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Inhaltsverzeichniss.
I. Die wissenschaftlichen Vorlesungen. Ostern 1897 Seite
(bis ÜBRIGE LI IN RI EEE 7 I—XLIII
Il. Jahresberichte der wissenschaftlichen Anstalten.
PS duminliotkekan en ee en. nel en ee nee ale XLVII—XLVII
2. Museum für Völkerkunde (einschliesslich Sammlung vorgeschicht-
HERE Alferkhunmmen) wea Same Sn ee ene e XLIX—LXU
3. Sammlung Hamburgischer Alterthümer ..................-- LXII— LXXIV
ES RNIT Se Se a ea ee 3 LXXV—LXXIX
BENsimebietnrisches; Museum. u... 2. ar ae bene nenne LXXX—LXXAXIX
Besboransseher Marten en wa seen XC—XCIV
7. Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde.... XCV—CXV
8. Physikalisches Staats-Laboratorium.................... WR CXVI—CXVI
OBE Chemischesistaats-Waboratorum een. CXVOI—CXKXX
Me Museum fur Kunst und Gewerbe... .....n.ac.snn. ae care UXXXI—CXCIV
III. Wissenschaftliche Abhandlungen. Seite
A. Mittheilung aus dem Chemischen Staats-Laboratorium.
M. Dennstedt und M. Schöpff. Einiges über die Anwendung der Photographie
zur Entdeekung von Urkundenfälschungen. Mit 5 Tafeln............. 1— 23
B. Mittheilung ans dem Physikalischen Staats-Laboratorium.
Johannes ÖOlassen. Die Prinzipien der Mechanik bei Boltzmann und Hertz 25 — 37
€. Mittheilung aus dem Botanischen Museum.
Hans Hallier. Zwei Convolvulaceensammlungen des Botanischen Museums
BIBE ENT LE NE En er a ee eh ee ed Shane ae 39 — 46
l.
Die wıssenschaftlichen Vorlesungen.
Ostern 1897 bis Ostern 1898.
Die wissenschaftlichen Vorlesungen.
Ostern 1897 bis Ostern 1898.
Auch im vergangenen Jahre hat die Oberschulbehörde dem weiteren
Ausbau des Vorlesungswesens ihr lebhaftes Interesse zugewendet. Ihr
Bestreben, durch Vorlesungscurse, die eine grössere oder kleinere Zahl -
zusammenhängender Vorträge umfassen, weitere Kreise in die verschiedenen
Gebiete der Wissenschaft einzuführen, ist durch die gesetzgebenden Körper-
schaften, Einen Hohen Senat und die Bürgerschaft, in dankenswerther Weise
unterstützt worden. Die auf Grund $ 7 des Gesetzes vom 21. Mai 1883
für Vorlesungszwecke vom Staate zur Verfügung zu stellenden Mittel, die
bis zum Jahre 1896 ‚4 12000 betrugen, wurden für das Jahr 1897 auf
4 18000 und für das Jahr 1898 auf 4 25000 erhöht.
Es konnten daher im vergangenen Winter die Curse auf 76 vermehrt
werden; die Zahl der Docenten betrug 55. Als neu hinzugetretene Gebiete
sind insbesondere hervorzuheben: Alte Geschichte, Archaeologie, Bau-
wissenschaft, Sprachwissenschaften mit besonderer Berücksichtigung der
practischen Fortbildung von Lehrern und Lehrerinnen und Metereologie.
Auch fanden die von der Direction des Neuen Allgemeinen Krankenhauses
eingerichteten practischen Curse für Aerzte Aufnahme in das Vorlesungs-
verzeichniss der Oberschulbehörde, da es wünschenswerth erschien, die
wissenschaftliche Lehrthätigkeit in den verschiedenen Staatsinstituten
Hamburgs thunlichst vollständig an einer Stelle dem Publicum vorzuführen.
Bei der Wahl der Docenten sind neben den Directoren und Assistenten
der Wissenschaftlichen Anstalten, welche als solche zum Abhalten öffentlicher
Vorlesungen verpflichtet sind, in erster Linie hiesige Gelehrte berücksichtigt;
daneben gelang es, hervorragende auswärtige Gelehrte für einzelne Vor-
tragscyclen zu gewinnen.
Das in drei hiesigen Zeitungen vor Beginn des Semesters veröffentlichte
Vorlesungsverzeichniss wurde seit Winter 1896/97 auch in Heftform heraus-
gegeben und bei den Druckern Lütcke & Wulff, dem Hausmeister des
Johanneums und einer grossen Anzahl hiesiger Buchhandlungen zum Preise
von 10 beziehentlich 20 Pfennig verkauft. Im Winter-Semester 1897/98
belief sich die Zahl der vom Publicum gekauften Exemplare auf 812.
a
II Bericht über die Vorlesungen.
Die hiesige Tagespresse wies ferner seit dem letzten Winter in fort-
laufenden Notizen auf die einzelnen Vorträge hin und leistete damit der
Behörde und dem Publicum einen wesentlichen Dienst, für den ihr an
dieser Stelle nochmals der Dank der Behörde auszusprechen ist.
Die Zahl der Besucher war durchweg eine recht beträchtliche, die
Theilnahme rege und anhaltend. Leider reichte bei einzelnen Vorlesungs-
cursen auch der grösste, 450 Personen fassende Hörsaal nicht aus. Auch
bei den practischen Sprachcursen konnte nur ein Theil der sich meldenden
Hörer berücksichtigt werden; es sind daher für den nächsten Winter Doppel-
curse in Aussicht genommen.
Wie die nachfolgende Statistik zeigt, setzt sich die Zuhörerschaft aus
allen Bevölkerungsklassen Hamburgs und der Umgebung zusammen. Neben
den Angehörigen derjenigen Kreise, deren Berufsinteressen die einzelnen
Curse betrafen, fanden sich im Hinblick auf die gemeinverständliche
Fassung der Vorträge regelmässig auch zahlreiche andere Hörer ein; die
gesammte grosse Betheiligung giebt erfreuliches Zeugniss für das Interesse
der hamburgischen Bevölkerung an wissenschaftlichen Bestrebungen.
Der Zutritt zu den Vorlesungen ist nach wie vor Jedermann freigestellt.
Eine Ausnahme machen nur die Fortbildungseurse für Aerzte und für
Candidaten der Theologie und des Predigtamtes, sowie die Practica
der modernen Sprachen, bei welchen neben einer Beschränkung der
Zuhörerzahl gewisse Vorkenntnisse im Interesse des Unterrichtes gefordert
werden müssen.
Für die Uebungen im Chemischen Staats-Laboratorium wird ein zum
Ersatze der verbrauchten Materialien bestimmtes mässiges Honorar berechnet.
Bei allen anderen Vorlesungen oder Uebungen wird ein Honorar oder
Eintrittsgeld nicht erhoben.
Anlage 1.
Bericht über die Vorlesungen. IH
Anl. 1. Vebersicht
über die Hörsäle der Oberschulbehörde.
Bezeichnung des Hörsaales bietet Platz für:
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Aula des Schul- und Museumsgebäudes am Steinthorplatz | 200 i
Grosser Hörsaal des Naturhistorischen Museums 190 3
Kleiner „ „ ” ”„ 70 „
(Gemeinsamer Hörsaal des Chemischen und Physikalischen
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Eiorsaal. des Botanischen Museums‘. - ..2..... ... 50 4
kiorsaalödes Botanischen Gartens. ....... 2a... 5 je
Anl. 2. Uebersicht
über die Zahl der Docenten und Curse während der Wintersemester
1895/96, 1896/97 und 1897/98.
Wintersemester | Wintersemester | Wintersemester
1895/96 1896/97 1897/98
Gesammtzahl der Docenten. . 25 40 55
& „ Gurse...: 35 Sl 76
Von den Docenten waren:
Directoren der Wissenschaft].
Salben Pe ge ask 5 6 6
Assistenten u. Hülfsarb. d. W.A. 10 12 g
Sonstige hiesige Gelehrte . . . 9 18 32
Auswärtige Gelehrte ..... 1 4 8
IV Bericht über die Vorlesungen.
Anl. 3.
Vorlesungsverzeichniss.
A. Sommersemester 1897.
I. Theologie.
Für Candidaten der Theologie und des Predigtamtes:
Senior D. Behrmann:
Erklärung ausgewählter Abschnitte aus dem Pentateuch.
Mittwochs von 9—10 Uhr Vormittags.
Hauptpastor Dr. Rode:
1) Die Litteratur des nachapostolischen Zeitalters.
Mittwochs von 10—11 Uhr Vormittags.
2) Homiletische Uebungen ım Anschluss an die Sonntags-Perikopen
der hamburgischen Kirche.
Montags von 11—12 Uhr Vormittags.
Hauptpastor Dr. Krause:
Gesetze des menschlichen Herzens. (Einleitung.)
Donnerstags von 9—10 Uhr Vormittags.
Hauptpastor von Broecker:
Augustinus, de doctrina christiana.
Montags von 10—11 Uhr Vormittags.
II. Geschichte.
Professor Dr. Wohlwill:
1) Deutsche Geschichte im 16. und 17. Jahrhundert.
Freitags von 8—9 Uhr Abends.
2) Historische Uebungen.
III. Litteratur.
Professor Dr. Wohlwill:
Litterarhistorische Uebungen.
IV. Mathematik.
Professor Dr. Schubert:
(Gelehrtenschule des Johanneums.)
Differentialrechnung.
Montags von 71»—9!/, Uhr Abends.
Bericht über die Vorlesungen. V
V. Astronomie.
Dr. Schorr, Observator der Sternwarte:
Allgemeine Astronomie, 4. Theil (Fixsterne).
Donnerstags von 7—8 Uhr Abends.
VI. Physik.
Professor Dr. Voller, Director des Physikalischen Staats-Laboratoriums:
Elektricität und Magnetismus, auf Grundlage neuerer Erfahrungen
und Anschauungen. (Fortsetzung: Elektrolyse und Elektro-
metallurgie.)
Freitags von 71a—9 Uhr Abends.
Dr. Classen, Assistent am Physikalischen Staats-Laboratorium:
Grundzüge der Lehre vom Schall.
Dienstags von 8-9 Uhr Abends.
VI. Chemie.
Prof. Dr. Dennstedt, Director des Chemischen Staats-Laboratoriums:
1) Experimental-Chemie (Anorganischer Theil, Metalle).
Montags von 71/„—9 Uhr Abends.
9) Practische Uebungen im Laboratorium für Anfänger und Geübtere.
Täglich von 9—4 Uhr.
Dr. Engelbrecht, Assistent am Chemischen Staats-Laboratorium :
1) Ausgewählte Capitel der Harnanalyse.
Dienstags von 10—11 Uhr Vormittags.
9%) Practische Uebungen in der technischen Analyse.
Täglich von 9—4 Uhr.
Dr. Schöpff, Assistent am Chemischen Staats-Laboratorium:
Photographische Optik.
Donnerstags von 71,—8'/a Uhr Abends.
Dr. Voigtländer, Assistent am Chemischen Staats-Laboratorium:
Bacteriologie der Nahrungs- und Genussmittel.
Mittwochs von 3—4 Uhr Nachmittags.
Dr. Göhlich, Assistent am Chemischen Staats-Laboratorium:
Qualitative Analyse, 2. Theil.
Sonnabends von 10—11 Uhr Vormittags.
Dr. Amelung, Hülfsarbeiter am Chemischen Staats-Laboratorium :
Das Mikroskop und seine Anwendung für den Chemiker, mit
practischen Uebungen ; allgemeinverständlich.
Sonnabends von 1%—1"/; Uhr Mittags.
VI Bericht über die Vorlesungen.
VIII. Botanik.
Prof. Dr. Sadebeck, Director des Botanischen Museums und Laboratoriums
für Waarenkunde:
1) Botanische Demonstrationen.
Mittwochs von 61/a—8 Uhr Abends.
2) Practische Uebungen.
Täglich (ausser Montags) von 10—3 Uhr.
3) Excursionen.
Kleinere Sonnabends Nachmittags, grössere Sonntags.
Prof. Dr. Zacharias:
l) Ueber einheimische Pflanzenfamilien (Fortsetzung).
Freitags von 6—7 Uhr Abends.
2) Practische Uebungen im Untersuchen und Bestimmen von Phane-
rogamen.
Donnerstags von 5—7 Uhr Abends.
B. Wintersemester 1897/98.
I. Theologie.
Hauptpastor D. Grimm:
Deutsche Ethiker des 19. Jahrhunderts.
Mittwochs von 8—9 Uhr Abends.
Für Candidaten der Theologie und des Predigtamtes:
Senior D. Behrmann:
1) Evangelische Seelsorge.
Dienstags von 6—7 Uhr Abends.
2) Ausgewählte Abschnitte des Pentateuch.
Dienstags von 7—8 Uhr Abends.
3) Erklärung des Talmud-Traktats Schabbath.
Dienstags von 8—9 Uhr Abends.
Hauptpastor D. Grimm:
Die Lehre Jesu.
Dienstags von 11—12 Uhr Vormittags.
Hauptpastor Dr. Rode:
Die apologetische Litteratur der alten Kirche.
Montags von 11—12 Uhr Vormittags.
Hauptpastor Dr. Krause:
J. Kant’s Kritik der practischen Vernunft.
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Montags von 9—10 Uhr Vormittags.
Bericht über die Vorlesungen. VII
Hauptpastor von Broecker:
1) Homiletische Auslegung der evangelischen Perikopen des
2. Hamburger Jahrganges.
Montags von 10—11 Uhr Vormittags.
2) Emleitung in die apokryphischen Evangelien des neuen Testaments.
Donnerstags von 11—12 Uhr Vormittags.
II. Rechts- und Staatswissenschaften.
Oberlandesgerichtsrath Dr. Mittelstein:
Das Hypothekenrecht des Bürgerlichen Gesetzbuches.
Montags von 8—9 Uhr Abends.
Professor Dr. Zitelmann (Bonn):
Die Aufgaben des Juristen.
Die Rechtswissenschaft:
Ihre Aufgaben, ihre Mittel, ihre Eintheilung.
Die Kunst der Gesetzgebung.
Die Rechtsanwendung:
Rechtsfrage und Thatfrage.
Die Auslegung der Gesetze.
Die Ermittelung der Thatsachen, die rechtliche Beurtheilung der That-
sachen, die Abmessung der Rechtsfolgen.
Die Lücken des Rechts und ihre Ausfüllung.
Freitag, den 24. September und 1. October und
Dienstag, den 5., 12. und 19. October von 8-9 Uhr Abends.
Professor Dr. Hasbach (Kiel):
Finanzwissenschaft.
Sonnabends von 8—9 Uhr Abends.
Professor Dr. Lotz (München):
Freihändlerische und schutzzöllnerische Handelspolitik.
An den folgenden Tagen von 8—9 Uhr Abends:
27. September: Entstehung und Durchführung des Freihandels-
Programmes in England.
28. r Entstehung des deutschen Zollvereines.
29. 4 Deutsche Handelspolitik in der Zeit der Entstehung
der deutschen Grossindustrie (1834 — 1865).
Die Zeit freihändlerischer Reformen in Deutschland
(1865—1879).
1. October: Die Schutzzoll-Aera von 1879— 1892.
2. en Die Handelsverträge seit 1892.
30.
IH. Mediein.
Dr. Schütz, Oberarzt am Neuen Allgememen Krankenhause:
Ueber Kinder- und Frauenhygiene.
An den folgenden 5 Donnerstag-Abenden von 8—9 Uhr:
25. November: Die Ernährung des Kindes im ersten Lebensjahre.
VIH Bericht über die Vorlesungen.
2. December: Ueber Schutzmaassregeln gegen Erkrankung des
Kindes.
9. ; Ueber die Mittel zur Kräftigung des kindlichen
Organismus.
16. 5 Ueber allgemeine Frauenhygiene.
30. r Ueber Frauenarbeit und deren mögliche gesundheits-
schädliche Folgen.
Hafenarzt Dr. Nocht:
Tropische Infectionskrankheiten.
An den folgenden 4 Montag-Abenden von 8—9 Uhr:
1. November: Ueber Infectionskrankheiten im Allgemeinen.
8. 5; Ueber Pest und Cholera in den Tropen und über die
Beziehungen dieser Seuchen zu aussertropischen
Ländern.
15. x Gelbes Fieber, Beri Beri, Aussatz.
22. 5 Ueber die Abwehr fremder Volksseuchen durch
Verkehrsbeschränkungen.
Dr. Nonne, Oberarzt am Neuen Allgemeinen Krankenhause:
An den folgenden Tagen von 8—9 Uhr Abends:
4. Februar: Die Alkoholfrage.
e 5 Aetiologische Betrachtungen über Nervosität.
19. R Ueber die Mechanik des Gehirn-Baues in Beziehung zu
den geistigen Processen. (Vortrag mit erläuternden
Abbildungen.)
Für praetische Aerzte:
Vom 11.—30. October wurden folgende Fortbildungscurse für practische
Aerzte abgehalten:
Professor Dr. Rumpf, Director des Neuen Allgemeinen Krankenhauses:
1) Medieinische Klinik.
Montags und Donnerstags von 101/—12 Uhr Vormittags
im Neuen Allgemeinen Krankenhause.
2) Allgememe Therapie mit Berücksichtigung der Ernährung und
der Stoffwechselerkrankungen.
Mittwochs und Sonnabends von 3—4!/g Uhr Nachmittags
im Neuen Allgemeinen Krankenhause.
Dr. Rumpel, Oberarzt am Neuen Allgemeinen Krankenhause:
Cursus der klinischen Diagnostik.
Mittwochs und Sonnabends von 11—121/a Uhr Vormittags
im Neuen Allgemeinen Krankenhause.
Dr. Nonne, Oberarzt am Neuen Allgemeinen Krankenhause:
Diagnostik der Nervenkrankheiten mit klinischen Demonstrationen.
Dienstags und Freitags von 11—12!/, Uhr Vormittags
im Neuen Allgemeinen Krankenhause.
Bericht über die Vorlesungen. IX
Dr. Kümmell, erster chirurgischer Oberarzt am Neuen Allgemeinen
Krankenhause:
Chirurgische Klinik mit Einschluss der Orthopädie.
Montags und Donnerstags von 9—101, Uhr und
Dienstags und Freitags von 9/a—11 Uhr Vormittags
im Neuen Allgemeinen Krankenhause.
Dr. Sick, chirurgischer Oberarzt am Neuen Allgemeinen Krankenhause:
Chirurgischer Operationscurs.
Dienstags und Freitags von 11/a—3!/a Uhr Nachmittags
im Neuen Allgemeinen Krankenhause.
Dr. Graff, Secundärarzt der chirurgischen Abtheilung am Neuen Allgemeinen
Krankenhause:
Unfallerkrankungen mit Demonstrationen.
Mittwochs und Sonnabends von 91a—11 Uhr Vormittags
im Neuen Allgemeinen Krankenhause.
Dr. Schütz, Oberarzt am Neuen Allgemeimen Krankenhause:
1) Geburtshülflicher Cursus mit Phantom- und Touchirübungen.
Montags und Donnerstags von 81/—9\/; Uhr Vormittags
im Neuen Allgemeinen Krankenhause.
2) Ueber Kinderheilkunde und die künstliche Ernährung des Säuglings,
mit klinischen Demonstrationen.
Dienstags und Freitags von 81/a—91/a Uhr Vormittags
im Neuen Allgemeinen Krankenhause.
Dr. Staude, Oberarzt der Entbindungsanstalt:
Cursus der practischen Geburtshülfe und Gynäkolosie.
Mittwochs und Sonnabends von 8—9 Uhr Vormittags
in der Entbindungsanstalt, Pastorenstrasse 16.
Dr. Unna:
Klinik der Hautkrankheiten.
Montags und Donnerstags von 1—R'/, Uhr Nachmittags
im Neuen Allgemeinen Krankenhause.
Professor Dr. Deutschmann:
Klinik der Augenheilkunde.
Montags und Donnerstags von 2!/a—4 Uhr Nachmittags
im Neuen Allgemeinen Krankenhause.
Dr’ Thost:
Cursus der Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten.
Mittwochs und Sonnabends von 41/—61/g Uhr Nachmittags
im Neuen Allgemeinen Krankenhause.
Dr. Kaes:
Psychiatrisch-klinische Demonstrationen.
Montags und Donnerstags von 5—7 Uhr Nachmittags
in der Irrenanstalt Friedrichsberg.
IR Bericht über die Vorlesungen.
Dr. Fraenkel, Prosector am Neuen Allgemeinen Krankenhause:
Pathologisch-anatomischer Demonstrationscurs.
Mittwochs und Sonnabends von 11a —3 Uhr Nachmittags
im Neuen Allgemeinen Krankenhause.
Professor Dr. Dunbar, Director des Hygienischen Institutes:
Uebungen in den hygienischen und baecteriologischen Untersuchungs-
methoden.
Dienstags und Freitags von 4—6 Uhr Nachmittags
im Neuen Allgemeinen Krankenhause.
IV. eographie und Völkerkunde.
Dr. Hagen, Assistent am Museum für Völkerkunde:
Geographie und Völkerkunde von Australien und Oceanien, mit
Demonstrationen.
Freitags von 8—9 Uhr Abends.
Dr. Schott, Hülfsarbeiter an der Deutschen Seewarte:
Geographie von Deutschland, nach modernen Gesichtspunkten dar-
gestellt.
Donnerstags (mit Ausnahme des ersten Donnerstags
in jedem Monat) von 8—9 Uhr Abends.
V. Geschichte.
Professor Dr. Wohlwill:
I) Deutsche Geschichte von 1648—1800.
Freitags von 8—9 Uhr Abends.
2) Ueber Geschichtswissenschaft und Geschichtsunterricht.
Mittwochs von 6'/—7!/ Uhr Abends
(nur bis zum 15. December).
3) Historische Uebungen (insbesondere über neuere hamburgische
Geschichte).
Montags von 31/a„—4!l/a Uhr Nachmittags.
Professor Dr. Eduard Meyer (Halle):
Die Römische Revolutionszeit und die Begründung des Kaiserthums.
An den folgenden Tagen von 8—9 Uhr Abends:
7. März: Der italische Staat unter Roms Herrschaft und die Be-
gründung der römischen Weltherrschaft.
» Die Umwandlung der öconomischen, socialen und politischen
Verhältnisse unter der Einwirkung der Weltherrschaft.
10.2:7%% Die Agrarreform des Tiberius Graechus und der Beginn der
Revolution.
2 Die Bundesgenossenfrage und die demokratische Um-
gestaltung des Staats durch Gaius Gracchus.
> Capitalisten (Ritterschaft) und Senat. Die äusseren Krisen.
Marius und die Umgestaltung des Heerwesens. Versuch
einer conservativen Reform.
Bericht über die Vorlesungen. X
16. März: Der Bundesgenossenkrieg und der erste Bürgerkrieg.
Wiederherstellung der Senatsherrschaft durch Sulla.
RT, Sturz des Senatsregiments durch Pompeius Das ausser-
ordentliche Feldherrnamt und die Anfänge der Anarchie.
Ey im; Pompeius und Caesar. Der zweite Bürgerkrieg und Üaesars
absolute Monarchie.
Zi Caesars Ermordung und der Untergang der Republikaner.
Das Triumvirat.
a Die Begründung des Prineipats und die Staatsordnung
des Augustus.
VI. Litteratur und Sprachwissenschaften.
Professor Dr. Wohlwill:
l) Geschichte der deutschen Litteratur im 18. Jahrhundert.
Dienstags von 8—9 Uhr Abends (bis zum 15. Februar).
2) Ueber Hamburgs Antheil an der deutschen Litteratur des 18. und
19. Jahrhunderts (— 1859).
An den folgenden 4 Dienstag-Abenden von 8—9 Uhr:
22. Februar: Aus dem Hamburgischen Litteraturleben im 18. Jahr-
hundert.
1. März: Lessing und dasHamburgische Theater im 18. Jahrhundert.
Se Klopstock und die Hamburgische Litteratur im Zeitalter
der französischen Revolution.
ine; Zur Geschichte des Antheils Hamburgs am Deutschen
Geistesleben im 19. Jahrhundert bis zum Schillerfest
1859.
3) Litterarhistorische Uebungen (zunächst im Anschluss an Lessing’s
Hamburgische Dramaturgie).
Sonnabends von 81a —41/, Uhr Nachmittags
(bis Weihnachten).
4) Erläuterung von Lessing’s Laokoon.
Sonnabend, den 22. und 29. Januar, 5. und 12. Februar
von 3\/o—41l/3 Uhr Nachmittags.
Professor Dr. Litzmann (Bonn):
Das deutsche Drama von Schiller’s Tode bis zum Jahre 1870.
An den folgenden Tagen von 8—9 Uhr Abends:
4. October: Allgemeine orientirende Einleitung.
6. „
8. h Heinrich von Kleist.
gms Es
Ur. 4 Grillparzer.
13. ® Grabbe.
15. "
16. E Hebbel.
18. n
Otto Ludwig.
Xu Bericht über die Vorlesungen.
Professor Dr. Erich Schmidt (Berlin):
Goethe’s Faust.
An den folgenden Tagen von 8—9 Uhr Abends:
23. März: Einleitung.
24. „ Die Jugenddichtung.
25. ,„ Der vollendete erste Theil.
a: Der zweite Theil.
Oberlehrer Brauneck:
(Wilhelmgymnasium.)
Die Romantik in Frankreich (Fortsetzung). Leetüre und Inter-
pretation in französischer Sprache.
Mittwochs von 8—9 Uhr Abends.
Oberlehrer Dr. Lange:
(Gelehrtenschule des Johanneums.)
Französische Phonetik, mit besonderer Rücksicht auf den Unterricht.
Alle 14 Tage, Mittwochs von 7—8 Uhr Abends.
Oberlehrer Dr. Röttiger:
(Wilhelmgymnasium.)
Französisches Practicum (Lectüre, Sprech- und Schreibübungen).
Montags und Donnerstags von S—9 Uhr Abends
(bis Ende 1897); vom neuen Jahre ab
Donnerstags von 7—9 Uhr Abends.
Oberlehrer Dr. Carstens:
(Seminar und Schule des Klosters St. Johannis.)
Tennyson und seine Werke. Lectüre und Interpretation in englischer
Sprache.
Freitags von 7—8 Uhr Abends.
Oberlehrer Hering:
(Realschule auf der Uhlenhorst.)
Englisches Practicum (Lectüre, Sprech- und Schreibübungen).
Montags und Donnerstags von 7—8 Uhr Abends
(bis Ende 1897); vom neuen Jahre ab
Montags von 7—9 Uhr Abends.
VI. Musik.
Professor Dr. Fleischer (Berlin):
Musikinstrumentenkunde, in besonderer Berücksichtigung Hamburgs
und der Instrumentensammlung des Hamburgischen Museums für
Kunst und Gewerbe.
An den folgenden Tagen von 8—9 Uhr Abends:
8. Februar: Zweck der Instrumentenkunde in cultur- nnd kunst-
geschichtlicher Hinsicht. Gruppirung der Instrumente.
Physikalische und ästhetische Grundgesetze der In-
strumentenkunde.
Bericht über die Vorlesungen. REM
9. Februar: Die Instrumente der geschichtlichen Vorzeit des Alter-
thums und Mittelalters, besonders in Deutschland.
10. er Die Instrumente des 15.—17. Jahrhunderts. Hamburger
Rathsmusikanten und Hamburger Opernorchester.
21. „ Die modernen Soloinstrumente. Hamburger Instrumenten-
bauer. Ph. E. Bach und das Clavier.
22. & Das moderne Orchester. Rückschau und Ausblicke.
VII. Bildende Künste.
Professor Dr. Brinekmann, Director des Museums für Kunst und Gewerbe:
Die metallotechnischen Künste.
Montags von 8—9 Uhr Abends.
Professor Dr. Loeschceke (Bomn):
Griechische Götter- und Heroengestalten, Bilder aus der griechischen
Kunst- und Religionsgeschichte.
An den folgenden Tagen von 8—9 Uhr Abends:
4. Januar: Entstehung und Wandlung des griechischen Götterideals.
5. R Seelenglaube und Heroeneult.
D 4 Die Kroniden.
8. n Hermes.
11: „ Dionysos und sein Kreis.
12. Athena.
14. r Aphrodite und Eros.
15. = Naturpersonifieationen.
IX. Ban- und Ingenieurwissenschaft.
Baumeister Hennig:
Wie gelangen wir zum Verständniss von Werken der Architectur ?
(unter theilweiser Vorführung von Lichtbildern.)
An den folgenden 5 Donnerstag-Abenden von 8—9 Uhr:
20. Januar: Einleitung. Das Wesen eines Bauwerks im Allgemeinen.
Die antike Formensprache.
3. Februar: Die Formensprache des romanischen und gothischen
Stiles.
7: a Die Formensprache der Renaissance in Italien.
3. März: Die Formensprache der Renaissance in den nordischen
Ländern.
ee Moderne Baukunst und Nutzanwendung aus der voran-
gegangenen Betrachtung der historischen Stilformen.
X. Mathematik.
Professor Dr. Schubert:
(Gelehrtenschule des Johanneums.)
Integralrechnung und Differentialgleichungen.
Montags von 7'/a— 9! Uhr Abends.
XIV Bericht über die Vorlesungen.
XI. Astronomie und Nautik.
Dr. Schorr. Observator der Sternwarte:
1) Sternwarten ın alter und neuer Zeit.
An 4 Dienstag-Abenden (22. Februar, 1., 8. und 15. März)
von 8—9 Uhr.
2) Mathematische (astronomische) Geographie.
Donnerstags (mit Ausnahme des ersten Donnerstags in jedem Monat)
von 7—8 Uhr Abends.
Dr. Bolte, Oberlehrer der Navigationsschule:
1) Die nautisch-astronomische Ortsbestimmung auf der Grundlage
der Standlinien.
Dienstag, den 26. October, 2., 9. und 16. November
von 7/a—9 Uhr Abends.
2) Chronometercontrole durch den Mond.
Dienstag, den 11., 18. und 25. Januar
von 7!/g—9 Uhr Abends.
XII. Meteorologie.
Professor Dr. Köppen, Abtheilungs-Vorsteher der Deutschen Seewarte:
Meteorologie, mit besonderer Rücksicht auf die Seeschiffahrt.
1) Winde und Stürme. |
Dienstag, den 23. und 30. November, 7., 14. und 21. December
von 7Va—9 Uhr Abends.
2) Wärme, Druck und Wassergehalt des Luftkreises.
Dienstag, den 1., 8., 15. und 22. Februar und 1. März
von 71/a—9 Uhr Abends.
XII. Physik.
Professor Dr. Voller, Director des Physikalischen Staats-Laboratoriums:
Physikalische Grundlagen der neueren Elektrochemie.
Freitags von 71/g—9 Uhr Abends.
Dr. Glassen, Assistent am Physikalischen Staats-Laboratorium:
Ueber die verschiedenen Arten der Kraftgewinnung (Wasserräder,
Dampfmaschinen, Petroleum-, Gas- und Heissluft-Motoren, Elektro-
motoren).
Dienstags von 8—9 Uhr Abends.
XIV. Chemie.
Professor Dr. Dennstedt, Direetor des Chemischen Staats-Laboratoriums:
1) Experimental-Chemie. (Organische Chemie; Einleitung und
Verbindungen mit offener Kohlenstoffkette.)
Montags von 7'%—9 Uhr Abends.
2) Praetische Uebungen im Laboratorium für Anfänger und Geübtere.
Täglich von 9—4 Uhr.
Bericht über die Vorlesungen. XV
Dr. Engelbrecht, Assistent am Chemischen Staats-Laboratorium:
1) Technische Analyse. (I. Theil, Futterstoffe, Düngemittel, Producte
der Spiritusfabrication.)
Dienstags von 10—11 Uhr Vormittags.
2) Practische Uebungen in der technischen Analyse.
Täglich von 9—4 Uhr.
Dr. Schöpff, Assistent am Chemischen Staats-Laboratorium :
Ausgewählte Capitel aus der chemischen Technik. (Farbstoffe,
pharmaceutische Präparate, Riechstoffe.)
Donnerstags von 71a—81/) Uhr Abends.
Dr. Voigtländer, Assistent am Chemischen Staats-Laboratorium:
Nahrungs- und Genussmittel und deren Verfälschungen. (Kurzer
Ueberblick.)
Mittwochs von 3—4 Uhr Nachmittags.
Dr. Göhlich, Assistent am Chemischen Staats-Laboratorium:
Repetitorium und Colloguium über anorganische Chemie. (I. Theil,
Einleitung und Nichtmetalle.)
Sonnabends von 10—11 Uhr Vormittags.
XV. Mineralogie.
Dr. Gottsche, Custos des Naturhistorischen Museums:
Einführung in die Mineralogie, mit besonderer Berücksichtigung der
nutzbaren Mineralien.
Dienstags von 7—8 Uhr Abends.
XVI. Zoologie.
Professor Dr. Kraepelin, Director des Naturhistorischen Museums:
Allgemeine Systematik, ein Ueberblick über die Verwandtschafts-
verhältnisse der heutigen Thierwelt. (HU. Theil, Mollusken und
Wirbelthiere.)
Sonnabends von 7—8 Uhr Abends.
Dr. Pfeffer, Custos des Naturhistorischen Museums:
Das Leben des Meeres.
Montags von 8--9 Uhr Abends.
XVI Bericht über die Vorlesungen.
XVI. Botanik.
Professor Dr. Sadebeck, Director des Botanischen Museums und
Laboratoriums für Waarenkunde:
1) Die tropischen Nutzpflanzen und ihre Erzeugnisse, mit besonderer
Berücksichtigung der deutschen Colonien. (Dritter, aber ganz
selbständiger Theil.)
Freitags von 3Ya—4!/g Uhr Nachmittags.
2) Botanisches Practicum, insbesondere mikroskopische Uebungen.
Täglich von 11—3 Uhr.
Professor Dr. Zacharias, Director des Botanischen Gartens:
1) Anatomie und Entwickelungsgeschichte der Pflanzen.
Donnerstags von 6—7 Uhr Abends.
2) Practische Uebungen im Untersuchen und Bestimmen von
Kryptogamen.
Mittwochs von 3—5 Uhr Nachmittags.
Anlage 4.
Bericht über die Vorlesungen. Xu
3 Anl. 4.
Br Statistik
ß über den Besuch der Vorlesungen.
Im Sommersemester 1597 wurden wie in früheren Jahren in den einzelnen Hörsälen Listen
zur Eintragung der Namen der Zuhörer ausgelegt; im Wintersemester 1597/95 wurden für jede einzelne
Vorlesung am Eingange des Hörsaals Zählkarten ausgegeben, die von den Hörern nach Eintragung von Namen,
Beruf und Wohnort am Schlusse der Vorlesung oder bei einer späteren Vorlesung zurückzugeben waren.
Die nachfolgende, unter gütiger Mitwirkung des Vorstandes des Statistischen Bureaus, Herın Dr. Koch,
aufgestellte Statistik ist für das Sommersemester 1597 auf Grund der Zuhörerlisten, für das Winter-
semester 1597/95 auf Grund der Zählkarten angefertigt. Zu bemerken ist indess, dass, wie früher in den
Zuhörerlisten die Namen mancher Zuhörer fehlten, auch im letzten Semester die Zählkarten leider von einer
grösseren Zahl von Hörern nicht ausgefüllt, bezw. nicht zurückgegeben wurden.
2 A. Sommersemester 1597 T.
Br. ‚Sl a ee Re 8: „z el& S =| 2] Professor Professor =
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Verschiedene weibliche Berufe........ 1. — ı— 1. | | 1 — 3
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
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Ohne Angabe des Wohnortes..... 1I—| —|I 41—1—-1—1- 1 —1-—-|—]| — 41 — 2 11
b
XVII
B.
3ericht über die Vorlesungen.
Wintersemester 1897/98.
Für Candidaten der Theologie und des Predigtamtes:
Name des Docente Thema Be
Name des Docenten der Hörer
Senior D. Behrmann ..... Evangelische Seelsorge ............... ca. 20
Derselbes. 2. ger
Derselbera in. RI
Hauptpastor D. Grimm
Hauptpastor Dr. Rode
Hauptpastor Dr. Krause..
Hauptpastor von Broecker
Derselbe.#:.. Press ee
im Neuen Allgemeinen Krankenhause abgehaltene Fortbildungscurse
Name des Docenten
Professor Dr. Rumpf
Derselbe
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Dr. Rumpel
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Derselbe
DEIUNNUI RATTEN
Professor Dr. Deutschmann
Dr. Thost
Dr. Kaes..
DrJEraenkeleme ee Ber
Professor Dr. Dunbar .. .. .
Ausgewählte Abschnitte des Pentateuch ....
Erklärung des Talmud - Traktats Schabbath
Die, Trehre >Jesurr.! 77 4 es oe
Die apologetische Litteratur der alten Kirche
J. Kant’s Kritik der praetischen Vernunft
Homiletische Auslegung der evangelischen
Perikopen des 2. Hamburger Jahrganges.
Einleitung in die apokryphischen Evangelien
des’ neuen Testaments-.................
für practische Aerzte:
Thema
Medieinische Klinik
Alloemeime‘ Therapie, „u. 2 Pe ee
Cursus der klinischen Diagnostik ........-..
Diagnostik der Nervenkrankheiten mit klini-
sehen2Demonstrationen nn er :
Chirurgische Klinik mit Einschluss d. Orthopädie
Chirurgischer 'Operahonscurs. .. nn
Unfallerkrankungen mit Demonstrationen .
(reburtshülflicher Cursus mit Phantom- und
Touchirübungen
Ueber Kinderheilkunde und die künstliche
Ernährung des Säuelings mit klinischen
Demonstrationen
Cursus der practischen Geburtshülfe und
Gynakologie'r 7.39... 14 Sr Mer
Klinik der Hautkrankheiten ............
Klinik der Augenheilkunde ................
Cursus der Hals-, Nasen- u. Ohrenkrankheiten
Psychiatrisch-klinische Demonstrationen.....
Pathologisch-anatomisch. Demonstrationscurs
Uebungen in den hygienischen und bacterio-
5
4
5—3
3
6—9
7—)I
4
Zahl
der Hörer
logischen Untersuchungsmethoden.......
Zusammen
Zahl
Adel
Bericht über die Vorlesungen.
Es nahmen 115 verschiedene Aerzte an den Cursen Theil.
Davon hatten ihren Wohnort:
im Hamburgischen Staat..| SS Aerzte
ITWEREUSSCHEI ET. en. 15 R
DEDayern #31. 4 2
INESSCHSeHBer er ren Il Arzt
2 Württemberg.".:...... 2 Aerzte
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in Sachs.-Weimar-Eisenach 1 Arzt
a EHE a Pe AN ER
ImsAuslander est... 3 ee 3#
XIX
ST aus der Stadt, 1 aus Bergedorf
I Ahrensburg, 1 Creuznach, 1 Friedeberg a/O.,
1 Hage (Östfriesl.), 1 Herzogenrath, I Lübbecke,
Il Marburg, 1 Bad Nenndorf, 1 Neuenburg i/W.,
1 Nordhausen, 1 Salzdetfurth,
1 Scheessel,
2 Wandsbek und 1 Winsen a/L.
aus Meerane
1 Ansbach, 1 Bad Kissingen und 2 München
1 Stuttgart und 1 Tübingen
I Freiburg und 1 Radolfzell
aus Ilmenau
aus Koestritz
aus Costa Rica
Hauptpastor D. Grimm.
Deutsehe Ethiker des 19. Jahrhunderts.
Beruf Hiesige Auswärtige Men ” A
| Wohnortes sammen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen. 24 l (Altona) — | 25
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Krankenpflegerinnen, einschl. Heb-
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Schriftsteller und Journalisten ..... | — | —_ 1
Studirende verschiedener Facultäten. 2 — — 2
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Landwirthe und Gärtner........... | — —_ 1
Verschiedene männliche Berufe..... 1 — — 1
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Männliche Hörer ohne Berufsangabe 1 = — 1
Verschiedene weibliche Berufe...... 2 Il (Altona) E= 3
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
3 . { I Bergedorf ]
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Davon waren
männlicher Hörer essen 97 9 — 106
weibliche EAN) Pine: 156 30 _ 156
RX. Bericht über die Vorlesungen.
Oberlandesgerichtsrath Dr. Mittelstein.
Das Hypothekenrecht des Bürgerlichen Gesetzbuches.
E, R Ohne en
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Beruf Hiesige | Auswärtige Angabe desl,,
5 2 | Wohnortes [samen
Sl
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen. $) — | — 5
Bankbeamter 2 ee 2 — — 2
‚Juristen
Verwaltungsbeamte und Richter 13 2 (Altona) _— 15
Rechtsanwälte und Notare..... 19 — 19
Assessoren und Referendare.... 19 S (Altona) — 27
StUIEENd en: | -— — l
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Verschiedene Beamte .............: 14 14% 1 Altona 7 -- 23
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Männliche Hörer ohne Berufsangabe — _ D) I
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe |
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weibliche EA NE ER l -— — 1
Professor Dr. Zitelmann (Bonn).
Die Aufgaben des Juristen.
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Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen 22.5.2127 (Altıona) — 24
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Juristen
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Verwaltungsbeamte und Richter 10 6.) 1, Wandsheraf _— 16
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Bericht über die Vorlesungen. RI
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Schriftsteller und Journalisten...... Re -— — 1
Verschiedene männliche Berufe ..... 1 | 3 (Altona) — 4
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Weibliche Hörer ohne Berufsangabe |
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Professor Dr. Hasbach (Kiel).
Finanzwissenschaft.
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Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen.. 52 1 (Altona) l 54
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Juristen
Verwaltungsbeamte und Richter 4 — — 4
Rechtsanwälte und Notare ..... 2 — = 2
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Architeeten und Ingenieure ........ 2 — — 2
Schriftsteller und Journalisten ..... l -_ — l
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Männliche Hörer ohne Berufsangabe 4 — — 4
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Professor Dr. Lotz (München).
Freihändlerische und sehutzzöllnerische Handelspolitik.
Sa. a: Ohne u-
Beruf Hiesige Auswärtige | Angabe des. an
| Wohnortes | sammen
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Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen. 19 2 (Altona) 1 | 52
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Juristen
Verwaltungsbeamte und Richter [i — — 7
Rechtsanwälte und Notare..... 2 — - 2
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Transport... 108 () 2 115
XXI Bericht über die Vorlesungen.
Beruf Hiesige Auswärtige An, i Ay
Wohnortes [sammen
Transport... 108 5) 2 115
Verschiedene Beamte ............. 26 2 (Altona) — 25
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Studirende der Mediein............ | -— - 2
Chemikei®.. 20 || — -- 4
Lichter... wm re ERRIRE 17 — — 17
Irehrerinnen . 2 Mc EIER 3 — — 5
Architeeten und Ingenieure ........ B) == — B)
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Schriftsteller und Journalisten. ..... 4 — = 4
Studirende verschiedener Facultäten. 2 — — 2
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Männliche Hörer ohne Berufsangabe 2 1 (Wandsbek) 2 h)
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Zusammen... 178 10 4 1.432
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Dr. Schütz.
Ueber Kinder- und Frauenhygiene.
Beruf | Hiesigre Auswärtige nee i Zu-
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Kaufleute bezw. Handlungsgehülten . ie) 1 (Altona) — 16
Juristen (Verwaltgsbeamte u. Richter) 2 — — 2
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Krankenpflegerinnen, einschl. Heb-
ammen und Masseurinnen...... 18 2 (Altona) — 15
Annthekem zn. 27... Be a Re: 1 — — l
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IKehrerinnenA Pr IE ee 13 — —_ 12
Architeeten und Ingenieure......... > == = B)
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Zusammen... 198 h) 2 202
Davon waren |
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weibliche ne RT ee 143 5) 2 150
Bericht über die Vorlesungen. RER
Dr. Nocht.
Tropische Infeetionskrankheiten.
Et: 4 0} =
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Davon waren
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1. Die Alkoholfrage.
Dr. Nonne.
2. Aetiologische Betrachtungen über Nervosität.
5. Ueber die Mechanik des Gehirn-Baues in Beziehung zu den geistigen Processen.
Beruf
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen.
Juristen (Verwaltgsbeamte u. Richter)
Verschiedene Beamte
Zahnärzte
Zahnärztinnen
Krankenpflegerinnen,
Chemiker
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Weibliche Hörer ohne
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63 4 67
XXIV
Dr. Hagen.
Bericht über die Vorlesungen.
Geographie und Völkerkunde von Australien und Oceanien, mit Demonstrationen.
Beruf Hiesige Auswärtige OR. ie
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Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen. 26 1 (Altona) — 27
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Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
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Davon waren
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Dr. Schott.
Geographie von Deutschland, nach modernen Gesichtspunkten dargestellt.
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| Wohnortes [| "nmen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen. 15 1 (Altona) — 14
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Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
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Davon waren
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Bericht über die Vorlesungen. REXNV
Professor Dr. Wohlwill.
Deutsche Geschichte von 1648 —-1800.
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Beruf Hiesige Auswärtige AR e aus
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Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen. 47 | 2 u) — | 49
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Juristen |
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Verschiedene weibliche Berufe..... 2 — — 2
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
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Professor Dr. Wohlwill.
Ueber Geschichtswissenschaft und Geschiehtsunterricht.
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| Wohnortes sammen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen. 2 = | — 2
Juristen (Verwaltgsbeamte u. Richter) | — l
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RENT Bericht über die Vorlesungen.
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Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
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Davon waren
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Professor Dr. Eduard Meyer (Halle).
Die Römische Revolutionszeit und die Begründung des Kaiserthums.
Beruf | Hiesige Auswärtige ae ı a
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Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen.. tl ö_ (Altona) u 44
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Davon waren
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Bericht über die Vorlesungen. ZXVH
Professor Dr. Wohlwill.
Gesehiehte der deutschen Litteratur im 18. Jahrhundert.
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Krankenpflegerinnen, einschl. Heb-
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Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
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Davon waren
männliche Hörer........ N ss 19 | — 107
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Professor Dr. Wohlwill.
Ueber Hamburgs Antheil au der deutschen Litteratur des
18. und 19. Jahrhunderts (— 1859).
Beruf Hiesige Auswärtige oe des|., 2
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Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen.. IS | 1 (Altona) | == 19
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XXVII Bericht über die Vorlesungen.
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Beruf Hiesige Auswärtige Angabe des|., 2:
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Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
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|
Professor Dr. Wohlwill.
Erläuterung von Lessing’s Laokoon.
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Verschiedene weibliche Berufe...... | — — l
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
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Zusammen... 45 10 | — 58
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Bericht über die Vorlesungen.
Professor Dr. Litzmann (Bonn).
, XXIX
Das deutsche Drama von Schiller’s Tode bis zum Jahre 1870.
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Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen. 60 7 (Altona) — 67
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Professor Dr. Erich Schmidt (Berlin).
Goethe’s Faust.
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Beruf Hiesige Auswärtige Angabe des|.
| Wohnortes sammen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen 45 1 (Altona) — 46
Studirende der Theologie ......... l — — l
Transport... 46 l — 47
ER. Berieht über die Vorlesungen.
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| | Wohnortes |"anımen
Transport... 46 1 — 47
Juristen
Verwaltungsbeamte und Richter 2 u — 2
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Assessoren und Referendare .... „4 | 1 (Altona) | _ 5
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Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
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Davon waren
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Oberlehrer Brauneck.
Die Romantik in Frankreich (Fortsetzung).
Leetüre und Interpretation in französischer Sprache.
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| Wohnortes sammen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen 113 1 (Altona) — 14
Versehiedene Beamte, u... 00%: 1 1 (Altona) — 2
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Transport... 76 13 1 90
*) Diese Zahl bleibt hinter dem thatsächlichen Besuche erheblich zurück, da bei dem grossen
Andrange zu der Vorlesung nur ein Theil der ausgegebenen Zählkarten zurückgegeben worden ist.
Bericht über die Vorlesungen.
Zu-
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Beruf Hiesige Auswärtige | Angabe des
| j | Wohnortes [| mmen
Transport... oe lt l 90
Verschiedene männliche Berufe .... 2 u — 2
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Männliche Hörer ohne Berufsangabe 2 — — 2
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
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b. Unverheirathete .........- El 20 | 311 Wandsbek) | 1 24
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Davon waren |
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weibliche IRRE 1. 0 90 Sraiae IM. | 9 & s9
Oberlehrer Dr. Lange.
Französische Phonetik, mit besonderer Rücksieht auf den Unterricht.
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Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
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b. Unverheirathete ....... N l | 1 (Wandsbek) _ 2
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Davon waren
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Oberlehrer Dr. Röttiger.
Französisches Praetieum (Leetüre, Spreeh- und Schreibübungen).
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Wohnortes
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Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
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Zusammen... 20 _ — 20
Davon waren
mannliehecHorenr cr. un. u ) — I
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XXXI
Bericht über die Vorlesungen.
Oberlehrer Dr. Carstens.
Tennyson und seine Werke. Leetüre und Interpretation in englischer Sprache.
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Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen. 4 — — 4
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Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
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Davon waren
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Oberlehrer Hering.
Englisches Praetieum (Leetüre, Sprech- und Schreibübungen).
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Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
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Zusammen... 19 2 | 2 25
Davon waren
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Professor Dr. Fleischer (Berlin).
Musikinstrumentenkunde, in besonderer Berücksichtigung Hamburgs
und der Instrumentensammlung des Hamburgischen Museums für Kunst und Gewerbe.
Ohne
Zu-
Beruf Hiesige Auswärtige Angabe des
= = Wohnortes Eau
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen 223 - — 22
Bankbeante {2.27 re A are 2 = — 2
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Bericht über die Vorlesungen. XNXIT
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Musikalische Berufe
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Landwirthe und Gärtner........... 1 _ — l
Seeleute (ohne nähere Angabe)..... 1 — — l
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Männliche Hörer ohne Berufsangabe Bi) _ — 3
Verschiedene weibliche Berufe...... 4 — —_ 4
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
aeierheirätheber. ........ Me. U — 1 238
b=Unyerheirathete.. .......... 24 2 (Altona) — 26
Zusammen... (66er 1 176
Davon waren l
märnlichenklören 2a 99 6 — 105
WEeINIeHeI GE re ee 67 3 1 1
Professor Dr. Brinekmann.
Die metalloteehnischen Künste.
Beruf Hiesige | Auswärtige aa an
Wohnortes [sammen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen. 19 — — 19
ersplichen nen l — — 1
Juristen
Richter und Verwaltungsbeamte 2 — = 2
Assessoren und Referendare 1 — — 1
Verschiedene Beamte ............. 13 — — 13
PETZNER En 5 — — 5
ERTEWTeen Bean eis. 2 — — 2
(Cranmliar Se a 3 — _— 3
Bl er N 9 el _ 11
IRehrerinnene en are 4 _ — 4
Architeeten und Ingenieure ......... B) — — 3
AnderesNechmikern erh, u... 2 — _ 2
Handwerker... ode nee an 30 2 (Altona) .—_ 32
Verschiedene männliche Berufe ...... 3 — — 3
SENDE Se rs ee ER I > — — 2
Männliche Hörer ohne Berufsangabe 3 — _ 3
Verschiedene weibliche Berufe.... 6 == — 6
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
ameVierbeirätheter. cr... 0. 23 — — 33
b. Unverheirathete ............ 15 4 Be ee } — 19
Zusammen... 147 S — 155
Davon waren
mannliche Elörern...uo.......n. 99 4 — 103
WeIDiichee er ee ee 45 4 = 52
”
XXXIV
Bericht über die Vorlesungen.
Professor Dr. Loescheke (Bonn).
Griechische Götter- und Heroengestalten, Bilder aus der griechischen Kunst- und
Religionsgeschichte.
ER CK: ee ARE Ohne Ye
Zeruf Hiesige Auswärtige u aniere
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen 21 — — 21
Bankbeamten. 2.2.2 He ma He 2 — — 2
Geistliche 27. We 2 — — 2
Juristen
Verwaltungsbeamte und Richter 7 >= 7 7
Rechtsanwälte und Notare..... 1 — = 1
Assessoren und Referendare 1 1 (Altona) -- 2
Verschiedene Beamte.............. 12 — — 12
DAR SEEN are B) — — 6)
Studirende der Mediein............ 1 — — l
Krankenpflegerinnen, einschl. Heb-
ammen und Masseurinnen...... 5) — — B)
b [> Altona N
Lehrer ara pen ee 39 9, 1 Othmarschen 7; — 44
13 Altengamme J)
Lehrerinnen Se Eee ee 54 9 (Altona) — 63
Musikalische Berufe (Herren)....... 1 — _— 1
Architeeten und Ingenieure........ 5 — — )
Andere Techniker ner rer -— 1 (Altona) — 1
Schriftsteller und Journalisten. ...... 2 _ — 2
Fabrikanten? er ver _- 1 (Harburg) — 1
Handwerker ne none ee 5 — — S
Verschiedene männliche Berufe ...... 2 == — 2
SCHWÜCT SS NE ODE il — — 21
Männliche Hörer ohne Berufsangabe 1 I (Altona) 2 4
Verschiedene weibliche Berufe...... $) _ — bo)
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
| 2 Altona x \
4. Verheirathete ......osereen 46 5 F a De 51
1 Elmshorn
b. Unverheirathete ............ 58 al 3 68
©. Sehlerinment.r. See 6 = = 6
Zusammen... 300 54 5 399
Davon waren
männliche Hörer... .:......2.... 125 13 2 140
weibliche ee 175 2l 3 199
Baumeister Hennig.
Wie gelangen wir zum Verständniss von Werken der Architecetur ?
(Unter theilweiser Vorführung von Lichtbildern.)
|
Beruf Hiesige Auswärtige Pe. a
Wohnortes [ Sammen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen 22 — = 22
Juristen (Verwaltesbeamte u. Richter) 4 — = 4
Verschiedene Beamte.............. D) —_ — 5
AeTzZia.. mn RN ET 4 1 (Altona) En 5
Apotheker. u. cher ee 2 _ - 2
Transport... 40 1 — 41
Bericht über die Vorlesungen. OO
Sp Ohne ne
Beruf Hiesige Auswärtige
S 5 eis sammen
k Transport... 40 1 = 41
(nel ke ae 1 —_ — 1
Ener les ansehe re 39 3 (Altona) - 36
HFEhremmBen. 0. „una a ranse 16 2 (Harburg) — 15
Architeeten und Ingenieure ........ 15 Il (Altona) 1 17
Andeneslechnikers: 2222.32. 2 es 13 -— — 13
Schriftsteller und Journalisten ....... 1 — — 1
Handwerkern Fee eeneeaee 13 2 (Altona) — 15
Landwirthe und Gärtner........... | — — 1
Verschiedene männliche Berufe ...... 2 1 (Altona) — 3
SCHUEHEE Re N en ner l -- — 1
Männliche Hörer ohne Berufsangabe > — 4 9
Verschiedene weibliche Berufe...... 1 E= — 1
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
a2 Verheirathete 2... .......00: 29 1 (Altona) 2 25
(? Altona \
beuünyerhemäthete . .......:.... 18 53 1 Bahrenfeld [ _ 23
ne)
Zusammen... 155 16 7 205
Davon waren
männliche Hörer........n..... 125 5 5 135
weibliche 3 Pe ee} 60 $) 2 70
Professor Dr. Schubert.
Integralreehnung und Differentialgleichungen.
A Be Ohne Zu-
Beruf Hiesige Auswärtige Angabe des
z Wohnortes Samen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen. l 1 (Altona) _ 2
Juristen (Assessoren und Referendare) l _ — 1
Verschiedene Beamte.............. l 1 (Altona) == 2
Ve ER A B) 1 (Altona) — 6
IEhrenUnen nasse l _ = l
Architeeten und Ingenieure ........ 7 3 (Altona) _— 10
AmderenlDechniker..3:.0..0. 2... 02.0 0 it (Altona) — 4
Studirende verschiedener Facultäten. 1 == — 1
Elan werke nennen 2) _— —_ 2
Seine 2 — — 2
Männliche Hörer ohne Berufsangabe. 2 == — 2
Zusammen... 26 7 — 39
Davon waren
mannliche@Elorere sera. 25 Q — 32
weibliche a re 1 == — 1
Dr. Schorr.
Sternwarten in alter und neuer Zeit.
EBEN: u: Ohne Zu-
Beruf Hiesige Auswärtige Angabe des
a Wohnortes [sammen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen.. 3 == — B)
Verschiedene Beamte.............. 2 — — 2
Handwerkern ee B) —_ _ 3
Beelemter (Schiffen)... non. aan — _ 1
Transport... 9 — — 9
Bericht
über die Vorlesungen.
Ohne
ae Mr Zu-
Beruf Hiesige Auswärtige Angabe des
Wohnortes sammen
Transport... 9 — = I
Männliche Hörer ohne Berufsangabe. 4 Il (Altona) —_ 5
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe |
2. Nerheirathetese ee 2 — == D)
bh. Unyerhematheter o. 2.2. l —_ -- 1
Zusammen... 16 1 17
Davon waren |
männliche Hörer ........... 13 l — 14
weibliche a N ES de 3) — —- 3
a
Dr. Schorr.
Mathematisehe (astronomische) Geographie.
er | Bear. Ohne Ye
Beruf Hiesige Auswärtige Angabe des | „mmen
Wohnortes [am
E al £
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen 5 — — 5
Geistlichen se 1 —_ — 1
Verschiedene Beamte.............. 3 — = 3)
\ n | 9 $ 1 Bergedorf | Br \
TChrer MT, 6 I 1 Alkana | Po)
Lehrerinnen er een 7 — — 7
Architeeten und Ingenieure ........ 2 — — 2
Häbrikantenmper 2 Pepe ren —_ 1 (Altona) — 1
SeeleutemlSchiter)ere l —_ — 1
SChÜler Wan ee 5 _ - 5
Männliche Hörer ohne Berufsangabe 6) l (Altona) — 4
Weibliche Hörer ohne Beruisangabe
a, MVerhematheter... ren. 1 | _ —_ 1
br Unverhenwathete 2... 2 I (Altona) — 3
Zusammen 36 > — 41
Davon waren |
mannliicher Hiorerr er see 26 | 4 — >
weibliche N ENTE" 10 | 1 = 11
Dr. Bolte.
Die nautisch-astronomische Ortsbestimmung auf der Grundlage der Standlinien.
ER. Rau Ohne Zu-
Beruf Hiesige Auswärtige Angabe des|,
Wohnortes |" Mmen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen B) — — B)
TIrehren:, 2 1 — —_ 1
Architeeten und Ingenieure ........ 4 _ — 4
Babrikamten ne 1 — — 1
Seeleute
SChilier Aura er wars 1 1 (Blankenese) — 2
Sranarle 9 $s 1 Altona ae .
Steuerleute REINER 4 A 1 Pirnehere) 6
Navipationsschuler .... ........ 5) 1 (Altona) = 4
Ohne nähere Angabe.......... 4 1 (Altona) 1 6
Männliche Hörer ohne Berufsangabe 1 — == 1
Zusammen... 22 5 l 28
Davon waren
männlichenHörenr.. oma 22 h) l 28
weibliche BEER EN al, .- — — =
Bericht über die Vorlesungen. RR VE
Dr. Bolte.
Chronometereontrole durch den Mond.
de AR: Ohne Zu:
Beruf Hiesige Auswärtige Ang s
8 8 | ne sammen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen l — = 1
Verschiedene Beamte.............. 1 N — 1
Seeleute
SEEBErISIR ee ar denn 12 3 (Altona) 15
Navigationsschüler ............ 6 2 (Altona) — S
Ohne nähere Angabe.......... 4 1 (Altona) —_ 5
Zusammen... 24 6 _ 70)
Davon waren ————
mannlıchesHorerzss were 24 6 — 30
weibliche RI TNE HÄSRT2 — — en =
Professor Dr. Köppen.
Meteorologie, mit besonderer Rücksicht auf die Seeschiffahrt.
Erste Reihe: Winde und Stürme.
Brernurf Hiesige Auswärtige Bd Zu-
Wohnor tes sammen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen 4 Ve un) _ 5
Verschiedene Beamte.............. 1 — |
ACHTE ea ro Te 1 — — l
RER re 5 — — 5
INehnerinnen se nee 1 — — l
Architecten und Ingenieure ........ l — — l
ERDRNEWELKEEBR ee 2 nein | — | — 1
Seeleute
Stewerleuter Ne: 2 - — 2
Ohne nähere Angabe.......... l — — l
Selma. ee RE. .ED. l — _ l
Männliche Hörer ohne Berufsangabe 1 — — 1
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
am Verhemithete: ......r....0.% 3 _ — 3
beünyerheirathete............. — 3 (Altona) — are En 3
Zusammen 22 I, 4 — 36
Davon waren —
manmlıcher Hörer. ee 15 l — 19
weibliche a EEE 4 B) _ U
Professor Dr. Köppen.
Meteorologie, mit besonderer Rücksicht auf die Seeschiffahrt.
_Zweite Reihe: Wärme, ‚Druck und Wassergehalt des Luftkr eises.
Beruf Hiesige Auswärtige Pe Se
Wohnortes [a mmen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen l 1 (Altona) — 2
Verschiedene Beamte.............. _— 2 (Altona) — 2
Lee 1 1 (Neuhof) _ 2
Seeleute
Navigationsschüler ...........- l —_ — l
Ohne nähere Angahe.... ...;.: 1 — = l
DORlEe ne een 1 — — l
Männliche Hörer ohne Berufsangabe 2 — — 2
Zusammen... 7 4 | — il
Davon waren a a
männliche Hörer... -........... Ü 4 — 11
welblicheus al ec neenesanarne — —_ — —
XXXVII
Bericht über die Vorlesungen.
Professor Dr. Voller.
Physikalische Grundlagen der neueren Elektrochemie.
Beruf Hiesige Auswärtige een i nz
Wohnortes [| mmen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen 11 — _ 11
Verschiedene Beamte.............. 6 2 (Altona) == 5
ATzbe er BE ERT Ir 2 — — %
Zahnärzte, RR: l — — j
Chemiker we ee en 5 — — d
TChrer. De Re 6 4 | a en | — 10
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Architeeten und Ingenieure ........ B) 1 (Altona) _ 4
Andere Techniken... h) 2 een } = 11
Studirende verschiedener Facultäten 2 - — 2
Handwerkern. ee ee 5 — = 5
Verschiedene männliche Berufe ...... 5) _ E= 5
SCHULCH A Be ee 7 — . 7
Männliche Hörer ohne Berufsangabe 2 —— — 2
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
a. Vierheirathetene er ee en: 1 = - l
b-alimverheiratheter meer it 1 (Altona) — 2
Zusammen... 70 12 - 2
Davon waren
mannlicheskHlörerze. es: 64 ) —_ 73
weibliche 7) anienenun | 6 B) - S)
Dr. Classen.
Ueber die verschiedenen Arten der Kraftgewinnung
(Wasserräder, Dampfmaschinen, Petroleum-, Gas- und Heissluft-Motoren, Elektromotoren).
Beruf Hiesige Auswärtige ee a
Wohnortes
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen 16 1 (Altona) - — 17
Merschiedenerbeamter re er 7 — — Ai
Chemikery nenne ee ER, 2 — _ 2
Lehrer 22 nn oe ee 5) 1 (Altona) — 4
Architeeten und Ingenieure ........ 3 1 (Bahrenfeld) = 4
Andere Wechniker.z Le... 18 a I 21
Studirende verschiedener Facultäten 1 = —_ 1
Handwerkern. erg ee ee 9 —_ — )
Verschiedene männliche Berufe ..... 1 -- _- 1
Schüler Ss ee 10 — — 10
Männliche Hörer ohne Berufsangabe B) _ — B)
{6} 6 —_ 19
Zusammen...
Davon waren 5
männliche Hörer
weibliche e
Bericht über die
Professor Dr.
Vorlesungen.
Dennstedt.
Experimental-Chemie.
(Organische Chemie;
XXXIX
Ohne
Anleitung und Verbindungen mit offener Kohlenstoff kette.)
Rick RE Zu-
Beruf Hiesige Auswärtige e s
E > S = a a € S sammen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen 14 (Wandsbek) _ 15
Verschiedene Beamte.............. 2 — _ 2
PRRULHOKET ee lee dene 1 —_ —_ |
One Se 1 _ —_ l
Leiters wess N ARo? 15 3 (Altona) — 15
Architeeten und Ingenieure......... 1 = ._ 1
Studirende verschiedener Facultäten 1 — — l
Babrikantener ren ee 1 — — 1
Handwerker 1.2 2.2. 2,0 ei 1 (Altona) —_ 1
Verschiedene männliche Berufe ..... 2 — = 2
Schiller Ei ee > -- —— 5
Männliche Hörer ohne Berufsangabe 2 -— _— 2
Zusammen... 45 ) — 50
Davon waren
miannlicher Hörer... 200. 45 5 — 50
weibliche N E= | B= == —
Dr. Engelbrecht.
Technische Analyse. (I. Theil, Futterstoffe, Düngemittel, Produete der Spiritusfabrieation.)
—
Ohne
en: I, Zu-
Beruf Hiesige Auswärtige Angabe des
= Wohnortes Samen!
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen 1 — — 1
EUGlDeBEr nn kun ar — 1 (Altona) — 1
Studirende verschiedener Facultäten. 2 _- —— 2
Zusammen... 3 1 u
Davon waren |
männlicher klörer.. ............: 3 1
Belhlicher Horer.........2..r 0 = — — I
Schöpff.
Ausgewählte Capitel aus der chemischen Technik.
(Farbstoffe, pharmaceutische Präparate, Riechstoffe.)
a AR RE Ohne ZN=
Beruf Hiesige | Auswärtige Angabe des au
| | W ohnortes sammen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen 2 ' 1 (Wandsbek) B)
ENTLOUNE SEHE een 2 | — 2
DEE Fe ER EERR l | - 1
Studirende verschiedener Facultäten l — 1
IHlamdimerkenise. 2 een — il (Altona) 1
Männliche Hörer ohne Berufsangabe 2 — 2
Zusammen... 5 2
Davon waren
männliche Hörer
weibliche N
Y
u
I
nn nm en nn nn mn — —— ee m
Rn 10
Nahrungs- und Genussmittel und deren Verfälschungen.
Bericht über die Vorlesungen.
Voigtländer.
(Kurzer Ueberblick.)
Ohne
Davon waren
männlichesHorenriser see
TT———ä6_6_ä_ä_ä_ mu
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Zeruf Hiesige Auswärtige Ang ;
Beru 1es1£ wärtige Be en
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen l — 1
Apotheker... Nenn Se 2 == 2
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Wehrerinnen He... 4 _ 4
Schriftsteller und Journalisten ....... l == l
Studirende verschiedener Facultäten 2 _ 2
Babrıkanten re sr a re l — 1
kandwircherundKGärtnerr sagen 1 — 1
Verschiedene männliche Berufe ...... 3 — 3
Männliche Hörer ohne Berufsangabe 1 —_ 1
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
a. Verheiratheter ec 1 — 1
b> Umwverheiratheter re 5 — 5
Zusammen. . 23 _ 23
weibliche a
Göhlich.
Eu 10
Repetitorium und Colloquium über anorganische Chemie.
(I. Theil, Einleitung und Nichtmetalle.)
Zu-
: Ohne
Beruf Hiesige Auswärtige Angabe des
x Wohnortes [men
Kaufleute bezw. ans] 2 — — 2
Chemukenle eee | 1 _ E= ji
Kehren ee ee 3 1 — — 1
Architecten und Ingenieure ......... 1 — — 1
Studirende verschiedener Facultäten 2 l — 3)
Zusammen... Ü 1 — S
Davon waren
mannlichesklorerzee er u 1 — 5
weibliche SRH N 2 BETEN — —_ — =
Gottsche.
Einführung in die Mineralogie, mit besonderer Berücksichtigung der nutzbaren
Mineralien.
HM : Ohne Zu-
Beruf Hiesige Auswärtige Angabe des
Wolnortes SanıEN
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen. 11 — — 11
Juristen (Verwaltesbeamte u. Richter) — 1 (Altona) —_ l
Verschiedene Beamte............... 7 — — 7
Apotbekern are nee 1 — — 1
Transport... 19 1 — 20
Bericht über die Vorlesungen. XII
> re Ohne YAye
Beruf Hiesioe Auswärtige Angabe des
Wohnortes [A mmen
Transport 19 N! — 2)
3 Altona
De Br A re Ir «9 euho _- 2
Lehrer = \\ 1 Elmshorn J .
INEhrerInNneneR en ee er S ö (Altona) — 11
Architecten und Ingenieure ........ — | 1. (Reinbek) _- 1
AndererDechniker.....0a.0 en ncee — | 2 (Altona) _ 2
Schriftsteller und Journalisten ....... 1 — — 1
Baheikantenk rn Han. nase 1 | — — 1
EIandwWerkere ee ale 2 | — _ >
SIE A er | — — 2
Männliche Hörer ohne Berufsangabe. 2 == — 2
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe | nern
aaVerhejrathete ...n. 2.2. we. 4.) 2 1 Reinbek I mr | 6
belinverkeiratheter.... see. 6 | — —_ 6
@sSchulennnen .. rar... 1 | — = 1
Zusammen... 65 | 14 EN SEE
Davon waren |
MARNICHESEIOTET: de. en 46 mE 9 — 55
weibliche ET Re 19 1525 — 24
Professor Dr. Kraepelin.
Allgemeine Systematik, ein Ueberblick über die Verwandtschaftsverhältnisse
(II. Theil, Mollusken und Wirbelthiere.)
der heutigen Thierwelt.
Bierwuif Hiesige | Auswärtige | zu
| | Wohnortes sammen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen 5 | — _ 5
LeIStHehe Ei 1 | _ == 1
Verschiedene Beamte .............. 2 = — 2
NTSC l — — l
BRHORHEehetE ee ans 1 — — 1
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EN RE RE — 1 (Altona) = 1
Handwerker re Jet _ — it
Verschiedene männliche Berufe ...... 1 — —_ 1
SEIT: Sr 6 | — — 6
Männliche Hörer ohne Berufsangabe 4 — — 4
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
asavierbeiratheter anne: 4 — —_ 4
b. Unverheirathete ............ 5 _ — 5
Zusammen.. 74 Ss -- S2
Davon waren
männliche‘ Hörer ......2.0.2200 54 6 — 60
weibliche RE 20 2 — 22
zT Bericht über die Vorlesungen.
Das Leben des Meeres.
Beruf
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen
Bankbeamte se... Kr
Juristen (Verwaltgsbeamte u. Richter)
Verschiedene Beamte. ............
Aerzte rn NE EA
THTeTanZuE N
ApotHekeN. 2. vers ae ee kreebere
Lehren: a: vs ee en branofedsrges erste
TLehrerinnen te
Techniker... rn See Reese
Schriftsteller und Journalisten.......
Babrıkanten. A een
Handwerkern.
Landwirthe und Gärtner...........
Seeleute (ohne nähere Angabe).....
Verschiedene männliche Berufe ......
SChHWer N
Männliche Hörer ohne Berufsangabe
Verschiedene weibliche Berufe......
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
asaVlerheirathetee ern
bDaunverherathetern ee
Davon waren
mannlichesEiowererser
weibliche ee
Professor Dr.
Die tropischen Nutzpflanzen und ihre Erzeugnisse,
der deutschen Colonien.
Bu Ohne Zu-
Auswärtige Angabe d
z rl... Dekeee Bla: Salz
= DT 0 a Bo HuER
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ER 1
1 Altona 3]
1 Wandsbek | ;
en .n
159
—_ 130
1 59
Sadebeck.
mit besonderer Berücksichtigung
(Dritter, aber ganz selbständiger Theil.)
a ——————————————————
Beruf
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen
Apptheker.. ersed eeeret
Chemiker TE Bee
IHeRTeT. er ee N EN
kehrerinnensrn. Me
Schriftsteller und Journalisten......
Männliche Hörer ohne Berufsangabe
Verschiedene weibliche Berufe......
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe
anvierheiratherenen ee ee
b> Unverhematheter. . ce.
Davon waren
männlicher Hörer...
weibliche” N near,
Te SCH SUR Rau Sa}
Auswärtige
(Harburg)
1 (Elmshorn)
(Wandsbek)
Ohne Zu-
Angabe des
Wohnortes sammen
ul SCH SI SUR Sur u Kan)
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Bericht über die Vorlesungen. REIT
Professor Dr. Zacharias.
Anatomie und Entwickelungsgeschichte der Pflanzen.
N
air See Ohne Ye
Beruf Hiesige Auswärtige Angabe des
: E Wohnortes [Samen
Kaufleute bezw. Handlungsgehülfen 2 = —_ 2
Hahnaratinnen . ..ea.sen nes nice 1 E= - l
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IREHNERIBNEND 3 an aaa len ee + 1 (Altona) 1 6
Studirende verschiedener Facultäten 1 u l
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HARWErkErFr. ne euere 1 = — l
Landwirthe und Gärtner........... S 1 (Elmshorn) 1 10
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Männliche Hörer ohne Berufsangabe 2 _ — 2
Weibliche Hörer ohne Berufsangabe |
a. Verheirathete . +... - .=.......- 1 _ —
Rs Unverheirathete ... ... ..o..».- 2 — | 2
Zusammen... 39 4 2 45
Davon waren
männliche Härer ..... 2... .- öl 3 | 1 35
weibliche a ) 1 | 1 10
Professor Dr. Zacharias.
Practische Uebungen im Untersuchen und Bestimmen von Kryptogamen.
| ER Er E Ohne Ye
Beruf Hiesige Auswärtige | Angabe des en
EHER ee ar ER 2 _ — 2
NEE or Re RE 10 1 (Neuhof) = 11
SEHE Re Er BE 3 — = 3
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Davon waren
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weibliche ER — | — — E=
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General-Statistik der ungen im Winter 1897/98.
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Infolge der Aufnahme der Hamburger Stadtbibliothek in den Verein zum gegenseitigen
Austausch der Gelegenheitsschriften, hat die unterzeichnete Verwaltung die Ehre, die von den
hiesigen wissenschaftlichen Anstalten im letzten Jahre herausgegebenen Schriften ergebenst zu
übersenden. In der Hoffnung, dass auch Sie in Ihren Sendungen fortfahren wollen, bitten
wir dieselben w die byenge Buchhandlung der u Mauke Söhne zu adressiren.
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Stadtbibliothek, XLVI
1. Stadtbibliothek
Bericht des Directors Professors Dr. Eyssenhardt
In dem Personale der Stadtbibliothek ist im Jahre 15397 keine Ver-
änderung eingetreten.
Der Bücherbestand wurde, abgesehen von den Zeitschriften, aus den
budgetmässigen Mitteln, sowie durch zahlreiche und werthvolle Geschenke
von Behörden, Vereinen, Instituten und Privatpersonen, um 5699 Nummern
vermehrt. Die werthvollsten Gaben verdanken wir in diesem wie in jedem
Jahre E. H. Senate; unter privaten Schenkern ist besonders die Fabersche
juchdruckerei in Magdeburg zu erwähnen, die uns eine schön ausgestattete
und höchst interessante Darstellung ihrer ein Vierteljahrtausend umfassenden
Geschichte zugehen liess.
Im Lesesaale wurden 27 663 Bände von 5 710 Personen benutzt; die
Personenzahl ist somit abermals und zwar um 870 Personen, die Zahl
der benutzten Bände um 3773 gegen das Vorjahr gestiegen. Zu berück-
sichtigen ist dabei, dass bei diesen Angaben die grosse Zahl der Leser, die
nur die Handbibliothek benutzt haben, nicht in Anrechnung gebracht ist.
Im Journalsaale sahen 2518 Personen 16 216 Hefte der ausliegenden
Zeitschriften ein: die Zunahme gegen das Vorjahr betrug 395 Personen
und 2511 Hefte.
Ausgeliehen wurden: 9497 Bände an 4060 Personen, darunter 355 Bände
nach auswärts und zwar nach folgenden 47 Orten: Altenbruch bei Cuxhaven,
jerlin, Bonn, Breslau, Cuxhaven, Dortmund, Dresden, Gent, Göttingen,
Greifswald, Halle, Heidelberg, Kiel, Krautsand (R.-B. Stade), Leipzig,
Lübeck, Lüneburg, Magdeburg, Mainz, Marburg a. L., Mölln, Meseritz bei
Schievelbein in Pommern, Mühlbach in Siebenbürgen, München, Neschholz
(R.-B. Potsdam), Neuenkirchen bei Otterndorf, Nordhorn (Hannover),
Oldenburg, Oldesloe, Putlitz, Ragutlı (Mecklenburg), Riepenburg (Kirch-
wärder), Rostock, Rückersdorf in Sachsen-Altenburg, Salem (Neu Torney
bei Stettin), Schleswig, Schwerin i. M., Stargard (Pommern), Stuttgart,
Suderburg (b. Uelzen), Templin (Brandenburg), Trittau (Holstein), Upsala,
Wien, Wiesbaden, Wittenberg und Zürich.
Handschriften wurden 26 verliehen, und zwar nach folgenden 8 Städten:
Berlin, Bonn, Leipzig, Marburg a. L., Mühlbach (Siebenbürgen), Oldenburg,
Oldesloe, Wiesbaden.
PR
XLVIl Stadtbibliothek.
Das Neubinden garnicht oder schlecht gebundener Bücher wurde für
die Abtheilungen PM, PN, PO und PP vorgenommen; damit ist diese
Arbeit für die umfangreiche Abtheilung P (Theologie) abgeschlossen.
Nachdem im Jahre 1896 die Zettel- Aufnahme für den Katalog
Hamburger Zeitungen und Zeitschriften beendet worden war, konnte zu
Anfang des Berichtsjahres mit der Niederschrift für den Buch-Katalog
begonnen werden. Doch ist diese Arbeit noch für ein starkes Drittel des
Bestandes zu erledigen.
Die neben den laufenden Katalogisirungsarbeiten hergehende Eintragung
der Standortsbezeichnungen nach dem Realkataloge in den Nominalkatalog
wurde in der Weise gefördert, dass der Rest von DFe und DG, der erste
Theil von MJI sowie ein weiterer Theil von PB II in die alphabetischen
Kataloge übertragen wurden.
Das Sachregister zum Realkatalog erfuhr durch Herrn Dr. Schneider
in diesem Jahre eine um die doppelte Artikelzahl vermehrte Neubearbeitung,
so dass es sich nunmehr auf dem besten Wege befindet, sich zum Schlagwort-
katalog auszubilden.
Herr Dr. Burg unterzog sich der grossen Mühe, zu Petersen’s Geschichte
der Stadtbibliothek und ihrer Fortsetzung von Isler das lange schmerzlich
entbehrte Register herzustellen.
Museum für Völkerkunde (einschl. Sammlung vorgeschichtl. Altertümer). XLIX
2. Museum für Völkerkunde
(einschliesslich Sammlung vorgeschichtlicher Altertümer).
Berieht von Dr. K. Hagen.
Den Vorsitz in der Kommission für das Museum für Völkerkunde
führte im Jahre 1897, wie im Vorjahre, Herr Syndieus Dr. W. von Melle.
Die übrigen Mitglieder der Kommission waren die Herren J. H. Drey,
Direktor Prof. Dr. J. Brinckmann, Landgerichts-Direktor Dr. H. Föhring,
Direktor Prof. Dr. E&. Rantenberg und Generalkonsul /. Wiengreen.
Der Besuch des Museums war auch im Jahre 1897 ein sehr guter,
wie aus den im Berichte über das Naturhistorische Museum angegebenen
Besuchsziffern zu ersehen ist, die annähernd auch für das Museum für
Völkerkunde maßgebend sind. Von auswärtigen Gelehrten wurde das
Museum im Berichtsjahre sehr rege besucht, namentlich aus Anlaß des in
Lübeck vom 3.—7. August tagenden Anthropologenkongresses. Folgende
Herren seien hier aufgeführt: Hermann Allmers, Freiherr von Andrian-
Werburg aus Wien, Dr. Beltz-Schwerin, Mr. George Coffey-Dublin,
Geheimrat Dr. Grempler-Breslau, Custos F. Heger-Wien, Dr. ©. Koehl-Worms,
Prof. Dr. F. von Luschan-Berlin, Dr. H. Lentz-Lübeck, Hofrat Direktor
A. B. Meyer-Dresden, Prof. ©. Montelius-Stockholm, Dr. H. Schumann-
Stettin, Direktor Dr. Schmeltz-Leiden, W. von den Stemen-Berlin, Dr. Ed.
Seler-Berlin, Direktor A. Voß-Berlin. Mehrere Herren benutzten das
Material des Museums zu speziellen Studien.
Wie im Vorjahre wurden die Sammlungsgegenstände für die Vorlesungen
in ausgiebigster Weise benutzt, die bedeutenderen Eingänge vom Bericht-
erstatter in den Sitzungen der Anthropologischen Gruppe vorgeführt, auch
mehrfach anderen Herren Objekte des Museums zu Vorträgen zur Ver-
fügung gestellt. Aufein Gesuch des Herrn O. Schwindrazheim wurden eine
Reihe’ von Objekten und Büchern für eine Ausstellung neuerer Zeichenlehr-
methoden in der Klosterschule St. Johannis am Holzdamm vom 12. bis
Die
Verwaltung.
Die Benutzung
der
Sammlungen.
Reisen,
ı® Museum für Völkerkunde (einschl. Sammlung vorgeschichtl. Altertümer).
15. April zur Verfügung gestellt. Es handelte sich um eine Auswahl
von Objekten, die, mit primitiven Dartellungen von Menschen, Tieren und
Pflanzen verziert, einen Blick gestatten in die Naturauffassung uneivilisierter
Völker.
Dem Berichterstatter bot ein einmonatlicher Urlaub im Juni Gelegenheit,
das neu erbaute, prächtige Grassi-Museum in Leipzig (eröffnet am
18. September 1896) zu studieren, das in vortrefflicher Aufstellung reiche
Sammlungen birgt, unter denen besonders die großartigen Sammlungen von
Reiss und Stübel aus Peru, Ecuador, Bolivien etc., die von Prof. E. Schmidt
aus Öeylon, eine prächtige Sammlung mexicanischer Gräberfunde von
unserem Mitbürger H. Strebel, und nicht in letzter Linie die aus dem
ehemaligen Museum Godeffroy stammenden Sammlungen aus der Südsee
zu erwähnen sind, letztere allerdings für einen Hamburger nur mit dem
Gefühle tiefen Bedauerns zu betrachten. Wenn auch ein guter Teil des
Museum Godeffroy für Hamburg gerettet ist, so ist doch außerordentlich
zu beklagen, daß dasselbe nicht als ein Ganzes in Hamburg verblieben ist.
Der Verlust, den Hamburg hierdurch erlitten hat, ist absolut nicht wieder
einzuholen. In Dresden, wo das Ethnographisch - anthropologische
Museum leider wegen Renovierungsarbeiten nicht zugänglich war, wurde
die vorgeschichtliche Sammlung im Zwinger besucht. Ein weiterer Auf-
enthalt in Wien ermöglichte einen Besuch des in überaus kurzer Zeit
entstandenen Museums für österreichische Volkskunde in der
Börse. Im Anfange des Jahres 1595 gegründet, enthält es jetzt mit einem
Bestande von über 4000 Nummern ein für das Studium der verschiedenen
Nationalitäten Österreichs grundlegendes, umfangreiches Material. Besonders
lehrreich sind die Bauernstuben und -küchen, von denen Beispiele aus
verschiedenen Teilen der österreichisch -ungarischen Monarchie geboten
werden, sowohl vom gegenständlichen Standpunkt aus, als auch wegen der
vorzüglichen Aufstellung. Die Museen in Graz und Triest, die reiche
Schätze an Höhlenfunden aus dem Karst, an römischen Altertümern und
oberitalienischen Gräberfunden der Hallstattperiode bergen, wurden ebenfalls
vom Berichterstatter in Augenschein genommen. Auf der Rückreise endlich
konnte noch der berühmten Anton Petermandl’schen Messersammlung in
Steyr ein Besuch abgestattet werden. Diese in ihrer Art einzig dastehende
Sammlung von Messern und ähnlichen Schneideinstrumenten aus allen Teilen
der Welt, vom einfachen Feuersteinmesser bis zum kostbarsten Tischmesser
der Gegenwart, dient zugleich der Fachschule und Versuchsanstalt für Eisen-
und Stahl-Industrie in Steyr als Lehr- und Modellmaterial. Die Sammlung,
die neben Messern auch Eßbestecke, Dolche, Säbel, Beile, Äxte und dahin
Gehörendes aufweist, zählt bereits an 4000 Nummern und legt ein rühmliches
Zeuenis ab für den sachverständigen Sammelfleiß ihres Begründers, des
Herrn Custos Anton Petermandl, der auch alljährlich ein mit Abbildungen
Museum für Völkerkunde (einschl. Sammlung vorgeschichtl. Altertümer). i
versehenes, beschreibendes Zugangsverzeichnis herausgiebt. Kleinere Reisen
nach Cuxhaven, Bevensen, Ahrensburg und Bahrenfeld wurden im direkten
Interesse des Museums unternommen. Gelegentlich des Anthropologen-
kongresses in Lübeck, an dem der Berichterstatter teilnehmen konnte,
lernte er das berühmte Hünengrab zu Waldhusen, die Reste Alt-
Lübecks (aus der Mitte des 11. Jahrhunderts) an der Einmündung der
Schwartau in die Trave, und den vortrefflieh erhaltenen Ringwall bei
Pöppendorf kennen. Die nicht unerheblichen Schätze des Museums für
Völkerkunde und der vorgeschichtlichen Sammlung boten manche Gelegenheit
zu Vergleichen, wie die Sammlungen aus Alaska, dem malayischen Archipel,
dem Bismarck-Archipel und die vorzüglichen Sammlungen aus den deutschen
Kolonieen in Afrika.
Über die Vorlesungen im Anfang des Jahres 1897 ist bereits im vorigen
Jahre berichtet. Im Wintersemester 1897/98 hielt der Berichterstatter
einen Cyclus von 16 Vorlesungen über „Geographie und Völkerkunde
von Australien und Oceanien“, an dem 123 Zuhörer teilnahmen.
Als Demonstrationsmaterial dienten entsprechend ausgewählte Objekte und
Photographieen des Museums, für die Fauna typische Tiere aus dem
Naturhistorischen Museum, die Herr Prof. Dr. Ar«epelin freundlichst zur
Verfügung stellte. Von ganz besonderem Werte erwies sich der für die
Vorlesungszwecke angeschaffte Scioptikonapparat, mit dessen Hülfe ım Ver-
laufe der Vorlesungen etwa 50 Glasphotogramme allen Zuhörern gleich-
zeitig vorgeführt werden konnten. Die Photogramme waren teils gekauft,
zum serößeren Teil aber in dankenswertem Entgegenkommen von der
Firma A. Krüss, hier, nach Photographieen unseres Museums hergestellt
und umfassen Landschaftsbilder, Typen von Eingeborenen, Gruppenbilder,
ethnographische Objeete ete. Auf dem Anthropologenkongreß in
Lübeck hielt der Berichterstatter am 5. August an der Hand zahlreicher,
von ihm selbst angefertister Tafeln, sowie ausgewählter Stücke aus dem
Museum einen Vortrag über „die Örnamentik der Matty-Insulaner“.
Daran anschliessend gab derselbe unter Demonstration der Fundstücke
einen Bericht über „neolithische Funde von Heckkathen bei
Bergedorf“. (Beide Vorträge sind publiziert im Correspondenzblatt der
deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte
1897 p. 155-158.)
Die Vermehrung der Sammlungen.
A. Ethnographische Sammlung.
Infolge mehrerer glücklicher Umstände übertraf die Anzahl der neu
eingegangenen Gegenstände (715 Nummern) noch die des Vorjahres. Im
Einzelnen verteilt sich der Zuwachs folgendermaßen:
Die Vorträge.
LIT Museum für Völkerkunde (einschl. Sammlung vorgeschichtl. Altertümer).
Eingegangen smd an Geschenken:
von Asien 15 Nummern
„ Amerika 215 R
„ Afrika 36 r
„ Europa 13 #
„ Oceanien 47 “
329 Nummern im Werte von # 28335
Durch Tausch mit dem Lübecker Museum wurden 2 Objekte von
Oceanien erworben.
Angekauft sind aus den budgetmäßigen Mitteln:
von Asien 61 Nummern im Werte von 4 595,01
„ Amerika 59 n ® n Ye a
„ Afrika 90 ® je 5 „o all00, 1
„ Oceanien 174 = " 5 2780 —
354 Nummern im Werte von «#4 4422,76
Da emige Ankäufe in vorteilhafter Weise abgeschlossen werden konnten,
beläuft sich der wirkliche Wert derselben um ein Beträchtliches höher, was
bei der Feuerversicherung berücksichtigt wurde. Nach Ausweis der Kataloge
stellte sich sonach der Bestand am Ende des Jahres 1897 wie folgt:
Das Museum besitzt von
Asıen 3 679 Nummern
Amerika 3400 5
Afrik: 2287 "
Europa 245 hs
Oceanien 3050
12 661 Nummern
Die Unterbringung der zahlreichen Eingänge machte die Anschaffung
mehrerer Schränke und Schaukästen, sowie umfangreiche Umstellungsarbeiten
notwendig, die emen großen Teil der Arbeitszeit in Anspruch nahmen.
I. Geschenke.
Von den zahlreichen, durch Schenkung dem Museum überwiesenen
Gegenständen seien folgende besonders hervorgehoben:
Von Herrn Consul F. Hernsheim im Anschluß an die im vorigen
Jahre vom Museum angekaufte Sammlung von den Inseln Matty (richtiger
eigentlich Maty), Durour, Ninigo und dem Bismarck-Archipel eine Anzahl
Gegenstände desselben Ursprungs, darunter von den erstgenannten Lokalitäten
eine Holzwaffe in Form eines großen japanischen Säbels (Zweihänders),
eine andere in Form einer schweren Lanze mit breiter, dicker Spitze,
4 Holzkeulen, 2 große Hüte aus Pandanusblatt, ein Dutzend Speere von
verschiedenen Formen, ein Angelhaken aus Muschelschale an gedrehter
Museum für Völkerkunde (einschl. Sammlung vorgeschichtl. Altertümer). LIII
Kokosschnur, diverse sehr interessante Fragmente von ornamentierten Kalk-
kalebassen und ein mit Brandmalerei verziertes Holzschwert; Bogen mit
Schnitzerei und Federbehang, sowie ein geschnitztes Ruder von Neu Guinea;
mit Federn geschmückter, dem Ahnenkultus dienender Schädel und ein
Tapaklopfer von den Anachoreten; diverse Speere von den Salomon- und
Hermits-Inseln; eine aus Palmblatt hergestellte Binde zum Kindertragen
von Faissi, einer der Salomon-Inseln; ein zierlich geflochtener Lendengürtel
von den Marshall-Inseln.
Frau Ernst Nolte Wive. überwies uns eine sehr kostbare Sammlung
aus dem Gran Chaco und Paraguay, aus der wir besonders ein vollständiges
silbernes Pferdegeschirr hervorheben; ferner zahlreiche Thonarbeiten (große
Schalen mit Schnurornament, Flasche, Thierfiguren, Topf in Vogelform);
lange Lanze mit gerader Eisenspitze; verschiedene Pfeile, die dadurch noch
besonderen Wert erhalten, daß bei jeder Sorte der Gebrauchszweck an-
gegeben ist (Kriegspfeile, Hirschpfeile, Tiger- d. h. Unzenpfeil, Vogelpfeil,
heiliger Pfeil, zur Kriegserklärung benutzt); große und kleine verzierte
Calebassen; Schmuckketten aus Perlen von schwarzen Samenkernen und
gelben, weißen und roten Steinperlen und solche aus Perlmutterstückchen ;
geflochtene Taschen ; gestielter Steinhammer; eine große Anzahl araucanischer,
silberner Schmucksachen, als Brustnadeln, Halsband, Anhänger, Ohrringe,
Fingerring; zwei belemnitenförmige Lippenpflöcke aus hellgelbem, bernstein-
artigem Harz von 12 resp. 14 cm Länge, die von den Häuptlingen der
Cayagua in der Unterlippe getragen werden.
Von Herrn Fr. W. Oetling eine Anzahl mexicanischer Altertümer und
zwar eine sehr schöne Götterfigur aus Nephrit, einige sakrale Thongefäße,
Bruchstücke von Thonfiguren ete. Außerdem ein moderner mexicanischer
Ledersattel nebst Zubehör in prachtvoller Lederpunzarbeit.
Von Herrn M. Buck ein Schwert „bolo“ von Mindoro (Philippinen)
mit geschnitztem, in einen Drachenkopf endigendem Horngriff und Löffel
und Gabel der Calingas (Nord Luzon), aus Holz geschnitzt. Der Stiel
hat die Form einer menschlichen Figur.
Von Herrn Carlos Neckelmann ein schöner Kopfschmuck aus Hahnen-
federn von Rapanui (Öster-Insel), sowie 5 Thongeschirre en miniature, mit
buntem Lack bemalt, Arbeiten chilenischer Nonnen.
Von Herrn Hermann Haass einige Gegenstände der Chinesen von
San Francisco.
Von Frau ©. Aepli 12 Zeugfiguren, Eingeborene von San Salvador
vorstellend.
Von Herrn A. Kochen eine alte japanische Götterfigur, einen der
Tennö verkörpernd.
Von Frau Moritz Riebow 2 alte bemalte Holzfiguren, einen Räuber
von Calabrien und eine Bäuerin von Paterno in Calabrien darstellend.
LIV Museum für Völkerkunde (einschl. Sammlung vorgeschichtl. Altertümer).
Von Herrn AH. Brüning in Chiclayo (Peru) 33 peruanische Grabgefäße,
meist mit genauer Angabe des Fundortes, Schneckenschalen aus alten
Küchenabfallhaufen (Kjökkenmöddingern) vom Strande bei Eten (Peru) und
% Photographieen von Fischern, die auf ihren aus Rohrbündeln gefertigten,
floßförmigen Böten (caballitos) vom Fischfang heimkehren.
Von Herrn F. Wiengreen, Generalkonsul der Republik Paraguay, eine
sehr wertvolle Sammlung der Guayakı, eines im südöstlichen Paraguay
wohnenden zwerehaften, dem Aussterben nahen Völkchens, das noch völlig
im Zustande der Steinzeit verblieben ist. Die einzelnen Gegenstände sind:
ein Steinbeil, dessen Klinge ohne Bindemittel in dem verdickten Vorderende
des Stieles eingelassen ist; ein geflochtenes, mit schwarzem Wachs über-
zogenes Hängegefäß; primitive Tragkörbe zum Transport von Gerätschaften ;
Halsband aus aufgereihten, aus Affenknochen mit daran befestigten Capivary-
zähnen bestehenden Meißeln zusammengesetzt, die zur Herstellung der
hölzernen Pfeilspitzen gebraucht werden; Tauwerk, Thonpfeife, Pfeilspitzen
zur Vogeljagd, Glättehölzer, diverse Knochengeräte.
Von Herrn Rud. Bostelmann 3 moderne, roh geschnitzte Holzfetische
von Toeo.
Von Herrm Premierleutenant Werzher durch gütige Vermittelung des
Herrn Dr. Scharlach, Vorsitzenden der in Hamburg gebildeten Irangi-
Gesellschaft eine Anzahl der von ihm auf eimer ım Anuftrage dieser
Gesellschaft ausgeführten Expedition gesammelten Ethnographica: ein grosser
Massaispeer; 2 Speere, Lederschild, Bogen und Pfeile, Perlenband aus
Iraku: vergiftete Holzpfeile von Uassi, nördlich von Irangi; Eisenpfeile
von Kondusi und den Wataturu; 2% dicht geflochtene Körbe, von denen
einer durch dunkelgefärbte Strohbänder verziert ist, die in einer Spirale
vom Boden ‚zum Rande ansteigen, aus Ussukuma; eine paukenförmige
Trommel und ein Wasserschöpfer aus Kürbisschale von Uniamwesi; eine
hinsichtlich ihrer besonderen Verwendung interessante, 1,10—1,20 lange
und 60-—66 cm breite Lederschürze aus den Uluguru Bergen. Sie ist mit
in 7 Reihen zu Gruppen (meist 4) angeordneten, durchschnittlich 8 cm
langen Perlenschnüren verziert. Die beiden oberen Reihen setzen sich aus
Schnüren von weißen und blauen Perlen, die 5 unteren aus solchen von
weißen und roten Perlen zusammen; der untere Saum und der eine
Seitensaum der Schürze ist mit teils dicht gereihten, teils zu Gruppen
angeordneten Messing- und Eisenperlen besetzt.
Unsere Photographieensammlung erhielt folgende Geschenke:
Von Herrn Dr. H. Ulex die Photographie eines Ssussunegers (Senegambien)
im Kriegsanzug, als willkommene Illustration zu dem schon früher gütigst
überwiesenen, mit Amuleten (Koransprüchen in kleinen Ledertäschehen)
benähten Kriesshemde der Ssussu.
Museum für Völkerkunde (einschl. Sammlung vorgeschichtl. Altertümer). LM
Von Herrn Custos Franz Heger in Wien die Photographie eines durch
die Einwirkung von Hautparasiten scheckigen Indianers vom Rio Napo (Peru).
Von Herrn Timothy Wood in Wellington (Neu Seeland) die Photographie
eines reich geschnitzten Maorihauses.
Von Herrn Direktor Dr. H. Bolau eine Anzahl sehr schöner Photo-
sraphien der letzthin auch hier vorgeführten Kalmückenkarawane, sowohl
Gruppen- als auch Einzelbilder.
Von Herrn R. A. Rönsch eine Anzahl Photographien: Ainos; Negritos,
Tagalen und Calingas von den Philippinen; Bucht von Manila mit grossem
Fischerfloß, das — im Modell bereits im Museum vorhanden — durch die
eigenartige Konstruktion des riesigen Netzes besonders auffällt; ferner
einige Ansichten von Städten und Volkstypen Unter-Aegyptens.
II. Ankäufe.
Für Ankäufe war den beiden Abteilungen des Museums, der ethno-
graphischen und der vorgeschichtlichen Sammlung, die Summe von 4 6000
bewilligt worden. Von dieser Summe wurden #4 4422,76 für die Vermehrung
der ethnographischen Abteilung aufgewendet. Die wichtigeren Ankäufe
nach Erdteilen geordnet, hervorgehoben werden:
mögen hier,
Ar Asien.
Eine Sammlung (53 Nummern) von den Kei-Inseln, worunter eine
Anzahl scharfgebrannter, reich ormamentierter Wassertöpfe, Sagolöftel,
Sagospatel, hölzerne Zange für heißen Sagokuchen, Teigknetbrett mit
seschnitztem Stiel, diverse hübsch geflochtene Körbe, Topfringe und Hänge-
bänder, in denen die Schlafmatten am Tage aufgerollt und bewahrt
werden; aus Bambus gefertigte kleine Zierkämme mit vertieft geschnitzten
Ornamenten, die bei einem Exemplar mit Permutterstückehen und einem
Messingbande ausgelegt sind; Armband aus schwarzer Hornkoralle, aus
Palmblatt geflochtene Hüte, Fischreuse; 2 schmale Tanzschilde, deren
einer durchbrochen geschnitzt aus sehr leichtem Holz; Tanzrassel, aus
einem Bündel zu Streifen zerschnittenen Palmblattes bestehend ; amuletartige
Abwehrmittel, aus weichem Holz; Beschwörungskorb mit kleinen Holz-
fächern, mit denen man im Kriegsfall die feindlichen Kugeln fortwehen
zu können glaubt; kleine Trommel, wegen der die ursprüngliche
Befestigung des Felles ornamental wiedergebenden Schnitzerei interessant;
aus Palmblatt geflochtene Opfertäschehen, die, mit Opferspeisen für die
wuliainaman, die Geister der von Tenimber stammenden Vorfahren, gefüllt
an die Bäume gehängt werden; ferner Palmholzbogen mit Pfeilen, Kalk-
und Gambirdosen aus Kokosnuß mit Boden und Deckel aus hartem Holz,
letzterer mit geschnitzter Rosette verziert. Weiter wurden angekauft: eine
LVI Museum für Völkerkunde (einschl. Sammlung vorgeschichtl. Altertümer).
lange Lanze von Engano mit Eisenspitze, deren Widerhaken typischer Weise
asymmetrisch angeordnet sind. Ein zierlicher alter Dolch in Silberscheide
mit stilisiertem, sepreßtem Blatt- und Rankenornament und gebogenem
Horngriff, von Atjeh, Sumatra. Ein schöner, alter „mandau“ (Schwert)
von Borneo, mit Griff aus Hirschgeweih und einer interessanten Reparatur
an der Scheide. Eine bronzene Opferlampe von Tibet. Ein kielloses,
aus gespaltenem Bambus geflochtenes, mit Harz gedichtetes Segelboot
von Annam, mit dreieckigem, geflochtenem Segel und einem zum Steuern
gebrauchten Ruder. Das Boot besitzt eine Länge von 3,72 cm bei einer
Breite von 76 cm; die drei Seiten des Segels sind bezw. 2,21, 2,07 und
78 cm lang. Ein Drohbrief auf Bambus, von den Karo Batak, Sumatra.
Eine alte Donnerbüchse und ein Klewang mit Ornamenten am Rücken der
Klinge und langem, geschnitztem Horngriff von Atjeh, Sumatra.
B. Amerika.
Auch in diesem Jahre konnte die Sammlung der peruanischen
Grabgefäße (Huacos) um eine große Anzahl höchst interessanter, neuer
Formen vermehrt werden. Hervorgehoben zu werden verdienen die folgenden:
l. Gefäß in Form eines caballito, d. h. des aus Rohrbündeln angefertigten,
floßförmigen Bootes, mit 2 rittlines sitzenden Ruderern. (Dieselben
“ahrzeuge werden noch jetzt gebraucht. Siehe den Abschnitt über
die Vermehrung der Photographieensammlung.)
2. Gefäß mit kleinem, ein Götterbild bergendem Aufbau.
3. Gefäß m Form einer scherzhaft als Faulthier behandelten Frucht.
Gefäß in Form eines Jaguars.
5. Gefäß mit 4 Kaimans in Relief.
6. Gefäß in Flaschenform mit hübsch modelliertem Frosch am Halse.
1. Gefäß m Form einer großen Eule.
S. Gefäß in Form eines Schneckengehäuses (Strombus?)
9. Gefäß mit einem eine Panflöte blasenden Menschen.
10. Gefäß in Form einer Ente.
11. Gefäß mit der plastischen Darstellung einer ruhenden Familie (Vater,
Mutter und Kind).
12. Gefäß von außergewöhnlicher Größe in Fischform.
13. Mehrere bemalte Gefäße.
14. 2 große rotbraune Gefäße mit kurzem, konischen Boden, zwei starken
Henkeln und mit geometrischen Ornamenten in brauner und schwarzer
Farbe bedeckt. Diese aus Cuzko stammenden Gefäße sind nach-
träglich zur Aufbewahrung von Wein oder dgl. benutzt und am Halse
mit einem Stücke starken Leders zur Verstärkung umnäht.
15. Mehrere kleine Gefäße von derselben Form wie die eben beschriebenen.
Museum für Völkerkunde (einschl. Sammiung vorgeschichtl. Altertümer). LVII
Ebenfalls aus peruanischen Gräbern stammen eine 'Thontlöte mit
Kriegergestalt in Relief, ein Kupferbarren, eine silberne Brustnadel mit
scheibenförmigem, flachem Kopfe und ein zur Lederbearbeitung dienendes,
halbmondförmiges Messer aus Bronze mit langem Stiel, der auf seiner
Endplatte die vorzüglich getroffene plastische Darstellung eines Lamas in
Ruhestellung trägt. Als moderne peruanische Arbeit sei noch eine
silberne, zugleich als Löffel dienende Brustnadel erwähnt, die mit Blumen
und einer Vogelfigur in roher Treibarbeit verziert ist.
Sechs alte mexicanische Steinskulpturen. Ein großer Steinhammer
mit herumlaufender Furche und ein Ankerstein von Jowa. Ein Ring aus
weichem Golde, mit Augenornamenten bedeckt; von einem Neger im
Bahia vor etwa 50 Jahren gearbeitet. Ein aus einem Kuhhorn gefertigter
Trinkbecher von Argentinien. Derselbe ist mit primitiven Darstellungen
aus der heiligen Geschichte (Maria und Johannes unter dem leeren Kreuze,
Maria als Himmelskönigin, Monstranz mit Knieenden) verziert und als
Vergleichsobjekt von hohem Wert.
GTA Bruka.
Es gelang uns, eine prachtvolle Sammlung aus Aequatorial-Afrika
zu erwerben, die, m Upoto am Kongo zusammengebracht, Waffen,
Kleidungsstücke etc. aus allen Teilen des Kongostaates aufweist und
eine beträchtliche Lücke in unserem Museum ausfüllt. Die Sammlung
zeist recht anschaulich den hohen Stand der KEisenschmiede- und
Metallbearbeitungskunst dieser Gebiete. Aus Kassongo am Kongo
liegen vor: Speere mit breiter, großer Eisenspitze und mannigfach
geschnitzten oder mit Spiralen aus breitem Eisen-, Kupfer- und Messing-
draht verziertem Schaft; sensenförmiges Schwert mit eingepunzten
OÖrnamenten (stark stilisierten Eidechsen nach Weule); Messer eines Fetisch-
priesters mit kupferbeschlagenem, in eine lange Spitze auslaufendem Griff
und Scheide aus weißem Fell mit langen Fellanhängen; breiter Eisendolch,
Griff dieht mit Eisendraht überflochten; do. mit Holzgriff und zwei runden
Löchern im unteren Teil der Klinge.
Von den Lulanga (Volk zwischen Ikelemba und Kongo) stammen:
Speere, ausgezeichnet durch ganz einfache, langgestielte Klingen und
knotenförmige Anschwellungen kurz vor dem eisernen Schuh, die den
Eindruck hervorrufen sollen, als seien sie durch Freilassung der den ganzen
Unterteil des Schaftes umgebenden Eisenspiralen hervorgebracht. Vom
Itimbiri eine Reihe verschiedener Speere und zwei Dolche mit prachtvoll
verzierten Klingen, sehr klemem Griff, breiter Holzscheide und Tragband
aus Fell. Von Jambinga (Dorf der Jankau am Itimbiri) eine breite
Hiebwaffe mit merkwürdig geformter, zierlich gepunzter Klinge und mit
fellbekleidetem, großem Knauf am Griff, ein einfacher Dolch und ein alter
[VIII Museum für Völkerkunde (einschl. Sammlung vorgeschichtl. Altertümer).
Elfenbeinlöffel mit Oförmigem Stiel. Von den Bakongo am Kassai
Bogen und Pfeile, Beil mit schaftceltförmiger Eisenklinge, aus Rohr
geflochtene Becher und Körbchen, Sansa mit Schildkrötenpanzer als
Resonanzboden, Guitarre mit 5 Rohrsaiten, eingebündelter Hanf zum
Haschischrauchen, div. Fellschurze und aus Palmfaser gewebte, zum Teil farbig
gestreifte Frauenkleider. Von den Mobangi am Ubangi ein Opfermesser
mit reicher Punzierung und einem mit Messingdraht und Messingnägeln
verzierten Griff, eme Mütze aus Netzwerk mit schwarzen und weißen
Federn und eine lange, aus einem Baumstamm gefertigte Trommel. Von
den Manjema (Volk zwischen Tanganjika und Kongo) ein Fetischpriester-
messer mit grader, schmaler, am Ende ausladender, halbkreisförmig
endender Klinge, deren breiter, erhöhter Mittelgrat mit farnkrautförmigen
eingepunzten Ornamenten verziert ist; der Griff endet in einer mit Kupfer-
blech bekleideten kegelförmigen Spitze, deren Basis ferner mit zwei Reihen
von Kupfernägeln mit kegelförmigen Köpfen umgeben ist. Die Scheide
besteht aus Leder mit langen Anhängen und Tragband aus Viverrenfell.
Von den Bassonge (zwischen Lomami und Kongo) eine kurze Wurflanze
mit langer Eisenklinge und Knauf am Ende des Schaftes und ein großer,
aus Rohr geflochtener Schild. Von Manjanga (Ort am unteren Kongo)
einheimisches Kupfergeld (fingergliedgroße Barren m rohem Guß).
Von dem Unternehmer der im Jahre 1896 im Hamburger Zoologischen
Garten gezeigten Somalitruppe kauften wir als willkommene Ergänzung der
im Jahre 1880 von Herrn S. Gutmann in Aden geschenkten, umfang-
reichen Somalisammlung eine Reihe silberner Schmucksachen.
Das schönste Stück ist em großer, hörnchenförmiger Brustschmuck für
Frauen „Djilbet“ in Silberfiligranarbeit, mit an Ringen hängenden kleinen
Schellen und Halskette aus großen Silber-, Bernstein- und bunten Glas-
perlen. (Ein fast gleiches Exemplar ist abgebildet in Ratzel, Völker-
kunde I p. 430.) Ferner zwei manschettenförmige Armbänder für den
Unterarm, davon eines mit Charnier, ein hohles Armband mit Schellen
für den Oberarm, große ringförmige Ohrringe mit aufgelöteter Rosette,
eine geflochtene, lange Silberkette, die von einem Ohrring zum anderen
getragen wird und eine silberne Amuletplatte mit eingraviertem Koran-
spruch. Alle Schmucksachen verraten deutlich indischen Einfluß.
Eine große Lücke füllte der Ankauf einer Sammlung aus Deutsch-
Südwestafrika aus. Es befindet sich darunter von den Herero die
typische dreizipflige Lederkappe „omakossi* der Frauen, mit Eisenperlen
besetzt und einem auf den Rücken fallenden, breiten Bande von 8 einzelnen,
quer verbundenen, mit Eisenblechhülsen bekleideten Lederriemen; das Haupt-
bekleidungsstück der Männer, der aus Öchsenleder geschnittene lange
Leibriemen „ozongondja“; Schmuckketten aus Straußeneischale, Glasperlen
und Eisenperlen; schwere Armringe aus großen, gekerbten Eisenringen
Museum für Völkerkunde (einschl. Sammlung vorgeschichtl. Altertümer). LIX
und ein Unterschenkelschmuck aus 19 übereinander gelagerten Reihen
massiver Eisenringe, die durch 4 lange und 4 kurze, dicke Lederstreifen
in ihrer Lage festgehalten werden. (Das Gewicht dieses Schmuckes
beträgt 1720 gr.) Weiter Keulen, Bögen und Pfeile und eine Lanze
(ganz aus Eisen, mit breiter, roh geschmiedeter Spitze) der Herero,
Tanzrasseln und Schweißtrockner (Stab mit Haarbüschel) der Busch-
männer.
D. Europa.
Auch in diesem Jahre bot sich keine Gelegenheit, zweckentsprechende
Ankäufe zu machen.
Hl ce n Tem:
Ein alter, geschnitzter Holzkasten zum Aufbewahren von Federschmuck,
eine Handkeule ‚‚mere‘“ aus schönem, hellgrünem, an den Rändern durch-
scheinendem Nephrit und ein Kopfschmuck aus den Federn des „Kakarikı“,
des grünen Papageis (Platycercus), von Neu-Seeland.
Aus dem im Museum noch garnicht vertretenen Gebiet von
Holländisch-Neu-Guinea erwarben wir: Sagolöffel, Sagoklopfer, Sago-
sieb, Tabaks- und Kalkköcher, Eßstäbchen, Sirihdose, Tanzrassel und
diverse Schmucksachen von der Geelvink- und der Humboldt Bai.
Durch die gütige Vermittelung des Herrn Generalkonsuls #. Miengreen
gelangten wir in den Besitz einer umfangreichen, auserlesenen Sammlung
aus den deutschen Besitzungen in der Südsee Von Neu-
Guinea, meist Berlinhafen, stammen ein Tarostampfer mit Handhabe,
deren Oberfläche mit hübsch geschnitzten aufrecht stehenden Krokodilen
bedeckt ist; eine Axt aus Chloromelanit; ein Dolch aus dem Beinknochen
eines Casuars; eine Klapper aus kleinen Perlmuscheln; eime geflochtene
Doppeltasche; mehrere Brustgehänge und Kleidungsstücke. Von der Insel
Matty eine Eßschüssel mit Ornamenten, die das Motiv der Kokospalme
nebst tanzenden Menschen behandeln; ein trapezförmiger Korb, eine mit
Haifischzähnen besetzte Keule, bei der der sonst gewöhnliche halbmond-
förmige Abschluß der Handhabe beiderseits so verlängert ist, daß er die
Hand ringförmig umschließt; als hervorragendstes Stück endlich em Holz-
schwert mit der Darstellung eines europäischen Segelschiffes, auf dem sich
die Cabinen, das Steuerrad, die Strickleitern am Mast, das Steuer, die
Bemannung ete. erkennen lassen, dem außerdem einige Schiffe der
Eingeborenen mit Kokosnüsse zum Verkauf anbietenden Insulanern
entgegenfahren. Von Ninigo ein mit Haifischzähnen bewehrter Dolch, ein
Beil aus Tridacna und einige geflochtene Armbänder. Von den
Anachoreten ein vollständiger Totenschmuck, bestehend aus breiten,
geflochtenen Stulpen, die dem Toten über die Unterschenkel gezogen
werden und einer Leibbinde, die mit stilisierten Menschenfiguren benäht ist.
Geschenk.
Ankäufe.
10 Museum für Völkerkunde (einschl. Sammlung vorgeschichtl. Altertümer).
Von den Hermits-Inseln ein vollständiger Anzug eines Insulaners,
bestehend aus einem breiten, farbig geflochtenen Vorderschurz und einem
schmalen Hinterschurz, beide mit langem, herabhängendem Blätterbündel,
die mittels einer Kokosschnur festgehalten werden. Unter den zahlreichen
Gegenständen von den Admiralitäts-Inseln, Neu Hannover, Nusa,
Neu Mecklenburg, Mioko, Neu Pommern, und den Salomon-
Inseln heben wir hier als besonders bemerkenswert hervor: ein meißel-
artiges Werkzeug aus dichtem Olivingestein von 52 cm Länge und ein
ebensolches aus dichtem Korallenkalk von 46 cm Länge, beide von Neu
Hannover; eine Leibbinde aus Tausenden kleiner aufgereihter Muscheln-
scheibehen mit daranhängenden Schweineschwänzen und Hundezähnen, von
Neu Mecklenburg; mehrere große Speere, deren Seitenkanten mit den
stachelartigen Hautknochen von Rochen besetzt sind, von Nagenai,
Neu Pommern; eine Anzahl völlig neuer Keulenformen von Nagonai
und Kuras (Neu Mecklenburg); sechs verschiedene auf Neu Lauenburg
kursierende Sorten Muschelgeld „garangara“ sowie Muschelgeld von Nusa
und Kuras; ein alter, mit Hunderten von geflochtenen Kokosschnüren
besetzter Fliegenwedel „fü&“, ursprünglich der Dorfschaft Matautu auf
Sawaii (Samoa-Inseln) gehörig; feine geflochtene Matten und Kleidungs-
stücke von den Samoa-Inseln. Durch Tausch mit dem Lübecker
Museum erhielten wir 2 federgeschmückte, mit schwarz und weiß gestreiftem
Pandanusgeflecht umzogene Tanzstäbe aus leichtem Holz, von den
Marshall-Inseln.
B. Sammlung vorgeschichtlicher Altertümer.
Die Sammlung hat sich im Laufe des Jahres 1897 um 170 Katalog-
nummern vermehrt.
Als Geschenk erhielt die Sammlung von Herrn Johann Karstadt
einen bei Meiendorf bei Volksdorf gefundenen Steinhammer.
Für Ankäufe wurden .# 1150,55 aus den budgetmäßigen Mitteln
verbraucht. Von dieser Summe konnte die zweite Hälfte der im vorigen
Jahresberichte erwähnten alten Privatsammlung, bestehend aus Steingeräten
der verschiedensten Typen und Bronzesachen der Provinz Schleswig-Holstein,
erworben werden. Es befinden sich darunter roh behauene und geschliffene
Flintsteinmeißel von Kappeln, Tarbek, Husbye, Wankendorf, Stolpe,
Perdöhl ete. Ferner Schmalmeißel, Dolche und Lanzenspitzen aus Flintstein,
von denen besonders hervorgehoben sei: ein bei Schubye in Schleswig
gefundener prachtvoller, kurzer Dolch (wie Mestorf, Atlas No. 56 ohne
Fundort), eine Lanzenspitze mit seitlichen Einkerbungen kurz vor dem
unteren Ende, gefunden bei Husbyeholz bei Flensburg, eine Lanzen-
spitze mit verbreitertem, deutlich abgesetztem Ende, gefunden bei
Burgwedel, Schleswig, (eine ähnliche Form in Mestorf, Atlas No. 77
Museun: für Völkerkunde (einschl. Sammlung vorgeschichtl. Altertümer). EXI
ohne Fundort; das Burgwedeler Exemplar endet jedoch stumpf); endlich
2 lange, schlanke Lanzenspitzen von Friedrichsfeld und Wattenbek
bei Bordesholm (Form wie Mestorf, Atlas Nr. 63). Ausser mehreren
schönen durchbohrten Steinhämmern enthält die Sammlung eine Anzahl
kleinerer Bronzegegenstände.
Weiter erwarben wir etwa 20 verschiedene Steingeräte aus der
Gegend von Reinbeck, Bergedorf und Ohe, einen Flintsteindolch von
Ohlsdorf, 2 große Steinäxte, wovon eine mit angefangenem Bohrloch, von
Reinfeld bei Lübeck, mehrere kleine Steinhämmer aus derselben
Gegend und als schönstes Exemplar einen zwischen Altenwalde und
Oxstedt gefundenen Doppelhammer (Amazonenaxt), mit 5 parallelen,
tiefen Längsfurchen jederseits, die sich bis auf die Endverdickungen
fortsetzen. In der Form gleicht unser Exemplar dem in Müller- Reimers
Taf. III, 21 abgebildeten, bei Buxtehude gefundenen; nur ist es schlanker. Die
Länge beträgt 18, die Breite 4 cm. Das Loch ist beiderseits von einem
ringförmigen, erhöhten Wulst umgeben, von dem je eine leistenförmige
Verdickung nach den beiden Enden verläuft.
An Bronzen erstanden wir einen bei Schubye (Schleswig) gefundenen
Gußklumpen, einen Armring mit prachtvollen Ornamenten von Lüneburg,
einen Schafteelt von Alfstedt bei Bederkesa, einen Hohlcelt von
Wilsnack bei Wittenberge.
Unsere große Sammlung von Grabgefäßen aus dem Altenwalder
Urnenfriedhof wurde um 33 weitere Urnen vermehrt. Beigaben ent-
hielten unter diesen nur 6, die sich in folgender Weise verteilen. 1) Bügel
einer Bronzefibula. 2) Große, gelbe Perle mit weißen Bändern und kleine,
blaue Perle. 3) Kleines, hakenförmig gebogenes Knochenstück (Zweck ?).
4) Reste eines sehr schön verzierten Knochenkammes. 5) Eisenschnalle
mit Bronzebändern als Verzierung, Eisenring, Rest einer Spirale einer
Eisenfibula. 6) Zwei kleine Pinzetten aus Bronze, ein Messer aus Bronze,
ein kleines flaches Knochenscheibehen mit zwei Augen (Würfel?) Als
Funde aus zerstörten Urnen gingen ein: eine große Anzahl prachtvoll
erhaltener Glasperlen und Bernsteinperlen, Scherben von Gefäßen aus
Terra sigillata, Reste eines Bronzegefäßes etc.
Eine nochmalige Ausgrabung auf dem Urnenfriedhofe von Heckkathen
bei Bergedorf (siehe vorigen Jahresbericht) verlief leider resultatlos.
Derselbe dürfte somit als völlig ausgebeutet zu bezeichnen sein.
Die Bibliothek wurde um 56 Nummern vermehrt, von denen 34 durch
Geschenk und 22 durch Kauf erworben wurden. Somit weist der Katalog
846 Nummern am Ende des Jahres 1897 auf. Für Anschaffungen wurden
4 320.85, für Buchbinderarbeiten .# 47.50 für die Bibliothek verausgabt.
Der Wert der Geschenke beträgt etwa .# 150. Die Gruppe Hamburg-
Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft überwies der Sammlung
or
>
Bibliothek.
LXII Museum für Völkerkunde (einschl. Sammlung vorgeschichtl. Altertümer).
wie bisher die ihr zugehenden Werke. Herr Direktor Prof. Rautenberg
schenkte eine Anzahl wichtiger kleiner Broschüren, Herr Landgerichts-
direktor Dr. Föhring den Katalog des National Museum of Antiquities
of Scotland. Von der Smithsonian Institution in Washington erhielten wir
den 14. und 15. Annual Report. Angekauft wurden die ersten 10 Bände
des Journal of the Anthropological Institute of Great Britain and Ireland;
V. Boye, L’äge du bronze en Danemark; Sophus Müller, Nordische Alter-
tumskunde Bd. I, sowie diverse einschlägige Zeitschriften.
Sammlung Hamburgischer Alterthümer, LXIH
9. Sammlung Hamburgischer Alterthümer.
Bericht von Dr. Th. Schrader.
m
Die Neuaufstellung der Sammlung konnte im Jahre 1897 zwar
nicht vollendet, aber doch wesentlich gefördert werden.
In erster Linie ist hier die Abtheilung für kirchliche Alter-
thümer zu erwähnen, deren Aufstellung um Pfingsten soweit vollendet
war, dass sie der Besichtigung zugänglich gemacht werden konnte. Ausser
den kirchlichen Alterthümern im engeren Sinne, sind auch Erinnerungen
an milde Stiftungen und sonstige Wohlthätigkeitsanstalten, die ja bis in
die neuere Zeit sämmtlich kirchlichen Character trugen, in dieser Abtheilung
untergebracht. Aus demselben Grunde würden auch die Andenken an das
Schulwesen früherer Zeiten in die kirchliche Abtheilung gehören, doch hat
nennenswerthes Material für diese Gruppe bisher nicht gesammelt werden
können.
Als Platz für die kirchliche Abtheilung war schon von dem verstorbenen
Dr. Mielck der westliche Theil des Hauptsaals ausersehen worden, doch
hatte er sich zu einer durch die räumlichen Verhältnisse gebotenen Theilung
entschliessen müssen, da die aus dem Brande von 1842 geretteten Architektur-
theile der St. Nicolai- und St. Petri-Kirche, ihrer Grösse wegen, nicht wohl
anders als in einem der Lichthöfe untergebracht werden konnten. Sie haben,
wie schon in früheren Berichten erwähnt, an der Süd- und Ostwand des
östlichen Lichthofes ihren Platz gefunden, während im grossen Saal, nach
Mielck’s Absicht, die Erinnerungen an den Dom und an das Marien-
Magdalenen- und Johanniskloster, sowie an die St. Gertrudenkapelle auf-
gestellt werden sollten. Die jetzige Verwaltung hat diesen als zweckmässig
erkannten Plan festgehalten und, soweit möglich, die nicht aus den ab-
gebrannten Hauptkirchen stammenden kirchlichen Alterthümer in den drei
westlichen Pfeilerquadraten des Hauptsaals untergebracht. Eine äusserliche
Abgrenzung dieses Raumes gegen die benachbarten Abtheilungen der
Sammlung erschien wünschenswerth, um die ernste Wirkung der kirchlichen
Alterthümer besser zur Geltung zu bringen, konnte aber, mit Rücksicht
auf die Lichtverhältnisse, nicht wohl durch Aufführung von Scheidewänden
hergestellt werden. Durch Anbringung von zwei schmiedeeisernen Gittern
or *
>
XIV: Sammlung Hamburgischer Alterthümer.
hat man versucht diese Schwierigkeit zu überwinden. Ohne das Licht von
len benachbarten Abtheilungen abzusperren, begrenzen diese Gitter den
für die kirchliche Abtheilung bestimmten Raum und erschweren eine Ab-
lenkung des Auges auf die nicht dazu gehörenden Gegenstände. Die drei
nach Westen belegenen Fenster dieses Raumes boten den passenden und
eenügenden Raum für die der Sammlung gehörenden Glasmalereien. Das
vierte, nach Süden belegene Fenster ist durch Aufstellung einer Altartafel
verdeckt worden, eine Massregel, die zwar durch den beschränkten Raum
eeboten war, aber den Vorzug hatte, dass dadurch die unvortheilhafte
zweiseitige Beleuchtung der in dieser Abtheilung aufgestellten Gegenstände
vermieden wurden. Der vor der Altartafel angedeutete Altartisch, das in
der Mitte aufgestellte Taufbecken und die das Licht dämpfenden Glas-
fenster wirken zusammen um dieser Abtheilung der Sammlung eine der
Bedeutung und Herkunft der in ihr aufgestellten Gegenstände entsprechende
Stimmung zu verleihen.
Von dem reichen Schmuck. der die Kirchen und Klöster Hamburgs
im Mittelalter zierte, ist bekanntlich nur sehr wenig erhalten. Manches
davon ist noch in den jetzigen Kirchen vorhanden, was aber beim Abbruch
des Doms, des Johannis- und Marien-Magdalenenklosters, sowie aus den
1842 abgebrannten Kirchen St. Petri, St. Nicolai und St. Gertrud gerettet
wurde, ist meistens der damals im Entstehen begriffenen Sammlung
Hamburgischer Alterthümer einverleibt worden und hat zur weiteren Ent-
wickelung dieser Sammlung nicht unwesentlich beigetragen. Umsomehr
haben die vorhandenen spärlichen Reste Anspruch auf Beachtung und
pietätvolle Bewahrung.
Die älteste Kirche Hamburgs, der Dom, ist in der Sammlung nur
durch wenige Stücke vertreten. Kunstverständige Männer haben bei dem
im Jahre 1804 erfolgten Abbruch des Domes erklärt, „dass sich nichts
in dem Dome befände, welches der Erhaltung werth wäre“ und die Folge
war die Vernichtung oder Entfremdung der in dieser Kirche seit Jahr-
hunderten angesammelten Kunstwerke und Erinnerungsstücke. Unsere
Sammlung besitzt drei aus dem Dom stammende Grabdenkmäler, die
sämmtlich gleich nach dem Umbau der Sammlungsräume an der Fenster-
seite der jetzigen kirchlichen Abtheilung angebracht sind: die Grabplatte
mit dem musieirenden Esel, den Denkstein des Albert Krantz und eine
Marmorgruppe, die mit grosser Wahrscheinlichkeit als Theil des Epitaph’s
des 1660 verstorbenen Jacob Kohl in Anspruch genommen wird. Der Esel
mit dem Dudelsack ist ausführlich in den Mittheilungen des Museumvereins
S. 55ff behandelt, ebendaselbst S. 29ff ist auch das Kohl’sche Epitaphium
besprochen, über den Denkstein des Albert Krantz endlich hat Mielck auf
S. 9 des im Herbst 1895 herausgegebenen Führers durch die Sammlung
die wesentlichen Daten mitgetheilt.
Sammlung Hamburgischer Alterthümer. LXV
Zu diesen steinernen Ueberresten aus dem Dom ist noch die Figur
einer der fünf thörichten Jungfrauen gekommen, die nach ihrer Beschaffenheit
in einer Nische gestanden haben muss und vielleicht zum Schmuck eines
Portals gehört hat.
Zwei aus Holz geschnitzte, farbig bemalte Statuetten, Maria und
Johannes, die augenschemlich zu einer Kreuzigungsgruppe gehören, ent-
stammen nach der Ueberlieferung ebenfalls dem Dom, doch ist Näheres
darüber nicht festzustellen. Dasselbe gilt von sechs kleinen Figuren von
weiblichen Heiligen, über deren Erwerb und Herkunft die alten Kataloge
der Sammlung nichts angeben. Die Farbe derselben ist ziemlich gut
erhalten, doch sind sie sonst stark beschädigt, so dass nur zwei, St. Katharina
und St. Barbara, durch ihre Attribute erkennbar sind. Augenscheinlich
haben diese kleinen, vollkommen gleichmässig gearbeiteten Figuren zum
Schmuck einer Altartafel gehört und nicht ausgeschlossen erscheint es,
dass wir in ihnen Ueberbleibsel des Hauptaltars des Doms zu erblicken
haben. Der Altarschrein ist beim Abbruch des Doms der St. Nicolaikirche
überliefert, nachher aber wahrscheinlich verkauft, während seine Thüren
bekanntlich von dem Maler Waagen erworben und von dessen Söhnen
später der Marienburg in Preussen geschenkt wurden, wo sie sich noch
befinden. Von dem Altar giebt es nur eine, sehr mangelhafte Abbildung
(vergl. Stöter, der Dom zu Hamburg, S. 102), aus welcher jedoch zu
ersehen ist, dass unten an der Tafel 12 weibliche Figuren angebracht
waren, und man wird bis auf Weiteres vermuthen dürfen, dass unter ihnen
sich auch die jetzt in der Sammlung aufbewahrten sechs kleinen Stand-
bilder befunden haben.
Nach einer unsicheren Ueberlieferung soll auch eine recht hübsche,
früher vergoldete Holzschnitzerei, welche die Geburt des Heilandes darstellt,
dem Dom entstammen. Sie steht in einer Art Schrein mit gothischen
Verzierungen, die angeblich nach einer Zeichnung von Martin Gensler
ausgeführt sind.
Endlich sind noch die beiden Stiefel zu erwähnen, die, der Sage nach,
keine Nath haben und teuflischen Künsten ihren Ursprung verdanken. Es
sind Reiterstiefel von sehr zierlicher Arbeit, die etwa im 17. Jahrhundert
angefertigt sein mögen, sonst aber nichts Auffallendes an sich haben.
Nach einem alten Kalenderbild (vergl. Hamburger Taschen-Kalender auf
das Jahr 1805) haben sie im Dom neben dem Denkstein des Albert Krantz
gehangen; denselben Platz haben sie jetzt wieder in unserer Sammlung
erhalten.
Noch spärlicher als die Ueberreste des Doms sind die der beiden um
1837 abgebrochenen Klöster und ihrer Kirchen. Aus St. Johannis-
kloster besitzen wir die leider verstümmelte Vorderwand eines Schrankes
(vielleicht Wandschrank) mit reicher Schnitzerei, etwa aus der Mitte des
EXVI Sammlung Hamburgischer Alterthümer.
15. Jahrhunderts. Ueber der in einen Spitzbogen auslaufenden Thüröffnung
thront Christus, umgeben von den Symbolen der vier Evangelisten, an
jeder Seite stehen, überragt von einem gothischen Baldachin, je zwei
Figuren von Heiligen. Die Thür und der obere Theil des Schrankes fehlen.
Durch vorsichtige Andeutung der fehlenden Theile ist der Versuch gemacht,
das interessante Kunstwerk dem Verständniss der Beschauer näher zu
bringen. Von der Orgel der St. Johanniskirche soll ein bunt bemaltes
Relief — ein Engel, welcher die Laute spielt — herstammen. Theils der
Kirche, theils dem Kloster St. Johannis entstammen sechs kleine Glas-
malereien (fünf davon mit Wappen und Namen) aus den Jahren 1679
bezw. 1742, die jetzt zu einer Tafel vereinigt und vor einem der Fenster
aufgehängt sind. Zwei grosse Laternen vom Corridor des St. Johannis-
klosters hängen an der Decke der kirchlichen Abtheilung.
Zu diesen Alterthümern aus dem St. Johanniskloster kommen noch
vier dasselbe darstellende Oelgemälde, nämlich zwei Aussenansichten von
Jacob Gensler, eine Ansicht der Klosterküche von Martin Gensler und die
Ansicht eines der Höfe des Klosters von Aug. Jancke. Das letztere, sehr
bemerkenswerthe Gemälde ist im Berichtsjahre von den Erben des ver-
storbenen Dr. jur. Wilh. Hübbe der Sammlung geschenkt worden (vergl.
Mitth. d. Museumsvereins, S. 195).
Aus der Kirche des Marien-Magdalenenklosters besitzt die
Sammlung em Bildniss des Grafen Adolph IV. von Holstein. Dasselbe
ist auf Holz gemalt und zeigt den Grafen, der in das von ihm gegründete
Kloster als Mönch eingetreten war, in mehr als lebensgrosser Darstellung
in Mönchstracht im Sarge liegend. Ueber ihm schweben Engel, von denen
einer Helm und Schild des Grafen mit dem schauenburger Wappen hält.
Das jedenfalls sehr alte Bild ist, wie der Augenschein zeigt, in späteren
Zeiten vielfach übermalt worden. In der Marien-Magdalenenkirche hing
über diesem Gemälde eine Darstellung des Grafen in voller Ritterrüstung ;
letzteres Bild befindet sich jetzt im Saal des Marien-Magdalenenklosters
am Glockengiesserwall. Beide Bilder in ihrer ursprünglichen Vereinigung
sind abgebildet in der 1723 erschienenen Hamburgischen Kirchengeschichte
von Staphorst (Th. H, S. 36/37).
Durch Martin Gensler, dem wir die Erhaltung so vieler unserer Alter-
thümer, namentlich aber mancher Kunstschätze der beiden Klöster ver-
danken, ist an die Sammlung auch ein Relief aus gebranntem Thon,
Christuskopf mit der Dornenkrone, gekommen. Nach Buek (Hamb. Alter-
thümer, S. 49) war dasselbe in einen Durchgang des Marien-Magdalenen-
klosters eingemauert, was bestätigt wird durch eine Lithographie von Suhr
„Die Diele im Marien-Magdalenen-Kloster in Hamburg“.
Aus einem der beiden Klöster wird wahrscheinlich auch der in der
Sammlung befindliche Processionsleuchter stammen, über dessen Herkunft
Sammlung Hambureischer Alterthümer. EONRL
die alten Kataloge nichts angeben. Das jetzt sehr unansehnliche Stück
zeigt noch die Spuren einstigen reichen Schmuckes.
Aus der St. Gertrud-Kapelle sind beim Brande von 1842 zwei
fast lebensgrosse Holzbildwerke, St. Gertrud und St. Anna mit Maria und
dem Christuskinde, gerettet und schon damals der Sammlung einverleibt.
Der schmutziggraue Oelfarbenanstrich, mit dem sie bedeckt waren, ist jetzt
entfernt, so dass die Ueberreste der früheren farbigen Bemalung sichtbar
geworden sind. Derselben Kirche entstammt noch ein ganz kleines, aus
Holz geschnitztes Muttergottesbild, das wohl irgend einem Nebenaltar als
Schmuck gedient haben mag. Ein grosses, übrigens ziemlich werthloses
Oelgemälde auf Holz, das jüngste Gericht darstellend, hat wegen Mangel
an Raum vorläufig zurückgestellt werden müssen. Jedenfalls war, nach
Vorstehendem, die St. Gertrud-Kapelle nicht so arm an Schmuck, dass
das Urtheil Bärmann’s (in dem, 1820 erschienenen 2. Theil seiner Ham-
burgischen Denkwürdigkeiten, S. 52) gerechtfertigt erscheinen könnte:
„wenn das Bildniss des orthodoxen Eiferers, des weiland Pastor Erdmann
Neumeister eine Merkwürdigkeit genannt zu werden verdient, so hat diese
Capelle eine solche, aber dann auch nur diese einzige.“ Wahrscheimlich
beziehen sich diese Worte auf die allerdings wenig anmuthende Wachsbüste
Neumeister’s, welche jetzt in der kirchlichen Abtheilung unserer Sammlung
aufgestellt ist. Neumeister, Hauptpastor zu St. Jacobi von 1715—56,
war ein beliebter Prediger und überaus fruchtbarer theologischer Schrift-
steller, auch soll er gegen 700 geistliche Lieder verfasst haben. Die Auf-
stellung seines Bildes in der St. Gertrud-Kapelle ist auf den Umstand
zurückzuführen, dass Letztere zu der St. Jacobi-Kirche in einer Art von
Filialverhältniss stand.
Ein in der Mitte der kirchlichen Abtheilung aufgestelltes grosses
zinnernes Taufbecken hat sich in der 1842 abgebrannten St. Petrikirche
befunden. Nach der Inschrift auf dem Rande ist es im Jahre 1685 von
dem Licentiaten Johann Joachim vom Kampe gestiftet worden („Johann
Joachim vom Kampe. J. U. L. 1685. Gehet hin in alle Welt und lehret
alle Heyden und tauft sie im Namen Gottes des Vatters des Sohnes und
ds. Hi. Geistes.“).
Im Berichtsjahre ist der Sammlung von Herrn Professor Duyffeke eine
runde Zinnplatte geschenkt worden, welche nach den vorhandenen Spuren
augenschemlich früher in dem Taufbecken befestigt war und jetzt diesen
Platz wieder einnimmt. Die Inschrift auf der Platte lautet: „Cordt Oldehorst.
Gott zu Ehren. Seiner zur christlichen Angedenken, diese Tauffe fundiret
hat. Anno 1633“. In der That hat Oldehorst der Kirche einen sehr
kunstvoll gearbeiteten Taufstein geschenkt. In das Taufbecken von
schwarzem Marmor wurde beim Gebrauch „ein grosses zinnernes und
hierin noch ein kleineres zinnernes, bunt gravirtes und mit Fussgestell
LXVIL Sammlung Hamburgischer Alterthümer.
versehenes gesetzt“ (Suhr, St. Petrikirche, S. 68). Der Widerspruch
zwischen beiden Inschriften wird vielleicht durch die Annahme zu lösen
sein, dass das von ÖOldehorst gestiftete Becken schadhaft geworden war,
daher eingeschmolzen und durch ein neues ersetzt wurde, dass man aber,
aus Pietät gegen den ersten Stifter, dessen Andenken durch Einfügung
der runden Platte verewigte. Der im Barockstil aus Holz geschnittene
Untersatz, auf welchem das Becken jetzt steht, stammt vermuthlich aus
der Kirche zu Billwärder. Gleichzeitig mit dem grossen Taufbecken hat
Lt. von Kampe em kleineres gestiftet, welches auf dem Rand sein Wappen,
die Jahreszahl 1685 und den Spruch „Lasset die Kindtlein zu mir kommen
und wehret ihnen nicht“ trägt. Vielleicht ist dies das von Suhr erwähnte
kleine Taufbecken; allerdings ist es weder „bunt gravirt“, noch hat es en
Fussgestell. Die Stiftung zweier Taufbecken von verschiedener Grösse
wird darauf zurückzuführen sein, dass es in jener Zeit Sitte wurde, die
Kinder bloss durch Benetzen des Kopfes zu taufen. Das grössere Becken
war vermuthlich unentbehrlich, weil der marmorne Taufstein einmal darauf
eingerichtet war. Nach den Inschriften könnte man auch zu der Annahme
kommen, dass das grössere Becken zu der damals nicht seltenen Taufe von
Juden, das kleinere zur Kindertaufe bestimmt war.
Von den Erinnerungen an die abgebrannte St. Nicolaikirche ist
nur ein kupferner, in einen Drachenkopf auslaufender Wasserspeier zu
erwähnen, der am Thurm der Kirche semen Platz gehabt haben soll.
Zwei kleine bemalte Holzschnitzwerke, Grablegung und Auferstehung,
stammen nach einer unbeglaubigten Angabe von Kirchenstühlen der
St. Nieolaikirche, wahrscheinlich aber wird man in ihnen Füllungen einer
geschnitzten Truhe zu erblicken haben. Mit Rücksicht auf den Gegenstand
der Darstellung sind sie in der Abtheilung für kirchliche Alterthümer
untergebracht.
Eine Anzahl von kleineren Andenken an die abgebrannten Hauptkirchen
ist in einem der beiden in den Fensternischen angebrachten Schaukasten
ausgestellt. Bemerkenswerth ist darunter ein Gesangbuch mit den m das
Leder des Umschlages eingepressten Ansichten der brennenden St. Petri-
kirche und der Ruinen derselben.
Aus der St. Jacobikirche stammt der grösste Theil unserer Glas-
malereien, sechs Tafeln, die leider sehr beschädigt sind. Sie haben Interesse,
als Zeugniss der alten Sitte, dass die Aemter und Brüderschaften zum
Schmuck der Kirche, in welcher sie ihr Gestühl hatten, durch Stiftung von
Scheiben mit dem Amtswappen, den Wappen der Aelterleute und anderen
Darstellungen, beitrugen. So hat das Fischeramt bezw. dessen Aelterleute
für die St. Jacobikirche ein Glasgemälde, den Fischzug Petri darstellend,
und drei Tafeln mit dem Amtswappen und Inschriften gestiftet. Das Amt
der Böttcher hat zwei Fenster mit dem Amtswappen geschenkt, die Brüder-
Sammlung Hamburgischer Alterthümer. LUXIX
schaft der Reitendiener (Marien-St. Georgen-Brüderschaft) em Fenster mit
den Bildern ihrer beiden Schutzpatrone. Auch eine kleine Scheibe mit dem
Wappen des Zimmeramts scheint aus derselben Kirche zu stammen.
Der St. Katharinenkirche haben vier mit Leder bezogene Stühle
gehört, von denen zwei auf der Rücklehne in Goldpressung das Bild der
Heil. Katharina zeigen, während die beiden anderen mit der auf der Rück-
seite eingebrannten Jahreszahl 1667 versehen sind. Ein Klingelbeutel aus
derselben Kirche mit der Jahreszahl 1732 ist mit dem in Goldstickerei
ausgeführten Bilde der Heiligen geschmückt. Der St. Katharinenkirche
entstammt wahrscheinlich auch eine Tafel mit den aus Holz geschnitzten
Figuren der 12 Apostel. Sie ist beim Abbruch des sogenannten Kranz-
hauses auf dem Brook mit anderen Gegenständen aus dem Inventar der
Schiffbauer-Brüderschaft an die Sammlung gekommen. Da die Brüderschaft
in der St. Katharinenkirche ein Gestühl besass, wird man vermuthen können,
dass die Tafel den Schmuck eines zu demselben gehörenden Altars gebildet
hat und aus der Kirche entfernt wurde, als das Schiffbaueramt die noch
in der Kirche vorhandene, viel reicher geschnitzte Tafel stiftete (vergl.
Faulwasser, St. Katharinenkirche S. 11 und 99/100).
Das St. Hiobs-Hospital hat eine ganze Reihe von Gegenständen
geliefert. Erwähnenswerth ist darunter em aus Holz geschnitztes und
farbig bemaltes Cruzifix, ferner ein hölzernes Bildniss des Heiligen Hiob
in sitzender Stellung, das wahrscheinlich über einem Opferstock angebracht
war. Ein grosses Oelgemälde, ebenfalls St. Hiob darstellend, ist im
Jahre 1703 von Bernhard Crop gestiftet worden. Zwei Klingelbeutel vom
Jahre 1745 zeigen den betenden St. Hiob im Goldstickerei.
Aus der Kirche zu Groden bei Ritzebüttel stammt eme sehr hübsch
geschnitzte Maria mit dem Leichnam Christi. Der aus Holz geschnitzte
Baldachin, unter dem die Gruppe steht, hat ursprünglich nicht dazu gehört
und es ist nicht festzustellen, ob er demselben Zweck schon in Groden gedient
hat oder von Martin Gensler, der diese Gruppe und die noch zu erwähnenden
Gegenstände im Jahre 1870 aus der Grodener Kirche für die Sammlung erwarb,
später hinzugefügt ist. Ein kleiner Altarleuchter von Messing aus derselben
Kirche ist bemerkenswerth durch die starke eiserne Kette, mit welcher er
zur Verhütung einer Entwendung am Altartisch befestigt war. Vier wohl-
erhaltene Glasfenster zeigen die Wappen der Familie Lappe, des Gerhard
vam Holte (Amtmann 1514), Hinrich vam Holte (Amtmann 1578) und
Warmboldt Schroder (1596). Von dem Lappe’schen Wappen ist noch eine
von P.G. Brünner angefertigte und der Sammlung geschenkte Copie vorhanden.
Zwei bemalte aber stark beschädigte Holzschnitzereien, St. Nicolaus
uud St. Johannes, sind aus der Kirche zu Billwärder, eine Glasmalerei,
Maria-Magdalena darstellend, ist aus der Kirche zu Moorburg an die
Sammlung gekommen.
IXX Sammlung Hamburgischer Alterthümer.
In die Abtheilung für kirchliche Alterthümer ist auch der Cement-
abguss eines auf dem Bergedorfer Kirchhof stehenden, sehr merk-
würdigen Denksteins aufgenommen, der laut Inschrift für den im Jahre 1420
bei der Eroberung des Bergedorfer Schlosses gefallenen Hamburger Bürger
Dietrich Schrey errichtet wurde (vergl. Lappenberg, Hamburger Chroniken,
S. 249, Anm. 4). Die schlecht erkennbare Schrift des Steins ist jetzt auf
unserem Abguss durch dunkle Färbung des Grundes deutlicher gemacht worden.
Ein Orucifix (das Kreuz von Ebenholz, die Figur von Zinn) hat ver-
muthlich zum Inventar einer kirchlichen Brüderschaft gehört und war bestimmt,
bei Leichenbegängnissen auf den Sarg gelegt zu werden. Es ist ziemlich
roh gearbeitet und stammt aus neuerer Zeit.
Endlich ist noch das sehr sauber in Holz ausgeführte Modell eines
Epitaphs für die 1790 gestorbene Jungfrau Elisabeth Steetz zu erwähnen.
Näheres hierüber findet sich in den Mittheilungen des Museumvereins
S. 192ff. Daneben hängt ein kleines Oelgemälde, welches die ehemalige
Kurrende darstellt, und gegenüber hat die schon im vorigen Bericht er-
wähnte Kostümfigur eines Oberalten den mit Rücksicht auf die kirchliche
3edeutung dieses Amtes angemessenen Platz gefunden.
Einige Erinnerungsstücke von unbedeutendem Werth, wie Uhrzeiger der
abgebrannten Kirchen, der Wetterhahn von St. Gertrudenkapelle und Anderes,
sind über dem Denkstein des Albert Krantz zu einer Gruppe vereinigt.
Als Träger dieser Gruppe dienen zwei sehr bemerkenswerthe geschnitzte
Balkenköpfe mit scherzhaften Figuren und der Jahreszahl 1572, die an-
geblich von dem Hause Ecke Pferdemarkt und Jacobitwiete stammen, dem
letzten in Hamburg vorhandenen Gebäude, an dem noch jetzt sich derartiger
figürlicher Schmuck befindet.
Von ähnlichen Balkenköpfen (eigentlich Bändern) besitzt die Sammlung
eine grosse Menge mit theils figürlichen, theils rein ornamentalen Dar-
stellungen. Sie dienten scheinbar als Träger der über die unteren etwas
vorspringenden oberen Stockwerke der alten Fachwerkbauten, hatten aber
in Wirklichkeit keine konstruktive Bedeutung, sondern wurden selbständig
hergestellt und dann, um den Uebergang zu dem höheren Stockwerk für
das Auge zu vermitteln, durch Zapfen in den Winkeln, welche die vertikalen
mit den vorspringenden horizontalen Balken bildeten, befestigt. Einige
von diesen Balkenköpfen sind in der kirchlichen Abtheilung als Konsole
für Figuren und dergleichen verwendet worden. Zu erwähnen sind darunter
drei Köpfe, ein männlicher und zwei weibliche, welche den Bort, auf welchem
der erwähnte Schrank aus dem St. Johanniskloster steht, tragen. Sie
stammen aus dem sogenannten Abbruchsviertel.
Der Wunsch, wenigstens emige der bei den Abbruchsarbeiten zur
Durchführung des Zollanschlusses geretteten Alterthümer zur Anschauung
zu bringen, hat auch zur Aufstellung von zwei früher zur Einfriedigung
Sammlung Hamburgischer Alterthümer. IE
von Gartentreppen dienenden schmiedeeisernen Gittern geführt, von denen
namentlich das mit Namenzug und mit kleinen Fratzen verzierte durch
seine geschickte Arbeit bemerkenswerth ist. Beide Gitter dienen jetzt zur
Abgrenzung der kirchlichen Abtheilung gegen die benachbarten Gruppen
der Sammlung.
Die Aufstellung der kirchlichen Alterthümer machte eine Verschiebung
der Abtheilung für Handel und Verkehr nöthig, wozu der nöthige
Raum nur auf Kosten der Abtheilung für das Kriegswesen gewonnen
werden konnte. Trotzdem mussten die kleineren Schiffsmodelle einstweilen
zurückgestellt werden, dagegen aber wurden drei grössere Modelle mit den
nöthigen Tischen und Glaskasten versehen und erhielten eine die bequeme
Besichtigung ermöglichende Aufstellung. Von den im vorigen Jahr er-
worbenen Suhr’schen Dioramen ist dieser Abtheilung eine Ansicht Hamburgs
vom Grasbrook aus, mit der im September 1848 im Hafen ankernden, eben
gegründeten deutschen Kriegsflotte eingeordnet worden. Im Mittelgrund
des Bildes sieht man die damals vorhandenen sechs Kriegsschiffe (Hamburg,
Franklin, Bremen, Deutschland, Lübeck und ein Kanonenboot), alle mit der
schwarz-roth-goldenen Flagge am Hauptmast und der Hamburger, nach
dem Vorbild anderer Kriegsflaggen in zwei Spitzen auslaufenden Flagge
am Heck. (Die Hamburger Flagge war nothwendig, weil sie, nicht aber
die deutsche Flagge, völkerrechtlich anerkannt war.) Im Vordergrund
exereiren Marinesoldaten auf dem Grasbrook.
Die Abtheilung für das Feuerlöschwesen erhielt eine werthvolle
Bereicherung durch den Erwerb einer kleinen tragbaren Spritze, die auf
der Elbinsel Finkenwärder die Einführung der modernen Löschanstalten
überlebt hatte. Die Construction dieser Spritze ist dadurch interessant,
dass das Pumpwerk nicht durch die Hebung und Senkung eines „Drück-
balkens“, sondern durch das Drehen einer Kurbel in Bewegung gesetzt
wird. Spritzen dieser Art (Drehspritzen) kamen nach 1842 in Aufnahme,
scheinen sich aber nicht bewährt zu haben. In ihrer äusseren Form ist
die für die Sammlung erworbene Spritze ein getreues Abbild der schon im
Jahre 1672 von den Gebrüdern von der Heide in Amsterdam erfundenen
und bald darauf auch in Hamburg eingeführten tragbaren „Schlangen-
brandspritzen“, die noch lange neben den grösseren fahrbaren Spritzen
gleicher Construction ihren Platz behauptet haben.
Die Abtheilung für Geschichte des Kriegswesens ist wiederum
durch zahlreiche Geschenke und Ankäufe vermehrt worden. Zu erwähnen
sind mehrere von Herrn Baumeister Mussfeldt nach den in der Sammlung
befindlichen Vorbildern mit grosser Sorgfalt hergestellte und uns geschenkte
Aquarelle, welche die Uniformen der Stadtsoldaten vor der Franzosenzeit,
sowie die ältesten vorhandenen Fahnen derselben (die Grenadierfahne von
1684 und die Dragonerstandarte von 1720) darstellen. Für die zahlreichen
LXXI Sammlung Hamburgischer Alterthümer.
im Besitze der Sammlungen befindlichen Zinnfiguren, welche die Garnison
und das Bürgermilitair in den verschiedenen Stadien ihrer Entwickelung
darstellen, wurden die nöthigen Schaukasten hergestellt. Gegen Schluss
des Berichtsjahres konnte noch die Figur eines „Hanseaten“, d. h. eines
Infanteristen des Bundescontingents, in der vollständigen vor dem Feldzug
von 1566 gebräuchlichen Originalausrüstung aufgestellt werden.
In der Abtheilung für Topographie wurde die den Brand von 1842
darstellende Gruppe zu einem gewissen Abschluss gebracht. Den Mittel-
punkt dieser Gruppe bildet das schon im Vorjahre aufgestellte Modell des
abgebrannten Stadttheils, neben welchem links der dazu gehörende grosse
Orientirungsplan hängt. Hinter dem Modell fand sich für drei der Suhr’schen
Dioramen mit Darstellungen des Brandes der passende Platz. Unter diesen
Bildern wurde in zwei Schaukasten eine Auswahl der sehr zahlreichen im
Besitz der Sammlung befindlichen sog. Brandreliquien ausgestellt, meistens
Porzellan- Glas- und Eisenwaaren, welche durch die Einwirkung der grossen
Hitze zu seltsamen Gebilden zusammengeschmolzen sind. Mit solchen
Reliquien wurde in der ersten Zeit nach dem Brande ein schwungvoller
Handel betrieben, welcher manchen der in den Hülfswohnungen auf dem
Wall und am Jungfernstieg untergebrachten Abgebrannten über die erste
Noth hinweghalf. In der Nähe der beiden Schaukasten sind einige kleine
plastische Darstellungen von Episoden des Brandes an den Wänden vertheilt.
Ein gewisser historischer Werth ist diesen kunstlosen Darstellungen nicht
abzusprechen, da sie augenscheinlich bald nach dem Brande von einem
Augenzeugen desselben angefertigt sind. Einige zum Schmuck der
abgebrannten öffentlichen Gebäude gehörende Metallgegenstände haben
neben den schon früher aufgestellten Architekturtheilen dieser Gebäude
ihren Platz gefunden. Erwähnenswerth ist darunter der Ueberrest der ım
Gehege des alten Rathhauses angebrachten Tafel mit dem Spruch „Libertatem
quam peperere majores“ ete. Die mit demselben Spruch versehene Sandstein-
tafel vom alten Deichthor ist schon früher an der Westwand des Lichthofes
angebracht worden. Näheres über die Geschichte dieses Spruches findet
sich in den Mittheilungen des Museumsvereins S. 189 ff.
/u den im westlichen Lichthof aufgestellten Modellen ist im Berichts-
jahre noch das schon vor einigen Jahren von der Baudeputation überwiesene
Modell der Wallanlagen bei der Lombardsbrücke gekommen. Während
der Dauer der Allgemeinen Gartenbau-Ausstellung war dasselbe der
genannten Behörde auf deren Wunsch zur Verfügung gestellt und diente
mit anderen Modellen und Plänen zur Veranschaulichung der städtischen
Gartenanlagen. Nach Schluss der Ausstellung ist es mit einer Glas-
bedachung versehen und endgültig der topographischen Abtheilung eingereiht
worden. Die provisorischen Holzgerüste, auf denen sämmtliche Modelle
bisher standen, sind im Berichtsjahr durch solide Tische ersetzt worden.
Sammlung Hamburgischer Alterthümer. LXXII
Die Suhr’schen Bilder sind, soweit ihnen schon ein bleibender Platz
eingeräumt werden konnte, mit Glas und Rahmen versehen worden.
Ausserdem wurde der Versuch gemacht, eins dieser Bilder in der
ursprünglichen Aufstellung, d. h. im Halbrund und mit Hülfe eines noch
von den Gebrüdern Suhr stammenden Vergrösserungselases, zur Anschauung
zu bringen. Die Möglichkeit zu einer derartigen Aufstellung, ohne Zuhülfe-
nahme künstlicher Beleuchtung, schien das in den Lichthöfen herrschende
vorzügliche Oberlicht zu geben, und in der That erwies sich diese Annahme
als richtig. Das in dieser Weise aufgestellte Bild (Ansicht von St. Georg von
der Lohmühle aus um 1820) kommt in vortheilhaftester Weise zur Geltung.
An den noch fehlenden Abtheilungen „Gewerbe“ und „Häusliches
Leben“ wurde während des ganzen Berichtsjahres eifrig gearbeitet, doch
musste mit Rücksicht auf die räumlichen Verhältnisse davon abgesehen
werden, einzelne Gruppen dieser Abtheilungen vor den anderen fertig zu
stellen und der Besichtigung zugänglich zu machen.
Zu zwei Sonderausstellungen, die im östlichen Lichthof veranstaltet
wurden, lieferte die Bibliothek des Verems für Hamburgische Geschichte
das nöthige Material. Zu der ersten dieser Ausstellungen, die im Mai
eröffnet wurde, gab die Allgemeine Gartenbau-Ausstellung und die Land-
wirthschaftliche Ausstellung den Anlass; ausgestellt wurden Bilder, Pläne
und sonstige Erinnerungen an die Landwirthschaftliche Ausstellung von 1863,
die Gartenbau-Ausstellung von 1869, die landwirthschaftliche und Industrie-
Ausstellung zu Altona von demselben Jahre, endlich die landwirthschaftliche
Ausstellung von 1883. Ende September wurde diese Ausstellung geschlossen
und unmittelbar darauf eine Ausstellung von Bildern des Malers und
Lithographen Wilhelm Heuer (geb. in Hamburg 1813, gest. daselbst 1890)
eröffnet. Heuer, ein Schüler der Gebrüder Suhr, hat, wie diese, Hamburger
Ansichten in sehr grosser Zahl gezeichnet. Dieselben ergänzen im gewissem
Sinne die Suhr’schen Arbeiten, denn während letztere das alte Hamburg
vor dem Brande darstellen, zeigt Heuer die Entwicklung der Stadt nach 1842.
Ausgestellt war eine Auswahl dieser zum Theil von Heuer selbst kolorirten
Lithographien, sowie einige Handzeichnungen des Künstlers.
Eine wesentliche Verbesserung erfuhren im Berichtsjahre die Sammlungs-
räume durch die Ausstattung des hinteren Theils der grossen Halle und
des Durchgangs zu den Lichthöfen mit elektrischen Glühlampen. Durch
diese Einrichtung ist jetzt die Besichtigung der Sammlung auch an trüben
Tagen und bei hereinbrechender Dämmerung ermöglicht, so dass von einer
Abkürzung der Besuchszeit in den Wintermonaten abgesehen werden konnte.
Um den Besuchern die Uebersicht über die Eintheilung der Sammlung zu
erleichtern, wurde dem Eingang gegenüber eine Orientirungstafel aufge-
stellt. Sie zeigt einen Grundriss der Sammlungsräume mit den eingetragenen Be-
zeichnungen der verschiedenen Abtheilungen und Unterabtheilungen (Gruppen).
DRKTV Sammlung Hambürgischer Alterthümer.
Die Sammlung war während des ganzen Berichtsjahres an den Sonn-
und Festtagen von 10—4, Mittwochs von 11—4 Uhr zur Besichtigung
seöflnet. Der Besuch der Sammlung an den anderen Wochentagen
wurde nach Meldung beim Aufseher gestattet und viele der während des
Sommers in Hamburg anwesenden Fremden haben von dieser Einrichtung
Gebrauch gemacht; auch eine Besichtigung der Sammlung durch Schüler
oder Schülerinnen unter Führung ihrer Lehrer fand ausserhalb der
gewöhnlichen Besuchszeit mehrfach statt. An den regelmässigen Besuchs-
tagen wurden während des Berichtsjahres 32 079 Besucher gezählt, durch-
schnittlich 289 Besucher an jedem Besuchstage. Am stärksten war der
Besuch in den Monaten April, October und November.
Die Erlaubniss, Gegenstände der Sammlung abzuzeichnen, erbaten und
erhielten neun Künstler und Künstlerinnen.
Abgesehen von den in sehr grosser Zahl eingegangenen Drucksachen,
Schriftstücken und Bildern, fand eine Vermehrung der Sammlung durch
Ankauf und Schenkung um etwa 300 Gegenstände statt. Davon entfallen auf
die Abtheilungen Kriegswesen 125, Staats- und Rechtsleben 12, Handel und
Verkehr 20, Kirche und Schule 5, Topographie 6, Gewerbe 23, häusliches Leben
iO Gegenstände. Ausserdem gingen etwa 50 Zeichen, Medaillen u. dergl. ein.
Folgende Behörden und Vereine haben die Sammlung durch Ueber-
weisung geeigneter Gegenstände unterstützt: das Staatsarchiv, das Museum
für Kunst und Gewerbe, der Verein schleswig-holsteinischer Kampfgenossen,
der Ruderklub Mathilde. Ferner sind Geschenke eingegangen von den
Herren: F. Abel, Ad. Andresen, E. Andrews, C. Baerwolf, Generalconsul
Ed. Behrens, Ed. Ludw. Benjamin, C. Boysen, Rud. Büth, Büttner, Cordes,
Ed. Denicke, Siegmund Dettelbach, Ernst C. F. Dröge, Professor P. Duyffke,
Fräulein Eschkötter, Otto Faster, Dr. Ferber, A. v. Graefe, C. Gagzo,
J. Garve, J. F. Goldschmidt, Frau J. D. Hamel, A. W. Hastedt, Heinken-
schloss, Dr. Wilh. Hübbe Erben, Dr. Jänisch, Junge, Keil, Aug. Keiling sen.,
Ad. Kistenmacher, Dr. H. Knauer, W. Kollerbohm, C. J. Koyemann, Frau
Kroll, H. Kruse, Heinr. Kunstmann, Dr. P. H. Kryck, Wilh. Leere, Fräulein
Lichtenberg, Ernst Ludwig, Martin Luther, H. Martens, F. Mehele,
W. F. Meyer, Geschwister Michael, J. C. J. Möhle, J. J. C. Möller,
J. ©. E. Müller, Baumeister Mussfeldt, Johs. Nebel, ©. Noeldechen, Wilh.
Northmann, Dr. Oldenburg, A. Pommerencke, J. H. Prahl, J. M. Räcke,
Reinhard, Carl Repsold, Richter, H. Rieckmann, Heinr. Röper, Polizei-
Inspector Rosalowski, Alb. Sandvoss, H. Schalk, Schultz, C. Chr. Th. Sohrmann,
A. Spiering, Struncius, Oscar L. Tesdorpf, Dr. Fr. Voigt, J. E. W. Waack,
G. L. Wächter, Wahrenburg, L. Henry Waldheim, Frau J. J. Werner Ww.,
W. Weymann, Claus Witt jr., A. Wittig, C. Woltmann, Fräulein Robertine
Woltmann, F. Worlee, W. Zahn.
Sternwarte, LXXV
4. Sternwarte.
Bericht des Direktors Professor George Rümker.
Im Personal der Sternwarte ist im Jahre 1897 keine Veränderung
eingetreten.
Die im vorigen Jahresberichte erwähnte mit Riefler’schen Pendel ver-
sehene Uhr Strasser & Rohde Nr. 170 ist im Februar zur Aufstellung
gelangt, musste jedoch im Herbst behufs einer Abänderung des Echappements
wieder abgenommen und an die Fabrikanten nach Glashütte gesandt werden.
Ferner ist für die Sternwarte neu beschafft worden ein Chronograph von
Fuess in Berlin mit drei Ankern, der vorwiegend in Verbindung mit dem
transportabelen Durchgangsinstrument benutzt werden soll, ein vierzölliges
photographisches Objectiv von Voigtländer & Sohn in Braunschweig für
gelegentliche Aufnahmen von Himmelserscheinungen, ein Comparator von
Zeiss in Jena und ein Apparat zur Messung elektrischer Widerstände von
Hartmann & Braun in Bockenheim.
Die Bibliothek hat auch im vergangenen Jahre eine erhebliche Zunahme,
von 269 Bänden, erfahren; von diesen gingen 158 Bände der Sternwarte
als Geschenke zu. Die Geber, denen an dieser Stelle der verbindlichste
Dank abgestattet wird, waren die Sternwarten, bezw. die meteorologischen und
geodätischen Institute, in Adelaide, Arcetri, Berlin (Sternwarte und Rechen-
institut), Besancon, Bonn, Brüssel (Sternwarte und Institut geographique
militaire), Cambridge (England), Cambridge (Mass.), Cap der guten
Hoffnung, Cordoba, Florenz (Istituto geografico militare), Genf, Greenwich,
Hamburg (Seewarte), Hongkong, Leiden, Lussinpiecolo, Madison, Madrid
(Instituto geografico), Mailand, Mount Hamilton, Neapel, New-Haven,
New-York, Oxford (University Observatory), Paris (Observatoire und Bureau
des Longitudes), Pola, Potsdam, Prag, Pulkowa, Rom, San Fernando,
St. Petersburg, Stockholm, Stonyhurst, Tacubaya, Upsala, Utrecht, Washington
(Coast and Geodetie Survey), Wien (k.k. Sternwarte und militärgeographisches
Institut), Windsor (Neu-Süd-Wales), Zikawei (China) und Zürich, das Central-
bureau der Internationalen Erdmessung, die Gradmessungs-Commissionen
von Italien, Niederlande, Oesterreich und der Schweiz, die Preussische Landes-
triangulation, die Royal Astromonical Society im London, die Astronomischen
Gesellschaften in Brüssel, San Francisco und St. Petersburg, die Mathematische
l. Personal.
II. Instrumente,
III. Bibliothek,
IV. Publi-
kationen.
V. Beob-
achtungen am
Meridiankreise.
VI. Beob-
achtungen am
Aequatoreal.
LXXVI Sternwarte.
(resellschaft in Hamburg, die deutsche Reichspostverwaltung, das Statistische
Bureau in Hamburg, die Smithsonian Institution in Washington und viele
Private. — Am Ende des Berichtsjahres umfasste die Bibliothek 8279 Bände.
Die in den Jahren 1894 bis 1596 am Aequatoreal erhaltenen Kometen-
und Planetenbeobachtungen wurden in den „Astronomischen Nachrichten“,
Nr. 5425 —6, veröffentlicht und Sonderabdrücke gemeinsam mit der als
Beiheft zum vorigen Jahrgang des Jahrbuchs erschienenen „Mitteilung Nr. 3
der Hamburger Sternwarte“ versandt. Ein Katalog von 636 Sternen nach
Beobachtungen, angestellt am Meridiankreis der Sternwarte in den Jahren 1885
bis 1592 von dem früheren Observator Herrn Dr. W. Luther, erscheint
gegenwärtig als drittes Beiheft zum Jahrgang XV des „Jahrbuchs der
Hambursischen Wissenschaftlichen Anstalten“ und wird nach seiner Ver-
öffentlichung separat als „Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 4“
zur Versendung an die mit der Anstalt im Schriftenaustausch stehenden
Institute und Gesellschaften gelangen.
Am Meridiankreise wurden die für den Zeitdienst der Sternwarte
erforderlichen Zeitbestimmungen anfangs von Herrn Observator Dr. Schorr,
später von Herrn Hülfsarbeiter Dr. ZLudendorff ausgeführt; für die Zwecke
des Chronometer - Prüfungs - Instituts wurden gesonderte Zeitbestimmungen
von Herrn Dr. Stechert angestellt. Ferner wurden die bereits in unsern
beiden letzten Berichten angeführten Ergänzungsbeobachtungen zur Zone
80— 81° nördlicher Deklination fortgesetzt. Im Ganzen wurde am Meridian-
kreise in 163 Nächten beobachtet.
An neuen Kometen wurde im Jahre 1897 nur einer entdeckt, Komet
1897 IUL (Perrine) am 16. October auf der Licksternwarte Mount Hamilton.
Den Rechnungen zufolge bewegt sich dieser Komet in parabolischer Bahn.
Ferner wurde der periodische Komet D’Arrest (mit 7,4 Jahren Umlaufzeit)
von Herrn Perrine auf der Lieksternwarte am 28. Juni wieder aufgefunden,
doch konnte er infolge seiner ausserordentlichen Lichtschwäche nur auf
wenigen, mit den grössten Fernröhren ausgerüsteten Sternwarten beobachtet
werden. Die Zahl der kleinen Planeten der Gruppe zwischen Mars und
Jupiter ist im Jahre 1897 durch die, mit nur einer Ausnahme, sämtlich
auf photographischen Wege gemachten Entdeckungen der Herren Charlois
in Nizza und Villiger in München von sieben neuen, auf 447 gestiegen.
Am Aequatoreal wurden von den Herren Dres. Schorr und Ludendorff
die beiden allein hier sichtbar gewesenen Kometen 1896 VII und 1897 II
und eine grössere Anzahl von kleinen Planeten, vorzugsweise solche, für
welche seitens des Königlichen Astronomischen Recheninstituts in Berlin
Positionsbestimmungen gewünscht waren, beobachtet. Im Ganzen konnten
in 50 Nächten folgende Beobachtungen erhalten werden
Komet 1896 VII (Perrine 1896 Dec. 8.).. .. 1 Beobachtung
4 1897 IN (Perrine 1897 0er) 2 3 Beobachtungen
Sternwarte. LXXVI
Planes 20) Barthenope.... 12.2.1 Re. 1 Beobachtung
A BoeBellanarı... ann a nn 5 Beobachtungen
E ES WEN ade. 2. 2 e
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5 GOpbkana. m. De N 3 5
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(El 3) Amalches. 2 2.00 N ana. 3 4
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BELA Dembowska a. ste nn... 1 Beobachtung
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a IB aNE a VE 1 £
Auch die am 13. November vergangenen Jahres stattgefundene Bedeckung
der Ceres durch den Mond wurde von Dr. Schorr am Aequatoreal beobachtet.
Am Kometensucher und an den kleineren Fernröhren wurden von Dr.
Ludendorff und Dr. Stechert verschiedene Bedeckungen von Sternen durch
den Mond beobachtet.
Im Ganzen ist im vergangenen Jahre in 176 Nächten beobachtet
worden und verteilen sich diese Nächte auf die einzelnen Monate, wie folgt:
Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec.
8 15 8 12 14 19 15 21 20 16 14 14
Die tägliche telegraphische Vergleichung der auf den beiden Reichs-
Zeitball-Stationen in Cuxhaven und Bremerhaven aufgestellten Pendeluhren,
sowie die Abgabe eines täglichen Zeitsignals an die Centralstation der
hiesigen Polizei- und Feuerwachen und die tägliche Auslösung des auf
dem Thurm des Quaispeichers A im hiesigen Hafen aufgestellten Zeitballs
wurde in der bisherigen Weise vorwiegend von Herrn Dr. Ludendorff aus-
geführt. Von den 365 Signalen des hiesigen Zeitballs erfolgten 363 richtig,
% konnten wegen Versagens der mechanischen Auslösevorrichtung und
wegen Eisbildung an der Scheere nicht ertheilt werden. Die mittlere Ab-
h
VII. Beobach-
tungen an den
kleineren
Instrumenten,
VIII. Zeit-
dienst.
IX. Chrono-
meter-Prü-
fungs - Institut.
LXXVII Sternwarte.
weichung der ertheilten Signale von der richtigen Greenwich Zeit betrug
0,19 Sekunde. Von den 730 Zeitballsignalen in Cuxhaven konnten 2
wegen Eisbildung an der Scheere nicht erfolgen, die übrigen 728 Signale
erfolgten ordnungsmässig. Das Mittel der Abweichungen der ertheilten Signale,
wobei zu bemerken ist, dass dieselben bei allen Reichs-Zeitball-Stationen,
auf die halbe Sekunde abgerundet werden, betrug 0,24 Sekunde. In
Bremerhaven fiel der Ball an 3 Tagen nicht, infolge von grösseren
Reparaturen, ferner unterblieben 5 Signale wegen Versagens der mechanischen
Auslösevorrichtung, die übrigen 719 Signale erfolgten richtig. Das Mittel
der Abweichungen betrug 0,25 Sekunde. Die beiden zur genauen öffent-
lichen Zeitangabe dienenden elektrisch-sympathetischen Uhren an der
Fassade des Börsengebäudes und am Eingang zum Ostflügel der Stern-
warte, sind während des ganzen Jahres in Uebereinstimmung mit der ihren
Gang regulierenden Uhr auf der Sternwarte gewesen. Das Mittel der
Abweichungen derselben von der genauen Mittel-Europäischen-Zeit hat
0,30 Sekunde, die grösste Abweichung 1,4 Sekunden betragen. Eine
Zusammenstellung der Abweichungen ist im „Oeffentlichen Anzeiger“
bekannt gegeben worden. Von den für den Zeitdienst der Sternwarte
vorzugsweise benutzten beiden Normaluhren Kittel 25 und Tiede 375 hat
die erste auch im vergangenen Jahre einen recht gleichmässigen Gang
gezeigt, bei der letzteren dagegen sind im Laufe des Jahres auffallende
Unregelmässigkeiten im Gange eingetreten und ist infolge dessen eine dem-
nächstige Reinigung der im luftdicht abgeschlossenen Gehäuse seit Früh-
jahr 1894 ununterbrochen in Gang befindlichen Uhr in Aussicht genommen.
Die Thätigkeit des der Direction der Sternwarte unterstellten Chrono-
meter-Prüfungsinstituts, Abtheilung IV der Deutschen Seewarte, war auch
im vergangenen Jahr, besonders infolge der Inanspruchnahme seitens
mehrerer grösserer Rhedereien, eine sehr ausgedehnte. Ferner wurden,
wie auch früher, dem Institute von wissenschaftlichen Anstalten und
geographischen Forschungsexpeditionen eine Anzahl Chronometer und
Taschenuhren zur Untersuchung überwiesen. In der Zeit vom 9. November
1896 bis 18. April 1897 wurde auf dem Institute die 20. Konkurrenz-
Prüfung von Marine-Chronometern abgehalten, über deren Ergebnisse im
Augustheft des Jahrgangs 1897 der „Annalen der Hydographie und
maritimen Meteorologie“ ein eingehender Bericht des Direktors ver-
öffentlicht worden ist. Von den geprüften 27 Chronometern wurden 6
seitens des Reichs-Marine-Amts prämiürt und ausserdem 15 von diesem,
sowie eines von der Handelsmarine, angekauft. Zu den 6 im Berichtsjahre
abgehaltenen Prüfungen von Präcisions-Taschenuhren waren im Ganzen
44 Instrumente eingeliefert. Die guten, in einzelnen Fällen als vorzüglich
zu bezeichnenden Resultate dieser Untersuchungen, gaben Zeugniss von
dem steten Fortschritt der deutschen Präeisionsuhren-Industrie.
Sternwarte. LXXIX
Die Ablesungen der meteorologischen Instrumente wurden in der X. Meteorolo-
bisherigen Weise um 9 Uhr Morgens und 6 Uhr Abends fortgeführt und re
täglich in den „Hamburger Nachrichten“ veröffentlicht.
An Vorlesungen wurden im Auftrag der Oberschulbehörde folgende RS
gehalten:
Im Sommer-Semester 1897:
Dr. Schorr: Allgemeine Astronomie, Theil IV (Fixsterne);
ca. 40 Zuhörer.
Im Winter-Semester 1897—98:
Dr. Schorr: Mathematische Geographie.
41 Zuhörer.
Derselbe: Sternwarten in alter und neuer Zeit.
16 Zuhörer.
h*
_ Museum-
Commission,
Personal.
Bibliothek.
Instrumente
und Modelle,
Vermehrung
der
Sammlungen.
UXRXX Naturhistorisches Museum.
5. Naturhistorisches Museum.
Bericht des Direktors Professor Dr. Kraepelin.
Den Vorsitz in der Commission für das Naturhistorische Museum
führte, wie im Vorjahre, Herr Syndikus Dr. von Melle. Im Übrigen bestand
die Commission aus den Herren Direktor Dr. H. Bolau, Dr. jur. O. Dehn,
0. @. Eggert, @. H. Martens, F. A. Riege und dem Direktor.
Mit dem 1. April d. J. trat Herr &. Volk, mit dem 15. Mai Herr
Dr. O. Steinhaus als wissenschaftlicher Hülfsarbeiter in den Verband des
Museums ein. Ersterer übernahm die Leitung der Conchyliensammlung,
letzterer die niederen Krebse und die Eingangsstation.
Durch freiwillige Hülfsarbeit während einiger Monate erfreute uns
das Mitglied der Museums-Commission Herr G. H. Martens, welcher die
Sammlung der Watvögel einer eingehenden Revision unterzog.
Wie im Vorjahre war Herr Dr. O. Schmiedeknecht-Blankenburg mit der
Bestimmung einzelner Abteilungen der Hymenopterensammlung beauftragt.
Die Bibliothek des Museums hat im Laufe des Jahres um 905 Nummern
zugenommen, von denen 378 durch Kauf, 527 durch Tausch oder Geschenk
erworben wurden. Der Gesamtwert der Büchereingänge mit Einschluß der
fortlaufenden Abonnements für Zeitschriften und Lieferungswerke beziffert
sich auf #4 7139.—, wovon #4 4285.— auf die durch Tausch oder Geschenk
erworbenen entfallen.
Ein Schriftenaustausch ist neu vereinbart mit der Academy of Science
‘in Chicago, der American Academy of Arts and Sciences in Boston und
dem Museo Nacional in Buenos Aires.
Außer den üblichen Ergänzungen an anatomischen Instrumenten,
Werkzeugen etc. wurden eine Anzahl Lupen mit Stativen von Zeils,
1 Mikroskop von Seibert, 1 Blitzlampe, 1 Reißzeug, 1 Tasterzirkel,
1 Zeils’sches Objektivsystem und ein Zeifs’scher Zeichenapparat angeschafft.
Zu Vorlesungszwecken ist ein grösseres Sciopticum nebst Zubehör (Mikroskop
von Zeifs etc.) und eine Anzahl mineralogischer Glasmodelle erworben, wie
denn auch die Sammlung von Landkarten und Wandtafeln eine angemessene
Vermehrung erfuhr.
In der zoologischen Sammlung war ein Gesamtzuwachs von
10 081 Nummern in etwa 52 375 Exemplaren zu verzeichnen. Der weitaus
Naturhistorisches Museum. TERORT
größere Teil — 7083 Nummern in rund 43 500 Exemplaren und im Werte
von «# 9140 — ist dem Museum als Geschenk zugegangen. Der Gesamt-
wert der zoologischen Eingänge beziffert sich auf etwa # 13 136.—.
Auf die einzelnen Abteilungen verteilt sich der Zuwachs in folgender
Weise:
= Saugelleret N. ru. 120 Nummern 142 Exemplare
2. Vögel, Nester, Eier etc. 508 } 803 3
3. Reptilien, Amphibien .. 404 5 607 &
A Eischeet IR DER 271 4 792 N
Sa Molluskem. Ana 665 ? 4 059 =
Gen Insekten 24. Nase 6 697 r 34 853 e
Sinnen ea a2l 5 2117 ®
Ba MyEiopoden: ı „23. 2.23. 208 N 738 RN
DE erustaceeng a. Na: 357 3 2 579 *
10. Würmer, Molluskoiden . 551 iy 6 302 £
It. Echinodermen: «...-..... 32 e 119 3
12. Coelenteraten, Protozoen 47 e 234 y
Summa..... 10 081 Nummern 52 375 Exemplare
Von größeren Ankäufen seien erwähnt: Eine Collection madagassischer
Säugetiere, verschiedene Sammlungen von Tintenfischen, von Land- und
Meeresconchylien, von Orthopteren, grösssere Sammelausbeuten aus Japan
und Brasilien, Frassstücke und sonstige biologische Präparate pflanzen-
schädlicher Insekten, eine Collection europäischer Myriopoden.
Aus der Reihe der Geschenke, deren vollständige Verzeichnisse bereits
am Schlusse jeden Quartals im Amtsblatt wie in den hiesigen Zeitungen
veröffentlicht wurden, mögen folgende hier kurz erwähnt werden:
Von Herrn E. Alden ein Buschbock, Antilope silvatica, von Port
Elizabeth; vom Auswärtigen Amt in Berlin durch das Kgl. Museum für
Naturkunde 5 Säugetier- und 53 Vogelbälge, eine Anzahl Reptilien, Amphibien,
Fische, Mollusken, Insekten, Krebse, Tausendfüsse und Echinodermen; von
Herrn Kapitän Behrmann ein schöner Wespenbau von Polybia scutellaris;
von Herrn Bergingenieur Ch. Bock reichhaltige Sammlung pelagischer
Tierformen des atlantischen Oceans, in 34 Fängen; von Herrn M. Buck
Schädel des Tamaran von Mindoro, Philippinen; von Herın ©. Callwood-
St. Thomas werthvolle Sammelausbeute von Schlangen, Eidechsen, Fröschen,
Fischen, Insekten, Spinnen, Krebsen, Echinodermen und Würmern von
St. Thomas; aus dem Nachlaß des Herrn Lehrer Fr. Doepel etwa
300 europäische Schmetterlinge; von Herm J. L. Drege-Port Elizabeth
wertvolle Sammlung von Land- und Süfßwassertieren aus Südafrika;
von Herrn Dr. @. Duncker verschiedene Meerestiere aus der Nordsee
und von der Zoologischen Station in Plymouth; von Herm (C. Eggert-
BRRXU Naturhistorisches Museum.
St. Thomas 3 reiche Sammelausbeuten an Land- und Meerestieren von
St. Thomas; von Herrn Baron von Edelsheem ein großes Exemplar der
Paragorgia nodosa von Spitzbergen; von Herrn Zdm. Eiffe eine Springmaus,
Dipus aegyptiacus aus Nordafrika, von Herrn A. Fauvel-Caön eine reichhaltige
Collection von ihm bestimmter Madeira-Käfer; von Herrn 7. Fockelmann
eine Sammlung von 76 Vogeleiern; von Herrn L. Graeser 58 einheimische
Schmetterlinge und 50 Würmer; von Herrn E. Hagens 90 japanische Vogel-
bälge; von der Commission der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise
19 Arten Enchytraeiden, 2 Arten Trematoden, 301 Polychaeten, 29 Arten
Apterygoten, 15 Arten Myriapoden; von Herrn A. Hauthal 2 Schlangen
aus Madagascar; von Herrn John Hertz 2 große Korallenstöcke; von Frau
W. Hintze Phalangiden, Tausendfüsse und Insekten aus Oberbayern; von
Herrn €. A. Höft einheimische Insekten, Poduriden, Spinnen und Würmer;
von Herrn ©. Hoege 650 Arten mexikanischer Käfer in mehreren Tausend
Exemplaren und zahlreiche andere Insekten; von der Firma Hüttner,
Walter & Co. eine grössere Collection Reptilien, Amphibien und Fische
aus Japan ; von Herrn Kapitän Jacobs wertvolle und reiche Plankton-Ausbeute
aus dem atlantischen und stillen Ocean; von Herrn Hauptlehrer Japp
20 Reptilien, Amphibien und Fische von Japan; von Herrn Kapitän Jerrmann
300 Insekten und verschiedene andere Tiere aus Paraguay; von Herrn
J. Itzerodt Feldmäuse, Wasserratten und Rohrdommeln aus der heimischen
Fauna; von Herrn H. Kalbe 57 einheimische Ichneumoniden; von Herrn
H. Kahl Aspisschlange und Molch; von Herrn Schiffsoffizier Kneisel
Schlangen, Eidechsen, Fische, Mollusken, Krebse, Insekten, Spinnen von
Hayti; von Herrn Professor Dr. K. Kraepelin Sammelausbeute einer Reise
nach Salzburg und Tyrol; von Herrn Schiffsarzt Dr. Krefft verschiedene
Amphibien aus Colombo, Arimo und Singapore; von den Herren Krohn,
Itzerodt und Stender 3 Fischreiherhorste nebst dazugehörigen Eiern und
Jungen von Elmshorn; von Herrn Professor Dr. W. Kükenthal-Jena
100 Originalexemplare nordischer Bryozoen von Spitzbergen; von Herrn
T. Lenz-Kobe 2 äusserst wertvolle und reichhaltige Sammlungen japanischer
Land- und Süßwassertiere; von Herrn Dr. von Marenzeller-Wien 31 Anne-
liden aus Oesterreich und Ceylon; von Herrn F. Martiensen zahlreiche
Reptilien, Mollusken, Insekten, Spinnen von Dahome; von Herrn Maschinist
P. Meschke Eidechse und Insekten von Westindien; von der Firma Heinr.
Ad. Meyer eine reiche Collection von Elfenbeinpräparaten und von monströsen
Zähnen der Elfenbein liefernden Tiere; von Herrn Lehrer 7. Meyer
27 Insekten von Andreasberg im Harz; von Herrn W. Meielck eine junge
zweiköpfige Kreuzotter; von Herrn Hauptlehrer Minnemann Brillenschlange
und Königsschlinger; von den Herren Emil und Edgar Nölting ein Stummel-
affe, Colobus vellerosus, von Accra; von Frau Nolte eine Eiersammlung;
von Herrn Dr. W. von Ohlendorff Sammelausbeute einer Reise nach Peru nebst
Naturhistorisches Museum. ERXXIH
einem Album vorzüglicher, von ihm selbst aufgenommener Photographien
über das Tierleben (Kolonien der Pelikane, Kormorane, Ohrenrobben etc.) an
der peruanischen Küste; von Herrn Schiffsoffizier Max Oswald Webervogel-
nester, Heuschrecken und Krebse von Madagascar, von Herrn Generalkonsul
William O’Swald ein Papagei, Lorius glandarius, von Manangabe; von Herrn
Kapitän R. Paefßler 2 vorzügliche Sammelausbeuten, besonders von Meeres-
tieren, von seinen Reisen nach der Westküste Südamerikas; von Herrn
P. Pietzker-Yokohama Insekten und andere Landtiere von Japan; von Herrn
Maschinist John Prickett 2 interessante Sammelausbeuten von seinen Reisen
nach Singapore, Hongkong und Japan; von Herm O. Puttfarcken -Deli
17 Säugetiere, zahlreiche Reptilien, Fische, Mollusken, Krebse, Insekten
und andere niedere Tiere von Sumatra; von der Realschule in Eimsbüttel
einige Fische von Lagos; von Herrn Kapitän Reuter 10 Vogeleier von den
Marschalls-Inseln; von Herrn M. Riebow 3 Schlangen aus Costa-Rica; von
Herrn Professor Dr. Sadebeck Schlangen, Insekten, Myriopoden, Bryozo&n
und Hydroiden, von Fräulein Z/se Fischer in Südwestafrika gesammelt; von
den Herren Dres. F. und P. Sarasin-Basel 181 Regenwürmer von Ceylon,
12 Skorpione und Thelyphoniden von Celebes; von Herrn Dr. Cäsar Schäffer
eine sehr wertvolle, wissenschaftlich durchgearbeitete Sammlung Apterygoten,
580 Nummern in gegen 5000 Exemplaren; von Herrn A. Schiötz Säugetiere,
Amphibien, Fische, Mollusken und Krebse aus Baltischport am finnischen
Meerbusen; von Herrn Schiffsoffizier Schütt 2 große Köpfe von Schwert-
fischen aus Chile, Mollusken und Krebse von St. Vincent; von Herrn
A. Siemfen 30 Insekten von Perak; von Herrn W. Slumann 20 lebend
aus Venezuela mit Pockholz eingeführte Bockkäfer; von Herrn Fr. Smith
21 Oligochaeten aus Nordamerika; von Herrn Sokolowsky-Zürich Eidechsen
und Skorpione vom Senegal, von Herrn 4A. Speyer- Altona Reptilien,
Amphibien, Fische, Krebse, Mollusken, Wespenbauten ete. aus Südamerika
und Ceylon, marine Tiere vom Smyth’ Canal, 4 Morpho coelestis; von
Fräulein W. Stehle verschiedene Sing- und Ziervögel nebst Eiern und Jungen
aus ihrer Vogelstube; von Herrn Regierungsrath Dr. Fr. Stuhlmann-
Dar-es-Salaam 68 Polychaeten von Ostafrika; von Herrn R. Tanere-Anclam
35 Insekten aus Central-Asien; von Herrn Bürgermeister Thomsen-Elmshorn
4 Fischreiher; von Herrn Dr. R. Timm Sammelausbeute einer Reise nach
Südtyrol; von Herrn Dr. H. Traun Flamingo, Reptilien, Amphibien, Fische,
Krebse, Insekten und Tausendfüße von Portugiesisch-Niederguinea; von Herrn
J. Umlauff eine Anzahl Conchylien aus Japan; von Herrn Dr. E. Vanhoeffen-
Kiel 20 Würmer aus Grönland; von Herrn John Voß-Elmshorn 3 Fisch-
reiher; von Herrn H. Waschmann Schmetterlinge aus Brasilien und Ceylon;
von Herrn Generalconsul F. Wiengreen reichhaltige und werthvolle Sammel-
ausbeute seiner Reise nach Argentinien, Paraguay und Südbrasilien; Säuge-
tiere, Vögel und Tausendfüße aus Deutsch-Ostafrika und Neu-Guinea; von
Vermehrung
der mineral.
Sammlung.
Inventarwert.
LXXXIV Naturhistorisches Museum.
Herrn @. Wiengreen-Buenos-Ayres gegen 1000 von ihm selbst gesammelte
Tagfalter aus Paraguay, sowie Klein-Schmetterlinge und Spinnen; von Herrn
C. A. Wolff von Wülfing-Batavia Schlangen, Eidechsen, Frösche, Krebse,
Mollusken, 666 Insekten, Skorpione, Tausendfüße von Java; von der
Zoologischen Gesellschaft durch Herrn Direktor Dr. H. Bolau: 38 Säugetiere,
37 Vögel, 5 Reptilien, 88 Fische, 15 Mollusken, 9 Krebse, 4 Echinodermen
und verschiedene andere Meerestiere.
Die mineralogische Abteilung weist einen Gesamtzuwachs von
2297 Nummern auf, von denen 478 gekauft, 1453 geschenkt und 366
gesammelt wurden. Der Wert dieser Zugänge beziffert sich auf 4 3968.—,
von denen «#4 2629.— auf die Geschenke entfallen.
Von wichtigeren Geschenken seien hervorgehoben: Von Herrn Ch. Buhbe
121 z. Th. seltene Geschiebe, zahlreiche Versteinerungen aus Phosphat
von Algier, vom Bund der Landwirte-Berlin 46 Proben natürlicher Dünge-
mittel; von der Firma Deseniss und Jacob? zahlreiche Proben, z. Th.
vollständige Reihen, von hiesigen Tiefbohrungen; von Herrn @. T. Körner
Waschgold von der Insel Askold bei Wladiwostock ; von Herrn F\. Loesener-
Sloman 2 grosse Platten Orthoceren-Kalk von Hochkamp; von Herrn Dr.
V. Madsen-Kopenhagen zahlreiche Foraminiferen des marinen Diluviums,
5 seltene Tertiärgeschiebe von Dänemark; von Frau Nolte diverse Mine-
ralien aus Uruguay; von den Norddeutschen Spritwerken, vormals Höper,
vollständige Reihe der Bohrproben ihrer Tiefbrunnen ; von Herrn Dr. Oetleng-
Dresden 210 Mineralien; von Herrn J. J. W. Peters vollständige Reihe
der Bohrproben ihrer Tiefbrunnen; von Herrn Pastor Schroeder-Itzehoe
20 seltene Verstemerungen aus dem Tertiär von Itzehoe; von Herrn Dr.
Struck-Lübeck 14 seltene Geschiebe von Boltenhagen; von dem Technischen
Ausschuss der Gartenbau- Ausstellung 2 Kasten mit Bohrproben; von Herrn
P. Trummer 45 hiesige Geschiebe, eine Collection erlesener Versteinerungen
aus dem Eocän von Kopenhagen, 280 Arten Versteinerungen aus dem
Tertiär Südenglands; von dem Verkaufssyndikat der Kaliwerke-Leopoldshall
61 Nummern Stassfurter Rohsalze, z. Th. in Stücken von ungewöhnlicher
Grösse und Schönheit; von Herrn Generalconsul #! Wiengreen 15 ver-
schiedene Versteinerungen aus Argentinien, fossile Wirbeltierreste von San
Nicolas, eine äusserst seltene fossile Eidechse von Villa Rica in Paraguay.
Die Vermehrung der Sammlungen vom 1. Mai 1896 bis zum 31. De-
cember 1897 mit Ausschluss des Mobiliars ist zum Zwecke der Feuer-
versicherung wie folgt geschätzt:
1. Zoologische Sammlung ..... ....... Wert #4 22 654,—
2, Mineralegische Sammlung.» eu U, u, 0260655550
3.»Bibliotkek a. a I RE » 10 005,—
4.) Instzumente,, Modelle nr. ner er a ii
Summe #4 41 045,80
Naturhistorisches Museum,
LXXXV
Die Zahl der Besucher während der einzelnen Monate des Bericht- Zenutzung des
erstattungsjahres ergiebt sich aus folgender Übersicht:
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
waren 37 Angehörige des Deutschen Reiches.
verteilen sich
Forscher
7290 Personen
8 500 R
7920
16 695
6 980
14 090
b]
Juli
August 10 390
September 8685
October 9 880
November 7 365
December 8120
11 410 Personen
Summe 117 325 Personen
Von 66 Gelehrten, welche im Laufe des Jahres das Museum besuchten,
Die 29
ausserdeutschen
auf folgende Staaten: Russland 4, Oesterreich,
Holland, Schweiz und Nordamerika je 3, Norwegen, Schweden, Dänemark
und Japan je 2, Belgien, England, Italien, Rumänien und Argentinien je 1.
17 fremde Gelehrte benutzten die Sammlungen des Museums zu speziellen
Studienzwecken, während in 7 anderen Fällen vornehmlich die Einrichtungen
und der Betrieb der Anstalt in Augenschein genommen wurden.
Von einheimischen Zoologen arbeiteten 6 Herren auf längere oder kürzere
Zeit im Museum.
Die Bibliothek wurde vielfach und von sehr verschiedenen
Seiten zu Rate gezogen. Mehrere Maler erhielten die Erlaubnis, geeignete
Objekte zu ihren Studien zu verwerten. Einem Präparator von auswärts wurden
auf Wunsch der betreffenden Direktion die im Institute üblichen Methoden
der Aptierung und Aufstellung von Naturobjekten vorgeführt und erläutert.
Gutachten sind erstattet für das Hanseatische Oberlandesgericht, für
die Generalzolldirektion und für die Oberpostdirektion.
Daneben wurde
an Private in 10 Fällen Auskunft erteilt über Forst- und Gartenschädlinge,
Hausinsekten, Präparationstechnik und Fischerei-Angelegenheiten.
Mit der Leitung und Ausgestaltung der wissenschaftlichen Abteilung
der Allgemeinen Gartenbau-Ausstellung in Hamburg 1897 war der Direktor
betraut, während der Vorsteher der entomologischen Abteilung speziell
die würdige Vertretung des Museums in dieser Ausstellung übernommen hatte.
Die Hörsäle wurden zunächst von den Beamten des Naturhistorischen
Museums und des Museums für Völkerkunde für die gesetzlichen Vorlesungen
in Anspruch genommen;
schaftlichen Verein für seine allgemeinen und Gruppensitzungen, sowie dem
außerdem
waren
dieselben
dem Naturwissen-
Hamburger Bezirksverein der Deutschen Gesellschaft für angewandte Chemie
für seine wissenschaftlichen Sitzungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt. —
In 2 Fällen wurde Material unserer Schausammlung zu öffentlichen Vorträgen
an auswärtige Universitätslehrer verliehen.
Sammlungsteile des Museums sind zur Bestimmung oder zum Vergleich
übersandt an die Herren: Professor Dr. Blochmann-Rostock, Oberlehrer Instituten und
Breddin-Halle a. S., Dr. Carlgreen-Upsala, Geheimrat Ehlers-Göttingen,
Museums.
Verkehr
mit fremden
Gelehrten,
Ban und
Mobiliar.
Arbeiten
in der
zoo]. Abteilung.
ION Naturhistorisches Museum.
A. Fauvel-Caön, Dr. Handlirsch-Wien, Dr. Hartlaub-Bremen, @. W. Kirkaldy-
London, Dr. Kriechbaumer-München, Professor Dr. Ludwig-Bonn, Dr. von
Marenzeller-Wien, W. May-Jena, Dr. Melichar-Wien, A. L. Montandon-
Bukarest, Professor Dr. Plate-Berlin, Dr. Schmiedeknecht-Blankenburg.
Zur Bestimmung oder zum Vergleich ging bei dem hiesigen Institut
Material ein von den Museen zu Berlin, Christiania, Dresden,
Giessen, Kopenhagen, Rostock, Stuttgart, Stockholm, Wien,
sowie von den Herren Professor Dr. Bürger-Göttingen, Professor Dr. Dahl-
Berlin, Dr. Zscherich-Karlsruhe, Professor Dr. @robben-Wien, Dr. Koch-
Nürnberg, Dr. Nordenskjöld-Upsala, Dr. Ohlin-Upsala, Dr. Reh-Zürich,
Dres. F. und P. Sarasin-Basel, Professor Dr. Schneider-Blasewitz.
Ein Tauschverkehr fand statt mit den Museen zu Bern, Christianıa
und London. Doubletten wurden abgegeben an verschiedene hiesige
Schulen, wissenschaftliches Untersuchungsmaterial an die Herren Professor
Dr. Kikenthal-Jena und Professor Dr. Kathariner-Freiburg (Schweiz).
Sammelkisten sind neu ausgegeben an die Herren: C. Callwood-
St. Thomas, ©. Puttfarcken-Serdang, Ch. Bock-Bolivien, €, Eygert-St. Thomas,
E. Gutmann-Botica Point, Ingenieur O. Erich-Odessa, Dr. Volz-Sumatra,
W. Knipping-Bissao, M. Huwald-Peru, wie an die Herren Schiffskapitäne
und Schiffsärzte R. Paessler, Jacobs und Dr. Krefft.
Die Heizanlage erforderte einen größeren Umbau, der während der
Sommermonate vorgenommen wurde. Gleichzeitig erhielt der Macerierraum
eine verbesserte Ventilationsvorrichtung. Die beiden Auditorien wurden
mit elektrischer Beleuchtung versehen, sowie mit Verdunkelungsvorrichtungen
bei Benutzung des Sciopticum. Für Modelle und Insektensammlung mußten
einige neue Schränke beschafft werden.
In der Schausammlung sind 69 Spirituspräparate neu montiert,
19 weitere neu aufgestellt, womit eine Revision der gesamten Etiketten der
Spirituspräparate verbunden war. Die geschriebenen Etiketten einiger
Familien der Raubtiere wurden durch gedruckte ersetzt, 75 Säugetiere und
4 Gruppen einheimischer Säugetiere (Wildkaninchen, Hamster, Wasserratte,
Ackerwühlmaus) der Sammlung hinzugefügt. Ein stattlicher Eichbaum aus
dem Sachsenwalde, besetzt mit 4 Nestern des Fischreihers, gelangte im
Erdgeschoß zur Aufstellung, so daß von der Gallerie des Hauptgeschosses
aus die Eier, Jungen und Brutvögel in und neben den Nestern bequem
übersehen werden können. Für den „Führer durch das Museum“ war eine
neue Auflage herzustellen.
In der wissenschaftlichen Hauptsammlung ist neben der
Revision und Katalogisierung einiger weiterer Ordnungen (Pinnipedien,
Cetaceen) der Säugetiere, namentlich ein Katalog der Skelette und Schädel
unter Sichtung, Ordnung und Neuetikettirung des gesamten Materials in
Angriff genommen und für die Abteilungen der Affen, Halbaffen, Raub-
Naturhistorisches Museum. LXXXVI
tiere, Huftiere, Zahnarme und Beuteltiere (etwa 900 Nummern) zum
Abschluß gebracht. Auch ein Verzeichnis der Säugetierbälge und des
Spiritusmaterials der Säugetiere wurde neu aufgenommen.
In der Vogelsammlung sind 586 Nummern der Watvögel nach dem
25. Bande des Pritischen Katalogs neu durchbestimmt, geordnet und
katalogisirt. Ebenso über 200 Nummern Eingänge. Des weiteren ist
ein Verzeichnis der einheimischen Vogelsammlung (433 Nummern), der
Fiersammlung (1393 Nummern), sowie der Skelettsammlung der Vögel
(287 Nummern) angefertigt.
Von niederen Wirbeltieren ist namentlich die Ordnung der
Schlangen (etwa 2900 Nummern) einer eingehenden Revision auf Grund
des neuen Britischen Katalogs unterzogen worden unter teilweiser Erneuerung
der Etiketten und Umstellung der ganzen Sammlung nach dem System
von Boulenger. Letzteres wurde auch für die Ordnung der Eidechsen
durchgeführt. Daneben sind 423 Neueingänge an Reptilien, Amphibien
und Fischen bestimmt worden.
In der Molluskensammlung mußten zunächst die 8 große Schränke
füllenden Neueingänge nach größeren Gruppen, z. T. auch nach geographischen
Collectionen, gesichtet werden. Es folgte die Zusammenordnung des größeren
Teils der Land-Lungenschnecken (7164 Nummer), von denen 1292 Nummern
bereits in die in Aussicht genommene Normalaufstellung der ganzen
Sammlung gebracht sind. Die oegopsiden Tintenfische und die Land-
mollusken der Sammlung Stuhlmann (103 Nummern) wurden neu bestimmt
und eingeordnet.
In der :entomologischen Abteilung sind 4500 Insekten gespießt
und gespannt, die zahlreichen Spiritusengänge in Einzelgläser verteilt
und etikettirt worden. Von neu eingegangenen Schmetterlingen konnten
626 Exemplare bestimmt und der Hauptsammlung eingereiht werden. Neu
bestimmt wurden ferner 1338 Käfer und 1958 Hymenopteren, sowie ein
Teil der einheimischen Cicaden. Von Hymenopteren sind weitere 14 Kästen
(Apiden) in die Normalaufstellung gebracht, mehrere Tausend Käfer und
Hemipteren mit Individuenetiketten versehen worden. Einen beträchtlichen
Zeitaufwand erforderte die Herstellung einer Sammlung von Schädlingen
des Forst-, Land- und Gartenbaus für die Allgemeine Gartenbau-Ausstellung
in Hamburg 1897. Es wurden zu diesem Zwecke hergerichtet 2 Schränke
unit Fraßstücken und 60 Kästen mit biologischen Präparaten. Das gesamte
Material soll demnächst in der Schausammlung des Museums dauernde
Aufstellung finden.
Die Neueingänge an Gliederspinnen (149 Nummern) und
296 Nummern Myriopoden konnten bestimmt, etikettiert und eingeordnet,
z. Th. auch katalogisiert werden. Ebenso 49 Nummern Landasseln und
41 Nummern niederer Krebse. 114 Planktonfänge des Kapitän Miejahr
Publikationen.
XXX VIEH Naturhistorisches Museum.
(626 Nummern in vielen Tausenden von Exemplaren) wurden in Tuben
oesondert und etikettiert, die Sammlung der Amphipoden (240 Nummern)
nach dem Sars’schen System in Gruppen geordnet und 59 Nummern der
Sammlung endgültig bestimmt.
Von Würmern sind 566 Nummern der Neueingänge bestimmt,
katalogisiert und eingeordnet, 722 Nummern der alten Sammlung in ihren
Bestimmungen revidiert, katalogisiert und neu aufgestellt. Mit der Be-
stimmung der Ascidiensammlung wurde begonnen.
An Echinodermen sind 60 Nummern neu bestimmt, daneben die
Alkoholbestände der Seeigel neu etikettiert. Von Coelenteraten gelangten
47 Nummern zur Aufstellung in die Hauptsammlung.
An wissenschaftlichen Publikationen seitens der Beamten sind
erschienen:
Kraepelin, K.: Revision der Thelyphoniden. Mit 2 Tafeln, in Abhandl.
des naturwiss. Vereins, Hamburg, Bd. XV.
Derselbe: Über Phagocyten bei Bryozoön im Zool. Anzeiger 1897.
Pfeffer, G.: Über die niedrigste Ausprägung der lebendigen Individualität
und das Lebensdifferential.
Derselbe: Fische von Ost-Afrika in Archiv für Naturgeschichte 1897.
Derselbe: A. Ortmann und die arktisch-antarktische Forschung in
Zoolog. Anzeiger 1897.
Derselbe: Zur Kenntnis der Gattung Palimurus im Jahrbuch der
Hamb. wiss. Anstalten 1897, 2. Beiheft.
Michaelsen, W.: Neue und wenig bekannte afrikanische Terricolen im
Jahrbuch der Hamb. wiss. Anstalten, Bd. XIV, 2. Beiheft.
Derselbe: Die Terricolenfauna Ceylons im Jahrbuch der Hamb. wiss.
Anstalten 1897, 2. Beiheft.
Derselbe: Land- und Süsswasserasseln der Umgegend Hamburgs,
ebenda.
Derselbe: Die Terricolen des Madagassischen Inselgebietes in Abh.
der Senckenbergischen Gesellschaft, Bd. XXI.
Außerdem sind über das Material des Museums folgende Arbeiten
fertig gestellt, welche fast sämtlich teils im 2. Beiheft des XIV. Bandes
des Jahrbuchs der Hamburger Wissenschaftlichen Anstalten, teils im
%. Heft der Seitens des Museums herausgegebenen „Ergebnisse der Ham-
burger Magalhaensischen Sammelreise“ erschienen sind:
Attems, C., Graf: Myriopoden in „Ergebnisse der Hamb. Magalhaen-
sischen Sammelreise“, Heft 2. Mit 4 Fig.
Breddin, @.: Hemipteren. Ebenda, mit 1 Tafel.
Ehlers, E.: Polychaeten. Ebenda, mit 9 Tafeln.
Schäffer, C.: Apterygoten. Ebenda, mit 3 Tafeln.
Naturhistorisches Museum. DEOOIDR
Boesenberg, W.: Die echten Spinnen der Umgegend Hamburgs, im
Jahrbuch XIV, 2. Beiheft.
Ehlers, E.: Ostafrikanische Polychaeten, gesammelt von Herrn Dr.
Stuhlmann. Ebenda.
Kolbe, H.: Über die von Herrn Dr. Stuhlmann in Deutsch-Ostafrika
und Mosambik gesammelten Coleopteren. Ebenda, mit 1 Tfl.
von Martens, E.: Ostafrikanische Mollusken, gesammelt von Herrn
Dr. Stuhlmann. Ebenda.
Martens, @. H.: Ein neuer Austernfischer aus Neu-Seeland in Ornithol.
Monatsberichte 1897.
Die öffentlichen Vorlesungen des Direktors im Wintersemester
1897/98 geben eine Fortsetzung der „allgemeinen Systematik als Überblick
über die Verwandtschaftsverhältnisse der heutigen Tierwelt“ des Vorjahres
und behandelten speziell die Mollusken und Wirbeltiere, während Herr
Custos Dr. Pfeffer über „Das Leben des Meeres“ vortrug.
Die Neueingänge der Abteilung konnten der Hauptsache nach erledigt
werden. 19 Tiefbohrungen in 246 Einzelproben wurden wissenschaftlich unter-
sucht, das sandige Miocän der Collection Semper bestimmt. Die regulären
Seeigel aus Jura und Kreide erfuhren eine kritische Durchbestimmung, woran
sich eine Neuordnung der gesamten fossilen Echiniden schloss. Aus der
einheimischen Sammlung sind 32 weitere Schiebladen in die Normalauf-
stellung gebracht, aus dem englischen Tertiär 17 Schiebladen neu geordnet
und z. Th., so 200 Spezies Gastropoden von Barton, neu bestimmt. Über
die geologischen Verhältnisse des Wasserwerkes auf der Drangst bei Cux-
haven war ein Gutachten zu erstatten. Auch m die Commission zur Unter-
suchung der Wasserverhältnisse Hamburgs wurde der Custos Herr Dr. Gottsche
als Mitglied berufen. Mit dem Besuch des internationalen Geologen-Congresses
in Petersburg konnte, dank dem Entgegenkommen der Averhoff-Stiftung, eine
Studienreise durch die russischen Ostseeprovinzen verbunden werden; in
die nähere Umgebung Hamburgs wurden wie alljährlich zahlreiche
Exkursionen unternommen. Die Wintervorlesungen gaben eine allgemeine
Einleitung in die Mineralogie.
Vorlesungen.
Arbeiten
in der minera-
logischen
Abteilung,
xC Botanischer Garten.
6. Botanischer Garten.
Bericht des Prof. Dr. Zacharias.
Schon im vorjährigen Berichte ist ausgeführt worden, dass „die Ver-
schönerung des Gartens unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Lehr-
zwecke dadurch angestrebt worden sei, dass ausserhalb der nach bestimmten
systematischen und biologischen Prineipien regelmässig angeordneten An-
pflanzungen an verschiedenen Stellen je nach Lage, Bodenbeschaffenheit
etc. Gewächse verschiedener Art so angepflanzt wurden, dass sie dem
Beschauer dort wild vorzukommen scheinen“. Dieses Verfahren ist auch
im letzten Jahre weiter befolgt worden. So wurden z. B. in eine Rasen-
fläche etwa tausend Stück Primula elatior (Geschenk des Herrn Ed. Lippert),
in eine andere zahlreiche Knollen der Herbstzeitlose (Geschenk des botanischen
Gartens in Strassburg i. Els.) eingepflanzt, während an schattigen Gebüsch-
rändern Eranthis hiemalis (Geschenk des Herrn Dr. Sonder in Oldesloe)
und Helleborus foetidus angeordnet wurden. In die ausgedehnten Gebüsche,
welche den Garten an der Thiergartenstrasse umziehen, wurden 8000 Stück
Hepatica eingesetzt. Es ist damit der erste Schritt gethan, den Boden
dieser Gebüsche mit Waldpflanzen zu besiedeln. Manche dieser Pflanzen
bilden ein vorzügliches Demonstrationsmaterial für den Schulunterricht.
Ihre Cultur soll daher um der stets wachsenden Nachfrage nach „Schul-
pflanzen“ zu genügen in möglichster Ausdehnung angestrebt werden.
Eine Erweiterung hat die Alpenanlage erfahren. Dabei ist der Charakter
der Gesammtanlage jedoch nicht verändert worden. Die Alpenanlage des
hiesigen Gartens verfolgt im Gegensatz zu den entsprechenden Anlagen
mancher anderer Gärten lediglich den Zweck, dem Publikum eine reich-
haltige Sammlung gut ceultivirter und auf den beigefügten Schildern richtig
benannter Alpenpflanzen vorzuführen. Dem gegenüber ist hier und da an
anderen Orten der Versuch gemacht worden eine Darstellung der Vegetation
alpiner Wiesen, Geröllhalden, Felswände ete. im kleinen zu bieten. Ganze
Gebirgsstöcke sind im kleinen nachgeahmt und mit der ihnen zukommenden
Vegetation in möglichst naturgetreuer Weise bekleidet worden. Derartige
Versuche haben, wie nicht anders zu erwarten war, kein befriedigendes
Resultat ergeben. Da es niemals gelingen wird in unseren Gärten Ver-
hältnisse herzustellen, welche den im Hochgebirge bestehenden hinreichend
nahe kommen, wird sich das zunächst vielleicht annähernd zutreffende Bild
Botanischer Garten. xCiI
der Alpen-Vegetation, welches die Anlage darbietet, über kurz oder lang
verschieben müssen. Einzelne Pflanzen werden unter den gegebenen Be-
dingungen besser, andere garnicht oder doch schwächer gedeihen, als an
ihren natürlichen Standorten. Letztere Pflanzen werden dann von den
stärker wachsenden unterdrückt und nach einiger Zeit zeigt das Vegetations-
bild der Anlage trotz aller Sorgfalt des Cultivateurs durchaus keine
Aehnlichkeit mehr mit der Hochgebirgs-Vegetation. Man hat nunmehr
nichts vor sich als ein den Verhältnissen des betreffenden botanischen
Gartens entsprechendes Durchemander einer gewissen Anzahl von Gebirgs-
pflanzen, deren Namen der Beschauer, der sich zu belehren wünscht, nur
mit Schwierigkeit zu erfahren vermag, da eine ausreichende Etiquettirung
der Pflanzen sich bei der in Rede stehenden Form der Alpenanlagen selbst-
verständlich nicht wohl durchführen lässt.
Abgeändert wurde im Berichtsjahre der Bepflanzung der auf den
Raseneinfassungen des „Systems“ angeordneten Zierbeete. An Stelle der
bisher auf fast sämmtlichen Beeten wiederkehrenden Geranien-, Fuchsien- und
Heliotrop-Pflanzungen trat eine grössere Anzahl verschiedener, zum Theil
noch weniger verbreiteter Arten von Zierpflanzen. Schilder, welche Namen
und Heimath der Pflanzen enthalten, wurden beigegeben, um dem berechtigten
Wunsche mancher Gartenbesucher nach einiger Belehrung über die in Haus-
särten und Parkanlagen vorkommenden Zierpflanzen Rechnung zu tragen.
Von besonderer Wichtiekeit war die rechtzeitige Vollendung eines
neuen Gewächshauses, dessen Räume sich im Laufe der Sommermonate
durch werthvolle Schenkungen mit Pflanzen füllten. In erster Linie ist
hier eine Schenkung der Frau Auguste Behrens hervorzuheben, welche ihre
bekannte Orchideen-Sammlung dem Garten überwies. Ferner diente das
‚Haus zur Aufnahme zahlreicher interessanter Pflanzen, welche von Theil-
nehmern an der diesjährigen allgemeinen Gartenbau-Ausstellung geschenkt
wurden (vergl. die Aufzählung der Geschenke).
Es mag übrigens an dieser Stelle betont werden, dass die Ausstellung
dem Garten auch abgesehen von dem erwähnten Zuwachs an Pflanzen nicht
zu unterschätzende Förderung gebracht hat. Eine grosse Zahl von Fach-
leuten hat während der Ausstellung den Garten besucht und eingehend
besichtigt. Die Beziehungen, welche mit diesen Besuchern angeknüpft
werden konnten, werden ohne Zweifel dem Garten zu dauerndem Nutzen
gereichen.
An der Ausstellung betheiliste sich der Garten durch Einrichtung
und Bepflanzung eines heizbaren Bassins, m welchem während der ganzen
Dauer der Ausstellung zahlreiche Wasserpflanzen in derselben Weise cul-
tivirt wurden, wie das innerhalb des Gartens in dem klemeren vor dem
Vietorienhause belegenen Bassin geschieht. In der wissenschaftlichen Ab-
theilung der Ausstellung wurde eine Anzahl von Präparaten aus der
KOCH Botanischer Garten.
Demonstrationssammlung des Gartens aufgestellt, welche verschiedene Ein-
richtungen zur Bestäubung von Blüthen durch Insecten veranschaulichen
sollten. Zeitweilig wurde auch eine Collection blühender Baumwollenpflanzen
vorgeführt. Diese letzteren waren in besonderen, im Beginne des Berichts-
jahres vor dem Vermehrungshause errichteten Treibkästen zur Blüthe
oebracht worden, welche dauernd zur Anzucht und Demonstration von
Nutzpflanzen wärmerer Länder wie Baumwolle, Jute, Arachis, Batate etc.
benutzt werden sollen.
Die Benutzung des Gartens zu Unterrichts- und Studienzwecken
gestaltete sich folgendermaassen: Im Wintersemester hielt der Bericht-
erstatter Vorlesungen über Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Pflanzen,
im Sommersemester über einheimische Pflanzenfamilien. Ausserdem ver-
anstaltete derselbe im Winter praktische Uebungen im Untersuchen und
Bestimmen von Kryptogamen, im Sommer gleichartige Uebungen im Unter-
suchen und Bestimmen von Phanerogamen. Für den botanischen Unterricht
in den Hamburgischen Schulen, als Vorlage für den Unterricht im Zeichnen
und Malen, sowie an Besitzer von Herbarien wurden 359 007 Pflanzen
resp. Pflanzentheile verabfolgt. (Im Jahre 1896 353 287).
Material für wissenschaftliche Untersuchungen wurde gesendet an die
Herren Prof. Dr. Peter in Göttingen, Geheimrath Prof. Dr. Pfitzer in
Heidelberg, Landschaftsgärtner Usteri in Zürich. Sammlungsobjecte erhielten
die Herren Prof. Dr. Kirchner in Hohenheim und Prof. Dr. v. Wettstein
in Prag.
Wissenschaftliche Arbeiten wurden von den Herren Dr. Klebahn,
Dr. Schober, sowie vom Berichterstatter ausgeführt. Herr Dr. Schober
publieirte seine Untersuchungen in der „botanischen Zeitung“ unter dem
Titel: „Das Verhalten der Nebenwurzeln in der verticalen Lage“. — Von
Bedeutung für den Garten war das Erscheinen der im Auftrage der Ober-
schulbehörde von Herrn Dr. A. Voigt verfassten Schrift „Die botanischen
Institute der freien und Hansestadt Hamburg“. Diese Schrift ist nicht nur
als Beitrag zur Geschichte der Botanik von bleibendem Werth, sondern
auch für die Festigung und Ausbreitung der auswärtigen Beziehungen des
Gartens von erheblichem Nutzen, indem sie weitere Kreise mit seinen
Einrichtungen und Leistungen bekannt macht.
Ueber die Vermehrung der Sammlungen ist zu berichten, dass ein
Austausch lebender Pflanzen stattfand mit den botanischen Gärten zu
Berlin, Karlsruhe, München, Paris, St. Petersburg, Strassburg im Elsass
und Zürich, sowie mit den Handelsgärtnern Schmidt in Erfurt und Veitch
in London. Der übliche Samentausch-Verkehr wurde auf die botanischen
Gärten in Saigon und Natal ausgedehnt. Die Sammlung seltenerer ein-
heimischer Pflanzen wurde u. A. durch zahlreiche schöne Exemplare der
Linnaea borealis bereichert, welche unter Führung des Herrn Lehrers
Botanischer Garten. XCHI
Müller von dem Obergehülfen Widmaier in den „grossen Bracken“ bei
Harsefeld gesammelt werden konnten. Auf einer Reise nach Unteritalien
und Sicilien hatte der Berichterstatter Gelegenheit, eine Anzahl charak-
teristischer, in jenen Gegenden einheimischer Pflanzen für den Garten zu
sammeln.
An Geschenken erhielt der Garten abgesehen von den bereits erwähnten
die folgenden:
1)
2)
Samen, Knollen und Zwiebeln von den Herren Dammann u. Co.
in Neapel, H. Desebrock, Eiffe (eine sehr schöne und reichhaltige
Sammlung von Zwiebeln und Knollen aus Natal), Aug. Rud. Roosen,
Leon Simon in Nancy, E. Speckter in Vera Cruz, I. Weiss und
Worlee.
Pflanzen von den Herren Garteninspector Beissner im Bonn, (Jugend-
formen von Coniferen), 4. Bey, Dr. Bolau, Dr. Brick, O. Buch-
heister, Frau Dr. Bilau (verschiedene Pflanzen aus Spitzbergen), den
Herren F. Bussler in Orizaba (eine Anzahl von Orchideen aus Mexico),
Paul Deutrich, Companhia horticola Santa Cruz, Brasilien, (mehrere
schöne Exemplare von Ilex paraguaiensis), Hofgärtner Fintelmann
in Wilhelmshöhe (eine Collection von Sarracenien und Darlingtonien
aus seinen bekannten Insectivoren-Culturen), Fleitmann (mehrere
grosse, in gutem Culturzustande befindliche Palmen), der Irren-
anstalt Friedrichsberg (einen grossen Pandanus), den Herren Hansing
(zwei Vanille-Pflanzen), Aarjes (Pflanzen vom Smith’s Uanal), Harster
in Speyer (verschiedene Wasserpflanzen), Heidorn, H. Henningsen,
Capt. @. von Holten, Jantzen und Thormählen, Jauch, Jourdan,
Kerck, Klissing in Barth a. d. Ostsee (eine Collection seiner
bekannten Caladien), Manda (Sarracenien), Prof. Dr. A. Meyer in
Marburg, (Insectivoren), John E. Naht, dem Comite für die Aus-
stellung palästinensischer Colonien (je ein starkes Exemplar von
Olea europaea, Punica Granatum, Anona cherimolia und Citrus
aurantium aus der Colonie Ekron), den Herren Jul. Schröder ın
Pernambuco, Prof. Dr. Grf. zu Solms- Laubach (eine Sammlung seiner
Fuchsien-Bastarde sowie mehrere Exemplare von Lilium peregrinum),
Frau O. Schramm (verschiedene Farne aus der Gegend von Schruns).
den Herren Apotheker T’humann in Gebweiler im Elsass (Helianthemum
Fumana), Tiefenthal, Tilemann (Phoenix), Albert Wagner in Leipzig
(eine japanische Zwerg-Conifere), Wappaeus, J. Weiss, Winter in
Bordighera (verschiedene Palmen, Agaven und Cacteen).
Den Herren Zaban und Zimpel ist der Garten für ihre
Bemühungen um die Vervollständigung semer Sammlungen ein-
heimischer Pflanzen zu besonderem Danke verpflichtet.
XCIV Botanischer Garten.
3) Sammlungsobjecte von den Herren Donat, Frank in Meran (eine
Sammlung von Coniferenzapfen) Dr. Focke in Bremen (Herbar-
exemplare von Bastarden nebst ihren Stammeltern, in sehr instructiver
Weise zusammengestellt), Hofmarschall v. Sf. Paul Helaire in Fisch-
bach (Zapfen und Zweige von Pinus Jeffreyi), Hölscher in. Harburg
(eine Sammlung von Coniferenzapfen), H. Jourdan, Apotheker
Kirsten (ein Fruchtblatt von Cycas Thonarsii), Dr. Klebahm (Aecidien-
Praeparate), Möller, Frhr. von Ohlendorff, Otte, Cäsar Richers, Stüve
und W. Wagner.
Die Bibliothek erhielt verschiedene Bücher von den Herren Dr. O. Dehn
(Atlas der Alpenflora, herausgegeben vom Deutsch-Oesterreichischen Alpen-
Verein), Thomas Hanbury in la Mortola, Italien, Simon-Louis freres in
Nancy sowie vom Berichterstatter, ferner auch von dem hiesigen Apotheker-
Verein und aus dem Lesezimmer der Gartenbau-Ausstellung.
Prof. Dr. Treub überliess dem Garten die Pläne und Ansichten aus
dem botanischen Garten zu Buitenzorg auf Java, sowie em Herbarıum
tropischer Nutzpflanzen aus demselben Garten, welche in der wissenschaft-
lichen Abtheilung der Gartenbau-Ausstellung ausgestellt worden waren.
Für die innere Ausschmückung des Hörsaales schenkten Fräulein
Else Bülau ein wohlgelungenes Portrait von Prof. Dr. Reichenbach (Feder-
zeichnung nach emer Photographie), Herr W. J. Goverts eine Photographie
des im Garten zur Blüthe gebrachten Eremurus elwesianus.
Schliesslich mag noch erwähnt werden, dass nach längerer Pause im
letzten Frühling und Sommer wieder Nachtigallen im Garten beobachtet
werden konnten. Vermuthlich ist es durch die im vorjährigen Bericht
mitgetheilte Aussetzung von Nachtigallen-Pärchen gelungen, diese Vögel
wieder dauernd für den Garten zu gewinnen.
Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde. XCV
(. Botanisches Museum
und Laboratorium für Waarenkunde.
Bericht des Direktors Professor Dr. Sadebeck.
Die im Nachfolgenden gegebene Zusammenstellung über die im
Berichtsjahre 1897 erfolgte Erweiterung der Sammlungen und die
Thätigkeit des Instituts umfasst: A. die Sammlungen, B. die Instrumente
und Apparate, C©. die Bibliothek, D. den Bericht über die wissenschaftliche
Thätigkeit und die Benutzung des Instituts.
Ausserdem ist hervorzuheben, dass während des Berichtsjahres im
Museum die Aufstellung der Colonial- Abtheilung ausgeführt ‘worden ist,
wofür im Ganzen 7 Säle in Anspruch genommen werden mussten. Die
Gliederung dieser Abtheilung erfolgte in folgende Gruppen, deren Anordnung
mit Bezug auf den verfügbaren Raum im Allgemeinen dieselbe ist, wie sie
von dem Berichterstatter in seiner Schrift „Die wichtigeren Nutzpflanzen und
deren Erzeugnisse aus den deutschen Colonien“ im XIV. Band dieses Jahr-
buches beibehalten wurde, im Einzelnen aber mit Bezug auf den inzwischen
erfolgten Zuwachs in folgender Weise geändert werden musste:
I. Tropische Nutzpflanzen.
1) Palmen.
2) Fette und fette Oele liefernde Pflanzen.
3) Aetherische Oele liefernde Pflanzen und die Gewürzpflanzen.
4) Medicmalpflanzen.
5) Genussmittel.
6) Essbare Früchte.
7) Nahrungsmittel der Eingeborenen.
8) Getreide.
9) Zucker.
10) Hülsenfrüchte.
11) Faserstoffe.
12) Hölzer.
13) Farb- und Gerbstoffe liefernde Pflanzen.
14) Kautschukpflanzen.
15) Copale, Gummi und Harze liefernde Pflanzen.
16) Catechu und Gambir liefernde Pflanzen.
17) Tabak.
II. Charakterpflanzen der tropischen Strandflora.
III. Nutz- und Charakterpflanzen Deutsch-Südwestafrika’s.
IV. Nutzpflanzen des östlichen China.
i”
KOVI Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde.
Ausserdem wurden der Ausstellung der Pilze und Pflanzenkrankheiten
einerseits und den Meerespflanzen etc. andererseits je ein besonderer Saal
eingeräumt.
A. Sammlungen.
I. Geschenke überwiesen:
1) United States Department of Agriculture, Division
of Vegetable Physiology and Pathology, Washington: 59 Photo-
graphien, darstellend die Thätigkeit des Instituts m ihren wichtigsten
Richtungen.
2) Herr Regierungsrath Dr. Stuhlmann im Dar-es-Salam: 23 Photo-
gsraphien ostafrikanischer Nutz- und Charakterpflanzen.
3) Herren W.& A. K. Johnston-Edinburgh: 26 morphologische und
anatomische Wandtafeln für den gärtnerischen Unterricht.
4) Herr L. Winter-Bordighera: 2% fruchtende Pflanzen von Agave
amertcana L., eine Pflanze von Fourcroya gegantea Vent. (= Roezlia regia
Hort.) mit viviparem Blüthenstande, Palmblätter, Palmfruchtstände und
Crtrus-Früchte.
5) Herr Dr. Traun: Mehrere milchsaftführende Pflanzen in Alkohol
und ein kleines Herbar aus Portugiesisch -Westafrika. Blüthenstände von
Artocarpus incisa L., Blätter und Blüthen von Frcus spec. „Figerote“,
Blätter von Galactodendron utıle H.B. K., Frucht von Aura crepitans L.
aus Venezuela.
6) Herr Jose Prats: Die bis 2% m Höhe vollständig erhaltene Rinde
einer ca. 1 m dicken Korkeiche, @Querceus Suber L., nebst Abbildung, die
Gewinnung der Korkrinde darstellend.
7) Herr Ed. Lippert: Ein 18 m hoher, unten ca. 0,4 m dicker,
fünfjähriger Stamm von Zucalyptus viminalıs Lab. aus dem Sachsenwalde
auf Braamfontain bei Johannesburg (Transvaal).
8): Herr ©. Ott-Altona: Kaukasisches Nussbaummaser- und Mahagoni-
pyramiden-Fournier.
9) Herr H. Brüning-Hoffeld (b. Bordesholm): 6 peruanische Hölzer.
10) Herr Rev. Pettinen-Helsingfors: Hölzer aus Deutsch-Südwest-
afrika, Fruchtstände von Pennisetum spicatum (L.) Keke. und Baumwolle
aus dem Ovambolande.
11) Durch Vermittelung des Naturhistorischen Museums: 2 Stöcke
mit Korkbildungen aus Argentinien.
12) Herr C. Manger: Zweige und Fruchtstände von Nutzpflanzen
aus Ostafrika; zu Matten verflochtene Cocosblätter; Herbarpflanzen aus
Ostafrika.
15) Kaiserl. Gouvernement Kamerun: Stämme von BRaphia
vinifera P. B. aus Westafrika.
Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde. | IRULNGTE
14) Kaiserl. Gouvernement in Ostafrika: Pflanzen von
Sansevieria Kirkü Bak., S. cylindrica Boj. und 9. Ehrenbergii Schwf. aus
Ostafrika.
15) Herr E. Kraft: Kamerun-Cardamomen, Amomum spec.
16) Herren Behn, Meyer & Co.-Penang: Grosse Cocosnüsse, Muskat-
nüsse etc.
17) Herr Prof. Dr. Zacharias: Eine keimende Cocosnuss.
18) Herr C. A. Höft: Knollen von Topinambur.
19) Herr E. M. Holmes-London: Eine Collection Drogen.
20) Herren E. H. Worlee & Co.: Radix Iwarancusae, Andropogon
muricatus Retz.
21) Herren Ch. & A. Böhringer-Colombo: Chinarinde aus Ceylon.
22) Herren G. H. & L. F. Blohm: Ein Stammstück, Rinde und
Zweig mit Blättern von Memusops Balata Gärtn., „Parguo“, aus Venezuela.
23) Herren Loewitz & Rohlfs-Ottensen: Balata, Guttapercha
und Tuno.
24) Herr Dr. Preuss, Botan. Garten, Victoria (Westafrika): West-
afrikanische Kautschuksorten, besonders von Kickxra africana Bth.
25) Herr Dr. Hinneberg: Manna von Fraxinus Ornus L. aus
Sıcilien.
26) Herr Dr. Kolkwitz-Berlin: Trehala-Manna, an Zehinops durch
einen Rüsselkäfer erzeugt, aus Armenien.
27) Herr Oberförster Lan ge-Friedrichsruh: Eichenstamm mit Frost-
schnabel und Frostriss; Präparate und Stämme mit Wundheilungen; Junge
Kiefer und Fichte, getötet durch Agarzcus melleus Vahl.
28) Herr Richter: Aeste mit Wunden, Verwachsungen, Dornenzweige
von @leditschia triacanthos Grtn., Fruchtstände von Catalpa bignontoides Walt.
29) Herr Director Dr. Bolau: Verbänderung einer Berberitze.
30) Herr C. Heyer: Verbänderung eines Spargels.
31) Herr F. Bock: Verbänderung von Lilium auratum.
32) Herr Dr. Krüss: Photographie .emer Harfenfichte von Stelle.
33) Herr Generalconsul F. Wiengreen: Wedel von Z’hyrsopteris
elegans Kze. von Juan Fernandez.
34) Der Director: Pflanzenkrankheiten in Herbarexemplaren, Blasen-
rost der Weymouthskiefer, Gallen auf Terebinthen, Blüthenstände von
Sorghum und Pflanzen aus Südtyrol.
35) Herr Dr. E. Rostrup-Kopenhagen: Eine Collection von Pflanzen-
krankheiten in Herbarexemplaren.
36) Herr Dr. Aderhold-Proskau: Eine Collection von Pflanzen-
krankheiten in Herbarexemplaren.
37) Herren Dr. Eichelbaum, P. Hennings-Berlin und O. Jaap:
Pilze.
ROVITI Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde.
38) Fräulein E. Schäflein-Mesiritz bei Moitzelfitz (Hinterpommern):
Parasitische Pilze in Herbarexemplaren.
39) Frau W. Hintze: Pilze aus Südbayern. Zwei eigenartige Frucht-
körper des Feuerschwammes, Fomes fomentarius (L.) Fr., aus Garmisch,
welche zuerst mehrere Jahre hindurch consolenförmig am senkrecht stehenden
Baume gewachsen sind; nach Umfallen des Stammes hat sich auf der
ursprünglichen Porenseite eine eigenthümlich höckerige Rinde ausgebildet,
während der jetzt untere Rand des Fruchtkörpers zu mehreren, kleineren,
hufförmigen, neuen Fruchtkörpern ausgewachsen ist.
40) Herr Dr. Brick: Pilze, Gallen und Phanerogamen aus der Um-
sebung von Hamburg, bes. dem Sachsenwalde.
41) Herr Prof. Dr. Nawaschin-Kiew: Verschiedene Sklerotienfrüchte,
z. T. mit auskeimender Selerotinia.
42) Herr Gutspächter J. Schulze-Neusteinhorst (Mecklenburg):
Abgestorbene Kleepflanzen mit den Sklerotien von Selerotium Trifoliorum Eriks.
43) Herr Lüders: Rhizomorphen von Agarzicus melleus Vahl, zwischen
Rinde und Holz eines getöteten Stammes gewachsen, aus Niendorf.
44) Herren Kröger & Co.: Agaricus spec. auf Guttapercha aus Borneo.
45) Herr Baumeister B. Ohrt: Vergeilte, geweihartige Triebe von
Lentinus lepideus Fr. von dem Deckbelag des Pontons der Ausgangsstelle
Kehrwieder.
46) Herr Prof. Dr. Möbius-Frankfurt a. M.: Luftwurzelähnliche
Auswüchse von Laurus canariensis Webb., erzeugt durch Exobasidium
Lauri Geyl. von den Canaren.
47) Herr Dr. Klebahn: Stämmchen von Juniperus Sabina L. mit
Gymmosporangium Sabinae (Dicks.) Wtr. und Peridermium Oerebrum Peck
auf Pinus rigida Mill. aus Nordamerika nebst Abbildung.
48) Herr Oberforstrath Reuss-Dessau: Photographie einer durch
Peridermium Pini corticola Lk. krebskranken, zopfdürren Kiefer.
49) Herr L. v. Pöppinghausen: Eine in Hamburg (Stadthaus-
brücke 15) gefangene Hausmaus mit Kopferind, der durch Achorion
Schoenleinit Remak erzeugt ist.
50) Farbwerke, vorm. Meister Lucius & Brüning, Höchst: „Nitragin“,
d. s. Reinculturen des Legumiosenknöllchenpilzes, Bacillus radieicola
Beyerinck.
5l) Herr ©. Heyer: Eine Collection australischer Algen.
52) Herr Prof. Dr. Courchet-Montpellier: Gallen an Pistacia Tere-
binthus L., hervorgerufen durch Pemphigus cornicularius Ceht., P. utri-
cularius Geht. und P. semi-lunarius Ccht., sowie an Pistacia Lentiscus L.
durch Aploneura Lentisci Pass.
53) Fräulein J. Fischer: Ein Herbar südwestafrikanischer Pflanzen.
54) Herr Dr. Schorr: Ein Herbar chilenischer Pflanzen.
Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde. REOILN
II. Durch Ankauf fand folgende Vermehrung der Sammlungen statt:
1) G. Zenker: 362 Herbarpflanzen aus Kamerun.
2) R. Schlechter: 328 Herbarpflanzen aus Südafrika.
3) C. G. Pringle: 300 Herbarpflanzen aus Mexico, distr. 1896.
4) A. H. Curtiss: 400 Herbarpflanzen aus Florida (Ser. III u. IV).
5) W. Siehe: 633 Herbarpflanzen von der botanischen Reise nach
Cilicien 1895/96.
6) J. Bornmüller: 219 Herbarpflanzen, iter persico-turcicum 1892/93.
7) M. Buysmann: 17 Nutzpflanzen in Herbarexemplaren.
8) P. Sydow: Characeae exsiccatae, Fasc. IV u. V.
9) Th. Reinbold: Rabenhorst, Algae saxonicae; Thuret, Algae
Galliae; Ferguson, Algae Ceylonenses; J. Agardh, Algae Muellerianae I, II
(Australien); J. J. Rodriguez, Algas de Menorca; Becker, Algae capenses;
Algen der Lacepede-Bay (Süd-Australien).
10) W. Krieger: Fungi. saxonici, Fasc. XXV u. XXVl.
11) F. Pax: Herbarium cecidiologicum IV u. V (No. 126—175).
12) J. Fischer: Welwitschia merabilis Hk., Acanthosicyos horrida Welw.
und Cyperus esculentus L. aus Deutsch-Südwestafrika.
13) E. Gilg: 36 Hölzer aus Kamerun.
14) Steidtmann & Nagel: Raphiabast-Matten, Manilahanf, Sisal-
hanf, Cubabast und Madagaskar-Piassave.
15) Forstrath Lang: Ein Hexenbesen der Fichte; Sahlweidenzweig
mit Gallenbildung, erzeugt durch Pestalozzia gongronema Temme.
16) E. Brackebusch: S Aquarelltafeln von Nutzpflanzen.
17) M. Wieselmoser: 10 Aquarelltafeln.
III. Durch Tausch wurden erworben von:
1) Herrn Prof. Dr. Palacky-Prag: 20 Herbarpflanzen aus Bosnien,
c. Fiala; 35 Pflanzen von den Sporaden, ce. Ch. Leonis; 69 Nr. aus Heldreich,
Herbarium normale graecum; 88 Pflanzen aus Epirus, c. Baldacecı;
166 Plantae Dahuricae lg. Karo.
2) Herren E. M. Holmes-London: 20 seltenere englische Algen.
3) Biologische Station Helgoland: 30 Arten seltenere und
neue Algen von Helgoland.
4) Botanisches Institut-Münster: Mehrere seltenere deutsche
Eilze,
Im Tausch abgegeben wurden an:
1) Herrn Prof. Dr. Palacky-Prag: 126 Herbarpflanzen aus Queensland.
2) Herrn Prof. Dr. Magnus-Berlin: 121 Herbarpflanzen aus Queensland.
3) Biologische Station-Helgoland: 30 Algen.
4) Herın Dr. Becker-Grahamstown: 38 Algen.
5) Herrn F. S. Collins-Malden, Mass: 38 Algen.
€ Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde.
6) Herrn E. M. Holmes-London: 25 Algen.
7) Botanisches Institut-Münster: Eine kleine Collection von
Früchten, Samen und Harzen.
B. Instrumente und Apparate.
(rekauft wurden von:
1) E. Leitz-Wetzlar: Ein Mikroskopstativ Ib mit Beleuchtungs-
apparat, Spiegel am beweglichen Arm, Objective 3, 6 und S sowie 4 Oculare.
2) W. & H. Seibert-Wetzlar: Ein Objectiv V, em Revolverapparat
für 3 Objeetive, ein Zeichenapparat und ein Beleuchtungsapparat.
3) C. Zeiss-Jena: Ein Objectiv A, zwei Objective D, ein Objectiv E,
5 Oculare und 2 Zeichenprismen.
C. Bibliothek.
(ehalten wurden 27 mehr oder weniger regelmässig erscheinende
Zeitschriften und Jahresberichte, 3 unregelmässig herausgegebene Beiträge
sowie 15 Lieferungswerke. Neu abonnirt wurde auf:
1) A. N. Berlese, Icones Fungorum.
2) H. Semler, Tropische Asgrieultur. 2. Aufl.
Ferner wurden angeschafft:
l) E. Bretschneider, Botanicon sinicum I—II.
2) H. Christ, Die Farnkräuter der Erde.
3) C. Hartwich, Neue Arzneidrogen.
4) W. Migula, Synopsis Characearum europaearum,
5) W. Pfeffer, Pflanzenphysiologie. 2. Aufl.
6) G. Planchon et E. Collin, Les Drogues simples d’origine
vegetale.
7) J. Schröder u. C. Reuss, Beschädigung der Vegetation durch
Rauch.
8) E. Schmidt, Lehrbuch der pharmaceutischen Chemie. I. Organ.
Chemie.
9) E. Warming, Lehrbuch der ökologischen Pflanzengeographie.
Ferner kleinere Abhandlungen und Bücher von Agardh, Brefeld,
Christy, Dammer, Gottgetreu, Hennings, Kannenberg,
Mönkemeyer, Stebler und Weinzierl.
Geschenke überwiesen:
1) Gesellschaft für Botanik: a) Abhandlungen des Natur-
wissenschaftlichen Vereins n Bremen XIV, 2. — b) Schriften
der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig IX, 2. — c) Anzeiger
der Akademie der Wissenschaften zuKrakau 1897. — d) Smith-
sonian Report 1594, Washington.
2)
6)
11)
Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde. (1
Naturwissenschaftlicher Verein: a) Abhandlungen der
Naturhistorischen Gesellschaft zu Nürnberg X, 4. — b) Jahres-
hefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg
LU u. LIH, Stuttgart 1896 u. 1897. — ce) U. S. Department
of Agriculture, The Death Valley Expedition P. II, Washington
1893. — d) J. G. Agardh, Analecta Algologiea, Cont. II,
Lund 1896. — e) J. S. Billings, The Bacteria of River Waters,
Washington 1895. — f) B. Jönsson, Zur Kenntniss des ana-
tomischen Baues des Blattes, Lund 1896. — g) R. A. Philippi,
Plantas nuevas Chilenas de las familias Bromeliaceae, Iridaceae,
Dioscoreaceae, Amaryllidaceae, Liliaceae, Juncaceae, Cyperaceae,
Gramineae, Equisetaceae i Helechos del Tomo VI de Gay,
Santiago 1896. — h) L. Radlkofer, Monographie der Sapin-
daceen-Gattung FPaullinia, München 1896. — i) E. Tegner,
Lunds Universitet 1872—1897, Lund 1897. — k) 5 kleinere
botanische Abhandlungen von Goebel, Kusnezow, Lipsky
und Litwinow.
Hamburg-Altonaer Apotheker-Verein: Festschrift der
26. Versammlung des Deutschen Apothekervereins in Strassburg
1897.
Naturhistorisches Museum: Durand et Pittier, Primitiae
Florae Costaricensis 11.
Herr Dr. Brick: a) Forstliche Botanik 1896. — b) Frank
u. Sorauer, Jahresbericht des Sonderausschusses für Pflanzen-
schutz für 1896. — ce) Jahrbuch der Deutschen Landwirthschafts-
Gesellschaft XII, 1897. — d) Farbwerke-Höchst, Bodenimpfung
für Leguminosen mit rein ceultivirten Bacterien.
Herren Gehe & Co.-Dresden: a) Handelsbericht April 1897. —
b) Verzeichniss neuerer Heilmittel, 1897.
Herr H. Hänsel-Pirna: 4 Vierteljahresberichte der Fabrik
aetherischer Oele und Essenzen für 1897.
Herr O. Jaap: 2 Abhandlungen.
Herr Geh. Hofrath Dr. Nessler-Karlsruhe: a) Naturwissenschaft-
licher Leitfaden für Landwirthe, Winzer und Gärtner. — b) Die
Bereitung, Pflege und Untersuchung des Wemes. — c) Die Weine
Badens.
Herr Major a. D. Th. Reinbold-Itzehoe: 9 Abhandlungen von
Borge, Farlow, Hennings, Hieronymus, Krause, Wetherill, de
Wildeman und Wille.
Herr Dr. E. Rostrup-Kopenhagen: Afbildnmg og beskrivelse
af de farligste Snyltesvampe in Danmarks skove.
CII Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde.
12) Herr Dr. Voigt: a) Holmes, Catalogue of the Medicinal
Plants in the Museum of the Pharmaceutical Society of Great
Britain, London 1896. — b) Museum Report of the Pharma-
ceutical Society of Great Britain for 1893/94, London 1895. —
c) Key Plan and Index to the R. Botanie Garden Kew. —
d) Minnesota Botanical Studies Bull. No. 9, Part. I. — e) 2 Ab-
handlungen von Bernegau über Kola.
III. Im Austausch wurden erworben von:
1) Kgl. Svenska Vetenskaps-Akademie, Stockholm: a) Hand-
lingar, Bd. 27, 1895, No. 3 (Cleve) und Bd. 28, 1896, No.2 u. 3 (Dusen).
— b) Oefversigt af Förhandlingar 1895, No. 29 (Juel), No. 30 (Olbers),
No. '37 -(Nathorst),. No. 38 /(Lindman);l 1896, 'No.7 '(Olssen), No312
(Juel), No. 16 (Lagerheim), No. 17 (Borge), No. 33 (Stenström), No. 37
(Neumann) und No. 51 (Arnell). — ec) Bihang till Handlingar XXI, 5,
1896/97.
2) Koloniaal Museum Haarlem: a) Beschrijvende Catalogus
I—V., Haarlem 1884—1888. — b) K. W. van Gorkom, Abhandlungen
über Kina, Suiker und Thee, Haarlem 1896—1897. — c) F. Hekmeyer,
Vruchten, drogerijen, geneesmiddelen, verfstoffen en voedingsmiddelen. —
d) D. de Loos, Voortbrengselen van Nederlandsch West-Indie. —
e) Bulletin Juni 1893, Maart, Juni, Juli 1897. — f) Oost-Indische
Planten- en Cultuurgewassen, Afbeeldingen betreffende koloniale
voortbrengselen ten dienste van het onderwijjs I—Ul, Amsterdam 1895
und Haarlem 1895 und 1896. — g) M. Greshoff, Nuttige Indische
Planten I—UI, Amsterdam 1894—1896.
3) U. 8. Department of Agriculture, Washinston: a) Ex-
periment Station Record IX. — b) Yearbook 1896.
4) Missouri BotanicalGarden: VIII annual Report, St. Louis 1897.
5) Herrn Conway MacMillan: a) Minnesota Botanical Studies
Bull. No. 9, Part I—IX, Minneapolis 1896. — b) The Metaspermae
of the Minnesota Valley, Minneapolis 1892.
6) Hooker’s Icones Plantarum Vol. VI Part Iund II, London 1897.
Die im Botanischen Museum vorhandenen Zeitschriften, Jahres-
berichte, und Gesellschaftsschriften sind folgende:
1) Abhandlungen, herausgegeben vom Naturwissenschaftlichen Verein zu
Bremen.
2) Abhandlungen und Berichte des Vereins für Naturkunde zu Kassel.
3) Akademie, Kgl. Svensk Vetensk.-, Handlingar, Bihang u. Oefversigt.
4) Annales du Jardin Botanique de Buitenzorg, herausgegeben von M. Treub.
5) Annales de I’Institut Colonial de Marseille, herausgegeben von E. Heckel.
6) Annals of Botany, herausgegeben von Balfour, Vines, Scott und Farlow.
Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde. (E0RL
Anzeiger der Akademie der Wissenschaften zu Krakau.
Beiträge zur Biologie der Pflanzen, herausgegeben von F. Cohn.
Beiträge, Histologische, herausgegeben von E. Strasburger.
Berichte des Botanischen Vereins in Landshut (Bayern).
Berichte der Deutschen Pharmaceutischen Gesellschaft.
Botaniste, Le, herausgegeben von P. A. Dangeard.
Bulletin of Miscellaneous Information, herausgegeben vonR. Gardens-Kew.
Bulletin van het Koloniaal Museum te Haarlem.
Bulletino della Societa Botanica Italiana.
Centralblatt, Botanisches, herausgegeben von 0. Uhlworm u. F. G. Kohl.
Centralblatt für Bacteriologie und Parasitenkunde, 2. Abtheilung,
herausgegeben von O0. Uhlworm.
Flora, Allgemeine Botanische Zeitung, herausgegeben von K. Goebel.
Giornale Botanico Italiano, Nuovo, herausgegeben von der Soc. Bot. Ital.
Hedwigia, Organ für Kryptogamenkunde, herausgegeben von Hieronymus,
Hennings und Lindau.
Hooker’s Icones Plantarum.
Jahrbücher, Botanische, für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzen-
geographie, herausgegeben von A. Engler.
Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik, begründet von N. Pringsheim,
herausgegeben von W. Pfeffer und E. Strasburger.
Jahresbericht, Just’s Botanischer, herausgegeben von E. Koehne.
Jahresbericht über Gährungsorganismen von A. Koch.
Jahresbericht der Pharmakognostischen Litteratur, herausgegeben von
der Deutschen Pharmaceutischen Gesellschaft.
Jahreshefte des Naturwissenschaftlichen Vereins für das Fürstenthum
Lüneburg.
Journal de Botanique, herausgegeben von L. Morbot.
Journal of Botany, herausgegeben von J. Britten.
Mittheilungen, Botanische, aus den Tropen, herausgegeben von A. F.
W. Schimper.
Notizblatt des Kgl. Botanischen Gartens und Museums zu Berlin.
Record, Experiment Station, herausgegeben vom U. 8. Department of
Agriculture.
Report, Missouri Botanical Garden, herausgegeben von W. Trelease.
Report, Smithsonian.
Saaten-, Dünger- und Futtermarkt, herausgegeben von Th. Waage.
Schriften der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig.
Studies, Minnesota Botanical, herausgegeben von C. MacMillan.
Tropenpflanzer, Zeitschrift für tropische Landwirthschaft, herausgegeben
von OÖ. Warburg, F. Wohltmann und G. Meinecke.
Versuchsstationen, Landwirthschaftliche, herausgegeben von F. Nobbe.
CIV Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde.
40) Wochenschrift, Naturwissenschaftliche, herausgegeben von H. Pötonie.
41) Zeitschrift, Forstlich - naturwissenschaftliche, herausgegeben von
C. v. Tubeuf.
42) Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie, herausgegeben von
W. J. Behrens.
43) Zeitschrift, Oesterreichische Botanische, herausgegeben von R. v. Wettstein.
44) Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten, herausgegeben von P. Sorauer.
Die wissenschaftliche Thätigkeit und die Benutzung des Instituts.
Die Sammlungen oder Institutseinrichtungen wurden in folgenden
Publikationen benutzt:
1) BriekzC: Forstliche Botanik 1896. (Alle. Forst- und Jagdzte., Suppl.-
Heft 1897.)
2) — Pteridophyten 1895. (Botanischer Jahresbericht XXII.)
3) Goebel, K. Eine Süsswasser-Floridee aus Ostafrika. (Flora 1898.)
4) Hallier, H. Bausteine zu einer Monographie der Convolvulaceen.
(Bull. de l’Herbier Boissier V.) |
5) Reinbold, Th. Algen der Lacepede- und Guichen-Bay I. (Nuova
Notarisia 1898.)
6) Sadebeck, R. Die, Pteridophyten, 1. Heft (m Engler-Prantl, Natürl.
Pflanzenfamilien. Leipzig, 1898.)
7) Voigt, A. Pharmaceutische und technische Botanik 1895. (Botan.
Jahresbericht XXL.)
8) — Die botanischen Institute der freien und Hansestadt Hamburg.
Im Auftrage der Oberschulbehörde. (Hamburg, Leopold Voss, 1897.)
Theile der Sammlungen des Museums wurden in einer Reihe von
Vorträgen im der Gesellschaft für Botanik, im Naturwissenschaftlichen
Verein, Kunstgewerbeverein, Architektenverein u. a. sowie in den Vor-
lesungen des Directors über tropische Nutzpflanzen demonstrirt.
Die Betheiligung an den Vorlesungen war dieselbe wie in früheren
Jahren; ausserdem arbeiteten 14 Herren und 2 Damen im Institut, resp.
der Bibliothek. In 692 Fällen, wovon 5685 in der Abtheilung für Samen-
controle erledigt wurden, ist das Institut um Rath und Auskunft resp.
Untersuchung angegangen worden.
Auf Veranlassung und durch Vermittelung des Museums fand eine
Begutachtung von Sansevieria-Fasern aus Deutsch-Ostafrika und von Baum-
wolle aus dem Ovambo-Lande (Deutsch-Südwestafrika) durch Herrn
J. Jordan, i. F. Mechanische Weberei Elmshorn, sowie von westafrikanischer
Kautschukmilch von Kickxia africana Bth. und von Mischungen anderer
Kautschuksorten mit dieser durch Herrn Dr. H. Traun, i. F. Harburger
Gummi-Kamm-ÜCo., statt.
Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde. (3%
Die Gesammteinnahme des Instituts betrug «# 3173,50.
Aus der Bibliothek wurden 81 Bände entliehen.
25 auswärtige Fachgelehrte besichtigten die Einrichtungen des Instituts
und die Sammlungen.
Die umfangreichste Inanspruchnahme des Museums geschah durch die
im Sommer des Berichtsjahres veranstaltete Allgemeine Gartenbau-
Ausstellung zu Hamburg. In den zur Begründung einer wissenschaft-
lichen Abtheilung sich im November 1896 bildenden wissenschaftlichen
Ausschuss wurde seitens des Botanischen Museums Herr Dr. Brick
delesirt. Die am 28. Mai 1897 eröffnete wissenschaftliche Abtheilung
umfasste ein in 20 Cabinen eingetheiltes Gebäude von 440 qm Grundfläche
sowie zeitweise einen Theil der anliegenden oftenen Halle.
Das Botanische Museum beschickte folgende Abtheilungen:
I. Erkrankungen durch mechanische, atmosphärische und Boden-Einflüsse:
Präparate von Wunden, Ueberwallungen, Verwachsungen
und Frostschäden.
II. Die thierischen und pflanzlichen Schädlinge des Garten-, Land- und
Forstbaues. Die von den Schädlingen hervorgerufenen Krankheiten,
Missbildungen und Zerstörungen. Vertilgungsmittel der Schädlinge:
Eine grosse Collection von Pflanzenkrankheiten, durch
phanerogame und pilzliche Parasiten veranlasst, in Conservirungs-
flüssigkeit, als Stammstücke und als Herbarpflanzen.
III. Die der Pflanzencultur nützlichen Thiere und Pflanzen:
a) Nützliche Wurzelpilze: Eine Collection von Präparaten, vor-
führend Knöllchen an den Wurzeln verschiedener Leguminosen,
veranlasst durch Bacillus radicicola Beyer., der Rotherle und des
Gagelstrauches, hervorgerufen durch Frankia-Arten sowie Mykor-
hizen an Buchenwurzeln.
b) Inseectentödtende Pilze: Verschiedene Cordyceps- und Isaria-
Arten auf Raupen, Puppen und Käfern, sowie Empusa Aulicae
Reich. auf Goldafterräupchen.
IV. Bildungsabweichungen: Verbänderungen, Maserbildungen,
Verwachsung vonFrüchten, Verlaubung, Durchwachsungen etc.
V. Exotische Nutzpflanzen: Eine grosse Collection ausgewählter Nutz-
pflanzen in Conservirungsflüssigkeit und Trockenpräparaten.
VI. Eine nach morphologischen und biologischen Gesichtspunkten geordnete
Auswahlsammlung von Pflanzen und Pflanzentheilen:
Verbreitungsmittel der Samen und Früchte sowie Präparate
zur Biologie der Keimung.
CVI Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde,
Herr Otto C. Ernst, i. F. Ernst & von Spreckelsen, überwies die
von ihm auf der Gartenbau-Ausstellung veranstaltete Sonderausstellung nebst
den Schränken zur gesonderten Ausstellung im Museum. Die Sammlung
besteht aus 1) einer Collection von Coniferenzapfen in ca. 150 Arten,
2) getrockneten Früchten und Samen in ca. 135 Arten, 3) 135 Sorten
Maiskolben aus Ungarn, Italien und Nord-Amerika, 4) einer Collection
von etwa 225 Grasarten (getrocknete ganze Pflanzen in Bündeln) sowie
5) Gemüsemodellen in 136 Arten.
Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung für Samencontrole 1896/97. GVII
Bericht
über die Thätigkeit der Abtheilung für Samencontrole
(für die Zeit vom 1. Juli 1896 bis 30. Juni 1897)
(VI. Geschäftsjahr)
von
Dr. A. Voigt.
In der Berichtszeit sind insgesammt 808 Proben untersucht worden.
Eingesandt wurden
aus Liimbures 2224. 4529, von 31 Firmen 615 Muster
„ dem übrigen Deutschland. „ 21 „ Re
ders Schweiza. 2 une. a Beer, A
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Zusammen.... von 57 Firmen 673 Muster
Zur eigenen Information wurden untersucht... 1355
Summa.... 808 Muster.
Die Einsendungen vertheilen sich auf die einzelnen Monate folgender-
maassen:
1896 1897
Transport..... 379
le ee EEE EEE 15a Wanna Nee art: 66
STEREO I FE II WOREDLUaTI ER ee ren 109
SETNENLDOS REN EA DS WETar ze ne ee anne 68
BETEN ee Sa. en elen ers ee EN ee a a RAR 34
Neyeimberr. a een dee GR NER ERS 2 0
EEE A EE SHE U ae ae iles 7
379 673
Die gewünschten Untersuchungen betrafen:
Kessstellunsen der-Behtheil- „sen......00eats see... 11
A desa Rleeseidegehalts ...-. sa... 2. nase: 306
& ders Herkaniilat.. na de ae a 4
Ermibselinsen, der Reimheit 1... ..2.....20: 222.2 244
A DEMERT unlean . 2:02.24 er ba 508
Bestimmungen des Gewichts von 1000 Körnern .......... 4
” SENglumengewichts'......, 2 sn, 1
1078
und vertheilen sich auf die einzelnen Samenarten wie es in umstehender
Uebersicht dargestellt ist.
UCVII Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung für Sameneontrole 1896/97.
2 2 Ss
> Untersucht auf 5 &0
© = ne] ae 2:
= SE |» E)2| Sl. Eis
S ei al =
= Samenart 27.318) l@l Elealelen
© u a ei Be = =:
= ae ee san =
[80]
A®
rS
I,
n
1
=
“Do
1 | Rothklee (Trifolium pratnse L.) ...... 263 |— |162|) 4| 591185] 3 |—| 363
2 | Weissklee (Trifolium repeens L.)...... 65. 7) 39 1424| 41 ZZ
3 | Bastardklee (Trifolium hybridum L.) .. 86 |— | 47—| 19 49| — |— | 115
4 | Wundklee (Anthyllis vulneraria L.) .... 671 —4 2 — Ne 8
5 | Luzerne (Medicago sativa L.) ......... 42 1.1891 — | 810.6) == 249
6 | Gelbklee (Medicago lupulina L.)....... 17.1 =! 51 ld az en,
7 | Serradella (Ornithopus sativus- L.)...... 52 |.1.])— I —|7 51 50) = 255
Esparsette (Onobrychis sativa L.) ..... 61-1 -1-1-/ 6 6
9 Wicken*(Viera- sıtwa DL.) za... 0... 1 1 2
10 | Spörgel (Spergula satiwa B.) ......... 4 4 4
11 | Spinat (Spinacia inermis Moench.) .... 4 |—|—|—|—| 4 — | — 4
12 | "Rüben .(Beta zulgarıs L)=.2......... 5 5 5
13 | Stiefmütterchen (Viola tricolor. L.).... 4 4 4
1 1
14 | Ajowan (Carum Ajowan B. et H.)..... 11-1 -|1— | — - | —
15 | Sesamsaat (Sesamum indicum DO) .... 31 | — [= 1 —81Ll = a
16.1, Auteinus. (Areas sp.) ar. en | 9
17 | Lein (Linum usitatissimum L.) ........ a ee 1
18 | Canariensaat (Phalaris canariensis L.) . 7 ee le 7
19 | Engl. Raygras (Lolium perenne L.).... 17) Bee
20 | Italien. Raygras (Lolium italicum A. Br.) Be ee —_ |— 8
21 | Franz. Raygras (Arrhenatherum elatius
Merten och) REN, 19 | —|— | — | 2) 71 —\—| 239
22 | Knaulgras (Dactylis glomerata L.)..... 8 |—/|—|—-|)30 4 —|1| 5
23 ı Timothee (Phleum pratense L.)........ 53 1 — | 12/1 — | 16| 45 — \— 73
24 | Honiggras (Holcus lanatus L.)........ 62 | N er 6
25 | Wiesen - Fuchsschwanz (Alopecurus
VEROENSIS SIE) ER AN RE 7 ee a rn 6
26 | Wiesenrispengras (Poa pratensis L.) .. 7.12 2 — IHRE Re 9
27 | Platthalm-Rispengras (Poa compressa L.) 6b ı —ı--1-|—| 6 — | — 6
28 | Wiesenschwingel(Festuca pratensisHuds.) 19 ı—i—|—| 9 17) — |—| 3%
29 | Schafschwingel (Festuca ovina L.)..... 4 ||| -|— | 4 — |— 4
30 | Kammgras (Oynosurus eristatus L.) ... 2 Ii—|-|-\-| 3 — | — 2
31 | Fioringras (Agrostis alba Schr.) ....... 38 ı—|-|—-| 1 3 — |— 4
32 | Ackertrespe (Bromus arvensis L.)..... 1|l—|-|-|—-| 1 — |— 1
38.1 Mist Re De Se 2% 2|-|-|-| 2! — | — 4
BA VOR 3 I|— —|—-| 3 3 — | — 6
35 | Roggen ........ Sage MP UE. Drcde sie ERURR FINE 1ı-|-|-/-| 1 - ı— 1
36.1 NGrasmischung ern ee 1 1|-'-' 1 3 — | — 5
SV REEBEIEIEN N ER 3 | 3I-|1-|1— | —| — | — 3
ee re ae ee a
Summe...... | sos |ıı 306| 5/244/508| 3 | 11078
— ei AI DR DEE
Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung für Samencontrole 1896/97. GIX
2. Die Bestimmungen der Echtheit betrafen:
a) Die Feststellung von Steinklee in Luzerne und von Senf in Serradella.
In beiden Fällen wurden die Muster frei von der vermutheten
Beimischung befunden.
b) Die Untersuchung zweier Rispengräser, ob Poa pratensis vorläge.
Beide Male handelte es sich um die genannte Grasart.
c) Die Ermittelung einer als Unkrautsamen deklarirten Waare. Dieselbe
erwies sich als Carum Ajowan L. Ajowan, welches wohl zur
Herstellung von aetherischem Oel Verwendung finden sollte.
d) Die Bestimmung von eingesandten Unkrautsamen als Kleeseide in 3 Fällen.
3. Die Untersuchungen auf Kleeseide gaben die folgenden Resultate:
Es wurden gefunden
Ä Roth- | Weiss- Bastard- Gelb- | Wund- | Timo- | Honig-
bei ‚Luzerne =
klee klee | klee | I, klee klee | thee gras
von Proben 162 39 47 39 5 1 12 1
seidehaltig 74 12 1) 16 1 — E 1
oder in % 46 3l 19 ALS | 0420 — = E=
x | B
gegen das+ ,, R RT | | =:
er U 39 Ban 13 alte
Der höchste Gehalt an Cuscuta betrug
beim) Bothklee. .2..4........: ..550 Körner in 100 gr
„ Weissklee ernennen Se N Re EN
neliweu.’Rlee ........%% . 384 he
Fr Gelbklee Tr ae 17 ENTE
„ IE ONISORaS er: 2 ah
ber.-derrlinzerwersn..2.202..0..; 100 0, MN pe
Für die Rothkleeproben stellte sich der Seidegehalt wie folgt:
Es enthielten in 100 gr
I Frucht (sog. Kapselseide) ........-... Probe — 0:5
Be men en... 10-Broben — 1.0,
Wenger wiesl. Korn. 2...4\. 2... 220.40 22%. 6 2 u > Fa
1 AO a N ar ar Se ee 4 r DD nkorsucht:
Mieheygler Ir Kopieren a... an De 29 „2218, | Muster.
Bene und. Rruchter:n.2...:2..rce... 24 a
”
74 Proben — 46 ®%
4. Herkunftsanalysen. Die verhältnissmässig geringen Mengen
amerikanischen Klees auf dem diesjährigen Markt machten nur wenig
Provenienzbestimmungen nothwendig.
Von drei auf amerikanische Beimischung untersuchten Rothkleemustern
enthielt eine sicher eine solche Anmischung, die zweite war derselben
verdächtig, und bei der dritten gestatteten die wenigen vorhandenen Unkraut-
samen keine Entscheidung.
Bei einem schlesischen Rothklee ergab die botanische Analyse keinen
Zweifel an der angegebenen Provenienz. Ebenso bot eine Probe Weissklee
keinen Anhalt für amerikanische Herkunft.
BR 3ericht über die Thätigkeit der Abtheilung für Samencontrole 1896/97.
5.u.6. Für die Reinheit und Keimfähigkeit ergaben sich in der
Berichtszeit die auf nachstehender Tabelle zusammengestellten Minimal-,
Maximal- und Mittelwerthe.
Reinheit Keimkraft ') a a
Samenart 8 = 2) = e| = E ;E S Rein- | Keim-
Eee: E ® E a heit | kraft
Ba ee s a.
S| = = Bl A RR hd 0 ag
Rothklee....... 59 | 90,6| 98,9| 95,9 | 135 0+51| 99+1 | 9145 | 95,6 | s9+1o| +0,3| +2
Weissklee...... 21| 80,6 | 98,6 | 93 I AaılsıHrır) 98+2 | sı--ı3 | 93,6 | 8stı4| —0,6| —2
Bastardklee .....| 19 | 75,9 | 98,35| 94,1 | 49)27+1 | 99+1 | 86-7 | 95,1 | 8910| —1 | —3
Wundklee...... 121.22 798,4] 6/5647 | 981 | sata 883 | Boa ee
Gelbklee ....... 5 | 97,2| 985 | 979 | ır va+tı | 97-+o | 85+3 | 94,6 | 8r-+12| +3,3| —2
Luzerne ....... 3 |98,65| 99,15| 98,9| 6|90+9 | 97+2 | 94+4 Ei ‚252) 92+6 |-+0,65| +2
Serradella...... 5| 92,3| 94,7| 94 50 4 92 52 93,2 69 +0,8| —17
Esparsette ..... | —- | —- | - 6| 55 77 64 64 — +0
Wıicken.n...e. 1| — | — 99] 1 — _ 70 73,213) —_ —3 =
Spürgelwec.2.er -\ - | —- | — A) 87 75 98,6 75 _ +0
Bpiaat ae | -| — = 4| 65 79 74 = — -- 2
vüben «u... rl 5| 120 189 166 ) | — 1873)| — \—213)
Stiefmütterchen . — | — | — | — 4 18 41 sl — _ _ --
Sekame Kae a 070g ze — 97,2 _ +01| —
Pieinus rer 9| 94,1| 97,9| 96,2I| — | — _ — 95,7 E= +05 —
3 BE A 1| — | — |N5| —| — — - 99,35 — |-18| —
Canariensaat.. 7 | 92,81°96,6 | SI 7] — — — 95,2 u —04| —
Engl. areas 5| 97,6 |99,15| 98,3 | 11) 73 92 86. [| 97,18 93 rare
Ital. Raygras .. 2193,15) 99,2| 96,2] 6| 61 85 77 95,35 92 140,85) —15
Franz. Bayıras.. 1%, 1,28,7.903: 77,01 17, 4 36 60 73,9 72 +3,6 | —12
Knauleras...... 30 | 5841| 90,1 | 79,2| 44| 55 96 s3 83,5 85 —43| —?2
Timothee .......| 16| 96,6 |99,55| 983| a5] 69 100 93: oz. | 97 | ro
Honiggras..... —| — _— 1 5l 45 88 69 _ 52 — +17
Fuchsschwanz . 2:1.69;5.|.70:3 1069,97 A780 90 s5 Ze —15 +14
Wiesenrispengras | 1| — — | 8435| 6| 61 66 63 83,5 47 +0,8| +16
Platthalm -Rispen- | |
STASI —| — — | — 6| 79 83 bp} 84,6 39 — —6
Wiesenschwingel 9| 92,8! 99,05| 97,3 7 75 90 op} 96,9 90 +0,4| —7
Schafschwingel ..| — | — _ — 4| 8 87 85 — 88 — | 3
Kammgras ..... ii | - | — 238 40 39 97,2 2 _ —
Fioringras ..... 1 a 6 99 — —_ 83 _ -—
Ackertrespe .....| — | — | — | — — 62 -- %)| — | —34
Mais... 7 ke | -|-|- 2 — — s0 _ 9) — | —10
Hafer nes, 3| 96,8 | 98,9 | 98,1 31. 81 87 65 — 80 — 1
Rosgenz rer | — u ll — — 7 — _ — En
I) Die abr Keimkraft hinzugefügten Zahlen geben die harten Körner.
2) Mittel aus früheren Jahren.
3) Keimpflanzen aus 100 Knäulen.
Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung für Sameneontrole 1896/97. CXI
Die Reinheitsbestimmungen französischer Raygräser und Knaul-
gräser mit Angabe der in denselben vorhandenen fremden Grasarten
stellten sich im Durchschnitt
a) Französische Raygräser (Fromental)
BEER Dan. en 76,9
Knauleras nu sam. era 4,2 \ gute Gräser
Wiesenschwingel .......... 1,0 920%
Poa, Goldhafer 2... „...%. 0,5
REOSBEenn .nar. Hin: = 9346
Engl. Raygras, Honiggras. 1,4
Umkräuterr 20. Er ER: 0,4
BDTeUE NT en aaa, 12,4
SE I re EN 0,2
100
b) Französische Knaulgräser:
Beine Saal ar er. = 7
Wiesenschn ha 10,2 | gute Gräser
französisches Raygras..... 5 40
Y > ö 2 Re) /o
Goldhaler E03 2... ..2 .=. 1,8
IERESDEN ea en. 1,4
Engl. Raygras, Honiggras. 1,2
Unlerautermer nase... 0,9
SOFORe 11,6
Sander er ren 0,9
100
7 u. 8 Gewichtsbestimmungen.
Das absolute Gewicht wurde für 3 Rothkleeproben festgestellt. Es
wogen 1000 Körner mindest 1,851 meist 1,996 und im Durchschnitt 1,924.
Das Volumengewicht einer Knaulgrasprobe betrug für 1 bushel
2, Ttond engl. (#7 = 0,155 Klo).
Rothklee. Der Befund von Kleeseide bei 46 ” sämmtlicher unter-
suchter Proben liefert aufs neue den Beweis, dass eine grosse Zahl natureller
Saaten auch heute noch, trotz allseitiger Controle, mit Seide behaftet ist.
Die Bemühungen des Grosshandels, absolut seidefreie Waare zu schaffen,
wird ferner durch das Vorhandensein von ganzen Früchten der Kleeseide
mit 4 mehr oder weniger unreifen Samenkörnern sehr erschwert. Dieselben
sind schlecht durch Wind und Sieb aus der Saat vollständig zu entfernen
und fördern, durch irgend einen Zufall zerbrochen, in einem Muster gleich
bis zu 4, wenn auch meist unreife Seidekörner zu Tage. Es wäre zu
wünschen, wenn in den für den Kleesaathandel inımer bedeutender werdenden
ausserdeutschen Productionsgebieten die Controle der Felder auf Kleeseide
möglich würde. Hinsichtlich der Keimfähigkeit ist ein Rothklee mit 51 %
harten Körnern zu erwähnen. Im Uebrigen macht sich der Einfluss des
R:
CXII Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung für Samencontrole 1896/97.
Ritzens immer mehr geltend, so dass die mittlere Keimkraft auf 91 %
gestiegen ist. Leider hat aber ein grosser Theil der Ritzmaschinen den
Nachtheil, einzelne Körner zu beschädigen, die dann, soweit sie nicht schon
bei der Reinheitsbestimmung entfernt werden können, im Keimbett zerfallen
und die Zahl der nicht keimenden Körner erhöhen.
Ein tiefblauer Rothklee stellte sich als gefärbt heraus. Trotzdem war
die Keimkraft eine gute (98%). Das Färbemittel war eine Anilinfarbe.
Weissklee. Der Prozentsatz der seidehaltigen Proben stieg gegen
das Vorjahr um 6 Yo (auf 51%). Die germge Reimheit ‘bei einzelnen Proben
war theils durch hohen Gehalt an fremden Kultursamen (Alsike bis zu 9 %),
theils durch die Menge der Unkrautsamen (in einem Fall 8,9 % haupt-
sächlich kleiner Sauerampfer) und ferner durch den grossen Prozentsatz
alter vertrockneter Saat (bis zu 10,6 °%) hervorgerufen. Dadurch wurde
das Mittel verhältnissmässig herabgedrückt, auf 93 %, denn die meisten
untersuchten Proben waren über 95 ° rein.
Auch die durchschnittliche Keimkraft wurde von den mit vertrockneter
Saat behafteten Proben beeinflusst. Die niedrigste Keimkraft war 61 %
7° harten und 22° gefaulten Körnern. Die höchste Zahl an harten
Körnern betrug 25 %. Etwa 20% der Proben keimten über 90 %.
bei 1
Schwedischer Klee. Der Seidegehalt der Proben ging gegen das
Vorjahr bedeutend zurück (um 29 %). Die durchschnittliche Reinheit
wurde durch 2 Muster beeinträchtigt, von denen das eime 17,8 % fremde
Samen enthielt, und zwar hauptsächlich Weissklee, Timothee und den
kleinen Sauerampfer, und das andere 13,5 % fremde Kultursamen, vor-
nehmlich Weissklee und Timothee aufzuweisen hatte. Im übrigen waren
von den 19 untersuchten Mustern 13 über 95° und 3 über 90 % rein.
Mit Ausnahme von 4 Proben, die nur 27, 39, 60 und 70% keimten und
einen hohen Prozentsatz faulender Samen aufwiesen, war die Keimfähigkeit
sonst eme gute. Von 49 Proben keimten 29 über 90 % und 15 über 80 %.
Die höchste Zahl harter Körner betrug 19%.
Wundklee. Auf Reinheit kam nur eine Probe zur Untersuchung.
Dieselbe hatte 93,35 °/o reine Samen bei über 4% Bruch. Dieser Bruch
entsteht wohl hauptsächlich beim Dreschen und macht sich auch im Keim-
versuch bemerkbar, indem äusserlich unverletzt erscheinende Körner im
Keimapparat zerfallen, eine Erscheinung, die ja auch, wie schon früher
erwähnt, als Folge des Ritzens hervortritt.
Es keimten aus diesem Grunde 2 Muster sehr niedrig (56 und 70 %),
die übrigen 4 aber gut (88, 94, 96 und 98 %). Die höchste Zahl der
harten Körner war 7’. ,
Gelbklee. Die Reinheitsanalysen gaben durchweg gute Resultate,
Das Vorkommen grösserer Mengen von Steinklee im Gelbklee war in diesem
Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung für Sameneontrole 1896/97. CXIL
Jahre nicht zu constatiren. Die Keimkraft betrug von 17 Proben bei dreien
zwischen 70 und 80 %, bei 9 zwischen 80 und 90 % und bei 5 über 90 %.
Harte Körner waren bis zu 12% vorhanden.
Luzerne. Es kamen hauptsächlich amerikanische Saaten zur Unter-
suchung. Der Seidegehalt ging beträchtlich zurück, obgleich auch die
amerikanischen Saaten vereinzelt mit Seide behaftet sind. Reinheit und
Keimkraft waren durchschnittlich sehr gut. Hart blieben beim Keimversuch
im höchsten Fall 9%. Es ist zu bemerken, dass bei Luzerne meist ein
beträchtlicher Prozentsatz der harten Körner bei verlängertem Keimversuch
(bis etwa 28 Tage) nachkeimt.
Serradella. Die Reinheit war durchschnittlich gut. Die Keimkraft-
prüfung ergab wiederum eine Reihe älterer Saaten. Von 50 Proben keimten
unter 60 %%» 26, zwischen 60 und 70 °%% 9, zwischen 70 und SO ®'b 4, zwischen
80 und 90 % 7 und über 90% 4 Proben. Als Ernte der Saison können
wohl nur die beiden letzten Rubriken aufgefasst werden, so dass 22%
der untersuchten Muster als solche gelten können.
Von Esparsette, Wicken, Spörgel, Spinat, Rüben und Stief-
mütterchen kamen nur vereinzelte Proben zur Untersuchung.
Beim Spörgel handelte es sich in 2 Fällen um eine wasserbeschädigte
Waare, die nach dem ersten Trocknen noch 50 Yo Keimkraft gegeben, nach
längerem Lagern aber ihre Keimfähigkeit fast vollständig verloren hatte.
Für die Stiefmütterchen konnte durch den Keimversuch das
mangelhafte Auflaufen im Freien bestätigt werden.
Die Oelsämereien Sesam, Ricinus und Lein hielten im Allge-
meinen die Usance mässigen Latitüden.
Fünf Sesammuster von 31 waren unter 96 ®% rein, weitere fünf unter
97 %, unter 98% sechs, unter 99°%% dreizehn und 99° und darüber
2 Muster.
Beim Rieinus waren 3 von 9 Proben unter 96 %, der Durchschnitt
erreicht aber noch 96,2 %.
Vom Lein lag nur eine Probe vor, dieselbe ergab 97,5 %.
Die Canariensaaten gingen im Durchschnitt ihrer Remheit um
0,4% zurück, das Mittel erreicht denn auch nicht 95 %. Diese Saaten
sind häufig stark mit Unkräutern, vor allem Agrostemma githago, besetzt.
Englische und Italienische Raygräser lagen nur in geringer
Anzahl zur Untersuchung vor. Die Keimkraft war niedriger als im Vorjahre,
wahrscheinlich weil eine Reihe älterer Jahrgänge zur Prüfung kam. Die
Reimheit war gut.
Französische Raygräser. Ueber die Reinheit der untersuchten
Proben giebt die oben (pag. CXI) aufgeführte Tabelle Aufschluss. Die
einzelnen besonders aufgeführten Grasarten waren vorhanden
(XIV Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung für Samencontrole 1896/97.
im Maximum im Minimum
Kriaulgrasan onen en 8,6 1,05
Wiesenschwingeleen De Is er 3,7 0,15
Poa,: Geldhater 22. nn derer 2,8 —
Trespen u. Fire Sr a SB —
Honiggras, Engl. Raygras, Gelbklee . 3,4 0,1 E
Unkrautsamen. KaR 2... er er ds _
Die Spreu schwankte zwischen 4,35 und 27,2 %.
Die Keimkraft war mittelmässig, ebenfalls weil theils ältere Saaten
eingesandt waren.
Knaulgräser. Die durchschnittliche Reinheit der französischen Knaul-
gräser ist ebenfalls in obiger Tabelle (pag. CXI) dargestellt. Neuseeländische
Saaten waren im Durchschnitt 84,3 ° rein. Mehrere Muster mit 34—40 %
Spreu haben das Mittel gegen das Vorjahr um 4 % herabgedrückt. Auch
die Keimkraft war vereinzelt mangelhaft.
50H E Bt: = 202 sbroben
Es keimten | 60—70 % ......... SEE Be
von 10 8000, vera a ee
44: Proben J 80-90.%. „u u... ea ai 2A
über. 90% “.:... ER
44 Proben.
Timothee. 12 Proben wurden sämmtlich seidefrei befunden. Die
Reinheit war gut, die Keimkraft ging etwas zurück.
Wiesenfuchsschwanz. Die Anzahl der untersuchten Proben war
gering. Die Reinheit (rund 70°) wird meist durch den hohen Prozentsatz
der von Larven (Oligotrophus Alopecuri Rostr.) ausgefressenen Samen (bis
zu 10 %) gedrückt. Die Keimkraft war gut, Durchschnitt 85 %.
Rispengräser kamen ebenfalls nur wenige zur Prüfung. Die Keimkraft
war nur mittelmässig.
Wiesenschwingel. Die Reinheit war durchschnittlich gut, nur eine
Probe hatte fast 5°» fremde Samen. Die Keimkraft wurde durch eimige
ältere Saaten, welche zwischen 75 und 80 °/o keimten, im Durchschnitt gegen
das Vorjahr um 7 / geringer (83 % gegen 90, 1895/96).
Schafschwingel, Kammgras, Fioringras, Ackertrespe, Mais,
Hafer, Roggen lagen nur in wenigen Proben vor. Mit Ausnahme des
Schafschwingels und einer Probe Agrostis waren es meist Muster, die nach
irgend einer Richtung hin billigen Erwartungen nicht entsprachen. Für den
Schafschwingel kam es in einem Fall darauf an, die Keimkraft zweier
Proben zu vergleichen, die zu derselben Waare gehörten, von der ein Theil
unter Regen gelitten hatte, ein anderer aber nicht. Die Keimkraft stimmte
fast genau überein. Der nicht verregnete ergab 87 %, der andere 86 %
Keimfähiskeit.
Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung für Samencontrole 1896/97. CXV
Die untersuchte Grassamenmischung war für Rasen bestimmt und
bestand aus Engl. Raygras, Schafschwingel und Wiesenrispengras. Die
Keimkraft der drei Componenten war leidlich. (86, 82 und 66 %.)
Die Culturen der Abtheilung wurden namentlich für Luzerne ver-
schiedenster Provenienz fortgeführt, und ergaben in allen Fällen die gleichen
Resultate wie im Vorjahr.
Der Versuch amerikanische Kleeseide auf amerikanischem Klee im
Freien zu erziehen, ist bis jetzt negativ ausgefallen.
Seinen Sommerurlaub benutzte der Leiter der Abtheilung, um sich
in England die einschlägigen Verhältnisse anzusehen und namentlich, um
sich mit den Einrichtungen der Oil seed Association, London, vertraut
zu machen.
IRNT Physikalisches Staats-Laboratorium.
8. Physikalisches Staats-Laboratorium.
Bericht des Direktors Professor Dr. A. Voller.
Die Thätigkeit des physikalischen Staatslaboratoriums im Jahre 1897
umfasste — abgesehen von der rein wissenschaftlichen Arbeit — haupt-
sächlich das Folgende:
l. Die öffentlichen Vorlesungen. Dieselben wurden dem vor
2 Jahren festgestellten Lehrplane gemäss durchgeführt. Es wurden folgende
Curse durchgenommen:
Im Sommer 1897: Prof. Voller (Freitags Abends 7"2--9 Uhr:)
Elektrieität und Magnetismus auf Grundlage
neuerer Erfahrungen und Anschauungen. (Fort-
setzung und Schluss der Wintervorlesungen.)
Dr. Classen: (Dienstags Abends 8-9 Uhr):
Grundzüge der Lehre vom Schall.
Im Winter 1897/98: Prof. Voller (Freitags Abends 71%—9 Uhr):
Physikalische Grundlagen der neueren Elektro-
chemie.
Dr. Classen (Freitags Abends 8—9 Uhr):
Ueber die verschiedenen Arten der Kraft-
gewinnung (Wasserräder, Dampfmaschmen,
Petroleum-, Gas- und Heissluftmotoren, Elektro-
motoren).
Die Vorlesungen, an welchen Jedermann unentgeltlich theilnehmen
kann, waren, wie seit Jahren, dauernd so stark besucht, dass der kleine
Hörsaal unseres Hauses stets überfüllt war. Mit dem Schlusse der
Wintervorlesungen nehmen wir von diesem alten engen Saale für immer
Abschied; die Vorlesungen im nächsten Winter werden, wie wir hoffen
dürfen, bereits in dem schönen und geräumigen Hörsaale unseres neuen
Laboratoriumsgebäudes stattfmden, das sich zu unserer grossen Freude
seiner Vollendung nähert.
Die Benutzung unserer Bibliothek Seitens der wissenschaftlichen
und technischen Kreise unserer Stadt hielt sich auf der gewohnten Höhe;
in 65 Fällen wurden auch Bücher für längere oder kürzere Zeit ausgeliehen.
Ebenso wurden die täglichen Sprechstunden des Direktors (von 10
bis 12 Uhr Morgens) viel benutzt.
Die amtliche Prüfungsthätigkeit des Laboratoriums wurde
ebenfalls in ähnlichem Umfange wie in den Vorjahren ausgeübt. Dieselbe
Physikalisches Staats-Laboratorium. CXVII
betraf in 25 Fällen die Prüfung von zusammen 537 meist ärztlichen Thermo-
metern, in 14 Fällen elektrische Arbeiten, insbesondere die Prüfung
elektrischer Messgeräthe, Leitungs- und Isolationsmaterialien, Glühlampen etc.,
in 4 Fällen die Prüfung von Gasglühlampen und sonstiger gastechnischer
Gegenstände, in 7 Fällen verschiedene physikalische Untersuchungen. Ins-
gesammt wurden für diese Arbeiten # 1111,45 Gebühren erhoben.
In beträchtlichem Umfange wurde im Berichtsjahre von Behörden und
sonstigen Corporationen (Baudeputation, Seeberufsgenossenschaft,
VerwaltungderJacobikirche, Freihafen-Lagerhausgesellschaft
etc.) die Mitwirkung des Berichterstatters zur Begutachtung von Blitz-
ableiteranlagen auf zahlreichen Staatsgebäuden, Kirchen, Speichern etc. in
Anspruch genommen. Es ist allmählich von allen massgebenden Behörden
anerkannt worden, dass es anzurathen sei, alle öffentlichen Gebäude, welche
entweder vielen Menschen zum Aufenthalte dienen oder werthvollen Inhalt
bergen, oder welche an sich bedeutungsvoll sind, vor den zerstörenden und
unter Umständen verhängnissvollen Wirkungen der Blitzschläge zu schützen.
Es ist erfreulich, dass jetzt auch überall Werth darauf gelegt wird, die
Blitzschutzanlagen so einzurichten, wie es auf Grund unserer gegenwärtigen
Kenntniss der Wirkungsweise elektrischer Entladungen gefordert werden muss.
Von der Feuercasse sind auch im Berichtsjahre alle Blitzschlagfälle
auf Hamburgischem Gebiet, welche Schäden verursacht haben, zur Kenntniss
des Berichterstatters gebracht worden.
Es ist von Interesse zu sehen, dass wir uns augenblicklich — soweit
unser Gebiet in Betracht kommt — in einer Periode geringer Blitzhäufigkeit
befinden. Denn während im Jahre 1895 bei der Feuercasse 46, im Jahre 1896
noch 19 Blitzschlaefälle zur Anzeige gebracht wurden, sank deren Zahl
im Jahre 1897 auf 6, wovon 3 im Stadtgebiet und 3 auf dem Landgebiet
sich ereigneten. Sonstigen Erfahrungen gemäss ist zu erwarten, dass die
Blitzhäufigkeit von jetzt ab wieder zunehmen wird.
Die regelmässigen täglichen Grundwasserbeobachtungen an 27
verschiedenen Punkten des Hamburgischen Gebietes wurden in gewohnter
Weise fortgesetzt. Die in Beiheft I zu diesem Jahrbuch mitgetheilten dies-
jährigen Beobachtungen bestätigen die seit einigen Jahren gewonnenen
merkwürdigen Resultate über die Vertheilung und das Verhalten des Grund-
wassers in unserem Boden.
Ueber die wissenschaftlichen Arbeiten, die im Berichtsjahre ın
unserem Laboratorium ausgeführt wurden, ist an anderen Orten berichtet worden.
CXVII Chemisches Staats-Laboratorium.
9. Chemisches Staats - Laboratorium.
Bericht des Direktors Professor Dr. M. Dennstedt.
Der im August 1896 begonnene Neubau des Instituts ist im ver-
flossenen Jahre so weit gefördert worden, dass nur noch der innere Ausbau
und die innere Ausrüstung zu beschaffen ist.
Herr Dr. E. Amelung, der vom 1. Januar als wissenschaftlicher Hülfs-
arbeiter eingetreten war, musste im Oktober wegen Erkrankung seine
Thätigkeit einstellen. Für ihn hat Herr F. Hassler im November und
Dezember die Geschäfte des wissenschaftlichen Hülfsarbeiters vertretung-
weise wahrgenommen.
Die dem Institut zur Verfügung stehenden Geldmittel sind, wie folgt,
verwendet worden:
Für Apparate, Geräthe u. s. w.
1. zu allgemein chemischen Arbeiten ............ M 293. —
2. zu physikalisch chemischen Arbeiten ..........„ 8355.—
3. für die chemische Analyse im Allgemeinen..... „ 195.—
4. für »serichtliche- Analyse ae yon agae 5 49. —
5.. für ‚die Photographiefesen ee „..107.—
6. für »Vorlesineszwecker 2 20 ke „ 1302. —
7. für Vervollständigung der Bibliothek .......... „ 2356. —
8. Verschiedenes. 2... 22. 480 SR ® 45.—
HM A702. —
An Geschenken, wofür hiermit der verbindlichste Dank im Namen
des Institutes ausgesprochen wird, gingen ein:
1. Für die Bibliothek: die bereits in den früheren Jahren aufgeführten
periodischen Schriften.
2. Für die Sammlungen: Galizischer Ozokerit und Ceresin, naturfarbig,
aus galizischem Ozokerit von der Firma August Schliemann. Eine Reihe
künstlicher Düngemittel von Herrn Dr. Sandow.
Die Gesammtthätigkeit der Anstalt ergiebt sich aus der umstehenden,
nach dem Ausgang-Journal zusammengestellten Uebersicht.
Gegen das Vorjahr zeigt sich wiederum eine beträchtliche Zunahme
der Thätigkeit, 656 Nummern gegen 601 im Vorjahre.
Chemisches Staats-Laboratorium. DUDR
Vebersicht
über die vom Chemischen Staats-Laboratorium
im Jahre 1897 ausgeführten Untersuchungen, abgestatteten
Gutachten, Berichte u. s. w.
IL Allgemeine Verwaltung:
Motiyirte Bingaben, Beriehte u. 83. W......seso.cnrenennelonnye 186
Il. Untersuchungen und Gutachten für Gerichte:
a. Mord, Körperverletzung, Sittenverbrechen, verdächtige
Todesursachen (Gifte, Flecken u. 8. W.)......“..&e...: 26
b. Brandstrirung, Bxzplosionen u. 3 wi Au... vn an. srarenese 6
c. Mediemalpfuscherei, Nahrungsmittelverfälschung, Betrug,
Schriftvergleichung, Sachbeschädigung, u. 8. W......... ol
A
II. Verhandlungen vor.den Gerichten. ...........4...2.0:suelesaes 15
NE damit verbundene Untersuchungen, Ausgrabungen,
Seetionen und Correspondenz U. 8. W....-.ereeeeenenefeern- 89
NW. Untersuchungen, Gutachten und Berichte für Medieinal-
bureau, Polizei- und andere Behörden:
a. Verdächtige Todesursache, fragliche Vergiftung u. s. w. 8
b. Nahrungsmittel und Gebrauchsgegenstände .........r.... 1il
c. Fabriken und gewerbliche Anlagen..........--.seersce. 16
d. Allgemeine sänitäre Untersuchungen........-.---oeres ec]...
e. Verschiedene andere Untersuchungen und Gutachten ..... 52
f. Untersuchungen, Gutachten u. s. w. in Zoll-Sachen ...... 38
Fa 10)
v1. Besichtigungen von Fabriken, gewerblichen Anlagen n. s. w.|..... 19
NIT. Gonferenzen und Commissionen mit anderen Behörden. ......|..... 52
un nB Untersuchungen aus eigenem Antriebe. .........---.-0rr..J[..... 7
Zusammen. serle ...« 656
Eee u u A.
gegen 601 Nummern im Jahre 1896.
OXX
Tagebuch
No.
„
1
1
1
l.
47,
05,
06.
99
90,
Chemisches Staats-Laboratorium.
Untersuchungen und Gutachten für Gerichte.
(Uebersicht unter II.)
114, 370, 482, 485, 489. Körperverletzung. Untersuchung
einer Reihe von Messern, eines Schuhmacherhammers und ver-
schiedener Kleidungstücke auf Blut.
98, 436, 554, 568, 584. Civilklagen. Feststellung des durch-
schnittlichen Gehaltes an Citronensäure in frischen Citronen.
Untersuchung und Begutachtung sogenannter salpeterhaltiger Steine.
Vergleichende Untersuchung blauer Farbstoffe auf baumwollenen
Kittelzeugen. Untersuchungen und Gutachten über Veilchenöl-
künstlich und Jonon und über die Herstellung von Isoeugenol
aus Nelkenöl. Werthbestimmung von Chemikalien und Labora-
torıumsutensilien.
68, 136, 192, 231, 232, 261, 313, 322, 400, 425, 440, 450,
483, 557, 603. Vergiftungen. Untersuchung bei der Leichen-
öffnung entnommener Blutproben auf Kohlenoxyd, des Inhaltes
verschiedener Flaschen auf Gifte, von Gebäck (Pumpernickel) auf
giftige Bestandtheile, von Kochsalz auf Beimischung von Zink-
vitriol, verschiedener Leichentheile auf Blei, Phosphor, Chloroform,
Arsenik, eines Brotrestes auf giftige Bestandtheile und einer Suppe
auf fremde giftige Beimengungen.
200. Arzneimittel. Untersuchung und Begutachtung des
Jodvasogens und der Salbe „Vulneral.“
Diebstahl. Untersuchung von Hiımmbeersaft auf Betäubungs-
mittel oder gesundheitschädliche Substanzen.
139,. 157,°226,. 289,..298,.454,.477, 5432, Nahrunes zum
Genussmittel. Begutachtung ächter amerikanischer und hiesiger
Schmalzproben. Untersuchung von Milch. Beurtheilung von
Süssweinen, Medicmal-Ungarweinen. Untersuchung einer Wasser-
und einer Rohrzuckerprobe. Begutachtung von Gerstenkleie
und Prüfung eimer Cardamomprobe auf ihre Zusammensetzung.
Untersuchung von Trinkwasser aus dem Wassertank eines Bremer
Schiffes auf seinen Salpetergehalt.
134, 389, 424, 452, 567. Brandstiftung. Untersuchung eines
Mundwassers auf seinen Spritgehalt. Prüfung und Begutachtung
eines sogenannten Blakers. Gutachten über den Entflammungs-
und Entzündungspunkt von Rohnaphtalin und die Möglichkeit
der Selbstentzündung dieses Körpers und rohen Aetznatrons.
Prüfung eines Petroleums auf seine Explosionsfähigkeit. Unter-
suchung von Holztheilen (Fussbodenbrettern) auf Durchtränkung
mit Petroleum und auf Petroleum-Antheile.
Chemisches Staats-Laboratorium. EREXT
No. 183, 468, 471, 488. Urkundenfälschung. Feststellung, ob in
einem Vertrage eine Zahl an die Stelle einer andern, die früher
dort gestanden hat, getreten ist, und ob diese etwa gefundene
Aenderung stattgefunden hat, nachdem der Text des Vertrages
im Uebrigen fertiggestellt war (Nachweis anderer Tinte). Unter-
suchung, ob auf einer Rechnung ein Wort und ein Zeichen vor
diesem Worte bereits auf dem Papier gestanden haben, als die
5 Unterschrift erfolgte. Untersuchung, ob ein Formular mit Tinte
ausgefüllt ist, die mit der in einer eingelieferten Flasche identisch
ist, und ob die auf einem Löschblatt befindlichen Tintenabdrücke
von der gleichen Tinte herrühren, womit das Formular aus-
gefüllt ist.
399, 526, 539. Sittenverbrechen. Untersuchung eines Taschen-
tuchs, einer Kinderhose und eines Kinderhemdes auf Spermatozoen
und Prüfung zweier Flüssigkeiten darauf, ob sie als Abortivmittel
dienen können.
Ko}
>
gs}
„ 273, 522, 646. Betrug. Untersuchung und Begutachtung einer
Feuerlöschmasse, einer Papierprobe auf Farbstoffe und des Bleich-
mittels „Burecalium.“
„ 300. Sachbeschädigung. Feststellung einer ätzenden Flüssigkeit
in einem Kleiderstoffe.
„ 958, 647.. Vergehen gegen das Patentgesetz. Chemische
Prüfung von Jonon und Veilchenöl-künstlich und gutachtliche
Aeusserung darüber, aus welchen Bestandtheilen beide Flüssig-
keiten bestehen, und ob oder welche Verschiedenheiten sie nach
ihren Bestandtheilen aufweisen, auf welche Weise sie gewonnen
werden, und ob oder wie das Verfahren bei ihrer Herstellung
etwa von emander abweicht. Gutachten, ob von einer hiesigen
Firma vertriebene Glühstrümpfe in Folge ihrer chemischen Bestand-
theile gegen die Auerschen Patente verstossen unter Berück-
sichtigung der Vorschrift des $S 4, Abs. 2 des Patentgesetzes und
ob sich der Klageantrag mit dem patentirten Verfahren deckt.
2. Untersuchungen und Gutachten für andere Behörden
und Verwaltungen.
(Uebersicht unter V.)
Von folgenden Behörden gingen Aufträge ein: Oberschulbehörde,
Medicinal- Kollegium, Polizei-Behörde, Baupolizei, Finanz-Deputation,
Berathungsbehörde für das Zollwesen, General-Zolldirection, Bau-Deputation,
Deputation für das Feuerlöschwesen, Handelskammer, Direktion der
Gaswerke und der Deutschen Seewarte.
CXX1
Journal.
No.
”
”
41
(Sb)
[db |
=)
145
)
’
Chemisches Staats-Laboratorium,
43, 81,87, 118, 127, 166, 167, 207,' 211, 229, 279, 287, 305
5452, 398, 401, 430, 442, 455, 464, 467, 518, 519, 580, 581,
619, 632, 639. Bestimmungen des Gehaltes des hiesigen
Leuchtgases an Gesammt-Schwefel und Kohlensäure.
219, 252, 296, 297, 304, 510, 413, 423. Feuer. Selbstentzündung,
Lagerung feuergefährlicher Waaren u. s. w. Gutachten, ob dem
Baryumcarbid dieselben Eigenschaften zukommen wie dem Calcium-
carbid. Ueber die Beförderung der Gemische von Schwefelsäure
und Salpetersäure im Binnenverkehr auf der Elbe. Versuche mit
dem Schülkeschen Acetylen-Apparat. Gutachten über die Feuer-
gefährlichkeit einer Wärmeschutzmasse für Dampf- und Heiss-
wasserleitungsrohre. Untersuchung und Begutachtung des von den
Explosivstoff-Werken „Spiralit“ hergestellten Schiesspulvers aus
Nitrocellulose ohne Salpeter. Gutachten über die Lagerung von
Caleiumcarbid am Quai. Ueber die Wiederzulassung von Fässern
für den Seetransport der sogenannten Sicherheitszünder; über die
Verwendung eiserner Gefässe für den Transport concentrirter
Schwefelsäure im Binnenverkehr auf der Elbe. Ueber die Ein-
wirkung von Pyridinbasen auf Calciumcarbid sowie Lagerung der
beiden Stofie an demselben Orte.
35l, 368, 374, 591, 602, 609. Baumaterialien. Prüfung und
Begutachtung eines Asphaltrohrmusters und einer gebleiten Dach-
pappe auf ihre Beständigkeit gegen Säuren und Laugen und ihr
Verhalten gegen heisses Wasser. Untersuchung der Glasur Bunzlauer
Thonröhren, Prüfung von Fliesen auf Säure-Beständigkeit und
von höhrenstücken und Pflasterungstemen für den Neubau des
Chemischen Staats-Laboratoriums. Untersuchung von sogenannter
Ruberoid-Isolirpappe und Untersuchung verschiedener von dem
Einsturz eines Fabrikschornstems herrührender Baumaterialien.
138, 303, 383, 429, 510, 526, 546. Analysen der in der Ab-
deckerei gewonnenen Düngerpulver, Fisch-, Fleisch- und Blutmehle.
366, 475, 508, 533, 612, 613, 634. Vergiftungen. Unter-
suchung von Speiseresten auf Gifte; Prüfung vermuthlich ver-
gifteten Geflügelfutters. Untersuchung von Trinkwasser auf
gesundheitschädliche oder giftige Beimengungen. Prüfung von
Erbrochenem, einer Pflaumensuppe und eines Katzenmagens auf
Gifte und Charakterisirung angeblich giftiger Vogelbeeren.
152. Gutachten über bauliche Einrichtungen u. s. w. für Errichtung
eines chemischen Laboratoriums in einer hiesigen Realschule.
227. Aschenbestimmung von Retortenkohle und Graphit.
No.
p2]
”
N
Tagebuch
No.
”
”
244.
245.
Chemisches Staats-Laboratorium. ORXLT
Analyse zweier prähistorischer Kupferkeile.
sutachten über die Verwen oe soeenannter Kupferschlacken
Gutachten über die Verwendung soge ter Kupferschlacken als
Ballast in eisernen und stählernen Schiffen.
. Untersuchung des von den Fruchteis-Händlern auf dem Grossen
Neumarkt ausgegossenen Spülwassers.
Untersuchung von Reisproben und von Sandmischungen und Blau-
pulver, die zum Poliren und Färben von Reis dienen.
. Analyse eines zum Amalgamationsprozesse anzuwendenden Wassers.
Prüfung zweier Reisfuttermehle auf Sandgehalt.
Untersuchung und Begutachtung des Waschmittels „Granolin“.
. Prüfung von Accumulatoren-Schlamm.
Untersuchung und Begutachtung eines unter der Bezeichnung
„Prima Münchener Versandtbier“ eingelieferten Bieres unter
Berücksichtigung des Bayrischen Braugesetzes.
562, 595. Prüfung von Seifenproben.
Gutachten über die Ursache der Entstehung der Corrosionen an
Siederohren von Damptkesseln.
Gutachten über die Verwendbarkeit von Petroleumäther an Stelle
des jetzt üblichen Salzstreuens zur Beseitigung des Schnees auf
den Strassenbahngeleisen.
Untersuchung emes Präparates auf Arsenik.
Analyse dreier der deutschen Seewarte von dem Capitain eines
Schiffes eingelieferter Seewasserproben, geschöpft am Rio Loa,
Chile, 22° südlicher Breite, in Sabinal bei Kap de Gata (Mittel-
meer) und auf 20° 17’ südlicher Breite und 37 ° 55’ westlicher
Länge.
Die in Zollsachen ausgeführten Untersuchungen und abgegebenen Gut-
achten bezogen sich auf folgende Gegenstände und Fragen:
92.
65.
66.
Untersuchung einer als gewalztes Zinn bezeichneten Waare.
Tarifirung von lackirten Eisenwaaren.
Tarifirung einer als schwarze Eisenfarbe und vergiftete Eisenfarbe
declarirten Mischung.
Untersuchung emer als Steinkohlentheer declarirten Waare.
146, 190, 208. Gutachten über die Verzollung von Petroleum-
rückständen.
293, 355, 421. Tarifirung sogenannter Maisknchen.
160, 196, 212, 301, 525, 551, 552, 597. Branntweindenaturirungs-
mittel, Holzgeist und Pyridinbasen.
Tarifirung einer Probe Rindertalg.
Gutachten über die Verwendbarkeit des Kienöls als Denaturirungs-
mittel.
DER TV: Chemisches Staats-Laboratorium.
No. 278. Gutachten über die Consistenz von Mineralschmieröl.
312. Tarifirung von Galizischem Gasöl.
352. Chemische und miskroskopische Untersuchung einer Zeugprobe.
459, Tarifirung von Abfallproducten der Reisfabrikation, sogenannter
Reisschlämpe.
„ 540. Tarifirung einer als Faktis — ein Gummiersatz — bezeichneten
Waare.
„ 541. Tarifirung eiserner, zur Sicherung von Glasbehältern dienender
Körbe.
„ 591. Gutachten über die zolltarifarische Beschaffenheit von Steinkohlen-
theer und Asphaltlack.
Die amtliche Petroleum-Controlle im Jahre 1897.
Die amtliche Petroleum-Controlle im Jahre 1897 lieferte folgendes
Ergebniss:
1. Getestet wurden im Laboratorium
1885 861 Proben m 1715 Bestimmungen
1886. gear vi Arsaga 5
jael= 2071. 7, 5,.24030 B
1888. 107m RE a :
1859 1023 ns Te h
1890,52 7:27 100, #0, em 1408 h
1891.72 ans re a Ä
1893. L509 20 u eh e
1893 ION EN as) >
Era ae run >
189 AU gt 2
1896. Rasa ea x
N ee E
2. Aus Tanks waren entnommen
1889 111° Proben — 10,955
1890-1. 133% ae 0,
1891 a6 een,
1892. EM al = m 0a,
1893 . Grat es
Leg@: aaa On
1895-0 Bon ensre
1896: 325 I ee
1897... Bis era,
Chemisches Staats-Laboratorium.
(5)
1855
1856
1887
1888
1889
1890
ta!
1892
1893
1894
1895
1896
1897
10
6
12
25
>)
=>)
4. Bei den Testungen zeigte
achtungen:
von 42.%,G. :1885 bei
1886
1857
1885
1889
1890
1891
1892
1895
1894
895
96
897
[0,2)
|
1
1
„
”„
mal
”
”
sich
1,2
05
))
0,6
0%
eine Differenz
116 Proben
273
142
54
26
23
19
29
26
aM
69
39
4.4
”
”
—. NS
— 15,0
16,0
— er
— Er
|
von 1°C. und mehr 1885—1897 keinmal.
CXXV
3. Unter den Proben befanden sich Russisches Petroleum
der Einzelbeob-
Im Ganzen sind 126 Tanks mit je drei Proben aus dem oberen, mittleren
und unteren Theile jedes Tanks getestet worden, davon sind bei 83 Tanks
11 Tanks = 8,7, steigt der
— 65,9” die Proben übereinstimmend, bei
Testpunkt von oben nach unten (normal),
unten nach oben (anormal), bei S Tanks
punkt oben und unten überein, weicht aber in der Mitte nach oben oder
unten ab und bei 3 Tanks —= 2,4” ist er in den 3 Proben ganz unregelmässig.
bei 21. Tanks 16.7 br von
6,35°0 stimmt der Test-
1
CXXVI Öhemisches Staats-Laboratorium.
5, Von den 386 Proben des Jahres 1897 hatten
edue. Entllammungspunkt Speeif. Gewicht bei 15°C.
unter 21°0...2. = = 7 UN h8.0790 er ao url
a9 TE Be OR ODE eE u re
2922,90 „ 139. — 156,0, WlSDEDTEE = 089,
2323,99 „ BI 1695 SR ee enen
24—24,9°% „ BE 9 AIEnD .,;
2529,99 „ a ee RE ee ER
30... 1. Barüber.258 == 190,7 Z078007 ze ee a >
386 = 100,0 % | 9 806........... u
Ge NO I
0,808 u, mehr... ol —= za0
Unbestimmt...... ——= —,„
386 — 100,0 %
6. Mithin wurden mindertestiee, d. h. unter 21° C, entflammbare
Proben gefunden:
1885 = 9mal’= 1,0% . 1886 = 11mal = 0,5%
ILS PR Pe a WE 1888 ri 5 Bela
Bay So el, ok en le
Ira 1. ME un I Er 189% Ze, 0 0
1893 = 0, =o er 1894 = 3 a. = „2 n
Rex: Dee a URS. 1896, U, e=erlz
1897 = 0 mal = 0 %
Die gemäss dem Gebühren-Tarif (8 9) des neuen Petroleum-Regulativs
dem Chemischen Staats-Laboratorium zufallenden und ihm von der Haupt-
staatscasse gutzuschreibenden Gebühren betrugen im Jahre 1897 3796 4.
Redueirte Entflammungspunkte.
Jahr
1885
1886
1887
1888
1889
1890
1891
1892
1893
1894
1895
1896
1897
Gesammt- |
proben |
Zahl | °o
850 | 100
1976 | 100 |
2053 | 99,7
1898 | 97,6
912 | 91,0
570 |81,5
832 | 78,5
388 | 77,3
151 | 49,7 |
22| 8,9
115 | 28,3
16| 4,4
8| 21
6| 03,
48| 2,41
90| 9,0)
120 26,5
129 118,5 |
115 | 22,7 |
153 | 50,3.
225 91,1)
292 | 71,7
345 | 95,6 |
378 97,91
Chemisches Staats-Laboratorium.
Reducirte Entflammungspunkte.
21
%
‘assproben.
24
bis
24,90
25
bis
29,90
| '% Zahl 09 Zahl | /o Zahl
CXXVI
30°
und
darüber
————————— — —_ O7 1 m
unter 3 RR a0
510 bis bis bis
21,99 22,90 23,90
Zahl| Yo Zahl) % [Zanı) % | Zahl
9 |1,0 [218 | 25,6. | 280 | 33,0] 179 |21,1
11 0,5 |244 | 12,4 | 907 | 46,0 | 360 ‚18,2
7 10,3 | 220 | 10,7 |761 | 37,1 | 349 |17,0
4 10,2| 292 | 15,4 |580 | 30,5 | 430 122,6
8 0,9[139 | 15,2| 180 | 19,7 | 185 20,3
9 11,6] 97 17,1|141|24,8| 115 )20,1
a 1182| 21| 63| 44 |132| 62 18,7
3 0,8| 38| 9,7| 80|20,7| 60 [15,4
— |—| 19|12,6] 30|19,9| 15| 9,9
ee ee | re IE:
- || — 1.6927 41250
II. Tankproben.
a 10 Ei
a TE
— |—| 23 |25,6| 49 |54,4| 18 |20,0
— |—| 38|31,7| 48,40,0| 19 15,8
— I|—| 29 |22,5| s2|63,6| 15 11,7
— || 28|244| as |4ı,7| 16 14,1
— |—I 14| 9,1] 24 |15,7| 76 49,7
3 |1,3| 56|24,8| 92|40,9| 55 [24,8
— !—-[116|39,9| 85 29,1] 45 115,4
— |—| 43|12,51143 |41,4| 84 124,4
El 54 15 |100 36,8] 59 115,6
68 |
196
245
160
20
33 9
14
18
27
60
8.0
9,8
11,8
8,6
114,0
7,0
20,2
11,6
6,0
34,0
125,0
90
209 |
338
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36,7
2,8
2,6
3,9
2,2
7,5
4,3
..) 50, 13,3
|
6| 0,7
491 2,5
135 6,6
83 4,3
716 8,5
127 | 22,2
68 | 20,5
54 | 13,9
7| 43,8
-8 100,0
el,
ze
6| 2,0
33| 9,6
CXXVIU
Chemisches Staats-Laboratorium.
Specifische Gewichte bei 15° C.
I. Fassproben.
Jahr
bis
0,780
0,784
0,185 0,790
bis bis
0,789 | 0,794
0,795 | 0,800 | 0,805
bis
0,799
bis
0,804
f | f 1}
Zahl Volzaı %o Izanı 9% Izanı) 9/0 Zaun) Yo | Zanı | %o
1885
1856
1887
18883
1889
1890
1891
1892
1893
1894
1895
1896
1897
1885
1886
1887
1888
1889
1890
1891
1892
1893
1894
1895
1896
1897
a
0,6
'0,5
3101
24| 1,2
19 | 1,0
32 1,6
42 | 4,6
96 116,9
45 113,6
15| 38
24 115,9
19 86,4
8| 7,0
3 118,7
3 37,5
912,6
|
Las)
ra 8
0,31 80,85
1,2] 62] 3,3
| 3,1| 3911,85
3,5127, 6,7
7,8| 32) 3,5
4,51 14 2,5
0,9| 28 8,4
7,8| 102 26,2
—| 18|12,2
Re
192| 9 7,9
125,01 1) 6,3
02. —| —
ll
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| =—
—| 6/ 4,6
_ 7| 5,8
—| 8] 69
—| 71/46,5
—| 66.29,4
2,0] 54.18,5
3,21 30, 8,7
5.) 24
31 3,6
7123,65
72 3,4
163 8,7
24 2,6
134 23,6
186 55,9
216 55,5
88 58,6
75 69,1
|
6 6,7
33 25,6
96 80,0
104 90,5
70 45,7
159 70,6
207 70,9
274 79,4
6,4| 300 79,3
316 37
1138
1560
nlalz
365
296 51
57
76,05
58,8
40,0
od
‚6
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22
15
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. Tankproben.
5,7
9,9
6 100
39| 81,3
60 66,6
90, 69,8
17| 14,2
81 :2,6
12) 7,8
25) 8,6
9| 2,6
3 08
’ nicht
bis über
0,806 0 stimmt
Zahl %0 |Zahı| % |zanıl %0
| f
374.44,0| 109 12,8| 8| 0,9
518 26,3| 98) 5,01 351 1,7
259 12,6] 25 1,2] 5| 0,2
35818,9| 21 1,1l 4| 0%
375411,2| 3) 031 —| —
20,351 —| —| -2 0,35
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2426,44 —| I
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5)
6)
Chemisches Staats-Laboratorium. DAT
3. Die Unterrichtsthätigkeit.
An Vorlesungen sind gehalten worden:
im Sommersemester:
Experimental- Chemie (Anorganischer Theil, Metalle). 12 Stunden
wöchentlich, Prof. Dr. Dennstedt.
Ausgewählte Kapitel der Harnanalyse. 1 Stunde wöchentlich,
Dr. Enngelbrecht.
Photographische Optik. 1 Stunde wöchentlich, Dr. Schöpff.
Bakteriologie der Nahrungs- und Genussmittel. 1 Stunde wöchentlich,
Dr. Voigtländer.
Qualitative Analyse, 2. Theil. 1 Stunde wöchentlich. Dr. Göhlich.
Das Mikroskop und seme Anwendung für den Chemiker. 12 Stunde
wöchentlich, Dr. Amelung.
im Wintersemester:
Experimental-Chemie (Organische Verbindungen mit offener Kohlenstoff-
kette). 12 Stunden wöchentlich, Prof. Dr. Dennstedt.
Technische Analyse (Futterstoffe. Düngemittel). 1 Stunde wöchentlich,
Dr. Enngelbrecht.
Ausgewählte Kapitel aus der chemischen Technik. 1 Stunde wöchentlich,
Dr. Schöpff.
Nahrunges- und Genussmittel und deren Verfälschungen. 1 Stunde
wöchentlich, Dr. Vorgtländer.
Repetitorium und Colloguium über anorganische Chemie (I. Theil
Einleitung und Nichtmetalle). 1 Stunde wöchentlich, Dr. @öhlich.
Das Mikroskop und seine Anwendung für den Chemiker (Fortsetzung).
1Y2 Stunden wöchentlich, Dr. Amelung.
Ausserdem haben die praktischen Uebungen im Laboratorium (12 bis
40 Stunden wöchentlich) stattgefunden.
Die Zahl der Theilnehmer an den Vorträgen betrug 201.
Im Laboratorium arbeiteten:
N a R Winter 1896
a u, bis ult. Dez. überhaupt
16 18 10 38
SITE a 21
ee EN NA 1
BR Rolneken u a: 3. 2
Bote a 3
Gewerbe-Inspector ............. 1
ENDBIEINHERET a era ne en 2
Kantleie seen er nan. 4
Vertreter der Naturheilkunde.... 1
Bolzebeamter 2... 22.2. 3
38
BER Chemisches Staats-Laboratorium.
Die Gesammtzahl der Praktikanten beträgt bis jetzt 266.
An Honorar, Gebühren u. s. w. wurden im Jahre 1897 vereinnahmt
2504,03 # gegen 1865,46 # im Vorjahre. 1 Praktikant war auf Grund
des $ 14 der Statuten von der Honorarzahlung befreit.
4, Die Ausführung von Untersuchungen aus eigenem
Antriebe.
(Uebersicht unter VIII.)
1) Ueber die Proteinsubstanzen des Weizens (Fortsetzung).
2) Ueber die Proteide der Paranuss.
3) Vereinfachung der organischen Elementar-Analyse.
4) Versuche zur Darstellung des sauren Calciumearbonats.
5) Untersuchung eines Magnesiumcarbids.
6) Einwirkung von Kaliumnitrit auf Phenylhydrazmbisulfat.
7) Ueber die Anwendbarkeit von Färbungen zum Nachweise
Spermatozoen.
von
Museum für Kunst und Gewerbe, ÜXSRIK
10. Museum für Kunst und Gewerbe.
Bericht des Direktors Professor Dr. Justus Brinckmanın.
Die Verwaltung.
Den Vorsitz in der Commission des Museums für Kunst und Gewerbe
führte im Jahre 1597 Herr Syndicus Dr. von Melle. Wie im Vorjahre
waren Mitglieder der Commission Herr @. R. Richter, 'Tischlermeister,
als Mitglied der Oberschulbehörde, die Herren Carl Eggert, Kaufmann,
Heinrich Föhring Dr., Landgerichts-Director, Wilhelm Hauers, Architekt,
Carl Popert, Kaufmann, 4. J. Eduard Schmidt, Schlossermeister, E. J.
A. Stuhlmann Dr., Schulrath für das Gewerbeschulwesen, E. @. Vivie,
Bildhauer.
Der wissenschaftliche Assistent Herr Dr. Fr. Deneken, der an der
Anstalt seit dem Frühjahr 1892 thätig gewesen war, folgte am 1. Juni
dem Rufe, die Direction des Kaiser Wilhelm-Museums zu Krefeld zu
übernehmen. Neben dem Director und dem zeichnerischen Assistenten
Herrn Wilhelm Weimar waren Herr Shinköchi Hara aus Japan und in
der zweiten Hälfte des Jahres Herr Dr. Hermann Liter aus Hannover
als wissenschaftliche Hülfsarbeiter thätig.
Die von Senat und Bürgerschaft für die Verwaltung bewilligten
budgetmässigen Geldmittel beliefen sich im Jahre 1897 auf M 30 026
für Gehalte, M 5500 für Hülfsarbeit und Hülfsaufsicht (einschliesslich
einer Nachbewilligung von M 1500) ‚und M 12250 für die allgemeine
Verwaltung (einschliesslich einer Nachbewilligung von M 1200). Die
Ausgaben der Verwaltung vertheilten sich folgendermaassen:
TEEREISE TE EI es Sn M 5038,10
ERLANGT Se ee RT SEE
Restaurirung und Ausstellungsarbeiten ...............„ 3 982,59
kreisen, Kracht und Verpackune ........2..:....2..22.% 1 893,75
Drucksachen, Buchbinderarbeit, Schreibmaterial ....... . 2.132,95
Bureaukosten, kleine Ausgaben, Dienstkleidung .......„ 1617,47
ef „. 22023355
Zusammen...M 17 737,97
Die Vermehrung der Sammlungen.
Ankäufe aus budgetmässigen Mitteln.
Wie die Ankäufe aus den budgetmässigen Mitteln sich nach
technischen und geschichtlichen Gruppen vertheilten, erhellt aus der
nachstehenden Uebersicht. |
ORKXTI Museum für Kunst und Gewerbe.
1... :StIeKerelen N ee ee ee ee 13 249,20
Gewebe, ee ee ee ee 2 85,—
Wirkarbeiten. (Tapisserien) „oe: ne cr 0 nee 7 978,80
Mextil-ArbeitensimulGanzent san ee Er
2: Griechische: "Thonarbeiten.: .. era ee 13 2870,50
Fayencen. a0 se ee 1 45, —
Porzellanesz. : Ares. ea 2 263,95
SteInzenr und StEInEUE.. 22. 7 1818,06
IKreramischesArbeitensım Ganzen
3... Möbel und Holzschmitzereiem: 2 208. es
4. "Efenbeinarbeiten. er NE
5. Eisenarbeiten ..... ER NE EN Re an Be
6. . Bronze-- Kupfer-, Zinnarbeiten u... 2.2... aan er Serseekre
7. Silberne Gefässe u. del. (Grossenie). ........ 2.0. 4 498,98
Schmuck A Minuterie).. 1. us 2a. Sn. hr. Serra BE 20722433,25
Edelmetällarbeiten im Ganzen 72. 2:2. m ee
SE Wulssenschattliches Instrumenten
9. Kl. Gerath aus Metall undvanderen Stoffen 22. 2 m en
10.7 Japanische ‚Schwertornamente u. del... ten sn.
1l. Lackarbeiten
Abendland: 1. Klassisches Alterthum................. 20 3540,50
2. V.—VD. Jahrhundert..... Re s11,—
3: VIE X; Jahrhundert... 2.002203 1 300, —
4 XV Jahrhundert er ae 27515095,90
S-RNEsJahrhunden a0 2 en, 6 6002,23
6: XV. Jahrhundert... NEE ll 1940, —
RE XV ahrhunderkeeree ee 32 1214,54
SR Jahrhundert rasen 1 300,—
im Ganzen.....
Morgenland:. 8; Persien... ot. oe yerae n 1:22362,50
10." Japanss ne re 71 9560,03
im Ganzen.....
Zusammen... .......
. Verschiedenes
Uebersicht der Ankäufe
für das Hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe
aus dem Budget des Jahres 1897.
I. Nach technischen Gruppen.
Stück Preis M
„ Innere Buchausstattung (Miniaturen)...2 2.2.2 2 een ee
. Korbflechtarbeiten
Grosse Werke der plastischen Kunst
es; elisla, w..0 e/,@r0.n,'0; e,2iBie,e Aunle m wLelu,jurete eyelie laure,e, eje/ erlag al.alte jeWe, a) Lerule Juin urn
sa, a.a/ee oe wje. eu Talerure une ern Henn nr suielLe ie geiie'zunie/le,e, ne ee) erde a Nanere
Stück Preis M
22 1318, —
23 4997,54
3 438,54
3
l 10,5
24 2932,23
5 784,30
4 1013,%
.50 3944,41
1 1200,
1 48,54
1 42350,
1 50,
II. Nach geschichtlichen Gruppen.
Stück Preis M
Stück Preis M
19 15 277,47
72 9722,53
151 25 000,—
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1897. ERIXIH
Die Möbel und Holzschnitzereien, die in den beiden Vorjahren im
Vordergrunde gestanden hatten, traten dieses Jahr zurück. Wohl blieben
nach den Ankäufen jener Jahre, die unseren Bestand niederdeutscher
Schnitzmöbel so bedeutend vermehrt hatten, noch manche Lücken aus-
zufüllen, um das alte Mobiliar Schleswig-Holsteins und der Lande zwischen
Elbe und Weser in jener Vollständigkeit vorführen zu können, die wir
als eines der nächstliegenden Ziele der Anstalt erachten; aber anderweite
Aufgaben hinderten den Director, in diesem Jahre den Wegen nachzugehen,
auf denen fast allein es möglich ist, die alten Schnitzmöbel in ihrer
ursprünglichen Gestalt zu erwerben, nämlich an den Stätten, wo sie als
von den Vätern überlieferter Hausrath sich erhalten haben.
Für die Sammlung japanischer Altsachen, die nach längerem Ruhen
wieder nachdrücklicher bearbeitet werden musste, wurden grössere Beträge
aufgewendet. Dies war nothwendig, wenn diese Sammlung, für die bis
zum Ende des Vorjahres aus budgetmässigen Mitteln nur M 60 234.45,
und dies mit Inbegriff Chinas und Koreas, verausgabt worden waren, ihre
Stellung als die erlesenste Sammlung ihrer Art unter den öffentlichen
Sammlungen des Continents behaupten sollte. So stehen die japanischen
Schwertornamente mit M 3944,41 unter den technischen Gruppen an
hervorragender Stelle, und ihnen zunächst seit langen Jahren wieder die
japanischen Lackarbeiten mit M 3437,04; und ebenso nimmt in der
Uebersicht nach geschichtlichen Gruppen Japan mit M 9560,03 den ersten
Platz ein. Die Versteigerung der Sammlung Edmond de Goncourt’s in
Paris trug wesentlich zu diesem Vorgehen bei.
In Folge eines wichtigen Einzelkaufes, eines grossen, von einem
Fruchtkranz umrahmten Wappens aus emaillirtem Thon, erscheint die Gruppe
der grossen Werke der plastischen Kunst mit einer erheblichen Summe
in der technischen Uebersicht und aus demselben Grunde tritt das 16. Jahr-
hundert in der geschichtlichen Uebersicht mit M 6072,23 an die zweite Stelle.
Dem Jahrhundert der Hoch-Renaissance zunächst erscheint das
klassische Alterthum mit M 3540,50, von denen der grössere Theil mit
M 2870,50 auf Ankäufen griechischer Vasen und Terracotten beruht, ein
kleinerer auf Ankäufen antiker Schmucksachen. Ausser diesen sind auch
Schmucksachen des 16.—17. Jahrhunderts angekauft worden, wodurch die
Gruppe Edelmetallarbeiten an die vierte Stelle in der Uebersicht gerückt
ist. Diese Abtheilung kann sich sowohl wegen der hohen Kostbarkeit
schöner alter Schmucksachen aus Edelmetall, wie wegen der gefährlichen
Fälschungen auf diesem Gebiete nur sehr langsam entwickeln.
Erheblichere Ankäufe sind noch zu Gute gekommen dem Steinzeug
und Steingut mit M 1818,06, in welchem Betrage aber japanische Töpfer-
arbeiten aus der Vente Goncourt inbegriffen sind. Im Uebrigen vertheilen
sich die neuen Erwerbungen mit geringeren Beträgen über das ganze,
res
ORXXIV Museum für Kunst und Gewerbe.
in den Sammlungen vertretene Gebiet. Gar nicht vertreten sind dieses
Mal die Lederarbeiten und die äussere Buchausstattung, die Gläser und
Glasmalereien, die Emailarbeiten, die Waffen, nicht vertreten auch die
prähistorischen Altsachen und Aegypten; Persien konnte nur unbedeutend,
das übrige Westasien und Indien gar nicht berücksichtigt werden.
Der Durchschnittspreis der einzelnen Gegenstände ergiebt mit rund
NM 166 wieder eine Erhöhung gegen das Vorjahr, in dem er sich auf
rund M 151 stellte. Im Jahre 1895 hatte er rund M 87, 1894 rund
M 285, 1893 rund M 101, 1892 rund M 141 betragen.
Ausser diesen budgetmässigen Mitteln wurden im Jahre 1897 noch
M 6436,80 aus privaten Beiträgen und Vermächtnissen für die Ver-
mehrung der Sammlungen aufgewendet. In der folgenden Beschreibung
der wichtigsten Stücke sind die aus Staatsmitteln angekauften und die
geschenkten Gegenstände wieder ungesondert nach sachlichen Gruppen
zusammengestellt, dabei ist aber in jedem Falle bemerkt, wenn der Ankauf
aus privaten Mitteln erfolgt ist.
Japanischer Kamm aus Elfenbein mit Einlagen von Perlmutter und Muschelschalen.
Bezeichnet Jitoku Asahi. Br. 11 em.
Erwerbungen aus der ostasiatischen Sammlung der Brüder Goncourt.
Im Vordergrunde des Zuwachses unserer Sammlungen im Vorjahre
stehen die Erwerbungen bei der im März des Jahres in Paris erfolgten
Versteigerung des Nachlasses der Brüder Jules und Edmond de Goncourt.
Aus guten Gründen hatte man den Stimmen nicht nachgegeben, die in
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1897. CXXXV
der Presse zu Gunsten einer Erhaltung dieser Sammlung in dem Zustande,
in dem sie der überlebende der Brüder hinterlassen hatte, laut geworden
waren. Die Sammlungen wären, wie sie in dem Wohnhause der Brüder,
am Boulevard de Montmorency No. 53, aufgehäuft waren, ihrer schweren
Zugänglichkeit halber ein todter Schatz geworden. Ohne die Belebung
durch die Schöpfer dieser Sammlungen, die in ihnen das Rüstzeug für
ihre kultur- und kunstgeschichtlichen Forschungen fanden, wären sie zu
Niemandes Freude und Nutzen veraltet. Das hatte auch Edmond voraus-
gesehen, indem er in seinem Testamente die Versteigerung der Samm-
lungen ausdrücklich mit folgenden Worten verfügte: „Ma volonte est que
mes dessins, mes estampes, mes bibelots, enfin les choses d’art qui ont fait
le bonheur de ma vie, n’aient pas la froide tombe d’un musee, et le regard
bete du passant indifferent et je demande qu’elles soient toutes &parpill&es
sous les coups de marteau du commissaire priseur et que la jouissance
que m’a procuree l’aequisition de chacune d’elles, soit redonnee, pour
chacune d’elles, a un heritier de mes gouts.“
Als einen Vorläufer der Auktionskataloge hat Edmond de Goncourt
schon im Jahre 1881 unter dem Titel „La maison d’un artiste“ ein
Buch herausgegeben, in dem er die Kunstschätze beschreibt, die er und
sein im Jahre 1870 verstorbener Bruder Jules in dem gemeinsam bewohnten
Hause im Laufe ihres gemeinsamen Lebens angesammelt hatten, und die
dort, wenige Jahre nach dem Erscheinen des Buches unter Führung
Edmonds zu besichtigen, dem Verfasser dieses Berichtes vergönnt war.
Der Dichter zeigte uns am Balkon seines Hauses ein vergoldetes
Bronze-Medaillon Ludwigs XV., das einst die Musik-Tribüne des Speise-
saales von Luciennes zierte, hier aber nicht als ein Ausdruck der politi-
schen Ansichten des Hauseigenthümers angebracht, sondern nur als
Wahrzeichen gelten sollte, „d’un des nids les plus pleins de choses
du XVIII Siecle qui existent a Paris“.
Aber unter und neben den abendländischen Dingen des 18. Jahr-
hunderts schmückten Erzeugnisse Ostasiens, decorative Stickereien und
Farbendrucke das Vestibül und das Treppenhaus, und hie und da waren
in den Zimmern einzelne hervorragende Erzeugnisse des Ostens vertheilt,
eine grosse japanische Bronzevase als Behälter einer Fächerpalme, ein schön
geschnitzter chinesischer Setzschirm als Kaminvorsetzer. Die eigentlichen
Sammlungen chinesischer und japanischer Kunstsachen umschloss jedoch im
ersten Stock das Cabinet de l’extr&me Orient, dessen Inhalt Edmond de
Goncourt nahezu hundertfünfzig Seiten des zweiten Bandes seines Buches
gewidmet hat. Merkwürdiger Weise fehlt dieses Buch in der von
Fr. von Wenckstern i. J. 1895 herausgegebenen, sonst so vollständigen
„Bibliography of the Japanese Empire“ (Leiden 1895). Und doch hat
der Dichter sich mit ihm Verdienste um die Verbreitung des Interesses
OXXXVI Museum für Kunst und Gewerbe.
an japanischer Kunst erworben, die ihm für alle Zeiten einen Platz in
der Literatur über Japan sichern, auch wenn wir heute der Kunst dieses
Landes mit besserem Wissen und kritischerem Auge gegenübertreten.
Seitdem gründlichere und schön illustrirte Werke über japanische Kunst
erschienen sind, fällt es uns gar leicht, über die Verdienste Göncourt’s
um ‘dieses Gebiet unseres Wissens die Achsel zu zucken, aber man
vergegenwärtige sich nur, dass das klassische Werk von Louis Gonse
zwei Jahre nach La maison d’un artiste erschienen ist, dass nahezu alle
übrigen Bücher über japanische Kunst noch jünger sind, und man vergleiche
damit die dürftige Behandlung des Gegenstandes in den früheren Werken,
in Sir. R. Alcock’s Art and art industries in Japan v. J. 1878 und
in anderen Vorläufern des Gonse’schen Buches. Man wird alsdann dankbarer
würdigen, was wir dem Dichter für unser Verständniss japanischer Kunst
schulden.
Der Irrthum, in dem sich Edmond de Goncourt hinsichtlich der Kunst
Japans befand, erklärt sich durch wenige Worte in der Schlussbetrachtung
über sein ostasiatisches Kabinet. „Eh bien“, sagt er dort, „il faut avoir
le courage de dire la verite: Y’art japonais n’a pas d’antiquite.“
Dieser irrige Standpunkt, den Edmond de Goncourt von Anbeginn
seines japanischen Sammeleifers der japanischen Kunst gegenüber einnahm,
wurde damals noch ‘von der Mehrzahl der Sammler und Schriftsteller
getheilt. Für den Apostel der Kunst des Zeitalters der Madame de
Pompadour und Marie Antoinette’s lag es ohnehin nahe, sich der ernsteren
alterthümlichen Kunstrichtung zu verschliessen, die wir heute in den nur
allmählich zu uns gelangten älteren Werken Japans schätzen gelernt
haben. Dass Edmond als Sammler dieser alten, in seinem Buche kaum
schon berührten Kunst erst in den letzten Jahren seines Lebens sich
genähert hat, giebt die Erklärung für die Enttäuschung, die ihm wider-
fahren wäre, wenn er selber Zeuge der Preisbildung hätte sein können,
die sich vollzog, als, wie er gewünscht hatte, im Hotel Drouot unter den
Hammerschlägen des Auctionators die Schätze des Cabinet de l’extreme
Orient in alle Winde verstreut wurden. Gegenstände, an denen das Herz
des Dichters gehangen hatte, die er in seiner plastischen und farbenreichen,
doch etwas schwerfälligen Weise bewundernd geschildert hatte, wurden um
Beträge zugeschlagen, die offenbar weit zurückblieben hinter den Preisen,
die er auf sie verwendet hatte; andere, dem nicht Eingeweihten unscheinbar
vorkommende Stücke erreichten Summen von überraschender Höhe. In
den 16 Jahren, seitdem Goncourt seine ostasiatischen Lieblinge besungen
hatte, war ein völliger Umschwung in dem Geschmack der Pariser Sammler
eingetreten. Was Goncourt und nicht er allein damals als die feinste
Blüthe japanischen Geschmackes gepriesen und erstrebt hatte, galt heute
als „mager und trocken“ — sec et maigre —, dem als Stichwort der
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1597. UXXXVI
neuen Richtung das „Fette“ — le gras — als das begehrenswerthe
entgegentrat. Hinter diesen Modeschlagwörtern der Liebhaber barg sich
aber im Grunde doch ein tieferer Sinn. Man war sich jener Kunstrichtung
bewusst geworden, auf die wir im Anschluss an den vorjährigen Bericht
in der Studie über Kenzan, als auf eine durch den Geschmack der Chajin
bedingte hingewiesen haben; man hatte auch Bekanntschaft gemacht mit
den ursprünglichen Werken der alten Kunst Japans, ihrer Schlichtheit,
ihrem Ernst, ihrer Würde, im Gegensatz zu der Kunst einer überfeinerten
und verweichlichten Neuzeit. Wie es aber stets geht bei solchen
Wandlungen des Geschmackes, ging es auch hier, man wurde ungerecht
und verkannte, indem man die Schwächen der jüngeren Zeit erkannte,
ihre unbestreitbaren Reize.
Für das hamburgische Museum galt es, sich weder von der gedruckten
Bewunderung, die Goncourt selber einzelnen seiner japanischen Bibelots
£ezollt hat, fortreissen zu lassen, noch ausschliesslich der Moderichtung
zu folgen, die für die in den letzten Jahren neu entstandenen Japan-
sammlungen der Pariser Liebhaber bestimmend ist. Der planmässige
Ausbau der schon so reichen japanischen Sammlungen unseres Museums
durfte allein die Auswahl der Stücke bestimmen, um die in offenen oder
verdeckten Wettstreit mit den Pariser Sammlern eingetreten werden
sollte. Dabei musste es erwünscht sein, gewissen Stücken, die der Dichter
in seinem Buche als Perlen der einzelnen Abtheilungen seiner Sammlung
mit Recht gepriesen hatte, den Vorzug zu geben. Solche Stücke, die der
Schriftsteller mit einem gewissen Ruhmesschein umkleidet hatte, konnten,
wenn sie an und für sich gute Stücke waren, dadurch nur an Interesse
für alle Zeiten gewinnen.
Der von Herrn $S. Bing verfasste Katalog der „Objets d’art japonais
et chinois composant la collection des Goncourt“ hielt in verständiger
Weise die Mitte zwischen einer unkritischen Hingabe an den Wortlaut
der Goncourt’schen Beschreibungen und dem kritischen Standpunkt der
heutigen Kennerschaft, zu dessen berufensten Vertretern Herr Bing gehört.
Nur wo die Auffassung des Dichters nicht mit dem Urtheil des Kenners
in Widerspruch trat, waren die eigenen Worte de Goncourt’s der Beschreibung
im Katalog hinzugefügt.
So erwünscht es gewesen wäre, bei dieser Gelegenheit zugleich
unsere noch wenig bedeutende Sammlung chinesischer Porzellane zu
vermehren, wurde hiervon doch abgesehen, um die bescheidenen Mittel, die
uns für diese Versteigerung zur Verfügung standen, nicht zu zersplittern.
Ausser einer der ordentlichen budgetmässigen Bewilligung für die
Sammlungen entnommenen Summe standen uns noch M 2000 zu Gebote,
die Freunde des Museums ausdrücklich für diese Versteigerung gespendet
hatten oder nachträglich ihren Errungenschaften widmeten.
OXXXVIII Museum für Kunst und Gewerbe.
Unter den Abtheilungen der japanischen Sammlung standen die Lack-
arbeiten durch die Anzahl und die Güte der Stücke obenan. Nicht weniger als
355 Nummern verzeichnete der Katalog. Unter diesen kamen für die Ver-
vollständigung der hamburgischen Sammlung an erster Stelle zwei Stücke in
Betracht, ein von der Hand des grossen Impressionisten Korin geschmückter
Schreibkasten mit blühenden Kerria-Zweigen in Goldlack und Einlagen
von Blei und Perlmutter über einem in schön geschwungenen Linien fliessenden
Gewässer, und ein anderer Schreibkasten von Aitsuo, in dessen spiegelnd
schwarze Deckelfläche ein grosser zwischen golden gelackten Algen ver-
borgener Taschenkrebs aus gelb und moosgrün glasirtem Thon eingelegt
war. Beide Stücke waren in „La maison d’un artiste“ nicht beschrieben,
aber im Katalog abgebildet. Der Preis, zu dem der Korin getrieben
wurde, überstieg unsere Mittel, nur der Ritsuo konnte angekauft werden.
Er vertritt seinen Meister, der zuerst Einlagen aus glasirtem Thon mit
der Lackarbeit verband, jetzt auf’s Beste in unserer an alten Lacken
nicht eben reichen Sammlung. Die chinesischen Schriftzeichen, die über
dem Taschenkrebs in Goldlack auf dem schwarzen Grunde angebracht
sind, besagen: „Das Shin-Volk“ (d. h. das unter der chinesischen Tsin-
Dynastie lebende Volk) „wollte das Wechselfieber vermeiden. Der Fieber-
teufel kam, aber erschrocken floh er von dannen.“ Dieses chinesische Citat
bezieht sich auf dem Taschenkrebs, denn in Südjapan glaubt man sich
durch Verspeisen solcher Krebse gegen das Wechselfieber zu schützen;
und dort, wie auch in Mitteljapan, hängt man Taschenkrebsschalen vor den
Hausthüren auf, damit der „Fieberteufel“ vom Eintritt abgeschreckt werde.
Von den kleinen Lackdosen wurden u. A. angekauft No. 472 des
Kataloges, jenes reizende Goldlack-Schminkdöschen, das der Dichter mit
folgenden Worten beschrieben hat: „Petite boite en laque d’or. Forme
quadrangulaire. Le couvercle represente une tige de bambou entremelee
de roses qui se repandent sur le pourtour. Interieur de la boite et dessous,
laque aventurine. Une merveille de forme, de decoration, d’ex&cution, un
miracle de jointoiement dans l'infiniment petit que cette boite qui n’a pas un
centimötre d’epaisseur, independamment de la beaute du laque qui joue ab-
solument le metal.“ In diesem Falle darf man in sein Lob ohne Beschränkung
einstimmen. Ein zweites, ebenfallsfür unsereSammlung angekauftesDöschen,
No. 453 des Kataloges, diente als Kogo für Räucherwerk. Auch ihm hat der
Dichter eine längere Beschreibung gewidmet, die sich mit der Gestalt des
Döschens beschäftigt. Dies stellt im Umriss und in dem flachen Goldlackrelief
des Deckels eine Hofdame dar, die, umbauscht von reichem Gewande, durch
dessen Falten sich ihr frei hängendes schwarzes Haupthaar windet, knieend
in einem Buche liest. Eine dritte Dose, No. 467 des Kataloges, die mit
blühenden Mumezweigen und fein durch Perlmuttereinlagen gemusterten
Kleiderstoffen geziert ist, findet sich im Buche nicht erwähnt.
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1597. ECXXXIX
Von den 47 Inros seiner Sammlung hat Goncourt in der Beschreibung
seines Hauses gesagt, sie seien von ihm ausgewählt worden unter mehr
denn zwölfhundert solcher Lackbüchschen. Seine Auffassung, sie gehörten
zu den schönsten aller Inros, die nach Paris gelangt seien, traf aber nur
unter dem Vorbehalt zu, der sich aus seiner mangelnden Bekanntschaft
mit den Werken der älteren Kunst Japans ergiebt. Die meisten waren
Erzeugnisse einer nicht fernen Zeit, nur wenige aus früheren Jahrhunderten.
Das vom Dichter am höchsten gepriesene Stück, das einzige seiner ‚Jnros,
das für unsere Sammlung ersteigert wurde, ist kaum früher, als um die
Mitte unseres Jahrhunderts entstanden. Goncourt widmete ihm folgende
Worte: „...La plus extraordinaire de ces boites est une boite A medecine
oü, sur un fond bronze au semis d’or, des grues grandes comme des in-
sectes, formees de pierre dure, volent au milieu de fleurs de cognmassiers
en corail et de pivoines en nacre, dont la nacre est rosee par des dessous
de metal. Il y a sur cette boite des diaprures d’ailes de minuscules pa-
pillons, obtenues avec des parcelles de poussiere brillantee, qui sont de la
grosseur d’une pointe d’aiguille. La splendeur, le fini, le goüt de cette
incrustation depassent tout ce qu’on peut imaginer. C’est un bijou d’art
qui peut tenir sa place A cote d’un bijou de Cellini.“ Dieses Lob sagt
nicht zu viel von der wunderbaren Technik des Inros, auch wenn der
Dichter insofern irrt, als die Einlagen, in denen er harte Steine sah, nur
aus Muschelschalen geschnitzt sind. Technisches Erkennen war überhaupt
nicht seine Stärke; sein Auge haftete an dem schönen Schein der Dinge.
So beschrieb er bei seinen Stichblättern Stücke aus Shibuichi, einer
grauen Silberbronze, als wären sie aus Stahl gearbeitet, und den Ausdruck
„emaillirt“ darf man bei ihm oft nicht in technischem Sinne, sondern als eine
Bezeichnung für reichen Farbenschimmer verstehen. Die Verschwendung
der Ziermotive, die die Meister dieses Inros auf ihm in Gestalt kleiner
Rund- oder Fächerfelder mit blühenden, von Vögeln oder Insecten belebten
Zweigen angebracht haben, zeigt, dass sie in einer Zeit sinkenden
(eschmackes arbeiteten, die Maass zu halten verlernt hatte. Zwei Künstler
haben sich als Verfertiger genannt, Kakiosai für die Lackarbeit,
Shibayama Yasumasa für die eingelegte Schnitzarbeit.
Reichhaltig war auch die Sammlung der Netsuke, jener kleinen
Schnitzwerke aus Holz oder Elfenbein, die dazu dienen, an einer durch
zwei Löcher ihrer Rück- oder Unterseite gezogenen Schnur ein Tabaks-
besteck oder ein Medicinbüchschen im Gürtel zu halten. Als Stücke
ersten Ranges kamen für unsere Sammlung von den 139 Nummern des
Kataloges aber nur zwei in Betracht. Von diesen konnte das eine, ein
Werk des durch seine Wiedergabe des Lebens der Ameisen berühmten
Gambun, entbehrt werden, da wir schon ein hervorragendes Stück von
der Hand dieses Meisters, den von Louis Gonse im ersten Bande seines
OXT Museum für Kunst und Gewerbe.
grossen Werkes über die japanische Kunst auf Tafel IX abgebildeten
Pinselhalter besassen. Das andere, eine meisterliche Darstellung des
chinesischen Helden Gentoku auf seinem Ritt durch den Dankifluss,
konnte, Dank einer Schenkung des Herrn Theodor Behrens, für uns
ersteigert werden. Zdmond de Goncourt schätzte diese kleine Holz-
schnitzerei, ein bezeichnetes Werk des Shnugetsu, als die Perle seiner
Netsuke-Sammlung und hat es in Worten gepriesen, die wir hier wieder-
geben, als ein treifendes Beispiel dafür, wie glücklich der Dichter der-
gleichen Kunstwerke sah und. schilderte. Er schreibt darüber: „Guen
Toku, @chapp& de la Maison de
Li-o-Fou et galopant abride abattue
dans les flots du fleuve Tankei.
L’elancement du petit guerrier,
une main tenant la bride de son
cheval, posee sur la hanche, une
autre main ramenant son fouet
de tout derriere lui, le flottement
et l’envolee des vetements du
cavalier, la rapidite aerienne qui
emporte, sur l’&cume de la mer,
Japanische Netsuke aus Holz. Bez. Shugetsu. Uhomme et la bete soudes Tun &
u l’autre; toute la perfection des
details et le travail miceroscopique
de la selle, des harnais, des etriers font de ce bois le plus parfait netzke,
que jai vu parmi les netzkes venus en France — une sculpture qui peut
tenir A cöte de tous les bois sculptes du Musee Sauvageot“.
Die Sammlung der Stichblätter umfasste nur 101 Nummern. Günstig
für die Erfüllung unserer Wünsche war die Thatsache, dass auf diesem
(Gebiet die heute maassgebenden Pariser Sammler ganz unter dem Einfluss
der von Herrn T. Hayashi vor wenigen Jahren dem Musee du Louvre
gewidmeten und in einem illustrirten Katalog verzeichneten Sammlung
stehen, in der vorwiegend die alten Eisenarbeiten aus der Zeit, wo das
Schwert noch in der Feldschlacht diente, vertreten sind. Die volle An-
erkennung des Kunstwerthes der ernsten und kräftigen Stichblätter des
14. bis 16. Jahrhunderts braucht aber noch nicht zur Ablehnung der
eleganteren und reicheren Stichblätter zu führen, die nach einer Zeit
langen Friedens unter dem Einfluss überfeinerter Lebenshaltung im
18. Jahrhundert, ja noch bis nach der Mitte des 19. Jahrhunderts, ent-
standen sind. Unübertreffliche Meisterwerke der Ciselir-Arbeit und nirgend
in der Welt übertroffene Beispiele polychromen Metallreliefs sind manche
dieser jüngeren Arbeiten. Die einen wie die andern sind ein voller Aus-
druck des Lebens der schwertberechtigten Stände zur Zeit ihrer Anfertigung
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1897. UXLI
und spiegeln zugleich den allgemeinen Kunstgeschmack wieder, unter
dessen Einflüssen die Metallarbeiter jeweilig thätig waren.
Unter den Stichblättern
erschienen vor anderen zwei
begehrenswerth. Der Ver-
fasser dieses Berichtes hatte
sie vor Jahren in der
Hand des Dichters be-
trachten dürfen, der sie als
die Perlen seiner Tsuba-
Sammlung ihm zeigte.
Das eine dieser Stich-
blätter, dessen beide Seiten
die nebenstehende Abbil-
dung zeigt, ist bezeichnet
als Arbeit des in der
zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts lebenden Shozui.
Goncourt hat ihm folgende
Worte gewidmet: „Garde
de sabre. — Bronze jaune.
— Dans une rondelle de
glace, evidee au milieu, un
Japonais A la tete mobile,
etendu & terre, sous une
tige de bambou couverte
de neige, figuree en argent,
lit un livre, le coude accote
a une petite table. Un chef
d’oeuvre d’agencement et
une etude pleine de naturel,
donnant A voir, au revers,
l’abandon souple d’un dos
d’homme plong& dans une
lecture attachante. Le livre
que le Japonais lit, ne con-
tient que des caracteres
chinois sans signification“.
Er irrt aber, wenn er meint,
die chinesischen Schrift-
Vorder- und Rückseite eines japanischen Stichblattes
aus gelber Bronze mit Silber- und Gold-Einlagen.
Bez. Shozui. Zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Nat. Gr.
zeichen in dem Buche seien bedeutungslos. Es sind Schriftzeichen aus dem
Senjimon, jenem klassischen Lesebuch der chinesischen Sprache, aus dem
ORT Museum für Kunst und Gewerbe.
wir im vorjährigen Bericht Auszüge mitgetheilt haben anlässlich der
Beschreibung eines Messergriffes, auf dem alle 1000 Schriftzeichen in
Gold tauschirt zu lesen sind. Auf jedem der beiden Blätter des Buches
stehen sechzehn chinesische Wortzeichen, je vier zusammengehörige
übereinander. Die ersten vier Zeilen besagen:
„Der Drachenherrscher und der Feuerkaiser,
der Vogelherrscher und der Menschenkasser,
die Erfindung der Schriftzeichen
und die Erfindung der Kleidung“.
Mit diesen Worten erinnert der Verfasser des Senjimon an die
sagenhaften ersten drei Herrscher, die als Begründer der Kultur des
Reiches der Mitte verehrt werden. Fuh-hi, der erste dieser Herrscher,
lehrte sein Volk die Jagd, den Fischfang und die Viehzucht und heisst
Drachenherrscher, weil ein Drache aus den Wassern des gelben
Flusses ihm eine Schriftrolle mit den acht mystischen Diagrammen über-
brachte, aus denen er das erste System der Schriftzeichen ableitete, das
an die Stelle des bis dahin üblichen Verfahrens trat, die Erinnerung an
Vorgänge durch Knotungen von Stricken festzulegen. Sein Nachfolger
war Shennung, der sein Volk den Ackerbau, die Bereitung von Arzeneien
und von Speisen durch Kochen lehrte und der Feuerkaiser heisst, weil er
„unter dem Einflusse des Elementes des Feuers“ regierte. Unter Vogel-
herrscher und Menschenkaiser ist der Dritte der drei Ur-Kaiser,
Hwang-ti zu verstehen. Die Segnungen seiner Regierung, die den
Chinesen u. A. die Web- und Töpferkunst und die Metallbearbeitung
brachte und durch die Heilkunst das menschliche Leben zu verlängern
lehrte, wurden vom Himmel dadurch anerkannt, dass an seinem Hofe der
mythische Vogel Feng-hwang (jap. Howo) erschien. Die „Erfindung
der Schriftzeichen“ bezieht sich auf die Regierung der beiden erst-
genannten Kaiser. „Die Erfindung der Kleidung“ wird unter den
Errungenschaften der Regierung Hwang-ti's genannt.
Die sechzehn Schriftzeichen auf dem zweiten Blatt des Buches besagen:
Dem Thron entsagen und das Land übergeben,
So thaten Yew-yü She und Taotang.
Den Guten bemitleiden und den Schlechten strafen,
So thaten König Wu von der Chow-Dymnastie und
König Tang von der Yin-Dymastie.
Diese ersten beiden Zeilen beziehen sich darauf, dass der Kaiser Taotang,
(oder Yao, der achte in der Reihe der mythischen Herrscher) dem Thron
entsagte zu Gunsten des tugendhaften Yew-yü She (oder Shun), der
ebenfalls das Land nicht seinem Sohne, sondern dem tüchtigen Yü übergab.
Die folgenden beiden Zeilen erinnern an die Gründer der Yin-Dynastie
(1766 v. Chr.) und der Chow-Dynastie (1122 v. Chr.).
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1897. CXLIN
Der auf dem Stichblatt in das Lesen dieser Schriftzeichen vertiefte
Chinese ist einer von den berühmten Beispielen der Beharrlichkeit im
Studium, von denen das erste chinesische Lesebuch, das San Tsze King
berichtet, dessen Inhalt die chinesischen Leseschüler sich noch vor dem
des Senjimon zu eigen machen müssen. Da wird gesagt, dass sogar die
Weisen des Alterthums eifrig studirten. „Um den Schlaf zu verscheuchen,
band Einer sein Haar an einen Sparren über seinem Haupte und durch-
bohrte ein Anderer seinen Schenkel mit einer Ahle. Einer las beim Lichte
von Glühwürmern, ein Anderer beim Wiederschein des Schnees.“ Diesen
hat Shozui auf dem Stichblatt dargestellt; jener begegnet uns auf einem
anderen, ebenfalls im Vorjahre, jedoch nicht aus der Sammlung Goncourt
erworbenen Stichblatt.
Das zweite Stichblatt aus der Sammlung Goncourt ist bezeichnet
als Arbeit des gegen das Ende des 18. Jahrhunderts thätigen, durch seine
Eiseneiselirung berühmten Tetsugendo Okamoto Naoshige. Dar-
gestellt ist die Scene, wie der Bruder der Sonnengöttin, Susanoo-no-
mikoto, sich zum Kampf wider den achtköpfigen Drachen — Yata-no-oroji
— anschickt, der gierig den ihm von dem Helden in acht Töpfen vor-
gesetzten berauschenden Trank einschlürft. Dieser in dem vor nahezu
1200 Jahren verfassten Ko-ji-ki, d. s. Berichte von alten Begebnissen,
erzählte Vorgang war ein für die Verzierung der Schwerter beliebter
Vorwurf, weil Susanoo-no-mikoto, als er nach der Besiegung des Drachen
das Ungeheuer in Stücke hieb, sein Schwert an einem anderen, im Schwanze
des Drachen verborgenen Schwert zersplitterte, das von ihm fortan geführt
wurde und noch weiter in Heldenmythen vorkommt. Es soll dasselbe Schwert
sein, das noch heute als eines der Reichskleinodien im kaiserlichen Schatz
zu Atsuta bewahrt wird. Goncourt schildert die Darstellung auf jenem
Stichblatt mit folgenden Worten: „Et debout le corps efface, le visage
intrepide, le sabre leve, le jeune dieu, ... attend le sommeil du monstre,
qui a plonge chacune de ses tetes dans un vase de saki. L’assouplissement
du fer depasse tout ce qu’on peut imaginer dans cette garde belle comme
les plus beaux travaux de ferronnerie du seizieme siecle, et la noble
petite silhouette du dieu guerrier, pos& sur un pied vous fait involontairement
penser a une figurine de Medor, au moment de delivrer Angelique de son
monstre.“
Einem dritten Stichblatt, das ein Geschenk des Herrn Dr. Gustav
Petersen, hat Edmond ebenfalls bewundernde Worte gewidmet. Auf der
Eisenplatte ist in vielfarbigem Relief aus Gold, Silber, Kupfer, Shakudo
und Shibuichi der Vorgang dargestellt, wie der Priester Mongaku, der
sich in einem der Gottheit Fudo gewidmeten Wasserfall Kasteien wollte,
durch die göttlichen Diener des Gottes, Kongara- und Seitaka-Doji, vor
dem Ertrinken gerettet wird. Bezeichnet ist dieses Werk der zweiten
ORTEV Museum für Kunst und Gewerbe.
Hälfte des 17. Jahrhunderts mit dem Namen des Meisters Ipposai
Saneyoshi. Weniger reich, doch ausgezeichnet durch die Behandlung
des aus dem Eisen gemeisselten flachen Reliefs ist ein von Herrn Direktor
Rud. Petersen geschenktes Stichblatt mit der Darstellung der mythischen
Löwen, welche die Lebensberechtigung ihrer Jungen erproben, indem sie
diese von einem Felsen herabstürzen. Es trägt die Bezeichnung des
Tsuba-Künstlers Masayuki, Bewohners der Stadt Hagi in der Provinz
Nagato.
Die keramischen Gruppen der Sammlung enthielten von Erzeugnissen
Japans 196 Nummern, von denen die überwiegende Mehrzahl der von
uns einleitend erwähnten Geschmacksrichtung des Dichters entsprach.
Keine Abtheilung hatte denn auch grössere Enttäuschungen im Gefolge
für diejenigen, die den Werth des Nachlasses nach der eigenen Schätzung
des Dichters bemessen mochten. Besonders gilt dies von den Theekümmchen
aus Satsuma-Fayence, mit denen Edmond einen eigenen Schauschrank
gefüllt und denen er in seinem Buche eime die farbigen Reize dieser
Thonwaaren feinsinnig schildernde Studie gewidmet hatte. Trotzdem war
nach diesen Kümmchen so geringe Nachfrage, dass sie mehrfach nicht als
Einzelstücke, sondern nur zu mehreren Käufer fanden. Als ein Grund
hierfür mag die Thatsache gelten, dass fast alle diese Kümmchen neuere
Arbeiten waren, wie sie bald nach der Erschliessung Japans weniger in
Satsuma selbst als in Osaka, in Ota bei Yokohama, in Tokio und Kioto
in Mengen für den europäischen Markt decorirt worden sind. „Satsuma-
Favence“, wie der Handel damals alle Thonwaaren mit Gold- und Schmelz-
farben-Decor auf rahmfarbener gekrackter Glasur benannte, war die erste
grosse Ueberraschung, die uns von den japanischen Töpfern bereitet wurde,
nachdem wir gelernt hatten, dass die Jahrhunderte lang bewunderten
Hizen-Porzellane nicht den Anfang und das Ende japanischer Keramik
bedeuteten. Andere Ueberraschungen sind gefolgt und wir haben gelernt,
auch bei dem Satsuma-Steingut die Spreu vom Weizen zu sondern. Die
Misseunst, in der allgemein die reich decorirten Thonwaaren zur Zeit bei
den Pariser Sammlern stehen, blieb natürlich auch nicht ohne Einfluss auf
die Preisbildung. Sobald nur ein Stück zum Aufruf gelangte, das den
Liebhabern als ein echter Ausdruck des strengen Geschmacks der Chajin
sich darbot, schnellten die Preise auch in die Höhe. Solcher Stücke waren
aber nicht viele vorhanden; sie lagen offenbar ausserhalb des Gesichts-
kreises der Goncourt, werden in dem Buche nicht erwähnt und sind wohl
erst in späteren Jahren dem dort beschriebenen Bestande hinzugefügt.
Bald von der Mode des Tages Vortheil ziehend, bald von ihr in den
Wettstreit mit Sammlern gedrängt, die zur Fahne der Chajin halten,
konnten wir für die hamburgische Sammlung eine Anzahl auserlesener
Stücke sichern. Sr re
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1897. CXLV
Von den Satsuma-Fayencen wurden zwei gute Stücke erworben,
beide, wie wohl alle reich dekorirten Gefässe jenes Ursprunges, Erzeugnisse
des 19. Jahrhunderts. Das eine ist ein kleines Koro, Räuchergefäss,
Nr. 299 des Kataloges, von besonders schöner Arbeit. Darauf sind in
grüner Schmelzfarbe und trocknem Roth mit reicher Goldhöhung blühende
Päonienzweige gemalt, und ein solcher Zweig liegt in plastischer Dar-
stellung auf dem in blau emaillirten Korbmaschen durchbrochenen Deckel.
Hebt man diesen auf, so erblickt man auf seiner Unterseite bunt emaillirte
Schmetterlinge in Silbergrund. Das andere, eine Blumenvase, Hanaike,
ist bemalt mit verstreuten rothen Kirschblüthen und goldenen Reisiebündeln
in und neben blau emaillirtem, golden gehöhtem Bachgerinsel, das in
breiten geschwungenen Bändern das Gefäss umwindet. Beide Stücke sind
uns von Herrn Theodor Behrens geschenkt.
Aus älterer Zeit stammt ein Chawan, Theekümmchen, (Nr. 224) das
freilich nicht, wie der Katalog irrig angiebt, den Stempel des Ninsei trägt,
aber den Arbeiten dieses berühmtesten japanischen Töpfers des 17. Jahr-
hunderts sehr nahe kommt. Aussen ist das aus steinzengartiger Masse
geformte flache Kümmchen in blassblauer und hellgrüner Schmelzfarbe
mit dichten, hie und da durch leichte goldene Nebel unterbrochenen
Büschen windgefegten Susukigrases bemalt, unter dem ringsumlaufende
rauhe Streifen das Erdreich andeuten. Im Innern erinnert der Schatten
einer einst goldenen Mondsichel an die bei den Dichtern und Malern seit
alten Zeiten beliebte Verbindung des Herbstmondes mit dem Susukigras.
Wohl das schönste Stück der japanischen Porzellane der Goncourt-
Sammlung ist das im Katalog unter Nr. 173 als Imari-yaki des 17. Jahr-
hunderts beschriebene würfelförmige kleine Koro, von dessen weissen
Flächen sich blühende Mumebäume und Camelien neben Zierhecken in
jenen zarten Schmelzfarben der alten Imari-Waare abheben, die nach-
zuahmen den Erfindern des Meissener Porzellans als ein höchstes Ziel
galt und auch staunenswerth geglückt ist.
Ausser diesen und anderen bemalten Gefässen wurden auch einige
Stücke angekauft, deren Schönheit einzig auf dem farbigen Reiz ihrer Glasuren
beruht. Hauptstück ist das Chawan Nr. 291, mit wolkig geflossener,
gekrackter und leicht irisirender Glasur, deren tiefes Moosgrün von zarten
purpurnen Adern durchflossen ist. Mit keinem Erzeugniss bekannter Werk-
stätten vergleichbar, ist dieses in Paris vielumworbene Stück wahrscheinlich
eine Liebhaberarbeit, wie solche von einzelnen Chajin, die der Töpferei nicht
berufsmässig oblagen, bisweilen angefertigt wurden, Dafür spricht auch die
unter dem Boden eingekratzte, nicht zu entziffernde Marke, die an jene
Handzeichen erinnert, deren sich die Theefreunde in alten Zeiten bedienten.
; Von anderen Gebieten, aus denen bei dieser Versteigerung Stücke
erworben wurden, sind hervorzuheben:
Japanisches Pfeifen-
EtuiausHirschhorn,
19. Jahrhundert.
Länge 0,23 m.
Museum für Kunst und Gewerbe.
Ein aus Hirschhorn schön geschnitztes Pfeifen-Etui
„Kiseru-sashi“, das die nebenstehende Abbildung wieder-
giebt. Den Behälter für die Pfeifen umrankt ein Rosen-
zweig, dessen hohes Relief so abgewogen ist, wie es
bequemer Handhabung des Geräthes angemessen. Die
Oese zum Durchziehen der Schnur, an der der Tabaks-
beutel befestigt werden soll, wird durch den gekrümmten
Rücken einer Spannerraupe gebildet, auf die eine an
dem Einschiebestück in flachem Relief dargestellte
Wespe herabstösst. Eine Pinseldose aus braun patinirtem
Holz, ringsum dicht bedeckt mit Kirschblüthen in flachem
Relief. Beide Schnitzwerke verdanken wir Herrn Dr.
Heinrich Traun. Ein drittes, einen stattlichen Setz-
schirm nach chinesischer Art, hat Herr Carl Popert
geschenkt. Die grosse Fülltafel, die in einen nur durch
sinnreiche Construction, ohne Verleimung, zusammen-
gehaltenen Rahmen gefasst ist, zeigt auf beiden Flächen
flott geschnitztes Relief, einerseits lose Blüthen- und
Fruchtzweige, anderseits wachsende Orchideen am felsigen
Ufer eines Baches. Diese Stücke sind um so willkommenere
Erwerbungen, als uns bisher, von den kleinen Netsukes
abgesehen, japanische Schnitzwerke fast gänzlich fehlten.
Vonhervorragender Schönheit ist der auf S.CXXXIV
abgebildete Zierkamm, ein Geschenk des Herrn Johs.
Wesselhoeft sr. In den vergilbten Elfenbein-Grund sind
wachsende Schwertlilien aus schillernden Muschelschalen
flach eingelegt. Jitoku Asahi nennt sich als Verfertiger
dieses Kammes, dessen Erwerbung nebst derjenigen
einiger anderer, minder auffallender Kämme Anlass
gegeben hat, den japanischen Zierkämmen einen be-
sonderen Schaukasten in der Sammlung einzuräumen.
Ein knopfförmiges Netsuke aus der Goncourt-
Sammlung verdanken wir dem Fräulein Marie Hirsch.
Es ist das einzige Stück seiner Art, das der Dichter
in seinem Buche beschreibt; die Angabe, diesen Knopf
stelle man am Tage des Festes der jungen Mädchen,
dem dritten März, auf kleinen Schaugerüsten an den
Hausthüren auf, ist jedoch eine irrige; nicht solche
Knöpfe, sondern Puppen, wie sie auf dem vorliegenden
Knopf neben einem blühenden Kirschzweig in mehrfarbigen
Metalleinlagen wiedergegeben sind, stehen in Beziehung
zu jenem Feste.
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1897, CXLVI
Japanisches anderer Herkunft.
Ausser den bei der Versteigerung der Goncourt’schen Sammlung
erstandenen Gegenständen wurden auch bei anderen Gelegenheiten japanische
Altsachen erworben, vorwiegend Metallarbeiten. Eines der schönsten Stücke
unserer Sammlung bronzener
Hanaike, Gefässe zur Aufzierung
von Blumen, ist das hier ab-
gebildete. Fräulein Clara Lach-
mann hat es geschenkt, die,
selbst eine Sammlerin japa-
nischer Kunstsachen, an der
Entwickelung unserer japa-
nischen Sammlung lebhaften
Antheil nimmt. Es ist bezeichnet
als Werk eines in der ersten
Hälfte unseres Jahrhunderts
thätigen Erzgiessers Seimin,
von dessen Bronzen wir bereits
vier Blumengefässe, ein Räucher-
gefäss und eine kleine Schild-
kröte in unserem Führer be-
schrieben haben. Das Gefäss
stellt ein Muschelhorn, Hora,
dar. Es steht auf seiner mit
einem metallenen Mundstück
versehenen Spitze in einer Ver-
knotung bequasteter Schnüre,
an denen das Muschelhorn beim
Gebrauche getragen wird. Das
Horn ist aus gelber, warm
patinirter Bronze gegossen, die
Bronze der Verschnürung aber
rothbraun patinirt. So geschickt
ist die Masse des Metalles um
die senkrechte Axe des Hornes
2 . ie . Japanisches Blumengefäss aus Bronze, in Gestalt
vertheilt, dass dieses, auch ohne eines Muschelhornes. Bez. Seimin. 19. Jahrhdt.
ı/, nat. Gr.
den Fuss, auf die Spitze gestellt,
sich im Gleichgewicht erhält. Eine alte Hora aus dem Gehäus einer
Tritonschnecke mit Silberbeschlag und Goldlackmalerei befindet sich nebst
dem zugehörigen Netz und Schnüren schon in der Sammlung und ist im
Führer auf S. 741 beschrieben worden. Oft entlehnt der Japaner, wie
0
OXLVYIN Museum für Kunst und Gewerbe.
in diesem Fall, das Motiv für ein bronzenes Blumengefäss einem Gegen-
stand, dessen Bestimmung im Leben zu poetischen Ideenverbindungen
anregt, wobei nicht selten die Gegensatzwirkung auffällt. So hier das
kriegerische Signalhorn im Gegensatz zu den Blumen-Bildern des Friedens.
Ein zweites Hanaike, aus schwärzlicher Bronze, verwerthet das
Motiv eines Kiefernstumpfes, dem Sturm und Alter nur wenige zerzauste
Zweige belassen haben. Es ist nicht zum Stehen eingerichtet, sondern
bestimmt, an einem der die Bildernische, das Tokonoma, einfassenden
Pfosten des Hauses hängend befestigt zu werden. Frau Auguste Jauch
hat dieses schöne Stück geschenkt.
Besonders reichhaltig ist der Zuwachs der Sammlung japanischer
Schwertzierathen. Unter der Hand konnten aus einer der bekanntesten
Pariser Sammlungen schöne Schwertstichblätter erworben werden,
darunter mehrere, die in dem grundlegenden Werk von Louis Gonse L’art
japonais, Paris 1883, abgebildet sind. So ein schönes Stichblatt des
Yasuchika aus gelber Bronze mit Reihern und Seerosen in Einlagen
aus Silber und Gold, grauem Shibuichi und schwarzem Shakudo. Ferner
eine eiserne Tsuba von Ikkosai, auf deren Oberseite Kirschblüthen und
eine Sonne in Gold und grauer Bronze eingelegt sind, während auf
der Unterseite eine Uta besagt: „Fragt man nach dem Charakter der
Japaner, so antworte ich, dass er in der Morgensonne duftenden Kirsch-
blüthen gleicht“. Eine Tsuba von Nagatsune, aus grauem Shibuichi,
mit der gravirten und eingelegten Darstellung eines Samba-Tänzers auf
der einen, eines bei Hochzeitsfesten gebräuchlichen, Shimadai genannten
Tafelaufsatzes mit glückbedeutenden Sinnbildern auf der anderen Seite.
Eine eiserne Tsuba von Kunihiro mit der Darstellung alter japanischer
Münzen in hohem Relief verschiedenfarbiger Metalle. Eine Tsuba von
Kikugawa Nampo Hisahide in Otoba aus gelber Bronze mit Muscheln
und Seegras in vielfarbigem Metallrelief. Eine Tsuba von Jochiku aus
rothem Kupfer mit dem Relief eines Tintenfisches aus dunkelgrauem Shi-
buichi. Zwei ältere Tsubas von Fushimi-Arbeit, aus Eisen mit Einlagen
aus hellem Gelbmetall; die eine unbezeichnet, mit durchbrochenen Wappen-
motiven; die andere mit eingelegten Wappenmotiven und zwei Künstler-
Namen: einerseits Izumi Morinao, anderseits Koike Yoshiro. Diese
und andere, hier nicht einzeln aufzuzählende Stichblätter bilden mit anderen,
schon früher erworbenen den Grundstock einer Sammlung von Stichblättern,
die, nach den Künstlern oder den Meisterschulen geordnet, ein übersicht-
liches Bild des Entwickelungsganges der japanischen Metallarbeiterkunst
während fünf Jahrhunderten darbieten soll.
Dieser Sammlung werden sich auch einreihen die als Fuchi-Kashira
zusammengelassten Kopfstücke und Zwingen von Schwertgriffen. Auch
von solchen konnten auserlesene Beispiele erworben werden. Hervor-
Ankäufe und Schenkungen ji. J. 1597. UXEET
zuheben sind drei schöne Stücke von der Hand des Omori Teruhide,
eines der bedeutendsten Meister der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
aus der nach ihrem Begründer Somin aus dem Geschlechte der Yokoya
die Yokoya-Schule benannten Ciseleur-Schule. Teruhide zeichnet sich aus
durch eine Art der Goldeinlage, die den Aventurin-Lack nachahmt. Diese
Art ist durch zwei Fuchikashira vertreten; auf dem einen Paar heben sich
Reisähren in zweifarbigem Goldrelief von dem mit feinen Goldschuppen
beschlagenen Shakudo-Grunde ab; auf dem anderen sind in eben solchem
Grunde in einem aus zweifarbigem Gold, Silber, Kupfer und Shibuichi
eiselirten Relief Hasen an einem Bach in felsiger Gegend dargestellt.
Abweichende Arbeit zeigt das dritte Paar; von einem durch Punzung
fischrogenartig gekörnten, daher Nanako, d.h. Rogen genannten Grund
aus schwarzem Shakudo heben sich, aus verschiedenen Metallen in sehr
hohem Relief ciselirt, chinesische Löwen und Päonienblüthen ab, eine von
der chinesischen Kunst übernommene Zusammenstellung, die angeblich
ihre Erklärung darin finden soll, dass wie der Löwe der König des Thier-
reiches, so die Päonie die Königin der Blumen sei. Die Inschrift besagt,
dass Omori Teruhide dieses Stück am Fusse des Berges Kinriozan, an
einem der mittleren zehn Tage des ersten Monats des 5 Temmei-Jahres
vollendet habe, d. i. im Jahre 1785 unserer Zeitrechnung. Die Zwinge
dieses Fuchikashira ist im 2. Band von Gonse’s L’Art japonais auf Taf. VII
abgebildet. Ebendort ist auch ein Kopfstück von der Hand eines anderen
Meisters, des Harumitsu abgebildet, das ebenfalls für unsere Sammlung
angekauft wurde und einen Schneemann in der bei der japanischen Jugend
für diesen Zweck beliebten Gestalt des Buddha-Apostels Dharma darstellt,
dem nachgesagt wird, durch langes Meditiren habe er den Gebrauch
seiner Füsse verloren. Die zugehörige Zwinge zeigt einen beschneiten
Mumebaum und ein Vögelchen in goldenem und silbernem Relief auf
srauem Grunde. Ein anderer Meister aus derselben Schule, Omori
Terumitsu, nennt sich als Verfertiger eines Fuchikashira-Paares, das,
aus Shibuichi ceiselirt, krallend wosende Meereswellen mit goldenen
Tropfen zeigt. Solche Wellenmotive waren eine Spezialität dieses
Künstlers.
Als der Omori-Schule entsprungen führen japanische Quellen auch die
Meister des Namens Soten auf, die sich durch ihre durchbrochenen und
tauschirten eisernen Stichblätter mit Scenen aus mittelalterlichen Fehden
einen gewissen Ruf erworben haben, aber wegen der oft sehr oberfläch-
lichen handwerksmässigen Arbeit nicht in hohem Ansehen stehen. Stich-
blätter von der Güte des mit Kitagawa Soten bezeichneten Stückes,
das ebenfalls im Vorjahre von uns erworben wurde, beweisen, dass die
Soten-Meister zu Zeiten auch ganz ausgezeichnete Werke in Eisen
schneiden konnten. Unser Stichblatt stellt eine Episode aus der Schlacht
o*
CT: Museum für Kunst und Gewerbe.
von Awazu dar, wie Imai Kanehira mit der linken Hand einen feind-
lichen Krieger hochhebt, während er mit der rechten Hand einen andern
Feind zu Boden schmettert.
Von den Fuchikashira anderer Meisterschulen sind noch zu erwähnen :
Ein in Kupfer gearbeitetes Paar mit kämpfenden Wieseln, bezeichnet als
eine im dritten Jahre Kuansei d. i. 1791 vollendete Arbeit des Shinkokio.
Von hervorragender Schönheit ein aus massivem Gold gearbeitetes Kopf-
stück mit einem vom Winde gepeitschten Päonienzweig in flachem Relief
aus Silber, Gold und Shakudo, von der Hand des Tenkodo Hidekuni.
Ein Kopfstück nebst Zwinge, das nach der Arbeit, dem Motiv und der
Bezeichnung offenbar einst am Griff desselben Schwertes gesessen hat,
dessen von Ozuki Mitsuhiro nach einem Bilde des chinesischen Malers
Joki eiselirtes Stichblatt sich schon seit Jahren in der Sammlung befindet
und im Führer S. 148 abgebildet ist. Weiter ein Fuchikashira-Paar, das
die Schichtung des Guri-Lackes in Metall nachahmt und Tokua bezeichnet
ist. Ferner ein Paar, auf dessen bronzener Zwinge eine über schilf-
bewachsenem Ufer auffliegende Schnepfe uns erinnert, dass der Künstler
sein Motiv einer berühmten, vom Priester Saigio im 12. Jahrhundert
gedichteten Uta entlehnte. Der Sinn dieser Uta geht dahin, dass der
Dichter, obwohl er weltliche Gedanken nicht im Herzen trug, einst, als
am Herbstabend eine Schnepfe vor ihm entflog, die Einsamkeit der Gegend
tiefer empfunden habe. Ein Paar von Jakuriuken Tomoaki mit
Scenen aus dem Leben der Affen; eines von Yegawa Toshimasa
mit Wespen auf der Mückenjagd; eines von Togakushi Ishiguro
Masatsune mit Karpfen zwischen Wasserpflanzen; eines von Iwamoto
Konkuan mit der Fabel vom Fuchs, der mit Bärlapp-Ranken geschmückt
sich im Spiegel eines Gewässers als junge Dame erblickt.
Auch dieses Jahr hat uns eine schöne Schwertklinge gebracht, die
ihrer Inschrift nach im 29. Jahre Meiji, d. i. im Jahre 1896 an einem
August-Tage, von Ikkuansai Shigenaga geschmiedet ist, dem
berühmtesten unter den lebenden Schwertfegern, der die Ueberlieferungen
der ruhmreichen Vergangenheit seines Gewerbes nach alter Weise pflegt.
Diese Klinge zeigt einerseits in versenktem, aus dem Stahl gemeisseltem
Relief, die Kurikarariö genannte Darstellung eines sich um ein Schwert
windenden Drachen; anderseits drei Sanskrit-Worte, wie sie häufig auf
blanken Waffen angebracht werden. Geschenkt ist dem Museum diese
Klinge von Herrn Dr. Hayazo Ito aus Japan.
Unter den kleinen Metallarbeiten, die im Vorjahre zumeist aus einer
der angesehensten Pariser Sammlungen angekauft wurden, ist eine Anzahl
jener Kagamibuta genannten knopfförmigen Netsuke zu beachten, bei
denen in ein flach ausgehöhltes, an der Unterseite mit einem Loch zum
Durchziehen der Schnur versehenes Stück Elfenbein oder kostbaren Holzes
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1897. CLI
ein rundes Metallplättchen eingepasst ist, das durch die an eine Oehse
seiner Unterseite geknotete Schnur in der Höhlung festgehalten wird.
Diese Netsuke führen ihren Namen von ihrem Vergleich mit dem japanischen
Handspiegel „Kagami“. Sie dienen gleich dem geschnitzten Netsuke als
Halter der Tabaksbestecke und der Inros im Gürtel. Wie der Brauch,
Inros zu tragen und Tabak zu rauchen einer jüngeren Zeit angehört,
reichen diese Metallarbeiten nicht in die Zeiten zurück, aus denen uns
Schwertzierrathen überliefert sind. Die Mehrzahl und die schönsten sind
Erzeugnisse erst unseres Jahrhunderts. Sie zeichnen sich häufig durch feine
künstlerische Gravirung aus, wie sie auf den Stichblättern nicht vorkommt.
Hervorzuheben ist ein Kagamibuta, auf dem von der Hand des Kikugawa
eines der vierundzwanzig chinesischen Beispiele treuer Kindesliebe gravirt
ist: die junge Frau Saishi erhält das Leben ihrer Schwiegermutter, indem
sie der zahnlosen Greisin die Brust reicht; ihr Kind ist auf der Rückseite
des Plättchens einen Schmetterling jagend dargestellt. Mehrere Platten
tragen den Namen des durch seine Gravirungen solcher Plättchen
berühmten Shuraku; auf einer dieser Platten sind in schwarzem Shakudo
drei Dohlen vor der golden eingelegten Sonne dargestellt; auf einer
anderen, aus grauem Shibuichi mit Einlagen aus Gold, Silber und Shakudo
der Recke Benkei als Wegelagerer beim Mondenschein an der Brücke;
eine dritte zeigt auf goldener Platte einen maskirteu No-Tänzer. Den
Meisternamen Issho trägt ein Plättchen, auf dem der Fuji-Berg über
Wolkenstreifen und Wellen dargestellt, und auf der Unterseite ein Vers
von der Haikai genannten Form gravirt ist, der besagt, dass der Anblick
des Fuji-Berges stets ein schöner sei, ob man ihn sehe von der blumigen
Bergeshalde oder von den Häusern des Yoshiwara. Auf einem Gold-
plättchen mit erhabenen Einlagen verschiedener Metalle hat Motonobu
eine Indierin neben einem Rakan dargestellt; auf einem ebenfalls goldenen
Plättchen Jugioku in mehrfarbigem Relief eine Lilie. Ein Kagamibuta
aus Shibuichi zeigt in zartester Gravirung die lebensvolle Darstellung
eines hockenden Mannes, der, voll Bewunderung des durch ein Rundfenster
erblickten Fuji-Berges, staunend die Hände ringt. Minkoku, der Graveur
dieses Plättchens hat die Darstellung kopirt nach einem bekannten Holz-
schnitt in den hundert Fuji-Landschaften des Hokusai. In Japan waren
die Kunsthandwerker keineswegs immer die künstlerischen Urheber ihrer
Werke; sie entlehnten häufig, was sie brauchten, von den Bildern der
Maler und schöpften in jüngerer Zeit aus den mit Holzschnitten illustrirten
Büchern; bisweilen nennen sie auch den Maler, dessen Gemälde ihnen
den Vorwurf für ihr Werk geliefert hat. Wir begegnen hier denselben
Beziehungen der mit künstlerischem Gefühl nachbildenden Handwerker zu
den künstlerisch erfindenden Malern, wie in Europa bei den Majoliken
oder den niederdeutschen Schnitzmöbeln des 16. Jahrhunderts.
OLH Museum für Kunst und Gewerbe.
Griechische Alterthümer.
Die Sammlung der griechischen Thongefässe, die von attischer
Keramik bisher ausschliesslich, aber nur in geringer Zahl, Vasen der Blüthe-
zeit enthielt, ist durch einen Vertreter der frühesten Entwickelungsstufe
dieser Kunst bereichert worden. Nach dem Fundort der zuerst bekannt
gewordenen Stücke dieser Gattung, dem „Dipylon“ bei Athen, pflegt man
dieselbe allgemein als „Dipylon-Vasen“ zu bezeichnen. Dort waren unter
den der besten griechischen Zeit angehörigen Denkmälern einer der alten
Gräberstrassen Athens bei tieferen Ausschachtungen die Gräber einer um
Jahrhunderte älteren Generation zu Tage gekommen, von deren Inhalt
eine Anzahl grosser Thongefässe am meisten auffiel, nicht nur durch die Statt-
lichkeit ihrer Gesammterscheimung und den Reichthum der bereits von grosser
technischer Vollendung zeugenden Formen, sondern ganz besonders durch
den eigenthümlichen Stil ihrer Dekoration. Diese besteht hauptsächlich in
geometrischen Linienornamenten und figürlichem Beiwerk, das in den Formen
der menschlichen und Thier-Gestalten ebenfalls einen linearen Charakter trägt.
Aehnliche Vasen, aus demselben hellen, röthlichgelben Thon mit der
Dekoration in brauner Firnissfarbe, sind seitdem noch an anderen Orten
der Umgegend von Athen und ausserhalb Attika’s zu Tage gekommen —
sie füllen die Lücke aus zwischen den Erzeugnissen des homerischen Zeit-
alters, wie sie in Mykenae und anderwärts gefunden worden sind und den
Anfängen der Kunst des eigentlichen historischen Griechenlands und
lassen eine Entwickelung erkennen, die sich ungefähr vom 9. bis zum
7. Jahrhundert vor Chr. erstreckt.
Zu den jüngsten Stücken dieser Dipylon-Vasen gehört der für das
Museum erworbene bauchige Krug mit flachem Henkel von 0,485 Höhe
und 0,29 Durchmesser. Der untere Theil ist mit röthlichem und
dunklerem Braun überzogen, darüber laufen fünf bis sechs unregel-
mässige braune Linien um den Gefässbauch und über dessen grössten
Umfang ziehen sich sodann zwei umränderte Streifen, die durch senkrecht
eingefügte vierfache Linien in je 22 ungefähr quadratische Felder ein-
getheilt werden, deren jedes mit vier parallel laufenden Wellenlinien
gefüllt ist. Oberhalb dieses Doppelfrieses ist das Hauptfeld auf der
Schulterfläche des Gefässes mit der Darstellung einer Jagd in den primitiven
Formen des geometrischen Stils gefüllt; zwei grössere Hirsche an den
Seiten und ein kleinerer in der Mitte sind von stehenden und springenden
Hasen umgeben — ohne jede andere Art der Anordnung als die rein
dekorative einer ungefähr gleichmässigen Füllung des Raumes. Wo diese
durch die übereinander geschobenen Thierkörper noch nicht ganz erreicht
wurde, sind Hakenkreuze und kleine Dreiecke mit kreuzweis ausgestricheltem
Inneren über die frei gebliebenen Stellen verstreut, ebenso wie die drei-
Ankäufe und Schenkungen i. 1897. CLTITE
eckigen Zacken, welche dies Schulterfeld von unten und von oben her
einfassen, je nach dem Bedürfniss des Raumes wachsen und schwinden,
um mehr oder weniger tief in die Darstellung hineinzureichen. Die Körper
und Glieder dieser Thiere des Hauptbildes sind flüssig mit dem Pinsel
hingestrichen in den schematischen Formen dieses geometrischen Stils,
Sanz ähnlich wie ihn die walzenförmig gebildeten Bronzethiere zeigen,
die z. B. in Olympia unter den Weihgeschenken aus den tieferen
Schichten zahlreich gefunden wurden. In anderer Ausführung ist auf dem
hinteren Theil dieses Feldes, zu beiden Seiten des Henkels je ein Wasser-
vogel gemalt; diese sind — ebenso wie zwei weitere darüber in den
hinteren Feldern des Halses — mit dicken Linien umrissen und im Innern
mit parallelen oder gekreuzten Strichen ausgefüllt, genau wie die drei-
eckigen oder rhombischen Ornamente, welche sie umgeben. Die Vorder-
seite des Halses füllen in zwei schmalen Feldern zwei an den späteren
„Mäander“ erinnernde Zackenstreifen, ebenfalls in Umrisslinien mit schräger
Strichelung im Innern ausgeführt. Die Mündung des Halses ist als
ein dreilappiger Ausguss geformt, von ihr geht hinten der breite
Henkelstreifen aus, der unten auf der Schulter des Gefässes aufsitzt und
auf der Aussenseite mit dem gewundenen Leib einer Schlange verziert ist,
deren platter Kopf oben mit dem Gefässrand abschneidet. Dieser Schlangen-
körper ist frei und rund gearbeitet und in starkem Relief auf den Henkel
aufgelegt und mit diesem durch den Brand vereinigt, so dass er dem für die
Grösse des Gefässes etwas dünnen Henkel zugleich zur Verstärkung dient.
Die eigentliche Bedeutung der Schlange aber ist offenbar eine symbolische, der
sepulcralen Bestimmung dieser Gefässe entsprechend; sie erscheint hier — wie
sie in zahlreichen Darstellungen der späteren griechischen Kunst einen Grab-
hügel bewacht — als Hüterin der Asche des in der Grabvase Beigesetzten.
Ein weiteres Gebiet frühgriechischer Töpferkunst, das in diesem Jahr
durch ein typisches Stück neu vertreten wurde, ist die altkorinthische
Vasenmalerei. Das ist um so wichtiger, als Korinth nicht nur in der
griechischen Ueberlieferung für die Anfänge der Keramik bedeutsam hervor-
tritt, sondern auch in der That der Mittelpunkt einer blühenden Fabrikation
von 'Thonwaaren gewesen ist, deren Erzeugnisse von der Mutterstadt und
ihren zahlreichen Kolonieen aus durch Jahrhunderte hindurch im Bereich
der Mittelmeerländer weithin den Markt beherrschten. Sie finden sich
jetzt von den östlichen und nördlichen Gestaden der griechischen Gewässer
an fast überall an den von Griechen besiedelten Theilen der Küsten und
Inseln des mittelländischen Meeres und sind bis weit in das Innere der
südeuropäischen Länder hinein exportirt worden. Ein Hauptabsatzgebiet
bildeten Sicilien und Italien, besonders gehörten hier die Etrusker zu den
ständigen Abnehmern korinthischer Thonwaaren; in ihren älteren Gräbern ist
ein überraschender Reichthum aller Arten derselben zu Tage gefördert worden.
CEIV Museum für Kunst und Gewerbe.
Auch unsere Vase entstammt einem italischen Grabe; es ist eine
runde Kanne von gedrückter Walzenform mit kurzem Hals, der sich zu
einem ' dreilappigen Ausguss erweitert. Der an der Mündung hinten
befestigte breite Henkelstreifen sitzt an der Schulterfläche auf und ragt
über das ganze Gefäss empor. Die Dekoration kann als typisches Beispiel
für den Stil dieser Vasen gelten; sie besteht aus zwei mit Thieren und
Ornamenten gefüllten Streifen, die mit mehrfachen Linien eingefasst sind.
Ueber einer niedrigen Randborde am Boden, die schmale braune Spitzen
auf dem gelben Thongrund zeigt, folgt auf dem walzenförmigen Theil des
Gefässes der untere Hauptstreifen; auf ihm. sind vorn zwei weidende
Böcke, einander zugewendet, daneben ein dritter Bock und ein grasender
Widder, hinten unter dem Henkel ein Panther dargestellt, auf dem
schmaleren Schulterstreifen darüber vorn zwei einander entgegensprengende
Reiter und hinter ihnen jederseits wieder ein Panther. Diese Thiere sind,
wie der gesammte Dekor, in brauner Firnissfarbe mit aufgesetztem
röthlichem Violett flüchtig gemalt ohne vorherige Angabe von Umrissen,
dagegen ist ihre Innenzeichnung sehr eingehend durch eingegrabene Linien
ausgeführt und ebenso die Ornamente, die in Form vielgestaltiger Rosetten
den Grund zwischen den Thieren fast ganz bedecken. In diesem Dekorations-
system hat man mit Recht den Einfluss orientalischer Vorbilder, besonders
solcher aus dem Bereich der Teppichweberei erkannt, deren Einwirkung
nicht nur gegenständlich, in den über einander folgenden Reihen schreitender
Thiere, sondern auch formal in der Ueberfüllung des Raumes mit ornamentalem
Beiwerk sich fühlbar macht. Das Verdienst der korinthischen Vasen liegt
mehr in der handwerklichen Tüchtigkeit ihrer Herstellung und der Viel-
gestaltigkeit ihrer Formen, die sich allen praktischen Zwecken, allen
Bedürfnissen ihres weiten Abnehmerkreises anpassen, als gerade in dem künst-
lerischen Werth ihrer Malereien. Denn diese verrathen bei aller Sicherheit
in der Handhabung einer übernommenen Stilisirung doch durch die Flüch-
tiekeit ihrer Ausführung und den Mangel an Individualität ihrer Dar-
stellungen den Character einer Exportindustrie, die mit weitgehender
Arbeitstheilung für den Bedarf Fremder grosse Massen herzustellen hat.
Die Blüthezeit dieser Produktion endet mit dem sechsten vorchrist-
lichen Jahrhundert, in dessen Verlauf sie an der in Attica sich entwickelnden
schwarzfigurigen Vasenmalerei einen schnell erstarkenden Rivalen erhielt,
ihr Ende aber wird durch das Aufkommen einer ganz neuen Technik der
Gefässdekoration herbeigeführt, die mit der bisherigen Tradition völlig
bricht, indem sie den Körper des Gefässes über und über mit einem
glänzend schwarzen Firniss bedeckt und nur die Figuren in der rothen
Farbe des Thongrundes offen lässt. Durch dies Verfahren gelangt die
Darstellung zu einer farbig. dekorativen Wirkung und wird zugleich eine
Freiheit der Zeichnung für den figürlichen Schmuck ermöglicht, wie sie
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1597. GEM
keiner der älteren Dekorationsweisen erreichbar war. Kein Wunder, dass
dieser neue Stil der Vasenmalerei mit seinen glänzenden Vorzügen, der
gerade zur Zeit des Aufschwungs auf politischem und commerziellem @ebiet,
den Athen nach den Perserkriegen nahm, von dort aus sich verbreitet, die
Erzeugnisse der noch in der älteren Weise produzirenden Werkstätten
rasch aus der Mode brachte und allmählig aus ihrem Absatzgebiet verdrängte.
So finden wir im Laufe des fünften
vorchristlichen Jahrhunderts die
Nekropolen der griechischen Städte
Sieiliens und Italiens, sowie die
Gräber der Etrusker immer aus-
schliesslichermitdemattischenroth-
figurigen Thongeschirr ausgestattet.
Ein Beispiel dafür ist die
hierabgebildete Vase, eineschlanke
attische Amphora _ italischen
Fundorts, die nach dem strengen
Stil ihrer Zeichnung noch dem
fünften Jahrhundert angehört.
Auf dem metallisch glänzenden
schwarzen Grund heben sich die
Figuren in dem Roth des gefärbten
Thones lebhaft hervor, auf der
Vorderseite zwei Jünglinge im
Waffenlauf, hinten ein zuschau-
ender Kamerad im Mantel mit Stab,
beiderseits über einem schmalen
Mäanderstreifen. Die Wettläufer
tragen Helme, der eine mit hohem
Helmbuschh und grosse runde
Schilde, die fast den ganzen Ober-
körper verdecken, als Schildzeichen
ist auf beiden ein grosses A in Auer
alterthümlicher Form aufgemalt. Attische Amphora ‚des 5. Jahrhunderts v. Chr.
Auf den Schilden hat der Künstler RER
die verdeckten Körpertheile als Anhalt für seinen Pinsel in ganz leichten
Strichen angedeutet und ebenso die Innenzeichnung in den sichtbaren Gliedern.
Die Schilde selbst sind mit dem Zirkel, dessen Stich in der Mitte sichtbar ist,
umrissen und mit einer im Innern concentrisch eingegrabenen Kreislinie um-
rändert. Von den beiden Hoplitodromen wendet der vordere den Kopf nach
rückwärts und macht mit der vorgestreckten rechten Hand eine Bewegung,
als sei er erschrocken, seinen Gegner sich so dicht auf den Fersen zu sehen.
CLVI Museum für Kunst und Gewerbe.
Zu den feinsten Blüthen, welche die attische Vasenkunst hervor-
eebracht hat, gehören die auf weissem Grunde farbig bemalten „Lekythoi“,
über deren Verwendung im Gräberkultus bereits im vorigen Jahresbericht
gesprochen wurde. Wie diese Sitte überhaupt der Stadt Athen und ihrer
Landschaft eigenthümlich ist, so gehört auch die Ausbildung und Ent-
wickelung der Formen und Darstellungen dieser Grabgefässe ganz besonders
der attischen Kunst an. Diese hat in ihrer besten Zeit, dem 5. und 4. Jahr-
hundert vor Chr., in den Gemälden der Lekythoi eine Fülle zarter und
fein empfundener Motive geschaffen, die für uns heute, nach Jahrtausenden,
noch ebenso verständlich und ergreifend sind, wie für die Zeitgenossen
jener altgriechischen Maler. Der Verehrung und dem Andenken der
Todten gewidmet varliren diese Vasenbilder in unendlicher Mannichfaltigkeit
den Ausdruck der Trauer und der über das Grab hinaus reichenden
Anhänglichkeit an die Verstorbenen. Neben den rein menschlichen Dar-
stellungen, welche die Klage um den Todten oder die Pflege des Grabes
zum Gegenstand haben, wie die beiden im Vorjahre für das Museum
erworbenen Lekythoi, finden sich bisweilen auch solche, in denen
mythologische Wesen auftreten, die zum Tode und der Schattenwelt in
Beziehung stehen. Eins dieser selteneren Bilder ist jetzt in die Sammlung
gelangt auf einer auch durch ihre stattliche Grösse (0,425 m Höhe) aus-
gezeichneten attischen Grabvase.
Den Mittelpunkt bildet auch hier das Grabmal, eine auf mehreren
Stufen errichtete Stele, die mit Akroteriengiebel bekrönt und mit Kränzen
und Binden geschmückt ist. Auf den Stufen sitzt ein Jüngling in leichtem
(sewande, der Verstorbene, der mit etwas gesenktem Blick den linken
Arm über das Knie herabhängen lässt. Dicht vor ihm landet ein Nachen,
in dessen Spitze ein bärtiger Schiffer steht, mit beiden Händen eine
Stange haltend, mit der er den Kahn an das Land gestossen hat. Es ist
Charon, der Fährmann über den Fluss der Unterwelt, in deren Bereich
er den Todten überzusetzen bereit ist. Auf der anderen Seite des Grab-
mals steht ein bärtiger Mann in rothem Mantel auf seinen Stab gelehnt,
offenbar der Vater des Jünglings, in stille Trauer über den Tod des
Frühgeschiedenen versenkt. In dieser Darstellung ist der Moment des
Abscheidens aus dem Leben schlicht und ergreifend mit einer unmittelbar
verständlichen Symbolik geschildert: das Grab scheidet den Ueberlebenden
von dem Verstorbenen, den die Unterwelt erwartet; ihre Grenze bezeichnet
eine einfache Wellenlinie vor den Füssen des Jünglings; einige hoch-
aufgeschossene Schilfstengel hinter seinem Sitz und dichtere Büschel
desselben hinter dem Schiffsvordertheil deuten die Ufer des Flusses an,
jenseits dessen das Schattenreich beginnt.
Die Zeichnung dieses Bildes ist durchweg in breiten Umrisslinien
mit bräunlich rother Farbe in der sicheren, flotten Pinselführung hingeworfen,
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1597. CLVII
die diese Produkte der besten Zeit des attischen Kunsthandwerks über-
haupt auszeichnet. Der Mantel des neben dem Grabmal stehenden Vaters,
wie die „Exomis“, der Brust und Arme freilassende kurze Schifferrock,
des Charon sind mit einem etwas lichteren Roth auch im Innern ausgemalt;
ebenso die Bekrönung und der Schmuck der Stele; die Haare der
drei Personen zeigen wieder ein etwas bräunlicheres Roth, der Hut des
Charon einen schwarzbraunen Ton. Die farbige Ausführung des Bildes
geht somit weit über die den Vasenmalern bisher gezogenen Grenzen
hinaus; das Mittel zu einer solchen reicheren Ausstattung der attischen
Grabvasen gewährt ihnen der aus fein geschlemmtem, weissem Pfeifenthon
gebildete Ueberzug, der auf der Oberfläche dieser Gefässe aufgetragen
und durch leichten Brand mit dem Thongrund verbunden ist. Diese
Technik ist bereits zur Zeit des schwarzfigurigen Stils, offenbar unter dem
Einfluss des grossen Aufschwungs, den die monumentale Malerei um die Mitte
des fünften Jahrhunderts vor Chr. nahm, in die Vasenmalerei eingeführt
worden; sie entwickelt sich allmählich von der Anwendung strenger,
dunkelfarbiger Zeichnung auf gelblichem Grunde zu freierer, malerischer
Behandlung und erreicht und überschreitet ihren Höhepunkt in dem viel-
farbigen Schmuck der Lekythoi. Unsere Vase zeigt am Fuss und Hinter-
theil, wie am Hals und Henkel und der trichterförmigen Mündung noch
den üblichen Firniss der antiken Keramik in seinen verschiedenen
Abstufungen von röthlichem Braun bis zum tiefen, glänzenden Schwarz.
Ausser der eigentlichen Bildfläche rings um den walzenförmigen Körper des
Gefässes ist aber auch die Schulter mit dem weissen Thongrund überzogen und
mit einem zierlichen Palmettengeranke in Schwarz und Roth geschmückt;
ein schmales, braun umrändertes Band mit schwarzer Mäanderlinie bildet
den oberen Abschluss des Gemäldes, in dem ausser Roth in seinen
verschiedenen Schattirungen keine weitere bunte Farbe angewendet gewesen
zu sein scheint. So steht diese Lekythos ungefähr in der Mitte zwischen den
älteren, nur in linearer Zeichnung verzierten und den in reicher vielfarbiger
Flächenmalerei dekorirten späteren Grabgefässen und kann mit ziemlicher
Sicherheit noch dem Anfang des vierten Jahrhunderts vor Chr. zugeschrieben
werden.
Zu den Tanagräischen Terracotten sind einige Figuren hinzu-
gekommen, von denen eine nach Grösse und Ausführung über das gewöhn-
liche Maass dieser Arbeiten hinaus geht. Es ist eine jugendliche Frauen-
gestalt von 0,355 Höhe; sie steht auf einem zweistufigen Postament
und ist durch eine Maske, die sie in der linken Hand vor sich hält,
als dramatische Muse charakterisirt. Weiter wird man in der
Benennung kaum gehen dürfen, da die individuelle Darstellung der neun
Musen, ihre Zutheilung an die einzelnen Kunstzweige und die denselben
entsprechende Ausstattung mit Attributen erst in weit späterer Zeit sich
CTIVTII Museum für Kunst und Gewerbe.
herauszebildet hat — das uns geläufige Schema der Charakteristik der
einzelnen Musen ist sogar erst in der römischen Kaiserzeit in dieser Weise
festgestellt worden.
In der griechischen Darstellung unserer Terracottafigur, die dem
vierten vorchristlichen Jahrhundert angehören mag, erscheint die Muse
einfach und schlicht als ein junges Mädchen in voller Gewandung, einen
Kranz mit Blättern nnd Früchten im Haar, unter dem die Bommeln ihres
goldenen Ohrschmucks zum Vorschein kommen. Sie lehnt sich sinnend an
einen Pfeiler, der ihr zur Linken fast bis Brusthöhe reicht und auf den
der Ellenbogen des linken Arms gestützt ist zur leichteren Haltung der
Maske, welche frei in der Hand ruht; der rechte Arm dagegen ist in den
Mantel gehüllt und auf die Hüfte gestützt. Durch dies Motiv wird ein
reizvoller Wechsel in die sonst so ruhige Haltung der Figur gebracht:
sie ruht auf dem unter dem Gewand verborgenen rechten Fuss und dem
linken Ellenbogen, die heraustretende rechte Hüfte und der entlastete
linke Fuss, der sich unter dem Mantelsaum hervor zierlich über den Rand
des Postaments herabstreckt, bilden einen anziehenden Halt für das Auge
und zugleich den Ausgangspunkt für die Faltengebung des Gewandes.
Dies besteht aus dem leichten Chiton, der fein gefaltet bis auf die Füsse
herabfällt, und einem Mantel von schwererem Stoff, dessen zarte Rosafärbung
noch durchweg in deutlichen Spuren erhalten ist; er zieht sich von den
Schultern in grossen Falten nach der vorgestreckten rechten Hüfte, wo
die aufgestützte Hand sie zusammenhält, verhüllt den rechten Arm wie
den ganzen Körper bis unter die Kniee und hängt an der linken Seite
der Figur mit gefälteltem Rande über den dort stehenden Pfeiler und den
Arm herab, so dass er die Fläche dieser Stütze zum Theil verdeckt und
zugleich einen Hintergrund bildet für die Maske, welche aus der Silhouette
der Figur am weitesten herausreicht.
Ein anspruchsloseres Bild aus dem Leben bietet die nur gegen 0,10
hohe Figur eines lesenden Mädchens; auf einem würfelförmigen
Postament von blauer Farbe sitzt die noch sehr kindliche Kleine in
einfachem, langem Kleid, einen Kranz in dem rothbraun gefärbten Haar.
Mit beiden Händen hält sie eine Rolle im Schoss, auf deren aufgerollten
Mitteltheil der Blick des gesenkten Köpfchens sich richtet. Ist die Figur
auch nicht gerade bemerkenswerth in ihrer Ausführung, so ist sie doch
der Darstellung wegen von Interesse, die uns eine Leseübung vorführt,
wie wir sie für ein so kindliches Alter der griechischen Mädchen kaum
vorausgesetzt haben würden und wie sie wohl auch erst in dem Zeitalter
der gelehrten Schulbildung aufgekommen sein wird, der „alexandrinischen“
Periode, der dies kleine Werk schon angehört. Von ähnlichen Darstellungen
modernen Ursprungs, wie sie z. B. unter den Nippfiguren von Kindern
in allerhand Beschäftigungen aus Meissener und anderem Porzellan häufig
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1597. CHI
vorkommen, unterscheidet sich das griechische Figürchen durch seinen
schlichteren, weniger spielenden Charakter und die Abwesenheit jener
koketten Grazie, welche dem 18. Jahrhundert eigen ist.
Ebenfalls aus einem Kindergrabe scheint die 0,15 grosse Figur
einer Gliederpuppe zu stammen, an der die Arme und Unterschenkel
beweglich angefügt sind, letztere in zwei zackigen Ausschnitten in den
Knieen. Es ist eine nackte weibliche Gestalt, nur oberflächlich, aber
noch in den Formen der älteren griechischen Zeit modellirt; den Hinter-
kopf hüllt eine glatte Haube völlig ein, an deren Seiten nur einige
Lockensträhnen herabfallen, während ein anderer Haarbüschel hinten über
der Spitze der Haube hervorquillt, deren Enden vorn über der Stirn
zusammengebunden sind und wie zwei Hörnchen abstehen. Auch diese
Haartracht, die sich ganz ähnlich auf attischen Vasen des fünften Jahr-
hunderts vor Chr. findet, deutet auf den frühen Ursprung der Figur,
die offenbar als Kinderspielzeug gedient hat; viele dieser Art kommen in
griechischen Gräbern der älteren Zeit zum Vorschein, ausserhalb Attika’s
besonders in Korinth und Böotien, woher auch unser Stück stammt.
Zu einer Gattung, die man als mythologische Genredarstellungen
bezeichnen kann, gehören zwei Thongruppen aus böotischen Gräbern
hellenistischer Zeit, in denen Eros mit Thieren zusammen auftritt. Die
eine (0,18 hoch) zeigt den kleinen Flügelgott, wie er eine grosse Wein-
traube mit beiden Händen hoch vor sich hält, um sie vor der Begehrlich-
keit eines Hahns zu retten, der ihn verfolgt und sich mit aufgerichtetem
Hals an sein rechtes Bein herandrängt. Eros schreitet stark nach rechts
hin aus, den Kopf nach dem Hahn zurückwendend, von seinen erhobenen
Händen fällt hinter der Traube sein rosa Mantel herab, den er in der
Bedrängniss verloren zu haben scheint; den Hintergrund und Halt hierfür
bildet eine weisse Stele mit rothem Kapitell und Postament, die ihm bis
zur Kopfhöhe reicht und die Darstellung auf der rechten Seite abschliesst.
Auf dem nackten Körper ist der Kreidegrund noch fast intakt, auf dem
ein fleischfarbiger Ton aufgetragen gewesen zu sein scheint; das rothbraune
Haar ist über dem Hinterkopf zu einem hohen Schopf zusammengebunden
und fällt in dichten Büscheln an den Seiten herab; die Flügel waren
hellblau, der linke ist hinter dem Rücken grade aufgerichtet, der rechte
füllt etwas den leeren Raum über dem Hahn, beide sind schwungvoll
geformt und an den Spitzen dekorativ gerollt. An dem Hahn sind Spuren
von rosa Farbe erhalten, während die Traube eine gelbe Oberfläche zeigt.
Die meisten dieser griechischen Alterthümer verdanken wir einer
im Andenken an Hern Ludwig Erdwin Amsinck von dessen Wittwe, Frau
Antonie Amsinck dem Museum zugewiesenen Gabe. Unter Anderen
wurden aus diesen Mitteln angekauft die Dipylonvase, die Terracottafigur
der dramatischen Muse und die grosse Lekythos.
CTX Museum für Kunst und Gewerbe.
Diesen Töpferarbeiten sind einige Glasgefässe anzureihen, deren
Entstehung in die Spätzeit des klassischen Alterthums fällt. Es sind
typische Beispiele jener Gläser, die im den letzten Jahren in grosser Zahl
und Mannigfaltiekeit aus spätrömischen Gräbern Palästinas in den Gebieten
Acker- und Weinbau treibender jüdischer Kolonien zu Tage gefördert
sind. Wo man ihren Ursprung nicht kannte, sind sie vielfach als Gläser
römisch-germanischer Herkunft in den Handel gebracht, obwohl die meisten
von ihnen, abgesehen von den allereinfachsten, sich überall wiederholenden
Formen, sich von den annähernd gleichzeitigen Glasgefässen der spät-
römischen Gräber des Rheinthales leicht unterscheiden lassen. Diese
(Gläser, ein mit blaugrünen Tropfen gezierter halbkugeliger Becher, ein
kandelaberförmiges, mit Fäden umsponnenes Salbfläschehen und ein
geschliffenes Kümmchen aus diekem grünlichem Glas, sind Geschenke des
Herrn Geh. Commerzienrath 7’. Heye, dem unsere Glas-Sammlung schon
so viele werthvolle Bereicherungen verdankt.
Einer noch späteren Zeit, in der die letzten Ausläufer griechisch-
römischer Kunst mit den Anfängen christlicher Formensprache sich ver-
mischen, gehören die Textilfunde aus dem Gräberfeld von Achmin-Panopolis
in Aegypten an, in denen sich — dank der Gunst des trockenen ägyptischen
Bodens — zum ersten Mal in grösserer Zahl die sonst so vergänglichen
gewebten und gestickten Stoffe aus den ersten christlichen Jahrhunderten
erhalten haben. Aus diesen von Dr. R. Forrer in mehreren Werken
eingehend behandelten Funden haben wir eines der interessantesten Stücke
im vergangenen Jahre erworben, das von ihm (,„Röm. u. byzant. Seiden-
Textilien aus dem Gräberfelde von Achmin-Panopolis Tf. XV, 6) bereits
besprochen und abgebildet ist. Der Form nach ein rundes Medaillon, das
als Besatz einer Tunica betrachtet wird, ist es eine Nadel-Malerei in
bunter Seide auf Leinengrund, gegenwärtig die älteste Stickerei unserer
Sammlung. In einer Umrandung aus grünem und gelbem Blattwerk ist
ein Brustbild in Vorderansicht dargestellt; die Umrisse sind dunkel vor-
gezeichnet und in gelblichen und bräunlichen Seidenfäden ausgeführt. Es
ist nicht sicher zu erkennen, ob eine männliche oder weibliche Büste
gemeint sei; die reiche Bekleidung passt für beide; auf dem Haupt trägt
sie einen breiten Hut, vielleicht eine Art Krone, in den Händen Zweige,
der eine mit einem Blätterbüschel, an dem anderen Blüthenspitzen. Forrer
nimmt an, diese Stickerei sei eine byzantinische Arbeit des 6. Jahrhunderts.
Andere gleichzeitig angekaufte Gewebe sind schöne Beispiele der schon
durch ältere Ankäufe bei uns vertretenen Webetechnik der Aegypter in
frühchristlicher Zeit. Die feinen weissen Linienmuster, welche in den mit
purpurner Wolle in den Leinengrund gewebten Zierstücken der Gewänder
erscheinen, sind nicht, wie man früher annahm, mit der Nadel eingestickt,
sondern gleich am Webstuhl eingewirkt.
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1897. EXT
Mittelalterliches.
Den noch sehr lückenhaften Bestand der Sammlung an Werken des
Mittelalters zu vervollständigen, wird jede vertrauenswürdige und unseren
Mitteln erreichbare Gelegenheit benutzt. Verschiedene Umstände erschweren
den Fortschritt in dieser Richtung. Kunstvolle Geräthe weltlichen
Gebrauches aus dem Mittelalter sind äusserst selten. Gegenstände kirch-
lichen Gebrauches werden im überlieferten Besitz der Kirchen und Stiftungen
mehr und mehr gesetzlich gefestigt, und da aus diesem Grunde der
bewegliche Bestand der im Handel befindlichen Stücke keinen ausgiebigen
Nachschub mehr erfährt, verringert sich die Menge der mittelalterlichen
Kunstsachen in commercio von Jahr zu Jahr, soweit sie nicht durch die
mit den steigenden Werthen solcher Sachen sich häufenden und vervoll-
kommnenden Fälschungen eine scheinbare Vermehrung erfährt. Daher
konnten nur wenige Erzeugnisse mittelalterlichen Kunstfleisses der Sammlung
hinzugefügt werden.
Als älteste dieser mittelalterlichen Arbeiten ist en Goldbrakteat
zu erwähnen, der eine in den letzten Jahren viel behandelte und sehr
verschieden, zum Theil phantastisch erklärte Gattung vertritt. Die Gold-
brakteaten sind keine eigentlichen Münzen, sondern einseitig aus dünnem
Goldblech getriebene Schmuckstücke zum Anhängen, die stets mit einer am
Rande befestigten Oehse versehen sind. Sie gehören dem skandinavischen
Norden an, wo sie von der Zeit der Völkerwanderungen bis in’s 7. Jahr-
hundert in Gebrauch geblieben sind; die frühesten erweisen sich durch
den Stil ihrer Darstellungen, besonders der oft wiederkehrenden männlichen
Köpfe als barbarisirte Nachahmungen spätrömischer oder byzantinischer
Kaisermünzen, die bisweilen auch mit ihren von dem nordischen Künstler
nicht verstandenen und entstellten Inschriften nachgebildet worden sind.
Im weiteren Verlauf nehmen sie jedoch einen eigenen nationalen Charakter
an, als Inschriftzeichen treten die nordischen Runen auf, als Darstellungen
Thiere, die sich nur aus der germanischen Mythologie erklären lassen.
Dazu gehört der dem Donar heilige Bock und besonders die Figur eines
Reiters, in der man an den symbolischen Zeichen oder den Vögeln, die
ihn gewöhnlich umgeben, den Schimmelreiter Wodan erkannt hat.
Zu dieser letzteren, am häufigsten vorkommenden Art gehört unser
Brakteat, auf dem das Pferd in dem charakteristischen Stil dieser
Denkmäler dargestellt ist, mit erhobenem Kopf und durcheinander
geworfenen, zweihufigen Beinen, fast als ob es am Boden zusammenbräche.
Ueber ihm erscheint, unförmig gross, der Kopf des Reiters mit hohem,
strahlenförmig verziertem Diadem; von seinem übrigen Körper ist fast
nichts zu sehen als der das Pferd zügelnde Arm. Vor dem Kopf aber
sitzt ein Vogel mit langem Hakenschnabel, wie man annimmt, der Rabe
Odins, der ihm in’s Ohr raunt. Diese kindliche Art, nur die dem Künstler
GEXI Museum für Kunst und Gewerbe.
Messer, der knöcherne Griff mit
Silber beschlagen. Dänemark,
Erste Hälfte des 15. Jahrhdts.
Länge 0,27 m.
wichtiren Theile oder Attribute hervor-
zuheben, den weiteren Körper aber ganz
zu übersehen, theilt unser Brakteat mit den
meisten dieses besonders in Dänemark
verbreiteten Typus, innerhalb dessen die
einzelnen Stücke aber mannigfache Ver-
schiedenheiten zeigen. Der Fundort unseres
Brakteaten konnte nicht sicher ermittelt
werden. Nach Angabe des dänischen Vor-
besitzers soll er in Schonen ausgegraben sein.
Nicht zu verwechseln ist dieser Brakteat
mit einem anderen, der in der Fachliteratur
als „Brakteat von Heide“ oderals „Hamburger
Brakteat“ bekannt und in Rudolf Henning’s
Werk über die deutschen Runen-Denkmäler
im Jahre 1889 als dem Hamburger Museum
für Kunst und Gewerbe gehörig abgebildet
ist. Wir haben diesen angeblich in Heide in
Dithmarschen gefundenen Brakteaten niemals
besessen. Er ist allerdings vor Jahrzehnten
in Hamburg angeboten worden zu einer
Zeit, wo es hier keine Stelle gab, die ihn
festzuhalten vermocht hätte. Man musste
sich begnügen, einige galvanische Abdrücke
zu nehmen, von denen einer in der Sammlung
vorgeschichtlicher Alterthümer verblieb,
während das goldene Original verschollen
ist,wenigstens in keineröffentlichenSammlung
nachgewiesen werden kann.
Gleichfallsin Dänemark erworben wurde
das hier abgebildete Messer aus der ersten
Hälfte des 15. Jahrhunderts. Seine aus-
gezeichnete Erhaltung verdankt es Jahr-
hunderte langem Liegen in sumpfigem Grunde,
aus dem es bei Grundausschachtungen in
einem verschütteten Teich beim Städtchen
Holbäk in Dänemark vor kurzem zu Tage
gefördert ist. Das Eisen zeigt kaum Rost-
flecken, sondern jenen schwarzen Edelrost,
den dies Metall nur unter günstigen Um-
ständen, bei Luftabschluss ansetzt. Der
knöcherne Griff hat eine hellbraune, an die
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1897, CERIIHT
Farbe des braunen Weachsopals erinnernde Färbung an-
genommen. Der ursprüngliche Glanz des Silberbeschlages am
Griff ist von dem Finder durch leichtes Putzen wieder auf-
gehellt worden. Nur das durchsichtige farbige Email, das
einst den in leichtem Silberrelief ausgearbeiteten, von einem „Grayinter
Schutzrande umgebenen Christuskopf am stumpfen Ende des am Ende des
Griffes deckte, ist spurlos verwittert. Ob dieser Christuskopf ursprünglich
und der auf den verschlungenen Bändern beider Griffenden ne
in gothischen Minuskeln angebrachte englische Gruss: „Ave maria gracia
plena Dominus tecum“ gestatten, dieses schöne und seltene Stück als
„eucharistisches Messer“ anzusprechen, ist sehr fraglich. Der Gebrauch des
Messers als Messgeräth ist wohl im früheren Mittelalter, schwerlich aber
in der dänischen Kirche des 15. Jahrhunderts nachzuweisen.
Ebenfalls nordische Arbeit ist eine spätgothische Patene aus
vergoldetem Silber, die angeblich auf Island in Gebrauch gewesen, aber
keine der eigenartigen Ornamentik jener Insel entsprechende Verzierungen
trägt, vielmehr nach ihrer Verwandtschaft mit den im Museum nordischer
Alterthümer zu Kopenhagen bewahrten Patenen von dänischer oder
norwegischer Arbeit ist. Sie ist das erste Beispiel solchen Messgeräthes in
der Sammlung. Im Spiegel ist ein Lamm mit der Siegesfahne gravirt, um-
rahmt von einem getriebenen Sechspass; in den Zwickeln zwischen diesem
und dem flachen Rande gravirtes Blattwerk und grotteske Thiergestalten.
Weiter ist ein handschriftliches Missale zu nennen, das, obwohl
seine Entstehung in die Mitte des 16. Jahrhunderts fällt, noch völlig
mittelalterliche Kunst darbietet. Auf 272 Pergamentblättern grössten
Formates von 0,50 m zu 0,55 m enthält das Buch den auf die Sommer-
zeit bezüglichen Theil — pars estivalis — des Missale einer Cisterzienser
Kongregation. Ruchlose Hände haben aus ihm, ehe es in unseren Besitz
gelangte, einzelne Blätter herausgeschnitten, darunter das schöne Titelblatt
mit dem blattgrossen Bilde des Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes.
Zum Glücke hat sich dies Hauptblatt in der Miniaturensammlung des
kgl. Kupferstich-Kabinets zu Berlin wieder gefunden; unser Wunsch, mit
ihm unser Buch zu vervollständigen, hat sich aber leider nicht erfüllen
lassen. Was erhalten ist, bietet aber auch ohne dies ein typisches und
schönes Beispiel der kunstvollen Ausstattung, die noch das späte Mittelalter
dergleichen Messbüchern zu Theil werden liess.
Der Kalender, mit dem das Buch beginnt, ist der immerwährende
Julianische und enthält als Ueberschrift jedes Blattes den Monatsnamen,
die Anzahl der Tage, der Nacht- und der Tagesstunden, sowie in senk-
rechten Reihen die zur Bestimmung des Neumondes dienenden Zahl-
zeichen 1—19 („Goldene Zahl“), die Angabe der Wochentage durch die
Buchstaben a—g mit rothem Majuskel A als Sonntagsbuchstaben, die
’
pP
CEXTIV Museum für Kunst und Gewerbe.
Tagesbezeichnung nach Julianischer Rechnung und die Heiligen-Namen
der betreffenden Tage; darunter das farbig gemalte Thierkreiszeichen
in rundem, goldenem Rahmen. Einem Blatte mit Segenssprüchen folgt
der in eckigen Minuskeln und Majuskeln geschriebene, mit gemalten
Initialen ausgestattete liturgische Text des Missale. Das Feld jedes
grossen goldenen Anfangsbuchstabens eines Abschnittes ist mit einem
auf den folgenden Text bezüglichen Bilde geschmückt. Vor dem Text
für das Osterfest zeigt das R des Wortes Resurrexi Christi Auferstehuug.
Auf das Pfingstfest weist die Ausgiessung des h. Geistes im S des Wortes
Spiritus. Im lnitial B der Anfangsworte Benedicta sit des auf das
Trinitatisfest bezüglichen Abschnittes ist die Krönung Mariä mit der
h. Dreieinigkeit dargestellt. Auf das Frohnleichnamsfest bezieht sich
die Prozession im © der Anfangsworte Cibavit eos. In dieser Prozession
werden Banner getragen, die in weissem Felde das rothe Kreuz des
Erzbisthums und Kurfürstenthums Trier zeigen. Gestattet dies die Ver-
muthung, das Missale sei für eine Kongregation der Trierer Diöcese
geschrieben, so führt die Ausstattung eines anderen Initials (auf Blatt 180 b)
zur Bestätigung dieser Annahme und zu näherer Bestimmung seiner
Entstehungszeit. Im Felde des I des mit den Worten In medio ecclesiae
beginnenden Abschnittes ist der h. Benedict, der Stifter des Cisterzienser
Ordens, dargestellt, wie er vor dem Kreuze knieend den Gekreuzigten
mit den Armen auffängt. An den Fuss des Kreuzes ist ein bischöfliches
Wappen gelehnt, das als das persönliche Wappen des Erzbischofs
Johann IV. Ludwig von Hagen bestimmt werden konnte. Da dieser
Erzbischof und Kurfürst während der Jahre 1540 bis 47 seinen Sitz inne
hatte, darf man die Abschrift unseres Missale in dieselbe Zeit versetzen
und wohl auch Trier als den Sitz des Malers ansprechen, der ihm die
künstlerische Ausstattung gab.
Die Ausstattung erstreckt sich nicht nur auf die Initialen. Auch
die Anfangseite sämmtlicher Abschnitte ist an zwei, drei oder allen vier
Seiten der Schriftfläche mit einer in bunten Farben und Gold prachtvoll
ausgeführten Ranken-Einfassung geschmückt. Diese entspringt an einer
beliebigen Stelle des Randes der Schriftfläche, öfters neben dem in diese
eingemalten grossen Initial, und füllt nach oben und unten wachsend das
Rahmenfeld mit mannigfach geschwungenen und sich schneidenden Ranken.
Diese durchwachsen grosse Kelche aus tief geschlitzten, in wechselnden
Farben, blau, gelbroth, bläulichroth oder grün gemalten, weiss oder gelb
sehöhten Akanthusblättern mit theilweis anders gefärbten oder goldenen
Umschlägen. An einzelnen Blättern der Kelche sind fratzenhafte Masken-
gebilde angebracht. Neben oder aus den Kelchen zweigen sich Neben-
ranken ab, die in grosse, vielfarbige Phantasieblumen oder Früchte der
mannigfachsten Formen endigen. Hie und da, besonders oben an der
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1897. CLXV
Einfassung entwickeln sich aus den ornamentalen Ranken Blüthenzweige
in natürlicher Darstellung: Disteln, Rosen, Erdbeeren, Kornblumen und
blaue Gentianen. Zwischen dem Pflanzenwerk tummelt sich vielerlei Gethier:
Windhunde hetzen den Hasen, Bracken jagen den Hirsch, eine Katze
beschleicht die Maus, kleine Vögel umflattern den Uhu; wo nur ein freies
Plätzchen, sieht man Stieglitze, Finken, Rothkehlchen, Meisen, Kraniche,
Störche, Reiher, Falken, Pfauen, Papageien, Füchse, Hunde, weisse
Kaninchen, Meerkatzen oder andere Thiere. Einzeln sind auch Menschen
dargestellt: ein Jäger fängt einen Bären mit dem Spiesse ab; ein anderer
schiesst mit der Flinte auf Vögel; ein Knabe mit dem Blasrohr ein Eich-
hörnchen. Die Pracht der Farben wird gesteigert durch reichliche Ver-
wendung von Gold, theils zur Höhung der Farben und zur Auszeichnung
der Herzen der Blüthen oder des Inneren der aufgesprungenen Früchte,
theils zur Füllung der spindelförmigen Felder, die durch sich über-
schneidende Ranken gebildet werden, oder grosser und kleiner Runde,
die überall zwischen dem Ornament verstreut sind. Im dieser letzteren
Verwendung zeigt das Gold den vollen metallischen Glanz, den ihm die
Miniaturmaler einer früheren Zeit zu geben verstanden.
Renaissance.
An erster Stelle unter den Ankäufen des Vorjahres ist das auf S. CLXVI
abgebildete grosse Fayence-Medaillon zu nennen, ein Erzeugniss der
Robbia-Werkstatt zu Florenz aus der Zeit, da diese in der dritten Generation
dem Giovanni della Robbia unterstand. Wie Andrea, der Vater des
Giovanni, in jungen ‚Jahren Mitarbeiter seines Oheim Luca gewesen,
so wurde Giovanni Mitarbeiter und Nachfolger des Andrea. Von den
Werken dieses Meisters besitzt das Museum seit einigen Jahren jenes
anmuthvolle Hochrelief aus emaillirtem Thon, das Maria mit dem Jesuskinde
in derselben Auffassung wiedergiebt, die an dem als „Jungfrau mit dem
Kissen“ bekannten Relief im Nationalmuseum zu Florenz bewundert wird.
Unser Thonmedaillon ist, nach der Behandlung des von dem Fruchtkranz
umrahmten Wappens zu schliessen, um etwa vierzig bis fünfzig Jahre
jünger, als unser Madonnen-Relief. Genauere Zeitgrenzen für seine Ent-
stehung haben sich nicht ermitteln lassen, da es an jeder Andeutung des
Gebäudes fehlt, in dessen Mauern es ursprünglich eingelassen war, und
es auch nicht gelungen ist, das Geschlecht festzustellen, dessen Wappen
das Medaillon wiedergiebt. Nachgewiesen konnte vorläufig nur werden,
dass das gleiche Wappen auf Gefässen aus der Blüthezeit der Urbinatischen
Periode der italienischen Majolikamaler vorkommt.
Das 1,25 m im Durchmesser grosse Medaillon ist aus 13 Stücken
zusammengesetzt, von denen acht gleich grosse die Umrahmung, fünf die
Mitte bilden. Diese fünf schieben sich Keilförmig zusammen, jedoch so,
p
FLXYI Museum für Kunst und Gewerbe.
dass das oberere Keilstück zugleich den Helm, und das untere, grösste
den Schild und die schildhaltenden Putten trägt. Die Glasurfarben zeigen
den für die Spätzeit der Werkstatt charakteristischen Farbenreichthum.
Hellgelbgrün emaillirt sind die Blätter des Kranzes, hellbläulichgrün die
Mohnköpfe, gelblich grün die warzigen Gurken; dunkelbraunviolett die
Trauben und die Kerne der aufgesprungenen grünen Granatäpfel, hellgelbbraun
Medaillon aus emaillirtem Thon, Florenz, Werkstatt der Robbia, Anfang des 16. Jahrhunderts.
Durchmesser 1,25 m.
die Pinienzapfen, hellgelb die Citronen und Quitten, weiss oder dunkelblau
die eingebundenen Blumen und blau die Bänder. Von kräftigerer
Wirkung sind die Farben des Wappens. Die akanthusartigen Zattelungen
der Helmdecke heben sich abwechselnd ab im leuchtendem Gelb von
dunkelblauem Grunde, oder manganbraun von gelbem Grunde. Gelb und
dunkeles Mangan und dazu noch Weiss für das Feld der Löwen erscheinen
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1597. COEXVIR
auch im Schilde. Das Gelb steht für Gold; das Weiss für Silber; ob das
Manganbraun für Roth, das der Palette der Robbia-Werkstatt fehlte,
oder für Schwarz stehen soll, ist ungewiss. Der Blattrand oben am
Schilde ist hellgrün emaillirt; der Helm hellblau mit gelben Spangen
und hellgelbbraun der Löwe, dessen vordere Hälfte nach einem nahezu
gleichzeitigen marmornen Wappenlöwen unserer Sammlung ergänzt ist.
Die Putten erscheinen weiss mit schwarz angedeuteten Augen und Brauen.
Die deutsche Renaissance ist unter den Ankäufen des Vorjahres
nur mit wenigen Stücken vertreten, die zu den folgenden Betrachtungen
Anlass geben.
Im letzten Bericht konnten wir der Schenkung eines spätmittel-
alterlichen Andachtsbildes aus gebranntem Thon gedenken, das von
Dr. Albert Wormstall in seinem Buche über die Kunstthätigekeit im
Kartäuserkloster zu Wedderen bei Dülmen in Westfalen als ein Werk des
dort im Anfang des 16. Jahrhunderts thätigen Judocus Vredis angesprochen
werden darf und auf Tafel 8 jenes Buches abgebildet ist. Wormstall hat
nachgewiesen, dass mit dem Tode des 1540 als Prior gestorbenen Judocus
Vredis die Kunstthätiekeit m der Kartause zu Wedderen keineswegs auf-
hörte. Zunächst wurden die Formen des Vredis weiter benutzt, wie sich
aus Abformungen mit eingeritzten Jahrzahlen des 17. Jahrhunderts ergiebt.
Dann traten andere Künstler auf, deren Namen uns nicht überliefert sind,
deren Werke aber für sie zeugen. Wormstall beschreibt u. A. zwei Reliefs,
die nach der Art ihrer Herstellung, des verwendeten weissen Thones, nach
der Gegend ihres Vorkommens und auf Grund örtlicher Ueberlieferungen
auf die Kartause zurückzuführen sind. Auf beiden Thonreliefs ist die
Muttergottes dargestellt, die dem Jesukinde die Brust reicht. Bei dem
einen umgiebt ein mit dem Relief aus einem Stücke geformter und
gebrannter, mit aufgeleeten Pilger-Muscheln verzierter Rahmen die Dar-
stellung. Das andere Thonrelief ist rahmenlos und stimmt hinsichtlich der
Madonna und des Kindes mit dem vorerwähnten überein, jedoch schweben
über den heiligen Gestalten Engelsköpfchen in Wolken. Eine schöne
Ausformung dieses zweiten Modelles ist i. J. 1897 als Geschenk des
Herrn Direktor Albert Ballin im die Sammlung gelangt.
Von Bleiabgüssen silberner Schalenböden aus süddeutschen
Goldschmiedewerkstätten der Spätrenaissance konnten i. J. 1894 in unserem
Führer vier Stücke erwähnt werden 1. Venus in der Schmiede des Vulkan;
2. Apoll und die Musen; 3. Pan, die Syrinx verfolgend und 4. der Tod
Meleagers in einer Umrahmung von Jagdscenen. Inzwischen ist ‚eine
fünfte Bleiplakette dieser Art mit dem Urtheil Salomonis und eine sechste
mit dem die Jo bewachenden Argus hinzugekommen. Ueber den muth-
masslichen Künstler einiger dieser Plaketten hat vor Kurzem Dr. Fuhse
in den Mittheilungen des Germanischen Nationalmuseums Untersuchungen
EIIXVIII Museum für Kunst und Gewerbe.
veröffentlicht. Er schreibt die Schmiede des Vulkan, das Urtheil Salomonis
und die Plakette mit den Jagdscenen, deren Mitteldarstellung er richtig
als den Tod des Adonis deutet, einem Meister zu, der eine in der
hamburgischen Sammlung nicht vorhandene Plakette mit einem Angler in
reich ausgestatteter Landschaft mit H. G. 1570 bezeichnet hat. Vermuthlich
ist dieser Meister identisch mit dem Nürnberger Hans Gar, dem Sohne
eines Goldschmiedes Sebald Gar, der mit des Veit Stoss Enkelin Ursula
vermählt war. Der Meister H. G. behandelte in den ihm zugeschriebenen
Plaketten Darstellungen aus der klassischen Götter- und Sagenwelt,
biblische Scenen, symbolische Vorwürfe und Jagdstücke. Die Art und
Weise, wie er seine figürlichen Scenen in tiefe, abwechselungsreiche Land-
schaften hineinkomponirt, die Behandlung der Bäume, besonders der Baum-
stämme, der blumen- und grasbedeckte Untergrund, die fadenartige Wieder-
gabe des Rauches, weisen nach Fuhse’s Meinung auf Flötner als
Vorbild hin, nur dass Alles überladener, manirirter sich darbietet. In
dem Wasser, das selten seinen Landschaften fehlt, schlagen Delphine,
schwimmen Schiffe und Kähne; Inseln und Gestade sind bedeckt mit
theilweise phantastischen Gebäuden. Von den Blumen, mit denen der Boden
übersät ist, bevorzugt er eine stilisirte Tulpenart mit weit vortretendem
Stempel und grosse Anemonen. Die Baumstämme sind häufig stark gebogen,
wie vom Sturme gepeischt. Besonders charakteristisch sind seine Wolken,
die aus einzelnen, wie auf einen Spiess gesteckten Theilchen bestehen.
Die Personen, in antiker Gewandung, die Männer meist bärtig, sind schlank
und muskulös, elegant in Haltung und Bewegung, die Gestikulation der
Hände ist von dramatischer Bewegtheit. Bei dem Anblick der Werke
des H. G@., die sich ausnahmslos durch vorzügliche Komposition und Per-
spektive auszeichnen, wird man den Eindruck empfangen, dass man es
mit einem hervorragenden Künstler zu thun hat.
Die Reliefs unserer drei von Fuhse nicht beschriebenen kreisrunden
Plaketten entsprechen im Wesentlichen jener Charakteristik des Meisters
H. G. Im Vordergrunde der einen Platte ist Mercur dargestellt, wie er
durch sein Flötenspiel den Argus einschläfert, der die in eine Kuh ver-
wandelte Jo bewachen soll. Ueber dem hügeligen Weidegrund der
Rinderheerde steigen jenseits des eine Mühle treibenden Flusses Felsen
mit dolomitähnlichen Zacken empor; an ihren Abhängen erheben sich
Häuser und weiter nach oben Festungsbauten; ummauerte Städte krönen
die Hügel, die bis in weite, durch zartestes Relief angedeutete Ferne ein
mit Schiffen belebtes, buchtenreiches Gewässer einfassen; oben in den
Wolken erscheint Zeus, der den Mercur zur Erde entsendet. — Die
zweite Platte zeigt im Vordergrunde, wie die von Pan verfolgte Nymphe
Syrinx sich in ein Schilfdickicht geflüchtet hat. Die Landschaft im Mittel-
grunde ist reich belebt mit Scenen der Jagd und des Fischfanges. Pferde
Ankäufe und Schenkungen 1. J. 1597. ÖOLXIX
werden zur Tränke geführt am Ufer eines Flusses, der ein Mühlrad treibt
und unter den Bogen einer Brücke zwischen befestigten Gebäuden hervor-
strömt. Im Hintergrunde eine Hirschjagd und in weiter Ferne Städte,
von Burgen auf Felsen überragt am Ufer eines Sees.
Ein silberner Becher von der in Dithmarschen zu Ende des 16. und
Anfang des 17. Jahrhunderts üblichen Form der Kluftbecher wurde
im dithmarsischen Dorfe Eddelak erworben. Er trägt ausser zwei
eravirten Wappen die Namen Peters Marten und Martens Gret. Ob er
in der That ein Kluftbecher in dem geschichtlichen Sinne, über den
in unserem Führer, S. 193, Näheres mitgetheilt ist, wird sich erst durch
archivalische Studien feststellen lassen. Für drei unserer sechs aus dem
westlichen Holstein stammenden Becher dieser Form ist ihre Eigenschaft
als Kluftbecher durch die Inschriften und Wappen festgestellt. Diesen
mit der alten bäuerlichen Verfassung Dithmarschens zusammenhängenden
Trinkgefässen soll eine besondere Abhandlung demnächst gewidmet werden.
Schnitzwerk vom Getäfel der Kriegsstube zu Lübeck: Arbeit des Tönnies Evers von ea. 1600.
1/ Ip
/s nat. GT,
Die Holzschnitzwerke der niederdeutschen Renaissance,
von denen wir im voraufgehenden Jahr so viele ausgezeichnete Beispiele
erwerben konnten, sind unter den Ankäufen des Jahres 1897 nur in
geringer Zahl vertreten. Hervorzuheben sind einige Bruchstücke der
Schnitzarbeiten am Getäfel der berühmten Kriegsstube im Rathhaus zu
Lübeck. Als in den 80er Jahren dies Getäfel gereinigt und ausgebessert
wurde, hat man bedauerlicher Weise allerlei geschnitzte Zierstücke, die
vom Holzwurm zerfressen oder zerbrochen waren, anstatt sie sorgfältig
auszubessern, durch neue Schnitzereien ersetzt. Nach und nach sind
solche Reste des Getäfels hie und da im Handel aufgetaucht und für
unsere Sammlung gesichert worden. Wenn auch nur Bruchstücke, sind
sie werthvolle Belege der Meisterschaft des Tönnies Evers, der in den
Jahren 1595 bis 1608 an dem Getäfel der Kriegsstube arbeitete. Wir
OLXX Museum für Kunst und Gewerbe.
verdanken die meisten dieser Schnitzwerke einer Schenkung des Herrn
Dr. Heinrich Traun. Welche Stellen sie im ursprünglichen Zustande
des Getäfels einnahmen, lässt sich an den daneben ausgestellten, vor der
Erneuerung des Getäfels aufgenommenen Photographien erkennen.
Zu erwähnen ist auch ein Kronleuchter aus Gelbguss, den wir
in einem Bauernhause des Dorfes Blankenmoor in Dithmarschen erwarben.
Dort hing er an einem Dachbalken über der Mitte der grossen Haus-
diele, um, wie die Bewohner erzählten, noch jetzt bei häuslichen Festen
mit Lichtern versehen zu werden. Wie seine Abbildung auf S. CLXXIX zeigt,
unterscheidet er sich wesentlich von den in den Stadt- und Landkirchen
Holsteins häufigen, mit mächtigen blanken Kugeln am unteren Ende des
Stammes ausgestatteten Kronleuchtern, von denen die Sammlung zwei
Beispiele schon länger besitzt, das eine aus dem ehemaligen St. Johannis-
Kloster zu Hamburg, das andere aus dem Hause der Schiffszimmerer am
Brook. Der Stamm zeigt schlanke Balusterform und die acht Arme sind
als schön geschlungene Schlangen gebildet, die den Lichtteller mit der
Dülle auf dem Haupte tragen. Ursprünglich züngelten aus den Rachen
der Schlangen noch Zungen hervor. Während der gewöhnliche, weit-
verbreitete Typus des Kronleuchters in unserer Gegend heimische, meist
in Hamburg oder Lübeck angefertigte Arbeit ist, dürfte der Blankenmoorer
Leuchter aus Holland stammen, aus dem im zweiten Viertel des 17. Jahr-
hunderts auch die, im Lande nicht seltenen Holländer Schränke eingeführt
wurden.
Schnallenglied eines vergoldeten Silbergürtels vom Anfang des 17. Jahrhunderts.
Nat. Gr.
Zur Erwerbung einer ausgezeichneten Edelschmiedearbeit, eines
reichen Gürtelbeschlages, der, wenn er auch nicht sicher im Lande
angefertigt, doch daselbst vererbt worden ist, bot sich vor einigen
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1597. SER
Jahren auf der in Husum veranstalteten Leihausstellung kunstgewerb-
licher Altsachen eine Gelegenheit, die wir damals nicht ergreifen konnten.
Erst später gelang uns, diesen Gürtelbeschlag von seinem Käufer, einem
Berliner Sammler, zurückzukaufen. Er besteht aus 7 runden Zierstücken,
von denen eines auf Seite CXCIV abgebildet, und aus 8 länglich rechteckigen,
von denen das Endglied, an dem die Schnalle mit einem Scharnier
beweglich befestigt,
auf S. OLXX abge-
bildet ist. Die Zier-
stücke waren, ab-
wechselnd je ein
rundes und ein
rechteckiges, auf
eine, nicht er-
haltene, lederne oder
sammetne Unterlage
genäht, deren Ende,
durch die Schnalle
gezogen, in einem
Loche den Dorn
aufnahm. Sämmt-
liche Zierstücke sind Schnallen- und Zungenglied
von gleicher Arbeit, Silber Anfang des 17. dahr-
aus eetriebenem, hunderts. Nat. Gr.
vergoldetem Silber-
blech und Silber-
draht zusammen-
gelöthet, und nur
die Flügelgestalten
der rechteckigen
Stücke gegossen. In dem Schnitt des Blattwerkes klingen noch spät-
gothische Erinnerungen nach. Dennoch dürfte der Gürtel nicht aus
älterer Zeit als dem Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts
stammen. Aehnliche Spätlinge «othischer Zierkunst haben sich im
nationalen Schmuck Norwegens noch länger erhalten. Ob unser Gürtel
deswegen als nordische Arbeit anzusprechen, lässt sich einstweilen nicht
entscheiden. Von den im Museum nordischer Alterthümer zu Kopenhagen
bewahrten alten Gürteln unterscheidet er sich wesentlich, nur nicht zu
seinem Nachtheil.
Ein glücklicher Zufall hat es gefüst, dass im selben Jahre noch
das Schnallenstück und der Zungenbeschlag eines zweiten Gürtels von
ähnlicher Arbeit erworben werden konnte. Seine angebliche Herkunft
IIENCREHI Museum für Kunst und Gewerbe.
aus Island beweist nichts für seine dortige Anfertigung. Zu beachten ist,
dass der Schnallendorn nicht mehr beweglich, sondern durch Einlöthung
von Silberfiligran nachträglich festgelegt ist. Mit Hülfe des an dem
Zungenstück angebrachten kleinen Bügels wurde dieser Gürtel durch
Einhaken befestigt ohne Benutzung des Dorns. Die Unterseite der Zunge
zeigt gravirte Laubranken mit gestrichelten Blattflächen.
Achtzehntes Jahrhundert.
Unsere im Jahre 1893 anlässlich der Versteigerung der Sammlung
Spitzer durch die Stiftung der Frau G. L. Gaiser Wwe. begründete
Sammlung wissenschaftlicher Instrumente konnte i. J. 1897 um einige
gute, aus Staatsmitteln angekaufte Stücke vermehrt werden. Eine
mit gravirten Ornamenten des Laub- und Bandelwerk-Stiles verzierte
klene Sonnenuhr trägt die ‚Jahreszahl 1713 und den Namen des
Claude Dunod, eines um jene Zeit in Düsseldorf thätigen Verfertigers
wissenschaftlicher Instrumente, der es liebte, seine Arbeiten auch ornamental
reich auszustatten. Etwas jünger ist eine grössere und komplicirtere
Sonnenuhr, als deren Verfertiger sich Joh. Friederich Endersch
in Elbing nennt. Sie ist ebenfalls reich verziert mit gravirten Ornamenten,
in deren Laub- und Bandelwerk sich schon Rocaille-Motive mischen.
Aus Staatsmitteln wurden im ‚Jahre 1897 nur wenige keramische
Arbeiten europäischer Herkunft angekauft. Dank dem Vermächtniss der
Frau Mathilde Reincke Wwe. konnten werthvolle Porzellane erworben
werden. Unter anderen zwei Meissener Kaffeetassen von einem
„Bergmanns-Service“. Das Leben in den Bergwerken des sächsischen
Erzgebirges hat um die Mitte des 18. Jahrhunderts den für die Meissener
Manufactur thätigen Künstlern mehrfach Motive dargeboten. In Reihen
kleiner Statuetten werden die Bergleute in ihren eigenartigen Trachten
bei der unterirdischen Arbeit und anderer Hantirung vorgeführt. Auf
Vasen und Servicen werden sie in der feinsten Malerei, deren die
Manufactur fähig war, abgebildet. Die dunkelen Trachten der Arbeiter
lassen diese Malereien in dekorativer Hinsicht weniger reizvoll erscheinen,
als die farbigeren Trachten der Watteaubilder. Welche Sorgfalt man
aber auf sie verwendete, zeigt die Goldhöhung, die man nur ihnen zu
Theil werden liess; golden glimmern die Erzstufen im Schacht und golden
erscheinen die Knöpfe und Abzeichen der Trachten und andere Einzel-
heiten. Auf unseren Tassen sind Knappen als Musiker auf der Wanderung
in felsiger Landschaft abgebildet. Dem alten Bergmann mit der Notenrolle
trägt ein ähnlich gekleideter Knabe die Bassgeige und das Waldhorn nach,
oder jener stimmt seine Geige, während der Knabe das Notenblatt hält.
In einer der Landschaften bemerkt man einen Meilenstein, auf dem neben
zwei gekreuzten Schlägeln die Jahrzahl 1747 steht.
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1897. CLXXII
Europäisches aus unserer Zeit.
Im voraufgehenden Jahre waren von Erzeugnissen unserer Zeit
Töpferarbeiten und Gläser der Sammlung eingereiht worden; im Berichts-
jahre traten textile Arbeiten hinzu und zwar zwei als Wandschmuck
gedachte Bildteppiche.
Die Erwerbung des einen dieser Teppiche hängt mit dem längeren
Aufenthalt zusammen, den Herr Andreas Aubert, ein norwegischer Kunst-
schriftsteller, im Herbst des Jahres 1896 in Hamburg nahm, um den Inhalt
unseres Museums vorwiegend im Hinblick auf die Farbigkeit der bäuerlichen
Altsachen unserer Gegend zu studieren. Ein kurz vorher von Herrn
Aubert im „Pan“ veröffentlichter Aufsatz über Gerhard Munthe’s
dekorativen Stil regte eine Aussprache an über die nach den Cartons
dieses norwegischen Malers von seiner Frau gewebten Wandteppiche und
erneuerte den schon ein Jahr zuvor ausgesprochenen, damals aber unerfüllt
gebliebenen Wunsch, einen dieser Teppiche zu erwerben. Da die von
Frau Munthe selbst gewebten Teppiche inzwischen für das Museum in
Bergen angekauft worden waren, erbaten wir durch Herrn Aubert’s
Vermittelung die Anfertigung eines neuen Teppichs, wobei dem Künstler
die Wahl desjenigen Cartons anheimgestellt wurde, dem er selbst den
Vorzug geben wolle. Munthe’s Wahl fiel auf „Nordlichtstöchter“. Der
Künstler übertrug die Ausführung unter seiner Leitung dem Fräulein
Augusta Christensen in Christiania, einer mit seinen künstlerischen
Absichten vollkommen vertrauten Dame. Im Frühling des Berichtsjahres
gelangte der Teppich in unseren Besitz, zugleich aber mit ihm die Bitte
des Künstlers, seine Ausstellung in Stockholm zu gestatten. Dieser Bitte
wurde entsprochen und Fräulein Christensen dort mit der silbernen
Medaille ausgezeichnet. So konnte dieser Wandteppich erst im December
des Jahres zugleich mit dem inzwischen für die Sammlung angekauften
Scherrebeker Schwanenteppich und einigen im Sommer des Vorjahres hier in
Hamburg nach demselben Verfahren gewebten Teppichen ausgestellt werden.
Der Carton, für dessen Ausführung Munthe sich entschieden hatte,
war mit anderen seiner Cartons auf der Berliner Kunstausstellung von 1896
zu sehen, ist damals im Studio, S. 223, abgebildet worden und befindet
sich jetzt im Besitz des Herrn Dr. Linde in Lübeck. Wie in anderen
seiner Compositionen hat der Künstler nicht eine Illustration zu irgend
einem bekannten Märchen geben wollen, sondern ist sein eigener Dichter
gewesen und überlässt dem Beschauer, sich die im Geiste der alten Volks-
märchen und unter den Eindrücken der nordischen Natur ersonnenen Vor-
gänge selbst zum Märchen auszuspinnen. Die Ausgangspunkte und die Ziele
von Munthe’s Schaffen hat Aubert in dem im 3. Band des Pan abgedruckten
Aufsatz „Gerhard Munthe’s dekorativer Stil“ auf Grund schriftlicher
Mittheilungen des Künstlers behandelt.
CUXXIV Museum für Kunst und Gewerbe.
Ueber die Farbiekeit seiner „Nordlichtstöchter* äusserte sich
Munthe in dem Begleitschreiben bei Uebersendung des Teppichs: „Diese
Farben predigen ganz meine Auffassung von norwegischem Farbenwillen.
Nichts von englischer Mode, wie sonst Alles hier. Der silberne Ton mit
dem feuerreichen Gelb und Roth ist märchenhaft reich“. Ein ander Mal
sprach Munthe sich dahin aus, dass ihm für die norwegischen Teppiche
Motive der alten Volksmärchen und Sagen, überhaupt figürliche Vorwürfe
angemessener schienen, als die Pflanzen- und Blumen-Motive, die in der
nordischen Kunst nie eme Rolle gespielt hätten und dem Volksgeiste
fremd waren.
Die Mittel zum Ankauf des Munthe’schen Teppichs bot uns eine
Spende, mit der Frau Mathilde KReincke, geb. Piening, des Herrn
Franz Reincke Wittwe, ihrem zu Lebzeiten oft bekundeten Wohlwollen
für das Museum letztwilligen Ausdruck gegeben hatte. Aus Mitteln des
Budgets angekauft wurde einer der nach Otto Eckmann’s Entwurf
in der Schule für Kunstweberei zu Scherrebek in Schleswig
ausgeführten schönen Wandteppiche mit den Schwänen, die einen
durch herbstlichen Buchenwald fliessenden Bach herabschwimmen. Dieser
Teppich zeigt eingewirkt das von der Scherrebeker Anstalt im ersten
Jahr ihres Bestehens als Marke angenommene Feld mit den Farben
Schleswig-Holsteins.
Die in Scherrebek gepflegte Technik ist von Norwegen herüber-
genommen, die künstlerische Richtung aber von Anbeginn an eine selbst-
ständige gewesen. Beides, Technik und Kunstrichtung sind über Hamburg
nach Scherrebek verpflanzt worden und zwar ist, dass dieses geschah,
das Verdienst des damaligen Assistenten am Hamburgischen Museum für
Kunst und Gewerbe, Herrn Dr. Fr. Deneken. Im Verein mit dem ihm
befreundeten Pastor Jacobsen in Scherrebek hatte er die Absicht, die
alte, früher in der Gegend von Tondern blühende, jetzt nahezu erloschene
Spitzen-Hausindustrie wieder zu beleben. Hierzu kam es jedoch nicht.
In einem Vortrag, den der Director des Museums im November 1895
für den Kunstgewerbe-Verein über alte schleswigsche und skandinavische
Handweberei unter Vorführung des Besitzes des Museums an gewebten
alten Vorhängen, Stuhl- und Bankkissen hielt, sprach er den Wunsch
aus, die vergessene alte Technik möge bei uns, wie in Norwegen, wieder
belebt werden. Unter den Hörern dieses Vortrages befand sich auch Herr
Jens Thijs, Director des Kunstindustriemuseums in Drontheim, der sich im
Winter von 1895 auf 96 mehrere Monate zum Studium unseres Museums
in Hamburg aufhielt; er konnte von den in Norwegen betriebenen Ver-
suchen, die Bildwirkerei künstlerisch zu beleben, von den unter Munthe’s
Leitung entstandenen Werken und von dem Fortleben des einfachen alt-
nordischen Webstuhles für dergleichen Arbeiten erzählen. Im Verlauf
Ankäufe und Schenkungen i. J. 1597. OIRXYV:
dieser Besprechungen wurde seiner Schwägerin, des Fräuleins Katrine
Dons in Christiania, als einer geübten Weberin, und der Bemühungen
des dortigen Husflidsforening gedacht, mit Pflanzenfarben nach alter Weise
die Wollen zum Weben ächt und schön zu färben. Aus diesen Elementen
erwuchs der Gedanke, in Scherrebek zunächst nicht die Spitzen-Industrie
wieder aufzunehmen, sondern Versuche mit der Teppichweberei zu machen.
Herr Pastor Jacobsen wusste die für die Anfänge der Kunstwebeschule
erforderlichen Mittel bereitzustellen, Fräulein Dons wurde für die Anfangs-
zeit als Lehrerin, Fräulein Maria Brinckmann aus Hamburg für die Ober-
leitung und Frau Marie Lübcke aus Hamburg für die Zukunft als Lehrerin
sewonnen. Im Februar 1896 fanden sich diese drei Damen in Scherrebek
zusammen; aus Christiania traf der erste Webstuhl ein, von dort die
nöthige Wolle. Die ersten Uebungs-Muster knüpften noch an den geometrischen
Stil skandinavischer Bauerngewebe an. Schon vorher aber hatte Herr
Dr. Deneken erkannt, dass die Webschule in ihren Mustern unabhängig
von den skandinavischen Vorbildern werden müsse und sich, um das zu
erreichen, zunächst mit Otto Eckmann in’s Vernehmen gesetzt. Dieser,
ein Hamburger von Geburt, war damals in München ansässig und ist
jetzt Professor an der Königl. Kunstgewerbeschule zu Berlin. Er war
der erste Künstler, der, Dank seinem verständnissvollen Eingehen auf
die technischen Bedingungen, technisch brauchbare und künstlerisch
werthvolle Entwürfe für die Scherrebeker Webschule schuf. Sein später
als „Stille Fahrt“ in den Handel gebrachter Entwurf für einen Fries
war die erste grössere Arbeit, die auf einem Scherrebeker Webstuhl im
März 1896 vollendet wurde. Bald danach kehrte Fräulein Dons nach
Norwegen, Fräulein Brinckmann nach Hamburg zurück, während Frau
Marie Lübcke in Scherrebek als Leiterin der Kunstwebeschule verblieb,
welche inzwischen als „Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht“
formell konstituirt worden war. Durch Herrn Dr. Deneken’s Vermittelung
wurden bald auch andere Künstler, zunächst noch Alfred Mohrbutter in
Altona, für die Entwürfe gewonnen. Die erste öffentliche Ausstellung
von Scherrebeker Arbeiten, die kurz vor Weihnachten in dem Ausstellungs-
salon von Louis Bock & Sohn in Hamburg stattfand, bot bereits zehn
Muster, darunter nach Eckmann’s Entwürfen die Friese „Stille Fahrt“
und „Mövenschwarm“, den Vorhang „Tulpenbeet“ und vier Muster für
Kissenbezüge, nach Mohrbutter’s Entwürfen drei Wandteppiche: Abend-
röthe, Melancholie (ein exotischer Stelzvogel) und Haidemühle. Im folgenden
Jahr hat sich die Webschule in erfreulichster Weise fortentwickelt und
in Ausstellungen und Museen verdiente Erfolge errungen. Als einer der
schönsten bisher in Scherrebek gewebten Bildteppiche darf der Schwanen-
teppich gelten, den wir gleich nach der ersten Ausführung des Eckmann-
schen Cartons erwarben. Er ist seither vielfach wiederholt worden.
OIRX VI Museum für Kunst und Gewerbe.
Für die Beurtheilung der Leistungen Scherrebeks, seiner norwegi-
schen Vorläufer und der später in Hamburg entstandenen Bildwirkereien
ist es nothwendig, sich die technischen Vorgänge bei dieser Arbeit gegen-
wärtige zu halten. Man webt auf dem norwegischen Webstuhl ohne
Schiffehen, indem man von links nach rechts und zurückgehend, einen um
den anderen Faden der senkrecht aufgespannten Kette hebt und die zu
kleinen, von innen ablaufenden Knäueln aufgewickelten Wollfäden glatt
einlegt. Man darf nicht zu locker und nicht zu fest weben, und muss
jede eingelegte Reihe mit einer schweren Gabel anklopfen.
Nur an den Stellen, wo sie in dem Muster zu Tage treten, laufen
die vorkommenden Farben der Wolle hin und her. Tritt eine Farbe aus,
oder muss ein Faden derselben Farbe angesetzt werden, so lässt man
die Fadenenden einfach auf der Rückseite hängen. Durch späteres Ein-
ziehen in den fertigen Stoff können sie befestigt und dem Gewebe ein
gleichseitiges Aussehen gegeben werden.
Zwei Webeweisen sind durch die Muster bedingt. Die Muster
der einen Webart, für die in Scherrebek der Ausdruck „Schichtweben“
sich eingebürgert hat, bestehen aus senk- oder wagrechten Linien; sie
sind wie ein Kreuzstichmuster im kleinen Maassstabe auf quadratischer
(Grundlage gezeichnet. Die Muster der anderen Webweise bewegen sich
in bildmässiger Freiheit; man könnte diese Weise einfach als „Bildweben“
bezeichnen, da sich mit dem üblichen Worte „Gobelin-Weben“ leicht
falsche Vorstellungen verbinden, abgesehen von der historischen Bedeutung,
die den Gobelins beizulegen ist.
Das Besondere der Webweise der gradlinigen Muster besteht in
Folgendem: Man arbeitet über die ganze Breite und wo zwei Farben
zusammentreffen, werden sie vor dem Auseinandergehen durch einen Kreuz-
schlag verbunden; eine bestimmte Anzahl Kettfäden und eine angemessene
Zahl Webreihen müssen den Quadraten des Musters entsprechen; dasselbe
Muster kann ohne Umzeichnung grösser und kleiner hergestellt werden,
wobei als kleinste Einheit sich das Quadrat ergiebt, dessen Seiten der
Entfernung zweier Kettfäden entsprechen.
Das Entscheidende für die Ausführung der bildmässigen Muster
ist, dass die Vorzeichnungen hinter der Kette befestigt, und unmittelbar
in natürlicher Grösse ausgeführt werden, wobei man nicht in Schichten
über die ganze Breite, sondern einzelne Formen, wie es ihre Lage erlaubt,
vorweg webt. In die feinen Abstufungen, aus denen sich der Schwung
ihrer Linien zusammensetzt, fügen sich dann die Nachbarformen fast
lückenlos ein. Nur wo senkrechte Linien vorkommen, müssen auch bei
diesen Mustern Kreuzschläge die verschiedenen Farben verbinden. Dieses
möglichst zu vermeiden, werden aufstrebende Muster vorzugsweise quer-
liegend gewebt.
Museum für Kunst und Gewerbe. EIER
Uebersicht der Anschaffungskosten unserer Sammlungen.
Dreissig Jahre sind verflossen seit dem ersten Schritt zur Anschaffung
des Inhaltes eines „gewerblichen Museums“ für Hamburg. Zu welchen
Zielen und mit welchen Ergebnissen wir den damals eingeschlagenen Weg
verfolgt haben, ist in den regelmässigen Jahresberichten der Anstalt und
in dem vor vier Jahren ausgegebenen Führer durch unsere Sammlungen
dargelegt worden.
Die Verwendung der dem Hamburgischen Museum für Kunst und
Gewerbe während jener dreissig Jahre zur Verfügung gestellten und für
die kunstgewerblichen Sammlungen verausgabten Summen ergiebt sich aus
den folgenden fünf Uebersichten.
Die erste Uebersicht umfasst den Aufwand während der Jahre, da
die Anstalt nur ein privates Unternehmen war. Nachdem während der
ersten fünf Jahre die Verwaltungskosten und die Ankäufe ausschliesslich
aus privaten Mitteln gedeckt worden waren, gab im Herbst des Jahres 1873
die Wiener Weltausstellung den Anstoss, dass auch der hamburgische
Staat Mittel für die Sammlung beisteuerte, zunächst zu den Ankäufen in
Wien M 12.000, danach während dreier Jahre je M 9000. Als zu Anfang
des Jahres 1877 das Museum in die staatliche Verwaltung überging,
‘waren für die Sammlungen im Ganzen M 47 349,52 verausgabt worden —
wie, ergiebt sich aus den einzelnen Gruppen der Uebersicht. In dieser
fallen einige wesentliche Lücken auf, die in den folgenden Uebersichten
mehr oder minder nachdrücklich ausgefüllt erscheinen.
Die zweite Uebersicht umfasst den gesammten Aufwand aus Staats-
mitteln, sowohl aus dem ordentlichen Budget wie aus den ausserordentlichen
Bewilligungen, für die Zeit von der Erhebung des Museums zur Staats-
anstalt bis zum Abschluss der Rechnung für 1897. Während der ersten
12 Jahre betrug das Budget der Sammlungen alljährlich M 15 000, während
der folgenden 8 Jahre alljährlich M 20000, im Jahre 1897 zuerst
M 25000. Zweimal wurden unseren Sammlungen ausserordentliche
Bewilligungen gewährt; das eine Mal i. J. 1882 M 50000 zu Ankäufen
aus der Joh. Paul’schen Sammlung, das andere Mal i. J. 1887 M 13 500
zu Ankäufen aus der Sammlung des Malers Chr. Magnussen in Schleswig.
Insgesammt trug der hamburgische Staat zu den Ankäufen für die
Sammlungen während der 21 Jahre M 426 220,34 bei.
Die dritte Uebersicht umfasst alle während derselben Zeit aus privaten
Beiträgen beschafften Ankäufe im Gesammtbetrage von M 172 414,14.
Ueber regelmässige Jahresbeiträge verfügt die Anstalt nicht. Die Beiträge
flossen mit wenigen, nicht erheblichen Ausnahmen nur von Fall zu Fall,
je nachdem sich Gelegenheiten zu besonderen Erwerbungen darboten und
dadurch die Theilnahme der Freunde des Museums angeregt wurde. Hatte
OTRIXVEN Museum für Kunst und Gewerbe.
diese Sachlage wegen der Unberechenbarkeit der jeweilig verfügbaren
Mittel manche Schwierigkeiten im Gefolge, so führte sie doch zu einer
lebhafteren persönlichen Betheiligung mancher unserer Freunde am Ausbau
der Sammlungen. Erst im Jahre 1891 hat der uns von dem Comite und
den Garanten der Hamburgischen Gewerbe- und Industrie-Ausstellung des
Jahres 1889 überwiesene Antheil an den Ueberschüssen dieses Unternehmens
die Museums-Commission in den Stand gesetzt, einen Roulancefond zu
schaffen zum Ausgleich der überaus schwankenden Einnahmen.
Im Vergleich mit den in Hamburg herkömmlichen Beträgen letzt-
williger Zuwendungen für gemeinnützige und wohlthätige Zwecke sind die
dem Museum für Kunst und Gewerbe aus Erbschaften und Vermächtnissen
zugeflossenen Summen sehr geringfügig. Diese 21 Jahre haben uns nicht
mehr als M 40 140,10 aus 13 Vermächtnissen und M 18 630,27 aus einer
Erbschaft des Malermeisters Herrn J. J. D. Neddermann, zusammen
M 58 770,37 aus letztwilligen Verfügungen eingebracht. Offenbar ist das
Museum noch eine allzu jugendliche Anstalt, als dass sich die wohl-
wollenden Absichten vieler unserer Mitbürger letztwillig hätten erfüllen
können. Wie wir über die Zuwendungen von Todes wegen verfügt
haben, erhellt aus der vierten Uebersicht.
Im Einzelnen ergeben sich die letztwilligen Zuwendungen aus nach-
folgender Uebersicht:
M:
1880" Vermächtniss von Herrn’b’2MW. Bereandi 2 72 272222 500, —
1882 r von Fräulem D; Mı Fl. @ Sechafrer 2 000, —
1883 4 von Herrn Adolph Friedr. Mohr........ 1 000,—
1884 Erbschaft von Herrn J. J. D. Neddermann........... 15 630,27
1885 Vermächtniss von Herrn Otto Malmberg ............. 500, —
1885 A von Fräulen-A./ EB C. Werchau. 2.2.2.2 5 000, —
1889 n von. Her H2 JcLuhmannerer see 300, —
1889 h von ‚Herm Eduard Hallier 72... 5 000, —
1890 a; von Kraw JH Hulszaywere are 1 240,10
1890 M von. Herrn JolhneR. Warbure wer 10090, =
1890 e von Herm August-Phiippeere 22 1 000,—
1895 n von. Herrn Eduard Behrens”........... 10 000, —
1895 x von HermH.=D, Haustede 2.2.0... .....10 100, —
1897 R von Frau Mathilde Reincke Wwe....... 2 500,—
Zusammen..... 58 770,37
Die fünfte Uebersicht bietet die Summen der voraufgehenden vier
Uebersichten. Danach sind unsere Sammlungen Alles in Allem geschaffen
worden mit einem Geldaufwande von M 704 754,37. In diese Summe sind
nur diejenigen Gegenstände nicht einbegriffen, welche unmittelbar aus
Gesammtkosten der Sammlungen. TIEREN:
dem Besitz ihrer Schenker in denjenigen des Museums übergegangen sind,
sowie die wenigen Altsachen, die früher schon im Besitz des hamburgischen
Staates oder hiesiger Kirchen und Stiftungen sich befanden. Abgesehen
von der Probsteier Spitzen-Sammlung, die Frau Dr. Marie Meyer dem
Museum geschenkt hat, sind die unmittelbaren Gaben für die Sammlung
nur sehr gering an Zahl im Vergleich mit der Zahl der mittelbaren
(Gaben, d. h. derjenigen, die aus Geldbeiträgen ihrer Schenker angekauft
worden sind. Unter jenen befinden sich aber einzelne Stücke, die zu den
hervorragenden Zierden der Sammlung zählen; so die schmiedeeiserne
Thorbekrönung und das 'Treppengeländer vom weiland Schüle’schen
Schlossbau in Augsburg, Geschenke des Herrn Dr. H. Traun; so der
venetianische Lederhelm und andere Lederarbeiten, Geschenke des Herrn
Alfred Beit; so die Wedgwood-Vase mit der Erziehung des Bakchos,
ein Geschenk des Herrn G. J. Cords.
Lichterkrone aus Gelbguss, aus einem dithmarsischen Bauernhause, 17. Jahrhundert.
" " Grösster Durchmesser 0,85 m,
CLXXX
Museum für Kunst und Gewerbe.
T:
Uebersicht der Ankäufe
während der Jahre 1869—1876 (vor dem Uebergang
des Museums in die staatliche Verwaltung.)
I. Nach technischen Gruppen.
Stück Preis M
1; Kleidungsstücke... nee none 0 san one neh Ban PN ae — _
2. Pextiien, Seren ee ee ee EURE TUR EEE 65 2 314,90
SeNKiorbilechtarbeiten® tr. es Ayae uners aeelenekletee ere eeee eeVelne _- —
4. "Bucheinbände und Thederarbeiten La Eee eneeeee 14 1 047,57
5: Kemamische Arbeiten. Se Buena Re 418 1.819,81
6. ‚Gläser und Glasmalereien%. 2.8. Sao Hrn ee EEE 18 825,47
7.=Möbelsund: Holzschnitzereien 2. rare a RRR Be 83 15 714,55
8. Blfenbeinarbeiken cn ae ee ee SR NER RARR — ==
9, „Lackarbeiten m Ken ee ee OR RR 26 2 406,—
10.Bronze-, Kupfer-," Zinnarbeiten „nee. uva See ne ee 94 4 500,77
11. "Bdelimetallarbeitenn. ers. 2.0... 0 ec ee ee Se 46 3 594,20
12: Japanische Schwertzierathen. ...... . We en ee — —
13..Emailarbeiten a es ee re ee serie 16 1799, —
14. Kleine Geräthe aus Metall und anderen Stoffen............:.. —_ —
19:7 Schmiedeeisenarbeiten u... 0.0.00 20 Daran S4 1894,43
16. Architektonische Ornamente aus Stein und Terracotta.......... 19 1 224, —
17. Decorative Malereien und Miniaturen ......2....ccccncn0scn en — —
1:8. Wassenschaftliche "Instrumente... ca cr ae. own nern: — —
19. Medaillen und Münzen ......u.n.: 2m er —_ _
20.2 yatten“und »Zubehör 2.2: Wen: Ale ee N nahe ern _ _
21._ Grosse plastische Werkei:..... ers ae.... une — _
II. ANIErSchiedeness.. Eye ee en er Re ale ee ee 60 4 045,93
zusammen.... 948 47 349,52
II. Nach geschichtlichen Gruppen.
Stück Preis 4
Abendland: 1.’ Brähsstorischeai m... kscr ee A — —
DEANEOYPILENN.- us. ea sau ae. Dee ae _ —
3. Klassisches Alterthum. 4... 7.7 a2, euer: 266 8 712,90
A VER Nahrhundentime ee ee Re —_ —
HFRL—XV Jahrhundert 2, vos ra ea 5 760, —
GEXVL Jahrhundert. er ee s0 1988,93
TEX VI. Jahrhundert: re. 57 9.957,28
S:. X VIIIE.. Jahrhundert. Sarnen 121 3 463,24
YERIX Jahrhundert. 2 Be u. mer Seeger 52 7 405,99
Morgenland: 10. Indien, Persien, Türkei ........c...crccocecons. 162 5261,79
rI:-Japan, China, Korea m. an. ne. ae ee 97 5 354,54
12... Anderer Herkuntt. ... „es Sr ar er SEE 45 469,—
zusammen.... 948 47 349,52
en
Ankäufe aus Staatsmitteln 1577—1S97.
I.
Uebersicht der Ankäufe
CLXXXI
aus Staatsmitteln während der Jahre 1877-1897.
I. Nach technischen Gruppen.
Stück: Preis M:
DERRTEIdUHOSSLIcKen pe ee, Sinne nee 19 1 976, —
5 ER NEN eR R FRBERUTENEITETTRTL N 951 42 252,26
SRaKorislechtarbeiten“ ..... 00.0 tens aseeai reine 191 3 146,03
4. Bucheinbände und Lederärbeiten..........:s:.. 420000000. 132 12 983,95
DK eranischer Arbeitens cc. ae ER 1330 120 652,85
6. Gläser und Glasmalereien, Arbeiten aus Bergkristall........ 226 13 019,59
ee Mobeleund-Holzschnitzereien ..es2...022c2 sea ice ine 53 69 931,35
SSEDIEERbEMSTDEEN nee sn sanewee ats asn sehen 28 1 650, —
3; end an Ne RS IEETE LERNTE IFREREE GERNE 103 9 768,01
I0SBronze-, Kopfer, Zinnarbeiten ......c..:.222o0esensansan: 265 26 349,47
DIssRdelmetallarbeiten... ec cmansosssacneasaesenan san edee 265 31 484,56
Res Japanische, Schwertzieraten..... sa saceseicsnaeeansnssiae 537 21 315,21
EEE EOHANATBEIDEnE een een en 56 17 547,97
14. Kleine Geräthe aus Metall und anderen Stoffen ............ 67 4 456,50
OmEScehmiedeeisenarbeiten ... 3.3220 uneteenbeeehe sr e. 221 15 502,38
16. Architektonische Ornamente aus Stein und Terracotta ...... 43 2 462, —
17. Decorative Malereien und Miniaturen..........2.cersse2. 0: 13 2 570,—
ESS W.ssenschaftliche Instrumente. .......acacssae nassen U 1 865,50
Rs Medanllen und Mimzen........crses..e ET En 2 90,—
DIE Steneundls Zubehör e.nee: Dosen eneneesenenesense he 2 675,—
PARSE FORBE HlaSuISschen Werke .c 2.0 loen ee ene nee 3 15 557,50
22 VENEN Te ee ER 426 7 604,25
zusammen.... 5459 426 220,34
II. Nach geschichtlichen Gruppen.
Stück Preis M:
Abendland: PRZETAHISTOMECHER ET a ae ee ne ee 15 2 369, —
Pu ARTNET ne a Re RS 2 650,40
ge Klassisches Alterthum 0... ci sesasenaneane 123 13 389,33
VE Res Tahrhundent@ ser se irn seneieleueeneterelofereferaie 99 5 156,—
DER RIVER lahthunderbeeemer. sen. 160 85 457,23
BERNIE Talihnnderbie as en sende nen 105 113 658,91
TEBERSVIRTER nic hund Ernie ee ee ee ee: 700 54 726,47
SSR VRR Vahrtunderb.......... nee ne nen 1558 95 590,78
DRS Jahrhundert 2.4... .:.... 0a ae ne see ee 275 13 154,55
Morgenland: 10. Indien, Persien, Türkei............:.......r. 266 15 395,96
Prasjanan. Chinas Korea... 0:0 nee: 1510 69 794,48
Os Anderer Herkunft .. ..... chen ac enden Y 346,90
zusammen.... 5453 426 220,34
Tr — GGG
CLXXXI
aus privaten Beiträgen während der Jahre
Stück Preis M
1..Kleigungsstucke on. or nr en er een SRl ER. nee Re re 3 150,—
3. Textiben a de SEEN DR 68 4 983,50
3: .Korbflechtarbeiten 72 ee en AR ee terere 3 91,66
4. Bucheinbände) und Lederarbeiten... 22 200.22. 14 S 116,60
5. Reramische Arbeiten... Na ne RE NSEENE NE 650 44 212,37
6. Gläser, Glasmalereien, Arbeiten aus Bergkristall ............ 55 4 725,13
7..Möobel- und AHolzschnitzereien: „nywerss u. ee re 70 26 320,23
8: ZArheiten aus PnlTenbeinae. nn ee ae: 15 733718
9: rackarbeiten zer. ug re ee 35 3 782, —
10, "Bronze-; ‚Kupter-, "Zinnärbeiten a, 1.0... Deere 69 11 972,30
11.“=Bdelmetallarbeiten®i. 4 7. 1. 22.2.2, oe au ner see 100 4 510,56
19: Japanische. Schwertzieraten 0.2... 2 se 390 14 741,38
13. +Emaslarbeitendd se sr a ee ee ee 6 254, —
14. Kleine Geräthe aus Metall und anderen Stoffen............. N) 550,25
19. Sehmiedeeisenarbeiten: >... „reis „al allein «euer size lee © 21 2 052,56
16. Architektonische Ornamente aus Stein und Terracotta ...... 2 150, —
17. Decorative Malereien, Miniaturen 2.2.1.2... 2.2 2. ec 4 259,49
13. 3Wässenschattliche Instrumente... 2.2.2. mie aeg ar Dee, 21 14 531,22
19, Medaillen: und Münzen. u... ea ee 4 440,—
20.1, Waffen und (ZUDEHOT, 02, 5 Ce ee Re er hi 1 075, —
21.,.Gr088e ‚plastische, Werke. ans mere ae e 4 11 495, —
99. VErSchiedenen. U, nr ee Merape are Meran Er 24 449,08
93.2 Mnsik-Instrumente nn. eat i 1 100,—
zusammen.... 1566 172 414,14
ll. Nach geschichtlichen Gruppen.
Stück Preis M
Abendland: 1. aErähistorischen. en. 2.0 Ne a ARE -- —
MIACSTDLEN 7 _ _
3. „Klassisches Alterthumis zes rs ee Pre 30 9 101,—
A... XerJahrhundere: „een gerne re: 22, 297,—
HOSE XV. Jahrhundere = ee Was: 15 20 537,07
G- X VE Jahrhunderten es ee ee ee I 56 055,27
T-EX VAL Jahrhundert aan er sen e erer 60 11 625,49
S-@XK VIE. Jahrhundert? 2.20. er ds een ee 593 39 333,39
9. XIX. Jahrhunderte 2 re 65 523
Morgenland: 10. Indien, Persien, "Türkei - .2 22..... 2.2 ......r 2: 45 2.19.45
11. Japan; ‚China, Korea 8 af, 633 31 487,31
12: Anderer. Herkuntt: er... ee er ) 553,—
zusammen.... 1566 172 414,14
Museum für Kunst und Gewerbe,
IH.
Uebersicht der Ankäufe
I. Nach technischen Gruppen.
1877— 1897.
m HH — ee —— — |.
Ankäufe aus Vermächtnissen in 1877—1897. EEXXKXII
IV.
Uebersicht der Ankäufe
aus Vermächtnissen während der Jahre 1877—-1897.
I. Nach technischen Gruppen.
Stück Preis 4
NERIIREET EEE EN — —
2, NERHIEH ee SE are 0 De PETER RER LER 2.015 1 1125,12
uRorbiiechtarnbeiten 8. u enrsess ae een ne eh —- _
47 Buckembande; und Lederarbeiten....-.......:.......8.0. 2.10% — —_
BEREramischer Arbeibenn. une ea ee 153 33 023,92
GEGläsprrund Glasmalereien. 2.2. u... een ) 10:
eichekiund. Holzschmitzereiem 2... cr... nee 12 5 166,40
SSSBlEnpEInarbettenenn Mes as ee ee ee he 2 30,—
Dackarheibennir...2...... 2.0.02. EN a a 19 1 660,—
MWgBronzeKupfer-, Zimnarbeiten ..........-sccHesae nn ssanenes 5 1 598,60
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Msdapanische Schwertzierrathen ..: 2.0du ernennen 109 3 043,63
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14. Kleine Geräthe aus Metall und anderen Stoffen ............... 1 60,—
Eee Biiedeeisenanbeisen. 2... en ee nee _
16. Architektonische Ornamente aus Stein und Terracotta......... — _-
Ir Decorative Malereien und Miniaturen... ..arcausneacnenesaen. 1 605,25
esaWaissenschattliche Instrumente... .....2... 22... 1 12,—
Eee danlen uude Munzen.- 0... een sonlennsene _ —_
arena undB Zubehör zen een nee nen _ _
Pe Gelsser plastischen Werke Auas. nase nennen — _
wa ENTE SEN Eee u RE — _
zusammen.... 522 58 770,57
II. Nach geschichtlichen Gruppen.
Stück Preis M
Abendland: Ve BESTRITTEN OR RP RER — _
HN EN a CP — _
3, EEE ERBEN IS RE — —_
Zu VE Nojahrhunderes4.l.en...sen asus rin _ =
DEE RN Jahrhundert. 2.00. 2.2 2002.20. 9 12 495,95
BESSVIe Jahrkunderb.: 2. @....... 0.42. 20 asian nie 12 S 266,40
BEINNer Jahryunderenge case nenne 13 1 312,10
SERVER Jalrhundert 2.0.0 ae ee 129 23 160,83
PERS Jahrlundere 7... 20... 40.020 ee Ü 2 125,12
Horgenlanılz 10. Indiens Bersien, "Türkei. ..........2.:2..22022.00.% -
Der lapany Chinas Rorea 2. ....234.42 0.002 aaa er 152 11 406,97
PISpenderers Herkunft. 29.2 2 20.00 u eiege — =
zusammen.... 322 53 770,37
CLXXXIV Museum für Kunst und Gewerbe.
V.
Uebersicht der Ankäufe
aus Staatsmitteln, aus Beiträgen Privater und Vermächtnissen
in den Jahren 1869—1897.
I. Nach technischen Gruppen.
Stück Preis 4
1: Kleidungsstücke. .o.cheerker een een ten ehn ehe. eenenaea 22 2 126,—
9, Textilien. ie une tee. ee en ee ee 1110 50 626,08
3. Korbilechtarbeiteni.n der cc Rear era are ne spe ehe 194 3 237,69
4. Bucheinbände-und Lederarbeiten ....... cn... can 160 22 147,95
S.Keramische, Arbeiten rn. 22.0 vun RERDAER HOHES 2551 205 769,01
b./Gläserxund Glasmalereien: N ae ee BE 307 15 646,79
k.Möbelrund Holzsehnitzereien ... 2. cr acer 706 117 132,59
8. Bilfenbeinarbeitens AL cr » can cn Son aan an RER Er ER u E 45 15 579,16
9,ackarbeitenk ‚„ncrnann er ans ee er en er eo ee 183 17 616,01
10.”Bronze-,.Kupfer-, Zinnarbeiten .. er... erento ce rk 453 44 221,14
11. Edelmetallarbeiten „ @22» 2. oc oe en enen nee anehennskan. 421 92 264,57
197 Japanische. Schwertzierrathen 2...» ..cen.ee onen seen ekss 1056 39 100,22
13: Eimaslarbeiten Ban So ar SR EEE LERNT EEREORER 7S 19 600,57
14. Kleine Geräthe aus Metall und anderen Stoffen ............ Auf: 5 096,75
15. Schmiedeeisenarbeitent, ..@.r.seuncenehnunekaseennkeenhr ch 326 22 749,37
16. Architektonische Ornamente aus Stein. und Terracotta ....... 64 3 536,—
17. Decorative Malereien und Miniaturen .............crc2... 18 3 450,74
18... Wissenschattliche Instrumente. 2.2.22... 2er u nee 29 16 709,02
19, Medaillen und, Münzen... „us Korunsecereereehesene.ce 6 590, —
20. Wallen und. Zubehör: u: 2m een ee ER eor ae Perlen 5 1750, —
21. Grosse plastische Werke aus Stein und Thon.............. Ü 27 085,50
93, [Verschiedenes ernannten 510 12 099,21
23 AMUSIıkSINStEUMEHTE 4er LEERE 1 100, —
zusammen.... 5259 104 754,37
II. Nach geschichtlichen Gruppen.
Stück Preis M
Abendland: 1: $Brähistorisches: or re Se Re 15 2369, —
EN a E) EE OSETTES. 2 650,40
SWRLASSISChEesFÄltEeTUhUm ge 419 22 202,53
4. V.—X lahrhundert er ee 121 5 453, —
RLXV, Jahrhundert ee are 192 12 293,29
GV Jahrhunderie ers re en: 594 155 969,51
2: XVM. Jahrhundert... m er a een 860 77 621,29
8. XVII Jahrhundert‘; aa. an... 2451 164 548,24
9: RIX. Jahrhundert 32.2. we er ea ee 432 27 948,66
Morgenland:. 10. Indien, Persien, Türkeir... 2.0... 2.2... 471 22 549,69
11. Japan, China, Korean er He ee 2 392 121 023,60
12: Andere Bänder 72004 2702 Baar ee 60 1 364,90
zusammen.... 8289 704 754,37
Gesammtkosten der Sammlungen. WIENEREXIN
\vie sich der jeder einzelnen technischen oder geschichtlichen
Gruppe zu Gute gekommene Aufwand verhält zu dem damit Erreichten,
wird ein aufmerksamer Besucher des Museums und Leser unseres Führers
und der Jahresberichte beurtheilen können. Daher nur wenige Bemerkungen
zu einzelnen Hauptgruppen.
Die Gruppe d.r keramischen Arbeiten, eine der reichsten und am
besten durchzebildeten Abtheilungen, hat mehr als irgend eine andere
Abtheilung, aber doch nur rund M 206 000 zekostet, wozu der Staat nur
rund M 120000 beigetragen hat. Imbegriffen in diese Gruppe sind
ausser den Gefässen von den griechischen Vasen bis zu den japanischen
Theeschalen auch sämmtliche Werke der kleinen Plastik aus Terracotta
und Porzellan, und die Oefen, von denen wir allein etwa 24 hamburgischen
und holsteinischen Ursprungs besitzen.
Die den Anschaffungskosten nach zunächststehende Gruppe der
Möbel- und Holzschnitzereien umfasst nicht nur die Möbel im eigentlichen
Sinne und das Holzgeräthe (Mangelbretter und dergl.), sondern auch
die Wandgetäfel, von denen wir drei vollständige besitzen, aus dem
Wallenstein-Zimmer in Rendsburg, aus dem Jochim Kreyschen Pesel zu
Klein-Wisch in der Wilstermarsch, aus dem Louis XV]. Saale des
ehemals Jenisch’schen Hauses zu Hamburg. Sie umfasst auch die
kleinen Schnitzwerke, die Buchs-Schnitzwerke der deutschen Renaissance,
wie die aus Holz geschnitzten Netsuke der Japaner. Alles das hat einen
Aufwand von rund M 117000 erfordert.
An dritter Stelle steht die Sammlung der FEdelmetallarbeiten mit
rund M 52000. Sie umfasst die mehr durch die Mamnigfaltiekeit und
die grosse Stückzahl, als die Kostbarkeit des Einzelnen auffallende
Sammlung niederdeutschen Bauernschmuckes. Ferner die kirchlichen
Edelmetallarbeiten, darunter die acht Platten mit der Legende des heil.
Servatius, Werke mittelalterlicher Goldschmiedekunst von höchstem Werthe.
Endlich die weltlichen Silbergefässe, holsteinische Kluftbecher und
hamburgisches Innungssilber.
Wie sich die Sammlung der Textilien zu der Summe von rund
NM 50 000 verhält, mit der sie an vierter Stelle in der Uebersicht erscheint,
ist nicht ebenso leicht zu übersehen. Sie kann stets nur zu einem kleinen
Theile zur Schau gestellt werden, da die alten Gewebe und Stickereien vor
der Schädigung durch Tageslicht, Staub und Russ bewahrt werden müssen.
Nur Wenige, die ihr Beruf auf die Benutzung dieser Abtheilung hinweist,
lernen ihren Werth kennen.
An fünfter Stelle erscheinen die Arbeiten aus unedlen Metallen, das
Schmiedeeisen ausgenommen. Wie schon die Verschiedenheit des Stoffes
ergiebt, umfasst diese Gruppe sehr mannigfache Gegenstände: japanische
und griechische Bronzen, Bronzen der Renaissance, persische und indische
TREE VAI Museum für Kunst und Gewerbe.
Kupfer- und Messinggefässe, Alles, was unter den Begriff der „Dinanderie“
fällt, die getriebenen Messing- und Kupferarbeiten, endlich die Zinnarbeiten
und die bleiernen Goldschmiede-Modelle.
An sechster Stelle folgt die Sammlung der japanischen Schwert-
zierathen (Stichblätter, Griffbeschläge, Schwertmesser u. w. d. a.) Ihr
Ruhm, unter den öffentlichen Sammlungen dieser Art die erlesenste zu
sein, ist nur mit rund M 39000 bezahlt worden, wovon der Staat rund
M 21000 beitrug.
Der Durchschnittspreis der 948 Stücke, welche die Museums-
Commission in den Jahren 1869-—1876 angekauft hatte und bei der Ueber-
nahme der Sammlungen in die Verwaltung des Staates der Oberschulbehörde
übergab, betrug rund M 50. Die Preise der in den folgenden 21 Jahren
aus Staatsmitteln angekauften 5455 Gegenstände entsprechen einem
Durchschnitt von rund M 78. Die in demselben Zeitraum aus privaten
Beiträgen angekauften 1566 Gegenstände ergeben einen Durchschnittspreis
von rund M 110; die aus Vermächtnissen während derselben Zeit an-
gekauften Gegenstände einen Durchschnittspreis von rund M 183. Der
Durchschnittspreis sämmtlicher Gegenstände, die vom Jahre 1869 bis zum
Abschluss des Jahres 1897 angekauft sind, stellt sich auf rund M 85. Zum
Verständniss dieser Durchschnittspreise ist zu bemerken, dass bei der
Verwendung privater Mittel und vollends bei derjenigen von Vermächtnissen
solche Gegenstände ausgewählt werden, die durch hervorragende Schönheit
den gütigen Gebern und Stiftern zu besonderer Ehre zu gereichen geeignet
und dementsprechend kostbarer sind, als manche andere Stücke, die in
der Sammlung nicht entbehrt werden können und aus den laufenden
Mitteln des Budgets angeschafft werden. Dass auch für diese Ankäufe
die Durchschnittspreise im Steigen sind, ergiebt sich daraus, dass der
Durchschnitt des Preises in Mark für den einzelnen Gegenstand sich in
den letzten 21 Jahren folgendermaassen berechnet: 81 — 35 — 59 —
33 — 80 — 63 — 71 — 33 — 42 — 74 — 51 — 76 — 74 — 178 — 57 —
141 — 101 — 285 — 87 — 151 — 166. Die Schwankungen in den
jährlichen Durchschnittspreisen erklären sich einfach dadurch, dass einem
plötzlichen Steigen der Ankauf eines einzelnen besonders kostbaren Stückes,
z. B. der Madonna des Andrea della Robbia, entspricht; ein Fallen unter
die früheren Durchschnittswerthe durch den gleichzeitigen Ankauf
einer grösseren Anzahl gleichartiger Gegenstände von geringerem Preise,
2. B. Muster bedruckter englischer Möbelstoffe unserer Zeit.
Im Ganzen aber tritt das Steigen des Durchschnittes aus den
gegebenen Zahlen mit Deutlichkeit hervor. Zwei Ursachen wirken hier
zusammen, das Steigen der Preise für Altsachen im Allgemeinen und das
Steigen unserer Ansprüche an die Schönheit, die technische Vollkommenheit
und tadellose Erhaltung der anzukaufenden Gegenstände.
Wechselnde Ausstellungen. CHRRERXVEL
Wechselnde Ausstellungen.
Auch während des Jahres 1897 bot sich zu wechselnden Aus-
stellungen mannigfacher Anlass.
Den Januar hindurch blieb noch die im November des Vorjahres
eröffnete Plakat-Ausstellung. Kleinere Ausstellungen von Plakaten
unserer Sammlung folgten ihr im Herbste. Sie bezweckten, die inzwischen
durch Schenkungen oder Ankäufe erworbenen Neuheiten der Plakatkunst vor-
zuführen. So wurden im October drei Gruppen von Plakaten ausgestellt:
dänische, ein Geschenk des Herrn Pietro Krohn, Direktors des dänischen
Kunstindustrie-Museums in Kopenhagen; holländische, ein Geschenk des
Herrn Dr. J. D. E. Schmeltz, Direktors des Ethnographischen Reichsmuseums
in Leiden; französische, ausschliesslich Werke des eigenartigen Mucha.
Auf Erzeugnisse der Lithographischen Anstalt von Adolph
Friedländer in Hamburg beschränkt blieb eine vierte Ausstellung, zu
der das am 1. November gefeierte 25 jährige Bestehen dieser Firma anregte.
Diese hat den Druck von Plakaten für Schaustellungen aller Art, für Cirkus-
und Menageriebesitzer, für Varietes, Bühnen und reisende Artisten zu
einer Specialität erhoben und versorgt ganz Mittel-Kuropa mit solchen.
Das Museum besitzt Dank fortgesetzten Schenkungen des Herrn Friedländer
alle wichtigeren aus seiner Anstalt hervorgegangenen Plakate.
Einen Theil der Schätze unserer Hamburgensien-Sammlung aus-
zustellen, veranlassten uns im April die der Bürgerschaft vorliegenden
Pläne für die Verbreiterung des Jungfernstiegs. Eine Binnenalster-
Ausstellung führte in Plänen und Bildern vor, wie die Alster sich ver-
ändert hat im Laufe der Jahrhunderte seit jenen Jahren, da die neue
Befestigung Hamburgs zu Beginn des dreissigjährigen Krieges durch Ein-
schüttung eines Dammes die Aussenalster von der Binnenalster schied. In
fünf geschichtlichen Gruppen wurden die besten der durch den Druck ver-
vielfältigten landschaftlichen Darstellungen des Alsterbeckens ausgestellt.
Die erste umfasste die Zeit vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis zu den
Tagen, da Kosaken und Baschkiren am Jungfernstieg lagerten; die zweite
die Zeit von den Befreiungskriegen bis zum Mai 1842, die dritte die
Schreckenstage des grossen Brandes und die Zeit der Ruinen und
Nothbauten; die vierte die Neugestaltung der angrenzenden Strassen und
den Neubau nach dem Brande; die fünfte die letzten Jahrzehnte bis zu
dem Bau der märchenhaften Insel für den Kaiserbesuch anlässlich der
Einweihung des Nord-Ostsee-Kanals. Den Beschluss machten die Pläne
für die jetzt bevorstehende Neugestaltung des Jungfernstieg-Ufers.
Anlass zu einer anderen Hamburgensien-Ausstellung bot der
gegen Weihnachten in Angriff genommene Abbruch der nach den grossen
Freihafenbauten der achtziger Jahre noch verbliebenen Häuser der
BERNIE Museum für Kunst und Gewerbe.
Wandrahm-Insel. Um das Bild dieses malerischsten Theiles von Alt-
Hamburg mit den stattlichen Barockbauten, deren schönste an der schon
vor einem Jahrzehnt abgebrochenen Nordseite des Alten und Neuen
Wandrahms standen, in der Erinnerung der Hamburger festzulegen,
wurden alle Pläne und Ansichten ausgestellt, die jene jetzt dem ver-
erösserten Freihafen geopferte Stadtgegend darstellen. Als werthvollste
Erinnerungsblätter kamen auch hierbei die uns von Fräulein Zbba Tesdorpf
geschenkten Zeichnungen und die im Vorjahre aus dem Nachlasse Theobald
Riefesells erworbenen Blätter zur Geltung. Sie sind nahezu die einzigen
Hülfsmittel, uns die alten, jetzt verschwundenen Baulichkeiten jenes
Stadttheils in der Erinnerung lebendig zu halten. In früheren Jahr-
hunderten haben die Kupferstecher, in unserem die Lithographen hierfür
so gut wie nichts gethan.
Eine in den Räumen des Museums vorbereitete Ausstellung zur
Geschichte der Gartenkunst wurde auf den Wunsch des Comites
für die Allgemeine Gartenbau-Ausstellung in die Hallen dieses
Unternehmens verlegt. Den Stoff dafür bot ausschliesslich der eigene
Besitz des Museums an kulturgeschichtlichen Blättern und Örnament-
stichen. Nach den für die Hauptrichtungen der Gartenkunst maassgebenden
Ländern und innerhalb dieser in zeitlicher Folge geordnet, wurden vier-
hundert ausgewählte Kupferstiche ausgestellt. Der niederländische Haus-
garten des 16. und 17. Jahrhunderts, der italienische Park der Spät-
renaissance und Barockzeit, der französische Garten vom Versailles
Ludwigs XIV. bis zum Trianon Marie Antoinette’s und dem alten Park
von Monceau, die englischen Gärten vom Hamptoncourt des 17. Jahr-
hunderts bis zur Herrschaft des romantischen Geschmackes um die Wende
des 18. Jahrhunderts, die parallel laufende Gestaltung des deutschen
Gartens, einzelne bedeutende Gartenanlagen in Dänemark, Schweden und
Russland, boten in ihrer Gesammtheit den historischen Hintergrund, vor dem
sich die Gartenkunst und Blumenzucht unserer Tage so glänzend ent-
faltet darbot.
Im Anschluss an die grosse Obstausstellung, mit der die Allgemeine
(sartenbau-Ausstellung im October ihre Thätigkeit abschloss, stellten wir
in der Halle, die während des Sommers unsere Ausstellung zur Geschichte
der Gartenkunst beherbergt hatte, einen Theil der von dem Wiener Maler
Johann Knapp in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts gemalten Ab-
bildungen, der zu seiner Zeit in Oesterreich gezogenen Obstsorten
aus. Die vorgeführten 32 Weintrauben, 32 Aepfel, 32 Birnen, 16 Pflaumen,
17 Pfirsiche, 15 Aprikosen, Kirschen, Mispeln, Quitten, Feigen und Granaten,
boten nur einen kleinen Theil der zahlreichen, in unserem Besitz befind-
lichen Aufnahmen Knapp’s, über deren Ankauf wir im Vorjahre berichtet
haben. Um weiter zu zeigen, welchen Reichthum von Blumen die Knapp’schen
Wechselnde Ausstellungen. CERRXR
Aufnahmen darbieten, wurde später im Museum selbst eine Auswahl von
Blumenbildern des Knapp’schen Nachlasses ausgestellt, Stauden des alten
Haus- und Bauerngartens, Modepflanzen vom Anfang des Jahrhunderts,
blühende Sträucher und Bäume des freien Landes, Zierpflanzen des Kalt-
und Warmhauses, deutsche Wald- und Alpenpflanzen. Dabei zeigte sich,
dass die Knapp’schen Blumenbilder, wie das schon von österreichischen
Pomologen für die Obstbilder bemerkt worden war, neben dem gegen-
ständlichen Werthe als getreue Wiedergaben der Natur, auch einen
erheblichen geschichtlichen Werth insofern haben, als sie einen begrenzten
Abschnitt der deutschen Blumen-Kultur zu einer Anschauung bringen, die
man sich auf andere Weise nicht verschaffen könnte.
Während die vorerwähnten Ausstellungen den Zweck hatten, unseren
Besitz an kunst- und kulturgeschichtlichen Blättern gruppenweise vorzu-
führen, schöpften andere Ausstellungen aus unserem Besitz kunstgewerblicher
Altsachen. Die eine Ausstellung umfasste sämmtliche Porzellane und
Fayencen, die einer der ersten und treuesten Förderer unserer keramischen
Sammlung, der am 18. April 1895 verstorbene Herr Eduard Behrens sr.
alljährlich seit seiner ersten Gabe im Jahre 1878 und anlässlich der Voll-
endung seines 70. Lebensjahres am 18. Januar 1894 dem Museum gespendet
hatte, sowie alle aus seinem grossmüthigen Vermächtniss angekauften
Gegenstände. Drei Schauschränke konnten mit auserlesenen Gefässen und
Figuren der Meissener und anderer bedeutenden deutschen Manufacturen
gefüllt werden. Hinzu kam noch ein vierter Schrank mit seltenen Fayencen
von Rouen. — Auch unsere Ankäufe aus der Sammlung Goncourt wurden
vor inrer Einreihung in das Museum in besonderer Ausstellung vorgeführt.
Endlich wurden drei Ausstellungen geboten, zu denen uns der
Stoff aus privatem Besitz zur Verfügung gestellt wurde. Die umfang-
reichste dieser Ausstellungen, im Mai d. J., knüpfte an die Jubelfeier
des 50-jährigen Bestehens der Hamburg-Amerikanischen
Packetfahrt-Actien-Gesellschaft oder, wie dieses Unternehmen seit
einigen Jahren kurz bezeichnet wird, der Hamburg-Amerika-Linie.
Abbildungen und Modelle der Schiffe dieser Linie von den Seglern, mit
denen sie begonnen hatte, bis zu den Riesendampfern unserer Tage,
Urkunden, Diplome, Bildnisse, Prospekte, Musterrollen, Ehrengeschenke
für verdiente Kapitäne und viele andere Erinnerungen boten ein anziehendes
Bild der Entwickelungsgeschichte dieses für Hamburgs Handel so überaus
bedeutsamen Rhederei-Unternehmens, das heute als das grösste Unter-
nehmen dieser Art auf dem Erdenrund dasteht. Für die Beschaffung des
‚Stoffes sind wir dem ÖOberbeamten der Gesellschaft, Herrn Holtzmann,
zu besonderem Dank verpflichtet. Diese Ausstellung gab auch Gelegenheit,
die alten noch unvollendeten Hamburger Zimmer an der Nordseite des
Museumsgebäudes den Besuchern vorübergehend zu öffnen.
CXC Museum für Kunst und Gewerbe.
Schon vorher, im März d. J., hatten wir eine Ausstellung der zahl-
reichen Widmungsblätter und Ehrengaben vereinigt, die dem Direktor
der Deutschen Seewarte zu Hamburg, Herrn Geh. Admiralitätsrath
Dr. Neumayer zu seinem 70. Geburtstag am 21. Juni 1896 von nah
und fern verehrt worden waren.
Endlich wurden im November die Wettbewerb-Entwürfe für den Bau
einer Kirche im Hammerbrook bei uns ausgestellt.
Der Besuch der Sammlungen im Jahre 1897.
Der Besuch der Sammlungen im verflossenen Jahre blieb um
11 036 Personen hinter demjenigen des Vorjahres zurück, offenbar in
Folge der grossen Gartenbau-Ausstellung, die vom Mai bis October ihre
tägliche Anziehungskraft auf die Hamburger übte. Die Besucher vertheilten
sich folgendermaassen über das Jahr:
TONlara Da Nm ERTL E 2 5149
Hehrirarsıa ee A 2508
Märziesı..; se ae NE REM ERS R DErG 2528
Aha ger ee I a ee 5475
Ma a a N ET EN ER NE:
TEL A ee ee ee 10 862
Tr RE EEE EL 3314
AUSUSELTT ED ar ea 2472
September. ha ee ee |
Veober.. rer el ae RA 3374
Novembers4. str A Se 4 615
December u Aa N 3226
zusammen. ...51 778 Personen,
von denen 16 988 auf die Sonntage kamen. Das Steigen des Besuches
im Juni erklärt sich durch die Ausstellung zur Feier des 50 jährigen
Bestehens der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actiengesellschaft.
Die Benutzung der Bibliothek und des Lesezimmers.
Der Besuch des Lesezimmers im Jahre 1897 ergiebt sich aus der
folgenden Uebersicht:
Janmar er, et EEE FE 220
Bebruar. HER EINEN 166
Marz er BB a EEE 143
April, WEN BER BERERHERE 114
Mair re EN 104
JUN RE RE IE A N IE 125
ET SEN NER FEN EN 108
Transport. ... 979 Personen
Die Bibliothek und das Lesezimmer. ERCT
Transport.... 979 Personen
EIS En ee er EA 93
DERLENIDERRS ED 138
WERDE Tr a 157
NDmEeDerNe He ne ot ee 154
ee RER 178
zusammen. ...1700 Personen,
gegen 1761 im Jahre 1896.
Diese 1700 Personen benutzten 1905 Bände, die sich folgendermaassen
über die in der Bibliothek vertretenen Fächer vertheilten:
Geschichte und Kulturgeschichte ............ 46
Eraser ee A 78
is Eumleumdesa were. ee 36
EEE 7
Kamsnoeschiehten ee 119
BETEN 2 ee re A ARE EEE 56
ldReeraust ee re a
Eee ER N BR ER 303
Kunstgewerbe im Allgemeinen .............. 132
Deecoration. und, Omamentik »...2.2..::.:.. 173
BSehriis, und. Monogramme „.ar 2.22... Zen 22
Gewebesung, Suickerel 3.2.2... ic. 5
Mobel-zund, Holzschnitzerer:... 22..2..:..:.:.82..: 121
Arbeiten aus unedlen Metallen.............. 29
Kdeimeralarbeikem ss a Jena: 4
BETEN ee A Re REF ER LEN )
Bachansstartunoe So wann an le 16
Thierbilder, naturalistische und stilisirte...... 37
Pflanzenbilder, naturalistische und stilisirte ... 184
NinsbemersVerke te em nu 24
Merken uber apane re en tea aa 89
Janamsche ABllderbücher .... 22...........2.2.: 99
akt ea. ee een 293
NENNE IN Ba AR IE ER OR 26
Zeitschriften verschiedenen Inhalts .......... 201
NS EN a Me a NE 63
zusammen 1905 Bände.
Ausserdem wurden die Mappen der Hamburgensien-Sammlung in 67,
diejenigen der kulturgeschichtlichen Bildersammlung, der Gelegenheitsblätter
und Ornamentstiche in 70, diejenigen der japanischen Farbendrucke in
22 Fällen benutzt. Ueber die Benutzung der im Lesezimmer ausliegenden
Zeitschriften, deren Benutzung jedem Besucher ohne Verlangzettel frei
steht, fanden Aufzeichnungen nicht statt.
OXCH Museum für Kunst und Gewerbe.
Im Lesezimmer gezeichnet oder sonst benutzt wurden 11 Fayencen
und Porzellane, 5l Gewebe und Stickereien, 42 Holzschnitzereien,
13 Bronzen, 50 Eisenarbeiten, 6 verschiedene Gegenstände, zusammen
179 Stücke. Das Abzeichnen der Sammlungsgegenstände ohne Entfernung
von ihrem Standorte steht jedem Besucher frei. Aufzeichnungen darüber
finden nicht statt.
Ausgeliehen wurden 627 Bände gegen 474 im Vorjahre. Sie ver-
theilten sich folgendermaassen:
Geschichte und Kulturgeschichte ............. 25 Bände
Werke iiber’ Hamburg. 2ew m 2er. en ne sl
Heraldik. 2. 2R 20m sn ee 9
pstimakunde - var su dene nee 14
Nesthetik near een re APR TEE 10
Kunstseschichte.... nor. cur ner ehre or 37
Baukumati ine De ER ER 17
Bildhamerkunster nz... ra. euere er 6
Malone en En lee: 26
Kunstgewerbe im Allgemeinen ............... 42
Dekoration und Ormamentik ...........2c.... 18
Gawebe und Stuckereien.2..2i. ran... T
Möbel: und. Holzschnitzereien "Er... „er 26
Metallarbeiten 1. ann uk AN ee 4
Keramik. 4 2. ER IER: 10
Buchausstattungr. eremeı eee 12
Thierbilder, natural. und stilisirte ............ 8
Pflanzenbilder, natural. und stilisirtte ......... 11
Hlustrirte Werke .. 222. BEL 6
Werke ber: Japans .e.2 Eu anne ne 12
Japanische Bilderbücher... . nu. rs 125
Vechnik x... nen ee ER RER 16
Zeitschriften verschiedenen Inhalts ........... 51
Verschiedenes a „2 Me ee 54
zusammen...... 627 Bände
Ausserdem wurden ausgeliehen von Einzelblättern, 218 Blätter der
Hamburgensien-Sammlung, 48 Gelegenheitsblätter, 140 Blätter der Vor-
bildersammlung und Photogramme, zusammen 406 Blätter.
Entleiher dieser Bücher und Blätter waren 137 verschiedene Personen,
die sich nach ihren Berufen folgendermaassen vertheilten:
Zeichner... REIS IC RE RITRER 8
Architekten 17. MI LTM RN Br 7
Bildhauer .2:.!Er 2 IT ER 9 ER 2
Maler: und: Malerınnen.. Cr 2 me re 21
Die Bibliothek und das Lesezimmer. EXECTH
Dekorasionsmaler" te ste er ot 10
BOIEnTEe ee RE PET REN. 2]
TE En a RE re: 7
Mischler undl Tapezierer nn ae 10
negertechniker 1... 1. RR 1
Lithographen und Buchdrucker ............... 2
TESTER RE 1
Werschtedene Berute.-. :... le ee 19
BamensolmesBerukr.. 1... 18
Sammlungsgegenstände wurden 154 ausgeliehen, und zwar 42 Stickereien
und Gewebe, 37 keramische Gegenstände, 15 Arbeiten aus unedlen Metallen,
8 Edelmetallarbeiten, 7 Möbel und Holzgeräthe, 5 japanische Körbe,
26 japanische Färberschablonen, 4 mathematische Instrumente und 10 ver-
schiedene Gegenstände.
Ausserdem entlieh die Allgemeine Gewerbeschule 5 keramische
Arbeiten, 38 Möbel und Holzschnitzereien, 48 Metallarbeiten, 2 Gewebe,
3 Marmorarbeiten, 2 Elfenbeinarbeiten, zusammen 98 Gegenstände.
Endlich die Gewerbeschule für Mädchen 16 Gewebe und
Stickereien, 9 keramische Gegenstände, 8 Holzgeräthe, 5 Metallarbeiten
und 2 japanische Körbe.
Die Vorträge.
Die in den letzten Monaten des Vorjahres begonnenen Vorträge
über die Buchausstattung wurden in den ersten Monaten des
Jahres 1897 fortgesetzt. Behandelt wurden: 1) Die deutsche Buch-
illustration der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, insbesondere die
- Werke Chodowiecki’s, sowie die Wiederbelebung des Holzschnittes durch
den Engländer Bewick. 2) Die Wiederbelebung des Holzschnittes in
Deutschland, die wichtigsten mit Holzschnitten illustrirten deutschen
Bücher, insbesondere die Werke Ludwig Richters und Adolf Menzels,
sowie der vorübergehende Einfluss des Stahlstiches auf die Buchausstattung.
3) Die Lithographie und ihre Bedeutung für die Buchausstattung. 4) Die
Bücherzeichen (Ex libris), ihre Geschichte und ihre Pflege in unseren
Tagen. 5) Die farbige Ausstattung der Bücher. 6) Die französische
Künstlerlithographie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Isabey,
Raffet, Charlet, Pigall, Monnier, Daumier, Gigoux, Gavami). 7) Die
auf photographischer Grundlage beruhenden Verfahren der Buchausstattung,
der Dreifarben-, oder Naturfarbendruck.
Im October des Berichtsjahres eröffnete der Direktor eine Reihe
von 19 Vorträgen über die metallotechnischen Künste. Die im
Jahre 1897 gehaltenen Vorträge dieser Reihe behandelten: 1) Einleitung;
EXCTV Museum für Kunst und Gewerbe.
Geschichtlicher Ueberblick der Metalltechniken. Die Verfahren des
Gusses in festen Formen, Kastenguss; Guss aus verlorener Form über
ausgeschmolzenem Wachsmodell. (Guss eines romanischen Rauchfasses
nach Theophilus; japanischer Bronzeguss). 2) Der Bronzeguss grosser
Werke nach dem alten Wachsausschmelz- Verfahren. (Guss des Perseus
von Benvenuto Cellini, Guss der Reiterstatue Ludwig XIV. i. J. 1699).
Neue Verfahren für grosse Statuen. Galvanobronzen. 3) Das Treiben
der Metalle — nach Theophilus und Cellini — neuere Hülfsmittel.
4) Die Vollendungsarbeiten: Ciseliren, Graviren, Aetzen, Vergolden,
Färben, Patiniren; verschiedenfarbige Metalllegirungen, insbesondere bei
den Japanern. 5) Die verschiedenen Verfahren der Tauschirarbeit im
Alterthum, im Mittelalter, in Japan (dies unter Vorführung einer Stufen-
folge japanischer Tauschirarbeit nebst Werkzeugen von Komai in Kioto).
6) Das Nielliren nach Theophilus und Cellini. Das Schwärzen des
Kupfers (Email brun) nach Theophilus. Die verschiedenen Verfahren
der Schmelzarbeit, Zellenschmelz, Grubenschmelz, Schmelz auf Relief,
Drahtemail. 7) Das Maler-Email; die Technik nach Claude Popelin.
8) Die Filigranarbeit. 9) Das Schmiedeeisen.
In die Listen der Zuhörer dieser Vorträge liessen sich 170 Personen
eintragen. Die durchschnittliche Zahl der wechselnden Hörer der zehn
Vorträge des Berichtsjahres betrug 120 Personen.
Ausser diesen an den Montags-Abenden von 8 bis 9 Uhr im der
Aula gehaltenen Vorträgen hielt der Direktor noch an den Sonntags-
Vormittagen für einen engeren Kreis von Lehrern und Lehrerinnen Vor-
träge, bei denen er in der Sammlung selbst vor den geöffneten Schau-
schränken die Geschichte der Töpferkunst behandelte. Begonnen wurde
mit den griechischen Vasen und Terracotten und die Besprechung während
des Berichtsjahres bis zum Abschluss der Fayencen fortgesetzt.
Gürtelbeschlag aus vergoldetem Silber,
17. Jahrhundert. Nat. Gr.
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Wissenschaftliche Abhandlungen.
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Einiges über die Anwendung
der Photographie zur Entdeckung von
Urkundenfälschungen
M. Dennstedt und M. Schöpf.
Mittheilung
aus dem Chemischen Staats-Laboratorium in Hamburg.
Mit 5 Tafeln.
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De Photographie ist ein Kind unseres Jahrhunderts. Trotz ihrem
für eine Wissenschaft oder Kunst jugendlichen Alter ist sie zu einer
erstaunlichen Höhe der Entwicklung gediehen.
Während sie aber selbst wuchs, hat sie auch anderen Künsten und
Gewerben Anresung zum Fortschritt gegeben, indem sie ihnen nicht leichte
Aufgaben stellte für Herstellung und Vervollkommnung des ihr nöthigen
Handwerkzeuges.
Auch die Wissenschaft hat in diesem Sinne aus ıhr Nutzen gezogen,
indem sie, schembar im Dienste der Photographie, doch nur an ihrem
eigenen Fortschritte arbeitete.
Dagegen war die Photographie nicht undankbar, sie hat die auf sie
verwendete Mühe und Arbeit reichlich gelohnt, und heute giebt es keinen
Zweig wissenschaftlicher Thätigkeit, der sich ihrer nicht mit Nutzen
bediente; sie, die anfangs nur für die Kunst und das Vergnügen beanlagt
schien, ist für die Wissenschaft zu einem unentbehrlichen Helfer geworden.
Es ist hier nicht der Ort, der Photographie im Allgemeinen ein
Loblied zu singen und die Wissenschaften, Künste und Gewerbe aufzuzählen,
in deren Dienst sie sich bereitwillig und mit Erfolg gestellt hat; wir wollen
uns vielmehr darauf beschränken, ihrer Arbeit nachzuforschen, wo sie, selbst
ein Kind der Sonne, den Schattenseiten des menschlichen Lebens nachspürt:
wir meinen ihre Thätigkeit im Dienste der Rechtspflege.
Manmnigfaltig sind hier die Aufgaben, die der Photographie gestellt
werden können. Zunächst kann sie einfach als mechanisch reproducirende
Kunst das in einem Augenblicke aufnehmen und festhalten, was an dem
Orte eines Verbrechens oder Unfalls für die Aufklärung von Wichtigkeit
sein kann und was sich selbst in langathmigen Beschreibungen gar nicht
oder nur unvollkommen wiedergeben lässt. Hält sie doch oft selbst das
im Bilde fest, was anfangs als unwesentlich nicht beachtet, später im
Laufe der Untersuchung an Bedeutung gewinnt und schliesslich zum
Erfolge führt.
Zahlreiche solche Fälle sind bekannt und es genügt in der Beziehung
auf die Fachliteratur z. B. Bertillons Buch über gerichtliche Photographie ')
zu verweisen.
!) Wilhelm Knapp, Halle a. S. 1895.
1*
4 M. Dennstedt und M. Schöpft.
Für solche Aufnahmen sind selbstverständlich keine besonderen
photographischen Verfahren nothwendig, wenn sie auch an den Ausführenden
ein hohes Maass von Verständnis, Geschicklichkeit und Erfahrung stellen.
Am Besten werden sie daher von eigenen photographischen Ateliers
der Polizei-Behörden ausgeführt, wie sie schon in vielen grossen Städten
so auch in Hamburg bestehen. Die Hamburger Aufnahmen erfreuen sich
in den Fachkreisen besonderer Anerkennung, so sagt Friedrich Paul in
seiner kleinen Schrift über Bedeutung und Anwendung der Photographie
im Strafverfahren ): „insbesondere sind in Europa die Localaugenscheim-
aufnahmen der Hamburger Polizei-Behörde von einer Präcision und Remheit
der Ausführung, wie sie dem Verfasser noch von keiner Behörde zu Gesicht
gekommen sind.“
Nicht minder wichtig für gerichtliche Zwecke hat sich die Mikro-
photographie erwiesen, die hier als dauerndes Beweismittel festhält, was
an vergänglichen Erscheinungen der Forscher mit Hülfe des Mikroskops
ergründet. Hier ist Sonnenschein wohl als Erster zu nennen, der auf den
Werth der Mikrophotographie für diese Zwecke hingewiesen hat und sein
Schüler Jeserich hat nicht zum Wenigsten zur Entwickelung der mikro-
photographischen Methoden beigetragen. Er hat seine Erfahrungen in einem
Lehrbuche niedergelegt, das Jedem, der sich mit Mikrophotographie zu
beschäftigen hat, als unentbehrlicher Wegweiser dient.
Wie wichtig aber auch die Mikrophotographie für die Zwecke der Justiz
in der Hand des Gerichtschemikers sem mag, genau betrachtet ist sie in
den angeführten Fällen weniger Werkzeug für die Entdeckung, als vielmehr
Hülfsmittel, um die auf anderem Wege gefundenen Resultate den Richtern
und Geschworenen in allgemein verständlicher Form zugänglich zu machen.
Die Photographie leistet aber noch mehr, sie kann selbst zum Werk-
zeuge werden, das die Sinne des Menschen vervollkommnet und den
Forscher befähigt, dort noch sicher zu beobachten, wo selbst seine durch
die Kunst geschärften Augen den Dienst versagen.
Oft lässt eine nach den bekannten Methoden vergrösserte photographische
Aufnahme mehr erkennen, als mit dem Mikroskope möglich ist, weil sie
über ein grösseres Gesichtsfeld verfügt und an den fertigen Photogrammen
Vergleiche und Messungen bequem auszuführen gestattet. Es sei erinnert
an die Vergleiche von Schriften, von Haaren, Fasern, Gespinnsten u. a. m.,
an die Unterscheidung von Blutkörperchen verschiedener Herkunft u. s. w.
Viele interessante Anwendungen dieser Art sind namentlich durch Jeserich
an die Oeffentlichkeit gedrungen, oft ebenso zur Bewunderung zwingend
für die Leistungsfähigkeit der Photographie, wie für den Scharfsinn und
die Geschicklichkeit des Experimentators.
1) Ed. Hölzel, Olmütz 1895.
Einiges über die Anwendung der Photographie etc. 5
Aber auch hier kann kaum von besonderen photographischen Methoden
die Rede sein, je nach dem zu erreichenden Ziele wird der Photograph
wohl Art der Aufnahme, Expositionszeit und Entwicklungsmethode seinen
Zwecken anzupassen haben, aber im Grossen und Ganzen bleibt er auf
gebahntem Wege und bedient sich in manniefaltigster Weise der bekannten
Kunstgriffe, oft dem Zufalle mehr verdankend, als theoretischen Erwägungen.
Manmnigfaltig wie die Aufgaben, die ihm hier gestellt werden, sind auch
die Wege, auf denen er zum Ziele gelangt und gerade wegen der
unerschöpflichen Mannigfaltigkeit der Fälle ist es unmöglich, für alle
gültige Regeln aufzustellen.
Anders und man kann wohl sagen günstiger liegen die Verhältnisse
oO io)
jedoch für die Lösung einer Art von Aufgaben, die, bevor man zur
Photographie seine Zuflucht nahm, ausschliesslich der Chemie zugetheilt
5 )
und auch fast allein auf chemischem Wege erfolgreich m Angriff genommen
wurden; wir meinen den Nachweis von Urkundenfälschungen.
Hier handelt es sich um wenige stets wiederkehrende Fragen, deren
Beantwortung wegen der Gleichartigkeit der Fälle auch mit bestimmten,
durch die Erfahrung geprüften und vervollkommneten Methoden möglich
erscheint. Trotz diesem Umstande und obwohl gar mancher berechtigt
oder unberechtigt sich der Lösung dieser Aufgaben zugewendet hat, findet
man doch über die Art, wie man zum Ziele zu gelangen gesucht hat
oder gelangt zu sein vermeint, nur spärliche und unzureichende Angaben
in der Fachliteratur verstreut )).
Es ist das sehr zu bedauern, denn die Wissenschaft findet ihren
Fortschritt an der Erfahrung Vieler, sie wächst und erstarkt an der
gemeinsamen Arbeit und bleibt nur so vor Einseitigkeit und Irrthum
bewahrt.
Wenn irgend, so ist gerade hier, wo sich die Wissenschaft in den
Dienst der Justiz stellt, Geheimniskrämerei am wenigsten am Platze; die
anzuwendenden Untersuchungsmethoden müssen allgemein bekannt und
geprüft und allseitig als einwandfrei anerkannt sein, sollen sie doch in
erster Linie gerade in solchen Fällen mit dazu beitragen, die Wahrheit
ans Licht zu fördern, wo ein Irrthum Ehre und Glück eines Unschuldigen
zu Grunde richten kann. —
Die gewöhnlichsten Fragen, die dem Sachverständigen, Chemiker oder
Photographen, vorgelest zu werden pflegen und die er in vielen Fällen
mit Sicherheit zu beantworten hoffen darf, lauten:
1!) Uebersichtlich zusammengestellt in: Gross, Handbuch für Untersuchungsrichter
Graz 1894. Dieses hochinteressante Buch kann auch dem Gerichtschemiker
nicht dringend genug zum Studium empfohlen werden.
6 M. Dennstedt und M. Schöpff.
1. Sind an einem Schriftstücke, Schriftzeichen auf mechanischem oder
chemischem Wege entfernt und sind eventuell über die entfernten
Zeichen, neue Zeichen geschrieben worden’?
Sind zwei auf der gleichen Urkunde vorhandene Schriftzeichen mit
derselben oder mit verschiedener Tinte geschrieben ?
Sind Schriftzüge meist derselben Urkunde gleichzeitig oder zu
verschiedener Zeit geschrieben, wenn das zweite zutrifft, welcher der
Schriftzüge ist älter?
Ehe man die erste Frage, ob auf einem Schriftstücke Schriftzeichen
mechanisch oder chemisch entfernt sind, auf photographischem Wege zu
beantworten versucht, wird man durch sorgfältige Untersuchung mit Lupe
und Mikroskop festzustellen haben, ob sich im Papier irgend welche
Veränderungen erkennen lassen. Rasuren machen sich fast stets durch
rauhe fasrige Oberfläche und durch helle Flecke bei durchfallendem
Lichte bemerkbar.
Je nach dem Befunde d. h. je nachdem mehr die Oberfläche lädirt
oder mehr eine bei durchfallendem Lichte bemerkbare Verdünnung des
Papiers eingetreten ist, wird sich mehr eine stark vergrösserte photographische
Aufnahme im auffallenden oder mehr eine im durchfallenden Lichte
empfehlen. Gewöhnlich wird bei zerfaserter Oberfläche eine stark seitliche,
möglichst grelle Beleuchtung durch die so erzeugten starken Schatten
die vorhandenen Unebenheiten am meisten hervortreten lassen.
Es empfiehlt sich jedoch, da bei der grossen Verschiedenheit der
Papiersorten und je nach der grösseren oder geringeren Geschicklichkeit
des Fälschers die Erscheinungen sehr wechselnd sein können, mehrere
Aufnahmen und zwar sowohl im durchfallenden wie im auffallenden Lichte
bei schräger und bei steiler Beleuchtung zu machen. Der Vergleich der
verschiedenen Aufnahmen wird hier fast immer eine sichere Beantwortung
der gestellten Frage zulassen.
Eine Bestätigung des gefundenen Resultats gelingt oft durch den
Nachweis der zerstörten Leimung des Papiers; das Papier saugt an der
verletzten Stelle sofort einen kleinen Tropfen Wasser auf, während er auf
dem unveränderten Papier meist lange Zeit scharf begrenzt stehen bleibt.
Da bei dieser Probe die Urkunde nach vorsichtigem Trocknen kaum je
eine bleibende Veränderung erleidet, so sollte sie nie unterlassen werden.
Alle sonst vorgeschlagenen chemischen Einwirkungen wie z. B. durch
Joddämpfe sind selbst dann zu verwerfen, wenn man hoffen darf, dass die
Urkunde keinen Schaden erleiden wird und sogar solche vorübergehende
Erscheinungen auftreten werden, die sich durch eine photographische
Aufnahme fixiren lassen; man ist nie sicher, ob man nach solchen
Eingriffen das Object unverändert zurückerhält und nicht die Möglichkeit
weiterer einwandfreier Untersuchung zerstört.
oO
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Einiges über die Anwendung der Photographie ete. %
Ein nicht genug zu schätzender Vortheil der photographischen
Methoden liegt gerade darin, dass sie das Untersuchungsobjeet nicht
angreifen oder gar zerstören und so, wenn nöthig, eine neue Untersuchung
oder Nachprüfung gestatten.
Ist die Entfernung einer Schrift auf chemischem Wege — gewöhnlich werden
Oxalsäure oder Citronensäure und Bleichflüssigkeit d. h. Lösungen unter-
chlorigsaurer Salze benutzt — ausgeführt worden, so braucht das Papier
äusserlich keine bemerkbare Veränderung erlitten zu haben; trotzdem kann
unter Umständen die Photographie förderlich sein.
Hat das Papier einen auch nur ganz schwach gelblichen Ton, so
wird dieser durch das Bleichsalz in weiss verwandelt. Diese Verwandlung
mag so unbedeutend sein, dass sie selbst bei schärfster Untersuchung dem
Auge nicht auffällt, sie kann trotzdem von der photographischen Platte
sicher erkannt werden.
Das Auge sieht anders, als die lichtempfindliche Platte. Die Platte
giebt keine Farben- sondern nur Helligkeitunterschiede wieder; die stark
brechbaren Lichtstrahlen grün bis violett scheinen ihr hell, die schwächer
brechbaren, roth bis gelb, erscheinen ihr dunkel. Das Auge dagegen erkennt
neben den Lichtunterschieden auch Farbenunterschiede, und ist in dieser
Beziehung der Platte unendlich überlegen. Trotzdem kann, wie im vorliegenden
Falle, die photographische Platte für den Lichtunterschied empfindlicher
sein, als das Auge für den Farbenunterschied, besonders auch deshalb,
weil dem Auge umgekehrt die rothen bis gelben Strahlen hell, die grünen
bis violetten dunkler erscheinen; gelb wirkt daher auf das Auge ähnlich
wie weiss, auf die Platte ähnlich wie schwarz. Ist daher auf einem
gelblichen Papier die gelbliche Färbung theilweise gebleicht d. h. weiss
geworden, so mag diese Aenderung, weiss auf gelblichem Grunde, dem
Auge kaum auffallen, die photographische Platte zeichnet im Positiv den
Fleck jedoch hell auf dunklerem Grunde. Dieser Kontrast kann auf der
Platte noch dadurch gesteigert werden, dass man die an sich schon
schwach wirkenden gelben Lichtstrahlen durch ein zwischen Lichtquelle
und Object einzuschaltendes blaues Farbenfilter (von Kupfersulfatammoniak
oder Berliner Blau) nach Möglichkeit ausschliesst.
Radirungen und Behandlung mit Chemikalien (Bleichmitteln) auf
Urkunden werden selbstverständlich nur zur Entfernung von Schriftzügen
vorgenommen und hier gelingt es oft der photographischen Platte, so
entfernte Schrift, die dem Auge selbst mit der Lupe nicht mehr erkennbar
war, wieder lesbar zu machen. Man muss sich aber von dem Gedanken
freimachen, als könne die Photographie etwas hervorzaubern, was nicht
mehr vorhanden ist; das ist nicht der Fall. Ist das Radiren oder das
Bleichen gründlich vorgenommen und so von der ursprünglichen Schrift
Alles entfernt oder zerstört worden, so versagt selbstverständlich auch jede
8 M. Dennstedt und M. Schöpft.
photographische Kunst. Aber der Fälscher hat das Interesse, so vorsichtig
wie möglich zu Werke zu gehen und das Papier zu schonen und so hört
er natürlich mit seinen Manipulationen auf, wenn die Schrift für sein Auge
verschwunden ist; dann können aber beim Radiren noch Spuren der
schwarzen Tinte oder beim Bleichen noch Spuren von gelbem Eisenoxyd
im Papier zurückgeblieben sein, beides giebt die photographische Platte
als schwarz wieder. Die Einschaltung eines Blaufilters zur Absorption der
gelben Strahlen ist nicht durchaus erforderlich, da erst bei sehr langer
Expositionszeit eine Einwirkung der gelben Strahlen auf die gewöhnliche
Platte stattfindet. Zeigt das Negativ auch nur geringe Unterschiede in
den Helligkeitswerthen, so lässt sich durch geeignete Behandlung des
Negatives nämlich durch Verstärkung, auch durch Abschwächung und
darauf folgende Verstärkung, der Kontrast in den Helligkeitswerthen der
Zeichnung vergrössern, der sich bei der Herstellung des Positivs noch
dadurch vermehren lässt, dass man unter einer Gelbscheibe oder gelbem
Seidenpapier kopirt und ein kontrastreich kopirendes Papier wie das
Rembrandt-Celloidinpapier anwendet.
Die von mancher Seite vorgeschlagene Einwirkung von Chemikalien,
um die nach der chemischen Behandlung zurückgebliebenen Schrift-Spuren
wieder deutlicher sichtbar zu machen (Betupfen mit Gerbsäurelösung,
Schwefelammonium, Behandlung mit schwefliger Säure, Wasserstoffsuper-
oxyd und Ammoniak!) hat, wenn die Fälschung durch die Photographie
zu Tage gebracht werden soll, gar keinen Werth, da das in der Papierfaser
etwa zurückgebliebene gelbe Eisenoxyd durch solche Behandlung nicht
deutlicher für die photographische Platte wird, man sich aber eines der
Hauptvortheile des photographischen Verfahrens begiebt, nämlich dass an
den Urkunden keinerlei Aenderungen vorgenommen zu werden brauchen.
Gewöhnlich ist dem Fälscher mit der blosen Entfernung einer Schrift
nicht gedient, er will andere Zeichen an deren Stelle setzen und damit
gelangt er an eine neue Klippe. Zwar kann er durch Auftragen der neuen
Schrift, bei geschickter Benutzung der alten, diese theilweise verdecken,
aber selbstredend kann das nur unvollkommen geschehen; an verschiedenen
Stellen muss, wenn auch dem Auge nicht, so doch oft der photographischen
Platte erkennbar, die alte Schrift hervorlugen und kann unter günstigen
Umständen wieder sichtbar gemacht werden. Die neue Klippe aber, an
der zu scheitern ihm leicht möglich ist, besteht darin, dass dem Messer
nur sehr gutes, durch die ganze Masse geleimtes, den Säuren und den
Bleichmitteln fast kein Papier widersteht, die Leimung geht verloren, um
so leichter, wenn sie nur oberflächlich war; das Papier wird wie Lösch-
papier für Flüssigkeit durchlässig und die neue Schrift fliesst zackig aus.
!) Robertson u. Hofmann. Ztschr. f. analyt. Ch. 1897. 811.
Jahrbuch der Hamb.
Wissensch. Anstalten. XV. 1897. M. Dennstedt und M. Schöpft,
Einiges über die Anwendung der Photographie
zur Entdeckung von Urkundenfälschungen.
Tafel 1.
Einiges über die Anwendung der Photographie etc. 9
Ist der Fälscher vorsichtig und schreibt mit möglichst wenig gefüllter
Feder, so kann er diesen Uebelstand etwas, aber doch nicht so vollständig
vermeiden, dass nicht eine stark vergrösserte Photographie diese Zacken
auffällig sichtbar machte.
In der nebenstehenden Abbildung (Fig. 1) haben wir das Beispiel
einer solchen Fälschung; die nach den entwickelten Grundsätzen her-
gestellte vergrösserte Aufnahme zeigt deutlich die nach der Sachlage ver-
muthete Fälschung einer 500 in eme 300. Die theilweise Entfernung
der 5 ist durch Radiren mit dem Messer geschehen, man verfolgt
deutlich die Kratzer im Papier, die sich bis zur ersten Null fortsetzen, und
sieht Spuren des entfernten Hakens der 5. Der obere Theil der 3 tritt
dunkler hervor; man bemerkt namentlich oben rechts die durch die Ent-
leimung des Papiers verursachten charakteristischen Auszackungen. Die am
Anfange des oberen Bogens der 3 auffallenden Zacken scheinen nicht
durch das Ausfliessen der Tinte, sondern dadurch hervorgerufen zu sein,
dass der Fälscher mit etwas unsicherer, zitternder Hand einsetzte. Der
dunklere Theil der 3 kann, wie wir später zeigen werden, durch
Anwendung einer anderen Tinte, aber auch dadurch hervorgerufen sein,
dass mit etwas vollerer Feder geschrieben worden ist, denn selbstverständlich
ist es fast unmöglich, die Tinte nachträglich, selbst wenn die gleiche Tinte
zur Verfügung steht, genau mit derselben Stärke aufzutragen wie in der
ursprünglichen Schrift.
Aus dem bisher Besprochenen lassen sich auch für den ehrlichen
Menschen, der sich gegen derartige Schriftfälschungen zu schützen mit
Recht bemüht ist, emige Lehren ziehen.
Vor allen Dingen soll man für solche den Fälschungen besonders
ausgesetzte Urkunden wie Quittungen, Rechnungen, Wechsel, Sparkassen-
bücher u. s. w. zwar ein dauerhaftes, aber gegen mechanische und chemische
Einwirkungen möglichst empfindliches Papier anwenden. Gegen diesen
Grundsatz wird häufig gefehlt. Uns hat z. B. ein gefälschter Pfandschein
vorgelegen von so idealem Papier d. h. ideal für den Fälscher, dass man
ihn fast jeglicher Prozedur unterwerfen konnte, ohne ihm ernstlich zu
schaden. Erkennung und Nachweis der mit ihm vorgenommenen Fälschung
war daher auch besonders erschwert.
Trotzdem hatte man in diesem Falle gewiss geglaubt, das Papier gerade
für seinen Zweck, um ihm möglichste Dauerhaftigkeit zu sichern, besonders
sorgfältig ausgewählt zu haben.
Ungebleichtes, schlecht geleimtes, womöglich mit einem leicht zersetz-
lichen organischen Farbstoffe, roth oder gelb oder mit dem gegen Säuren
so empfindlichen Ultramarin getöntes Papier, das deshalb noch lange nicht
besonders vergänglich zu sein braucht, empfiehlt sich am meisten.
10 M. Dennstedt und M. Schöpft.
Bei der Postverwaltung scheint man auf solche Grundsätze vielleicht
im Hinblick auf die aus ähnlichen Gründen mit möglichst empfindlichen
Farbstoffen gefärbten Briefmarken, schon lange aufmerksam zu sein.
So bestehen z. B. die Posteinlieferungscheine aus so niederträchtigem,
für diesen Zweck aber so geschickt ausgewähltem Papiere, dass es schier
unmöglich ist, auch nur die kleinste Aenderung auf mechanischem oder
chemischem Wege vorzunehmen, ohne nicht sofort klar in die Augen
fallende Veränderungen hervorzurufen. Weniger gut ist das bei den
Postanweisungeu gelungen; diese bestehen aus sehr starkem, gut
geleimtem, röthlich gefärbtem Papier, der Aufdruck ist entweder in
Druckerschwärze oder bei den mit aufgedruckten 20 Pf.-Marken
versehenen in gegen Säuren beständigem Blaudruck ausgeführt. Das
Papier ist so hart und widerstandfähig, dass eine geschickte Hand
Schriftzüge mit dem Messer sehr wohl entfernen kann, nur auf den
schraffirten Stellen, mögen sie schwarz oder blau sein, ist das ohne Verletzung
der Schraffur unmöglich. Versucht man Schriftzüge auf chemischem .Wege
zu entfernen, so wird der röthliche Farbstoff in sichtbarer Weise sofort
geändert, diese Aenderung wird aber, wenn man schnell und geschickt
arbeitet, durch die mit Druckerschwärze hergestellte Schraffur, die hier für
den Fälscher gegen die Absicht als Schutzmittel dient, verdeckt, dagegen
ist unter der blauen an sich beständigen Schraffur jede auch die geringste
chemische Einwirkung sofort erkennbar.
Wir besitzen Postanweisungen mit schwarzem Aufdruck — bei denen
mit blauem Aufdruck ist es unmöglich — wo auf der glatten Fläche mit
dem Messer, auf dem schraffirten Grunde mit Chemikalien die alte Schrift
entfernt und neue darüber geschrieben worden ist, ohne dass die Aenderungen,
wenn man nicht besonders darauf aufmerksam gemacht wird, ins Auge
fallen. Die Photographie bringt sie allerdings zu Tage. Es ist daher der
Postverwaltung nur anzurathen, die in Schwarzdruck hergestellten Post-
anweisungen aus dem Verkehr zu entfernen.
Die zweite von den Gerichten häufig gestellte Frage, ob zwei auf einer
Urkunde vorhandene Schriftzeichen mit derselben oder mit verschiedener
Tinte geschrieben sind, ist weit schwieriger zu beantworten.
Schon bei der Vorfrage, was hier unter gleichen oder verschiedenen
Tinten zu verstehen ist, stösst man auf Schwierigkeiten. Um diese Vorfrage
zu beantworten, ist festzustellen, was ist Tinte überhaupt.
Die alten Eisengallustinten, die allmälig mehr und mehr von den
modernen Tinten verdrängt werden, bestehen aus Galläpfelabkochungen oder
Abkochungen anderer gerbsäurehaltiger Materialien, aus denen durch Zusatz
von Eisensalzen und allmälige Oxydation sogenanntes gerbsaures Eisenoxyd-
oxydul in feinster Vertheilung niedergeschlagen und durch Zusatz eines Ver-
dickungmittels (Gummi arabicum) in der Flüssigkeit schwebend erhalten wird.
Einiges über die Anwendung der Photographie etc. Bl
Schreibt man mit einer solchen Tinte, so lagert sich der schon darin
vorhandene, fein vertheilte, pulverförmige, schwarze Niederschlag auf dem
Papiere ab und wird beim Eimtrocknen durch das Klebemittel darauf fest-
gehalten. Die Schriftzüge bestehen daher nicht aus einer zusammenhängenden
schwarzen Masse, sondern sie werden mosaikartig durch lauter kleine
unregelmässige Pünktchen zusammengesetzt, zwischen denen das Papier
hindurch schaut; je concentrirter die Tinte ist, je dicker geschrieben wurde,
desto mehr schwarze Punkte finden sich auf der gleichen Fläche, desto
schwärzer erscheint die Schrift, je dünner die Tinte, je dünner geschrieben
wurde, desto heller, mehr grau als schwarz werden die Schriftzüge.
Diese Zerrissenheit der Schriftzüge tritt bei starker Vergrösserung
deutlich hervor. Auf chemischem Wege lassen sich solche Tinten, selbst
wenn sie aus verschiedenem Gerbstoffmaterial hergestellt sind, schon in
flüssigem Zustande kaum, in aufgetrocknetem Zustande sicher nicht unter-
scheiden. Dagegen können die auf photographischem Wege hergestellten
starken Vergrösserungen manchmal einige Unterschiede aufweisen, da diese
Unterschiede aber fast immer nur in grösserer oder geringerer Schwärze
bestehen, diese aber auch durch stärkeres oder schwächeres Schreiben
bewirkt sein können, so bleiben alle Schlussfolgerungen unsicher.
Für den Chemiker wie für den Photographen existirt daher wenigstens
in der aufgetrockneten Schrift nur eine Eisengallustinte alter Art, obwohl
diese Tinten aus den verschiedensten gerbsäurehaltigen Materialien nach
den verschiedensten Recepten hergestellt sein können.
Vielleicht kann unter glücklichen Umständen einmal ein sonst nicht
gebräuchlicher Zusatz einen Anhalt zur Unterscheidung abgeben, aber das
kommt für die überwiegende Mehrzahl der Fälle nicht in Betracht.
Die neuen modernen Eisengallustinten unterscheiden sich sehr wesentlich
von den alten dadurch, dass sie das gerbsaure Eisen nicht in ausgefälltem,
sondern in gelöstem Zustande als Oxydulsalz enthalten; erst auf dem
Papiere, wo die Flüssigkeit in grosser Oberfläche mit der Luft in Berührung
kommt, tritt Oxydation ein, das Eisen wird als gerbsaures Eisenoxydoxydul
gefällt und lagert sich auf, z. Th. wenn die Flüssigkeit tiefer eingedrungen
ist, auch innerhalb der Papiermasse ab. Eine solche Tinte würde jedoch
farblos oder fast farblos aus der Feder fliessen; man ist daher, um sie
gleich von Anfang an sichtbar zu machen, gezwungen, sie mit einem Farb-
stoffe zu versetzen. Gewöhnlich werden dazu blaue, grünliche oder roth-
braune Theerfarbstoffe benutzt, seltener auch Indigosulfosäure für die alte
sogen. Alızarintinte, während man heute unter Alizarintinte jede mit
grünlichem Farbstoff versetzte Tinte versteht.
Wenn man mit einer solchen Tinte schreibt, so bestehen anfangs die
aufgetrockneten Schriftzüge aus einer zusammenhängenden Schicht des
12 M. Dennstedt und M. Schöpft.
Farbstoftes, allmälig beginnt Oxydation und damit Abscheidung von schwarzem
Eisenoxydoxydulsalz, wodurch die Schriftzüge nach und nach bis zu reinem
Schwarz nachdunkeln.
Das schwarze Eisensalz scheidet sich aber nicht in zusammenhängender
Schicht, sondern in einzelnen, dicht an einander gelagerten Flocken, wie
bei den alten Eisengallustinten ab, so dass sich schliesslich die Schriftzüge
der alten und der neuen Tinte nur dadurch unterscheiden, dass bei der
ersten zwischen den schwarzen Partikelchen das ursprüngliche Papier, bei
der zweiten das durch den zugesetzten Farbstoff gefärbte Papier hervor-
schaut. Auch hier tritt genau wie bei den alten Eisengallustinten diese
Zerrissenheit erst bei starker Vergrösserung deutlich hervor und sie wird
um so deutlicher, je verdünnter die Tinte, je härter und weniger gefüllt
die Feder war.
Die Zahl der Farbstoffe, die den fabrikmässigen Tinten zugesetzt zu
werden pflegen, dürfte verhältnissmässig gering sein; es handelt sich hier
immer, wie schon angegeben, um rothbraune, grüne oder blau bis violette
Nüancen, so dass das Auge beim Schreiben mit solchen Tinten höchstens
6— 5 verschiedene Farbstoffe unterscheiden wird, wohlgemerkt nur unmittelbar
nach der Niederschrift, denn, indem Oxydation eintritt und die Schrift
nachdunkelt, werden die Farbenunterschiede immer undeutlicher und ver-
schwinden schliesslich ganz.
Da verschiedene, aber dem Aussehen nach ähnliche Farbstoffe sich
gegen Chemikalien oft verschieden verhalten, so kann man bei der Be-
handlung von Schriftzügen mit diesen z. B. Salzsäure, Oxalsäure, Ammoniak
u. dgl. oft noch Unterschiede erkennen, die dem Auge sonst verborgen
bleiben. Die Zahl der so unterscheidbaren Tinten ist aber nur gering und,
da bei dieser Behandlung die Schriftzüge zerstört oder doch „verändert
werden, so unterbleibt die chemische Prüfung am Besten entweder ganz
oder man greift erst dann als letztes Hülfsmittel dazu, wenn man auf
andere Weise nicht zum Ziele gelangte. Ist die Zahl der in den Tinten
vorkommenden, für das Auge unterscheidbaren Farbstoffe schon sehr klein,
so ist die Zahl derer, die auf die photographische Platte verschieden ein-
wirken, wohl noch kleiner.
Zwar ergiebt spektrokopische Untersuchung der in Betracht kommenden
Farbstoffe, dass sie sich im Bezug auf die Absorption für die einzelnen
Spektralfarben sehr verschieden verhalten können, dass z. B. sehr ver-
schiedene blaue Farbstoffe nicht nur blau, sondern auch roth in grösserem
oder geringerem Maasse unabsorbirt hindurchlassen und dass umgekehrt
rothe Farbstoffe wenigstens in verdünnten Lösungen auch für Violett und
einen Theil des Blau durchlässig sind, doch werden wir später sehen, dass
dieser Umstand nur in manchen Fällen der photographischen Unterscheidung
förderlich ist, ebenso oft ihr auch entgegenarbeitet.
Einiges über die Anwendung der Photographie ete. 13
Könnte man die in den Schriftzügen vorhandenen Farbstoffe direct
spektroskopisch untersuchen, so würde es möglich sein, an den Absorptions-
spektren eine noch grössere Zahl von Farbstoffen zu unterscheiden, aber
wie wir uns überzeugt haben, sind die Absorptionsspektren, selbst wenn
man mit den reinen Farbstoffen gezogene Schriftzeichen untersucht, so
schwach, dass eine sichere Unterscheidung kaum möglich ist, sie hört ganz
auf, wenn, wie in den Tinten, der Farbstoff durch das schwarze Eisensalz
zum grössten Theil verdeckt ist.
Weiter in Betracht zu ziehen sind ferner die jetzt durch die modernen
Eisengallustinten wegen ihrer geringen Haltbarkeit immer mehr verdrängten,
sogenannten Kaisertinten; es sind Blauholzabkochungen, die mit lackbildenden
Salzen wie Eisen-, Chrom- und Thonerdeverbindungen versetzt sind, enthalten
nebenbei aber auch noch oft gerbsaures Eisen und Farbstoffe. Sie fliessen
ebenfalls gefärbt aus der Feder, röthlich oder bläulich, dunkeln bis schwarz
nach und es gilt daher für ihre photographische Unterscheidung im Grossen
und Ganzen dasselbe wie für die modernen Eisengallustinten ; auf chemischem
Wege kann man vielleicht einige mehr unterscheiden.
Wenn der Richter dem Sachverständigen die Frage vorlegt, ob Schrift-
züge mit derselben Tinte geschrieben seien, so ist es ihm natürlich ganz
gleichgültig zu erfahren, ob sie aus Tinten derselben Gattung bestehen,
er will vielmehr wissen, ob es genau dieselbe aus demselben Tintenfass
stammende Tinte ist. Da nun die Zahl der Tintenfässer unendlich gross,
die Zahl der auf chemischem oder gar auf photographischem Wege unter-
scheidbaren Tinten verschwindend klein ist, so lässt sich die Frage nach
der absoluten Identität überhaupt nicht, die nach der Verschiedenheit nur
unter günstigen Umständen mit Sicherheit beantworten.
Trotzdem sind die Fälle nicht selten, in denen es dem Photographen
gelingt, einwandfreies Beweismaterial herbeizuschaffen. Sehen wir zu, wie
er dabei zu verfahren hat, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, ohne
dabei selbst Gefahr zu laufen, in Irrthümer zu verfallen.
Wir haben schon hervorgehoben, dass die photographische Platte
strenge genommen keine Farben-, sondern nur Helligkeitunterschiede auf-
zeichnet, dass sie aber in der Schätzung der Helligkeit für einige Farben
vom Auge abweicht. In diesem Unterschiede, der sonst sehr misliebig
bemerkt wird, liegt aber für unsere Zwecke ihre Stärke. Denn sieht die
Platte anders als das Auge, werden aber Fälschungen doch mit dem
Auge und für das Auge ausgeführt, so steht zu hoffen, dass dem Auge
nicht, wohl aber der photographischen Platte erkennbare Unterschiede
zur Entdeckung führen.
Aber alles, was die Platte liefern kann, sind und bleiben doch immer
nur Unterschiede in der Intensität, d. h. für unsern Fall sie kann Schrift-
züge auf dem Positive dunkel bis schwarz oder grau bis ganz hell wieder-
14 M. Dennstedt und M. Schöpff.
geben und wir haben uns zu fragen, ob solche Unterschiede unter allen
Umständen von einer Verschiedenheit der Tinten herrühren müssen oder
nicht, und wenn das Letztere der Fall ist, ob die Möglichkeit vorhanden
ist, die durch die Verschiedenheit der Tinten bewirkten von den anderswie
erzeugten zu unterscheiden.
Betrachtet man Schriftzüge von Eisengallustinte alter Art mit der
Lupe, so kann man meist schon die früher beschriebene Zerrissenheit der
Schrift deutlich erkennen, um so deutlicher, je weniger concentrirt die
Tinte und je weniger stark sie aufgetragen war, also z. B. deutlicher in
den Haar- als in den Grundstrichen. Besonders deutlich tritt der Unter-
schied im durchfallenden Lichte auf, zumal wenn man das Papier aufhellt.
Wir bedienen uns zu diesem Zwecke eines hellen Vaselin- oder
Paraffinöles, das sich, auf das Papier gestrichen, in die Poren, die Luft
verdrängend saugt, und es so glasartig durchscheinend macht. Das Oel
kann nach dem Versuche mit Benzin leicht und vollständig wieder aus-
gezogen werden, ohne dass Gefahr einer Aenderung durch diese Manipula-
tion vorläge. Wir haben zahllose Tintenschriften darauf hin untersucht,
aber keine gefunden, die irgend eine Schädigung erlitten hätte.
Die Zerrissenheit der Schriftzüge wird mit der Vergrösserung immer
deutlicher sichtbar, am deutlichsten, wenn man eine wie beschrieben auf-
gehellte Schrift mit dem Scioptikon auf eine weisse Wand oder besser in
der Camera auf die Mattscheibe wirft; daraus folgt, dass, um die Zerrissenheit
auch auf dem Photogramm sichtbar zu machen, in vergrössertem Maass-
stabe aufzunehmen ist.
Bei sehr starker Vergrösserung zeigen sich oft Unterschiede in der
Structur der Schriftzeichen; da sie aber nicht zuverlässig von der Ver-
schiedenheit der Tinten herzurühren brauchen, sie auch meist nicht
characteristisch genug sind, so werden sie nur in ganz seltenen Fällen
zur Unterscheidung herangezogen werden können.
Will man die durch die verschiedene Concentration der Tinten be-
dingten Helligkeitunterschiede möglichst hervorheben, so bedient man sich
am besten einer etwa 4—Ö5fachen Vergrösserung und nimmt im durch-
fallenden Lichte mit aufgehelltem Objecte auf. Durch die Aufhellung
wird die Expositionszeit besonders bei starkem Papier wesentlich verringert.
Ist das Schriftstück auf beiden Seiten beschrieben, so muss man im auf-
fallenden Lichte aufnehmen, man erhält im Grossen und Ganzen dieselben
Bilder, trotzdem ziehen wir, wenn es angeht, das durchfallende Licht vor.
Bei der gleichen Tinte erscheinen die Schriftzüge gewöhnlich ziemlich
gleichmässig, da man aber die der Natur der Sache nach stets vorhandenen
geringfügigen Unterschiede durch die bekannten photographischen Kunst-
griffe, harte Entwicklung, Abschwächen, Verstärken und geeignetes Copiren,
wodurch, wie bekannt, contrastreichere Bilder erhalten werden, noch mehr
Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XV. 1897. M. Dennstedt und M. Schöpff,
Einiges über die Anwendung der Photographie
zur Entdeckung von Urkundenfälschungen,
Tafel I.
Fig. 4.
Einiges über die Anwendung der Photographie ete. 15
verstärken und auffälliger machen kann, so kann von einer Verschiedenheit
in der Intensität der Schriftzeichen auf dem Positiv noch nicht auf eine
Verschiedenheit der Tinten im Original geschlossen werden, selbst wenn
die erhaltenen Contraste sehr beträchtlich sein sollten.
So zeigen die nebenstehenden Zeichnungen Fig. 2, 3 und 4 Photo-
gramme von Schriftzügen, die mit derselben Tinte geschrieben sind, sie
weisen trotzdem in den Zahlen und einzelnen Worten so starke Unterschiede
auf, dass man sich wohl berechtigt halten könnte, auf eine Verschiedenheit
der Tinten zu schliessen. Fig. 2 giebt das Original etwa so wieder, wie
es in natura dem Auge erschemt. Fig. 3 Abzug vom verstärkten, Fig. 4
vom verstärkten und unter gelbem Seidenpapier kopirten Negativ. Die in
der ersten Abbildung nur sehr geringfügigen Unterschiede sind durch diese
Manipulationen auffallend vergrössert. Die Unterschiede beruhen wie gesagt
nicht auf einer Verschiedenheit der Tinte, sondern sind dadurch entstanden,
dass die helleren Schriftzüge vor dem vollständigen Auftrocknen mit Lösch-
papier abgedrückt wurden, das Wort „erhalten“ ist mit etwas vollerer
Feder geschrieben.
Wir haben gerade dieses Beispiel gewählt, weil solche Photogramme
den Sachverständigen und Richter leicht irre führen können. Sehr häufig
wird die Frage gestellt, ob die Unterschrift unter einem Dokumente mit
derselben oder einer anderen Tinte geschrieben sei. Jedermann weiss, wie
es bei einer solchen Unterschrift herzugehen pflegt; das Dokument ist fertig
gestellt, man erhält die Feder, die noch einmal zu dem Zweck besonders
tief in das Tintenfass eingetaucht wird, und unterzeichnet, kein Wunder,
dass die Unterschrift dunkler ausfällt als die übrige Schrift. Oder — man
hat unterschrieben, ein übereifriger Bureaubeamter ergreift ein Löschblatt
und drückt die noch nicht getrocknete Tinte ab, natürlich, die Unterschrift
wird heller. Erscheint dann zum Schluss noch ein geschickter Photograph,
so wird er mit seinen Kunstgriffen solche Unterschiede auf dem Photo-
gramme hervorzuzaubern verstehen, dass auch dem Ungläubigsten die garnicht
vorhandene Verschiedenheit der Tinten plausibel gemacht wird.
Aus alledem folgt: eine auf der photographischen Reproduktion
erscheinende, selbst sehr auffallende Verschiedenheit in der Intensität
zweier Schriftzeichen lässt in keiner Weise auf eine Verschiedenheit der
verwendeten Tinten schliessen, nur wenn derartige auffällige Unterschiede
in einem Buchstaben oder in einer Zahl auftreten, dann lassen sich
daraus wie in Fig. 1 positive Schlussfolgerungen ziehen, und diese gewinnen
an Wahrscheinlichkeit, wenn sie durch den Sachverhalt bestätigt werden;
von einer absoluten Sicherheit kann aber auch hier keine Rede sein.
Wir haben bis jetzt nur den Fall ins Auge gefasst, dass es sich um
gewöhnliche Eisengallustinte alter Art, d. h. ohne Farbstoff handle, hier
kann also ein Intensitätunterschied, wie wir gesehen haben, bei gleicher
16 M. Dennstedt und M. Schöpff.
Tinte durch die Maassnahmen des Schreibers hervorgerufen, er kann aber
auch durch verschiedene Concentration zweier Tinten verursacht sein, aber
unter Berücksichtigung aller Umstände auch nur dann, wenn die Tinten in
ihrer Concentration sehr verschieden sind. Es ist kaum zu hoffen, dass je
so verschiedene Tinten für Fälschungen benutzt werden, weil sich solche
Unterschiede auch schon dem Auge bemerkbar machen und der Fälscher
immer bestrebt sein wird, sie nach Möglichkeit zu vermeiden.
Liegen demnach bei den Eisengallustinten alter Art die Mittel zur
Unterscheidung auf photographischem Wege sehr ungünstig, so ist vielleicht
zu hoffen, dass der Zusatz von Farbstoffen in den modernen Tinten dazu
bessere Mittel an die Hand gebe.
Die Schriftzüge der alten Tinten unterscheiden sich wie gesagt von
den neuen dadurch, dass die Stellen, wo bei den alten zwischen dem
abgeschiedenen Eisensalz das unveränderte Papier, bei den neuen der
Farbstoff hindurchschimmert.
Es trifft sich sehr glücklich, dass als Farbzusatz zu den Tinten nur
röthliche und blau bis grüne Farbstoffe benutzt werden, also gerade solche
Farbstoffe, die sehr verschieden auf die photographische Platte wirken,
nämlich roth nahezu wie schwarz, und blau nahezu wie weiss. Die mit
blauem Farbstoff versetzten Tinten werden sich daher genau so verhalten,
wie die Gallustinten alter Art, die mit rothem Farbstoffe versetzten dagegen
werden, da der rothe Untergrund nicht auf die Platte wirkt, auf dem
Positiv verhältnismässig dunkler erscheinen.
Die Wirkung der Farbstoffe wird bei vergrösserten Aufnahmen deutlicher,
ob besser im durchfallenden Licht mit oder ohne Oelaufhellung oder im
auffallenden richtet sich nach der Lichtquelle und der Dicke des Papiers.
Zur vorläufigen Orientirung kann auch hier wieder die Oelaufhellung
benutzt werden. Beobachtet man ein so aufgehelltes, mit verschiedenen,
z. B. blau oder roth angefärbten Tinten geschriebenes Schriftstück im
durchfallenden Lichte mit der Lupe oder wirft man es stark vergrössert
auf die matte Glasscheibe der photographischen Camera, so kann man
oft, namentlich in den dünneren Haarstrichen die Farbenunterschiede
erkennen, selbst solche wie z. B. rothviolett und blauviolett, die auf der
lichtempfindlichen Platte ähnlich zeichnen. Schreitet man hierauf zur
photographischen Aufnahme, so wird man zuerst eine gewöhnliche, also
für die blaue Seite des Spectrums besonders empfindliche Platte benutzen
und um die, wenn auch nur schwach wirkenden, aber doch nicht ganz
unwirksamen gelben und rothen Strahlen auszuschliessen, ein blaues Farben-
filter zwischen Lichtquelle und Objekt einschalten. Treten nun auf dem
mit dem verstärkten Negative unter einer Gelbscheibe kopirten Positive
Helligkeitunterschiede in den Schriftzügen auf, die auf dem Original
gar nicht oder kaum zu bemerken sind, so können diese von verschiedenen,
Einiges über die Anwendung der Photographie ete. 17
den Tinten zugesetzten Farbstoffen, sie können aber auch von der m
verschiedener Stärke aufgetragenen gleichen Tinte herrühren.
Um das zu entscheiden, bedient man sich der sogenannten farben-
empfindlichen Platten.
Die Einführung der farbenempfindlichen Platten in die Photographie
und die theoretische Begründung ihrer Wirkung rührt bekanntlich von
H. W. Vogel her. Von der Erfahrung ausgehend, dass nur die Lichtstrahlen
chemisch wirken können, die von einem Object aufgenommen und zurück-
gehalten werden, die also ihrer Körperfarbe complementär sind, tränkte
Vogel Bromsilbergelatineplatten, die für die blaue Seite des Spectrums
empfindlich sind, mit Farbstoffen wie Erythrosin, Eosin, Cyanin und deregl.,
die die gelben bis rothen Strahlen des Spectrums absorbiren, und bewirkte
so eine erhöhte Empfindlichkeit für die rothe Seite des Spectrums. Cyanın
macht die Platten mehr roth, Erythrosin mehr gelb empfindlich. Mit
derartigen Platten hergestellte Photogramme zeigen weit grössere Aehnlichkeit
mit den Helligkeitunterschieden, wie sie das Auge empfindet, entgegengesetzt
den mit gewöhnlichen Platten aufgenommenen, worauf blaue bis violette
Gegenstände hell, gelb bis rothe Gegenstände entgegen der Auffassung
des Auges dunkel erscheinen. Wiederholt man nun die Aufnahme des
Schriftstückes mit einer frisch präparirten roth empfindlichen Cyaninplatte
— die käuflichen mit Erythrosin hergestellten mehr gelb empfindlichen
Platten eignen sich hierzu nicht — und schaltet man, um die blaue Seite
des Spectrums nach Möglichkeit auszuschliessen, zwischen Lichtquelle und
Object ein Filter ein, das nur die rothen Strahlen hindurchlässt, so wirkt
nur die rothe Seite des Spectrums. Erscheinen dann auf dem Positive
die auf der ersten Aufnahme dunkeln Schriftzüge heller, die hellen dunkler,
so ist damit erwiesen, dass die Helligkeitunterschiede durch verschiedene
Farbstoffe bewirkt sind, dass also das Original mit verschiedenen Tinten
geschrieben worden ist. Tritt eine solche Umkehrung oder wenigstens
sehr deutliche Annäherung früherer Gegensätze nicht ein, so kann der auf den
Positiven vorhandene Unterschied ebenso gut durch gleiche oder in verschiedener
Stärke aufgetragene Tinte wie auch durch verschiedene mit gar keinem
oder einem ähnlichen Farbstoffe versetzte mehr oder weniger gehaltreiche
Tinte bewirkt worden sein. Die Frage nach der Verschiedenheit der
Tinten lässt sich nicht beantworten.
Endlich ist aber noch zu erwägen, dass, wie schon angeführt, rothe
Farbstoffe auch einen Theil des blauen, blaue auch einen Theil des rothen
Lichtes durchlassen können.
Ist z. B. ein solcher roth durchlässiger blauer Farbstoff von einem
rothen für blau nicht durchlässigen, oder umgekehrt ein rother auch für
blau durchlässiger von einem blauen für roth undurchlässigen zu unterscheiden,
dann werden das eine Mal auf der farbenempfindlichen das andere Mal auf
2
18 M. Dennstedt und M. Schöpff.
der gewöhnlichen Platte die Kontraste geringer, die Unterscheidung wird
daher erschwert, sind sogar beide Farbstoffe roth und blau auch für blau
und roth zum Theil durchlässig, so hört jede Unterscheidung überhaupt auf.
Dagegen liegt umgekehrt die Möglichkeit vor, zwei dem Auge gleich
erscheinende Farbstoffe, wenn der eine Strahlen der entgegengesetzten
Seite des Speetrums hindurchlässt, der andere nicht, auf photographischem
Wege zu unterscheiden, da hier der blaue für roth durchlässige, auch
auf der farbenempfindlichen, der rothe für blau durchlässige auch
auf der gewöhnlichen Platte zeichnen wird. Hierdurch wird auch die
Möslichkeit geboten, dass in dem seltenen Falle, wenn Schriftzüge aus
farbigen Tinten, die aus reinen Farbstofflösungen, wie manche Kopirtinten
bestehen, unterschieden werden sollen, wobei der Fälscher natürlich eine
dem Auge möglichst ähnlich erscheinende Farbstoffnüance ausgewählt hat,
die Photographie zur Unterscheidung oft mit Erfolg heranzuziehen ist.
Alle diese Aufnahmen erfordern aber noch eine Vorsichtmaassregel.
Man ist nie sicher, ob die präparirte Platte wirklich farbenempfindlich
ist. Um das festzustellen, hat man stets gleichzeitig einen rothen und
einen blauen Strich mit aufzunehmen und nur wenn bei diesen wirklich
die Umkehrung eintritt, so ist die Platte roth empfindlich gewesen.
Bei der gewöhnlichen Platte ist es im Allemeinen gleichgültig, ob
man im auffallenden oder durchfallenden Lichte, ob man mit oder ohne
Oelaufhellung arbeitet, bei der roth empfindlichen ist durchfallendes Licht
und Aufhellung vorzuziehen, um die bei der schwachen Wirkung des
rothen Lichts sonst ungebührlich zu verlängernde Expositionszeit abzukürzen.
Unsere Hoffnung, man könne vielleicht bei den mit 'Theerfarbstoffen
versetzten Tinten durch Aufnahme unter sehr schräg auffallendem Lichte
die diesen Farbstoffen meist zukommenden Oberflächen- oder Schillerfarben,
die den Körperfarben complementär sind, benutzen, hat sich nicht erfüllt.
Sei es, dass die in den Tinten enthaltene Farbstoffmenge zu gering ist oder
dass diese Schillerfarben durch das gleichzeitig vorhandene schwarze Eisen-
tannat gestört werden, ein wesentlicher Unterschied in den Aufnahmen im
durchfallenden und auffallenden Lichte ist kaum zu beobachten. Auch der
durch das den Tinten zugesetzte Klebemittel auf der Schrift erzeugte Glanz
giebt bei der photographischen Aufnahme keine so charakteristischen Unter-
schiede, dass daraus mit Sicherheit auf eine Verschiedenheit der Tinten
geschlossen werden könnte.
In den beigefügten Abbildungen (Fig. 5—6) sind Schriftzüge mit rein
rother und blauer Tinte, mit schwarzen Tinten, die mit rothem und mit
blauem Farbstoff versetzt sind, in der beschriebenen Weise aufgenommen.
Die Abbildungen sprechen, obwohl im Lichtdruck die auf dem Negative
vorhandenen feinen Unterschiede nur annähernd wiedergegeben werden,
für sich selber und bedürfen nur wenige Worte der Erläuterung.
Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XV, 1897. M. Dennstedt und M. Schöpff,
Einiges über die Anwendung der Photographie
zur Entdeckung von Urkundenfälschungen,
Tafel III.
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3
Einiges über die Anwendung der Photographie ete. 19
Die erste Reihe ist mit rein rother, die zweite mit rein blauer Tinte,
die dritte mit schwarzer aber blauen Farbstoff und die vierte mit schwarzer
aber rothen Farbstoff enthaltender Tinte geschrieben. Die umrahmenden
Striche sind mit gewöhnlicher Eisengallustinte alter Art links und unten
schwach, rechts und oben stark aufgetragen.
Figur 5 ist eine Aufnahme mit gewöhnlicher, Figur 6 eine mit roth-
empfindlicher (Cyanin) Platte. Während in Figur 5 die rothen Farbstoff
enthaltenden Schriften dunkler, die blauen Farbstoff enthaltenden heller
erscheinen, sind diese Unterschiede in Figur 6 umgekehrt. Der Unterschied
von hell und dunkel in der Umrahmung ist bei beiden Aufnahmen, weil
nur von der verschiedenen Concentration der gleichen Tinten herrührend,
in demselben Sinne bestehen geblieben.
Dass der Unterschied in den reinen Farbstoffen weniger auffallend ist,
als bei den entsprechenden Tinten, hat darin seinen Grund, dass die für
die Tinten angemessene Expositionszeit gewählt wurde, um hier den Unter-
schied möglichst deutlich hervortreten zu lassen; für den reinen Farbstoff
ist schon überexponirt.
Wir kommen nun zur Erörterung der dritten und letzten Frage, nämlich
ob Schriftzeichen meist derselben Urkunde gleichzeitig oder zu verschiedener
Zeit geschrieben und welche gegebenen Falles jünger oder älter seien.
Gewöhnlich wird die von Sonnenschein angegebene Methode benutzt,
dass man in der Intensität möglichst ähnliche Stellen der zu vergleichenden
Schriftzüge mit gewissen Chemikalien z. B. verdünnten Säuren, Bleich-
flüssigkeit oder dergleichen gleichzeitig betupft und beobachtet, welche der
beiden betupften Stellen schneller verändert wird.
Man kann sich sehr leicht an einem beliebigen mit beliebiger Tinte
geschriebenen Worte durch den Versuch überzeugen, dass solche durch
Chemikalien bewirkte Veränderungen thatsächlich ziemlich gleichmässig ver-
laufen, auch dass ältere Schriftzüge im Allgemeinen widerstandsfähiger sind.
Hierbei ist aber vorausgesetzt, dass mit absolut der gleichen Tinte
geschrieben worden ist; sind die Tinten verschieden, so hört jeder Vergleich
auf, ebenso wenn die Tinten zwar identisch, beide Schriften aber verhältnis-
mässig alt sind. Je jünger ein Schriftzug ist, desto leichter wird er allerdings
verändert, er erreicht aber nach einer gewissen, nicht allzu grossen Zeit,
etwa nach einem halben bis zu einem Jahre, den höchsten Grad der ihm
nach seiner Zusammensetzung zukommenden Widerstandfähigkeit. Daraus
folgt, dass diese Methode nur dann anwendbar ist, wenn der jüngere der
beiden Schriftzüge das angegebene Alter noch nicht überschritten hat.
Diese Bedingungen werden nicht allzu häufig zutreffen.
Auch die Photographie giebt uns in solchen Fällen keine Handhabe.
Wenn sich jedoch die zu vergleichenden Schriftzüge an irgend einer
Stelle kreuzen, dann ist die Möglichkeit vorhanden, durch Beobachtung mit
22
30 M. Dennstedt und M. Schöpff.
Lupe und Mikroskop oder auch durch eine photographische Aufnahme
festzustellen, welcher der beiden Schriftzüge oben liegt.
Ist der unten liegende Schriftzug, als die Kreuzung eintrat, noch feucht
gewesen, so fliessen die beiden Linien, wie man sich an vielen Buchstaben
der gewöhnlichen Schrift überzeugen kann, so in einander, dass die Erkennung,
welcher oben liegt, unmöglich ist. Ist jedoch der untere bereits getrocknet
und bei den modernen Tinten oxydirt gewesen, dann kann man häufig den
oberen ununterbrochen am besten mit der Lupe oder dem Mikroskope
verfolgen.
Als Lupe benutzt man vortheilhaft das Apochromat-Objecetiv mit 35
oder 70 mm Brennweite von Zeiss, das zwar bei dieser Anwendung nur
unbedeutende Vergrösserung bewirkt aber ein ausserordentlich klares Bild
liefert und namentlich bei schräger Beleuchtung die Verfolgung der einzelnen
Schriftzüge durch den von ihnen ausgehenden Glanz und die Schillerfarben
gestattet. Wird das Objeetiv in den Tubus eingeschraubt, so büsst man
die hier so nützliche Beweglichkeit ein und man sieht weniger als mit
einer gewöhnlichen Lupe.
Auch die vergrösserte photographische Aufnahme zeigt oft unter
Berücksichtigung gewisser Kriterien ganz evident, welcher der Schriftzüge
oben liegt, also jünger ist.
Die Erkennung wird erleichtert, wenn beide Tinten verschieden sind
und wenn der untere Schriftzug dünner geschrieben ist, wenn z. B. ein
Haarstrich unter einem Grundstriche liegt. Sind die Tinten mit verschiedenen
Farbstoffen versetzt, so kann durch die früher geschilderten Maassnahmen
bei der photographischen Aufnahme auch hier die Unterscheidung gefördert
werden. Sind die Tinten sehr concentrirt gewesen, dann sieht man oft,
namentlich bei schräger Beleuchtung, die eine über der andern reliefartig
hervortreten, wobei auch der bei den eingetrockneten Tinten durch das
zugesetzte Klebemittel erzeugte Glanz, vielleicht auch die schon erwähnten
den Theerfarbstoffen eigenthümlichen Schillerfarben fördernd mitwirken
können.
Einen wichtigen, oft einzigen Anhaltpunkt liefert ferner der Umstand,
dass namentlich bei stärkeren Schriftzügen der jüngere in den älteren
ausfliesst, wodurch Verdickungen entstehen, die auch in der photographischen
Aufnahme besonders deutlich hervortreten. Diese Ausbuchtungen finden
sich oft nur an einer Seite des Schriftzuges.
Besser als durch alle Beschreibungen lassen sich durch Betrachtung
photographischer Aufnahmen diese Unterschiede verdeutlichen. Die
beifolgenden Photogramme Fig. 7—10 sind mit dem Apochromat-Objectiv
von Zeiss, System von 70mm Brennweite im auffallenden Lichte bei etwa
4—5 facher Vergrösserung aufgenommen; die horizontale Schrift liegt
stets unten.
Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XV, 1397, M. Dennstedt und M. Schöpft,
Einiges über die Anwendung der Photographie
zur Entdeckung von Urkundenfälschungen.
Tafel IV.
Mio 7.
M. Dennstedt und M. Schöpft,
Einiges über die Anwendung der Photographie
zur Entdeckung von Urkundenfälschungen.
Tatel V..
Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XV. 1397.
Fig. 10.
Einiges über die Anwendung der Photographie ete. 24
I
Fig. 7. Die Schriftzeichen sind mit derselben Eisengallustinte alter
Art geschrieben. Die stärkere horizontale Schrift scheint bei oberflächlicher
Betrachtung oben zu liegen, sie liegt aber thatsächlich unten, wie aus den
verdickten Stellen an den Kreuzungspunkten deutlich hervorgeht.
Fig. 8. Die untere Schrift ist mit einer modernen Tinte mit blauem
Farbstoff, die obere mit einer Eisengallustinte alter Art geschrieben. Auch
hier sieht man deutlich das Ausfliessen der oberen in die untere Schrift.
Ausserdem kann man z. B. im oberen Theil der 2 die Kontur der Schrift
deutlich durch die dicke Schleife des B verfolgen, obwohl die untere
Schrift weit stärker ist.
Fig. 9. Hier liegt die moderne Tinte oben, die alte Eisengallustinte
unten; man bemerkt an allen Schnittpunkten die Verdickung in der unteren
Schrift, dagegen sind die Konturen der oberen weniger deutlich.
Fig. 10. Beide Schriften sind mit derselben Tinte moderner Art
geschrieben; man kann keinen Augenblick im Zweifel sein, welche Schrift
oben liegt.
Schon diese wenigen Beispiele genügen, um zu zeigen, wie hier die
Photographie werthvolle Anhaltpunkte bieten kann, bei genauer Betrachtung
der Abbildungen erkennt man aber auch, dass nicht alle Kreuzungspunkte
zur Entscheidung gleich gut geeignet sind. Es kommt aber häufig vor, dass
in einer zur Untersuchung gegebenen Urkunde nur ein einziger Schnittpunkt
der zu beurtheilenden Schriftzüge vorhanden ist. Sind dann die geschilderten
Erkennungzeichen nicht sehr auffallend, so kann man zweifelhaft bleiben,
ja man kann manchmal sogar zu falschen Schlüssen, kommen.
Wenn nämlich über eine farbstoffreiche und zwar rothen Farbstoff
enthaltende, eben erst oder kaum aufgetrocknete Tinte ein Schriftzug einer
farbstofffreien oder blauen Farbstoff enthaltenden Tinte gezogen wird,
dann kann es vorkommen, dass von diesem aus der unteren Tinte Farbstoff
aufgelöst wird und in die obere diffundirt. Hierdurch kann bei der
photographischen Aufnahme mit der gewöhnlichen Platte der Eindruck
hervorgerufen werden, als liege eine durch Auslaufen der oberen Tinte
verursachte Verstärkung der darunter liegenden vor; gewöhnlich sind zwar
die so erzeugten Verdickungen weniger scharf begrenzt, laufen fast immer
nach beiden Seiten aus und sind meist durch Betrachtung mit dem
Apochromat-Objectiv leicht zu erkennen; liegen aber nur ein oder zwei
Schnittpunkte vor, so ist immerhin Vorsicht geboten und durch besondere
photographische Aufnahme der beschriebenen Art Gegenwart oder Ab-
wesenheit des rothen Farbstoffs festzustellen.
M. Dennstedt und M. Schöpff.
T
Es)
Ueberblicken wir noch einmal den durchlaufenen Weg und suchen
wir aus dem gegebenen Materiale und den daran geknüpften Erwägungen
zu einem Endurtheil zu erlangen, so können wir als sicher festgestellt
ansehen, dass die Photographie in vielen Fällen dem geschickten und
gewissenhaften Experten werthvolle Anhaltpunkte zur Entdeckung von
Urkundenfälschungen darbietet, ja sogar dass sie manchmal auch dort
noch sichere Schlüsse zu ziehen gestattet, wo andere Hülfsmittel den
Dienst versagen. Aber wir dürfen uns auch nicht verhehlen, dass sowohl
in den anzuwendenden Verfahren als auch in den aus dem gewonnenen
Ergebnis gezogenen Schlussfolgerungen dem subjectiven Ermessen ein
grösserer Spielraum geboten ist, als beispielsweise bei rein chemischen
Untersuchungen. Hat z. B. der Chemiker in einem Objecte Arsen gefunden und
hat er nach den tausendfältig geprüften Methoden mit allen bekannten Vor-
sichtsmaassregeln gearbeitet, so ist der aus den gewonnenen Erscheinungen
gezogene Schluss absolut sicher und nach menschlichem Ermessen ein Irrthum
unmöglich. Bei den photographischen Arbeiten ist das nicht in gleichem Maasse
der Fall, denn einmal treten die auf der photographischen Platte ent-
stehenden Zeichnungen nicht mit der gleichen Sicherheit ein wie chemische
Reactionen, sie sind auch, wie wir gesehen haben, von vielen Neben-
umständen abhängig, die auszuschliessen man nicht immer in der Hand
hat und die oft auch verschiedene Deutung zulassen.
Zwei wichtige Schlussfolgerungen sind es daher, die aus diesem Umstande
gezogen werden müssen. Erstens, es genügt nicht, ein gegebenes Objekt
planlos zu photographiren und aus dem erhaltenen Photogramme das, was
es oft durch Zufall bietet, als auf dem Originale in gleicher Weise vorhanden
anzunehmen, sondern man hat schon bei jeder Operation, die man vornimmt,
genau zu erwägen, in welcher Weise sie das Resultat beeinflussen kann.
Daraus folgt, dass nicht jeder Photograph, mag er in seinem Berufe noch
so tüchtig sein, befähigt ist, diese schwierige und verantwortungreiche
Arbeit auszuführen; es muss vielmehr verlangt werden, dass der Experte
nicht nur handwerkmässig die Kunst beherrsche, er muss auch wissen-
schaftlich durchgebildet sein, und von jeder Maassnahme, die er ergreift,
Ausdehnung, Art und Richtung ihrer Wirkung, sei es in optischer oder
chemischer Beziehung, voraussehen und beherrschen.
Die zweite Schlussfolgerung geht vornehmlich den Richter an.
Es ist eme in Laienkreisen weit verbreitete Meinung, dass ein Photo-
gramm nur das wiedergeben könne, was auf dem Originale, wenn auch
vielleicht in weniger deutlicher Weise schon vorhanden ist. Wenn das auch
in gewissem Sinne zutrifit, so haben wir doch gesehen, dass auch sehr
geringfügige und oft zufällige, aber verdächtige Eigenschaften einer Urkunde
durch photographische Manipulationen ins Maasslose vergrössert und hervor-
gehoben werden können. Der Richter vergesse dann nicht, dass er es nicht
Einiges über die Anwendung der Photographie ete. 233
ne
mehr mit dem Originale selbst, sondern mit einem in mancher Hinsicht
veränderten Bilde zu thun hat und suche sich über die Grösse der etwa
eingetretenen oder möglichen Aenderungen durch Prüfung der eingeschlagenen
Verfahren ein Urtheil zu bilden.
Wenn auch bekanntlich die Gerichte und das mit Recht in der
Würdigung des Beweismaterials vollkommen unabhängig sind, so wird es
doch für unerlässlich angesehen, dass der Sachverständige das von ihm
erstattete Gutachten eingehend begründe.
So sagt z. B. Baumert in seinem bekannten Lehrbuche der gericht-
lichen Chemie:
„Bei der Abfassung eines Berichts muss man sich stets dessen Zweck
vergegenwärtigen, der darin besteht, ein möglichst wahrheitsgetreues Bild
von der Art und Weise zu geben, wie die betreffende gerichtlich chemische
Untersuchung bis in die scheinbar unbedeutendsten Einzelheiten hinein
durchgeführt worden ist und somit der Revisionsinstanz ein Urtheil darüber
zu ermöglichen, ob die Untersuchung in Plan und Ausführung eine correcte,
unanfechtbare ist, oder nicht.“
Sind diese Worte nun schon zutreffend für eine chemische Untersuchung,
deren Methoden auf ihre Sicherheit und Zuverlässigkeit nach jeder Richtung
geprüft und anerkannt sind, wieviel mehr sind sie am Platze für die
photographischen Verfahren! Wie es daher bei einem chemischen Gutachten
durchaus nicht genügen würde, wenn der Sachverständige sich darauf
beschränkte, zu sagen, er habe das Resultat nach seiner Methode gewonnen,
ohne dass er irgend welche Erläuterungen beifügte, um wie viel weniger ist
das bei dem auf photographischem Wege erhaltenen der Fall.
Solchen unbegründeten, in der Luft schwebenden Gutachten sollte daher
selbst dann jede Beweiskraft abgesprochen werden, wenn sich das Ergebnis
auch noch so innig dem vermutheten Sachverhalte anschmiegt.
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Prinzipien der Mechanik
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Boltzmann und Hertz
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N och bis vor nicht langer Zeit hat wohl zweifellos den Physikern
stets das Ziel vorgeschwebt, für die Erscheinungen in der unbelebten
Natur die richtige Erklärung zu finden durch Zurückführen derselben auf
wenige allgemeine Naturgesetze vermittelst mathematisch -mechanischer
Darstellungsweise. Erst bei Kirchhoff tritt zum ersten Mal der Gedanke
auf, dass die analytische Mechanik und damit auch die Physik niemals
etwas anderes zu leisten habe, als eine möglichst einfache und genaue
Beschreibung der Vorgänge zu schaffen. Von dem Wahne des Erkennens
soll sich die Wissenschaft bescheiden zur schlichten, naturgetreuen
Beschreibung. Um diesen Umschwung richtig zu würdigen, müssen zunächst
einige Worterklärungen festgelegt werden.
Wenn wir glauben, das Aufeinanderfolgen zweier Vorgänge verstanden
zu haben, so drücken wir das dadurch aus, dass wir sagen, der eine ist
die Ursache des anderen. Das ist offenbar nur eine Namengebung, durch
welche unsere Gewissheit in der Kenntniss des Aufeinanderfolgens um nichts
gefördert wird; wir bringen durch die Anwendung des Causalitätsbegriffes
nur unsern Glauben zum Ausdruck, dass das von uns in der Erfahrung
beobachtete Aufeinanderfolgen auf einem uns unbekannten in der Natur
selbst liegenden Grunde beruhe. Wenn aber auch unsere Erkenntniss selbst
nicht gewonnen hat, so ist doch unsere Stellungnahme zu dem Vorgange
durch Anwendung des Wortes „Ursache“ eine andere geworden, wir sprechen
damit aus, dass wir, für den Augenblick wenigstens, in der Annahme des
Zusammenhanges als einer Naturnothwendigkeit eine befriedigende Erklärung
erblicken wollen. Es ist daher ganz dasselbe, ob man sagt: „eine Erscheinung
erklären, heisst sie auf ihre Ursachen zurückführen“ oder „einen Vorgang
als Ursache eines andern ansehen, heisst mit der Annahme einer Natur-
nothwendigkeit für das Aufeinanderfolgen sich begnügen.“
Sollte demnach die Physik wirklich die Aufgabe haben, für die Vorgänge
in der Natur eine Erklärung zu geben, so müsste sich einsehen lassen, warum
wir mit der Einführung gewisser Gesetze als Naturnothwendigkeiten uns
begnügen müssen. Dem entsprechend hat man auch thatsächlich zu allen
Zeiten versucht, das eine oder andere Gesetz als ein derartiges Grundgesetz
aufzustellen, und hat dann in dem Entwickeln der Vorgänge aus diesem Gesetz
heraus die Erklärung gefunden; nur an einer ausreichenden Begründung,
warum man gerade mit diesem Grundgesetz sich zufrieden geben kann,
hat es noch stets gefehlt.
Johannes (lassen.
ro
Rn
Wir haben nun eine, aber auch nur eine Möglichkeit, darzustellen,
dass irgend Eins mit Nothwendigkeit irgend ein Anderes zur Folge hat,
das ist die zwingende Kraft, mit der in der mathematischen Ableitung aus
dem Vordersatz der Nachsatz sich ergiebt; alle sonstigen Herleitungen von
(resetzen in allen andern Wissenschaften sind nur Anwendungen der Begriffe
„Ursache“ und „Wirkung“ in dem oben angegebenen Sinne. Solange daher
die Physik als ihr Ziel ansieht, für die Erscheinungen wirkliche Erklärungen
zu geben, muss sie sich jedenfalls beschränken auf solche Vorgänge, die
sich mathematisch darstellen lassen, oder in Hertz’scher Sprache ausgedrückt:
da das Grundgesetz denknothwendige Folgen zu ziehen gestatten muss, muss
es mathematisch formulirt sen. Daher muss auch die Physik mit Grund-
definitionen beginnen, wie jeder Zweig der Mathematik, und kann dabei
natürlich den ganzen Schatz der mathematischen Wissenschaft für sich als
gegeben ansehen. Die Mathematik kann nun Reihen von Punkten, Schaaren
von Linien und Flächen nach jeder gewünschten Gesetzmässigkeit zur
Darstellung und Untersuchung bringen; sie kann durch kontinuirliche
Aenderung eines Parameters ein Raumgebilde eine Reihe von Lagen durch-
laufen lassen. Indem nun die Mechanik festlegt, dass die Werthe eines
solchen in der Mathematik willkürlichen Parameters bei ihr übereinstimmen
sollen mit den nach unsern erfahrungsmässig festgelegten Zeitmaassen
gemessenen Zeitabschnitten, die von einem willkürlich zu wählenden Augen-
blick an verflossen sind, spricht sie aus, dass sie eine Bewegung beschreiben
will, die zwar nur von uns erdacht ist, die aber vorgestellt werden soll,
als eine in Wirklichkeit ablaufende Bewegung. Alle so dargestellten
Bewegungen sind aber immer nur Bewegungen mathematischer Gebilde.
Um auch noch zum Ausdruck zu bringen, dass Bewegungen behandelt
werden sollen von Körpern, wie sie in der Natur vorkommen, bedarf die
Mechanik noch der Einführung eines zweiten Begriffes. Dies geschieht
dadurch, dass jedem Raumelement ein bestimmter Inhalt, und damit seiner
Bewegung ein gewisser Werth beigelegt wird. Mag man nun die genaue
Definition des Massenbegriffes nach der Art von Hertz wählen oder nach
Mach (Boltzmann), jedenfalls ist die Einführung eines derartigen Begriffes
als eines Werthfaktors in den Gleichungen für die Mechanik unbedingt
erforderlich, um den Schritt von rein mathematischen Raumgebilden zu
Körpern zur Darstellung zu bringen. Durch die Einführung der beiden
Begriffe, des Zeitmaasses und der Masse schreibt die Mechanik vor, dass
die von ihr beschriebenen Vorgänge angesehen werden sollen, als wenn es
wirkliche Bewegungen in der Natur vorhandener Körper wären; aber etwas
anderes, als eine rein mathematische Beschreibung gedachter Vorgänge
kann die Mechanik offenbar mit diesen Mitteln allen niemals liefern.
Freilich hat eine gewisse Art der Namengebung, die sich in der Mechanik
als bequem darbietet, schon oftmals den Schein erweckt, als wenn ihren
Die Prinzipien der Mechanik bei Boltzmann und Hertz. 29
Sätzen eim anderer, tieferer Werth zukommen könne; allein es liegt in der
Einführung des Wortes Kraft für das Produkt aus Masse und Beschleunigung
offenbar nur derselbe Fall vor, wie bei der Anwendung der Worte Ursache
und Wirkung. Es liegt von vornherein in der Methode der Mechanik die
Dinge so darzustellen, als wenn sie wirklich wären. Wenn nun bei einer
Bewegung z. B. der Planetenbewegung, die Beobachtung zeigt, dass sie über-
einstimmt mit der Beschreibung derselben nach Newtons Gravitationsgesetz,
so können wir schliessen, dass nach aller uns bekannten Erfahrung eine
Beschleunigung der Planeten gegen die Sonne, wie das mathematische
(Gesetz sie ausspricht, wirklich besteht; sowie wir aber hierin eine in der
Natur selbst begründete Kraft erblicken, so kann das nur heissen, wir sind
mit der Erklärung der Planetenbewegung durch die Zurückführung auf
diese Kraft zufrieden. Da wir aber niemals den Nachweis bringen können,
dass wir hiermit zufrieden sein müssen und uns auch die Erfahrung nicht
sagen kann, dass das Gravitationsgesetz auch für alle zukünftig beobachteten
Fälle sich immer wieder bestätigen wird, so bleibt die Darstellung der
Mechanik mit den genannten Mitteln in diesem Falle, wie in jedem andern,
vom strengen Standpunkt der Wissenschaft aus, immer nur eine Beschreibung.
Nach den Arbeiten von Kirchhoff und Mach, besonders auch nach dem
neuesten Werke von Boltzmann dürften denn auch die Zweifel überall
beseitigt sein, dass die Newton’schen Prinzipien der Mechanik als Defi-
nitionen in geeigneter Weise vorangestellt werden können, aus denen der
ganze weitere Aufbau sich dann ergiebt, nach denselben rein logischen
Entwicklungen, wie sich jeder mathematische Wissenschaftszweig aus den
vorauszuschickenden Grundbegriften aufbaut.
Freilich hat man schon seit der eigentlichen Begründung der analytischen
Mechanik durch Lagrange immer wieder versucht, für dieselbe den Anspruch
auf einen tieferen Werth, als den einer blossen Beschreibung zu erheben.
Man hat auch stets das richtige Gefühl gezeigt für das, wodurch allein
ein solch tieferer Werth der Mechanik gegeben werden könnte. Wenn ein
Geist im Stande wäre, die Lagen und die Geschwindigkeiten aller Massen
im Raume zugleich zu erfassen und er kennte dann die Weltformel, nach
der die Natur wirklich die einzelnen Massen ihre Bewegungen gegenseitig
bestimmen lässt, dann könnte er den ganzen Verlauf der Erscheinungen
im Voraus berechnen.
Wenn wir neben unsern Definitionen noch ein Grundgesetz hätten,
nach dem die Natur wirklich verfährt, ja, dann könnten wir allerdings in
einer solchen mechanischen Darstellung eme Erklärung erblicken, die uns
das Schaffen der Natur wiedergiebt. Aber welches ist dies Gesetz? Ist es
das d’Alembert’sche Prinzip, das Prinzip der kleinsten Wirkung oder des
kleinsten Zwanges, die Unmöglichkeit des Perpetuum mobile, oder das
Energiegesetz? Woher sollen wir einen Beweis für irgend eins dieser Gesetze
30 Johannes Classen.
nehmen, der sich nicht auf unsern Grunddefinitionen und einigen willkür-
lichen Definitionen aufbaut? Philosophisch ist ein solcher Beweis nie zu
erbringen, denn auf diesem Wege können wir vielleicht die Anwendbarkeit
gewisser Begriffe in der Erfahrung wahrscheinlich machen, aber warum
wir gerade diese Begriffe in diese besondere mathematische Form einzu-
kleiden haben, wie obige Gesetze sie verlangen, geht über die Möglichkeit
einer metaphysischen Beweisführung weit hinaus und dadurch eben wird jeder
Versuch von Seiten der Philosophie zu einem Beweise zu gelangen, von
vornherein aussichtslos. Und in der mathematischen Methode haben wir
überhaupt nicht die Fähigkeit zu irgend einem Beweise, der sich nicht
aus den Anfangsdefinitionen herausleitet. In richtiger Consequenz dieser
Thatsachen hat denn auch Boltzmann in seiner neuen Darstellung der
Prinzipien der Mechanik kein Grundgesetz an die Spitze gestellt, sondern
nur sieben Grundannahmen, welche die Definitionen sind, für alle die
Begriffe, mit denen im Folgenden gearbeitet werden soll. Nur eine von
diesen Definitionen dürfte anfechtbar sein, nämlich die, in welcher festgelegt
wird, dass ein Massentheilchen eine Beschleunigung erhalten kann, deren
Grösse eine Funktion der Entfernung von einem andern Massentheilchen
ist und deren Richtung in der Richtung der Verbindungslinie beider liegt. Es
lässt sich nicht leugnen, dass an Stelle dieser wohl auch eine andere stehen
könnte, dass hier mithin nach einer gewissen Willkür verfahren ist. Boltz-
mann erklärt aber auch ganz offen, dass er von allen denkbaren Fällen
eben nur die betrachten will, die sich mit dieser Annahme vertragen, und
die Erfahrung scheint ihm auch insofern Recht zu geben, als sich bisher
wenigstens wohl noch kein Fall nachweisen liesse, der sich dieser Betrachtungs-
weise unbedingt widersetzte.e In der Willkür dieser Annahme liegt aber
auch zugleich das ehrlichste Bekenntniss, wie es auch offen ausgesprochen
ist, dass es sich nur um eine Beschreibung selbst ausgewählter Fälle
handeln kann.
Wenn auch diese Boltzman’sche Arbeit erst ganz neuerdings erschienen
ist, so waren alle diese Betrachtungen zu der Zeit, als Hertz seine Prinzipien
der Mechanik entwarf, der Sache nach schon lange bekannt und auch an-
erkannt, und doch hat Hertz seiner Mechanik wieder ein allgemeines Grund-
gesetz an die Spitze gestellt, aus dem der gesammte Inhalt der physikalischen
Erfahrung sich herleiten lassen soll. Wie ist das möglich? Wie ist der
Beweis oder auch nur das Wahrscheinlichmachen eines solchen Gesetzes
möglich. In welchem Verhältniss kann dieses Gesetz zu einem eventuell
vorhandenen allgemeinen Naturgesetz stehen? Das sind Fragen, die Jedem
sich aufdrängen müssen, der mit Verehrung zur Hertz’schen Meisterschaft
im physikalischen Forschen aufblickt.
Schlagen wir die Seiten in Hertz’s Mechanik auf, wo das Grundgesetz
mathematisch formulirt wird, so sehen wir, dass sein Grundgesetz ganz
Die Prinzipien der Mechanik bei Boltzmann und Hertz. 31
direkt die Lagrange’schen allgemeinen Bewegungsgleichungen sind. Es ist
nicht eine glückliche Combination des Newtons Trägheitsgesetzes mit Gauss’
Prinzip des kleinsten Zwanges, es ist kein Minimumgesetz, kein Integralgesetz,
sondern es ist eben jene eigenthümliche Differentialgleichung, von der wir
durch Maxwell und Helmholtz wissen, dass sie in den verschiedensten
Theilen der Physik zugleich ihre Anwendung findet, sobald es nur gelingt,
den Coordinaten in derselben die geeignete Deutung zu geben. Schlagen
wir dann zurück und sehen, wie es Hertz möglich geworden, sein Prinzip
in dieser charakteristischen Form auszusprechen, so sehen wir, dass hier
eine Entdeckung eigener Art vorliegt. Anders kann man es kaum nennen,
wenn Hertz uns zeigt, dass die mathematische Combination, die in der
Lagrange’schen Gleichung vorliegt, und deren Werth wir für die Physik
schon kennen, auch m der reinen Mathematik schon eine besondere
Bedeutung hat. Nachdem Hertz in dem ersten Theil seiner Mechanik die
mathematische Darstellung von Bewegungsmöglichkeiten von vornherein bis
zur grössten Mannigfaltigkeit getrieben hat, entnimmt er der Geometrie
des Raumes die Begriffe der kürzesten, geodätischen und geradsten Bahnen
und dadurch schon wird der Grundtypus für das spätere Grundgesetz
gewonnen.
Noch beliebig viele andere Bahnen liessen sich konstruiren, aber das
Grundgesetz stellt die Behauptung auf, dass von allen mathematisch
möglichen, die mathematisch einfachsten, nämlich die geradesten Bahnen
in der Natur vorkommen. Gerade wie Boltzmann bei semer oben genannten
Grundannahme, so erklärt auch Hertz, dass in seiner Mechanik eben nur
solche Fälle behandelt werden sollen, die seinem Grundgesetze folgen, und
gerade so, wie Boltzmann kommt auch er zu dem Schluss, dass aus der
Erfahrung bisher kein Grund zu entnehmen ist, dass diese Mechanik nicht
ausreichen sollte. Aber doch ist der Standpunkt ein anderer. Boltzmann’s
Hypothese ruht auf einer physikalischen Vorstellung von einem Theilchen,
das ein anderes in Bewegung setzt, in der reinen Mathematik kommt
derartiges nicht vor; aus der Erfahrung direkt ein Urtheil über die Wahr-
scheinlichkeit dieser Hypothese zu gewinnen, ist undenkbar, da die kleinsten
Theile, auf die es sich bezieht, immer unzugänglich sind. Daher ist jede
andere Hypothese, die nur schliesslich auch auf das Prinzip des kleinsten
Zwanges führt, gleichberechtigt; und dass derartige Hypothesen möglich
sind, dürfte einem Mathematiker nicht zweifelhaft sein. Die Boltzmann’sche
Hypothese, wenn auch gegenwärtig wohl die einfachste, bleibt doch eine
Willkürlichkeit. Anders bei Hertz. Denkbar ist, dass man andere, als die
geradesten Bahnen als die natürlichen anzusehen versucht, aber mathematisch
unmöglich ist, dass auch andere Bahnen durch die Lagrange’sche Form
dargestellt werden, denn der Begriff der geradesten Bahn ist der Raum-
geometrie entnommen und gerade der und kein anderer stellt sich in dieser
39 Johannes Classen.
charakteristischen Form dar. Wir können mathematisch ja auch die Gesetze
von Räumen mit mehr als drei Mannigfaltigkeiten entwickeln, aber der
Raum, indem die Natur sich uns offenbart, hat eben immer nur drei
Dimensionen. Sollte man im Sinne von Hertz nicht auch sagen können:
wir können uns wohl denken, dass die Bahnen in der Natur auch nach
allen möglichen anderen Formen sich gestalten, aber bis jetzt hat die
Natur uns nur immer gezeigt, dass die Lagrange’schen Gleichungen in ihr
gelten, mithin die geradesten Bahnen in ihr verwirklicht sind.
Noch in anderer Weise steht Hertz in seiner Mechanik Boltzmann
gegenüber. Wer das alte Ideal der Physik, uns eine „Erklärung“ der
Naturerscheinungen zu geben, aufgeben kann, der kann sich der Richtung
von Boltzmann anschliessen. Wer dasselbe aber nicht aufgeben will, der
bedarf eines Gesetzes, welches, als allgemeines Naturgesetz anzusehen, er
sich begnügen darf. Eine Annahme, wie die von Boltzmann, darf man
nicht als solches ansehen, denn sie enthält eme Willkür; daher kann man
von der Seite her nie zu etwas anderem kommen, als zu einer Beschreibung
der Erscheinungen. Kein Gesetz, welches nur in der Erfahrung seine
Bestätigung findet, darf als Naturgesetz angesehen werden. Nun hat aber
das Hertz’sche Grundgesetz neben seiner Bestätigung in der Erfahrung eine
Begründung in seiner mathematischen Form. Bedenken wir noch, dass
wir von der Natur nie anders, als durch die Erfahrung etwas lernen können,
und fordern wir doch von unserm Standpunkte der Natur gegenüber, dass
uns ein Grundgesetz erfassbar sei, so kann eben nur die Form des Gesetzes,
dessen Inhalt wir in der Erfahrung finden, für uns bestimmend sein, um
ihm einen Vorzug vor einem andern zu geben. Und dieser-Anforderung für
seine Form (das kann eben immer nur seine ganz genaue mathematische
Formulirung sein) eine ausserhalb der Erfahrung liegende Begründung zu
haben, genügt gerade das Grundgesetz von Hertz.
Vielleicht an keiner Stelle im Reiche der gesammten Wissenschaften
tritt so offenbar zu Tage, wie sehr unsere ganze Weltanschauung in letzter
Instanz von unserm freien Willen abhängt.
Wollen wir den Glauben in uns erhalten, dass wir im Stande sind,
den grossen, gesetzmässigen Zusammenhang in der Natur zu erkennen, so
müssen wir uns vor allem klar machen, wann wir etwas erkannt oder erklärt
nennen wollen. Für die Physik kann das immer nur ein Zurückführen
auf ein Grundgesetz sein, mit dem wir nach unsern Fähigkeiten zufrieden
sein können und müssen. Damit sind wir bei Hertz und wir dürfen wohl
unserm Geist die Fähigkeit zutrauen „wirkliche dynamische Modelle der
Dinge zu bilden und mit ihnen zu arbeiten“. Das ist wenig, verglichen
mit dem, was Schwärmerei träumen mag, aber doch alles, was menschlichen
Fähigkeiten erreichbar ist. Wer das nicht nimmt, dem bleibt nur die
mathematische Beschreibung, und das ist noch viel weniger. Denn bei
Die Prinzipien der Mechanik bei Boltzmann und Hertz. 33
einem „wirklichen dynamischen Modell“ berechtigen uns die denknoth-
wendigen Folgen zu Schlüssen, deren Eintreffen wir mit unbedingter Sicherheit
in dem dargestellten Naturvorgang erwarten können. Gelingt uns dabei
einmal nicht die Uebereinstimmung unserer Schlüsse mit der Erfahrung
nachzuweisen, so haben wir die Natur noch nicht richtig verstanden oder
gedeutet, aber unser Gesetz mit seinen Schlüssen bleibt doch richtige.
Beschränkt man sich aber auf die blosse Beschreibung, so bleibt in einem
Falle Nichtübereinstimmens zwischen Natur und Rechnung völlig unsicher,
ob nur die Deutung oder unsere ganze Beschreibung falsch ist.
Dass aber auch das System von Hertz verständigen Ansprüchen
reichlich genügen kann, wird ein Blick auf die Hauptmerkmale in seinem
Aufbau zeigen. Dass zunächst Hertz mit der von Kirchhoff ausgegangenen
Aufgabestellung für die Physik, die dieser nur die Möglichkeit einer
Beschreibung einräumt, nicht einverstanden ist, spricht er aus im $ 313:
„Wir betrachten eine Erscheinung der Körperwelt als mechanisch
und damit als physikalisch erklärt, wenn wir sie erkannt haben als denk-
nothwendige Folge des Grundgesetzes und der von der Zeit unabhängigen
Eigenschaften materieller Systeme“.
und $ 314:
„Die vollständige Erklärung der Erscheinungen der Körperwelt würde
also erfordern:
1) ihre mechanische oder physikalische Erklärung;
2) eine Erklärung des Grundgesetzes ;
3) die Erklärung der ausserzeitlichen Eigenschaften der Körperwelt.
Die zweite und dritte dieser Erklärungen aber rechnen wir nicht mehr in
das Gebiet der Physik“.
Die zweite dieser Erklärungen gehört in das Gebiet der Philosophie
und dürfte sich auf dem Wege ergeben, wie hier gezeigt wurde. Die
dritte gehört im das Gebiet der rein mathematischen Speculation, wie
weiter unten gezeigt werden soll.
Es ruht nun das Hertz’sche System auf drei allerdings nur mathe-
matischen Willkürlichkeiten, das sind:
1) die Darstellung der Bewegung eines Systems durch die Bewegung
des Massenmittelpunktes,
2) Die Eimführung eines festen, d. h. von der Zeit unabhängigen
Zusammenhanges zwischen Theilen des Systems,
3) das Grundgesetz.
Die Einführung des Massenmittelpunktes geschieht zwar nicht offen
unter diesem Namen, es ist aber nichts anderes, wenn Hertz die Bewegung
darstellt durch die Einführung des quadratischen Mittelwerthes der Einzel-
bewegungen. Es ist dies eine That des Zusammenfassens, die wir auf
irgend eime Weise vollbringen müssen, wenn wir die unendliche Vielheit
3
34 Johannes (lassen.
der Einzelbewegungen mit einmal übersehen wollen. Ob man hier auch
anders verfahren kann, ist vorher nicht zu wissen; versucht ist es jeden-
falls noch nicht, sollte es möglich sein, so wäre noch ein anderes gleich-
berechtigtes System neben diesem denkbar.
Die Einführung fester Zusammenhänge zwischen einzelnen Theilen der
Systeme ist zunächst nicht identisch mit der Eimführung starrer Ver-
bindungen, sondern diese sind nur ein Spezialfall der zulässigen Zusammen-
hänge. $ 209 sagt:
„Zwischen einer Anzahl von materiellen Punkten besteht ein Zusammen-
hang, wenn aus der Kenntniss eines Theils der Componenten der Ver-
rückungen dieser Punkte eine Aussage in Bezug auf die übrigen Com-
ponenten möglich ist“.
Ferner wird von dem Zusammenhange in einem materiellen freien
System nur noch verlangt, dass er stetig ist, dass er ein innerer ist, d. h.
nur die Lage der Punkte, die zu dem System selbst gehören, betrifft, und
dass er unabhängig von der Zeit ist. Es wird dann gezeigt, dass jeder
derartige Zusammenhang sich darstellen lässt, durch „eine Anzahl homogener,
linearer Gleichungen zwischen den Differentialen der Coordinaten, deren
Coeffizienten stetige Funktionen möglicher Werthe der Coordinaten sind“.
Diese Gleichungen heissen Bedingungsgleichungen des Systems und jede
Anzahl von Gleichungen dieser Form, die kleiner als die Zahl der Coor-
dinaten ist, kann als System von Bedingungsgleichungen angenommen werden.
Offenbar ist hier eine viel grössere Mannigfaltigkeit zulässig, als nur
die starre Verbindung. j
Diese Einführung eines Zusammenhanges entspricht hier offenbar der
obengenannten Hypothese von Boltzmann in dessen Darstellung. Während
aber die Boltzmann’sche Annahme nur veranlasst sein kann durch den
Gedanken, dass eine derartige Beziehung in der Erfahrung wirklich an-
zutreffen zu sein scheint, bleibt den entsprechenden Ueberlegungen bei
Hertz „die Erfahrung noch völlig fern.“ (8 295.) Die Formulirung ist nur
aus rein mathematischen Gründen getroffen. Aber diese Formulirung
geschieht freilich „im Hinblick auf mögliche Erfahrungen“ ($ 295), denn es ist
nicht in erster Linie die Aufgabe der Mechanik, die innerste Beschaffenheit
aller Naturvorgänge aufzudecken, sondern sie soll uns vielmehr in den
Stand setzen, die Erscheinungen als denknothwendige Folgen des Grund-
gesetzes zu verstehen.
Nun steht aber ein Vorgang in der Natur nie allein da, sondern er
ist stets durch innere und äussere Beziehungen mit allen andern verknüpft.
Wir können unsere Betrachtungen aber zunächst immer nur auf eine Seite
eines einzelnen Vorganges zur Zeit richten, wir sehen daher stets alle andern
Beziehungen als Verbindungen an, die bei unserer Betrachtung konstant
sind. Daher kann auch nur eine solche Mechanik den zu erwartenden
Die Prinzipien der Mechanik bei Boltzmann und Hertz. 35
Problemen gerecht werden, bei der auch nach Emführung derartiger Ver-
bindungen die Anwendung des Grundgesetzes noch möglich ist. Dadurch
ist die Einführung derartiger Zusammenhänge gerechtfertigt, zugleich ist
aber auch klar, dass diese Mechanik immer nur Einzelvorgänge behandelt
und dass zur vollständigen Erklärung der Körperwelt noch eine Erklärung
dieser Zusammenhänge erforderlich ist, die Hertz aber ausdrücklich nicht
mehr zu den Aufgaben seiner Mechanik rechnet.
In Betreff der dritten Grundlage des Hertz’schen Systems, des Grund-
gesetzes, dürfte oben schon die genügende Begründung gegeben sein, es
erübrigt nur noch einen Blick zu werfen, wie diese Mechanik praktisch
anzuwenden ist. Die Lagrange’schen Gleichungen, oder eine der von ihnen
abgeleiteten Formen, sind die analytische Darstellung des Grundgesetzes.
Die Physik hat die Aufgabe, alle Vorgänge, die sie behandelt, so darzu-
stellen, dass sie als ein besonderer Fall der Gültigkeit dieser Gleichungen
erkannt werden. Seit Maxwell und Helmholtz dürfte thatsächlich das Vor-
gehen der Physik hierdurch sehr richtig charakterisirt sein. In den
Gleichungen treten auf: eine Energiegrösse, ein Parameter und eine Grösse
von der die Variation des Parameters abhängt. Aufgabe der Physik ist
es, in den einzelnen Erscheinungen nachzuweisen, welcher Antheil in dem
Vorgang als Energiegrösse anzusehen ist, welcher als Parameter und was
als Einfluss aus dem im Uebrigen nicht mit betrachtetem Zusammenhang
im System auf die Grösse des Parameters anzusehen ist. Ein physikalisches
Problem ist hierbei erst dann vollständig gelöst, wenn es dargestellt ist
durch ein System Lagrange’scher Gleichungen und ein System homogener
linearer Gleichungen zwischen den Differentialen der in den Lagrange’schen
Gleichungen auftretenden Coordinaten. Letztere stellen dann die in dem
betreffenden Falle anzunehmenden inneren Zusammenhänge dar.
Ich wüsste nicht, wie eine klare, durchdachte Energetik eine bessere
Stütze sich wünschen könnte, als gerade diese Mechanik. Schliesslich noch
Eins, was die Einführung der „verborgenen“ Massen bei Hertz betrifft.
Wir sind bekanntermassen nicht immer im Stande, um ein Problem physikalisch
darzustellen, als Parameter oder Coordinaten Grössen einzuführen, durch
welche nur die Lagen von sinnlich wahrnehmbaren Massen bestimmt sind,
wie es diese Mechanik zunächst verlangt, sondern wir sind oft genöthigt,
Grössen einzuführen, z. B. bei der Stärke des elektrischen Stromes, durch
deren Aenderung eine Aenderung in der Lage sinnlich wahrnehmbarer Massen
nicht eintritt. Dann sagt Hertz: $ 594. „Wir sagen ein System enthalte ver-
borgene Massen, wenn durch die der Beobachtung zugänglichen Coordinaten des
Systems noch nicht die Lage aller Massen des Systems bestimmt ist, sondern
nur die Lage eines Theiles derselben.“ Damit ist nichts anderes gesagt,
als was die Physik schon immer gethan hat, indem sie von dem sinnlich
nicht wahrnehmbaren Aether spricht. In richtiger Würdigung des unbedingt
36 Johannes Qlassen.
Nöthigen hat Hertz den treffenden Namen „verborgene Massen“ gewählt,
ohne dabei auch nur die allergeringste Hypothese über Eigenschaften dieser
Massen einzuführen, als ihre Existenz.
Diese Massen werden auch lediglich dazu gebraucht, die Ein-
führung von Parametern zu rechtfertigen, die wir zur Anwendbarkeit‘
der Lagrangeschen Gleichungen und der Bedingungsgleichungen des Systems
erfahrungsgemäss nöthig haben. In diesem Sinne ist die Emführung
derartiger Massen nöthig und berechtigt, da ihr der Natur der Sache nach
durch die Erfahrung nicht widersprochen werden kann. In der Einführung
der verborgenen Massen bei Hertz schon ein Erklären durch einen inneren
Mechanismus finden zu wollen, widerspricht dagegen dem ganzen Werke,
denn ein Zurückführen auf einen derartigen Mechanismus muss zu dem
dritten der oben genannten der Erklärung bedürftigen Dinge gewiesen
werden, der Erklärung der ausserzeitlichen Eigenschaften der Körperwelt.
Diesen Theil rechnet Hertz aber gar nicht mehr zur Physik.
Was nun schliesslich diese Erklärung der „ausserzeitlichen Eigenschaften“
anbetrifft, so kann darunter nur verstanden werden, die Erklärung dafür,
dass solche mathematische Zusammenhänge zwischen den wahrnehmbaren
und auch den verborgenen Massen, wie wir sie bei der Lösung physikalischer
Probleme im Hertzschen Sinne thatsächlich vorfinden, zwischen den Massen
in der Natur vorkommen können. Um dafür eine Erklärung zu finden,
müssen wir uns alle Zusammenhänge fortdenken und überhaupt alle
Verschiedenheiten im Raume. Dann bleibt nur der ganz kontinuirlich mit
Massentheilchen homogen erfüllte Raum, alle Unterschiede sind nur
Bewegungsverschiedenheiten. Um der Zugänglichkeit für die mathematische
Behandlung willen, dürfen wir alle Uebergänge als stetig ansehen und
haben dann das Problem, wie können in einem homogenen, inkompressiblen
Medium durch blosse Bewegungsdifferenzen Zustände zu Stande kommen,
die obigen Bedingungsgleichungen für Massensysteme Genüge leisten können.
Damit sind wir bei Thomsons Wirbeltheorie. Das Problem ist offenbar ein
rein mathematisches, ob es eine Lösung hat, ist völlig ungewiss, es kann
auch mehrere gleichzeitig haben. Die Lösung ist ein mathematisches Ideal,
aber da unser Interesse an der Natur nicht an die Erreichbarkeit dieses
Ideals geknüpft ist, gehört es auch nicht mehr zur Physik. Zwischen die
Lösung des mathematischen Ideals und die Thätigkeit der reinen Physik
lassen sich nun allerdings mit gutem Nutzen noch eine Reihe partieller und
hypothetischer Lösungen einfügen. Die Lösungen sind partiell, weil sie nicht
alle Zusammenhänge erklären, und sie sind hypothetisch, weil sie gewisse
Zusammenhänge zu einem bestimmten Zwecke als vorhanden annehmen. Als
eine derartige partielle Lösung kann Boltzmann’s Mechanik gelten. Ebenso
geben uns die kinetische Gastheorie, die Elastizitätstheorie des Lichtes und
viele andere solche partielleLösungen. Derartige Theorien sind Beschreibungen
Die Prinzipien der Mechanik bei Boltzmann und Ilertz. 37
möglicher Vorgänge, deren denknothwendige Folgen mit gewissen beobachteten
Erschemungen bis zu einem gewissen Grade übereinstimmen und sind in
diesem Sinne partielle Lösungen; sie sind dynamische Modelle der
betrachteten Vorgänge. Als solche sind sie von grossem Nutzen zum Auf-
finden neuer Beziehungen und Zusammenfassen verschiedener Erschemungen,
aber sie sind immer nur Beschreibungen, keine physikalischen Erklärungen.
Ihr Werth besteht in dem Grade der Uebereinstimmung mit der Erfahrung,
sie können aber stets durch die Erfahrung überholt werden. Aus einer
vollständigen Lösung der Aufgabe der Physik würden alle diese hypothetischen
Gebilde wieder verschwinden müssen, denn diese hat die Thatsachen nur
darzustellen durch das System der Differentialgleichungen des Grundgesetzes,
die Hypothesen helfen uns nur den Weg finden, wie die Gleichungen in
dem einzelnen Falle anwendbar sein können, d. h. welche Thatsachen der
Erfahrung durch welche Elemente der Formeln wiederzugeben sind. Sobald
dies erreicht ist, tritt die Hypothese wieder zurück (falls überhaupt eine
solche benutzt wurde, was nicht immer nöthig zu sein scheint), und im
Hintergrunde bleibt nur das rein mathematische Ideal.
Wenn nun auch meines Wissens eine derartige, weitgehende Auffassung
der Prinzipien der Mechanik von Hertz m den mancherlei Besprechungen
dieses Werkes noch nicht hervorgehoben ist, so glaube ich doch, dass
man zu derselben sich wird hindurcharbeiten müssen, wenn man denkt an
das, worauf Hertz den Hauptwerth legt, ja „einzig“ Werth legt, das ist
„die Anordnung und Zusammenstellung des Ganzen, also die logische oder
wenn man will, die philosophische Seite des Gegenstandes“. Oder wie er
an anderer Stelle sagt: „ob es (das Bild) auch nur alle gegenwärtige Er-
fahrung umfasst, alles dies ist mir fast Nichts gegen die Frage, ob es in
sich abgeschlossen, rein und widerspruchsfrei ist.“
Der Zweck dieser Zeilen ist erreicht, wenn es mir gelungen ist, darauf
hinzuweisen, dass in der Mechanik von Hertz mehr enthalten ist, als die
bisherigen Erwähnungen derselben (bei Helm, Boltzmann, Mach) haben
erkennen lassen, und dass diese Mechanik einen andern Standpunkt im
Bezug auf die Aufgabe der Physik vertritt, als gegenwärtig meist
angenommen wird.
Zwei
Convolvulaceensammlungen
des
Botanischen Museums
zu Hamburg.
An anderer Stelle ) theilte ich bereits die Bestimmungen einiger
CGonvolvulaceen des Botanischen Museums zu Hamburg mit, welche
zusammen mit anderen Pflanzen von M. J. Dinklage, dem Vorsteher der
Woermann-Faktorei zu Grand Bassa, m Kamerun und Liberia
gesammelt worden sind. Im Folgenden sollen nun zwei weitere dem Ham-
burgischen Botanischen Museum gehörige Convolvulaceen-Sammlungen
behandelt werden, nämlich erstlich eine von Fräulein Z/se Fischer bei
Otjimbingue im Hererolande (Deutsch Südwest-Afrika) gesammelte
Parthie, zweitens eine von Frau Amalia Dietrich m Queensland zusammen-
gebrachte Sammlung.
I. Die von Fräulein Ilse Fischer im Jahre 1896 bei Otjimbingue
in Deutsch Südwest-Afrika gesammelten Convolvulaceen.
1. Convolvulus sagittatus 7hunb. ampl., «. parviflorus Hallier f., subvar.
abyssinica Hallier f. in Bull. de ’Herb. Boiss. VI, no. 7 (VII. 1898)?
— C. penicillatus A. Rich. Fl. Abyss. II (1851) p. 742; Haller
f. in Zingler, Jahrb. XVII, 1—2 (22. XII. 1893) p. 103 (ec. syn.)?
I. Fischer no. 104 (specim. sterile).
Merremia palmata Hallier £. 1. c. (1893) p. 112.
I. Fischer no 105.
3. Merremia bipinnati-partita (Zingler! 1888) Hallier f. 1. c. (1893) p. 115.
J. Fischer no. 101.
4. Ipomoea calycina (Roxd. 1824) Clarke in Hook. f. Fl. Brit. Ind. IV,
LO=(VE 21853) p. 201. ce. synn.; Haller f. 1.:c. (1893) p. 129, excl.
syn. Ten. ad Ip. verticillatam Forsk. transferendo, excl. specim.
Gueinz. Ip. eynanchifoliam Olarke! emend. exhibente, non Meissn.
— Ip. Hardwickii (Spr. 1827) Hemsl. in Journ. Linn. Soc. Bot. XXVI.
no. 174 (12. IV. 1890) p. 160 c. synn. — Aniseia Wight Ind.
Bot. II (1850) t. 168 b, fig. 5.
J. Fischer no. 107 u. 108.
Lo)
1) H. Hallier, Bausteine zu einer Monographie der Convolvulaceen.
1. Dinklage’s westafrikanische Convolvulaceen. — Bull. de 1’Herb.
Boiss. V, no. 5 (V. 1897) p. 373—378.
4
1
20)
or
1:
Dr. Hans Hallier.
Ipomoea quinquefolia Hochst. mss. ed. Hallier £. 1. e. (1893) p. 147,
non Griseb.
ß. purpurea Haller f. ]. c. (1898).
J. Fischer no. 103 u. 106.
Ipomoea verbascoidea C’hoösy in M&m. Soc. Phys. Hist. nat. Geneve
VIII (1839) p. 56 et in DC. Prodr. IX (1845) p. 356?; Haller £.1. c.
(1895) p. 151 et in Durand et Wildem. Mater. Fl. Congo II (1898)
adhuc ined.
J. Fischer no. 102.
Die von Frau Amalia Dietrich in Queensland gesammelten
Convolvulaceen.
Bonamia Dietrichiana Hallier f. in Bull. de l’Herb. Boiss. V, no. 11
(XI. 1897) p. 1012,
Queensland, no. 19.
Jacquemontia panieulata (Burm. 1768) Hallier f. in Engler, Jahrb. XVI,
4—5 (27. VI. 1893) p. 541, XVIII (1893) p. 95 et in Bull. Herb.
Boiss. V (1897) p. 382 et 1010. — Convolvulus parviflorus
Vahl Symb. III (1794) p. 29; Choisy in M&m. Soc. Genöve VI (1833)
p 480 et in DC. Prodr. IX (1845) p. 413, excl. syn. Bl.; Benth.
Fl. Austr. IV (1869) p. 430. — C. multivalvis R. Br. Prodr. (1810)
p. 483 excl. var. «, non Benth. 1. ce. p. 429.
Queensland, no. 16.
Jacquemontia multivalvis (R. Br. 1810) m. — Convolvulus multi-
valvis var. «a R. Br. l. c. (excl. syn. Forst.?); Benth. 1. c. p. 429.
Queensland, no. 18,
Convolvulus erubescens Sims. Bot. Mag. XXVII (1808) t. 1067; Benth.
l.. ec. p. 429. — Ü. erispifolius Ferd. Mueller in Linnaea XXV (1852)
p- 423.
Queensland, no. 15.
Polymeria calycina A. Br. 1. c. p. 488; Benth. 1. e. p. 433.
var. a. R. Br. ]. c. — Port Mackay, 1866, no. 13.
var. ß. R. Br. 1. c.?; var. mollis Benth.1.c.? — Port Mackay,
1865, no. 14.
Polymeria pusilla R. Br. 1. c. p. 488; Benth. 1. c. p. 434.
var. a. R. Br. ]. c. — Queensland, no. 12.
var. $. R. Br. ]. c. — Queensland, no. 11.
Merremia angustifolia (Jacq. 1788) Hallier f. in Engler, Jahrb. XVI (1893)
p- 552 et XVII (1893) p. 117 excl. Conv. filiformi Thunb. ad
10.
Zwei Convolvulaceensammlungen des Botanischen Museums zu Hambure. 43
Conv. alceifolium Lam. transferendo. — Ipomoea angustifolia
Jacgq. Coll. II (1788) p. 367 et Ic. rar. II (1786—93) p. 10 t. 317
Benth. 1. c. p. 425 partim, non Choisy.
ß. ambigua Hallier f. in Engler, Jahrb. XVII (1893) p. 117. —
M. hastata Haller f. m Engler, Jahrb. XVIII p. 117 quoad specim.
afric. certe.
Port Mackay, 1866, no. 10.
Von der sehr nahe stehenden M. hastata Haller f. leicht durch
ihren zierlicheren Wuchs, schmälere Blätter und ihre klemere, einfarbig
selbe Blume zu unterscheiden. Ihr Hauptverbreitungsgebiet hat diese
Art in Afrika von Senegambien und Abessinien bis zum
Caplande, doch hat mir auch ein Exemplar von Portorico vor-
gelegen. Im ganzen tropischen Asien bis nach den Molukken
tritt an ihre Stelle die durch grössere, breitere Blätter und grössere,
bis auf das dunkelrothe Auge des Schlundes blass gelblichweisse
Blumen ausgezeichnete M. hastata. Ein eigenthümliches Beispiel
von ungewöhnlicher geographischer Verbreitung zweier äusserst nahe
verwandter Parallelformen, das indessen in der unten erwähnten
Ipomoea coptica Pers. und ihrer Var. f. acuta Choisy sein
Gegenstück findet.
Ipomoea hispida (Vahl 1794) R. et Sch. Syst. IV (1819) p. 238 c. syn.;
Hallier f. in Engler, Jahrb. XVII (1893) p. 123 excl. specim. Welw.
no. 6235! Ip. ceynanchifoliam Clarke! emend. exhibente. — Ip.
eriocarpa A. Br. ]. c. p. 484; Benth. 1. c. p. 426 c. synn.
Queensland, no. 5.
Ipomoea plebeja R. Br. 1. c. p. 484; Benth. 1. ce. p. 426 c. syn. —
Ip. timorensis 5l.! Bijdr. I (1825) p. 711. — Shutereia bicolor
Decaisne Herb. Timor. in Nouv. Ann. Mus. Hist. nat. III (1834) p. 393
et seorsum impr. (1835) p. 65 quoad descr. et syn. 5l.!; Spanoghe
in Linnaea XV (1841) p. 338, non Choisy.
Queensland, no. 6.
Von der nächstverwandten Ip. calycina Olarke (siehe oben 8. 41
No. 4) leicht zu unterscheiden durch ihre zuweilen nahezu bis zum
völligen Schwinden verkürzten, sich in 1—2 längere Blüthenstielchen
fortsetzenden Blüthenstiele und ihre viel weniger verbreiterten, kaum
herzförmigen, sondern mehr eiförmig-lanzettlichen äusseren Kelchblätter.
Ipomoea Leari Paxt. Mag. bot. VI (1839) p. 267 ce. ic. — Pharbitis
Leari Lindl. Bot. reg. XXVI (1841) t. 56; Hook. Bot. mag. LXVII
(1842) t. 3928; Choisy m DC. Prodr. IX (1845) p. 343.
11.
Dr. Hans Hallier.
Queensland, no. 7. — Heimisch in Amerika von Mexico
bis Uruguay, doch anderwärts im den Tropen hie und da eultivixt
und vielleicht auch verwildert.
Ipomoea Nil (Z. 1762 partim) Roth Cat. bot. I (1797) p. 36; Hallier f.
in Engler, Jahrb. XVII (1893) p. 136 c. synn. praeter syn. Herb.
Willd.! ad Ip. scabram Cav. (Ip. hirsutulam Jacq.) pertinente. —
Ip. hederacea R. Br. ]. c. p. 486; Benth. 1. c. p. 416 partim,
non Jdacq.
Queensland, no. 1; Rockhampton, no. 4; Port Mackay 1866
no. 105.
Ipomoea denticulata (Desr. 1789) Choösy! in DO. Prodr. IX (1845)
p. 379 ce. synn.; Benth. ]. c. p. 421; Schum. et Holir. Fl. Kais.
Wilh. Land (1889) p. 114; Hallier f. in Engler, Jahrb. XVIII (1893)
p. 139, excel. synn. Br.! et Spr.!, non R. Br. — Ip. triloba Haller
f. 1. c. XVII p. 138 quoad syn. Bak.! et specim. Rodrig.! et Sechell.!
tantum, non L.
Queensland, no. 9.
Ipomoea obscura (Z. 1762) Lindl. Bot. reg. II (1817) t. 239; Benth.
l. c. p. 424; Hallier f. in Engler, Jahrb. XVII (1893) p. 140 excl.
specim. Tinn. no. 38?, Schweinf. no. 2356! et Isert.!
var. abyssinica m. — Ip. triflora Forsk. Aeg. (1775) p. 44. —
Ip. luteola R. Br. ]. c. p. 485; Choisy in DC. Prodr. IX (1845)
p. 369 c. syn., non Jacq. — Convolvulus pilosus R. Br.! in Salt
Abyss. Append. (1814) p. LXIV (nomen nudum). — Conv. gona-
todes Steud.! in Herb. Un. itin. 1842 no. 801. — Ip. Saltiana
Rendle! in Journ. of bot. XXXH (VI. 1894) p. 178. — A var. in-
dica m. praecipue distinguenda foliis cordato-subtriangularibus longe
acuminatis basi latius et minus profunde sinuatis, pedunculis plerumque
brevioribus paulo robustioribus sepalisque acutioribus saepe majoribus.
Port Mackay 1865, no. 104.
Ihre Hauptverbreitung hat diese Form in Abessinien, im
Somalilande, auf Socotra und in Arabien. Auf den Inseln des
indischen Oceanes hingegen, sowie im tropischen Asien und in
Indonesien wird sie vertreten durch die var. indica, welche sich
durch meist grössere und erheblich breitere, fast kreisförmig herz-
förmige, kürzer zugespitzte und am Grunde tiefer und schmäler aus-
gebuchtete Blätter, durch meist längere und zierlichere Blüthenstiele
und durch stumpfliche, meist kleinere Kelchblätter unterscheidet.
Es liegt hier also ein ähnlicher Fall von eigenthümlicher geographischer
Verbreitung zweier einander vertretender Formen vor, wie der oben
für Merremia angustifolia und M. hastata hervorgehobene.
Zwei Convolvulaceensammlungen des Botanischen Museums zu Hamburg. 45
14. Ipomoea coptica (Z.! 1771) Pers. in Z. Syst. ed. 15 (1797) p. 207
16,
17.
in nota; Chorsy in Mem. Soc. Geneve VI (1833) p. 471 et in DC.
Prodr. IX (1845) p. 384 excl. syn. Ort? et pl. cubens.?;' Haller f.
in Engler, Jahrb. XVII (1893) p. 147. — Ip. dissecta Hb. Willd.
Ro Well, Phytoer: 1798) p- 5.1: 2 fe.'3ret Sps pl. 1-2
(1797) p. 880; Poir. in Lam. Encycl. VI (1804) p. 10; R. Br. Prodr.
(1810) p. 48%; RR. et Sch. Syst. IV (1819). p. 206; Choisy in DC.
Prodr. IX (1845) p. 363 quoad synn. Willd., Schum., Ip. dissecta Br.,
Ip. Thonningii Don et pl. Nov. Holl. et Guin. tantum; Benth. 1. c.
p. 416, non Pursh. — Convolvulus dissectus Spr. Syst. I (1325)
p. 591 quoad pl. Guin. et Nov. Holl. et synn. Welld. et R. Br. tantum,
non L.
Lake Elphinstone, no. 8. — Ausserdem in Oberburma,
Kordofan und Darfur, Mossambik, Transvaal, Amboland,
Angola, an der Goldküste und in Senegambien. In Deutsch-
Ostafrika, auf Sansibar und in Vorderindien hingegen tritt an
Stelle der Hauptform die durch viel längere und schmälere Blatt-
abschnitte, durch dicht unter den Kelch hinaufgerückte, den Blättern
vollkommen gleichende Hüllblätter, lanzettliche, lang zugespitzte Kelch-
blätter, ein wenig grössere Blüthen und üppigeren Wuchs sich unter-
scheidende Var. f. acuta Choisy (Ip. coptica Koth, Ip. palmati-
secta Boy.). Vel. hierzu auch die obigen Bemerkungen über die
geographische Verbreitung von Merremia angustifolia und hastata
sowie über diejenige der beiden Hauptformen von Ipomoea obscura.
Ipomoea cairica (Z. 1759) Sweet Hort. Brit. ed. 1 (1827) p. 287;
Hallier £. in Engler, Jahrb. XVII (1893) p. 148 c. synn., excl. specim.
Baron no. 4221! Ip. venosam AR. et Sch! (Ip. Hornei Baker!)
exhibente. — Ip. palmata Forsk. Fl. Aesypt.-Arab. (1775) p. 43;
Benth. 1. c. p. 415 c. synn. praeter syn. Roth.
Port Mackay 1865, no. 2.
Ipomoea paniculata (Z. 1753) R. Br. 1. c. p. 486; Benth 1. c. p. 414
c. synn.; Haller f. in Engler, Jahrb. XVII (1895) p. 149 c. synn.,
non Burm.
Port Mackay, no 3.
Stietocardia tiliaefolia (Desr. 1789) Haller f. in Eingler, Jahrb. XVII
(1893) p. 159 excl. syn.! 5l.! pro Ipomoeae sp. propria (syn. Ip.
fragrans Boj.!) separando, excl. pl. Salayr. Stictocardiae sp.
novam exhibente.e — Convolvulus grandiflorus Hb. Linn.!;
72% Sappl- (1781) p. 136: Wild. Sp,pl: 1:2. 1799), p. 859; Pers.
Syn. I (1805) p. 179, omnes excl. syn. Ztheed.; Spr. Syst. I. (1825)
p. 596; Hb. Willd. no. 3730!, non Jacq. nec Desr. nee Wall.! —
5
46
Dr. Hans Haller.
Ipomoea grandiflora Lam. Ilustr. I (1791) p. 467; Poir. in Lam.
Enceyel. VI (1804) p. 16 no. 27 et Suppl. III (1813) p. 460; R. et
Sch. Syst. IV (1819) p. 240, omnes excl. syn. Jtheed., non Roxb.! nec.
Hallier £ — Calonyction speciosum y. pubescens Choisy in
DC. Prodr. IX (1845) p. 345 quoad deser. et synn. L.!, Willd., Lam.
tantum. — Ip. punctata Baker! in Bull. misc. inform. Kew no. 104
(VII. 1895) p. 184.
Queensland, no. 17.
Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
I
Die bisher erschienenen Hefte des Jahrbuches der Hamburgischen Wissenschaftlichen
Anstalten enthalten ausser den Jahresberichten derselben folgende Arbeiten:
I. Jahrgang. 1883.
Dr. J. G. Fischer. Ueber einige afrikanische
Reptilien, Amphibien und Fische des Natur-
historischen Museums. 40 S. und 3 Tafeln.
Prof. Dr. A. Gerstäcker (Greifswald). Bestimmung
der von Dr. G. A. Fischer während seiner Reise
nach d. Massai-Land gesammelten Coleopteren. 238.
Dr. 0. Mügge. Ueber die Zwillingsbildung des
Kryolith. 12 S. und 6 Holzschn.
Dr. E. Rautenberg. Bericht über ein Hügelgrab
bei Wandsbeck-Tonndorf. 13 S. und 2 Tafeln.
Prof. Dr. R. Sadebeck. Untersuchungen über die
Pilzgattung Exoascus und die durch dieselbe
um Hamburg hervorgerufenen Baumkrankheiten.
34 S. und 4 Tafeln.
II. Jahrgang. 1884.
Prof. Dr. Pagenstecher. Die Vögel Süd-Georgiens,
nach der Ausbeute der Deutschen Polarstation in
1882 und 1883. 27S. und 1 Tafel.
Prof. Dr. Pagenstecher. Dies vons Dr 62%
Fischer auf der im Auftrage der Geographischen
Gesellschaft in Hamburg unternommenen Reise
in das Massai-Land gesammelten Säugethiere.
15 S. und 1 Tafel.
Prof. Dr. Pagenstecher. Megaloglossus Woermanni.
eineneueForm makroglosserFledermäuse. 7S.u.1 Taf.
Dr. J. G. Fischer. lIchthyologische und herpeto-
logische Bemerkungen. 75S. und 4 Tafeln,
Dr. F. Karsch. Verzeichniss der von Dr. G. A.
Fischer auf der im Auftrage der Geographischen
Gesellschaft in Hamburg unternommenen Reise in
das Massai-Land gesammelten Myriopoden und
Arachnoiden. 9S. und 1 Tafel.
Prof. Dr. Th. Studer (Bern). Die Seesterne Süd-
Georgiens, nach der Ausbeute der Deutschen
Polarstation in 1882 und 1853. 268. und 2 Tafeln.
Dr. E. Rautenberg. Ein Urnenfriedhof in Alten-
walde. 25 S. mit 16 Abb. und ı Tafel.
III. Jahrgang. 1885.
Dr. J. G. Fischer. Ueber zwei neue Eidechsen des
Naturhistorischen Museums zu Hamburg. SS.
und 1 Tafel.
Dr. Kurt Lampert (Stuttgart). Die Holothurien
von Süd-Georgien, nach der Ausbeute der Deutschen
Polarstation in 1832 und 1383. 14 S. und 1 Tafel.
Prof. Dr. Eduard von Martens (Berlin) und Dr. Georg
Pfeffer. Die Mollusken von Süd-Georgien, nach
der Ausbeute der Deutschen Station 1882 und 1883.
738. und 4 Tafeln,
Dr. Georg Pfeffer. Mollusken, Krebse und Echino-
dermen von Cumberland-Sund, nach d. Ausbeute d.
Deutsch. Nordpol-Expedition 1882 u. 1883.288. u.1 Taf.
Dr. Georg Pfeffer. Neue Pennatuliden des Ham-
burger Naturhistorischen Museums. 11S.
Dr. E. Rautenberg. Neue Funde von Altenwalde.
SS. und 1 Tafel.
Dr. E. Rautenberg. Ueber Urnenhügel mit La Tene
Geräten an der Elbmündung. 30 S. mit 5 Abb
und 3 Tafeln.
IV. Jahrgang. 1886.
Dr. L. Prochownik. Messungen an Südseeskeleten
mit besonderer Berücksichtigung des Beckens.
40 S. und 4 Tafeln.
Dr. Georg Pfeffer. Die Krebse von Süd-Georgien,
V. Jahrgang.
Dr. J. G. Fischer
52 S. und 4 Tafeln.
Dr. W. Michaelsen. Die Oligochaeten von Süd-
Georgien, nach der Ausbeute der Deutschen Station
von 1882—83. 21 S. und 2 Tateln.
Herpetologische Mitteilungen.
| Dr. Georg Pfeffer.
nach der Ausbeute der Deutschen Station 1832/83.
110 S. und 7 Tafeln.
Dr. E. Rautenberg. Römische und germanische
Altertümer aus dem Amte Ritzebüttel und aus
Altenwalde, 14 S. und 2 Tafeln.
1887.
Die Krebse von Süd-Georgien,
nach der Ausbeute der Deutschen Station 1382—
1883. 2. Teil. Die Amphipoden. 65 S. und 3 Tafeln.
VI. Jahrgang. 1888.
Erste Hälfte.
Dr. W. Michaelsen. Oligochaeten des Naturhisto-
rischen Museums in Hamburg. I. 17 S. und ı Tafel.
€. W. Lüders. Der grosse Goldfund in Chiriqui im
Jahre 1859. 7S. und 6 Tafeln.
Zweite Hälfte.
Dr. Georg Pfeffer. Übersicht der von Herın Dr.
Franz Stuhlmann in Ägypten, auf Sansibar und
dem gegenüberliesenden Festlande gesammelten
Reptilien, Amphivien, Fische, Mollusken und
Krebse. 36 S.
Dr. Georg Pfeffer. Zur Fauna von Süd-Georgien. 198.
Dr. W. Michaelsen. Oligochaeten des Naturhisto-
rischen Museums in Hamburg. II. 13 S. u. ı Taf.
Dr. W. Michaelsen. Die Gephyreen von Süd-Georgien,
nach der Ausbeute der Deutschen Station von
1852—83. 13 S. und 1 Farbentafel.
Dr. A. Voigt. Localisiruug des ätherischen Oeles
in den Geweben der Allium-Arten. 18 S.
Dr. €. Brick. Beitrag zur Kenntnis und Unter-
scheidung einiger Rothölzer, insbesondere der-
jJenigen von Bahia nitida Afz., Pterocarpus santa-
linoides L’Her. und Pt. santalinus L. f. 9 S.
Dr. Johannes Classen. Beobachtungen über die
spezifische Wärme des flüssigen Schwefels. 28 8.
und 2 Tafeln.
Dr. C. Gottsche. Kreide und Tertiär bei Hemmoor in
Nord-Hannover. 128.
G. Gercke. Vorläufige Nachricht über die Fliegen
Süd-Georgiens, nach der Ausbeute der Deutschen
Station 1882—33. 258
VII. Jahrgang.
Dr. W. Michaelsen. Die Lumbriciden Norddeütsch-
lands. 19 S.
Dr. W. Michaelsen. Beschreibung der von Herrn
Dr. Franz Stuhlmann im Mündungsgebiet
des Sambesi gesammelten Terricolen. Anhang:
1. Diagnosticierung einiger Terricolen aus San-
sibar und dem gegenüberliegenden Festlande.
2. Chylustaschen bei Eudriliden. 30S. u. 4 Tafeln.
Dr. W. Michaelsen. Oligochaeten des Naturhisto-
rischen Museums in Hamburg. III. 12 8.
Dr. Georg Pfeffer. Die Fauna. der Insel Jeretik,
Port Wladimir, an der Murman-Küste. Nach den
VIII. Jahrg
Dr. Johannes Petersen. Beiträge zur Petrographie
von Sulphur Island, Peel Island, Hachijo und Mija-
keshima. 58 S. mit 4 Abbildg. im Text u. 2 Tat.
Prof. Dr. R. Sadebeck. Kritische Untersuchungen
über die durch Taphrina-Arten hervorgebrachten
Baumkrankheiten. 37 S. mit 5 Tafeln Abbildungen.
Dr. ©. Burchard. Beiträge und Berichtigungen zur
Laubmoosflora der Umgegend von Hamburg. 258.
Dr. C. Apstein, Kiel. Zool. Institut. Die Alciopiden
des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 198.
mit ı Tatel.
Prof. Dr. K. Kraepelin. Revision der Skorpione.
I. Die Familie der Androctonidae. 144 S. mit 2 Tat.
Dr. F. W. Klatt. Die von Dr. Fr. Stuhlmann und
Dr. Fischer in Ostafrika gesammelten Compositen
und Irideen. 4 S.
1888.
Sammlungen des Herrn Kapitän Horn. 1. Teil:
Die Reptilien, Amphibien, Fische, Mollusken,
Brachiopoden, Krebse, Pantopoden und Echino-
dermen. Nebst einer anhänglichen Bemerkung
über die Insekten. 34 S.
Dr. Georg Pfeffer. Die Bezeichnungen für die höheren
systematischen Kategorien in der Zoologie. 108.
Dr. Georg Pfeffer. Die Windungsverhältnisse der
Schale von Planorbis. 16 S. und 1 Tafel.
Dr. Georg Pfeffer. Über einen Dimorphismus bei
den Weibchen der Portuniden. 8 S. und 2 Tafeln.
ang. 1890.
B. Walter. Eine charakteristische Absorptions-
erscheinung des Diamanten. 5 S. mit ı Tafel.
B. Walter. Ueber das @-Monobromnaphtalin. 28.
Dr. W. Michaelsen. Oligochaeten des Naturhisto-
rischen Museums in Hamburg. IV. 42 S. und
ı Tafel.
Dr. Johannes Petersen. Der Boninit von Peel Island.
Nachtrag zu den Beiträgen zur Petrographie von
Sulphur Island u.s.w. 9S.
Dr.’F. Wibel. Beiträge zur Geschichte, Etymologie
und Technik des Wismuths und der Wismuth-
Malerei. 25S,
IX, Jahrgang. 1891.
Erste Hälfte.
Dr. :W. Michaelsen. Beschreibung der von Herrn
Dr. Fr. Stuhlmann aufSansibar und dem gegen-
überliegenden Festlande gesammelten Terricolen.
Anhang: I. Uebersicht über die Teleudrilinen. II.
Die Terricolen-Fauna Afrikas. 72 S. mit 4 Tafeln
Abbildungen.
Prof. Dr. Th. Noack in Braunschweig. Beiträge zur
Kenntniss der Säugethier-Fauna von Ostafrika. SSS.
mit 2 Tafeln Abbildungen.
Dr. Heinr. Lenz in Lübeck. Spinnen von Madagascar
und Nossibe. 22 S. mit 2 Tafeln Abbildungen.
Prof. Dr. A. Gerstäcker. Die von Herrn Dr. Fr:
Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Termiten,
Odonaten und Neuropteren. 9 S.
IX. Jahrgang.
Dr. Cäsar Schäffer. Die Collembolen von Süd-Geor-
gien nach der Ausbeute der deutschen Station
von 1882/83. 9 S. mit ı Tafel Abbildungen.
Prof. Dr. R. Sadebeck. Die tropischen Nutzpflanzen
Ostafrikas, ihre Anzucht und ihr ev. Plantagen-
betrieb. Eine orientirende Mittheilung über einige
Aufgaben und Arbeiten des Hamburgischen Bo-
tanischen Museums und Laboratoriums für Waaren-
kunde. 26 S.
€. W. Lüders. Ueber Wurfwatfien. 15S. mit 15 Taf.
Abbildungen,
Dr. B. Walter. I. Ueber die lichtverzögernde Kraft
gelöster Salzmoleküle. II. Ein Verfahren zur ge-
nauerenBestimmung von Brechungsexponenten. 35 S.
1891.
Zweite Hälfte.
Dr. &. Mielke.
Beobachtungen an den Blättern einiger Eucalyptus-
Arten. 27S. mit 1 Tafel Abbildungen.
Dr. W. Michaelsen.
sammelten Terricolen. 14 S. mit 1 Tafel Ab-
bildungen.
Dr. A. Gerstaecker. Bestimmung der von Herm
Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten
Hemiptera. 16.
Dr. v. Linstow in Göttingen.
Station von 183%2—1883. 19 S. mit 3 Tafeln Ab-
bildungen.
X. Jahrgang.
Anatomische und phvsiologische |
Beschreibung der von Herrn |
Dr. Fr. Stuhlmann am Victoria Nyanza ge- |
i Helminthen von Süd- |
Georgien. Nach der Ausbeute der Deutschen |
Dr. W. Fischer. in Bergedorf. Uebersicht der von
Herrn Dr. Fr. Stuhlmann auf Sansibar und an
der gegenüberliegenden Festlandsküste gesammelten
Gephyreen. 115. mit 1 Tafel.
Dr. W. Michaelsen. Polychaeten von Ceylon. 23 S;
mit 1 Tafel Abbildungen.
Dr. F. W. Klatt. Die von Frau Amalia Dietrich
für das frühere Museum dGodeffroy in West-
Australien gesammelten Compositen. 3 8.
Dr. F. W. Klatt. Die von Herrn Dr. Fischer 1884
und Herrn Dr. Fr. Stuhlmann 1888/89 in Ostafrika
gesammelten Gräser. 48
Dr. F. W. Klatt. Die von Herrn E. Uhle in Estado
de Sta, Catharina (Brasilien) gesammelten Com-
positen. 5S. s
1892.
Erste Hälfte.
l. Mittheilungen aus dem botanischen Museum.
1. Dr. W. Fischer in Bergedorf. Weitere Beiträge zur
Anatomie und Histologie des Sipuneulus indicus
Peters. 128. mit 1 Tafel.
2. F. Koenike in Bremen. Die von Herrn Dr. F.Stuhl-
mann in Ostafrika gesammelten Hydrachniden des
BMubLReRr Naturhistorischen Museums. 55 S. mit
3 Tafeln.
3. Dr. Georg Pfeffer. Ostafrikanische Reptilien und
Amphibien, gesammelt von Herm Dr. Fr. Stuhl-
mann im Jahre 1885 und 1889. 37 S. mit 2 Tafeln
Abbildungen.
4. Dr. Anton Reichenow. Die von Herrn Dr. Fr.
rl hlmann in Ostafrika gesammelten Vögel.
DTUS:
2
!. Beiheft in 4° mit einer Karte, 2 Textfiguren und 7 Tafeln: 4. Voller, _Das Grundwasser in Hamburg. I. Heft.
een as
A. Prof. Dr. Adolf Wohlwill: Zur Geschichte des
-B. Mittheilung aus dem Museum für Kunst und Gewerbe.
an
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«
&
.% X. Jahrgangs. 1892.
Mi Zweite Hälfte.
, Mittheilungen aus dem botanischen Museum. 2, TEanEaiod! Kohl in Wien. Hymenopteren von
K PR irn Dr. Fr. St 18 in Ost-Afrika ges: ;
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9 -F. W. Klatt. Berichtieune sinie . V. v. Röder, Hoym in Anhalt. Dipteren von Herrn
Ka = NR in WE reset Cd: Dr. Fr. Stuhlmann in Ost-Afrika gesammelt. 48.
positen. 4 &: 3 5. Dr. Arnold Pagenstecher in Wiesbaden. Lepidop-
a gesprameit in Ost-Afrika 1888/89 von Dr. Franz
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2, Dr. Cärl Stechert. Bahnbestimmung des Planeten ‚ Dennstedt & C. Ahrens. Wie: ist das Verhält-
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instrumente durch elektrische Strassenbahnströme, der Hamburger Stadtbibliothek. 77 Seiten.
und deren Verhütung. Mit einer Planskizze und | E. Dr. Karl Hagen. Holsteinische Hängegefässfunde
zwei Curventafeln. 13 Seiten. der Sammlung vorgeschichtlicher Altertümer zu Ham-
2 A. Voller. Versuche über die Schutzwirkung burg. 18 Seiten mit 6 Abbildungen im Text und
von Holzleisten und Stanniol-Sicherungen gegen 4 Tafeln.
Hierzu 1) ein Beiheft in S°, enthaltend:
1. Dr. V. Vewra: Die von Herrn Dr. F. Stuhlmann gesammelten Süsswasser-Ostracoden
Zanzihar's. Mit 52 Abbildungen im Texte. 2. W. Bösenberg und Dr. H. Lenz: Ost-
afrikanische Spinnen, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhlmann in den Jahren 1888 und 1889.
Mit 2 Tafeln. 3. Prof. Dr. P. Kramer: Ueber zwei von Herrn Dr. F. Stuhlmann in
Ostafrika gesammelte Gamasiden. Mit 1 Tafel. 4 A. D. Michael: Ueber die auf Süd-
Georgien vou der deutschen Station 1582—1883 gesammelten Oribatiden. Mit 1 Abbildung im
Texte. 5. Prof. Dr. X. Kraepelin: Nachtrag zu Theil I der Revision der Scorpione. 6. Prof.
Dr. R. Latzel: Myriopoden aus der Umgebung Hamburgs. Mit 2 Abbildungen im Texte.
7. Prof. Dr. R. Latzel: Beiträge zur Kenntnis der Myriopodenfauna von Madeira, den
Selvages und den Canarischen Inseln. Mit 5 Abbildungen im Texte. 8. S. A. Poppe und
A. Mräzek: Entomostraken des Naturhistorischen Museums in Hamburg: 1. Die von Herrn
Dr. F. Stuhlmann auf Zanzibar und dem gegenüberliegenden Festlande gesammelten Süss-
wasser-Copepoden. Mit 2 Tafeln. 2. Entomostraken von Süd-Georgien. Mit 1 Tafel.
3 Ne Herrn Dr. H. Driesch aut Ceylon gesammelten Süsswasser - Entomostraken.
it afel.
2) ein Beiheft in 4% mit 9 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 3. Heft.
XIII. Jahrgang. 1895.
C. Mittheilung aus dem Physikalischen Staats-
Gottorper Vergleichs vom 27. Mai 1768. 42 Seiten. Laboratorium.
A. Voller. Mittheilungen über einige im Physikal.
Dr. Justus Brinekmann. Beiträge zur Geschichte Staats -Laboratorium ausgeführte Versuche mit
der Töpferkunst in Deutschland (1. Königsberg in Röntgenstrahlen. 17 Seiten mit 7 Tafeln.
Preussen, 2. Durlach in Baden). 35 Seiten.
Hierzu 1) ein Beiheft in 8°, enthaltend:
1. Prof. Dr. C. Chun: Beiträge zur Kenntniss ostafrikanischer Medusen und Siphonophoren
nach den Sammlungen Dr Stuhlmanns. Mit 3 Abbildungen im Texte und 1 Tafel.
2. Dr. Graf Attems: Beschreibung der von Dr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten
Myriopoden. Mit 1 Tafel. Dr. @. Pfeffer: Ostafrikanisehe Echiniden, Asteriden und
Ophiuriden, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhlmann im Jahre 1885 und 1889. Prof. Dr.
K. Lampert: Die von Dr. Stuhlmann in den Jahren 1888 und 1889 an der Ostküste Afrikas
gesammelten Holothurien. Mit 4 Abbildungen im Texte. Dr. de Man: Ueber neue und
wenig bekannte Brachyuren des Hamburger und Pariser Museums. Mit 3 Tafeln. Prof. Dr.
K. Kraepelin: Neue und wenig bekannte Scorpione. Mit 1 Tafel. Dr. C. Schäffer: Die
Collembola der Umgebung von Hamburg und benachbarter Gebiete. Mit 4 Tafeln. Prof. Dr.
K. Kraepelin: Phalangiden aus der Umgebung Hamburgs.
2) ein Beiheft in 4° mit 6 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 4. Heft.
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A. Mittheilung aus der Stadtbibliothek.
ki NayEr Prof. Dr. F, Eyssenhardt.. Die spanischen Hanı £
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$ Ueber ‚die . von. Herrn Dr. F, Stuhlmann in Deutsch-Ostafrika und Most
Ri 1855 bis 1890 gesammelten Coleopteren. Mit'1 Tafel. 3. Prof..E. Ehlers:"Os
gesammelt ‚von Herrn Dr. F. Stühlmann. 1888 und 1889. 4. Prof. BE. 0.
Mollusken gesammelt von Herrn Dr..F. Stuhlmann 1888 und 1889. 5.
Ki und -Süsswasser-Asseln ae der. Umsebungl Hamburgs. 6. ew: Bösenberg =
» Et Umgebung Hamburgs. 7 Tr. W. Möchaelsen:: Die Erle olenfauna Geylons,
25 Pfeifer :, Zur, Kenntnis der BENBNE Palinun i
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XV. Jahrgane.
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Die bisher erschienenen Jahrgänge der „Mitteilungen aus dem Naturhistorischen
Museum in Hamburg‘‘ enthalten ausser den Jahresberichten folgende Arbeiten:
I. Jahrgang. 1883 (1884). *)
Dr. .J. G. Fischer. Ueber einige afrikanische Reptilien, der von Dr. G. A. Fischer während seiner Reise
Amphibien und Fische des Naturhistorischen Museunis. nach dem Massai-Land gesammelten Coleopteren. 338.
40 S. und 3 Tafeln. , Dr. 0. Mügge. Ueber die "Zwillingsbildung des Kıyolith.
Prof. Dr. A. Gerstäcker (Greifswald). Bestimmung | 12S. und 6 Holzschn.
1I. Jahrgang. 1884 (1885).
Prof. Dr. Pagenstecher. Die Vögel Süd-Georgiens, Dr. J. G. Fischer. Ichthyologische und herpetologische
nach der Ausbeute der Deutschen Polarstation in Bemerkungen. 75 8. und 4 Tafeln.
1882 und 1883. 27 S. und 1 Tafel. Dr. F. Karsch. Verzeichniss der von Dr. 6. A. Fischer
Prof. Dr. Pagenstecher. Die von Dr. G. A. Fischer auf der im Auftrage der Geographischen Gesellschaft
auf der im Auftrage der Geographischen Gesellschaft in Hamburg unternommenen Reise in das Massai-
in Hamburg unternommenen Reise in das Massai- Land gesammelten Myriopoden und Arachnoiden.
Land gesammelten Säugethiere. 18 S. und 1 Tafel. 9 8. und 1 Tafel.
Prof. Dr. Pagenstecher. Megaloglossus Woermanni, Prof. Dr. Th. Studer (Berm). Die Seesterne Süd-
eineneue Form makroglosser Fledermäuse. 7S.u.1 Taf. Georgiens, nach der Ausbeute der Deutschen Polar-
N station in 1882 und 1853. 26 S. und 2 Tafeln.
II. Jahrgang. 18835 (1386).
Dr. J. G. Fischer. Ueber zwei neue Eidechsen des Ausbeute der Deutschen Station 1832 und 1883. 738.
Naturhistorischen Museums zu Hamburg. SS. und und 4 Tafeln.
1- Tafel. Dr. Georg Pfeffer. Mollusken, Krebse und Echino-
Dr. Kurt Lampert (Stuttgart). Die Holothurien von deımen von Cumberland- Sund, nach der Ausbeute
Süd-Georgien, nach der Ausbeute der Deutschen der Deutschen Nordpol-Expedition 1832 und 1883.
Polarstation in 1882 und 1883. 14 S. und 1 Tafel. 28 S. und 1 Tafel.
Prof. Dr, Eduard von Martens (Berlin) und Dr. Georg | Dr. Georg Pfeffer. Neue Pennatuliden des Hamburger
Pfeffer. Die Mollusken von Süd-Georgien, nach der Naturhistorischen Museums. 118
IV. Jahrgang. 1886 (18837).
Dr. L. Prochownik. Messungen an Südseeskeleten Dr. Georg Pfeffer. Die Krebse von Süd-Georgien,
mit besonderer Berücksichtigung des Beckens. 408. nach der Ausbeute der Deutschen Station 1882/83,
und 4 Tafeln. 110 S. und 7 Tafeln.
V. Jahrgang. 1887 (188).
Dr. J. @. Fischer. Herpetologische Mitteilungen. Dr. Georg Pfeffer. Die Krebse von Süd-Georgien,
} 52 S. und 4 Tafeln. nach der Ausbeute der Deutschen Station 1882—
br F Dr. W. Michaelsen. Die Oligochaeten von Süd- 2. Teil. Die Amphipoden. 68 S. und 3 Tafeln.
: Georgien, nach der Ausbeute der Deutschen Station :
von 183%2—83. 21 S. und 2 Tafeln. |
VI. Jahrgang. 1883 (1839). ?
Dr. W. Michaelsen. Oligochaeten des Naturhisto- Dr. W. Michaelsen. Die Gephyreen von Süd-Georgien, 5
rischen Museums in Hamburg. I. 17S. und 1 Tafel. nach der Ausbeute der Deutschen Station von
L Dr. Georg Pfeffer. Uebersicht der von Herm Dr. 1832—83. 13 S. und 1 Farbentafel.
er Franz Stuhlmann in Aegypten, auf Sansibar und dem | Dr. €. Gottsche. Kreide und Tertiär bei Hemmoor r
j gegenüberliegenden Festlande gesammelten Reptilien, in Nord-Hannover. 12
Amphibien, Fische, Mollusken und Krebse. 36 S. G. Gercke. Vorläufige Nachricht über die Fliegen
Dr. Georg Pfeffer. Zur Fauna von Süd- Georgien. 198. Süd-Georgiens, nach der Ausbeute der Deutschen
Dr. W. Michaelsen. Oligochaeten des Naturhisto- Station 182—83. 28. n Er
| rischen Museums in Hamburg. I. 13S. u. 1Taf. | L a
ar VI. Jahrgang. 1889 (1890).
ü Dr. W. Michaelsen. Die Lumbrieiden Norddeutsch- lungen des Herrn Kapitän Horn. 1. Teil: Die
Fe, lands. 19 S. Reptilien, Amphibien, Fische, Mollusken, Brachio-
N Dr. W. Michaelsen. Beschreibung, der von Herm poden, Krebse, Pantopoden und Echinodermen.
u Dr. Franz Stuhlmann im Mündungsgebiet des Nebst einer anhänglichen Bemerkung über die m
I Sambesi gesammelten Terricolen. Anhang: 1. Dia- sekten. 34. S. :
ar smosticierung einiger Terricolen aus Sansibar und | Dr. Georg Pfeffer. Die Bezeichnungen für die höheren
dem gegenüberliegenden Festlande. 2. Chylustaschen
bei Endriliden. 30 S. u. 4 Tafeln.
DE 2 Dr. .W. Michaelsen. Oligochaeten des Naturhistorischen
„aystemstisehen Kategorien in.der Zoologie. 108.
Georg Pfeffer. Die Windungsverhältnisse der
Dale von Planorbis. 168. und 1 Talel.
DA Fa Museums in Hamburg. II. 12.8. Dr. Georg Pfeffer. Ueber einen Dimorphismus bei. E
Dr. Georg Pfeffer. -Die Fauna der Insel Jeretik, Port den Weibchen der Portuniden. 8S. und 2 Tafeln.
SR NT ‚Wladimir, an der Murman- Küste. Nach den Samm- s
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7} *) Die eingeklammerte Jahrekeanl bezeichnet das Erscheinungsjahr. Be
Ir.
l
2, Beiheft
Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten.
XV 1897.
Mitteilungen
aus dem
Naturhistorischen Museum
in Hamburg
XV. Jahrgane.
Faraslt:
Seite
Walther May (Jena): Die von Dr. Stuhlmann im Jahre 1559 gesammelten ost-
afrikanischen Aleyonaceen des Hamburger Museums .............2cccccee0e. 1— 38
Karl Kraepelin: Neue Pedipalpen und Scorpione des Hamburger Museums.
1 1 A NRELIRIESTEIEN NSS an ae ES RE I ER ER NER 39— 44
Hermann Bolau: Die Typen der Vogelsammlung des Naturhistorischen Museums
a EEE Ta a en a ee een hen 45— "1
Ludwig Sorhagen: Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“
im Naturhistorischen Museum zu Hamburg. Beschreibung einiger noch nicht
SHErEneEroneenugend bekannter Raupen .......2..runenunsrsene einen 13—115
Dr. W. Weltner (Berlin): Ostafrikanische Süsswasserschwämme, gesammelt von
Herrn Dr. F. Stuhlmann 1555 und 1559. Mit 1 Tafel und 1 Abbildung im
ee Re EEE 119— 131
Dr. W. Weltner (Berlin): Ostafrikanische Cladoceren, gesammelt von Herrn
Dr. Stuhlmann 1S5S und 1559. Mit 2 Abbildungen.............2..2220... 133 — 144
Dr. M. v. Brunn: Parthenogenese bei Phasmiden, beobachtet durch einen
VOJELSRLONELGE LEINE ER aa Fo RR EREE 145—161
Dr. W. Michaelsen: Ueber eine neue Gattung und vier neue Arten der Unter-
Wale SEERLDDNID Done RE 1ER REEL WERE 163— 178
Hamburg 1898.
Commissions-Verlag von Lucas Gräfe & Sillem.
Bemerkung.
Von den „Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg“
sind erschienen
Jahrgang I—V (1584—158S) als „Berichte des Direktors im Jahrbuch der
Prof. Dr. Pagenstecher nebst wissen- | Hamburgischen Wissen-
schaftlichen benlaecen or rm n ' schaftlichen Anstalten,
5 VI—X (1859—1S93) als „Mitteilungen aus dem | Jahrgang 1585 — 1892,
Naturhistorischen Museum 2.2... I—X.
XI (1594) und folgende als „Mitteilungen aus dem Naturhisto-
rischen Museum in Hamburg“, Beihefte zum Jahrbuch der
Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten, XI. Jahrgang 1595 und
folgende.
”
Die von
Dr. Stuhlmann im Jahre 1889 gesammelten
ostafrikanischen Alcyonaceen
des Hamburger Museums.
Von
Walther May (Jena).
Durch gütige Vermittlung von Herrn Professor KÜKENTHAL in Jena ist
mir von dem Naturhistorischen Museum in Hamburg das von Dr. STUHLMANN
im Jahre 1889 gesammelte reiche Material an ostafrikanischen Aleyonaceen
zur Bearbeitung überlassen worden. Gleichzeitig wurde mir von dem
Berliner Museum für Naturkunde eine schöne Sammlung von Aleyonaceen
aus verschiedenen Erdgegenden zur Verfügung gestellt. Dieses umfangreiche
Material gab mir Veranlassung zu einer eingehendern Revision der ganzen
Aleyonaceengruppe, die mit Tafeln versehen in der Jenaischen Zeitschrift
für Naturwissenschaft erscheinen wird. Hier gebe ich einen kurzen Auszug
aus jener größern Arbeit, der nur die von STUHLMANN gesammelten
ostafrikanischen Alcyonaceen des Hamburger Museums umfaßt.
Das Stuatmann’sche Material stammt größtenteils aus der Meeres-
straße zwischen Kokotoni auf Sansibar und der Insel Tumbatu und enthält
36 Arten: 7 Clavulariden, 1 Telestide, 2 Tubiporiden, 9 Xeniiden,
5 Aleyoniiden und 12 Nephthyiden. Davon erwiesen sich als neu:
4 Clavularüden, 5 Xeniiden, 1 Alcyoniide und 11 Nephthyiden, also im
ganzen 21 Spezies. Besonders erwähnenswert erscheint mir die große
Zahl neuer Arten der Nephthyidengattung Ammothea. Die Zahl der bisher
bekannten Arten dieser Gattung betrug 7, in STUHLMANN’s Kollektion
befanden sich nicht weniger als 11 neue. Es wird somit die von KÜKENTHAL
in seiner Bearbeitung der Nephthyiden von Ternate ausgesprochene
Vermutung bewahrheitet, daß weitere eingehendere systematische Unter-
suchungen der Nephthyidenfaunen indopacifischer Küstengebiete noch einen
ungeahnten Reichtum an neuen Formen zu Tage fördern würden.
Unterordnung: Aleyonacea Verrill.
Synonyma: Lithophyta (pars) + Zoophyta fixata (pars), LixnE.
Zoophyta (pars), PALLAS.
Cellulana calcarea (pars) + C. fungosa (pars),
O0. Fr. MÜLLER.
Eponges (pars), CUVIER.
Polypi vaginati (pars) + Polypi tubiferi, LAmarck.
Polypes & tuyaux (pars) + Polypes a corticaux (pars),
CUVIER.
4 Walther May (Jena)
Tubiporees (pars) + Aleyonces (pars), LAMOUROUX.
Tubiporoea + Aleyonaria, BLAINVILLE.
Zoocorallia Octactinia (pars), EHRENBERG.
Aleyonidae + Cornularidae + Tubiporidae, Dana.
Alcyonidae, JOHNSTON.
Aleyonidae, MILNE-EDwarbs.
Sarcophyta (pars), GRAY.
Aleyonides malacodermes, DUCHASSAING et MICHELOTTI.
Aleyonidae + Briaraceae (pars), KÖLLIKER
Alcyonacea, VERRILL.
Zoophytaria carnosa, GRAY.
Aleyonidae (excl. Haimeinae), KLUNZINGER.
Alcyonacea (excl. Haimeidae), STUDER.
Aleyonida, DANIELSSEN.
Alcyonacea (excl. Haimeidae), WRIGHT und STUDER.
Aleyonacea (excl. Haimeidae), v. Koch.
Stolonifera + Alcyonacea, Hıckson.
Alcyonacea (excl. Haimeidae), KÜKENTHAL.
Sarcophytaria (excl. Monoxenida) + Tubiporaria, HAECKEL.
Diagnose: Die Alcyonaceen sind festgewachsene soziale Octocorallen
mit mesodermalem Stückel- oder Röhrenskelett. In einzelnen Fällen fehlt
das Skelett ganz, oder es ist nur ein ektodermales Hornskelett vorhanden.
Systematische Charaktere: Die natürliche Systematik der
Aleyonaceen berücksichtigt hauptsächlich folgende Verhältnisse: 1) das
Verhalten der Stolonen, 2) den Habitus der Kolonie, 3) die Retraktions-
fähigkeit der Polypen, 4) die Anordnung der Polypen, 5) die Arbeitsteilung
der Polypen, 6) die Skelettbildung, 7) die Tentakelbildung, 8) die Form
der Polypen, 9) die Größe der Polypen, 10) die Farbe der Kolonien und
ihrer Teile. Von diesen Charakteren sind 1 und 2 wesentlich Familien-
charaktere, 3, 4 und 5 wesentlich Gattungscharaktere und die übrigen
Artcharaktere.
Familie: Glavulariidae Hickson.
Litteratur:
1) LAMOUROUXN, Bulletin de la Soc. philomatique 1812.
2) LAMOUROUX, Polyp. flexibles 1816. S. 232.
3) LAMARCK, Hist. nat. des animaux sans vertebres. Tome Jl. Paris 1816. S. 111 und 407.
4) SAVIGNY, Description de ’Egypte. Hist. nat. Tome I, 4. partie. Paris. $. 228.
Pl. T. U. Paris 1817, Polypes, Pl. I, Fig. 4—7.
5) LAMOUROUX, Expos. methodique des genres de l’ordre des Polypiers. Paris 1821.
5; 17.
6) LESSON, Voyage de la Coquille. Zooph. 1825. S. 87.
7) BLAINVILLE, Dict. d. Sei. Nat. T. X, 1830. S. 499.
Östafrikanische Aleyonaceen. 5
QUOY et GAIMARD, Voyage de decouvertes de l’Astrolabe. Zool. Paris 1833.
S. 260 ff. Pl. 21, Fig. 10-12, 13—16.
EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres, Berlin 1834. S. 54, 55 und 61.
BLAINVILLE, Manuel d’Actinologie. Paris 1834. S. 498.
JOHNSTON, History of British Zoophytes. T.I. 1847. S. 179.
PHILIPPI, Zool. Beob. Archiv f. Naturg. 1842, T.I. S. 36.
DANA, Zoophytes. Philadelphia 1846. S. 627.
KOREN og DANTELSSEN, Fauna littoralis norvegicae. Part. II. 1856. S. 65.
MILNE-EDWARDS, Histoire nat. des Coralliaires. Tome I, Paris 1857. S. 104 ff.
DANA, Synopsis of the Report on Zoophytes ete. New Haven 1859. S. 120 ff.
DUCHASSAING et MICHELOTTI, Sur les Coralliaires des Antilles. Mem. della
R. Acad. d. Torino. II. Tome XIX 1860. S. 292 und 310.
KÖLLIKER, Icones Histologicae, II. Abt. 1. Heft. 1865. S. 141. Taf. XII, Fig. 10, 11.
KÖLLIKER, Vrhdlg. d. phys. med. Gesellsch. Würzburg, N. F. Bd. I. Heft I. $. 12.
WRIGHT, Quart. Journ. Mier. Sei. Vol. V. 1865. S. 213—217.
VERRILL, Classifieation of Polyps. Proc. of the Essex Institute. Vol. IV.
Salem 1866. S. 148.
F. MÜLLER, Archiv für Naturg. Jahrg. XXIII 1867. 8. 56 Anm.
VERRILL, Notes on Radiata. Trans. Connecticut Acad. Vol. I. 1868. pt. 2,
no 6. S. 459.
VERRILL, Critical Remarks on the Haleyonoid Polyps in the Museum of Yale
College. Am. J. Sei. and Arts, Vol. XIV, 1868. S. 415.
GRAY, Descriptions of some new Genera and Species of Aleyonoid Corals. Annals
and Magazine of Nat. Hist. Vol. III, 4. ser. 1869. S. 21.
KENT, Two new Genera of Aleyonoid Corals. Q. J. Mier. Sci. Vol. XVII, 1870.
3. 397, Pl. XXI.
VERRILL, Radiata from the Coast of North Carolina. Am. J. Sci. and arts, ser. 5,
Vol. II, 1872. S. 434.
VERRILL, Results of recent Dredging Expeditions on the Coast of New England.
Am. J. Sc. and Arts, ser. 3, Vol. VI. 1874. S. 40.
KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres. I. Berlin 1877. 8.42.
STUDER, Aleyonaria der Gazelle. Monatsber. d. k. preuss. Akad. d. Wiss, Berlin.
Okt. 1878. S: 632. Pl. I, Fig. 4.
KOCH, Das Skelett der Aleyonarien. Morphol. Jahrb. IV. 1878. S. 447.
KOCH, Anatomie der Clavularia proliferan. sp. Morph. Jahrb. Vol. VII. 1882. S. 467.
KOREN og DANIELSSEN, Nye Aleyonider, Gorgonider og Pennatulider tilhörende
Norges Fauna. Bergens Museum 1883.
KOWALEWSKY et MARION, Documents pour- l’histoire embryogenique des
Aleyonaires. Ann. du Musee de Marseille. Vol. I. M&moire 4. 1883.
HERDMAN, On the Structure of Sarcodietyon. Proceed. Roy. Soc. Edinb. VII,
1883. 8. 31 ff.
DANIELSSEN, Norske Nordhavs Expedition. Aleyonida 1887. S. 138.
STUDER, Versuch eines Systems der Aleyonaria. Archiv f. Naturg. 53. Jahrg. 1887.
KOCH, Die Gorgoniden des Golfes von Neapel. Fauna und Flora des Golfes
von Neapel. XV. Berlin 1887.
GRIEG, To nye Cornularier fra den Norske kyst. Bergens Museum. 1888. No. 2.
WRIGHT and STUDER, Report on the Aleyonaria colleceted by H.M. S. Challenger.
Zool. XXXI. 1889. S. XI und 252.
KOCH, Die Aleyonaceen des Golfes von Neapel. Mitteilungen aus der zool.
Station Neapel. Vol. IX, 1891. 8. 652.
6 Walther May ‘Jena)
42) KOCH, Die system. Stellung von Sympodium coralloides. Zool. Jahrb. V.
Jena 1891. S. 76.
43) HICKSON, A Revision of the Genera of the Alcyonaria Stolonifera. Transact.
Zool. Soc. Lond. Vol. XIII, Part. 13. 189.
44) SCHENK, Clavulariiden, Xeniiden und Aleyoniiden von Ternate. Frkft.a.M. 1896.
S,43 ff. In: KUKENTHAL, Ergebnisse einer zosl. Forschungsreise i. d. Molukken
und auf Borneo. Abhandl. der Senkenb. naturf. Gesellschaft. Bd. XXIII, Heft 1.
Frkft. a. M. 1896.
Synonyma: Cornulariadae DAnA (15).
Cornulariadae Körr. (18).
Cornularinae + Telestinae M.-E. (15).
Cornularidae VERRILL (21).
Cornularinae Krzer. (29).
Cornularida v. Kock (31).
Cornulariidae Stun. WREHT. (pars) (40).
Clavulariidae Hicksox (45).
Diagnose: Alcyonaceen, deren Polypen durch kriechende Stolonen
oder eine Basalmembran verbunden sind, aus denen die Knospen hervor-
gehen. Die Basen der Polypen verschiedenen Alters liegen in gleicher
Höhe. Polypen daher von nahezu gleicher Länge.
Systematik: Die Familie der Clavulariiden umfaßt gegenwärtig
66 Arten, die sich auf 5 Gattungen verteilen. Doch ist zu beachten, daß
ein großer Teil dieser Arten nur sehr unvollkommen bekannt ist und die
Zahl sich bei einer gründlichen Revision der ganzen Familie wahrscheinlich
sehr beträchtlich reduzieren wird. Die wichtigsten Charaktere der Gattungen
ergeben sich aus folgender Übersicht:
I. Polypen niemals vollständig in die Stolonen oder die Basalmembran
zurückziehbar: ;
1. Hornscheide vorhanden. Spieula fehlen:
Cornularta Lm.
2. Hornscheide fehlt. Spieula meist vorhanden:
Olavularia Q. G.
II. Polypen vollständig in die dicke Basalmembran zurückziehbar:
Sympodium Ehrbe.
Anthopodium Verrill
Callipodium Verrill.
Gattung: Clavularia Q. G.
Litteratur:
Siehe Clavulariidae.
Synonyma: (lavularia Q. G. + Anthelia Lu. -+ Khizoxenia EHRBe.
+ Sarcodietyon FoRB. + Gymnosarca Kent + Cornu-
lariella VERRILL -H Stereosoma Hickson.
Östafrikanische Aleyonaceen. 7
Diagnose: Clavulariiden mit Stolonen oder Basalmembran, in die
die Polypen sich nicht vollständig zurückziehen können. Spicula meist
vorhanden. Hornscheide fehlt.
Man kennt bis jetzt 40 Arten der Gattung Clavularia, von denen
Hickson (43) eine übersichtliche Darstellung gegeben hat. Dazu kommen
die in Folgendem beschriebenen 3 neuen Arten.
Clavularia longissima n. sp.
Diagnose: Pinnulae in. emer Reihe jederseits der Mittellinie der
Tentakeln, lang, wurstförmig. Kalkkörper fehlen.
Beschreibung: Von einer zarten membranösen Basis, die einen
Madreporenzweig überzieht, erheben sich zahlreiche langgestreckte Polypen,
die sich mit ihren Basalenden berühren. Ihre Länge beträgt ohne die
Tentakeln 15 bis 54 mm. Em Teil der Polypen ist eylindrisch, in der
ganzen Länge bis 2 mm breit, ein anderer Teil ist an der Basis und an der
Spitze mehr oder weniger stark blasenförmig angeschwollen, ein dritter
Teil zeigt die Anschwellung nur an der Spitze, ein vierter nur an der
Basis. Die obere Blase ist entweder kugelig, und die Tentakeln sitzen
dann dichtgedrängt auf dem obern Endpunkt des senkrechten Durchmessers;
oder sie ist halbkugelig, in welchem Fall die Tentakeln rings um die kreis-
förmige Mundscheibe angeordnet sind. Die Tentakeln werden bis 12 mm
lang, haben eine ceylindrische, nach oben allmählich sich zuspitzende, im
mittleren Teil etwa 0,348 mm lange Axe und jederseits eine Reihe von
langen wurstförmigen, nach aufwärts gekrümmten Pinnulae. Kalkkörper
fehlen. — Zwei weitere Exemplare weisen keine besondern von der
beschriebenen Form abweichende Eigentümlichkeiten auf. Die Farbe der
Kolonieen ist hellbraun.
Fundort: Kokotoni. 3 gut erhaltene Exemplare.
Clavularia gracilis n. sp.
Diagnose: Pinnulae in 3 unregelmäßigen Reihen jederseits der
Tentakelaxe, kurz und dick; auf jeder Fläche des Tentakels bleibt meist
nur ein schmaler Teil frei. Kalkkörper fehlen. Polypen sehr schlank, oft
am obern Ende trichterförmig erweitert.
Beschreibung: Eine dünne, häutige, 70 mm lange Basalmembran
überzieht einen Laminarienstiel. Ringsum erheben sich von ihr zahlreiche
Polypen in Entfernungen von I—?2 mm und von sehr verschiedener Länge.
Die kürzesten sind weniger als 1 mm, die längsten 1? mm lang. Die
Breite ist nach dem Kontraktionszustand verschieden, ganz ausgestreckte
Polypen sind nur 6,46 mm dick, aber am obern Ende trichterförmig er-
weitert. Die Tentakeln sind bis 5 mm lang und im mittlern Teil mit
den Pinnulae nicht ganz 0,5 mm breit. Die Pinnulae sind kurze und dicke
8 Walther May (Jena)
Wärzchen, die jederseits der Tentakelaxe in 3 unregelmäßigen Reihen
stehen; auf beiden Seiten bleibt meist nur ein schmaler Teil der Axe frei.
Die Farbe der Kolonie ist hellbraun. — Ein zweites Exemplar hat einen
Schwamm umwachsen, ein drittes umfasst einen Madreporenast.
Fundort: Tumbatu.
Clavularia flava n. sp.
Diagnose: Pinnulae in 4 Reihen auf jeder Seite der Tentakeln,
kurz, dick und stumpf. Tentakelaxe in ihrer ganzen Länge frei. Kalk-
körper ovale gelbbraune Scheiben von 0,02 mm Länge und 0,012 mm Breite.
Beschreibung: Die Kolonie ist mit der Basalmembran auf
einem Schwamm aufgewachsen. Die Polypen sind bis 10 mm lang und
l mm breit. Ihre Basalenden berühren sich oder sind nur durch kleine
Z/wischenräume von einander getrennt. Die Tentakeln sind bis 6 mm
lang, an der Basis bis 1 mm breit, von lanzettförmiger Gestalt. Die
Pinnulae stehen in 4 Reihen auf jeder Seite der Tentakeln; sie sind
kurz, dick und meist stumpf und lassen die Tentakelaxe in ihrer ganzen
Länge frei. Die Kalkkörper sind ovale gelbbraune Scheiben von 0,02 mm
Länge und 0,012 mm Breite. Sie sind in großer Zahl vorhanden. Die
Farbe der Kolonie ist hellgelblich.
Fundort: Sansibar. 3 Bruchstücke.
Clavularia celebensis Hickson.
Litteratur:
1) HICKSON, A Revision of the Genera of the Aleyonaria Stolonifera. Transact.
Zool. Soc. Lond. Vol. XIII, Part. 13, 1895. S. 342. Pl. XLVII.
Diagnose: Pinnulae in 4 Reihen jederseits der Mittellinie der
Tentakeln, ziemlich lang. Kalkkörper fehlen.
Beschreibung: Diese Spezies wurde zuerst 1895 von Hickson (1)
beschrieben und gut abgebildet. Das mir vorliegende Exemplar unterscheidet
sich von der von Hıckson beschriebenen Form durch die geringere Dicke der
Polypenwände und die Basalmembran. Die Basalmembran überzieht einen
Schwamm. Die Polypen sind sehr zahlreich und gruppenweise angeordnet.
Ihre Länge schwankt zwischen 1 und 15 mm. Die Breite beträgt bis 2 mm.
Die Tentakeln sind zungenförmig, bis 5 mm lang und an der Basis bis
0,794 mm breit. Die ziemlich langen Pinnulae stehen in 4 Reihen auf
jeder Seite der Tentakeln. Kalkkörper fehlen. Die Farbe der Kolonie
ist hellbraun.
Fundort: Tumbatu, 1 Exemplar.
Gattung: Sympodium Ehrbg.
Litteratur:
1) PALLAS, Elenchus Zoophytorum. Haag 1766. S. 192.
2) FORSKAL, Descriptiones animalium, quac in itinere orientali observavit, 1775. S. 139.
Östafrikanische Aleyonaceen. 9
3) FORSKAL, Icones rerum naturalium, 1776. Taf. 37 A, a.
4) 0. FR. MÜLLER, Zoologia Danica. Hafniae 1779—80. Vol. III, 8.2. Pl. 82, Fig. 1—4.
5) ELLIS and SOLANDER, The natural history of many curious and uncommun
Zoophytes. London 1786, S. 181. Taf. 9, Fig. 1
6) ESPER, Die Pflanzentiere. Nürnberg 1791—97. I. Teil, S.59 u. 108. Gorgonien,
Taf. 14 u. 32.
7) SAVIGNY, Description de !’Egypte. Hist. nat. Tome I, 4. partie. Polypes, Pl. I,
Fig. 4, 6, 7.
8) BLAINVILLE, Manuel d’Actinologie. Paris 1834, S. 683.
9) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1834, S. 61.
10) DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846, S. 608.
11) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. d. Coralliaires. Tome I, Paris 1857, S. 110.
12) DANA, Synopsis, New Haven 1859, S. 122.
13) DUCHASSAING et MICHELOTTI, Memoire sur les coralliaires des Antilles.
Torino 1860, S. 290, 292.
14) KÖLLIKER, Icones histologicae, T. II, Leipzig In S. 141. Taf. XIX, Fig. 7—9.
15) VERRILL, Proc. Boston S. N. H. 1866.
16) GRAY, Notes on the Fleshy Aleyonoid Corals. Ann. and Mag. of Nat. Hist.
London 1869, S. 119 u. 120.
17) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres. Teil I, Berlin 1877, 8.42,
Taf. II, Fig. 5—8.
18) KOREN og DANIELSSEN, Nye Aleyonider, Gorgonider og Pennatulider. Bergen
1883. S. 14
19) GRIEG, Bidrag til de norske alceyonarier. Bergens Museums Aarsberetning for
1886, S. 3.
20) DANIELSSEN, Norske Nordhavsexpedition, Aleyonida, Kristiania 1887, S. 141, Taf. 23.
21) STUDER, Versuch eines Systems der Aleyonaria. Archiv f. Naturg. 53 Jahrg. I. Bd.
Berlin 1887, S. 4, 11 u. 12.
22) WRIGHT and STUDER, Report on the Alcyonaria coll. by H. M. S. Challenger.
Chall. Report, Bd. XXXI, 1889, S. XV. u. 270 ff. Taf. 42 u. 43.
23) KOCH, Die systematische Stellung von Sympodium coralloides Pall. Zool. Jahrb.
Ve Bor 1891, 8: 76;
24) HICKSON, A Revision of the Genera of the Alcyonaria Stolonifera. Trans. of the
Zo0l. Soc. of Lond. 1895, S. 336.
Synonyma: Anthelia Sav. (7) (pars).
Massarella -+ Eunoella + Sympodium -+ Erythropodium
+ Ojeda GR. (16).
Diagnose: Auf einer dicken membranösen, von Ernährungskanälen
durchzogenen Basis, die fremde Körper überzieht, erheben sich kurze mehr
oder weniger vollkommen retraktile Polypen. Spicula sehr verschieden.
Die Zahl der bis jetzt bekannten Sympodium-Arten beträgt 18. Davon
sind einige aber sehr ungenügend charakterisiert.
Sympodium eoeruleum Ehrbg.
Litteratur:
1) SAVIGNY, Description de l’Egypte. Hist. nat. Pl. T. II, Paris 1817, Polypes,
PI7L Fig: 2:
2) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres, Beılin 1834, S. 61.
10 Walther May (Jena)
3) DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846, 8. 609.
4) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Coralliaires. T. I, Paris 1857, S. 111.
5) DANA, Synopsis, New-Haven 1859, S. 122.
6) GRAY, Notes on the fleshy aleyonoid corals. Ann. and Mag. of Nat. Hist. Vol. III,
4. ser. 1869, S. 120.
7) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, Teil I, Berlin 1877, S. 42.
8) WRIGHT u. STUDER, Report on the Aleyonaria collected by H. M. S. Challenger.
Chall. Report Bd. XXXI, 1889, S. 271.
Diagnose: Basalausbreitung flach. Polypen 3—4 mm lang. Kalk-
körper mikroskopisch klein, scheibenförmig. Farbe hellblau.
Historisches: EHRENBER@ (2) giebt 1834 folgende Diagnose dieser
Art: „Effusum, obducens, membrana tubulisque fuliginosis, tentaculis laete
caeruleis, parvis, gracilibus“. KLUuNnzinGEeR (7) veröffentlicht 1877 die
EHRENBERG schen Abbildungen und liefert eine genauere Beschreibung.
Er identifiziert die Spezies mit der von SAvıGnY (1) auf Tafel I, Fig. 4
abgebildeten Form. Mir liegen einige kleine Kolonieen aus Tumbatu vor, die
auf abgestorbenen Madreporenästen aufgewachsen sind. Sie haben durchaus
den Charakter von Cornulariden. Die Polypen sind alle ausgestreckt.
Sympodium fulvum (Forsk.)
Litteratur: .
) FORSKAL, Descriptiones animalium 1775, S. 139.
) FORSKAL, Icones rerum naturalium 1776, Taf. 37 A, a.
) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres, Berlin 1834, S. 156.
) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, Teil I, Berlin 1877, S. 43,
Tai. II, Bi0:76.
5) WRIGHT und STUDER, Report on the Aleyonaria collected by H.M. S. Challenger.
Chall. Report Bd. XXXI, 1889, S. 271.
Synonyma: Lithophyton fuwlvum FoRSK. (1 u. 2).
Sympodium fulvum Earse. (3).
Diagnose: Basalausbreitung oben hügelig. Polypen 2—3 mm lang.
Kalkkörper des Coenenchyms mit bloßem Auge deutlich sichtbar, spindel-
förmig, mit sehr femen Warzen besetzt (fast glatt). Spicula der Polypen
von derselben Gestalt, die untern horizontal, die darüber liegenden in
S Doppelreihen angeordnet. Farbe dunkelgelb.
Historisches: Diese Art wurde bereits Ende des vorigen Jahr-
hunderts von FOoRSkKAL (1 u. 2) als Zithophyton fulvum beschrieben und
abgebildet. EHRENBERG (3) stellt sie 1834 mit folgender Diagnose zur
Gattung Sympodium: „Effusum, obducens, aureofulvum, membranaceum,
tenue*. Eine ausführlichere Beschreibung mit Abbildung giebt. KLUNZINGER
(4) 1877. Ich habe ihr nur hinzuzufügen, daß die spindelförmigen Spicula
mit ganz feinen Warzen besetzt sind. Trotz der auf der obern Seite der
tlach ausgebreiteten Kolonie sich erhebenden Hügel muß die Spezies als
eine Cornularide aufgefaßt werden, da alle Polypen bis zur Basis herab-
Östafrikanische Alcyonaceen. 11
gehen und nicht wie bei den Alcyoniden in verschiedener Höhe über ihr
entspringen. Die mir vorliegenden Exemplare sind aus Tumbatu und
teils auf abgestorbenen Madreporenästen, teils auf Laminarienstielen auf-
gewachsen, die sie rings umgeben. An der Spitze der Äste setzen sie sich
noch eine Strecke weit fort, aber auch hier konnte ich die für die
Aleyoniden charakteristische Anordnung der Polypen nicht entdecken.
Sympodium punetatum n. Sp.
Diagnose: Kalkkörper farblose oder intensiv rote, grade oder
gebogene Stäbe, die mit längern und kürzern bedornten Warzen unregel-
mäßig besetzt sind. Die roten Spicula bilden eine besondere tiefere Schicht
im Coenenchym.
Beschreibung: Die Kolonieen überziehen Laminarienstiele. Die
Polypen sind vollständig eingezogen und erscheinen infolge ihrer rotgefärbten
Tentakeln als rote Punkte auf dem grauen Coenenchym. Die der Unter-
lage unmittelbar aufliegende tiefste Schicht des Coenenchyms ist durch die
roten Spicula rot gefärbt. Die Spieula sind von denen der vorhergehenden
Spezies total verschieden und nähern sich etwas denen von Alcyonium
coralloides (PauL.), so daß die Vermutung nahe liegt, daß wir es hier
ebenfalls mit einer Alcyoniide zu thun haben. Die mir vorliegenden
Exemplare sind aber zu schlecht erhalten, um die Frage mit Sicherheit
entscheiden zu können. Die Kalkkörper sind verästelte Stäbe. Die größten
sind 0,266 mm lang.
Fundort: Tumbatu, S. W. Riff.
Familie: Telestidae (M.-E.).
Kıtteratur:
1) MILNE-EDWARDS, Histoire naturelle des Coralliaires. Tome I. Paris 1857. S. 112.
2) KOCH, Anatomie der Clavularia prolifera.. Morph. Jahrb. Bd. VII, 1881. 5.481.
3) KOCH, Die Gorgoniden des Golfes von Neapel. Fauna und Flora des Golfes von
Neapel. XV. Monographie, Berlin 1887. 8. 6, 9 und 15.
4) HICKSON, A Revision of the Genera of the Alcyonaria Stolonifera. Transactions
of the Zoological Society of London. Vol. XIII. London 1895. 5. 334.
Synonyma: Telestinae M.-E. (1).
Diagnose: Alcyonaceen, deren Kolonien aus aufrechten Axenpolypen
und lateralen Polypen zweiter bis dritter Ordnung bestehen. Die Darm-
höhlen der lateralen Polypen stehen durch mesodermale Stolonen in der
verdickten Wand der Mutterpolypen mit deren Darmhöhlen in Verbindung.
Die Stolonen sind also mit ihrem Ursprung nicht auf die Basis der Polypen
beschränkt, sondern gehen von verschiedenen Punkten der Leibeswand aus.
Systematik: Man kennt bis jetzt 13 Arten der Telestiden, die
sich auf 4 Gattungen verteilen. Die Charaktere der Gattungen ergeben
sich aus folgender Übersicht:
12 Walther May (Jena)
7
I. Kolonieen mit Polypen erster und zweiter Ordnung. Polypen retraktil:
A. Axialpolyp ohne sterilen Teil.
1. Laterale Knospung undeutlich:
Scleranthelia TH. STuD.
2. Laterale Knospung deutlich:
Telesto Lux.
B. Axialpolyp mit sterilem Teil:
Pseudogorgia KÖLL.
II. Kolonieen mit Polypen erster, zweiter und dritter Ordnung. Polypen
nicht retraktil.
Coelogorgta M.-E.
Gattung: Coelogorgia M.-E.
Litteratur:
1) VALENCIENNES, Mss. Coll. du Mus. Jard. des Plantes. Paris.
2) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Coralliaires, Tome I, Paris 1857, S. 191.
3) VERRILL, Mem. Bost. Soc. Vol. I, S. 5, 1866.
4) WRIGHT and STUDER, Report on the Aleyonaria eolleeted by H. M. S. Challenger.
Chall. Rep., Zool. Vol. XXXI S. XIV und 265.
Synonyma: Lobularia Sav. (pars) (1).
Diagnose: Kolonie baumförmig. Stamm durch einen Axialpolypen
gebildet, von dessen Körperwand zweigartige Polypen zweiter Ordnung
entspringen, die wieder Polypen dritter Ordnung tragen. Die zweigartigen
Polypen zweiter Ordnung können auch noch einmal Zweigen den Ursprung
geben, an denen dann Polypen vierter Ordnung sitzen. Polypen nicht
retraktil. Spieula spindelförmig.
Coelogorgia palmosa (Val.).
Litteratur:
Siehe Coelogorgia.
Synonyma: Lobularia palmosa VAL. (1).
Diagnose: Siehe Genusdiagnose.
Beschreibung: WRIGHT und STUDER (4) haben von dieser Art eine
sehr gute und ausführliche Beschreibung gegeben, der ich nichts hinzu-
zufügen habe. In meinem Material befinden sich mehrere Stämme, von
denen der größte 220 mm hoch ist.
Fundort: Sansibar, Tumbatu.
Familie: Tubiporidae Gray.
Litteratur:
1) LINNE, Systema naturae. Edit. X, Tome I. 1758. S. 789.
2) PALLAS, Elenchus Zoophytorum. 1766. S. 339.
3) ELLIS und SOLANDER, Natural History of Zoophytes. 1786. Taf. 27, 1 und 2.
4) LAMARCK, Hist. nat. des anim. s. vert. Tome II. Paris 1816. S. 207.
Ostafrikanische Alcyonaceen. 15:
5) LAMOUROUN, Expos. meth. des Genres de l’ordre des Polypiers. Paris 1821.
S. 66, Taf. 27.
6) QUOY et GAIMARD, Voyage de l’Astrolabe, Zool. Paris 1833. 8. 257. Pl. 21,
Fig. 1—8.
7) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1834. S. 55.
8) BLAINVILLE, Manue] d’Actinologie. Paris 1834. S. 500.
9) DANA, Zoophytes. Philadelphia 1846. S. 633.
10) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des coralliaires. Tome I. Paris 1857. $. 130.
11) DANA, Synopsis. New Haven 1859. 8. 127.
12) GRAY, On the Arrangement of Zoophytes with Pinnated Tentacles. Ann. and
Mag. of Nat. Hist. Vol. IV, 3. ser. Lond. 1859. S. 444.
13) KÖLLIKER, Icones Histiologiecae. Abt. II. Heft I. Leipzig 1865. 8. 167.
14) VERRILL, Classification of Polyps. Proceed. of the Essex Institute Vol. IV.
Salem 1866. S. 148.
15) WRIGHT, Notes on the Animal of the Organ-pipe Coral (Tubipora musica).
Ann. and Mag. of Nat. Hist. Vol. III, 4. ser. Lond. 1869. 8. 377.
16) KOCH, Anatomie der Orgelkoralle (Tubipora Hemprichii Ehrbg.). Jena 1874.
17) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres. Teil I. Berlin 1877. S. 46.
18) STUDER, Alcyonarien der Gazelle. Monatsber. d. kgl. Akad. d. Wiss. z. Berl.
1878. S. 634.
19) KOCH, Das Skelett der Aleyonarien. Morph. Jahrb. Bd. 1V. 1878. S. 474 ff.
20) CARTER, Report on Specimens dredged up from the Gulf of Manaar. Ann. and
Mag. of Nat. Hist. 5. ser. Vol. V. 1880. S. 442.
21) HICKSON, On the Ciliated Groove (Siphonoglyphe) in the Stomodaeum of Aleyonariens.
Proc. Royal Soc. No. 226. 1883.
22) HICKSON, The Structure and Relations of Tubipora. Quart. Journ. Mier. Sci. 1883,
S. 516— 528.
Synonyma: Tubiporina Kurse. (7).
Tubiporidae Dana (pars) (9).
Tubipormae M.-E. (10).
Tubiporidae Gr. (12).
Tubiporidae VERRILL (14).
Tubiporida Koc# (19).
Diagnose: Spicula zu Kalkröhren verschmolzen, die in größerer
Zahl parallel neben einander stehen und in verschiedener Höhe durch
horizontale Stolonenplatten verbunden sind, aus denen die Polypen ent-
springen. Vorderer Teil der Polypen retraktil.
Systematik: Die Familie der Tubiporiden umfaßt nur eine Gattung,
und in dieser hat man bis jetzt 8 Arten unterschieden. Als Species-
charaktere betrachtet man: 1) die Zahl der Pinnulaereihen auf den
Tentakeln, 2) die Entfernung der Polypenröhren von einander, 3) die
Entfernung der Querbrücken von einander, 4) die Entfernung der Tabulae
von einander, 5) die Gestalt der Tabulae, 6) die Weite der Röhren,
7) die Farbe der Polypen. Bei der außerordentlichen Relativität dieser
Charaktere ist die Bestimmung, besonders bei Spiritusexemplaren schwierig
und unsicher.
14 Walther May (Jena)
Gattung: Tubipora 1.
Litteratur:
Siehe Tubiporiden.
Diagnose: siehe Tubiporiden.
Tubipora rubeola Q. 6.
var. sansibarica nov.
Litteratur:
1) QUOY et GAYMARD, Voyage de decouvertes de l’Astrolabe. Zoologie. Paris 1833.
S. 257, Pl. 21, Fig. 1-8.
2) DANA, Zoophytes. Philadelphia 1846. S. 636.
3) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Cor. Tome I. Paris 1857. S. 133.
4) DANA, Synopsis. New Haven 1859. S. 128.
5) STUDER, Alcyonarien der Gazelle. Monatsber. der königl. Akad. der Wiss. zu
Berlin, 1878. $. 634.
Diagnose der Stammform: Pinnulae in 2 Reihen auf jeder Seite
der Tentakeln. Polypenröhren entfernt, Stolonenplatten spärlich, Röhren
weit, Tentakeln rot.
Von dieser Diagnose der Stammform unterscheidet sich das mir vor-
liegende Exemplar hauptsächlich dadurch, daß die Stolonenplatten zahlreich
sind und in geringen Entfernungen übereinander stehen. Ich habe daher
eine Varietät aufgestellt. Die Polypenröhren sind gegen 2 cm weit.
Fundort: Sansibar.
Tubipora chamissonis Ehrbg.
Litteratur:
1) CHAMISSO et EISENHARDT, De animalibus quibusdam e classe vermium
Linnaeana etc. Nov. Act. Caes. Leop. T. X, 1821.
2) FREYCINET, Voyage autour du monde sur les Corvettes l’Uranie et la Physicienne.
Paris 1824.
3) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1833. S. 56.
4) DANA, Zoophytes. Philadelphia 1846. S. 635.
5) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Cor. Tom. I. Paris 1857. S. 133.
6) DANA, Synopsis. New Haven 1859. S. 128.
Synonyma: Tubipora musica CHAM. (1).
Diagnose: Pinnulae in 2 Reihen auf jeder Seite der Tentakeln.
Polypenröhren dichtstehend, Stolonenplatten zahlreich, Polypenröhren etwa
2 mm weit.
Historisches: Diese Art ist zuerst von CHauisso (1) auf der ersten
Reise KoTzEsur’s beobachtet, in dem 1821 herausgegebenen Reisewerk
abgebildet und als 7. musica beschrieben worden. Später gaben QuoY und
GAIMARD in dem Reisewerk FREYCINET’s (2) über die Weltumseglung der
Uranie eine neue Abbildung. EBRENBERG (3) bezeichnet die Art 1833 als
T. chamissonis und giebt ihr die Diagnose: „Semipedalis, laete rubra, tubis
[ub) |
Ostafrikanische Aleyonaceen. 1
3/% ]Jatis, densius confertis, dissepimentis crebrioribus, animalıs tentaculis
dupliciter pinnatis. In linea pollicari superficies 10—15 tubulos offert.“
2)
3)
Die mir vorliegenden Exemplare sind aus Sansibar.
Familie: Xenildae Verrill.
Litteratur:
ESPER, Die Pflanzentiere. Nürnberg, 1791—1797. Bd. 3, S. 20 u. 49. Taf. HIT u. XVI.
LAMARCK, Hist. nat. des animaux s. vert. T. II, Paris 1816. S. 403 ff.
SAVIGNY, Description de l’Egypte. Hist. nat. T. I, 4. partie. Paris (ohne
Jahresangabe). 8.227 fi. Planches T. II. Paris 1817, Polypes Pl. I, Fig. 3.
SCHWEIGGER, Beob. auf naturhist. Reisen. Berlin 1819. S. 94 ff.
LAMOUROUX, Exposition methodique des genres de l’ordre des polypiers.
Paris 1821, S. 69.
LESSON, Voyage de la Coquille. Zooph. 1825. 8.85. Pl.I. Fig. 3.
QUOY et GAIMARD, Voyage de decouvertes de l’Astrolabe. Zoologie. T. IV.
Paris 1833. S.265 ff. Planche 22, Fig. 1—7.
EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1834. 8. 53 ff.
BLAINVILLE, Manuel d’Actinologie, Paris 1834, S. 523 und 682. Pl. 88B, Fig. 5.
TEMPLETON, Trans. of the zool. soc. of London, 1841, Vol. II, S. 25, Fig. 3—7.
DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846. S. 604 ff. Pl. 57, Fig. 4 u. 9.
MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Coralliaires.. T.I. Paris 1857. S. 113 u. 125 ff.
DANA, Synopsis of the Report on Zoophytes. New-Haven 1859. 8.119 ff.
GRAY, On the arrangement of Zoophytes with pinnated tentacles. Annals and
Magazine of Nat. Hist. Vol. IV. 3. ser. Lond. 1859. S. 443.
SARS, Bidrag til Kundskaben om Middelhavets Littoralfauna. 9. 4.
DUCHASSAING et MICHELOTTI, Mem. sur les coralliaires des Antilles.
7021007 1860.: 8.2928. Taf. I, Fig.1 u.2, 8 bis 11.
KÖLLIKER, Icones Histologicae II, 1. Heft. Leipzig 1865. S. 133.
VERRILL, Classification of Polyps. Proc. of the Essex Inst. Vol. IV. 1864—65.
Salem 1866. S. 148.
GRAY, Notes on the fleshy Alcyonoid Corals. Annals and Magazine of Nat.
Hist. Vol. II. 4. Ser. Lond. 1869. S. 126.
KÖLLIKER, Die Pennatulide Umbellula und zwei neue Typen der Aleyonarien.
Festschrift zur Feier des 25 jähr. Best. d. phys. med. Gesellsch. i. Würzburg.
Würzburg 1874, S. 12 ff.
KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres. Teil I. Berlin 1877. 8.39 ff.
STUDER, Übersicht der Anthozoa Aleyonaria, welche während d. Reise
S. M. S. Gazelle gesammelt wurden. Monatsber. d. Königl. Akad. d. Wiss. z. Berlin.
Okt. 1878. 8. 633.
HAACKE, Zur Physiologie der Anthozoen. Der Zool. Garten. XXVII. Jahrg.
Frkft. a. M. 1886. S. 284 ff.
STUDER, Versuch eines Systems der Aleyonaria. Arch. f. Naturg. 53. Jahrg.
I. Band. Berlin 1887. S. 14.
WRIGHT and STUDER. Report on the Aleyonaria collected by H.M. S. Chall.
during the years 1873-76. Report on the scientific results of the voyage of
H.M.S. Chall. Zool. Vol. XXXI. 1889. S. XVII u. 252.
HICKSON, A Revision of the Genera of the Aleyonaria Stolonifera. Trans.
Zool. Society. Lond. Vol. XIII, Part. 13. 1895.
16 Walther May (Jena)
27) BRUNDIN, Aleyon. a. d. Samml. d. zool. Mus. z. Upsala. Bihang till Svenska
Vet. Akad. Handlingar. Bd. 22. Afd. IV, No. 3. Stockh. 1896. 8.4.
28) SCHENK, Clavulariiden, Xeniiden u. Alcyoniiden von Ternate. S. 50 ff. In
KÜKENTHAL, Ergebnisse einer zool. Forschungsreise i. d. Molukken u. in Borneo.
Frkft. a. M. 1896.
Synonyma: Polypi tubiferi Lu. (pars) (2).
Xenina EHRBe. (pars) (8).
Xeninae Dana (pars) (11 u. 135).
Aleyoninae M.-E. (pars) (12).
Xeniadae GR. (pars) (14 u. 19).
Xenildae VERRILL (18).
Aleyoninae exsertae KLZGR.(pars) (21).
Xeniidae Tu. Stun. (24).
Xeniidae STup. WRGHT. (25).
Xeniidae SCHENK (28).
Diagnose: Alcyonaceen, deren zu Bündeln vereinte Polypen im
untern Teil durch Coenenchym verbunden sind, das einen zuweilen verzweigten
Stiel bildet, auf dessen oberer Fläche der freie Teil der Polypen sich
doldenartig erhebt. Polypen nicht retraktil. Coenenchymmasse mit
Kanalsystem.
Zahl der Arten: Bis jetzt smd 25 Xeniidenarten bekannt, die sich
auf 2 Gattungen Xenia und Cespitwaria verteilen.
Gattung: Xenia Sav.
Litteratur:
Siehe Xeniiden.
Synonyma: Actinantha LESSoN (6).
Heteroxenta KÖLL. (20).
Diagnose: Xeniiden, bei denen der sterile Strunk und die fertile
Endscheibe deutlich von einander abgegrenzt sind.
Systematisches: Man kennt bis jetzt 20 Arten der Gattung Xenza.
Von diesen waren 8 in dem von mir untersuchten Material vorhanden,
darunter 4 neue.
Xenia umbellata Sav.
Litteratur:
1) LAMARCK, Hist. nat. des animaux sans vertebres.. Tome II. Paris 1816. S. 410.
2) SAVIGNY, Description de l’Egypte. Hist. nat. T. 1. 4. partie. Paris. S. 227.
Pl. T.1l. Paris 1817, Polypes P1-T, Fig.
3) SCHWEIGGER, Beob. auf naturhist. Reisen. Berlin 1819. S. 94. Taf. V, Fig. 48—50.
4) LAMOUROUN, Expos. meth. des genres de l’ordre des Polypiers. Paris 1821. S. 69.
5) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1834. S. 53.
6) BLAINVILLE, Manuel d’Actinologie. Paris 1834. 8. 523.
7) DANA, Zoophytes. Philadelphia 1846.
8) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Coralliaires. Paris 1857. S. 125.
9) DANA, Synopsis, New Haven 1859. S. 119.
Östafrikanische Aleyonaceen. 17
10) KÖLLIKER, Icones Histologicae. Leipzig 1865. 8.133.
11) GRAY, Notes on the Fleshy Aleyonoid Corals,. The Annals and Magazine of
Nat. Hist. Vol. III, 4. ser. London 1869. S. 126.
12) KÖLLIKER, Die Pennatulide Umbellula ete. Festschrift zur Feier des 25 jähr.
Bestehens der Physik. Mediz. Gesellsch. i. Würzburg. Würzburg 1874. 8.17.
13) HAECKEL, Arabische Korallen, Berlin 1876. S.44. Taf. I, Fig. 8.
14) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, T. I. Berlin 1877. S. 39.
Taf+Ill, Kie. 3:
15) SCHENK, Clavulariiden, Xeniiden u. Aleyoniiden von Ternate. Frkft. a. M. 1896. 8.57.
Synonyma: Xenia coerulea Eurge. ist mit Xenia umbellata SAv. zu
vereimigen.
Diagnose: Pinnulae in 3 Reihen auf jeder Seite der Mittellinie der
Tentakeln, sehr lang, schlank und spitz, nur die tiefst stehenden (sehr
wenige) warzenförmig. Axe der Tentakeln zungenförmig, in ihrer ganzen
Länge frei.
Historisches: Aen?a umbellata ist die am längsten bekannte Xeniide.
LAaMarck (1) beschrieb sie zuerst 1816 nach den Beobachtungen Savıexy’s (2),
dessen Abbildung im folgenden Jahr veröffentlicht wurde. Beide Forscher
geben 2 Pinnulaereihen als charakteristisch an. 1819 giebt SCHWEIGGER (3)
auf Grund von Untersuchungen der Exemplare des Hunter’schen Museums
zu London eine neue Beschreibung und eine ganz gute Abbildung, auf der
deutlich 3 Pinnulaereihen sichtbar sind. Damit stimmt die neue Diagnose
überein, die EHRENBER@ (5) im Jahre 1854 giebt und die sich m der
Litteratur eingebürgert hat. KuunzinGer (14) und SCHEnK (15) geben 3—4
Reihen an, damit wird aber die Grenze zwischen Xenia umbellata und
Xenia fuscescens verwischt.
Beschreibung: Bei einem der vorliegenden Exemplare erheben sich
von einer membranösen Basis, die einen Madreporarienast überzieht, 9 teils
eylindrische, teils schwach kegelförmige Aeste von 15—30 mm Höhe.
Einer der Äste ist an der Basis 6 mm, an der Spitze 11 mm dick, andere
sind oben fast ebenso breit wie unten. Die Oberfläche der Äste ist glatt.
Ein zweites Exemplar ist ein einzelner auf einem kleinen Ästchen auf-
gewachsener Stamm, 25 mm hoch, 17 mm breit und 9 mm dick. Die
Polypen stehen dichtgedrängt auf der Endscheibe des Strunks und werden
bis 19 mm lang und 1 mm breit. Die Tentakeln sind zungenförmig,
bis Smm lang und an der Basis 1 mm breit. Die untersten Pinnulae
sind warzenförmig, die obern schlauchförmig, sehr lang, schlank und spitz.
Sie stehen in 3 Reihen auf jeder Seite der Mittellinie der Tentakeln und
lassen die Tentakelaxe frei. Der obere Teil der Axe ist zwar von den
sich nach innen zu überlegenden Tentakeln verdeckt, die Insertionen der
Pinnulae erstrecken sich aber nicht bis auf die Mittellinie. Polypenknospen
sind bald sehr zahlreich vorhanden, bald fehlen sie ganz. Die Kalk-
körper sind von der gewöhnlichen Form und Grösse; in den Exemplaren
2
18 Walther May (Jena)
meines Materials sind sie sehr spärlich, während sie bei den EHRENBERG’schen
Exemplaren des Berliner Museums, die mir zur Untersuchung zur Ver-
füeung standen, bis in die Spitzen der Pinnulae sehr zahlreich vorkommen.
Die Farbe des Stammes und der Polypenkelche ist gelblichweiß, die der
Tentakeln etwas dunkler.
Fundort: Tumbatu, Südriff; Insel Bau. 4 Exemplare.
Xenia tumbatuana n. sp.
Diagnose: Pinnulae in 3 Reihen zu beiden Seiten der Mittellinie der
Tentakeln, diek und stumpf, locker angeordnet. Axe der Tentakeln sehr
schlank, eylindrisch, nicht zungenförmig, in ihrer ganzen Länge frei.
Beschreibung: Von einer gemeinsamen Basis, die einen Stein um-
wachsen hat, erheben sich 9 cylindrische, nach oben etwas verbreiterte
Äste von 10-16 mm Höhe. Der längste ist an der Basis 4, am obern
Ende 7 mm breit. Ihre Oberfläche ist schwach längs gerieft. Die Polypen
sind so verteilt, daß die kleinern mehr am Rand, die größern mehr in
der Mitte der Endscheibe stehen. Ihre Länge beträgt bis 9 mm, ihre
jreite gegen 2 mm. Die Tentakeln sind bis 8 mm lang und 0,255 mm
breit. Ihre Axe ist nicht zungenförmig wie bei der Mehrzahl der Xeniiden,
sondern eylindrisch. ‘Die Pinnulae sind dick und stumpf, sehr locker
angeordnet, stehen in 3 Reihen zu beiden Seiten der Mittellinie und lassen
die Axe in ihrer ganzen Länge frei. Kalkkörper habe ich nicht gefunden.
Die Farbe der Kolonie ist graugrün, im Leben sind die Tentakeln dunkel-
grauviolett.
Fundort: Tumbatu, Südriff. 1 Exemplar.
Xenia elisabethae (Köll.).
Litteratur:
1) KÖLLIKER, Die Pennatulide Umbellula und zwei neue Typen der Aleyonarien.,
Festschr. z. Feier des 25 jähr. Best. d. phys. med. Gesellsch. i. Würzburg.
Würzburg 1874, S. 12.
2) KLUNZINGER, Die Koralltiere d. rot. Meeres. Teil I. Berlin 1877. S. 41.
3) HAACKE, Zur Physiologie der Anthozoen. Zool. Gart. XXVIl Jahrg. Frkft.a.M. 1886.
S. 285.
4) STUDER, Versuch eines Systems der Aleyonaria. Arch. f. Naturg. 53. Jahrg. I. Bd.
Berlin 1887. S. 14.
5) WRIGHT u. STUDER, Report on the Aleyonaria collected by H. M. S. Challenger.
Chall. Report, Zool. Vol. XXXI. 1889. S. XVII.
6) SCHENK, Clavulariiden, Xeniiden u. Aleyoniiden von Ternate. Frkft.a.M.1896. 8.52.
Synonyma: Heteroxenia elisabethae KöLu. (1).
Diagnose: Pinnulae in 4 Reihen auf jeder Seite der Mittellinie der
Tentakeln, ziemlich kurz und dick. Axe der Tentakeln in ihrer ganzen
Länge frei.
Östafrikanische Aleyonaceen. 19
Beschreibung: Von dieser Spezies hat KÖLLIKER (1) eine so aus-
gezeichnete und eingehende Beschreibung geliefert, daß ich hier einfach
darauf verweisen kann. In dem Material des Hamburger Museums fand
ich ein sehr schönes Exemplar, das selbst bis auf die Maßangaben mit
der KÖLLıker’schen Beschreibung übereinstimmt. Nur die von KÖLLIkER
beschriebenen Kalkkörper konnte ich nicht auffinden. Die Pinnulae
sind bald länger und schlanker, bald kürzer und stumpfer, Unterschiede,
die mir nicht genügend erschienen, um besondere Spezies darauf zu
begründen. Die Grenzen zwischen Xenia elisabethae KöLrL. und Xenia
Fuscescens EHRBG. sind kaum festzustellen, im wesentlichen sind es nur die
verschiedenen Dimensionen, die eine Unterscheidung beider Arten erlauben.
Doch giebt es hier Übergänge, wie von mir untersuchte Exemplare des
Berliner Museums zeigen. Es ist daher bis zu einem gewissen Grade
Sache des persönlichen Taktes, ob man beide Arten trennen will oder
nicht. In meinem Material fanden sich 2 kleine Exemplare aus Tumbatu,
die man als X. fuscescens bezeichnen kann.
Fundort: Sansibar. 1 sehr schönes großes Exemplar.
Xenia membranacea Schenk.
Litteratur:
SCHENK, Clavulariiden, Xeniiden und Alcyoniiden von Ternate. Frkft. a.M. 1896,
S. 60.
Diagnose: Pinnulae in 4 Reihen auf jeder Seite der Mittellinie der
Tentakeln, lang und schlank. Axe der Tentakeln nur im untern Teile frei.
Beschreibung: Xena membranacea SCHENK stand mir im Original-
exemplar zur Verfügung. Trotz eines ziemlich verschiedenen äußern Habitus
glaube ich damit 2 Exemplare des Hamburger Museums identifizieren zu
dürfen. Die beiden Kolonieen sind in geringer Entfernung von einander
auf einem Madreporenstock aufgewachsen. Der cylindrische Stamm der
einen ist unverästelt, 17mm hoch und 9mm breit, der Stamm der andern
teilt sich in 8Smm Höhe in 2 Äste. Die Polypen stehen so dichtgedrängt
auf der Endscheibe, daß ihre Basalenden sich berühren. Sie erreichen
eine Länge bis zu 7 mm, eine Breite bis zu Imm. Am Rande der Scheibe
stehen zahlreiche kleine unentwickelte Polypen, diese fehlen in der Mitte.
Die Tentakeln sind bis 6 mm lang und haben eine zungenförmige Axe.
Die langen Pinnulae stehen in 4 Reihen jederseits der Mittellinie der
Tentakeln und lassen nur den untern Teil der Axe frei. Die untersten
Pinnulae haben Wärzchenform. Die Kalkkörper meimer Exemplare
sind sehr zahlreich, während sie bei dem ScHEnk’schen Exemplar nur ganz
vereinzelt auftreten. Die Farbe der Kolonieen ist hellgelb.
Fundort: Sansibar. 1 Exemplar.
Dr
20 Walther May (Jena)
Xenia quinqueserta n. Sp.
Diagnose: Pinnulae in 5 Reihen auf jeder Seite der Mittellinie der
Tentakeln, sehr kurz, diek und stumpf. Axe der Tentakeln zungenförmig,
in ihrer ganzen Länge frei.
Beschreibung: Auf einem Bruchstück einer Muschelschale erheben
sich in geringen Abständen 5 Kolonieen. Der eylindrische glatte Stamm
ist bei einer der Kolonieen 7 mm hoch und 15 mm breit, bei einer andern
13mm hoch und 10 mm dick. Die Polypen stehen dichtgedrängt auf der
obern Fläche des Stammes und sind ohne die Tentakeln bis 13 mm lang
und 2,5 mm breit. Es finden sich alle Übergänge in der Größe von kleinen
Knospen bis zu der genannten Länge. Der Polypenkörper ist meist quer-
eerunzelt und am obern Ende etwas verbreitert. Die Tentakeln sind
bis Smm lang und an der Basis.Imm breit. Die Pinnulae stehen in
5 Reihen auf jeder Seite der Mittellinie. Sie sind kurz, dick und stumpf
und lassen die Tentakelaxe in ihrer ganzen Länge frei. Kalkkörper
fehlen. Die Farbe der Kolonie ist hellgrau.
Fundort: Tumbatu. Eine Muschelschale mit mehreren Kolonieen.
Xenia bauiana n. sp.
Diagnose: Pinnulae auf beiden Flächen der Tentakeln angeordnet,
in 3 Reihen auf jeder Seite der beiden Mittellmien, lang, schlank und
spitz. Axe der Tentakeln auf beiden Seiten in ihrer ganzen Länge frei.
Beschreibung: Es liegt mir nur em Exemplar vor, dessen dicker
fleischiger unvollständig erhaltener Strunk oben scheibenförmig ausgebreitet
ist und hier 47 mm Länge und 33 mm Breite erreicht. Die Polypen
stehen dichtgedrängt auf der Endscheibe und sind ohne die Tentakeln
bis 20 mm lang und 2? mm ‚breit, Die zungenförmigen Tentakeln werden
bis 10 mm lang. Die langen und schlanken Pinnulae sind zu beiden
Seiten von zwei Mittellinien angeordnet, einer äußern und einer innern.
Sie erstrecken sich daher gleichmäßig auf die äußere und innere Fläche
der Tentakeln und lassen auf beiden Seiten nur einen schmalen Teil der
Axe frei. Ich zählte etwa 6 Reihen Pinnulae auf jeder Seite der Tentakelaxe.
Kleine knospenförmige Polypen fand ich fast nur am Scheibenrand. Die
Kalkkörper haben die gewöhnliche Form und Größe. Sie sind besonders
in den Tentakeln sehr dicht gehäuft. Die Farbe der Kolonie ist hellbraun.
Fundort: Insel Bau. 2 Exemplare.
Xenia medusoides n. sp.
Diagnose: Pinnulae rings um die schlanke Tentakelaxe angeordnet,
ohne erkennbare Mittellinie, sehr lang, schlank und spitz.
Beschreibung: Ein 14mm hoher, 8 mm breiter cylindrischer Strunk
erhebt sich an der einen Seitenlinie einer rhombischen Membran von
12mm Länge, die auf emem Madreporenast befestigt ist. Auf demselben
Östafrikanische Aleyonaceen. 91
Ast steht noch eine etwa gleich große und eine kleinere Kolonie. Auf
einem zweiten Ast sind zwei größere aber schlecht erhaltene Exemplare
aufgewachsen. Die mit S weißen Längslinien versehenen Polypen sind
bis 15 mm lang und 2 mm breit. Zwischen ihnen finden sich zahlreiche
junge Knospen. Die Tentakeln erreichen eine Länge bis zu 9 mm.
Die sehr langen, schlanken und spitzen Pinnulae sind rings um die
schlanke Tentakelaxe angeordnet. Die Kalkkörper haben die bekannte
Form und sind gleichmäßig in der ganzen Kolonie verteilt. Die Farbe
der Kolonie ist grau.
Fundort: Tumbatu, Südriff; 2 Exemplare.
Gattung: Gespitularia Val.
Litteratur:
1) QUOY et GAIMARD, Voyage de l’Astrolabe, Zool. T. IV, Paris 1833, 8. 265.
Pl. 22, Fig. 1-7.
2) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. d. Cor. T. I, Paris 1857, S. 126.
3) BRUNDIN, Aleyonarien a. d. Sammlung d. zool. Mus. in Upsala, Bihang till
Svenska Vet. Akad. Handl. Bd. 22, Afd. IV, Nr. 3. Stockholm 1896, S. 4.
Synonyma: Cornularia Q. G. (1).
Suensonia BRUNDIN (3).
Diagnose: Xeniiden von baumförmigem Habitus.
Historisches: Die erste Art dieser Gattung wurde 18353 von
QuoyY und GAINARD (1) als Cornularia maullipinmata beschrieben. Auf sie
eründet später VALENCIENNES für ein Exemplar des Pariser Museums das
neue Genus, das aber von keinem der spätern Autoren anerkannt wird.
Ich stelle es hier wieder her und vereinige mit ihm die 1896 von BRUNDIN
(3) geschaffene Gattung Suensonia. Das Genus umfaßt bis jetzt 5 Arten,
darunter die folgende neue meines Materials.
Gespitularia eoerulea n. sp.
Diagnose: Pinnulae in einer Reihe auf jeder Seite der Mittellinie
der Tentakeln. Polypen (ohne Tentakeln) 4 mm lang, Tentakeln 2,5 mm
lang. Kalkkörper fehlen.
Beschreibung: Ein steriler Strunk von 50 mm Höhe und 35 mm
mittlerer Breite spaltet sich am obern Ende in 4 gerade in die Höhe
gehende Äste, deren jeder sich wieder in 2 ebenfalls aufwärts strebende,
15—45 mm lange Äste teilt, an denen die Polypen ährenförmig angeordnet
sitzen. Die Polypenkörper sind 4 mm lang, 1 mm breit, die Tentakeln
%,5 mm lang, die Pinnulae bis 0,6 mm lang und in einer Reihe auf jeder
Seite der Tentakelmittellinie angeordnet. Kalkkörper fehlen. Als Farbe
der lebenden Kolonie ist angegeben: Stamm und Polypen fleischfarben, alle
hellblau angehaucht, besonders die Polypenröhren. Tentakeln nicht dunkler.
Fundort: Kokotoni: 1 Exemplar.
Le)
go)
Walther May (Jena)
Fam.: Alcyoniidae Verrill.
Litteratur:
LINNE, Systema naturae. Tom. I, Editio X. Holmiae 1758. $. 803.
PALLAS, Elench. zooph. 1766, S. 242.
LAMARCK, Hist. Nat. des animaux sans vert. Tome II. Paris 1816. $. 388 u. 412.
LAMOUROUN, Expos. meth. des genres de l’ordre des Polypiers. Paris 1821, S. 68 ff.
LESSON, Voyage de la Coquille. Zool. Tome II, Zooph. 1831, S. 92.
LESSON, Voyage aux Indes orientales. Zool. Zooph. 1834, S. 517.
EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres, Berlin 1834, S. 56.
GRAY, Proc. Zool. Soc. Lond. 1835, S. 60.
MILNE-EDWARDS, Ann. des Sci. Nat. ser. 2, Tome IV, 1835, S. 323.
DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846, S. 611.
MILNE-EDWARDS, Hist. Nat. des Corr. Tome I, Paris 1857, S. 113 ff.
DANA, Synopsis, New Haven 1859, S. 119.
GRAY, Proc. Zool. Soc. London 1862, S. 35.
VERRILL, Proc. Essex Inst. Vol. IV, No. V, 1865, S. 148.
KÖLLIKER, Verhandl. der Phys. Med. Gesellsch. Würzburg 1867.
VERRILL, Proc. Essex Inst. Vol. VI, 1869, S. 46.
GRAY, Notes on the fleshy Alcyonoid Corals. Ann. and Magaz. of Nat. Hist.
Vol. DI. 4. ser. 1869, S. 121 ff.
KENT, Quart. Journ. Micr. Sei. VoI. XVIII, 1876, S. 397.
KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, I. Bd. Berlin 1877, S. 21.
VERRILL, Amer. Journ. Sci. and Arts. Vol. XVI, 1878. S. 376.
STUDER, Aleyonarien der Gazelle. Monatsber. d. k. preuss. Akad. d. Wiss.
Berlin 1878, S. 633.
W. KOCH, Neue Anthozoen, Marburg 1886, $. 3.
MARENZELLER, Über die Sarcophytum benannten Aleyoniiden. Zool. Jahrb.
I. Bd. 1886. S. 341.
DANIELSSEN, Norske Nordhavs-Exped. 1876—78. Zool. Aleyonida 1887. S. 74,
138 u.7123.
STUDER, Versuch eines Systems der Aleyonarien. Arch. f. Naturg. 53. Jahrg.
I. Band, 1887. S. 14.
WRIGHT and STUDER, Report on the Aleyonaria colleeted by H. M. S. Challenger.
Chall. Report, Zool. Vol. XXXI, 1889, S. XVII u. 238.
PFEFFER, Zur Fauna von Süd-Georgien. Jahrb. d. Hamb. Wiss. Anst. VI. Jahrg.
2. Hälfte. 1889. S. 49.
KOCH, Die Aleyonaceen des Golfes v. Neapel. Mitt. aus d. zool. Stat. zu Neapel.
9. Bd., 4. Heft, 1890.
BRUNDIN, Aleyonarien aus der Sammilg. des Zool. Mus. in Upsala. Bihang till
Svenska Vet. Akad. Handlingar. Bd. 22. Afd. IV, No. 3. Stockholm 1896.
Synonyma: Polypi tubiferi Lu. (pars) (3).
Aleyondes Lan. (pars) (4).
Halcyonina EHRB6. (pars) (7).
Aleyoninae Dana (pars) (10 u. 12).
Aleyoninae M.-E. (pars) (11).
Aleyonidae VERRILL (pars) (14).
Lobulariadae + Alcyoniadae -+ Sarcophytidae + Bello-
nelladae GR. (16).
Östafrikanische Aleyonaceen. 23
Aleyoninae retractiles Krzer. (19).
Aleyonidae Ta. Stun. (25).
Aleyonidae Stup. WRGHT. (26).
Diagnose: Aleyonaceen mit reichlich entwickeltem Coenenchym,
das die Polypen meist bis zu dem retraktilen Oesophagealteil umgiebt.
Basalteil der Kolonie ohne Polypenöffnung. Polypen durch verästelte
Ernährungskanäle verbunden, die in verschiedener Höhe über der Basis
der Kolonie verlaufen. Die jüngern Polypen entspringen den weiter von
der Basis entfernten Kanälen. Polypen daher von sehr ungleicher Länge.
Bei mehreren Gattungen Dimorphismus. Spieula sehr verschieden.
Systematik: Ich habe in der Litteratur 58 Aleyoniidenarten auf-
gefunden, zu denen noch 5 hier beschriebene neue kommen, sodaß sich
die Gesamtzahl der Arten auf 63 beläuft. Viele der älteren Spezies sind
jedoch so ungenügend charakterisiert, daß es zweifelhaft ist, ob sie alle
gut begründet sind. Die 63 Arten verteilen sich auf 11 Gattungen, deren
charakteristische Merkmale sich aus folgender Tabelle ergeben.
I. Kolonieen ohne Dimorphismus der Polypen:
A. Der obere Teil der Kolonie ist nicht in den untern zurückziehbar.
1. Kolonie eylindrisch, mit halbkugligem Kopf, der mit
Polypen bedeckt ist:
Nidalıa GR.
3. Kolonie blumenkohlartig, mit aufrechtem Strunk und flacher
vielfach gefalteter Scheibe, auf deren Oberfläche die voll-
ständig retraktilen Polypen stehen:
Sinularia n. Q.
30)
Kolonie massig, im obern Teil lappig geteilt:
Aleyonium L.
4. Kolonie mit aufrechtem Stamm, dessen oberes Ende mit
zahlreichen Polypen besetzt ist. Kurze Äste in Wirteln
um den Stamm geordnet, mit Polypen an den verdickten
Enden. Kelche durch breite Coenenchymstreifen getrennt:
Krystallofanes Dan.
Habitus wie bei 4, aber die Kelche durch wenig Coenenchym
getrennt:
Sarakka Dan:
6. Kolonie baumförmig verästelt. Polypen auf der ganzen
Oberfläche verteilt.
Daniela v. KOCH.
Kolonie keulenförmig, mit hervorragenden Warzen des
(eat
—tT
Coenenchyms bedeckt, aus denen die Polypenköpfe vorragen.
Metaleyonium PFEFFER.
24 Walther May (Jena)
B. Der obere Teil der Kolonie ist in den untern zurückziehbar:
Paraleyonium M.-E.
II. Kolonieen mit Dimorphismus der Polypen:
A. Autozooide zahlreich.
1. Scheibe der Kolonie hutpilzförmig, gefaltet. Spicula mit
unregelmäßig angeordneten Warzen.
Sarcophytum Less.
Obere Fläche der Kolonie zu Lappen, Läppchen und
fingerförmigen Fortsätzen ausgewachsen. Spicula mit
D
sürtelförmig angeordneten Warzen:
Lobophytum MARENZ.
B. Autozooide spärlich:
Anthomastus VERRILL.
Gattung: Sinularia nov.
Diagnose: Steriler Strunk aufrecht, im obern Teil mit sehr tiefen
Längsspalten versehen. Scheibe vielfach gefaltet. Spicula des Innern reich
mit Warzen besetzte Spindeln von sehr verschiedener Länge. Spicula der
Rinde keulenförmig, mit stark entwickeltem und reich differenziertem Kopf.
Sinularia brassica n. sp.
Diagnose der Gattung.
Beschreibung: Die Kolonie besteht aus einem aufrechten sterilen
Strunk und einer beinahe horizontalen die Polypenöffnungen tragenden
Scheibe. Die größte Höhe des Strunks beträgt 50 mm, die kleinste 30 mm.
An der Basis ist der Strunk nur 19 mm breit, am Scheibenende dagegen
über 40 mm. Seine Oberfläche ist ziemlich glatt und nur mit schwachen
Querrunzeln bedeckt. Am obern Teil des Strunkes sind mehr oder weniger
weit herabgehende tief eingeschnittene Längsspalten vorhanden, die den
Anschein erwecken, als ob der Strunk aus mehreren Stämmen zusammen-
gewachsen wäre. Die Scheibe ist im allgemeinen von elliptischer Form,
flach und bis in die Mitte vielfach gefaltet. Die Falten werden durch die
tiefen Längsspalten, die sich auf den Strunk fortsetzen, bedingt. Sie gehen
von allen Seiten des Randes aus und stoßen in der Mitte zusammen. Die
Scheibe ist 53mm lang, bis 32 mm breit und 2mm hoch. Die Polypen
sind sämtlich vollständig eingezogen, und man sieht auf der Oberfläche
der Scheibe nur die in unregelmäßigen Reihen angeordneten Mündungen.
Die Spicula der Kolonie sind von zweierlei Art. Im Innern finden sich
bis 4mm lange und bis 0,855 mm breite Spindeln, die sehr reich mit
bedornten Warzen besetzt sind. Die Größe ist außerordentlich verschieden.
Neben diesen Spindeln kommen mehr stabförmige Spicula vor, die spärlicher
mit weniger differenzierten Warzen besetzt sind. Die Spicula der Rinde
Östafrikanische Aleyonaceen. 35
sind 0,18 mm lange, 0,04 mm breite Keulen, deren bis 0,1 mm breiter
Kopf sehr stark differenziert ist. Die Farbe der Kolonie ist hellgelblich.
Fundort: Tumbatu, ein gut erhaltenes Exemplar.
Gattung: Aleyonium L.
Litteratur:
1) LINNE, Systema naturae, Tom. I. Editio X, Holmiae 1758. S. 803.
2) PALLAS, Elench. zooph. 1766. S. 242.
3) ESPER, Die Pflanzentiere. Nürnberg, 1791—-1797. III. Teil, S. 3. Taf. I bis XXV.
4) LAMARCK, Hist. Nat. des animaux sans vert. Tome Il. Paris 1816. S. 388.
5) LAMOUROUX, Expos. möthodique des genres de l’ordre des Polypiers, Paris 1821,8.70ff.
6) QUOY et GAIMARD, Voyage de l’Astrolabe. Zool. Tome IV, Paris 1833, S. 269.
7) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres, Berlin 1834, S. 57.
8) DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846, S. 611.
9) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Coralliaires, Tome I, Paris 1857, S. 114.
10) DANA, Synopsis, New Haven 1859, S. 122.
11) GRAY, Notes on the fleshy Aleyonoid Corals. Ann. and Mag. of Nat. Hist. Vol. II.
4. ser. 1869, S. 121ff.
12) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, I. Bd., Berlin 1877, S. 21.
13) WRIGHT and STUDER, Report on the Aleyonaria collected by H.M.S. Challenger,
Chall. Report, Zoologie, Vol. XXXI, 1889. S.XX u. 238.
Synonyma: Lobularia Sav. (apud LAMARCK (4).
Chlorozoa + Amicella + Alcyonium + Danella 4-
Amocella + Cladiella GR. (11).
Alcyonium 4 Lobularia Stud. WHRGT. (13).
Diagnose: Die Kolonieen bilden flach ausgebreitete oder aufrechte
Massen, die auf der lappig geteilten Oberfläche die vollständig retraktilen
Polypen tragen. Kein Dimorphismus der Personen.
Aleyonium polydactylum (Ehrbg.).
Litteratur:
1) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1834, S. 59.
2) DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846, S. 617.
3) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Corall. Tome I, Paris 1857, S. 121.
4) DANA, Synopsis, New-Haven 1859, S. 124.
5) GRAY, Notes on the Fleshy Aleyonoid Corals. Annals and Magazine of Nat. Hist.
Vol. III, 4. Ser. 1869.
6) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, Berlin 1877, S. 26.
7) SCHENK, Clavulariiden, Xeniiden und Aleyoniiden von Ternate. Frkft.a.M. 1896, 5.69.
Synonyma: ZLobularia polydactyla EurBs. (1).
Alcyonium polydactylum Dana (2 u. 4).
Amocella polydactyla GR. (5).
Diagnose: Coenenchym grobkörnig. Läppchen kürzer oder länger
fingerförmig oder fast eiförmig, gedrängt, zu Lappen gruppiert, die sich
aus dem oft sehr umfangreichen Basalteil hügelartig erheben. Kalkkörper
des Innern bis 2 mm lange, mit zahlreichen bedornten Warzen besetzte
Spindeln. Kalkkörper der Rinde keulenförmig, mit locker stehenden Dornen.
96 Walther May (Jena)
Historisches: EHRENBERG (1) beschreibt zuerst diese Art ihrer
äußern Form nach, KLuxzInGEer (6) giebt die Beschreibung und Abbildung
der Spieula. Gray (5) stellt sie mit Alcyonzum pauciflorum und A. tri-
chanthinum zu seiner Gattung Amocella.
Fundort: Sansibar, 3 Exemplare. Insel Baui: 1 Exemplar.
Gattung: Sarcophytum Less.
Litteratur:
1) LINNE, Systema naturae. Tom. I,.1758, S. 803.
2) SAVIGNY, Description de l’Egypte. Hist. nat. Tome I, 4. partie. Paris. S. 227. Die
übrige Litteratur bis 1886 siehe bei MARENZELLER.
3) MARENZELLER, Über die Sarcophytum benannten Aleyoniiden. Zool. Jahrb.
I. Bd. Jena 1886. S. 341.
4) WRIGHT and STUDER, Report on the Aleyonaria colleeted by H.M. S. Challenger.
Challenger-Report, Zool. Vol. XXXI, S. XXI u. 244 ff.
5) Ber Clavulariiden, Xeniiden u. Aleyoniiden von Ternate. Frkft. a. M. 1896,
Synonyma: Alcyonium L. (pars) (1).
Lobularia Sav. (pars) (2).
Sarcophyton Less. (3).
Halcyontum Eure, (B).
Diagnose: Siehe MARENZELLER (3).
Sarcophytum glaucum (0. 6.).
Litteratur:
1) QUOY et GAIMARD, Voyage de l’Astrolabe. Paris 1833. T. IV, S. 270, Zoophytes
PIXXI PIE. 14, 12:
2) DANA, Zoophytes. 1846, S. 623, pl. 58, Fig. 4 u. pl. 59, Fig. 6.
3) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Coralliaires, Tome I, Paris 1857, S. 121.
4) DANA, Synopsis, New Haven 1859. S. 125.
)) GRAY, Notes on the fleshy aleyonoid corals. Ann. and Magazine of Natural Hist.
Vol. II. 4. ser. Lond. 1869, S. 125.
6) STUDER, Alcyonarien der Gazelle. Monatsbericht der Akad. d. Wiss. zu Berlin.
Okt. 1878. S. 634.
7) MARENZELLER, Über die Sarcophytum benannten Aleyoniiden. Zool. Jahrb.
I. Band. Jena 1886. S 352.
8) WRIGHT u. STUDER, Report on the Aleyonaria colleeted by H.M.S. Challenger,
Chall.-Report. Zool. Vol. XXXT, S. 248.
Synonyma: Alcyonium glaucum Q. G. (1).
Diagnose: Strunkspicula spindelförmig mit zahlreichen bedornten
Warzen. Scheibenspicula stabförmig, mit einfachen Warzen.
Historisches: Diese Art wurde zuerst 1833 von QuoY und GAIMARD (1)
als Alcyonium glaucum beschrieben. GRAY (5) stellt sie 1869 als Sarco-
phyton glaucum zu seiner Familie der Sarcophytiden. Die erste ausführliche
Beschreibung giebt 1886 MARENZELLER (7). Ich stelle 5 Exemplare meines
Materials zu dieser Art. Sie stimmen in den wichtigsten Spiculaformen
überein, sind aber im Habitus sehr verschieden. Ich gebe daher eine kurze
Charakteristik der einzelnen Formen:
ee
Östafrikanische Aleyonaceen. 9%
1) Ein Exemplar aus Kokotoni: Stiel sehr unregelmäßig gestaltet,
etwa 40 mm hoch, Umfang etwa 200 mm. Einschluß zahlreicher Fremd-
körper. Scheibe annähernd kreisförmig, Durchmesser etwa 100 mm, Dicke
etwa 5mm. Zahlreiche bis in die Mitte der Scheibe gehende Falten. Der
Rand der Scheibe ragt bis gegen 40 mm vor. Etwa 6 Autozooide auf I cm
Länge, Mehrzahl ganz eingezogen, ein Teil bis 5 mm ausgestreckt. Mündungen
der Siphonozooide deutlich mit bloßem Auge sichtbar. Farbe braun.
Ein zweites Exemplar von demselben Fundort hat denselben Habitus,
aber bedeutend geringere Dimensionen.
2) Ein sehr großes Exemplar aus Tumbatu. Stiel 90 mm hoch, 70 mm
breit, sehr fest. Scheibe bis fast m die Mitte gelappt, 130 mm lang, 100 mm
breit, 6 mm dick. Ihre beiden Hälften sind gegen einander in die Höhe
gehoben und berühren sich mit den obern Flächen. 7 Autozooide auf 1 cm
Länge, die meisten ausgestreckt, 6 mm lang. Spieula der Polypen gleich
denen der Scheibe. Die spindelförmigen Spicula des Strunkes sind Mittel-
formen zwischen denen von S. glaucum und paupereulum. Farbe braun.
Damit stimmt im wesentlichen ein kleineres Exemplar desselben Fund-
orts überein.
3) Ein Exemplar von der Insel Changu bei Sansibar: Scheibe
steht nicht über den Stiel über. Stiel 100 mm lang, 60 mm breit, 40 mm hoch.
Scheibe am Rand sehr stark gefaltet, die nach innen vorspringenden Falten
wölben sich über dem umgefalteten Teil der Scheibe zusammen und bedecken
ihn. Gegen 10 Autozooide auf 1 cm Länge, alle eingezogen. Siphonozooide
sehr klein, nur an wenigen Stellen mit bloßem Auge sichtbar. Farbe grau.
Sarcophytum trocheliophorum Marenz.
var. amboinense Marenz.
Litteratur:
1) MARENZELLER, Über die Sareophytum benannten Aleyoniiden. Zool. Jahrb.
I. Bd. 1886, S. 361.
2?) WRIGHT and STUDER, Report on the Aleyonaria collected by H.M. S. Challenger,
Chall. Report, Vol. XXXI, 1889, S. 249.
Diagnose: Strunkspicula dichtwarzige Walzen, ohne mittlere Ein-
schnürung, grösser als die der Stammform (MARENZELLER, Taf. IX, Fig. 6.c.).
Beschreibung: Auf Grund der Nadelformen, namentlich der
charakteristisch gestalteten Spicula des Strunkes, stelle ich zu dieser
Varietät 5 Exemplare, die in ihrem Habitus sehr verschieden sind. Besonders
sehen die Mündungen der Autozooide sehr verschieden aus, doch scheint
dies an dem verschiedenen Kontraktionszustand zu liegen, da man die
gleichen Unterschiede auch bei den verschiedenen Polypenmündungen der-
selben Kolonie antrifft. Ich habe daher kein besonderes Gewicht darauf gelest.
1) Ein Exemplar aus Kokotoni: Typische Hutpilzform. Stiel 36
bis 66 mm hoch, im untern Teil 40 mm breit, mit unregelmäßigen schwachen
IS Walther May (Jena)
Ä
Längsriefen. Scheibe sitzt sehr stark geneigt auf dem Stiel, ist annähernd
kreisförmig, ragt bis 35 mm über den Stiel vor. Durchmesser 70 mm,
Dieke 5 mm. Rand der Scheibe nach abwärts gekrümmt, in 8 teils größere,
teils kleinere Falten gelegt. Gewebe des Stiels sehr hart, das der Scheibe
weicher. Autozooide am Rande der Scheibe in deutlichen Reihen, mehr
oder weniger weit eingezogen, etwa 8 auf 1 cm Länge. Mündungen der
Autozooide etwa 1 mm groß, langgestreckt. Siphonozooidmündungen deutlich
mit bloßem Auge sichtbar. Farbe graugrünlich.
Zwei kleinere Exemplare von demselben Fundort haben den gleichen
Habitus. Das kleinste hat erst eine Falte.
2) Ein Exemplar aus Sansibar: Sehr stark in die Breite und weniger
in die Höhe entwickelt. Stiel 30 mm hoch, Scheibe sehr stark gefaltet.
Autozooide vollständig eingezogen, in regelmäßigen Reihen stehend, 10 auf
l cm Länge. Mündungen der Autozooide etwa I mm lang, sehr schmal.
Mündungen der Siphonozooide deutlich mit bloßem Auge sichtbar. Farbe gelblich.
3) Ein Exemplar ohne nähere Fundortsangabe (Ostafrika): Stiel
sehr stark verbreitert, auf Madreporenästen aufgewachsen. Scheibe annähernd
kreisförmig, Durchmesser 100 mm, am Rande stark gefaltet. Autozooide
vollständig eingezogen, auf dem mittlern Teil der Scheibe ziemlich unregel-
mäßig und in größern Entfernungen von einander stehend, am Rand dichter
und in Reihen angeordnet, etwa 8 auf I em Länge. Öffnungen der Auto-
zooide in der Mitte der Scheibe 2 mm lang, 1 mm breit, von elliptischer
Form, am Rand kleiner. Siphonozooidmündungen sehr deutlich sichtbar.
Gattung: Lobophytum Marenz.
Litteratur:
1) MARENZELLER, Über die Sarcophytum benannten Aleyoniüiden. Zool. Jahrb.
I. Bd. 1886, $. 341.
2) WRIGHT and STUDFR, Report on the Aleyonaria collected by H. M. S. Challenger.
Chall. Rep. Vol. XXXI, 1889, S. XXI u. 250.
Synonyma: Alcyonium L.
Sarcophytum Less.
Diagnose: Siehe MARENZELLER (1).
Lobophytum erassum Marenz.
var. sansibarieum nov.
Diagnose: Die Rindenspieula sind Keulen mit zahlreichen Warzen,
viel komplizierter als die der Stammform. Strunk- und Scheibenspieula
gleich denen der Stammform.
Beschreibung: Mir liegen vor: 4 Exemplare von verschiedener
Größe aus Sansibar. Beim größten ist der Strunk 45 mm hoch, der
Durchmesser der kreisförmigen Scheibe 140 mm lang. Die Lappen erstrecken
sich bis in die Mitte der Scheibe und sind in zahlreiche fingerförmige
Östafrikanische Aleyonaceen. 29
Fortsätze ausgezogen. Autozooide sämtlich vollständig zurückgezogen,
in mehr oder weniger deutlichen Reihen stehend, gegen S auf 1 cm Länge.
Mündungen der Siphonozooide mit bloßem Auge deutlich sichtbar. Die
Rindenspicula sind Keulen mit deutlichen Warzengürteln, 0,14 mm lang
“und 0,028 mm breit. Die andern Spicula stimmen im wesentlichen mit
den von MARENZELLER für Lobophytum crassum abgebildeten überein.
1 Exemplar aus Tumbatu zeigt keine bedeutenden Abweichungen.
Familie: Nephthyidae Verrill.
Litteratur:
Die Litteratur bis 1896 siehe bei KUKENTHAL (1) und MAY 6).
1) KUKENTHAL, Alcyonaceen von Ternate. Frkft. a. M. 1896.
2) BURCHARDT, Aleyonaceen von Thursday Island (Torresstr.) und von Amboina.
In: SEMON, Zool. Forschungsreisen in Australien u. d. Malayischen Archipel, V. Bd.,
IV. Lieferg. Jena 1898, S. 431.
3) MAY, Aleyonaecen von Ost-Spitzbergen. Zool. Jahrb. Bd. XI, Jena 1898, S. 385.
Synonyma: Spoggodinae-+ Ammothea-+ Nephthya, Dana (1,12).
Aleyoniens armes + Ammothea, M.-E. (1,11).
Spoggodidae + Nephthyadae + Lemnaliadae (pars),
GRAY (1,19).
Nephthyidae VERRILL (1,18).
Aleyoninae capituliferae Krzer. (1,21).
Nephthyidae + Siphonogorgiaceae, T#. Stun. (1,27) und
Stup. WreHT. (1,28).
Diagnose: siehe KÜkENTHAL (1).
Systematik: Die Familie der Nephthyiden umfaßt nach unsern
jetzigen Kenntnissen 143 Arten. Diese verteilen sich auf 4 Gattungen:
I. Polypen ohne Stützbündel.
A. Polypen in Kätzchen:
Ammothea SAV.
B. Polypen in Bündeln oder einzeln:
Paraspongodes KÜKTH.
II. Polypen mit Stützbündel:
A. Polypen in Kätzchen:
Nephthya SAV.
B. Polypen in Bündeln oder einzeln:
Spongodes LESS.
Gattung: Ammothea Sav.“
Litteratur:
1) FORSKAL, Descriptiones animalium. Hauniae 1775, S. 139.
2) LAMARCK, Histoire naturelle des animaux sans vert. T. II, Paris 1816, 3. 410.
*) Der Genusname Ammothea ist von Leach bereits vor Savigny für eine Pyenogoniden-
gattung eingeführt worden. Ich habe aber nicht gewagt, den einmal eingebürgerten
Namen hier zu ändern.
50 Walther May (Jena)
3) SAVIGNY, Döser. de !’Egypte. Hist. Nat. Paris; Pl. T. U, Polypes, Taf. 2, Fig. 6,
Paris 1817.
4) LAMOUROUX, Exp. meöth. des genres de l’ordre des Polypiers, Paris 1821, S. 69.
5) BLAINVILLE, Manuel d’Actinologie, Paris 1834, S. 522.
6) QUOY et GAIMARD, Voyage de l’Astrolabe, Zool. Paris 1833, 8. 275 u. 276,
7) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1834, S. 59 u. 60.
8) DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846, S. 607.
9) MILNE-EDWARDS, Hist. Nat. d. Cor. T. I, Paris 1857, S. 123.
10) DANA, Synopsis, New-Haven 1859, S. 121.
11) DUCHASSAING et MICHELLOTTI, Mem. sur les Cor. des Antilles, Torino 1860,
8. 291.
12) VERRILL, List of the Polyps and Corals sent by the Mus. of Comp. Zool.,
Harvard College. Cambridge, Vol. I, 1863—69, 8. 39.
13) KÖLLIKER, Icones histologicae. II. Abt. 1. Heft, Leipzig 1865, S. 132.
14) GRAY, Notes on the fleshy Aleyonoid Corals. Ann. and Mag. of Nat. Hist. 4. ser.
vol. III, 1869, S. 129.
15) HAECKEL, Arabische Korallen, Berlin 1876, S. 44, Taf. I, Fig. 9.
16) MARENZELLER, Die Coelenteraten, Echinodermen und Würmer der k. k. österr.-
ung. Nordpolexp. Wien 1877, S. 16—22.
17) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, Teil I, Berlin 1877, S. 30.
18) STUDER, Alcyonaceen der Gazelle. Monatsber. d. Kgl. Akad. d. Wiss. i. Berlin,
1878, 8. 634.
19) KÜKENTHAL, Alcyonaceen v. Ternate. Zool. Anz. No. 488 u. 489, 1895.
20) KÜKENTHAL, Aleyonaceen von Ternate. Fıkft. a. M. 1896, S. 126.
Diagnose: Polypen ohne Stützbündel, in Kätzchen angeordnet.
Zahl der Arten: Man kennt bis jetzt 19 Ammotheaarten, deren
charakteristische Eigentümlichkeiten ich in meiner größern Alcyonaceen-
arbeit übersichtlich zusammengestellt habe.
Ammothea thyrsoides Ehrbg.
Litteratur:
1) LAMARCK, Hist. nat. des anim, s. vert. T. IH, Paris 1816, S. 412.
2) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1834, S. 59.
3) DANA, Zoophytes. Philadelphia 1846, S. 608.
4) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. d. Cor. T. I, Paris 1857, S. 124.
5) DANA, Synopsis. New-Haven 1859, S. 121.
6) GRAY, Notes on the fleshy Aleyonoid Corals. Ann. and Mag. of Nat. Hist. 4. ser.
vol. III, 1869, $. 131.
7) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres. Berlin 1877, 8. 31.
Synonyma: Ammothea phallordes Le. (1).
Verilliana thyrsordes GR. (6).
Diagnose: Zahlreiche aufrechte eylindrische Stämme auf gememsamer
Basis. Polypen nicht dichtgedrängt an den fingerförmigen Enden der
Stämme, 1—2 mm lang, 1 mm breit. Spicula sämtlich schlanke Spindeln
mit wenigen sehr kleinen Dornen. Polypenspicula 0,08—0,16 mm lang,
0,016 mm breit. Rindenspicula 0,38—0,475 mm lange, 0,02 mm breit.
Spieula der Kanalwände 0,38—0,475 mm lang, 0,02 mm breit.
Östafrikanische Alcyonaceen. 31
Historisches: EHRENBERG (2) giebt 1854 folgende Diagnose dieser
Art: „Basi carnosa, effusa, supra simpliciter carnosa, ramis cylindrieis,
pollicaribus, erectis, verrucosis (omentiformibus)*. Eine genaue Beschreibung
liefert KLunzinger (7) 1877. Ob A. thyrsoides Kurse. mit A. phalloides Ln.
identisch ist, erscheint mir fraglich.
Mir liegen 4 Exemplare aus Tumbatu vor.
Farbenangabe: Stamm grauviolett, Köpfchen heller. Tiefe:
2—3 Faden.
Ferner liegt mir 1 Exemplar aus Tumbatu vor, das in den wesentlichen
Charakteren mit A. tıyrsoides übereinstimmt, im Gesamthabitus aber ziemlich
verschieden ist, indem die Stämme mehrfach geteilt sind und die Polypen
ziemlich gedrängt stehen. Ich habe es als
A. thyrsoides var. ramosa
bezeichnet.
Farbenangabe: Stamm blaugrau, Köpfchen violettbraungrau.
Ammothea baujana n. sp.
Diagnose: Kolonie massig, derb. Polypen in bis 7 mm langen und
4 mm breiten dichten Kätzchen, 0,95 mm lang, 0,85 mm breit. Spicula
sämtlich schlanke Spindeln mit wenigen Warzen. Polypenspicula 0,09 bıs
0,55 mm lang, 0,008—0,02 mm breit. Rindenspicula und Spicula der
Kanalwände 0,55 mm lang, 0,05 mm breit.
Beschreibung: Ein massiger Strunk teilt sich oben in mehrere
gedrungene Äste, die die dichten bis 7 mm langen und 4 mm breiten
eiförmigen Kätzchen tragen. Die Größe der Polypen und der Nadeln
ergiebt sich aus obenstehender Diagnose. Die Farbe der Kolonie ist
hellgrau.
Fundort: Insel Baui; 1 Exemplar.
Ammothea digitata n. sp.
Diagnose: Mehrere aufrechte rigide Stämme an der Basis ver-
schmolzen, teilen sich oben mehrfach in fingerförmige Fortsätze. Polypen
ziemlich dicht auf den 4—%0 mm langen fingerförmigen Fortsätzen, warzen-
förmig. Polypenspicula 0,2 mm lang, 0,016 mm breit, gerade oder schwach
gebogene schlanke Spindeln. Rindenspieula 0,38 mm lang, 0,019 mm dick,
meist bogenförmige schlanke Spindeln. Spicula der Kanalwände ebenso
groß, aber meist gerade gestreckt.
Beschreibung: 3 aufrechte bis 9 mm hohe fleischige Stämme sind
mit ihren untern Teilen zu einem 25 mm breiten Strunk verwachsen. Ihre
Oberfläche ist fein längsgerieft. Am obern Ende teilen sie sich mehrfach
in fingerförmige Fortsätze von 4—20 mm Länge und 2—6 mm Dicke, die
ziemlich dicht mit Polypen besetzt sind. Diese erschemen als sehr
99 Walther May (Jena)
niedrige kreisförmige Wälle. Die Farbe der Kolonie ist hellbraun. Die
übrigen Charaktere ergeben sich aus der Diagnose. Vielleicht ist diese
Spezies mit Alcyonium flabellum Q. G. identisch.
Fundort: Sansibar, 4 Exemplare.
Ammothea flava n. sp.
Diagnose: Em hoher aufrechter Stamm spaltet sich am obern Ende
in mehrere Äste, die sich in die fingerförmigen 3—8 mm langen Kätzchen
teilen. Polypen 0,76 mm lang und 0,57 mm breit. Polypenspicula 0,38 mm
lange und 0,012 mm breite Spindeln. Rindenspicula meist halbkreisförmig
gebogene Spindeln von 0,2? mm Sehnenlänge und 0,03 mm Dicke, mit langen
stumpfen Dornen. Spicula der Kanalwände 0,475 mm lange, 0,024 mm
breite Spindeln, gerade gestreckt.
Beschreibung: Der Stamm ist S3> mm hoch und bis 13 mm breit.
Seine Oberfläche ist fein längsgerieft. Die Polypen sind cylindrisch.
Als Farbe der lebenden Kolonieen ist angegeben: Stamm ganz hellbraun-
fleischfarben, Köpfe etwas dunkler, Polypen oft fast weißlich. Die Farbe
der Alkoholexemplare ist hellgelb. Im Übrigen siehe Diagnose.
Fundort: Tumbatu, S. W. Riff, 3 Exemplare.
Ammothea cervicornis n. Sp.
Diagnose: Ein schlanker Strunk teilt sich am obern Ende m
mehrere Äste, an denen die Polypen locker angeordnet sitzen. Polypen
bis 1,74 mm lang und 0,66 mm breit. Polypenspicula 0,19 mm lang,
0,01 mm breit. Rindenspieula und Spicula der Kanalwände schlanke
Spindeln, 0,23 mm lang, 0,019 mm breit. Die Farbe der Kolonie ist weiß.
Fundort: Sansıbar, Bueni-Riff. Mehrere Exemplare.
Ammothea tumbatuana n. sp.
Diagnose: Am untern Ende verwachsene Stämme spalten sich am
obern Ende in mehrere aufwärts strebende Äste, auf denen die Polypen
locker stehen. Polypen mit ausgestreckten Tentakeln 6 mm lang, 0,5 mm
breit. Spicula fehlen.
Beschreibung: 2 am untern Ende verwachsene bis etwa 14 mm
Höhe sterile Stämme spalten sich am obern Ende in mehrere aufwärts
strebende bis 26 mm lange Äste, auf denen die Polypen locker stehen.
Die Tentakeln sind etwa halb so lang als der ganze Polyp und mit
einer einfachen Reihe von Fiedern versehen. Die Farbe der Kolonie im
Leben ist graugrün, im Alkohol gelblichgrau. — Die Kolonie hat keine
typische Ammotheenform, scheint aber den Ammotheen am nächsten zu
stehen.
Fundort: Tumbatu.
Östafrikanische Aleyonaceen.
os
o
Ammothea africana n. sp.
Diagnose: Mehrere aufrechte, am untern Ende verwachsene Stämme
teilen sich am obern Ende in zahlreiche aufwärts strebende Äste, auf denen
die Imm langen Polypen locker angeordnet sitzen. Rindenspicula und
Spieula der Kanalwände fast glatte Spindeln, nur an beiden Enden mit
etwas stärkern Dornen versehen, 0,5385 mm lang. Polypenspieula auf der
ganzen Oberfläche mit deutlichen Warzen besetzt.
Beschreibung: Der größte der Stämme ist 45 mm hoch und gegen
6 mm breit. Die Äste sind bis 10 mm lang und 2mm dick. Die Farbe
der Kolonie ist hellgelb.
Fundort: Tumbatu, 5. Riff, sehr niedriges Wasser.
Ammothea elegans n. sp.
Diagnose: Der Stamm teilt sich am obern Ende in mehrere, sich
wiederholt verzweigende Äste. Polypen in schlanken Kätzchen, 1,16 mm
lang, 0,85 mm breit. Polypenspicula 0,16 mm lang, 0,01 mm breit. Spicula
der Kanalwände 0,35—0,47 mm lange, 0,03 mm breite, schlanke Spindeln,
auf der: ganzen Oberfläche mit feinen Warzen besetzt. Ebensolche in der
Stammrinde, außerdem sehr zahlreiche Doppelkugeln von 0,095 mm Länge
und sehr kurzem 0,052 mm breiten Mittelstück.
Beschreibung: Der sterile Stamm ist 57 mm hoch und 25 mm
breit und teilt sich am obern Ende in 4 Äste. Die Kolonie ist im Leben
srauviolett, in Alkohol grauweiß.
Fundort: Tumbatu, Südriff. 1 Exemplar.
Ammothea brassieca n. sp.
Diagnose: Kolonie blumenkohlartige. Polypen dichtgedrängt am
obern Ende der Äste, bis 2? mm lang und 1 mm breit. Polypenspieula
0,19— 0,385 mm lang, 0,016 mm breit. Rindenspicula und Spieula der
Kanalwände schlanke Spindeln mit ziemlich langen Warzen, 0,255 —0,35 mm
lang, 0,024 mm breit.
- Beschreibung: Von gemeinsamer Basis erheben sich dichtgedrängt
stehende einfache oder mehr oder weniger tief gespaltene Äste von durch-
schnittlich 30 mm Höhe. Die Längserstreckung der Kolonie beträgt 45 mm,
die Breite 30 mm. Die Polypen stehen dichtgedrängt am obern Ende
der Äste, mehr oder weniger tief herabgehend, die obersten sind vollständig
in ihrer ganzen Länge mit einander verwachsen. Die Farbe der Kolonie
ist grau. Im übrigen siehe Diagnose.
Fundort: Insel Bau. 1 Exemplar.
Ammothea viridis n. sp.
Diagnose: Ein massiger Strunk spaltet sich am obern Ende in
mehrere vielfach verästelte Zweige. Polypen in dichten Kätzchen, 0,8 mm
3
34 Walther May (Jena)
lang, 0,6 mm breit. Spieula fehlen in den Polypen und Ästen. Rinden-
spieula les untern Stammteils unregelmäßig gestaltete Körper mit langen
Dornen. Spieula der Kanalwände sehr plumpe Spindeln, 0,5 mm lang,
0,1 mm dick.
Beschreibung: Die wesentlichen Charaktere ergeben sich aus der
Diagnose. Der Strunk ist 45 mm hoch und ebenso breit. Die Zweige
sind bis 65 mm lang. Die Farbe der Kolonie ist grün.
Fundort: Insel Baui und Insel Muemba. 3 Exemplare.
Ammothea stuhlmannii n. sp.
Diagnose: Zahlreiche platte sehr schlaffe Stämme auf gemeinsamer
Membran, teilen sich oben wiederholt dichotomisch. Polypen in lang-
gestreckten spitzen Kätzchen von 10—20 mm Länge und 2—4 mm Breite,
1,4 mm lang, 0,47 mm breit, ohne Spieula. Rindenspicula stabförmig oder
unregelmäßig, mit sehr langen Dornen, 0,2 mm lang, 0,03 mm breit.
Spieula der Kanalwände 0,7 mm lange, 0,09 mm dicke, dicht mit Warzen
besetzte Spindeln.
Beschreibung: Die Stämme sind bis 150 mm hoch, an der Basis
bis 30 mm breit. Die Farbe der Kolonie ist gelblichweiß. Die übrigen
Charaktere ergeben sich aus der Diagnose.
Fundort: Ostafrika. 2 große Exemplare.
Gattung: Spongodes Less.
Litteratur:
1) ESPER, Die Pflanzentiere. Nürnberg 1791--97. T. II, 8. 49.
2) LAMARCK, Hist. nat. des anim. s. vert. Tome II, Paris 1816, S. 410.
3) LAMOUROUXN, Exposition möthodique des genres de l’ordre des Polypiers, Paris 1821.
4) BLAINVILLE, Manuel d’Actinologie, Paris 1834, S. 523.
5) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres, Berlin 1834, S. 60.
6) LESSON, Illustrations de Zoologie, Paris 1834, Pl. XXI.
7) DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846, S. 625.
8) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Corall. Tome I, Paris 1857, S. 128.
9) DANA, Synopsis, New-Haven 1859, S. 126.
10) GRAY, Description of some new species of Spongodes and of a new allied genus
(Morchellana) in the collection of the British Museum. Proc. Zool. Soc. Lond. 1862.
11) VERRILL, List of the Polyps and Corals sent by the Museum of Comparative
Zoology to other institutions in exchange. Bull. of the Mus. of Compar. Zool.,
Harvard College, Cambridge, Vol. I, 1863—69, 8. 39.
12) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, Teil I, Berlin 1877, S. 34.
13) WRIGHT and STUDER, Report on the Aleyonaria coll. by H.M.S. Chall.‘ Chall.
Rep. Bd. XXXI, 1889, S.XXV u. 191.
14) HOLM, Beiträge zur Kenntnis der Alcyonidengattung Spongodes Less. Zool.
Jahrb. Abt. f. Syst. Bd. VIII, 1895, S. 10.
15) KÜKENTHAL, Aleyonaceen von Ternate. Zool. Anz. No. 488 u. 489, 1895,
16) KÜKENTHAL, Aleyonaceen v. Ternate, Frkft. a. M. 1896.
Östafrikanische Aleyonaceen. 3)
Synonyma: Alcyonium (pars) Esp. (1).
Xenia (pars) Lu. (2).
Neptaea BLAINV. (4).
Nephthya (pars) EHrBe. (5).
Spongodes Less. (6).
Spoggodia Dana (7 u. 9).
Spoggodes M.-E. (8).
Spoggodes + Spoggodia + Morchellana GR. (10).
Spongodes excl. Nephthya Horn (14).
Diagnose: Polypen mit Stützbündel, m Bündeln oder einzeln.
Systematik: KÜrENTHAL (16) unterscheidet folgende Gruppen
innerhalb der Gattung Spongodes:
I. Subgenus: Spongodia: Polypen vereinzelt, nicht in Bündeln vereint,
an langen cylindrischen Ästen.
Il. Subgenus: Spongodes: Polypen in Bündeln vereint:
A. Glomeratae: Polypenbündel auseinander gedrängt, ebenso
wie die Äste.
B. Umbellatae: Polypen in Dolden an den Spitzen der äussersten
Zweige.
C. Divaricatae: Äste wie Polypenbündel auseinandergespreitzt.
1. Cylindratae: mit eylindrischen Ästen.
2. Foliatae: untere Äste blattförmig verbreitert.
Man kennt bis jetzt 69 Spongodes-Arten und zwar:
Spongodia: 5
Spongodes 64
Glomeratae 22
Umbellatae 15
Divaricatae.27
Cylindratae 11
Foliatae 16.
Eine Übersicht sämtlicher bis zum Jahr 1896 beschriebenen Arten
findet sich bei KÜKENTHAL (16). Die Charaktere der von mir beschriebenen
neuen Arten des Berliner Museums habe ich in meiner größern Aleyonaceen-
arbeit übersichtlich zusammengestellt.
Divaricatae.
Cylindratae.
Spongodes mirabilis n. sp.
Diagnose: Polypen einzeln oder in kleinen Bündeln, 1,16 mm lang,
0,8 mm breit. Polypenköpfchen gegen den Stiel so weit umgebogen, daß
sich beide berühren. Polypenspicula unregelmäßig angeordnet, von ab-
36 Walther May (Jena)
weichender Gestalt. Die kleinern sind langgestreckte Hanteln, 0,07 mm
lang, 0,01 mm dick in der Mitte, 0,02 mm dick an den Enden: die größeren
sind Stäbe mit langen stumpfen Dornen, bis 0,3 mm lang, 0,025 mm dick.
Stützbündelspieula 2 mm lang, 0,15 mm dick, eins etwa 0,5 mm vorragend.
Stammspieula 0,15—1,5 mm lang, 0,058—0,19 mm dick. Spieula der
Kanalwände ebenso.
Beschreibung: Ein 17 mm hoher, 6 mm breiter Strunk teilt sich
am obern Ende in 5 ceylindrische Äste, deren längster 35 mm lang ist.
Die Farbe der Kolonie ist grau. Im übrigen siehe Diagnose.
Fundort: Sansibar. 1 Exemplar.
Östafrikanische Aleyonaceen. 37
Verzeichnis
der beschriebenen Arten.
Clavulariidae.
Clavularia longissima n. sp. Kokotoni.
COlavularia gracilis n. sp. Tumbatu.
Clavularia flava n. sp. Sansibar.
Clavularia celebensis Hıcksox. Tumbatu.
Sympodium coeruleım Eures. Tumbatu.
Sympodium fulvum (FORsk.). Tumbatu.
Sympodium punclatum n. sp. Tumbatu.
Telestidae.
Coelogorgia palmosa (VaL.). Sansibar, Tumbatu.
Tubiporidae.
Tubipora rubeola Q. G. var. sansibarica nov. Sansibar.
Tubipora chamissonis Eurse. Sansibar.
Xeniidae.
Xenia umbellata Sav. Tumbatu, Insel Baui.
Xenia tumbatuana n. sp. Tumbatu.
Xenia elisabethae (Kött). Sansibar.
Xenia fuscescens EHRBG. Sansibar.
Xenia membranacea SCHENK. Sansibar.
Xenia quwinqueserta n. sp. Tumbatu.
Xenia bawiana n. sp. Insel Baui.
Xenia medusoides n. sp. Tumbatu.
Cespitularia coerulew n. sp. Kokotoni.
Alcyoniidae.
Sinularia brassica n. sp. Tumbatu.
Aleyonium polydactylum (EHRB8.). Sansibar, Insel Baui.
Sarcophytum glaucum (Q. G.). Kokotoni, Tumbatu, Insel Changu.
Sarcophytum trocheliophorum MARENZ. var. amboinenseMArENz. Kokotoni,
Sansibar.
Lobophytum crassum MARENZ. var. sansibaricum nov. Sansibar, Tumbatu.
38
Walther May (Jena)
Nephthyidae.
Ammothea thyrsoides Eure. Tumbatu.
Ammothea thyrsoides, var. ramosa nov. Tumbatu, leg
Ammothea bauiana n. sp. Insel Baui.
Ammothea digitata n. sp. Sansibar.
Ammothea flava n. sp. Tumbatu.
Ammothea cerwcornis n. sp. Sansibar, Bueni Rift.
Ammothea tumbatuana n. sp. Tumbatu.
Ammothea africana n. sp. Tumbatu.
Ammothea elegans n. sp. Tumbatu.
Ammothea brassica n. sp. Insel Bau.
Ammothea viridis n. sp. Insel Baui, Insel Muemba.
Ammothea stuhlmannü n. sp. Ostafrika.
Spongodes mirabelis n. sp. Sansibar.
. Stuhlmann.
Neue
Pedipalpen und Scorpione
des Hamburger Museums.
Von
Karl Kraepelin.
Mit einer Abbildung im Text.
be der von mir übernommenen und binnen kurzem erscheinenden
Neubearbeitung der Pedipalpen und Scorpione für das seitens der deutschen
Zoologischen Gesellschaft herausgegebene „Thierreich* ergaben sich eine
Anzahl bisher nicht beschriebener Formen, die nicht wohl unberücksichtigt
gelassen werden konnten. Da indessen in jenem, das zoologisch-systematische
Wissen der Gegenwart zusammenfassenden Sammelwerke neue Formen
grundsätzlich Aufnahme nicht finden sollen, so sehe ich mich veranlaßt,
dieselben vorher an dieser Stelle kurz zu charakterisieren. Die Beziehungen
dieser neuen Arten zu allen in Betracht kommenden verwandten Formen
dürften am besten aus den im „Thierreich“ von mir ausgearbeiteten
Bestimmungstabellen erkennbar sein.
A. Pedipalpen.
1. Charinus seychellarum n. sp.
Färbung wie bei Ch. australianus, Abdomen und Beine aber mehr
grünlich gelb bis grünlich braun. Länge bis 11 mm. Cephalothorax vorn
an den Seiten stark abwärts geneigt, so daß die Seitenaugen fast rand-
ständig erscheinen (wie bei Ch. australianus). Medianfurche bis hinter
dem Augenhügel deutlich bis in die hintere Mediangrube verfolgbar
(Gegensatz zu Ch. australianus). Fläche des Cephalothorax feinkörnig. Ober-
und Unterarm wie bei Ch. australianus; ebenso Hand und Finger. Coxen
des IV. Beinpaares einander sehr genähert, die Sternalflächen zwischen
ihnen daher etwas leistenförmig erhaben. Metatarsus der IV. Beine etwas
länger als die Summe der fünf Tarsenglieder. 1. Tarsenglied sehr
gestreckt, etwa 1Vemal so lang als die Summe der vier letzten (bei
Ch. australianus nur so lang als die Summe der vier letzten; ebenso bei
Ch. neocaledonicus Sim.).
Seychellen (Dr. A. Brauer leg.).
42 Karl Kraepelin.
B. Scorpione.
Gen. Microbuthus r. 9.
Buthinen mit einem starken Zahn am Unterrande des unbeweglichen
Mandibularfingers, mit Tarsalspornen an den beiden Hinterbeinpaaren,
ohne Dorn unter dem Stachel. Stirn fast horizontal; Cephalothorax ohne
gekörnte Cristen. Truncus dreikielig. Scheerenfinger im Grunddrittel ohne
alle Körnelung; m den Endzweidritteln nur eine einfache, weit-
schichtige Reihe winziger, kaum sichtbarer Körnchen, die nicht von
inneren oder äußeren Seitenkörnchen flankiert wird (vel. Figur).
Sternum triangelförmig, so breit als lang. Cauda im IV. und
V. Segment verdickt. Blase in der Medianlinie mit einer Reihe
dichter Körnchen kammförmig besetzt.
Die einzige bekannte Art etwa vom Habitus der Butheolus-
arten, aber von diesen durch die eigenartige Körnelung der Scheeren-
finger sofort zu unterscheiden.
l. Micerobuthus pusillus nr. sp.
Trunceus und Cauda dunkelbraun, Blase und Beine lederbraun, Arme
und Hände mehr dunkelbraun, Finger hellgelb. Körperlänge nur 13 mm
(Tr.: Cd= 6:7 mm)., Cephalothorax dem von Butheolus ähnlich, vorn
gerade gestutzt, hinten mit tiefer _L förmiger Grube, grobkörnig; Super-
ciliarwulst unregelmäßig feinkörnig. Rückensegmente des breiten Abdomens
srobkörnig, dreikielig, die Seitenkiele je durch eine quere Körnchenreihe
in der Mitte des Segments begrenzt. Bauchsegmente glatt, matt, gebräunt,
letztes feinkörnig, aber ohne deutliche Längskiele. Cauda im 1.—III. Segment
mit starken unteren Median- und Lateralkielen; auch obere Kiele sämtlich
entwickelt (Segmente also 10kielig); Kiele femkörnig. Flächen zwischen den
Kielen, auch die dorsalen, ziemlich grobkörnig. Im verdiekten IV. und
V. Caudalsegment alle Kiele fehlend; nur im V. Segment die unteren Lateral-
kiele durch je eine kurze Körnchenreihe am Ende angedeutet. Die Flächen
des IV. u. V. Caudalsegments glatt, großgrubig nadelstichig, die tief ein-
gesattelten Dorsalflächen glatt. Blase etwa "2 so breit als das V. Segment,
unter dem kurzen Stachel etwas winkelig, an den Seiten zerstreut nadel-
stichig, unterseits in der Mediane mit dichter Reihe kammförmiger Körnchen.
Oberarm vierkantig, mit deutlichen feinkörnigen Randcristen; Unterarm
oberseits mit 3 etwas höckerigen Kielen. Hand schmal, nicht breiter als
der Unterarm, oberseits mit 2 schwachen Kielstreifen. Finger stark gebogen,
doppelt so lang als die Hinterhand, am äußersten Ende und im Grund-
drittel ganz ohne Körnchen; sonst auf der Schärfe der Schneide mit etwa
25 weitschichtig gestellten feinen Körnchen, von denen das 5., 11. und 18.
etwas stärker als die übrigen (vergl. Figur). Kz. 9 (A).
Tadschurabay am Golf von Aden. Bisher nur 1 c'.
Neue Pedipalpen und Scorpione des Hamburger Museums. 43
2. Butheolus ferrugineus n. sp.
Ganzer Körper nebst den Gliedmaßen fast einfarbig rostgelb, nur die
untern Caudalkiele z. Th. etwas gebräunt. Körperlänge 21 mm. Cepha-
lothorax dicht gekörnt, ebenso der einkielige Rücken des Abdomens.
Bauchsegmente an den Seiten feinkörnig, an den Hinterrändern ohne kurze
Fransen. V. Bauchsegment auf der ganzen Fläche gekörnt, nur die mittleren
Kiele schwach angedeutet. Untere Median- und Lateralkiele der Cauda
im I.—IIH. Segment ziemlich deutlich, im IV. verschwindend; obere Lateral-
kiele völlig fehlend; Dorsalkiele schwach. V. Caudalsegment mit 2 unteren
Lateralkielen, die einige größere Höckerchen in der Endhälfte zeigen,
sonst ungekielt sind, wie das IV. Segment. Dorsalflächen der Cauda in
den ersten Segmenten feinkörnig, in den letzten glatt; untere und Seiten-
flächen alle gleichmäßig und dicht gekörnt, ohne irgendwelche nadelstichige
Punktierung, Blase schmal, nicht nadelstichig, fast glatt, unter dem Stachel
etwas winklig. Hand viel schmäler als der Unterarm, schwach gekielt.
Finger etwa 1Ye mal so lang als die Hinterhand. Kz. 20, 21 (').
Tadschurabay am Golf von Aden. Bisher nur I co".
3. Archisometrus nigrimanus n. sp.
Zur Gruppe des A. flavimanus Thor. gehörig. Truncus oberseits dunkel
beraucht, aber Cephalothorax jederseits der Mittellinie mit gelbem Längstleck,
und die Abdominalsegmente mit je 2 schwefelgelben, rundlichen Flecken
am Hinterrande. Cauda oberseits im I.—Il. Segment hellgelb, unterseits
beraucht, IV. Segment etwas, V. stark schwärzlich beraucht. Oberarm und
basale Hälfte des Unterarms hellgelb, Hand und Ende des Unterarms
schwarz, Finger heller. Beine gelb, etwas beraucht. Körperlänge 45 mm.
Cephalothorax und Abdomen wie bei A. flavimanus, aber der Mediankiel
die ganzen Segmente bis zum Vorderrande durchziehend (Gegensatz zu
A. flavimanus). I.—IV. Bauchsegment glatt, glänzend, III. (beim 2?) mit
nadelrissigem Fleck am Hinterrande. V. Bauchsegment mit 4 körnigen
Kielen, deren äußere bis zum Vorderrande reichen. I. Caudalsegment
10 kielig, I.—IV. 8 kielig. Dorsalkiele der Caudalsegmente ohne stärkeren
Enddorn. Caudalflächen matt, kaum gekörnt. Hand schmäler als der
Unterarm, fast quadratisch, mit sehr starkem, schwach gekörntem Fingerkiel.
Finger doppelt so lang als die Hinterhand. Kz. 15—16.
Sumatra.
4. Tityus trivittatus n. sp.
Zur Stigmurus-Gruppe gehörig und speziell dem T. stigmurus nächst
verwandt, aber nur bis 50 mm lang. Truncus mit 3 starken, gleichmäßig
ausgebildeten, schwarzen Binden, die aber nicht zusammenfließen, wie bei
T. costatus, sondern durch breite helle Zwischenstreifen von einander
44 Karl Kraepelin.
getrennt sind. Andererseits finden sich auch Exemplare, deren Cephalo-
thorax und Abdomen bis auf das letzte Segment fast einfarbig schwarz
beraucht ist (wohl als Varietät zu trennen). Das V. Caudalsegment ist
einfarbig gelbrot. Die lateralen Nebenkiele im II. Segment sind nur am
Ende durch einige Körnchen angedeutet; die Körnelung der Caudalflächen
ist feiner als bei T. stigmurus, und die Dorsalkiele der Cauda endigen
ohne stärkeren Dorn. Finger beim 5 mit Lobus und Einbuchtung der
Gegenseite. Kammzähne 20—22. Von T. costatus durch die fehlende
schwarze Sprenkelung der Caudalunterseite leicht zu unterscheiden.
Paraguay (San Salvador am Paraguayfluß).
5. (Centrurus subgranosus n. sp.
Dem C. granosus sehr nahe stehend und wie dieser einfarbig gelbrot,
aber das @ nur bis 50, das 5 bis 57 mm lang. Truncus nur mit undeutlichen
Seitenkielen (bei C. granosus stark dreikielig). Dorn unter dem Stachel,
ein ziemlich großer Höcker (bei C. granosus fehlend). Kammzähne 22—24.
Blase beim 9! sehr gestreckt, fast ceylindrisch, dreimal länger als breit
(bei C. granosus nur doppelt so lang als breit). Das V. Caudalsegment
beim 9‘ gerundet (bei C. granosus unterseits deutlich kantig). Cauda sehr
schlank und dünn, unterseits nicht beraucht. Hände schwach aber körnig
gekielt; Scheerenfinger mit 8 Schrägreihen, etwa 1‘ mal so lang als die
Hinterhand, mit deutlichem Lobus.
Festland von Centralamerika.
6. Scorpiops affinis n. sp.
Zur Gruppe des Sc. hardwickii gehörig und diesem nahe stehend, aber
Außenrandkiel der Hand nicht glatt, sondern grobkörnig, ebenso der
Fingerkiel. Innenrand der Hand nicht kielartig begrenzt, oder doch nur
durch eine Reihe stärkerer Körnchen markiert. Kiele des Unterarmes alle
oder zum teil körnig (mindestens der hintere Unterrandkiel). Innen- und
Außenfläche der Oberhand mit zahlreichen, isolierten, rundlichen Körnchen
besetzt (nicht netzig runzelig, wie bei Sc. hardwickii). Vorletztes Bauch-
segment grob, fast fingerhutartig nadelstichig (bei Sc, hardwickü fein nadel-
stichig).. Kammzähne 5—7. Färbung und Größe wie bei Sc. hardwickii.
Himalaya.
Die
Typen der Vogelsammlung
des Naturhistorischen Museums
zu Hamburg.
Von
Hermann Bolau.
Vor einer längeren Reihe von Jahren begann mein Vater auf An-
regung des Herrn Prof. Dr. Kraepelin die Vorarbeiten zu einer Zusammen-
stellung der Typen der Vogelsammlung des Naturhistorischen Museums zu
Hamburg. Aus Mangel an Zeit war es ihm nicht möglich, die Arbeit
zu einem Abschluß zu bringen. Nachdem inzwischen eine teilweise Neu-
ordnung und Catalogisierung der Sammlung in Anlehnung an den „Catalogue
of Birds im the British Museum I—XXV und XXVII“ stattgefunden hat,
habe ich die Arbeit noch einmal begonnen und bis auf den Band XXVI
des British Catalogue durchgeführt. Diesen noch nicht publieierten Band
werde ich in einem Nachtrage berücksichtigen.
Von den Sammlungen, die im Laufe der Zeit der Vogelsammlung des
Hamburger Naturhistorischen Museums einverleibt wurden, sind für unsere
Zusammenstellung die wichtigsten:
1. Collection Carl Weiss, Sammler des Museums, die in 1847—50 in
Westafrika — San Thome, Elmina — zusammengebracht wurde.
Collection Dr. G. A. Fischer. Sammelausbeute einer 1883 im Auftrage
der Geographischen Gesellschaft zu Hamburg in das Massailand
”Q
unternommenen Reise. Geschenk der Gesellschaft, zum Teil auch
von Dr. @. A. Fischer. 1883.
3. Balgsammlung des Museum Godeffroy, welche 1886 durch Kauf in den
Besitz des Naturhistorischen Museums überging.
4. Eine kleinere Collection Bälge von den Talaut-Inseln, die im Januar 1897
angekauft wurde.
Die Collection Weiss wurde von Hartlaub bearbeitet. Litteratur-
verzeichniß 2—5.
Dr. @. A. Fischer und Reechenow beschrieben die Ausbeute der Reise
Dr. Fischer's in das Massailand in den unter Nr. 36—39 aufgeführten
Arbeiten.
Das Museum Godeffroy gab das Material zu den Arbeiten von
Dr. Hartlaub, Dr. Finsch und @. H. Martens, Nr. 6—35.
Die Vögel von den Talaut- Inseln beschrieben A. B. Meyer und
L. W. Wiglesworth. Nr. 40 und 41.
Es war nicht immer leicht, aus dem Katalog und aus den Zetteln,
die sich in der Sammlung vorfanden, zu bestimmen, ob ein Balg typisch
war oder nicht. Die Typen, die aus der Collection Weiss, der
48 Hermann Bolau.
Collection Fischer und der Collection von den Talaut-Inseln
stammen, glaube ich als sicher hinstellen zu können, anders ist es mit
den Bälgen, die ehemals dem Museum Godeffroy angehört haben. Hier
halte ich die unten aufgeführten Stücke für typisch, wenn ich auch zugeben
muß, daß in einzelnen Fällen wohl ein Irrtum untergelaufen sein kann.
Eime große Erleichterung war es mir, daß mir die Herren Dr. Hartlaub,
Dr. Finsch, Dr. Schmeltz, G. H. Martens, Prof. Dr. Reichenow und Geh. Hofrat
Dr. A. B. Meyer auf meine Anfragen in liebenswürdigster Weise antworteten
und mir manche Winke gaben, um die Aufgabe zu lösen. Ich gestatte
mir daher, ihnen für ihre Freundlichkeit meinen verbindlichsten Dank
abzustatten.
Litteratur:
1. Catalogue of Birds in the British Museum. I—-XXV. XXVII 26 Bde.
London 1874—1897.
2. Hartlaub, @., Description de cing nouvelles especes d’oiseaux de l’Afrique
oceidentale.. Revue zoologique par la Societe Cuvrienne. 1849,
S. 108—110.
3. Derselbe, Description de cing nouvelles especes d’oiseaux de l’Afrique
occidentale. Revue et Magasın de Zoologie. 1849, S. 494—-498.
4. Derselbe, Description d’une nouvelle espece de Turdus de Venezuela.
Ebenda 1850, S. 158.
5. Derselbe, Description de quelques nouvelles especes d’oiseaux. Ebenda
Tea ar.
6. Finsch, 0. u. Hartlaub, @., Beitrag zur Fauna Central- Polynesiens.
Ornithologie der Viti-, Samoa- und Tonga-Inseln. Halle 1866.
Dieselben, On a small Collection of Birds from the Tonga Islands.
Proeeed. of the Zool. Society of London 1869, S. 544—548.
8. Dieselben, Zur Ornithologie der Tonga-Inseln. Journ. f. Ornithologie.
1870, 8. 1192140.
9. Finsch, 0., Über die von Frau Amalie Dietrich in Australien gesammelten
Vögel. Verhandl. zool. bot. Ges. Wien XXI (1872), S. 315—340.
10. Derselbe, Zur Ornithologie der Samoa-Inseln. Journ. f. Ormithologie
18748. 30-59)
11. Derselbe, On Lamprolia victoriae, a most remarkable Passerine Bird
from the Feejee Islands. Proceed. of the Zool. Society of London
1873, 8. 733-735, Tat... 62,
12. Derselbe, Notes on the Fruit-pigeons of the Genus Chrysaena. Proceed.
of the Zool. Society of London 1875, S. 557 u. 558.
13. Derselbe, Characters of six new Polynesian Birds in the Museum
Godeffroy at Hamburg. Proceed. of the Zool. Society of London
1875, $. 642—644.
2
eu if ie ei ee u Er
ul u
Ser u FE ES
14.
15.
30.
31.
Die Typen der Vogelsammlung. 49
Derselbe, Zur Ornithologie der Südsee-Inseln.
I. Vögel der Palau-Gruppe; Journal d. Mus. Godeffroy VIII (1575),
S. 1—51, 5 Tafeln.
IH. Über neue und weniger gekannte Vögel von den Viti-, Samoa-
und Carolinen-Inseln. Ebenda XH (1876), S. 1—42, 2 Tafeln.
Derselbe, Notes on some Fijian-Birds, including Descriptions of a new
Genus and Species. Proceed. of the Zool. Society of London 1876,
8>.19:.0.220:
Derselbe, On a small Collection of Birds from the Marquesas Islands.
Ebenda 1877, 5. 407—410.
Derselbe, On a new Species of Petrel from the Feejee Islands. Ebenda
1a. 8. 799.
Derselbe, On a Collection of Birds from Eua, Friendly Islands. Ebenda
1877. 8..720=-777.
. Derselbe, On the Birds of the Island of Ponape, Eastern Carolines,
Ebenda 1877, 8. 777—182.
Derselbe, On a Collection of Birds from Ninafou Islands, im the Pacific.
Ebenda 1877, $. 782-737.
Derselbe, On a Collection of Birds made by Mr. Hübner on Duke-of-
York Island and New Britain. Ebenda 1879, 8. 9-17.
Derselbe, A List of the Birds of the Island of Ruk, in the Central-
Carolines. Ebenda 1880, S. 574—577.
Derselbe, Ornithologische Notiz. Abhandl. d. Ver. f. Naturw. Unter-
haltung, Hamburg 1879, S. 176.
Hartlaub, @., Beitrag zur Ornithologie West-Afrikas. Abhandl. des
Naturw. Vereins zu Hamburg-Altona. II. 2. (1852), S. 1—56, Taf. 1—11.
Derselbe, Zweiter Beitrag zur Ornithologie West-Afrikas. Ebenda,
Ss. 57—68.
Derselbe, Provisional List of a Collection of Birds lately made in the
Feejee Islands. Ibis 1864, S. 232.
Derselbe, Ptilinopus caesarinus, eine neue Taubenart von den Feejee-
Inseln. Journ. f. Ornithologie 1864, S. 413 u. 414.
Derselbe, On five new Species of Birds from the Feejee Islands. Ibis
1866, 8..171—173.
Derselbe, On a Collection of Birds from some less-known Localities
in the Western Pacific. Proceed. of the Zool. Society of London 1867,
S. 828—832, Taf. 38.
Derselbe u. Finsch, 0., On a Collection of Birds from the Pelew Islands.
Ebenda 1868, S. 4—9, Taf. 2 und 3.
Dieselben, On Lobiospiza notabilis, a remarkable new Finch from the
Navigator’s Islands. Ebenda 1870, S. 817 und 1875, 8. 269.
4
Lo)
Hermann Bolau.
Dieselben, On a Collection of Birds from Savas and Rarotonga Islands
in the Pacific. Ebenda 1871, S. 21—32, Taf. 2.
Dieselben, On a fourth ealseten of Birds from the Pelew and Mackenzie
Islands. Ebenda 1872, 5. 87—114.
Hartlaub, 6, On a ie of Heron from Mohambo, in Northern
Madagascar. Ebenda 1890, S. 39 u. 40.
Martens, G. H., Ein neuer Austernfischer aus Neuseeland. Ornith.
Monatsber. V, No. 12, 8. 190. (1897).
Fischer, 6. A., u. Reichenow, A. Neue Vogelarten aus dem Massailande.
(Inneres Ostafrika). Entdeckt von Dr. G. A. Fischer während der im
Auftrage der Geographischen Gesellschaft in Hamburg unternommenen
Reise in das Innere des aequatorialen Ostafrikas. Journ. f. Ornithologie
1554, S. 52—58 und 178—182.
Dieselben, Neue Vogelarten aus Ostafrika. Ebenda 1884, S. 260 — 263.
Fischer, @. A. Uebersicht der in dem Massailande gesammelten und
beobachteten Vogelarten durch Dr. @, A. Fischer auf semer im Auftrage
der Hamburger Geographischen Gesellschaft unternommenen Reise.
Zeitschr. f. d. gesammte Ornithologie 1884, 5. 297—396. 2 Tafeln.
Derselbe, Uebersicht der in Ostafrika gesammelten Vogelarten, mit Angabe
der verschiedenen Fundorte. Journ. für Ornithologie 1885, S. 113— 142.
Meyer, A. B. u. Wiglesworth, L. W. Über eine erste Sammlung von
Vögeln von den Talaut-Inseln. Ebenda 1894, 8. 237.
Dieselben. Über eine zweite Vogelsammlung von Talaut. Abhandl.
Mus. Dresden 1894/95. Nr. 9, 8. 5.
. Scops leucopsis (Hartl.).
Nr. 189 (früher 24) des Katalogs.. San Thome. Weiss leg.
Athene leucopsis, Hartlaub, Rev. et Mag. de Zool. nn S. 496.
= ‚ Beitr. z. Orn. W.-Alr.. 1S-16- Bar
Seas ee Hartlaub, Syst, d. Orn. W.-Afr., S. 20.
A Cat, Brit. 2Mos.84 511 (hape),
Sharpe sagt a. a. O., Finsch habe ihm das Originalexemplar geliehen.
Hartlaub führt, Syst. d. Orn. W.-Afr., die Art als im Hamburger und
Bremer Museum vorhanden an. Werss sammelte also mehrere Stücke,
von denen eine Dublette nach Bremen gegangen sein wird.
Strix thomensis Hartl.
No. 216 des Katalogs. San Thome. Weiss leg.
Strix thomensis, Hartlaub, Rev. et Mag. de Zool. 1852, 8. 2
a 5 „ 28 :8yst: 1d..Orn N, AdeS
H E . Gat. Brat:4Mos 11, 82230:
Hartlaub bezeichnet das Originalexemplar, Syst. d. Orn. W.-Afr.,
als im Hamburger Museum befindlich.
9
6.
Die Typen der Vogelsammlung. 51
Strix oustaleti Hartl.
M.G.*) 15924. 2. Wai-manu, Nebenfl. des Reva, Viti-Levu.
Storck leg. Sept. 1878.
M.G. 15924. &. Wai-manu, Nebenfl. des Reva, Viti-Levu.
Storck leg. Sept. 1878.
Strix oustaleti, Aartlaub, P. Z. S. 1879, S. 295.
Nach Sharpe, P. Z. S. 1882, S. 335, synonym mit Strix candida
Tickell.
Ninox podargina Hartl. u. Finsch.
M. G. 7595. Palau-Ins. Kubary leg.
„ 27 ”
en juv. Palau-Ins. Kubary lee.
Ninox podargina, Hartlaub u. Finsch, P. Z. S. 1872, S. 90.
h e - Cab Brit. Mus. 8. IR
Hartlaub und Finsch erwähnen nur ein Stück aus dem Mus. God.
Man kann nur das erste Stück als Typus betrachten.
Oriolus melanostictus A. B. Meyer u. Wiglesworth.
E. K. 32514. Karkellang, Talaut. Zoehl v. 22.1. 97. ex typis
bezeichnet.
Oriolus melanostictus, Meyer u. Wiglesworth, J. f. O. 1894, 8. 247.
Dicrurus modestus Hartl.
MR. 49288. Prince’s Ins.
Dierurus modestus, Hartlaub, Rev. et Mag. de Zool. 1849, S. 495.
# . „s „ Beur, z Om W-Af, 2.0. .R2
coracinus tie, 1.2220: 1801, 5. IK:
n lese, Hartlaub, Syst. d. Orn. W.-Afr., 8. 10%
Das Originalexemplar wurde nach Hartlaub von Weiss auf der
IIha do Principe gesammelt. Bei unserm Typus fehlt die Angabe
„Weiss leg.“.
Außerdem noch vorhanden: ein Stück aus Liberia von A. Wörmann
1877 geschenkt und ein E. K. 32632 juv. Togo, W.-Afr. Auswärt.
Amt 8. VII. 97 bezeichneter Balg.
Rectes jobiensis A. B. Meyer.
o'. Insel Jobi. Dr. A. B. Meyer 1873. Als Typexemplar
bezeichnet.
Rectes jobiensis, Meyer, Sitzb. Akad. Wien LXIX, S. 205
5 Cats brit> Mus. 11. 282,287.
nr A. B. Meyer haben 13 Brenn bei u Beschreibung dieser
Art vorgelegen (a. a. O.). Ein J kam 1873 als Belegstück ins
eh]
*) M. G. bedeutet Katalog des Museum Godeffroy.
E. K. bedeutet Eingangskatalog des Hamburger Naturhistorischen Museums.
4»
Sit
Los)
R
(do)
10.
171%
IR.
IIlermann Bolau.
Hamburger, ein weiteres 5 ins Britische Museum. Danach wären
wohl alle 13, also auch das Hamburger und das Londoner Stück,
typisch.
Pinarolestes heinii (Finsch u. Hartl.).
M. G. 7321. Tonga Ins. Als nov. spec. bezeichnet.
3 ” ” ” „ ” ” ”
Myiolestes heinei, Finsch u. Hartlaub, P. Z. S. 1869, 8. 546.
: ern. 20er
x u, Binsch, BEZ „ESLH, ID. 22
Pinarolestes heinii, Cat. Brit. Mus. III, S. 299.
Finsch und Hartlaub wutersuchten 5 Stück von den Tonga-Inseln.
Zwei von ihnen blieben im Mus. God. und kamen 1886 ins Hamburger
Museum; das erste trägt Finsch’s Originalzettel.
Pinarolestes vitiensis (Hartl.).
M. G. 2226. Ovalau. Als Typ-Exemplar bezeichnet.
Myiolestes vitiensis, Hartlaub, Ibis 1866, S. 173.
> . ‚ Finsch u. Hartlaub, Fauna Gentr.-Pol. 8. 71,
1aR78.. Tier
Pinarolestes vitiensis, Cat. Brit. Mus. III, S. 299.
Der Origimalzettel Hartlaub's ist am Balge erhalten.
Obiges Originalexemplar ging mit 11 andern Bälgen verschiedenen
Alters und Geschlechts von den Viti-Inseln ins Hamburger Museum über.
Dioptrornis fischeri Rehw.
E. K. 6916. 9. Groß Aruscha. Dr. @. A. Fischer leg. 1883,
Soc. geogr. ded. 1883. Als Typus bezeichnet.
E. K. 8406. pull. Naiwascha. Dr. @. A. Fischer leg. 1883, Soc.
geogr. ded. 1883. Als Typus bezeichnet.
Dioptrornis fischeri, Reichenow, J. f. O. 1884, 8. 53.
» , Fischer, Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1884, S. 355.
Prionops poliophus 6. A. Fisch. u. Rchw.
E. K. 8232. 9. Naiwaschasee. Dr.. @. A. Fischer, lee. 11.V.83
Coll. Fischer Nr. 804. Soc. geogr. ded. 1883. Als Typus bezeichnet.
Prionops poliophus, Fischer u. Reichenow, J.f. O. 1884, 8. 180.
8 s „Fischer, Jet. 0. 1885.03: 120:
” » „, Zeitschr. f. d. ges.’ Om. 1834, 5.3312
Braone talautense A. B. Meyer u. Wiglesworth.
E. K. 32516. 6%. Karkellang,, Talaut!” Zoehl, v2. RP 972
typis bezeichnet.
E..K. 32517.9. Karkellane, Talant. »Foehl, m. SR ars
typis bezeichnet.
Edoliisoma talautense, Meyer u. Wiglesworth, Abh. Mus. Dresden,
1894/95, NL. 78. 2.
13.
14.
[N
[eb |
"16.
Die Typen der Vogelsammlung. 53
Edoliisoma nesiotis (Hartl. u. Finsch.).
M. G. 7597. Yap Ins. Als Originalexemplar bezeichnet.
Campephaga nesiotis, Hartlaub u. Finsch, P. Z. S. 1872, S. 98.
R R ‚ Finsch, Journ. Mus. God. XII, 8. 28.
Edoliisoma nesiotis, Cat. Brit. Mus. IV, S. 56.
Durch den Originalzettel von Finsch ist das Stück als typisch
gekennzeichnet.
Lalage insperata (Finsch).
M. G. 12801. A. Ponape. Kubary leg. Als Typus bezeichnet.
” ” ” Oi: ” ” ” ” ”
” er) ” on ” 2) ” ” ”
” ” ” Q. b}) ” ” 9) ”
? ” ” = ’ N ” ” ”
” „ ” (Sfr ” ” ” ” ”
Volvoeivora i ta Einsel "50 6
olvocivora insperata, Finsch, P. Z. S. 1875, 8. 643.
he Re > „Journ. Mus. God. XII, Ss. 27.
. a ENABLED. DE
Lalage insperata, Cat. Brit. Mus. IV, S. 103.
Finsch erwähnt je 3 &' und 9. Es ist also wohl anzunehmen,
daß die ersten 3 og! und 2% 2 typisch sind.
Lalage monacha (Hartl. u. Finsch).
M.G. 7596. &. Palau-Ins. Capt. Peters leg. Als Typus bezeichnet.
a er ee . Capt. Heinsohn leg. „
Re N 2 2: R . Kubary leg.
2) ”
) ” ”
Campephaga monacha, Hartlaub u. Finsch, P. 2. 8. 1879, 8.99.
Volvocivora monacha, Finsch, Jourm. Mus. God. VII, S. 19,
Dat. 3, Bie. 2 und 2.
Lalage monacha, Cat. Brit. Mus. IV, 3. 105.
Hartlaub und Finsch sprechen a. a. O. von einem jungen von
Capt. Heinsohn und einem ausgewachsenen von Capt. Peters gesammelten
Vogel. An unserm 9 Stück ist ein Zettel mit Finsch’s Handschrift
erhalten: „Campephaga n. spec.“ Finsch giebt im Journ. Mus.
God. eine ausführliche Beschreibung und Abbildungen nach 8 Bälgen,
die Kubary sammelte. Obiges " und das 5 juv. haben also der
ersten, das 2 der zweiten Beschreibung zu Grunde gelegen.
Alseonax murina G. A. Fischer u. Rchw.
E. K. 6911 2. Groß Aruscha. Dr. @. A. Fischer leg. 14. vl. 83:
Coll. Fischer Nr. 925. Als Typus bezeichnet.
Alseonax murina, Fischer u. Reichenow, J. f. O. 1884, DADA,
e N
e A » » Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1884, 5. 354.
|Lor
19
20.
Hermann Bolau.
Petroica kleinschmidti Finsch — P. pusilla Peale.
M..G. 12808, N atı Io:
Petroica kleinschmidti, Finsch, P. Z. S. 1875, 8. 643.
hr " »„ „ Sitzber.d. Zool. Soc. Lond. 4. 1. 76.
y » » Joucn. Mus’=God, AI ea
”
Tai 1,2770.22}
Petroica kleinschmidti — P. pusilla FPeale, Finsch, Abh. Ver.
f. nat. Unterhaltung Hamburg 1879, S. 176.
Petroica pusilla Peale, Cat. Brit. Mus. IV, S. 168. (Sharpe.)
Sharpe bemerkt in einer Note, dass Dr. Finsch ihm persönlich
zugegeben habe, daß P. kleinschmidti Finsch synonym sei mit
P. pusilla FPeale.
Chasiempsis dimidiata (Hartl. u. Finsch).
M. G. 7447. 2. Rarotongafluss. A. Garrett leg. Als nov. spec.
bezeichnet.
M. G. 7447. 91. Rarotongafluss. A. Garrett leg. Als nov. spec.
bezeichnet.
Monarches dimidiata, Hartlaub u. Finsch, P. Z. S. 1871, 8. 28.
Chasiempsis dimidiata, Cat. Brit. Mus. IV, S. 232.
Zur Bearbeitung haben Hartlaub und Finsch mehrere Stücke vor-
gelegen, von denen obige zwei die letzten sind, die im Jahre 1886
ins Hamburger Museum kamen. Das g' trägt einen Zettel von
Finsch mit der Bezeichnung „Type“.
Tarsiger orientalis @. A. Fisch. u. Rchw.
E. K. 6905. a. Pangani. Dr.-@. A. Fischer leg. 21. VIH. 83. Cell.
Fischer Nr. 1004. Als Typus bezeichnet.
Tarsiger orientalis, Fischer u. Reichenow, J. f. O. 1884, S. 57.
K „5 Fischer, J. f. 0. 1885, $. 142.
3 s ». „ Zeitschr. 1. d.’ges. Orn. 1884, 5.230:
Chloropeta massaica G. A. Fisch. u. Rchw.
E. K. 6910. 9. Tschaga (Fuß des Kilimandjaro). Dr.@. A. Fischer
leg. 1883. Soc. geogr. ded. 1883. Als Typus bezeichnet.
Chloropeta massaica, Fischer u. Reichenow, J. f. O. 1884, S. 54.
r E ‚ „Rischer, J.24:.07 1885# 8: 129:
7 4 » „ Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1884
Rhipidura versicolor Hartl. u. Finsch.
M. G. 7602. Ins. Yap. Kubary lee. Als Typus bezeichnet.
Rhipidura versicolor, Hartlaub u. Finsch, P. Z. S. 1872, 'S. 96.
5 5 ‚'Cat. Brit. Mus. IV, S. 320.
Originalzettel von Finsch mit der Bezeichnung „Type“.
‚8.352.
a PEmBEe
to)
Lo)
PS)
(6)
Die Typen der Vogelsammlung. 55
Rhipidura kubarii Finsch.
M. G. 12806. &. Ponape. Kubary leg. Als Typus bezeichnet.
” eh) ” B2)
Rhipidura kubaryi, Fünsch, P. Z. S. 18%5, S. 644 u. 8. 779.
e a » „ Journ. Mus. God. XII, 8.29, Taf. 2, Fig.2.
Rhipidura kubarii, Cat. Brit. Mus. IV, S. 314.
Zur Beschreibung im Journ. Mus. God. haben Finsch 6 Bälge
vorgelegen. Das Hamburger Museum besitzt nur noch 2 typische Stücke.
Rhipidura lepida Hartl. u. Finsch.
M. G. 4850. Palau-Ins. Kubary leg. Als nov. spec. bezeichnet.
a o'. Palau-Ins. Kubary leg.
” ” ” Q. ” e>]
br] ” ” 2. ” ”
Rhipidura lepıda, Hartlaub u. Finsch, P. Z. S. 1868, 8. 6 und 117.
mes Hinselt. Journ. Mus. God. NIE Srar Rare
Rio, 2 u. 3.
khapıdursa lepıda, Cat. Brit. Mus. IV, 8. 322.
Obige 4 von Kubary gesammelten Stücke werden die von Finseh
beschriebenen und abgebildeten Typen sein.
Zeocephus talautensis A. B. Meyer u. Wigleswortn.
BoRe 325152 Karkellang, Talaut.. Poehl:v. 22.1. 97. ex typis
bezeichnet.
Zeocephus talautensis, Meyer u. Wrglesworth, J. f. O. 1894, S. 243.
Myiagra pluto Finsch.
M. G. 12803. 9. Ponape. Kubury leg.
” Ph] ” 2: ” ” 2]
non „ Ponape. Kubary lee.
Myvascapluto;, Ronseh, PB. 2.8. 1875. 8. 644.
5 5 Ser laaeı. Mus+.G0dı AUX- 8.29:
si mer@at, Brit: Mus. IV, 8. 280.
Finsch gab seine Beschreibung nach 6 &', 2 9, von denen 3 im
Hamburger Museum nicht mehr vorhanden sind. Auch wird wohl
obiges Stück ohne Geschlechtsangabe nicht typisch sein.
Myiagra erythrops Hartl. u. Finsch.
M. G. 4879. $. Palau-Ins. Kubary leg.
Dr Zaralaue-Ins: ‚Capt. ‚Heinsohn, leg...1870:
77 ” 2) ©
Myiagra erythrops, Hartlaub u. Finsch, P. Z. S. 1868, 8. 6 u. 117.
& R SEE BI6ZE Serler on star
® x eh, Journ. Mus. God. VII, S. 20.
& $ + Cat. Brit, Mus’ IV. 8.7383,
2)
=:
30.
Hermann Bolau.
Die erste Beschreibung wurde 1568 nach Material von Capt. Tetens
gegeben. Ob das obige dritte Stück Typus ist, war nicht festzustellen.
Das wird zu der im Journ. Mus. God. erwähnten Sendung gehören.
Das von Capt. Heinsohn 1570 gesammelte Exemplar ist nicht erwähnt
worden. Es steht also dahin, ob wir ein typisches Stück besitzen.
Monarcha fulviventris Hartl. —= M. inornatus Garn.
M. G. 4061. Echiquier. Als Typus für M. fulviventris Hartl.
bezeichnet.
Monarcha fulviventris, Hartlaub, P. Z. S. 1867, 8. 830.
Monarcha inornatus Garn., Cat. Brit. Mus. IV, S. 432.
Hartlaub’s Beschreibung ist nach obigem Stück aus Echiquier
gemacht. Sein Origmalzettel ist an unserm Stück erhalten.
Monarcha godeffroyi Hartl.
M. G. 4053. Insel Yap. Als Typus bezeichnet.
RL Be o. Insel Yap. Kubary leg. 1870.
Dh „ Oo" ) uv. ” „ ” ” „
DE: ” 2 S. o'juv. ” » ) IS
Se rc ” Zu ” ”
” ” ” 6 ” „
Monarcha godeffroyi, Hartlaub, P. Z. S. 1867, S. 829, Taf. 38.
3 R ‚ Gat.. Brit; Mus.IV.8.432:
Das erste Stück von der Insel Yap ist als Typus bezeichnet.
Hartlaub erwähnt nur 3 Stück von der Insel Yap. Danach nehme ich
an, daß nur das erste Stück einer der 5 Typen ist; die von Kubary
gesammelten stammen von 1870, sind also jedenfalls nicht typisch.
Turdus olivaceofuscus Hartl.
San Thome, Westafrika.
Turdus olivaceofuscus, Hartlaub, Beitr. z. Orn. W.-Afr., 8. 49,
Taf. 3 (1852).
Turdus olivaceofuscus, Hartlaub, J. f. O. 1854, S. 23.
3 4 3 ‚Syst, d. ‚Or. W -Aur 38278:
r « ‚ Cat. Brit. Mus. V, S. 189 (Seebohm)..
Seebohm weist ausdrücklich auf das im Hamburger Museum
befindliche Origmalexemplar hin.
Eremomela oceipitalis (@. A. Fisch. u. Rehw.)
E. K. 8352.29. Maürui. Dr. @. 4. Fischer leg. 14.7.8360
Fischer Nr. 642. Soc. geogr. ded. 1883.
Tricholais occipitalis, Fischer u. Reichenow, J.f.O. 1884, S. 181.
‚ Fischer, Zeitschr. f.d. ges. Orn. 1884, S. 310.
,‚ Reichenow, J. f. O. 1885, 8. 140.
” ”
2 eh]
31.
33.
[:
[dbı i
Die Typen der Vogelsammlung.
Gatharus aurantiirostris (Hartl.).
Venezuela.
Turdusaurantiirostris, Hartlaub, Rev. et Mag. de Zool. 1850, 8.158.
Catharus aurantiirostris, Cat. Brit. Mus. V, S. 289.
Nach Hartlaub’s Angabe ein Exemplar im Hamburger Museum.
Saxicola schalowi G. A. Fisch. u. Rehw.
E. K. 6912. &'. Naiwascha. Dr. G7 A. Fischer leg. 4.V1.83. Coll.
Fischer Nr. 834a. Soc. geogr. ded. 1884. Als Typexemplar
bezeichnet.
Saxicola schalowi, Fischer u. Reichenow, J. f. ©. 1884, 8. 57.
e 6 ‚ Fischer, Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1884, S. 305.
Eine Nr. 834 ohne ein Datum giebt es in der Collection Fischer,
nicht aber eine Nr. 834a vom 4. V1.83. Ich habe nicht bestimmen
können, woher die Abweichung stammt.
Lamprolia vietoriae Finsch.
M. G. 13613. 2. Taviuni, Kleinschmidt lee. M. G. v. 1875.
ne er 9. R R us Ba BANENOV Leder
WR; » a. ”
De ” a. „
Lamprolia victoriae, Fünsch, P. Z. 8. 1873, S. 733, Taf. 62.
5 . 2...) ourn.. Mus; God XI... S.8.
n e Cats Baik #MnsSV 118.31;
Typus ist das erste 9, vielleicht auch das zweite 9.
Neocossyphus rufus G. A. Fisch. u. Rcehw.
E. K. 6914. 5. Pangani, Dr.@. A. Fischer leg. 15. VIII. 83. Coll.
Fischer Nr. 991. Als Originalexemplar bezeichnet.
Pseudocossyphus rufus, Fischer u. Reichenow, J. f. O. 1884, S. 58.
Neocossyphus rufus, Füscher u. Reichenow, J. f. O. 1884, $. 243,
Anm.
Neocossyphus rufus, Fischer, Zeitsch. f. d. ges. Orn. 1884, S. 301.
Psamathia annae Hartl. u. Finsch.
M. G. 4876. Palau-Ins. Als nov. spec. auf einem am Balge
hängenden Zettel bezeichnet. (Hartlaub’s Schrift.)
M. G. 4876. Palau-Ins.
ee „ Kubary leg.
Psamathia annae, Hartlaub u. Finsch, P.Z.S. 1868, S.5u. 118, Taf. 2.
‚ Finsch, Journ. Mus. God. VIII, S. 22.
a ar Gatz Brit, Müs-VN2 82107.
Die beiden ersten Bälge sind Typen für die Beschreibung in den
Proceedings, der dritte ist im Journ. Mus. God. beschrieben worden.
„ ”
in}
36.
ww.
WB)
nn
40.
=
Hermann Bolau.
Calamonastes fischeri Rehw.
E. K. 6707. g. Panganifluß bei Pare Dr. @, A. Fischer lee.
3. III. 83, ded. 1884. Coll. Fischer Nr. 698. Als Typus bezeichnet.
Calamonastes fischeri, Reechenow, J. f. O. 1884, S. 57.
N R ‚ Fischer, Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1884,
3.283.108
Burnesia melanocephala G. A. Fisch. u. Rchw.
E. K. 6908. . Panganı. Dr. @.4, Zischer leg. 22. VII. 83: ded.
1884. Coll. Fischer Nr. 1010a. Als Typus bezeichnet.
Burnesia melanocephala, FÜscher u. Reichenon, J. f. ©. 1884, S. 56.
R r 51, 9.1.0.1855 81200
i; 4 ‚ Fischer, Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1884,
8.312.
Drymochaera badiceps Finsch.
M. G. 12843. 9. Viti Levu. Als Typus bezeichnet.
Drymochaera badiceps, Finsch, P. Z. S. 1876, S. 20.
r 5 ‚Cat. Brit: Mus. 218,590.
Der Vogel trägt den Originalzettel von Dr. Finsch.
Parus fringillinus &. A. Fisch. u. Rchw.
E. K. 6880. @..Groß Aruscha. Dr. @. A. Fischer leg. 10. VU. 83.
ded. 84. Coll. Fischer Nr. 916. Als Typus bezeichnet.
E. K. 6880. @. Groß Aruscha. Dr. @. A. Fischer leg. 10. VII. 83:
ded. 84. Coll. Fischer Nr. 913. Als Typus bezeichnet.
Parus fringillinus, Füscher u. Reichenow, J. f. ©. 1884, S. 56.
" = ‚ Fischer, Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1884, S. 340.
Dryoscopus leucorhynchus (Hartl.).
San Thome.
Telephonus leucorhynchus, Hartlaub, Rev. zoolog. 1848. S. 108.
Laniarius leucorhynchus, Hart’aub, Beitr. z. Orn. W.-Afr. 8.51,
Taf. 6
Laniarius carbonarius, Finsch u. Hartlaub, Vögel Ostafrika’s
S. 352, Anm.
Dessous earbonarıus, Hartanb, 3. 2.071861 78.1002:
n leucorhynchus, Hartlaub, Syst. ER Orn. W.-Afr.
Sa
Dryoscopus leucorhynchus, Hartlaub, P. Z. S. 1871, 8. 211.
hs , Cat. Brit: Mus. VI 82132;
Een tlaub sagt im Beitr. z. Orn. W.-Afr. „das einzige uns bekannte
Exemplar dieser ausgezeichneten Art wurde von Weiss bei Elmina an
der Goldküste erleet“. Das einzige ältere Stück im Museum — neben
einem E. K. 18966. Kamerun. Zeuner 1890 bezeichneten — ist das
obige. Ich glaube nun, daß dasselbe das Typexemplar Hartlaubs ist.
41.
43.
44.
Die Typen der Vogelsammlung. 59
Die Etiquette weist nur den Namen der Art und als Vaterland San
Thome auf. Ich nehme an, daß bei einer Neuaufstellung der Original-
zettel vernichtet wurde und dann nach Analogie anderer von Weiss
gesammelter Bälge irrtümlich San Thom& statt Elmina vermerkt wurde.
Dabei wird denn auch der Name Weiss ausgelassen worden sein.
Dryoscopus major (Hartl.).
Elmine, Westafrika.
Telephonus major, Hartlaub, Rev. zoolog. 1848. S. 108.
Laniarius major, Hartlaub, Beitr. z. Orn. W.-Afr. S. 51, Taf. 5.
£ » , Finsch u. Hartlaub, Vögel Ostafr. S. 344, Anm.
Dryoscopus major, Hartlaub, Syst. d. Orn. W.-Afr., S. 111.
h ! 3.2 ON Lac ae.
4 5, Cat. Brit. Mus. VII, 822136.
Ausserdem sind noch vorhanden: ein 2 von Quilimane 1890, ein
Stück von Ostafrika, em 2 von ebenda, alle von Stuhlmann gesammelt.
Drepanorhynchus reichenowi G. A. Fisch.
E: K. 6903. &. Naiwaschasee. Dr. @. A. Fischer leg. 12..VI. 83.
Coll. Fischer Nr. 861. Als Typus bezeichnet.
Drepanorhynchus reichenowi, Fischer, J. f. O. 1884,
x r , Zeitschr. fard:
1884, S. 338, Taf. 20, Fie. 2.
Drepanorhynchus reichenowi, Cat. Brit. Mus. IX, S. 291.
Cinnyris falkensteini G. A. Fisch. u. Rehw.
E. K. 6904. 5. Naiwascha. Dr. @. A. Fischer leg. 10. VI. 83.
Coll. Fischer Nr. 852. Als Typus bezeichnet.
Cinnyris falkensteini, Fischer u. Beichenow, J. f. O. 1884, S. 56.
ale:
ges. Orn.
N n ,‚ Fischer, Zeitschr. £f. d. ges. Orn. 1884, S. 339.
> n = Cab Beit. Mus IX, 8. 291:
Cinnyris talautensis A. B. Meyer u. Wiglesworth.
E. K. 32506. &. Karkellang, Talaut. Zoehl v. 22. I. 97 ex
typis bezeichnet.
BAR 3250720 & jur.2 Karkellang, Talaut.- Zoehl’v. 22.1. 97.
ex typis bezeichnet.
Does} Karkellans, Talaut: Poehl' w.,22.11. 97:
ex typis bezeichnet.
Hermotimia talautensis, Meyer u. Wiglesworth, J.f.O. 1894, S. 244.
Zosterops euıycricotus @. A. Fisch. u. Rcehw.
E. K. 6909. ©. Groß Aruscha. Dr. @. A. Fischer leg. 17. VI. 83.
soll. Fischer Nr. 941. Als Typus bezeichnet.
Zosterops eurycericotus, Fischer u. Reichenow, J. f. O. 1884, 8. 55.
4 ,‚ Fischer, Zeitschr. f. d. ges.Orn. 1884, 8.337
. Call. Brit. *Mus. IX, & 292.
” ”
60
46.
AT.
50.
Hermann Bolau.
Zosterops hypolais Hartl. u. Finsch.
M. G. 7599. Ins. Yap. Kubary leg. Als Typus bezeichnet.
Zosterops.hypolais, Hartlaub u. Binsch. BI 228. 1872752 9%
r R , ‘Cat. Bat Mus 1648:7180:
Kubary sandte 3 Stücke ein, die Hartlaub und Finsch beschrieben.
Obiges Stück ist das letzte, welches im Museum Godefiroy blieb und
dann ins Naturhistorische Museum überging.
Zosterops oleagina Hartl. u. Finsch.
M.’G. 7600. 2. Ins. Yap. Als Typus bezeichnet.
Zosterops oleagina, Hartlaub u. Finsch, P. Z. S. 1872, 8. 9.
e £ „Cat. Breit! Mus DES: 2187:
Von den 3 Bälsen,. c und 2, die P. Z. S. 1872 angeführt sind,
sind 2 nicht mehr in unserm Museum vorhanden.
Zosterops finschii Hartl.
M. G. 4878. Palau-Ins. Capt. Heinsohn legs. Als Typus bez.
m „ „ ” ” ” ”
Tephras finschit, .Hortlaub, Bx Z. 8» 1868,75. ru N Ware
Zosterops Tinsehii, Hartlaub' u. ’Finsch, PB. 2.187 1872,12. 96:
s a „Cat. ‚Brit. Muss2X, DB. 9:
Nur das erste Stück, das den Origmalzettel Hartlaub’s trägt, ist
Typus. Hartlaul hat nur einen Balg bei seiner Beschreibung der
nov. spec. zur Verfügung gehabt.
Zosterops ponapensis Finsch.
M. G. 12805. Ponape. Als Typus bezeichnet.
Als nov. spec. bezeichnet.
” ” ” ”
Zosterops ponapensis, Fünsch, Journ. Mus. God. XIL, 8. 27,
Tal. 2, Fig, 1.
Zosterops ponapensis, fFünsch, P. Z. S. 1877, S. 778,
> s2. Ibis 4.881,80)
h 5 , Gab. Brit. Mus’ IR,.8. 2198.
Nach Finsch's Beschreibung lagen „4 unter sich gleiche Exemplare“
vor. Von den Bälgen des Hamburger Museum werden die beiden ersten
Typen sein, ob aber auch das dritte, war nicht festzustellen.
Zosterops lugubris Hartl.
St. Thome.
Zosterops lugubris, Hartlaub, Rev. zool. 1848, 8. 109.
hr % „ », Beitr. 2: Orn. N Ar, 9223.
2 5 £ ‚ Neue Arten d. Hamb. Naturh. Mus.
Scan
% R „Ne Syst.ıd. Orm Weder
bs | hs ‚ ‚Cat. Brit. Mus. IX, .8199.
[> |
Ko)
53.
Die Typen der Vogelsammlung. 61
Bei dem einzigen Balge, den das Museum besitzt, fehlt freilich
der Zusatz „Weiss leg.“. Ich glaube aber doch annehmen zu dürfen,
daß das Hamburger Stück das Originalexemplar Hartlaub's ist, da
er ausdrücklich auf ein im Hamburger Museum befindliches hinweist.
‚Auch aus der äußeren Form des am Balge befestigten Zettels schließe
ich, daß obiges Stück zur Coll. Weiss gehört und daß der Zusatz
„Weiss leg.“ bei einer Neuaptierung übersehen wurde.
Cotyle fuligula Licht. « rufigula @. A. Fisch. u. Rchw.
E. K. 6906. 1. Naiwascha. Dr. @. A. Fischer leg. 17. VI. 83.
Coll. Fischer Nr. 860. Als Typus bezeichnet.
Cotyle rufigula, Fischer u. Reichenow, J. f. O. 1884, S. 53.
5 » ., Eischer, Zeitsehr. f. d. ges. Orn. 1884, 5.358.
Cotyle fuligula Licht. @ rufigula, Cat. Brit. Mus. X, S. 107.
Außer dem Originalexemplar ist noch ein 9, von Emin 1890 bei
Bussisi, Ostafrika, gesammelt, vorhanden.
Dicaeum talautense A. B. Meyer u. Wiglesworth.
E. K. 32512. Karkellang, Talaut. Pochl 22. I. 97. ex typis bez.
) 32513. I ” er) „ ”
Dieaeum talautense, Meyer u. Wiglesworth, Abh. Mus. Dresd.
1894/95, Nr. 9, 8. 5.
bh) ” Ph] Ph] ”
Passer ruficinetus @. A. Fisch. u. Rchw.
E. K. 6876. ©. Naiwascha. Dr. @. A. Fischer leg. 20. \V.
Coll. Fischer Nr. 812. Als Typus bezeichnet.
Bere 9 Naiwascha..' Dr. G. A. Fischer leg. 21.V. 83.
Coll. Fischer Nr. 813. Als Typus bezeichnet.
Rn
©
Passer rufocinctus, Fischer u. Reichenow. J. f. 0. 1884, 8. 55.
H = ‚ Fischer, Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1884, 8. 319.
Passer ruficinctus, Cat. Brit. Mus. XH, S. 325 u. 826.
Die in der Übersicht über die im Massailande gesammelten Vogel-
arten von Fischer erwähnten Stücke tragen die Nummern 811, 854
und 855, unsere die Nummern 812 und 813. Erlegt wurden die ersten
am 20. V. 83 und 11. VI. 83, unsere am 20. V. und 21. V. 83. Ob ein
Irrtum in den Nummern vorliegt, oder ob Fischer sie in seiner Übersicht
übersehen hat, konnte ich nicht bestimmen.
Haemophila mysticalis (Hartl.).
Mexico.
Zonotrichia mysticalis, Hartlaub, Rev. et Mag. de Zool., 1852, 8.3.
Haemophila mysticalis, Cat. Brit. XII, S. 72T.
Hartlaub erwähnt a. a. O. Stücke im Hamburger und Bremer
Museum.
56.
DI
(
[6 e)
I
Hermann Bolau.
Artamus peiewensis Finsch.
M. G. 7595. Palau-Ins. Kubary leg. 1878. Als Typus bez.
BE ii Capt. Heinsohn leg. 1870.
Artamusleucorhynchus, Hartlaub u. Finsch, P. Z.S. 1868, S. 116.
h a 5 a SE Sa
h; N ‚ Finsch, Journ. Mus. God. VII, S. 18.
Artamus pelewensis, Finsch, Journ. Mus. God. XI, S. 41.
3 5 Br Z 8 ann, Sraa,
A A Gat. "Brit: Mus. XI, 829.
Aplonis pelzelni Finsch.
M. G. 12807. Ponape. Kubary leg.
Aplonis pelzelni, Finsch, P. Z. S. 1875, 8. 644.
. n » „ Journ. Mus. God. XII, S. 32, Taf. 2, Fig. 2.
r h a ARZT een:
® x , Gat. Brit Mus: XII 7S: 136;
Finsch beschrieb in den Proceedings ein von Kubay gesammeltes
Exemplar. Ob unser Stück der Typus ist, oder ob es zu der
P.Z. 8.1877 erwähnten Sendung ÄAubary’'s gehört, bleibt unentschieden,
wenn ich auch glaube, daß das Mus. God. den Typus, eben obigen
Balg, behielt.
Aplonis cinerascens Hartl. u. Finsch.
M.G. 7448. Rarotonga. A. Garrett leg. Als Typus bezeichnet.
Aplonis cinerascens, Hartlaub u. Finsch, P. Z. S. 1871, 8. 29.
> g Cat.. Brit. Mus. XII, 3. 132.
Die Beschreibung dieser Aplonis begründet sich auf mehrere
von Garrett gesammelte Stücke, von denen nur eins dem Mus. God.
verblieben ist.
Aplonis kittlitzi (Finsch u. Hartl.).
M. G. 4062. 9. Ins. Yap. Kubary leg. Als Typus bezeichnet.
Re) ” 2. ”
I A, oa. Ponape. ns n
Eh ) 2. ”
”„.» ” I. „”
Calornis kittlitzi, Finsch u. Hartlaub. JYauna Centr.-Polyn.
S. 109 (1867).
Galornıs. kittlitzi, Zartlaub, P.2.18. 18678. 830:
‚.Zartlaub u. Pinsch, BD. 2.8. 1868 Sy nel:
” ” ” ” ” ”
” ”
h 2 R ev a2 Br lsierar sa
n „.:. ; Finsch, Journ. Mus. God., VII, 8.23.
Aplonis kittlitzi, Cat. Brit. Mus. XIII, S. 136.
Das typische 5' trägt einen Originalzettel von Frnsch’s Handschrift.
99.
60.
er.
68.
Die Typen der Vogelsammlung. 63
Oncycognathus fulgidus Hartl.
San Thome.
en fulgidus, Hartlaub, Rev. et Mag. de Zool. 1849,
“Ag. Rat, 1442Rior 270603:
SS cognathus fulgidus, Hartlaub, Beitr. z.Orn.W.-Afr. S.52, Taf.
„1 :38ysL.9702. Urn We-Atr, 28» 115.
n
.
En]
„ „
r 3 ns £.0.21859,8.35.
N N a ‚Abhandl. Nat. Ver. Bremen IV,
S. 86.
Öncycognathus fulgidus, Cat. Brit. Mus. XIII, S. 165.
Hartlaub erwähnt in seinem Syst. d. Orn. W.-Afr. ausdrücklich
unser Hamburger Typexemplar.
Spreo fischeri (Rchw.).
BaR#69152 20 Pare, Ostafrika. Dr. @. A. Fischer leg, 5. VIIT..82:
Coll. Fischer Nr. 985. Als Typus bezeichnet.
Notauges fischeri, Keichenow, J. f. ©. 1884, 8. 54.
a A ‚ G. A. Fischer, Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1884,
Bess a 20, Kie.-1
Nonaucesctischreri, G. A. Fischer, J. f. OÖ. 1885,:»..132:
Spreo tıscherı, .Gat. Brit. Mus. XIII, S..189.
Pyromelana friederichseni (&. A. Fisch. u. Rchw).
BeRKaR309 2. Neuruman, Dr. @. A. Fürscher leg: 24.VI. 85.
Coll. Fischer Nr. 856. Als Typus bezeichnet.
Euplectes friederichseni, @. A. Fischer u. Reichenow, J. f. O
1854, 8. 54.
Euplectes friederichseni, @. A. Fischer, Zeitschr. f. d. ges. Orn.
les457 327, Lat, 19, Fie..2.
Euplectes friederichseni, G. A. Fischer, J. f. O. [e=D, Saas
Pyromelana friedrichseni, Cat. Brit. Mus. XII, S. 23
Im Cat. Brit. Mus. ist P. friedrichseni durch P. fried ER
zu ersetzen.
Philaeterus cabanisi (@. A. Fisch. u. Rehw.).
aka olspamsani, Dr. @.. A. Fischer leg. 1.111283. Coll.
Fischer Nr. 690. Als Typus bezeichnet.
Nigrita cabanisi, Fischer u. Reichenow, J. f. ©. 1884, S. 54
Fischer, Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1884, S. 330.
>] ”
n ir u u EL nn Kaas
r # Weichenow., I. 1:..0. ,1887,. 8. U.
Philaeterus cabanisi, Cat. Brit. Mus. XIII. S. 251
Quelea erythrops (Hartl.).
9 juv. San Thome.
og" hiem. o) »
64.
65.
66.
Hermann Bolau.
Ploceus erythrops, Hartlaub, Rev. zool. 1848, 8. 109.
Ss 5 ‚ Finsch u. Hartlaub, Vög. O.-Afr. S. 407.
Euplectes ee Hartlaub, Beitr. z.. Om. W:.-Afr.,-8. 53,
Taf. 8 (1848).
Foudia erythrops, Hartlaub, Syst. d. Orn. W.-Afr. 8. 129 (1857).
Quelea erythrops, Cat. Brit. Mus. XII, S. 255
Außerdem ein Stück vom Senegal, 1866, em J' von Dr. @. 4.
Fischer in Pangani und ein S' von Sfuhlmann ebenda gesammelt.
Erythrura kleinschmidti (Finsch.).
M. G. 15221. g'. Inneres v. Viti Levu. Kleinschmidt leg. Als
Typus bezeichnet.
Amblynura kleinschmidti, finsch, P. Z. S. 1878, S. 440, Taf. 29.
Erythrura kleinschmidti, Cat. Brit. Mus. XIII, S. 387.
Heteryphantes sancti thomae (Hartl.).
San Thome&,
Sycobius sancti thomae, Hartlaub, Rev. zool. 1848, S. 109.
h “ » “. .„ Beite. 20m WAT
ar,
Symplectes St. Thomae, Hartlaub, Syst. d. Orn. W.-Afr. S. 135.
Heteryphantes sancti thomae, Cat. Brit. Mus. XII, S. 418.
Unser Stück ist der Typus.
Heteryphantes reichenowi (G. A. Fisch.).
E. K. 6377. Y. Naiwascha. Dr. @. A. Fischer leg. 8. VI. 83. Coll.
Fischer Nr. 840. Soc. geogr. ded. 1883. Als Typus bezeichnet.
Sycobrotus reichenowi, Fischer, J. f. O. 1884, S. 180.
Hyphanturgus reichenowi, Fischer, Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1884,
DB 331.
Hyphanturgus reichenowi, Fischer, J. .f. 0. 1885, S. 132.
Symplectes reichenowi, Zeichenow, J. f. O. 1885, =: ana
Heteryphantes reichenowi, Cat. Brit. Mus. XIII, S. 418.
Pyrrhulauda leucopareia (&. A. Fisch. u. Rehw.).
E. K. 7688; '. Kl.-Aruscha., Dr.’@ı 4, Bischer les. 1451E 33
Coll. Fischer Nr. 720. Als Typus bezeichnet.
2. Salzsteppe bei Ngurumaän. Dr. @. A. Fischer leg.
22. VI. 83. Coll. Fischer Nr. 882. Als Typus bezeichnet.
Coraphites leucoparaea, Fischer u. Reichenow, J. f. O. 1884, S. 55.
,‚ Fischer, Zeitschr.f.d. ges. Orn. 1884, S. 318.
; R RO u
Richie J:s1,20,71887, 38:
Prrchnlande here Cat. Brit: Mus. XIG, >. a
68.
69.
v.
7.
72.
13:
Die Typen der Vogelsammlung. 65
Myrmotherula erythronota (Hartl.).
Brasilien.
Formieivora erythronota, Hartlaub, Rev. etMag.deZool. 1852, 3.2.
Myrmotherula erythronota, Cat. Brit. Mus. XV, 84.237.
Hartlaub erwähnt a. a. O. ein Stück in Hamburg.
Pitta inspeculata A. B. Meyer u. Wiglesworth.
E. K. 32509. Karkellang, Talaut. FPoehl v. 22.1. 97. ex typis
bezeichnet.
Pitta inspeculata, Meyer u. Wiglesworth, J.f. ©. 1894, S. 245, Taf. 3.
Caprimulgus phalaena Hartl. u. Finsch.
M. 6.7594. 9. Palau-Ins. Capt. Heinsolm leg. Als Typus bezeichnet,
a er „ . Kubary leg.
>» » jur. wohl A. Palau-Ins. Kubary leg.
Japrimulgus phalaena, Hartlaub u. Finsch, P. Z. 8. 1872, 8. 91.
af R ‚ Finsch, Journ. Mus. God. VIII, 8. 13,
Tar2, Bıo. Eu. 2.
Caprimulgus phalaena, Cat. Brit. Mus. XVI, S. 545.
Obige 3 Stücke sind die Typen, die der Beschreibung von Hartlaub
und Finsch zu Grunde gelegt sind. Das dritte Exemplar trägt den
Originalzettel von Hartlaub.
Halcyon dıyas Hartl.
Jg. Prince’s Ins.
2. ” „
g'. San Thome.
Halcyon dryas, Hartlaub, J. f. O. 1854, S. 2
‚ Syst. d. Orn. W.-Afr., 8. 32.
x ® WERT 20. 1861, S. 104.
n Su 8 Car Brit. Mus. XV, 8. 248.
Halcyon godeffroyi Finsch.
M. G. 14426. Marquesas Ins. Als Typus bezeichnet.
ee „ og‘ ja. Marquesas a Als Typus bezeichnet.
alleyon godeffroyi, Finsch, P. Z. S. 7, 8. 408.
> Br „ Cat. Brit. Mus. En S. 251 (Sharpe).
Finsch erwähnt 3 Stücke. Sharpe sagt ausdrücklich, daß sich die
Typen für adult and young im Hamburger Museum befinden.
Mesopicus rhodeogaster G. A. Fisch. u. Rchw. — M. spodocephalus Bp.
momee203 © Naiwwascha.'- Dr. @G. A: ect leg. 4. VI. 83.
Coll. Fischer Nr. 835. Soc. geogr. ded. 1883.
Picus (Mesopicus) rhodeogaster, Fischer u. Reichenow, 32. 0,
j884. 8 180,
” ” b2]
66
74.
19.
76.
{Acke
28,
Hermann Bolau.
Picus (Mesopicus) rhodeogaster, Fscher, Zeitschr. f. d. ges. Orn.
1884, $. 369.
Mesopicus spodocephalus, Cat. Brit. Mus. XVII, S. 370.
Typus für Mesopicus rhodeogaster @. 4. Fisch. u. Reich.
Trachyphonus boehmi 6. A. Fisch. u. Rchw.
E. K. 8269." 1. Aruscha.' Dr. @. 4. Fischer leg. 26. II. 82:
Coll. Fischer Nr. 740. Soc. geogr. ded. 1883.
Trachyphonus boehmi, Fischer u. Reichenow, J. f. O0. 1884, 8. 179,
" » , Fischer, Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1884, S. 371.
i r 1.0. 188
ke Cat brit. "Mus Ries
Cacomantis infuscatus (Hartl.).
M. G. 76. Inneres von Viti Levu. Als Typus bezeichnet.
vn. 9. 2 juv. Inneres von Viti’ Levu. Klenschmidt les
Als Typus bezeichnet.
M. G. 76. 9. Inneres von Viti Levu. Kleinschmidt leg. Als
Typus bezeichnet.
Cuculus infuscatus, Hartlaub, Ibis 1866, S. 172.
r 5 ‚ Finsch u. Hartlaub, Fauna Üentr.-Polyn., S. 31,
Taf. 5, Fie. 1. (1867).
Cacomantis infuscatus, Cat. Brit. Mus. XIX, S. 276.
Nur das erste Stück ist Typus. Zartlaub gab seine Beschreibung
nach „one specimen“. Bei den beiden andern Bälgen ist der Zusatz
„Lypus“ irrtümlich. Der Originalzettel Hartlaub’s ist an dem Typus
erhalten. Außer diesen drei besitzt das Museum noch vier weitere Bälge.
Turacus hartlaubi (@. A. Fisch. u. Rchw.).
E. K. 6875. 2. Groß Aruscha. Dr. @. A. Fischer leg. 18. VII. 83.
Coll. Fischer Nr. 959. Als Typus bezeichnet.
Corythaix hartlaubi, Fischer u. Reichenow, J. f. ©. 1884. 8. 52.
N = ,‚ Fischer, Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1884, S. 363.
' 5 5 ..d. 2.10. 1885, 8. 123 lar 5 ea
2 a ‚ Reichenow, J. f. ©. 1885, S. 57.
Turacus hartlaubiı, Cat. Brit. Mus. XIX, S. 445.
Eos histrio talautensis A. B. Meyer u. Wiglesworth.
E. K/ 32518. Karkellang, Talaut. Zoehl v. 22. 1.97. ex up:
bezeichnet.
Eos histrio talautensis, Meyer u. Wiglesworth, J. f. ©. 1894, S. 240.
Trichoglossus massenae Hartl. = T. flavicans Cab. u. Rehw.
M. G. 4051. Echiguier-Ins.
Trichoglossus massenae, Hartlaub, P. Z. S. 1867, S. 828.
Trichoglossus flavicans, Cat. Brit. Mus. XX, S. 55.
Typus für Trichoglossus massenae Hartl.
a,
80.
81.
83.
Die Typen der Vogelsammlung. 67
Tanygnathus talautensis A. B. Meyer u. Wiglesworth.
E:7K2 32510. > KarkelNang, Talaut. Zoehl'v. 22.1. 97. ex typis
bezeichnet.
Tanygnathus talautensis, Meyer u. Wiglesworth, Abh. Mus.
Dresden 1894/95, Nr. 9, 8. 2.
Ptilopus pelewensis Hartl. u. Finsch.
M. G. 4884. Ajuv. Capt. Peters leg.
Ptilinopus pelewensis, Hartlaub u. Finsch, P. Z. 8. 1868, S. 7 u.118.
R R 3 BZ Se eye Sr 101:
5 ‚Graefe, . Joum... Mus. God. T22Bat. 7%
})
b}]
Fig. 5 (1875).
Ptilinopus pelewensis, Finsch, Journ. Mus. God. VIIL, S. 24 (1875).
9 . rn FRINNSS 3.018776).
Ptilopus pelewensis, Cat. Te Mia, XXI, 8. 86.
Außer dem Typus besitzt das Museum noch 3 weitere, darunter
2 von Kubary gesammelte, Stücke.
Ptilopus caesarinus Hartl. — P. perosuei Peale.
M. G. 69. Viti-Ins.
Ptilinopus caesarinus, Hartlaub, J. f. ©. 1864, S. 413.
Ptilopus perousei, Cat. Brit. Mus. XXI, S. 87.
Ptilopus ponapensis Finsch.
M. G. 14664. ad. Ponape. Als Typus ln
Ptilinopus ponapensis, Finsch, P. Z. S. 1877, 8. 779.
Ptilopus ponapensis, Finsch, J.f. ©. 1880, S. 291.
= n 7, 122219471880,.8.:5.26.
e R eelbı 1881 8.113 026108,
5 “ Cat. Brit, Mus. XXL SUR
Außerdem noch 8 Bälge verschiedenen Alters und wechselnder
Herkunft.
Ptilopus rarotongensis Hartl. u. Finsch.
M. G. 7449. juv. Rarotonga. A. Garrett leg. Als Typus bezeichnet.
2722 eh ” ”
Ptilinopus rarotongensis, orig u. en "P. 2. Ss. 1871, 8. 30.
x 2 ‚Gräfe, Journ. Mus. God. I, 8. 49.
Tara akis: 1.
Ptilonopus rarotongensis, Fünsch, P. Z. S. 1874, 8. 94.
Ptilopus rarotongensis, Cat. Brit. Mus. XXI, 8. 103.
An unserm ersten Typexemplar ist der Originalzettel von Hartlaub
erhalten.
Turtur perspicillata @. A. Fisch. u. Rchw. — T. damarensis Finsch u. Hartl.
E.K. 8316. 9. Rongaflüßchen. Dr. @. A. Fischer leg. 27. II. 83.
Coll. Fischer Nr. 742.
5*
68
86.
87.
88.
Hermann Bolau.
Turtur perspicillata, Fischer u. Reichenow, J. f. O. 1884, 8. 179
, Fischer, Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1884, S. 377.
5; 3: 54,.060.,1335,.8203119:
5 ‚ Beichenow, J. 1. 0. 1885, 8.417. 51.
“ > ee OR heine SA all,
‚. Cat. Brit. Mus! /AX1, 87421, Note
”
rb) ”
. Haplopelia simplex (Hartl.).
o? San Thome. Weiss leg.
Turtur simplex, Hartlaub, Rev. et Mag. de Zool. 1849, 8. 497.
5 3 er ‚ Beitr.z.Orn: W.-Afr., 8.371,55, TarA0:
x E 22 20.850, 89907:
Aplopelia simplex, Hartlaub, J. f. O. 1861, S. 266.
# 4; 418 yst: fd. OrnW.- Air 8. 190:
Haplopelia simplex, Cat. Brit. Mus. XXI, S. 542.
Der von Hartlaub beschriebene Typus ist obiges Stück.
Phlogoenas canifrons Hartl. u. Finsch.
M. G. 7591. Palau-Ins. Capt. Peters leg. n. spec. bezeichnet.
en rn Balaı- Inss Reben tee:
Phlegoenas canifrons, Hartlaub u. Finsch, P. Z.S. 1872, S. 101.
A h ‚ Finsch, ‚Journ. Mus, :'God. VII, S. 27,
Pat. 5, ie,
Phlogoenas canifrons, Cat. Brit. Mus. XXI, S. 592.
Das erste Stück ist Typus.
Phlogoenas yapensis Hartl. u. Finsch.
M.G. 7592. @juv. Ins. Yap. Kubaryleg. Als Typus bezeichnet.
E>] ” ” JUuVv. e)) ” eh eh] ” ”
Phlegoenas yapensis, Hartlaub u. Finsch, P. Z. S. 1872, S. 102.
Phlogoenas yapensis, Cat. Brit. Mus. XXI, S. 593, Note.
”
Phlogoenas kubaryi Finsch.
M. G. 14680. 9. Insel Ruck, Carolinen. Kubary leg. 1878.
Als Originalexemplar bezeichnet.
Phlegoenas spec., Finsch, Journ. Mus. God. VII, S. 131.
eh) eh] ” b)) ” ” XII, S. 16.
Phlegoenas erythroptera? Finsch, P. Z.S. 1877, 8.780.
" S. 1, $.2.3: 1880, 0827806:
$ = > 45, Ibis 1881, 8.. 11200. 2145;
Phlegoenas kubaryi, Finsch, J. f. O. 1880, S. 292.
Phlogoenas kubaryi, Cat. Brit. Mus. XXI, S. 599.
a As ee Er a
89.
30:
II:
92.
93.
Die Typen der Vogelsammlung. 69
Galoenas pelewensis Finsch.
M. G. 8067. Palau-Ins.
Caloenas nicobarica var. pelewensis. Fünsch, Journ. Mus.
GodeN HR 8,2727.
Caloenas pelewensis, Cat. Brit. Mus. XXI, S. 618.
Francolinus altumi G. A. Fisch. u. Rehw. — F. hildebrandti Cab.
E. K. 8214. Mauürui. Dr. @. A. Fischer leg. 3. I. 84. Coll. Fischer
Nr..:679.
Francolinus altumi, Fischer u. Reichenow, J.f.O. 1884, S.179, Taf. 2.
5 ee sBischer, J.-1..071838549. 120.
& " # , Zeitschr. &.d. ges: Orn=1884, 8. 382.
Francolinus hildebrandti, Cat. Brit. Mus. XXI, S. 168.
Typus für F. altumi @. A. Fisch. u. Zchw.
Excalfactoria lepida Hartl.
M. G. 16561. 5 juv. Mioko, Duke-of-York. Kleinschmidt leg.
Als Typus bezeichnet.
M. G. 16561. gt. Mioko. Duke-of-York. Kleinschmidt leg.
Als Typus bezeichnet.
M. G. 16561. 2. Mioko, Duke-of-York. Kleinschmidt lee.
Als Typus bezeichnet.
M. G. 16561. 9. Mioko, Duke-of-York. Kleinschmidt leg.
Als Typus bezeichnet.
Excalfactoria lepida, Hartlaub, Sitzber. Ver. f. Nat. Unterh.
Hamburg. 7. IX. 1879.
Excalfactoria lepida, Finsch, Vögel der Südsee, S. 20.
“ era Brite Muss XXIII. S. 254.
Megapodius eremita Hartl.
M. G. 4050. Echiquier-Ins. Als Typus bezeichnet.
Megapodius eremita, Hartlaub, P. Z. S. 1867, S. 830.
” E = Gab Brit? Mus. XXI ‚S; 452,
Außer dem typischen Stück noch 9 Bälge verschiedenen Alters
und Geschlechts.
Megapodius senex Hartl. — M. laperousii Temm.
M. G. 4058. Palau-Ins. Als Typus bezeichnet.
Megapodius senex, Hartlaub, P. Z. S. 1867, S. 830.
> 2 Harllaub u. Bausch -B. 2. 8::1868, 8. uw. 118.
" S 5 EEE 32.5.1872,18::8951:-105.
% » „ Pinsch, Journ. Mus. God. VII, S. 29, Taf. 5,
5)
Fig. 2 URr70%
Megapodius laperousii, Cat. Brit. Mus., XXII, S. 460.
Unser Balg trägt den Originalzettel von Dr. Hartlaub.
94.
I6.
98.
Hermann Bolau.
Eulabeornis poeciiopterus (Hartl.).
M. G. 2225. Ovalau. Graefe leg. Als Typus‘bezeichnet.
Rallina poeciloptera, Hartlaub, Ibis 1866, S. 171, Taf. 3, Fig. 4
2. Taf: 12, Res:
Rallina poeciloptera, Finsch u. Hartlaub, Fauna Centr.-Polyn.,
S. 156.
Eulabeornis poecilopterus, Cat. Brit. Mus. XXI, S. 50.
Obiger Balg ist nach dem anhängenden Zettel von Dr. Hartlaub
Typus. Ferner sind noch 9, 2 von Viti Levu, Kleinschmidt leg.
Juni 1878 als Typen bezeichnet, was aber jedenfalls auf einem Irrtum
beruht.
Porphyrio melanotus Temm. « pelewensis Hartl. u. Finsch.
M. G. 7590. Palau-Ins. Capt. Heinsohn leg. 1870.
ER Pe a Capt. Peters leg.
P Ba rio melanotus (nec. T.), Hartlaub u. Finsch, P. Z. S. 1868,
DO UN LT.
Porphyrio melanotus, var. pelewensis, Hartlaubu. Finsch, P. 2. 8.
1872, 8. 107.
Porphyrio pelewensis, Hartlaub u. Finsch, P. Z. S. 1872, 8. 107.
‚ Finsch, Journ. Mus. God. VII, S. 39.
„ „
Porphyrio melanotus « pelewensis, Cat. Brit. Mus. XXUI,
S..206.
Pareudiastes pacificus Hartl. u. Finsch.
M. G. 7450. Savay-Ins.
Pareudiastes pacificus, Hartlaub u. Finsch, P. Z. 8. 1871, S. 25,
Narr:
Pareudiastes pacificus, Finsch, J.f. O. 1872, 8. © u. 54.
Cat. Brit. Mus. XXIIL, 8. 166.
PR] 2
Cursorins gracilis @. A. Fisch. u. Rcehw. a bisignatus Hartl.
B2.K208320.79.7Donj0 Near Dr ne A. Fischer leg. 4. VII. 83.
Coll. Fischer Nr. 900.
Cursorius gracilis, füscher u. ec d: £.0..188478.178.
‚ Fischer, Zeitschr. f. d. ges. Orn. 1884, S. 390.
i e 23.20. 1885, 60a
A Reichenow, J. f. O. 1887, 8. 46.
„ 5 3.8.0. 1891,23. Sl.
u sorius bisignatus, Hartib, P.12..8:11805..8..80,
Rhinoptilus bisignatus, Cat. Brit. Mus. XXIV, 8. 45.
Haematopus finschi G. H. Martens.
9. Saltwater Creek, Neuseeland. Mus. God. v. 1873.
Haematopus finschi, Martens, Orn. Monatsber. 1897. V, Nr. 12,
5190.
32.
Die Typen der Vogelsammlung. 71
Anas pelewensis Hartl. u. Finsch.
M. G. 47a. Palau-Ins. Capt. Peters leg. 1870.
»„ „» 47 9. Eua. Hübner leg.
»„ » „ 2. Vanua Levu. Th. Kleinschmidt leg.
es Ninatou. "Hübner leg..Oct. 1876.
Re tluahine,. A,-Gasreit les 1818.
Anas superciliosa, Aartlaub u. Finsch 1868, S.8 u. 118.
" " ‚ var. pelewensis, ZAartlaub u. Finsch, 1872,
S. 108.
Anas pelewensis, Finsch, Journ. Mus. God. VIII, S. 40.
Y e RZ
Anas superciliosa, Cat. Brit. Mus. XXVI, S. 205 (Salvador:i.).
Salvadori führt Anas pelewensis als synonym mit Anas
superciliosa Gm. auf. Er bezieht sich dabei auf ein Stück, welches
er vom Hamburger Museum leihweise erhalten hatte. Es war nach
bestimmtester Angabe des Museumsbeamten, der die Sendung besorgte,
obiges @ von Vanua Levu, welches die Charactere der Art nicht
sehr deutlich zeigt. Bei einem Vergleich obiger 5. Bälge mit 4 als
Anas superciliosa bezeichneten, glaube ich, daß eine Trennung
zum mindesten in Subspecies nötig ist. Die Anas pelewensis ist
auffallend viel kleiner, dann ist die Färbung und Abgrenzung der
dunklen Kopfpartien bei A. superciliosa entschieden schärfer, der
Augenstreif ist breiter als bei A. pelewensis. Die beiden Species,
die Finsch trennte, können meiner Meinung nach nicht vereinigt
werden, wenn auch eine große Ähnlichkeit nicht zu leugnen ist.
Wittmaack’s
„Biologische vammlung europäischer Lepidopteren“
im Naturhistorischen Museum zu Hamburg.
Beschreibung
einiger noch nicht oder nur ungenügend bekannter Raupen.
Von
Ludwig Sorhagen.
Die Wittmaack’sche Biologische Sammlung kam nach dem Tode
ihres Besitzers im Mai 1881 durch Geschenk seiner Erben an das
Hamburgische Naturhistorische Museum. Der Verewigte, vereidigter Rojer'),
hatte Jahre lang mit größtem Eifer und mit vielen materiellen Opfern
an der Herstellung dieser Sammlung gearbeitet, die anfangs nur aus
Raupen, Puppen etc. bestehend, später von ihm auch durch die dazu
gehörigen und durch viele andere Arten von Schmetterlingen ergänzt
wurde. Sie ist verhältnismäßig sehr reichhaltig; denn sie umfaßt, obgleich
sie sich auf die Macrolepidoptera (excel. Geometrae) beschränkt, in 62 Kästen
an Schmetterlingen 3613 Stück in 1293 Arten, an Raupen 2334 (689 Arten)
und Puppen 444 (229 Arten), außerdem Cocons und Eier. Einzelne Stücke
davon befinden sich jetzt in der allgemeinen Ausstellung des Museums;
doch ist ihr Verbleib genau registriert, so daß sie für etwaige Studien
sofort zur Hand sind. Die Raupen selbst sind teils von W. selbst
präpariert, teils von ihm anderweitig (Dr. Staudinger, Doerries) erworben.
Unter ihnen befindet sich eine große Anzahl solcher, die entweder noch
gar nicht, oder doch so dürftig, wohl auch falsch beschrieben sind, daß
es wünschenswert erschien, ihre ausführlichen, sorgfältig gemachten
Beschreibungen zu veröffentlichen und dadurch eine fühlbare Lücke in
der Biologie der Lepidopteren auszufüllen. Bei fast allen Arten war es
möglich, außer der wichtigsten Literatur auch die genaue Lebensweise
der betreffenden Arten kurz mitzuteilen. Die Anordnung der ganzen
Sammlung nach dem großen, freilich schon veralteten Katalog von
Staudinger (1871) verbot es leider, die in der Systematik inzwischen
eingetretenen Veränderungen zu berücksichtigen.
Die mit * bezeichneten Raupen sind meines Wissens noch gar nicht
beschrieben, auch nicht in dem großen Raupenwerk von E. Hofmann (1893).
A. Rhopalocera.
I. Papilionidae.
1. P. Hospiton Gene. — HS. -— Mem. Ac. Turin 1889, 83. 1. 2. f. 20
— Curo Catal. p. 20 — E. Hofm. Raupen p. 1.
Die Raupe lebt im Juni, Juli an Ferula vulgaris, Peucedanum
paniculatum, Ruta corsica, verwandelt sich wie die Verwandten und liefert
den Schm. nächsten Mai. — Gebirge von Corsica, Sardinien.
') Rojer, engl. rower, Weinverlasser.
76 Ludwig Sorhagen.
Raupe 44 mm lang, schlank, gleichmäßig dick, vorn und hinten
nur wenig verdünnt; auf dem Rücken sammtschwarz, am Ende jedes
Ringes gelbgrau, sodaß scheinbar sammtschwarze Querbinden entstehen,
welche hinten eine gelbe Figur zeigen, seitlich aber zahnartig in die blaß-
..r., ‚gelbe Grundfarbe der Seite und des Bauches hineinragen (Fig. 1);
95% a in diesem Zahn, an dem noch ein kleiner schwarzer Haken (h)
hängt, liegt das schwarze gelbgeringte Luftloch (l); unter ihm
je ein schwarzer, oft unterbrochener Längsfleck, darunter an
der Fußbasis ein kleinerer und unter diesem auf der Außenseite der gelben
Brustfüße je ein solcher, der Bauchfüße je zwei. Kopf gesenkt, rund, gelb,
mit 4 schwarzen Längsstrichen, die oben von einem Punkte strahlig auslaufen
und zwischen denen unten je ein kleiner schwarzer Punkt steht; Bauch
mit einer unterbrochenen schwarzen Mittellinie.
2. P. Xuthus L. — Cr. — B. — HS. — Oberth. Et. V. — Graeser
Berl. e. Z. 1888, 62 — Stgr. Rom. Mem. VI, 46 — Alpher. ibid. IX, 86 —
Seitz St. e. Z. 1894, 335 (1. Gen.).
v. Xuthulus Brem. — Graes. 1. c. (II. Gen.).
Die Raupe lebt im Juni und August bis Oktober an Phellodendron amu-
rense, Aegle sepiaria, Kanthoxylon schinnifolium, Citrustrifoliata. Der Falter
fliegt im Mai und Juli am Amur, auf Askold, in Korea, N.-China und Japan.
Raupe bis zur letzten Häutung nach Graeser grünlich schwarz,
mit unregelmäßigen milchweißen Flecken und Binden besetzt, gleicht,
auf der Blattoberseite sitzend, ganz den Exkrementen kleiner Vögel;
erwachsen (Coll. Wittm.) 50 mm 1.; der dritte Ring wulstig verdickt, von
da nach hinten allmählich, nach vorn sehr verdünnt; der kleine Kopf und
der Körper schön grasgrün; auf dem 4. Ringe vorn ein schmales violett-
schwarzes Querband auf dem Rücken; auf dem dritten eine gleichfarbige
feine Querlinie, welche seitlich nach vorn bis zum Vorderrande des
1. Ringes gebogen ist; an diesem eine ebensolche gerade Querlinie mit
einer Linienzeichnung dahinter und seitlich mit je einem schwarzen, hell
umzogenen und hell längs geteilten Augenflecke in den lichtern
Einschnitten vom 5. bis 9. Ringe; vor dem letzten dieser Einschnitte auf
dem 8. Ringe, ebenso auf dem 12. Ringe liest ebenfalls je eine solche
Querlinie, von denen die auf dem 8. Ringe wie die auf dem 3. seitlich
nach vorn gebogen ist; in der Seite von 5 je ein solcher Querstrich, auf
dem Rücken von 6 ein violettschwarzer stumpfer Winkel mit der Öffnung
nach vorn; Bauchfüße mit schwarzen Sohlen.
*=3. P. Maackii Men. — Brem. — Graes. 1. c. — Stgr. 1. c. 47 (II. Gen.).
v. Raddei Brem. — Graes. 63 (I. Gen.).
Die Raupe lebt im Juni und September, Oktober auf Phellodendron
und Xanthoxylon schinnifolium; der Falter fliegt gleichzeitig in denselben
Ländern wie der vorige.
un
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ etc. 7
|
Raupe 50—52 mm ]., robuster als die vorige; der 3. Ring noch
viel dicker; lebhaft grasgrün, mit weißlichen Einschnitten; derselbe violett-
schwarze Querstrich auf dem 4. Ringe; die Linienzeichnung davor
bedeckt schildartig die drei Brustringe (Fig. 2); darunter in der AST
Seite je ein schwarzer Augenfleck; in der Seite des 6. Ringes lomnme
je ein schwacher brauner Längsstreifen, darunter je ein schwarzer Sz ee
Punkt und unter diesem ein rötlicher Halbbogen (); der sehr
kleine Kopf ist wie der Körper gefärbt (Maackü).
Bei Raddei sind Gestalt und Grundfarbe dieselben, letztere aber
überall, außer in den lichteren Einschnitten, durch kleine Fleckchen
verdunkelt, mit je 1 Querreihe von vier lichten, schwarz gerandeten
Fleckchen auf dem 6. bis 11. Ringe; auch die Schildzeichnung ist stark
verdunkelt und hat statt der Linien Flecke.
4. Thais Cerisyi B. — Dp. — H. — Fır. — Hg. — Tr. — Ruehl
Pal. 87 — E. Hofm. 1. — Cerisy God.
Die Raupe lebt im April an Aristolochia Clematitis und (Deyrollei)
hastata. — Die Art bewohnt Bulgarien, Griechenland, Kl. As.
Raupe 36 mm |]., dick, vorn und hinten verdünnt, hell fleischrötlich ;
Einschnitte lichter; auf jedem Ringe 6 große schwarze Warzen auf lebhaft
rotem Grunde mit kurzen steifen gelben Börstchen, 2 auf dem Rücken
und je 2 in jeder Seite; vor jeder Rückenwarze vom 2. Ringe an je
1 schwarzer Punkt; zwischen den Rückenwarzen und den obern Seiten-
warzen die weißen, schwarz gerandeten Luftlöcher; Kopf klein, rund,
fleischrot, mit je 1 schwarzen Seitenpunkt; über den gleichfarbigen, kurz
beborsteten Füßen je 1 roter Fleck mit schwarzen Punkten (Cerisyi).
Bei der var. Deyrollei ist die Farbe mehr gelb; der Darmkanal
scheint oben grau durch; auf jedem Ringe 2 gekrümmte schwarze Längs-
striche | !; je eine schwarze unterbrochene Subdorsale, je 2 schwarze
Seitenlinien und je 1 solche unterbrochene Suprapedale; Wärzchen ocker-
gelb; — oder grauschwarz; auf jedem Ringe 2 längliche gelbe, tiefschwarz
gerandete Rückenflecke, je eine Reihe solcher in jeder Seite und über den
Füßen, in denen allen die gleichfarbigen Warzen stehen; Fleischgabel gelb.
*5, Th. Medesicaste /72. — O0. — H. — God. — Rumina H. — (Var.
von Rumina L.?)
var. Honoratii 5. — Dp. — Fır. — HS.
Die Raupe lebt im Juni, Juli auf Aristolochia Pistolochia. — Der
Falter fliegt in Südost-Frankreich im April, Mai (Honorati), in den
Ost-Pyrenaeen erst Juni, Anf. Juli.
Raupe 36 mm. 1., dick, vorn und hinten schwach verdünnt, verschieden
rot mit lichtern Einschnitten, je einer Reihe kleiner länglicher schwarzer
Striche; Wärzchen klein, gelblich, in Querreihe, mit nicht zahlreichen
78 Ludwig Sorhagen.
kurzen schwarzen Börstchen; Beine von der Grundfarbe, mit vielen kurzen
Börstehen; Bauchfüße mit schwarzen Hakenkränzen; Kopf klein, länglich,
stark beborstet.
*6. Ismene (Hypermnestra) Helios Nick. — Men. — Ersch. Fedtsch. 1.
— Christ. Hor. 1876, 196 Mem. V. — Ismene HS.
Die Raupe lebt im Mai, Juni auf Zygophyllum turcomanicum und
atriplicoides. — Der Falter fliegt Ende April, Mai in den Steppen von
Turan, Turkestan, Persien, Pamir.
Raupe 34 mm ]l., dick, eylindrisch, das 2. Segment am stärksten,
hinten wenig verdünnt; Kopf klein, rund, gelb, mit 2 kleinen, nach vorn
geneigten spitzen gelben Hörnern auf der Stirn; auf dem 1. Segment ein
rotgelber, einziehbarer Fleischzapfen, der ausgestoßen (nach Christoph)
einen eigentümlichen Geruch von sich giebt; Grundfarbe schön grün, in
der Mitte jedes Ringes breit bandartig heller, mehr gelblich, mit vielen
kleinen schwarzen Atomen und je 1 Querreihe von 6 orangefarbenen
runden Fleckchen; vor den 2 Rückenfleckchen eine Querreihe von 4 ganz
kleinen purpurbraunen Punkten; Beine wie der Leib; Spitzen der Brust-
füße gelb.
*7. Doritis Apollinus Zst. — ©. — Fır. — HS. — B. — Dp. —
Pythius Esp. — Thia H.
Die Raupe lebt im April an Aristolochia Clematitis. Der Falter
fliegt im Mai in den Gebirgen Kl. Asiens und Syriens.
Raupe 40 mm l., robust, beiderseits wenig verdünnt, graugelb;
auf dem Rücken jedes Ringes ein breites schwarzes Querband bis in die
Mitte der Seite, mit 2 Querreihen von je 4 großen gelben runden Flecken,
die vordern enger gerückt; in den 2 mittelsten der hintern Querreihe
orangefarbene Querflecke;, alle Flecke sehr kurz schwarz beborstet,
ebenso wie die schwarzen Querbänder; unter diesen in der Seite je
1 großer gelber Fleck mit orangefarbenem Kerne und unten breit schwarz
serandet; Kopf klein, flach, rund, glänzend schwarz; Beine wie der Bauch;
Fußspitzen und Sohlen schwärzlich, jene glänzend; außer in den Ein-
schnitten überall kurze Börstchen.
II. Pieridae.
*8. Zegris Eupheme Zsp. — H. — Dp. — Frr. — HS. — Erotho& Ev.
— Tschudica HS.
v. Tschudica A.
v. Menestho Men. — E. Hfm. 4.
v. Meridionalis Lad.
Die Raupe lebt Ende Mai, Juni an Sinapis incana, Lepidium
perfoliatum, Raphanus, Sisymbrium und Brassica. Der Falter fliegt April,
Mai in S. Rußl., Klein- und Oentralasien, die var. Meridionalis in Spanien.
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ ete. 79
Raupe 32 mm l., schlank, beiderseits wenig verdünnt, ziemlich
tief eingeschnitten, oben schmutzig rosenrot, die Einschnitte heller;
Seiten und Bauch gelblich; auf den Segmenten 4—11 mit je 4 schwarzen,
trapezförmig gestellten Rückenflecken und je 2 solchen übereinander
stehenden Seitenflecken, von denen der unterste, der größte in der, in
die Seitenfarbe spitz hineinreichenden Rückenfarbe steht; diese Flecke
sind auf den 3 Brustringen in Querreihe gestellt; Kopf ziemlich klein,
kugelrund, oben, eingeschnitten, schmutzig ockergelb, mit je 1 schwarzen
Seitenpunkt; in der gelblichen Seitenfarbe einige Fleckchen von der roten
Rückenfarbe; alle Beine wie der Bauch; Klauen und Sohlen glänzend
dunkelgelb; überall kurze, in den Seiten längere helle Härchen.
III. Lycaenidae.
*9, Thecla acaciae F! — Hbst. — O0. — H. — God. — Hein. 92 —
Frey Lep. 10 — Roessl. Schupp. 28 — Berge 26.
Die Raupe lebt im Mai, Juni an verkümmerten Büschen von
Prunus spinosa. Der Falter fliegt Ende Juni, Juli in einzelnen Gegenden
Mittel- und Südeuropas sowie Westasiens.
Raupe 17—18 mm |., cylindrisch, dick, die Segmente 7—9 am
stärksten, hinten allmählich, vorn plötzlich und sehr verdünnt; der ganze
Körper ohne den Kopf mit kurzen hellen Haaren bedeckt, besonders auf
dem 1. Segment; die Segmente 3—9 in der Mitte oben wulstig; braun;
eine feine dunkle, in den Einschnittten unterbrochene Rückenlinie;
Seitenkante etwas wulstig; Kopf sehr klein, oben eingeschnitten,
schwarzbraun; Nacken rötlichbraun; Bauch und alle Beine etwas heller
als die Grundfarbe.
VI. Apaturidae.
10. Charaxes Jasius L. — Esp. —- ©. — God. — Dp. Ann. S. Fr. 1837,
193. Je. 68 — v. Nolck. St. e. Z. 1882, 174 — Praun T. 1,21 — E. Hfm. 11.
— Jason L. — Hbst. — Rhea H. — Unedonis H.
Die Raupe lebt überwinternd bis zum März, April und Juni, Juli
an Arbutus Unedo und Andrace; Verwandlung auf der Oberfläche eines
Blattes in einem weißen Gespinst.
Raupe jung lebhaft grün, mit gelben, hinten schwärzlich begrenzten
Einschnitten, blaßgrünem Bauch, gelbem Seitenrand; Kopf dunkler als
der Rücken, gelb begrenzt, mit 4 ziemlich langen parallelen Zapfen am
Hinterrande, die nach hinten gerichtet und von denen die 2 äußern
gelb, die 2 innern rotbraun sind; erwachsen 66 mm 1., gleichmäßig
eylindrisch, hinten wenig verdünnt, heller grün; Rücken kaum dunkler
als der Bauch; Kopf mehr gelbgrün, gelb begrenzt; seine Zapfen wie
vorher; die Brustringe mit je 4 tiefen Querfalten; die Einschnitte ohne
76) Ludwig Sorhagen.
schwärzliche Zeichnung; der Seitenrand gekörnelt, gelb, durch die Ein-
schnitte unterbrochen; Afterklappe den After überragend, hinten ein-
gebuchtet, gelb gerandet; das 1. Paar der Brustfüße am kürzesten, das
3. am längsten; alle Beine wie der Körper gefärbt; Krallen der Brustfüße
mit bräunlichen Spitzen.
VII. Nymphalidae.
*11. Thaleropis Jonia Zw. — Steger. Hor. 1878, 261. — Ammonia HS.
Die Raupe der im nördlichen Kleinasien hausenden Art lebt auf
Celtis Tournefortü.
Raupe 28 mm ]., gleichmäßig dick, hinten wenig verschmälert, mit
je 2 kurzen Spitzen am Kopfe und Analsegment, mit merklichen Ring-
einschnitten und je 3 Querfalten auf dem Rücken jedes Ringes; Kopf
groß, flach, gekörnelt; Körper lebhaft grün, am Bauche lichter; je eine
gelbliche Subdorsale und je eine solche, in den Einschnitten unterbrochene
Laterale; zwischen beiden die kleinen braunen Luftlöcher und auf dem
6.—10. Ringe je ein gelblicher, nach vorn und unten gerichteter
Schrägstrich durch dieselben; Kopf wie der Leib, gelb gerandet; Mund-
teile und die 2 Spitzen bräunlich; Beine ziemlich entwickelt, wie der
Bauch gefärbt und wie dieser mit kurzen Börstchen versehen, Krallen
der Brustfüße bräunlich.
X. Hesperidae.
12. Syrichthus Proto Z£sp. — OÖ. — B. — Rbr. Cat. S. And. 79. —H.G.
—- Frr. — Spr. St. e. Z. 1879, 493. — Voigt ibid. 1890, 27. — E. Hofm. 284.
Die Raupe lebt vom April bis Juni zwischen versponnenen Blättern
von Phlomis pungens und fruticosa; der Falter fliegt von Ende Mai bis
August in Südeuropa, Nordafrika, Syrien, Nordpersien, Kleinasien und
Armenien.
Raupe 25 mm l., gleichmäßig cylindrisch, nach hinten mehr verdünnt
als nach vorn, bräunlich, mit hellern Einschnitten; eine dunkle Rücken-
linie, je eine blasse, unten dunkel begrenzte Subdorsale und eine ebenfalls
blasse Laterale; Kopf flach, vom Körper tief abgeschnürt, glänzend
schwarz; Beine ziemlich kurz; der Kopf und der ganze Leib mit kurzen
und feinen weißlichen Härchen besetzt.
B. Heterocera.
Sphinges L.
I. Sphingidae 2.
13. Deilephila zygophylli ©. — Bieberst. Bull. Mose. 1809, 4. T. 2. —
H. — B. — Dp. — Stgr. St. e. Z. 1872, 216. — Ersch. Fedtsch. 25 —
Weismann Stud. I, 34 — E. Hfm. 28. 285.
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ etc. Sl
Die Raupe lebt Aug., Sept. an Zygophyllum Fabago; der Falter
fliegt in den Steppen des südöstlichen Rußland, der Kirgisen und in
Turkestan im Juni, Juli.
Raupe 70 mm I1., gleichmäßig dick; auf dem Rücken dunkelgrün,
fein gelblich gestrichelt; ein dunkelgelber Rückenstreifen, je ein hellgelber
Subdorsalstreifen und unter diesen gelbe Längsflecke; Bauch blaßgelb;
Kopf klein, rund, bräunlichgelb; der 1. Ring vorn blaßgelb, hinten mit
einem kleinen ovalen bräunlichgelben, vorn schwarz gerandeten Nacken-
schild; das kurze spitze, glänzend schwarze Horn steht auf einem dunkeln
Fleck; Luftlöcher gelb; Beine wie der Bauch; Krallen der Brustfüße
bräunlich.
*14. Deilephila tithymali 3. — Dp. — Bull. Trans. Lond. 1877, 570.
— Christ I, 346. II, 100. — Oberth. Et. VI. III, 62. — Alph. Mem. V, 223.
— Rebel Ann. Mus. Wien IX, 43.
Die Raupe lebt vom März bis November an Tithymalus Paralias
und Regis Jnbae; der Falter fliegt nur auf den Canaren (Aug., Sept. etc.).
Raupe 70 mm l., gleichmäßig eylindrisch, kaum vorn etwas verdünnt,
schwarzgrün, auf dem Rücken dunkler, überall zart gelblich punktiert;
ein gelber, beiderseits schwarzbraun begrenzter Rückenstreifen, zwei
hellere, hinter dem kleinen schwarzen Horn zusammenstossende Subdorsal-
streifen; Bauch, Beine und das 1. Segment gelb, dieses mit einem halb-
runden dunklern, vorn schwarz gerandeten Nackenschild; Kopf von der
Farbe des Schildes; die Bauchfüße außen mit je einem schwarzbraunen
Punkt; Krallen der Brustfüße braun. Aftersegment schmutziggelb.
15. Deilephila Nicaea Prun. — OÖ. — H. — Frr. — God. — Bsd. Sph.1.
— Stgr. St. e Z. 1883, 393. — E. Hfm. 29.
Die Raupe lebt Juli, Aug. an Tithymalus serratus, Characias, Nicae-
ensis (und Cyparissias?); der Falter flieet Juni, Juli in S. Frankr.,
N. W. Ital., Nordafrika, Armen. (und Central-Asien?).
Raupe 70 mm 1., viel schlanker als die vorige, vorn und hinten
verdünnt, fleischrot; alle Ringe mit je 2 gelben, schwarz gerandeten Sub-
dorsalflecken, unter denen in den Segmenten I—11 je ein kleinerer gelber
Fleck steht; diese Flecke berühren oben je einen schwarzen Halbmond,
der von einer senkrechten gelben Linie geteilt wird; das nach hinten
zurückgebogene Horn ist gekörmelt und schwarz; Kopf rund, kugelig,
gelblich; die Mundteile oben schwarz gerandet; Beine von der Körper-
farbe, mit glänzend schwarzen Krallen und Sohlen. — Beschr. bei
Hofm. dürftig.
16. Deilephila Dahlii 7. @. — B. (Sph. 5) — Fir. — Tr. — Dp. —
Bell. — Dahl — Kaltenb. Insektenfeinde 524 — Rebel 1. e. — Oberth. Et.
DIEB 3,9. 9a —E. Hfim..29;
N Ludwig Sorhagen.
Die Raupe lebt im Juli, Aug. an Tithymalus Paralias, Characias,
Myrsinites, Esula, semperfoliatus; der Falter flieet vom Mai bis Juli
nur auf Sardinien und Corsica.
Raupe 70—72 mm 1, von der Gestalt der Euphorbiae, der sie
auch in der Zeichnung sehr ähnelt; schwarzerün; der Rückenstreifen ist
mehr orangegelb, die Seitenstreifen sind nicht in Flecke aufgelöst, gleich-
mäßiger, schwefelgelb, mit je einem orangegelben Längsfleck in der Mitte
jedes Ringes; je 2 senkrecht übereinander gestellte gelbe Seitenflecke auf
sammtschwarzem Grunde, wie bei Euphorbiae, aber meist kleiner, länglich,
nicht rund; Kopf rotbraun mit hellern Mundteilen, unbezeichnet; Nacken-
schild’) groß, halbmondförmig, rotbraun und wie das ganze 1. Segment
vorn schwefelgelb gerandet; Füße wie der Leib; Klauen und Sohlen nicht
rot, sondern schmutzig orangefarbig; Horn gleichfalls, mit schwarzer
Spitze (bei Euphorbiae rot, mit schwarzer Spitze); Luftlöcher wie bei
Euphorbiae, aber größer, nicht weiß sondern gelblich, gleichfalls durch
eine feine senkrechte bräunliche Längslinie geteilt (); vor jedem Stigma
noch ca. 2 gleichgefärbte Punkte von derselben Größe (bei Euph. meist
nur 1). — Bei Hofm. sehr dürftig.
17. Deilephila Alecto 7. — Hersfield u. Moore Cat. East. Ind. Comp.
1857, 275 — Cr. — Semper z. b. V. 1867, 700 — Stgr. St. e. Z. 1872,
206. 210 — Ersch. Fedtsch. 25 — Crueger St. e. Z. 1874, 395 — E. Hfm.
29 (sehr dürftig) 285 (besser). — Cretica B. — Dp. — Fır. — B. Hist.
Cat. I, 229. — Bull. Proceed. Lnd. 1880, 411.
Die Raupe lebt, wohl im Juni und August, Sept. am Weinstock (Vitis
vinifera), scheint aber auch andere Pflanzen nicht zu verschmähen (cf. Bremi
St. e. Z. 1847, 131). Der Falter fliegt im Mai und Juli. Die Art verbreitet
sich von Ostindien und Java über China und Japan nach West- und Klein-
asien, Turkestan, Nordpersien bis Griechenland und erschien als Zugvogel
auch schon in der Schweiz, wo er seine Eier an einer Calla (?) absetzte.
Raupe 65 mm ]., schlank, eylindrisch; der 3. Ring wie bei Elpenor
etc. stark verdickt, von da nach vorn sehr verdünnt; gelbgrün, die
Brustringe lichter, der erste mehr gelblich; Bauch und alle Beine wie
die Brustringe; Klauen rosenrot mit 2 zelblichen Ringen; eine dunkel-
srüne Rückenlinie und je eine gelbe Nebenrückenlinie, alle auf dem
dritten bis eilften Ringe und hier (auf 11) mit dem nach hinten gebogenen
rosenroten Horn zusammenstoßend; je eine gelbliche Stigmatale mit den
dunkeln, rosenrot geringten Luftlöchern; auf dem 3. Segment steht je ein
länglichrunder, schwärzlicher, gelb geringter Augenfleck in der Subdorsale,
ebenso auf dem 4. und 5., hier aber immer mehr verschwindend; Kopf
klein, grünlichgelb, mit rötlichen Mandibeln.
) Bei Euphorbiae fehlend.
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ etc. 83
Die Raupe scheint noch nicht ganz erwachsen zu sein; nach
E. Hofm., welcher Moore kopiert, soll sie 7O—80 mm lang sein und eine
Reihe von 7 Augenflecken (von 5—11) haben.
*18. Deilephila syriaca Led.
Die Lebensweise dieser in Syrien heimischen Art blieb mir leider
unbekannt. Die Raupe in der Coll. Wittm. ist wohl noch nicht erwachsen.
Raupe 48 mm ]., sehr schlank, cylindrisch, der 3. Ring nur schwach
verdickt, querrunzelig, wahrscheinlich grün, die Brustringe lichter; die
beiden lichten, oben rötlich begrenzten Subdorsalen stoßen mit dem kleinen
rosenrötlichen, nach hinten gerichteten, aber nicht gekrümmten Horn zu-
sammen; Kopf klein, flach, bräunlich, mit dunklern Mandibeln; in der
Seite aller Ringe vom 4. an je ein lichter, nach vorn und unten gerichteter
Schrägstrich, in dem das kleine rote, gelb geringte Luftloch steht; die
sehr entwickelten Beine von der Farbe der Brustringe; die rosenroten
Klauen sind nicht geringt.
19. Pterogonia') Gorgoniades 7. — Mill. Ic. III, 173. T. 117, 3—5.
— E. Hofm. 31 (leidlich) — Gorgon Esp. — H. — O0. — Dp.
Die Raupe lebt im Juli, August auf Galium. Der Schmetterling
fliegt Mai, Juni in Südrußland, an der Wolga, im Kaukasus (Daghestan),
nördlichen Kleinasien, Altai und am Amur.
Raupe 35 mm l., schlank, vorn und hinten schwach verjüngt, rötlich,
mit je einer dunklern und 4—5 lichtern Querfalten auf jedem Ringe;
über den ganzen Körper (1—12) zieht eine doppelte Rückenlinie, je ein
schmaler Subdorsalstreifen, je eine feine Laterale und je ein schmaler
Suprapedalstreifen, alle weißlich; Bauch heller als der Rücken, ohne
Querfalten; alle Beine wie der Bauch, Klauen und Sohlen bräunlich;
Kopf klein, rundlich, flach, lichtbraun, mit schwärzlichem Munde; Luft-
löcher nicht sichtbar; auf dem 11. Ringe ein kleines, nach hinten
gerichtetes rötliches Horn. (Von Milliere sehr abweichend).
20. Macroglossa eroatica Zsp. — ©. — B. — Dp. — Fır. — Men.
En. II, T. 18, 1 — HS. II, 84 — Hein. 143 — Kltb. 311. — Mill. Ie.
III, 320. T. 143, 7—9 — Berge 33 — E. Hofm. 31.
Die Raupe lebt Anf. Juli auf Asperula calabrica, soll aber auch
auf Scabiosa Cephalaria und cand. leben. Der in Dalmatien (und Krain?),
Siideuropa, Kleinasien, Armenien etc. heimische Falter fliegt im Juni
(und August?).
Raupe 64mm ]., cylindrisch, ziemlich dick, vorn und hinten kaum
verdünnt, rosenrötlich, in den Einschnitten gelblich (gelbgrün), mit ohngefähr
je 6 lichten Querfalten und mit Querreihen von zahlreichen gelblichen
(gelbgrünen) Punkten auf jedem Ringe; je eine breite lichte Subdorsale;
1) Über die fehlerhafte Schreibweise Pterogon s. Zell. St. e. Z. 1577, 316, Anm. 1,
(65
s4 Ludwig Sorhagen.
Bauch und Beine wie der Rücken gefärbt; Klauen bräunlich; Kopf klein,
rund, bräunlich, mit gelblichem Dreieck über dem dunkeln Munde; das
Horn auf dem 11. Ringe kurz, gekömelt, nach hinten gerichtet, rosenrot,
mit gelblicher Spitze; in ihm laufen die Subdorsalen zusammen. — Die
Beschr. bei E. Hofm. (Freyer) ist mehr als dürftig.
ll. Sesiidae A. 8.
*21. Sesia bibioniformis Zip. — Ster. — Berge 385 — Philanthi-
formis HS.
Die Lebensweise der Raupe ist mir unbekannt; die Art haust in
Ungarn, S. ©. Europa, Armenien etc.
Raupe 24mm 1. cylindrisch, vorn und hinten verjüngt, gelblich
weiß, mit einzelnen feinen lichten Härchen besetzt, stark faltig, besonders
auf den Brustringen; die tiefen Segmenteinschnitte lichter als der Körper;
Beine sehr kurz, wie der Rücken gefärbt, die Krallen der Brustfüße und
Hakenkränze der Bauchfüße «länzend liehtbräunlich, der kleine runde
Kopf ist glänzend braunrot, der Mund lichter, oben schwärzlich gerandet.
V. Zygaenidae B.
*22. Zygaena trifolii Asp. var. (2) dubia S’/gr. — Christ Mitth.
Schw. VI, 43 — Fuchs St. e Z. 1877. 136 — Transalpina H. — 0. —
Medicaeinis Led. — Charon B. — Dp. — Stoichadis HS. — Sexmaculata
(ab) Fuchs 1. e.
Die Raupe an Trifolium, Lotus, Coronilla, auch Carex, Juncus,
Seirpus im Mai, verwandelt sich in einem strohgelben Cocon. Der Falter
fliegt im Juli in den südlichen Alpenthälern, den Pyrenaen, Gebirgen
Griechenlands (?), auch in Nassau.
Raupe 22 mm 1, dick, lebhaft weißgelb; auf den Segmenten von
I—11 je 4 große, quer-länglichrunde sammtschwarze Rückenflecke paar-
weise gestellt, darunter seitlich je ein Paar kleinerer und unter diesen
ein Paar noch kleinerer, die zusammengeflossen sind; zwischen jedem
Paare je eine etwas dunkler gelbe, sternförmig behaarte Warze; die
Haare fein, weißlich, mittellang (halb so lang wie bei Punetum); Beine
kurz, stark behaart; Klauen und Sohlen glänzend schwarz; auf der Fuß-
wurzel noch je ein kleiner schwarzer Fleck; Kopf klein, gewölbt, glänzend,
gelbbraun; Mund und Backen schwarzbraun.
23. Zygaena lavandulae Zsp. — F. — B. — HS. — Mill. Te. Il, 116.
T.ı, 4-8 — E. Hofm. 37 — Spicae H.
ab. Consobrina @erm.
Die Raupe lebt im Novemb., Dezemb. an Doryenium suffruticosum
und verwandelt sich in einem weißlichen Cocon. Der Falter erscheint
Ende April in S. W. Europa.
Zu.
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ etc. 85
Raupe 30 mm 1.,') ziemlich schlank, vorn und hinten verschmälert,
auf dem Rücken schwärzlich, mit lichten Einschnitten; ein breiter weiß-
gelblicher, von einer unterbrochenen bräunlichen Mittellinie geteilter
Rückenstreifen; daneben auf jedem Ringe beiderseits je 2 verloschene
blasse Rückenflecken; je eine schmale gewellte weißgelbliche Subdorsale,
in der nahe bei jedem Einschnitte je ein runder weißer Fleck liegt; in
der Seite grau, fein schwarz punktiert, mit je einer verloschenen gelblich-
roten Seitenbinde; Bauch und Bauchbeine rötlich, diese mit bräunlichen
Sohlen; Krallen der Brustfüße glänzend schwarzbraun; Kopf glänzend
hellbraun, mit schwarzem Munde und solchen Backen; auf dem Nacken-
segment einige Härchen. — Davon sehr abweichend und kurz E. Hofm. (Mill.).
*24. Zygaena Graslini Led. — cf. St. e. Z. 1874, 95 u. 1877, 41.
Die Raupennahrung dieser in Kleinasien und Syrien fliegenden Art
blieb mir unbekannt.
Raupe 20 mm l., sehr dick, vorn mehr verdünnt als hinten, sammt-
schwärzlich, mit gelblichen Einschnitten,; auf den Ringen von 2—10 je
2 runde tiefschwarze Flecken dicht hinter dem vordern Einschnitte,
dahinter vor dem hintern je 2 erhabene, weiter auseinander gerückte
blaßrote Warzen, die vom 4. Ringe an größer sind; die Subdorsalen
bestehen aus je einer Reihe hellroter Punkte, von denen je einer auf
jedem Segmente steht; Bauch und Bauchbeine grau; Kopf und Brustfüße
glänzend schwarz; der Körper ist, zumal auf dem 1. Segment, mit kurzen
schwärzlichen Härchen bewaffnet.
*25. Zygaena Ganymedes #15. — Frr.
Auch von dieser in Kleinasien hausenden Art kenne ich die Futter-
pflanze nicht.
Raupe 24 mm ]., eylindrisch, wenig verdünnt, gelblich, mit hellern
Einschnitten und 2 Längsreihen kleiner schwarzer Rückenpunkte, deren
je einer vorn auf jedem Segmente liegt; Kopf klein, glänzend schwarz-
braun; Luftlöcher sehr klein, aber deutlich, glänzend schwarzbraun
eeringt; alle Beine von der Körperfarbe, Brustfüße schwarzbraun gefleckt;
Krallen und Sohlen schwarzbraun; auf dem Körper stehen dünne kurze
weißliche Haarbüschel, ebenso je 2 solcher auf dem Bauche der fuß-
losen Ringe.
"26. Zygaena formosa HS. — Stgr.
Auch diese Art fliegt in Kleinasien.
Raupe 22 mm l., ganz wie die vorige, aber die Punktreihen auf
dem Rücken haben auf jedem Ringe zwei statt eines Punktes; auch sind
die Brustbeine nicht dunkel gefleckt.
') Wohl zu lang; fast alle Raupen dieser Gattung in der Sammlung scheinen beim
Ausblasen sich sehr verlängert zu haben. Milliere giebt für Lavandulae 24 mm an.
86 Ludwig Sorhagen.
VI. Syntomidae HS.
27. Naclia puncetata f. — Bkh. — O. — Fır. — HS. II, 51 —
Hein. 261 — Frey Lep. 72 — Berge 44 — Mill. Ic. I. Livr. V, 250. T. 4,
10. 11 — E. Hofm. 38 — Serva H. — Famula God. — Ancilla var. Esp.
Die Raupe verzehrt die Blüten von Rosmarinus, nach Einigen Flechten.
Die Art verbreitet sich von den südlichen Alpenthälern über Südeuropa bis
N. Afrika und W. Asien. Der Falter fliegt Ende Juni, Juli und später.
Raupe 20 mm ]., schlank, vorn sehr verdünnt, flach eingeschnitten,
schmutzig alabasterweiß, hlaßgelb gefleckt; auf dem Rücken von 2—11
je 2 graue Flecke, die auf dem 2. und 3. Segmente größer und dreieckig
sind; außerdem führen diese Segmente beiderseits noch je 2 größere,
schräggestellte graue Seitenflecke, während auf den übrigen Ringen
(4—11) nur je ein kleinerer steht; auf allen befinden sich ferner auf dem
hintern Teile jedes Ringes 11—12 kleine graue Punkte, auf dem vordern
je ein größerer; alle Flecke und Punkte sind mit schwärzlichen Haaren
sternförmig besetzt, besonders auf dem Rücken; Luftlöcher klein, rund,
schwarz; Krallen der Brustfüße und die Bauchfüße gelblich, jene glänzend;
Kopf sehr klein, rund, herzförmig, glänzend braunschwarz; Nackenschild
halbrund, grau,
Bombyces.
III. Arectiidae.
28. Axiopoena maura Zrchw. — Men. — Christoph Hor. 1876, 209.
St. e. Z. 1881, 163. Mem. II. T. 14. — Fluviatilis Swinhoe Trns. Lond.
1885, 391. 1.29, 12
Die Raupe lebt bis Mai, Juni an niedern Pflanzen (Artemisia,
Centaurea), am Tage in Felsrissen verborgen, wo sich auch der Ende
Juli, Aug. fliegende Falter versteckt. Die Art findet sich in Armenien,
Turan, im Gebiete der Achal Tekke.
Raupe 68 mm 1, cylindrisch, beiderseits wenig verjüngt, sammt-
schwarz; die Einschnitte breit, blasser; der kleine kugelige Kopf ist
glänzend braunschwarz, rotbraun begrenzt; die Knopfwarzen braunschwarz,
mit einem Büschel steifer, fuchsroter Haare besetzt, davon je 8 auf den
3 Brustringen in Querreihe (2 auf dem Rücken, je 3 in jeder Seite);
hinter der zweiten Seitenwarze noch je eine kleinere; auf den übrigen
Segmenten (4—11) stehen je 4 Warzen auf dem Rücken trapezförmig und
in der Seite je zwei schräggestellte Paare (Fig. 3); Bauch noch
o . . . . . .. ..
3 °| heller als die Segmenteinschnitte; die hornigen Brustfüße glänzend
o . . . .. . . .. . .
gelbbraun, licht geringt, die übrigen Beine gelbrötlich, außen mit
Fig. 3.
einer großen glänzendbraunen Chitinplatte bewaffnet und mit
kürzern fuchsroten Borsten besetzt; Sohlen braun. — Die Beschr. Christophs
ist gut, aber nicht erschöpfend.
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ ste. 87
29. Arctia fasciata Zsp. — Ville. — O0. — God. — Dp. Chel. T. 1, 2.
— Stgr. B. e. Z. 1870, 103 — E. Hfm. 45. 289.
v. Esperi Sigr. — E. Hfm. 1. c.
Die polyphage Raupe lebt unter anderm an Genista, Tithymalus
alcaefolius, Syringa bis Mai, Juni und hält sich am Tage unter Steinen
verborgen. Der Falter fliegt im Juli in S. W. Europa und Nordafrika.
Raupe 42-44 mm 1., schlank, eylindrisch, sammtschwarz; Kopf klein,
kugelig, schwarz, sehr glänzend; die Knopfwarzen sind wenig glänzend,
in der Zahl und Stellung wie bei Maura, aber die beiden äußern Rücken-
warzen etwas zurückgezogen; alle Rücken- und die obersten Seiten-
warzen sind mit einem ziemlich langen, bräunlich schwarzen Haarbüschel
besetzt, die andeın Seitenwarzen mit einem hellfuchsroten; auch auf dem
Bauche der Brustringe und der 3 letzten Segmente stehen je 2 mit einem
kurzen Büschel bewaffnete Warzen; die hornigen Brustfüße glänzend
schwarz, die Bauchfüße nach außen durch eine glänzend braunschwarze
Chitinplatte geschützt, mit braunschwarzen Sohlen (Fasciata).
52 mm l., heller, die Rückenhaare nicht bräunlichschwarz, sondern
weißlichgrau, der Kopf schwärzlich; sonst wie vorher (v. Esperi). —
Nach Stdgr. dagegen unterscheidet sich Esperi von der Stammart haupt-
sächlich durch die breite, in den Einschnitten unterbrochene gelbrote
Laterale, sowie durch die weißlichgrauen Rückenhaare. — Die Seiten-
binde scheint also zuweilen auch zu fehlen (v. Esperi Ster.).
30. Arctia Cervini Fall. -— Jourdh. — Frey Lep. 85 — Ries. St. e. Z.
1891, 13 — Wackerzapp ib. S. 257 — E. Hfm. 46 — Püng. St. e. Z. 1896, 219.
valmaneeckii Arey !..c:
Die Raupe lebt polyphag (Cichorium, Plantago lanc., Rhamnus
alpina) zweimal überwinternd bis Mai. Der Falter fliegt in den Hochalpen
des südlichen Wallis im Aug.
Raupe 34mm Il, sehr schlank, vorn verdünnt, sammtschwarz, mit
kaum helleren Einschnitten; die glänzend schwarzen Warzen in gewöhnlicher
Stellung (s. 0.); die Rückenbüschel weißlichgelb, die der Seite weißlich,
mit schwarzen Haaren vermischt; Bauch gelblichbraun, mit je 2 Warzen
auf den Brustringen und den 3 letzten; der kleine, glänzend schwarz-
braune Kopf mit rötlichen Backen; Brustfüße und die einzelnen Außenplatten
der Bauchfüße hornig, glänzendschwarz, Sohlen der Bauchfüße schwarz.
31. Arctia spectabilis Tuusch. — Men. — Ersch. Fedtsch. — Mill. Ice. III,
177. T. 118, 7. 8 — E. Hfm. 46 — Intereisa Dp. — HS. — Christ. Mem. IIL
55 — Incisa Frr. St. e. Z. 1841, 90.
vaammellata Christ. lc. DT. .3,,2-
Die Raupe ist polyph. an Kräutern (Artemisia Absynth. ete.). Die
Art bewohnt S. O. Rußland und einen großen Teil des mittlern Asien bis
S. Sibir. Der Falter fliegt im Sept.
88 Ludwig Sorhagen.
Raupe 35 mm l., ziemlich schlank, vorn und hinten wenig verdünnt,
schwarzbraun, mit helleren Einschnitten; je eine breite weißrötliche
oder blaßgelbe, fein schwarz punktierte Suprapedale; die kugeligen
rötlichen und licht geringten Warzen ebenfalls in der oben angegebenen
Stellung; Haarbüschel weißlich, die auf dem hkücken mit schwarzen
Haaren in der Mitte; Bauch schmutzig gelb, mit je 2 kleinern Warzen auf
den fußlosen Ringen; alle Füße von der Farbe der Warzen; Kopf rund,
glänzend schwarzbraun, mit gelben Mandibeln.
*32. Euprepia Oertzeni Zd.
Die Raupe lebt ebenfalls polyphag an niedern Pflanzen. Die Art
bewohnt Syrien.
Raupe 40 mm. ].; Gestalt wie vorher; Rücken rötlichgrau, beiderseits
von einer dünnen milchweißen, in den Einschnitten unterbrochenen Sub-
dorsale begrenzt; die Seite darunter kaffeebraun, mit je einem milchweißen
runden Punkte des 4. und 5. Ringes, unten von einer sehr breiten milch-
weißen Laterale begrenzt, die in ihrem oberen Rande auf jedem Ringe
je ein schwarzbraunes, schräg nach hinten gekrümmtes Häkchen zeigt ;
Bauch wenig dunkler als der Rücken; die schmutzig hellbräunlichen
Warzen, in Zahl und Ordnung wie bei Pudica, sind auf dem Rücken
länglichrund und quer gestellt; ihre kurzen Haarbüschel weißlich; Kopf
rund, glänzend gelbbraun, Stirndreieck heller, Mund dunkler; Brustfüße
wie der Kopf, dunkel geringt; Bauchfüße schmutzig rötlich.
33. Ocnogyna parasita 4. — Esp. — 0. — God. B. — Fr —
HS. II, 141 — Hein. 245 — Wilde 119 — Frey 86 — Berge 51 — Mill.
Je. 3, 417, T. 251, 14-16: — E. Hfm. 47.
Die Raupe lebt Mai, Juni polyph. an Kräutern (Genista. Achillea,
Scabiosa, Gentiana lutea, Urtica) und Gräsern und verwandelt sich an
der Erde in einem weichen grauen Gespinste. Der Falter erscheint erst
im nächsten März, April und fliegt im Wallis, in Oesterreich, Ungarn,
Bulgarien und Rumänien und in 2 Abänderungen auch in Kleinasien.
Raupe 40-45 mm l., schlank, eylindrisch, vorn wenig verschmälert,
orau oder gelbgrau; Seiten und Bauch heller; eine ziemlich breite
Dorsale und je eine solche unbestimmte Subdorsale, alle drei in den
Einschnitten unterbrochen und gelblich; von den Subdorsalen zieht sich
auf jedem Segment ein nach hinten gerichteter Schrägstrich in die Seite
hinein; der kleine runde, oben eingeschnittene Kopf glänzend gelb; der
1. Ring vorn glänzend schmutzig gelblich, hinten mit einer rechtwinkligen,
schwarz gerandeten Figur; die gewöhnlich gestellten Warzen gelblich,
dunkel geringt, mit je einem kurzen gelblichweißen Haarbusch; Brust-
beine glänzend gelblich; Bauchbeine gelblich, mit dunklen Sohlen;
Luftlöcher weiß.
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ ete. 89
*34. Ocnogyna Loewii Z. — HS. — Stgr. Hor. 1878, 337 — Holtz
J1l. ent. Z. III, 230 — Cf. Christoph Mm. I, 109. T. 7, 1a. 6 (var. Pallidior).
Die Raupe lebt vom März bis Anf. Mai, jung gesellig, an Arum,
Iris, Urtica u. a., verwandelt sich 15 cm tief in der Erde und ergiebt
den Falter spät im Jahre; derselbe fliegt in Kleinasien, Armenien, Syrien
(Mitte Nov. bis Jan.) und Transcaspien (Sept., Oct.).
Raupe 44 mm l., gleichmäßig schlank, sammtschwarz, das 1. Segment
vorn schmutzig gelblich; die sehr großen Knopfwarzen glänzend schwarz
oder blau; die Haarbüschel derselben auf dem Rücken fuchsrot, in den
Seiten weiß, mit schwärzlichen oder schmutzig gelblichen Haaren vermischt;
Kopf groß, so breit wie der Leib, glänzend schwarzbraun, mit gelblichen
Backen; Brustfüße glänzend bräunlich, Bauchfüße weißlichgelb, mit rötlichen
Sohlen; die kleinen länglichen und weißlichen Luftlöcher liegen unter
hellen Flecken, oder unter solchen Strichen.
35. Spilosoma placida Friv. — HS. — Eırsch. Fedt. 33 — Crueg. St.
e. Z. 1874, 395 — Stgr. Hor. 1878, 339. — E. Hfm. 289.
Die an Kräutern polyphage Raupe lebt von Mitte Juni bis Ende
Juli und liefert den Falter einzeln schon von Aug. bis Oct., oder nachdem
sie überwintert hat, im Frühling. Die Art hat ihre Heimat auf der
Balkanhalbinsel, in Kleinasien, Turkestan, im Kaukasus.
Raupe 36mm 1., schlank, wenig verschmälert, gelbgrau, dunkler
gefleckt; der kleine, oben eingeschnittene Kopf glänzend bräunlich, oben
seitlich dunkelbraun, das 1. Segment vorn blaßgelblich; das oberste Glied
der Brustbeine dunkelbraun, die zwei untern gelblichbraun, alle glänzend;
Bauchfüße schmutzig gelblich, glänzend, mit dunkelbrauner Chitinplatte
der Außenseite; die ziemlich großen, regelrecht gestellten Warzen von
der Körperfarbe, dunkelbraun geringt; ihre Haarbüschel kurz, strahlig,
weißgrau. — Nach Staudingers kurzer Beschreibung ist die Raupe
schmutzig rostbraun bis ganz schwarz.
VI. Psychidae B.
*36. Psyche Eeksteini Zd. — Rbr. — Heyl. Monogr. — E. Hfm. 51.
Die Sackraupe lebt sicher wie die Verwandten vom Aug. bis Apr. an
Gräsern. Der eigentliche Sack ist 32mm ]., dünn, cylindrisch, grau,
mit dünnen und kurzen Stücken von Grasstengeln sowie mit langen, das
Afterende weit überragenden der Länge nach bekleidet, sodaß der Sack
eine Länge von 42 mm erreicht. Der Falter fliegt im April in Ungarn
und Bulgarien.
Raupe 15 mm. 1., gleichmäßig schlank, wenig verdünnt, schmutzig
braun, hinten dunkler; auf jedem der 3 Brustringe ein schmaler kaffee-
brauner, bis zu den Beinwurzeln reichender, durch 3 gelbe Striche
geteilter und von einem solchen beiderseits begrenzter Schild, der auf dem
90 Ludwig Sorhagen.
1. Ringe breiter ist; auf den folgenden Ringen (4—11) beiderseits je 3
senkrecht übereinander gestellte schmutzig gelbe Flecke; Kopf klein,
rund, glänzend dunkelbraun, oben mit 5 gelben Punkten (Fig. 4);
KR die langen glänzenden Brustfüße von der Leibesfarbe, ebenso die
Fig. a, Kurzen, nicht glänzenden Bauchfüße.
37. Psyche Zelleri Mn. — Mill. Je. III, 208. T. 122, 10. 11 —
Heyl. Mon. — E. Hfm. 52.
Die Raupe im April, Mai an Gras. Die Art haust in S.-O.-Frankr.,
Ung., Serb., Kroat., Dalm.
Raupe 14 mm 1., gleichmäßig schlank, wenig verdünnt, schmutzig
gelbweiß, auf den Brustringen etwas ins Schwärzliche ziehend; je ein
schmaler, glänzend schwarzbrauner Schild auf denselben, der auf dem
l. Ringe breiter ist; auf den folgenden Ringen (4—11) je eine schwärzliche
Querbinde; auf dem ganzen Rücken (1—12) eine gelbliche Dorsale; Kopf
klein rund, glänzend braunschwarz, oben heller; die langen Brustfüße wie
die Brustringe gefärbt, mit glänzend gelblichen, dunkel gefleckten Klauen;
Bauch und Bauchfüße von der Körperfarbe.
*38. Psyche atra 2. — Esp. — Heyl. — Wien. z. b. V. 1852, 112.
— Ann. 8. Fr. 1852, XXII. — E. Hfm. 52 — Plumifera 0. — HS. —
Hein 182 — Wilde 75 — Kltb. 479 — Z. St. e. Z. 1877, 454 —
Frey Mitth. IV, 254. Lep. 91 — Stgr. St. e. Z. 1881, 403 — Berge 59 —
Heyl. M&m. II, 176 — E. Hfm. 53 — Plumiferella Brd. — Bellierella Brd.
— Muscella Dp.
Die Raupe lebt an Gras, Thymus, Baumflechten (Hypnum) bis April.
Die seltene Art haust zerstreut im südlichen Mittel- und im Südeuropa
sowie in Westasien; der Falter je nach der Gegend im März, April, Mai,
in den Alpen Mitte Juli.
Sack 14 mm ]l., eylindrisch, schwarzgrau, mit Sandkörnern und
schmutzigbraunen Blattstückchen auf dem Rücken, die abstehen.
Raupe 12 mm l., schlank, ziemlich gewölbt, hinten mehr verdünnt
als vorn, trübweiß; je ein schmaler glänzendbrauner Schild auf den 3 Brust-
ringen, der auf dem 1. Ringe breiter ist; auf den übrigen Ringen (4—11)
je eine grauliche Querbinde; der sehr kleine runde Kopf schwarzbraun;
Klauen der Brustfüße glänzend braun; Bauchfüße wie der Körper.
39. Epichnopteryx pulla Zsp. — 0. — Dp. — Brd.85 — Frr. VII, 90.
T. 653 — HS. — Hein. 185 — Wilde 76 — Steltzing z..b. V. 1868, 579.
— 2. St. e. Z. 1877, 455. — Frey Mitth. IV, 255. Lep. 92 — Roessl:
Schupp. 226 — Berge 60 — A. Hffm. St. e. Z. 1888, 152 — E. Hfm. 53.
v. Sieboldii Reutti — HS. — Hein 185 — Wilde 76 etc.
Die Raupe bis April an Gras (Holcus, Koeleria). Der Falter Ende
Apr. bis Juni in Mittel- und Südeuropa und den entsprechenden Ländern
Asiens bis zum Amur,
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ ete, 91
Raupe 14 mm|., beiderseits stark verjüngt, rosenrötlich, mit gelblichen
Einschnitten; auf den Brustringen je ein schmaler, dunkler rötlicher, von
3 gelblichen Längslinien geteilter und von je einer solchen beiderseits
begrenzter Schild; die 3 Teilungslinien setzen sich auf den 4. Ring fort;
Kopf klein, glänzend gelb; die ziemlich langen Brustfüße gelb und dunkel
gefleckt, die sehr kurzen Bauchfüße wie der Leib.
Von der kurzen Beschreibung Wildes sehr abweichend, noch mehr
von derjenigen der Sieboldii, welche Heylaerts zu Pulla zieht.
*40. Fumea Sapho Mxll. — E. Hfm. 53.
Die Raupe lebt an Kräutern (Helianthemum) und Gräsern bis April,
die Blätter durchlöchernd und wahrscheinlich zweimal überwinternd. Die
Art, deren Falter im Mai fliegt, bewohnt Mittelitalien, Ungarn und Rumänien.
Raupe 153—14 mm ]., eylindrisch, kaum verdünnt, graulich, nach
vorn dunkler, mit weißgelblichen Einschnitten und solchen Seitenflecken ;
auf dem 1. und 2. Ringe je ein dunkelrotbrauner, gelblich geteilter und
vorn gelblich gerandeter Schild; auf dem 3. und 4. Ringe je ein etwas
hellerer Schild ohne gelbliche Zeichnung; Brustfüße ziemlich lang, braun,
Bauchfüße kurz, wie der Bauch gefärbt.
VII. Liparidae 2.
41. Penthophora Morio Z. — Esp. — H. — O — God. — Fır. —
HS. II, 133 — Hein. 239 — Wilde 130 — Berge 52 — E. Hfm. 54.
Die Raupe lebt bis April, Mai an Lolium perenne. Der Falter fliegt
im Juni in Österreich (und Sachsen ?), Italien, Ungarn, auf der nördlichen
Balkanhalbinsel, in Armenien.
Raupe 28 mm ]., blassgelb, mit 8 schwarzen Längsstreifen, einer
Dorsale, je einer unterbrochenen Subdorsale, je einer gezähnten Laterale
und 3 Ventralen; Warzen gelb; Behaarung derselben sternförmig, weißlich,
mit einigen längern blassen Haaren dazwischen; Kopf rund, gesenkt,
schwarz; Beine gelb; Brustbeine schwarz gefleckt; Hakenkränze der Bauch-
füße schwarz; die einziehbaren Fleischstulpen auf dem 9. und 10. Ringe
rotgelb. — Wilde ist sehr ungenau und geht von einer ganz falschen
Auffassung der Grundfarbe aus.
*42. Artaxa Piperita Ob. — Stdgr. M&m. VI, 228 — Snelleni Stgr.
er e207 207 12,3 — Graes. B. e. 2.1888, 129.
Die Raupe lebt polyphag an Bäumen (Quercus, Ulmus etec.). Der
Falter fliegt im Amur-Gebiete und auf der Insel Askold.
Raupe 26 mm 1., robust, eylindrisch, vorn und hinten verdünnt;
schwarzbraun; auf dem Rücken des 4. und 5. Ringes ein breiter Waulst,
auf dem 6. bis 10. Ringe ein breiter gelber, von einer schwärzlichen
99 Ludwig Sorhagen.
Längslinie geteilter Dorsalstreifen, der vorn und hinten in den Einschnitten
von einem kleinen gelben Querstrich begrenzt wird; vorn auf dem 1. Ringe
beiderseits je eine blutrote, nach innen gelbe Warze mit einem schwarzen,
über den Kopf geneigten Haarpinsel; auf dem 3. Ringe ein großer gelber
rechtwinkliger Rückenfleck; je eine breite gelbe Seitenbinde über den
ganzen Körper, deren unterer Rand wellenförmig ist; Aftersegment trüb-
gelb; Bauch und Beine trübgelbgrau; Kopf kugelig, glänzend schwarz:
je 4 kaffeebraune Rückenwarzen in der schwarzbraunen Grundfarbe
yuergestellt, je eine gelbe in dem gelben Seitenstreifen; Haarbüschel
derselben sternförmig, weißlich, mit einigen längern dunkeln Haaren
dazwischen; die ausstülpbaren Fleischzapfen auf dem 9. und 10. Ringe
trübgelblich.
*43. Psilura Aurora Butl. Ann. N. H. 1877, 407. Lep. Het. II, 11.
T. 24, 5 — Oberth. Et. V. — Graes. I. c. — Stgr. Mem. VI, 23
Die Raupe lebt im Juni, Juli auf Gesträuch von Quercus. Der
Falter fliegt im Aug., Anf. Sept. am Amur, auf Askold, in Korea, Nord-
china, Japan.
Raupe 63 mm ]., eylindrisch, vom 9. Segment an stark verdünnt,
trüb- und blaßbräunlichgelb; eine doppelte schwarze Rückenlinie;
beiderseits je 2 einander sehr genäherte schwärzliche, wenig deutliche
Seitenlinien; je 2 schwarze, auf dem 11. Ringe graue Rückenwaırzen;
darunter beiderseits je 2 gelbe, deren obere oben schwarz ist, alle mit einigen
kurzen hellen Härchen strahlig besetzt, die Rückenwarzen mit kürzern
Borsten; unter den obern Seitenwarzen der Segmente 4—10 je ein
schwarzer Fleck, der auf 4—8 die untere Warze berührt; auf dem 4. Ringe
statt der Rückenwarzen 2 ziemlich hohe, oben abgerundete schwärzlich
gelbe keilförmige Höcker mit sehr kurzen Börstchen; vor ihnen je ein
schwarzer Fleck; die beiden Höcker auf dem 11. Ringe kürzer, von vielen
schwarzen Flecken umgeben; Kopf kugelig, schwarz marmoriert, mit
hellfleischfarbenem Munde und oben mit 2 trübfleischfarbenen Längsstrichen;
die 2 Haarbüschel des Kopfes lang, dünn und schwarz; die obern Seiten-
warzen des 11. Ringes sind außerdem noch mit je 2 langen schwarzen,
nach hinten gerichteten Haaren bewaffnet, die untern mit 2 etwas kürzern
blassen; das senkrecht abfallende Analsegment schwarz; Brustbeine
bräunlich mit schwarzen Spitzen; Bauchfüße trüb lichtgelblich, schwarz
gefleckt, mit schwarzen Sohlen und je einer gelben Warze an der Basis;
Fleischzapfen des 9. und 10. Ringes ockergelb.
*44. Ocneria lapidicola AS.
Die Nahrungspflanze der Raupe blieb mir unbekannt; die Art bewohnt
Kleinasien und die Länder bis zum Kaukasus.
Raupe 50 mm |., eylindrisch, hinten wenig verdünnt, trübhellgelb,
vorn und hinten etwas schwärzlich; von den je 4 Rückenwarzen sind die
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ etc. 9;
we
beiden vordern kleinern fast verbunden; die beiden hintern liegen auf je
einem dunkeln Fleck; unter diesen je eine Doppelwarze über den gelben,
schwarz geringten Luftlöchern; unter diesen noch je eine und vor ihnen
eine sehr kleine Warze, alle tiefschwarz und mit kurzen Börstchen strahlen-
förmig besetzt, die Seitenwarzen der Brustringe und der letzten Ringe
außerdem mit einigen sehr langen Haaren; Kopf kugelig, glänzend braun,
mit schwarzem Munde und 2 schwarzbraunen Stirnflecken; Beine wie der
Leib; Klauen glänzend gelblich, Hakenkränze der Bauchfüße schwarz;
die ziemlich großen Fleischzapfen des 9. u. 10. Ringes cylinderförmig,
oben ausgehöhlt, glänzend schwarz.
*45. Ocneria terebynthi Zyr. — HS.
Die Art bewohnt S. O. Europa, Kleinasien, Armenien und Trans-
kaukasien.
Die Raupe lebt auf Pistacia Terebynthus.
Raupe 22 mm ]|., eylindrisch, hinten wenig verdünnt; auf dem
Rücken dunkelblaugrau, mit breitem weißen Rückenstreifen, der vorn die
Spuren einer schwarzen Doppellinie zeigt, und je einer dünnen, schmutzig-
weißlichen Subdorsale; in den Seiten weißgrau, dunkler gefleckt, am
Bauche schmutzigweißlich; Warzen gelb; davon je 2 in der Rückenfarbe,
schwarz geringte; darunter je eine in der Grenze zwischen Rücken- und
Seitenfarbe nahe den sehr kleinen, dunkel geringten Luftlöchern; unter
diesen im untern Seitenrande je eine große in der Mitte jedes Segmentes,
außerdem unter diesen auf den fußlosen Ringen je eine kleinere, alle mit
weißlichen Haaren strahlenförmig besetzt; Kopf Kkugelig, glänzend rot-
braun; Stirn und Mund schwarzbraun; Füße wie der Bauch gefärbt;
Klauen der Brustfüße bräunlich, Hakenkränze der Bauchfüße schwärzlich;
Fleischzapfen auf dem 9. und 10. Ringe gelb. |
46. Grateronyx balcanica 45. — E. Hofm. 61 — Bremeri Kol. — Led.
Wien. ent. Mon. VII, 24. T. 1. 6.
Die Raupe lebt vom Nov. bis Febr. an Cichorium Intybus. Die
wenig beobachtete Art fliegt im Oct, in Bulg. und Armenien.
Raupe 50 mm l., ceylindrisch, hinten schwach verdünnt, sammt-
schwärzlich; auf jedem Ringe ein breites sammtschwarzes Querband mit
je 4 rötlichgrauen Warzen und je einem solchen kleinen Flecken dahinter,
so daß auf jedem Rücken 2 rötlichgraue unterbrochene Längsbinden zu
stehen scheinen; im Rande der sammtschwarzen Querbänder zwei Seiten-
warzen; unter diesen je eine über den Füßen hinter einer kleinern, alle
knopfartig; Kopf klein, rund, schwärzlich, mit zahlreichen weißen Atomen
bedeckt und oben mit zwei wenig deutlichen gelblichen Flecken; Mund
und Stirnnähte gelblich; Füße von der Farbe der Binden, mit gelblichen
Klauen und Hakenkränzen; Behaarung kurz, gelblich.
94 Ludwig Sorhagen.
47. Lasiocampa laeta Walk. Lep. Het. 1416. T. 5, 1. -— Hampson
Ind. Moths I, 423. f. 296. — Stgr. Me&m. VI, 233 — Decisa Walk. ]. c. 1441.
v. Sulphurea Auriv. Jr. 1894, 164 — Laeta var. Walk. ]. c.
1416 — Graes. 127 — Stgr. 1. ce. 315. T.5, 1.
Die Raupe lebt vom Juni bis Mitte Juli, jung gesellig, an Lespedeza
bicolor. Der Falter fliegt am Amur und auf Askold Anf. Aug.
Raupe 72 mm I., eylindrisch, hinten wenig verdünnt, schlanker als
die Verwandten; auf dem 1. Ring zwei kurze schwarze, nach vorn
gerichtete Haarpinsel, auf dem 2. ein kürzerer dicker und schwarzer und
hinter ihm ein dünner weißer Rückenpinsel; vom 3. bis 11. Segment
eine breite sammtschwarze Dorsalbinde, die auf der Mitte jedes Ringes
zu einem spatelförmigen Fleck erweitert ist (Fig. 5); die Ränder
Fie.5. dieser Flecke werden durch die Rückenwarzen gebildet, deren
auf dem 4. Segment beiderseits je vier, auf dem 5. bis 9. je fünf und auf dem
10. je drei stehen und die alle mit einem sehr kurzen aber dichten schwarz-
braunen Haarbüschel besetzt sind; auf dem 11: Ringe ein kurzer, nach
hinten gekrümmter weißlicher Pinsel; die Rückenbinde wird seitlich von
je einer andern rötlichgelben begrenzt; die Seiten unter diesen sind von
gelbrötlichen und graublauen Schrägflecken bedeckt; über den Füßen
ziemlich lange weißliche Haare; Kopf klein, halbkugelig, grau, mit
gelblichen Längsstrichen und einem solchen Dreieck darunter; Beine
schwarzbraun, gelblich gefleckt; Klauen gelblich; Luftlöcher gelb, schwarz
geringt; Bauch rötlich, mit breiter schwarzer Mittelbinde. — Die Beschr.
von Staudinger ist nicht erschöpfend.
*48. Lasiocampa Bufo Zed.
Eine in Syrien und Nordpersien einheimische Art.
Raupe 56 mm ]., eylindrisch, hinten wenig verdünnt, gelblichgrau;
je eine breite, lebhaft rötlichweiße Subdorsalbinde; der Rückenfleck auf
dem 2. und 3. Ringe spindelförmig, lebhaft zinnoberrot; Seiten schmutzig
hellrötlich, gegen die Rückenfarbe unbestimmt begrenzt; Bauch dunkel-
braun, mit 2 breiten hellrötlichen Längsstreifen und je einem solchen
Punkte in der Mitte jedes Ringes. Beine hellrot, Bauchfüße nach außen
schwärzlich; Krallen glänzend schwarzbraun, gelblich gefleckt; Haken-
kränze schwarzbraun; Kopf klein, rund, schwärzlich, mit gelblichen Stirn-
nähten; Behaarung gelblichgrau; die Hautwülste über den Füßen weniger
stark als bei Pini, dicht büschelig behaart; Wärzchen sehr klein, schwärzlich,
mit einigen längern schwärzlichen Haaren; Luftlöcher trübrötlich, schwarz
geringt.
49; Lasiocampa lineosa Val. — Eır. — HG. - Ir2— 2b np
Bomb. T. 9 ete. — Fır. — E. Hfm. 62.
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ ete. 95
Die Raupe lebt im Mai gesellixg auf Cupressus sempervirens und
fastigiata und verwandelt sich in einem eiförmigen, weißen, gelbgrauen
Gespinste, das mit Teilchen der Nahrungspflanze bedeckt ist. Der Falter
fliegt in Südfrankreich und Catalonien im Juni, Juli.
Raupe 75mm |l., schlank, hinten wenig verdünnt, schmutzig hell-
rötlich; ein breiter dunkler, hell geteilter und schwarz begrenzter Rücken-
streifen; daneben die Rückenfarbe breit bindenartig, mit je einem
lichtern, unten schwärzlich begrenzten Mittelstreifen und einer schwarzen
Parallellinie darunter; je ein dunkelbrauner Suprapedalstreifen vom
4. Ringe an, der unten eckig (gesägt) begrenzt ist TSSIQ; darunter je
ein breiter hellrötlicher Querfleck über den Füßen vom 5. Ringe an;
Brustfüße glänzend schmutzigbräunlich; Bauchfüße wie der Leib, schwarz-
braun gefleckt, mit schwarzen Sohlen; über den Brustfüßen je ein ziemlich
langer Fleischkegel von der Grundfarbe, schwärzlich gerandet und länger
behaart; auf den folgenden Ringen die Kegel kürzer; auf dem 2. und
3. Ringe je ein großer, eiförmiger und höherer braunschwarzer Rücken-
wulst, auf dem 11. Ringe zwei kurze behaarte; Behaarung gelblich, mit
einzelnen längern schwarzen Haaren; Kopf klein, rund, schwärzlich
rötlich, Mund schmutzig rötlich; Bauch rötlich, mit breiter schwarzbrauner
Mittelbinde.
50. Lasiocampa Otus Drury — B. — Keferst. z. b. V. 1834, 123 —
E. Hfm. 62 — Dryophaga H. G. — Fr. — B. Mon. Zyg. Errata p. 3 —
HS. — Straube St. e. Z. 1849, 156 — Fulminea Goeze Btr. 5. 3 p. 69
(1783) — Agrius Ol. Enc. Math. V, 39 (1790).
Die Raupe, der Seidenspinner des Aristoteles, aus deren Cocons
auf der Insel Cos Seidenstoffe (Coische Seide) gewebt wurden, lebt im
Juni, Juli auf alten Bäumen von Cupressus sempervirens und Tournefortii
Pistacia, Juniperus excelsa, auch @Quercus pubescens und Fraxinus, am
Tage in den Stammritzen tief versteckt; sie verwandelt sich in einem
eiförmigen, 75 mm langen, weißer Watte ähnlichen und seidenglänzenden
Cocon mit dieker Wandung in eine 58 mm lange, dicke, eylindrische,
vorn und hinten abgestumpfte glänzend schwarze Puppe mit bräunlichen
Abdominaleinschnitten. Der Falter fliegt Ende Juli, August in Trans-
kaukasien, Kleinasien, auf den griechischen Inseln und der Balkanhalbinsel,
in Sieilien, Oberitalien, Dalmatien und Ungarn.
Raupe 120mm ]., dick, eylindrisch; die 2 ersten und 3 letzten Segmente
verdünnt, mit breitem Einschnitt zwischen dem 1. und 2. Ringe, schwarz-
grau, gelblich gemischt, die Einschnitte durch eine schmale gelbe, in den
Seiten breitere ockergelbe Linie bezeichnet, mit je 2 stärkern Querfalten
auf jedem Ringe; auf 2 und 3 je ein länglicher Querwulst mit sehr kurzen
ockerbraunen, in der Mitte des 2. Wulstes schwarzbraunen Härchen;
auf 4—10 je 4 kleine schwarze Rückenwarzen, auf dem 11. Ringe nur 2
of Ludwig Sorhagen.
96 5 5
auf einem niedrigen Wulste; zwischen den Warzen in der Mitte jedes
Ringes sehr kurze graue Härchen; die Hautwülste über den Füßen mäßig
stark, von der Körperfarbe, auf den Brustringen stärker und dunkler,
nach vorn gerichtet, jeder mit emem Büschel grauer und schwärzlicher
Haare, die auf den Brustringen ebenfalls länger und nach vorn gerichtet,
auf den andern Ringen mit kurzen gefiederten weißen Haaren dazwischen
versehen sind; hinter jedem Wulste ein andrer breiterer Büschel; Kopf
schwarzgrau mit gelblicher Einmischung, Stirndreieck heller, Mund
glänzend schwarz; Bauchfüße schmutzig ockerbraun, glänzend schwarz
gefleckt, mit weißen Hakenkränzen; Klauen der Brustfüße glänzend
schwarz; Bauch von der Farbe der Bauchfüße, mit breiter schwarzer
Mittelbinde.
XI. Saturnidae 2.
*51. Saturnia Artemis Brem. — Ob. Et. V, 39. A. S. Fr. 1886,
XLVII — Graes. B. e. Z. 1888, 136 — Gnama Butl. — Aliena Butl.
— Dwleina Butl.
ab. Caeca Sigr. Mem. VI, 246.
Die Raupe lebt an vielen Bäumen (Quercus, Acer, Tilia) im Sept.,
Okt.; der Falter fliegt Mitte Juni bis Ende Juli am Amur, auf Askold,
in der Mandschurei.
Cocon stumpf keilföürmig, 485 mm l., mit schmutzig dunkelbraunen
Blatt- und Zweigstücken bedeckt. — Puppe 28 mm l., kegelförmig,
schwarzbraun; Flügelscheiden und Einschnitte mehr rötlich.
Raupe 55 mm l, 15 mm dick, von vorn nach hinten allmählich
verdickt, der 1. und 12. Ring am dünnsten; mit sehr tiefen Einschnitten,
alle Ringe von 2—11 dick aufgetrieben und in den Seiten gewölbt, auf
Re „ demRücken aber flach (Fig. 6); blaßgelbgrün, mit je 6 Knopf-
warzen auf dem 2. bis 10. Ringe, von denen die 2 auf den
. b Rückenkanten größer (Fig. 6a), auf dem 2. und besonders
e c 3. Ringe noch größer und mit kleinen ‚kurzen Stacheln
Fig. 6.
besetzt sind, und zwar auf dem 2. und 3. Ringe mit
ea. 10—12,. auf den übrigen mit. 5 (:-:); vje.1 Wärzehenzinzder
Mitte der Seite mit 2—3 Dornen (Fig. 6b) und je 1 über den
Füßen (Fig. 66); zwischen den beiden letztern ein hellschwefelgelber,
oben rosenrötlich angeleeter Suprapedalstreifen; das 11. Segment ist oben
nicht flach, sondern spitz dreieckig erhaben (/\), mit nur einer Kücken-
warze auf der Spitze von der Größe derjenigen auf dem 2. und 3. Ringe;
alle Wärzchen hellschwefelgelb, nur die 2 Rückenwarzen auf 2 und 3
dunkler, mehr blaß ockergelb, ebenso alle Stacheln; der Körper ist mit
vielen ziemlich langen und dünnen weißen Härchen, darunter einigen
schwarzen besetzt, die Rückenwarzen auf 2 und 3 nur mit schwarzen.
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ etc. 97
Kopf klein, rund, blaß bräunlich, Mund heller; Bauch und Füße mit
weniger Gelb, dunkler grün; Brustfüße glänzend rotbraun, mit schwärz-
lichen Sohlen.
XII. Notodontidae 2.
52. Notodonta verbasci. #. — God. — Tr. — Dp. Bomb. T. 12 —
0. — Frr. — Goossens Les oeufs etc. 373 — E. Hfm. 65.
Die Raupe vom Juli bis Herbst an Salix Capr., helix, monandra,
hippophaeoides liefert den südfranzösischen Falter im Mai.
‘ Raupe 36-38 mm 1., schlank, hinten verschmälert, ebenso in den
Seiten des 4. und 5. Ringes; Kopf klein, rund, schmutzig graugelblich,
unten gelblich, violett besprenkelt, mit 2 kleinen schwarzbraunen Flecken
am Hinterrande; hellgrün, ein länglich dreieckiger, gelbvioletter Rücken-
fleck beginnt mit der Basis auf dem 1. Ringe und endet mit der Spitze
auf einer kleinen Erhöhung des zweiten; vom 4. bis 12. Ringe ein vorn
sehr verwischter Rückenstreifen von gleicher Farbe, mit dunkler Mittel-
linie und dunklen Rändern und in den Einschnitten breit unterbrochen,
beginnt auf dem 4. R. spitz, wird bis zum 7. sehr breit und von
da bis zum 8. wieder verdünnt, die Gestalt einer Rübe darstellend
(Fig. 7), dann auf 9—11 gleich schmal und dunkler, auf 12
wieder erweitert; die Seiten von 2 und 3 sowie von 4 —=72))»
an unter den rötlichviolett gerandeten Luftlöchern, ebenso
die Beine mit ziemlich vielen rötlichvioletten Punkten geschmückt; Klauen
glänzend, blaßrot geringt; Bauchfüße unten mit einem breiten rosenroten
Ring; darunter die gelben, innen rostbraunen Sohlen; Gabeln ziemlich
lang, gelb, braungefleckt und mit sehr kurzen, kaum sichtbaren bräunlichen
Fig. 7.
Börstehen; alle Beine mit kurzen weißlichen Härchen. — Beschr. bei
E. Hofm. etc. höchst dürftig.
53. Cnethocampa solitaria Zrr. — Solitaris Dp. — HS.
Diese Art bewohnt Kleinasien und Syrien; ihre Raupe lebt an
Pistacia Terebinthus.
Raupe von Größe und Gestalt der Processionea; der Rücken weißlich
und bräunlich granuliert, bis zu je einer dunkelrotbraunen, unten weißen,
schmalen Seitenlinie; darunter die Seiten etwas heller; der Bauch ein-
farbig trübgelblich; auf den Ringen vom 3. an je ein länglicher, hell-
kaffeebrauner Querfleck, beiderseits von eimer großen heller braunen
Warze begrenzt, darunter je 3 noch hellere untereinander, die mittelste
im Seitenstreif; Kopf klein, rund, glänzend dunkelkaffeebraun; Beine wie
der Bauch; alle Warzen mit ca. 12 längern und kürzern weißlichen, oben
grauen spröden Haaren büschelig behaart.
54. Cnethodonta grisescens S’yr. Men. III, 214. T. 12, 11. VI, 260
— Graes. ].c. 138 — Acronycta Ob. Et.’ V. (® nec ').
98 Ludwig Sorhagen.
Der Falter fliegt Mitte Juli am Amur und auf Askold; die Raupe
wohl im Frühling, auf Tilia, Ulmus.
Raupe 50 mm l., der von Fagi an Gestalt und Aussehen sehr
ähnlich, 14 füßig, ohne Nachschieber, das letzte Segment wie bei Fagi
sehr breit und in der Ruhe, wie die Brust, hoch gehoben, gleichfalls mit
zwei langen gesenkten Spitzen, außer den Rückenwulsten der mittlern
Ringe (4—9) noch mit einem großen dreieckigen Buckel auf dem 12.;
flach eingeschnitten, vorn sehr verdünnt, mit sehr langen Brustfüßen, wie
Fagi; zimmtbraun, der 12. Ring schwarzbraun; auf dem Buckel desselben
2 kleine schwarze Spitzen, darunter in der Seite je 2 gleiche von der
‚Körperfarbe; darunter etwas weiter nach vorn noch 2 senkrecht über-
einander gestellte; vor der Afterspitze eine Querreihe von 6 schwarzen
Warzen und dahinter einigen andern, alle mit einer kurzen steifen Borste;
in der Seite von 2—12 noch je 1 Suprapedalwarze; auf dem Rücken
von 4—9 je 2 kurze spitze, pyramidenförmige Erhöhungen mit einem
kurzen Stachel; Kopf flach, dunkler als der Körper; Brustfüße glänzend
rotbraun; Bauchfüße sehr stark entwickelt, Sohlen dunkler; Luftlöcher
schwarz gerandet.
Noctuae.
I. Bombycoidae 2.
*55. Simyra dentinosa Zrr. — B. — Dp. — Gn. — Men. — E. Hfm.
73 — Tendinosa HS. — Ev. — Leucaspis F. d. W.
Die Raupe lebt im Mai und Juni gesellig an Tithymalus; beunruhigt
schlägt sie den Vorderkörper lebhaft hin und her; der Falter fliegt im
März, April in Bulgarien, Südrußland, Armenien, Kleinasien und Sibirien.
Raupe 48 mm l., dick, eylindrisch, beiderseits verdünnt, gelbrötlich,
mit je einem schwarzbraunen Querband hinter dem Einschnitt jedes
Ringes (1—12), das auf den Brustringen einen schmalen rötlichen Vorder-
vand, auf 4—11 je 2 solche Vorderrandsflecke, auf alleu Ringen aber je
6 große glänzend rostfarbene und mit einem kurzen Büschel grauer
Haare besetzte Knopfwarzen hat; diese stehen auf 1 dicht zusammen-
gedrängt, auf 2 u. 3 in Querreihe, auf 4—11 je 4 auf dem Rücken, von
denen die 2 vordern größern nahe bei einander liegen, außerdem unter
dem Querbande je 1 Seitenwarze und endlich unter dieser noch eine
Suprapedalwarze; Kopf klein, ziemlich flach, glänzend rotbraun, unten
und seitlich schwarz gefleckt; Beine von der Farbe des Körpers; Klauen
glänzend schwarz; über diesen je 2 kleine glänzend schwarze Wärzchen
mit kurzen Haarbüscheln; Sohlen glänzend dunkelbraun, behaart; After-
klappe von der Farbe des Querbandes; Luftlöcher schwarz, im untern
Ende der Querbänder. — Die kurze Beschr. bei Menetries „grün, mit gelben
Einschnitten und schwarzem Kopfe“ bezieht sich wohl auf die junge R.
u
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ etc. 99
56. Eogena Contaminei Ev. — Gn. — HS. — Men. — E. Hfm. 74 —
Eogene Frr. — Bombyeina Men.
Die Raupe dieser in Südrußland und Turan hausenden Art lebt an
Statice tomentilla und Gmelini.
Raupe 36 mm l., dick, vorm wenig verdünnt, weißgelblich, fein
bräunlich und schwärzlich punktiert, mit je einem rostgelblichen Quer-
bande von I—12 und einem breiten, etwas dunklern, in den Einschnitten
sammtschwarzen Rückenstreifen; Knopfwarzen groß, dunkler als die
Querbänder, mit einem kurzen, gelbgrauen Haarbüschel, je 8 in jedem
Querbande in Querreihe, die 2 mittelsten am Rande des Rückenstreifens,
und je 1 Suprapedalwarze; Kopf klein, flach, glänzend hellrötlichgelb,
dunkelbraun gefleckt; Klauen und Sohlen von der Farbe des Kopfes,
glänzend; Luftlöcher Klein, oval, weißgelb, schwarzbraun geringt, im
untern Ende der Querbänder. — Die dürftige Beschr. Menätries stimmt
in keiner Beziehung.
*57. Clidia chamaesyces @n. — E. Hfm. 74. — Chamaenyces HS.
Die Raupe lebt im Juli gesellig an Tithymalus nicaeensis, Chamaesyce,
und Characias; der Falter fliegt im August in Piemont, Südfrankreich
und Katalonien.
Raupe 56—40 mm ]., dick, wenig verdünnt, schmutzig dottergelb,
mit je 2 fast zusammenhängenden sammtschwarzen Querflecken auf dem
Rücken aller Ringe, von denen der vordere kleiner ist; je eine breite
gelbliche, in den Einschnitten bräunlich unterbrochene Subdorsale; darunter
in der Seite jedes Ringes je 2 sammtschwarze Längsflecke übereinander
gestellt, der obere am Rande der Subdorsale, der untere am Rande eines
breiten gelblichen Suprapedalstreifens; Knopfwarzen groß, gelblich, fein
schwarz punktiert, mit kurzen schwarzen Haarbüscheln, auf 1—3 in Quer-
reihe, auf den folgenden Ringen in gewöhnlicher Stellung, nämlich 4 Rücken-
warzen, von denen die 2 vordern größern, näher gerückten am Rande
des Rückenfleckens und beiderseits je 1 kleineres hinteres in der Subdorsale
stehen; darunter je 3 seitliche, das mittlere im Seitenstreifen, das untere
sehr große darunter über den Füßen; Kopf klein, flach, glänzend schwarz,
licht geteilt, mit gelblicher Gabellinie; Bauch und Füße von der Körper-
farbe, Klauen glänzend schwarz, oben mit einem gelben Außenfleck;
Sohlen glänzend braun; Luftlöcher sehr klein, schwärzlich geringt, im
untern Seitenfleck.
58. Agrotis flammatra #. — H. — Tr. — God. — Gn. — Will. —
HS. II, 342 — Hein. 527 — Wilde 238 — Frey Lep. 120 — Berge 106 —
A. Schmid Fauna 51 — E. Hfm. 83.
Die Raupe lebt überwinternd bis Apıil an Taraxacum, Potentilla,
Fragaria etc. und verwandelt sich in der Erde. Der Falter fliegt im
Juni im südlichen Mittel- u. in Südwesteuropa, Kleinasien.
7%
100 Ludwig Sorhagen.
Raupe 46 mm l., dick, vorn wenig verdünnt, mit flachen Einschnitten,
auf 11 etwas pyramidenförmig erhöht, überall grasgrün, fein gelblich
punktiert; eine feine gelbliche Dorsale und je eine solche Laterale, an
deren oberem Rande das erste und letzte der weißen, schwarzbraun
geringten Luftlöcher, die übrigen am untern Rande stehen; Kopf klein,
rund, flach eingeschnitten, glänzend gelberün; Mund bıäunlich; Nacken-
schild halbmondförmig, etwas erhaben, grün, von der Rückenlinie schwach
durchschnitten ; Beine sehr lang, gut entwickelt; Spitzen an den Klauen
bräunlich; Kopf und Brustbeine mit einzelnen ziemlich langen Härchen.
*59. Agrotis distinguenda Ld. — HS. — Frey 124 — Berge 107 —
Aquilma B. — Labyrinthica Stgr.
Die Nahrung der Raupe blieb mir unbekannt; nach den kümmerlich
entwickelten Beinen ist sie wie die Verwandten eine Erdraupe und lebt
von Wurzeln. Der Falter fliegt in Ungarn, Wallis, Südfrankreich, am Altai.
Raupe 38 mm l., gleichmäßig dick, nur der 1. Ring etwas verdünnt,
sehr flach eingeschnitten, nackt; schmutzig weißgelb, auf dem Rücken
mit rötlicher Einmischung; Einschnitte etwas lichter; 3 schmutzigrote,
durch eine feine weiße Mittellinie geteilte Rückenstreifen; Wärzchen
braun, je 10 auf 2 und 3 m Querreihe und je 1 vor dem untersten
Seitenwärzchen, auf den folgenden Ringen je 4 wenig deutliche Rücken-
wärzchen in Trapez, in der Seite je 3 in Form eines schiefen Dreiecks
gestellt, dazwischen die schwarzen, fein weiß gekernten Luftlöcher; Kopf
sehr klein, rund, eingeschnitten, schmutzig gelb, mit dichter brauner
Einmischung, glänzend; Nackenschild klein, wie der Körper, von 3 gelb-
lichen Linien längsgeteilt; Beine sehr kurz, besonders die stummelhaften
Bauchfüße, wie der Bauch gefärbt; Krallen glänzend bräunlich.
IV. Hadenidae.
60. Brithys pancratii Cyr. -— H. — Tr. — H. G. — God. — Gn. —
Mill. Je. T. 54, 6-9 — E. Hfm. 86.
Die Raupe lebt an Pancratium maritimum, im Herbste in den Knollen
und Schossen, nach A. im Juni an den Blättern, also wohl in 2 Generationen.
Der Falter fliegt im April, Mai und nach A. im August in S.-W.-Eur.
und N.-Afrika.
Raupe 55—60 mm ]., diek, eylindrisch, vorn sehr verdünnt, flach
eingeschnitten, auf jedem Segmente eine breite, sammtschwarze, bis zu
den Füßen, auf den fußlosen Segmenten auch über den Bauch sich
erstreckende Querbinde; auf dem Rücken zwischen je 2 Querbinden 4 runde
hellgelbe ockerbraun begrenzte Flecke, 2 kleine hinter dem Einschnitte
und vorn am nächsten Querbande und 2 große vor dem Einschnitte und
hinten am vorhergehenden Bande, alle 4 einander sehr nahe gerückt;
in jeder Seite zwischen den Bändern breit hellgelb; am Vorderrande
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ etc. 101
von I ein schmales schwarzbraunes Querband; Kopf sehr klein, flach
gewölbt, glänzend rotgelb, mit 4 glänzend schwarzen Flecken; alle Füße
rotgelb, Klauen glänzend schwarz, Hakenkränze schwarzbraun; Wärzchen
ziemlich groß, hornig, je 4 auf dem Rücken und beiderseits je 3 (-),
alle in den schwarzen (Juerbinden und schwarzbraun, mit je einem kurzen
steifen schwarzen Haar; Bauch zwischen den Füßen bandartig rotgelb,
ebenso die Seiten des letzten Ringes; Luftlöcher schwarz geringt. —
Erwachsen ist sie heller, und die Querbänder sind licht kaffeebraun. —
Damit stimmt die kurze Beschreibung Millieres durchaus nicht.
61. Episema scoriacea Zsp. — Tr. — Frr. — B. — Dp. — HS. —
Gn. — Hein. 257 — Wilde 252 — Kaltb. 75. 721 — E. Hofm. 92.
Capreae H.
Die Raupe lebt April, Mai an (den Zwiebeln von?) Anthericum
Liliago und ramosum; der Falter erscheint erst im Sept. Die Art gehört
Südfrankreich, Piemont, Thüringen, Österreich, Ungarn, Siebenbürgen und
Kl.-Asien an.
Raupe 36 mm ]., eylindrisch, vorn etwas verdünnt; erün, mit drei
weißen Rückenlinien und je einem solchen breiten Suprapedalstreifen
(Stigmatale); Bauch hellgrün; der kleine runde Kopf braungrün oder
gelblich; Nackenschild groß, etwas dunkler als der Körper; die kleinen
weißen, schwarz geringten Luftlöcher im obern Rande des Seitenstreifens;
Bauch mehr in Gelb ziehend; Brustfüße glänzend gelblich, Bauchfüße
dunkler als der Bauch. — Die Beschr. Wildes ist gut, aber nicht
erschöpfend.
*62. Polia canescens Dp. — B. — Tr. — Frr. — HS. — Gn. —
Pumicosa H. @G. — Tr. — Dp. — Gn. — Senilis B.
Die Raupe lebt im Mai, Juni an Genista Scorpius und purg.; der
Falter fliegt in Südeuropa, Rhodus, Siebenbürgen, ? Steyermark im
Juli, Aug.
Raupe 40-44 mm ]., schlank, ceylindrisch, mit sehr flachen Ein-
schnitten; der Rücken und die obere Hälfte der Seiten hell bräunlichrot,
mit gelblichen Atomen und Querstrichelehen bedeckt und mit solchen
Einsehnitten; je eine zarte weißliche Seitenlinie trennt diese obere Farbe
von der untern trübweißgelblichen; eine kaum sichtbare dreifache blasse
Rückenlinie vom 4. Segment an ist in den Einschnitten mit je einem
kleinen bräunlichen Fleck bezeichnet; die kleinen weißen, schwarz
geringten Luftlöcher im untern Rande der Rückenfarbe; je eine zarte
bräunliche Subdorsale; Kopf klein, rund, glänzend schmutziggelb; Nacken-
schild etwas erhaben, fast die ganze Breite des 1. Segments von vorn
nach hinten einnehmend, weißlich gelb, beiderseits durch eine gelbe Binde
mit dem 1. Fußpaare verbunden; Afterschild klein, rund, dunkler; alle
102 Ludwig Sorhagen.
Beine wie der Bauch, glänzend, mit dunklern Klauen und Sohlen; einzelne
sehr feine, nur durch die Lupe sichtbare sehr kurze weißliche Härchen
ohne Warzen.
Die Lebensweise der P. asphodeli und ihre Beschreibung weicht so
wesentlich davon ab, daß die Annahme, sie sei selbständige Art, berechtigt
erscheint. Zum Vergleiche setze ich die Beschreibung Ramburs hierher:
P. asphodeli Abr. Ann. S. Fr. 1832, 288. T. 9, 4 — Dp. — H. G.
— HS. — Gn. — Bellier A. S. Fr. 1865, Bull. XIX. — Mill. Ice.
T. 98, 5—8 — E. Hfm. 296 (nach Mill.).
Die Raupe lebt vom Oktober bis nächsten April an den Blättern
von Asphodelus ramosus, microcarpus und von Pancratium illyricum und
verwandelt sich in der Erde in einem leichten Gespinste. Der Falter im
Sept., Okt. nur in Corsica.
Raupe oben schmutziggrün, etwas gelblich gemischt, unten mehr
hellgrün; eine rötliche, oft durch Punkte bezeichnete oder verschwindende
Rückenlinie (vom 2.—11. Ringe, Mill.), je eine solche Subdorsale und
eine rote, oft unterbrochene Seitenlinie mit den eirunden weißlichen,
schwarz geringten Luftlöchern; je ein weißgelblicher Suprapedalstreifen;
Kopf und Brustfüße etwas rötlich; Bauchfüße grün, mit rötlichen Haken-
kränzen. |
Eine Varietät kommt allerdings der Canescens näher; sie ist nach
Mill. oben bis zu den Stigmenlinien herab rötlich, der übrige Körper
blaßgrün.
63. Dryobota furva Zsp. — E. Hfm. 94 — Ocelusa H. — Tr. —
Gn. — Mill. Ic. IH, 152. T.7, 4—7 — Didymoides Dp. — ? Labecula Esp.
Der Falter der an Quercus Robur, Suber und Ilex im Mai lebenden
Raupe fliegt im Novemb., Dezemb. in S. W. Europa und Griechenland.
Raupe 28 mm l., vorn verdünnt, hellgelb (nach Mill. grünlichweiß),
grünlich angehaucht, in der Mitte jedes Segmentes oben hellbräunlichgelb,
bräunlich gefleckt, mit 3 zarten weißlichen Rückenlinien; auf jedem Ringe
4 kleine weiße, nach den Seiten hin braun begrenzte Rückenwaızen;
unter den Subdorsalen und mit diesen verbunden je ein brauner Fleck,
dessen unterer, halbkreisrunder Rand weiß begrenzt ist; in ihm liegen
die kleinen schwarzen, licht geringten und unten schwarzbraun begrenzten
Luftlöcher; diese Flecke reichen unten in emen breiten gelblichen Seiten-
streifen hinein, der dadurch oben gewellt erscheint, während er unten
gerade ist; darunter bis zu den Füßen je ein breiter, dunklerer, in lu. 2
mehr rötlicher Suprapedalstreifen, unten vom 5. Ringe an mit je einem
kleinen runden, dunklen Fleckchen in den Einschnitten; Kopf klein, flach,
gelblichrot, mit braunem Rande und Munde; Füße wie der Bauch,
glänzend, mit dunklern Klauen; Behaarung kurz und fein, licht. -— Die
R. variiert nach Mill. sehr.
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ ete. 103
64. Luperina virens ZL. — Kn. — Esp. — H. — Tr. — Dp. — Gn.
— HS. TI, 193 — Hein. 442 — Wilde 254 — Assmus St. e. Z. 1863,
401 — B. Haas I, 444 — Frey Lep. 139 — Roessl. Schupp. 98 —
Berge 89 — A. Schmid Fauna 59 — E. Hfm. 96.
Die Raupe lebt im Mai, Juni an Kräutern und Gräsern. Der Falter
fliegt Ende Juli, Aug. in dem größten Teil von Nord- und Mitteleuropa,
in Piemont, Bulgarien, Armenien, Zentralasien, Altai, Mongolei.
Raupe 40—50 mm ]., gleichmäßig cylindrisch, schmutziggrün; Kopf
groß, rund, eingeschnitten, glänzend braun, behaart; Nackenschild groß,
halbmondförmig, glänzend braun, behaart; Afterschild ziemlich groß, halb-
rund, heller; Wärzchen ziemlich groß, glänzend trübbraun, mit je einem
ziemlich langen grauen Haare; davon je 10 auf 2 und 3 in Querreihe
und vor den untersten noch je 2 Seitenwarzen; je 4 auf dem Rücken
von 4—10 in Trapez, auf 11 in Quadrat gestellte und je 3 in jeder Seite
in Dreieckform (:-); zwischen diesen die kleinen schwarzen, hell geringten
Luftlöcher; auf dem 12. Ringe stehen 4 längliche Warzen vor dem After-
schild halbkreisförmig }; und in der Seite je 2; außerdem auf der Fuß-
wurzel noch je 1 Wärzchen, auf dem Bauche von 2 u. 3 hinter den Füßen
je 2 und in 4 und 5 je 8; Brustfüße behaart, mit je 2 länglichen schwarzen
Hornflecken und mit glänzend gelben behaarten Klauen; Hakenkränze
der Bauchfüße dunkelbraun.
Die dürftige Beschreibung Wildes (1 Zeile) scheint die einzige zu sein.
65. Jaspidea Celsia Z. — Esp. — H. — Fr. — Dp. — HS. II, 399
— Hein. 574 — Teich St. e. Z. 1878, 327 — Thurau ib. 1879, 511. Ent.
Nachr. V, 222 — Frey 147 — Berge 126 — A. Schmid Fauna 63 — Graes.
B. e. Z. 1888, 341 — Stgr. Mem. VI, 3582 — E. Hfm. 102.
Die Raupe lebt unter Grasbüscheln der Hochwälder (Agrostis, Aira,
Anthoxanthum, Nardus) Ende Mai bis Juli in einer Erdhöhle unter einer,
mit Kot bedeckten Seidendecke an den Wurzeln, die sie von oben naclı
unten angreift. Verwandlung daselbst. Der Falter fliegt im September,
selten schon im August in Livland, Südschweden, N. O. Deutschland,
Bayern, der O. Schweiz, Mittelrußland, im Ural und Altai, in Mittelasien,
O. Sib., am Amur. — Bei Berlin nicht selten. — Trotz der guten, aber
einzigen Beschreibung Thuraus füge ich die der Wittm. Raupe zur
Ergänzung bei.
Raupe 45 mm 1., dick, eylindrisch, etwas beiderseits verdünnt,
gelblichgrau; Kopf ziemlich groß, rund, eingeschnitten, glänzend rotbraun,
dunkel granuliert; Nackenschild groß, halbmondförmig, glänzend trübgelb,
licht geteilt und mit einer dunkeln Querfalte; Afterschild klein, schmutzig
dunkelbraun; Wärzchen sehr deutlich, glänzend dunkelbraun, schwarz
gekernt, in derselben Anordnung wie bei Virens (s. o.), aber nicht je 3
sondern 4 in der Seite, von denen das 4. kleinere vor den kleinen länglich
104 Ludwig Sorhagen.
runden hellen, schwarz geringten Luftlöchern liegt; je 2 Bauchwarzen
hinter den Brustfüßen des 2. und 3. Ringes, je 8 auf dem 4. und 5.;
Brustfüße mit 2 bräunlichen hornigen Außenflecken; Klauen glänzend
gelblich, Spitzen derselben dunkelbraun, ebenso die Sohlen der Bauchfüße.
V. Leucanidae 5.
66. Mycteroplus puniceago B. — Dp. — HS. — Frr. — Gn. — Ev.
— Christoph St. e. Z. 1867, 242 — Mill. Ic. III, 308. T. 139, 6. 7 —
E. Hofm. 105.
Die Raupe lebt im Oct., Nov. an den unreifen Samen von Chenopodium
polyspermum und Atriplex nitens, verwandelt sich in der Erde in einem
zerbrechlichen Erdeocon. und giebt den Falter im Juli. Die Art ist ın
Rumänien, Podolien, auf der Krim, überhaupt in Südrußland heimisch.
Auch hier gebe ich die Beschreibung zur Ergänzung derjenigen Christophs.
Raupe 30—34 mm l., 6 mm breit, gleichmäßig cylindrisch, vorn
schwach verdünnt, gelblich (?), Bauch heller; je ein schmaler roter, unten
licht begrenzter Stigmatalstreif mit den kleinen weißlichen, rot begrenzten
Luftlöchern; Kopf klein, flach, glänzend hellgelblich, oben heller; auf
dem 1. Segmente 2 wenig deutliche, schwach glänzende, gelbliche, längliche
Platten; der 11. Ring wulstig erhöht; Brustfüße glänzend gelblich, braun
geringt; Bauchfüße wie der Bauch, mit dunklern Sohlen.
67. Sesamia nonagrioides Lef. — Gn. — Alph. Mem. V, 226 —
Rebel Ann. Mus. Wien IX, 57 — E. Hofm. 105 — Hesperica Rır, Pp
— HS. — Sacchari Wollaston Ann. N. H.I (1858), 117 —- Baker 1. c.
209.217. 2,242 |
Die Raupe lebt oft zu mehreren und oft schädlich im Stengel von
Zea Mays, Sorghum vulgare und Saccharum offieinarum. Der Falter fliegt,
wohl in 2 Generationen (Juni, Sept.) in Spanien, N. Africa, Sicilien,
Madeira, den Canaren.
Raupe 50 mm ]., gleichmäßig schlank, schmutzig gelblich, überall
mit einzelnen zarten und lichten Härchen besetzt; je ein gelber, rötlich
begrenzter Stigmatalstreifen mit den länglichrunden, weißen, schwarz
gerandeten Luftlöchern; Kopf ziemlich klein, herzförmig, rund, glänzend
braunrot, mit dunklerm Munde; beide Schilder dunkler als der Körper;
Brustfüße glänzend gelb, Spitzen der Klauen dunkler; Bauchfüße wie
der Leib.
68. Leucania evidens 7. — Tr. — Dp. — Gn. — HS.IH, 203 —
Hein. 422 — Friv. Jell. 1866, T. 6, 2 — Frey Lep. 150 — Berge 85 —
E. Hfm. 107.
Die Raupe an Gras (Seseli montanum); der Falter im August in
den Alpen d. Schweiz, Cisleithaniens, in Ungarn, N. Italien, Rumänien,
Siebenbürgen, am Ural und Altai.
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ etc. 105
Raupe 46mm. l., gleichmäßig dick, hell ledergelb, mit einzelnen
sehr feinen lichten Härchen; Luftlöcher weiß, schwarzbraun geringt;
Kopf klein, halb so schmal wie der 1. Ring, herzförmig, hell orangegelb,
stärker behaart, mit dunklerm Munde; Beine wie der Leib, Klauen der
Brustfüße, wie der halbmondförmige Nackenschild, glänzend gelblich mit
schwärzlichen Spitzen; Sohlen der Bauchfüße schwärzlich.
VI. Caradrinidae 2.
69. Amphipyra effusa B. — H. G. — Tr. — Fır. — Dp. — Gn. —
Mill. Te. liv. 3, 136. T. 3, 5—8 — E. Hfm. 111.
Die Raupe lebt im März sehr polyphag (Genista, Lonicera, Buxus,
Daplıne); der Falter fliegt Ende Apr., Mai in S. Eur. und Tunes.
Raupe 35 mm. ]., eylindrisch, der Il. Ring pyramidenförmig erhöht;
gelblichgrün; 3 dünne gelbliche Rückenlinien und je ein gelber, oben
bräunlich gerandeter Suprapedalstreifen unter den weißen, schwarz
geringten Luftlöchern; Kopf rund, eingeschnitten, olivengrün; Nackenschild
eroß, halbrund, dunkler grün; Bauch und Beine wie der Körper, die
Beine außen grün gefleckt; Hakenkränze bräunlich; je 4 gelbliche,
schwärzlich gegürtete Rückenwarzen auf jedem Ringe in bekannter
Stellung, von denen die 2 vordern in der Mitte zwischen Dorsale und
Subdorsale, die hintern in den Subdorsalen selbst liegen.
VII. Orthosidae 2.
70. Taeniocampa opima H. — Gn. — HS. II, 205 — Hein. 452 —
Wilde 206 — Kltb. 570. 654 — B. Haas 1,458 — Frey 156 — Boessl. Schupp.
105 — Berge 91. — Heyl. Tijd. 1883, CLI — E. Hfm. 113 — Firma H.
Die Raupe vom Juni bis Aug. an Quercus, Fagus, Salix; Verwandlung
in der Erde. Der Falter im April in N. Eur., Engl., Deutschl., Schweiz,
Oest., Ung., Podolien, Centralasien, Sib.
Raupe 44mm l., gleichmäßig cylindrisch, hell grünlich; 1 zarte
weiße Rückenlinie und je 1 solche Seitenlinie; Luftlöcher klein, rund,
weißlich, braun geringt, unterhalb der Seitenlinien; Kopf groß, rund,
etwas herzförmig, glänzend beinsteingelb; Nackenschild klein, halbrund,
wenig dunkler als der Leib, Afterschild und Beine wie der Körper; oder
braunrötlich, mit gelblicher Einmischung und solchen Einschnitten; eine
zarte weißliche, dunkler begrenzte Rückenlinie, je eine schwärzliche
Seitenbinde oberhalb der lichten, schwarzbraun geringten Luftlöcher;
Bauch unter den Seitenstreifen und die Beine trübgelblich; Klauen der
Brustfüße «länzend licht bernsteingelb: Hakenkränze der Bauchfüße
braun; Kopf glänzend gelbrötlich, chagriniert; Nackenschild etwas heller
als der Leib, licht geteilt, auf dem hintern Teile des glasig durchsichtigen
ersten Ringes; Afterschild etwas heller als der Körper.
106 Ludwig Sorhagen.
71. Cosmia abluta 7. 351 — Tr. — Dp. — HS. UL, 233 — Gn. —
Hein. 465 — Wilde 210 — Kltb. 570 — Berge 94 — E. Hofm. 115.
Die Raupe lebt im Mai zwischen 2 Blättern von Populus alba und
Salix; sie ist wie die Verwandten eine Mordraupe. Der Falter fliegt im
August in Oest.-Ung.,? Piemont, am Ural.
Raupe 42 mn 1., grün, ohne Längszeichnung; Kopf klein, herzförmig,
wenig gewölbt, fein behaart, hellgelb, Backen unten und der Mund
schwarzbraun; Nackenschild so breit wie der Kopf, auf dem hintern
Teile des 1. Ringes, glänzend gelblich, vorm mit 2 schwarzbraunen
Randpunkten; seitlich unter ihm je 2 senkrecht gestellte schwarzbraune
Hornflecken, hinter diesen im 2. Ringe je 2 kleinere, deren unterer noch
kleiner ist; hinter diesem im 3. Ringe je ein noch kleinerer; die länglichen
bräunlichen Luftlöcher wenig deutlich; Afterklappe stumpfkeilförmig,
das Aftersegment überragend, heller als der Körper; Brustfüße heller als
der Kopf, mit glänzend bräunlichen Klauenspitzen; Bauchfüße glasartig
durchsichtig.
Damit stimmen die sehr kurzen Beschreibungen weder Treitschkes
(und Wildes), noch E. Hofmanns.
72. Orthosia rutieilla Zsp. — Tr. — HS. — Gn. — Hein. 454 —
Wilde 215 — Kltb. 479 — Berge 91 — E. Hfm. 117 — Serpylli H. — Dp.
— Jlieis B. — Dp. — Saportae Frr.
Die Raupe lebt Juni, Juli an Knospen und (später) Blättern von
Quercus pedunculata, Ilex und Suber. Der Falter fliegt im Apr. in
N. W. Deutschl., Mittel- und Westfrankr., Spanien, Corsica, Nord- und
Mittelitalien, Kleinasien.
Raupe 32 mm |., vorn mehr verdünnt, schmutzig hellrötlich, mit
weißlichen Einschnitten; eine zarte weißliche Dorsale nur auf den ersten
Ringen sichtbar; je eine breitere Subdorsale dunkler als der Körper;
Bauch heller als der Rücken und die Seiten; zwischen Seiten und Bauch-
farbe die ziemlich großen länglichen schwarzbraunen Luftlöcher; Kopf
klein, kaum gewölbt; glänzend umbrabraun, oben gelblich geteilt, mit
solchem Munde; Nackenschild halbrund, wie der Körper; die sehr kleinen
Wärzchen gelblich, davon je 10 auf dem 2. und 3. Ringe in Querreihe,
je 4 auf dem Rücken der andern in Trapez und je 5 in den Seiten ee:
dazwischen die Luftlöcher; Beine wie der Bauch; Klauen glänzend
gelblich; Hakenkränze bräunlich.
Das bei Abluta Gesagte gilt auch hier.
73. Orthosia laevis 4. — Tr. — HS. I, 202 — Gn. — Hein. 455
— Wilde 215. — Kltb. 424. 516 — Frey 161 — Roessl. Schupp. 109
— Berge 92 — Fuchs St. e. Z. 1883, 263 — E. Hfm. 118.
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ ete. 107
Die an Kräutern (Rumex, Primula) im Mai, Anf. Juni lebende Raupe
verwandelt sich in der Erde. Der Falter fliegt im Aug., Sept. in Frankr.,
Deutschl., der Schweiz, Ost.-Ung., S. Rußl.
Raupe 50 mm ]., eylindrisch, rötlich grau, mit weißlichen Ein-
schnitten; 3 weißliche Rückenlinien, von denen die mittelste die zarteste
ist; je eine feine dunkle Seitenlinie; der Bauch unter dieser heller gefärbt;
die rundlichen braunen, licht geringten und mit je einem feinen Härchen
bewaffneten Wärzchen stehen genau wie bei Ruticilla, ebenso die ziemlich
großen, schwarzen Luftlöcher zwischen den Seitenwarzen in der Seiten-
linie; Kopf klein, herzförmig, flach, behaart, bräunlichgelb, mit 2 dicken
braunen, gebogenen Längsstrichen, oben licht geteilt, unten mit liechtem
Dreieck; Nackenschild groß, breit, rechteckig, schmutzig bräunlich, mit
2 weißlichen Punkten und einer weißlichen Teilungslinie dazwischen;
Beine wie der Leib, mit dunklern Klauen und Hakenkränzen.
Auch hier gilt das bei Abluta Gesagte.
74. Xanthia gilvago Zsp. — H. — Dp. — Tr. — HS. II, 217 —
Gn. — Hein. 474. — Wilde 218! — Kltb. 537 — Frey 162 — Berge 95
— Stgr. St. e. Z. 1882, 46 — A. Schmid 70 — E. Hfm. 118.
Die Raupe haust jung in den Hüllen der Kätzchen und in den zur
Erde gefallenen Früchten von Populus und Ulmus, später auch an Kräutern ;
im Frühling. Der Falter im Aug., Sept. in Mitteleuropa und einigen
Teilen Südeuropas, in West- und Centralasien, Sibirien, Nordamerika.
Raupe 32—34 mm ]., vorn verdünnt, trüb gelblichrot, mit hellern
Einschnitten; auf dem Rücken jedes Ringes ein dreieckiger, mit der Spitze
nach hinten gerichteter, von der feinen hellen Dorsale geteilter und den
lichten Subdorsalen seitlich begrenzter dunkler Fleck; je eine etwas
breitere, gewellte helle Stigmatale mit den kleinen schwarzen Luftlöchern;
darunter der hellere Bauch; je 4 feine gelbliche Rückenpunkte in Trapez,
in der Seite je einer über und unter jedem Luftloche, alle mit feinem
schwarzen Mittelpunkte und einem sehr feinen Härchen; Kopf klein,
rund, herzförmig, glänzend gelblich, dunkel gegittert, unten dunkler, mit
weißlich gelbem Halsbande; Nackenschild mondförmig, braun, mit 2 hellen
Punkten; Beine wie der Leib; Klauen glänzend bernsteinfarbig.
Die vorhandenen Beschreibungen sind auch hier ganz ungenügend.
*75. Xanthia ocellaris Bkh. — Gn. — Spr. — Wilde 218 — Frey
Lep. 162 — Roessl. Schupp 110 — Berge 95 — A. Schmid 70 — E. Hfm. 119
— Gilvago, Tr. (teilweise) — HS. I, 217.
Die Raupe lebt wie die vorige an Populus. Der Falter im Aug.,
Sept. mehr im Süden Europas, doch nördlich bis Deutschland, Frankreich.
— Nach Stgr. u. A. nur Var. der vorigen.
Raupe 35 mm ]., vorn sehr verdünnt, schwärzlich braun, mit 3 sehr
feinen weißlichen Rückenlinien und je einer feinen schwärzlichen, nicht
108 Ludwig Sorhagen.
gewellten Stigmenlinie, in der die kleinen schwarzen Luftlöcher, wie
vorher, zwischen 2 schwarzen, licht geringten Warzen liegen; ebenso je
4 solche Wärzchen auf dem Rücken; unter den Stigmenlinien ist der
Leib heller; Kopf klein, herzförmig, glänzend gelblich, mit dunklerm
Stirndreieck; Nackenschild mondförmig, klein, dunkelkaffeebraun, durch
die 3 Rückenlinien geteilt, auf dem hintern Teile des 2. Ringes; After-
schild klein, dreieckig, dunkler als der Rücken; Beine heller als der Bauch,
glasartig, mit dunklern Klauen und Hakenkränzen.
VIII. Xylinidae HS.
76. Xylina semibrunnea Hw. — Stph. — Gn. — Mill. — Hein. 379
— Newman Ent. V, 61 — Roessl. Schupp. 72 — Frey Lep. 174 — Berge
128. — Oculata Germ. — Tr. — Dp. — HS. — Fır. — Wilde 296.
Die Raupe wurde in England an Fraxinus gefunden; bei uns lebt
sie sicher nur an Prunus domestica vom Mai bis Anf. Juli. — Der Falter
im Herbste und (2) überwinternd bis April in England, Norddeutschl.,
Thüringen, Nassau, Frankreich, Österreich und Ungarn, von mir oft und
nur an Pflaumenstämmchen ruhend gefunden.
Raupe 34mm ]., querfaltig, grün, heller als Ornithopus; je eine
breite helle, oben gerade, unten gewellte Stigmatale mit den kleinen
weißen, schwarz geringten Luftlöchern; Kopf klein, flach, oben etwas
eingeschnitten, gelblich grün, zart schwarz punktiert und fein behaart,
mit schwarzbraunem Munde und Mandibeln; Wärzchen sehr fein, schwarz;
Bauch und Füße gräsgrün; Klauen gelblich; Spitzen derselben und Haken-
kränze der Bauchfüße dunkelbraun.
Die von E. Hofmann (nach Newmann) gegebene Beschreibung ist so
abweichend, daß ich fast glauben möchte, sie beziehe sich auf eine andere,
englische Art, wofür auch die dortige Nahrung spricht, wenn hier nicht
eine Verwechslung mit der Eberesche (Sorbus) vorliegt.
X. Cucullidae HS.
77. Gueullia balsamitae DB. — Fır. — Dp. — Ev. — HS. — Gn.
— E. Hfm. 127.
Die Raupe nach Guene an Hieracium umbellatum, nach E. Hfm. an
Chondrilla juncea und Thalietrum M. Aug. (nach E. Hfm. Mai). — Der
Falter im Mai (? Juli) in Westpreußen, Österreich, Ungarn, Galizien,
Südrußland.
Raupe 42—44 mm ]., gleichmäßig schlank, mit flachen Ein-
schnitten, ganz weißlichgelb, mit einer Reihe orangener Rückenflecke,
davon je 3 kleine rechteckige auf den Brustringen, je ein großer läng-
licher auf den übrigen Ringen stehen, alle seitlich von 5 oder 6 sammt-
schwarzen Fleckchen begrenzt oder umgeben; von diesen stehen je
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ ete. 109
4 größere Fleckchen an Stelle der Wärzchen und in gleicher Lage wie
dieselben ( .: ); ferner je ein großer rundlicher, orangener Suprapedalfleck
auf jedem Ringe beiderseits, vorn von je einem, oben von je 2 schwarzen
Punkten begrenzt; oberhalb dieser Flecke auf jedem Segmente eine kurze,
von vorn nach hinten schräg aufsteigende Reihe von je 4+—6 kleinen runden
sammtschwarzen Fleckchen, deren jede am obern Rande eines Orange-
fleckens beginnend, sich bis über die Mitte des nächsten erhebt, so daß
die hintere Hälfte einer solchen Reihe über der vordern der nächsten
steht (Fig.8); Luftlöcher schwarz; unter den Suprapedal-
flecken auf der Fußwurzel je ein andrer sammtschwarzer
Fleck, der auch an den fußlosen Ringen vorhanden
ist; Kopf rund, flach, oben wenig eingeschnitten, am Hinterrande mit
2 großen länglichen sammtschwarzen Flecken, vorn in der Mitte mit einem
solchen Dreieck; neben diesem je ein dicker solcher Bogenstrich und
dahinter ein kleiner; ebenso ist der ganze Seitenrand sammtschwarz;
Beine stark entwickelt; Klauen und Hakenkränze sammtschwarz; über
den letztern auf den Bauchfüßen je eine große schräge, glänzend sammt-
schwarze Platte; Bauch hellgelb, schwarz gefleckt, besonders auf dem
225 und 10, 11. Ringe.
78. Cueullia santolinae Rbr. — Dp. — HS. — Gn. --- Frey 169 —
ES Eim. 1282 Stern. Jr. 1896, 268.
Die Raupe lebt im Juni, Juli an Blüten und Samen von Artemisia
arborea und campestris. Der Falter fliegt Apr., Mai, Juni in Südwest-
europa, Etrurien, Turkomanien ?, Mongolei, nach Frey auch in der Schweiz.
Raupe 45—55 mm l., hinten wenig verdünnt, seitlich etwas wulstig,
auf dem 11. Ringe schwach erhöht, rötlich dunkelbraun; eine aus
zusammenhängenden runden Flecken gebildete braunrote, schwärzlich
begrenzte Rückenbinde; beiderseits je 1 kleiner runder, hellschwefelgelber,
schwarz begrenzter Suprapedalfleck und davor meist noch ein kleinerer
länglicher; darunter ein breiter gewellter dunkelbrauner Seitenstreif, der
oben von je I—2 kleinen länglichen, schwefelgelben Fleckchen, unten
von einem breitern schwefelgelben, gleichfalls gewellten Suprapedalstreifen
begrenzt wird, in dem auf jedem Ringe je ein länglicher Fleck der Grund-
farbe steht; auf der Basis der Brustfüße je ein kleiner runder, schwefel-
gelber Fleck, der auf den Bauchfüßen noch kleiner ist; auf dem Rücken
je 4 gelbliche, schwarz begrenzte Wärzchen, die hintern zwischen je
2 Subdorsalfleckchen gestellt; Kopf klein, rund, flach, schmutzigbraun,
mit dunkelm Dreieck zwischen 2 dunkeln Längsstrichen; Bauch und Beine
heller als der Körper; Klauen glänzend schwarz, licht geringt; Bauch-
füße vorn schwach gelblich; der ganze Körper, Kopf und Beine einzeln
licht behaart; die schwarzen Luftlöcher am obern Rande des Suprapedal-
streifens in je einer wellenförmigen Einbuchtung der Grundfarbe; — bei
Fig. 8.
110 Ludwig Sorhagen.
einer R. ist die Grundfarbe grünlichgraugelb, sonst mit derselben, aber
blaßschwefelgelben Zeichnung, die sich von der Grundfarbe wenig abhebt;
Kopf blaßlehmgelblich, dunkel marmoriert.
Die kurze Beschreibung bei Rambur (E. Hofm.) ist total abweichend.
79. Cueullia chamomillae Sch. ab. Chrysanthemi H. und var. Calen-
dulae Tr.
Zu der guten Beschreibung E. Hofmanns (S. 128) füge ich hinzu:
ab. Chrysanthemi 4. — Tr. — Gn. —
Raupe meist blasser; auf dem Rücken jedes Segments je ein großer
hellrosenroter Fleck.
v. Calendulae Tr. — B. — Gn.
Raupe stets dunkler rot, blut- oder violettrot, zuweilen mit gras-
grünen Schrägstrichen auf dem Rücken und in den Seiten.
*80. Cuc. formosa Kgh. z. b. V. 1860, 775. 1875, 501 — Mill. Ic.
98. IL, p. 463 — E. Hfin. 130.
Die Raupe (im Sept. ?) an Artemisia camphorata; der Falter (Juni,
Juli ?2) in Ungarn und Südostfrankreich.
Raupe bis 40 mm l., robust, gleichmäßig, auf 11 etwas erhöht, in
der Mitte jedes Ringes etwas verdickt wie bei Argentea, der sie ähnlich,
aber viel dunkler ist; schmutzig dunkelgrün, ein heller, in jedem Ein-
schnitte fleckig erweiterter, dunkelbraun begrenzter Rückenstreif; je
1 lichter, dunkelbraun begrenzter Subdorsalstreif; auf jedem Ringe eine breite
rotbraune, von den Längsstreifen mehr oder weniger durchbrochene Quer-
binde, beiderseits mit je einem dreieckigen gleichfarbigen Seitenfleck ver-
bunden, in dem die kleinen grauen, braun begrenzten Luftlöcher stehen;
vor diesen Flecken je ein schwefelgelber, auf den Brustringen fast längs
und gerade, auf den folgenden von vorn nach hinten schräg nach oben
gerichteter Längsfleck; Kopf wie gewöhnlich, glänzend rotbraun; Stirn-
dreieck gelb begrenzt; Bauch kaum heller als der Rücken, mit rotbrauner
Einmischung und ebenfalls rotbraunen Querbinden; Beine wie der Bauch;
Klauen glänzend lehmgelblich, Hakenkränze lichtgelblich; Wärzchen in
gewöhnlicher Stellung; sehr feine einzelne Härchen.
*81. Cucullia argenlina Z. — H. — Tr. — Dp. — Fır. — Ey. —
Gn. — Ersch. Fedt. 47 — Crueg. St. e. Z. 1874, 400 — E. Hofm. 130.
Die Raupe an einer der Artemisia Abrotanum nahe verwandten Art;
der Falter im April, Mai und Juli, Aug. in Südrußland und in Asien von
Pontus und Nordpersien östlich bis zur Mongolei.
Raupe 34 mm ]., gleichmäßig schlank, jeder Ring mit einem,
besonders vom 4. an, sehr starken Querwulst; alle Wulste von einer
breiten, schmutzig rosenroten Querbinde bedeckt, die beiderseits bis zu
den Füßen reicht; zwischen je 2 Wulsten I nach vorn breiterer, gelber
Keilfleck zwischen 2 gleich breiten, schmutzig grünlichroten Längsflecken;
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ ete. Inil
unter diesen je 1 gelbes, mit der Spitze nach vorn gerichtetes Dreieck;
unter diesem wieder je 1 schmutzig grünroter Schrägfleck, unter diesem
endlich ein schräger gelber Suprapedalfleck; alle diese Zeichnungen hängen
zusammen, so daß von einer Grundfarbe nicht gesprochen werden kann;
Bauch schmutzig hellgrünlichgrau, mit einem abgesetzten rosenroten, fein
gelbgeteilten Mittelstreifen; Beine gut entwickelt, weißgelblich, Bauch-
beine vorn rosenrötlich gefleckt; Klauen blaß bernsteingelb, glänzend;
Hakenkränze schwarzbraun; Kopf wie gewöhnlich, behaart, rosenrot, mit
gelber Teilungslinie und gelbem Dreieck darunter; Wärzchen erhaben,
lichtrötlich, einzeln behaart; Luftlöcher länglichrund, gelblich, schwarz
geringt.
XII. Plusiidae 2.
82. Plusia accentifera Lef. — Dp. — Fr — Gn. — Mill. — Mab. —
E. Hfm. 134 — L. aureum Frr. — Hieroglyphica Frr. — L. album H.G. —
Circumscripta Heeg.
Die Raupe lebt fast während des ganzen Jahres an Mentha aquatica
und insularis, verwandelt sich in einem weißen Gespinste und liefert den
Falter nach 10—15 tägiger Puppenruhe. Die Art haust in Spanien,
Corsica, Sieilien, Süditalien, Kreta und Syrien.
Raupe 34 mm ]., sehr schlank, vorn sehr verdünnt, der Kopf wenig
schmaler als der 1. Ring, die Brustringe stark querfaltig; schön hellgrün;
Wärzchen erhaben, schwarzbraun, fein licht geringt, einzeln grau behaart,
je 10 auf dem 2. und 3. Ringe in Querreihe, je 4 auf dem Rücken von
4—12, auf 4—10 in Trapez-, auf 11 und 12 in Quadratstellung; in der
Seite von 4—10 je 3 (..), davon das unterste dicht am Bauche, auf 11
und 12 nur 2 senkrecht gestellte; Luftlöcher größer als die Wärzchen,
zwischen dem vordern Rücken- und Seitenwärzchen (Fig 9); Kopf i
gesenkt, flach, eingeschnitten, von der Körperfarbe, glänzend, # ° -
mit je 3 kleinen einzeln behaarten Wärzchen oben auf jeder Bi
Hemisphäre (- '-), unten mit je 3 dicht übereinander stehenden; “ER
auf dem 1. Ringe an Stelle des Nackenschildes 2 starke Querwulste mit je
4 Wärzchen, die auf dem 1. Wulste in Querreihe, auf dem 2. in flachem
Trapez (..) gestellt sind; unter jedem Wulst beiderseits noch je 1 Warze;
Beine wie der Kopf behaart; mit je 2 kleinen Wärzchen; Klauen glänzend.
Von den weißlichen und gelblichen Längslinien Millieres habe ich
nichts bemerkt.
83. Plusia Daubei DB. — Dp. — HS. — Gn. — Rbr. — Mill. —
B.+Him: 135.
Die Raupe in 2 Generationen an Sonchus maritimus, Urtica und
Inula viscosa; der Falter im Octob. (und Juli?) in Südwesteuropa.
Raupe 35 mm ]., von der Gestalt der vorigen, nur die Brustringe
querfaltig, die ersten 7 Ringe wulstig verdickt; dunkel gelblichgrau oder
11? Ludwig Sorhagen.
braungrau; je eine schwache unterbrochene lichte oder wesßliche Seiten-
linie, die zuweilen in den mittlern Ringen je einen großen länglichen
gelblichen Fleck zeigt; vorn auf dem 3. Ringe 2 kleine runde weißliche
Rückenflecke, ebenso auf dem 4. bis 7. Ringe, hier mit einer Winkel-
zeichnung von 7 weißlichen Punkten dahinter, mit der Öffnung nach
hinten, während der die Spitze bildende 1. Punkt zwischen den 2 vor-
genannten Punkten steht (Fig. 10);. Wärzchen erhaben, glänzend
.. schwarz, mit je einem kurzen schwarzen Härchen, alle in derselben
e oe Stellung wie bei Accentifera, auch auf dem 1. Ringe, ebenso die
an: gelblichen Luftlöcher; auf den Brustringen 3 verloschene lichte
Rückenlinien; Kopf wie bei der Vorigen, aber glänzend braunschwarz, mit
2 kurzen gebogenen weißlichen Streifen vom Hinterrande nach vorn bis
zun?#ein weiß gerandeten Dreiecke, seitlich von beiden ein langer weißlicher
Bogenstrich vom Hinterrande bis zum Munde (Fig. Il) und unter
diesem noch je I kurzer gebogener Querstrich; auch die Kopf-
wärzchen wie bei Accentifera, lang behaart, wenig deutlich; Beine
Fell wie der Bauch; Krallen glänzend schwarzbraun, licht geringt,
stark behaart, mit lichten Spitzen; Bauchfüße außen verdunkelt. — Milliere
beschreibt sehr kurz und dürftig.
XIV. Heliothidae B.
S4. Heliothis purpurascens Zursch. — Ld. — Mill. — E. Hfm. 138 —
Pulchra Ev. — HS. — Gn.
Die Raupe lebt an Cephalaria tatarica; der Falter fliegt Juni, Juli
bei Sarepta, in Kleinasien.
Raupe 24 mm ]., gleichmäßig dick, deutlich eingeschnitten, glänzend
schmutziggelblichweiß; das Rückengefäß scheint als undeutliche graue
Linie durch; vom 3. Ringe an je 2 ziemlich große unbestimmte graue
Rückenflecke; Wärzchen ziemlich groß, schwarz, einzeln und kurz licht
behaart, je 10 auf dem 2. und 3. Ringe in Querreihe, hinter dem untersten
noch je 1 und unter diesem je ein kleines; auf 4+—-11 je 4 Rückenwarzen,
auf 11 in Quadrat, auf 4—10 in Trapez gestellt; in der Seite dieser
"Ringe je 3 in Dreieckstellung (. - ), mit dem kleinen schwarzen, weiß
sekernten Luftloch dazwischen; Kopf klein, wenig gewölbt, gesenkt,
glänzend lehmgelblich, mit je einem schwärzlichen Fleckchen in der Seite;
Nackenschild ziemlich groß, halbrund, in der Mitte vertieft, gelblich; die
Ränder mit einigen Wärzchen, glänzend schwarzbraun; Beine wie der
Leib, behaart, oben mit einem kleinen Wärzchen; Klauen glänzend blass-
gelblich; Hakenkränze bräunlich, — Milliers Beschreibung ist auch hier
sehr dürftie.
*85.. Heliothis incarnatus Frr. — Ev. — Gn. — E. Hfm. 139 — Car.
Jr. 1895, 48 — Boisduvalii B. — Dp. — Gn. — Men.
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ etc, 113
Die Raupe lebt Ende Juni, Juli an Lychnis Viscaria und Silene;
der Falter fliegt Mai, Juni in vielen Gegenden Südeuropas, in Algier,
Syrien, Kleinasien und Transkaukasien.
Raupe 36 mm ]., von der Gestalt der vorigen, gelblich weiß, mit
einer kaffeebraunen Rückenlinie; je eine feine weiße Seitenlinie mit je
einem blass orangenen Fleck auf jedem Ringe, seitlich von unbestimmten
schwärzlichen Flecken begrenzt; Warzen sehr groß, glänzend schwarz-
braun, je 10 auf 2 und 3 in Querreihe, davon 4 auf dem Rücken, die
2 obern Seitenwarzen verbunden, hinter der untersten noch eine; auf dem
Rücken von 4—11 und in den Seiten stehen die Warzen, ebenso die
Luftlöcher wie bei Purpurascens, auf dem Rücken von 12 umgekehrt
trapezförmig; an den Beinen oben je 1 Warze, ebenso auf dem 4. und
5. Ringe an entsprechender Stelle; außerdem auf dem Körper noch sehr
feine einzelne schwarze Pünktchen; Luftlöcher klein, schwarz, licht
gekernt; Kopf rund, schwach eingeschnitten, gesenkt, glänzend blass lehm-
gelblich, mit großen braunschwarzen Flecken und Punkten; Nackenschild
kaum dunkler als der Rücken, vorn mit 3, hinten mit 2 großen, glänzend
schwarzbraunen Warzen, darunter beiderseits je 3 in Dreieckstellung; Beine
wie der Leib; Klauen dunkler, glänzend, außen schwarzbraun gefleckt,
mit solchen Spitzen; unter den obern Warzen der Bauchfüße noch je
1 kleinere; Hakenkränze braun.
86. Chariclea victorina Sod. — HS. — Frr. — Stgr. Hor. 1878, 495
— E. Hfm. 139 — Prazanoffzkyi Gn. — Ev.
Die Raupe lebt Juli, Aug. an Lavandula, Salvia, Dietamnus, verwandelt
sich in einem leichten Erdcocon und giebt den Falter im Mai, Juni; die
nördliche Balkanhalbinsel und Westasien sind seine Heimat.
Raupe 30 mm 1., gleichmäßig dick, hinten verdünnt; die Brustringe
querfaltig; Einschnitte deutlich; der Rücken vom 2. Ringe an blass rosen-
rötlich, mit lichtern Einschnitten; ein breiter blassgelber, durch eine graue
Mittellinie geteilter, hinten breiterer Rückenstreifen; Seiten und der Bauch
blassgelb, wie der Rückenstreif, ebenso die Beine und der ganze 1. Ring;
Nackenschild etwas erhaben, dunkler, fein bräunlich punktiert; Punkt-
warzen sehr klein, bräunlich, einzeln und ziemlich lang grau behaart,
außerdem einzelne weißliche in der roten Rückenfarbe; Luftlöcher klein,
gelblich, bräunlich geringt, dicht unter der Rückenfarbe; Kopf herzförmig,
flach gewölbt, lehmgelb, nach unten blassgelb, hinten schwarzbraun begrenzt,
mit je 1 schwarzen Seitenpunkt neben dem Munde; Klauen der Brustfüße
und Hakenkränze glänzend gelblich.
87. Chariclea Treitschkei Priv. — Ld. — Stgr. 1. c. — E. Hofm. 1. c.
— Taurica HS. — Gn. — Ev.
114 Ludwig Sorhagen.
Die Raupe lebt, wohl Juli, Aug. an Salvia und Melissa. Der Falter
fliegt im Juni in Bulgarien, der südlichen Balkanhalbinsel, im Kaukasus
und nördlichen Kleinasien.
Raupe 32—34 mm ]., sehr dick, hinten verdünnt; Brustringe und
Einschnitte wie vorher; der Rücken jedes Ringes gewölbt; hellgelblich,
mit grünlicher Einmischung; Rücken des 1. und 2. Ringes schmutzig
rosenrötlich; auf 3—8 je ein großer rosenrötlicher Hufeisenfleck mit der
Spitze nach vorn, der auf den hintern Ringen allmählich kleiner werdend,
auf 9—12 nur durch rosenrötliche Spuren angedeutet ist; Kopf klein,
rund, herzförmig, glänzend lehmgelblich, mit schwarzbraunem, von 4 solchen
Pünktchen umgebenen Munde. Beine wie der Körper, mit glänzend
gelblichen Klauen und Hakenkränzen; der ganze Körper, besonders aber
die Hufeisenflecke mit hellen Pünktchen bedeckt, die mit einzelnen sehr
feinen kurzen und dazwischen langen weißen Haaren besetzt sind.
*88. Xanthodes malvae Zsp. — H. — Tr. — Dp. — Fır. — HS. —
Gn. — Mill. — Kalchberg St. e. Z. 1872, 410. — E. Hfm. 140.
Die Raupe lebt Sept., Oct. in Gärten an Malva moschata und Lavatera
olbia und verwandelt sich in einem Erdgespinst. Der Falter fliegt Mitte
Mai bis Juni in Ungarn, Spanien, Sicilien, Nordafrika und Syrien.
Raupe 35 mm l., blaßgelblich, mit 5 feinen dunkelrosenfarbigen
Punktlinien, 3 auf dem Rücken und je 1 Suprapedale, diese in den
Einschnitten unterbrochen; darüber die kleinen schwarzen, licht geringten
Luftlöcher; auf 2—12 beiderseits je ein schräger, unten nach vorn geneigter,
rosenfarbener Seitenstrich, der sich vom 4. Ringe an auf den Subdorsalen
verdickt, Kopf so breit wie der 1. Ring, gelblich, mit großem braunen
Winkelzeichen, über welchem 2 Querreihen brauner Punkte, sowie unten
in der Winkelöffnung 2 braune feine kurze Strichelchen stehen; Nacken-
schild quer geteilt, vorn mit 6, hinten mit 4 braunen Warzen; seitlich
unter dem Nackenschild je 3 braune Warzen, je 2 in der Seite von 2 und 3
untereinander und je eine dritte hinter der untersten; auf den übrigen
Ringen je 4 Rücken- und beiderseits je 3 Seitenwarzen in gewöhnlicher
Stellung, alle erhaben, braun und einzeln lang und schwarz behaart; unter
den Suprapedalen je 2 große rosenrote Flecke auf jedem Ring; Klauen
glänzend braun; Bauchfüße glänzend gelb, braun gefleckt.
XVI. Noctuophalaenidae 2.
89. Thalpochares communimacula 4. — O. — F. — Bkh. — Esp. —
H. — Tr. — Dp. — HS. I, 4497 Hein. 395 — Walde 522
Jell. 1866. T.8, 13ab — Mill. Te. IH, 51 2.383 457 Rp
Berge 148 — Spr. St. e. Z. 1888, 208 — E. Hfm: 141 — Aigner Rovartani
Lapok IV, 137. u. Ill. Zeit. f. Ent. 111,255.
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ etc. 115
Die Raupe lebt in mehreren Generationen von Schildläusen und
Acarinen auf Prunus, Amygdalus, Persica, Orataegus, meist Ende Mai, Juni,
Ende Juli und Sept. unter einer aus den leeren Schalen jener Tiere
verfertigten Rückendecke (zum Schutze gegen Ameisen), verwandelt sich
unter einem Zweige, in Astwinkeln unter der festgesponnenen Decke und
liefert den Falter Ende Juni, Anf. Juli, im August (und Oct.?). — Die
Art haust in Südosteuropa bis Ungarn, Dalmatien, Österreich, Podolien,
sowie in den Ländern südlich vom Kaukasus.
Raupe 18mm ]l., dick, bis zum 8. Ringe immer dicker, von da
nach hinten zugespitzt, mit sehr erhobenem After, querfaltig und einzeln
zart und licht behaart, weich, fast wurmförmig, schmutzig graurötlich,
je eine wenig deutliche weißliche, oben dunkel beschattete Suprapedale ;
Kopf sehr klein, flach, herzförmig, schwarzbraun; Nackenschild sehr klein;
ankerförmig, schwarzbraun, licht geteilt; Klauen und Hakenkränze glänzend
schwarzbraun.
Von der Beschreibung Millieres sehr abweichend.
90. Haemerosia renalis 7. — Gn. — Mill. — Kltb. 393 — E. Hfm.
144 — Renigera Dp.
Die Raupe lebt in den Blüten von Chondrilla juncea von den Be-
fruchtungsorganen, oft schädlich vom Aug. bis Okt., überwintert erwachsen
bis Mai und giebt den Falter im Juni, Anf. Juli. Die Art wurde in
Mähren, Südfrankreich, Kleinasien und im Gebiete der Achal Tekke
beobachtet.
Raupe 22—24 mm ]., licht gelblichweiß, Bauch heller, mit 3 geraden
hellen Rückenlinien; auf 2—12 je ein schmutzigrosenroter durch die Mittel-
linie längs-, auf 2 und 3 auch quergeteilter Fleck (Fig. 12); je ein da
größerer gleichgefärbter Subdorsalfleck in dem vordern Teile jedes
Segmentes und durch die Subdorsale geteilt, so daß der untere Teil
jedes Fleckens der größere ist (Fig. 13); darunter in der 49
Richtung der Rückenflecke in der Seite von 4—12 je ein Fig. 18.
großer schiefviereckiger, braunroter Fleck, der auf den letzten Ringen
nur als je ein mit den Subdorsalflecken verbundener Punkt erscheint; je
eine Suprapedalreihe braunroter, auf den Brustringen größerer Flecke;
Beine von der Farbe des Bauches, außen mit je einem glänzend schwarz-
braunen, auf den Brustbeinen kleinern Fleck; Klauen glänzend schwarz-
braun, gelblich geringt, Hakenkränze braun; Kopf Klein, herzförmig,
glänzend dunkelbraun mit lichterem Stirndreieck und weißlichem Munde;
Nackenschild klein, rechteckig, glänzend schwarzbraun, durch die Mittel-
linie des Rückens in 2 Quadrate geteilt.
Fig. 12.
Ob E. Hofmann bei seiner kurzen Beschreibung die richtige Renalis
vorgelegen hat, erscheint mir zweifelhaft.
s*
116 Ludwig Sorhagen.
XVII. Ophiusidae 48.
91. Pseudophia illunaris 4. — Tr. — God. — H. G. — Gn. Mill.
Ic. III, 239. T. 8, 9. — v. Kalchb. St. e. Z, 1872, 410 — E. Hm. 147
Die Raupe lebt in 2 Generationen, in Frankreich Mitte Juli und
Ende Sept., im Süden früher (Juni, Aug.) an Tamarix gallica. Der Falter
fliegt im Juni und Aug. (April, Mai, Juli) in Südwesteuropa östlich bis
Dalmatien, in Nordafrika, im Gebiete der Achal Tekke, die var. Delunaris
Stgr. bei Askhabad.
Raupe 48 mm 1., gleichmäßig schlank, wie Lunaris grau oder
sraurötlich; eine breite lichte Dorsale und je eine schmale Subdorsale
wenig deutlich, letztere auf dem 4. Ringe durch je einen kleinen runden
gelblichen Fleck ausgezeichnet; je eine lichte Laterale oben mit den
kleinen länglichrunden schwarzen, licht gekernten Luftlöchern,;, Bauch
und Beine heller als der Rücken, die glänzenden Klauen schmutzig
bräunlich; Kopf so breit wie der 1. Ring, rund, eingeschnitten, dunkler
als der Rücken, wenig glänzend; Nackenschild ziemlich groß, von der
Farbe des Kopfes; auf dem Rücken von 4—12 je 4 helle, oft kaum
sichtbare Punkte.
Die Beschreibung E. Hofmanns (Milliere) weicht in wesentlichen
Punkten ab; dieselbe stimmt auch schlecht mit der Abbildung bei
Boisduval, Rambur etc.
92. Gatocala neonympha #sp. — H. — Tr. — Ev. — Fır. — Dp. —
Gn. — Ersch. Fedt. 57 — E. Hfm. 149.
Die Raupe lebt im Juni an Glycyrrhiza; der Falter fliegt im Juli
in S. O. Rußl., Kleinasien, Armen., in Centralasien, Sibirien, Mongolei.
Raupe 56 mm ]., hinten verdünnt, sonst schlank, etwas dicker als
Puerpera, gelb, durch zahlreiche schwarzbraune Punkte verdunkelt; je
eine feine weiße beiderseits schwärzlich begrenzte Seitenlinie m 2—12;
Kopf klein, flach, glänzend gelblich, mit je einem braunen Winkelstrich
in der Seite; Luftlöcher klein, länglichrund, gelb, braun geringt; Bauch
und Füße gelb; Klauen dunkler; ein Nackenschild durch je einen Haufen
brauner Pünktchen auf dem 1. Ringe angedeutet.
Zum Schlusse möge eine Übersicht der in der Sammlung vorhandenen
Raupen, Puppen, Cocons, Eier und auch der Schmetterlinge die Reich-
haltigkeit derselben veranschaulichen:
Wittmaack’s „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren‘ etc. 117
Stückzahl.
Raupen |, Puppen | Öocons | Eier | Falter
I. Rhopalocera 345 86 1*) 1:1: 1292
II. Heterocera 1399 358 105 35 | 2321 |und 15 Säcke
Sa. | 2344 444 106 36 3613
Nämlich: |
(Heterocera)
Sphingidae 115 26 — 2 187
Sesiidae, Thyrid. 10 2 1 _ 55 1 Puppeng.
Zygaenidae, Syntom. 64 1) — 2 138
Bombyces 756 160 — 17 609
Noctuae 1054 151 — 4 | 1402
Sarıl 14999 358 1 25 | 2321
Artenzahl (u. Var.)
I. Rhopalocera 106 44 1°) 1 446
II. Heterocera 585 185 84 21 847
Sa. 689 229 8555) 22 1293
Nämlich:
Sphingidae 29 k7 _— 1 31
Sesiidae, Thyrid. Lan 1 1 — 29
Zygaenidae,Syntom. 28 3 5 — 61 |
Bombyces 193 69 54=)| 18 229.)
Noctuae 326 95 24 2 501 ı
Sa. 983 185 84 21 847
*) Wintereocon von Lim. populi.
**) Inclusive 10 Säcke von Psychiden.
Verzeichnis der Abkürzungen.
Außer den im großen Katalog von Staudinger (1571) aufgeführten Autoren, die
hier nur mit den Anfangsbuchstaben bezeichnet sind, kommen noch folgende Abkürzungen
von Namen, wie von entomologischen Werken und Zeitschriften vor.
Alpher. Alpheraky; s. Romanoff.
Auriv. —= Aurivilius s. Iris.
Berge Schmetterlingsbuch. Bearbeitet von Heinemann. Stuttgart 1553.
B. e. Z. = Berliner entomologische Zeitschrift 18553 ff.
Butl. = Butler Lepidoptera Heterocera in the Coll. of Brit. Mus.
118
Ludwig Sorhagen.
Car. = Caradja s. Iris.
Christ. = Christoph s. Romanoff und Horae.
Crueg. —= Crueger s. St. e. Z. 1574.
Ersch. Fedt. — „Reise in Turkestan v. A. P. Fedtschenko“ bearbeitet von
N.G. Erschoff. Petersburg und Moskau 1574.
Frey. Die Lepidopteren der Schweiz. Leipzig 1580.
Friv. Jell. = Frivaldsky Jellemzö. Pest 1866.
Graes. — Graeser. Beiträge zur Kenntnis der Lepidopteren-Fauna des Amurlandes
in Berl. entom. Zeitschr. 18SS.
Haas, Bang. Danmark’s Lepidoptera 1875 ft.
Hein. — Heinemann. Die Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz. 1359 — 1363.
Heyl. — Heylaerts. Monographie des Psychides (separ.) p. 1-49; in Ann. Soc.
Belg. XXV (1881).
Hffm., A. = A. Hoffmann, Mittheil. in der Stett. ent. Zeit. 18SS.
Hfm., E = E. Hofmann. Die Raupen der Gross-Schmetterlinge Europas.
Stuttgart 159.
Hor. — Horae Societatis Entomologicae Rossicae.
Il. ent. Z. — Illustrierte Zeitschrift für Entomologie. Neudamm 1598.
Iris — Correspondenzblatt des naturwissenschaftlichen Vereins „Iris“ in Dresden
1554 ff.
Kalchb. — Kalchberg s. Stett. ent. Zeit.
Kltb. (Kaltenb.) — Kaltenbach. Die Pflanzenfeinde. Stuttgart. 1574.
Keferst. — Keferstein.
Nolck. — v. Nolcken.
Oberth. Et. — Oberthuer Etudes d’Entomologie.
Praun Abbildung und Beschreibung europäischer Schmetterlingsraupen. 1572.
Püng. = Püngeler s. Stett. ent. Zeit.
Ries. — Riesen s. daselbst.
Roessl. Schupp. = Roessler. Die Schuppenflügler des Reg. Bez. Wiesbaden 155081.
Rom. — Romanoff. M&moires sur les Lepidopteres.
Ruehl. Die Palaearktischen Grossschmetterlinge 1892.
Schmid, A. Die Lepidopteren-Fauna der Regensburger Umgegend 1555—1SS6.
Spr. —= Speyer s. Stett. ent. Zeit.
St. e. Z. — Entomologische Zeitung. Stettin 1340 ff.
Trns. Lond. — Transactions of the Entomological Society of London.
Wilde. Systematische Beschreibung der Raupen. Berlin 1561.
7. b. V. — Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien 1S51 ff.
Ostafrikanische
Süsswasserschwämme,
oesammelt von
Herrn Dr. F, Stuhlmann 1888 und 1889,
Von
Dr. W. Weltner (Berlin).
Mit einer Tafel und einer Abbildung im Text.
V or drei Jahren habe ich ') eine Übersicht der aus Afrika bekannt
gewordenen Spongilliden gegeben und das damals schon in meinen Händen
befindliche Material des Hamburger Museums verarbeitet. Es befanden sich
darunter zwei neue Arten (Spongilla biseriata und sansibarica) und eine
Varietät von Spongilla sumatrana, von denen ich nur Diagnosen ohne
Abbildungen gegeben habe. Im Nachfolgenden sollen diese Formen und
auch die anderen von Dr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Süßwasser-
schwämme ausführlicher besprochen und die Beschreibungen durch Ab-
bildungen erläutert werden.
Das mir vom Hamburger Museum übergebene Material setzt sich aus
vier Arten zusammen, welche zur Gattung Spongilla gehören: Sp. biseriata,
böhmi, sansibarica und sumatrana var. « und ß. Es ist bemerkenswert,
daß sich im mittleren und östlichen Afrika bisher nur Arten der Gattung
Spongilla gefunden haben, während die vom westlichen Afrika (Kongo und
Chiloango) bekannten Spongilliden den Gattungen Potamolepis (= Uruguaya?)
und Tubella angehören.
Was die Konservierung des mir übergebenen Materiales anlangt, so
war eine Art (Sp. biseriata) im trockenen Zustande gefunden worden.
Von den übrigen Formen lagen mir Spiritusexemplare vor, von denen aber
keines vollständig erhalten ist. Von Sp. sumatrana hatte ich nur kleine
einige Millimeter messende Bruchstücke zur Verfügung, von Sp. sansibarica
lagen dagegen zwei größere, leider schlecht erhaltene Exemplare vor.
Dagegen waren die kleinen Stücke von Sp. böhmi zum Teil so gut erhalten,
daß ich einen Einblick in den Bau des Kanalsystems gewinnen konnte.
Spongilla biseriata Welln.
(Fig. 1—5.)
Spongilla, Stuhlmann, Sitz. ber. Kön. Preuß. Akad. Wiss. 1888,
p. 1256. Berlin.
Spongilla biseriata Weltner, Arch. Naturg. 1595, p. 135 und Ost-
Afrika, Bd. 4 1897.
') Archiv für Naturg. 1895 p. 134. Siehe ferner Coelenteraten und Schwämme
des süssen Wassers ÖOstafrikas, in Deutsch-Ostafrika, Bd. 4, 1897,
122 Dr. W. Weltner (Berlin).
Ich habe diese
Art nach einem
trocken gefun-
denen, großen
klumpenförmi-
een Schwamm
aufgestellt,
dessen Ober-
fläche stark ab-
gerieben und
eben war. Es
ist deshalb nicht
ausgeschlossen,
daß das Exem-
plar Fortsätze
gehabt hat. Ich
erwähne dies
aus dem Grunde,
weil einige Süß-
wasser-
schwammarten
stets nur als
massige Formen
auftreten, wäh-
rend andere
Fortsätze und
Verzweigungen
bilden. Beiste-
hend abgebil-
detes Exemplar
von Sp. biseriata
ist auf der einen Seite flach, auf der anderen stark gewölbt. Eine
Öberhaut ist nirgends mehr vorhanden. Der schmutzig weiße Schwamm
zeigt zahlreiche kleme und große, rundliche und unregelmäßig gestaltete
Löcher, die zum Teil Oscula gewesen sein werden. Der Durchmesser der
größeren Löcher mißt an der Oberfläche bis 12 cm, die sie trennenden
Scheidewände sind bis 3 mm dick. Der sehr bröckelige Schwamm ist
sammetartig anzufühlen und vollständig von auffallend großen hellgelben
Gemmulae durchsetzt. Nach Stuhlmann’s Notiz bildet diese „wie Pferde-
schwamm gewachsene“ Spongillide faustgroße Klumpen. —
Das feste Skelet zeigt eine Anordnung in Haupt- und Verbindungs-
fasern. Erstere sind in ihrem Verlaufe von verschiedener Dicke, die sie
Ostafrikanische Süsswasserschwämme. 23
zusammensetzenden Nadelbündel bestehen aus 1—10 Nadeln, die der Ver-
bindungsfasern aus 1—3 Spikula. Die Verbindungsfasern stehen zum Teil
senkrecht, zum Teil schief auf den Hauptfasern. Es entsteht so zwar ein
deutliches Netzwerk, dessen Maschen aber von unregelmäßiger Gestalt sind.
An anderen Stellen ist das Netzwerk weniger deutlich, es lassen sich wohl
die Hauptfasern erkennen, die Verbindungsfasern aber bilden zwischen
ihnen ein Nadelgewirre.
Die Gerüstnadeln sind derbe, glatte, gekrümmte und allmählig zu-
gespitzte Amphioxe. Als Begleiter des festen Gerüstes finden sich überall
kleme Nadeln, die vollständig mit den Gemmulabelagsnadeln übereinstimmen.
Ich halte diese kleinen Nadeln, welche lose im Schwamme liegen, nicht
für Fleischnadeln sondern für Belagsnadeln der Gemmulä; es liegt hier
ein Fall vor, in dem bei einem m Gemmulation befindlichen Schwamme
überaus zahlreiche Belagsnadeln gebildet wurden, welche nicht alle zur
Umhüllung der Gemmulaschale Verwendung fanden.) Die Spongiolin-
substanz des festen Gerüstes ist nur an den Verbmdungsstellen der Haupt-
und Querfasern deutlich sichtbar.
Die Gemmulä sind ungemein zahlreich durch den ganzen Schwamm
zerstreut; sie sind groß, kugelig, gelblichweiß und mit einer dieken Kruste
von Belagsnadeln versehen, welche wie folgt angeordnet sind: Auf der
verhältnismäßig dünnen inneren Kutikula stehen diese Spikula dicht neben-
einander und sind hier radıär angeordnet oder kreuzen sich; auf diese
innere Schichte von Nadeln folst eine zweite äußere, in der die Spikula
aber viel weniger dicht gedrängt und radıär, schief und tangential liegen.
Diese beiden Schichten marquiren sich sehr deutlich; nach dieser An-
ordnung der Nadeln in zwei Reihen habe ich die Art benannt, wenn auch
beide Schichten hier und da durch viele eingestreute Nadeln in einander
übergehen. Die an der Obertläche der Gemmula liegenden Belagsspikula
liegen stets tangential.
Die Belagsnadeln sind schlanke, etwas gekrümmte, bedornte stumpfe
Stäbe, die in ihrer ganzen Länge ziemlich gleich diek bleiben. Die Dornen
stehen in der Mitte senkrecht zur Nadel, nach den Enden zu und an
diesen selbst sind sie nach dem Zentrum der Nadel hingebogen. Manchmal
sind die Dornen an den Spitzen der Nadeln zahlreicher als im übrigen Teile,
andere Nadeln entbehren an den Enden ganz der Bewaffnung und enden
einfach stumpf. Was diese Spongilla von allen bekannten Arten der Gattung
unterscheidet, ist die verschiedene Beschaffenheit der Dornen an der Nadel.
Die Dornen bilden an den Enden der Nadel spitze Haken, in der Mitte sind
sie gerade und enden stumpf oder sind in 2 bis 4 kleine Spitzen aufgelöst.
!) Wierzejski, Beitrag zur Kenntnis der Süßwasserschwämme. Verhandl. K. K.
zool. bot. Ges. Wein. 1888 p. 531 und 532.
124 Dr. W. Weltner (Berlin).
Die Luftkammerschichte ist deutlich zellig, die Zellen sind klein,
ziemlich rechteckig mit sehr dünnen Wänden.
Die äußere Kutikula ist dünn und vielfach hin- und hergebogen.
Das Porusrohr ist bauchig aufgetrieben und so lang oder etwas
länger als die basale, radiär angeordnete Nadelschichte. Über dem Porus
ist die Belagsnadelschichte unterbrochen, so zwar, daß in ihr ein breiter
Trichter frei bleibt.
Maße: das einzige vorliegende Exemplar hat 11 cm Länge, 82 cm
Breite und 5'2 cm Dicke. Gerüstnadeln 0,23—0,35 mm lang im Mittel 0,309;
die Dicke beträgt 0,012 mm. Gemmulae Durchmesser 0,5—0,68 mm
Höhe der Luftkammerschichte mit den Belagsnadeln 0,14—0,16 mm, Länge
der Belagsnadeln 0,08S—0,096, Dicke ohne Dornen 0,004 mm.
Fundort: Tümpel bei Cairo hinter Bulak-Dakrur, Inez und Stuhlmann coll.
Spongilla böhmi Ailgd.
(Fig. 6—12.)
Hilgendorf, Sitz. ber. Ges. naturf. Freunde, Berlin 1883 p. 8
Potts, Fresh water Sponges, A Monograph p. 205. 1887.
Stuhlmann, Potamolepis, Sitz. ber. Kön. Preuss. Ak. Wiss. Berlin
1888 p. 1265.
Wie aus der Etiquette Stuhlmanns, semen Notizen, Zeichnungen und
einem Präparat hervorgeht, gehören einige kleine in Alkohol konservierte
Bruchstücke vom Rukagurafluß zu Spongilla böhmi. Stuhlmann hat diesen
Schwamm als Potamolepis bezeichnet, wohl aus dem Grunde, weil er die
;
rauhen Gerüstnadeln bei schwacher Vergrößerung für glatt gehalten hat
und weil ıhm aus demselben Grunde die kleinen amphidiskenähnlichen
Nadeln entgangen sind.
Da Hilgendorf bei der Beschreibung dieser Art keme Abbildungen
gegeben hat und ich an dem von Stuhlmann gesammelten Spiritusmaterial
weitere Beobachtungen machen konnte, so lasse ich unter Benutzung der
Schilderung von Hilgendorf Beschreibung und Abbildungen des Schwammes
folgen.
Die von Hilgendorf untersuchten Exemplare überzogen als dünne,
etwa Il mm dicke Krusten die Unterseite von Spongilla nitens, welche
Böhm auf Steinen wachsend im Ugallafluß beim Tanganyikasee gesammelt
hatte. Stuhlmann giebt folgende Notizen: „An Steinen neben Aetheria
in stark fließendem Wasser. Kleine hellgelbe Kolonie von ca. I—2 mm Dicke
und Y»—*”ı cm Durchmesser. Obertläche rauh durch hbervorstehende Nadeln,
wie grobes Löschpapier. Kleine kegelförmige Erhebungen, auf denen die
Oskula. Letztere sehr undeutlich, klein. Einige Gemmulä sitzen auf der
Unterlage.“
BE
Östafrikanische Süsswasserschwämme. 125
Das Skeletgerüst zeigt im Bau eine Übereinstimmung mit Arten der
Gattung Uruguaya: eine Anzahl (bis 12) Nadeln stehen um einen Mittel-
punkt und bilden mit den benachbarten ein feinmaschiges Netzwerk mit
polyedrischen Maschen. An den von mir untersuchten dünnen Krusten
ist eine Sonderung in Haupt- und Verbindungsfasern nicht eingetreten,
doch sind hier und da Andeutungen von Hauptfasern vorhanden und bei
größeren massigen Exemplaren dürften dieselben vorhanden sein. An der
Oberfläche bietet das Netzwerk ein anderes Aussehen als im Innern: es
finden sich hier weniger Nadeln um ein Zentrum, so daß ein feines
Oberflächennetz entsteht mit drei-, vier-, und mehreckigen Maschen. Dieses
Öberflächennetz schließt die Subdermalräume nach unten ab, über welche
sich die äußere Haut ausspannt.
Die Gerüstnadeln sind vorwiegend Amphistrongyle, daneben auch
Amphityle; beide sind mit rundlichen, flachen Dörnchen besetzt, welche
an den Enden der Nadeln oft ziemlich an einander rücken. Die Länge
der Amphistrongyle und Amphityle ist ungefähr dieselbe; in der Dicke
varüren beide. Einmal sah ich eine Nadel, die im mittleren Teile fast
glatt war, während die beiden Enden stärker rauh als bei anderen Nadeln
waren.
Die Spongiolinsubstanz kittet die Spieula nur an ihren Enden zusammen.
Die Beschreibung der eigentümlichen, in dieser Form nur bei emigen
Spongilliden sich findenden amphidiskenähnlichen Fleischnadeln entnehme
ich Hilgendorf: Der Stiel dieser Kieselkörper ist sanft gebogen und trägt
etwas entfernt von der Mitte eine kleine, kugelige Anschwellung; von
einer ebensolchen an jedem Ende des Schaftes gehen 5 spitze, kurze,
zurückgebogene Zacken aus, ganz wie bei einem Quirl. Bei dem von
Stuhlmann gesammelten Stück tragen diese Amphidisken an den Enden
3 bis 7 Zähne; ich sah Amphidisken deren eines Ende 3, das andere
4 Zähne hatte, andere besaßen 4 und 5, noch andere 4 und 7, bei andern
war wieder die Zahl der Zähne an beiden Enden eine gleiche. Eine
weitere Abweichung von den Amphidisken der Ugallaexemplare liegt in
dem Fehlen einer knopfförmigen Anschwellung des Stiels; ich kann aber
hinzufügen, daß diese bei den Originalexemplaren auch fehlen kann; wo
sie vorhanden ist, steht sie in der Mitte oder. in der einen Hälfte des
Stieles. Die Lage der Parenchymnadeln konnte ich an dem Weingeist-
exemplar beobachten, sie sind zahlreich durch die Gewebsbalken zerstreut
und finden sich auch in der Oberhaut, hier vereinzelt, an anderen Stellen
häufiger. Sie kommen auch gelegentlich auf den Gemmulae vor, bilden
aber nicht deren Belagsnadeln, welche eine ganz andere Gestalt haben.
Die Gemmulae sind bei den einzelnen Exemplaren immer nur in
geringer Anzahl vorhanden. Sie sind groß und gruppieren sich, dabei aber
stark vorragend, in einfacher Schicht zu 8—12 Stück innerhalb des Skeletts
126 Dr. W. Weltner (Berlin).
(Hilgendorf). Sie haben eine dicke Hülle, deren innere Kutikula glatt,
die äußere wellig hin- und hergebogen ist. Die Luftkammerschichte besteht
aus klemen rundlichen und eckigen Zellen. Die Belagsnadeln liegen der
inneren Kutikula auf, meist einreihig und tangential, vielfach liegen auch
mehrere Nadeln parallel über einander oder kreuzen sich oder eine andere
steht senkrecht auf der inneren Kutikula. Die einzelnen Nadeln sind
schwach gebogen oder gerade, von sehr ungleicher Länge, an beiden Enden
abgerundet oder beiderseits spitz, auf der ganzen Oberfläche mit spitzen,
kurzen Dornen besetzt, von denen nach Hilgendorf S—-10 auf die Länge
und etwa 50 auf eine ganze Nadel kommen.
Das Porusrohr ist konisch und ragt kaum über die äußere Kutikula
hinweg.
An einem Stückchen des von Stuhlmann gesammelten Exemplares
konnte ich über den Bau des Weichkörpers folgendes ermitteln. Unter
einer dünnen Oberhaut liegen große Subdermalräume, von denen weite
Kanäle ins Innere steigen. Diesen liegen die Geißelkammern seitlich an;
es finden sich aber auch schon am Boden der Subdermalräume Kammern.
Die Einlaßporen derselben waren bei der mäßigen Erhaltung des Stückes nicht
aufzufinden, dagegen war die große Ausfuhrspore der Kammer sichtbar. Das
abführende Kanalsystem besteht aus weiten Kanälen, und da die eim-
führenden Räume ebenfalls weit sind, so stellt das ganze Kanalsystem der
mir vorliegenden kleinen nur 1—2 mm dicken Kruste ein System weiter
Lakunen dar. Der Bau schließt sich durchaus dem von Ephydatia fluviatilis
an, wenn diese in dünnen flachen Krusten gewachsen ist. Die Größe der
Kammern beträgt bei Spongilla böhmi im Mittel 0,02 mm.
Maße (nach Hilgendorf). in Mikromillimetern: Maschenweite des
Skeletts etwa 200. Skelettnadel lang 140, dick 14, Durchmesser der
Höcker 1,5. Länge der Amphidisken 33,6, Länge der Zacken vom Zentrum
aus 5,6, Dicke der Axe 2,3. Länge der Gemmulanadeln 56, Dicke 5,6.
Wierzejski ) und Traxler °) zweifeln die Artberechtigung von Spongilla
böhmi an. Wierzejski warnt besonders davor, Abnormitäten von Spongilliden
als eigene Arten oder Abarten anzusehen und erläutert dies durch ein-
gehende Beschreibungen dreier Mißbildungen an Meyenia (Ephydatia) mülleri.
Neuerdings haben es Traxlers Untersuchungen sehr wahrscheinlich gemacht,
daß bei Süßwasserschwämmen Kreuzung vorkommt. Als solche hybride
Form von Heteromeyenia ryderi und Spongilla lacustris sieht der Verfasser
Spongilla novae terrae an. Was nun Spongilla böhmi betrifft, so müssen
wir diese Form einstweilen als Art aufrecht erhalten. Denn erstens machen
die drei dem Schwamme eigentümlichen Spikula, nämlich die Gerüstnadeln,
I) L.'c. p. 529:
2) Termeszetr. Füz. 21. p. 314. 1898.
Östafrikanische Süsswasserschwämme. 127
die Amphidisken und die Belagsnadeln nicht den Eindruck einer Abnormität
und zweitens wüßte ich nicht recht, falls man die Art als hybride Form
ansehen wollte, von welchen Eltern sie stammen sollte.
Fundort: Rukagurafluß bei Mbusine in Usegua, Stuhlmann 27. 8. 88. coll.
Spongilla sansibarica Weltn.
(Fig. 13— 17.)
Spongillide, Stuhlmann, 1. c. 1888, p. 1261.
Spongilla, Stuhlmann, 1. c. 1889, p. 645.
Sp. sansibarica, Weltner, 1. c. 1895, p. 140.
Es liegen mir zwei in Sansibar gesammelte und mit der Etiquette von
Stuhlmann versehene Schwämme vor, auf die ich die kurzen Angaben
Stuhlmanns beziehe.
Der weich anzufühlende, elastische Schwamm überzieht als Krusten
bis zu Ve cm dicke Stengel von Cyperaceen und zeigt an einigen Stellen
kurze Fortsätze. Die Oberhaut ist an vielen Stellen weit vom Schwamm-
körper abgehoben, so daß große Subdermalräume sichtbar sind. Die Enden
der Nadelzüge treten an der Oberfläche hervor und verleihen dem Schwamme
eine rauhe Oberfläche. Die Farbe der Spiritusexemplare ist grau.
Das Skelettgerüst bildet meist ein deutliches Netzwerk von langen,
dünnen, senkrecht auf der Unterlage stehenden Hauptfasern, die durch
(Querbrücken verbunden sind, letztere stehen oft im weiten Abständen von
einander, so daß rechteckige Maschen entstehen, an anderen Stellen ist das
Netzwerk unregelmäßig. Die Nadelbündel der Hauptfasern bestehen aus
1—6, die der Querbrücken aus 1—3 Spikula. Die Nadeln sind schlanke,
schwach gekrümmte, allmählich zugespitzte, spärlich bedornte Amphioxe;
die Dornen sind kurz, spitz und haben eine breite Basis. Die Enden der
Nadeln sind frei von Dornen.
Die Spongiolinsubstanz tritt erst durch Tinktion mit wässeriger Eosin-
lösung hervor; sie ist besonders an den Verbindungsstellen der Haupt- und
Querfasern entwickelt und ist auch zwischen den Nadeln der einzelnen
Nadelbündel streckenweise nachweisbar, aber nicht wie bei den Chaliniden
die Nadeln ganz einschließend.
Parenchymnadeln fehlen, dagegen ist der eine Schwamm, welcher
Gemmulae trägt, an vielen Stellen von den Belagsnadeln durchsetzt.
Die Gemmulä liegen einzeln und zerstreut im Schwamme,. Sie sind
klein, etwas oval, von dunkler Farbe und mit einer dicken Kruste von
radıär stehenden und anderen sich kreuzenden Nadeln versehen. Die innere
Kutikula ist dick, die äußere ist wellig hin und her gebogen und über
letztere ragen die oft verdickten Enden der Belagsnadeln ein klein wenig
hervor. Die Luftkammerschichte ließ erst bei 580 facher Vergrößerung
an Eosinpräparaten ihre Zusammensetzung aus kleinen ungleich großen und
128 Dr. W. Weltner (Berlin).
unregelmäßig gelagerten rundlichen Zellen erkennen. Die Belagsnadeln
sind schwach gekrümmte an beiden Enden abgerundete und hier oft etwas
verdickte Stäbe, welche in der Mitte wenige oder gar keine Dornen tragen,
an den Enden aber stark bewehrt sind; ich zähle bis 50 Dornen an jedem
Ende. Die Dornen stehen bis in die Nähe des Endes der beiden Keulen
senkrecht auf der Längsachse der Nadel und sind zum Teil spitz, zum
Teil stumpf.
Das Porusrohr ist länger als die Luftkammerschichte, der über diese
hervorragende Teil ist aber nicht nackt, sondern von verschieden gelagerten
Belagsnadeln umgeben, die von der äußeren Kutikula bedeckt werden; die
Luftkammerschichte ist also um das Porusrohr kegelförmig erweitert. Das
Ende des Porusrohres ist gelappt, gezackt oder ganzrandig.
Der Weichteil des Schwammes ließ weder Geißelkammern noch Zellen
erkennen.
Spongilla sansibarica scheint am nächsten den australischen Spongilla
botryoides und sceptroides zu stehen, von denen Haswell nur kurze
Beschreibungen ohne Maßangaben geliefert hat. Von botryoides unter-
scheidet sich sansibarıca dadurch, daß die Gerüst- und Gemmulänadeln
nur schwach gekrümmt und die Dornen auf den Belagsnadeln teils spitz,
teils stumpf sind. Sp. sceptroides ist von Lendenfeld ') wiedergefunden
und beschrieben worden, Traxler °) glaubt diese Art im Kieselguhr von
Victoria aufgefunden zu haben und hat die Belagsnadeln abgebildet. Nach
den Beschreibungen dieser Autoren unterscheidet sich Sp. sansibarica von
sceptroides durch die Beschaffenheit der Gerüst- und Gemmulänadeln.
Maße: Gerüstnadeln lang 0,22—0,306, im Mittel 0,27 mm, Dicke
0,008 mm. Großer Durchmesser der Gemmulä 0,534—0,39 mm. Länge
der Belagsnadeln im Mittel 0,06 mm, die längsten maßen 0,068 mm.
Dicke in der Mitte 0,004, am kolbigen Ende 0,01 mm.
Fundort: Sansibar, Sumpf bei Mathews Landhaus 26. X. SS und
21. XI. 88 Stuhlmann coll. Nur das im November erbeutete Stück trägt
Gemmulä.
Spongilla sumatrana Weber.
Weber, Zoolog. Ergebn. Reise Niederländisch Ost-Indien Heft I p. 38.
Taf. 4 1890.
Auf einer Ätheria aus dem Rukagurafluß fand ich eine kleine Spongilla
in Gestalt einer flachen, schmutzig gelben, etwa 4 mm Durchm. haltenden
Kruste, welche eine reife und eine unausgebildete Gemmula trug.
Dieses Stück hat die Nadelsorten von Sp. sumatrana, weicht aber in der
I) Zool. Jahrb. (System. ete.) 2, p. 89. 1887.
2) Földtani Közl. 26, p. 95, Taf. 3. 1896.
Östafrikanische Süsswasserschwämme. 129
Beschaffenheit einzelner Spikulasorten sowohl von dieser Art als auch von
der in der Tierwelt Deutsch Ostafrikas Bd. 4, 1897 von mir beschriebenen
Varietät ab. Ich bezeichne deshalb die 1897 charakterisirte Form als var. «
und die neue Abart als var. #. Die Beschreibung beider folgt hier.
Spongilla sumatrana Weber var. «.
Der Schwamm bildete eine kleine, dünne, vorwiegend aus Gemmulä
bestehende trockne Kruste auf einer Ätheria. Über den Bau des Skelets
konnte ich genügende Kenntnis nicht erlangen, an den wenigen Stellen der
Kruste, an der das Gerüst frei lag, bildete es ein Netzwerk mit weiten
Maschen, die ‚Faserzüge bestanden aus 1—5 Nadeln. Die Gerüstnadeln
sind schlanke, rauhe, etwas gebogene Amphioxe. Die Rauhigkeit wird
durch sehr kleine Dornen erzeugt, die nicht so gedrängt stehen, daß sie
sich berühren. Bei andern Nadeln ist die Bedornung noch spärlicher. Die
Spitzen der Amphioxe sind frei von Dornen. Die Nadeln ähneln denen
von Heteromeyenia repens bei Potts, Monograph Taf. 11, Fig. 3a, tragen
aber im allgememen mehr Dornen. Die Parenchymnadeln sind kleine,
schlanke, etwas gekrümmte Amphioxe, sie sind verhältnismäßig stärker
bedornt als die Gerüstnadeln, die Dornen sind stärker und viel zahlreicher.
Diese Nadeln unterscheiden sich von den bei Weber Fig. 7 abgebildeten
dadurch, daß sie schlanker und an beiden Enden zugespitzt sind und ferner
ungleich große und weniger Dornen tragen. Die andere Form der Fleisch-
nadeln, das Amphistrongyl, welches Weber erwähnt und in Fig. 8 abbildet,
habe ich nur ein mal gefunden. An derselben waren die Dornen feiner,
auf der Nadel gleichmäßig verteilt und an den Enden der Nadel nicht
angehäuft. und auch nicht gebogen.
Die Gemmulabelagsnadeln sind kleine, rauhe, wurstförmige, etwas
gekrümmte Amphistrongyle. Die Gestalt ist schlanker und die Dornen
stehen zahlreicher auf der Nadel als bei dem von Weber beschriebenen
Schwamme, dagegen ist die Anordnung der Nadeln in der Kapsel dieselbe
wie dort. Die Luftkammerschichte ist vollständig durch die dicht liegenden
Belagsnadeln ausgefüllt, welche durch eine gelbbraune Spongiolinsubstanz
mit einander verkittet werden.
Maße: Gerüstnadeln lang 0,2—0,23 mm, dick 0,008—0,012 mm.
Fleischnadeln: die Amphioxe sind 0,068 —0,096 mm lang, im Mittel 0,08;
die Dicke beträgt 0,003—0,004. Die Amphistrongyle sind 0,128 lang und
0,008 dick. Durchmesser der Gemmulä 0,34—0,68. Die Belagsnadeln
haben eine Länge von 0,024—0,046 mm, im Mittel 0,039, ihre Dicke
beträgt 0,008 — 0,012 mm.
Fundort: Nil auf Aetheria caillaudi Fer., Dunker’sche Conchylien-
sammlung.
130 Dr. W. Weltner (Berlin).
Spongilla sumatrana Weber var. P.
Diese mir als kleine, flache, schmutziggelbe Kruste von 4 mm Durch-
messer vorliegende Abart unterscheidet sich von der vorigen durch das
Fehlen der amphistrongylen Fleischnadeln, durch die geringere Größe der
amphioxen Parenchymnadeln und durch eine geringere Dicke der Gemmula-
belagsnadeln. An dem festen Skelet konnte ich hier und da eine deutliche
Sonderung in Längs- und Querfasern beobachten, erstere bestehen aus
1—4, letztere aus I—2 Spikula. Im allgemeinen bilden die Nadeln ein
undeutliches Netzwerk. Die Spikula sind schlanke, allmählich scharf zu-
gespitzte Amphioxe, welche wie bei der var. « bedornt sind. Ich habe
aber auch Nadeln gefunden, die fast dornenlos waren.
Ich stelle hier die Maße aller drei Formen zusammen.
| sumatrana Web. var. a Weltn. | var. $ Weltn.
Gerüstnadeln laney 0.210,27 0,2—0,28 0,2—0,3
diek. 94 r 0,008— 0,012 0,008
Parenchymale Amphioxe
lanerus2. 0,056—0,092!) | 0,068— 0,096 | 0,048—0,072
dee = 0,003— 0,004 0,004
Parenchymale Amphi-
strongyle lan: — 0,128
2 = ’ f
dick... ae: 0,008 ei
Gemmulabelagsnadeln
lang. ..... 0,032—0,040 |0,024—0,046 | 0,028— 0,044
dick: 0,013 im Mittel | 0,008— 0,012 | 0,004—0,008
Durchmesser der Gemmulä. .| 0,45 — 0,60 0,34—0,68 | —
Fundort der var. $: Rukagurafluß bei Mbusine in Usegua auf Aetheria,
Stuhlmann 28. 8. 88 coll.
1) Diese Angabe bezieht sich auf die beiden Sorten der Fleischnadeln.
Figurenerklärung. 131
Figurenerklärung.
Spongilla biseriata Weltn.
Bie--1.
»
„
” 4.
-
De
”
Gerüstnadel.
Gemmulabelagsnadel, stark vergrößert.
Schnitt durch die Gemmulakapsel. a. innere Kutikula, b. Luftkammer-
schichte, ce. äußere Kutikula.
Schnitt durch die Gemmulakapsel mit dem Porusrohr. Bezeichnung wie
vorher.
Skelettgerüst.
Spongilla böhmi Ailgd.
Fig. 6.
Mi.
ze
nn
Skelettgerüst aus dem Innern.
Skelettgerüst an der Oberfläche, über welcher die Subdermalräume.
8 und 9. Gerüstnadeln.
10.
Parenchymale Amphidisken, von der Seite und andere von oben und
unten mit verschiedener Anzahl von Strahlen.
Gemmulabelagsnadeln.
Schnitt durch den Weichteil. E Einfuhrs-, A Ausfuhrskanal, in den
sich die Geißelkammern mit großer Ausgangspore öffnen. Die übrigen
Zellen in den Gewebsbalken sind undeutlich gezeichnet, weil an dem
Schwamme zu schlecht erhalten.
Spongilla sansibarica Weltn.
Fig. 13 und 14. Gerüstnadel.
06;
„16.
Gemmulabelagsnadel.
Schnitt durch die Gemmulakapsel. Bezeichnung wie bei 4.
„ 17. Dasselbe mit dem Porusrohr.
4
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Jahrbuch der Hamburg. wissensch. Anstalten. XV,Beiheft.
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Weltner, Spongilliden.
vßlinicka Dith.
Ostafrikanische Gladoceren,
gesammelt von
Klerrn Br Stuhlmann 1888 und 1889.
Von
Dr. W. Weltner (Berlin).
Mit zwei Abbildungen.
Mi welch grossem Interesse Herr Dr. Stuhlmann während seiner
Reisen in Ostafrika (1888—92) auch die Cladocerenfauna verfolgt hat,
davon zeugen seine zahlreichen Zeichnungen, seine Notizen und das von
ihm nach Europa übersandte Material. Den größeren Teil dieser Sammel-
ausbeute habe ich in dem Werke Deutsch-Ostafrika, Bd. IV, 1897, bearbeitet.
Ich lege nunmehr den Fachgenossen den zweiten Teil vor, welcher das
Material aus den Jahren 1558—1889 enthält. Auch dieses Mal habe ich
mich bei der Bestimmung der Arten fast nur an das mir vorliegende
Spiritusmaterial gehalten; wo ich Stuhlmanns Zeichnungen und Notizen
benutzt habe, ist dies besonders angegeben. Ich bespreche zunächst die
einzelnen Arten und gebe dann eine Zusammenstellung aller bisher in
Afrika gefundenen Cladoceren nebst der Litteratur.
Daphnia magna Straus.
Diese weit verbreitete und schon durch Richard aus Afrika bekannt
gewordene Art fand Stuhlmann in zahlreichen weiblichen und männlichen
Exemplaren am 20. März 1888 in einem Tümpel im Nilthal bei Cairo.
Die mir vorliegenden Stücke erreichen eme Länge bis 5'%2 mm, bleiben
also beträchtlich hinter den bekannten Riesen der nördlichen Länder zurück.
Moina mierura Aurz.
Stuhlmann sammelte einige weibliche Stücke am 13. Dezember 1888
in emem Brunnen in (bei) Sansibar. In einem anderen Glase, etikettiert
Sansibar, findet sich ein Exemplar emer Moma, welche ich nicht mit
(Gewißheit als micrura bezeichnen möchte.
Moina hartwigi ». sp.
Stuhlmann macht in seinem zweiten Reisebericht (Sitzungsber. Kön.
Preuss. Akad. Wiss. Berlin 1889 p. 455 [649]) Mitteilungen über eine
neue Moinaart, welche er in Quilimane in männlichen und weiblichen
136 Dr. W. Weltner (Berlin).
Exemplaren untersucht hatte und von der mir mehrere vorzügliche nicht
veröffentlichte Zeichnungen Stuhlmanns, sowie das in Spiritus konservierte
Material von einigen tausend Individuen vorliegen. Die bezügliche Stelle
des Reiseberichtes lautet wörtlich: „In meimem oben erwähnten Protopterus-
tank trat plötzlich eine Moina n. sp. in geradezu enormen Mengen auf,
die trotz ihrer Kleinheit das Wasser hellrot färbte. Es ist dies um so
merkwürdiger, als der Tank mit reinem Regenwasser gefüllt war, und also
die Tiere durch die Luft oder mit den hineingesetzten Fischen m das
Wasser gelangt sein müssen und in äußerst kurzer Zeit sich so stark ver-
mehrten. Zunächst sah ich nur parthenogenetisch sich vermehrende Weibchen,
und erst nach einiger Zeit (10 Tagen) traten auch Männchen auf, ohne daß
ein Austrocknen, Abkühlung u. s. w. des Wassers erfolgt war. Dieselbe
unterscheidet sich von der nahe verwandten M. micrura durch den Besitz von
S—9 bewimperten, kegelförmigen Dornen am Postabdomen; die Endkralle
trägt einen Nebenkamm und dorsalwärts etwa 6 Nebendornen. Das Tier ist
hellgelbrötlich, besonders in Herzgegend und Nährboden, auch manche farbige
Fetttropfen tragen zur Färbung bei. Das Ephippium beherbergt ein Ei. Das
bedeutend kleinere Männchen zeichnet sich durch längere (etwas weniger
als halbe Körperlänge) Tastantennen aus, die am Ende mit zwei dem Körper
zugewandten Klauen bewehrt sind. Das erste Beinpaar trägt einen mäßig
großen Haken. Die Form der Samenkörperchen ließe sich am besten mit
der von Actinophrys vergleichen.“
Nach eingehender Vergleichung der vorliegenden Moina mit den bisher
beschriebenen siebzehn Arten bin ich gezwungen, eine neue Art auf-
zustellen, welche Herrn Oberlehrer Waldemar Hartwig, dem besten Kenner
der märkischen Entomostraken und dem hervorragenden Gelehrten,
der alle Abteilungen dieser Ordnung beherrscht, gewidmet sei. Die
neue Art besitzt einerseits Charaktere, welche auch bei schon bekannten
Arten der Gattung vorkommen, aber nicht bei diesen in der Weise auf
eine Form vereinigt sind, wie es bei Moina hartwigi der Fall ist; andererseits
kommen dieser ganz spezifische Merkmale zu, nämlich die Borstenbewehrung
an dem dorsalen Rande und an den Seitenteilen des Postabdomens und
die ventralen Zähnchenreihen vor der Endklaue.
Es ist schon von verschiedener Seite auf die Schwierigkeit, die Arten
der Gattung Moina auseinander zu halten, hingewiesen worden. Wenn
durch die Revision dieser Gattung, welche wir von Richard .erwarten
dürfen, auch manche Schwierigkeit hinweggeräumt werden wird, so scheint
es mir noch von größter Wichtigkeit, einige Arten während ihres Lebens
fortlaufend zu beobachten, um festzustellen, welche Charaktere für die
Unterscheidung der Arten ausschlaggebend sind. Das gilt übrigens nicht
nur für die Gattung Moina, sondern für die Cladoceren überhaupt.
Ostafrikanische Cladoceren. 137
Beschreibung der M. hartwigi. Die Körperform des mit zahl-
reichen Embryonen erfüllten Weibchens zeigt große Ähnlichkeit mit der
australischen M. propinqua Sars, nur ist der Kopf nicht wie hier nieder-
gedrückt sondern hoch, und die
hintere Kopfkante ist beihartwigi
in der Regel nicht in ihrer ganzen
Länge convex, sondern verläuft
im mittleren Teile mehr gerade.
Bei einzelnen Exemplaren war
jedoch der hintere Kopfrand
ganz convex und auch Stuhlmann
hat dies beobachtet, wie eine
seiner Zeichnungen beweist.
Unterhalb des Auges ist der
Kopf eingebuchtet wie bei pro-
pinqua und ist wie bei dieser
vom Rumpfe durch einen tiefen
Einschnitt abgesetzt. Die Stirn
ist gerundet und bildet den
vordersten Teil des Kopfes. Der
Unterrand desselben ist unterhalb
der ersten Antenne eingebogen
und zieht dann nach vorne zum
unteren Schalenrande hin. Das
* große Auge liegt im vorderen
Teile des Kopfes, im optischen
Durchschnitt zähle ich 7—9
stark hervortretende Linsen. Ein Nebenauge fehlt wie bei den anderen
Arten der Gattung.
Der Rumpf ist bei den trächtigen Weibchen sehr viel breiter als der
Kopf und gewinnt vom Rücken oder Bauch gesehen das Ansehen einer
Kugel (wie propinqua). Der vordere Rand der Schale ist wie bei dieser
etwas ausgebuchtet und läßt hier einen Teil der Mandibeln frei. Der
ventrale Rand ist fast gerade oder nur sehr wenig convex und vorne mit
Borsten, im hinteren Teile mit Zähnchen besetzt in der Weise, wie das bei
vielen Arten dieses Genus vorkommt (aber bei propinqua nicht der Fall
zu sein scheint). Der hintere Schalenrand läßt einen stumpfen, breiten
Lappen ganz ähnlich dem von propinqua erkennen. Die Schalenskulptur
besteht aus quer über die Schalen hinziehenden Linien, die hier und da,
besonders am ventralen Rande anastomosieren, so daß an solchen Stellen
die Schale unregelmäßig gefeldert erscheint. Die Entfernung der Quer-
linien von einander beträgt 0,008—0,012 mm. Eine solche Skulptur wird
138 Dr. W. Weltner (Berlin)
bei den Arten der Gattung Moina nur von lilljeborgi Schödl., propinqua
Sars und affınis. Birge erwähnt. Auf der nebenstehenden Figur habe ich
ein Stück dieser Skulptur von M. hartwigi wiedergegeben.
Die ersten Antennen sind gerade und entweder im der Mitte etwas
verdünnt oder es ist nur der äußere Rand in der Mitte eingebogen, vor
dieser Einsenkung steht die Sinnesborste. Der innere Rand ist lang
behaart. Die Sinnesborsten sind kurz, ihre Anzahl beträgt 6—8.
Jeder Stamm der zweiten Antennen trägt an seimer Basis auf der
Ventralseite zwei Borsten, deren jede zweigliedrig ist. Das zweite Glied
dieser Borsten ist 3 bis 4 mal so lang als das erste und allseitig lang
behaart. Die Borste, welche zwischen den beiden Ästen jeder Antenne
steht, ist ebenfalls zweigliedrig mit längerem ailseitig behaartem zweitem
Gliede. Die Borsten der Ruderantennenäste sind zweigliedrig, das zweite
Glied länger als das erste, beide Glieder sind allseitig lang behaart.
Das Abdomen ist bei den meisten Exemplaren wie bei propinqua
nicht ganz eingezogen: der Krallenteil ragt meist aus der Schale hervor.
Andere Stücke haben ihr Abdomen ganz retrahiert. Dieses trägt dorsal
eine kurze konische Falte, mit welcher der Brutraum zum Teil abgeschlossen
wird, wie bei propinqua. Die Stelle, an der die Analöffnung liegt, ist
vorgezogen. Die dorsale Kante des Abdomens verläuft ziemlich gerade
und ist stets
mit kurzen
Borsten ver-
sehen, die
zum Teil em-
zeln, zum Teil
in Gruppen zu
zwei bis drei
stehen. Ein
Blick von oben auf das Abdomen lehrt, dass die Borsten nach dem Anus
hin in zwei Reihen und nach den beiden setae hin nur in einer- Reihe
stehen. Ich zähle in seitlicher Lage des Abdomens zehn bis zwölf solcher
Borsten resp. Borstengruppen. Eine ähnliche Bewehrung scheint nach der
Abbildung zu urteilen, bei M. aftnis vorhanden zu sein, mit der aber
unsere Art nicht ideritisch ist. Bei M. hartwigi sind auch die Seitenteile
des Abdomens bewehrt und zwar bei den meisten Exemplaren in der von
Richard bei M. dubia beschriebenen Weise mit Querreihen kurzer Stacheln.
Außerdem finden sich aber stets noch zerstreut stehende Borsten an den
Seitenteilen in größerer oder geringerer Anzahl. Soviel aus der Litteratur
zu ersehen ist, besitzen folgende Arten ähnlich bewehrte Abdomina:
M. rectirostris bei Daday, 1888, Taf. 3, Fig. 3, M. salina das. Fig. 4,
M. dubia Richard 1895 fie. und M. wierzejski Richard 1895 fig., jedoch
A ua ee
Östafrikanische Cladoceren. 139
fehlen diesen Arten die an den Seitenteilen stehenden zerstreuten Borsten
und die Borsten am dorsalen Rande des Abdomens, weiter entbehren sie
die noch zu erwähnenden Zähnchenreihen von der Endklaue. Auch unter-
scheiden sich die genannten Arten in anderer Beziehung von M. hartwigi.
Bei dieser finden sich am distalen Ende des Abdomens 7—9 in der
gewöhnlichen Weise bewimperte Zähne und ein zweigespaltener Zahn,
dessen hinterer länger als der vordere ist. Auf der ventralen Seite des
Abdomens bemerkt man dicht vor der Endkralle 4—9 quer verlaufende
feine Zahnreihen, auf der Kralle selbst 3—5 dorsale Zähne und unten
einen Nebenkamm, der aus 12—15 Zähnen besteht; der übrige Teil der
Klauen ist fein bezahnt. Die Abdominalborsten sind wie gewöhnlich lang,
zweigliederig, das erste Glied ist meist kürzer als das zweite behaarte.
Ephippientragende 2 habe ich in dem Material nicht gefunden; nach
Stuhlmann trägt jedes Ephippium nur em Eı.
Das Männchen gleicht im Habitus ganz der M. propinqua Sars.
Besonders fällt an ihm gegenüber dem Weibchen der hohe Kopf auf. Wie
bei propinqua sind die ersten Antennen sehr lang und erreichen die Länge
des Kopfes; ihr äußerer Bau weicht nicht von der Schilderung, die Sars
von seiner propinqua giebt, ab. Nach Stuhlmann 1. ec. besitzen diese
Antennen zwei Endklauen, dagegen fand ich an dem einzigen von mir
beobachteten &' deren drei; darnach ist die Zahl der Endhaken auf 2 bis
3 anzugeben. Den Bau des ersten Beinpaares habe ich nicht untersucht,
weil Stuhlmanns Zeichnung erkennen läßt, daß auch hier 3 Borsten und
ein Haken vorhanden sind, letzterer ist kleiner als der bei propinqua.
Das männliche Abdomen ist wie beim 9 beschaffen und ebenfalls am
dorsalen Rande und an den Seiten mit den Borsten bewehrt.
Länge des 2: 0,98 bis 1,12, Länge des 4: 0,77 mm.
Fundort: Tank bei Quilimane, im März 1889 von Dr. Stuhlmann
entdeckt.
Es sind bisher folgende Arten der Gattung Moina beschrieben worden:
affınis Birge 1893); azorica Moniez 1888; australiensis Sars 1896; banffyi
Daday 1883 u. 1888; brachiata (Jurine 1820); dubia Guerne u. Rich. 1892;
flagellata Hudendorft 1876 (= paradoxa Weism. 1877 und fischeri Hellich
1877); flexuosa Sars 1896; Iilljeborgi Schödler 1877; mierura Kurz 1874;
micrura Hellich 1877; propinqua Sars 1885; rectirostris (Jurine 1820);
salina (Stepanow) bei Daday 1888; tenuicornis Sars 1896; weberi Rich.
1892 und wierzejski Rich. 1895. — Moina lemnae King 1853 ist nach
Sars 1888 eine Lathonura; Moina macleayi King 1853 ist nach Sars 1888
eine Paramoina; Moina submucronata Brady 1885 ist nach Richard 1892
I) Betreffs der Litteratur siehe die Liste in Richard, Revision des Cladoceres,
Ann. Science. nat. (7) Vol. 18 und (8) Vol. 2. 1894 u. 1896.
140 Dr. W. Weltner (Berlin).
Moinodaphnia subm. — Ueber die Stellung der übrigen Moinaarten, nämlich
longicollis Jurine 1820, brachiata Uljanin 1875 und bathycola Vernet 1879
ist sicheres noch nicht bekannt. Matile 1890 sieht Uljanins brachiata nicht
für diese Art an und nach Eylmann 1886 gehören longicollis und bathy-
cola nicht zu Moina. Ueber die Artberechtigung von Moina macrocopus
Robin 1872, welche nach Robin syn. zu macrocopus Straus sein soll und die
von Kerherv@ u. Richard als syn. mit paradoxa (= flagellata und fischeri)
betrachtet wird, möchte ich mein Urteil zurückhalten.
Macrothrix sp».
/usammen mit Moina micrura findet sich in dem Auftrieb aus einem
Brunnen in (bei) Sansibar, gesammelt am 13. Dezember 1888, eine Macrothrix
von der Gestalt der chevreuxi Guerne u. Rich., mit der die vorliegenden
Stücke aber nicht identisch sind. Sie unterscheiden sich von chevreuxi
durch ihre polygonal gefelderte Schale, ferner dadurch, daß die ersten
Antennen neun Riechfäden und an dem freien Ende jederseits 2 Borsten
tragen, etwas höher stehen an jeder Seite 3 Borsten. Die Außenkante
derselben Antennen ist ventral mit 7—8 Zähnen bewehrt. Die Abdominal-
borsten sind nicht eingliedrig, sondern haben ein langes Basal- und ein
kurzes Endglied und dieses ist ringsum mit feinen Haaren besetzt.
Die vorliegenden Stücke lassen sich mit keiner der bekannten 15 Ma-
crothrixarten identifizieren. Bei dem geringen Material sehe ich von der
Aufstellung einer neuen Art ab.
Leydigia sp».
Aus einem Sumpf südlich von Sansibar hat Stuhlmann am 12. Juli
1888 ein Exemplar einer Leydigia konserviert, welches eine punktierte Schale,
eine am Rande dicht behaarte, ohne seitlichen Lappen. versehene Lippe
besitzt und keinen Basaldorn an der Endklaue aufweist. Die Art ist nicht
mit dem früher von mir aus Ugogo erwähnten Stück identisch und weicht
auch genügend von der nahe stehenden L. acanthocercoides Fischer und
australis G. OÖ. Sars ab, um eine neue Art aufzustellen.
Alona cambouei Guerne u. Richard.
J. de Guerne et J. Richard, Mem. Soc. zool. France 6 p. 234. Fig. 1893.
J. Richard, Revue biol. Nord France 6. p. 360 Fig. 1894.
Einige Exemplare dieser Art fanden sich mit Daphnia magna in dem‘
Tümpel im Nilthal bei Cairo vom 20. März 1888. Auf sie paßt sehr gut
die Beschreibung, welche de Guerne u. Richard 1893 gegeben haben; nur
haben die Stuhlmann’schen Stücke eine geringere Länge, nämlich 0,038
his 0,049 mm.
Die Art war bisher aus der Umgebung von Tananarivo und vom
Jordan resp. vom Abbädisee bekannt.
Ostafrikanische Cladoceren. 141
Verzeichnis
der bisher aus Afrika bekannten Cladocerenarten.
Nur wirklich nachgewiesene Arten sind hier aufgeführt.
Sididae
Sida erystallina (Müll.), Richard 1895 Cairo.
Diaphanosoma brachyurum (Li6vin), Richard 1895 Ägypten.
a brandtianum Fischer, Blanchard u. Richard 1891 Algier.
R excisum G. OÖ. Sars, Weltner 1897 Victoria Nyansa.
Daphnidae
Daphnia acummirostris Lucas, Richard 1896 Algier.
acutirostris Schmarda 1854 Ägypten, Ist aber wahrscheimlich
eine Macrothrix.
3 aegyptica (Fischer) s. Simocephalus.
n atkinsoni Baird, Richard 1896 Alesier.
2 chevreuxi Richard 1896 Aleier.
dolichocephala G. O. Sars 1895 Cap d. g. H.
echinata Schmarda 1854 Agypten. Fragliche Art.
# jardinei Baird var. barbata Weltner 1897 Bukoba.
n kirımensis Weltner 1897 Albert Edwardsee.
e longispina Leydig, Richard 1892 Ägypten und Weltner 1897
Victoria Nyansa.
) magna Straus, Blanchard u. Richard 1891 Algier und Richard
1596 auch Tunis. Weltner (s. oben) Cairo.
ni obtusa Kurz, Richard 1896 Aleier.
propingua G. O. Sars 1895 Cap d. g. H. (= obtusa var.
propinqua bei Richard 1896).
pulex de Geer, Richard 1892 Aleier.
similis Claus, Klunziger 1864 Cairo, alsD. longispina beschrieben.
thomsoni G. OÖ. Sars 1895 Cap d. g. H. (= similis Claus
var. thomsoni bei Richard 1896).
Ceriodaphnia bicuspidata Weltner 1897 Albert Edwardsee.
cornuta G. OÖ. Sars, Weltner 1897 Ugogo u. Victoriasee.
reticulata (Jurine), Richard 1892 Aleier.
m rısaudi Richard, Sars 1895 Cap d. g. H.
Moina brachiata (Jurme) Stuhlmann 1891 Vietoria Nyansa.
dubia Guerne u. Richard 1892 Rufisque (beim Cap Verde) und
Weltner 1897 Victoriasee.
hartwigi n. sp. (s. oben) Quilimane.
„ macrocopus Robin, Blanchard u. Richard 1891 Algier.
mierura Kurz, Stuhlmann 1885 Usambara und Weltner 1897
Usambara u. Victoriasee. Weltner (s. oben) Sansibar.
142 Dr. W. Weltner (Berlin).
Moina rectirostris (Jurine), Richard 1895 Ägypten.
Moinodaphnia mocquerysi Richard 1892 Französ. Congo.
Simocephalus australiensis (Dana) Sars 1895 Cap d. e. H.
capensis G. O0. Sars 1895 Cap d. g. H. und Weltner
1897 Deutsch Ostafrika.
”
= expinosus (de Geer) Richard 1892 Algier.
a5 vetulus (Müll.) var. aegyptica Fischer, Schödler 1877
und Richard 1895 Ägypten.
Lyncodaphnidae
Grimaldina brazzai Richard 1892. Französ. Congo.
Guernella raphaelis Richard 1892. Französ. Congo.
Ilyocryptus longiremis G. O. Sars, Weltner 1897 Deutsch Ostafrika.
Lathonura rectirostris (Müll.) Richard 1892 Algier.
Macrothrix chevreuxi Guerne u. Richard Rufisque (bei Cap Verde),
Richard 1892 Franz. Congo und Weltner 1897 Wembere-
sumpf, Bukoba und Victoriasee.
hirsuticornis Norm. u.Brady, Blanchard u. Richard1891 Aleier.
”
bosminidae
Bosmina longirostris (Müll.) Richard 1895 Ägypten.
: macrorhyncha (Schmarda) 1854 Nil Ägyptens.
He stuhlmannı Weltner 1897 Vietoriasee.
Lynceidae
Alona bukobensis Weltner 1897 Ugogo, Bukoba, Wemberesumpf.
cambouei Guerne u. Richard. (s. oben) Cairo.
elegans Kurz? Blanchard u. Richard 1891 Aleier.
guttata G. O. Sars, Richard 1892 Algier.
intermedia G. ©. Sars, Richard 1895 Ägypten.
„. tenuicaudis G. O. Sars, Blanchard u. Richard 1891 Alsier.
Alonopsis colleti G. O. Sars 1895 Cap d. g. H.
Chydorus barroisi (Richard) Sars 1895 Cap d. g. H. und Weltner
1897 Bukoba.
letourneuxi Richard, Blanchard u. Richard 1891 Alesier.
sphaericus (Müll.), Guerne u. Richard 1892 Rufisque (bei
Cap Verde), Richard 1895 Ägypten und Weltner 1897
Ugogo und Bukoba.
Dunhevedia (Urepidocercus) setigera (Birge) Richard 1892 und 1895
Französ. Congo.
Leydigia acanthocercoides (Fischer), Sars 1895 Cap d. g. H.
Pleuroxus aduncus (Jurine), Richard 1892 Algier.
laevis G. ©. Sars, Guerne u. Richard 1892 Rufisque (bei
Cap Verde).
15 trigonellus (Müll.) Richard 1895 Ägypten.
”
”
”
”
”
Östafrikanische Gladoceren. 143
Litteratur über Afrikanische Cladoceren.
Blanchard und Richard, Faune des lacs sales d’Algerie. Mem. Soc. zool.
France. 4. pag. 512 fig. 1891.
Fischer, Beiträge zur Kenntnis der Entomostracen. Abhandl. math. phys.
Classe Kön. bayr. Akad. Wiss. 8. p. 647. Taf. 1860.
Guerne und Richard, Cladoceres et Copepodes d’eau douce des environs
de Rufisgque. Mem. Soc. zool. France. 5. p. 526 fig. 1892.
Klunzinger, Emiges zur Anatomie der Daphnien, nebst kurzen Bemerkungen
über die Süßwasserfauna der Umgegend Cairo’s. Zeitschr. w. Zool.
14. p. 165. Taf. 1864.
Richard, Grimaldina brazzai, Guernella raphaelis, Moinodaphnia mocquerysi,
Cladoceres nouveaux du Congo. Mem. Soc. zool. France. 5. p. 213.
Fig. 1892.
Richard, Sur la distribution geographique des Cladoceres. Congr. intern.
Zool. Moscou 1892. I partie, p. 9. 1892.
Richard, Cladoceres rec. par le Dr. Th. Barrois en Palestine, en Syrie et
en Esypte. Rev. biol. Nord-France. 6, p. 360. Fig. 1894 (der
Band erschien 1895).
Richard, Revision des Cladoceres. Ann. Sc. nat. (7) T. 15 p. 279. Pl. 1894.
Richard, Revision des Cladoceres, 2° partie das. (8) T. 2 p. 187. Pl. 1896.
Sars, On some South-African Entomostraca raised from dried mud. Vidensk.
Selsk. Skrift. I. Mathem. naturv. Kl. 1895. 56 p. 5 Taf.
Schmarda, Zur Naturgeschichte Ägyptens. Denkschr. K. Akad. Wiss.
Wien. 7. 2. Abtlg. p. 1—27 Taf. 1854.
Stuhlmann, Vorläufiger Bericht über eine mit Unterstützung der Kön. Akad.
der Wissensch. unternommene Reise nach Ostafrika, zur Untersuchung
der Süßwasserfauna. Sitzungsber. K. Preuss. Akad. Wiss. Berlin 1888.
p. 1253.
Stuhlmann, Zweiter Bericht ete. das. 1889. p. 645.
Stuhlmann, Beiträge zur Fauna centralafrikanischer Seen. I Südcreek des
Victoria Nyansa. Zool. Jahrb. (System.) 5. p. 924—926. 1891.
Weltner, Die Cladoceren Ost-Afrikas. Deutsch-Ostafrika. 4. 1897. Tat.
Anhang.
Cyclestheria hislopi (Baird).
Unter den Zeichnungen des Herrn Dr. Stuhlmann finden sich emige
Blätter mit fünfzehn Figuren, welche die Benennung Limnadia n. sp.
Sansibar, Sumpf bei Mathews Landhaus, 12. und 13. Juli 88 tragen. Auf
diese Limnadia bezieht sich die Stelle in Stuhlmanns vorläufigem Bericht
seiner Reise (Sitz.-Ber. Kön. Preuss. Akad. Wiss. Berlin 1888 p. 1260):
144 Dr. W. Weltner (Berlin).
„Eine neue Art von Limnadia lebte zahlreich zwischen Wasserpflanzen
südlich von der Stadt; von ihr habe ich bis jetzt nur Weibchen gefunden.
Eigentümlich ist, daß sich die Eier dieser Limnadia nicht an den Beinen
der Mutter entwickeln und daß das junge Tier nicht als Nauplius die Mutter
verläßt, wie bei unserer europäischen Form. Hier sind die Eier und
ziemlich weit entwickelte Embryonen an lappenartige und mit Borsten
besetzte, dorsale Anhänge des Hinterleibs, die sich am 6.—9. Segment
(von hinten gezählt) befinden, angeheftet. Die Embryonen hatten beide
Antennen und 12 Beinpaare. Außerdem aber fand ich früher emmal abgelegte
Eier und Weibchen mit opaker Schale, was vielleicht auf geschlechtliche
Fortpflanzung schließen ließe.“
Wie schon aus den Zeichnungen Stuhlmanns ersichtlich ist, kann es
sich aber nur um Cyelestheria hislopi (Baird) handeln, deren Bau
und Entwicklung eingehend von Sars (On Cycl. hisl. a new Generic Type
ofbivalve Phyllopoda raised from Dried Australian Mud. Christiania Vidensk.
Selsk. Forh. 1887, 65 p., S Plates) beschrieben worden ist.
Durch die Freundlickeit des Herrn Professor Kraepelin erhielt ich auch
noch das von Stuhlmann gesammelte Alkoholmaterial von Sansibar (12. 7. 88)
und Quilimane (18. 1. 89), welches aus jungen und erwachsenen Cyclestheria
hislopi bestand. In dem Glase aus Sansibar befanden sich noch einige
eiertragende Simocephalus capensis G. OÖ. Sars, deren unterer und hinterer
Schalenrand gesägt ist, darmm sich also dem S. serrulatus nähernd. Ich
hatte Simoc. capensis schon früher (s. oben) in den Materialien Stuhlmann’s
gefunden.
Cyelestheria hislopi ist auch in der Sammlung des Berliner Museums
vorhanden, sie wurde in einigen Exemplaren von Dr. P. Ehrenreich in
einem Tümpel bei Cuyaba, Provinz Matto Grosso in Brasilien gesammelt
und von mir determiniert. Durch diese beiden Befunde ist Cyel. hisl. auch
für Afrika und Südamerika nachgewiesen. Die geographische Verbreitung
dieses interessanten Phyllopoden gestaltet sich folgendermaßen: Nagpur ın
Indien, Colombo auf Ceylon, Rockhampton in Nord-Queensland, Luwu in
Celebes, Uuyaba in Brasilien, Sansibar und Quilimane.
Parthenogenese
bei
Phasmiden,
beobachtet durch einen überseeischen Kaufmann.
Von
Dr. M. vw. Briumn.
D- Fortpflanzung dureh unbefruchtete Eier (Parthenogenesis), welche
als eine entweder regelmässige oder nur gelegentliche Erscheinung, gewisser-
massen „eingesprengt“ in das Gebiet der zweigeschlechtlichen Fortpflanzung
und mit dieser combinirt'), aus den Thierkreisen der Würmer, Krebse und
Insekten mehr oder weniger lange wissenschaftlich feststeht?), war bis vor
Kurzem in der grossen und sehr formenreichen Insektenordnung der
Orthopteren‘) noch nicht aufgefunden worden.
Die erste Veröffentlichung darüber, dass auch unter diesen Insekten
jene sowohl für die Lebensgeschichte der betreffenden Thierformen überaus
bedeutsame wie auch für die Wissenschaft sehr wichtige Fortpflanzungsweise
vorkommt, erfolgte 1896/97 durch den Abbe J. Domintqur, Entomologen
in Nantes, als Ergebnis einer von den Herren H. u. Th. PıeL pe ÜHurcHevivte
dort im Juni 1895 begonnenen Aufzucht dreier ca. 20 mm langer weiblicher
Larven des .Bacillus galliwus (Charp.), einer der. fünf südeuropäischen
Phasmidenarten ®).
Ein deutscher Kaufmann auf Java jedoch, Herr WorLrr v. WüLrıng
dürfte obschon wenig früher so doch thatsächlich der Erste gewesen sein,
welcher die Parthenogenese bei Phasmiden und damit bei Orthopteren
überhaupt mit Bewusstsein beobachtet hat, wenn man nicht sogar die
früheste Kenntnis der Thatsache an sich den Eingeborenen von Java selbst
zugestehen will, welche nach den Mittheilungen jenes Gewährsmannes
„behaupten, dass bei diesen Insekten keine Begattung stattfindet, dass
demrach alle Eier des nichtbefruchteten Weibcehens fruchtbar sind.“
1) Hertwig, Dr. Rich. — Lehrbuch der Zoologie. Jena 1892. — p. 112.
2) Taschenberg, Dr. 0. — Historische Entwickelung der Lehre von der Partheno-
genesis. [Abhandl. d. naturf. Ges. zu Halle. XVII. Bd. 1892. — p. 367—453.]
3) Zu den Orthopteren (Geradflüglern) werden gerechnet: Ohrwürmer, Schaben
oder Kakerlaken, Fangschrecken („Gottesanbeterinnen“, „Louva-Dios“), Stab- oder
Gespenstschrecken (Phasmiden, „Caballo del diablo“), Heuschrecken und Grillen.
Aus besonderem Grunde bediene ich mich hier der in allgemeineren Abhandlungen
für diese Orthopteren-Familie üblichen Bezeichnung Phasmiden statt der strenger
wissenschaftlichen Phasmodeen oder Phasmatiden.
#) Dominique, abb& J. — a) Note orthopterologique. — Parthenogenese chez le
Bacillus gallieus Charp. [Nantes: Bull. de la Soc. des sciences naturelles de l’ouest de
la France. T. 6, fase. II, 30. juin. 1896, p. 67. — (Manuser. dat.: Nantes, le 15. ayril 1896). ]
b) Notes orthopterologiques. — Il. Parthenogenese et parasitisme chez le Bacillus
gallicus [ibidem T. 7, fasc. III, 30. sept. 1897. — p. 269].
10 *
148 Dr. M. v. Brunn.
Herr v. W. kaufte Anfang 1893 in Batavia zwei Exemplare einer
gewaltigen Phasmide, der von ÜHARPENTIER 1845 nach einem ebenfalls von
Java stammenden Weibchen beschriebenen und abgebildeten Euryenema
herculeana (Charp.)'), da ihm dieses Insekt „interessant genug für eine
eingehende Beobachtung vorkam.“ Von jenen Thieren, „die beide Weibchen
waren“, züchtete er in den nächsten Jahren vier aus einander hervorgehende
(zenerationen Nachkommenschaft und zwar ohne dass seiner Ueberzeugung
nach im Verlaufe dieser Zucht eine Mitwirkung von Männchen erfolgt
wäre?); denn alle, „mehrere Hunderte“, von ihm grossgezogenen Thiere
schienen ihm durchweg dem weiblichen Geschlecht anzugehören, mit Ausnahme
eines Exemplares vielleicht, in der zweiten Generation, an welchem er „die
Merkmale des Männchens wahrzunehmen glaubte, aber auch nur eines,
“ Von einem
es war jedoch einigermassen verkrüppelt und ging bald ein.
(Geschlechtsverkehr dieses Stückes mit den übrigen war nichts zu bemerken.
Da nun eine Begattung der zahlreichen Weibchen durch von aussen hinzu-
gelangte Männchen „ganz undenkbar war“, ein Begattungsakt überhaupt
„trotz eifrigster Beobachtung zu jeder Tages- und Nachtzeit* nie beobachtet
wurde, so gelangte v. W. zu dem Schlusse, dass seine Colonie sich durch
unbefruchtete Eier fortgepflanzt habe. Zur vollkommenen Sicherstellung
seiner Entdeckung führte er überdies ein regelrechtes Zuchtexperiment aus,
das seinem gewissenhaften Beobachtungssinn alle Ehre macht, nämlich durch
die Aufzucht eines einzelnen isolirten Weibchens, worüber er das Folgende
berichtet: „Ich babe ein junges, eben dem Ei entkrochenes Thier von allen
anderen abgesondert und sein ganzes Leben hindurch apart auf einem
Zweige gehalten, den es nie verlassen hat und ist auch nie ein anderes
Thier hinzugekommen’). Dieses Exemplar legte, ebenso wie alle anderen, eine
Masse Eier ; die Thiere, welche ich Ihnen heute sende, sind von diesen Eiern.“
Herr v. W. hatte die Güte, uns‘) über seine schöne Beobachtung zwei
eingehende Berichte zu senden, datirtt vom 8. September 1896 und
!) Charpentier, T. de. — Orthoptera descripta et depieta. Lipsiae 1845. — Tab. 1.
Cyphocrania herculeana. Foemina. \
Ich führe jene Phasmide unter dem obigen Namen ein, entgegen Westwoods
„Catalogue“, welcher sie 1859 als var. foem. major der Oyphocrania Goliath (Gray)
zutheilt. Sie wird jedoch von letzterer in der bevorstehenden Monographie der
Phasmodeen von BRUNNER VON WATTENWYL und REDTENBACHER als eigene Art
getrennt — meiner Ansicht nach mit vollem Recht — und mit Goliath (Gray) zu der
von Serville vorgeschlagenen Gattung Eurycnema vereinigt.
Herrn Hofrath Dr. ©. BRUNNER VON WATTENWYL, welcher die grosse Freund-
lichkeit hatte, mir sowohl diese Mittheilung zu machen, als auch meine Bestimmung
der Art zu bestätigen und andere erbetene Auskunft zu ertheilen, spreche ich hier
meinen verbindlichsten Dank aus.
2) Ueber die Anzahl der parthenogenetisch erzeugten Generationen vergl. p. 154.
3) Vergl. p. 153, Absatz 4.
%) Dem Naturhistorischen Museum zu Hamburg.
Eu ee er
Parthenogenese bei Phasmiden. 149
16. März 1897; dem ersten derselben fügte er ein getrocknetes, völlig
ausgebildetes Weibchen, eine erwachsene weibliche Nymphe und 14 Eier
der von ihm gezüchteten Phasmiden bei, wodurch mir die obige Bestimmung
derselben ermöglicht wurde.
Wie ihr Name andeutet, gehört Kuryenema herculeana (Charp.) zu
den Riesen ihres Geschlechtes und damit der Insektenwelt überhaupt. Die
ebenso wie die viel zierlicheren Männchen geflügelten Weibchen derselben
erreichen eine Körperlänge von über 20 cm (ausschl. Beine) bei einer
Flügelspanne von über 15 cm und einem Leibesumfange von Fingerstärke.
[Im Vergleich hierzu ist jener, in beiden Geschlechtern gänzlich flügellose,
Bacillus gallicus (Charp.) ein wahrer Zwerg, denn seine Länge beträgt
kaum 7 cm bei entsprechenden übrigen Grössenverhältnissen.]| Der engere
Formenkreis ihrer nächsten Verwandten ist im indomalayischen Gebiet,
auf Neu-Guinea nebst umliegender Inselwelt, auf Australien und den
Inseln der Südsee verbreitet.
Unsre Kenntnisse von der Lebensgeschichte dieser wie übrigens auch
aller anderen exotischen Phasmiden sind nur recht gering, jede Bereicherung
derselben muss daher sehr dankenswerth erscheinen. Die Berichte des
Herrn v. W. liefern eine Reihe interessanter Beiträge dazu, auch ausser
ihrem oben in aller Kürze zusammengefassten Hauptinhalte. Da aber
vor Allem eine selbstständige Beurtheilung dieses letzteren nach den ver-
schiedenen Gesichtspunkten wissenschaftlicher Kritik nur an der Hand der
Originaldarstellung möglich ist, so erscheint die Wiedergabe derselben im
eigenen Wortlaute des Beobachters um so mehr geboten. Aus redactionellen
Gründen sind im Folgenden beide Berichte, welche in den Akten des
hiesigen Museums verbleiben, zu einem verschmolzen, ohne dass davon
die Sache selbst berührt wird."
Herr v. Würrıns giebt von seinen Beobachtungen und Erfahrungen
über jene Phasmide die folgende Schilderung:
„Die Heuschreckenart, von welcher ich Ihnen hiermit einige Exemplare
sende, lebt nur auf einer Baumart, deren Familienname Stzygium oder
Jambulanum zu sein scheint, und welche Sie vielleicht mittels der hier
mitfolgenden Blätter und Zweige identifiziren können. Die natürliche Farbe
der Blätter ist ein ins Gelbliche spielendes Hellgrün.) Dieses Insekt, von
1) Nach ähnlichen, ebenfalls sehr interessanten Berichten eines Herrn F. CAS-
SALETTE machte Dr. A. HELLMANN „Einige Mittheilungen über Leben und Zucht
des sogenannten „fliegenden Blattes“ (Phyllium pulchrifolium) in Java“ sowie „über „die
‚liegenden Zweige“ (Phasma gigas) Ambons“ in: Der zoolog. Garten. VII. Jahrg. Nr. 8.
Aug. 1866. Bei der Zucht dieser beiden Phasmidenarten wurde Parthenogenese jedoch
nicht beobachtet.
2) Herr Prof. Dr. ©. Warburg, der bekannte. Tropen-Botaniker, bestimmte
freundlichst nach den ihm übersandten Blättern jene Nährpflanze der Phasmide als
150 Dr. M. v. Brunn.
den Holländern „wandelnder Zweig“ genannt, kommt nicht sehr häufig
vor, ist vielmehr selten; hin und wieder werden einzelne Exemplare von
den Eingeborenen, das Stück für einen Gulden, zum Kauf ausgeboten. ’)
Man kann sie Generationen hindurch im Zimmer halten; sie entfernen
sich nicht von den für sie bereit gehaltenen Baumzweigen, scheinen über-
haupt die Fähigkeit zum Fliegen nicht zu besitzen, wenigstens meine
Weibchen nicht, von denen ich Exemplare in allen Stadien der Entwickelung
in die Luft geworfen habe, die aber sofort niederfielen, ohne einen Versuch
zu fliegen.) Es ist kaum möglich, sich ein trägeres und gefrässigeres Thier
vorzustellen; stunden- und tagelang bleibt das Insekt auf derselben Stelle
sitzen und rückt erst weiter, um ein folgendes Blatt in seinen Bereich zu
bringen. Das Fressen erfolgt mit einem knackenden Geräusch und zwar
sehr regelmässig in der Art, dass das Thier immer links vom Blatte
anfängt und in genauer elliptischer Kurve in der Richtung nach rechts
fortfährt. Das Thier bewegt dabei die Beine nicht, sondern nur den Leib;
nur in seltenen Fällen sieht man ein Insekt den Körper auf den langen
mit Krallen versehenen Beinen gemessen und rythmisch hin und her bewegen,
dies scheint der einzige Luxus zu sein, welchen es sich im seinem immerhin
relativ langen Leben erlaubt.’)
Die Eier sind ungefähr so gross wie eine kleine Erbse, von brauner
Farbe und mit einem kleinen gelblichen Ansatz versehen.) Es dauert
mindestens ein halbes Jahr, vielleicht sogar neun Monate oder länger, bis
die jungen Thiere auskriechen; sie sind dann sehr zart, ca. 2 cm lang und
von schwarzbrauner Farbe. Im späteren Alter wird das Insekt gelbbraun,
der Körper gleicht dann einem Zweige des Baumes, worauf das Thier lebt,
während die Füsse im Grössenverhältnis von kleinen Zweigen kaum zu
unterscheiden sind. In dieser, der längsten Phase seines Lebens, rechtfertigt
Psidium Guayava Raddi und fügt hinzu: „Es ist der bekannte Guayava-Strauch, der
die essbaren Guayaven liefert, ursprünglich in Amerika heimisch, jetzt in den gesammten
Tropen gemein; daß das „wandelnde Blatt“ (Phyllium) darauf lebt, ist mir bekannt.“
— d. Verf.
1) Selbst in den grössten Phasmidensammlungen fehlt diese hervorragende Art
entweder ganz oder ist nur schwach vertreten, auch das hiesige Museum erhielt durch
Herrn v. W. das erste Stück derselben, — ein Beweis dafür, daß sie in der That
nur recht selten erbeutet wird. — d. Verf.
2) Vergl. p. 152, Anm. 3. — d. Verf.
3) Schon die Larven von Phasmiden zeigen diese eigenthümlichen Bewegungen
unter besonderen Umständen. HEYMONS sagt darüber von .Bacillus Rossü (Fabr.):
„Befindet sich die junge Larve in Furcht oder Erregung, so stützt sie sich auf ihre
beiden hinteren Beinpaare und führt lebhafte seitwärts gerichtete wackelnde oder
wippende Bewegungen aus (Aehnliches läßt sich auch bei den langbeinigen Phalan-
giden beobachten)“. — d. Verf.
4) vergl. p. 159. — d. V.
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Pe
PWwWrT
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Parthenogenese bei Phasmiden. 151
das Insekt vollkommen den Namen „wandelnder Zweig“. Es ist dann
gegen 20 cm lang und so dick wie ein Bleistift. Das fortpflanzungsfähige
Thier endlich ist hellgrün wie die Blätter des Jambulanum-Baumes; die
kurzen nie gespreizten Flügel sind den Blättern sehr ähnlich, während das
Hinterleibsende von einem jungen Blättertriebe nicht zu unterscheiden ist.
Der Leib des Insekts erreicht in diesem ausgewachsenen Zustande den
Umfang eines Fingers, während die Länge ziemlich dieselbe bleibt."
Anfang 1893 kaufte ich hier in Batavia zwei Exemplare dieser Thiere,
die beide Weibchen waren und von denen meine ganze Colonie — die
übersandten Eier sind die vierte von mir gezüchtete Generation — abstammt.
Ich habe jedoch nie einen Begattungsakt wahrgenommen, trotz eifrigster
Beobachtung zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ich habe auch unter mehreren
Hundert Thieren meiner Zucht nur einmal ein Exemplar gefunden, an
welchem ich die Merkmale des Männchens wahrzunehmen glaubte, aber
auch nur eines, nämlich in der zweiten Generation, es war aber einiger-
massen verkrüppelt und ging bald ein; von einem Geschlechtsverkehr war
auch da nichts zu bemerken. Auch nach Ihrer mir kürzlich übersandten
Zeichnung eines Männchens erinnere ich mich nur dieses einen Stückes.
Die Eingeborenen behaupten, dass bei diesen Thieren keine Begattung
stattfindet, dass demzufolge alle Eier des nichtbefruchteten Weibchens
fruchtbar sind; und ich kann, trotzdem mir die Sache unerklärlich ist,
meinen Beobachtungen zufolge den Eingeborenen nur Recht geben. Ich
habe ein junges, eben dem Ei entkrochenes, Insekt von allen anderen ab-
gesondert und sein ganzes Leben hindurch apart auf einem Zweige gehalten,
den es nie verlassen hat und ist auch nie ein anderes Thier hinzugekommen.
Dieses Exemplar legte, ebenso wie alle anderen, eine Masse Eier; die
Thiere, welche ich Ihnen heute sende, sind von diesen Eiern. Sie können
also ruhig als gewiss feststehend annehmen, dass sich bei diesen Thieren
auch aus unbefruchteten Eiern junge Thiere entwickeln; dies unterliegt
bei mir gar keinem Zweifel mehr und wird mir auch von anderer Seite
bestätigt. Es ist ganz undenkbar, dass sich etwa Männchen von aus-
wärts zu den Weibchen hinzugesellt haben könnten.”)
Ende 1894 verzog ich nach Tjilatjap, einem Hafenorte an der Süd-
küste unsrer Insel; dorthin nahm ich einige Thiere mit und als ich voriges
Jahr (1896) zurückkam, wiederum einige hierher. Nun giebt es in
Tjilatjap diese Sorte Stabschrecken überhaupt nicht, das Thier ist dort bei
den Eingeborenen wenigstens ganz unbekannt und hat man mir nie ein
Exemplar bringen können, trotz der versprochenen Belohnung. Ich glaube,
l) Ueber die Dauer der einzelnen Lebensabschnitte vergl. p. 153—154. — d. V.
2) Auf diese Möglichkeit hatte ich v. W. nach seinem ersten Berichte ganz aus-
drücklich hingewiesen, worauf er die Zuverlässligkeit seiner Beobachtung nur umso
bestimmter betonte. d. V.
152 Dr. M. v. Brunn.
dass das Thier in der nächsten Umgebung von Batavia auch nicht vor-
kommt, sondern nur im trockenen Hügellande, mindestens 20 Kilometer
von hier, und ebensoweit nördlich von Tjilatjap, indem die Thiere die
Nässe zu scheuen scheinen, wenigstens sumpfiges Terrain. Auch sind die
Thiere gewiss träge und fliegen nicht ohne Weiteres herum, sondern
bleiben in der Nähe ihres Stammbaumes. Ich habe in all den 15 Jahren
meines hiesigen Aufenthaltes nie ein Thier im Freien gesehen; man müsste
zu dem Zwecke nach Buitenzorg reisen, wo man die Thiere in einigen Cultur-
gärten auf ihren Bäumen belässt. Auch das „wandelnde Blatt“ kommt, so
weit ich weiss, m Batavia nicht vor, dagegen wohl in Buitenzorg; sobald ich
einmal dorthin komme, werde ich mich im Interesse des Museums bemühen.
Meime Ansicht ist nun, dass die Natur diesen schwerfälligen und
faulen Thieren hinsichtlich der Fortpflanzung zu Hülfe kommt, indem oft,
aber nur für eine oder zwei Generationen — wenigstens unbeschadet der
Qualität der Individuen — eine Selbstzeugung der Weibchen stattfindet.
Ich bemerkte, dass die Vitalität der Thiere nach der zweiten Generation
abnahm, was sich hauptsächlich in der geringeren Grösse und der kurzen
Lebensdauer vieler Individuen zeigte.) In der zweiten oder dritten
Generation scheint daher wieder eine Befruchtung durch Männchen erfolgen
zu müssen, soll die Art nicht schliesslich aussterben, dann also findet die
sonst fehlende Begattung statt, diese ist aber nicht Regel.
Ein weiterer Punkt scheint merkwürdiger Weise zu sein, dass sich
die nichtbefruchteten Eier fast alle zu Weibchen entwickeln 9, was doch
eigentlich nach dem Gesetze der Fürsorge der Natur umgekehrt sein sollte.
Ich folgere aus dem Allen, dass sich die Natur hilft für den anscheinend
bei diesen Thieren mehrfach vorkommenden Fall, dass zu wenige Männchen
vorhanden sind. Die Männchen können fliegen, die Weibchen absolut
nicht;) der Flug der Männchen ist schwerfällig, sie werden dadurch
vielleicht eher eine Beute der Vögel und Raubinsekten, die diese Nahrung
sehr zu lieben scheinen, als die Weibchen, welche ruhig sitzen bleiben
und nur langsam kriechen, und die vermöge der Anpassung in Gestalt
und Farbe wenig ins Auge fallen, wenn sie ruhig sitzen bleiben.“ *)
1) Vergl. auch p. 154, oben. d. V.
2) Vergl. p. 153, Abs. 3 u. p. 156, Abs. 4. d. V.
3) Dies dürfte zuviel gesagt sein; jedenfalls aber ist der Flug der Weibchen noch
viel schwerfälliger als der der Männchen. Beide machen übrigens von ihren Flügeln
gewiss nur ausnahmsweise Gebrauch und wohl mehr in der Art eines kurzen Flatterns
als eines andauernden Fliegens. Ueber die Flugfähigkeit von Phasmiden liegen leider
kaum irgend welche nennenswerthen Beobachtungen vor. d. V.
%) Gegen diese Schlussbetrachtungen, so wohldurchdacht sie auch erscheinen,
sprechen andere Thatsachen, so vor Allem diejenige, dass die europäischen Phasmiden,
bei denen Parthenogenese festgestellt ist, in beiden Geschlechtern gänzlich flügellos
sind.
Ar
ge Ben mn
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Parthenogenese bei Phasmiden. 153
Herr v. Würrıns verliess Java im Sommer 1897, um im Amsterdam
die Leitung eines Geschäftshauses zu übernehmen. Vor semem Abschiede
von der herrlichen Insel hatte er jedoch noch die Genugthuung, aus vielen
Eiern vierter Generation seiner Phasmidenzucht junge Thiere ausschlüpfen
zu sehen — die ersten erschienen um Mitte März —, ein sehr erfreulicher
Abschluss seiner für die Wissenschaft so ergebnisreichen Beobachtungen.
Nach der freundlichen Beantwortung eines Fragebogens, um welche
ich Herrn v. W. kürzlich bat, stelle ich zur Ergänzung seiner früheren
Mittheilungen hier die folgenden Angaben desselben zusammen:
Die beiden Stammmiütter seiner vier gezüchteten Phasmidengenerationen,
wie auch deren Nachkommen, legten „gewiss mehr als 100 Eier“ das
Stück. Ob m den einzelnen Generationen die Anzahl der von einem
Stücke abgelegten Eier wesentlich verschieden war, wurde nicht festgestellt;
doch verhielt sich diese Zahl „wahrschemlich abnehmend“. Eier legten,
„soweit ich weiss, alle Thiere“. Viele der Eier „gingen jedoch verloren
oder wurden nicht gesammelt, ausserdem haben sowohl Eier als die ganz
jungen Thiere sehr viele Feinde, hauptsächlich Springspinnen und Haus-
eidechsen (Tjitjaks), die die meisten Thiere frassen. Von ersteren kommt
eine Art in allen Häusern auf Java vor, sie spinnt nie ein Netz, erhascht
vielmehr die Beute im Sprunge und ist ein eifriger Feind der Phasmiden;
obwohl nicht grösser als eine Fliege, springt sie doch mit Leichtigkeit mit
einem weit grösseren Insekt davon“. Infolge dieser Uebelstände „hielt ich
nur 30—50 Stück auf einmal“.
"Während die übrigen Thiere sich an ihren in Wasser stehenden Futter-
zweigen frei im Zimmer befanden, war derjenige des „isolirten“ Stückes
mit „Tüllgardinenzeug“ umschlossen ; bei dem besonderen Bau der Copulations-
organe jener Insekten darf diese Isolirung eines Weibchens gegen Begattung
völlig ausreichend erscheinen. — „Die Thiere waren immer im Zimmer
und während meiner häufigen Abwesenheit immer unter Aufsicht meiner
Hausgenossen. Eine Annäherung von Männchen wäre ohne Zweifel
bemerkt worden“.
Die Zeitdauer bis zum Ausschlüpfen der Larven zeigte „sehr
merkliche Unterschiede zwischen 6— 10 Monaten, zuletzt dauerte es
vielleicht am längsten.“') Die Anzahl der aus den Eiern der einzelnen
t) HELLMANN giebt (l. c.) von der der Euryen. herculeana (Charp.) nahe ver-
wandten Oyphocrania gigas Serv. an: „Zum Ausschlüpfen bedürfen die Eier 5—6 Monate;
die Insekten sind nach 2—3 Monaten ausgewachsen“; und von Phyllium pulchrifolium
Serv.: „Die Eier haben im warmen Klima circa vier Monate zum Ausgehen
nöthig“. Für eine amerikanische Phasmide ist die Dauer des Eistadiums auf
80—100 Tage angegeben worden, ziemlich übereinstimmend scheint sie bei Bacillus
Rossü (F.) in einem warmen Raume „durchschnittlich etwa 3—4 Monate zu betragen“,
wie HEYMONS sagt. PANTEL hingegen fand, dass die Larve dieser Art ungefähr ein
154 Dr. M. v. Brunn.
Generationen ausschlüpfenden Jungen nahm bestimmt ab. Die Thiere
wurden auch „augenscheinlich kleiner und öfters missgestaltet, auch
vollzog sich das Häuten mit mehr Mühe und zog häufiger das Abbrechen
einzelner Beine nach sich“. Nach „annähernd 4 Monaten“ waren die
Thiere erwachsen, mit Flügeln versehen; „nicht lange, vielleicht
1 Monat“ darauf, legten sie Eier; als Nymphen, vor Erlangung der
Flügel, legten sie keine Eier. Nach dem Eierlegen starben sie „inner-
halb eines Monates“ ab. Die Lebenszeit des einzelnen Thieres vom
Ausschlüpfen aus dem Ei bis zum Tode betrug „annähernd 7—9
Monate“. An anderer Stelle giebt v. W. etwas abweichende Zeit-
abschnitte an, für das Larven- und Nymphenstadium „vielleicht 4— 5
Monate“ und für die gesammte Lebensdauer eines Individuums, ein-
schliesslich Eistadium, „etwa 14 Monate“.
Die sehr freundlichen Bemühungen des Herrn v. W., mir selbst die
Nachprüfung seiner Beobachtungen zu ermöglichen, führten bisher leider
nicht zur Erreichung dieser Absicht. Von den 14 Eiern, welche er
seinem ersten Berichte beifügte, brachte ich die Hälfte im Warmhause
des hiesigen botanischen Gartens unter muthmasslich geeignete Ent-
wickelungsbedingungen. Als ein Jahr später keine Larven ausgeschlüpft
waren, öffnete ich einige der Eier und fand den Inhalt eingetrocknet;
eines derselben enthielt jedoch eine entwickelte, freilich abgestorbene
Larve. — Herr v. W. versuchte es auch, mich direct in den Besitz
erwachsener lebender Thiere zu setzen, welche er einem Schiffskapitän
mitgab; diese sind jedoch nicht in meine Hände gelangt, da sie unter-
wegs verschiedenem Missgeschick erlagen.
Die ausführlichen Darstellungen des Herrn v. W. lassen gewiss keinen
Zweifel an seiner Entdeckung der Parthenogenese bei jener javanischen
Euryenema zu. Finer besonderen Erörterung jedoch scheint die Anzahl
der parthenogenetisch erzeugten Generationen zu bedürfen! v. W.
erzielte von seinen beiden ursprünglichen Zuchtthieren ım Ganzen vier
Generationen. Von diesen ist die erste jedoch nicht mit Sicherheit als
ohne Befruchtung erzeugt anzusehen, da die beiden Stammmütter schon
vor ihrer Gefangennahme begattet worden sein können. Nur für die
späteren drei Generationen wird mithin parthenogenetische Entwickelung
Jahr nach der Eiablage ausschlüpfe, wenigstens wenn das Ei in einem nicht
geheizten Zimmer aufbewahrt worden ist; er bemerkt dazu, Beobachtungen an zwei
anderen Arten gestatteten die Annahme, dass jener Zeitraum hier ebenso gross sei.
Heymons, Dr. R. — Ueber die Organisation und Entwickelung von Bacillus
rossii Fabr. [Mathem. u. naturw. Mitth. Sitz.-Ber. Kgl. preuss. Acad. d. Wissensch.
Jeg. 1897. (p. 240. (366)].
Pantel, P. J. — Notes orthopterologiques. I. [Anales Soc. esp. hist. nat, XIX.
Madrid 1890. (p. 379.)]
a
Parthenogenese bei Phasmiden. 155
unbedenklich anzuerkennen sein.) Diesen wären indess vielleicht noch weitere
gefolgt, wenn die Zucht der letzten Brut hätte fortgesetzt werden können.
Von europäischen Phasmiden sind bis jetzt, so weit mir bekannt, erst
zwei parthenogenetische Generationen gezüchtet worden. J. DonxmxiqueE
berichtet darüber in semer Mittheilung vom vorigen Jahre (l. c.—b); jedoch
aus 2500 Eiern zweiter Generation jener Zucht des Bacillus gallicus (Charp.)
sind auffallenderweise nur sechs Larven hervorgegangen, deren drei überlebende
(die anderen fielen Spinnen zum Opfer) zwar wuchsen, aber offenbare Anzeichen
einer geringeren Lebenskraft zeigten (des indices manifestes d’une moin grande
activite vitale). Bei Eurycnema entwickelten sich hingegen aus den Eiern selbst
dritter (bezw. vierter) parthenogenetischer Generation eine grössere Anzahl
junger Thiere; allerdings machte auch Herr v. W. die Bemerkung, „dass die
Vitalität der Thiere nach der zweiten Generation abnahm, was sich hauptsächlich
in der geringeren Grösse und kürzeren Lebensdauer vieler Individuen zeigte.“
Weitere interessante Aufschlüsse werden bald auch nach dieser Richtung
die Ergebnisse anderer seitdem ins Werk gesetzter parthenogenetischer
Zuchten europäischer Phasmiden bringen. Ueber solche liegen, ausser den
kurzen Nachrichten von DoxiniquE, meines Wissens bisher nur Angaben
von BoLıvAr vor, dass Panter, bekannter französischer Entomolog, von der
dem Bacillus gallicus (Charp.) nahe verwandten, wenn auch zu einer anderen
Gattung erhobenen, bei Madrid sehr gemeinen, Leptynia hispanica (Bol.) auf
parthenogenetischem Wege Eier erhalten habe, und ebenso Fr. A. Cuaves,
Director des Museums in Ponta Delgada (Azoren) von der Varietät
occidentalis des Bacellus gallicus (Charp.)” Nach brietlicher Mittheilung an
BRUNNER VON WATTENWyL hat inzwischen PAnTEL eine zweite partheno-
genetische Generation gezüchtet.
Mit ausserordentlicher Liebenswürdiekeit gab mir ferner Herr
Dr. med. H. Krauss-Tübingen Auskunft über die Erfolge der von ihm
selbst seit mehr als zwei Jahren ausgeführten Zuchtversuche mit Bacillus
KRossti (Fabr.). Dieser verdiente Entomologe sprach schon Ende 1896,
ohne noch die Veröffentlichung von DoxuinıguE zu kennen, die Vermuthung
aus, es sei wahrscheinlich, dass bei der genannten Phasmide „die Eier sich
ohne Befruchtung entwickeln,“ da „die Männchen bei diesen Thieren zu
den grössten Seltenheiten gehören und bisher nur in zwei Stücken gefunden
sind.“®%). Derselbe erzog damals eine aus Croatien (n. briefl. Mitth.)
1) Andrerseits erscheint es nicht ausgeschlossen, dass auch die beiden Stammmütter
der Colonie parthenogenetisch erzeugt worden und unbegattet geblieben sein können,
in welchem Falle dann fünf parthenogenetische Generationen eingetreten sein würden.
2) Bolivar, Ign. — La partenogenesis en los ortöpteros. [Actas de la sociedad
espanola de historia natural, Madrid. Die. 1897. — p. 242.]
3) Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg. 53. Jgg.
Stuttgart 1897. — p. LXX. (Sitzung am 21. Dez. 1896.)
za — 7 en en
156 Dr. M. v. Brunn.
stammende halberwachsene weibliche Larve, bei welcher eine vorherige
Befruchtung also „ausgeschlossen war“. Das erwachsene Thier bestätigte
die Richtigkeit jener Annahme sodann, indem es Eier legte, aus welchen
sich ca. 25 weibliche Larven entwickelten; letztere wuchsen wieder heran
und lieferten in diesem Jahre (1898) ebenfalls eine Nachkommenschaft,
welche somit die zweite parthenogenetische Generation darstellt. Krauss
hofft, dass die sechs weiblichen Larven, welche er von letzterer noch besitzt,
bis zum nächsten Frühjahr zur Geschlechtsreife gelangen und sich dann
gleichfalls parthenogenetisch fortpflanzen werden. Er fügt hinzu: „Männliche
Larven befanden sich unter etwa 70 bei mir ausgekommenen Thieren
keine! (Thelytokie !).“
Auch im Museum für Naturkunde in Berlin werden, wie mir Herr
Prof. Dr. F. Karsch freundlichst mittheilt, „seit drei Jahren“ Bacillus
keossti (Fabr.) gezüchtet und „stets fruchtbare Eier ohne Männchen“
erhalten.
Mithin ist die Parthenogenese nunmehr bei vier Phas-
midenarten festgestellt.
Wie die Anzahl der Generationen, welche durch Parthenogenese
aus einander hervorgehen, so ist insbesondere auch das Geschlecht der
auf solche Weise erzeugten Thiere von grossem Interesse. Diese können
entweder lauter Männchen sein, wie die Drohnen der Honigbiene — Arre-
notokie — oder lauter Weibchen, wie bei gewissen Schmetterlingsarten
[|GattungPsyche (Epichnopteryx), Solenobia], wie bei Pflanzenläusen und Krebs-
thieren — T’helytokie — oder endlich Männchen und Weibchen gemischt
[Herbstgeneration der Pflanzenläuse etc., einzelne Hymenopterenarten ))].
Herrn v. W. ist auch die Wichtigkeit dieser Frage nicht entgangen.
Nach seiner Darstellung ist es sehr wahrscheinlich, dass die Parthenogenese
von Euryenema herculeana (Charp.) eine thelytoke ist. Allerdings gingen
sehr viele der abgelegten Eier und jüngeren Thiere verloren (p.153, Abs. 3) aber
„mehrere Hunderte“ herangewachsener Stücke erschienen sämmtlich als
Weibchen mit einer Ausnahme vielleicht, die jedoch fraglich ist, da es
sich dabei sehr wohl auch um ein verkümmertes Weibchen gehandelt
haben kann.
Doumiqur betont diesen wesentlichen Punkt zwar nicht ausdrücklich,
doch lässt sich aus seinen Mittheilungen entnehmen, dass in jener Zucht
des Bacillus gallicus (C'harp.) keine Männchen bemerkt worden sind.
Krauss hingegen stellt ausdrücklich fest, dass unter den etwa 70 bei
ihm parthenogenetisch erzeugten Larven des Bac. Rossöi (Fabr.) sich keine
Männchen befanden, dass hier also Thelytokie vorliege. — Auch die
Angabe von KarscH scheint dies zu bestätigen. — Nicht unberücksichtigt
!) Vergl. Taschenberg 1. ec. p. 379£f.
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m,
Parthenogenese bei Phasmiden. 157
darf jedoch die betreffende Beobachtung von H£ywons an derselben Bacillus-
art bleiben; seine Mittheilungen lassen allerdings keinen Schluss darauf zu,
ob die von ihm gezüchteten Larven von begatteten oder unbegatteten Weibchen
abstammten. Ueber das Geschlecht jener sagt er das Folgende (l. c. p. 240):
„Die aus den Eiern ausschlüpfenden Larven sind grösstentheils weiblichen
Geschlechts. Bei den von mir untersuchten Eiern war das Verhältniss
ungefähr ein derartiges, dass auf je 20—25 weibliche Individuen ein
männliches kam. Das von mir untersuchte Material ist jedoch wohl nicht
gross genug gewesen, um zu beweisen, dass dieses Zahlenverhältnis that-
sächlich das allgemein gültige ist“.
Die aus den Ergebnissen der bisherigen Zuchtexperimente hervor-
gehende grosse Wahrscheimlichkeit, dass die Parthenogenese jener bestimmten
Phasmidenarten eine normale thelytoke, nur zur Erzeugung von
Weibehen führende, sei, wird bekräftigt durch entsprechende Erscheinungen
in der freien Natur. Von den europäischen Phasmiden wenigstens sind die
Männchen nur „überaus selten“, wie auch die obige Angabe von Krauss
bezeugt (p. 155, unten); ja in manchen Gegenden sind sie trotz zahlreichen Vor-
kommens der Weibchen überhaupt noch nicht aufgefunden worden. BoLıvar
berichtet (l. c. p. 244), dass er im vorigen Jahre (1897) bei verschiedenen
Excursionen von Mitte Mai an um Montarca (Spanien) ausserordentliche
Mengen (atundancia extraordinaria) von Leptynia hispanica (Bol.) angetroffen
habe, jedoch nur Weibchen in mehr oder weniger vorgeschrittener Entwickelung;
man hätte Tausende von Individuen (miliares de individuos) sammeln
können, aber er habe nicht ein einziges Männchen gefunden, während er
allerdings in anderen Jahren an derselben Stelle ohne Schwierigkeit einige
solche erbeutete.
Sehr werthvoll sind die Beobachtungen des Herrn v. W. ferner aus
dem Grunde, weil sie bei einer von den europäischen Verwandten sehr
verschiedenen Phasmidengattung die Parthenogenese zuerst nachgewiesen
haben. Aus den betreffenden Befunden bei jenen Bacillusarten allein auf
ein weiteres Vorkommen der Parthenogenese auch bei anderen Phasmiden
zu schliessen, wäre nach unsern sonstigen Kenntnissen über das Auftreten
dieser Fortpflanzungsform nicht angängig gewesen. Der Umstand, dass von
vielen exotischen Arten die Männchen noch ganz unbekannt sind und von
anderen in den Sammlungen zu den grossen Seltenheiten gehören, kann
wohl nicht sehr in Betracht kommen, da gerade von Phasmiden aus fremden
Erdtheilen meist nur wenig beträchtliches Material vorliegt. Andrerseits
aber zeigen grössere Phasmidensammlungen, dass auch bei diesen Insekten
die Fortpflanzungsverhältnisse recht verschiedenartig sein können.
Einen bemerkenswerthen Hinweis in diesem Sinne bietet unter anderen
die sehr artenreiche Tribus der Necrosciiden dar, deren Hauptverbreitungs-
gebiet mit demjenigen von Eurycnema und ihren nächsten Verwandten
| |
155 Dr. M. v. Brunn.
orossentheils zusammenfällt. Von gewöhnlicheren Arten derselben enthalten
die Sammlungen meist ebenso viele, ja sogar mehr Männchen wie Weibchen.
Das hiesige Museum verdankt ein sehr überraschendes Beispiel hierfür der
Güte eines Hamburger Kaufmanns auf Ceylon, des Herrn Orro VoELKER!
Es erhielt von ihm im Juni d. J. nicht weniger als 67 ausgewachsene
Exemplare einer und derselben Necrosciide, Sipyloödea Brechtheus Westw.'),
und von diesen sind 58 Stück männlichen und nur 9 Stück
weiblichen Geschlechts! Auch von der amerikanischen Gattung
Phocylides und Verwandten aus der jener fernstehenden T’rebus Phasmidae
werden anscheinend ebenso viele oder selbst mehr Männchen wie Weibchen
erbeutet. In diesen Fällen handelt es sich um sehr zierliche Phasmiden-
arten, die in beiden Geschlechtern mit gleich vollkommenen Flugorganen
ausgestattet sind. Bei der überwiegend indomalayischen, nur kleine und
weniger vollkommen beflügelte Arten enthaltenden Tribus Aschipasmidae
verhält es sich ähnlich. Von häufigeren Arten der den Necroscaden nahe-
stehenden Acrophylliden, welche vornehmlich aus sehr grossen und in
beiden Geschlechtern wohlgeflügelten Formen bestehen, sind Männchen in
den Sammlungen ebenfalls nicht ganz selten. Ferner gilt aber auch von
den mit wenigen Ausnahmen gänzlich ungeflügelten Lonchodiden und
Clitumniden das Gleiche wie von den obigen geflügelten Formen.
Dadurch, dass Eurycenema herculeana (Charp.) zur Pribus Acrophyllidae
gehört und diese ein Glied der einen grossen Phasmidenabtheilung bildet,
von der die andere — die ganz flügellosen Dacilliden einschliessende —
durch sehr wesentliche systematische Merkmale bedeutend abweicht, gewinnt
die Entdeckung des Herrn v. W. erhöhte Bedeutung.)
Die Eier von Euryenema herculeana (Charp.).
Die Eier der Phasmiden sind höchst merkwürdige Gebilde und geben
nach den verschiedensten Richtungen viel zu denken! Einmal ist ihre
Gestalt und Skulptur sehr mannigfaltig, wenn auch die Form eines rund-
lichen oder länglichen Tönnchens vorzuwalten scheint, das hinten mehr
oder weniger abgerundet, vorn mit einem platten oder schwach gewölbten
Deckel versehen ist, welcher in vielen Fällen einen verschiedengestalteten
1) Bei der Bestimmung dieses reichen Materials gelangte ich dazu, Necroseia
Erechtheus Weste. („Catalogue“ 1859. p. 142) und Necroscia tenebrosa Bates. (Trans.
Linn. Soc. XXV. 1865. p. 357) für identisch zu halten. BRUNNER VON WATTENWYL
bestätigte meine Ansicht freundlichst.
2) Ueber die systematische Gruppirung der Phasmodeen vergl.: Stäl, C. — a) Re-
censio orthopterorum. 3.1875. — b) Recherches sur le systeme des Phasmides. 1875.
— Brunner von Wattenwyl, Dr. C. — Revision du systeme des orthopteres etc. 1893.
Parthenogenese bei Phasmiden. 159
Knopf trägt. Eine sehr anschauliche bildliche Uebersicht von 26 Arten
hat Kaup 1871 gegeben '), vortreffliche Abbildungen von 10 anderen Arten
neuerdings SHARP,?) verschiedene sonstige Formen sind gelegentlich mit-
getheilt worden. — Die Einrichtung des Mikropylenapparates und des
Deckels erscheint ebenfalls recht eigenartig. — Ganz besonders auffällig ist
ihre überraschende Aehnlichkeit mit Pflanzensamen, welche ziemlich alle
Beobachter von jeher hervorgehoben haben. Görpt insbesondere schildert
diesen Eindruck sehr überzeugend und drückt sein Erstaunen darüber aus,
dass ein Thier, welches nach längerem Wachsthum schliesslich „einem
Aste gleicht“, aus einem Ei hervorgeht, das einem Samenkorne „täuschend
ähnlich sieht“. Ueber den biologischen Werth dieser Samenähnlichkeit
äussert er die Vermuthung, dass dadurch die Ichneumoniden (Schlupfwespen),
deren Wirksamkeit man in den Tropen „noch weit höher anschlagen“ lerne
als in Europa, „getäuscht werden möchten“.?) — Auch für die Systematik
der Phasmiden erscheinen deren Eier als ein sehr werthvolles Hülfsmittel,
da ihre Form „für die Genera charakteristisch ist“ (BRuNxer v. W.); ja
Kaup bemerkt sogar, „vielleicht wird man später die Arten durch die Eier
schneller unterscheiden lernen als durch die Thiere selbst“!
Die mir vorliegenden Eier von Buryenema herculeana (Charp.) bestehen
aus der eigentlichen, ziemlich dickwandigen und hartschaligen Eikapsel
und einem kleinen kugeligen Ansatze auf deren Deckel. Erstere hat die
Gestalt emes stark gewölbten, seitlich leicht comprimirten Tönnchens. Die
„Dorsalseite“ *), welche etwas stärker gewölbt ist als die entgegengesetzte,
sodass das Ei in diesem Durchmesser ein wenig asymmetrisch erscheint,
zeigt eine längliche, jedoch nur kurze, sich nach vorn verschmälernde, nach
hinten verbreiternde, an beiden Enden abgerundete „Narbe“ mit leicht
erhabenem Rande, die Mikropylenarea. Diese Eikapsel, am Hinterrande
vollkommen abgerundet, trägt vorn einen kleinen kreisrunden, in der Mitte
schildbuckelartig gewölbten flachen Deckel, operculum, der in einen sehr
zierlichen glatten Ringwulst eingefalzt ist. Ihre Länge beträgt ca. 5 mm,
der dorsoventrale Durchmesser 4,5 mm, der Querdurchmesser 3,8 mm, der
Deckeldurchmesser 2 mm. — Der Ansatz, capitulum, sitzt wie eine kleine,
1). Kaup, Dr. J. J. — Ueber die Eier der Phasmiden. Berl. entom. Zeitschr.
XV. (1871). — p. 17—24. Taf. 1.]
2) Sharp, D. — Account of the Phasmidae with notes on the eggs. [Zoological
results based on material etc. collect. by Arthur Willey. Part I. 1898. — p. 75—94.
Pl. VII—IX.]
3) Göldi, Dr. E. A. — Biologische Miscellen aus Brasilien. II. Die Eier zweier
Gespenstheuschrecken (Phasmodea). [Zoolog. Jahrb. herausg. von Dr. J. W. Spengel.
I. 1886. p. 724—729].
4) Heymons, 1. c. p. 233. — Leuckart (1855) bezeichnet hingegen diese Seite
nach J. Müller als „Bauchfläche*.
160 Dr. M. v. Brunn.
1,5 mm hohe, oben leicht abgeplattete und etwas eingesenkte, solide Kugel
der Mitte des Deckels auf, dessen Wölbung mit einer flachen Aushöhlung
umfassend. — Eikapsel und Ansatz haben eine ganz glatte Oberfläche.
Die Färbung der ersteren ist ein lichteres oder dunkleres Braun, das jedoch
wie von einem weisslichen matten Ueberzuge, der sich leicht abreiben lässt,
gedeckt erscheint. Der vordere Ringwulst und der Deckel entbehren dieses
letzteren und heben sich daher glänzend hellbraun ab. Das Capitulum
endlich ist hell gelblichbraun bis lehmgelb. — Die Grösse der Eier dürfte
einiger Schwankung unterliegen; die hier beschriebenen gehören der vierten
gezüchteten Generation an.
1878 beschrieb DE BorrE ganz kurz Phasmideneier, welche er von Batavia
erhalten hatte und bildete eines davon nebst einer ausgeschlüpften Larve in
groben Umrissen ab. Seine Vermuthung, dass dieselben von der, nach West-
wood, javanischen Form der Oyphocrania Goliath (Gray) herstammten, war
ohne Zweifel völlig zutreffend, wie eine Vergleichung mit den vorstehend
beschriebenen Eiern dieser Phasmide [= Buryen. herculeana (Charp.)] ergiebt.')
Auf die gleichen Eier passt ferner vollkommen die Abbildung, welche
SHarP (]. c. Pl. IX. Fig. 39) von dem Ei eimer in Singapore ausgestellt
gewesenen Phasmide giebt, die er für wahrscheinlich noch unbeschrieben
hält und vorläufig Oyphocrania hanitschi nennt. Es scheint mir sicher,
dass dies ebenfalls Zurycenema herculeana (Charp.) gewesen ist.
Es sei mir gestattet, Herrn W. von WüLrınG an dieser Stelle warmen
Dank abzustatten! Seine eifrigen Bemühungen verdienen umsomehr die
vollste Anerkennung, als sie nicht durch vorherige Sachkunde geleitet
wurden, sondern allein dem naturfreudigen Beobachtungssinne eines durch
gänzlich andersgeartete Berufsaufgaben in Anspruch genommenen Laien
entsprangen; ohne fachmännische Vorbildung gelang es ihm, eine wichtige
wissenschaftliche Thatsache zu erforschen, die den Fachleuten in Europa unter
ungleich günstigeren Verhältnissen bis dahin verborgen geblieben war. —
Die Förderung der Naturwissenschaften durch ihr ferner stehende
Kreise in entlegenen Gebieten geschieht in der Regel ja gewiss am aus-
giebigsten durch Sammeln der Objecte selbst. Doch nicht weniger dankens-
werth ist solche Mitarbeit auch dann, wenn es sich, wie im vorliegenden
Falle, um die Erforschung biologischer, die Lebensgeschichte der Thierwelt
betrefiender, Probleme handelt, zu deren Ergründung es einer fortdauernden,
oft auf Jahre sich erstreckenden Beobachtung am gleichen Orte bedarf
t) Preudhomme de Borre. — Sur l’oeuf et la jeune larve d’une espece de Cypho-
crania de Java, probablement le C. Goliath G. R. Gray. [Comptes-Rendus des seances
de la Soc. entom. de Belgique. 1878. — p. CCXXVL.]
Parthenogenese bei Phasmiden. 161
und die daher dem nur vorübergehend im fernen Auslande weilenden
Forschungsreisenden in seltenen Fällen gelingen wird. — Hierher gehören
unter Anderem Beobachtungen über Geschlechtsleben, Fortpflanzung und
Entwickelung, Brutpflege (Nester, Bauten, Gallenbildung ete.), Gesellschafts-
leben, Ernährung, Abhängigkeit von Naturverhältnissen (Oertlichkeit,
Witterung, Jahreszeit), Beziehungen zu der Vegetation und der übrigen
Thierwelt (Feinde und Freunde), Parasitismus, Anpassung zu Schutz und
Trutz in Form, Farbe und Lebensweise an die Umgebung, Variabilität
der Arten, regelmässige oder periodische Häufigkeit des Vorkommens,
geographische Verbreitung, Nutzen und Schaden, u. A. m.
1
Ueber eine neue Gattung
und vier neue Arten der Unterfamilie
Benhamini.
Von
Dr. W. Michaelsen.
Mit 5 Abbildungen im Text.
I Folgenden beschreibe ich vier neue Arten aus der zur Familie
Megascolecidae gehörenden Unterfamilie Benhamini. Von diesen Arten ist
besonders die erste interessant; da sie eine neue Gattung der scharf
umgrenzten Unterfamilie Benhamin? repräsentirt, eine Gattung, die einen
bisher ohne Beispiel dastehenden Verwandlungs-Modus des acanthodrilinen
Charakters aufweist.
In Bezug. auf die geographische Verbreitung ist die vierte Art von
einigem Interesse; dieselbe stammt von Samoa. Bisher war Dichogaster
Damonis BEpD. der einzige von der Sidsee bekannte Benhamine. Es muss
fürs Erste dahin gestellt bleiben, ob die Südsee-Inseln dem eigentlichen
Gebiet der Benhaminen zugerechnet werden dürfen, oder ob man es hier
mit Verschleppung durch den Menschen zu thun hat.
Balanta Ehrhardti nov. gen. nov. spec.
Dem Sammeleifer des Herrn H. EarHARDT in Bissao verdankt das
Naturhistorische Museum zu Hamburg eine Ausbeute an Regenwürmern,
so umfangreich, wie mir bisher keine zu Gesicht gekommen ist. Ich schätze
die Zahl der Stücke auf viele Tausende. Die Hauptmasse dieser Ausbeute
gehört einer neuen Art an, für die eine neue Gattung geschaffen werden muss.
Ich nenne diese Gattung Balanta, und die neue Art zu Ehren des Samnlers
B. Ehrhardti.
Die Gattung Balanta gehört zur Familie der Megascoleciden und zur
Unterfamilie der Benhaminen. Sie besitzt die Charaktere dieser Unterfamilie
in vollkommen typischer Ausbildung, 4 Paar sämmtlich an der Bauchseite
stehende Borsten, Ausmündung der Prostaten und Samentaschen in den
Linien der Borsten ab, und zwar im Bereich der für Megascoleciden
charakteristischen Grenzen, 2 Muskelmagen vor den Hoden-Segmenten,
3 Paar Kalkdrüsen weiter hinten, Pleetonephridien, schlauchförmige
Prostaten ete. Die Gattung Balanta steht in einem Ähnlichen Verhältniss
zur Gattung Benhamia wie die Gattung Dichogaster. Während jedoch bei
der Gattung Dichogaster nach dem Megascolecinen-Modus die hinteren
Prostaten und die diesen bei der Begattung gegenüberstehenden vorderen
Samentaschen der acanthodrilinen Gattung Benhamia geschwunden sind,
166 Dr. W. Michaelsen: Ueber eine neue Gattung und
sind bei der Gattung Balanta nach einem bisher ohne Beispiel dastehenden
Modus die vorderen Prostaten und die diesen entsprechenden hinteren
Samentaschen der acanthodrilinen Benhaminen-Form geschwunden. Das
einzige Paar Prostaten mündet am 19. Segment aus, das einzige Paar
Samentaschen auf der Intersegmentalfurche 7%. Die Samenleiter-Poren, bei
den acanthodrilinen Formen zwischen den beiden Prostata-Poren, auf dem
18. Segment gelegen, sind bei Balanta den einzig übrig gebliebenen
Prostata-Poren des hinteren Paares nahe gerückt; sie liegen hart vor
denselben auf dem 19. Segment, an der Vorderseite einer winzigen Atrium-
artigen Einsenkung, in derem Grunde die betreffende Prostata und an deren
Hinterseite der betreffende Penialborstensack ausmündet.
Das nachfolgende Schema mag das Verhältniss zwischen den drei
Gattungen Benhamia, Dichogaster und Balanta illustriren.
Die Gattung
Balanta reprä-
sentirt also eine
weitere Art von
Benhamia, Reduktion des
doppelt angeleg-
ten Geschlechts-
apparates der
Dichogaster. acanthodrilinen
Urform. Während
bei acanthodri-
linenFormen(Gat-
Balanta. tungen Acantho-
drilus, Kerria,
Benhamia, Octo-
tie],
st. st. tr. tr. pr. pr.
BE
m
5 67 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 chaetus u. a.) zwei
Schematische Darstellung der Anordnung von PaarProstaten auf
Samentaschen (st.), Prostaten (pr.), Sament- Segment 17 und
richtern (tr.) und männlichen Poren (5) bei i
verschiedenen Benhaminen-Gattungen. 18, zwei Paar
Samentaschen auf
Intersegmentalfurche 7s und °, und die Samenleiter auf Segment 18 aus-
münden, schwindet bei den Reduktionsformen eines der beiden Prostaten-
und Samentaschen-Paare, und die Samenleiter-Poren rücken den übrig
bleibenden Prostata-Poren nahe (bei den Gattungen Microscolex, Ocnero-
drilus, Dichogaster, Typhaeus u. a. nach dem microscolecinen Modus, bei
der Gattung Balanta nach dem neuen Modus), oder auch die Samenleiter-
Poren bewahren ihren Platz am 18. Segment, und die acanthodrilinen
Prostaten schwinden, um durch Neubildungen ersetzt zu werden (Gattungen
Pontodrilus, COryptodrilus, Megascolex, Perichaeta u. a.). Nach meiner
vier neue Arten der Unterfamilie Benhamini. 167
jetzigen Ansicht repräsentiren nämlich die Prostaten dieser perichaetinen
Entwickelungsreihe (Unterfamilie Perzchaetin?) eine den acanthodrilinen
Prostaten nicht homologe Bildung, eine drüsige Wucherung des distalen
Samenleiter-Endes, ähnlich wie die „Euprostaten“ der Eudrilinen.
Ich sehe die besprochene Eigenart der Gattung Balanta als eine weitere
Bekräftigung meiner Hypothese über die Beziehungen der verschiedenen
microscolecinen Formen zur acanthodrilinen Urform an.
Ich lasse eine eingehende Beschreibung der Balanta Ehrhardti folgen.
Aeusseres: Die Dimensionen der vollkommen geschlechtsreifen, mit
einem Gürtel ausgestatteten Thiere schwanken zwischen ziemlich weiten
Grenzen. Eines der grössten Stücke ist 80 mm lang, 4" mm dick und
besteht aus 150 Segmenten. Das kleinste mir zu Gesicht gekommene
vollständige und vollkommen geschlechtsreife Stück ist nur 35 mm lang
und 3 mm dick, und die Zahl seiner Segmente beträgt nicht mehr als 78.
Es mögen in der unübersehbaren Masse des Materials noch manche Stücke
enthalten sein, die die Extreme der Dimensionen noch weiter auseinander
schieben. Jedenfalls lassen die ausgeführten Messungen erkennen, dass
der Zustand der Geschlechtsreife lange vor Erreichung der Wachsthums-
grenze eintritt.
Die Färbung der konservirten Thiere besteht in einem mehr weniger
hellen Braungelb, das sich, besonders bei grösseren Stücken, an der dorsalen
Seite des Vorderkörpers zu einem schwachen Braunviolett steigert; am
Mittel- und Hinterkörper beschränkt sich diese Rückenfärbung, falls sie
überhaupt deutlich ausgeprägt ist, auf ein verwaschenes dorsalmedianes
Längsband. Die Borstenzonen erscheinen als hellere Binden; stellenweise
treten auch die Intersesmentalfurchen als scharfe, helle Ringel-Linien hervor.
Da die Haut, wenngleich von ziemlich zäher Beschaffenheit, sehr dünne
ist, so schimmern die inneren Organe hindurch, Bauchstrang, Micronephridien,
und Prostaten mit gelblichem, Rückengefäss mit leuchtend violettem bis
dunkelviolettem Ton. Bei den lebenden Thieren mag die rothe Farbe des
Blutes das Aussehen der Thiere wesentlich beeinflusst haben. Der Gürtel
ist opak hellgrau mit schwach violettem Schimmer.
Der Kopflappen ist vorn kalottenförmig gerundet. Er besitzt keinen
eigentlichen dorsalen Fortsatz, springt dafür aber nach hinten keilförmig
in den Kopfring ein. Von dem gerundet stumpfwinkligen Hinterende des
Kopflappens zieht sich meist eme deutliche dorsal mediane Längsfurche
durch den ganzen Kopfring bis an die Intersegmentalfurche '/: hin. Nur bei
einem Theil der Stücke ist die Gestalt des Kopflappens deutlich erkennbar.
Meist ist sie imfolge des Vorquellens des Schlundes unkenntlich gemacht.
Die Borsten stehen in 4 engen Paaren an einem Segment, ganz an
der Bauchseite. Die dorsalmediane Borstendistanz beträgt annähernd zwei
Drittel des ganzen Körperumfanges (dd = ?/su). Die Entfernungen zwischen
168 Dr. W. Michaelsen: Ueber eine neue Gattung und
den Borstenpaaren eines Segments sind annähernd gleich gross, vielleicht
ist die ventralmediane manchmal etwas vergrössert (aa >be). Die Borsten
sind zart ornamentirt, am freien Ende mit grob zackigen Querstrichelchen
versehen; diese Querstrichelchen stehen ziemlich entfernt von einander, in
undeutlichen Spirallinien angeordnet.
Der erste Rückenporus scheint konstant auf der Intersegmental-
furche "/ı3 zu liegen.
Aeussere Geschlechts-Charaktere: Der Gürtel ist sattelförmig; er
erstreckt sich seitlich bis über die Borstenlinien c hinaus und nimmt die
Segmente 13 bis 20 ein, von den äusseren jedoch nur zwei Dritttheile.
Rückenporen und Intersegmentalfurchen sind in der Gürtelregion fast ganz
unkenntlich. Auch die ventrale Partie der Gürtelsegmente ist in geringem
Masse drüsig modificirt, aber in andrer Weise als die seitlichen und
dorsalen Partien, so dass sie nicht mit zum eigentlichen Gürtel gerechnet
werden kann. Bei stark erweichten Thieren ist dieser Unterschied in der
Strucktur der Haut sehr deutlich, undeutlicher jedoch oder gar unkenntlich
bei gut konservirten Stücken. Diese scheinen in einzelnen Fällen einen
ringförmigen, nur ventral etwas schwächer ausgeprägten Gürtel zu besitzen.
Zwei Prostata-Poren bezw. männliche Poren liegen an der
Stelle der Borstenpaare ab des 19. Segments; zwei Samentaschen-Poren
finden sich ebenfalls in den Borstenlinien ab auf Intersegmentalfurche 7%.
Eine einzige, unpaarige Eileiter-Oeffnung, ein winziger Porus, umgeben
von einem grossen, die ganze Länge des Segments einnehmenden, quer
elliptischen Drüsenfelde, liegt ventralmedian auf der Borstenzone des
14. Segments.
Sowohl in der Gegend der Prostata-Poren wie der Samentaschen-Poren
finden sich kleine Pubertätspapillen, besonders zahlreich in der erst-
genannten Region. Hier besetzen sie ein unregelmässig quer-elliptisches
Geschlechtsfeld, das sich in der Länge über die Segmente 18, 19 und
20 und in der Breite über die ganze Bauchseite bis fast zu den Borsten-
linien c hin erstreckt. Manchmal ist dieses Geschlechtsfeld drüsig erhaben,
meist erscheint es flach, nur durch eine geringere Dicke der Cuticula
charakterisirt. Die Zahl der auf diesem Geschlechtsfeld stehenden winzigen,
aber meist sehr deutlichen Pubertätspapillen ist variabel, ebenso wie ihre
Stellung. Ich zählte bis 20 solcher Papillen; meist finden sich jedoch nicht
so viele. Sie sind zum Theil unpaarig, ventralmedian, zum Theil paarig,
mehr oder weniger weit von der ventralen Medianlinie entfernt. Ihre
Anordnung ist grösstentheils symmetrisch; ich fand jedoch in keinem Falle
eine vollkommene Symmetrie erreicht; stets fand sich hier oder dort eine
Papille nur einseitig, deren Pendant nicht zur Ausbildung gelangt war.
bemerkt mag noch werden, dass sich stets eine derartige Pubertätspapille
in unmittelbarer Nachbarschaft jedes männlichen Porus fand. Die Zahl
vier neue Arten der Unterfamilie Benhamini. 169
der Pubertätspapillen in der Gegend der Samentaschen-Poren ist stets
weit geringer; auch hier stehen sie unpaarig, ventralmedian, oder paarig.
Ihr Gebiet beschränkt sich auf die ventralen Partien der Segmente 7
und 8, die in den meisten Fällen stark drüsig verdickt erscheinen.
Innere Organisation: Die Dissepimente Yu, 'Yız und "/ıs sind
schwach verdickt, das mittlere derselben etwas stärker als die beiden
anderen. Die übrigen Dissepimente sind sämmtlich ungemein zart, zum
Theil sehr schwer nachweisbar.
Der Darm zeigt die für die Benhammen charakteristischen Bildungen,
eine dorsale Mundtasche, zwei kräftige Muskelmagen in Segment 7 und 8 (?)
sowie 3 Paar Kalkdrüsen in Segment 15, 16 und 17. Die Kalkdrüsen sind
schlank bohnenförmig, vollkommen getrennt von einander; Kalkkongremente
finden sich nur in denen der beiden ersten Paare. Der Mitteldarm trägt
eine ziemlich breite, zart saumförmige, zierlich gefaltete Typhlosolis.
Das Exeretionssystem besteht aus zahlreichen platt sackförmigen
Micronephridien, in einem Segment 4 oder 5 jederseits. Die Micronephridien
sind in mehr oder weniger regelmässigen Längslinien angeordnet.
Geschlechtsorgane: Zwei Paar viellappige Hoden ragen vom ventralen
Rand der Dissepimente *ıo und !%ıı weit in die Segmente 10 und 11 hinein.
Ihnen gegenüber, vor den Dissepimenten !Yıı und '"ı2, liegen zwei Paar
Samentrichter. Umfangreiche Samenmassen finden sich in den
Segmenten 10, 11 und 12, die der letzteren zum Theil (11. Segment) oder
vollständig (12. Segment) in Samensäcke eingeschlossen, deren zwei
Paar in Segment 11 und 12 zu erkennen sind. Die ventrale Partie der
Segmente 10 und 11 wird parallel der Längen-Erstreckung der Hoden von
Bindegewebs-Bändern durchzogen. Es liess sich nicht feststellen, ob sich
diese Bänder zu Testikelblasen zusammenschliessen; manchmal schien
es mir so. Die Samenleiter gehen, fest aneinander gelegt, aber ohne
zu verschmelzen, und von einer gemeinsamen Hülle eingeschlossen, nach
hinten bis in das 19. Segment, um hier an der Vorderseite einer winzigen,
Atrium-artigsen Hypodermis-Einsenkung auszumünden. Dicht vor dem
Mündungsende ist die Hülle der Samenleiter etwas verdickt; auch scheinen
die beiden Samenleiter hier nicht mehr von einander getrennt zu sein.
In dem tiefsten Grund der Atrium-artigen Hypodermis-Einsenkungen des
19. Segments mündet je eine Prostata aus. Die Prostaten sind schlauch-
förmig. Ihr gelblich weisser Drüsentheil ist ungefähr 0,7 mm dick und
erstreckt sich in unregelmässigen, breiten, fest aneinander gelegten
Schlängelungen durch mehrere, 4—6, Segmente nach hinten oder schräg
nach oben und hinten. Die Gesammtmasse des Drüsentheils hat einen
rundlich ovalen oder rechteckigen Umriss und ist der Leibeswand platt
angelegt. Der muskulöse Ausführungsgang der Prostaten ist beträchtlich
dünner als der Drüsentheil und verhältnissmässig sehr kurz, einfach gebogen.
ea 22 2
170 Dr. W. Michaelsen: Ueber eine neue Gattung und
An der Hinterseite der Atrium-artigen Hypodermis-Einsenkung mündet je
ein Penialborsten-Sack aus. Jeder Penialborstensack enthält etwa
mar 3—6 Penialborsten in verschiedenen Ausbildungs-
stadien. Die ausgebildeten Penialborsten (Fig. 2) sind
& ungefähr 1—2 mm lang und in der Mitte etwa 0,023 mm
V dick, einfach gebogen und zwar im Allgemeinen nur
schwach, an den Enden etwas stärker. Gegen das
proximale Ende sind sie etwas verdickt, gegen das
distale sind sie kaum merklich verjüngt. Erst dicht
vor dem äusseren Ende wird die Verjüngung deutlich.
Die äusserste Spitze ist quer zur Richtung der Krümmung
verbreitert, in zwei nur schwach gerundet dreiseitige,
flügelförmige Säume ausgezogen. Diese Säume sind
gegen die Concavität der Borstenkrümmung hin ein-
gebogen; ihre Vorderkanten bilden zusammen ungefähr
einen Halbkreis, dessen Durchmesser (Doppelradius)
us . 0,04 mm beträgt, und damit ungefähr doppelt so gross
von Balanta ist wie der Durchmesser der Borste dicht unterhalb der
Ehrhardt n. sp. Aügelförmigen Verbreiterung. Das äussere Ende der
Penialborste mit Ausnahme der äussersten umgebildeten Spitze ist ornamentirt,
mit scharfen Skulpturen versehen. Diese Ornamentirung besteht in grossen, in
Längsreihen angeordneten Narben, deren schärferer unterer, quer verlaufender
Rand meist grobzackig, manchmal aber auch mehr glatt erscheint; die Seiten-
ränder der Narben verlieren sich schnell in der Richtung gegen die äussere
Spitze der Penialborste. Die ausgebildeten Penialborsten sind honiggelb;
die unreifen sind mit Ausnahme des im mehr oder weniger weiter Länge
ausgebildeten äusseren Endes intensiv rauchbraun.
Ein Paar Ovarien finden sich im 13. Segment. Die grössten Eizellen
sind verhältnissmässig klein; ihr Durchmesser beträgt höchstens 0,05 mm.
Den Ovarien gegenüber, vor Dissepiment 13/,,, liegt ein Paar Eitrichter.
Die Samentaschen sind sehr charakteristisch gestaltet. Die Haupt-
tasche ist mehr oder weniger länglich sackförmig und mündet durch einen
cylindrischen muskulösen Ausführungsgang aus, der ungefähr halb so lang
und halb so dick wie die Haupttasche ist. In das distale Ende dieses
Ausführungsganges mündet ein eigenthümlich gestaltetes Divertikel ein.
Dieses Divertikel ist nicht einfach, sondern besteht aus zahlreichen, 20 oder
mehr, manchmal auch aus einer beträchtlich geringeren Anzahl freier
Samenkämmerchen, die nach Art einer Aehre von einem centralen Stengel
entspringen. Die mit Sperma gefüllten Samenkämmerchen sind schlank
birnförmig und lassen den hellglänzenden Inhalt deutlich erkennen. Ein
Theil der Samenkämmerchen ist meist leer und sieht blass, blasenförmig
aus. Diese leeren Samenkämmerchen sind meist auch kleiner, zum Theil sogar
vier neue Arten der Unterfamilie Benhamini. 171
ungestielt kugelig. Die Länge der ganzen Divertikel-Aehre kommt ungefähr
der Länge des muskulösen Ausführungsganges der Haupttasche gleich.
Die oben erwähnten Pubertätspapillen sind die Ausmündungspartien
von dick birnförmigen, die ganze Dicke der Muskelschichten einnehmenden
und häufig noch etwas über diese hinaus in die Leibeshöhle hineinragenden
Drüsen, die bei Betrachtung der Körperwand von der durch Sektion frei
gelegten Innenseite als helle, rundliche Polster m die Augen fallen.
Fundnotiz: Portugiesisch-Westafrika, Bissao; H. EHRHARDT leg.
Benhamia Horsti nov. spec.
Diese neue westafrikanische Benhamie, die mir in mehreren, zum
Theil gut konservirten Exemplaren vorliegt, widme ich dem Forscher, der
die ersten dieser Gattung angehörenden Arten beschrieb und damit unsere
Kenntnisse der westafrikanischen Terricolenfauna einleitete.
Aeusseres: Benhamia Horsti ist ein gut mittelgrosser Wurm, im
geschlechtsreifen Zustand 100—155 mm lang und 512—7': mm dick;
die Zahl seiner Segmente schwankt zwischen 148 und 178.
Die Färbung der gut konservirten Stücke ist ventral und lateral
bräunlich gelb und geht dorsal in ein intensiveres Braun über.
oO oO
Der Kopflappen ist mässig gross, quer oval; sein dorsalmedianer
Hinterrand ist kaum merklich nach hinten convex ausgebogen und schmiegt
sich in einen ebenso geringen Ausschnitt des Kopfring-Vorderrandes ein.
Ein eigentlicher dorsaler Kopflappen-Fortsatz ist nicht vorhanden.
Die Borsten sind zart. Sie stehen in 4 engen Paaren an einem
Segment, sämmtlich an der Bauchseite, Die dorsalmediane Borstendistanz
beträgt ungefähr zwei Drittel des ganzen Körperumfanges (dd = ”/su). Die
Entfernungen zwischen den Borstenpaaren eines Segments sind annähernd
gleich gross (aa — be).
Der erste Rückenporus scheint konstant am Vorderrande des
Gürtels, auf der Intersegmentalfurche '/ıs, zu liegen.
Aeussere Geschlechtscharaktere: Der Gürtel erstreckt sich über die
7 Segmente 14 bis 20. Er ist sattelförmig oder wenigstens nur unvollkommen
ringförmig, ventral schwächer entwickelt als lateral und dorsal. Er lässt
die Intersegmentalfurchen und Rückenporen in sehr schwachem Maasse
erkennbar bleiben.
Zwei Paar Prostataporen liegen an der Stelle der Borsten ab des
17. und 19. Segments. Die beiden Prostataporen einer Seite sind durch
eine feine aber scharfe Samenrinne verbunden. Diese beiden Samen-
rinnen sind stark convex nach aussen gebogen und umschliessen zusammen
ein fast kreisförmiges Geschlechtsfeld. Die Samenrinnen liegen auf erhabenen
Wällen, deren Enden mit den Prostataporen manchmal schwach papillen-
172 Dr. W. Michaelsen: Ueber eine neue Gattung und
artig abgesetzt erscheinen. Das kreisförmige Geschlechtsfeld zwischen
den Samenrinnen-Wällen ist deutlich vertieft und trägt 3 Paar in einem
regelmässigen Sechseck angeordnete Pubertätspapillen, 2 Paar etwa
auf Intersegmentalfurche "/ıs und !%ıs, ungefähr m den Linien der Prostata-
poren, und 1 Paar in der Borstenzone des 18. Segments, etwas weiter von
der ventralen Medianlinie entfernt, als die beiden andern Paare. Diese
Pubertätspapillen sind meist nur schwach erhaben, quer-oval, und tragen
eine etwas hellere, leistenartige, quer gestellte Firste. Ein Paar ähnliche
Papillen erkannte ich einmal auf Intersegmentalfurche '%ı, und zwar in
den Linien der Prostataporen. Die ventralmediane Partie der Segmente
16 und 20 zeigt je eine quer-ovale grosse Einsenkung, in der Art, wie das
männliche Geschlechtsfeld auf Segment 17—19.
Es finden sich konstant noch Pubertätsorgane andrer Art als die
oben geschilderten an diesen Thieren; dieselben sind grösser, erhaben,
quer-oval, und können als Pubertätspolsterchen bezeichnet werden.
Sie liegen stets ventralmedian und intersegmental. In der überwiegenden
Mehrzahl der Fälle (9 mal) fanden sich 4 anteclitelliale Pubertätspolsterchen
auf Intersegmentalfurche 'Yı—!”ı4 und 2 postelitelliale auf Intersegmental-
furche *'/%e und °”s. In drei Fällen kommt ein drittes postclitelliales auf
Intersegmentalfurche ?*%s hinzu, in drei Fällen findet sich nur ein einziges post-
clitelliales Pubertätspolsterchen auf Intersegmentalfurche ?Va2 und in einem
dieser letzteren drei Fälle fehlt auch das erste der anteclitellialen Polsterchen,
so dass deren nur 3 auf Intersegmentalfurche "ıa-"/ıs vorhanden sind.
Die Eileiterporen sind nicht erkannt worden. Sie sind wohl im
Bereich einer ventralmedianen Querfurche, vorn auf Segment 14, zu suchen.
Zwei Paar kleine, augenförmige Samentaschen-Poren liegen auf den
Intersegmentalfurchen ”s und °s, in den Borstenlinien ab. Sie sind häufig
daran besonders deutlich zu erkennen, dass sie durch einen kleinen bräunlichen
Chitin-Propfen, das äussere Ende einer Spermatophore, verschlossen sind.
Innere Organisation: Die Dissepimente °s bis !Yıa sind ziemlich
stark verdickt, weniger stark das Dissepiment 'ıs. Die folgenden sind
sehr zart. Die ersten Dissepimente, °s bis etwa ”ıo, sind mehr oder weniger
weit nach hinten ausgebaucht und in einander geschachtelt.
Der Darm zeigt die charakteristischen Bildungen, zwei kräftige Muskel-
magen in Segment 5 und 6, umhüllt von den ersten beiden Dissepimenten,
und drei Paar Kalkdrüsen in Segment 14, 15 und 16. Die einzelnen
Kalkdrüsen haben die Gestalt eines Apfelsinen-Theilstückes. Sie sind von
vorn nach hinten fest gegen einander gepresst; die mittleren ragen am
weitesten hervor und überdecken etwas die des vordersten Paares. Der
Mitteldarm beginnt im 17. Segment. Seine vordere Partie ist durch
starke, seitliche, segmentale Aussackungen charakterisirt, und entbehrt
eine Typhlosolis. Erst die mittlere Partie des Mitteldarms, etwa vom
vier neue Arten der Unterfamilie Benhamini. 173
30. Segment an, bildet eine kräftige Typhlosolis. Diese Typhlosolis ist im
Querschnitt oval und zeigt dicht gedrängt stehende Querfalten oder Querrippen.
Das Rückengefäss ist einfach. Die letzten Herzen liegen im
12. Segment.
Das Excretionssystem besteht aus ziemlich groben Zotten, die in
jedem Segment jederseits eine dicht gedrängte Busch-Reihe von der Borsten-
linie b bis fast zur dorsalen Medianlinie hin bilden.
Geschlechtsorgane: Zwei Paar Samentrichter liegen ventral in
Segment 10 und 11, eingeschlossen in kugelige Testikelblasen (?). Zwei
Paar kompakte, zum Theil mit lappenförmigen Auswüchsen behaftete
Samensäcke ragen von den Dissepimenten !%ıı und 'Yız in die Segmente
11 und 12 hinein. Die Prostaten sind schlauchförmig. Ihr Drüsentheil
ist lang und ziemlich dick, geknäult. Ihr muskulöser Ausführungsgang
ist kurz, gleichmässig dick, dünner als der Drüsentheil und wenig gebogen.
Die Penialborsten (Fig. 5) sind ziemlich plump, etwa 2 mm Fie. 3.
lang und in ganzer Länge annähernd 0,06 mm dick, einfach,
schwach und gleichmässig gebogen. Das äussere Finde zeigt
eine innere Ringel-Struktur. Die äussere Spitze lässt einen
inneren festen Kern nnd eine äussere weichere Aussenschicht
erkennen, die den Kern kappenartig umhüllt. Diese Kappe
ist von unregelmässiger Gestalt, manchmal etwas gestaucht,
oder nach der Seite hin in eine kurze, stumpfe Spitze aus-
gezogen. Das ganze äussere Ende der Penialborste ist mit
zahlreichen, winzigen, schlanken, fest anliegenden Zähnchen
oder Härchen besetzt. Zum Theil treten diese Zähnchen zu
mehr oder weniger regelmässigen Ringelreihen zusammen,
zum Theil bilden sie kleine, unregelmässig angeordnete Gruppen.
TRELBEEEL..N
LTE
An A 1
Die Ovarien zeigen die normale Lage.
Die Samentaschen bestehen aus einem dicken, fast
kugeligen, dünnwandigen sackförmigen Theil und einem kurzen, eusseres
scharf abgeschnürten, fast kugelförmigen Ausführungsgang. Ende einer
5 e s . 3 : . Penial-
Freie Divertikel fehlen. Divertikel sind hier vertreten durch tor
eine Anzahl birnförmiger Samenkämmerchen in der Wandung von
des Ausführungssanges, dessen Lumen durch zahlreiche DaB
gsganges, Horsti
Längsfalten stark eingeengt erscheint. n. sp.
Fundnotiz: Portugiesisch- Westafrika, Bissao;
H. EurHaror leg.
Benhamia Keiteli nov. spec.
Diese Benhamie, die ich zu Ehren des Sammlers benenne, liegt mir
in einem einzigen Stück vor.
174 Dr. W. Michaelsen: Ueber eine neue Gattung und
Aeusseres: Das Stück zeigt folgende Dimensionen: Länge 240 mm
und Dicke 2 bis 4 mm, und zwar 4 mm nur am vorderen Körperende,
während die Dicke in der Mitte des Körpers schon unter 3 mm gesunken
ist. Es ist also ungemein schlank. Diese Schlankheit beruht nicht etwa
auf ausserordentlicher Streckung. Der gute Konservirungszustand und auch
die hohe Segmentzahl spricht dafür, dass diese Schlankheit ein Charakter
der Art ist. Die Segmentzahl beträgt ungefähr 315.
Die Färbung ist gleichmässig hell graubraun, dorsal kaum dunkler
als ventral.
Der Kopflappen treibt einen schmalen, schlanken, spitzen, sich
hinten zu einer medianen Furche verschmälernden dorsalen Fortsatz durch
die ganze Länge des Kopfringes hindurch bis an die Intersegmentalfurche !%.,
Dieser dorsale Fortsatz ist jedoch durch eine Querfurche vom eigentlichen
Kopflappen abgesetzt, so dass es zweifelhaft erscheinen kann, ob er als Kopf-
lappenfortsatz oder als (vorn verbreiterte) dorsalmediane Längsfurche, wie sie
z. B. auch bei Balanta Ehrhardti (siehe oben!) vorkommt, anzusehen ist.
Die Borsten sind zart. Sie stehen in 4 sehr engen Paaren an
einem Segment, sämmtlich an der Bauchseite. Die dorsalmediane Borsten-
distanz ist grösser als der halbe Körperumfang (dd > "2 u), die Entfernungen
zwischen den Borstenpaaren eines Segments sind wenig verschieden; die
ventralmediane Borstendistanz ist um ein Weniges grösser als die seitlichen
(aa > be).
Rückenporen sind vorhanden.
Aeussere Geschlechtscharaktere: Das Stück ist so unreif, dass von
äusseren Geschlechtsorganen kaum eine Spur zu erkennen ist. Nur aus
der Anordnung der inneren Geschlechtsorgane lässt sich ersehen, dass
auch die Geschlechtsporen normal gelagert sind.
Innere Organisation: Die Dissepimente "Yı bis 'Y/ıs sind deutlich
verdickt, die mittleren derselben graduell stärker. Auch das Dissepiment ?/ıo
scheint noch schwach verdickt zu sein, kaum merklich ebenfalls das
Dissepiment ®s. Der Darm zeigt die normalen Bildungen. Zwei kräftige
Muskelmagen liegen in Segment 5 und 6. Drei Paar nierenförmige, voll-
kommen von einander getrennte Kalkdrüsen finden sich in Segment 15, 16
und 17. Der Mitteldarm trägt drei saumförmige Typhlosolis, eine
breitere dorsalmediane und zwei etwas schmälere jederseits von der medianen.
Die seitlichen beginnen etwas weiter hinten als die mediane.
Das Rückengefäss ist einfach. Die letzten Herzen liegen im
12. Segment.
Das Excretionssystem besteht aus zerstreuten Micronephridien,
ca. 24—30 (?) in einem Segment.
Geschlechtsorgane: Von den Geschlechtsorganen schienen nur die
Prostaten mit den Penialborsten und die Samentaschen ausgebildet zu sein.
vier neue Arten der Unterfamilie Benhaminı. 175
Die Prostaten, 2 Paar in Segment 17 und 19, sind schlauchförmig;
ihr Drüsentheil ist lang, zu einem länglichen Packet zusammengefaltet; ihr
muskulöser Ausführungsgang ist sehr kurz und dünne, wenig gebogen.
Die Prostaten des vorderen Paares sind viel grösser als die des hinteren.
Die Penialborsten (Fig. 4) sind ungemein dünne im Fig. 4.
Verhältniss zu ihrer Länge. Sie sind ungefähr 1,4 mm lang und
in der Mitte ungefähr 0,08 mm dick. Von der Mitte gegen das
äussere Ende verjüngen sie sich gleichmässig und langsam. Ihre
proximale Hälfte ist stabförmig, gerade; ihre distale Hälfte zeigt
viele unregelmässige und seichte Krümmungen, etwa wie eine in
die Länge gestreckte Ranke. Die Aehnlichkeit mit einer Ranke
wird noch dadurch vergrössert, dass diese distale Hälfte mit weit-
läufig und unregelmässig stehenden, breiten, stumpfen, flachen,
wenig vorragenden Zähnchen besetzt ist, die wie weit stengel-
umfassende Blattschuppen aussehen. Allein diese Penialborsten-
Form würde zur Charakterisirung der Art genügen.
Auch die Samentaschen sind sehr charakteristisch
gestaltet. Sie liegen zu 2 Paaren in Segment 8 und 9, an deren
Vorderrändern sie ausmünden. Die des hinteren Paares sind
deutlich grösser als die des vorderen, wie es auch dem Unterschied
in der Grösse der Prostaten entspricht. Ihre Haupttasche ist
einfach sackförmig und mündet durch einen deutlich abgesetzten
Ausführungsgang aus. Die proximale Hälfte dieses Ausführungs-
ganges ist verhältnissmässig dick, die in der Leibeswand ver-
borgene distale Hälfte dagegen ist sehr dünne. An der distalen
Partie der dickeren proximalen Hälfte, und zwar an der vorderen
Seite derselben, sitzt dicht gedrängt, rosettenförmig, eine Gruppe
dick birnförmiger, fast ungestielter, kleiner Divertikel, bei den Aeusseres
Samentaschen des hinteren Paares etwa 14, bei denen des vorderen ae
Paares bedeutend weniger. Diese Divertikel ragen durch das vor- Penial-
liegende Dissepiment hindurch in das vorhergehende Segment, ae
Segment 7 bezw. 8, hinein. Keitelin.sp.
Fundnotiz: Haiti, Port au Prince; G. Keıter leg.
Benhamia Reinckei nov. spec.
Aeusseres: Auch diese interessante Art, die ich wie die vorher-
beschriebene dem Sammler zu Ehren benenne, liegt mir in nur einem
einzigen Exemplar vor. Dasselbe zeigt folgende Dimensionen: Länge
50 mm, Dicke ungefähr 2 mm, Segmentzahl 106.
Die Färbung besteht in einem gleichmässigen schwach bräunlichen
Gelb; der Gürtel ist grau-orange.
a 2 u EEE EEE EEE EEE EEE EEE EEE EEE EEE EEE EEE
176 Dr. W. Michaelsen: Ueber eine neue Gattung und
Der Kopflappen ist sehr klein, kalottenförmig, und treibt einen
nahezu halbkreisförmigen dorsalen Fortsatz ungefähr bis zur Mitte des
Kopfringes nach hinten.
Die Borsten stehen in 4 engen Paaren an einem Segment. Die
dorsalmediane Borstendistanz ist grösser als der halbe Körperumfang (an-
nähernd dd = ®su); die Entfernungen der Borstenpaare eines Segments
von einander sind ungefähr gleich gross (annähernd aa = be).
Rückenporen waren nicht erkennbar; doch will ich nicht behaupten,
dass keine vorhanden seien.
Aeussere Geschlechtscharaktere: Der Gürtel ist sattelförmig und
erstreckt sich über die 8 Segmente 13 bis 20. An den beiden End-
segmenten, 13 und 20, erscheint er jedoch nicht ganz so deutlich aus-
gebildet wie an den übrigen. An den Segmenten 14, 15 und 16 scheint
auch die ventrale Partie schwach drüsig modificirt zu sein, jedenfalls aber
weit schwächer als die lateralen und dorsalen; auch sind hier die an dem
eigentlichen Gürtelkaum erkennbaren Intersegmentalfurchen scharf ausgeprägt.
Zwei schwach erhabene, kleine Papillen, an Segment 17 und 19 ın
den Borstenlinien ab gelegen, tragen die Prostata-Poren. Die beiden
Prostata-Poren einer Seite sind durch eine Samenrirne verbunden.
Die beiden Samenrinnen springen im Bereich des 18. Segments etwas nach
aussen vor; das zwischen ihnen liegende, schwach eingesenkte männliche
Geschlechtsfeld ist hier also etwas verbreitert. An der Aussenseite
werden die Samenrinnen von je einem schwach erhabenen, in den Papillen
der Prostata-Poren endenden Wall begleitet.
Eileiter-Poren waren nicht erkennbar.
Die zwei Paar Samentaschen-Poren scheinen die normale Lage
einzunehmen. Sie sind nicht ganz deutlich erkannt worden. Die ventrale
Partie der betreffenden Region, der Segmente 7 bis 9, ist drüsig verdickt.
Innere Organisation: Der Darm bildet sich vorn zu zwei mässig
kräftigen Muskelmagen um und trägt in den Segmenten 15, 16 und 17
drei Paar Kalkdrüsen. Die Kalkdrüsen sind dick nierenförmig, vollständig
von eimander getrennt. Diejenigen eines Paares stossen dorsalmedian
aneinander, ohne zu verschmelzen. Die des dritten Paares sind etwas grösser
und heller gefärbt als die übrigen. Der Mitteldarm trägt eine ziemlich
dicke Typhlosolis.
Das Excretionssystem besteht aus Micronephridien. Jederseits
neben dem Bauchstrang findet sich eine ziemlich regelmässige Reihe derselben.
Ausser diesen fand ich nur einzelne zerstreut an den lateralen Partien
der Leibeswand. Die Hauptmasse der lateralen Micronephridien ist wohl
mit dem Darm, der sich ziemlich schwer heraus präpariren liess, heraus-
gerissen worden. Vielleicht liegt hier auch ein Fall von Degeneration der
Micronephridien vor.
vier neue Arten der Unterfamilie Benhamini. 197
Geschlechtsorgane: Die vorderen männlichen Geschlechtsorgane sind
nicht in vollkommener Deutlichkeit erkannt worden. Es schien mir nur
ein einziges Paar Samentrichter, eingeschlossen in Testikelblasen,
und ein einziges Paar Samensäcke vorhanden zu sein. Vielleicht aber sind
die zwei Paar Samentrichter, wie sie sonst bei Benhaminen meines Wissens
stets vorkommen, nur nahe aneinander gerückt.
Die Prostaten sind schlauchförmig. Ihr Drüsentheil ist lang und sehr
dick, geschlängelt und geknäult, stark platt gedrückt, so dass die Schlauch-Form
fast unkenntlich wird. Der Ausführungsgang ist ungemein zart und sehr kurz.
Jeder Penialborstensack enthält mehrere (bei zwei untersuchten
Penialborstensäcken vier) Penialborsten von Bien,
zweierlei Form, und zwar scheint jede dieser
oO
beiden Formen in einem Penialborstensack durch
zwei Borsten vertreten zu sein. Die erste Form
(Fig. 5a) ist im ausgebildeten Zustand bis 1,6 mm
lang und in der proximalen Hälfte 0,028 mm dick.
Die distale Hälfte ıst mit Ausnahme des äusseren,
wieder mehr rundlichen Endes, stark plattgedrückt,
manchmal schwach gedreht und gebogen. Das
äusserste Ende ist schwach sichelförmig gebogen,
spitzig. Das äussere Ende ist an den durch die
a. b.
an der convexen Seite abgeplattet, ziemlich stumpf-
Abplattung bedingten Schmalseiten mit zahlreichen,
breiten, ziemlich groben Einkerbungen versehen,
deren proximaler Rand stärker erhaben, blatt-
schuppenförmig ist. Der Abstand der hinter ein-
ander liegenden Kerbschnitte ist verschieden, durch-
schnittlich ungefähr so gross wie die Borstenbreite.
Diese Penialborsten der ersten Form sind hell
honiggelb. Die Penialborsten der zweiten Form
(Fig. 55) sind viel schlanker als die der ersten, im
ausgebildeten Zustand ungefähr 1,6 mm lang und
in der Mitte 0,014 mm dick. Sie sind also bei
gleicher Länge nur halb so dick, wie die der ersten
Form. Gegen die äussere Spitze verjüngen sie sich
langsam und gleichmässig. Ihr äusseres Ende ist
häufig gerundet stumpfwinklig umgeknickt oder
unregelmässig gerundet, einfach spitzig. Mit Aus- AeusseresEnde der Penial-
borsten von Benhamia
: b ° Reinckei n. sp. a erste,
und schwach zackigen, queren Kerbschnitten ver- plumpere Form, b zweite,
sehen. Dieselben stehen zerstreut und sind zarter schlankere Form.
nahme des äussersten Theiles ist es mit unregelmässig
12
178 Dr. W. Michaelsen.
als die der ersten Form; auch ist ihr proximaler Rand nicht schuppen-
artig erhaben. Das feine äusserste Ende ist ziemlich dicht mit beulen-
förmigen, fast halbkugeligen Auswüchsen besetzt. Die Penialborsten der
zweiten Form erscheinen, wohl in Folge ihrer geringeren Dicke, heller als
die der ersten Form. Sie sind nur sehr schwach gelblich, fast wasserhell.
Die Samentaschen haben eine unregelmässig sackförmige, meist
stark aufgebeulte Haupttasche, die durch einen nicht deutlich abgesetzten,
gegen die Ausmündung verjüngten Ausführungsgang ausmündet. In diesen
Ausführungsgang mündet ein dick fingerförmiges Divertikel, "2 bis ®% so
lang wie die Haupttasche, ein. Dieses Divertikel scheint nicht der eigentliche
Aufstapelungsraum für das Sperma zu sein. Nur in einem Falle liessen
sich geringe Sperma-Massen, erkennbar an dem intensiv metallischen Glanz
bei auffallendem Licht, in diesem Divertikel auffinden; in den andern Fällen
enthielt es keine Spur von Sperma. Das Sperma findet sich in zwei oder
mehreren halbkugeligen, meist zu dicken beuligen Klumpen verschmelzenden
Nebendivertikeln. In einem Falle fanden sich zwei halbkugelige, einander
gegenüber in die untere, distale Partie des Hauptdivertikels einmündende
Nebendivertikel; bei zwei anderen Samentaschen sass ein beuliges Konglomerat
von mehreren Nebendivertikeln hart an der Basis des Hauptdivertikels;
bei der vierten Samentasche schien ein solches Konglomerat unabhängig
vom Hauptdivertikel in den Ausführungsgang der Haupttasche einzumünden
(letzter Fall nicht deutlich erkannt).
Fundnotiz: Samoa; REIncke les.
Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
3
Be:
K
- Anhang: I. Uebersicht über die Teleudrilinen.
5
f
‘
}
r
Dr. W. Michaelsen.
Y
u
ae
Dr. Johannes Petersen. Beiträge zur Petrographie
von Sulphur Island, Peel Island, Hachijo und Mija-
- keshima. 58 S. mit 4 Abbildg. im Text u. 2 Taf.
Dr. €. Apstein. Kiel. Zoolog. Institut. Die Alcio-
vn des Naturhistorischen Museums in Hamburg.
9S. mit 1 Tafel.
Beschreibung der von Herm
Dr. Fr. Stuhlmann auf Sansibar und dem gegen-
überliegenden Festlande gesammelten Terricolen.
I.
Die Terricolen-Fauna Afrikas. 72S. mit 4 Tafeln
Abbildungen.
Prof. Dr. Th. Noack in Braunschweig. Beiträge zur
Kenntniss der Säugethier-Fauna von Ostafrika. 38 S.
mit 2 Tafeln Abbildungen.
Dr. Heinr. Lenz in Lübeck. Spinnen von Madagascar
und Nossibe. 22 S. mit 2 Tafeln Abbildungen.
Prof. Dr. A. Gersiäcker. Die von Herm Dr. Fr.
Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Termiten,
Odonaten und Neuropteren. 9S.
Dr. Cäsar Schäffer. Die Collembolen von Süd-Geor-
sien nach der Ausbeute der deutschen Station von
1852/83. 9S. mit 1 Tafel Abbildungen.
X. Jahrgang.
Dv. W. Fischer in Bergedorf. Weitere Beiträge zur
Aratomie und Histologie des Sipunculus indicus
Peters. 12 S. mit 1 Tafel.
&. Koenike in Bremen. Die von Herrn Dr. Fr. Stuhl-
msun in Ostafrika gesammelten Hydrachniden des
Hamburger Naturhistorischen Museums. 55 S. mit
4 Tafeln.
Dr. Georg Pfeffer. Ostafrikanische Reptilien und
Auphibien, gesammelt von Herrn Dr. Fr. Stuhl-
masn im Jahre 1855 und 1889. 37 S. mit 2 Tafeln
Abbildungen.
Dr. Anton Reichenow. Die von Henn Dr. Fr.
Stunlmann in Ostafrika gesammelten Vögel. 27S.
Dr. Georg Pfeffer. Ostafrikanische Fische, gesammelt
von Herm Dr. F. Stuhlmann im Jahre 1888 und
1889. 49 S. mit 3 Tafeln.
XI. Jahrgang.
11.
Prof. Dr. K. Kraepelin. Revision der Scorpione.
XII. Jahrgang.
Dr. V. Vavra. Die von Herrn Dr. F. Stuhlmann
gesammelten Süsswasser - Östracoden Zanzibar’s.
23 S. mit 52 Abbildungen im Texte.
W. Bösenberg und Dr. H. Lenz.
in den Jahren 1888 und 1289. 27 S. mit 2 Tafeln.
Proi. Dr. P, Kramer. Ueber zwei von Herrn Dr. F.
Stuhlmann in Ostafrika gesammelte Gamasiden.
15 S. mit 1 Tafel.
A. D. Michael. Ueber die auf Süd-Georgien vou der
deutschen Station 1882—1853 gesammelten Oribatiden.
4 S. mit 1 Abbildung im Texte.
Prof. Dr. K. Kraepelin. Nachtrag zu Theil I der
Revision der Scorpione. 24 S.
XIII. Jahrgang.
Prof. Dr. €. Chun. Beiträge zur Kenntniss ost-
afrikanischer Medusen und Siphonophoren nach
den Sammlungen Dr. Stuhlmann’s. 195. mit drei
Abbildungen im Texte und 1 Tafel. >
Dr. Graf Attems. Beschreibung der von Dr. Stuhl-
mann in Ostafrika gesammelten Myriopoden. 228.
mit 1 Tafel.
Dr. 6. Pfeffer. Ostafrikanische Echiniden, Asteriden
und Ophiuriden, gesammelt von Herrn Dr. F.Stuhl-
mann im Jahre 1888 und 1839. 68.
Prof. Dr. K. Lampert. Die von Dr. Stuhlmann in
den Jahren 1888 und 1889 an der Ostküste Afrikas
IX. Jahrgang.
VII. Jahrgang. 1890 (1891).
Östafrikanische |
Spinnen, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhlmann |
Prof. Dr. K. Kraepelin. Revision der Skorpione.
I. Die Familie der Androctonidae. 144 S. mit 2 Taf.
Dr. W. Michaelsen. Olisochaeten des Naturhisto-
rischen Museums in Hamburg. IV. 42S. und 1 Tafel.
Dr. Johannes Petersen. Der Boninit von Peel Island.
Nachtrag zu den Beiträgen zur Petrographie von
Sulphur Island u. s. w. 9S,-
1891 (1892).
Dr. W. Michaelsen. Beschreibung der von Herm
Dr. Fr. Stuhlmann am Victoria Nyanza ge-
sammelten Terricolen. 14 S. mit1 Tafel Abbildungen.
Dr. A. Gerstäcker. Bestimmung der von Herrm
Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten
Hemiptera. 16 S.
Dr. v. Linstow in Göttingen. Helminthen von Süd-
Georgien. Nach der Ausbeute der Deutschen Station
von 1882—1883. 19S. mit 3 Tafeln Abbildungen.
Dr. W. Fischer in Bergedorf. Uebersicht der von
Herrn Dr. Fr. Stuhlmann auf Sansibar und an der
gegenüberliegenden Festlandsküste gesammelten
Gephyreen. 11 S. mit 1 Tafel.
Dr. W. Michaelsen. Polychaeten von- Ceylon.
mit 1 Tafel Abbildungen.
238.
1892 (1893).
Franz Friedr. Kohl in Wien. Hymenopteren von
Herrn Dr. Fr. Stuhlmann in Ost-Afrika gesammelt.
13-S. mit. 1 Tafel.
Dr. Gustav Mayr. Formieiden von Herrn Dr.
Stuhlmann in Ost-Afrika gesammelt. 9 S
V. v. Röder, Hoym in Anhalt. Dipteren von Herm
Dr. Fr. Stuhlmann in Ost-Afrika gesammelt. 4S.
Dr. Arnold Pagenstecher in Wiesbaden. Lepidop-
teren, gesammelt in Ost-Afrika 1888/59 von Dr. Franz
Stuhlmann. 56 S.
Dr. Alexander Tornquist in Strassburg. . Fragmente
einer Oxtordfauna von Mtaru in Deutsch - Ostafrika,
nach dem von Dr. Stuhlmann gesammelten Material.
26 S. mit 3 Tafeln.
Fr.
1893 (1894).
Scorpionidae und Bothriuridae. 248 S, mit 3 Tafeln.
1594 (1895).
Prof. Dr. R. Latzel. Myviopoden aus der Umgebung
Hamburgs. 13 S. mit 2 Abbildungen im Texte.
Prof. Dr. R. Latzel. Beiträge zur Kenntniss der
Myriopodenfauna von Madeira, den Selvages und den
Canarischen Inseln. '12S. mit 5Abbildungen im Texte.
S. A. Poppe und A. Mräzek. Entomostraken des
Naturhistorischen Museums in Hanıburg. 1. Die von
Herrn Dr. F. Stuhlmann auf Zanzibar und dem
gegenüberliegenden Festlande sgesämmelten Süss-
wasser-Copepoden. 12 S. mit 2 Tafen. 2. Entomo-
straken von Süd-Georgien. 4S. mit 1 Tafel. 3. Die
von Herın Dr. H. Driesch auf Ceylon gesammelten
Süsswasser-Entomostraken. 4 S. mit 1 Tafel.
1895 (1896).
gesammelten Holothurien. 23 S. mit 4 Abbildungen im
Texte. ; 3
Dr. de Man. Ueber neue und wenig bekannte
Brachyuren des Hamburger und Pariser Museums,
46 S. mit 3 Tafeln.
Prof. Dr. K. Kraepelin. Neue und wenig bekannte
Scorpione. 28 S. mit 1 Tafel.
Dr. €. Schäffer. Die Collembola der Umgebung von
Hamburg und benachbarter Gebiete. 7OS. mit 4 Tafeln.
Prof. Dr. K. Kraepelin. Phalangiden aus der Um-
gebung Hamburgs. 188.
9. Beiheft
zum
3 XV. 1897,
Mittheilungen
der
Hamburger Sternwarte
No. 4.
Inhalt:
W. Luther: Catalog von 636 Sternen
nach Beobachtungen am Meridiankreise der Hamburger Sternwarte,
Hamburg 1898.
Commissions-Verlag von Lucas Gräfe.
e. Boihett
zum
Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten.
XV. 1897.
Mittheilungen
der
Hamburger Sternwarte
No. 4.
Inhalt:
W, Luther: Catalog von 636 Sternen
nach Beobachtungen am Meridiankreise der Hamburger Sternwarte.
Hamburg 1898.
Commissions-Verlag von as Gräfe.
SER,
ur
Gatalog von 636 Sternen
nach
Beobachtungen am Meridiankreise
der Hamburger Sternwarte,
Von
Dr. Wilhelm Luther,
Adjunkt der Düsseldorfer Sternwarte, früher Observator der Hamburger Sternwarte.
Der vorliegende Catalog von 636 meist der Ekliptik benachbarten
Sternen enthält die Resultate aus Beobachtungen, die ich von Ende 1885
bis Anfang 1892 am Meridiankreise der Hamburger Sternwarte angestellt
habe. Eine ausführliche Beschreibung des Instruments kann hier unter-
bleiben, da eine solche nebst einer Abbildung desselben im Jahre 1838
in den Astronomischen Nachrichten No. 349 veröffentlicht ist und das
Instrument noch wesentlich in demselben Zustande sich befindet. Es
sei noch bemerkt, dass im Jahre 1832 ein neuer von 2 zu 2 Minuten
getheilter Kreis aufgesetzt wurde, sowie dass das Objectiv, welches eine
Oeffnung von 108 mm hat, eine Reihe von Oxydationsflecken zeigt, die
jedoch keine erhebliche Absorptionswirkung ausüben. Die Beobachtungen
habe ich nach der Auge-Öhr-Methode in der Weise ausgeführt, dass
ich nach jeder A.R.-Beobachtung und Einstellung eines Sterns zwischen
die Horizontalfäden sämmtliche 4 Microscope ablas, und zwar bei jedem
auf 2 Theilstriche einstellte. Als Anhaltsterne dienten ausschliesslich
Sterne des Berliner Jahrbuchs. Die Feldbeleuchtung wurde stets der
Helligkeit der Sterne möglichst entsprechend gewählt.
Die im Winter 1885—86 unter gütiger Mitwirkung von Herrn
Dr. Fr. Bolte aufgestellte Arbeitsliste enthielt nur Vergleichsterne für
die Planeten (17) Thetis, (35) Leukothea, (57) Mnemosyne, (82) Alkmene,
(108) Hecuba, (113) Amalthea, (132) Aethra, (241) Germania, (247) Eukrate
sowie einige wenige andere Sterne, doch sind später noch mehrere Sterne
im Parallel des Mondes (vergl. A. N. 3363) sowie Vergleichsterne für
(258) Tyche und (12) Victoria, letztere auf Wunsch von Herrn
Geheimrath Aruvers, in dieselbe aufgenommen worden.
Die Reduction der Beobachtungen auf 1835.0 habe ich theils doppelt
durchgeführt, theils durch sonstige Controllen thunlichst gesichert. Die
beobachteten Sternörter habe ich durch vorhandene Sternverzeichnisse
identificirt, und in den Bemerkungen solche Cataloge angeführt, in denen
die betreffenden Sterne vorkommen. Die Grössen beruhen auf meinen
Schätzungen während der Beobachtungen und gelten daher mit Ausnahme
der Sterne, deren Helligkeit nicht bei jedem beobachteten Durchgang
6
notirt wurde, für dieselbe Epoche wie die beobachteten Sternörter. Die
ersten Ziffern der sechsten Spalte geben die Gesammtanzahl der von mir
beobachteten Fadenantritte des betreffenden Sterns, die zweiten die
Anzahl der Declinationsbeobachtungen und damit zugleich in den meisten
Fällen die Anzahl der Abende an, an welchen der Stern beobachtet
wurde. Für die veröffentlichten Beobachtungen der Astr.-Ges.-Zonen ist
die Differenz A. G. Catalog— Luther angegeben.
Wie aus den Bemerkungen ersichtlich ist, habe ich bei einigen
Sternen auffällige Helligkeitsunterschiede zwischen meinen und früheren
Beobachtungen gefunden, welche eine Veränderlichkeit, wenn auch nicht
beweisen, so doch möglich erscheinen lassen, sodass ich es für
angezeigt halte, dieselben den Beobachtern veränderlicher Sterne zur
näheren Untersuchung zu empfehlen. Es" sind dies die Sterne No. 30,
52,114, 185,207, '212,.1253,0270,'274, 281,300, 392.305 er
443, 449, 475, 483, 50I, 507, 521, 540, 586, 594, 611. Des weiteren
kommen bei folgenden Sternen, für die in den A. G. Catalogen, in
A.N. 3107 und in Herrn Bossert’s: „Catalogue des mouvements propres
de 2641 etoiles“ noch keine Eigenbewegung angegeben ist, stärkere Ab-
weichungen vor, welche eine fortschreitende oder periodische, vielleicht
durch nahe Begleiter verursachte, E. B. andeuten, über deren Realität
in den meisten Fällen erst spätere Beobachtungen Aufschluss geben
können“. 'N0.'6, 23, 44, 53,°55,.58, 71, 76, 82, 84, 85, 235, os zaon
444, 453, 465, 491, 492, 546, 610, 618, 622.
Bei Beurtheilung der erzielten Genauigkeit ist zu berücksichtigen,
dass die Beobachtungen häufig unter dem störenden Einflusse von Rauch-
wolken zu leiden hatten, sodass die Sterne, welche schwächer als
9"2 waren, nur mit grosser Anstrengung des Auges beobachtet werden
konnten.
W. Luther.
Catalog von 636 Sternen
nach
Beobachtungen am Meridiankreise
der Hamburger Sternwarte.
Dr. Wilhelm Luther.
No. oe AB, 1085 Deel. 1885 Epoche | Beoh. Yersiöeannp Ze AG
| 2oD/el: Catalog |A.G. — Luther
1979.23, 0: 0208 250 7957192022738 |
29.0: 0 v) 19.7812 732873 198
>.18.01 0 1 19.62.97 6 ZA 1 zone
4 |3.0| 0 1 24.691 770.003 0482064 87.30 se
5ls7|o ı 32.832 | +16 39 44.2 | 87.38 | 9.2 | Bernina, | 2 oreumne
a ee Be) 1 42.961, — an I en Sa Goa |
30 0.51 76.58 orale: |
8 | — | 0 | 50.45 = 3 11. — 8373177 o.la nes +o,20008
1 Mo) 2 18.64 21597 55 SH res
1077.85. 100 2 58.82 | EM EB Te Sa
7.010: 08 202 re
1297.00 04 190.1 Euer
131 8.8 1.0... 40.393 8 Tab TB
4l8s:|o 4 4591| + ı 39 38.2 | 86.80 | 4.1 |amım: |
15 |3.010 4 47.18 | + 1 24 51.8 | 88.72 | 7.1 | Albany 2ı + 0.07 +1.9
16218:8.1,04 5 3.18 |. 2.42 751.4: [01.96 | 202
08.510 5. 20.30 12 0uny. an 0a
SS rel Re
19 18.00.07 1238| - 7 33. %6 187.04 | 5.1 |Oktekr ıv se
2918010. 7 .2a08. na el
2118.00) 24.11.| 2.8 17 725.201.86.75.1604
2.02.10 7. "38.200 12 Dres le
93713.5|0 71. 50.430 1 07 a9 2100 so
Catalog von 636 Sternen. 9
No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
2 | Weisse 23", 1207. M.I], ı.
SC
3
&
_
ın
an
&
D
[97
12220, Neoaoar Si, 24 GEL. LT
4 | Weisse 23", 1226. Kam. 4887-8.
D | Weisse SH 23%
0 | Weisse 23", 1234, dpl. nach Bruhns, siehe Verzeichniss zu 0" der akad. Sternkarten, woselbst Cb. nicht wie
angegeben Cambridge, sondern Carl Bruhns bedeutet. Anscheinend E. B. in Decl. bez. Bahnbewegung.
Weisse 2301235. M..J zu. GlI, 4.
=]
S | E. B. nach Auwers + 0°0006 + 07026. Die Hamburger Beobachtung durch Rauchwolken. Nach Auwers 6m8,
Q | Weisse TAT ME 1, 272 GL T6, Gl: IN >3. 57. 8 Y.. 13. Cord..-G. GC, 31. Karleraıhe — Tniker
= 0°14 + 2’2.
10 | Weisse 23%, 1262. Sj. 14. Y. 23. GL, 7.
11 | Weisse Bge, Mol 4555: 197 7G1.-177.
12 | weisse ot, 23. M. I, 51. Y. 32. GL. I. 19. GL. I, 9. Cord. G.C. 64. Karlsruhe — Luther = — 0513 + 172
(ohne E.B.) A.N. 3035—Luther= — 0°1o-+ ı.ı (ohne E.B.) Nach Gl. I hat dieser Stern E. B.
13 | Weisse 07.28,
14 Weisse o®, 44. M. II, 29.
15 | Weisse See MET 603 .M. 11,330. 8]: 33.34: Gl. ], 24.
16 | Weisse ot, 49.
17 | Weisse o", 56. M.I, 65. Küstner — Luther = — 0°14 + o/ı.
18 | Weisse ges, \GlLıEr2n
19 | Weisse 04.788:
20 | Weisse o", 86. M. I, 34. Gl. I, 34. Bruhns im ak. Verz. Karlsruhe— Luther = -+ 0°06—0"5.
21 | Weisse o", 94. Sj. 50.
22. Y. 74.
174
23 | Weisse o" 98. Gl. I, 38. Vermuthlich E. B. in Decl. etwa + o/ıı.
Catalog von 636 Sternen.
s Dr. Wilhelm Luther. 9
No; [Grösse AR. 1885 Decl. 1885 Epoche Beob Vergleiehung mit A. G. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
Kaogst Catalog |A.G. — Luther)
Be 95 | “9519 IU0 | 87:38 | 6.2 a | Weisse 23", 1203.
zuu8.0l 0 0 19.78 x Zu Aha, | 82 2 | Weisse 23°, 1207. M.]J, ı.
31800 1 10.62 + 6 14 10.1 [86.72 | 7.ı 03 | weisse 23", 1222. Y. 10964. 8j. 2. GLI, 1.
ee 1a | +7 53 48.6 | 37.36 | 1:.2 Beweise 23%, 1226. Kam. 4887-3.
h) 8. 7 0 fi 34.82 2 16 39 44.2 87 £ 38 9.2 | Berlin A. 7 + 0510 + 0"7 5 Weisse 23%, 1251.
* . | - a ” + ” ”
Br. 0 1 42.% | — 5 11 5.8 | 90.80 | 3.ı 6 | Weisse 23", 1234, dpl. nach Bruhns, siehe Verzeichniss zu 0" der akad. Sternkarten, woselbst Cb. nicht wie
. | / { angegeben Cambridge, sondern Carl Bruhns bedeutet. Anscheinend E. B. in Deel. bez. Bahnbewegung.
ei 4658| +0 27 16.4 | 86.76 | 6. 7 | Weisse 23", 1235. M. I, 21. GLI, 4.
|
s — 0 il ae 11 — 88.73 7-O | A. N. 2890 Lk. = 8 E. B. nach Auwers + 0°0006 + 0026. Die Hamburger Beobachtung durch Rauchwolken. Nach Auwers 68,
9 [6.5] 0 2 at 3 cn vl8rh: | 88.73 7.1 29 | weisse 23", 1247. M. I, 27. G.IL, 6. GL.IL 3. $j.$S. Y. 13. Cord. G. C. 31. Karlsruhe — Luther
) r : R s =-+0°14 + 2!2.
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11 6) : ; : R
7 0 3 34.22 | + 0 36 12.8 | s6 34 5.1 11 Weisse 0", 9. M.T,45. Sj. 19. GLI, ı7.
12 o a R
7 0 4 1.90 3 12 4.6 | 86.72 6.1 12 Weisse 0%, 23. M. I, 5ı. Y. 32. Gl. I. ı9. Gl. I, 9. Cord. G. C. 64. Karlsruhe — Luther =— 0°13 + 172
13 [8.8] 0 4 3.93 Rn. (ohne E.B.) A.N. 3035—Luther=— 0°ro+ ı.ı (ohne E. B.) Nach Gl. I hat dieser Stern E. B.
1.7. 56 17.8 87.88 El EI I Weisse ol 25,
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Io Dr. Wilhelm Luther.
No. 2 A. R. 1885 | Decl. 1885 ERocHE neh | Yerleuun Ki
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346
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|
Catalog von 636 Sternen. II
No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
24 | Weisse o", 100. Bruhns im ak. Verz.
25 I y. 70.
26 | Weisse oR.,2095., 0. 1.09.3 Gl. 141... Cord. G,€, ER Karlsrruhe— Luther = — 0°06 + 12,
DEAN. 3029 mierom. Anschluss (Beob. W. Luther). B.D. + 3°25.
28 Beobachtung wegen Lichtschwäche am Hamburger Meridiankreise schwierig.
29 Sequens. E. B. nach Bossert 24: + 0°003 + 0’ıo, Bruhns im ak. Verz.. Gl. II, zo.
BI) Weisse o", 171. Gl. I, 67. Cord. G. C. 198. Karlsruhe — Luther=-+ 0514 + ı"7. Vielleicht var.
vergleiche B. B. VI und B.D. — 2°31ı.
SE Ivy ı18..M. ESTZT.
92 | Weisse 07200 ME T852,..8]5 Lo2%« GI. T. 79:
99 | Weisse 82210. %.6:134. Gl: T, So.
Weisse 0", 218. Bruhns im ak. Verz.
Weisse o%, 233. R. 55. M.I, ı71. Y.ı50. Bruhns im ak. Verz.
B.D.+ 0°41. Beobachtungen wegen Lichtschwäche am Hamb. Meridiankreise schwierig.
A.N. 1163. ” ” ” ” ” ” ”
Weisse o", 236. Bruhns im ak. Verz. R.n. F. 75. Y. 161. Karlsruhe— Luther = + 0°06 — o"z,
I
B. B. VI+ 3°35. Stern kaum zu ahnen, 95 oder schwächer.
,
E. B. nach Auwers: + 0°0262 + 0'063.
A. N. 1163 mier. Anschluss. B.D. + 5°46.
Weisse o®%, 401. R.n. FE. 87.
Trotz guter Luftim Hamb. Meridiankreis äusserst schwierig zu sehen, 9%5 oder schwächer. B.D. + 0°46. A.N. 1309.
Oo »)
Weisse o", 274. Bruhns im ak. Verz. Karlsr.—L. = — 0°ı3 —o"3. Die von R. Luther im ak. Verz. als
noch unsicher angegebene E. B. 44 = — 0o”2o wird voraussichtlich kleiner, etwa — o’1ı4 sein und wurde
bei der Vergl. nicht berücksichtigt.
Mr 1.207. Sj. 131.
FR
!
10 Dr. Wilhelm Luther. Catalog von 636 Sternen. 11
———— ——— = =
|... ARS8: Decl. 1885 ENT Bash, Vergleichung mit A. G. No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
nr Catalog A. G. — Luther en u 0
24 |o.2| 0° 7= 57:06 | + 5° %6’ 40”9 | 88.00 RT Weisse o", 100, Bruhns im ak. Verz.
an 8.71 0 5 1.81! + 0 13 45.6 | 87.36 | 9.2 %: 19.
> > D _ ‘ .
% I8.0| 0 s 31.47 | —. 2750. 13.1)086.71 A Weisse o", 109. M. I 99. Gl. I 4ı. Cord. G. C, 133. Karlsrruhe—Luther = — 0°06 + ı"2,
erla:3 | 0 g 21.05 | EA 88.77 4.1 A. N. 3029 microm. Anschluss (Beob. W. Luther). B.D. + 3:25.
D Ali R | Ä IQ
28 9.4 | 0 10 Hl.50 223 9384.18.8 91.79 6.1 | Albany 39 + 0%o5 3"3 Beobachtung wegen Lichtschwäche am Hamburger Meridiankreise schwierig.
D P “ 3) )
29 |3.5| 0 11 29.10 ar 5,:6495,\ 91,87 Yon Sequens. E. B. nach Bossert 24: + 0°003 +0’ı0o, Bruhns im ak. Verz. Gl. II, zo.
: 3 55.26 : \ „ i
BDm=ıE8.046.0:. 11 BRD 2 9078.53 | 88.72 6.1 Weisse o", ı71. Gl. I, 67. Cord. G. C. 198. Karlsruhe — Luther=+ 0°14 + 177. Vielleicht var.
| vergleiche B. B. VI und B.D. — 2°31.
al |8.0|0 11 55.65 | — 6 47 32.6 | 86.75 | 6.1 | Ottakr. IV 275, | + 0.05 +0.4 Be M, 1, 131.
346
32 |s.: 3.56 Ä
Dr 14 Bu, 05h 38.1 86.785 | 6:1 Weisse o", 206. M. I, 153. Sj. 102. GLI, 79.
33 | 8.0 314591
0 14a 2043| +5 39 15.118672 | 7.ı Weisse o", 210, Y. 134. Gl. I, 8o.
34 18.7|0 14 ge 3
7 ZU. I 32 34.1 87.94 3.1 | Ottakr. IV 353, | —0.02 + 1.0 Weisse o", 218. Bruhns im ak. Verz.
54
or 1 15.55 D) | ;
+12 4 28.4 | 88.02 6.1 Weisse o®, 233. R. 55. M. I, ı71. Y. 150. Bruhus im ak. Verz.
36 |0.4|0 15 24.00 0.4 |
Tr 52.3 \86, 76| 6.1 B.D.-+ 0°41. Beobachtungen wegen Lichtschwäche am Hamb. Meridiankreise schwierig.
a0 16 10.97 5 45
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7 42.8 89 | 4.1 A. N. 1163, j E 1 m ö »
Benz 16 22.14 5 49 45.3
2. = 5 88.76 6. akr. IV 2 2 s
2 E93 0 Mekı1VV275, | = 0.02 4 0r Weisse o", 236. Bruhns im ak. Verz. R.n. F. 75. Y. 161. Karlsruhe—Luther =-+ 0:06 — o!2.
DD ee Et 5
DE +34 — [88.77| 2.0
kur, B.B. VI-+ 3°35. Stern kaum zu ahnen, 9"s5 oder schwächer.
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® E. B. nach Auwers: + 0°0262 + 0063.
nen) 555 9.1 | 80.36 |1:.2 R
. N. 1163 mier. Anschluss. B.D. + 5°46.
2 |9.1[0 17 19.22 26 7. 15.1 1.36.70 7.2 | Berlin A. 8o Al orzr 07 Wei F
eisse o®, 401. R.n. E. 37.
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Trotz guter Luft im Hamb, Meridiankreis äusserst schwierig zu sehen, 9" oder schwächer. B.D. + 0°46. A. N. 1309.
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Weisse o", 274. Bruhns im ak. Verz. Karls, —L. = — 0!13 — 073. Die von R. Luther im ak. Re
h unsicher aneeeebene E. B. 4&—=— o’zo wird voraussichtlich kleiner, etwa — o’ı4 sein und wurde
45 8.8 n 20° o’o
1) 18 0.51 +0 54 26|8.2]|ı 3.2 bei der Vergl. nieht berücksichtigt.
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Dr. Wilhelm Luther.
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518.061 0 25 7.08 7415 921774246731288:02 5.I | Berlin A. ıı5 | + 0.07 + 2.2
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55 8.5 0 26 5.89 — 6 57 10.3 88.72 6.1 | Ottakr. IV 355 | — 0.18 +4.4
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} 2: 76 |88.34| |
64: 1.8:2.1,0033 12.4103 222 29a 188.80[ | 25-3 | Albany 142 | +0.02 +o.2
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Catalog von 636 Sternen. f?
No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalocen und sonstige Bemerkungen.
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AT | Weisse 0%, 324. Y. 203. GLI, 12. GL.IT, 32. Cord. G. C. 36
D
Karlsruhe— Luther = + 0°03 + 1"4,
[9>)
48 | Weisse o® 325. Bruhns im ak: Verz. Sj. 147.
49 | Weisse ON, 3342.Sja 202 Gl. 1.116,
51 | Weisse 0", 544. Bruhns im ak. Verz. Gl. I, ı25.
52 | Weisse ot, 357. Sj. ı57. Porter XII, 31. Bossert 43. Bruhns im ak. Verz. E. B, wie ın A, N. 3345
angegeben: — 0°0075 — 0/22. Karlsruhe — Luther =+ 0°06 —o/r. 1888 Januar ı2 beobachtete ich
diesen Stern wesentlich heller als erwartet, nämlich 67.
53 | Weisse o", 369. M. I, 259. Bruhns im ak: Verz. Goett. 75, 76. Gl. I, 130. Cord. G. C. 412. Karlsruhe—
Luther=+ 0°oo + 2’ı. E. B. nach R. Luther im ak. Verz. zu + 0°009 — 0708 angenommen; dieselbe
ist nach Gl. etwas kleiner.
} = ji a=R
54 | Weisse on, 378:
55 | Weisse ob, 404. Bruhns im ak. Verz. Sj. 174. Ottakr.—Bessel Z. 134 = + 0°27 + 079. Vielleicht Bahnbeweg.
56 | Weisse ot, 456,
57 | Weisse ot, 472. Y. 274. Sj. 197. Gl. I, 156. Bruhns im ak. Verz. Cord. G. C. 505. E. B. nach Bossert 61:
+ 0°027 — o’o2. Hiermit wird Karlsruhe— Luther =+ 0?o2 + 0/2.
58 | Weisse ot, 479. Bruhns im ak. Verz. Y. 279. Gl. I, 158. Cord. G. C. 508. M. I, 323. Die von R. Luther
im ak. Verz. angegebene E. B.: + 0°008 — o”ır scheint reell, aber wohl etwas zu gross zu sein. Karls-
ruhe— Luther = + 0°02 — o”’2 (ohne E. B.).
59 | Weisse ot, 486.
60 | Sehr schwierig zu beobachten. B. B. VI, 98 ist, wie schon A. N. 3127 erwähnt, wahrscheinlich um + 1°
zu corrigiren.
61 | Nach A. G. Grösse ga
62 | E. B. nach Auwers — 0°0056 — 0’016, Grösse nach F. Ü. 6"8.
63 | B.D.+ 7284.
64 | E.B. nach Albany Cat.: + 0°0482 + 0”277. Weisse o", 530. Y. 317. Gl.I, 171. M.II, 185. Bruhns im ak. Verz.
65 | E.B.nach Albany Cat.: — 0°0045 — 0”614. Weisse 0", 648, 649. Y.373. G@l.I, 199. Gl. II, 56. Bruhns im ak. Verz.
66 | Weisse o®, 659. Bruhns im ak. Verz. Y. 377. Cord. G. C. 685. Die E. B. Bosserts 9r: — 0°004 — 021
stimmt sehr nahe mit dem ak. Verz.
No. [Grösse
4% 17:5
47 | 8.0
48 | 9.0
49 | 9.1
50 | 8.0
51 | 3.6
Heel 7.0
53 | 3.0
54 | 9.0
an 8.5
50 | 9.2
57 | 6.0
58 | 6.5
59 | 8.6
60 | 9.5
61) —
2 | —
63 | 8.6
64 | 8.2
65 | 8.3
66 | 6.0
A. R. 1885 Decl. 1885 MEERE | ech, RS SUNE AL 2.6.
lenz Catalog. |A. G. — Luther
Dei er | — 18 85.89 | 5.0
Dar -5 38 ara |s672 | 6.ı
er 51.28.8.| 80.00 | 0.2
0 21 38.53 | +6 35 52.0 | 6.83 | 10.2
Be 6 A0.8 \87.36.|° 0.2 | Benin a. xi0 | Horag kam
15 91% 42.6 | 88.02 | 5.1 | Berlin A. aus | Kosor aa
UBS 25.4 | — 6 32 23.3 | 88.38 | 11.2 | Ottakr. IV AERELELT
|
0 24 220, 7 135 6.8 188.00 |. 5.1 |
Du 38 — 3A 12.4 | 90.80 | A.r | ottakr. ıv 350 | —0.23 +o,
De 657 10.3 | 88.22 | ©, r| Ottakr. IV 355 | 0.18 44,
22 as. Sn | any ni; | _e.or +0,
a a | 4.13. 34.8 | 87:0 | 62
ee 1, 8 10T | 82.48 | 0.2
la | 86.72 | s.:
el 30 Noros | 3.0
Di NE 58 448 85.94 | 7.2 | Berlin B. 18ı |—0.03 —ı
Brzies, 185 — 88.00 | 6.0 | A. N. 2890 osagı me
sd 107088 37.3 99-30 11.2
rl 25.5 | amany 14 | 40.02 8,
a 05 1:10: 25:6 87.85 | 11.2 | Albany 182 + 0.07 —ı.
13 50 14.5 | 80.82 | 13.2 |
Dr. Wilhelm Luther.
ee
Catalog von 636 Sternen. 13
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
Sn ee HEHEHRISSSSSEESSEEEESEESESSEEESEEEEEEEE
Küstner 18 — Luther =-+ 0°08,
Weisse 0", 324. Y. 203. Gl. I, 112. GI. II, 32. Cord. G. C. 362. Karlsruhe—Luther=+ 0503 + 174,
Weisse o", 325. Bruhns im ak. Verz. Sj. 147.
Weisse on, 294.817 150, -GL.T, 116,
Weisse o", 544. Bruhns im ak. Verz. Gl. I, 125.
‚Weisse o", 357. Sj. 157. Porter XI, 31. Bossert 43. Bruhns im ak. Verz. E. B. wie in A. N. 3345
angegeben: — 020075 — 0722. Karlsruhe — Luther =+- 0°06 —o’r. 1888 Januar ı2 beobachtete ich
diesen Stern wesentlich heller als erwartet, nämlich 67.
Weisse o", 369. M. I, 259. Bruhns im ak: Verz. Goett. 75, 76. Gl. I, 130. Cord. G. C. 412. Karlsruhe—
Luther=+ 0°00 + 2”ı. E. B. nach R. Luther im ak. Verz. zu + 0°009 — 008 angenommen; dieselbe
ist nach Gl. etwas kleiner.
Weisse o", 378.
Weisse o", 404. Bruhns im ak. Verz. Sj. 174. Ottakr.—Bessel Z. 134— + 0°27 + 6’9. Vielleicht Bahnbeweg.
Weisse o", 456,
Weisse o", 472. Y. 274. Sj. 197. Gl. I, 156. Bruhns im ak. Verz. Cord. G. ©. 505. E. B. nach Bossert 6r:
+ 02027 — o”o2. Hiermit wird Karlsruhe—Luther=+ 0o2 + o!2,
Weisse o", 479. Bruhns im ak. Verz. Y. 279. Gl. I, 158. Cord. G. C. 508. M. I, 323. Die von R. Luther
im ak. Verz. angegebene E. B.: + 0°008 — o’ır scheint reell, aber wohl etwas zu gross zu sein. Karls-
ruhe—Luther = -++ 0502 — 0/2 (ohne E. B.).
Weisse o", 486,
Sehr schwierig zu beobachten. B. B. VI, 98 ist, wie schon A. N. 3127 erwähnt, wahrscheinlich um + 1°
zu corrigiren.
Nach A. G. Grösse gr.
E. B. nach Auwers — 050056 — 0”o16, Grösse nach F. (. 6n8.
B.D.-+ 7284.
E. B. nach Albany Cat.: + 0°0482 + 0”277. Weisse 0", 530. Y. 317. Gl.I,ızr. M.II, 185. Bruhns im ak. Verz.
E. B.nach Albany Cat.: — 050045 — 07614. Weisse 0", 648, 649. Y.373. G1.I,199. Gl. II, 56. Bruhns im ak. Verz.
Weisse ol, 659. Bruhns im ak. Verz. Y. 377. Cord. G. C. 685. Die E. B. Bosserts 9: —0?004 — ol2L
Stimmt sehr nahe mit dem ak. Verz.
14 Dr. Wilhelm Luther.
ldröse A. R. 1885 | Decl, 1885 Epoche | Beoh. Vergleichung. mit SEE
1ER Catalog A, G. — Luther
67.24 0:.01 057 407.292 2 86.76 2.0 |
siI7s!0o 0 0351-5 2 525 | 80.53 | 14.3 |
99 1:6.0| 0. 42. 21.05. + 4 41 1872| 88278 4: 13771 Alpany zof + 0518 — ı"6
olec|o 4 mo/|-ı 15 32.1 |88.0r |12.2|a m 280 | oo
ee ara onen |
@|7.0[0 4 3.08 | + 2 45 39.3 | 87.48 | 13.2 | ameny = | ein
Bloslo o 26| + 9 ı7 22 |s6.80| 2. |
1401 7:901.0: 527795.059 72216 541.621 89-9271 RB 2 |
1878| 00 55 15T 202197 33.87| 8.000 er |
1622.00 37. 218882 SV Klee |
M|\oo]j1ı 2 11.65) + 4 98 57.4 |88.01 | 4.1] aan so re
s|-|ı 2 3857| -10 a7 31.5 [88.02 | a.ıla.m 200 | oo
9| — |1 2. 752.12. 7 167.54. 959 Kortsona |
BDA 95911 79 9 ee
Sao5 11 DB 5.45 | + 658 — | 86.89 &
82:71.:9:55 21 6 20.90 bez 5 — 88:00 | 2.0
83 [6.011 6 36.59 | + 1 51 48.9 | 91.96 | 7.1 | Albany 325 : | Tomas
Se I 6 41.351) — 9 50 2.4 | 87.84 | 7:1 | Ottakr. IV 353, | o.oaee
Ba oo 7. Asa ee ee .
86.10.0141 N) 02 EHE 267 TA Er
BT 1 3:01 1%, AAO | 2 Bee
Bl 1 5019.85 A 4518| ze] ne
Catalog von 636 Sternen. 15
No.
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
Weisse o", 674. M. I, 422. M. II, 228. Y. 384. Goett. 150—2.
Weisse ot, 677. Y. 386. Sj. 267. Bruhns im ak. Verz. E. B. nach Bossert 94: + 0°004 — 0!'28
Karlsruhe— Luther = — o°oı + 170,
E. B. nach Albany Cat.: + 0°0532 — ı"ı71. A.N. 3035 — Luther=-+ 0°16 — ı"72, R. n. F. 317. $j. 280,
EIS Ke>24. Y.. 405:
E. B. nach Auwers: — 0°0178 — o”’225. Bruhns im ak. Verz.— Luther = — 0°14 + o”2,
Sj. 291. Vielleicht E. B.
E. B. nach Albany Cat.: — 0°000 — 0'067. R. Luthers dd = — 0” 1o im ak. Verz. scheint genauer. Weisse 0", 760,
a2 2469 GILT, 222. Y. Aar. Bruhns’m ak Verz.. As.N. 1637. A..N. 1656.
Eine zweite Beobachtung misslang vollständig wegen Lichtschwäche. Starke Abweichung von Gl. I, 241 und
Gl. II, 71, woselbst eine E. B. angegeben ist. Meine Beobachtung stimmt nahe mit Weisse 0", 844 =
B. Z. 29, ist aber sehr unsicher.
Weisse 0", 886. (B. Z. 136) scheint in Deel. ungenau. B. B. VI.
Weisse o®, 937. Bruhns im ak. Verz.
&}
Weisse o", 977. Bruhns im ak. Verz. Y. 548. Cord. G. C. 958. E. B. nach R. Luther im ak. Verz.:
— 0°008 — 0’15. Hiermit Karlsruhe— Luther = — 0°ı2 — 0”6.
Weisse o®, 1074. Sj. 371—2.
Nach Auwers: Gr. zuı. E. B.=-+ 0°0125 —0’1ı24. Meine A. R. wohl missrathen.
Weisse 0", 1084. 9”.
B.D. + 4°197. A. N. 2135 mier. Anschluss.
B. B. VI-t 62169.
Weisse ı", 57. Da Stern kaum sichtbar, ist die Hamburger Decl. + 7° 55’ 2970 ganz unsicher und aus-
zuschliessen. Nach Bull. astr. X. 193 vielleicht E. B.e dd = + 0/07,
E. B. nach Albany Cat.: — 0°or30o — 0”1o5. Weisse 1", 61. Bruhns im ak. Verz. Gl. I, 290. Y. 627. Sj. 390.
Bei der Vergl. E.B. 4@a—=-+ 0°0282 berücksichtigt. Weisse ı", 63 (B. Z. 197) wohl — ı° zu corr. Bruhns
im ak. Verz.
Dupl. praec. gelb. Weisse ı", 75. Gl. I, 294. Y. 635. Bruhns im ak. Verz. Gl. II, 97. Die E. B. wird
zur Zeit kleiner sein als der im ak. Verz. aus älteren Beobachtungen abgeleitete Werth.
B.D. + 7°189.
Weisse ı?, 193.
Grösse 4uz nach B. J.
14 Dr. Wilhelm Luther. Entalog rar: 930 Birnen, 15
—— — — —— — — —
No. |Grösse A. R. 1885 Decl, 1885 en Beoh: Vergleichung mit A. G. No, Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
ee Catalog A, G. — Luther
67 | 9.0 0* 40" 41:02 ee 1 ee 86.76 2.0 | 67 | Weisse ot, 674. M. I, 422. M. II, 228. Y. 384. Goett. 150—2,
68 | 7.810 40 49.35 | — 5 2 5275 | 89.53 | 14.3 | 68 | Weisse o", 677. Y. 386. Sj. 267. Bruhns im ak. Verz. E. B. nach Bossert 94: +0°004 — 0'28
u Karlsruhe— Luther = — o:oı + 1Yo,
69 |6.0| 0 42 21.08 4 Al 18.2 | 88.18 13.3 | Albany 204 + 0518 — 176 69 | E. B. nach Albany Cat.: + o?o532 — ı?ı71. A. N. 3035 — Luther=+ 0°16 — ı"2, R. n. F. 317. Sj. 280,
Gel. 2r4. Y. 405.
70 1 6.0| 0 44 22.01 — 17 1552| 88.012 oA N 2890 | — 0,07 +#1.9 70 | E. B. nach Auwers: — 0?0178 — 0o”225. Bruhns im ak. Verz.— Luther = — 0514 + 0",
Bea ae — 2 58 26.7 | 89.92 | ıı.2 | {1 |sj. or. Vielleicht E. B.
Belz,o| 0 45 23.08 2 465 39:37 87.48 | 13.2 Albany 217 — 0.03 — 0.9 72 | E.B.nach Albany Cat.: — 0°000 — 0'067. R. Luthers 4Jd=— 010 im ak. Verz. scheint genauer. Weisse o", 760,
MT, 469. GI. I, 222. Y. 441. Bruhns im ak. Verz. A.N. 1637. A.N. 1656.
m ‘ f ‘ | D . . .
(3 [9.5[ 0 50 13.66 a 2.2 | 86.89 2.I | 73 | Eine zweite Beobachtung misslang vollständig wegen Lichtschwäche. Starke Abweichung von Gl. I, 241 und
| Gl. II, 71, woselbst eine E. B. angegeben ist. Meine Beobachtung stimmt nahe mit Weisse 0", 844 —
B. Z. 29, ist aber sehr unsicher.
r Q |
14 | 7.9| 0 52 35.05 — 2 16 54.6 89.92 3.2 74 Weisse 0", 886, (B. Z. 136) scheint in Deel. ungenau. B. B. VI.
|
r rn r 3:
% 8.31 0 55 15.77 — 2 19733.8 | 88.02 (os 75 Weisse o", 937. Bruhns im ak. Verz.
= “ DE \; e)
76 [6.0| 0 57 13.65 5 27 6.2 | 87.84 ORI 76 Weisse o", 977. Bruhns im ak. Verz. Y. 548. Cord. G. C. 958. E. B. nach R. Luther im ak. Verz.:
E — 0°008 — o’ı5. Hiermit Karlsruhe—Luther = — o?ı2 — 0”6,
er9.011 2 11.65 + 4 28 57.4 | 88.oı 4.1 | Albany 304 — 0.20 40,6 Weisse or 1074. Si. 371—2
: SR Sin 3 2,
18 = 1 al — ; 5 fe / N
2 48.57 10 47 31.5 | 88.02 422 | 4, N 2890 72T es 78 Nach Auwers: Gr. zuı. E. B.=- 050125 — 0”124. Meine A. R. wohl missrathen.
91 — |i 2 52.12 35
6 535.9 (or.oo 3.1 RI | Weisse ob 184. gm.
80 19.5| 1 49° 711:79 4 58 19.8 | 88.0 2.1
Eu 93 35 80 B.D.+4°197. A. N. 2135 mier. Anschluss.
Bl 0.5) 1 > 836.43 6 58° — |86.89 | 3
« . te « < . le)
= 2.52 81 | 2.8. VI+ 62160,
82 |9.5|1 22090 N. 55 83.00 | 2.0 0) a a Ser e, :
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SBlooı 6 36.59 iss 48,9 , zuschliessen. Nach Bull. astr. X. 193 vielleicht E. B. dd = + 007,
. . : su Alt ‚12 —o, I £
21:9 7 NUNZEER) un ab 83 | m. B. nach Albany Cat.: — 0Sorzo — 0”ıos. Weisse 1", 61. Bruhns im ak. Verz. Gl. I, 290. Y. 627. Sj. 390.
8 |7.3| 1 6 41.35 — .9 50° 2.4 87.84 7.1 | Ottakr. IV 353, | — 0.02 — ı.8 84 , . B
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85 Dupl. praec. gelb. Weisse ı", 75. Gl. I, 294. Y. 635. Bruhns im ak. Verz. Gl. II, 97. Die E. B. wird
8 |9.0|1 I Baer 26:74 90.80 wor 6 zur Zeit kleiner sein als der im ak. Verz. aus älteren Beobachtungen abgeleitete Werth.
B.D. -+ 7?189.
jsolı 12 2.9 | + 8 55 107 | o.>
88 1 185 57 ‚Weisse ıt, 193,
= 87 | 86:72 | 5.0 | Berl, Jahrn. | 20.06 004 8
8 Grösse 4”2 nach B. ]J.
16: Dr. Wilhelm Luther.
No. [Grösse A. R. 1885 Decl. 1885 Rpoche Beob. Vergleichung EEE
PORN" Catalog | A. G. — Luther
8 |o.2|1 3 0:18 | + 5° 107 28”8 |ies’ca,| 10-1 | Attany 406 |
%|s.|ı a1 27.50 | +12 36 59.4 | 88.00 | a.ı |
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92 1 9.1.1.1 50 9.72 | +18 A 52.7 | 88.00 |. 4.2 | Berlin A. 55ı | Lose
9 [0.3] 1 50 54.95 | +18 42 50.5 |87.48 |10,2|i"" "> Sn
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6 lrı|l2 16° 18.27 | +16 20 AL. | 87.52 | 10.2 | nern a. 04 | On
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103.1 8:5 2 41 0.99 + 16 45: 40.0 | 38.02 6.1 | Berlin A. 750 | -o/one us
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(A. N. 3088)
11092722118 2. 42,51. 21225 Zee on
‚une Feyea 55; 3 16:56) = 8.34, 25.4 Bo
Catalog von 636 Sternen.
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
100
101
102
105
104
105
106
107
108
109
110
al
Weisse ı", 567.
Weisse 12. 716. M: I, 786.
Weisse ı", 796. Küstner 59—Luther = — o°ı2 + 0”6,
E. B. nach Auwers: + 0°008 + 0’os.
Talcc h en
Weisse ı?®, 1153.
Weisse 2", 99.
Weisse 2", 283. A, N. 2651.
B. B. VI+ 4°413.
BerTsıra ‘Gl T, 605.
Mleisse 21.580, GI. I, 612. ‘Y. 1220,
Weisse 2", 956.
Weisse 2", 988.
Weisse 2", 697. Gl. I, 636.
Weisse 2", 776.
B.D. + 18°377. Bull. astr. X, 143.
BLEI 691. %.. 1330,
Weisse 2", 1453.
Weisse 2", 1082. Gl. I, 728.
IRRE 470:
Weisse 3", 1. Y. 1372. Beobachtung schwierig.
[57
Catalog von 636 Sternen.
16- Dr. Wilhelm Luther. 17
A. R. 1885 | Deel. 1885 Banks Beob. Vergleichung mit A. G. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
| 1800 Ar Catalog: A. G. — Luther — EEE TEE ET ET EEE. (O..
Be 018 | +- 5° 10° 2878 kant 10.1 | Albany 466 — 0506 — ı"2 Weisse ı", 567.
41 2250| +12 36 59.4 [8800| a.ı u e32n6 m 1, o86.
46 7.39 da 9 #7 49.6 | 88.01 5.2 91 | Weisse 1", 796. Küstner 5s9—Luther = — o‘12 -1 0”6,
50 RD) = 18 4 52.7 88.00 4.2 | Berlin A, ssı +0.15 -ı 92 | E. B. nach Auwers: + 0°008 + 0’o5,. R. 476
lin A. 558 .22 — 0.5 : : R
50 54.96 | +18 42 50.5 187.48 |1o.2 | "zn | yon ei | Weise en vısa
88.0 Er ;
9 1838| +14 18 36.2 188.00| 342 94 | Weisse 2", 99.
13 38.86 +15 42 24.5 | 87.30 | 15.3 | Berlin A. 644 | +0.17 —ıE 95 | Weisse 2", 283. A. N. 2651.
16 13,21 -I 16 20 41.8 87.52 | IO.2 | Berlin A. 654 — 0.10 + 96 —
2 319.60 | +18 3 25.1 | 87.48 | 8.2 E37 | B.B.VI+ 172373.
24 4.48 +16 58 13.3 | 87.52 42 98 TIA.n. 2651.
BRAD EA A AS 1 | 87.47 | 2.2 99 | B. B.VI-+ 4%413,
34 11.89 573 0.3] 883.03 5.1 100 | Y. 1211. cu. I, 605.
3 4.42 | + 5 34 40.3 | 87.01 Bl 101 | weisse au 980, GL IT, 612, Y. 1220,
3) 19.43 == 16 32 4.7 88.01 5.1 | Berlin A. 742 | — 0.08 +0,9 102 =s
41 0.99 | +16 43 40.0 | 88.02 | 6.1 | Berlin A. 750 | +o.01 —ır.g U Weisse a" 956.
42 8.16 ı +16 38 1.5 | 87.01 | 5.1 | Berlin A. 760 | +0.00 + 1.8 104 Weisse 2", 988.
er N 8727.41 88.03 | 3.1 105 | Weisse 2", 697. GI. I, 636.
46 2261| +8 8 16.4 |090.88 | 3.1 an 16
49 38. : ; : ;
5.97 | +18 25 5.4 | 88.01 A B.D. + 18°377. Bull. astr. X, 143.
53 33.00 | +8 26 54.1 [87.01 | 7.ı Tan
: Be. 21530,
+ 19; i i A ;2 |
9.79 1 32 2 91.95 15 N +0.10 +0.2 eikse ER
2 25 | +12 5 5.5 |8.01| 5.1
Weisse 2", 1082. Gl. I, 728.
3 16.56 | + 8 14 25.4 [88.03 | a.ı
Weisse SAT 4%
1372.
Beobachtung: schwierig.
i8 Dr. Wilhelm Luther.
) Vergleichung mit A. G.
No. [Grösse A. R. 1885 Decl. 1885 EpOplen ie neo E
1500 +
Catalog A. G. — Luther
1121 9:2 | 3% 76° 45716. | = 79°2737 720792) DES TAR
119.1.8.1.. 8 8. 33.16. 1.0987 99.791.278 .095 72 |
14 175|3 418. 48.55) 4 10. 84: 11.57] 89,507] 12.
[5
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11519213, 3124.06 | + 24.741 52.72 1,89,503],78-2
116 19:3] 0 »8 26.77 19% 45 41.0 | 90.90 | 6.1 | Berlin B. ı13ı | —os33 430
1X 0.01 3. 88 35.72 19250 ale 2 68:09 6.1 | Berlin B. 1133 | — o.og ee
118 |o.s| > As 2596| 1 3 37 uU |
11921 09.0| 3 51 45.536 2.932 DL 29150.2109:97 6.1 | Berlin B. 1274 | +0.12 Im
I ep > 49.19 LIT A 992 1 89-24 | 17243 Albany rer 0,2028
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dd: 13.34 1,341 a1 739.3: 101508 8.1 | Berlin B. 1383 | — 0.07 — 1.8
21 51.96 Sr 16 6 5. 89.31 24.4 | Berlin A. 1186 | — 0.01 — 0.1
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1281 7:9 15 33 57.5 | 89.58 | 13.3 | Berlin A. 12066 | - oossı 2.
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3 59.74 | +17 17 40.7 I 83.73 |'21.4 | Berlin A. 1412 | + 0.00 7 ze
Catalog von 636 Sternen. 10)
No.
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
B. D. + S°476. Beobachtung unsicher.
Weisse 3", ı13. Gl. I, 748. Sj. 927—8. GI. II, 269. E. B. nach Bossert 393: + 0$o31 — 041.
A. N. 2782. Grösse 1890 Dec. 21 7"o geschätzt. Vielleicht ein Veränderlicher.
B.D. + 24°522. A.N. 2243 mier. Anschluss.
F
Weisse 4", 20,
BB. nach Auwers: + 0.0074 — o/ot. Kü. 152—L. = — 0°04 — ir. Weisse 4", 136. Gl. I, 1013. Gl. II, 367.
Weisse 4", 176, 177.
E. B. nach Auwers: — 0°0005 + 0'036. Batt. 37 —L.=— o°oı + 0’o (A. N. 3363).
Weisse 4", 421.
Weisse 4", 440.
E. B. nach Auwers: + 0°0097 — 0”024. Batt. 34—L. = — 0°04 + 0”2. Weisse 4", 450.
Batt. 35; —L. = — 0°02 + 04.
Kü. u. Batt. 33 —L.—= — 0°09 + ı’6. Weisse 4", 505. Y. 1979.
Batt. 43—L. = — 0°04 + 10. Weisse 4", 544.
Kü. u. Batt. 44—L.— + 0°06 + 077. Weisse 4", 587.
Weisse 4", 1197. Beobachtungen schwierig.
Weisse 4", 1279.
Weisse 4", 1406.
Batt. 49—L. = — 0°0o2 +0'o. Weisse 5", 24, 25.
18 Dr. Wilhelm Luther. 0 A
Pr 2 AU R. 1885 | Decl. 1885 , Ber, Vergleichung mit A. G. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
| az Catalog | A. G. — Luther
6" 45°16 a 92... 37 .230"3 91.96 A | B. D. + 8?476. Beobachtung Bnsicher.
8 33.16 | 28.33 51.2 | 88.09. 11.2 | Weisse 3", ıı3. Gl. I, 748. Sj. 927—8. Gl. II, 269. E. B. nach Bossert 393: + 0%o3r — o”4r.
85, +10 4 11.5 I 89.50 | 12.2 A. N. 2782. Grösse 1890 Dec. 21 7"o geschätzt. Vielleicht ein Veränderlicher.
a ar +2 AL 32.7 189.50 | 3.2 B.D. + 24°522. A. N. 2243 micr. Anschluss.
38 26.77 +22 45 41.0 | 90.90 | 6.1 | Berlin B. zı3ı | —0?33 + 374 R. n. F. 1910.
Br>) 25.021 +2 50 37.7 | 88.09 6.1 | Berlin B. 1133 | — 0.07 — o. se R. 961.
8 4.96 | + 3 37 28.7 Uli. | B. B.VI+ 3°556.
51 45.36 23 31-32.6'190:97 6.1 | Berlin B. 1274 | +0.12 —o R.n. F. 2033.
3 4919| + 4 4 39.3 | 89.24 | 17.4 | Albany ızıı — 0.08 Weisse 4", 20,
N) 14.62 +15 6 43.4 | 83.49 | 13.2 | Berlin A. 1118 | —0,.07:—% E. B. nach Auwers: + 0°0074 — o”ot. Kü. 152—L. = -- 0°04 — ı"ı. Weisse 4", 136. Gl. I, 1013. Gl. II, 367.
I ae 22 37 39.3 | 91.06 | 8.1 | Berlin B. 1383 | —o0.07 — Weisse 4", 176, 177.
21 51.96 +16 6 5.3 | 89.31 | 24.4 | Berlin A. 1186 | = 0.012 —0, DER, nach Auwers: — 020008 1.0”036, Batt. sI—L.—— o*or + o"o (A. N. 3363).
22 Da 12 728.8 | 37.01 | 6.1 | es al in,
22 11.08 | +21 40 °— OL 6.1 | Berlin B. 1444 | ce
Weisse 4", 440.
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22 25.12 +15 54 12.6 89.52 | 24.4 | Berlin A. 1192 +0.07 +1. E. B. nach Auwers: + 050097 — 0'024. Batt. 34—L. =— 0°04 + 072. Weisse 4", 450.
BE a 5 AT | 88570 |18.3 | Berlin A. 1197 | — 0.00 —o.
4 41.389| +15 33 57.5 | 89.58 | ı8.3 | Berlin A. 1206
Batt. 35 U.
— 0°02 + 0”4.
Kü. u. Batt. 33 —L.—=— 0°09 + ı"6. Weisse 4", 505. Y. 1979.
27 4.44 +15 43 7.7 | 89.66 | 17.3 | Berlin A. 1219 | —0.07 + ı.
Batt. 43—L. = — 0°04 + 10, Weisse 4", 544.
23 59.24 | +15 54 23.6 | 89.26 | 22.4 | Berlin A. 1231 | +0.06 +.
Kü. u. Batt. 44—L.—-+ 0506 + 0”7. Weisse 4", 587.
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Weisse 4", 1197. Beobachtungen schwierig.
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2 6.49 aa rl 87.11 4.1 | Berlin B. 1650 | + 0.07 +0,
3 59.74 | +17 17 40.7 | 88.73 | 21.4 | Berlin A. 1412 | +0.06 +2.
Weisse 4", 1279.
Weisse 4", 1406,
Batt. 49—L. = — 0502 —+0”o. Weisse 5", 24, 25.
2%
30 Dr. Wilhelm Luther.
ER Evocl i Vergleichung mit A. G.
No. [Grösse A, R. 1885 Deel. 1885 Ban IE | Beob.
| RT Catalog | A. G. — Luthe
ES PET
135. 2190.81. A 1.40 378-219 252 Dane 3.1 | Berlin A. 1413 | + 0°06 — 047
156.1 8.04.98 > 31.99 WE 1% 72 16.3 | 88.58 | 21.4 | Berlin A. 1424 | + 0.03 8,
15 Deu 6b 45:12. 109759 17.221 89292 6.2 | Albany 1607 — 0.11 208
138 lo2|5s 0 32 +2 37 53 |a.u| au
139 |s.cl5 10 50.40 | +17 32 10.5 [87.60 | 8:2 | Berlin A. 1455 | + 0.17 Ho%
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152 8.2 5 21 7.10 + 3) 2 »2.9 86.11 5.1 | Albany 1797 40.23 —I.
15: By 55.28 | +17 3.43.9 | 83:17. | 12.3 | Berlin A. 158oS Os
154 18.315 383° 19951423 26 5.8 | 87:12 | 5.1 | Berlin B, 1800 wege
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156 8.9. D 92 35.10 ı + 11-5 51.5 SE eh Berlin A. 1620 | +0.16 —O.
1571 Sa) 32 53.87 41 25 > 52: 87.60 9.2 | Berlin B. 1854 | + 0.16 — 2.
Catalog von 636 Sternen. >
& | | |
‚No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
1)
[2 524
155 =
36 | Batt. 5sı—L.=—0oSor —0o’s5. Weisse 5", 76, 77.
37 | Weisse 52.88.
155 IB.D. + 2?904. A.N. 1878 mikr. Anschluss.
BI IA.N. 1972, 1980, 2060.
[40 | a.n. 2060; sehr schwach.
[41 | B. B. VI-+ 22927.
[45 | Batt. 57—L. = — o:ı3 — 073. Weisse 5", 445. Bossert 611; E. B. daselbst wahrscheinlich zu gross angesetzt.
144 Bass 5 6ro.
145 | Die Grösse der Nova Aurigae schätzte ich bei der Culmination 1892 Febr. 13 50; Febr. ı7 5"o; März 3 600;
März 4 6"s5; März 9 6%5 (A. N. 3129).
[46 | Weisse 5", 568. Gl. I, 1348. Duplex, Mitte beobachtet.
[47 | Weisse 685 AL: 2007.
[4S | E. B. nach Auwers: —0°0008 + 0’oos. Knopf und Batt. 67a—L.—+ 0°05 —0’3. Weisse 5", 693—5. Gl. I, 1350.
[49 | Batt. 676b—-L.=+ o0:ıı —o”ı. A. N. 3002, Weisse 5", 696, 8, 9. GL. I, 1351.
[50 | weisse 697.
[51 | Batt. 68—L.=—- 0°05 + 0”3.
152 | Weisse 5", 625. Gl. I, 1355. Gl. IL, 486.
[53 | Batt. 69 L.=— 0502 + ı'4,
154. | B.B. VI 239951
155 IA.N. 2007.
156 | Weisse 5", 956.
157 | Weisse 5", 959.
30
mm a Ö——,,_,_
Dr. Wilhelm Luther.
No.
135 | 9.3
136 | 9.0
137 | 9.3
138 | 9.2
139 | 3.9
140 | 9.4
141 | 9.2
142 | 3.0
143 | 9.ı
144 | 8.2
145 | Nova
146 | 6.5
147 | 8.0
148 | 6.0
149 } 8.0
150 | 9.0
151 | 8.8
152 | 8.2
153 | 8.7
8.8
9.5
8.9
Grösse
19.0
A.R.
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6
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10
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1885
1:40
31.9
45.17
23.62
50.40
46.38
16.92
5.10
31.58
2.75
36.4
12.50
21.64
34.12
34.52
36.18
31.81
7.10
35.28
19.95
33.62
38.10
53.87
Deel. 1885
19:
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41
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2
16.3
11.2
55.3
10.5
25.2
17.3
2
55.7
27.6
13.3
40.1
18.7
10.7
30.0
32.6
52.9
43.9
5.3
14.6
51.5
52.7
Epoche
1800 +
83.12
88.58
86.92
87.11
87.60
88.15
87.11
87.01
88.85
86.93
92.14
87.11
87.11
88.05
91.10
Beob.
21
31,
2.2
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Berlin A. 1413 | +0?06 —o”7
Berlin A. 1424 | 0.058 104
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Berlin A. 1455 | +0.17 +0,53
Albany 1683 9.04 — 00
Berlin. A. 1505 | — 0.15 +o.2
Berlin B. 1764 | +0.36 + r.ı
Albany 1779 10.05 — 0.2
Berlin A. 1562 | + 0.09 + 0.4
Berlin A. 1564 | +4 0.08 + 0.0
Berlin A. 1565 | + 0.07 — 0.2
Berlin A. 1568 | — 0.14 +1.0
[Berlin A. 1571 | + 0.06 1
Kt. + 0.03 +08)
Albany 1797 0.23 1.0
Berlin A. 1580 | + 0.14 + 2-
Berlin B. 1800 | + 0.35 +
Berlin A, 1620 | 40.10 — ©
16 — 2-3
Berlin B. 1854 | + °.
Vergleichung: mit A. G.
| A. 6. — Luther
ee ET nl
Catalog von 636 Sternen.
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
Batt. 5sı—L. = — o°oı
o’5. Weisse 5", 76, 77.
Weisse 5", 88.
B. D. + 2°?904. A.N. 1878 mikr. Anschluss.
. 1972, 1980, 2060.
. 2060; sehr schwach.
» VE 22927.
Batt. L.=— o°ı3 — o’”3, Weisse 5", 445. Bossert 611; E. B. daselbst wahrscheinlich zu eross angesetzt.
7 3 3 „4 ; 5 5
Weisse 5", 610.
Die Grösse der Nova Aurigae schätzte ich bei der Culmination 1892 Febr. 13 5"o; Febr. ı7 5"o; März 3 6wo;
März 4 6%5; März 9 6w5 (A. N. 3129),
Weisse 5", 568, Gl. I, 1348. Duplex, Mitte beobachtet.
Weisse 5", 685. A. N. 2007.
E. B. nach Auwers: — 0°0008 + 0005. Knopf und Batt.67a—L.—+ 0:05 — 03. Weisse 5", 693—5. Gl. I, 1350,
Batt. 67b-L.=-+ oSır —o”ı. A. N. 3002. Weisse 5", 696, 8,9. Gl. I, 1351.
Weisse 5", 697.
Batt. 68—L. = — 0505 + 0'3.
Weisse 5®, 625. Gl. I, 1355. Gl. II, 486.
Batt. 69—L. = — 0502 + 174.
B. B. VI+ 2300951.
A, N. 2007.
Weisse 5", 956.
Weisse 5", 959.
22 Dr. Wilhelm Luther.
No leise A. R. 1885 Decl. 1885 Ai Bash ergleichung mit A. G
SD ie Catalog | A. G. — Ind
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58 Par h im FEgSAT 1 en Se en |
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102. 1,9:3.| 25.0256 26.82 ı 22 157506:8 e 24.5 | Berlin B. 2143 | + 0.04 —o.\
163 0.42) 5- „572 93.469. 4 22.70:.7 84 Person je |
|
164 | 9.0| 6 0 19.82 1. 22.:25. 2532171182229 3.1 | Berlin B. 2178 | 0.13 Te
1692,91 6 1 ee Ne Ne 87.14 5.1 | Berlin B. 2196 | +40.28 —o.c
166 8.6| 6 1 44.92 +17 26 19.7 91.05 5.1 | Berlin A. 1926 | +0.01 40,1
167 | 8.3] 6 2 2.99 Kg Ie225 13 88.83 | 14.3 | Berlin A. 1931 | — 0.04 +2.1
1685 743® 6 4 185.16 - 15 3) Se! 87 211 4.1 | Berlin A. 1962 | —o.ı5 —oO,(
169 :8:3 | 6 4 22.05 1-17, 197 7475.21.38.767) 15.3) Bam kn | +o:16 298
170 | 240 4 57.51 | +17 24 3.9 | 88.85 | 21.4 | BerlinA.1973,4| 40.02 Fr.
171 ORAL 6b 7 15.11 = 17.759.505 89.16 | 12.3 | Berlin A. 2000 | 40.006205
2 Gr 6 7 45.61 2147.56, 6 07 Bee 7.1 | Berlin A. 2009 :
| „m re) |
119 ,|8.3°| 6 7 54.14 | + 17 26 57.0 | 88.09 | 16.3 | Berlin A. 2011 | 40.00 +o.:
174 — 6 S (47 44) | 7=..28..114 8.9 87:19 4.1 | Cambridge 3077 (+ 0.38) + 2..
115.170.5 1:6 97,42, 901 = 17.153.262 a 20.3 | Berlin A. 2038 | +0.00 +o.:
.15, |
176 920 156 10 117.94 | == IN 7250984 89.35 19.4 | Berlin A. 2042 | +0.06 +0.
an = 6b 11 4.05 -1- Da 86.11 4.1 | Berlin B. 2293 | +0.24 +1.
178 6.3 6b 14 43.26 -1- 738 5.6 88.76 | 19.3 | Berlin A. 2088 | + 0.01 —1I.t
149 1.3.5 1,6. 2147 2552,89 1 1, 0 2A 5er en
18020-015756 A aa
Catalog von 636 Sternen. e)
5)
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
U Orionis schätzte ich bei der Culmination 1886 Dee. 4: 6"5; 87 Jan. 3: 7%5; 87 Jan. 7: 605; 87 Feb. 5, Feb. 10
u. Dee. 26: 726; 83 Jan. 31: 7m5:.88 Dec. 13: 6m8; gı Feb. 24: 6%5; 92 März 9: 6mo (A. N. 3363).
A. N. 2796 mikr. Anschl. B.D.-+ 22?1143.
E. B. nach Auwers: — 0°0016 + 07023. Kü. nach Batt. 71—L.=—0°00 +0’r. A.N. 3002. Weisse 5", 1798.
Ne 25855. Gl. I, 1494:
Weisse 5", 18o1,
B. B. VI+ 22°1156.
Weisse 5", 1927.
Weisse 5", 1978.
Kü. nach Batt. 74—L. = — 0°09 — os,
E. B. nach Auwers: -- 0°0007 — 0029. Batt. 75—L. = — 0°06 + 1/7. Weisse 5", 2016.
E. B. nach Auwers: + 0?oo12 — 07001.
Batt. 83—L. = + 0°03 — o”’3,
E. B. nach Auwers: — o!ooıı — 0007. Nicht getrennt gesehen. Batt. 84. Weisse 6", 50,
Batt. go—L. = — 0°03 — oo,
Weisse 6", 148. Kü. 207—L. = — 0:06 —o”4. E. B. nach Auwers: — 0°000 — 0’'o2,
Batt. 95—L.= — 0°ıo + 0”2. Weisse 6", 155.
Weisse 6", 171,2. R. 1772. Gr. nach B.D. 7"S. Beob. wohl in Folge unbequemer Körperstellung missrathen.
E. B. nach Auwers: — 0°000 — o’oI. Batt. 95 —L.= + 0°00 — 04.
Batt. 99—L. = — 0°08 — o”s,
Weisse 6", 267 ist um — Io° zu corrigiren. Grösse nach Becker SW9.
Batt. 97 —L.=— 0°oı + 0”ı, E. B. nach Auwers: + 0°003 — 007. Weisse 6", 352.
Sj. 2156. Sj.’s Decl. scheint ı? zu nördlich zu sein. Siehe F. Bolte’s Dissertation pag. 13.
Wiener Zonen 60, 62. Fehlt in B.D,
Catalog von 636 Sternen.
Dr. Wilhelm Luther.
[D)
1@>7
=— — — u — = ——————
Epoche ch: Vergleichung mit A. G.
h No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
1800 +
Cataloo | A. G. — Luther
—
158 | U Orionis schätzte ich bei der Culmination 1886 Dec. 4: 6%5; 87 Jan. 3: 7W5; 87 Jan. 7: 6w5; 87 Feb. 5, Feb. ıo
$ u. Dec. 26: 776; 88 Jan. 31: 7%5: 88 Dec. 13: 618; gı Feb. 24: 605; 92 März 9: 6mo (A. N. 3363).
‚159 A. N. 2796 mikr. Anschl. B.D.-+ 22°1145.
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a 29, 9, 5256 21,87:67 1.8.
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Er E. B. nach Auwers: — 0°0016 + 07023. Kü. nach Batt. 71—L. = — 0:00 +01. A.N. 3002. Weisse 5", 1798.
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5 56 26.82 | +92 13 56.8 [1.7341 24.
DE 36 + 10 8.1 | 37.64
Berlin B. 2143 | +0.04 —o.4 7162 | Weisse 5", 1801.
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165 | B. B. VI+ 22?1156.
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153.82 722.25 53.1 | 87.10 3.1 | Berlin B. 2178 | +0.13 +1.2 164 | Weisse 5", 1927.
ze 21. 50.1 | 87.11 5.1 | Berlin B. 2196 | +0.28 —o.9 165 | Weisse 5", 1978.
44.92 fr 123.26: 197 91.05 5.1 | Berlin A. 1926 | #o.0oı +o0,.1 166 | Kü. nach Batt. 74—L. = — 0509 — 0”5.
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1
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2 2.99 | +17 25 1.3 | 88.83 | 14.3 | Berlin A. 19317 | — 0.094 + 2.1
ee | 4.01 Berlin A. 1962 | — 0.15 — 0.6
6 88.76 | 15.3 | Benin A. 1065 | +o.16 +...
4
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7
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S
167 | E. B. nach Auwers: -- 0°0007 — 0’029. Batt. 75—L. = — 0°06 + 177. Weisse 5", 2016,
h
168 | E. B. nach Auwers: + 050012 — 0'001,
169 | Batt. 33—L.= + 0°03 — o”3.
57.01 +17 24 3.9 | 88.85 21.4 | BerlinA.1973,4| + 0.02 + 1.0
170 | E. B. nach Auwers: — 0Sooır — 0”007. Nicht getrennt gesehen. Batt. 34. Weisse (ao)
A [9.1] 6 15.11 73356 189.16 | 12,3 | Berlin A. 2000 | +0.06 +0.7 171 | Batt. 90—L.—= — 0503 — o’o.
Be 8.3.16 45.61 +17 56 16.0 OA 7.1 | Berlin A. 2009 | Er aose 068 2 N: Weisse 6%, 148, Ki, 207. — 0506 —0”4. E, B. nach Auwers: — 0°000 een
13 |8.8|6 54.14 | +17 26 57.0 | 88.09 | ı6.3 | Berlin A. 2orı | +0.00 + 0.9 173 | Batt. 95—L.=— 0510 + 0"2, Weisse 6", 155.
e: 5 } _ E R x & u 4.1 | Cambridge 3077 (+ 0.38)+ 2-3 174 | weisse 6", 171,2. R. 1772. Gr. nach B.D. 7"8. Beob. wohl in Folge unbequemer Körperstellung missrathen.
’ F 5 . £ an gu nr
1% | 9.0 en 189. 13[ | -°°3 | Berlin A. 2038 | + 0.00 Ehe (d | E. B. nach Auwers: — 05000 — o”or. Batt. 95—L. = + 000 — 074.
Bo 79.41 Berlin A. 2042 | + 0.06 + 0.1
176 | Batt. 965—1.—=—- 0508 — os.
34.05 | +22 43 In4.N 86,1: 4.1 | Berlin B.
U 3%6| +17 48 55.6 88.76 | 19.3
52.89 | + 0 47 51.8 a
B 56H +7 7 11.1 | 88.17
2295| +0.24 +1.7
2 mn =
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177 | weisse 6", 267 ist um — 10° zu corrigiren. Grüsse nach Becker 8'9.
»]i Ss — oO 2 7 ae 17
Berlin A. 2088 | + 0.01 22 178 Batt. 97 —L.=— 0Soı + 0”ı. E. B. nach Auwers: + 07003 — 0.07. Weisse 6", 352.
179 Sj. 2156. Sj.’s Decl. scheint ı’? zu nördlich zu sein. Siehe F, Bolte’s Dissertation pag. 13.
Ge - =
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9.0
180 | wiener Zonen 60, 62. Fehlt in B. D.
24 Dr. Wilhelm Luther.
Epoche Vergleichung mit A. G.
1500 +
No. |Grösse Ar BR. 11885 Decl. 1855 Beob.
Catalog A. G. — Luther
183.21°8+5: 1,6 16 38.54 + 17 26 55.4 | 88.56 |. 12.2 | Berlin A. zııı | ooo oe
tet 108.716 16 51.235 | +17 42. 31.1 | 88.10 | 11.2 |.Berlin A. zııa | Toosee
15 ]8.0| 6 1% AN Ta el EN ZIFET 5 een 5.1 | Albany 2150 +0.16 09
156
Kara 90 | 6 18) 9.15 | +17 15 32.7 | 89.77 | 12.3 | Berlin A, 21390 | Toroee
155 | — | 6 19 18.88 Im an 142 rer 4.1 | Albany 217 + 0.04 —0.6
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Berlin A. 2ı55 | +0.16 41.0
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ZA 24 | +17 29 48.9 | 88.83 | 23.4 | Berlin A. zıgr | o.orere
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Berlin A. 2218 | 0.0 0.0
28. 062 SC 4.1 | Cambridge 3314 | + 0.28 — 1.5
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8276 26 306.98 +17 29 55:5 | 89.83 I 14.3 | Berlin A. 2227 | 170963 el
4, 128 528]87201 5.1 | Albany 2287 — 0.18 04
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199
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201
a
916 32 5312| +17 35 45.8 | 88.67 | 23.4 | Berlin A. 2295 | ers
9.01 6 BB) 32.16.1693 07.585.021 372.18 6.1 | Berlin B. 2518 | — 0.08 10%
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17 14 31.2 | 88.81 124.4 | Benin A. 2385 | oo
205
1S1 SE 1007, 105 5:09 HIST 17°.91° 39.1, | 89-13 1124.57 Bein Al 2ıo2 + o‘ıo Ho
1852 2107 201.56 16 1.54 | 1217 37 383.1 | 88.17 | 11.2'| BerlinA.2105,6/ os
70. | 40 34.58 +17 2 56.5 -| 88.77:| 16.3] Berlin A. 2385 | Fo ost
i
| Catalog von 636 Sternen. 25
s. n 5
E No Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
181 | Batt. 98—L.- + oSor — oo,
182 ! E. B. nach Auwers: — 0°0006 — 0”ooo. Batt. 99. Duplex, Mitte beobachtet.
183 | Batt. 100—L. — 0°09 + 17. In A. N. 3363 ist die A. R. dieses Sterns fälschlich 48° angegeben und in
38°54 zu corrigiren.
154 Knopf u. Batt. 101—L. — — 0°06 + 2”S. Weisse 6, 319.
185 Grössenschätzungen in Albany: 7.5, 8.0, 6.5.
186 B.D. + 4°1248. A.N. 1367 mikr. Anschluss.
187 Batt. 105—L. = — 0°09 + 0”7.
185 | Grösse smo nach Albany Cat.
189 | Batt. 106—L.— — oSıo + 073. A. N. 3002; — ı0°, . Weisse 6", 518.
190 | Batt. 107—L.—= + 0°06 + 0’8. Weisse 6", 541.
9 | Batt. 110—1.—= + 0°04 + 071.
192 | Batt. 113—L. = — 0°04 + 0'4. Weisse 6", 660,
195 Batt. 115—L.—=-+ 0°04 +0'3. Weisse 6", 677.
| 194 | Batt. 116—1.= + 0°02 + 06, Weisse 6", 708,
195. | weisse 6", 700. Beob. aus dem bei « 174 angeführten Grunde unsicher.
Bl Batt. 118—L.= — 0:12 1072, A. N. 3002.
197 | weisse 6875:
195 |A.N. 3002.
II Batt. 120 1.=— 0504 + 14.
200 | Weisse 6", 949.
201 | weisse 6", 1007. Grösse S=3 nach B.D.
202 | Kü. u. Batt. 123—L.=+ 0°02 — 0”7.
205 Knopf u. Batt. 124—L. = 0°00 o/o,
Vergleichung mit A. G.
No. [Grösse Zu a ee reg 22, Catalog |A.G.— Luther
+ Ti 51 3871 | 89.13 | 24.5 | Berlin A. 2104 | + 0°10 + 073
Bor u TAI HIT 37 43.1 | 88.17 | 11.2 | BerlinA.2105,6, +o.10 +ı.6
ir 35 55.4 | 88.56 | 12.2 | Benin a, zrır | _o.06 42.6
184 |8.7|6 16 | BEZ 17 42 31.1 | 88.10 | 11.2 | Berlin A. 2114 | + 0.01 +2.2
Bo | 4 A 539 11.8 | 87.01 | 5.1 | Albany 250 +0.16 +0,7
10070902) 6 19 18.201 +4 535 20.3 | 87.02 | 5.ı
Ber 5 I 7 15 27 89.77 | 12.3 | Berlin A. 2139 | +0.03 + ı.3
ie I EB I A 35 142 Iso. 4.1 | Albany 2176 | +0. —o06
Be 23.5 | +17 31 24 90.60 | 10.2 | Berlin A. 2148 | + 0.03 + 0.8
Bor 20° 54.09 | 17 5 1.6 | ss. 14 | 14.2 | Berlin A. 2155 | +0.16 + r.o
Bu 22: 97.95 at 8,8 88,96 | 14. 3.| Berlin A. 2173 | -F 0.05 + 0.6
Wars) 6 A 2.21 2 ARE 88.83 | 23.4 | Berlin A. 2191 | — 0.04 +0.6
19318516 3 1.5| +17 9 9.7 89.12 | 15.3 | Berlin A. 2200 | +0.02 + 1.3
Wiil7.3516 26 1.24 | +17 6 37.9 | s8.ı16 ] ıı.> Berlin A. 2218 | 40.05 o.o
Ba un) 438 0 82 |lT5YMV| ss, a REN
16 [8.716 2% 36.38 | K17 29 35.5 Berlin A. 2227 | 1.0.03 —0.6
| 197 188I6 30 40.1 1 a Albany 2287 | —0.18 +0.4
ee rs am |e is
19 96 2 531 17 .35:45.8 88.67 | 23.4 | Berlin A. 2295 | + 0.00 + 0.6
Be au rn 9 58.0 | 87.10 | 6.1: | Berlin B. 2518 10.03 +0.7
a lorıs| ;.:
Bere LT u | Benin A, 2385 | 0.04 — 0.9
34.58 56.5 | 88.77. | 16.3 | Berlin A. 2385 | + 0.08 + 0.5
Dr. Wilhelm Luther.
Catalog von 636 Sternen.
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen. '
Batt. 98—L.=-+ o°oı — oYo.
E. B. nach Auwers: — 0!0006 — 07000, Batt. 99. Duplex, Mitte beobachtet.
Batt. 100—L. = — 0:09 + 177. In A. N. 3363 ist die A. R. dieses Sterns fälschlich 48° angegeben und in
38°54 zu corrigiren.
Knopf u. Batt. 101—L.—= — 0°06 + 28. Weisse 6, 319,
Grössenschätzungen in Albany: 7.5, 8.0, 6.5.
B.D. + 4°1248. A. N. 1367 mikr. Anschluss.
Batt. 105—L. = — 0°09 + 0'7.
Grösse 8"o nach Albany Cat.
Batt. 106—L.= — 0°ıo + 0”3,
A. N. 3002: — 10‘, Weisse 6", 518,
Batt. 107—L.—= + 0°06 + 0”’8. Weisse 6", 541.
Batt. 11o—L.= + 0°04 + 0”1.
Batt. 113—L. = — 0°04 + 04. Weisse 6", 660.
Batt. 115—L.—=+ 0°04 +03. Weisse 6", 677.
Batt. 116—L.=-+ 0°o2 + 06, Weisse ol, 708,
Weisse 6", 700. Beob. aus dem bei « 174 angeführten Grunde unsicher.
Batt. 118S—L. = — 0512 + 0’2. A. N. 3002,
Weisse 6, 875.
A. N. 3002.
Batt. 120—L. = — 0°04 + ı"4.
Weisse 6", 949.
Weisse 6", 1007. Grösse 8®3 nach B.D.
Kü, u. Batt. 123—L.= + 0:02 — 0"7.
Knopf u. Batt. 124—L. = 0500 oo,
26
)r. Wilhelm Luther.
er he 4 R, 1885 Dre: Epoche Beoh. Pe Pe Vergleichung mit A. G.
Star Catalog A. G. — Luther
204 - a ee 5) 1.120775 49.2. 100.17 4.1 | Berlin A. 2388 | — 0502 6
2050.71 6. 42 1.51.1200 HA EN IE DL er +00 +23
au 052 1,67 5.42: 0 5, BEN. 220.008 099.60 Fee a |
207 |7.s|6 44 23.66 | +23 29 54.3 |1g0'Zeı| 15:2 | Berlin D. 2627 | —o.os ross
208 | 8.4 | 6 48 15.18 | + 17 7 122 88.57 | 18.4 | Berlin A. 2475 | 0.12 + 0.9
ZUR) Pos De 4:65.) 22922007 2 de 683
210 |0.0|6 51 36.5| +23 20 0.9 er = 5.2
2106.65 47.38 203 Dr wor | 300 7
22 |7.0|6 535 2.16 | 123.35 56.0 | 87.8: |46.8 | Benin, 2720 | 20 SEHE
213 |8.3| 6: 57.57.06 | 4.16 56 %6 Hesiälh] u.a (PER Sr
a | 0 9.3 | = 16- 91.028.942 1788-124 Fr 32 Berlin A. 2607 | —o.oı +0,1
2137 179.0. 7 0 dr 2, | 1.20. Al - DIN, Sroı 5.1 | Berlin B. 2785| —o.os me
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2185 1.7.0.7 2 8.80 | +16 40 31.6 | 83.13 | 10.2 | Berlin A. 2634 | to.oo
219 | > 2.08 + 20 417291 87.01 9.2 | Berlin B. 2824 | + 0.15 —I.o
220 BET, ” ya) et: 16.467297 89.09 | 18.3 | Berlin A. 2702 | — 0,10 +0.9
2217 |.8.0|.7 ü 41.60 IE: 16 44 24.3 | 88.11 | ı2.2 | Berlin A. 2706 | — 0,08 u
222 — 7 Ri 55:55 | + 16 48 bl 88.16 |:1I0.2 | Berlin-A. 2712 | To.052 12
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2b 825.177. > 32.0.1, 48:59 | +26 59 7672er 7 en Cambridge 4100 Lo.ur a
Catalog von 636 Sternen.
16}
|
No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
204 | Grösse swo nach B. D.
205 | Weisse 6", 1224.
206 | B. B. VI-+ 23°1507.
207 Weisse 6", 1270. Weisse um + 1" zu corrigiren. 1891 Febr. 24 Grösse 7”o geschätzt. Nach B. D. 85.
208 | Batt. 125—L.=— o°ı2 4 0/8,
209 | B.B.vI + 23°1556. Sehr schwach.
210 | 2.2.vI + 23°1558,. Aeusserst schwach und schwierig zu beobachten.
ZIE LA,N. 2796 mikr. Anschluss. B. D. + 23°1560. Aeusserst schwierig für den Hamb. Meridiankreis.
212 (9”o) A. N. 3035 —L.= + 0°o5 +02. (8”") Weisse 6", 1565. A.N. 2912. Nach Becker 7"5. 1888 Febr. 14
und 1890 März 6 von mir 6®%5 geschätzt. Var.? E. B. nach Auwers: + 0?0006 — 0010,
213 | Batt. 126 —L.=— oSıo + ıYo,
214 | Kü. nach Batt. 129—L. = — 0506 — 0"7.
215 | Weisse GP 7790, 179.
216 Batt. 131
L.=— 0°13 + 0’9.
217 | E.B. nach Auwers: - oSooız — 0o’”oı. Batt. 133 a—L.=+ 0°ı8 +06. Weisse 6", 1858, 1859, Nördl.
Componente eines Doppelsterns.
218 | Kü. nach Batt. 134—L.=-+ 0508 + 0”3. Weisse 6", 1863.
219 | weisse 07,
220 Knopf u. Batt. 136—L.—= — 0°03 + 071. Weisse 7 150,007.
221 | Batt. 137—L. = — 0508 —o''8. Weisse 7" 169, 170.
222 | Batt. 138 —L.=-0°o5 + 1"8, Grösse S"ı nach Auwers. Weisse 7", 175, 176. Bei beiden Beob. Luft- -
zustand ungünstig.
223 | Weisse 7", 344.
224 | Weisse er
225 | A. We. 3537.
226 | Paris 9414.
Catalog ‚von 636 Sternen.
26 Dr. Wilhelm Luther. 3 x >27
Epoche Vergleichung mit A. G. Vorkommen der Sterne in anderen Cataloeen und sonstige Bemerkuneen.
\o. i . R. 188 | Decl. 1885 Beob. E g g g
No. [Grösse A 5 5 en
Catalog A. G. — Luther
Sl 16: 402 43:49 | + 17° 57 43"2 | 90.17 | 4.1 | Berlin A, 2388 | — 0:02 —or6 A| Grösse 870 nach B.D.
25 10.116 42 Maler 0 5410| 87.01 4.1 | Albany 2417 ° | +0.08 +23 Weisse 6", 1224.
Be ma +23 55.6 187.55 | 8.2 | BBE VIE 2321507.
2178316 44 23.66 | +23 29 54.3 | 15.2 | Berlin B. 2627 I-0.5 +05 # Weisse 6", 1270. Weisse um + 1" zu corrigiren. 1891 Febr. 24 Grösse 7"o geschätzt. Nach B. D. ws,
Zur RU 18 | +17 7 7.2 | 88.57 | 18.4 | Berlin A. 2475 | —o.1ı2 +0.9 Batt. 1225 —1,—= — 0°12 + 0”8,
Buuello. 5. 67751 4.65 na | a 6,3 B. B. VI+ 23°1556. Sehr schwach.
210 | 9.6| 6 Hl 36.55 23 20. 0.9 ee Bis2 B. B. VI+ 23°1558. Aeusserst schwach und schwierig zu beobachten.
211 |09.6| 6 al 41.35 +23 27 42.1 | 87.64 7.2 A. N. 2796 mikr. Anschluss. B.D. + 23°1560. Aeusserst schwierig für den Hamb. Meridiankreis.
212 |,.0|6 53 42.16 +23 35 56.0 | 87.81 | 46.8 | Berlin B. 2720 + 0.10 —0O.I (9%0) A. N. 3035—L.=-++ 0°0o5 +0”2. (8”) Weisse 6", 1565. A.N. 2912. Nach Becker 7"5. 1888 Febr. 14
213 I\s.s| 6 57 57.64 +16 5 1.6 en 1 Be Br er ei Be vn geschätzt. Var.? E. B. nach Auwers: +4 0°0006 — 07010,
88.12 | 11.2 | Berlin A, 2607 | —o.01 +o.1 i Kü. nach Batt. 129—L. = — 0°06 — 0!7.
87.01 5.I | Berlin B. 2785 | —0.05 + 1.4 | Weisse 6", 1790, 1791.
88.09 | 10.2 | Berlin A. 2619 | +0.05 + 1.3 Batt. 131—..=— 0:13 + 079.
89.10 | 14.3 | Berlin A. 2632 | +o.2ı + 1.3 E. B. nach Auwers: + o‘oorz — o’or. Batt. 133 a—L.— + 0°18 +06, Weisse 6", 1858, 1859. Nördl.
en Ko 064 +0.0 en Auen Dunbsatenne. = Ka
ü. nach Batt. 134—L.—=+ 0508 + 0”3. Weisse 6", 3
87.01 9.2 | Berlin B. 2824 | +o.ı5 — 1.o Weisse TH, 6r.
89.09 | 18.3 | Berlin A. 2702 | —0.10+09 Knopf u. Batt. 136—L.—=—0°03 +o”ı. Weisse 7", 156, 157.
88.11 | 12.2 | Berlin A. 2706 | —. 0,08 - 10 K en oeo8 _0"8, Weisse 7t 169, 170.
88.16 | 10.2 | Berlin A. 2712 | +0.05 + 2.5 Weisse 7", 175, 176. Bei beiden Beob. Luft-.
Batt. 133 —L.=-+ 05o5 + 178, Grösse S"ı nach Auwers.
87.01 | 12.2 | Berlin A. 2768 | er ee zustand ungünstig.
{ | a Weisse 7", 344.
87.01 7.2 | Berlin A. 2842 | +0.13 + 0.2
Weisse 7", 541.
91.87 | 13.3
A. We. 5557.
87.01 4.1 | Cambridge 4100 | +0.14 — 1.35 E
aris 9414.
28 Dr. Wilhelm Luther.
Epoche Vergleichung mit A. G.
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9518 40 57.89 | — 0 21 29.9
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Catalog von 636 Sternen. 39
No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
227 Weisse 7", 945.
228 | Kü. nach Batt. 143—L. = — 0°06 + o”ı. Weisse 7", 1019.
229 | Batt. 144—L. = — 0°1ı8 + 0”2. Weisse 7", 1021.
230 Weisse 7", 1089.
2! Weisse 7", 1172.
232 | Weisse 7", 1346. Sj. 2864. Cord. G. C. 10289. E. B. nach Bossert 817: — 0°006 — 034.
239 | Weisse 7, 1277. Paris .9643. A.N.'2007. Vermuthlich E. B. dJ&= — o"11 etwa.
254 Weisse 7"
235 | Kü. nach Batt. 146—L.—=+ 0°09 + 0”4. Weisse 7", 1375.
236 gms anon. B. D.— 1?1951.
237 Goett. 2782, 83. Gl. I, 2055. Karlsruhe— Luther = + 0°03 — 0”
238 | Weisse Ss" 193. Schwieriges Object.
239 | Weisse 8", 316,
242 | Batt. 1s8—L.—=- 0:09 + 170,
243 | Weisse EN, 794.
244 \B.2. vı + 17°?1910. Kaum sichtbar.
245 | Weisse az
246 Weisse S", 978. MT, 3483.
247 | Weisse 8", 983. M. I, 3486.
248 | E. B. nach Auwers; + 0°000 + ee:
249 | M. I, 3509. M. II, 2385.
1 e EEE Catalog von 636 Stemien. 39
Inorha Vergleichung mit A. G. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstioe Bemerkungen.
A: R. 1885 | Deel. 1885 rk Beob. 8 5 8 8 8
2008-1; Catalog A. G. — Luther
33u 51°23 Weisse 7", 945.
87.02 5.1 | Cambridgegııs -+o
- yy% * - ‘ ». r N en Ss - [77 Tr Igan h
28 |8.6|7 36 11.67 | +15 31 49.9 [iso.zog| 11-2 | Berlin A. 2087 | +0.01 +0.4 2 9a, 707 Wense 77, 1019,
F | ur)
229 | 3.0 2 | Berlin A. 2990 | — 0.06 + 1.4 Batt. 144—L.=— 0°18 + 072. Weisse 7", ro2r.
Zee + 20.7 | 88.09 | 13.
7
ai u +27 70 10:0:] 87.01 5.1 | Cambridge 4156| + 0.27 — ı.9 Weisse 7", 1089.
2 I9co|ı 2 2.20 | +27 2 14.9 | 86.03 | 5.1 [Cambriäge 4158| + 0.26 — 2.9 BET, z872.
292 6.01 7 46 26.74 — 15 35 39.6 90.46 | 19.3 Weisse 7", 1346. Sj. 2864. Cord. G. C. 10289. E. B. nach Bossert 817: — 0?006 — 0734.
2 8.2 | 7 4A 42.51 | +26 51 58.7 | 89.11 | 11.2 | Cambridge 4230| —0.08 + 1.3 Weisse 7", 1277. Paris 9643. A. N. 2007. Vermuthlich E. B. = — o’ıı etwa.
234 | 8 «3 7 47 27.69 +26 27 56.7 | 87.07 | 10.2 Cambridge 4238 | 40.17 —ı.3 Weisse 7", 1303.
2 | T 585 26 | +15 A 49.1 | 88.04 | 5.1 | Berlin A. 3185 | +0.19 + 1.3 Kü. nach Batt. 146—1L.—=+ 0:09 + 0”4. Weisse 7", 1575.
236 — [8 0 18.75 I a a a gms anon. B. D. — 1?1951.
Bl ı7.0| 8 De 3537 189.16 | 9.2 Goett. 2782, 83. Gl. I, 2055. Karlsruhe—Luther = + 0°05 — 073.
238 9.318 11 1.39 +13 46 15.2 ei = I1l.2 | Berlin A. 3268 | +0.21 — 0.6 Weisse 8", 193. Schwieriges Object.
239 190.318 15 53.40 +18 47 58.8 | 89.60 | 7.2 | Berlin A. 3306 | +0,14 34 Weisse 8", 316,
| 8.0| 8 25 4.29 a 1 1 ET Ze 6.1 | Berlin A. 3374 Also ON R. 2548. Y. 3507.
241 92.1:8 2) 54.76 -- 19 21 48.6 87.11 4.1 | Berlin A. 3420 | + 0.21 —0,7 R. 2578.
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ee 30 12T | +14 23 35.3 | oo. 12.1 14:3 | Batt. 158—L.—+ 0509 + ıYo,
243 | 9.0 03 28.26 +21 28 6.6 | 86.1ı 7.1 | Berlin B. 3483 | #+0.03 —ı.7 Weisse 8", 794.
244 | 9.6 3 29.98 | +17 51 — 187.12| 3.0 | 3 .
%45 | o.; ee U Ba ea u E ARENN u | er
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Weisse 8", 978. M. I, 3483.
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3 3844| +19 40 154 87.11 5.1 | Berlin A.
40 57.9 | — 021 9.9 87.23 | 7.2
Weisse 8", 983. M. I, 3486.
3515 | +0.32 —ı.8 j
E. B. nach Auwers;: + 0°0o0oo + 0!o2.
8
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8
21)8 9 231|+0 7 20|s.u[|e.:
8
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3
M. I, 3509. M. II, 2385.
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>76) Dr. Wilhelm Luther.
| Vergleichung mit A. G.
No. [Grösse A. R. 1885 Dec]. 1885 Ei Beob.
zo Catalog | A. G. — Luther
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5 52 52.99 | = 253 585 41.8 87.09 9.1 | Cambridge 4765 | +0.23 +1.4
260 | 3.3
261 | 9.4
262 1:8.
263 1 8.3
264 | 8.5
N) 0 9.54 4 20 58 31.0 | 87.82 | 14.3 | Berlin B. 3650 | To so ee
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RE ER Ne
Catalog von 636 Sterneii. 41
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
Weisse 8", 1006,
Weisse 8%, 1066. M. I, 3541. Gl. II, 766. Cord. G. C., 11918. Karlsrmhe—=Luther = — 0°09 + 03.
Weisse 8", ıro2. M. I, 3559. Goett. 3043, 3044.
Weisse $", ıı32. Nach Bessel und B. D. S”o, nach Auwers 83.
BOB. VI — 1°2152.
Weisse 8", 1215. M. I, 3633. Goett. 3060-1.
Weisse 3°, 1245. Gl. I, 2291. Karlsruhe—-Luther=+ 0°20 4 08.
Knopf und Batt. 160°—L.=— 0°08 + 1’0. A. N. 3002. Weisse 8", 1254.
B. D. + 13?2015.
B. B. VI+ 26°1875.
Karlsruhe— Luther = + 0°05 — 075.
Weisse S", 1424.
Paris ı115S8.
Kü. nach Batt. 164 -L.= — 0°08 — ı"3, A.N. 3002.
Duplex, praecedens. Paris 11168,
Weisse 8", 1438, 1439. Y. 3910. A.N. 2008 und 2745. Bossert 938. E. B. nach Stumpe: — 0%0026 — 0! 23T.
Weisse 8", 1475. Y. 3919. A. N. 2251 und 2337.
Weisse 8", 1526. M. I], 3847.
M. I, 3854.
Weisse 9", 16.
A.N. 2337. Kü. 300—L.—=-+ 0°02 —0o''7. 1833 Jan. 18 von mir Sw5 „auffallend hell“ geschätzt. In B. D. 9"4.
Declination scheint missrathen. Weisse 9", 90. Grösse nach Becker 9"0.
B. D. -+ 19°2178. A. N. 1750 mikr. Anschluss.
Dr. Wilhelm Luther.
262
263
264
265
266
267
268
269
270
271
202
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2.81
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52.15
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22.60
52.99
35.%
0.18
40.07
41.58
13.61
9.54
21.12
45.03
23.87
54.19
48.97
51.59
49.54
Decl. 1885
+ 17° 49
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+38 62|%
+2 8 17.6 | 37.
+19 1 56.3 [137
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+19 22 35.0 | 37.
DER. 8G.53
19:92 87.
31.2 | 86.
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0.0.87.
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12.2: 1 86.
19.0 | 89.
58.01.91.
41.8 | 87.
Epoche
1800 +
ID
Vergleichung mit A. G.
Catalog
Berlin A. 3
Berlin A. 357
Cambridge 4765
Berlin B. 3650
Berlin B. 3661
Albany 3676
Berlin B. 3676 | +o.
Berlin B. 3686
| A. G. — Luther
7
Catalog von 636 Sternen. 31
256
297
258
259
260
261
262
263
264
265
266
267
268
269
270
u
272
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
Weisse 8", 1006,
Weisse 8", 1066. M.],
Weisse S", ııoz. M.],
3541. Gl. II, 766. Cord. G. C., 11918. Karlsımhe—Luther = — 0°09 + 0"3,
3559. Goett. 3043, 3044.
Weisse S", 1132. Nach Bessel und B. D. So, nach Auwers $u3.
B.B. VI— 1?2152.
Weisse 8", 1215. M.I,
Weisse St, 1245. Gl. I,
Knopf und Batt. 160—L.
B. D. + 13?°2015.
B. B. VI-+ 2621875.
3633. Goett. 3060-1.
2291. Karlsruhe—Luther =+ 0°20 + 0”S.
—0°08-+ ı"o, A. N. 3002. Weisse 8", 1254.
Karlsruhe— Luther = + 0°05 — 075.
Weisse S", 1424.
Paris 11158.
Kü. nach Batt. 164—L. =
rose Tee AN. 2002.
Duplex, praecedens. Paris 11168,
i N : 7 T, 2008 745 ‚ser 28. 5 ach St a: — 0°0026 — 0'231.
Weisse 8", 1438, 1439. Y. 3910, A.N. 2008 und 2745. Bossert 938. E. B. nach Stunpe: : > 3
Weisse 8", 1475. Y. 391
Weisse S"
M. I, 3854.
Weisse 9", 16.
9. A.N. 2251 und 2337.
‚1526. M. I, 3847.
A.N. 2337. Kü. 300—L.=-+ 002 — 07. 1888 Jan. 18 von mir 8"5 „auffallend hell“ geschätzt. In B. D. 94.
* . . . PR} TEN an Iarkar m
Declination scheint missrathen. Weisse 9", 90. Grösse nach Becker 9'0.
B. D. + 1922178. A.N.
1750 mikr. Anschluss.
Dr. Wilhelm Luther,
32
s ra Vergleichung mit A. @.
No. [Grösse A. R. 1885 Decl. 1885 nn Beoh. = ä
1800 C
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Berlin A. 3741 | + 0oS5or —2%
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166)
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Berlin A. 3757 | +0.13 # 1,5
Berlin A. 3761 | — 0.14 +3. rn
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Berlin A. 3804 | 0.13 —
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Berlin A. 3822
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Catalog von 636 Sternen.
’orkomn der Sterne in anderen Catalogen und sonstiee Bemerkungen.
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkung
E. B. nach Auwers: — 0°0136 + 0016. Grösse nach Weisse 9", 163 und B. D. 7”o, nach Auwers 74.
Weisse 9", 200. A. N. 2200 und 2651.
Declination scheint durch Luftzustand ungünstig beeinflusst. Weisse 9", 207.
Aeusserst schwierig. B. B. VI+ 19°2206,
Sehr schwach. BEBaVIE 219222710:
Weisse 9", 380,
BENS22S TR Und. 2337:
Decl. wohl in Folge unruhiger Luft missrathen. Weisse 9", 390. E. B. nach Auwers:
vomb. 2097. Grösse nach Auwers 7"7.
Weisse 9", 425.
Weisse 9", 433. Kü. 309—-L.=-+ o°oı — o’g. A.N. 2200,
Weisse 9", 451.
Deel. unsicher.
Weisse 9", 533. A.N. 2200 und 2688.
Kü.—L.= + 177. Unsieher wegen Lichtschwäche.
Kiü.—L. = + 0°19 — 0’7. Beob. unsicher, da Stern an der Grenze der Sichtbarkeit.
Kü.—L. = — 0°06 + 0'9. Schwieriges Object.
Weisse 9", 717.
Decl. unsicher. Weisse 9", 742.
Kü.—L.=-+ 0°04 — o”3.
gu2 B. D. + 1772139,
Nieht in B.D. A.N. 3127 mikr. Anschl. an Berlin B. 3857.
— 0°004I —+- 0'005.
[957
Catalog von 636 Sternen.
32 Dr. Wilhelm Luther.
35
| Vergleichung mit A. G Vorkommen der Sterne in anderen Cataloe i
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A. R. 1885 Deel. 1885 Ne Beob. = 3 > i en Catalogen und sonstige Bemerkungen.
| 1800
Catalog |A. 6. — Luther
3 18.0] 9: Da -- 19° 16° 1879 | 87.11 5.1 | Berlin A. 3741 | + oSoı — 2”7 TER
274 8.0| 9 \ 59.68 4 19.317 19.4 ON 3.1 | Berlin A. 3748 | +0.02 + 1.0 E. B. nach Auwers: — 0°0136 + 0016. Grösse nach Weisse 9", 163 und B. D. 7%o, nach Auwers 74.
275 |9.2| 9 11 47.79 ie 27 :8.0:1 87.27 7.2 | Berlin A. 3757 | +0.13 1.5 Weisse 9", 200. A. N. 2200 und 2651.
( D 1.13 0 PR 25 | 897 ’ fBerlin A. 3761 | — 0.14 +3.1] Declination scheint durch Luftzustand ungünstig beeinflusst. Weisse 0", 207.
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re bb +19 32 246 | 87.27 | 3.2
Aeusserst schwierig. B. B. VI+ 19.2206,
Sehr schwach. B. B. VI-+ 19°2210.
279 8.9 N) 19 35.37 | -.- 19 25 49.9 S6. 111 3 “ai Berlin A. 3802 - 0,18 == on
Weisse 9", 380.
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A. N. 2251 und 2337.
281 2.0.69 20 71:05 -- 19 33 (24.0) 87,1] 5.1 | Berlin A. 3804
3 109.13 — Decl. wohl in Folge unruhiger Luft missrathen. Weisse 9", 390. E. B. nach Auwers: — 0°0041 -+ 07005.
Romb. 2097. Grösse nach Auwers 7"7.
» . | .
282 19.119 22 0.96 | +18 16. 10.5 | 89.17 9.2 | Berlin A. 3822 | +0.07 +0.9 Weisse 9", 425.
Weisse 9", 433. Kü. 309—-L.—= + ofoı —0’g. A.N. 2200,
284 16.819 2 8.78.| +18 9 13.6 | 89.80 | 19.3 | Berlin A. 3828 | +0.02 +o.5 Weisse 9", 451.
Cambridge 4974 | — 0.13 — 1.4
286 |3.0|9 8 3.11 12 14 33.5 | 87.50 | 10.2 |
Deel. unsicher.
Weisse 9", 533. A.N. 2200 und 2688.
19 14 43.5 | 88.66 | 8.2 | Berlin A. 3847 | +0.15 —o.5 Weisse 9", 538.
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Weisse 9", 717.
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Berlin A. 3909 | + 0.03 + 0.6 Kü.—L.— + 0504 —or3,
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Nieht in B.D. A.N. 3127 mikr. Anschl. an Berlin B. 3857.
34 Dr. Wilhelm Luther.
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N j Vergleichune mit A. G.
Oriisse A. R. 1885 Decl. 1885 Beob. S e
un, Catale |A.G. — Tuihd
296 | 3.8| 9* 49" 1904 | + 21° 307. 56”7 | 91.22 | 9.2 | Berlin B. 3870 | orOc
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299 4 9.21 10 5 4.55 | +14 38 56.4
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307 6.5 SZ-MT 6.1 | Berlin A. 4129 | +6.07 198
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10.85, 393854 loan
Catalog von 636 Sternen.
(98)
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Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
Weisse 9", 1012. Dee]. unsicher.
Weisse 9", 1064.
B. B. VI-+ 15°215
ww
B. B. VI+ 1522175.
E. B. nach Alb. Cat.: + 0°0144 — 0'’408. Weisse 10", 101. G1.I, 2650. G1.II, S72. Sj. 3748. M.I, 5042. Paris 12534.
Weisse ıo", 123. M.I, 5059.
Weisse zo, 175. A. N. 2823 mikr. Anschluss.
Weisse Io", 170.
R. 3134. Paris 12643. Eine 1892.18 ausgeführte Decl.-Beob. ergab 41’9, wohl statt 5179.
E. B. nach Bossert 1090: 0°000 — 032, Weisse zo", 240. Y. 4402. Gl.1I
E. B. abgeleitet ist.
E. B. nach Auwers: — 0°0205 — 0”102. Weisse 293, 294. Grösse nach Auwers 7”6.
‚2693. Gl. I, 878 woselbst
Y. 4424.
Weisse: roR 597. GI TI, 2711.
Weisse ıo", 331. Gl. I, 2721. R.3198. Dieser Stern scheint RE. B. von etwa — 0°005 + 0”ı zu haben.
Weisse io", 419. Gl. I, 2729. E. B. nach Auwers: — 0°0057 -+ 0”007.
Weisse zo", 391: M. I, 5361. M. II, 3243.
DNieisse =0%..399. R. 3210 Y. aa65. Gl 12737. GT, 892. "B. B. VI 12°2219.
Kam. 1774.
Weisse ı0", 453. M. I, 5444. M. II, 3290.
Weisse ıo", 478. M. I, 5470.
R. 3276. M.I, 5570; B. B. VI -+ 892337.
Weisse 10", 603. B. B. VI-+ 13°2290.
Dr. Wilhelm Luther.
Catalog von 636 Sternen. 3 5
- a — E EEeEEHEEEMERTTST mm srl nn
Vergleichung mit A. G.
No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
Catalog | A. G.— Luther
296 | Weisse 9", 1012, Dec]. unsicher.
|
BOB BE 95° 49" 19°04 | + 21° 30’ 567 | 91.22 | 9.2 | Berlin B. 3870 | — 0:06 + or2
297 I 9 51 29.92 1 19.36 — BA 3.0 | Berlin A. 3992 | rom 2 Weisse 9", 1064.
wen. P Bi ' N [Berlin A. 4017 | +0.41 +o.7 908 en En
| 9.00 +35. 210 48.5. 187.18 | 5.1 en 1298 | B.B. VI+ 1522155.
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302 Weisse ro", 123. M.I, 5059.
305 7.0 10 10 28.12 -H 202 26 32:3 91722 (ort Cambridge 5280| + 0.02 + ı.ı
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303 | Weisse 10", 175. A. N. 2823 mikr. Anschluss.
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305 | R. 3134. Paris 12643. Eine 1892.18 ausgeführte Decl.-Beob. ergab 4179, wohl statt 5179.
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306 E. B. nach Bossert 1090: o°ooo — 0”’32, Weisse 10", 240, Y. 4402. @l. I
} E. B. abgeleitet ist.
307 E. B. nach Auwers: — 0°0205 — 0”ro2. Weisse 293, 294. Grösse nach Auwers 70,
308 Y. 4424.
2693, Gl. II, 878 woselbst
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Berlin A. 4165 | 0.10 +23
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91.66 | 13.2 312 | Weisse 10", 391. M. I, 5361. M. II, 3245.
87.19 5,1 313 | Weisse 10",.399. R. 32ır. Y. 4465. GL. I, 2737. Gl. II, 892. B. B. VI+ 12%2219,
87.27
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315 | Weisse Io", 453. M. I, 5444. M. II, 3290.
86.19 4.0 316 | Weisse ot, 478. M. TI, 5470.
89.64 | 11.2 317 | RR. 3276. M. I, 5570, B. B. VI + 822387.
87.11 AT
318 | Weisse 10", 603. B. B. VI-+ 13?2290,
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36 Dr. Wilhelm Luther.
Epoche Vergleichung mit A. G.
No. [Grösse A. R. 1885 | Deel. 1885 Bo. Beob. ß j
| Catalog A. G. — Luther
219.4 .0.3.| 102367. 42802 SAND a Szene Be
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11.2 | Albany 4229 — 0.06 + 0.6
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Catalog von 636 Sternen. rn
No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
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321 | Weisse on. 773,
322 | Weisse 10" 784. M. T,.5870.2 55.3959. Gl: I, 2810;
2: B.D. + 9°2422.
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326 | M. TI, 5065. M. II, 3525.
27 |M. 125989. Mi: II 3537. . Goett. 3563, 3504. NY. 4660.
328 | B.B. VI-+ 822437.
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eisse TO, I1IOo4. M. I, 6309. Goett. 3609, 3010,
1 Schwierig, daher Decl. unsicher. Weisse 10", ıııo, M. I, 6324.
Er B.B. VI 102492.
339. | Weisse ı1", 29.
394 | Weisse ı1", 78.
335 | E.B. nach Alb. Cat.: — 05003 --o”ır. Weisse ıı", ıız, M.I, 6485. M. II, 3745.
336 | M. I, 6492. B.B. VI-+ 322477.
JD8U | B.B. VI+ 822478. A.N. 2443 und 2651.
399 B. D. — 2°3322. A.N. 2365 mikr. Anschluss.
340 | Weisse ı1", 201. M. I, 6589.
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36 Dr. Wilhelm Luther. Catalog von 636 Sternen. 37
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Decl. 1885 | Epoche Beob. ae mit A. 6. No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
Catalog: | A. G. — Luther . mm
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13.87 + 6 40 5.6 | 87.27 all 322 | Weisse 10" 784. M. I, 5876. Sj. 3959. Gl. I, 28ıo,
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25.28 | 4 8 49 27.4 | 37.11 Be | 324 | R. 3368. M. I, 5913.
24.43 | +12 10 8.5 | 87.28 2 | 325 | Weisse 10", 835. A.N. 1269.
ah rl | 326 | ML. I, 5065. M. IL, 3525.
24.47 Me 0 48 435 2.285.170, 2 | LM. I, 5989. M. II, 3537. Goett. 3563, 3564. Y. 4660,
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34.82 | — 13 24.3 87.18 ag | 529 | Weisse 10", 1084. M. I, 6282. Goett. 3601. 3602.
31.81 15 7320 442 87.19 6.1 | 350 | Weisse 10", 1104. M. I, 6309. Goett. 3609, 3610.
6.92 8 34 5.7 87.28 5 | ol Schwierig, daher Decl. unsicher. Weisse ro", ıııo, M. I, 6324.
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23.08 | ir. | Albany 4229 | — 0.06 +0.6 335 | E. B. nach Alb. Cat.: — 0°003 --0”ı1. Weisse 11", 112. M. I, 6485. M. II, 3745.
39.06 | + 3 46 46.5 | s7. 2 1 ;u.2 336 | m. I, 6492. B.B. VI+ 322477.
39.36 | +8 4 4.0 |87.76| 3.2 337 | B.B. VI+ 822478. A.N. 2443 und 2651.
11.32 + 0 46 30.0 8719 6.1 | Albany 4244 +0.12 + 0.6 338 ie
31.66 —ı.» 38,8 86, 30. K-rT.2 330 ID. -— 223322. A.N. 2865 mikr. Anschluss.
49.05 +41 28 87.18 5.1 | Albany 4247 50.16 — 0.3 340 | weisse Bl 220. M. I, 6589.
34.00 + 3 — 86.11 5.1 | Albany 4253 — 0.06 — 341 | Weisse Iı" 231. M. I, 6630.
8 Dr. Wilhelm Luther.
No. [Grösse A. R. 1885 Decl. 1855 Epoche Beob. Vergleichung mit A. @.
OT Catalog A. G. — Luther
3191.80 |.11° 187 32:05) I 10, SAY 222
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Anhang 157
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Catalog: von 636 Sternen. 39
342 | ar. 1, 66096. M. II, 3837.
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54 | m. 1, 7324. .Sj. 4283.
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Dr. Wilhelm Luther.
Catalog von 636 Sternen.
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P RE AR. 1885 Deck 1885 Epoche | non. | Vergleichung mit A. G. No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
1800 + Catalog A. G. — Luther A
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No. [Grösse A. R. 1885 Deel. 1885
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6.1 | Ottakr. III 59,| — 0505 — WI
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6.1 | Ottakr. III 97 | — 0.053 +0,4
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Catalog
von 636 Sternen. 41
No Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
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9d: Weisse ıı", 1009. M. I, 7618.
Weisse ıı", 1015. M I, 7630. Karlsruhe—Luther=-+Fo?ıı + 3/4.
Weisse 12", >27. M.I, 7702. Sj. 4390. GI. II, 1022. Cord. G. C. 16621. Karlsruhe—Luther = — 0:07 + 117.
Weisse 12" 44. M. I, 7724. E. B. nach Bossert 1323: — 07020 — o"12,
Weisse ı2", 45. M. I, 7725. Goett. 3791, 3792. Cord. G. C. 16642, Karlsruhle—Luther = — 0?14 + 0Y1.
Ma] 24343.
Weisse 12% T02. M. I], 7796.
E. B. nach Bossert 1342: + 0°005 — 1’o3.
God. C. 16732; 'B. B. Vl.
M. I, 7806. M. II, 4350.
Weisse ı2", 124. _M. I, 7830. M. II, 4362.
Weisse ı2", 262.
Weisse ı2", 312. M. I, 3069.
M. I, Sıı6. M. LH, 4456.
Weisse 12", 561.
E. B. nach Bossert 1415: + 0°026 — o”25.
A. R. unsicher. Weisse ı2", 753.
Weisse 12", 1100.
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Weisse ı2t, 101. M. I, 7805. -M. II, 4349. Y.
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01. Sj. 4422.
Weisse ı2", 651. M. I], 8454. M. II, 4588. A. N. 2413.
Weisse ı2", 985. M. I, 8851. Gl. I, 3314. Sj. 4718, 4719. E. B. nach Alb. Cat.: — 0°0024 — 0'092, Bossert 1456.
Weisse ı2", 1168,
Weisse 13", 5. M.I, 8925. A. N. 1877. Grösse in B. D. 9"o.
Weisse 13", 166.
Weisse 13", 229. Gl. I, 3360. Gl. U, 1125.
Weisse ı3", 286. Gl. I, 1130.
Dr. Wilhelm Luther. Calle Toner Btarrarı
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A. R. 1885 | Decl. 1885 Epoche Heoh. Vergleichung mit A. G. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
1809 Catalog | A. G. — Luther
Bee 0 Bid | 88.32 | 6.1 | Ottakr. III 50,| —08os — 11 Weisse ı1", 1009. M. I, 7618.
IV 301
>| 2 1 19.78 ed A 88.35 (on: | Weisse ı1", 10135. M I, 7630. Karlsruhe—Luther = + oSıı + 374.
367 or 12 4 3.25|— 7 3 6.2 | 83.29 | 6.1 | Ottakr. II 97 | —0.5 +04 Weisse 12", 27. M.I, 7702. Sj. 4390. Gl. II, 1022, Cord. G. €. 16621. Karlsruhe— Luther — — 0507 + 177.
368 a 5. 25.711 — der DR. | 89.77 10:2 Weisse 12", 44. M.I, 7724. E. B. nach Bossert 1328: — 0°020 — o'ı2,
369 JÄRKO) 12 h) 28.41 —» 3:20.08 87.19 Se Weisse 12", 45. M. I, 7725. Goett. 3791, 3792. Cord. G. C. 16642. Karlsruhe—Luther — oSı4 + 0”r.
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382 32 58 52. 16 Fol BE 56.3 I 30: 1 1.42 Albany 4638 | a0 OA 2.005 Weisse 12", 985. M. I, 8851. Gl. I, 3314. Sj. 4718, 4719. E. B. nach Alb. Cat.: — 0°0024 — 07092, Bossert 1456.
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408 |o.2| A 8 2351| —.9 4 11.0 | 88.39 | .5.7| Ottakr. IE ra7 | or
IV 306
409 | 8.8
Catalog von 636 Sternen. 43
391
392
Weisse u 391. M. Is 9252. AN. 2417.
Weisse 13", 422.
Weisse 13", 5350. M.I, 9375. MI, 4954.
Weisse 13", 625.
Weisse SW 13", 631. M. I, 6%, 9468. M. II, 6%2, 5008. Grösse nach B. D. 7"5. Obgleich ‚es sehr wohl
möglich erscheint, dass der Stern wegen des verschiedenen Grades der Durehsichtigkeit der Luft in
Hamburg zu schwach und in München zu hell geschätzt ist, dürfte es sich empfehlen, denselben auf Ver-
änderlichkeit zu untersuchen.
A. We. 10737.
ME 7,9574. M. IL 5064. A.'We: 10813.
M. I, 9620, A. We. 10851. Nach früheren Beobachtern 8”.
Weisse 13", 997.
Weisse ı3", 1089. M. I, 9879.
Weisse 14", 7. M. I, 9887.
Weisse 14", 67.
Weisse 14", 143. M. I, 9993. Cord. G. C. 19330. Gl. H, 1211. Karlsruhe—Luther =— o!ro + 2”.
Weisse 14", 157. Cord. G. C. 19345.
MT, 10014. Cord. @.)C. 19352.
Weisse ı4", 189. M. I, 10026.
Weisse 14", 198. M. I, 10035.
00234 Bord. Gr CE, 1oAor,
B. D, — 11?3724. Schwierig und besonders in Deel. unsicher.
Weisse 14", 265. M. I, 10088.
MET, 10177. M. 10.5288,
Weisse 14", 327. M. I, 10146. Sj. 5124. Gl. I, 3570. Karlsruhe—Luther =+ 0°05 —_.o/16.
[#5
Dr. Wilhelm Luther. Catalog von 636 Sternen.
43
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Vergleichung mit A. G. = 2 :
No, [Grösse A. R- 1885 | Decl. 1885 Epopke Beoh. 5 e No Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
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möglich erscheint, dass der Stern wegen des verschiedenen Grades der Durchsichtigkeit der Luft in
Hamburg zu schwach und im München zu hell geschätzt ist, dürfte es sich empfehlen, denselben auf Ver-
f i 8 R BEN änderlichkeit zu untersuchen.
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44 Dr. Wilhelm Luther.
No. [Grösse A. R. 1885 Deel. 1885 Epoche Beob. Vergleiehung mil SDEg
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Catalog von 636 Sternen. 45
No.
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
Weisse 14", 345.
Weisse 14", 403. M. ], 5329.
Weisse 14", 405. Gl. I, 3589. Gl. II, 1234. Sj. 5143. Cord. G. C. 19638. Karlsruhe— Luther = + 0?12
+ o’2, Vielleicht veränderlich: Grösse in B. D. 6%8, in Sj. 7”5, Cord. 6”9, nach Bessel 7”5.
Weisse 14°, 412. Gl. I, 3590. Sj. 5148. Cord. G. C. 19658. Karlsruhe Luther=-+ 0214 — 15,
Weisse 14", 421. M. I], 10241. M. II, 5337. E. B. nach Bossert 1627: + ofoıs — 0/41.
Mei 10330. M. 11.5376. 'Sj. 5175.
Weisse 14", 534 (8”2). Gl.I, 3614. Gl. II, 1244. B.B. VI. 1864 Mai 13, 14, 15, 17: Gr. 7”5, 70, 800, 7u8,. E.B.
nach Bossert 1643: — 0°025 0’”oo, Karlsr.—L.=-+ 0°24 +03. Gr. nach B.D. 73. Vielleicht veränderlich.
Weisse 14", 589. M. I, 10404.
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A. We. 11356.
Weisse 14", 637. M. I, 10451. Karlsruhe— Luther = — 0:02 — 1!o.
M. I, 10488. Sj. 5221.
Schwieriges Object. M. I, 10514. M. II, 5444.
A. We. 11450.
Weisse 14", 849.
A. We. 11515.
A. We. 11607. Beobachtung unsicher.
A. We. 11640.
A. We. 11702. E. B. nach Bossert 1722: — 0°067 — 364. Decl. nicht sehr sicher.
A. We. 11703. M.I, 11013. M.II, 5628. E. B. nach Bossert 1723: = 0°066 — 363. Decl. nicht sehr sicher,
A. We. 11810. Y. 6396.
Cord. G. C. 20333.
P Dr. Wilhelm Luther. Catalog von 636 Sternen. 45
Epoche | peon. Vergleichung mit A. G. N.
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
1800 +
Catalog | A. G. — Luther
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| nach Bossert 1643: — 0°025 0’oo, Karlsr.—L. = + 0°24 +03. Gr. nach B. D. 73. Vielleicht veränderlich.
417 963 14.38 6. | — 7238: 15.2 89.40 4.1 | Ottakr. III 127 — 0.25 +0,6 417 | Weisse 14", 589. M. I, 10404.
Dez a Bu — 7 =. 91.40 4.021, Ottakr. III 127 = 0.17 .— 418 | m. 1, 10419. M. I, 5415.
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421 0 1 38.21.86 en 32.9 1:88.32 4.1 421 | m. TI, 10488. Sj. 5221.
222 |09.4| 14 39 17.93 a | 87:37 5-7 | Ottakr. III 127 |°— 0.00 — 4.1 422 Schwieriges Object. M. I, rosr4. M. II, 5444.
223 \8.4| 14 40 14.09 | +12 25 28.4 | 88.39 BT 423 | B.D. + 1292735
aA 9.3114 3 8653| —-17 50 54 87.43 6. 424 | A. We. 11450.
ler Kuh — 8 13 8 87.86 | 13.2 | Ottakr. III 109; | — 0.09 — 1.4 425 | Weisse 14", 849.
Blu 8 506 | -ı7 1 ler. || © Ba we. unss;.
Aa U HB — 22 47 14.6 | 87.37 2 BIT A. We, 11607. Beobachtung unsicher.
428 |8.0| 14 59 31 Sa 2 52 31.1 | 88.38 | 8.2 428 | A. We. 11640,
429 Sr2 ih 3 54.78 —15 5 3.3 DIT 429 A. We. 11702. E. B. nach Bossert 1722: — 0°067 — 3'64. Deel. nicht sehr sicher.
430 | 0.0| 15 3 54.99 | --15 49 55.1 | 89 Ba lnin;g 430 | A. we. 11703. M. I, 11013. M. II, 5628. E.B. nach Bossert 1723: — 0°066 — 3”63. Decl. nicht sehr sicher,
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No. |Grösse A. R. 1885 Decl. 1885 Epoche 5 : |
| 1800 +
Beob. ;
| Cataloo | A.G. — Luther
(8)
vie
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IV
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2238| _M 3 7.6] 88.30
A381 8.54 15 26 44, = 9 N re
Öttakr. III ı5sı | — 0.05 —T.2
-
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106)
38,6
|
435 | 9 15° 0° A031 ID RN en
| = -
41. 9.0.) 15 120. 56.4771 — 23° 48 2 Ber erg
4139..19.21 15.521. 14247 | 2 10:783:,89:1 1287,37
6.1
4.1
3,
7.1
Ba
18.2
455
Si slanuses. issues ne
Catalog von 636 Sternen. 47
No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
435 | unsicher. A. We. 11865.
A434 | unsicher. A. We. 11901.
435 | Weisse 15", 354. M. I. 11368. $j. 5477. Dupl. Mitte beobachtet.
456 | A. We. 11920. Cord. G. Ü. 20970.
437 Weisse ı5", 420. M.I, 11437.
438 | Weisse BR ass ON 15 00465. M. I,:5753 X. 6492.
439 | A. We. 12027. Cord. @. C. 21184. Vielleicht E. B. 4 = — 0”1 etwa.
440 | weisse 15" 594. Sj. 5550
441 Weisse 15", 649.
42 Y. 6590, E. B. nach Bossert 1792: — 0°076 — 0734. Vergl. auch A. N. 2806 und W. Luther, Dissertation.
Weisse 15", 770. M. I, 11728. Gl.I, 3879. Grosse Unterschiede in d. Grössenschätzungen; nach Bessel 8", B. D. 74.
Weisse
Kam. 3111.
Weisse Santini 1787.
Weisse ı5", Santini 1795.
Weisse ı6",
Weisse 16", 763 (8”).
Weisse 16", 842. M. I, 13145.
Weisse 16", 949, M. I, 13288.
Weisse 16", 957.
M. I, 13364.
in Decl.
A. We. 13047.
ME Taı351r. AN. 2652,
A. We. 12835.
A Wie 13006: 9. zus:
Kü. 479—L. = — 0°02
Dieser Stern hat anscheinend E. B. in Decl. von etwa + 0718,
Nach früheren Beobachtern heller.
Cord. EC 22991.
Cord. G. C. 23054. Vielleicht E. B. von etwa — 0’09
— o”s5.
E. j Dr. Wilhelm Luther. " Catalog von 636 Sternen.
47
No. Iorösse A. R. 1885 Deel. 1885 rg Beob. a wu Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
| Catalog | A. G. — Luther
u 7 | TE a re
438 | 2:36 10" 17" in 592 187,37 I 2.1 | ‚ unsicher. A. We. 11865.
loc 0 mi 358 — [884 | 20 een
435 9.2 15.221 14.47 ll) 32 2 I Re 5 | Weisse 15", 354. M. I. 11368. Sj. 5477. Dupl. Mitte beobachtet.
436 Bro i5 22 228 | — are De 88.39 ( | A. We. 11920. Cord. G. (. 20970,
431 | 9.0 Im 24 34.86 — 9 54: 58.3 | 87.43 5.1 | Ottakr. III ı5ı | + 0°05 — o”ı Weisse ı5t, 420. M.I, 11437
298 18.5| 15 26 4.41 Ber DIENT 88.32 51 | Weisse 15%, 444. M. I, 11465. M. II, 5753. Y. 6492. ’
|
[80 1 31 52.197 — 24 16 53.8 [88.39 | 5-1 | A. We. 12027. Cord, G. C. 21184. Vielleicht RB. B. 4 —— 0”ı etwa.
Bo 1 33 17.8 ee 0 12°.238,.1 187.43 7.1 | Ottakr. TIL 151 | za.ad Weisse 15", 594. Sj. 5550,
MM \o2|5 5 a1u| 156 48 |8.37 | 5.1 Be.
42 7.2 1556 54.32 —1 3 25.2 87.84 | 13.2 | Y. 6590, E. B. nach Bossert 1792: — 0°076 — 0”34. Vergl. auch A. N. 2806 und W. Luther, Dissertation.
43 1702 15 4 12.45 +10 8 40.1 | 88.39 6.1 | Weisse 15", 770. M. I, 11728. Gl.1, 3879. Grosse Unterschiede in d. Grössenschätzungen;; nach Bessel 8", B. D. 7"4.
4H (9ı]15 45 25.58 | — 10 47 59.9 87.37 6.1 Weisse 15", 843. Kam. zıı1. Dieser Stern hat anscheinend E. B. in Deel. von etwa -+ 0718,
45 | 9.3| 15 56 1.313, —1I 25, 51.9:|-87.37 4.1 Weisse 15", 1025. Santini 1787.
Sa | De Beh | — 11 36 38.5 | 88.45 | 3.1 N Banking ır5,
E | 8.3 | 16 1 30.46 | — 9 50 52.3 87.43 Z Weisse 16%, ı77. M. I, 12368. R. 5357. Sj. 5750,
sen a Bu | am Bil] 5“ en...
a > EA vu aa —15 9172 87.91 | 13.2 | Weisse 16", 763 (8”). A. We. 12835. M. I, 13054. Nach früheren Beobachtern heller.
| 2e 4 92,42 14 56 22.9 ne 13.1 Weisse 16", 842. M. I, 13145. |
I S | Ir is 52 9.15 14 4 26.1 87.97 | 11.2 Weisse 16", 949, M. I, 13288. Cord. G. C. 22991.
|e.s| 16 52 26.3 |
Weisse 16", 957.
Ds 5 E 7.60
SIEH ir M. I, 13364. A, We. 13006. Y. 7175. Cord. G. Ü. 23054. A. N. 2652, Vielleicht E. B. von etwa — 0’o9
) in Decl. j
A. We. 13047. Kü. 479—L. = — 002 — os,
MM Eu1sE11. AN. 2652,
8 Dr. Wilhelm Luther.
4
No. [Grösse A. R. 1885 Decl. 1885 Roche Benn: | Yereleichnnp Tate
Ren, Catalog A. G. — Luther
546. 21:8.2 | 172.07 19.744725) 20° 795512 Dr Rs os Tore
Berl) 17 3.0889 gr, 218er
15% 7.7) 17 4 32.98.) — 20 2216.747.921787. 8011103
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460 | 8.9 | 17 6 2958117207207 Ba. 1 8770 | Ro
A217 11. 40,92.) 90.40 Fl Tasse oe
162 |o:5s| ı2 13 4.06 | —21 11 45.5 Iesurr] =
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465.19.2 1.41% © 16% 52.06 = 2.8 HT Rear |
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475 7.51 18 10°. 43.7 18: 30, 10.22-87.22 1075 |
A686. 18. 11 37.95. 1a al Be ee |
U 0.o,18 2 3-.00..1=2418 712.539: 187.032 92 |
lo: 7 Bl nn el |
F
Catalog von 636 Sternen. AC
> 49
No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
456 Te. 13 \. 265
BO I A. We. 13092. .A. N. 2652.
457 Im. IPEU3592. AQı\W\Ver 15716. :00r0. 6... 232402 A. Ne 2652.
458 | A. we. 13150, .Borde 62.022326 2,
+
7
D
>)
en
D
459 Weisse 17". 40. M. I, 13632.
A460 | A. we. Ts1042 Ar N 2652.
461 A. N. 2662.
462 |ıa.N. 2652.
463 | E. B. nach Anwers: —- 0°0165 — 07201. A. N. 2652. Cord. @. C. 23481. Bossert 1969.
464 AusWies 75310. A. N. 2090 und 2652,
465 | A. we. 13315. A. N. 2652, Anscheinend E. B.e Ad —= —o”2 etwa.
466 | A. we. 18387. AN. 2052,
AGT | Weisse 17", 794. M.I, 14685.
468 Weisse 17", 909. M. I, 14852. Karlsrnhe—Luther = + 0°0o2 — o”2.
469 | Weisse ne zrogrt A. I, 15455,
470 M. I, 15529. A. We. 14050,
41 A. We. 14078.
472 A. We. 14089.
A135 | m. 1, 15634. A. We. 14115.
474 A. We. 14129.
475 | Cord. G. ©. 24916 (7"). Grösse nach B. D. 6"7.
AM Ian. 1908 mikr. Anschluss. A. N. 2174.
A. We. 14333.
:
|
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Re. Nie, Zunge
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Dr. Wilhelm Luther.
Catalog von 636 Sternen.
49
ww ——— m
Epoche Vergleichung mit A. G.
. [Grösse A. R. 1885 | Deecl. 1885 Beob.
Vorkommen der Sterne im anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
al, € *
| Catalog A. G. — Luther
17 4:25
28.8)
4 32.9
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A, We. 13092. A. N. 2652.
SO
M. I, 13592, A. We. 13116. Cord. @. C. 23240. A. N. 2652,
A. We. 13136. Cord. G. C. 23264. A. N. 2652.
459 | 8.0 DR U 2 56.5 | 87.43 | 6.1 ao ML 13632.
460 | 8.9 Da 20 26 55.7 | 37.70 | 16.4 A, We, 13164. A. N. 2652
461 | 9.2 ira Zar a 50.7 188.14 | 9.3 A. N. 2652
462 | 0.5 Bu 1 5 euer 6.2 A, N. 2652
463 | 5.2 14 6.74 | — 20 59 18.6 I0.3|A.N. 28900 | —oSor +0”5 E. B. nach Auwers: + 0$o165 —0o”zor. A. N. 2652. Cord. @. C. 23481. Bossert 1969,
464 | 8.5 28 36 14.7 87:94. 112.2 A. We. 13311. A. N. 2090 und 2652.
465 | 9.2 ar ar 31 55,7 1 88.11 | 1.3 A.We, 13315, A. N. 2652. Anscheinend E.B. 4%—— 02 etwa.
466 | 0.0 ee A120 | 87.98 | 5.2 A. We. 13337. A. N. 2652.
0
467 | 9.0 4 93| -— 336 24
> 87.00 | ı2.2 | Weisse 17", 794. M. I, 14685.
468 | s N Er | Bacisse 27%, 905: M. 1, 14852. Karlrılıe—Luther = + 0:02 — 072,
469 | 8 2 457 | — 4A 6 38.7 | 88.50 | ı3.2 Weisse 17", 1291. M. I, 15455.
410 | 9 4 814 Em 18 53 27.2 | 86.47 | 7.ı M. I, 15529. A. We. 14050.
41 |o I 9.8 | 1 u ae: a er re A. We. 14078.
472 | 9 54 |I—18 5 9.7 | 87.5; Se A. We. 14089,
473 | 8 Wi) 86.51 Z.ı1 M. I, 15634. A. We, 14115.
414 | 9 212 —18 5 42 sur, S.ı A. We. 14129.
405 |7 W 83.761 —18 30 10.2 [87.53 | 7.ı Cord. G. ©. 24916 (7”). Grösse nach B. D. 67.
8, Ba 18 9, 3.6 86.47 | 7.1 A. We. 14213.
s ’
2 12 m | —18 12 53.9 87.03 5.2 A. N. 1908 mikr. Anschluss. A. N. 2174.
9.2 5820| —-18 90 — 187.55 | 3.0
A.We. 14333.
50 Dr. Wilhelm Luther.
Epoche Vergleichung mit A. G.
No. [Grösse IN. Pi 0885 | Decl. 1885 Beob.
| ar Catalog | A. G. — Luther
79 lo.ı.| 18: 18%. 2242 9) 10 202109. 2700
A80.| 8.9.18 19. .42:92 | — 189 92.1 372057). 14:2
as | 7.0118 21 13.69 1 re er a ee a
Als. 81-18. 25..48.08 1 = 25.10 712.94 872.55 0%
830.3: 18. DT »20.43%] )— 117 80 29.95|,87 521 92
BA a GIS. 2 92.26 =. 95.4117 °31.02 1287600 Be
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#86 7:01:18: 9%... A222 ARE 7
Asus. 18, 38: 115.22 720, 720,078 822
lee a ee
133. 1.8:.01. 18. 43° 20.17 — 9 9 21.3 | 89.30 | 24.5 | Ottakr. IV 310, | Dose
490.1.0.0) 18 43_ 50.007179 72748.9,1 87355 SE ar ss 0,08 ah
91 841 18 48° 1599-| =. 1.41. 14.20) 8825201722
492 |9.o| 18 5 5.21 —20 534 27.2 | 86.76 | 22.4
193.18.2 | 19 0:18.55, 2 10388758 ET
49421 3.6 19 6.264 FT HEHIN SO oa
205. 32, 1904255, 0390 Ar 895 Tzrrzo
a6 |s.5| 19 18 24.97 | —18 47 10.6 | 86.49 | 21.4 |
497 |8.2| 19 31 IH. — 5 57 49.297587] 19.47) Obtakr 8 or — 0.08 E09
498 | 8.7 | 19 22 49.68 | — 6 24 29.2 | 90.09 | 20.4 ee BE 0:
499 | 8.9:| 19 253 53.49 Fe 5, 925628. 89.581 00.2 I |
>02 1.9.:011.197,025 5.05 | —= 5 54 42.53 | 392581 17 :3.| Ottake DI EN + 0.06 +#0.7
IV 328
501.°|°8.5.|.19. 25. 27.498 > 5 21 82.009189 5822027
Catalog von 636 Sternen.
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
a ——————
MEI eTonyT. FA. \Ve, 14844:
Male 176227, 2 71054.
b)
Ems We. 14392. M.T. 16309 %. 79653 Cord..@..C; 25182.
A. We. 14468.
A. We. 14501. Y. Soı8. Grösse nach Argelander und Y. S", nach B. D. Smz2,
A. We. 14504. Cord. @G. C. 25356.
Nase, 1211521... Cord. GC. 25372.
A. We. 14670. Y. 8090. Cord. G. Ü. 25600.
M. II, 7770. Goett. 5069, 5070. Karlsruhe— Luther = — 0503 + 02,
Weisse ı8", 1047. M. I], 17575.
Weisse ı8", 1063.
Weisse ı8", ıı85. M. I],
Declinationsänderungen.
Au \We. 14951. M.T, 18429.
17917. Goett. 5135, 5136. Dieser Stern zeigt vielleicht
Y. 8251. Anscheinend E. B.: Ad = — 0’09 etwa.
— 12?5279. Kam. 3710 ist um — 1" zu corrigiren.
MEeroTAS. Cord. G. 0.726317. Y. 8357.
Weisse 19" 291. M.] 19702. Cord. G. C. . 8428.
reelle
periodische
Karlsruhe— Luther = + 0°08 + ı"o.
Grösse nach M. I
A. We. 15356.
E. B. nach A. N. 3107: — 0°0006 — o”oı. Weisse 19", 466. M.I, 20192. Karlsruhe— Luther = — 0°06 + 071.
E. B. nach A. N. 3107: — 0°0012 -+ 0003. Weisse 19", 516. M. I, 20313. Sj. 7347.
E. B. nach A. N. 3107: — 0°0036 + 0”016. Weisse 19", 541. M. I, 20388
E. B. nach A. N. 3107: — 0°0004 — 0'008. Weisse 19", 575. 8j. 7379. M. I, 20494.
E. B. nach A. N. 3107: — 00038 — 0'062. Weisse 19", 590. Sj. 7385. M. I, 20526.
10", Von mir 1889 Juni 24 7”7 geschätzt.
4*
Catalog von 636 Sternen.
Dr. Wilhelm Luther.
50
Epoche Vergleichung mit A. G.
1800 +
Vorkommen der Sterne in anderen Cataloge
B} L>
Jeob.
n und sonstige Bemerkungen.
Catalog | A. G. — Luther
Bari I 2 | — 18° 20 183 | 87.60 | 5-1
me 9 2m | —18 9 3.2 | 37.05 | 14.2
MT Tore. A. We, 14344.
Mal 10207, V.HoRA,
mx rm I 02 A. We. 14392. M. I, 16309. Y. 7965. Cord. G. C. 25182,
Bere 2 BB | — 1 De 1.8 | 837.53 | 4-1
ee 5 BR | —- 3 10 12.9 [87.5 | 6.ı A. We. 14468,
| A. We. 14501. Y. 8018. Grösse nach Argelander und Y. S" nach B. D. Sma
BB 10.51 18 27 20.43 | m BL 23.3 187.05 | 9.2 | : Er
484 9 6 18 27 32.26 5 7 #0 87 60 RT A. We. 14504. Cord. @. C, 25356.
Bee 28 27.7 78 189.16 17.3 A. We. 14521. Cord. G. C. 25372.
ae a 52 —25 7 50.1 | 87.53 N M. I, 17213. A. We. 14670. Y. Sogo. Cord. G. C. 25600.
Be 38 52 | —- 1 M0 8.4 | 88.22 | 13.2 M. I, 17245. M. II, 7770. Goett. 5069, 5070. Karlsruhe—Imther 0503 + 0r2,
Belos|ıs a A. | — 1 36 59.0 [52:22 s-= BD 1904
Bear a au | — 9 9 21.3 | 89.30 | 24.5 | Ottakr. IV s1o, + 0507 + 1735 Weisse ı8", 1047. M.I, 17575.
40 I 9.0| 18 43 50.00 | u 72480 1.87.55 Be er 3ı0| +0.08 —o,1 Weisse 18", 1063.
41 |8.4| 15 48 15.9 | — 1 41 14.2 | 88.52 | ı2.2 en 17917. Goett. 5135, 5136. Dieser Stern zeiet vielleicht reelle periodische
A200 18 55 53.21 - 20 34 27.2 | 86.76 | 22.4 Boss, MI, 1d4agr Wi 'Bade, Anschäinend DD. A etiaheike
Bei ri —12 3 383 |. 5 B. D. — 12°5279. Kam. 3710 ist um — 1" zu corrigiren.
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| IV 315
ee rl — 5 9 368 89.58 | 10.2
E. B. nach A. N. 3107: — 070036 + 07016. Weisse 19", 541. M. I, 20388.
500 9.01.19. 25 5.05 En be Bi 423 89.58 | 17.3 | Ottakr. II 201;| +0.06 +0.7 E. B. nach A. N. 3107: — 0%0004 — 0”008, Weisse 19", 575. 8j. 7379. M. [, 20494.
| IV 328
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. B. nach A. N. 3107: — 050038 — 0”062, Weisse
19", 590. $j. 7385. M. I, 20526. Grösse nach M. I
10”. Von mir 1889 Juni 24 7W7 geschätzt,
4*
Dr. Wilhelm Luther.
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[56)
NEE 1885 | Decl. 1885 Epoche | Beoh. Vergleiche ni
un: Catalog | A.G.— Luther
3, A (Eree | 19277, 2201 190720 TR A 9
503 1.3:01.19: 27° 81.823 —1425924193,7 718954 1284
504 |8.8119 28 3.01 | — 4 A. 53.7 | 80.58 | 12.2
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Catalog von 636 Sternen.
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[057
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
A. ‚We. 15490.
E. B. nach A. N. 3107: — 0°0012 + 0'’oo4. Weisse‘ 19", 646. M. I, 20712. Karlsrube— Luther = + 0!oı + 0!4.
E. B. nach A. N. 3107: + 050010 + 0ooıs. Weisse ıg", 670. Sj. 7421, 7422.
w
E. B. nach A. N. 3107: — 0°0005 — 0’o13. Weisse 19", 687. M.I, 20832. Karlsruhe— Luther = + ofıı + 173,
E. B. nach A. N. 3107: — 0°003 + o’oı. M. I, 20944. Karlsruhe— Luther = — 0:13 + 0”S.
E. B. nach A. N. 3107: + 0°0024 — 0’o24. M. I], 20967. Sj. 7461. Karlsruhe—Luther = — 0:08 — ı!2,
ı889 Sept. 15 7”"5 geschätzt.
E. B. nach A. N. 3107: — oSooı — o’o2. M. ], 21006. M. II, 8972. Karlsruahe— Luther =— o:ır + 173,
E B. nach A. N. 3107: + 0°0056 — 0’045. M. I, 21054. Cord. G. C. 26887. Karlsruhe--Luther
— 0°07 + 271.
N \Ve.715605.. N. 1, 21247. ME II, 9068.
E. B. nach A. .N. 3107: — 0°c007 — 0o’ooo, Weisse 19", 827. M. I, 21263. Cord. G. C. 26953.
Karlsruhe— Luther = — 003 + 0”6.
E. B. nach A. N. 3107: + o®ooı2 +4 o’o1ı4. M. I, 21299. Karlsruhe— Luther = — 0:05 + 076.
E. B. nach A. N. 3107: — 0°0014 + 07004. Weisse 19", 869. Sj. 7525. M. I, 21382. Karlsruhe— Luther
= 0°03 + 174.
E. B. nach A. N. 3107: — 0°o0ro + 0007. Weisse 19", 964. Sj. 7574, 7575. M.], 21633.
E. B. nach A.N. 3107: + 00001 +4 0’ooo. Weisse 19", 997. M.I, 21732. M.1I, 9251. Karlsruhle— Luther
= — 0°08 + 12.
E. B. nach A. N. 3107: — o°oorı + 0”014. Weisse 19", 1020. M. I, 21789. Sj. 7601. Karlsruhe—Luther
—= +0°09 + 075.
E. B. nach A. N. 3107: — 0°0007 — 0’016. M. I, 21862. Sj. 7613. Karlsruhe—Luther =+ 0?05 + 073.
A. We. 15708.
72
E. B. nach A. N. 3107: — 0°0025 — 0004. Karlsruhe—Luther = + 0°06 — 0!4.
BB: nach AN. .3107: —- 020002 - 0004. Weisse 19%, 1092, 'M..J, 21978. Gord.;G.:C. 27283.
Karlsruhe— Luther = + 0’'o2 — 0”6,
E. B. nach A, N. 3107: —- 0°0032 + o”oıs. \Veisse 19", 1158. M. I, 22136. Karlsr.—L. = — 0:07 + 174.
Meine Grössenangabe beruht nur auf einem Abend 1889 Juni 21; nach früheren Beobachtern ist der Stern 9".
E. B. nach A. N. 3107: + 0%0033 +4 o”orı. Weisse ıg", 1178, 'Sj. 7665. M.-JI, 2zı85. M.IlI, 9447.
Karlsruhe — Luther = — 0°07 + 13.
A. We. 15800.
E. B. nach A. N. 3107: + 0%0021 — 0045. M. |], 22361.
Dr. Wilhelm Luther. Uatalog von 636 Sternen. 53
Epoche Vergleichung mit A. G. No
1800 +
Beoh. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
A. R. 1885 Deel. 1885 |
Catalog A. G. — Luther
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20” 9 502 | A. We. 15490,
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5.1 305 E. B. nach A. N. 3107: — 0°0005 — 0”o13,. Weisse 19", 687. M. I, 20832. Karlstuhe—Luther + o!ıı +15,
306 EB. B. nach A. N. 3107: — 05003 -£.0”or. M, I, 20944. Karlsruhe—Luther — — 0513 + 0”S,
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A 1859 Sept. 15 7"5 eeschätzt.
9.2 D08 | E. B. nach A. N. 3107: — 0.001 — o’o2. M. ], 21006. M. II, 8972. Karlsruhe— Luther = ——- oSıı + 13,
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| — 0°07 + 2” 1.
E50 | A We. 15605. M.I, 21247. M. II, 9068.
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—= + 0°03 + ı"4.
B2RNE 54 IE. B. nach A. N. 3107: — 00010 + 0007. Weisse 19", 964. Sj. 7574, 7575. M. I, 21633.
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18.3 515 E. B. nach A. N. 3107: + 050001 + o’oo0, Weisse 19", 997. M.I, 21732. M. II, 9251. Karlsıule— Luther
— 0°08 + 12.
516 |E. B. nach A. N. 3107: — 0°oo011 + 0’o14. Weisse 19", 1020 M. |
=-+0°09 + 0”;.
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15.4 Di E. B. nach A. N. 3107: — 0°0007 — 0016. M. I, 21862, Sj. 7613. Karlsruhe—Lutler =+ 0°05 + 073,
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OS 518 | A. We. 15708.
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18,53 Jlr E. B. nach A. N. 3107: — 0°0025 — 07004. Karlsrule—Luther =-+ 0506 — 04.
18.3 520 E. B. nach A N. 3107: — 0°0002 — 0'004. Weisse 19", 1092. M. I, 21978. - Cord @. Cr 2er:
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19.4 521 E. B. nach A. N. 3107: -- 00032 + 0”oı5. Weisse 19", 1158, M. I, 22136. Karlsr.—L. — — 0307 + 174.
Meine Grössenangabe beruht nur auf einem Abend 1889 Juni 21; nach früheren Beobachtern ist der Stern 9",
18.4 522 E. B. nach A. N. 3107: + 0°0033 +0”oıı, Weisse 19
Karlsruhe — Luther = — 0507 + ı"3.
29 | A. We. 15800.
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14.3 524 | E. B. nach A. N. 3107: + o?oo2ı — 0045. M. I, 22361,
54 Dr. Wilhelm Luther.
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Catalog von 636 Sternen. Sie
No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
525 | A. We. 15809.
526 \ T S [7
92V | E. B. nach A. N. 3107: — o°ooı +o”ı. M. I, 22403. M. II, 9532.
527 E. B. nach A. N. 3107: — 0°0036 -— 0’’ooı. Weisse ıg9", 1266. M. I, 22419.
528 | E. B. nach A. N. 3107: -- 0°0029 + 0”035. Weisse ı9", 127 ER "
Z . B. nach A. N. 3107: —- 0°0029 + 0'035. Weisse 19", 1272. M. I], 22432. Karls. — L.=-+ o’ı2 — 12
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SEI IE. B. nach AN. 3107: — 0°00053 — 0”o23. Weisse 19", 13350. M.]I, 22578. M. II, 9598. Karlsruhe—
Luther= + o:5ıı — 0”g.
330 | E. B. nach A. N. 3107: — 0°0022 + 0o”’o2ı. Weisse ıg", 1349. M. I, 22629. Sj. 7744.
N = - : h
Sol E. B. nach A. N. 3107: 4 o°ooıı — o’'o25.
M. I, 22683. Cord. G. C. 27449. Karlsr.—L. = + o0°ı2 — oz,
532 EB. B: nach A. N. 3107: 6°0000 —0io, M. I, 22727. Grösse nach B. D.: 8"ı.
- B. nach A. N. 3107: — 0°0041 + 0017. Weisse 19", 1395. M. I, 22747. Grösse nach B. D.: 8ma.,
o
©
2
. B. nach A. N. 3107: — 0°0021 — 0’o53. M.I, 22903. Sj. 7788. Cord. G. C. 27510. Grösse nach B.D.: S"5.
55 IM. 1.220907.
536 | E. B. nach A.N. 3107: + 0°0021 — 0006. Weisse 19", 1484. M. I, 23000. Sj. 7805. Cord. G. Ü. 27533.
Karlsruhe— Luther = + 0°03 — 0”S,
557 | m. I, 23001.
538 | E. B. nach A.N. 3107: + 0°0014 — 0’o22. Weisse ı9", 1489. M. I, 23015.
539 | E. B. nach A. N. 3107: + 0°o001 — 0”000. Weisse 20", 46. M. I, 23302. $j. 7859. Cord. G. C. 27633. Y. 8030.
540 M. I, 23796. A. We. 16034. Y. 9007. Cord. @. C. 27Sır. Nach früheren Beobachtern wesentlich heller.
541 M. I, 23964. Cord. G. C. 27874. Karlsruhe— Luther =+ 0°03 + 04.
542 | Mm. I, 24392. Cord. G. C. 28013. Karlsruhe—Luther= + 0°06 —o”3.
543 IM. I, 25042. A. We. 16227. Cord. G. C. 28190.
544 | Weisse 28%. 872! M.T: 23595;
545 Weisse 20", 905. Y. 9244. M. I, 25695.
546 | M. I, 26285. A. We. 16446. Cord. G. C. 28616. Vielleicht E. B. etwa = — o!ı.
547 A. We. 16448. M. II, 10913,
25:02
50.67
5.28
25.35
44.60
27.00
4.85
51.87
y.07
10.96
5.15
32.18
35.89
50.74
55.96
4.10
18.75
42.53
15.76
33.80
51.59
41.30
53.21
Dr. Wilhelm Luther.
EB Epoche
Deel. 1885 Bo
19 35. 38.08 | 36.49
SR ; 89.611
Fr. 29 37.1 1/22
Se en | 189.50]
— 6 3) 35.4 | 89.59
— 4 37 30.5 | 89.56
— 6 4 29.3 | 89.57
— 5 18 28.2 | 90.65
8.57
— 457 8.4 | 89.59
— 6 54 39.6 | 89.62
—ı1 22 25.5 | 8.71
— 4 44 44.2 | 89.62
— 22% 36.8 | 89.58
— 9 1 54.6 | 89.59
-2 15 5.9 | 86.66
—23 9 45] 86.69
+ 2 27 51.0 | 86.67
E23 12.2 | 86.70
a 4 DIA | 86.68
—19 57 38.5 | s6.67
169)
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IV
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Ottakr. III 159,
321
Ottakr. III 171; |
IV
Ottakr.
IV
Ottakr.
IV
Ottakr.
IV
Ottakr.
IV
Ottakr.
Ottakr.
IV
Albany
Albany
314
II 161;
328
III 179; |
2797
375
III 219;
2972
I]
III 217;
329
IV 320
III 191;
321
7228
7237
| A.G. — Luther
Vergleichung mit A. G.
0°00 + 07
— 0,07 +1I.
——o op
—0.0I +2.
— 0.10 +2.
— 0,04 +0.
=.
Sı
SI
6
Catalog von 636 Sternen. 55
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
A. We. 15809,
E. B. nach A. N. 3107: — o°ooı +o’”ı. M. I, 22403. M. II, 9532.
E. B. nach A. N. 3107: — 050036 o’ooı. Weisse 19", 1266. M. I, 22419.
E. B. nach A. N. 3107: -- 00029 + o''ozs. Weisse 19", 1272. M.I, 22432. Karls. —L.=-+ 0°12 — 12
E. B. nach A. N. 3107: — 000053 — 0”’o23. Weisse ı9", 13350. M. I, 22578. M. II, 9598. Karlsruhe—
Luther=-+ o5ıı — o”o.
E. B. nach A. N. 3107: — 0°0022 + o’o2ı. Weisse 19", 1349. MN. I, 22629. Sj. 7744.
E. B. nach A. N. 3107: + ofoorı — o'o25. M. I, 22683. Cord. G. C. 27449. Karls. —L.= + o‘ı2 — o/2,
E. B. nach A. N. 3107: 050000 — o”ıo,. M. ], 22727. Grösse nach B. D.: mr.
E. B. nach A. N. 3107: -— 0%oo4r + 0”017. Weisse ı9", 1395. M. I, 22747. Grösse nach B. D.: 8w2,
E. B. nach A. N. 3107: — 0°0021 o”"os3. M.I, 22903. Sj. 7788. Cord. @. C. 27510, Grösse nach B. D.: Sms.
M. I, 22967.
E. B. nach A. N. 3107: + 0°oo21 — 0006, Weisse 19", 1484. M. I, 23000, Sj. 7805. Cord. G. C. 27533.
Karlsruhe— Luther
M. I, 23001.
+ 0°03 -—- 0”S,
E. B. nach A. N. 3107: + 0%0014 — o”o22. Weisse 19", 1489. M. I, 23015.
E. B. nach A. N. 3107: + 0°0001 — 0’000. Weisse 20", 46. M. I, 23302. Sj. 7859. Cord. G, Ü. 27633. Y. 8930,
NM, I, 23796. A. We. 16034. Y. 9007. Cord. G. C. 27811. Nach früheren Beobachtern wesentlich heller.
M. I, 23964. Cord. G. C. 27874. Karlsruhe—Luther =+ 0°03 + 0\4.
M. I, 24392. Cord. G. Ü. 28013. Karlsruhe—Luther = + 0°06 02:
M.J, 25042. A. We. 16227. Cord. G. C. 28190,
Weisse 20", 872. M. I, 25595.
Weisse 20", 905. Y. 9244. M. I, 25695.
M. I, 26285. A. We. 16446. Cord. G. C. 28616. Vielleicht E. B. etwa Jd = — ol.
A. We. 16448. M. II, 10913,
6 Dr. Wilhelm Luther.
en ng nn BOB ses ann mn ger omEruBEEGEe ses men sn ne gen er I In —
Epoche ‘ Vergleichung mit A. G.
No. [Grösse A. R. 1885 | Decl. 1885 Beob.
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515.18.0.) 20” 57° 42595. | 18758742709] 35
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= Catalog von 636 Sternen.
(571
Sy
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
A. We. 16532.
NE TI, 27438. A. We. 16655.
A.:We, 166853.
Cord. G. C, 29143.
B. D. — 22°5648,
Sehr schwieriges Object. E. B. nach Bossert 2
BD. 5°4757.
E. B. nach Bossert 2360: + 0°003 — o’31. M. ], 28447.
Weisse 2ı", 600. M. I, 28760.
Be), 1805978.
B. D. — 1825984. A. N. 2300 mikr. Anschluss.
A. We. 17016. Kü. 590—L. = — 0°06 — 0”6.
A. We. 17075.
A. We. 17087.
B. D.— 1726401. A. N. 2961 mikr. Anschluss.
A. We. 17091.
Mit Rücksicht auf B. D. — 16°5976 und A.N.
unsichere Beobachtung.
B. D. — 16°5977.
N We, 171177.
IMST T2ITOT.
INSENE 1925 U: 200%.
B. B. VI + 6°4939.
Sj. 8968 ist um — 20” zu corrigiren.
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NM], 177613, Cord. EC.
— 10° und — ı’ corrigirte,
M. I, 28007.
29410,
wegen Lichtschwäche
No.
Grösse
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502 | 8.9 | 21 47 43.24
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Dr. Wilhelm Luther.
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86.69
86.69
89.21
86.65
86.64
91,87
86.65
86.
91.65
91.8O
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88.73
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88.73
86.65
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86.
91.73
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° Vergleichung mit A. @.
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35
|A. G. — Luther
— 015 — 0/6
Catalog von 636 Sternen.
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
——______ee nn ——,—,
548
549
A. We. 16582.
A. We. 16655.
A. We, 16683.
Cord. G. C.
29143.
B. D. — 2275648,
Sehr schwieriges Object. E. B. nach Bossert 2343: — 0°012
B. D. + 5?4757.
E. B. nach Bossert 2360: + 0°003 031.. MET, 28447, M
Weisse 21", 600. M. I, 28760.
B. D. — 18?5978,.
B. D. — 18?5984.
A. N, 2300 mikr. Anschluss.
A. We. 17016. Kü. 590—L. 0:06 06,
A. We. 17075.
A. We. 17087.
B. D. — 17?6401.
A. N. 2961 mikr. Anschluss.
A. We. 17091.
Mit Rücksicht auf B. D. — 165976 und A. N. 3029 um -
unsichere Beobachtung.
B. D. — 16°5977.
A. We. 17117.
M. II, 12161,
A. N. 1925 u. 2007.
B. B. VI + 6?4939.
Sj. S968 ist um — 20” zu corrigiren.
10°
0'78,
und
a. \WVe, 167510. IR
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I, 28007.
Cord. G. C. 29410,
corrigirte, wegen Lichtschwäche
N Dr. Wilhelm Luther.
N HG Dnoche Vereleiehune mit A. G
No. Grösse A. R. 1885 Deecl. 1885 Epoche Bash, a 8 t A.
1800 +
Catalog A. G. — Luther
59009:0:5,21- 51. 0.7 16.725 22h 9187206
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14 3 3 Ottakr. IV 340, | an 0°07 + o"’s
Catalog von 636 Sternen. 59
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
Weisse 21", 1247.
M. II,. 12196.
EI® \Ve., 17782.
A. We. 17185.
Kü. 613—L.= + 0:30 + 0’6.
30328. A. We 17244.
M. I, 30492. Weisse 22", 118.
M. I. 30546. A. We. 17304.
Weisse 22", 164. M. I, 30559.
B. D. — 15?6179.
Weisse 22", 255.
Weisse 22", 388.
Weisse 22", 418.
Weisse 22", 466. M. I, 31052. Y. 10155. Cord. G. C. 30680. R. 10272. Nach früheren Beobachtern heller.
Weisse 22", 473.
Weisse 22", 575. Sj. 9233.
Weisse 22", 602. Y. 10207.
Weisse 22", 617. M. ], 31275. Sj. 9248.
Weisse 22", 659. M. I, 31338. R. 10456.
Weisse 22", 661.
58 Dr. Wilhelm Luther.
Catalog von 636 Sternen.
— h)
R, Enoche Vergleichung mit A. G. ne h : |
No. |Grösse AR. 1885 Deecl. 1885 we T Beob. Vorkommen der Sterne in anderen Cataloeen und sonstige Bemerkungen. [
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Bee 22 21 27.28 | ara ART | 80:51: | 26.5 Weisse 22", 418.
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348 |
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Beer u mai —M 7 123 |T6.00 | 5.2
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348 |
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Weisse 22", 575. Sj. 9233.
530 |9.2| 22 30 34.91 | —ı10 53 3.3 ey om
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591 |7.9| 22 31 1-2 95
0 21 12 19 35.7 Weisse 22", 617. M. I, 31275. Sj. 9248.
32|8|22 2 53% —-10 2 30
E | Weisse 22", 659. M. I, 31338. R. 10450.
595 | 8.8 2 55.60 | — 9 16 54.4 1J9-9ıl
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Ottakr. IV 335, | —o.1ı2 +0,35 PFERUETE
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60 Dr. Wilhelm Luther
No. DEEZBEEBEER R. 1885 Decl. 1885 Epoche De Vergleichung mit A. G.
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Catalog von 636 Sternen.
Weisse 22", 666. M.I, 31347. R. 10459. Cord. G. ©. 30868.
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61
Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
Grosse Unterschiede in den Grössenschätzungen.
Weisse 23", 275. Eigenbewegung erscheint nicht ausgeschlossen.
E. B. nach Auwers + 0°0262 — 0'075. Weisse 23", 293.
geschätzt. Var.?
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Weisse 23", 350.
M. I, 32469.
Weisse 23", 470.
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Von mir 1889 Nov. 13 7m
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60 Dr. Wilhelm Luther
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A. G. — Luther
Catalog von 636 Sternen. 61
— -
No. Vorkommen der Sterne in anderen Catalogen und sonstige Bemerkungen.
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Weisse 12", 1154. M. I, 31920.
Weisse 23", 142. Y. 10528.
Weisse 23", 189
Weisse 23", 199. Y. 10553.
Weisse 23", 222. Y. 10558.
Weisse 23", 275. Eigenbewegung erscheint nicht ausgreschlossen.
E. B. nach Auwers + 0°0262 — 0”o75. Weisse 23", Nach
geschätzt. Var.?
Weisse 23", 304.
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Sj. 9627.
Weisse 23", 338.
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M. I, 32469.
Weisse 23", 470.
Auwers 87.
Cord. G, ©. 30868. Grosse Tinterschiede in den Grössenschätzungen.
Von mir 1889 Nov. 13 zug
62 Dr. Wilhelm Luther.
Vergleichung mit A. G.
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Catalog von 636 Sternen. 63
62 Dr. Wilhelm Luther.
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