich nicht beglaubigten Bericht des Geschichtsschreibers Gregorio Leu
zur Zeit des Papstes Sixtus V. in Rom bei Gelegenheit einer Wette vor-
gekommen sein soll 2) — wo wäre hier das tragische Interesse, wo der
Conflict mit den herrschenden* Gewalten und die dadurch erzeugte A^er-
tiefang des Charakters? Brauchte etwa im dunklen Mittelalter der Christ,
*) Vgl. Ihering a. a. O.
2) Vgl. Grätz a. a. O. S. 53 ff.
-- 227 —
um an dem Juden strenges Becht oder selbst Bache zu üben^ überhaupt
der Mithülfe des Gerichtes? und hätte sich irgend ein Richter etwa des
bedrängten Juden angenommen? Für einen Dichter bot eine derartige
Verwicklung keine künstlerische Ausbeute. Denn was wäre es auch,
wenn dem Christen sein Becht verweigert worden wäre? Er zöge hin
und bliebe derselbe, der er war. —
Wie anders wirkt der Schluß der Dichtung in ihrer jetzigen Gestalt,
wo dem Juden das von dem Gesetz anerkannte Becht, nicht weil es
gegen das höhere Gesetz der Menschlichheit verstößt, abgesprochen, son-
dern, nachdem es ihm zuerkannt worden, durch eine elende Spitzfindig-
keit wieder aus den Blanden gewunden und als eine Wa£Pe heimtückisch
gegen ihn gebraucht wird. „Wer kann sich des Gefühls erwehren" —
sagt schon Ihering mit treffenden Worten — „wenn er den von bitterem
Hohn verfolgten Mann geknickt, gebrochen, mit schlotternden Knieen da-
hin wandern sieht, daß es nicht der Jude Shylock ist, der von dannen
schleicht, sondern die typische Figur des Juden im Mittelalter, jenes
Parias der Gesellschaft, der vergebens nach Becht schrie? Die gewaltige
Tragik seines Schicksals beruht nicht darauf, daß ihm das Becht versagt
wird, sondern darauf, daß er, ein Jude des Mittelalters, den Glauben
an das Becht hat — man möchte sagen, gleich als wäre er ein Christ
— den felsenfesten Glauben an das Becht, den der Bichter selber
nährt, bis dann wie ein Donnerschlag die Katastrophe über ihn herein-
bricht nlid ihn belehrt, daß er Nichts sei als der geächtete Jude
des Mittelalters, dem man sein Becht giebt, indem man ihn darum
betrügt"
Und zu einem Kunstwerk, das uns mit diesem Eindnick entläßt,
sollte eine gehässige, 'einseitige Tendenz gegen das Judenthum die poe-
tische Inspiration geliehen haben? Leuchtet aus dem von dem Dichter
dem Märchen gegebenen Abschluß nicht vielmehr unverkennbar die ihm
eigenthümliohe erhabene Weltironie hindurch, welche ihre schneidigste
Schärfe gerade der Gegenseite zuwendet?
In wie herrlicher und tiefbewegender Bede läßt der Dichter seine
Portia sich über das Wesen der Liebe und Gnade, im Gegensatz zum
strengen grausamen Buchstabenrecht ergehen!
„Die Art der Gnade wei£ von keinem Zwang,
Sie träufelt, wie des Himmels milder Regen,
Zur Erde unter ihr; zwiefach gesegnet:
Sie segnet den, der giebt, und den, der nimmt —
j ,
Sie ist ein Attribut der Gottheit selbst.
Und irdische Macht kommt göttlicher am nächsten.
Wenn Gnade bei dem Recht steht; *
15*
— 228 —
wir beten all' um Gnade,
Und dies Gebet maß nns der Gnade Thaten
Auch üben lehren."
Mit Recht findet man in den letzten Worten eine deutüche Hiu-
Weisung auf das „Vaterunser". Aber wie wird diese Hinweisung durch
die That bewährt? Wird der Jude bloß mit dem Verluste seines dem
göttlichen Gesetz widersprechenden Rechts bestraft, im TJebrigen als ein
durch die Leidenschaft seines Rechtsfanatismus verblendeter und irregelei-
teter Menschenbruder in Frieden entlassen? Weit gefehlt! Sein Buch-
stabenrecht wird allerdings gebrochen; aber ein ihm feindseliges Buch-
stabenrecht wird ohne Gnade sofort gegen ihn geltend gemacht. Durch
die Verfolgung seines richterlich anerkaimten Rechtes — sagt man ihm
— habe er einen verbrecherischen Angriff auf das Leben eines Christen
unternommen; dadurch habe er nicht bloß sein Vermögen verwirkt, son-
dern um sein Leben zu erhalten, müsse er seinen Glauben abschwören,
also ein Gut opfern, das ihm höher als das Leben steht — Die Gnade,
die „bei dem Rechte stehen soll", erweist sich also nur als ein leerer
Schein. Der alte beraubte Mann tritt nackt und elend seine Ahasverus-
wanderung an, während sein verführtes Kind in den mondbeglänzten
Zaubergärten von Belmonte bei sinnberauschender Musik und süßem
Liebesgeflüster mit ihrem Verführer und seinen Freunden ein nur der
Lust geweihtes Leben beginnt! —
So vollzieht der Dichter an seinem Helden allerdings das strenge
Gericht, das die poetische Gerechtigkeit fordert. Mit dem Glauben an
das Buchstabenrecht, das für ihn zum Fallstrick geworden, verliert Shylock
zuletzt den moralischen Stützpunkt seiner innersten Natur. Für die
Ausfechtung jenes Rechtes kann er nicht mehr, wie er es nach dem
Spruch mußte — trotzig sein eigenes Leben einsetzen. Die Spannkraft
seines Charakters ist mit einem Mal dahin. Es ist nicht Liconsequenz,
die ihn zur passiven Nachgiebigkeit bestimmt, es ist der Zusammenbruch
seines Wesens. — Also bestimmt auch in diesem Drama nur der Cha-
rakter des Helden sein Schicksal. In ihm allein wurzeln Schuld und
Sühne, und als die Wirkungen der letzteren ergreifen uns, wie in der
echten Tragödie, Furcht und Mitleid: die Furcht, die das Uebermaß auch
einer an sich edlen Leidenschaft erregt, und Mitleid far das unglück-
liche Opfer derselben. Und dieses letztere Gefühl scheint uns das über-
wiegende. Denn wer die Gedanken des Dichters aus manchen stiUreden-
dÄ Zügen der Dichtung zu lesen versteht, dem wird aus ihnen etwas
entgegenklingen, wie ein leiser, trauervoller Nachhall des alten Römer-
wortes: Victrix causa Diis placuit, sed victa CaixmL Jedenfalls stand
des Dichters großes Herz hier theilweise auch bei dem Besiegten. —
— 229 —
Die Aufgabe dieser Untersuchung ist erfüllt, wenn sie den Leser
für die Ueberzeugung gewonnen hat, daß Shakespeare auch in dieser
Dichtung nur dem höheren Kunstgesetze und keiner gehässigen
Tendenz gefolgt sei. Diese Ueberzeugung ehrt den Dichter, wie sie
den reinen Genuß an seiner bewundernswerthen Schöpfung erhöht. Sie
ist aber auch trostreich in einer Zeit, wo dem Gedanken ^vorurtheilsloser
Humanität so viele neue Feinde mit altem, und alte Feinde mit neuem
Gesicht erstanden sind, denen man nicht den Triumph gönnen sollte,
einen Genius wie William Shakespeare zu ihren Gesinnungsgenossen
zahlen zu dürfen. '
lieber einige von Shakespeare's
Frauen-Charakteren.
Von
Helena Faucit Martin.
Mit Genehmigung der Verfasserin übersetzt
von
Karl Lentzner.^)
Diese Briefe wurden im Herbst v. J. auf Veranlassung und zur
Ermunterung einer mir theuem, hochbegabten Dame geschrieben, die
seitdem aus dem Zeitlichen geschieden ist.
Ich hatte keine Ahnung, daß dieselben je an die Oeflfentlichkeit ge-
langen würden, und man wird es begreiflich finden, daß manche Einzel-
heiten persönlicher Natur miteingelaufen sind, welche der intimen Freun-
din die Leetüre interessanter machen sollten; die ich sonst aber nicht
der Mühe werth erachtet haben würde, zu Papier zu bringen. Auch
sagt man mir, daß jene Stellen nicht wohl gestrichen werden können
ohne Verlust der Eigenartigkeit dieses meines ersten Versuches: Charaktere
mit der Feder zu beleuchten, die ich bislang, und mit weit größerem
Vergnügen für mich selbst, auf der Bühne darzustellen pflegte.
Die wenigen Freunde, welche diese Briefe gelesen haben, sind Aüe
insofern Einer Meinung, als sie glauben, meine „Ideen" verdienten Ein-
*) Es muß unsere Leser interessiren, verfolgen zu können, wie sich in der
Seele einer der hervorragendsten englischen Bühnenkünstlerinnen die Anffassnng
eines von ihr darzustellenden Charakters vom embryonischen Empfinden an bis zur
Vollklarheit der Darstellungsfahigkeit entwickelt hat.
Lady Helena Martin, die Gattin des Biographen Prinz Alberts, hat diese Auf-
zeichnungen für den engsten Kreis der Freunde geschrieben und drucken lassen
und ausnahmsweise die Genehmigung zur Uebersetzung ertheilt. D. B.
— 231 —
gang in weitere Kreise zu finden. Und man hat mich wiederholt so
dringend um deren Veröffentlichung gebeten, daß ich schUeßlich „Ja"
sagen mußte.
Ich will aber hier bekennen, daß ich meinen eigenen Wunsch, die-
selben privatim zu halten, nur sehr ungern aufgab. Es quält mich der
Gedanke, die Meinung hie und da wachzurufen, als wolle ich gewisser-
maßen vorschreiben: „So, und nicht anders, ist die Shakespeare'sche
Ophelia aufzufassen"; während ich meinen liebling doch nur schildern
wollte, wie er meiner Seele stets vorschwebte; — wie er in meinem
Herzen gelebt hat, und bis an mein Ende fortleben wird.
Ich hoffe zuversichtlich, nicht mißverstanden zu werden.
I. Ophelia.
„0 rose of May! Sweet Ophelia !''
Geliebte Freundin!
Sie wünschen also wirklich, ja ich darf wohl sagen, Sie bestehen
darauf, daß ich, an unsere jüngste Unterhaltung anknüpfend, meine Ge-
danken über Ophelia zu Papier bringe: damit Sie, wie Sie sich auszu-
drücken belieben, das Studium ihres Charakters neuerdings vornehmen
können.
Ihnen, der es jederzeit ein Leichtes ist,^ Ihre Ideen geläufig nieder-
zuschreiben, wird es wohl kaum begreiflich erscheinen, wenn ich Sie ver-
sichere, daß mir heute keine leichte Aufgabe gestellt worden ist. Meine
Auffassung der Shakespeare'schen Erauengestalten fand ihren Ausdruck
nie in Worten, sondern in der lebendigen Verkörperung auf der Bühne.
Ich habe das Schicksal dieser Frauen und Mädchen von Anfang bis zu
Ende in meiner eigenen Phantasie mit durchgelebt. Und die Ophelia,
wie sie mir stets vorschwebt, ist so grundverschieden von AUem, was
ich darüber gehört, gelesen und gesehen habe, daß ich kaum zu hoffen
wage. Jemanden zu bewegen, sich meinen Ideen und meiner Auffassung
anzuschließen.
Ich gestehe, es schmerzt mich, nur zu oft von ihr als von einem
schwachen Greschöpfchen reden zu hören, dem es an Wahrhaftigkeit, Vor-
satz und Charakterstärke gebricht und welches nur dann interessant zu
werden verspricht, wenn es anfängt, sein bischen Verstand zu verlieren.
— Und dennoch ist es kaum zu verwundem, daß ein so äußerst zart
angelegtes Wesen, ein so fein besaitetes Gemüth, häufig in bedauerlichster
Weise mißverstanden und verkannt wird. Wie delicat und matt auch
— 232 —
immerhin die Schattirongen dieses Charakters sein mögen: wahr' und
naturgetreu sind sie eben doch! Und außerdem so deutungsvoll und
anregend, daß ich die Ophelia geradezu für einen der beredtesten Be-
weise halte, die unser großer Meister von seinem Vertrauen in die Kunst
des Schauspielers — der er ja selber angehörte — uns hinterlassen hat
Ich fühle daraus, wenn ich so sagen darf, seinen Glauben an die Macht
des „Ausfüllens" und „Erganzens" der Gestalten seiner Einbildung; zum
mindesten mittels sympathischer Naturen. Ich erkenne daran sein
festes Vertrauen in die Kraft und das Talent des Darstellers, durch
lebendiges „An- und Nachempfinden" — „Sichhineinföhlen" — und mög-
lichst vollkommenes „Wiedergeben", — „Reproduciren" — , seinen Phan-
tasiegebilden Genüge thun und gerecht werden zu können.
Hätte er ohne dieses Vertrauen schreiben können, wie er geschrieben
hat; in Anbetracht, daß unreife Knaben und bartlose Jünglinge die ein-
zigen Vertreter seiner weiblichen Charaktere auf der Bühne waren?
Nein! Sein Gedankenflug ging sicherlich über die Schranken des
^ignorant present^ hinaus, und er fühlte, daß eine Zeit kommen müsse,
wann edle und wahrhaftige Frauen es sich zur Ehre und zum Ruhm
gereichen lassen würden, ihr ganzes besseres Ich in diesen idealen Ge-
stalten aufgehen zu lassen: Ideale, die er uns vermacht hat, seinen
Glauben an echte Weiblichkeit für alle Zeiten zu beurkunden, und
lebendige Wesen aus Fleisch und Blut für Tausende zu schaffen, denen
sie sonst auf immer unbekannt geblieben wären.
Stellen Sie sich, liebe Freundin, nur auf Augenblicke, einen Jüng-
ling als 'JulieV vor! Als 'Heavenly Rosalmd^l Als ^Divine Imogen^l
Oder denken wir uns die anmuthige Dame Belmonts ^ricMy lefl\ aber
noch viel reicher ausgestattet von Mutter Natur: — ^The poor rüde
world\ sagt Jessica, ^hath not her feüow^ .... Denken Sie sich einen
halbwüchsigen Mann als Miranda, Cordelia, Hermione, Desdemona ^kea-
venly true^\ — als muntere Beatrice und so weiter fort, durch die ganze
wunderbare Frauengalleriel Wie konnte jemals ein Knabe, wie außer-
ordentlich begabt und für den Zweck geschult er auch immer gewesen
sein mag; — wie vermochte je ein Jüngling diese herrlichen, edlen
Frauengestalten einer Zuhörerschaft auch nur annäherungsweise zum Ver-
ständniß zu bringen? — Die Worte eines Weibes von den Lippen, aus
dem Herzen eines Mannes: — der bloße Gedanke daran ist unnatürlich
und widerlich ! — Und man kann wirklich dem großen Shakespeare ein
gewisses Mitleid nicht versagen, wenn man bedenkt, daß ihm die Auf-
fuhrung seiner genialsten Schöpfungen in gewissem Sinne vereitelt
wurde, und er sie solcherweise verdorben und entstellt selber init an-
sehen mußte.
— 233 —
Doch auf Ophelia zurück zu kommen. Sie war stets einer der Lieb-
lingstraume meiner Jugend; theilweise wahrscheinlich durch das Öeheim-
ni£, in welches ihr Wahnsinn gehüllt zu sein scheint. — Ich war in
meiner Kindheit viel allein und ward frühe schon schwächlicher Gesund-
heit wegen aus der Schule genommen. Oftmals wurde ich auf Monate
nach der Seeküste zu guten, freundlichen Leuten geschickt, die, ihren
eigenen Oeschäften nachgehend, mich häufig ganze Tage lang mir selbst
überließen: — weil sie mich glücklich, mit meinen Büchern allein, am
Gestade wußten.
Ich hatte dringend nach Hause um „^akespeare'^ geschrieben, den
ich damals zu lesen pflegte; es war eine Theaterausgabe von John Eemble.
Diese, des großen Briten dramatische Werke, und die jjArabian Nights^^
— 0, wie theuer waren mir diese Bücher geworden! Auch besaß ich
ein Exemplar von „PilgrMs Progress^^ und Milton's y^Partidise LosfK
„Satan'' war mein großer Held. Ich glaube, ich wußte um auswendig.
Wie oft habe ich seine Ansprache an die Bathsversammlung den Wogen
vordeklamirt, wenn ich mich unbelauscht glaubte! — Femer hatte ich
eine Uebersetzung von Dante's „iw/emo", die zwar recht herzlich schlecht,
aber doch immerhin gut genug ffir mich war. Ich weiß wirklich nicht,
wessen Uebertragung in's Englische es gewesen ist, aber einzelne Stellen
daraus sind unauslöschhch meiner Seele eingeprägt.. Und obgleich ich
das Buch nun schon seit vielen, vielen Jahren nicht mehr zu Gesicht
bekommen habe, sind diese Zeilen doch noch immer tief in meinem
Herzen eingewurzelt:
* Up; he hold!
Vanqyish fatigtte hy energy of mvnd !
For not on plumes or canojned in state
The sotd wins f(Mne!'
Ach, wie oft haben diese Verse mir seitdem geholfen: — wenn im
schweren Kampf des Lebens oder inmitten herber Prüfungen das Herz
schier verzagen wollte!
Meine kleine BibUothek bot in der That ein seltsames Gemisch dar.
Es waren eben nur solche Bücher, die ich mir danaals verschaffen konnte;
aber sie befriedigten mich vollkommen. Sie erfüllten mein junges Herz
und Gemüth mit Allem, was am meisten Zauber und Reiz auf mich
ausübte: mit dem Prachtvollen, dem Wunderbaren, dem Großartigen,
dem Heldenmüthigen; mit Selbstverleugnung und mit Selbstaufopferung.
Wie die meisten Kinder, so behielt auch ich gewöhnlich meine
größte Freude und höchste Wonne geheimnißvoU für mich selbst. Doch
erinnere ich mich, als ich nach Hause und zu meinen regelmäßigen
- 234 —
Schularbeiten zurückgekehrt war, bei mehreren Gelegenheiten ganze Ka-
pitel und Scenen aus meinen Lieblingsdichtem, zur nicht geringen Be-
lustigung meiner Umgebung, auswendig hergesagt zu haben; besonders
wenn hie und da Zweifel zum Vorschein kamen, dieser oder jener Stelle
wegen, die ich gewöhnlich in meiner kleinen Vorrathskammer aufge-
speichert hatte. Aber nie vertraute ich Jemandem an, wie völlig mein
ganzes Dasein in diesen Dichtem aufgegangen, wie. innig verwachsen
mein junges Leben mit diesen Schriftsteilem war; — selbst nicht einmal
meiner einzigen Schwester, so herzlich lieb ich sie auch hatte. Dieselbe
war viele Jahre älter als ich, und ein zu heiteres Temperament, um an
meinen immerwährenden Träumereien Geschmack finden zu können.
Ich wußte, sie würde mich doch nur ausgelacht oder geneckt haben.
So hatte ich denn Shakespeare's Heldinnen, ihre ganze Kindheit,
ihre ganze Geschichte, wiederholt selber durchgelebt; lange Zeit bevor
mich mein Glücksstern auf die Bühne führte, wo es mir vergönnt sein
soUte, dieselben nach meiner eigenen Auffassung personificiren zu können.
Während der wenigen Jahre meines Engagements unter der Inten-
danz des Herrn Macready, welches gewissermaßen mein erstes theatra-
lisches Auftreten bildet, bin ich niemals aufgefordert worden, die Partie
der Ophelia zu übemehmen; wahrscheinlich weil nach althergebrachter
Weise die paar Strophen Gesang, die eigentlich nichts mehr als das
„Summen" einer Melodie sein soUten, noch immer eine geschulte Sängerin
nothwendig machten. Nicht lange Zeit später jedoch ging mein Wunsch
in Erfüllung. Es war in Paris, wo ich um die Gefälligkeit ersucht
wurde, Herm Macready im „Hamlet" zu unterstützen und die EoUe der
Ophelia zu spielen. Und ich brauche Ihnen wohl kaum zu sagen, wie
bange mir zu Muthe war; ganz besonders dieser „gesanglichen" Ueber-
lieferung wegen. Die Vorstellungen fanden im ^ßalle Ferdadour^^ an
den Abenden statt, an welchen keine italienische Oper daselbst gegeben
wurde.
Ach, wie schwer ist es doch, seine eigenen Ideale zu verwirklichen,
und ihnen Ausdmck und Form zu verleihen — mag man sich auch
noch so lange damit beschäftigt und hinein gelebt haben! —
Meine Angst zu steigern, erfuhr ich, gerade als ich im Begriff stand,
vor die Lampen zu treten, daß Grisi und andere von der italienischen Opem-
gesellschaffc dicht bei der Bühne Platz genommen hatten. Ich glaube
aber, ich sang dessenungeachtet ziemlich rein, und bald schon vergaß
ich die Primadonna und alles Uebrige dazu. Es kam ein Gefühl über
mich, als ob ich die Menge unwillkürhch mit mir fortzöge. Und. was
für eine Zuhörerschaft hatte ich an jenem Abend! Da war kein zudring-
liches, lärmendes Beifallklatschen oder dergleichen; denn für die eng-
— 235 —
lischen VorstelluB^n gab es keine organisirte „Claque*'. Aber iii welch'
unbeschreiblicher Atmosphäre wahrer und wärmster Sympathien befand
ich mich hier! Da wurde jeder Ton vernommen, jeder Blick beobachtet;
mitempfunden und anerkannt. Ich fühlte mich emporgehoben, um mit
Wordsworth zu reden, in ^an ampler ether^ a dwiner air\
Vergegenwärtigen Sie sich, liebe Freundin, wenn schon Desdemona
und Ophelia so warm aufgenommen wurden: welch' ein Hochgenuß müßte
es gewesen sein, die Julie vor demselben PubUkum zu spielen! Ich war
vor Entzücken selig! Noch ganz gut erinnere ich mich, daß ich wegen
einiger Kürzungen in „Romeo and Juliet" — man hatte die glänzende
Partie des Mercutio gestrichen — kaum Zeit genug zum Umkleiden
hatte und athemlos hinter der Couhsse ankam. Ich machte eine Be-
merkung dieser treibjagdart%en Hast wegen zum Regisseur, Mr. Serie,
ihm klagend, daß mir nicht Zeit genug bliebe, Kraft zu sammeln für
die große Anstrengung, des nächstfolgenden Auftritts. — ^Never mind,
you will feel no fatigue afler this\ war die wohlgemeinte Antwort. Und
wahrlich, der gute Mann hatte Recht. Die Bühnenbegeist«rung gewährt
immer treffliche Linderung für körperlichen Schmerz und Ermüdung.
Wer hätte überdies vor einem solchen Auditorium auch nur an der-
gleichen denken können; wo jeder Bewegung und jeder Miene des Dar-
stellers von allen Anwesenden lautlos gefolgt wurde!
Doch zurück zu unserem Liebling. Ich erfuhr später, daß an dem
Abend, an welchem ich die Rolle zum ersten Male spielte, viele der fein-
gebildetsten Pariser zugegen waren, und daß man ,ymost pretty Üdngs^'^
über meine Ophelia zu sagen wußte.
Alles dieses zusaimnen genommen, erfüllte aber begreiflicherweise
mein junges Herz mit lebhaftester Freude. Und was mir zu noch
größerer Genugthuung gereichte, war die Nachricht, daß Mr. Macready
— dieser strengste aller Kritiker — allabendlich mein Spiel in den
Scenen des vierten Aktes ganz besonders beobachtete. Ich werde von
seinen vielen Artigkeiten nie vergessen können, wie ganz außerordentlich
liebenswürdig er mir sagte, daß ich ein für ihn ganz neues Licht auf
die Rolle der Opheha geworfen, und daß er nie zuvor die Wahnsinns-
Scenen auch nur annähernd so wahr und getreu dargestellt gesehen habe.
Es würde mir aber sehr schwer werden, liebe Freundin, in Worten
zu beschreiben, wie ich diese Stellen wiedergab. — Meine Darstellung
und mein Spiel waren eben sozusagen das Resultat des ganzen Lebens,
das Produkt des vollen Charakters der Ophelia: wie ich sie in meiner
frühen Jugend geträumt, und wie sich solche meinem Innern eingeprägt
hatten.
— 236 —
Doch lassen Sie mich versuchen, Ihnen zu erzählen, was für ein
Traum das war.
Ich dachte mir Ophelia immer ohne Mutter, und als die Tochter
eines ältlichen Polonius, dessen junge Gattin ihm zuerst einen Sohn —
den Laertes — geschenkt hatte; die ihm aber wenige Jahre später schon
durch den Tod entrissen ward, nachdem sie dem armen Ophelchen das
Leben gegeben. Der Sohn tritt so ziemlich in die Pußstapfen des Vaters.
Nach beendigter Studienzeit geht er in's Ausland, um zunächst im hei-
teren Prankreich fröhliche Gesellschaft und Lustbarkeit zu suchen. Sein
einziges Schwesterchen hat er zwar recht lieb, gefällt sich aber in der
übermüthigen Bolle eines Vormundes, wenn hie und da der Zufall ihn
mit ihr zusammenbringt. Im Uebrigen hat er nicht das mindeste Ver-
ständniß für ihre G^müthsart, und giebt sich auch nicht die geringste
Mühe darum.
Das Kindchen Ophelia, wie ich es mir denke, war der zwar freund-
lichen, aber vollständig theilnahmlosen Pflege braver Leute überlassen, die
auf dem Lande wohnten und wenig oder gar nichts von 'inland nvrture'
wußten. Denken wir uns die zarte Kleine; dies süße Liebespfand einer
schwächlichen, zu frühe in's Grab gesunkenen Mutter! Denken Sie sich.
liebe Preundin, dies niedliche Wesen, dies feine, empfindsame Geschöpf-
chen: in den rauhen Händen grober Leute, auf dem Schöße derber, un-
gebildeter AUtagsmenschen! Man kann sich das arme, verlassene Eind
lebhaft vorstellen: wie es, aus eigenem Willen, ohne Gespielin, mutter-
seelenallein den Pluß entlang einher wandelt: wilde Blumen pflückend,
Kränze windend, Sträuße bindend; und auf Feld und Wiese die Namen
seiner Lieblinge eifrigst erlernend. Dann wieder, wie die kleine Waise
am Abend, wenn's stille geworden, mit horchenden Ohren den Liedern
des Landvolks lauscht. Und wenn's dunkelt und die müden Beinchen
nach Ruhe sich sehnen, unter den Melodien der oft nichts weniger als
anmuthigen Gesänge dem süßen Schlummer allmählich in die Arme
sinkt. — Und wie denn erfahrungsmäßig Jugendeindrücke in wunder-
barer Weise dem Gedächtniß bleibend sich einprägen, um im vorgerück-
ten Lebensalter oft noch auf Geist und Gemüth zu wirken: so tauchen
auch in Ophelien's Erinnerung alle diese Lieder und Melodien mit ihrem
derben Inhalt später wieder auf, wenn unerbittlicher Wahnsinn ihre zarte
Seele bereits umschleiert hält. Es ist psychologisch leicht erMärUch und
überhaupt ganz natürlich, daß sie sich, ^blasted with ecstasy\ jener
ländlichen Umgebungen und Gebräuche wieder erinnert, und daß die-
selben neu in ihr aufleben. Besonders die eigenthümliche Bestattung der
Todten und das rührende Schmücken der frischen Gräber mit Blumen
und Kränzen: — ^at his head^ a grass-green turf; cd his heelsj a sUme^
— 237 —
Es scheint mir wichtig, diesen Theil ihres muthmaßlichen Lebens
im Auge zu behalten, weil damit allen rohen Auslegungen phantasieloser
Recensenten ein Ziel gesetzt ist, und kein Zweifel mehr obwalten kann,
auf welche Weise Ophelia dazu kam, kleine Bruchstücke von Liedern im
Gedächtniß bewahrt zu haben, die ihrem Inhalt nach kaum aus dem
Munde einer wohlgesitteten jungen Dame zu erwarten waren. Wenn
wir Ophelia zuerst erblicken, ist diese ^,Rose ofMay^'- gerade zur jungen
Knospe erwacht; und in der That, nur der kaum erschlossenen Knospe
— nicht der entfalteten, vollduftenden Blume — war der kurze Lebens-
frühling vergönnt.
yyEtj rose, — eile a vdcu, ce que vivent les roses,
L'espace d'un maiin." —
Den Worten Laertes zufolge war sie noch sehr jung und kaum den
Einderjahren entwachsen, als er sie zum letzten Male sah.
Wir können uns ihren formlichen , höfischen Vater lebhaft denken,
wie er gelegentlich eines seiner seltenen Besuche auf dem Pamiüengut,
und nachdem er sich nur ungern von den ihm über alles Andere gehen-
den Pflichten bei Hofe losgemacht, das Töchterchen, zu seiner größten
Ueberraschung in eine reizende Jungfrau herangewachsen, wiederfindet.
— Die zarte Schönheit dieser Knospe soll nicht länger ungesehen er-
röthen. Dies schüchterne, vornehme Wesen soll zu einer ihres Ranges
würdigeren Höhe entwickelt werden. Sie soll salonfähig werden und in
der Atmosphäre des Hoflebens athmen. Sie muß Hofdame werden. Und
das bisher im StiUen keimende Pflänzchen soll unter des Vaters persön-
licher Obhut sich zur Pracht eines tropischen Grewächses entfalten.
Ziemlich bestimmt können wir annehmen, daß Ophelia erst ganz
wenige Monate am Hof zugebracht hat, wenn wir sie zuerst sehen. Die
zarte Blüthe ihrer schönen Seele ist von der höfischen Umgebung un-
versehrt geblieben. Ihr Gemüth ist schlicht und rein, wie sie es aus
ihrer ländlichen Heimath mitgebracht hat. Aber eine Veränderung ist
in ihr voi^egangen, und in der That eine sehr wesentliche. Ihr junges
Herz, wie magnetisch angezogen, hat sein Ideal in dem Einen Manne
bei Hofe gefunden, der ihr wärmstes Mitgefühl am ehesten wachrufen
mußte: seiner seltenen persönlichen Eigenschaften wegen, und einer ver-
wandten Aehnlichkeit willen, die zwischen seiner vereinzelten Lebensstel-
lung und ihrer eigenen Lage bestand.
Wie konnte sie auch anders als sich geschmeichelt fühlen. Gefolgt
\ind ausgezeichnet von dem schwärmerischen, vereinsamten Lord Hamlet,
%e observed of all ohservers^ der seine ^music vows* in süßen Tönen
ihr in's Ohr flüstert.
~ 238 —
Welches Labeal anderseits für den schwermüthigen, gelehrten Mann,
ihr sein leidendes Herz erschließen zu dnrfen; und der schüchternen,
und doch so beredten Worte zu lauschen, die er von ihren Lippen er-
flehen muß. Was für eine Lust für den lebensmüden Eri^er, den feinen
Anstand und die tadellosen Bewegungen dieses holden Naturkindes zu
beobachten. Wie anziehend für den mit der Welt zerfallenen Prinzen,
ihrer TJeberraschung und zunehmenden Verwunderung über alle die neuen
TJn^ebungen und Gebrauche bei Hofe zu folgen; und die Eindrücke
wahrzunehmen, welche die vielen fremden und verschiedenartigen Cha-
raktere auf sie machen. Welche Wonne, den Regungen dieses reinen,
so empfanglichen Gemüthes nachzuspüren! Und das Alles um so wunder-
barer und interessanter für ihn, in Anbetracht des außerordentUchen
Gegensatzes, den die Tochter zum Wesen des Vaters bildet
Hamlet empfand eben jenen eigenthümlichen Zauber, den der tief
philosophische Verstand in der unbewußten Unschuld und naiven Weis-
heit emes arglosen Herzens immer finden wird.
Es ist nicht schwer zu sehen, welch' großen Aerger die allzu ge-
schäftige Dienstfertigkeit und die pomphaften Abgeschmacktheiten des
Polonius dem Prinzen verursachen; und wie unausstehlich ihm die vor-
witzige Kriecherei des alten Mannes ist. — Aber welchen Kontrast bietet
dagegen die Tochter! Gelassen, gescheit, niemals aufdringlich, immer
echt weiblich und sittsam; mit einem Worte „reizend" erscheint sie
ihm. Er liebt sie leidenschaftlich. ^Best, O most best, believe i€
^Thine evermore, most dear lady, whilst this machine is to Jum, Hamlet
— sind seine GefaUsergüsse und Gelübde.
Wie sehr muß aber auch Ophelia ihrerseits von einer Seele, wie die
des Hamlet, sich angezogen gefühlt haben. Wie sehnlich erwünscht muß
ihr der Umgang mit dem feingebildeten Bitter gewesen sein, der schon
bei der ersten Begegnung seiner „soUcitinffs^^ sich nicht enthalten konnte,
und seitdem unermüdlich um ihre Gunst wirbt. Wie verlockend, m
unaussprechlich wohlthuend für eine bislang in der Einsamkeit unbeachtet
gebliebene junge Dame; so sanft von Gemüth, so schüchtern und be-
scheiden, und fast an sich selbst verzagend, überhaupt Wohlgefallen und
Theilnahme erregen zu können. Und dennoch, unbewußter Weise, so
vorzüglich begabt und trefflich ausgestattet, die vielen guten und schö-
nen Eigenschaften des großen jung^ Herrn zu schätzen und zu ver-
stehen! —
Wir erfahren aus dem Munde des Polonius, daß sich die Liebenden
häufig getroffen hatten. Auch konnten diese wiederholten Zusammen-
- 239 —
künfte dem Vater unmöglich ein Gleheimniß geblieben sein. Er erzäMt
ja selber:
^Bv>t whal might you ihink,
When I had seen this hot love on the wing,
(Äs I perceived ü, I must teil you thaf^
Before my daughter told me)*
Was der eigene Bruder ihr zu sagen hat, verrath durchweg die
gründlichste Gleichgültigkeit für ihr Grefühlsleben. Und ich konnte mich
nie ganz von dem beleidigenden Eindruck erholen, den seine der Schwester
gehaltene Strafpredigt in mir zurückgelassen hat, ^iouching ifte lord Hamr
leV\ — wenn wir Beide, kurz vor seiner Einschiffung nach Frankreich,
zum ersten Male zusammen antreffen.
Armes Mädchen ! Welch' durchbohrender Schmerz für sie, den kost-
barsten Schatz ihres innersten Herzens, ihr einzig wahres Glück und
süßestes Geheimniß — das sie vor den eindringlichen Blicken der Außen-
welt geborgen glaubte — in solch' roher Weise an's Licht gezogen zu
wissen! Welch' unaussprechliche Pein, das, was sie auf Erden als das
Heiligste verehrte, in gemeinem Tone profanirt, und sogar ihre jungfräu-
liche Ehrbarkeit schonungslos angegriffen zu sehen!
Wer darf sagen, sie sei nicht wahr und nicht aufrichtig, wejin bald
darnach schon, auf ihres Vaters Frage: WhcU is't, Ophelia^ he haih said
to youf- sie all ihres Herzeleids ungeachtet sofort erwidert: ^So pUase
rjou^ someihinff touching ihe hrd Hamlet\
Vergegenwärtigen Sie sich, liebe Freundin, wie diese zarte Natur
abermals gezittert und geschaudert haben muß: beim Anhören der kurz
darauf folgenden Litanei von Ermahnungen und Warnungen engherziger
Superklugheit und Alltäglichkeit des eigenen Vaters! Und dazu der Be-
fehl, sich selbst zu verleugnen dem Einen gegenüber, den sie hebt, und
der die Glui ihrer Gefühle so lebhaft schon angefacht hat; — gar nicht
zu verweilen bei der Herabwürdigung und Qual, die sie empfanden
haben muß, wenn kindlicher Gehorsam ihre bebenden Lippen die Worte
stammeln läßt: 'I shaü obey, my Lord\
Selbstredend hatte Opheha ihre eigene Dienerschaft, der es oblag,
dem Vater diese Zusammenkünfte zu melden, und welche es offenbar
auch thatc Er war denselben sichtlich nicht abhold, und gewährte den
Liebenden ihre Stelldichein gern so lange, bis er den Zeitpunkt gekommen
glaubte, durch sein Dazwischentreten erfahren zu können, ob es Hamlet
mit seiner Neigung für die Tochter denn wirklich Ernst sei, und ob der
König und die Königin schließlich auch einwilligen würden.' Bei dieser
Einmischung betrog ihn jedoch seine kurzsichtige Schlauheit; er hatte
— 240 —
den unreohten, ja den aUerungünstigsten Moment gewählt Er befiehlt
Ophelien , dem Fiinzen künftighin jede Annahemng zu versagen , und
glaubt ihn auf diese Weise zum offenen Oeständniß seiner Liebe zu
bringen. Doch dies Alles in gänzlicher Unwissenheit des furchtbaren
Vorfalls , der inzwischen stattgefunden. — Hamlet's Herz ist dem Zer-
springen nahe! Seit der Offenbarung dieser schauderhaften Tragödie sind
alle ^trivial fond records* auf immer für ihn dahin. Sein Glaube an
echte Weiblichkeit ist aufs tiefste erschüttert. Sein heiliger Glaube an
weibliche Tugend, als dessen Symbol ihm Namen und Person der eigenen
königlichen Mutter stets galten, ist gräßlichem Mißtrauen und Zweifel
gewichen. Die leibliche Mutter, die er seit frühestem Knabenalter über
alle Maaßen liebte, und die er von seinem verstorbenen Vater inuner
aufs zärtlichste verehrt und wahrhaft angebetet gesehen hatte: — sie ist
ihm mit einem Male zum unbegreiflichsten aller Wesen geworden. —
Lassen Sie uns einen Augenblick verweilen, und über die außer-
gewöhnlichen Beize dieser Mutter nachdenken. Mir erscheint sie wie
eine zweite trojanische Helena, die mit geheimnißvoUem Zauber Jeden,
der ^lr nahe kommt, bestrickt und gefangen lialt. Vielleicht ganz un-
absichtlich und, wie die Helena im zweiten Theil des Goethe'schen „Faust^',
vom unabwendbaren Fatum bestimmt, das Alle, willenlos, in liebe an
sie bannt.
„Wehe mir! Welch' streng. Geschick
Verfolgt mich, überall der Männer Basen
So zu bethören, daB sie weder sich
Noch sonst ein Würdiges verschonten."
Welch' schönes Bild inniger Gattenliebe gewähren uns Hamlet's
Worte: sein Vater wolle nicht ^beteem the winds of heaven visit her
cheek too roughlyV — Und dieser Liebeszauber verläßt sogar seinen
Geist im Tode nicht. — Sehen Sie nur, wie zärtlich er Hamlet ermahnt,
und wie besorgt er in der Closetscene auf den Zustand der Königin
hinweist: —
^But see, amazement on your mother sits!
Oh, Step hetween her and her fighting sotd!' —
Sein Nachfolger Claudius gefährdet ihretwegen sein eigeües Seelen-
heil, denn sie ist sein höchstes Out; sie ist ihm Alles in Allem. Hören
wir, was er von ihr sagt:
'She^s 80 conjunctioe to my life and sotd,
Thaty OS the star moves not hut in his sphere,
I could not hut hy her'
— 241 —
Ihrem Sohne g^enüber ist sie die personificiite Mutterliebe: die
Güte selbst. — ^7Ä<? queen his motker^ sagt Claudius, ^Iwes almost by
his loohs,''
Ich kann nicht glauben, daß Gertrud etwas von dem Mord ihres
(femahls wußte. Auch macht sein Geist nicht die geringste Andeutung,
(laß sie heimlich Mitwisserin gewesen sei. Würde er so zärtlich und
liebevoll von ihr gesprochen haben, wenn sie irgend welche Mitschuld
trüge? — Aber Hamlet, im Ungestüm seiner Leidenschaft über diese
unselige Kunde, klagt seine Mutter geradezu des Verbrechens an:
'Almosi (M bad, good mother,
As kill a Idng, and marry wUh his brother*
Er nennt Claudius während der Audienz mit der Königin wieder-
holt *a murderer and a viUain\ doch finden diese Anschuldigungen
sichtüch keinen Widerhall im Herzen Gertrud's. Dieselbe sieht darin
nur Hhe heat and ßame of his distemper\ und schreibt sie nebst vielem
Anderen dem XJebermaaß seiner Leidenschaft zu. Was er als ^tlie black
and grained spots' ihrer Seele brandmarkt, sind offenbar die sie peini-
genden Gewissensbisse, welche der Geist seines Vaters ihn ermahnt hatte,
in ihr zu wecken. Es sind die Selbstvorwurfe, die sie sich jetzt macht,
ihren edlen Gemahl so bald schon vergessen und fast unmittelbar nach
dessen Tod seinem Bruder ihre Hand gereicht zu haben. Es ist die
Scham, die Hamlet's heftige Anklage — so unerwartet und so unwider-
leglich — in ihr erzeugt hat.
Gertrud ist offenbar der wachsenden Neigung zwischen Hamlet und
Opheüa von Herzen zugethan. Sie liebt die ^sweet maid^; hofft die Ver-
lobung bald zu Stande kommen zu sehen; und freut sich darauf, das
Brautbett ihres Lieblings zu schmücken. — Ophelia, ihrerseits, ist sich
des gnädigen Wohlwollens der Königin vollkommen bewußt, und erwidert
ihre Liebe mit aufrichtiger Dankbarkeit; außerdem ist sie, wie alle An-
deren, von Gertrud's Schönheit und gewinnender Anmuth mächtig ge-
fesselt. Beweis hierfür haben wir in einem ihrer traurigen Ausbrüche;
wenn sie, ein Opfer des Wahnsinns, klagt und jammert um ^the beau-
teous majesty of I)enmark\ von der sie nicht getrennt sein will. —
Ophelien's Betragen bei der von Polonius und dem König in's Werk
gesetzten Zusanunenkunft mit Hamlet, hat eine Menge ungerechtesten
Tadels, falscher Beurtheilung und unbegründeter Entrüstung über sie
gebracht. Wenn das arme Mädchen in diesen für sie verhängnißvollen
Schritt, halb aus freien Stücken, halb gezwungen, einwilligt, so dürfen
Jahrboeh XVII. 1^
— 242 —
wir nicht veigessen, in welchem Zustand sie den Prinzen das letzte Hai
gesehen hatte. — Sie war damals entsetzt in ihres Vaters Zimmer
gestürzt, und hatte ihm pflichtschuldig erzahlt, wie unziemlich Hamlet
in ihr Oemach eingedrungen, wo sie einsam und friedlich bei ihrer
Näharbeit gesessen hatte. Kein Mensch mit gesunden fünf Sinnen, uud
am allerwenigsten ein Edelmann, wurde sich je einer Dame gegen-
über so sehr vergessen können. In größter Unordnung, ^his stockkfjs
fouPd, unfforfer^d, and doum-gyved to his ankle\ mit verhärmten Zügen,
unter Seufzern, tief und erbarmungswürdig, erschreckt und überrascht er
das arme Kind bei der Arbeit: die wilden, verstörten Blicke unablässig
auf sie geheftet — bis er rücklings wieder ihr Zimmer verläßt Ihres
Vaters Auslegung dieses Betragens ist eiofach: 7i/? is mad for her love\
Die unmittelbare Ursache, nach seiner Meinung, ist: ^she did repel hü
letters, and denied his access\ Doch hier kommt seine weltliche Klug-
heit abermals zu kurz.
•/ am sorry, that with heiter heed and judgment,
I had not quoted Mm; I feared he did but triße.
And meant to wrecJc thee*
Dies Alles ist sehr schrecklich und traurig, aber doch nicht ganz
hoffnungslos, nicht unheilbar. Es bleibt Ophelien noch immer Trost; und
sie lebt dem Glauben, von ihres Herzens Abgott — her 'souTs idoV —
geliebt zu sein. Wäre es ihr daher nur einmal noch vergönnt, ihn
wiederzusehen, so würde sie sich doch wenigstens überzeugen können,
ob denn sein seltsames Gtebahren wirklich das war, wofar man es hielt;
und ob ihres Vaters Worte begründet und Hamlet in der That 'mad
for lier hve^ ist — Wenn sie in diesem Gemüthszustande den Ent-
schluß faßt, sich dem väterlichen Verlangen zu fügen, so verdient sie
sicherlich weder besonderen Tadel, noch allzu strenge Beurtheilung. Aber
höchst peinlich muß es ihrer zartfühlenden Natur geworden sein, nach-
dem sie dem Geliebten wiederholt jede Annäherung verweigert hatte,
sich nun solcherweise aufdrängen zu müssen, und gewissermaßen Theil-
nehmerin in einem unwürdigen Streich zu werden. Außerdem handelt
sie ja auch vollkommen im Sinne der Königin-Mutter:
*Änd^ for yowr pari, Ophetia, I do wUh
Thdt your good beauties he the happy cause
Of Hamlefs wildness: so shall I hope your virtues
Will hring him to his wonted way again,
To both your honours.'
Für ihren Fehler — wenn überhaupt von einem solchen die Bede
sein kann — hat sie in grausamer Weise büßen müssen. Sie will Ham-
lefs Liebe auf die Probe stellen, indem sie sich erbietet, die Symbole
— 243 —
seiner Freundschaft — seine Geschenke und Briefe — zurückzugeben.
Sie will Alles thun, was in ihren Kjäften steht, um dieser martervollen
Ungewißheit ein Ende zu machen. Und wir dürfen sicher glauben, daß
sie sich dem Heißgeliebten, von dessen Leiden sie das Schlimmste be-
fürchtet, mit der größten Vorsicht und Zärtlichkeit näherte. — Daß aber
Ophelia ihm auf solche Weise nun entgegenkommt, um seine Beachtung
auf sich zu lenken — nachdem sie ihm ihre Gegenwart fast gänzlich
entzogen hatte — gebiert in Hamlet sofort den Verdacht einer Intrigue,
ihn überlisten zu wollen. Er begrüßt sie zwar anfangs recht freundlich,
ändert aber den Ton, sobald er in ihrem Anerbieten, seine ^remembrances^
zurückgeben zu wollen, die Wiederholung jener Kabale zu sehen glaubt,
der er zuvor schon einmal durch Bosencrantz und Guildenstem ausgesetzt
worden war. — Daß er schon wieder mit sich spielen lassen soll, und
daß dies unschuldige Mädchen — wofür er sie bislang gehalten — sich
dazu hergeben konnte, ihm eine Falle zu stellen, macht all' seiner Ge-
duld mit einem Male ein Ende. Und bald schon überschüttet er sie
unbarmherzig mit dem Gift und Geifer seines Grimmes..
Bei der letzten Begegnung war er äußerst sanft und mild, und
dabei unsäglich traurig und leidend gewesen. Lautlos — unfähig seinem
tiefen Schmerz Ausdruck in Worten zu verleihen — hatte er sich entfernt:
sein stummes Pathos glich dem Widerstreben der Seele, die sich von
ihrer irdischen Hülle trennen muß. — Doch jetzt dulden seine barsche
Rede und beleidigenden Vorwürfe, sein ungestümes Wesen, seine schrille
Stinmie — 'mit of tum and harsh ' — , der völlige Mangel an Höflich-
keit, keinen Zweifel mehr, daß er wirklich toll und unzurechnungsfaMg
ist. Wie könnte es anders möglich sein? Während ihres früheren Ver-
kehrs war er ihr immer als
'jTÄe expectancy and rose of iJie fair state,
The gl(Ms qffaskion, cmd the motUd ofform,
The observed of all ohservers!^
erschienen, und seine Liebesgaben pflegte er zu überreichen mit 'words
of so sweet breath composed, as made the tMngs mnre rich\ —
Wahrlich, er hätte nicht grausamer, nicht mitleidsloser sein können,
hätte statt dieses unschuldigen Mädchens die Verworfenste ihres Geschlechts
vor ihm gestanden. Wie eine iwoige Weide schwankt und zittert das
zarte Geschöpf im rasenden Sturm seiner Wuth und biegt sich unter
dem scharfen Wind seiner tobenden Ausbrüche. — Viele dieser Kränkungen
und Beleidigungen konnten die harmlose Jungfrau jedoch nicht verletzen,
da ihr reines Gemüth deren schlimme Bedeutung nicht verstand. Aber
wer kann den Anblick schildern, welchen das verirrte, halbbetäubte, tief
16*
^ 244 —
in's Herz getroffene Lamm darbot: als sie so mutterseelenallein dastand
und die Sünden ihres ganzen Geschlechts geduldig über sich verhängen
ließ! Nur ein paar kurze Gebete vermag sie für ihn zu. murmeln; —
und noch kommt ihr kein Gedanke des eigenen Elends und ihrer eigenen
Trostlosigkeit: '0, help kirn, you stoeet heccoens!^ ^Hectoenly powers,
restore him!^ — Erst wenn plötzlich grob angefahren: ^Where's yowr
fatherV bringt diese unerwartete Herausforderung sie wieder zur klaren
Besinnung, die ihr in den vorhergegangenen, qualvollen Augenblicken
abhanden gekommen war, und sie erinnert sich sofort, daß Polonius zn
ebenderselben Zeit das entehrende Amt eines Lauschers versieht. Was
kann sie anders thun, als mit bebenden Lippen die Antwort stammeln:
^At Iwme^ my Icrrdü Soll sie ihren greisen Vater den Beschimpfungen
und der zügellosen Heftigkeit von Hamlet's toller Wuth aussetzen? Denn
sicherlich würde dieser den alten Mann ebenso unbarmherzig mißhandelt
und seinen unbändigen Zorn an ihm gekühlt haben, wenn sie ihm die
volle Wahrheit bekannt hätte. Nein! Wie Desdemona bietet auch sie
der Unwahrheit die Stirn; und um den eigenen Vater zu schützen,
nimmt sie Alles auf sich selber. '0, %v1w lias done ihis deedf^ 'No-
body; I myself. FarewelL Commend me to my kind lord,^ Wer könnte
je daran gedacht haben, Desdemona zu verdammen? Aus Emilia's eigenem
Munde vernehmen wir ihr Lob: ^Oh, she was keavenly irue,'' Und doch
habe ich mit anhören müssen, daß man die Antwort, die Ophelia
giebt, als einen Beweis ihrer Schwachheit rügte und ihre „Charakter-
schwäche", wenn auch nicht gerade als die Ursache von Hamlet's Unter-
gang, so doch als von wesentlichem Einfluß auf sein tragisches Ende ver-
urtheilte. Solche sogenannte ,;Schwäche" nenne ich „Stärke", „Tugend"
im höchsten und edelsten Sinne des Worts! Denn sie zeugt von der
lautersten Selbstlosigkeit und von edler Selbstaufopferung!
Die „schwache" Ophelia hat offenbar Angst, die Wahrheit zu sagen,
weil sie befürchtete, Hamlet möchte in diesem gräßlichen Zustand von
Wahnwitz ihren alten Vater um's Leben bringen. Und dies sollte denn
auch nur zu bald schon thatsächlich geschehen und ihren bittem Leidens-
gang aufs schmerzlichste vollenden. — Selbst nachdem Hamlet wieder
fort ist, vergießt sie weder Thränen, noch hören wir sie ihrem Kummer
durch Seufzer Luft machen. Sie hat noch keine Zeit zum Weinen und
zum Selbstbedauem. Ihre Seelenpein ist zu groß, um in Thränen Mil-
derung finden zu können; ihr Schmerz ist zu tief, als daß sie ihm laut
Ausdruck verleihen könnte. Zunächst denkt sie nur an des Geliebten
'noble mind 6^ ertliroum\ und ^most sovereign reason^ like sweet belh
ja7igled\ Dann, nachdem sie seine seltenen Tugenden und Vorzüge,
seine fürstlich - edlen Eigenschaften alle noch einmal der Reibe nach
— 245 —
ihrer Seele vorgeführt, läßt sie sich wehklagend verlauten: 'All quite^
quiie down!^ — Und endlich fängt sie an, sich selbst zu bejammern;
die Zeit zurückrufend, als sie glaubensselig seine Schvrüre hinnahm und
liebeberauscht ^sucKd ihe honey of his music vows\ Was ist ihr ge-
blieben? — ihr, ^of ladies most deject and wretched^f — 'O, woe is
me! To have seen whai I have seen, see what I SeeP Das ist Alles,
was sie zu schluchzen vermag, ^^^7/ harpiny on^ Hamlet. —
Gewöhnlich sind die Bühnenanordnungen derart, daß OpheUa mit
diesen Worten die Scene verläßt. Wie ungleich ergreifender aber ist
Shakespeare's Absicht, sie verweilen zu lassen! Ihr herzloser Vater, wel-
cher von alle dem Janmier, der sich vor seinen Augen zuträgt, nichts
weiß und nichts sieht, und der von Anfang bis zu Ende nicht die ge-
ringste Ahnung hegt, wie tief gekränkt und verwundet Ophelia ist, fährt
noch immer fort, sie als bloßes Werkzeug zu betrachten. Er sagt u. A.:
^How noiOy Ophelia!
You need not teil us whai Lord Hamlet said;
We heard it all,*
Er und der König haben nur Augen und Ohren für den Prinzen,
während die arme Ophelia, unbeachtet und unvermißt, vom Schicksal in
ein uferloses Meer von Kunmier und Gram hinweg getrieben wird: in
'a sea of troubles\ Einmal noch sehen wir sie in der Schauspielscene
wieder, wo sie eine Art automatischer Rolle übernommen hat Geduldig
und mit ungetheüter Aufmerksamkeit sitzt sie unter den Zuschauem;
air ihre Blicke angstvoll auf den unglücklichen Geliebten gerichtet, der
sie bittet, sein Haupt auf ihrem Schöße ruhen zu lassen. Das Wenige,
das hier vorföllt, giebt uns einen treuen Begriff, wie ganz außerordentlich
sanft und mild OpheUa ihren grillenhaften Liebhaber zu behandeln pflegte.
Doch ohne jedweden Aufschluß über seine Bekümmemiß und Schwer-
muth, ohne alle Kenntniß des Zusammenhangs seiner Leiden mit der
Vergangenheit wird sie, wie die anderen Anwesenden, erschreckt und
verscheucht, und Alle halten begreiflicherweise sein excentrisches Betragen
für einen Rückfall seiner krankhaften Ausbrüche. Nunmehr ist aber
auch das Bewußtsein ihres persönlichen Elends und ihrer eigenen Ver-
lassenheit völlig in ihr erwacht! Ein gebrochenes Herz, ein zertrümmertes
Lebensglück sind mehr als ihr junges, unerfahrenes Gemüth tragen kann.
Es kommt ihr jedoch, nach den gemachten Erfahrungen, weder in den
Sinn von ihrem Vater Trost zu erbitten, noch läßt ihr Stolz es zu, Mit-
gefühl anderswo zu suchen. Wenn sie überhaupt Sympathie annimmt,
so muß ihr solche unerbeten begegnen.
Unterdessen bereut die Königin, von der Last ihres eigenen Kum-
mers gebeugt und blutenden Herzens, was nicht mehr zu ändern ist,
/
- 246 —
und fleht zum Himmel um Beistand in dieser großen Qual. ^0 Hamlet!
tium hast clefi my heari in ttoain. H^hat shall I doV Sie fühlt zwar
Mitgefühl for Ophelia, wenn sie dieselbe so bestürzt und ^^distrcLct' sieht;
kann aber inmitten der eigenen zunehmenden Sorgen keine Zeit erübrigen,
sich ihrer anzunehmen. Und nicht einmal auf die Nachricht vom Tod
ihres Vaters scheint sie das arme Kind yorbereitet zu haben. Es möchte
doch immerhin ein Tropfen Trostes für Ophelia in den Worten enthalten ge-
wesen sein, welche Gertrud ihrem Gemahl überbrachte: — '-he weeps for
tohai IS dxmeV — Höchst wahrscheinlich aber wurde die Hiobspost yon
Polonius' Ermordung der eigenen Tochter in unzartester Weise und ohne
alle Schonung durch die Dienerschaft hinterbracht; wie denn in der
Kegel gewöhnliche Menschen — in ihrer Sucht unglückliche Neuigkeiten
zu verbreiten — keinerlei Bücksicht kennen. Ein Schlag folgt dem
andern! Ihr junges Herz tief getroffen — ihr jugendlicher Geist nicht
gestahlt für die rauhen Stürme des Lebens — in innigster Seelengemein-
schaft mit ihm, der ihr Alles war — wird sie, unbewußt, selbst von
seinem Gemüthszustande angesteckt, und folgt in unstaten Gedanken
fortan nur noch ihm allein. — Sie bricht, wie er, zusammen: 'Qiofc,
quiie down^ —
Die Gnade der göttlichen Vorsehung ist unverkennbar ! Die himm-
lischen Mächte — ''the sweet he(XGen£ — zu welchen sie um Hülfe für
Hamlet gefleht hatte, sie haben sich erbarmend gegen sie selbst erwiesen!
Ihr Gedächtniß fangt an zu schwinden, und sie verliert die Erinnerung
an allen vergangenen Jammer. Ihr Geist kehrt zurück in die Zeit ihrer
Kindheit, und einfache Volksweisen und Kindersprüche jener Tage treten
ihr vor die Seele. Doch in Allem diesem gewahren wir die Zeichen einer
dunklen Erinnerung an erduldetes Unrecht und erlittenen Kummer. Zu-
weilen äußert sie abgebrochene, nicht zusammenhängende G^anken, die
ihren leidenden Zustand erkennen lassen. ^There^s tricks Hihe world.
and hernsj and beats her heart; speaks thinys in doubt, thai carry
bvt half sense, .... wauld make one think ihere might he thoughtj thongh
nothing sure, yet much unhappüy.'^ — Ihr tieferes Leiden jedoch, ihren
Gram und ihre Liebespein vermag sie in Worten nicht auszudrücken.
Dem tiefsten Schmerz der Menschenbrust > Ausdruck zu geben, erweist,
sich die Sprache als ohnmächtig. Nnr Gott, der Allgegenwärtige, kennt
des gebrochenen Herzens geheime Falten. Er allein sieht in die Tiefen
dieses zertnunmerten Lebensglücks. — Glücklicherweise hören wir keinerlei
rohe Bemerkungen, keine bemitleidenden, kränkenden Worte in Betreff
ihres Herzeleids, das sie so still und heilig in ihres Busens Schrein ver-
borgen gehalten.
— 247 —
*0, this!'* sagt der König, ^is the poison oj deep grief; it Springs
all firom her father*s dea1h\ — Laertes klagt:
*0 rose of May!
O Htavens! is't possibley a young maid's wita
Should he as mortal as an qld mau*8 lifeV
Er kommt aber der Wahrheit in Folgendem etwas näher:
'Nature is fine in love: and where 'lisfine,
It sends some precious instance of itself
After the thing it loves,*
Man kann jedoch deutlich genug sehen, er hat weder einen BegriflF,
noch das geringste Verständniß von der thatsächlichen Ursache ihrer
Gemüthszerrüttung. Die Bache, die er an Hamlet nehmen will, gilt nur
dem Vater:
* . . . . his means of decUh, his ohscure burial, —
No trophy, stoord, nor hatchment o*er his bones,
No noble rite, nor formal ostentation, —
Ory to he heard, as Hwere from hecmen to earth,
That I must calVt in questian,^
Es ist sein Familienstolz und der Schmerz um seinen todten Vater,
der ihn diese Worte sagen läßt. Dann, am offenen Grab der Schwester,
fahrt er fort:
*0, trehle looe
Fall ten times trehle on that cursed head,
Whose wicked deed thy most ingenious sense
Deprived thee ofV
Und selbst Hamlet wu:d sich nur ganz spät erst bewußt, ^vohen
they shaü meet ai compt\ welch' unsäglichen Janmier er dieser gefühl-
YoUen Unschuld bereitet, und welch' schreiendes Unrecht er diesem
harmlosen Gemüthe zugefügt hat So weit wir sehen können, ha^t er sie
wirklich schon als ein ^trivial fmd record^ bei Seite gesetzt. Er scheint
jetzt so ganz und gar nur mit sich selbst und mit seinem persönlichen
Leiden befaßt zu sein, daß ihm keine Zeit mehr bleibt, des lieblichen
Mädchens zu gedenken, dem er mit Leidenschaft im Herzen, im ^ßre
of love\ so unermüdlich zu folgen pflegte, und über die er es vermocht
hatte, daß sie seinen zuckersüßen Schwüren blinden Glauben schenkte.
— Wie ein werthloses Kleid streift er sie ab. Ohne jedwedes Bedenken,
ohne eine Silbe der Erklärung. Hoffen wir, daß ihr unerwarteter Tod
ihn endlich zur Besinnung bringe, und daß angesichts ihres Grabes das
Grewissen in ihm laut werde!
— 248 —
Aber selbst dann vernehmen wir nichts weiter als seine, den Laertes
an TJeberschwänglichkeit überbietenden Versprechungen und Betteuerun-
gen: was Allesmögliche er für die Geliebte zu thun im Stande gewesen
und dergleichen mehr. Sie aber hat der Todesengel bereits geküßt. —
Wahrlich, da ist wenig von einer Liebe zu sehen, die es jemals werth
gewesen, ihr ein solch' süßes Leben zum Opfer zu bringen.
Sie denken vielleicht, liebe Freundin, daß mein Mitleid und meine
Sympathien für Ophelia mich zu wenig für Hamlet fühlen lassen. Dem
ist aber wirklich nicht so. Hamlet's Handlungen können unmöglich nach
normalen Verhältnissen beurtheilt werden. Er ist in das Netz eines grau-
samen Schicksals verwickelt, aus welchem sich zu befreien sein Tempe-
rament ihm im Wege steht, und wozu er überhaupt von Natur zu
schwach ist. In der Energielosigkeit seines Charakters, die ihn seine
beste Zeit in Worten vergeuden läßt, und die ihn von jeder thatkräftigen
Handlung abhält, zieht er, unbewußt, Ophelia mit sich fort in's Elend.
Beide sind das Opfer ein und desselben unerbittlichen Fatums. — Ich
wüßte vieles zu sagen zur Erklärung des Charakters und zur Entschul-
digung der Mängel eines Mannes, dem das Geschick eine Lebensaufgabe
gestellt hatte, der er seiner ganzen Organisation nach nicht gewachsen war.
Sie werden aber bemerken, ich berühre seinen Charakter nur in-
sofern, als derselbe auf Ophelia Einfluß übt; und ich erwähne nur vor-
übergehend, was Hamlet ihrem jungen Herzen gewesen und was er ihr
gebheben ist. — Ehe die tragische Geschichte ihren Anfang nimmt, hat
er ihr in allen Ehren seinen Liebesantrag gemacht: Hn honourable fashim.
Sodann erfahren wir von ihr, daß er sie mit einem höchst seltsamen Be-
suche, wobei er kein Wort verlauten läßt, in ihrem Privatzimmer über-
raschte und in größte Bestürzung und Schrecken versetzte. Hiernach
begegnen uns Beide zum ersten Male zusammen, und er verfährt bei
dieser Gelegenheit mit ihr, wie nur ein Tollhäusler mit einem jungen
Mädchen umgehen kann. So unverzeihlich, daß ihn auch seine vor-
geschützte Verrücktheit in meinen Augen nicht entschuldigen kann.
Dann wieder, während des darauf folgenden Schauspiels, sehen wir von
Neuem denselben störrigen Eigensinn, und jetzt läßt er sich sogar Un-
gezogenheiten in seinem Betragen gegen sie zu Schulden kommen. —
Was nun auch immer seine eigenen Sorgen, Leiden und Verlegenheiten
gewesen sein mochten, es fällt Einem schwer, eine Entschuldigung für
ihn zu finden: eine vornehme, junge Dame, deren Herz er bereits ge-
wonnen hatte, in solcK' grausamer Weise behandelt zu haben. Seiner
Mutter gegenüber, die er doch für so pflichtvei^essen und strafbar hält,
zeigt er sich sogar zärtlicher und rücksichtsvoller als gegen diese un-
- 249
schuldige Jungfrau, die er mit seinen Liebesbetheuerungen wahrhaft zu
bestürmen pflegte: ichom he has j^importuned wilh love^^, and jjgiven
countenance to his Speech with ahnost all tke Jioly vows of heaven^'.
Deshalb bin ich der Meinung, daß Hamlet's Charakter in seinen
Beziehungen zu Ophelia keineswegs in vortheilhaftem Lichte erscheint.
Ich vergesse durchaus nicht, was er an ihrem Grabe betheuert:
'/ loved Ophelia ; forty thousand brothers
Could not, with aU their quantity of love,
Make up my sum!*
Wenn ich aber seine Handlungen gegen seine Worte abwäge, so
bleiben jene ganz bedeutend zurück. Selbst sein. Brief an Ophelia, wel-
chen Polonius dem König und der Königin vorliest, konnte mir nie recht
gefallen.. Es ist nicht der echte Klang, nicht der wahrhaftige Ton des
aufrichtigen Liebhabers, den wir da hören. Seine G^anken kommen aus
dem Kopf, nicht vom Herzen. Sein Liebesbrief ist eine Reihe schwül-
stiger Phrasen, welche die Mahnungen des Laertes fast gerechtfertigt
erscheinen lassen: wo dieser die Schwester vor dem ^trifling of Hamlets
favour* warnt, die ja doch weiter nichts als ein Zeitvertreib, 'the per-
fftme mid suppliaiice of a minvie'' seien. Ich habe immer gefühlt:
Hamlet liebt nur in einer träumerischen, phantastischen Weise. Seine
Neigung, wenn auch, vielleicht, ebenso tief wie die eines warmen, lieb-
reichen und selbstlosen Gemüthes, entspricht eben seiner mehr geistigen
und beschaulichen Natur. Ophelia, ihrerseits vollständig beherrscht von
seinem Wesen, übt keinerlei bestimmenden Einfluß auf ihn aus. Und
ich bezweifle sehr, ob je ein Weib dies vermocht haben würde. Hätte
das Mädchen die Stelle in seinem Herzen eingenommen, die ihr gebührte,
wahrlich, er würde nicht fähig gewesen sein, sie als bloß vorübergehende
Bekanntschaft, als eine Hrivial fond record\ ohne Weiteres abzuschütteln:
wie sehr auch immer das vom Geist seines Vaters ihm auferlegte Werk
sein Denken und Fühlen absorbirt haben mag. Denn unzertrennlich
hätten diese beiden Pflichten, innig in einander verwoben, ein und für
alle Mal, seine Seele erfüllen müssen!
Wo wir Ophelia zum letzten Mal wieder sehen, steht sie im Begriff,
ihrem todten Yater kindliche Ehrerbietung und Achtung zu zollen. In
ihrem leidenden Zustande will sie, nach echt ländlicher Sitte, sein Grab
mit Feldblumen zieren. Ihr Bruder ist ihr zur Seite, und geheimnißvoU
bedeutet sie ihn, er werde „Alles" noch erfahren. — He should „know
of iV". — ^I cannot choose hat weep^ to (hink they should lay him Vthe
cold ground.^ Und hier nun, zum ersten Male, sehen wir Laertes wirk-
lich zärtUch gegen die Schwester; — wir hören Ergüsse der Bruderliebe,
-- 250 —
die wir ihm kaum zugetraut hatten und welche ihm früher nur höchst
selten das Herz bewegten. Leider kann er sie jetzt nur unachtsamen
Ohren zuflüstern. ^0 rose of May ! dear maidy Hand sister, sweet Ophe-
UaP — Zu spät! Das süße Lächelü, das einst diese liebreichen Worte
begrüßt haben würde : — es ist auf immer dahin. Der Bruder ist ihrem
Gedächtniß entschwunden, wie er selber sie vergessen hatte im fröhlichen,
sonnigen Frankreich; ^treading the primrose path of dalliance\ Sie lebt
nur noch dem einen Gedanken: die Todten bestatten zu wollen: ihren
eigenen Liebeskummer — her dead love — zu Grabe zu tragen. Ihre
sichtbaren Handlungen und äußeren Geremonien, allerdings durch den
unerwarteten Tod ihres alten Vaters veranlaßt, sind im Grunde betrachtet
nur die Symptome ihres unbeschreiblich kläglichen Seelenleidens. Die
Blumen sogar, die sie eben erst gepflückt, ermangeln der Frische und
des duftigen Wohlgeruchs. ^Rosemary for remembrance; pray youj love,
remember': er sagte, er habe sie niemals beschenkt! '/ laoed you mü
— ^rue\ für Betrübniß. Fenchel und Aglei — ein Maßüebchen, die
einzig freundliche Blume. Und auch Stiefmütterchen zum Nachdenken.
Auch Veilchen möchte sie wohl gerne geben, hat aber keine. ^^
lüithered cdV mit ihrer todten Liebe.
Ich kann in Worten nicht schildern, wie ich das Eigenthümliche
in Ophelia's Benehmen gegen den Bruder in diesem Auftritt zu spielen
wagte. Ich war besonders darauf bedacht, sie nicht zu sehr m den
Vordergrund treten zu lassen, und befleißigte mich, diese Scene so viel
wie möglich als Theil eines großen Ganzen, und im Zusammenhang
mit der übrigen Handlung, aufzufassen. — Ich fühlte mich überzeugt, mein
genialer Meister, der Dichter-Mime, würde nichts einzuwenden gehabt
haben! Denn es war mir nicht nur darum zu thun, den Shakespeare'schen
Worten gerecht zu werden, ich bestrebte mich, mittels sympathetischer
Interpretation, seine tiefere Absicht zur Geltung zu bringen. Diese
zu verstehen und innig mitzufühlen, ist der göttliche Vorzug phantasie-
begabter Herzen. —
Blick und Stimme des Laertes scheinen der armen Unglücklichen
in trüber, unstäter Erinnerung geblieben zu sein. Sie beschenkt ihn mit
Blumen, daß er an der Leichenfeier Theil nehme. Doch wenn sie ihn
näher ansieht, taucht plötzlich irgendwie der Gedanke an die 'tA
üthe worW^ in ihr auf^ und eine blasse Vorstellung seiner Warnungen
kehrt in ihre umnachtete Seele zurück. Sie fühlt von Neuem die eisige
Kälte seiner bitteren Kränkungen und das Elend, das so bald schon
darauf gefolgt war. Dies Alles reimt sie sich zusammen mit ihrem
^half-8eme\ uud betrachtet Lq^rtes als den TJrheber ihres ganzen Mifi*
— 251 —
geschicks. Sie behandelt ihn mit Argwohn und zeigt sogar unverkenn-
baren Abscheu. Sobald er sich ihr nähern will, bebt sie zornigen Blickes
mit drohender Geberde zurück. —
Auf der Bühne pflegte ich dies Alles mit entsprechenden Pausen
und angemessenen Unterbrechungen wiedei"zugeben. Hauptsächlich durch
Mienenspiel und etwas Mimik, und indem ich mich so recht in das Un-
stäte und Krankhafte ihres Zustandes hineinlebte.
Ihr Verstand war dahin. Und auch ihre edle Seele war zu ^mch
süiff as dreams are made of geworden. Die schöne Gestalt, zwar noch
immer einer jungen Rose nicht unähnlich, glich einem Schmuckkästlein,
aus dem der Edelstein verloren ging. Da war keine Spur von der an-
spruchslosen, sittsamen, vornehmen Ophelia zurückgeblieben. Die be-
scheidene Gelasseniieit, der musterhafte Gleichmuth, welche ihrem Wesen
einen besondern unwiderstehlichen Reiz zu verleihen pflegten, waren ner-
vöser Unruhe und launenhaftem Eigensinn gewichen. — Sie drängt sich
in die Nähe der Königin, wohin sie sonst nur zu kommen wagte, wenn
sie befohlen war. Dir lautes Geschrei, ihren eigenen Willen zu haben,
mit all ihrem Winken' und Nicken und sonstigen G^berden, ^streiving
dangeroiLs conjectures in ill-breedmg minds^: Alles dieses verkündet mit
schrecklicher Gewißheit die traurige Umwandlung, die in ihr stattgefunden
hat. Und daß auch ihre Vernunft in grelle, unauflösliche Dissonanz ge-
rathen ist: ^like sweet bells jangled^ out of tune cmd fiarsJC. —
Annes Domröschen! Wer kann sich der Seufzer erwehren, wenn
die vom eigenen Kummer zerknirschte Königin in rührender Erzählung
das verfrühte Ende der zierlichen, vom unzeitigen Prost geknickten Knospe
schildert?
Wessen Augen bleiben thränenleer beim Loose dieser holden Jung-
frau, die der kalte Sturmwind des Schicksals wie eine Blume des Lenzes
hinweg jagt, noch ehe des Lebens Sonne sie begrüßte?
»
Sie singt ihre eigene Seelenmesse, und trennt sich nicht von den
unschuldigen Gespielen ihrer glückhchen Tage — den lieblichen Blumen
und Kräutern — biß in den Tod. Wie jener Schwan der Fabel, ihren
Todtengesang auf den Lippen, schwebt sie unbewußt zwischen den Wasser-
lilien einher: — bis der gütige Strom sie sanft zur ewigen Ruhe bettet:
— 'to Ihat blessed last of deaths, where death is dead\
Liebe Freundin! Was ich hier niedergeschrieben, sind anspruchs-
lose Notizen. Ich habe meiner Feder zwar fleißig zu thun gegeben,
fühle aber, als ob ich Nichts gesagt hätte. Bitte, „piece out my
imperfectiojis with your thoughts'^.
Literarische üebersicht.
Clarendon Press Series. — Shakespeare, Select FIbyL The Life of King
Henry the Fifth. Edited by William Aldis Wright M. A. LL. D. Ox-
ford 1882.
40 Seiten Einleitung, 95 Seiten Text und 100 Seiten Noten — diese drei
Zahlen, in Verbindung mit dem klangvollen Namen des Herausgebers, sind an
sich schon eine anerkennende Kritik, denn wenn sie von gewissenhafter Arbeit
zeugen, verbüi^ der Name, daß die Gewissenhaftigkeit zu fruchtbarem Ziele ge-
führt habe. Ein großes Verdienst dieser Ausgabe liegt -darin, daß ihre Noten fast
absolut Nichts von eigner Conjectur und Emendatic^n enthalten, sondern nur das
Vorhandene kritisch prüfen und klären. Darum ist sie so ganz besonders dem
Studirenden zu empfehlen.
Vaughan, Henry Haiford. — New Readihgs and Renderings of Shake-
speare's Tragedies. Vol. II. London 1881.
Der erste Band ist im Jahrg. XIV besprochen worden. Das damals gefällte
Urtheü ist auch für diesen Band, der Henry V. und VI. enthält, zutreflfend.
Vining, Eduard P. — The Mystery of Hamlet An Attempt to solve an
old Problem. Philadelphia. J. B. Lippincot & Co. 1881.
Amerika scheint dazu bestimmt zu sein, in der Shakespeare-Literatur das
Höchste zu erreichen: es kann sich der drei Namen Fumeß, Holmes und Vining
rühmen, und während Fumeß in der That die höchste Staffel des wohlerworbenen
Ruhmes erklommen hat, verkörpert sich alle Komik der extravagantesten Geistes-
verirrung in den beiden Namen Holmes und Vining. Aber sdbst hier giebt es
eine Steigerung, und die Siegespalme für närrische Meen, eine Trophäe auf deren
unverkümmerten Besitz Holmes bisher rechnen durfte, ist ihm plötzlich von Vining
entwunden.
Holmes bewies uns nur, daß die Stücke, welche unter Shakespeare*s Namen
coursirten, von Baco von Verulam geschrieben seien; was will Das sa^en? Herr
Vining beweist ims, daß Hamlet eine junge Dame sei, und hat damit den Sieg
errangen! Und wie klar Alles liegt, wenn man es nur mit klarem Blicke be-
trachten will! Statt des erwarteten Sohnes und Thronerbens erblickt ein Mäd-
chen das Licht der Welt. — Die Thronfolge, ja, die Thronsicherheit ist gefährdet,
die Geburt eines Mädchens muß verschwiegen werden, es wird als Knabe er-
zogen! — Daher dann die Unliebenswürdigkeit gegen Ophelia, in die sich Eifer-
sucht auf Horatio mischt (Fräulein Hamlet liebt nämlich Horatio), die Strenge
fegen die Mutter, die echt weibliche Feigheit und Unentschlossenheit — Alles
lar wie der Tag.
— 253 —
Daß die Mntter in der Unterhaltung mit Hamlet den Sohn niemals daran
erinnert, daß er eine Tochter sei; daß der Geist trotz seiner Allwissenheit aus
dem Jenseits keine Ahnung von der Geschlechtsverschiedenheit hat — das sind
kleine Zufälligkeiten , wie Shakespeare überhaupt durch Zufälligkeiten dahin ge-
kommen ist, aus dem ursprünglichen Junker Hamlet ein verschämtes Burgfräu-
lein zu machen. Wir lesen nämlich auf pag. 59:
The question ma/y he \isTced, whether Shakespeare, hamng been compelled hy
fJie course and exigencies of the drama to graduathj modify his original nero inio
a man with more and more of the feminine element, may not at last have had the
IJiought dawn upon him that this womanly man might he in very deed a woman,
desperately striving to fill a place for tohtch she was hy nature unfitted! and, in
her failure to do that tohich it was impossible for her to da, earning an admira-
tion and a pity which no mere weakling, dawdling ahout his proper tasJc and meanly
failing to aehieve it, cotdd inspire. —
It is not claimed that any such thought was in our immortaZ poefs mind when
first he conceived and put the drama into shape: the eindence is strongJ/y to the
contrary. It is not even claimed that Shakespeare ever fully intended to repre-
sent Hamlet as indeed a woman. It is claimed that in the gr adual evolution of
the feminine element in Hamlefs character ihe time arrived when it occurred to
the dramatist that so might a woman act and feel, if educated from infancy to
pla/y a prince's part, and tha^ thereafter the changes in the' character and in the
play were aU in the directum of a development of this idea. Very possihly the
poet half juggled with himself in the maiter, It is related of Thaökeray, — like
Shakespeare, hut half appreciated hy his own generation, — that when asked to
finish the story of „ vamty Fair'' hy disclosing whether Becky Sharp killed Joseph,
he answered „I don*t know" So ma/y Shakespeare have said of Hamlet, — Thal
the idea of Hamlet^ s femininüy wa^ in 8hakespeare*s mind, that he at least enter-
tained the thought, dallied with it, and re-worded much of the drama to further
develop it and remove all that was inconsistent toith it, we shall endeavor to prove,
ILet not the strangeness of this idea lead to its instant rejection, without
consideralum, hut „rather" as a stranger give it welcome.
Dieser Essay ist nicht die einzige überseeische Gabe, welche uns Stoff für
unsem Humor bietet: Amerikas Ruhm läßt Australien nicht schlafen ; Melbourne
bringt uns ein neues Blatt vom üppigen Getriebe des Baconischen Stammes:
Thomson, William. William Shakespeare in Romance and Reality.
Melbourne 1881.
Wir haben nun die Trilogie: Delia Bacon, Nathanael Holmes und
William Thomson. Die Pflanzen gehören glücklicher Weise fremdländischer
Cultur an und gedeihen nicht auf europäischem Boden; nur der Ton in der
Thomson'schen Brochure erinnert in seiner Ungenirtheit hier und da an einen
englischen Shakespearianer, welcher es liebt, unabweisbare Thatsachen mit den
Keulen seines unqualifizirbaren Styls todtzuschlagen. Der Melboumer Essayist
hätte in dieser Beziehung von dem sachlich und parlamentarisch gehaltenen Buche
Holmes lernen können. Discutirbar. im ernsten Sinne des Wortes ist seine Ab-
handlung nicht.
Und nun last not least:
Address to the New Shakspere Society of London. Discovery of
Lord Verulam's Undoubted Authorship of the „Shakspere"Works.
By Mrs. C. F. Ashmead Windle. San Francisco 1881.
Was dieses Califomien für ein glückliches Land ist! Erst entdeckt es Gold;
damit noch nicht zufrieden, entdeckt es Mrs. C F. Ashmead Windle, und
diese wiederum entdeckt „Lord Verulam's undoubted Authorship**! Es ist fast zu-
viel des Glücks! — Nun möchten wir gern dem bevorzugten Ualifomien ein klein
wenig Concurrenz machen, und sehen, ob wir nicht vielleicht auch etwas, und
wenn es auch nur ein Funken von Verstand in der Windle'schen Abhandlung
— 254 —
wäre, entdecken können. £& sei uns gestattet, ziemlich ausführlich zu citiren,
jedenfalls finden wir Etwas: wenn keinen Verstand, so doch Vergnügen!
Zunächst das Schreiben au die Shakespeare -Gesellschaft.
San Francisco, Äugtisty 18S1.
Gentlemen of the New Shahspere Society of London:
I have the honor of informing your distinguished Association that I have
discovered an allegorical under-meaning y running throughout the works caUed
** Shakespeare* s," disclosing their author to have been undotibtedly your distingtushed
countryman, Francis Bacon, Lord Verulam — already, before this halo to
illumine his honors, the proudest n^me on the roll of English fame.
It is about two years and a h-a^f since — entirely of myself—l made the dis-
covery to which I have alludedy and-, my life being very retired, I have had no
opportunity of communicating toith any one versed in these dramas, with a vie«
to making it generally known, Feeling more and more deeply that my revelation
if of imperative importance to the memory. of the illustrious ßa,con, to the Eng-
lish jiation, and to the wliole literary world, I have now determined to communi-
cate directly with your Society in regard to its public announcement, as, my heaUh
being lately delicate^ I am liable to quit the world at any time, leaving it un-
revealed,
To satisfy you that my overtwre of a discovery so momentous is nething
chimerical or unsustained, I submit respectfuUy to you herewith my under-reading
of the pla/y of "Cymbeline."
Dann den Anfang der ganz ernst gemeinten Abhandlung:
Cymbeline.
The play of Gymbeline has umversally been a favorite among the so-caUed
Shakespeare dramasy and, out of much study, both of the doset and of the stage,
has not unfrequently borne the palm of greatest praise among the glorious galaxif
to which tt belongs. Mr. Swinhurne, in his recent "Study of Shakespeare," call^
it "the play of plays," lovingly reserving for it the finishtng touches of his eloquent
handling of the th&me from a former standpoint.
JBiäf people of England — the land which gave the world the one unequaUed
fame of these matchless dramas — OTid you, gentlemen of the New Shakspere
Society of London-^the city whose ground is made sacred by the once bodily foot-
prints of the one earthly demigody whose like the world n^ver saw before, nor ever
toill see again, in Ute writer of these plays — 1 have a new presentation of Gym-
beline, to which I respectfuLly invite your partunUar, honorable and reverent
attention,
I propose to show you that the author, toOy has givejh to this particular drama
so much of his own favoritism as to have committed to it the definite statemerü
of the Enigma he had left to posterity in the volume ofhis dramas. Briefy to
preface, I propose to show you this play as a Veiled Allegory,- placed oy the
author at the end of his book as the appropriate terminatton of a series
of similar allegories, or semiatlegories, bearing throughout the
bürden of the same Fnigma—thus confidently to commit, as well as distinctl^
to suggest, its propounded Secret to the chances of futurity. I shall disclose to
you the great author here pathetically and divinely, in the form of this most toueh
ing and exquisite allegory, renouncing the fame ofhis dramas, <u for himselj
personally, in his own day and generation, lest this should extinguish themfor
posterity; but yet in the end predicting y with an ajssurance of Jovian prophec^,
that this severed branch of his fame should, with those other ^^lopped" branßhei
of his philosophy and virtuou^ character, in Coming time be restored to his name
in the spreading honors of his beloved England,
I should premise that the Key to the running allegory jinvolved in the dramas
is contained in the mystery of the sonnet s. This mystery once piercedt and
carried into the reading of the plays, reveals an absolute divineness ofidea-
lity underlying their mere outward formy aswell as a plaintiveauto-
biographical Information of the poet^s consciousnessy enhancing them
above all possible eulogy, same thoit tacit one of reciprocal apprekension of mirack
performedi I iitfer, from this necessary relation of the sonnets to the plays, that
^ 255 ~
it wag for tueh reagon^ when Cymheline was produced from the author^s pen,
in 1609, toith its final definüe propontwn of hig eontinuotu £niamay that the
sonnet 9 were in the same year tssued from the press. He no doubt must then
have expeeted that this wovld he the last play he should write, It is a eircu/m-
stance perhaps not undeserving of notice in tkig conneetiony that after that date
William bhaJcespeare retumed no more fo London from the oblivion of
Stratford*
Suüahly to the evident design of Cymbeline, whatever other plays may,
ihrough ehange of plan^ have heen produeed after it in the order of üme, it stitl
talces its intended and fitting place at the end of the folio of 1623, presenting the
Gre'at Volume's JSnigma at its dose.
Ihave found that all thenames of the dramatis persona (gic!) are symboli-
cal, heing severally significant in the vital (dlegbry concealed under their outward
man^estation, Interwoven ioith a tale of Boccacio*g, a portion of "Holinghed'g
Chronicleg" and an original epigode, the author hag — in geemingly fieiitious per^
sonifications merely, and under the degignation of comedy — wräten the crotoning
tragedy of a life, out of which {on account of hig trangeending gensibifitieg, want
of appreciaiion and the force of adverse circumgtances) all the overpowering tra-
gedy in his worhg became expregged, ffence, for the purpoge of rendering to you
the allegory, it ig requigite that I ghould give you, before entering upon it, the
foUowing
Key to Cymbeline.
Explanation of the aymbolical namea of per»onage».
Cymheline: A cymhalA) (TJged here to represent Brltain in the expansion
of her Farne; that is, in the following genge:
"Tiberius Caegar cymhalum mundi vocabcU'^
—filled the world with hig discuggiong. Pliny
and VirgiLj
Leönatus Pogthumug: (JBritigh) lAon-horn Posthumously,
Cloten: Clothing. (Intending the living bodüy personality, ag but the clothing
ofthe immortal paris, transmitted in knowledge and character.J
Belariug: Bei- Air, or Fine Air, (Bef erring to the lofty atmogphere of gtudy
and thought.)
(Otherioige caUed)
Morgan: My Organ (Meaning the '^Novum Organum.*'*)
Ouiderius: Ag a Chiide.
(Otherwige calledj \ The Leamed Fhilogopher.
Polydore: Many Öreg.
Ärviragug: Ag with the Art of Manhood. "j
(Otherwige ealled) > Tue Virtuoug Man.
Cadwal'. Strong and harmoniousy through se^govemment. J
Queen; Second Wife to Cymbeline: The exigting day or gener ation of
Britigh Farne.
Image n: Image-in. (Imagination depicted.)
lachimo: Stander.
Pisanio: Fear.
Siciliug: Son of the Geniug invoked in the Sonnets^) — a form of poem of
Sicilian origin, and introduced by Dante into Italy.
Tenantius: Dweller in the Sonnets.
JEuriphile: Laver of Digcovery.
The foregoing explanation will not, however, be complete until I shcUl connect
each of the gymbolical characierg with the one man to whom in the alleaory they
are all meant to apply — mögt of them, indeed, representing only himgelf in gome
one or other qf hig divers characteristicg. Thig Protean individual, who ghould
1) Bacon, in hig eggay on "Judicature/* uged the cymbal ag afigureto ex-
press the award of jugt gentence^ agj **An over-gpeahing judge ig no weU-tuned
cymbal.**
*) The ioriter, in the Sonnet g,' invoked hig genius to wed, andtobeget heirs
for posterity. Hence ^* Pogthumug," o.r fame after death.
— 256 —
he hei None other than the Protean Sngliith demigod toiko hos wrüten hU own
name in them in hig Snigma — €u will appear when I ihaJU, kave unfolded ii io
his brealhless eoutUrymen <u Francis of Verulam; and JEnglithmen^ and gent-
lernen of the New Shakespeare Society! I pranf you bend your heads to Hs gacred
memory, as it is read, for it wears the halo of the eross above its crown.
Öymheliney as King qf Britain, represents Great Britain and her
national Farne. The play opens in a garaen behind the vcUace. Ttoo genilemen
of the Court are conversing upon the changed aspect oj the faces of the n&hUi
and courtiers sinee his dauahter^s reeent tnarriage to Posthnmus, against th
will of her father, who has designed her for the son of his second wife, Tkü
brings about d description by one of them of Posthumus, who symbolizes the
posthumous fame of Bacon; for, aUhough the Speaker could*^not delve him
io the root,** it wcu stated that he wcu the son of Stcilius, who ^^had his tiües
by Tenaniius,*'- Now the sonnet form of poetry was of Sieilian origin. Siei-
lius, thereforey signifies the poetic Genius invoked in the sonnets of this auihor,
as a "lovely boy,*' and besouglU to b^et "copies" of itself which should gain an
enduring fame in posterity. Hence Posthumus ^ in beinq the son of Sieilius,
is designed to represent this future fame promised in the Sonnets. Tenantiusy
by whom Sieilius '^had his titles** of beauty, graee and honour beyond aü com-
parison, was the writer or dweller in the Sonnets whoy for his patrioüc
Services, "gained the sur-addition, Leonatus;*' and he, of course, sign^ies, th
author of the dramas, Francis Bacon, Posthumu-s is thus described by the con-
versation :
"i*' Gent. A ereature such
As to seek through the regions of the earth
For one his like, there would be somethinq failing
In him that should compare. I do not tkink
So fair an outward, and such stuff within
Endows a man but he.
gnd Gent, You speak him far.
1 *' Gent. I do extend him, sir, within himself;
Crush him together, rather thun unfold
His measure duly."
Such was the great author* s eonscious measurement of his future proper reeog-
nition, told in aüegory; bui Jie knew it would not be untü distant time, and ikai
to speak thus of himself in the play was to "speak him far." What a meamm
do not these three monosyllaUes take on in this new light!
Then one of the Speakers relates how the faiher of Posthumus iMd died of
a broken heart caused by the death of **two Leonati, his sons" — off spring of^
the same Genius which created Posthumus, and meaning the poems of
"Venus and Adonis," and "Tarquin and Lucrece," not incluaed in ih
fqlio, and Jience presumed by the author to be lost io his future fame. The mt-
raior goes on to teil how 'Posthumus was bam öfter his father's death, adopUd
by the king, and named Posthumus Leonatus; and thus deserihes his breeding ani
training at the Court— presenting, under the allegory, a beautiful picture of Ba-
con*s own chüdhood.
"2*' Gent. The king, he takes the babe
To his protection, calls him Posthumus Leonatus ;
Breeds him, and makes him of his bed-chamber; ^
Puts him to all the learnings that his time
Could make him the receiver of\ which he took
As we do air, fast as 'twas ministered; and
In his spring became a harvest: Lived in Court
(Which rare it is to do) most praised, most loved,
A sample to the youngest\ io the more mature
A gla^s that feated them; and io the graver
A child that guided dotards."
This praise of Posthumus is crowned by the assertion thal the preference oj
Imogen for Posthumus, and her marrying htm against her father's will was stffß-
cient to show his qualityi
— 257 —
"/*' Genf, Ser pwn price
Proclaims how she esteemed kirn and his virtue;
By her election majf he truly read
What kind of man he is,^*
Noto Imogen^ from the Latin Imo (the opposite to what appears) signi-
fies the Image-in^ or imagination of Bacon, as depictea in the dra-
mas.^) The Queen, her step-mother, second wife to Cymoeline, represents
the age or period of British history in which Bacon lived. Öymbeline,
(he Jnng, or Britain, wishes to marry imogen (the dramas) to the Queen's son
Cloten. Cloten, from Clotho (the spinner of individual fate) is the clothing
of Bacon, meaning Bacon^s mere living personality, which, as the Queen*»
son, was the product of his time and circumstances, hut which was only
the outward garb of the true Man, the Philosopher, and the Poet it enveloped as
a garment.
Nein! Nicht möglich! Wir haben kein Glück im Entdecken! Trotz alles
Suchens kein Fünkchen von Verstand!
Halliwell-Phillipps, J. 0. Outlines of the Life of Shakespeare. 1881.
Brighton. Printed for the authors friends.
Unser Ehrenmitglied hat sich, wie bekannt, fast ein Menschenalter lang
mit Sammlung und Sichtung des biographischen Shakespeare-Materials beschäftigt.
Indem wir der Kürze wegen auf die Miscelle VII des letzten Jahrganges (pag.
409) verweisen, constatiren wir, daß der oben angeführte Band die erste säubernde
und klärende Vorarbeit enthält; er stellt das Thatsächliche fest, und läßt alle
ausschmückende Zuthat der Phantasie, welche bisher das Bild unseres Dichters
80 sehr entstellt hat, fort. Es ist daher nichts Neues, was uns gebracht wird
(die Entstehungszeit der Stücke nimmt den Hauptplatz ein), sondern wir sehen
nur klarer in dem Bekannten; ob überhaupt die Weiterforschungen viel Neues
bringen ^werden und können? — Wer mag das zu beantworten wagen? Jeden-
falls ist auf keinem Gebiete nüchterne und sachgemässe Kritik nothwei^diger
und daher dankbarer zu empfangen.
Wie klar unserm Autor diese Nothwendigkeit, und wie entschlossen er ist,
ihrem Zwange in größester Gewissenhaftigkeit zu folgen, dafür spricht nichts
deutlicher, als das Vorwort, welches wir im Interesse der Sache veröffentlichen,
indem wir hoffen, der Indemnität von Seiten des hochgeehrten Verfassers sicher
sein zu dürfen.
The remains of New PUice, a sketch of which is engraved on the opposite
page , are typical of the fragments of the personal history of Shakespeare which
have hitherto beendiscovered. In this respect the great dramatist participates
in the fate ofmost of his literary contemporaries, for if a coUection of the fcnown
facts relaiing to all of them were tahvlarly arranged, it would he found that the
number of the ascertained farticidars oj his life reached at least the average.
At the present day, with btography carried to a wasteful and ridictdous excess,
and Shakespeare the idol not merely of a nation hut of the edveated World, it is
difficvlt to realize a period when no interest was taken in the events of the lives
of authors, and when the great poet himself, notwithstanding the immense popularity
of^ome of his works, was held in no general reverence, It must be oorne in.
mind that actors then occupied an inferior position in society, an that eventhe
vocation of a dramatic writer was considered scarcely respectable. — The intelli-
gent appreciation of genius by individuals was not sujficient to neutralize in these
matters the effect of public opinion on the animosity of the religious world; all
circumstances thus uniting to banish general interest in the history cfpersons c&nected
in any wa/y with the stage, This biographical indifference continved for mam/y
years, a/n£ long before- the season arrived for a real curiosity to he taken in the
subject, the records from which alone a satirfactory memoir could have been con-
^) For through the painter must you see his skiU
To find mhej*e your true image pictured lies, — Sonnet 2i.
Jahrbuch XVU. H
- 258 —
structed had disappeared. At the time of Shakespeare' s decease, nonpoUUeal com-
spondence was rarely preservedy elaborate diaries ioere not the fashdon, and no one,
excepting in semi-apocryphal coUeciions qfjests, thought it loorth while to record
many of the sayings and doings, or to delineate at any leugth the char acters of
actors and dramatists, so thattt is generali^ hy the merest accident that pariiculan
of interest respecting them have baen recovered. —
In the ahsence of some very important discovery, the gener al and intense
desire to penetrate the mystery tohich surrounds the personal htstory of Shakespeare
ca/nnot he wholly gratijied. SomethiTtg, however, may he accomplished in that
direction hy a düigent and critical stuay of the materials now accessible, especlaU^
if care he taken to avoid the temptation of endeavouring to deci^her his inner lije
and character throttgh the media of his works. The genius whwh so rapidly con-
verted the dull paaes of a novel or history into an imperishahle drama was trau-
muted into other forces in actttal life, as may he gatkered even from the scarUy re-
Cords of his biography which still remain. Lei these latter he studied in that trugst
spirit of crificism which deals tcith facts in preference to conjecture and sentiment,
regard heing ever watchfuUy paid to the circumstances hy which he was surrounded.
Ä minu/e examination of those circumstances is essenticU to the effective study not
merely of the personal htU of the literary history of the great poet. It will dissipate
many an illusion, amongst other s the propriety ^criticism heing grounded upon a re-
verential belief in the unvarying perfection of Shakespeare' s dramatic 'art. He,
indeed, unquestionably obtained a complete mastery over that art at an early period
of his literary career, but his control over it was cuntinvally, liable to he govemed
hy the customs and exigencies of the anciefit stage, so much so, that in not a fetc
instances, the a>ction of a sctne was dwerted for the express purpose of complying
with those necessities. It should he remembered that his dramas were not writteu
for posterity, but as a matter of business, never for his own speculation but alwa^js
for that of the managers of his own day, the choice of sulject heing occasionallij
dictated hy them or hy patrons of the stage. Those works in which the perfection
of art was attained ma/y have been thefruiU of express or cherished literary design,
but all his writings were the products of an intellect which was applied to authorship
as the readiest path to material advancement; his ta^k having been to construct out
of certain given or selected materials successful dramas for the audiences of the
day, some for the polished f&io, others for the multitude. It is not pretended that
he did not invariahly take an tarnest interest in his work, his. intense sympatkij
with each character forhidding auch- an assumption; but simply that his tastes were
subordinated wJien necessary to his dnity to his employers. If a play wet*e required
at a short notice, it was hurriedly written. If tlie managers considered that tk
populär feeling was likely to encourage, or if an in/luential patron or the Court
desired, the production, of a drame on some special theme, it was composed to order
on that subjecty no matter how repulsive the character ofthe plot or how intrinsicaU^
it was unfitted for dramatic purposes; and again, it is not improbable that someöj
Shakespeare' s works, perfect in their art when repreeented before a select aiuUence,
might have been deteriorated hy their adaptation to ihe public stage emd that in
some instances the later copies only have been preserved. From some of these
causes ma/y have arisen inequalities in taste and art which othertoise appear tobe
inexplicable, and which wotUd doubtlessly have been removed had Shakespeare lif^
to have gvven the public an edition of his works duritig his retirement a^ Stratford-
on-Avon. The Burbages had no conception of his iniellectual supremacy, and, ij
they had, it is certain that they wotdd not have deviaied on that a^scount from tk
course they were in the habit of pursuing. In their estimation, however, he v^
merely, to use their own words, „a deserving man*\ an effective actor and a populär
writer, one who would not have been consiaered so valuahle a memher of their staff
had he not also worked as a practical man of business, knowing that the succesK
of the theaire was identified with his own; and that within certain limits it «as
necessary that his art shovld he regtdated hy expediency, Neither does it appear
at all probable that he could have had time, under the conditions in whieh he
worked, for the studied application of those subtle deviees underlying his art tohici
are attributed to his sagacify hy the philosophical critics, and some of whieh, it **
amusing to notice, may he equally ohserved, if they exist a^ all, in the origino^
plot'Sources of his dramas, Entertaining these views, no spa^e in the present wori
— 259 -
nfl he devoted to tke examinaiion of conjectural generie ethical desifffu, imaginary
norcU uniHes and such like, It is tme thing to admit tkcU Shakespeare*» art was
requentkf influenced hy tke emergencies of tke staqe, — anotker tkat ke trould kave
fratuitously permitted it to kave heen conlroüed hrf tke necessity of blending a
'*arieiy of a>ctums in subjeciion to one leitding moral tdea or hy otker similar limi-
'ations. OOke pkenomenon of a moral unity is not to be found eitker in nature or
tn tke works of natuvts poet^ wkose trutkful and impartial genius could never
kave voluntarüy endured a Submission to a preeonception tekick involved violent
ieviaiions from tke course prescribed by kis sovereign knowledge of kuman nature
and tke kuman mind.
Tke literary kistory of Skakespeare cannot of course be perfected untU tke
Order in wkick ke composed his works kas been aseerfained, but, unless tke books
of the tkeatrical managers or licensers of tke Urne are discovered, it is not likely
that tke exact ckronological arrangement will be determined, Tke daies ef some
of kis productions rest on positive testimony or distinct alltisions, and tkese are
Standpoints of great value. In respecl, kowtver, to tke majority of tkem tke period
of composition kas unfortunately been merely tke suhject of reßned and useless
eonjeeture. Internal evidences of construction and style, obicure eontemporary
reftrences, and metrical or grammatical tests can very rarely in tkemselves he
relied upon to establixk tke year of autkorskip. Specific pkasrs of style or metre
ntctssarüy kad period s of commeneenfent in Skakespeare* s work, huf, so long as
most of tkose epocks are mereh/ conjectural, little real progress is made in tke
enquiru. Nor as a rule are tke results obfained from aesiketic criticism, wkick
depend to some exfent upon tke indiridual sentiment of the crific, of muck greafer
certainty. No sufficieni allowances appear to be made for tke kigk prohability of
the intermitteni use of various styles during tke long interval tviick elapsed after
the era cf comparative immaturity kad passed away, and in wkich, so far cu con-
structive and delineative power was concerned, tnere was neitker progress nor
retrogression. 8hakeftpeare*s genius arrived at maiurity witk suck celerity tkat U
M perilous to assert, from any kind of internal evidenee alone, wkat he could not
have written at any particular subsequent period, and style frequently varies not
only witk tke suhject but witk tke purpose of autkorskip, It may oe presumed,
for instance, tkat tke diction cmd construction of a drama written jor Performance
at tke Court might be essentiMy dissimilar from tkose of a play of the same
date composed for tke ordinary steige, wkere tke audiences were of a more promis-
cuous ckaracter and tke tutages and appliances of the actors in many respects of
a different nature. Tke suhject of tke ckronological order is owc, kowever, solely
of a biograpkical curiosity tkat canonly he legitima/ely gratifi'd hy tke discovery
of e.^nfemforary evi ^ence. ICven witk suck assistance, tke jnere facts of tkat order
icould he nearly all tkat could he elicited, for critics of later days migkt as wisely
thhih of sfretcking tkeir kands to tke ßrmament as dream of the advent of an in-
ielhctual power adequate fo grasp the deßnite kistory of Skakespeare* s mind.
In tke present attempt ufon tke life of Shakespeare, — were tke poet now
Hringj ke would doubtlessly, in kis love of quibhles, forgive tke emiivoque, — it is
proposed to constructy in piain and unobtrusive language, a sketck ofkis personal
kistory st rictly out of evidences and deductions from tkose evidences. All gratuitovA
^sumptions will he rigidly excluded, and no comectures admitttd tkat are not
pracUcaUy removed out of that category hy heing in tkemselves reasonable explanations
of concurreni facts. Guided hy tkis system, it foUows, as a mattet* of course, tkat
precendence will he always given to early testimonies over tke discretionary views
of later th* orists, no matter how plausible or kow ably suslained tkose views may
he. It is helieved tkat a nearer approaimation to trutk will he reacked hy these
methods than by any other, and that the endeavour will be fawmrably entertained,
tthatever opinion ma/y he formed of the result. —
Tke detign of tke present work heing exclusively biograpkical, it is scotrcely
neeesaary to observe that no kind of evidence beartng date subsequently to tke
iueniy'tkird day qf April, 1616, will be admiUed, unless fkere is eitker a certainty
w a reasonable probMliiy that it refers to, or is ülustrative of, some event that
kappened, or of some postHon tkat eaisted, on or hefore tkat day, in conmexUm witk
fhe literary or personal kistory of tke great dramatist. —
17*
— 260 -
Hie coUection of moiterials tised, or to he usedy in the progress of m^ em-
barrassing tash, is the prodtict of anxious researches now extending over a period
of more than a quarter of a Century. Much time has necessarHy heen occupied k
the fatiguing examinationy often week after week, of records that have gietded m
useful information, but, an the whole, considering the fatal ohscurity that appean
to Surround nearly every incident of Shakespeare^ s life, Ihave heen more suecesgfui
than could generalig ha/oe heen antieipated. Let me add, loith every sentiment of
gratitude, £ow greatly my lahours have throughout heen facilitated and cheered h^
the hind and ready Itberaliiy with which private and other lihraries, family archim,
municipal records, and official collections have heen made accessible.
In the hope of discovering traces of the footsteps of Shakespe are during his
provincial tours in En gl and, ihave personally examined the records of the foUowino
cities and fowns, — VTartoicky Bewdleyy Dover, Sanhury, Shrewshury, Maidstone,
Faversham, Southampfon, Newport, Bridporf, Weymouth, Lewes, Coventry, Bmtol,
Kingston- on-Thames, Lyme ßegis, Dorchester, CarUerbury, Sandwich, Queenborough,
Lualow, Stratford-on-Avon, Leominster , Folkestone, ninchelsea, New Eomney.
Barnstaple, Bye, York, Newcastle-on-T^e, Leicesier, Mythe, and CamhriJge, the
last being preserved in the lihrary of Downing College. In no single instance have
I at present found in any municipal record a notice of the poet himselfj but cutnom
materiaZ of an wnsuspected nature respecting his Company and theatricalsurroundingf
has heen discovered,
It only remains to add that this little volume is a mere unfinished instalmeni
of what may ultimately he expanded into a much larger work; this frag ment uf a
design being thus prematurely tssued in the hope qf eliciting, hefore I proceed furiker.
the opinions of my liierary friends and correspotidents on the novel treatment ofüt
svhject here initiated. Any corrections of oversights will he also most thankfulh
received. —
Shakespeare^s Tempest Erklärt von L. Riechelmann, Director desReal-
Progymnasiums in Thann i/Elsaß.
Der 6. Band der bereits früher wiederholt erwähnten Weidmännischen Aus
gäbe in der ,,Sammlung französischer und englischer Schriftsteller." — Eine sehr
gewissenhaft gearbeitete Redaction, welche ihren Zweck, dem Schüler zu nützen
und dem Lehrer eine gute Handhabe zu sein, erschöpfend erreicht. Was Text-
kritik betrifft, so ist das Programm des Herausgebers in folgenden Worten aus
gesprochen: „Ich habe mich nicht entschließen können, verschiedene Lesarten
anzugeben und zu besprechen, da ich von dem Grundsatz ausgehe, daß Textkritik
nicht in die Schule gehört. Man mag die Sache drehen und wenden, wie mau
will, die Auswahl unter verschiedenen Lesarten erfordert ein geistiges Material.
über welches unsere Primaner nicht verfügen." Es ist dies ja ein Standpunkt,
der viele Anhänger finden wird, aber die Frage liegt doch wohl nahe, wann
denn mit dem Studium der Textkritik, mit der Uebung an derselben angefangen'
werden soll, wenn nicht in Prima?
Zur Grundlage des Textes ist die Clarendon-Press- Ausgabe von Wright ge
nommen, und von ihr nur an wenigen, im Vorworte angenihrten Steilen abge-
wichen. Die Anmerkungen sind, wie der Herausgeber sagt, „knapp und bündig"
gehalten; es soll auch „dem Scharfsinn und dem Nachdeiäen des Schülers" noch
etwas übrig bleiben. Also für die Gedanken -Erklärung verfugt der Primaner
über das genügende geistige Material — warum sollte das dann nicht auch für
die Auswahl unter verschiedenen Lesarten der Fall sein?! — Dem Abschnitte
über den Versbau hat der Herausgeber — den Unterrichtszwecken entsprecheml
— einen größeren Raum gegeben. —
Von der Gesammt-Ausgabe sind nunmehr bereits sechs Bände erschienen.
welche uns mit drei Biographien Shakespeare's beschenken; auf sechsunddreißig
Stücke giebt das also achtzehn! — Wir sprachen schon früher (XV. 72.) unsere
Verwunderung darüber aus, daß diese „Sammlung französischer und englischer
Schriftsteller^^ keinen Redacteur habe. Sollte aber nicht die Verlagsbuchhandloiig
selbst vielleicht in soweit redigiren können, daß sie uns vor solcher Biographieo
Sintflut schützte?
261
Jeremiah, John, An Aid to Shakespearean Study. London 1880. Hand-
list of Works and Articles (with Condensed notes), compiied as an aid to Shake-
spearean study. (Selected from my library.)
Goadby, E., The England of Shakespeare. Eine Schilderung Englands zu
Shakespeare's Lebzeiten.
Library ofHarward University. Bibliographical Contributions. Edited by
Justin Winsor, Librarian. No. 10. Halliwelliana: A Bibliography of
the Publications of James Orchard Halliwell-Phillipps. Cambridge, Mass., 1881.
Davies, T. Lewis 0. A Supplementary English Glossary. London 1881.
Ein Supplement für Halliwell und Nares.
West, James F. — F. K. C. S , Senior Surgeon to the'Queen's Hospital, Birming-
ham. President of the Birmingham Dramatic Club. WilliamShakespeare,
from a Surgeon's Point or View. An Address delivered to the Members
of the Birmingham Dramatic Club, at the annual Celebration of Sh^s Birthday.
Birmingham. 1881.
Der praktische Chirurg des 19. Jahrhunderts gesteht dem Poeten des 16.
die Priorität des Wissens zu, imd zwar in einer Form, die in ihrer Knappheit
und Lucidität nichts zu wünschen übrig läßt. Eine kleine meisterhafte Arbeit.
A proposed Reprint of Scotts Discoverie of Witchcraft.
ßeginald Scoi, the author of the „Discoverie of WUchraft", first published
in 15S4, was on this suhject over a hurhdred years in advance of his age; the first
contender ctgainst the reality of witchcraft in England, and, Wierus heing tke first,
the second in Ewrope. His hook is also of interest, because, in confuting the opi-
nions of his day, he necessarüy gives them, Thirdly, he was greaiU/ read at the
Hme. Among others hy Shakespeare, Middlef&n, King James, and S. Sarsnet,
afterwards Ärchbsihop of York. Thai Shakespeare read it, is, I think, shown by
at least two pa^sages, and James* Demonology was brought forth against — „the
damnable opinions qf two principally in our age, whereof the one called Scot, an
JSnglishman, is not asha^ned in publicke print to denie, that there ean be such a
thing €U Witchcraft: and so maintains the old errowr of the 8adducees in denying
of spirits. [An odd aUegation against one whose tractate, *A Discourse of DivUs
and Spirits,^ was printed as a part of his 'Witchcraft^ and with a continuous
pagination.'] The other caUed Wierus a Germ^an.**
From these ccnises and from its rarity^ I would assay the reprinting of it,
BtU a book then in advance of its age may , by most, be considered behitid ours,
and fiw are interested in old world wizardry, any more -*- perhaps Isss — than in
the Hieroglvphics ofUJgypt, though not a few are in the so-called SpiritudUsm, the
modern re-development of witchdom. This being the case, and my own means un-
ahle to risk a republication, I therefore — though opposed as a rule to limited
issues — must restrict myself to the nuniber of my subscribers, fixing my minimum
at 100, and making it a necessary condition thai the book be paidjor on delivery.
ifpossible the reprint wül be from the first edition, but this — indeed all —
are so scarce, thai I nave as yet failed to obtain even the loan of a copy. From
personal collation I can however test^y, that the first (1584) and second (1654)
edttions are ide^vticdl, beyond such differences as ^y ff>^ -He, and the like.
Indeed, the errata noted on a blank space in the first have heen, as a rulcy cor-
— 262 —
rected in the seeond. It i» worth notina also thcU the fimt edition was the onk
one that appeared during the author^s lifeüime. Whichever he used, the repririt
will he thoroughlycoUated with hoth, and will he a faithfui eopv. Copies qf th
very füll hut differing title pages of hoth will he given^ and the specimen paoe
opposite tna/g he tahen as a sample of the type, size of page, width of margins,
andpaper that will he employea, the last named heing the „toned paper** adopted
hv Muskin, Äny subscriher oan, however, have white hand-made, for its actml
difference in price; though, in my opinion^ printing on rihhed paper is as un-
pleasant to the eye as print on the rippling of a stony hrook. Glossarial rtotes a^
well as a few others wtll he added. jExclusive of these , the nuinher of pages will
he, so far as I can ivdgey rather over 670 , those in the seeond edition heing Ul
The copies will he tssued in a stout paper wrapper, that each may hind hin accori-
ina to nis ovm taste, The price, shouÜL there not he more than 100 subscrihers,
tmll not exceed £2 2s., it not heing my intention to seek for more than a sUfjht
recompence for my time and trouhle. Ä larger list of subscrihers wiU therefore
dimintsh the cost of each copy,
Shoidd this repHnt meet with success, I wotUd also gladly reprint James I.
small counter-worJc, 84 pages, in the 1603 edition — consulted hy Shakespeare hc-
fore writing his Macheth — coUating the editions from 1597 to that of (he Bishop
of Winfon's in 1616. But at present I only tnention this.
Brinsley Nicholson, M. Z).,
S06y Goldhawk So ad,
30*^ July, 1881. Shepherd's Bush, London, W.
P, S. — The editions of 1665 and 16U5 contain some additional cuinous maller.
hy other hands. These will he inserted in their places.
Von den Grigg' sehen photolithographirten Quarto-Beprints sind bis
jetzt erschienen :
2. Hamlet, 1603. 1604.
2. Midsummer Night's Dream, 1600. (Fisher & Roberts.)
1. Love's Labours Lost, 1598.
1. Merchant of Venice, 1600. (Robert.)
1. Merry Wives, 1602.
Eines Essay von Dr. F. Landmann aus Gießen (Verlag von Keller in
Gießen) on Etiphuism kann hier nur flüchtig Erwähnung ^than werden. -
Autor oder Verleger haben der Redaction des Jahrbuchs em Exemplar nicht
geschickt.
Einer Notiz in „The Academy" entsprechend, hat Dr. Otto Francko
aus Eisenach nach vierzehnmonatlicher Arbeit in der Bodleian-Library zu Oxford
seine Untersuchungen in den Malone-, Douce- und Rawlinson-Sammluugen dor-
tiger Bibliothek beendet und Stoff für drei Werke gefunden, nämlich: „0« <^(
character of the Devil on the English Stage, from the ea/rliest times to the hegin-
nvng of the eighteenth Centwry**, dann eine Arbeit „ On the history and red vahte
of the early School and Vmoersity Comedies", endlich ein Werk „On the Devdap-
ment of the JSnglish Drama, with an Introduction on the limits of the influßf^
of Antiquity upon the thoughts and practice of Mnglish playwrights'^.
Wir wollen unsere Leser durch flüchtige Erwähnung auf ein in London er-
schienenes Buch aufmerksam machen, das von der Kritik durchweg gerühmt vm
\ind ganz besonders merkwürdig der Nationalität seines Autors wegen ist:
Kwong-Ki-Chiu, A Dictionary of English Phrases, with illustrative Sen-
tences. London 1881.
— 263
Karl Elze, den wir leider in diesem Bande unter den Mitarbeitern des
Jahrbuchs vermissen, hat Mr. Fleay auf dessen Metrical Tests applied to
Shakespeare eine streng kritische Antwort in einer kleinen Flugschrift unter
dem Titel :
Alexandrines in The Winter's Tale and King Richard Tl. (sixty copies privately
printed)
gegeben. Wir sind hoffentlich nicht indiscret, daß wir trotz des „privatelif* der
Arbeit Erwähnung thun, jedenfalls aber wollen wir indiscret genug sein, den ver-
ehrten Autor dafür zu tadeln, daß er die kritische Arbeit nicht dem Jahrbuche
zum Abdruck gegeben hat.
Thümmel, Julius. Vorträge über Shakespeare- Charaktere. Halle
1881.
Shakespeare's Kindergestalten, die Frauencharaktere fdie heroischen,
dämonischen, erotischen, humoristischen), die Geistlichkeit, die Narren, die
Clowns, der miles ploriosua bei Shakespeare — dies sind neun Vorträge, in
denen wir Gestalten des Dichters im Bilde wiedergegeben sehen, erfaßt vom
echten Poetenauge, gemalt von der feinsten Künstlerhand und eingerahmt in den
Eeiz vollendeter Sprache. Das ist ästhetische Kritik Shakespeare's, wie wir sie
uns gefallen lassen — das ist nicht subjectives Träumen des Autors, sondern
Fleisch und Blut des Dichters umgesetzt in eine ändere Gestalt und aus ihr her-
aus wiedergeboren! — Die Aufsätze, deren Titel oben gesperrt gedruckt sind,
haben unsere Leser bereits in früheren Bänden unseres Jahrbuches gefunden;
neu sind ihnen daher nur die vier Abhandlungen, welche sich mit den Frauen-
charakteren beschäftigen. Hier finden ynr in naturgemäß gesunder Gliederung
die ganze Reihe der weiblichen Gestalten, welche Shakespeare gezeichnet hat,
d.h. das vollste, reichste Lebensbild ! Es fällt schwer, das Beste aus dem Guten
hervorzuheben, doch möchte ich das in die einzelnen Zeichnungen Einleitende
und dann das Bild der Margarethe von Anjou als das Durchgeführteste hin-
stellen. — Die Vorträge sind eine Verkörperung Dessen, was jeder Leser des
Shakespeare in sich als seelischen Proceß vorgelien lassen sollte, in den aller-
seltensten Fällen aber thut. — Unser Autor zeigt den Weg, und hilft.
Schipper, J., Dr., ord. Prof. in Wien. Englische Metrik in historischer und
systematischer Entwicklung dargestellt. I. Theil. Altenglische Metrik.
Bonn 1881.
Für dieses Buch ist hier nicht der Ort euier Kritik; aber Erwähnung
muß desselben im Interesse aller Derer gethan werden, welche beim Studium un-
seres Dichters mehr als irgend sonst den Mangel eines einschlägigen gründlichen
Werkes empfanden und die denselben hier endlich befriedigt finden. Der Band
streift bis nahe an die Shakespeare-Periode, und so wird sich für Shakesperianer
gerade sein gründliches Durchstudiren bis zu der hoffentlich nicht allzu lange
hinausgeschobenen Zeit empfehlen, wo der Autor uns den zweiten Band über-
liefern kann.
Hirsch feld, Dr., Ophelia, ein poetisches Lebensbild von Shakespeare, ziun
ersten Male im Lichte ärztlicher Wissenschaft dargestellt, zugleich als Beitrag
z!ir ästhetischen Kritik der Tragödie Hamlet. Danzig und Leipzig 1881.
Die Vorrede sagt: „Aus einer größeren systematischen Arbeit, deren Auf-
gabe es sein soU, die in der Poesie, in den Dichtungen der bekanntesten Poeten
vorkommenden Seelenstörungen zum ersten Male im Lichte ärztlicher Wissen-
schaft kritisch zu beleuchten, und deren Ergebniß die bisher vorhandene, oftmals
empfundene Lücke in der ästhetischen Kritik, so viel in meinen Kräften, aus-
fallen soll, habe ich des britischen Dichters Wahnsinnfigur Ophelia herausge-
griffen . . . ."
— 264 —
Der Verfasser steht auf dem Standpunkte seines „hochverehrten Lehrers"
Werder, geht aber in dem hygroscopisch feinen Herausfühlen der Dichter-Inten-
tionen noch weiter als dieser; wir lesen von p. 21 — 25 Folgendes:
„Ich meine, der Wahnsinn Opheliens ist voll und ganz motivirt
durch das vom Dichter ihrem speciellen Leben gegebene Schicksal,
derart, daB jedes Mädchen von der Art und Weise einer Ophelia,
das denselben Schicksalsschlägen, unter denselben Bedingungen
unterworfen würde, mit absoluter Naturnothwendigkeit den Er-
schütterungen des Gemüthslebens unterliegen, geistig erkranken
müßte. Und ich beweise diese meine Behauptu^ aurch folgende, rein aus der
Anschauung der dichterischen Figur hergeleitete Behauptung:
„Ophelia ist als einzige Tochter des Oberkämmerers Pwonius, am Hofe (der
nordischen Großmacht Dänemark) zu Helsingör erwachsen und erzogen, und ist
zur Zeit, wo das Drama beginnt, als eben in der Entfaltung begriffene
zarteste Mädchenknospe zu denken. Die gemüthUch gefährlichen Jahre der
körperlichen Entwicklung zu voller Keife sind noch nicht vorüber.
Früh durch den Tod der Mutter verwaist, hängt sie mit um so stärkerer Kindes-
liebe an dem Leben ihres alten, zärtlich für seine Kinder sorgenden Vaters.
Neben dieser Liebe wohnt in ihrem Herzen nur innige Zuneigung, vertraute
Schwesterliebe zu ihrem einzigen Bruder Laertes, wacher, nur wenige Jahre
älter, bisher dieselben Schicksale erfahren, und dem sie mit so herzlicher Liebe
zugethan, daß die Vertrautheit enger Freundschaft aus dieser Geschwisterliebe
erblüht ist. Denn eine andere Freundschaft hat sie an dem Hof lager Dänemarks
nicht finden können, nicht suchen dürfen. Vorsichtig und zärtkch hat der im
Hofdienst ergraute Vater das Herz seines einzigen Töchterleins als einen seltenen
Schatz vor ledem giftigen Anhauche bewacht und bewahrt, sie ist bis jetzt in
enger, friedlicher Bezirkung des väterlichen Hauses dem eigentlichen Hof leben
fem geblieben. Da stirbt in unheimlicher Plötzlichkeit, wie es heißt, durch
Schlangenbiß im Garten, der Köni^ Hamlet. Sein einziger, auf der Universität
zu Wittenberg studirender Sohn edt, Trauer im Herzen, an den Sarg seines
Vaters , bestattet ihn nach Kindespflicht und weilt trauernd am Hofe. In jäh
überstürzender Schnelligkeit, nach Beendigung kaum eines Trauermonats, folgt
die Neuvennählung der königlichen Wittwe und Kronerbin mit dem Bruder des
Verstorbenen, der gleichzeitig als König Claudius die Ki-one auf sein Haupt setzt.
Die Trauerzeit wird auf allerhöchsten Befehl gewaltsam abgekürzt ; Feste folgen
Festen; ein neues üppiges Hof leben be^nnt. Für Ophena hat der eben mit
erlebte jähe Wechsel zunächst die hohe Bedeutung, daß sie nun selber zum
ersten Male an den Festlichkeiten des üppigen Hoflagers Theü zu nehmen hat,
während gleichzeitig ihr Bruder Laertes mit Beendigung der Huldigungfestlich-
keiten Urlaub nach Frankreich nimmt. Von noch höherer Bedeutung wird ihr
die neue Situation dadurch, daß sie jetzt den trauernden Prinzen Hamlet kennen
und — lieben lernt. Denn Hamlet, der tief trauernde Prinz, findet am ganzen
Hof lager, wo selbst seine Mutter, den Vater schnell vergessend, durch den neuen
Ehebund mit seinem Oheim ihm entfremdet, vor seinen Augen so bald von Fest-
lichkeit zu Festlichkeiten schreitet, als einzigen Magneten, der ihn fesselt, Ophelien,
die eben entfaltete Knospe, die in unschuldiger Natürlichkeit, kindlich fromm wie
er, sein heiliges Trauern, die stumme Sprache seines Schmerzes versteht. Ihr
allein nähert er sich zärtlich, ihrem jungfräulichen Herzen öfl&iet er sein Herz
voll Trauer, ihr zeigt er seine Welt der Ideale, ihr endlich legt er mit dem
Schwur der Ewigkeit die ganze Fülle seiner reinen Liebe zu Füßen. Und Ophelia,
eben noch Kind, durch ihn zu jungfräulichem Fühlen erwachend, liebt ihn wieder.
Bein und keusch schaut sie zu ihm empor; in heißer Liebe denkt sie nur an ihn,
in ihm sieht sie das Ideal ihrer Träume, ihrer Wünsche!
„Das ganze Gemüthsleben Opheliens ist jetzt, wie ich gezeigt, auf
zwei mächtigen Säulen gestützt, auf der kindlichenLiebe zu ihrem Vater and
auf ihrer idealen Lieoe zu Hamlet. Beide diese Säulen und Stützen
ihrer Seele stürzen in rascher Folge ein — und begraben in ihrem
Ruine zu ewiger Nacht das von ihnen getragene, ohne sie keinen
Halt findende Seelenleben Opheliens.
„Es läßt nämlich der Dichter zunächst ihre KindesUebe in heftige Kämpfe
mit der Liebe zu Hamlet treten, aus denen beide Gefühle nui* gesteigert ner-
— 265 --^
vorgehen; sodann zieht er durch den scheiqbaren, für sie und ihr Bewufitsein
echten Wahnsinn des Geliebten und dessen Abweisung ihrer Liebe,
ihre Seele in heftige Mitleidenschaft, in tiefste Trauer, und zu dieser Trauer
um den Geliebten, die ihr ganzes Sein gefangen hält, tritt als Katastrophe die
AVirkung plötzlichen heftigen Schreckens über die Ermordung ihres Vaters
durch die Hand des Geliebten.
„Meisterhaft sind mit wenigen Pinselstrichen, in wenigen, in nur vier Scenen,
die einzelnen Phasen dieser Gemüthskämpfe und Seelenleiden geschildert."
Keizend ist die „unaufgcblühte Mädchenknospe" gezeichnet, die sich im
Trouble der sich jagenden „Feste auf Feste", im Sturm des „neuen üppigen Hof-
lebens" zur Blume entwickelt, und Shakespeare hätte vielleicht Recnt gethan,
seinen Stoff so zu behandeln, aber er hat es nun einmal nicht gethan! Unser
Autor scheint überhaupt den Gegenstand seines Büchleins nicht aus dem Shake-
speare heraus, sondern in ihn hinein gelesen zu haben, denn Vieles, das er be-
hauptet im Hamlet gefunden zu haben, war uns fremd, wird unseren Lesern
fremd sein. Auf solche Weise läBt Shakespeare sich leicht emendiren und „im
Lichte ärztlicher Wissenschaft, zugleich als Beitrag zur ästhetischen Kritik" be-
handeln und erklären! — Uebrigens irrt sich der Autor, wenn er glaubt, Shake-
speare's Gestalten „zum ersten Male" in jenem Lichte „behandelt" zu haben.
Schon vor ihm haben Aerzte ihre Kunst an ihnen veraucht, und sind in ihrer
„Behandlung" zuweilen sogar glücklicher gewesen; sie haben wenigstens nur das
vorhandene Leiden behandelt, und den Patienten nichts Neues und Selbster-
fundenes aufoctroyirt. Auch in ihrem Stil waren sie glücklicher als der Ver-
fasser, der häufig auf ziemlich geschraubte Satzformen verfallt. Der Autor muß
für ferneres Shakespeare-Studium an Goethe's Ausspruch erinnert werden:
Liest doch nur Jeder
Aus dem Buch sich heraus, und ist er gewaltig, so liest er
In das Buch sich hinein, amalgamirt sich das Fremde.
Aus den Zeitungen ersehen wir, daß vom selben Verfasser „König Lear, ein
poetisches Leidensbild von Shakespeare, zum ersten Male im Lichte ärztlicher
Wissenschaft und gleichzeitig im Zusammenhange sowohl mit der ästhe-
tischen Kritik als mit der Bühnendarstellung der gleichnamigen Tragödie"
erschienen ist.
Besser, Hermann. Zur Hamletfrage. — Versuch einer Erklärung des Stücks.
Dresden 1882.
Ich möchte auf pag. 7—9 des Bandes XV. und pag. 380—383 XVI. unseres
Jahrbuchs verweisen, wo ich meinen Standpunkt, der Ssthetischen Hamletkritik
^effenüber, angedeutet habe. Es tritt jeder Einzelne in ein individuelles Ver-
hältniß zu einem Dichterwerke — das ist sein Kecht; er darf diesem Verhält-
nisse einen formulirten, motivirten Ausdruck geben und denselben sogar drucken
lassen; damit ist seinem inneren Bedürfnisse gewiß Genüge gethan; ob der Er-
klärung des Stücks in gleichem Maaße? Das ist fraglich.
Wenn der Kritiker persönlich sympathisch für die Kegungen gestimmt sein
mag, welche im Autor bis zum Augenblicke der Veröffentiichung seiner Arbeit
thätig waren, so darf diese Sympathie, die dem Werdenden zu Tneil ward, sich
nicht auf das Gewordene übertragen — das werdende Kind findet überall Freunde,
der gewordene Mann nur strenge Kritik!
Man ruft eben dem Veröffentlich er einer ästhetischen Abhandlung das
unerbittliche Wort zu: Tu Vas votUu, George Dandin! Du provocirst auf Kritik,
— so habe sie! —
Das Vorwort und der Anfang der ersten Abtheilung — „die Aufgabe" —
lauten folgendermaßen:
„Nach so vielen mißlungenen Versuchen, die Hamletfrage befriedigend abzu-
schließen, seheint das abermalige Hervortreten mit einem solchen kaum noch auf
entgegenkommende Theilnahme hoffen zu dürfen. Andererseit43 ist der Gegenstand
— 266 -
viel zu wichtig, als daß es etwa an^nge, ihn unerledigt auf sich beruhen zu
lassen. Auch muB eine sachgemäBe Erklärung der Tragödie unbedingt möglich
sein; denn, was neulich gesagt worden, daß Shakespeare mit derselben absicht-
lich ein nicht zu lösendes Käthsel habe aufgeben wollen, oder daß es ihm mit
ihr nur um momentanen Erfolg, um bloße Bühnen-Effekte zu thun gewesen sei,
ist doch völlig undenkbar. Schon die Thatsache der von ihm gerade auf dieses
Stück verwandten außerordentlichen Sorgfalt, da er es bekanntlich wiederholt
überarbeitet hat, widerspiicht beiden Annahmen. Außerdem aber liegt in ihnen
eine so offenbare Herabsetzung des großen Dichters zu einem nur um den Bei-
fall des Publikums buhlenden oder gar ein unwürdiges Vexirspiel mit demselben
treibenden poetischen Charlatan, daß sie geradezu unbegreiflich sein würden,
wenn sie nicht den Standpunkt der Verzweiflung kennzeichneten, auf weichem
sich unsere Hamlet-Exegese gegenwärtig befindet. Jedenfalls sprechen sie ent-
schieden dafür, daß alle früheren, nach Goethe's Vorgange auf der Voraussetzung
eines der Aufgabe wegen irgend eines individuellen Mangels nicht gewachsenen
Prinzen fußenden Erkläi'ungen, nicht minder aber auch die von Werder versuchte,
wonach die Aufgabe eine wegen des „eingesargten Verbrechens" überhaupt
unlösbare sein soll, mehr und mehr als ungenügend erkannt werden. Wie soW
auch — von allem Andern ganz abgesehen — der Dichter so grausam gewesen
sein, dem Helden seines Dramas eine ihrer Natur nach unmögliche Leistung auf-
zuerlegen? Wie wäre ihm vollends der wahrhaft tückische Hohn, ja die äugen
scheimiche Helbstverhöhnung zuzutrauen, einem von ihm als für die Aufgabe un
tauglich gedachten Hamlet dennoch schließlich die Tödtung des Claudius zu über
tragen, zumal sich ihm in dem von letzterem zur Meuchelung des Prinzen ver
führten Laertes ein andrer, jenes Falls geeigneterer Vollstrecker der That völlig
ungesucht darbot?
„Hiermit sei vorweg angedeutet, wie ich mir Hamlet meinerseits vorstelle.
Weit entfernt, ihn für einen Schwächling oder Grübler oder Träumer zu halten.
sehe ich in ihm vielmehr einen Gewaltigen, der unter einer Ungeheuern, auf seine
Schulter gelegten Last keuchend und schweißtriefend einhergeht, wiederholt nahe
daran ist, ihr zu erliegen, sich aber doch immer wieder mit ihr emporrichtet und
sie zuletzt mit Drangabe seines Tjebens gelobtermaßen an's Ziel bringt. Ja, es
steht dieser Nordlandssohn in einer Beleuchtung vor mir, die ihn als einen tra
gischen Helden erster Ordnung erscheinen läßt und ich lade den geneigten Leser
ein, ihn in eben diesem — wie ich zeigen zu können glaube, von Shakespeare
selbst so gewollten — Lichte mit mir zu betrachten.
„Werfen wir zuerst einen Blick auf die Aufgabe, um die es sich handelt,
und sehen wir dann weiter zu, ob imd wie sie von Hamlet gelöst wird.
„Unter der Aufgabe pflegt meist nur das Rachegebot verstanden zu werden.
Es ist aber Dreierlei, was der Geist dem Sohne zur Pflicht macht. Erstens soll
er seinen Mord rächen, er soll zweitens nichts gegen die Mutter ersinnen, viel
mehr drittens dieselbe dem ewigen Richter und aer Selbstregung ihres Gewissens
überlassen. Keine dieser Forderungen scheint im Einklänge mit den Gesetzeu
wahrer Sittlichkeit erfüllt werden zu können. Vom Geheiß der Rache ist dies
ohnehin klar. Das Gebot, die Mutter nicht mit zu verfolgen, scheint ja auf den
ersten Blick löblich, es enthält aber doch einen doppelten Widerspruch, einmal
mit dem vorhergehenden, da die Verletzung des einen Gatten immer den andern
zugleich mittrim, dann aber auch mit der Rechtsidee, da die Mutter durch ihren
ehebrecherischen Umgang mit dem Mörder ebenfalls Schuld hat. Die dritte For-
derung endlich — wie wenig scheint auch sie mit wahrhaft sittlichem Wesen
vereinbar, da sie vom Sohne verlangt, daß er sich um das Seelenheil der Mütter
nicht kümmern soll! Hiemach, sollte man meinen, wäre eher Grund, über die
Selbstanklagen Hamlet*s wegen seines Säumens mit der Ahndung des Mords, als
über eben dieses ihm durch die Mängel der Aufgabe abgenöthigte Säumen sich
zu verwundern. Auch hat ihm der Geist die sofortige Vollzienung der Bache
gar nicht einmal geheißen, im Gegentheil machen seine Worte: „Doch wie Du
immer diese That betreibst" und seine Unterstützung des Sohns in der bereits
dessen Zögern andeutenden Schwur- (nicht Verschwörungs-) Scene es höchst un-
wahrscheinlich, daß ihm mit einem schnellen Vorgehen gegen den Mörder wirklich
gedient wäre, was auch durch seine Anmahnung im Zimmer der Königin mehr
bestätigt als widerlegt wird, da dieselbe erst auf die ihn gewissermaßen dazu
— 267 —
nötbkende Frage des Priozen erfolgt uud er yor allen Dingen gekommen scheint,
um dessen allzuheftigen Ausfall auf Claudius zu mäßigen. In Erwägung alles
Dessen werden wir sogar an unserer vorstehenden Bemängelung der Aufgabe
wieder irre werden, mindestens dieselbe als nur bedingt richtig erkennen müssen.
War es doch eine Geisterstimme, die zu Hamlet gesprochen nat, und läßt sich
daher vorweg annehmen, daß dem Gesprochenen etwas Dämonisches beigemischt
sein, daß insoesondere die Aufgabe nicht bloß den offen zu Tage liegenden Sinn
haben, vielmehr noch etwas gleichsam Orakelhaftes in ihr versteckt sein werde.
Die „Ehrlichkeit" des Geistes, für welche sich Hamlet seinen Begleitern gegen-
über verbürgt, brauchen auch wir darum nicht zu bezweifeln; läßt sich derselbe
doch ganff raglich einmal als noch läuterungsbedürftiger Insasse des Fegefeuers,
wie er sich selbst giebt, und doch zugleich als unbewußtes Organ, als Diener
der Vorsehung denken, die eben durch ihn und mittelst seiner Fassung der Auf-
gabe ihre eignen Absichten mit Hamlet in's Werk setzen will. Welches aber
sind diese Absichten? Ich nehme an, daß der Prinz die scheinbar unlösbare
Aufgabe in erweitertem Umfange und in sittlich vertiefter Weise dennoch lösen,
daß er gerade durch ihre Mängel und Widersprüche zum Handeln nach eignem
besten Wissen und Gewissen bestimmt, daß endlich, was mir der Cardinal-
puiiktzu sein scheint, an seinen Verirrungen sowohl, wie an seinem correcten
Verhalten offenbar werden soll, wie im Reiche des Sittlichen Alles darauf an-
kommt, daß mit der rechten Gesinnung gehandelt wird, daher, wer auf Andere
zu wirken oder sie zu richten hat, im erstem Falle auf Reinigung ihres Innern
bedacht, im letztem aber nicht nur selbst von den Lastern derselben frei und
von bloß persönlichen Antrieben unbewegt, sondern überhaupt im Gefühl der
eignen Unvollkommenheit und doch zugleich der Vei-pflichtung, das Recht zu
wahren, sich der ganzen Schwere seiner Aufgabe, ja der Unmöguchkeit, ihr ohne
höheren Beistand zu genügen, bewußt sein muß."
Die wahre Unsterblichkeit eines Werkes documentirt sich darin, daß jede
Zeitperiode es aus ihrem Geiste heraus auffaßt und auslegt, die echte Wahrheit
des Werkes nur in diesem Sinne findet, und überzeugt ist, daß nur aus ihm her-
aus der Schöpfer selbst gedacht und geschaffen habe. Und so giebt es reactionäre
und republikanische, orthodoxe und atheistische, gothische, Rococo- und Renaissance-
Hamlets, Hamlets des 14., 17. und 19. Jahrhunderts, Hamlets der Philosophen,
der Guillotine wie der Romantiker. An der vorliegenden Untersuchung begegnen
wir einem stai'k nach dem Centrum hinneigenden freiconservativen Hamlet,
der bei den letzten Wahlen vielleicht unterlegen wäre — und wir sehen — Shake
speare läßt sich auch von dem Standpunkte aus auffassen!
Wir führen noch ein Paar Stellen an, und überlassen dann dem Werke
selbst unsere Aufgabe, Kritik zu üben; sein Votum muß ja das richtige und
unparteiische sein.
„Ist doch auch dieser, auf den er stets als auf ein Muster fürstlicher Hoheit
und edelster Männlichkeit hingesehen hatte, der selbst von dem unbefangenen
Horatio als ein König ohne Gleichen gerühmt wird, in der kläglichen Gestalt eines
für in der Zeitlichkeit begangene Verbrechen (crimes)^ büBen müssenden Geistes
vor ihm erschienen und mm so auch dieses ehrwürdige und gleichfalls überaus
theure Bild plötzlich getrübt worden. Erfahrt er auch nicht, welcher Art seine
Uebelthaten gewesen sind und darf er auch gewiß sein, daß sie nicht die ent-
fernteste Aehnlichkeit mit dem rafünirt-ruchlosen Treiben des Oheims gehabt
haben werden, immerhin muß der Eindruck des Vemommeneji auf ihn ein ge-
waltiger sein, um so gewaltiger, da er den Vater nach der. ihm von demselben
gestellten Aufgabe noch immer in unlauteren Vorstellungen und Empfindungen
befangen sieht, daher auch auf seine baldige Erlösung aus dem über ihn ver-
hängten Leidensstande nicht hoffen kann. Oder wie sollte es ihm bei seiner
Verstandesschärfe und gewissenhaften Sinnesart wohl entgehen, daß der selbst mit
Schuld Beschwerte kein Recht hat, für an ihm verübte Frevel Vergeltung zu
fordern, daß derselbe, während er in antiker Weise Blutrache heischt, doch zu-
gleich so romantisch gesinnt ist, die Gattin verschont wissen zu wollen, daß ihm
endlich die tiefere Auffassung der Kindespflicht fremd ist, indem er dem Sohne
die Sorge um den Seelenzustand der Mutter verwehren will?
„tk) wenig Hamlet diese Schwächen der Aufgabe, wie überhaupt seine Ent-
täuschung auch hinsichtlich des Vaters sich zu gestehen wagt, so bereit er sogar
- 268 —
scheint, dessen Vorschriften zu befolgen, und so heftige Vorwürfe er sich wegen
seines Zögems mit der Eache späterhin macht, wir dürfen dessenungeachtet nicht
zweifeln, daß ihn das Gefühl sofort überkommt, der Aufgabe ihrem Wortlaute
nach nicht genügen zu können, vielmehr „im Buche seines Hirns'' und vor allem
unter Belraui semes Grewissens nach einer andern Lösung suchen zu müssen.
Daher jener so jähe Umschlag in seinem Verhalten."
An anderer Stelle:
„Blicken wir nun zurück auf das Geschehene, so werden wir nicht umhin
können zu sagen, daß Hamlet, hin- und hergeworfen zwischen den providentiell
in die Aufgabe gelegten Widersprüchen sowohl wie den zwiespältigen Empfin-
dungen in seinem eignen Innern, den Absichten der Vorsehung vollständig, den
Foraerungen des Geistes zwar nach ihrem Wortlaute nur zum Theü, aber auch
zum andern Theil in einer dem letzteren nothwendig zur Befriedigung gereichen-
den, weil ihm selbst über sein Verhoffen hinaus föraerüchen Weise genügt hat
„Der Wille der Vorsehung ist vorerst dadurch geschehen, daß das Haus Hamlet
entthront wird und ein anderes an seine Stelle kommt. Sodann erfüllen sich die
Geschicke der einzelneu Schuldigen nicht etwa nach Willkür, sondern wir sehen
dabei überall BiUigkeit und Gerechtigkeit obwalten. Polonius, die Schulfreunde
und der König verfallen dem Gericht, da sie aller Mahnungen und Warnungen
des Prinzen ungeachtet ihre bösen Wege fortgehen. Ophelia und Laertes werden
zwar auch vom Verhängniß erfaßt, zugleich abor erfahren sie, ebenfalls in Folge
der Mahnungen Hamlet's, eine innere Läuterung, welche sich bei jener schon au
dem Innewerden der großen Eigenschaften des durch ihre Schuld für sie verlornen
Geliebten, mehr noch in ihrem Wahnsinn au der unheimlichen Scheu vor dem
seit der Schauspiels-Scene sicher als Urheber aU des Unheils von ihr geahnten
Könige und an ihrem bangen Rückblick auf den mitschuldigen Vater, bei Laertes
aber an seinem Zeugnißablegen wider jenen, überhaupt seiner Keue in der Todes-
stunde kundgiebt. Die Königin endlich, aufgerüttelt und zum vollen Bewußtsein
ihrer Schuld gebracht durch den Sohn, richtet und entsühnt zugleich sich selbst,
indem sie sich mit der Absicht, ihn zu retten, den Tod giebt.
„Aber nicht bloß die Erwartungen der Vorsehung sind von Hamlet nicht
getäuscht worden, auch der Geist kann nur zufriedengestellt sein, ja, üim nur
Dank wissen. Denn, obwohl dem Sohn die Forderungen desselben sofort be-
denklich erscheinen mußten, hat er sie doch mit peinlichster Gewissenhaftigkeit
zu erfüllen gesucht: er hat das Gebot, nichts gegen die Mutter zu ersinnen,
wirklich erfüllt, wider das andere, sie dem Himmel und sich selbst zu überlassen,
hat er zwar zuerst mit dem Schauspiel und dann auch auf ihrem Zimmer gefehlt,
aber zu jenem hatte nur Polonius, nicht er selbst sie miteingeladen, er konnte
sich daher hier immerhin etwas wie eine Entschuldigung einreden, und zu der
nochmaligen zweiten Uebertretung sah er sich durch die Ladung und Vorwürfe
ihrerseits sogar gewissermaßen genöthigt; bleibt also nur das Gebot der Rache.
Dieses hat er nun freilich in dem vom Geiste gemeinten buchstäblichen Sinne
nicht erfüllt, er hat aber mehr gethan, er hat, statt ziun Rächer zu werden,
über den Frevler Gericht gehalten und damit das von diesem an seinen beiden
Eltern Verbrochene in der allein wahrhaft sittlichen Weise geahndet."
Endlich am Schlüsse der Arbeit:
„Vorstehend ist die Erklärung der Hamlet-Tragödie als eines in sich abge-
schlossenen, allein aus sich heraus verständlichen dramatischen Kunstwerks von
mir versucht worden. Schon aus diesem rein ästhetischen Gesichtspunkte wäre,
falls es sich hier um eine vollständige Würdigung des Stücks handelte, noch gar
Manches hinzuzufügen. Vor Allem wäre die Gedankentiefe hervorzuheben, welche
der Dichter auch hier, wie in so vielen andern seiner Werke, in der Umgestal-
tung der von ihm benutzten Erzählung zum Drama, insbesondere in der Ver-
änderung der Hauptcharaktere — des rohen Fengo in den abgefeimten Claudius,
der vom Mörder durch Verleumdung ihres gemordeten Gatten zur Ehe mit ihm
beredeten, in die schon vor dem Mord durch Ehebruch mitschuldige Gertrud,
endlich des nach der Herrschaft für sich trachtenden in unsem selbstlosen Prinzen
— gezeigt und so meisterhaft durchgeführt hat. Es wäre ferner auf Lrthümer
der Erklärer im Einzelnen, welche zum Mißverstehen des Ganzen verführt haben,
hinzuweisen , beispielsweise auf den in den Worten : „Denn an sich ist nichts
— 269 —
weder gut noch böse, unser Denken macht es erst dazu^^ liegenden Uebersetzungs-
Fehler, da ja das „ftiki" hier nicht „böse", sondern „übel" Dedeuten und mit dem
ganzen Satze nur gesagt sein soll, daB unser Zufrieden- oder (Jnzufriedensein
mit einem Zustande (hier dem Regiment des Claudius) lediglich davon abhänge,
in welchem Lichte wir den Zustand betrachten. Dieses anscheinend so kleine
Versehen hat doch wesentUch mit verleitet, Hamlet für einen Pessimisten zu halten,
von dem er doch nicht ein Aederchen in sich hat, da ihn nicht etwa seine Vor-
stellung von Gott und Welt überhaupt, sondern allein seine eigne heillose Lage
mitunter fast desperat macht.
„Eine andere Frage ist dagegen noch zu beantworten: Ob nämlich mit der
Auffassung unsers Dramas von der bloß ästhetischen Seite die Bedeutung des-
selben bereits erschöpft oder ob nicht vielmehr anzunehmen ist, daß Shakespeare
damit noch etwas Weiteres beabsichtigt, daß er gleichsam in den Schrein seiner
Dichtung noch ein verborgnes Fach einschließen gewollt hat. Ich glaube dies
allerdings und zwar scheint es mir aus der von Hamlet gemachten Bemerkung,
daß das Schauspiel der Tugend und der Schmach ihr eignes Bild, dem Jahr-
hundert seine Gestalt und seinen Stempel zu zeigen habe, fast mit Nothwendig-
keit zu folgen. Indem der Dichter diesen Ausspruch gerade im „Hamlet" thut,
wollte er ihn doch gewiß eben hier auch verwirklichen. Und ist dies nicht auch
tbatsächlich von ihm geschehen? Wie scharf geißelt er unterm Schein, damit
Hamlet's Landsleute zu treffen, die in seiner eignen Heimat eingerissenen, meist
von Frankreich herübergekommnen Modethorheiten und Laster, wie vernichtend
sind seine Angriffe auf Streberthum und Servilismus, wie hebt er auf der einen
Seite mit den eben angeführten Worten die Schauspielkunst entgegen den damals
noch heiTschendcn Vorstellungen auf die ihr zukommende Rangstufe und wie
treffend zeichnet er auf der andern Seite die Verkehrtheiten der Schauspieler!
Alles dies ist indeß noch nicht jenes von mir gemeinte eigentliche Versteck«;
denn die gedachten Anspielungen waren ohne Zweifel auch seinem Publikum
vollkommen verständlich. Das geheime Fach, zu welchem er den Schlüssel für
sich behielt, sehe ich vielmehr in der Persönlichkeit Hamlet's, den er als Send-
boten des wahren, in England nur äußerlich mit der Trennung vom Papstthum
durchgekämpften Reformations-Gedankens hinstellen wollte und den er im Gegen-
satz zu dem von ihm nach Paris geschickten Laertes in Wittenberg studiren
Heß, weil ihm nicht etwa einer oder der andere der damals dort lehrenden Theo-
logen, wohl aber der daselbst mit jenem weltbewegenden Gedanken zuerst und
siegreich hervorgetretene Luther vor Augen stand. Die Anerkennung, welche der
britische Dichter hiermit dem gewaltigsten deutschen Manne zu Theil werden
ließ, hätte wohl längst- mehr Beachtung verdient, als sie Seitens der Hamlet-
Erklärer gefunden hat; wollte doch unser eigner Dichterfürst Wittenberg sogar
ganz aus dem Stücke getilgt wissen.
„Sollte ferner in dem geheimen Kästchen wohl noch etwas auf Shakespeare
persönlich sich Beziehendes enthalten, sollte hier vielleicht sein eigner Name an
die Stelle desjenigen seines Helden gesetzt sein? Mit andern Worten: Sollte
er im Hamlet sich wohl selbt porträtirt haben? Man könnte in der That sehr
versucht sein, hierauf bejahend zu antworten."
Wie nennen wir einen solchen Hamlet? Classificiren wir ihn unter der
Rubrik : „Parlaments-Hamlet pro 1881/82."
Herrig's Archiv. Bd. LXV Heft 2-4. LXVI 2—4.
Herr Dr. B. F. Straeter, dessen Shakespeare-Chronologie im letzten Bande
des Jahrbuches in tabellarischer Uebersicht unseren Lesern vorgelegt worden
ist, vertritt in den oben angeführten Heften des Archiv*s in fleißiger Weise die
„Shakespeare -Untersuchung." LXV. Heft 2. 3. giebt uns den früher schon er-
wähnten Aufsatz: Die Perioden in Shakespeare's dichterischer Ent-
wickeln ng; im 4. Hefte desselben Bandes finden wir einen Essay über
Richard III., in LXVI, 2 einen solchen über Richard II. und Heinrich IV.,
in Heft 3 und 4 endlich eine Abhandlung über Heinrich V. Den ersten Auf-
satz - die Perioden etc. — beginnt der Verfasser mit den Worten: „Die
— 270
nachfolgende Untersuchung hat keineswegs die Absicht^ alle £inzelnheiten der
schwierigen Streitfrage über die Chronologie der Shakespeare'schen Dramen ent-
gültiff zu erledigen; denn das ist leider überhaupt noch nicht möglich, nachdem
bis jetzt vorliegenden Material. Aber ich wiU wenigstens genau untersuchen,
was in Folge äußerer Daten und innerer Gründe völlig richtig ist — was
ferner beim Mangel historischer Daten aus inneren Gründen höchst wahrschein-
lich — was endlich als in der That noch ungewiß einer weiteren Untersuchung
muß vorbehalten bleiben."
Wenn ,,nach dem bis jetzt vorliegenden Material" eine endgültige Erledi-
gung der Frage nach der Chronologie „überhaupt noch nicht" möglich ist, so
drängt sich uns unwillkürlich die aiiJere Frage auf: Wann, und durch die Ent-
deckung welches Materials soll die letzte Entscheidung herbeigeführt werden?!
Eine noch so scharfsinnige Eefiexion des eiozelnen Gelärten wird, der entgegen-
gesetzten Meinung der Collegen gegenüber, nicht höheren Werth gewinnen als
den einer scharfsinnigen Verfechtung individuell berechtigter Ansichten,
und wird somit den Strom continuirlicher Discussion nicht verstopfen; das Auf-
finden endgültigen Materials dagegen ist ein frommer Wunsch, wie der nach dem
Entdecken der Shakespeare'schen Öriginal-Manuscripte. Auf wie schwachen Füßen
die Untersuchung in diesem Gebiete steht, sobald sie das Terrain des „völlig
Sichern" verläßt, zeigt sich z. B. in folgendem Satze: der Autor citirt Carl
Silberschlag's Abhandlung über Hamlet, welcher einen Zusammenhang
zwischen Ereignissen im Drama und im Leben König jacob's finden will, und
fahrt dann fort: „Und so erscheint es uns denn, wenn überhaupt in Shakespeare's
Hamlet Beziehungen auf König James I. und seine Mutter Maria Stuart nach-
gewiesen sind, als ziemlidi sicher . . . ." Das scheint doch eine bedenklich
schwankende Sicherheit zu sein, die sich nur auf ein so gebrechliches „wenn
überhaupt" stützen muß! *
Diese Erwägung trifft den Autor nicht, sondern die Frage im Allgemeinen;
es geht der Shakespeare- Chronologie , wie dem runawayi Jeder beschäftigt sich
damit, glaubt die erlösende Erklärung gefunden zu haben und sieht trotzdem
nach kurzer Zeit eine Keihe neuer Erklärer hinter sich einherschreiten , die sein
Thun verwerfen und auf ihre Art den Stein der Weisen suchen, der dann wieder
späteren J^orschern nur zum Steine des Anstoßes wird. Aber wenn die Alchy-
misten uns auch kein Gold geliefert haben, so verdanken wir ihnen doch andere
werthvoUe Stoffe, und so ist das Streben immer ein verdienstliches: es läutert,
beseitigt manchen Irrthum definitiv und odacht dadurch den Weg freier, und die
Beschäftigung mit diesem Gegenstande kommt in der That einer, sowohl in Ge-
lehrten- wie in Laien-Kreisen recht verbreiteten Neigung für chi'onologische
Fragen um so befriedigender entgegen, als sie die Gefahr eines Abschlusses
ziemlich sicher fem hält. —
Ich bin nicht in der Lage, der Forschung über die Reihenfolge in der Ent-
stehung der Shakespeare -Dramen die hervorragendste Bedeutimg und die
wichtigste Stellung auf dem Arbeitsgebiete unserer Gemeinde zuzugestehen*);
was ich in meinem Vortrage, im XV. Bande dieses Jahrbuches gesagt habe:
„denn alles werthvolle Schaffen gravitirt, als nach dem letzten Ziele, nach der
Uebereinstimmung mit dem Volke!" muß ich hier anwenden: die erste Aufgabe
ist, dem Volke den Dichter leicht lesbar und leicht verständlich zu geben; das
Volk aber versteht den Hamlet nicht besser, wenn ihm bewiesen wird, daß er
nicht 1589, sondern 1602 geschrieben sei. Der Text also ist es in allererster
Reihe, der im Originale, wie in der Uebersetzung und auf der Bühne unermüd-
liche Arbeit fordert, bis das erreichbar Beste geschaffen ist! Können wir auch
die Frage nach der Chronologie durch Lösung aus der Welt schaffen, so ist das
eine angenehme Sache, aber oesser verstanden und populärer wird Shakespeare
dadurch im Volke nicht. Immerhin will ich gern constatiren, daß die Arbeit
unsers Autors fleißig durchdacht und klar gegliedert ist, und von guter Belesen-
heit zeugt. — Seine anderen, oben erwähnten Abhandlungen enthalten gleichfalls
chronologische Untersuchungen, sind aber außerdem hübsche und warmempfun-
^) Siehe das pag. 257 fif. abgedruckte Vorwort zu Halliwell-Phillipps: OutUnes of
the Life of Shakespeare.
— 271 —
dene Zerlegungen und Erklärungen der Stücke, und werden ihren Zweck sicher
erfüllen, welcher nach den Worten des Verfassers darin besteht, daß er sich
„ein größeres Publikum unter den Studirenden und den jungen Dichtem und allen
tVeunden der englischen Literatur überhaupt wünsche".
Einige kleine Bemerkungen, die sich auf Text und Uebersetzung beziehen,
seien hier noch am Platze (Herrig's Arch. LXVI, 2. pag. 134.): Richard II, Akt 2,
Sc. 1, 42 (Glohe ed.)
This other Ji!den, demi-paradise
in der Schlegerschen Uebersetzung (Akt 2, Sc. 2.):
"Dies zweite Eden, halbe Paradies
wird von nnserm Autor übersetzt:
Dies zweite Eden, gleich dem Paradiese
und mit folgender Note versehen;
„Demi-Paradise heißt nach Shakespeare's Sprachgebrauch nicht ^ein halbes
Paradies' — was ja wohl nur ein hsQbes Lob wäre — sondern eine
Art von Paradies, ein anderes Paradies, also ähnlich dem ersten in der
biblischen Erzählung. Auch hier ist die alte Uebersetzung also zu
revidiren."
Bitte aber, nicht zu rasch; revidiren ist leicht, besser machen aber schwer.
Woher unser Autor weiß, daß demi-paradise nach „Shakespeare's Sprachgebrauch"
„nicht ein halbea Paradies" heißt, ist mir unerfindlich, da das Wort überhaupt
nur dies eine Mal im Sh. vorkommt; und warum „ein halbes Paradies" kein Lob
für die Erde sein soll, ist mir auch nicht ganz klar; Goethe war, glaube ich,
ganz vergnügt, wenn man ihn einen Halbgott nannte, und hat es vielleicht sogar
tür ein ganzes Lob gehalten!
(H. A. LXVI, 2. pag. 147.) „Sollte die Lesart der Q. A. hier nicht zu retten
sein, ioishtly = wishedly — fcishfully, d. h. verlangend, sehnsuchtsvoll,
heftig heischend, statt des matteren wistly = aufmerksam, beo-
bachtend .... V
Grrade das „mattere" ist hier von größerer psychologischer Gewalt und
Wahrheit, als das „heftig heischende". Der „heftig heischende" König konnte
auch befehlen und war dann Mitschuldiger, der bedeutsam blickende da-
gegen regte an, ohne sich durch demonstratives Thun conipromittirt zu haben.
(Dasselbe Heft, pag. 152.) „ . . . . Das Uebrige ist leichter zu verstehen,
auch von Schlegel recht gut übersetzt." — Wie dankbar und stolzerhoben muß
der Prunaner Schlegel über diese schmeichelhafte Censur des Lehrers sein! —
Ob aber der Primaner dem Lehrer eine ebenso gute Censur für die folgenden
Worte geben würde?: „Statt des auffallenden ^entrance', was eigentlich Eingang,
Oeffnung heißt, würde ich lieber entrails (das Innere) lesen, wenn nicht das folgende
'Äer lip7 deutlich darauf hinwiese, daß der Phantasie des Dichters hier ein Schlund
zum Einschlingen, gleichsam ein Raubthierrachen vorschwebt; auch das sonst
vorgeschlagene cra»n/eÄ( = Spalten des Bodens) gäbe einen erträgUchen Sinn: daraus
könnte aber nicht so leicht enirance entstanden i^ein. Behjuten wir also lieber
das allerdings furchtbare Bild des blutdürstigen Schlundes bei . . . ."
Erstens ist gar nicht vom Schlünde, sondern vom Munde, dem Eingange,
die Rede, denn wenn das Blut erst in den Schlund gekommen ist, kann es die
Lippen nicht mehr beflecken, bei der thirsty entrance aber kann das geschehen.
Was für ein Unterschied übrigens in Bezug auf „Furehtbarkeit" zwischen einem
blutdürstigen Schlünde und blutdürstigen Eingeweiden existiren soll, ist mir nicht
ganz einleuchtend.
(LXVI. 8. 4, pag. 268.) „Groanvng death ist schon des Wortklanges wegen
besser als ^doting death\*^
The grave doth gape and doting death is near
will alliteriren, ebenso wie das Nachfolgende:
Give me thy fist, thy forefoot 1o me give
und wie Pistol's Reden es überhaupt lieben, und darum muß doting im Texte
bleiben.
— 272 —
Einer Note, welche sich pag. 277 mit mir persönlich beschäftigt, muß ich
hier erwähnen , um zu constatiren , daß ich sie gelesen habe. Ein weiteres Ein-
gehen darauf wäre an dieser Stelle unzulässig; ich will aber im Interesse der
Shakespeare-Forschimg überhaupt die Hoffiiung aussprechen, daB an den Autor,
wenn er sagt: ,,Wer sich also für die künstlerische Composition eines Stackes
nicht interessirt, sondern nur für die Textkritik . . ." dieselbe Frage zu richten
sei, die der Patriarch im Nathan dem Tempelherrn stellt:
Doch zu allererst
Erkläre sich der Herr, ob so ein Fall
Ein Factum oder eine Hypothes! ,
Das ist zu sa^en: ob der Herr sich das
Nur bloß so dichtet, oder ob's geschehen,
Und fortfährt zu geschehen
und die er dann dahin ergänzt:
Und nicht wahr,
Herr Ritter? das vorhin erwähnte von
Dem Juden, war nur ein ProblemaV
Steuerwald, Wilhelm, Lyrisches im Shakespeare. München 1881.
Wir geben Vorwort und Inhaltsverzeichniß dieser Arbeit und bedauern, sie
nicht ganz abdrucken zu können. Sie würde uns grade in ganz erschöpfen-
der und viel weiter greifender Form Dasjenige gebracht haben, was der Gosche-
sche Vortrag bringen wollte. Sie ist keine von den Arbeiten, die sich kritisiren
lassen, man kann nur referiren über sie, und an dieser Stelle, in unserm Kreise,
auch Das nicht, es wäre zu wenig oder zu viel; hier können wir nur all Denen,
welche sich fachlich für die Sache selbst interessiren, das Buch recht angelegent-
lich empfehlen. — Vorwort und Inhaltsverzeiclmiß lauten wie folgt:
„Der Titel dieser Schrift läßt wohl schon vermuthen, daß es darin zunächst
auf das Lyrische in den dramatischen Werken Shakespeare's abgesehen ist
„Die selbstständig vorhandenen lyrischen und episch-lyrischen Schöpfungen
konnten dabei nicht ganz unberücksichtigt bleiben. Wir widmeten denselben
gleich zu Anfang eine kurze Besprechung.
„Was die Ausscheidung der lyrischen Partien und Elemente aus den Dramen
anlangt, so war dieselbe nicht immer ganz leicht. Das Lyrische im engem Sinne
läßt sich wohl ohne Schwierigkeit auslösen. Natürlich! Ein Gemälde, das unter
Glas und Rahmen abgeschlossen eine Wand ziert, eine plastische Schöpfung, die
als gesondertes Kunstwerk zu decorativen Zwecken da oder dort aufgestellt ist,
lassen sich leicht von Wand und Postament herabheben. Anders aber ist es
mit den Gemälden, die z. B. al fresco gemalt sind, anders mit den plastischen
Figuren, die abgesehen von ihrer decorativen Bestimmung auch noch gewisse
architektonische Functionen zu versehen haben. Diese sind in den Bau gleich-
sam hineingewachsen, und mag die Ausscheidung derselben auch noch so behut-
sam geschehen, es werden stete Spuren des Mauerwerks an ihnen haften bleiben.
Malerischen oder plastischen Gebilden letzterer Art können wir aber diejenigen
Partien in unserm Dichter vergleichen, die wir unter der Bezeichnung „Drama-
tisch-Lyrisches^^ zusammengefaßt haben. Hier mußte natürlich der Bafamen der
Lyrik möglichst weit gespannt werden. Mit der Ausdehnung ihres Bereiches
mußten aber selbstverständlich auch die Grenzlinien vager und unbestimmter und
in Fol^e davon das Ergreifen der einschlägigen Materie in gleichem Maaße
schwieriger werden. So stellte sich dem Bestreben, möglichst erschöpfend vor-
zugehen, die Besorguiß gegenüber, es könnte wohl auch die richtige Grenze über-
schritten werden. Freuen würde es uns, wenn es uns nach dem ürtheil unserer
feneigten Leser gelungen wäre, trotz dieser Schwierigkeiten, wenigstens im Granzen.
as Richtige getroffen zu haben.
„Der Hinblick auf den innigen Contact, der zwischen der Lyrik und der
Tonwelt besteht, veranlaßte uns, am Schlüsse eine kurze Besprechung des Ver-
hältnisses Shakespeare's zur Musik anzuftigen.
„Wir benützten, zumal für den Abschnitt „Lyrische Einlagen'^ verschiedene
Shakespeare- Ausgaben und nahmen aus denselben, besonders auch aus derjenigen
— 2t3
von Delius, entsprechende Notizen zuweilen wörtlich herüber. Den Shakespeare-
sehen Text jedoch gaben wir ausschließlich nach der Globe-Edition.
,Jnhalt: Einleitung. — Die selbstständigen lyrischen Gredichte. — Das
Lyrische in den Dramen. — Dramatisch-Lyrisches. — Stimmungsmäßiges. —
Empfindui^smäßiges. — Betrachtendes. — Lyrischer Chai-akter im Stil der
Jugendwerke. — JLyrische Einlagen. — DasVerhältniß Shakespeare's zur Musik."
Schwarz, Hermann. Sir John Suckling. Ein Beitrag zur Geschichte der
englischen Literatur. — Inaugural-Dissertation. Halle 1881.'
Die Concetti- Poeten, die der Shakespeare'schen Zeit folgen, gewinnen nur
durch die Nachbarschaft Bedeutung; an sich würde die Literaturgeschichte nichts
von ihnen wissen, und zieht es auch in der That vor, die Besdiäftigung mit ihnen
von sich ab und auf die Schultern der politischen und Cnltur-, oder besser
noch gesagt, der Salon-Geschichte zu wälzen. Der Autor siebt ein gutes, histo-
risch wie Titerarisch treues Bild der Periode und der Gestalten.
Metz, Adolf, Lic. theoL, hat in Programmenform, also wahrscheinlich in erster
Reihe für Zwecke des Johanneums eine Abhandlung veröffentlicht, welche
uns aufs Neue an unsem zu früh verblichenen Mitarbeiter erinnert; die Arbeit
führt den Titel:
Zur Erinnerung an Wilhelm Wagner. Sein Lebens- und
Entwicklungsgang.
Wir bringen in> Folgendem eine Joumal-Uebersicht für das verflossene Jahr,
welche natürlicn nicht auf Vollständigkeit Anspruch machen will, doch aber wohl
hier und da den Lesern von Nutzen sein mag:
Notes and Queries.
Jan. 7. Sept. 24. Hamlet F. 2.
Sept. 27. „ IL 2.
Dec. 3. „ /. 4.
Apr. 2. Tempe9t L 2.
Bec. 3. „ IV. 1.
Apr. 2.
f»
>»
As tf it were Cain*s jaw-bone.
Fashion.
Gerement.
Now I arise.
Sacke.
Othello V. 2. The hose Indian.
Lov^s L. L. I. 2. Day woman.
Apr. 30. Sept. 24. Coriolanus I. 9. Tent.
May 7. „ II, 2. Have them.
May 28. June 11. „ I. 9. Sim.
June 28. Sept. 24. RenrylV. I.—IV.3. Last night.
July 2. M.'1S'D. IIL 1. Bottom.
Sept. 24. Asyoul.U IIL 2. Atalanta.
Bec. 3.
M
Bomeo V. 3.
Oymbeline I. 1.
Athenaeum.
June 11.25. Juiy9. Taming I. J.
Hamlet III. 2.
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July2.
30.
Academy.
July 30.
Nov. 26.
Literary World.
Febr. 26.
March 12.
Oet. 8.
Nov. 19.
Jahrboeh XVIL
IV. 3.
Othello IV. 2.
Merehant.
Bomeo.
Henry VIII.
Henry VIII. I 1.
Macbeth.
Seal with a righteous kiss.
Sear up.
I lüill some other be.
But two months dead.
1 ^U have a suit of sables.
A man may fish.
To fetch her f an.
The loeird sisters.
Lear.
Julius Caesar.
Mea^ure f. M. L 3.
LIL 1,
18
— 274 —
Literarische Notizen linden sich ferner folgende:
Äcademy. Dec. 24. Li t. Wo rld, Febr. 1 2. June 4. Sh akespeare — Lord Bacon.
„ Nov. 5. Nov. 19. Dec. 3. ,
„ Dec. 31. Hamlet — Ophelia.
„ Sept. 3. 10. 17. 24. Kesselstadt Maske.
Notesa. Q. AiLg. 6. 13. 20. Shakespeare — Cumberlanä.
„ 6. Dec. 17. Shakespeare- Portrait.
Dec. 10. „ — King Charles!.
11
11
Contemporary Meview, January. Wedgwood, Plutarch.
Fortnightly „ ,, Meredith, the tragic Comediavs.
Äntiquary. Jan. Littgoto, The Orthography of ShJ's name.
Man/. Harris, one of ShJ's books.
June. Deüa Corte^s account of JRomeo and J.
July. PhiUimore, Sk. and Gloucesterskire.
Aug. Senty^ 8h.*s deer adventure.
Oct. KUacombe, Sh, as an Angler.
Nineteenth Century. Febr.
Blackwood's Edinburgh Mag. Febr* March. Sh.'sfemale char: — Aug.
North American Sev. Febr. Clarke, Did Sh. write BacorCs loorJcs.
ßevue Critique. Nr. 43. 47.
Anglia JF, 2. Siehe besonders Hamlet. 4. Macbeth.
Archiv f. Lit.-Gesch. X. 2.
„ f. d. Stud. d. n. Spr. LXIV, 3. 4. LXV, 2. 3. LXVI, 2. 3. 4.
Englische Studien IV, 2. The 1. Quarto ed. of Hamlet.— V. 1. Mar-
lowe^s Doctor Faustus. — Ralph Itoyster Doyster. — Beaumoni,
Fletcher and Massinger.^)
Grenzboten. 34. 40. 45.
Blätter für lit Unt. 7. 41. 51. 52.
Notes and Qu er i es, Jvly 16. Dowden, Shakespeare* s Poems. Aug. 6.
Henslowe^s Diary. Dec. 10. Gfildon, edition of Sh.'s Poems.
Athenaeum. June 4. Aug. 6. Dec, 24. Gower^ Confessio Amantis.
Academy. Aug. 6. Rolfe^s Sh. Coriolamis. — Pelayo^ Marcellino Menen-
des. — Spanish translation of fowr of Sh^s plays. Sept. 3. Stapf er ^ Sh.
and Classical Antiquiiy. Translafed from the French by JEmily j. Carei/.
Oct. 8. 15. — Nov. 5. The Shakespeare Phrase Book by John BarÜett.
Literary World. May 7. Snider , System of Shakespeare* s Dramas.
Nov. 5. Mrs. Valentine^ Shakespearian Tales in Verse, for Children.
The First and Second Quartos and the First Folio of Hamlet: Their Relation to
each other. (Transactions of the New Shakspere Soc. 1880—82. Part I.)
Da eine eingehende Besprechung dieser Untersuchimgen wegen zu später
Einlieferung im jetzigen Bande des Jahrbuches nicht mehr möglich war, so komme
ich dem Wunsche des Redacteurs, den Gang und das Resultat derselben für eine
vorläufige Anzeige kurz zusammenzufassen, auf das bereitwilligste nach.
Meine Studien über die drei wichtigsten alten Hamletausgaben zerfaUen in
drei Theile, von denen der erste (Hamlet nach Shakespeare's Manuscript) bereits
. in Anglia IV, veröffentlicht ist. Weshalb derselbe nicht auch in den „Trans-
actions" erschien, werde ich an anderem Orte zu besprechen Gelegenheit haben.
*) Ich habe der Redaction und dem Mitarbeiter der „Englischen Studien", Herrn
Thiessen, über Kenntnißnahme eines Artikels des Letzteren: „Herrn F. A. Leo's Ver-
dienste um den Shakespearetext", in V, 1, p. 259 — 267 zu quittiren. Herr Th. steht
noch auf demse Iben sachkundigen Standpunkte, den ich in einer Besprechung seiner Ar-
beit (siehe XV, p. 422 — 25) kennzeichnete, und so dürfte ich wohl auch diese Replik
unbeachtet lassen ; da aber Herr Th. mein Schweigen für ein ZugeständniB halten konnte,
ich indessen den Lesern des Jahrbuchs unmöglich zumuthen kann, Zeugen unseres „Zwei-
kampfes" zu sein, und auch beabsichtige, in einiger Zeit eine Sammlung -meiner „ShaJce-
speare Notes^^ zu veröffentlichen, so bitte ich Herrn Th., sich bis dahin zu vertrösten.
- 275 —
Die nun vorliegenden beiden letzten Theile befassen sich vorzu^weise mit der
Untersuchung über das Verhältniß von Q^, Q2 u. F^ zu einander. Zu diesem
Zwecke werden die Collier^schen Quarto facsimües und das Originalexemplar der
Fl auf der Kgl. Bibl. zu Berlin miteinander verglichen. Die Prüfung der Bühnen-
weisungen in Q2 und Fj ergiebt einerseits eine Bestätigung der in obigem Ar-
tikel vertretenen Ansicht, daB Q2 direkt aus Shakespeare's Manuscript stamme,
und legt es andererseits nahe, daß F^ nach einem aus Schauspielerrollen zusammen-
gewobenen Manuscripte gedruckt sei. Es folgt nun eine Liste aller irgendwie in
Betracht kommenden Unterschiede zwischen Q3 und F^, wo jeder Variante
beigefugt ist, ob sie zufälliger oder absichtlicher Auslassung (Kürzung), ob dem
Abschreiber, dem Setzer, dem Schauspieler oder den Herausgebern der F^ zuzu-
schreiben ist, und ich gelange zu folgendem Ei^ebniß: Q^ enthält etwa 180 Ab-
weichungen, die in dieser oder jener VVeise dem Setzer zur Last fallen, etwa 70
zufällige Auslassungen und 7 '^ul cases'. In F^ finden wir fast 160 vom Setzer
herrührende Varianten, 31 zufallige Auslassungen, 3 foul cases'; 15 absichtliche
Kürzungen, etwa 38 Varianten, die von Schauspielern herrühren und ungefähr
100 Spuren von Heminge und Condell*8 herausgeberischer Kjritik. Einige dreißig
Fälle lassen mehrere Deutungen zu. Diese Zahlen lassen es nicht zweifelhaft er-
scheinen, welchem der beiden Texte der Vorrang gebühre.
Die zweite der vorliegenden Abhandlungen gut dem Verhältniß von Q2 und
Q^. Zwei Akte werden ausführlich mit einander verglichen, um zunächst einen
Maaßstab für den Best zu gewinnen. Es bc^en sich hierbei keine Abweichungen
dar, die sich nicht consequenterweise durch die Annahme erklären Hessen, daß
Q.>, zurechtgestutzt für die Bühne (wie in Fj, aber natürlich ohne die Spuren von
Heminge und CondeU's Kritik) und schon verunziert durch die erst in die Fj
aufgenommenen schauspielerischen Varianten, das Original gewesen sei, nach
welchem durch Nachscnreiben während der Vorstellung Q^ zusammengestoppelt
wurde. Ich trete also der 'ßrsi sketch* -Theorie auf das Entschiedenste entgegen.
Eine systematische Zusammenstellung der für den „Dichter" der Qj und für sein
Verfahren charakteristischen Züge, wie sie sich aus der Vergleichung der ersten
beiden Akte ergaben, wird nun als Maaßstab für den bedeutend ärger corrum-
pirten Kest des Stückes benutzt und es zeigt sich, daß trotz der an manchen
Stellen fast bis an Unkenntlichkeit streifenden Abweichung in Q^ doch Q2 in der
oben bezeichneten Weise ausreicht, um alles in Q^ wirklicn Enthaltene (mit dem
Hineininterpretirten brauchte ich mich nicht zu befassen) genügend zu erklären.
Als Gesammtresultat meiner Untersuchungen läßt sich also hinstellen :
Q2 von einem unzuverlässigen Setzer verunstaltet, aber nach Shakespeare*s
Manuscript gedruckt. F], aus den einzelnen Rollen der Schauspieler zusammenge-
woben, enthält nicht wenige Corruptionen derselben Art wie Q2 und außerdem
noch die Interpolationen der Schauspieler. Der Herausgeber steht also jedenfalls
für die Textkritik des Hamlet weit ninter Q2 zurück.
Qi auf räuberischem Wege während der Aufführung der Q2 gewonnen, nach-
dem Shakespeare sein Stück selbst gekürzt hatte. Sie enthält also viele der nach
damaligem Brauch durchaus nicht seltenen oder aufi^igen Interpolationen der
Schauspieler.
Berlin 26. Febr. 1882. G. Tanger.
Die New Shakspere Society in London hat
Shakspere's England. Harrison's Description of England in Shak-
spere' s YoutU.. — The Second and Third Books. Part HI. The Supplement
§1.
und
Transactions of the New Shakspere Society, 1880—82
veröffentlicht.
18'
Miscellen.
I. Hermann Freiherr yon Friesen.
Am 23. Januar 1882, im fast vollendeten 80. Jahre, schloß Her-
mann von Priesen das Auge. Wo Shakespeare eine Heimath hat,
wird Friesen nie vergessen werden. Hervorgewachsen aus jener Zeit^
welche von der Realistik unserer Tage mit höhnischem Lächehi die
romantische genannt wird, während sie uns glücklicher Weise in ihren
Nachwirkungen heute noch davor schützt, in der Realistik roh zu ver-
sumpfen, ist ihm der anmuthige Hauch jener Romantik, verbunden mit
einer Ritterlichkeit der Gesinnung und des Wesens treu geblieben, wie
sie damals in den Salons geläufig war, allmählich aber, gleich einem
werthvoUen Stücke vieux Saxe oder vieux Sevres, zu den Raritäten zählte.
Dieser Zug seines Wesens und seine Begeisterung für Poesie, ein ernstes
Streben nach dem Wissen hin und eine nie ermüdende Porschens- und
Arbeitslust hob ihn weit empor aus den Kreisen der Form und Etiquette,
in denen er, seines Ranges und seiner Stellung nach, heimisch war,
empor in das Licht, und er konnte sich stolz eines intimen Verkehrs
mit dem Gelehrten und Dichter auf dem Throne, seinem Könige Johaim
rühmen, der mit ihm über Dante conferirte, wie er zum engsten Preundes-
kreise im Hause Ludwig Tieck's gehörte.
Nicht nur der Eindruck seiner Persönlichkeit, dieses vrai gewUüwnme
de la vieille roche^ sondern auch der seines ästhetischen Gedankenganges,
seines Stils, legten Zeugniß von der Bedeutung ab, welche jener Ver-
kehr für ihn gehabt hatte. — Wir, denen der Vorzug zu Theil wurde,
nut dem ebenso tüchtig wie fein gebildeten Collegen in engerem Ver-
kehre sein zu dürfen, gedenken freudig der erquickenden Jugendlichkeit,
die sein ganzes Wesen ausstrahlte. Und welche Arbeitskraft! Was hat
— 277 —
er geschaffen! — Wenn der Literatur nur seine Hamlet-Briefe, die Ueber-
setzung seiner Sonette, das Buch „Ludwig Tieck, Erinnerungen eines
alten Freundes aus den Jahren 1825 — 1842", vor Allem das dreibändige
Werk „Shakespeare -Studien", und endlich die Abhandlungen bekannt
sind, die unser Jahrbuch von ihm aufzuzählen hat, so darf der Schreiber
dieser Zeilen constatiren — und die Bestätigung der Freunde wird ihm
meht fehlen — daß ein wunderbar reiches, vielseitiges und in der
wunderbarsten Ordnung gehaltenes Manuscript- Material Zeugniß von
einem Fleiße ablegte, der selbst als Arbeitsproduct des Mannes von Fach
imponirend wäre, als Froduct des Schaffens in Mußestunden aber an-
staimenswerth ist Wie oft- erfreute er den Gast durch die Bereitwillig-
keit — auch in seiner Leidenszeit — ihn hie und da in seine Schätze
hinein blicken zu lassen, und wie verstand er, nicht nur zu sprechen,
zu erzählen, sondern auch zu hören! Selbst den Widerspruch! — Her-
mann von Friesen war einer der Mitbegründer der Deutschen Shake-
speare-Gesellschaft, eine geraume Zeit ihr Yicepräädent und dann ein
Ehrenmitglied ihres Vorstandes. — Er wird nicht in der Literatur, und
nicht im Kreise der Shakespeare -Forschung vergessen, und wir wollen
hoffen, daß das Denkmal, welches er sich errichtete, noch glänzender
durch die Veröffentlichung seiner hinterbliebenen Studien werde.
II. James Marshall.
Wir haben zu klagen darüber, daß der erschlaffenden Hand eines
Arbeiters der Spaten entsunken ist, die Vieles und Tüchtiges in unserm
Kreise geleistet hat. Dr. James Marshall, großherzoglich sächsischer
Geheimer Hofrath, ist am 28. December 1881, 76V2 Jalire alt> gestorben.
Er war einer der Mitbegründer unserer GreseUschaft und hat ihrem
Vorstände als eifriges, thatkraftiges Mitglied angehört, bis die Krankheit,
die leider das Ende herbeiführen sollte, ihn unserm Kreise fem hielt —
James Marshall wurde am 5. Mai 1806 in Ballynakinch, einem klei-
nen Orte der Grafschaft Down in Irland, geboren. Aber die eigentliche
Heimath seiner Jugend war Doole, jener westliche Theil Schottlands, den
er selbst die Statte der Sänger nannte, wo Robert Bums lebte und starb,
wo die Wiege Carlyle's stand und wo Allan Cunningham die herrlichen
Volkslieder sammelte, die auch seinem jugendlichen Ohr erklangen und
deren Zauber auch in seinem Herzen einen volltönenden Widerhall erweckte.
In kleinen Verhältnissen aufgewachsen und mit ihnen kämpfend,
entfloh er im 14. Jahre dem elterlichen Hause, d. h. der Gewaltthätig-
keit einer Stiefmutter, und arbeitete sich selbstständig durch's Leben. Er
ging nach Glasgow, wo er die Lehrlingsstelle in einer Buchhandlung fand.
Der Buchhändler hielt zugleich eine Leihbibliothek, in die der bis-
her auf das Lesen der Bibel beschränkte Knabe mit Heißhunger und
steigender Lust sich stürzte; doch der Tag ließ ihm zum Lesen keine
Zeit und wenn er zum Schlafen entlassen wurde, gab man ihm nur ein
Lichtstümpfchen mit, groß genug, um ihm in's Bett zu leuchten. Diese
Stümpfchen blies er alsbald wieder aus, im Dunkel das Lager suchend
und sammelte die Woche hindurch die Reste, so daß er in der Nacht
zum Sonntage zu stundenlangem Lesen nothdürftig Licht hatte. Er ver-
schlang, was ihm in die Hand kam, alles durcheinander. Da wies ihn,
wie er gern erzählte, ein alter Mann zurecht: „Es war ein Engel",
pflegte er beizufügen, „ich sah' ihn niemals wieder." Der sagte zu ihm:
„Junger Mensch, Sie kommen mir vor wie ein Apotheker, der in seinen
Büchsen allerlei hat, verderbliches Gift und heilsame Arznei; aber Sie
— 279 —
wissen nicht zu nnterscheiden; ich will Ihr Rathgeber sein." Und er
empfahl ihm zunächst den Vicar of Wakefield.
So legte Marshall, sein eigner Lehrer und Erzieher, den Grund zu
der umfassenden Bildung, zu der er nach und nach heranwuchs. Neigung
und Talent zogen ihn vornehmlich zur Literatur und zu Sprachstudien.
Er trieb später außer dem Englischen auch Französisch, Holländisch und
Deutsch, ja Italienisch und Spanisch, sogar Angelsächsisch; und auch
die altclassischen Sprachen, Latein und Griechisch, blieben ihm nicht
fremd. Da er mit einem außerordentlich guten Gedächtnisse begabt war,
so erlangte er eine ungemeine Belesenheit, namentlich in der englischen
Literatur, die nicht nur die Dichter, sondern auch die Geschichtsschreiber
und Philosophen umfaßte. Wer seiner belebten, anr^enden Unterhal-
tung sich erfreute, konnte mit Erstaunen hören, wie er oft lange Stellen
aus Gedichten frei herzusagen vermochte. Vor allen machte er sich
Shakespeare und Goethe zu eigen, doch kannte er auch seinen Horaz
wie nur Einer. In seinem Urtheil zeigte er feines Verstandniß und
reinen Geschmack; auch zu eignem dichterischen und schriftstellerischen
Schaffen bewies er nicht gewöhnliche Begabung und Fertigkeit. So hat
er nicht nur englische Gedichte gefertigt, die durch Innigkeit und Zart-
heit der Empfindung, wie durch glücklichen Ausdruck sich auszeichneten,
sondern hat sich auch in deutschen Gedichten versucht, die von seinem
vollständigen Hineinleben in die deutsche Sprache Zeugniß gaben. Durch
seine prosaischen Vorträge, wie er sie in Freundeskreisen gehalten, theils
auch in englischer oder deutscher Sprache zum Druck gebracht hat, in
denen Geist und Anmüth, heiterer Witz und leichte Ironie wohlthuend
wirkten, wußte er Hörer und Leser anzuregen, zu ei-greifen und festzuhalten.
Als er nach Jahren seine Berufsthätigkeit wechselte, verlegte er
seinen Wohnsitz nach Rotterdam, woselbst er sich im Jahre 1827 ver-
heirathete. Durch sein ebenso tüchtiges wie liebenswürdiges Wesen ge-
wann er sich über den engen Kreis seiner Stellung hinaus Ansehen und
Geltung, Freunde und Gönner, was die Folge hatte, daß, als eine Sekretär-
stelle bei dem englischen Consulate in Rotterdam zu besetzen war, er zu
dieser berufen wurde. Nun begann er zuerst Unterricht in der englischen
Sprache und Literatur zu ertheilen und damit glückte es ihm so, daß er
nach nicht langer Zeit seine feste Stellung aufgeben und in dem Haag
durch die ihm zusagende Thätigkeit eines Lehrers sich und seiner Familie
den Unterhalt verschaffen konnte. Mehr und mehr kamen seine Stunden
in Auftiahme: wozu es ihm zu wesentlicher Förderung diente, daß, als
ihn einmal ein angesehener Herr nach einem seltenen englischen Worte
fragte, er diesem erwidern konnte: „Sie haben das Wort da und da ge-
lesen, es ist die einzige Stelle, wo es in der englischen Literatur vor-
kommt." Der Herr empfahl ihn hierauf seiner ausgedehnten Bekannt-
— 280 —
Schaft. So fand er auch in den vornehmsten Hausern Eingang, wie denn
der Herzog Bernhard ihm die TJnterrichtung seiner Söhne übertrug. Hier-
durch lernte ihn der König kennen, so daß derselbe sich bewogen fand,
auch seine Kinder, die Prinzen Heinrich und Alexander und die Prinzessin
Sophie von ihm unterrichten zu lassen. Ja, der König faßte, da er ihn
näher kennen lernte, ein solches Vertrauen zu ihm, daß er ihn, als die
geliebte Tochter ihrem erlauchten Gemahl nach Weimar folgte, derselben
als Sekretär zur Seite gab (1842).
Als er nach Weimar kam , waren daselbst die Erinnerungen an die
Goethesche Zeit noch in aller Stärke mächtig. Da lebten noch Viele, die
Goethe gekannt und mit ihm verkehrt hatten. Mit Begierde und Wärme
schloß er sich den Dichtern, Gelehrten und Gebildeten an, die ihren Mittel-
punkt in der Verehrung und dem Studium des großen Dichters fanden,
für den auch er schwärmte, mit dem auch er durchaus vertraut war.
Und mit Freuden wurde er in diesem Kreise aufgenommen; sein reines
Gemüth, seine offene B.echtlichkeit, sein taktvolles Benehmen, seine warme
Begeisterung, seine umfassende Bildung und Belesenheit., sein gefalliger
Witz, sein sprühender Geist, seine anregende Unterhaltung öffiieten ihm
rasch die Herzen und führten ihm aufrichtige Freunde zu. Vor Allem
trat in der Zeit ihm Eckermann nahe, der ihm durch sein inniges Ver-
hältniß mit Gk)etbe in besonderem Glänze erschien. Auch mit A. Scholl
wurde er sehr befreundet, der, wie kein anderer, berufen wäre, den Freund
liebevoll und wahrhaft zu schildern, weim ihn nicht das beklagenswertheste
Geschick getroffen hätte.
Doch über Goethe wurde Marshai seinem Shakespeare keineswegs
abwendig. Seine Studien verwendete er, um in einem geistvollen Auf-
satze: „Einen Abend mit Shakespeare'^ zu schildern; und mit lebendigem
Eifer kümmerte er sich um die Auffuhrung Shakespeare'scher Dramen;
häufig fragen ihn die Schauspieler über die Auffassung der Stücke und
Charaktere um Bath.
Er war eine fein angelegte, hoch durchbildete Natur, für deren
Hauptcharakteristicum ich als Schlagwort den B^riff „Abrundung und
Maaßhalten" hinstellen möchte. — Als der vertraute Diener seiner fürst-
lichen Herrin, der gnädigsten und wohlwollendsten Patroneß unserer G^
seDschaffc, war er, Ihr gegenüber, der natürliche Vermittler unseres stets
aufs Neue angeregten Dankes für die nie ebbende Gunst, der unsere Be-
strebungen sich bei Ihrer Königlichen Hoheit erfreuten.
Wir haben einen Ej*anz auf seinen Sarg gelegt! Der Kranz wird
welken, aber das treue Andenken im Kreise der Gleichstrebenden, der
Freunde und Collegen hat Wurzeln im Herzen geschlagen, und wird da-
rum immer grünen und blühen!
IIL Fritz Eranss.
Am 23. Juni 1881 ist der Shakespeare-Forschung eine berufene und
begeisterte Kraft geraubt worden. Noch nicht 40 Jahre alt, starb an den
Folgen eines Nervenfiebers, in Zürich, unser Mitarbeiter Fritz Krauß,
dessen letzte Arbeit „Die schwarze Schöne der Shakespeare-Sonette" der
vorige Band unsers Jahrbuchs gebracht hat. Diese Abhandlung war der
Theil einer größeren Untersuchung, welche unter dem Titel: „Shakespeare's
Selbstbekenntnisse" als würdiges Grabdenkmal des Yerfiassers erscheinen
und dem Namen ihres Verfassers einen noch nachhaltigeren Slang ver-
leihen wird, als ihn sich derselbe schon durch seine früheren Arbeiten,
seine Sonetten-Uebersetzung etc. erworben hat. Es ist hier zu erwähnen,
dass der Shakespeare-Gelehrte Krauß seine Mußestunden nicht nur dem
Geschafbsmanne Krauß rauben mußte — er vrar im Kaufmannshause
seines Vaters thätig, — nein! es mußte auch dig Energie des Geistes über
einen leidenden Körper siegen, und dem Dahii^eschiedenen ist der Sieg
nach jeder Bichtung hin gelungen!
IV. Shakespeare's Seitenstftck zum „Wintermärchen"/)
Von Alfred Meißner.
Wer im Sommer des vergangenen Jahres in München den sogenannten
Mustervorstellun^en beigewohnt und, nachdem er fast jeden Abend eine Tragödie
erlebt hatte, schlieBlich Shakespeare*s „Wintermärchen" sah, der hat wohl, wenn
er einigermaBen zmn Nachdenken aufgelegt war, sich über seltsame Erfahrungen
Rechenschaft geben müssen. Dies Stück aus Shakespeare's letzter Periode; dies
Stück, in welchem der Dichter von seinen früheren dramatischen Theorien ganz
und gar abweicht und sich auf ein neues Gebiet, das des dramatischen Märchens,
begiebt, erzielt die allertiefste Wirkung, eine Wirkung von so süß einschmeicheb-
der und rührender Gewalt, daß die endliche Wirkung auch seiner größten Tra-
födien — ich verweise nur auf den unmittelbar zuvor ^eschauten „Macbeth'' —
agc^en gar nicht aufkommen hann. Dies Stück, das in so vielen Punkten den
stabil gewordenen Regeln dramatischer Composition widerspricht und in Folg«'
dessen jahrhundertelang zurückgesetzt und vernachlässigt blieb; dies Stück, das
die Doctoren dramatiscnen Stils am liebsten für unecht erklärt und Shakespeare
abgesprochen hätten, nimmt uns ganz gefangen, reißt hin und setzt das Gemuth.
das während des Abends durch die Wellen der verschiedensten Eindrücke,
stürmischer und sanfter, geschwommen, schließlich an das Gestade hoher, still-
beseligter Rührung nieder. »
Nicht nur im Theater war diese Wirkung zu beobachten gewesen. Da
kamen wir, die wir in Backhaushitze vier Stunden beisammen gesessen, in einer
jener großen, dem Theater gegenüber gelegenen Restaurationen an, wo Tische
für Hunderte von Gästen gedeckt waren. Die Uhr über dem Bunet wies auf
Mitternacht — aber wer dachte ans Schlafen! Männer und Frauen rückten, so
gut es ging, zusammen; man knüpfte in fortdauernder Erregung das Gespräch
mit Fremden an wie mit Bekannten; ein Summen wie von hundert Bienen-
schwärmen ging durch die Räume. Wie schwül, wie gedrückt war im selben
Saale die geistige Atmosphäre nach anderen Trauerspielen gewesen! Heute
flänzten alle Augen, Alles war in geh obenster Stimmung. „Welch schöner Abend!
lud wie schön war Hermione! \Vie rührend ihr Wiederfinden mit Mann und
Kind !" Das war so die Kritik der Menge, aber sie sagte genug. Daß in dieser
Mittemachtsstimde William Shakespeare unter uns hätte erschemen können!
Das „Wintermärchen" hatte die stilgemäßeren Tragödien ausgestochen.
Wir unserestheils haben nichts dagegen. Was auch Andere denken und sagen
mögen, wir bekennen uns zur Ueberzeugung, daß die harten und blutigen Tra-
gödien Shakespeare's für uns allmälig zurücktreten und seine helleren Schauspiele
unserem Fühlen mehr entsprechen. Wir wollen den Dichter als einen Erheller
des Lebens sehen ; nicht noch finsterer zusammenziehen, vielmehr lichten soll er
den Horizont über uns. Wir suchen selbst für die herbsten Conflicte sogenannte
milde Ausgänge. Sind wir darum verweichlicht? Ich glaube, wir sind civilisirter-
Scenen wie die der Ermordung der Familie Macdufifs — noch dazu überflüssig.
^) Mit Genehmigung der Redaction abgedruckt aus der „Neuen freien Presse" vom
2. Februar 1881.
- 283
da wir den Mord noch hinterher durch Erzählung erfahren — wirken auf uns
einfach abstoBend. So wenig wir, wie die Engländer jener Zeit, die Ausstellung
blut^er Köpfe auf den Zinnen der Stadtthore vertragen, so wenig vertragen wir
die Kopf-ab-Scenen in den Historien, und überhaupt gehäufte Gräuel Sie schlagen
auch regehnäBig in das Gegentheil der gewünschten Wirkung um. Wir suchen
mildere Erregungen, und unendlich tiefer ab wüster Hezenspuk und blutiges
Treiben aus altnordischer und celtischer Zeit ergreift uns die Darstellung roma-
uischer S^enwelt. Aus ihr weht kein Blutgerucn, aus ihr duftet uns die Blüthe
der Spät-Henaissance entgegen.
Das „Wintermärchen'' zeiet uns aber auch noch etwas Anderes. Die Kate-
cheten des Dramas verlangen, aaB die Gründe, warum uns eine Dichtung erfreut,
sich auch vor dem Verstände sollen rechtfertigen lassen. Aber das ist falsch;
eine ganz irrige Forderung Jener, welche selbst nicht einen Funken des specifisch
Poetischen erzeugen können. Um ein romantisches Drama zu genieBen, muß
man sich auf den Boden stellen, von dem der Dichter ausgeht. Das Publikum
— wenigstens das germanische — thut das so gern! Es ist auch Gottlob! nicht
von Aristoteles geschult; Einheit des Ortes und der Zeit ist für seine Phantasie
beinahe eine lästige Fessel. Man folgt dem Dichter auf einen Wink seines Zauber-
stabes. Er fliegt voran, man folgt. Keinen stört es, Perdita, die im ersten Akte
noch nicht geboren ist, in den letzten zwei Akten als halberschlossene Mädchen-
blüthe zu säen. Auch andere „Unwahrscheinlichkeiten'' stören nicht. Wir sitzen
ja nicht im Theater, um die Wirklichkeit zu sehen, vielmehr um aus ihr heraus-
zutreten. Auch der bildende Künstler läBt Menschengestalten aus Ranken und
Blumenkelchen hervorwachsen, bildet fabelhafte Centauren, Hippogryphen, Chi-
mären — es fällt Niemandem ein, zu fragen, ob sie möglich sind, wenn sie uns
durch die Schönheit ihrer Linien erfreuen. Und vollends unter dem Einflüsse
der Musik tritt auch der trockene Schulmeister gern in die Fabelwelt ein. . .
Das „Wintermärchen" für die Bühne wieder gewonnen zu sehen, ist die
hoch verdienstliche That eines großen englischen Schauspieldirectors gewesen; ihm
ist Herr Baron v. Dingelstedt mit seiner Bearbeitung gefolgt. Aber das „Winter-
märchen" (1611) ist nur ein vielleicht etwas gemildertes Seitenstück zu einer
zwei Jahre zuvor erschienenen Dichtung Shakespeare's , in welcher dieser den
neuen We^ zuerst eingeschlagen hatte, einem echten Volksschauspiel, das, wie
ich nachweisen werde, unendlich populär war und jetzt völlig unbeachtet, man
kann sagen l^eseitigt, ruht. Ich behaupte dies seit etwa zwanzig Jahren, und bin
es gewohnt, unter der Aeußerung dieser Meinung bei Leuten, die das Stück, das
ich meine, gar nicht kennen, zuerst VerblüfPnng zu erregen, dann Widerspruch
zu erffdiren. Heute, wo the Winter*s Tale allenmalben zu Ehren gekommen, er
laube ich mir, diese Ansicht zu begründen. Ich rede von „Periäes, Fürst von
Tyrus".
Von „Perikles" liest man in allen Handbüchern, daß er zu Shakespeare's
Jugendstücken gehöre. Davon ist kein Wort wahr, er gehört vielmehr seiner
reifsten, seiner tetzten Periode an. Hervorgerufen wurde dieser Irrthum durch
einen Vers Dryden's, der in einem Prolog zu Davenant's „Circo" (1675) Ent-
schuldigendes über die UnzulängUchkeit erster dramatischer Versuche sagt und
dabei vorbringt:
Shakespeare' s ovm muse Ms Pericles Jlrst höre,
The prince of Tyre was older than tKe moor.
Ein schwieriger Vers, wegen der Bedeutung des own muse, der nur so über-
setzt werden kann: „Das erste Stück, das Shakespeare ganz zu eigen war, in
welchem er sich an keine frühere Bearbeitung anlehnte, war ^Perikles'. Der
Prinz von Tyrus ging dem Othello zuvor." Aber bei dem Verse und der
Bedeutung des own oraucht man sich gar nicht aufzuhalten. Das Ganze ist eine
irrige Benauptung, wie eine ähnliche schon tausendmal auch aus der besten
Feder geflossen.
Die erste Ausgabe des „Perikles", daran läßt sich nicht mäkeln, ist von 1609
imd läßt gar keinen Zweifel an der Zeit der ersten Aufführung zu, denn sie führt
den Beisatz: „Das neuerliche und sehr bewunderte Schauspiel von William
Shakespeare". Im Jahre 1609 war der Dichter 45 Jahre alt, er hatte seine
Hauptwerke: den „Lear" (1605), „Macbeth" (1606), „Julius Caesar" (1607), „An-
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tonius und Cleopatra*^ (1608) geschrieben. Noch drei Jahre sollte er produciren,
noch yyCyinbeline'S ^^Timon von Athen", das „ Wintermfirchen" , ,,MaaB für
Maaß" bringen, dann aber mit dem „Sturm" 1612 seine dramatische Laofbahn
beschlieBen.
DaB der „Perikles" vermuthlich im Spätherbst 1608 ans Licht getreten,
kann noch durch ein anderes Moment erhärtet werden. Das Dmckjahr 1608
trägt eine wenig umfangreiche Erzählung: PainfuU Adventures ef PerieUs, Prince
of Tyre, Being a true History of the Play. Die Erzählung giebt das Stock in
Novellenform wieder, und der Vorredner bittet, sie „mit dersdben Gunst aufzu-
nehmen, mit der das Schauspiel empfangen wurde, als es von des Königs Majestät
Schauspielern neulich so furtrefiflich aufgeführt worden". Die Speculation mit
den unberichtigten Textpublikationen mochte etwas in Verruf gekommen sein,
der industrielle Verleger schlug einen andern Weg ein und brachte das Schau-
spiel als kleinen Boman. Aber Alles bestätigt die Thatsache, daß 1608 ein ^oBer
Erfolg des „Perikles" erlebt worden war vor einem Publikum, das bereits die
Meisterwerke Shakespeare*s, den „Bandet", „Lear^S „Macbeth" kannte.
Da es seit der Auffindung und Feststellung dieser Daten nicht mehr anging,
das Stück in eine frühere Periode zurückzuversetzen, blieb nur noch der Ausweg
übrig, den „Perikles" fiir die spätere Ueberarbeitung eines Jugendstückes zu er-
klären. Aber auch das geht nicht an, es ist kein aus dem Pulte hervorgeholtes
Jugendstück. Denn es trägt den Charakterstempel der spätesten Dichterwerke
Shakespeare^s gar zu klar an der Stirn und zeigt zu klar auf die Zeit seiner
Entstehung lun. Es vollzieht sich nämlich bei Shakespeare in den letzten Jahren
seiner Production eine eigenthümliche Wandlung. Er verliert, wenn ich es kürzer
sagen soll, den Sinn für die Wirklichkeit und den rechten Glauben an diese.
Die ^iBgo erschienen ihm traumarti^, das Leben, wie er selbst sagt, „ein Ding
gleich Träumen". Er flüchtet, unbefriedigt von der Wirklichkeit, in eine Märchen-
welt. Er stellt jetzt die Logik und die Anforderungen des Verstandes nicht mehr
in die vorderste Reihe. Immer kühner in der Stoffwahl, immer willkürlicher in
der Erfindung, immer abwechslungsreicher im Bau, sucht er nur schöne Wir-
kungen. Die Fabel seiner Stücke verlegt er in fementlegene Zeiten, damit man
über die Unwahrscheinlichkeiten hinwegkomme. Und gleichwie in einem Land-
schaftsbilde die unklare Erscheinung von ferne gesehener Obiecte so wirksam ist
imd das Clairohscur einen Eeiz hat, der uns die Klarheit und Schärfe des Tages-
lichtes fast nüchtern erscheinen läBt, so ist es auch hier in der Dichtung. Die
Concentrirung ist dahingc^ben, aber andererseits ist viel gewonnen: giebt man sich
einmal den Prämissen hin , so wird man durch die wunderbarsten Folgerungen,
das Schauen der lieblichsten Gebilde, Scenen, Situationen belohnt Die glanzvoUe
und die humoristische Ader Shakespeare's ist in dieser letzten Periode ganz auf-
getrocknet; wo er noch komisch wirken will, bietet er wilde Satire („Perikles",
,,Timon", „MaaB für Maaß"). Er verknüpft jetzt ganz lose und schreitet gerne
über die Erei^sse mit Siebenmeilenstiefeln mnwe^. Dabei bewegt er sich mit
Vorliebe in emem ^anz bestimmten Kreise dichtenscher Elemente: er zieht die
alte Mythologie herem („Wintermärchen", „Cymbeline", „Perikles"), Orakel und
die Göttererscheinungen treten rettend in schwierigen Lagen ein. Charakteristisch
wird eine bis in die Wolken gehende Hochstellung und Feier weiblicher Treue,
Reinheit, Unberührtheit (Thaisa, Hermione, Imogen, Miranda). Marmorbilder er-
wachen und werden zu schönen Menschen. Tieie Schwermuth und Lebensmüdig-
keit werden durch das Wiederfinden geliebter Verlorengeglaubter geheilt (,jPeriklefi",
„Wintermärchen"). Heimkehr und Wiedervereinigung nach schrecklich langer
Irrfahrt wird em Lieblingsmotiv. Vorwiegend ist jetzt eine eigenthümliche Weich-
heit und Nervosität, eine rafaelische Milde. Der Dichter mischt jetzt gewisser-
maßen Antidota gegen die tragischen Schrecken seiner früheren ^eit.
Alles dies zusammengenommen sind lauter Farbenphänomene am Horizonte
des Lebensabends, wo das Leben „ein Ding wird wie Iränme". Wer da meint,
daß solche bei einem so bestimmten Individium ebensogut am Morgen oder um
die Mittagszeit des Lebens vorkommen können, zeigt eben, daß ihm jedes Ver-
ständniß dichterischer Naturen abgehe.
Betrachten wir uns nun den „Perikles" in fortlaufender Ver^eichung mit
den späteren Stücken, namentlich aber des „Wintermärchens". Wir bemiden
uns am Hofe des Antiochus, vermuthlich des Antiochus Epiphanes, der im Buche
— 285 —
der Makkabfter so übel wegkommt Sein Zusammenleben mit seiner um ihrer
Schönheit willen wel^epriesenen Tochter verbirgt ein grausiges Geheimniß. Die
Welt munkelt von Blutschande; Antiochus aber, um irrezuführen, ladet fort-
während Fürsten zur Brautschau ein. Diese müssen sich einer Bedingung unter-
werfen: sie haben, um der Hand der Prinzessin theilhait zu werden, emKäthsel
zu lösen. Lösen sie es nicht, so verfällt ihr Kopf dem Henker. Nun ist aber
das Eäthsel so gestellt, daß die Lösung desselben, wenn der Bewerber sie aus-
spricht, als eine tödtliche Beleidigung gesühnt werden muß. Also, wie er sich
auch stelle, jeder Bewerber ist m die Falle geesingen und vertiert den Kopf.
Der Fürst von Tyrus, der, von der Schönheit der Prinzessin begeistert, den bösen
Grerüchten zu Trotz, an die er nicht glauben wollte, als Bewerber herbeigekommen,
erräth, wer „Mutter, Weib, Kind zugleich ist", und giebt es Beiden zu verstehen.*)
Von Grausen erfaßt, wendet er sich von der Fürstentochter ab. Antiochus ent-
gegnet heuchlerisch, daß er Perikles vierzig Tage gebe, über die richtige Lösung
nachzudenken; inzwischen steht schon der Entscmuß in ihm fest, den tödten zu
lassen, welcher der Welt eine grauenhafte Geschichte erzählen könnte. Auch
der kluge Perikles weiß, wie es um seinen Kopf steht; er flieht, der Mörder wird
ihm nadigesendet.
Der Parallelismus dieser Exposition und der des „Wintermärchens" ist so-
fort einleuchtend. Bei beiden wird die Scene damit eröffnet, daß ein König beim
andern zu Gaste und der Beherberger durch eine plötzliche Katastrophe dazu
kommt, dem früher gerne gesehenen Gaste ein Feind zu werden, der diesem
fortan nach dem Leben strebt. Was im „Perikles" die Entdeckung eines furcht-
baren Hausgeheimnisses, bewirkt im ,,Wintermärchen" die Eifersucht. Hier wie
dort flüchtet der bedrohte Gastfreund vor geplanter Tödtung.
Nun beginnen Perikles' Irrfahrten, um derentwillen man das Stück geradezu
ein Seefahrerstück nennen möchte. Der kleine, vom Grimme des mächtigen An-
tiochus verfolgte Fürst fühlt sich daheim nicht sicher; er übergiebt die Zügel der
Regierung dem treuen Minister Helikan und geht auf Beisen. Nachdem er das
YoDc von Tarsus, das einer Hungersnoth zu eniegen nahe war, mit Korn gespeist
und so wie vorher von seiner Klugheit, jetzt von seinem edlen Sinne die Probe
abgelegt, wird er zu Schiffe von emem Sturm erfaßt und nackt von den Wellen
ans U^r eines ihm unbekannten Landes geworfen. Fischer nehmen ihn auf. Ein
Wunder, wie es sonst wohl nur in spanischen Dramen vorkommlich, schafft
ihm eine Rüstung, daß er zum Turnier an den Hof von Pentapolis gehen kann;
dort gewinnt er die schöne Königstochter Thaisa als Gemahlin.
Inzwischen haben die Götter den bösen Antiochus um seiner Sünden willen
gezüchtigt, der nicht mehr bedrohte Perikles kann mit seiner ihrer Entbindung
entgegensehenden Gemahlin heimkehren, sie in Tyrus als Königin einzuführen.
Wieder wird er dem Seesturm zum Opfer. Mitten im Kampfe mit den wüthen-
den Wogen genest Thaisa eines Mädchens, gerade wie Hermione im Kerker eines
Mädchens genest, fällt aber darauf in einen kataleptischen Zustand, in welchem
man sie für todt hält Die abergläubischen Matrosen zwingen den König, die
vermeintliche Leiche der See zu üoergeben. Königlich geschmückt, wird Tnaisa
in einem Sarge in's Meer gesenkt.
Auch diese Scene auf dem vom Meere geschaukelten Schiffe, die so große
Aehnlichkeit mit der Eröfihungsscene im „Sturm" hat, zeugt für die späte Ent-
stehung des Stückes. In früheren Jahren wäre die Conception derselben unter-
drückt worden, weil sie bühnlich nicht zum Ausdruck zu bringen war. Die zwei-
malige Vorführung des sturmgeschaukelten Schiffsverdecks ist gewiß nicht ohne
äußere Veranlassung da. Offenbar war seit Kurzem der G^braucn einer Maschine,
die das Schwanken des Decks veranschaulichte, in Uebung gekommen. Daß
wenige Jahre später der berühmte Inigo Jones bei Auffuhrung von Ben Jonson's
„Masken" die compiicirtesten Maschinen anwendete, ist bekannt.
Die Wellen haben inzwischen den Sarg an's Ufer geführt, er wird aufge-
funden und von Oerimon, dem Beherrscher von Ephesus, geöfihet. Mit medici-
nischen Kenntnissen ausgerüstet, ein halber Zauberer wie Prospero, erkennt er
den Scheintod der im Sarge Ruhenden und giebt Thaisa dem Leben wieder.
^) Die Verse erinnern an das bekannte Epigramm auf Lucretia Borgia . . . filia,
Bponsa, nums.
— 286 —
Sie lebt! Seht sie!
Die Augenlider — zweier himmlischen
Juwelen Hülle —
Sie theilen schon die Fransen hellen Goldes —
Die Diamanten von gepriesenem Wasser
Erscheinen, doppelt reicher diese Welt
Zu machen! Lebe! Weinend wollen wir
Dein Schicksal hören, schönes Wesen, das
So einzig sein moB, wie du selbst!
Verse von hoher Ueberschwenglichkeit, wie sie in schönerer Situation nie
erklungen !
Wie im „Wintermärchen" — die Analogie des Baues kann gar nicht weiter
gehen — fuhrt uns nun der vierte Akt in die zweite Generation hinüber. Erster
und zweiter Theil des Schauspiels sind wie zwei Ufer, durch eine Brücke ver-
bunden. Auch dergleichen macht ein junger Autor nicht, macht nur ein älterer
Mann, der gewohnt, auf eine Generation zurück, auf eine hinaus zu blicken.
Sechzehn Jahre sind vergangen. Thaisa, die sich für eine Witwe hält, ist in ds,^
Heiligthum der Diana zu Ephesus als Priesterin eingetreten; Perikles aber hat
seine Tochter, die auf dem SchiflFe geborene, aus dem Sturme heimgebrachte
Marina, der Pflege Kleon's von Tarsus und dessen Gattin Dionysa übergeben.
Keines weiß vom Andern, Jedes hält das Andere für todt Da will die böse,
auf des Mädchens Schönheit neidische Dionysa Marina aus dem Leben schaffen:
sie übergicbt diese einem Mörder, der sie in der Einöde tödten soll; dem VatiT.
der sie abzuholen kommt, wird ein prankvoUes Grabmal gezeigt, das ihr von der
Mörderin gesetzt wurde.
Perikles, der nun Weib und Kind verloren zu haben glaubt, verfällt in tiefe
Melancholie, ganz wie Leontes. Aber Marina lebt; Seeräuber haben sie dem
Mörder entrissen und nach Mjtilene gebracht, sie dort als Sklavin zu verkaufen.
Preisgegeben der Rohheit, der Gemeinheit, der G«wsdt, ist sie daran, das Aeußerst«-
zu erdulden. Es folgen widerwärtige Scenen, die wieder mit Manchem in „Maaß
für Maaß" und „Timon", auch späteren Stücken, verwandt sind. Aber Lysimachib,
Herr von Mytilene, von ihrer Schönheit entzückt, rettet sie vor Verderben. Indeß
erscheint Perikles vor der Insel, Marina^s wunderbarer Gesang soll die Wolken-
nacht der Melancholie, die über ihm Is^ert, zerstreuen helfen. Der Vater findet
sein Kind wieder. Nun erscheint die Göttin von Ephesus dem Eingeschlafeuen
und zei^t ihm an, daß Thaisa noch lebe. Die Lang^etrennten werden vereinigt
tanz wie im „Wintermärcheu^^ Faßt man beide Schlüsse als ein Spiegelbild
essen auf, was in Shakespeare's Gemüth vorgeht, der sich am Ende seiner Lauf-
bahn weiß und nach langer Irrfahrt, die auch sechzehn Jahre gedauert, bei Weib
und Eand für weitere Lebenszeit einzutreffen gedenkt, so erhalten diese Sceneu
eine eigenthümlich tiefe psychologische Bedeutung.
Dies die Handlung des „Perikles". Wer sie liest und mit der des „Winter-
märchens" vergleicht, wird die innere Verwandtschaft beider Stücke sofort er
kennen. Der Bau beider Stücke ist der gleiche, in beiden wird mit fast denselben
dichterischen Mitteln operirt. Wenn der Geologe zwei Gebirge gleichen Gresteins.
gleicher Structur aus einer Epoche herleitet, wenden wir dasselbe auf Geistes-
werke an. Von zwei so verwandten Werken ist nicht eines in der Jugend, d«s
andere in den reifsten Jahren geschrieben. Es bliebe nur übrig, anzonehnnen.
Shakespeare habe im „Wintermärchen" eines seiner Jugendstücke beinahe skla-
visch nachgeahmt.
Wer me Fabel des „Perikles" nach überkommenen Regeln beurtheilt, wird
sofort sagen, daß sie ganz epischer Natur, und für ein Drama völlig ungeeignet
ist. Aber dem Genie ist es gegeben, das Schulbuch erfolgreich zu widerleg»
Das nach gleichem Schema gebaute „Wintermärchen" ist auch episch. Es schreitet
auf der Bfuin des kühn Unwahrscheinlichsten und beleidigt uns doch nicht damit.
Es springt über sechszehn Jahre hinweg und erscheint uns doch völlig organisch.
Es ergreift, fesselt, erhält uns einen ganzen Abend hindurch in der lieblichsten
Aufregung idealer Stimmung. Was will man noch mehr?
Was nun den „Perikles" anbelangt, so verkenne ich nicht, daß dessen Be
arbeitung für die moderne Bühne ihre großen Schwierigkeiten hätte. Der Teit
— 287 —
des Schauspiels ist und nur in einer im höchsten Grade corrumpirten Ausgabe
erhalten geblieben , dagegen in seiner wirklichen, besser gesagt , in seiner litera-
rischen Fassung verloren gegangen. Man weiß ja, daß Shasespeare — was eigent-
lich wunderbar ist und uns ewig halb unverständlich bleiben wird — wäm-end
seiner ganzen Lebenszeit nur zwei seiner Schöpfungen im Drucke veröffentlicht
hat, die beiden poetischen Erzählungen „Venus und Adonis^^ und ,,Der Raub
der Lucretia". lÄe bei seinen Lebzeiten erschienenen Drucke seiner Dramen
waren sämmtlich unrechtmäßige; nach ledern größeren Erfolge schickten damals
gewisse Buchhändler eine Anzahl Schnellschreiber ins Theater, welche den Dialog,
80 gut es anging, nachschrieben. So entstanden Editionen voll Auslassungen und
Verstößen. Oft nun traten die gekränkten Autoren durch eigene Publicationen
des richtigen Textes diesen Speculations- Ausgaben entgegen. Shakespeare that es
nicht, er ließ die Sache hingehen, die Stücke sollten sich durch die Darstellung
rechtfertigen. Nun aber kamen, sieben Jahre nach seinem Tode, John Heminge
und Henry Condell und brachten die dramatischen Werke nach den hinterlassenen
authentischen Texten in der Form, wie sie der Dichter wirklich geschaffen. Sie
hahen den „Perikles" nicht aufgenommen. Was die Ursache, wird ewig unbe-
kannt bleiben, ich nehme an, daß Contracte mit Bühnen dem Drucke entgegen-
standen. Aber die Folge davon ist, daß wir von „Perikles" nur den Kaubdruck,
die mit Mängeln behaftete Nachschrift der Bühnenbearbeitung besitzen.^)
Das Drama stellt aber auch einer Aufführung andere Schwierigkeiten, die
erst bewältigt sein wollen, entgegen. Im höchsten Grade anstoßerregend und
widerwärtig sind die beiden Scenen im vierten Acte. Einen Einwand gegen die
Möglichkeit der Auffährung bieten sie allerdings nicht Sieht man nämlich näher
zu, so findet sich, daß diese brutalen Scenen ganz einfach weggelassen werden
können. Man nehme an, daß, nachdem die Seeräuber Marina auf den Sklaven-
markt gebracht haben, Lysimachus gleich dazwischen tritt und sie. wie das ja
später der Fall ist, in eine ehrliche Umgebung rettet, so ist alles Anstößige be-
hoben. Schwieriger sind die Scenen mit Dionysa zu ordnen, es sind offenbar
Lücken vorhanden, die einer Ergänzung bedürfen. Auch die Bolle der schönen
Sünderin, Antiochus' Tochter, die so zusammengestrichen worden ist, daß sie jetzt
eine stumme Rolle, würde wieder belebt werden und zu Worten kommen müssen.
Mit der Vorführung des Chorus hier in Gestalt des altenglischen Dichters
Gower, der zu Zeiten Kichard's IL gelebt und in seiner Confessio Amantis die
Geschichte des vielgeprüften Fürsten von Tyrus zuerst erzählt hat, war von Shake-
speare auf die Behelfe einer früheren dramatischen Technik zurückgegriffen wor^
den. Der Dichter hatte ein Volksstück im Sinne, und der Chorus aUein ermög-
lichte dies Drama. Wir finden den Chorus auch im Wintermärchen wieder, diesmal
als „die Zeit". Das Titelblatt der Novelle ^,Pawfuü Adventures^^ zeigt uns den
alten Gower, wie er, den Forteang der Handlung erläuternd, erschien: als Greis
an einem Stabe, einen Büschel Lorbeerblätter in der einen, ein Buch in der an-
dern Hand. „Chorus und Anwendung der Pantomime, das waren damals unge-
wöhnliche zurückliegende Formen — das Stück muß doch eine Jugendarbeit
Shakespeare's sein!" heißt es in den Büchern über Shakespeare. Aber der Zeit-
punkt der ersten Aufführung ist doch nicht umzustoßen, und eben die Anwendung
einer alten Stylform, die jetzt wieder neu war, war von hohem Beize. Heute
wissen wir nur zu gut, daß etwas, weil es archaisirende Formen hat, darum noch
nicht alt ist. Was die „Pantomime", den dumb shotv betrifft, so finden wir auch
diesen im „Wintermärehen". Hier muß Musik das Wort ersetzen und die Scene
den Charakter geben.
Der Theater-Erfolg des „Perikles" muß ein großer und nachhaltiger gewesen
sein; ich schließe dies aus der noch nach Jahren auftretenden Polemik gegen
dies Drama. Im Jahre 1615, also lange nachdem Shakespeare der Bühne Ade
gesagt und London verlassen hatte, bringt sein ehemaliger Kivale Ben Jonson
sein „New Inn^* aufs Theater und fällt damit durch. Wüthend verschwört er
1) Aus dem Umstände, daß der „Perikles" in der ersten Gesammt- Ausgabe nicht
vorkommt, bähen Einige folgern wollen, das Stück sei vielleicht gar nicht von Shakespeare.
Dann aber müßte man nachweisen, wer etwa es hätte schreiben können! Aber auch
„Troilas und Cressida", ganz unbestritten ein Werk Sfaakespeare's, fehlt in der von Heminge
and Condell besorgten ersten Ausgabe gleichfiiUls.
— 288 —
es, je wieder für das Theater zu schreiben, und dichtet eine „Ode'S die er ),Ge-
rechter Unwille Ben Jonson's über die gemeine Benrtheilung seines neuesten
Schauspiels^' überschreibt. Darin lesen wir die folgenden Zeilen :
„Sage doch der eklen Bühne Lebewohl, Ben, dem eklen Jahrhundert, in
welchem Uebermuth und Unverschämtiieit vereint den Thron einnehmen! Was
giebst du Weizen denen, die Eicheln haben wollen? Wein denen, die aus dem
Troge saufen? Irgend eine modrige Greschichte wie „Perikles^^ hält ja das Theater
vollauf im Ganee . . /'
Und dem Ben Jonson erwidert Owen Feltham:
„Deine grobgeschnitzten Figuren, Ben, und ungehobelten Witze stehen un-
ter dem Niveau eines gescheiten Kopfes und mißfallen mir nicht minder als
„Perikles".
Es ist klar, daB solche Angriffe sich nur gegen etwas kehren konnten, was
die Gemüther noch immer aufregte und passionirte.
Auch erschienen noch 1619, 1630, 1632 Einzelnachdrücke zum Beweise, daß
sich die bühnliche Wirkung des „Perikles'^ noch lange erhielt.
In der That gehören aber auch Scenen wie die von Thaisa*s Erwachen
aus dem Sarge, ihre Wiederkehr zum Leben, das Erscheinen des gemüthskranken
Perikles im Schiffe, vor Allem aber die Wiedererkennung seiner Tochter zu dem
Schönsten und Allerwunderbarsten, das jemals von der Bühne aus Menschen-
herzen bewegt hat. Hier liegen, aus einer bunten abenteuerlichen Handlung sich
ergebend, die tiefsten Jßührungen, hier wachsen auf einem Gebiete, wo Grescnichte
und Märchen zusammenfließen, die feurbigen Blüthen der Poesie empor. Es sind
einige Scenen da, in denen ein mehr als menschlicher Genius zu uns redet!
Möchten die, die es angeht, Begisseure, Schauspielerinnen, Musiker, das
vielfach zurückgesetzte Schauspiel lesen — es wird den Meisten eine Novität
sein — und es prüfen. Ich meinestheils bin der Ueberzeugung, daB durch eine
gelungene Bearbeitung des „Perikles^', der natürlich auch mimische Kunst und
Musik zu Hilfe kommen müßten, eine der mächtigsten Bühnenwirkungen ins
Leben gerufen werden könnte.
V. Urspning der Stelle: „Was ist ihm Hekuba?"
von Beinhold Sigismund.
Daß Shakespeare von den alten Schriftstellern besonders den Plutarch in
Uebersetzun^ gelesen haben müsse, wird von allen Kennern des Dichters ange-
nommen. Man folgert dies besonders aus den Stücken „Julius Caesar^*, „Anto-
nius und Cleopatra , „Coriolanus", die eine große Uebereinstimmun^ mit den Er-
zählungen des Plutarch zeigen. Daß aber Shakespeare auch nocn für andere
Stücke, die nicht im Alterthume spielen, aus Lebensbeschreibungen, welche mit
der Handlung seiner Dramen nichts zu thun haben, geschöpft hat, will ich nach-
zuweisen suchen. Meine heutige Studie beschäftigt sich besonders tait der be-
rühmten Stelle im Hamlet „Was ist ihm Hekuba? '^ Hamlet II, 2.
Der Schauspieler hat auf Wunsch des Prinzen die Erzählung des Aeneas,
welche von der Ermordung des Priamus durch Pvrrhus spricht, declamiren müssen
und über der Beschreibung jenes furchtbaren Glückswechsels treten dem Schau-
spieler Thränen in die Augen.
In dem auf diese Scene folgenden Monologe spricht nun Hamlet seine Ent-
rüstung über sich selbst aus, weil er nichts für seinen königlichen Vater thue,
An dessen Eigenthum und theurem Leben
Verdammter Raub geschah. *
Indeß der Spieler
Bei einer bloßen Dichtung, einem Traum
Der Leidenschaft, vermochte seine Seele
Nach eignen Vorstellungen so zu zwingen,
Daß sein Gesicht von uurer Kegung blaßte,
— 289 —
Sein Auge naß, Bestürzung in den Mienen,
Gebrochne Stimm* und seine ganze Haltung
G«fö^ nach seinem Sinn. Und alles das um nichts!
Um Hekuba!
Was ist ihm Hekuba^ was ist er ihr,
DaB er um sie soll weinen?
Nun erzählt Plutarch im Leben des Pelopidas einen Zug von Alexander,
dem Tyrannen von Pherä, der zuviel Uebereinstimmendes in Bezug auf Situation
und Worte hat, als daß wir annehmen dürften, unser Dichter sei durch Zufall
auf den gleichen Gedanken gekommen. Der Tyrann Alexander von Pherä
stammte aus einem Hause, wo Verwandtenmord etwas gewöhnliches war. Die
Thessalier hatten einen Oheim Alexanders, Jason, wegen seiner Tapferkeit zu ihrem
Anführer erwählt, dieser wurde 368 v. Chr. nach lunfzigjähriger Regierung von
seinem Bruder Polydorus umgebracht und letzterer bemächtigte sich der Herrschaft
Ihn tödtete sein Bruder Polyphron und letzterer wieder wur<fe von Alexander, dem
Sohne des Polydorus umgebracht Dieser Alexander ist es, der unter den Namen
Tyrann von Pherä bekannt geworden ist.
Er war, wie es scheint, ein Mann, der vor keiner G^waltthat zurückscheute.
Plutarch erzählt von ihm:
„Er ließ zuweilen Menschen lebendig einscharren, andere in Häute von wil-
den Schweinen oder Bären nähen und hetzte dann seine Jagdhunde an, die sie
zerreißen mußten, oder er erschoß sie mit Wurfspießen, was für ihn ein Spiel
war. In Meliböa und Skotusa hieß er einst die auf dem Markte versammeuen
Bürger von seinen Trabanten umringen und sie ohne Unterschied des Alters
niederhauen. Die Lanze, womit er seinen Oheim Polyphron imigebracht hatte,
weihte er, behing sie mit Kränzen und opferte ihr wie einem Gotte unter dem
Namen Tychon."
Die alten Schriftsteller sind bekanntlich gegen alles, was Tyrann heißt, sehr
eingenommen und berichten die von solchen begangenen Grausamkeiten meist
ohne die Gründe anzugeben, durch welche sie dazu gereizt worden sind. Man
darf nicht vergessen, daß dieser Oheim Polyphron den Vater Alexanders umge-
bracht hat, und man wird den Triumph über die Lanze, mit der letzterer den
Mörder seines Vaters erschlug, begreiflicher und verzeihlicher finden. Jedenfalls
aber war Alexander von Pherä kein gewöhnlicher Mensch, denn er hielt sich in
seiner Herrschaft, selbst als der berühmte Thebaner Pelopidas den Gegnern Ale-
xanders zu Hilfe kam. Ja es gelang ihm, den Pelopidas gefangen zu nehmen,
und als ihn derselbe nach semer Freilassung zum zweiten Male angriJOF, ward
Pelopidas sogar in der Schlacht erschlagen. Außerdem vertrieb Alexander ein
thebanisches Heer, das nur durch das Genie des Epaminondas vor gänzlichem
Untergange behütet werden konnte. Als Epaminondas selbst zwei Mal an der
Spitze der thebanischen Heeresmacht gegen ihn in das Feld zog konnte er doch
nicht seiner Herrschaft beraubt werden, was Epaminondas gewiß sehr gern ge-
than haben würde. Er fiel auf dieselbe Weise, wie er zur Herrschaft gelangt
war. Er hatte die Tochter Jasons, Thebe, zur Frau genommen und diese, welche
m Alexander den Sohn des Mörders ihres Vaters verabscheuen mußte, ermordete
ihn endlich mit Hilfe ihrer Brüder, 355 v. Chr.
Dieser Alexander von Pherä sah eines Tages die Trojanerinnen, eine Tra-
födie des Euripides aufführen, verließ aber mitten im Stücke plötzlich das Theater.
)em Schauspieler aber ließ er sagen: „er solle ruhig sein und seine Rolle des-
wegen nicht schlechter spielen; denn er wäre nicht aus Verdruß über ihn weg-
gegangen, sondern weil er sich schämte, wenn seine Unterthanen ihn, der nocn
mit keinem der von ihm hingerichteten Menschen Mitleiden gehabt hätte, über
das Unglück der Hekuba und Andromache sollten weinen sehen."
Es bedarf wohl keiner näheren Begründung für meine Behauptung, daß
Shakespeare diese Stelle aus dem Plutarch im Sinne hatte, als er die berühmte
Scene im Hamlet sowie den darauf folgenden Monolog mit den Worten: „was ist
ihm Hekuba?" schrieb, nur hat er die in Plutarch erzählte Wirkung in seinem
Stücke umgekehrt. Während dort der Schauspieler den Tyrannen, der festen
Muthes seinen Vater gerächt und den Mörder und Thronräuber im eigenen Oheim
erschlagen hat, der außerdem von sich selbst sagt., daß er nie mit einem durch
Jahrbuch XVII. 19
— 290 —
ihn hingerichteten Menschen Mitleiden eehabt habe, durch das Schicksal derEe-
kuba zu Thränen rührt: ist es hier im Hamlet der Schauspieler, welcher über das
Schicksal der Hekuba „die Farbe verändert und Thränen in den Augen hat''
Der ihm zuhörende Prinz aber hat weder den Mord seines Vaters an dem Throu-
räuber gerächt, noch verräth er besondere Rührung bei der Declamation des
Schauspielers, wohl aber spricht er sich über seine PVihllosigkeit aus, so wie
Alexander von Pherä im Gegensätze dazu sich über die ihm sonst unnatürliche,
ihn übermannende Rührung erstaunt zeigt.
Ich glaube nicht zu irren, wenn ich die Situation bei Plutarch als die er-
habenere bezeichne. Sie konnte der Aufmerksamkeit unseres Dichters schon
deshalb nicht entgehen, weil sie den gewaltigen Einfluß seiner eigenen Kunst auf
das Menschenherz in einem so auffallenden Beispiele zei^e. Vielleicht wurde er
auch durch dieses Beispiel bewogen, den Einfluß des ^hauspiels auf den Bru-
dermörder vor die Augen zu führen wie Hamlet sagt:
Ich hab' gehört, daß schuldige Geschöpfe,
Bei einem Schauspiel sitzend, durch die Kunst
Der Bühne so getroffen worden sind
Im innersten Gemüth, daß sie sogleich
Zu ihren Missethaten sich bekannt. '
Warum Shakespeare den Schauspieler, nicht aber den zuhörenden Prinzen
weinen läßt, bedarf noch der Untersuchung. Er hätte ebenso gut den Hamlet Thränen
vemeßen und ihn sagen lassen können: „was ist mir Hekuba?** mit idlen jenen
Selbstanklagen, die er an die Thränen des Schauspielers knüpft Die reichlichsten
Thränenströme wären ja immer noch keine That gewesen und der Vorwurf, daß
er wohl über das Geschick der Hekuba weinen, für seinen gemordeten Vater
aber nichts thuen könne, hätte meiner Ansicht nach noch schwerer gewogen.
Vielleicht hat den Dichter gerade die Vergleichung mit dem tbatkräftigen ^exander
von Pherä, der Blut vergießt wie Wasser, ab^enalten, den kraftlosen Hamlet in
fleiche Situation zu bringen. Vielleicht hat Shakespeare auch, wie ich vermuthe,
ier abermals den Melancholiker kennzeichnen wollen, der sich gegen fremdes
Elend und sei es noch so überwältigend, kalt verhält, während er über die eigeneu
Schmerzen nicht genug reden und jammern kann.
VI. Hamlets Alter. ^)
Die Rossi*sche Darstellung des Hamlet hat mich wieder an die viel venti-
lirte Fraffe vom Alter Hamlets erinnert. Daß derjenige Theil des Publikums,
welcher den Shakespeare nur in der deutschen üebersetzung liest, unserm Helden,
weim auch widerstrebend, das Alter von dreißig Jahren giebt, ist entschuldbar;
Eschenburg, Voß, Schlegel und Bodenstedt (die Uebersetzer, deren Aus-
gaben mir gerade zur Hand sind) zwingen durch die Form, die sie hier dem
Originale geben, zu jener unnatürlichen und irrigen Auslegung. Die betreffenden
SteUen des Originals lauten folgendermaßen:
Hamlet, Mow lona hast thou heen a grave-maker?
First Clown, Cf all thß days € the year, 'I came to't that day thai mr
last King Hamlet overcame Fortiribras.
Hamlet. How long is that sincel
First Clown it was the very day that young Hamlet was hörn; ....
In derselben Scene sagt der First Clown später:
I have heen sexton here, man and hoy, thirty years.
Das Wort sexton geben die oben genannten Uebersetzer ganz wie das Wort
gro/ve-maker mit Todtengräber wieder; und wenn sie Recht hätten, wenn der
Clown seit dreißig Jahren und zugleich seit Hamlets Geburt Todtengräber wäre,
so könnte man sich vom Alter Hamlet's in der That kein Jahr abhandeln lassen.
*) Bereits in der „Gegenwart" unt^r dem 23. April 1881 ahgedmekt.
— 291 —
Es liegt aber mit dem Worte sexton anders: Shakespeare gebraucht dasselbe im
Ganzen acht Mal, und zwar:
Mueh Ado About Nothing,
IV. Akt, 2. Scene, Zeile 1 ff. (die Zählung nach der Glohe-edition):
Dogberry. Is our whole dissembly appeared?
Verges. O, a stool and a ciishion for the sexton.
IV. Akt, 2. Scene, Zeile 72:
Dogberry. Qo&s my life, where's the sexton? let htm lorite doton the
princ^s officer coxcomb ....
V. Akt, 1. Scene, Zeüe 261:
Dogberry. Come, bring away the plaintiffs: by this time our sexton
has reformea Signtor Leonato of.the matter , . . .
V. Akt, 1. Scene, Zeüe 267:
Verges. Sere, here comes master Signior Leonato, a/nd the sexton too.
Taming of the Shrew.
m. Akt, 2. Scene, Zeüe 171:
Gremio
BiU after many ceremonies done,
Se callsfor wine: *A health!* quoth he, as if
Me had oeen aboard, carousing to his mates
After a storm: quaff*d off the muscadel
And threvs the sops all tn the sexton* s face.
King John. III. Akt, 1. Scene, Zeile 324:
Bastard. Old Time the cloehsetter, that bald sexton Time ....
Hamlet. V. Akt, 1. Scene, Zeile 96:
Hamlet. Why, e*en so: and now my Lady Worm*s; ehapless, and
knocked about the mcuszard with a sexton* s spade . . .
endUch in unserer oben angeführten Stelle.
In allen diesen Fällen kann sexton nur bei dem letzten Citate (Hamlet V,
1, 96) mit Todtengräber übersetzt werden; bei den übrigen geben alle die
oben genannten Uebersetzer sexton mit Rüster, Schreiber oder Gerichts-
schreiber wieder (die Stelle aus KtJig John übersetzt Voß: Die alte Glöcknerin,
Urmutter Zeit); sexton heißt also durchweg, in der Auffassung Shakespeare's,
nicht Todtengräber, sondern Schreiber, Kirchendiener und Aehnliches,
was auch ganz natürlich, da sexton eine Verstümmelung von saeristan ist.
Lesen wir nun die Worte:
I have been sexton here, man and boy, thirty years
noch einmal prüfend durch, so werden wir, im Zusammenhange mit der früheren
Erklärung des Clowns, wann er grave-maker geworden sei, vielleicht zu folgender
Lösung gelangen: „Schon seit meiner Knabenzeit, seit dreißig Jahren, hskbe ich
hier gearbeitet, bin dann E^chendiener geworden, und endlich Todtengräber
gerade an dem Tage, da unser Prinz Hamlet seboren ward.''
Es wird damab wohl auch keine so streng Dureaukratische Spaltung zwischen
diesen beiden Aemtem eegeben hiüi>en, und nur der Träger derselben, den es
Ehrgeizes halber interessirt, weiß eenau anzugeben, wann mm neben dem ersten
Amte, das er gewiß zur Zufiriedentieit seiner Obern ausgeführt hatte, das zweite
übertragen wurde; und weil in den Begriffen des Publikums sich Beides ver-
schmolz^ nennt Hamlet (V, 1, 96) den Todtengräber — Küster.
Wann er Todtengräber geworden ist, das wissen wir: am Geburtstage
Hamlet's; wie viele Jahre aber von den dreißigen seines Kirchendieustes ver-
strichen waren, als der dänische Thronerbe das Licht der Welt erblickte — das
ist ein G^heimniß! und es verräth uns eben nur, daß Hamlet, da er uns enteeeen-
tritt, in der That ein Jüngling ist, wie wir ihn im Herzen tragen, und kein
reifer, dreißigjähriger Mann!
19
— 292
VII. Pyrrhus. — Caliban. — Winter's Tale,
Von befreundeter Hand werden uns folgende Notizen gesandt:
Da Sie eher dazu kommen, einen Faden im Shakespeare zu verfolgen, so
will ich Ihnen ein ganz kurioses „rapprochement^^ mittheilen. — Zu Hamlet II, 2 :
^The rugged Fyrrhun^ like the Hyrcanian heasV Pyrrhus wurde schon in den
altfranzösischen Eittersagen mit Hjrcanien in Verbindung gesetzt, wie folgender
Vers beweist:
Pirrus cPOrcaniej de Oomorre o funt li oliphant
Samena une gent de merveülos semhlant.
So zu lesen in einem Bruchstück des JPohne de la premihre eraisade, heraus-
gegeben von P. Meyer in der Romania, Bd. V, S. 30.
Es giebt eine altfranzösiche Farce: „J^arce nouvelle d^ung savetier nomme
Calhain, fort joyettse etc.^^y abgedruckt im Anden thSatre fran^ais ^ann^t^ II,
No. 33. Der Name ist doch sehr aufföllig (Caliban). Der Inhalt der Posse häugt
freilich absolut nicht mit dem Tempest zusammen. Aber der Name kann ein
Fingerzeig sein auf weiter zurückliegende Quellen. —
Zu Winter^ s Tale habe ich folgende Notizen: Zum Stoffe zu vergleichen:
Percjfs Rel. III, 279 (Valentine and Ursine) \ fenier: L^Mstoire des deux nobles
et vaillants Chevaliers Valentin et Orson^JUs de Vempereur de Grrece et neveui
du trhs-chritien roi de France Pepin, Lyon 1605, 12®, p. 169, angeführt bei
Molih'e idit. Despois I, 40, Note 6. Aus diesem Koman schöpfte ßerfontaim
die Tragikomödie Bellissanie ou la ßd^litS reconnue, ein Stück, dessen Fabel mit
Winter*s Tale nicht unbedeutende Aehnlichkeit hat. Aber leider habe ich die
Quelle über letzte Notiz verloren; wahrscheinlich aus der Hist. d. th.fr. von den
Brüdern Parfaist.
YIIL Bomeo nnd Julia in China.
Wir werden auf ein seltsames Zusammentreffen aufmerksam gemacht, durch
welches Shakespeare in Beziehung zu einem siuesischen Dichter tritt. In der
sinesischen Volksliedersammlung, welche den Namen Schi-kins führt, kommt fol-
gendes Gedicht vor, das wir dem von Ernst Meier (Professor in Tübingen,
übersetzten und herausgegebenen Buche:
Mor^enländische Anthologie,
klassische Dichtungen aus der sinesischen, indischen, persischen und hebräisch^^D
Literatur,
jpag. 33 entnehmen:
Die Königin Fji weckt den König.
„Horch, der Hahn hat schon gekräht,
2iahlreich strömt es schon zum Schlosse!^*
Nein, der Hahn hat nicht gekrlUiet;
*s war nur das Gesumm der Fliegen.
^Sieh* die Mor^enröth* erscheint
Und in's Schloß strömt schon die Menge !^'
Nein, nicht ist's die Morgenröthe,
*s ist des Mondes Licht, der aufgeht,
etc.
Seltsam, wie diese Zeilen an Romeo und Julia — It was the nightingale -
erinnern; hier aber jagt die Julia den Romeo fort!
293
IX. Ein Shakespeare-Antograph.
Copie:
Borough of Birmingham.
Central Free Library,
Eden Itace.
Dear Sir. Janry. 20. 1881.
In a Vetter from the Chief Librarian of the Public Library Boston, U. Ä,
he mentums a Plutarch he ha>8 acquired and asks me to enquire amongfriends as
io the Signature, etc., in it.
Se writes:
„I have recen^ly hought for the Public Library for £ 1 a copy of
North* 8 Plutarch a, D. 1603 loith an autograph of Richard Hawkins
on the title page, and on a fragment of a ßy leaj the words
Wllm. Shakspeare
hundred ^ twenty pounda.
apparently tnritten in the early part of the 17. Century ^ and the signature have a
cloxe resemblance to the facsvmites qf Shakespeare* 8 undoubted autograph. I ^ve
heen an autograph collector for forty ^earsy and white I am not able to say that
it is a genuijte autograph, I am equalty unable to give any reason why it is not.
I bought the volume with two others of Samuel Oasking who said he was
recently from England, a printer's proof reader, and thai he bought the volume
for a song eat an english bookstore soon öfter theu had been brougnt in."
Yours respectfully
Samuel Timmins Esq. (sign*) <^* S- Mullins.
X. Stratford.
Es liegt, uns ein Heftchen vor, das in erfreulicher Weise ZeugniB von den
Fortschritten ablegt, die die Shakespeare-Gründung in Stratford macht:
Catalogue of Pictures , Drawings, etc., exhibited in the Oallery of the
Shakespeare- Memorial. Stratford-on-Avon. —
Statistischör Ueberblick
über die AuflFührungen Shakespeare'scher Werke auf den deutschen und
einigen ausländischen Theatern vom 1. Januar bis 31. December 1881.
Aachen (ßtadtthesiteTf DirectorBitz). Was
ihr wollt (Schlegel, Einrichtung nach
den Meininffem^ 7./1. und 20./1. 81.
(Orsino — Hr. Martersteig, Olivia —
Frl. Mitscherlich, Viola — Frl. Val-
more, Sebastian — Hr. Busch.) —
Bomeo und Julia (Devrient^s Bühnen-
einrichtung). 24./1. und 29./1. 81.
(Romeo — Hr. Martersteig, Julia —
Frl. MitscherHfth.) — Hamlet (Schle-
gel) 4J2. 81. (Hamlet — Hr.. Sieg-
wart Friedmann als Gast, ()phelia -
Frl. Valmore.) 2./6. 81. (Hamlet —
Hr. Domann, Ophelia — Frl. Walther.)
3./12. und 6./12.'81. (Hamlet — Hr.
Schäfer, Ophelia — Frl. Formann.) -
Ein Sommemachtstraum (Schlegel-
Tieck) 20./2. und 26./2. 81. (Lpan-
der — Hr. Martersteig, Demetnus —
Hr. Busch, Hermia — Frl. Mitscher-
lich, Helena — Frl. Valmore.) —
Othello (Schlegel-Tieck-Voß). 3./3. Öl.
(Othello — Hr. Morisson als Gast)
und 19./3. 81. (Othello — Hr. Mar-
tersteig, Desdemona — Frl. Valmore.)
— König Richard HI. 7./3. und 10./3.
81. (Richard IH. — Hr. Morisson
als Gast).
Altenburg (Herzogliches Hof theater, Di-
rector Sowade). Hamlet (Schlegel)
25./2. 81. (Hamlet — Hr. Treptow,
von Regensburg als Gast, Ophelia —
Frl. Bernhardt!) — Der Kaufmann
von Venedig. (Nach Schl^el bear-
beitet von fäuard und Otto Devrient.)
13./11. und 21./11. 81. (Shylock —
Hr. Otto Devrient als Gast, Antonio
— Hr. Conradi, Porzia — Frl. Bern-
hardt, Nerissa — Frl. Hrabowska).
Altona, siehe Hamhwrgy Stadttheater.
Änuterdam (Nieuwe Schouwbuig, Di-
rector van Lier). Hamlet 10./11.
und 22./11. 81. (Hamlet — Hr. Lud-
wig Bamay als Gast) 4./12. und
27./12. (Ophelia — Frl. Sandorf.)
21./11. 81 in Utrecht (w. o.). — Othello.
29./11. und 1./12. (Othello - Hr. Lud
wig Bamay als Gast, Ophelia - FrL
Frohn als Gast).
Anclam (Stadttheater) und Putbu* (fürst-
liches- Theater, Director Magener).
Der Kaufmann von Venedig (Schie-
ffei). 14./6., 23./6. und 27./6. 81. (Shy-
lock — Hr. Masson, Porzia — Frl.
Stürmann, Antonio - Hr. Ender. )-
Die bezähmte Widerspenstige (Bau-
dissin - Deinhardstein). 30./6. , 1 3.,'9.
und 22./9. 81. (Petruchio — Hr. En-
der, Cdtharina — Frl. Darmer).
Asehersleben, 8t<tfrfurth und Wittenberg
(vereinigte Stsulttheater, Direktor
Kneisel). Othello (Schlegel). 22./8.,
3./10. und 18./11. 81. (Othello -
Kneisel, Desdemona — FrL Knei
sei).
Augsburg (Stadttheater, Director Gro^e).
t)ex Kaufmann von Vened^ (Schlegel).
22./2. 81. (Shylock - &. Siegwart
Friedmann als Gast, Porzia — Frl.
Kühnau, Antonio — Hr. Fischer, Ne-
rissa — Frl. Hänseier.) — Viel Lärai
um Nichts (Holte!). 17./10. und 25./10.
81. (Claudio — Hr. Poor, Benedict
— Hr. Heuser, Hero — Frl. Höfgen,
Beatrice — Frl. Stehle.) — Hamlet
(Schlegel). 21./11. 81. fflamlet Hr.
Possart als Gast, Horatio — Hr. Poor,
OpheHa — Frl. Stehle).
Baaenr Baden ^ siehe Carlsruhe.
Bamberg^ siehe Nürnberg,
295
Barmen- Elherfeld (Stadttheater, Direc-
tor A. Bast6). Der Kaufmann von
Venedig (Uebersetzung von Schlegel,
Einrichtung von West), ll./l- 81.
(Shylock — Hr. Christophson, Porzia
— Frl. Siebeck) und 28./1. 81. (Shy-
lock — Hr. Siegwart Friedmann als
Gast.) — Hamlet (Schlegel). 23./ 1. 81.
(Hamlet — Hr. Siegwart Friedmann
als Gast, Ophelia — Frl. Siebeck.) —
Othello. I./IO. 81. (Othello — Hr.
Habermeyer, Jago — Hr. Fanto, Des-
demona — Frl. Siebeck).
— Stadttheater Mherfeld. — Hamlet.
24./1. 81. (w. o.) Der Kaufioiann von
Venedig. 27./1. 81. (w. ö.) Othello.
2./10. 81. (w. o.).
Basel (Städttheater, Director A. Schir-
mer). Othello. 29./9. 81. — Romeo
und Julia. 29./12. 81. (Romeo —
Hr. Wischhusen, Mercutio -^Hr. Weber,
Julia — Frl. Rossi).
Bautzen (Stadttheater, Directorin Haber-
stroh). Die bezähmte Widerspenstige
(Baudissin-Deinhardstein). 14./3. 81.
(Catharina — Frl. von Emest aus
Dresden als Gast, Petruchio — Hr.
Seder.) — Romeo und Julia. 21./3. 81.
(Romeo — Hr. Otto Hartmann als
Gajst, Mercutio — Hr. Seder, Julia —
Frl. Bernhardt).
Berlin (Königliches Schauspielhaus). Der
Sommemachtstraum (uebersetzung
von Schlegel und nach Tieck*s deco-
rativer und costümlicher Einrichtung).
5./1., ll./l., 15./1., 19./1., 26./1., 28./1.,
3./2., 12./2., 17./2., 23./2., 6./3., 10./3.,
25./3., 28./3., 6./4., 20./4., 9./5., 15./6.,
16./8., 9./9., 13./10. 81. (Theseus —
Hr. Drach, Egeus — Hr. Oberländer,
Wsander — Hr. Müller, Demetrius —
flrn. Urban und Keßler, Squenz —
Hr. Siegrist, Zettel — Hr. Vollmer,
Schlucker — Hm. Lincke und Krause,
Hippolyta — Frl. StoUbere, Hermia
Frl. Barkanr. Helena — Frl. Meyer,
Oberon ~ ¥r\. Mariot, Titania — Frl.
Abich, Puck — Frl. Conrad.) — Romeo
und Julia (Schlegel). 8./1., 9./3., 4./11.
und 1./12. 81. (Graf Paris — Hr.
Müller, Montage — Hr. Hellmuth-
Brähm, Capulet — Hr. Oberländer,
Romeo — Hr. Ludwig, lyiercutio —
Hr. Liedtke, Bruder Lorenzo — Hr.
Bemdal, Gräfin Capulet — Fr. Breit-
bach, Julia — Frl. Meyer, Amme der
Julia — Fr. Frieb-Blumauer.) — Der
Kaufmann von Venedig (Schlegel).
22./1. und 20./2. 81. (Porzia — Frl.
Schwartz von Carlsruhe als Gast,
Doge — Hr. Oberländer, Prinz von
Marocco — Hr. Prach, Antonio —
Hr. Bemdal, Shylock — Hr. Kahle,
Porzia — Frl. Meyer, Nerissa — Frl.
Abich.) — Hamlet (nach Schlegel be-
arbeitet von Oechelhäuser). 30./1.,
25./11. und 25./12. 81. (Claudius —
Hr. Hellmuth-Brähm, Gertrad — Frl.
Stollberg, Hamlet — Hr. Ludwig,
Polonius — Hr. Oberländer, Ophelia
— Frl. Meyer, Geist von Hamlet's
Vater — Hr. Bemdal, Schauspieler —
Hr. Kahle.) — König Richard HI.
(Schlegel-Tieck-Oechelhäuser.) 11. /3., •
27./3. und 15./9. 81. (Eduard IV. —
Hr. Drach, Herzog von York — Frl.
Conrad, Herzog von Clarence — Hr.
Bemdal, Herzog von Gloster — Hr.
Kahle, EHsabeth — Fr. Keßler, Mar-
garethe von Anjou — Frl. Stollberg,
Anna — Frl. Meyer.) — Othello.
24./9. 81. (Othello — Hr. Drach,
Cassio — Hr. Keßler, Jago — Hr.
Kahle, Desdemona — Frl. Meyer,
Emilie — Frl. Mariot.) — König
Heinrich IV. I. Theü. (Schlegel-
Tieck-Oechelhäuser.) 26./10.81. (Hein-
rich rV. — Hr. Jügelt, Prinz von
Wales — Hr. Ludwig, Graf von Wor-
cester — Hr. Kahle, Heinrich Percy
— Hr. Drach, Owen Glendower —
Hr. Bemdal, Falstaff — Hr. Ober-
länder, Lady Percy — Frl. Meyer.)
— König Heinrich IV. II. Theü.
(Schlegel-Tieck-Oechelhäuser.) 27./10.
81. (Heinrich IV. — Hr. Jügelt,
Prinz von Wales — Hr. Ludwig,
Oberrichter — Hr. Bemdal , Graf
Northumberland — Hr. Kahle, Lady
Northumberland — Fr. Breitbach,
Lady Percy — Frl. Meyer.) — König
Richard H. (Schlegel-Oechelhäuser.)
28./9. 81. (Richard IL — Hr. Lud-
wig, Johann von Gaunt — Hr. Kahle,
Boungbroke — Hr. Bemdal, Graf von
Northumberland — Hr. Drach, Hein-
rich Percy — Hr. Dehnike, Königin
— Frl. Aleyer, Herzogin — Fr. Breit-
bach).
Berlin (Nationaltheater, Director van
Hell -Stahl). Der Sturm (Schlegel-
Tieck). 17./9., 18./9., 19./9., 20./9.,
21./9., 22./9., 23./9., 24./9., 25./9., 26./9.,
27.if9., I./IO., 5./10., 9./10. Nachm.,
13./10., 15./10., 16./10., 17./10., 20./1Ö.,
23./10., 26./10., 27./10., 30./10., 6./11.,
13./11., 22./11., 27./11. und 26./12. 81.
(Alonso — Hr. van Hell, Sebastian —
Hr. Flügel, Prospero — Hr. Pategg,
Antonio — Hr. Günther, Ferdinand
■— Hr. Werther, Caliban — Hr. Kolbe,
Miranda — Frl. Baumeister, Ariel —
296
Frl. Paulo.) — Die bezähmte Wider-
spenstige (Schlegel-Tieck). 28./9.,29./9.)
30./9., 2./10., 7./10., 21./10. 81. (Catha-
rina — Frl. EUmenreich als Gast,
Bianca — FrL Paulo, Petruchio —
Hr. Günther, Lucentio — Hr. Wer-
ther.) — Viel Lärm um Nichts (Schle-
gel). 8./10., 9./10., lO./lO., ll./lO.nnd
12./10. 81. (Beatrice — Frl. Ellmen-
reich als Gast, Hero — Frl. Bau-
meister, Claudio — Hr. Werther, Bene-
dict — Hr. Günther).
Berlin (Victoriatheater, DirectM. Ernst).
Der Kaufmann von Venedig (Schlegel).
I./IO., 2./10., 3./10., 4./10., 5./10., 6./10.,
7./10., 8./10., 9./10., lO./lO. und 17J10.
81. (Shylock — Hr. Possart als (iast
und Hr. Oppmar, Porzia — FrL Hon-
nef, Antonio — Hr. Winds, Nerissa
— Frl. Keßler.) — Der Sturm (üeber-
setzung von Schlegel, bearbeitet von
Wehl). 15./10., 16./10., 18./10., 19./10.,
20./10., 21./10., 22./10., 23./10., 24./10.,
25./10., 4./11., 7./11., 9./11., 17./11.,
18./11., 19./11. und21./ll. 81. (Alonso
— Hr. Kowal, Sebastian — Hr. Pfeil,
Prospero — Hr. Winds, Antonio —
Hr. Gärtner, Ferdinand — Hr. Kester,
Caliban — Hr. Door, Miranda — Frl.
Bämdorf und Fr. Keßler, Ariel —
Frl. Haußner). *
Berlin (Ostendtheater, DirectorDr.Grün-
feld). Hamlet (Schlegel). 16./2. 81.
(Hr. Krüger als Gast) 16./10. und
17./10. 81. (Hr. Siegwart Friedmann
als Gast, Ophelia — Frl. Miller.) —
OtheUo (Schlegel). 17./4.81. (Othello
— Hr. Krüger als Gast, Desdemona
— FrL Miller.) — Romeo und Julia
(Schlegel). 20./11. und 7./12. 81.
(ßomeo — Hr. Diehl, Juüa — Frl.
v.Carkowska.) — Gastspiele im Schloß-
theater, Charlottenburg. Othello (Schle-
gel). 13./1. 81. Die bezähmte Wider-
spenstige (Deinhardstein). 14./1. 81.
NB. Im Königl. Opernhause, Friedrich-
Wilhelmstäatischen Theater und Na-
tionaltheater fanden im April und Mai
1881 Vorstellungen Shakespeare*scher
Werke in italienischer Sprache durch
Rossi und seine Gesellschaft statt.
Bern (Stadttheater). Hamlet (Schlegel).
28./11. 81. (Hamlet — Hr. Julius Hala
als Gast, Ophelia — FrL Essbuch^).
Beuthen Oh. Schi. undGrünberg (Director
Pötter). Hamlet (Schlegel). 2./2. 81.
(Hamlet — Hr. Grans als Gast, Ophelia
— FrL Krona.) — Die Bezähmung der
Widerspenstigen. 18./11. 81. (Pe-
truchio — Hr. Wentscher ab Gast,
Gatharina — Frl. Collin.) — Romeo
und Julia. 20./11.81. (Romeo— Hr.
Otto Hartmann als Gast, Julia — Frl.
Münchmayer).
Bonn (Stadttheater, Director Hofmann).
OtheUo (Voß). 26./10. 81. (OtheUo -
Hr. Meyer, Jago — Hr. Wachtel,
Cassio — Hr. TTillmann , Desdemona
— Frl. Woytasch.) — Der Kaufmann
von Venedig (Schlegel). " 6./11. 81.
(Antonio. — Hr. Meyer, Shylock —
Hr. Wachtel, Porzia — Frl. Woytasch,
Nerissa — FrL Hertens).
Boma^ OeitJtain und Frankenberg (Di-
rectionTriebel-Schlegel). Othello(Voßj.
7./2^ 10./4. und 1./12. 81. (Othello
— Hr. Mittwoch, Desdemona — FrL
Paul).
Brcbuntehweig (Herzogliches Hofäieater).
König Lear (Schßgel-Tieck). 13./1.
81. (Lear — Hr. Schwerin, Cordelia
— Frl. Smutek, Herzog von Albanien
— Hr. Bethge. Edgar Gloster — Hr.
Rüttiger, Edmund — Hr. Preuß.) -
Hamlet (Schlegel). 2./3. und 9./12.
8t. (Hamlet — Hr. Rüttiger, Horatio
— Hr. Hieb, G^ist — Hr. Schwerin,
OpheKa — FrL Behre).
Bremen (Stadttheater, Director Pohl).
Die bezähmte Widerspenstige (Dem-
hardstein). 18./1., 31./1., ll./ll. (Ga-
tharina — Frl. Barkany als (5ust)
und 16./12. 81. (Gatharina - Frl.
Gröger, Bianca — Frl. Grevenberg
und Frl. Massen, Lucentio — Hr.
Bach, Petruchio — Hr. Sprotte. —
Cymbelin (Hertzberg, einger. von
Dr. Bulthaupt.) 20./1. 81. (Cymbelin
— Hr. Schmitt, Königin — FrL Was
sermann, Imogen — Frl. Grevenberg,
Posthumus — Hr. Sprotte, Jachimo
— Hr. Grube.) — Macbeth. 13./3. Sl.
(Lady Macbeth — Frl. Ulrich von
Dresden als Gast, Macbeth — Hr.
Grube, Donalbain — Frl. Grevenberg,
Malcolm — Hr. Bach, Macduff -
Hr. Sprotte.) — König Richard II.
(SchlegeL) 5J9. 81. (Richard H. -
Hr. GrTube, Isabelle von Valois —
Frl. Marlv, Joh. von .Gkiunt — Hr.
von Fischer, Heinrich Bolingbroke
— Hr. Sprotte.) — Ein Sommer-
nachtstraum (Schlegel-Tieck). 27./10.,
28./10., 15./11., 18./11., 27./11., 28./I2.
81. (Egeus — Hr. Grube, Lysander
— Hr. L*Allemand, Deme^us — Hr.
Schindler, Hermia — Frl. Masson,
Helena — FrL Flößel.) — Coriolanus.
(Nach Tieck eingerichtet von E. De-
vrient und Dingelstedt.) 31. /lO. 81.
(Cajus Marcus Coriolanus — Hr. Lud-
wig Bamay als Gast, Cominius —
— 297
Hr. Grube, Lartius — Hr. L*Allemand,
Volunmia — Frl. GrÖger, Valerie —
Frl. FlöJßel.) — Siehe auch unter
Meiningen, Gastspiele.
Bremen (Tivolitheater, Director Lührs).
Die bezähmte Widerspenstige. 8./11.
und 9./11. 81. (Cathanna — Frl. Ell-
menreich als Gast, Petruchio — Hr.
Goebei ab Gast).
Breslau (Stadttheater, Director Ilill-
mann). Ein Sommemachtstraum.
(Schlegel -Tieck). 13./1., 21./1., 11./3.,
31./10., 4./11., 17./11., 6./12., 12./12.
81. (Ly Sander — Hr. Jantsch und
Hr. Loew, Demetrius — Hr. Precht-
1er, Hermia — Fr. Hermany und
Frl. Lucas, Helena — Frl. Harf).
Der Kaufmann von Venedig (Schle-
gel). 25./1. 81. (Antonio — jar. Marx,
BaBsanio — Hr. Jantsch, Shylock —
Hr. Moritz, Porzia — Fr. Hermany-
Benedix.) — Hamlet (Schlegel -Tieck).
1./2., 17./10., 21/10. und 29./10. 81.
(Hamlet — Hr. Jantsch und Hr.
Loew, Ophelia — Frl. Harf.) — Ein
Wintermfirchen (Dingelstedt). 12./2.
und 18./2. 81. Leontes — Hr. Jantsch,
Hermione — Frl. Harf, Pauline —
Fr. Monhaupt) — Macbeth (Schlegel-
Tieck). 26./3. 81. (:^acbeth — Hr.
Jantsch, Lady MacbeÜi — Fr.
Hermany - Benedix). — Eichard HL
(Sdil^l - Tieck). 29./3. und 5./4.
81. (Herzog von Clarence — Hr.
Jantsch, Herzog von Gloster — Hr.
Moritz, Margarethe — Fr. Hermany-
Benedix, Anna — Frl. Harf.) ~
Romeo und Julia (Schlegel). 7./4. u.
12./4. 81. (Eomeo — Hr. Prechtler,
Mercutio — Hr. Jantsch, Julia —
Frl. Harf.) — Siehe auch unter Afei-
ningen, Gastspiele.
Breslau (Lobetheater, Director Schön-
feldt). Hamlet (Schlegel). 26./3.,
28./3. und 31. /3. (Hamlet — Hr. Lud-
wig Bamay als Gast, Ophelia — Frl.
Stehle.) — Othello (Voß). 17./4. 81.
(Othello — Hr. Ludwig Bamay als
Gast, Jago — Hr. Pausa, Desdemona
- Frl. Stehle).
Bromberg und Graudenz (Stadttheater,
Director Glotz). Der Kaufmann von
Venedig. 6./1. 81. (Shylock — Hr.
Pauli, Forzia — Frl. Schneider.) —
(Director Jantsch.) — Julius Caesar
(nach der Meininger Einrichtung).
I./IO., 9./10. und 2./12. 81. (Julius
Caesar — Hr. Quincke, Marcus An-
tonius — Hr. CoUin, Marcus Brutus
- Hr. Jantsch.) — OtheUo (Schlegel).
29./10., 6./11. und 14./12. 81. (Othello
— Hr. Jantsch, Jago — Hr. Faber,
Desdemona — Frl. £)sen.) — Hamlet
(Schlegel). 5./11. und 19./12. 81. (Ham-
let — Hr. Jantsch, Ophelia — Frl.
Lohse.) — Ein Sommemachtstraum
(Schlegel). 18./12. und 26./12. 81. (Ly-
sander — Hr. Jantsch, Demetrius —
Hr. von MaisdorfF, Hermia — Frl.
Lohse, Helena — Fsrl. Oswald).
Brunn (Stadttheater). Ein Sommer-
nachtstraum, l./l. und 23./1. 81. (De-
metrius — Hr. Huvart, Lvsander —
Hr. Otto, Hermia — Frl. Schwarz,
Helena — Frl. ^anto.) — Hamlet.
17./1. 81. (Hamlet — Hr. Huvart,
Ophelia — Frl. Schwarz.) — Bomeo
und Julia. 17./3. 81. (ßomeo — Hr.
Bobert als Gast, Mercutio — Hr. Hu-
vart, Julie — Frl. Fanto.) — König
Heiurich IV. L Theü. 23./3. 81. (Fal-
stafF — Hr. Baumeister als Gast,
Heinrich IV. — Hr. Ott, Heinrich
Percy — Hr. Huvart, Lady Percy —
Frl. Fanto).
Cassel (Königliche Schauspiele). Die
Bezähmung einer Widerspenstigen
(Schlegel -Deinhardstein). 4./3., 7./4.
und 28./12. 81. (Catharina — Fr.
Lewinsky-Precheisen, Bianca — Frl.
Pauli, Petruchio — Hr. Thies, Lu-
centio — Hr. Binald.) — Der Kauf-
mann von Venedig (Schlegel). 30./3.
und 27./10. 81. (Antonio — Hr. Weis6,
Bassanio — Hr. Rinald, Shylock —
Hr. Borcherdt, Porzia — Fr. Lewins-
ky-Precheisen.) — König Eichard
HI. (Dingelstedt.) 11./4. 81. (Graf
Gloster — Hr. Lewinsky aus Wien
als Gast, Eduard IV. - Hr. Weiße,
Herzog von Clarence — Hr. Thies,
Graf Kichmond — Hr. Rinald, Mar-
garethe — Fr. Lewinsky-Prech-
eisen, Herzogin von York — Fr. v.
Mills-Müarta, Anna — Frl. Pauli.) Ein
Wintermärchen (Dingelstedt). 23./4.
81. (Leontes — Hr. Thies, Hermione
— Fr. Lewinsky-Precheisen, Paulina
— Fr. von Mills-Milarta.) — Wie es
euch gefällt (Dr. Julius Pabst). 27./4.
81. (Herzog — Hr. Weis6, Eosalinde
— Fr. Lewinsky-Precheisen, Celia —
Frl. Pauli, Oliver de Boys . — Hr.
Thies, Orlando de Boys — Hr. Einald.)
Viel Lärm um Nichts. 2./5., 15./9.
und 23./12. 81. (Claudio — Hr. Einald,
Benedict — Hr. Thies, Hero — Fri.
Pauli, Beatrice — Fr. Lewinsky-Prech-
eisen.) — Othello (Schlegel - Tieck).
13./9., 3./10. und 29./11. 81. (Othello
— Hr. Thies, Cassio — Hr. Einald,
Jago — Hr. Borcherdt, Desdemona
— 298 -
— Frl. Pauli.) — Ein Sommernacbts-
traum (Schlegel). 30./9^ lO./lO. uöd
14./11. 81. (Puck Frl. Tullinger
als Gast; Lysander — Hr. Thies, De-
metrius — Hr. Kinald, Hermia —
Frl. Pauli, Helena — Fr. Lewinsky-
Precheiflen.) — Macbeth. (Schlegel-
Tieck). 25./ 12. 81. (Malcolm — Hr.
Rinald, Macbeth' — Hr. Thies, Lady
Macbeth — Fr. Lewinsky - Prech-
eisen).
Carlsruhe (Großherzogliches Hoftheater).
Viel Lärm um Nichts (Schlegel-
Tieck.) ll./l. und 24^2. 81. (Don
Pedfo — Hr. Grösser, (Jlaudio — Hr.
Prasch, Benedict — Hr. von Hoxar,
Hero — Frl. Schäupp, Beatrice —
Frl. Jöh. Schwall.) — König Ifiichard
m. (Schlegel.) 13./1. und 28./L 81.
(£duard IV; — Hr. Grösser, Herzog
Gloster — Hr. Lange, Elisabeth —
Fr. Grösser, Mar^retne — Fr. Lanse,
Anna — Frl. Jöh. Schwartz.) — Ju-
lius Caesar (Schlegel). 1./2. und 7./6.
81. (JiiTms Caesar — Hr. Schneider,
Marcus-Antonius — Hr. von Hoxar,
Marcus Brutus — Hr. Prasch, Pbrtia
Frl. Joh. Schwarz und Frl. Hartmanü.)
— Ein 'Wintermärcheu (Dingelstedt).
14./2. und 8./3. 81. (Leontes — Hr.
Schneider, Hermione — Fr. Lange,
Paulina — Fr. Grösser,' Perdita —
Frl. Schendler, Florizel — Hr. von
Hoxar.) — Ein Sommemachtstraum
(Schlegel). 19./9. und 4./12. 81. (Ly-
sander — Hr. von Hoxar, Demetrius
— Hr. SchilHng, Hermia — Frl. Hart-
mann, Helena — Frl. Willbom.) —
Othello (Voß). 20./10. und 31./10. 81.
(Othello — Hr. Kraußneck, Jago —
Hr. Lange, Desdemona — Fr. Hart-
mann.) — Baden-Baden: — Waä ihr
wollt (Schlegel). 3./1.' 81. Ein Win-
termärchen (Dingelstedt). 9./3. 8t.
(w. o.).
Charlottenhwrg (Königl. Schloßtheater)
siehe BerUn (Ostenatheater).
Chemnitz (Stadttheater, Director SchÖner-
städt). Ein Wmtermftrchen (Dingel-
stedt). ll./l. 82. (Hermione — Frl.
Ulrich aus Dresden als Gast, Leontes
— Hr. Brüning, Paulina — Frl. Mahr.^
— Der Kaufmann von Venedig
(Schlegel). 28./1. 81. (Porzia — FrL
Ulrich aus Dresden als Gast, Shvlock
— Hr. Bernhard.) — Julius Caesar
(Schlegel). I./IO., 5./10. und 8./10. 81.
(Julius (3aesar' — Hr. ßegis, Marcus
Antonius — Hr. Schröder,. Marcus
Brutus — Hr. Waldow.) — Viel Lärm
um Nichts (Holtei). 14./12. 81. (Bea-
trice — Frl. Ulrich aus Dresden als
Gast) und 18./ 12. 81. (Thafiatheater.)
(Beatrice — Frl.' Brück, Hero - FrL
Keinecken, Benedict — Hr. Schröder,
Claudio — Hr. Rub).
Cohirg-Qotha (Herzogliches Hoftheater).
Hamlet 4./4. 81.
Colh (Stadttheater, Director M. Ernst).
Hamlet (Schlegel). 3./1. 81. (Hamlet
— Hr. Ludwig Bamaj als (rast) und
14./3. 81. (Hamlet — Hr. Bergmann,
Ophelia — Frl. Honnef, Ger&ud -
Frl. Guinand.) — Die bezähmte Wi-
derspenstige (Deinhardstein). 13.'1.
81. (Catharina — Frl. Guinand, Bi-
anca — FrL Stelzer, Petruchio -
Hr. Bergmann, Lucentio — Hr. Ke-
ster.} — Der Raufmann von Venedig
(Schlegel). 5./3. 81. (Shylock - Hr.
Hermann als Gast, Antonio — Hr.
Weigel, Bassanio — Hr. Kester, Porzia
— Frl. Guinand.) — Ein Sommer
nachtstraum (Schlegel). 17./3. und
2./4. 81. (Lysander — Hr. Teichmann,
Demetrius — Hr. Beigmann, Hermia
— Frl. Brück, Helena — Frl. Gui
nand.) — Macbeth (SchiUer). 20./4. u.
24./4. 81. (Lady Macbeth — Fr. CJharl.
Wolter als Gast, Macbeth ■— Hr. Door,
Malcolm — Hr. Kester.) — (Director
Hofmann.) — Othello (Voß). 12./9. 81.
(Othello — Hr. Meyer, Jago — Hr.
Wachtel, Desdemona — FyL Woy-
tasch.) — Ende gut. Alles gut. 3./10.
81. (z. 1. Mal) (Köniff von ftankreich
— Hl»; Kiemecke, Gräfin von Rou-
sillon — Fr. Freier- Herrliiiger, Graf
Bertram — Hr. Hillmann, Helena -
Frl. Woytasch.) -^ Der Kaufinann
von Venedig (Schlegel). 31./10. 81.
(Antonio — Hr. Meyer, Shylock —
Hr. Wachtel, Porzi» — Frl. Woy
tasch.) — Die bezähmte Widerspen-
stige rpeinhardstein.) 9./12. u. 12./12.
81. (Catharina — Frl. Ellmenreich
als (^rast, Bianca — FrL Bertens, Lu-
centio — Hr. Hillmann, Petruchio -^
Hr. Kleinecke).
Cothen (Sommertheater, Director Kusel-
berg). Der Kaufmann von Veneoig.
1./6. 81. (Antonio — Hr. Werner, Shy-
lodt — Hr. Kugelberg, Porzia — Frl.
Siebeck.) — Die bezähmte Wider-
spenstige. 6./7. 81. (Catharina -
Frl. Siebeck, Petruchio — Hr. Wog
ritsch).
Crefeld (Stadttheater, Dir^ctoren Gluth
und Wegler). Othello (Schlegel-Voß).
3./1. 81. (Othello — Hr. Gluth,
Jago — Hr. Herbst, Desdemona -
Frl. von Hoof.) — Di6 bezähmte Wi
— 299
derspenstige (Deinhardetein). 7./2. u.
26./10. 81. (Petruchio — Hr. Gluth
und Hr. Hentsch, Gatharina — Frl.
von Hoof und Frl. Berg6.) ' — Der
Kaufmann von Venedig (Schlegel-
Tieck). 10./2. und 14./2. 81. (Antonio
— Hr. von Rittersfeld, Shylock — Hr.
Herbst) Porzia — Frl. von Hoof.) —
Bomeo und Julia (Schlegel). 17^. 81.
(Julia — Frl. Siebeck als Gast, Komeo
— Hr. Bohne).
Cottbus (Stadttheater) Director Schie-
mang). Der Kaufmann von Venedig.
4./12. 81.
Cüsirin, Fürstenmalde und Landsberg
a. d.Warthe (Director Hartmann). Die
Komödie der Irrungen (Schlegel-
Tieck). 28./2., 19./9. und 6./12. 81. —
Ein Sommemachtstraum. 25./7. 81.
Damig (Stadttheater, Director Stolzen-
berg). Bomeo und Julia (Schlegel).
9./2. (Julia — Frl. Meyer von Berlin
als Gast) und 10./12. 81. (Julia —
Frl. Tondeur, Bomeo — Hr. Meyer
und Hr. Wächter.) Was ihr wollt
(Oechelhäuser). 27./2. 81. (Viola —
Frl. Meyer aiis Berlin als Gast, Se-
bastian — Hr. Meyer, Olivia — Frl.
Gamber.) — König Eichard III. 17./3.
81. (GrafGloster — Hr. Possart als
Gast, Eduard IV. — Hr. Franke,
Anna — Frl. Ziegler.) — Hamlet
8chlegel.) 23./3, 81. (Hamlet — Hr.
Possart als Gast, Ophelia — Fr. Stol-
zenbei»). — Der Kau&iann von Vene-
dig (Schlegel). 18./3. 81. (Shylock
— Hr. Possart als Gast, Porzia —
Frl. Weinert, Nerissa — Frl. Gamber.)
— Macbeth (Schiller). 8./4. 81.
(Lady Macbeth — Frl. Ulrich von
Dresden als Gast, Macbeth — Hr.
Weber, Malcolm — Hr. Meyer).
Bcurmstadt (Großherzogliches Hofthea-
ter). Ein Sommemachtstraum (Schle-
gel), l./l. und 24./5. 81. (Theseuß —
Hr. Daimonico, Lysander — Hr.
Hacker, Demetrins — Hr. Steude und
Hr. Edward, Hermia — Frl. Ethel,
Helena — Frl. Weigel, Puck — FrL
Kläger.) — König Heinrich IV. H.
Theü. (Nach Schlegel von Dingel-
stedt.) ll./l. 81. (z. 1. M.) und 18./3.
81. (Heinrich IV. — Hr. Daimonico,
Frz. V. Wales — Hr. Edward, Prz.
V. Lancaster — Hr. Hacker, Lady
Percy - Frl. Weigel, Falstaff — Hr.
Werner.) — König Heinrich V.(Dingel-
stedt.) 8./2. (z.: 1. M.) und 20./3. 81.
(Heinrich V. — Hr. Edward, Erz-
bischof - Hü. Kniflpdi, Fluelldi —
Hr. Werner, Oftrl VI.' - Hr. Daimo-
nico, Isabella — Frl. Berl, Der Dau-
phin — Hr. Hacker, Prinzeß Gatharina
— FrL WeigeL) — König Bichard
U. (Schlegel-Dingelstedt.) 15./3. 81.
(Bichard II. — I&. Eduard, Isabella
V. Valois — Frl. Weigel, Johann v.
Gaunt — Hr. Knispel, Langley —
Hr. Werner, Eleonore — Fn Berl,
Bolingbroke — Hr. Daimonico, Hein-
rich Percy — Hr. Wagner.) — König
Heinrich IV. I. Theü. (Schlegel-
Dingelstedt.) 16./3. 81. (Heinrich IV.
— Hr. Daimonico, Prinz von Wales
— Hr. Edward, Prinz von Lancaster
— Hr. Hacker, Heinrich Percy —
Hr. Wtinzer, Lady Percy — Frl.
Weigel, Falstaff ~ Hr. Werner.) —
Ein Wintermärchen (Dingelstedt).
22./4. und 13./9. 81. (Leontes •— Hr.
Eidward, Hermione — Frl. Weigel,
Pauline — Frl. Berl.) Othello (Voß,
eingerichtet von West). 30./9. 81.
(OtSello — Hr. Wünzer, Jago — Hr.
Werner, Desdemona — Frl. Weigel,
Emiüa — Frl. Berl.) — König Hein-
rich VI. I. Theil. (Dingelstedt.) 29./11.
81. (z. 1. Mal.) (Heinrich VI. — Hr.
Hacker, Margaretha von Anjou —
Frl. Berl, Herzog von Gloster — Hr.
Werner, Eleonore — Frl. We^el,
Graf Warwick — Hr. Daimonico,
Herzog von Suffolk — Hr. Edward.)
Dessau (Herzogliches Hoftheater). Ein
Sommemachtstraum (Schl^el). 20./3.
und 5./4. 81. (Lysander — ift. Reubke,
Demetrius — Hr. Grans, Hermia —
Frl. Ungar, Helena — Frl. Gläser,
Puck — Frl. Matthias.) — Romeo
und Julia (Schlegel). 9./12. 81. (Romeo
— Hr. Possansky, Mercutio — Hr.
Beubke, Julia — Frl. Gläser).
i9or^mi£9f(]?(Stadttheater,Director Pollak).
GtheUo - (Schlegpl . Tieck). 5./1. 81.
~ Die bezähmte Widerspenstige.
(Nach Baudissin von Deinhardstein.)
2./2. 81. — Dör Kaufmann von Vene-
dig (Schlegel): 2g./12. 81. (Antonio
— Ifr.' Badewitä als Gast, Porzia- —
Frl. Stührmasm als Gast, Shylock —
Hr. Franko).
Dresden (KönigUche Hoftheater). Alt-
stadt. Hamlet (Schlegel). 19./1. 81.
(Hamlet — Hr. von Hoxar von Oarls-
ruhe als Gast, Ophelia — Frl. Hahn.)
— König Lear (Vbß). 24./1. 81.
(Lear — Hr. Porth,tGdneril — Fi:l.
Ulrich,' B^an — Fri. Guinand,- ' Cor-
delia — Fi^l. Hahn, Herzog vonBür-
r\ — Hr. Richelsen, Gloster —
Jaffe.) — Die bezähmte Wider-
spenstige; (Nach Baudi^in^s Ueber-
300
Setzung von Deinhardstein.) 7./3. 81.
(Petruchio — Hr. Herzfeld von Statt-
fart als Gast, Lucentio — Hr. Mat-
owsky, Catbarina — FrL von Emest,
Bianca — Frl. Bormann.) — Was ilir
wollt (Putlitz). 11./3. und 21./6. 81.
(Orsiao — Hm.Richelsenund Dettmer,
Malvolio — Hr. JaflK, OHvia — Frl.
Guinand, Viola — Frl. Link.) Eomeo
und Julia. (Nach Schlegers üeber-
setzang von Ed. Devrient einger.)
4./4., 19./9. und 7./11. 81. (Romeo —
Hr. Matkowsky, JuÜa — Frl. Link^
Lorenzo — Hr. JaffS.) — Ein Sommer-
nachtstraum (Schlegel). 6./4. 81.
(Hippolyta — Frl. Guinand, Hermia
— Frl. Bormann, Helena — Frl.
Hahn, Oberon — Frl. von Emest,
Lysander — Hr. Dettmer.) — Der
Kaufmann von Venedig. (Nach Schle-
gePs Uebersetzung emgerichtet von
Ed. Devrient.) 27./4. und 7./9. 81.
(Antonio — Hr. Porth, Bassanio —
Hr. Matkowskv, Shylock — Hr. Jaffe,
Porzia — Frl. Ulrich.) — Neustadt.
— Viel Lärm um Nichts. (Ueber-
setzt von Baudissin, eingerichtet von
Holtei.) 22./1. 81. (Beatrice — Frl.
Ulrich, Benedict — Hr. von Hoxar
von Carlsruhe als Gast.)
Düsseldorf (StaüäWieB.ter^ Director Schir-
mer). Viel Lärm um Nichts. (Schlegel-
Tieck). 22./1. 81. (Claudio — Hr.
Wischhusen, Benedict — Hr. Winds,
Hero — Frl. Griebe, Beatrice — Frl.
Hausmann.) — König Lear. 2./2. 81.
(Lear — Hr. Eichard Kahle als Gast,
Regan — Frl. Hausmann, Cordelia
— ^rl. Griebe, Edgar — Hr. Wisch-
husen, Edmund — Hr. Winds.) —
Kö^ Richard IH. 5./2. 81. (Gloster
— H&. Kahle als Gast) und 5./3. 81.
(Gloster — Hr. Wassermann, Clarence
— Hr. Winds, Grat* Richmond — Hr.
Wischhusen, Elisabeth — Frl. Haus-
mann, Anna — Frl. Griebe.) — Der
Kaufinann von Venedig. 7./2. 81.
(Shylock — Hr. Kahle äs Gast, An-
tonio — Hr. Reuter, Bassanio — Hr.
Winds, Porzia — Frl. Griebe.) —
Hamlet. 9./2. 81. (Hamlet — Hr.
Kahle als Gast, Ophelia ~ Frl. Griebe.)
— Ein Sommemachtstraum. 7./3. 81.
(Lysander — Hr. Wischhusen, Deme-
trius — Hr. Winds, Hermia — Frl.
Griebe, Helena — Frl. Hausmann.)
Macbeth. 6./4. 81. — Director Simons.
Romeo und Julia (Schlegel). I./IO. 81.
(Romeo — Hr. Schwellach, Mercutio
— Hr. Hildebrandt, Julia — Fri.
Stöbe.) — Die bezälunte Widerspen-
stige (Deinhardstein). 15./10. 81.
(Catharina — Frl. Stöbe, Lucentio —
&. Schwellach, Petruchio — Hr. Hil-
debrandt).
JSlberfeld, siehe Barmen.
Elhing (Stadttheater, Director Th.Ba8t^).
Hamlet (Schlegel). 20./2. 81. (Hamlet
— Hr. Varena als Gast, Ojielia —
Frl. Svendsborg.) — Swinemünde,—\)vb
bezähmte Widerspenstige. (Baudissin-
Deinhardstein.) 28./8. 81. (Catharina
— Frl. Paula Bastö als Gast, Petra
chio — Hr. Lessing).
Essen (Vaudevilletheater, Director
Berthold). Der Kaufmann von Vene-
dig (Schlegel). 29./3. und 11./5. 81.
(Poräa — Frl. Lösser von Darmstadt
als Gast u. Frl. Lieber, Shylock — Hr.
Nowack.) — Othello. 15./5. 81. (Othello
— IL:. Berthold, Desdemona — Frl.
Lieber.) Die bezähmte Widerspen-
stige (Deinhardstein). 28./8. 81.
(Catharina — Frl. Plaehn als Gast,
Petruchio — Hr. Berthold).
JFrankenberg, siehe Borna.
Frankfurt a. Main (Schauspielhaus und
Opernhaus). Julius Caesar (Schlegel).
25./1. 81. (Marcus Antonius — Hr.
Ludwig Bamay als Gast, Julius Cae-
sar — Hr. Zademak, Marcus Brutus
— Hr. Schneider, Porzia — Frl.
Weiße.) — Die Zähmung der Wi-
derspenstigen (Deinhardstein). 11. /2.,
30./3., 13./8. und 15./11. 81. (Catharina
— FrL Weiße, Bianca — Fri. Gündel,
Petruchio — Hr. Schneider, Lucentio
— Hr. L'Allemand u. Hr. Sehumann.)
— König Lear. 25./2., 9./4. und 23./4.
81. (Lear — Hr. Lobe, Cordelia — Frl.
Gündel, Herzog von Comwall — Hr.
Stägemann, Edgar — Hr. Salomon,
Edmund — Hr. L^AUemand und Hr.
Elrif.) — OtheUo (Schlegel -Tieck).
19./7., 23./7., 28./9. und 16J10. 81.
(OtheUo — Hr. Salomon, Cassio -
Hr. Stägemann, Jago — Hr. Hermann,
^Desdemona — Frl. Gündel, Emiüe
— Fr. Ernst). — Viel Lärm um
Nichts (Holtei). 15./10., 21. /lO. und
27./10. 81. (Claudio — Hr. Hofmann,
Benedict — Hr. Sehneider, Hero —
Frl. Gündel, Beatrice — Frl. Weiße).
— Ein Sommemachtstraum (Schlegel).
14./4., 2./5. und 18./8. 81. (Lysander
— Hr. Stägemann und Hr. Scfiuipann,
Demetrius — Hr. Hofmann, Hermia
— Fr. Stägemann, Helena — FfL
Gündel, Dräl — Frl. Klinkhanuner).
Frankfurt a/0. (Stadttheater, Director
Töpfer). OtheUo (Voß). 7./1. 81.
(Othello — Hr. Porth von Dresden
— 301 —
als Gast) 6./10. und 13./10. 81. (OtheUo
— Hr. Morisson als Gast, Desdemona
— Frl. Pemer und Frl. Wilhelm,
Jago — Hr. Weib und Hr. Schröder.)
Die bezähmte Widerspenstige (nach
Baudissin-Deinhardstein). 23./1. 81.
(Gatharina — FrL Mariot von Berlin
als Gast.) König Eichard IH. (Schle-
gel). 9./10. 81. (Herzog Gloster —
Hr. Morisson als Gast, Herzog Cla-
rence — Hr. Lübeck, Margarethe' —
Frl. Bach, Anna — Frl. Kästner). —
Hamlet. (Bearbeitet von £d. und Otto
Dement) 27^11. und 2./12. 81. (Ham-
let — Hr. Otto Devrient als Gast,
Ophelia — Fr. Wilhehn).
Freiburg ilB. (Stadttheater.) Maaß für
Maaß (Vincke). 5./1. und 10./2. 81.
(Herzog Vincentio — Hr. Resemann
als Gast, Graf Angelo — Hr Benda,
Claudio — Hr. Scraup, Isabella —
Frl. Roth, Marianne — Frl. Stretter.)
— Hamlet (Schlegel). 9./1. 81. (Hamlet
— Hr Resemann als Gast, Ophelia
— Frl. Haf&ier.) — Macbeth (Schiller).
3./2. 81. (Macbeth — Hr. Resemann
als Gast, Malcolm — Hr. Scraup,
Lady Macbeth — Frl. Jerrmann.) —
Der Sommemachtstraum. 16./3. 81.
(Demetrius — Hr. Resemann als Gast,
Ljsander ~ Hr. Scraup, Hermia —
Frl. Hafl&ier, Helena — Frl. Roth,
Droll — FrL ötretter.) — Romeo und
Julia (Schlegel). 16./10. 81. (Mer-
eutio — Hr. Goritz als Gast, Romeo
— Hr. Teucher, Julia — Frl. Scheidt.)
— DiebezähmteWiderspenstige.l6./ll.
81. (Gatharina — Frl. Ellmenreich
als Gast, Petruchio — Hr. Goritz als
Gast, Bianca — Frl. Scheidt, Lucentio
Hr. Teucher).
Fürstentoalde, siehe Güstrin,
Ffdda Und Mühlhausen (Sta'dttheater,
Director Süssenguth). Othello (Schle-
gel -Tieck). 18./7. und 25./11. 81.
(Othello — Hr. Süssenguth, Desde-
mona — Frl. Schneider und Frl.
Papendieck).
Gardelegen(^t&dtihe9.ter, DirectorRieck) .
Die bezähmte Widerspenstige (Dein-
hardstein). 1712. 81. (Petruchio —
Hr. Alestra, (Katharina — Frl. Flössel).
Geithain, siehe Borna,
Gera (Fürstliches Theater). Ein Sommer-
nachtstraum (Schlegel). 22./2. 81.
(Demetrius — Hr. Schumacher, Ly-
sander — Hr. Hildebrandt, Hermia —
Frl. Bruch, Helena — Frl. Stolte.) —
Hamlet ll./lO. 81. (Hamlet — Hr.
Ottomeyer als Gast, Ophelia — Frl.
Beeskow).
Görlitz (Stadttheater, Director Schind-
ler). Der Kaufmann von Venedig,
ll./l. 81. (Shylock — Hr. Siegwart
Friedmann als Gast, Antonio — Hr.
Berstl, Porzia — Frl. Winkler.) —
Hamlet. 14./1. 81. (Hamlet — Hr.
Siegwart Friedmann als Gast) und
7./12. 81. (Hamlet — Hr. Gehrinff,
Opheüa — Frl. Winckler und Frl.
Bärndorf.) — Ein Sommemachtstraum.
2./2. und 9./2. 81. (Lysander — Hr.
Sauer, Demetrius — Hr. Hartig, Her-
mia — Frl. Winckler, Helena — IVl.
Reichardt) — König Lear (West).
2./10. und 19./10. 81. (Lear — Hr.
Schaumburg).
Glauchau^ siehe Jena.
Göppingen. Othello. 9./12.81. (Othello
— Hr. Steng, Desdemona — Frl. Wei-
ßer, Jago — Hr. Kott).
Gothuy siehe Coburg.
6rra« (Landestheater). König Richard III.
29./1. 81. (Graf Gloster — Hr. Roll,
Graf Richmond — Hr. Starcke, Eli-
sabeth — Frl. V. Rosenberg, Anna —
Frl. Grumelli.) — Der Kaimnann von
Venedig. 7./5. 81. (Shylock — Hr.
Valdeck,Porzia — Frl. v. Rothenberg.)
— Die bezähmte Widerspenstige.
22./9. 81. (Petruchio — Hr. Timm,
Gatharina — 4 Frl. BruckmüUer, Lu-
centio — Hr. Starcke, Bianca — Frl.
Albrecht.) — Viel Lärm um Nichts.
14./10. und 24./11. 81. (Glaudio —
Hr. Starcke, Benedict — Hr. Will-
hain, Hero — Frl. BruckmüUer, Bea-
trice — Frl. Rothenberg).
— Stadttheater siehe Meiningen , Gast-
spiele.
Grünbergy siehe Beuthen Ob.-Schl,
Guben und Glogau (Stadttheater, Direc-
tor Oppenheim). Der Sommemachts-
traum (Schlegel). 'l4./ll.und5./12.81.
(Lysander — Hr. Baumann, Demetrius
— Hr. Ruh, Hermia — Frl. Joost,
Helena — Frl. Bellim).
Grumbinnen, siehe Marienwerder.
Halberstadt (Neues Stadttheater, Direc-
tor Bischoff). Othello. 28./8. 81.
(Othello — Hr. Bischoff, Desdemona
— Frl. Härder. — Hamlet 17./9. 81.
(Hamlet — Hr. Bischoff, Ophelia —
Frl. Härder).
HcUle ajS. (Stadtheater, Director Gum-
tau). Der Kaufmann von Venedig
(Schlegel). 30./1. und 10./2. 81. (An-
tonio — Hr. V. Erdberg, Bassanio —
Hr. Werther, Shylock — Hr. Herz-
mann, Porzia — Frl. Anschütz.) —
Romeo und Julia. 20./3. 81. (Romeo
— Hr. Werther, Mercutio— Hr. Acker-
— 302 -
mann, Julia — Frl. Rossi.) — Viel
Lärm um Nichts (bearbeitet von Jul.
Thümmel). 9./12. und 14./12. 81.
(Claudio — Hr. Egon, Benedict —
Hr. Ackermann, Hero — Frl. Ran-
dow, Beatrice — Frl. Kaufhold.) —
Hamlet (Schlegel). ll./12.und 15./12.
81. (Hamlet — Hr. Ackermann,
Ophelia — Frl. Winkler, Horatio —
Hr. Leichert, Laertes — Hr. Egon).
Hamburg (Stadttheater, Director Pol-
lini). Ein Sommemachtstraum (Schle-
gel), ll./l., 14./1., 18./11. und 10./12.
81. (Theseus — Hr. Mark, Lysander
— Hr. Arndt und Hr. A. Meyer, Deme-
trius — Hr. Winand, Squenz — Hr.
Kinder, Hippolyta — Frl. Giers,
Hermia — Frl. Sobjeska und Frl.
Kafka, Helena — FrL Carlson und
Frl. Schanzer.) — Hamlet. 16./2. 81.
(Hamlet — Hr. Adolf Sonnenthal als
Gast) und 17./5. 81. (Hamlet — Hr.
Ludwig Bamay als Gast, Polonius —
Hr. Golden, Laertes — Hr. Winand
und Hr. Arndt, Geist — Hr. Kinder,
Ophelia — Frl. Horvath und Frl.
Schanzer, Horatio — Hr. Horwath).
— Antonius und Oleopatra (Schlegel).
31./3. 81 (z. 1. Mal). (Marcus Anto-
nius — Hr. Winand, Octavius Caesar
— Hr. Weiser, Sexius Pompejus —
Hr. Mark, Cleopatra — Frl. Giers.)
— Cymbelin (nach Schlegel - Tieck-
Wolzogen). 19./4. 81 (z. 1. Mal.)
(Cymbelin — Hr. Golden , Königin
— FrL Liebich, Cloten — Hr. Mark,
Marcus Glabrio — Hr. Weiser, Imo-
fen — Frl. Schanzer, Bellarius — Hr.
^ochmann, Leonatus Posthumus —
Hr. Winand.) — König Lear (Wehl).
28./9., 30./10. und 9./11. 81. (Lear —
Hr. Löwenfeld, König von Frankreich
— Hr. A. Meyer, Edear Gloster —
Hr. Winand, Edmund — Hr. Mark,
Goneril — Frl. v. Kaler und Frl.
Schanzer, Began — Frl. Giers, Cor-
delia — Frl. Leuthner und Frl. Hor-
vath.) — Stadttheater Altona. — Die
bezähmte Widerspenstige (Baudissin-
Deinhardstein). 30./1. 81. (Baptista
— Hr. Golden, Catharina — Frl.
Giers, Bianca — Frl. Carlson, Lu-
centio — Hr. Arndt, Petruchio —
Hr. Winand.) — Ein Sommemachts-
traum (s. o.). 24./1. 81. (Besetzung
w. o.) — Hamlet (w. o.) 19./2. 81.
(Hamlet — Hr. Sounenthal als Gast,
Besetzung w. o.) — König Richard HI.
(Nach Scnlegel bearbeitet von Dingel-
stedt.) 21./3. 81. (Eduard IV. — Hr.
Golden, Elisabeth - Frl. Liebich,
Herzog von Clarence — Hr. Winand,
Herzog von Gloster — Hr. G. Bur-
chard, Margarethe von Anjou - Frl.
Giers, Herzogin von York — Fr.
Scholz, Anna — Frl. Sobjeska, Graf
von Richmond — Hr. Aradt.) — An-
tonius und Cleopatra (w. o.) 2./4. 81
(z. I.Mal.) (Besetzong^ w. o.) König
Lear (w. o.) 4./10. und 7./10. 81. (Be-
setzang w. o.).
Hamburg (Thaliatheater, Director Ch.
Maurice). Der Kaufmann von Venedig
(Schlegel). 12./4. 81. (Porzia — Frl.
Heese v. Wien als Gast, Prz. v. Ma-
roeco — Hr. Flashar, Prz. v. Arragon
— Hr. Formes, Antonio — Hr. Kuhns,
Bassanio — Hr. Nissen, Shylok —
Hr. Gömer , Nerissa — FrL Rossi,
Jessica — Frl. v. Seedorf.) — Die be-
zähm teWiderspenstige(Deinhard8tein ).
28./4. 81. (Catharina — Frl. EUmen-
reich als Gast, Bianca — Frl. v. See-
dorf Petruchio — Hr. Nissen, Liicentio
— Hr. Siegmann) — Hamlet (Schlegel).
30./5. 81. (Hamlet — Hr. Si^wart
Friedmann als Gtust, Ophelia — Frl.
von Pistor).
Hamburg (Altona-Tivolitheater am Schul-
terblatt, Director Krüger). Der Kauf-
mann von Venedig (Schlegel). 20./8.
und28./8. 81. (Antonio — Hr. Weidt,
Bassanio — Hr. Reimers, Shylok —
Hr. Schiewick, Porzia — Frl. von Hoof).
Hanau (Stadttheater, Director Frey).
EinWintermärchen(Dingelstedt). 26.;i.
und 11. /2. 81.' (Leontes — Hr. Carl
Schultz, Hermione — Frl. Ziegler, Per-
dita — Fr. Herrmann, Florizel — Hr.
Schwemer, Paulina — Fr. Baum.) —
Die bezähmte Widerspenstige (Bau-
dissin-Deinhardstein). 4./3. 81. (Petru-
chio — Hr. Scholling als Gast, Ca-
tharina — Frl. Ziegler). — Homburg
V. d, Ä, Kurhaustheater — Ein Win-
termärchen (w.o.). 10./2.81. (Besetzung
w. o.).
Hannover (Königl. Schauspiele). Othello
(Voss), ll./l. ÖL (Othello — Hr. Mo-
risson als Gast, Doge — Hr. Walther,
Desdemona — Frl. Wewerka, Cassio
— Hr. Grunert, Jago — Hr. Holthaus,
Emilie — Fr. Scholz.) — Die bezähmte
Widerspenstige (Deinhardstein). 12./ 2.
81. (Baptista — Hr. Winkelmann.
Catharina — Frl. Preßburg, Bianca
— Frl. Crusius, Vincentio — Hr. Ghe-
mann, Lucentio — Hr. Grunert, Pe-
truchio — Hr. Grube, Tramio — Hr.
Holthaus.) — König RichardH. (Schle-
gel,eingerichtet von H. Müller). 24./2. 81 .
(Richard II. — Hr. Grunert, Isabella
303
von Frankreich — Frl. Hildebrß-ndt,
Herzog von Lancaster — Hr. Herr-
mann, Herzog von York — Hr. Winkel-
mann, Heinrich Bolingbroke — Hr.
Holthaus, Herzogin von Gloster —
Fr. Scholz, Herzogin von York — Fr.
Winkelmann, Graf Salisbury — Hr.
Speith, Graf Northumberland — Hr.
Walther, Heinrich Percy — Hr. Berg.)
— Köniff Heinrich IV. 1 . Theü ^Schlegel,
eingerichtet von H. Müller). 26./2. 81.
(Heinrich IV. — Hr. HolthauB, Prinz
von Wales — Hr. Grube, Joh. von
Lancaster — Hr. Steinecke, Graf von
Worcester — Hr. Herrmann, Graf von.
Northumberland — Hr. Walther, Hein-
rich Percy — Hr. Grunert, Catharina
— Frl. Wewerka, Owen Glendower
— Hr. Winkelmann, Falstaff — Hr.
H. Müller, Poins — Hr. Barthel.) —
König Heinrich IV. 11. Theil (Schlegel,
eingerichtet von H. Müller). 28./2. 81.
(Besetzung w. o., Lordoberrichter —
Hr. Herrmann, Erzbischof von York
Hr. Winkelmann.) — König Heinrich
V. (Schlegel , eingerichtet vonH.Müller).
273. 81. (Heinrich V. — Hr. Grube,
Herzog von Bradford — Hr. Steinecke,
Herzog von Gloster — Hr. Weisel,
Graf von Westmoreland — Hr. Speith,
Erzbischof von Canterbury — Hr.
Walther, Sir Thomas Grey — Hr.
SteinfeWt, Karl V. - Hr. Winkel-
mann, Isabelle von Bayern — Fr.
Scholz, Der Dauphin — Hr. Grunert,
Prinzessin Catharina — Frl. Wewerka,
Herzog von Orleans — Hr. Herrmann,
Connetable von Frankreich — Hr.
Holthaus, FlueUen — Hr. H. Müller,
Pistol — Hr. Berend.) — König Hein-
rieh VI. I. Theil (Schlegel, eingerichtet
vonH.Müller). 5./3. 81. (Heinrich VL
— Hr. Grube, Herzog von Anjou —
Hr. Eckert, Margar. von Anjou —
Frl. Hildebrandt, .Herzog von Bedford
Hr Speith, Herzog von Gloster —
Hr. Walther, Bischof von Winchester
— Hr. Holthaus, Leonore — Frl. We-
werka, Rieh. Plantagenet — Hr. Herr-
inann, Graf Suffolk — Hr. Grunert,
Graf von Warwick — Hr. Winkel-
mann, Vemon — Hr. Barthel, Hans
Cade — Hr. H. Müller.) — König
Heinrich VI. II. Theil (Schlegel, ein-
gerichtet vonH.Müller). 7./3.81. (Hein-
rich VI. — Hr. Grube, Margarethe —
Frl. Hildebrandt, Prinz von Wales —
Hr. Steinecke, Ludwig XI. — Hr.
Müller, Prinzessin Bona — Frl. Cru-
sius, Herzog von York — Hr. Herr-
mann, Graf March — Hr. Ba^rtbel,
Herzog von Clarence — Hr. Grunert,
Herzog von Gloster — Hr. Holthaus,
Graf Warwick — Hr. Winkelmann,
Elisabeth Grey — Frl. Wewerka.) —
König Eichard III. (Schlegel, einge-
richtet von H. Müller). 9./3.81. (Eduard
IV. — Hr. Herrmann, Elisabeth —
Fr. Scholz, Prinz von Wales —Frl. Cru-
sius, Herzog von York — Frl. Preß-
burff, Herzog von Clarence — Hr.
Grube, Herzog von Gloster — Hr.
Holthaus, Margarethe — Frl. Hilde-
brandt, Anna — Frl. Wewerka, Graf
von Bichmond — Hr. Grunert, Sir
Ratcliff — Hr. Steinfeldt, James Tyrell
— Hr. W^inkelmann, 1. Mörder —
Hr. H. MüUer.) — Hamlet (Schlegel).
4./4. 81. (Hamlet — Hr. Urban von
Berlin als Gast, Claudius — Hr. Holt-
haus, Gertrude — Fr. Scholz, Polo-
nius — Hr. H. Müller, Laertes — Hr.
Grunert, Ophelia — Frl. Wewerka,
Geist — Hr. Winkelmann.) — Ein
Sommemachtstraum (Schlegel). 19./4.
81. (Theseus — Hr. Wmkelmann,
Hippolyta — Frl. Crusius, Hermia —
Frl. Fritze, Demetrius — Hr. Barthel,
Lysander ~ Hr. Steinecke, Helena —
Frl. Wewerka, Squenz— Hr. H.Müller,
Flaut — Hr. Holthaus, Oberon — Frl.
Hüdebrandt, Puck — Frl. Preßburg.)
^ Macbeth (Schiller-Schlegel). 25./4. 81 .
(Malcolm — Hr. Grunert, Macbeth —
Hr. Holthaus, Macduff — Hr. Grube,
Ladjr Macbeth — Frl. Hildebrandt.)
— König Johann (Schlegel, eingerich-
tet von H. Müller). 14./5. 81. (König
Johann — Hr. Holthaus, Eleonore —
Fr. Scholz, Arth. v. Breta^e — Frl.
Wewerka, Bianca von Castilien — Frl.
Crusius, Der Dauphin — Hr. Grunert,
Pandulnho — Hr. H. Müller, Faul-
conbridge — Hr. Grube).
Hannover (Besidenztheater , Director
Eöpke). Othello (Schlegel). 23./1. 81.
(Othello — Hr. Ludwig Bamay als
Gast, Desdemona — Fn. Doppel).
Heidelberg (Stadttheater, Directoren Bol-
lert und Timansky.) Was ihr wollt
(Oechelhäuser). 5./1. 81. (Sebastian —
Hr. Richard, Orsino — Hr. Maximilian,
Olivia — Fri. Götze, Viola — Fri.
Maring.) — Hamlet (Oechelhäuser).
12./1. .^1. (Hamlet — Hr. von Hoxar
aus Carlsruhe als Gast, Polonius —
Hr. Salomon, Ophelia — Frl. Maring)
u. 17./12. 81. (Hamlet — Hr. Weiser
vonHamburg als Gast.) — Ein Sommer-
nachtstraum (Oechelhäuser). 18./3. 81.
fPuck — Frl. Hasemann-Klä^er als
Gaat, Lysander — Hr. MaximUian,
304
Demetrius — Hr. Richard, Hermia —
Frl. Frey, Helena — Frl. Maring).
Homburg v, d, Höhe siehe Hanau.
Jena, Platten und Glauchau (Verein.
Stadttheater, Director Tauscher). Der
Kaufmann von Venedig. 20./2., 20./3.
und 9./9. 81. (Antonio — Hr. Niedt,
Shylock — Hr. Grohe, Porzia — Frl.
Benoit.) — Hamlet. 21./10., 24./10.,
14./11. und 25./12. 81. (Ha.ulct —
Hr. Herrmann, Ophelia - Frl. La-
garde.) — Othello (Scldegel-Tieck).
31./10. und 28./11. 81. (Othello —
Hr. Herr mann, Desdemona — Frl.
Lagarde).
Kaiserslautern (Stadttheater , Director
Tiefel). Die bezähmte Widerspenstige
(Deinhardstein). 24./4. 81. (Catharina
— Fr. Julie Herrlinger als Gast, Pe-
truchio — Hr. Tiefel.) — Was ihr
wollt (Deinhardstein). 4./5. 81* (Se-
bastian-Viola — Fr. Julie Herrlinger
als Gast, Orsino — Hr. Tiefel, Olivia
— Frl. Hörn).
Kiel (Stadttheater, Director Hoffmann).
Die bezähmte Widerspenstige (Bau-
dissin-Deinhardstein). L/1. 81. (Pe-
truchio — Hr. Groth, Catharina —
— Frl. Altmaun) und 4./10. 81. (Pe-
truchio — Hr. Ludwig Barnay als
Gast.) — Ein Sommemachtstraum
(Schlegel). 19./10. 81. (Lysander —
Hr. Beese, Demetrius — Hr. Groth,
Hermia — Frl. Altmann, Helena —
Frl. Klug). — Romeo und Julia.
21./11. 81. (Romeo — Hr. Beese,
Mercutio — Hr. Carlschultz, Bruder
Lorenzo — Hr. Weidlich, Julia —
Frl. Dtiensing).
Kissingen^ siehe Würzhurg,
Königsberg in Preussen, (Stadttheater,
Director Goldberg) Viel Lärm um
Nichts (Holtei). 14./1. und 17./1. 81.
(Don Pedro ^— Hr. Teuscher, Don
Juan — Hr. Wachtel, Benedict —
Hr. Tomann, Hero — Frl. Schwarzen-
berg, Beatrice — Frl. Gimmer, Cy-
prian — Hr. Johannes.) — König
Richard HL (Schlegel). 3^3. und 10./3.
81. (Eduard IV. - Hr. RogaU, EKsa-
beth — Frl. Grimmer, Herzog von
Clarence — Hr. Tomann, Herzog von
Gloster — Hr. Wachtel, Margarethe
von Anjou -— Fr. Galster, Herzogin
von York — Fr. Pittmann, Anna —
Frl. Schwarzenberg). — Der Kauf-
mann von Venedig (Schlegel-Tieck).
21/5. 81. (Antonio -Hr. Krahl, Bas-
sanio — Hr. Tomann, Shylok — Hr.
Wachtel, Porzia — Frl. Schwarzen-
berg, Nerissa — Frl. Stjema.) - Der
Sturm (Dingelstedt\ 18/10., 20./10. und
28./10. 81. (Alonso — Hr. Benemann,
Ferdinand — Hr. Wessels, Sebaßtian
— Hr. Teuscher, Prospero — Hr.
Tomann, Miranda — Frl. Schwarzen-
berg, Caliban — Hr. Wassermaim.)
Romeo und Julia (Schlegel). 8./ 11 und
7./12. 81. (Julia — Frl. Schwarzen
berg, Romeo — Hr. Wessels, Mer-
cutio— Hr. Tomann, Bruder Lorenzo
— Hr. Pittmann).
Landftberg a, d. WarthCfBiehe Oüstrin.
L,andshut in Bayern (Stadttheater, Di-
rector Berghot) Ein Sommemadits
träum (Schlegel). 25./1. 81. Othello.
(West.) 25./3. 81. (Othello -Hr. Hol
bach, Desdemona — Frl. Lieban).
Leipzig (Neues Stadttheater, Director
Förster). Othello. (Schlegel - Tieck).
7./2. und 22./4. 81. (Doge - Hr.
Pettera, Brabantio — Hr. Stürmer,
OtheUo — Hr. Mylius, Cassio - Hr.
Senger, Jago — Hr. Hans Förster, Des-
demona — Frl. Friedhoff und Frl.
Satran, Emilie - Fr. Senger.) — Eiu
Sommemachtstraum (Schlegd-Tieck).
1S./6., 19./6., 25./6., 28./6., 30./6.,29 9,
22./10., 28./11. und 5./12. 81. (Theseos
— Hr. Johannes, Egeus - Hr. Stür-
mer, Lysander — Hr. Ellmenreich.
Demetrius — Hr. Ottbert, Squenz -
Hr. Pohl, Hermia — Frl. Butze, He
lena — Frl. Friedhoff, Oberon - Frl.
Satran und Frl. Wald, Puck - Frl.
TuUinger). — Viel Lärm um Nicht.*
(Holtei). 8./8. und I0./8. 81. (Beatrice
—Frl. Ellmenreich als Gast, Don Pedro
— Hr. Ottbert, Don Juan— Hr. Hans
Förster, Claudio — Hr. EUmenreicli,
Benedict — Hr. Johannes, Hero -
-Frl. Hauffe.) — Ein Wintermärchen
(Dinffelstedt). 29./11.81. (Hermione-
Prl. iTlrich aus Dresden als Gast,
Leontes — Hr. Mylius, Perdita— Frl.
Tullinger, Paulina -- Fr. Western.) -
Der Kaufmann von Venedig (v. Schle-
fei, nach dem Englischen lauster für
ie deutsche Bühne eingerichtet von
Fr. Haase). 10./12. 81. (Shylock -Hr.
Friedmann als Gast, Porzia— Fr. Hü
debrand v. d. Osten als Gast, Antonio
— Hr. Johannes, Bassanio — Hr. Seii
ger.) — Altes Stadttheater. — Hamlet
(Schlegel). 23./1. 81. (Claudius - Hr.
Pettera, Hamlet — Hr. Mylius, Ger
trude — Fr. Senger, Polonius - Hr.
Conrad, Ophelia — Frl. Satran) und
17./12. 81. (Hamlet — Hr. Siegwait
Friedmann als Gast, Gertrude — Fr.
Western, OpheHa — Frl. Friedhoff.)-
305
Othello (Schlegel -Tieck). 23./10. 81.
(Besetzung w. o.).
Liegnitz (Stadttheater, Director Mor-
witz).Em Wintennärchen( Dingelstedt ) .
20.111. 81. (Hemione — Frl. Ulrich
aas Dresden als Gast, Leontes — Hr.
Kraus, Paulina — Frl. JPenz.) — Romeo
und Julia (Schlegel). 23./11. 81. (Ko-
meo — Hr. Schröder-Kramer, Julia —
Frl. Penz).
Limbach (Director Gothe). Othello (Schle-
gel-Tieck). 2./3. 81. (Othello — Hr.
Abermeyer sds Gast, Desdemona —
Fr. Gothe).
Lyndon, siehe Meiningen, Gastspiele.
LvhecJc (Stadttheater, Director Jesse).
Othello. 26./1. und 19./12. 81. (Othello
— Hr. Weilenbeck als Gast, Desde-
mona— FrL Ferner.) Hamlet. 28./2. 81.
ittasr» (Stadttiieater). Hamlet. l.|12. 81.
Magdeburg (Stadttheater, Director Üb-
rich). Ein Sommemachtstraum (Schle-
gel-Tieck). lO./l. 81. (Puck— Frl. Both
als Gast), 17./1. und 21./1. 81. (The-
seus — Hr. Werner, Lysander — Hr.
Wirth, Demetrius — Hr. Rösicke,
Helena — Frl. Jos. Hartmann, Hermia
— Frl. Thies, Puck — Frl. Caec. Klein.)
— Julius Caesar (Schlegel) 24./1. und
29./1. 81. (Caesar — Hr. NoUet, Anto-
nius — Hr. Hagen, Brutus —Hr. Rö-
sicke, Portio — Frl. Jos. Hartmann.)—
König Richard HI. 1./4. 81. (Graf-
Gloster — Hr. Possart als Gast, Edu-
ard IV. — Hr. Hagen, Elisabeth —
Frl. Thies, Mar^areBie v. Anjou — Fr.
Heym-Krüger, Anna— Frl. äartmann,
Lord Hastings — Hr. Garso als Gast.)
— Der Kaimnann von Venedig. 2./4.
81. (Shylock — Hr. Possart als Gast,
Antonio — Hr. NoUet, Bassanio — Hr.
Rösicke, Porzia — Frl. Hartmann,
Jessika— Frl. Thies.) — Die bezähmte
Widerspenstige (Baudissin-Deinhard-
stein). 16./11. 81. (Catharina — Frl.
Meyer von Berlin als Gast, Bianca —
Frl. Werner, Vincentio — Hr. Kugel-
berg, Lucentio — Hr. Hagen, Petru-
chio — Hr. Scholling).
Magdeburg (Victoriatheater, Director
Nowack). Die bezähmte Widerspen-
stige 6./9. 81. (Petruchio — Hr. Jo-
hannes als Gast, Catharina — Frl.
Hedwiff Stehle als Gast).
Mainz (Stadttheater, Dürector Rösicke)
Hamlet (Schlegel). 4./2. 81. (Hamlet
- Hr. Ludwig Bamay als Gast, Ophe-
lia - Frl. Scheidt) und 30./12. 81.
(Hamlet — Hr. Hu vart, Horatio—Hr.
Lessing, Ophelia — Frl. Born.) —
Othello (Schlegel -Tieck). 26./9. und
Jahrbuoh XVIL
3./10.81. (OtheUo— Hr. Huvart, Jago
— Hr. Hellbach, Desdemona — Frl.
Born, Emilie — Frl. Truhn.) — Die
bezähmte Widerspenstige 21./11. 81.
(Catharina — Frl. ElLnenreich als
Gast, Bianca — Frl. Talbach, Lucen-
tio — Hr. Peppler, Petruchio — Hr.
Huvart).
Mannheim (Großherzogliches Hof- und
Nationaltheater). — Historiencyklus —
König Heinrich IV. H. Theil (Din-
celstedt). 7./1. 81. (Heinrich IV. —
Hr. Neumann, Prinz von Wales —
Hr. Buschbeck, Prinz von Lancaster
— Hr. Rodius, Herzog von Clarence
— Frl. Jenke, Prinz munphrey — Fr.
Gum, Graf von Warwick — Hr. Starke,
Graf von Northumberland — Hr. Wer-
ner, Falstaff — Hr. Jacobi, Lady
Percy — Fr. Jacobi ) — König Hein-
rich V. (Diigelstedt). 17./1. 81. (Hein-
rich V. — &. Buschbeck, Herzogin
von Gloster — Frl. Adler, Herzogin
von Clarence — Frl. Holwarth, Her-
zog von Exeter — Hr. Neumann,
Thomas Erpingham — Hr. Werner,
Carl VI. -- Hr. Jacobi, Isabella —
Fr. KeUer.) — König Heinrich VI.
I. Theü (Dingelstedt). 28./1. 81. (Hein-
rich VI. — Hr. Ernst, Margarethe von
Anjou — Fr. Keller, Herzog von
Gloster — Hr. Eichrodt, Eleonore —
Fr. Jacobi, Cardinal von Winchester
— Hr. Jacobi, Richard Plantagenet —
' Hr. Werner, Graf Warwick — Hr.
Neumann, Herzog von Sufiblk — Hr.
Buschbeck.) — König Heinrich VI.
n. Theil (Dingelstedt). 14./2. 81, (Hein-
rich VT. — Ilr. Ernst, Margarethe —
Fr. Keller, Prinzessin von Wales —
Frl. Jenke, Rieh. Plantagenet — Hr.
Werner, Graf von March— Hr. Busch-
beck, Herzog von Gloster — Hr. Ja-
cobi, Graf von Warwick — Hr. Neu-
mann, Elisabeth Grey — Fr. Jacobi.)
— König Richard III. (Dingelstedt).
18./2. 81. (EduardH. — Hr. Neumann,
Elisabeth— Fr, Jacobi, Prinzessin von
Wales — Frl. Jenke, Herzog von Glo-
ster — Hr. Jacobi, Margarethe von
Anjou — Fr. KeUer, Anna — FrL
Kramer, Graf von Richmond — Hr.
Buschbeck, Lord Stanley — Hr. Wer-
ner.) — Antonius und Cleopatra (Din-
gelstedt). 18./3. 81. (Marcus Antonius
— Hr. Ernst, Octavianus Caesar —
Hr. Buschbeck, Cleopatra — Fr. Kel-
ler, Octavia — Frl. Kjamer.) — Was
ihr wollt (Schlegel). 13./5. 81. (Orsino
— Hr. Ernst, Olivia — Fr. Jacobi,
Sebastian — Hr. Rodus, Viola — Frl.
20
306
Kramer.) — Der Sturm (DingelstedtK
26./Ö. öl. (Alonso — Hr. Werner, Fer-
dinand — Hr. Buschbeck, Prospero —
Hr. Neumann, Miranda — Frl. Krämer,
Caliban — Hr. Jacobi, Stephane — Hr.
Ditt, Ariel — Frl. Jenke.) — Romeo
und Julia (Schl^el) 2./6. 81. (Julia
— Frl. Kramer, Komeo — Hr. Busch-
beck, Mercutio — Hr. Ernst.) — Ham-
let (Schlegel) 30./9. 81. (Hamlet —
Hr. Ernst, Horatio — Hr. Buschbeck,
Geist — Hr. Neumann, Ophelia — Frl.
Kramer).
Marienwerder und Gumhinnen (Verein.
Stadttheater, Director Hannemann).
Othello. 27./10. und 26./12. 81. (Othello
— Hr.Trauth, Desdemona — Fr. Hanne-
mann.)— Hamlet 6./11. und 11./12. 81.
(Hamtet— Hr. Grans als Gast, Ophe-
lia ^ Fr. Hannemann).
Meiningen (Herzogliches Hoftheater).
Der Kaufmann von Venedig (Schle-
gel) 18./1. 81. (Shylock — ttr. Teller,
Antonio — Hr. Bichard, Bassanio —
Hr. Nesper, Porzia — Fr. v. Moser,
Nerissa — Frl. Salingr^.) — Julius
Caesar (Schlegel). 6./2. 81. (Marcus
Antonius — Hr. Bamay als Gast,
Portia — Frl. Haverland sus Gast) und
20./3. 81. (Julius Caesar — Hr. Ri-
chard, Marcus. Antonius — Hr. Heine,
Brutus — Hr. Nesper, Cassius — Hr.
Teller, Casca — Hr. Kober und Hr.
Björnson, Portia - - Frl. Habelmann.)
— Ein Wintermärchen (Tieck). 9./2.
81. (Leontes — Hr. Bamay und Her-
rn ione— Frl. Haberland als Gäste) und
13./4. 81. (Leontes— Hr. Nesper, Her-
mione — Fr. v. Moser, Polyxenes —
Hr. Arndt, Florizel — Hr. NoUet und
Hr. Meltzer, Perdita — Frl. Schweig-
hofer und Frl. Salingr^, Pauline —
Fr. Berg.) ~ Hamlet (Schlegel). 27./2.
81. (König - Hr. TeUer, Königin -
Fr. Berg, Hamlet — Hr. Arnd^ Po-
lonius — Hr. Puckert, Ophelia — Frl.
Werner, Geist — Hr. Richard.) — Was
ilir wollt (Schlegel) 5./4. 81. (Orsino
~ Hr. Nesper, Tobias — Hr. Hassel,
Christoph — Hr. Gömer, Narr — Hr.
Teller, Malvolia — Hr. Puckert, Olivia
— Frl. Bauer, Marie — Fr. v. Moser,
Viola — Frl. Werner).
— Gastspiele — Bremen (Stadttheater).
Julius Caesar (w. o.) 28. 1 4., 29./4.,
30./4. und 1./5. 81. (Besetzung w. o.)
Was ihr wollt (w. o.) 6./5. und 7./5.
81. (Besetzung w. o.) Ein Winter-
märchen (w. o.) 13./5., 14./5. und 15./5.
81. (Besetzung w. o.).
— London — Julius Caesar (w. o.)
30./5., 1./6., 3./6. (Nachmittag und
Abend), 4./6., 18./6. (Nachmittag) 23./6.
und 30./6., 1./7., 8./7., 9./7. (Nachmit-
tag und Abend), 16./7., 20./7., 22./7.
und 28./7. 81. (Besetzung w. o.) —
Was ihr wollt (w. o.) 31./5. und 2. 6.
81. (Besetzung w. o.) — Ein Winter-
märcben (w. o.) 13./6., 14./6., 15./6.,
17./6., 2./7. (Nachmittag und Abend)
und 7./7. 81. (Besetzung w. o.).
— Breslau (Stadttheater) — Ein Win-
termärchen (w. o.) 7./9., 8./9. und 9.9.
81. (Besetzung w. o.) — Julius Caesar
(w. o.) 2U9., 22./9., 23./9., 24J9. und
25./9. 81. (Besetzung w. o.) — Die be-
zähmte Widerspenstige (Deinhard-
stem). 14./9., 15./9., 16./9. und 26./9. 81.
(Baptista — Hr. Hassel, Petruchio —
Hr. Nesper, Lucentio — Hr. Arndt,
Gremio — Hr. Stoppenhagen, Tranio
Hr. Puckert, Gnimio — Hr. Görner,
Katharina — Fr. v. Moser, Bianca -
Frl. Küßner.) - Was ihr wollt (w. o.)
29./9. und 30./9. 81. (Besetzung w. o.).
— Pest Der Kaufmann von Venedig (w.
o.) 12./10. und 13./10. 81. (Besetzung
w. o.) — Julius Caesar (w. o.) 18./10.,
19./10. und 20./10. 81. (Besetzung w. o.)
— Ein Wintermäreben (w. o.) 25./10.
und 26./10. 81. (Besetzung w. o.) -
Was ihr wollt (w. o.) 30./10 und 31./10.
81. (Besetzung w. o.) — Die bezähmte
Widerspenstige (w. o.) 21./10., 22./10.,
23./10. und 24./10. 81. (Besetzung
w. o.).
— Gh*az. Die bezähmte Widerspenstige
(w. o.) ll./U., 12./11. und 13./n. xl
(Besetzung w. o.) — Julius Caesar
(w. o.) 14./11., 15./11., 16./11. und
30./11. 81. (Besetzung w. o.) — Ein
Wintermärchen (w. o.) 18./11. und
19./11. 81. (Besetzung w. o.) — Der
Kaufinann von Venemg (w. o.) 20./11..
21./11. und 22./11. 81. (Besetzung
w. o.) — Was ihr wollt (w. o.) 23./n.
81. (Besetzung w. o.).
Memel (Stadttheater, Director Lincke).
Viel Lärm um Nichts (Holtei). 25./2.
81. (Beatrice — Frl. Rossi als Gast,
' Hero — Frl. Slansky, Benedict — Hr.
Heimerdinger, Claudio — Hr. Klin
der.) — Ein Sommemachtstrauüi
(Schlegel). 21./10» 81. (Lysander -
Hr. Hamann, Demetrius — Hr. Schwe
mer, Hermia — Frl. Ziegler, Helena-
Fr. Gömer).
Merseburg (Tivolitheater). Die bezähmte
Widerspenstige (Deinhardsteiu). 24. 5.
und 30.;5. 81. (Catharina— Frl. Hof
mann, Petruchio — Hr. Hentsch).
Mühlhausen, siehe Fulda.
307
München (Königliches Hof- und Na-
tionaltheater). Der Widerspenstigen
Zähmung (Deinhardstein). 21./1. und
19./8. 81. (Catharina — Frl. v.Emest
als Gast, Baptista — Hr. Herz, Bi-
anca — Frl. Werner, Vincentio —
Hr. Possart, Petruchio — Hr. Rohde,
Grumio — Hr. Davideit.) — Othello
(West). 172. 81. (Othello — Hr.
Schneider, Cassio — Hr. Rohde, Jago
— Hr. Possart, Rodrigo — Hr. von
Pmdo, Desdemoua — Frl. Bland,
Emilia — Fr. Herzfeld-Link). — Romeo
und Julia (Schlegel). 24./3. 81. (Graf
Paris — Hr. von Pindo, Montague
— Hr. Bausewein, Capulet — Hr.
Schneider, Romeo — Hr. Kainz, Mer-
cutio — Hr. Häusser, Bruder Lorenzo
— Hr. Richter, Gräfin Capulet —
Frl. Weiß, Julia - Frl. Bland.) —
Cymbelin (Wolzogen). 8./4. 81. (z. 1.
M.) 11./5. und 20./10. 81. (Cymbelin
— Hr. Richter, die Königin — Fr.
Herzfeld-Link, Cloten — Hr. Häusser,
Polydor — Hr. Kainz, Cadvall — Hr.
von Pindo , Imogen — Frl. Bland,
Leonatus Posthumus — Hr. Knorr,
Marcus Glabrio — Hr. Rohde.) —
Ein Wintermärchen (Dingelstedt).
21./5.. 18./9. und 10./12. 81. (Leontes
Hr. Knorr, Hermione — Frl. Keller,
Perdita — Frl. Fischer, Polyxenes —
Hr. Rohde, Florizel — Hr. von Pindo,
Paulina — Frl. WeiB, Tityrus — Hr.
Herz, Mopsus — Hr. Davideit, Anto-
lykus — Hr. Häusser.) — König
Richard H, 1./6. 82. (Richard II. —
— Hr. Possart, Isabella — Frl. Bland,
Herzog von Gaimt — Hr. Herz, Lang-
ley — Hr. Häusser, Eleonore — FH.
Weiß, Heinrich Bolingbroke — Hr.
Richter, He^rzog von Aumerle — Hr.
Rohde, Mowbray — Hr. Knorr, Percy
— Hr. von Pindo.). — König Hein-
rich IV. I. Theil. (Dingelstedt.) 3./6.
81. (Heinrich IV. — Hr. Richter,
Prinz von Wales — Hr. Rohde, Graf
von Westmoreland — Hr. Dahn, Graf
von Worcester — Hr. Possart, Percy
— Hr. Buschbeck als Gast, Falstan
—Hr. Häußer, Poins — Hr. von Pindo,
Lady Percy — Frl. Werner.) — König
Heinrich iV. U. Theil. (Dingelstedt.)
8./6. 81. (Heinrich IV. — Hr. Richter,
Prinz von Wales — Hr. Rohde, Herzog
von Glarence — Hr. Ramlo , Lord
Oberrichter — Hr. Schneider, Erz-
bischof von York — Hr. Possart,
Mowbray — Hr. Knorr, Falstaff —
Hr. Häusser, Schaal — Hr. Lang,
Lady Percy — Frl. Werner, Fr. Hurtig
— Frl. Weiß.) — König Heinrich V.
(Dingelstedt.) 15./6. 81. (Heinrich V.
— Hr. Rohde, Herzog von Exeter —
Hr. Possart, Grsii von Westmoreland
— Hr. Dahn, Erzbischof von Canter-
bury — Hr. Richter, Williams — Hr.
von Pindo, Fluellen — Hr. Häusser,
Carl VI. — Hr. Schneider, Der Dau-
phin — Hr. Knorr, Herzog von Bur-
gund — Hr. Buchbeck als Gast, Isa-
bella — Fr. Dahn-Hausmann, Catha-
ruia — Frl. Bland, Alice — Frl.
Werner.) — Der Kaufmann von Vene-
dig (Schlegel). 28./7. und 4./9. 81.
(Antonio — Hr. Richter, Bassanio —
Hr. Knorr, Lorenzo — Hr. von Pindo,
Shylock — Hr. Possart, Porzia —
Frl. Bland, Nerissa — Fr. Ramlo.) —
Ein Sommemachtstraum (Schlegel).
15./8. und 24./10. 81. (Theseus — Hr.
Richter, Egeus — Hr. Schneider,
Lysander — Hr. von Pindo, Deme-
trius — Hr. Rohde, Hippolyta — Frl.
Weiß, Hermia — Frl. Werner, Helena
— Frl. Bland, Oberen — Frl. von
Emest und Fr. Herzfeld-Link, Puck
— Fr. Ramlo.) — König Heinrich VI.
I. Theil. (Dingelstedt.) 27./8. 81.
(Heinrich VI. — Hr. Rohde, Marga-
rethe von Anjou — Fr. Keller, Herzog
von Gloster — Hr. Herz, Eleonore
— Frl. Bland, Cardinal von Win-
chester — Hr. Possart, Richard
Plantagenet — Hr. Richter.) — König
Heinrich VI. II. Theil. 8./9. 81. (Prinz
von Wales — Frl. von Emest, Herzog
von Clarence — Hr. Kainz, Herzog von
Gloster — Hr. Possart, Graf War-
v^ick — Hr. Schneider} Lady Grey
~ Frl. Werner.) — König Richard
m. (Schlegel.). 1./9. und 25./9. 81.
(Eduard IV. — Hr. Häusser, Elisa-
beth — Frl. Werner, Prinz von Wales
— Fr. Ramlo, Herzog von Clarence
— Hr. von Pindo, Herzog von Glo-
ster — Hr. Possart, Margarethe von
Anjou — Fr. Keller, Herzogin von
York — Frl. Weiß, Anna — Frl.
Bland, Graf von Richmond — Hr.
Knorr, Hastings — Hr. Dahn, Geist
des Prinzen von Wales — FrL von
Emest.) — Wie es euch gefallt (nach
Schlegel und Jenke). 23.^. 81. (Her-
zog — Hr. Bruillot, Rosalinde — Frl.
Bland, Friedrich — Hr. Herz, Celia
— Frl. Werner, Amiens — Hr. Schnei-
der, Jaques — H. Richter, Olivier —
Hr. Knorr, Jacob — Hr. von Pindo,
Orlando — Hr. von Kainz, Der Narr
— Hr. Possart.) — Was ihr v^oUt
(Oechelhäuser). 15./11. 81. (Orsino —
20*
308 —
Hr. Knorr, Sebastian — Hr. Kainz^
Antonio — Hr. Richter, Tobias von
Rülp — Hr. Häusser, Junker von
Bleichwane — Hr. von Pindo, Mal-
voUa — ifi. Tomschütz, Der Narr —
Hr. Possart, Olivia — Frl. von Emest,
Viola — Frl. Bland.) — (Residenz-
theater.) — Was ihr wollt (Oechel-
häiiser). 24./8., 6./9. und 13./9. 81.
(Besetzung w. o.) — Die bezähmte
Widerspenstige. 6./8. 81.
Münster siehe Osnahrück.
Neisse, (Stadttheater, Director Georgi).
Die bezähmte Widerspenstige. 13./12.
81. (Petruchio — Hr. Wil^^ Schnei-
der, Catharina — Fr. Schneider als
Gäste.) — Othello. 18./12. 81. (Othello
— Hr. Schneider, Desdemona — Fr.
Schneider als Gäste).
Neuruppin. (Stadttheater, Directorin
Seeburg). Hamlet. 22./11. 81. (Hamlet
— Hr. Grans als Gast, Ophelia —
Frl. Seeburg).
Nwmberg (Stadttheater, Director M.
Reck). Hamlet (Schlegel). 6./3. 81.
(Hamlet — Hr. Ludw^ Bamay als
Gast) und 80./11. 81. (Hamlet — Hr.
Siegwart Friedmann als Gast, Ophe-
lia — Frl. Griebe.) — Bamberg (Stadt-
theater). Hamlet (w. o.) 1./12. 81.
(Hamlet — Hr. Friedmann als Gast,
Ophelia — Frl. Griebe).
Osnabrück und Münster ij W. (Vereinigte
Stadttheater, Director Steffen). Der
Kaufmann von Venedig (Schlegel).
1./10., 20./10. und 8./11. 81. (Antonio
— Efr. Steffen, Bassanio — Hr. Wal-
ther, Shylock — Hr. Mauer, Porzia
— Frl. de Goupi.) — Romeo und
JuUa. 24./11. und 5./12. 81. (Romeo
— Hr. Walther, Bruder Lorenzo —
Hr. Pichler als Gast, Julia — Frl.
Marly).
Oldenbwrg (Groiherzogliches Hofthea-
ter). Die Comödie der Irrungen.
(Nach Holtei's Uebersetzung bearbei-
tet von Jenke.) 10./2. und 25./2. 81.
(Polinus — Hr. Zimmermann, Anti-
pholus von Ephesus und Antipholus
von Svrakus — Hr. Kramer, Dromio
von E^phesus und Dromio von Syra-
kus — Hr. Grünberg, Aemilia — Frl.
Lind, Adriana — Fr. Bayer-Braun,
Luciana — Frl. Grunert.) — Macbeth.
(Schiller - Tieck- Kaufmann — Bau-
dissin). 27./8. 81. (Malcohn — Hr.
Possansky, Macbeth — Hr. Zim-
mermann, Lady Macbeth — Fr. Bayer-
Braun, Macduff — Hr. Reicher, Lady
Macduff — Frl. Grunert) — Ein
Sommemachtstraum (Schlegel-Oechel-
häuser). 28./4. 81. (Hermia - Frl.
Grunert, Helena — Fr. Bayer-
Braun, Lysander — Hr. Possansky,
Demetrius - Hr. Friedrich, Puck -
Frl. Niemann.) — Othello (West).
23./10. 81. (Othello — Hr. Reicher,
Cassio — Hr. Fliegner, Jago — Hr.
Edgar, Desdemona — Frl. Hauer,
Eimlia - Frl. Lind.) — Der Kauf-
mann von Venedig (Oechelhäuser).
6./11. 81. (Antonio — Hr. Reicher,
Bassanio — Hr. Brandt, Porzia —
Fr. Bayer-Braun, Shylock — Hr. Ed
gar.) — König Heinrich IV. I. Theü.
(Dingelstedt.) 20./11. 81. (Heinrich
IV. — Hr. Edgar, Prinz von Wales
— Hr. Brandt, Heinrich Percy -
Hr. Reicher, Lady Percy — Frl.
Sauer).
Pest, siehe Meininqtm, Gastspiele.
8f. Petersbura (&.aiserlich Deutsches
Theater). Der Kaufoiann von Venedig
11./2. 81. (Antonio — Hr. Jügelt, Bas-
sanio — Hr. Fiala,. Porzia— ftl. Bast^,
Shylock— Hr. Suske.) — Die bezähmte
Widerspenstige. 28./1 2. 81. (Catharna
— Frl. Barkany als (rast, Petruchio
— Hr. ürban.) — Romeo und Julia
31./ 12. 81. (Romeo — Hr. Bozenhard,
Julia — Frl. Barkany als Gast).
Pforzheim (Stadttheater, Director C.
Faust). Hamlet (Schlegel). 9./I2. 81.
(Hamlet — Hr. Fiala von Dannstadt
, als Gast, ()|)helia — Frl. Friese).
Plauen im Voigtf-and, siehe Jena.
Ibsen (Stadttheater, Director Schereii-
berg). Hamlet (Schlegel). 23./1. und
26./l. 81. (Hamlet — Hr. Litaschi,
C)phelia — Frl. Hammer, Claudius -
Hr. Weilenbeck, Gkjrtrude — Frl.
Truhn.) — Ein Wintermärchen (Din
gelstedt). 27./2. und 9./8. 81. (Leontes
H. Litaschi, Heimione — Frl. Truhn,
Perdita — Frl. Jolanda, Paulina — Fr.
Delia). — Othello (Dresdener Einrich-
tung). 27./9. und 29./9. 81. (OtheUo -
Hr. Wilhelmi, Cassio — Hr. Engels
dorf, Jago — Hr. Jüi^enson, Desde-
mona Frl. Herweg.) — Die be-
zähmte Widerspenstige (Deinhard-
stem). 22./12. 81. (Catharina - Frl.
EUmenreich als Gast, Bianca — Frl.
Sorma, Lucentio — Hr. Engelsdorf,
Petruchio — Hr. Wilhelmi).
Potsdam (Königliches Schauspielhaus,
Director Martorel). Ein Sonunemachts-
traum (Schlegel). U./l. und 17./1.81.
(Lysander— Hr. Langwald, Demetrius
— Hr. Mügge, Hermia — Frl. Klotz,
Helena — Kl. Walter.) — König Ri-
chard III. (Schlegel) 6./2.und 1./3.81.
309
(Richard Gloster — Hr. Dahlen.) —
Romeo undJulia 11. /3. 81. (Romeo -
Hr. Knorr von Miilichen als Gast,
Julia — Frl. Steinburg.) - Othello
(Sehlegel-Tieck). 29./3. 81. (Othello —
Hr. Koch, Desdemona — Frl. Stein-
burg.) — Hamlet (Sehlegel-Tieck).
16./11. 81. (Hamlet — Hr. Walter,
Ophelia — Frl. Satory).
Potsdam (Thaliatheater, Director Dah-
lenburg) . Othello ( Schlegel - Tieck) .
25./11. 81. (Othello— Hr. Beck, Des-
demona — Fr.LeyflFer.) — Die bezähmte
Widerspenstige (Baudissin-Deinhard-
stein). 28./12. 81. (Catharina — Fr.
Leyffer, Petruchio ~ Hr. Beck).
Prag (Königliches Landestheater). Hein-
rich IV., I. Theil. 19./5. 81. (Heinrich
IV. -Hr. V. Ernest, Percy-Hr. Roll,
Herzog von Westmoreland — Hr. Si-
mon, &raf von Worcester - Hr. Frey,
Falstaff — Hr. Dessoir, Lady Percy—
Frl. V. Rovella).
Prefsburg (Königliches Stadttheater).
Der Kaufmann von Venedig. 31./1.
undl2./2.81. (Shylock — Hr. v. Othe-
graven als Gast.) — Hamlet. 13./3. und
21./3. 81. (Hamlet— Hr. v.Othegraven
als Gast, Ophelia — Frl. Fischer als
Gast.) — Romeo und Julia. 6./4. 81.
(Romeo — Hr. Kormann, Julia — Frl.
Fischer).
Pidbvs, siehe Anclam,
Begenshurq (Stadttheater, Director Ti-
mansky). Hamlet. 3./1.81. (Hamlet -
Hr. Treptow, Ophelia — Frl. Wars-
zawska.) — Ein Sommemachtstraum.
23./3. 81. (Theseus — Hr. Treptow,
Lysander - Hr. Winter, Demetrius —
Hr. B. Timansky, Hermia — Frl.
Warszawska, Helena — Frl. Penne).
Beoal (Stadttheater). König Lear. 1./3.
81. (Lear — Hr.Werbke, Gloster —
Hr. Glesinger, Edgar — Hr. Oswald,
Edmund — Hr. Engelhardt, Narr —
Hr. Hallegs, Regan — Frl. Klug, Cor-
delia — Frl. Große.) — Ein Winter-
märchen. 8./11. 81. (Leontes — Hr.
Brüning, Hermione — Frl. Huvart).
Biqa (Ständisches Theater). Der Kauf-
mann von Venedig. 4./2., 14./2. und
24./12. 81. (Antonio — Hr. Alsdorf,
Bassanio — Hr. Göbel und Hr. Hit-
zigrath, Shylok — Hr. Treller, Porzia
— Frl. Lorenz, Jessica — Frl. Linden-
berg als Gast.) — König Richard III.
U./5. 81. (Eduard rV. — Hr. Vischer,
Elisabeth — Frl. Wank, Eduard —
Frl. Lindenbe^ als Gast, Richard
CrloBter — Hr. Treller, Margarethe von
Anjou — Frl. Lorenz, Anna — Frl.
Woytasch.) — Hamlet. 23. '5. 81. (Clau-
dius — Hr. V. AlsdorfF, Hamlet — Hr.
Göbel, Polonius — Hr. Vischer, Geist
— Hr. Graß als Gast, Ophelia — Frl.
Woytasch.) — Viel Lärm um Nichts.
6./9. und 15./9. 81. (Hero — Frl. Lin-
denberg, Beatrice — Frl. Lorenz, Clau-
dio — Hr. Galster, Benedict — Hr.
Hitzigrath als Gast.) — Romeo und
Julia 14. /9. 81. (Romeo — Hr. Galster,
Mercutio — Hr. Vischer, Gräfin Ca-
pulet — Frl. Suhrlandt, Julia — Frl.
Faiito.) — Macbeth 3./11. und 16./11.
81. (Macbeth — Hr. Hitzigrath, Lady
Macbeth — Frl. Suhrlandt.) — Hamlet.
13./12. 81.
BoJtenhain (Director Rupert Schmid).
Othello. 24./11. 81.
Rostock (Stadttheater. Gastspiele in
Güstrow, Director Oppenheim). Ham-
let (Sehlegel-Tieck). 13./3. 81. (Hamlet
— Hr. Grans als Gast, Ophelia — Frl.
Fontaine).
— (Thaliatheater). Der Kaufmann von
Venedig. 1.'6. 81. (Antonio — Hr.
Feldhaus, Shylock — Hr. Güldenstein,
Porzia — Frl. Penz).
Snhweidnitz und Neifse (Vereinigte
Stadttheater, Director Georgi). Romeo
und Julia. 29./9. und 25./10. 81. —
Die bezähmte Widerspenstige 14./ 10.
81. (Petruchio — Hr. Willy Schneider,
Catharina — Fr. Schneider als Gäste.)
— Othello. 18./10. 81. (Othello — Hr.
Willy Schneider, Desdemona — Fr.
Schneider als Gäste).
Schwerin (Großherzogliches Hoftheater).
Romeo und Julia (Schleffel). 4./2. 81.
(Escalus — Hr. Bethge, Montechi —
Hr. Drewes, Capuletti — Hr. Otto,
Gräfin Capuletti — JV. Buttermann,
Julia — Frl. TuUinffer, Romoo — Hr.
Rose, Mercutio — Hr. Drude, Lorenzo
— Hr. Schnabel.) — Hamlet (Schlegel).
3./10. 81. (Claudius — Hr. Bethge,
Hamlet — Hr. Baxmann, Ophelia —
Frl. Tullinger.) — Der Kaufmann von
Venedig (Schlegel). 9./12. 81. (Anto-
nio — Hr. Drewes, Bassanio — Hr.
Baxmann, Shylock — Hr. Drude, Prinz
von Marocco — Hr. Bethge, Porzia —
Frl. Detschy, Nerissa — Frl. Reichen-
bach).
Sigmaringen (Fiurstliches Hofth eater,
Director v. Stengel). Was ihr wollt
(Deinhardstein, ergänzt nach Schle-
fel). 10./2. 81. (Orsino — Hr. V. Heim-
of, Sebastian und Viola — Frl. v.
Duval, Olivia — Frl. Himmighofen).
— Hamlet (Schlegel -Tieck -Oechel-
häuser). 9./1Ö. 81. Hamlet— Hr. Lort-
310
zing, Ophelia — Frl. Himmighofen.) -
Viel Lärm um Nichts. 15./12. 81.
(Claudio — Hr. Küchenmeister, Bene-
dict - Hr. Pichtier, Hero ~ Frl. Him-
mighofen, Beatrice — Frl. v. Duval).
Sondershausen (Fürstliches Hoftheater,
Director von Weberj. Bomeo und JaUa
(Schlegel.) 16./3. 81. Romeo — Hr.
Lortzing, Julia — Frl. Mährten).
Spandau (Odeontheater, Director Braun).
Othello 15./12. 81. (Othello — Hr. de
Lorme, Desdemona — Frl. Hftser).
Stajtfwrt, siehe AscherslAen,
Stetttn (Stadttheater, Director Schirmer).
Der Kaufmann von Venedig (Schlegel).
26./3. 81. (Skylock — Hr. Possart als
Gast, Antonio — Hr. Neumann, Bas-
sanio — Hr. Ruh, Porzia — Frl. Feistel).
— König Richard HI. 31. /3. 81. (Ri-
chard von Gloster — Hr. Possart als
Gast, Herzog von Clarence — Hr. Neu-
mann, Anna — Frl. Feistel.) — König
Lear (Voß-West). 28./11. 81. (Lear —
Hr. Kahle von Berlin als Gast, Regan
— Frl. Ulrich, Cordelia - Frl. Haff-
ner, Edgar — Hr. Eschenbach, Der
Narr — Hr. Lautenburg.) — Hamlet
(Schlegel-Tieck). 3./12.81. (Hamlet —
Hr. Kahle von Berlin als Gast, Ho-
ratio — Hr. Felix, Ophelia — Frl. Haff-
ner).
- (Elysiumtheater, Director Heintz). Die
bezähmte Widerspenstige. 24./7. 81.
(Catharina - - Frl. Ellmenreich als Gast,
Petruchio — Hr. EUmenreich.) — Viel
Lärm um Nichts. 30./8. 81. (Don
Pedro — Hr. EUmenreich, Benedict
— Hr. Varena als Gast, Hero — Frl.
Riedel, Beatrice — Fr. Schossig).
Stoljp i/Pommem (Stadttheater, Director
Hansing). Ein Wintermärchen. 11./2.81.
Leontes — Hr. Wagner, Hermione
—■ Frl. Ecker, Perdita — Fr. Hansing,
Paulina — Fr. Traut.) - Othello
(Schlegel-Tieck). 24/2.81. (Othello —
Hr. Traut, Jago — Hr. Wagner, Des-
demona — Frl. Ecker.) — Hamlet.
27./2. 81. (Hamlet — Hr. Varena als
Gast, Ophelia — Frl. Ecker).
Stralswnd (Stadttheater, Director Meffer t).
Die bezähmte Widerspenstige (Bau-
dissin-Deinhardstein). 21./1. 81. (Pe-
truchio — Hr. Wogritsch als Gast,
Catharina — Frl. von Waldheim.) —
Der Kaufmann von Venedig(Schlegel).
11. /8. 81. (Antonio — Hr. Kothmeyer,
Shvlock — Hr. Baumann, Porzia —
Frl. von Waldheim).
Strafshurq i/Elsaß (Stadttheater, Director
Heßler). Macbeth. 7./1.81. (Malcolm —
Hr. Wills, Macbeth — Hr. Matbea,
Lady Macbeth — FrL Lange.) — Bo-
meo und Julia. 14./1. 81. (Graf Paris
— Hr. Wills, Montague — Hr. Wirth,
Capulet — Hr. Mathes, Romeo — Hr.
Hillmann, Mercutio — Hr. Hitsdgrath,
Bruder Lorenzo — Hr. Heimerdingen,
Julia — Frl. Scheller.) — Der Kauf
mann von Venedig (Schlegel). 25./2.81.
(Antonio — Hr. MaÜies, Bassanio -
Hr. HiUmann, Graziano — Hr. Hitzig-
rath, Shjlock — Hr. Hellbach, Porzia
— EVI. Lange, Nerissa — Frl.Hennies.)
— Ein Sommemachtstranm (Schlegel).
28./3. und 4./4. 81. (Theseus — Hr.
Mathes, Lysander Hr. Hitzigrath,
Demetrius — Hr. Hillmann, Squenz
— Hr. Wirth, Hermia — Frl. Hemiies,
Helena — Frl. Scheller, Puck - Frl.
von Eedwitz.) — König Richard IIL
(Schlegel, Einriebt, des k. k. Hofburg-
theaters in Wien). 24./4. 8 1 . (Eduard IV.
— Hr. Heimerdinger, Prinz von Wales
— Frl. Hennies, Herzc^ von Clarence
— Hr. Hitzigrath, Richard von Gloster
- Hr. Director Heßler, Graf von ßich-
mond — Hr. Hillmann, Elisabeth
Frl. Pfeiffer, Margarethe — FrL Lang,
Anna — Frl. Scneller.) -- (Director
Aman.) — DiebezähmteWiderspenstige
18./11. 81. (Catharina — Frl. Santen,
Bianca — Frl. Hennies, Lucentio
Hr.Mandus, Petruchio — Hr. Rösiekc).
Stuttgart (Königliches Hoftheater). Ein
Sommemachtstraum(Schlegel) 1 ./ 1 .,8. 6.
und 17./9. 81. (Theseus — Hr. Herzfeld,
Lysander — Hr. Trotz, Demetrius
Hr. Neufifer und Hr. Kaufmann, Squenz
— Hr. Pauli, Zettel— Hr. Junkermann,
Schmautz — Hr. Willfuhr, Schlucker
— H Käser, Hermia — Frl. Jelenska
Helena — Frl. Mondthal, Oberon
Fr. Wahhnann -Willführ, 'Htania -
Frl. Engelhardt und FrL Lorm, Puck
— Frl. Brand.) — Der Kaufmann von
Venedig. 21./3. (Shylock— Hr.Lobeals
Gast) und 27./10. 81. (Antonio - Hr.
Löwe, Bassanio — Hr. Herzfeld, Shy
lock — Hr. Wentzel, Porzia - Fr.
Wahlmann- Willfuhr, Nerissa — Frl.
Brand, Jessica — Frl. Engelhardt und
Frl. Lorm.) — Romeo und Julia (Schle
gel). 9./4. 81. (Romeo — Hr. Kauft
mann von Meiningen als Gast, Mer
cutio — Hr. Herzfeld, Bruder Lorenzo
Hr. Pauli, Julia — Frl. Mondthal.)
— König Lear. 14./5. und 30./5. 81.
(Lear — Hr. Löwenfeld, Graf Kent
— Hr. Pauli, Edgar — Hr. Herzfeld,
Edmund — Hr. Neuffer, Narr — Hr.
Wentzel, Goneril — Fr. Wahlnaann
Willführ, Cordelia — FrL Mondthal •
311
Teplitz (Stadttheater). !Romeo und Julia.
29./10. 81. (Romeo — Hr. Skraup,
Julia — Fr. Skraup-Leuthner).
Trier (Stadttheater, Director Schöneck).
Romeo und Julia (Schlegel). 7./1. 81.
(Romeo — Hr. Adler, Julia — Frl.
Knispel).
Troppau (Stadttheater). Ein Sommer-
nachtstraum. 2./3. 81.
Ulm (Stadttheater, Director Stick). Mac-
beth (Schiller). 16./2.81. (Macbeth —
Hr. (xroßbere, Macduff — Hr. Berg,
Lady Macbetn — Frl. von Jagemann).
Utrecht, siehe Amsterdam.
Weimar (Großherzogliches Hoftheater).
Was ihr wollt. 5./3., 14./5.und26./12.81.
(Orsino — Hr. Brock, Olivia — Frl.
Lüdt, Sebastian u. Viola — Frl. Je-
nicke.) — König Heinrich IV. I. Theil.
23./4. 81. (Heinrich IV. — Hr. Otter,
Prinz von Wales — Hr. Savits, Hein-
rich Percy — Hr. Brock, Lady Percy
Frl. Jenicke, Falstaff — Hr. Förster
als Gast, Poins — Hr. Knopp.) —
Macbeth. 30./4. 81. (Lady Macbeth —
Fr. Charlotte Wolter als Gast, Mal-
colm — Hr. Walter, Macbeth — Hr.
Otter, Macduff — Hr. Brock, Lady
Macduff —Frl. Jenicke.) - Ein Winter-
märchen. 4J5. 81. (Hermione — Fr.
Charlotte Wolter als Gast, Leontes —
Hr. Brock, Perdita — Frl. Becker,
Polyxenes — Hr. Otter, Florizel —
Hr. Savits, Paulina — Fr. Hettstedt.)
— OtheUo. 11./5. 81. (OtheUo — Hr.
Lehfeld als Gast.) — Der Kaufmann
von Venedig, lö./ö. 81. (Shylock —
[Hr. Lehfeld als (iast) und 24./11. 81
(Devrient als Gast, Antonio — Hr. Leh-
mann, Bassanio — Hr. Brock, Porzia
— Frl. Lüdt, Nerissa — Frl. Becker.)
— Ein Sommemachtstraum. 24./5. 81.
— Hamlet. 21./11. 81. — Gastspiele in
Erftirt — Hamlet 25./11. 81. (Hamlet
— Hr. Otto Devrient als Gast, Ophelia
— Frl. Jenicke als Gast).
Weifsenfeis, siehe Zeitz,
Wien (Hofburgtheater). Romeo und
Julia (Förster). 25./1., 23./4. und
16./12. 81. - König Heinrich IV.
I. Theil (Dingelstedt). 16./2. 81. —
König Heinrich IV. II. Theil (Dingel-
stedt). 18./2. 81. — KönigHeinrich V.
20./2. und 6./11. 81. — König Lear.
6./3. 81. Der Kaufmann von Venedig.
8./3. und 8./6. 81. - Ein Wintermär-
chen (Dingelstedt). 14./5., 4./9. und
1./12. 81. — König Richard III. (Dm-
gelstedt). 23./10. 81. — Julius Caesar.
20./11. 81. — Othello. 22./12. 81.
(Othello — Hr. Sonnenthal, Desde-
mona — Frl. Wessely).
Wiesbaden (Kön^liche Schauspiele). An-
tonius und (Jleopatra (Dingelstedt).
24./1. 81. (Marcus Antonius — Hr.
Beck, Octavius Caesar — Hr. Reubke,
Cleopatra — Frl. Wolff, Octavia —
Frl. Bruckmüller, Sextus Pompejus —
Hr. Dornewass.) — Romeo und Julia.
20./2. 81. (Julia — Fri. Scheller als
Gast, Romeo — Hr. Reubke.) — Der
Kaufmann von Venedig (Schlegel).
19./3. 81. (Porzia — Frl. Wolff; Ne-
rissa — Frl. Hermann, Antonio —
Hr. Rathmann, Bassanio — Hr. Beck,
Shylock — Hr. Köchy, Jessica — Frl.
Castelli.) — Viel Lärm um Nichts
(Holtei). 17./9. 81. (Don Pedro —
Hr. Neumann, Don Juan — Hr. KÖchy,
Claudius — Hr. Reubke, Benedict —
Hr. Beck, Hero — Frl. Hell, Beatrice
— Fri. Wolff.) — Othello (West).
20./9. und 17./10. 81. (OtheUo — Hr.
Beck, Cassio — Hr. Reubke, Jago —
Hr. Köchy, Rodrigo — Hr. Neumann,
Desdemona — Yr\, Hell, Emilie —
Frl. Widmann.) — König Lear (Schle-
gel). 3./12. und 27./12. 81. (Lear —
Hr. Köchy, Goneril — Frl. Widmann,
Regan — Frl. Wolff, Cordelia — Frl.
Hell, König von Frankreich — Hr.
Neumann, E(^ar — Hr. Beck, Ed-
mund — Hr. Reubke.) — Ein Som-
memachtstraum (Schlegel). 18./12. 81.
(Theseus — Hr. Rathmann, Egeus —
Hr. Köchy, Lysander — Hr. Reubke,
Demetrius — Hr. Beck, Hermia —
Fri. Hell, Helena — Fri. Wolff, Obe-
ron — Frl. Buse als Gast, Puck —
Frl. Grevenberg.) — Ein Wintermär-
chen (Dingelstedt). 29./12. 81. (Leon-
tes — Hr. Beck, Hermione — Frl.
Wolff, Perdita — Frl. Grevenberg,
Polyxenes — Hr. Köchy, Florizel —
Hr. Reubke, Pauline — Frl. Wid-
mann).
Wittenberg^ siehe Aschersleben.
Wurzburg (Stadttheater, Director Rei-
mann). Die bezähmte.Widerspenstige.
20./12. 81. — Königl Theater Xissm-
gen. - Die bezähmte Widerspenstige.
27./5. 81.
Zeitz und Weifsenfeis (Vereinigte Stadt-
theater, Director de Nolte). Othello
(Schl^el-Tieck). 10./2. und 24./3. 81.
(Othelu) — Hr. Habermeyer, Desde-
mona — Frl. Stein).
Zweibrücken (Stadttheater, Director
Schubert). Viel Läi-m um Nichts.
10./4. 81. — Die bezähmte Wider-
spenstige (Deinhardstein). 13./5. 81.
312
(Catharina — Fr. Aug. Baison als Helena — Frl. Domeck.) — Bomeo
Gast, Petruclüo ~ Hr. Schubert, undJulia (Schlegel). 2./10.81. (Romeo
Bianca — Frl. Goubeau, Lucentio — — Hr. Drescher, Mercutio — Hr.
Hr. Bonuo). , Olden, Julia — Frl. Stein.) — Der
Zwickau (Stadttheater, DirectorWunder- Raufmann von Venedig. 17./11. 81.
lieh). Ein Sommemachtstraum (Schle- (Antonio — Hr. Olden , Bassanio -
gel). 15./2. und 23./2. 81. (Lysauder Hr. Drescher, Shylock — Hr, Wraske,
— Hr. Maxmilian, Demetrius ~ Hr. Porzia — Frl. Wolfhardt).
Adolf, Hermia — Frl. Mörlandt,
Nach vorstehender Statistik gelangten demnach vom 1. Januar bis 31. De-
cember 1881 durch 118 Bühnengesellschaften 28 Shakespeare'sche Werke iu
795 Vorstellungen zur Aufführung und vertheilen sich diese wie folgt:
Der Sommemachtstraum . . . 102 mal von 38 Bühnengesellschafteu
Hamlet 91 „ 7» 56 „
Der Kaufmann von Venedig . 85 „ „ 48 „
(6 mal an 3 Orten v. d. Meiningem)
Der Widersi>enstigeu Zähmung 77 mal von 46 Bühnengesellschaften
(11 mal an 3 Orten v. d. Meiningern)
Othello 71 mal von 48 Bühnengesellschaffcen
Romeo und Julia 49 „ ,} 35 „
Der Sturm 49 „ ,»4 „
Julius Caesar 46 „ ^ 7 „
(34 mal an 6 Orten v. d. Meiningem)
Das Wintermärchen .... 45 mal von 18 Bühnengesellschaften
(19 mal an 6 Orten v. d. Meiningem)
Viel Lärm lun Nichts .... 34 mal von 18 Bühnengesellschaften
Richard HI 29 „ „20 „
Was ihr wollt 27 „ „12 „
(10 mal an 6 Orten v. d. Meiningera)
König Lear 20 mal von 12 Bühnengesellschaften
Macbeth 15 „ „13 „
Heinrich IV. I. Theil. ... 9 „ „ 9 „
Heinrich IV. II. TheU ... 7 „ „ 6 „
Heinrich V 6 „ „ 5 „
Cymbelin ...;.... 5 „ „ 3 „
Richard 11 5 „ „5 „
Die Komödie der Irrungen . . 5 „ „ 2 „
Antonius und Cleopatra ... 4 „ „ 4 „
Heinrich VI. I. Tneil ... 4 „ „ 4 „
Heinrich VL II. Theil . . . 3 „ „ 3 „
Wie es euch gefällt .... 2 „ „ 2 „
Maaß für Maaß 2 „ „ 1 „
Köni^ Johann 1 „ „ 1 „
Corioianus 1 „ „1 «
Ende gut, Alles gut .... 1 „„ 1 „
Die „Widerspenstige^^ gelangte außerdem in der Bearbeitung Holbein's als
„Liebe kann Alles^^ an tolgenden Orten zur Aufführung :
28./1. 81 in Ansbach, 28./1. 81 in Neuenburg, 2 /l. 81 in Hemelin^en, 12. 1.
81 in Rotenburg. 1J2. 81 in Witten, 25./2. 81 in Tschirnau, 25./2. 81 in Wilhelms-
haven, 8./3. 81 in Harburg. 29./4. 81 in Hornstadt, 27./5. 81 in Steinau, 5./8. 81
in Haynau, 26./9. 81 in Lahn, 30./7. 81 in Wildungen, 17./7., 20./7. und 11./8. 81
im Centralhallentheater in Hamburg, 1./9. 81 in Salzbrunn, 8./6. 81 in Zempelburg.
31./7., 5./8. und 16./8. 81 in Maehl's Tivolitheater in Hamburg, 18./8. 81 in Lieg-
nitz, 3./10. 81 in AUcnstein, 20./10. 81 in Wartenburg, 27./10. und 3./11. 81 im
Volksgartentheater in Posen, 7./11. 81 in (rutstadt. 29./11. 81 in Neidenburg.
11./12. 81 in Neurode, 21./12. 81 in Friedeberg am Queis.
Armin Wechsung.
SHAKESPEARE -JAHRBUCtt
BEILAGE ZU BAND XVII.
L
GENERAL-REGISTER FÜR BAND I-XVI.
BEABBEITET VON
W. A. BOBCHARDT, CAND. PHIL.
n.
GESAMMT-CATALOG DER BIBLIOTHEK DER DEUTSCHEN
SHAKESPEARE -GESELLSCHAFT IN WEIMAR.
Supplement-Blätter zum General-Register
fUr das
Jahrbuch der Deutschen Shakespeare - Gesellschaft.
xvn.
!E}rIclä.r\xxig: der Zeiolien.
3.2. Anglia 5 heißt:
Seite 3, Oolumne2, Artikel Anglia Zeile 5 (d.h. Zeile 5 des Artikels,
nicht Zeile 5 der Seite).
Die cursiv gesetzten Wörter bedeuten einen neu einzufügenden Artikel ; z. B.
4. 1. nach Arcadia
Archiv heißt:
nach dem Artikel Arcadia ist der Artikel Archiv einzufügen.
Die einzelneu Artikel dieser Supplement- Blätter sind soweit von einander ge-
trennt, daß sie zerschnitten und an der betr. Stelle in das General-Eegister ein-
geklebt werden können.
3.' 2. A ngli a 5: über Hamlet; Macbeth
xvn, 274.
3. 2. Antonius u. Cl. 2: Bolin, A. u. Cl.
in deutscher Bühnenbearbeitung
xvn, 128.
4. 1. Antonius u. Cl. 6: bespr. XVII,
140.
4. 1. nach Arcadia:
Archiv f. Lit.-Gesch. j
Archiv f. d. Studium d. n. Spr. (
Siehe Joumal-Üebers. XVn, 274.
4. I.Athenäum 3: nach Tyler lies: etc.
Athenäum 6: XVII, 273. Siehe
Joumal-Üebers. XVn, 274.
4. 2. nach Aussprache:
Autograph, Ein Sh.- Autograph
xvn, 293.
4. 2, Bacon 3: Windle, Lord Verulam's
Authorship of the „Sh." Works
xvn, 253. Sh.-LordBacon: No-
tizen in Academy und Literary
World, angez. XVn, 274. North
ibnerican Review: Clarke, Did
S h. w rite Bacon's Works? angez.
xvn, 274.
4. 2. nach Barnefield:
Bartlett, Sh. Phrase Book: Aca-
demy, angez. XVn, 274.
JahTbaoh XVIIL
4. 2. Bearbeitungen 4: Zur Gesch.
der deutschen Sh.- Bearbeitung
xvn, 82.
4. 2. Beaumont2: Englische Studien.
Siehe Eölbing; vgl. Joumal-
Üebers. xvn, 274.
S.I.Berichte 5: XVn, 5.
B.I.Besprechungen 5: XVn, 252.
5.1. nach Besprechungen:
Besser, H. Zur Hamletfrage,
bespr. xvn, 266.
5. 1. Bibliothek 7: Gesammt-Eatalog
xvn.
5. 2. Bildnisse 1: Academy: Eessel-
stadt, Maske, angez. XVn, 274.
Siehe Journal-Üebers. XVn, 274.
5. 2. Bildnisse 10: Notes and Queries:
Sh.-Portrait, angez. XVn, 274.
Siehe Joumal-Üebers. XVn, 274.
5. 2. nach Blackie:
Blackwood^s Edinburgh Mag. : Sh's
Female Characters, angez. XVn,
274. Siehe Joumal-Üebers. xvn.
274.
22
^.I
General-Register
für das
Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft.
I-XVL
Ahhot. A Shakespearian Grammar, be-
sprochen Yon K. Elze V, 343; dasselbe,
in der dritten Auflage erschienen VI,
364.
AheJcen^s Abhandlung über Sh. (in dem
Taschenbuch Urania 1821) III, 296.
4cco^^'« Virginia und Ende gut. Alles gut
VI, 351.
Ackermann^ Konr. Ernst, als Vorläufer
Schröder's XI, 4.
Actors. English Actors on the Continent.
Notiz von A. C. Löffelt IV, 377. Vgl.
Notiz von Hertzberg III, 409. Siehe
auch unter Schauspieler.
Addison et Sb. mis en comparaison. Par
Duval I, 87 Anm.
Aerzte in Sh/s Dramen XVI, 40.
Aesrhylox. Dessen Orestes verglichen mit
Sh.^s Hamlet H, 329.
AesthetiJc des Häßlichen. Von Rosen-
kranz, erwähnt XI, 82.
Affectionate Shepherd, siehe Barnefield,
Ajax, Der Ajax des Sophokles in Pa-
rallele mit dem Jalius Caesar von Sh.
II, 92.
Alcilia, Eine Sammlung von Gedichten
aus dem Jahre 1595. Nach dem ein-
zigen Exemplar der Hamburger Stadt-
bibliotbek herausgegeben und eingeleitet
von Wilhelm Wagner X, 150. Nach-
träge X, 422; XI, 321.
Alliteration zu Sh.'s Zeit II, 62.
AlVs well, that JEnds well. Siehe unter:
Ende gut. Alles gut,
Allusion Books. Sh. Allusion Books
publicirt von der New Sh. Society X,
358.
Alpkonsus, Chapman's Tragedy of Al-
phonsus ed. K. Elze, angezeigt UI, 403.
Ämyot, J. Dessen französische üeber-
setzung des Plutarch HI, 306 Anm.
Anglia. Darin Aufsätze, die Sh. - For-
schung betreffend, von A. Schmidt,
Schröer, Tanger, Varnhagen, Zeitlin
angezeigt und besprochen XV, 420;
XVI, 397.
Anthologie aus Sh., s. Lohse.
Antike und moderne Tragödie III, 240 ff. ;
vgl. Hense, Das Antike in Sh. Drama:
Der Sturm, b'^sprochen XIV, 351; ge-
druckt XV, 129 (vgl. auch XV, 394 ff.).
Antonius und Cleopatra, Blumhol^ Schul-
ausgabe, angezeigt IV, 370. Delius,
üeber die Bühnen Weisungen des Stückes
VIII, 200; vgl. IX, 284. Delius, üeber
die epischen Elemente in dem Drama
XII, 26. Delius, Üeber die Prosa in
diesem Stücke V, 267. Hense, Einwir-
kung des Antonius und Cleopatra auf
Goethe's Götz von Berlichingen V, 133.
Heyse, Paul, Sh.'s Antonius und Cleo-
patra, erwähnt V, 133. Isaac, üeber
die Idee eines Anonymus, die Figuren
in 'Antonius und Cleopatra' betreffend
1*
XVI, 274. Königes Anrieht fiber die
Abfassnngszeit des Stackes X, 248.
KÖDig, Eine EmeodatioD za Antoniiu
und Cleopatra (1, 2) X, 381. Leo, P.A.,
BähnenbearbeitiiDg angezeigt \, 354.
Oechelhanaer, Die Zechbrüder nndTron-
keoen in Sh.'« Dramen XVI, 33. ProlB,
Sh.-AnfRlhmngen in Dresden XY, 205.
Toggenborg. Der arme Mann im Tog-
genbnrg über Sh.*8 Antonios und Cleo-
patra XII, 145. Yatke, Theodor, Sk's
Antonios und Cleopatra und Plntarch's
Biographie des Antonios III, 301.
Vatke, Das Verhältniß des JuUos Caesar
zu Antonios und Cleopatra erörtert lÜ,
BIS Anm. Zu Antonios und Cleopatra
(5, 2). Vom G. V. XII, 320.
Arber, Edward, A Transcript of the Re-
gisters of the Company of Stationers
of London, angezeigt aY, 413.
Arcades, siehe Maskenspiele.
Arcadia, Roman Sidners, von Sh. im
King Lear benutzt IIi, 179.
Arme Mann, Der arme Mann im Tog-
genborg siehe onter Broker ond
Götzinaer.
Arnold, 8h.-Bibliography in the Ncther-
lands, besprochen XV, 415.
As you like it: Siehe unter: Wie es euch
g^ßlU.
Athenäum, Aufsätze in demselben Ton
Browne, Clarke, Bdmonds, Kozmian,
Mackay, Skeat, Staunton, Tyler, er-
wähnt VIII, 365; IX, 333; XI, 311;
XVI, 411.
Ätibert, Sh. als Mediciner, angezeigt IX,
326.
Außuhrunaen. Bodenstedt, lieber einige
Sh.-Auffubrungen in München II, 244.
Devrient, Otto, üeber die Sh.- Auf-
führungen in Karlsruhe 11, 277. Dev-
rient, Statistik der Karlsruher Sh.-Auf-
führungen in den Jahren 1810—1872
VIII, 280. Meißner, Die Sh.-Auffüh-
rungen in Berlin VII, 340. Prölß,
Sh.- Aufführungen in Dresden Tom
20. October bis Ende 1860 XV, 173.
Vincke, Bearbeitungen und Auffüh-
rungen Sh/scher Stücke Tom Tode des
Dichters bis zum Tode Garrick's IX,
41. Ueber die ersten Aufführungen
Ton Sh.-Stücken in Deutschland s. XII,
182. Siehe außerdem unter Shakes-
peare 4.
Ausgrabungen in der Kirche und auf
dem Kirchhof von Stratford-on-Avon
. XVI, 407.
Ausspraehf. Sh.*8 Aassprache. Nacb
Alexander F. Ellis. Von £diiard Müller
Vffl, 92.
Avon Edition XTf, 350.
Saacke, Vorstadien zur Einfohinog in
das Yerständniß Sh-'s, besproc'
XV, 421.
Bacon. Was Lord Bacon the Au O' r
of Sh.*s PUys? Von Smith, erw;>n'
XI, 101 Anm.
Bandos, Los bandos de Verona & 'J
Yon Bojas, übersetzt von Goseiis X
376; XI, 193.
Barante. Dessen Abhandhmg v :
Hamlet I, 108.
Baretti. Ueber seinen „Discours r
Sh. et sur M. de Voltaire", X, 30;
Bamefield, Richard, AiTectionate Shtp
hercl I, 32.
Basiliades über König Lear XII, 46 if.
Baudissiny, Wolf Graf. Dessen Bach:
Ben Jon^n und seine Schule, erwähnt
XIV. 326. Wolf Graf Baudissin
(Nachruf) XIV, 325.
Baumgart, Hermann, Die Hamlet-Tra-
gödie und ihre Kritik Xü, 309.
Baynes, New Shaksperian Interpreta-
tions in der Edinburgh Review YIII,
365.
Bearbeitungen, Vincke, Bearbeitimgen
und Aumihrunsen Sli.'scher Stücke
vom Tode des Dichters bis zum Tode
Garrick's XI, 41. VffL außerdem un-
ter Shakespeare und BuhnenheaM-
tungen,
Beawnont und Fletcher, Sh-'s Zeitge-
nossen III, 233.
Beever, Miss, bearbeitet den King Lear
für Kinder VI, 364.
Behne, Eine Stimde Sh.-Lectüre in der
Prima einer Realschule I. Orduung-
In Herrig's Archiv (Bd. 64), ange-
zeigt XVI, 396.
Beisley, Sidney, Sh.'s Garden, bespro-
chen II, 388.
Beü, William, Randglossen zu Perieles
3, 1 und Tempest 1, VI. I, 39Ä.
Benedix, Roderich. Seine Ansicht über
Sh. bekämpft von K. Elze IX, 233,
262 % von Noir6 IX, 328; von
Maaß X, 377.
Benoit de Saint-Maure, Roman vou
Troja m, 258 ff.; VI, 181.
Berßerac, Anklänge au Sh. in der A^P'
pma des Cyrano de Bergerac % 86.
5 —
Bmehte über die General -Versamm-
lungen der Sh. - Gesellschaft III, 24:
IV, 5; V, 5; VI, 17; VII, 6; VIH, 31;
IX, 25; X, 25; XI, 30; XU, 32; XIII,
15; XIV, 22; XV, 21; XVI, 24.
Bemaysy Michael. Sh. ein katholischer
Dichter. (Sh. von A. F. Rio. Aus
dem Französischen übersetzt von Karl
Zell) I, 220; vgl. VII, 363, und über
Sh.'s Geistlichkeit s. ThümmeL Der
Schlegel-Tieck'sche Sh. I, 396. Seine
Ausgabe der Schlegerschen üeber-
setzung VTI, 355. Zur Entstehungs-
geschichte des Schlegel'schen Sn.,
besprochen von W. Hertzberg VIII,
348. Ein Nachtrag von ihm zu Alci-
lia XI, 321.
BernhardL Sein Buch über Robert
Greene besprochen IX, 330.
Besprechunffen, literarisch kritische, I,
448; II, '366; HI, 402; IV, 368; V,
335; VI, 345; VII, 348; VIII, 348;
IX, 313; X, 366; XI, 307; XII, 302;
Xin,299; XIV, 343; XV, 410; XVI,
379.
Bibliographie, Cohn, Albert, Sh.-Biblio-
graphie I, 418; 11^ 398; III, 413; V,
379; VI, 371; VIII, 377; X, 384;
XII, 325 ; XIV, 365 ; XVI, 43 1 . Thimm,
Albert, Sh.-Bibliographie nebst dem
Supplement dazu, erwähnt VIH, 364.
Unflad, L., Die Sh. - Literatur in
Deutschland, besprochen XVI, 394.
Bibliographie, Arnold, Th. J., Sh.-Bi-
bliography in the Netherlands, be-
sprochen XV, 415. Hazlitt, Carew,
Ä Bibliography of the Populär, Poeti-
cal and Dramatic Literature in Eng-
land previous to 1660. IH, 405. Knortz,
An American Sh.-Bibliography XH,
305. Morgan, H. H., Topical Shake-
speariana, besprochen XV, 412. Nor-
ris, J. Parker, A Bibliography of
Works on the Portraits of Sh., be-
sprochen XV, 412. Winsor, Justin,
Ä BibUography of the original Quar-
tes and Folios of Sh. with particular
Beference to Copies in America XI.
314. Vergl. XH, 305; XIH, 304 und
Huhbard,
Bibliothek, Zuwachs und Katalog der
Bibliothek der deutschen Sh.-Gesell-
schaft von R. Köhler HI, 411: IV,
387; V, 375; yL389; VH,373; VIII.
395; IX, 339; X, 419; XI, 323: XH,
375; Xm, 825; XIV, 895; XV, 446;
XVI, 476.
JBiJcilas übersetzt Sh. in das Neugrie-
chische XII, 51 ff.
Bildnisse. Boaden, Untersuchungen über
die Authenticität von Sh.*s Budnissen
IV, 309 Anm.; vgl. V, 326 Anm.
Cervantes' oder Sh.'s Todtenmaske?
X, 36. ELse, K., Sh.'s Bildnisse, IV,
308; vgl. V, 373 und XV, 420. Fris-
well, Life Portraits of W. Sh. IV,
309 Anm. Norris, J. Parker. A Bi-
bliography of Works on the Portraits
of Sn., besprochen XV, 412. SchaaJff-
hausen, üeoer die Todtenmaske Sh.'s
X, 26. Shakespeare's Maske in pho-
iographischer Aufiiahme erhältlich,
angezeigt XVI, 396. Ein Portrait von
Sh. XVI, 413. Wivell, A., Historical
Account of all the Portraits of Sh.
IV, 309 Anm.; vgl. V, 327.
BiUer, Clara, Ein spanischer Sh.-Kriti-
ker VII, 301.
Birch, An Inquiiy into the Philoso-
phy and ReUgion of Sh., besprochen
X, 92.
BlacJde'^ comprehensive School Series.
The Sh. Reader, being Extracts from
the Plays of Sh. etc. By C. H. Wykes,
angezeigt XVI, 379.
Blödes, William, Sh. and IVpography,
besprochen von K. Elze VHI, 360 fit
Blank-verse, Erste Anwendung dessel-
ben für den dramatischen Dialog XV,
370; vgl. Shakespeare 2. Die Anfang
des Blankverses in England, siehe
Sehröer; vgl. Hilgers.
Blumhoff', Schulausgabe von Antony and
Cleopatra, angezeigt IV, 370.
BlüthezeU des englischen Dramas. Von
G. H. Haring, angezeigt XI, 317. .
Boaden, James, On the Sonnets of Sh.,
identifying the Person to whom they
are addressed etc. I, 23 Anm. Unter-
suchungen über die Authenticität von
Sh.'s Bildnissen IV, 309 Anm.; vgl.
V, 826 Anm.
Boccaccio'a Filostrato HI, 267 und VI,
196.
Bodenstedt» Friedrich. Chapman in sei-
nem Verhältnisse zu Sh. I, 300. Mrs.
Siddons. Nach Aufzeichnungen ihrer
Tochter, Mrs, Combe. Nebst einigen
Bemerkungen über den Charakter der
Lady Macoeth I, 341. Ueber einige
Sh.- Auffuhrungen in München U, 244.
Ueber Hamlet, in Westermann's Mo-
natschrift, erwähnt IH, 219. Ueber
Bodenstedt's dramaturgischen Stand-
pui^t HI, 392. Shakespeare's Zeit-
6
genossen und ihre Werke. Von B.,
erwähnt V, 279. WiU. Sh. Ein Ktick-
blick auf sein Leben und Schaffen,
besprochen VII, 355. Seine Ueber-
setzunffl, 18: III, 24 und 403; IV,
371; VI, 366; VH, 355. Seine Bear-
beitung des Macbeth VI, 26. Wid-
mungsgedicht I, V. Vorwort I, IX;
n, 5.
Bodmer'B Sasper von K. Elze I, 337,
Börne' 8 Aufsatz: üeber Hamlet, er-
wähnt V, 191; vgl. Isaac XVI, 281
und dessen Antwort auf eine Eedac-
tions-Note XVI, 479.
Bottger, Besprechungen der Bühnenbe-
arbeitui^ Sh.'s von Oechelhäuser VI,
348; VII, 348; VIII, 353.
Bolin'a schwedischer Bühnen- und Pa-
milien-Sh. XII, 319. Bolin's Hamlet
in Schweden XIV, 23. BoUn, Zur Sh.-
Literatur Schwedens XV, 73.
BondinVs Schauspielergesellschaft XH,
185 ff.
Bonnard, Costumes etc., erwähnt IV, 348.
von Borch'a Uebersetzung des „Julius
Caesar" I, 3.
Bowdler^s FamiUen-Sh., besprochenX, 91 .
Boyle, Eeport of the St. Petersburg Sh.-
Circle siehe Harrisson, Boyle, Sh.
• und die beiden edlen Vettern. Aufsatz
in Kölbing's Englischen Studien, Band
4, angezeigt XYI, 397.
Broker, Ulnch, Der arme Mann im Tog-
genburg über Sh. XII, 100 ff.
Braunfels. Nachweisungen desselben zu
Viel Lärmen um Nichts, mitgetheilt
von Ulrici VI, 353; daselbst Conjektur
zu Hamlet 3, I.
Breslauer Stadtbibüothek XVI, 414.
Brink, ten, lieber den Sommernachts-
traum XIII, 92. Zu Eomeo und Julie
I, 5 (the Gentle Sin) XIII, 320.
Brockmann, als Hamlet XII, 200; vgl.
Frenzel,
BrooJce, als Quelle für Sh.'s Bomeo and
Juliet XI, 219. Brooke's episches und
Sh.*8 dramatisches Gedicht vonKomeo
and JuUet. Von N. Delius XVI, 213.
Brown, Cli. A., Sh.'s Autobiographical
Poems, besprochen IV, 98; VIII, 52 ff;
vgl. I, 20 und 22 ff.
Brown, Henry, TheSonnets ofSh. Solv-
ed, angezeigt von Ulrici VI, 345; be-
sprochen von König VII, 179 ff.
Browne, C. EUiot, Othello and Sampiero,
Aufsatz im Athenäum erwähnt XI, 311.
Bruce, John, Ausgabe des Tagebuchs
von Manningham V, 356.
Bruno. Sh. und Giordano Bruno. Von
Wilh. König XI, 97. Anklänge in
Sh.*8 Hamlet an die atomistische Philo-
sophie des G. Bruno (vgL Tschischwiiz)
III, 222; IV, 78; VI, 294.
Bruns, Th., Der Epilog zu Troilus und
Cressida XII, 222. Bruns, Za „Ende
gut, Alles gut" und dem „Kaufmann
von Venedig" XH, 322.
Bucher, Bruno, Sh.-Anfänge hn Burg-
theater, angezeigt III, 408.
Bucknill, John Charles, The Mad Folk
of Sh., erwähnt IH, 406.
Büchner, Alex., Les Demiers Critiques
de Sh. XII, 313. Hamlet le Danois,
erwähnt XIV, 348; besprochen XIV.
355.
Bühne. Eckardt^ Ludwn^, Sh.'s englische
Historien aui der Weimarer Bühne
I, 362. Lindner, Die Einrichtung des
Cymbeline für die Bühne UI, 370.
Maltzahn, Julius Caesar. Für die Buhne
eingerichtet von Schlegel VII, 48.
Oechelhäuser, Bemerkungen über die
Darstellung Richard*s lU. auf derBühne
in dem Essay über Bichard III., III,
27 und 137 ff. König Heinrich VI. in
ein Stück zusammengezogen und für
die Bühne bearbeitet V, 292. Ueber
die Darstellung des Sommemachts-
traums auf der deutschen Bühne V,
310« Tincke, Sh. auf der deutschen
Bühne unserer Tage VII, 366. Vincke,
„Wi^ es euch gemllt" auf der Bülme
Xin, 186.
Bühnen- Aufführungen. Siehe unter Auf-
fiihrungen, Shakespeare 4 xxxMdiStaMstik.
Bühnen-Ausgahe des Lear s. Köchy.
Bühnen- Bearbeitungen. Bolin^s schwe-
discher Bühnen- und Familien-Sh. XII,
319. Devrient, E. und O., Deutscher
Bühnen- und Familien-Sh., angezeigt
von K. Elze IX, 321. Gericke, K,
Zu einer neuen Bühnen-Bearbeitung
des Macbeth VI, 19. Oechelhäuser,
Ueber CoUey Cibber's Bühnenbear-
beitnng Eichard's III. aus dem Jahre
1700 siehe in, 122. Leitende Gesichts-
punkte für die deutsche Bühnenbear-
oeitung und Scenirung Sh.'s aufgestellt
HI, 139. Ueber eine neue Bühnen-
bearbeitung von König Richard IH.
IV, 327. .' Schlnßbemerkungen zum
„Bühnen, und Pamilien-Sh." XIII, 274
und 307. Vincke, Garrick's Bühnen-
bearbeitung des Wintermärchens VH,
369. Garnck*8 Bühnenbearbeitungeu
Sh.'s XIII, 267. Schiller*s Bühnen-
— 334 —
nach Blank-verse:
Blätter f. litt. Unterhaltung : siehe
Journal-Üebers. XVn, 274.
lies: Bodmer; Bolin; Bondini;
Bonnard; vonBorck; Börne;
Böttger; Bowdler.
Bolin 4: Bolin, Antonius und
Cleopatra in deutscher Bühnen-
bearb. XVII, 128.
Bühnen-Bearbeitungen 3:
Bolin, Antonius und Cleopatra in
deutscher Btthnenbearb.XVII,128.
Btiste: lies hinter Burgtheater.
Caesar 7: Sh.'s Jul. Caesar und
seiae Quellen im Plutarch XVn,67.
Caesar 16: Ingleby, the Still
Lion, zu Caesar III, 1 (did never
wrong) n, 240.
Caesar 10 : Literary World : Jul.
Caesar, angez. XVn, 273. Siehe
Joum.-Üebers. XVII, 273.
9. 2. Delia: 1 : XYII, 165; vgl. Daniel.
10. 1. Delius 17: Sh.'s Jul. Caesar und
seine Quellen im PlutarchXVn,67.
10. 1. Devil 2: On the Character of the
Devil on the English Stage.
Eine von Dr. 0. Francke beab-
sichtigte Arbeit, angez. XVII, 262.
10.2. nach Devrient:
Dictionary of English Phrases.
Von Kwong-Ki-Chin, angez.
XVn, 262.
10.2. Dingelstedt 5: Seine Bearbei-
tung von Antonius and Cleopatra
bespr. von Bolin XVII, 153.
10.2. Doggerel-verses 2: vgl. Me-
trik und Schipper.
10. 2. lies: Doggerel-verses; Dö-
ring, Aug.; Döring, Theod.
10.2. Dowden 4: Sh.'s Poems. In No-
tes and Queries, angez. XVII, 274.
10.2. lies: Dumas; Dumbshows.
12.1.
lies Catalogue statt Calalogue. 11.2.
nach Chettle:
China. Romeo und Julia in China
XVn, 292.
oben:
Clarkef Did Sh. write Bacon's
Works ? Nort^j American Review,
angez. XVII, 274.
lies: Clarke, Charles etc. und
dann Clarke, Miss Mary etc.
nach Comus:
Confesaio Amantis siehe Go wer .
Coriolan 7: Ingleby, the Still
Lion, zu Coriolan V, 5 (he did
end etc.) 11, 220.
Coriolan 15: Notes and Queries:
Coriolanus 1, 9 (Tent); n,2(Have
them); I, 9 (Him), angez. XVII,
273.
Coriolan 16: Rolfe's Sh. Co riola-
nus: Academy, angez. XVil, 274.
Cymbeline 21: Notes and Que-
ries: Cymbeline I, 1 (Sear up),
Migez. XVn, 273.
Daniel, Sam. 2: Isaac, Wieweit
geht die Abhängigkeit Sh.'s von
Daniel als Lyr&er? XVII, 165.
nach Davies:
Davies, T. Lewis 0. A Supple-
mentary English Glossary, an-
gez. XVn, 261.
Elze, K. 52 : Flugschrift: Alexan-
drines in The Winter's Tale and
King Richard II, angez. XVII, 263.
nach Ende gut:
England. Goadby, The England
of Sh., angez. XVII, 261. Har-
vison'sDescription of England in
Sh.'s Youth, veröff. von der New
Sh. Society, angez. XVII, 275.
12.2. nach Euphues:
Euphuism. Essay on Euphuism
von F. Landmann, angez. XVII,
262. •
12.2. Faust, Mario we's 3: Englische
Studien V, angez. XVII, 274.
13.1. Fletcher 7: Englische StudienV:
Beaumont, Fletcher und Massin-
ger, angez. XVII, 274.
13.2. nach Foth:
Francke^s beabsichtigte drei Ar-
beiten : On the Character of the
Devil on the English Stage; On
theHistory and RealValueof the
Early School and üniversity Co-
medies, und On the Development
of the English Drama, angez.
XVn, 262.
13.2. nach Frauen:
Frauencharaktere. Ueber einige
von Sh.'8 Frauen -Charakteren.
Von Helena Faucit M artin ,
üebers. von £. Leutzner XVU,
230.
bearbeitung des Othello XV, 222.
Westerland's schwedische Bühnenbe-
arbeitung XV, 119. Vergl. femer
über die Bühnenbearbeitungen von
Dmgelstedt 111,404; Förster VI, 356;
Leo V, 354; Oechelhäuser VI, 348;
VII, 348; VIII, 353; IX, 317; X, 378;
Thümmel, Vincke, Wolzogen VI, 356 ;
Siehe außerdem Bühne.
Bühnentceisungen, Die Bühnenweisungen
in den alten Sh.- Ausgaben. Von De-
lius VIII, 171. Vergl Friesen's An-
merkungen zu seinem Aufsatz: lieber
Sh.'s Macbeth IV, 242; femer Oectel-
häuser in seiner Bühnenbearbeitung
von König Richaid III. IV, 344. Ueber
die Bühnenweisungen in Bomeo und
Julie vgl. XIV, 245.
Bulhas Paio, Portugiesische Hamlet-
üebersetzung, angezeigt XIII, 314;
XIV, 357; vgl. XV, 290.
BuUoeh, Studies on the Text of Sh., be-
sprochen XIV, 348.
Büste. Eine neue Sh.-Büste X, 383.
Bunnet, Miss, üebersetzerin von Grer-
vinus* Sh. XI, 309.
Burgersäyhy Dolmetscher Sh.'s bei den
Holländern XIII, 318. Burgersdyk,
Zu Sonett 121 XIV, 363. Bürgers-
dyk, Sh.'8 Sonetten. Vertaald door Dr.
B., besprochen XVI, 388.
Burgtheater. Bucher, Sh.- Anfänge im
Burgtheater, aufzeigt III, 408. Laube,
Geschichte des Burgtheaters IV, 371;
vgl. X, 383 und die Statistik der Auf-
fährungen. Oechelhäuser, Sh. auf dem
Wiener Burgtheater IV, 349;
Caesar, Julius. Borck, Uebersetzung
des Julius Caesar in Alexandrinerversen
I, 3. Delius, Ueber die Prosa des
Julius Caesar s. V, 264. Delius, Ueber
die Bühnenweisungen vgL VIII, 193.
Delius, Ueber die epischen Elemente
im Julius Caesar XII, 25. Denison
und Hilgers, Lateinische Uebersetz-
uoffen des Julius Caesar, angezeigt
und besprochen V, 356; VI, 369; Vfl,
350. Gerstmayr, Studien zu Sh.*s Ju-
lius Caesar, angezeigt IX, 330; XII,
311; vgl. XIII, 313. Hilgers, Latei-
nische uebersetzung, s. Denison. IfF-
land's Verhandlungen mit Schlegel über
Julius Caesar VII, 50 ff. Königs An-
sichtüber dieChronoloeie diesesStückes
X, 232. Koppel, Ueber die Scenen-
eintheilungen und Ortsangaben vgl.
IX, 284. Lenz,B., Ueber die Charakter-
ent^dckelung des Brutus im Caesar,
Sh.'s und Voltaire's V, 109. Leo, Plu-
tarch's Biographie des Julius Caesar
siehe Leo. Lindner, Die dramatische
Einheit im Julius Caesar II, 90. Lind-
ner, Der Ajax des Sophokles in Pa-
rallele mit Julius Caesar von Sh. II,
92. Maltzahn, Julius Caesar für die
Bühne eingerichtet von Schlegel VII,
48. Prölß, lieber Aufführung in Dres-
den, siehe Prolfs. Biechelmann, Aus-
fabe des JuliusCaesar III,403.Scheutz's
Febersetzung des Julius Caesar ins
Schwedische XV, 92. Tc^genburg,
Der arme Mann im Toggenbui^ über
Sh.'s Julius Caesar XII, 143. Ülrici's
Auffassung des Coriolan, Caesar etc.
als historische Tetralogie IV, 42; IV,
356. Vatke, Th., Das Verhältniß des
Julius Caesar zu der Ti-agödie: An-
tonius und Cleopatra, erörtert III, 318
Anm. Viehoff, Sh.'s Julius Caesar V,
6. Voltaire's Urtheü über Sh.'s Julius
Caesar X, 286. Zu Voltaire's „Tod Cae-
sar's" siehe X, 275. VTesterstrand's
schwedische Bühnenbearbeitune XV,
119. Femer: Neugriechische Ueber-
setzung XII, 40. Julius Caesar zur
Aufführung gebracht in Weimar durch
Goethe, in Berlin durch Iffland VII,
50ff. Einzelne Bemerkungen II, 72;
V, 127; VI, 94; X, 17 (über Lucius,
den Pagen); XV, 258.
Camhrid(je- Edition i über dieselbe I,
198ff; III, 342 und 361. Vgl. Belius,
Ueber den ursprünglichen Text des
King Richard III. VII, 124. S. femer
XIV, 21 1 ; XV, 305 (Quartos und Folio
von Bichard III. Von A. Schmidt).
Carcomo, G., übersetzt den Othello Sh.'s
in das Italienische XI, 318.
Coro, Die historischen Elemente in Sh.'s
Sturm und Wintermärchen. Aufsatz
in Kölbing's Englischen Studien II,
angezeigt XVI, 397.
Carriere, M., Die Kunst im Zusammen-
hang der Culturentwickelung und die
Ideäe der Menschheit. Besprochen
von Ulrici VI, 354 ff. Carriere, Sh.
und die spanischen Dramatiker VI,
.367.
Cariwrightj New Readings of Sh., an-
gezei^ II, 388.
Case-hooky medical by Hall, vom British
Museum erworben V, 457.
8
Coitelvines y Monteses von Lope de Ve^
übersetzt von Cosens, besprochen V,
350: Analyse des Stücks XI, 187 ff.
Gastüho übersetzt den Sommemachts-
traom in das Portugiesische XI, 818.
Calalogue of the Works of Sh. siehe
Ccurion, W., Uebersetzer des Becncil des
Hystoires troyennes, compos^ par
Raoul le Febyre m. 288.
Century qf Prayse, Sh.^s — , angezeigt
XV, 299.
Cervantes* oder Sh.'sTodtenmaske? X, 36.
Chapman. Bodenstedt, Friedrich, Chap-
man in seinem Verh<niß zu Sh. I,
300. Ghapman's Homer-Uebersetzong
in, 283. Elze, K., Ghapman's Alphon-
sus edd.. angezeigt III, 403. Swin-
bnme^s Ausübe von Chapman's Dra-
men angezeigt VIII, 864.
Charyar, Vanoo^ipoLa übersetzt den
Kaufmann von Venedig in das Tamu-
tische XI, 318.
Chateaubriand über Sh. I, 102.
Chatelain , Französische Uebersetzung
des Hamlet I, 117.
Chaueer. Eaßner, Alfons, Chaucer in
seinen Beziehungen zur italienischen
Literatur jbesprochen III, 277 Anm ^VI,
201. TheKn^htes tale, Quelle zu: The
two noble Kinsmen I, 186; vgl. XIII,
23. Dasselbe als Stoff zu Sh.*s Sommer-
nachtstraum Xin, 99. The Boke of
Troilus and Cresside III, 273 und VI,
201. Vgl die Notiz VI, 174 und 248.
Chester^Buaye^B Martyr or Kosalin's Com*
plaint. Publication der New Sh.-So-
cie^, besprochen XIV, 340.
Chettle. Deiius, Chettle*s Hoffinan und
Sh.'s Bandet IX, 166. Staunton über
eine Stelle Chettle's IX, 338. Ueber
ChetÜe's Englandes Mouming Gkirment
IX, 134 ff.
ChronologUchee zu Sh.*s Dramen. Siehe
unter Danid, Mze, Fleay, Friesen,
Mertzhera, König, Stokes, Sträter.
Ctbher, Cofley, Bühnenbearbeitung Ri-
chard's m. vom Jahre 1700 siehe in,
122.
CintÜo, öiraldo, IV, 65; XIII, 169; XIV,
168.
Clark, Jaime, Ueber seine spanische
Uebersetzung Sh.*s X, 319 ff.
Clark und Wright's commentirte Aus-
gabe ausgewl<er Stücke Sh.'s, be-
sprochen XUI, 305.
Clark, William George, Nachruf XIV,
328.
Clarke, Miss Mary Co wdoi , g^nStaim-
ton im Athenäum Vlll, 365.
Clarke, Charles and Mary Cowden, The
Sh. Key, besprochen XV, 410.
Claus, L., Die einfache Form des Con-
jonctivs bei Sh. Zu Herrig's Archiv,
Band 60, angezeigt XV, 415; be-
sprochen XIV, 223.
Clavigo Groethe*s unter dem Einfloß von
Sh.^i Hamlet V, 135.
Cloums, Thümmel, Ueber Sh.'s Clowns
XI, 78. Vgl. n, 52; IX, 94 und unter
Narren.
Ooehin, H-, Giuletta et Romeo. Nouvelle
de Luigi da Porto, Traduction, pre-
face et notes par H. C, besprocnen
XV, 414.
CoeUo, Carlos, Ueber dessen spanischen
Hamlet X, 320 ff.
Cohn, Albert. .Sh.-Bibliographie I, 418;
IL 393; m, 413; V, 379; VI, 371;
Vni, 377; X, 384; XII, 325; XIV,
365; XVL 431. Sein Sh. in Germany
erwähnt I, 218. Einige Bemerkungen
und Nachträge dazu von Köhler I,
406. Ein Nachtrag dazu von Hertz-
berg ni, 409.
CoUier, Ueber seine Sh.-Kritik l, 205.
Dessen History of EngUsh Dramatic
Poetry I, 206. Anmerkungen zu Sh.'s
Luerece, erwähnt 11, 76. On tiie Ear-
liest Quarto Editions of the Plays of
Sh., erwähnt HI, 180 Anm. Beträge
und Verbesserungen zu Sh.*s Dramen
nach Collier. Von F. A. Leo, erwähnt
V. 196 Anm.
Comedy of Errors» Siehe unter Komö-
die der Irrungen,
Commentatoren. Sh. und seine — , siehe
Nyhlom.
Comoediae AngUcanae in einem Sam-
melbande zu Danzig von 1621, siehe
Xin, 45 Anm.
Comus siehe Maskenspiele.
Concordance to Sh.*s Poems. By Mrs.
Furneß VI, 363; VIII, 365.
Condell siehe Heminge,
Coniunetiv. Die einfache Form des
Cionjunctivs bei Sh., siehe Claus,
Controversy. A Complete View of the
Sh. Controversy. Bv Ingleby, erwähnt
UI, 177 Anm.; vgl. die Vorrede von
n, vni.
Coote'a Abhandlung über TwelfUi-Night,
besprochen XFVj 339.
Cordelia als tragischer Charakter. Von
W. Oehlmann II, 124.
9
Cmolan. Delius, Ueber die Prosa in
dem Stucke V, 268. Delius, Ueber die
BühnenweisuDgen VIII, 190. Delius,
Sh.'s Coriolanas in seinem Yerhältniß
zum Coriolanus des Plutarch XI, 32.
Delius, Ueber die epischen Elemente
im Coriolan XII, 25. König's Ansicht
über die Abfassungszeit dieses Stückes
X, 248. Leo, Ausgabe des Coriolan,
angezeigt I, 450; y^l. I, 192. Leo,
Plutarcn*s Biographie des Coriolan,
siehe Leo. Leo, Besprechung von
Schmidt's Ausgabe in der Abhand-
lung: Eine neue Sh.- Ausgabe XV, 44.
PrölB, Ueber die Aufführungen in
Dresden, sidie Prölß. Schmidts Aus-
gabe, besprochen voa X^eo XV, 44;
\^1. XIV, 354. Sigis mund, lieber
Geisteskrankheiten XYI, 108. Thüm-
mel über den kleinen Marcius in sei-
nem Vortrag: 8h.'s Eandergestalten
X, 14. Toggenburg. Der arme Mann
im Toggenourg über Sh.*s Coriolan
Xn, 141. Viehoff, Sh.'s Coriolan IV,
41. Ueber die ersten Aii£Rihrungen
des Coriolan in Deutschland XII, 216.
Einzelne Bemerkungen vgl. FV, 358;
EX, 279.
Comeiüe, Sh. et Goethe. Von Reymond,
erwähnt I, 98 Anm.
Cornelius und Kaulbach, siehe Kaiser,
Cogens, Der Uebersetzer von Lope de
Vega*8 Castelvines y Monteses, be-
sprochen von E. Elze V, 350. Cosens
äoersetzt Los Bandes de Verona von
Rojas X, 376; vgl. XI, 187 ff.; XI,
193.
Cymheline. Delius, Ueber die Prosa in
diesem Stücke V, 272. Delius, Ueber
die Bühnenweisungen VIII, 200. De-
lius, Die epischen Elemente in diesem
Schauspiel XII, 7. Garrick's Bühnen-
bearbeitung des Cymbeline XIII, 271.
Hagen, A. Zu der Fabel des Cymbe-
line vgl.: Der unschuldig beschuldig-
ten änooentien Unschuld XV, 327
von A. Hagen. Hense, Ueber die
Polymythie in diesem Stücke XI,
260 ff. Königes Ansicht über die Ab-
fassunffszeit dieses Stückes X, 244.
Koppel, Ueber die Scenen-Eintheilun-
gen und Orts-Angaben im Cymbeline
Ix, 277. Lindner, Die Einrichtung des
Cvmbeline für die Bühne m, 870.
Martensen, JuL, Glosse zu Cymbeline
2, 2 (Hhat dawning may bare the ra-
ven*s eye') IV, 381. Martensen, Ueber
dieselbe Stelle X, 882. PrölB, Auf-
führung in Dresden, siehe PrölB. Si-
gismund über die Geisteskrankheiten
m Sh.*s Dramen XVI, 129. Toggen-
burg. Der arme Mann im Toggenburg
über Cymbeline XII, 152. Vincke,
Bearbeitung des Cymbeline von Wol-
zogen, besprochen von Vincke VII,
357. Einzelne Bemerkungen, siehe II,
299; III, 182; IV, 66 Anm.; IV, 355;
XV, 259.
Daniel, P. A., Notes and Conjectoral
Emendations of Certain Doubttul Pas-
sages in Sh.*s Plays, besprochen von
K. Elze VI, 360. Bomeo and Juliet.
Parallel Texts of the First two Quar-
tes XIV, 209. Zeitanalyse des Mer-
chant of Venice, besprochen XIV, 338.
Zeitbestimmung der Handlang in Sh.*s
sämmtlichen Dramen (Publication der
New Sh.- Society), besprochen XV,
298.
Daniel, Samuel, Sonette unter dem Na-
men Delia I, 32 und 88.
Dante. Sh. und Dante. Von König
Vn, 170. Sh. als Dichter, Weltweiser
und Christ. Durch Erläuterung von
vier seiner Dramen und eine Ver-
gleichun^ mit Dante dargestellt von
W. Kömg, besprochen von K. Elze
Vni, 355.
Danzig, siehe Cbmoediae.
Darsteller des Hamlet, siehe FrenzeL
Davenant, Sir William. Von K. Elze
rV; 121; vgl IV, 10.
Davtes. Epi^ammes and Elegies von
Davies und Marlowe in den Isham
Reprints VI, 364.
Deetz, Ein Sclüüssel zum Hamlet-Bäth-
sel in Herrig*s Axdiiv, Bd. 60, ange-
zeigt XV, 415.
Deliay Sonette Daniels's I, 82.
Delius^ Nie. Ueber Sh.'s Sonette 1. 18;
]^L IV, 99; vn, 180. Ueber Sh.'s
'Hmon of Athens IL 355. Ueber Sh.'s
Pericles, Prince ot Tyre HI, 175.
Dryden und Sh. IV, 6. Die Prosa in
Sh.'s Dramen V, 227, Lodge*s Kosa-
lynde und Sh.'8 As you fike it VI,
226. Ueber den ursprünglichen Text
des King Richard lU. VH, 124. Die
Bühnenweisungen in den alten Sh.-
Ausgaben VIU, 171. Chettle's Hoff-
man und Sh.'s Hamlet IX, 166. Ueber
den ursprünglichen Text des King
Lear X, 50; vgL wegen der englischen
Uebersetanmg dieses Aufsatzes XI, 307.
10
8h.*8 Coriolanoi« in seüu'in VerhältniB
zofii Coriolanus de« Plutarch XI, 32.
Die epischen Elemente in Sh/s Dra-
men XU, 1. Nachtrag za dem Vor-
trage über die opischen Elemente etc.
XIl, 14. Die angeblich Slu-Fletcher-
8che Autorschaft des Dramas, The
two noble Kinsmcn. XIII, 16. Flet-
cher's angebliche Betheiligung an 81l*s
King Henry VIII. XIV, 180. Greene's
Pandosto und Sh.'8 Winter's Tale XV,
22. Zur Kritik der Doppeltexte des
Kh.'sehen King Henry VI. (Part. II—
m.) XV, 211. lieber den Monolog
in Sh.*s Dramen XVI, 1. Brooke's
episches und Sh.'s dramatisches Ge-
dicht von Romeo and Juliet XVI, 213.
Ueber die New Shakspere Society und
ihre bisherigen Leistungen X, 855.
Ueber die letzten Publicationen der
*New Sh. Society' XII, 296 (insbe-
sondere über The Two Noble Kinsmen
XII, 298 ff.); Xm, 293; XIV, 336.
Die neuesten Publicationen der 'New
Sh. Society* XV, 298; XVI, 376. Eine
spanische Sh.-Uebersetzung XVI, 404.
Seine P8eudo-Sh.'schen Dramen Mu-
cedorus, Fair Em IX, 331; X; 370.
Ueber seme Sh.-Ausgabe vgl. I, 218;
in, 402; V, 352; Vi; 366; VII, 359;
XII, 306: in England XU, 304. Seine
Schrift: Ueber aas englische Theater-
wesen zu Sh.'s Zeit, erwittmt II, 374.
Seine Abhandlungen zu Sh. angezeigt
Xiy, 350.
DenisoUy Henry, Lateinische Ueber-
setznng des Julius Caesar V, 356; VI,
869.
Denkschrift an die deutschen Kegie-
rungen I, 451.
Deademona in Parallele mit Ophelia II,
35.
Deutsche Dichter in ihrem Verhältniß
zu Sh. Von C. C. Hense (1) V, 107;
(2) VT, 83.
DevÜ, The Meny Devil of Edmonton
siehe Friesen,
Devonshire'Bche Bibliothek I, 205.
Devrient, Ludwig, als König Lear. Von
Ubici II, 292.
Devrient, Otto. Ueber die Sh.-Auffuh-
rungen in Karlsruhe II, 277. Stati-
stik der Karlsruher Sh.-Auffährungen
in den Jahren 1810—1872 Vm, 280.
Zwei 8h.-Vorträge (Sh.'s Privatleben
und Sh.'s Frauengestalten) besprochen
IV, 869. Deutscher Bahnen- und Fa-
uiilien-Sh. von £. und 0. Devrient,
angezeigt von K. Elze IX, 321.
Dido, Queen of Carthage, vonllariowe-
Emendationen und BemerkungeiL You
Wagner XI, 75.
DilettaniiswNiM. Der Sh«-DilettaQti8ma<.
Eine Antikritik. Von K. Elze IX.
283.
DinffeUtedt, Bearbeitungen Sk^sfurdie
Bühne UI, 404. Sh.'8 HL^torieiL Deut
sehe Buhnenausgabe III, 34 und 139.
Ueber seine Bearbeitung des Macbeth
VI, 25. Ueber seinen dramatuigischeii
Standpunkt DI, 146 und 392; vgl.
V, 212.
Döring, August, Sh.'8 Hamlet, seineu
Grundgedanken nach erUuitert, be-
sprochen II, 142; n, 386.
Döring, Theodor, Nachruf XIV, 327;
vgL XV, 18.
Doffgerel'vers&i, Bemerkungen darüber
Ii; 41 ; VgL XV, 373.
Dorr, Bob^ De lost^en Wiewer Ton
Windsor en't Plattdietsche äweisett.
Met 'nem Värword von Klaofi Groth,
besprochen XIIT, 309.
Dos Hermanos. Spanische Uebersetzang
des Sh. X, 320.
Douee, Francis, Illustrations of Sh. and
of Ancient Manners I, 216.
Dowden, Edward, Shakspere: A Critieal
Study of bis Mind and Art, angezeigt
X, 379. Dowden, Dasselbe besprochen
XIIT, 300.
Drake, Sh. and bis Times; insbesondere
eine Ansicht über die Sonette IV, 95;
vgl. I, 22 ff.
Dra^n, Michael, Nymphidia oder der
Peenhof, übersetzt von Priesen IX, 107.
Dresden. Hamlet in Dresden XII, 195 ff.
Auffuhrungen in Dresden s. Prolfs.
Dryden undSh. VonDeliusIV, 6; vgl.
über Dryden IV, 145 ff.
Dueis, Jean Fran^ois, bearbeitet sechs
Tragödien Sh.'s französisch I, 91; X
296.
Dumbskows, siehe III, 150 und 186.
Dumas. Ueber dessen französischen
Hamlet I, 111.
Dunlop, Greschichte der Prosadichtangen
übersetzt von P. Liebrecht VI, 140 ff.
Duport, Essais litt^raires sur Sh., be-
sprochen I, 104.
Duvdi, Sh. et Addison mis en compa-
raison I, 87 Anm.
Dwackinekt Qteo. Long, Amerikanische
Gesammtausgabe Sh.'s XIV, 350.
11
Ihice, Alexander. Ueber ihn als Sh.-
Kritiker I, 196. Seine Arbeit über:
R. Grreene's and G. Peele's works er-
wähnt ni, 4. Ueber seine Ausgabe
III, 402. Ueber sein Glossary III,
405. Nekrolog V, 333.
Eckardt, Ludwig, Sh.'s englische Histo-
rien auf der Weimarer Bühne I, 362.
Anzeige seines Todes und Nachruf
vn, 4.
Eckhof, Konrad, als Vorläufer Schrö-
der's XI, 5.
Edelleute. Die beiden Edelleute von
Verona, siehe Veroneser.
Edinhwrgh Memew. New Shaksperian
Interpretations von Bayne in dersel-
ben VIII, 365.
Edmondg, Ausgabe von Yenus und Ado-
nis, dem Passionate Pilgrim und den
Epigrammes in den Isbam Reprints
VI, 364; vgl. III, 406. Ueber den
Onlie Begetter Mr. W. H. im Athe-
näum IX, 333.
Edmonton. The Merry Devil of Ed-
monton, siehe Friesen.
Eduard IIL Elze, K., Zu Edward III.
Noten und Conjecturen XIII, 77.
Friesen, Eduard III., angeblich ein
Stück von Sh. II, 64. Moltke, Max,
Uebersetzung des Stückes, besprochen
XI, 317. Vincke, König Eduard III.
— ein Bühnenstück? XIV, 304. Vgl.
die Bemerkungen I, 48.
Eichendorff. Ueber sein Verhältniß zu
Sh. VI, 124 ff.
Eidam, Christian, Ueber die Sage von
König Lear (Programm), besprochen
XVI, 395.
Einheit der Handlung, des Orts und der
Zeit im Coriolan, siehe Viehoff's Ab-
handlung IV, 47. Allgemeine Be-
merkungen über die drei Einheiten
X, 307.
Eitner, Karl, Die Troilus-Fabel in ihrer
Uteratur-geschichtlichen Entwickelung,
und die Bedeutung des letzten Akts
von Sh.*s Troüus und Cressida im
Verhältniß zum gesammten Stücke III,
252.
Elizabethan Demonology, By Spalding,
besprochen XVI, 384.
ElizcAethan Dramatists. Notes on —
with Conjectural Emendations of the
text. Von K. Elze, besprochen von
Leo XV, ^12 und besonders XVI, 388.
Eüi8, Alexander John, Sh.'s Ausspracht
nach demselben. Von Eduard Müller
VIII, 92.
Elze, Karl. Hamlet in Frankreich I, 86.
Bodmer's Sasper I, 337. Sh.'s Geltung
für die Gegenwart II, 96. Zum Som-
mernachtstraum III, 150; vgl. dazu X,
210. Sir William Davenant IV, 121.
Sh.'s Bildnisse IV, 308. Die Schrei-
bung des Namens Shakespeare V, 325.
Zum Kaufoiann von Venedig VI, 129.
Die Abfassungszeit des Sturms VII,
29. Zu „Ende gut, Alles gut", von
Gisbert Freihenn Vincke VII, 214.
Sh.*s muthmaßliche Reisen VIII , 46.
Zu Heinrich VIII. IX, 55. Der Sh.-
Dilettantismus. Eine Antikritik JX,
233. Sh.'s Charakter, seine Welt- und
Lebensanschauung X, 75. Milton.
Ein Gegenbüd zu Sh. XII, 57. Noten
und Conjecturen Xni, 45. Eine Auf-
fiÄrung im Globus-Theater (Vortrag)
XIV, 1; vgl. XIV, 358; in's Schwe-
dische tibersetzt XV, 420. Nachträg-
liche Bemerkungen zu „Mucedorus" u.
„Fah- Em" XV, 339. Exegetisch-kri-
tische MarginaHen XVI, 228. Mis-
ceUen und Notizen: Wunderbare
SchicksaJe des SommemachtstraumsV,
363. Nachtrag dazu IX, 337. Noch
ein Sh.-Büd V, 378. — Erörterungen
einzelner Stellen: Hamlet 3, 1 (mor-
tal coil) II, 362. Stm-m 1, 2. VIII,
376. — Noten und Conjecturen zu:
Measure for Measure; Merchant of
Venice; As you Like it; Taming of
Üie Shrew; King John; Timon of
Athens; Hamlet; King Lear; Othello
(vgl. unter den einzelnen Stücken) XI,
274. — Angezeigt oder besprochen
desselben: Hamletausgabe I, 217. Die
englische Sprache und Literatur in
Deutschland I, 450. Ausgabe von
Chapman^s Alphonsus m, 403. Sh.
als Lyriker (Vortrag) Vit, 6. Aus-
gabe von Rowley's When you see
me, You know me IX, 331 ; X, 370.
Aufsätze in's Englische übersetzt (Es-
says on Sh.) von Dora Schmitz X,
377; vgl. XIII, 311. Wüliam Shake-
speare XII, 307. Notes on Eliza-
bethan Dramatists with Conjectiural
Emendations of the Text, von Leo be-
sprochen XV, 412 und besonders XVI,
388. — Besprechungen der Bücher von:
Abbot V, 348; Blades VIII, 360;
Büchner XIV, 355; Cosens V, 350;
Daniel VI, 360; Devrient's Bühnen-
— 12
bearbeitangen IX, 321; Flesiy's Ma
nual XII, 302 ff.; French V, 349
GeBner XIII, 312; König VIII, 355
Marbacb*8 Hamlet etc. IX, 322 ff.,
Marlowe's Faust v. v. d. Felde Vli
361; Rolfe's Tempest Vni, 362; Saupe
V, 351; Sh.*s M. 8. N. Dream von
einem Anonymus IX, 314; Ward XIV,
344; Wilkes, Sh. XIII, 302. — Vor-
wort zu Band HI, IV, VI, VII.
JKlzeyThoodor, Der <Rialto' bei Sh.V, 366.
Zur Grescbicfate des englischen Thea-
ters um 1624 XII, 315 ff. Italienische
Skizzen zu Sh. (1) XIII, 137; (2) XIV,
156; (3) XV, 230. John Spencer in
Regensburg XIV, 362. Hamlet in
Regensburg XIV, 362.
EmetidatioM. Notes and Emendations
bv Daniel, besprochen von R. Elze
VI, 360. Vgl. Leoy Beiträge und Ver-
besserunffen nach Collier, erwähnt
V. 196 Anm. Vgl. ferner Wagner,
Ende gut, Aües gut, Bruns, Zu 'Ende
gut, Alles gut und dem 'Kaufmann
von Venedig' XII, 322. Delius, Ueber
die Prosa des Stückes V, 238. Delius,
lieber die Bühnenweisungen VUE,
182. Elze, K., Zu 'Ende gut, Alles
gut' an Vincke VII, 214. Elze, Th.,
Italienische Skizzen (3) XV, 253.
Friesen's Bemerkmigen zur Alters-
bestimmung des Stückes II, 48 ff.
Hense, Ueber die Polvmjrthie in dem
Drama XI, 257. Klein über Accolti's
Virginia als Quelle VI, 351. Köni^'s
Ansicht über die Chronologie des
Stückes X, 214. Tbümmel, Der Miles
Grloriosus in 'Ende gut, Alles gut'
Xin. 9. Toggenburg, Der arme Mann
im Toggenbuig über das Stück XII,
124. Bühnenbearbeitungen des Stücks
von Förster (Liebe und List), Thüm-
mel, Vincke VII, 356 ff. Vgl. die Be-
merkmigen II, 48; V, 289; VII, 196;
IX, 97.
Entlehnungen, Ueber die Entlehnungen
Sh.*s, insbesondere aus Babelais und
einigen italienischen Dramatikern.
Von Wilhelm König IX, 195.
Epigramme« and Elegies by Davies and
lylarlowe VI, 364.
Epiloq. Prolog und Epilog bei Sh.
Von Ferd. Luders V, 274. Der Epi-
log zu Troilus und Cressida. Von
Th. Bruns XII, 222.
Episehe Dichtungen* Ueber die Stellung
der epischen Dichtungen Sh.*s in der
englischen Literatur. Von Benno
Tschischwitz VIII, 32.
Emsche Elemente in Sh.'s Dramen und
r^achtrag dazu. Von N. Delius XII 1.
Epitome of Literature siehe Bobinson,
Errors, • Comed^ of Errors s. Irrungen.
Eschenburg*s Üeberarbeitung und Er-
gänzung von Wieland's Sh.-üebeT-
Setzung I, 4; besprochen von Vincke
XVI, 257.
Esgajf über Bichard III. Von Wilhelm
Oechselhäuser III, 27.
Etymologisches Wörterbuch siehe E,
MüUer und W, Sheat,
Euphues. Ueber Lilly's Euphues und
den Euphuismus VlII, 259 ff.; vgl.
IV, 62; VII, 247; XV, 375. Euphues.
London 1605. In der Breslauer Stadt-
bibliothek befindlich, angezeigt XVI,
414.
Euripides. Sh. und Euripides. Eine
Parallele. Von Theodor Vatke IV,
62; vgl. III, 241.
Ehf, Ad., Der Narr im König Lear. Auf-
satz in Herrig*s Archiv, Band 64, an-
gezeigt XVI, 396.
J^. Horaz und Sh. IX, 386.
Faesimüe- Abdrücke siehe Fumivall;
Griggs.
Fair Em, Delius, Ausgabe IX, 331;
X, 370. Eke, Nachträgliche Bemer-
kungen XV, 339.
Fairholfs Costüme in England, erwähnt
IV, 348.
Falstaff. Parolles als Prototyp des
Falstaff n, 48 flP. Ueber FaUtaJ
vgl. VII, 364. Falstaff und seine
Gesellen, illustrirt von Konewka, Text
von Kurz VIII, 364. Ueber Falstaff
s. Thümmel, Der Miles Grloriosus;
femer Oechelhäuser, Die Zechbruder
in Sh.'s Dramen XVI, 31.
FamüienSh. siehe BoHn, Eowdlery D^
vrient. Oeehelhäuser,
Farmers Essav on the Leaming of Sh.,
erwähnt VIII, 76 Anm.
Faust, Die melancholische Seelenstim-
mung in GU)eÜie*s Faust und Sh's
Hamlet V, 137; vgl. V. 38.
Faust, Marlowe^s. Delius in seinem Auf-
satz: Marlowe und Sh.*s Verh<niiS
zu ihm I, 63. Hertzberg in seinem
Aufsatz: Sh. und seine Vorläufer
XV, 405. Riedl, Ausgabe, angezeigt
IX, 831. V. d. Velde, IJebersetsaogi
— 13
besprochen von Elze VI, 361. Wacner,
Ausgabe, besprochen XIII, 306. Wag-
ner, Emendationen und Bemerkungen
XI, 73. Vgl. die Bemerkungen I, 416,
V, 38.
Faustsage, Programm über die — , siehe
Kukne,
Feenhof. Nymphidia oder der Feenhof
von Drayton, übersetzt von Friesen
IX, 107.
Feiitt^ Leop., Ueber das YerhältniB
Hamlet's und Ophelia's, erwähnt 11,
149 und Xm, 312.
FerweTf Jos.. On 8h.*B Troilus and Cres-
sida, erwähnt VI, 410.
Füostrato Boccaccio's III, 267 ; VI, 196.
FUeheryKxmo, Sh.'s Charakterentwicke-
lung lüchard's IH. IV, 369; vgl. IV,
337 Anm.
Flaihe, 8h. in seiner Wirklichkeit, er-
wähnt V, 191.
Fleavj F. G., Sein Sh.-Manual, bespro-
chen von K. Elze XII, 302 flP.; vgl.
Chronologisches. Fteay» The Text of
Romeo and Juüet, erwännt XIII, 306.
Fleay, Introduction to Shakespearian
Study, besprochen XIV, 345.
Fleicher. Delius, Fletscher 's angeb-
liche Betheiligung an 8h.'s Ring Henry
Vni. XIV, 180: vgl. III, 233. Delius,
Die angeblich Sn.-Fletcher'8che Autor-
schsrft des Dramas *The Two Noble
Kinsmen' XIII, 16; vgl Xu, 298.
Hickson's Aufsatz über die Sh.-
Fletcher'sche Autorschaft Heinrich's
Vm.. erwähnt XIV, 180. Spedding,
On tue Several Shares of 8h. and
Fletcher in the Play of Henry
VIIL, besprochen XIV, 180.
Fletcher, Greorge, Dramatic Studies of
Sh., erwähnt II, 273.
Flir, Alois, Briefe über 8h.'s Hamlet,
besprochen H, 386.
Foerster, Friedrich, Sh. und die Ton-
kunst n, 155. Förster, Fr., List und
Liebe, Nachbildung von Ende gut.
Alles gut VII, 356.
Folio, Delius. Zu vgl. dessen Einlei-
tung zu dem Aufsatz: Ueber den ur-
sprünglichen Text des King Richard
in. VU, 124; ferner Delius, Die Büh-
nenweisungen in den alten Sh.-Aus-
faben VIU, 170. Elze, Exegetisch-
ritische Marginalien XVI, 231.
Schmidt, A., Quarto und Folio von
Richard HL, XV, 301. Staunton's
photolitiiographirter Abdruck der er-
sten Folio, erwähnt HI, 341. Winsor,
Justin, A Bibliographv of the Orjeinal
Quartos and Fofios of Sh. with Parti-
cular Beference to Copies in America,
angezeigt XI, 314; vrf. XH, 305;
XUI, 304. Vergl. die Bemerkungen
m, 181; IV, 163; V, 87.
Fontane, Th., Studien und Briefe über
Londoner Theater, Kunst und Presse,
erwähnt V, 323 Anm.
Fools s. Narren,
Ford, John, ein Nachahmer Sh.'s. Von
Max Wolif, besprochen XVI, 395.
Forlani, F.. Sull^amore e suUa pazzia
d'Amleto, oesprochen VI, 364.
Forrest, H. R., Notiz über eine Sh.-
Ausgabe desselben U, 392.
Foth, K., Sh.*s MäaB fär MaaB und die
Geschichte von Promos und Cassan-
dra Xm, 163.
Frankreich, 8h. in Frankreich, siehe
Ehe; Voltaire,
Frauen. Sh.'s Mädchen uüd Frauen.
Von H. Heine, erwähnt V, 91; vgl.
n, 300.
Frauenaestalten, 8h.*s Frauengestalten.
Von Mrs. Jameson, erwähnt I, 347;
deutsch von Ad. W^agner IV, 207
Anm.
Frauenideale, Ueber 8h.'s Fratienideale.
Vortrag von Leo, erwähnt IV, 5;
vgl. daraus über Ophelia VI, 309
Anm.
Frenchj, George Bussell, Shakspeare-
ana Genealogica, besprochen von K.
Elze V, 349; vgl V, 327.
Frenzel, Karl, Die Darsteller des Ham-
let XVI, 324.
Freytag, G., Technik des Dramas, er-
wähnt in, 106.
Friesen, Hermann Freiherr von. Flüch-
tige Bemerkungen über einige Stücke,
welche Sh. zugeschrieben werden. 1.
The Merry Devil of Edmonton; 2.
Two Noble Kinsmen l, 160. Bemer-
kungen zu den Altersbestimmungen
für einige Stücke von Sh. (1. Comedy
of Errors; 2. All^sWell that EndsWell;
3. Love's Labour's Lost) IL 37; vgl.
Chronologisches. Eduard III., angeb-
lich ein Stück von Sh. H, 64. Glosse
zu einer Stelle aus Sh.'s Hamlet (3, u)
m, 229. Ueber Sh.'s Sonette IV, 94;
vgL dazu VII, 180. Ueber Sh.'s Mac-
beth IV, 198. Wie soll man Sh. spie-
len? Em Fragment V, 154. Wie soll
man Sh. spielen? (n) VI, 250. Wie
soll man Sil spielen? (m) Romeo und
Julie Vn, 7. Wie soll man Sh. spie-
14
len? (iv). Kaufmann von Venedig
Vm, 138. Ein Wort über Sh.'e Hi-
storien VIII, 1. Drayton's Nymphidia
oder der Feenhof, übersetzt IX, 107.
Ben Jonson. Eine Studie X, 127.
Ueber Sh/s Quellen zu König Lear.
Ein berichtigender Nachtrag zu meinen
*Sh..Stadien^ Band m, XII, 169. Die
Fechtscene im Hamlet IV, 374. Zu
Hamlet 5, ii (*Rapier and dagger') V,
365. Seine ^Briefe über Sh.'s Hamlet',
besprochen I, 448. Seine Ueber-
setzung der Sonette IV, 371. Sein *Das
Buch Shakespeare von Gervinus* be-
sprochen von Oehlmann V, 340 ff.
Seine Sh.-Studien i und ii, besprochen
von König X, 336; vgl. XU, 306.
Kritik von Elze*s Shakespeare XH,
307. Besprechung der Ausgabe Elze*s
von Bowiey's When you see me, You
know me und Delius Mucedorus und
Fair Em*. X, 370 ff.
Frisioell, J. Hain, Life Portraits of Wil-
liam Sh. etc. IV, 309 Anm.
Friische, H., Ausgabe des Merchant of
Venice angezei^ XIV, 354; bespro-
chen von Leo XV, 63 ff. Fritsche,
Ausgabe des Hamlet, besprochen von
Leo XVI, 393.
Fulda^ Karl, William Sh. Eine neue
Studie über sein Leben und sein
Dichten etc., angezeigt XI, 317.
Fumefs, Horace Howard, lieber seine
New Variorum Edition (i) Romeo and
Juliet VI, 362; (ii) Macbeth, bespro-
chen von Ulrici IX, 313; (in) Hamlet
XI, 314; XII, 305; XIII, 303; (iv)
King Lear XIV, 350; XV, 439.
Furneß, Mrs. Ihre Concordance VI,
363; vm, 365.
Fumivall, Fred. J., Gründer der New
Sh. Society IX, 332. Ueber seine
Thät^keit vgl. XII, 298 ff. Die Quar-
tos in photoliSiographischen Facsimiles,
angezeigt XIV, 343. Härrison's De-
scription of England edd. Fumivall,
besprochen XIV, 339. Sh. in Old
Spelliug, Ausgabe in 8 Bd., angezeigt
XVI, 379.
Gaelic Words in Sh. By Ch. Mackay
(im Athenaeum), besprochen XI, 311.
Qamelin, The Tale of (5-. als Quelle von
As you Like it VI, 248.
Garrick. Lichtenberg's Schilderung von
Garrick's Hamlet-Barstellung IX, 12.
Vincke, Sh. and Garrick IX, 1. Vincke,
Bearbeitungen und AufföhruugenSh.'-
scher Stücke vom Tode des Dichters
bis zum Tode Garrick's IX, 41. Vincke,
(jarrick's Bühnenbearbeitungen Sh.'s
Xm, 267. Vincke, Garrick's Bflhnen-
bearbeitung des Wintermärchens VH,
369.
Oarve's Abhandlung über den Charak-
ter Hamlet's mi^etheilt und bespro-
chen von Bolin XIV, 24 ff.
GcLseoyne^ Greorge, The Spoyle of Ant-
werpe, in: The School of Sh. Edited
by k Simpson VHI, 364.
Gee^ John, New Shreds of the Old
Snare XII, 315.
Geiier's Uebersetzung des Macbeth ins
Schwedische, besprochen XV, 87.
Geisteskrankheiten siehe Sigismund; vgl.
Seelenkrankheiten in Sh.'s Dramen.
Von Hense XHI, 212.
GenSe, R., Notiz über seine Sh.- Vor-
lesungen II, 390. Seine (reschichte
der Sn.'schen Dramen in Deutschland,
angezeigt V, 354. Sein „Shakespeare,
sein Leben und seine Werke". Für
die Hildburghäuser Uebersetzung, an-
gezeigt VII, 355.
Gentlemen. The ttoo Gentlemen of Verona.
Siehe unter „Veroneser'^^.
Gerhel, Nie. Wass., Russische Ueber-
setzung Sh.'s III, 404.
Gericke, R. Ueber die Zählung der
Globe-Edition IV, 371. Zu einer neuen
Bühnenbearbeitung des Macbeth VI,
19. Statistik der Leipziger Sh.-Auf-
fühiningen in den Jahren 1817 — 71
Vn, 324. Beiträge zur Statistik der
Sh.-Auffiihrungen deutscher Bühnen
gesammelt v. R. Gericke VHI, 306.
Statistischer Ueberblick über die Sh.-
Auffuhrungen deutscher Bühnen vom
1. Juli 1874 bis 30. Juni 1875. Von
R. G. XI, 301. Sh.. Aufführungen in
Leipzig und Dresden 1778—1817 XII,
182. Stastistischer Ueberblick über
die Sh.- Aufführungen deutscher Büh-
nen vom 1. Juli 1875 bis 30. Juni
1876 etc. bis 30. Juni 1879. Von R.
G. XII, 290; XIII, 288; XIV, 319;
XV, 440. Hamlet seit hundert Jahren
in Berlin. Von R. G. XHI, 284.
Romeo and Juliet nach Sh.'s Manu-
script XIV, 207. Nekrolog XVI, 399.
Gering, Sh. in Island XIV, 330.
Germanisches Wesen. Der Greg^nsatz
romanischen und germanischen We-
sens in Sh.'s Heinrich V. s. I, 374.
— 335 —
14. 1. Priesen 22: Nekrolog XVn,267.
15.1. nach Gildemeister:
GhUdonf Edition of Sh/s Poems.
Notes and Queries, angez. XVII,
274.
15.1. nach Glosse:
Goadby, E. The England of Sh.,
angez. XVII, 261.
15.2. Gosche 3: Gosche's Vortrag:
Das Volkslied im Sh., erwähnt
XVII, 1.
15.2. nach Gottschall:
Gotoer, ConfessioAmantis: Athe-
näum, angez. XVU, 274.
15.2. Grätz 3: vgl. XVH, 209.
15.2. lies: Gowrie; Graf; Gramma-
tisches; Grätz; Grazziani.
15.2. Grenzboten 2: vgl. Joomal-
üebers. XVII, 273.
15.2. Grigg 2: XVII, 262.
16.1. Halliwell-Phillipps 13: Out-
lines of the Life of Sh., bespr.
XVn, 257. Halliwelliana, angez.
XVn, 261.
16.1. Hamlet 1: Academy: Hamlet-
Ophelia, angez. XVII, 274. Athe-
näum: Hamlet III, 2 (But two
months dead. I'U have a suit of
sables) ; IV, 3 (A man may fish),
angez. XVII, 273.
16. 1. Hamlet 2: Besser, H. Zur
Hamletfrage, bespr. XVII, 265.
16.2. Hamlet 50: Englische Studien
IV : The First Quarto of Hamlet,
angez. XVII, 274.
17.1. Hamlet 26: Grigg's photolitho-
graphische Quartausgabe, angez.
XII, 262.
17. 1. Hamlet43: Hirschfeld's Ophelia,
zum ersten Male im Lichte
ärztlicher Wissenschaft, angez.
XVII, 263.
Ingleby, the Still Lion, zu Hamlet
III, 1 (a sea of troubles) II, 228.
Ingleby, the Still Lion, zu Ham-
let 1, 4(depriveyour80vereignty)
n. 231.
17.2. Hamlet 17: Hamlet's Alter XVn,
290.
17. 2. Hamlet 30: Martin, Helena
Faucit, über Ophelia XVH, 231.
17.2. Hamlet 45: Notes and Queries:
Hamlet I, 4 (Cerement); 11, 2
(Fashion) ; V, 1 (As if it were Cain's
jaw-bone), angez. XVH, 273.
18.1. Hamlet 29: Ursprung der Stelle :
„Was ist ihm Hekuba?^ Hamlet
II, 2. XVn, 280.
18.1. Hamlet 43: Tanger, The First
and Second Quartos and the First
Folio of Hamlet: Their Belation
to each other XVH, 274.
18. 1. Hamlet 6: Vining, Ed. The
Mystery of Hamlet, bespr. XVU,
252.
18.1. Hamlet 37: Zu Hamlet II, 2
(The rugged Pyrrhus, like the
Hyrcanian beast), Notiz XV11,292.
19. 1. Heinrich FV. 15: Ingleby, the
Still Lion, zu 2. Heinr. IV.— IV. 1
(books to graves, a point of war)
n. 220.
19.1. Heinrich IV. 24: Notes and
Queries: Henry IV. 1 — IV. 3.
(Last night), angez. XVII, 273.
19. 1. Heinrich IV. 29: Sträter's Essay
über Heinrich IV., in Herrig's
Arch. Bd. 66, 2, angez. XVII, 269.
19.1. Heinrich V. 8: Sträter's Essay
über Heinrich V., inHerrig^sArch.
Bd. 66, 3 u. 4, angez. XVH, 269.
19. 1. Heinrich V. 12: Wright, WüUam
Aldis. Ausgabe von The Life of
King Henry V., bespr. XVH, 253.
19. 2. Heinrich Vm. 1: Academy:
Henry VIII. I. 1; Athenäum:
Henry VIII., angez. XVH, 273.
19.2. nach Heinrich Vlil.:
Hekuba. Ursprung der Stelle:
„Was ist ihm Hekuba?« Von
E. Sigismund XVII, 288.
20. 1. nach H'ense:
Henslowe^s Diary. In Notes and
Queries, angez. XVII, 274.
20. 1. Herrig's Archiv 3: nachlsaac
lies Sträter, Tiessen . . .
r
l
15
Gerstmayr, Stadien zu Julius Caesar,
angezeigt IX, 330; XII, 811; XIII,
313.
Germnus, G. Gr. Urtheil Laube's über
riervinus IV, 357 Anm. Sein Händel
imd 8h. angezeigt IV, 868. Friesen's
Das Buch Shakespeare von Gervinus,
besprochen von Oehlmann V, 340 ff.
Nekroloff VI, 343. Nachruf VII, 4.
Sein Werk über Sh., übersetzt von
Miß Bunnet (Sh. Gommentaries). 2.
Aufl. XI, 309.
Gesta Romanoram IV, 71 ; VI, 153.
Geszner, Th., Von welchen G«sichts-
Dunkten ist auszusehen, um einen
Einblick in das Wiesen des Prinzen
Hamlet zu gewinnen? Besprochen
XIII, 312.
Gilbert, John, Ueber seine Illustrationen
zu Sh. VI, 368.
Gildemeister, 0., 6h.*s Sonette übersetzt,
besprochen VII, 363.
Ghpthorne^s Tragedy of Albertus Wal-
lenstein, besprochen von F. Boden-
stedt I, 333.
Gkhe- Edition. Ueber die Zählang der
Globe-Edition IV, 371; vgl. XIV, 213
Aiim.
Globus - Theater. Eine Auffuhrung im
Globus -Theater. Von K. Elze XIV,
1: vgl. XIV, 358. Dasselbe-in's Schwe-
dische übersetzt XV, 420.
Glosgary von A. Dyce, als Schluflband
seiner Ausgabe lll, 405.
Glosse zu einer Stelle aus Sb.*s Hamlet
(3, 2). Von Friesen III, 229.
Goethe. Dessen Urtheil über Hamlet
in Wilhelm Meister, I, 6. Corneille,
Sh. et Goethe. Par Reymond, erwähnt
I, 98 Anm. Sh. und Goethe, Aufsatz
in „Unsere Zeit", erwähnt H, 882.
Ueber den Einfluß Sh.'s auf Goethe
V. 130 ff.; VI, 101. Ein Brief des-
ßelben an Schlegel über Julius Caesar
VII, 62. Ueber Sie Sentenz im Drama,
namentlich bei Sh., Goethe und Schiller.
Von JuUus Tliümmel XIV, 97. Stu-
dien zur Goethe -Philologie. Von J.
Minor und A. Sauer (darin ein Auf-
satz, betitelt ,,G<)tz und Sh."), angezeigt
XVI, 396. lieber Goethe's Behand-
lung des Jambus s. Zarnche.
Goefzmger, Ernst, Das Sh.-Büchlein des
Armen Mannes im Toggenburg vom
Jahr 1780. Nach der Original-Hand-
schrift herausgegeben XII, 100.
roetz von Berlichingen unter Sh.'s Ein-
fluß s. Goethe.
rt
Garhodttc s. SachvIUe.
Gosche, R. Ausgabe der Schl^el-Tieck'-
sehen Uebersetzung von Gosche und
Tschischwitz IX, 332.
Goshawk. The JoUy Goshawk siehe
SchtUze.
Gottschall, R. Seine Ansicht über Sh.
bekämpft von Elze II, 97; IX. 243 ff.
Seine Poetik vom StandpusJcte der
Neuzeit, erwähnt IV, 56.
Gowrie. Anspielungen auf die Gowrie-
Verschwörung im Hamlet XII, 272 ff..
Grätz, Shylock in der Sage, im Drama
und in der Geschichte, angezeigt XVI,
383.
Graf's italienische Abhandlung über
damlet XIV, 358.
Grammatisches zur Sh.'s Dramen siehe
Hertzherg und Shakespeare 2.
Grazziani (Liasca). Anklänge an dessen
La Strega im Hamlet IX, 227; vgl.
Kaufinann von Venedig.
Great-Britcdn's Mouming Garment Von
Meißner IX, 127.
Green, Henry, Sh. and the Emblem-
Writers, besprochen V, 356.
Greene, Bob. Bemhardi, Wolfj^ang,
Rob. Greene*s Leben und Schnften.
Eine historisch-kritische Studie, be-
sprochen IX, 330. Delius, Greene's
Pandosto und Sh.'s Winter's Tale
XV. 22. Dyce, R. Greene's and G.
Peele*s works, erwähnt III, 4. Hertz-
berg in seinem Aufsatz: „Sh. und seine
Vorläufer" über Greene XV, 377. Ward,
Greene's Houourable History of Friar
Bacon and Friar Bungay, besprochen
XIV, 344.
Grenxboten, Aufsatz darin über Hamlet,
erwähnt IH, 218.
Chiechisehe Quelle zu Sh.'s Sonetten.
Von W. Hertzberg XHI, 158.
Ghiags, Wohlfeile photolithographische
f^csimiles zu Sh. s Dramen XIV, 343.
Grimm, Abhandlung über Sh.*s Sturm
in den Fünfzehn Essays, erwähnt XI,
206.
Grisebach, Ueber Ursprung und Bedeu-
tung der Sage von Shylock, VI, 152
Anm.
Grosart, An Important Shakespearian
Book, angezeigt XVI, 398.
Grote. Sh.-Üebersetzung der Grote'schen
Buchhandlung IX, 322.
Groto's Hadriana von Sh. benützt XI,
197 ff.
Grün, Kulturgeschichte des 17. Jahr-
hunderts, besprochen XV, 417.
16
Grundaedanke oder Gnmdleidenschaft
im Drama? III, 206.
Guide ddla Columne^ Hutoria Trojana
ni, 262; (G, de ColonnaJ VI, 185.
Gnizot, Sein Essai sor Sh., erwähnt
I, 106.
Hackett, James Henry, Notes and
Comments upon Certain Plays and
Actors of Sfa. etc., besprochen I, 449.
Hackk, G. Dessen Ueoerseteang des
Hamlet, besprochen X, 378.
Haendel und bh. von Gervinus, bespro-
chen IV, 368.
Hagberg j Schwedische Uebersetzong
ÖIk's VII, 364; XH, 319; XV, 121;
vgl. XVI, 388.
Hagen ^ Augast, Sh. und Königsberg
XV, 325.
Hager, A., Die GröBe Sh.*s, besprochen
IX, 327; vgl. X. 108. Sh.'8 Werke
fiir Haus und Schule XU, 307 und
XIII, 307.
Ilcdes, J. W., und C. S. Jerram, London
Series of English Classics, erwähnt
Xin, 306. At Stratford-on-Avon, be-
sprochen XIV, 350.
Hall, Dr. John, Medical Gase Book V,
357.
HaUberger^s illnstrirte Ausgabe des Sh.
IX, 331.
Hallitoell'Phillipps, J. O. UeberHalli-
well als Sh.-Kritiker I, 203. On the
Character of Sir John Falstaff as Ori-
ginally Ezhibited by Sh. I, 268 Anm.
3. All Introduction to Sh.*s Mid-
summer-Ni^t's Dream. erwähnt V,
330 Anm. Desselben Illustrations of
the Life of Sh. and of the History
of the Early English Stage VI, 363;
X, 375. Papers Keferring to Sh. IX,
334. Memoranda on the Tragedy of
Hamlet, besprochen von Leo XVI,
380. Eine Sh.-BiQgraphie XVI, 409.
Hamlet Baumgart, Herm., Die Hamlet-
Tragödie und ihre Kritik XII, 309.
Bodenstedt's Aufsatz über Hamlet in
Westermann^s Monatsschrift erwähnt
III, 219. Boeme*B Aufsatz über Hamlet
erwähnt V, 191. Vgl. Isaac XVI, 281
und dessen Antwort auf eine Bedac-
tions-Note XVI, 479. Bolin, Hamlet
in Schweden XIV, 23. Ghr. Garve*s
Abhandlung: „Ueber die Bollen der
Wahnwitzigen in Sh.'s Schauspielen
und über den Gharakter Hamlet s ins-
besondere'',mi^etheilt undberorochen
von Bolin XIV, 24. Braunfels, Za
Hamlet 3. 1 ('a sea of troubles*) AI.
354. Breslau. Hamlet 1605. Printed
by J. B. for N. L. In der Breslauer
Stadtbibliothek befindlich, angezekt
XVL 414. Bruno, Anklänge in SL^s
Hamlet an die atomistiscbe Philoso-
f»hie des 6. Bruno (\^1. Tschischwitz)
n, 222; rV, 78; VI, 294. Sh. und
Giordano Bruno. Von Wilh. König
XI, 97 (vgl pag. 110 ff.) Büchner.
Alex., Hanüet ie Danms, erwähnt XIV,
348; besprochen XIV, 355. Bulhao
Pato, Portogieeische Ha mlet-Ueber
setzimg, angezeigt Xlll, 314; XIV,
357 ; vgl XV, 290. Deetz, Ein Schliis
sei zum Hamlet-Räthsel, angezeigt
XV, 415. Delius, Nie, Die Prosa in
Sh.'s Dramen V, 227 (s. pag. 260).
Die Bühnenweisungen in den alten
Sh.-Ausgaben Vm, 171 (s. pag. 195).
ChetÜe's Hoffinan und Sh.^ Hamlet
IX, 166. Die epischen Elemente in
Sh.'s Dramen XU, 1 (s. pag. 11).
lieber den Monolog in Sh.*s Dramen
XVI, 1 (s. pag. 8). Doerius, Augast,
Sh.*s Hamlet, seinen Grun^edanken
nach erläutert, besprochen H, 142:
n, 386. Dresden. Hamlet in Dresden
XII, 195 ff. Aufführungen in Dres
den s. Prolfs» Elze K. Hamlet in
• Frankreich I, 86. Hamletausgabe I.
217. Zu Hamlet 3, i ('mortä coli)
n, 862. Marbach*s Hamlet, bespro-
chen von R. Elze IX, 322. Zu Hamlet
2, IE Che walks four hours togethcr');
3, n (*a suit of sables*); 4, vn (Cou-
vert bis gyves to graces") ; 5, i (*y au^-
han*); 5, i Ca dog will have his daj)
XI, 2^8. Ezegeläch-kritische Mai^-
nalien (darin die Uebereinstimmnng
von F A und Q A g^en Q B, sowie
umgekehrt die Uebereinstimmung von
QB und QA gegen FA dargetban;
einzelne Stellen (1, i. 13 seq.; 1 1, ^6;
2, n, 229; 4, vn, 21 tgg-; 5» h 217; 5
I, 299^, n, 42) besprochen XVI, 231.
Elze. Theodor, Hamlet in Regensbuii;
XIV, 362. Feist, Leop., Ueher diu
Verhältniß Hamlet's und Ophelias^
erwähnt II, 149; XIH, 312. Für,
Alois. Briefe über Sh.'s Hamlet, be-
sprochen n, 386. Forlani, F., Suli'
amore e suUa pazzia d*Amleto, bespro*
chen VI, 364. Frenzel, Karl, Die Dar-
steller des Hamlet XVI, 324. Friesen,
Freiherr von. Briefe üb. Sh.*s Hamlet,
17
besprochen I, 448. Glosse zu einer
SteUe aus Sh.'s Hamlet (3, ii) III,
229. Die Fechtscene im Hamlet IV,
374. Zu Hamlet 5, ii (^Bapier and
dj^gcr') V, 365. Fritsche, H., Aus-
fibe des Hamlet, besprochen von Leo
VI, 393. FumeB, Hamlet -Ausgabe
in seiner New Variorum Edition in,
angezeigt XI, 314; XII, 305; XIII,
303. 6arrick*s Hamlet -Darstellung,
siehe Jjichtenberg. Garve's Abhand-
lung über Hamlet, siehe i?oZm. Gericke,
Hamlet seit hundert Jahren in Berlin
Xni, 284. G'eszner, Th,, Von welchen
Gesichtspunkten ist auszugehen, um
einen EinbUck in das Wesen des
Prinzen Hamlet zu gewinnen? Be-
sprochen XIII, 312. Goethe's ürtheil
über Hamlet in Wilhelm Meister I,
6. Ueber den Einfluß Hamlet's auf
Goethe'sche Dichtungen V, 135. Grafs
italienische Abhandmng über Hamlet
XIV, 358. Grazzini (Lasca). Anklänge
an dessen La Strega im Hamlet lA,
227. Grenzboten. Aufsatz darin über
Hamlet, erwähnt HI, 218. Grünes
Culturgeschichte des 1 7. Jahrhunderts,
besprochen von Leo XV, 417 (s. pag.
419). Hackh,C. Dessen Üebersetzung
des Hamlet, besprochen X, 378.
Halliwell, J. 0., Memoranda on the
Tragedy of Hamlet, besprochen von
Leo XVI, 380- Hamburg. Hamlet m
Hambure (1776) aufgeführt XI, 11.
Hense, C. G. Polymythie in drama-
tischen Dichtungen Sh.'s XI, 245 (s.
pag. 261 ff.). Die Darstellung der
Scelenkrankheiten in Sh.*s Dramen
XIII, 212; vgl. Siffismund. Herford,
The first Quarto Edition of Hamlet,
1603: Two Essays etc. By Herford,
angezeigt XVI, 379. Heussi, Hamlet-
Ausgabe, angezeigt IV, 370. Irving
as Hamlet. Von Edw. R. Russell, er-
wähnt X, 376; vgl Frenzel. Irving,
Henry, Btumenbearbeitung des Hamlet,
angezeigt XV, 415. Isaac,H., Hamlet's
FamiHe XVI, 274; vgl. Silberschlag
und Börne. Italienische üebersetzung
s. jRugconi. Jacob von Schottland als
Vorbild zu Hamlet XII, 274 ff. Karpf s
Analyse des Hamlet (In T6 ti -^v
eivai), besprochen von Ülrici V, 335.
König, Wilh. Die Grundzüge der
Hamlet- Tragödie. VI, 277. König's
Ansicht über die Chronologie dieses
Stückes X, 220 und 229 ff. lieber die
bei Sh. vorkommenden Wiederholun-
Jahrbneh XVII.
gen XIII, 111. Exummacher, Ge-
schichtliche und literarhistorische Be-
ziehungen in Sh.'s Hamlet (Programm),
besprochen XIII, 311. Kurz, Herin.,
Sh., der Schauspieler VJ, 317 (s. pag.
320). Latham's Two Dissertations on
the Hamlet of Saxo Grammaticus and
of Sh., besprochen VIII, 363. Leipzig.
Hamlet in Leipzig XII, 195 ff. Leo,
F. A. Ueber Ophelia in seinem Vor-
trage: Sh.*s Frauenideale VI, 309
Anm. As stars with trains of fire.
Von F. A. L. XV, 433. Besprechung
der Bücher von Fritsche XVl, 393;
Grün XV, 417; Halliwell XVl, 380;
Reinach XVI, 386; Zinn XVI, 386.
(Vgl. die Namen der Verfasser).
Lichtenberg's Schilderung von Gar-
rick's Hamlet - Darstellung IX, 12.
Liebau, Gustav. Seine Studie über
Hamlet angezeigt XI, 317. Löffelt,
A. C, Holländische Hamlet-Ausgabe
III, 403. Lüders, Ueber eine SteUe
im Hamlet 1 , n (^Take him for all in
air) IV, 385; ebendazu von Schmitz
V, 364. Mac-Pherson übersetzt den
Hamlet in's Spanische X, 320. Mar-
bach's Hamlet, besprochen von K.
Elze IX, 322. Marshall, A Study of
Hamlet, angezeigt XI, 310. Meadows,
Arthur, Hamlet an Essay, besprochen
VII, 362. Meißner, Ueber die innere
Einheit in Sh.'s Stücken VII, 82 (s.
paf. 102 ff.). Mercade, Hamlet; or
Sh7s Philosophy of History etc., an-
gezeigt XI, 310. Michaelis, Caroline,
Hamlet in Spanien X, 31; vgl. XVI,
404. Michaelis, Sh. in Porti]Jal XV,
266. Moratin über Hamlet VII, 301 ff.
und X, 311 ff. Neumann's Vortrag
über Lear und Ophelia, angezeigt Hl,
406; vgl. IX, 261. Nichtphilosoph.
Die Charakterzüge Hamlet's, nachge-
zeichnet von einem Nichtphilosophen
n, 16. Oehlmann, Wilh., Die Gemüths-
seite des Hamlet-Charakters III, 205.
Pervanoglu's neugriechischer Hamlet
XII, 44 ff. Portugal. König von Por-
tugal, Hamlet -Üebersetzung, bespro-
chen XIII, 313; XIV, 357; vgl. XV.
286; siehe auch Michaelis und ßulhas
Pato. Prölß, Bobert, Werder's Hamlet-
Vorlesungen XrV, 115. Sh. Auffüh-
rungen in Dresden vom 20. Obtober
1860 bis Ende 18G0 XV, 173; vgl.
Dresden. Regensburg, s. Th. Elze.
Keinach, Theodore, Hamlet, prince de
Danemark, Tragödie par W. Sh., tra-
2
- 18 —
I
duite en proee et en yetB^ besprochen
XVI, 386. Rolfe, WilHam J., Hamlet-
ausgabe XTV, 350. Komdahl, Axel,
Obsolete Words in Sh.'8 Hamlet, an-
gezeigt XlV, 86. Bose's neue Act-
imd Sceneneintfaeilong im Hamlet
(Pablications der New Sh. Society)
XIY, 316. Bossi's Hamlet, besprochen
von Frenzel XVI, 340 ff. Boßmann,
W., Eine Charakteristik Hamlet's für
Schauspieler 11, 305. Bomftnische
Uebersetzong des Hamlet s. Stern.
ftnsconi, C, übersetzt den Hamlet
in*s Italienische UI, 404. Russell,
Edward R., Irving as Hamlet, be-
sprochen X[, 376. Salvini's Hamlet,
besprochen von Frenzel XVI, 343 ff.
Schmidt , Alex. , Noch einmal
„Essi^nken" (5, i, 299) XV, 437.
Schmidt, Rudolf, Vortrag über Ham-
let, erwähnt XTV, 352. Schmitz,
L., Zu Hamlet 1, n, siehe Lüders.
Semler, Die Weltanschauung und der
Styl des Dichteres im Hamlet, be-
sprochen XIV, 351. Sigismund in sei-
ner Abhandlung: Die medicinische
Kenntniß Sh.'s XVI, 39; vgl. den
Abschnitt ^Geisteskrankheiten' pag.
109 ff. Silberschlag, Karl, Sh.'s Ham-
let, seine Quellen und politischen Be-
ziehungen XII, 261; vgl. ni, 222 und
Isaac's kritische Prüfung jener apoliti-
schen Beziehungen' XVl, 275. Stede-
feld, G. F., Hamlet, ein Tendenzdrama
Sh.'8 etc. VII, 365. Stern, Adolf,
Rumänische Uebersetzung des Hamlet,
erwähnt XlV, 359. Stratmann, F. H.,
Ausgabe des Hamlet V, 353. Struve,
Heinr. von, Hamlet. Eine Charakter-
studie XII, 308. Tanger, Hamlet,
nach Sh.'s Manuscript. Aufsatz in
der Anglia, Band 4, besprochen XVI,
397. Teichmann, E., On Sh.'s Hamlet.
History of the Old Tale of Hamlet,
on the Old Play of Hamlet, and on
the Two Editions of 1603 and 1604,
besprochen XVI, 396. Toggenburg.
Der arme Mann im Toggenburg
über Hamlet XII, 158. Tschischwitz,
Benno, Sh.'s Hamlet in seinem Ver-
hältniß zur Gesammtbildung, nament-
lich zur Theologie und Philosophie
der Elisabethzeit III, 222; IV, 78;
VI, 294; vgl. Bruno. Tyler, Thomas,
The Philosophy of Hamlet, angezeigt
X, 377. Uhici, Herrn. Ueber ShTs
Fehler und Mängel III, 1; s. pag. 8.
Karpf s Analyse des Hamlet (In T6
Ti -^v eivai) besprochen von ülrici V,
335. Zimmermann's Hanüet und Vi-
scher, besprochen Ton Ulrid V, 345.
Verlato. Anklänge im Hamlet an
Verlato IX, 228 ff.: vffL Grazzini.
Viflcher, Friedrich Tneoaor, Die rea-
listische Sh.'s-Kritik and Hamlet ü,
132. Zimmermann's Anfeatz: Hamlet
und Vischer, besprodien von Ulrici
V, 345. Voltaire und Sh. von Wüh.
König Jon. X, 259; s. pag. 282 und
288; vgL K. Elze*s Hamlet in Frank
reidi 1, 86 ff. Was Hamlet Mad?
in, 406. Werder's Vorlesungen über
Sh.'s Hamlet, besprochen X, 378; vgl.
Xn, 309. Werder^s Hamlet. Vor
lesungen. Von R. Prölß XIV, 115.
Werner, H. A., Ueber das Dunkel in
der Hamlet-Tragödie V, 37; vgl dazu
VI, 303 Anm. Werther unter dem
Einfluss von ^*s Hamlet V, 136.
Westermann's Monatsschrift s. Boden-
sUdt. Wood, W. Dyson, Hamlet;
firom a Psychological Point of View,
angezeigt VI, 364. Zimmermanns
Aufsatz über Hamlet und Vischer in
seinen Studien und Kritiken bespro-
chen von Ulrici V, 348 ff. Zinn. A
Throw for a Throne, or the Prince
Unmasked. By the late Serjeant Zinn,
besprochen äVI, 383. Siinzow, Ad.,
Die Hamletsage an und mit ver-
wandten Sagen erläutert, besprochen
Xin, 311. Vgl. die BemerkuMen
I, 162; l, 316 (über die Exposiüon
des Dramas), H, 70 und 72; ÜI, 159;
IV, 356; V, 287.
Hamnet Edition, neue Sh.- Ausgabe. Von
Paton XIV, 344.
Haring, Gr. H., Die Blüthezeit des eng-
lischen Dramas, angezeigt XI, 317.
JELarrison's Description of England ediL
Pumivall, besprochen XIV, 399.
Sarrisson. Keport of the Tests Committee
of the St. Petersburg Sh. Circle, by
Harrisson, Goodlet and Boyle in Köl-
bing's Englischen Studien, Band 3,
angezeigt XVI, 397.
JEartmann, Eduard v., Sh.'s Komeo und
Julia, besprochen IX, 328; vgl. VII, 90.
Hazlitt, Carew, A Bibli^ra^y of the
Populär, Poetical and DramaticLite-
rature in England Previous to 1660.
angezeigt HI, 405.
Hehler, C, Aufsätze über Sh.; be-
sprochen II, 106 Anm., H, 142; XI.
99; Sh.'s Kaufmann von Venedig
VI, 130.
19 —
Seine, H., Sh/s Mädchen und Frauen,
erwähnt V^ 191.
Heinrich IV, Cartwright Ueber eine
Stelle in 2 Heinrich iV. Notizen von
Cartwright II, 389 und von lindner
m, 409. DeUus. Die Prosa in Sh/s
Dramen V, 227 (s. pag. 254). Die
Bühnenweiflungen in den alten Sh.-
Ausgaben VIU, 171 (s. pag. 185).
Die epischen Elemente in 8h.'s Dra-
men Xll, 1 (s. pag. 20). ELse, Noten
und Conjecturen XIII, 45 (zu 2 King
Henry IV. s. pag. 90). Falstaff; über
denselben vgL VvII, 364. Siehe ferner
unter Fallstaff. Hense, Polymyihie
in dramatischen Diditungen Sh.'s XI.
245 (s. pag. 252). Kömg's Ansicht
über die Chronologie dieses Stückes
X, 223.' König, Sh.'s Königsdramen,
ihr Zusammei mang und ihr Werth
für die Buhne ^OI, 228 (s. pag. 242).
Könjg, Ueber die bei Sh. vorkommen-
den Wiederholungen XIII, 1 1 1 . Lind-
ner, Ueber eine Stelle in 2 Heinrich IV.
8. oben Cartwright. Löders, Prolog
und Epilog bei Sh. V, 274 (s. pag. 282).
Oechelhäufler, Die Zechbrüder und
Trunkenen in Sh.'s Dramen XVI, 25
(s. pag. 31). Prölß. Ueber die Auf-
führung von 1 und 2 Heinrich IV.
in Dresden s. Prölß. Thümmel, Der
Miles Gloriosus bei Sh. XIII, 1 (s.
pag. 5). Toggenburg. Der arme Mann
im Toggenburg über 1 und 2 Hein-
rieh IV. XII, 129 ff. Ueber die ersten
Auffiihrungen des Stückes in Deutsch-
land XII, 219. VgL die Bemerkungen
I, 267 ff.; 367 ff.; HI, 14, 184, 346.
Heinrich V. Delius. Die Prosa in Sh.*s
Dramen V, 227 (s. pag. 256). Die
Bühnenweisungen in den alten 8h.*s-
Ausgaben Vlfi, 171 (s. pag. 186).
Die epischen Elemente in Sh.'8 Dra-
men Xn, 1 (s. pag. 21). Köni^'s
Ansicht über die Chronologie des
Stückes X, 224. Toggenburg. Der
arme Mann im Toggenburg über Hein-
rich V. XU, 132. Ws^ner. Heinrich V.
erklärt von Dr. W. W^er XIV, 354;
besprochen von Leo XV, 67. Ueber
Falstaff's Pagen s. X, 17. Vgl. die
Bemerkui^en zu Heinrich V. I, 373;
m, 14; in, 184; V, 281.
Heinrich VI. Delius. Die Prosa in
Sh.'s Dramen V, 227 (s. pag. 252).
Die Bübnenweisungen in den alten
Sh.'s-Ausffaben VIIl, 171 (s. pag. 186).
Die epis<£en Elemente in Sh.'s Dra-
men XII, 1 (s. pag. 15). Zur Kritik
der Doppeltezte des Sh.'schen King
Henry VI. (Part. II-IH) XV, 211.
König über Heinrich VI. XU, 230 ff.
Oechelhäuser's Bemerkungen über den
Zusammenhang des Stü&es mit Ri-
chard ni. etc. in seinem Essay über
Richardin. III, 31 ff.; IV, 248. König,
Heinrich VI. In Ein Stück zu-
sammengezogen und für die Bühne
bearbeitet V, 292. Thümmel in seinem
Vortrag: Sh.*s Kindergestalten über
Edward Lancaster in 3 Heinrich VI.
X, 10. Toggenburg. Der arme Mann
im Toggenourg über den 1., 2. und
3. Theü von ißinrich VI. XII, 134 ff.
Ueber die alten, dem 2. und 8. Theile
zu Grunde liegenden Stücke vgl. I,
57 ff. und m, 42 Anm. Vgl. die Be-
merkungen I, 377 ff.; II, 49; H, 71
(*the map of honour'), 72. 75 ff.
Heinrich VIIL Delius. Die Prosa in
Sh.'s Dramen V, 227 (s. pag. 258).
Die Bühnenweisungen in den alten
Sh.-Ausgaben VHI, 171 (s. pag. 189).
Die epischen Elemente in Sh.'s Dra-
men All, 1 (s. pag 23). Pletcher's
angebliche Betheiligung an Sh.'s King
Henry VIH. XIV, 180. Elze, Zu
Heinrich VHI. IX, 55. Hickson's
Aufsatz über die Sh.-Fletcher'sche
Autorschaft Heinrich's VHI., erwähnt
XIV, 180. Kemble, Prances Anne,
Notes on the Charakters of Queen
Katharine and Cardinal Wolsey in
in Sh.'s Play of Henry VIII, ange-
zeigt XI, 315. Königes Ansicht über
die Chronologie des Stückes X, 234;
vgl. XII, 243. Lüders, Prolog und
Epilog bei Sh. V, 274 (s. pag. 284).
Spedoing, James, Dessen Aufsatz: On
the Several Shares of Sh. and Fletcher
in the Play of Henry VHI., besprochen
XIV, 180. Toggenburg. Der arme
Mann im Toggenburff über Sh.'8 Hein-
rich den Achten Xll, 140. Ueber
Rowlev's When you see me, you know
me (ed. Elze) und sein VerhältniB zu
Heinrich VIU. vgl. IX, 331 ; X, 370.
Zeitlin, Sh.'s *King Henry VIII.' and
Rowley's *When you see me, you
know me', Aufsatiz in der Anglia,
Band 4, angezeigt XVI, 397. Vgl. die
Bemerkungen I, 284 ff. und 387.
Heminge und CondeU, Herausgeber der
ersten Polio IH, 181.
Hense, C. C. Deutsche Dichter in ihrem
Verhältniß zu Sh. i:V, 107: n:VI, 83.
2*
20 —
John Lilly und Sh. i: Lilly und Sh. in
ihrem VerhältniB zum klassischen
Alterthum VII, 238. ii: VIII, 224.
Polymjthie in dramatischen Dich-
tungen Sh.'s XI, 245. Die Darstel-
lung der Seelenkrankheiten in Sh.'s
Dramen XIII, 212. Beseelende Per-
Bonification in griechischen Dichtungen
mit Berücksichtigung lateinischer Dich-
ter und Sh.'s, angezeigt XIII, 311. Das
Antike in Sh.'8 Drama: Der Sturm
XV, 129; vgl. die Anzeige XIV, 351.
Heraud, Shäspere. His Inner Life
as Intimated in his Works. (Darin:
A New View of Sk's Sonnets) VII,
178 ff.
Serford, The First Quarto Edition, of
Hamlet, 1603: Two Essays etc., an-
gezeigt XVI, 379.
Hiricault s. Moland.
Hermann, E. Dessen Werk über den
Sommemachtstraum , besprochen Yon
König X, 373. Vgl. IX, 314 ff. und
XIII, 312. Sh. der Kämpfer. Die
e>lemischen Hauptbeziehungen des
idsummer-Night's Dream und Tem-
pest urkundlich nachgewiesen, be-
sprochen von Leo XV, 425.
JSemanos, Marques de Dos, Spanische.
SL-Uebersetzung XIV, 357 ; vgl. XVI,
404.
Hemers Oak, by W. Perry, angezeigt
m, 406.
Herrig** Archiv, Darin Aufsätze, Sh.
und seine Werke betreffend, vonBehne,
Claus, Deetz, Ey, Isaac, Tiessen . . .
angezeigt und besprochen XIV, 223;
XV, 415; XV, 422; XVI, 396. Siehe
die Namen der Verfasser.
Hertzber^, W. Die Quellen der Troilus-
Sage in ihrem VerhältniB zu Sh.'s
Troilus und Cressida VI, 169; vgl.
VI, 410 einen Nachtrag dazu. Eine
mechische Quelle zu Sh.'s Sonetten
XlII, 158. Metrisches, Grammatisches,
Chronologisches zu Sh.'sDramen XIII,
248; vgl Chronologisches. Sh. und
seine Vorläufer. Letzter Vortrag ge-
halten von W. H., abgedruckt XV,
360. Nachtrag zu Cohn's Sh. in Grer-
many III, 409. Besprechung von
Hilgers' Snaksperi Julius Caesar VII,
350 ff. Besprechung von Bemays:
Zur Entstehungsgeschichte des Schle-
gel'schen Shakespeare VIH, 348 ff.
Nekrolog XV, 353.
. Hetherington, Newby, Vortr«^ über Sh.'8
Fopls, angezeigt XV, 413.
Heutsu Seine Ausgabe des Hamlet IV.
370.
Heydrich, Moritz, giebt die Sh.>Stadien
aus dem Nachlaß Otto Ludwig*s
heraus VH, 358.
Heysßy Paul, Sh.^s Antonius und Cleo-
patra, erwähnt V, 133.
Hjeywoodj Jasper, erwähnt als Ueber-
setzer des Seneca IV, 65; vgl. XV, 367.
Hicksan'B Aufsatz über die Sh -Fletcher-
sche Autorschaft Heinrich's VIII. er-
wähnt XIV, 180.
Hiecke, Sh,'s Macbeth erläutert und ge-
würdigt, erwähnt IV, 221.
Hilgers, Tb. Jos., Shaksperi Julius Cae-
sar etc. angezeigt Vi, 369 und be-
sprochen von Hertzberg VII, 350 ff.
Hügers, J. L., Prc^ramm über den
dramatischen Vers Sh.'8 erwähnt VIT.
350.
Historien. Dingelstedt Sh.^s Historien.
Deutsche Bümienausgabe m, 34 tmd
139. Eckardt, Ludwig, Sh.'s anzische
Historien auf der Weimarer Bühne
. I, 362. Friesen, Em Wort über Sh.'s
Historien VTH, 1. Kdni^^s Ansicht
über die Chronologie von öh.'s Histo-
rien X, 216. Koppd, Scenen-Ein-
theilungen imd Orts- Angaben in den
Sk'schen Dramen IX, 269 (s. pag. 291).
Meissner über die Historien VlI, 88.
Ulrici über die geschichtliche Wahr-
heit im Spiegelbild der Poesie in seinem
Vortrag : lieber Sh. 's Fehler und Mängel
in, 13. lieber die Historien IV, 72
Anm. lieber die Quelle IH, 36 ff.
Vergl. Königsdramen.
History of English Dramatic Literature.
Von Ward XIV, 347.
History of English Dramatic Poetrj and
tiie Stage. Von Collier I, 206.
H&ffinger. laicht- und TonweUen. Ein
Bucn der Frauen und der Dichter.
Aus dem NachlaB der Josefa von Hof-
finger. Herausgegeben von Dr. Jos.
von Hoffinger. Besprochen von Xlhrici
V, 343 ff.
Haffmcm, Ghettle's Hoffinan und Sh.'s
Hamlet. Von Delius IX, 166.
Holinshed^^ Qhromk III, 31 und 36 ff.
Holland. Sh. in Holland XHI, 317;
XV, 420.
Homer- üehersetzung des George Chap-
man IH, 283.
Horaz und Sh. Miscelle von F. IX, 336.
Hörn, Franz, Sh.'s Schauspiele erläutert
m, 104; vgl. V, 208.
— 336 —
y0'
).l. Herrig's Archiv 5: XVn, 269. 24.].
0.1. Herrig's Archiv 6: Vgl. Jour-
nal-Uebers. XVII, 273.
Komödie d. Irrungen 2: Ing-
leby, the Still Lion, zu Korn. d.i.
1, 1 (to seek thy help) II, 205.
}.2. lies Hilgers, J. L.; dann.Hil-
gers, Th. Jos.
0.2. nach Hilgers:
Hirschfeld, Ophelia, zum ersten
Mal im Lichte ärztlicher Wissen-
schaft, bespr. XVII, 263 ; dessen
König Lear, ein poetisches Lei-
densbild, angez. XVII, 265.
K).2. nach Homer-Üebersetzung:
Honigmann, D. üeber den Cha-
rakter des Shylok XVII, 200.
J1.2. Isaac 2: Wie weit geht die Ab-
hängigkeit Sh.'s von Daniel als
Lyriker? XVII, 165.
21.2. Jahresberichte 5; von Vincke
XVII, 2.
21.2. nach Jephson:
Jeremudij John. AnAid to Shake-
spearian Study, angez . XVII,261 .
22.1. nach Jonson:
Journal- lieber sieht für 1 88 1 XVII,
273.
22.1. Katalog 3: XVIL
22.1. Kaufmann 1: Athenäum: Mer-
chant, angez. XVII, 273.
22.2. Kaufmann 35: vgl. XVII, 209.
22.2. Kaufmann 38: Grigg's photo-
lithographische Quart - Ausgabe,
angez. XVII, 262.
22.2. Kaufmann 42: Honigmann, D.
Ueber den Charakter des Shylock
XVn, 200.
22.2. Kaufmann 49: vgl. XVII, 205.
22.2. K au f mann 54: Notes and Queries:
MerchantII,5f Patch'and,* haughty
pack'), angez. XVII, 293.
23.1. nach Kenny:
KessdstaM, Maske, 9>\^\iQ Bildnisse.
23.2. nach Koehler lies:
Koester, Hans. Marginalien zu
' Othello und Macbeth I, 138.
23.2. Kölbing's Engl. Stud. 6: und
Joumal-Üebers. XVII, 273.
23.2. nach Königsdramen: Koester
zu streichen.
24. 1. Kr au SS 8: Nekrolog XVII, 281.
24.2. nach Kurz:
kwong-ki-Chin, A Dictionary of
English Phrases, angez. XVII,
262^
24.2. nach Laharpe:
Landmann, F. Essay on Eu-
phuism, angez. XVII, 262.
24.2. Laube 3: Bühnenbearb. von An-
tonius und Cleopatra, bespr. XVII,
136.
25. 1. Lear 3: Hirsch feld, König Lear,
ein poetisches Leidensbild, angez.
XVII, 26 5.
•
25. 1. Lear 16: Literary World: Lear,
angez. XVII, 273.
25.2. Lee 2: vgl. XVII, 205.
25.2. nach Lembcke:
Leutzner, K. Helena Martin's,
'üeber einige von Sh.'s Frauen-
Charakteren', tibers. XVII, 230.
25. 2; L e 20 : Hamlet^s Alter XVII, 290.
25.2. Leo 29: XVII, 140: vgl. Bolin.
25. 2. L e 46 : Vining, Mystery of Hamlet
X VII,252 ; LordVerulam's Author-
ship of the „Sh." Works. By Mrs.
Windle, mitgetheilt XVII, 253;
Halliwell - Phillipps, Life of Sh.
XVII, 257; Sh.'s Tempest, erkl.
von Riechelmann XVII, 260;
Thümmel, Vorträge über Sh.-Cha-
raktere XVII, 263; Hirschfeld,
Ophelia XVII, 263; Besser, zur
Hamletfrage'XVII,265; Sträter's
Aufsätze in Herrig's Arch. XVII,
269 ; Steuerwald, Lyrisches im Sh.
XVII, 272 ; Journal- üebers. XVII,
273; Nekrologe von Friesen, Mar-
shall und Krauss XVII, 276.
25.2. Leo 46: XVIL
26.2. lies Lüders, Ludwig.
26.2. Lustigen Weiber 11: Grigg's
photolithographische Quart- Ausg.,
angez. XVII, 262.
26.2. Lustigen Weiber 13: Ingleby,
the Still Lion, zu L. W. II, 3 (Cried
game) II, 225.
27.1. Lyrische Ged. 1: Lyrisches im
Sh. Von W. Steuerwald, angez.
XVn, 272. Vgl. Gosche.
oa
21
Euhbard, J. M., Catalogue of the Works
of Sh. Original and Translated, be-
sprochen XIV, 358 V vgl. XVI, 386.
Hudson, H. N., Sh.: Bis Life, Art, and
Characters, besprochen von . . . nn
Vin, 357 ff.
Hugoy Victor, lieber dessen Buch zum
Sh.- Jubiläum I, 123; vgl I, 116.
Wdsmann, Sh., sein Geist und seine
Werke, erwähnt XV, 127.
Rumanity und Humility. Ueber deren
Bedeutung bei Sh. AI. Schmidt HI,
347.
Eumbert, C.^ MoliSre, Sh. und die deut-
sche Kritik, besprochen V, 354; vgl.
die Bemerkung VlI, 84.
Rumor. Ueber Sh.*s Humor. Vortrag
von Ülrici VI, 1.
Runter, lieber die John Hunter'schen
Schillingsausgaben IV, 372; VI, 364.
Annotated Sh., angezeigt XVI, 379.
Runter, Joseph, New ülustrations of the
Life, Studies and Writings of Sh., er-
wähnt I, 227. Disquisitions on the
Tempest, erwähnt V, 213 und 214;
Vn, 30 Anm.
Iffland'B Verhandlungen mit Schlegel
über Julius Caesar VII, 50ff.
xUustrvrte Ausgaben Sh.'s IX, 331.
Inganni. Kleines Ansicht über die Be-
^nutzung des Seccoschen Lustspiels
'Gl' Inganni s. „Was ihr wollt".
Inqlehtf , C. M. The Still Lion. An
Essay towards the Bestoration of Sh.*s
Text II, 196; vgl. XIV, 285. Dasselbe
als besonderes Buch erschienen XI,
310. A Complete View of the Sh. Con-
troversy, erwähnt HI, 177 Anm.; vgl.
Vorrede zu H, vm. Sh.'s Centurie
of Prayse X, 377 : vgl. über das spä-
tere Jsäirhundert der Vergessenheit X,
378; vgl. XV. 299.
Innocentui, Kongehl's ,jper unschuldig
beschuldigten Innocentien Unschuld"
XV, 327.
Interpretation^. New Shaksperian Inter-
pretations von T. S. Baynes in der
Edinburgh Review VHI, 365.
Irvifig as Hamlet Von £dw. B. Bussell,
erwähnt X, 376; vgl. Frenzel.
Iroirtffy "Bemy, Shaksperian Notes, er-
wähnt XIII, 306. Bühnenbearbeitung
des Hamlet, angezeigt XV, 415.
Laae, H. Aufsätze über Sh.^s Sonette,
in Herrig*s Archiv Bd. 59, 60, 61, 62,
erwähnt XV, 415. Hamlet^s Familie
XVI, 274.
Isham Reprints (Passionate Pilgrim;
Venus and Adonis) IH, 406 ; Vi; 364.
Island. Sh. in Island. Von H. Gering
XrV, 330.
Italienische Dramatiker, lieber Sh.'s
Entlehnungen, besonders aus Rabelais
und einigen italienischen Dramatikern.
Von W. König IX, 195.
Italienische Skizzen zu Sh. Von Th. Elze
i: XIH, 137; n; XIV, 156; in: XV,
230.
Jacob von Schottitand als Vorbild zu
Hamlet XH, 274 ff.
Jahresberichte. Von ülrici H, 1; IH ,
20; IV, 1; V, 1; VE, 13; Vn,l;VIH,
28; IX, 22; X, 22; von Loön XH, 29;
Xm, 13; XrV, 21; von Oechelhäuser
XV, 18; von Loen XVI, 22.
Jambus, lieber den funffuBigen Jambus,
mit besonderer Rücksicht auf seine
Behandlung durch Lessing, SchiUer
und Goethe. Von Zamcke, erwähnt
XIV, 231 Anm.
Jameson, Mrs., Sh.*s Frauengestalten,
erwähnt I, 347. Dasselbe deutsch von
Ad. Wagner IV, 207 Anm.
Janauschekf Fanny, Sh.-Vorlesung H,
391; vgl. H, 248.
Jephson, J. M., Ausgabe des Tempest,
angeze^t IH, 403.
Jerram, London Series of English Clas-
sics s. Haies.
Jervis, Swynfen, A Dictionary of the
Language of Sh., angezeigt IH, 405.
Jig. Vgl. darüber V, 290 und Elze's
Vortrag: Ein e Auffuhrung im Globus-
Theater xrv, 1.
Johann, Köni^. Delius. Die Bühnen-
weisungen m den alten Sh.- Ausgaben
VTH, 171 (s. pag. 184). Die epischen
Elemente in Sh.*s Dramen XlH, 1
(s. pag. 17). Elze, K. Einige Stellen
aus dem King John 4, 1 („And, like
the watchfol minutes to tiie hour");
4, 11 („If what in rest you have in
right you") besprochen von Elze XI,
284 ff. Königes Ansicht über die Chro-
nologie dieses Stückes X, 218. Der-
selbe über' den Zusammenhang des
King John mit den anderen Röni^-
dramen XH, 240. Ueber die bei Sh.
vorkommenden Wiederholungen XIU,
111 (s. pag. 125). Oechelhäuser, W.,
Eine Au£mhrung des König Johann
22
auf der Meininger Hofbühne III, 386 ;
vgl. XV, 185. Schütz, lieber eme
ältere deutsche Bühnenbearbeitung von
Sh.*s „König Johann^' siehe Schütz;
femer VincJce. Thümmel über Arthur
Plantagenet in seinem Vortrag: ,,Sh.'s
Kindergestalten'^ X, 4. Toggenburg.
Der arme Mann im Toggenourg über
8h.*8 Leben und Tod des ,^önig
Johann" XU, 127. Vincke, Eine
ältere deutsche Bearbeitimg von 8h.*8
„König Johann" XIII 314. Vgl. die
Bemediungen I, 363; III, 14, 355.
Jones, Inigo. lieber denselben IV, 133 ff. ;
vgl. dazu. X, 146.
Jonson, Ben. Baudissin, Wolf Graf,
Ben Jonson und seine Schule, mit
Anmerkungen und einem historischen
Üeberblick über die Gesc hicht e der
englischen Bühne, erwähnt XTV, 326.
Friesen, Ben Jonson. £ine Studie X,
127. Jonson's Urtheil über Sh. HI, 6.
Sein Verdienst um das Maskenspiel etc.
in, 150. Fiasco seines Lustspiels:
The New Inn lET, 178. Jonson, ein
Zeitgenosse Sh.*s III, 233. lieber
Jonson IV, 76.
Jude, Marlowe's Jude von Malta VI, 138.
Wagner*s Emendationen und Bemer-
kungen XI, 70.
Julio Momano, Üeber denselben VIII, 68.
Juristische Ausdrücke in Sh.'s Sonetten
I, 53.
Kahale und Liebe unter Sh.'s EinfluB
V, 122.
Kaiser, Victor, Macbeth und Lady Mac-
beth in Sh.'s Dichtung und in Kunst-
werken von Cornelius und Kaulbach
XII, 310.
Karpf, Carl. T6 t( -^v el-voi. Die Idee
Sh. s und deren Verwirklichung. So-
nettenerklärung und Analyse des Dra-
mas Hamlet. Besprochen von Uirici
V, 335; vgl. VII, 180.
Kassel, Englische Schauspieler in Kassel
XIV, 360.
Katalog der Bibliothek der deutschen
Sh.-Gesellschaft. (Vgl. unter Biblio-
thek.) Von R. Köhler XI, 323.
Katholischer Dichter. Sh. ein katholi-
scher Dichter. Von Bernaus I, 220;
vgl. VII, 363.
Kaufmann von Venedig, Bruns, Th.,
Zu „Ende gut. Alles ^t" und dem
„Kaufmann von Venedig** XII, 322.
Daniel, Zeitanalyse des Merchant of
Venice, besprochen XIV, 338. Delius,
Nie. Die Prosa in Sh.'s Dramen V,
227 (s. ^ag. 235). Die Biihnenwei-
sungen m den alten Sh.-Ansgaben
VIII, 171 (s. pag. 180). üeber die
Vorgeschichte zum Kaufmann von
Venedig siehe Delius* Aufsatz: Die
epischen Elemente in Sh.'8 Dramen
xn, 1. Elze, K. Zum Kanfinann
von Venedig VI, 129. Zu einzelnen
Stellen: 1, i (*my wind cooling mj
brootfa*); 1, m (*a fawning publican);
1, m (*for an equal pound of your
fair flesh*); 2, n (^or, as yon would
say in piain terms, gone to heaven');
2, V (*Farewell; and if my fortune be
not crost, I have a father, you a
daughter lost*): 2, vn (*Deliver ine
the K^: Here do I ehoose, and thrive
I as I may'); 5, i (*The moon shines
bright; in such a night as this') XI,
275. Sh.*s muthmaBliche Beißen VIII.
46 (8. pag. 59 ff.). Elze, Th. Der
'Rialto' bei Sh. VI, 366. Italienische
Skizzen i: XIII, 137; n: XIV, 156
Foerster, Sh. und die ToiÜKunst II, 155
(s. pag. 165). Friesen über den Eaaf
mann von Venedig in: Wie soll man
Sh. spielen Vm. 138. Fritsche, E.
Ausgabe des Merchant of Venice,
angezeigt XIV, 354 ; besprochen von
Leo („Eine neue Sh.-Ausgabe**) XV.
63 ff. Grätz, Shylock in der Sage.
im Drama und in der G^chichte, an
gezeigt XVI. 383. GrazzinL Anklang«;
im Kaufinann von Venedig an Grazzini
IX, 230; vgL imter Hamlet; 8. auit
Verlato hier unten. Grisebach, üeber
Ursprung und Bedeutung der Sa^
von Shylock VI, 152 Anm. Heblers
Schrift über den Kau&nann tos
Venedig VI, 130. König VIII, 35;
Seine Ansicht über die Chronologi*
des Stückes X, 219. Ueber die bei
Sh. vorkommenden Wiederholungen
Xni, 111 (s. pag. 124). Laube über
den Kaufmann von Venedig IV, 351
Lee, S. L., The Original of Shyloii
ai^zeigt XVI, 883. Meißner, Üeber
die innere Einheit in Sh.'s StäckeD
VII, 82 (s. pag. 96 ff.). Morris. Sh .^
Merchant of v ehice edited by ^
Rev. Dr. Morris, angezeigt XIV, 341
Schmidt, AI., Eine Stelle 2, v (Je«
oder Jewess?) erörtert HI, 345. Tog
fenburg. Der arme Mann im Togg^'p*
urg über den Kaufmann von Venedir'
xn, 111* Veiiato. Anklänge ar
23
Verlato im Kaufinann von Venedig
IX, 220; s. Grazzini. Wagner's Notizen
über die Entstehung des Kaufmanns
von Venedig X, 161. lieber Auf-
fähnmgen desKaufinanns von Venedig
in Leipzig, Dresden etc. XII, 212; s.
Prölß. Tel. die Bemerkungen H, 73;
in, 16; V, 88; VI, 5 und 284.
KatUbach'g und Cornelius' Kunstwerke
s. Kaiser,
KeUotf, A. 0., Sh.*s Delineations of In-
samty, Imbecüity, and Suicide ange-
zeigt lU, 406.
Kelly, W., Notices Illustrative of the
Drama and other Populär Amüsements
chiefly in the 16th and 17th Century,
erwähnt HI, 4.
Kemhle, Frances Anne, Notes on Üie
Oharacters of Queen Katharine and
Cardinal Wolsey in Sh.'s Play of
Henry VIII, angezeigt XI, 315.
Kenny, Thomas. Dessen Ansicht von
den Sonetten in seinem The Life and
Genius of Sh. X, 81.
KindergentaUen Sh.'s. Vortrag vonThÜm-
mel, abgedruckt X, 1.
Kirumen, The l\oo Noble. Siehe unter
Vetiem,
Kissner, Alfons, Chaucer in seinen Be-
ziehungen zur italienischen Literatur,
besprochen III, 277 Anm., VI, 201.
Klein. Ueber Sh. in seiner Geschichte
des italienischen Dramas. Von Ulrici
VI, 351; vgl. Klein über Romeo und
Julia XI, 196.
Kleist, Heinrich v., in seinem Verhfilt-
Diß zu Sh. VI, 95 ff.
Klement, K. D., Sh.'s Sturm historisch
beleuchtet, erwähnt V, 213; vgl. V,
289: VII, 30.
Klinger, Max, durch Sh. beeinflußt V,
115 ff.
Knauer, Vincenz, Sh., der Philosoph.
Knight, Charles, als Sh.-Kritiker I, 204.
DessenPictorialEdition 1,204. Nekro-
log VIII, 346. .
Kniqhts Tale von Chaucer die Quelle zu:
The Two Noble Kinsmen I, 186.
Knortz, Karl, An American Sh.-Biblio-
graphy XII, 305.
Koberstein, Aug., Sh. in Deutschland,
Eede, ^halten am 23. April 1864, ab-
gedruckt I, 1.
Köehv, Sh.'s König Lear, eine deutsche
Bühnen- Ausgabe mit dramaturgischen,
scenischen und schauspielerischen An-
merkungen, besprochen XIV, 352.
Koehler, Reinhold. Einige Bemerkungen
und Nachträge zu A. Cohn's ^Sh. in
Germany' I, 406. Zu Sh.'s The Tam-
ing of the Shrew m, 397. Zuwachs
und Katalog der Bibliothek der deut-
schen Sh.-Gesel]schaf(; III, 411; IV.
387; V, 375; VI, 389; Vn. 373; VIH,
395; IX, 339; X, 419; XI, 323; XII,
375; Xm, 325; XIV, 395; XV, 346;
XVI^ 476.
Kölbing's Englische Studien. Darin Auf-
sätze, Sh. und seine Werke betreffend,
von Boyle, Caro, Harrison, Tiessen,
Sten gel . . . angezeigt oder besprochen
XV, 422; XVI, 397. Vgl. die Namen
der Verfasser.
König, Heinrich. Dessen Roman ^Shake-
speare', früher ^William's Dichten
und Trachten', besprochen VII, 186.
König, Wilhelm. Die Grundzüge der
Hamlet -Tragödie VI, 277. Sh. und
Dante VH, 170. „Was ihr wollt", als
komisches Gegenstück zu Romeo und
JuHa Vin, 202. lieber. die Entleh-
nungen Sh.'s, insbesondere aus Rabe-
lais und einigen italienischen Drama-
tikern IX, 195. Ueber den Gang von
SIl's dichterischer Entwickelung und
die Reihenfolge seiner Dramen nach
demselben X, 193; ^1. Chronologisches.
Sh. und Giordano Bruno XI, 97. Sh.'s
Königsdramen, ihr Zusammenhang und
ihr Werth für die Bühne XH, 228.
Ueber die bei Sh. vorkommenden
Wiederholungen XHI, 111. Bespre-
chung von Oechelhäuser's Bearbei-
tung des Sh. IX, 317. Friesen's Sh.-
Studien X, 366 ff. Herrmann's Buch
über den Sommemachtstraum X, 273.
Eine Emendation zu „Antonius und
Cleopatra" 1, u X, 381. König's /Sh.
als Dichter, Weltweiser und Christ',
besprochen von K. Elze VIII, 355.
König, Wilhelm, jun., Voltaire und Sh.'
X, 259.
Königsberg, Sh. imd Königsberg. Von
A. Hagen XV, 325.
Königsdramen. Sh.'s Königsdramen, ihr
Zusammenhang und ihr Werth fär
die Bühne. Von Wilh. König XII,
228. Schiller über die Königsdramen
XV, 222. Vgl. Historien,
Koester, Hans, Marginalien zu Othello
und Macbeth I, 138.
Komödie der Irrungen. Delius. Die
Prosa in SL's Dramen V, 227 (s. pag.
231). Die Bühnenweisungen in den
alten Sh.-Ausgaben VIH, 171 (s. pag.
24
178). Friesen, Altersbestiminuiig der
Comedy of Errors IL 37 & KönW's
Ansicht über die Chronologie des
Stückes X, 203. Koppel, Scenen-£in-
theilungen und Orts- Angaben in den
Sh.*schen Dramen IX, 269 (s. pag.
289). PrölB. Ueber die Auffuhrang
der Komödie in Dresden s. Prölfi.
Toggenburg. Der arme Mann im
Toggenburg über die Irrungen XII,
122. Ueber die Quellen des Stückes
vgl. IX, 330 und WisUcenus, Ueber
den Werth des Stückes IV, 353.
Konewkas Illustrationen zum Sommer-
nachtstraum IV, 370. FalstafP und
seine Gresellen, mit Text von Kurz
Vn, 364.
Kbngehl, Michael, Sein Leben und seine
dramatischen Werke XV, 326.
Koppel, Richard. Scenen-Eintheilungen
und Orts -Angaben in den Sh.'schen
Dramen IX, 269. Textkritische Stu-
dien über Sh.'s Bichard lU. und King
Lear, angezei^, XIII, 313.
Kozmiaut Stanisl., im Athenaeum über
eine polnische Quelle des Winter-
märchens XI, 311.
Krankmachende Einflüsse und Krank-
heiten in Sh.'s Dramen s. Sigmund
XVI, 56.
Krauss, Fritz. Eine Quelle zu Sh.*s
Sommemachtstraum XI, 226 ; vgl. VII
269. Die schwarze Schöne der Sh.-
Sonette XVI, 144. Dessen *Sh.'sSouth-
ampton - Sonette* besprochen VllI,
365; vgl. XIV, 352. Ueber die Namens-
frage, m Lindau's Gegenwart (Nr. 26), -
angezeigt, XVI, 396.
Kreyasig, F. Sh.'s lyrische Gedichte und
im-e neuesten Bearbeiter I, 21. Des-
sen Sh.-Fragen, besprochen VII, 356.
Die Vorlesungen über Sh. XII, 806;
vgl. III, 105 Anm.; III, 312. Nekro-
log XV, 432.
Krumma^cher, Dr. Martin, Geschichtliche
und literarhistorische Beziehungen in
Sh.'s Hamlet. Pro^amm. Besprochen
Xm, 311.
Kvdriaffsky, Frl. E. v., Sh. -Vorlesungen
II, 391.
Kühne, Spiesz'sches Volksbuch XIII,
306. Pro^amme über die Faustsage,
erwähnt XIII, 306.
JTttr«, Hermann. Nachlese: i. Die Wil-
dererst^e; n. Zum Sommemachts-
traum IV, 246; vgl. X, 97 Anm. Zu
Titus Andronicus V, 82. Sh., der
Schauspieler VI, :u 7. „Zu Sh-'s Leben
und Schafien Altes und Neues'^ be-
sprochen rV, 36b. Sein Text zu Ko-
newka's Falstaff und seine Gresellen,
erw&hnt VII, 364.
Ziocraix, Histoire de Tinfluence de Sh.
sur le th^ätre fran^ais I, 86 Anm.
LaJutrpe. Seine Ansicht von Sh. I, 98.
Lange, Bud., Sh.-Dar8teller XUI, 324.
ZajHocey Le th^tre anglais, besprochen
X 284.
Larum. A Larum for London, in Simp-
Bon's School of Sh., angezeigt YIU,
364.
Z/osea (Grazzini). Anklänge an seine
La Str^ bei Sh. IX, 227.
Laiham^s Two Dissertations on the Ham-
let of Saxo Grammaticus and of SL,
besprochen VHI, 363.
Lauhe, Heinrich, Das Buigtheater, be-
sprochen und angezeigt fV, 349; 371;
vgl. VI, 22.
LaztMrillo de Tormes, ein Schelmenroman
Mendoza's, übersetzt von Bowland,
bei Sh. benutzt in Much Ado About
Nothing (2, 1) VI, 353.
Lear. Basiliades über König Lear XII,
46; neugriechische Uebersetzung von
Bik^las AlL 51. Beever, Miss, bear-
beitet den King Lear für Kinder VI,
364. Bik^las, siehe Basiliades. Dc-
lius, Nie. Die Prosa in Sh.'B Dranien
V, 227 (s. pa^. 265). Die Bühnen-
weisungen in den alten Sh.- Ausgaben
Vin, 171 (s. pag. 197). lieber den
ursprünglichen Text des King Lear
X, 50; vgL wegen der engliscben
Uebersetzimg dieses Aufsatzes XI.
307. Die epischen Elemente in Sh.'s
Dramen XÖ, 1 (s. pag. 10). Ueber
den Monolog in Sh.'s Dramen XVI, 1
(s. pag. 15). Eidam, Christian, Ueber
die Sage von König Lear (FVogramm i,
besprochen XVI, 395. Elze, K. er-
örtert King Lear 4, VI („Look, look
a mouse! Peace, peace; this piece of
toasted cheese will do't<*) XI, 298.
Ey, Ad., Der Narr im King Lear.
Aufsatz in Herrig's Archiv, Band 64.
angezeigt XVI, 396. Priesen, Ueber
Sh?s Quellen zu König Lear. Eid
berichtigender Nachtrag zu meineo
„Sh. - Studien," Band m, XII, 169.
Fumeß, Variorum Edition IV, ange
zeigt XIV, 350; XV, 43a. Garrick's
Bühnenbearbeitung XIII, 272. Hense.
C. C. Polyrnythie in dramatischen
25
Dichtungen Sh.*8 XI, 245 (s. paff. 249).
Die Darstellung der Seelenkrankheiten
in Sh's Dramen XIII, 212. Köchv,
Sh.*s König Leaf , eine deutsche Büh-
nenausgabe mit dramaturgischen, sce-
nischen und schauspielerischen An-
merkungen, besprochen XTV, 352.
Königes Ansicht über die Chronologie
des Stückes X, 240. Koppel, Richard.
8cenen-£intheilungen und Orts -An-
gaben in den Sh.*schen Dramen IX,
269 (s. pag. 272). Textkritische Stu-
dien über Sh.'s Richard III. und King
Lear, angezeigt XIII, 313. Leo,F. A.
„The most precious Square of sense"
erörtert von F. A. L. XV, 438. Lund-
blad's Uebersetzung des King Lear
ins Schwedische, besprochen XV, 99.
Meißner, Ueber die innere Einheit in
Sh.'s Stücken VII, 82 (s. pag. 110).
Neumann, H. Sein Vortrag über Lear
und Ophelia, angezeigt III, 406; vgl.
IX, 261. Oehlmann, W., Cordelia als
tragischer Charakter II, 124. Schmidt,
AI., Zur Textkritik des König Lear.
Aufsatz in Wüleker^s Anglia m, an-
gezeigt XV, 301 und 420. King Lear,
[erausgegeben und erklärt von A. S.
XV, 44. Sidnej, Sir Philip. Dessen
Koman Arcadia von Sh. im King Lear
benützt III, 179; vgl. IV, 105. Sigis-
inund über Geisteskrankheiten in sei-
nem Aufsatz: Die medicinische Kcnnt-
niB Sh.'s XVI, 39 (s. pag. 120). Sped-
ding, Neue Akt- und Sceneneinthei-
lungen im Kii^ Lear, siehe Spedding.
Stark, Carl, Könie Lear. Eme psy-
chiatrische Sh.-Studie etc., besprochen
von Uhici VI, 361; vgl. dazu VII,
114 Anm. Thümmel, Ueber Sh.'s Nar-
ren IX, 87 (s. pag. 98). Tießen, Ed.,
Sh.'s König Lear, angezeigt VII, 365.
Toggenburff. Der arme Mann im Tog-
genburg über Sh.'s Köni^ Lear XU,
154. Ulrici, Ludwig De\Tient als Kö-
nig Lear 11, 292. Besprechung von
Starkes Studie über den König Lear
VI, 361. Werner erörtert die Ver-
wandtschaft zwischen Lear und Ham-
let V, 42. Ueber das angeblich „ab-
surde" Motiv des King Lear III, 8.
Ueber Auffiihrungen des Lear in
Deutschland XII, 205; vgl. Prölß.
König Lear als Speisekarte V, 369 ff.
Vgl. die Bemerkungen II, 170; III,
191 Anm.; IV, 354.
Leciüre, Eine Stunde Sh.-Lectäre in der
Prima einer Realschule I. Ordnung.
Von Behne, in Herrig's Archiv (Bd.
64), angezeigt XVI, 396.
Lee, S. L., The original of Shylock
XVI, 383.
Lemhoke, E., Dänische Uebersetzung
Sh.'s m, 404.
LevZy Reinhold. Ueber sein Verhältniß
zu Sh. V, 108 ff. Ueber die Charak-
terentwickelung des Brutus im Caesar
Sb.'s und Volt&e's V, 109.
Leo, F. A. Die neue englische Text-
Kritik des Sh. I, 189. Sh., das Volk
und die Narren XV, 1. Eine neue Sh.-
Ausgabe. i. Coriolanus; iv. King
Lear, herausgegeben und erklärt von
A. Schmidt ii. The Merchant of Ve-
nice. Erklärt von H. Fritsche. m.
Henry V. Erklärt von W. Wagner.
Besprochen von F. A. Leo XV, 44.
Besprechung über Verbesserungs- Vor-
schläge zu Sh. (vgl. W. Wagner XIV,
285) XV, 164. Sh.'8 Ovid in der Bod-
leian Library zu Oxford. Mit zwei
Photolithographien XVI, 367. Zu
Hamlet „As stars with trains of fire".
Von F. A. L. XV, 433. Zu Lear „The
most precious Square of sense^^ Von
F. A. L. XV, 438. Zu Timon von
Athen 3, IV, 113 („UUorxa") XVI,
400; vgl. ni, 345. Leo's Vortrag über
Sh.'s Frauenideale, erwähnt IV, 5;
vgl. daraus über Ophelia VI, 309 Anm.
Seine Textausgabe des Coriolanus, er-
wähnt I, 450; vgl. I, 192. Beiträge
und Verbesserungen zu Sh.'s Dramen
nach Collier, erwähnt V, 196 Anm.
Seine Bearbeitung von Antonius und
Cleopatra, angezeigt und besprochen
V, 354. Four (Siapters of North's Plu-
tarch containing the Lives of Caius
Marcius Coriolanus, Julius Caesar,
Marcus Antonius and Marcus Brutus.
Photolithographed in the Size of the
Original Edition of 1595. With Pre-
face, etc. angezeigt und besprochen
XIV, 355. Besprechung der Bücher
von Clarke, The Sh. Key XV, 410;
Grün's Kulturgeschichte XV, 417;
Baacke's Vorstudien XV, 421 ; Tießen*s
Beiträge XV, 422; Hermann's Sh. der
Kämpfer XV, 425; HaUiwell-Phillipps'
Memoranda on Hamlet XVI, 380;
Zinn; Grant White XVI, 383 und 385;
Elze's Notes on Elizabethan Drama-
tists XVI, 388 ff. Frit8che*8 Hamlet
XVI, 393. Vorwort zu XV.
26
Leopold, Carl Gustaf, Ueber den Ge-
schmack und dessen allgemeine Ge-
setase, besprochen XV, 80.
Leopold-Bh. XIII, 304 besprochen.
iemw^r's Verhältniß zu Sh. T, 127; vgl.
I, 6; V, 148. Ueber Lessing's Ä-
handlung des Jambus, siehe Zamcke.
Zetottrneur'a französische Uebersetzung
des Sh. I, 99; X, 298 ff.
Lettsom, William Nanson,* Herausgeber
von Walker's Critical Examination of
the Text of Sh. I, 201.
Idehtenherg^s Schilderung .von Garrick*s
Hamlet-Darstellung IX, 12.
Lieki' und Tonwellen. Von Hoffinger,
besprochen von Ulrici V, 343.
Idehau, Gustav. William Sh.*s Leben
und Dichten, besprochen VIII, 367.
Seine Studie über Hamlet, angezeigt
XI, 317. Sh.-Gallerie, angezeigt XlO,
310.
Liehe» Leid und Lust, Siehe Verlorne
lAehesvmk,
Liebreeht, Uebersetzer von Dunlop, Ge-
schichte der Prosadichtunffen VI, 140.
Lilloy George, Bühnenbearoeitung des
Pericles unter dem Namen Marina
m, 178 Anm.
if'%, John und Sh. Von C. C. Hense,
i:' VII, 238; n: VTH, 224; vgl. IV,
62; 298 Anm. Hertzberg, Sh. und
seine Vorläufer XV, 374. Vgl. Euphues.
Lindau'a Gegenwart (Nr. 26). Darin über
die Namensfrage von Fritz Ej'auß, an-
gezeigt XVI, 396.
Linde, Hermann. Ueber dessen Sh.-Büste
X, 383.
Lindner, Albert. Die dramatische Ein-
heit im Julius Caesar, II, 90. Bemer-
kungen über symbolische Kunst im
Drama mit besonderer Berücksichti-
gung Sh.'s II, 184. Die Einrichtung
des Cymbeline für die Bühne IH, 370.
Ueber eine Stelle aus Henry IV, 2
(Cannibals) HI, 409.
Lion, The Still Lion. An Ess^ towards
the Restoration of Sh.'s Text. B
C. M. Ingleby H, 196; dasselbe a
Buch erschienen XI, 310.
Literarische und kritische Besprechun-
gen und Uebersichten; siehe unter
Besprechungen,
Littledale, Herausgeber von The Two
Noble Einsmen XU, 298.
Lloyd'a Critical Essays on the Plays of
äh., in zweiter Auflage erschienen
XI, 310.
Is
Locrine, Noten und Conjecturen z\i Lo-
crine. Von Elze XTII, 73.
Lodge^B Bosalynde imd Sh.'s As You
lAe It Von N. Delius VI, 226; siehe
MoscUj/nde,
Lo'en, A., Freiherr von, Jahresbericht
Xn, 29; Xni, 13; XIV, 21; XVI, 22.
Löffelt, A. C. Engliflh Actors on the
Continent IV, 377. A German Ver-
sion of the Novel of Bomeo and Juliet
rV, 380. Dessen holländische Hamlet-
Ausgabe III, 403.
Lohse, Louis, Anthologie aus Sh. XU,
312.
Lope de Vega*s Castelvines übersetzt
von Cosens, besprochen von K. Elze
V, 350; vgl unter Vega.
Love's Labouf's Lost, Siehe unter: Ver-
lorene Liehesmüh\
Luoreee 1, 28 ff.; Anmerkungen dazu
von P. CoUier, erwähnt H, 76. Vgl.
den Aufsatz: Ueber die Stellung der
epischen Dichtungen Sh.'s. in der eng-
lischen Literatur. Von B. Tschiaen-
witz Vni, 42.
Ludwig, Otto. Ueber dessen Sh.-Studieii
Vn, 358.
Lüders, Ferdinand. Prolog und Epilog
bei Sh. V, 274. Ueber eme Stelle im
Hamlet 1, n IV, 385.
Lundblad^s Uebersetzung des King Lear
in's Schwedische, besprochen XV, 99.
Lunes für lunacy, besprochen III, 351.
Lustigen Weiber von Wtndsar, Die. De-
lius, N., Die Prosa in Sh.*s Dramen
V, 227 (s. paff. 243). Die Buhnen
Weisungen in den alten Sh.- Ausgaben
Vm, 171 (s. pag. 177); vgl. IX, 286.
Die epischen Elemente in Sh.'s Dra-
men XII, 1 (s. pag. 6. Dorr). Robert,
De lostgen Wiewer von Windsor en't
Plattdietsche äwersett. Met *nem Vär-
word von Klaus Groth, besprochen
XIII, 309. Hense, Polymythie in dra-
matischen Dichtungen Sh.*s XI, 245
(s. pag. 257). Ea,ufmann's Ueber-
setzung XV, 338. Königes Ansicht
, über die Chronologie des Stückes X,
225. Motherby's Uebersefarang, be-
sprochen XV, 337 ; vj^. Hagen. Säinidt,
AI., erörtert eine Stelle (bribed bück
5, v) m, 358. Thummel, Der Miles
Gloriosus bei Sh. XIII, 1 (s. pag. 8);
vgl. Falstaff. Toggenburg. Deranne
Mann im To^enourg über die Lusti-
gen Weiber XII, 119. Wacner, W.,
Verbesserungs vorschlage zu den Merry
Wives (2, I, 52; 4, vi, 50) XIV, 297;
27
vgl. dazu Leo's Besprechung XV, 168.
Ueber den Werth des Stückes IV, 363.
Lugtspiele Sh. 's. Darüber s. ülrici : Üeber
Sh.'s Fehler und M&ngel III, 16.
Lydgatey John, III, 265; VI, 211.
Lyrische Gedickte Sh.'s, siehe Sonette,
Staags, M., Unsere deutschen Dichter-
heroen und die sogenannte Shake-
spearomanie, besprochen X, 377.
Macbeth, Bodenstedt. Einige Bemer-
kungen über den Charakter der Lady
Macbeth in seinem Aufsatz: Mrs. Sid-
dons I, 341 (s. pag. 353); vgl IV,
223; 356. Ueber die Darstellung Mac-
beth^s in München II, 266 f. Seine
Bearbeitung des Macbeth VI, 26. De-
lius, N., Die Prosa in Sh.'s Dramen
V, 227 (s. paff. 267). Die; Bühnen-
weisungen in den alten Sh.- Ausgaben
VIII, 171 (s. D^. 194). Die epischen
Elemente in Sh. s Dramen XII, 1 (s.
Eag. 8). Ueber den Monolog in Sh.'s
Dramen XVI, I (s. pag. 18). Din-
felstedt's Bearbeitung des Macbeth
T, 25. Friesen, Ueber Sh.'s Mac-
beth IV, 198. Fumeß, New Varionim
Edition n, besprochen von Ulrici IX,
313. Greijer's Üebersetzung des Mac-
beth in's Schwedische, besprochen XV,
87. Gericke, Zu einer Bühnenausgabe
des Macbeth VI, 19. (Darin über die
Bearbeitung von Schiller VI, 23 (vgl.
dazu Friesen IV, 223, Hense VI, 83 ff.,
Vincke IV, 383 f.). Hense über den
Einfluß auf Goethe*8 Götz V, 134; auf
Schiller's Wallenstein VI, 85. Hiecke,
Sh.'s Macbeth erläutert und gewür-
digt, erwähnt IV, 221. Hoffinger.
Auffassung der Lady Macbeth oei
Hoffinger V, 344. Kaiser, Victor,
Macbeth und Lady Macbeth in Sh.'s
Dichtung und in Kunstwerken von
Cornelius und Kaulbach XII, 310.
Koenig's Ansicht über die Abfassungs-
zeit des Stückes X, 247. Ueber die
bei Sh. vorkommenden Wiederholun-
fen Xin, 111 (s. p. 132). Koester,
[arginalien zu Othello und Macbeth
l, 188. Koppel, Scenen-Eintheilungen
und Orts -Angaben ia den Sh. 'sehen
Dramen IX, 269 (s. pag. 274). Mei-
klcgohn. Sh.'s Macbeth edited by M.,
angezeigt XVI, 379. Meißner. Ueber
<Ue innere Einheit in Sh.*s Stücken
VII, ^2 (s. pag. 104, 110). Meßmer,
Sh.'s Macbeth übersetet und kritisch
beleuchtet, angezeigt XI, 317; zweite
verbesserte Aufl. XIV, 352. Oechel-
häuser, Ueber die Verschiedenartig-
keit der Charaktere Richard's und
Macbeth's s. HL 45 Anm. Pörschke's
Ansicht über Sh.'s Dichtkunst, na-
mentlich über Macbeth XV, 832; vgl.
Haqen, Runeberg's Aufsatz : Ist Mac-
beth eine chrismche Tragödie? be-
sprochen von Bolin XV, 117. Schil-
ler's Bearbeitung des Macbeth. Siehe
oben Gericke, Schmidt, C, Macbeth.
Eine poetische Studie, angezeigt IX,
332. SchöU's Bemerkungen über die
Individualität Macbeth's in seinem
Aufsatz : Sh. und Sophokles I, 127
(s. pag. 134). Sigismund über die
Geisteskrankheiten in Sh.'s Dramen
XVI, 125. Spalding, On the Witch-
Scenes in Macbeth, besprochen. XIV,
338. Tieck's Aufsatz über Lady Mac-
beth erwähnt IV, 222. Timme, Otto,
Commentar über die erste Scene. des
zweiten Aktes von Sh.'s Macbeth, an-
gezeigt IX, 330. Toggenburg. Der
arme Mann im Toggemjurg über Sh.'s
Macbeth XH, 125. Turkus, J. T.,
Ueber Sh.'s Macbeth, angezeigt XIH,
313. Ulrici über den scheinbareil V7i-
derspruch im Charakter der Lady
Macbeth in seinem Aufsatz: Sh.'s
Fehler und Mängel DI, 10. Bespre-
chung der Ausgabe von Fumeß IX,
313. Wagner's Schulausgabe bespro-
chen VIl, 359. Zusammenstellung
von Uebersetzungen der beiden Verse :
Double, double toil and trouble;
Fire bum and cauldron bubble.
XVI, 406. Ueber die Exposition des
Dramas I, 316. Ueber die Auffuh-
rung in Wien (1772) XI, 11. Ueber
Aufführungen des Macbeth in Leipzig,
Dresden etc. XH, 207 ff.; vgl. Prölß.
Neugriechische Üebersetzung XII, 46.
Vgl. die Bemerkungen II, 70; VH, 274.
Mackay, Charles, Gaelic Works in Sh.
(im Athenaeum), besprochen XI, 311.
MaC'Pherson übersetzt den Hamlet in's
Spanische X, 320.
Mad. The Mad Folk of Sh. The Mad
Characters of Sh. Was Hamlet Mad?
vgl. unter Bucknill, Kellogg, Neu-
mann, Roß, Thümmel HI, 406; IX,
87; vgl. Sigismimd.
Maiquez, J., spanischer Schauspieler X,
315.
28
Malmttröm's AbhandlungeB: 'Das eng-
lische Drama vor Sh.' und 'Sh.*8 S-
tere Zeitgenossen* besprochen XV, 126.
Malon^s Abhandlung über den Sturm,
besprochen VII, 29. Ueber Sh.'s
Quäle zu Romeo und Julia XI, 219.
Maltzahn, Wendelin v., Julius Caesar.
Für die Bühne eingerichtet von A. W.
Schlegel VII, 48.
Manninffham's Tagebuch, herausgegeben
von Bruce V, 356.
Marbaeh, Oswald. Dramatumsche Blät-
ter, erwähnt 11, 254. Sein Hamlet, be-
sprochen von K. Elze IX, 322. Sein
Sn.-Prometheu8, besprochen von K.
Elze IX, 328 ff.
Marggraf, G., Sh. als Lehrer der
Menschheit, erwähnt XI, 97 Anm.
Marina s. lAUo,
Marlowe. Christopher Marlowe und
Sh.'s Verhältnis zu ihm. Von H. Ul-
rici I, 57. Ueber Marlowe (vgl. Vatke)
IV, 75 ff. Ueber den Prolog bei Mar-
lowe V, 278. Ueber Marlowe*s Juden
von Malta VI, 133 und 154. Marlowe's
Faust, herausge^ben von v. d. Velde,
besprochen von K. Elze VI, 361. Da-
vies' und Marlowe^s Epigrammes in
den Isham Reprints Vi, 364. Mar-
lowe's Eduard 11., ed. Wagner, an-
gezeigt VII, 359. Emendationen und
Bemerkungen zu Marlowe. Von W.
Wagner XI, 70. Marlowe's Faust ed.
Wa^er Xm, 306. Marlowe's Tra-
gicsd History of Dr. Faustus and
Greene's Honourable History of Friar
Bacon and Friar Bungay edited by
A. W. Ward, besprochen XIV, 344.
Hertzberg in seinem Aufsatz: *Sh. und
seine Vorläufer' über Marlowe XV, 380.
Marshall, Frank, A., A Study of Ham-
let, angezeigt XI, 310.
MaHensen, Julius, Glosse zu Cymbeline
2, II und wiederholte Besprechung der
Stelle IV, 381; X, 383.
Masing, Woldeinar, Die tragische Schuld,
besprochen VEI, 366.
Masken jSh.'s s. unter Bildnisse.
Masleenspiele. Vgl. Elze, Einleitung zu
seinem Aufsatz: 'Zum Sommemachts-
traum' III, 150; femer II, 157; VH,
244; Xin, 99. Ueber Jonson's Mas-
ken vgl. X, 146. Ueber Milton's Ar-
cades und Comus XH, 94.
Masset/fGersldy Sh.'s Sonnets Never Be-
fore Interpreted etc. besprochen H,
386; vgl. IV, 103 ff. und VH, 178.
Maafsßir Maafs. Delius, N. Die Prosa
in Sh.'8 Dramen V, 227 (s. pag. 249).
Die Bühnenweisunigen in den alten
Sh.- Ausgaben VUI. 171 (s. pag. 178).
Elze, K. Eine Stelle 2, n (0, Üiink
on that; And merc^ then will breathe
within your Ups, Like man new-made)
erörtert XI, 274. Exegetisch-kritische
Marginalien (M. f. M., Dramatis Per-
sonae: 'Bemardine, a dissolute Pri-
8oner')XVI, 230). Foth,Sh.'sMaaßfür
Maaß und die Geschichte von Promos
und Cassandra XQI, 163. Könk's
Ansicht über die C^ironologie des
Stückes X, 236. Eine Stelle 3, i
(Thou art not thyself, For thou ezist's
on many a thousand^rains, etc.) im
Zusammenhang mit G. Bruno's Ato-
menlehre, besprochen XI, 108. Ueber
die bei Sh. vorkommenden Wieder-
holungen s. Konig. Koppel, Scenen-
Eintheilungen imd Oiis-Angaben in
den Sh.'8chen Dramen IX, 169 (s.
nag. 287). Oechelhäuser, Die Zech-
Drüder und Trunkenen in Sh.'s Dra-
men XVI, 25 (s. pag. 28). Schmidt,
AI., erörtert eine Htäle 3, i, 89; m,
343. Toggenburg. Der arme Mann
im Toggenburg über Sh.'s „Gleiches
mit Gleichem*^ XH, 109. Vincke's
Bearbeitung des Stücks, angezeigt
VII, 356. Wagner, Verbesserungs-
vorschläge (1, i, 5; 1, i, 48 ; 1, ii, 161
seaq.; 2, iv, 103: 2, nr, 160) :HV 299;
vgl. dazu Leo's Besprechung XV, 169.
I^ber die frühesten Aufßihrangen des
Stücks in Deutschland XII, 216. Vgl
die Bemerkungen 11, 49; 11, 69u.72.
Massinger, Sh.'s Zeitgenosse in, 233.
Meadofos, Arthur, Hamlet an Essay, be-
sprochen Vn, 362.
Medicinische KenntniB Sh.'s Von Bein-
hold Siegismimd XVI, 39; vgl. Aii-
bexi;.
Meiklejohn's englische Textausgabe von
Tempest imd Macbeth, angezeigt XYI,
379.
Meissner, Johannes. Aphorismen über
Sh.'s Sturm V, 183; vgl. VH, 37.
Ueber die innere Einheit in Sh.'s
Stücken VH, 82. Die Sh.-Auffiih-
rangen in Berlin VII, 340. Great-
Brittain's Mourning Garment IX, 127.
Buggles, The Me&od of Sh. as aii
Artist, besprochen von Meißner VII,
352 ff. Mei£ner's Untersuchungen über
Sh.'s Sturm, besprochen VIIf36off.
— 337 —
..*'
27.1. nach Lyrische Ged.: lieaMaaß
für Maaß.
27.1. Macbethl:Academy:TheWeird
Sisters, angez. XVII, 273.
27. 2. Macbeth 3 :^ Notes and Queries :
Macbethy,3('Patch' and/haughty
pack'), angez. XVII, 273.
28.1. nach Maltzahn:
. Mandragora j mandrake XVII, 27 ;
vgl.Sigismund,med.Kenntn.Sh.'s.
28.1. Marlowe 21: Marlowe*s Doctor
Faustus: Englische Studien V,
angez. XVII, 274.
28.1. nach Marshall, Frank:
Marshall. James. Nekrolog XVII,
278.
28.1. nach Martensen:
Martin, Helena Faucit. Ueber
einige von Sh.'s Frauen-Charak-
teren. Uebers. von K. Leutzner
XVII, 231.
28.2. Maaß für Maaß: lies als ersten
Artikel des Buchstaben M!
28.2.
28.2.
Maaß für Maaß 24: Literary
World: M. f. M. I, 3; HI, 1, an-
gez. XVIL 273.
Mas singer 1: Englische Studien
V : Beaumont, Fletcher und Mas-
singer, angez. XVII, 274.
28.2. nach Meadows:
Measure for Measure s. Maaß f.
Maaß.
28.2. Medicinische Kenntniß2: lies
Sigismund statt Siegismund.
28.2. Medicinische Kenntniß2: Fort-
setzung XVII, 6.
28.2. MedicinischeKenntniß3:West.
28.2. nach Meiklejohn:
Meissner, Alfr. Sh.'s Seitenstück
zum Wintermärchen XVEE, 282.
29.1. nach Mendoza:
Menendes, Marcellino: Academy,
angez. XVII, 274.
29. 1. nach Mercy:
Meredith, The Tragic Comedians.
InFortnightly, angez. XVII, 274.
29.1. nach Messmer:
Metrik. Englische Metrik in histor.
und System. Entwickelung von
Schipper. Thl.I. Angez.XVn,263.
30.1. Nekrologe 4: Friesen, Hermann
Freiherr von. XVn, 276.
30. 1. Nekrologe 7: Krauss, Fritz
XVII, 281.
30.1. Nekrologe 8: Marshall, James
XVII, 278.
30.1. nach Nichtphilosoph:
Nineteenth Century: siehe Jour-
nal-üebers. X VI I, 274.
30.2. nach Noten und Conj.:
Note^ and Queries: siehe Joumal-
üebers. XVII, 274.
30.2. Oechelhäuser 22: Bearbeitung
von Antonius und Cleopatra, bespr.
von Bolin XVII, 143 .
30.2. Ophelia 1: Academy, Ophelia,
angez. XVH, 274.
30.2. Ophelia 3: Hirschfeld, Ophelia,
zum ersten Mal im Lichte ärztl.
Wissenschaft, bespr. XVII, 263.
30. 2. p h e 1 i a 5 : Martin, Helena Faucit:
Ophelia XVII, 231.
31.1. Othello 1: Athenäum: Othello
IV, 2 (To fetch her fan), angez.
XVII, 273.
31. 1. Othello 35: Notes and Queries:
Othello V, 2 (The base Indian),
angez. XVII, 273.
31.2. nach Ovid:
FabsVä Bühnenbearb. von Anto-
nius und Cleopatra, bespr. XVII,
133L
31. 2. Pericles 7: Meissner, Alfred.
Sh.'s Seitenstück zum Winter-
märchen („Pericles") XVII, 282.
31.2. nach Pervanoglu:
Phrase. Sh. Phrase Book byBart-
lett, ang ez. XVII, 274.
31.2. Plutarch 5: Sh's Jul. Caesar
und seine Quellen im Plutarch
XVn, 67 .
31.2. Plutarch 5: Wedgwood, Plu-
tarch. In Contemporary Review,
angez. XVII, 274.
32.1. lies:Poetik;Polylas;Polymy-
thie; Popularität; Pörsch-
ke; Portraits; Portugal;
Programm; Prolog; Prölß;
Pröscholdt; Promos.
32.2. Quellen 3: Sh.'s Jul. Caesar
und seine Quellen im Plutarch
XVn, 67.
29
MeisUr, P., Sh/s Theater zu Stratford
XV, 156.
Menaphon, Camillaes Alarum to Sliim-
briog£uphues(Greene'sArcadia) 1605.
In der Breslauer Stadtbibliothek be-
findlich, angezeigt XVI, 414.
Mendozcüs Lazarillo de Tormes, von Sh.
benützt in Viel Lärmen um Nichts,
nachgewiesen von Braunfels VI, 353.
Mercade, Hamlet: or, Sh.*s Philosophy
of History etc., angezeigt XI, 310.
MerehaiU <^ Venice, Siehe unter Kauf-
mann von Vefuidia.
Mereff. Köni^ Ken^'s allegorischer
'Boman de Ires doulce Mercy' III,
280.
Merry Wwes of Windsor. Siehe unter
Lustigen Weiber.
Mefsmer, Georg, Sh.*s Macbeth über-
setzt und kritisch beleuchtet, angezeigt
XI, 317; die zweite verbesserte Auf-
lage XIV, 352.
Metrisches, Grammatisches, Chronolo-
gisches zu SIl's Dramen, s. Hertz-
berg'^ vgl. HUgers und unter Shake-
speare S.
Meyer, Bearbeitung des Sturms, erwähnt
V, 204.
MeziereSt Sh., ses Oeuvres et ses Cri-
üoues I, 222; vgL VII, 288.
Michaelis, Caroline, Hamlet in Spanien
X, 311; vgl. XVI, 404. Sh. in Por-
tugal XV, 266.
Midsummer-Nigth's-Dream. Siehe unter
Sommemachistrauin.
Miles Gloriosns bei Sh. s. ThümmeL
Mifet, Jaques. Dessen Mysterium: *His-
toire de la destruction de Troye la
Grant, etc.' HI, 280; VI, 210.
Milton. Ein Gegenbild zu Sh. Von
K. Elze Xn, 57.
Minor und Satter, Studien zur Goethe-
Philologie (darin ein Aufsatz, betitelt:
,,G«tz und Sh."), angezeigtXVI, 395.
Miracle plays. VgL darüber XV, 364.
Misceüen und Notizen II, 390; III, 409;
IV, 374; V, 358; VI, 367; VIL 366;
Vni, 368; IX, 336; X, 381; XI, 319;
Xn, 315; Xin, 315; XIV, 360; XV,
432; XVI, 398.
Miseries, Ueber: The Miseries of In-
forst Marriage. By Wilkins IH, 196 ff.
Mitalieder ' Verzeichnifs der deutschen
Sh.- Gesellschaft IV, 391; VII, 377;
XI, 398; XV, 450.
Moland et d*H6ricault, Nouvelles Fran-
9oises avec une introduction et des
uotes (enthält eine Darstellung der
historischen Entwickelung der Troilus-
sage), besprochen HI, 254; vel. VI,
170. ^ .
Molihre, Sh. und die deutsche Kritik.
Von Humbert, besprochen V, 354 ff.;
. vgl. die Bemerkung VII, 84.
Moltke, Max. lieber dessen üeber-
setzung der dramatischen Werke Sh.'s
III, 403. Köni§ Eduard UL Ueber-
setzung, angezeigt XI, 317.
Mommsen, Tycho. Seiae Ausgabe von
Bomeo und Julie und sein Perkins-
Sh. I, 217; vgl. Gericke (XIV, 208).
Monolog: Ueber den Monolog in Sh.*s
Dramen. Von N. Delius xVl, 1.
Montague, Lady. Ueber ihren Essay:
On the Writings and Genius of Sh.
X, 304; VgL 295 Anm.
Montemayor s La Diana als Quelle Sh.'s
XI, 230 ff.
Moratin über Hamlet VII, 301 ff. und
X, 311 ff.
More, Sir Thomas* Geschichtswerk III,
38 Anm. Seine Schrift: De optimo
reipublicae statu deque nova insula
ütopia, erwähnt V, 204.
Morgan, Topical Shakespeariana, be-
sprochen* XV, 412.
Morris, Sh.'s Merchant of Venice edited
by M., angezeigt XIV, 344.
Motherby, W., XV, 336.
Moumin^ Garment, Great - Britain's
Moummg Garment und England's
Mouming Garment (vgl. Cnettle).
Von Meißner IX, ^27 ff.
Mucedorus. Delius, Ausgabe des Muce-
dorüs IX, 331; dieselbe besprochen
von Friesen X, 370. Ehse, Noten und
Conjecturen XIII, 45 und 91 Anm.
Nachträgliche Bemerkungen zu „Muc&>
dorus" und „Fair Em" XV, 339; vgl.
XVI, 250. Wagner, Ueber und zu
Mucedorus XI, 59. Neue Conjecturen
zum Mucedorus XIV, 274. Wamcke
und Pröscholt, Ausgabe, besprochen
Xm, 307; vgl. XIV, 276.
Much Ädo about Nothing. Siehe unter
Viel Lärmen um Nichts.
Müller, Adoli. Dessen Dissertation über
die Quellen zum Timon von Athen,
besprochen IX, 329.
Müller, Eduard. Sh.*s Aussprache. Nach
Alexander J. EUis Vm, 92. Sein ety-
mologisches Wörterbuch, zweite Auf-
lage, besprochen XV, 415.
Musterten, Mirakel, Moralitäten XV, 362.
Mythus. Ueber den Sh.-Mythus I, 55.
— 30 —
ifouskUae, Von Hermann Kurz (i. die
Wilderersage; ii. zum Sommemachts-
traum) IV, 246.
Naehruf, s. Nekrolog,
Name. Elze, Die ächr^bimg des Na-
mens Shakespeare V, 325. Halliwell-
Phillipe, 'Shakspere' or 'Shakespeare'?
besprochen XV, 413. Vgl. die Notiz
über die in Lindan's Geffenwart (Nr.
18 und 26) behandelte Namensfrage
XVI, 396.
Narren. lEj, Ad., Der Narr im König
Lear. Aufsatz in Herrig's Archiv,
Bd. 64, angezeigt XVI, 898. Leo,
F. A., 8h., das Volk mid die Narren
XV, 1. Newby Hetherington's Vor-
trag über Sh.'s Fools, angezeigt XV,
413. Thümmel, F., Üeber Sh.^s Nar-
ren IX, 87.
NMhy Thomas. Stelle in dessen Pierce
Pennilesse über das Publikmn Sh.'s
VI, 340; vgl. II, 371.
Neu, Sh., a Critical Biography VII, 181
Anm.
NekrassQv^s russische Uebersetzung Sh.*s
III, 404.
Nekrologe. Baudissin, Wolf Graf XIV,
324; Clark, William George XIV, 324;
Döring, Theodor XIV, 324; Dyce V,
333; Eckardt, Ludwig VII, 4; Gericke,
Robert XVI, 398; Gervinus VL 343;
Hertzberg, Wilhelm XV, 353; Knight,
Charles VUI, 346; Kreyßig, Friedrich
XV, 432; Staunton X, 364; Wagner,
WUhehn XVI, 397.
Neuber, Caroline, als Vorläuferin Schrö-
der's XI, 4.
Neumann, Heinrich. Sein Vortrag über
Lear und Ophelia, angezeigt III, 406;
vgl. IX, 261.
Netoby Hetherington, s. Hetheringfon.
New 8h. Society. Üeber ihre Publicationen
s. Delius'^ vgl. unter Shakespeare 7.
Nica^nder^s Üebersetzung des Othello
in's Schwedische, besprochen von
Bolin XV, 102.
Niohtphilosoph. Die Charakterzüge Ham-
let's, nachgezeichnet von einem Nicht-
philosophen 1]^ 16.
2Vi9tV^, Ludwig, ZiWölf Briefe eines Shake-
spearomanßn, besprochen IX, 327.
Norris, J. Parker, A Bibliograph^ of
Works on the Portraits of Sh., bespro-
chen XV, 412.
North* 8 Plutarch, s. i«o; vgl. III, 306
Anm.
Nortoity 8. Sackville.
Noten und Conjectnren zu Sh. Von K.
Elze XI, 274; XIII, 45. Vgl Daniel
und unter den einzelnen Stücken.
Notes on Elizabethan Dramatists with
C(Mijectural Emendations of the Text,
besprochen von Leo XV, 412; XVI,
388.
Notiaen II, 390; DI, 409; vgl. unter
Miscellen.
Ngbhm, C. R.^ erste schwedische Üeber-
setzung der Sonette Sh-'s, aneezeigt
Vn, 364. Sein Au£satz: %. una aeme
Commentatoren, besprochen XV, 127.
Nymphidia oder der Feenhof. Von Mi-
chael Drayton. üebersetzt von Friesen.
IX, 107.
Obsolete Words in Sh.*s Hamlet. Von
Axel Romdahl, angezeigt XIV, 86.
Oeekelhäuser, Wilhelm. Essay über
Richard HI, 27. Die Sh.- Auffuhrun-
gen in Meiningen III, 383. lieber
eine neue Bünnaibearbeitimg von
König Richard dem Dritte FV, 327.
Sh. auf dem Wiener Burgtheater IV,
349. König Heinrich VI. In Em
Stück zusammengezogen und für die
Bühne bearbeitet V, 192. Ueber die
Darstellung des Sommemachtstranms
auf der deutschen Bühne V, 310.
Schlußbemerkung zum „Bü hnen - und
FamiUen-Sh." XIII, 274; XHI, 307.
Die Zechbrüder und Trunkenen in
Sh.'s Dramen XVI, 25. Sein Vortrag:
»Die Würdigung Sh.*s in England und
Deutschland, ^ne Parallele'^, ange-
zeigt V, 5. Seine Bearbeitung S&'s
für die deutsche Bühne, bespr oche n
vonBöttger VI, 348; VH, 348; VHI,
358; von König IX, 317; ^1. X, 378;
Xn, 306. Jahresbericht XV, 18.
Oehlmann, Wilhelm. Cordelia als tra-
gischer Charakter II, 124. Die Ge-
müthsseite des Hamlet-Charakters UI,
205. Sh.'s Werth für unsere nationale
Literatur V, 148; vgl I, 8. Friesen's
„Das Buch Shakspere von Gervinus".
besprochen von Oehlmann V, 340 ff.
Onimtis, La Psychologie dans les Dra-
mes de Sh., besprocnen XII, 312.
Ophelia. Feist, Üeber das Verl^tniß
Hamlet's und Ophelia^s, erwähnt IL
149; Xm, 312; vgl. n,35. Leo über
Ophelia in seinem Vortrag: Sh.'s
Frauenideale VI, 809 Anm. Neu-
mann*s Vortrag über Lear und Ophelia,
angezeigt m, 406; vgl. IX, 261.
— 31
Orestes verglichen mit ttamlet II, 329.
Orthographie Sh/s; vgl. dazu XU, 361.
Ortsangaben. Scenen-£intheilanffen und
Ortsaugaben in Sh.'schen Stücken.
Von ß. Koppel IX, 269,
Othello. Bodenstedt über OtheUo IX,
255 ff. Browne, C. Elliot, Othello and
Sampiero, Aufsatz im Athenäum über
eine Quelle des Othello, erwähnt XI,
311. Carcano, G., Othello in's Italie-
nische übersetzt III, 404. Delius, N.
Die Prosa m Sh.'s Dramen V, 227
(s. pag. 262). Die Bühnenweisungen
in den alten Sh.-Aus^aben YUI, 171
(s. pa^. 198). Die epischen Elemente
in Sh/s Dramen XII, 1 (s. pag. 8).
Ueber den Monolog in Sh.'8 Dramen
XVI, 1 (s. pag. 12). Elze, K., Eine SteUe
aus Othello 3, iv („That handkerchief
Did an Egyptian to my mother give
etc."), erörtert XI, 299. Elze, Th., Italie-
nische Ski2a5en. (Erste Folge XIII, 1 37) ;
Zweite Folge XIV, 168 ff. Hense
über den EinfluB auf Schiller's Dich-
tmigen V, 122. Königes Ansicht über
die Entstehungszeit des Othello X,
242. üeber die bei Sh. vorkommen-
den Wiederholungen XIII, 111 (s.
pag. 129). Köster, Marginalien zum
Othello und Macbeth I, 138 (i. und n.
zum Othello 138 ff.) Koppel, Scenen-
Eintheilungen und Ortsangaben in den
Sh.'schen Dramen IX, 269 (s. pag.
276). Lüders, Ferdinand, Beiträge zur
Erklärung von Sh.'s Othello, erwähnt
IV, 386. Meißner über Othello VII, 85
und 115 ff. Michaelis. Othello in Por-
tugal, 8. Michaelis. Nicander's Ueber-
setzung des Othello in's Schwedische,
besprochen XV, 102. Oechelhäuser
über den trunkenen Cassio XVI, 35.
Salkinson's hebräische Uebersetzung
des Othello, besprochen von Eugen
Wilhelm X, 372. Toggenburg. Der
arme Mann im Toggenburg über Sh.*8
Othello Xn, 162. übici über Desde-
mona's Ausruf: ,fDas freut mich" und
zu Jago*s Charakter in seinem Auf-
satz: Ueber Sh.'s Fehler und Mängel
in, 9. Vincke. Schiller's Bühnenbear-
beitung des Othello XV, 222. Voltaire.
lieber Sh.'s Othello und Voltaire*s
Zaire X, 269. üeber Aufführungen
des Othello in Leipzig, Dresden etc.
XII, 214; vgl. PrölB. Othello neu-
griechisch Xfl, 37 ff. 51 ff. Einzelne
emerkungen IV, 34 Anm.; IV, 355.
Ovid, Sh.^s Övid in der Bodleian Library
zu Oxford. Von F. A. Leo. Mit zwei
Photolithographien XVI, 367.
Paget, A. H., Sh.'s Plays: a Chapter
of Stage History etc., angezeigt XI,
309.
Pandosto, s. Greene,
Paradise Lost, s. Milton.
Parolles als Prototyp des Falstaff 11,
48 ff.
Passionate PHgrim. Ein zweites Exem-
plar davon entdeckt III, 406; heraus-
gegeben in den Isham Reprints von
Edmonds VI, 364, vd. 274 Anm.
Paton, Allan Park, The Hamnet Edition.
Neue Sh.-Ausgabe, besprochen XIV,
344.
Paynter. Ueber Paynter als Quelle Sh.'s
XI 218.
Pechh Sh.-Gallerie VI, 365.
Pericles. Bell, W., Randglosse zu einer
Stelle im Pericles (3, i) 1, 392. Delius,
Ueber Sh.*s Pericles, Prince of Tyre
III, 175. Königes Ansicht über die
Chronologie des Stückes X, 195 imd
240. Zu zwei Stellen im Pericles (2, v
und 5, m) vgl. XI, 244. Vgl. die Be-
merkungen V, 280.
PerkiTts-Sh., s. T. Mommsen.
Perry, W., Heme's Oak; a Descriptive
History of this Celebrated Tree, an-
gezeigt III, 406.
Pervanoglu's neugriechischer Hamlet
xn, f4 ff.
PhotoUtographisehe Ausgaben, Von
North*s Plutarch s. Leo; der Quartos
8. Furnivall und Origgs.
Pichler, Anton. Mittheüung aus dessen
Statistik der Sh.- Auffunrungen in
Mannheim IX, 295.
Pickersgül über Richard ID., erwähnt
XI, 307.
Pictorial Edition s. Xhight.
Place, de la, französische Uebersetzung
Sh.'s I, 99.
Plutarch. Amyot's französische Ueber-
setzung des Plutarch IH, 306 Anm.
Delius, N., Sh.'s Coriolanus in seinem
Verhältniß zum Coriolanus des Plu-
tarch XI, 32. Leo. Photolithographi-
sche Ausgabe s. Leo. Skeat, W. W.,
Sh.'s Plutarch, angezeigt XI, 309.
Vatke, Theod., Sh.'s Antonius und
Kleopatra und Plutarch's Biographie
des Antonius HI, 301.
32
JPdrschke*s Ansicht über Sh/s Dichtkunst,
namentlich über Macl^eth XV, 332;
vgl. Sagen.
Poetik vom Standpunkt der Neuzeit.
Von R. Grottschall, erwähnt V, 6.
Polylas übersetzt den Sturm in's Neu-
griechische XII, 40 ff.
Polvmvihie in dramatischen Dichtungen
Sh.'s. Von C. C. Hense XI, 245.
Popularität Sh.'s zu seiner Zeit III, 2.
Portraits of W. Sh.^ s. Bildnisse.
Portugal, König von, Hamlet- Ueber-
setzung, besprochen XIII, 313; XIV,
357; vgl. XV, 286.
Portugal. Sh. in Portugal. Von Caro-
line Michaelis de Vasconcellos XV,
266.
Prolfs, Robert. Werder's Hamlet- Vor-
lesungen XIV, 115. Sh. -Aufführungen
in Dresden vom 20. October 1816 ois
Ende 1860 XV, 173. Sh.'s Romeo
und Julia erläutert, angezeigt X, 379.
Sh.'s dramatische Werke erläutert,
besprochen XHI, 310. Erläuterungen
zu den ausländischen Olassikem, an-
gezeigt XV, 420.
PröscholJt und Wamke's Ausgabe des
Mucedorus, besprochen XUI, 307;
vgl. XIV, 276.
Programm der deutschen Sh.- Gesell-
schaft I, XIX ff.
Prolog und Epilog bei Sh. Von Ferd.
Lüders V, 274.
Promos und Gassandra, siehe Poth.
Prosa, Die Prosa in Sh,'s Dramen.
Von N. DeKus V, 227.
Prosadichtung. Geschichte der Prosa-
dichtungen. Von Dunlop VI, 140.
Pseudo-Sh.'sche Stücke. Siehe die ein-
zelnen Dramen und unter Shake-
speare 2.
Publicationen der New Sh. Society, s.
Delius.
Puhlicum Sh.'s H, 369; VI, 340 (vgl.
Quartos. Collier, On the Earliest Quarto
Editions of the Plays ofSh., erwähnt IH,
180 Anm. Delius, Die Bühnenwei-
sungen in den alten Sh.- Ausgaben
Vin, 171. Fumivall, Die Quartos in
photolithographischenFacsimiles, ange-
zeigt XIV, 343. Winsor, A Biblio-
graphy of the Original Quartos and
Folios of Sh. etc., angezeigt XI, 314;
Xn, 305; Xm, 304; XIV, 207. Siehe
ferner unter den einzelnen Stücken.
Quellen, Delius über das Verhältniß
Sh.'s zu seinen Quellen VI, 226; XI,
32;vgl. n, 45. Hertzberg, Die Quellen
der Troilus-Sage in ihrem Verhältniß
zu Sh.'s Troilus und Cressida VI, 169.
Simrock, Quellen des Sh., in 2. Auf-
lage, angezeigt VI, 365. Ulrici's Be-
merkungen über die historischen
Dramen IH, 13. Wislicenus, Zwei
neuentdeckte Sh.- Quellen XIV, 87;
besprochen IX, 330. üeber HoÜn-
shed's Chronik, vgl. UI, 31 und 36 ffl
Vgl. Entlehnungen und außerdem die
einzelnen Stücke.
JRahelais. Ueber die Entlehnungen Sh.'s,
insbesondere aus Rabelais und einigen
italienischen Dramatikern. Von Wil-
hehn König IX, 195.
Ralph Eoister-Doister, s, Udall.
JRaoul le Fehvre. Le recueil des Hys-
toires trovennes III, 281; VI, 211.
Räuber y Schillers, unter Sh.'s Einfluß
V, 119.
Realistisch, Die realistische Sh.-Kritik
und Hamlet. Von Fr. Theod. Vischer
n, 132.
Rees, James, Sh. and the Bible Xu, 305.
Regeln der drei Einheiten, s. Einheit.
Regeln für die dichterische Darstellung
von Charakteren. Programmabhand-
lung von Viehoff, besprochen V, 12.
Regenshwrg. Sh. in Begensburg, s. Th.
Mze,
Registers of the Company of Stationers
of London s. Ärher,
Reichensperger, August, William Sh., ins-
besonaere sein Verhältniß zum Mittel-
alter und zur Gegenwart, besprochen
Vn, 363; vgL X, 108.
Reinach, Theodore, Hamlet, prince de
Danemark. Tragödie par wt Sh., tra-
duite en prose et en vera, besprochen
XVI, 386.
Reisen, Sh.'s muthmaßliche Beisen. Von
K. Elze Vm, 46.
RenS. König Ben^'s allegorischer „Ro-
man de Tres doulce Mercy" IH, 280.
Reprints. Isham Beprints fil, 406 ; VT,
364. üeber die Beprints der New Sh.
Society XI, 307; XO, 296.
Retzschy Moritz. Umrisse zu Sh.'s dra-
matischen Werken, 3. Auflage, ange-
zeigt VI, 365.
Reymondy Corneille, Sh, et Goethe, er-
wähnt I, 98 Anm.
33
^
IhangaviSy neugriechischer Dichter XII,
43 ff.
lialto. Der Kialto bei Sh. Von Th.
. Elze V, 366 ff.
lichard IL Delius, N. Die Bühnen-
weisungen in den alten Sh.- Ausgaben
Vin, 171 (s. pag. 184). Die epischen
Elemente in Sh. s Dramen XU, 1 (s-
ag. 18). Königes Ansicht über die
iSonologie des Stückes X, 219. Ueber
den Zusammenhang dieses Stückes mit
den anderen Rönigsdramen, s. König.
Prölß. Ueber Aumihrung in Dresden,
s. PrÖlfs. Riechelmann's Schulaus-
gabe V, 353. Robinson, H. G., Aus-
gabe des Stücks III, 403. Toggen-
burg. Der arme Mann im Toggenburg
über Sh.'s „Leben und Tod Kichard's
des Zweiten" Xn, 128. Vgl. die Be-
merkungen I, 272 ff; 363 ff; fl, 71 („the
map of honour"); III, 14; VL 91.
Richard III. Cibber, Colley, Bühnen-
bearbeitung Richard's III. vom Jahre
1700 siehe HI, 122. DeKus, N. Die
Prosa in Sh.'s Dramen V, 227 (s. pag.
254). Ueber den ursprünglichen Text
des King Richard IIL VU, 124. Die
Bühnenweisungen in den alten Sh.-
Ausgaben VIIl, 171 (s. pag. 188). Die
epischen Elemente in Sh.'s Dramen
XII, 1 (s. pag. 16). Fischer, Kuno,
Sh.'s Charakterentwickelung Richard's
III. ly. 369 ; vgl. IV, 337 Anm. Friesen
über Richard m. in: Wie soll man
Sb. spielen? VI, 250. König's Ansicht
über die Chronologie des Stückes X,
217. Ueber den Zusammenhang Ri-
ehard's III. mit den übrigen Königs-
dramen, s. König. Ueber die bei Sh.
vorkommenden Wiederholungen XIII,
111 (s. pae. 133). Koppel, Richard,
Textkritiscne Studien iiber Sh.'s Ri-
chard m. und King Lear, angezeigt
Xni, 313. Oechelhäuser, W., Essay
über Richard III. III, 27. Ueber eine
neue Bühnenbearbeitung von König
Richard III. IV, 327. Schöne's Ab-
handlung über Richard III., erwähnt
III, 106. Schmidt, Alex., Quartos und
FoÜo von Richard III. XV, 301. Thüm-
mel, Sh.'s Kindergestalten X, 1 (s. pag.
12). Toggenburg. Der arme Mann
im Toggenburg (mer Richard III. XII,
138. Ueber Richard III. in den Trans-
actions der. New Shakspere Society
und den Aufsätzen von Spedding und
Hckersgill XI, 307. Ueber die Ver-
schiedenheit des Charsiters Richard's
Jahrbuch XVII.
und Macbeth's lU, 45 Anm. Ueber
Aufiuhrung Richard's III. auf dem
Burgtheater IV. 363 : in Dresden XV,
189 (vgl. Prölß). Vgl. die Bemer-
kungen I, 386; II, 83; III, 15 (Zu
Richard's Werbescene); IV, 67 Anm.;
V, 119 (Richard's UI. Einfluß aui
Schiller's Räuber); V, 285.
Riechelmann y L., Ausgabe des Julius
Caesar III, 403. Ausgabe des König
Richard U. V, 353.
üiedl, Aug., Ausgabe von Marlowe's
Faustus IX, 331.
ßio, A. F. Dessen Sh. aus dem Fran-
zösischen übersetzt von Karl Zell, be-
sprochen von Mich. Bernays in dem
Aufsatz : Sh. ein katholischer Dichter
I, 220.
ßobinson^s Epitome of Literature, er-
wähnt XV, 412.
ßobinson, H. G. Ausgabe von Richard U.,
angezeigt III, 403.
Roetscher, Cyklus dramatischer Charak-
tere, erwähnt III, 105 Anm.
Mohde, Diedrich. Dissertation : Das Hülfs-
zeitwort To Do bei Sh., besprochen
IX, 329.
liöjas y Zorrilla. Dessen Los Bandos
etc., übersetzt von Cosens, besprochen
X, 376; Analyse des Stückes XI, 193 fr.
Rolfcy William J., Ausgabe des Tempest,
besprochen von K. Elze VIII, 362.
Ausgaben von Hamlet und Much Ado
XIA^ 350.
ßomdahl, Axel, Obsolete Words in Sh.'s
Hamlet, augezeigt XIV, 86.
Mameo und Julie. Bolin. „Romeo in
Julien's Grab", eine schwedische Um-
dichtung, besprochen von Bolin XV,
84. Brink, ten. Zu Romeo and Juliet, I,
V („the gentle sin") XIII, 320. Cochin,
H., Giuletta et Romeo. Nouvelle de
Luigi da Porto. Traduction, pr^face
et notes par H. C, besprochen XV,
414. Daniel, P. A., Romeo and Juliet.
Parallel Texts of the First Two Quar-
tos XIV, 209. Deüus, N. Die Prosa
in Sh.'s Dramen V, 227 (s. pag. 259).
Die Bühnenweisungen in den alten
Sh.-Ausgabeh VTH, 171 (s. pag. 192).
Die epischen Elemente in Sh.'s Dra-
men aVI, 1 (s. pag. 2). Brocke's
episches und Sh.'s (framatisches Ge-
dicht von Romeo and Juliet XVI, 213.
Ducis' französische Bearbeitung I, 97.
Elze, Theod., Italienische Skizzen.
Dritte Folge XV, 236. Fleay, F. G.,
The Text of Romeo and Juliet, erwähnt
3
— 34
Xm, 306. Friesen über das Stack
in seinem Aufsatz: Wie soll man Sh.
spielen? VH, 7. Fnrneß, NewVari-
orum Edition I, angezci^ VI, 362.
Garrick*s Bühnenbearbeitong XUI,
268. Gericke, R., Romeo and Juiiet
nach Sh.*s Manuscript XIV, 207. Gk>e-
the*s Bühnenbearbeitung; s. darüber
V, 146. Hartmann, Ed. v., Sh.'s Ro-
meo und JnÜa, besprochen IX, 328;
vgL Vn, 90. Klein über Romeo und
Julia XI, 196; vgl. VI, 352. Köni^,
Wilhelm. „Was ihr wollt", als komi-
sches Gegenstück zu Romeo und Ju-
lia Vm, 202. Königes Ansicht über
die Chronologie des Stückes X, 207;
vgl. rV, 275. Ueber die bei Sh. vor-
kommenden Wiederholungen xni,i 1 1 .
Koppel, Scenen-Eintheilungen u. Orts-
angaben in den Sh.*schen Dramen IX,
269 (s. pag. 279). Krauss über Romeo
und Julia XI, 242. Löffelt, A. C,
A. German Version of the Novel of
Romeo and Juiiet, Miscelle IV, 380 ff.
Malone, Ueber Sh.'s Quelle zu Romeo
und Julia XI, 219. Mommsen, Tvcho,
Kritische Ausgabe des überliererten
Doppeltextes XTV, 208; vgl. I, 217.
Neugriechische Uebersetzung von Ro-
meo und Julia XII, 51. Oechelhäuser's
Bühnenbearbeitung des Stücks, be-
sprochen IX, 317. Die Zechbrüder
und Trunkenen in Sh.*s Dramen XVI,
25 (s. pag. 35). Prölß, Sh.'s Romeo
und Julia. Erläutert, angezeigt X,
378. Ueber die Auffiährungen in Dres-
den 8. XV, 190. Schulze, Dr. Karl
Paul, Die Entwickelung der Lage von
Romeo und Julia XI, 140. The Jolly
Goshawk Xm, 205. Spalding über
die erste Quarto von Romeo und Ju-
lia XIV, 338. Toggenburg. Der arme
Mann im Toggenburg über Sh.'8 Ro-
meo und JuBa XII, 156. Ülrici in
seinem Aufsatz: „Ueber Sh.'s Fehler
und Mängel" HI, 9. Ueber die spa-
nischen Stücke , welche den Stoff be-
. handeln, vgl. Cosens, Vega, Rojas V,
350; X. 376; XI, 187 ff; XI, 193. Ueber
die irünesten Auffährungen des Stücks
in Deutschland XII, 218. Hinsicht-
lich der Variation eines gleichen Ge-
dankens in Sh.*s „Venus and Adonis"
s. I, 35. Vgl. die Bemerkungen I,
305; n, 170 und 272; IV, 275; IV,
355; V, 285;. XVI, 105.
EoscUmde. Lodge's Rosalynde und Sh.'s
As Tou Like It Von N. Delius VI,
226. Rosalynd. Enphues' Golden Le-
gacie. London 1604. In der Bres-
uiner Stadtbibliothek befindlich, ange-
zeigt XVI, 414.
üoge. Eine neue Act- und Scenenein-
thcdlung im Hamlet (Publikation der
New Sh. Society) XIV, 316. SL as
an Adepter, angezeigt XIV, 350.
ßosenkrcmzy Aesuietik des Häfilichen,
erwShnt XI, 82.
Eto98, George, The Mad Characters of
Sh., angezeigt III, 406.
Sossij Emesto, italienischer Schauspie-
ler, bürgert Sh. ein VI, 365. Rossi's
Hamlet, besprochen von Frenzel XVI,
340 ff.
ßoismann^ W. Ueber die SlL-Auffuh-
mngen in Meiningen 11, 298. Eine
Chiu^teristik H^nlet's för Schau
Spieler 11, 305.
Bowe, Nicholas, Erste kritische Sh.-Au8
gäbe I, 192.
Rowle^y Sam. Elze, K., Ausgabe von
When you see me, you know me, an-
gezeigt IX, 331; besprochen von
Priesen X, 370. Zeitlin, Sh.'s King
Henry VIII. und Rowley's When jou
see me, you know me. Aufsatz in
der Anglia, Band 4, angezeigt XM,
397.
Ruemelin, Gustav, Sh.-Studien, bespro-
chen n, 366 ff.; vgl. die Polemik
gegen ihn von filze, Oechelhäuser,
ülrici, Vischer, Zimmermann, beaon
ders II, 97 ; 11, 132; III, 3* HI, 29; III,
218; IV, 72 Anm.; V, 189; V, 347,
VI, 359; IX, 233.
Rugby Edition. Select Plays of Sh.
VIII, 364.
Ruggles, Henry J., The Method of Sh.
as an Artist, besprochen von Joh.
MeiJßner VII, 352 ff.
Rumänisclia Uebersetzung des Hamlet
s. Stern,
Runehera' s Aufsatz: Ist Macbeth eine
christliche Tragödie? besprochen von
Bolin XV, 117.
Rusconi, C, übersetzt den Hamlet in's
Italienische HI, 404.
Rushton, William Lowes, Sh. Illustrated
by Old Authors, angezeigt XH, 405.
Russell, Edward K., Irving as Hamlet.
besprochen X, 376.
Rymer, Thomas, The Tragedies of tiie
last Age, considered and exanüned
erwähnt IV, 34.
35
SachmUe, Thomsus, und Th. Norton, Ver-
fasser desDramas„Gorboduc"oder der
„Tragödie von Ferrex und Porrex"
XV, 369.
Salkinson, J. E., Othello, the Moor of
Venice, by Sh. Translated into He-
brew etc.. angezeigt von Eug. Wil-
helm X, 372.
Salvini, italienischer Schauspieler, bür-
gert Sh. ein VI, 365. Salvini's Bandet,
besprochen von Prenzel XVI, 343 ff.
Samson Agonistes s. Müton.
Sand, George, Etüde sur Hamlet, er-
wäbnt I, 111.
Sasper. Bodmer's Sasper. Von Karl
Elze I, 337.
Sauer und Minor, Studien zur Goethe-
Philologie, angezeigt XVI, 395.
Saupe, Jmius, Biognmhie Sh.'s etc., be-
sprochen von lEarl Elze V, 351 ff.;
vgl. in, 222.
Scenen^jLintheilungen und Orts-Angaben
in den Sh.'8chen Dramen. Von Ri-
chard Koppel IX, 269.
Schacef hausen^ Hermann, Ueber die
Todtenmaske Sh.'s X, 26.
Schauspieler in Kassel, Englische. Mis-
cellen von Wülcker XIV, 360; vgl.
ni, 231 ff.; IV, 377. Siehe auch unter
Äctors,
Scheu^z*» Uebersetzung des Julius Caesar
in*8 Schwedische, besprodien von Bolin
XV, 92.
Schiller. Ueber SchiUer's VerhältniB
zu Sh. V, 119 ff. und VI, 83 ff. Zu
Schillerte Macbeth, von Vincke IV,
383; vgl. 1, 6; IV, 223. Ueber Schiller's
Bearbeitung des Macbeth VI, 23 ft*.
Ueber die Sentenz im Drama, nament-
lich bei Sh., Goethe und Schiller. Von
Julius Ththnmel XIV, 97. Schiller's
Bühnenbearbeitung des Othello. Von
Vincke XV, 222. Ueber Schiller's
Behandlung des Jambus, s. Zarneke.
SchlegeL Der Schlegel -Tieck'sche Sh.
Von M. Bemays I, 396. Zur Ent-
stehungsgeschichte des Schlegel'schen
Sh., von M. Bemays, besprochen von
W. H(ertzberff) VIII, 348; vgl. Vincke,
Zur Greschichte der deutschen Sh-
üebersetzungen XVI, 260. Schlegel
als Uebersetzer Sh.'8 1. 216. Solger's
Kritik .über Schlegel's dramaturgische
Vorlesungen, erwähnt HI, 295. Neue
Ausgabe der Schlegel -Tieck'schen
Uebersetzung ai^ezeigt HI, 403; IV,
371; V, 353; VII, 355; XTTT, 307.
Julius Caesar. Für die Bühne ein-
gerichtet von A. W. Schlegel. Von
Wendelin v. Maltzahn VH, 48.
Schmidt, Alexander. Zur Sh.'schen Text-
kritik. Ein Sendschreiben an den
Herausgeber HI, 341. Quartes und
Folio von Richardni. XV, 301. Dessen
sacherklärende Anmerkungen zu
Sh.'s Dramen erwähnt II, 390; vgl.
V, 218. Dessen Sh.-Lexikon, angezeigt
II, 390: besprochen XI, 315 ff; vgl.
Leo's Polemik gegen Grant White
XVI, 385.
Schmidt, Lt., Macbeth. Eine poetische
Studie, angezeigt IX, 332.
Schmidt, Eud., Vortrag über Hamlet, er-
wähnt XIV, 352.
Schmitz, Dora, Essays on Sh. Translated
(die Aufsätze von K. Elze über Sh.
in englischer Uebersetzung) angezeigt
X,377; übersetzt Uh:icrsWerkXll,305.
Schmitz, Li., Zu Hamlet (1, ii) V, 364
vgl. Lüders.
Scholl, Adolf, Sh. und Sophokles I, 127
Leben des Sophokles, erwähnt III
221. SchöU's Abhandlung über den
Sommernachtstraum, erwÄnt V, 313
Schönens Abhandlung über Eichard IH
in einem Dresdener Gymnasialpro
gramm, erwähnt III, 106.
School, The School of Sh., Reprints ed
by Sympson, angezeigt VHI, 364 ; be
sprechen XIH, 299.
Schreibung. Die Schreibung des Namens
Shakespeare. Von K. Elze V, 325;
vgl. Name,
Schröder, Friedrich Ludwig. Sh. und
Schröder. Von Vincke XI, 1; vgl.
Xn, 201. Flugschriften über Friedr.
Ludw. Schröder und seine Familie,
gesanunelt von H. ühde, besprochen
XV, 419.
Schröer, Die Anfänge des Blankverses
in England. Ansatz in der An^lia,
Band 4, angezeigt XVI, 397; siehe
Blankvers.
Schünumn, Job. See und Seefahrt, nebst
dem metaphorischen Gebrauch dieser
Begriffe in Sh.'s Dramen XII, 311.
Schütz, F. W. V., Neue Schauspiele her-
ausgeffeben (enthält eine ältere deut-
sche Bearbeitung von Sh.*s König Jo-
hann), besprochen XIII, 315.
Schuld und Sühne im Drama, erörtert
von Viehoff V, 33.
Schulze, K. P., The folly Goshawk XIH,
205. Die Entwickelung der Lage von
Bomeo und Julia XI, 140.
36
Sehweden, Hamlet in Schweden, s. Bolin.
Scrap^B Beiträge wort- und sacherklären-
der Art za Sh/s Text XIV, 339.
Secco's Gl Inganni, s. unter Was ihr
wolU.
Seconda's SchauspielergeselLschaft XII,
185 ff.
Seelenkrankheiten in Sh.^s Dramen, s.
Senge -^ vgl. Sigismund in dem Ab-
schnitt „Geistes&ankheiten" XVI, 99.
SenUer, Die Weltanschauung und der
Stil des Dichters im Hamlet, bespro-
chen XIV, 351.
Seneca. Ueber den Einfluß Seneca's
auf das englische Drama IV, 65 ff.;
Seneca und Sh. XI, 319; vgl. VII, 273.
Sentenz. Ueber die Sentenz im Drama,
namentlich beiSh., Groethe und Schiller.
Von Julius Thümmel XIV, 97.
Session of the Poets von Sir John Suck-
ling IV, 125.
Shakespeare.
1. Biographisches.
Aubert, Sh. als Mediciner^ angezeigt IX,
326. Baynes, T. S., What Sh. learnt
at School, besprochen XVI, 384. Ber-
nays, Sh. ein katholischer Dichter I,
220; vgl. über Sh. als KathoHk VII,
363 und über Sh.'s Geistlichkeit s.
Thümmel. Betterton's gesammelte
Notizen über Sh.'s Leben HI, 178.
Birch, An Inquiry into the Philosophy
and Religion of Sh., besprochen X,
92. Blades, Sh. and Typography, an-
gezeigt Vin, 360. Boaden's Ünter-
suchui^en über die Authenticität von
Sh.'8 Bildnissen IV, 309 Anm.; vgl.
V, 326 Anm. Bodenstedt, William
Sh. Ein Bäckblick auf sein Leben
und Schaffen, angezeigt VII, 355.
Delius über den Mythus von William
Sh. I, 55. Devrient, 0., Vortrag über
Sh.'s Privatleben, angezeigt IV, 369.
Douce, Francis, Illustrations of Sh.
and of Ancierit Manners I, 216. Dow-
den, Shakespeare: A Gritieal Study
of his Mind and Art, angezeigt X, 379 ;
besprochen XHI, 300. Dyce, Bio-
graphie Sh.*s im 1. Band seiner Sh.-
Ausgabe, erwähnt I, 227. Elze, Karl,
Sh.'s Bildnisse IV, 308. Noch ein
Sh.-BUd V, 373; vgl. XV, 420; XVI,
413; siehe Bildnisse. Die Schreibung
des Namens Shakespeare V, 325; vgl.
Name. Sh. als Lyriker Vit, 6. Sh.'s
muthmaßliche Reisen VIH, 46. Sh's.
Charakter, seine Welt- und Lebens-
anschauung X, 75; vgl. Semler. Wil-
Uam Sh. XII, 307. F&rmer's Essay
on the Leaming of Sh., erwähnt VÜL,
76 Anm. Fleay, Introduction to Shake-
sperian Study, besprochen XIV, 345.
French, Shakespeareana Genealogica,
besprochen V, 349; vgl. V, 327. Friesen,
Bemerkungen zu den Altersbestim-
mungen für einige Stucke von 8h.
n, 37. Friswell, J. Hain, Life Por
traits of W. Sh. etc. IV, 309 Anm.
Fulda, William Sh. ' Eine neue Stadie
über sein Leben und sein Dichten etc.,
allgezeigt XI, 317. Grenze, Shakespeare.
Sein Leben und' seine Werke, ange-
zeigt VII, 355. Haies, J. W., At
Stratford-on-Avon, besprochen XIV,
350; s. unter Stratford. Halliwell's
Illustrations of the Life of Sh. and
of the History of the Early flnglish
Stage VI, 363 und X, 375. Papers
referring to Sh. IX, 334. Shakspere
or Shakespeare? XV, 413; vgl. Name.
Eine Sh.-Biographie. Miscelle X\l,
409. Hudson's Sh. His Life, Art
and Characters, angezeigt VIII, 357.
Hunter, Joseph, New Illustrations of
the Life, Studies and Writings of Sh.,
erwähnt I, 227. Ingleby, AComplete
View of the Sh. Controversy, erwähnt
III, 177 Anm.; vgl. Vorrede zu H, vni.
König,Heinrich,Dessen Roman „Shake-
speare", früher: „William's Dichten
und Trachten", besprochen VII, 186.
König, Wilhelm, tJeber den Gang
von Sh.'s dichterischer Entwickelang
etc. X, 193 (Reihenfolge seiner Dra-
men). Vgl. Chronologisches. Vgl. fer-
ner die Notizen in dem Aufsatz: Sh.
und Dante VH, 170. Krauß in Lin-
dau's Gegenwart (Nr. 26) über die
Namensfrage, angezeigt XVI, 396.
Kurz, Die Wilderersage IV, 247 ff.
Zu Sh.'s Leben und Schaffen etc., an-
gezeigt IV, 369. Sh., Der Schau-
spieler VI, 317 (insbesondere über
Sh.'s Publikum s. 340 ff.; vgl. II, 369).
Leo, Sh.'s Ovid in der Bk)dleian Li-
brary zu Oxford. 'Mit zwei Photo-
lithographien XVI, 367. Liebau's Sh's
Leben und Dichten, angezeigt VIII,
867. Linde. Ueber dessen Shakespeare-
büste X, 383. Neil, Ch.: A Critical
Biography VII, 181 Anm. Oldys, Bio-
graphische Notizen über Sh. I, 47.
Kohlfs über die Namensfrage in Lin-
dau's Gegenwart (Nr. 18), angezeigt
37
XVI, 396. Rowe's erster Versuch
einer Sh.-Biographie III, 178. Semler,
Sh.'s Hamlet. I>ie Weltanschauung
und der Stil des Dichters, besprochen
XIV, 351. Sh.-Portrait XV, 420. Sh.'s
Maske in photographischer Aufiiahme
erhältlich, angezeigt XVI, 396; vgl.
Bildnisse. Sievers, William Sh. Sem
Leben und Dichten. Angezeigt III,
407. Sigismund, Reinhold, Die me-
dicinische Kenntniß Sh.'s XVI, 39.
Smith, Was Lord Bacon the Author
of Sh.'s Plays? erwähnt XI, 101 Anm.
Stokes, Henry Paine, An Attempt to
determine the Chronologic al O rder of
SL's Plavs, besprochen XTV, 346.
Sträter, Die Perioden in Sh.'s dichte-
rischer Entwickelung (Tabellen) XVI,
415 ff. Strafforello^ Sh. und seine
Zeiten (Roman), angezeigt VT, 365.
Vincke, Sh. und Gamck IX, 1. Ward,
Diary of the Rev. John Ward I,
229 und 230. Ward, History of
English Dramatic Literature etc. XI,
311. Wivell, Historical Account
of all the Portraits of Sh. etc.
IV, 309 Anm.; vgl. V, 327. Words-
worth, Sh.'8 Knowledge and Use
of the Bible, besprodien X, 93.
Shakespeare,
2. Ausgaben, Kritik des Textes,
Sprache u. zweifelhafte Stücke.
Abbot, A Shakespearian Grammar
V, 348; VI, 364. Alliteration zu Sh.'8
Zeit n, 62. Avon Edition XFV, 350.
Baynes, New Shaksperian Interpreta-
tions (in der Edinburgh Review) VIII,
365. Blackie's Comprehensive School
Series. The Sh. Reader, being Ex-
tracts fi-om the Plays of Sh. etc. By
C. H. Wykes, angezeigt XVI, 379.
Bulloch, John, Studies on the Text
of Sh., besprochen XIV, 348. Cam-
bridge-Edition I, 198 ff.; III, 342 und
361 ; vgl. Delius, lieber den ursprüng-
lichen Text des King Richard ifl.
Vn, 124; ferner XIV, 211. Clarke,
Charles und Mary Cowden, The Sh.
Key, besprochen XV, 410. Clark und
Wright, Commentirte Ausgabe aus-
gewählter Stücke in der Clarendon
Press Series erschienen, besprochen
XIII, 305. Claus, Die einfiiche Form
des Coniunctivs bei Sh. (Herrig's
Archiv, Bd. 60), angezeigt XV, 415;
besprochen XIV, 223. Daniel, P. A.,
Notes and Conjectural Emendations
of Certain Doubtful Passages in Sh.'s
Plays, besprochen von K. Elze VI,
360. Zeitbestimmung der Handlung
in Sh.'s sämmtlichen Dramen (Publi-
kation der New Sh. Society), bespro-
chen XV, 298. Delius, Nie. Die Prosa
in Sh.'s Dramen V, 227. Die Büh-
nenweisungen in den alten Sh.-Aus-
gaben Vin, 171. Seine Bseudo-Sh.'-
schen Dramen Mucedorus, Fair Em
IX, 331; X, 370; vgl. über The Two
Noble Kinsmen XII, 298 ff. Ueber
seine Sh.-Ausgabe I, 218; III, 402;
V, 352; VI, 366; VII, 359; XII, ,306;
in England XII, 304. Duyckinik, Geo.
Long, Amerikanische Gesammtaus-
rbe XIV, 350. Dyce als Sh.-Kritiker
196; über seine Ausgabe und sein
Glossary III, 402 ff. EUis. Sh.'s Aus-
sprache nach demselben von E. Mül-
ler VIII, 92. Elze, K. Noten und
Conjekturen zu Sh. XI, 274. Notes
on Elizabethan Dramatists with Con-
jectural Emendations of the Text, be-
sprochen XV, 412. Exegetisch -kriti-
sche Marginalien XVI, 228. Fleay,
Introduction to Shakespearian Study,
besprochen XIV, 345. Sein Sh. Ma-
nual, besprochen von Elze XII, 302 ff.
Forrest, Sh.-Ausgabe II, 392. Friesen
über angebliche Stücke Sh.'s I, 160;
II, 64; vgl. X, 370 ff. Furneß. üeber
seine New Variorum Edition VI, 362 ;
IX, 313; XI, 314; XII, 305: XIII,
303; XlV, 350; XV, 439. Fumeß,
Mrs. Ihre Concordance VI, 363; VIII,
365. Fumivali; Sh. in Old Spelliig,
Ausgabe in 8 Bände, angezeigt XVi,
379. Hackett's Notes and Comments
upon certain Plays and Actors of Sh.
etc., besprochen I,'449. Hager, A.,
Sh.'s Werke für Haus und Schule
XII, 307; Xm, 307. HaUiwell als
Sh.-ELritiker I, 203. Hertzberg, Me-
trisches, Grammatisches, Chronologi-
sches zu Sh.'s Dramen XIII, 248;
vgl. m, 346; XV, 317 (daselbst über
die erste Anwendung des Blankverse).
Hilgers, J. L. Programm über den
dramatischen Vers Sh.'s, erwähnt VII,
350. Hubbard, Catalogue of the Works
of Sh. Original and Translated, be-
sprochen XIV, 358; vgl. XVI, 386.
Hunter's Schillingsausgabe IV, 372;
VI, 364. Annotated Sh., angezeigt
XVI, 379. Ingleby. The Still Lion.
An Essay towards the Restoration of
— 38
Sh.*B Text n. 196; vgl. XI, 310. A
CompleteView of tiie Si. Gontroyersj,
erwäont UI, 177 Anm. Jervis, A
Dlctionary of the Laneuage of Sh.
m, 405. Juristische Ausorücke in
Sh/s Sonetten I, 58. Knight als Sh.-
Kritiker I, 204. König, Ueber die
bei Sh. vorkommenden Wiederholvm-
§en XIII, 111. Koppel, Scenen. Ein-
leilunge^ und Ortsangaben in den
Sh.'schen Dramen IX, 269. Leo, F. A.
Die neue en^ische Text -Kritik des
Sh. I, 189. Eine neue Sh.- Ausgabe.
I. Coriolanus; IV. King Lear, heraus-
fegeben und erklärt von A.. Schmidt.
[. The Merchant of Venice. Erklärt
von H. Fritsche. III. Henry V. Er-
klärt von W. W^ner. Besprochen
von F. A. Leo XV7 44. Besprechung
über Verbesserungsvorschläge zu Sh.
(vgl. W, Wagner IV, 285) XV, 164.
Seme Beiträge und Verbesserungen
zu Sh.'s Dramen nach Collier, erwi£nt
V, 196 Anm. Leopold-Sh., Gresammt-
ausgabe, erwähnt XII, 805 ; besprochen
XIÖ, 304. Mackay, Gaelic Words
in Sh. XI, 311. Metrisches 111, 346;
siehe Hertzberg, Hilgers, Schröer,
Walker, Zarncke. Müller, Eduard.
Sh.'s Aussprache. Nach Alex, J. Ellis
Vni, 92. Sem etymologisches Wör-
terbuch, zweite Auflage, besprochen
XV, 415. New Sh. Society, Sh. Allu-
sion Books X, 358. Oechelhäuser,
Bühnen- und Familien-Sh. XIII, 274
und 307. Orthc^aphie Sh.'s; dazu
vgl. III, 361. Paton, The Hamnet
Edition, besprochen XIV, 344. Bohde,
Das Hülfszeitwort To Do bei Sh.
Dissertation, besprochen IX, 329.
Romdahl, Axel, Obsolete Words in
Sh.'s Hamlet, . angezeigt XIV, 86.
Rowe, Nicholas, Erste %riH*che Aus-
gabe Sh.'s I, 192. Rugby-Edition
VI, 364; Vm, 364. Rushton, Sh.
Illustrated by Old Authors III, 405.
Shillings-AusgabenIV,372. Schmidt's
Sh.-Lexikon II, 390; XI, 315; vgl.
Leo's Polemik gegen Grant White
XVI, 385. Dessen sacherklärende An-
merkungen zu Sh.'s Dramen, erwähnt
n, 390; vgl. V, 218. Zur Sh.'schen
Textkritik. Ein Sendschreiben an den
Herausgeber IH, 341. Schröer, Die
Anfänge des Blankverses in England.
Aufsah in der Anglia, Band 4, an-
gezeigt XVI, 397. Scrap's Beiträge
wort- und sacherklärender Art zu
Sh.'8 Text XIV, 839. Sill, Sh.'s Prose
XI, 315. Singer als Sh. -Kritiker I,
203. Smith, Was Lord Bacon the
Author of Sh.'s Plays? erwähnt XI,
101 Anm. Spalding über The Two
Noble Kinsmen XII, 299. Staunton
als Sh. - Herausgeber I, 215. Unsn-
spectedCorruptions of Sh.'8 Text VIII,
865. Stokes, An Attempt to deter-
mine the Chronological Order of Sk's
Plays, besprochen XIV, 346 (vgl.
Chronolc^sches). Stratmann's Sh-
Ausgabe V, 855. Tießen, Ed., Bei
träge zur Feststelhmg und Erklärung
des Sh.-Textes, besprochen von Leo
XV, 422. Tschischwitz. Dissertation
De ornantibus epithetis in Shaksperi
operibus Vn, 865. Seine Sh.- Ausgabe
m, 402; IV, 870. Vaughan, New
Beadin^s and New Renderings of Sh.'s
Tragedies, besprochen XI V, 348;
XVr, 398. Vincke. Die zweifelhaften
Stücke Sh.'s VUI, 368. Wagner,
Wilhelm. Verbesserungsvorschläffe zu
Sh. XIV, 285; vgl. Leas Besprechung
derselben in seiner Abhandlung XVI,
164. Works of William Sh., edited
with Critical Notes and Introductorj
Notices, angezeigt XV, 410. Walker,
A Critical Examination of the Text
of Sh., herausgegeben von LettsomI,
200 ff. On Sh.'s Versification I, 201.
White als Sh.-Porscher 1, 211. Wort
spiel und Wortwitz bei Sh. III, 17.
Wj^kes, siehe Blackie. You und thou
bei Sh.; vgl. darüber II, 80. Zarncke.
Ueber den fünffüßigen Jambus, er-
wähnt XIV, 231 Anm.
Shakespeare,
3. üebersetzuncen und Bühnen-
bearbeitungen.
Bodenstedt'sche Uebersetzuxig III,
403; IV, 371; VI, 366; VII, 355.
Devrient's deutscher Bühnen- und
Familien-Sh. IX, 321. Dingelstedt's
Bühnenbearbeitungen 111,404; VI, 25.
Eschenburg's Uebersetzung I, 4; be
sprochen von Vincke XVI, 257. Gro
te'sche Ueber8et2ning IX, 332. Hall-
berger's Illustrirte Ausgabe IX, 331.
Hildburghauser Uebersetzung m, 403;
IV, 371; vn, 355. Mol&e's Sh.
Uebersetzung UI, 403. OecheMuser's
Bearbeitung Sh.'s für die deutsche
Bühne VI, 348; VH, 848: VQI, 353;
IX, 317; X, 378. Schlegel-Tieck'flche
39
üebersetzung 1,396; 111,21; 111,403;
IV, 371; V, 355; VI, 366; Vn, 355;
Vin, 348; XVI, 260. Vincke, Bear-
beitungen und Aufführungen Sh. 'scher
Stücke vom Tode des Dichters bis
zum Tode Grarrick's IX, 41. Garrick's
Bühnenbearbeitungen Sh.'s XIH, 267.
Zur Geschichte der deutschen Sh.-
Uebersetzungen XVI, 254. Wieland's
Üebersetzung I, 4; XVI, 254. Vgl.
noch Bühnenbearhettungen und wegen
Uebereetzung auch in andere Sprachen
die einzelnen Stücke, besonders Ham-
leiy Julius Caesar, Kaufmann von
Venediff und Othello. Dänische Ueber-
setzungen in, 404. Französische I,
86; X , 25 9. Griechische (neugriechi-
sche) Xn, 33 ff. Hebräische X, 372.
Holländische XIH, 317. Italienische
m, 404; XI, 318. Lateinische V,
356; VI, 389; VII, 350. Portugiesische
XI, 348; xn, 314; XV, 266. Russi-
sche m, 404. Schwedische VQ, 364;
xn, 319; vgl XIV, 23; XV, 73 ff,
und 121; XVI, 388. Spanische VII,
301; X, 311; XIV, 357; XVI, 404.
Tamulische XI, 318.
Shakespeare,
4. Aufführungen (vgl. Statistik).
I. 362; I, 455; H, 244; H, 277; II,
298; n, 303; HI, 383; m, 408; IV,
349; vn, 324; Vn, 340; VHI, 280;
Vm, 306; IX, 41; IX. 295; IX, 309;
X, 360; X, 383; XI, 301; Xn, 182;
xn, 290; Xin, 288; XIV, 319; XV,
173: XV, 440; XVI, 418.. Besonders
in: BerUn VH, 340; XTH, 284; XÜL
288; XrV, 319; XV, 440; XVI, 418.
Dresden Xn, 182; XHI, 289; XIV,
320: XV, 173; XV, 441; XVI , 422 .
Karlsruhe n, 277; Vni, 280; XITT,
290; XrV, 321; XV, 442. Leipzig
vn, 324; xn, 182; Xm, 290; XTV,
321; XV, 443; XVI, 425. Mannheim
IX, 295; xm, 290: XIV, 322; XV,
443; XVI, 426. Meiningen II, 298;
m, 383; Xni, 290; XIV, 322; XV,
443; XVI, 426. München n, 244;
xm, 291; XrV, 322; XV, 443; XVI,
426. Stutzt n, 303; XIH, 291;
XrV, 323; X V, 444 ; XVI, 428. Wei-
mar I, 362; xm, 291; XTV, 323;
XV, 444; XVI, 429. VTien (Burg-
theater) m, 408; rV, 349; X, 383;
xm, 291; XIV, 323; XV, 444; XVI,
429.
Shakespeare.
5. Stellung in der Literatur.
Quellen. Einfluß. Parallelen.
Addison. Sh. et Addison mis en
comparaison. Par Duval I, 87 Anm.
Aeschylos. Sh. und Aeschylos II, 329.
Bacon and Sh. Von W. H. Smith,
erwähnt XI, 101 Anm. Bruno. Sh.
und Giordano Bruno. Von Wilhelm
König XI, 97. Anklänge in Sh.'s
Hamlet an die atomistisäe Philoso-
phie des G. Bruno (vgl. Tschischwitz)
III, 222; IV, 78; VI, 294. Chapman
in seinem Verhältnisse zu Sh. Von
Bodenstedt 1, 300. Chateaubriand über
Sh. I, 102. Chettle's Hofi&nan und
Sh.'s Hamlet. Von Delius IX, 166.
Corneille, Ch. et Goethe. Von Rey-
mond, erwähnt I, 98 Anm. Dante.
Sh. und Dante. Von König VII, 170.
Sh. als Dichter, Weltweiser und Christ.
Durch Erläutenmg von vier seiner
Dramen und eine Vergleichunff mit
Dante dargestellt von W. König, be-
sprochen von K, Elze YIIl, 355.
Deutschland. Cohn, Sh. in Glermany
I, 218; vgl. I, 406; m, 409. Gen^e,
Geschichte der Sh.*schen Dramen in
Deutschland, angezeigt V, 354. Ko-
berstcin, Sh. in Deutschland. Hede,
fehalten am 23. AprU 1864, abge-
ruckt Ij 1. Oechelhäuser, Sh.*s Wür-
digung m England und in Deutsch-
land V, 5. Oehlmann, Sh.'s Werth
für unsere nationale Literatur V, 148;
vgl. I, 8. Stahr, Sh. in Deutschland,
erwähnt V, 108 Anm. Vgl. über die
ersten Aufführungen von Sh.-Stücken
ip Deutschland XU, 182. Deutsche
Dichter in ihrem Verhältnisse zu Sh.
Von Hense V, 107; VI, 83; insbeson-
dere Eichendorff VI, 124 ff; Goethe
V, 130; VI, 101; vgl. unter Goethe.
Kleist VI, 95 ff.; Klinger V, 115;
Lenz V, 108; Lessing V, 127; vgl
1, 6; V. 148.. SchiUer V, 119; VT, 83.
Tieck VI, 101 ff.; Wieland VI, 98 ff.
Dryden und Sh. Von Delius IV, 6.
Emblem Writers. Sh. and the Em-
blem Writers by Green V, 355. Eng-
land. Sh.'s Würdigung in England
und Deutschland. Von Oechelhäuser
V, 5. Sh.'s Verdienst um die eng-
lische Sprache II, 58. Epische Dich-
tungen Sh.'s Ueber deren Stellung in
der englischen Literatur von Tschisch-
witz Vin, 32. Euripides. Sh. und
40
Euripides. Von Th. Vatke IV, 62;
vgl- in, 241. Ford. John, ein Nach-
annier Sh/s. Von Max Wolff, be-
sprochen XVI, 395. Frankreich, Sh.
in Frankreich s. I, 86 ff.; s. Moliere,
Rabelais^ Voltaire. Garrick und Sh.
Von Vincke IX, 1. Germany. Sh.
in Germany. By Cohn I, 218; vgl.
1,406; III, 409. Griechenland, lieber
Sh. in Griechenland XII, 33 ff. Hense,
Beseelende Personificatlon in griechi-
schen Dichtungen mit Berücksichti-
gung lateinischer Dichter und Sh.*s,
angezeigt XIII, 311. Holland- Sh. in
Holland XIU, 317; vgl. XV, 420.
Horaz und Sh. IX, 336. Ingleby, Sh.'8
Centurie of Prayse X, 377; vgl. über
das spätere Jahrhundert der Verges-
senheit X, 378: vgl. XV, 299. Island.
Sh. in Island. Von R Gering XTV,
330. Italien. lieber Sh. im Verhält-
niB zur italienischen Literatur vgl.
Klein VI, 351; femer VI, 365; IX,
195; ^1. Bruno, Dante. Johnson,
Ben. Dessen Urtheil über Sh. III, 6.
Königsberg, Sh. und Königsberc. Von
A. Hagen XV, 325. Lacroix, Histoire
de rinfluence de Sh. sur le th^ätre
fran^ais I, 86 Annji. Lilly und Sh.
in ihrem Verhältniß zum classischen
Alterthum. VonHense VU, 238; VIII,
224; XV, 374. Lodge's Kosalynde
und Sh.'s As You Like It. Von De-
lius VI, 226. Marlowe und Sh.*s Ver-
hältniB zu ihm. Von Ulrici I, 57; s.
Marlowe, Milton, Ein Gegenbild zu
Sh. Von K. Elze XII, 57. Moli^re,
Sh. und die deutsche Blritik. Von
Humbert, besprochen V, 354 ff.; vgl.
die Bemerkung VII, 84. PlutarcL
Siehe über denselben unter P. Po-
pularität Sh.*s zu seiner Zeit UI, 2.
Portugal Sh. in Portugal s. Michaelis,
Bahelais, lieber die Entlehnungen
Sh.'s, insbesondere aus Rabelais und
einigen italienischen Dramatikern. Von
Wilhelm König IX, 195. Rose^SLasan
Adapter, angezeigt XIV, 350. Kushton,
Sh. Illustrated by Old Authors m,
405. Schröder und Sh. Von Vincke
XI, 1. Schweden. Sh. in Schweden
XII, 318. Hamlet in Schweden. Von
Bolin XIV, 23. Zur Sh.- Literatur
Schwedens. Von Bolin XV, 73. Se-
neca und Sh. Von Wagner XI, 319;
vgl. rV, 65; Vn, 273. Simrock, Sh.
als Vermittler zweier Nationen, er-
wähnt IV, 221. Sophokles und Sh.
Von Scholl 1, 127; vgl. IH, 240. Spa-
nien, lieber Sh. und die spanischen
Dramatiker, sowie Sh. in Spanien V,
350; VI, 367; VH, 301; X, 313; XI,
202; XIV, 357; XVI, 404. Siapfer,
Sh. et TAntiquit^, besprochen XIV,
355; vgl. XVI, 387. Thiel, B., The
Principal Reasons for Sh.'s Remaining
Unpopulär longer than a Century even
in England, angezeigt X, 378. Vol-
taire und Sh. von W. König jun. X,
259; vgl. in, 241. S. auBerdem über
Voltaire unter V. Vorläufer. Sh. und
seine Vorläufer. Von Hertzberg XV,
360. Wislicenus, Zwei neuentdeckte
Sh.-QueUen XIV, 87; vgl. über die
Sh.- Quellen noch III, 36; VI, 365;
IX, 330; XI, 140; XH, 160 und die
einzelnen Stücke.
Shakespeare,
6. Aesthetisches.
Braeker's Sh.- Büchlein XH, 100 ff.;
vgl- Götzinger. Delius. Die epischen
Elemente in Sh.'s Dramen XH, 1 und
Nachtrag dazu XII, 14. lieber den
Monolog in Sh.'s Dramen XVI, 1.
Elze, Sn.'s Geltung für die (Gegenwart
II, 96. Sh.-Dilettantismus. Eine Anti-
. kritik IX. 233. Eme Aufführung im
Globus-Theater XIV, 1; vgl. XIV, 358;
in's Schwedische übersetzt XV, 420.
Förster. Sh. und die Tonkunst II, 155.
(Vgl. üoer Händel und Sh. von Grer-
vinus IV, 368). Friesen. Wie soll
man Sh. spielen? V, 154; VI, 250;
vn, 7; VIII, 138. Ein Wort über
Sh.'s Historien VHI, 1. Hense, Poly-
mythie in dramatischen Dichtungen
Sh.'s XIj. 245. Darstellung der Seelen-
krankheiten in Sh.'s Dramen XHI, 212.
Hertzberg, Sh. und seine Vorläufer
XV, 360. König, lieber den Gang
von Sh.'s dichterischer Entwicklung
und die Reihenfolge seiner Dramen
nach demselben X, 193. Sh.'s Königs-
dramen, ihr Zusammenhang und inr
Werth für die Bühne XII, 228. Leo,
Sh., das Volk und die Narren XV, 1.
Lindner, Bemerkungen über symbo-
lische Kunst im Drama mit beson-
derer Berücksichti^ng Sh.'s H, 184.
Lüders, Prolog una Epilog beiSh.V,
274. MeiBner, lieber die innere Ein-
heit in Sh.'s Stücken VH, 82. Oechel-
häuser. Die Zechbrüder und Trunke-
nen in Sh.'s Dramen XVI, 25. Sigis-
41
mund, Die medicinische KenntniB Sh/s
(Die Aerzte — krank machende Ein-
flüsse und Krankheiten — Geistes-
ki'ankheiten)XVI,39. ThümmeLUeber
Sh.'8 Narren IX, 87. Sh.*s Kinder-
§ estalten X, 1. Ueber Sh.'s Clowns
[I, 78. Der Miles Gloriosus bei Sh.
Xni, 1. lieber die Sentenz im Drama,
namentlich beiSh., Goethe und Schiller
XIV, 97. Ueber Sh.'s GeistHchkeit
XVI, 349. Ulrici, Ueber Sh.'s Fehler
und Mängel III, 1. Ueber Sh.'s Hu-
mor VI, 1. Viehoff über die tragische
Schuld und Sühne V, 33. Vischer,
Die realistische Sh.-Kritik und Hamlet
n, 134.
Shakespeare,
7. Anzeigen u. Besprechungen,
Baacke, Vorstudien zur Einfuhrung
in das Verständnis Sh/s XV, 421.
BuckniU, The Mad Folk of Sh. III,
406. Büchner, Alex., Les demiers
critiques de Sh. XII, 313. Carriere,
Die Kunst im Zusammenhang der
Culturentwicklung und die Idede der
Menschheit VI, 354. Delius, Abhand-
lungen zu Sh. XIV, 350. Devrient,
Sh.^ Fräuengestalten IV, 369. Dow-
den, Shakspere: A Critical Study of
bis Mind and Art X, 379; XIH, 300.
Duport, Paul, Essais Htteraires sur
Sh. I, 104. Elze, Essays on Sh. X,
377. William Sh. XH, 307. Freitag,
Technik des Dramas III, 106. Friesen,
Das Buch Sh. von Gervinus V, 340.
Sh.-Studien X, 366; XII, 306. Gen6e,
Sh. - Vorlesungen 11, 390. Gervinus,
Händel und Sh. IV, 368. Sein Werk
über Sh. V, 840; vgl. XI, 309. Grün's
Kulturgeschichte des 17. Jahrhunderts
(enthaltend William Sh. und seine
Ethik) XV, 417. Hager, Die Größe
Sh.*sIX, 327; vgl. X, 108; XH, 307.
Hebler, Aufsätze über Sh. H, 106 u.
142 ; vgl. XI, 99.Hetherington, Newby,
Vortrag über 'Sh.'s Fools' XV, 413.
Hom, Sh.*s Schauspiele erläutert IH,
104. Hülsmann, Sh., sein Geist und
seine Werke X V, 1 27. Irving, Shak-
sperian Notes Xlil, 306. Jameson,
Mrs., Sh.'s Frauengestalten I, 347.
Janauschek, Sh.- Vorlesung IL 391.
Kellogg, Sh.'s Delineations of Insanity,
Imbecility, and Suicide HI, 406.
Knauer, Vincenz, William Sh., der
Philosoph der sitüichen Weltordnung
XIV, 350. König, Sh. als Dichter,
Weltweiser und Christ VHI, 355.
KreyBig, Sh.-Fragen VH, 356. Vor-
lesungen über Sh. XII, 306; vgl. HI,
105 Anm. Kudriaffsky, Sh.-Vorlesun-
gen n, 391. Ludwig, Sh.-Studien VII,
358. Maaß, Shakespearomanie X, 377.
Marbach, Sh.-Prometheus IX, 323.
Marggraff, W. Sh. als Lehrer der
Menschheit XI, 97 Anm. Masing,
Die tragische Schuld VHI, 366. Noire,
Zwölf Briefe eines Shakespearomanen
IX, 327. Onimus, La psychologie
(medicale) dans les drames de Sh.
XII, 312 ff. PrölB, Sh.*s. dramatische
Werke erläutert. XIII, 310. Erläu-
terungen zu den ausländischen Klassi-
kern AV, 420. Reichensperger, Sh.,
insbesondere sein VerhältniB zum
Mittelalter und zur Gegenwart VII,
363; vgl. IX, 108. EoB, The Mad
Characters of Sh. as an Artist VII,
352. Snider, Denton, J., System of*
Sh.*s Dramas XVI, 379. Stapfer, Sh.
et l'Antiquitö XIV, 355; vgl. XVI,
387. Stedefeld, Die christlich-germa-
nische Weltanschauung in den Werken
Wolfram 's von Eschenbach, Üante's
und Sh.*s Vn, 365. The Supernatural
Element in Sh. XHI, 306. TiecVs
Aufsatz: Sh.*s Behandlung des Wun-
derbaren, besprochen von Hense VI,
107 ff. Tschischwitz, Sh.'s Staat und
Königthum II, 388; vgl. III, 33 Anm.;
X, 118. Ulrici, Werft über Sh. III,
407 ; vgl. XII, 304. 305. 310. Watkiß,
Lloyd, Sh. PlatonizesXm,306. Wilkes.
Sh. from an American Point of View
Xni, 302.
•
kShakespeare»
' 8. Vermischtes.
Sh.-Almanach IV, 372. Sh. - Auction
XVI, 414. Sh.-Biblioffraphie s. unter
Bibliographie. Sh.-Bibliothek s. unter
Bibliothek'^ in Birmingham IV, 373.
Sh.-Circle s. Harrifson, Sh.-Club IX,
332. Sh.'s Garden. Von Sidney Beis-
ley n, 388. Sh. - Geburtstag - Buch
Xm, 313. Sh.-Gesellschaft, Deutsche,
s. unter Berichte, Jahresberichte, Mit-
glieder - Verzeichnisse. Sh. - Illustra-
tionen von Gilbert, Pecht, Ketzsch
und Konewka VI, 364. Sh.-Lectüre,
Eine Stunde in der Prima einer Real-
schule I. Ordnung, s. Behne, Sh.-
Manual von Fleay, besprochen von
42 —
K. Elze Xn, 802. Sh.-Society, New
IX, 832; X, 355; XI, 307; XU, 296;
Xm, 293; XIV, 386; XV. 298; XVI,
376. Sh.-Studien eines Realisten IE,
51. Sh.*8 Theater in Stratford. Von
F. Meister XV. 156.
Shepherd, Ueber den Affectionate
Snepberd s. Bamefield.
Shylock. Shylock und derRialto, siehe
Italienische Skizzen von Th. Mze.
Grätz, Shylock in der Sage, im Drama
und in der Geschichte, besprochen
XVI, 383. Grießbach, Ueber den Ur-
sprung und die Bedeutung der Ss^e
von Shylock VI, 152. Lee, S. L., The
Original of Shylock, angezeigt XVI.
883. Siehe außerdem unter Kawfinann
van Venedig,
Siddonian, Siddonisch I, 350.
Siddonsj Mrs. (Nach Aufiseichnun^n
ihrer Tochter, Mrs. Combe. Neost
einigen Bemerkungen über den Cha-
rakter der Lady Macbeth.) VonFriedr.
Bodenstedt I 341 : vgl. II. 267.
Sidnevy Sir Philip. Dessen Boman Ar-
cama von Sh. in King Lear benützt
m, 179; vgl. IV, 105.
SieverSf William Sh. Sein Leben und
Dichten, angezeigt III, 407. Sh.'s
Dramen für weitere Kreise bearbeitet,
erwähnt V, 8.
Sigtsmund, Beinhold, Die medicinische
Kenntniß Sh.'s XVI, 39.
Silherschlofff Karl, Sh.*s Hamlet, seine
Que llen und politischen Beziehui^en
Xn, 261; v^. m, 222, besonders
XVI, 275.
Stil, Edward B., Sh.*s Prose, in dem
Overland Monthly in S. Francisco,
erwähnt XI, 315.
Simpson, B., Herausgeber von The
School of Sh. Vni, 364; Xm, 299.
SinvroeVs Quellen des Sh. in neuer Auf-
lage VI, 365; vgl. VI, 152. Sein Auf-
satz: Sn. als Vermittler zweier Na-
tionen, erwähnt V, 221.
Singer y Sam. Weller, als Sh.-Kritiker
1, 203 ff.
Skeat, W. W. Ueber seine Ausgabe von
The Two Noble Kinsmen XI, 308.
Dessen Sh.'s Plntarch, angezeigt XI,
309. Ueber einen Aufsatz von ihm
im Athenaenm gegen Mackay XI,
311. An Etymological Dictionary of
the English Language, besprochen XV,
416; vgl. XVI, 386.
Smith y Was Lord Bacon the Author
of Sh.'B Plays? erwähnt XI, 101
Anm. Bacon und Sh„ erwähnt XI,
101 Anm.
Snider^s Kritiken über Bomeo und Julie,
Lear, Timon, Othello und Macbeth
X, 815.' System of Sh.'8 Dramas, an-
gezeigt XVI, 379.
Sotger*s Kritik über W. Schlegel's dra-
maturgische Vorlesungen, erwähnt
m, 295.
Sommemachtstraum. Brink, ten, Ueber
den Sommemachtstraum XIII, 92.
Castilho übersetzt den Sommemachts-
traum ins Portugiesische XI, 818.
Delius über die Vorgeschichte in
'Epische Elemente in Sh.*8 Dramen'
XII, 1. Elze, K. Zum Sommemacbto-
traum HI, 150: vgl. dazu VII, 278.
Wunderbare ScnickiBale des Sommer-
uachtstraums V, 363; dazu ein Nach-
trag IX, 337. Ueber Sh.'s Midsummer-
Ni^f s Dream. Eine Studie. Be-
sprochen von K. Elze IX, 314. Halli-
well. An Indroduction to Sh.'s Mid-
summer-Night's Dream V, 330 Anm.
Hen se über den Sommemachtstraum
Vn, 278 ff. Polymythie in dramati-
schen Dichtungen Sh.'s XI, 245 (s.
pag. 250). Hermaun*s Schrift über
den Sommemachtstraum, besprochen
von W.König X, 373. Sh. der Kämpfer.
Die polemischen Hauptbeziehungen
des Midsummer-Night*8 Dream und
Tempest urkundlichnachge wiesen, be-
sprochen von Leo XV, 425. Konewka.
Ausgabe mit den Illustrationen von
Konewka IV, 370. Königs Ansicht
Über die Abfieussungszeit des Stückes
X, 210. Krauß, Eine Quelle zu Sh's
Sommemachtstraum XI, 226 ; vgl. Vü,
269. Kurz, Nachlese. Zum Sommer-
nachtstraum IV, 268. Mächaelis.
Sommemachtstraum in Portuffal s.
Mi-ehielig, Oechelhäuser, W., Ueber
die Darstellung des Sommernachts-
traums auf der deutschen Buhne V,
310; vgl. II, 173; IV, 354; V, 286 und
289 ff. PrölB. Der Sommemachts-
traum aufgeführt in Dresden s. Prölfs.
SchöU's Abhandlung über den Sommer-
nachtstraum, erwähnt V, 31 3. Toggen-
burg. Der arme Mann im Toggen-
burg über das Stück XII, 106. Vincke,
Wunderbare Schicksale des Sommer-
nachtstraums V, 358; vgL JEHze.
Sonette, Boaden, James, On the Son-
nets of Sh., Identifying the Person to
— 339 —
Cf V
f
41.1. Anzeigen 34: Jeremiah, John:
An Aid to Shakesperian Study, an-
gez. XVII, 261. Journal-Uebers.
XYII, 273.
41.2. Anzeigen 11: Nineteenth Cen-
tury: litt. Notiz über Sh., angez.
XYn. 274.
41.2. Anzeigen 30: Steuerwald, Lyri-
sches im Sh., angez. XVII, 272.
Thomson, William Sh. in Romance
and Reality, angez. XVII, 253.
41.2. Vermischtes 2: Sh.-Autograph
XVn, 293.
42.1. Vermischtes 6: Sh. Phrase
Book, siehe Bartlett.
42. 1. Shylock 5: vgl. XVII, 209.
42.1.
Shylock7: Honigmann, D. Ueber
den Charakter des Shylock XVII,
200.
42. 1. Shylock 9: vgl. XVII, 205.
42.1. Sigismund2: Fortsetzung XVn,
6. Ursprung der Stelle: „Was ist
ihm Hekuba?« Hamlet 11, 2.
XVn, 288.
42. 2. nach Solger:
SolomoSy neugriechischer Dichter,
fdhrt Sh. ein Xn, 37 ff.
42. 2. Sommernachtstraum 13:
Grigg's photolithograph. Quart-
Ausg., angez. XVII, 262.
42. 2. Sommernachtstraum 34:
Notes and Queries: M.-N.-D. HI, 1
(Bottom), angez. XVII, 273.
42.2. Sommernachtstraum 41: ab-
gedruckt XVn, 100.
43.1. Sonette 26: Wie weit geht die
Abhängigkeit Sh.^s von Daniel als
Lyriker? XVII, 165.
43.2. Solonios zu streichen und nach
S olger zu lesen.
43.2. Spanisch 6: Uebersetzungen
siehe unter Shakespeare 3.
43.2. lies: Spieker; Spieß.
43. 2. S t a p f e r 2 : In's Englische übers. :
Academy, angez. XVII, 274.
44.1. Statistik 5: XVH, 294.
44. 1. nach Sturm:
SteuerwaMf Lyrisches im Sh., an-
gez. XVn, 272.
44.1. lies: Strafforello; Sträter.
44.1. Sträter 3: Seine Sh.-Untersu-
chungen (Perioden in Sh.'s dichter.
Entw. ; Essays über Richard III. ;
Richard II.; Heinrich IV. und
Heinrich V.) in Herrig's Archiv
Rd. 65 u. 66, bespr. XVII, 269.
44. 1. Stratford5: Stratford XVII, 293.
44. 2. S t u r m 26 : Ingleby, the Still Lion,
zu Sturm I, 2 (Urchins shall . . .)
n, 209.
44.2. Sturm 42: Notes and Queries:
Tempest I, 2 (Now I arise) ; TV, 1
(Racke), angez. XVII, 273.
44. 2. Sturm 45: Riechelmann, Sh.'s
Tempest, Ausgabe bespr. XVII,
260.
44. 2. Sturm 56: Caliban, in einer alt-
franz. Farce: „Calbain." Notiz
XVn, 292.
44.2. Suckliug 2: siehe Schwarz.
44.2. nach Suckling:
Sidzer, Sh.-Bearbeiter XVU, 83;
vgl. Vincke.
45.1. nach Supernatural:
Supplem&ntary English Glosmry
siehe Davies.
45. 1. Tanger3: The First and Second
Qnartos and the First Folio of
Hamlet: Their Relation to each
other XVII, 274.
45.1. nach Tarquin:
Tasso's Einwirkung auf Sh. XVII,
185 Anm.
45.2. nach Thomander:
Thomson, Will., William Sh. in
Romance and Reality, bespr.
XVn, 253.
45.2. Thümmel 9: Seine Vorträge
über Sh.-Charaktere, angez. und
bespr. XVII, 263.
45. 2. Tim on 9: Ingleby, the StiU Lion,
zu Timon I, 1 (sea of wax) II, 226.
46.1. nach Tonkunst:
Troffic Comedians. Von Meredith
in Fortnightly, angez. XVII, 274.
46. 1. Troilus und Cressida 17:
Ingleby, the Still Lion, zu Tr.
u. Cr. V, 2 (Ariachne) II, 222.
43
whom they are Addressed etc. I, 23
Anm. Bodenstedt, F^ Uebersetzang
I^ 18. Brink, ten, über die Sonette
XIII, 102. Brown, Henry, The Son-
nets of Sh. Solved, angezeigt und
besprochen von Ulrici VI, 345; von
. König VII, 179 ff. Burgersdyk, Zu
Sonett 121. Miscellc XIV, 863. Sh.'s
Sonetten. Vertaald door Dr. B., be-
sprochen XVI, 888. Delius, U«ber
So.'s Sonette I, 18. Drake's Ansicht
über die Sonette IV, 95; vgl. I, 22 ff.
Elze, K., über die Sonette X, 81 ff.
Friesen, Ueber Sh.'s Sonette IV, 94;
vgl. dazu VEt, 180. Seine üeber-
setzung, angezeigt IV, 371. Gilde-
meister, Sh.^ Sonette übersetzt, be-
sprochen Vn, 363. Heraud. Shak-
sperc. Hiß Inner Life as Intimated
in his VITorks. (Darin : A New View
of Sh.*8 Sonneta) VII, 17H ff. Hertz-
berg, Eine griechische Quelle zu Sh. 's
Sonetten XUI, 158. Isaac, H., Auf-
sätze über Sh.*s Sonette, in Herrig's
Archiv Bd. 59, 60, 61, 62, angezeigt
XV, 415. Karpf, Carl, Tö tl -^v elvoi.
Die Idee Sh.'s und deren Verwirk-
lichung. Sonettenerklärung und Ana-
lyse des Dramas Hamlet Sesproehcn
von Ulrici V, 336; vgl. VÜ, 180.
König über Sh.'s Sonette und die An-
sichten von Brown, Heraud, Massey
VII, 177 ff. Krauß, Frita, über die
Sonette XI, 237 ff. Die schwarze
Schöne der Sh.-Sonette XVI, 144.
Dessen ^Sk's Southampton- Sonette*
besprochen VIII, 365 ; vcl. XIV, 352.
RreyBig, Sh.'s lyrische Gedichte und
ihre neuesten Bearbeiter I, 21. Mas-
sey, Gerald, Sh.'s Sonnets Never Be-
forelnterpreted etc., besprochenII,d86 ;
vgl. IV, 103 ff. und VII, 178. Ny-
blom, C. K, übersetzt zuerst Sh.*s
Sonette in's Schwedische VII, 364.
Spalding, Sh.*s Sonnets, angezeigtXUI,
306. Stengel, Bilden die ersten 1^6
Sonette Sh.*s einen Sonetten -Cyclus,
und welches ist die ursprüngliche
Reihenfolge derselben? Aufsatz in
Rölbing^s Englischem Studien, Bd. 4,
angezeigt XVI, 397. Tschischwitz,
Uebersetzung der Sonette V, 353.
Tyler, Tom, Entstehungszeit von Sh.*s
55. Sonett XVI, 411. Zimmermann's
Aufsatz über die Sonette, besprochen
von Ulrici V, 346. Zu dem ^Onlie Be-
cetter, Mr. W. H.' vgl. IX, 333. Zu
Sonett 36, 94 und 96 vgl. 11, 74 und
75. Zu Sonett 127 vgl. IT, 68. Zu
Sonett 128 vgl. H, 162. Vgl. die Be-
merkungen 11, 71 (*the mapofbeauty*) ;
m, 125.
Solomo», neugriechischer Dichter, ftihrt
Sh. ein XII, 87 ff.
Sophokles. Sfa. und Sophokles. Von
Adolf Scholl I, 127. Der Ajax des
Sophokles in Parallele mit Julius
Caesar von Sh. 11, 92. SchölPs Leben
des Sophokles, erwähnt III, 221 ; vgl.
m, 240.
Spalding über The Two Noble Kinsmen
XII, 298. Sh.'8 Sonnet's, angezeigt
Xm, 306. On the Witch-Scenes m
Macbeth, besprochen XIV, 338. Der-
selbe über die erste Quarte von Komeo
und Juliet XIV, 338. Elizabethan
Demonology, besprochen XVI, 384.
Spanifteh. Ein spanischer Sh.- Kritiker.
Von Clara BUler VII, 301. Sh. und
die spanischen Dramatiker V, 350 ff.;
VI, 367. Ueber den Einfluß der si)a-
nischen Dramatiker auf Sh. XI, 202;
vgl. unter Lope, Rojas.
Spedding^e Auraatz über Richard m.,
erwähnt XI, 807. On the several
Shares of Sh. and fFletcher in the
Play of Henry Vni., besprochen XIV,
180. Neue Akt- und Sceneneinthei-
lungen im King Lear, in Much Ado
About Nothing und Twelfth Night XIV,
.337.
SpeUekarte, König Lear als Speisekarte
V, 369.
Spenser in Regensburg. Miscelle von
Th. Elze XIV, 362. Zu Spenser's
Tears of the Muses, siehe ien BrinJc,
Ueber den Sommemachtstraum XIII,
92. Vgl. die Bemerkungen über Spen-
ser rV, 277.
Spielmann* 8 Papierfabrik in Dartford in,
43 Anm.
<Sp»^«'sches Volksbuch s. Kühne,
iSm«l;«r*8che Bearbeitung des Macbeth
VI, 24.
Spovle, The Spovle of Antwerpe von
Gascoyne, ed. by Simpson VIlI, 364.
Sprache. Die englische Sprache und
Literatur in Deutschland. VonK. Eke,
angezeigt I, 450.
Stahr, Adolf, Sh. in Deutschland, er-
wähnt V, 108 Anm.
Stapf er^ Paul, Sh. et TAntiquit^, be-
sprochen XIV, 355; vgl. XVl, 387.
Starky Carl, König Lear. Eine psychia-
trische Sh.-Studie etc., besprochen von
ükici VI, 361 ; vgl. dazu Vu, 114 Anm.
44 —
Statistik d. Aufführungen Sh.*8cherStficke
I, 455; VII, 324; VIII, 280; VIII, 306;
IX, 309; X, 360; XI, 301; XU, 182;
XII, 290; XIII, 288; XIV, 319; XV,
440; XVI, 418; vgl. Shahetpeare 4.
Sfaunfon, Howard. Ueber seine Aus-
gabe des Sh. I, 215. Sein photolitho-
graphischer Abdruck der ersten Folio,
erwähnt ni, 341. Unsuspected Cor-
ruptions of Sh.*s Text im Athenaeum
Vin, 365; Fortsetzung davon und
über Chettle's To the Gentlemen Read-
ers (im Athenaeum) IX, 333. Nekro-
log X, 364.
8te£?feldy G. F., Hamlet, ein Tendenz-
drama Sh 's etc. VII, 365. Die christ-
lich-germanische Weltanschauung in
den Werken Wolfram's von Eschen-
bach, Dante's und Sh.'s VQ, 365.
Stengel, Bilden die ersten 126 Sonette
Sh.'s einen Sonetten-Cyclus, und wel-
ches ist die ursprüngliche Reihenfolge
derselben? Aufsatz in Kölbing's Eng-
lischen Studien, Bd. 4, angezeigt XYL,
397.
Stern, Adolf, Rumänische Uebersetzung
des Hamlet, erwähnt XIV, 359.
Stokes, Rev. Henry Paine, An Attempt
to deternüne the Chronological Order
of Sh.'s Plays, besprochen XIV, 346.
Sträter, Die Perioden in Sh.'s dichte-
rischer Entwicklung. (Tabelle.) XVI,
415.
StraffbreUo, Gustavo, übersetzt englische
Werke in's Italienische und schreibt
den Roman „Shakespeare und seine
Zeiten" VI, 365.
Stratford. Sh.'s Theater in Stratford.
Von F. Meister XV, 156. At Strat-
ford-on-Avon s. Haies. Ausgrabungen
in der Kirche und auf dem Blrchnof
von Stratford-on-Avon XVI, 407.*
Stratmann, F. H., Ausgabe des Hamlet
V, 353.
Stru/oe, Heinr. von, Hamlet. Eine Cha-
rakterstudie XII, 308.
Studien und Briefe über Londoner
Theater, Kunst und Presse. Von
Th. Fontane, erwähnt V, 323 Anm.
Studien und Kritiken zur Philosophie
und Aesthetik, von Robert Zimmer-
mann. Besprochen von ülrici V, 343.
Sturm. Bell, Randglosse zu einer Stelle
1, VI im Tempest I, 394. Caro, Die
historischen Elemente in Sh.'s Sturm
und Wintermärchen. Aufsatz in Köl-
bing's Englischen Studien, Bd. 2, an-
geaseigt XVI, 397. Delius, Nie. Die
Prosa in Sh.*8 Dramen V, 227 (s. pag.
251). Die Bflhnenw eisu ngen in den
alten Sh.- Ausgaben Vlll, 171 (s. pag.
178). Die epischen Elemente in Sh. s
Dramen XQ, 1 (s. pag. 7). Dingel-
stedt's Bearbeitung V, 212. Dryden.
Vgl. das gleichnamige Stück Dryden's«
IV, 10. Elze, K., Die Abfassungszeit
des Sturms VH, 29 ; vgl. VI, 358. Zum
Sturm (1, II). Miscelle VID, 376.
Elze, Th., Italienische Skizzen zu Sh.
Dritte Folge XV, 251. Grimm's Ab-
handlung über Sh.'s Sturm in den
Funfisehn Essays, erwähnt XI, 206.
Hense, C. C. Polymvthie in drama-
tischen Dichtungen Sh.'s XI, 245 (s.
pag. 249). Das Antike in Sh.'s Dra-
ma: Der Sturm XV, 129; vgl. die An-
zeige XrV, 351. Hermann, E., Sh.
der Kämpfer. Die polemischen Haupt-
beziehungen des Midsummer-Night's
Dream und Tempest urkundlich nach-
gewiesen, besprochen von Leo XV,
425. Hunter, Joseph, Disquisitäons
on the Tempest, erwähnt V, 213 und
214; VH, 30 Anm. Jephson, P. M.,
Ausgabe des Tempest, angezeigt XU,
403. Klement, K. J., Sh.'s Sturm
historisch beleuchtet, erwähnt V, 213;
vgl. V, 289; Vn, 30. König's Ansicht
über die Abfassungszeit des Stückes
X, 252. Malone's Abhandlung über
den Sturm, besprochen VH, 29. Meikle-
john's englische Textausgabe des Tem-
pest, angezeigt XVI, 1379. Meißner,
Johannes. Aphorismen über Sh.'s
Sturm V, 18aVvgl. VH, 37. Seine
Untersuchungen m>er Sh.'s Sturm an-
gezeigt VII, 360. Meyer's Bearbeitung
des Sturms, erwähnt V, 204. Neu-
griechische Uebersetzung des Stücks
Xn, 40. Oechelhäuser, Die Zechbrüder
und Trunkenen in Sh.'s Dramen XVI,
25 (s. pag. 26). Oper. Sh.'s Sturm
als Oper 11, 172. Rolfe, WiUiam J.,
Ausgabe des Tempest, besprochen von
K. Elze VIII, 362. Toggenburg. Der
arme Mann im Toggenburg über Sh.'s
Sturm xn, 105. Vamhagen, Zwei
Notizen über Stellen im ^norm. In
der „Anglia", angezeigt XV, 420. Wag-
ner, Wilhelm, Verbesserungsvorschläge
zum Tempest (1, ii, 488; 2, i, 147—
162; 2, I, 250 seqq.; 2, i, 298) XIV,
289; vgl. dazu Leo's Besprechung XV,
166.
SucJclinq, Sir John, Session of the Poets
IV, 125.
45 —
Supematural. The Supematural Element
m Sh., Aufsatz erwähnt XIII, 306.
Swinburne'B Ausgabe von Chapman's
Dramen angezeigt YIU, 364.
S ycam ore. lieber den Sjeamore-Tree
Vn, 13 Anm.
Tailor, Köb. Dessen Lustspiel: The
Hog Hath Lost his Pearl HI, 178.
Taming of the Shrew, Siehe unter Zäh-
mung der Widerspänstigen.
Tanger^ Hamlet, nach Sh. s Manuscript.
Aufsatz inder Anglia, Bd. 4, besprochen
XVI, 397.
Tarqvin und Imeretia. Siehe unter
ZAtcrece.
Teiehmanny E., On Sh.'s Hamlet. His-
tory of the Old Tale of Hamlet, on the
Old Play of Hamlet, and on the Two
Editions of 1603 and 1604, besprochen
XVI, 396.
Teichmanriy Joh. Val., Ergänzungen zu
dessen „Literarischer Nachlaß, heraus-
gegeben von Dingelstedt^^ (über die
Einrichtung des Jmius Caesar für die
Bühne von Schlegel) VH, 48flP.
Tempest, Siehe unter Sturm.
Ten Brink siehe Brink.
Text. Cartwright, New Eeadings of Sh. ;
or Proposed Emendatipns of the Text,
besprochen II, 388. Delius, Ueber
den ursprüi]^lichen Text des King
Richard IH. VH, 124. Ueber den ur-
sprünglichen Text des King Lear X,
50; vgl XI, 307. Zur Kritik der Doppel-
texte des Sh.'schen King Henry vi.
XV, 211. Elze, K., Notes on Eliza-
bethan Dramatists with Conjectural
Emendations of the Text, besprochen
von Leo XV, 412; XVI, 388. Ingleby,
The (Still Lion. An Essay towards
the Eestoration of Sh.'s Text H, 196;
vgl. XI, 310. Leo, F. A., die neue
englische Text-Kritik des Sh. I, 189
(Zum Schluß des Auf satzesBesprechung
der deutschen Sh.-Kritiker I, 2 16 ff.).
Schmidt, Alex., Zur Sh.'schen Textkri-
tik in, 341. Staunton's Unsuspected
Corruptions of Sh.'s Text erwähnt
Vni, 365. Tiessen, Ed., Beiträge zur
Feststellung und Erklärung des Sh.-
Textes (Aiuisatz in den „EngUschen
Studien") besprochen von Leo XVI,
422. Wagner, W., Verbesserungsvor-
scbläge zu Sh. XIV, 285; vgl. dazu
Leo's Besprechung XV, 164. Walker,
William Sidney, A Critical Examina-
tion of the Text of Sh., herausgegeben
von Lettsom. besprochen I, 200 ff.
Tlieateriüesen. Ueber das englische Thea-
terwesen zu Sh.'s Zeit. Von DeUus,
erwähnt II, 374; vgl. Tierk.
Thiel, B., The Principal Reasons for
Sh.'s RemainingünpopularLonger than
a Century even in England, angezeigt
X, 378.
l%imm, Franz. Dessen Sh.- Bibliographie,
1864 erschienen und Supplement (1864
—1872) angezeigt VHI, 364.
Thomandevy Johan Henrik, schwedischer
Sh.-Uebersetzer XV, 101.
Thümmely Jul. Ueber Sh.'s Narren IX,
87. Sh.'s Kindergestalten X, 1. Ueber
Sh.'s Clowns XI, 78. Der Miles Glo-
riosus bei Sh. XIII, 1. Ueber die
Sentenz im Drama, namentUch bei Sh.,
Goethe und Schiller XIV, 97. Ueber
Sh.'s Geistlichkeit XVI, 394. Ueber
seine Bearbeitung von Ende gut, Alles
gut vgl. vn, 357.
Tieeky Ludwig. Altenglisches Theater,
erwähnt I, 161. Tieck als Text-Kri-
tiker I, 217. Sein Aufsatz über Lady
Macbeth erwähnt IV, 222. Sein Ver-
hältniß zu Sh. VI. 101 ff. ; vgl. HI, 303.
Sein Aufsatz: Sh.'s Behandlung des
Wunderbaren, besprochen VI, 107 ff.
Vgl. außerdem unter Schlegel.
Tiessen, Ed., Sh.'s König Lear übersetzt,
angezeigt VH, 365. Beiträge zur
Feststellung und Erklärung des Sh.-
Textes. Aufsatz in den Englischen
Studien, Bd. 2 und 3, angezeigt und
besprochen von Leo XV, 422.
Timme, Otto, Commentar üoer die erste
Scene des zweiten Aktes von Sh.'s
Macbeth, angezeigt IX, 330.
Timon von Athen. DeUus Nie. Ueber
Sh.'s Timon of Athens II, 335; vgl.
HI, 175. Die Bühnenweisungen in
den alten Sh.- Ausgaben VIH, 171 (s.
pag. 193). Elze, K., eine Stelle aus
Timon 4, in (,Your greatest want
is, you want much of meat') erörtert
XI, 286. Exegetisch-kritische Margi-
nalien (Timon 4, nr, 12) XVI, 231.
König's Ansicht über die Abfassungs-
zeit des Stückes X, 249. Leo, F. Ä.,
UllorxaXVI,400;vgl.m,345. Müller's,
Adolf, Dissertation: Ueber die Quellen,
aus denen Sh. den Timon von Athen
entnommen hat, besprochen IX, 329.
Sigismund über die Geisteskranken
46
XYI, 116. Toggenburff. Der anne
Maun im Toggenburg Üoer das Stück
XII, U7. Tschiöchwitz , B. , Timon
vou Athen. Kin kritischer Versuch
IVy 160. Vgl. die Bemerkuugen I,
123; m, 15; V, 28Ö.
Titus Androntcus. Delius, Nie. Die
Prosa in 8h*8 Dramen V, 227 (s. pag.
259). Die Bühnenweisungen in den
alten Sh.-Ausgaben VIII^ 171 (s. pag.
191). Hense. lieber die Darstellung
der Seelenkrankheiten im Titus Au-
dronicus, siehe Mense, Köuig's An-
sicht über die Chronologie des Stückes
X, 199. Kurz, Hermann, Zu Titus
Andronicus V, 82. Thümmel, Sh.'8
Kindergestalten X, 1 (s. pag. 15).
Toggenburg. Der arme Mann im
Toggenburg über Titus Andronicus
XU, 149. Vgl. die Bemerkung IV, 65.
Td li tjtf eivai etc. von Karpf, bespro-
chen von Ubici V, 335.
Tüdtenmcuke. lieber die Todtenmaske
Sh.*s. Von Hermann Schaaffhausen
X, 26. Vgl. Bildnisse.
Toggenburg. Der arme Mann im Tog-
genburg über Sh. XII, 100 ff.
Tonkunst. Sh. und die Tonkunst Von
Friedrich Förster II, 155.
Tragische Schuld und Sühne, erörtert
von Viehoff V, 38: vgL XV, 395.
7}ragÖdiey antike und moderne, III, 242
ff.; vgl. Vatke, Sh. und Euripides IV,
62; SchöU, Sh. und Sophokles 1, 127;
Hertzberg XV, 394 ff.
Trwnscript of the Begisters of the Com-
pany of Stationers of London. Von
Eduard Arber, angezeigt XV, 413.
Troüus und Cressida. Bruns, Th., Der
Epilog zu Troilus und Cressida XH,
222; vgl. V, 284. Delius, Nie. Die
Prosa in Sh.*8 Dramen V, 227 (s. pag
270). Die Bühnenweisungen in den
alten Sh. -Ausgaben VIIL 171 (s. pag.
190). Eitner, K-, Die Troilus-Fabel
in ihrer literatur-geschlchtlicheu Ent-
wicklung und die Bedeutung des letz-
ten Aktes von Sh.'8 Troilus und Cres
sida im Verhältniß zum gesammten
Stücke m, 252. Hertzberg, W., Die
Quellen der Troilus-Saee in ihrem
VerhältniB zu Sh.'B Troilus und Cres-
sida VI, 109; vgl. VI, 410: Ueber
Jos. Ferwer*8 Obl Sh,'s Troilus and
Cressida. Königes Ansicht über die
Abfassungszeit des Stückes X, 250.
Moland et d'H^ricault Nouvelles fran-
^ises, besprochen IH, 254; VI, 170;
IX, 279. Toffgenburg. Der arme Mann
im ToggenDurg über TroiluB und
Cressida XIL 151. Ubici, H., Ist
Troilus und Cressida Trs^edy, oder
Comedy oder History? IX, 26. Vgl.
die Bemerkungen lU, 180; IV, 71;
V, 89.
Troja-Romsin von Benoit de Saint-Maure
III, 258; VI, 181. Historift Trojana
des Guido delle Columne 111, 262 ff. ;
VI, 185. Lydgate's Troy-Boke III,
266; VI, 211. Istoire de la destruc-
tion de Troye la Graut par J. lililet
III, 280; VI, 210. Vffl. Hertzberg's
Abhandlung: Die Quellen derTroilus-
Sage etc. VI, 169 ff.
Trunkene und Zechbrüder in Sh.'8 Dra-
men. Von W. Oechelhäuser XVI, 25.
Tsohischwitz, Benno. Timon von AÜien.
Ein kritischer Versuch IV, 160. Ueber
die Stellung der epischen Dichtungen
Sh.'B in der englischen Literatur VIII,
32. Sein „Sh.'8 Staat und Königthum'S
besprochen II, 388; vgl. lU, 33 Anm.;
X, 118. Sein „Sh.'8 Hamlet in seinem
Verhältnis zur Gesammtbilduiiff, na-
mentlich zur Theologie und Philoso-
phie der EUsabethzeit^S besprochen
lU, 223 ff. 407; IV, 78; VI, 294. Seine
Ausgabe des Hamlet, angezeigt UI,
402; IV, 370. Seine l^bersetzung
der Sonette V, 353. Seine Disserta-
tion „De omantibuB epithetis in Shak-
speri operibus^^ VU 365. Sh.-Üeber-
setzung, bearbeitet von Tsohischwitz
und Gosche IX, 332.
Turkus, J. T., Ueber Sh.*8 Macbeth,
angezeigt XIU, 313.
TwelJ'th Siyht. Siehe unter »Was ihr
wollt*'.
Two Gentlemen of Verona. Siehe unter
„ Veroneser**.
TiJoo noble Etnsmen. Siehe unter „Vel'
tem**.
If/ler, Thomas, The Philosophy of
Hamlet, angezeigt X, 377. Entsteh-
ungszeit von Sh.'s 55. Sonett XVI,
411.
TmograpJiv. Sh. and Typography bv
Blades, oesprochen von K. Elze VHI,
360.
UdcUl, Nic^ Verfasser des ersten ordent-
lichen Lustspiels: Baiph Roister-
Doister XV, 368.
Uebersetzungen. Zur Geschichte der
deutschen Sh.-Uebersetzungen. Von
— 340
^
6.2. Trunkene 2: vgl. XVn, 19.
5.2.
üdall 3: Englische Studien V:
Balph Eoister Doister, angez.
XVII, 274.
49.2. nach Weiher von W.:
Weibliche Charaktere Sh.'s siehe
Frauen.
7.2. Yaughan 3: XVII, 252.
7.2. 7erlorne Liebesmüh 6:
Grigg's photo - lithographische
Quart-Ausgabe, angez. XVII, 262.
Ingleby, the Still Lion, zu V. L.
V, 1 (Rememher ) II, 224.
7.2. Verlorne Liebesmüh 8: Notes
and Queries: Love's L. L. I, 2
(Day woman), angez. XVII, 273.
. •
U. Viel Lärmen um Nichts 16:
Ingleby, the Still Lion zu V. L.
IV, I (rearward) II, 231, VI
(candlewaster) II, 236.
}.2. Vincke 25: Zur Gesch. der deut-
schen Sh.-Bearbeitung XVII, 82.
iTvincke 29: XVII, 149.
J. 2. Vin c ke 30 : Jahresbericht XVII, 2.
J.2. nach Vincke:
Yking, Ed. The Mystery of Ham-
let, bespr. XVII, 252.
i.2. nach Vischer:
Volkslied im Sh.-Vortrag von
Gosche, erwähnt XVII, 1. Vgl.
Lyrisches.
U.Vorwort 3, XVIL
U. Wagner 25: Zur Erinnerung an
W. Wagner. Sein Lebens- und
Entwickelungsgang. Von A.
Metz, angez. XVII, 273.
^•2. Wechsung5: Statist. üeberblick
vom 1. Januar bis 31. December
1881. XVII, 294.
'.2. nach Wechsung:
Wedgwood, Plutarch. In Con-
temporary Review, angez. XVII,
274.
^- 2. Wehl^s Bearbeitung von Antonius
und Cleopatra, bespr. von Bolin
XVn, 146.
49,2. nach Werther:
West, James. William Sh., from
a Surgeon's Point of View, an-
gez. XVII, 261.
50. 1. Weiber von W. zu streichen!
50.1. Wiederholungen zu lesenstatt
Widerholungen.
50. 1. Wie es euch gefällt 10: Ing-
leby, the Still Lion, zu Wie es
e. g. III, 5 (all at once) II, 225.
50. 1. Wie es euch gefällt 15: Notes
and Queries: As you like it III,
2 (Atalanta), angez. XVII, 273.
50.1. Wieland 2: XVII, 83.
50.1. nach Wilkins:
Windle, Mrs. Verulam's Author-
ship of the „Sh.« Works XVII,253.
50.2. Wintermärchen 11: Elze, K.;
Flugschrift : Alexandrines in The
Winter's Tale and King Eichardll,
angez. XVII, 263.
50.2. Wintermärchen 20: Meißner,
Alfred, Sh.'s Seitenstück zum Win-
termärchen (vgl. Perikles) XVII,
282.
50. 2. Wintermärchen 25: Notizen
zum Wintermärchen XVII, 292.
50. 2.' nach Wislicenus:
Witchcraft. A Proposed Reprint
ofScot's DiscoverieofW. XVH,
261.
50.2. nach Wright:
Wright, Will. Aldis. Ausg. von
„The Life of King Henry Vtb,
bespr. XVII, 253.
51. 1. Zähmung 1 : Athenäum: Taming
I, 1 (I will some other be), an-
gez. XVII, 273.
51.2. Zechbrüder 2: vgl. XVII, 19.
i
t «■
t
47
Gisbert Freih. Vincke XVI, 254. Siehe
außerdem unter Shakespeare 3.
Uehersichten, literarische, siehe unter
Besprechwngen,
ühde, H., lluffschriften über Friedr.
Ludw. Schröder und seine Familie.
Eine bibli^raphische Sammlung, be-
• sprechen XV, 419.
ül/^ia (Timon von Athen 3, IV, 112).
Von Leo XVI, 400; vgl. AI. Schmidt
darüber III, 345.
t//na, Hermann. Christopher Marlowe
und Sh.'s Verhältniß zu ihm I, 57.
Ludwig Devrient als König Lear 11.
292. Ueber Sh.'s Fehler und Mängel
m, 1. Ueber Sh.'s Humor VI, 1.
Ist Troilus und Cressida Comedy oder
Tragedy oder History? IX, 26. Jah-
/esberichte II, 1; III, 20: IV, 1: V.
L; VI, 13; VH, 1; VH!, 28; IX, 22;
T^ 22. Besprechungen und Anzeigen
vt>n: Browns Sonnets VT, 345. Uar-
iere's Kunst im Zusammenhang etc.
V^I, 355. Fumeß' Ausgabe des Mac-
:^eth IX, 313. Ho£finger*s Licht- und
Tonwellen V, 343. Karpfs T6 tI ^v
Ivoi etc. V, 335. Klein's Geschichte
aes Dramas VI, 351. Starkes Studie
über den König Lear VL 361. Zim-
aermann*s Studien und Kritiken etc.
v"", 343. Mittheilung aus einem Schrei-
uen von Braunfels über Viel Lärmen
vm Nichts VI. 353, und Hamlet (3, 1)
l, 354. Abnandlungen zur Kunst-
Schichte als angewandter Aesthetik
xn, 310. Ueber Ubici als Sh.-For-
cher I, 217. Ueber ükici's AuflFas-
iung des Coriolan, Caesar etc. als
1 istorische Tetralogie, vgl. Viehoff
IV, 42. Neue Ausgabe seines Wer-
kes über Sh., angezeigt IIL 407; ins
Englische neu tibersetzt XII, 304.
l irisse zu Sh.'s dramatischen Werken.
Jrfimden und gestochen Von Moritz
tetzsch, angezeigt VI, 365.
^ iflad, L., Die Sh.-Literatur in Deutsch-
',and, besprochen XVI, 394.
* 'zelmann, Ueber die Schauspielerfa-
•'üilie Unzelmann VH, 48 ff.
^rania, Taschenbuch, Abeken's Ab-
'ip.ndlung über Sh. HI, 296.
J'opia, siehe ITi, Mores vgl. VH, 245.
Vaiera, Juan, über Sh. (in der Vorrede
zu Clark*s spanischer Uebersetzung)
X, 321 ff.
Variorum Edition, siehe Furness, Vgl.
I, 199.
Varnhageriy Zwei Notizen über Stellen
im Sturm (in der Anglia), angezeigt
XV, 420.
Vatke, Theodor. Sh.*s Antonius und
Cleopatra und Plutarch*s Biographie
des Antonius III, 301. Sh. und Euri-
pides. Eine Parallele IV, 62.
Vaughan, Henry Haiford, New Readings
and New Renderings of Sh.'e Trage-
dies, besprochen XIV,348; XVI, 398.
Vega^ Lope de. Ueber dessen Castel-
vines y Monteses, deren Uebersetzung
von Cosens und den Einfluß Lope's
auf Sh., vgl. V, 850; XI, 187; XI, 302.
Velde, van der, Marlowe's Faust, be-
sprochen von K. Elze VI, 361.
Ve7ius und Adonis, Edmonds. Ueber
die neuentdeckte alte Ausgabe und
den Reprint von Edmonds IH, 406,;
VI, 364. Furneß. Concordance dazu
von Mrs. Furneß VHI, 365; vgl. I,
28 ff. Tschischwitz, Ueber die Stel-
lung der epischen Dichtungen Sh.'s
in der englischen Literatur VIII, 36 ff.
Verlatd'B Bodopeia von Sh., benützt
IX, 220 (vgL Kaufmann von Venedig
und Hamlet).
Verlarne Liebesmüh, Delius, Nie. Die
Prosa in Sh.*s Dramen V, 227 (s. pag.
232). Die Bühnenw eisun gen in den
alten Sh.-Ausgaben VlLL, 171 (s. pag.
179); vgl. D^ 291. Friesen, Alters-
bestimmung des Stückes 11, 54 ff.
Königes Ansicht über die Chronologie
des Stückes X, 205. Thümmel, Sh.*s
Kindergestalten X, 1 (s. pag. 18).
Toggenourg. Der arme Mann im
Toggenburg über Sh.'s „Der Liebe
Müh ist umsonst" XII, 116. Vgl. die
Bemerkungen HI, 346 ff.; V, 110;
V, 288; VI, 6.
Veroneser. Die leiden VeroTieser, De-
lius, Nie. Die Prosa in Sh.'s Dramen
V, 227 (s. pag. 230). Bühnenweisun-
gen in den alten Sh.-Ausgaben VQI,
171 (s. pag. 176). Elze, K., Exege-
tisch-kritische Marginalien (5, iv, 167)
XVI, 228. König's Ansicht über die
Chronologie des Stückes X, 204. Kop-
pel, Scenen-Eintheilungen und Orte-
Angaben in den Sh.'schen Dramen IX,
269. Toggenburg. Der arme Mann
im Togjgenburg über das Stück XII,
107. Two Gentlemen of Verona —
das Motiv zu einer Reihe von Sonet-
ten I, 35 und 42; vgl. IH, 346. Wag-
48 —
ner, W., Verbesserungs vorschlage zu
den Two Gentlemea (2, iv, 166 seq.;
2, vn, 52; 3, ii, 77; 4, rv, 83; 4, iv,
306; 5, IV, 88—90; 5, iv, 129) XIV,
294; vgl. dazu Leo's Besprechung XV,
167.
Vers, Programm über den dramatisclien
Vers Sh.'s. Von J. L. Hilgers, er-
wähnt VII, 350; vgl. Metrisches.
Veitern» Die beiden edlen. Boyle, Sh.
und die beiden edlen Vettern. Auf-
satz in Rölbing^s Englischen Studien,
Bd. 4, angezeigt XVI, 397. Chaucer's
Knightes Tale die Quelle zu The Two
Noble Kinsmen I, 186; vgl. XIII,- 23.
Delius, Die angeblich Sh.-Fletcher*sche
Autorschaft des Dramas *The Two
Noble Kinsmen' XIII, 16; vgl. XII,
298 ff. Elze, Th., Italienische Skizzen
zu Sh. Dritte Folge XV, 230 (s. pag.
253). Friesen, Fluchtige Bemerkun-
gen über einige Stücke, welche Sh.
zugeschrieben werden: i. The Merry
Devil of Edmonton; ii. Two Noble
Kinsmen I, 160. Littledale, Heraus-
geber von The Two Noble Kinsmen
XII, 298. Publicationen der NewSh.
Society XII, 298. Skeat, Ausgabe von
The Two Noble Kinsmen XI, 308.
Süalding über The Two Noble Kinsmen
iÖI 298
Viehoff, Heinrich. Sh.'s Coriolan IV,
41. Sh.'s Julius Caesar V, 6. Wie
•malt der Dichter Gestalten? V, 12.
Regeln für die dichterische Darstel-
lung von Charakteren. Programm-
abhandlung, erwähnt V, 12.
Viel Lärmen um Nichts. Braunfels.
Eine Stelle 2, i (*Ho! now you strike
like the blind man' etc.) erläutert aus
Mendoza's Lazarillo de Tormes von
Braunfels, mitgetheilt durch Ulrici VI,
353. Delius, Nie. Die Prosa in Sh.*s
Dramen V, 227 (s. pag. 241). Die
Btihnenweisui^en in den alten Sh.-
Ausgaben VIII, 171 (s. p. 178). Elze,
Th., Italienische Skizzen zu Sh. Dritte
Folge XV, 230 (s. pag. 253). Hagen.
Vgl. zu der Fabel des Stückes Kon-
geurs „Die vom Tode erweckte Phö-
nicia". Von Hagen XV, 330. Hense,
Polymythie in dramatischen Dichtun-
gen Sh.'8 XI, 245 (s. pag. 251). Kö-
niges Ansicht über die Chfonologie
des Stückes X, 225.* Oechelhäuser,
Die Zechbrüder und Trunkenen in
Sh.'s Dramen XVI, 25 (sjag. 36).
Rolfe, W. J., Ausgabe XlV, 350.
Spedding, Neue Akt- und Scenenein-
theiluiig 8. Spedding. Toggenburg,
Der arme Mann im Toggenburg über
das Stück Xn, 123. Wagner, W.,
Eme Stelle (5, i, 16) erörtert XIV,
287; vgl. dazu Leo's Besprechung XV,
164. Üeber die ersten Auffuhrungen
des Stückes in Deutschland XH, 218;
vgl. Proelß. Vgl. die Bemerkungen
I, 163; über den Werth des Stückes
IV, 853; VI, 6. Viel Lärmen um
Nichts ein Gegenstück zu Twelfth
Night vn, 92 Anm.
Vierzahl, üeber Four, Forty etc. zur
Angabe einer unbestimmten Anzahl
von K. Elze (Zu Hamlet 2, n) XI,
288 ff. 363.
Villemain's Ansicht von Sh. I, 207.
Vincke, Grisbert Freiherr. Zu Schiller's
Macbeth IV, 383. Wunderbare Schick-
sale des Sommemachtstraums V, 358.
Sh. auf der deutschen Bühne unserer
Tage VII, 366. Garrick's Bühnen-
bearbeitung des Wintermärebens \T[I,
369. Die zweifelhaften Stücke Sh.'s
Vm, 368. Sh. und Garrick IX, 1.
Bearbeitungen und Auffuhrungen Sh.-
scher Stücke vom Tode des Dichters
bis zum Tode Garrick's IX, 41. Sh.
und Schröder XI. 1. Sh. in Schweden
XII, 318. Zu Antonius und Cleopatra
xn, 320. „Wie es euch gef&Ut" auf
der Bühne XIII, 186. Garrick's Büh-
nenbearbeitungen Sh.'s Xin, 267. Kö-
nig Eduard ifl. — ein Bühnenstück?
XR^, 304. Schiller's Bühnenbearbei-
tung des Othello XV, 222. Eine äl-
tere deutsche Bearbeitung von Sh.'s
JKönig Johann** XIII, 314. Sh. in
Holland Xni. 317. Fear'd oder dearM?
Antonius und Cleopatra (1, iv) XUI,
321. Zur Geschichte der deutschen
Sh.-Uebersetzungen XVI, 254. Uebcr
Vincke*s Bühnenbearbeitungen v«
Ende gut. Alles gut und Maaß f
Maaß VII, 356; Antonius und Cle
patra XII, 307. AnVincke über „Em
gut. Alles gut" von K. Ehse VII, 21
Vischer. Friedrich Theodor, Die re
listiscne Sh.-Kritik und Hamlet '
132. Kritische Gänge, erwähnt I,
32 ff.
Voltaire und Sh. Von Wilhelm Kör
jun. X, 259; vgl. K. Elze*s Ham
in Frankreich I. 86 ff. Voltaire's V<
dienste um die Einführung Sh.'s
Frankreich. Abhandlung von J
Schmidt, erwähnt I, 86. Lenz üh
-^j
49
die Charakterentwickelimg des Brutus
im Caesar Sh.'s und Voltaire's V, 109.
Vorläufer, Sh. und seine Vorläufer.
Von W. Hertzberg XV, 360.
Vorsttidien zur Einführung in das Ver-
ständniß Sh.'s. Von Baacke, bespro-
chen XV, 421.
Tonoort. Von Bodenstedt zu I, II; von
K. Elze zu III, IV, VI, VH; von F. A.
Leo zu XV.
Wagner, Ad. Frauenbilder in Sh.'s
Dramen von Mrs. Jameson, deutsch
von Wagner, erwähnt IV, 207 Anm.
Wagner, Wilhelm. Alcilia. Eine Samm-
lung von Gedichten aus dem Jahre
1595. Nach dem einzigen Exemplar der
Hamburger Stadtbibliothek neraus-
f^.geben und eingeleitet X, 150. Vgl.
achträge dazu X, 422 und XT, 321.
Ueber und zu Mucedorus XT, 59.
Emendationen und Bemerkungen zu
Marlowe XI, 70. Seneca und Sh. XI,
319. Sh. in Griechenland XII, 33.
Neue Conjekturen zum Mucedorus
XIV, 274. Verbesserungsvorschläge
zu Sh. XIV, 285; vgl. dazu Leo's Be-
sprechung XV, 164. Wagner's Aus-
gaben von Sh.*s Macbeth imd von
Marlowe's Edward II. besprochen VII,
359. Marlowe*s Tr^igedy of Doctor
Faustus with Introduction and Notes,
besprochen XIII, 306. Heinrich V.
erklärt von Wagner, besprochen XIV,
354; besonders XV, 67 von Leo.
Workis of William Sh., edited with
Critical Notes andintroductory Notices
by W. Wagner, angezeigt XV, 410.
Nekrolog XVI, 397.
Walker, William Sidney, A Critical
Examination of the Text of Sh., her-
ausgegeben von Lettsom, besprochen
I, 200 ff. On Sh.'s Versification I, 201.
Wollenstem, siehe Glavthome. Schiller's
Wallenstein in Parallele zu Sh.*s Mac-
beth VI, 85.
Ward, Ad. William. History of Eng-
lish Dramatic Literature to the Deatn
of Queen Anne, angezeigt von K.
Elze XI, 311 ff. ; vgl. XIV^ 347. Mar-
lowe's Tragical History of Dr. Faustus
and Greene's Honourable History of
Friär Bacon and Friar Bungay, be-
sprochen XrV, 344.
Ward, Diary of the Rev. John Ward
I, 229 und 230.
Jahrbuch XVII.
WarncJce und Proescholdt*s Ausgabe
des Mucedorus, besprochen XIH, 307 ;
vgl. XIV, 276.
Was ihr wollt. Coote's Abhandlung
über Twelfth-Night, besprochen XIv,
339. DeUus, Nie. Die Prosa in Sh.'s
Dramen V, 227 (siehe pag. 244). Die
Bühnenweisungen in den alten Sh.-
Ausgaben Vlfl, 171 (siehe pag. 182).
Hense, Polymythie in dramatischen
Dichtungen Sh.'s XI, 245 (s. pag. 248).
Kleines Ansicht über die Benützung
des Secco'schen Lustspiels GPInganni
VI, 352. König, Wilhelm, Was ihr
wollt, als komisches Gregenstück zu
Romeo und Julia VIH, 202. Seine
Ansicht über die Entstehungszeit des
Stücks X, 225. Meißner's Besprechung
des Stückes VII, 90 ff. Oechelhäuser*s
Bühnenbearbeitung, besprochen IX,
320. Die Zechbrüder und Trunkenen
in Sh.'s Dramen XVI, 25 (s. pag. 30.)
Thtimmel, Ueber Sh.'s Narren S, 87
(s. pag. 104). Toggenburg, Der arme
Mann im Toggenburg über das Stück
XII, 118. Ueber die ersten Auffuh-
rungen des Stücks in Deutschland
Xlf, 220; vgl. Proelß. Vgl. die Be-
merkungen II, 173; III, 16; V, 290.
Watkiss Lloyd, Sh. Platonizes, angezeigt
XIII, 306.
Wechsung, Arthur, Statistischer Ueber-
blick über die Aufiiihrungen Sh.'scher
Werke auf den deutschen Bühnen und
einigen ausländischen vom 1. Juli 1879
bis 31. December 1880, XVI, 418.
Weiber von Windxor, siehe Lustigen
u. s. w.
Weiss, Kostümkunde, erwähnt IV, 348.
TTer^^r'« Vorlesungen über Sh.'s Hamlet,
besprochen X, 378; vgl. XII, 309.
Werder's Hamlet. Vorlesungen. Von
R. Prölß XIV, 115.
Werner, H. A., Ueber das Dunkel in
der Hamlet-Tragödie V, 37 ; vgl. dazu
VI, 303 Anm.
Werther unter dem Einfluß von Sh.'s
Hamlet, betrachtet V, 136.
Westermann* ü Monatsschrift: Bodenstedt
über Hamlet, erwähnt III, 219.
Westerstrand* 8 schwedische Bühnenbe-
arbeitung des Julius Caesar XV, 119.
When you see me, you know me, by
Samuel Rowly, edited by K. Elze, an-
gezeigt IX, 331, besprochen von Friesen
X, 370. Sh.'s ^King Henry VIH' und
Rowley's,'*When you see me, you
know me', siehe Zeitlin.
4
50
WheUtones Historye of Promos and
Cassandra, siehe Foth.
White, Kichard Grant, als Sh.-For8cher
I, 211; ^L die Polemik gegen ihn
von Leo AVI, 385.
Weiher von WiTuUor. Die lustigen. Siehe
unter „Lustigen Weiher."
WvierspaTutige, Der Widerspänstigen
ZähtMing. Siehe unter Zähmung der
Widerspänstigen.
Widerholungen. lieber die bei Sh. vor-
kommenden Wiederholungen. Von
W. König Xm, 111.
Wie es euch. gefalU. Delius, Nie. Die
Prosa in SK.'s Dramen V, 227 (s. uag.
246). Lodge's Rosaljnde und Sh. s
As You Like It VI, 226. Die Bühnen-
weisungen in den alten 8h.- Ausgaben
Vin, 171 (s. pa^. 181). Die epischen
Elemente in Sn.'s Dramen XU, I
(s. pag. 5). Hense, Poljmythie in
dramatischen Dichtungen 8h.'8 XI,
245 (s. pag. 248). Königes Auffassung
des Stücks VIII, 356. Seiue Ansicht
über die Abfassungszeit desselben X,
225. Koppel, Scenen-Eintheilungen
und Orts -Angaben in den Sh.*schen
Dramen IX, 269 (s. pag. 288). Thüm-
mel, lieber Sh.*s Narren IX, 87 (s.
pag. 101). Toggenburg. Der arme
Mann im Toggenburg über Sh.'s *Wie
es euch getaut' XII, 113. Vincke,
*Wie es euch gefällt' auf der Bühne
XIU, 186. Kmendation zu As You
Like It 5, iv ('Bear your body more
seeming, Audrey.' swimming?) Vi, 360;
XI, 284. Vgl. die Bemerkungen 11,
273; in, 16; V, 289; VI, 5 und 294.
Wie malt der Dichter GetttcUten? Von
Viehoff, erwähnt V, 12.
Wieland, lieber seine Uebersetzung I,
4; vgl. XVI, 245. lieber Sh.'s Ein-
fluß auf Wieland VI, 98 ff.
Wilderersage. In der Nachlese von
Kurz IV, 247; vgl. dazu X, 75 Anm.
Wilhelm, Eugen. Anzeige und Besprech-
ung des von Salkinson ins Hebräische
übersetzten Othello X, 372.
Wilhelm Meister. Göthe's Ansicht über
Hamlet im W. M. I, 6; Einfluß Ham-
let's auf Wilhelm Meister V, 138.
Wilkes, Sh. from an American Point of
View, besprochen XIII, 302.
WilkinSf George, lieber dessen *The
Miseries of Inforst Marriage'IH, 169 ff.
Wi7isor, Justin, A Biblio^raph^^ of the
Original Quartes and Folios of Sh.
etc., angezeigt XI, 314; XQ, 305:
Xm, 304; XTV, 207.
Wintermärchen. Caro, Die historischen
Element« in Sh.'s Sturm und Winter-
märchen. Aufsatz in Kölbin^'s &ig-
lichen Studien H, angezeigt XVI, 397.
Delius, Nie. Die Prosa in Sn.'s Dramen
V, 227 (s. pac. 250). Die Bühnen
Weisungen in den alten Sh.-Ausgaben
Vin, 171 (s. pag. 183). Die epischen
Elemente in Sh. s Dramen XII, 1 (s.
pag. 6). Greene's Pandosto und Sk's
Wmter's Tale XV, 22. Elze, Th.,
Italienische Skizzen zu Sh. Dritte
Fol^e XV, 230 (s. pag. 253). Königs
Ansicht über die Chronologie des
Stückes X, 252. Koppel, Scenen-£in
theiluugen und Orts- Angaben in den
Sh.'scheu Dramen IX, 269 (s. pag.
289). Kozmian, Stanisl., im Athenaeum
über eine polnische Quelle des Winter
märchens XI, 311. Toggenburg. Der
arme Mann im To^genc^g über Sh.'s
Wintermärchen XU. 117. Vincke,
Garriek's Bühnenbearbeitung des Win
termärchen^s VII, 369. V^. die Be
merkungen III, 182 und 184; V, 282.
Wiiteman, Nie, William Sh. Autorisirte
Uebersetzung. Besprochen II, 385.
Wislictnus.VdxXj Zwei neuentdeckte SL-
Quellen XIV, 87; vgl. IX, 330.
Witch-Scenes. On the Witch-Scenes in
Macbeth. Von T. A. Spalding XIV, 33S
Wivell, Historicäl Account of all the
Portraits of Sh. etc. IV, 309 Anm.
Wolf, Max, John Ford ein Nach
ahmer Sh.'s, besprochen XVI, 395.
Wolzogen's Bühüenbearbeitung des Ciui
beline VII, 356.
^öofl^,W.Dyson, Hamlet; from aPsycho
lugical Point of View, angezeigt VI.
364.
WordsiDorth, Sh.'s Knowledge and üse
of the Bible, besprochen X, 93.
Wortspiel und Wortwitz bei Sh. HL
17; vgl. Vm, 114 ff.; VHI, 251.
Wright. Clark und Wright*s commen
tirte Ausgabe ausgewählter Stückt-
Sh.*s, besprochen 2QII, 305.
WiUcker, Englische Schauspieler in
Kassel XIV, 360.
Wunderbares. Tieck's Aufsatz über
Sh.'s Behandlung de^ Wunderbaren,
besprochen von Hense VI, 107 ff.
Wykes, Blackie's comprehensive School
Series. The Sh. Bieader, being Ei-
tracts from the Plays of Sh etc., an
gezeigt XVI, 379.
— 5t
Zählung der Globe- Edition IV, 371;
vgl. XIV, 213 Anm.
Zahmwng der Widerspänsügen, Delius,
Nie. Die Prosa in Sh.*s Dramen V,
227 (s. pag. 234). Die Bühnenwei-
sungen in den alten Sh.-Ausgaben
Vm, 171 (s. p. 181). Die epischen Ele-
mente in der 'Gezähmten K^iferin* XII,
4. Elze, K., Erörterung einer Stelle des
Stücks 4, I (Sugarsop) XI, 284. No-
ten und Conjekturen XIU, 84. Elze,
Th., Italienische Skizzen zu Sh. Dritte
Folge („Die Zähmung der Wider-
spänstigen") XV, 231. Hertzberg über
die ältere Form des Stückes in seinem
Aufsatz: ,^h. und seine Vorläufer"
XV, 381. Köhler, Reinhold. Zu Sh.'s
The Taming of the Shrew HI, 397.
Königes Ansicht über die Chronologie
des Stückes X, 202. Oechelhäuser,
Die Zechbrüder und Trunkenen in
Sh.'8 Dramen XVI, 25 (s. pag. 29).
Toggenburg. Der arme Mann im
Toffgenburg über das Stück XII, 121.
Ueber die eisten Anffilhrungen des
Stückes in Deutschland XII, 217 ; vgl.
Prölß. Vgl. die Bemerkungen 1, 64;
n, 180; VI,*286 Anm.; Vin, 73;
Xtn, 94.
Zameke, Ueber den fünfßissi^en Jam-
bus, mit besonderer Berücksichtigung
auf seine Behandlung durch Lessin^,
Schiller und Groetbe, erwähnt XIv,
231 Anm.
Zeckbrüder und Trunkene in Sh.'s Dra-
men. Von W. Oechelhäuser XVI, 25.
Zeitgenossen Sh.'s und ihre Werke. Von
Bodenstedt, erwähnt V, 297; vgl.
Malmstrom,
Zeitlin. Sh.'s *King Henry Vm' and
Rowley*s *When you see me, you
know me.* Aufsatz in der Anglia,
Bd. 4, angezeigt XVI, 397.
Zelly Karl, Uebersetzer von Rio*s Shake-
speare I, 220.
Zimmermanny Robert. Dessen Aufsätze
über Sh. in seinen Studien und Kri-
tiken besprochen von Ulrici V, 343 ff.
Zinny A Throw for a Throne, or the
Prince Unmasked. Bj the late Ser.-
jeant Zinn, besprochen XVI, 383.
ZinzoiOy Dr. Adolf, Die Hamletsage an
und mit ve rwan dten Sagen erläutert,
besprochen Xlll, Sil.
Zorrüla. Vgl. Rojas und Glosens X,
376; XI, 193.
Zweifelhafte Stücke. Siehe unter Shake-
speare 2.
Gesammt-Catalog der Bibliothek
der
Deutschen Shakespeare-Gesellschaft
in Weimar.
I. Ausgaben sämmtlicher und einzelner Werke
Shakespeare's.
Shakespeare, The First Polio Edi-
tion of 1623. Reproduced under tho
immediate Supervision of H. Staun -
ton by Photolithogrraphy. London 1864.
(Geschenk I. K. H. der Frau Großher-
zogn'n von Sachsen.)
The Works of Mr. W. Shakespear.
By N. Rowe. Vol. I-Vü. London
1709—10.
Twenty of the Plays o^ Shakespeare^
boing the whole Number printed in
Quarto . . . publish'd from th«* Originals
by G. Steevens. Vol. I — IV. Lon-
don 1766.
Mr. W. Shakes^peare , his Comedies,
Histories, and Tragedies. [Rd.
by E. Capell.] Vol. I— X. London
1767—68.
The Works of Shakespear. [Ed. by
Th. Hanmer.] The second Edition.
Vol. I— VL Oxford 1770-71.
The Works of Shakespeare. By Mr.
Theobald. VoLI XIl. London 1772.
The Dramatic Works of Shakespeare;
with Notes by J. Rann. Vol. I — VL
Oxford 1786.
The Plays and Poems of W, Shak-
speare, with the Corrections and Hlus-
trations of various Commentators [by
J. Boswell]. Vol. I — XXL London
1821.
The Plays of W. Shakspeare. Vol. I
—XX. London, Jones 1826. (Geschenk
des Herrn Dr. C. van Dalcn in Berlin.)
The Complete Works of W. Shak-
speare, Leipzig 1837. (Geschenk des
Herrn C. van Baien in Berlin.)
ThePictorialEdition of theWorks
f Shakspere. Edited by Ch. K n i gh t.
Vol. I— Vm. London o. J.
The Works of W, Shakespeare. By
J. P. Collier. Vol. I— Vm. London
1842—44.
The Dramatic Works of W. Shake-
speare. By S. W. Singer. Vol.I — X.
London 1856.
The Works of JF. Shakespeare. By
A. Dyce. Vol. I— VI. London 1857.
The Works of W. Shakespeare. By
A. Dyce. Second Edition. Vol. I~IX.
London 1864—67.
Shakspere's Werke. Herausgegeben und
erklärt von N. D el i u s. Neue Ausgabe.
Bd. 1—7. Elberfeld 1864. (Geschenk
des Herrn Herausgebers.)
The Works of Shakespeare. Edited
by H. Staunt on. Vol. I — IH. Lon-
don 1864.
The Works of W, Shakespeare. By
R. Gr. White. Vol. I— XU. Boston
1865.
The Dramatic Works of W. Shak-
speare. ByW. Hazlitt. Vol.I— IV.
London 1865.
The Supplementary Works of W.
Shakspeare^ comprising his Poems and
Doubtful Plays. By W. Hazlitt.
London 1865.
TheWorks of Wi Shakespeare» From
the Text of A. Dyce's second Edition.
Vol. I— Vn. Leipzig, Tauchnitz 1868.
(Geschenk des Herrn Verlegers.)
Doubtful Plays of W. Shakespeare.
Leipzig, Tauchnitz 1869. (Geschenk
des Herrn Herausgebers M. Moltke in
Leipzig.)
CasselTs Illustrated Shakespeare.
The Plays of Shakespeare, fedited
by Ch. and M. C. Clarke. Vol. I— HI.
London o. J.
Shakspere* s sämmtlicho Werke. Eng-
liscner Text, berichtigt und erklärt von
B. Tschischwitz. Bd. 1. (Hamlet.)
Halle 1869. (Geschenk des Herrn
Herausgebers.)
56
A New Varioruin Edition of Shake-
speare. Edited by H. H. Purneß.
Vol. I— V. liondon and Philadelphia
1871—1880. (Vol. III— V sind Ge-
schenk des Herrn Herausgebers.)
The Leopold /Shakspere. The Poet's
Works, in Chronological Order, from
the Text of Professor Delius, with 'The
Two Noble Kinsmen' and »Edward IH.*,
and an Introdnction by F. J. Fnrni-
vall. lUastrated. London, Paris und
New York. (1877.)
The Works of W. Shakspere. Ed.
with C^ritical Notes and Introductory
Notices byW. Wagner (andL.Proe-
80 hol dt). Vol. I— m. Hamburg
1880—81. (Geschenk des Herrn Dr.
Proescholdt.)
Shakespeare, The Complete Works,
with a Life of the Poet, explanatory
Foot-notes, critical Notes, and a glos-
sarial Index. Harvard Ed. by H. N.
Hudson. Vol. I— XX. Boston 1880
— 81. (Greschenk des Herrn Professors
Furneß in Boston.)
The Dramatic Works of Shakespeare;
adapted for Family Beading. By Th.
B w d 1 e r. New Edition. London o. J.
Shakespeare^ s Select Plays. Ed. by
J. H u n t e r. (Richard H. Richard IH.
Henry VIII. Julius Caesar. Corio-
lanus. As You Like It. The Merchant
of Venice. The Tempest. Hamlet.
Twelfth Night. King Lear. Macbeth.
Othello. Antony and Cleopatra. Mid-
sumraer Nicht* s Dream. King Henry IV,
P. I. II. iBng John. Cymbeline. The
Merrv Wives of Windsor. Troilus
and Öressida. King Henry \^. Part.
I-III. All's Weff that Ends Well.
The Two Grentlenien of Verona. The
Comedv of Ejrrors. Love's Labour*8
Lost. Timon of Athens.) London
1869—78.
The Haninet Shakspere. Part I — V.
Bv A. P. Patou. Edinburgh 1877
—79.
Shakespeare* X Select Plavs. Ed. by
W. G. Clark and W. Ä. Wright.
^The Merchant of Venice. — Bichardll.
— Macbeth. — Hamlet — The Tem-
itest. — ^^>^ Lear. — As You Like
lt. — Julius Caesar. — A Midsummer
^ Nights Dream.» Oxford 1869— 7S.
Select PlaTS of SJkak*prre. Kugby
Edition. Äs You Like It. Ed. bj
Ch. E. Moberly. — Coriolanus.
Ed by R. Whitelaw. — Macbeth.
Ed. by Ch. E. Moberly. — Hamlet
Ed. by Ch. E. Moberly. - King
Lear. Ed. by Ch. E. Moberly. —
The Tempest Ed. by J. S. Phili-
potts. — King Henry V. Ed. by
Ch. E. Moberly. — London, Oxford
and Cambridge 1872—81.
Airs Well,- that En'dsWelL London
1756.
Coriolanus. Edited by F. A. Leo.
London and Berlin 1864. (Geschenk
des Herrn Herausgebers.)
Cymbeline. London 1734.
Cymbeline. [Lacy 's Acting Edition.]
London 1864. ((Jeschenk des Herrn
Karl Eitner in Weimar.)
The Tragicall Historie of Hamlet
London 1603. (Lithographisches Fac-
simile, nach dem Exenaplar und auf
Kosten des Herzogs v. Devonshire, in
40 Exemplaren. — Geschenk des Herrn
Timmins in Birmingham.)
The Tragicall Historie of Hamlet.
London 1604. (Facsimile und Ge-
schenk wie vorher.)
Hamlet, 1603; Hamlet, 1604; bemg
exact Reprints of the First and Second
Editions . . . by S. Timmins. London
1860. (2 Exemplare, wovon eins Ge-
schenk des Herrn Herausgebers.)
Hamlet: the First Quarto, 1603; —
Facsimile in pbotolithography by W.
Grigffs, with Forewords by F. J. Fur-
nivall. London 1879.
Hamlet: the Second Quarto, 1604; a
Facsimile in photolithography by Vf.
Grigffs, with Forewords by F. J. Fur-
nivall. London 1880.
Hamlet London 1758.
Hamlet, and As You Like It A
Specimen of a New Edition of Shake-
speare. London 1819.
Hamlet Met ophelderingen voorzien
door S. Susan. Deventer 1849.
H amlet Herausg^eben von K. Elze.
Leipzig 1857.
Hamlet. Uitgege ven en verklaard door
A. C. Löffelt Utrecht 1867.
Hamlet Erklärt von J. Heussi. Par-
chim 1868-
Hamlet Enc^Usch und deutsch. Neu
übersetzt u nd erläu tert von M. M o 1 1 k e.
Seite IX— LXXXVin und 1—64. Leip
zig 1869—71. (Geschenk des Herrn
Herausgebers.)
Hamlet £d. by F. H. Stratmann.
London and ELrefeld 1869.
57
King Henry V. London 1759..
King Henry VHI, arranged by Ch.
Kean. 6. Ed. London 1855.
King John. London 1754.
Julias Caesar. London 1751.
Julius Caesar. Für den Schulge-
brauch erklärt von L. Riechelmann.
Leipzig 1867. (Geschenk des Herrn
Herausgebei-s.)
KingLear. Revived, with Altcrations,
by N. Täte. London 1759.
Macbeth. London 1755,
Macbeth. With Explanatory Notes se-
lected from Dr. Johnson^s and Mr.
Steevens's Commentaries. Göttingen
1778. (Geschenk des Herrn GraSen
Yorck von Wartenburg in Weimar.)
Macbeth, (edited by) M. V. Lindo.
Amhem 1853.
Macbeth. Edition classique par S.
Darmesteter. Paris 1881.
Measure for Measure. London 1734.
The Merchant of Venice. London
1755.
The Merchant of Venice. Edited,
with Notes, by W. J. JRolfe. New-
York 1872.
The Merchant of Venice. Für den
Schulgebrauch erklärt von L. ßie-
c hei mann. Leipzig 1876. (Geschenk
des Herrn Herausgebers.)
Midsummer Night*s Dream. The
First Quarto, 1600: a Facsimile in
photolithography, by W. Griggs, with
Inti-oduction by J. W. Ebsworth.
London 1880.
Midsummer Night*s Dream. The
Second Qnarto, 1600: a Facsimile in
photolithography, by W. Griggs, with
tntroduction by J. W. Ebsworth.
London 1880.
Much Ado About Nothing. Photo-
lithographed from the Matcldess Ori-
ginal OT 16(X) in the Library of the
Earl of Ellesmere. London 1864.
Othello, loondon 1756.
Richard II. By H. G. Robinson.
Edinburgh 1867.
R i c h a r d III. Alter'd from Shakespear
by C. Cibber. London 1757.
Richard III. Revisedby J. P. Kemble.
London 1818.
Romeo and Julietta. With Alte-
rations, and an additional Scene; by
D. Garrick. London 1768.
The Tempest. Edited, with Notes,
by W. J.. Rolfe. New- York 1871.
The Winter's Tale; with Alteratious
by J. P. Ke m b le. Now firstpublished,
as it is acted by Their Majesties Ser-
vants of the ^fheatre Royal, Drury
Lane. London 1802.
Shakespeare and Fletcher. The Two Noble Kinsmen. Ed. by W. W. Skeat.
Camoridge 1875.
The Poems oi Shakspeare. Edited by
R. Bell. London o. J.
Venus and Adonis, from the hitherto
Unknown Edition of 1599; The Pas-
sionate Pilgrime, from the First
Edition of 1599; Epigrammes, written
by Sir J. Davies, and certaine of
Övid's Elegies, translated by Chr. Mar-
io we. Edited by Ch. Edmonds. Lon-
don 1870.
Shakespeare* s^onneis^ andaLover's
Complaint Reprinted in the Or tho-
^aphy, and Punctuation of the
Original Edition of 1609. London
1870.
Shakespeares Sonne ts; reproduced in
Facsunile. From the Original in the
Library of Bridgewater House. Lon-
don 1862.
The Sonnets of W. Shakspere^ rear-
ranged and divided into four Parts.
Witn an Introduction etc. London
1859.
58
II. A. UebersetEungen und Bühnenbearbeitungen der Dramen
Shakespeare's.
1) In deutscher Sprache.
ShaJcespea/r* 8 Theatralische Werke.
Aus dem Englischen übersetzt von
Herrn Wieland. Bd. 1—8. Zürich
1762—66.
Shalrespear's Schauspiele. Neue Aus-
gabe. Von J. J. Eschenburg. Bd. 1
— 12.Zürichl775— 1777.(aeschenkdes
Herrn Oberhofmarschalls Preiherm H.
von Friesen in Dresden.)
Shakffpeare's Schauspiele von J. H.
VoB und dessen Söhnen H. Voß und
A. VoB. Bd. 1—3. Leipzig 1818—19.
4—9. Stuttgart 1822— 29. (Geschenk
der Buchhandlung F. A. Brockhaus
in Leipzig.)
Shakspear^s dramatische Werke,
übersetzt von Ph. Kaufmann. Th.
1—4. Berlin und Stettin 1830—36.
Shakspeare's dramatische Werke,
übersetzt von E. Ortlepp. Bd. 1—8.
Nachträge Bd. 1—4. Stuttgart 1830
—40.
8hakspere*sche Dramen. Uebersetzt
von C. Heinichen. 1. — 5. Heft.
Bonn 1858—61. (Geschenk des Herrn
Geh. Eegierungsraths Dr. Delius in
Bonn.)
Shakespeare in deutscher Uebersetzung.
Bd. 1—9. Hildburghausen 1867. (Ge-
schenk des Herrn Dr. Pause in Weimar.)
Shakespeare' s dramatische Werke.
Deutsche Volksausgabe. Herausge-
feben von M. Moltke. Bd. 1—12.
jcipzig (i868). (Geschenk des Herrn
Uebersetzers.)
ShaJcespeare^ s dramatische Werke
nach der Uebersetzung von A. W.
Schlegel und L. Tieck sorgfältig
revidirt und theilweise neu bearbeitet
etc., unter Bedaction von H. Ulrici
herausgegeben durch die Deutsche
Shakespeare-Gesellschaft. Bd.
1—12. Berlin 1867—71. (Geschenk
des Herrn Verlegers.)
Shakespeao'e's dramatische Werke.
Nach den Schlegel -Ti e c k*schen
Uebersetziingen für die deutsche Bühne
bearbeitet von W. Oechelhäuser.
Bd. X— 27. Berlin 1870 - Weimar
1878. (Geschenk des Herrn Bear-
beiterff.)
ShaJcspere^s sämmtliche dramati-
sche Werke in drei Bänden. Ueber-
setzt von Schlegel, Benda und
Voß. Leipziff, Ph. Keelam o. J. (1876.)
(Geschenk des Herrn Herausgebers
M. Moltke in Leipzig.)
Shakespeare^ s Werke. Für Haus und
Schule deutsch mit Einleitungen und
Noten bearbeitet von A. Hager.
Bd. 1 — 3. Freiburg im Breisgau 1877
bis 1878. (Geschenk des Herrn Be-
arbeiters.)
Familien-Shakspeare. Eine zusam-
menhängende Auswahl aus Shak-
speare s Werken in deutscher me-
trischer Uebertragung. Mit Einlei-
tungen etc. von O. L. B. Wolft.
Leipzig 1841L
Shakespeare* s Historien. Deutsche
Bühnenausgabe von F. Dingeisted t.
Bd. 1—3. Berlin 1867.
Shakexpeare's Anioi[i\\\.s und Cleopa-
tra. Auf Grundlage der Tieck'schen
Uebersetzung neu Dearbeitet und für
die Bühne eingerichtet von F. A. Leo.
Halle 1870. (Geschenk des Herrn Be-
arbeiters.)
Antonius und Cleopatra. Trauer-
spiel in 5 Akten von Shakspere.
Nach Delius* Ausgabe für die Bühne
übersetzt und bearbeitet von G. Frei-
herm V i n c k e. Freiburg im Breisgau
1876. (Geschenk des Herrn Bearbei-
ters.)
Cymbeline. Schauspiel in fünf Auf-
zügen von Shakspere. Nach Delius'
Ausgabe für die Bühne übersetzt und
bearbeitet von G. Freiherm Vincke.
Freiburg im Breisgau 1873. (Geschenk
des Herrn Bearbeiters.)
Shakspere's König Eduard der
Dritte.. Uebersetzt und mit einem
Nachwort begleitet von M. Moltke.
Leipzig o. J. (Geschenk des 'Herrn
Uebersetzers.)
Ende gut, Alles gut. Schauspiel in
fünf Aufzügen nach Shakspere.
59
Nach Delins' Ausgabe für die Bühne
übersetzt und bearbeitet von G. Frei-
herm Y i n c k e. Freibui^ im Breis^au
1871. (Geschenk des Herrn Bearbei-
ters.
Hamlet, Prinz von Dännemark. Ein
Trauerspiel in 6 Aufzügen. (Nach
Shakespeare von F. L. Schröder.)
Zum Behuf des Hamburgischen Thea-
ters. Hamburg 1777.
Hamlet, Prinz von Dännemark. Ein
Trauerspiel in fünf Aufzügen nach
dem Shakespear. Aufgeführt von
der unter Direktion des Herrn Andre
Schopf stehenden deutschen Schau-
Spielergesellschaft. Augsburg 1777.(Ge-
schenk des Herrn Professors Dr. Leo
in Berlin.)
Hamlet, Prinz von Dännemark. Ein
Trauerspiel in fünf Aufzügen nach
Shakspear. Zum Behuf des Frank-
ftirter Theaters. Frankfurt und Gflten-
bach 1779. (Geschenk des Herrn Pro-
fessors Dr. Leo in Berlin.)
Hamlet, Prinz von Dännemark. Ein
Trauerspiel in sechs Aufzügen. Zum
Behuf des Hamburgischen Theaters.
Neue Aufl. Hamburg 1781. (Ge-
schenk des Herrn Professor Dr. Leo
in Berlin.)
Hamlet, Prinz von Dännemark. Ein
Trauerspiel in sechs Aufzügen. Zum
Behuf des Hamburgischen Theaters.
Nebst Brockmann's Bildniß als Hamlet.
Neue Aufl. Hamburg 1782.
Hamlet, Prinz von Dännemark. Ein
Trauerspiel in fünf Aufzügen. Nach
S h akesp e ar. (Hamburgisches Thea-
ter. Bd. 3. Hamburg 1788.)
Hamlet Trauerspiel in sechs Aufzügen
von W. Shakespear. Nach Goethe*s
Andeutungen im Wilhelm Meister und
A. W. Schleyers Uebersetzung für
die deutsche Bühne bearbeitet von
A. Klingemann. Leipzig und Alten-
burg 1815.
Shaku^are's Hamlet, für das deutsche
Theater bearbeitet von K. J. Schütz.
Neue unveränderte Ausgabe. Leipzig
1819.
Hamlet, eine Tragödie von W. Shake-
speare. Uebersetzt von J. B. Mann-
hart Sulzbach 1813.
Shakspeao'^a Hamlet, in Deutscher
Uebertragung (von F* Jencken).
Hamburg 1834.
Hamlet von W. Shakspeare, über-
setzt von R. J. L. Samson von
Himmelstiern. Dorpat 1837.
Die erste Ausgabe der Tragödie Hamlet
von W. Shakespeare. London 1603.
Uebersetzt von A. Ruhe. Inowra-
claw 1844.
Hamlet, Prinz von Dänemark. Tra-
födie des Shakspeare. Deutsch von
r. Lobedanz. Leipzig 1857. (Ge-
schenk der Verlagshandlung.)
Hamlet, Prinz von Dänemark. Drama
von W. Shakspeare, übersetzt von
W. Hagen. Nr. 116 des Bühnen-
Bepertoirs des Auslandes, herausge-
geben von Both (L. Schneider).
(Berlin o. J.)
Hamlet. Grosse Oper. Nach Shake-
speare von M. Carre und J. Bar-
bier. Deutsch von W. Langhans.
Musik von A. Thomas. Berlin 1869.
Shakespeare y Hamlet. In wort- und
sinngetreuer Prosa-Uebersetzung von
C. Hackh. Stuttgart 1874.
Der travestirte Hamlet. Einei Bur-
leske in deutschen Knittelversen mit
Arien und Chören von K. L. Gieseke.
Wien 1798.
Prinz Hamlet von Dännemark. Mario-
nettenspiel (von J. F. Schink). Ber-
lin 1799. 2. verb. Aufl. daselbst 1800.
Hamlet. Eine Karrikatur in drey Auf-
zügen, mit Gesang in Knittelreimen.
Von J. Perinet. Wien 1807.
Schakespear in der Klemme oder
Wir wollen doch auch den Hamlet
spielen. Ein Vorbereitungsspiel zur
Vorstellung des Hamlets diu*ch Kin-
der, von Schink, aufgeführt im
k. k. Kämtnerthor Theater. Wien
1780.
Der neue Hamlet. In drey Acten.
Nebst einem Zwischenspiele Py r a m u s
undThisbe genannt, in zwey Acten.
Von Herrn von Mauvillon. Grätz
1800.
Prinz Hammelfett und Prinzessin
Pumphelia. Eine Trauerposse für
Polichinell- und Kasperletheater von
Dr. Spcrzius. Neu-Ruppin o. J.
(Geschenk eines Ungenannten.)
Shakspeare^s König Heinrich VIIL,
übersetzt von Wolf Grafen v o n B a u -
dissin. Hamburg 1818.
König Heinrich VIIL Schauspiel
von Shakespeare. In das Deutsche
übertragen von S. H. S piker. Berlin
1837.
60 -
Julius Caesar oder Die Verschwörung
des Brutus. Ein Trauerspiel in sechs
Handlungen von Shakespeare. Für
die Mannheimer Bühne bearbeitet (von
W. H. von Dalberg). Mannheim
1875.
DerKaufmann von Venedig. Schau-
spiel in fünf Aufzügen von Shake-
speare. Für die Darstellung ein-
gerichtet von C. A. W e s t. Wien 1 841 .
Die Komödie der Irrungen. Lust-
spiel in drei Akten von W. Shake-
speare. Für die Bühne eingerichtet
von K. von Holtei, Berlin 1849.
König Lear. Ein Trauerspiel in fünf
Aufzügen. Nach Shakespear (von
Fr. L» Schröder). Hamburg 1778.
König Lear. Ein Trauerspiel in fünf
Aufzügen. Nach Shakespear. Auf
dem Augsburger Theater zum ersten
Mal angeführt unter der Direction
Herrn Schikaneder's. 0. O. 1779.
König Lear. Trauerspiel in fünf Auf-
zügen von Shakspeare. Neu über-
setzt, und für die deutsche Bühne frei
bearbeitet, von J. B. von Zahlhas.
Bremen 1824.
Shakespeare* s König Lear. Für die
Bühne übersetzt von Beauregard
Fand in (K. F. von Jariges). Zwickau
1824.
König Lear. Trauerspiel in fünf Auf-
zügen von Shakespeare. Für die
Darstellung eingerichtet von C. A.
West. Wien 1841.
MaaB für Maaß. Ein Trauerspiel
in fünf Aufzügen. Nach Shake-
spear. Schwenn und Wismar 1791.
Maaß für Maaß. Schauspiel in 5 Auf-
zügen von S h ak 8 p er e. Nach Delius'
Ausgabe für die Bühne übersetzt und
bearbeitet von G. Freiherrn Vincke.
Freiburg im Breisgau 187 L (Geschenk
des Herrn Bearbeiters.)
(Stephani der Jüngere.) Macbeth.
Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen.
0. 0. undJ. (Wien 1774.) (Geschenk
des Herrn Grafen Yorck von Warten-
burg in Weimar.)
Macbeth, ein Trauerspiel in fünf Auf-
zügen von Shakespear. Fürshiesige
Theater adaptirt und herausgegeben
von F. J. Fischer. Prag 1777.
Macbeth, ein Trauerspiel in fünf
Aufzügen nach Shakespear von
H. L. Wagner. Frankfurt a. M. 1779.
Macbeth, ein Trauerspiel von Shake-
spear, zur Vorstellung auf dem Hof-
theater zu Weimar eingerichtet von
SchiUer. 2. Aufl. Tübingen 1801.
Skalcespeart^s Macbeth. Uebersetzt
von S. H. Spiker. Berlin 1826.
Shaksveare^s Macbeth, übersetzt von
K. Lachmann. Berlin 1829.
Shakspere als Vermittler zweier Natio-
nen. Von K. Simrock. Probeband.
Macbeth. Stuttgart imd Tübingen
1842.
Shakspere* 8 Macbeth, übersetzt von
A. Jacob. Berlin 1848.
Macbeth nach Shakespeare, Als
Manuscript gedruckt. Weinheim 1867.
Shakespeares M-fif^heth.^ übersetzt und
kritisch beleuchtet von G. Meßmer.
München 1875.
Macbeth metrisch in's Deutsche tiber-
setzt (mitg^enüber gedrucktem Origi-
nal) von (t. Soll in g. Wiesbaden 1878.
(Geschenk des Herrn Geheimen Re-
gierungsraths Dr. Delius in Bonn.)
Othello, ein Trauerspiel in fünf Auf-
zügen nach Shackespear. Frank-
furt und Leipzig 1769.
Shdkspear's Othello. Aus dem Eng-
lischen von L. Schubart. Leipzig
1802.
Othello. Trauerspiel in fünf Aufzügen
von Shakespeare. Für die Dar-
stellung eingerichtet von C. A. West
Wien 1841.
Richard der zweyte, ein Trauerspiel
in fünf Aufzügen von Shakespear,
fürs hiesige Theater adaptirt. Prag
1777.
Shakespear s Richard H. Ein Trauer-
spiel für die deutsche Schaubuhne von
O. vonGemmingen. Mannheiml782.
Shakspeare's Richard IL, Hein-
rich ly. und Heinrich V. Ueber-
setzt von R. J. L. Samson von
Himmelstiern. Bd. 1.2. Riga 1848.
Richard HL, ein Trauerspiel in 5 Auf-
zügen nach Weiße (und Schäcke-
spear). Für die Schuchische Bühne
bearbeitet von dem Schauspieler
C. Steinberg. Königsberg i. Pr.
1786.
Romeo und Julie, ein bürgerliches
Trauerspiel in fünf Aufzügen (von
Ch. F. Weiße). 2. Aufl. Leipzig
o. J. (Geschenk des Herrn Professors
Dr. Leo in Berlin.)
Romeo und Julie. Ein Trauerspiel
in fünf Aufeügen 'nach Shakespear
frey fürs deutsche Theater bearbeitet
Leipzig 1796.
61
Bomeo und Julie. Trauerspiel in
fünf Aufzügen von Shakespeare.
Zur Darsteüang eingerichtet von
C. A. West. Wien 1841.
Romeo und Julia. Tragödie des
Shakspeare. Deutsch von E. Lobe -
danz. Leipzig 1855. (Geschenk der
Yerlagshanalung.)
Der Sturm oder die bezauberte Insel.
Ein Schauspiel in zwei Aufzügen nach
Shakespear von Schink. Wien
1770.
Der Sturm, oder die bezauberte Insel.
Ein Singspiel in zwey Aufzügen. Nach
dem Shakespeare'schen Schau-
spiel: Der Sturm bearbeitet von
J. W. D. Cassel 1798.
Shakespeare^ s Sturm. Deutsch von
Ft. Dingelstedt. Hildburghausen
1866. (Geschejik des Herrn Ueber-
setzers.)
Shakspeare's Troilus und Cressida.
Uebersetzt von Beauregard Pan-
din (K. F. von Jariges). Berlin 1824.
Die beyden Veroneser. Ein Schau-
spiel in 4 Aufzügen. Nach Shake-
speares Schauspiele, gleiches Namens,
bearbeitet von Kleediz. Schneeberg
1802.
Viel Lärm um Nichts. Lustspiel in
vier Aufzügen von Shakspere. Nach
Delius^ Ausgabe für die Bühne über-
setzt und bearbeitet von Gisbert
Frhr. Vincke. Freiburg im Breis-
gau 1877. (Geschenk des Herrn Be-
arbeiters.)
Viola. Lustspiel in 5 Aufzügen. Nach
Shakegpearesi Was ihr wollt für
die Bühne bearbeitet von Deinhard-
stein. Wien 1841.
Die lustigen Weiber zu Windsor.
Ein Lustspiel von Shakespear. Göt-
tingen 1786.
Die lustigen Weiber von Windsor
von Shakspeare, Neu und getreu über-
setzt. Königsberg 1826.
Shakespeare. De lostgen Wie wer
von Windsor, en 't Plattdietsche
äwersett von R. Dorr. Liegnitz 1877.
(Geschenk des Herrn Uebersetzers.)
Gideon von Tromberg. Eine Posse
in drey Aufzügen nach (den lustigen
Weibern vonWindsor von)ShaKe-
spear. Von W. H. Brömel. O. 0.
1794.
Die lustigen Weiber in Wien. Ein
Sittengemählde in 4 Aufzügen. Nach
Shakespeares lustigen Weiber von
Windsor. Innsbruck und Leipzig
1794. (Geschenk des Herrn Verlegers
J. A. Barth in. Leipzig.)
Der Widerspenstigem Zähmung.
Romische Oper nach Shakespear es
gleichnamigen Lustspiel frei oearbei-
tet von J. V. Widmann. Musik von
H. Goetz. Leipzig o. J. (Geschenk
der Großherzoglichen General -Inten-
danz in Weimar.)
Wie es euch gefällt. Lustspiel in 5
Aufzügen von Shakespeare. Nach
A. W. von Schlegel's Uebersetzung
für die deutsche Bühne eingerichtet
von J. Pabst. Dresden 1864.
Kunst über alle Künste P]in bös
Weib gut zu machen. Eine deut-
sche Bearbeitung von Shakespear e*s
The Taming of the Shrew aus
dem Jahre 1672. Neu herausgegeben
von R. Köhler. Berlin 1864. (Ge-
schenk des Herausgebers.)
Vier Schauspiele von Shakspeare
(Eduard III. Th. Cromwell. Sir John
Oldcastle. Der Londoner verlorne
Sohn). Uebersetzt von L. Tieck.
Stuttgart und Tübingen 1836.
2) In holländischer Sprache.
Cymbeline van Shakspere. Vertaald
door E. A. F. Burgersdijk. Utrecht
1878. (Geschenk des Herrn Ueber-
setzers.)
Hamlet, naar het Engelsch van W.
Shakspere, door A. S. Kok. Haar-
lem 1860.
Macbeth, Treurspel van W. Shake-
speare, uit het Engelsch, in de voet-
maat van het oorspronkelijke, vertaald
en opgehelderd door JurriaanMou-
lin. Kampen 1835.
Shakspear, Macbeth, Drama in't Ne-
derlandsche vertaald door N. Destan-
berg. Gent 1869. (Geschenk des
Herrn Oberbibliothekars F. Vander-
haeghen in Gent.)
62
8) lu friesischer Sprache.
De Keapman fen Venetien in Ju-
lius Cesar, twa Toneelstikken fen
Willem Shakspeare: uut it Ingelsk
foarfrieske trog KPosthumus. Grinz
1829.
4) In dänischer Sprache.
W. Shakspeare's Tragiske Voerker,
o versatte af P. Foersom (og P. P.
Wulff). 1. — 6. Deel. Kiöbenhavn
1807-1818.
Hamlet, Prinz af Dannemark. Tra-
goedie af Shakespear. Oversat af
Engelsk. Kiöbenhavn 1777.
£n Skiaersommernats Dröm. Lyst-
spil af Shakespeare. Oversat af
A. Oehlenschläger. Kiöbenhayn
1816.
Stormen. Et Syngespil i tre Afdelin-
ger af W. Shakespeare. Omarbei-
ted til Kunzens efterladte Partitor
afL. Chr. Sander. Kiöbenhavn 1818.
5) In isländischer Sprache.
Hamlet, Dana-prins. Sogarleikur
(Tragedia). Eptir W. Shakspeare. i
islenzkri pyöingu eptir M. Joch um s-
son. Reykjavik 1878.
Lear Konungur. ^Sorgarleikur eptir
W. Shakspeare. I islenzkri }>ydingu
eptir StThorsteinsson. Keykjavik
1878.
Macbeth. Sorgarleikur (Tragedia) eptir
W.Shakespeare. M. Jochumsson
hefir islenzkaö. Reykjavik 1874.
6) In schwedischer Sprache.
ShaJcspear^s Dramatiska Arbeten,
efter C. A. Hagbergs öfversättning
med hänsyn tili den sceniska fram-
ställningen och for läsning i hemmet
bearbetode af W. Bolin. Med illus-
trationer af Sir J. Grilbert. III. IV,
1—4. V. JLund (1880—1881). (Ge-
schenk des Herrn Bearbeiters.)
Köpmannen i Venedig. Skädespel i
fem AkterafW. Shakespear. Förs-
venskadt och för scenen behandladt
af N. A r f w i d 8 s o n. Stockholm 1854.
7) In lateinischer Sprache.
Qulielmi Shaksperii Julius Caesar.
Latine reddidit H. Denison. Editio
n. Oxonii et Londini 1869.
Shaksperi Julius Caesar. Ad textum.
qualem N. Delius constituit, angUcum,
in senarios hi>tinos transtulit Th. J.
Hil^ers. Dessaviae 1872. (Geschenk
des Herrn Professors Dr. Elze.)
8) In französischer Sprache.
Shakespeare traduit de F Angl ois, par
M.Le Tourneur. T. I— XSL Paris
1776—1882.
Oeuvres dramatiques de Shak-
speare. Traduction nouvelle par B.
Laroche, pr6c6d^e d*une introduc-
63
tion sur le g^nie de Shakspeare par
A. Dumas. T. 1. 11. Paris 1839—1840.
Hamlet, Prince de Danemark. Drame
en vers en cinq actes et huit parties
par MM. A. Dumas et P. Meurice.
Kepr^sent^ pour la premi^re fois, k
Paris, le 15. D6c. 1847. (Tli6ätre con-
temporain illustr^. 18. et 19. Livrai-
son. Paris o. J.)
Hamlet, traduit de Shakspeare par
R de Garal. Paris 1868.
Hamlet, Prince de Dänemark, tragedie
en 5 actes par W. Shakespeare,
traduite en prosc et en vers, avec une
pr6face et un commentaire eritique
et expUeatif par Th. R e i n a c h. Texte
riivise en regard. Paris 1880. (Ge-
schenk des Herrn Uebersetzers.)
Shakspeare. Jules C6sar, Tragedie,
traouite en vers fran^ais, pr^cedee
d'une 6tude et suivie de notes par
C. Carlhant. 2. Edition. Paris 1865.
Le Toi L^ar, tragedie en 5 äctes et
en vers, par M. Du eis. Paris 1789.
Macbeth, tragedie en 5 actes et en
vers. Par J. F. Du eis. Nouvelle
Edition, augment^e de variantes. Pa-
ris 1790.
Macbeth, tragedie en 5 actes en vers
d'apr^s Shakspeare par L. Hal6vy.
Nouv. Edition. Paris 1862.
Macbeth (de Shakspeare), drame en
5 actes, en vers, par J. Lacroix.
2. Edition. Paris 1863.
Othello ou le More de Venise,
Tragödie. Par le citoyen Du eis.
Paris, an 11.
Le More de Venise, Othello. Tra-
g^e traduite de Shakspeare en vers
iran^ais, par le C-te. Ä. de Vigny.
Paris 1830.
Rom6o et Juliette, Tragedie, par
Mr. Ducis. Paris 1772. ((^reschenk
des Herrn Freiherm Wendelin von
Maltzahn in Weimar.)
Kom6o et Juliette. Tragödie en 5
actes de Shakspeare, traduite en
vers fran^ais par M. E. Deschamps.
Paris 1863. (Geschenk des Herrn
Grafen Wolf von Baudissin in Dres
den.)
La Tempgte: TragMie de W.Shake-
speare. Traduite en vers fran9ais
par le Chevalier de Chatelain.
Londres 1867.
9) In italienischer Sprache.
Opere di Shakspeare, Nuova versione
italiana di diversi traduttori edita e
corredata di note e dell' analisi del
dramma II Re Lear da G. Jan.
Programma e Saggi. Parma 1838.
Opere di Shakspeare. Traduzione di
G. Carcano. Prima edizione illu-
strata. Vol. I— XI. Milano, Pisa,
Napoli 1875—1881.
Alcune Tragedie e Drammi di
Ghiglielmo Shakespeare, Nuova tra-
duzione dair originale inglese. Vol. I.
(Otello. La Tempesta.) 11. (II Re
Lear. Macbeth.) III. (Sogno di una
notte di mezza State. Romeo e Giu-
lietta.) Milano 1834.
Amleto di Shakespeare. Tradottoin
versi e prosa cönforme al testo (da
Ls. Matteucci). Milano 1875.
Cimbelino, tragedia di G, Shak-
speare, recata in versi italiana da
M. Leoni. Pisa 1815.
II Mercante di Venezia di G. Shak-
speare. Versione di P. Santi. Mi-
lano 1839.
La Morte di Giulio Cesare. Tra-
gedia di G. Shakspeare recata in
versi italiani da M. Leoni di Parma.
Pisa 1815.
Otello, tragedia di Shakspeare, re-
cata in Italiano da I. Valletta.
Firenze 1830.
Romeo e Giulietta. Tragedia di
G. Shakspeare, recata in versi ita-
liani da M. Leoni di Parma. Firenze
1814.
Romeo e Giulietta di G. Shakspeare.
Versione di 0. Garbarini. Milano
1840.
La Tempesta. Dramma di G. Shak-
speare, recato in verti italiani da
M. Leoni di Parma. Pisa 1815.
64
10) In spanischer Sprache.
Obras de W. Shokspeare, traducidas
fielmente del original ingl^s por
M. de Yelasco y Kojas, Marques
de Dos Hermanas Vol. I. IL lU.
Madrid 1872-1877.
Hamlet. Tragedia de Guillermo
Shakespeare. Traducida ^ ilustrada
con la vida del autor j uotas criticas.
Por Inarco Celenio P. A. (L. F.
Moralin.) Madrid 1798.
£1 Principe H4mlet, drama trägico-
fantdstico, en tres actos y en verso,
inspirado por el H&mlet de Shake-
speare y escrito expresamente para el
primer actor Don Antonio Vico, por
O. Coello. Madrid 1872.
Macbeth per G. Shakespeare. Ver-
sion al Castellano de G. Macpber-
son. Madrid 1880.
11) In rumänischer Sprache.
Macbeth. Tragoedie in ciuci acturi de Shakspeare, traduse d'in englisesee de
P. P. Garp. Jassi 1864.
12) In neugriechischer Sprache.
'AjaX^toc» ßaoiXÖTiau Tnc Aav(ac> Tpa-
jmi p.eTa(ppao&eioa, 67:6 '1. H. Ilepßa-
v6fXou. Athen 1858.
Sat%airetpoi»'P(up.aioc ^oii MouXilxa,
TpaYcpotai i% toö 'AyyXixou [jieTocppa-
otfeiooi 1)710 A. Btx^Xa. 'Ev 'k^mi^
1876. (Geschenk des Herrn Ueber-
setzers.)
13) In polnischer Sprache.
Dziel:a Wüliama Shakspeare. Prze-
kladal Ignacy Kefalinski. (Sh's
Werke. Uebersetzt von I. K.) Tom I.
Hamlet. Komeo i Julia. Sen w wigi-
li^ &. Jana. (A Midsummer-Night's
Dream.) Tom II. Machet. Kröl Lear.
Burza. (The Tempest.) Wilno 1840—
1841. (Geschenk des Herrn St. Kro-
nenberg in Warschau.)
Dramata Willjama Shak-^pear^a, Prze-
ktad z pierwotworu. (W. Sh's Dra-
men. Uebersetzung aus dem Original.)
Tom L Hamlet. Romeo i Julja.
Tom n. Macbeth. Wieczör trzech
Kroli. (The Twelfth Night.) Kr61
Lear. Krotochwila z pomytek. (The
Comedy of Errors.) Tom III. Kr61
Ryszard HI. Ükr6cenie spom^j. (The
Taming of the Shrew.) Kupiec We-
necki. (The Merchant of Venice.)
Wiele hal:asu o nie (Much Ado About
Nothing.) Warszawa 1857—1858. (Die
Uebersetzung ist von Josef Pas-
zkowski.) (Geschenk des Herrn St.
Kronenberg in Warschau.)
Dziela dramatyczne W. Shakespeare
(Szekspara). Wydanic illustrowane
ozdobione 545 drzeworytami rysunku
H. C. Selousa. Przektad St, KoÄ-
miana, J. Paszkowskiego i L.
Ulricha z dodaniem zyciorysu poety
i objasnicü pod redakcya J. I. Kra-
szewskiego. (Sh.'s Dramat. Werke.
Illustrirte Ausgabe mit 545 Holz-
schnitten nach Zeichnungen von H. C.
Selous. Uebersetzt von St. Koimian.
J. Paszkowski und J. Ulrich mit einer
Lebensbeschreibung des Dichters uud
Erläuterungen unter Redaction von
J. I. Kraszewski.) T. I— HI. War-
szawa 1875—77. (Geschenk der Her-
ren St. Kronenberg und H. Nelken-
baum in Warschau.)
Szekspir, Puste kobiety z Wind-
sor'u. (The Merry Wives of Wind-
sor) przekoiyl John of Dycalp.
(Uebersetzt von John of D.) Wilno
1842. (Geschenk des Herrn St. Kro^
nenberg in Warschau.)
Szekspir. Potnocna godziua. (The
Twelfth Night.) Przektad Johna of
Dycalp. (Uebersetzung von John
of D.) Wflno 1845. ((beschenk dfö
Herrn St. Kronenberg in Warschau.)
Dziela Wüliama Shakspeare, PrzeUad
Johna of Dycalp. (Sh.*s Werke.
Uebersetzung von John of Dycalp.'
Tom m. (Kröl Henryk IV.) Wibo
— 65
1847. (Der Uebersetzer heißt eigent-
lich Jan Placyd. Placyd rückwärts
felesen = Dycalp.) , (Geschenk des
lerm St. Bjronenberg in Warschau.)
Rrol Jan. Dramat w pigciu aktach
W. Szekspira. Przeklrad J6zefa
Korzenio wskiego. Sofoklesa
Edyp Krol. Przekiad z Greckiego
Alfonsa Walickiego. (König Jo-
hann. Schauspiel in fünf Akten von
W. Sh. Uebersetzung von J. Kor-
zeniowski. König Oedipus des So-
phokles. Uebersetzung aus dem Grie-
chischen von A. Walicki.) Wilno 1845.
(Geschenk des Herrn St. Kronenberg
in Warschau.)
Juljusz Cezar. Tragedja w pigciu
aktach W. Szekspire. Przektad
Adama Pajgerta. (Julius Caesar.
Tragödie in tünf Akten von W. Sh.
Uebersetzung von A. Pajgert.) Lwow
(Lemberg) 1859. (Geschenk des Herrn
St Kronenberg in Warschau.)
Makbet. Tragedya Wilhelma Shak-
speara, przeloi^ona z Angielskiego
wierszem polskim przez Andrzeja
Edwarda KoÄmiana. (M. Tr. von
W. Sh., tibertragen aus dem Eng-
lischen in polnischen Versen von A. E.
KoÄmian.) Poznaü (Posen) 1857. (Ge-
schenk des Herrn St. Kronenberg in
Warschau.)
Dzie]:a dramatyc Szek^ra. (Sh.*s
dramatische Werke.) Tom I. Sen
nocy letniej. (A Midsummer-Night's
Dream.) Krol Lyr . (^^ Lear.)
Dwaj panbwie z Werony. (The Two
Gentlemen of Verona.) Przektad Sta-
nislawa Ko^miana. (Uebersetzung
von St. KoÄmian.) Poznaü (Posen,
1866. (Geschenk des Herrn St. Büpo-
nenberg in Warschau.)
14) In wälscher (kymrischer) Sprache.
Yr Eisteddfod. Rhif. 6. Cyf. H. Ham- 1864. Gan "William Stratford", sef
let, Tywysog Denmarc. Cyfieithiad. Mr. D. Griffiths. Wrexham 1865.
Buddugol yn Eisteddfod Llandudno,
15) In finnis
87iahespeare*n Dramoja. I. (Hamlet,
Tanskan Prinssi. Suomentanut Eng-
lannin Kielestä Paavo Cajander.)
n. (Komeo ja Julia. Suomentanut
P. Cajander.) Helsingissä 1879—81
(d h. Sh.'s Dramen. I. Hamlet, Prinz
von Dänemark. Ins Finnische über-
setzt aus der en^ischen Sprache von
Paul Cajander. ll. Romeo und Julia.
Tn's Finnische übersetzt von P. C.
Helsingfors 1879—81). (Geschenk des
Herrn Professors und Universitäts-
bibliothekars W. Bolin in Helsingfors.)
Kun Ingas Lear. (Shakespearen mu-
kaan.) Pori 1872 (d. h. König Lear.
eher Sprache.
[Shakespeare nacherzählt]. Bjöme-
borg 1872). (Finnische Uebersetzung
von Ch. Lamb*s King Lear von E.
Avellan. — Geschenk des Herrn
Professors und Universitätsbibliothe-
kars W. Bolin in Helsingfors.)
WiUiam Shakesjpearin Macbeth, Mur
henäytelmä wiidessä näytöksessä; Al-
kuperäisestä suomentanut Kaarlo
Slöör. Helsmgissä 1864. (W. Sh.'s
Macbeth, Trauerspiel in fünf Akten.
Aus dem Original ins Finnische über-
tragen von Karl Slöör. Helsingfors
1864.) (Geschenk des Herrn Profes-
sors Dr. Leo in Berlin.)
16) In hebräischer Sprache.
Othello, the Mopr of Venice, by Shak- J. E. S. (Salkinson). Edited by P.
speare. Translated into Hebrew by Smolensky. Vienna 1874.
II. B. Uebersetzimgen der Gedichte Shakespeare's.
Shaksjpeare's Gedichte. Uebersetzt von
E. von Bauernfeld und A. Schu-
macher. Wien 1827.
S7iaksveare*8 sämmtliche Gedichte.
Im Versmaaße des Originals übersetzt
von E. Wagner. Königsberg 1840.
Jahrbuch XVII.
Shakspeare. Venus und Adonis.
Tarquin und Lukrezia. Ueber-
setzt von J. H. Dambeck. Leipz^
1856. (Geschenk der Verlagshand-
Shakespeare's Sonette in deutscher
5
66 —
Nachbildung von F. Bodenstedt.
Berlin 1862. (Greschenk des Herrn
üebersetzers^
Shakespeare*» Gedichte. Deutsch von
K. Simrock. Stuttgart 1867.
Shakspere's Sonette Uebersetzt von
H. Freiherm von Friesen. Dresden
1869. (Geschenk des Herrn Ueber-
setzers.)
Shakspere's Sonette, deutscii von B.
Tschischwitz. Halle 1870. (Ge-
schenk des Herrn Verlegers.)
iSA^ite^pear^'^Southampton-Sonette.
Deutsch von F. Krau B. Leipzig 1872.
Probe einer Uebersetzung Snake-
spearescher Sonette von 0. Gutt-
mann. Hirschberg 1875. (Geschenk
des Herrn Uebersetzers.)
ShaksvereU Sonetten. Yertaald door
L. A. J. Burgersdijk. Utrecht 1879.
(Geschenk des Herni Uebersetzers.)
Lucretia af W, 8kak»pere, Öfver-
sättning af A. Lindgren. Stock-
holm (1876).
HL Shakespeariania.
Ab b o tt , £. A. A Shakespearian Gram-
mar. London 1869.
— it. Kevised and Enlarged Edition.
London 1870.
AgaS; ß. Civitas Londinum. A Sur-
vey of the Cities of London and West-
minster, the Borough of Southwark
and the Parts Adjaeent in the Beign
of Queen Elizabctli. Published in
Fac-siniile from the Original in the
Guildhall Library with a Biographical
Account of K. Agas and a Gritical
and Historical Examination of the
Work by W. H. Overall. The Fac-
simile by E. J. Francis. London
1874.
Arnold, J. I., Shakespeare, in de Ne-
derlandsche letterkunde en op het
Nederlandsch tooneel. Bibliographisch
overzifft. (Bibliographische Adversa-
ria. I V . Nr. 4 en 5. 's Gravenhage
1879. — Geschenk des Herrn Dr.
A. J. Burgersdijk in Deventer.)
— Shakespeare-Bibliography in the Ne-
. therlands. Printed separately from
Bibliographise Adversaria. IV, 4. 5.
The Hague 1879.
Arrowsmith, W. JR. Shakespeare's
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1865.
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deutschen Uebersetzer. Liegnitz 1843.
A u b e r t , H. Shakespeare als Mediciner.
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67
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of yarioas Pictures and Prints, which,
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Own Times, have been offered to the
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Solved, and the Mystery of his Friend-
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Buch er, B. Shakespeare- Anfänge im
Bur^heater. 0. O. und J. (Al^e-
druät aus dem Jahrbuch des Ver-
eins für Landeskunde Nieder-Oester-
reichs. Wien 1857. — Geschenk des
Herrn Verfassers.)
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des Herrn (Oheimen Hofraths Dr.
Marshall in Weimar.)
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Shakspere; or a Ramble with the
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Shakspere. London 1866. (Geschenk
des Herrn Professors Dr. Elze in
Halle.)
— Papers on Shakspere. London 1877.
A Catalogue of the Books, Manu-
scripts, Works of Art, Antiquities,
and Relics, illustrative of the Life
and Works of Shakespeare, and of
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— Romeo and Juliet. Reprint of Q 2.
1599. Edited by P. A. Daniel. Lon-
don 1874.
— Romeo and Juliet Parallel Texts
of the First Two Quartes (Q 1) 1597
— (Q 2) 1599. Edited by P. A. Daniel.
London 1874.
— Romeo and Juliet Revised Edition
of the Second, or 1599, Quarte. Edited
by P. A. Daniel. London 1875.
— The Chronicle History of Henry the
Fiftb. Reprint of First Quarte, 1600.
Edited by B. Nicholson. London 1875.
— The Life of Henry the Fifth. Re-
printed from the First Folio, 1623.
Edited by B. Nicholson. London
1875.
Series II. The Two Noble Kinsmen. Re-
print of the Quarte, 1684. Edited by
H. Littledale. London 1876.
— The Two Noble Kinsmen. By W.
Shakspere and J. Fletcher. A Re-
vised Edition from the Quarte of 1634
by H. Littledale. London 1876.
— King Henry V. Parallel Texts of
the First Quarte (1600) and First Folio
(1623) Editions. Edited by B. Nichol-
son. London 1877.
— Shakespeare, The Life of Henry V.
The Edition of 1623, newiy revised
and corrected, with Notes and an In-
troduction, by W. G. Stone. London
1880.
Series HI. Originals and Analogues.
Part I. Romeus and Juliet. Arthur
Brooke. — Romeo and Julietta. Wil-
liam Painter. Edited by P. A. Daniel.
London 1875.
— 80
Serie 8 IV. Shakspere Allusion-Books.
l*ait I. Edited by C. M. Ingleby.
London 1874.
— Ingleby, C. M. Shakespeare's Cen-
tarie of Praise. Second Edition, re-
vised, with many Additions, by L. T.
Smith. London 1879.
Serie 8 VI. Shakspere's England. Har-
rison^s Description of England in
Shakspere's Youth. Edited by F. J.
Fumivall. Part L London 1877.
— Tell-Trothes New-Yeares Gift. — .
The Passionate Morrice. — J. Lane's
Tom Tell-Troths Message, and his
Pens Complaint. — Th. Powell's Tom
of all Trades. — The Glasse of Gadly
Loue. Edited by F. J. Furnivall.
London 1875.
— W. StaflFord's Compendious or Brief
Examination of certavne Ordinary
Complaints etc. Edited by F. J. Furni-
vall. London 1876.
— Ph. Stubbes's Anatomy of the Abuses
in England in Shakspere's Youth, A.
D. 1883. P. I. Edited by F. J. Fur-
nivall. London 1877—79.
— The Roffues and Va^bonds of Shak-
spere's Youth, descnbed by Jn Aw-
oeley in his Fraternitye of Vavabondes,
1561 — 73, The Harman in his Caueat
for Common Cursetors, 1567 — 73, and
in The Groundworke of Conny-catch-
ing, 1592. Edited by E. Vlies and
F. J. Furnivall in 1869 for the Early
English Text Society, and now re-
printed. London 1880.
Series VIII. A Letter on Sbaksf)ere's
Authorship of The Two Noble Kins-
men; and on the Characteristics of
Shakspere's Style, and the Beeret of
his Supremacy. By the late W. Spal-
ding. New Edition, with a Life of
the Author, by J. Hill Burton. Lon-
don 1876.
— ß. ehesteres Loves Martyr, or, Ro-
salins Complaint. Edited by A. R.
Grosart. London 1878.
Chrom - photolithographische Wieder-
gabe der in der Pegg'schen Samm-
lung aufbewahrten colorierten Feder-
zeicnnung der Old London Bridge
aus Shakspere's Zeit.
(Die Publikationen der New Shakspere
Society sind Geschenke der Gesell-
schaft)
Cast of the Face of Shakespeare after
Death. (1616.) In the private Posses-
sion of Prof. Owen. (Photographie.
— Geschenk des Herrn Hofraths Dr.
Künzel in Darmstadt.)
Photographie nach der im Besitz des
Herrn Dr. Ernst Becker in Darmstadt
befindlichen angeblichen Todtenmaske
Shakespeare's. (Geschenk des Herrn
Hofraths C. Ruland, Directors des
Großh. Museums in Weimar.)
Photographieen von van der Weyde in
London nach Shakespeare's Todten-
maske. (Geschenk des Herrn Pro-
fessors Dr. Leo in Berlin.)
Shakespeare's Bildniß, gezeichnet von
A. Menzel, in Holz geschnitten von
F. L. Unzelmann. Fol. (Geschenk
des Herrn Verlegers Fr. Lipperheide
in Berlin.)
Copie der Inschrift auf Shakespeare's
Grabstein in der Barche zu Stratford.
(Geschenk des Herrn Professors Dr.
Leo in Berlin.)
Photolithographirtes Facsimile derVer-
pfäudungsurkunde (Mortgage deed)
vom 11. März 1612 über Shakespeare's
Haus in Blackfriars, (Geschenk des
Herrn Professors Dr. Elze in Halle.)
Eine Sammlung von Tisch-, Speise-,
Wein- und lanzkarten für verschie-
dene private und öffentliche Feste
und von Neujahrswünschen und Brief-
bogen mit lithographirten Citateu ans
Shakespeare und entsprechenden Illu-
strationen. (Geschenk des Herrn Stadt-
raths E. Book in Stettin, der die
Karten u. s. w. nach seinen Angaben
und Zeichnungen hat fertigen lassen.)
IV. Geschichte des englischen Dramas. Vorgänger und Zeit-
genossen Shakespeare's.
Percy. Four Essays. 0. 0. 1767.
(Darin : On the Origin of the English
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Collier, J. P. The Histoiy of English
Dramatic Poetry to the Time of
Shakespeare: and Annais of the Stage
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Comedy of Errors. Taming of the
Shrew. King John. K. Henry IV.
and K. Henry V. King Lear. Lon-
don 1799.
A Select Collection of Old Plays.
Vol. I— XIT. London 1825—27. (Ge-
schenk des Herrn Grafen W. von Bau-
dissin in Dresden.)
Tieck, L. Shakspeare^s Vorschule.
Bd. 1. 2. Leipzig 1823—29. (Ge-
schenk der Verlagshandlung.)
Bülow, E. V. Alt-Englische Schau-
bühne. Th. 1. Berlin 1831.
Bodenstedt, F. Shakespeare's Zeit-
genossen und ihre Werke. Bd. 1 — 3.
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Verfassers.)
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litterar-historische Untersuchung. In-
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Emperor of Germany. Edited by K.
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Chapman, G. The Comedies and Tra-
gedies, now first collected, with illu-
strative Notes and a Memoir of the
Author. Vol. I— III. London 1873.
Chettle. Hofiinann; or, a ßevenge for
a Father. A Tragedy. Acted A. D.
1602. PriutedA. D. 1631. Now first
Edited by L. B. L. London 1852.
[>ekker, Th. The Dramatic Works,
JahTbach XVII.
now first collected, with illustrative
Notes and a Memoir of the Author.
Vol. I— IV. London 1873.
Glapthorne, H. The Plays and Poems,
now first collected, with illustrative
Notes and a Memoir of the Author.
Vol. I. II. London 1874.
Greene, R., and G. Peele. Dramati-
cal and Poetical Works, with Memoirs
and Notes by A. Dyce. London 1861.
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now first collected, with illustrative
Notes and a Memoir of the Author.
Vol. I— VI. London 1874.
Ben Jonson. Works, with a Memoir
by W. Gifibrd. London 1865.
Lilly, J. Dramatic Works, with Notes,
etc. by F. W. Fairholt. Vol. I. II.
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Marlowe, Chr. Works, with some
Account of the Author, and Notes,
by A. Dyce. A new Edition, revised
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— Works. Edited, with Notes and In-
troduction, by Fr. Ounningham. Lon-
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Für die deutsche Bühne bearbeitet
von A. Deetz. (Als Manuscript ge-
druckt) Berlin 1880. (Geschenk des
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Middleton, Th. Works, now first col-
lected, etc. by A. Dyce. Vol. I— V.
London 1840.
Rowley, S. When you see me, you
know me. A Chronicle History. Edit-
ed with an Introduction and Notes
by K. Elze. Dessau 1874. (Geschenk
des Herrn Herausgebers.)
Webster, J. Works, with some Ac-
count of the Author, and Notes, by
A. Dyce. A new Edition, revised
and corrected. London 1859.
TheComedy of Mucedorus. Revised
and edited with Introduction and Notes
■ byK. Warnke andL. Proescholdt.
Halle 1878. (Geschenk der Herren
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by E. Arber. London 1868.
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plaint by P. Colse, 1596. £dited,
with Introduction aud Notes and Illus-
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(Paris andVieuna. From thc ünique
Copy printed by W. Caxton.
The Works of W.Browne. Vol. L IL
Inedited Tracts: illostrating the Man-
ners, Opinions, and Oecupations of
Englislunen during the XVI. andXVII.
Centuries.
The English Drama andStageun*
der the Tudor and Stuart Princes
1543—1664, iUustrated by a ^ries of
Documenta, Treatises and Poems. .
ThePoems of G.Gascoisne. VoLLII.
The Poems of Thomas Gare w. Edit-
ed by W. C. HazUtt)
van Dalen, C. Gnmdnß derGreschichte
der englischen Sprache und Liteiatur.
Aus den Unterrichtsbriefen nach der
Methode Toussaint-Langenscheidt be-
sonders abgedruckt. Leipzig 1864. 3.
u. 4. Aufl. Berlin 1867 und 1SB9.
(Geschenk des Herrn Verfassers.)
Lope de Vega Carpio. Castelvines
y Monteses. Tragi-Comedia. Trans-
lated by F. W. Cosens. London 1869.
(Geschenk des Herrn Uebersetzers.)
Rojas y Zorrilla, F. de. LosBandos
de Verona. Montescos y Capeletes
Knglisbed by F. W. Cosens. London
1874. (Geschenk des Herrn Ueber-
setzers.)
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Halliwell, J. 0. A. Dictionary of
Archaic and Provincial Words, etc.
Vol. I. n. 5t>* Edition. London 1865.
Johnson, 8. A Dictionary of the Eng-
lish Language. With numerous Cor-
rections, etc. by H. J. Todd. 2^ Edi-
tion. Vol. I— ITL London 1827.
M ti 11 e r , E. Etymologisches Wörterbuch
der Englischen Sprache. Liefei-unff
1. 2. Cöthen 18^4—65. (Geschenk
des Herrn Verfassers.)
Nares, R. A Glossary; or, ^CoUection
of Words, Phrase«, Names, etc. in the
Works of English Authors, particularly
Shakespeare and bis Contemporaries.
A new Edition by J. O. HalKwell and
Th. Wright. Vol. I. H. London 1859.
Richardson, (}h. A New Dictionary
of the English Language. New Edi-
tion. Vol. I. n. London 1863.
Worcester, J. E. A Dictionary of
' the English Language. London (1859).
VI. Varia.
Annual Report of the Board of Re-
gents of tue Smithsonian Institution^
showing the Operations, Expenditures
and Condition of the Institution for
Weimar, Februar 1882.
ihe year 1866. Washiiu^n 1867.
(Geschenk der Smithsonian mstitution.)
— it. for the year 1879. ibid. 1830.
(Geschenk der Smithsonian Listitution.)
Der Bibliothekar der Deutschen Sbakespeare-Gesellsdbaft
Dr. K. Köhler.
Drack Ton MetcR'er & Wittig In Leiprig.
s
.
ij''^
V
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