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M
Jahrbucln
der
Jüdisch-Literarischen Gesellschaft.
(Sitz : Frankfurt a. M.)
lY.
I806-5667.
•X-
Frankfurt a. M.
J. KAUFF.MANN.
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•793
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Inhalt.
I. Zur Geschichte der Juden in Schweinfurt
und dem Vogteidorf Gochsheim Im XVI. Uhr-
hundert. Von Distriktsrabbiner Dr. Salomon Stein in
Schweinfurt.
II. Ueber R. Jsaak b. riose's .Or Sarua". Von Dr.
J. Wellest in rUgybittse.
III. hierodes und die letzten Ziele seiner Politik.
Von Rabbiner Dr. Jonas Bondi in Malm.
]V. Sprachliches und Sachl iches aus dem Talmud.
Von Rabbiner Dr. H. E^rentreu in flünchen.
V. Die Grenzen des Westjordanlandes beider Be-
setzung durch die ausBabel heimkehrenden
Exulanten. Von Isaac Golähor in Rosch-Pina. (Aus dem
Hebräischen übertragen von Rabb. Dr. S- Bamberger in flamburg.)
VI, Chronologisch-halachische Fragen. \on Dr. B.
Cohn in Strassburg.
VII. R a b a. Von Dr. S. Funk in ßoskowitz.
VIII. Ein handschriftliches hebrllsch-mathemati'
sches Werk des Mordechai Comtino (15. Jahr-
hundert). M. Von Rabbiner Dr. Ai. Sitberberg in Schrimm.
IX. Studien überjoseph ben StmonKara als Exeget
nebst einer Veröffentlichung sei nesCommen-
tars zum Buche der Richter. Von Rabbiner Dr. S.
£ppefistein in Brlesen. .....'
X. Zum Briefwechsel zwischen Michael und Zunz.
Von l'rof. Dr. A. Berliner in Bertin.
XI. Bibel und Menschenrechte. ^anProf.Dr.U/*nann
in Heidelberg.
XII. neue jüdtscheGeschichsforschung und einige
ihrer wichtigsten Resultate. Von Wolf Jaioitg
in ßeilin.
XIII. Deutsche Einwanderungen in polnisc he Ghetti.
Von Rabbiner Dr. Louis Lewin in Kempen.
XIV. niscell en: Zur jüdischen Chronologie. Von Ahron Harcus-
Krakau. ■ ■ ■ ^
Bemerkungen zu Dr. Lerners Sludie „)elamdenu
Rabbenu". VonH. Hausdortf-Belleville. ■ ■ •
XV. Ergänzungen und Berichtigungen.
Hebräische Abteilung.
■S9 -u-ha BTTO. Vm .mjn \ IPH« ^»OTOT j'Jiit DroDiin is'in ir« aiansa
IV Google
Bucbdruckerei Loi
„Google
Zur Geschichte der Juden in Sohweinfurt und
dem Vogteidorf Gochsheim im XVI. Jahrhundert.
Eine Rktcumässige Darstellung
DIstrlktS'Rabbiner Dr. Salomon Stein in Schweinfurt.
Die vorliegende Arbeit ist angeregt worden und licrulit iu
ihrem ersten Teil fast ausschliesslich auf einem im Stadtarchiv
zu Schweinfiu't befindlichen, bisher durch eine mangelhafte Bezcicli-
nuiig verborge» gebliebenen Aktenmaterial, das der derzeitige
Verwalter des städtischen Archivs Hen' kg]. Pfarrer Dr. Präger
entdeckt hat.
Der erwähnte Akt (I, Akt 4) behandeil im wesentlichen
die Geschichte der Austreibung, besser gesagt, der Fernbaltiing
der vor dem Stadtverderben des Jahres 1554 hier wohnhaften
Juden; er zeigt die energischen Anstrengungen derselben, sich
ihr gutes Kecht zu erkämpfen, gleich den übrigen abgebrannten
Üiirgeni ihre Häuser wieder aufbauen und sich ansiedeln zu
dürfen, und die nicht minder energischen Gegenanstrengiinf^en
des Rats von Schweinfurt, dieses Ansinnen zu hintertreiben. Die
Angelegenheit beschäftigt alle Instanzen bis zum Kurfürsten und
Kaiser. Der Akt setzt sich zusammen aus zwei königlichen und
zwei kurfürstlichen Original-Urkunden, aus Originalen und Copien
von Eingaben und Gegen eingaben, aus Originalbriefen und Origi-
nalprotokollen ; besonderes Interesse erweckt neben den bisher
unbekannten königlichen Urkunden, die Friedrich Steins Monu-
menta Suinfurtensia Historica somit ergänzen, vor allem der
in dem Akt enthaltene Judenschutzbrief, ein Dokument von kultur-
geschichtlichem Wert. Wie die nachfolgende Darstellung zeigen
wird, ist dieser Teil des Akts geeignet, uns die Entstehungs-
geschichte des bisher schon bekannten, aber eigentlich doch
recht merkwürdigen Dekrets des Kaisers Karl V. vom 8. Sep-
tember 1555 erkennen zu lassen. Gewissermassen als Anhang
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zu diesem I. Teil der Arbeit mag die Darlegung der floanziellen
Auseinandersetzung der Juden und des Rats von Schweinfurt gelten ;
auch diese Augülegenheit zog sich zuuächst vier Jahre hin und beschäf-
tigte die Oberinstanzen, ohne dass dio Juden ihr Kecht gefunden hätten.
Ausser den auf die Austreibung der Juden aus Schweinfurt
und die flnanzielle Auseinandersetzung bezüglichen Stücken ent-
hält dieser Akt einige Blätter, die sich auf die Austreibung der
Juden aus Gochsheim beziehen und auf einen Prozess am Keiclis-
kammergericht in Speyer hindeuten. Bas f&hrte dazu, die Akten
dieses Gerichts zu requirieren und auch die hier in Schweinfurt
verwahrten Reichkaramergerichtsakteu einzusehen. Die Akten
des einschlägigen Prozesses sind 1S52 von Wetzlar an Bayern
hinausgegeben worden und liegen nunmehr in Landshnt; sie sind
dttrftig und zum teil schwer beschädigt. Indessen alle diese
Akten zusammen geben uns ein klares Bild von diesem Prozesse;
es geht aus ihnen hervor, dass der Rat die Juden nicht nur aus
Schweinfurt zu vertreiben beflissen war, sondern auch aus den
Yogteidörfem, vor allem aus Gochsheim, sie zu entfernen sich
alle Mtlbe gab; dadurch wird uns die bei Fr. Stein, Monu-
menta etc. S. 537/538 als Regest mitgeteilte Urkunde des Kaisers
Ferdinand I. vom 20. April 1559 erklärlich, die im wesentlichen nur
eine Erklärung des Wortes „Vogteidörfer" in der Urkunde seines
kaiserlichen Bruders gibt.
Noch während dieses, wie alle Reichskammergericbtsprozesse,
sich auf viele Jahre ohne rechten Abschluss hinziehenden Prozesses
gibt Schweinfurt seine Vogteirechte über Gochsheim und Senn-
feld an das bischöfliche Hocbstift in Würzburg ab. Es war
darum notwendig, die weitere Entwickelung der Angelegenheit
aus den Akten des königlichen Kreisarchivs •), bezw. dos bisohöf-
lichen Hochstifts in Würzburg kennen zu lernen. Die dortigen
Akten verlegen aber den Beginn der Streitigkeiten in einen viel
früheren Zeitpunkt. Wir erhalten dadurch im zweiten Teil
unserer Arbeit die Geschichte der Juden in Gochsheim in der
Zeit von 1548—158).
■) Es srnd dies die Akten Mo. 14 (I) „ReichsUdt Schweinfurt, die
Beschwerden der Juden in Gociish«im wegen Schliessung ihrer Synagoge",
1548-1960 und „HochstifU. QehclmkanzIciaKtcn" Lehen m^ Fasz, t5Q.
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Besonders wertvoll ist dabei die Tatsache, dass die Würz-
burger Akten neben einer kaiserlichen Urkunde in beglaubigter
Absclirift und einer kurfftrstlichen Originalurkunde uns einen Origi-
nalbrief und die Copic eines weitoren Briefes des um die Juden
im Mittelalter und somit auch um die Gochsheimcr Juden verdienton
liabbi Josel aus Rossheim bringen. Zur teil weisen Ergänzung
der Akten konnten in beiden Teilen der Arbeit auch die Eats-
protokoUe herangezogen werden.
Im ganzen lässt sich von den beiden Akten des Schwein-
furter Archivs, die wir nunmehr im Einverständnis mit dem der-
zeitigen Verwalter nach den zwei Teilen dieser Arbeit streng
auscinandergeschieden und geordnet haben — auch der Reichskam-
nicrgerichtsiikt enthielt Teile, die in den anderen Akt gehörten! — ,
sagen, dass sie für die Gesamtlokalgeschichte Schweinfurts
eine willkommene Ergänzung bilden, die Originalurkunden-Samm-
lung der Stadt bereicheni, für die Geschichte der Juden in
Schweinfurl und Gochsheim und die Geschichte der Juden im
Mittelalter überhaupt, besonders in Verbindung mit den sie er-
gänzenden auswärtigen Akten, ein immerhin nicht geringes Interesse
bieten, dass ihnen auch als kulturellen Monumenten ein gewisser
Wert nicht abgesprochen werden kann.
I.
Das Ende der llidlschen Gemeinde zu Schweinfurt im Mittelalter.
Der Markgräflerkrieg der Jahre 1552 — 1551 bildet für die
Reichsstadt Schweinfurt dto traurigste Ereignis ihrer an Wech-
selfällen reichen Geschichte ').
Der kriegslustige Markgraf Albrecht Alcibiades von Bran-
dcnburg-Culmbach wählte sich im Kampfe gegen seine zahlreichen
Gegner Schweinfurt als Stützpunkt, überrumpelte es im Mai 1553
und hielt es bis zum 12. Juni 1554 abends 10 Uhr besetzt. Die
nach dem Abzug des Markgrafen am 13. Juni 1554 in Schwein-
furt einziehenden verbündeten Heere der fränkischen Bundes-
atände Würzburg, Bamberg, Nürnberg und des Herzogs von Brauu-
schweig plünderten und verbrannten die Stadt. In der Plünderung
der, Stadt machte mit den wilden Landsknechten gemeinsame
') Die hier gegebene Darstellung beruht auf Fr. Stein. „Geschichte
Frankens" und desselben V^rfa^sers „Geschichte der Reichsstadt Schweinlurt'.,
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Sache die von den Markgräflichcn Soldaten, znni teil aiicli von
den Bürgern der Stadt übel bcLandelte Bevölkerung der um-
liegenden Dörfer. Neun Tage währte der Brand und die Plün-
derung. Von Scliweinfurts Häusern und seinem beweglichen Hab
und Gut blieb so gut wie nichts übrig ; von seinen Bürgern
waren infolge von Krankheiten und Seuchen kaum mehr als ein
Siebentel gegen die Zeit vor der Zerstörung vorhanden.
Trotz allen Unglücks war der Mut der Schweinfurter Büi--
gerschaft doch nicht gebrochen. Es ist das Verdienst des kur-
farstlichen Untervogts in Schweinfurt, des Ratsherrn Hermann
Hartiaub, den wir nachher als energischen Anwalt der Sache
seiner Stadt im Jahre 1555 in Augsburg, dem Sitz des Reichs-
tags, antreffen, dass Schweinfurt sich bald wieder aus den
Trümmern erhob. Schon 1555 wurden die ersten Häuser wieder
erbaut, auch die Kirche einigermassen wiederhergestellt und in
derselben die Ratsversammlungen auf Hartlaubs Betreiben abge-
halten. Traurig genug mochte es freilich in Schweinfurt aus-
sehen; wir scliliessen dies aus einem Brief Hartlaubs an den Rat
vom 10. September 1555 ab Augsburg, in dem er zum Schluss
sehreibt:
,Vnd ist ann e. Erb. R. mein freuntliches dinstliches
,bidtenn (.geschehenem vertröste nach.) daraufe bedacht zu
pseyn, wuhn ich denn windter inn ein stubicin kundt kumen,
„dan es ist mir nicht muglich (vrsachc meyner für einem
„iar erlittener kranckheytt halben) den windter in dem steine
„hauffen zu sitzenn."
Den gleichen Wunsch wie die Übrigen Bürger, ihre ab-
gebrannten Häuser wieder aufzubauen, hatten nun auch die Juden,
wenigstens der Teil von ihnen, mit denen unser Akt sieh
beschäftigt. Der Wortführer derselben, das Haupt einer grösseren
Familie, nach dem auch der ganze Akt sich nennt, ist Schmul
Jud oder Samuel Jud '). Derselbe petitioniert stets auch im
Namen seines Sohnes Abraham und seiner Schwiegersöhne Jakob
') Samuels Mamen wird in den wenigen Akten, die aus der Zeit vor
dem Stadtverderben herrühren, einmal erwähnt in einer Art Budget- Aufstellung,
die biszum (ahre 1540 reicht und in der sein „Ungeld" (d. i. eine Steuer vom
[<;ieinvcrkehr als Vorläufer der späteren Accise) auf 75 sh. angegeben wird
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unrl Salomon. Samuel Jud ist eiitscbieden nacli dorn ganzen
Akt eine nicht uninteressante, jedenfalls eine sympathische Per-
sönlichkeit. Wenn im allgemeinen die Juden des Mittelalters nur
Handelsgeschäfte betreiben dürfen und darum der Stand ilorselben
ohne weiteres feststeht, so ist es bei Samuel anders. Er beruft
sich in allen seinen Eingaben an den Rat, den Kurfürsten und
den Kaiser auf die Wohltaten, die er den Bürg^crn der Sl.udt durch
die „Artzney" erwiesen hat ; er ist also Arzt, freilich neben
seinen Handelsgeschäften, die ihm, wie wir nachher schon
werden, ' genau umschrieben sind. Der Rat von Schweiiifnrt
gibt ihm in seinem Freiheitsbrief offiziell das Prädikat : der „Bc-
scheidenn" Schmul Jud. Er ist aber trotzdem ein Mann von
Selbstgefühl, jedenfalls von gutem Gewissen. Er ist sich bewusst,
wie er in seinen Eingaben bemerkt, dass niemand über ihn zu
klagen hat, dass er vielmehr gegen jedermann durch seine Arz-
neikundc sich dienstwillig gezeigt, dass er durch Geldleihcn und
„zimlicher verzinssung", d. h. durch massigen Zins, den Bürgern
gedient hat. Er muss für damalige Verhältnisse nicht unbe-
mittelt gewesen sein, da er der Stadt selber grosse Summen
vorstrecken kann und ihm gestattet wird, einen Knecht, eine
Magd und einen Schulmeister für seine Kinder zu halten; er ist
also auch auf die Erziehung seiner Kinder bedacht. Sein Familien-
sinn erhellt aus seinen tief empfundcneo Schmerzensäusserungen
aber den Verlust seines Weibes und seiner „Dechterlich", die er
durch die Belagerung und Einnahme der Stadt verloren hat. Er
ist zugleich auch eine oflizielle Person; denn seine Abmachungen
mit dem Rat der Stadt Schweinfurt erstrecken sich auch auf
die Synagoge und das Judengärtlein, den Friedhof oder „Juden-
kirchoff". Er ist ein energischer Mann, der im Bewusstsein
seines guten Rechts alle Instanzen, die ihm zur Verfügung stehen,
bis zum Kaiser zur Erreichung seines Ziels für sich aufruft.
Er ist, sozusagen, ein Eingessener Schweinfurts. 50 Jahre und
darüber hat schon sein Vater in Schweinfurt gewohnt, er selber
auch schon lange Zeit. Er porht auf sein gutes Recht. Allein
das gute Recht der Juden im Mittelalter besteht nur so lange,
als es der Willkür und der Gewalt beliebt; es ist eine Täu-
schung, selbst wenn es auf verbrieften und versiegelten Verträgen
beruht. Bas musste denn auch unser Schmul .Jud erfahren.
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Am Montag nach Sebastian (20. Januar) 1553 — also UH-
gefähr ein halbes Jahr vor dem Beginn der Markgräflichen Xriegs-
wirren — hat er von dem Rat und Börgermeister der Stadt
Schweinfurt einen Schutz- und Freiheitsbrief erwirkt, in welchem
letzter gegen hohe Bezahlung ihm und seiner gesamten Familie
auf weitere fünf Jahre') vom Pfingstfeste des Jahres 1553 an
das Rechts des Aufenthalts, Schutz und Freiheit verspricht,
nachdem mit diesem Termin der alte Schutzbrief ablaufen wörd«.
Die Rechte und Pflichten dieses im Anhang der Arbeit
(No. I) abgedruckten Schutzbriefs, der in der Tat ein kulturelles
Monument darstellt, seien hier auszugsweise mitgeteilt:
1. Schmul Jud und sein Sohn Abraham, sowie seine Schwie-
gersöhne Jakob und Salomoi) mit Weib und Kindern, einem
Knecht, einer Magd und einem Schulmeister dürfen f&r fünf
Jahre in Schweinfurt wohnen.
2. Die Juden dürfen während dieser Zeit die der Stadt
gehörige Behausung, die ,,Juden8chueI", besitzen gegen vier Gulden
jährliche Benutzungsgebühr ; doch muss Schmul Jud die baulichen
Veränderungen, die sich iils notwendig ergeben, auf seine Kosten
vornehmen lassen; auch darf er dieselben nur den Baumeistern
der Stadt in Auftrag geben.
3. Wenn Schmul Jud während dieser fünf Jahre ein weiteres
Kind verheiratet, so ist dasselbe für ein Jahr noch im Genuss
der durch diesen Schutzbrief gewährleisteten Rechte ; nach Ab-
lauf eines Jahres rauss, wenn Schmul dieses Kind noch länger
bei sich behalten wollte, eine neue spezielle Abmachung mit dem
Rat getrofi'en werden.
4. Der Rat nimmt die Juden während dieser fünf Jahre
nach bestem Wissen und Können in seinen Schutz unter der
Bedingung, dass sie sich bezüglich ibrer Geschäfte folgenden
Normen unterwerfen.
5. Nur wälirend der drei ersten Jahre des Vertrags, von
Pfingsten 1553—1556 ,dürfen sie ausleiben und Geschäfte machen;
') Auch früher fand die [uden aufnähme, zu der die kaiserlichen Privilegien
die Stadt berechtigten, immer auf 4—5 [ahre gegen ein bestimmtes Schutz-
geld statt, wie der Rat in einem Schreiben an den kurfürstüchen Gesandten
mitteilt (Al(t des Würzburger Archivs).
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die letzten zwei Jabre, 1556—1558, soUeo sie ihre Schulden ein-
holen ; sie sollen sich zur Herbst- nnd Erntezeit mit allem Fleiss
bemühen, ihre Guthaben rechtlich einzubringen und der Bat will
ihnen dabei behilflich sein.
6. Sie dürfen innerhalb der ersten drei Jahre von Schulden
unter zehn Gulden an Zinsen pro Woche vom Gulden einen
neuen Heller, über zehn Gulden vom Gulden einen alten Heller
nehmen und nicht mehr ').
7. Alle Schuld- und Zielkäufe von Bürgern innerhalb der
drei ersten Jahre sind bei den Stailtcinnehmern anzuzeigen und
nach Gutheissung durch dieselben in ein eigenes Buch einzutragen;
alle Eintragungen haben dann unbedingte Giltigkeit.
8. Die Juden dürfen jedem Bürger nach dessen Vermögen
und auf dessen Begehr leihen oder Schulden abkaufen.
Q. Wenn sie auf Pfänder leiben, so dürfen sie für den
Gulden pro Woche einen neuen Heller Zins nehmen; die Summe,
die sie auf ein versetztes, aber nach einem Jahre nicht ein-
gelöstes Pfand leihen, müssen sie nach Ablauf des Jahres den
Stadteinnehmem anzeigen.
10. Die Juden dürfen nicht mit Tucb handeln oder Geschäfte
treiben, sondern nur mit Gold, Silber, Perlen, Edelsteinen, Sammt,
Damast, Guldenstücken, Seidengewändem, sei es in ganzen Stücken
oder nach der Elle. Wird ihnen Tuch in Versatz gegeben und
nicht ausgelöst, so mögen sie es mit der Elle ansmessen.
') Nach ^Umprechl, deutsches Wirtschaftsleben im Mittelalter" Band ]|.
S. *5Z schwankte der Meiler In den jähren 1245-1326 von 0,338 gr. bis
0, 326 gr. Silber. Mach dem Jahre 1326 tritt bereits der Beeriff des alten
Hellers auf, sowie der des guten und jungen Hellers- Bereits 1336 Ist sein
Silberwert überall auf0,23gr.gesunhen'.und 1374 auf 0,162 gr. Er wurde dem
rheinischen nünzsystem eingeordnet. Der Heller erhielt damit wlhrungs-
gemäss und zunichst auch effektiv den 240. Teil des Guldenwertes = 0.144 gr.
Silbers.
Wenn also der Rat hier für einen Gulden pro Woche einen alten
Heller als Zins zugesteht, so ergibt dies einen Zlnsfuss von circa 22%.
Das Ist natürlich für unsere Begriffe viel, nicht aber für die Zeit des
Mittelalters, wo grosser Mangel an gemünztem Geld herrschte, sodass
Im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert der gesetzliche Zinsfuss
zwischen 21 und 86% schwankte.
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it. Wenn die Juden Fremden auf Pfand leihen, wird der
Kat ihnen zu ihrem Itechte verhelfen ; wenn sie Fremden ohne
Pfand leihen, so haben sie selber das Uisiko zu tragen.
12. Die Juden dürfen nicht Harnische, Wehr und Waffen,
Monstranzen, Kelche, Messgewänder, Kirchenzierrate und Kirchen-
kleinodien als Pfand annehmen.
1 3. Der Rat verweigert jede Beihilfe, wenn die Juden
Seh wein flirter Bürger als Bürgen oder Selbstschuldner für Fremde
annehmen würden.
14. Schmul Jud darf in das Haus und den Judenkirchbof,
die neben einander auf dem Anger zu der Hadergasseu gelegen
sind, einen dem Rat genehmen Juden einsetzen, der aber keinen
Handel treiben und keinen andern Juden ausser seinem Weih
und seinen Kindern dort beherbergen darf, als allenfalls ,die
alte Lebin Jüdin".
15. Die Juden dürfen den Kirchhof für sich benutzen, nicht
aber fremde Juden darauf beerdigen lassen.
16. Behausung und Kirchhof müssen durch Schmul in gutem
baulichem Zustand gehalten werden; die jährliche Miete beträgt
6 Gulden.
17. Die Juden sollen sich mit ihren religiösen Bräuchen
und Cerenionien in ihren Häusern an ihren Sabbathen, besonders
auch an den Sonntagen, still und züchtig, auf den Gassen überhaupt
bescheiden halten, widrigenfalls der Itat sie in Strafe nehmen
würde.
18. Jeden Montag dürfen die Juden die allgemeinen Bade-
stuben benutzen; die Bademeister sollen gehalten sein, sie
um ihr Geld baden zu lassen,
19. Die Juden dürfen nur für ihren Bedarf schachten lassen
und zwar nur bei den städtischen Metzgern, dürfen kein Fleisch
nach auswärts liefern, dürfen Vieh weder kaufen noch in die
Stadt treiben noch selber schlachten, alles bei Strafe.
20. Wein und Bier, das die Juden von auswärts einführen,
unterliegt demselben Niederlegegeld, wie bei den Bürgern ; sie
dürfen in der Stadt keinen Wein verkaufen ausser dem, den sie für
ihre Schulden angenommen haben und den sie zu ihrem Gebrauch
unter einander verkaufen. Von dem, was die Stadtaufzeiehnungen
an Wein- und Bierkonsura für ihre Haushaltungen jährlich auf-
IV Google
weisen, davon müssen die Juden das „üngelt"*) geben, wie andere
Borger.
21. Bei Streit mit Borgern der Stadt oder dem Rat unter-
stehenden Personen, wenn sie auch auswärts wohnen, will der
Uat sich ihrer wie anderer Bürger kräftig annehmen.
22. Wenn den Juden bei Streitigkeiten ein Eid auferlegt
wird, dann soll es ein jüdischer Eid sein und auf ein „Moises-Buch*.
23. Ihre Häuser dürfen die Juden nur Bürgern der Stadt
oder der Stadt genehmen Bauersleuten nach vorheriger Anzeige
beim Eat verkaufen.
24. Wenn die im Vertrag genannten Juden mit anderen
Juden, die hier sind oder noch hier sein werden, in Unfrieden
kommen, so sollen erstere nicht für letztere verantwortlich gemacht,
sondern die Sache vor den ordentlichen Richtern des Rats aus-
getragen werden.
25. Diese Hechte und Freiheiten sind von Schmul und seiner
Familie mit jährlich 100 Gulden, erstmals Pfingsten 1555, zu
bezahlen.
26. Nach fünf Jahren sollen die Juden unbeschwert und
friedlich von dannen ziehen dürfen.
27. Sollte der Rat innerhalb der fünf Jahre mit anderen
Juden einen Vertrag mit ähnlichen Befugnissen abschliessen, so
geloben und schwören Schmul Jud und seine Familie doch alles
hier Vereinbarte einzuhalten.
28. Der Rat verpflichtet sich, das» alle seine Bürger die
Juden an kein auswärtiges Gericht, sondern nur vor den Hat
ziehen dürfen.
29. Die Juden verpflichten sich, alle weltlichen Gebote und
Verbote der Stadt zu halten.
30. Wenn einer der Juden während der Zeit fortziehen
will, so kann er es tun ; aber diese Bestallung bleibt zu Recht
bestehen und vor allem ist es die drei Jahre hindurch mit ihren
Gläubigern und der Bezahlung nach den Bedingungen des Ver-
trags zu halten.
Bl. Die Juden verpflichten sich, jede Gefahr für die Stadt,
von der sie Kenntnis erhalten, dem Rat mitzuteilen, jeden
Schaden der Stadt abzuwehren und ihren Nutzen zu beföidern.
•) Vgl. S. 4 Anm.
IV Google
i6
bas ist der lalialt des Schutz- and Freiheitsbriefs uflsefoä
Schmul Jud in seinen einzelnen Punkten ; es wird wohl zuzu-
gobcn sein, d&ss der Namen .Freiheitsbricf in diesem Fall fast
paradox klingt.
Auf das aus diesem Brief hervorgehende, unbezweifelbare,
verschriebene und versiegelte Recht stützt sich nun Samuel,
wenn er alsbald nach dem Brand, ähnlich wie die anderen Bürger,
ans Wiederaufbauen seines Hauses und derer seiner Familie
gehen will. Er lässt zunächst durch seinen Eidam Jakob seine
Bitte des öfteren dem Bat vortragen; der Rat gibt immer
wieder eine ausweichende, scheinbar tröstliche Antwort und hält
ihn ungefähr dreiviertel Jahre hin. Schliesslich als Jakob wieder
im Namen seines Schwiegervaters vorspricht, erklärt der Rat
rundweg, dass er die Juden nicht mehr zum Bauen und zur Wieder-
ansicdelung zulasse, dass er an den aufgerichteten Vertrag .sich
nicht gebunden erachte, da Samuel heimlicher Weise sich ohne
Wissen des Hats aus Schweinfurt eatfernt habe.
Auf diesen mündlichen Bescheid hin wendet sich nun Samuel
mit einem schriftlichen Gesuch am Montag nach Mathiastag (24.
Februar) 1555 an den Rat. In diesem Gesuch gibt er zunächst
seinem Schmerz und Befremden Ausdruck, dass der Rat, der
zwei Jahre sein Wort gehalten habe, jetzt wortbrüchig werden
wolle. Er beruft sich auf seinen und seines Vaters Aufenthalt
in Schweinfurt, der mehr als sechzig Jahre umspannt, auf die
Verdienste, die er sich durch seine Arzneikundc, durch Geldleihen
bei massiger Verzinsung um alle Bürger erworben habe, er hebt
hervor, wie er und alle Juden stets alle bürgerlichen Beschwerden,
gleich allen anderen, willig getragen haben und auch künftig tragen
würden ; er betont, welch grossen Geldschaden und welch schwere
persönlichen Verluste der Markgrääerkrieg ihm gebracht habe;
sein Weib und seine Töchter seien infolgedessen gestorben; viele
seiner und seiner Schwiegersöhne Schuldner seien gestorben und,
wiewohl dieselben Güter hinterlassen hätten, hätte der Rat den
Verkauf derselben zugegeben, trotzdem die Schulden noch unbe-
glichen sind. Der Rat habe also auch nach dieser Richtung sein
Wort nicht gehalten. Auch hätten des Rats Gesandte in Frankfurt
a. M. bei I^udwig Scheffer 50 Gulden und bei Stintzing 50 fl. erhoben
«ud zwar für ihn, Samuel Juden, die er offenbar noch nicht er-
IV Google
halten hat. Auch vorenthalte ihm der Rat trotz öfteren Nach-
suchens beim Bürgermeister Jakob Göbel sein Schuldbuch, das
ibn in den Stand setzte, seine Schulden einzukassieren, wiewohl
dasselbe nach Aussage seines beim Bürgermeister nachsuchenden
Schwiegersohnes Salomon noch vorhanden sei. Er bittet ganz
besonders, dass der Rat ihn dessen überheben' möge, weitere
Schritte in der Sache zu tun, die er aber angesichts seines uii-
uberwindiicben Schadens tun mUsste.
Ucbcr den Vorwurf, er habe heimlich die Stadt verlassen,
ist er empört. Am Abend vor der Ankunft des Markgrafen in
der Stadt sei der Bürgermeister Jakob Göbel persönlich zu ihm
gekommen und habe ihm und anderen Juden geraten, sich eine
:!eitlang ausserhalb der Stadt aufzuhatten; wenigstens die Manns-
personen sollten es tun ; für die Frauen und Kinder wollte der
Rat schon sorgen. Es wäre für die Stadt und für die Juden
besser, wenn sie das täten. Aber nicht alle haben ge-
horcht'). Ihn aber habe der Bürgermeister um Mittemacht zwei
Stunden lang um die Stadt geführt, habe selber Samuels Frau
den Schlüssel zu dem Turm beim Judenkirchhof übergeben,
worin er sich einige Tage versteckt gehalten habe, und ihm
dann „volgens' befohlen, sich einige Zeit ausserhalb der Stadt
aufzuhalten. Weder er, Samuel, noch sein Vater hätten jemals
etwas ohne AVissen und Willen des Rats getan. Samuel fasst
demgemäss seine Bitte an den Rat nochmals dahin zusammen,
der Rat möge den besiegelten Vertrag einhalten, möge sie, die
Juden, bauen lassen und ihnen bei dem Bau mit Holz etc. behilflich
sein ; er möge fcmci' einen neuen Vertrag mit ihnen auf längere
Zeit Rchüessen nnd vor allem auch Samuel das sogenannte Juden-
buch seiner Schulden halber aushändigen.
Samuel unterschreibt diese Eingabe für sich und zugleich
für seine „hausshebigen" Kinder, also seine ganze Familie. Kr
') Die Darstellung dieses Punktes ist hier nach den Ausführungen in
der Klageschrift an den Kurfürsten als Reichsvogt ergänzt. — Uebrigens
geht aus diesem Satz auch hervor, was anderweitig schon bezeugt ist, dass
ausser Samuels Familie noch Juden zur Zeit der Zerstörung in Schweinfurt
gewohnt haben (vergl. S. Stein, Geschichte der Juden in Schweinfurt,
S. 18, 42 und oben S- 9 Punkt 24j ; diese aber scheinen den Gedanken
der Wiederansiedelung in Schweinfurt gar nicht gefasst zu haben.
Digiti!
IV Google
i^
hält sich zur Zeit in Wörzburg auf, von wo aus das Gesuch an
den Rat abgesandt ist.
Wir sind zunächst nicht in der Lage festzustellen, inwieweit
die Anklagen des Juden Samuel gegen den Hat berechtigt sind, da
wir eine Antwort des Rats an Samuel, die eine Verteidigung
gegen die gemachten Vorwürfe vielleicht enthalten hätte, nicht
besitzen. Ob Samuel eine direkte Antwort auf schriftlichem
oder mündlichem Wege erhalten hat, ist überhauiit fraglich.
Aus einem späteren Aktenstück im weiteren Verlauf der Sache
ergibt sich mit Gewissheit nur, dass der Rat die Juden mit
ihrem Ansuchen an den städtischen Reichsvogt, den Kurfürsten
Friedrich von der Pfalz, nach Heidelberg gewiesen hat.
Samuel erhebt auch in seinen alsbald zu besiirechcnden Ein-
gäben an den Kurfürateii imd den Kaiser dieselben Anklagen, ohne
dass der Rat sich dagegen verteidigt. Die Gegeneinwürfe des
Rats gipfeln immer nur in den allgemeinen Hinweisen auf der Juden
Wucher und das ohnedies so grosse Elend der Stadt. Es wäre aber
bei den stolzen, von einem guten Gewissen Samuels zeugenden
Worten, dass niemand gegen ihn zu klagen habe, wohl angebracht
gewesen, ihn persönlicti und seine Eaiiiille zu bezichtigen, wenn
das möglich war, oder doch auf seine Anklagen wenigstens zu
antworten. Dass es nichl geschieht, bildei eine rühmliche
argumentatio e silentio für die Juden und Ihr Verhalten und vor
allem für Samuel selber. Wenn man bedenkt, dass der Rat
bereit war, noch im Jahre 1558 den Vertrag mit den Juden zu
erneuern, so kann der Wucher der Juden kein grosser gewesen sein ;
denn, wäre er so unerträglich gewesen, so hätte der Rat nicht
von neuem den Juden Gelegenheit zu Geldgeschäften durch die
Wiederaufnahme in die Stadt gegeben. Gleich in den ersten Wochen
der Wirksamkeit des Vertrags begann die Besetzung Schweinfurts
durch den Markgrafen ; die in dem Jahre 1553/54 bis zum Verderben
dereingescblossenen Stadt gemachten Geschäfte konnten und mussten
nach dem Vertrag von den Stadteinnehmern gebucht sein, wenn
sie Giltigkeit haben sollten; sie konnten also, da sie der Kontrolle
des Rats unterlagen, keineswegs den Charakter des Wuchers
tragen. Dass der Rat das „Judenbnch" nicht herausgeben will,
Wgt in der Tat den Gedanken nahe, dass wir in dem Vorgehen
des Rats gegen die Juden eine Anwandlung der im Mittelalter
IV Google
18
so oft den Juden gegenüber beliebten „Gerechtigkeit" und eine
zweite Auflage der Vorgänge unter Wenzel vom Jahre 1390 zu
erblicken haben'), wo aucti Schweinfurt gegen die geringe Zahlung
von zweihundert Gulden an den Kaiser seiner Judenschulden los und
edig wurde. Das furchtbare Elend Schweinfurts im Jahre 1554/55
würde eine solche Anwandlung erklärlich erscheinen lassen, keines-
wegs aber rechtfertigen.
Dieser Gedanke gewinnt an Wahrscheinlichkeit, wenn wir die
grossen Vorlagen an Gold und Naturallieferungen später kennen
lernen, die Samuel und seine Familie für die Stadt an die
Markgräflichen gemacht haben, und hören, dass die Stadt die
Pflicht des Esatzes bestreitet. Aus einem Akte des Würzburger
Archivs ist ein Schreiben des Kats an den kurfürstlichen Gesandten
hier einschlägig. Darin erklärt der Magistrat direkt, dass die
Bürger unmöglich ihre auf 8000 fl. sich belaufenden Schulden
an die Juden zahlen können, und dieses Unvermögen ist der
wahre Grund der Fernhaltung.
Es ist in der Tat verdächtig, dass «lur Rat von den Juden
Immer nur als »nagendt wurm" und „pestgcschwör" spricht und
keinen Versuch macht, als Angeklagter die Vorwürfe der Juden
zu entkräften.
Auch das weitere Argument des Rats „welches dann zu-
uorderst gottes lob vnd erh auch christlicher heyliger warer
religion verhintterlich vnd orgerUch" sei, also das religiöse
Moment, das vor allem Hermann Hartlaub gegen die Juden als
igottesmörder" eifern lässt, kann mit nichten zur Entlastung
dienen.
Den Vorwurf endlich gegen Samuel, dass er ohne Wissen
des Rats heimlich die Stadt verlassen habe, scheint der Rat
nach Samuels glaubhafter Darstellung in der Folge selber nicht
mehr aufrecht hallen zu wollen ; aber er benutzt diesen Punkt
nunmehr dazu, um die Angelegenheit der Juden von sich abzu-
weisen und der Behandlung des Kurfürsten zu übergeben, indem
er an den Kurfürsten unter dem 20. Mai 1 555 schreibt, dass er,
der Rat, die Juden, nachdem sie sich aus dem Schutz der Stadt
ohne des Eurfürsts Gnaden Erlaubnis begeben hätten, ohne
') Vgl. S. Stein a. a. 0. S. 16.
DigitizsdbyGOO'^le
14
des KurfDrsten Bewilligung wieder hereinkommen zn lassen nicht
befugt sei.
Ist Samuels Darstetlung richtig — nnd da ihr nicht wider-
sprochen wird, muss sie es sein, — so ist diese Wendung ein
Sophismus, der sich von selbst richtet. Der Bürgermeister hatte
den oder sogar die Juden unter der Vorgabe, dass er es gut
mit ihnen meine und dass es der Stadt Nutzen sei, zum Verlassen
der Stadt bewogen; mithin waren die Juden auch gegen den
Kurf&rsten durch den Bürgermeister gedeckt.
üeber das Motiv des Bürgermeisters und des Rats, warum
sie die Juden zum Verlassen der Stadt bewegen wollten, lassen
sich nur Vermutungen anstellen. Das Nächstliegende wäre, zu
denken, dass sie anlässlich des Einmarschs des Kricgsvolks die
Kopfzabl der zu Verpflegenden mindern wollten, Samuel gibt in
seiner alsbald zu besprechenden Eingabe an den ICurfbrstcn als
Begröndungsworte des Bürgermeisters für diese Massregcl an
„den man vnder solichen kriegssvolkh nit Jederman zigen oder
weren khon', was darauf hindeuten würde, dass der Rat sich
nicht sicher fühlte, den den Juden versprochenen Schutz dem
Kriegsvolk gegenüber auch wirksam durchführen zu können.
Immerhin bleibt es alsdann schwer zu begreifen, dass er aus-
drücklich den Schutz ihrer Weiber und Kinder übernehmen will.
Wie wir nun oben bereits gehört haben, wurden die Juden
vom Rat zn Schweinfurt an den Reichsvogt, den Kurfürsten
Friedrich von der Pfalz, nach Heidelberg gewiesen '). Noch
bevor aber die Juden ihre Supplikation dort eingereicht hatten,
waren des Rats Gesandte beim Kurfürsten vorstellig geworden
nnd, wie uns der Verlauf der Angelegenheit zeigen wird, war
diese Vorstellung nicht erfolelos gewesen. Der Kurfürst zog
durch seinen Gesandten über die Verhältnisse der Juden und
die Motive des Rats bei diesem selber Erkundigungen ein
(Wörzb. Akt). Das Motiv des Rats ist die tatsSchliche finanzielle
Banke^ot^ Erklärung der Stadt.
') Die für unsere Darstellung in Betracht kommenden hurpfälzi sehen
Reichsv5gte sind:
n Friedrich II. wahrscheinlich von 1547-1556. feestorbcn 26. II. 1556).
2) Otto Heinrich 1556-1559 (gestorben 12. II. 1559)
3) Friedrich IM. 1559 - 1568/69.
IV Google
15
Am 24. April 1555 lief das Gesuch Samuels bei der kur-
fOrstlicben Kanzlei ein ; der KurfUrst bericlitet in einem Schreiben
vom 30. Mai an den Bat über die bereits erfolgte Abweisung der
Juden ^). Dem Rat war dieselbe schon vorher bekannt, jedenfalls
durcb seine Gesandten, dann ^ber ancb durch Abraham und
Jakob, die, wie wir später sehen werden, nochmals beim Rat vor<
sprechen, um wegen des Bescheids der kurfürstlichen Kanzlei mit
dem Bat ,zu verhandeln. Das am 1. Mai darüber aufgenommene
Protokoll sendet der Bat am 3. Mai an Hermann Hartlaub nach
Augsburg zu dessen Information.
In seiner Eingabe an den Kurfürsten reinigt sich Samnel zuerst
in eingehender Darstellang, wie wir bereits oben geschildert haben,
von dem Vorwurf, dass er Schweinfurt heimlich ohne Wissen des Rats
verlassen habe. Er weist darauf bin, dnss die zurückgebliebenen
Mannspersonen seiner Familie, die Frauen and die Kinder die gleicben
Beschwernisse erlitten hätten, wie die äbrigen Bürger; sie hätten
durch Gewährung von Herberge, Geld, Speise und Trank an das
KriegsTolk grosse Opfor bringen müssen und ganz besonders
1000 Guiden dem Rat rorgestreckt, die dieser dem Obersten des
markgräflichen Kriegsvolkes hatte geben mfissen.
Dieses Geld haben sie, die Juden, nur mit schweren Kosten
aufgebracht und seien es noch schuldig, ohne zu wissen, wie sie
es bezahlon sollten ; denn durch die Zerstörung der Stadt seien
auch ihre Häuser verbranut und so seien sie ganz an den Bettel-
stab gebracht Als sie sich nun an den Rat mit der Bitte
um Wiederanfban gewandt hätten, hätte dieser die Billigkeit
ihres Verlangens anerkannt Allein der alte, billig denkende
Rat sei durch das furchtbare Sterben dabingerafiTt worden <) und
die neuen Ratsherrn wollten sie, die Juden, nicht mehr zulassen,
trotzdem sie nicht nur ebenso viel, wie alle anderen Bürger,
getragen und gelitten hätten, sondern noch viel mehr und trotz-
dem der Rat durch seine Verschreibnng gebunden sei und ihnen,
den Juden, auch noch besondere kaiserliche Privilegien ^) zur
■) Vgl. Anhang II.
*) Vergl. Stein, Pr. Geschlchtedcr Reichsstadt Schwelnf urt, II. Band.S. 186.
*) Die Bemrune auf diese Privilegien erklärt der Rat in seinem Schreiben
an den Kurfürsten vom 20. Mal t5S5 als für die vorliegende Frage nicht in
Betracht kommend, „die doch änderst nichts sindt dan das Kay. Mst.
Si« die Juden In Schutz vnd schirm genomen, Vnd gepotten hath, Sie
Digiti!
IV Google
Seite ständen, des Inhalts, dass jedermann zu der „billigkbeit
vnd zu vnsere schulden behnlffltch sein sollen vnd Niemandts zu
beschweren gestadt werden als bey hoher Peen'.
Da nun der Uat erklärt habe, er könne der Juden G-esucb
nicht ohne Wissen des Schirmherm. des Kurfftrsten, bewilligen,
so bitte er, dass der Kurfürst den Rat auffordern solle, dass er
in Beachtung von Recht und Billigkeit die Juden wieder ein-
ziehen lasse, damit sie wieder zu einer Heimstätte und allmählich
zur Bezahlung ihrer Schulden kämen. Samuel versichert noch,
dass schon die Pflicht der Dankbarkeit sie veranlassen wflrde,
dass .wir vnss gegen mcnigUctien In aller gebur zu halten''.
Am 1. Mai 1555 erscheinen Jacob und Abraham, die offen-
bar ihr Gesuch persönlich in Heidelberg vertreten hatten, vor-
dem Rat und erklären, dass sie zuerst in Heidelberg in der
kurffirstlichen Kanzlei einen Bescheid, dahin gehend, erhalten
hätten, sie, die Räte, könnten den bereits ergangenen (den Juden
ungünstigen) Bescheid nirht ändern. Als sie dann aber auf
ihren Vertrag mit dem Rat und ihre kaiserlichen Privilegien
hingewiesen hätten, da liälten die Räte erklärt, von diesen Ur-
kunden wäre ihnen durch die Gesandten des Rats nichts mil-
geteilt worden, üebrigens sollten die Juden nachsuchen, wo sie
könnten und möchten; der Rat in Scliwcinfurt würde sie auf ihr
Bitten vielleicht doch wieder einnehmen. Auf diese Vorstellung
gibt der Rat wieder eine ausweichende Antwort. Die Juden
sollten den schriftlichen Bescheid der kurfürstlichen Kanzlei bei-
bringen; daraufhin würde er sich wieder äussern. (Protokoll vom
1. Mai 55, abschriftlich mit Begleitschreiben an Hermann Uart-
laub gesandt).
Der Rat war sich des wahren Charakters der Antwort der
kurfürstlichen Kanzlei wohl bcwusst; er sucht sich in einem
Schreiben vom 20. Mai 1555 an den Kurfürsten, das im übrigen
vnuerhindertt Ireni gewerben nach passieren vnd mitt den Zole unbeschwerdt
zu lassen." Aehnlich sprkht sich der Rat auch in dem schon oben er-
wähnten Schreiben an den kurfürstlichen Gesandten (Akt des Würzburger
Archivs) aus. Dieses Schreiben ist ohne Datum, ist aber hier einschlägig-
Der Kurfürst verlangte Aufhlärung Ober den Charakter der Ansiedelung
der luden und der Rat gibt sie in diesem Schreiben, in dem er auch, wie
oben mitgeteilt, den finanziellen Bankerott als Grund der t>eab$ichtigten
Fernhaltunf! unzweideutig verrät
Digiti!
IV Google
1 7
neue Gesichtspunkte niclit enthält, nur wegen Aer Verschweigung
der kaiserlichen Privilegien iler Juden durch die Gesandten,
denen er eine gftnstige Deutung zu geben versucht (vgl. S. 15
Anmerkung 3), zu entschuldigen und bittet den Kurfürsten, die
Juden, sollten sie nochmals ansuchen, wieder abzuw^eisen.
In einem Erlass vom 30. Mai, der auf dieses Schreiben des
Rats Bezug nimmt, beruhigt sie der Kurfürst (vgl. Anhang
No. IL) dahin, dass, trolz inzwischen eingelaufener Supplikation ■
der Juden, es bei dem den Bats- Gesandten mitgeteilten, der Stadt
günstigen Bescheid sein Bewenden habe, demzufolge die kur-
fürstlichen Räte in Augsburg angewiesen seien, mit allem Fleiss
die Juden von der Stadt fernzuhalten. Dieser ahschlägige
Hesclieid sei auch den Juden auf ihre Eingabe mitgeteilt worden
und daran könne weder der Umstand, dass er ihren Vertrag
nicht gekannt, noch die darauf eingelaufene Drohung der Juden,
sie würden sich beim Kammergericht oder sonstwo beklagen,
etwas ändern; die Klage sei ihnen nicht gewehrt; sie mögen hin-
laufen, wohin sie wollen.
Mit diesem ablehnenden Bescheid tritt die Angelegenheit
in ein neues Stadium. Der verachtete, vergewaltigte Jude des
Mittelalters lässt sich fast immer treten, wie der Wurm ; er
ist die personifizierte Erfüllung des Gebetswortos: „Meine Seele
möge wie der Staub allen gegenüber sein"; der Staub lässt sich
treten, ohne wieder zu treten. Woher hätte der Jude auch den
Mut einer tapfern Gegenwehr gewinnen sollen?
Aber gerade darum imponiert uns Schmul Jud nicht wenig;
er hebt sich von seiner Zeit ab; er ist mutig, energisch, zäh
und tapfer. Schmu! Jud bringt seine gerechte Sache nnd wohl-
begründete Klage vor den Kaiser.
Das Gesucii an den Kaiser trägt kein Datum; aber der
Erlass des römischen Königs Ferdinand, der in Stellvertretung
seines kaiserlichen Bruders die Sache behandelt, ist vom 14, Juni
ab Augsburg datiert. Dem Gesuch Samuels an den Kaiser ist
der mit dem Rat im Jahre 1553 geschlossene Vertrag in nota-
riell beglaubigter .Abschrift beigelegt. Samuel hat also jedenfalls
nach dem abweisenden Bescheid in Heidelberg sofort den letzten,
ihm noch übrig gebliebenen Weg betreten. In seiner Eingabe
definiert Samuel die den Juden zu teil gewordenen kaiserlichen
IV Google
18
Freiheiten und PriTilegien dahin: .das wir Juden, wo wir im
heiligen Reich gesessen oder hinfUro sitzen werden, vngebindert
bleiben, vnd on Irer Kay. Ust. sondere Ziilassang vnd vorwissen«
nicht selten vertriben werden." Es seien aber noch mehr Frei*
heiten und Privilegien, welche durch den Kaiser Karl V. selber
konflnniert seien. Auf diese Privilegien und auf des Rats eigenen
Freiheitsbrief gestützt and im Hinblick auf die Opfer, die er für
' den Bat im Harkgräfler>Krieg gebracht habe, da er 1000 Gulden
hat erlegen müssen, dem Bat Geld, Wein und Tuchgewand im
Betrag von etlichen 100 G-olden femer vorgestreckt und alle
Beschwerlichkeiten des Kriegs durch Gewährung von Essen,
Trinken, Herberge an das Kriegsvolk getragen habe, so dass er
selber in merkliche Schuldenlast gekommen sei, habe er sich,
der schwer Gebeugte, dessen Vater schon fünfzig Jahre in
Schweinfurt gewohnt hat, der durch allerhand aufrichtige Hand-
tierungen, besonders aber durch die Arznei die Bürger sich zu
Dank verpflichtet habe, der infolge des Kriegs sogar noch in
Haft geraten'), schliesslich durch die Verheerung der Stadt und
die Verbrennung seiner Häuser an den Bettelstab gebracht worden
sei, so dass etliche gute Freunde aus Mitleid ihm ihre Hilfe
beim Wiederaufbauen zugesagt haben, an den Rat gewandt, ihm
den Aufbau seiner Häuser zu gestatten. Aber der Rat habe
ihm nicht nur den Wiederaufbau verweigert, sondern wolle ihn,
trotz der noch auf drei Jahre giltigen Verschreib ung, überhaupt
nicht mehr in Schweinfurt wohnen lassen. Aber er hoffe zu
Oott und zu der Gnade des Kaisers, dass solches Unrecht dem
Rat nicht nachgesehen, derselbe vielmehr angehalten werde,
seine Verscbreibung zu erfüllen und angesichts des Unglücks,
das er erlitten, und der Opfer, die er gebracht habe, ihn auch
noch länger, „unausgeschlossen" bei sich zu , gedulden* ; auch
sollte der Rat, seiner übernommenen Verpflichtung entsprechend,
angewiesen werden, ihm und den Seinen bei der Einkassierung
ihrer Schulden hehilflich zu sein. Samuel bittet demgemäss um
einen ihm mitzuteilenden schriftlichen Befehl an den Rat im
') Vielleicht ist diese Haft, die Samuel erwähnt, identisch mit dem
in Stein S-, Gesctiiclite der luden In Schweinfurt, S. 43 erzShlten AuFgreiten
von luden bei Ausfüllen der markgräfllchen Soldaten-
IV Google
19
Sinne aeiner Wttnsche and gaoz besonders bittet er, dass der
Kaiser, falls der Rat Einwürfe gegen seine Darstellung vor-
bringen sollte, nichts bewilligen möge, ohne seine und der Seinen
Verantwortung gehört zu haben.
Samuels Darlegungen an den Kaiser verfehlten ihre Wirkung
nicht. Der römische König Ferdinand I, der Stellvertreter
Karls V. in Deutschland, erlässt von Augsburg aus unter dem
14. Juni 1555 einen .gnädigen Befehl' an den Rat, angesichts
der schweren erlittenen Not der Juden sie doch mindestens bis
nach Ablauf der „verschriebenen* Jahre, also noch drei Jahre,
bei sich aufzunehmen, ihre Häuser aufbauen und wie zuvor han-
deln zu lassen.
Der gerechte Sinn des römischen Königs, der den Juden
im allgemeinen durchaus nicht günstig gesinnt ist — Hess er
die Juden doch 1554 aus Niederösterreich und Görz austreiben 1 —
setzt es als selbstverständlich voraus, dass der Rat zum min-
desten doch sein gegebenes und besiegeltes Wort hält. (Original-
urkunde, abgeduckt Anhang No. III). Der Bescheid König Ferdi-
nands I. ist auch im Einklang mit seinem der Stadt gegebenen
Privileg vom 20. März 1542 (Fr, Stein Monumenta S. 529), da
auch dort der Nachdruck auf die „Bewilligung" gelegt ist. Die
Urkunde des Königs, mit seiner tTuterschrift und seinem Siegel
versehen, ist an den Bürgermeister und Rat adre<:siert. Indessen
muss das kaiserliche Schreiben an Samuel überschickt worden
sein : denn wie der Rat am 26. Juni Hermann Hartlaub nach
Augsburg berichtet, erschien Samuel am 26. Juni vor dem versam-
melten Rat und übergab vor einem Notar und zwei J^eugen das
königliche Reskript mit der darin verwahrten „Judenbestallung"
des Rats. Der Rat bescheidet den Juden dahin, dass er dem
König eine eigene Botschaft in der Sache senden werde. Er
teilt Hartlaub mit, dass er die Mitteilung von der königlichen
Entscheidung an den Kurfürsten mit der Bitte um Intervention
gelangen lasse, und bittet Hartlaub, bei den kurfürstlichen Räten
in Augsburg für die den Juden abträglichen Wünsche des Rats
zu arbeiten.
Der Rat war durch das königliche Reskript keineswegs
Überrascht; denn Hartlaub hatte schon durch den kaiserlichen
Kommissär von dem den Juden günstigen Entscheid erfahren,
IV Google
durch einen Boten mit Schreiben vom 15. Juni dem Rat liavon
Nachricht gegeben und dnn Rat im Namen der kurfürstlichen
Räte angewiesen, so zu verfahren, wie er es dann nach seinem
Schreiben an Hartlaiib vom 26. Juni tatsächlich getan hat. Das
Schreiben von I'i. Juni beantwortet der Rat mit einem solchen
vom 22. Juni, das keine neuen Momente in der Sache vorbringt,
dahingegen aber die unangenehme Üeberraschung widerspiegelt
und jedenfalls alle HofTnung auf den Kurfürsten setzt.
Das Schreiben an den Kurfürsten geht am gleichen Tag,
wie der Brief an Hartlaub ab, am 26. Juni. Es nimmt, auf die
das Gesuch der .luden abweisende Antwort des Kurfürsten mit
dem Ausdruck der Dankbarkeit Bezug und berichtet von dem
Eingang des königlichen .*chreiht>ns. Der Standpunkt des Rats
ist nun gegen früher infolge der königlichen Entscheidung ein
etwas veränderter. Den Juden sei es nicht um die drei Jahre
zu tun, sondern um eine „ewige liewonung, weliches dan zuuor-
derst gottesiobvnd erh auch christlicher heyliger warer rcligion
verhintterlich vnd ergerlich vnd dan vnsre armen Gemeinde
grunthlicher verdurpIJcher schade sein wurde". Der Rat bittet
darum den Kurfürsten, alles zu tun und durch seine Räte tun zu
lassen, dass die Stadt sich der Juden , erweren" könne, und ihm
mitzuteilen, wie er dem König antworten solle.
Indessen rascher, als die Weisung des Kurfürsten hinsicht-
lich der Antwort an König Ferdinand, traf ein zweites könig-
liches Schreiben ein, das in ziemlich ungnädigem Ton gehalten
war und den Ernst der Situation keineswegs verkennen liess.
„Der Juden arglistige Geschwindigkeit", über die der Rat in
einem Schreiben an Hartlaub und an die kurfürstlichen Käle
klagt, hatte ihn überrascht. Es scheint, dass die Juden selber
in Augsburg beim König waren; es geht dies aus einem Schreiben
Hartlaubs an den Rat in einem späteren Stadium der Angelegen-
heit (10. September 1555) hervor, worin er berichtet, dass Abraham
Jud und sein Anhang wieder in Augsburg und täglich vor
der kaiserlichen Kanzlei zu sehen sei; demgemäss muss er also
auch schon früher dort gewesen sein.
Diese zweite Urkunde Ferdinands, mit des Königs Unter-
schrift und Siegel versehe», ist vom 16. Juli ab Augsburg da-
tiert und wurde durch Samuel und Jakob wiederum in Gegen-
IV Google
21
wart eines Notars und zweier Zeugen am 31. Juli dem Rat
überantwortet. Der Rat nennt das Reskript in einem Schreiben
an den Kurfürsten vom selbigen Ta? „ein tiefftiges Schreiben
vnd ernstlich gepott". Sein Inhalt ist folgender (\^gl. Anhang
No. IV):
Die Juden haben dem König mitgeteilt, dass der Rat dem
früheren Befehl, sie wieder aufzunehmen, bauen und ihre Geschäfte
betreiben zu lassen, wozu er durch sein eigenes Wort auf
wenigstens drei Jahre unbedingt verpflichtet ist, keineswegs
nachgekommen sei ; aber auch das Schreiben, das der Rat nach
seinem den Juden gegebenen Bescheid an den König zu schicken
in Aussicht gestellt habe, ist nicht eingetrofi'en. In Ansehung
der Lage der Juden, die ohne häusliche Niederlassung anderswo
lange genug schon im Elend herumwandern müssten, aus Er-
wägungen der Billigkeit und Gerechtigkeit, die den König an-
nehmen lassen müssen, dass der Rat doch sein gegebenes Wort
halten werde, ersucht die Kgl. Majestät „nochmallens gnädiglich
vnnd Ernestlich gebietunds", dass dem vorigen Befehl nnweiger-
liehe und gebührende Vollziehung zu teil werde. Wenn alier
der Rat vermeine, dass er dazu nicht verpflichtet sei, so sei
umgehender Bericht zu erstatten. Der König nennt die Ent-
schlicssung „vnseren genädigen vnd Ernestlichen willen vnnd
Meinung".
Nach der Copie des am gleichen Tage an den Kurfürsten
als Reichsvogt abgesandten Schreibens des Rats scheint der
Kurfürst dem Rat die Erledigung der Angelegenheit durch seine
Räte in Augsburg in Aussicht gestellt zu haben ; vielleicht ist
der Mangel an Respekt, der sich immerhin in dem unterlassen
einer Antwort an den König bekundet, durch die Erwartung
dieser Intervention zu erklären. Aus diesem Schreiben an den
Kurfürsten, der von dem erneuten, verschärften Befehl durch
dasselbe Kunde erhält, geht hervor, dass der Rat den Juden
ungefähr dieselbe Antwort, wie das erste Mal, gegeben hat.
Er sei der Meinung, dass unterdessen der Kgl. Maiestät Autwort
auf ihr erstes Schreiben zugegangen sei (also jeduufalls durch
den Kurfürsten oder seine Räte), und Her HofFnuiig, dass er
„gnedigist darpey gelassen werde"; sollte aber wider Erwarten
die Antwort noch nicht beim König eingetroffen sein, so werde
IV Google
das ohne allen Zweifel „fiirdeilidi" geschehen. [^Demgeraäss
bittet der Hat den Kurfürsten, wenn seine Weisung hinsichtlich
des ersten königlichen Befehls den Räten in Augsburg noch nicht zu-
gegangen sein sollte, dieselbe nunmehr beschleunigen und zugleich
angeben zu wollen, was jetzt nach Eingang des verschärften
Befehls zu tan sei, „damitt der Juden schedtlich, beschwerlich
vnd vbermuttig vorhaben ja nitt furgang gewinne".
Am selben Tag schreibt der Hat auch direkt den kurfürst-
lichen Käten in Augsburg, schickt ihnen die Abschrift des
königlichen Reskripts ein und die Antwort, die er darauf geben
will — er ist also jetzt auch zu eigener direkter Antwort
bereit! — , teilt mit, dass er den Kurfürsten bereits von allem
. in Kenntnis gesetzt habe, ihnen aber trotzdem schreibe, .damitt
der Juden arglistigen geschwindigkeitt halben hier Innen nichts
versehen oder versaumbtt werde", und bittet die Räte, ihm
doch die zweifelsohne unterdessen eingetroffene Weisung mit-
teilen zu wollen und allen Fleiss zu verwenden, damit die Sache
im Sinne des Rats ihre Erledigung önde.
Das am 7. August 1555 an Hartlaub nach Augsburg gesandte
Schreiben des Rats berichtet betreffs unserer Angelegenheit über die
bereits bekannten Tatsachen und über die erfolgten Schreiben an
den Karfürsten und seine Rftte, betont, dass er auch, wie Hartlaub
geraten, an „vnseren gunstigen Hern", den kaiserlichen Kommissär
in Augsburg, schreiben werde. Aach ein Doctor Guntter Bock
licheint nach einem durch den Bürgermeister der befreundeten
Stadt Rothenburg angelangten Schreiben sich für den Rat ver-
wendet zu haben, was dieser mit der Bitte, den Dank zu über-
mitteln, Hartlaub berichtet. Ganz besonders wird noch die Ein-
mütigkeit des Rats in dieser Sache betont und ihre glückliche
Durchführung „gottes gnaden vnd fromer leudt hilff vnd rathe"
überantwortet und empfohlen.
Die im Schreiben an die kurfürstlichen Räte in Aussicht
genommene Antwort an den König Ferdinand geht am 10. August
ab, ein weiteres Schreiben an den König und der gleichfalls em-
pfohlene Brief an den kaiserlichen Kommissar Dr. Felix Horuung,
den kaiserlichen Rat und Residenten im Fürstentum Lützelburg,
werden am 15. August 1555 abgesandt, ferner auch ein Brief an Her-
mann Hartlaub. Es ist aus diesem Brief ersichtlich, dass der Kurfürst
IV Google
28
die für die Sache des Rats glUcklicUe Weisnag, an den Kaiser setbst
zu schreiben, gegeben bat. Es war das ein diptomatischer G-riff,
den der Erfolg gerechtfertigt bat. Am 15. August 1555 geht
also auch ein Gesuch des Rats an den Kaiser ab. Dadurch
wurde die schliessliche Entscheidung den Händen des durch
Grande der Billigkeit und Gerechtigkeit fOr die Juden bereits ein-
genommenen Königs Ferdinand entrissen und der höchsten Instanz,
dem Kaiser, anheimgegeben, der durch den kaiserlichen Kommissär
bereits für die Stadt günstig gestimmt war und, da er damals
sich nicht in Deutschland aufhielt, von den Juden nicht auf-
gesucht worden ist, einmal weil die nunmehrige Entscheidung
staunenswert rasch erfolgte und dann auch, weil die Juden wahr-
scheinlich kaum daran dachten, dass ein anderer als der den
Kaiser vertretende königliche Bruder mit der Sache befasst
würde. Die Ueberraschnng war dieses Hai jedenfalls auf Seiten
der Juden.
Von allen den zuletzt erwähnten Schriftstücken interessiert
uns selbstverständlich am meisten die Verantwortungsschrift
des Rats an den König Ferdinand vom 10. August 1555; denn
sie muss, wie sich erwarten lässt, die Gründe des Rats für
sein Verhalten gegenüber den Juden und auch die Entkräftung
der durch Samuel dem Rat gemachten Vorwürfe bringen.
Sehen wir uns den Inhalt dieser Gegeneingabe au! Der
Rat entschuldigt sich wegen der Unterlassung einer Ant-
wort auf das erste königliche Reskript, infolge deren er nun-
mehr auf beide königlichen Kundgebungen gemeinsam zu antworten
veranlasst ist, mit dem Mangel alter offiziellen Urkunden in der
Angelegenheit, die bei dem Brande durchs Feuer vernichtet
worden seien, und mit dem Tod aller der älteren Bürger und
Ratsfreande, die Über die Sache hätten Auskunft gehen können,
die aber durch Jammer, Not und Kummer jetzt elendiglich ver-
storben seien; demgemäss wäre eine frühere Antwort unmögticb
gewesen.
Was nun der Juden Ansuchen, das der König unterstätze,
anlange, so wäre die arme Comun zum untertänigsten Gehorsam
bereit, wenn nicht nachfolgender Schaden zu befürchten wäre.
Bisher schon hätte die Bürgerschaft durch diese und andere zu-
gewanderte Juden Schaden genug erlitten ; von ihrem ,un-
IV Google
24
zimlichen Wucher", durch (lau die Bürgerschaft in Schuldenlast
gerateu sei, wäre viel zu erzählen. Wärde man sie nun wieder
einlassen, so könnte der König „nach höchsten von gott beoabtcn
verstandt allergnedrgst ermessen', was einer derart „verderbten
Gomun" daraus erwachsen würde. Liesse mau sie aber gar
bauen und stÜlschweigeod ungebührlicher Weise in „gemeiner des
heiligen Reiches Stadt' eindringen, so würde das nicht geringen
Widerwillen erregen, da mancher unschuldige Bär^er in einem
elenden Uüttlein wohnen miisste, diese „vnchristen vnd Jüdische
person' aber in wohlerbauten Häusern wohnen sollten. Der
Vertrag betreffs der restierenden drei Jahre sei wohl nicht
mehr bindend, da doch die Stadt, um die es sich im Vertrag handle,
zerfallen sei. Es sei aucli für die Juden kein Schaden, wenn sie
nicht aufgenommen wUrden ; denn sie könuten sich, wenn sie sich
an die Vorschriften des Vertrags hielten, bei dieser verderbten
„Comun" wenig Nutzen und Vorteil verschaffen; sie müssteu denn
„mit heimlichem Gesuch (aller Juden gepranch nach)' die ver-
bliebene Bürgerschaft aussaugen und an den Bettelstab bringen
wollen. Demgoraäss möge der König das Wohl dieser Stadt
höher stellen als etlicher Juden Nutzen, die Juden abweisen
und die Stadt mit ihnen unbeschwert lassen.
Bei aufmerksamem Lesen wird man unschwer erkennen,
dass des Rats Antwort in keiniim Punkt auf Samuels Darlegungen
und Vorwürfe eingeht. Den Punkt des böswilligen Verlassens
der Stadt durch Samuel, das Vorenthalten des Schuidbuchs, das
finanzielle Engagement des Rats Samuel gegenüber, das Samuel
ziffernmässig belegt, erwähnt der Hat gar nicht. Der Punkt, dass
der Vertrag wegen der Zerstörung der Stadt nicht mehr bindend
sei, ist reiner Sophismus. Die Klage wegen Wuchers ist all-
gemein gehalten und berührt Samuels von gutem Gewissen zeugende
Beteuerungen, dass über ihn keiner zu klagen hätte, gar nicht,
interessant ist, dass der Uat selber sagt, wenn sich die Juden
an ihren Vertrag halten, könnten sie ja nicht viel erreichen;
es entsteht demgcniäss die Berechtigung, zu sagen, dass gewiss
die Klage wegen des Wuchers nicht begründet sein konnte, da
ja die Geschäfte protokolliert werden musstcn und die nicht proto-
kollierten keine Giltigkeit hatten. Von den übiigen Ausführungen,
IV Google
26
die von dur mitlelalterlichcn unTrenndlichea Gesinnung gtig^n
die Juden zeugen, zu redon, dilrtte sieb er&bri}|^en.
Das Schriftstück ist im Namen des Bürgermeisters, des
Rats und der .Gemayo' unterschrieben.
Diesem Schreibcu vom 10. August sendet der Rat ein zweites
am 15. August nach; dasselbe ist von wesentlich gleichem Inhalt
wie das erste, enthalt aber dennoch einige weitere Ausführungen.
Es erklärt die Aufnahme der Juden als „der heyligen waren
christlichen Religion vml Gottes lob verhinttcrlich vnd ergerlich*
Es betont, dass die Uilrger in Schulden geraten seien und da-
durch für die Juden arbeiten mdsstcn, so dass selbst die Staats-
und Reiclisslcueru darunter gelitten hätten; auch hätte der Rat
täglich mit „TorhelflFung" zu tun gehabt. Aber das wQrde sich
noch steigern, wenn man sie wieder einkommen Hesse, abgesehen
von allem anderen Nachteil, Schaden und Beschwerung, die noch
daraus entstehen könnten (die der Rat aber nicht nennt). Das
sophistische Moment, dass der Vertrag nur für die nun verbrannte
Stadt gegolten habe, wird nochmals wiederholt und, während es
im ersten Gesuch in einer schüchternen Parenthese stand, nun-
mehr ernstlich betont. Die frUhcre Bitte wird, auf diese neuen
Momente gestützt, nochmals dringend wiederholt.
Warum der Rat am 15. August 1555 nochmals an den
König berichtet, nachdem er doch bereits am 10. August geant-
wortet hatte, ist aus dem Brief vom 15. August an Ilartlaub
ersichtlich. Unterdessen war vom Kurfürsten die sehnlichst er-
hoffte Weisung bezüglich des Charakters der dem König zu
gebenden Antwort und des Vorgehens überhaupt eingetroffen.
Es war ja auch nicht der im Schreiben vom 10. August ange-
gebene Umstand der Grund der Verzögerung der Gegenäusserung
an den König, sondern die erwartete, aber lange ausgebliebene
Direktive des Kurfürsten.
Die Eingabe an den Kaiser Karl V. vom 15. August 1555
berichtet in Kürze dem Kaiser von der Tatsache des Gesuchs
der Juden, sie wieder aufzunehmen und bauen zu lassen, von
dem Befehl, den der König Ferdinand dem Rat übermittelt hat,
spricht die Bitte um einen dem Rat günstigen, die Juden ab-
weisenden Bescheid aus und verweist im übrigen auf die in
Abschrift beigelegte Eingabe an den König.
IV Google
An den kaiserliclien Kommissar Dr. Felix Hovaang, den Bofrat
und Residenten im Filrstentam Ltttzelburg, werden Abschriften
d<^r beiden Eingaben an den Kaiser und an den König einge-
sandt, gleicbfalls am 15. August, und derselbe in einem Begleit-
brief um Einwirkung auf die beiden Majestäten dringend gebeten.
Desgleichen werden an Hartlaub am 15. August die drei
auf den ßat des Kurfürsten ausgefertigten Schreiben an Kaiser,
König und Dr. Hornung mit Begleitschreiben abgesandt und
derselbe gebeten, diese Schreiben zu begutachten, eventuell zu ver-
bessern, abschreiben zu lassen und zu fibergeben, jedenfalls mit
den befreundeten Instanzen ttats zu pflegen, besonders mit den
kurfürstlichen Bäten, und keinen Fleiss und keine Mühe zu scheuen,
um zu dem erwünschten Ziel zu gelangen.
Hermann Hartlaub berichtet denn auch in einem Schreiben
an den Rat vom 30. August, dass der kaiserliche Kommissär
des Rats Eingaben wegen der Juden am 27. August in seinem
Beisein per Post an den kaiserlichen Hof abgesandt habe. Der
kaiserliche Kommissär habe ihm tröstlich versichert, dass bis
zum 7. September sicher eine Antwort, wie begehrt, ohne die
römische Königliche Majestät — darauf beruhte ja, wie
wir gesehen haben, der ganze Plan ! — eingehen werde. Der
kaiserliehe Komimssär habe Hartlaub ganz besonders geraten, jn-
solauge, als nicht die kaiserliche Antwort auf des Rats Gesuch
angelangt sei, nicht mehr auf der königlichen Eanzlei um Bescheid
nachzufragen. Am 10. September meldet Hartlaub dem Rat,
dass Abraham Jud mit seinem Anbang jetzt wieder in Augsburg
und täglich vor der königlichen Kanzlei zu sehen sei. Falls nun
die Juden in seiner Abwesenheit in ihren „bossen Ducken" aber-
mals einen königlichen Befehl erwirkten oder ttberhaupt von
neuem ein Ansuchen stellten, so sollte der Rat sich mit ihnen
auf gar nichts einlassen, sondern es ihm mitteilen; er wolle
dann sehen, einen Hat zu geben, .wie man für denn gottes
mörder vnd meynn verrcther kundt pleibe."
Hartlaubs Rat war nicht mehr nötig; der kaiserliche Kommissär
hatte Recht behalten. Schonam3.SeptembcrhatteKaiserKarlmitder
bei Mühlich und Hahn, Chronik der Stadt Schweinfurt S. 252 flf. abge-
druckten Urkunde (bei Fr. Stein Uonumenta als Regest gebracht
S. 529) den Wünschen des Rats willfahren. Wann dieselbe in
IV Google
27
Schweinfnrt eingetroffen ist, ist aus nnsorem Akt nicht metir
ersiclitlich. Die Urkunde selber, von der wir nunmehr wissen,
dass sie Dicht unerwartet gekommen ist, sondern eine längere
Vorgeschichte hat, muss hier, trotzdem sie schon lauge bekannt
ist, doch noch kurz betrachtet werden.
Das kaiserliche lleskript zählt die vom Bat angegebenen,
fftr die Fernhaltung massgebenden Gründe auf, den angeblichen
früheren Wucher und die dadurch hervorgerufene Schuldenlast
und die in dieser Richtung für den Fall der Wiederaufnabme
drohenden Gefahren und zuerkennt demgemäss dem Bat die
kaiserliche Gnade, diese Juden nicht wieder und auf fernerhin
Juden nicht mehr aufnehmen zu brauchen und zwar weder in
der Stadt noch in de» dazu gehörigen Vogteien, Flecken, Herr-
schaften, Aemtern, PUcgen und Dörfern. Diese Ausdehnung des
Rechts der Ausweisung ruft, wie wir sehen werden, noch Weite-
rungen hervor. Da nun die Juden auf ihren Vertrag bezüglich
der noch ausstehenden Jahre bestanden und König Ferdinand
vom Standpunkt der Gerechtigkeit auf ErfillluDg dieses Vertrags
durch den Rat gedrungen hatte, so erklärt die Urkunde Karls V.,
dass er kraft kaiserlicher Machtvollkommenheit alte Verträge
und Verschreib ungeß, die dieser Schweinfurt zugesprochenen
kaiserlichen Gnade entgegenstehen, kassiert, aufhebt und ver-
nichtet. Die Gewalt hatte ttber das Recht gesiegt. Die Gnade
gegen Schweinfurt war aus einer schweren Ungerechtigkeit
gegen die Juden, gegen Samuel und seine Familie, geboren
worden. Das Wort der Sprüche trifft hier zu (14, 34): „Gerech-
tigkeit erhobt ein Volk; aber Gnade der Völker ist (oft-
mals) Sünde'.
Das kaiserliche Privileg verbietet noch allen Ständen und
Fürsten, allen Untertanen, besonders allen Juden, den Bat und
die Stadt Schweinfurt im Geouss der verliehenen Gnade zu stören
oder zu hindern, für welchen Fall schwere Strafe und dazu noch
eine „Peen' von 40 Mark lötigen Geldes verhängt wird, die
balb dem Kaiser and des Reiches Kammer, halb dem Bürger-
meister und Rat von Schweinfurt zufallen würde. Die Urkunde
trägt das Datum , Brüssel Inn Brabandt am dritten Tag des
Monats Septembris etc." Die Taxe des Reskripts beträgt angesichts
der Armut der Stadt nur 24 rheinische Goldgulden, an Kanzlei- und
IV Google
RegistPaturgebÜhren 6 IroUguldeti, wie am Ende der Urkunde
angefügt ist.
Wenn wirnuiimehr die finanzielle Auseinandersetzuug der Juden
mit der Stadt kennen lernen wollen, so kann ein gerechtes Urteil
nur gefasst werden bei gleichzeitiger "Betrachtung der Art und
Weise, wie sich der ßat mit seinen tibrigen Stadtgläubigern ab-
gefunden hat.
Hierbei ist zu bcmeiken, doss es sich bei iloni aus den
Akten ersichtüclien Streit nicht um die Privatschulden Schwein-
furter Bürger an die Jude» handelt, deren Höhe, nach Mitteilung des
Rats an den kurfürstlichen Gesandten Heinrich von Gich in Klrcben-
Lhurabach (S. 13) fl. 8000 beträgt, sondern um die Schulden der
Stadt selber.
Abgesehen von den Aufstellungen Samuels in seinen Ein-
gaben aus dem Jahre 1555, wonach er dem Rat 1000 fl. vor-
gestreckt hat, die dieser dem markgräflichen Obersten hatte
geben müssen, und wonach weiterhin des Rats Gesandte für ihn
lt)0 fl. in Frankfurt eingenommen hätten, erfahren wir aus den
Akten nichts über die Forderungen des Rats und der Juden bis
zum Jahre 1560. Vom 16. Februar 1560 ist ein in drei Ausfer-
tigungen niedergelegtes Protokoll vorhanden, nach welchem durch
Subdoingierte einer kaiserlichen Kommission, als welche Hermann
Hartlaub und Kilian Göbel fungieren, die gegenseitigen For-
derungen geltend gemacht werden und eine gütliche Einigung ver-
sucht wird. Dieselbe wird freilich nicht erreicht und der Bescheid
dur subdelegierten Kommission lautet dahin, dass die Sache jetzt
an das ordentliche Gericht geleitet werden soll.
Die .Angelegenheit hüt jedenfalls schon vorher mehrere Instan-
zen durchlaufen; es wäre sonst merkwürdig, dass die Juden nach
ihrer Austreibung 15.55 nicht gleich auf Bezahlung gedrungen hätten.
Indessen mag die Verzögerung auch mit der Ordnung der Schulden
der Stadt Überhaupt, von der nachher gesprochen werden -wird,
begründet werden können. In den nun gleich aufzustellenden
Schuldposten fehlen die oben und die schon früher erwähnten
fl. 1000, die Samuel dem Rat in bar für den markgräflichen
Obersten vorgestreckt hat ; es scheint, dass diese Summe unter-
dessen von dem Hat beglichen worden ist.
IV Google
Der Rat verlangt von den Juden:
100 fl. Schutzgeld für das Jahr 1553.
20 fl. Miets-EntschädigUDg für die Synagoge und den Fried-
hof für die Jahre 1553 und 1554.
250 fl., die des Hats Vorfahren im Amt für Samuel erlegt
hätten, „die furttcr ghein Heidelberg zu schaffen vnd daselbst
wider zu bezalen"')-
50 fl. die (ier Rat für Samuel an dessen Schwiegersohn
Salomon erlegt habe (es waren eigentlich 100 fl. , 50 fl. seien
wieder , gefallen'), desgleichen ebenso an denselben
70 Thaler, in Müntz übergeben. Endlich
107 fl. Schuld des Juden Jakob für übergebene , Müntz",
für die er zu Pfingsten 1553 hätte „Patzen* liefern sollen.
Die Forderungen des Magistrats belaufen sich mithin anf
ca. 650 fl.
Allein die Juden erltlären, dass sie gewiss nicht schuldig
seien, für das Jahr 1553 das Schutzgeld von 100 fl. zu zahlen,
dadurch den unmittelbar mit dem Beginn des ersten Vertragsjahres
ausgebrochenen Krieg ihnen der Betrieb jeglichen Geschäftes
unmöglich geworden sei. Hingegen seien sie bereit, steh mit
den ^tadteinnehmern über die Zahlung des geforderten SchuN
und Kirch hofzinses zu einigen (ihn für zwei -Tahre zu fordern, war
insofern unbillig, als ja in der Mitte des Jahres 1554, also
nach Ablauf des ersten Vertrags jahrs, die Stadt zerstört und
sofort die Juden ferngehalten wurden). Den dritten Poston
mit 250 fl. bestreitet Samuel entschieden; er selber habe 250 fl.
nacli Heidelberg erlegt und noch dazu 3 fl. Botenlohn dafür
bozalilt. Er aber habe für die Stadt einem Wolf Kochen zu
Frankfurt, Zitterer genannt, 4 Goldgulden geliehen; 5 fl. Zehrung
für Pferde ausgelegt; ferner hätten Ludwig Scheffer und Weiss-
gerber Stintzing je 50 fl. an dos Rats Gesandte für ihn, Samuel,
gezahlt, also 100 fl. im ganzen. In die Markgräfiiche Kommiss
habe er für die Stadt für 31 fl. Tuch und 2 Fuder und neun
Viertel Wein, das Fuder zu 15 fl. geliefert.
') Wahrscheitilich handelt es sich bei dieser Summe um ein Schulz-
geld an den Kurlürslen (\erel. S. 34)?5) cdtr rm durch den Kurfürsten il$
Reichsvogt an den Kaiser abzuliefernde Steuern.
IV Google
80
Jakob Jud hat 7 Pader und 2 Viertel Wein, das Fuder
gleichfalls för 15 fl. gerechnet, an die Kommiss und nach dem
Brand für 8 fl. ins Spital geliefert (das letztere ist also keine
Kommis-Schnld) ; ferner hat er 41 Taler fllr zwei Pferde und 96
Gulden fttr Tuch zu fordern.
Endlich liquidiert Abraham Jud für 62 fl. Tuch und 2 Fuder,
9 Eimer 1) und 22 Viertel Wein, das Fuder zu 15 Gulden.
Kach diesen Darlegungen wUrde sich die Schuld der Juden
an den Rat nach ihrer Ansicht auf ungefähr 200 fl. belaufen,
hingegen der Rat ihnen nach ungefährer Berechnung ca. 555 fl.
schulden.
Die Forderungen der Juden sind einesteils also direkte
Geldforderungen, andrerseits Ansprache wegen Lieferungen in
die Markgräfliche Kommiss während der Belag:erung.
Betreffs der letzteren Schulden, die der Stadt nicht geringe
Sorge machten, bemerkt nun die alte flatschronik (Stein. Monu-
menta S. 481), dass die BUrger, die die Lieferungen In die Koro-
rois nur betätigt hätten, weil der Rat und BQrgermeiüter sich
als Bärge und Selbstschul rlner erklärt hatte, ungestfim auf Befrie-
digung ihrer Forderung drängton, da sie das Geld zum Wieder-
aufbau gebrauchten. Der Rat setzte es nun bei der kaiserlichen
Kommission, die zu dem Zwecke eingesetzt wurde, durch, dass
die Angelegenheit in die Hände der Städte Worms, Nürnberg und
Rothenburg gelegt wurde. Diese brachten nun einen Vergleich
dahin zu stände, dass der Rat nach und nach einen Teil der
Summe, auf die sich das hingegebene Silbergeschmeid belief, in
Raten an die Bürger bezahlen solle. Wiewohl nun kaum die
Hälfte gezahlt wurde, belief sich die Summe doch auf 9000 fl., nach
Aneraben des Rats aber in den Berichten anderer Chroniken
auf 40000 fl. Hingegen bestimmte die kaiserliche Kommission, dass
für die Lieferung an Tuch, Wein und Getreide die Stadt den Bürgern
keine Entschädigung zu zalilen brauche. Die Erben des Mark-
grafen sollten durch die Stadt beim Reichskammergericht auf
Schadenersatz verklagt werden.
Die Verhandlungen mit den Gläubigern der Stadt
zogen sich Öher viele Jahre hin. In unserem Akt befindet
") Ein Fuder enttiielt 12 Eimer.
IV Google
31
sich ein Schreiben des Korffirsten vam 31. Januar 1556,
{Vgl Anhang No. V), das schon auf diese Aogelegenheit
Bezug nimmt. Am 11. Februar und 19. März 1556 dnden dahin-
gehende Verhandlungen in Hammelburg 8tatt,desgleichen 1558
mit den Würzburger Gläubigera (Vgl. Stein, Monumenta 8. 502).
Der Rat nimmt jedenfalls hinsichtlich der KomraisS' Schulden,
wie die Ratsprotokolle Tom 13. Mai 1560 zeigen, den Vergleichs-
Vorschlag der kaiserlichen Kommission gerne an ; er lässt ihn
öffentlich anschlagen und sucht bei dem Kurfärsten um diesbe-
zügliche Hilfe nach. Wenn er darum nach den Katsprotokollen
vom 20. September 1560 auf erneutes Ansuchen der Juden, dia
nochmals eine Tagfahrt wfinschen, beschliesst, dass man es be-
dem durch die kaiserlichen subdelegierten Kommissarien gegebenen
Abschied belassen wolle, zumal nach Abzug der Kommiss-Schulden
ihre gegenseitigen Forderungen heinahe gleich sein würden, so
hat er in dieser Beziehung die Juden nicht anders behandelt,
als die anderen Bürger. Der Rat, resp. die Stadt, wandte die
auch bei dem Bankerott einer Privatperson üblichen Mittel zur
Sanierung der Verhältnisse an. Aber für die Juden war die
Sache doch anders gelagert ; sie hätten gewiss gerne auf die
Summe verzichtet, wenn sie in Schweinfurt hätten bleiben und
sich wieder ansiedeln dürfen ; sie hätten alsdann die Pflicht, zur
Sanierung der Stadt mitbeizufcragen, gerne erfüllt ; so aber
mussten sie die Gewalt der Menschen und die Gewalt der Ver-
hältnisse gleichzeitig mit aller Wucht fohlen. Uebrigens waren
es auch nicht die Juden allein, die mit diesem Verfahren, Schulden
von sich abzuschütteln, nicht zufrieden waren. Gabriel von
Hesspergh verlangt nach den Ratsprotokollen vom 25. November
1560 eine Versicherung för eine Schuld von 200 Goldgulden, die
Wendel Rossmann in die Markgräfiiche Kommiss gegeben und
die er als Albrecht Schrumpfens Erbe zu fordern habe. Sie
wird ihm gegeben. Allein schon am 27. Januar 156t verlangt
Hesspergh umgehende Bezahlung mit allen Zinsen, widrigenfalls
er alle Schweinfurter, deren er habhaft werden könne, gefänglich
einziehen würde. Der Rat will in dieser Sache die Hilfe des
Karfürsten anrufen. Ein anderer ungestümer Gläubiger ist
(Rataprotokolle vom 7. Febr. 1561)Boppenlawer von Volkach. Ihn
IV Google
sucht der Rat zu vertrösten ; wie es mit andern gehalten werde,
solle es auch mit ihm gehalten werden.
Ueber die Fordernng der Juden hören wir, wenigstens so-
weit es Jakob und Abraham betrifft, noch später bei der Aus-
treibung der Juden aus Gochsheim, wo sie sich später
niedergelassen haben. Es darf als sicher gelten, dass
sie nicht nochmals den Rechtsweg beschritten haben;
ihre bisherigen Erfahrungen konnten dazu auch nicht ermutigen.
Noch im Jahr 1561 versucht Jakob, durch seine Lehenstierrin
unterstützt, die Bezahlung seiner Schulden beim Hat zii
erreichen ; doch war es ohne Erfolg. Auch als am 25. Oktober
1561 der Kurfürst wiederholt die Austrcil)ung der Juden aus
(iochsheim fordert, bemeikt er, diiss er »ur rascheren Durch-
führung des Befehls die sofortige Bezahlung der Schulden der
Juden verlangt habe. Von dur erfolgten Bezahlung ver-
nehmen wir auch dann nichts. Der Vermerk des ganzen Aktes,
der jedenfalls doch erst in späterer Zeit gemacht worden
ist, lässt vermuten, dass das erwähnte Protokoll mit dem Be-
scheid der kaiserlichen subdelof^ierten Kommission vom 17. Feb-
ruar 1560 den offiziellen Abschluss der Angelegenheit bedeutet.
Der Vermerk lautet folgandermassen : .Acta In Sachen Schmuel
Jud und Cons. g die Stadt Schweinfurt. Die Wiedercinnehniung
seiner und anderer Juden, welche vor dem Brandt hier gewohnt,
Wie auch deren gegen die Stadt gemachte Schuidforderungen
betr. von a; 1555 biss 1560. Da die S.iche so erst an den
Chur-Pfältzsche als Keys. Hof geleitet, endlich aber a» 1560
durch die Key». Hrn. Commissarien beygelegt wurde."
11.
DI« Schicksale der Juden In dem VogteyDorf Gochsheim 1548 1581.
Die beiden freien Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld
unterstanden dem Schweinfurter Rat als ihrer Vogteyobrigkeit
und hatten mit Schweinfurt zusammen einen gemeinsamen Schutz-
und Schirmlierrn, den sich der Rat mit Zustimmung des Kaisers
erwählte.
IV Google
Im Jahre 1548 war dieser Schutzherr der Kurfürst Friwt-
ricli ir. von der Pfalz. Sein uomittelliarer Vorgänger war Land-
graf Philipp von Hessen.
Auf dessen Betreiben — er war an und für sich den Juden ttbel
gesinnt') — war den Juden in Gochsheiin vonden „Flecknieistem* die
Schule und Synagoge versperrt worden^) und mancherlei .cinträg"
geschehen ; ja es war zu befürchten, dass einige Gochsheimer
die Ausschaffung der Juden aus Gochsbeim betreiben würden.
Die Gochsheimer Juden wandten sich in ihrer Not an ßabbi
Josel von ßosheim, den hochverdienten Anwalt and Fürsprecher
der deutschen Juden, und Josel erwirkte für die Juden in Gochs-
heim einen Schutzbrief des Kaisers Karl V., der an alle gegen-
wärtigen und künftigen Schutzherren des Uarktes Gochsbeim ge-
richtet ist.^ Der Kaiser beruft sich in diesem Brief auf die den
deutschen Juden erst jüngst auf dem Reichstag zu Speyer*) ge-
gebenen Privilegien und gebietet, dass nicht nur die Synagoge
wieder geöffnet werden muss, sondern dass auch die Juden ohne
irgend welche Beschwerung und Vergewaltigung bei ihrem alten
Herkommen belassen werden müssen. Der Kaiser erwarte
ernstlich, dass er nicht mehr wegen solcher Vergewaltigungen der
Juden, die den von ihm gegebenen Privilegien zuwider sind, an-
gegangen werden wird. Unter Vorlage einer Abschrift dieses
kaiserlichen Schutzbriefs wendet sich nunmehr Itabbi Josel in
einem Schreiben vom 15. März 1548 an den Bürgermeister und
Richter und au die Gemeinde in Gochsheim ''), um als „gemainer
') Vgl. GräU, Geschichte der luden Band IX, $. 304.
^) Es lässt sich demnach vermuten, dass die Versperning der Synagoge
in Schweinfurt im jähre 1544 (vgl. S. Stein a. a. O. $. 20/21) auch auf die
Initiative des Kurfürsten Philipp von Hessen zurückzuführen ist
') Dieser Schutzbrief vom 17. ]anuar 1548 befindet sich in beglaubigter
Abschrift im Würzburger Archiv und ist im Anhang (Mo- VI.) abgedr uckt
Dass er Rabbi |osets Initiative zu verdanken ist, erfahren wir aus dessen
Schreiben an den Schultheissen zu Gochsheim-
*) Vgl. hierzu Ludwig Feilchenfeld, Rabbi |osel von Roshelm, Strass-
bu^ 1898, I. H. Ed. Heitz, S. 53 ff.
") Das Schreiben an den Bürgermeister zu Gochsheim ist im Original
mit Rabbi Josels Siegel (ein Stierkopf mit grossen Hörnern, in Anlehnung
an VM.,33,17, und imprägniertem hebr. Namen Joseph) im Würzburger Archiv
voiiianden, das an den Kurfürsten in doppelter Kopie ; beide sind im Anhang
IV Google
34
Juden Beuelchhaber' auf Grund des durch seine Klage erreichten
kaiserlichen Schutzes und „crafft meines Ämpts" die Oeffnuni^
der versperrten Synagoge und Schule zu verlangen. Er weist
auf die kaiserliche Strafe von 50 Mark lötigen Gcfldes hin, die
nach dem kaiserlichen Privileg zu Speyer hei Beschwerung und
Vergewaltigung der Juden verwirkt ist, und droht, im Falle der
B&i'geimeister die Juden weiter beschweren sollte, mit Klage
beim Kurfürsten Friedrich und beim Kaiser, sowie fernerhin mit
einem Prozess beim Keichskammergericht. Ein solcher Ton war
jedenfalls von Seiten eines Juden in jenen Tagen unerhört. Der
Rat von Schweinfurt nennt den Brief dem Kurfürsten gegenüber
eine „befiPtige trutzige schrifft." An den Kurfürsten richtet
Babbi Josel in einem besondern Schreiben (Vgl. S. 33, Note 5)
die Bitte, auf Grund des kaiserlichen Mandats den Juden in Gochs-
heimzu ihremPecbte zu verhelfen ; die Juden in Gochsheim würden,
wie bisher, gerne, wie es sich gebührt, ihr Schutzgeld an den
Kurfürsten bezahlen.
üeber den Erfolgder Intervention Rabbi Joseis hören wir erst
später und zwar indirekt^). Aus den diesbezüglichen Akten des Wttrz-
burgerÄrchivs verlautet nichts darüber. Dieselben bringen uns ein sehr
sachlich gehaltenes Originalschreiben des Kurfürsten Friedrich an den
itat zu Schweinfurt von Dienstag nach Letare 1548*), in welchem
der Kurfürst zunächst wesentlich um Aufklärung über die Ange-
legenheit bittet. Da er erst seit kurzem Schutzherr ist, sind ihm die
Verhältnisse noch nicht bekannt. Die Juden schreiben, dass sie
in des Schutzherrn Schutz und Verspruch miteinbegriffen seien
und von jeher jedes Jahr des Schirms wegen eine bestimmte
Summe gezahlt hätten. Er bittet durch seinen Boten, den
Ueberbringer dieses Briefes, um Aufklärung und Bücksendung
der mitgeschickten Urkunden, da er bis jetzt auf ein früheres
Schreiben des Rats ohne Antwort sei. Auch möge der Bat in
untcrMo. Vli.undNo, VIII. abgedruckt- Mitdiesen beiden Urkunden berichtet
sich das von Feilchenfeld a. a. O. S. 4 Gesagte, wonach in bayrischen
Archiven von Rabbi |osel ausser den dort angeführten Urkunden weitere
nicht festgestellt werden konnten.
'J Vgl. S, 35/36.
^ Abgedruckt Anhang No. IX.
lyGoogle
8S
Sachen der Gochsbeimer Juden seine Ansicht zu erkennen
gehen.
I)ie Antwort des Kats vom 19. März 1548 ist eine vorläufige.
Das erste Schreiben des Kurfürsten hahe er nicht erhalten ; die
Sache verhalte sich anders, als die Juden zu (Jochsheim es in
ihrer Supplikation an den Kurfürsten geschildert hätten; das bald
erfolgende Schreiben des Rats werde die Aufklärung geben-
Dieses letztere vom 2. April 1548 fährt Folgendes aus. Alle
Einwohner von Gochsheim, Christen und Juden, stehen in des
heiligen Beichs und der Vogtei Obrigkeit und mithin in gleichem
Schutz und Schirm, unangesehen ihrer sonstigen Leheiispflicht.
Das Schutzgeld der Juden nebst einigen Gefällen in der Stadt
und in der Vogtei wurden bisher benützt, um die Untervögte zu
besolden ; der Kest wurde dann immer dem Schutzherrn ausge-
liefert und so solle es auch dem Kurfürsten gegenüber gehalten
werden. Dem Bürgermeister und der Gemeinde zu Gochsheim
hahe der Eat das kaiserliche Mandat und kurfürstliche Schreiben
übermittelt ; dieselben seien bereits durch die ^befftige und
ti'utzige schrifft Joseis Juden" unterrichtet gewesen. Der Rat
plädiert, dass der Kurfürst einen der Gemeinde zu Gochsheim
günstigen Standpunkt in der Sache einnehmen möge. Denn
erstens würde der Kurfürst ermessen können, ,Wan es (sc. - der
Juden Gesuch) seinen fflrgangk haben sollt, zu wass pracht
vnd vbernemen es denn Juden gereichen wui-de." Also man darf
den Juden den Triumph nicht gönnen, dass es ihnen gelingt, ein
schreiendes Unrecht von sich abzuwehren '. Dann hätten die
Leute von Gochsheim, aber auch Schweinfurter Bürger
angezeigt, dass sie durch der Juden heimliches Hausieren
Schaden erlitten hätten. Auch entständen durch der Juden
Geschäfte oft Zank und Hader und davon hätte der Rat
Mühe und Arbeit ; durch die durch Olaussen Ruessen geübte
Fehde (die also offenbar mit den Juden zusammenhing) seien der
Stadt auch Ausgaben erwachsen. Endlich sind die Juden iiuch
„christlicher Religion ergerlich."
Aus den Reicbskanunergerichts- Akten, die im Schweinfurter
Ai-chiv verwahrt werden, ersehen wir, dass trotz des Schreibens
des Rats an den Kurfürsten Rabbi Joseis Intervention auf
IV Google
36
Grund des erwirkten kaiserlichen Privilegs einen vollen Erfolg
zu verzeichnen hatte.
Der BOrgemieister und die Gemeinde zu Gochsheim be-
klagen sich beim Eurfftrsten von der Pfalz in einem Schreiben
vom Mittwoch nach Matthiae 1556, dass sich Juden auf den
adeligen Lehensgiltern des Herrn von Schaumberg und des
Jörgen Diemar befinden, und bitten um ihre Ausschafi'ung. In
diesem Schreiben spricht der Bürgermeister und die Gemeinde
von der früheren Absicht, die Juden auszutreiben, was aber
„durch der Juden unbegröndetes Vorgeben" gehindert worden
sei. Der Grund der damaligen Absicht war 1) „die verfluchte
Ergerung an unserer heiligen, wahren, christlichen Religion', da
die Synagoge in der Nähe der Pfarrkirche liegt, 2) der schäd-
liche Wucher, den die Juden besonders bei jungen Leuten mit
listigen Worten trieben. Sie hätten damals den Kurfürsten ge-
beten, dass er dahin wirken möge, dass die Reichen den Armen
vorstrecken sollten, um ihre Schulden an die Juden bezahlen zu
können, damit man der Juden ledig werde. Daraus sei aber
nichts geworden! Sie berichten dann weiter, dass vor 4
Jahren, also 1553, die Bürger zu Gochsheim hei 10 Gulden
Strafe sieb verpflichtet hätten, kein Haus mehr an Juden zu ver-
kaufen. Den Erfolg dieser Massnahme zerstörten aber jetzt die
Adeligen, wie schon oben erwähnt ist. Da nun die Stadt
Schweinfurt ein auch Gochsheim einschliessendes Privileg
vom Kaiser erhalten hätte, demzufolge die Joden weichen
müssten, so bitten sie den Kurfürsten dringend, ihre Juden
auBzuschafi'en.
Wir finden also hier den Anspruch Gochsheims, im Hinblick
auf das Privileg vom Jahre 1555, das Schicksal seiner Juden
mit dem der Juden in Scbweinfurt zu verknüpfen.
Das Privilegium Karls V. vom 3. September 1555 (vgl.
oben S. 27) schliesat in der Tat die Gochsheimer Juden in das
Schicksal Samuels und seiner Familie mit ein. Wie die Scbwein-
furter Juden nach dem Privileg femgehalten und am Bauen ge-
bindert werden sollen, so sollen die Juden in der Vogtei ausge-
trieben werden. Indessen lag hier die Sache für den Rat von
Schweinfurt doch nicht so einfach. In Gochsheim war eine
Reihe von Adelsgeschlechtern ansässig, die den Juden erlaubten,
IV Google
auf ihren Gfitern zu wohnen und die geg:eu das Ansiuneii
des Kats von Svhweinfurt, die Juden auszutreiben, den heftigsten
Widerstand geltend machten 0- Daraus entstandea Fehden und
schliesslich ein viele Jahre sich hinziehender Prozess am Eeichskam-
mergericht zu Speyer, den der Bat sowohl gegen die Juden als
gegen die Adelsgeschlechter anhängig machte. Die Akten in
dieser Angelegenheit vermögen uns ein ziemlich deutliches Bild
der Vorgänge zu geben.
Der Widersland der Adelsgeschlechter scheint unmittelbar
nach dem Bekanntwerden des kaiserlichen Privilegs eingesetzt
zu haben. Aus dem schon oben erwähnten Schreiben des Kur'
fürsten an den Rat (vgl. oben S. 31 und Anhang No. V.) vom
31. Januar 1556 geht hervor, dass der Rat in einem Schreiben
vom 23. Januar den Kurfürsten um Rat und Unterstätzung in Sachen
des , Judenprivilegs " angegangen und dass der Kurfürst die Weisung
erteilt hat, das Privileg ins Werk zusetzen und in Uebung zubringen.
Die dort für den 26. März 1556 in Aussiebt genommene güt-
liche Verhandlung mit dem von Bibra, zu welcher der Kurfürst seine
Hilfe durch die in Aussicht gestellte Abordnung eines seiner Räte
zusagt, wie er überhaupt der Sache jede Förderung angedeihen
lassen will, bezieht sich sicher auf die Juden, da wir später
den Namen von Bibra als einen der Beklagten Schweinfurts
bei dem Reichskammergerichts prozess finden und in dem obigen
Schreiben des Gocbsheimer Bürgermeisters Jörg Diemar, der Gatte
der Katharina von Bibra, direkt bezichtigt wird.
Von den später noch wiederholt mit Namen zu nennenden
Juden zu Gochsheim interessieren uns zunächt am meisten
Jaltob und Abraham ; es sind dies der Schwiegersohn und Sohn
des aus Schweinfurt femgchalteueu Samuel, wie dies aus einem
Brief Hartlaubs an den Kurfürsten vom 5. September 1561 deut-
lich hervorgeht^). Jakob hat sich auf dem in Gochsheim gelegenen
Lehensgut des Junkei's Jörgen Diemar, Amtmann zu Rhaueneck,
niedergelassen. Seine Identifizierung ergibt sich auch daraus, dass
') Durch diesen jetzt akten massig erwiesenen Widerstand der Adels-
eeschlechter gegen die Austreibung der Juden berichtigt sich das bei S.
Stein a. a. 0. S. 37 als Vermutung Ausgesprochene.
*) Dieser Brief befindet sich mit nocti einigen Aktenstücken in den im
Schweinfurter Arcliiv verwahrten , Vogte iakten".
IV Google
38
Katharina Diemar, gfib. von Bibra, später wiederholt in den Rat von
Schweinfurt dringt, ihren Juden Jakoh wegen der Kommiss-Schulden
zu befriedigen, die durch Pferde und Tuch (vgl. oben S. 30) kontra-
hiert worden seien'). Abraham hatte sich auf den Gütern des Sebas-
tian von Schaumberg von Stressendorf, die dieser in Gochsheim von
dem Grafen von Henneberg zu Lehen hatte, angesiedelt. Beide,
Jakob und Abraham, wollen nun in Gochsheim bauen. Ihre Junker,
Jörg Dieraar und Sebastian von Schaumberg, verlangen nun 1556
von der Gemeinde in Gochsheim, dass den Juden das Bauholz
aus den Gemeindewaldungen geliefert werde. Der Bürgermeister
von Gochsheim schreibt den beiden, dass die Weigerung wegen
des Bauholzes auf ein Verbot des Kurfürsten Friedrich von der
Pfalz zurückgehe. Wenn Christen als Lehensleute in die Ge-
meinde kämen, könnten sie das Bauholz haben. Ausserdem sei
den Juden die Benützung von , Wonne^) und Weydt" verboten, da sie
nicht in die Gemeinde aufgenommen seien. Heide Junker
protestieren gegen das Verhalten der Gemeinde Gochsheim
aufs heftigste.
Schaumberg schreibt, dass er ebensowohl wie die Gemeinde
Gochsheim Anteil an „W^onne und Weydt" habe; sein Jude sei
gerne bereit, alle Gemeindearbeiten mitzutun ; darum könne
ihm die Benützung auch nicht verweigert werden. Was aber
das Bauholz anbelangt, so müsse er es bekommen. Wer immer
der Schutzherr von Gochsheim sein möge, er dürfe ihm nichts
an seinen Lehensgerechtigkeiten nehmen. Wenn das Holz nicht
in Güte gegeben werde, so werde er sich um Intervention an
seinen Lehensherrn wenden.
Die im Jahre 1558 durch Katharina von Bibra zu
Waltorff, Witwe des Jörg Diemar, (sie heisst darum in den Akten
stets die „Diemarin zu Waltorff") von neuem gestellte Forderung
■) jakob ist auch Kommissionär der Herren von Thüngen gewesen
Als er im lahre 1362 Gochsheim verlassen muss, bittet Fritz von Thüngen
vom „Sottenberg" den Vogt Hartlaub, dem Juden, der sein und seiner Vettern
Geschäftsträger sei, doch noch 4 Wochen Frist zu gewähren; sie könnten
durch niemanden besser ihre Geschäfte besorgen lassen. Auf wieder-
holtes Ersuchen gewährt Hartlaub mit Schreiben vom 6. Januar 1562 die
erbetsne Frist.
^9 Wonne = Wiese.
IV Google
39
des Bauholzes wird von der Gemeiude üochsheim mit einen! ei*-
neuten Verbot des Kurfürsten Otto Heinrich, der von 1556—1559
Schwein flirter Reiehsvogt und Schutzherr war, begründet.
Schon im Jahre 1557 hatte im Auftrag Otto Heinrichs —
offenbar eine Folge des Gochsheimer Ansinnens! — dessen Ge-
sandter Heinrich von Gich zu Kirchenthumbach (vgl. oben S. '2S)
zusammen mit dem kurfürstlichen Unterrogt Hermann Hartlaub
in einem Schreiben vom 28. Januar sowohl Sebastian von Schaum-
berg als auch Jörgen Diemar aufgefordert, ihre Juden aus
Gochsheim auszuschaffen, widrigenfalls auf Zahlung der im
Privileg Karls V. ausgesetzten Pön von 40 Mark lötigen Geldes
geklagt werden müsste.
Allein die Junker waren weit davon ontfernt, zu gehorchen
oder sich einschüchtern zu lassen. Scbaumberg vor allem will
sich auf, gar nichts einlassen. In einem Schreiben vom 2. M&rz
I55T erklärt er, dass er den Scbweinfurtern und dem Pfalzgrafen
absolut keine Obrigkeit und keinen Schutz zuerkenne auf den
Gütern, die er von dem Herrn von Wirtzburg und dem Grafen
von Henneberg zu Lehen habe ; diese Herren könnten ihre Leute
selber schützen. Allerdings habe der Landgraf von Hessen
(vgl. oben S. 33) und Kurfürst Friedrich von der Pfalz sich
solches auch anmasseu wollen ; allein sein Vorfahre Gundell von
Schauraberg habe durch Notar und Zeugen dagegen protestiert.
Auch er protestiere dagegen, dass man seine Leute ohne sein
Wissen in Erbhuldigung genommen habe'); er werde das seinem
Lehensherren mitteilen. In Sachen der Juden habe der ßat und
der Schutzherr ihm gar nichts zu befehlen ; auf seine Juden
erstrecke sich das kaiserliche Mandat mit nichten. Seinen Juden
könne die Stadt auch nicht den Vorwurf machen, dass sie die
Bürger ausgesogen oder verderbt hätten ; ihm aber sei durch
Schweinfurter Intriguen in Gochsheim grosser Schaden getan
worden, den er jedoch bei gegebener Gelegenheit zu reparieren
gedenke. Weder Schaumberg noch Diemar leisteten dem Befehl des
Kurfürsten Folge.
.4uch scheinen die nicht auf adeligen Gütern wohnenden
Juden in Gochsheim es verstanden zu haben, dem Privileg zu
') Auch dieser Punkt ist in dem obigen Schreiben von Gichs und
Hartlaubs enthalten.
IV Google
40
trotzen. Wir hören zwei Jahre nichts mehr von der Angelegenheit.
Erst die am 20. April 1559 erfolgte Erneuerung des kaiserlichen
Privilegs vom Jahre 1565 durch Kaiser Ferdinand I., der wortwörtlich
die Ausfftbrungen Karls V. wiederholt and besonders betont, dass
unter den dort erwähnton Vogteien, in denen der Rat Tcm
Scbweinfurt Juden nicht zu dulden brauche, vor allem Gochs-
heim und Sennfeld zu verstehen seien, zeigt uns, dass die Sache
nicht geruht und dass der Rat gegen die ungehorsamen Juden
und Adelsgeschlechter wieder die kaiserliche Hilfe in Anspruch
genommen hat. Aber auch das erneute kaiserliche Privilegium
brachte den Rat in der Erreichung seines Zieles zunächst
nicht weiter •).
Zum Zwecke der Einleitung des Prozesses am Reichs-
kammergericht iässt nun der Rat durch den Notar S. Adam
Alberti im Beisein des Untervogts Hermann Harllaub, als des Ver-
treters des Kurfürsten, und des Johann Müller, Bürgers und Rats-
herren in Schweinfurr, als Ratsvertreters den widerspenstigen Par-
teien die beiden kaiserlichen Privilegien zustellen mit der Auf-
forderung, nunmehr denselben Folge zu leisten^). Das Instru-
mentum Insinuationis befindet sich bei den Reichskammergorichts-
akten. Die Insinuation geschab:
1. bei Katharina Diemar, Witwe des Jörgen Diemar, geb.
von Bibra, in Waltorff am 16. September 1539 im
Diemar'schen Schloss ;
2. bei Sebastian von Schaumberg in Stressendorf am
20. September 1559 in dessen Schloss ;
3. bei den Jaden in Gochsheim am 32. September 1559 im
Dorf in einer Behausung, der Gemeinde zuständig, die
zuvor zu der Engelsniesse gehört hatte.
Die beiden ersten Beklagten werden aufgefordert, ihre
Juden fortzuschicken, die Juden, fortzugehen, wobei die letzteren
allerdings vertröstet werden, „man werde ihnen zur Bezahlung
ihrer bei den armen Leuten habenden Schulden behilflich sein."
') Das Privileg befindet sich abschriftlich in unserem Akt, das Original
im WOrzbur^er Archiv. (Vgl. F. Stein Monumenta, S- 537.).
*) Hierauf bezieht sich die Mitteilung in S. Stein a. a. O. S. 4&
IV Google
_Ji
Katharina Diemar, geb. von Bibra, stellt eine Antwort an
den Rat nach zwei Uonaten in Aussicht i nie dürfte ihren minder-
jährigen Sohn in seinen Rechten nicht schädigen, mässe sich
darum erst mit ihren Freunden beraten und betont ausdrücklich
dass sie mit der Entgegennahme der Kopien der Privilegien
durchaus nicht die Rechte ihres Sohnes zu schmälern denke,
Sebastian von Schaumberg erklärt, dass er dem Rat zu
Schweinfurt keine (rerechtigkeit zu Gochsheim zugestehe,
sonderlich auf seinen Gütern, welche er von dem Grafen zu
Henneberg zu Leben habe. Er werde dem Pfalzgrafen selbst
schreiben, die Sache auch an seinen Lehensberrn gelangen lassen,
nämlieh den Grafen zu Henneberg, der ihm zweifelsohne in
seiner Gerechtigkeit zur Hand sein werde.
Bei den Juden in Gochsheim haben wir zwei Gruppen zu
unterscheiden. Morcbon (jedenfalls Abkürzung für Mordechai),
und Josel erklären für sich und zugleich für ihren abwesenden
Schwager Sussmann, dasä sie, wenn das insinuierte Privilegium
wirklich ernst gemeint sei, zu gehorchen sich verpflichtet er-
kennen. Jakob, Abraham und Beifuss ') aber, welche auf Schaum-
herg'schen und Dicmar'schea Gütern wohnen, sprachen sich dabin
aus, dass sie die zugestellten Abschriften der Privilegien an
ihre Junker senden und von ihnen sich Bescheid erholen würden;
was ihre Junker ihnen befehlen würden, dem würden sie nach-
kommen. Die Aeusserungen der Junker bei der Insinuation zeigen
uns aber, dais diese nachzugeben nicht gewillt sind ; demgemäss
nimmt die Sache ihren prozessualen Fortgang.
Der Vertreter Schweinfurt» beim Reichskammergericht zu
Speyer ist Dr. Michael von Kaden; seine Prozess voll macht, aus-
gestellt am 13. August 1543, liegt bei den Akten, ebenso auch
die nach Kadens Tod im Jahre 1562 (17. Juli) für den Advokaten
Ualacbius Rammingor.
Am 17. Juli 1560 äberschickt Kaden an Hermann Hartlaub
und Kilian Göbel, z. Z. in Heidelberg^), neben den kaiserlichen
Privilegien ein Dekret des Kammergerichts in der Klagesache
■) Der ungewöhnliche Namen Ist wohl derselbe, wie der bei fr. Stein
Monumenta S. 271 genannte Feifusz.
^ Vgl. S. Stein a. a- 0. S. 49.
lyGoogle
ä
gegen die Judea und die Adeligen, von dem aber die Adressaten
ebenso wie der Rat zu Schweinfurt, durchaus nicht erbaut sind.
Der Grund der Unzufriedenheit ist ersichtlich. Der Würzburger
Akt enthält ein Schreiben der Schweinfurter Verordneten in
dieser Sache an den Kurfürsten vom 18. Juli 1560, in dem diese
sich darüber beschweren, dass ihr Frokurator ohne ihr Wissen
die Klage falsch gestellt habe; das erkannte Mandat könnte
der Stadt nichts nützen ; denn das Mtindat laute dabin, dass die
Stadt die Juden auf Wegzag erst verklagen müsse ; da hätten
die Juden noch lange Zeit und die Vogtet wäre noch lange
mit ihnen beschwert. Darum wünschten sie, dieses Mandat gar
nicht zu nehmen, sondern lediglich die Citatio ad videndam, d. h.
die Urkunde mit der Bestimmung eines Termins am Reichs-
kammergericht '); diese wollten sie alsdanu den Juden zustellen.
Und damit sie derselben bald ledig würden, bitten die Verordneten
den Kurfürsten^), er möge der Citationsurkunde seinerseits den
strengen liefehl anfügen, dass nach geschehener Zustellung die
Juden die Vogtei alsbald zu verlassen haben. Auch möge
er die Drohung damit verbinden, dass die Juden, falls sie die
Vogtei nicht verlassen, des Schirms und der Sicherheit verlustig
gehen und os ihnen verboten sein sollte, auf des Dorfes Gründe,
Boden, Gassen und Strassen zu gehen. .
Hartlaub schreibt am 22. Juli 1560 auch an v. Kaden, dass
der Rat das Mandat cum clausula nicht nehmen wolle, sondern
lediglich die Citation ad videndum, die er in drei Ausfertigungen
mit einem Kammerboten nach Schweinfurt schicken solle. Der
Kurfttrst weist in der Tat Hartlaub am 25. Juli an, den Juden
einen Monat Frist zum Abzug zu gewähren; sind sie nach einem
Monat nicht abgezogen, so ist ihnen der Schutz aufgesagt und
die Benützung der öffentlichen Institutionen in Gochsbeim
verboten (vgl. Anhang X).
In der nun wirklich am 17. Juli 1560 ausgestellten Citations-
urkunde bestimmt das Reichskammergericht einen Termin auf
■) Diese Urkunde ist in den Akten des Reichshammergerlchts (Lands-
tiut) enthalten.
-) Auch der Kurfürst nimmt in einem Schreiben vom 15. September
1561 an Schaumberg diesen Standpunlcl ein, dass das Reiclisl<a:nmergericht
nur über die „Peen", nicht über die Austreibung zu befinden habe (Akt
der „Vogtei").
Digiti!
IV Google
43
den 23. September 1560. Dieser Termio scheint eine Art Sübne-
terniin gewesen zu sein ; denn der eigentliche Prozess hat noch
niclit begonnen; seine Einfflbrung erfolgt erst im nächsten Jahre.
Da nun in der Citationsurkunde neben der Wwe. v. Bibra
und Scbaumberg auch die Juden Morcben, Jose), Abraham, Jakob
und Beyfuss geladen werden, so ist ersichtlich, dass auch die
nicht auf adeligen Gtttern wohnenden Juden sich nicht sonderlich
beeilt hatten, aus Gochsheiin wegzuziehen. Die Cltation wird
durch den kaiserlichen Kammerboten den Juden zu Gochsheim
am 17. August, Katharina von Bibra am IS. August und von
Schaumberg am 23. August eingehändigt.
Bibra scheidet, wie wir sehen werden, als Beklagte später
aus ; aber wie diese Urkunde in dem vorbereitenden Stadium,
so tragen auch die späteren Akten noch den Aktenvermerk
„Schweiufurl contra Bibra."
Bereits am 6. September schreibt der Rat an Eaden, er
mögo sich beim Termin, einerlei ob die Beklagten erscheinen oder
nicht, darauf beschränken, die Ladungsbestätigungen zu produ-
zieren, dann aber gegen die Beklagten nicht weiter vorgehen
bis auf erneute Weisung des Kats. Der Rat hoffe, dass die
Sache inzwischen oder kurz nach dem Termin gütlich beigelegt
werde.
In der Tat berichtet der Rat am II. Oktober an den Kur-
t&rsten^), er habe durch Vermittlung des kurfürstlichen Untervogts
mit Katharina von Bibra sich dabin geeinigt, dass unter
Anerkennung der prinzipiellen Frage der Lehensgerechtigkeiten
der auf ihrem Gute sessbafte Jude Frist bis Petri nächsten Jahres
haben, dann aber fortziehen solle. Der KurfOrst möge zu dieser
um friedlicher Nachbarschaft willen getroffenen Vereinbarung
seine Zustimmung geben, von der ihre Giltigkeit abhängig ge-
macht worden sei. Hingegen sei es der feste Entschluss des
Rats, gegen von Schaumberg bis zu Ende zu prozessieren, da
dessen Jude, zum Nachteil des kaiserlichen Privilegs und zur
Verachtung des Kurfürsten, an dessen Befehl bezüglich der Be-
nützung der Strassen, der Weide und des Wassers er sich gar
'} Dieses Schreiben ist auch in dem Ratsprotokoll vom II. Oktober
1560 erwähnt.
IV Google
u
nicht kehre, noch immer, festsitze. Der Kurfürst wird von neaem
aufgefordert, durch seine Untervögte gegen den Juden vorzugehen.
Die VergleiclisTerhandluDgei), die nicht nur mit Katharina
von Bibra, sondern auch mit Sebastian von Schaumberg gepflogen
wurden, erstreckten sich indessen auf längere Zeit und wickelten
sich nicht rasch ab ; mit Schaumberg zerschlugen sie sich schliess-
lich überhaupt. Von ihnen soll nunmehr, wenn auch in Kfirze,
in ihren Einzelheiten berichtet werden. Fär beide Beklagte
waren Freunde tätig, die sich bemühten, die Sache beizulegen.
Friedrich vonOberniz auf Breiten stein.Hennebergischer Hofmeister,
ein Schwager der Diemarin, führt die Sache seiner Verwandten, d&ne>
ben auch die des Schaumberg, während Velttin Truchsess vom Zabel-
stein und Veit von Schaumberg von Traustadt für ihren Schwager
und Vater, daneben auch für die Diemarin, ihre Base, vermitteln.
Die Diemarin übergibt den Schutz ihres Jaden und ihrer übrigen
Lehensleute ihrem Vetter Truchsess zum Zabelstei», teilt dies
Hartlaub mit, den sie gleichzeitig bittet, dass er ihrem Juden
zur Bezahlung, resp, zur Eintreibung seiner Schulden an Pferden,
Tuch etc. in Schweinfurt behilSicb sein solle. Hartlaub erklärt,
diese Schutzänderung nicht ruhig hinnehmen zu können ; er müsse
die Sach e an die rechte Stelle gelangen lassen. Die Diemarin
ist aber zum Vergleich geneigt, auch Oberniz ist in diesem
Sinne tätig und so kommt nach vielen Aenderungen der oben
erwähnte Revers zu stände, durch den im wesentlichen der Kat
von Schweinfurt das Zugeständnis macht, dass das Nachgeben
bezüglich der Ausschaffung der Juden den sonstigen Lehensgerech-
tigkeiten nicht schädlich sein solle, d. h. dass kein prinzipieller
Verzicht und keine Rechte Schweinfurts') gegenüber den Lehen
daraus abgeleitet werden dürfen. Insbesondere hätte der Rat
keinen Einspruch, wenn sie irgend welche Christen aufuehtnen
wollte. Speziell Cur ihren Juden bedingt sie sich eine Frist
aus bis Petri des nächsten Jahres und Hilfe beim Eintreiben
seiner Schulden. Der Kurfürst stimmt später dem Vergleich zu')
und schon am 16. September 1560 wird der Prozess gegen die
Diemarin niedergeschlagen, wiewohl die endgiltige Annahme erst
im November erfolgt.
•) Vgl. Anhang XI.
DigitizsdbyGOO'^le
45
Bin ähnlicher Revers war ursprttnglicb auch fUr Scbaumberg
ausgestellt worden. Dieser hatte am 20. August 1 560 Hartlaub einen
sehr ernsten Brief geschrieben, weil Hartlaub, dem kurfürstlichen
Befehl entsprechend, dem Juden Abraham geboten hatte, nach
14 Tagen abzuziehen ; sein Lehen stehe nicht unter Schwein-
furter Obrigkeit. Schaumberg verlangt auch Einsicht in die
Originalurkunde des Kammergerichts ; nur wenn diese ihm ge-
währt wurde, wolle er zum Termin in Speyer erscheinen. Auch
möge Hartlaub dafür sorgen, dass Abraham durch den Bat zur
Bezahlung seiner Schulden bei den Schweinfurter Bürgern komme.
Der Bat habe schriftliche Klage verlangt, Abraham habe sie ein-
gereicht, aber eine Bezahlung sei norh immer nicht erfolgt. Tm
September werden auch ftir ihn Verhandhirgen gepflogen. Wieder-
holt finden Termine statt zwischen dem Bat und Hartlaub einer-
seits und Veite Truchsess vom Zabelstein und Veit von Schanm-
berg in Traustadt andrerseits, der Revers wird hin und her ge-
schickt, verbessert und geändert; trotzdem ist er Schaumberg
immer noch nicht genügend. Der Bat ist der Verhandlungen
endlich satt und vei weigert eine neue Terminanset^ung ; am 5.
Oktober quittiert ITartlaub den Eingang des zurückgesandten
Eeverses für Schaumberg. Am 9. Oktober 1560 berichtet Hartlaub
über das Besultat der Verhandlungen an den Kurfürsten, den
Erfolg mit der Dirmarin, den Abbruch mit Schaumberg, mit dem
nun der Prozess beginnen soll. Er fragt an, wie er es mit den
Juden halten solle, zumal Abraham und Jakob dem Verbote der
Benützung der Strassen und Einrichtungen trotzen, Gochsheim
aber um so mehr die Austreibung wünsche, weil auch der Bischof
von Würzburg die Juden aus dem ganzen Stift auszutreiben laut
Cirkularschreiben angeordnet habe. Der Kurfürst bleibt dabei,
dass den Juden die Benützung aller Einrichtungen verboten
werden müsse, und ordnet für den Uebertretungsfall die Aufer-
legung einer Geldstrafe von 100 Talern an.
Wir werden später noch sehen, dass auch Katharina Diemar
trotz des ReversesKlage gegen den Bat von Schweinfurt zu führen hat.
Gegen Schaumberg und die Juden nimmt der Prozess nun-
mehr seinen Fortgang. Schon am 20. September 1560 hatte
Schaumberg dem Advokaten Moriz Breunlin Prozessvollmacht
erteilt, den auch Abraham und Beifuss mit der Vertretung ihrer
IV Google
Sache betrauen. Von Seiten des Eats war eine nochmalige und
zwar dreimal nach einander wiederholte Aufforderung an Schaum-
berg ergangen, mit Rücksicht auf die im Vorjahre geschehene
Insinuation jetzt endlich dem kaiserlichen Privilegium nachzu-
kommen. Die Aufforderung war natürlich fruchtlos. BreunUn
beantragt heim Reichskammergericht auch die Ladung des Grafen
von Henneberg.
Die Klageschrift des Rats wird heim Reichskammergericht
durch von Kaden, der sich zu diesem Behuf laut Ratsprotokoll
vom 10. Dezember 1560 ein libellum articulatum eingefordert hat,
am 17. Mai liißl eingereicht; dieselbe enthält 23 Punkte oder
Gründe und richtet sich gegen Sebastian von Schaumberg und
die schon wiederholt genannten fünf Juden von Ciochsheim. Sein
Antrag geht dahin, dass erstens sämtliche Beklagte zur Zah-
lung der verwirkten kaiserlichen Pön von 40 Mark lötigen Silbers
zu verurteilen seien, dass zweitens die Juden bei Auferlrgung
einer neuen Geldstrafe Gochsheim zu verlassen, bezw. S. von
Schaumberg unter Bedrohung mit derselben Geldstrafe seine
Juden aus Gochsheim auszuschaffen gehalten sein solle.
Der gerichtliche Protokoll- Ausweis verzeichnet für das
Jahr 1561 nur Anträge und Gegenanträge der beiden Advokaten.
Wir erfahren dann über den Fortgang dieses Prozesses, dessen
Verlauf das öble Urteil über das Reichskammergericht recht-
fertigt, volle vier Jahre gar nichts bis zum Jahre 1565. Am 18,
Mai dieses Jahres richtet der Advokat Ramminger, der nach
von Kadens Tod die Vertretung Schweinfurts übernommen hatte,
ein Schreiben an das Gericht, wonach allerdings eine neue citatio
ad videndum für den 9. Mai 1565 erfolgt war, dieselbe aber für
von Schaumberg nicht mehr actuell sei, da er sirh mit dem Rat
nunmehr gütlich auseinandergesetzt habe. Er, Ramminger, habo
das bereits am 12. Januar 1565 zu Protokoll gegeben; es sei
aber offenbar übersehen worden, lieber diese neuen Verhand-
lungen erfahren wir aus den Akten folgendes :
Vom 15, September 1651 liegt einschreiben des Kurfürsten
an Hartlaub vor. Aus demselben geht hervor, dass von Schaum^
berg der Juden wegen, die Hartlaub, den kurfürstlichen Weisungen
entsprechend, hart behandelte, dem Untervogt Jein sehr bedroh-
IV Google
47
liches Schreiben gesanJt hat '). Der Kurfürst erwartet nicht,
wie er auch dem Schaumbergrer selbst geschrieben habe, dass
dieser „um dieses gottlosen Volkes willen" seine Drohung gegen
Hartlaub oder sonst jemanden ausführen werde. Sollten die Juden
nun noch länger in Gochsheim bleiben, dann soll sie der Vogt,
falls sie ausserhalb der Schaumberg'scben Güter gesehen werden,
festnehmen, nach Schweinfurt führen und dort verhaften lassen.
Falls sie aber die Schaumbergischen Güter nicht verlassen,
ist der Kurfürst offenbar in Verlegenheit, was er dann
tun solle; er verlangt in diesem Fall neuen Bericht.
Damit aber die Juden sich nicht beklagen könnten und
nicht über Gebühr noch länger sich in Gochsheim aufhielten, solle
Hartlaub dafür sorgen, dass ihnen ihre Schulden bezahlt würden.
Auch solle er für den Kurfürsten die neuerdings verwirkten 100
Taler von den Juden fordern und, wenn sie sich sie zu zahlen
weigerten, sie direkt an den Kurfürsten verweisen.
An demselben Tag (15. September 1561) suchen nun die Söhne
des Sebastian von Schaumherg, Veidt, Paulus und Klas um einen
neuen Termin nach. Als Antwort auf diesen Brief teilt
Hartlaub am 10. Oktober 1561 den Brüdern Schaumberg mit,
dass er den verlangten Aufschub von 5 Wochen nicht gewähren
könne. Nachdem des Kurfürsten Gesandte neulich mit den Juden
verhandelt hätten, was Junker Veit wisse, könne er nichts
mehr tun ; es hänge alles vom Kurfürsten ab, an den sie sich
wenden sollen. Mit den Juden werde er nach seinen Weisungen
verfahren. Ganz ebenso berichtet der Rat an Schaumberg. Trotz-
dem teilt Hartlaub dem Kurfürsten die Verhandlungen und dio
Forderung des verlangten .\ufschubs mit. Die Juden liessen sich
nach seinem Bericht bei Tag nicht mehr ausserhalb derSchaum-
berg'schen Güter sehen.
Von dem weiteren Fortgang der Verhandlungen hören wir
nichts ; nur die Tatsache der erfolgten Einigung, die wir oben
erwähnten, wird uns nach drei Jahren bekannt. Dieselbe wird
von Ramminger als am 16. April 1561 geschehen bezeichnet; es
scheint also, dass man erst Jahre später eine früher geschehene,
unterdessen angefochtene F.inigung wieder gelten Hess.
>) Vgl. Anhang X1L
IV Google
48
Im selben Jahre (1561) war nun aber auch die Frist für Jakob
auf dem Diemar'scben Gut abgelaufen. Katliarina Dlemar bittet
für ihn um einen Aufschub bis Pfingsten. Man hatte ihr bei der
Ausstellung des Eeverses versprochen, dem Juden zur Eintreibung
seiner Schulden behiläich zu sein ; anstatt dessen hat der Bat,
wie die gerecht denkende Frau in heller Entrüstung über eine
so schnöde Behandlnng schreibt, ihm nicht nur nicht geholfen,
sondern den Schuldnern noch dazu verboten, den Juden zu be-
zahlen. Das wäre doch zu viel, dass man einen Menschen mit
2 Kuten züchtigt; auch wäre mau Türken, Juden und Heiden
den Glauben zu halten verpfiichtet. Weiterhin beklagt sie sich
in einem Schreiben vom 27. Oktober 1561, diiss der Bat gegen
Jakob den Prozess wegen der 40 Mark Pön nicht eingestellt
habe ; auch verlangt sie, dass der Bat die Forderung wegen des
jCommiss" bei dem .luden begleiche. Sowohl sie, wie Obemiz,
hätten den Bevers dahin verstanden, dass der Jude keinen
Schaden davon haben dürfe Der Bat verteidigt sich in wieder-
holten Schreiben an die Diemario dabin, dass in dem Bevers
nur stehe, dass der Prozess gegen sie fallen gelassen werde,
nicht aber gegen den Juden, der durch seinen ungebührlich langen
Aufenthalt in Gochsheim — auch jetzt sei er noch dort! — die
Fön verwirkt habe. Eine längere Frist könne er auch nicht
geben ; der Bat halte sich an die Befehle des Kurfürsten. Wenn
der Jude Forderungen an den Bat zu haben glaube, so solle er
diesen beim Eeichskammergericht oder sonstwo verklagen. Wenn
der Jude mit Wolff Weyrich zu tun habe — offenbar Schuldein-
treibung, für die der Bat Unterstützung in Aussicht gestellt
hatte! — so kehi'e er sich nichts daran. Im Übrigen beklagt
sich seinerseits der Bat, dass der Sohn der Diemarin, Junker
Konrad, gegen den Bevers Einspruch erhoben habe ; wenn die
Mutter diesen Einspruch aufrecht erhalte, werde der Prozess
gegen sie sofort auch wieder beginnen.
Konrad Dieniar zu Waltorff, unterdessen mündig geworden,
hatte nämlich in einem Schreiben vom 18. September 1561 dem
Bat geschrieben, dass er sich mit dem von seiner Mutter ausgestellten
Bevers nicht einverstanden erklären könne, um so weniger, als
der Rat sein Versprechen, dem Juden bei Eintreibung seiner
Schulden behilflich zu sein, nicht gehalten habe. Auch habe der
IV Google
4g
Kat sich dahin verpflichtet, dass, wenn aiid«re Ritter in Franken
ihre Juden länger behielten, alsdann anch seine Juden nocli
länger wohnen bleiben dürften. Im Widersprach damit sei ihm
jetzt bei 100 Taler Strafe die Ausschaffung seiner Juden befohlen
worden ; das bedeute einen Eingriff in die alten Freiheiten seines
Kittergutes, die beeinträchtigen zu lassen er und seine Brüder
ohne Genehmigung ihres Lehensherrn überhaupt nicht befugt,
seien. Auch widerspreche solches Vorgehen des Eats jeglicher
Ordnung der goldenen Bulle und allen anderen römisch-kaiserlichen
Bestimmungen. Trotz alledem bittet er um einen Termin zu
freundschaftlicher Auseinandersetzung.
Dieser Protest war, wie wir aus einem späteren Schrift-
stücke des Bats vom Jahre 1580 ersehen, rein prinzipiellen
Charakters ; für den vorliegenden Fall hatte er keine praktische
Bedeutung. Denn anfangs 1562 verlässt Jakob das Diemar'sche
Gut in Gochsheiffi, wie uns die oben erwähnte Korrespondenz
Fritzens von Thöngen mit Hartlaub belehrt (S. 88, Note).
Trotz der Einigung mit Bibra und Schaumberg und trotz
der mangelnden Vermerke in dem Protokoll des Keichskammer-
gerichts ist der Prozess noch immer nicht zu Ende. Dit; beklag-
ten fünf Juden sind zur Zahlung der Fön noch nicht verurteilt.
Nach dieser Seite hin scheint aber der Prozess, wie so viele
Prozesse dieses Gerichts, einfach eingeschlafen zu sein.
Aus einem Instruktionsschriftstück des Bats an seinen
Advokaten vom Jahre 1570, auf dem der Advokat bemerkt, dass
er seine Bedenken gegen den vom Bat vorgeschlagenen prozessualen
Weg diesem mitgeteilt habe, geht hervor, dass die PÖn von den
Juden noch immer nicht bezahlt ist. Allerdings befinden sich die
Juden nicht mehr in Gochsheim. Von Josell, Morchen, Beyfuss
wisse man nicht, wohin sie verzogen seien ; auch sei von ihnen
als armen Leuten kaum etwas zu haben. Hingegen hielten sich
Jakob und Abraham, die auch am längsten in Gochsheim ver-
blieben seien, andern Kndcs in der Nähe von Schweinfurt auf.
Sie hätten auch die Mittel, die Pön zu bezahlen. Allein der
Advokat konnte die Vorschläge des Rats, der mit denselben
rascher zum Ziele gelangen wollte, nicht billigen. Ausserdem
waren für den Rat unterdessen neue Schmei'zen bezüglich iler
Juden in Gochsheim erwachsen. Die Schaumberger haben
lyGoogle
60^
ihre Gfiter in Gochsheim an Heinrich Ton Erthal, Amtmann
in Mainberg, verkauft. Dieser Junker habe sich — so be-
richtet der Eat dem Advokaten — in Gochsheim einen
adeligen Sitz erricbtet und seinerseits wiederum Juden in
Gochsheim auf seinen Gütern aufgenommen. Dieses Beispiel
sei wegen der Gefahr der Nachahmung bedenklich. Ein
neuer Prozess wäre nach den gemachten Erfahrungen zu lang-
wierig und zu kostspielig; darum wäre es gut, dass, wenn auch
zunächst kein Jude aus dem früheren Prozess in die Pön verur-
teilt würde, wenigstens ein Gerichts-Erkenntnis erlangt werden
könnte, das die Freiheiten der Stadt ausspräche. Der Advokat
erklärte, wie erwähnt, diesen Weg nicht für gangbar.
Wenn nun also auch die früheren Juden ausgeschafPt sind, so
sind jetzt schon wieder neue da. Indessen wurden die Schmerzen
des Rats nun doch bald behoben. Die Wendung hängt mit dem
Aufgeben der Schutzherrlichkeit und Vogteigerichtsharkeit über
Gochsheim und Sennfeld zusammen, die der Rat nach langen
Verhandlungen an den Bischof zu Würzburg abtritt.
Der diesbezügliche im Jahre 1572 zwischen dem Rat von
Schweinfurt und dem Bischof Friedrich von Wttrzburg geschlossene
Vertrag, durch welchen der Rat die Togteiherrschaft dem Bischof
überlässt, bestimmt ')i daas der Bischof keine Juden in Gochs-
heim und Sennfeld hereinkommen lassen, sondern dieselben, so
viel an ihm sein mag, ausschaffen soll. Dieser Vertrag wurde
1575 mit Bischof Julius erneuert, vom Kaiser 1578 genehmigt
und vom Bischof Julius am 7. Januar 1579 veröffentlicht.
Mit diesem Vertrag rückt die Geschichte der Gochsheimer
Juden in ein neues Stadium ein.
Das Schicksal der endgültigen Austreibung und Femhaltung
ist nunmehr besiegelt ; denn dieser Kirchenfürst hatte gleich bei
seinem Amtsantritt die Austreibung der Juden aus ganz Franken,
soweit es ihm als Herzog zu Franken untertänig war, jedenfalls
aber aus dem Hochstift Würzburg, sich zur Aufgabe gemacht
(Vgl. oben S. 45). Die Wünsche des Rats von Schweinfurt
deckten sieb also in dieser Bichtung vollständig mit denen des
Bischofs.
') V«l. Fr. Stein, Monumcnta 5.556.
DigitizsdbyGOO'^le
51
Ein in dem Akt des WUrzburf^er ArchivsO enthaltenes, für
die bischöflieben Beamten liestimmtes CirciUarscb reiben in Druck
vom 8. Februar 1575 iceigt uns, dass der Bischof schon beim
Antritt seiner Regierung, unter Erneuerung früherer bischößicher
Verordnungen, betreffs der Juden und ihrer Schulden folgende
Befehle gegeben hat :
1. Die Juden sollen aus dem Stift endlich entfernt werden ;
zu diesem Zwecke sollen die bischöflichen Verordnungen nicht
nur Ton den Kanzeln verkündet und allerorts im Machtbereich
der einzelnen Amtsleute öffentlich angeschlagen, sondern auch in
benachbarten Orten, wo Juden wohnen, publiziert werden, damit
niemand sich mit Unkenntnis der Gesetze zu entschuldigen in der
Lage sei.
2. Der Bischof hat vernommen — und dieser Fall trifli,
wie wir nachher sehen werden, für Gochsheim zu! — dass seine
eigenen Amtsloute auf ihren ausserhalb des Machtbereichs des
Bischofs gelegenen Gütern Juden wohnen lassen. Für diese
Juden gilt zunächst das bischöflische Mandat dahin, dass sie das
Stift und seine Untertanen meiden müssen. Indessen, damit
Gleichheit herrsche und nicht einer auf den andern sich beziehe,
hegt der Bischof die „gnädige" Hoffnung, dass die Aratsleute
gegen ihre eigenen Juden ebenso wie gegen die anderen im Sinne
der bischöflichen Befehle vorgehen werden.
3. Falls sich auf adeligen oder herrscbaftliehcn freien
Gütern und Lehen innerhalb des Stifts oder der Vogtei noch
Juden finden, so soll an dieselben der Befehl ergehen, innerhalb
zweier Monate sich zu entfernen. Gehorchen die Juden diesem
Befehle nicht, so dürfen sie sich nach Ablauf der bestimmten
ü Monate nur auf den betreffenden adeligen oder herrschaftlichen
Gütern aufhalten, nicht aber für sich, ihr Gesinde and ihr Vieh
die Brunnen, das Wasser, und die Weiden innerhalb der bischöflichen
Obrgkeit benützen. Lassen sich diese Juden, sie, ihre Weiher nnd
Kinder, ihr Gesinde, innerhalli des bischöflichen Bereiches be-
treten, so sind dieselben gefänglich einzuziehen und ist dem
Bischof in jedem einzelnen Fall sofort Bericht zu erstatten. Das
Vieh der Juden ist nach Ablauf der 2 Monate, wenn es auf
■) Hpchstiftliche G^hejmkanzlelakten, Letten 4939, Fasz. )5S,
DigitizBdbyGOOgle
bischöflichem Bereich angetroffen wird, aufzugreifen und ohne
weiteres an die ArmeD zu verteilen.
4. Die Ämtsleute sollen sich um den Widerspruch der adeligen
und herrschaftlichen Gutsbesitzer, die die Juden auf ihren Gütern
halten, nicbt kümmem ; der Bischof ist durchaus gesonnen, die
Juden in seinen Dörfern und Obrigkeiten nicht zu leiden, und ist
um 80 mehr in der Lage, das gegen jedennann zu verantworten,
als trotz der gegen dieselben Befehle seiner Vorgänger vorge-
brachten Etagen der Kaiser einen Einspruch nicht erhoben hat.
Das ist also der neue Herr, den die Gochsheimer Juden
gegen den Bat von Schweinfurt eintauschten, der zum Zwecke
der Austreibung der Juden nicht erst Prozesse am Beichskammer-
gericht fährt, sondern mit brutaler Gewalt seinen grausamen
Willen durchsetzt. „Es ist so, als ob ein Mann vor dem Löwen
flieht, und es begegnet ihm der Bär ^ er eilt in's Haus und stutzt
seine Hand an die Hauer, da betsst ihn die Schlange." (Arnos
V, 19). Dieses Prophetenwort kennzeichnet die Situation der
Gochsheimer Juden.
Mit Beginn des Jahres 1579 setzt die bischöfliche Obrigkeit
aber Gocbsheim ein. Im nüchsten Jahre beklagt sich der
Schultheiss und die Gemeinde zu Gochsbeim, dass auf dem Gute
des Christoff Heinrich von Erthal, Amtmann zu ,.Meinburg',(vgl.
S. 50) sich drei Judenfamilien aufhalten, desgleichen eine Familie
auf dem des Johann Diemar „Thumbherr" zu Bamberg und Chor*
herr in Wflrzburg zu St, Burkhard ; er bittet zuerst am 3. Feb-
ruar und erneut am 28. September um deren Austreibung.
Anf das Schreiben des Bischofs an die Beklagten vom
22. Oktober 1580 scheint Johann Diemar ftberhaupt nicht geant-
wortet zu haben. Erthal hingegen machte in mehreren Schreiben
und trotz wiederholter Gegenschreiben des Bischofs energischen
Widerstand geltend. Dem Bischof stehe auf den adeligen Leheus-
gfttem ein Hohheitsrecht nicht zu; er brauche darum den bischöf-
lichen Befehl nicht zu beachten. Den Hinweis auf den Vertrag
mitSchweinfurt, den er nicht gekannthaben will, lässtErthalnicht gel-
ten. Aber auch Schweinfurt habe nach seiner üeberzeugung keine
Vogtei-Rechte Ober die adeligen Lehensgüter besessen, geschweige
denn über sein freies Kittergut, auf dem die Juden sitzen ; demgemäss
IV Google
könne er sie auch nicht dem Bischof zubilligen. Sollte dei*
Bischof gegen seine Juden Gewalt gebrauchen, so mässte er,
was er freilich nicht wOnsche, andern Orts Klage erbeben. Der
Bischof erlässt nun an den Bfirgermeister zu Gochsbeim am
30. Dezember 1580 den Befehl, innerhalb 8 Tage die Juden aus-
zuschaffen. Dieser Befehl wird in Gochsbeim am 15. Januar 1581
öffentlich bekannt gegeben.
Am 28. Januar 1581 meldet der Bttrgermeister dem
Bischof, dass die anderen Juden abgezogen seien, die des Erthal
aber noch immer auf dessen Gätem sich aufhalten; allerdings
liessen sie sich nicht auf den Strassen sehen. Erthal habe dem
Bürgermeister geschrieben, dass er seine Juden in Gochsheim un-
behelligt lassen möge, andernfalls mösse er sich anderswo be-
schweren. Allein Bärgenneister und Gemeinde würden sich an
des Bischofs Befehl halten. Der Bischof verlangt am 3. Feb-
ruar nochmals die Ausweisung sämtlicher Juden. Später aber
teilt er dem Bürgermeister mit, dass er den Juden des Erthal
noch Frist bis Bartholemei gegeben habe. Falls sie länger blieben,
sei von neuem Bericht zu erstatten ; die anderen Juden müssen
sofort ausgetrieben werden. Am S.März berichtet Hans fieucknur
als Voigt zu Meinbergk, — es scheint also, dass Erthal
unterdessen sein Amt aufgegeben oder verloren hat; ob vielleicht
der Juden wegen ? — dass die Juden alle ausgeschafft seien und
keiner sich bei Tag mehr in Gochsheim sehen lassen dürfe. Nur
die Kinder seien noch da ; diese aber liessen sich nicht vor der
Türe sehen.
Mit diesem letzten Bericht scheint der Abschluss der An-
gelegenheit erreicht zu sein.
Was es mit dem angeblichen Wucher seitens der Juden und
dem Schaden, den sie in Gochsheim angerichtet hätten, für eine
Bewandtnis gehabt haben mag, dafhr dürften zwei Schuldange-
legenheiten ein Zeugnis ablegen, wegen derer der Bischof im
Verlauf der Austreibung von den Schuldnern angegangen wird.
Klaus Kissling schuldet den beiden Juden Edell und Leo
10 Gulden. Eissling bietet ihnen dafür eine Kuh an, über deren
Wert sie sich nicht einigen können. Der Bischof beauftragt den
Bürgermeister, die öffentliche Versteigerung der Kuh zu veran-
liissen. Sollten aber die Juden damit nicht einverstanden sein,
IV Google
u
RO müssten sie Kissling eben eine Frist für die Zahlung ge-
währen. Die Schuld selber wurde weder bestritten noch für zu
hoch befunden, noch wui-de der Vorwurf des Wuchers erhoben.
Auch bei der Pordenmg eines im übrigen schlecht beleu-
mundeten Bürgers Ix)eber in Gochsheim, der den Bischof um
Intervention angeht, da er nicht zahlen kann, wird ohne alle
Schwierigkeit durch den Vogt Hans Reucknur in Mainberg eine
Regelung erzielt, wie dieser in dem oben erwähnten Schreiben
vom 3. März 1581 dem Bischof berichtet.
Durch die rücksichtslose Energie des Bischofs wurde also
endlich der Wuusch des Kats von Schweinfurt nach Austreibung
der Jnden aus Gochsheim eiftillt. Während indessen die Fern-
haltung der Juden von Schweinfurt bis zum Anfang des 19. Jahr-
hnnderts währtei), können die Juden von Gochsheim nicht lange
ausgeschlossen geblieben sein, wie wir an anderer Stelle nachge-
wiesen haben^).
') Vfil. S. Stein a. a. 0. S. 53.
*) Vgl. a. a. O. S. 48.
lyGoogle
Anhang I.
Wir Bärgermaister vund Ratt der Statt Schweinfurt ße-
khenoeD vand thnn Kundt offenlich mit dysem brief geü aller-
minnigklich, das vir mit guttem Wyssen und bedenkbung der ge-
scbwiaden Leaff und tbeuren Zeitt vund miss Jare, rund auch
uff sonderlich vleyssig pitt und anhaltten, des Beschaidenn
Schmul Juden, der nun etlich Jar, bey unss in unserer Statt
Schweiafurt In einem sonderlichen geding mit Abraham und
Jacoben, seinen Sonen and Eydam, mit Iren haussfrauwen, Khindem,
gesynds and anderen Judens-Personen, heusslichen gewont hatt,
Und solche sein angedingte Jarr sich uff nächst kflnftige pfingsten
diss dreivundttlnfftzigsten Jars, enden werden, In den genantten
Schmul Juden mit seinem Son vund Eydam obgenanntt und darza
Salomon Juden, auch seinen Eydam, wiederumb noch Fttnpf Jar
die nächsten als von gemelten pfingsten diss dreiTundf&npftzigsten
Jars, an biss uff pfingsten anno m) des Achtund Fftnfftzigsten, Ir
jeder mit seinem weib, khUndem, einem Knecht und einer Maydt
und nit mehr, allein das Schmul darzu einen Schulmeister der
seine khfinder lernt, haltten mag, bey unss zu wonen, angenommen,
vund zaegesaget haben, Auch Tergont unsere Behaussung, So man
die Judenscbuel pflegt zu nennen, zu besitzen, doch das er Schmul
Jude, die In nottürfftigen Bewen uf bösserung uff seinen Costen
haltten, vund unsem vnnd gemainer Statt verordneten Bavmaistem,
den gewonlichen Zinss darauss. Nämlich vier Gulden Järlich geben
und entrichten soll, und ob er Schmul Jud In den kttnfftigen
Fflnff Jarren, femer noch ein khtlndt hingeben, und verhaurratten
würde, Soll er macht haben, dasselbig ein Jartang vnd nicht
länger bei Ime In seiner behausung zuhaben und haltten, welches
Ime In dysero geding nachgeben vnd zugelassen sein soll, wo
aber er dasselbig, nach aussgang eines Jars lenger bei Ime be-
haltten woltte, Soll er sich In sonderhaitt darnmb mit unss ver-
tragen. Und haben daraaff, Sie die genantten Juden, In unsere
schütz und schirm, als andere unsere mitbfirger, Solche fUnff
Jare, bey den bemach geschribenen Freyungen nach unserm
bösten vermugen, zuhandt haben, auff vund Angenommen, doch
das Sie die obgenannte Juden, sich solche funff Jar haltten vnd
nit änderst bandeln sollen, den wie hernach volgt, Als nämlich
das Sie die Ersten dreie Jare und nit lenger als von pfingsten
IV Google
des Drei undfunffzigisten biss uff pflngsten des Sechs vundfünff-
zigisten Jars Leyhen mögen was under Zehen gnldin Ist, den
guldin ain wochec, umb ain Newen böller, was aber über Zehen
guldin Ist, den guldin umb ain Altten höller, Yud was Sie bis-
her hingclihen, oder an schulden Kaufft haben, Tond hinfSfr In
den ersten dreiven Jarren hinleyhen, oder an schulden mit wyssen
wie Tolgea würdt, kauffen werden, das alles sollen Sie die Letztere
zway Jare eiDpringen, doch das Sie sich In mitler Zeitt, jedes
Jars zur Ernde vund Herbst Zeitten, auch mit allem vleiss bc>
mtihen sollen, Solche Ire schulden zuerfordem und dieselben
guetlich oder llechtlich einpringen, vnd In den nit Feuren
darzu wir Ine dau, vnd zu eiupringuog solcher Irer schul-
den, Sie seyen uff brieff vnd Sygell, handschriflten oder
gutten glauben vnd vertrawen, gelihen oder kaufft, behilfflich
sein wollen, Item er SchmuIJud vnd die andere obgenannte sein
Sun vnd Kydame sollen alle schulden vnnd Zill, so sie unsern
Bürgern, Bürgerin, vnd verwandten. In den ersten ohbestimpten
dreyen Jaren, abkauffen wollen unser vnd gemeiner Statt Ir zu
zeitten £innemem anzaigen, vnnd So sie Ime bewilligt werden,
In Ir darzu verordent buech einschreiben lassen, was dan also
mit Irem der eiiinemer wyssen eingeschrieben wurdt, dabey soll
es bleybenn vnnd aufrichtig gehalten werden, doch soll er Schmul
Jud vnd die seinen vnbezwungen sein ainem Jeden seines begerens
zuleihen, oder schulden abzukauffen, Sunder nach Irem verraegen.
Zu Irem geuallen steehn Und was Sie uff pfandt unsern Bürgern
vnd Verwandten, die drey Jar Leyhen werden, sollen Sie, macht
haben, von ainem guldin, ain wochen ain Newen böller zunemen,
vnd wfiss Jedes Jars von den versetzten pfandten, nit wiederumh
gelöst, sollen Sie die Juden Jedes Jars die Summa, so Sie uff
pfanrlt gelyhen vnd aussstendig blibcn, den Hern einnemern ain-
nial unzaigen, darnach wur unss zurichten haben megen, Er
Schmul Jud, Abraham sein Son, Jacob vnnd Salomon sein Eydame
vnd diii so noch hernach In dyss Bestallung auch khomen möchten,
sollen gar mit khainrm tucb, noch sonst gar khainen handel, es
scy was es wolle, zutreyben, zuhandlen, znkauffen od zuuerkauffen
macht haben, dan alliiin mit Gold, Sylber, Berlin, Edelgestain,
Samet, Damastat, guldin stucklien, scyden gewand, mögen Sie mit
ganz stucklien oder mit der Eelen Kauffen, verkauffen, Taod
IV Google
5?
aussmäsaen, wArden Ine aber Tuch versetzt Tud Terstunnden, die
miigen Sic, so es gantz tuch seyn, gantz wider Terkauffen, wo es
aber vngcuarlich ein Eelen war, secbs, oder Zehenn vnd darüber
nit wern, die raagen Sie mit Eeln aussmessen, Item wess Sie
die obgcuannten Juden, den frembden ausswendigen leutten auf
pfandt leylieo wturdeii, vnd Sie von wegen solcher pfandt, vor
UDss von Jeniandt bcclagt wurden, dabey sollen vnd wollen wur
Sic souil muglich bey Rcclit handtbaben, wo Sie aber ooe pfandt
ainem frembden leyben, danunb sollen Sie Ire abcntheur steen,
doch sollen Sic aucb uf khain harniscb, were, monstrantzen,
Kelcb, messgewandt vnd andere Eircben Zirde vnd Clainatter gar
nichs leyben. Er SchmulJud vnd seine bierinnen mituerwandten
sollen aucb kbainen mitburger od. mitburgerin zu kbainem bürgen
oder selbgscbulden fär frembde leutb annemen. — Wo Sie aber
darüber solcbes tbätten, vnd die unsern für frembde zu bürgen
oder selbsscbuldcD annemen, Sollen Sie Ire Äbcntbeur derwegen
steebn, vnd wur Ine gegen denselben oder Iren erben nocb aucb
utf Ire habe vnd guettere zu verhelfen nit schuldig sein, Item
wur haben auch gemeltem Schmul Jud das Hauss vnd Juden
Kirchboff, auf dem Anger zu der Hadergassen »nainand gelegen
die obbestimpte Funff Jare verüben, da er ainen Juden darein
setzen mag, doeb mit unserm wyssen, da er unss zuleyden sey,
der aber gar kbainen Handel treyben, vnd ausserhalb seiner
wcybe vnd kböndem gar khain frembde Juden oder Jüdin, Junge
oder alte, bey Inne haben, baussen oder herberig soll, dan allain
die Alte Lebin Judin mag er herberigen, Es mag aucb er Schmul
Jud vnd die seine angedingten Juden, den Kirchboff, zu Irem
bogrebnus gebrauchen, doch das er kbainen frembden Juden her-
ein fueren oder darauff begraben lassen soll, von solchem Kirch-
boff vnd behaussung die er aucb In wesenlicben Bewen haltten
vnnd handtbaben soll, Soll er .lärlicb den Je zuzeitten Beth-
moistem Jedes Jars Insonderbaitt alwegen, uff pflngsten Sechs
guld geben vnnd bezfilen, Item Er Scbmul Jud sein Son viul
Kydame sampt Iren an^cdingten Juden, stillen sich auch mit
Iren Haussgesunden In den Heussern darinnen Sie wonen, mit Iren
('eremoniop, Syngen vnd gescbrcy, an Iren Sabbatben, aucb an
unsern bayligen Sontagen vnd Feyi-tagen still vnd züchtig haltten.
Wo Sie aber solobs ueberfarn vnd nit thun wurden, sollen Sie
IV Google
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Unsser eines Itaths straff danimb gewerttig sein, desgleichen auch
mit Ir aller Junger vnd alter bekhleidang: vnnd uff der gassen
bescliaiden halten, Sie sollen auch uff denmontag In diegemaine
Badtstuhen zugehn macht haben, doch das Sie sich gepurlich
haltten, darzu wir auch die Bader haltten wollen, Sie wie bisbere
umb Ir gelt zubaden, Sie die mehrgcmelte Juden, sollen auch
bey den Metzlem allhie nit mehr flalsch scbaichen'), dan Sie zu
Iren Hausshalttungen selbst bederffen, vnd gar khain flaisch
andern frembden Juden hinaussverkauffen oder schickhen,. wo
solches von Ine geschehe vnnd uns angezaigt wfirde, darumb
sollen Sie In unsser ains Raths straff steohn, Sie sollen auch khain
vieli nit kauffen noch herein In die statt treyben, vnd solches
selbst abthun, Sunder Ir flaisch bey den Metzlern hinnemen vnd
Itauffen, auch bey unserer ains liaths straffe, Item muss er, Schmul
Jud vnnd die seinen als oblautt die bemelte Jar an frembd wein
oder Bier herein füeren werden, dauon sollen Sie z« Jeder Zelt
gepttriich nyder leggelt geben, wie andere unsere burger, floch
das Sie khainen weyn albie In der Statt verkauffen dan was
Sie an Iren Schulden nemen, vnd zu Irer hausshalttung nit
derffen, vnd wass Jedes Jars In der Rechnung der unmeltten be-
funden wurt, das Sie an wein und Bier In Iren bebaussungen
aussgedrungkben haben, danon sollen Sie Irangelt, wie alu ander
mitburger zugeben schuldig sein, Item Ob Jemandt der vnsem
in vnser Statt, oder ausswendig gesässen, deren wur möchtig
sind, mit gedachten Juden, die FfinS Jare zu schaffen gewune.
So sollen und wollen wur Sie bey unsem Stattrechten dieweill
Sie hyr sind, als andere unsere mitburger, unsers Vermögens,
getrewiich handthaben, were es auch das Ine ain leyds zuthun
aufgelegt wurde, So soll Ir Jeder, doch nit ferner gedrungen
werden, dan uf ainen Judischen Ayde vnnd moiscs Buch, Item
Er Schmul Jud vnd die andern sollen auch Ire bebawsungen
Niemanden andern verkauffen dan bnrgem oder andern Bürgern
oder baurleutten, So vns ainem Ratb zu Burgern Annemiich, die
vnss auch von Ir Jedem zuuor angezaigt werden sollen, Auch
weiter ob es sich begebe, das genanntte Juden mit andern Juden
die allhie seind oder sein wurden, zu vnfrieden wurden, vnd sich
') wahrscheinlich ">
lyGoogle
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vnderainand vor den Juden die tiic sein, nit vertragen köndten,
So sollen doch die obgenaontte Juden nit weitter ffir andere
frembde Juden geuordert werden, Sondern die sachen warnnib
es vere allhie vor uns einem Uatti mit ordentHcben Rechten
aussgetragen werden vnd sich daran Wniegen lassen, vnih dyser
freyung willen, Soll er Schroul Jud obgenant für sich vnnd die
seine vns ainem Hathe, Järlich vnnd Jedes der funtf Jare zu
Srhutz Yund schurnigelt geben, Ein Hundert guldin alwegen uff
Pfingsten zu erlegen, vnd uf pfingstcn Anno in) vierundfiinfftzig
darmit anhebe», Und ob sich auch In solchen funff Jaren geinaine
anlagen zugeben zuetragen werdon, die soll Sie auch zutragen vnnd
geben schuldig vnd pflichtig sein, Und nach verscheiniing derbe-
stimpten Funff Jaren, Sollen Sie mit den Iren Fridlich viind
vnbeschwerdt von vns von statten gelassen werden, vnd Ob wur
Innerhalb der Funff Jare solchen Newen bestallung aineu oder
mehr andere Juden zu vnss herein In die Statt nemen wurden,
das sich dieselben auch mit geben, Leihen vund andern sacheu
haltten sollen, wie er Schmul Jud, vnd die seine vnd Articulatim,
hier Innen begriffen Ist, vnd uÖ" solches alles, haben uns die
vilgemelte Juden Schmul, Abraham, Jacob vnd Salomon, Ir jeder
besonder für sich vnnd Ire Uaussfrawen die Eegeschriben vnd
hernach bemelte Articul vnnd sluckh gelobt, vnd gescbworn, ge-
trewlich zubaltten vund zuuolziehen, Ncmblich das Ir khainer
noch khaine, weder Burger noch burgerin dyser Statt noch khainen
der vnssern die vnss verwandt sind vnnd zuesteen, Nirgent
Anders wohin ziehen mugen oder laden sollen, noch wollen, an
oder uff khain ander ausswendig gericht, das auch nyemandt ge-
walt geben, geschehen oder gestatten, In khain weiss, Sond die
sollen allhie vor vns ainem Uathe oder dahin wur die sachen
weyssen werden, Kecht geben vnnd nemen, dieweil Sie bey vns
Wonnen, Alles vngewegert vnd vngeappelliert, vnd Sie sollen auch
pfiichiig vnd scbuldig sein zuhaltten alle weltliche gepott vund
verpott, diser Statt, Sie mehrgenaiitte Juden die wur also wider
annemen, Haben Ine auch hier Innen vorbehalten. Ob Ir ainner
od mehr Irer gelegenhaitt nach, von vnss ziehen wollten. Solches
zuthun macht zuhaben, doch dyser bestallung vnschädlicb vnd
vuabprUchig, vnnd das es doch den gleabigern die dreyJar auss
mit bezalung wie oblautt gebaltten werden soll, Vnnd Ob es sich
IV Google
60
begebe, das die obbenantteo Jiiilcn Icbts erfarren lietten, oder
vennerckbten, dauoD aufflauff oder anderer schade au der Statt
ainem Käthe uder den Bürger» geschehen oder widerfaren möchte,
das Sie solches einem Je zuzeitten Burgermeister oder aber
sonsten ainem oder mehr des Raths furbringen, ansagen, vnd one
Seumnus offenbaren, Vond das Sie auch der Statt schaden warnen
vnd fromen werben, vnd damid nymer thun, Sollen noch wollen
getreulich vnd ongeuende Vnd das alles zu waren verkh&ndt
haben wur obgcdachte Bttrgermaister vnd Käthe zu Schweinfurt
vnsser der Statt gemain Insygel an dysen brieff vnd verschrei-
bung wysentlich tliun hengklien (Geschehen vnd Geben, Am Mootag
nach Sebastian der wenigen Jar Zall Im drey und Funfft-
zigisten Jarr).
Üyse obgeschriebne Copey Ist auscultiert vnd Collationiert
nach dem Rechten Original, Hauptbrieff vnnd Lauttet von worttcn
zu wortteu demselben gantz gleich, das bezeuge icb Martin
Uofman Stattschreiber zu Würlzburg, auss Eayserlichen gr.walt,
Offner Notar, mit dyser Subskription meiner aigen Handtschrifft
In glauben aller abgeschrieben dinge, durch mich Benedictum
milelich Stattscbreiber zu Würtzburg von päpstlichen vnd kayser-
lichen gewalt Offnen Notarien ist dyss abgeschrieben auscultiertc
vnd CoUationierte Cnpey gegen der andere auscultierten vnd
collationierten Copey mit sundern vleis collationiert vnd dan von
wort zu wort gleichlauttend erfunden worden, das bezeuge ich
mit disse meinn aigen handtschrifft. —
Anhang II.
Friedrich von Gottes gnaden Pfaltzgraff bcy Rein Herzog
zu Baiern des Heiligen Kömischen Reichs Schutzwachtär und
Churfürst.
Unser günstigen gruss Znuor Ersamen lieben besonderen
Uns "ist Ewer schreiben von wegen der Juden und was dieselben
euch anzaigt Inen bey unser Cantzley zu beschaidt worden sein
soll, wol zukommen, Unnd ist iiit one die gewesenen Juden zu
Schweinfurt, verschienen 24 £ Aprilis ein Supplication, lauth
Iteiliegender Copy vbergeben dnrauff wir uns aber er Innern
khunden was Ewere gesandten hieuor mündlich angezaigt und
IV Google
et
darnach aDch ansere Bethen ^ben Augspnr^ disser Jnden lialb
fnr I)euelch zukommen, Deroblivb aber dass sie mit allem vleiss ab-
wehren und VDderbaweo solteo, die Juden nicht mehr eingelassen
wurden, wie wir aach noch der meinang and derhaibeo den
Jaden In der Supplikation bemelt, abschläglich anltwortt diser
gestalt widerfaren lassen, das wir Ewer bienor erlitten beschwer-
lichs verderben dorcb Ir der Juden beywonnng nit mnssten
heoffen zu lassen, sonder Messen es In allewege bey dem so Ewer
gesandte angezaigt worden beruhen, sie die Juden sollen aach
selbst sich der Statt enthalten, Vnnd wiewol die Juden darauf
gemeldt, so es der mainung, nDsten sie sich des am Camroer-
gericht und anderswo beclagen Ist Inen solches nicht gewehrt,
sonnder gesagt, sie lauffen mögen wohin sie wollen, wir worden
vorigen beachaidt nicht andern, damit sie dan auch also abge-
schieden ganz one das Jemaln gedacht, Ton Ewern gesandten
Copey der verscfareibung, so von der Statt den Jaden zugestellt,
nit furgelegt worden sey, Dan wir vns wol eins bessern zu
berichten gehapt, auch noch der mainung seint, das auff alle
mögliche wege mit vieiss gedrachtet, damit die Juden ausser
der Statt behalten vnnd gar nicht zu mereren verderben einge-
lassen werden, darzu wir dan auch zu gnaden gern alle mögliche
befüvderung zuthun genaigt, auch unsern Käthen za Augshnrg
deshalb beuelch Kukhommen haben lassen, d. Zuuersicht, sie
worden sich demscibenn gemäss auch verhalten, weiten wir euch,
darnach zugeiichten habt, hiuwidcr günstig meinung nit
vwhi.
Dat. Haidelberg Dorstag den 30. May anno m) LV,
Anhang IM.
Ferdinand von Gottes Genaden Komischer Khdnig zu alten
Zeiten merer des Reichs.
Lieben getrewen Uns hatt Samuel Jud von Schweinfurt
sambt seinen Haushebigen Kindern Beschwärungsweiss in aller
underthänigkhait filrbracht und zu erkennen geben, wiewol sein
Vater bei fünfttzig Jaren, auch Er sambt Weib und Khindern in
der Stadt Schwcinfurt lange Zeytt heusslichen gcwont, alda mit
Irer Handtierung, Bewerben vnnd der Erzney one menigelichs
IV Google
Bescbwärung verhalten, vniKl sich der Brief vnnd Sieg:el. st>
fuen Bargermaister vnnd Rath zu Schweiufurt auf ettlicho -Tarr
Innn^ bey Inen zuwonen znegestellt haben, alles taut vund rer-
milpr bierbey verwartter vetscLreibnDgsabschriift gebraucht, aber
siderheer durch das marggräuiscb Kricgsvolgks vcrprcnnt YUod
in Armut geprecht worden seye und das Inen demnach Aber all
Ir vleissig pitt vnd an Haltten nit allain lenngcr zu Schwein-
furt zuwonen, sonndcr auch Ihr Behaussung wider 2U erpawen
Von Euch gänntzliclien gewaigert worden sein solle, Vnnd uns
darauf vmb gnädigiste Hilf und flirschrifft an Euch, damit sy,
wo nit lenngcr, doch die bestimmptcn Jarr aus zu Schweinfurt
bei dem Jerigen benicblich vund Sicher bleiben. Auch Ir abge-
prenndte Behausung ettwas widerumb vnuerhindert Ewer erpawen
möchten, Zum dieniütttgslcu angerufen und gepelten, Wo nun
dem also, vund wir dann auch aus berUerter Ewerer gegebnen
bewiUigung vUnd verschreibung lautter Befinden, das Ir bewilligte
Zeitt noch nit auss, sunder erst zu pfingstm des achtvnndfÖnfFt-
zigisten Jarrs Ir enntschaffl erraicben werden. So haben wir
nit vnndterlassen wollen, Sy an Euch gnädiglich zulürschreihen.
Vund ist dem allem nach an Euch vnnser gnädiger Beuelch, Ir
wollet obbemelttem Samuel Juden, sampt den anndern personen
in Ewerer verschreibung begriffen, Ewerem Zuesagen vnnd ver-
schreibung nach biss zu Aus^gang der bestimpten Jarr bey dem
Iren frey sicher vund vnbetrücbt zu Schweinfurt guetwillig pleiben.
Sy auch wie vor Banndicn, wanndien, Auch Ir verpranndts Be-
hausung wider aufpawen lassen, Vnd also mit Inon in nnschung
Irer erlittnen Prunst vund annderer cmpfangner Schäden die Zeit
filräber das pest thucn, wie vnns dann nit zweiflet, Ir Ewern
gegebnen Brief vnnd Sigl Vollziehung zu thuen selbs gcnaigt
sein werden.
Daran thuet Ir vnnsern gnädigen vnnd gefeiligen willen
vnnd mainung. Geben in vnnser vnnd des Haylligen Reichs
Stadt Augspurg den Viert Zehenden tag .Tuny Anno m) Im fttnff
vund funfftzigisten vnnserer Reiche des Römischen Im filnlfund-
zwaintzigisten Vnnd der anndern Im Neunvnndzwaintzigisten.
Ferdinand.
lyGoogle
«8
Anhang IV.
Ferdioand von Gott«sgenaden Römisch Ebani^ zu allcD Zeiten
Merer des Reichs.
Lieben g^treaen WiewoU wir Euch Khura Terschiner
Zeit Auf Tnnderthunicr aDSuecben vod bit Scbmul Jsden Tand
seiner Hansshebigen Khinder zu 8cbw<>infart genädigelicb aufge-
legt vand benolcbeo, dass Ir Sy Jnnhnlt vDod vennueg Eaer
Inen gegebnen Terschreibong biss za ausgang der dar Tnnen ver-
leibten Tnd Tersprochneti Jar, zu Schweinfurt, bey den Iren sicher
Tond TnbetrBbt beleiben, wieoor Hanndlen vund Wandlen, vnnd
Ir verprentc Bebanssung daselbst guetwillig widerer Pauen
lassen solten, So werden wir doch von gedachten Juden yetzo
beriebt, Wiewoll Sy Euch solchen vnsem genädigen beuelch vnd
furschreiben vberantwort, das Ir doch solchen bisheer nit nach-
khomen, soonder Inen zw Aunt. geben haben sollet^ das Ir vnns
aufs Eheist widerumben zueschreiben woltco, Nachdem Sy aber
an khainem anndern ort mit Houslicben wonungen versehen vnad
Nnmer ain lannge Zeit Im Eilend betten vrobzieclien maessen,
Haben Sy vnns vmh ferner cinsebnng vnd hilff zum diemftttigisten
gebetten. Dieweilt vnns dann von Euch derh&tben bisheer nichts
zakhomen. md wir nochmalen für hillig achten, vnd vns nitandst
versecben dann das fr Enere gegebnen Brieff vnd Sigeln gebnrunde
Tolzifhnng zuthuen genaigt sein werden, So ersaechen wir Euch
noflhmallens genädigelicb vnnd Ernestlich gebietunds das Ir
Torifrem unserm begem vnnd beuelch vnwaigerlicb nachkhomen,
vnnd geburunde Volziehung tbuen wollet.
Wo Ir aber dessen yo (?) zu tbuen uit schuldig zw sein
vermainten, vnns solches zum fnrderlichisten berichtet, vnns
ferner der gebur haben zu entsliessen, daran Tbuet Ir vnsern
genädigen vnd Krnestlichen willen vDiid Mainang, Geben in
vnnservnddes heilligen Reichs StatAugspurg den Sechtzehennden
Tag July Anno dm. Funffundfunfftzigisten i'nnserer Reiche des
Römischen im Funffundzwaintzigisten vnnd der Andern im Neun-
vnndzwatnzigisten.
Ferdinand.
eingegangen am 81. July a£ 55.
lyGoogle
fl4
Anhatiff V.
Fridrich vonn gottes gnadonu Pfatntz^raTe bey Rlioin,
Hertzog Iiin Baiern, des heilligenn römiacbeuii Reichs firtztrucltsils
Tnnd Churlärst.
Unnsernn gftnstigfonn griiss zuuor Ersamcm weisem Licbcnii
besondernn.
Ewer evbreybenn des Dat. steet den 23\ dieses zu endt
lauffendon monats, belangcnt die Oommissioii sacLenn gegea ewern
gläubigem, auch dass erlangt Priuleginni wiedder die Jadenn
zusampt guitlichen bauadlung, so dar von Euch zwischeno euch
vnnd dem von Uibra G (?) aufl' den 26. Martü kbunfflig angestellt
Hdben wir dieser tage empfangenu vniid Infaaltts wol verstanden
Vund wcrdent Ir des erstenn punctens halb auss vnnser annderm
scbreybcn hicbei was gemnitli vnnd Verordnung der ilelbe zu-,
vernemtaen haben, Soviel aber das kayscrlich Priuilegium wiedder
die Jaden anlangt, da achten» wir den necbstcn vnnd frucht-
barlichstenn wege sein. Dass solchs Prinileginin Ins werk
gericht vnnd Ine vbung vnd geprauch geslcltt werde. Wie Ir
dann dasselbig wolc werdt zutbun wisscnn. So wollen wir auch
gern was wir zu hanndihabung desselben tliun khundten, ann
vnns nichts lassen crwindenn Vnnd soll auch gleychf&lss auff
den angestelten 26. Martü zu furgenonimeuerguitlicher bandlung,
eyner vnnser Rcthe vonn hieraus oder vnser der oberne Pfaintze
zugeordnet werden. Das wir euch hinwied gUnstig msyoung nilt
woln verhaltten.
Dat. Alzey Freitag den letzten Januarit anno ni) LVI.
Anhang VI.
Wir Karl der Funfft von gotts gnadeun Römischer Kaiser
zu allen Zeiten Mercr des Reichs In Germanien, zu HJspanien,
baider Sicilien Jhcrusalcm Hungern Dalmaticn Croatien Khunig,
Ertzhertzojf zu ossterrcicii, hertzog zu Burgund Graw zu Haps-
purg, Flandern vnnd Tyrol
Empietten aincm jedcnn, gegenwärtigen vnnd kunfFtigen
Schutzherren des Marckhls Gocshaim, bei Schweinfurth gelegenn,
Auch Buergermaistern, vnnd gemeinden daselbst, vnnser gnad
vnnd alle.H guets. Lieben getrcwen
Vnns bat N. Judischait, daselbst zu Gocshem furbracbt
Wiewol sy vnnd Ire vordem lannge Jar beer bey Euch Im ge-
IV Google
65
mellte Marcklit gewonnt vnüd noch vnnd allwegen aineni Schirm-
herren alda ain Schntzgellt gegeben. So soll doch Im kurtzer
Zeit, der hochgeborn Philippe lanndlgraw zu Hessen, als Er da-
mals Schutzherr gewesen, Inen den Juden all^rlay einträg gethun
vnnd sich mit den Fleckhmaistem verainigt das 87 Inen Jr
Synagog vnnd Schulen wider alltherkhommen, auch vnnsere ge-
gebne Freyhaiten zugescblosseo vnnd versperrt. Das Sie als^o
ain Zeit geduldt tragen muessen. Vnnd dbieweil aber die ge-
roellten vnnser Judischait fnrsorge tregt, das sich ettlich hei
Euch vnndersteen mochten, Sie die Juden gar darauss zuuer-
treiben vnnd zunerbringen, Vnd vnns derhalbcn, vmb Tnnser
gnedig Hilff vnnd Einsehenns, vnndertheniglich angerueffen vnnd
gepetten hat, demnach Empfelhen wir Euch hiemit Ernnstlicb,
das Ir die gemellt vnnser Jadiscbait bei Euch Im dem Fleckhenn
zu Gocshaim wonen auch Ir Synagog, widenimh ofibet vnnd bin-
furter nit versperrt, Sonnder wie vonn altter herr bey Irem
alltem herkhommen Irer Synagoge vnnd vnnsren Freihaitenn,
Inen vnnd gemeiner Judischalt, auff jüngst gehalltnem rnnsem
Reichstag zu Speyr, gegeben, pleyben lasset. Vnnd Sie darbey
schützet vnnd handtbabet. Auch dawid nit beschweret noch ver-
gewalltiget noch anndren zuthan gestattet In khein weiss damit
wir auff ferner Ansuchen nit verursacht werden, Inn ander wege
einsehenns zuhabenn, wie sieb vnns das als Römischem Kaiser
znhanndthabung vnnserer gegebnen freyhaitenn zuthuen gepnren
möchte. Das mainen wir Ernustlicb. Geben Inn vnnser vnnd
des Reichs Statt Augsparg am Sibennzehennden tag des Monats
Jannarii Nach Ohrist gepurtb funftzehennhundert vnnd Im
Achtvnnduertzigisteuvnnsres Kaysertbumbs Imachtunzwintzigisten
vund vnnseres Reichs Im zway uud dreissigiaten Jaren.
Carolus
Ad mandatum Cäsareae &
V. Max ai'chidm
V. Bcorenz
Catholicae Mstis. propr.
J. Obernburger.
Die Copie ist vom Magister
Wilhelm Scheffel Notar in Augs-
burg beglaubigt
idby Google
66
Anhang VII.
Dem fnrsichti^en, Ersamen vnnd weissen Burgermaister,
Schuldthaissen, Kichter vnnA gemeinde zu goctitühaim Entpieth
ich JoBel Jud voDn Kossbaim, gemaiDer Juden Beuelchliaber, Inn
Teutschen Landen, mein giiettwilligen Dienst, vnnd fueg E. Erb.
zuuernemen, demnacti ainer gemainer Judischait bei Euch ettlicli
beschwer, wider alltherkhommen vnnd auch wider vnnser kay-
seriiche Freyhait, vond vnnser Zeremonien, als Tnnser Schuel,
Tund Sinagogen, gemellter Judischait, verspeirth worden, da-
raumb Ich nun, als gemeltter Beuelcbhaber, söllichs vuuder an-
dern der Rö. kay. Mst. als Oberisthaupt, vnnser Allergnedigister
Herr, Clagsweiss, vnnderthenigliclien furbracht, wie Ir dann vss
demselbigen, Irer kay. Mst. opfenne kayserliche maondat, vnnd
beuelch, dasselbig zuuemennen haben, Vnnd wicwol Ich gar khain
Zweipffel hierain setzen, das ainictie personne, vber solliche Eay-
serlicbe Beuelch, nach verkhindung kayserlichs mandats ge-
mellte Judischait, weitters hinwider zu beschwärn, bab Ich docb
nit wollenn Tnnderlassen, tss Crnfft meines Ampts, E. E. auch
hierbey guetter meinung, opfenlich mit discm Brieff zuersnechen
vnnd zuer Innern, das E. E. vpf Kayserliche beuelcb gehorKam
nachkhommenn, vnnd vnnser Schuelen, vnnd Sinagogen vnversperrt
zue lassen. Wie dann vonn alltherkommen beer, Inn allen Reichs
Stetten, Frannckfurth, vnnd Wurmbs, heergebracht, vnnd noch
gehallte wordt dann wo hinfar, gemainer Judischait, sambt oder
Sonnder, ainicher Kay. wider Hochgedacbt Kayserlich Maiestat,
genedigen beuelch, vnnd derselbigen Irer Mst. treffennliche Prey-
baitenn, So bey funfitzig niarckh Löttigs golds, Inn derselbige
Freyhaiten gepotten, vnns nit zubeschwem, mit solcher vnnd
dergleichen zuwider geschehen, alssdann wurdt vnnd maesst Ich
wider dieselbiga vberfarn, beclagen vnnd fumemmen, Nit allain
vor hochgedacbt R5. kayserlich mayestatt, vnnd auch den Durch-
leuchtigisten bochgebomnen Cburfürstl. Hertzog Friderich als
schutzherm, vnnser aller gnedigisten Herrn, Sonder auch beclagen
vnnd farnemmen vor dem Löblichen Kayserlichen Cammergcricht,
Wie sy dann das gepurn will, nach Jeder verhanndlnnng, des
Ich mich gegen Euch nit versieh, vnnd Inn Hoffnung werdenn
gemaine Judischait Bey Euch, wie vonn A.llterheer gpnediglich
schützen vnnd schirmen, damit weitter zue procedirn vnnott sein
IV Google
67
wiirdt, Dargegen solche aine Judiscliuit mit Irer stewer, Schutz-
gellt, aller gepur hallten vnod meniglicbst bey frideii vnd Rue
bleib, hab Ich gemellter Josell Jud E. M. (?) mit disem Brieff zu-
eroffenen nit wollen verhaltten. Dat. mit vnd vnnder meinem
zu Ennde diser schrifft hiefurgetruckhtem Bittschier den Fünf-
zehennden tag des monats martiy Anno m) Im Achtundtuirzi^isten').
Anhang VIII.
DiirchleuchtigJster Hochgeborener Charffirst gnedigister Herr.
Demnach die Arme gemeine Judischait vff ettliche Ire beschwerden
der RÖ. Kay. Mst. vnser aller gnedigister Herr vnndertbenig-
licfaenu vonn denen Gocheheim forgebrachtt daraopf Ir Maiestät
ain offnen kayserlichen beu«lch derhalbenn hat gnediglichenn
lassen» aassgeenn: Wie E. kay. Mst. deseelbigenn beueih hiebei-
gelegter copey gnediglichenn zu uernemen habenn, hierautT Tone
wegenn dessselbigenn Judenn von Gochssheim Mein vnderthenigist
bitt, E. khurfttrstl. gn. wollenn dennassenn auch gnedigist als
ein schotzherr, ain offnen beueih ann amptleuth Tund Dorffmalster
lassen ausgeenn, das Sie gemelte Judischait daselbstenn zu
Gochssheim, bey altem herkbommen Nach .... Jetzigen» kay.
beuelhs so zugegen lassenn bleyben, vnnd nit weitter tringenn
oder beschwerenn, Dargegenn was die Judischait doselbst wie
von alttherkhommon E. Ghurf. gn. als ein schutzfaerrenn schutz-
gelt zugehörig ist, wollenn sie Tnndertheniglichenii wie sich
gepnert, Jerlich iissrichtenn vnnd bezalenn. Thuen E. Ghurf. gn.
vnns also vndertbenniglichen beuelhenn
E. Chnrf. gn.
Vnderthenigist
Jossei Jud von Bossheim
von wegen gemeltter Judischait von Gochsheim.
Dat. Marcii aj 1548
pr. Auguste 12.
■) Mier folgt dann das oben Seite 33 Note 5 beschriebene Siegel.
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A nhanff IX.
Friderich TOn Gotts gnaden Pfaintzsgrmie bey Rhein Hertzog
In Baiern des hailligen römischen Reichs Etlztruchsäss viind
Churfürsle. etc.
dnsern sonstigen gius zuuor Ersanieit weisen lieben hesondcrn
Nachdem vcrscbiener Tag die gomain Judenschafft za ^ochsshcini
bey Schweinfurt vns supplicierendc furgebrachtt wie sie bisshcr
In ewers sohirmherns schütze vnd verspruch auch begriffen vnd
demselben Jedes Jare von des schirmswegen ein benante Summe
gehandtraicht betten als sie steh dan desselben gegen vns cr-
botten, So haben wir euch derhalben thun schreiben vnd wie es
In solchen herkoroen ewers berichts begert, dieveill vns aber
darauff kein antwuertt von euch worden, so vermuten wir das
euch dasselbig vnser schreiben nit zukomen sein mochtt Nitt
weniger haben .Tetzo gemelte Judenschafft femer an vns suppli-
cirt vnd daneben ein kayserlichen offnen beuelchsbrieff vns in
Originali furgebrachtt, samptt einer abschrifft desselben, wie Ir
hiebeiligendt nach lengs zuuernemen haptt, So wir dan vernemen
das gemelte Judenschafft zu Gochsheim also vnder dem schütz
der Statt Schweinfurtt schirmherns gehörig vnd das also herkomen
sein soll, wir auch den kaiserlichen beuelch (.welcher auch mit
begreiffen ist.) einer aussgedruckten ernstlichen mass befinden,
wie dan die Juden vnsers achtens auch denselben hernachmals
In Original! selbs füi'bringen werden. So haben wir sniicbs am
fordersten abermals gnediglich an euch gelassen lassen woln.
Gunstig gesinnendt Ihr woMent vns herauff ewers wissens des
Herkhomens dieser Juden halb bei diesem vnserm hotten schrifft-
lichen hericht zukomen lassen, Daneben eur gemute In dem zu-
erkennen gehen Vnd die heiligendt Der Juden supplication sampptt
der abschrifft kayserlichs beuelcbs vns widderumb mit vbersenden
auff das wir alssdan was sich geburn vnd die notturfft erfordern
Wille vnns darunder zugerichten wissen, Daran erzaigt Ir vns
gefallens mit günstigem willen zu bedenken.
Datum Aiigspur^' Dinstags nach^Letarc Anno m)
viertzig vnd achtt.
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Anhang X.
Fridrich von gottes gnadcti Pfaltz/^rafi; bcy Rhein, Dess
heiligenn Römischen Reichs Ertztrucbsös vnnd Churfärst, Hertzog
in Baiern.
Lieber, getreuer, Wir seint berichtet, das vnnsere Schutzs-
Tnod Schirms verwandten, Burgerniaister vuud Rathe zu Scbweiu-
furtb, bey weilundt dem Allerdurclileuchtigstcn grossniechtigisten
Fürsten vnnd Herrn, Herrn Carln dem funfften Roniischcn Kaiser
hocbseligst löblicher gedechtnuss, ein begna'ligs freyheyt ausge-
bracht vDod erlangt haben, dassie alle Juden vnd Judinnen, die
seien In d Stat Schweinfurth, oder den zugehörigen Richsvogtey
Dorffern gesessen, wo sie wollen, bey einer Nanibafften Peen
von dannen hinwegkbscbaffen mögen, Vnnd obwol crmelt Priui-
iegium angeregten Juden vnnd Judinnen, wie wir bericbtet, nit
allein die gepuere Insinuirt, sonder auch zumermale für vnnd
angezaigt worden, sich daruff wissen zum abzuge zugerichten.
So sollen sie doch gedachtem Kay. Privilegio zu veracht, sich
noch disea tags, dnitziger weisse. In den Richs-Vogtey Dorffern
heusslicben enthaltten. Welches gemeiner Stat vnnd Burgerschafft,
zu nachthailiger beschwerung geraichen thuet, lat derwegen
vnnser beuelcb, Du wollest allen Jaden vnnd Judinnen, So Im
Fleckhen Gocbisbeyin Sennfeldt od andern orttcn gesessen, von
vuDsemtwegen, mit ernst aufferlo^^en, vnnd gebieten, sich alsbalden.
In wendig Monats frist nach dato, von dannen aus dess Keichs-
Vogtey hinwegkh zutliuen, vnnd ferner nicht wider darein zu-
Irachten. Souern sie dann daruff abziehen werden, hats seinen
wege, wo nit soitu Inen alsdann wasser vnnd waide auch Schutzs,
Schirm vnnd Sicherhait auffkuuden, verbieten vnnd entsetzen,
solches alles fiirbas nit mer ziigcniessen oder tlieils zusein, sie
auch verpeen vnnd verpotteu, vff gemeine vnnser vnnd des Uorffs
jfrundt, boden, gassen vnnd Strassen zugelin oder zowandlen,
Als Du dich vff ein solch Mass wurdest zuuerhaiten wissen, das
haben wir Dir d sachen gelegenhait vnnd Notturfft nach gnedig-
lichen nit bergen wollen, vnnd es heschicht herane vnnser beuelch
vnnd mainung
Dat. Haidelherg den 22. July A? LX.
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Anhans X'>
Fridricb von gottes gnaden Pfalntzgraue bey Rbein, des
belügen Römiscben Reicbs Ertztnicbsäss rnnd Cburftlrst, Hertzog
In Bairn.
Lieber, getreuer. Wir haben dein schreiben, sampt mitge-
sandter Copei dess Vertrags, so vff vnnser gefallen mit dem
Diemeriscben Juden abgeredt ist, vund den andern Copeyen emp-
fangen, vnnd Inhalts vernommen, Dieweyl wir nubn vermerkben,
das durch solchen Vertrage, gar nichts an Bottmessigkeit oder
andern) begeben sein soll, So rangen wir leiden, das der vnnsernt-
halb vngebindert. In sein wurckblichkeit gericht werde. Sofern
auch denen von Schweinfurt vnbeschwerlicb, vnnd nit zugegen
ist, demselben Juden die gebettne Zeit, biss Cathedra Petri
ZDuergunden, mugen wir vunsers thails auch leiden, es Inen zu*
gelassen werde, Solt es aber den von Schweinfurth vnnd Jacbs-
heym bescbwerlicb fallen, Hastu rff Jüngsten vnnserm beschaidt
vnnd deinem angelegten beuelch vnd aussbott zubeharren, das er
sich zu angesetzter Zeit binweckh mach.
Was dann dess von Schanmburgs Juden belangt, Dieweyl
sieb derselbig der Kay. Mat. vnnd vnnserm als Keichsvogts ge-
botte, also freuenlich widersetzt, Tnnd docb gassen Strassen,
Wasser vnnd waide gebrauchen thuet, So ist vnnser beuelch be-
harren, — Vnnd daneben vnib solcbs freuels vnnd bochmnets
willen, so der Key. Mat. vnnd vnns zuuerkleinerunge gereichet.
Inen mit ein gueten abdrag nach gelegenheit seinss vermugens
besetzen, vnnd denselben zuerlegen, Vff Inen dringen.
Hieran thust vnnsern beuelch, Woltten wir dir gnedigUchen
nit bergen,
Datum llaidelberg den 25\ Octobris A^ m) LX.
Anhans XII.
Priderich von Gottes gnaden Pfaltzgraf bey Rhein dess
Heiligen Römischen Reichs Ertztruchsäs vnnd ('hurfürst, Hert-
zog Jon Baiern.
Lieber getrewer Wir haben Dein schreyben neben zuge-
schickter Copien was Bedroüchs Veit von Schaumberg Dir der
ausgepottnen Juden zu Jochsheim halben geschrieben empfangen,
IV Google
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Seins Inhallts sampt angeheffter Deiner bitte verstanden NuM
wollen wir ynns nicbt versehen gedachter von Schaumberg gogen
Dir o<ler anndem die vnns Diensts oder schirmbs halb zugethao
vnnd verwandt seien dises Gottlosen Folcks wegen etwas
vngatlicbs furnemen, sonndern Er sich desselbigen wol zuent-
halten vnd zumassen wissen werde. Wie wir Inn dann auf solch
Dein bergern laut beyligender Copey geschriben '), Das wollest
Du Ime alssbaldt vnnd gewisslichen zuschaffen. Solt nun Er sich
der Juden drüber ferners aunemen oder aber, da sie also noch
lenger vber die bestimpte Zeit za Jochsheim mutwilliger vnnd
halstarriger weise plieben, Alssdann da sie ausser dess von
Scliaumbergs behausung vnnd In der Vogtey Obrigkeit zubedret-
ten, nach Inen zugreiffen. Vnd sie gen Schweinfurt füre Inn
verhafiFle legen lassen. Oder aber da sie ausser der Behausung
In nicht zubcdretten sein solten oder wess sich dissfals zutregt,
hastu vnns desselbigen wider furderlichst zu berichten femers
bescheidts darunder zu gewartten. Doch damit sich die Juden
mit bitlicheit nichts zu beclagen noch vrsach haben dess orts
lenger vnnd vber bestimpte Zeit zuuerharren. So wollest Du
hiezwusclien vorigem befelch nach Wo es annderst nit albe-
reits beschehen, bey den Ynderthanen nach biUichen vnnd trag-
lichen Dingen zu bezalung Irer schulden verhelffen glelcbssfals
auch bey den Juden vmb ericgungc angeforderte abtrags der
hundert Daler anhalten, so sie sich aber dessen nochinahi be-
schweren, Hastu sie bey vnns ansuchen zulassen. Wolten wir
Dir hinwider gnedig nicht bcsrgen.
Dat. Haidlberg 15. Septembris Anno m) 61.
Anhane XIII.
Fridrich Pfaltzgraf Churfürst etc.
Lieber besonnder Von vnnsern Rhäten so wir zu newiicheit
zu Schweiufiirt gehabt seint wir zu derselbigen wider anlieimbs-
kunfft vnndertheniglich berichtet, Was sie neben anndern, Auch
aus vnnserm sonndern beuelch mit den Juden In dess heiligen
Reichs vnnd vnns befolhener vogtheyen Schweinfurt zugehörigen
Flecken Jochsheim gesessen, dieweil dieselbigen (vber das Inen
hiebeuor durch vnnsern vnndervogt zu Schweinfurth Herman
■) VeI. Anhang XIII. ^Einschlägig zu Seite 42, Note2undzu AnhangXIU
IV Google
H
Harttaaben tnn krafft d<>ss erlangten Ea^serlichcQ Priuilegii,
Auch Tnnsere Ine danebcD sonderUcb getbaoen scbrifUicben
beuelch mebnoals aussgepotten gewesen.) Daselbsten noch also
verecbtlicber weisse sitzen Plieben seien, gehandlet — So werden
, wir aber Jetzo von mebrgedacbtem vnnsenn vnndervogt, vnnder-
theniglich verstendigt, WasDu nach obgedacbter vnnserer Hliäte
zu Scbweinfurt abziehen Ime gleicbwol ettwas bedrohlichen mit
ernannten Joden gepflogner bandlung balb zugeschrieben, als ob
dieselbige auss seinem aassinnen hervorgeflossen sein solt —
Welch» nun vnns nicht zu geringer beschwernnge von dir gc-
raichen tbnt, Dann einmal vnnser vogt dissfals Je anuderst nichts,
dann Ime dinst vnnd pflichten halben gepären wollen. Vnnd Er
von vnn» desswegen In beuelch gehabt gehanndlet hat. Also
solch dein rngutlich anziehen wol verbleiben konden.
Vnnd dann onus ganze bedenklichen fallen will, sie die
Juden angezognes Eeyserlich Priuilegium Aunh vnnsere ergangene
benelch, vnnd bescbeen aussbitteo, sie lenger als die Inen von
unsem Rhäten bestimpte Zeit auss. In dess heiligen Reichs
Vogtey Schweinfurt, vnnd desselbigen zugehörigen Flecken
Jocbsheini (.Da du dich dann Je ainiche OberkaitIm wenigsten
anzumasscn oder zu gepieten hast, sonnder vnns dasselbig von
dess heiligen Reichs wegen gepueit vnd zusteet.) zugedulden,
Derhalben so wollen wir vnns gnedij,' versehen, Du werdest Dich
nicht allain Irer dissfals weiter nicht annemen, noch sie vber
solchen termin der cndts ferner aufhalten, Sonndern auch dich
sonsten gegen vnnsern vnndervogt oder annderu so vnns schützte
vnnd Schirms halb ziiuersprochen steet, dergleichen vnguetlicher
bedröung vnnd banndlungen zuenthalten vnnd zumassen wissen.
Da aber solchs nicht bescbeen, vnnd darüber ettwas vnge-
reumbts furgenommen, oder das die Juden zu Jochsheira lenger
zu verharren gehalstarrigt werden vnnd bleiben sollen, hastu
zuennessen, das wir als dann das Ihcnige furnemen musten, so
zu Hanndthabung dess heiligen Reichs vnnd vnns befolhener
Vogteien, vnd Obristen Vogte zu d .schutzs vnnd Schirms halb
zu thun Eignet vnnd zusteet, Das wir doch sonnsten vielieb
geubrigt vnnd enthoben sein wolt<;n, dann vnns nicht gepUren
will, dem heiligen Reich ettwas au seiner dess orts habenden
ober vnd gercchtigkait entziehen noch dero zugehörige vnliillich
IV Google
Weisse bedrengen vnd beschworen zalassen. Denn ob Da wal
In Deinem scbreyben die recbtfertigung am Kays. Cam. «izieben
thust, so berurt es docb vnns also dess heiligen Reichs dess
orrs obristen vngt, Scbutas vnnd Schirniberrn, noch anch diese
hanndinng gar nicht, sonndern von vnnsern schütz vnd Scbirmbsaer-
wandten zu Schweinrurt allein auf die In dem Kay. Priuilegio
bestimptc Pcen geclagt vnnd pruccdirt wurde. Welten wir dir
darnach zugcrichtcn habst, gnediger meyiiung nicht verhallten <).
Dat. Haidlberg den 15. Septembris anno m) dl.
An
Veiten von Schaoraberg.
A n h a n K X I V.<)
Fridricb Pfalizgraf ChurfUrst etc.
Lieben besondern. Wir haben Eur scbreyben von wegen
der Juden so In vnnserm vom heiligen Beich dragenden Vogtey
Dorff, zu Gochsbcim sitzen, empfangen, vnnd alles Inhallies hören
vorlesen, Vnnd sint gicicbwol nach gcstalt der sacben, In zuuer-
sichte gestanden, dieselbigen solten auf daä bescbeben aussbieten,
zu bestimbter Zeit, Iren abzug genommen haben, dieweil wir
zuuorn ernstticbe verordnunge gethan, sie die Juden In bezalunge
Irer bekanntlicben bewissten schulden, mit nichten aufzuhalten,
sonder, der billichen gebflre, zuentrichten, Wie wir dan ein solchs
Jetzo aufs new wider verscbafl't haben. Wo es nit beschehen,
es nochmalcn ernstlicli zuiierfuegen, dcrhalben wir vnns auch
verseben wollen, die Juden werden sich darauf. In einigen wege,
dem bemdchenen ausbot endtgegen, lenger nit aufhalten, oder d
orts finden lassen, Dann wir sie dem Kays. Priuilegio, bestiwbts
orts lenger nicht zugedulden wissen.
Souil dann die anndern angemasten Irrungen*) belangt,
Derwegen Ir Euch Commissarios zuuerordnen begerdt, Wir aber
von solchen gebrechen, was die sein oder beraren mugen, kein
wissen dragen, So habt Ir vnns derselben, die seyen gegen der
') Anhang XIH. und XIV. befinden sich \n Copte, XV. im Original In
den Sctiweinlurter Vogtei-Akten und sind nunmehr den ReictisKammerge-
rlchtsakten unseres Betreffs einverteibt
>) Einschlägig zu Seile 47.
*) Dieser Teil bezieht sich nicht mt die Angelcigenhdt der Juden.
IV Google
fetatt oder vnnsern vnndervogt zu Schweinfurt, zu vnnser Canti-
ley hieher zauerstendigen, Wollen wir darauf erkundignug pflegen,
Tnod further nach btllicheit vnd gnedtger gebure erzeigen, Das
wollen wir Euch hinwider gnedtg vouerhalien lassen.
Dat. Haidlberg den 25. Oktobris Anno m) 61.
An Veiten vand Hanns
Claussen von Schaumberg
Auch Caspar vud Conradt
Diemam,
(als Antwort auf deren Schreiben an den Ohurfürsten von
„DornstÄg nach Burckhardi anno m) 61").
Anhane XV.')
Fridrich von Gottes genaden Pfaltzgraf bey Rhein dess heiligen
Römischen Reichs Ertztruchsäs vnnd Chiirfürst Hcrtzog Inn Baini
Lieber getreuer Wir haben Dein schreyben sambt vber-
schicktem berichte, was Du mit Veiten von Schaumberg der
Juden zu Gochsbeim halben gehanndlt, empfangen, vnnd hörn
verlesen, Geben dir darauf gnedig zuerkennen, das vnns die von
Schaumberg vnnd die Dieniar, gedachter Jaden halber, auch
Rchrifftlich angelangt. Die haben wir darauf widerumb beant-
wort, wie du abbeyligendcn Copien zuvernemcn hast, damit du
nun angeregter Juden, auf beschehen, au&bott zum ehisten ledig
werden muge fst vnnser buelch, Du wollest Dich grundtiicli er-
farcn, Üb sie Irer schulden, von den Burgern vnnd vnndtlianen,
entricht seien, Vnnd Im fall das nit, daran sein vnd befurdcrn,
das sollichs nachmalen- aufs ehist bezalt, vnd den negsteo darauf
weckgescbafft werden, vnnd vnns sollichs alsdann wider versten*
digen, Auf den fal nit Weicliens ferner geburliche verordnunge
zuthun wissen, Was vnns auch von Inen den Schaumbergern
vnnd Diemarn, auf vnnser antwort, weither vberschickt wirdet,
das soll denen von Schweinfurt oder dir, Wen es belangen wirdet,
vuuerhalten bleiben, Welten wir dir hinwider gnedig vnuerhatten
lassen,
Dat. Haidlberg den 27. Oktobris Anno m) 61.
Vnnserm Vndervogt zu Schweinfurt vnd
lieben getrewen Hermann Harllauben.
<) Einschlägie zu Seite 47 und Anhang XIV).
IV Google
Ober R. Isaak b Mose*ä „Or Sama"
Dr. j. WellMz in Nagybittse.
Einleitendes.
Das grosse balactiisclie Werk des R. Isaak b. Mose, das Or
Sarua, hat in der GescbJclite des Talmudstudiums nicht diejenige
Bedeutung erlangt, welche es vermöge seines Inhalts und Wertes
wie auch der Persönlichkeit seines Verfassars wegen beansprucheB
durfte. Mannigfache Umstände, zumeist technische Gründe, der
grosse Umfang des Codex, hinderten dessen allgemeine Verbrei-
tung und beschränkten denselben auf einen kleinen Kreis. Die
zunehmende Autorität K. Meirs aus Rothenburg und seiner Schule,
die talmudischen Compendien der nächstfolgenden Epoche ver-
drängten das grossangelegte Werk R. Isaaks aus Wien. Selbst
in Oesterreich konnte es nur kurze Zeit und nicht überall zur
Geltung gelangen. Dass die Ansichten RlOS's in die Schriften
der späteren Decisoren Eingang fanden, ist das Verdienst seines
Sohnes Ohtyjim, der das umfangreiche Werk kurzer gefasst hat
und somit vieles dazu beitrug, dass der Name seines Vaters
nicht in Vergessenheit geriet. Die Handschriften des kleinen
Or Sarua, Ch&jjims Arbeit, lagen den rabbinischen Autoritäten
vor, daraus stammen auch die vielen Or Sarua-Excerpte der
Hagahot Ascheri, der Glossen R. Israel's aus Krems.
Harte Zeiten brachen für die Juden in Deutschland an.
Im XIV. Jahrhundert gestaltete sich ihre Lage immer trostloser.
Die Geschichte weiss nur Trübes zu berichten, von Druck und
Zwang, von Jammer und Elend. Auch das Geistesleben ist natur-
gemäss ein armes, dürftiges. Die selbstständige I'flege des Tal-
mudstudiums, das bisher mit rührigem Eifer betrieben wurde,
IV Google
J6
muss abnehmen. Ks wird nicht mehr aus primären Quollen ge-
schöpft, man begnügt sich mit dem Sammeln und 8ichten der
Gebräuche (Minbagim), mit den Auszügen ans den Arbeiten der
Vorgänger. Mit gewissenhafter Peinlichkeit achtet man auf
Brauch und Sitte, die in den meisten Fällen das religiöse Leben
bestimmen. An Überlieferungen zehrt das Zeitalter, auf das
Überkommene stützt es sith, weil es demselben infolge der tiüben
Verhältnisse an schöpferischer Kraft gebriebt. Hie und da
tauchen einige glänzende Namen auf, die aber unter denjenigen
der ersten Geistesarbeiter nicht zu nennen sind, ihre schrift-
stellerische Tätigkeit reicht weder inhaltlich, noch im äusseren
Umfange an das Or Sarna des B. Isaak b. Mose.
Der Vorzug seines Werkes ist die methodische Sichtung
des halachischen Stoffes, die Verschmelzung zweier Hichtun^^en,
der dialectischen und der systematischen. Von der tahnudischcn
Stelle ausgehend, die er nach Eascbis und der Tossaßsten Weise
glossiert, sucht er das Ergebnis der Discussion, die als Kichi-
schnur gelteode Norm. Dabei nimmt er Hüuksicht auf die l>c-
atehenden Gebräuche, die er aus den Quellen — zumeist aus dem
Jerusalem ischen Talmud und Midrasch — zu begründen versucht.
Die Umgebung, in welcher er lebt, wirkt auf ihn ein und ver-
leiht seinem Werke ein eigenartiges Colorit. Der culturgescliicht-
liche Rahmen des Or Sarua ist von hoher Bedeutung und ungemein
wichtig für die Kenntnis der Bitten und Anschauungen si^incr
Zeit. Der Verfasser führt ein unstätes Wanderleben, ist ein
armer Mann, der aus den böhmischen Lebrhäusern in die Blicin-
gegend kommt, die Talmudschulen berühmter Gesetzeslebrer auf-
sucht, deren Jünger und Genosse er wird. Sein Wissensdrang
lässt ihn nicht ruhen, zieht ihn nach Frankreich, in den Kreis
tossaflsiischer Gelehrsamkeit, wo er bei den Meistern des Talmuds
die dialectische, auf die Einzelheiten des Stolfes eingehende Be-
handlung des Textes sich aneignet. Der Werdegang KIOS's gleicht
in vielen Dingen demjenigen der fahrenden Schüler seiner Zeit.
In die Fremde zu gehen, einen bekannten Gesetzeslebrer zu
hören, vor ihm Aufzeichnungen zu machen (Tossafot, r.tkkutim)
oder dessen Erklärungen abzuschreiben, diese in ein Schriftwerk
zu vereinigen, dies ist der Entwicklungsweg des Mannes. Seine
äusseren Lebensverhältnisse haben keine Bedeutung, sind kaum
IV Google
n
neiinensvert. Der Arbeiter tritt io den Hintergrand ror seiDei*
Arbeit, der Mnister Terschwindet hinter seinem Werke. Der
Name des Letzteren gibt auch dem Verfasser, zuweilen auch
seiner Familie die Benennung. Bei RIOS sind die einzelnen
Etappen seines Werdens genau zn unterscheiden. Die Iiehi;jahre
in den böhmischen Schulen, die slavischen Worterkl&rungon, die
Gebräuche des Landes Kanaan — wie er Böhmen nennt — , die
Wanderjahre in den Rheinlanden, die angeffkhrten Stellen aus
den Schriften seiner deutschen Lehrer, der Aufenthalt in der
Hochschule R. -Tuda Sir Leon's, von welchem die vielen Ezcerpte
aus-der Tossafotliteratur zeugen, zuletzt die Responsen mit den
Zeitgenossen und die Abfassuns^ der grossen Arbeit bilden die
verschiedenen Epochen seines Lebens, das reich war an Not und
Entbehrung. Und als der Meister in Wien das Ergebnis seines
Studiums in einem Werke niederlegen will, da treten die Er-
innerungen der einzelnen Perioden an ihn heran und za den Auf-
zeichnungen gebellt sich Selbstgeschautes und Erlebtes, unmittel-
bar Überliefertes reiht sich an lias Übernommene, und so entst^t
das Or Sarua, welches nebst seiner reichen Mannigfaltigkeit nnd
seinem persönlichem Werte, dass es den'^erfasser charakterisiert,
auch das Leben der Juden in der ersten Hälfte des XIIL Jahr-
hundert schildert. Es sind dies wohl wenige Striche, die zu einem
Ganzen schwer zusammenzufügen sind, dennoch erhellen sie
manch dunklen Funkt und bieten zum Verständnis der Zustände
eine kräftige Handhabe.
R. Isaaks Or Sarua hat aber nicht nur hohe geschichtliche
Bedeutung, sondern auch in hervorragendem Masse selbstständigen,
objectiven Wert. Zur Geschichte der Raschi-Commentare, zur
Textkritik der Tossafot, zur Feststellung richtiger Lesearten
der talmudischen und nach talmudischen Literatur trägt das Werk
vieles bei. Sprachlich sind die slavischen, deutscheu und fran-
zösischen Fremdwörter hervorzuheben. Die Loazim— die
französischen Wort- und Sacherklärungen — aus den angeführten
Raschi-Citaten sind oft wichtige Varianten der in unserer Aus-
gabe befindlichen. Die Nomenctatur der Ortsnamen bietet einen
beträchtlichen Beitrag zur Gallia nnd Germania judaica. Reich
vertreten ist die Reponsenliteratur. Die Oorrespondenz deutscher
und französischür Gclebrter bildet einen nicht'zu unterschätzenden
IV Google
78
Bestandteil <les Or Sarua und, da der Verfasser namentlicb an-
fahrt und seine Quellen überall angibt, gewährt er uns Einblick in
seine Geisteswerkstätte und erhält uns ^ar manche sonst unbe-
kanate Notiz. Andererseits sind die ßecfatsgutachten, die RIOS
mit seinen Zeitgenossen wechselt, für das Gemeindeleben, för die
Bechtsverhättnisse, fAr den religiösen und sittlichen Zustand der
Juden im XIIT. Jahrhundert bezeichnend. Beispielsweise seien die
Resp. T. 40a, 226a, 223 a, b genannt, die fiber ungarische Ver-
hältnisse Aufschlass gehen.
Das literarhistorische Material Über diese interessante Per-
sönlichkeit ist noch immer nicht ganz gesammelt. Erschöpfend
könnte aber auch dann, wenn alle Belege schon zasammengetragen
wären, nicht eher über BIOS geschrieben werden, bis uns das
kleine Or Sarua nicht vorliegt. Wenn die Hagahot Ascheri,
welche unserer Ansicht nach der kürzeren Fassung Chiyjims
entnommen sind, manch dunkle Stelle des grossen Werkes er-
hellen und zur Teitrevision von Nutzen sind, um wie viel mehr
müsste dies eine Herausgabe dps kleinen Or Sarna bewirken.
Über manche Frage könnten wir dann vielleicht eiacte Gewiss-
heit erlangen, unter anderem über die Redaction des Werkes, über
den Kobez und die Likkutim RTOS's, über manchen markanten
Satz des Werkes, der in den Hagahot Ascheri eine andere Fassung
erhielt. Die Sitomirer Ausgabe des Or Sarua erfolgte auf Grund einer
Handschrift, ebenso auch derDnickder in Jerusalem erschienenen
Teile zur Nesikin -Ordnung. Chajjim Or Sarua wäre daher der
Erklärer seines Vaters, wie er auch im Besitze von dessen
literarischem Nachlasse und in seinen edierten Rechtsgutachten
ein verlässlicher Gewährsmann, ein Depositar der Ansichten RIOS's
ist. Überhaupt ist für Chajjim ausser der Herausgabe seiner
Responsen, die auf Schritt und Tritt der Emendation der zahl-
reichen Schreib- und Druckfehler bedürfen, bisher wenig getan
worden. Er harrt Doch immer einer eingehenden Behandlung.
R, Tsaak Or Sarua schilderte zuerst H. Gross in der Monatschrift
1871, Seite 248 ff.
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79
I. R. Isaak b. Mose ali Decisor.
Eine peinliche Gewissenhaftigkeit, religiöse Akribie kcun-
zeichnen R. Tsaak b. Mose in seinen Entscheidungen. Er beruft
»ich immer auf seine Quellen, lässt diese für sich sprechen und
besrnögt sieb oft mit einer kurz pefassten Angabe der eigenen
Meinung; Andererseits ist er weitläufig in der Begründung und
Widerlegung der angeführten Ansichten Diese Zaghaftigkeit
bat die gute Seite, dass er wörtlich citiert und auf diese Weise
viele Stellen aus der zeitgenössiscben, lialachischen Literatur er-
hält. Sein Werk ist eine Fundgrube der Lesearten aus dem tal-
mudischen und rabbinischen Schrifttum'). Wie wir wissen, führte
B.IOS ein Wanderleben, musste sich Aufzeichnungen (Likkutim)
machen, aus deren Sammlung und Ausarbeitung (j'aip) sein Codex
(iian) entstand*). Zur Zeit der Abfassung desselben stützte er
sich auf Jene Notizen, die den Texten nicht immer entsprachen.
Damm findet er die angeführten Stellen in seinem Exemplare
nicht»). RtOS erwähnt einen alten Jerusnlemischen Talmud,
in welchem eine zweifelhafte Leseart auspunktiert war*). Mit Vor-
liebe hebt er an vielen vStellen die von denen des babylonischen Tal-
muds abweichenden Entscheidungen des jenisalemlschen hervor").
') OS. 1.57b 180 lAp BVTM; ri. I65b411 'xfv tci; BB. § 175 •uApo-iwai;
r. 138b 475 B-enj 'i "id moa» -äSb -ko; l 114a. 120b, BK. § 436 «» -»sv, vgl.
Zunz, Zur Geschichte, 203. fiote 1.; I9lb 670. am uim3 hm. Von unserer
Au^abe abweichende Lesearten: I. lila 406, 116a 411, 119b 417.
s» r. 5a, 213a.
•) 1. 58b, 190. 'naa «V >»^ ■oWrfai; 1. 73b, 254, II. 166b 413. BM- § 326
n»«o i/n *»W tAtrm ('Wtu) •>Tn oder I. S9b: ifr\ sra »»S "tfiarvs im>
neu rtrri >wi -pr 'iTia tvrai ■h -ran'»; \\. 128b 281. *Jrtw isWm h'vt; H. 146a
347 j im 0*01 mn ravi •» nomss; BM. § 339: tita u>k -j^ -t^xni. Varianten
des [erus.: 1. 83a 330, 95a 356, 204a 725.
*) 1. 233b 490: Mno-Bi »nasna^ TpUD Vre n-n» ipT ■uWi's wm p. Punkte werden
als textkritisches Hilfsmittel im Altertum gebraucht, um ein Wort oder
einen Buchstaben als verdichtlg oder unrichtig zu bezeichnen. Eine der-
artige Verwendung der Punkte findet sich bei den Römern, auch in anderen
orientalischen Handschriften. Vgl. Blau, Masoretische Untersuchungen S. 6.
Rote, wo auf das Buch der Hermannus Hugo: De prima scribendl origine
etc., Utrecht 1738, verwiesen wird. GÖttinger Gel. Anzeigen 1854, S. 1002.
s| rm TwAn hy pSm, rht I. 48b, II. I3b, 28b, 33b, 108b, 146b, I49a, 158a,
168a, Sanh. § 89. Von seinem Lehrer )uda Sir Leon hat RIOS die Mitteilung,
dass der jer Talmud die Tradenten, Tannaiten undAmoräer, zu verwechseln
IV Google
Von der Tosefta standen ihm zwei Handschriften zur Verfügung*).
Er kennt auch eine Sifr^^-Handschiift mit Randglossen ^.
RI08 ist ein deutscher Tossafigt, ein Glossator des Talmuds.
Der Erklärer erdrückt den Decisor, der Theoretiker den |>rak-
tischen Gesetzeslehrer in ihm. Seiner Weitläufigkeit wegen
inusste schon sein Sohn Cbfvjjim eine kfirzere Fassung des 03
Tornehmen.
Die deutschen Schulen haben aufRIOS eingewirkt, der Re-
genaburger Kreis, RJuda ha-Cha8sid,R. Eleasar aus Worms, seine
Lehrer in Speier tind Bonn, und diese Eindrucke kann er nicht
Terwinden. Die französische Lehrweise, mit der er in Paris, in
der Schule R. Juda Sir Leons bekannt wurde, hat wohl seinen Ge-
sichtskreis erweitert, seinen Geist gefördert und ihm hohe Ver-
ehrung fär die Tossalisten eingeflösst, doch RIOS. wurzelt im
Jfeimatlande seiner Jugenderinnerungen, in den rheinländischen
Tjehrliäuaem des Talmuds. ,Von unseren Lehrern in Mainz, Worms
nnd Speier ist die Lehre ausgegangen fRr ganz Israel and, seit>
dem Gemeinden in den Rheintanden, in ganz Deutschland und in
unseren slavischen Königreichen gegründet worden sind, haben
unsere Väter und Vorfahren, die fromm, heilig and weise waren,
an ihre Vorschriften sich gehalten." L 217b. So ßchlieast er
auch ein längeres Schreiben an Abigedor ha-Kohen mit den Worten :
„Was meine Lehrer aus den Rheinlanden and aus Frankreich
schreiben werden, diene uns als religiöse Norm." L 2l2b.
Die Bedeutung Raschis und seines Kreises für die -Er-
klärung des talmudischen Schrifttnms würdigt er vollkommen.
pncKt, I. t90a 595. BK. § 4%. Siehe ledochHalevy Doroth Harischonlm II.
61, Mote 27. Von seinem anderen Lehrer, Simcha b. Samuel, führt er die
Ansicht an: •oWw p-soe vhvm ifarp fri ^vts .twAi pTm »cn 's, I. 225b, vgl,
lad Hateachi II. 9.
So erwihnt RIOS I. 29b 61, dass er In Raschis Commentar zu NaslT
.geschrieben von dessen heiliger Hand" eine Emendation gesehen hat und
führt zugleich niher an, in welcher Welse Raschi seine erste Erklärung beseitigt
habe: rtß P^ w)^ na'n 'rf nvjn luiva <e<t> >]<3 i>3mb Sj: rAjiB^ aroi r^vte pnci.
•) I. 56a 172: wro Sb nir«oi.-i 'iW3 'wem; 1. 203a 720: wi-^n !mv «a -fi
raSw nwBoin (wa) .jpa. Vgl. I. 78a, Il8b, AS. § 127, 278.
h II. 174a 425 führt RIOS- eine von unserer Ausgabe abweichende
Sifr£-5telle {zu npn § 137) an und bemerkt : t^js xra •mnv ks <fji nru ttm. Vgl. das
GA. RIOS's in der Parmaer Handschrift von R. Meir b. Baruch's Resp. Ho-
108, ed. Bloch, Berlin IS91, S.J36.
Digiti!
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8\
„Wenn auch meine Lehrer es so erklärt haben, mässeo vir den-
noch R, Samuel b. Meirsnnd Bascbis Aiiffassong beräcksicbtigen,
da wir aus ihrer Quelle trinken." X. 99b, 136a, IL 56a, 134b,
I62a. RIOS fühlt aber auch den riesigen Abstand seines Zeit-
alters von demjenigen Raschis. „Dieser mochte wohl jenes für
seine Zeit geschrieben haben, in welcher es grosse und erleuch-
tete Lehrer gab, auf die ihr Geschlecht sich verlassen durfte ;
doch in unseren Tagen hat die Kenntnis der Thora abgenommen,
die Weisheit ist geschwanden. Daher lobe ich die Zurückhal-
tenden, die auf ihr Wissen sich nicht stützen und anderen keine
Erleichterung in der religiösen Praxis lehren ; diese werden für
ihre Selbstverleugnung einen grösseren Lohn erhalten, als für
ihre selbstständige Forschung." I. Il9a^.
Für die Geschichte der Rasch i-Commentare bietet das 09
>iele aufklärende Notizen ; das; RIOS im allgemeinen Raschis
Worte zu rechtfertigen bestrebt ist, hebt sein Sohn ChOS her-
vor»). R. Jakob Mulin schreibt an Abraham j>-3 folgendes"*):
,Was du bemerkt hast, dass die Oesterreicher in allen ihren Ge-
bräuchen sich nach dem OS richten, dem ist nicht so, denn
dieser hat viele Erschwerungen und an zahlreichen Stellen führt
er die Ansicht Raschis aus, wo doch der Gebrauch ein anderer
ist." Aehnliches bemerkt R. Israel Isserlein, Terumath ha-Deschen
Nr. 223: „RIOS entscheidet Überall wie Raschi".
RIOS behandelt diejenigen Fragen, bei denen die Unterschei-
dung oder Untersuchung vermöge der Unzuverlässigkeit des
Wissens erschwert ist, in Kürze "). Seine Entscheidungen legt
er seinen Lehrern, Simcha b. Samuel *% EUeser b. Joel halevi '*),
^> Darke Mosche zu Jore Dea 57,tt. Chiddusche Ansehe Schem zu
Mord. Chullin III .
*) ChOS Mo. 163. »aoipm '"n «Tai ao«^ oipo tes pm 'j"pBi -"i ex
•") riaharll. Rcsp- (Hanau) No- 76: i"n 'A ow ta tbow 'la^ rarav ns\
.ntfiB tfn tmxn »"n: rvrvpe -fon nosai ra» rmowa Vn fpti «a tn
") 1. 93a UH rw nenta 'nmin i/i p -naja jrt^Tfi D>K<pa im ptt fvn jorrv ia;ai
)Jnir>' Sy ■jae'i I, 121b r^ *nwi »A pnih i^pa wsy im r«» «^ vgl. )ore Dea, Darke
Mosche 30,3 und Schulchan Amch 57,18, Glosse.
") 1. 193b 224-30, 232a, II. 46a, BK. § 460, BM gl, AS. §165, 16.1.187.
») T. 222«.
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82
Jesaja b. Mali "), Jechiel b. Joseph und Samuel b, Salomo ^^) vor.
Seine ganze Correspondenz trägt das Zeichen der Gewissen-
haftigkeit '") an sich. Trotz seiner Bescheidenheit''') äberscbatzt
er aber die Meinung anderer nicht *^.
Nebst seinen Quellen und den Ansichten seiner Lehrer ist
es besonders der lebendige Brauch, der auch BIOS zur Richt-
schnur gilt. ,Wir sind nicht berechtigt, den Brauch unserer
Väter zu ändem»)." ,Es ist unsere Pflicht, die Worte der
Früheren, den Brauch unserer Väter zu befolgen «•)." „Niemand hat
heute das Recht, irgendwelche neue Verffigung zu treffen^')."
„Selbst in civilrechtlichen Fragen richten wir uns nach dem be-
stehenden Gebrauche**)." „Doch ist eine örtliche Sitte, mag
dieselbe auch auf eine hervorragende Autorität znrttckgehen,
nicht beweiskräftig^^),"
Auf die einzelnen Entscheidungen RIOS's übergehend, wollen
wir zu seiner Charakterisierung diejenigen hervorheben, in welchen
er sich über NichtJuden äussert. Die traurigen Zeitverhältnisse
spiegeln sich in mancher Bemerkung wider. So beklagt er mit
den Worten warmen Mitgefühls das Elend der Märtyrer und der
gewaltsam Getauften anlässlich der Frankfurter Metzelei im
Jahre 1241 "). Jemand flüchtet vor dem oiK (Raubritter), weil
") r. 88b. 216a, 2£ab.
»> I. 67b, 130ab, 228b. BM. § 180.
") tuex) 'Ai BK. § 219. BB. § 79. Gegen Abi ha-Esris Entscheidung
äussert er sein Bedenken I. 205b 737. II. 49b 96. enc >n"ni gegen die
Erklirung Baruchs aus Griechenland. '3^ ^ iow II. 172b 172a. ChOS No I.
bemerkt von seinem Vater : vn .i-n p -s «wAbo niwa p'Bu nrrT.
") oi' iw i p H'xfi rrrm OMam |b rru' mem b"?« BK. g 98.
") -naro "ww .ttjoS Kfm '^a mn ^ wm p >niaiB ii"y(n |, 79a 221b.
"1 II. 167a 414. u>ni3K vudd nuvS jtan im fi-
*") li. 168a. vn:* Jnioi vimn -ai B"p^ irtu mvoi. 1, 200b 712. Dagegen
stützen wir uns auf den Gebrauch, auch wenn dieser erleichtert. II. 59b 120-
Im Namen R. Simchas.
") BB. § 113. O'Jnrain ifosr ie; m irm nnjre -lai m'j iin cw th.
") BM. § 280. mM» 'J-i r^ Jfijon Tut j^nr p T-anK -pm, vgl. Haß. Asch.
") BK. I 430. inows' irnirs -ms rm n,i nmu -«c h'v rPC» ■-« mn pw »'>
moipo Ttro^ irpsB sia» n>in u^ pw vgl. Mordechai RdTr. BM. 507, Joseph Kolons
Rga. 102.
") r. 213a, ChOS no. 103. 221.
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er ihm vier c'plpi (ein pipi vier Denare, ChOS No. 57) schuldet»).
Der Herzog (oi5n."i) nahm die Verlassenschaft eines Verstorbeneo,
dessen Sobu in der Fremde war^). Dennoch ist das Verhalten
BIOS's gegen NichtJuden ein mildes, friedliches. In ßegensburg
war ein Christ krank und bat einen Juden, dass er ihm am Sab-
bat von seinem Weine schicke. RI03 gestattet dies um des
Friedens willen"). Von den Christen seiner Zeit bemerkt er^:
8ie sind wie das kleine £ind und wissen nichts vom Wesen des
Götzendienstes. Das Schlachten in eine reine Qrube ist gestattet,
weil dies heute kein heidnischer Kult mehr ist^). Aus Furcht
vor Feindseligkeiten ist der Handel mit NichtJuden an ihren
Feiertagen gestattet*"). Aus demselben Grunde darf auch ein
Keisender im Hause des NichtJuden Bier trinken *')• l^as Brot
des NichtJuden gestattet er auf Grund einer JeruschaImi>Stelle ^^).
Das Pfrftnde-Brot darf nach Pessach gekauft werden^").
Auf die endgiltige Codificierung des halachischen Stoffes
hat das grossangelegte lalmudische Werk RIOS's in geringem
Masse eingewirkt. Die Ursache liegt in dem technischen Um-
stände, dass es den Allerwenigsten zugänglich war. Selbst die
das OS am häufigsten anführen, kennen es nur aus zweiter Hand.
K. Israel aus Krems, der Verfasser der Hagabot Ascheri
excerpiert das kleine OS"). Sein Urenkel, Israel Isserleio
•n BK. § 457.
") I. 225b 762.
■T ][. 23a 53. Mord. Sabbat 351.
") AS. § 284. w« pa t" fr« ■fj a-oa o'im' own pu-n sa .iin iBia bmjw p^
Das. 2U.
»1 I. )07a 385. "pa .cjin T" P"* "p»» <W"3 '^w "» ""*"' *"0, vgl. Jotc
Dea, 1^,2 Glosse, auch Darke Masche. '"Ma •nvn pi Türe Sahab.
W) AS. § 97, 98.
") AS. § 163.
") Das. § 188.
*•) 11. 112b 247. Ol» tea ono cwipfc warB p-npr no onowi oiA o-np» wn isSn
ncKi vfi oft np<'i -na )rjf! lA nscai laipv na vgl. Güdetnann, Erziehungswesen I,
S. 131, 293. Mord. AS. 1299. Das c^vo nt erwähnt RIOS I. 214a 748. (Resp.
an Samuel b. Banich aus Bamberg). So auch II. 32a 76 ineo ara. Im Fiamen
des joel b. Isaak halevi: raw Vw> laia bm rrvmo nh B'ans imb ik t-^n an»
mn.1 ps -rat. Die Schrift der Geistlichen II. 42b; irti j-n whb em^*i pit:; n^m
p-u; vgl. Hag MaimunJot, H. Tefillin I. rtT^i iw^.
^) Hag. Ascheri zu Berachot II). mo Katt na-A, zu Erubin IV. na» -ci: p
IV Google
84
Terfügt in Wiener-Neastadt auch nirht fihcr lias prosse OS, doch
bemerkt er, dass in Marburg ein grosses OS auf die Nesikin-
Ordnung und die anderen Traktate Torläge'*). Jakob Mulin ^b),
Jakob Landau (Agur)"^), Salomo Luriass) kennen auch nur das
kleine, gekürzte Werk des CliOS.
Die Ansichten RIOS's werden durch den Mordechai **), durch
•a', zu Chullin VII. *n» xm'j rw-u r», zu Baba Kamma 18. -a» tc dwi BM. V,
54 B"»rt ym II, 10. AS. III. 5. -iji nss k:h n-nesi. Zu den Traktaten Sabbath und )oma
findet sich kein Excerpt aus dem OS. Dass Hag. Asch das kleine OS
excerpiert, beweisen zur Genüge die Varianten vom Texte. Z. B. Der Traum
Efraims b. Isaak, der den Stör (dDo*!;! erlaubte OS AS. § 200. Hag. Asch.
AS. II. liest Kü'3113 (vgl. Toss. Chullin 64a nm-ia), Taschbaz 352 erzählt diesen
Traum im Namen R. ßaruchs und nennt den Fisch hsi-na, Mordechai, RdTr-
Chullin, 1016 Bia-na. Vgl. OS I. 123b 436 a"af,n corrump. sta^t »"^tsTa Toss. AS 40a
MTfiH. OSl. 116b. Der Vogel(iws^e), der vor Samuel b.|uda gebracht wurde. Hag.
Asch, liest Chullin III. 't'di'ib. Zu Erubin führt Hag. AscheTi nebst den mit gewohnter
Chiffre Vno bezeichneten Stellen einige Exerpte an, welche die Unterschrift p"d-jio
i"*« tragen. Daselbst werden auch Mordechai und Hag. Maimuniot im Namen des
P'bvtb citierL Dieser ist R. Mendelin Klausner, der Verfasser von cjnio, o-rrnr zu
Ascheri Vgl. Asulai, Schem Hagedolim II. 223, 'Sre. Zunz, Ritus S. 216,
Hamaskir III. S. 25, Leket )oscher, Einleitung XÜV.
») Leket loscher des )oseph b. Mose, ed. Dr. ). Frdmann 11. 14. 11 82.
Doch hat Isserlein Abschriften aus dem grossen Or Sarua, Tenimath ha-De-
sehen. Mr. 207. Das j"th citiert er das. Mo. 24, 211, 219. 223, 260, 287. Das
OS 8, 14, 19, 24, 35, 54, 55, 65, 73, 79, 83, 156, 159, 163. 197, 203, 211
226, 236, 237, 239, 241, 245, 256, 275, 306, 342. Darunter ist das kleine OS
zu verstehen. Vgl. Glosse zu Mo. 237; nrOD u-an erc irairna :"Ka M-mi aw p
<3K i'k omi. In Pessakim u-kethabim citiert er OS Mr. 11, 144,154, 168, 210,22a
*•) Maharil, Resp. Mo. 54 r i"w nim ctv ifn irp nm T"tt 'xav f^
TS px Sro.
") Agur 150. ^ i"tt . - . 110 nstt --ai^ t"« tko pAm «nion faoim rutra .imo iwi
Agur 90, ebenso im kleinen OS. Zunz, Ltg. 316. Mote II.
") )am schel Schelomo zu Gittin llt. 26: hnm i"«n -ra n-rt t<:x nh, vgl.
Meir Lublln, Resp. 127: om rtvn an» Disrnrn -na .-unv eixüsii rapnaa taaie ncc
m »Msia «MM u'K Sran r"» ibd »a t"H «^ cca p lana» e-pEiBa «««o «S ej . . , V^ r"«
Angeführt in der Anmerkung zu ■fo )ore Dea 36, 20 ; '""'^ sei nicht Isaak Or
Sarua, sondern V-t pw« (ttw \
'*) Mordechai RdTr. Berachot 34, 498, 601; Pesachim 765, 789, 803;
Moed katan 1426, 1445, 1537; S.-ibbat35[,4I4;Kidduschin 720; [ebamot 63;
Kcthuboth 351; Gittin 463; Schebuot 1084, 1090; BH. 507, AS. 1199,1329;
Chullin 895, 935, 948, 1095, 1245; negllla 1426, 1445; Halach. ketanot 1336!
Hag. Sabbat 198, 208. Meirb- Bar uchs Anfrage an RIOS BB, 769. pjo» ■■< '-ti
nve -u daselbst fehlerhaft und zu corrigieren nee la pm>, wie auch die Unter-
Schrift zeigt.
Digiti!
,v Google
die Hagahoth Maimuni ot*")- Hag. Aschen*'), Isserleins Scbriften*^).
Abraham Klausners 'S), Jakob Mulins"), Jakob Landaus **)
Citatc bekannt und dringen auf diese Weise in die Werke der
späteren, rabbinischen Autoritäten. R. Mose Isseries gibt in seinen
(ilossen zum Schulctian Aruch zumeist auch die Quelle an, durch
die er das C>S kennt. Diese sind: Isserleins Terumath Ha-de-
schen**), Schearim"), Hagahot Aschen *s), Jonas Issnr wehetter **).
«) Maimüni H.Sabb. II, 5 VI, I, XIX, 9, XXI, XXII, 10,23; Abel IN, 2
Resp. Schoftim Mo. 8; |ibum Mo 34; Chametz und Mazza VIII, 6, Taaniot
|. 5, V V., Gesela wa-Abeda XII. 8.
*') Hag. Ascheri ergänzt Ascheris talmudisches Werk mit RIOS's Ent-
scheidungen und trägt hiermit das meiste dazu bei, dass das OS bekannt
wurde. So bemerkt David halevi, Türe Sahab, )ore Dea 36,20 : <"« bbz »"jm
c,i"i-ra -110^ r" "^ ■■"^1 '^s '"«"' '""-P '^■' '"" "^"^ "™o ■1""°' . . . 3"fi oea anr. '
'=) Durch Israel Isserleins Rech tsgu lachten und Glossen zum »nn 'ipD
kennt das OS |atr Bacharach, Chavot |air S. 39. Elia Misrachi.
«j Maharil S. 39a '"m m-i pv p"<rro 'irwa -i^.i ;» S. 42a iram i"ita a*
p"«-ws, 47b p"K-i.iBa '.-on.
") Sefer Maharil (Warschau) S. 10a, 23a, 25a, 39a, 41a, 42a,58ab,81b
Resp. (Hanaul Mo. 17, 20, 33. 38, 45, 53, 54, 74 76, 86 90, 204, 233.
*'') Agur, Einleitung ceH-ai .ii rcip ni e'tm.-c-i cccnn 'lai iai wjjin i: yapK
cfi^K "i. Dann zählt er die einzelnen Autoritäten auf: Mordechai, Semag,
Amude Gola, Or Sarua, Turim. OS wird sehr oft citiert 1,9, 28, 37. 46. 50
57, 63, 71, 72, 78, 90, 95, 127, 132, 138, 150, 165, 195, 198, 206 (aus Schibbole
haleket) 230, 235, 236, 247, 248, 250, 266, 274, 378, 279, 280, 281, 283, 321,
630 (Isaak b. Mose aus V'w) 642 (aus Mordechail*35, 1099 (aus Hord.)
1112, 1177, 1233. (Die Bernikel-Gänsc, welche auf den Bäumen wachsen,
werden im OS nicht erwähnt, wie Agur angibt.) Ueber den Gegenstand vgl.
Meir b. Baruch. GA. ed. Lemberg Wo. 160; Mordechai, Chullin 1251. (735>,
Agudda. Chullin 150, Maharil GA. 144. Tur )ore Dea 84. Schulchan Aruch
)D. 84.'\ Back, Meir b. Baruch 103, Mot. 4. schreibt das GA. 160 in der Lern-
berger Ausgabe der Responsen R- Melrs aus Rothenburg RIOS zu aus dem
Grunde, weil es dort heisst: nonp K-mn n"iB pnr 'i •mho jcbb fr-m lu -tci tob"
R. |uda Sir Leon ist aber der Lehrer RIOS's und zu ihm sprach er sich über
diese Frage aus, nicht zu R Meir. Ich vermute, dass die Stelle von R. Isaak
b. Joseph aus Corbeil herrührt, der ein Schwiegersohn R |echiels aus Paris.
des Schülers |uda Sir Leons, war. Der p"i:d erwähnt die auf Bäumen
wachsenden Vögel. Jakob Landau verwechselt R. Isaah aus Corbeil mit RIOS
«) lore Dea 57,1 - das 178. Resp., 59,2 — das 181. Resp-, 64,2 t"- wayr.n.
") jore Dea 45; — No. 88. der Glossen zum >nr 'lyw, et),2 95,8 fiyv
•"KviDT Mo. 23, 196,8 Eben ha-Eser 17,13. -"n-nQ 'jai Mo. 220.
") (ore Dea 1.3 32,5 33,8 64,3, 95,6, 142.4.
i>) Darke Mosche 45A 48,1, IXXII) 785, (LXI) 65.7 (XI) 75,2 (1). Mose
,v Google
Aus den Werken deutscher Talmudgelehrtcn dringen einige
Citate in die Kespoiisenliteratur. Ega des Chajjim £lia No 20
(Euntres Agunot252). Elia Misrachi Kga. II. 35 fährt das Kesponsum
des Jesaja aus Trani an KIOS und I. 82 die Ansicht KIOS's an,
dass eine Ehescheidung bei Nacht nicht vorgenommen werden
darf. Letztere Decision, die Joseph Karo aus Isserleins Tenimath
ha-Deschen No. 248 kennt und für unrichtig hält, weil er die
Ehescheidung, die üebergabe des Scheidebriefes, für keinen civil-
rechtlichen Akt betrachtet (Eben ha-Eser 136), hat späterhin zu
vielen Debatten Änlass gegeben. Jecheskeel Landau, Neda bi-
Jehuda II, Eben ha-Eser No. 114, stützt sich auf KlOS's Worte,
um zur Ehescheidung ein Dreier-CoUegium (jn n'n) zu fordern.
Interessant ist es, wie Landau über RIOS sich äussert und Isserlein
gegen Joseph Karo in Schutz nimmt. „Jener bat dies nicht von
selbst geschrieben, sondern im Namen eines der Grossen, im
Namen des OS, der einen bei Nacht gegebenen Scheidebrief für
ungiltig erklärt. Bekannt ist es aber, dass der 03 R. Isaak
aus Wien ist, der Lehrer R. Meirs aus Rothenburg, und wie
könnte man annehmen, dass dieser sich geirrt hätte." In der
weiteren Ausführung des Gutachtens, wenn er auch den Vergleich
RIOS's, dass m der rrs'hn ähnlich sei, nicht versteht, bemerkt er:
T'8n '^:-i mes nnn lOW loy ":wi nvya no Sn«. Vgl. noch Neda bi-
Jehuda, No. 105. ,
Wie nun bereits ausgeführt wurde, konnte RIOS die ihm
gebührende Stellung in der halachischen Literatur nicht erlangen,
weil sein Werk den neueren, rabbinischen Autoritäten nicht vor-
lag und nur mittelbar aus Citaten bekannt war. Seines grossen
Umfanges wegen hatte es nur wenige Abschreiber gefunden —
einer ist uns bekannt : Samuel halcvi aus Worms, Ascheri Rga.
XXXII, 5 — um so fieissiger wurde es aber excerpiert und an-
gefahrt**). So gelangten einige prägnante Entscheidungen des
Isseries bemerkt: i"io <nra -jw DM. 30,3, 29,21, i"«3 -mn pi DM. 12 Ende,
45,3. Im Namen des Mordechai führt er das OS an jore Dca 105,9 402,2,
Eben ha-Eser 66,1, 119,8; im Mamen des |akob Weil (i"ino) |ore Dea 245,7,
399,3,4 ; im Mamen )akob Mullns |ore Dca 382,2, 390,5.
'<»)RIOSführenan:Ascherb. lechielErubinll.TaanftlV.ParnesMo. 19.
pn». ^ croswo^oMo. 223. Ths pM pjAgudda, BM. 112, 132, AS- 55, 73, Kidd.
167. Chullin 58, 82, 154; )uda Minz, GA. 10 iSn» iwi n-n -s n -nsiiS |w oipo Iko
,v Google
Verfassers zur Geltung und erhielten seinen NameD, wie auch
den seines Werkes. Die hohe Wertschätzung, welche das 03
geuoss, beweist der Umstand, dass man stets auf dasselbs zu-
rückgreift. Isserlein kann eine Frage nicht genflgend beant-
worten, weil ihm das grosse ür Sarua in Wiener-Neustadt nicht
zur Verfügung steht, Jakob Mulin fühlt sich erleuchtet, als er
zufällig in den Besitz einer Handschrift RlOS's gelangt, David
halevi (Türe Öahab) nennt RIOS einen nirin hv2, auf den man
sich stützen darf, Jecheskeel Landau folgert aus seinen Worten
eine Entscheidung, die er mit der eigenen Autorität deckt und
erhält. Dass Cht\ijim Benveniste die Ansicht RIOS's gegen die-
jenige des Sclieeltoth für eine hinfällige erklärt (angeführt Jad
Afaleachi II. I3«.2ä), beeinträchtigt den Wert des OS nicht.
II. SHten und Anschauuncen.
Der culturgcscbichtliche Rahmen des OS, den wir aus
einzelnen, flüchtigen Bemerkungen zusammenstellen können, cha-
rakterisiert den Verfasser, dessen Leben nur aus einigen dürftigen
Daten bekannt ist. RIOS trägt das Gepräge seiner Umgebung
an sich, ist ein Eind seiner Zeit. Ein Schüler des R. Juda ha-
Chassid und R. Eleaaar aus Worms, leilt er -deren gläubige Vor-
stellungen und Anschauung über die Verinnerlichung des religiösen
Lebens, ihren heiligen Ernst, ihre fromme Gesinnung. Der Hala-
chist, welcher die französische Lchrweisc kennen gelernt hat,
steht unter dem Einflüsse des Regensburger Kreises, obschon das
Talmudstadium an sich die mystische Richtung nicht begünstigt.
Aber auch als Gesetzeslelirer begnügt er sich mit der trockenen
Darstellung des halachischen Stoffes nicht, sondern verflicht in
denselben vieles, was für Land und Sitte bezeichnend ist. Von
den synagogalen Gebräuchen haben wir bereits einiges gebracht,
in folgendem wollen wir eine kleine Sammlung culturhistorischer
Notizen aus dem Or Sarua zusammenstellen.
■pom), 12, 13, U, 15; loseph Kolons on no 20, 98,92; Meir Katzcncllcnbogen
CA. 50, 37; Schilte Gibboritn zu Mord. Sabb. II. Gitlln, Kethubot IV.
Leitet loscher I, 5, 6, 18, 21. II. 10, 13, 22, 28, 51, 70, 72, 73, 75, 81.
Meir Lubün, Rga. Mo. 104, aus dem ;•"» '"i "ib tun -no No.88, d. i.|oseph
Kolons Seder.
,v Google
Armenpflef^e.
ETOS findet es für richtig, dass die ArmeDkasse von
zwei npix '«aa verwaUet werde I. 13b § 2.
ßtOS wollte die Verzinsung der Armengelder ursprünglich
gestatten, doch K. Joe! halevi verbot dies. I. § 30, vgl. Parmaer
Hdschrift von K. Meirs GA. Nr. 256, 476, 529, Hecanate 65.
Die wohltätigen Legate sollen nicht zur Unterstützung
der verarraten Verwandten des Testators verwendet werden.
I 14 b. 8, vgl. Recanate 55.
An den hohen Festtagen, Rosch hascbana und Jörn ha-
kippurim, pflegen die in den Dörfcru wohnenden Juden in die
Gemeinde zu kommen, veranstalten dort eine Haskara (eine
Seelengedäcbtnisfeier) und spenden bei dieser Gelegenheit eine
gewisse Summe zu wohltätigen Zwecken. Das Geld dürfen die
Spender an ihrem Wohnorte verteile». I. 15a § 10, Mord. BB. 645.
Der -i'yn i3n soll nicht aus der Annenkasse unterstützt
werden, denn dies ist eine Herabsetzung für ihn. Man gebe ihm
ein Ehrengeschenk. I. 17b § 76. Der Begriff ryn ^sn, den
Haschi mit iiax "31X3 pDjinon osn ToSn erklärt, steht bereits nahe
denyenigen des Rabbiners im Sinne der Amtswürde. Der Name
Rabbiner mit dem amtlichen Charakter wird von R[OS schon ge-
braucht, n. lUa 42. In Frankreich wurde der Stadtrabbiner
(vyar ai) als 'y'aw zur Thora gerufen, weil er zugleich auch
das Zusammenrollen der Thora hatte. GUdemann, Erzichungs-
wesen I 8. 23 Note 5 will aus dem Umstände, dass die nordfran>
zösischen Gelehrten d':3i genannt werden, auf den amtlichen Cha-
rakter derselben schliesaen und beruft sich auf die angeführte
Stelle aus dem OS. Dass im XIII. Jahrhundert der Begriff an
schon ein bestimmter war, zeigt uns eine andere, instructive
Stelle im OS II. 16'Jb § 148: pip ijwp no u"."n oan «vt ü» hi«
l'jnip San t» 3"; nny. Um den verstorbenen Rabbiner zerrissen
alle das Kleid.
Aus der Armenkasse (npix) wurden sämtliche Gemeinde-
bedürfnisse gedeckt. I. 14a § 6. Der Gomcindesäckel hat auch
jetzt den Namen npijr.
Über die Wanderbettelei mit Schriften, I. 15b 11.
,v Google
Oeroeindebeamte.
Der Vorbeter (-.las rrSiP .pn). Nach einer Entscheidung
Siiocha b. Samuels konnte ein Einzelner die AnstelluDg des
VorbetBrs Terhindern. Vgl, Joseph Kolons Rga. 44, Maharil
(Hanau) Itga. No. 102, wo das Rcsponsum ausführlicher al^ im OS
eingeleitet wird. KI03 hält dies nicht fUr einen Brauch, sondern
fttr ettien talmudisch begründeten Itechtsanspruch. Denn wenn ein
Teil der Gemeinde mit dem Vorbeter nicht zufrieden ist, so kann
dieser die Unzufriedenen mit seinem Gebete ihrer Pflicht nicht
entheben, nicht vertreten. Auch von seinem Lehrer, R. Jada ha-
Chassid hat er die möndliche Mitteilung, dass der Vorbeter all-
gemein beliebt sein müsse, sonst — so lautet die eigentümliche
Begrftrtdmig — könnte ein Feind des Vorbeters durch das Verlesen
der nnivi (der Strafreden Lcvit. 26 und Deut. 28) Schaden erleiden.
I.41a114. Resp. RIOS's an Chiskia I). Jakob aus Magdeburg. Vgl.
Orach Chajjim 53,19, Glosse K. Juda ha-<?hassid war auch der
Ansicht, dass der Vorbeter sein Gehalt von der Gemeinde erhalte
und auf Spenden nicht angewiesen sei. Elieser aus Böhmen
widerspricht dieser Anschauung. Man darf die Last der Gemeinde
nicht erschweren, hiy T33nS »hv ome nazai min nnotp onh upni
iiaxr:. l. 40b HS. Bei Hochzeiten, an Simchath-Thora, Purim
wurden die o'Jin beschenkt. Auch erhielten sie gewisse Fleisch-
teile Tondemgeschlachteten ViehLlila406 (K"n3o). Bei derThoru-
vorlesung wurde zu ihren Gunsten gespendet. Die Formellautet:
.Tivin 1133^ -m jn'ip -y\hc m yis' hi.i apyi pnx' d.ti3« i"i'3tf "o
IL 21b 50. Efraim b. Isaak aus Regensburg war voll Zorns
aus der Synagoge gegangen, weil der 4!7basan um sechs Groschen
an Simcbath-Thora die Vorlesung wiederholte. II. 20a.
Das Schulklopfen der Gemeindediener am Festtage ist ge-
stattet, noiw n'a^ Snpn y-pnh nSin hy cpippori rsip jy^. Hag.
Asch. Beza V^. im Namen des OS. In unserer Ausgabe If 154b
366 fehlt dies. Vgl. Mordechai, RdTr. Jomtob 1107, Agudda,
Beza 55.
Hochzeit, Eheschliessung.
HochzeitBgeschenke. Ein Jüngling aus Jarka (ein Dorf in
der Nähe der ungarischen Stadt Nitra, Nyitra) wurde mit einem
Mädchen aus Nitra verlobt. Seine Mutter sandte dem Mädchen
,v Google
96
einen Gürtel, er seibat den Riug, doch die Verlobte wollte die
Geschenke nicht sehen, da nahm eine andere Frau dieselben in
Empfanff. Die Elleschliessung war ungiltig, I. *^26a 764. Eesponsum
RIOS's an Simcha b. Samuel. Vgl. ChOS No. 26. Kecanate 495.
Das Wort nui^ae erklärt Kalonymos b. Juda in dem Rechtsgut-
achten, welches er an den Grossvater RIOS's, Isaak b. Schalom
richtet, aus dem Griechischen ; 'SiariP j'.TsSe {noXiron' avjt^ohj?).
Bezeichnend für die Sprachkcnntiitsse des R. Kalonymos aus
Mainz ist diese Ableitung eines neuhebräischen Wortes aus dem
Griechischen. So erklärt auch Miissiifiii in seinen Zusätzen zum Aruch
nui^30 für das griechische ovfißoi.oy. Grünbaum, Jüdischdeutsche
Chrestomathie 497. Das Kesponsum selbst ist interessant. Ein Bräu-
tigam fordert nach dem Tode der Braut seine Geschenke (Guidringe
und Kleider-Gürtel) zurück, doch die Eltern des Mädchens wollen
dies nur unter der Bedingung tun, dass auch er vorher die ihm
gegebenen Geschenke (Kleider, o'D33oi pi^n) zurückerstatte.
Kalonymos b. Juda entscheidet, dass die Eltern die nuiSiD unbe-
dingt zurückgeben müssen. BB. g 176. if:"iD«""i Arrhesment,
Pfand oder Strafgeld, Reugeld bei der Verlobung. BM. S IS8.
Simson b. Abraham. Vgl. Porles, Graetz-Jubelscbrift S. 5—6.
Die Stelle aus dem OS findet sich auch in den Responsen R. Meirs
von Rothenburg ed. Bloch, Budapest No. 967, Prager Hdschrift
der GA. R. Meirs S. 288, Nr. 354 B"roni.
Die Trauungen fanden am Freitagabend statt und bei der
Tafel sang man aus Büchern Lieder. II. 15b.
J&nglinge ritten auf Rossen dem Bräutigam entgegen und
kämpften miteinander. Im Namen R. Simsons. 11. 137b § 315.
Der Lohn des Heiratavermittlers. Responsutn des Simson b.
Abraham BK. § 157. Interessant ist das Gutachten Simcha h.
Samuels in derselben Angelegenheit. Eine Frau versprach einem
Vermittler vierzig Denare, wenn er sie einem Manne anträgt.
Dann leugnete sie den versprochenen lrf)hn ab, vgl. ChOS No. 3,
Rga. des Meii- b. Baruch Nr. 498.
Jagd.
I. IIb Alfabet 47. Wer in Gesellschaft von Christen an
Ilundejagden teilnimmt, wird die Fremien des Behemoth und
Leviathau nicht sehen, die im Jenseits das Jagdfest der Frommen
,v Google
bilden. RIOS beruft sich auf Lav. Rabba XIII. 3 niöna '» DfUB 1
D'pnx Sr iw'jp on ]n'iSl. Der Tradent des Satzes ist I. IIb,
II. 37b R. Pinchas, in unserer Ausgabe R. Judan b. Simon. Low,
Lebensalter S. 422 Note 51 fällt wi-g, da auch in unscier
Ausgabe ]U"]p steht.
Efraim b. Isask verbot das Anbinden des Jagdhundes und
des Falken an den Steigbügel des Pferdes wegen D'kSs. Vgl.
Mord. Sabb. 469. RIOS sieht darin nichts Verbotenes. Ob er die
Jagd principiell verboten hat, lässt sich aus diesen Stellen nicht
beweisen. Vielleicht eiferte er nur gegen die in Gesellschaft
von NichtJuden oder gegen die nach Art der NichtJuden ge-
fröhnten Jagdvergnttgungen. (o-iry ny .D'isy p:r).
Kleider, Trachten, Schmuck.
Bei Wollkleidern, die man dem Arbeiter übergibt, hüte
man sich, dass dieselben nicht mit Hanf genäht werden, ebenso
bei den Kleidern, die man von NichtJuden kauft. I. T7b ^ 300.
DlpiiB». Surkot. Samuel b. Natronai II. .tOb 67.
pnf »'Sa pipr pi^n. Pscudo-Raschl zu Moedkat. 23a
Tw. KnxWM. IL 180, 445. In unserer Ausgabe nur piSn. Das
deutsche Wort fehlt.
n.31a67. »-^3 jnipip jm'xsi jiTfiiynia» aim o"!?:^ inio 'C3 "jsSn
r'TT'iB. Preise, Priese, veralt. Schniirband, Streif, gurtartiger
Saum, namentlich bei Näherinnen.
In den Toss. R. Elieser b. Isaaks zu Sabbat, die er vor
R. Tarn angelegt hat, kommt das deutsche Wort Tiomn vor
OS IL 32b. Vgl. damit Agudda, Sabb, 85 lurTCi Haarschnnr.
Als ich (der Verfasser) in Frankreich war — erzählt RIOS
IL 39a — trugen wir Räder (Radzeichen) an den Kleidern, denn
so wurde es um jene Zeit den Juden verordnet. Das Zeichen
wurde an das Kleid geheftet oder hinein genäht. Simson aus
Coucy gestattete, mit demselben am Sabbat auszugehen. Vgl.
Paimacr Handschrift von R. Meirs GA. No. 28.
Die spitzigen Helme der Juden, die einen Vorsprung hatten
und mit Riemen befestigt waren, IL 84b. In Lotharingien und
Deutschland trug man dieselben auch am Sahbat. l'nter tlem
Helm trug man eine wollene Uütze, tn^ah« almutium. II. 3Ub.
Frauen dürfen am Sabbat Ihr Haar nicht teilen. t'clD, Scheitel
,v Google
n. -tOa. Vgl. Parmaer Hnudschrift von R. Meire G A. (ed. Bloch,
Berlin) No. 30 S. 8. j'xit 1**B10. In der Rheingegend steckten sie
eine Eilbcrne Nadel in das Haar, was auch verboten ist. Das.
In der Rheingegend gingen die Frauen am Sabbat mit
silbernen Hausschlüsseln aus, die an einem Faden hingen. II. 39a.
Meir b. Baruchs (Budapest) G A. H32, Handschrift Parma No.
2», Mordechai 482, Recanate 93. Maharil O A. 78.
In Frankreich trug der Bräutigam einen Kopfschmuck aus
Rosen und Myrthen. Das. Rasch i bezeichnet mit Nusqua das
ani hv Ty, wie auch «.-iiarö. (Sabbat 62a). Ersteres ist ein
Schmuckgegenstand, letzteres eine Stecknadel, welche das Kleid
zusammenhält, RIOS gestattet das Tragen derselben am Ssihbat
nicht. Das.
Mttnzenpächter.
Juden erstehen das Recht der Münzenprägung vom König
II. Ib § 2. D-yaeo rrjrh msS ih -iios ^Scn jo yaee .upr hmv^ i^ihn
nvi iraei:* o'isy. Vgl. Meillcr, Eegesten zur Gesch. der Mark-
grafen und Herzoge von Üestcrreich, Wien 1850. No. 73 Herzog
Leopold VI. ernennt 1 194 den Juden Schloui , super olticium
monetae".
Sabbatbräuche.
Am Sahbat nach dem Essen zu schlafen ist ein guter Brauch
II. 46a 89. Am Sabbat ist es ein guter Brauch, vom Brote ein
grosses Stück zu brechen I. 51b 153. Am Freitag Abend gibt
man Gel in eine Flasche Wasser und zündet es im II. 13b 28.
Speisen.
iPr^lB, Pfannkuchen I. 66a 217 (Joel halevi); 'p'^pip und
J'pn'ro, Kokliki und myszka, (Markon) eine stark gewürzte
Mehlspeise, die nach dem Essen aufgetragen wurde I. 51a;
vh^ii, Bretzel sandte man der ganzen Gemeinde bei einer
Beschneidungsfeier II. 144b 342; ''?jo"i:, Gerimsel (Vermicelles,
Wurranudeln Toss. Pesachim 37b Ber. 38a w^'VKi-\-\ Mordechai,
Ber. 165 »^"lo-ii. Maharil Seite 20 (pVioni, Leket Joseber II.
75 Vionr, das talmudische j'mcid) I. 55a 165, 06a 217 •'?ioti3 I. 50b
J48. Vgl. Zunz, GV. 456. Not. Am Freitag Abend nach Kidduscli
ass man diese Mehlspeise. So wird es von R. Kalooymos er-
aiait. II. Ha 21 ; pr"^B, ein Getränke, bestehend aus Wein,
,v Google
9S
mit Honig und Gewürz gekocht. I[. 29b, (Isaak b, Ascher');
die .Sabbatspeise, o'ih'X — chalant (angef. von Isserlein, Terumath
ha-Descben No. Ö6 im Namen des OS tu^mt); gebratene Aepfel
und Eier. II. 6b 8. Die Sabbatspeisen wurden in Böhmen in den
ornn gestellt, die Öffnung desselben verschlossen, verklebt, während
in der Kbeingegend und in Frankreich man sie auf Kohlen
wärmte. II. 6a 8. Vgl. 11. 152b 3ßl. Am Rasttage des Jom ha-
Kippurim isst man gute Speisen II. 12fta vgl. Mord. Joma 11!)1.
Am Simchath-Thora gaben die o'inn in Sachsen eine Mahlzeit,
zu welcher sie die Gemeinde einluden. Gute Speisen, Gänse und
Hühner wurden aufgetragen H. 138b 320. Vgl. m'W 88.
Bei rmx>: dvd oder Hochzeiten gibt man «ine ganze Henne
.demjenigen, den man ehren will. I. 131b 458. Mose Minz
Rga. 119.
Das Essen in der Synagoge II, 12a § 23. In Speier ass
man in dem Lehrliause. IL 159b vgl. L5w, Lehensalter.
277, 435.
Am Sabbat bricht man ein grosses Stück vom Brote
I. 51b 152.
Schullehrer.
Wenn der Lehrer zur&cktreten will und an seiner Stelle
ein anderer sich nicht findet, so ist er verpflichtet, das Jabr
anszuhalten, denn der Monat, in welchem das Kind mlissig um-
hergeht, ist ein verlorener. Doch wenn der Unterricht auf
höheren Befehl (hvKry ni'iJ nano) aufhören muss, ist der Lehrer
nicht verantwortlich. Wenn der Schüler in der Lehrzeit krank
wird, muss der Lehrer es nachholen. Entscheidung Joel halevis
BM. § 243. Vgl. Salomo b. Adreths Rga. No. 8?3. 'nio Tvm,
worunter RIOS zu verstehen ist.
Ob der Lehrer für die Vorenthaltnng seines Lohnes Schaden-
ersatz zu fordern berechtigt sei. BM. % 181.
Die Lehrer nahmen mit den Kindern den laufenden Wochen-
abschnitt durch L 22a 12. Vgl Hag. Maim. Tefilla XIII v.
Die Haftara des Schriftabschnittes wurde auch gelehrt. IL 160
Si 38!). rrson nr« vnWi p;n ^Kistt» -i 'ith iiipu-n 'iihc ina nar
na«'.
') Vgl. Raschi in 8er. 50b Tw. 'o-^ — pw* boisson. rvta-h npro ;-a
l'>e 3-iifo.
,v Google
94
Man darf anstatt des Targum eine Übersetzung in der
Landessprache lesen. I. 22a § 12. Wabrscheinlich wurden zu
Schulzwecken derartige Übersetzungen benützt.
Die falirenden Schöler, o'ima, die ein eigenes Zimmer oder
Stockwerk haben. II. 91a 172. Im Nameu Simson b. Abrahams.
Spiel.
Das Spiel mit Eiern am PesAchfeste. I[. 105a § 216. niD«
jmo Dipoa D^iSaS o-itna noea pinrS.
Teilen.
Die Fleischhauer, wenn sie das Fleisch aufteilen, werfen
das Messer vorher in eine bestimmte Richtung. Die spitze Seite
gehöre mir oder dir. KlOS hält dies für eine Art des Lesens
(D"fi) und gestattet es am Festtage nicht. II. 149a § 357.
III. Ortsnamen Im Or Sarua.
Im folgenden sollen die im Or Sarua erwähnten Ortsnamen
im Zusammenhange mit den hervorragenden Männera und cultur-
historischen Bemerkungen, deren das Werk viele enthält, zusanimen-
geslcllt werden. Dieses Verzeichnis hat sowohl für dieGcIehrten-
gescliicbte, als auch für die Kenntnis des äusseren und iinicren
Lebens der einzelnen Juden gemeinden Böhmens, Deutschlands
Frankreichs und Ungarns Bedeutung. In den kurzen Artikeln
die nach der alphabetischen Heihenfolge der hebräischen Schreib-
weise geordnet sind, soll nur dasjenige hervorgehoben werden,
was die aus dem Or Sarua angeführte Stelle zeigt.
in p». I. lOla. mos reist in Ungarn.
.■iK"-ujis. I. 138b 474, Über das grobkörnige, ungaiische Salz.
riK'ijjiK. I. 141a. Der Handel mit gesalzenen Fischen aus
Ungarn.
pjnu. I. 40b 113. Der Zustand der jüdischen Gemeinden in
Ungarn, die keinen rechten Gemeindebeamten haben. Kesp.
d. K. Elieser aus Böhmen an R. Juda ha- (Jhassid.
Für die Bezeichnung Ungarns mit lyi jns ist unsere Stelle
klassisch. Samuel Kohn, Das Land Hagar, Mntschrft XXX,
ZsidOk törtenete S. 68, 3«7, 378.
,v Google
85
w'nBBlll. I. 138b 474. Die eingesalzenen Fische aus Ungarn werden
dahin gebracht. Der Name corrumpiert. Wahrscheinlich
KriBOi» Oesterreicb. Vgl. OhOS 110. 33d i'-iBrnie.
oir-iOD'.K. I. lOla 386. Ostrigom, die slavische Benennung
der ungarischen Stadt Esztergom, Strigonium, Gran. RIOS
wird befragt, ob die heissen Quellen daselbst zu einem
rituellen Bade verwendet werden dttrfen. Samuel Kohn.
H^ber Kütforrfisok S. 56.
DiriB oiK. I. 40a 112. Corniptele aus DiiiBOl». Jakob b. Isaak
wendet sieb an BIOS in der Angelegenheit eines gewissen
Mattatia, der ein Kind erschlagen hatte und als yv an-
gestellt werilen will. Zunz, Ltg. 489 unrichtig.
«■r^ii«. Orleans. Dieser Ortsname kommt in verschiedeuer
Schreibweise vor. crSim I. n2b 629, n. 46b 88, 135a
308, Sanh. § 5, 47, AS. § 261. wr'^-ii« I. 7b, II. 2b 2.
B"3"^n« I. 62b 203, 158b 586. nr^ii« II. 15a.
DlJ"^Titi,tt'ir'^im I. 55b 170,61al99, l37a472.A3. §260.
C'hOS. 116. p'j"?-!!«. Vgl. GJ. 30.
Aus dieser Stadt nennt RIOS folgende Gelehrte: 1)
Elieser d'OrHans, ein Schfller R. Jakob Tams, von
dem er eine Mitteilung erhielt, als dieser aus der Synagoge
zu Troyes ging. Mose b. Chisdai aus Tachan hat ein
Responsum von ihm, I. 4Ib 115. 2) Joseph d' Orleans
I. 7b i^r poin ini'fia S'xt rrSii«! t]Dv n "ci. Die ange-
führte Stelle aus dem Bihcicommentar findet sich gekärzt
in Daath-Sekenim, Livorno 1783. S. 79 vor. Tossafot zu
Deut. 64. Joseph d' Orl^^ans wird mit dem bekannten nord-
französischen Exegeten -Toseph Bechor Schor identificiert,
GJ. 34. Seiner Tossafot zu Berachot gedenkt RIOS I.
55b 170, 61b 199, 62b 203 ; zu Chullin I. 137a 472 ; zu
Jebamot I. I72b 629; zu Sabbat II. 2b 2, 15a 31; seine
( orrespondenz mit R. Tam AS. § 260, 261. 3) Jakob
d'Orlöans. Seine Erklärungen zu Sabbat I. 158a 586, II.
46b 88, zu Kidduschin II. 107b 224; er wird ipnpn genannt
n. I09b, 117 a; ein Responsum von ihm II. 185a 308;
angefahrt von Isaak li. Abraham Sanh. 45, 47.
tbW». Angleterre, England II. 26a. In Englan<l wii'd
aus Aepfeln Wein erzeugt.
,v Google
tomjK. Ä n d e r n a c b. I. 196b Rsp. Am Elieser b. Joel haleTi,
Vgl. Gross. EbJh. S. 15. Note 5.
M'oto». Spanien. II. 7a nryr h'cmk Vi« ora aina 'n'n p:
STn' 3-iyo i'oenS »^e» to-ob, BM. § 276, «'occk W rrra ao-
geführt von Isaak b. Samuel in einem Rsp. Sanh. g 23.
TJ3ir«. Deutschland. I.llßb.Rsp. des Joel halevi. I.2I7b.
Die Gemeinden in Deutschland. A.S. g 320. pit3 )')nu pi
poy i" i'nir iSaei iScc: to d'Ui \>i n-iipr B'isinp »ae»«
Resp. des R. Tarn. II. 12b R. Tarn im Namen der nsvt/t 'OW.
rwiiPK. E t a m p e s. R. Tarn correspondierte mit den Gelehr-
ten dieser Stadt. BU. § 14. GJ. 45.
pa. Budun, Buda, Ofen. I. 101a 306. Die heiasen Quelle»
daselbst.
|ia. Bonn, auch wia IT. 125b.
Wohnort des Joel b. Isaak halevi, I. 113b, 118b,
I89b. II. I9b, 30b, 31b, 32a, 74h, 75a; des Samuel b.
N a t r n a i (rar) II. 85a, 87a, 88h ; des E 1 i e s e r b.
Joel halevi, I. 18a; BM. § 9. BB. § 96. Der Name
comimpiert paiS. II. 45a nio n nvir dijjös.
II. 125b 276. Efraim b. Jakobs Randschrift erhält die
Geschichte des R. Amnon aus Mainz. Zunz Ltg. 288.
o"Eia. Boppard. BÜ. § I8l. R. Elieser aus Toni, ein nam-
hafter Tossaäst war Lehrer im Hause des B. Chiskia (b.
Rüben) in Boppard, der ihm seinen Lohn lange Zeit vor-
enthielt. R. Elieser forderte Schadenersatz, weil er das
Geld, wenn er es rechtzeitig erhalten hätte, hätte verzinsen
können. Abi ha- Esri sprach ihm den geforderten Schadener-
satz zu, Abraham aus Toul, der Bruder des R. Elieser, dagegen
hielt die Forderung für unstatthaft, weil es n''3i ist. R.
Joe! halevi glich den Streit aus -iSn Skv n tupc on'ra rrvyy.
Es scheint als ob aus dem Texte der Name — ja ■uv'j« "i —
ausgefallen wäre. — Vgl. ChOS No. 39. Maimuniot Rga.
B-aeiPo No. 15.
ttinu. Bourgogne. I. 195b. Resp. des R. Gerschom b. Juda.
ChOS 28. GJ. 108.
V:iia. Bourgueil. L 159, 160, 161a. Abraham aus Bourgueil
zu Jebamot. GJ. 110.
,v Google
97
nn'3. Ttölimen. I. 141), 52h, U7b, 232a, auch ons I. 40b, II.
32b, 177b, I78ii, BM. § 359. Sanh. § !)5. Hag. Asch,
('hullin ni. onx. Folgende Gelehrte werden als aus Böhmeu
stammend genannt :
a) prr on-aa pnit" 'i angeführt von Joel ha- Levj I, 117b-
b) Elieser b. Isaak. I 40b, 52b, 232a (Eleasar), II. 78a
Sanh. § 05. AS. S 240, 257, 2(i2.
c) Isaak b. Mordechai. II. 178a.
d) Isaak onac (Isaak ha- Laban) angeführt von R. Jona-
than BM. 8 359.
c) Dn'33i- -man. I. 14b. II. 177b, 178a.
xma. Brtccnt'. BM. § 202. It. Tarn führt einen tiolchrtcn,
namens K. David ans Brienne an. GJ. 128.
Ktcra^a. Barbastro. II. 35a. Easchi zu Beza 33b. OJ. I:i5.
Y^i":. II. IIb. Gross GJ. 138 hält den Namen für eine t'ornip-
tel aus )"i"ii:. R. Mose pvna ist sonst unbekannt. Ver-
mutlich ein Schreibfehler des Naiufsns pan nipo 'i aus Mainz,
der fi'üher erwähnt wird.
"wn. Donau. II. 3a ein tiefer Strom. Über die Schreibweise
des Namens vgl. Maharil. ed. Warschau «9.
roDT Dampierre, f. 126b 442,11. 3b3; auch vbji I. 225a
760. Isaak b. Samuel wohnte dort, nachdem er aus Rame-
roupt wegzog. I. 126b. Isaak b. Abraham aus Dampierre
I. 225a. GJ. 634.
1-101. Das.
IPV;!. Dreux. II. 119a. ly vyhz "iciS V;i .Tn Cime rnp.Ti
paiDO "ah):. R. Salomo aus Dreux, genannt der Heilige,
sagte den Anfang der Pesach-Hagada französisch. GJ. 171.
Diern. I. 138a 474. GJ. 189. Erfurt. R. Isaak oiom. AS. 21a.
"in. Vitry. I. fl7a 361, auch nm. I. 55b 165, i:{9a 476.
Simcha I. 97a. Machsor Vitry 55b, 139a. GJ. 195.
piiaxvi. Würzbürg. IT. 53a 107, auch Jiiaxri. IT. 157b 384.
RIOS erzählt: Als ich in Würzbnrg war, sah ich, dass
fi. Mulin, obschon er in Traner war, der n'ia !?j.*a seine:^
Bruders R. Joseph wurde. Dort befand sich mein Lehrer.
Klicser b. Joel ha- Liivi. II. 53a.
In Wiirzbiirg sah ich, dass wenn einer nach r'p 'in die
Synagoge kam und zehn Leute dort fand, t-r abermals
DigitizBdbyGOC^Ie
vor ^3! D116 war (die vorhergehenden Benedictionen laut
sprach). RIOS billigt diesen Brauch. II. 157b.
RIOS war jedenfalls nach seiner Rückkehr aus Frankreich
in WUrzburg, wo er mit R. Jonathan verkehrte und wo R.
Meir aus Rothenburg sein Schüler war. Der Zeitpunkt
seines Würzburger Aufenthaltes ist mit dem Jahre 1240 zu
spät datiert, (Zunz, Zur Gesch. S. 51 : Jehonathan b. Isaak etwa
um das Jahr 1240,) sondern muss vor das Jahr 1235 gesetzt
werden. R. Meir aus Rothenburg erzählt, dass, als er in
Würzburg Schaler des R. Isaak aus Wien war, eine Christin
dem R. Joseph, Bruder des R. Jonathan, das Ableben seiner
Schwester meldete und Abi-Esri entschied, dass er auf diese
Aussage Trauer halten müsse. Denselben Vorfall berichtet
RIOS II. 1 75b mit den Worten : im iina ■•]h»V\ (Recanate
No. 575). Elieser h. Joel halevi starb aber uro das Jahr
1235. R. Joseph ist vermutlich ein Halbbruder R. Jonathans
und identisch mit dem II. 53a erwähnten Joseph, und viel-
leicht auch mit R. Joseph b. Masal, an den RIOS ein Resp.
lichtet I. 227a 768. fpv 'i,n ira in 'S31 j"ito "iinaa 'nyjo
Sir mar htc i amn ]3. Der Vater Jonathans hiess Isaak.
Schalsch. ha- Kabbala Warschau, S. 25. "JJ 0"C Wp'st.ia
yna niK dt i eine sfhiechte Auflösung der Abkürzung : ""n.i
pic. Mord. Moedkatan 1732.
Jonathan h, Isaak, den RIOS immer "iio nennt, wird an
den angeführten Stellen durchwegs mit Vxi bezeichnet I.
Sfla. II. 12b, BK. § 183, 1!)7, 1!)8, 200, BM. § 197, 3.59.
Sanh. § 51, 68 nia •■xh 'nn, woraus folgt, dass RIOS mit
ihm zusammen gewirkt haben mag. Jonathan starb also
vor Abfassung des Or Sarua und kann nicht der Lehrer
ChOS's gewesen sein. R. Jonathan, den Chaijim Rga. No.
2, 68, 90, 171, 251 ■mo nennt, ist ein Anderer. Gross,
Elieser b. Joel ha- Levi, S, 26 : nSicherlich des Lehrers
von Chajjim b. Isaak OS." und Not. 1, „Er correspondierte
mit Meir aus Rothenburg v. Mordechai, Mikwaot No. 746 und
hatte zwei Söhne, namens Aaron, ChUS. No, 68, und Isaak v.
Cod. Ilarab. fl2" unrichtig. Jonathan b. Isaak konnte mit
Meir b. Baruch, der um 1235 noch ein Kind war, nicht
correspondieren. Auch nennt Meir seinen Hcspondenten
,v Google
es
(Mord. RdTr. Mikwaot 1061): '3'3n '3Vt» b'3D0i rin c'sm p'r
injv -inn. Vgl. noch Maimuniot, Rga. zu niip*« No. 20.
Jonathan b. Isaak citiert Meir Mord. RdTr. BK. 4 1 *^ nott
jnjT '1 ora wiic pnr im "iiö. Ebenso unrichtig Kohn,
Mardochai h. Hillel. S. 134 : Jonathan, der Aeltere vielleicht
Jonathan ha- Kohen aus Lunel. Der Jüngere — ein älterer
Zeitgenosse und Freund Meirs aus Rotbenburg. Letzteren
identiflciert er mit Jonathan aus Würzburg.
Von RIOS's Wirken in Wftrzburg haben wir einige
Berichte. I) Salomo b. Adreth's Resp. I. 1097 na wyo
pmaxTiia mo '»^. Das Rga. stammt von Meir b. Banich.
2) Resp. Meirs, ed. Budapest, Nr, 17. o'inn -"iv nryo n\T ]3i
pnr i'in nin piwxTlia. 3) Teschubot Maharam ed. Bloch,
Berlin S. 173. Handschrift Amsterdam No. S5. Das Resp.
ist verstümmelt, uatp'e'a ioiio pm^ tvi '»S laocn 'jijt pi
"tsih Vnrn miam jo '»i (pimxTiar r"non ji'sn) 'viae* "laa
^3T 'n]ii (iDw) 101« .Trw (nTun*?) *njn^ 'n"im i'jSn D*n3i3
pntpi KV1 Sin H^yaS (nrx zu ergänzen). Bloch liest n'33
noiSTi, Back, Meir b. Baruch S. 22. tt p33, eine unmög-
liche Conjektur. Ohne Zweifel ist "133 = .raa und ■T^'nv
eine Abkürzung von piiaxTUae*. Denselben Vorfall berichtet
R. Meir in Handschrift Parma Nr. 283 S. 42. 4) OS I.
208h 744 apr "I lann ■'h nmn ,-n 'sni: "in«i. Dieser R.
Jakob ist wahrscheinlich mit dem im Schibbole ha- Leket
No. 17,195, 355angeführtenR. Jakob aus Würzburg identisch.
5) Dem geschichtlich interessanten Responsum OSI. 213a 747,
welches über die Frankfurtev Metzelei im Jahre 1241 han-
delt, fehlt der Anfang. Zu ergänzen aus ChOS 103, 221.
Aus den Worten Juda Kobens : '3irnf: nitp -piTy u'"?? n'ayrw
p-nax"i'il ist zu folgern, dass RTOS um diese Zeit in Würzburg
lebte. Rga. Maimuniot, Jibbum wa- Ohaliza No. 35 : '3 am -jS yi
piisri'ü '138 m "pl Sy 'nSKPJ lar. Unterfertigt David b.
Schealtiel j'Ka S'V- Die Stelle findet sich in unserer Aus-
gabe nicht.
Wien. I. 110b, 406. Hag. Asch. Chullin III. w'l. In
W^ien wird das Fleisch nach Gewicht verkauft : 'xm iDiap
iBiap yaii iei3p, vgl. II. 14flb 357 : bi'ibü ik 'Si3p i'?ic
CTiBX Ttn IK. Das Fleisch scbrotten die Fleischer auf den
,v Google
Strassen aus nunSiipn hy aimn cairpn piaiac -[ins I. 145a
508. Die Höfe sind in Wien hinter den Häusern I. 21 5b 762.
BB. § 220. Salorao aus Wien. pisoiP U"n nSwi ii'ü "b
loxy ■['.ix'? vniippaa. 8alomo aus Wien coirespondierte mit
Samuel aus Bamberg. Meir aus Rothenburg Rga. No. 690.
»rm. Verona. I. 208a 744, 209a 745.
Eleasar b, Samuel aus Verona. RIOS richtet eine An-
frage an ihn I. 220a 755. Elieser b. Joel halevi correspon*
diert mit ihm. I. 208a 744.
pnn. V er dun. I.44a 121 auch p-iii II. 150h 358.
Samuel Verdun Sir Leon. Tossafot zu Chullin IL 150b,
zu Pesachim IL U6a. Hag. Aseh. Beza IIL : SttiöB» i'.t
p'jm'r riTin^ -••n aji3 jr . . . . pnii:. Aus unserem Texte
ist ein Satz ausgefallen. Samuel Verdun heias.t nicht Sir Leon.
ro-ni. Worms. L 41b, IL 18b, 47a CliOS 74; auch poii IL 1 9a, 30a,
»renn IL 22b, 50a, 160b, 183b, AS. § 299. ; STD-il IL 16üb,
«r"D-ni AS. § 108; iWüVW IL löla, 173a. WP"Ci3 I. 113a,
125b. IL 75b.
B I c a s a r b. .1 e h u d a aus Worms, der bekannte Mystiker,
Verfiisser des Rokeach. RIOS hat unmittelbare Überlieferungen
von ihm IL 30a; eine mittelbare I. 41b (der goldgestickte
Thoramantel, welcher unten mit Leinwand gefüttert ist, soll
nicht mit dieser Seite auf die Rolle gelegt werden) ;
nennt ihn "iio und führt seine Schriften (Kita, tpi'c, anr) an.
IL I9a -iiy^K; sonst immer -iijr'?«.
Jakob b. .Takar -iS-T (!) I. il2b.
IsaakLevija, der Lehrer Raschis. IL 75b, 160b
ipnpn Iran.
Kfraim b. Isaak wollte in Wonns am Rosch-Chodesch
Ab, wenn dieser auf Sabbat fiel, als Haftara oaiPin
onvioi (Jes. T.) lesen lassen. II. 161a. Nach dem Tode
R. .Tttkob b. Jakai-s kam Kalonymos, der Alte, b.
Sabbathai nach AVorms IL 125b 275. Eleasar b. Judas
o'jiKyi nswn.
iWc'11. Wetzlar. I. 195. Resp. des Elieser b, Joel liiilevi.
Gross EIJH, 15.
,v Google
101
B^lapjill. Prankfurt. I. 213a 747. Die .ludonnictzelei da-
selbst im Jahre 1241. ChOS No. 91. ö-in ipnn. No. 221.
cmpjiii. Vg-l. Tenimat ha- Descheu No. 241.
2'?ini Vesoul I. 2l5a 750 Joseph chvpn. ChOS No. 28. in
vgl. fij. 190.
(U"i •■.■S20. T, 194 b 693. Resp. d. EbJh. iü"i — corrumpiert aus
W"i, Sayu bei Coblenz. nwoiB 'aS 3iip ^'sScip!: m"1 anp '3
I, 208a 744. Ein Jude ertrank im Ithein in der Nähe von
Sayn.
fjie. Toul. I. 131b, ia2a, Abraham aus Toul. Sein Bruder
Elieser BM. g 181.
«Vr'ji:: Toledo. I. 208a, 744. KIOS's Kesp. an Jechiskijiihu und
Isaak in der Angelegenheit eines Juden, der in der Nähe
von Toledo erschlagen wurde.
rriE. Troyes I.41b 115; auch b'"1-!K. T. I2öb 442, iL I79a437.
K. Tarn kam von Troyes nach IJanioroupt, um seine Bücher
und Sachen, die dort um 30 livres verpfändet waren, zu
holen. In llameroupt war um jene Zeit Isaac b. Samuel,
T. 12GI>. In französischen Kcsponsen findet KI03, da-ss
, unser Lehrer" in seinem Alter, als er in Troyes war, am
9. Ab das Lesen Hiobs und Jeremias gestattete. !I. 179 a.
„Unser Lehrer* — R. Tarn.
'31». Trani, I. 88b. BIOS correspondierte mit Jesaja b. Mali,
ib. 218a 220b 'itrs ChOS. 149, 157.
p" ps. Griechenland. RtOS führt sehr oft die Erklärungen
des Baruch b. Samuel aus Griechenland an, zu Sabb. II 2b,
49 b; zu BK. g 85 (pi p80 corrumpiert.) BM. § 12, 16, 29
usw.; zu BB. § 2. 5. 7. 8 u s. w. zu Sanhedrin II. 172b.
]v JVM pi* ■ L 1 96a, G94. Rcsponsum aus dem o'jnn 'D des R.
Jehuda ha- Kohen. Wahrscheinlich Bulgarien. Güdemann,
Erziehungswesen I, 110 Anm. 10.
w. Joigny sur Yonne. I. 90a, 339 Menachem (b.Perez). GJ. 250.
"j'ajT. Joinville. II. 61a 124 Simeon zu Erubin. BM. §
202. Samuel nh-ZiTc. GJ. 253.
«p"i'. Jarka, Irek. Ein Dorf in der Nähe der Stadt Nyitra,
Ungarn, I. 223 a. Der Rechtsstreit zwischen Salomo und
Isaak wegen der entlaufenen Sciavin. I. 226a '11.T3 .Triro
[ne'33 inn in» nw na "p-w np-i'a iin in«
DigitizsdbyGOC^Ie
10^
'D13. Coucy. Simson de Coucy, der Lehrer RIOS's, gestattete,
am Sabbat mit dem Radzeichen am Kleide auszugeben II.
39a; von Simson hatte RIOS die mündliche Mitteilung, dass
R. Gerschom um seinen getauften Sohn vierzehn Tage
trauerte IL 176a; eine Anfrage an Simson de Coucy
BM. § 134.
jy:3. Böhmen. I. U7b413, 118a. In Böhmen gibt es grosse Ge-
lehrte. Responsura desEfraim b. Isaak an Joelhalevi; I. 200h
712. RIOS sah, dass man dienains am Sabbatabend fertigte;
II. 8a, es ist ein guter Brauch in unserem Lande, dass
Freitagabend nach der Keduscha die Diener und die Kinder
ausrufen, man möge die Sabbatlichter anzünden; I5b 32, es
kommt in unserem Lande oft vor, dass man Freitagabends
bei Hochzeiten aus Gesangsbüchern Lieder vorträgt; IL
16a 33, in unserem Lande hütet man sich, selbst eine bren-
nende Wachskerze zu berühren; IL 19a, der Vorbeter sagt
laut i^CD y» und die Gemeinde spricht es zweimal nach ;
IL 22a, nach 3'tt steht der dui' auf und sagt Kaddiscb; II. 39b,
im Lande Kanaan tragen die Frauen Ohrringe. Die Ohren
sind durchlöchert, dass man die Ringe bequem durchziehen
kann, wenn man will; die Ohren sind unbedeckt; IL 49b
t)5, in unserem Lande Kanaan sagt man Habdalotb und
Piutim, die von Elia verfasst wurden ; AS. § 186, in allen
Orten unseres Landes Kanaan isst man nicht den Käse der
NichtJuden. IL l76a, oSir ni5i3T *piDCi ^\ü^h a'vra rsa i:k im:
irra.
RIOS nennt die Sprache des Landes ]p3 prS.
h'i^h, Lunel. Responsum des Isaak b. Abraham an Jonathan ha-
Koben aus Lunel I. (i4b 213, 7:ib 251, Sanh. tj 68. Responsum
des Isaak b. Abraham aus Dampierre an Nathan aus I^unel
I. 225a; Samuel ha-Kohens aus hi'h Frage I. 84a 335.
nitmaeifj. Lomhardia. IL 26a. .A,us Aepfelu erzeugt man
Wein: I. 116b corrumpiert »",12 -101^31 statt niCTiacifjai.
Responsum Efraim b. Isaaks. oiDfi aSno ü-hi2 In Lombardien
isst man die Bauchfelle nicht. IL 18h 40 ns'TiamS 'J3l.
rniS. Lotharingien. I. 117b 413. i-ni'; 'jik;, BB. 212. ijTiin
vm')3ir: TL 34b •\v\ih p«, aus dem Sefer Ha- Teruma des
,v Google
109
ßaruch [b. Isaak, II, 46a TniSa nry». AS. § 298. i-mh
Hag. Ascheri, Ende AS. lunS.
poo*^, Leipzig. I. 21.'>b. Resp. RIOS's an seinen Schwiegersohn
Samuel b. Sabbathai. Ein Waisenknabe kommt nach Leipzig,
um dort zu lernen, er will Dicht lange Zeit daselbst weilen.
Die Schuldner seines Vaters, Ritter (oTP-iO), suchen ihn auf
und fordern von ihm einen Termin für ihre Schuld, Die
<iemeiude will ihn besteuern. RIOS hält dies für unstatthaft.
uh. Elbe. Ein tiefer Strom. II. 3a.
«211^. Lorch. Mose b. Mordechai schreibt an seinen Ver-
wandten, Elieser b. Joel ha-levi in der Angelejrenheit eines
gemeinsamen Verwandten, Isaak h. Menacliem aus Lorch
KSIiSd BM. g 196.
KXUD. Mainz.
KXMOar irnim I. 121 b, IL 167h, Sanh. § 77.
t!i::30 "S™ IL 14!tb § 358, von El'eser b. Nathan angefiUirl.
maa 'Jpi 11. 173a, unter ihnen Eljakim b. Joseph.
]"»jsn h»iv- 'üsn IL llöa,
Folgende Gelehrte nennt RIOS aus Mainz l) R. Leoutin
AvS. § 108. oiP p'Kr nryo hy Kxuaa Vxt j'oiiK'^ n -Tiin jsi
i(r"miia. Dieser R, Leontin ist R. Juda b. Meir ha- Kohen,
auf den R. Simeon sich bezieht und dessen Zeitgenosse R.
Eleasar ist. AS. 296 : i-nsn VKo ja .tivt n ^jf -laio ]iyo(P ■ii
iV: ja iiy^N 'il YOl^»'h "i «i*i. Ob dieser R. Leontin der
Lehrer R, Gerschoms war, ist zweifelhaft. Da aber R. Simeon
b. Isaak b. Abun ein älterer Zeitgenosse R. Gerschoms ist,
so könnte R. Leontin, auf den er sich bezieht, füglich
derjenige sein, von dem die ersten Commentarien zum Tal-
mud verfasst wurden. 2) R. Juda ha- Kohen, der Verfasser
des QTin 1CS I. 196al[. 125a, lebte auch in Mainz. Seines
Vaters Namen gibt RIOS nicht an. Juda ha- Kohen wird
noch erwähnt I. 78a 504, 11. i60a S89, 162b 394, 16Ja 440,
— wahrscheinlich der Verfasser des o':m ntö. Zur Unter-
scheidung Juda ha- Kohen jpi.T genannt II. 162b. Noch einen
Juda ha Kohen nennt RIOS I. 208b 744, den Sohn des Mose
ha- Kohen, der sein Gutachten approbiert und mit dem er
in der Frankfurter Angelegenheit correspondiert I. 213a,
UhÜSlOS, 221. S)R. Juda ha-Kohen, der Verfasser des rrrD,
,v Google
104
hatte einen Sohn, Samuel, von welchem die Eotscheidung
stammt, dass Enkelkinder den Grossvater betrauern dürfen.
II. 175a, vgl. Joseph Kolons GA. 44. Mose Isseries GA. 1 18:
lieber Samuel b. .Tuda berichtet Abi ha-Esri, dass er den Vopel
JKOi'jO (Hap. Ascheri Chullin III. 39 Voi'jb) zum Essen erlaubte.
Er berief sich auf seineu Vater, auf K. Elieser, den Grossen,
und lt. Kalonymos ha-Kohen, die ihn auch asse» 1, 116a 411,
4) Juda aus Mainz 1. 124b das ist Juda b. Kalonymos b. Mose,
der Vater des R. Eleasar aus Worms. I. 1 6a correspondierte
mit Joelhalevi I. 66ab, 113a, mit Isaak ha-Laban I. 113a, mit
Efraim b. Isaak BM. §41.i. 5) Mose ha-Kohen, ein Schüler
des R. Tarn, von dem er eine milndlicbe Mitteilung hat, ange-
führt von Abi ha-Esri I. 148a. In Mainz haben die o'nr
die brennenden Kerzen am Jörn ha-Kippurim weggerückt
— dort war Mose ha-Koben — und die Sache wurde i)e-
sprochen, doch nicht entschieden. Abi ha-Esri verbot es
und Mose ha-Kohen nahm es von ihm an II. 16a 3i.
Mose ha-Koben II IIb, 174a, Sanh. S 60, AS. 217.
ChüS J5Ö. 6) Elieser b. Isaak I. 115b, 116a (Elieser
Snn); II. 125a Eleasar 'jmn hatte einen Sohn, Isaak, dieser
einen Soiin, Kalonymos jpin. AS. 298 pjleasar. 7) Eljakim
t). Joseph, Schwiegervater des Elieser b. Nathan I. 122b
43S; Abi ha-Esri führt ihn I. 106a an (epv) fp» la D-p-h».
Seine Kesponsen 11. 171b. 8) Efraim aus Mainz. I. Ifl."»!!
Responsum des Abi ha-Esri. 9) Gerschom b. Juda, Simcon
hMiT] b. Isaak und R. Juda hM:», der Märtyrer n'nt
p3-inj'? tpjt-i II. 125a.
Isaak b. Juda, der Lehrer Raschis.
tthvm. Mosel, Fluss. I. 194a Resp. d. Hlieser b. Joel ha- Levi.
p-n3i"5. Magdeburg. I. 41a 114 Resp. RIüS's an Chiskija li.
Jakob I. 230. 775. t,i 'jt"? pnar'oS "jrcinr y~n lat ^yi. Der
Name fehlt. Wahrscheinlich R. Jakob.
I'f'c. Meissen. Die Tierbilder in der Synagoge zu Meissen,
die RIOS als Knabe gesehen. AS. ^ 203.
p^wxro. Münzenberg. I. 15b, 203a. David b. Kalonymos.
Vgl. Zunz, Ltg^. 325, ZG. 49, 93.
nttiCM. Manuia. I. 209a 745.
.vGoogle
105
p*5. SIctz, auch p. BB. 2fi4, Sanh. § 92, AS. g 108. Häu-
figer erster Name: I. 17b, 9öb, I07b, )2)b, 206a, IL IIa.
2.Sb, 27b, BM. S 19, ÜB. § 97. Elieser b. Samuel aus Metz.
Abi ba-Ksri tradiert in seinc^m Namen. I. 123b, 4iJU teilt
UIOS mit n,iir nn'nv di:o nnir n-nt" -ts,"'?s ■■! ns nsir
,Tij ■mtp». Bit. 254.
p-ii3*:i3. Nürnberg I. 130a, 458, Jiikob Zarfatlii lti«ser angeführt
r. 131h, II. 142a, Hag. AscIi. (Jiiullin VII, 33.
SirJ. Nitra, Nyitra 1. 226a.
W12-,:. Narbonne. T. 100b 3(54, II. I57b 3H3, liK. sj üOO,
BM. 203.
Meschullam {b. Niithan) uns Narbonne. AS. ir>2 : .rn pi
ib. IS6: C'W ni3-3; p^31N «il2-li {'11*31. ('Ii()S No. 10.
'Sic. AS. jj 244, cnao iiy^K n ttihi — r;nir33 "SiD3 n'.T rtrya.
CJross, n.I. -134, lialt das Wort für cin<m fran/i)sis<'lit;n Orts-
namen, tii>ch dagegen spricht der /nsiimniunbang — ilass
U. Klieser aus Böhmen <ieu Fall ent. scheidet.
wiBO'O, Si iion t i, auch bjbi'D I 72a. Haudselir. .Amsterdam
von Meirs GA. No. 10S(= OS II. 174a) kjibcd, s:'z:d, jic:d
Isaak (b. Malkizcdek) aus Sijionti. I. y5a, 6Kii, 71b, !»Ta
thv nv:rc3 "C. II. 37b zu Kilajim, 174a zu Sabini. II. Tams .
Kesponsum an Ihn II. 22b wibc'dc* ) i'nfj n-i y\rn im. Der
Name aus dem Texte gefallen, zu ergänzen 'mS; .sein Be-
sponsum an Peter b, Joseph U, 47a pix 'rSo p p7^' ih 3'rnv
i^Eic. Spanien. I. 194b Ö93. Sriitt -non p»a j"iy jm'JC* ic;
cnhrh "[hon dv d'sSw. Kriegsdienst der Juden in Spanien.
Besponsum des Abi ha- Esri. I. 231a 778. icds 'nsx-'S 3iri
TiCM S3i.itr. Juda b. Isaak im Namen Isaak b. Samuels.
sr"ii!:3iB, Pontoisc. I. 85a, io:B I. 84a. Mose aus Pontoise.
pSiB. Polen. I. 40b 113. Elieser aus Böhmen schildert, die Vor-
hältnisse in Polen: aprtn iirv: min "loiS av yttv.
«"'Sfi. Falaise, Samuel II. 114, II. 116b ««■"So; n"iSb. ChOS
143, «•"Sc No. 144.
ijSb, I. 196a Besponsum aus dem crin 'C dtss Juda lia- Koheu njJsi
1)Sb3 .ivtt onvin. Vielleicht Fulda?
n"Mt. 1. U2b: "^n-nh cjrm n'jSiosi »xjws d:.
.vGoogle
bione. t, l96t). I. ]06a. Christen bringen einen Jttngling:, der
in 8io")B gefangen wurde, nach Prag zum Verkaufe. Aus
dem D'3'1.1 'B.
wie. Prag. ws-iB. BK. § 413.
I. 105b 378. wnoip D'0'3 W1B2 HM nry:.
I. 200b. vT\oz ponim r*)?3 nams panirr n:ib3i.
I. 209a 745. «no ist nach Joseiih Kolons GA. No. 74 in
Kiifi, Ferrara zu emendieren.
JI. lüOa 281. TiawS HS jpji'H nrrun av 'Büioa OTon wisi
Gelehrte aus Prag nennt itiOS: Elicser li. Isaak ans Prag
AS. § 12K, 130, 178. Isaak b. Monlechai II. 120b — der
am Rosch ha-Schana fastete. BK. § 413.
103116 Provins. II. 110a. Isaak ha-Kohen, an den HIOH eine
Frage richtet. Auch
IPranD. II. Il5a, R. Jakob aus Provins. 11. 110a. Jakob !». Meir
der Lehrer BlOS's.
Vfnu. Paris.
tpno 'ODn. I. 67b 225 .Techiel b. Joseph und Samuel b.
Salomo, auch r'-iosip -mai BM. § 180, »no "ipi. I. iSSb,
476. Responsum des Samuel b. Meir. Die Aeltesten der Stadt
Paris sind : Der Gaon Matisjahu, E. Juda b. Abraham,
Jechiel, ein Verwandter Samuel b. Meirs und R. Juda b.
{sm DV zu ergänzen).
Seines Pariser Aufenthalts gedenkt RIOS U. 28a, i:9b,
110a, AS. 179 1,1. 232a) 63b.
Folgende Gelehrte nennt RIOS aus Paris :
Seinen Lehrer, B. Juda b. Isaak Sir Leon. p«''?-i'e'
L 56b, 174, 177. 6ab 211. BM. § 202, 249, AS. § 139
142, 158, jwSi'P I. 55a 165, IKI^tb- T. 81a 326. jHV^vp
L 55b 168, iin'j-'r I. 57b, 63b; Hiig. Ascti. Beza IIL
jsiSvc, Kanh. I. pi«*?!'«*. Eine Umstellung der Namen "Cö
miT p pmt' irai mo anstatt pnr p min*, AS. !59. Vgl.
Hag. Aschen zu AS.
Jechiel b, Joseph Sir Vives vv\-v 1, 232a, rvi tc AS. 297.
Samuel b. Salomo L 67b 225. Eine Umstellung der
,v Google
Tiamon a'ifn h«)9V js mhv n 3ini das. 5 2eile von unten.
I. I30a h"^iü mpin Vxi Swor n rn.
Eli& aus Paris £. 156b 574. I. 157a, IT. 148h, 151a,
AS. § 156, 2i\. BB. § 94.
na'it. I. 229a. Wahrscli ein lieh Cividale (ilel Friuli), in der
italienischen Provinz Udine. In Josejih Kolons OA. 74.
fehlt dieser Name.
Di:-n:. IL 7b 11. R. Elieser Duvsn GJ. 536. Allem Anscheine
nach eine l'orruptel. Der Ortsname ist ^enau nicht zu
bestimmen. Vielleicht D'nn GJ. 136.
jESj'. BB. g 5S. ]tcx ;ii3^Q3i Champagne, auch K3&9X IT. 6ti:
ninon Qipo "pzh yvm RjBoxm.
nctit. K r an k r e i c h.
nB-uraiP Miai II. 179a 437; o'ntix 't das. und 1811) 4.'>0.
nfiiit 'in-; KM. § 242.
no-ix '31W I. 206b 740 KIDS erhält ein llesponsinn von einem
„Gaon" aus Frankreicti.
In Frankreich wurden die wohltätigen Legate nicht nur
unter die Ortsarmen verteilt L 17a 20.
In Frankreich ass man während des Badens I. 45a 126.
RIOS erwähnt, was er in Frankreich gesehen: IL 6b,
22a, 40b, 135a; französische Gebräuche: II. 19a, 40b, U.
47b, 117a; flüixa nB^yo II. 170b 419.
T. Il7b 13 in« uSsKT "[h iTn' oKi neiv^ jn Tsrn. Efraim
h. Isaaks Besponsum.
Blionp. I. 194a 692. Kesponsum des R.. Tam. GJ. 550. e'imnp.
K'JiSip. Köln. L 204a, 232a, IL 144b, auch K'ji^p L 97b, 119a,
IL 21a Wohnort des Joel halevi. K3K ii .t,tp R':iSp Tyn d:
]TS wru oiP no schreibt Elieser b. Joel halevi. I. 9ib, 11 9b
'iStSki' n Tiim t^yihpi n^loji rwya. Klieser b. Simeon L 180a
652, IL 21a (Elieser b. Simson Sanh. § 77, das. auch Eleasar.)
Die Tierbilder der Kölner Synagoge fand Kljakim b.
Joseph für unstatthaft. AS. 202.
V^lhtp z-Vt. Ein Kölner Groschen, Abi ha- Esri I. I48a.
j":'?Bip .py^Eip ,j'ji'?tip. Koblenz. I. I94a. Kesponsum des .Abi
ha- Esn.
nj-MMOTip. K o n s t a n t i n o p e 1. LI 96a. Aus dem o'jnn 'D.
,v Google
jpg
Va-iip. Cor heil. t. 20a 25b, II. IIa § 20. 109b, A.S. § 74,
auch hiitp II. Ha § 22; 23a 52, 4Sa 92. R. Jakob, der
Heilige aus Corbeil.
jirp. Ohinon. II. 115a Joseph b. Isaak aus Ohinon II. llöa,
auch u'p BB. § 125. m» iT2l ha-inv ". mn iinn •'jXK N3
I3*p '3'130, Meir b. Baruchs OA. 265 und Iliiiidsclir. Amster-
dam No. 72 pBip.
p-naiPHn. Regensburg. I. 82a, 132a, 208a, 11. 2b, 9b, 23a,
178a, BM. § 48, 152, 297, U2, auch piiorijn T. 75a, 77a,
IT. I20b, 130b; piacju'-i I. 85b; riSPjrT IT. Hob:
mott'Mn BM. § 281 ; j-ii3P;j-i BB. Sj 1Ö9. ChOS Nr. 05 :
hvriVf-2 OKI i'y piiBS'jj'iae' iriiw n*? ^n ;n nisirn nS^inan .iSip,
Nr. 14: ri'\2V »rnp K^ip.
RIOS wohnte in Regensbiirg. p-nntfirin in wmpa, I. lfl:»h,
.53, Jl. 23a.
Die Verbindung Böhmens mit R. I. l»91i T3 -[h -nnhw
Jod halevi war in seiner .Tugend in R II. 178a vni3i
p-ii2it':n3«'.
R, Tanis Resp. an piiaCM-iaiP ym^T BM. § 48.
Von den Gelehrten Rcgeiisburgs nennt RIOS folgende:
Barucb b. Isaak, Efraim b. Isaak und desscnSohu, Mose
(II. 120b 257.), seine Lehrer: Abraham b. Mose, der
GrosseCI- 22a, 208a) Isaak b. Mordechai (ca-n), Juda
ha-Chassi<i, feiner Mose b. Joel Saltman (Sanh. 32, 77,
AS. g 284.) und Mose b. Ohisdai I. 41a, S5b, 206b.
Mose b. Joel, ein deutscher Tossafist, mit Isaak h.
Mordechai in Verbindmig Sanh. § 77, Mordechai, RdTr.
Sanh. 937 : niza nsoca nvo 'i 'Bcnna 'nsxai . Dieser Mose
ist nicht Mose aus Evreux — wie S. Kohn, Mordechai b,
Hillel, H. 142 annimmt — sondern Mose b. Joel. Mose b, Chis-
dai Taku lebte in der ersten Hälfte des XIII. Jahrhunderts.
Als verstorben bezeichnet ihn RIOS an den angeführten
Stellen. I. 85b piiiru'ia rrpyo n'n nsn. Dies geschah
wohl SO Jalire vor Abfassung des OS ^hv n'it-i "nyar vh
po spricht nicht für einen persönlichen Verkehr, der zwi-
schen den Beiden bestanden liättc. Vielleicht war Mose
Taku schon damals in Wiener- Neustadt, lieber Mose b.
DigitizsdbyGOC^Ie
109
Chisdais Lebenszeit vgl. Zudz, Ltg. 316, Syn. Poes. 251.
Wiener M. Hebr. Bibliogr. 1883, S. 45. Graetz, Gesch. VII.
181. Wiener uod Graetz setzen ihn in die zweite Hälfte
des Xin. Jahrhunderts.
Mose Taku wirkte in Goslar (Meir Rothenburgs
Resp. 476), in Regensburg und kam nachher nach Wiener-
Neustadt. ChOS mag vielleicht hier einige Gutachten M.
Takus gesehen haben. T. 206b, -12 mpo "i naiipri 'nitvc 2W^
h"s: 'inDn ist ChOS's Bemerkung. Er copiert ein Responsum
M. Takus ChOS No. 179: fl-irno 'npnyn 'm"ov ^^ nairn
S'XT ipji nro "1 aiPi hv r ns'njD npryitp, femer erwähnt er
seine Erklärungen zu Kilajim Nr. 8, 54; zu Jadajim Nr. 135;
zu Challa Nr, 1S3 ; zu Mikwaot Nr. 204.
Nachmani zu Gittin (ed. Sulzbach) T. 56a 7. Zeile von
unten : o'O' ^iK'i ."rnip K'jiSioc 'tnon ".i wo n ^nj.n DDati
3n3. War M. Taku nicht in Köln («-jiSipo)?
oun. a) Der Rhein, auch d13"i I. I26a, 212b.
I. 208a. Ein Jude ertrank im Rhein, in der Nähe von
Sayn; IT. 3a ein tiefer Strom. Tl. 5a: D'üh nrfn iTi rnoifw
ou'i inj hyv lihv mi"y 10a. Resp. des Joel ha-Levi.
b) Die rheinländischen Gemeinden, welche eigene Gebräuche
hatten.
oyn p»3 II. 39a, oiri ni33 II. 40a, Di3"i '» 11. 19a, Tnai
mmaip I. 21 2b, oiriaip i3'ni3-i II. 47a, oi3"i niS'np II. 126a,
oiri h:>2 I. 41a,
KSii. Rom. I. 107b 387. Kalonymos ans Rom (b. Sabbathai
II. 125b: kam nach dem Tode Jakob b. Jakars nach Worms).
ns'DTi. Reussen. AS. § 128. Elieser b. Isaak aus Prag
fand im Lande nicoTi ein Buch,
(tror. Speier. T. 92b, H3a, l2lb; IL 16Sa. Auch ktdipk II.
159b, 173a, 179b; «T'BIPK. AS. § 271.
Die Gelehrten Speiers «i'BPsr ymai I. U3a; »i'-tv ')pi
IL 1 73a; stbc T3n AS. § 182, angeführt von Efraim b. Isaak.
Diese sind Schemarja b. Mordechai und Abraham. AS.
S 298 angeführt dieselben von Juda b. Kalonymos 1>. Mein
Letzterer, Juda aus Spei er L 107b 386, 124b 440.
139b 478. (angeführt von Baruch b. Samuel.) II. 30ii, 63b,
,v Google
THI
1 59b 1 ass in der Synagoge. I. flöa corrcspondiert© mit -Tool
ha-Levi, I. 224b 760: war der Lehrer R. Simchas.
Schemarja aus Speier. II. I55a, BB. | 205, AS.
§ 298, Vvi rnov n V'V7\ '-iiDi. So ist auch das. "HP *äo
S'xi SitioiP in nnoiP zu corrigieren. 11. Tams Responeum an
ihn BB. § 199.
Abraham b. Samuel (der Bruder Juda )ia- Chassids)
I. 138a. angefühlt von Eleasar b Nathan.
Samuel b. Abraham ha-Levi AS. g 271.
Isaak b. Ascher aus Speier I. 197a 6!)S.
Kalo ny mos b. Isaak ]pin starb in Spcier, als die
Stadt belagert wurde II, 173a.
Kalonymos, der Onkel Sinicha b. Samuels, liess die
Begünstigung, welche er vom König (Friedrich Barbarossa)
erhielt, der (gemeinde zukommen. BB. § 460. ChOS No.
80, 221.
Meir aus Speier I. 76b 288. angeführt von Simson b.
Abraham.
Simcha b, Samuel I. 61b, 82b u s. w. Seine Werke:
D'nyn ICD, oSiy 'd (ChOS No. 10) o-DitsJip (ChOS No. 118)
D'piO") (Maharil S. 15), Zunz, Ltg. 310, nennt letztere drei
Werke nicht. R. Simcha correspondierte mit Elieser b, Joel
lia-Levi, Jonathan b. Isaak, Isaak b. Abraham, RIOS,
Chijja b. Tanchum (ChOS No. 118). Simchas Sohn hiess
Abraham. (ChOS 49, 120.)
K'Wi«'. Sachsen. I. 200b, «"rcir. Hag. Asch. Gittin II,
II. 138b, Hag. Asch, zu Beza: prsnifa nuPuS pS'r .nin 'jnm
.Tili:: rmpD.
I*:r. Sons I. l.")3b. 561, 173a 620. ^r upi Vxi jirsir -i -iw
YW2 \-\vav. I. 154b 179b. II. 112a 246.
IV. R. Isaak b. riose und Raschl,
Die Raschi-Citate im OS zeugen davon, dass RiOS eihe
andere Raschi- Version vorgelegen haben muss. Die Zusammen-
stellung der abweichenden Lesearten wäre sehr erwünscht, denn
der "TpiB — welchen RIOS anluhrt — ist wahrscheinlich dip
,v Google
111
zweite Recension des Commentars. Dituipn "c wird derselbe nur
in Citaten zweiter Hand genannt. I. 1531>, II. 3b, 8Ia, 138a, BM.
§ 135 (Simsott b. Ahrabam). Lehrreich sind auch die Loaztm-
Varianten des 03. Einige sind wohl auf Schreibfehler zurfick-
zufflhren, doch die meisten bilden einen wichtig'en Beitrag zum
Verständnis der französiscben Fremdwörter in Rascliis Erklär-
ungen,
Bera.chot 34b. Textwort m-2n — pip"')Sif;
OS I. 56a S 147 p^pi•'hv . vg]. Marpe Laschon 86, Rnschi
zu Alfassi, Rabia No. 103. p'pJiSr. Piske BerRchot d.E. Meir595.
(Teschubot Maharam ed. Bloch S. 300.) p'-pV'r ; Taschbaz
No. 27. Pames No. 378 pipSlP.
Das. 42a ip"^3l», l?K'^3i« Oublies ; OS T. 5la iPK'Sa«, ip'j'ai»,
mhd. ohieifl.
Sabb. 57a, Tw. p'sr jjsia : »'"tijJBf ib. 8. b Tw. n^zv : n'"cip vgl.
Kön. IT. 2h,n Sabb. 111b.
OS Tl. 88b icßip. So setzt RTOS zum Tw. 'ntK hinzu:
n-:h piplP TO lyn (lame) Rasch! 59b Tw. tth'hz: K'oS.
Das. 59h Tw. «S'Ss: «dS lame, onc frise.
OS TT. 39b. »D'S, {38b n-:hl lP"iB, Hag. Asch. wS.
Das. 59h Tw. «n'TnBO: mni'B pentes. Kränze.
OS IT. 30b. pic troche, Blumenstrauss, vgl. Raschi Sukka
32ft Kpi^D. RaSbM. BB. 68b, 143b. Low, Pflanzennamen bei
Ilaschi No. 51.
Das. 66b. Tw. 'mt ; KDiö'?i3 ;
03 n. 42a m»GhK,
Tw. nirp! rxplPK öchasse, Stelz«;
OS wpe»» vgl. l. Ifl4. Vermutlich ein Schreibfehler 3' =
3t. Joma 78b sitpr«. Job. 102b sypv», Arach. 19b RXlpVM.
Hajf. Maimuniot zu Sabb. XIX,2 D'Jpir».
Das. lOIa. Tw. »n-rs: -»'"lip carette, Kahn, Nachen ;
OS IT. § 4. ms-op vgl. Men. 94b riip.
Das. I05a, p'j 'nia 'mn: «r^, ttJt'S lice, Raschi z. Rif x'^, zu
Gitt. 78b h'i'h.
OS IT. § 65. STh. »x'D.
Das. 1 1 1a Tw. Kpnin«! SnMB; Chullin 79a V^eiriD, 124aimi:ritt'?C;
Beza 25b. ^leo-iSo, Sabb, 138a 'V'ioiPiiSc, Menach. 96b
iiCWiSo fauteil, althochdeutsch faltstuol, mhd. valtstiin'.
,v Google
112
N'acli Diez WB. I. 170 stammt von demselben das ital. —
spanische Faldistorio, altfr. Faudestiieil.
OS IL lOa, 138a hiaviha, 11. 34a '7'CB'i'?o, Rif'z. Sabb
ebenso. Vgl. Marp. Lasch. 129.
Das. 123b. Tw. »rvn: nviSi; Ber. 57h. T'^n; Beza SlasTiiSi;
BK. 119a -,"i'?"i doloire. Jes. 44,13 kiik'?«i, Aracli. 231)
OS IL 43b STnSn.
Prsacliim 30h. Tw. K'Jip: roiSo, Sebacli. 54a tc'?c AS. 33b: rc'jiB
(Mord. AS. 1254 roiic).
OS It. 115b setzt iiocli das deutsche Wort -['njj r'S:,
Olaskiujf liinzii.
Das. 37a. Tw. nh'cy no: tr\"i2, Sabh. 61b nK'(t"ia, Beza 22b.
brai.geschrotenes Getreidir, Marp. Lasch, riclitiger broye, broiu.
OS ir, [. 69a -i'ins.
Beza l5a. Tw ^^S — xibSd feultrc, I'^ilz.
OS II. i44a «hdS'D. L 97b mc"?!!, dcutscli r*?V'{?)
Weiclisclzopf, Malirkhvtte — eine Uiiarkranklicit, die von
Dümonun berrtthrl. Andrcson, Deutsche Volksetymologie
.3-17, 318,
Diis. 33b. Tw. 'jinDio: »i-V"i resiiie, Harz.
OS IL 35a »rcB-'n.
öiikka 28a. Tw. «ne";-i:i sm'B :.t31o.t n'jfpip na j'nu v,-ir nj3*? y^p
OS II. 132a: oica nsia hv hdxt ni j'-tb': vnip nraS ypip
'?«' naua panoK* sSrs rpSa j'iipc ibp trh nmoo «ntr.ti 'u
Die zweite Erklärung fehlt in unserem Rasch i-Commentar. Doch
erklärt R das Wort 8.itt"r: — wVn» Jebani. 1061». Keth.
60b. Sabb. 113a. AS. 38b. OS I 187b 671 sV'ns.
.^boda Sara 28a. Tw. sm-ax — mSo; Ber. 32a •iva'je; Pes. 2.'Jb
'IiSd. Deut. 28,22. mal de feu.
OS AS. § 148. "11^0 und das deutsche Wort EmiP, Sucht,
Krankheit. Andresen, Deutsche Volksetymologie, 373.
Da«. Tw. »rizy; — t::'?^.
OS das. t- 150 eSs;-!: v;;!. Joma 84a w^8 ]:3. Marp. I-.
zu Her, 40a. Proiiss -L, Slaterialien z. Gesell, der bibi, u.
taliniidischen Medicin XIII. lieft, Bon malan bei Raschi,
,v Google
113
Das. 28b. Tw. -mhn — po'^ limaco.
OS ilas. § 150 i'ö'S. j', p = I*.
Tw. mn — .TTxp.
09 KT'xp.
Tw. Kxn — BMiewM espoint. Stich.
08 EiPitrK.
Das. 23b tVib piip» jiaxa ppaxn ]'3io violet, vgl. Gittin I9b'V'ie.
OS iS"» pipr yaxHa iiiisxn paio.
Baba Karama. 119a Tw. pniDnr — viiTip chardons, Distel,
OH BK. § 468. e»:Tno.
Baba Hflzia 25a. ni^VQ — ifU^^iptPK Exod. 20,23 lPJiSpi?)t Echelon'-',
LeitersprosseD.
OS EM § 56. tPiiV-pe-K.
Das. 47a. Tw. kdSic — jnTC. plat, angeprägt,
OS BM. § 14&. tt-tSe.
Das. 78b. Tw. Knivw — «"Sie, Sabb. 78b. kS"0, maille, Flecken
anf dem Augensterne.
OS BM. § 251. kS"».
Das. I07b. Tw. a W di313 — oSroiw mp, Sabb 1 lOa S'twni» :i*ip
BB. 16b WniK ipnp.
OS BM. § 348. 7W'miK 3Ti3 croc Orientale, vgl. Low
Pflanzenn. No. 112.
Baba batra 4a Tw. «an — r"3 ^hv nei ii^ Low, Pflanzenn. 60.
OS BB. § 3 n"?.
Daß. 6a. Tw. «onxS Sa« — S'Tir.
OS BB. § 6. V-rnx
Das. 20b. Tw. no3i6R! Tnioms ('hag. Sb. Oliull. 89a k"vjic,
09 BB. § 32 «"lane.
Gittin 19a. Tw. Knips — m>ri; minium.
OS r. 201a 714. irro.
Jeb. lOia Tw. k-^;« — pitSp, Sabb. 10a. cijxWp das, I20a. iPlixSp.
OS L 184b mhp. n. 180a 443. rx'Sp.
Cliull. 46b, Tw. umpns — kt''?3, 50a ktSj glairo, Eiweiss.
OS 1. 112a (.ix'3 hv ]yih irm) m-Sj.
Das. 47b. Tw. «^0133 — iiiS lazur.
03 I. 113b iTuS.
Das, 89b Tw. pp - wSlB.
OS I, l:iöb whvi BM. § 59.
,y Google
114
Moed Katan 23a. Tw. unitiD'na — citiert OS II. 180b 445. "ttnt
pnr K"^a ynpv jJiSn. Vgl. Sabb. 77b Taschbaz No. 47 «iic*
wsip snrcot Zunz. GV. 456.
BIOS erwäbat Erklärungen von Raschi, in denen Stellen
sich Toränden, die in üeinem Commentare fehlen,
ona 3W3B' toS» "1 '»iT«r' I. 128b 450, IL 88a 168, 93a 179.
nna 3ViJV o-ttito v BK. § 439.
jSn loion CR yiv 'rm ona aina i'wr o'^-iTt r* I. llOa 405.
Andere Baschierklärangen :
D'nn» nahvf -i fii'oa kxö airi Isaak b. Samuel I. 127b 448;
jiao Skt n RXo ww onnn "«htbi I. 118b 416;
B'iioip E'riTBa sw jai I. 121a 423.
KIOS hebt hervor, wie es in seinem Commentar steht, oder
dass es in demselben fehlt :
aina 'xhv OTPiToa I. 205a 733 = Gittln 27a.
'nwto tth ''xhv otpii'm larton ':«i I. I24a 437.
tavh ')tW ancD3 ito n-iym p-c e]io «'in^ "ffi "o I3i II. 180, 443.
ni cna J"« 'JcW "cai Toss. des Isaak h. Ascher II. 141h 333.
Raschis Autograph erwühnt R. Simson, der Grossvater des R.
Simson aus Sens. I. lB6b, 554 naip 'ciTBar ans prer -inrt
Shoipo inm po'c tw "i"x "fi t anr. Die Stelle fährt
Agudda. Menachot 5 an: im sxc: Khv irai W it anaai
nia yxo((2 ifitti Sttoro inm po*c. Vgl. noch Berliner,
Beiträge 10.
RIOS hat Raschis Handschrift gesehen und berichtet, wie R. den
Text seiner Erklärungen verbessert hat I. 29b.
RIOS nennt Raschi "«• irai: BK. § 417, BM. § 66, 231, 246, 247,
250, 277, 330. Vgl. noch ffurwitz, Einleitung und Register
zum Machsor Vitry, Berlin 1896—97 Seite 57. Berliner, Bei-
träge 6, 20.
Censiert R.s Erklärungen, p'y i'-^xi «crc rh ncW -iv 'iit nonoa
ifTi'M II. 155a 368; «in raiipa piTci n'h di: »hl ntn: "^i
01003 n^ir. BM. § 169; is>n'c 0"d^ I'iyi I. 28a, 29a, 205a.
Raschi za Nasir I. 2db; zu Taanit 10b — II. 163a, Hb —
II. 164a, 12b — 164b; zu Moed Katan 22b, 26a — II
168b,8b— 170b, 17a — 172b, 26b — II. 177b; I. 258a, 598.
Andere Raschi-Versionen bringt BIOS I. 107h 386.
Zu Pesachim 64b. Tw. .tS Mpooc — 11. 108a 226, II. 113a.
,v Google
115
Dass RrOS eine andere Raschi-Version vor sich hatte, er-
sehen wir auch aus der Vorgleiclmng einzelner Raschi-Citate. So
z. B. erkärt Raschi, Gittin 20a Tw. Df;:Bl: o'imo hv jni« yys;
OS I. 201a 715: cnSl hv jm« jts. Letztere Erklärung des
Wortes opiB gibt Raschi zu Nidda 30b: D-r\h:n pa panwE» j'm^.
Beza 14a Tw. -itib fya l» erklärt Raschi mit «"piB (»p^iQ,
fourche) OS IL 143a 339 führt noch jticd'^ »cm U"m an.
RIOS hat von seinem Lehrer R. Juda Sir Leon die Mit-'
teiluog, dass wenn der Richter in der Auffassung einer Talmud-
stelle, die Raschi und die Gaonen verschieden erklären, der
einen Ansicht folgt, dies nicht als Irrtum {nv^n SlpiPa .ii's)
betrachtet wird. So lehrte R. Juda auch filr die Praxis. Raschis
Erklärung wird hiermit derjenigen der Gaonen gleichgestellt.
OS Sanh. § 1. R. Meir b. Baruch GA. 927 ]wh n 'Oö 'nya(P -ja
jsnr 'VI. Mttndliche Mitteilung RIOS's. Mordechai, Sanh. 1001
aus dem OS. Rga. Maimuniot, d'ccb'o Nq. 8.
Varianten bietet das OS auch zu den Tossafot z. B. Toss.
Berach. 36b s. v. K3't:i3 — OS I. 54b 164 statt vi«iis*S lai-
tnaire, schreibt es iiws (vgl. Tesch. Maharam S. 301 No. 597
hiiCTi); »S'jp canelle — ttVop, »ipiPlo — opno. Andere Pflan-
zennamen hat OS I. 73b 256. zu Kilajim. Die in R. Simson b,
Abrahams Erklärungen zu Seraim angefahrten Fremdwörter
unterscheiden sich von denjenigen des OS. Z. B. Kilajim I, 4
erklärt R. Simson j'Tinj; — r'pip, OS faiip; "B"ib — |'"inp,
OS. Y»:yn^ ; Kilaj, II. 5. j-nSn — ip'iJVC OS jn::E Low, Pflan-
zenn. No. 91, 103, 106.
,y Google
Anhang.
Zur Cntatehune des Or Sarua.
Die im 48. Jahrgunge der MÖWJ. TeröflFentlichte Skizze
ttber Isaak b. Mose Or SaruH versuchte den literarhistorischen Cha-
rakter dieser interessanten Persönlichkeit zu schildern, einen
Beitrag zu dem Lebensbilde des Gresetzeslehrers zu liefern und den
Zeitpunkt der Entstehung seines Werkes zu beleuchten. Ein
sorgfältiges ZusaramentrageD von Einzelheiten ist keine Wissen-
schaft; Wissenschaft ist bestrebt, die einzelnen Tatsachen, die
dem Forscher als Material gegeben sind, unter allgemeine Ge-
sichtspunkte zu bringen, aber aach die Arbeit des K&rrners
mnss verrichtet werden, um eine wissenschaftliche Forschung
zu ermöglichen. Dass meine Skizze, die den Anspruch auf Voll-
ständigkeit nicht erhebt und den Gegenstand nicht erschöpft, son-
dern nur einige neue Ergebnisse feststellt, von Herrman Yogelstein
und Isaak Markon (Monatsschrift 1905. 701 — 706 und 707—721)
eingehender besprochen wurde, erfüllt mich mit doppelter Freude.
Erstens, dass meine kleine Arbeit zu einer weileren Behandlung
BIOS's anregt, zweitens, dass mir Gelegenheit geboten wurde
vieles zu berichtigen, zu ergänzen, meinem Beitrag manches
nachzutragen.
Auf die dlrftigen Angaben des OS angewiesen, konnte die
Lebensgeschichte des Verfassers nur kurz angedeutet, aber nicht
ausführlicher behandelt werden. Feste Daten haben wir keine,
weder das Geburts- noch das Todesjahr R[l (S's ist mit Sicherheit
zu bestimmen. Nach Gross Ist Isaak b, Mose c. 1200, nach
Vogelstein um das Jahr 1190 geboren worden. Wir setzen die
Lebenszeit RIOS's zwischen 1 185 — 1255, ohne hiefär nähere
Beweise zu haben.
Wir nahmen an, BIOS's Heimat wäre Sachsen gewesen,
weil er dieses Land mit iini^Son bezeichnet und erwähnt, als
Kind in der Meisscner Synagoge Vögel und Bäume abgebildet
gesehen zu haben. AS. § 203 : pi"xo r."n jep ivi i:ni:n •;(tiP3 'iiiDii
y\o»v 'ron , . . jTr-cs Ka^ n"33 Vogelstcin (Mschr. 1905. 702).
,v Google
u?
will ]'ap ip nicht .kleiner Knabe", snndera „Jüngling'^ äbersetzen,
denn ein kleiner Knabe fällt keine roligionsgesetzlichen Ent-
scheidungen. Doch dies lässt sich auch gegen «den Jüngling'
einwenden.
Hagahot Äscheri ffthrt diese Stelle aus dem kleinen OS
an. AS. III. 5 miV» ni-iix maa j'T-isto vn iv: mo «3» irnrai
110'kS pi ri-iv\y\. Ob RIOS die Entscheidung, dass die Ausschmük-
kung der Synagoge mit Tiergestalten verboten sei, als Jüngling
gefällt hat, besagt dieser Satz nicht ; -iid'k^ pi bezieht sich
auf eine spätere Zeit. Die Tatsache wird als Jugend-Erinne-
rung angeführt, die Form ist die im Talmud gebräuchliche ■•nisi
pu'n *:»irD (Kethubot 26a) oder k'Sb «rin 13. Meir b. Baruch
erwähnt, Mordechai RdTr. Moedlc. 1732; 'n".ii pyn 'n"."ir3 'rwn
. . . (0110 "in "V D*o "nipTcna piiaitT-na
RIOS gedenkt seiner Kindheit II § 46a: "nnVa 'nSwp 1331
Warum beginnt der Segensspruch über die Thora mit 1313 und der
Tischsegen mit -[-in). Später fand er diese Frage im jerusalemischen
Talmud. Daraus entnehmen wir, dass er schon als kleiner Knabe
religionsgesetzlicbo Bemerkungen gemacht haben mag.
Aus dem Umstände, dass im ersten Teile die Bezeichnungen
bei den angeführten Lehrern Vxt uud -rrv alternieren, wollte
ich den terminus a quo bestimmen. Die Anlage des OS ist vor
dem Jahre 1224 entstanden. In den c'pDB zu AS. fand ich das
Jahr 1246 (AS. § 107). I. 199b erwähnt RIOS: m n'S »3 .irjJD
rcp a^vhv2. Daraus folgerte ich, dass die Abfassung des OS
einen Zeitraum von nahezu dreissig Jahren einnahm, das wäre
mithin die Zeit von 1217—46. Ob diese Datierung eine richtige
ist, weiss ich nicht, aber dass sie den Tatsachen eher ent-
sprechen kann, als diejenige Vogelsteins (1240—60), will ich
aus folgendem beweisen.
Togelstein behauptet (703): .Zur Entstehung des OS ist
zu bemerken, dass Teil I. zuletzt abgefasst ist; falsch ist daher
die Bezeichnung von Teil III, und IV. als auch zeitlich spä-
terer Teile". Um meine Annahme zu bekräftigen, werde ich
die Hinweise auf die einzelnen Teile zusammenstellen.
RIOS verweist wohl im ersten Teile auf den zweiten
(I. 77b 301: mt'3T p-e F|iB TUPTD 1331 und das. §298: •nw^'o 1331
.1^303) und auf den vierten Teil (I. 130b § 455: vyi 3'fi nois.
,v Google
I. 107b 385: ry\ p'B 'nBl3) ; abei er rerweist auch im zweiten
auf den ersten Teil (IL I42a! nwn t: 'Ca 'fianre» I. 61b; II.
144b 341: yh'on ntshn "ntir); er beruft sich im dritten Teil
auf den ersten (BK. § 155. '/Tiam niD'ttri tiptc iTirpi real
DfiiK, BM. §104: anvpo 'niPTB nicrai) und auf die apix ni3'?n
(BM. § 181), im vierten Teil auf den zweiten (S&nh. § 24
nac msSna 'ran 'jh vt'di) und AS. § 120 bemerkt er: nas 'Sia
l"nn» 'D03 'nana, das. § 271 ; nhn niaSn nVnna "leia.
Hinweise auf einzelne Abschnitte in Teil II: "d 'oa "loia
PW^nw H. 85a 103a; 'nanx pTjt p«T j'pTta jop^l II. 142a 334;
pSin 'ca -noiai lila 331; -i-n xa 'j'p^ '"laia II. 99a; ',ia tiipi'b
nar 3-!jr If. 79a 149, I26b, 147a 350; paiyo ^aa 'oa 'nri* II.
122b 263, 141a 147b 352, 150, 350; nar pjy^ "6 pSn xai 11 145a
343; nait» ■:hn f)1d3 'na/ia 152a 360; pSim unvor nia'jna -o I52b
3dl.
Hinweise auf einzelne Traktate der Nesikin-Ürdnung: BK-
§ 89: niinte ihx -ca ]üph "iBia; BK. § 164 1 'nin'B wnj -ict «ai
rpecn *fia; BK. § 215: 'bi: «b-ib-o o'nn npin -oa; BK. § SO«:
Tiia ni '63 *nana; BM. § H: ojian bt 'na/ia iiPKa; BM. § 188;
«naoD» )':jj iij 'nri'B 1-113 m p-ioai; BM. § 197: Sapon -b \üph "-,6ir;
BM. § 219: 'niPi'B i"n.i3D3 nyiM "in inw -Bai; BM. § 237: laai
-1-113 .T B'3 im-Tjoa TiPTB; BM. § 246: "is^o j'jyö inna «aaa r* iijri
mpirn; SM. §264; K-in3 ^ran co "o yxi; BM. § 310: »331 pxai
inv 'nn'B »op; BM. § 321: .nun n« rajp -nr piB3 "-loia; BM.
§ 370: 0'« 'Bai p'aa p-Ba 'mpix -iiro TJjr; BB. § 42: -nana -lari
p-aa; BB. § 55: "nia ni -oa "-iBia; BB. § 69: xa 'ntfi'B laai
l'»i«n; BS. § 180: p'a Srn ix-a 'b e]iD 'nana ■;a:i; BB. § 188;
'ntn'B Sairm ncai ; BB. § 169 : tiop »a3T ( ) '63 'n3n3 v6^2 'in ;
BB, § 255. nimin -rjy 'nn'B »yio Kaa nVnnai. Die Ötelle findet
sich nicht vor. Vgl. noch die bereits zusammengestellten Hin-
weise Monatsschrift 1904, S. 367.
Vogelstein sagt; „^^b die anderen vier Traktate der
Ordnung Nesikin damals bereits beendet, ist freilich eine offene
Frage*. Dass RIOS in der Bearbeitung des Abschnittes Aboda
Sara auf Sanhedrin und Hilch. Chal I a, in Sanhedrin auf
Sabbat, in Baba Kamma auf Kidduschin, in Baba Mezia auf
Jebuinot und die Hilch. Zedaka, in Sabbat auf C h u 1 1 i n,
in Beza auf die Hilch. Tefillin sich beruft, ferner auf die
DigitizsdbyGOC^Ie
119
einzelnen Traktate der Nesikin-Ordnuag hinweist, löst diese
offene Frage. Das Werk 03 ist nach einem Bntwwfe bear-
beitet, liat eine Vorrede, nimmt im grossen und ganzen Rflck-
sicht auf die talmudische ßeihenfolge, es ist daher jeder Girood
vorhanden, anzunehmen, dass der Verfasser vorher den religions-
gesetzlichen, nachher den cirilrcchtlichen Stoff der Halacha be-
arbeitet habe. Wenn der lose gefügte erste Teil Hinweise auf
Teil IIL und IV. enthält, so beweist dies noch immer nicht die
Anciennität der Ordnung Nesikin. Diese redaktionellen Bemer-
kungen bezeugen eher, dass Teil I. einer zweiten Bearbeitung
unterzogen wurde und die verschiedenen Eulogien sprechen von
einer neuen Schichte, die in das Werk eingeschoben wurde.
Wahrscheinlich ist Teil I. in der früheren Abfassung zu dürftig
ausgcl'allen, das zeigt auch der Umstand, dass die Responsen
des Verfassers nur in diesem Teile zu finden sind, vermutlich
deshalb, weil Teil I. in der ersten Bearbeitung kleineren Um-
f&ngs war und die Symmetrie des Werkes die Aufnahme der
Kesponsen hier forderte. Jedenfalls ist aber Vogelsteins Bemer-
kung, dass die frühesten Teile erst gegen 1250 fertiggestellt
wurden, unrichtig. Im Jahre 1246, als RI03 den I. Abschnitt
von Aboda Sara bearbeitete, war das OS schoD fertig, die früheren
Teile beendet.
mos bemerkt selbst I. 213a 747: 'S nirflS on-» wSr
"iians oianSi ona jnannS 'n'xiip, woraus folgt, dass er seinem
Werke Kesponsen beifügen will. Die citierte Stelle bezieht sich
auf die Angelegenheit der anlässlicb der Frankfurter Uetzelei
im Jahre 1241 gewaltsam Getauften. Das nyn mag am diese
Zeit in der Anlage schon fertig gewesen sein.
Auch im zweiten Teile finden sich Spuren von neu hinzu-
gekommenen Bemerkungen. II. 31a 67: 'nttto D':C3 nt 'naiisv iRK
'o'jrii'a; II. 17a, 38: "oip'Sa 'nnxo ni "npnsv in«. Eedaktionelle
Bemerkungen finden sieb im Register zu nisna I. 19a No, 113:
nar msSna 'm'c »iipn n« pao pmr rwi Gleichzeitig wollen
wir bemerken, dass die s>]Q''D 211 Nummern angeben, während
die Ualacbot zu Berachot 212 oiyr haben. Es muss also ein
lyr eingeschoben worden seii\. I Hag 6: Tisiin 3'S "oa jopSl
am 'ntrrci ia. Die Hilch. Zedaka haben nur 30 Nummern.
I. 25b 28: ini' 'ns*TB VW -lyiP jop*?!- RIOS verweist auf später,
,v Google
12Ö
im 28. iw auf den 6ten. Die Stelle fiadet sich nicbt ror. V{» ijrr
sclieint ein Fehler, oder eine aus der ersten Bearbeitung zurück-
gebliebene Bezeiclinung zu sein. Die npiit m^hn haben ein
selbtständiges Verzeichnis, ebenso die übrigen Kalachot, die ana
Anfange des ganzen Werkes registriert sind. Dieser Umstand
deutet auf eine partielle Kedabtio» der Abschnitte hin.
Vollkommen ungerechtfertigt ist daher die Behauptung,
dass Teil I. zuletzt abgefasst ist. Die UngleichmSssigkeit der
Eulogien hängt mit der Schlussredaktion nicht zusammen, sondern
ist der Beweis einer zweiten Bearbeitung, einer Ergänzung des
ersten Teils. RIOS legte selbst die nirrnts zu seinem Werke an und
dies spricht fUr das Vorhandensein der Halacbot schon bei Leb-
zeiten des Verfassers. Nur das Kesp 4L führt die Aufschrift:
Die Erklärung des Begriffes j-aip ist eine schwierige.
Zunzens Annahme, dass derselbe mit den Likkutim identisch
wäre, trifft, kaum das Bichtige. Dies erkenntauch Vogelstein
an. Er will daher in dem y^t^ die Materialiensammlnng sehen,
welche nach verschiedenen Rubriken geordnet war. ChOS citiert
grössere und kleinere Partien aus dem Eobez (No. 4, 14, 43, 44)
und führt diese Citate mit den Worten: ^hv yyip^ an: an. Die
äussere Fassung dieser Stellen unterscheidet sich kaum von dem
Or Sarua. Es werden in denselben die bekannten Autoritäten
angeführt, doch konnte ich die Citate selbst in dem Werke nicht
linden. Es dürfte daher nicht ganz unrichtig sein, wenn wir
annehmen, dass in dem Kohez das Material des ganzen Werkes
gesammelt war und RIOS auf Grund dieser Sammlung die ein-
zelnen Holachot ordnete. Nicht alles, was in dieser Sammlung
war, wurde in das Werk aufgenommen. Das *iirn, wie RIOS sein
Werk nennt, sich selbst bezeichnet er oft i^nci, war die
Sichtung eines grösseren Stoffes, die Ordnung und Verbindung
desselben in Abschnitte. BK. 156: oniK 'mam nicfn 'niPTe,
So wären auch die Hinweise auf spätere Teile zu erklären,
I. 61b § 153. iTiya viw riTf; rwohn; BB. § 41. rattwaS
-Tiya irnc« dip, BB. § 194: j»oa »naSn pici ]cpK Das Material
war vorhanden und RIOS konnte mit Recht t>cnierken, dass er
an Ort und Stelle den Gegenstand eingehender behandeln werde.
So wäre nun der Kobez eine rudimentäre Anlage des Or Santa.
,v Google
121
Vgl. ftbcr Eobez Gfidemaon, Erziebungswesea IIL ff(i, 67. CbOS,
in dessen Besitz diese Aufzeichnung:cii, als ein in engerem Siane
handscbriftlicher Nachlass des Verfassers blieben, führt aus den-
selben eben diejenigen Stellen an, die aus dem Werke selbst
nicht bekannt sein konnten. Das OS führt ChUS No. 146,
159, 171, 251 au. No. 3 bemerkt er n-a ]'v nwm -[-iw Sr.
Das Hga Simon b. Abraham, findet sich aber ausführlich im OS
BK. § 457. Den Nesikin-Teil des Or Sarua führt OhOS No. 14,
110, 159, 171, 247, 249 an. Zu Aboda Sara No. 3». nKO SM üii
rn «ina p"iB wn Vxi. Anstatt «ins ist «cp zu lesen, da R.
Simsons Erklärung sich dort befindet.
Im Eingänge des Eesponsums, welches lilOS an Abigedor
ha- Koben und dessen Bruder Eleasar richtet, (I. 206a § 739.)
beiierkt er folgendes : 'Sv laa '3 (]« .imnfcT 'nji n« yuofjo 'ntn"!
aiB ci*i nv 3iyi nsio 'riva ':» ints '3 p,«! 'j'y lau '»2 lain. Aus
dieser Bemerkung lässt sich anuäbernd der Zeitpunkt der Ab-
fassung dieses Responsunis bestimmen. RIOS war schwach auf den
Augen, alt (Gen. 48,10) und mit der Sukkah, dem Sabbat und
dem Festtage beschäftigt. Das Sukkothfest fiel damals auf
Sabbat und RIOS hat vollauf zu tun. Nun correspoudierte aber
RIOS mit Abigedor ha- Koben — wie wir aus einem anderen
ResponsuiQ, welches im .fahre 1240—41 abgcfusijt wurde, erseben (f.
208b 745) — in den Vierziger-Jahren des 13. Jahrhunderts und
diiR Sukkotbfesl fiel in diesem Zeiträume dreimal auf Sabbat u.
zw. 1241, IX. 21, 1245. X. 7, 1248. X. 3. Aller Wahrscheinlichkeit
nach dürfte obgenanntes Responsum im Jahre 1248 geschrieben
worden sein, woraus aber auf den Zeitpunkt der Abfassung des
I. Teils nicht geschlossen werden kann. In der Aufschrift des
Respsonsums, die von ChOS stammt, hcisst es : nsirn "ot "lo ws yvn
woraus folgt, dass Chajim OS schon bei Lebzeiten des Verfassers
die Sammlung der Responsen begonnen bat.
.vGoogle
Zur ramllle des R. Isaak b. Mose.
Einen Nachkommen RIOS's erwähnt Abraham Elaasner in
seinen D'MJC, angeführt im Maharil. (Warschauer Ausg, S. 21,).
■;in3 .i*.ii i-irts Dn"no irrt ki.t "2 rwi -lORo 0"ph httwn S« micn riMi
m pnr '.or .thi inionn iwo Vjid 'nno Tjia ]n stri: loro. Dieser
Abkömmling RIOS's hiess Isaak Or äarua und wurde von Jakob
Mulin seines Scharfsinnes wegen geschätzt. Die Familie RIOS's
führte den Namen Or Sarua, wie unsere Stelle bezeugt. Von
dem einen Sohne, Ciiajjlm, ist dies bereits bekannt. Den anderen
Sohn, Baruch OS, erwähnt Hecanate, 567 : r» "jna 'ii rs 'm
Warum Zunz, Ltg. 558, wo er den Stammbaum Isaak b. Schatoms
— des Grossvaters von RIOS — aufstellt, Baruch zum Schwie-
gersohne RIOS's macht, ist unbegreiflich. ChOS hatte eincu
Bruder, dessen Abschriften er benutzt. Nr. 12t und S. 38d-
Auch der Enkelsohn Isaak hiess Or äarua. Maharil, Rga. 104:
ChOS No. 69 trügt die Unterschrift: m: priT i".n ja pns".
Einzuschalten ist nach pr.T — D"n. Isaak b, <'hajjim b. Isaak.
Das Resp. findet sich in Israel Hrunas Kesp. No. 208 mit der
Unterschrift .rnSr D"n tti p pni". Vielleicht identisch mit Isaak
b. Cliajjim aus Oppeiilieim. Freimann, Leket Joscher, Einlei-
tung XXXVII.
Einen Isaak b. Isaak führt RIOS BK. § 315 an. Wir
wissen nicht, wer dieser ist. Müller, IWponses des rabbins fran<,-ais
et lorrains, Einlcit. XXIX, identificiert Isaak Din'.T mit Isaak b.
Isaak. Gross, GJ. 580 spricht von einem Isaak b. Isaak de
<:hinon. Vgl. noch Zunz Ltg. 331, 61. Schalschelet hakabbala,
Warschau 24b -aiiB -.2 pr^:f nn pnr n. Letzteres wahrscheiklieh
eine Dittographie.
In Toss. BK. 79a. Tw. pionra n-vs i:pn findet sich die
Stelle US BK. § 315. Im OS ist der Name corrumpiert und es
miisste Isaak b. Samuel heissen.
Die Grabaufschrift eines Schalom b. Barucli, in welchem
wir einen Enkelsohn RIOS's vermuten, bringt Lazius W., der Hof-
chronist Kaiser Maximilians, in seinem W'erke: De gentibus
aliiiuot migrationibus libri XII. Frankfurt, ](JO0 ö. 23 ff. la oSr
,v Google
123
1" «'T D^ijj ninrp nao 3*3 lapji yni Polkk: A ZMid^k tör-
Woete Bi^csujhelyben (Gescb. dor Juden [in Wiotiür-Nüuiitttdt),
Budapest, 1692 S. 13 liest anstatt nae 3'3 — nae '33, und l' —
anslatt v, da der 22. Tebeth 5017 auf einen Hal)l>at tiul, iiii
welchem eine Beerdigung nicht stattfinden konnte. Di» Auf-
schrift lautet verbessert: o^iy mna^ nx 'sa lapii ]r3 "3 ciSip
1" «■!:
Seiner Schwiegermutter gedenkt ChDS Kesp. 101 ; T^cri
'-.iD t(3t( u"3-iB' -^ m'jn h-1.
Unter mm 3i\;d nicht agadixchü Vorträjfe zu V(;r'»tifh<?i),
sondern alles, was nicht UettponBen, nannte man zu ji:ntfr Z<til
mm. Z. B. die S'"ini; mm im Cj«gun«atzezu ««inen IteitpoH»«».
(Mitteilung des Herrn Dr. Freimann, lIolloKf^han). Itiit n:v,i vn»
ChOS ciliert Maharil S. Ha, r>lb: «■•,■:'; c"n '^ r-ir^i. Tur, ha-
Deschen 54, 58, 195.
RIO-S correspondiertc mit P e h a c b (MtitKchr, I WH H,
447.) vgl. (.'hOS So. \2i : TCC5 "i" "'"n er« ree "'«5 'S "« s^r*.;
mit Eleasar, dem Bruder Abigedor ha* Kolieiit», vgl. Müir B'dhi^n-
bargs Rga, No. 97. pr.i -:;'?it ■•n 'yvc'. 'fh» ; mit Uavid b.
Scheathiel vgL Mordecbai Keth. ;i5l. pnc -h «irr TUKC ';n:
TT -i-S nnc- Maimoa. Knait. m-hrr, c*;*, Nr. ■'('»,
Uiit*r CTjcr* r:rrn versUrht HlfS liu-.Ul miiuT v,ntjii'!ii'-<:Ui'.
liechtsgutathttn. I*as Wort Jin/m' g'.-bra'ji^tit er in WfAU;r*',ni
Sinne. Z. B. L 117b i'.ti. "r-h TK, 1. 'IWU 710 tks ■:'-(( yr,
ncrt. bas^'Ibst D'-ont er <i^AnHtt LJin.-r k\>\ tia- Kuri y*%r,
K. Cbaüim Kohtn Z*:dt;k und liliTMrr aus iJ-i/ cVr ■:'*„ t. f,
73», R. üerwb'..m yxr. 8'/ t-pn<:iii <rr v-^u ga'jiia:Mli' u Ji'»|.'.; w-ii.
in wt-lcli*-n E*,6'_Li, Nathan. I-'aijifl uu'l Ai*rai,ir(j. <i >■ -■■A.ui: .h: \.\-.'n-
genuuit werden, U 2:ia- vg^l, JL 'yi* \')i. Int ctj*;* rr i.
112a t^iLd ideuli'^li mit d»rii 11*;);;;, i;-^* JvB^ptj 'l'/u'>iu. \';.'l,
IL 4öt' rrrrr rr — 'ttt rr-r* ■» rr^rr tT-mr. r-jTrr; T'ir
L lääa 7T T — ;rrr smc" rt l',. ]','>ij <rt*iit;.t -.-f rrrr
TT" ZTtCr. it »■rl'.i'r-li K, h'(i*Oi.vii,Vfc -i'/r A:*>: ^/i;!..-:.' l *;i'J
cVgt Mvrd. Pebi-'.t, V-.^.,; JI. i-u ifi r-rrr; rrr «tr; -r, ;l
welrb«! bfrkit^ »j."i- c<.^»: i.il /■"•'■'•.t;'b.-<'-i. , G*-f n.i'>-; i-jj h.
K!.ii.>Ly]ii'i» t^'L-Ti'.it »iL'-i^- A :•:•'.} WA T'TTr: '.',.'. '•-■o.- ".'ji'jü. i'.J:
ITJlL l'JtW; Rt;'.-.I'.'-r-'-lU' LV'L vur'*,*L »j* .-r,' r: l.'rv •. ■,',-ii i>. m.
,v Google
äni^ekören, dem Ki'eUe des Eleasar b. Juda b. Kalonymos (Ito-
keach). II 125b § 275; D'Jlwn msirns o-TiaiS yio ^nmü jBp."t 'wi
.TiiT -13 "iiyh» y'3i. Vgl. Mcir Botbenbargs GA. 56f> : d'jikti mywn
«■am p-ani owji^p la tsd 'i «tbv '«i ipooip; GA. 700: nisivn
oiCJiSp n Maimuniot Glossen, HÜcli. Scholar II, 1. niairfla 'ni«3to pi
rpi-13 niP« cjiwn. Das. Note 3 : ans iCR o'jiw 'poLa "nnci jri
npiin Sya.
Im OS werden nonh citiert D'jiw.n anac K, 125a 272; 'im
o'rwn, B'jiici DiPa I. 76b 28Ö, H2b, IL la 2; D'iiiün 'niai II. 7(il)
289.
Ucber die Eesponsen der Gaonen äussert er sieb folgender-
inassen; iiooS on nai njini n;ia: onaiirne' i:j)t nvsia ia-i.i «Sr ry«
Dan voB" u'öxya o'-pS u'rt ük r,«! Sk-iip" Sa*? n«xv mm a-ior ctS?
ripS ^*sn. 1. 163a 605. Gaonäisclie Responsen citiert er unter
dem N;mien niairn I. 170a.
.vGoogle
Herodes und die letzten Ziele seiner Politik.
Rabbiner Dr. Jonas Bond) in Mainz.
Eine Spbinx Iiat das Haus der ITasmoiiäcr verschlungen.
Ueberlebensgross lagert ihre gewaltige, grauenerregende Gestalt an
dem Punkt unserer Geschichte, wo rauchende Trümmer, uinge-
stflrzte Throne, das Jammern der Gemordeten und Gequäilcn,
das Seufzen eines geknechteten und schmählich betrogenen Volkes
davon erzählen, wie eine herrliche, rettende und beglückende
Dynastie durch die Raublust der Grossen, durcb Trug und Tücke
der Kleinen und auch durch eigene Schuld einen ewig beklagens-
werten Untergang gefunden hat. Und diese Sphinx gibt Rätsel
anf und macht gar viele, welche das Rätsel nicht zu lösen ver-
mögen, unbewusst zu Verrätern am eigenen Volke, indem sie in
verhängnisvollem Irrtum wähnen, das Ungeheuer gehöre zu dem
Lande und Staate, wo es mordlustig sich liingeJngcrt hat. Für-
wahr, wenn es eine Rätselgestalt in der Geschichte gibt, so ist
es die des Herodes. Den h&sslicbsten Lastern dahingegebcn,
führt er ein Regiment des Schreckens und der Gewalt, wie
irgend einer der blutigsten Tyrannen, und doch ist es ihm ge-
lungen, sich nach anderer Seite hin mit dem Schein von Regenten-
tugend in dem Masse zu umgeben, dass manche deshalb, über die
schwarzen Schatten seines Charakters hinwegsehend, ihn des Bei-
namens der Grosse, mit dem sein Lobi'edner ihn von Augustus
schmücken lässt, würdig halten.
Schon Josephus weist auf die scheinbar unlösbaren Wider-
spruche im Tun und Lassen des Herodes hin. In den Jüdischen
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ISA
Alfertiimern XVI, 5, 4 nach der Schilderung der prunkvollen
Feier der Erbauung von Caesarea und der fürstlichen Geschenke,
dieHerodes allenthalben den Griechen und Syrern gemacht hat, läast
Josephus sich darttbcr folgen dcrmassen aus. „Man muss sich
nun wohl dartther wundern, dass bei Horodes so Terschiedcne
Kigenschaften in einem und demselben Cltarakter vereinigt waren.
Wenn man nämlich die Freigebigkeit und Wohltätigkeit in Er-
wägung zieht, die er allen Menschen gegenüber bewies, so kann
auch selbst der, welcher nicht besonders auf ihn zu sprechen
ist, nicht leugnen, dass er von Natur überaus gutherzig war.
Betrachtet man dann aber die Gewalttätigkeit und Ungerechtig-
keit, womit er seine Umgehung und seine nächsten Verwandten
behandelt, und bedenkt man die Härte und Unbeugsamkeit seines
Gemäts, so muss n-an allerdings gestehen, dass er ein allem
menschlichen Empfinden abgeneigtes Ungeheuer war. Daher
sind die meisten der Ansicht, er habe mit sich selbst in Wider-
spruch und Zwiespalt gelebt. Ich dagegen glaube, dass die
beiden so grundverschiedenen Eichlungen seines Charakters auf
ein und dieselbe Ursache zurilck zufuhren sind. Da er nämlich
sehr ehrgeizig und dieser Leidenschaft ganz ergeben war, neigte
er zu prnnksüchtiger Freigebigkeit, sobald er hoffen konnte,
augenblickliche Anerkennung oder besonderen Nachruhm zu finden.
Weil aber seine Ausgaben ihm schliesslich über den Kopf wuchsen,
war er genötigt, gegen seine Untertanen hart und grausam auf-
zutreten. Denn, was er den einen mit vollen Händen zuteilte,
rausste er von anderen wieder erpressen.' Die Worte des
Josephus klären uns, sellist wenn wir die gewundenen weiteren
Ausführungen, die nun folgen, hinzunehmen, lange nicht über die
zwei Triebe in der einen Brust des Tyrannen auf, und eine be-
friedigende Lösung dieser Frage ist unseres Erachtens bisher
nicht gefunden worden. IsaacHalevy, dem wir in diesen unseren
Ausführungen folgen, war es vergönnt, auch hier bis auf den
Grund zu blicken, um uns am Eingang des iün^;st erschienenen
Bandes seiner historisch-kritischen Untersuchungen die unstrei-
tig richtige Lösung des Rätsels zu bieten, und durch diese
Lösung das jüdische Volk von der Sphinx Herodes, die man bis-
her mehr oder weniger als ihm zugehörigT betrachten wollte,
völlig zu befreien.
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127
Aus den Berichten des Toscplius tlber rtie Taten des Herodes
lassen sich seine beiden Antworten auf die Frape. woher der
Widerspruchindetn Charakter seinesHelden stamme. leicht ergänzen.
]!)ie Theorie der Dnppelseelc dahin, dass die gute Seele sich den
Griechen und Heiden zuwandte, während die böse Seele das
.Tudenvoik schwer bedrückte. Auch der Ehrpeiz suchte nicht
BeMediffunpr in Grosslaton fftr dag Volk und mit dem Volk, von dem
erden Titel seines Königftums hatte, seiner Buhmsucht fröhnte er
nur durch Pevorzopunp und FSrdonmp fremder Viilker und die
Mittel, um andere fördern und bevorzugen zu können, crprcsste er
gransam und hart dem jfldischen Volk.
An drei Stellen in den Alfertfimern des .Tosephus wird aus-
drücklich gesaet, dflss Herodes den Griechen hold, den Juden
Unhold war. Das erste Wort darüber entschlüpft dem Jnsephos
nnd wohl auch schon dem Lobrrdner und Freund des Hemdes,
dem Nikolaus von Damaskus, XV, lf>. 3 da, wo von den Beschwerden
der Einwohner von Oadara die Rede ist, und deren Mut zur An-
klage hei Aiigustua damit begründet wird, dass Herodes ihre
ihm von Agrippa gefesselt llbergebenen Mitbürger freigelassen
habe. Bei der Begründung dieser Freilassung vergessen sieb
seine Biographen nnd lassen folgende Bemerkung mit unterlanfen:
„Denn Herodes. der gegen die Seinigen bei Verfehlungen mit
unerbittlicher Strenge einschrilt, war leicht geneigt, die Uebel-
taten von Fremden grossmUtig zu verzeihen." Mit den Fremden
kann hier niemand anders gemeint sein, als die Griechen.
Denn die Leute von Gadara waren zur Zeit dieses Vorfalls,
im Jahre 17 v. d. g. Z., schon 13 Jahre lang seine Untertanen.
Tm Jahre 80 war Gadara von Augustus mit anderen Städten
dem Reiche des Herodes hinzugefügt worden, nachdem es anter
Alexander Jannai schon einmal unter i'iidische Herrschaft ge-
kommen war. Mit toT^ oixehig sind die Juden geraeint,
die sich von Herodes eine unerbittlich strenge Behand-
lung gefallen lassen mussten, während die rUXoTQim, die
Griechen, auch wenn sie des Tyrannen Untertanen waren, auf
grossmütige Verzeihung boflFen durften.
XIX, 7, 3 heisst es beim Lobe Agrippas I : „Der König war
von Natur höchst freigebig und wohltätig und suchte sich die
Liebe seiner Untertanen durch reiche Geschenke zu erwerben.
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t28 _
Seinen Ruhm fand er in grossen A.urwendnngen und, indem er im
Geben glQcklich war, Btach er von seinem Vorgänger Herodes
sehr ab. Denn dieser war grausam, unversöhnlicb, kannte in
seinem Hasse kein Uass und gestand offen, dass er grössere
Vorliebe fttr die Griechen wie fftr die Juden hege. Und während
er fremde Städte mit verschwenderischer Pracht ausstattete, in
der einen Bäder und Tlieater, in der andern Tempel und Säulen-
haüen einrichtete, bedachte er keine einzige jfldische Stadt auch
nur mit dem geringsten Schmuck oder einem nennenswerten
Geschenk.' An dieser Stelle finden auch alle modernen Historiker,
die in Herodes den Wohltäter und Verschönerer jfldlscber Städte
seben, ihre Antwort. Die Städte Palästinas, die sich der beson*
deren Fürsorge des Herodes erfreuen durften, waren nur solche,
die dafür bekannt sind, dass sie von einer ausschliesslich oder
hauptsächlich heidnischen Bevölkerung bewohnt waren.
Die lehrreichste Schilderung der Behandlung der Juden
seitens Herodes findet sich XVH, 11,2. Hier bringt esJosephus
über sich, wenigstens einen Auszug der Anklage der jüdischen
Gesandtschnft gegen Arcbelaus, den Nachfolger des Herodes, zu
übermitteln. Diese aus fünfzig Männern bestehende Gesandtschaft
war mit Erlaubnis des römischen Statthalters Varns nach Romge-
reist und war, begleitet von 8000 römisclien Juden, stnrRatsver-
sammlung gekommen, die Augiistus im neu erbnuten Tempel
des Apollo abhielt. „Als nun die Gesandten der Juden das
Wort erhielten, welche von der Auflösung des Reiches sprechen
wollten, wandten sie sich zur Kla^'e über die Ungesetzlichkeiten
dos Herodes. Dem Namen nnch, sagten sie, sei derselbe wohl
König gewesen, in der Tat aber habe er die ärgste Tyrannei
ausgeübt, vieles zum Verderben der Juden ersonnen und sich
nicht gescheut, eine jAtcnge willkürlich erdachter Neuerungen
einzuführen. Eine grosse Anzahl Menseben habe er, was in
früheren Zeiten niemals geschehen sei, auf verschiedene Art aus
dem AVege geräumt. Diejenigen aber, welche er am Leben ge-
lassen, seien noch viel unglücklicher, einmal wegen der Ang8t>
die seiu blutdürstiges AVesen ihnen eingeflösst habe, dann aber
auch wegen der beständigen Besorgnis, ihr Vermögen zu verlieren.
Die benachbarten, von Ausländern bewohnten Städte habe er
verschönert, um die in seinem eigenen Reiche {gelegenen durch
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129
Rtpuern zn erschöpfen und zu Grunde zu richten. Das Volk,
das bei sninem Kegierungsantritt sich noch eines blähenden
Wohlstands erfreut habe, habe er zur höchsten Därftigkeit ge-
bracht, die Vornehmen um der geringfügigsten Ursache willen
töten und ihr Vermögen einziehen lassen und diejenigen, denen
er wenigstens das Leben geschenkt habe, seien von ihm um Hab
und Gut gebracht worden. Kurz sie seien von
Uerodes so missbandelt worden, dass ein wildes Tier ihnen wohl
keine schlimmeren Unbilden hätte tun können, wenn es zur
Herrschaft ober sie gelangt wäre. Zwar sei das Volk auch,
schon frfiher von schweren UnglficksfäUen heimgesucht und zu
Auswanderangen gezwungen worden ; aber es komme doch in
in der Geschichte kein Beispiel einer Drangsal ror, die mit dem
gegenwärtigen Elend, welches Herodes heraufbeschworen, ver-
glichen werden könne."
Zq diesen Urkunden Über die Feindseligkeit des Herodes
gegen die Juden kommt noch die Aufzählung der Festungs-
werke in Jerusalem und der Festungen, die Herodes errichtete,
um das Volk im Zaum zu halten, deren Anlage lebhaft an die
Bollwerke erinnert, die der äussere Feind Bakchides, der Feld-
herr des Demetrius, gegen das Heer der Hasmonäer Jonathan und
Simon errichtet. Ein Vergleich von A. XV, 8, 5, wo Josephus
von Herodes' Festnngsanlagen berichtet, mit I. Makk. 9, 50 — 53
lässt keinen Zweifel Übrig, dass Herodes im Gebiet der Juden
wie ein fremder Eroberer hauste.
Eine Ubergrosse Schuld, für die es zahlreiche Zeugen gibt,
vermag auch der wohlwollendste Historiker nicht zu verbergen
und zwischen den Zeilen, die er dem Lobe und der Verteidigung
seines Helden widmet, lauert die Anklage, um an passender
Stelle hervorzutreten und die Schleier der Täuschung zu zer-
reissen.
So ergeht es dem Josephus da, wo er im .Jüdischen Krieg'
und in der „Lebensbeschreibung' die eigenen Fehler vergessen
machen will ; und dasselbe Missgeschick widerfährt ihm in den
Jüdischen Altertümern*, wenn er den Verrat des Herodes an
dem Volke, dessen Königkrone er trug, zu leugnen versucht.
Nicht Ehrgeiz und Prunksacht führen Herodes zu den Griechen
hin, und nicht der Zorn Über verweigerte Ehrenbezeugungen
9
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t30
macben den HerodeB zum Feinde der Juden, wie uns Josephas,
der Genosse von Herodes' Enkeln, glauben machen vill Nicht
ans Zufälligkeiten während seiner Regierung schreibt sich des
Herodes Hass gegen die Juden her, er ist kein Usurpator, der
zufrieden gestellt werden kann, wenn man sich seiner harten
Faust, wenn auch anwillig, doch in Kühe f>. Herodes fUhlt
sich als Eroberer eines fremden Landes, dessen Bewohner ihm
zuwider sind, und dessen Besitz ihm in erster Linie dazu dient,
möglichst vieln Schätze zu erpressen, die in der ersten Zeit
die erworbene Macht befestigen sollen, um später, mit freigebigen
Händen in dem griechischen Teil seiner Länder und der ge-
samten Grriecbenwelt ausgestreut, ihm zur Erreichung seiner
„höheren" Zwecke zu verhelfen.
In welchem Masse das Volk die Regierung des Herodes
und seines Hauses als Fremdherrschaft empfand, zeigt nichts
deutlicher als der Zweck der A, XVII, 1 1 verzeichneten, oben
schon erwähnten Gesandtschaft der Fünfzig an Auguetus, deren
Gesuch die grosse jödische Gemeinde Korns zu dem ihrigun
macht, dass das Reich des Herodes aufgelöst und als Teil der
römischen Provinz Syrien einem Landpfleger unterstellt werde.
Von der Regierung des dem Herodes ebenbürtigen Archelaus los-
zukommen, ist ihr sehnsüchtiges Streben und, ohne jeden Rest
politischer Selbstständigkeit im gewaltigen römischen Reich zu
verschwinden, gilt ihnen als das Erringen der Freiheit dem furcht-
baren Zustand gegenüber, da unversöhnliche Feinde ihres Volkes
in ihrer Hauptstadt und mit dem Titel der Fürston ihres Landes
über sie, wie über ein Volk von Heloten, die Heissel der
Sklavenhalter schwangen.
n.
Doch wie Herodes wollte, dass seine Mordtaten über sein
Tjeben hinausreichen sollten, damit die Gepeinigten der Sprengung
ihrer Fesseln durch seinen Tod nicht froh werden könnten, so
hatte er auch vorgesorgt, dass mit dem Schwinden der Regierung
seines Hauses doch der Fluch nicht aufhören sollte, den er, wie
sein Vater und sein Sohn, über das unglückliche Land gebracht
haben. Die Gesandtschaft der Fünfzig erreichte ihr Ziel nicht.
Der glattzüngige Nikolaus von Damaskus rottete, wie einst den
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181
Herodes selbst, so jetzt, veoD auch nur auf kurze Zeit, den
Archelaus durch eine mit dem Gift des Judenhasses durchtränkte
Yerteidigungarede. „Dann warf er ihnen TOr, dass sie ihr Ver-
gDflgen an Neuerungen und Erregung von Aufständen hätten
und dass sie nicht verständen, Gerechtigkeit zu oben und den
Gesetzen zu gehorchen, sondern überall vorgezogen und Hecht
haben wollten. 80 sprach Nikolaus." In den Augen des Niko-
laus, des griechischen Batgebers des Herodes, sind die Juden
schon in dem Hasse zur Sklavenrolle verurteilt, dass es ihm für
Ueberhebung gilt, als unbilliges Verlangen erscheint, wenn sie
sich der WiUkftr ihres Herrn nicht beugen. Ärchelaus wurde
als Tetrarcb anerkannt, doch nach wenigen Jahren schon war
seine Uisswirtschaft selbst dem Augnstus unerträglich. Der ab-
gesetzte Tetrarch wurde in die Verbannung geschickt, sein
Land wurde der Provinz Syrien einverleibt und römische Land-
pfleger besorgten die Geschäfte des Herodes. Als die Gesandt-
schaft der Fünfzig von Augustus die Verwaltung des Landes
durch einen römischen Beamten erbat, da dachte sie sich den
Sitz des Landpflegers in Jerusalem und glaubte ein Regiment zu
erhalten, das wohl nicht frei bleiben würde von den unvermeid-
lichen Erpressungen römischer Provinzialbeamten, das aber im
grossen und ganzen um das Wohl der jüdischen Bevölkerung
besorgt wäre. Sie hatten ihre Rechnung ohne den Schatten des
Herodes gemacht. Mit ganz besonderer Pracht hatte Herodes
an Stelle des ehemaligen Stratonsturms eine Hafenstadt gebaut,
die er in verschwenderischer Weise mit allem ausgestattet, was
nur eine Grossstadt der damaligen Zeit zur Förderung des
Handels und für die Wohlfahrt und Vergnügungssucht ihrer
Einwohner erforderte. Zehn Jahre wurde daran gebaut und ihr
dem römischen Princeps zu Ehren der Name Caesarea gegeben.
Durch märchenhafte Feste wurde die Erbauung dieser
Stadt gefeiert unter dem Zustrom einer ganz gewaltigen Menge
und in Gegenwart von Gesandtschaften der einzelnen Völker-
schaften, die sich Herodes durch Wohltaten zu Dank verpflich-
tet hatte. Der Aufwand bei der Grttndung und die Feste
nach Vollendung dieser Stadt, die in jeglicher Hinsicht alles
übertreffen, was Herodes für die anderen griechischen Städte
seines Reiches getan hat, lassen erkennen, dass Herodes ge-
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132 _
willt war, dieee Stadt an Stelle Jcrusaleins zu seiner Resideuz
zu wählen. Der schrankenlose Ehrgeiz des Sohnes des stets von
Ehrgeiz geleiteten Antipater war nicht zufrieden, das Bsich der
Makkabäer zu besitzen, auch befriedigte es ihn nicht, dass die
Qnade zuerst des Antonius und dann des Augustus die G-renzeri
dieses Reiches weit hinausgertickt hatte. Die Ländergier des
Hemdes setzte es sich zum Ziel, die hellenistischen Staaten des
Orients und des Occidents unter seinem Szepter zu vereinigen
und so der römischen Uacht ein Paroli zu bieten. Nur so ver-
stehen wir es, wie er nicht milde wurde, die Hauptpunkte der
griechischen Welt durch glanzvolle Gebäude und Anlagen, durch
wohltätige und gonussbietende Einrichtungen zu verherrlichen.
Rhodos bekam einen Tempel des Pythischen Apollo und eine
Flotte, Nikopolis ihre öffentlichen Gebäude, Antiochia die präch-
tige, von Säulenhallen flankierte Allee, welche der Länge nach
die ganze Stadt durchschnitt. Die olympischen Spiele, dag Symbol
des geeinten Griechentums hatten aus Mangel an Mitteln ihren
alten Ruf verloren, Herodes wies Jährliche Einkünfte zu ihrer
Feier an und verlieh ihnen neuen Glanz durch Opfer und sonstigen
Aufwand. Die Würde eines olympischen Preisrichters, die ihn
in die erste Reihe der Griechen stellte, war sein Lohn. ,Es
würde öhrlgrns zu weit führen, alle Wohltaten aufzuzählen, die
er den Städten in Syrien, Griechenland und, wo er sich sonst
aufhalten mochte, erwies. Es scheint, dass er für öffentliche
Anlagen und Bauten, sowie nRmentlich für üntomehmungen, zu
deren Vollendung die vorhandenen Mittel nicht reichten, wirklich
ganz fabelhafte Geldsummen aurgewendet hat", berichtet JosephusA.
XVI, 5. Woher nahm nun Herodes alle diese Mittel ? .Das Volk, d^s
bei seinem Regierungsantritt sich noch eines besondern Wohl-
stands erfreut hatte, habe er znr höchsten Dürftigkeit gebracht',
lautet die Klage der fünfzig Gesandten. Aber selbst, wenn
wir uns das vollkommene und gewalttätige Aussaugen der
jüdischen Hevölkoriing seines Reiches vor Augen halten, würden
wir nicht verstehen, woher Herodes die schier endlosen Mittel
nahm, mit welchen er sich die griechische Gunst erkaufte, wenn
wir uns nicht erinnerten, dass nach den Übereinstimmenten Be-
richten des Talmuds wie des Josephus unter der Regierung der
edlen Königin Salome die Fruchtbarkeit und der Reichtum des
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133
LnndcH bis ins Fabelhafte gewachsen war. Die Bürgerkrieg^
und der wiederholte EinbrucB feindlicher Heere unter Aristobul
und Hyrkan halten diese Segensffüle nicht aufzehren kSnnen
lind Hcrodes tihernahm das Volk (aih ilXiyoti fv^aifiov)
noch in einer seltenen Bifite. Von all den Schätzen, die
er den Juden erpresste, liess er in ihr Land nichts zurOck-
tltesseu, er verschwendete s'e an Fremde zar Erreichung des
ehrgeizigen Planes, einst das gesamte Griechentum zu seinen
Füssen zusehen. Alles, was Josephus fUr seine jüdischen Arbeits-
i^klaven tut, und das wagen seine Lobredner als Akt der Mensch-
lichkeit überlaut zu preisen, beschränkt sich darauf, dass er zur
Zeit grimmiger Hungersnot ihnen für Nahrung und Saatkorn
sorgte, damit sie im nächsten Jahre weiter für ihn fronen
könnten.
Herodes wollte seino Prachtgrfindung Cäsarea zur Residenz
erheben, denn solange er von Jerusalem aus regierte, musste ihm der
Name eines Königs der Juden anhaften ; auch war es undenkbar,
das ein geeintes Oriechenreicb, wie es Herodes erstrebte, die
weitbekannte Hauptstadt des jüdischen Volkes als ihren Mittel-
punkt anerkennen mochte. Mit der Residenz Cäsarea wäre der
Schwerpunkt seines Reiches nach der griechischen Seite hin ver-
schoben woiden. Heiodes wäre als König syrischer Griechen
erschienen und ihm, der schon vorher sich als Schirmherr der
Hellenen bewährt hatte, wäre keine Schranke übrig geblieben,
die sich in den Augen der Griechen seinem Wunsche entgegen-
gestellt hätte.
Nach der Absetzung des Archelaus wählte sich der römische
Landpfleger in der Tat das prächtige Cäsarea zur Residenz, wo
sich dank der Fürsorge des Herodes, all die zahllosen Annehm-
lichkeiten boten, die den verwöhnten Kindern des damaligen Rom
zum unbegrenzten Lebensgennss unentbehrlich dünkten. Doch,
wie Herodes vorausgesehen, verschob sich mit der Residenz
Cäsarea der Schwerpunkt des Verwaltungsbezirks; der graeco-
syrische Teil trat in den Vordergrund, für ihn sorgte der römische
Procurator in erster Linie, ihm musste daran liegen, das Wohl-
wollen der Griechen, deren Führer ja seine Gesellschaft bildeten,
zu erwerben, dei jüdische Teil des Bezirks mit Jerusalem war
in den Hintergrund gedrängt, die WQnsche seiner Bewohner
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M
nmssten denen der Griechen nachstehen. Man weiss, wie darcb
diese Umstände die Konflikte heraufbeschworen wurden, die zu
dem Aufstand gegen die Kömerberrschaft und zur Zerstörung
des Tempels fahrten.
Die Kenntnis der Tatsache, dass von Anfang an Cäsarea,
an dessen Stelle nach Josephus'Uericbt frOber nie Juden gewohnt
hatten, gegründet wurde, um Jerusalem seinen politischen Rang
und seine Ebrenstellung bei den fremden Völkern zu nehmen,
und der Umstand wieder, dass die Verlegung des Regierungs-
sitzes von Jerusalem nach Cäsarea eine Ursache der Zerstörung
Jerusalems wurde, lassen una die bekannten ernsten Worte
unserer Weisen (Megila Ga) in dem ganzen Umfang ihrer weit-
reichenden Bedeutung verstehen : , Cäsarea und Jerusalem. Wenn
dir jemand sagt, beide liegen in Trümmern, so glaube es nicbt.
Keisst es dagegen, Cäsarea liegt in Trümmern und Jerusalem
ist bewohnt oder Jerusalem liegt in Trümmern und Cäsarea ist
bewohnt, so glaube es. Gsbeisst: .Ich fülle die Zerstörte", d. h.
wenn die eine (von Einwohnern) gefüllt ist, so liegt die andere
in TrBmmern, liegt die eine in Trümmern, wird die andere
gefüllt."
ni.
Berodes konnte sein Ziel nicht erreichen, seine Residenz
musste Jerusalem bleiben. Augustus und Agrippa besassen
genug staatsmänniscbe Klugheit, um, ungeachtet seiner aufdring'
liehen Schmeicheleien, den Plan nicht zu durchschauen. Nichts
nützte es dem Herodes, dass er die neue Stadt nach dem Cäsar
nannte, dass er demselben dort einen Tempel errichten Hess und
selbst die Spiele mit ihm in Verbindung brachte, die Machthaber
in Born zogen es vor, ibn in der alten Hauptstadt der Juden,
als in der neuen Cäsarstadt auf griechischem Gebiet zu wissen.
Die Erinnerung an den Argwohn des Oclavian und seines ersten
Ratgebers findet sich, in freilich entstellter Form, bei Josepbus
gleich nach der Schilderung der aufl'allend prächtigen Ein-
weihungsfeier von Cäsarea. {XVf, 5), „Man sagt, der Cäsar selbst und
Agrippa hätten zu wiederholten Malen bemerkt, des Herodes
Reich sei für ' die Grösse seines Strebens (t^^ oim,? tv athir,
fuyaiotf'vxi'ug) zu klein, er sei würdig, auch die Herrschaft
Über ganz Syrien und Aegypteu zu haben." £s ist klar,
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i35
dass eine solche AusdehouDg des König:tuin8 des Uerodes mit
den lömischen Interesseo unvereinbar war, und darnra ist nicht
zu bezweifeln, dass die Sorge für die Wohlfabrt ihres Eeicbes
sie es wiederholt aussprechen Hess, dass in der Grüudung der
erstrebten neuen Residenz und der ungewöhnlichen Förderung
griechischer Angelegenheiten der Plan zu erblicken sei, sich
mindestens des griechischen Orients zu bemächtigen. Der Hof-
historiograph des Herodes, Nikolaus von Damaskus, der die
Quelle des Joscpbus hier ist, bedient sich des Ausdrucks d^s Arg>
wohns, um daraus ein schmeichelliaftes Kaiserwort für seinen
Helden zu gewinoen.
Aus diesem Missmut des Augustus aber Uerodes, der
immerhin nur auf Vermutungen beruht und kein weiteres Ein-
schreiten gestattet, erklärt sich auch das Zerwürfnis des Augustus
mit Herodes auf die Anklage des Arabers Syllaeus hin, wovon
Josephus A. XVI, 9 ausführlich berichtet. Hier können wir
keine eigentliche Schuld des Herodes finden, dessen Vorgehen
nur die Beruhigung des ihm von Augustus verliehenen Land-
strichs Trachonitis bezweckt und von zwei römischen Feldherrn
in Syrien zum teil gestattet, zum teil nachträglich gebilligt war.
In höchstem Grade auffallend ist auch in dieser ganzen Ange-
legenheit das Benehmen des Augustus, der sonst eitel Freund-
schaft fär Herodes ist, von dem man sogar in Rom gesagt haben
soll, dass im ganzen Reiche nach Agrippa keiner dem Augustus
näher stehe als Herodes. Augustus will die Verteidigung der
Freunde des Herodes gegenüber der Anklage des Syllaeus gar
nicht hören, schreibt ,im höchsten Groll an Herodes einen in
bitteren Worten abgefassten Brief, dessen Hauptinhalt der war,
dass er ihn, statt wie bisher als Freund, nunmehr als Untertanen be-
handeln werde', nimmt die wiederholten Gesandtschaften des
Herodes nicht an, schickt ihm Geschenke zurück, bis es endlich
der Geschicklichkeit des Nikolaus gelingt, wieder eine Versöh-
nung herbeizuführen. Es ist kaum ein Zweifel, dass hier die
Annahme der Klage des Syllaeus nur einen Vorwand bildet, um
den Herodes ins Glied zurückzuverweisen und ihm durch
Verabreichung eines kalten Wasserstrahls unzweideutig zu ver-
stehen zu geben, dass die grossen Unternehmungen nicht nach
dem Sinne des Kaisers seien und nicht geduldet würden.
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tu
Gin luerkwttrdigeB Zusammentreffen ist es, dass im selben
Jahr, da Herodes mit dem Bau seiner neuen Residenz Cäsarea
begann, er auch den Bau des heiligen Tempels unternommen hat').
Wenn irgend ein Mittel gut gewählt war zur Verhftllung
der Absicht, Jerusalem durch Cäsarea zu verdrängen, so war es die
Erneuerung des sehr alten Tempels. Die Römer mnssten ja glauben,
dass, wenn Herodes das berühmteste Kleinod seiner Residenz und
des judischen Volkes in Pracht und Glanz neu erstehen liess,
er Werl darauf lege, als König der Juden zu gelten und
dass seine Residenz Jerusalem den Gegenstand seiner besonderen
Sorgfalt bilde. Wie wenig man im Volke dem Herodes ein solch
hervorragend gutes und edles Werk zutraute, berichtet Josephus,
indem er nach Wiedergabe der pathetischen Rede, mit der
Herodes den Tempelban anzeigt <XV, 11, 2) fortfährt: .Also
sprach Herodes zum Volke. Viele jedoch wurden durch diese
Rede, die sie nicht erwartet hatten, in Bestürzung versetzt, und,
da sie den Plan für unausführbar hielten, waren sie keineswegs
freudig erregt, sondern vielmehr beängstigt. Sie beftirchteten
nämlich, der König möchte, wenn der Tempel niedergelegt wäre,
nicht die hinlänglichen Mittel besitzen, um das Werk, welches
er sich vorgeuommen, vollenden zn können, und es schien ihnen
die Gefahr um so grösser zu sein, als der Bau ihnen in der
Tat schwierig und kolossal vorkam.' Der Grund, den Josephus
für die Bestürzung des Volkes angibt, sie hätten gefürchtet, dass der
prachtl lebende Herodes, der schon so viele gewaltige und kostbare
Bauten vollendet, hier gerade nicht die Mittel finden würde, ist lächer-
lich. Auch an dieser Stelle verdreht Josephus die Tatsachen zu
Gunsten des Herodes. Es ist durchleuchtend, dass der Grund der be-
rechtigten Besorgnis des Volkes darin lag, dass das vorgescho-
bene Projekt des Tempelneubaues nur die Absicht des
Herodes verwirklichen sollte, den Tempel niederzulegen, um ihn
') Nach A. XV, II begann Herodes den Tempelbau im 1S^°. jähre
seiner Regierung, nach A. XVI, 5, I wurde Cäsarea im 28 U5 Regierungsiahr
nach einer zehnjährigen Bauperiode voll endet, also ebenfalls im ISK^Regierungs-
jahr begonnen. (Selbst wenn die Bauperiode auf zwölf Jahre anzunehmen ist,
wie Josephus, mit sich selbst in Widerspruch, A. XV, 9, 6 angibt, und so-
nach der Bau des Tempels zwei jähre nach dem von CIsarea begonnen
hat, so ist das keine erhebliche Differenz.)
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157
Dicht wieiler aufbaueo zu lassen. Die ganze Vergaogenbeit des
Herodes berechtigte zu dieser Bcfurclitang und, oehmen wir noch
hinzu, dass von der Absicht des Herodes, Cäsarea so aufzubauen,
dass es sich zur Kesidenz eignete, etwas ins Volk gedrungen
war, so konnte es gar nicht anders kommen, als dass der uner-
wartet angekündigte Neubau des heiligen Tempels zu den
bangsten Befürchtungen Anlass geben mussle.
Vielleicht darf zu dieser iiberzcugendun Erkläi ung Kalevys
für die merkwürdige Eischeinnng, dass ein Herodes den Plan
fasst, den heiligen Tempel zu erneuern, noch eine weitere, ergän-
zende Deutung hinzugefügt werden, die ebenfalls auf der von
Halevy gefundenen TtiUache der von den Hörnern scheel ange-
sehenen Förderung des Griechentums durch Herodes fusst.
Herodes war sich sichei' des Gefahrvollen seines Unternehmens be-
wusst, mit dem prunkvollen Aufbau Cäsareas den Argwohn der Homer
zu erwecken. Wir sehen, das» der gegen Herodes kühl gewordene
Augustus auf die wenig begrund«lfi Anklage des Syllaeus bin
schon drohte, seinen früheren Günstling fallen zu lassen. Musste
Herodes nicht fürchten, dass die von ihm gemarterten und aus-
geraubten Juden, die, wenn irgendwer, vollberechtigte Klagen
nach Rom gelangen lassen konnten, den Unmut des Augustus
benutzend, sich sciuer Gewaltherrschaft entledigeii würden. Mög-
lich, dass neben der Verschleierung der Gründung der neuen Uesi-
denz der Versuch beabsichtigt war, den Ingrimm der Juden in dieser
gefährlichen Zeit zu versöhnen. Hier Hesse sich auch gut die Erzäh-
lung Baba Bathra 4a vom Kerkerbesuche des Herodes bei dem
geblendeten Baba ben Buta einfügen, die im Munde des Herodes
ttberraschende Frage, wie er seine Verbrechen der Ermordung
der Tboragelehrten gut macheu könne und der daraufhin erteilte
Rat des Tempelbanes. Der Rückendeckung suchende Tyrann will
von Baba ben Buta, den er ja gerade darum am Leben gelassen hatte,
damit er ihm gelegentlich als Ratgeber diene, wissen, durch welche
Grosstat er seine Verbrechen in Vergessenheit hringen könne. Der
erteilte Rat war ihm doppelt willkommen, weil er hoffen konnte, da-
durch nicht nur die Bedrohung durch die Juden, sondern auch den
Argwohn der Römer bannen zu können.
Ein urkondliches Zeugnis dafür, dass die auffällige Frei-
gebigkeit fremden Städten gegenüber dem Herodes das Miss-
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trauen der Römer zuzog, erspäht der sctiarfe Blick Halevys in
einer vielsagenden Bemerkung des Joscphus im , Jüdischen Krie^"
I, 21, 12. Nachdem dort von der Erbauung Cäsareas und der
Ausschmückung vieler griechischer Städte erzählt ist, heiest es :
,Was Übrigens seine Freigebigkeit am meisten hinderte, war die
Furcht, dadurch Neid zu erregen und in den Verdacht zu geraten,
als ob er, indem er den Städten grössere Wohltaten erwies wie ihre
eigenen Gebieter, weiter ausschauende Pläne vei folge." Wer
vornehmlich unter den Gebietern der von Hcrodes bedachten
fremden Städte gemeint ist, liegt auf der Hand und man glaubt aus
diesem Satze das donnernde Halt herauszuhören, das von Rom
aus den Umtrieben des Tyrannen von Judaea cntgegenschallte.
Es erübrigt noch, einen Blick auf die damalige Welllage
zu werfen, um zu erörtern, oh denn die Erclcbung der gewaltigen
Ziele des Uerodes im Bereich der Möglichkeit lag, und oh es
denn Beispiele gab, die einen ehrgeizigen Menschen zu solchen
Versuchen locken konnten. Wer mit den Zeitrerhält-
nissen nicht vertraut ist, dem erscheint Hcrodes, was seine
zahllosen Verwandtenmorde betrifft, als ein Ungeheuer, dessen
grausame Regungen von keinem seiner Zeitgenossen geteilt werden.
Aus einer viel späteren Zeit kennen wir solche Beispiele, es ist
die Epoche der italienischen Renaissance, eine Zelt, deren blutige
Helden Aehnlichkeiten genug aufweisen mit den Fürsten des
griechischen Orients. In beiden Ländern und in beiden Zeiten
trafen griechische Philosophie und Kunst zusammen mit barbarischen
ÄDSchaoungen, die sich, ungemildert durch den äusseren Firnis
schöngeistiger Bildung, über die Rohheit des Fühlens und über
die Verwilderung der Sitten nicht erheben konnten. Aber auch
in der Epoche des Herodes gab es, von den zu Rom in Cäsaren-
wahnsinn befohlenen Morden wollen wir schweigen, Männer, die
in ungestilltem Blutdurst dem Herodes nicht nachstehen, nur hat sie
ein günstiges Geschick davor bewahrt, im Vordergrund des Interesses
zu stehen und sind deshalb ihre Namen und Untaten nicht so
häufig im Munde der Menschen. Nennen wir unter den gräzisierten
Orientalen die im Range ungefähr dem Herodes gleichstehenden
Fürsten, den Wüterich Attalus III. von Fergamum und den blu-
tigen Mitbridates von Pootus. Mithridates' Anfänge haben
Aebnlichkeit mit denen des Herodes. Von den Römern als ihr
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139
Freund betrachtet, vird er gross gemacht, umbuhlt dann die
Griechen, um dann, den Uömerbass der Hellenisten benutzend, im
Orient und Occident Kriegsflammen gogen die Römer zu ent-
fachen und Jahrzehnte lang der geftirchtete Fciud der Römer
zu werden. Die Nachricht vom Tode diesem Mithridates machte
dem Pompcjus die Hände frei, in die jüdischen Wirren einzu-
greifen, um dann dem ränkevollen Anstifter dieser Wirren, dem
Vater desHerodes, Anlipater, eine fast fitrstliche Stellung zu er-
möglichen. Als Herodes seinen bluUgen Thron im Jahre 37 be-
stieg, war ein halbes Jahrhnndeit verflossen, seitdem der Hass
gegen Rom und Kleinasien sich mit solcher Macht gezeigt hatte,
dass auf Veranlassung des Mithridates 80000 Italiker an einem
Tage in Kleiuasien hingemordet wurden. War dieser Hass er-
loschen y Hatten die Erpressungen der römischen hohen Verwal-
tnngsbeaniten aufgehört? Herodes hattti eine erbitterte Feindin
an Kleopatra, der schönen Griechin ausAegypten. Ks liegt nahe,
dasssie in Herodes den Mann erkannte, der ähnliche Pläne wie sie
selbst hegte, nämlich, den Hass der Griechen gegen Rom benutzend,
Koni den Orient zu entrcissen und selbst seine Herrscherin zu
werden. Die eigentümlichen Mittel der Kleopatra, die Umstrickung
des Antonius hatten sie hart bis zum Ziele geführt. Was Mithri-
dates und Kleopatra, jedem in seiner Weise, beinahe gelungen
war, warum sollte es dem Herodes unmöglich sein, besonders da die
Grundlage für die weit ausschauenden Unternehmungen beider,
die lebhafte Abneigung der Griechen gegen Rom, noch dieselbe
war. Mit einem wichtigen Faktor aber hatte Herodes nicht ge-
rechnet, das ist die staatsmäunische Weisheit des Augustus und
seines Schwiegersohnes Agrippa. Augustus liess still beobachtend
ihn einige seiner Vorbereitungen treflen, fiel ihm aber in die
Arme, noch bevor er zum ersten Schlage richtig ausgeholt hatte.
Ein weiteres Moment, das dazu beitrug, dass die Pläne des
Herodes sich nicht auswachsen konnten, lag in der Ruhe und dem
Frieden, die nach der Schlacht bei Aktium im römischen Reiche
eingekehrt waren. Mithridates und Kleopatra konnten ihren fielen
nahekommen, weil Rom das eine Mal durch die Kämpfe zwischen
Marius und Sulla, das andere Mal durch die Uneinigkeit zwischen
Antonius und Augustus geschwächt war und die Blicke der Wächter
des Staates sich mehr nach innen als nach aussen richten musslen.
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1^40
In dem Teil der Regierungszeit des Heiodes dagegen, wo seine
Herrschaft genügend gefestigt schien, um weitblickenden ehr-
geizigen Bestrebungen nachzugehen, erlebte Tiom seine schönste
Friedenszeit und die klaren Augen der damaligen Staatslenker
konnten, durch nichts gehindert, darüber wachen, dass unschein-
bare Keime des Verderbens sich nicht zu Gefahren für die Ge-
samtheit auswachsen sollten.
Das Rätsel der Sphinx ist durch Halevy gelöst. Wie wir
ihm unzählige Antworten auf schwierige Fragen verdanken, so
lässt uns sein Hinweis auf die letzten Ziele der Politik des
Herodes erst dessen scheinbar zwiespältigen Charakter verstehen.
Mit ganz anderen Angen wird man jetzt die sehr detaillierte
Lebensbeschreibung des Horodes bei Josephus lesen. Keinem
wird es mehr in den Sinn kommen, diesen Eroberer .ludäas aus
fremdem Stamm, dem die unterworfenen Juden als Sklaven galten,
die er mit Gut und Blut seinem Ehrgeiz zum Opfer brachte, als
Schutzherrn der Juden und Mehrer ihres Reiches anzusehen. Man
wird auch finden, dass naturgemäss die knechtische und willkür-
liche Behandlung der Juden in ihrem eigenen Lande von schlech-
testem Einfiuss auf die Griechen anderer Länder sein nmsste.
Wenn in Judäa sell:st die griechischen Katgeber des Königs der
Juden nach ihrem Gefallen mit diesen umspringen durften, warum
sollte dies den Griechen im Auslande einer Minorität jüdischer
Einwohner gegenüber verwehrt sein. Die Berichte des Josephiis
zeigen, dass bisHerodes die zahlreichen Judengemeinden der Diaspora
als ihren Nachbarn gleichberechtigt galten. Von Herodes und seinen
Massnahmen an ist erst die Zurücksetzung der Juden in der weiten
damaligen Welt des Hclleuismus zu datieren. Die gründlichen Unter-
suchungen Halevys nach dieser Seite hin verlangen jedoch eine
besondere eingehende Behandlung.
Nachdem ihr Rätsel gelöst ist, muss die Sphinx in den Abgrund
stürzen. Ir. jüdischen und nichtjüdiachen Geschichtswerken wird
man Herodes nach Gebühr beurteilen lernen. Die Erkenntnis
wird sich Bahn brechen, dass dieser Keind seiner eigenen Familie
in noch höherem Grade als ein erbarmungsloser Feind des Volkes an-
zusehen ist, dem er seine Fremdherrschaft aufgezwungen hatte
und dessen König er sich nennen Hess.
.vGoogle
Sprachliches und Sachliches aus dem
Talmud''.
Rabbiner Dr. H. Ehrenlreu in München.
Im Jahrbuch III S. 214 belouclitcte idi die Hedensart
l^i 'S 1'3 no :■», die R. .Tannai seinem Scliülcr R.JocImnan und
die dieser seinem Schüler Jse gegenüber gebraucht. Die Verau-
bvssung war dort, dass der Schüler an den Lehrer eine Anfrage
richtet und, nachdem er Bescheid erhalten hat. eine Mischna oder
Baraitha anführt, die anders entscheidet.
Etwas anders liegt der Fall, wenn der Lehrer eine Meinung
kundgibt und der Schüler darauf entgegnet: it K'n irnjire ^»h
,du sagst uns da nichts Neues, es steht ja schon in der Mischna".
In Jebamoth 92b und Matckoth 21b getiraucht R. Jochanan diese
Redensart gegenüber B. .lannai und in B. Mezia 17b K. Ohljya
b. Abba gegenüber R, Jochanan. In allen drei Fällen antwortet
der Lehrer: n-mn Hn'ir-i nnDirö 'a kbdh -jS '»Sit "inh 'x „Wenn
ich dir nicht eine Scherbe heraufgeholt hätte, würdest du die
Perle darunter gefunden haben?" d. h. erst nachdem ich dir die
Halacha mitgeteilt habe, bist du auf den Gedanken gekommen,
dass sie in der Mischna bereits enthalten sei, ohne meine Anre-
gung hättest du es nicht gefunden. Ich habe dir eine Scherbe
heraufgeholt und du hast dann die Perle darunter g;efundeD.
Zu den Erfordernissen eines Gleichnisses gehört es, dass
es der Wirklichkeit entspreche. Da müssen wir nun fragen,
•) Einige der folfienden Erklärungen sind vor mehr als zwei Dezennien
in zerslteiiten Aufsätzen im „Israelit" erschienen. Für die Wiederholung
darf der Grundsatz nip; ns pmnjv -ai S'svs geltend gemacht werden.
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t42
findet man etwa Ferien unter Scherben f und warum gerade
eine Scherbe, warum nicht ein Stein, eine Erdscholle und dgl. ?
R. Tarn zu B. Mezia I, c. hat bereits diese Schwierigkeit
gefühlt.
Gestützt auf diese Talmudstellen und auf Vergleiche ans
anderen Sprachen glaube ich, für das Wort «con, ausser der ge-
wöhnlichen, noch eine andere Bedeutung vorschlagen zu dürfen,
die, soweit ich sehe, allen Lexicogrxphen entgangen ist. K&on be-
deutet an diesen Stellen „Muschel." Unterstützt wird diese
Annahme durch das lateinische testa, welches sowohl Tonecherbe
als auch Muschel bedeutet. Beide Bedeutungen bat auch das
griechiscäe Soj^anov. Noch beweiskräftiger ist das syrische
SBxn — ganz dasselbe Wort wie unser »Bon, nur mit Vertauschung
des Sibilanten — welches ebenfalls Scherbe und Muschel be-
deutet ; vgl. Payne Smith, Thesaurus syriacus s. v. Jetzt ist
das Bild klar und einleuchtend. Die Thora wird mit Perlen ver-
glichen, vgl. Hiob 28, 18 0"r»c nosn "ppoi ,der Weisheit Erwer-
burg ist schwieriger denn Perlen." Der Satz besagt demnach:
„Hätte ich dir nicht eine Muschel vom Grund des Meeres herauf-
geholt ('(tSi), hättest du vielleicht die in ihr liegende Perle ge-
fuBden ?' Dass es n-rm , unter ihr" und nicht niua ,in ihr"
heisst, wird nicht weiter anflfallen, wenn man bedenkt, dass auch
der Hebräer in solchen Fällen synekdocliiscli nnn gebraucht, z. B.
Ps. 140 wriBtt" nnn, wo es eigentlich lo'nor ]*a lieissen sollte.
Ist nun obige Bedeutung ffir das aramäische «ton als sicher-
gestellt anzunehmen, so wird 03 auch erlaubt sein, dieselbe Be-
deutung für das hebräische nn zu reklamieren, und zwar auf
Grund eines Ausspruches des B. Akiba in B. Kamma dla. Dort
sagt dieser Lehrer zu einem Manne, der sich in einer Strafsache
grosse Mühe gegeben um freizukommen, dessen Anstrengungen
aber fruchtlos geblieben sind ; -^ra »Pin n'^yrri dtir coa nS^lt
„Du hast dich in mächtige Gewässer versenkt und hast nur
einen vm heraufgebracht." R, Akiba hatte sicherlich auf seinen
vielen Keisen Gelegenheit gehabt, die Perlen- und Korallen-
fischerei, die auch Rosch haschana 230, erwähnt wird, kennen zu
lernen und er entnahm daraus dieses Bild einer vergeblichen,
mühevollen Anstrengung, wenn der Taucher in die Tiefen des
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!48
Meeres hinabsteigt und nur ein ein, eioe leere Muscbel, zu Tage
fördert.
Bei der Schilderung des grossen Wassertieres Hieb 41, 22
heiast es nn *-mn vnm „unter ihm liegen scharfe Scherben,"
was sich nach einigen auf die Schuppen des Krokodils, nach
anderen auf die spitzen Felsen am Meeresgrunde bezieht. Durch
die obige Annahme, dass V\n aucli .Muschel" bedeutet, Hesse
sich dieser Vers noch anders erklären. Der Text sagt, dass
das Krokodil auf dem Meeresgrund lagert, wo die scharfgerän-
derten Muscheln seine Unterlage bilden, woran dann die zweite
Hälfte des Verses ganz gut sich anschliesst : ce '^y Y^'in ibt
,es bettet sich wie eine Dreschwalze auf den Schlamm". Wir
hätten demnach, wenn dii'sc Annahme richtig ist, ein Beispiel,
dass auch in der Bibel vin „Muschel* bedeutet.
II.
Es ist allgemein liekannt, dass der jerusalemlsche und baby-
lonische Talmud nicht selten in unserer Mlschna verschiedene
Lesarten haben, die nicht immer einzig und allein durch die ab-
weichende Orthographie oder Aussprache der Schulen in beiden
Ländern erklärt werden könne». Abgesehen von den orthogra-
phischen VerschiedenheitCD im Jeruschalmi, die sich durch die
mehr syriasierende Aussprache der Palästinenser erklären, finden
sich in demselben manchmal auch andere Lesarten, die notwendig
auf eine abweichende Auffassung unserer Mischna hinweisen. Diese
Verschiedenheiten bedürften einer gründlichen Untersuchung und
harren noch des Bearbeiters, der das Verhältnis beider Keccn-
sionen klar legen und die Ursachen, die ihnen zu Grunde liegen,
einer unbefangenen Würdigung unterziehen würde. Bei eingehender
Prüfung und Gegenttbcrstellung beider würde das Verständnis
der Mischna nur gewinnen und manche dunkle Stelle sich unserem
Verständnisse erschliessen.
Um das Gesagte dmch ein Beispiel zu illustrieren, stellen
wir den Text der ersten Mischna des sechsten Abschnittes von
Baba Mezia, soweit er für unseren Zweck notwendig ist, hierher.
iR n'jDh yh-'hm pc-no tfy^h [-np y] -^pn nni -.onn n« isr
■jyBo 1« \rrhy isir 'i3i mrcT jo otco k'xi.t'? j-S^-^ei .ni-^
,v Google
144
ITicr ist die Rode von dem Rechte des Arbeitgebers, sich
andere Arbeiter, wenn auch mit höherem Taglohn, zu mieten,
wenn die Arbeiten keinen Aufschub dulden und die von ihm
vorher gemieteten Arbeiter ihn im Stiche gelassen haben. Unsere
Mischna bestimmt darfiber folgendes. „Wenn jemand einen Esel-
treiber Oller einon Kärrner mietet, um i'-'fi'nB oder Flöten för
einen Bnuit- oder Leichenzug zu bringen, oder Arbeiter mietet,
um den Flachs ans der Wjissen-Öste zu nehmen, sowie jede
andere Sache, bei der ein Verlust durch Verzögerung entstehen
kann, so dass sie keinen Aufschub duldet, und die gemieteten
Taglöhner die Arbeit nicht leisten wollen, so darf der Arbeit-
geber auf ihre Kosten andere Arbeiter um höheren J^obn mieten"
d. h. indem die Melirkoston den vertagsbrüchigen Arbeitern zur
Last fallen.
Das Wort jnB"-iB bedeutet nach Raschi .glatte, polierte
Stangen", wie sie zu einem Brauthimmel verwendet zu werden
pflegen. Nach Anich ist es so viol als p"ie«, welches Wort er
s V. mit „Sänfte" erklärt. Nach Mussafia bezeichnet es ein
Musikinstrument, gleich dem danebenstehenden ^'V^n, und ist vom
griechischen ntQitffQr/i abzuleiten ; nämlich ein rundes, gewun-
denes Musikinstrument, etwa eine Trompete. Dem Sinn nach
wäre gegen diese letztere Erklärung nichts einzuwenden ; wie
steht es aber mit der Etymologie und Bedeutung des Wortes ?
Das angeführte griechische Wort bezeichnet wohl einen
runden Gegenstand, lässt aber in der Bestimmung des-
selben die Wahl zwischen den zahllosen Gegenständen, denen
dieses Prädikat zukommt. Für die Erklärung Raschis oder des
Aruch hndct sich auch kein anderer Anhaltspunkt als, dass ihre
Erklärungen aus dem Zusammenhang der Mischna geschöpft sind,
weil eine Sänfte oder ein Baldachin zu einem Brautzuge
gehörcp.
Eine Hndere Erklärung ergibt sich aus der Lesart des
Jeruschalmi. Dort lautot unser Text also: i-.p.n nw norm n« iriP
'i:i rVSm y\t J("~6. Hier ist das Wort tcanS, das im Mischna-
toxt des Babli steht, weggelassen. Es ist also hier nicht die
Ilodo von dem Bringen der jnc »'nt, sondern von dem Mieten
dorselben und sie sind in dieser Beziehung gleichgestellt dem
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14S
iip ,-iQn nod den tthngco Arbeitern in der Miscbna. Es ist dem-
nach klar, dass es sich bei dem fraglichen Satz nicht um Ge-
rätschaften, sondern um Personen handelt, die zu einer Arbeits-
leistung gemietet worden sind. Für das Wort pVSn hat es keine
Schwierigkeit dies nachzuweisen, denn dieses kann sowohl „Flöten*
als auch .Flötenspieler" heissen, wie ans Bikknrini IH, 4 h^hrm
üTvxh nro hervorgeht. Es muss auch an unserer Stelle mit
„Flöten Spieler" übersetzt werden. In demselben Sinn ist auch
das Wort po «"ic zu nehmen. Es ist m. E. ganz zweifellos
das griechische Wort ifoofiotföQOi .der Sänftenträger', welches
nach genauer Transkription, mit Abwerfung der griechischen
Nominal- und Anfügung der aramäischen Pluralendung in k"-id
j-iD wieder erscheint. Man beachte, dass unser Wort im Jeru-
scbalmi geteilt geschrieben ist und demnach genau dem griechi-
schen entspricht, welches ebenfalls ein Compositum ans tf^o^ftov
und ffOQOi ist.
Unsere Mischna muss demnach so fliiersetzt werden : ,Wenn
jemand Eseltreiber, Kärrner, Sänftenträger, Flöteubläser zu
einem Brant- oder Leichenzug u. s. w. mietet und diese sich wei-
gern, die übernommene Verpflichtung auszuführen, so darf er auf
ihre Kosten andere Arbeiter mieten, um die notwendigen Arbeiten
ausführen zu lassen." In sprachlicher und sachlicher Hinsicht
scheint uns dadurch das Verständnis der Uischna zu gewinnen.
Im Talmud findet sich sehr häufig der Ausdruck IT "["n*? 1^3 i«,
wenn in der Diskussion ein Wendepunkt eintritt oder wenn der
Gegner ein neues Moment zur Beweisführung heranziehen will.
Der Sinn ist : „Geh' doch diesen Weg, d. h. fasse diesen Ge-
sichtspunkt ins Ange." Auch sonst steht bei Aufforderungen
das Wörtchen -;*?r für sich allein, z. B. Sanhedrin 38b, Ohagiga
14a: D'jTM SitK 1^3 „Richte (leine Aufmerksamkeit auf die Vor-
schriften vom Aussatz!"; IJ. Mezia 22a nit' Si» "jSs „Geh zu
den Besseren, d. h. nimm die liebe von den besseren Früchten".
Soweit ist der Sinn klar, schwierig ist nur die Etymologie des
Wortes -^z, namentlich die Herkunft des vorgesetzten Buch-
staben s*-:. Levy NHWB. 3. v. erklärt es als eine Zusamnien-
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146
setzoDg von ^Si 76: „vollende und gehe", »mache ein Ende".
Wo sollte aber das Waw bei dieser Zusammenschweissung
zweier Worte hingeraten sein 'f Ausserdem ist diese Erklärung
nur dort passend, wo der Angeredete aufgefordert wird, seinen
Gegenstand zu verlassen. Wir finden aber den Ausdruck auch
dort, wo von einem Verlassen des früheren Olegenstandes keine
Kede ist, vgl. Moed Katan 21b, wo der Arzt einem Kranken
zuruft •'hi« ^'?D »Itomm zu mir" und wo der Ausdruck i^hl nh^
keinen Sinn hätte.
Aus der Vergleichung des Babli mit dem Jeruschalmi er-
gibt sich die richtige Erklärung. An verschiedenen Stellen, wo
im Babli ^^3 steht, heisst es im Jeruschalmi -jS n^h. Vgl. z. B.
Babli Joma 55a mit Jeruschalmi das. V, 4. Aus -\h nh wurde
im Idiom des Babli -[hs, und diese Umbildung ist nach den
Lautgesetzen der hebräischen Sprache ganz gerechtfertigt. Bereits
im biblischen Hebräisch ist es Begel, dass ein einsilbiges Wort ein
Dagescb hat, wenn ihm ein Wort mit betontem äh vorausgeht,
wie nst nnph l M. 2, 23 und w na^ 4 M. 27, 27 genau wie in
unserem Falle bei nh. Es ist dies das sogenannte p'm der
Grammatiker. Diese beiden Worte wurden so rascli zusammen-
gesprochen, als ob sie ein Wort wären. Darauf weist auch die
Schreibung mo 2 M. 4, 2 und ds^s Jes. 3, 15 hin. Die Form
^S nh ist daher nur orthographisch ; denn die beiden Worte
wurden zusammengesprochen und die Schreibweise des Babli ist
der Aussprache gemäss. Was die Aphäresis des Tab betrifft, so
ist sie nicht weiter auffallend, da sich diese im Imperativ bei ~p
statt nph ebenfalls zeigt. Bemerkenswert ist hier nur der Um*
stand, dass mit der Abwerfung des tdS das Wort nur noch den
einen Stammbuchstaben vom Stamme "[V, das ff^, beibehält.
Dies ist aber nicht weiter auffallend, weil .13^ durch den Ge-
brauch ein selbständiges Wort geworden ist und weil die Sprache
auch sonst bestrebt ist, Wörter, die nach hinten wachsen und
einen Silbenansatz annehmen, vorn zu verkürzen, um die ursprüng-
liche Dreizahl der Stammkonsonanten wieder herzustellen. Unser
Wort muss daher r\b^ gelesen werden, und ist einerseits zusam-
mengezogen und sodann verkürzt aus 1^ .isS-
Wenn Levy aus Sanhedrin ßlh beweisen will, dass unser
Wort aus "i"?! n*?; zusammengesetzt ist, weit es dort lieisst ,1^3
,v Google
Ul _
•]Si TnnaiiD, so ist das kein Beweis, weil das eben ein anderer
Ausdruck ist, wie es etwa Beraehoth 10a heisst »xi im\2i nhs.
Abgesehen davon ist die dortige Stelle kritisch sehr verdächtig,
vgl. ciBiD "pnpT das., wo verschiedene andere Lesarten angeführt
werden.
Zum üeberfluss finde ich nachträglich, dass auch Rasch!
Sahbath I45a die obige Ableitung hat. Seine Worte lauten:
prSn ix'pr «S« ■]h nsS "[Sd. Zum Schluss sei noch auf die ganz
ungenügende Erklärung des B'i* 'Bin zu Sabbath II, 5 ona .tt
hingewiesen, die um so auffallender ist, als, wie gezeigt wurde,
Raschi bereits das Sichtige hat.
In Meila 17a wird erzählt, dass das ma^D zur Zeit des
"m" jn jiycip n drei mi"i: erliess : i^paTPi naipn n« Tioif «Sb*
ct;3 n» 1^10' «Wi mra. Ähnliche mr» finden wirßosch haschana
loa, nur statt nni iSyanr heisst es dort .Tiina ipoy* «W. Beide
Verfolgungen haben zur Zeit der Römer stattgefunden, da sowohl
-•sv\ als auch jfior ja miiT, der in Bosch haschana genannt wird,
dieser Zeit angehören. In der Diaro:» n^:o oder n'iV rhia, wie
sie auch genannt wird, wird ebenfalls erzählt, dass Antiochus
die Juden zwingen wollte, den Bund, den Gott mit ihren Vätern
geschlossen, zu brechen, indem er ihnen bei Todesstrafe unter-
sagte, die drei heiligen Gebote nS'oi vtn ri«-i nv zu halten.
Zwei dieser niri] stimmen mit den obigen ttberein : nap und nVo.
Was mit dem Verbot des iPin wtn gemeint sei, ist nicht klar.
Wenn wir auch annehmen wollen, dass in alter Zeit die Feier
des Neumondtages mehr hervorgetreten sein mag, als es heute
der Fall ist, so hatte sie doch keine so hohe Bedeutung,
dass der Feind sie zum Gegenstand eines Verbotes machen und
in ihrer Unterlassung eine Verleugnung des gttlichen Bundes
sehen konnte. Wie Hess sich überhaupt eine solche Feier, die
doch nicht wie Sabbath- und Festesfeier durch gänzliche Ent-
haltung von jeglicher Arbeit äUBserlich kenntlich war, verbieten?
Auf welche Weise liess sich die Befolgung dieses Verbotes kon-
trollieren? So viel auch schon darüber gesagt und gepredigt
wurde, so habe ich doch eine befriedigemli> Erklärung noch nicht
gefunden.
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Feststellen wollen wir zunächst, dass diese oisvew n^:e,
wie sie in vielen Siddurim und in Baers hirv rmajr Seite 441 ff.
enthalten ist, keine Orig^inalquelle, sondern eine fehlerhafte
Uehersetzunp des aramäischen Textes ist, welchen Filipowski
(London 18S6) nach einer Handschrift veröffentlichte. In dieser
aramäischen Urschrift steht an unserer Stelle nicht wni" vn —
was dem vin vvii in unseren Ausgaben entspräche — sondern
blos um' = vrm. Die Uebersetzung vin vtn ist demnach eine
Willkflrlichkeit oder ein Missverständnis des unbekannten hebrä-
ischen Schriftstellers, der sich noch mehrere solche und viel
drastischere zu Schulden kommen liess.
Was bedeutet nun das Verbot von (tm*, wörtlich das Ver-
bot des „Monats" ? Die naheliegendste Antwort wäre, dass der
Tyrann dem Sanhedrin das Verfahren des ipinn rirp, das Be-
stimmen der Monatsan fange auf Grund der Sichtbarwerdung des
Mondes, untersagt habe, um dadurch die jädische Zeitrechnung
in Verwirrung zu bringen und die .Tuden zu zwingen, die Zeit-
rechnung ihrer heidnischen Nachbara anzunehmen. Ahnliches
haben auch die Römer in späterer Zeit versucht. Vgl. Rosch
haschana 25a, Sanhedrin 13a. So einleuchtend diese Erklärung
erscheint, so wenig befriedigt sie bei näherer Betrachtung. Ist
es nicht sonderbar, dass zwischen zwei Geboten, wie nv und
nS'D, deren Beobachtung jedem einzelnen aus dem Volke obliegt,
ein drittes eingeschoben sein soll, welches nur von der obersten
Behörde, dem Sanhedrin, vollzogen wurde? Es ist überhaupt
undenkbar, dass das Sanhedrin während der Wirrnn jener Zeit,
innerhalb der Machtsphäre des Syrerkönigs fungiert haben sollte.
Und wie undeutlich hätte sich der Verfasser jener Megilla aus-
gedrückt, wenn er das Verbot von >nm v\Tp mit dem Worte
«rrr wiedergegeben hätte ! Warum schrieb er denn nicht wrn'p
»mn, was deutlich und klar gewesen wäre ?
Meiner Meinung nach ist darunter etwas anderes zu ver-
stehen. Tm iiv zum ersten Sabbath nsyn heisst es : niS'38 i?ilB
Vin^ D-TiPJO rVMp UfD Snm dtvs mpo. „Die Männer mussten sich
von ihren Frauen absondern, weil er ihnen die n^'at: verboten
hatte". Dasselbe steht auch im -iJtv zum zweiten Sabbath n;yn:
'131 ni^'aD h:i^h ixy*. In einem Midrasch, den .Tellinek in seinem
,v Google
emon ri'a abgedruckt hat, wird diese rrvii ausdrücklich ange-
führt. Darauf verweist auch oniBn Sya zu 1 M. 26, 22 in niaim
iSso" mhv mar jt nw^o.
Eiue solche in das eheliche Leben tief einscluieidende Ver-
ordnung durfte doch nicht fehlen, wenn von den mini des
Antiochus die Rede ist. Sie fehlt auch in der Tat nicht, denn
unter «m* ist m. E. nichts anderes zu verstehen als das Verbot
der monatlichen Keinigung. Im Lateinischea bedeutet niensis —
also derselbe Ausdruck wie »m' — den tfinn noi ; im Griechischen
ebenfalls ot fi^rtg und lo- /tr^räia. Wenn es demnach heisst,
Antiochus habe den Jnden S"tn zu halten verboten, so ist damit
gemeint, dass er ihnen das jeden trin zu beobachtende nii-Gesetz
zu beobachten untersagt habe. Selbstverständlich konnte er das
nur dadurch erreichen, dass er die Frauen verhindern Hess,
rh'zah nmv zu sein, wie es in dem angeführten ixv heisst : -.mt:
Vinn ono .iipo niVae. So müssen ja auch die Worte der Gemara
in Meila Tinjl^yrir aufgefasst werden und die drei mi'i: des
Antiochus stimmen mit den dort in Meila genannten vollständig
uberein. Dass gerade dieses Gebot als n'na anzusehen ist, dessen
Uebertretung eine Verleugnung des göttlichen Bundes wäre, be-
gr&adet n'wio in den K'n zu dieser Talmudstelle sehr richtig,
ohne eine Ahnung von der oiai^lK nSis zu haben, wo, nach unserer
Auffassung, dasselbe gleich niK'i rfj-a als n"-ia bezeichnet wird.
Man könnte allenfalls noch fragen, warum sich der Ver-
fasser nicht deutlicher ausgedrückt habe, warum er einen solchen
im Hebräischen und Aramäischen nicht gebräuchlichen Ausdruck
gewählt hat. Darauf wäre zu erwidern, dass der Verfasser
aus einer griechischen Quelle geschöpft haben mag und die Aus-
drucksweise seiner Vorlage wörtlich ins Aramäische übersetzte.
Manche meinen sogar, die ganze Megilla sei aus dem Griechischen
übersetzt, was aber wenig Wahrscheinlichkeit für sich hat,
Dass diese .ti'» auch in den in griechischer Sprache ver-
fassten Schriften aus jener Zeit erwähnt wird, dafür lässt sich
m. E. auch aus den Makkabäerbüchem ein Beweis liefern. I.
Makkabäer 1, 58 heisst es in wörtlicher Uebersetzung aus der
syrischen, griechischen und lateinischen Version : „Mit ihrer Ge-
walt verfuhren sie gegen Israel, gegen diejenigen, die von
,v Google
150
Monat zu Monat in den Städten angetroffen wurden".
toTi ii'Qiaxoi.tivoii fv jiavii ftt^i-l »nl /ii^v'i ^r raTg itoXfOt. Der Sinn
dieses Verses ist ganz dunkel. Wer sind diese, „die von Monat
zu Monat in den Städten angetroffen wurden ?" Von solchen
monatlicben Versammlungen ist uns doch nichts bekannt. Grimm,
Kommentar zu den Apokryphen, Leipzig 1853, legt den Worten
einen ganz willkttrlichen Sinn unter, indem er dem Texte Ge-
walt antut. Dasselbe muss gesagt werden von D. Cassels
Uebersetzung der Apokryphen, Berlin 1866; seine Verdeutschung
deckt sich nicht mit dem Wortlaut unserer Stelle.
Abgesehen von allem anderen, müsste es doch schon an und
für sich auffallen, dass in der ausführlichen Schilderung jener
Schreckenszeit, im ersten Kapitel des I. Makkabäerbuches, jenes
Verbotes der nVac mit keinem Worte Erwähnung geschehen
sollte, nachdem es doch den Verfassern der Midraschim, nach
den Zeugnissen, die wir oben angeführt haben, bekannt war. Die
obige Stelle ist aber geeignet, diese auffallende Lücke auszufüllen.
.Die von Monat zu Monat in den Städten angetroffen wurden",
das waren die Frauen, die zur nS'aa dahin kamen, weil sie in
den heimatlichen Dörfern keine mpo hatten, ein Vorhaben, welches
von den Schergen des Antiochus verhindert wurde. Wir hätten
demnach aus den drei verschiedenen Quellen, aus Midrasch, rhyo
013VBJH und Makkabäerbttcbern, den Nachweis erbracht, dass diese
m-T] zu jener Zeit erlassen wurde und dass auch diese nixc
jenen beizuzählen ist m'iin jiywa ri'Sy dipc) hvrw tidoip.
V.
In Berachoth 32a lesen wir : nioitjf hv r« »'i *io» iVn« "m
'0"i3l (WlPK "3» 10« moxjJ W V» 1(0. Man hat aus dieser Stelle
den Beweis führen wollen, dass die aramäische Sprache zur Zeit
der späteren Amoraim so vorherrschend im Volke gewesen sein
muss, dass ihm das Verständnis für das Hebräische ganz ab-
handen gekommen war. Selbst solche einfachen Worte wie VK
nioxv hv seien nicht mehr verstanden worden und hätten durch die
gleichbedeutenden und genau entsprechenden aramäischen Worte
'Olli KTitPM verständlich gemacht werden müssen.
Biese Beweisführung ist aus mehr als einem Grund unzu-
treffend. Erstens handelt es sieb hier nicht um einen Ausdruck
,v Google
ftirs Volk, sondern um eine taünudische Frage, die zwischen den
Amoraim verbandelt wurde. Es wird niemand behaupten wollen,
dass man im Lehrhause nach der Uebereetzung der Worte r«
nioxy hr gefragt haben sollte, die doch jedes Kind, das einige
hebräische Vokabeln innehat, öbersetzen kann. Um aber zu be-
weisen, dass das gewöhnliche Volk das Hebräische nicht mehr
verstanden hat, dazu bedarf es nicht erst dieser Stelle. Die
ganze Institution des Meturgeman diente ja nur dazu, um dem
Volke die heilige Schrift, die in der Ursprache vorgelesen wurde,
zu öbprsetzen und die Vorträge der nia'w* 'ptn, die meistenteils
hebräisch waren, zu verdeutlichen. Vgl. z. B. die Stelle in Pesachim
42a, wo mitgeteilt wird, dass die Leute den Ausdruck -ahv D'O
missverstanden hatten, bis er ihnen durch waT «'o übersetzt
wurde. Das Volk hat das Wort u^ als Pronomen aufgefasst,
weil es die Bedeutung des hebräischen "nh im Sinne von
.tibemachten" nicht kannte. Ferner Joma 20b, wo Uab als
Meturgeman des K. Schila die Worte lan tnp mit triM Kij? über-
setzt und wo Raschi bemerkt : omo «im rcnaj? ]vth iS vmh osnn
l'PoiB* D'ir pr*? und daselbst weiter: lan »ip rS'ip n iS vt6
»133 x-ip D'aiS D:"ine «vri nay prS. Es wäre überflüssig, weitere
Beweise dafür anzuführen, soweit es sich um das Volk handelt ;
es wäre jedoch ganz ungeheuerlich, den Schülern des Lehrhauses
eine solche Unkenntnis des Hebräischen aufzubürden.
Mit der obigen Stelle in Berachoth, wo die Worte hv V«
nwxy ins Aramäische übersetzt werden, hat es eine andere Be-
wandtnis. Dass das Hebräische während der Zeit des zweiten
Tempels nach und nach aufgehört hat, Volkssprache zu sein und
dem Aramäischen Platz gemacht bat, darf als bekannt voraus-
gesetz werden. Klagt ja schon Neheraia (Neh. 13,24): „Ihre
Kinder sprechen zur Hälfte Ascbdodisch mid verstehen das Hebrä-
ische nicht mehr". Der Talmud bemerkt ferner, dass Esra bereits
bei der Vorlesung der Thora die aramäische ITebersetzung eingeführt
habe. Die Gebildeten sprachen jedoch auch noch in späterer
Zeit Hebräisch und besonders in der Familie des Nassi scheint
es sich noch lange als Umgangssprache erhalten zu haben, wie
der Ausspruch Rabbis, B. Kamma 82b, bezeugt. „Was soll in
Palästina das Syrische", sagte er. „Sprechet entweder Hebräisch
oder Griechisch !" Bekannt ist femer, dass seine Magd den
DigitizsdbyGOC^Ie
Schiilern über seltene liebräischc Worte, deren Bedeutung ihnen
unbekannt war, Aufscliluss gab, Megilla 10a und sonst.
Die Sprache des Lehrhauses blieb jedocli noeb immer, be-
sonders in Palästina, das Hebräische, das sehen wir an den
Mischnajoth, die sämtlich hebräisch sind bis auf vereinzelte
Auszüge aus den Dokumenten, die in der Volkssprache angeführt
werden. Die Miscbnaspraehe macht Jedoch bereits den Ein-
druck, dass sie nicht mehr Volks-, sondern Gelehrtenspracbc
ist, dass sie nicht mehr aus dem lohendigen Borne der natfir-
IJchen G-estaltung des Wortschatzes schöpft, sondern die ihr
fehlenden Bildungen künstlich schalft. Zu diesen künstlichen
Bildungen in der Miscbnaspraehe gehört auch die eigentümliche
Erscheinung, dass sie viele Ausdrücke aus dem aramäischen
Sprachschatze jus Hebräische überträgt, d. h. wörtlich übersetzt,
ohne Rücksicht darauf, ob denn dieser Ausdruck beim Leben
der Sprache auch in diesem Sinne gebraucht wurde. Sie entlehnt
sogar neue Ausilrücke der Volkssprache für Dinge, die ihre eigene
Bezeichnung in der alten Sprache hatten, nur um ihre Ausdrücke
dem jetzigen Sprachbewusstseiu näher zu bringen, eine Erschei-
nung, die sich bei jeder Gelehrtensprache zeigt. Statt aller
Erklärung will ich ein Beispiel anführen. In der Uischna Kelim
24, 16 findet sich der Ausdruck ]>in rmcv für.niii ; vgl. Maimonides
z. St. Warum wird hier ein so ungewöhnlicher Ausdruck gewählt,
wo doch das gut hebräische Wort nahe genug liegt ? Das
oben Gesagte erklärt uns diese sonderbare Erscheinung, tcia npcj
ist der aramäische Ausdruck für nm, Targum Onkeios zu 1 M.
34, 31. Nun wollten die Lehrer dem Volke verständlich bleiben
und sich den ihm geläufigen Ausdrücken anscbliessen, anderer-
seits aber die heilige Sprache nicht aufgeben, sio bildeten daher
ein neues hebräisches Wort und übersetzten «-in npBJ durch das
wörtlich entsprechende j"in nsxv. Ebenso scheiot mir der Aus-
druck cnsi für „Widder*, Bosch haschana 26b, nichts weiter als
eine solche Debertragung aus dem Aramäischen zu sein, denn
hebräisch heissen sie ch"»- Dass iw am Anfang von Pesachim
für .Nacht" gebraucht wird, bliebe trotz aller Erklärungen, wie
Euphemismus und dergleichen, unbegreiflich, wenn wir nicht noch
binzunebmen, dass ttniitt aramänisch ,AbeDd* bedeutet und iw
,v Google
15S
nur die entsprechende liebräisclie Form ist. Die Beispiele liesseo
sich noch reichlicli Tcrmehreo.
Nach dem Gesagten wird auch die angefühlte Stelle aus
Berachotb klar werden. Id den aramäischen Dialekten beisst
«neu, eiae Femininbildung zu »ips, , Fieber"; 'oin »nv» heisst
daher „Euochentiebei'''. Wollen wir diesen Ausdruck wörtlich
ins Hebräische übertragen, so lautet er rwi-ay hv vs. Das ist
aber nur eine wörtliche Uebertragung, ein A r a m a i s m u s,
ähnlich wie j'in riKXV für «in npoj, ist aber kein richtiges
Hebräisch ; „Fieber" hat verschiedene Benennungen im Hebräischen,
niemals jedoch heisst iptt „Fieber". Wenn nun die Gemara fragt:
moxv W V» 'NO, so iät es nicht deshalb geschehen, weil man
die Wolle nicht zu übersetz<!n wusste, wie manche angenommen
haben, sondern weil der Sinn der Worte nicht klar war. Wenn
man einem alten Hebräer, dessen Muttersprache das Hebräische
war, diese Worte vorgelegt hätte, so würde er eher „ein aus
Knochen angerichtetes Feuer" als „Enochituüeber" daraus heraus-
gelesen haben. Abbaji gibt daher die richtige Erklärung und
zeigt zugleich den Ursprung der hebräischen Worte, indem er
mitteilt, dass es auf Aramäisch 'a-i:t MnrK heisst.
Solche dem Aramäischen nachgebildete Ausdrücke gibt es
in der Mischna gar viele, ebenso wie wir heute unzählige Bil-
dungen aus den abendländischen Sprachen in das Neubebräische
aufgenommen haben. Man muss sich aber hüten, auch darin zu
weit zu gehen. Viele Ausdrücke in der Mischna sind echt he-
bräisch, auch wenn sie im yin nicht vorkommen. Es versteht
sich von selbst, dass im yin nicht alle hebräischen Ausdrucke
enthalten sind, dass die Sprache bei ihrem Leben viel reicher
war. In der Ueberlieferung hat sich viel echt hebräisches
Sprachgut erhalten, das teilweise in der Mischna Aufnahme ge-
funden; vgl. dazu Kappoport ]n u'3-i flnSin S. 21. Solche
Worte sind meistens an ihrer Bildung zu erkennen.
VI,
Joma 3 b findet sich eine Controverse zwischen R. Jochanan
und R. Simon b. Lakisch über den Grund der Absonderung des
Hohepriesters vor dem Versöhnungstage. Dort heisst es : Vn h'H
nh noh^ Kp ksmd ^'ih ,ß. Simon b. Lakisch sagte zu ß. Jocha-
,y Google
154
lian, woher lernst du es heraus^" Die daraufhiu erteilte Ant-
wort bekämpft K. S. b. L., worauf dann R. Jochanan er>ridert:
nS «]'V Kr."ie lo s*j» , Woher lernt es nun der Herr heraus?"
Wer das Verhältnis, das zwischen diesen beiden Lehrern ob-
gewalttit hat, kennt, dem wird die Schwierigkeit nicht entgehen,
die in diesen beiden Anreden liegt. K. Lakiscb, der ScLliler des
li. Jochanan, wenn auch zuweilen dessen lan roSn genannt, redet
diesen so ohne Umstände an, während R. Jochanan einem Schiller
gegenüber das ehrende Epitheton io anwendet, welches gewöhn-
lich nur der Schiller dem Lebrer gegenüber gebraucht. K. Akiba
Eger Vxt in seineu Noten zum Talmud scheint diese Schwierig-
keit bemerkt zu haben und er sucht sie zu beantworten durch den
Hinweis auf TossaphoL Arachin 5a, wo es ebenfalls als unge-
wöhnlich erklärt wird, dass Abbajl zu ssi in der Anrede no
sagen soll und deshalb die Lesart aa-i vorgezogen wird. Damit
ist aber für unsere Stelle nichts gewonnen und auch die Erklä-
rung, die Tossaphoth dort geben, dass cjdv "i einmal den Abbaji
mit 1D anredet, passt nicht gut hierher.
Rabbinowitz in d'i hat noch eine andere Lesart, 10 »h«
nh ncV K3V10, also eine Zusammensetzung zweier Anreden von
„Du" und „Herr", die ganz ungewöhnlich ist. Der Herausgeber
der on bemerkt auch, dass diese Lesart unrichtig istj entwe-
der solle es heissen nh tj'^' «'no ic oder nh naV wns .
Meines Erachtens ist gerade diese schwierige Lesart die
bessere, sie muss nur richtig aufgefasst werden. Noch eine an-
dere Schwierigkeit liegt in unserem Talmudtexte vor, in der
Antwort, die U. Laklsch auf diese Frage erteilt. Sie lautet:
TDO ^e«, nicht wie es gewöhllch heisst 'i'dd n*^ -iok. Das Wört-
chen itS ist auch in der Tat in den neueren Talniudausgabeii
von einigen hinzugefügt worden. Aus unserer Erklärung wird
sich ergeben, dass das nicht notwendig war.
Der Unterschied zwischen der Sprache des Babli und der des
Jeruschalmi ist bekannt. Vergleicht man eine und dieselbe Ha-
lacha, die in beiden Talmuden referiert wird, so muss man not-
wendig zu dem Resultat kommen, dass die Aussprüche der palä-
stinensischen Lehrer in den babylonischen Schulen gemäss der
Aussprache der Babylonier umgemodelt wnrden, während anderer-
seits Aussprüche babylonischer Amoräer in Palästina nach der
,v Google
155
der dort üblichen Redeweise vorgetragen wurden. Es finden
aber Ausnahmen von dieser Kegel statt, indem maticbmAl Aus-
spräche palästineasiscber Lehrer im Babli mit ibren eigenen
Worte» mitgeteilt werden. Besonders bei Aussprüchen von R.
Jochanan finden wir diesen Fall einige Male, worauf schon
Luzzatto, Grammatik des Idioms des babylonischen Tal-
muds § 9, aufmerksam macht. Es sei hier uur beispielsweise
auf Berachoth ob hingeweisen, wo im Munde des R. Jocliauan
T3 für Sohn gebraucht wird, was im Jcruschalmi gewöhnlicher
Sprachgebrauch ist, im üabÜ aber meines Wissens nichi weiter
vorkommt. Au unserer Stelle, glaube ich, haben wir ein ähn-
liches Beispiel vor uns. Bei den Verbis »x wird im Jcru-
schalmi häutig das 'K am Anfang weggelassen, wie im Althebrä-
ischen bei den Verbis "b. Es heisst daher im Jeruschalmi j'i'S
für pisK; auch bei Hauptwörtern ks für N3N. Ebenso sagt mau
im Imperativ -lo für nOK. Demnach wird auch das lo an unse-
rer Stelle kein Epitheton sein, sondern ein imperativ von "iüH.
R. Jochanan sagt zu K. Lakisch, der seine Ansicht bekämpft:
n"? neV (O'TO ^0 kV« „nun, so sage, woher du es herausl ernst".
Darauf passen dann die folgenden Worte: 'J'Do io« „er entgeg-
nete: von Sinai", wobei das Wörtchen rrh sinngemäss fehlen
durfte. Vgl. Megilla 12a, wo im Dialog zwischen Lehrer und
Schüler ebenfalls eine solche Aufforderung on« noK h'» vorkommti).
Zu der Miscbna Sabbath 140 b jms^ pp^Doi ocDn 'jbSd j'fiiu
y\n 'MD bemerkt R. Josef Schaul Nathansohn Vt in seinen Noten
zum Mischn^oth, es sei ihm eine Erklärung hinterbracht worden,
wonach das Wort 'yi daselbst nicht, wie von Raschi und Rambam,
mit „Riniiermist", sondern „Weidevieh" nach 1. Könige 4, 23 zu
übersetzen sei. Wie in dem angeführten Vers neben d'«'13 „ge-
mästeten Rindern" {vgl. £imchi das.) 'yi als „Weidevieh" erwähnt
'} Es ist mir wohl nicht entsannen, dass auch sonst Schülern eefen-
über In der Anrede -c gebraucht wird, wie Asulai im fk -i7< bereits bemetict.
Sogar der Vater dem Sohn gegenüber bedient sich dieser Anrede, Pesachim
104b; an letzterer Stelle, wohl nur ironisch gemeint, vgl. daselbst. Dennoch
glaube ich aus den angegebenen Gründen, meine obige Erklärung der an-
geführten Worte für richtig halten zu dürfen.
Digiti!
,v Google
_ 166
wird, ebenso unterscheide unsere Mischna zwischen oco, dem
man die Krippe ausfegen rauss, damit es esse, und 'jn, das keiner
solchen Sorgfalt bedarf, bei dem es vielmehr genügt, wenn man die
unreinen Ueberreste zur Seite schafft. Nathansohn spricht sich gegen
diese, nach seiuer Meinung uohaitbare Erklärung mit einer Schärfe
aus, die ganz unverständlich wäre, wenn wir nicht mutmassen dürften,
dasssie ihm wahrscheinlich aus dem Kreise der polnischen „Aufklä-
rer", der sogenannten d'S'SB'i:, zugetragen wurde, denn sie wird
in Luzzattos Briefwechsel, S'HP '■3^30, von einem Angehörigen
dieses Kreises erwähnt.
Nathanson würde sich jedoch vielleicht eher mit dieser Kritlärung
befreundet haben, wenn ergewusst hätte, dass sie bereils in denin
neuester Zeit gedruckten j-in Tirn im Namen des |nii"i" 'i mit-
geteilt wird. Noch mehr, sie findet sich schon in dem ältesten
Kommentar des Talmuds, der uns in der neuen 'W'ilnaer Ausgabe
des D'tc zugänglich gemacht wurde. K. (Jhanauel setzt näm-
lich iu seinem Kommentar zu unserer Stelle niona luw anstatt 'y-.,
woraus seine Auffassung dieses Wortes im Sinne obigtu- Ür-
kläruug klar ersichtlich ist.
Wir können aber für diese Auflassung einen noch älteren
Zeugen namhaft machen, den Talmud Jeruschaluii. Der-
selbe bemerkt zu unserer Mischua: "jnn thio cbbtip to '»o
hsi». Nach dem Kommentar my pij: soll das (janze ein Satz
und eine Begründung für die Wone der o-con sein, die das itei-
nigen der Krippe verbieten, „weil das Mastvieh auch den
liest des Unrates auffrlssf. Es tut einem wehe, den ver-
dienstvollen und gelehrten Kommentator hier auf einem solchen
Irrwege zu sehen. Sprachlich — man bemerke nur, dass -i'nio
mit Jod ^geschrieben steht — und sachlich ist diese Erklärung
unmöglich. Jeruschalmi will hier offenbar die Worte desK. Dossa
und seine Unterscheidung zwischen Mast- und Weidevieh begrün-
den und gibt daher auf die Frage : no '»o „Weshalb* ? die Antwort :
i'ns DBCkitP „Das Mastvieh ist heikel und lässt übrig, wenn die Krippe
nicht ganz rein ist, hsw 'jnn das \\'eidevieh ist dagegen nicht so
wählerisch und frisstj wenn auch die Krippe nicht ganz rein
ausgefegt ist".
Nathansohn macht gegen diese vermeintlich neue Auffassung
der "Mischna, die, wie wir gezeigt haben, uralt ist, auch noch
,v Google
1S7
geltend, dass eine solche Unterscheidunir wohl biblisch-hebräisch
sei, dass aber dergleichen im Talmud sich nicht linde. Abgesehen
davon, dass ein solcher Einwand noch nicht geeignet ist, diese
Erklärung zu widerlegen, ist hier der grosse "pa und Beherrscher
des ganzen Talmud gebietes von seinem Gedächtnis im Stiche ge-
lassen worden. Die Unterscheidung zwischen «-y-i und »oit;'^
findet sich B. Mezia 28 b; Beza 38a unterscheidet Samuel zwischen
EBB hv -ir und njjn Sr nr. statt .ijm lesen K, Chananel und
Meiri 'yi, vß-l, des letzteren Erklärung z. St. Hier hätten wir
dieselbe Unterscheidung wie in unserer Mischna.
Es ist nicht zu verkennen, dass die alte gewöhnliche Er-
klärung in dem Wortlaut unserer Mischna eine Stfitze hat,
denn es heilst 'yin ■'xn und nicht 'y^T 'jt^e, wie man nach
Analogie von cccn "»^o erwarten sollte. Dagegen lassen sich
die von der Gomara daselbst angeführten Worte der Tossefta m ins
■in i'pSoc i'K n? IHK! nicht ohne Zwang nach Raschi erklären,
weil die Objekte di3» fiB": und jsn in der Mischna nicht genannt
sind, während sie nach n"i sich ganz von selbst auf die voraus-
gegangenen DM und 'yi beziehen. Zu unserer Mischna ist auch
zn vergleichen die Mischna Pesachim 55b 'isi nnna pfi-i-u.
Die Resilmierung der Halacha in den p'icin 'pDB scheint
ebenfalls für die Auffassung des R. Chananel zu sprechen. Ea
ist auch nicht auRgeschlossen, dass Maimonides, der in seinem
MischnakoTnmentar der Ansicht Raschis folgt, in seinem Codex
Hilchoth Pchahhath XXVI, 19 der anderen Auffassung sich zugeneigt
hat. Es spricht mancherlei dnfU'-, dessen Erörterung hier zu
weit fflhren wlirde. R. Nissim in seinem Mafteach hat im Jeni-
scbalmi eine etwas veränderte Lesart, sie spricht jedoch eben-
falls mehr für unsere Auffassung als fflr die des Kommen-
tators im Jcruschaluii.
Die oben erwähnte Stelle in Luzzatlos Briefwechsel be-
findet sich S 548 ed. Gräber und ist an Scher gerichtet. L.
macht gegen diese Erklärung verschiedene Einwendungen, die
aber m. E. nicht geeignet sind, diesen einleuchtenden evfi zu
widerlegen ').
') DaR Manuskript war bereits in den Händen der Redaktion, als mich
Herr Dr. Bamberger-Hanau auf einen Aufsatz in der Revue des ätudes
,v Google
VIII.
Es ist mir nicht bekannt, ob es bereits bemerkt wurde,
(Inss die niMin "pDc im Traktat Taanith «anz andere Tossaphoth
als die ansrigen zur Grundlage haben. Vgl. o'^nn ov II. sab
rieoin *psc, wo Asulai dasselbe von den n'& zu Sota konstatiert.
Irgend eine beliebige Notiz derselben kann dies bestätigen. Nr.
s dnselbst lautet: -ipipn *?>• fa neun ^jj pa rvznh mio ins Sd n-n
.Dnr Talmid Chacham erteilt seinem Colleffen Zustimmung, sei
rs nun Wahrheit oder Lftge." Tn unseren Tossaphoth findet sich
keine Spur davon und die Sentenz ist an sich so audUllig und
frappierend, dass sie den Yerketzerern des Tnlmuds und der Tal-
mudisten willkommenen Anlass gäbe, fiber die Immoralität der-
selben zu schimpfen Wem aher die peinliche und rigorose
Wahrheitsliebe unserer Alten bekannt ist, der wird sich sajren,
dass dieser Satz so erklärt werden muss. dasa er gegen die (ro-
setze der Ethik nicht im mindesten verstJisst. Eine solche Er-
klÄrung ist auch nicht schwer zu finden, wenn wir nur die
Quelle, ans der er »eschöpft ist, nachweisen können.
Im Talmud (das. Oh) wird erzählt, R. Sime pflegte bei R.
Pap«, zu lernen and Ictzerer wurde oft durch die häufigen Fragen
des E. 3. in Verlegenheit jresetzt. Eines Tasres hftrf» dieser,
wie R. Papa betete, Gott möge verhttten, dass er durrh R. Sime
beschämt werde. Seitdem nahm sich dieser vor, den R. P.
nicht mehr durch Fragen zu behelligen, da er sah, dass ihm
die Sache so nahe ging. In den Tossaphoth, die unseren o'pM
zu Orunde lagen, muss hieran folgende Erörterung geknflpft
worden sein.
Es ist doch gewiss nicht anzunehmen, dass K. S, den
R. P. mit Fragen behelligt hat, blos um ihn zu chikanieren,
iwpS, und ihn in Verlegenheit zu setzen. Seine Fragen und
Einwände müssen doch von Act Ueberzeugnng getragen gewesen
sein, dass die Lehrsätze und Meinungen des R. P. unrichtig
und der Wahrheit nicht entsprechend seien. ■ Da nun nach tal-
mndischer Anschauung der Grundsatz „qni tacet, consentire videtur"
iuives XX, 307, XXI, 279 aufmerksam machte, der ebenfalls diese HIschna
behandelt, aber vorstehende, manches fieue enthaltenden Ausführungen
nicht überflüssig machen dürfte-
,v Google
159
(«'Dl rveras np^ne») seine Geltung hat, wie durfte B. 9ime zu
einer Ansicht, die nach seiner Meinung nicht der Wahrheit ent-
sprach, schweigen nnd dadurch den Schein der Zustimmung er-
wecken? Darans haben nun die Tossaphotb geschlossen, dass
es in einem solchen Fall gestattet seil müsse zu schweigen,
wenn eine öffentliche Diskussion dem Ansehen des Lehrers nach-
teilig sein könnte. Daraus ist nun die Sentenz der n'c, die ja
stets nur die Quintessenz der ganzen Erörterung in knappen
Worten zu geben pflegen, geSossen, dass der Talmid Chachani
seinem Collegen unterdengegebenen Verhältnissen sogar ipirrt ^y,
d. h. zudem, was nach seiner Meinung unrichtig ist, durch sein
Schweigen zustimmen, d. h. den Schein der Uebereinstimmung er-
wecken darf.
Fttr die Berechtigung eines solchen Verfahrens spricht sich
Hhrigens der Talmud an anderer Stelle ganz deutlich aus. Moed
Katan 5a wird von einem Schüler des R. Jannai erzählt,
dass er an gewöhnlichen Tagen mit seinen Einwänden und
Fragen gegen die Ansichten des Lehrers nicht zurückhielt, am
Sabbat h vor dorn Feste, an dem gewöhnlich grosser Zuspruch
hei den Vorträgrn war, sich jedoch Reserve auferlegte und sich
schweigend verhielt Von R. Jannai wurde dies Verfahren ge-
lobt und hierauf der Psalmvers 50, 23 angewendet. Der Talmud
zitiert hierbei die zweite Hälfte des Verses: 'isi -[-n üV^ und es
fragt sich, welche Beziehung hat dieser Satz zu dem Verhalten
des Schülers, wo ist in demselben ein Hinweis darauf zu finden ?
Raschi oder der Kommentator, der an dessen Stelle steht, meint,
der Hinweis liege in den Worten -pi dwi, welche nach dem vor-
ausgegangenen npn h» wie BlPi mit r'W p'iP zu lesen wären.
Der Sinn wäi'e demnach: Wer seinen Weg abschätzt, sein Ver-
halten je nach den Umständen hereclinot, zu reden und zu
schweigen weiss, wie es die Verhältnisse erfordern, den werde
ich das göttliche Heil schauen lassen.
Nach dieser Auffnssung sollte man jedoch erwarten, dass
das npn Sn auch hier wiederholt wird, wie es die ständige Ge-
pflogenheit im Talmud ist. Tch glaube daher nicht irre zu gehen,
wenn ich annehme, die Anspielung liege in der ersten Hälfte des
Verses 'Mias' rrnn naii. üisprünglich und in erster Linie heisst
iTrin „Geständnis" (vgl. Josua 7, 19; Esra 10, II) wie das
DigitizsdbyGOC^Ie
IfiO
rabbinische nitiin, welches von demselben Stamme ist. Wie nun
letzteres auch ^Zug'eständnis" hei88t, so kann in hajfgadischer
Weise diese Begriffserweiteriing auch auf.nin übertragen werden.
iTiin nan würde demnach heissen, das Opfer eines Zugeständ-
nisses, gleichsam ein saerificio de! intelletto, bringen. Da nun
das Schwelgen in einem solchen Falle, wie wir oben ausgeführt
haben, als Zugeständnis angesehen wird, so kann dieser Vers
als Anspielung darauf angewendet werden.
Obgleich der Talmud hier nur die zweite Hftlfte des Verses
anführt, so ist es doch nichts Seltenes, dass in solchem Falle
auch die erste Hälfte zum Verständnis des Ausspruches heran-
gezogen werden rauss. Hier liegt noch der besondere Qrund
vor, dass derselbe Halbvers vorher einige Male zitiert wurde.
So erkläre ich mir auch die Mischna Ahoth III, 3, wo aus Echa
3, 28 '131 -ni ar" geschlossen wird, dass auch der einzelne für
seine Beschäftigung mit der Thora Lohn empfängt. In diesem
Verse lässt sich nur sehr gezwungen das Thoralernen nach-
weisen. Nehmen wir aber den vorhergehenden Vers zu Hilfe,
wo es heilst h'.v SB*' '3 ^33^ 2ic, so erklärt sich dieser Ausspruch
ganz einfach, weil dies auf min ^ij? bezogen wurde.
Aus dem Talmud selbst können wir eine Stelle anführen,
die uns beweist, dass ein solches Verschweigen der gegen-
teiligen .Anschauung geradezu als yvn hv .•nia angesehen wird
und sicherlich hat in der Erörterung der Tossaphoth dieser
Hinweis nicht gefehlt. Dieselbe Stelle beweist aber auch, dass
dieses Stillschweigen und Unterdrücken der eigenen Ueberzeu-
gung nur bis zu einer gewissen Grenze gehen darf.
Schebuoth 31a heisst es: Wenn der Schüler in einem zur
Verhandlung stehenden Rechtsstreit anderer Meinung als der
Lehrer ist, so darf er seine Uehcrzeugung nicht unterdrücken,
denn es heisst pmn yv laiD. Daraus ergibt sich, dass ein
solches Schweigen als eine Unterstützung des ipif angesehen
wird und dass der Schüler nur bei theoretischen Erörterungen,
nicht aber bei praktischen Entscheiden, die zu einem irrigen
Urteil führen könnten, mit seiner Meinung zurtickbalten darf. In
diesem Sinne werden sich wohl die Tossaphoth ausgesprochen haben ').
'I ich tiatte diese Erklärung zu den r\"ii längst gegeben, als ich nach-
träglich fand, dass Chatham Sofer VI, 66 eine j^nfrage darüber enthält und
,v Google
181
Zu der obigen Erörterung ist noch nachzutrageo, dass nach
Erubin 67b selbst bei praktischen Entscheiden dem Schüler nur
geboten ist, seine Meinung geltend zu machen, wenn es sich um
^yl"^lK^ 'Va handelt, dass er aber bei pain seiner gegenteiligen
Meinunjf erst nach der Entscheidung Ausdruck gehen soll.
IX.
Berachoth 8a zu den Worten des Talmuds Kfil 'B3 'iib'M
bemerkt Raschi erklärend: „Im 0/.can gibt es Stellen, die kein
Eisen dulden, und man verbindet daher die Planken des Schiffes
vermittels dicker Seile, die mir mit grosser Gewalt durch die
Löcher im Snhiffe gepresst werden können".
Bei der Hauart der modernen Schifte und Panzerkolosse,
die zumeist aus Eisen besteben, wäre es ein gewagtos Unter-
nehmen, den Ozean zu befahren, wenn es wirklich solche Stellen
gäbe, die kein Eisen an den Schiffen dulden. Zum GlSck sind
uns dergleichen Gefahren nicht bekannt, man sucht vielmehr
Schutz gegen die Gewalt der Stürme in einer möglichst soliden
und widerstandsfähigen Construktion der Schiffe und glaubt
diese am besten durch eine ausgiebige Panzerung mit Stahl-
platten zu erreichen. Rasclii hatte offenbar bei dieser Erklärung
die im Mittelalter viel verbreitete Sage von den sogenannten
IMagnetbcrgen im .\uge. Man glaubte an nordische Magnetberge,
denen kein Schiff sich näliern dürfe, ohne zu zerschellen, indem
die Nägel durch den Magneten aus dem Kolz herausgezogen
würden. Das meint Kaschi mit den Stellen des Ozeans, „die kein
Eisen dulden".
Abgesehen von dieser sagenhaften Begründung ist die Er-
klärung Raschis ganz sinngemäss und den Tatsachen entsprechend,
sie beruht sicherlich auf Ueberlicferung. So lesen wir bei
Koner und Guhl, Römer und Griechen :
„Schliesslich erwähnen wir nocli den Gebrauch der vntiiiüiiain
als eines für die Öcliiffu wicliligen Gerätes. Die llypozomata
eine Erklärung gibt, die einen ganz anderen, weitläufigen Weg einschlägt
Sie Rchcint mir n'^a nicht zutreffend. Dasselbe gilt von der Erklärung, die
ich ebenfalls nachträgllcli im lan 'P'F'i '= II, 25d meines '"" 'si fand.
,v Google
162
waren, wie aus den attischen Tafeln hervorgeht, starke Taue,
welche dazu dienten, das Auseinanderfallen der Schiffsplanken,
wenn dieselben durch Sturm gelitten hatten, zu verböten. Der
Bauch des Schiffes wurde in solchen Fällen mit mehrfachen
Tauen der Quere nach umgürtet, ein Verfahren, welches in der
Neuzeit bei Schiffen der englischen Marine, welche durch Stürme
auf offener See hart mitgenommen wurden, mit Erfolg ange-
wendet wird," Vgl. dagegen die Erklärung Levys NHWB. T, SOS,
die schon Fleischer in den Nachträgen S. 560 nicht recht glaub-
lich findet.
1 . Die Mischna Chagtga 24b setzt auseinander, unter
welchen Bedingungen der p»,i njj in Bezug auf .nonn und rip
Vertrauen gcniesst. Es gibt hierbei räumliche und zeitliche Be-
schränkungen. In Bezug auf seine norn, die er einem Chabci-
geben will, geniesst er nur während der Zeit des Weinkelterns
und des Oelpressens Vertrauen, darüber hinaus nicht. Bei Cip
fallen diese zeitlichen Beschränkungen fort, denn die Heiligkeil
der Opferspenden veranlasst auch den Am-Haarez, die Rein-
heitsgesetze gewissenhafter zu beobachten, ausserdem würde
hier eine Ausschliessung der Amme-Haarez zu einer Separation
in Bezug auf das Heiligtum führen : raa -ni ■« h:> »-T kW nz
icxy*? nes fdas. 22a). Dagegen treten hier räumliche Beschrän-
kungen ein, indem Opferspenden an Oel und Wein nur aus
Judäa und nicht aus (xaliläa angenommen werden. Der Grund
hierfftr Hegt darin, dass der Streifen samaritanischen Gebietes,
der die Gnliläer von .Terusalem trennt, den Charakter von p«
D*ov.i hatte, sodass die Opferspenden bei der Durchquerung die-
ses Gebietes ihre Tauglichkeit für den Altar verlieren würden.
Das meint der Talmud (daselbst 2.'ia) mit den Worten: hv nywi
D-Trs npoco D"mD. Im .Talkut Echa .S, 7 zu den Worten : „Er
hat mich eingezäunt, ich kann nicht hinaus" wird dieser Strei-
fen D"m; hv n'SiDO genannt; die Absperrung, die er bewirkte,
wird ganz passend auf diesen Vers bezogen. Daraus ergibt sich,
dass dieser n'Wo nicht oipi Die, ein Ortname, sein kann, wie der
Glossator dort hinzufügt. Es ist vielmehr nnr ein anderer, und
zwar verächtlich kling-endcr Ausdruck für nviin . Es ist
,v Google
T69
etwa so, wie wir heute in wegwerfendem Sinne von einem „Pet-
zen Landes' sprechen. Ausserdem wird n'^DH in den halachischen
Diskussionen mit nKoic in Verbindung gebracht. Im .Teru8chalmi
wird dieser sclimale Landstrich aamaritanischen Gebietes auch
»"jj'Dfi „Gürtel" genannt, d. i. eine Üebersetzmig des griechischen
Sävv. Vgl. Grätz, Geschichte III, 269 und Note 6 ; Josephus,
Antiqu. XX, 6, 1.
2. Ob diese Beschräniiung der Opferspenden auf Judäa
nur für die psn 'ay oder auch für die n'ian galt, darüber scheint
zwischen Babli und Jeruschalmi eine Differenz obzuwalten. Nach
Babli war die Beschränkung allgemein. Man muss indessen nicht
meinen, dass es keine Möglichkeit gab, von Galiläa nach Jeru-
salem zu kommen, ohne samaritanisches Gebiet zu berühren.
Auf Umwegen war dies gar wohl möglich, bei den Wall-
fahrten nach Jerusalem ist dies auch gewöhnlich geschehen, und
es liegen uns darüber bestimmte Nachrichten im Midrasch vor.
Nur Opfergaben wollte man von dort nicht annehmen, aus Furcht,
sie könnten auf direktem Wege eingeführt worden sein. Nach
Bahli hat man sie konsequenterweise auch von o'ian nicht an-
nehmen mögen, obgleich bei ihnen eine solche Befürchtung nicht
vorlag, während Jeruschalmi die Notwendigkeit einer solchen
Konsequenz nicht anerkennen will. Damit erkl8rt sich die
ganze Diskussion der Gemara, die sich an die vorstehenden
Worte von der D"ni5 hv ni-ixi knüpft, und es erledigt sich die
Frage der Tossaphoth daselbst s. v. nyiinr betreffs der Wall-
fahrten nach Jerusalem, ohne dass es eines so gekünstelten Aus-
kunftsmitttels bedarf, wie es K. Bezalel Ransburg in seinen
Noten vorschlägt.
3. Aus dem Vorstehenden ergibt sich als selbstverständ-
lich, dass das mw oder mtrf ]-is der Mischna nur die Provinz
Judäa, nach der in der römischen Zeit üblichen Flnteilnng des
heiligen Landes in vier Provinzen, Judäa, Samaria, Galiläa und
Peraca, sein kann, die mit der alten Einteilung des Landes
nach den Gebieten der 12 Stämme nichts zu tun hatte. Die
Provinz Judäa war natürlich viel grösser als das ehemalige
Stamragebiet Judas. Merkwürdig genug, dass eine solche Ver-
wechslung dem scharfsinnigen und hochgelehrten Verfasser des
pK "iic unterlaufen konnte (daselbst iS'osi iTi k"j? v: ?■;).
,v Google
164
4, Da nun der p«.T ny in Bezup auf np, wie wir ge-
seheu baben, ein weit ausgedehnteres Vertrauen geniesst als in
Bezug auf nöiin, stellt unsere Mischna das Problem auf, wie
sich die Sache gestaltet, wenn er (der pitn oy) msnn und v^p
in einem Gefässe vereinigt dem jns bringt. Es entsteht nämlich
die Frage, ob hier die leichtere Praxis von vy oder die
rigorosere von Tionn geübt wird. Die Mischna unterscheidet
zwei Fälle: vip n^T^i win^ tiipim io» d« ,Wenn er sagt, ich
habe bereits von diesem Fasse ein Rebiith als vip, d, h. als
Opferspende, bestimmt, so geniesst er auch in Bezug auf die darin
befindliche loiin unbedingt Vertrauen und der Priester darf sie wie
reine Theruma geniessen.
Der andere Fall, — sagen wir der Deutlichkeit wegen Fall B,
während der obige als Fall A gelten mag. — lautet : ji;» nn j" n:
'131 niyenon. .Wenn er Wein oder Oelltrttge bringt, von denen
er behauptet, sie seien niyono, d. h. nach der Ausföhrung der
Femara 25h. er hätte sie unter Beobachtung der Rein-
heit svorscbriften ftlr »15 hergestellt, um eventuell auch
Opferapenden denselben entnehmen zu können, so erstreckt sich
seine Vertrauenswördigkeit nicht wie im Falle A auf das ganze
Jahr, sondern nur auf die Zeit des Weinkelterns und Oclpressens
sowie auf die ihr vorangehenden 70 Tage, weil man 70 Tage vor-
her die GefSsse zu reinigen und auch levitisch rein zu halten
pflegte. Vgl. zu dieser Auseinandersetzung die Tossaphot 25b
■rntsoa IT1 und Äfaimonides asiPo 'Kobo -n 11, 4 und 5, die eine
etwas abweichende, im wesentlichen gleiche Darstellung geben.
5. Zum Fall A von vip rryni i2in^ 'nip-ion bemerkt Raschi :
\üv s\h n'yn. Was Raschi hier mit besonderer Absicht hervor-
hebt, bedarf einer eingehenden Erklärung ; seine Bemerkung
ist für den ersten Anblick ganz aufi'allend. Man ver-
gegenwärtige sich, dass die Mischna hier ausdrücklich sagt, der
Am-haarez bringt dem Koben einen Krug Wein, der Theruma
ist ; wie kommt nun in den Weinkrug ein Viertel Log Oel, wie
Raschi kommentiert ? Und andererseits muss ja Raschi selbst an-
L'enomraen haben, wie es der klare Wortlaut der Mischna lehrt,
(lass er ihm einen Krug mit Wein als nsnn bringt, denn sonst
hätte er ja das Wörtchen jor nicht hinzugefügt.
DigitizsdbyGOO'^le
165
Die Beantwortung dieser Frage soll uns in folgendem be-
schäftigen.
6. Zunächst wollen wir darauf hinweisen, dass hier in
halacliischcr Beziehung eine grosse Schwierigkeit vorliegt. Wenn
der Am-haarez einen Krug voll Therumawein bringt, in welchem
ein kleiner Teil von vip, also eine Opferspende, enthalten ist,
so bat das Ganze für den Koben als Ttieruma keinen Wert,
denn er darf es nicht geniessen, wie jeder Talmud- und Halacha-
kcnner weiss.
Diese Schwierigkeit erörtern bereits die Tossaphot an zwei
Stellen, in Scbachim 88a jd.tt und in Chullin 35b dki ti. An
ersterer Stelle meinen die Tossaphot, der Am-haarez habe das
vip noch gar nicht ausdrücklich bestimmt, er behauptet blos,
er habe es den Reinheilsgesetzen gemäss behandelt, um nachher
davon vip entnehmen zu können. Diese Antwort ist mir unver-
ständlich. Zunächst streitet dagegen der Wortlaut der Mischna :
i3in^ "niPicn und dann wäre ja das der Fall B, der. weiter abge-
handelt wird, während hier in A ein anderer Fall vorliegen
muss, wie die Tossaphot Chagiga 25b selbst auseinander gesetzt
haben. Möglich ist es, dass Tossaphoth Sebacliim den Fall B
auf die Erüge und Gefässe, A dagegen auf den iDhalt beziehen,
eine ähnliche Distinktion scheint auch Maimonides a. a. 0. zu
machen, oder sie beziehen B auf den Fall, wenn der Inhalt noch
hse ist und A auf die bereits gesonderte .lonfl; die Haupt- ,
Schwierigkeit ist auch damit nicht behoben.
Eine andere Eikläning geben Tossaphoth Chulin a a. 0. Sie
meinen, durch Anwendung des Grundsatzes von nrnn wäre der
Schwierigkeit abgeholfen, indem nur derjenige Teil des Inhaltes
vip wird, den er später zu diesem Zwecke bestimmt. Dass
auch dieser Erklärung Bedenken entgegenstehen, weiss jeder
Talmudkenner. Erstens dürfte diese Mischna in den Erörterungen
des Talmuds über mna nicht fehlen, wenn sie dieses Problem,
wie Tossaphoth wollen, in bejahendem Sinne entscheidet, umso-
mehr da es sich hier um eine Kn'nixi-Sache handelt. Zweitens
würde Maimonides mit sich selbst in Widerspruch geraten, indem
er die Entscheidung unserer Mischna als Ualacha acceptiert, ob-
gleich er in einem ähnlichen Fall (-iiPiJi; nis^n VII, 1) für mna y»
itn"niKi3 sich entscheidet.
,v Google
166
7. Es liegt aber noch eine andere, minder wesentliclie
Scliwiciigkeit an unserer Stelle vor. Es ist bekannt, dass der
Ausdruck n-yai im Talmud überall ein Viertel Log bedeutet.
Die geringste Weinspende aber, die auf den Altar gebracht
werden kann, ist dagegen zwöifmal so viel, nändich ein ]',ti n'yai.
Aus diesem Grunde ist es unwahrscheinlich, dass unsere Mischna
ein Beispiel wählen soll, dass jemand eine Spende gelobt, die
nicht einmal das Minimum dessen ist, was auf den Altar ge-
bracht werden kann. Der Verfasser des 13» niis, dem diese
Schwierigkeit nicht entgangen ist, meint daher, dass hier aus-
nahmsweise unter n'yai in der Tat ein j"nn n'yan zu verstehen
sei. Wie wenig einleuchtend dies ist, sieht und fiihlt jeder.
Welche Nötigung lag hier vor, von dem feststehenden und regel-
mässigen Sprachgebrauch abzuweichen ? Warum wählt die
Mischna nicht lieber den nicht misszuverstehcnden Ausdruck
D'3i^ rrvhv ? Warum macht sie gerade hier eine Ausnahme von
dem allgemeinen Sprachgebrauch ?
Alle diese Schwierigkelten beseitigt die Erklärung Easchis
mit einem Schlage. Nach seiner Erklärung ist die n-nn in
diesem Fasse Wein, wie die Mischna ausdiücklich sagt, das
v~ip jedoch ist e I und, da Oel mit Wein keine Vermischung
eingeht, so können beide Heiligtümer verseliiedenen Grades, wie
iPip und nonn, sein, ohne dass ersteres das letztere in seiner
Verwendbarkeit für den Kohen beeinträchtigt. Damit ist die
erstere Schwierigkeit behoben. Bei Oel finden wir aber auch
eine Opferspende, die nur ein Viertel Log beträgt, nämlich n-yai
y-iiso^ ]0V iih (.vgl. Nasir 38a) ; der Ausdruck n-jr'^T kann daher
auch hier in seiner gewöhnlichen Bedeutung genommen werden
nnd wir sind nicht bemussigt, wie jn» ""ilM es tut, liier eine Aus-
nahme zu statuieren.
8. Es entsteht nach dieser Erklärung nur das eine Be-
denken, dass die Mischna einen solchen exeeptionellen Fall, dass
jemand Oel und Wein vermischt, als etwas gewöhnliches hin-
stellen soll, ohne es ausdrücklich zu bemerken. Wir wollen
daher den Nachweis erbringen, dass eine solche Manipulation
tatsächlich etwas gewöhnliches und alltägliches war.
In der Mischna dt- S;c 11, 5 und ebenso im Traktat Sab-
hath 5b wird der Fall von y- '33 hy ejxr jor „dem aul dem
,v Google
167
AV e i II e s c h w i ni m e iul II u 1 1^ " in iialachiseher Beziehung
von zwei verschiedenen Seiten erörtert. Nun meint man ja viel-
fach, dergleichen seien theoretische Erörterungen, kasuistische
Einfälle ohne jeden realen Hintergrund und ohne Beziehung zum
wirklichen Leben. Das ist aber eine irrige Annahme, die nur
deshalb so weit verbreitet ist, weil uns die Kenntnis der da-
maligen Lebensverhältnisse und der Realien des hebräischen
Altertums gänzlich abgeht. Wäre die Archäologie der
talmudischen Zeit so gut angebaut und fundiert, wie die
der klassischen Völker, so würde dieses Vorurteil schwinden.
Der vorliegende Fall ist ein kleines Beispiel dafür.
9. Im Talmud Traktat Chulin 94a wird gelehrt, alles zu
vermeide», was eine, wenn auch unbeabsichtigte, Täuschung, des
Nächsten herbeiruhren könnte. Es wird dort unter anderem
nach Tosefta Baba Bathra VI und üeroch Erez R. VIII ge-
sagt : To hy e]3t jon ]" hv n'an iTanS diu 1:1?' tth. ,Man schicke
seinem Nächsten keinen Krug mit Wein, auf welchem das Oel
obenauf schwimmt", denn der Empfänger könnte meinen, er sei mit
Oel gefüllt und er könnte dadurch unter Umständen in Verlegen-
heit geraten, wie dies tatsächlich einmal der Fall war. Daraus
ergibt sich doch, dass es üblich war, auf die gefüllten Wein-
krüge eine Lage Oel zu giessen, denn sonst hätte es einer
solchen Warnung nicht bedurft. Man müsste denn annehmen, der
Geschenkgeber wolle sich mit seinem Freunde einen schlechten
Scherz machen und ihn absichtlich über den Inhalt des Kniges
täuschen, was hier gänzlich ausgeschlossen ist.
10. Ueber den Zweck dieses Verfahrens habe ich nur die
Vermutung, dass man die Weinkrüge wegen der Gährung nicht
fest verschliessen und dennoch den Luftzutritt verhindern wollte,
was durch das Aufgiessen des Oeles erreicht wurde. Ein ähn-
liches Verfahren scheint auch heute noch in Italien üblich zu
sein. Wenigstens fand ich in einer humoristischen Eeiseschilderung
aus Italien, die vor Jahren viel gelesen wurde, folgende Stelle :
„Ebenso macht man es mit den reizenden umflochteneo Wein-
flaschen, die sie feil hatten . . . Man gibt ihm einen Papier-
Zettel, der Händler schwupptdas Oel ab, das oben
auf dem Weine schwimmt, und überreicht einem die
Bouteille mit vieler Höflichkeit". War ein solches Verfahren,
,v Google
168
wie wir nachgewiesen haben, auch in talmudischer Zeit allge-
mein Üblich, so kann es die Misclina als selbstverständlich vor-
aussetzcu, dass das vip fl^ya"! i3ifi^ 'mpion auf das vom Weine
abzusondernde Oel sich beziehe, welches gewöhnlich nur ein
kleines (Quantum, ein Viertel Log, zu sein pflegte.
Nacbträgtich fand ich, dass dieses Verrahren auch in der
späteren Respousenliteratur als allgemein üblich erwähnt und zum
Gegenstand einer halachiscüen Anfrage gemacht wird, vgl. maim
B'p^.T I, 10 und apy mar I, 62.
.vGoogle
Die Grenzen des Westjordanlandes
bei der Besetzung durch die aus Babel heimkehrenden Exulanten*).
Von
Geometer Isaac Gold hör in Rosch-Plna.
Vorliegende Abhandlung ist nicht der erste Versuch, die
Ortsnamen nachzuweisen, welclie die Grenzen des heiligen Landes
bezeichnen, soweit ilasscibc von den heimkehrenden Exulanten
zur Zeit Esras in Besitz genommen und fUr heilig erklärt wurde
(n-yaipni m-npyca .la'-nnji pÄi nmpa nvyn:), die Ortsnamen, die als
Landesgrenze in der Tosefta (Scbcbiit IV, 10), Sifr^ (Ekeb § 51)
und Talmud Jeruschalmi (Schcbiit V J, 2) aufgezählt werden. — Ver-
suche, diese Namen zu erklären, finden sich bei B. Joseph
Schwarz „Das heilige Land", bei Neubauer „La g^ographie
du Talmud" and bei Dr. H. Hildesheiraer „Beiträge zur Geo-
graphie Palästinas". Meine Resultate jedoch entfernen sich von
den ihrigen anf der ganzen Grenzlinie, nur betreffs der Kästen-
orte am mittelländischen Meere stimmen wir überein, vom Rand
des Meeres aber und weiter gehen unsere Meinungen weit aus-
einander.
Glücklicher weilte besitzen wir, wie oben erwähnt, die Auf-
zählung der Grenzorte aus talmudischer Zeit dreimal an ganz
verschiedenen Stellen, in der Tosefta, demSifrt^und dem Tcruschalmi,
sodass wir die Schreibfehler und Verstümmelungen, die im Laufe
der Zeit nach der Natur der Sache bei der Ueberlieferung unbe-
kannter, verschollener Ortsnamen entstanden sind, durch Ver-
*) Der Einsender dieses Artikels, der sich jahrelang an Ort und Stelle
mit der wissenschaftlichen Erforschung des heiligen Landes befasst hat, ar-
beitet im Auftrage der jüdisch -Literarischen Gesellschaft an einer umfassen-
den geographischen Beschreibung des ganzen Landes.
,v Google
170
gleichuiig der drei Versionen auf ^iniiid wissenschaftlicher Unter-
suchungen an Ort und Stelle emendieren und den Verlauf der
Grenzlinie als Beitrag von hohem wissenschaftlichem Werte
feststellen kÖDoen.
Alle drei Grenztabetlen geben als erste Station ntfic
p'jpifN an, das ist die Umgegend der Stadt Ascalon, die
Stadt selbst verblieb ausserhalb der Grenzlinie. Anfangs bestand
ein Zweifel betreffs des ganzen Gebietes von den Mauern Ascalons
nordwärts {% Kilom.) bis nach 313 ics (Djura), östlich (T'/a Kilom )
bis nach 115' ik (Churbat Jardje) und sfldöstlich (77* Kilom.) bis
nach i'jfin "»3 (Ret Djerdie), ob dieses Gebiet bei der ersten
(vorexilischcn) Eroberung vollkommen eingenommen worden war
oder nicht, des Zweifels wegen behandelte man dasselbe er-
schwerend. Erst im Zeitalter der Tannaim wurde festgestellt,
dass das Gebiet zum heiligen Lande gehört, nur Ascalon selbst
blieb zweifelhaft, wie ich dies (iu meiner grösseren Arbeit) im
Artikel \hpvim »"jj auöführen werde. (Vergl. Tos. Ohol. XVIIl, 15.)
.]ip-iip hisa noin
\vye> SiJo noin (so lautet die Lesart im Sifri^ und in der
Toscfta, noch deutlicher heisst es in der Tosefta Manuscr. Erfurt
'^Dp^ \V\V ^iM nöifi), Gemeint ist die Mauer von Caesarea
maritima, die vor Herodes Stratonsturm hicss, indem die Griechen
das V mit einem e vertauschten. Die heimkehrenden Exulanten
besetzten das Land nur bis zur Mauer der Stadt, die Stadt
selbst blieb beim Ausland. In diesem Caesarea fand R. Akiba
den Märtyrertod (Semachot VIII), hier wohnte ß. Abahu, und von
dieser Stadt sagt der Talmud (Megilla 6a): „Ekron wird ent-
wurzelt werden, das ist die IdumäerstMdt Caesarea". Viele Tannaim,
auch E. Hoschaja rabba, der Lehrer des R. Jochanan, wohnten
in Caesarea, auch viele Ämoraim, welche die |nopi )}3i genannt
werden, und noch in der Geonimzeit war in Caesarea eine grosse
jüdische Niederlassung laut eines in Jew. Quart. Eev. 1903 ver-
öffentlichten Manuscriptes, in welchem ein Gaon in Egypten
erwähnt wird, der in grossem Ansehen stand und in Ascalon, Ohaifa
und Caesarea Beamte einsetzte. Auf dieses Cui^sarea auch bezieht
sich der Ausspruch des Talmuds (Megilla 6a) : Caesarea und Jeru-
,v Google
171
salpui, sag:t <lir ciucr, beide seien zerstört, so glaube es nicht;
lieide seien bewohnt, m glaube es uicht ; Jerusalem sei zerstürt
und Caesarea bewohnt, das glaube ; Caesarea sei zerstört und
Jerusalem bewohnt, das glaube. Als die Weisen diesen Satz
aussprachen, war Jerusalem zerstört und verödet, Caesarea aber
eine fröhliche, volkreiche Stadt und erstreckte sich 4 Mil weit
am Gestade des Meeres entlang und ebensoweit landeinwärts
(Jcrus. Challa II). Seit jener Schlacht aber, in welcher das
abendländische Heer von Saladin aufgerieben wurde, fing Jeru-
salem an, sich wieder aus dem Staube zu erheben, und in unserer
Zeit wächst es von Tag zu Tag und dehnt sich nach allen Seiten
aus. Caesarea aber ist eine öde Kuinenslätte, und obschou in
den jüngslcn Jahren von der türkischen Regierung in jener
Gegend russischen, flüchtigen Tscherkessen Wohnsitze angewiesen
wurden, ist Caesarea eine Eiuödc geblieben.
.im Krr
nm lUTP liegt am Gestade des Meeres, 12'/;; Kilom.
nördlich von Caesarea und 25 Ktlom. südlich von Cbaifa, arabisch
heisat der Ort «iia je (das r in ts verwandelt) Tantüra. Die
Stadt ragt wie ein Zahn ins Meer hinein und lehnt sich im
Nordosten an die Stadt -iii (Churbat Cheidera) an, darum nannten
sie die Juden im wp. Josephus (Alt. III, 7 und 12) nennt sie
Dura in Phönicien. Dort hielt sich der Mörder Tryphon auf
seiner Flucht vor Antiochus Soter auf und ungefähr 40 Jahre
waren Dura und Caesarea unter der Herrschaft des Griechen
Zoelos, der mit Alexander Jannai kämpfte.
153? nein (nach der Lesart des Sifrö) oder 13V1 vr\w (nach
der Tosefta und dem Jeruschalmi). Gemeint ist, dass die heim-
kehrenden Exulanten nur den unteren (südlichen) Teil der Stadt,
der mit einer Mauer umgeben war, aber nicht den oberen (nörd-
lichen), der Knc30 hiess, lieiligten. Von da an nördlich über
13V hinaus erstreckt sich ein KUstenstreifen, der beim Auslande
blieb, derselbe überschreitet den Unterlauf des Flusses ]Tny: und
geht über 3"?3 hinweg bis a^aS. Dies entspricht auch den
Worten des Maimonides, die der Verfasser des nioi iines hand-
schriftlich in Aegypten sah, dass ein Streifen Ausland von Acco
,v Google
ir2_
uach Ksib gebt. Ich lege die Lesart der Toseita Obolot XVIII
zu grUDde, die lantet : Wer Ton Acco nacli Ksib gebt, hat rechts,
d. t. Östlich von der Strasse, Inland, links, d. i. westlich -von der
Strassu, Ausland. Diese Lesart merkt auch bereits R. Elia Wilna
am Kande Talm. Gittin 8 an. Das Bcsultat meiner Unter-
suchungen in jener Qegend war, dass der Kästenstreifen Anstand,
der die breite vom Wege bis zum Meere ausfällt, sich nordwärts
von Acco über Ksib bis nacb s^sS erstreckt, entsprechend der
Ueberliefernng des K. Ismael bar R. Jose im Namen seines
Vaters. Die inländischen ätadte östlich von genanntem KUstCH-
streifen sind i pTO pcy (Oh. Hamsin) und nan (el ßassa), ferner
zweifellos fi-dk' iD3 (Kafr Jasit), poy.ifl'a (Amka), smx (el Kabri),
piay (Ch. Abde), j'jtf-K (t'b. Suane), njcb"-! (Arais Bene), «nijn
itn^v^itl »T\^h"! (Hanuta), die noch östlicher liegen als ]1ID ps; und
nva. Darum hcisst es in der Tosefta (Schebüt IV), dass alle
die erwähnten Städte Maasrot- und Scbebiit-pflichtig sind. —
Bis 13]I noin stimme ich mit dcu drei anfangs erwähnten Unter-
suchungen überein, von da an und weiter trennen sich Schwarz
und Neubauer von mir und gehen vollkommen planlos ihren Weg,
nur Hildesheimer bleibt mir noch bis nVS:i «ixp zur Seite.
pyjT K'o rn (so lesen Tosefta und Jcruschalmi), Sifrt^
liest inw '0, gemeint ist dasselbe, nämlich der Fluss, an dem
pnV) (Dschatun) liegt, derselbe Üicsst südlich von Ksib, und ihn
heiligten die heimkehrenden Exulanten. Genauer und richtiger
ist trotzdem die Lesart der Tosefta und des Jeruschalmi, welche
den Oberlauf des jviy: bezeichnet. Es ist nämlich nicht anzu-
nehmen, dass der ganze Fluss geheiligt wurde, da sein Unter-
lauf den Küstenstretfen durchschneidet, der, wie oben erwähnt,
beim Ausland blieb.
Die Araber benennen den Fluss nicht nach der Stadt pnv:,
sondern nennen ihn Nähr al Mefscbuch, vielleicht von der Wurzel
feschcha, die im Arabischen Schritt bedeutet. Dieser Fluss nämlich,
der Sommer nnd Winter Wasser hat und die Gärten und Felder
tränkt, an einzelnen Stellen auch Mühlen treibt, ist nicht breiter
als ein grosser Schritt, sodass ihn ein Mann mit einem Satz
ttberscbreiten kann.
,v Google
)73
(iwia) ncxj? jiny]. Diese Ruinenstadt nennen die Araber
Dschatun, sie liegt 16 Kilom. norilöstlicli von Acco. Heute ge-
hört aie einem reicben Mann in Beirutb, und dieser hat an dci-
Stelle des alten jinyi einen grossen Garten mit Ethrog- und
Zitrouenbäuxen anlogen lassen, den der jmirj-Fliiss mit Wasser
versorgt.
«n'i35. 9 Kilom. nördlich von Acco, heute ein grosses
Dorf am jinp-Fluss, unterhslb der Stadt jinp. Dieses Dorf
heisst im Arabischen cl Eabri, die Femininundiing »n ist ausge-
fallen, wie wir das später ebenso bei yf^y-i mypi finden
werden. ici'iaD hat blühende Gärten und Fluren, da es reichlich
Wasser hat.
Kn'31 n'a {nach der Lesart des Sifr^ und des Jeruschalmi).
Es ist dies die Ruine von Suainita am rechten Ufer des oberen
liny^i 1 Kilom. nordöstlich von der Ruine ytn^i. Von dem zu-
sammengesetzten Namen ist heute nur der zweite Teil Kn>M ge-
blieben. Es lässt sich darum nicht feststellen, welche Lesart
die korrekteste ist, ob ttn'^i n'3 des Sifr^ und des Jeruschalmi
oder iw":i im der Tosefta (Erfurt) oder tw'i» der Tosefta (Wien).
Jedenfalls ist das arabische Suainita damit identisch.
»V^n »nvp (nach Sifr^ und Jeruschalmi) oder tntsxp
«S'Sji (nach der Tosefta). Gemeint ist die befestigte Nieder-
lassung von Djelil, 4'/a Kilom. nordöstlich von k/i'ji n'a. Djelil
ist heute eine Kuinenstättc.
jüi"))i N"y3p (so die richtige Lesart in Sifrö und Tosefta
Erfurt, in der Tosefta Wien steht ^insiT »"rrp, im Jeruschalmi
nur K"yrip ohne Kn"vn). Gemeint ist das heutige Terbiha
't{rj''3Tri). In ilor Mischnazeit nannten die Juden din Ort «"jjaip
Nn"j?i, weil dieses »t"ymp in der Nähe der Stadt WT'yi, dem
heul igen tviy^ (Akiit) liegt. Die Araber haben im Laufe der
Jahrhunderte die jüdische Aussprache entstellt, aus N,i"yT wurde
durch Umstellung der Laute Ter, und aus »"yaip ist Biha geworden.
,v Google
174
Terbilia wird von den Arabern auch :ijn p« genannt, aiy weist noch
deutlicher auf den Zusammenhang mit «"yaip hin. — icyaip hat
die aramäische Pluralendung t<', weil die Stadt aus drei Orten
mit verschiedenen Namen zusammengesetzt ist, die zusammen
eine grosse Stadt bilden, wie dies jeder in der Stadt selbst
noch heute feststellen kann. Von Accobiss"yaip'**'^'' "^^ ^'""^^^
Kilom., von Zor nach »"yaip ä2'/a Kilom.
An dieser Stelle will ich bemerken : Ehe ich noch
Josephus betreffs der Grenzen Galilaeas gelesen, schloss
ich aus den Worten der Mischna Schebüt VI, 1 1 .Was
die aus Babel beimkehrendcn Exulanten vom heiligen Lande
bis Kijib besetzten", und aus dem Ausspruch des K. Huna
(im Jeruschalmi) : ,So ist die Miscbna zu verstehen : Von
Gsib bis zum Strome und von Gsib bis Ati;aiia". dass die
nördliche Grenzlinie des von den Heimkehrenden besetzten Landes
von Ksib oder dessen Umgebung ostwÄrts bis zum .Tardcn gehen
muss. Ich vermutete den Östlichsten Punkt in der Nähe der
Kolonie Jessud hamaalo, da wo der Hiicli Chandasch in den See
bachr el Chule ('30DT kc) mündet, weil dieser Punkt genau östlich
von Ksib liegt. Doch damals halte ich noch keine deutlichen
Beweise, die meine Veiinutung bestätigten und zu einer fest-
stehenden Tatsache machten. Auch wusste ich nicht, ob die
Grenze von Ksib bis zum Jarden eine gerade Linie bildete oder
nicht. Nachdem ich jedoch bei Josephus (Krieg III, 3) gelesen,
dass die Nordgrenze von Obergaliläa, das ist die Nord<;renzc des
von Esra und den heimkehrenden Kxulnuleu Itcse^izteu Lnudes,
vom Dorfe Theila am Jarden über dus Dorf iMuroth bis zum
Dorfe Baka (dem talmud. n:cj = el Bassa), das unweit des
Meeies liegt, geht und also fast eine gerade Linie bildet und
da Josephus' geographische Angaben in Galiläa sehr zuverlässig
sind, schloss ich daraus, dass einzelne der in Rifr»^ (sowie
Tosefta und Jeruschalmi) als Nordgrenne angegebenen Städte
ebenso wie die Grenzdörfer, die Josephus anführt, auf der Linie
liegen müssen, die von Theila nach Ksib (entsprechend den
Worten des E. Gamliei in der Mischna) oder von Theila nach
Lablab (entsprei^hcud denen des E. Jose in der Tosefta) oder
von Theila nach Baka, das ungefähr mit Lablab zusammenfällt,
(nach Josephus) gezogen wird. Nachdem ich das Lund zwischen
,v Google
175
dem bachr el Chule und Ksili und Lablab bereist hatte, erkannte
ich, dass die Grenzlinie, welche die heimkehrenden Exulanten
zogen, von Lablab in grader Linie südöstlich (S. 0. 82» 45') bis
Thella geht. Auf dieser geraden Linie Thella—Labtab liegen
vier von den in den talmudischen Quellen angegebenen Städten
nnd zwei Dörfer, die Josephus als Nordgrenze Galiläas angibt.
Wir wollen nun von diesen sechs Orten sprechen, deren
erster a^sS ist, wie er in Tosefta Oholot XVIII, 8, oder nuaS,
wie er ebendaselbst 1 genannt wird. Die Araber nennen ihn
'jiaS Lebune, er liegt auf dem Gipfel des Berges Nakura {des
talmud. -iixT kd'jid) in der Nordwestecke des von Esra geheiligten
Landes. Ks sclioint, dass man das Weichbild der Stadt Lablab
westlich bis zum Meere (3 Kilora.) nicht geheiligt hat. denn das
ist die Rreite des Ktlstenstreifens, den man von Acco an nord-
wärts bis zum Gebiete von Zor beim Auslande Hess
Lablab erwähnen die Forscher überhaupt nicht, weil sie
die Nordwestecke des Landes nicht, an jener Stelle ver-
muteten.
Von Lablab wendet sich die Grenze östlich (leicht südlich)
nach Kn"ri «"Vaip, dem heutigen Terhiha, das ist der zehnte
Punkt nach p'?prs mrio in der Aufzählung des Sifrö, der Tosefta
nnd des Jemschalmi (cditio Leyden). Ich habe bereits gezeigt,
dass die Stadt Terhiha, 11 Kilom. südöstlich von Lablab. der
Station (ci"Vi S"j!3ip entspricht, llildesheimer will dieselbe in
den Hügeln unweit des Dorfes AJta Scbab wiederfinden, indem
er Kn"yT statt Kn"yT lesen und «"vsip von yaia = Hügel ableiten
will Doch ist diese Vermutung ganz unzulässig, denn nirgends
im Talmud, den Midraschim und Targumini werden Hügel mit
»"Vaip bezeichnet. — Schwarz und Neubauer vermuten das Dorf
Kaba, eine We-rstunde nördlich von Safed, doch sie haben dabei
nur den annähernden Gleichklang der Namen beaclilcl und voll-
kommen unberücksichtigt gelassen, dass nach dem Zusammen-
hang der Ort unmöglich dort liegen kann.
.Kj13V"I S"3t'3
Knap s-sü, der elfte Punkt nach jiSpirn ncio nach
der Lesart des Sifn^ und dem Sifr(5zitat im Jalkut (manuscr.
,v Google
176
Salonich) ; in der Tosefta und dorn Jcruschalmi fehlt dieser Ort
ganz. Das Wort S'xo hängt mit ^ixc, Burg, Befoatigunjr, zu-
sammen, die BuchsLaben tc sind die aramäische Pluraleiidung und
vn2y~. »"ICO bedeutet die Burgen von itnavi. So nennen auch
lioute noch die Araber den Ort :''V"1 HNi^p. das ist Burgen von
zy,"^, die Femininendung m ist im Arabischen weggefallen, wie
wir dies auch bei «iTna^ gesehen haben. Der Ort und die
Burgen sind heute Ruinen und werden darum auch als Chiirbat
Ba'i'b lind Tel Raib bezeichnet. Bei Josua (19, 30) lieisst der
Ort aini im Stammgebiet des Ascher. Ascher hatte zwei Städte
namens aim, eine nördliche unweit piay (Jos. 19, 28), snayi ist
das südliche 3in-, unweit r:?^v> das heute Imeh heisst und anch
ni;'« (Tosefta Kilajim II) genannt wird.
Unser «nap s'xa an der Nordgrenzo des von Rsru besetzten
Landes liegt auf der Verlängerung der geraden Linie, die von
Lablab nach Kn'-VT »"prp (Terbiha) geht, 4'/... Kilom. südöstlich
von letzterem.
Schwarz erwähnt Hiiayi K'XC nicht, weil rr sich an die
I^esart des Jeruschalmi hält, wo der Ort fehlt. N'eubauer sieht
in Knayi s'ito den Ort Mezerib im Bßsclian unweit Edrei, was
schon Hildesheimer zurückweist, da man bei der Angabo einer
drenzlinic nicht plötzlich von dorn Gebiet von Tyrus nach der
Umgegend des transjordanischen EdreT springen kmiu. Uoch
auch Hildesheimer hat den Ort unnyi »'s? nicht nach-
gewiesen.
Meroth.
Das Dorf >feroth, welches Josephus erwähnt, das heutige
Rumesch, liegt in der Mitte der geraden Linie Lablab- Thella, je
22 Kilom. von beiden Endpunkten entfernt. Dieses Dorf liegt
S^/j Kilom. südöstlieh von snavi K*xa.
.Tin »r.hn
"i"'?'] Nn"5 (nach der Lesart di-s Jeruschalmi), di.'r zwölfte
Punkt in der Aufzählung des Sifr^. Die Lesart des Jeruschalmi ist
vorzuziehen, denn fzi wiSc (der Sifrf' liest ^'"^'ai) entspricht
dem heutigen Dorfe Alma ncW ; an Stelle des n ist ein k ge-
treten, und die IJuchslaben wurden im Arabischen wie häufig
umgestellt. Da noch mehr Orte mit itnSs bezeichnet wurden, so
,v Google
177
SMtf nc^H unweit Lablab, ood auch im Gilead und Baschan fünf
Orte den Naraeu nSo fttliren, wurde dieses Tai nn^o oder pn'an
genanot. Es ist also Alma uuweit des Dorfes Birim gemeint,
welches, wie es scheint, die Römer nach der Zerstömog von
3^n vo zur Provinzhauptstadt machten. In der Tat sieht man in
Birim bis auf den heutigeo Tag Reste mächtiger Bauten. Von
Alma bis Birim sind 6'/3 Kilom., also 1 '/i Wegstunde. Dieses KnSo,
welches tl Eilom. sfldöstlicfa von Meroth liegt, befindet sich
nicbt genau auf der geraden Linie Lablab-Thella, sondern nicht
ganz einen Kilometer sttdlich derselben, eine solch unbedeutende
Biegung ist jedoch ohne Belang.
Thella.
Das Dorf Thella, das heutige Tlel am bachr el Chule, ist
der östlichste Punkt der Linie Lablab-Thella. Dieses Dorf war
jahrhundertelang verödet (wie es scheint, seit der Zeit der
Kreuzfahrer). Vor ungefähr dreissig Jahren hat die türkische
Regierung daselbst einzelne arabische Familien ans dem Maareb,
ans Tunis, angesiedelt. Diese haben jedoch nur einen kleinen
Teil des Dorfes an der Stelle, wo der Bach Chandasch in den
See fällt, in Anspruch genommen. 400 m nördlich von dem Dorfe
Tlel liegt die Kolonie Tessud hamaala. — Während der Zeit des
zweitenTempels und nochspätererstreckte sich das Dorf l Vi Kilom.
weit längs des Sees, auch das Gebiet, auf dem Jessud hamaala
gebaut ist, gehörte dazu, wie die guterhaltene, in Quadratschrift
ausgeführte Inschrift einer Säule beweist, die vor zwanzig Jahren
heim Graben eines Fundaments in Jessud hamaala gefunden
wurde, (üeber diese Säule spreche ich in meinen später zu ver-
öffentlichenden Abhandlungen.)
Die gerade Linie also von Lablab auf dem Gipfel dos Berges
Nakura (iin «dSd) am mittelländischen Meere bis Thella am
bachr el Chule habön die heimkehrenden Exulanten zur Nord-
grenze des von ihnen geheiligten Landes gemacht, welches sich
von dieser Linie an südwärts bis Kadesch Baniea und bis tt'rj
p'^prin im Südwesten erstreckt.
Den übrigen Teil des Landes, das Josna eroberte, das ist
eine hreitc fruchtbare Zone mit vielen Dörfern nönilich der Linie
,v Google
178
Lablab-Ttiella, heiligten sie daram nicht, damit sich in den
Schebiitjahren die ÄrmeD dort ernähren könnten. Die Breite
dieser Zone erstreckt sich von Ksib (Lablab gemäss R. Jose)
nordwärts bis zu dem grossen Strome Easimije (unweit der
Nordgrenze des bei der ersten (vorexili sehen) Besetzung gehei-
ligten Landes), das sind angefähr 6 Wegstunden, und ebensoweit
von Thella nordwärts bis zum Südabhang des Amana (das ist
der Chermon), bis zu dem ebenfalls uugefähr die erste Besetzung
des Landes reichte. Wenn wir daher von Ain abu abdalla an
der Mündung des Kasimije über 'osa *3 (Der Mimas) an der
Krümmung des Kasimije und weiter über snr^iy (Ch. Luesrye)
bis zum Dorfe Dschebata am Südabhang des Amana eine gerade
Linie ziehen, so läuft sie der Linie Lablab'Thella parallel.
Docli, während die fruchtbare Zone zwischen Labial)— Thella
und Kasimijemündung — SUdabhang des Amana mit Kück5;icht
auf die Armen in Schebüt nicht geheiligt wurde, finden wir in
dem nördlicher gelegenen Reste der ersten Besetzung wieder
Orte, welche auch in der nachezÜisctien Zeit von den aus Babel
Heimkehrenden für heilig erklärt wurden, also in dem Gebiete
nördlich von Kasimije und westlich und südwestlich von Amana
und im südlichen Teile der jüa^ nvpa (Coelesyrien). Durch diese
nördlichen S ädte wahrten die heimkehrenden Exulanten die
alte Torcxilisctie Nordgrenze des Landes und den alten Be-
sitzstand.
Die Städte, welche die hei mkehrend en Exu-
lanten an der ursprünglichen Nordgrenze heiligten,
sind folgende:
Auf der Höhe des Chermon, seinem Abhänge und seinem
Fiisse zur Südwestseite heiligten sie acht Städte, nämlich :
tpygi] (o'xin) »nai "iis (citn statt d':dt ist ein Schreibfehler,
analog im Sifr^ (njnn op statt des bekannten »^vrt api). Ge-
meint ist die heutige Ruine von Ain el Karuaya, aus «nm ist
heute Bustra geworden, womit der nördliche Teil der Ruinen-
stätte bezeichnet wird. Zur Zeit der Mischna hiess der Ort
O'JBi «nai "113 (etwas nördlich von Paneas), um ihn von '"ij n"3
,v Google
179
nnweit Ksib, im Gebiete von Acco, zn nnterscheiden. rts- ""J
ist 8 Kilom. roo Paneas entfernt.
Schwarz will vtry ts lesen nnd vermutet dieses unweit des
bachr el Chole (-:cci ita") : ferner cxr, dessen Eorronipieninfr er
nicht moniert, hält er fSr Oapbne (Difne), 2Vt Külom. .sfidlich
der Stadt p, zwischen dem Flusse p und dem Flosse Chasbani.
Dffln pflichtet auch Neubauer bei. Doch abgesehen davon, dass
ihre Yermutongen immer nur auf den Gleichklang der Namen
gegründet sind und auf die innere Wahrscheinlichkeit gSnzlich
verzichten, beachten sie nicht, dass das ganze Gebiet der fnicht>
baren Kn^'rt-Ebene, in der zweimal jährlich gesät wird und der
rote Reis üppig gedeiht, zu der breiten nördlichen Zone gehört,
welche die heimkehrenden Exulanten nicht heiligten. So wird
auch im Jeruschalmi Challah TT der Reis von (tnSin erwähnt, der
frei von Demai ist, weil er im Gebiet nördlich von Ksib wächst.
— Hildesheimer hält d'ät »r\zi "ii3 ebenfalls fttr zwei Orte, und
zwar »tnn-. 'ms für Gh. Kureiyeh {2*/e Wegstunden nordöstlich
von Ch. Kora, das er mit iisi «nSe seiner Lesart identifiziert)
und für o'ion liest er n':3n, in welchem er Tibnin vennutet. Doch
auch er Obersieht, dass Aita Schab, Ch. Kura, Ch. Kureiyeh und
Tibnin zu der breiten Zone nördlich von Ksib gehören, welche
die heimkehrenden Exulanten nicht heiligten.
■ivueo
(tn»D (nach dem Sifr^) liegt am Fusse des Chermon im
Westen und entspricht der heutigen Ruinenstätte ']*fii, Sefliie.
Das Terrain gehört heute einem Araber aus dem Stamme der
Drusen. (In meinem noch ungedruckten Werke spreche ich aus-
führlich über diesen Ort, der zur Grenzlinie des heiligen
Landes gehört.)
Schwarz spricht nicht über «moD, Neubauer vermutet einen
Ort am bachr el Chule, das in einer korrumpierten l/ssart auch
'Ä1D hv w genannt wird; doch richtet sich diese Hypothese, die
sich auf eine fehlerhafte Lesart stützt, selbst. Hildesheimer
bringt die Lesart snoiD der Tosefta und des .Toruschalmi und
W13CD des Sifrö. Er vermutet entweder Suana, V* Meilen nord-
östlich von Tibnin, oder Ter Sihne, nordwestlich von Tibnin,
Auch hier erkennt er nicht, dass Ter Sibne und Tibnin mitten
in der nicht geheiligten nördlichen Zone liegen.
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180
•Tnn wnno
-[•FT} Nni.np (nach der Tosefta) liegt anf dem Gipfel des
Cbermon (Rosch Ainana), arabisch in^tt 1N^, 2759 m ftber dem
Meeresspiegel. Bic Bewohner des Lebanon erklftreo den Namen
als Burg des Helden Anthar, in Wahrheit ist derselbe aus ttninc
vnn der Jlischnazeit entstanden. Der Name srnno hängt mit
-■no = Einfassung zusammen, einem Ausdruck, der verschiedentlich in
der Mischna vorkommt, so Schebiit III, 4, Erubio IV, 1. Noch
klarer geht dies aus der Tosefta Schehüt ed. Wien hervor, wo
beide Lesarten KmnD — «mno neben einander stehen. Die Be-
zeichnung Kn':nB (oder «nino, arabisch htd) weist auf eine Stein-
mauer ohne Kalk und Mörtel hin, wie sie noch heutzutage den
Chermon, den höchsten Gipfel des Amana-Gebirges, krönt. Die-
selbe umfasst ein eirundes Terrain und ist aus mächtigen Quadern
hergestellt. Auf dem Haupte des Schneeberges, in einer Dicke
von mehr als zwei Metern, trotzte sie schon Jahrtausenden und ist
wie für die Ewigkeit errichtet. Der Name Tn'T «mnD lässt
vermuten, dass sie von den Arabern (nie 'Ja) oder dem König von
11D' (Ituraea) als Götzenstätte errichtet worden.
Jenen Berg eroberte bereits Mosche vom Osten her, und
sieben Jahre später bestieg ihn Josua, als er die Könige des
Nordens und den Chivi am Fusse des Chermon im Gebiete von
Mizpah bekämpfte, vom Westen aas.
In ttnino wächst kein Getreide, auch gedeiht dort weder
Feigen- noch Granatbaum, nur weil Tfi'l «mno zu den Grenz-
orten der ersten Eroberung gehört, besetzten ihn auch die heim-
kehrenden Exulanten.
Schwarz hält sich an die Lesart des Jeruscbalmi ttnino
vnn und sagt, er könne einen solchen Ort nicht nachweisen.
Neubauer vermutet den Ort im Lande Ituraea. Hildesheimer
hält ebenfalls »n^rrü (= Knis?i:) für richtig und identifiziert dies
mit den Höhlen im Gebirge beim Dorfe Yathir, von denen Renan
in seinen Reiseberichten und andere, welche diese Höhlen ge-
sehen haben, erzählen. Auch ich habe, als ich von dem Dorfe
Tireh nach dem Dorfe Yathir ging, jene Höhlen gesehen, doch
kann ich den Ort nicht für t.tt wnno halten, weil das Dorf
Yathir wie alle nmlipgenden Dörfer schon ausserhalb des Ge-
bietfis liegen, das die heimkehrenden Exulanten einnahmen. Den
,v Google
„ J81 _
westlichen Teil der Zone, welche Esra nicht heiligte, hatte aach
Josua nicht erobert, sodass die Städte Yathir, Kana, Atta,
Basurte, Januch u. s. w. auch bei der ersten Eroberung nicht
genommen worden waren nnd schon ausserhalb des Stammge-
bietes von Ascher lagen.
Daräber spreche ich in meinem handschriftlichen geogra-
phischen Werke bei den Grenzen des von Josua eroberten
Landes, and vermittels der dort beizugebenden Karte wird man in
Josua (19, 29) die Worte verstehen : no'n rrnuxin vfii non ^isn an
na*]^« Sano.
.«nnanT K'xoD
wnain «Ttee (nach der Lesart des Jeruschalmi) oder k'xoc
^■ro^ (&ach der Tosefta ed. Wien), im Sifrfi fehlt der Name.
Oemeint ist die Stadt Mimis zu Füssen des Chermon (Amana)
zur Westseite, 3 Kilom. südlich von wiäd. Weil dieses «'xaa
unweit der Stadt Nnn;iK (des heutigen Ain Atta) liegt, wird es
als Knnatn h'xqc bezeichnet. Auch die Lesart derTosefta tc^QO
HTUi ist richtig, da noch naher die Stadt Gatta (Zett) liegt.
Schwarz sagt, unter wi.iasi «'itoc sei der Weg zu verstehen,
der nach Abathia am Jarden ftthrt ; drei Stunden sftdlich von
Tiberias liegt nämlich das Dorf Abadie. Neubauer nennt trxea
eine Stadt am Chermon, denn ttiinatt bedeute „alter Vater", bei
den Arabern aber werde der Chermon Djebl Schech genannt, und
Schecb bezeichne im Arabischen den Aeltesten des Dorfes. (In
Wahrheit wird der Vorsteher des Dorfes Schech genannt, auch
wenn er ein junger Mann ist). Betreffs kmi tt'xca sagt Neubauer,
iim Chermon liege eine Gegend mit dem Namen el Gutta, doch
er vergisst, dass el Gutta P/z Tajjreisen östlich vom Chermon
liegt. Hildesheimer spricht ausführlich über ii'itoD, doch er weist
dessen Lage nicht nach.
njf Ff^ (nur im Sifr^ erwähnt) h«isst heute Kafr Dnar, es
liegt in der Südwestecke des Chermon, nahe dem Röcken des
Berges. Schwarz, Neubauer und Hildesheimer erwähnen den Ort
überhaupt nicht.
.100 "0
"lOD ■'D (nach der Tosefta nnd dem .lernschalmi) am West-
abhangc des Chermon, heisst heute En Dschurfa. yy ist gleichbe-
,v Google
182
ileuteud mit'*'; (ferner koinmt ein Uebergan^ tod s zu ] auch soust
vor, sodass für 'o ohne weiteres pjj eintreten konnte), Dscliurfa
ist aus ICO entstanden. Der Name lOD 'D, wie der Ort zur Zeit
der Mischna genannt wurde, existierte noch im Kriege des Sultans
Saladin von Äegypten mit Balduin IV. vor zirka 730 Jahren,
wie dies aus der Erzählung des Wilhelm von Tyrus, der während
jenes Krieges in Palästina war, hervorgeht. Dort heisst es :
,{Der König Balduin) brach mit seinem Heere vom Dorfe Toron
auf, (um mit Saladin zu kämpfen, dessen Heer zwischen Faneas
und Dan lagerte). Er kam nach Mesaphar, welches auf hohem
Bergesgipfel liegt, sodass man von da aus die ganze Gegend
bis zum Fusse des Lebanon übersehen und auch das Lager der
Feinde erblicken konnte". Aus diesen Worten des Wilhelm von
Tyrus, die Hildesheimer zitiert, schliesse ich : Das Heer Balduins,
das von Antiochia durch das Tal Lebo Chamath nach Süden zog,
kam nach dem Dorfe Toron, dem heutigen ]lKK'-iy(Eraan), unweit
des Flusses Leontes, und zwar liegt Toron am östlichen Ufer
desselben, S'/g Kilom. nördlich von dem Dorfe •norwo- Von
Toron verliess er den Leontes, der nach Südwesten fliesst, und
stieg südlich 8'/s Kilom. bis zum Dorfe nc'^'h hinan und von da
13 Kilom. bis Mesapbar, das ist En Dschurfa, dort erblickte er
den Feind.
Hildesheimer weist den Ort nicht nach. Schwarz sagt, da
im Targum Jeruschalmi wn :]in mit ko* icb wiedergegeben, muss
100 '0 das Gestade des Meeres bedeuten, und zwar am Karmel
in der Gegend von Megiddo. Neubauer vermutet einen Ort am
See el Asphar, den die Quellen, auf welche er sich stützt, er-
funden haben.
.nipino
nrino (so ist die korrekte Lesart der Tosephta) eine Weg-
stunde südlich von idd 'ö. Der Ort hiess niPino wegen der
Töpfergeräte, die dort hergestellt wurden. Die Araber haben
die Teile ino und nr(i) des Namens umgestellt und sagen
nnic n^^T mit derselben Bedeutung (s'ipi Herstellung von Geräten),
die der Name ursprünglich hatte. Noch heute werden daselbst
Töpfe und allerlei Geräte hergestellt, die im ganzen Lande ver-
kauft werden. Auch die Lesart ttnrj."io des Sifrö entspricht dem
arabischen »"vi.
IV Google
183
Schwarz identifiziert den Ort mit KOtnxo Marassa, eine
Stunde nördlich von Both Schan |sr rf2, doch er übersieht, dass
Marassa in talmudiscber Zeit (tnvic heisst und im Jeruschalmi
Demai II als Ort in der Gegend von |mp Ji'a erwähnt und diesem
in Beziehung auf Demai gleichgestellt wird.
Neubauer sagt von itniPino nur, diese Stadt sei unter Alexander
Jannai im Besitze der Juden gewesen. Hildi'sheimer identifiziert
KHicinD mit dem Dorfe Baraschit. Doch liegt dieses in der Zone,
welche die heimkehrenden Exulanten nicht heiligten.
htvsMi «hm nur im Sifr^. Die Lesart derTosefta ed. Wien
Ernten »Sra ist korrumpiert. — Gemeint ist der heutige Fluss
Chasbani 'MOXfi (3 und x sind umgestellt und für h, wie häufig, :
eingetreten). Dieser Fluss entspringt an der grossen Quelle,
2 Kilom. nördlich von der Stadt n^_'2Sk~. Daraus geht hervor,
dass die Stadt K^aitttn dem h»^2» der Mischnazeit entspricht.
Zur Zeit des eisten Tempels hiess der Ort o't; ^3«, weil in
seiner Nähe der Fluss entspringt. Diese Stadt (K"3X«n —
^SV3« — D'D Sas) liegt etwas weniger als 2 Kilom. nördlich von
nryo hivt. das die Araber heute «Dpy. 1^ Abu Emcha nennen. —
Jedoch nur den Fluss von h»iC2» heiligten die heimkehrenden
Exulanten, die Stadt ^Kxatt selbst mit ihren Gärten, Weinbergen
und Feldern heiligten sie nicht mit Kücksicht auf die Armen im
Schehiitjahre. — Der Fluss von ^ky3K geht nach Süden, mündet
in der Mitte der Nn^in in den Jarden und fliesst in diesem dem
bachr el Chule zu. — Schwarz kennt 'jwhwi »hm nicht; Neu-
bauer korrigiert in SsiopT «Sm an der Grenze von Edom ! Hildes-
heimer identifiziert ^xaKi ttSm mit einem Ain Ibaal oder Deba&l,
beide im Gebiete von Yathir. Wir haben bereits gezeigt, dass
dieses Gebiet nicht in Betracht kommen kann.
Im Südende des Lebanontales (JU3^ nyp3), west-
lich vom Chormon und dem ^«y3((t sSnj, bese tzten und
heiligten die heimkehrenden Exulanten folgende
vier Städte:
»nvh^v (nur in derTosefta ed. Wien erwähnt) ist gleich der
Ihiine Luesie K'oyi^ (mit Umstellung des y und i, die hinter das
IV Google
*? kamen) ain westlichen Ufer des Snitasi shn, etwas vemgcr
als 1 Kiloni. nördlich von der IJriicke im Dorfe Cbadschar, 8
Kilom. westnordwestlich von Paneas. Schwarz führt den Ort nicht
an, weil er im Jeruschalnii nicht steht. Neubauer zitiert eine Mei-
nung, die ttnipSiy mit der Stadt Julias (= mt'V n'a!) jenseits des
Jarden identifizieren will. Er selbst vermutet einen Grenzort
zwischen Galiläa und Trachonitis und meint, der bachr el Chule
sei danach benannt. Neubauer übersieht dahei, dass die Grenze
Galiläas bis zur Trachonitis (asm) zwei Tagereisen und
Getan und Baschan dazwischen liegen. Auch die beutige Be-
zeichnung von KTpSiy weist Neubauer nicht nach. — Uildesheimer
erwähnt das Dorf Halusie, l'/s Kilom, südlich vom Fluss Kasiraije,
12 Eilom. östlich von Tynis, er beachtet aber nicht, in welcher
Gegend wir uns nach dem inneren Zusammenhang der talmu-
dischen Quelle befinden müssen.
.Kfiai oh\«
ttnsi oS^K (nach der Lesart der Tosefta und des Jeruscbalmi),
korrekter ist «nai tt*?!^ des Sifr^, eine Stadt am Südende des
Lebanontaleg. Die Araber haben, wie häufig, die Namen umge-
stellt und sprachen a wie a aus, so wurde aus wiai »SiS —
tt^Sinc, Metulle, am Südende des Lebanontales, 14 Wegstunden
nördlich von Tiberias, an der Strasse, die vom .Tardentale nach
Lebo Chamath führt. In der neueren Zeit war die Stadt im
Besitze der drusischen Araber. Vor 10 Jahren hat Baron Ed-
mund V. Rothschild die Stadt und ihr Gebiet sowie ausserdem
noch ein grosses Terrain nördlich von der Stadt in der Ebene
Merdj Ajun gekauft. Daselbst baute er über 40 Häuser, in
denen er 40 jüdische Familien ansiedelte. Diesen gab er das
ganze Terrain, über 1200 Hectar, vollkommen kostenfrei und
sorgte wie in den übrigen Kolonien, die er gegründet, auch hier
in freigebiger Weise für die Bedürfnisse der jungen Nieder-
Schwarz vermutet in ttnai 0^1H die Stadt .ist)'?iM, Anlam,
6 Kilom. westlich vom Dorfe Abadie am Jarden. Doch, abge-
sehen liavon, dass er nicht erkennt, in welches Gebiet im Buche
Josua diese Stadt gehört, kehrt er plötzlich von Paneas biß 3
Stunden südlich von Tiberias zurück. — Neubauer nennt Alma
IV Google
185 _
iiÖntlich von Safed iu Galiläa j ich haliti ubcu ausg(;fiilii't, dast;
«3<(* — T"?"! Nn^5 ist. — Hildesheimer erwähnt Alameii am süd-
licliea Ufer des Kasimije, doch gehört dies zu der Zone, die
nicht geheiligt wurde, ßapoport im Erech Millio vermutet gar
Alusa (rr:l^h^) auf dem Wege nacli Schur vor Aegypten !
•ann h-i:a
3Tin hiifs (in der Tosefta und dem Jeruschalmi, aber im
Sifrä fehlt der Ort) ist heute vollkommen verödet, sodass auch
der Name fast verloren geganjjen ist. Nur nach eingehender Er-
forschung der Gegend hatte ich das Glück, die Oertlichkeit eine
Stunde westlich von Knai oSiN, ^'2 Stunde nördlich von tso '3
(Der Mimas), V4 Stunde östlich vom Kasimije aufzufinden. Dort
hersst ein Oit Dschib cl Cbarub, westlich von diesem Ort be-
findet sich eine grosse Kuine, von welcher die Einwohner von
Der Mimas viele alte Quadern holen. Diese Ruine von Dschib
el Cbarub entspricht dem alteu min hlia (aus ^1:0 ist mit der
üblichen Vertauschung von 3 und und Umstellung der Laute
Dschib el geworden).
Schwarz bringt den Ort nicht. Neubauer sagt, es sei Tel
charuba unweit des baclir ol Chule zur Westseite. Ich will den
Ort Tel cLaruba genauer präzisieren : Cburbat Ctiaruba Hegt V2
Wegstunde östlich von der Stadt d'MJ)X3, das ist vtpi s'xitt (k'uk
heisst heute Edeschun). An der Stelle in meiner grösseren
handschriftlichen Arbeit, wo ich tlber das Dorf Charuba spreche,
erwähne ich auch die beiden jUdischeD Brüder, die von dort aus
(las Heer Hadrians lange siegreich bekämpften, bis sie in der
Schlacht fielen.
Dieses Cburbat Charuba liegt aber 2 Kilom. nördlich von
der Linie Thella-Lablab und also in der Zone, welche nicht ge-
heiligt wurde.
Hildesheimer vermutet das Dorf Chirbe am Westrand der
Ebene Merdj Ajun. Das heutige Dorf el Chirbe jedoch (4 Kilom.
= '/s Wegstunden nördlich von Der Mimas) hiess in talmudischer
Zeit '313. Diesen Ort erwähnt R. Jocbanan (Megllla 6a), indem
er sagt : Ich habe die Gegend gesehen, die im ganzen heiligen
]j&nde am meisten von Milch und Honig fiiesst, nämlich von
'313 '3 bis Rpj3^im (TipK, 22 Meilen weit. Weil '313 unweit '03o 3
IV Google
(Der Mimas) liegt, sehen wir, daas die Jjesart in Kethuboth 11 2a
von *D3o *3 bis 'p:3^ini K~ipt< der Lesart in Megilla nicht wider-
spricht und dasselbe Gebiet bezeichnet. Es ist also <3i3 der
talmudischen Zeit mit el Chirbe nnd unser sr\n him mit Dscbib
cl chanib zu identifizieren.
.)iTn wia'pi
Xt-Jl »ra^pi (nach der Lesart des Sifr^ und der Tosefta,
der Jeinischalmi liest «napi:). Die öfters erwähnten drei Forscher
weisen imr daraufhin, dass die Stadt jvv bereits in der Bibel
(Kön. I, 15, 20, Chron. II, 16, 4) erwähnt wird und in der heu-
tigen Ebene MerdJ AJnn Wegen niuss. Den Ausdruck Knrpj
bringen sie mit 3pl „Loch" in Verbindung un<l glauben damit
die ganze Ebene bezeichnen zu können. Sie übersehen
aber, dass diese Ebene 2400 Hectar gross ist und nur von
llUgeln, nicht aber hohen Bergen eingefasst ist, soda-ss man un-
möglich dieselbe als ipi bezeichnen kann.
Das alte ivy habe ich in dem heutigen n;in (mit Verwechs-
lung des V 'i'it n "nd des j mit d) gefunden und vermutete in
der Nähe ein Dorf oder eine Ruine, die mit (tna'p: oder rpi, da
die Araber die Femininendung wn häufig weglassen, zu identifi-
zieren wäre. Ich hielt mich nn die bekannten Regeln über die
Lautverschiebungen innerhalb der verschiedenen im Lande ge-
sprochenen semitischen Sprachen, nach denen
1) hebräisches p arabisch K wird, wie oiit = Dip, miK =
mip, ferner hebräisches p häufig aramäisch v, wie ttjnK = xpiM,
«ijjo = '[rpe, u. dergl.
2) hebräisches ; arabisch h, wie cSio = diw und umgekehrt
l'jf-ii* = Sninr, jiS"» (im Jeruscbalmi Megilla I) = arab. j'jvr.
I)ie Beispiele Hessen sich vermehren. Der Wechsel von 3 und h
kommt auch in den Talmuden vor.
3) die Laute häufig umgestellt werden, sodass Buchstaben,
die im Hebräischen am Anfange des Wortes stehen, im Arabischen
durch das ganze Wort hindurch bis zum Schluas wandern können
und umgekehrt.
Nach vielem mühsamem Suchen erkannte ich, dass aus dem
hebräischen a'p) im Arabischen Tvh und daraus, weil a'V^ im Ara-
bischen sehr schwer auszusprechen ist, Sa'y geworden war, das ist
IV Google
187
das heutige Xbl, 4 Kiloni. ("Vs Wegstiuidu) nördliclj von der
ein stigen Hauptstadt ]Vil, (Chiam). Ibl war gewissermassen die
Tochterstadt und hatte nur geringen Umfang an Feldern, sie ist
die nördlichste Stadt der ersten (vorexilischcn) Eroberung im Leba-
nontale, zwischen dem SKXsm K^n; (Obasbani) und dem Litani, und
durch dessen Besetzung wurde seitens der heimkehrenden Exu-
lanten der vorezilische Besitzstand der ersten Eroberung festge-
lialten. Doch heiligte man mit Absicht nicht die grosse Stadt
;vy mit ihren ausgedehnten Feldern und Weinbergen in der
überaus fruchtbaren, wasserreichen Ebene Merdj Ajun aus Rock-
.sieht auf die Armen im Schebiitjahre.
Es solt hier auf eine alte Tradition der wonigen Juden der
Stadt Chasbeia aufmerksam gemacht werden, die da besagt, dass
Chasbeia von den letzten Propheten nicht geheiligt worden sei,
wohl aber Ibl (ivjn ttn^VJ )■ Desiialb begraben sie seit der ältesten
^ßit bis auf den heutigen Tag ihre Toten nicht in Chasbeia und
dessen Umgebung, sondern briiigun dieselben nach dem 10 Kilom.
(2 Wegstunden) entfernten 1hl, das sie zum heiligen Lande rechnen.
Es versteht sich von selbst, dass es einen Grund haben muss,
warum sie nicht zu diesem Zwecke nach "icd 'O (Eii Dschurfa)
gehen, das nur 21^ Kilom. entfernt liegt ; vielleicht hinderten sie
dort die NichtJuden daran oder vielleicht scheuten sie den schnee-
und eisbedeckten Bergesgipfel des Ghermon, auf dem *igo "n liegt.
fifmo ist von Chasbeia ebenfalls 10 Kilom. entfernt wie Ibl. —
Die Einwohner und Nachbarn von Ibl hörte ich den Ort "tpi b^'')!
(arabisch -"^il ausgesprochen) nennen, und ist nicht unmöglich, dass
dieses 'jJi mit (^aa '^ly) lj5Mn,n zusammenhängt, und nicht, wie die
Leute dort erklären, mit dem arabischen „tränken", da jenes
Dorf gar nicht so wassereich ist.
Folgende vier Stätte eroberte Josua nördlich
vom Xasimi je, di esel ben wurden, weil sie die Grenze
nach Sidon zu bilden, auch von den heimkehrenden
Exulanten geheiligt.
»Vi (Nur in der Tosefta ed. Wien erwähnt), heute eine
Ruine, D*^"n«^J?i ^ Kilom, nördlich vom Kasimije, am Wege, der
von Nabatic nach Serarie fUhrt. twa gehörte bei der vorexilischcn
IV Google
188
Kroberung: zum Stammgebiete des Ascher, und zwar lag es an
der Nordgreoze des Landes, und wurde darum aacb von den
heimkehrenden Exulanten besetzt. Sidon liegt 27 Eilom nördlich
und Tyrus 20 Kilom. sädlicli von Ktf^c. — Unter den jüdischen
Einwohnern von two waren Eaufleute, die ihre Waren zu Schiff
von Tynis nach Sidon brachten. Von diesen berichtet der Tal-
mud Jeruscbalmi (Pesachim IV, 1), dass sie auf sich nahmen, am
Küsttage des Sabbat diese ßeise zu unterlassen. Ihre Nach-
kommen, denen die Einhaltung dieses Gelübdes schwer fiel,
ricbtett^n an Rabbi eine Anfrage, ob sie diese Erschwerung ihrer
Ahnen weiter beobachten müssten. Im Babli Pesachim 50b wird
dasselbe von den JC'S *:3 berichtet, welche R.Jochanan befragten,
doch deckt sich «vo (Ealat MeTs) nicht mit {Vn, dem heutigen
üurdj Scheman, SV» liilom. von Tyrus.
Schwarz erwähnt wfo nicht. Hildesbeimer identifiziert es
mit einer Ituine Ueze zwischen dem Dorfe Abu und der Quelle
des Dan-Klusses- Ich habe dort eine solche Uuine nicht gefunden ;
vielleicht ist die Kuine Gh. Luesije gemeint, doch diese habe ich,
wie oben ausgeführt, mit »riB'^iy identifiziert.
Neubauer gibt für mf's die Stadt Ues in Obergaliläa an.
Er meint Meis, ti Kilom. nördlich von ^^ntrvip. Neubauer irrt
zweifach. Erstens liegt Meis mitten in der 2!one, welche die
heimkehrenden Exulanten nicht heiligten, zwt^itens 13 Eiloin.
nördlich von der Linie Lablab-Thella, welche die Nordgrenze
von Obergaliläa bildete. Allerdings gehörten Meis und '^nDJTPlp
in vorezitischer Zeit zu Galiläa, aber damals gab es die Teilung
in Über- und Untergaliläa noch nicht. Nach der Teilung von
Galiläa lag vtp und gewiss Meis jenseits der Nordgrenze (wie
ich das in meiner grösseren Arbeit ausführlich erläutere).
.mpvi
n-ipin (iu der Tosefta und dem Jeruschalmi, fehlt aber im Sifr^)
liegt 4 Kilom, nordöstlich von «r*D und heisst beute lyn Duar
(1 für n und jj für p, das letzte n ist ausgefallen). Auch diese
Stadt gehört zur Grenzlinie der vorexilischen Eroberung Sidon
gegenüber, and wurde darum auch von den heimkehrenden KxU'
lauten besetzt.
Schwarz identifiziert mpvi mit mpr, dem Geburtsorte des
Tanna K. Jose, dessen Grab von den Bewohnern von Safed in
IV Google
1S9
der Churbs KOT^n unweit Meron aagegehen wiTd, darum liege
vielleicht auch nipv in der Nähe von Meron. — Neubauer vermutot
nnyg Akrit ; doch habe ich oben nachgewiesen, dass n'^ys in
der Mischnazeit nn^vi (unweit K"]iaip) hiess und innerhalb dor
Grenzlinie Lablab- Tbella liefft.
Hildesheimer nimmt fflr nipin die Buine Tiirltha, nördlich
der von ihm angfijrebenen Ruine Meze, an. Ich habe den Ort nicht
finden können, vielleicht meint er das Dorf Kiijn py, 1'/» Kilom.
nördlich von der Quelle des Chashani, oder Eu Dardara in der
Mitte der Ebene Merdj Äjun. Jedenfalls ist, wenn nach Hildes-
heimer von den heimkehrenden Exulanten so viele Städte nörd-
lich von der Linie Lablab-Thella besetzt und geheiligt wurden,
wie die gRnze Umgegend von Yathir, die Stadt Tibnin. Halusie,
Allamen und Baraschit, ferner muten in der Ebene Merdj Ajun
das Dorfel Chirhe (nach Hildeshnim er identisch mit ann ^i:o), und
demnach das gnnze Gebiet bis zur Nordgrenze der ersten Eroberung
durch .Tosua aurh bei der nachexilischen besetzt und geheiligt
wurde, nicht zu begreifen, wie man den feststehenden Patz der
Mischna vorstehen soll : Was die heimkehrenden Exulanten bis
Ksib (und höchstens bis Lablab) besetzten . , . . !
.K-iUD -121 N21 «315
K1U0 121 H31 1(313 (nach der Lesart des Jeruschalmi, nach
der beide Orte besetzt wurden) oder kimd i3T Mir (nach der
Lesart der Tosefta und des Sifr^, nach der nur die Festung von
(tiMB 13 gemeint ist). Beide liegen auf der Grenze des Gebietes
von Sidon, und zwar gehört «3i K3i3 zum Stammgebiet von
Ascher nach Sidon hin. Die Stadt heisst in der Bibel (Josua,
1!), 29, Sam. IT, 24, 7) t»' ixao, was der Targum mit yv-D
wiedergibt. Auch Onkelos übersetzt o'ixs'sa (Num. IS, 19) mit
p3i33. Die Bewohner des Lehanon haben die alte Bezeichnung
arabisch bewahrt und nennen ix iv3o heute »3-11« n«Sy_(Kalnt
Surba). Der Ort hat ungefähr hundert Häuser, Trinkwasser wird
in Oistemen gesammelt, doch gibt es im Tale, '/i Wegstunde nord-
östlich vom Ort, auch eine Quelle.
K31 »313, Kalat Surba, ist 3Vt Kilom. von «imd 13 entfernt,
das heute Der Zaarani heisst und am Fluss Zaarani liegt.
In meiner handschriftlichen Abhandlung über das Gebiet der
ersten Eroberung durch Josua spreche ich Über die nördliche
IV Google
190
Ecke des Stammgebietes Ton Ascher, die bis nan \vi (== Dzezin
unweit Raba, nicht Sidon am Meere !) reichte; Von nai p'x
wendete sich die Grenze wieder südwärts nach on (Kum) und
IX 1X30 («31 tons) und von dort nach ön (Chalusie).
Bei der ersten Eroberung gab es zwischen ix -ixno und der
Stadt en keine anderen Städte, erst nach dieser bauten die
Ascheriten südlich von -li iitno an der Grenze des Gebietes von
Sidon drei Städte, die in der Bibel nicht em'ähnt werden. Diese
drei Städfe liegen auf einer gradcn Linie. 4 Kilom. südlich von
IX 1X30 bauten sie »-rx 12, 8'/* Kilom. södHch von 8i]:o 13
bauten sie nipin(Duar) und 3 Kilom. südlich von nipin bauten sie
ava (Kalat Meüs), von iwo aber kehrt die Grenze nach Chalusie
zurück. Die ganze Linie von ,131 pix bis Din bildet die Grenze
dem Gebiete von Sidon gegenühtr und enthält die äussersten
Pnnkte des vorexilischen Besitzes, darum wurde sie von den heim-
kehrenden Exulanten besiitzt.
Schwarz schreibt, eine Wegstunde nördlich von Safed Hege
die Stadt ijjfo (niuss M'ghar hei.ssen) und ungefähr Vt Stunden
südlich von Safed befinde sich eine zerstörte Festung Kalat
Alsani {die Festung und der Name detsolben sind aber nicht auf-
zufinden», ferner heisse das Gebiet südlich von Safed nijso (Schagur),
darum vermutet er, dass jene Festung dem Orte ki::d i3l Mi3
entspreche.
Neubauer stellt gegen Schwarz eine andere Hyiiothese auf.
Er sagt, bekanntlich bedeute iud soviel wie Schild, Schutz, be-
kanntlich sei ferner (allerdings nur denen, welche unbewiesene
Hypothesen für Wahrheiten ausgebe»), dass Cäsarea Philippi darum
Paneas heisse, weil diese Stadt von der griechischen Mythologie
unter den Schutz des Pan gestellt worden Kei, darum könne sich
S1MD i3"i K313 mit Paneas decken. Neubauer benutzt zu seiner
Hypothese die frühere eiues anderen Schriftstellers, wie ich dies
gelegentlich o"ce in meiner Abhandlung zeige.
Hildesheimer gibt vermutungsweise Zaura, 4 Kilom. südöst-
lich von Paneas, an. Seine Worte stützen sich nur auf den un-
gefähren Gleicbklang der Namen, darum hätte er mit demselben
Kechte jkoriio Suraman oder eines der verschiedenen nucw
Mansura wählen können.
IV Google
191
Wir haben nlso ausgeführt, dass die aus Babel heimkehren-
dea Exulaoten im Westjardenland, innerhalb der Eroberung
Josnas, zwei Länder, nämlich Judäa und Galiläa, und zwar bis
zur Linie Lablab-Thella, besetzten und heiligten, dass sie ferner
DÖrdlich von dieser Linie eine breite, äusserst fruchtbare Zone
mit vielen Städten aus Rücksicht auf die Armen im Schebütjahrc
nicht belligten. Hinzufügen müssen wir noch, dass sie aus dem-
selben Grunde auch mitten im Lande fünf Städte von der Hei-
ligung ausschlössen, nämlich: Ascalon {j^ptPH), j'iai: n-a, p-iB'p, jKr n'2
und n"D"0 (das ist '«d'd icd und nicht Xfi'Bie), und zwar die
Städte mit ihren Dörfern und Feldern ringsum.
Darum kann die von Schwarz angeführte Meinung des j-'av'
im nji'xpi -it)2, dass die nachträglichen, das T^and erweiternden
Eroberungen der hasmonäisclien Könige diescllie n'o'jiy rwii^ hätten
wie die Besetzung des Landes durch die heimkehrenden Exulanten,
nicht aufrecht erhalten werden. Die heimfcebrcnden Exulanten
eroberten das Land nicht durch eine kriegerische Invasion, tat-
sächlich wohnten im Lande mehr Heiden aus den verschiedensten
Völkern als Juden. Die Besetzung des Landes bestand dann,
dass sie das Land für heilig erklärten (p»n npnpa). Die Ge-
biete und Städte aber, die sie nicht heiligten, schlössen sie nicht
deshalb aus, weil ihnen die persische Regierung etwa nur ein
kleines Territorium zugestanden hatte, eine solche Beschränkung
bestand nicht, sondern, wie bereits ausgeführt, Hessen sie aus
Rücksicht auf die Armen eine fruchtbare Zone im Norden und ferner
fünf Städte im Süden und in der Mitte des Landes ungeheiligt.
So sorgten Esra und die anderen Führer der heimkehrenden
Exulanten für das Volk, das während des zweiten Tempels eine
Seotenzahl von fünf Millionen erreichte und von allen Seiten
durch die heidnischen Völker, die Araber im Osten, die Idumäer
im Süden, die Griechen und Aramäer im Norden bedrängt und
seines Landes beraubt wurde. Besonders traurig gestaltete sich
die Lage der zahlreichen Armen in den letzten Epochen des
zweiten Tempels, als von Alexander Jannai an die Ueberfällc und
Verheerungen ganzer Dörfer und Distrikte sich mehrten und dazu
die fast unerschwinglichen Steuerlasten aller Art kamen, mit
denen Herodes das gepeinigte Volk niederdrückte. Witwen,
Waisen und Verarmte, die als Taglöhner Arbeit suchten, wareii
IV Google
Iflg
in äborgrosser 2atil vorhanden, und ffir diese war es eine Eettting',
liass sie auch in den Schebütjahren in den ungeheiligten Landes-
teilen Beschäftigung und Ernährung finden konnten.
Die erste (vorexilische) Heiligkeit des Landes (.invifS) hatte
mit der Zerstörung des ersten Tempels aufgehört, so konnte man
hei der nachexilischen Besetzung des Landes, deren Heiligung
allerdings als für alle Zeiten (TnyS) geltend erklärt wurde, einen
Teil des Landes ausschliessen. Diese Bestimmung der letzten
Propheten aher konnte auch von den hasnionäischen Königen
nicht aufgehohen werden.
N a c h t r 2 K e.
Zu Seite 171 ihih: VonKsib rordwärts bis Lablab sind Vfi
Kilom. = 5 Mil. Die Stadt Lablab nennen die Araber honte
Lebanc. Unter diesem Namen kommt sie auch in der Tosefta
Oholot XVIII, 1 vor. Die Stelle lautet : V3»n^ 'J^13' pro» n lOK
'131 niia^a» ni-i'V3iPi jnxar 'poiiaa irn™ o-mi n«.
Fär ni:3^ liest R. Elia Wjlna mit Recht n^3^, denn nusS,
gleich dem nrabischen 'm*;, deckt sich mit dem alten a^aS, der
Wechsel von H und : kommt sehr häufig vor. Daraus sehen wir,
dass sich das Lnnd, welches di; heimkehrenden Exulanten be-
setzten, läncs des Meeres von fSpiP» niPiB bis nSaS auf dem Gipfel
des Nakura (ixt kc^io) erstreckte, das ist 5 Mil nördlich von
Ksib. In der Mischna fSchebiit VI, Ohalla IV) wird gemäss E.
OamlielKsib als nördlichster Punkt am Meere angegeben, filr die
Halacha sind die Worte des E, Ismael im Namen seines Vaters
K. Jose (das ist bis 3^3^) entscheidend. Die Toscftastelle
(Schebiit IV): „Die verbotenen Städte im (rebtete von Zor sind
131 nsiso '61 nv3i i'üP»" ist R. Jose gemäss, denn diese Städte
licgr-n zwischen Ksib und Lablab und werden als Maasrot- und
^^chebiitpflichtig bezeiclinet. Dass an der anderen Stelle daselbst
nördlich von Acconur kVSjt K"ixp [ui':i fl'3 Knnss jTfiyj aufgezählt
werden, widerspricht dem nicht. Die letztere Stelle bezeichnet
die Städte, die bei der Rückkehr der Exulanten bereits bestanden,
nämlich 'lai (tnna; p.^y:, und diese heiligten sie mit dem dazuge-
hörigen tiefllde westlich bis zum Meere, resp. bis zu dem Kttsten-
streifen, der beim Auslande blieb. Die erste Stelle aber neuot
IV Google
193
die Orte, die erst später in dem bereits geheiligten Lande er-
baut wurden, nämlich Nn'*?']? »nun, tuo cn, naivo t, nx2, fiVK
jira poy, um?"!»!-
Zu Seite 1 72 ]v\vi : Schwarz hält jinya für identisch mit nyo,
das nach seiner Meinung dem heutigen Dorfe Ledjun in der
Ebene von Isreel, südöstlich von inn luv und eine ganze Tag-
reise südlich TOD Acco, entspricht. Das Unmögliche dieser Identi-
fizierung ist klar.
Zu Seite 173 unnaD : Schwarz und Neubauer vermuten in
Knnss das Dorf Eufrite, ü Kilom. ostsüdöstlich von Cbaifa. Auch
dies bedarf nicht der Widerlegung.
7m Seite 1 73 «n-jT n-a: Schwarz vermutet ycm n'3, 16 Mit
von Tiberias, das die Kreuzfahrer zerstört haben, Neubauer
schwankt zwischen dieser Annahme und einer Identifizierung mit
dem Dorfe ]ui"t yy unweit Safed. Beides ist nicht möglich.
Zu Seite 173 kV^ji mitjj : Schwarz vermutet jnxpn des Jeru-
scbalmi Eiiibin. westlich von Tiberias, zwischen diesem und n^3
]'.yD (Teil Moun). innerhalb des Weichbildes (70^3 Ellen) von
pV5 n'3 und Vs Stunde von Tiberias. Doch sieht man ohne
weiteres die Unmöglichkeit einer solchen Identifizierung. Die
Grenze geht von Ascalon Über Acco nach Mn"vi «"yaip, unweit
n^a^ bis zur Spitze des "ixi ko^d, das ist zur Nordwestecke des
Landes, Schwarz dagegen biegt von Acco eine Tagreise weit
nach Süden um zu seinem vermeintlichen "iTii (auch das stimmt
nicht), von da wieder nach Norden zu dem Dorfe Kufrite neben
Chaifa, von da östlich zu der Ruine Suite nach Sepphoris zu, von
da weiter nach Osten nach pixpn neben Tiberias mitten im Lande,
dann wieder nach der Umgegend von Safed, nach Bin und Kaba.
So geht es regel- und planlos von Süden nach Norden und um-
gekehrt. Dasselbe Verfahren wendet auch Neubauer an, welcher
»h'hji «""xp mit •"^t^■s hv nicyj? südöstlich von Acco identifiziert.
Zu Seite 173 Kn"yi »"Vaip : Auf den europäischen Karten ist
das Dorf n",y» fälschlich mit k geschrieben (Akrit), die Araber
des Dorfes selbst jedoch und der Umgegend nennen das Dorf
Zu Seite 178 Kasimije : In meinem handschriftlichen Werke
spreche ich darüber, wie dieser Strom zur Zeit Josuas, ferner in
13
IV Google
194
nacbexilischer uDd talmudischer Zeit biess. Die Araber nennen
ihn KipOKii von der Wurzel DOp, die „teilen" bedeutet, denn er
bildet die Nordgrenze der vorexilischeo Eroberung durch Josua.
Zu Seite 178 Amana: Im meinem handschriftlichen Werke
zeige ich, dass der östliche Zug des Lebanon, der griecliiscbe
Antitibanon, seit der ältesten Zeit njOK genannt wurde, damit be-
zeichnete man den ganzen östlichen Lebauon. Das südliche
Ende, seine höchste Erhebung hiess jioin oder .uok vsti. Noch
während des zweiten Tempels und zur Zeit der Misch na war nur
der hebräische Name na» gebräuchlich. — Von Thella nordwärts
zum Amana kommt man zuerst zum Kosch-Amana(Chermon), das
ist die Nordostecke des von Josua eroberten Landes. Dieses
Gebirge meint auch die Mischna (Srhebüt VI und Challa IV)
und nicht den targumischen piott ii& oder oiisit in der Nord-
westecke (Num. 34, 7). —
Ueber die weiteren Orte, nämlich diejenigen, welche die
heimkehrenden Exulanten im Ostjardenland heiligten, spreche ich
ausführlich in meinem handscliriftlicheu Werke.
lyGoogle
Ghronologisch-halachische Fragen.
Dr. B. Cohn in Strassburg.
Die dem judischen Kalender zu g:run<le Hegenden astrono-
mischen Grössen weichen bekanntlich von denjenigen ab, welche
gegenwärtig von der Wissenschaft als die richtigen angesehen
werden. Die Zusammenstellung der wenigen Gesetzesbestimmungen,
hei denen diese Differenz von Einfluss ist, dürfte vielleicht einiges
Intcr{>sse beanspruchen, ebenso die Untersuchung darüber, ob eine
Modifikation der jüdisch-chronologischen Regeln deshalb erwünscht
lind erforderlich wäre. Im Anschluss hieran sollen zwei schon
bekannte Fälle astronomischen Charakters erörtert werden, welche
för die rituelle Praxis von der grössten Bedeutung sind, and
deren Lösung gewisse Schwierigkeiten bereitet. Dieser Artikel
soll Übrigens für keine der berührten Fragen die Entscheidung
bringen; es war mir nur darum zutun, auf den theoretischen und
praktischen Wert derselben hingewiesen zu haben.
I. Beginnen wir mit der für unseren Kalender wichtigsten
Zahlengrösse, der Zeit für den mittleren synodischen Umlauf des
Mondes. Derselbe wird zu 29^ iS*" 793p = 29'' IS"" 44" 33,3'
angenommen ') und bei nisSn rnp in betracht gezogen, indem die
Hälfte der genannten Zeitdauer, gerechnet vom Moled ah, die
zeitliche Grenze für die Recitation der tidkd3 irn nsia abgibt
(j'D T3n |D'0 n-iK). Es wird dabei vorausgesetzt, dass dann
Vollmond eintritt, upd der Sinn des Segensspruches sich nur auf
zunehmenden Mond beziehen kann. Nun ist aber zu beachten,
•) d = dies, h ■= hora,'p ='pars, m = minuta, s = secunda, 1^ =
IV Google
ifte _
dass im A-ugenWick des Moleds gar nicht der wahre Neumond
statt hat, sondern nur der durch Bechnung gefundene, sogenannte
mittlere, und dass ebenso die obige ümlaufszeit nur die Uauer
zwischen zwei mittleren Neumonden, nicht den wahren, bezeichnet:
infolgedessen kann 14'* IS"" 22"' nicht gleich dem Tntervall
zwischen Neu- und Vollmond sein. Hierzu kommt noch, dass
der von uns zu gründe gelegte Moied nur für Jerusalem gilt,
demnach die Zeitdifferenz zwischen diesem und dem betreffenden
Ort, welche im Maximum 12'' betragen kann, herücksichUgt
werden muss. Der wahre Neumond kann von dem mitt-
leren bis 15 Stunrlen') abweichen, und die Zeit zwischen
den beiden Lunationen kann in den Grenzen 14 '' 12** bis
IS*" 2'' liegen. Zieht man all diese Umstände in hetracht, so
wird der letzte Termin für njaS irnjs um 12''-|-15''+a''=35'' ge-
genüber der Berechnung des woi zur angeführten Stelle ver-
schoben sein können ; in gewissen Fallen, wenn z. B. der letzte
Abend mit nau* oder d't zusammentrifft, wird dies von besonderer
Bedeutung sein. Im K'y rc *;t p-nnjD '^32ii^':n und k'o niria 'c'^riT
wird die behandelte Frage nicht berührt; dort ist die Srhlitss-
grenze nur nach Tagen angegeben Dagegen schreibt pcv n"3 im
von fO'Di Tj'j D*si"i 13KB' .1:3^ 'ip'S Tn DK j-iySi 'in n':3;irs .i^irna 'nsxo
n^phn n'yxoK(3) "n'as (denn dann nehmen wir die wahre Oppo-
sition zur Zeit der Mitte der Finsternis wahr) yiih y»v *kii3
'i:i rn«. nri: "3"n fügt hinzu, dass die von "a angefahrte
Begründung des D'aci (nvmn "y n'n'i:»3 ytith ijii3 irflisu") wohl die
Ignorierung der Sonnenfinsternisse erkläre, weil diese lokale
Erscheinungen seien. Da aber Mondfinsternisse bekanntlich
gleichzeitig fftr sämtliche Erdbewohner eintreten, so mögen die-
selben wohl massgebend sein, wenn zwischen walirer und mittlerer
Opposition eine ZeitdifFerenz voriianden ist. Was nun bei Mond-
finsternissen durch die Beobachtung gegeben ist, kann mit Leich-
tigkeit für jeden Vollmond durch Rechnung gefunden werden,
und ich sehe keinen Grund ein, warum für ninS viip nicht immer
die wahre Opposition zu Grunde gelegt wird. Ich will noch be-
•) Vih •" *! «^ ''b Bin.i pTTp "n und über die genaue Berechnung der
Mondphasen z. B. Paul Lehmann, Tafeln zur Berechnung der Mondphasen,
Berlin 1882.
IV Google
_lfl7
merken, dass der onm nc zam Schlüsse der citierten Stellen
aus dem "3 und dem an den Satz hinzufügt : 'lj3'^ .Tn' ott 'h rwpi
3" c-; yxoR Hin yhr\ nyai .t,t 'n'o« n'?ionr mii«:S miy mir ."yaS
Dieses Erstannen ist m. E. unberechtigt, da unsere mjMs tat-
sächlich nur durch Rechnung festgelegt werden und mit den
wahren Nen- und Vollmonden nicht mehr in direktem Zusammen-
hang stehen.
Der Umstand, dass zwischen der synodischen Mondbahn
niiseres Kalenders und der astronomischen analogen (rrösse ein
Unterschied von 0,5" besteht, ist für nzh viTp natürlich ohne
Belang.
II. Die andere, für längere Zeiträume ebenso wichtige Basis
unseres Kalenders ist der Wert für das mittlere tropische Jahr ;
er muss sich, da er gegen die entsprechende astronomische Kon-
stante differiert, ebenfalls in manchen cri bemerkbar machen.
Zum Verständnis des folgenden schicke ich voraus, dass die
Smctt* ncipn das Jahr zu 365,2500 Tagen gleich dem julianischen
Jiilir auiiimmt, die tiitt "iiicipri den Wert von 365,2468^ =365''
b^ 997p 48' (1 p = 76 r)i) dafür setzt, während die richtige
astronomische Zahl lautet 305,2422^2) — 365'' 5 h 878 p gleich dem
gregorianischen Jahr. Daraus ergibt sich, dass 19 jüdische
Mondjahre incl. der 8 Schaltmonate gegenüber 19 Sonnenjahren
die folgenden Differenzen übrig lassen :
für f)Kio(P TBipn : — 1" 485P I
»1» -1 nBipn : 0'' OP 11
gregorianisches Jahr : +2'' ll3Pin
Ein genauer Ausgleich findet also nur für den zweiten
Wert statt, über dessen Einfnhrungszeit die Fachgelehrten
streiten'). Der üeberschuss nach der ersten Berechnung macht
in 2203 Jahren eine volle Woche (weniger eine Minute) aus ; um
dieses Jahr nach der Erschaffung der Welt sind beide nicipn zu-
i| I pin gleich 76 btijt.
-) Die Aenderung von 6^ in ca. 1000 jähren kann hier selbstverständ-
lich übergangen werden.
*> Vgl. A. Schwarz, der jüdische Kalender, S. 75 und Slonimshl -«v^ tc
Cap. 31.
IV Google
sammengefallen, da in dem Addasclieo Kalender dio erste .leipn
genau 7 Tage nach derjenigen von ^kiqip vorausgesetzt wird.
Gegenüber dem natürliclieo Anfang der Jahreszeiten bleiht die
h»}av ncipn schon in 898 Jahren eine Woche zurück, während die
NiK ncipn diesen Zeitraum erst in 1517 Jahren erreicht. Da es
mit Hilfe astronomischer Tafeln möglich ist zu berechnen, wann
die beiden nieipr mit den wirklichen Jahresanfängen zusammen-
gefallen sind, und die Annahme begründet ist, dass ungefähr zu
jener Zeit die Einführung der verschiedenen mcijjn erfolgt ist,
so ergibt sich, dass die hs^üV noipn ungefähr um das Jahr 350,
die KiK noipn ums Jahr HOO d. gew. Zeitr. ihren Eingang in die
jüdische Kalenderrechnung gefunden hat. M. E. kann die Aera
der Weltschöpfung, die durch den Tina i-tn ihn nach demrilo')
festgelegt ist, und nach welcher erst seit den Zeiten der 0"3'(«
gezählt wird, auf älinliclie Weise entstanden sein.
Die mir bekannten drei Fälle, bei welchen die .^c^pn im yi
eine Rolle spielt, sind: 1) 2-o »■3"i .tir, .lorn nana 2) io'd rt^i mv
■n sj'yo rcp und 3)vy ]Vo n». Da diese n'n ad I) und 3) ihre
Quelle in der kidj , haben, so ist auch ad 2) von den D'peiB
die hn^üv JiDipri zu gründe gelegt worden, trotzdem ihnen deren
Differenz gegen die astronomischen Solstitien und Aequinoctien
wohl bekannt war.
Die DTPiDD, soweit sie überhaupt die Frage behandeln,
begn&gen sich damit, auf dio Existenz des Unterschiedes hingewiesen
zu haben. So heisst esz. B. imK-p nSmc po'ja nttro n'ir ad 1) 'o^
n3i3n p'aino h«iav hv parn und in t' nhttv pii nox n-vp wird im
Namen des D"niLDVizu 2) bemerkt: nji'n 'p n«Dn iniKr idi'j i'3"ix p hv
TixeRniiaicn b'jj ohiv nio'o. Ad 3) erklärt ejdv n'a im Namen deaaTmat»,
dass icm h\ä r\hw am 22. November, im Schaltjahre am 23. Nov.
beginnt. In Klammern ist hinzugefügt^): 4. bezw. 5. Dezember,
wodurch die Uebertragung des julianischen Datums in das gre-
gorianische für dieses Jahrhundert ausgedrückt wird. Nebenbei be-
merkt ist die Angabe betr. der Schaltjahre nicht ganz richtig.
III. Es soll hier nicht untersucht werden, ob es uns nach dem
yi heutzutage überhaupt gestattet ist, eine bereits vielfach ange-
') Siehe den vm zu 'n nrtn 1 p» oTrm vnp nrin,
1) In der mir vorliegenden Ausgabe, Wilna 1900, daselbst an der betr.
Stelle fehlt vor der Schlussklammer die Zeitangabe ,Ende September".
IV Google
199
regte Verbesserung in der .icipn- Berechnung eintreten za lassen.
Hier kann es sieb nur darum handela festzustellen, in welcher
Form eine derartige Aenderung vorgenonimeu werden könnte,
und zu welchen EonsecLuenzen sie führen miisste. Die Tatsache,
dass in der G-egenwart 11301 Sc einige Tage später in das Gebet ein-
geschaltet wird als vor l'/a Jahrtausenden, durfte schwerlich
eine in die jüdische Chronologie so tief einschneidende Aenderung
erfordcrlicli machen. Unsere o'Jiw, die sich wohl des ümstandes
hewusst waren, dass die Addasche ncipji der Wahrheit ii&her
käme als diejenige von hm^v, haben es doch vermieden, die
erstere für die Praxis zu verwerten. Sollen wir aber wegen
der 2" 113p, um welche das jüdische Mondjahr dem Sonnenjahr
in einem 19jährigen Mondcyklus vorauseilt, ganz andere kalen-
(larifclie liegein einführen ? Wenn schon Samuel, der es nicht
verhindern konnte, dass der erste Tag noc allmählich in seine
WtQter-nbipn hineinrUckte, mit der bestehenden SchEiltordnung der
Monate und Jahre sowie den nvnn einverstanden war, so ist
für uns der Uebelstaud, dass unser noB mit der Zeit zu weit
nach dem Frühling, msiD zu tief in den Herbst .verschoben wird,
gewiss umso weniger Veranlassung, den nnyiai ]ipri reformieren
zu wollen. Ich wüsste übrigens gar nicht, welcher bessere
Kalender an Stelle des bisherigen gesetzt werden könnte. Die
syuodische Umlaufszeit des Mondes isi, wie schon bemerkt, bis
auf '/* Sekunde richtig und dieser Betrag von um so geringerer
Bedeutung, als die Störungen der Mondbahn auch heute noch
nicht zur Genüge bekannt sind. Auf die beiden nvm von jpi ihw
in Verbindung mit ipki vik »h kann aus astronomischen resp.
religiösen Gründen nicht verzichtet werden. Es bleibt also noch
äbrig, eine Verbesserung der Schaltordnung zur Diskussion zu
stellen. Allerdings würde der Ausgleich des Mondjahres mit dem
Sonnenjahrc ziemlich vollständig hergestellt sein, wenn z. B. in
je 1 1 Cyklen = 209 Jahren (also nahezu gleich dem ]Wm ■•n Su'?)
einer der beiden Monate prn und iSo3 anstatt nach der Begel
kSo zu sein, -lon gemacht werden würde. Diese Forderung
würde für das betreffende Jahr zunächst eine Aufhebung der
dritten und vierten n'm von ticj und c'Dpnit:3 erheischen und
sich nicht leicht in eine Formel bringen lassen, welche die Be-
recbunng eines Datums nach rückwärts oder vorwärts ermög-
IV Google
licht. Ausserdem mftsste alle ca. 1500 Jährt! diese Ausnahme
beseitigt werden, um nicht wieder einen Fehlbetrag des Mond-
jahres heranszube kommen. Ich hielte es dann immer noch für
praktischer, in die Schaltordnung der Jahre einzugreifen und den
zweiten 'is ausfallen zu lassen, sobald die Anzahl der über-
schüssigen Tage zu einem Monat oder wenigstens nahezu zu
einem Monat angewachsen ist; denn eine solche Ausschaltung
würde erst in ca. S37 Cykleu = 6403 Jahren angebracht sein.
Es wird bereits in ~<\ysn ^1D darauf hingewiesen, dass in der
Gegenwart die Addasche ]d'3 naipn um 5 Tage dem wahren
Frühlings-Äquinoctium folgt ; für uns ist demnach diese
Estracalationsangelegeiiheit nur von theoretischer Bedeutung,
und für die ferne Zukunft können wir uns mit den Worten des
vwt zu T\-T\^ ms*?:! im rn d'o trösten : i:mvi pix rrno 8i3' ly h^s
-iniKon ny3 yin -rn' no.
IV. Bei dieser Gelegenheit will ich noch erwähnen, dass
neuerdings (Cosmos 1896 und Annalcs du bureau des longitudes
tome VI Anm. B) die Behauptung aufgestellt worden ist, zur Zeit der
Mischna und des Talmuds sei öfters, z.B. im Jahre 66 der gew. Zeitr,,
statt des 'iir iiK ein zweiter Elul eingeschaltet worden. In der Zeit-
schriftder Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Band 5!) S. 622 ff.
ist diese Ansicht widerlegt worden Zu meinem Erstaunen finde
ich sie in der Jowish Encyclopedia III p. 500 mit den Worten
wiederholt: ,under Coustantin (337—361) the Sanhedriu was
prevented from inserting the intercalary month in the spring ;
it accordingly placed it after the month of Ab". Da eine
Quellenangabe nicht beigef> ist, so kann ich die Authenticität
der Behauptung nicht näher prüfen.
V, Für die Gegenwart wichtiger sind folgende zwei Fragen, die
mit dem bisher erörterten Stoff in keinem Zusammenhang stehen,
im Gegensatz dazu vielmehr von der höchsten praktischen Be-
deutung sind.
Es ist bekannt, dass je nördlicher oder sfidlicher die geogra-
phische Breite eines Ortes ist, desto länger seine Dämmerung
im Sommer und im Winter währt, so dass, von einer bestimmten
Grenze ab, auf beiden Hemisphären die Erscheinung der Mitter-
nachtsonne resp. der mittäglichen Finsternis eintritt. Wie hat
sich an diesen Orten ein Jude mit den Pflichten zu verhalten, die
IV Google
201
vcm SoniieDaufgaiig und Sonneuuntergang abhängen, also r.^sr ,V'p
nh-ü^ CT ,KV — etc. etc. Es ist auffallend, dass die Frage
von unseren D'poio nicht beriUirt wird. Als Erklärung hierfür
kann man nur die unvollständige Anschauung von den Grenzen
der bewohnten Gregenden der Erde ansehen, wie sie selbst in
Gelehrtenkreisen bis ins späte Mittelalter hinein geherrscht hat').
Bei dem in der Gegenwart ausgedehnten Weltverkehr ist es
höchst wahrscheinlicii, dass auch in den nördlichsten Gegenden
Amerikas und Europas Juden wohnen, und es ist deshalb von
der grössten Wichtigkeit, unsere Aufgabe einer Lösung zuzu-
fahren. Der l?((ir' mson berührt das Problem in 'a.-uci: it"Dni3-i3,
oline aber zu einer bestiiiimten Entscheidung zu kommen. Ferner wird
unser Thema ausgiebig besprochen in mi,T Sip, der Erklärung
zum "1713 von »BSpDKO «]Di" i. Derselbe gibt drei Antworten
auf unsere Frage; ich führe im folgenden seine eigenen Worte an :
.TT »h mxo "iDiE* htnv ■in'j "3 Dyi o'on -xh yin 'iSa {i
."Tn'aipr; jo vncv iiem -.zd {2 o^iy iv'i nnj;.:; •\^^\^ Si^DS or
t6 a« ]33i . . . nppcn ja n'in iiy,-ii irvcn |ö -iibc mci -nyiir lös
nypr . . . lorirr »h nsr m-cir^ x"nn p-iss o-aip nipin nV?! cor rrna
......... KV iSin' sS 'T ""ijno w min Dip^^^ l^s ^^^^ n^nr nenn
nD3 pi II nn'sr dtS' -i^'I sS kv m'DB'3 or i3"n.T djck pj» -3 (3
03n3ir insÄTi sijr ly sijtd '3 onyico co' '7 ^nn'? myr t3 hv ov
...... "jirr' p« •'jDivh pi -löte k^
Die erste Antwort ist durch die Tatsachen widerlegt, die
zweite würde konsequenterweise dazu führen, die jüdischen Be-
wohner der Nord- und Südpotargejenden von allen Pflichten zu be-
freien, welche an die Tageszeit oder Nachtzeit gebunden sind,
also nhtn, yor n«"ip u. s. w. und das scheint kaum plausibel.
Wir mussten also die dritte ziemlich unklare Antwort als den einzig
möglichen Ausweg anerkennen, und annehmen, dass die „Nacht* dort
anfängt, wenn die Sonne genau im Westen steht. Das lässt sich ebenso
genau angeben, wieder Eintritt von cssili nw. Der BegrifFrn«*o«*.ipa
würde ganz wegfallen, da ein Zweifel zwischen Tag und Nacht nicht
mehr vorhanden ist. Es wäre von Wichtigkeit zu entscheiden,
ob man daselbst am mv zu n^'po 2Vn oder r\ttar\ 3Tn kommen kann.
lyGoogle
Doch ich will darauf hier nicht näher eingehen ; es genügt mir, auf
das Ungewisse in dieser Frage aufmerksam gemacht zu haben.
VJ. Eine andere Erscheinung, wie sie die „Länge" der Erd-
ineridiane mit sich bringt, ist diese : Infolge der täglichen Drehung
des Erdkörpers um seine Achse liickt die durch die scheinbare
Bewegung der Sonne gegebene Zeit von West nach Ost vor, so
dass von zwei Orten, die I80'> in Länge von einander diflfericren,
der westlicher gelegene 12 Stunden frühere Zeit liat als der
östliche. Geht man noch weiter nach Westen herum, so gelangt
man allmählich zum Ausgangspunkt zurück und hat dabei 24
Stunden gewonnen. Würde man die Wanderung gen Osten an-
getreten haben, so hätte man einen Tag verloren. Aus diesem
Grunde ist die Einrichtung getroffen, dass ungefähr auf dem 180.
Längengrade von Greenwich ein Datumswechsel statthndet, indem
sämtliche ScbiS%, welche diese durch den stillen Ozean
verlaufende Linie passieren, ihr Datum in abnehmendem
resp. zunehmendem Sinne verrücken. Diese Etage ist eigent-
lich identisch mit dem Problem des Anfangspunktes der
Zählung des Datums; sie knüpft sich an den Ausspruch des
•s^o'E' -IT V13K K3K (Rosch Haschaua 20b): '121 nixn oiip ihv und wird
in den jüdisch-astronomischen Werken eingehend behandelt'). Darin
stimmen nun alle Erklärer überein, dass für uns Jerusalem als
Ausgangsepoche zu gelten hat. Infolgedessen müsste die Tages-
verschiebung auf dem Meridian erfolgen, welcher 12 Stunden von
Jerusalem liegt und demnach ungefähr 2'.'. Stunde östlich bei der
üblichen Datwmsgrenze vorbeigeht, Auf diesen Umstand ist
meines Wissens noch nicht aufmerksam gemacht worden. Es ist
mir auch unbekannt, auf welche Weise bisher beim Ueberschreiten
der genannten Grenze auf das jüdische Datum Kücksicht ge-
nommen worden ist.
In der Natur der Sache liegt es, und deshalb lässt es sich
gar nicht verhindern, dass man unter Umständen zwei Tage nair
nach einander zu halten hätte, in einem andern Ealle auf den
nv verzichten müsste, wenn man nämlich am Freitag Abend von
Osten her an den Ort der Datumsverschiehung gelangte, wo der
>) Z. B. vom -waST V in ^'i und in fs '^-ai -wo tfnp ■
IV Google
203
siclicnte Tag ilcr Woche liureits zu Iviidc geht. Kiuß Lösiiny
dieses schwierige» Problems würde wohl darin gefunden werdeu
können, wenn für alle jüdisch -rituellen Fragen überall auf der
Erde die Jerusaleiner Sonnenzeit zu gründe gelegt würde. A
priori könnte man dies für das allein Kichtige halten, geradeso
wie die Jerusalemur Mondeszeit bei der Festsetzung des Monats-
datums massgebend ist. Es wäre aber doch nur ein theoretischer
Ausweg, denn mit der Pmxis würde es in dem krassesten Wider-
spruch stehen, wollte man, was davon die Folge wäre, nxo
ci'3 nuTin bei Nacht erfüllen und umgekehrt. Dem Unterschied
zwischen Jerusalem und ps*? mifi in der Erscheinung des Neu-
mondes dagegen haben unsere Weisen bereits Rechnung getragen
durch Einführung des "je* aiB ov ; dieses Hilfsmittel allein ermög-
licht CS, dass 313 DV allerorts auch wirklich an dem vorgeschrie-
benen Tage des Monats gefeiert wird. Eine Jerusalemer Oentral-
zeit aber ^kib" flixien "733 einzuführen ist praktisch undurch-
führbar.
lyGoogle
Raba.
Dr. S. Funk in Boskowitz.
Tu (ier politisch wildbewegten Zeit während des persisch-
röniischün Krieges stand an der Spitze der jüdischen Kolonie in
Babylonien ein Mann, der für die Verhältnisse seiner Zeit einen
eben so otfenen wie richtigen Blick besessen, llaba ben Jo-
sef ben Chama. Obgleich Sohn eines Gelehrten und seit der
frühesten Jugend unter Gelehrten lebend, hatte er den Zusammen-
hang mit der Aussenwelt nicht verloren, wie man es denn über-
haupt als einen nicht zu unterschätzenden Vorzug der Gesetzes-
lehrer jener Zeit bezeichnen kann, dass sie trotz der bewunderns-
werten Geistestätigkeit, die sie entfalteten, sich einen merkwür-
dig regen Sinn für das Leben bewahrten und an den politischen
Ereignissen ihrer Zeit den lebhaftesten Anteil nahmen. Es kam
dies zunächst daher, dass die Gelehrten gleich den anderen Volks-
genossen ihren bürgerlichen Beruf hatten. Sie lebten nicht von
der Thora, obgleich sie ganz und gar für diese lebten. Die
meisten Traditionslehrer waren Landleute '). Auch Baba, das
Schulhaupt, war Grundbesitzer, und die Vertrautheit mit der
Landwirtscliaft wie mit der materiellen Lage seiner Bemfs-
genossen kommt in manchen seiner Sprüche und in manchen sei-
ner Lehren unverkennbar zum Ausdrucke.
Baba trat als ofBzielles Schuhaupt sein Lehramt im Jahre
338 an, also in dem Jahre, da der langjährige Krieg entbrannte,
dessen Ende er nicht mehr erleben sollte. Seine Wirksamkeit
fiel in eine Zeit, die fiir das geistige Leben ungünstig war. Es
1) Siehe Rabas Aussprüche über landwirtschaftüche Regein, Taanith 3b.
IV Google
205
fehlte zur g:eisti^'oii Ausbildung die Müsse iiiiü auch die nStige
liiilie; die hebräische Sprache konnte nicht in dem Masse ge{iflegt
werden, wie es die geistigen Führer wohl gewUnscbt iiätten. Die
breiten Massen mussten ihre Zeit dem Erwerbe widmen, um die
nötigen Bedürfnisse zu befriedigen. ,Tag für Tag')", seufzt Raba
auf, .wird der Fluch grösser und die Welt besieht nur wegen
der zwei kleinen üebetstücke, die das Volk in der Landessprache
und darum mit Verständnis verrichtet: der Keduscha und des
Kaddischgebetes (welche nach den Vorträgen in aramäisch er Sprache
verrichtet werden,}" ]{aba aber war weit entfernt davon, das
Volk darum zu tadeln. Er kamite dessen Notlage und trug dieser
Kechnung. Als einst R, Sera diel-ehrc vortrug, dass manmitdtm
blossen Lesen des Schema am Morgen und am Abend eigentlich
auch das Gebot : „Du sollst darin (in der Lehre) Tag und Nacht
forschen" erfülle, dann aber nllsogleich hinzufügte, dass man dies
nicht in Gegeuwart eines Unwissenden, eines Am-haarcz, vortra-
gen dürfe, vermutlich aus Furcht, dass mancher Lehrbe-
Hissene, wenn er dies erführe, vom Gesetzesstudium abstehen
könnte, entgegnete Raba, dass es gradezu heilige Pflicht sei,
dieser Lehre eine möglichst weite Publizität zu geben -). Offen-
bar wollte er damit den ärmeren Glaubensgenossen, welche, der
Not gehorchend, dem Erwerlie nachgehen mussten, die Beruhi-
gung gewähren, dass sie auch d.mn das wichtige Gebot dos Ge-
setzesstudiums erfüllten, wenn sie täglich zweimal das Schema
lasen. Der Drang, sich dem Studium zu widmen, war übrigens
za mächtig, als dass zu befürchten gewesen wäre, dass man durch
die Verbreitung solcher Lehren die Pflege des Thorastudiums
ernstlich schädigen könnte. Die damalige Zeit war nicht mate-
rialistisch g( sinnt. Jedenfalls war bei einem beträchtlichen Teil
der Bevölkerung der Wissensdrang weit stäikcr als der Erwerbs-
trieb. Itaba musste seine Hörer geradezu bitten, dass sie in den
Monaten Nissan und Tischri das Lcbrhaus nicht aufsuchen, son-
dern sich der Feldarbeit widmen sollten, damit sie nicht das
1) Sotah 49a und Raschi das. Das Volk sclieinl auch zur Zeit Rabs
nur aramäisch verstanden zu haben. Siehe den Kommentar des R. Gerson zu
Chullin 15a: tnrcS '.-."s 'mistii,
2) Menachot 99b.
lyGoogle
ganze Jahr hindurch von Nahrungssorgen gequält würden'). Die
Zahl der Gelehrten, die schon unter Rabba eine grosse gewesen,
wurde in der Schule Rabas noch durch den Zuzug der palästi-
nensischen Gesetzeslehrer vermehrt, und die Befürchtung, dass
diese durch die Verbreitung der oben erwähnten Lelire sich ver-
ringern könnte, scheint in Wirklichkeit nicht begründet gewesen
zu »ein.
Die Vereinigung der hervorragenden Gesetzeslehrer Palästi-
nas und Babyloniens einerseits, wie die allseitig anerkannte Auto-
rität Rabas andererseits, hat eine wichtige Periode in der Redak-
tion des Talmuds zum Abschiuss gebracht. Raba nimmt in der
Kette jener im Talmud als hervorragende Grössen bezeichneten
Tannaim und Amoraim, die sich um die Redaktion besonders ver-
dient gemacht, die vierte Stelle ein, den Ehrenplatz zwischen
R. .Tuda nnd R. Aschi*|. Was der erstere für die Ordnung Ne-
sikin, hat Raba im Vereine mit seinen Zeitgenossen — zu diesen
gehört auch die ältere Generation Rabas — für die anderen Ord-
nungen getan. Er hat den Talmudteilen, soweit sie zu dieser
Zeit abgeschlossen waren, die erste feste Form gegeben, in wel-
cher sie der Nachwelt überliefert werden sollten.
Hat auch mit dieser Arbeit — wie bereits an anderer Stelle
ausgeführt 8) — eigentlich schon die zweite Amoräergeneration
begonnen, ihren Abschiuss fand sie erst unter Raba. Und auch
die älteren, bereits redigierten Talmudstflcke konnten ihre Allge-
meingültigkeit erst durch die Aufnahme in den oflizlellen Talmud
erlangen, was nur durch eine Autorität allerersten Ranges, als
welche Raba von der Mit- und Nachwelt anerkannt wurde, be-
werstelligt werden konnte. Raba wird darum mit Recht als der
zweite Redaktor bezeichnet*). Wie hoch er als solcher im An-
sehen gestanden und welch ehrfurchtsvollen Respekt seine Zeit-
genossen vor der Gewissenhaftigkeit hatten, mit welcher Raba
auch die äussere Form der Traditionen behandelte, zeigt uns der
1) Berachoth <)7b.
2) Kidduschin 72b. Siehe Funh, luden in Babylonien, S. 142 und die
Ausführungen Halevys, Doroth Harischonim II S. 490, insbesondere das lehr-
reiche Kapitel 68, S. 551-562.
'■i) Siehe luden in Babylonien, S- 03 und Halevy daselbst.
4)]ln derSobenferwähnten Stellein Kidduschin.
IV Google
207
nicht hoch gftxmg anzuschlagende Umstand, dass zu den von Raha
öberlieferten Traditionen im Talmud auch nicht eine einzige Va-
riante, weder eine sachlich noch eine formell abweichende Lese-
art vorliegt'). Dies will viel, sehr viel sagen. Es zeugt von
einem Vei-trauen, wie man es nicht einmal E. Aschi, dem grossen
Schlussredaktor, entgegengebracht hat. Wodurch Raba dieses
Vertrauen errungen, wird nicht berichtet. Vermutlich aber da-
durch, dass er bei seinem Studiengiinge nach dem von ihm hoch-
gehaltenen Gnindsatze E. Hunas gehandelt : „Lieber wenig und
gründlich, als viel und unsystematisch*. Als Lehrer bedauerte
er es, dass seine Jünger diese Hegel ausser acht Hessen.- .Die
Gesetzeslehrer kennen den Grundsatz R Hunas, — klagt er —
und sündigen dagegen*)".
Bei der redaktionellen Tätigkeit erfreute sich Eaba der Mit-
hilfe einer grossen Anzahl gelehrter Männer, vor altem der seines
greisen Oollegen, der gleich ihm gründliche Kenntnisse Hher das
Vielwissen gestellt, des E, Nachman b. Isafe, Diesem fiel als Uesch
Kalla, als Vorstand der Gelehrten Versammlung in den Monaten
Eliil und Adar, die Aufgabe zu, den Lehrstoff zu ordnen und
mit den Schülern zu wiederholen, insbesondere für die einheit-
liche und richtige Widergabe desselben durch mnemotechnische
oder andere geeignete Hilfsmittel zu sorgen *). Ohne Zweifel
wurden auch kurze schriftliche Notizen gemacht, die aber nur
Andeutungen, vielleicht auch die Mncmotechnica, enthielten. So
wurde der Kürze halber, um ein Beispiel anzuführen, nur der
Traktat angegeben , i n w elchem der ei n e oder and ere Amora
Deberlieferungen gefunden, die mit der im Lebrhause verhandelten
Lehre im Widerspruche standen*). Man überliess es der Kom-
1) Levy, Interpret, des pallstinensi sehen Trakt. Nesikin, S. 7. Anni' t.
2) Aboda sara t9a.
3) Ueber R. Nachman b. 1. siehe weiter unten.
4) Vgl. Baba mez. 10. Abaji sagt: ,.R. Chija b. Josef fragt .Peah"
Raba sagt, R. Jacob b. Idi fragt „Nesikin". Bei der Schlussredaktion wurden
dann dieTraditionen aus denangeführtenTrahtateninden Talmud aufgenommen.
Wahrscheinlich hat die erste Redaktion auch bei den Baraltas, die als Be-
weise für die Ansichten der Amoräer angeführt werden, nur das Vorhanden-
sein solcher mit n-pio «"in angedeutet. Die Schlussredaktion hat diese dann
in extenso aufgenommen. Daher so oft die Wiederholung b'w s-n ."ppk «-jn
atr BTUß ioin'>iiBn fi'.Ttn". Pesach. 28a, 29b; |oma 4a, 20b, 24b, 64b; Berachoth
24b, 26b u. a. St.
IV Google
208
binationsgahc der spätfren Generationen, ans dem betreffenden
Traktate die richtige Ueberlieferung herauszufinden. Auch Con-
troversen, deren ausschliesslicher Zweck es war, den Geist der
Hörer zu schärfen, wurden noch von der Aufnahme in diesen
ersten Talmud ausgeschlossen').
Mit der Fixierung des Talmuds war die Hälfte der Arbeit
getan, welche von Eabas grossem Schüler R. Aschi fortgesetzt
und zu Ende geführt wurde.
Als unmittelbare Folge der Redaktion des Talmuds kann
der höhere Grad von Heiligkeit bezeichnet werden, der demselben
von Rabä zugesprochen wurde. Im Gegensatze zu den grossen
Amoräern der früheren Zeit, die den Segensspruch über das Tora-
sturlinm nur vor dem Studium der Mischna als geboten erklär-
ten, weil dieser ein höherer Grad von Heiligkeit 7ukomme, lehrte
Itaba, dass der Talmud diesbezüglich der Mischna gleichstehe*-').
Durch die Fisiemng des Textes haben die redigierten Talmud-
stücke eine mit der Mischna gleichwertige Schätzung gefunden;
sie wurden gewissermassen dpm geistigen Fonde des jüdischen
Volkes für alle Zeiten einverleibt, was in spüterer Zeit auch von
den Codiflkatoren der Halacha berücksichtigt wurde.
Wie Kaba als Redaktor einerseits einen Teil der geistigen
Entwickelung zum Abscbluss gebracht hat, so hat er andererseits
in mancher Beziehung der jüngeren Gelehrtengeneration neue
Bahnen gewiesen, den kommenden Geschlechtern Wege gezeigt,
auf welchen sie ihren Geist und ihren Scharfsinn betätigen konn-
ten. Die älteren Amoräer kommentierten die Mischna, gaben
Wort- und Sacherklärungen, behandelten aber nicht den Text der
Mischna wie etwa R. Akiba den Text der heiligen Schrift, der
bekanntlich in jedem überflüssigen Worte, in jeder Silbe einen
besonderen Sinn, irgend eine Lehre angedeutet fand. Itabas Leh-
rer und Schwiegervater, R. Chisda begann auch den Text der
Mischna zum Gegenstände der Erörterungen zu machen^), natür-
li VgT. z. B Mikkoth 21a, wo die Frage 'OJ -pWi von Abaji und
Raba er&rtert, die Antwort t'd lan verworfen wird, und die sechs Fragen
(das. 233), die unbeantwortet bleiben, sowie ähnlictie Stellen.
2) Berachoth IIb.
3) S- Sabbath 6i)b «len i'k -pa-o "i -tp rcn, daselbst 126b: 'i piM vtr.
■ ■ -HTM Vk <]ia>Q ; ganz so in ßaba kainma tl8b und Nidda 87b. Nur in
Kethuboth 96a ohne Mamensangnbe. Aciterc Amoraim wie Samuel erklärten
noch -rw« •■ojoj 'm *t, Sabbath 126b.
IV Google
809
lieh nicht in dem Hasse, wie dies vor Jahrhunderten mit der hei-
ligen Schrift geschah. Kaba machte sich diese Lebrveise zu
eigen oud entwickelte dieselbe. Ks wurde beispielsweise bemerkt,
dass der Redaktor der Uischna oder einer Baraitha eine Lehre,
die er in zwei Sätzen ausdrückt, in eJneu hätten zusammenziehen
und die Wiederholung eines Wortes ersfiaren können, woraus dann
Schlnsse gezogen wurden'). Die eingeschlagene Richtung kam
in der späteren tausendjährigen Literatur zum siegreichen Durch-
bmche. Ein grosser Teil des halachischen Schriftiuns verdankt
derselben ihren Ursprung.
Im fibrigen unterschied sich Kabas Lehrweise wenig von der-
jenigen seiner Vorgänger. Er zeigte eine besondere Vorliebe für die
Ausgleichung von Differenzen zwischen den Lehrern der Miscbna
und denen der Baraitha, worin er es zu einer besonderen Fertig-
keit brachte. ,R Oschaja", der Sammler und Redaktor eitemer
Tradition, „wird mich nach meinem Tode mit seinem Besuche
auszeichnen*, pflegte er zu sagen*), wenn es ihm gelang, einen
schrofferen Widerspruch zwischen der Mischna und der Baraitha
zu bebeben. Han glaube darum nicht, dass Baba eine Harmoni-
sierong der Traditionen um jeden Preis anstrebte. Er nahm auch,
wo es notwendig war, Textverbesserungen vor«) und erklärte
Baraithas,' die er mit einem unlösbaren Widerspruche behaftet fand,
als unrichtig*), wie er denn auch sonst über die Traditionen der
Tannaim und der älteren Amoraim unbefangen zu urteilen pflegte.
Er widerlegte, wo es sich um blosse Begründungen oder Folge-
rungen aus Schriftversen handelte, die Folgerungen der hervor-
ragendsten Tannaim, so z. B. an einer Stelle die Deduktionen,
welche die Heiligkeit der Esterrolle beweisen wollten, wo er nur
die des Samuel gelten Hess ^). Ueber den Tanna R. Simon
H Vgl. Sanhedrin 3a mi •e<t »iS«t S"^ nahv mhv iijrt, Bechoroth 41b "w
^ fioS 'Jon fin leyo 3°i« «ai u. a- St.
2) Vgl-Baba mez. 62b, Baba kamtna Ittb und Tosaphoth das- ^« mi p
3) S. Kidduschin 47b, Gittln 10b.
4) Gittin 73a - ■ "«"•< >fi w^ tv^ ''vj" !^.
5) Megilla 7a. Gegen R. Elieser, R. Akiba, R. Meir und R- |ose,
ebenso Chaglga 10a und |oma 85b. An all diesen Stellen gibt er Samuel
den Vorzug. 14
IV Google
310
äusserte er sich einmal: ,Es wäre wohl zu wfinechen, dass alle
Mütter solche SöhDe hätten wie E. Simon, wenn auch seine
logische Scblussfol^erung an dieser Stelle als unricliti^bezeichnet
werden muss '). ßaba war aber darum keineswegs unbescheiden.
Trotz seiner Aeusserung, dass ihm von den drei Dingen, die er sich
gewünscht, zwei, nämlich die Weisheit K Hunas und der Reich-
tum K. Chisdas, nicht aber die Bescheidenheit Eabas (b. Huna),
der Gegenstand seines dritten Wunsches, gewährt worden sei ■),
sehen wir an Baba persönliche Züze, die eber auf das Gegenteil
schliessen lassen könnten. Schon die Form, in welche er seine
oben erwähnte Kritik gegen R. Simon kleidet, zeugt von der Be-
scheidenheit des gelehrten Schulhauptes und von seiner Ehrfurcht
den verstorbenen Geistesgrössen gegenüber. Als man ihm einst
gestohlene Schafe zurückerstatten wollte, verzichtete er auf sein
ibm nach seiner eigenen Ansicht rechtlich gehörendes Gut, um
nicht gegen eine Lehre Kahs zu Verstössen s). Mit nicht min-
derer Hochachtung behandelte er seine Zeitgenossen. Er gab
z. B. anstandslos zu, dass er von Abaji durch dessen reichere
Kenntnis der Tradition besiegt wurde*). Irrte er gelegentlichi
so gestand er die Irrtümer bei den öffentlichen Vorträgen ein.
„Die Sache, die ich gelehrt, war ein Irrtum", liess er dann durch
den Mund des Volksredners verkünden'). Er handelte also im
Sinne seiner Lehre: „Die Lehre findet sich nur bei den Demüti-
gen und Bescheidenen')". Und wenn er auch den Geistesberoen
der früheren Generation gegenüber mit seiner Meinung nicht zu-
rückhielt, so tat er dies, weil ihm die Wahrheit über alles ging
„Der Gesetzeslehrer — lautet einer seiner schönsten Sprüche —
gleicht einär Bundeslade, wie diese von innen und von aussen
vergoldet war, so gleiche bei jenem das Innere dem Aeussern').'
So sehr auch Baba von seiner Tätigkeit als Redaktor und
Schuloberhaupt in Anspruch genommen war, vernachlässigte er
1) Makkolh 17b.
2) Moed Katan 28. Ueber Rabas Reichtum vgl. noch Taanith 20b.
31 Sanhedrin 72a air ntnea pen >itvi.
4) Aboda sara 58a.
5) Sabbat 83b; vgl. auch Tosaphot zu Aboda sara 58a.
6) Enibin öSa.
7) Joiiia'.72b.
lyGoogle
doch auch nicht die Pflichten, die er mit seinem A.mte aach den brai-
teren Schichten des Volkes und zunächst seiner grosBen G-emeinde
gegenfiber ttbemommen hatte. Im Qegensatze za seinem Lehrer
Babba und anderen Zeitgenossen, die, wie z. B. R. Safra, fast
ausschliesslich dem Studium der Halacha lebten, widmete sieb
Raba mit grossem Eifer auch der Volksbelehrang. Insbesondere
scheint er die populären Vorträge an den Sabbath-Nachmittagen
gepflegt Z11 haben, da er diesen zumeist Schriftverse aus den
Hagiographen zu Grunde gelegt, welch letztere in einaelnen
Gemeinden, wie vorher in Nehardea, zur Verlesung gebracht
wurden '). Raba ist auch der einzige unter den babylonischen
Araoräern, Ton welchem fortlaufende Erklärungen zu einzelnen
Teilen der Bibel auf uns gekommen sind und es hat wohl — viel-
leicht Rah ausgenommen — kein zweiter Babylonier die hagga-
dische Literatur in dem Masse bereichert wie er*).
Zu den Amts-Agenden des Gemeinde-Oberhauptes gehörte in
der Regel auch die Leitung des Armenamtes, welches zur Zeit
Rabas an seine Funktionäre erhöhte Ansprüche stellte. In den
letzten Jahren seines Lebens hatte der politische Sturm, der
aber Palästina dah ingebraust, ttber die dortigen Glaubensgenossen
eine furchtbare Katastrophe heraufbeschworen. Es scheint, dass
Raba, als geistiger Führer der babylonischen Juden, von den
schwerbedrängten palästinensischen Glanbensbrüdem geheime Mit-
teilungen erhielt. Wenn nicht alles täuscht, ist uns noch eine
solche, allerdings in sehr verstämmelter Form, erhalten geblieben.
In dieser wird berichtet, dass zwei Sendboten aus Tiberias, die
mit den Unruhen in Beziehung gestanden, von den Römern ge-
fangen genommen wurden. Dieses Schreiben enthielt auch die
Rotschaft, dass infolge des Verbotes der Römer, den Jahres-
kalender zu bestimmen, die Einschaltung eines Monates ausnahms-
weise schon im Monate Ah und im geheimen vorgenommen wurde ")•
1) Vgl. Bacher, Agada der babylonischen Amoräer, S. 117 und 118
Anm- 16— 2t, der mit Recht darauf hinweist, dass Raba seine Ausleguncen
zum grossen Teile auf Psalmen, Sprüche und Hlob bezieht. Ueber diese
Sitte in nehardea vgl. noch Sabbath 116b, Rappaport, Erech Miliin S. 170,
Berliner, Beiträge zur Geographie und Ethnogr. Babylonlens im Mtdrasch und
Talmud S. 50.
2) S. Mecllla 10b bis t7a und Bacher das. S. If9.
3) Sanhedrin 12a n^a e>v]un B>in m>3i npv n m . Wenn nicht ursprüng-
lich if) gestanden, so wollte man In der Geheimschrift offenbar mit nS die
IV Google
212
Für die babylonischen Juden erwuchs die Notwendigkeit, ihren
verfolgten Brüdern hilfreich beizustehen; in erster Linie den
Wohlhabenden und das waren die Juden Machoaas Bei allen
Fehlern, die diesen Grossstädtem im Talmud nachgesagt werden,
— die Männer sollen leichtlebig, mitunter auch dem Trünke er-
geben, die Frauen arbeitsscheu und putzsüchtig gewesen sein '),
— in welcher Grossstadt sind sie es nicht? — so muss doch
gesagt werden, dass sie für ihre leidenden Brüder Herz und Sinn
hatten. Dies gilt namentlich von den Frauen. Sie gaben,
wie aus späterer Zeit berichtet wird, bei Sammlungen selbst
ihren Schmuck her, Ketten und Armbänder und — was nicht
wenig sagen will — diese wurden als kleine Geschenke angesehen,
welche die Frauen auch ohne Wissen der Männer geben konnten*).
Ohne Zweifel haben die Machosaner auclt diesmal das ihrige zur
Linderung der Not beigetragen. Kaba hatte sie aufgefordert,
sich zur Wohltätigkeit anzuspornen. Wo es nicht im guten ging,
brauchte Raba, wenn es sein musste, auch Gewalt, und legte
z. B, einem Geizhals eine besondere Armensteuer von 400 Sus
anf). 80 wandte er bald Strenge bald Milde an, um das ge-
wönscbte Ziel zu erreichen, Je nachdem das eine oder das andere
am Platze war. Der hervorstehende Zug im Charakter Rabas,
war jedoch Milde und Sanftmut. „Ich bitte Euch" war eine
ständige Redensart in seinem Munde, ob er zum Volke oder zu
seinen Schülern sprach*). Er war ein Volksmann im besten Sinne
des Wortes. Wo er konnte und wo es das Gesetz gestattete*).
Geschehnisse in Lydda andeuten, die dem Feinde durch die Gefangennahme der
Boten verraten wurden. Es wäre sonst ganz unbearreiflich, was die Palästi-
nenser dem Raba mit der Mitteilung, dass die Boten n^, das Fabrikat aus
Lus, in Händen hätten, sagen wollten. In solchen Zeiten ist man sparsam
mit Worten. Die Boten scheinen Berichte zwischen den zwei ersterwähnten
Stidten vermittelt zu haben und dass sie den Römern in die Hände gefal-
len, war ein Ereignis, gefährlich genug, um Raba mitgeteilt zu werden.
1) Sabbath 22b. Rosch haschana 17b, Taanith 26a. Sabbath 109a.
Berliner, Beitr. z. Geogr. u. s. w. S- 41.
2) Baba kamma 119a.
3) Kethuboth 46b.
4) foma 72b, Aboda sara 18b, Baba batlira 9a.
5) Dass er den Proselyten flachosas gestattete, Priestertöchter zu
heiraten, geschah nicht, um — wie Grätz bemerkt — .die Volksgunst nocli
IV Google
_ ^'^
kuD er dem Volke gerne entgegen. Und wenn aoch er oder
vielmehr der Stand, dem er angebörte, einzelne Gegner hatte,
— fikr deren Führer, einen Arzt, namens Benjamin, fibrigens pri-
Tate Gründe massgebend waren, — Raba verriet nämlich ein ihm
von diesem mitgeteiltes Heilmittel dem Volke ') im Öffentlichen
Vortrage, — bei der grossen Menge des Volkes war er beliebt. Er
starb, nachdem er 14 Jahre in sturmbewegter Zelt an der Spitze
des Volkes gestanden. Mit ihm und mit seinem Collegen Abfoii
der ihm um mehr als ein Jahrzehnt im Tode vorausgegangen w&r,
verlor Babel zwei der glänzendsten Vertreter seiner Geistesrich-
tung. Bei ihrem Tode — erzählte die Nachwelt — erbebten die
Brocken pfeil er des klar hinfliessendcn Tigris, jenes Stromes, aus
welchem die Machosaner ihre Geistesschärfe geschöpft baten.
mehr zu gewinnen", er hatte dies auch nicht erst zu beweisen, wie dieser
meint, denn das hatte schon Rab gelehrt, und Raba tat weiter nichts, als
dass er die Lehren R. loses und Rabs als rtorm anerkannte, was jeder
Amora getan hätte (p^cM an: n;^) und was dann auch die Schlussredaktoren
getan haben- (Siehe daselbst tw/im.) Allerdings, wo es das Gesetz gestattete,
da kam er dem Volke cntgeeen, naeh jeder Richtung So pflegte er auch
zu sagen : ,4ie Thora schont auch das Geld der Israeliten" und handelte
auch nach diesem Grundsatze. Siehe Pesachim 30a und Chullln 49b.
» Vgl. Sanhedrin 100a und Sabbath 133b •» vütP ««mos «^ nrrt
lyGoogle
Ein handschriftliches hebräisch-mathema-
tisches Werl< des Mordechai Gomtino
(15. Jahrhundert).
II«).
Rabbiner Dr. M. Sllberber|{ in Schrimm.
II. Geometrie (nnon idd).
Das zweite Buch begiont Comtino mit den Worten 'im lesn
rrnon noana laio iiann nio. Es hat folgende Tier Teile:
1. Planimetrische Figuren und deren Messung;
2. Teilung pl&nimetrischer Figuren;
3. Stereometrische Figuren und deren Messung;
4. Teilung stereometrischer Figuren.
ComtiDO gibt 2unächst eine Uebersicht aber sämtliche Ter-
mini (rnm*ö niSo), die bei ebenen Figuren in Betrarht kommen.
Er begründet dies mit den Worten nrnS nxT ok ibd lanoS 'ikt
«wi nosm '^pa 02 warwi -ivs n i o » .t n^nn -isaS o'iaio nai
und beruft sieb auf das Beispiel Euklids In dessen .Elementa"
(nniD'n ibd), der zu Beginn jedes Kapitels (idkd) die in demselben
znr Anwendung kommenden Dinge zuerst erklärt habe.
Comtino erklärt den Punkt (.Tiipj) als (> hhs iiyv i^ ywp -\zi,
die Linie (^p) als (^ rnr^ian jn ir« ivmpi "nr yi ijffai ami '^a pi«.
Die Fläche (ner) ist laS anm -|iir i^ b"i oipn pa mnjsn amn
(' Dipn on vni'^ani. Der ebene Winkel (Hmoipn renn) wird von
zwei geraden Linien gebildet (ü'"iV a'ip ''iv na W'p') ; bald ist es
*) Siehe lahrbuch Hl, S. 277 -292.
') Der mathematische Punitt hat keine Ausdehnung.
') Die Linie ist die Verbindung zweier Punkte, sie hat nur eine Länge,
keine Breite. Die Punkte bilden die Grenzen der Linie.
3| Die Fläche ist eine Ebene, die von Linien begrenzt wird, sie hat
eine Länge und Breite.
IV Google
ein rechter (naxi), bald ein s t u^^m p f e r (r\3m oder nmnj),
bald ein (.nnj spitzer. Ein rechter Winkel entsteht ip SlB'tf3
ni3 nixti r\vv "nvn d'W'i ir' ip Sj? i«", der stumpfe
ist grösser, der spitze Winkel kleiner als dieser.
Das Lot (iiop) bildet einen rechten Winkel
mit der Grundlinie (nanr). Parallelen
(D"ni3n D'ipn) sind Linien int S^'; iKitrifs -ilPK
Eine ebene Figur (n'nsrn njionn) kann von
geraden Linien begrenzt sein (D'^pn niv) oder von
ungoraden Linien (o'iprr nitr' 'nSn). Eine geradlinige
Figur wird von mindestens 3 Linien begrenzt. Es gibt sonach
1> r e i e c k (vhwa), Viereck (yano), F tt n f e c k (ipoino) usw.
(.113 KXV3 ^3 J3l).
Seiten (mpSir) nennt man die die Figur begrenzenden
Linien (ruionn it'p' iiPic D'iprt). Man unterscheidet gleich-
seitiges Dreieck (niy'jxn nir vfhivü), gleichschenk-
, 1 i g e s (D'pupn mp) und angleichseitiges Dreieck {r]^nnD
mjf'jxn) jrechtwinkliges Dreieck (ni'in 3X3 ipSupd), s t u iu p T-
winkliges (smi oder nnn nn:) und spitzwinkliges Dreieck
(nnn Tfirii rvphv -w»).
Die Vierecke sind gleichseitig (niySx.i ni«' j!3ni;) oder
ungleichseitig (niy^xn mip 'nSs). Die gleichseitigen Vierecke sind
rechtwinklig (nnin 3x: riySsfi .iif) oder schiefwinklig (3x3 •nS3
nvm). Letzteres heisal j^iyo (Rhombus). Die ungleichseitigen
können gleiche Gegenseiten und gleichzeitig rechte Winkel haben
(nia« Tmin mir nrnisan vmj?'?x "rup '73B') ; ein solches heisst
■]iiK ysno (Rechteck) oder schiefe Winkel (vniy'jx "nr ^3«»
ni3X3 vnvu ps hi» niiip nvmsn); es heisst j'^iyoS .icn (Rhom-
boid oder Parallelogramra). Ein sonstiges Viereck heisst .ibtj.
Eine ebene ungradlinige Figur (o'iprt mu" ^1^3.1 njionn
.imiDPn) ist ein K r e i s (n^i^y), Halbkreis (n^i:y 'Ttn), Kreis-
segment (.i'7Uj!.T n3'nn). Den Kreis definiert Comtino als eine
Figur, die von einer Linie begrenzt wird und in sich einen
solchen Punkt hat, dass alle von ihm aus zur Peripherie (»]*pon)
gezogenen Geraden gleich sind (in« ip 13 «j'p' niian «'n nSuyn
') Die auch bei Vcrläneenine ins Unendliche sich nicht treffen.
DigitizsdbyGOO'^le
216
D'iB* r]'pjan h» moo a'tccvn B'ip.T hs mip: nDins). Dieser Punkt
heisst rrSyyn J^ia (Mittelpunkt). Der Durchmesser ist
die Grerade, welche von der einen Seite der Kreisperipherie
durch den Mittelpunkt bis zur anderen Seite der Peripherie gebt
(rj'pon ij! KV'i J5-ion ^j! -iiav'i nSiJvn eiyoi: (tx' i«»» iwn ipn
inttn ixno); sie heisst iBip i). Geht sie nicht durch den Mittel-
punkt, so heisst sie Sehne (in'o). Ein Bogen (nvp) ist ein
Stück der Peripherie, dessen Grundlinie eine Sehne ist (ns'nfri
nann in"n •\v»). Der Halbkreis wird begrenzt von der halben
Peripherie und dem Durchmesser (jiDsSsm ^^yi^ Ipn "Jtn na e^p^f.
Ein Kreissegment wird von Sehne und Bogen begrenzt (tj'pn niian
rcprii iirn na) und ist kleiner oder grösser als der Halbkreis.
Der Flächeninhalt einer Figur (.1:15m miarn) ist die
Anzahl der Quadrate, welche die Figur ausfüllen (d"j.'31ic.t cpSin
njwnn n» o'KSisan nnh D'ir.t ik oams osis iv» nviin '3x3). Die
dabei erforderliche Multiplikation einer Seitenlänge mit
einer anderen oder einer Geraden mit einer Bogenltnie oder einer
Zahl mit einer andern heisst nion.
Bereits Euklid habe pun mnoa lamp in» itoa darauf hin-
gewiesen, dass die Planimetrie (nmeifn nnon noan) sich auf
vier Dinge gründe : Kichtungen (nwc), Punkte, Linien
und Winkel. Diese haben noch Klassen und einzelne Arten
(D'rei B'JID). Die Richtungen sind : Ost (n-iTo), West (aipo),
Nord (pDx) und Sttd (Dm). Punkte werden als Anfangs-
und Endpunkte gebraucht. Linien unterscheidet man zehn
Arten : Gerade ("iiP' ip), Grundlinie (nairin), obere Grundlinie
(«•m), Lot (noy), Parallele ('ma: lp), Diagonale *) (iBip), Schenkel
(D"piiP), Peripherie (e|'po), Durchmesser s) (po:'?«) und Hypotenuse
(in'o). Die Gerade ist die von einer bestimmten Richtung
nicht abweichende Verbindungslinie zweier Punkte ("[iPon itVT
nnip) TiV CUP vnvSan 'niPo irv hv)- Es würde zu weit fähren,
die Definitionen Comtinos für alle genannten termini wörtlich
hier wiederzugeben, so originell sie auch im einzelnen sein mögen %
'1 Arabisch Ca.
*} Die Bezeichnungen 10^ und i»:S« werden beide für Durchmesser und
Diagonale gebraucht (s. 0.).
*l Schon dieser termini und ihrer Erklärung wegen wäre es wünschens-
wert, dass das Werk Comtinos, namentlich die Geometrie, im Wortlaute
aus den Handschriften ediert würde. Ein korrekter Text ist uns eriialten
217
Er wiederholt noch die verscbiedeneo Arten tod Winkeln
und geht sodann zur Angabe der ninai ':io, der Klassen der
Messungen, über, worunter er die Verschiedenartigkeit der
Messungen von Linien, Flächen und Körpern versteht. Die erste
nennt er n*noo.3 .itio, die zweite n-ino mno, die dritte apijjo.
Als Arten, auf welche die Messung sich erstreckt (.nnö *3'o),
nennt er fünf: Quadrat, Dreieck, Khombus, gewöhnliches Viereck
und Kreis. Figuren seien achtzehn zu merken : Parallelo-
gramm, Rechteck ; gleichseitiges, gleicbscheiikliges und ungleich-
seitiges Dreieck j rechtwinkliges, stumpfwinkliges und spitzwink-
liges Dreieck : Khombus, Khomboid ; rechtwinkliges, gleichschenk-
liges, spitzwinkliges und stumpfwinkliges Viereck ; ferner vier
Kreisfiguren : Kieis, Kalbkreis, Kreissegment, grösser und kleiner
als der Halbkreis.
Nachdem Gomtino so im ersten Abschnitte des ersten Teils
die in Betracht kommenden Termiui erklärt und uns mit den zur
Behandlung gewählten Figuren vertraut gemacht hat, stellt
er an die Spitze des zweiten Abschnittes den Satz ; Das Dreieck
ist .ijd: u'-iiv „Wurzel und Krone" aller ebenen Figuren, wie bereits
Nikomachus von Oerasa in seiner „Arithmetik" (Kp^nonniti ieo3)
bemerkt habe. Es wärde daher eigentlich genügen, die Messung
des Dreiecks zu lehren, da alle anderen Figuren zwecks Messung
in Dreiecke zerlegt werden. Da jedoch die Masseinheit von den
Vierecken hergenommen sei (Quadratelle nynno no«) und der
Beweis für die Dreiecksmessung nur durch Vergleichung mit dem
Viereck geführt werden könne, so müsse er zuerst die Messung
des Vierecks lehren, dann die des Dreiecks und der anderen
Figuren. Zuvor sei noch zu merken, dass zur Berechnung einer
gesuchten Grösse gewisse Data gehören (yiT3 sh» V'3' «h bsma hs).
Zu der Messung der Fläche einer Figur müsse eine Seite, eine
Höhe, Grundlinie oder ein anderes Stück gegeben sein. Die
Masseinheit hierfür sei die Elle, welche nur eine Länge bezeichne,
im Gegensatz zur Quadratelle, die selbst von Längenellen be-
grenzt sei.
oder Usat sich doch wenigstens unschwer zusammenstellen. Ich besitze
ihn nach den in der Einleitung (|ahrbuch III. S. 278) bezeichneten Manu-
Skripten und hStte ihn schon herausgegeben, wenn der Druck nicht verhältnis-
mässig grossen Aufwand erforderte.
IV Google
218
Comtino beginnt die-|Messungen beim Quadrate, welches
die Wurzul für alle äbrigen Vierecke sei, zumal die Mass-EUe
(misEfnn m«) ffir Figoren selbst ein Quadrat sei. Die Fläche
eioes Quadrats mit der Seite von 10 Ellen sei 100 Quadratellen ;
der fieveis (ncio) hierfür sei durch Teilung in 100 Quadrate zu
führen, voo welchen jedes eine Seite von 1 Elle habe. Ebenso
sei der Beweis für den Flächeninhalt eines Rechtecks, dessen
Seiten 10 und 5 Ellen betragen. Hingegen könne der ßhom-
bus nicht durch Uultiplikation der Seitenlangen berechnet
werden, wie eich aus der folgenden Figur , -^ ^
ergebe :
0er Rhombus fa» sei die Hälfte des
Rechtecks min, dessen Seiten i,i und m
lü und 16 Ellen betragen mögen. Sein
Flächeninhalt ist daher 16XJ2 = 192
Quadratollen, der des Rhombus nisK, dessen
äeite 10 Ellen betrage, also 96 Quadrat-
ellen und Dicht 10X10 = 100. Der
Flächeninhalt eines Rhombus sei also
gleich der Hälfte des Produktes beider DiagoDalen.
das Quadrat übertragen, könne man die Fläche (
QuadraU mit der D i ago n a I e d durch y^ ausdrücken.
Wurzel dieses Ausdruckes ergebe die öeite a =^ -v/ä
Rechteck mit den Seiten a und b und der Diagonale d sei
d»— b« = a', Ist z. B. d = 12, b = lO gegeben, so ist a =
V** = 2 V iT = 63 iwo niRB „weniger eine Kleinigkeit" ').
Hierbei wendet Comtino den pythagoräischen Lehrsatz
an und zwar mit folgenden Worten : nnon nD:n3 isann -153
■\r\-o »inv ySx.-iD nin.T jianoS /iinp r\3Vin nnta mcpon
nnxjiT n'ii^. Beim Rechteck ist die Fläche f» = ab, also
a = -g; b = — . Beim Rhombus ist a = V/fy^-f (-M * wenn
a die Seite, d und e die Diagonalen bezeichnen. Ist z. B. d =
16, e = 12, so ist a = \/8'^G*~ = yillÖ = 10.
Auf
eines
Die
Im
') Eigentlich = 2X3,3166.- == 6,623..
lyGoogle
Im dritten Abschnitte lehrt Comtiao die Messung 'der D r e i •
ecke (D'rSwon mno). Er definiert zunächst die Höhe (noy)
des Dreiecks als das Lot tod der Spitze auf die Grundlinie mit
den Worten: sip' -w» ifSitfon vtn n",iD Sein ipn noya .tx-iri
niaxi n'it Sy inaipin Sjr njionn nai:. Im gleichschenk-
ligen Dreieck ist der Fusspunkt der Höhe die Mitte der
Grundlinie (nswuvi rrxnöa iviyn So"). Dieser Satz wird in üblicher
Weise durch Kongruenz der Teildreiecke bewiesen, aus welcher
sich ergibt, dass die homologen Stücke, also auch die beiden
Abschnitte der Grundlinie, einander gleich sein mUsscn {hs ^V
ih'ih in«). Er beweist sodann, dass die Fläche des Dreiecks
gleich dem Produkte aus der ball>en Höhe mit der ganzen Grand-
liiiie oder der ganzen Höhe mit der halben Grundlinie sei. Ist
die Länge der Höhe nicht gegeben, so moss man dieselbe aus
den Längen der Seiten berechneD. Wie dies geschieht, zeigt er
an einem Beispiele (a = 16, b = 18, c = 20). Am Ende des
Beweises findet sich die Formel, welche dem alten ^quod erat de-
monstrandum" entspricht, nämlich ik^S U'xip no ,in. Um an einem
Beispiele die Terminologie Comiinos bei geometrischen Beweisen
und Berechnungen zu zeigen, lasse ich hier den Wortlaut dieses
Passus folgen :
hy mnü K'xin'; .'iin nSnn my'jitn Fj'jnncn vh-ivan lyvh nxi) n»
US nfiM uSwo iprr.oi ..... nipSxrra nnm ipmo nyiSi neSruion lySx
Ki3i IS mySxno nnno noyo Siaj yuip insi .sTipi pmon im« o-siip
^hnno 33S vhwa lowi nioy ^-iis ym.i'?
ySifi D'-iry Kvi iJDD äs ySs iv» my'jx.i
IIP« 130D 3] y'jxi -iipy .TOB" sin im» i's
."npip «in nacwn «im iioy.i ns «'xu vSy
3« ySire moyn loyo '?i33 nyiS .1x1:1 itpy
.im yfjit.i "[iiBr i:yi' lasi ixp-i «in np«
yh» i3n:i ijic »ini jyaiio .npj iipy niioiP
yiH in» tipn rrn'i iVi «inr nniPinn yaiio
n lyaiioi o-iipy «vre» uyi' 1331 inRn y'^xn «in ir« 3« y3rü rjpfi jo
'> Unter Lot verstehe ich die Gerade, die man von der Spitze des
Drcieclfs rechtwinklig zur Grundlinie fällt; man nennt sie die Höhe der
Figur.
IV Google
ySx.n p ivr;:! liys Sil) inn n'roiPi 'xm n ^n«^ jsSnn n\-m -iipp n«'«'
.iStto V133 ir.i c-Tnipi i;-i Kin« nnipvin yano oy im« -larai ri sine
hv Dp*??!:! (^ijp c."!! cn-xna npi äSr nsir: ii«* simp ivpn ySatn yaiiia
1.111 yaiKi onryia ms pSni r''?«*! miPi' n-nji -iicji ,-itptr «vir nairinn
r]SrmD rSirea S'B"!;; nij: .naiPinn hv jr\t(n yh^n p Tsyn loyo "313:
nannri Sji nicy loyo Siaa kx-b* 's"! dW ■\^zvn S? inx "jm nivSxn
32« irSitPe -iowi pfjn "nSso z'ahv cinnD *"
« v'?3[i 10 UDO 3« ySxi r ucö jw ySx irs
S133 nyiS irrii r nsiPinn «in ^r« dco
■131 .... -ixpn ySi.io naipinn Sy iiay.T lays
iioyn loyo Sis: inii ,i nnun pSnn n'.ii ....
nsys S13: nyiS ...... (("-xpi] ySx.T Jö -^
•mttn phrv] n',n .... 'i3i .... "[rsn ySs.! je '*
no3."i2 ii«3n.T 133 m Sy noicn ."irsn ySx.i jo nayn icyc S133 nn is
-nv 'ysiicn nino sin nm n'ii in"ö «in nrs y'?i:n y:n^r iiyr-i
Olpe oy iSir nsiPini 13 5;"p' irs n'iin 3Xjn m-irn '7133 nusTM niySxn
nscinn yano oy y'?3tn y3iio i3nn -wsd pSi im iniso neyn icyc
13 »]'p' iips n'iin 3X5.1 T^Tivn S033 isr" iscm ySsn yino aie s'xini
im« phn pSi .ixn iniKo iioyn vSy sr i«»« pSnni n3e'inn [(*V3]
KW Kx' iip«i SB3 KVT 1D.HP 'IHK r3rinn Sy inpSn: insn pSnm d'jipS
.'. . i:yi' i:i"x iiP« rSupcn 113 hvan .ixn inis Sy iioyn loyo Dipo
y3iio yu: nipyj pi i3i« nyi*? «133 noya ^13: uyi'e* irwi "131
iKB" ir«i 13 P31.1 ySx.i y3iioo iioy.i v^y loiy iiP« r;rin.i p phnn
uyi3 rSwon ni3 Sron noyn ins Kvn iriip npji iioyn yaiio «n
3" iri^pi löp iiKV:i BDp «inr 13 pain y'jxn y3no» ni sine .1 y3ro
HP« nswini p ins.! pSn.io inis nyi"? u'xi o« pi nayn ^iin «vn
ii»«»j .131 Bin IC« 13 p3i.i ySxn y3nco im« uyia «ö lyaiioi e sii
.iioyn -[iiK «im r irivi iöp
■) In Ms. Berlin irrtümlich : nteuin.
*> In Ms. Berlin : <ipO)-
») In Ms. Berlin und Ms. Petersburg : iKp"!!)-
') In den Mss. : 'rpHt.
IV Google
221
n Wenn wir ein ungleicliscitigea Dreieck messen
wollen, so mttsstsn wir zunächst die Höhe nach einer der Seiten
ziehen und den Abstand [ihres Fusspanktes] von einer [Ecke]
der anderen Seiten berechnen. Diesen Abstand von der [Ecke
der] einen Seite nennen wir den nahen Abstand. Nachdem wir
die Lage des Höhenfusspunktes zu einer [Ecke] der
Seiten ermittelt haben, dann können wir die Länge der Höh«
berechnen. — Setzen wir ein ungleichseitiges ^ li» voraus,
dessen Seite 3« = 20, Seite iii = 1 8 und Seite bi, die Grund-
linie, auf welche wir die Höbe gefällt haben, = lö ist, und
wollen nun die Lage des Höhenfusspunktes zur Seile itt, welche
die kleinere ist, berechnen, so kennen wir doch die Länge dieser
Seite — 18. Wir nehmen das Quadrat hiervon = 824, addieren
dazu das Quadrat der [Länge der] Grundlinie = 256, so gibt
das 580. Dann subtrahieren wir von 580 das Quadrat von •»,
der längsten Seite. Diese beträgt 20, also ihr Quadrat 400 ;
Subtrahieren wir das von 580, so bleiben 180 übrig. Dann
nehmen wir die Hälfte = 90 und dividieren dies durch die
Länge der Grundlinie, welche 16 be-
trägt, so ergibt sich als Quotient S'/s
4-1/8 (=5V8) Soviel beträgt der Ab-
stand des Höbenfusspnnktes auf der
Grundliulflvon derkleineren Seite, Wol-
len wir die Entfernung des Höhenfuss-
punktes von der [Ecke der] längeren
Seite ermitteln, so nehmen wir das
Quadrat [der Länge] dieser Seite, d. i. ^ .
400 und addieren das Quadrat der '*
Grundlinie, d. i. 256, gibt 656, subtrahieren davon das Quadrat
der kBrzeren Seite, d. i. 324, so bleiben 332 übrig. Davon
nehmen wir die Hälfte, d. i. 166, und dividieren dies durch die
[Länge der] Grandlinie, d. i. 16, so kommt lO'/s+Vai (= IO^/b)
heraas. Soviel beträgt die Entferung [ii] des Höhenfusspunktes
auf der Grundlinie von der längeren Seite.
Wählen wir noch ein anderes Beispiel mit einem ungleich-
seitigen Dreieck mit ganzen Zahlen, d. h, so dass der AI>Btand
IV Google
des Höhenfusspanktes eine ganze Zahl otine Bruch ergibt, z. B. :
I A ja« Ut Seite » = 13, Seite äit
«•
= 15, und Seite 33, die Grundlinie, =
14. Wollen wir die Entfernung des
HÖhenfusspunktes von der kürzeren Seite
herecbnen, so ergibt das 5. Will man die
Entfernung des Hölienfusspunktes von der
längerenSeiteberecbneu,sokommt9heraus* ^'^
Beweis für Obiges : Als geometrischer Lehrsatz ist bereits
bekannt, dass das Quadrat einer Seite, welche einem spitzen
Winkel gegcnftberliegt, gleich der Summe der Quadrate der
anderen Seiten ist, vermindert um das doppelte Rechteck aus der
Grundlinie und der Entfernung des HÖhenfusspunktes von der
andern Seite. Addiert man daher die Qutidratc der Grundlinie
und einer Seite und subtrahiert davon das Quadrat der anderen
Seite, so bleibt das doppelte Rechteck aus der Grundlinie und
der Entfernung des HÖhenfusspunktes von jener Seite übrig; des-
halb dividieren wir durch 2 und dividieren alsdann durch die
Grundlinie, so ergibt sich die Entfernung des HÖhenfusspunktes
von jener Seite.
Nachdem wir die Lage des Fusspunktes der Höhe ermit-
telt haben, können wir ihre Länge berechnen, und zwar so : Wir
subtrahieren das Quadrat der Entfernung des HÖhenfusspunktes
TomQuadrat der anliegenden Seite, so ergibt sich als Rest das
Quadrat der Höhe. Davon nehmen wir die Wurzel, so haben
wir die Länge der Höhe. Z. B. in obigem Dreieck subtrahieren
wir 5^ = 25 vom Quadrat der anliegenden Seite, d. i. 169,
gibt 144. Die Wurzel hiervon ist 12, das ist die Länge der
Höbe. Ebenso, wenn wir sie vod dem anderen Teile der Grund-
linie berechnen wollen, d. i. 9, so subtrahieren wir 9* = 8]
vom Quadrat der anliegenden Seite, d. i. 225, gibt 144. Die
Wurzel hiervon = 12 ist die Länge der Höhe", — Im recht-
winkligen Dreieck ist die Fläche gleich dem halben Produkte
der Katheten. Im stumpfwinkligen Dreieck ist das Quadrat der
Seite, welche dem stumpfen Winkel gegenüberliegt, gleich der
Summe der Quadrate der anderen Seiten, vermehrt um das doppelte
Rechteck aus der Grundlinie und der Entfernung des'Höhenfuss-
punktes von^der anderen Seite.
IV Google
3S3
Gomtino wendet sich sodann der Messung der V i e r e c k e zu,
welche nicht Parallelogramme sind (o*Bun nr^e). Zuoäcbst be<
handelt er das gleichschenklige Trapez (mVapon rniy'jx *r\9V
nvnsj 071 hi» nnip 'n^a navinm pin-ii rmv) und berechnet «lle
Höhe (iK) und die Fläche eines solchen, ^ — tf 1 1 i ••• ^ r
dessen obere Grundlinie (ik) = 8,
untere Grundlinie (a) = 18, Schenkel
(3«=iJ) = 13 ist. Er zieht durch
« die Parallele rw zu ii, dann ist in
gleich der Differenz der Grundlinien,
mithin ii gleich der halben Differenz = 5. Im rechtwinkligen
^ ÜK ist nun w* = äi«^— äi* = 13^—52 = 144, daher iii -=
Vl44 ~ '^- ^>^^l^ ^^^ durch die Mittelpunkte n und e der
Schenkel iitt und "ä die Parallelen '?; und jd zu itt, so ist die
Fläche des Ti-apezes gleich der Fläche des Rechtecks b^ib, weil
^ ni» ^ ^ r62 und ^ ein ^ ^5-£____2 ^
^ KÖ. Da ii = Jit = ä"?, so
ist iÖ+3K = 2 3*7 = 31 = 5,
daher -lö = 8+5 = 13, daher
die Fläche des Eechtecks = fcX
•ji = 13X12 = 156. In ahn- ^ h^ jn
lieber Weise werden die Höhe und die Fläche des ungleichschenk
iigen Trapezes mit den Seiten stt ^ 13, ia
= 6aufl2be2w. 12.(?^^=I98
berechnet Dann folgt die Be-
rechnung eines stumpfwinkligen
Trapezes mit den Selten sei = 13
and,':ä = !7, welche den stumpfen
Winkel einschliessen, ii =20'und
27, 13 = 20, »1
K^
„Google
tu
(^)=
KT = 6. Die Höhe wird auf 12, die Fläche auf 12- I
138 berechnet. Schliesslich folgt noch die Berechnong der
Fläche eines Vierecks ohne parallele Seiten mit einem rechten
Winkel. Sind die Katheten dieses Winkels jt
;3 ^ 10 und i: = 20, ferner die andern
Seiten 3K ^ 13 und itt = 17, so werden zu-
nächst die Diaponale ia = \'20'-fl08 =
lOVs und sodann die durch sie gebildeten
Teildreiecke berechnet.
Den folgenden Abschnitt widmet Com-
tino der Berechnung der Kreisfiguren.
Die Flfichengrösse eines Kreises erhalte
man. wenn man die hnlhe Länge der Peri- ^
pberie mit dem "Radius multipliziere. Die Peripherie verhalte
sich zum Durchmesser etwa wie 22 : 7. Ptolemäus gebe im
Almagest ic = 3, an anderer Stelle = 3^/81 an. Fttr die prak-
tische Rechnung bleibt Comtinobeijt = 3'/;. So berechnet er die
Fläche eines Kreises mit dem Durchmesser — 7 auf II. V2 = SS'/a-
Comtino zitiert ans Euklids Elemeota den Lehrsatz : Wenn
7wei Sehnen sieb schneiden, sind die Produkte ihrer Abschnitte
gleich. So berechnet er aus Sehne
und Pfeil den B a d i u s des Kreises. ^^
Ist die Sehne äit = 8 und der zugebürige
Pfeil i: = 2, so ist, wenn 2r den Durch-
messer bezeichoet, nach obigem Satze : 2. {2r— 2) = 4. 4,
also 2r = 10, r = 5. Für die Berechnung des Segments
aus Sehne (s) und Pfeil (pf) gibt Comtino eine Formel, welche
einen Näherungswert liefert, nämlich : Segment = pf- (c~2^) +
V«(^)'- So berechnet er fttr s = 12 und pf = 4 das Segment
auf 84V3+Vi*. Fär Berechnung des Bogen s aus Sehne und
Pfeil gibt Comtino folgende Formel : Bogen = 'Vie • (s+pO- Als
Beispiel wählt er s = 40, pf = 10 und
berechnet die zugehörige Bogenlänge auf
46'/8. Mit Hilfe der erwähnten Formeln
berechnet Comtino die Fläche von Sek-
toren, indem er die Fläche des von den
Radien und der Sehne gebildeten Dreiecks
IV Google
25«
tm Flficbe des Segmeotes addiert. In
dersf^tben Weise bestimmt er die Flächen
bogen8eitig:er Figaren wie der
nebcRStehciiden.
Auf die Kreisberechnung folgt die
Berechnung der Polygone. Comtino
bemerkt, dass Polygone in Dreiecke zerlegt werden m&ssen,
welche einzeln zu messen sind. Bei gleichseitigen Polygonen
braucht man nur eines dieser Dreiecke zu messen. Er gibt nun
zunächst ohne Beweis die Formeln für die Flächen (f) regu-
lärer Polygone (niySxn "iip nj"nni arnm nSuyn won ivtt
nvin-i), deren Seite (a) bekannt ist, und zwar:
1. Fanfeck: f = Vb a\ ist a = 10, so ist f = 16e»/8,
2 S e c h s e c k : f = ea=. (V8+ Vio) ; ist a = SO, so ist f = 2340,
3. Siebeneck: f = "/it a' ; ist a = 10, so ist f = SSS'/s,
4. Achteck: f = »', a*; ist a — = 10, so ist f = 483'/3,
5. Neuneck: f = "/^a*; ist a = 10, so ist f = 6S7i/^,
6. Zeh neck: f = "Vaa*; ist a = 10, so ist f = 750, oder
genauer f = '% n» ; ist a= 10, so ist f = 760,
7. Elfeck: f = ««/, a^* ; ist a = 10, so ist f = 942«/?,
8. Zwölf eck: f = "A a» ; ist a 10, so ist f = !125.
Comtino bemerkt, dass er die Formeln fftr die praktische
Rechnung zunächst ohne Beweis gegeben habe, „um den Schftler
nicht zu verwirren" (ToSnn SsSa» »hv '13), und lässt nachträg-
lich die Beweise folgen, mit welchen dieser Abschnitt schliesst.
Der zweiin Teil behandelt die Teilung der ebenen
Figuren (nvn»ip.T nwwai npiSn). Ein gleichseitiges oder
gleichschenkliges Dreieck teilt man durch die Höhe
in zwei gleiche Teile. Will man
CS in mehr gleiche Teile teilen,
so teile man die Grundlinie in
ebensovlele Teile und verbinde
die Teilpunkte mit der Spitze des
Dreiecks. Will man das Dreieck
so in zwei gleiche Teile teilen,
dass der eine Teil ein Dreieck,
der andere ein Trapez ist, so
teile man den einen Schenkel so,
,v Google
226
dast das Quadrat des Schenkels gleich dem doppelten Quadrat
des eineo Teiles ist, und ziehe durch deo Teilpanktdie Parallele
zur Grundlinie bis zum Schnitt mit der andern Seite. Den Be-
weis gründet er auf den Lehr-
satz in Euklids Elementa TI :
Aehnliche Dreiecke verhalteo sich
wie die Quadrate gleichliegender
Seiten j also ist ^ ii» : ^ rnk
« i«* : i«2 = 2 : l, also /^mk =
Va A ^^K, naithin auch Trapez
■Üni = ^/-i /^ iä«. Will man das
Dreieck in drei gleiche Teile
teilen, so dass zwei Teile Trapeze sind und der dritte Teil ein
Dreieck ist, so teile man 3K so im Punkte n, dass 3k' : 'tn* = 3 : 1 ,
ziehe durch i die Parallele ni zu li, halbieret in i und .ii in n,
so ist A rn» = Trapez imi -= Trapez Um = '/s A "^ ^^cn
Beweis gibt Comtino wiederum nach obigem Lehrsatze Eukliits.
Will man so teilen, dass zwei Dreiecke und ein Trapez entstehnn,
so teile man iit so im Punkte l, dass 3K^ : ^k' = 3 ; 2, ziehe
durch i die Parallele ni zu ii, halbiere ni in i und ziehe im, so
ist A ntt = A ™ "= Trapez iini = Vb A "••■ ^i" ^^^
ein ungleichseitiges Dreieck »^ ^ !ft.
in zwei oder drei gleiche Teile
teilen, so teile man ivt so, dass
die Quadrate der Teilstrecken
sich zum Quadrat von i» so ver-
halten, wie die entstehenden
Dreiecke sich zum A ^^^ ^^f*
halten sollen.
Die Teilung der Vierecke
beginnt Comtino mit der Teilung
des Quadrats in n Teile durch Teilung einer Seite und Parallelen
IV Google
g2T
za einer andern Seite. Will man das Quadrat ij^tt von den
Ecken aus in drei gleiche Teile teilen, so teile man 2» im Punlite
n so, dass h» = Va iiK> ebenso teile man ü im Funkte i so, dass
» = Vs "iJ und ziehe ii* und n. In vier gleiche Teile wird das
Quadrat durch die Diagonale geteilt oder durch Verbindung der
Seitenmittelpunkte. Die Teilung des Rechtecks geschieht in
der gleichen Weise. Will man einen Rhombus in vier gleiche
Teile von den Ecken aus teilen, so halbiere man im Rhombus
iii» die Seite äiit in .i, ii in i,
ferner hk in h, ü in c und ziehe
iK, rii und ich. Ebenso werden
alle Parallelogramme ge-
teilt. Andere Vierecke mit
parallelen Grundlinien (Tra-
peze)') werden, wenn sie
gleichschenklig sind, durch die
Verbindungslinie der Mitelpuokte
der Grundlinien halbiert. Ist
die eine Grundlinie doppelt so gross
wie die andere, so kann man das
Trapez dadurch in drei gleiche Teile
teilen, dass man den Mittelpunkt der
grösseren Grundlinie mit den End-
punkten der kleineren Grundlinie ver-
bindet. Ist die eine Grundlinie grösser,. -
so soll man den Inhalt des Trapezes
berechnen, die Zahl durch 3 teilen und das Trapez dann ent-
sprechend teilen.
Will man die Kreisfläche in n gleiche Teile teilen, so teile
man die Peripherie in n gleiche Teile und verbinde die Teil-
punkte mit dem Mittelpunkte des Kreises.
Im dritten Teile dos zweiten Buches behandelt Comtino
die Messung der Körper (o'ÄUn nria), die Stereometrie.
Körper haben, so beginnt er, Länge, Breite und Höhe (armi rnn
'; Comtino nennt sie auch wtm -|inn ^ito.
IV Google
rtaiji), und er gibt sodann eine Uebersicht über die Ablieben regel-
mässigen Körper, die er beschreibt und deren termini er erläutert.
Zunächst nennt er die Pyramide (mno), deren Grundfläche
(nsrin) ein Dreieck und deren Seitenflächen (nnTi) ebeofalls
Dreiecke sind. Das Kennzeichen der Pyramide ist, dass sie in
eine Spitze endet (nnK rmp3 h» nhsn). Ferner beschreibt er
Pyramiden mit quadratischer, kreisrunder oder vielseitiger Grund-
fläche. Dann nennt er Prismen mit dreieckigen oder vier-
eckigen Orundflächen ; die Seitenflächen sind Vierecke und stehen
auf den Grundflächen senkrecht. Hierauf erklärt er den Pyra-
midenstumpf als eine vor der Spitze abgeschnittene Pyra-
mide (mipn S« vre» mip pow) und zum Schlüsse die Kugel
Er beginnt die Berechnung mit dem gleichseitigen quadra-
tischen Prisma, d. h. dem Würfe!, den er 3pyo nennt. Der
^'Hrfel, dessen Seite = 10, hat den Inhalt 10» == 1000. Ist
das Prisma nicht gleichseitig, sondern beträgt z. B. die Länge
10, die Breite 15, die Höhe 20, so ist der Rauminhalt des
Körpers = la 15. 20 = 3000. Die Masseinheit für die Körper-
messung ist ihm die K u b i k e 1 1 e (noiPJio noK). Diagonale
(pD^Ss) nennt man die von der einen Ecke der oberen Grnnd-
ftäche zur öegenecke {mi.n nsi: hs) der untern Grundfläche, also
z. B. von Nordost nach Südwest, gehende Gerade. Bezeichnet
man die Seite eines Würfels mit a, die Diagonale der Grund-
fläche mit d, die Diagonale des Würfels mit D, so ist D* = a^
+d»l da nun d» = 2 a', d= a V2 ist, so ist D» --=_S a*, D =
a V»- För a = 10 berechnet Comtino D = 10 Vs »"f 17'/«
+Vi5 3i'^p2, wie er sich ausdruckt. Bei Körpern, deren
Grundflächen keine Quadrate sind, ist, wenn man die
Seiten der Grundflächen mit a und b, die Diagonale derselben
mit d, die Höbe des Körpers mit H bezeichnet, die Körperdiagonalc
D = Vä*+b«~+Hn. Sind die Sei tenf lachen nicht recht-
winklig (maxi nni hy o'Siy 'nSa), sondern Parallelogramme
(Y'iyo^ O'on) oder Rhomben fnir'ivi: nr-nn w), so erhält man
den Inhalt des Körpers durch Multiplikation des Inhalts dei-
Grundfläche mit der Körperhöhe (V = f. H). Sind die Grund-
') Siehe über die tennint am Anfang des nmn ■»=.
DigitizsdbyGOO'^le
8M
flächen Dreiecke, die Seitenääcben Vierecke, so berechne
man die Dreiecksfläclie und multipliziere mit der Körperhöhe ;
ebenso verfahre man, wenn die Gmodfl&cben reguläre Poly-
gone seien. Auch wenn die Grundflächen Kreise sind,
berechne man den Inhalt der Grundfläche, d. h. des Kreises, und
multipliziere mit der Körperhöbe.
Geht die Figur spitz zu, d. b. ist es ein« Pyramide,
und die Grundfläche ein Dreieck, so multipliziere man dßn Inhalt
des Dreiecks mit einem Drittel der Körperhöhe (V = f- -j).
Ebenso verfahre man bei der vierseitigen oder fänfseitigen
Pyramide und dergleichen mehr. Immer ist V = f ■ gHjder^- H.
Darauf folgt die Berechnung der Körperhöhe (nay).
Er definiert die Höhe als nrii hv wtn h» njicn?! nainno t«v lioy
iii3xi Ist die Grundfläche ein Kreis, d. b. die Figur ein
Kegel, so ist, wenn man die Seitenlänge mit s, den Radius
der Grundfläche mit r bezeichnet, H = V s^— r". Ist also bei-
spielsweise 8 = 10, r = 6, 30 ist H = y/\(fi-^'^ = 8. Ist
die Grundfläche ein gleichseitiges Dreieck und dessen
Höhe = h, die Höhe der Seitenfläche (TOoni nx nau) = h', so ist
H-Yh^
. Ist die Grundfläche ein Quadrat oder regu-
läres Polygon, so nehme man den halben Umfang desselben
und dividier« damit den Inhalt der Grundfläche, erbebe den
Quotienten ins Quadrat und zieh« dies vom Quadrat der Seiten-
höhe ab. Die Wurzel der Difierenz ist = H, (H =
Sind die Seiten und Winkel der Grundfläche angleich,
so messe man die Höhe mit einem Instrument {rwya ••hs ""V hy),
dann berechne man den Flächeninhalt aller Dreiecke, in welche
die Grundfläche sich zerlegen lässt, indem man von ihrem
Mittelpunkte Gerade nach ihren Ecken zieht. Man summiere
sodann diese Dreiecksflächen und multipliziere die Sorome mit
einem Drittel der Körperhöhe, so erhält man das Volumen
des Körpers.
Ist die obere Grundfläche der unleren ähnlich, aber kleiner
als diese, so bildet der Körper den Stumpf (vmn nsvin ravir)
DigitizsdbyGOC^Ie
230
einer Pyramide, uod fär dessen Berechnung
gibt es andere Methoden (nin« o'sn nh v).
Ein solcher Stumpf ist gleich der
Differenz zweier Pyramiden, nämlich
einer grossen, deren Grundfläche die
untere Grundfläche des Stumpfes ist.
und einer kleineren, deren Grundfläche
die obere Grundfläche (vtti) des Stump-
fes ist.
Aufgabe. Ein Pyramiden-
stumpf bat zu Grundflächen Quadrate,
deren Seiton = 6 bezw. = 4 ; die Höhe
des Stumpfes = 10. Berechne das Vo-
lumen ! In der Schnittfigur i:is ist iiK
a= 6, ij = 4, in = iO. Zunächst ist ni zu
berechnen. Da m : iri = n : ."iii ^ 2 :
3 and n,i = rt+m = 10+nV, so ist 3. lit
= 2. {I0+m),_also rii = 20. [Nun')
ist ni =Yn?+3V- = V400+4 ^^0%
nahezu (anjss). Ebenso ist nä «= V mi-j-üa
= V900+9 = 30Vio+'/3o.] Daher ist
das Volumen der grösseren Pyramide
mit der Grundfläche in', (V') = '/s äs», m
= 36- 10 = 360, das Volumen der
Ergänznngspyraraide mit der Grund-
fläche i:''(V")= Vs iJ*- n\ = 16- 6% =
lOe^B. demnach das Volumen des Pyra-
midenstumpfes V = ca. 360— 1067s = ca.
253Vb- Die pairm 'Sya, d. h. die prak-
tischen Geometer, haben eine einfachere
Methode, wie Comtino bemerkt, nämlich
V = (iKa+VjS-i-ä^t- ij)- Va n, also (6«+ a
4'+4- 6 )- 10/9=76- lo.'g = 253'/i.
1) Das In [ ] befindUche ist zur folgen-
den Rechnung nicht nötig.
i
1M~
n
M
„Google
831
Ist ein E e g e 1 s t D m p f gegeben, dessen Grandäächeo
Kreise mit den Radien r = 2 und r' <= 1 sind und dessen Höhe
H = 12, 80 addiere (2r)2-f(2T*)'-|-2r- r', subtrahiere den siebenten
und den vierzehnten Teil davon und multipliziere den Best mit
V, H. V = (41+28+2. 4)- C/T-Vu)- 4 = 28- "/i*- 4 =88.
Zuweilen, f^hrt Comtino fort, findet man ein Gerät, das aus
zwei solchen Körpern zusammengesetzt ist (isins *hi
nuisn >ne*i3), z. B. sind oben und unten (wvn 'nr) kleine
Kreisflächen und in der Uitte ist es breiter '). Zu solchem
Falle berechne man die einzelnen Teile, aus welchen die Figur
besteht. Sind bei einem Pyramidenstumpf die Grundflächen
gleichseitige Dreiecke mit verschiedener Seitenlänge, z.
ü. die Seite a der unteren tirundlläche = 8, die der oberen b
= 4, die Höhe der Figur H = 6, so ist die untere Grundfläche
f = j\3 = 16 \ a = ca. 27'>/t. [Hier ist V3 = "/58 gerechnet,
97 ' 97 9409
was ein ziemlich genauer Annäherungswert ist : ^ ■ = i-r^i =
3^. Die obere Grundfläche f = j\i =• 4 V3 = ca. 6j^. Da»
"31
V!|^ J^V 2 == (27'/t+6J-^+"/7)- 2 -= 48Vi- 2 - 97. So kann
man das Volumen jedes Pyramidenstumpfes, dessen Grundflächen
reguläre Polygone sind, berechnen. Han multipliziert
immer ein Drittel der Höhe mit der Summe aus dem Inhalt der
beiden Grundflächen und der Wurzel ihres Produktes. ^ ~ -^
(f+f+Vff').
Nun lässt Comtino eine
Reibe von Beispielen folgen(nuV3n3
Aufgaben.
1. Berechne eine Pyra-
mide mit quadratischer
Grundfläche, deren Seite a == 24,
>) Am Rande findet sich folgende
Figur mit der BemerkunK fKan luien
(Fonii einer Tonne).
IV Google
die Seitenkante s = 18^
^ = a«. Vs ys'-^^- - 24»- '/a ^18«-?-*- = 576- 2 =
1152.
2. Dasselbe, ff enn a = 12, s = 36. ______
V = a«. Vs -y/s^-f = 12«. % \/36*--f- = 144- '/,
VI296— 72 = ca. 144- ""/j = 1680.
Gomtino weist auf EaküdB Elementa XII hin, dor bewiesen
habe (nowa ntnri), warum man bei der Berechnung des Volumens
einer Pyramide immer mit einem Drittel der Höhe multipli-
ziere ; weil nämlich jede Pyramide der dritte Teil eines Prismas
(ov3io ims) von gleicher Höhe und gleicher Qrundtläche ist.
3. Pyramidenstumpf zu berechnen aus q u a tl r a -
tischen GruodüSchen mit der Seite a = 10 bezw. h — 2,
Seitenkaute s = 9. H = A/s^-'-^*. V = V8\/s* -*^^-
(a'+ab+b») = '/sV8l-^2"(10»+20-|-22) ^ xj^. 7. 124 = 289Vs-
4. Pyramide zu berechnen, deren Grundtiäche das
rechtwinklige Dreieck mit den Katheten a = 5, b = 4
lind deren Höhe H — 25 ist.
V - "1 ■ 5 = 83V..
5. Pyramide zu berechnen,- deren Grundfläche das
gleichschenklige Dreieck mit den Seiten a = b — 12, c
= 8 und deren Seitenkaote s = 25.
Die Höhe des gleichschenkligen Dreiecks lic ^V/a*— Q)'
= Vi"28 = iji/4-(-'/„+'/„i), daher sein Flächeninhalt f = ^'2'"
= 458/11, mithin H =Vs*-(-^-)' = Vö25— 32 = "^bm - ca.
24'/i+'/ft'), demnach V - H/3 f - %% 45»/ii = 3ö7'/4+'/i|.
6. Pyramide mit rechtwinkligem Dreieck als
Grundfläche. Die Katheten sind a = 6, b = s, die Seitenkantc
s = 13. f = ^ = 24; H = '\]^''-{\)* ^ Vi»i9^25 = 12;
V = t!. f = 4XiJ4 - 96.
') |/I28 = 8 1/2= 11,3137. . . Obige Zahl = rr,318l. . .
•) 1/593 = 24,3516... Obiße Zahl = 24,375. Comtino bemerkt;
IV Google
T.Pyramide mit gleichseitigem Dreieck als
(rruDdfläche, deBsen Seite a = 30 ; die Seitenkante s =° 20. H
900 a _
»v/s»- j = V400-300 =10. r = ^ Vä
8. Pyramide mit regulärem Fünfeck als G-rund'
fläche, dessen Seite a = 12 , die Seitenkante s = 35. Ist er der
Radius des dem Fänfeck nmbeschriebenea Kreises, so ist, wie
oben beim regulären Fünfeck gelehrt worden ist, >* "^ 2Ö ^' ^'^^
= ?l:_*2 _ j(j2 Demnach ist 11 = V's^^m^ = \/j"^5_2704 ^
5 V27921 = ca. 33 J Die Grundfläche f = | a* = 240, also V
= " f = 11^- 240 = 2672.
9. Pyramide mit regulärem Sechseck als Grund-
fläche, dessen Seite a = 12; die .Seitenkante s = 35.
H = Vs^~-^" ="Vl225-l44 - \'lÖHi = 3-^+1+^ + 64'
f ■= y a2, wie bei jedem regulären Sechseck is. 0.), =^ ■ 144 =
10. Pyramide mit r e g u ) ä r c m A c h t, e c k als Grund-
fläche, deren Seite a = 10; die Seitenkante s — 15.
- a/tö+IO VS0+ 25-117 - ViÖ' 'Vi.-" - «»• VM-
3 Ve = ca. 3- f = 73. f = |- a- = 483^, also V = ". f
>) Für das Beispiel s = IS sti mmt die letzte Zahl 117 uneefihT, im
a«
allgemeinen müsstc es heissenH"«y 52—21177^' Diese Formelergäbe, wenn
VIIÖ " ^ / 10000
Y 225-l69§=ca' \55fi = ca. 7.45 (s. o.l.
DigitizsdbyGOO'^le
834
11. Pyramide mit einem Bogeodr eisei t als Grrund-
fläcbe, dessen 3&mtlicbe Hehnen a = 10 sind. Die Höbe p der
Bogen ftber diesen Sebnen = 2, die Seiteokante s = 20. Die
Fläche des von den Sebnen gebildeten gleicbseitigen Dreiecks
ist f = -f . Vä = ca. ÜÖ- ^ = 43-^- H = V^T =
^400-^ = A/ssel = jVää = «»■ "*■ Demnach wäre das
Volumen der Pyramide über dem gleicbseitigen Dreieck =r ^x
43-r = ca. 275. Hiervon ist das Volumen der drei ober den
Kreissegmenten als (irundHächen stehenden Teile der Pyramide
abzuziehen. Die Flache dos Kreissegments berechnet Uomtino.
annähernd, wie oben bei der Kreisberechnung angegeben, Seg-
,nent = (^-JP). p+1 (?) ' = \Z-^f^ = 13|{. 3 Segment. ^
= Segment H = ca. 262. Demnach ist V = 275-262 = 18.
):;. Pyramiden stumpf, dessen Grundflächen u n -
gleichseitigeDreiecke sind, und zwar ist die grösste Seite
a der unteren Grundfläche := 24, die kleinste c = l(i, die grösste
Seite der oberen Grundfläche a' =^ 12, die kleinste c' = 8, die
Höbe H des Stumpfes = 50.
V = H [C\^')- ^:Y)^'\rfi^ C-=^')] = 50. [18. 12+
^ (6- 4)1 = 50. [216+8] = 1120.
Gomtino bemerkt noch, dass dieser Körper )V |ir^3 nioj?i
IptE'^p. ein Name, den ich nicht enträtseln konnte.
Im folgenden Abschnitt behandelt Oomtino die Berechnung der
Kugel- und anderer runder Körpe r.Zunächstzitiert er Eu-
klids Definition der Kugel (Elementa XI): ,Die Kugel entsteht durch
Drehungeines Halbkreises um seinen Durchmesser". Die Messung der
Kugel Oberfläche einer Kugel vom Durchmesser d ist f »^
3 J-d". Beispiel: d = 7, so ist f = ^. 7* = 154. Das Vo-
lumen der Kugel ist V = ^ f = jj- d^ ; in obigem Beispiele
.„„l!-.7.-f -174.
D,„i,„db,Goo<^le
835
Es folgen darauf wieder
Aufgaben.
13. Berecbnung der von einer hohlen Kugel eingeschlos-
senen Luft, d = 10, die Dicke der Kugelwände im Durch-
messer = 2. V (Luftraum) = 11-83 = 268l-+Jj.
14. Berechne die H a 1 b k u g e I mit dem Durchmesser d = 7.
^ = ß- '' = f = »4+J-
15. Berechne Luftraum der hohlen Halbkugel mit
dem Durchmesser d = 14, Wanddicke ^4. V = —■ 10' =
^ = 261'+^+-^
16. Berechne die V i c r t e 1 k u g e 1, wenn der Kugeldurcb-
measer d = 14. V = H a» = 11- 14» =^546^ gj-^l
1 7. Berechne den Vicrtelkugelgehalt einer hohlen Kugel ohne
die Luft, wenn der Kugeldnrchmesser d ^=: 14, die Dicke der
Wände = 4. V = ij d> = 359j («iehe Aufgabe 16). Das
Volumen der Luft = iJlO' = ^ = l''°2"+3+ü+i *'**'^''
das verlangte Volumen der Wände = 359^ -^^ = 228-4-—.
18. Ein Teich, der einen Körper, kleiner als eine Halbkugel,
darstellt, hat eine Breite an der kreisrunden Oberfläche von a =
6—, eine Tiefe von b = 2 ; der Durchmesser d ist alsdann = 7 •) ;
berechne daa Volumen des Teiches. V « IJbd* = ' ' ' ^ ' ^ „
15* = Sil
19. Der Teich ist grösser als die Halbkugel, wenn die Tiefe
grosser ist als die halbe Breite ; z. B. a == 6-1-, b = 5. Dann
irt d = 7 und V = ilbd. . lp-?l« = f = ,28j.
') Genauer li^Tj^ denn b: ~ = j: d-b,4l»0b(l = bi+^j (1 =
D,„i,„db,Goo<^le
20. Berechnung des y 1 i n d e r s ')■ Durchmesser der
Grundfläche d= 7, Höbe H = 50 ; dann ist die Grundfläche t
= 38^-; V == Hf = 1925.
21. Berechne das Volumen eines Kegels, dessen Grand-
fläche einen Durchmesser d = 7 bat und dessen Höbe H = 30. f ■»
V f -■^-^f -38^. V J f - 10. 38i - 385.
22. K g e I (.1J11BXN), dessen Grundfläche einen Durchmesser
d = 42 bat, dessen Seitenlinie s = 75, zu berechnen. H =\Ut_i ^ k*
= VTS^^r^ = V 5625-441 = \'EiM =72. f = y^- =
1886. V = " f - 24- 1386 = 33264.
23. K e g e I s t u m p f (ir«nn nsinn la^hs najiio nini*x8) zu
berechnen, dessen grösserer Durchmeääcrd = 10, dessen kleinerer
Durchmesser d' = 4, dessen Höhe II - 30. V H (-J'*')*- ^
im letzten Teile der Geometrie behandelt Oomtino die Tei-
lung der Körper (cjoun npiSn), bemerkt aber sogleich, dass
dieser Abschnitt für die Praxis, besonders auch für Kauf und
Verkauf, weniger wichtig ist. (npoi d*?!?.! ■3"jj!3 im "[3 Sa u'k
n3Mi)- Darum will er nur das Notwendigste besprechen.
Aufgaben.
24. W ü r f e 1 1 e i 1 u n g. Man halbiert einen Würfel
durch einen Schnitt längs der Diagonale der Grundfläche. In
drei gleiche Teile teilt man einen Würfel, indem man eine
Seite in drei gleiche Teile teilt und einen senkrechten Schnitt
durch die Teilpunkte legt. In vier gleiche Teile teilt man ihn,
indem man ihn zunächst, wie oben angegeben, halbiert und dann
Jedes der entstandenen dreiseitigen Prismen durch einen Schnitt
längs der Hypotenusenhuhe der G ruudfläche halbiert. Uder :
halbiare zwei anstossende Kanten und lege senkrechte Schnitte
hindurch.
DigitizsdbyGOO'^le
287
25. Teilang TJerseitiger Prismen. Verfahre ebeoso
wie in roriger Aufgabe, sei es dass die Grenzfläcben Rhomben,
Rechtecke oder sonstige Parallelogranime sind.
26. Teilung dreiseitiger Prismen. Man halbiert ein
solches Prisma durch einen Schnitt längs der Höhe der gleich-
seitigen Dreiecksgrundfläche. Oder : teile die Höbe des Prismas
und lege wagrechte Schnitte durch die Teilpunkte. Letztere
Methode findet auch Anwendung bei der Teilung in n gleiche
Teile. Comtino verweist auf Euklids Eleraenta XII.
27. Teilung der Kugel. Man teilt die Kugelober-
fläche in gleiche Teile, indem man zwei diametral gegenüber-
liegende Punkte (Pole, insn 'sep) wählt und die durch diese
Punkte gehende grösste Kreislinie in n gleiche Teile teilt und
durch diese Teilpunkte grösste Kreise legt Ebenso teilt man
die Fläche von Halbkugeln und dergleichen.
Comtino schliesst : ncana o'JitiD B" irsinr nipi^aT r6« f?33i
l'nyiirt nyi ixaS yiwip nc3 Snj iiix n-n b"? 's nni« uwart «Si nnon
.□n
Comtinos Werk macht eben keinen Anspruch auf Vollstän-
digkeit in wissenschaftlicher Hinsicht, sondern ist vor allem für
die tägliche Praxis berechnet. Es wäre wünschenswert, diese
Schrift aus dem Staube der Bibliotheken ans Tageslicht zu
ziehen und durch den Druck zu veröfi'entliclicn. Es wäre eine
Pflicht der Dankbarkeit für den wissenschaftlichen Fleiss des
R. Mordechai Comtino s. A.
lyGoogle
Studien über Joseph ben Simon Kara
ais Exeget
nebst einer Veröffentlichung seines Commentars zum Buche
der Richter*).
Ton
Rabbiner Dr. S. Eppenstein, Briesen, Westpreussen.
Zwei Länder sind es Tomehinüch, die im elften und zwölften
Jafarhnndert die Blütestätten des Jüdischen Geisteslebens genannt
werden könnnen, Spanien und Frankreich. Die Entfaltung der
wissenschaftlielien Leistungen bietet in dem letzteren allerdings
kein einhcitlicbes Bild. Während der südliche Teil Prankreichs
fast ganz unter dem Einfluss der durch Einwirkung des arabischen
Bildungselementos entwickelten Geistesrichtung Spaniens stand,
zeigt der Norden dieses Landes eine anders geartete Betätigung.
Wohl waren es in beiden Ländern die Auslegung des Gesetzes
und das Studium der Bibel, die im Vordergrund des Interesses
standen, aber in Spanien und der angrenzenden Provence war
die crstere mehr auf methodologisclier und codificatorischer
Grundlage aufgebaut, und die Erklärung der Bibel, von einer
hohen, bedeutsamen Sprachkenntnis nnd teilweiscii Sprachver-
■^leicbung ausgehend, war vielfach von philosophischen Ideen be-
fruchtet. Ganz anders das nördliclio Frankreich. Hier war das
Talmudstudiuin Gegenstand einer tii'f eindringenden Dialektik, die
uns fast an die lebensvollen Verhandlungen der alten Metibtas
gemahnen könnte. Die Behandlung der heiligen Schrift nun zeigt
uns besonders die Gelehrten dieses Gebietes gleichfalls als
*) Siehe hebr. Abteilung S. t -26.
DigitizsdbyGOO'^le
239
Meister auf diesem Arbeitsfeld. Standen ihoen auch nicht die
Hilfsmittel zur Verfttj^ng wie den Bibelerklärem Spaniens, üo
haben sie doch mit ihrem scharf sindringenden Blick den rechten
Wortsinn in oft genialer Weise ermittelt und ans das Verständ-
nis der heiligen Schrift erschlossen. Es kann demnach als ein
Zeichen des (üefähls der Ueberlegenheit seitens der spanischen
Gelehrten angesehen werden, wenn Abraham ibn Daüd in seinem
Geschichtswerk Sefer Hakabbala von den Gelehrten Nordfrank-
reichs als ihm nur von Hörensagen bekannt spricht und nur R.
Jacob Tarn erwähnt')- Vor allen ist hier wohl der unerreichte,
für alle Zeiten rolkstämliche Kascli i zu nennen, dessen Be-
deutung vielfache Veröffentlichungen im verflossenen Jahr an-
lässlich der 800. Wiederkehr seines Todestages uns wiederum
vor Augen führten. Indes steht auch dieser anf den Schultern
von Vorgängern. Wer die ersten Exepeten in Nordfrankreicli
und dem mit ihm in literarischer Beziehung aufs engste zu-
sammenhängen'Ien Westdeutschland waren, wissen wir nicht. Be-
kannt ist uns nur, dass R. Leontin, der Lehrer des R. Gersehom,
einen der Mystik und dem Zahlenspiel Rechnung tragenden Bibel-
commentar verfasst hat^. Es werden allerdings von dem später
zu nennenden Joseph Kara Bibelerklärer genannt, deren Namen
wir abi-r nicht wissen. In Nordfrankreieh war es vor allen R.
Menacbem b. Ghelho, der sich angelegentlich mit der Schriftaus-
legung beschäftigte, und den auch Raschi selbst zitiert^). Dieser,
der wohl eine Zeitlang auch in Südfrankreich sich aufhielt, war
gewissermassen ein berufsmässiger Erklärer der prophetischen
Schriften und der Hagiographen, während von Raschis Werken
vornehmlich der Pcntateuchcommentar als Zeugnis seines ein-
dringenden Strebens betrachtet werden kann. Des letzteren
Werk wurde von seinen genialen und bedeutenden TöcbtersÖhnen,
i) V£l. das eenannle Werk, ed. Neubauer, in MedJaeval jewish Chro-
nicles I, Oxford 1887, p. 7S.
2) Vgl. hierüber ). Uvi in RdE| Bd- 49, p. 230 43
*) Diesen Autor hat zuletzt in einer vortrefflichen und gründlichen Ab-
handlung S. Poznanski behandelt unter dem Titel -sm^ a'm -a ana 't >inr«
P7»i, Warschau 1904, wo sämtliche bis dahin bekannte Bibel- und Mach-
sorerklärungen Menachems zusammengestellt sind und eine ausführliche Ein-
leitung alles Wissenswerte über ihn bietet.
lyGoogle
240
besorrflers von Samuel b. Meir, genaoat Raschbam'), und teilweise
auch von dessen vornebmlich als gefeierten Halacbisten gelten-
den Bruder Jacob, genannt B. Tarn, forttrcsetzt*), von denen
namentlich ersterer die Erklärung des Pcntateucb unter Zu-
stimmung seines Grossraters auf eine dem Zeitbedflrfnisse nach
Pschat mehr entsprechende Stufe hinauffflhrte. Aber auch
Menachem. e'cnannt der Alte, fand in einem nahen Verwandten,
seinem Neffen, E. Joseph Knra, einen benifenen Vertreter seiner
Tätigkeit, der in seinpn, wohl ttber die sämtlichen Propheten
und Hagiographeo sich erstreckenden Commentarien vielfach
seinen Oheim zitiert und ihm somit gewissermassen ein literarisches
Denkmal gesetzt hat. Noch weilerbin hlflhte auf dem von diesen
Meistern geschaffenen Boden das Bibelstudium in Nordfrankreich,
und bedeutsame Leistungen zeigt uns der Pentateuchcommentar
des K. Joseph B'chor Schor, der auch als Tossafist sich einen
geachteten Namen erworben hat^), ferner eine Anzahl anderer,
der Tossafi st en schule angehörender Halacbisten, die mehr oder
weniger den Baschicommentar glossrerien^), schliesstich auch
die exegetischen Schriften des Ellezer oder Eleazar aus Bcaugency,
von dem wir noch Commentare zu den letzten Propheten be-
sitzen^, und seiner Schüler'). Allen diesen Erklärern ist das
Ücber seine sich, allem Anscheine nach, über die ganze Bibel er-
streckende exegetische Tätigkeit, vgl Rosin, Samuel b. IMeir als Schrifter-
kllrer, Breslau 1880, p. 12- 22 ; von demselben ist auch der Penhiteuch'
commentar, Breslau 1882, musterßiltig bearbeitet worden,
^) Es haben sich von diesem in einem neulich verfiffentltchtcn, weiter-
hin zu nennenden Hiobcommentar einige Citate aus seiner Erklirung dieses
Buches erhalten.
') Von diesem sind veröKentticht ; Genesis und Exodus durch lellineh,
Leipzig 1856, iedo(;h ziemlich fehlerhaft, ferner Num. 1 — 15 durch Meumann,
Breslau 1898 ; über ihn vgl- auch Walter : Joseph B'chor Schor, der letzte (l?)
nordfranzösiche Exeget, mit einem Anhange, enthaltend Deut. 32, 1—43,
und Cap. 34, Breslau 1891.
*l Wir besitzen zwei Sammlungen der Tossafot zum Pentateuch, eine
u. d. T. »v^ np, Livorno 1783, die andere, äusserst seltene u. d. T. o>)pi i-n,
Livomo 1840.
*i Veröffentlicht sind von demselben der Commentar zu jesaja, ed.
Nutt, Oxford 1879, und der zuHosea von Poznanski, in Horodezhis Hagoren,
Bd. Hl, Berdyczew, p. 98-127, wo auch Eliesers Exegese näher ge-
würdigt wird.
*) Von diesen ist zu nennen der vorhin erwähnte anonyme Commentar
zu Hiob, herausgegeben von Wright, mit englischer Uebersetzung von S. A.
IV Google
BestT^Kn eis«, nicht söwobl die pe'.ehn?n Sisdi^n i« f.ii\:ora,
als Tidicehr die Bibel eioein gröäscrai Kreis« T«i^ÄfidI:cli n
Dufaen. den ZasaameBlwos; der ei&iel&en V«rs« ni i«%«a and
täae natfirliche eiafache Ans1eg;inir n sch«ffeB. Uu kuin dies^
Sdiiiften v&bre foIk>bncb«>r Dennen, die wa <i*s IVstTvlv»
Rascbis. das Stadium des Pentateufh Tt>lkst&iuli>-fa lu mache«,
aobiApfteD und in diesem Geiste sowie in Verfolg von dtj: ^vi^ou
Meist«is spiteren Totentionen noch mehr den Pschot |kt1ejrti.'ii.
Aus dieser Absicht heraus ist auch Tietleicht die sU'ini.li^
Gewohnheit dieser Commestatoren zu erklären, den einielnen
Worten oder Wendungen die französische Bedeutung autaftl^n.
Bei diesan Charakter der geschilderten nordfraniösiachon
Commentare ist es ebenso bedanerlich wie seltsam, dass vom
Ansgang des 13. Jahrtmoderts an die jfldische Literatur Ust
gar nicht Xotiz von diesen Leistungen nimmt, und dass sie teils
von den nicht die genannten Vorzöge aufweisenden Commentaren
Bascbis, besonders aber von dem nicht immer die natürliche
Auslegung, vielmehr anch den Drasch und die philosophische
Deutungsweise berflcksichtigendea und recht wenig originelle)),
sondern meistens compilatorischen David Kimchi verdrängt
wurde, ebenso wie dessen sprachwissenschaftlichen Werke
wiedemra die der älteren spanischen Autoren, auch wenn sie in?
Hebräische fibersetzt waren, in den Hintergrund gestellt haben.
Aber auch ffir diese Literatur ist am Anfange des vorigen Jahr-
hunderts durch die Veröffentlichungef) von Zunz, Dukes, Gcigoi-,
Berliner und andere die Zeit der WiedererweekiDig gekoin)nen ')■
Ob för diese langn Zeit des Tei'gesseiis an di« Klassiker iIct
nordfranzösischen Literatur, auch Samuel ben Meir nicht ausge-
nommen'), vielleicht der Grund anzunehmen ist, dass manchp
ihrer Erkläningeu den Jahrhunderte hindurch als strenge Tradition
geltenden Ansichten widersprachen - was bosondtu's BV.hor
Hirsch, Cambridge 1905, der sehr oft Elieser aus Beaii|;ency, sowie «iich
andere Autoren benutzt hat-
1) Die Literatur über die nordfranzösischen Exgeten verzeichnet bin
1892 last lückenlos Bacher in Winter und Wünsch« Anthologie Bd. 11. p. 336.
u-ozu noch die Rcither erschienenen und In diexem Aulsatz erwihnten
Abhandlungen Itoinmen.
-1 Vgl. hierüber Rosins erwähnte Schrift über Ihn p. 24 25.
16
IV Google
_ -242
Schor, teilweise aucb den in dieser Studie behandelten Joseph
E'ara betrifft — , ist eine Vermutung meinerseits, die icb hier
nur mit allem Torbebalt aussprechen möchte. Wohl behandeln
diese Autoren die dem aufmerksamen Bibelerklärer sich auf-
drängenden Fragen in anderer Weise, als wir es bei Rasch!
gewohnt sind; aber ihre Art ist doch keines «vegs kühner als
die des Abraham ibn Esra, der seine Zweifel oft in das Gewand
einer frömmelnden Geheiranistuerei kleidet, während diese offen
ihre Meinung verkünden, und dennoch wandte sich zu allen
Zeiten den Commentaren des spanischen Autors eine sehr ein-
gehende Beachtung zu. Sollen wir uns aber etwa z. B. den
mit tiefem religiösem Ernst die balachischen Fragen erörternden
Joseph Bchor Schor zugleich als einen an die Heiligkeit der
Bibel rührenden Kritiker denken? Es muss deshalb das Be-
streben Geigers, die nordfranzösischen Ezegeten, für deren
Würdigung er übrigens auch viel geleistet hat ')i gewissermassen
als Stützen setner Bibelkritik zu benutzen '), zurückgewiesen
werden.
Zu den bedeutendsten Exegeten der nordfranzösischen
Schule zählt jedenfalls Joseph ben Simon Eara^. Er
war wohl zwischen 1060 und 1070 geboren*) und wirkte in Troyes,
dem Wohnorte Raschis, dem er auch literarisch nahe stand,
wenn auch nicht als Schüler <>), und war mit Samuel b. Meir be-
freundet, wie aus dessen Bemerkungen zu Gen. 37, ISberrorgeht.
Von seinem Vater, R. Simon, wissen wir nichts. Die allgemein
Terbreitete Annahme, dass dieser der Autor des ^irsuv BipS' sei.
1) Es kommen hier in Betracht: Beiträge in Heilberes Nit'e Na'mamm,
Breslau 1847, und Parschandatha, die nordfranzösische Exegetenschule,
Leiprig tSS5.
^ Vgl. Parschandatha p. 32 und passlm.
") Die Literatur über ihn verzeichnet vollständig der kürzlich der
Wissenschaft entrissene Salomon Buber s. A. in der Einleitung zu der Ver-
Sftentlichung des Echacommentars von Joseph Kara, in dem Gedenkbuch
für D. t^aufmann, p. 8—9, Anm. 2. Es fehlt nur: Littmann, Joseph b. Simon
Kara als Schrifterklber, Breslau 1887.
*) Vgl. Einstein in der Einleitung zur Edition von K- 's Koheletcommentar
p. 22-23.
') Als solchen bezeichnet ihn, jedoch nicht zutreffend, Berliner in der
Einleitung 'zur Rasch i- Ausgabe, 2. Auflage, p.'IO.
IV Google
hat Epstwn gröndlich widerlegt')- Sein eigentlicher Lehrer war
sein Oheim Täterlicherseits Menacbem b. Chelbo, dessen Unter-
richt er in sehr intensiver Weise genossen haben mnss*) Joseph
war frewisserniassen der Fortsetzer der Tätigkeit seines Meisters.
Wie dieser liess auch er sich anprelegen sein, die Kenntnis der
Bibel zu verbreiten. Menachem, der, wie die ihm Öfters zugeleErt.e
Bezeichniine ipn beweist, sich hohen Ansehens erfreute, scheint
VortrSpe Aber die prophetischen Bficher gehalten zn haben "1.
Sein Neffe Joseph hingegen hatte nach meiner Vemintnng den
Beruf eines Lehrers der Bibel erwählt, und ans den von
ihm zn Unterrichtszwecken angelegten Notizen mögen seine
Oommentare entstanden sein. Hierans dürfte sich die Bezeinh-
nnng mp erklären lassen*). Die ganze Anlage der Oommentare.
das Lehrhafte des Tones, der Umstand, daas er sich nicht mit
der Uebersetznng der einzelnen Worte ins Französische hefimflgte,
sondern ganze Wendungen überträgt., die Weitschweifigkeit im
Gegensatz zu Baschis Fflrze und die öfteren Wiederholungen
der von ihm aufgestellten Regeln — ,Wege der Schrift' myn
rr"^pn nennt er sie*) — lassen die Vermutunganssprechen,' dass sie
ihre Entstehung der beruflichen Tätigkeit Josephs als Lehrer
der Bibelbunde verdanken.
i) Vßl. Hachoker 1 p. 85-93. 126-134.
•) Darauf deuten Wendunffen, wie: 'ii^ •□< hi'.oraa 'le >A3ps p; vgl.
Poznanski in der Studie über l^lenachem b. Ctielbo p. 10,
») Vgl. die Mitteilungen loseph Karas, bei Poznanski 1- c. t>. 19 zu Ri.
2, 15 — 16 T r» ojtnm cafr waitn Ss rw waw ««1 aVi "^s btws '^ »ms ritt it mr» 'rm
rtyi. ferner p. 24 zu 1 K8n. 8, 32: m inpo on. te ^ ni» rw. in ZfHB Vlli 68
gab ich der Vermutung Ausdruck, dass Menachem moralische Vorträge ge-
halten hat
*) Wir finden im Talmud für den Lehrer die Bezeichnung ' i p b.
in der Zusammensetzung -p-m «Tpo. Die von Geiger, leJIinek, Pfnstein und
zuletzt von Epstein in seiner Abhandlung ; •*Wi onvn nai rwHvh 'Vm »np ip- 'i
In Fuchs' Hachoker I p. 3t gegebene Erklärung als öftentlichen Bibeivorleser
oder Erklärer nach dem Pschat, im Gegensatz zum iri--, kann ich nicht als
befriedigend ansehen. Im crstcren Sinn müsste es t*^lp helssen. Der Hin-
weis von Epstein auf Pcsikta, ed. Buber, p. I65b, wo o^rp im Gegensatz zu
»nm steht, Ist nicht ausschlaggebend, da es dort auch nur Wortführer
bedeutet.
') Sie sind zusammengestellt von Littmann I. c. p. 16—19,
lyGoogle
244
G-^en vir oan zu Joseph Ear%s Schriften über, so ist zu
bemeriten, «Uss er eisen Pentateuchcommentar nicht verfasst bat,
Tielnebr tod ibm nur Qlossen und Zusätze zu Rascbis Erklärung
berrObran, vorftber bereits Geiger und Berliner das Erforderlicbc
beigelM-acht baben '). Selbstständige Commentare bat er zu den
Bäcbern der Prophet» und zu einigen Hagiograpben, Toraebmlich
dUD Buche Hiob uod de« tüni KegiUot, geschrieben. Es ist nau
bemerkenswert, dass manche dieser Commentarieo uns in ver-
scbiedenen Recensionen yorHegen, und manche den Namen
^aras tragen, die tod ihm nicht herrühren.
Die Kriterien für die Echtheit der Comaientare unseres
AiitOTO sind Toa des Literarhistorikern bereits zusammengestellt.
Auf -(Jnwd derselben gelten bis jetzt als wirklich Ton ihm her-
rUrend nur die Commentare zu den ersten Propheten, wie sie
im cod. Eirobboim v-orliegen, der jetzt im Besitz des jQdiscb-
'tfeeo). äemioars zu Breslau ist und aus dem auch der vorliegeade
■Oommentar zum Buche der Ri(^ter entnomneD ist*), femer der
BU JesHJa"), zu Jeremia *), zu Hosea, aus einem Hscr. des Bres-
lauer f^emiiiars |^edru<dct'), die in verschiedenen Recensionen er-
liattene Erklärung zu Echa^), die zu Ruth'), Kohelet*) und
Besonders letzterer hat ste vollständie zusammengestellt In seinem
PleUth Sofrim, Breslau (872, p. 12 -25 Doch ist es fraKlIch, ob die Glosse
zu Gen. 20, 25 von Kara herrührt; auch die zu 17, 5 erscheint mir wegen
der Sprache verd^ditlg. Auch in der Vorrede zur zweiten Raschi- Ausgabe
p- tO hat Berliner richtig einige Einschiebsel aus Karas Glossen erkannt.
*) Die Lubllner Bibel-Ausgabe (nAm fmvn, erschienen 1897—99) hat
einen Samuel -Co mmentar von Kara, der unecht ist, vgl. hierüber Poznanski
in ZfHB V, 67.
') Gedruckt In derselben Au^abe und vielleicht correcter als der im
Ms. KlFcbheini enthaltene, vgl. Poznanski I. c.
*) Gedruckt in Lubltn und vorher auch von Schlossberg, Paris 1881,
vwöffentllcht.
4> Derselbe war mir nicht zugänglich. Der Im Ms. Kirchheim befind-
4iche -m 'W'Commentar ist jedenfalls unecht und das Werk eines Späteren,
dw )■ K. benutzte.
*) Vgl. über die versdiiedenen Ausgaben hiervon Poznanski in der
Studie über Menachem ben Chelbo, p. 9. Anm. 2.
•I Ed. Hübsch. Prag 1866.
") Cd. Einstein, Berlin 1886.
lyGoogle
245
schliesslicli au Hiob. Aach der uiiter dem Namen von Easchi
gehende Gommentar zur Chronik weist vieles von Joseph Kara
auf. Die Merkmale zur Beurteilung der Originalität sind der
Kara eigen ttimliche Stil, die Citierungen von gewissen Autoren
und die Stellung zur midraschischen Deutung. Diese ist es
meines Erachtens, welche Joseph Earas Commentaren das eigent-
liche Gepräge verleiht, und worin er im Gegensatz nicht nur zu
Kaschi steht, «ondem auch zu seinem Oheim und eigentlichen
Lehrer Menachem b. Chelbo. Wie sehr dieser auch dem Pschat
Rechnung zu tragen bemüht ist, so verleugnet sich doch bei
ihm nicht der Einäuss, den auf ihn sein Aufenthalt in der Pro-
vence geübt hat, wo er zu der Schule des R. Hosche Hadarschan
in Beziehungen stand ^). Denn mehrfach sind Menacbems Er-
klärungen teils den Midraschim selbst entnommen, teils sind sie
in deren Geist gehalten*). Noch inniger sind ja Raschis Be-
ziehungen zum Drascli ; denn, obwohl auch er diesen nicht zur
Alleinherrschaft kommen lassen will, benutzt er ihn doch sehr
oft stillschweigend B). Anders Joseph Kara. Wohl zitiert er oft
und in breiter Ausführlichkeit die Hidraschim, aber fast nie, ohne
vorher oder nachher seine eigene Ansicht zu äussern, und dort,
wo er diese besonders zur Geltung bringen will, findet er sehr
energische, z. t. auch harte Worte gegen die nicht dem SioB
entsprechende Anwendung des Drasch auf das Schriftwort, Einige
besonders markante Stellen seien hier hervorgehoben, die sich teilweise
im Commentar zum Buche der Eichter, teilweise in denjenigen ta.
Samuel finden. Zu Ri. 5, 4*) spricht er seine Verwunderung
darüber aus, dass die midraschische Auslegung in diesem Vors ein«
Beziehung auf die Vorgänge bei der Gesetzgebung suchen will.
Zu I Sam. 1, 17 kommt Kara gel^entlich der falscben Auf-
fassung von |n^ im Sinne von: Gott möge geben, anstatt: Gott
wird geben, auf die midraschische Deutung von V. 23 KQ
s prechen un d lässt sich folgeodermassen vernehmen*): „Wisse,
') Vgl. Poznanski I. c p. 6.
") Vfl. ibid. p. ti und in den Molen zu lienaclienu Crldirunyen-
'>) Vgl. über Rjischls VeriiäJtnls zur Agada zuletzt Berliner, Beltrife
zur Geschichte der RjiBchicomincnUre, Berlin 1893, p. 26 — 27.
*) Vgl- hebräische Abteilune p. 6.
'') Etian tmn na 'fitr» t/m Ton S31 ruiin« ey .nanu utAv tutsm naroin -p jn >
ns/i» ns an .-utki .-ven nun ^ mc lAi -nt eipcs .-nn »>3rfi ytt jm üfa 'en fi* Mpow
IV Google
^4^
Wenn eine t^ropbetie niedergeschrieben wird," so jgeschieht dies
in vollständiger Weise, mit der dazu nötigen Erklärung, damit
die kommenden Generationen keinem Änstoss ausgesetzt sind.
An der betreffenden Stelle fehlt nichts, und es bedarf keines
Beweises von anderen her, aucli nicht vom Midrascfa ; denn die
Bibel ist in Vollständigkeit niedergeschrieben, so wie sie auch
derart gegeben ist, und es fehlt nichts in ihr. Der Midrasch
unserer Weisen dient allerdings dazu, die Grösse und Herrlich-
keit der Thora zu zeigen. Wer jedoch den natürlichen Sinn des
Verses nicht kennt ' und dem Urasch sich zuwendet, gleicht
jemandem, der von der Strömung des Flusses erfasst und in die
Tiefe gezogen wird, wobei er das, was sich ihm gerade bietet,
behufs seiner Rettung erfasst. Würde er aber auf das Gottes-
wort wirklich seinen Sinn richten, so wurde er den einfachen
Sinn suchen und auch finden, und so bestätigen die Worte in
Spr. 2, 4 ; Wenn du danach wie nach Silber forschst und es
gleich Schätzen suchst, dann wirst du die Gottesfurcht erfassen
und die Erkenntnis des göttlichen Wortes finden". Ein anderes
Mal (zu II Samuel 12, 30) weist er auf eine agadische Deutung
hin, die aber durchaus nichts Annehmbares bietet, und bemerkt
dabei: .Ich will davon absehen und es unterlassen, sie zu zitieren
damit nicht umsonst Tinte vergossen und Federn zerbrochen
werden durch das viele mühselige Schreiben ')". — Im Bewusst-
sein dieser seiner Stellungnahme zu den agadiscben Deutungen
fühlt er eine gewisse Gegeusätzücbkeit und Anfechtung seiteus
der Anhänger dieser Erkläruugsweise und äussert sich bei seiner
Ei'klärung von D'o'n niBipn'? (I Samuel 1, 20) so*): ^Ich weiss,
dass die der agadischeu und talmudischen Auslegung Huldigenden
über diese Auä'assiuig herfallen werden, da sie nicht bei Seite
lassen werden, was unsere Weisen in Koscb-haschana und anderen
Abschnitten hieraus deuten. Jedoch die wirklich Einsichtigen
1^ ^BUl Nipc hv biBB jm> u<n» 's b Hm ,vjm mr< hnx6 i: u«:n tmoi na b xnn k^
i-na n^j* 11« ta miHi Im*] i»>»o e'O 'pcjci -wn nSa» nrwstp •eh nnn -sn 'it wmo iih
nJBpan w 'jp no D"pS [kisib n-rt] mitei "ut ire -»in fv\ n-n 'n 111 S« oi e» frm 'tum
MUtn er^.K njT\ 'n rat-r pan w rucenn cMonn tp».
I) m-B aira^B hmn\ t r* aitti sV.i hj racno [)•« nmw b^ sttti rru« -aiai
navT vfa j^ci peu^pi ;>»« fnn.
») ruen bmis U'mai tv»v .no my «S» ■no'ini m» "^j» Sa ni jn» Sy wW 'in pn
ftnwi ip lai TBjm .-p^T nia'/uS rno' c*V«rcn in ,pTv» »Tnn cfri mreoa no33\
IV Google
847
«erden nur auf die aus der Schrift selbst sich ergebenden Er-
kläningsvege achten, um hierdurch das Bibelwort dem wahren
Sinne nach zu erfassen". Ira Aüschluss hieran fftrt duu Kara die
betreffende Talmudstelle an, wohl nur um deren Gegensatz zu
seiner natilrlicfaen Erklärung zu zeigen. In den allermeisten
F&llen beruft er sich aber auf die talmudische Erklärung, die er
sehr oft als ire;n viis anfahrt, und auf Berescfait Rabba wie
auch auf andere Midraschwerke, wie z. B. die Pesikta, um aus
ihnen teils hatachische Erörterungen zu entnehmen, teils Bemer-
kungen, die den Sinn des Verses aufhellen und moralische Nutz-
anwendungen zu demselben bieten. Seine Gegnerschaft zur Agada
ist demnach auf solche Ausspräche zu beschränken, die seiner
Ansicht nach direkt dem Pschat widersprechen und zu etwaigen
über das natärliche Vorstellungsvermögen herausgebenden Deu-
tungen fähren können. An den Stellen nun, wo Kara gegen
solche sich tadelnd wendet, bandelt eä sich im Commentar zu
Samuel um den Midrasch Sch'muel. Nach seinen eigenen
Angaben, will er dort keine derartige Beutung wie die zu d''C1x
(I Samuel J, 1) aufnehmen, da es hierfür ein besonderes Werk
gibt, in dem der Liebhaber hiervon lesen kann'). Demselben
Sammelwerk nun ist auch die von ihm als nur notdürftige
Auslegung bezeichnete Deutung von ibid. v. iiS entnommen, die
er übrigens, um sie zu beleuchten, anführt^), wie auch die
seinen Beifall nicht findende Erklärung von II Sam. 12, 30. Da
aber im unmittelbaren Anschluss an seine Absicht, keinen triis
anzuführen, Joseph Kara eine demselben Werk entnommene
jJeutung anfuhrt und zwar zu v. 3 ii'yo Kinn c'nn nhy\ wo das
Wirken Elkanas für die Bewohner seiner Stadt geschildert wird,
so ist die Lösung nicht abzuweisen, dass unser Autor eben
zwischen Agadas mit moralischer Nutzanwendung
oder sonst aufklärenden Tendenzen und solchen mit
an das Phantastische streifenden Deutungen unter-
'} nmnn trm rhu -vm ima ^m»^ D.-A mp« bwx B<wce cm »ra-n p uvnai mm
»-rw tHm mc civ >-n -aos ivoh v-n pn nSjieS 'rviw <*: vam 71 itrmS nce^ vwui
inp 13 rrf?> rrtrm *,tj >iiia -wo ijEn. Vfil. hierzu negilla 14a und Midrasch
Sch'muel, ed. Buber, p- 44.
*) U'mai noxe wnon ^ "peeni fn'm xS m. Hierauf wird der Ausspruch in
Midrasch Sch'muel p. 52 Nr. 4 zitiert.
IV Google
348
scheidet. Eine derartige Unterscheidung fiihrtniclit dazu, , der
Willkür Tür und Tor zu Öffnen", wie Littmann meint'), sondern
zeugt von dem gesunden und feinen Takt Karas. Wir begegnen
übrigens einer solchen Stellungnahme der Agada gegenüber auch
bei Abraham M a i m u n i, der in seinem von mir bearbeiteten,
und jetzt im Druck befindlichen Pentateuchcommentar wieder-
holt Auswüchse der agadiscben Deutung zurückweist, hingegen
solche mit moralischer Tendenz wohl acceptiert und sie „angenehm
und schön erscheinend" nennt ; auch in einer besonderen Abhand-
lung präcisiert derselbe Autor, der doch von der Nachwelt mit
dem ehrenden Beinamen Tonn genannt wird'), diesen seinen Stand-
punkt^). Wenn wir Karas Stellung zur Agada in dieser Weise
auffassen, wird es uns auch nicht Wunder nehmen, dass er, um
die Leser oder Schüler zu erbauen oder zu fesseln, auch Erzäh-
lungen, die ihm bekannt geworden sind, einflicht und deren
Quellen wir nicht nachweisen können. So, wenn er zu II Samuel
22, 85 'nyii nmn nvp nmi bemerkt*); „Ich habe gehört, dass
David an seiner Burg kupferne Bogen aufgehängt hatte. Wenn
nun fremde Könige ihn besuchten, so flüsterten sie bei deren
Anblick miteinander: Glaubt ihr etwa, dass diese Pfeile zum
Schiessen oder Spannen bestimmt sind, da kein Mensch hierzu
im Stande ist; gewiss dienen sie nur dazu, uns Schrecken einzu-
flössen, damit wir ihn fürchten. Als David aber dies hörte, zer-
brach er die Bogen vor den Augen der Besucher". Ferner be-
merkt er zu Jeremia 7, 11 cx'io nyan-^): „Ich habe gehört, dass
es eine Höhle in der Vorhalle gab, in die sich die Angehörigen
') L. c. p. 15 oben.
■) Vgl. meine Bemerkungen In der Besprechung von Steinschneiders
arab. Literatur der Juden, Monatsschrift 1905, 379-380.
') AbgedrucTrt in Kobez ed. Lichtenberg, Leipzig 1859, II p. 40—43.
•) pun vrn rtti evrrt mcw.i »r^c D-naMi in Sijb^ irh ft p'An w ntnra nrmfm »npor
pa nrAi (Wm •\f\/iv fO pVrei neirj rorsfe am cniaoa '3i '■ean m q; r.' penv« i"^ inw
ifln V*r) rfata wow x.irr U'Sy b^S h^ prry j:«!« .twu nrp yrn nto' fwia J* M^m p»J
•nijint nnu nep nnrui 'nsi trfitih pa*i pifiBp-t m ^du- c*£at en r.a jean rjao in. Bei
Raschi a. 1. wird dasselbe viel kürzer zitiert, und anstatt V-jca heisst es dort:
in-aa. — Im Midrasch a» imr zu Ps- 18, 17 (cd. Buber p. 155) heisst es nur:
neu» nrw «ip tau wi tm^w -poW. Vgl. ibid. Anm. 184.
') pnp ij i^^Mvsi ■pDWi rjws tood tä dt foisi vtn myi .ttti ww .t^ot ttop
mn mn tm »r» mpon n-Di- orrt ■«*<» «n ff .13 icr-i rrwn ftp^r>pira nyp» KPm.
IV Google
849
des^Mischmar währeiidljdcs tagliclieii Opfers begaben, und wo sie ein
Gebet für die wohlgefällige Aufnahme des Opfers verrichteten.
Als aber der Sittenverfall eingetreten war, hatte man in dies«
Höbleo Götzenbilder hineingestellt, und dies meint Jirmija mit
diesem Ausdruck".
Wir koiumeu nun zu <lon vou Joseph Kara zitierten Autori-
täten, ilie bereits vollsläudig Epstein zusammengestellt hat').
Unter diesen wird nun an erster Stelle auch Saadia (iaon
genannt, der zu Hieb 15, 24 und zu Ecba 3, 5 erwähnt wird.
Es heisst nun in Karas Hiob-Commentar') : 7n»-i^ 3Tt':tt* i'?bd unnc
prbai 'M'2 irp: nay y.vhy< im« i'O'pc vnnyi vin -.its lirc pinra
.TTyo 2-1 Tno j:i ,zy*:Ki »•\pi '3-;y. Die Fassung dieser Stelle,
vor allem durcii die besondere kcuutlich gemaclileu Worte, lässt
Jedoch alsbald erkennen, dass es sich hier um ein Einschiebsel
bandeln kann, besonders in Hinblick auf das Arabische, das be-
kanntlich in Joseph Karas Commcntarion nur als Entlehnung
aus anderen Autoreu anzusehen, in dieser Fassung aber nirgends
zu belegen ist. In unserem Falle lässt sich wohl mit Bestimmt-
heit annehmen, dass das Citat aus Saadia von dcuiselbeu Glossa-
tor herrührt, der auch in dem bckanulcn Kaschi-M.anuscript der
Mfincbeuer Bibliothek neben Mitteilungen aus verschiedenen nord-
französischen Ezegeten, darunter Joseph Kara, auch solche aus
tiaadias Kiob-Commcntar gegeben bat, die in Geigers Par-
schandatha p. 7— lU zusammengestellt sind. Dort findet sich
auch (p. 8) die in Karas Commentar enthaltene Stelle, allerdings
infolge Verstümmlung etwas unverständlich : -[Sos rix nnyo '"ii
|3i (n" 3'3 fi'yip') D"T nam pH Sk in: loa "m"3^ Tny
npixei "IX io"p' p (?) h^3vz m'iryn meinen Tny KT."nr iSo: inron
ip'jj im "jios yenS, wobei uns die beiden Schlussworte lebhaft
au Joseph Karas Ton erinnern. Auch das Citat in Echa^) dürfte
unecht und eine Einschiebung sein. Wir glauben demnach Saadia
aus dei' Liste der von Kara zitierten Autoren streichen zu
müssen, wobei noch bemerkt sei, dass Saadia in Wirklicbkeit
M Siehe Hachoker I p. 33-35.
») Frankeis Monatsschrift 1856, p. 474.
*) Vgl- Bubers Ausgabe, zweite Rec, 1. c. p. 41,
lyGoogle
$ 50
eine ^auz andere Brklu-ung; der Hiob-Stelie gibt') uad auch ^wobl
auf Kara kein Ecliacommeiitar des Gaon gekommen sein wird.
Der von Kara am meistsn zitierte Autor ist Ueoachem bea
Uhetbo, Kara erwälint sowobi die von ihm mündlich empfangenen
BelebruDgea als auch dessen ciii/ie. Trotz' aller Weitscbätzung
für seinen Lebrer spricht er es doch offen aus, wenn er mit
seioen Ansichten nicht einverstanden ist*}. Ferner kommt hier
in Betracht derjenige Mann, der seiner Heimatsstadt Troyes
dauernden Ulanz verliehen bat, U a^s c h i.
Sein Verbältnis zu diesem ^Meister^£der Schriftauslegung
bedarf nun einer ganz besonderen Untersuchung. Von den früheren
Darstellern der Exegese Joseph Kara« ist demselben nur eine
geringere Aufmerksamkeit gewidmet worden ; es wurde auch nur
für die einzelnen Bücher im grossen und ganzen festgestellt,
welche Commentarien Karas mebr oder weniger von Raschi ab-
hängig sind "}. Einstein versteigt sich aber gar zu der Behaup-
tung, dass Kara in den Commentarien zu den Propheten fast
ganz von Kaschi abhängig sei, während er in denen zu den
Kagtographen und besonders zu den Megillot als selbstständig
erblerem gegenüber betrachtet werden mass*;. Warum aber
sollte geratle Kara sich bei den PropheienbUchern mebr an Kaschi
angelehnt haben ! — Eine von mir angestellte Prüfung ergibt nun
ein ganz anderes, zum teil neuartigem Kesultat.
Kara hat Bascbis Pentateuchcommentar mit Glossen ver-
sehen, zu deren Inhalt teilweise letzterer ihm seine Zustimmung
ausgesprochen hat, und leistete ihm auch literarische Dienste,
besonders durch Vermittlung der Erklärungen seines Oheims
Jdenachem ben Chelbo^j. Er hat gewiss don Pfadfinder auf dem
') Vgl. ed. Derenboure, Paris IS99, p. 50, wo dia Stelle auf die Him-
melskörper bezogen wird.
^> Vgl. z. a. zu I Samuel 13, 21, wo er das CiUt von M. b. Ch. mit
den Worten beschliesst: 'm >:A -w" j'mi^ mim njt rotm nt ptpto <m m piMi
neun 'tj •iTOjmS, An anderen Stellen, Z. b. zu I Kön. 16, 9, ne rnji >mi 'an,
was wohl jedenfalls verstümmelt ist ; vielleicht ist hinter ■»> etwa yv zu er-
gänzen und der Sinn i Ich weiss jetzt nicht, was er damit sagen will.
»J Vgl. Uttmann 1. c. p. 9-10.
*> L c p. 39-40.
") Vgl hierüber Poznanskl 1. c. p. 8.
lyGoogle
m
Gebiete der TalmaderkläruD^ 'ind der PentateDch&uslegung hoch-
geschätzt, aber er zeigt, wie «vir weiter ^unter dartim werden,
auch seinen Ansichten gegeaüber eine,_solche Selbständigkeit
und eifert mitunter in solch heftigen Ausdrücken gegen BaseiU,
dass wir selbst da, wo beider Erklärungen miteinander überein-
stimmen, eine Abhängigkeit Karas von diesem nicht annehmen dürfen.
So sagt er von Kaschis Erklärung zu I Kön. 1, 21 c'NSrt im
Sinn von nVerfehlen, daneben komme»" : rryw »h» VH, dass dies
irrtümlich sei. Ja, er wirft ihm (ibid. 7, 33) bezüglich der
luterpretierung der Uebersetzung Jonathans von .i33ien jcib ."wyos
durch die Worte : aijji •'tw joik-t ■^na ibik, wobei liaschi wohl an
Ezecbiel t, 18 gedacht haben mag, sogtti* vor'), dass er ,mit
dieser soiuei' Deutung ganz Isiaet irrreführe, das Gerade für
jeden, der an dei' Thora festhalte, und somit auch das lebendige
Ootteswort verkehre". Habe man — so fährt Kara fort, —
schon jemals gebort, dass jemand, dem Goit die Gabe verliehen
habe, mit leicht verständlichen Worten belehrend zu wirken, bei
einei' Aufklärung über etwas Schwieriges die Auskunft gebe :
Willst du dies erkennen, so betrachte die Vorgänge am Himmel,
und das wird dir die Ueschatfenheit des Gegenstandes unten auf
der Erde erschliessen ? Denn alsdann könne man ihn abweisen
mit dem Einwand: Wer soll für uns in den Himmel hinaufsteigen,
um es uns zu zeigen ? Seine Gegenfrage, warum' Jonathan die
Worte [op' ns-ia '•hihi lyi^s gewählt habe, könne ^er mit der
JJomerkuug erledigen : Zwar hat sich Jonathan mir gegenüber
nicht darüber ausgesprochen, aber doch möchte ich schwören,
dass es ihm niutit iu den Sinn gekommen sei, die kommenden
Gescblectiter über etwas Augenscheinliches durch etwas, was man
niebt sehen und bestimmen kann, zu belehren. — Ein ander mal
(zu I Kön. 8,8 onsn isntt'i) beschuldigt er ihn wegen der aller-
') pm rvui tnpt royn <^;6ji 131;: nsrnn ;cim re^os y^f W cuvfi praa •/i<ii7>
"^tnei i»3 fnim tnrm 'eh ,TiB>n [rrfo] kvii noj m-vu ';iipmo -xmb iu 31]ii inB pai yna
rnp np^ Bnch jn^ aifan n jruv cm tc<c nsnn unnts itk Sk-iv '» n^eei c^ ov'm nai
furo nim irtt wjsm ,b'Ob.t nifi»o »nen m Tai yrr imn .TBfjnon -un ^si lan» ■uiic r«
'im T»i3 EM >u-Bit Sm uS tutv\ nB>»n 1« r&f <b m3>e< mn iiSm ,y-aa v\'an -p pyv
MW "n ^ •!• •fnB'Vi i'tgm po •!•« TW ""^ iwi" "Ow ,«"?' nar* 'hfii "laijo |mr onin pio
•^ taijia inna mar ,vn 10-ps pu >rn mm imv 131 -pne ntrun -ai nrrti -Kh uuvnea nV;
rmtc jr/eh nmtjn miyn nrfiva n'tm yaim pj>av ewn num «;u top> jut».
IV Google
252; r:
diags aa den Talmud (Ueaachot 'J8a) sich teilweise aalebuendeii
Bemerkung : popie rta» tv onS lym des Doppelspieles, indem er
sagt ; hv nn*3i inx'Soi iDirc wir pvor "la rjov 'at noiK ni »-.paa
.imajai floKS K*?« coyen tup ';y nei« k"?! lai, worauf er lanwi
nicht alü lutrausitiv — jcviro cnn 'PKI laiwip — sondern als
transitiv, mit Ergänzung: vou Q'iisn als tiubjekt, erklärt. — Ferner
sagt er über K&schis Auffassung von Jes. 2, 20: ,L>ie, die so
erklären, irren selbst und fütareu die Slensclien irre (d'^ip&i □"JIV
mnan)". — liei einer so kübuen, rüchsicbtslosen ^prache Kascbi
gfif^euuber ist eine Anicbiiung an diesen oder auch nur die
Annahme einer lediglichen Erweiterung von dessen Üommentai-
seitens Kar&s undeukbai- 'J. Uie Commeutare des letzteren sind
viel ausfübilicber als die Jlaschis. Üie enthalten ein tieferes
Kingeheu auf den Zusammenhang und die Bedeutung der einzelnen
Wt>rte. Selbst da, wo man bei Uaschi gemäss der in der i^eii-
tateucberkläruug angewendeten Art ein breiteres Eingehen auf
die in den Talmudeu und Midrascliim sich findenden und zur
Aufhellung des Textes dienenden Hinweise annehmen würde,
fehlt dort gerade oli ein solches, während Kara in aus-
giebigem Masse hiervon Gebrauch macht, natürlich unter Üeo-
bachtung der oben gekennzeichneten ^Stellung gegenüber den-
selben,
Wir gehen nun Joseph Earas Commentare zu den einzelnen
prophetischen Büchern, soweit sie echt sind, mit Ausnahme
des mir nicht vorliegenden üoseacommentars ed. Breslau, in Be-
Zi^ auf das Verhältnis zu Kaschi durch.
Im Commentar zu Josua, der in dem cod. Kircbheim erst
von Gap. S V. 13 au vorliegt, finden wir, daes er ganz bedeu-
tend ausführlicher ist, als der von Kaschi, und besonders die
Teilung des Landes viel eingehender bebandelt. Man beachte im
einzelnen folgendes: Zu Jos, 8, 33 hat Kascbi nur eine ganz
kurze Notiz, die gleichsam nur ein Auszug aus den AasfOhrangen
Karas, der die Talmudstelle Sota 3b in extenso zitiert, genannt
werden kann. — Ibid. 14, 15 zu yan« nip zitiert Raschi : i n n in
pjyn n'^' om« tmp pv o'ja ^i^ a«n dv bv. Dies aber ist dieAn-
>) Siehe die Ansicht Geigers in ISit'e Tia'jimanim, — das mir- selbst
nicht zu|[*«lich Ist — , zitiert bei Littmann I. c. p. 9.
IV Google
258
siebt Karas, bei dem es beiest : cpiVi ^nin d^mh rrs avitf ^
'ö^ni ip» psTw na nr^vi o'pjy hv on'a«. — Zu Job. 19, 47 er-
klärt E. ausführlich ') die Benennune: von d^ durch il mit Hilfe
des in Bi. ]8, 29 sich findendeo Kantens von r^'>S fflr D^ untrr
Hinweis auf die Schilderung von Dan als Löve, — der auch tP"^
genannt wird — im Seg«n Moeis (Deut. 33, 22) und mit der
ferneren Begründung, dass auf dem Brustschild des Hohenpriesten;
der Stein cvh dem Namen von Dan entsprach. Man vergleiche
nan hiermit die ganz kurze und des charakteristischen Hin-
weises auf die ffir Dan entsprechende Bezeichnung von v^b = Löwe
entbehrende Erklärung von Raschi zu Bi. 18, 29, während er an
der betreffenden Stelle in Josua weiter nichts bemerkt als: Min
OTDie» '83 .Tiiw« tt"'S. Liegt da nicht die Vermutung nahe, dass
hier die Originalität auf Seiten Karas zu suchen ist? — Dem-
gegenüber ist nun noch festzustellen, datis zu 24, 26 sich bei
beiden Autoren beide Erklärungen zu nSwn nrr wörtlich ange-
führt finden.
In dem von uns hier TeröffentUcbten Comment&r zum Eich-
terbuch iät folgendes zu constatieren : Eine Anzahl von Er-
klärungen stimmen bei B. und K. wohl überein, wie die Anmer-
kungen erweisen. Indessen müssen folgende Momente beachtet
werden: Zu 2, 17 behandelt Eara ausführlich*) unter Berufung
auf Menachem b. Gbelbo und seine eindrucksvolle Einprägung di»
Auffassung von den scheinbaren Praeteritum formen als Praesen".
wäliri^ndfts bei Bast^hi zu V, 18 nur heisst : n",T irs:i nnn ysvb
D'scup anh c'pe. Da K.'s Erklärung auf den Exegeten zurückgeht,
der auch für Raschi. und 7war lediglich durch unseren .^iitnr.
ein Gewährsmann ist, so ist vielleicht ein Einfluss Karas iiuf
Baschi nicht abzuweisen. — Zu 5, 10—11 s) stimmen die Er-
klärungen von B. und K. mehifacli iiberein, mit Ausnahme des
yia hy "31PV, das ersterer als Richter auffasst, während es letzterem
als Ortsname, nach .Tosua 15, 61, gilt. Jedoch begründet Kara
das Vermeiden des Reitens auf ni*iinx nutriK, das beide als be-
sonders ausgesuchte Tiere bezeichnen, damit, dass die weisse
') Vergt. auch unsere Edition des Richtercommentars p. 25 Kote 3.
^ Ibid. p. 3.
») Ibid. p. 6-7.
.vGoogle
254
Farbe von weitem aichfbar nwi somit flem Reiter geffihrlich
werden kSnnte, und gerade dieses Moment fehlt bei Kaschi.
Xnn fübrt letztiTPr fflr a'xxn». nachdem er Menachem h. S'rnks
Ansicht zitiert hat,, die von Kara eeiebene Dentnna: mit nan
in« an. Auch hier könnten wir eine Rflckwirkune der Karaschen
Eieirese nicht für ausypschlossen halten. — Ibid. v. 2S'> be-
jrrtlndet K. mit der für ihn charakterisHschfn Einfflhrunffsformel :
i'i V dip TürklÄrnne von dfr ,Filfe für Gott" als irlwich der
-Hilfe ffir Tstael' mit Hinweis auf T Samuel 18. 17, wahrend B.
nur eine panz kurze Bemerkuuff hierfür hat, — Ibid. 10, fi*) or-
klÄrt K. aiisffthrlic.ber den Zusatz von imnav vhi ; hei Raschi
hinire?en linden wir nur din Wo'te: l^K du mimwa iVc« —
Schliesslich sei hingewiesen auf Ri. 18, 7 : "31 d'S?» ]'V\ wo R.
bemerkt': lOW» loa uo'^a'l opn MTimp r^anS "nx ono im Tit
' ]i y » 15 -lai ^3 iiBHO 11( rJVn eiwa. Es handfllt sich hier
ahf>r um die an unserer Stolle, wie zu T 3am. 2S. 7, ausfflhr-
Itcher hefrrttndete Erklärung Karasl. Allen diesen Stelle,
firegenflber kommt fflr einen Hinweis des letzteren auf Raschi
nur seine Bemerkiioe zu nrt'iy»:' ffl, ?fl^ In BetrBcht.*V wn unser
Autor sairt : 'nyow 13 ."irii S« und sich die betreffende Erklärung-
bei Raschi ausfflrlicher findet.
Wir kommen nun zu dem Samuel com mentar, dessen ersten
Teil man eine besonders reich« Fundirruhe fftr die Kara-Eiepcse
nennen kann. Es zeisrpn sich hier nun bei manchen enmdlependen
Stellen entschiedene Differenzen zwischen beiden Commentaren.
So die Auffassung von I Sam, 14. 32 üi:\ hv oyn ^a«i, das
Raschi als Uebertretun? des Verbotes von laa nm imt» fT^ev. 20
28) ansieht,— wobei er seine Ansicht mit *3« iei» einfuhrt. —
worauf er die Arsicht des Talmuds (Fehachim 120) zitiert,
während Kara nur an letztere sich hält und sie in der ihm
eigenen Weise weiter ausführt, und hegrUndet. — Man vergleiche
femer, wie Kara bei der Erklärung des Siegeslicdes Davids
(II Sam. Cap. 22) fast durchgängig Beziehungen ans den Lebens-
■) Ibid. p. la
t) Ibid. p. 16.
*) Ibid. p. 24 und ibid. Anmerkung 4.
•) Ibid. p. 4.
lyGoogle
255
Schicksalen des HeMen za finden weiss, während wir bei R. dies
zum ffrössten Teile rennissen. Im einzelnen sei folgendes fest-
irestellt: Za T Sam. 1, 28: dv inntf': bemerkt Kara zunächst :
hv .TTBarTr inroan nS norip Dipo"? mim mmnicn >hv ^o'h v
TjTi]j vhm rmnrwn ^wor lam D»r ,yoo rhtwv rrn'j'itr ?6 inv it
^^'lnnvn h«\ovv 'nye» i« ,ij!). Dieses letztere Ansicht
ist aber die von Raschi an erster Stelle als seine eigene Torge-
tragene. — Ibid. 11, 5 yvt irnt «3 b\mf nm erklärt K. zunächst
dem einfachen Wortsinn nach: ijrotfos 'IK leiK, dann fährt er
fort : hMX» na 2i]j3 mvn p ip3 ^»zv nm« " n v o iP 7 « ; dies aber
ist die bei ßascbi sich findende Deutung. — Zu 18, 1
beisst es bei R., nach der tatmudischen Ansicht, mit der bei ihm
seltsamen Formftl : iinD^ »1 folgendermassen : 1S01W nwvri nv2
rtiphv Hmkv ^h iny^ 1*0 wuptn nwy\ bunv hy wve 'n» i^b kw ,13
DtS«. Bei K. nun heisst es : 13^03 rav layv rrgv nreani wine
b"8"b'0^« mhv iS ^03. — Einer merkwürdigen Relation begegnen
wir in 15, ff zu o'SFon; wir wollen zur Vergleichung die Aus-
ftthnmgen beider Autoren einander gegenttberstellen :
Raschi. ' Kara'.
D'Rian om jt-ot ^h yv iSdmb» jdiix ^3 \hiiV jnre d'jwb
D':«»» iwh ' ) K 1 1 » 1 1Ö3 Tiixn ^3 i^iw ip o')» msö ifiu»
»VW DB" hy riiva rps lo: vni;«' i^bj]» ib 'nfiip o'jr ya» 'Jtpn ibi
1C1 pi jarai -HP33 ^iB3 o^:v yar ly vm:» utpsr -1^3 d'j» yar^
.D'jr vatf 'am ' d'jitd ]»i bj» d3T3 inp .ijwö »]C3i 1031
.O'JOB' pr^ D'jrO f''TniB»'3 «Sl 1311« S3 1^131 OnMV )3V3V
Zweifelsohne differieren in der grundsätzlichen Auffassung
Raschi und ICara, indem ersterer es als .fett", weil doppelt mit
Fett und Fleisch behaftet, auffasst, w as letzterer aus-
drücklich zurückweist, indem er es seinerseits als .ausge-
wachsen, bejahrt" erklärt. Nun finden sich aber bei beiden die
Hinweise auf Gen. 43, 12 und Ri. 6, 25, während för R.8 Ansieht
nur die erste, und für die von K. nur die letzte Stelle paast.
Ob wir es hier etwa mit einer von Copisten herrührenden Con-
fundierung der Ausführungen beider Autoren zu tun haben?
— Ibid. 17, 18 zu fjSH.1 -IIP führt Raschi seine Erklärung: iip^
. Stci uiiH hv etc. mit den Worten i « 1 « ' : » i ein und fährt
dann fort : vn pSw v*?]? icwp 'nm' m tj^itn i»^ "nvüV ' 3 » 1
j'0'33 /ij?333 injvi' oy. Dies ist aber gerade Karas Ansicht. —
DigitizsdbyGOC^Ie
256
Zu n 8am. Cap. 2 t. 18 stinunen die Erklärungeo beider
Autoren init einander Überein ; während jedocli Basctii bier die
Bezeichnung von Rereschith durch -HP'n 'B mit den Worten kIjT^
aps'i pmt' c.V3t( c'^r' ibd begründet, fehlt dies bei Kara');
andererseits hebt dieser das für die Schriftstelle Wichtigste
hervor, dass gerade nach dem Vordersatz in Gen. 49, 8 der
Stamm J c h u d a zum Kriegführen gegen den Feind berufen sei ^).
— Zu II Sam. 23, 5 erklärt E. zuerst die Worte oSiy nna '3
■TiiaiPi Ss: nanj? "*? sv als Beziehung auf den Bund der Thora
worauf er mit -ins 121 die Deutung von der Erhaltung des
Königtums für das davidische Haus als ewigen Bund zitiert,
was von den Propheten ausgesprochen sei. Es ist dies ahrr
die Ansicht Karas, der folgendes sagt: U'nr 'S dv oSiy nna 'd
D^iyS *300 jTCiß, woran sich die Beweisstellen Ps. 89, 4—5,
29 und 37 schliessen. Hiermit stimmt auch die in unserem
Raachitext vor ins iai sich findende Bemerkung zu rrex' »h "3
■maSo in« i^cij ny, die lediglich in kurzen Worten die längeren
diesbezüglichen Ausführungen Karas wiedergibt, der seinerseits
sich auf Menachom ben Chelbo benift. Es heisst bei Kara : ^z't
-17 «•'» ^3 'pn n«o nn vp-i irr k:« ■ 'm laSr n cmo "i -ncS 'c
loipaa nrSeS D3:'i lynw im;So Sid'S 31p* ir« sin ijms »S iw«
.'131 nsiS 'p-T yciPi n"pnn «Si n"3 ri3Sen rSxn »*?«•. — Wir sehen
hier nun, dass im S&muelcommentar wohl mehrfache Bcziebunirpn
zwischen R. und K. vorhanden sind, keinesweges aber eine Ab-
hängigkeit Karas von Rascbi sich daraus ergibt.
Was nun den Commentar zu den Königsbüchorn betrifft*),
so zeigt sich hier die Merkwürdigkeit, dass im Zusammenhang
mit denselben Stellen, in denen Kara mehrfach Easchis Ansich-
ten scharf zurückweist, sich Anfühnmgen finden : sai '3inB3 TKXo
riohv, oder Vyt nahv n »»i ':nno3 'n*«^, manchmal auch neben
den Citat^n nus Menacliem b. Chelbo. Diese Art der Citierung
■) Im Commentir zu josiia 10, \'i sagt Kara betr. des -m"\ "o folgendes:
(Deut. 7, 25) K>jri 'n wr.;» nee wn 'ssi (Jos. 10, 8) btjij t": ■: trc m-n "m aip: ?<: .-»vi 's
(Deut. ibid. 241 tjw p« awi' tA a-re p.Tn (Jos. ibid.) tw^ c^o pw ^ay mV 'm >c.
S) ."WM '."im« 'fcn Ttrc -u Kprx "rja otArt min' «m Syc ie".i ■«= Sj: raui; tK) tm
Ta'ii (pjia -n* T"« T"".
^ Littmann I. c. p. tO behauptet von demselben, dass er ganz von
Rasch! abhängig sei, besonders der zum zweiten Buche>
IV Google
257
Ton Raschi mit dem besonders ehrenden Epitheton "Zi it;3i oder
"1 13*31 QQd die Hinzafögung der Bulogie könnten nur annehmen
lassen, dass E&ra an den Stellen, wo er gegea Raschis Erklä-
rangen nichts einzuwenden hat, ihn direct zitiert, dort aber, wo
er ihn bekämpfen will, nnr ohne Nennung des Namens auf ihn
binweist Denn jene Stellen als unecht zu erklären, haben wir
wegen des unlösbaren Zusammenhanges mit den anderen Aus-
föhningen unseres Autors keine Berechtigiug. Anzunehmen ist,
dass Kara wohl direkte Erklärungen Raschis, cmnc, nur zu den
Königsbnchem vorgelegen haben, ebenso wie solche von Uenacbem
b. Chetbo. Wir besprechen nun einige Übereinstimmungen zwischen
beiden Commentaren : Zu I Eon. 6 und 7 ist eine vielfache Gleich'
heit in den Erklärungen beider Autoren wahrzunehmen, die aber
vielleicht auf eine gemeinsame Quelle zuröckzufahren ist. ~ Zu
I Kön. 22, 34 bis Ende ist eine wörtliche üebereinstimmung zu
constatieren, wobei sich in beiden Commentarien die Erklärung
zn V. 38 mit 'ut '.nt» einführt. Die in beiden Texten sich findende
Einleitung zu v. 52 : m inpo Sy D-rreno t" und der ganze Stil
der Ausführungen dürften eher auf ilie Autorschaft Earas
schliessen lassen. — Die bei Raschi zu II Kön. 4, 39 sich
findende Notiz : ^2hn -i-a btoo n ora 'nyop hat auch unser Kara-
Tezt, in welchem sie, da Karas Mitteilungen sonst auf direkter
Kenntnis der Ansichten JUenacbems fusscn, wobl nur eine Ein-
Schiebung sind. — Zu erwägen ist ferner die Autorschaft der
Ki'klärungen zu ibid 9. 27 und 28 bei Raschi. Wir finden nämlich,
dass Kara, nachdem seine Ausführungen zu v. 16 — 21 mit denen
Itaschis ganz identisch sind und er Menacberos Deutiuig von
v^N zz'on (v. 21) mitgeteilt hat, die Ansicht Raschis hierzu
berichtet, woran sich eine vollständige Wiedergabe der Bemer-
kungen des letzteren schtiesst. Hierbei ist zu bemerken, dass
im Karatexte die bei Raschi sieh findende Erklärung von v. 22, wobei
es 'i» ii:tKi heisst, felilt. Die Ausführungen bei Raschi schliessen
nun mit der für den Stil Karas charakteristischen Wendung
1313 CTJW V yt. Ebenso lauten die Erklärungen zu v. 28 ganz
itleich in beiden Texten. Ob nicht doch für die zu v. 27 bei
Kaschi sich findende Erklärung die Autorschaft Karas anzu-
nehmen ist?— Zu Cap. 12 und 18 stimmen nun die beiden Texte
(7
IV Google
25«
such Qberein, doch lassen der Scbluss von Cap. 13, wo die Er-
klärung; von y. 10 mit der bei Baschi nicht üblichen Wendung
|mx '»D »n3io m tnsn beginnt und auch den für Kara bezeich-
nendeo Ausdruck mo? hat, und ebenso die Fassung der Be-
merkuDgen zu t. 13 eher Kara als Autor in Betracbt kommen. —
Bei der Uebereinstimmung der Cap. 14 und \5 ist nun festzu-
stellen, dass sich im Raschitext nichts findet von der ron Kara
mit Begrftndung durch das mmwiK in 14, 25 hervorgehobenen
Trennung des Inhaltes der Prophetie .Tona's von dem ersten
Versteil — indem nämlich jene sieb auf die Verheissung in IT
Kön. 15, 12 beziehe ')■ — nnd dass ferner die bei Baschi in t. 26
mit onnifi ci eingeftthrte Deutung von iko mio die Karas ist.
Auch wird in beiden Texten die Erklurunp von rtnun (15, 25):
ani W m« mit loi^ v angefftlirt, während aber Kara noch eine
Deutung von Menachem und mit -n« i:t eine Deutung zitiert,
wonach es ein Personenname sei. — Wenn schliesslich die Aus-
fUhniugen zu 17, 1 einander gleichen, so lüsst die auch im Kara-
text sich findende Auffassung von T35ri ]iinMn in .Tes. 8, 23 im
Sinne von ^ausfegen, wegkehren", die im Widerspruch znr Er-
klärung Karas zur betr. Stelle steht. 5), eher einen Schluss darauf
ziehen, dass es vielleicht dort eine Einschiehnng aus dem Raschi-
text ist. — Es ergibt sich uns nun fßr den Commentar zu den
Eönigsbfichern bei beiden Autoren als Resultat ein vielfaches
Hinübergreifen von dem einen zum anderen, das uns einerseits
keine Abhängigkeit Karas von Raschi anzunehmen nötigt, anderer-
seits aber ftlr ein Urteil Aber die gegenseitigen Beziehungen
doch manche wichtige Anzeichen bietet.
Auf sichererem Boden stehen wir bei dem Karacommentar zu
■Testya'). Es zeigen sich da mehrfache Verschiedenheiten in der
Auffassung sowohl einzelner Worte wie ganzer Stellen, wobei es
auch nicht an scharfen Wendungen gegen Raschi fehlt*). Es fin*
1) Die Stelle lautet : nairn c- ij ran m\ü t™ -^ to ^kiw 'naj r* a-wi «ei
Tai "■« 'n •ans ^ nap va lai te» 'n -o-c^ pm unn ,rten bto dtv t'o'^ winwiia rpi
■^ or* DTon •» ireA -anw nai tut n'apn '"pk^ rh poi cjai' iw» t'jti 'rei um im ist
X3«t m •j'aiB tnn m bjis-m •n'Oj« a rw »t Vy inwan .■" -a-n bnv «:: ^p.
3) Tm lesajacommentar fasst es Kara im Sinne von .schwer" auf.
*) Mehrere Proben nach Ms. Kirctihelm gibt Littmann p. 26-32.
*> Vgl. bei Littmann p. 26-27 zu 2, 20 stp <Ai itiäjjo ntry rwr mm
und andere Stellen '
IV Google
_ 25fl
den sich mehrfache Hinweise auf ßaschis Erklärungen, die mit
]nn% V eingeführt werden, vgl. die Auszöge bei Littmann und
auch noch zu 57, 6. Mit Namen zitiert er denselben nur zu 26, 7
unter der Anführung pnx' ]3 noSe* irsi wtv -nyav "j«, wobei
er die Auffassung von ly; durch das äakef Gadol begründet, was
sieh im Raschitext nicht lindet. — Zu 2, 22 zitiert Kara die von
Raschi mit ins 121 eingeführte Erklärung, allerdings mit an-
deren Worten, unter der Formel 'nyor. — Zu 9, 4 findet sich
bei beiden wörtlich das Zitat einer Deutung von imo puD mit v
I'-iniB eingeleitet, nachdem Kara vorher die Ansictit Dunasch's
mitgeteilt, was sich bei Raschi nicht findet. — Zu 10, 16 zitiert
Kara mit iiiR 13T die sich bei Raschi findende Erklärung von
m33 als „Kleider"; doch, während es hei Raschi nur heisst :
cnsn nn c-mraiP, zitiert Kara den Ausspruch R. .Tochanans in
Babli Sabbat USbi), — Zu 15, 5 riT-hv wird die von Kara
zuerst gegebene Deutung als n";m33 von Rasclii mit in» jirf? zi-
tiert, ohne des ersteren Hinweis auf 1S3 Sy ciP'^iPi (Exod. 14, 7),
während Raschis erste Ansicht: [es'' r\^vhv von Kara mit v^
lei'? angeführt wird.
Betrachten wir nun die Stellen in Raschis Jesajakommentar,
wo uns eine Berührung mit Kara als sicher erscheint: Zu 1, 24
findet sich bei Raschi lietreff der Bezeichnung ni»nx '?i Ji-sn nur
die kurze Bemerkung: 03 yim^l cri-iso crn» -ipy^ it31 thv hsnv
D'-inn. Hingegen führt Kara hier den Ausspruch des R. Samuel b.
Nachmani in der Pesikta dl R. Kahana (ed. Buber 123ä), wenn
auch nicht ganz wörtlich, an und fährt dann fort: ipiy ]K3 ^tt
c'izat '1:1 on-iiD intpi cjöS .Tn loor 'nsi nV;c^ D'"na»n cmiyo
mirK-i33 i'CBiB' na-tt-si ■]'V^3 Ss ni'CRi rnn pix vm"3 'bohp. Hier
dürften vielleicht Karas Ausführungen das Original sein, zumal auch
Raschi zu der im Hidrascb angeführten Parallelstelle aus Josua
3, 1 1 keinerlei derartige Bemerkung hat, — Die von Raschi zu 3, 6
nhvDOin mit inx lai angeführte Erklärung ist die von Kara ge-
gebene, bei der es heisst: nnn i:r' on^ iDin 13 hvDi 'WP i3i
•]^x« vv 101^3 yv. Ebenso ist die bei Raschi zu orr» msn (V, 9)
sich findende erste Bemerkung entsprechend den Worten Karas'
pi3 013 ryn K'n ps D'3B c'T3aiP no. — Zu 14,21 ist die von Raschi
mit iinoS tt"i eingeführte Erklärung von nny, im Sinne von
lyGoogle
260
„Städten", die des Joseph Kara, bei dem es heisst: mho .TW iy
on; ^an. Bald darauf sagt Kara, dass diejenigen, die es hierin
der Bedeutung von , Feinden" nehmen, wie in i"iy^ rv-npci (Daniel
4, 16) irren: cTa »in niyc. Dies ist aber die von Raschi znerst
gegebene Erklärung, wo allerdings yip '.ti {t. Sam. 28, 16) zitiert
wird. — Zu 33, 14 führt liasclii mit ins |iifS die von Kara ge-
gebene Deutung an, die so lauli't : 'pn oy p'^a luS ^13' ona 'n
n^:iK »« «ipj«'. — Zu 40, 6 findet sich hei Raschi unter ir» lan
eine Erkläning von mipn ]"V3 norr, die, inlialtlich und vielfach dem
Wortlaut nach, mit Karas Ausfilhrnngen übereinstimmt. Allerdings
schmückt Kara seine Erklärung noch mit folgendem Gleichnis aus :
^H loiHi VTtjaoi nanu loy iffip "jniTi Sn: laiy oiK o^iyaw 3.1133
1^ noy K^i jir .i^ni*? -ni» nSye 'jm -ina i'Xfv ^nw ."nny 'jk inn
?vinBa.T p*."!! »w |3"n. — Zu bemerken ist noch, dass Kara im Je-
sajakommentar, gegen seine sonstige Gewohnheit, ohne Angabe
des Talmuds als Quelle in einem Excurs zu I, 27 die AusfUh
Tungen des Propheten als Grund für das Aufeinanderfolgen der
Benediktionen nTvr\ und der sogenannten pi'Dt n3"i3 bezeichnet,
wobei er deren Anfang: mpn 'nn hs D'iohpo^i zitiert ').
Eine Anzahl von Berührungen weisen auch dicJeremiakommeD>
tare beider Autoren auf. Zu 48, 30: via p fih zitiert Kara unter
IRK 131 die von Raschi gegebene Erklärung, während zu 50, 11
ausdrücklich dessen Auffassung von Kt^*^, als gleich r^i ,beim
Dreschen essen" bekämpft, indem er sagt: tt^K u^M ..... . irici Sa
wem mi mal iinoi.iyiB. Andererseits linden wir, dass Raschi zu
y'mJ3«'ö 13'Slpn (9, is) mit •\a^h ny e"i die Ansicht zitiert, dass
lias Subjekt von 13'W.i die Feinde sind und dies ist diejenige
Karas. Auch die zu -]nSn:D "|ai (17, 4) mit im* 131 eingeführte
Erklärung ist wohl lediglich die von Kara gegebene : k'3S "jiT
■jfiSnjD ^nw ipustt' ly mix.
Ueberschaucn wir nun das Ergebnis unserer, keineswegs auf
Vollständigkeit Anspruch machenden Untersuchungen über die Be-
ziehungen Raschis und Karas in ihren Prophetenkommentaren, so
1) Vgl. über diesen Wortlaut die Angabe von S. Baer in seinem Sid-
dur Ww mtsji, Herr Dr. Elboeen-Berlin macht mich auch noch auf e"wi 'd
cd. Wistlnecki, Berlin, § 51 1 aufmerksam.
IV Google
261
lässt sich feststellen, dnss mindestens ebenso, wie der jftngere
Autor von dem älteren beeinSusst sein mag, in demselben
Hasse, wenn nicht erheblich mehr,Kara auf Hasch i
eingewirkt hat. Vielleicht ist die Vermutung nicht zn gewagt,
dass lje:^onders da, wo Kascbi seiner ersten Erklärung mit vt
iincS die Ansicht Kat&s anfügt, er seine frühere Meinung selbst
ändern wollte. — Noch wäre wohl auch das Verhältnis der Hiob-
kominentare Rasctiis und Earas zu untersuchen, doch sei dies fär
eine von mir be»bsichtigte kritische Neuausgabe des Hiobkommen-
tars von .Josef Kara vorbehalten und hier nur bemerkt, dass
schon der Anfang des Kaschikommentars manche Berührungen mit
Kara aufweist, wo sicher fUr letzteren die Priorität anzunehmen
ist '). Sein — wenn auch nicht ausschliesslicher — Anteil an dem uns
vorliegenden Hascht kommeotare von 40, 27 an ist ja bekannt <).
Diese Berilck:jichtigung der Ansichten Earas durch den grossen
Meister gibt uns Veranlassung, dessen Bedeutung als Exegeten
noch besonders zu würdigen. Joseph Earas Leistungen sind,
meines Erachtens, inbezug auf die sinngemässe Erklärung höher
einzuschätzen als die Haschis. Es ist dies keine Herabsetzung
dos letzteren, dessen Grösse als Gesetzeslehrer unantastbar ist,
und der in seines Herzens Erhabenheit sich selbst vor der Be-
deulung eines anderen willig beugte'). Kara hat das grosse
Verdienst, die exegetischen Regeln systematisch in Anwendung
zubringen*), wodurch er auch auf iSamuel b. Mei'r vorbildlich ge-
■) Man beachte die Uebereinstimtnungen zu 1, S--?] 2,2—3; 3, 1.
■2) Vgl. Rosin I. c. p. 16—17.
^1 Vgl. die diesbezüglichen Ausrütirungen In Berliners „Zur Charak-
teristik Raschis* im Gedenkbuch für David Kaufmann p. 266—267.
*) Ausser den von Littmann behandelten Regeln ist noch der Grund-
satz zu erwähnen, dass mitunter an einer uns nicht als gehörig erscheinenden
Stelle etwas berichtet wird, um auf ein später folgendes Ereignis vorzu-
bereiten, so z. B. im Commentar zu Ri. I, 16, 4, 11 (ed- p. 1 und 5) und
öfters. Femer bemerkt Kara, dass bei einem sogen. n«p n'po die Schrift eJn
Wort oder eine Wendung wegUsst, Indem sie der fiinsicht des Lesers die
Ergänzung überlässt. So zu Jos. 10, 21, wo hinter pm noch shi zu ergänzen
ist, was auch aus Exod. 11, 7 hervorgeht ; Ks Worte lauten- .laif moipo m
ii>3>r ona cirnpn 33^ 'pjh iy •:isoi aw^ "wa wiai rm iwa irt) ojkpS «h o-B'ron nt^
n>nj Tn* miApii ^ 'iwp (Obad. v. 13) n«i« wa frra rarfien Sm ma u. a. m.
IV Google
262
wirkt haben dflrfle, ihm ist ferner ein gewisser Scharfblick eigen,
eine oft erstaunliche Intuition, das Wesentliche herauszufinden,
und besonders ist er gl&cklich in seinen Worterkläiningen. Zur
Erhärtung dessen mdgen einige Beispiele dienen : Die zweima-
lige Anwendung von 'n cn*?« h» in Josua 23, 22 ist damit zu
erklären, dass die zweiundeinhalb Stämme Gott sowohl als Zeugen
gegen den Vorwurf von no wie gegen den von ^yo anrufen.
Dieselbe Wendung der Verdoppelung eines Ausrufes am Anfang
eines Verses ist zu beobachten in y^t nmo wn '3»« *3U»
[Jes. 43, 35), wo sieb das eine auf das Tilgen des Frevels, das andere
auf das Nichtgedenken der Sünden bezielit. Wir verweisen fer-
ner auf die im vorliegenden Richterkommentar gegebene Erklä-
rung des Deboraliedes, ausserdem auf seine Bemerkung zu 7, 14
betreff des Traumes der Midjaniten, auf seine Deutung von tnm
^n; (13, 5): durch den Umstand, dass der Knabe von Anfang an ein
Nasir sein wird, soll es bewirkt werden, dass er spitter Israel
helfen wird, femer auf die feine Erklärang, dass ^sha Kvn eine
eingeschobene Bemerkung des Verfassers ist, ausserdem auf die
schöne Erklärung von 18, 7: 131 d'^do p«i. ~ Wie treffend sind
Earas Ausfahrungen zu I. Sam. 9,9 und 11 aber den Unterschied
von rritli und it<aj, worauf der Autor seine Ansicht Aber die spä-
tere Abfassungszeit des Buches Samuel folgen lässt : ,Der Prophet
wurde zuerst rnni genannt, weil Gott demselben die Art jedes
ihn um Rat Fragenden offenbarte und er danach ihm die Zukunft
voraussagen konnte. Wenn es im Text weiter beisst: dv.i tc^ih '3
nten c»^ vnp\ so ist damit damit gesagt, dass in den früheren
Zeiten, wo es sich um vereinzelte Sander handelte, der „Seher"
jeden einzelnen ob seiner Taten ermahnte und ihn, die künftige
Strafe ihm vorhaltend, von dem Bösen abzulenken sachte. Als
aber die Frevler überhand nahmen und öffentlich dem Recht Hohn
sprachen, sodass Gott täglich seine Boten mit der Aufforderung
zur Busse sandte, da bezeichnete man diese, wegen ihres
Berufes als Strafprediger, mit k'U, da nttis; , Sprechen" bedeutet
wie in D'ncr Ti ttiia (Jes. 57, 19); aus dieser Mitteilung im
Text Qber die damalige und frühere Benennung ffir Propheten
gehe hervor, dass dieses Buch nicht zu Samuels Zeiten verfasst
worden ist. Unsere Weisen gesegneten Andenkens sagen aller-
dings, dass Samuel selbst sein Buch niedergeschrieben habe.
IV Google
2g3
Oott, der die Erde erleachtet, möge das Dookel erhellen und das
ungerade eboen')".
Dan schwierige oitci niui nm in II Sam. 7, 19 erklärt er
durch die ParalleiateHe io I Chron, 17, 17 n^yon Dl»n Tina *jn'ini,
indem n-iviundiin .Reihe' bedeuten, wie ivi io Esther 2, 12n. 15*).
Zu T EÖD. 6, 1 bemerkt Kara, unter vi vm ist deswegen i"k zu
versteheD, weil vi Sonnenglanz bedeatet, da um diese Zeit
bereits die SoDoe ihre volle Kraft hat; denn, wer einen dauer-
haften Bau aufi^bren will, mnss ihn in sonnigen Tagen herrichten,
und nicht zu regnerischer Zeit, damit der Ealk an den Wänden
hafte und der Bewurf nicht abfalle. Dm aber eiue Verwechs-
lang mit anderen Sommermonaten zu verbfiten, ist noch rina
'jrn hinzugefügt»). — Die Worte der Sunamitin (11 Kön. 4, 9—10)
Ton v^y laiy »vi viy ü'rhtt v» '3 legt er so aus*): „Es ist mir
ganz gewiss, dass dieser Oottesmann bereits gewöhnt ist, bei
uns einzukehren, und nicht anderswohin gehen wird. Er muss
sich aber, da er beständig das G-otteswort hört, heilig halten.
') Die Stelle verdient auch ihres Stiles wegen wiedergegeben zu
werden : 'n n* wrft i«»Mn in lon b* ["ib] tm «"sA nmo "p.ir ov >ji nimfi tji rei« oi
UKV na /Htm D>u'r inp> arn tPiA •: ^om mpj mv ne rru Se K-n rumv bp hft vun
rmjA nmn ^»or Sw nro »5 ^T»i cmuts riw pT^ i>n D>ir»u«n nnrta owaj wrajt pimp
iiiSycs «TU p><A b^jo wip B-jwmn nmia ctnp) pn p ,n»in.-; ™a p»n o« awrt nmnvr
.•KBBEa B*»i 1>J3 TW .-i'n DK nupo T"oi BjWTo )nw i'avoi ,Tsa in;-ip'i Trjc pjr iS iinai
Ab') niicK spaei .ipm cm« ntry ew »ki ni»r isa d>bdibo php cwmnn unso Vu ,mievip
SB S; s<iraj onw ttufh Tim n^ri e;pn ei< cjl-in EO>rna lU laip ici6 rat\ bi (t-ai n Ta 'n
DK! waA ': ■o* wnpa .b-obp vi ma »3 an:in |W7I -nat pr*! wi .this) *a Sirw^ tTmaBP
-ja m itD an»n me^ ,M(n pp e-mmn .imn ni raj mp mn irvw no .rwm D<iif) ir^i
mpjp wen « mpen 13 iji -rnuip» ^idw -o-a ara lA m ikp feo ^ai rwrt «infft mn
irn Sinva B-:ci irpj N^n ktmo 'jv nr^p /rmS /iHnn n<a m<M icut mnp ;na w 4 nun k>3>
o'p» p« -raorn n» va '"nnoev rott S"!-!! .orn n'an *s -wut »m Tm in* 'sp .inori irm
i) Man verglefclie dagegen RaschJs Erklärung, hierzu. |. K.S Deutung
findet sich auch bei David Kimchi.
*) nuaS »tne ii Sar oSi^a ne^ .Ten laae i<v xin ia neW n-wiE rma *vii
■vfn p msn W «^ fpa t» psTw »la [njo dpb »Ai iw -^ in um nja mua^ ti» B>npo j'io.
*) eve ■njrr m lun "im nt jTBd u-Sji Tai)» «n »np crnn »*ii o ttp hi .-urT
laip u-H najr no iwtt -noS lony j>rwp -wAp -^ -na m -ut ,twi uAj naip utir tmpn twAit
mon [tcS xa vm Oist dmi ,Ten .riM "n lair 'dS npnpa nx; inu p<Hm ,iru< Dipoa Tn iios
M .iMO-e .-npcs b'D;^ wce> iAp uwni p<k f) i'mp -?m eipos -rn u>^ -uijt mu d<hbo ww
<jBia u-^ iiain poip hSp inaS na mn« nj isap tai uS .tp;! ,ncT an airn im ri< naava
rav "HC uAk Hiaa n>ni rucp -vp rr^ ni naji -fKi /uwon.
IV Google
864
Wenn er nun eines Tages za uns kommt und findet uns, was
ja bei Mann und Frau leicht geschehen kann, aus irgend einem
Grund unrein, so wird er uns verlassen und anderswohin gehen,
darum wollen wir etwas einrichten, damit er uns nicht untreu
werde etc. Alsdann haben wir uns immer seine Einkehr bei
uns gesichert. — Eine sehr ansprechende Erklärung bietet Kara
fftr Jes. 15, 5 pyi' 3«loS '3^ wo er ausfährt'), dass Gott, wenn
er tiber die Völker ein Unglück kommen lassen will, bereits vor-
her die Propheten von Zittern befallen werden lässt, so wie
auch in Jes. 21, 4 den Propheten, der ruhig und ahnungslos zu
Hause weilt, Entsetzen ergreift, und ihm der friedliche Abend
verstört wird als Vorzeichen des bei Belsazars Gastmahl herein-
brechenden Dngläckes ttber Babel. So gelte der Prophet als
Warnungszeichen für die Völker, und, so wie jetzt sein Inneres
stöhnt, werde Moab einst in seiner Not stöhnen. Zu Jerem. 10, 5
fgg. macht Kara die sehr trefi'ende Bemerkung, dass, indem v.
6 und 7 eingeschoben sind, um Gottes Allmacht im allgemeinen
hervorzuheben, diese im einzelnen mit d^r an den Götzen wahr-
nehmbaren Ohnmacht ausgeführt wird, so dass der erst'} Teil
von v. 10 dem v. 8 entspricht, der zweite Teil dem Schluss von
V, 5, T. 12 und folgende wiederum dem v. 11, da dort, gemäss der
Auslegung von Jonathan, das ünvei mögen der Götzen, Regen
und Wachstum herbeizuführen, gemeint ist.
Noch seien Karas Ausführungen zu Jeiem. 31, 14—19 er-
wähnt: Es ist nicht Rachel seihst gemeint, sondern ihre Söhne,
besonders ihr Nachkomme Ephraim, das Haupt der zehn
Stämme, sind es, die weinen, wie es auch aus v. 17 — 18 her-
vorgeht ; hvn steht hier für hm 'J3 wie Juda und Simon in El.
I, 17 für deren Söhne. Die Frage in v. 19 -h Tp- Jan i^t nun
auch im Zusammenhang so zu erklären : Welcher Grund liegt
denn eigentlich vor, dass ich in Erbarmen mich an Ephraim
') Vgl. Littmann I. c- p. 30. Wir heben daraus folgende Stellen her'
vor ; 1*1 a">n^ n* cbt amj hyi mai mnn ^ tairfj tr\*rf vm 'n ff i wpajn sk« .ia «a
•piii nrm -nwi ipajn fiiEajia 'pn rMi rrtjt im nur» mm S:n jiawS irwi [sjrf vf] ofiri
/iipnrrt p-np p laa'; njr ■*« «jAb bjjS jm nnc 'a -ffp. Ferner - ^cei i«ei Dwan -a
^ Tta wn [und so auch bei Littmann I c»^ nnn ctiji 'nwA •"»] o.T>»i rem eaj
HIV) D-Bs vrwt ^¥rt hif/t w> cwmt i'MWja m BipM ««a* [im«> mri Vm jnnv cojrt
lyGoogle
265
erinnere, da kein Stamm gleich diesem einen solchea VerfObrer
wie Jerobeam aufzuweisen hat? Aber, da er, wie in y. 17—18
gesagt, sich in Selbstvorwärfen ergeht, will ich ihn in Önaden
aufnehmen.
Von Worterklärungen Karas seien folgende aogefilhrt : In
I Kön. 1, 2 bedeutet kd^d dasselbe wie crr „wärmend", jedoch
bezeichuet letzteres eine grössere Erwärmung als das erstere :
D3 pB' D'iy ypi3 KD'm »D3 nxpoa Dorrars «vi pio ]whv yn
(Kob. 10, 9) ') ]:iDö-inr mo'onyos'Jnnpip'?!. Kiu Beweis hierfür sei,
dftss bei der Bedienung, wo nur toq der Erwärmung durch dun An-
blick die Rede ist, na'V gebraucht wird, während für die engste
Beröhrung des •^p'nn n^zvi das Wort cn angewendet ist. — In
I Köü 8, 2 wird der Tischri deswegen E'Wnn m- genannt, weil
diese Bezeichnung der Jahreszeit und deren Einwirkung auf die
Verhättniase in der Natur entspricht; sowie der Ijar als Sonnen-
nionat n, der Marcheschwan wegen der ToUkoniincncn Unter-
bringung der Erotevorräte im Hause ^13, gleich Si3", liezcichnet
wird, so der Tischri als D'jn'Sii m\ weil dann schon die Gräser
und andere Ptlauzen, die während der Sommermonate noch weich
sind, hart werden, indem |n'it „stark, hart" bedeuiel ''').
Eara zeichnet auch eine grosse Kühnheit und Selbstständig-
keit in der Erklärung aus, die tou blossem Autoritätsglauben
sich nicht leiten lässt und die hergebrachten Deutungen durch-
aus nicht zur Richtschnur nimmt. So sagt er zu Jes. 42, 4 :
„Wisse, duss alle, die weder mit dor folgerichtigen Anordnung der
Verse noch mit deren Gredankengang vertraut sind, dieses Stück
auf den Messias beziehen. Zwar könnten sie viele Beweise er-
bringen, aber fern sei es von uns, den richtigen Gang des Ab-
schnittes und das hierdurch allein Annehmbare nicht zu beachten^)",
(Jm so angenehmer berührt es uns, wenn er da, wo seine Auf-
1) Im Koheletcommentar ed. Einstein, p. 42 d. hebr. Teiles, erklärt |. K.
13E> von T\sx Gefahr.
m* ip^j fn ffte .tqth n-aS IM is tpta pun im V;p cd iji 7i3 m-i n now .-»rip em
iji'SBn riTiai pi p narn tm< 'sv p»pro niJS*.T t'rty.i ia: p-w.T inwip n;.T er 'ry csn^n
yy i'BjDi i'Bpno niAw-n) jBjn nwn fnip ^»ji ;*api;."i i33.
S) n-Bon -fja hy ranin ptb« Siran ■p'i'fia mi nwv"" """^ "^ 'P^ '^* oth b »s »11
ain Sj a»"n&-i -on n^'rn nr«i n'i-A .-Mn 7« w'fi rmn «-ani ^ na-w mmpffl.
IV Google
faestmg: nicht im Einklang mit derjenigen der Lehrer des Talmad
und MidrascU steht, Gott um Erleuchtang anfleht >), oder, wenn
er nach vergeblicher Anstrengung, das Richtige zu finden, sein
Unvermögen eingesteht oder betont, dass er seine Meinong nicht
als maasgebend ffir andere hinstelleD will>). Bezeichnend tut
Karns Aofrichtigkeit ist seine Aeusscrnng zu Jes. 8, 1, vo er sich
mit der Erklärung des Targum und der Tradition anseinander-
setzt, die er nicht annehmen kann, und am Schluss erklärt, seiner
Pflicht, Irrtümer nicht bervorzarufen, genflgt zu haben").
Den Reiz der Darstellung Karas erhöht noch sein Stil,
von dem die vorher mitgeteilten Proben ein Bild geben. Der-
selbe ist oft von wirklicher Schönheit und sehr fesselnder Form,
wobei man allerdings nicht den Maassstab der späteren, oft einer
gekünstelten Schrreibweise sich bedienenden Schriftsteller, son>
dern den seiner Zeit und seines Landes anlegen mnss.
Kara sachte für seine Studien sich recht gute Texte zn
verschafi'en and achtete auf die verschiedenen Codices. So be-
richtet er zu I Eon. 6, 34, dass er in einem sehr sorgfältigen
Exemplar des Propbeten-Targam Einsicht genommen habe. —
Zu Jos. 0, 4 i-i'Dic^ berichtet er, dass in einigen Codices die LA.
ii^v^ sich findet, d. b., dass sie sich mit solcher Wegzehrung
versahen, die ein Kommen von fem her vermuleo Hess. Beide
Codices bringen Beweise für die Richtigkeit ihrer Lesung, er
aber schliesse sich der LA. n'SXM an, da nach dem ganzen Zusam-
menhang und dem Wort vnmn in v. 12 nur von ihrer Vor-
spiegelung durch die schlechte Wegezehrung und Kleidung
die R ede sein könne*). — Zu Jes. 27, 3 bemerkt er, dass in
■) So der oben zitierte Schluss zu I Sam. 9, 9. Am Schluss seiner
Im Gesensatz zu joiuthan und dem Talmuä stehenden Erklärung von IKön.
t>, 2 sagt er: vnna vif -m- npc-n.
') Die Stellen sind bei Littmann, p. 15 zusammengestellt.
') ,B«e 1* •nwn <nxm j^n lö »nm lim Ms. Ist hier ein Lücke] 'nyms nrift»
rmi B*iian mna njirci khmio m «-n ,tafs nnw r» nm tuibd ^n ••m -o-« nxjia pn tar.
'i lata npon ifyn i^o c^'i wi pa« ct> cnS w wjf ,tpow 71a airor trte v
rm .Tnon -raS ;* nm -a-a b> .fr« rw öw l ycn n^ .oftm-h rwn p(«"30 Aw ■6* ,ta
mcipB neca n p'ija vAat ifijn 10^ laic Timtn ps sticv p-won itk nan <ah hau vrim
•3 wi iw nt laiai o.-i'» rmt i)*)«i w;^ awi fjapirv na n mrt rirj^ .-na ^ wt no
uTidi CM O'tao inw irpBxn sn uon^ n< [»j^a ii; nm ,B7>ib s<BMn mp^ -fnn nen o^pan
PTTsi hy itfi -na«Ti Tön to Sp ,ra' nw .-wti d3^ rtff>. Es ist mir nicht bekannt, ob
Irgend ein Commentar noch auf diese LA. autmerksam macht, Jonathan
allerdlnfls über^tzt '""im. Vgl. Norzi im ■■ nnio z. St.
IV Google
267
allen spanischen Bibelezemplaren die LA i\pv vorhandeD ist,
wozu als Subjekt der yu\ anzanebineD sei, vor dem Gott ihn
bew^ren wolle, während unsere Texte TpcK lesen <)■
Unser Aator wird in der späteren Literatur verhäitnis-
massig sehr wenig zitiert*). Doch ist sein Einfluss gleichwohl
wahrzunehmen. Denn, wie die Noten zu unserer Edition des
Commentars zum Richterbach erweisen, hat besonders
David Kimchi seine Commentare benutzt, was
sich auch für die Samuel- und Eonigsbficher und die anderen
Propheten in reichem Maasse nachweisen lässt. Aach L e v i
ben G-erson aus Bagnols [RalbagJ verrät in seinen Com-
meutarien eine Bekanntschaft mit Karas Schriften. Dass letztere
sehr viel im Umlauf waren, geht auch daraus hervor, dass sie
fast ebenso wie die Raschis der Willkür von Copisten ausge-
setzt waren 3), und von Earas Commentarien mehrfache, aller-
dings zum teil unechte Recensionen im Umlauf gewesen sind*).
Bei dieser Bedeutung Joaepb Karas als grundlegender und
herrorragender Exegct ist eine vollständige Ausgabe der noch
nicht veröffentlichten Commentare zu den ersten Propheten durch-
aus wünschenswert. Recht erfreulich war mir daher die Gelegen-
heit, mit dem Abdruck des Commentars zum Richterbuche im
vorlingenden Jahrbuche den Anfang der Erfftllnng dieses Desidera-
tes der Bibelforschung machen zu können. Vielleicht ermöglicht
mir dies die Fortsetzung und Vollendung des ao whnschens-
werten Werkes.
Noch sei hier erwähnt, dass Joseph Kara auch eine Tätig-
keit als Erklärer der Pijutim entfaltete") und dass man ihm,
allerdings mit Unrecht, einen den Namen Raschis tragenden
Commentar zu Bereschit Rabba zugeschrieben hat '). Derselbe
') n'frf flpM |( 'tat )A» nripMi -ok hv nrnpo tea ama p n*rf i^r yi
!vm nu »hj Tvnrp -npw )b [ivib 'bm la pm«. Die zitierte Erklärung ist die von
Raschi zur Stelle, vgl. Horzi z. St
i) Vgl. hierüber Buber I. c p. 1. — Nach Epstein l. c. p. 29 wird
), K. auch nrnon m pjop -0^*1 genannt.
») Vgl. Epstein I. c p. 32.
*) Vgl. hierüber oben.
'') Vgl. Epstein I. c. und Ziemlich im Magazin 1886, p. 176 I.
■) Dies ist die Meinung Berliners in Pletath Sofrim p. 24. Ueber den
Commentar selbst handelt Epstein im Magazin 1887, 1—17.
IV Google
iet jedoch von dem auch boi Kara zitierten Kalonymos aus
Rom, mit dem, wie bekannt — vgl, Epstein 1. c. — Kara
viele pcisönliche und literarische Beziehungen anterbielt,
resp. von seinen Schülern, verfasst'), aber es finden sich
jedenfalls in demselben Erklärungen, die wohl sicher Kara zum
Verfasser haben, der Glossen zu diesem Werk geschrieben hat^j.
Der Codex, aus dem ich den Commentar zum Richterbuche
und die Proben aus den Erklärungen zu den andi^ren prophe-
tischen Bächern gegeben habe, ist aus dem Nachlas» von Kaph.
Kirchheim in den Besitz des Jlid.-theoiog. Seminars in Breslau
übergegangen. Er ist mit ausserordentlich schöner und deut-
licher Schrift geschrieben, aber leider oft fehlerhaft, und weist
auch manche Lücken auf. Wie aus dor Editiou und den Proben
ersichtlich, ist die Schreibung gemäss der von Jehuda Hecbassid
im D'TDn'D(ed. Berlin 1891 — 3, p. 184—5) aufgestellten Forderung
betreff der Fleneschreibung mit Waw und Jod. Der Treue
halber habe ich sie beibehalten.
Es liegt mir nun noch ob, dem verehrlichen Guratorium
der genannten Anstalt, wie Herrn Dozenten Dr. M. Brann-
Breslau meinen aufrichtigen Dank auszusprechen für
die überaus liberale Erlaubnis zur ausgiebigen und lan^ährigen
Benutzung des so kostbaren Ms. — Mein Dank gebührt auch
Herrn Prof. Brandin, z. /. London, für die Freundlichkeit,
mit der er mir die französischen Worte und Wendungen erklärte.
i) Vgl. ibid. p. 12 fg.
•) Vgl. ibid. p. 32-33.
lyGoogle
Zum Briefwechsel zwischen Michael und Zunz.*)
Professor Dr. Berliner in Berlin.
Tn dem Vorworte zum bibliographischen und literarischen
Wörterbufhe von Heimann Joseph Michael, welches 1891
nnter dem Titel n"nn n« erschienen ist, habe ich auf den flelssi-
gen Verkehr, welcher zwischen Michael und Zunz bestand, hin-
weisen können. Mit dem Manuscript für die Dnickle^ung dieses
Werkes hatten mir die Söhne des Verfassers zur Zeit auch eine
Anzahl von Briefen übergeben, aus welchen dieser Verkclir noch
näher sich erweist. Es waren Entwürfe zu den Briefen, welche
der Vater an Zunz im Laufe der.Tabre 1832— 46 gerichtet hatte.
Diese Entwürfe waren aber mit so vielen Correkturen "und Äcn-
dcrungen durchzogen, dass eine für die Drucklegung derselben
genügende Abschrift nicht hergestellt werden konnte. Da mir
aber der Inhalt der Briefe für eine Veröfifentlichung wert erschien,
so wünschte ich, die Beinschrift, also die Originale der Briefe
im literarischen Nachlasse von Zunz, einzusehen.
Auf ein diesbezügliches Gesuch hat das (Kuratorium der
Zunzstiftung meinem Wunj-chc bereitwilligst entsprochen, ich
erhielt ein Heft mit 34 Briefen, mit diesen zugleich aber auch
zu meiner freudigen l 'eberrasch ung 23 Briefe von Zunz an Mi-
chael, welche Zunz wahrscheinlich nach dem Tode Michaels leclii-
miert und zurückerhalten hatte.
Somit konnte ich jetzt diese wie jene Briefe geordnet nach
ihrer chronolo;iischen Folge, mitheIirfii>;chenBuchstftbt'n,wie sie auch
im Original in jüdischer Uurrentsclirift geschrieben sind, mit.\iis-
*) Siehe hebräische Abteilung S. 2q-Ilf
IV Google
270
nähme eines einzigen Briefes von Zunz (No. 9), der deutsch
geschrieben ist, zum Adruck bringen. Zunz mit seiner zierlichen
Handschrift bietet in der voo ihm angewandten Orthographie,
die unverändert beibehßlten ist, yiel lehrreiches. Aber auch Mi-
chaels Schreibweise ist ohne Oorrektur wiedergegeben worden,
obgleich sie gar sehr oft in graiiiatikalischer und orthographischer
Beziehung (ehlerhaft erscheint. Ich durfte da nicht «rst anfan-
gen, irgendwie zu berichtigen. Michael war kein gewandter Sti-
list und man miiss darüber hinwegseben; seine literarischen Mit-
teilungen haben Zunz' Arbeiten bedeutend gefördert, wie Zunz
selbst im ersten Briefe und an verschiedenen Stellen der anderen
Briefe mit Dank anerkennt.
Was ans diesen Briefen fllr eine Znnz-Uiographie, welche
wir noch entl>ehren, zu gewinnen sein wird, will ich nicht einmal
andeutnngswrise brivorhebon, cticn sowenig auch den Oiewinn für
die literargeschiclitÜchon Kinzrltieiten, wie sie liier in Hülle und
Falle sich darbieten. Ich holfe, diese Briefe werden nicht nur
gelesen, sondern auch studiert und nach mehrfacher Richtung
hin verwertet werden. Daher habe ich es unterlassen, durch
Hinweisungen auf die anderen Arbeiten von Zunz und Michael,
wie durch Indices, durch die man heutzutasre die bedeutend-
sten Werke zu Narhscldaffetiüchern degradiert, den Leser vom Stu-
dium des Ganzen abzulenken. Xiir eine geringe Anzahl von No-
ten habe ich, so zu sagen unter der Hand, folgen lassen.
Teh bescheide mich eern mit dem (icdanken, den literari-
schen und freundschaftlichen Briefwechsel zwischen Zunz und
Michael aus dem Dunkel des Archivs an das Licht der Betrach-
tung gezogen zu haben.
Anmerkungen.
I. Brief. Hierzn vgl. man, was Mayhaum in seiner Schrift:
Aus dem Leben von Leopold Zunz (1894) S, 16 nach dem Tage-
buche des letzteren mitteilt. Hiernach reiste Zunz am 23.
Juli 1832, zwei Tage, nachdem ,Die gottesdienstlichen Vorträge
der Juden* erschienen waren, nach Wolfeuböttel, Cassel, Bielefeld,
Hannover und Hamburg, wahrscheinlich um die Freunde ftlr sich
zu interessieren (da er zur Zeit vollständig subsistenzlos war).
IV Google
271
In Hambarjf brachte er den ganzen September mit Studien in
der Bibliothek H. I. Michaels zu, mit dem er als Kind gespielt batte
und dessen Bekanntsfitaaft er jetzt erneuerte.
Die wiederholte Klagte über das Felilen der Subaistenz-Mit-
tel hört man auch aus einer weiteren Notiz bei Maybaum, die da
schliesst: „Tcb sebe mich nach einer Bnclibalterstelle um". Man
ygl. hier noch besonders die Briefe 5 und 6.
Das Einkommen, welches Zunz in mehreren Briefen als not*
wendig bezeichnete, beziffert er jedesmal mit 25 Mark wöchent-
lich oder 1300 M. pro Jahr.
2. Brief. Die Nameiiszeichnung hei Himon b. Isaac führt
anch Zunz, Literatiirg. S, 113, an, wenn auch nicht näher. Da-
gegen iiPiint er In der Syn. Poesie S. 274 und Lileraturg. S. 182
Isaac b Snadia als den Verfasser der Selicha ""ly joS ^DW y»,
ohne die abweichende Vomintung Michaels zu erwähnen, well
sie ihm nicht richtig erschien, wie auch Bär in seiner Seliclia-
Ausgabe die Nanienszeichnung nnvc "i3 "ni" naclisre wiesen hat.
Was M. gegen den Schluss über das D'cxy.i 'D des i!)n Esra
schreibt, ist aus seinem bibliogr. Wörtcrbuche entnommen, das
uns jetzt u. d, T. D"miiR{8. oben S. 269) vorliegt. Diese Mitteilun-
gen sind zu ergänzen durch die Notizen von Zunz im 3. und 8.
Briefe, wie iiuch durch die lliuweisungen Steinsehneiders in seinen
Schriften „Ahrahamjhn Esra" S. 71, ,nobntisclie UoUersetzungcn"
S. 448 und ,Die arabische Literatur der Juden" S. I5(J.
Das Buch seihst liegt uns jetzt in der von M. Grossberg
in London (1901) veranstalteten Ausgabe, mit einer Einleitung,
die in literarischer Beziehung nicht im entferntesten genügen
kann, vor.
3. Brief, Ueber D'nom net ':is vgl. Zunz bei Landshuth,
Amude ha-Alioda I, S. 103.
Der erwähnte Isaac Berlin in Hamburg war ein Jugend-
und Schulfreund von Zunz; st. am 20. Juni 1865. Seine Erläu-
terungen zum Macbsor in der ed. Hannover 1839, welche au verschie-
denen Stellen den Biiir Heidenheims ergänzen, sind beachtenswert.
Berlin schreibt am Schlüsse des Briefes Michaels vom
3. August 1840 an Zunz:
IV Google
»n 'S 'nvT «h '3 Sy' '''? iif'i rx- 'b'j n'a '^s in« pji 'ni«3 .iny
-3« 1J-I31 -nfM lain hv 121 a'B".!^ 'n^w kS nny 'wi i'"?» -ico n*?!«*
DiWi ino DV ms Tm nrsi
■[»•633 IIP» -pn
Ziinz in seinem Briefe an Michael vom 23. Februar 1841
fflgt folgende Nachschrift an:
.i'i3 i'^ia -pi"« 3iipnn '-iiyjo 'n'cy 'ttS
»S mm ^mjHai ^eiSra 'rum ^b'j lo iht i\»yh cvn *ni«3
D» oyon ojJM ri3s ^nnx kS i« '^in '(pd)^ ioni ^m *?!? -laio n'jin
nioipo.n inj* *)[* 'incci w ^«w js Sy .n-cin naia nn^i mof'? "[s^
1'ni3K^o 131 no 'K-pa 'navy: wyi .'ji* bj 'aS "rn ccye: o'mon b'ick
■jT nryo n« yia'i yB; yr m y^hit kt 'niCKi fBa"?! lonh d« «]»i
.31B Bv yt Biiwi na-ia3 ans "ja ^h jri'i
.ni'X'S Tsnn inn -a 31b '3 ot arn
4. Brief. .X .3 .7 ,1 Die Abbreviatur, welche der Abschrei-
ber a«R dem Original mit aufgenommen hat, befindet sich am
Schlüsse dor Seite und bedeutet: Wollen Sie gefl. umdrehen.
12. Brief. Die Berichtigung für zwei Noten in den Gottes-
diensllichen Vorträgen, welche Zunz im 13. Briefe kurz berührt,
bat in der zweiten Auflage des Werkes den Verfasser zu einer
Aenderung dieser Noten veranlagst.
19. Brief, k'icip na — so ist zu lesen, nicht niinr, wie bei
Neubauer im Cat. Bodl. No. 1321.
vtipri 13 r|Bv — Schüler des Verfassers vom njios p-nn, der
in Troki die Abschrift von diesem Werke für die Dnicklegung
besorgte.
n'3T;S - soll heissen nnnpS; es ist, der im Machsor ed.
Luzzatto abgedruckte v"ipb r(W- (bei Zunz T>itcraturg. S. 502
erwähnt), von dem Luzzatto in der Kiiiloitun? bemerkt, dass er
das Gedicht in Hiindschriften nicht gefunden habe. Ich habe es
aber in Ood. de Rossl No. 777 mit der Ueberschrift 3KV TincrS
^»fi'ao h"i h»T: i"ni;33 Vxi gefunden. Vgl. über ihn meine Ge-
schichte der .Tuden in Koni II, S. 50.
BTin 'I p fnpS nifii — Bei Zunz, Literaturgesch, S. 4!)0
in 8 Strophen, aber es sind nur 7 bei Luzzatto im Marhsor, und
zwar als viph ntvi zum Sukkotfestc, abgedruckt., während es
Zunz einfach wie hier Michael als Kaddisch bezeichnet. Uehri-
IV Google
273
gern hemerken^Zunz und I.uzzatto, dass Joab b. Benjamin in den
IhmdschrifteD als Verfasser angegeben werde. Im Machsor-Ma-
nuscript von Luzzatto und dann Halberstam ist es im Ritual des
VcrsÖlinungstages enthalten, wobin es auch richtiger gehört.
TiLTna— Vgl. fiber ihn meine Gesch. d. Jud. inEomll, S. 118.
.ii-^ip-'a Skmj; — Vgl. meine Gesch. d. Jud. in Rom IL S. 119.
6. Vgl. zu den Ueberselzungen dieser beiden Kalonymos das
"Werk Steinschneiders: Die üeberaetzungen der Juden im Mittel-
alter. njB* rc — Vgl. Zunz Literaturgesch. S. 501.
"ip'n "^iCD^ — Nämlich die Goltesd, Vortr. der Jud. von Zunz,
21. Brief. D-npryn Dafür ist zu lesen o'aiM iri«. Die
mitgeteilten Namen, welche hier weggelassen sind, findet man
zuletzt in der RoTue des Etudcs Juives Band 11 und 31 mitgeteilt.
-m D'Kx.';:n — Von Zunz im Namen Michaels in Zur Gesch.
u. Lit. a 270—272 mitgeteilt.
flDsS p|iXD 'DI — Hiermit sind die Angaben im (Jatalog nnms
D"n No. 503 der Handschriften zu ergänzen. Das Buch selbst
ist später in Edinbnrg 1856 erschienen.
3 — Das ini Druck ausjfefallene Citat lautet:
pmr' -1 crn,T win Sit] ]h'M ':inio rhn^ jt ^nn 'n^in nio yt
R'pn iryts 31133 '3;-i3 nr« loirr -cip niPt« o'S« «'«•33 'Sin i« 'i3i nvm
'1M31 'iv ncj iirSi -ICD t;'?'! niy pvhs iimd n»ö mtn 'ijn prSa
vmpnyn3 nir3ro -irrn -rj: tkw pisS jup^ ^k -lOci p'nyn'? Vwinr ly
niai .Tj; neW ^c»r ijs; c.i ick ffjst nvca inao on^ jn'i nnna.i
.flhtm im Ditt Dir^sj noK lovya jupSt
28. Brief. Vor 13 Tagen, siehe weiter unten Brief 58.
— von vorgestern, siehe Brief .59.
— Löwenstein, siehe dessen Commentar zu Mischle (1838)
in der Vorrede S. XV L
29. Brief, vom 25. Milrz — siehe weiter Brief 60.
30. Brief, icn* — näher ausgeführt von Zunz in der Li-
teraturgeschichte Seite 488.
32. Brief. Diese Analekten sind in der wissenschaftlichen
Zeitschrift von Geiger Band 2 erschienen, später sind sie im
3. Bande der Gesammelten Schriften von Zunz nochmals abge-
druckt worden.
18
lyGoogle
274
33. Brief, 'ko tcinS s's — Der Brief muss sich inzvischen
gefundea baben; denn er befiodet sich in der SammluDg und ist
hitr sIh S1. Brief zum Abdruck gelangt.
36. Brief, 'oro .•wo la — Im Catalog B"*nn nnxiit glaubt
Michael in Jehuda b. Sa&dia aus Toledo den Verfasser zu erkennen.
38. Brief. Jechiel; dieser Abschreiber ist in meiner Ge-
schichte der Juden in Rom 11 Seite 115 näher angeführt. Die
Abschrift des Commentars Averroea' zur Physik des Aristoteles
hat er im Jahre 1423 für den bekannten Aizt und Schriftsteller
Mose b. Isac da Rieti (s. ib. Seite 71) angefertigt. Das Schreiben
an Sabbatai b. Salomo ist in meinem Magazin 1890 Seite S7 — 40
des hebräischen Teils abgedruckt; siehe ferner meine Geschichte
der Joden in Hom n Seite 43.
40. Brief. .T6 n-yd.h.'?n:rT b"m jjinmiöy. — Isaac b. Hapamas
Jehuda wird aus dem Werke Jeruchams VKn V, 4 citiert — und
diesen will Michael fflr den Bruder des Abraham b. Isaac, Verfassers
Tom h'OVm V halten. Dasselbe Citat kennt auch Gross in Gallia
Jndaica Seite 416, der in diesem Jehuda einen anderen erblicken
will.
Femer Joseph b. Jsaac Hapames in Troycs, der im band-
schriftlichen Teil des Scbibbule Haleket erwähnt wird, ist von
Zunz in seinen Bemerkuntren zu Binjamin di Tudela Seite 41 ohne
weiteren Nachweis im Namen Michaels genannt worden. Auch
Gross, Gallia Judaica Seite 226, hat dieses Citat berücksichtigt,
nicht aber Buber im miKn Seite 13.
44. Brief. rrfS'i» o'avro. Vgl. meine Edition des Schnare
Zton im Magazin IV und ed. Buber Seite 40.
49. Brief. munaJK. Zunz in seiner Abhandlung: , Die jüdischen
Dichter der Provence' (Zur Geschichte und Literatur S. 459 ff)
beruft sich auf Mitteilungen tod Michael, ohne diese Namen
hier speziell nütznteilen.
— TtJU. Bei Neubauer im Oatalog^'dw" Bodl. Seite" 671
and «TS riBjia.
lyGoogle
Bibel und Menschenrechte.
Aus einem Vortrage")-
Professor Dr- Leiinann in Heidelberg.
Ein drittes Wort hatte der himmelstfirmende und bibel-
stürzende Naturforscber nicht angefahrt, jenes göttliche Segens-
und yerbcißiing:swort an seine geschaffene Uenschheit, das be-
kannte: „und füllet die Erde und bewältiget sie!" Und doch
verheißt und verbürgt dieses Wort alles zukünftige Wachstum
der Mensel) cnkultur, mit der Arbeit, mit dem Segen der Arbeit
den Portschritt zur Herrschaft über die Natur, fortschreitendes
Erkennen von Natur, Naturwesen und Naturkräften, höhere
Bildung zu höherer Weltanschauung, Denn das ist doch wahr
und klar.dnfs solche Erkenntnis, solche Höhen- undHerrscherstellung
den Ausblick erweitert, dem Menschen die Furcht, das Granen
und Q-ruseln benimmt und dafür das gesteigerte Bewufstsein
seiner Kraft, seines Vermögens gewährt. Aber es ist freilich
wohl auch wahr, dafs Naturwifsenschaft im eigentlichen Sinne,
eine kontinuierlich oder stetig fortschreitende Naturerkenntnis
und Forschung kaum erst in ihr fünftes Jahrhundert einge-
treten.
So ungefähr sagte ich in einem Vortrage, da leb die Aus-
lafsungen eines „gewaltigen* Naturforschers gelegentlich er-
wähnte, die vor einiger Zeit m. E. so gar weit Über Gtebühr
und Verdienst Beachtung gefunden.
*) Um die Veröffentlichung des Vortrags wiederholt gebeten, habe ich
mich bereit gefunden, dieses Stück als Auszug zum Abdruck in dieser
Zeitschrift fertig zu stellen- (Auf den Wunsch der Redaktion habe ich auch
zugegeben, der Veröffentlichung einen besonderen Titel hinzu zu fügen,
um dieselbe damit als ein für ihren Gegenstand abgeschlossenes Ganzes
zu bezeichnen.)
IV Google
276
„Antikes Judentum und moderne Weltanschauung" hatte
ich meinen Vortrag genannt und dazu als „antik" be-
deutet was aus dem Altertum Überkommen und von Kennern
und Liebhabern geschätzt wird, als „modern' was der
herrschenden Zeit- und Geschmacksrichtung zusagt. Eben in
diesem und nur in diesem Sinne sollten die Bezeichnungen
„antik und modern" hier genommen sein.
Merkwürdig — als gälte es den Widerspruch beleuchten,
mit den Anfängen der Naturwifsenschaft die Anfänge der Kultur,
einer hohem Weltanschauung zu setzen — merkwttrdig genug.
Tn eben der Zeit, da die Scheiterhaufen der Tnquisition und der
Ketzergerichte in grellen Gluten aufflammten, suchte der Genuese
Christofe Colomho, gestützt auf die (pythag.) I^ehre von der
Kugelgestalt der Erde, in westlicher Fahrtrichtung nach Indien
zu gelangen und entdeckte West-Indien, die neue Welt. Amerika.
Nicht lange darnach, und andere kähne Seefahrer erzielten durch
die Magelhaesstraße hindurch eine Umsegelung des ganzen
Erdballs. So ist es denn gewifs wohl angezeigt, mit der
erlangten Kenntnis von der Erde die neuere Naturwifsenschaft
anheben zu lafsen. Die Erkenntnis eines Nik. Kopernikus von
der Umdrehung der Erde, die astronomischen Berechnungsgesetz«
eines Tycho Brahe und Joh. Kepler, die Grundgesetze der Mechanik
durch Gal. Galilei, der Gravität durch Isaak Newton . . und die
diesen und andern die drei Jahrhunderte, das 16., 17. und 18.
in fortschreitendem Erkennen und Entdecken folgten, um von
dem Entdecken und Erkennen, den Großtaten des vorigen 10.
Jahrhunderts noch ganz zu schweigen — gewifs, ganz gewifs,
das sind Errungenschaften und Enthflllungen, welche Tiefen der
Erde und Höhen des Himmels dem Menschenblicke anftaten, das
DasterdesMittelalters verscheuchten, Zauber und Gespensterglauben
vernicbteten, dafür andere ungeahnte Kräfte in die Gewalt und den
Betrieb der Menschen gaben — genug, eine andere, weitere,
freiere Weltanschauung gewinnen ließen.
Aber — - so sei hier zuerst gesajtt — dass wir um des-
willen nicht gering, auch nicht nur geringer achten was eine
frühere Menschheit an Erdenherrschaft nnd Naturerkenntnis er-
reicht ! alles Erfinden und Entdecken, alles Wifsen und Können
früherer Zeit- und Menschcnalter ! wenn auch die Not dazu
IV Google
277
verholfen, die Mutter aller Erfluduiig, wemü es auch um Dinge
sich handelt, heutzutage unbedenklich wie selbstverständlich an-
gesehen und gebraucht. Um nur der mancherlei Werkzeuge und
Geräte zu gcdonkcn — wer hat zuerst den Hammer, die Axt
geschwungen, den Pflug eingesetzt, Ziegel gebrannt, die Töpfer-
scheibe gedreht, wer hat das Ead zuerst, den Wagen herge-
richtet, das feste Wohnhaus gezimmert? Sehen wir auf die
riesengewaltigcn Bauten des fernen, vorgeschichtlichen Altertums,
des Jiltcn Aegyptens, auf die Fclsengrotten und Tempel in Indien
— man hatte Sprengstoff vor der Eiändung des Pulvers — auf
die auffredeckten Kuinenpalästc von Mykene, was die zutage
geförderten Veji, Pompeji und Horkulanum uns zeigen. Mathe-
matische Hegeln walteten beim Bau der Stiftshütte wie bei
dor Herrichtung altbrahmanischer Opferstätten, astronomische
Beobachtungen ermöglichten die Seefahrten der alten Phönikier
— und dann die Erfahrungen und Erkenntnifse eines Pythagoras,
pjuklid, Archimedes, eines Empedokles und Demokrit, was die
Schriften eines Aristoteles uns dartun, mit dem Wiedererwachen
der Wifsenschaften alles zutage getreten,
Ja, wird man sagen, wenn das alles gekannt und gewufst
gewesen, so wäre auch unser Mittelalter kein solches, kein
solches Mittelalter gewesen — und, sage ich, auch ohne dieß,
aber mit .anderem" Wissen und Erkennen kein solches geworden.
Gewifs, die frühere Menschheit kannte noch nicht unsere
Maschinen und deren Riesenarbeit, fuhr nicht mit Pampfkraft,
fuhr, sprach und schrieb nicht mit Blitzkraft und Schnelle in
weite Fernen, das alles und noch gar vieles nicht ; und
doch ists unrecht, ists gar unbedacht, den Geist gering zu achten,
den Geist der Menschheit, auf deren Schultern stehend wir
weiter auszuschauen vermögend oder vermocht wurden, und noch
mehr unbedacht, ja, kühn und vermefsen, alles, ja, alles auf
Natur wifsenschaft zu setzen.
Wir wollen — so hatte ich eingangs gesagt — Natur und Geist
nicht ungehörig in Gegensatz stellen, weil es, wie bemerkt,
doch nur gemeine, nur geläufige Auffafsung ist, Natur und Geist,
Natur- und Geistesleben wie Leib und Seele getrennt und aus-
einander zu halten, — wollen nun aber auch gar nicht in die
Ferne schauen, sondern Erwerbungen und Errungenschaften der
IV Google
278
neueren Zeit ins Auge fassen, ich meine, ErwerbQDgeo und Er-
rungenschaften sozialen und politischen Lebens, welche di«
„moderne* Weltanschauung ausnehmenil beherrschen, deren Aus-
schaltung unsere Kultur aufhebt, unserer Lebensstellung ihren
Boden, Unter- und Höheiigrund entzieht. Denn — das könnte
wohl allein das heutige Rufsland uns lehren^ was hilft und be-
deutet alle Naturerkenntnis und Erforschung ohne die Freiheit
ihrer Verwertung, ohne Bewegungsfreiheit? was ist Wifsen und
Können fflr den welchem Hände und Füße gebunden sind?
Da möchte denn ein oder der andere Naturforscher jenes alles,
nicht nur alles was erst die Technik zutage gebracht, sondern
auch jenes alles was Sein und Vermögen und Stellung des ein-
zelnen in der desamtheit begründet, kurz alles oder .fast" alles
aus Naturforschung entstanden ansehen — .fast alle humanen
Bestrebungen der letzten Jahrhunderte als hauptsächlich durch
die Aufklärung veranlafst, die wir den Naturwifsänschaften ver-
danken". Also, auch keck und k(Um, jene großen Errungen-
schaften im Staats- und Völkerleben, ohne welche wir uns eine
moderne Weltanschauung nicht mehr denken können — historisch
aufgeführt — den Freiheitsbegriff durch die so genannten Habeas-
korpusakte des englischen Parlaments vom Jahr 1679, die Dnab-
hängigkeitserklärung des Kongrefses von Philadelphia aus dem
Jahre 1774, die Erklärung der Menschenrechte durch die Reichs-
stände vom 4. Juli 1789. Sie seien als Folge von Natur-
kenntnis anzusehen ; sind sie's ? Nein, behaupte ich, das sind sie
nicht. — Nicht bin ich Naturforscher, noch weniger Recbts-
oder Staatsrechtshistoriker; aber als Forscher des Sprach- Aasdrucks
menschlicher Weltanschauung habe ich geforscht, mich unter-
richten und belehren lafsen und will darnach vortragen was mir
vor allem hier witsenswert und bedeutsam erscheint.
Woher, fragen wir, sind jene Menschrechte, die nun als
Grundzttge vorauf gehend oder inhaltlich als maßgebend in der
Verfal'sung von Kulturstaaten geltend geworden, — die .droits,
garantis par la Constituante" vom 26. August 1789? — tiewifs,
Ideen eines Voltaire, der Encyklopädisten haben ihrer Verkün-
digung vorgewirkt, der contrat social eines J. J. Rousseau hat
auf ihre Form eingewirkt. Doch sie selbst, ihr Inhalt? Hatte
Lafayette, der Verkünder jener Menschen- und Völkerrechte, dieß
IV Google
auch nicht ansdrticklicb angegeben, 30 wäre deren Herkunft
wohl aus einer VergleichuBg des Inhaltes, Ja, des Wortlautes
sicher genug zu entuehmen. — „Die französische Erklärung der
Rechte ist im großen und ganzen den amerikanischen bills of rights
nachgebildet — so lernten wir — oder den declarations of rights,
«eiche den VerfafsungsurkuDdeu der alten Kolonial- und ein-
zelnen Bundesstaaten vorauf giengen, denen von Virginia, Massa-
chusetts u. a.
Doch woher diese, fragen wir nun weiter, diese alten Rechts-
ansätze jener Eolonialstaaten des 17. Jahrhunderts? — Nach
oberflächlicher Betrachtung — wird uns bedeutet — weise wohl
schon der Name aof englische Quellen hin : die bills of rights Toa
1689, die Habeaskorpusakte von 1679, die petition of rights
von 1527 scbeinen nicht zu verkennende Vorgänger der bills
of rights von Virginia o. a. Gtleichwohl sei's anders, seien die
englischen Gesetze, die Untertanenrechte statuieren, samt und
sonders aus bestimmten Anläfsen entstanden, Bestätigung (oder
Interpretation) bereits geltenden Rechts, weit entfernt davon,
allgemeine Menschenrechte aufstellen oder anerkennen zu woUeu.
Prinzipien für eine künftige Gesetzgebung zu bilden. Hingegen,
heißt's, seien die amerikanischen Deklarationen nicht nur for-
mell Gesetze höherer Art, sie seien auch, gälten auch als Schö'
pfungen eines höheren Gesetzgebers*). — So weit unser Unter-
richt, diese bedeutsame, fär die Erkenntnis und Beurteilung der
Grundlagen unserer Weltanschauung so gar notwendige, wich-
tige Erörterung. Und wir wollen nun sehen, wohin uns diese
führt, worauf sie hinaus kommt.
Schon Ende des 16. Jahrhunderts wurden Satzungen von
religiösem auf politisches Gebiet Obertragen. Das 17. Jahrhun-
dert ist die Zeit der religiösen Kämpfe, der reformatorischen
Bewegung, auch die Zeit der englischen Kolonialgrtlndung in
Amerika. Wir fragen nun nicht sowohl, woher kamen, soodera
vielmehr, was waren die Leute, welche da jene Kolonien gründe-
ten. Es waren Puritaner, englische Puritaner, die in puritanisch-
*) Jelllnek, die Erklämne der flenschen- und Bürgerrechte. (Stuts-
und völkerrechtlJche Abhandlunfien, L 3. S. 23 ff. Leipzig 1875.) (Die
Schrift ist seitdem In neuer Auflage und mehrfach übersetzt erschienen).
IV Google
independistiscliom Geiste ihre Freiheiten und Rechte als engliscbe
Untertanen geltend machten, solch«; wohl in so genannten Char-
tres, königlichen Freibriefen verbrieft mit über den Ozean in
neue, ferne und unbebaute Land- und Wohnstätten hinaus trugen
— Freiheiten und Rechte, die sie nachmals mit noch anderen
als YOn Natur und Gott stammend ansahen. , Mögen die Char-
tres zugrunde geben", heißts bei ihnen, , diese Rechte {(ies
Menschen und BUrgers) danern bis ans Ende der Welt." —Noch
1774 (14. October) auf dem Kongrel's zu Philadelphia werden
dieselben von den zwölf Kolonialst aaten als von- Natur, nach
der Verfafsung Englands und der eigenen bestehend erklärt; in
der Erklärung von Virginia, 1776, ist auch die Berufung auf Eng-
land geschwunden; es ist Gesetz, kein Protest — ein Recht für
die lebenden und künftigen Generationen — das Itecht der per-
sönlichen Freiheit, der angeborenen eines jeden Menschen, das
der Religions- und Gewifsensfreiheit, des Eigentums, dazu Ver-
sammlungsrecht, Prefsfreiheit, Freizügigkeit — alles getragen
von dem Rechte der Volkssnveräoität gegenüber der Suveränität
von Erone oder Regierung. — So war der puritanisch-indepcn-
dlstische Charakter in diesen Rechten ausgeprägt; so bildeten sie
das erste, das Grundstück der Verfassung ; und so sind diese
Grundrechte von 1776 diejenigen von 1789.
Und wenn sie da (auf französischem Boden), wohin sie
verpflanzt wurden, wie zerstörend auftraten, einen blut-
getränkten Boden zu ihrem Aufkommen und Gedeihen
heischten: so war ihre Erklärung in der neuen Welt nur
die Bestätigung, die Befestigung eines alten Rechts, das
auch nicht namens einer Revolution sondern im Namen
einer ewigen Satzung von Menschenansehen und Würde verkün-
det ward, ja, entsprechend dem Charakter jener Zeit- und Geistes-
richtuDg unter ausdrücklichem Hinweis auf ihre Quelle, als eine
uralte geheiligte Lehre, ein uraltes geheiligtes Schrifttum.
Das ist nun eine Lehre, ein Schrifttum — wir dürften es alle
wohl mehr oder weniger kennen, eine Lehre, ein Schrifttum, darin
wir unter anderem folgendes lesen. .Kinder — heißt's — seid
ihr dem Ewigen, eurem Gott. Nicht soll einer den andern
berücken und bedrücken, auch den Fremdling sollt ihr nicht be-
IV Google
_281
drttcken. — Streit und Hader soll zuerst ror den Kichtcr kommen.
— Dem Knocht, welcher näch Ablauf seiner Dieustjahre nicht frei
auszugehen gewillt ist, soll das Ohr am Hauspfosten durchbohrt
werden (zum schiiupÜichcn ZeicUea, dal's er sorgeulüse AUhängig-
k«iL seiner Freiheit vorzieht). —Einer Familie soll ihr Eigentum
erbalten bleiben ; PriesLorn und Leviten sei kein Grundbesitz
(kein Vorrecht) zugestanden. — Öo du einen König willst, da
magst du einuu deiner lirüder als König einsetzen j doch soll
man ihm das Gesetz vorlesen, dafs er nicht übermütig werde,
nicht von der Lehre abweiche, nicht nach rechts oder links. —
DaJehoash zur iiugentsclialt in Jehuda kam, schlofs demgemäß
der Priester Jehojada den Bund zwisciien (Jolt und dem König
und — heißt's (U. Kön, 1]) den ßund, den Vertrag zwischen
dem König und dem Volk — also anders als nach löniischkano-
niscbem und auch anders als nach altengtischem Recht, aber nach
dem Grundsatz bei GrUiidungji^Der Kolonien, ein Vertrag zwischen
Fürst, Regierung und Volk, ein Vertrag, doi'sen Inhalt und Ge-
währ das Gesetz bildet. — Und das ist und war die Quelle, aus
welcher der puritanische Geist jener Kolonisten und ihrer Führer
seine Menschen- und liüigenechle schöpfte — nicht aus Natur-
wifsenschaft und Lehre, auch nicht aus einem Naturrecht, son-
dern aus eben dem buche, das ein Naturforscher, ein „kleiner Gerne-
groß" von heutzutage seiner natürlichen Göttlichkeit zu entklei-
den, eitlen Wahnes zu entkleiden versucht.
Das Mittelalter, das katholische Mittelalter entzog seineu
Bekennern und Gläubigen das Bibelbuch und hielt seine Hörigen
damit in dumpfer Geisteskuecht- uud Leibeigenschaft. Wenn
die Eeformation, die deutsche Keformation ein Verdienst sich
erworben, so war es das größte, dem Volke, den breiten ächichteo
des Volkes die Bibel wieder guölfuet zu haben. Im AnscMufs
daran waren die Bauernkriege des 16. Jahrhunderts, die Bewe-
gungen unter einem Hans Boheim und Miklas Hausen im Bunde mit
dem armen Konrad u. a., dieser ersten „Sozialdemokraten"; uud
was waren ihre Forderungen und wie stützten sie Ihre Forde-
rungen P Man solle, besagt der zwölfte ihrer zwölf Artikel, sie
an der heiligen Schrift prüfen, und so sie darnach als unziemlich
nachgewiesen wurden, so solle davon abgestanden werden.
IV Google
Ja, die Bibel, diese üebermachung des Israeliten-, des .an-
tiken' Judeotams! Ja, dieses Buch, das ein größter Teil der
Menschheit seit Jahrtausenden als heilig und göttlich verehrt,
das mehr als alle B&cher der Welt seine größte Einwirknng auf
MenschenbilduDg gehabt — diese Bibel, welclie Meii sehen würde
und Achtung, welche Humanität als Giundprinzip alles sittlichen
und geistigen Fortschritts lehrt — diese Bibel, sie bildet, trotz
allem und mit und nach allem was Wifscnschaft bis auf diesen
Tag geleistet, die wesentliche Grundlage unserer Kultur, unssrer
„modernen Weltanschauung".
lyGoogle
Neue jüdische Geschichtsforschung und
einige ihrer wichtigsten Resultate.
Wolf lawltz in Berlin,
Ks gibt zvei gTaadverschiedene Methoden der gescbicbt-
Itchen Forschung : die deduktive und die induklive Uethode.
Der deduktiv verfahrende Forscher bildet sich aus dem Material
seiner allgemeinen geschichtlichen Eenntnisse ein ungefähres
Schema in seinem Kopf und versucht nun, wenn er die Spezial-
geschichte eines Volkes behandelt, die Auswahl seiner Materialien
dem Schema anzupasssen, ihren historischen Wert und Unwert
nach dem im Kopfe bereits vorhandenen Ctmndriss einzuschätzen.
Der induktiv verfahrende Forseber geht von dem Stoffe aus.
Er sammelt die einzelnen Daten unbekümmert um deren künftig«
Verknüpfung. Hat er alle brauchbaren Elemente im Kopfe
zusammengetragen, so wächst da das Vielfache zu einem ein-
heitlichen Organismus zusammen. Vergleichen beide Forscher
ihre auf verschiedenen Wegen gewonnenen Kesnltate miteinander, so
ergibt sich folgender Unterschied : Der deduktive Forscher findet
dberall Parallelen und Analogleen mit dem Entwicklungsgänge der
anderen Völker, ihm erscheint die Geschichte des einen Volkes
nicht viel anders als die Geschichte des anderen Volkes, er
nivelliert, uniformiert und systematisiert. Der induktive Forscher
findet überalt Abweichungen und Eigenheiten, ihm erscheint die
Geschichte des Volkes, welche er behandelt, als eine Individualität,
als ein Original, welches keine gleichwertigen Nebenbuhler aufzu-
weisen vermag.
Besonders scharf trittder Unterschied dieser beiden Forschungs-
weisen hervor, wenn es sich um das jüdische Volk und seine Geschichte
handelt Darin wurzelt der elementare Gegensatz der Seschichts-
IV Google
284
auffdssung, durch den sieb das neue Werk Halevys ober die Geschieht«
der Mischnah und des Talmuds von allen früheren Werkeu, weiche
diesen Gegenstand behandeln, unterscheidet. Da die früheren
Historiker der talmudischen Periode mit einer fertigen Gonslruk-
tion, einem Gerippe, welches sie ihren Kenntnissen der externen
Geschichte entlehnt haben, an den Stoff herantreten und dadurch
uubewusst gezwungen werden, den Entwicklungsgang der jädischen
Ueschichte deiu Gange der römischen oder griechischen Geschichte
mehr oder weniger anzupassen, so liegt es auf der Hand, dass
der fremde Masiiästab, mit dem sie messen, alles Originelle und
CharakteristiHclie der jüdischen Geschichte und Literatur mehr
oder weniger beseitigt, und die jüdische Gesi:hichie ein fremd-
ländisches Aussehen erhalt, ein römisches oder griechisches Skelett
mit jüdischem Fleisch, Ganz anders ilalevy. Von frühester Jugoiid
mit der Kenntnis der jüdischen Geschichte vertraut, durch un-
ermüdliche Forschung im Talmud in das eigeuartigc Wesen des
Judentums hineingeboren, gelingt es ihm, mit genialer Meister-
schaft dem ätolf die Foi'm zu geben, den Geist cinzuhaucliun,
den das JUaterial aus sich heraus gebiert. Die Geschichtsver-
knilpfung ist hier nicht Willkür, nicht Gleichmacherei, sondern
das notwendige Erzeugnis der Tatsachen selbst. Hier maclit
nicht das subjektive und zufällige Allgemeinwisseu die jüdische
Geschichte nach seinem Hbenbilde, sondern die objektiven jüdischen
Geschichtsdaten zwingen dem Forscher ein Gesamtbild auf nach
ihrem eigenen Geiste, ihrer Originalität und Individualität ent-
sprechend. Diese Methode eröffnet dem Forscher einen freien
Ausblick, er eröndet nichts, sondern entdeckt nur. Und da er
nur entdecken will und nur darauf seinen gewaltigen Geist ge-
richtet bält, so gelingt es ihm auch, Entdeckungen zu machen
und zwar solche von grosser Bedeutsamkeit. Die Voraussetzungs-
losigkeit seiner Methode, welche nicht nach dem binstarrt, was
andere sagen, sondern einzig , und allein nach dem, was die
Quellen sagen, ermöglicht ihm ein viel gründlicheres Quellen-
studium, gibt ihm einen viel freieren und tieferen Blick, dass
wir nur so es begreifen können, wie es ihm gelingt, in dem
scheinbar bereits erforschten Gebiet völlig neue Fundgruben uns
zu erschliesseo, an die niemand gedacht und die keiner so tief
wie er ergründet hat.
IV Google
Gemeinverständliclie Beispiele werden diese Behauptung er-
härten ITalevy fra?t nach der Abfassune:szeit der Mischnah.
Mfin sagt, Kabbi Jolinda Hanassi hat die Mischnah am Ende rtes
2. .Tahrhunderts geordnet. Doch Haleyy ifeht weiter, er drinjrt
tiefer : Wohor halte der Redaktor sein Material ? Er verlässt
sich nicht auf eine blosse historische Angabe, er prüft die
Quelle seihst. Er fragt die Mischnah selbst. In der Mischnah
wird sehr häufig als kleinste Mftn^e die Peruta (.lerc) genannt.
Nach der Mischnah zu nrtnilen, ist sie eine gclänflge Scheide-
münze. Wie aber kommt es, dass der Vater des Redaktors der
Mischnah schon nicht mehr weiss, was denn eigentlich unter der
, Penita, von der die Weisen gesprochen", zu rersfehen ist?
Hier setzt Halevya kritischer Hlickein. Also — ist die Misehnah
nicht das Werk Rabbis, sondern ein uraltos Werk, ftbcr welchps
der Vater des Reilaktors der Misohnali, Rabbi Simon ben Gnmliel,
ein grosser Kenner des jüdischen Altertums, bereits archäologische
Forschungen anstellt. Doch dabei bleibt der kttline Forscher
nicht stehen. Er geht noch weiter. Wir erfahren gelegentlich,
dass von Regina des zweiten Tempels bis zur Redaktion der
Misrhnah drei Hohlmassc im Gebranch waren. Zuerst war das
soffenannte Wüstenmass (n-isio tid) öblich. In der Zeit Hillels
und Pchammais war dasselbe schon durch das Jerusalemitische
Mass (n"i:^ciT mo) und in den Zeiten des Rabbi Jose, eines
Lehrers von Rabbi, dem Redaktor der Mischnah, war dieses
bereits wieder dnrch das sepphoritische Mass (n'iicx mo) ver-
drängt. Und welches Mass kennt die Mischnah ? — Das Wüsten-
mass. Also hier haben wir einen klassischen Reweis dafür, dass
die Mischnah schon vor Hillel und Scliammai existiert hat.
Wir gehen noch einen Schritt weiter : Neben den biblisch be-
gründeten Halachot finden wir auch solche erwähnt, welche in
sopherischonKinrichtungen(D'n6io ''^21) ihrenGrund haben. Sehen wir
Jetzt von den Einrichtungen ab, von denen ui:8 der Autor seihst (re-
nannt wird (wie z. B. die Einrichtuniren des R. Jochanan ben
Sakkai u. a.), so finden wir, dass die rabbinischen Halachot,
welche zum teil schon aus ältester biblischer Zeit herstammen,
nur ans der Zeit bis auf die Männer der grossen Synagoge in
der Mischnah mitgeteilt werden. Die späteren Einrichtungen
finden sich ohne Autor nicht in der Mischuali. Dies beweist
IV Google
286
deutlicb, dass der Kern der Miscbn&h bereits in der Zeit der
Männer der grossen Synagoge festgestanden bat und damals ab-
gescblossen ist. Der späteste Termin fär die Feststellung und
Anordnung der Unniscbnah ist nacb Halevy die Zeit des letzten
belehrten der grossen Syna^roge, die Zeit Simons des Gerechten,
also fflnf Jabrhunderte vor der endgftitigen Redaktion der
Mischnah durch den Patriarchen U. Jehuda Hanassi.
Die nrsprflngliche Mischnah kennt Iceine Autoren, keine
Meinungen — nur feststehende Gesetze. Die Miscbnab Babbts
wimmelt von Autoren und Meinungsdifferenzen. Woher dieser
unterschied ? Die politischen Verhältnisse haben dies verursacht.
Die Juden lebten nnter der Herrschaft der Perser ruhig. Da
blühte die j&discbe Gelehrsamkeit. Die üeberlieferuner wurde
ununterbrochen von Lehrer anf Schäler vermittelt. Tn Streit-
fällen wurde sofort durch das hohe Synhedri um entschieden. Da
gab es keine Differenzen inbezug auf die Gesetzgebung. Nach
den Persem kamen die Hellenen, mit den Hellenen die Hellenisten,
.Tuden, welche der griechischen Kultur und Bildung sich in die
Arme warfen. Diese Griechenfreunde — zuerst Tobi&ner, dann
Hellenistfn, später Saddnzäer genannt — erhoben sich gegen
die Patrioten und ihre Gelehrten, die Sopherim. Während der
Kriege zwischen den Ptolemäem und Seicuziden nannte sich
diese griechenfreundliche Partei Tobianer, seit Seleukus IT. bis
zum Sieg des Hasmoäers Simon taiess sie Hellenisten, seit Hyrkan T.
und Alexander Jannai fflhrte sie den Namen Sadduzäer. Tn
diesen Zeiten politischer Wirren und innerer Gegensätze wurden
bedeutende Gesetzeslehrer Iiingemordet. Die übrigen Gelehrtsn
wurden versprengt. Jede geordnete Pflege der Gesetzesentschei-
dung and des Gesetzesstndiums hatt« aufgehört. Seit Jose ben
Jofiaer geriet der kontinuierlich fliessende Strom der üeher-
lieferung ins Stocken, Man vergass Einzelheiten, verwechsellc
Rnlscheidungen und so entstanden die Differenzen der Späteren.
Als Hillel zum Patriarchen ernannt wurde, begann die kontinuier-
liche Kette der Taunaiten. Ihre wichtigste Aufgabe war es
jetzt, die Beinheit der Tradition wiederherzustellen. Hillel
und seine Schale, Schammai und seine Schule arbeiteten an
diesem grossen Werke der Restauration der Tradition, Durch
Vergleichen der üeberlieferungen der einzelnen Gelehrten, durch
IV Google
287
Reflexion und Kritik mähte sich die zeitgenössische und nacti-
folgende jfidische Gelebrlenwelt, die vergessenen Einzelheiten
wieder aufznflnden. So kam es, dass die Tannaiten Meinungs-
differenzen hatten. Die allgemeinen G-esetze waren unbestritten;
nnr gewisse Einzelheiten, die Entscheidungen in Spezialfällen
waren häufig vergessen worden Die Arbeiten dieser Gelehrten
wurden schliesslich von Uabhi Jehuda Hanassi zusammeneestellt
und mit der alten Urmischnah zu einem einheitlichen Werke,
der Mischnah, verbunden. Mit dieser neuartigen Auffassnne, wie
sie Halevy uns vorlegt, erbalten wir einen uranz anderen Begriff
von dem Wesen und dem Werte der Tradition. Die Tradition
ist kein Machwerk der Uabbinen, wie christliche und auch
manche jttdische Gelehrte uns einreden wollen, sondern sie ist
uralt. Der Abschlnss der biblischen Ranons und die erste
Redaktion der Miscbnah sind gleichzeüisr,
Wir können die Geschichte der Tradition noch weiter
zurfick verfolgen. Mit der ersten Exilierung der Juden nach
Pabylonien am Ausgang der Königszeit kam auch die jttdische
Gelehrsamkeit nach Babjlonien. Seit dem Exil unter dem Könie:
.Technnja bis auf die Zeit derGeonim ist die Thora in Babylonien
nicht verstummt. Von Zmt zu Zeit erhielt die Jüdische GJe-
lehrtenwelt Palästinas Znfliiss aus Babylonien. Zuerst kam der
Sc.hriftgelehrt,eRsra mit seinen .Tftngem von Babel nach -Temsalem.
Später kam Hillel von Babylonien nach Palästina, um dort die
Thora zu verbreiten, und grttndete daselbst eine Schule. Nach
dem Untergang Bethars zogen verschiedene Gelehrte hinauf;
Kathnn der Babylonier und später R. Chija mit seinem Anhansr
werden als solche erwähnt. Aber auch noch später erhalten die
palästinensischen Gelehrten Zuzug von Babylonien. Bis zur
Retnerungszeit Konstantins des Grossen, welcher die Beschäftigung
mit der jüdischen Lehre in Palästina aufhob, kamen jüdische
Gelehrte aus Babylonien und befruchteten die Geistesarbeit der
palästinensischen Schulen. Aber diese Auswandeningen einzelner
Gelehrten aus Babylonien bewirkten damit nicht ein Aufboren
der Pflege der jüdischen Gelehrsamkeit in Babylonien. Halevy
nennt uns die Namen der Schulhäupter Babyloniens, welche die
Zeitgenossen eines R. Simon ben Gamliel, eines R. Me'i'r und
seiner Genossen waren. Hier entdeckt uns Halevy ein ganzes
Geschlecht babylonischer Tannaiten.
DigitizsdbyGOC^Ie
gS8
Die Geschichte der Tradition erscheint uns durch diese
neuen Fernblicke in ganz anderem Lichte als bisher. Der
ffeschichtliche Horizont erweitert sich unter dem kritischen
Auire dieses neuen Forschers nach zwei Kichtungen. Wir finden
jetzt den Faden der Tradition sich doppelt spinnen, um sich
»pfrenseiti^ zu stützen und zu kräfticren. Das Greistesleben
unserer Ahnen erscheint uns bedeutunjisvoller, es wächst an
Breite der Ausdehnung- und an Höhe des Alters. Das höhere
Alter (rarantiert uns eine grössere Reinheit, der breitere UmfanfT
eine tiefere DurchdrinQ-uno; der altgeheilifften Ueberlieferunpron
und Gesetze.
Aber nicht blos weiter und freier lässt uns Halevy schauen,
er schärft unsere Augen und gibt uns einen deutlichen Blick
für die .Aufeinanderfolge der Geschlechter und ihre genaue Ab-
grenzung. Hier haben wir bisher oft sehr trlibe hinweggesehen.
Wo zwei Perioden in einander 7u zerfliessen schienen, da hat
Halevy uns eine sort^fältigo Markierung der Grenzgebiete aufge-
zeigt und damit manchmal neue Zeitabschnitte entdeckt, die wir
in ungenauer und undeutlicher Anochaunng als nebenein ander-
liegend betrachteten, wobei wir das Da^wischenlies'end'^ fast
völli? nbersnhcn. Zwischen dem Tode des Rabbi Jehuda Hanassi
und der Erhebung des R. Jochanan zum Schuloberhaupt von
Tiberias liegt nach Halevy ein Zeitraum von etwa SO Jahren,
von dem die bisherige jüdische Geschichte nichts gesehen hat
In Palästina standen an der Spitze der Sohn des grossen Rabbi,
R. Gamliel und sein Sohn R. Jehuda Nessia T. Halevy gibt
uns ein ganzes Bild von der Geistesarbeit dieser .neuentdeckten"
Periode. Er gibt eine Fülle von Namen von Gelehrten an, die
in dieser Periode lehrten. Tn dieser Epoche fand die letzte
Synhedrialsynode statt, welche eine Reihe von wichtigen Ver-
ordnungen eingerichtet hat, die sich im einzelnen noch nach-
weisen lassen. Ueberaus scharfsinnig zeigt uns dann Halevy,
dass am Ende der Mischnah eine Reihe von kurzgefassten und
durch den sonderbaren Stil ausgezeichneten Baraitot erhalten
sind, welche die letzte Redaktion der Mischnah aus dieser Epoche
darstellen.
Aber noch einen anderen Zeitabschnitt entdeckt uns ITalcvy
Et weist nach, dass zwischen dem Tode des R. Jehuda Hanassi
IV Google
niid der Ankunft des ersten Amoräers Rab in liabytonien ein
Zeitraum von einem Vierteljahrbundert liegt. Es dauerte noch
einige Jahre, da wurde in Babylonien eine neue Hochücbule in
der Stadt Sura gegründet. Rab war der erste Rektor dieser
Akademie {«ns'no irn). Sura lag in einem Gebiet, in
dem seit zweihundert .Tahren fast gar keine Juden wohnten.
Dort hatten die Empörer Asinäus und Aniläus in ihrem Auf-
standegegendieParthcr ihr schmähliches Ende gefunden, Seit diesem
letzten Aufßtandc hatten die Juden diese Gegend verlassen. Seit
der Neubegrttndung der jüdischen Akademie in Sura blühte dort
wieder ein reges Geistesleben unter den Juden. In der Zwischen-
zeit zwischen dem Tode Rabbis und der Neubegrilndun? der
Akademie in Sura wirkte Rab Schila als Schulleiter (N-no vi)
in der babylonischen Stadt Nehardea. Halevy weiss von diesem
Zeitabschnitt uns Hehrfaches zu berichten, er gibt ans die
Namen einer Reihe von Gelehrten an, welche in dieser Zeit in
Babylonien lehrten und wirkten.
Nflch diesen Feststellungen Halevys fliesst der Strom des
geschichtlichen Wen) ens in kontinuierlichem Nacheinander. Altes
Sprunghafte und Plötzliche, das die bisherigen Geschichtsdar-
stellungen aufweisen, verschwindet bei ihm. Er findet überall
die LUckenbüsser, die Zwischenglieder, welche wir nur in die
Lücken einzusetzen brauchen, uro eine natürliche, fortlaufende
Linie des geschichtlichen Zusammenhangs zu erbalten. Halevys
Geschichtsauffassung ist eine durchaas natürliche. Die Mischnah
ist nicht das Produkt einer Periode, sondern die Geistesarbeit
eines halben Jahrtausends. Die jfidische Gelehrsamkeit in Baby-
lonien ist kein blosses Stäckwerk, sondern die fortlaufende
Geist esgeschicbte eines ganzen Jahrtausends. Die Tannaiten
hören nicht eines schönen Tages auf, um den Amoräern Platz
zu machen, sondern zwischen beiden liegt eine Uebergangszeit,
welche die getrennten Perioden ineinander liberfülirt.
Dieselbe natürliche Entstehungsweise findet Halevy auch
bei der Entstehung des Talmuds. Seit der Zeit, wo Rabbi
Jocbanan und seine älteren und jUngeren Zeitgenossen in Palästina
wirkten, während Rab und Samuel und ibre Jünger in Babylonien
tätig waren, standen die Gelehrten beider Länder in ununter-
lirorhoncm geistigem Verkehr miteinander. Man horte nicht auf,
19
IV Google
290
die Creisteserzeu^isie gegenseitig auszutausclien, so dass mao
die Hochschulen Palästioas and Bab;loniens fast als eine einsige
Akademie bezeichnen kann. Nach dem Tode des R. Josef bar
Chama'^ folgte ihm kba,}i in seiner Würde als Scbuloberhaupt
Fumbaditbas. Damals fanden in Palästina nnter der Regierung
des Kaisers Konstantin I. Judenverfolgungen statt, welche die
Gelehrten des Landes zur Auswanderung nötigten. Fast sämt-
liche Gelehrten Palästinas wanderten nach Babylonien aus und
Tcreinigten sieb dort mit ihren babytonischen Kollegen in der
ersten Redaktion des Talmuds. Man sammelte die Lehrsätze
der babylonischen Gelehrten und die Debatten der Schulen und
nahm die Traditionen and Lehrsätze der palästinensischen Ge-
lehrten mit auf. Als Rab Aschi später Oberhaupt der Akademie
in Sura wurde, stellte er sicli an die Spitze einer grösseren
Gelehrteogruppe, um den babylonischen Talmud abzuschliossen.
So kam es, dass In dem babylonischen Talmud fast sämtliche
Beschlösse des jerusalemischen Talmuds, der infolge der Ungunst
der Zeit«n keine rechte Redaktion gefunden hatte, gleichfalls
Aufgenommen wurden. Rabina, ein Freund des Rab Aschl, war
der jüngste Gelehrte in diesem Kollegium. Daher spricht man
von einer Redaktion des Talmuds durch Rabina und Kab Aschi.
Mit dem Tode Rabinaa beginnt die Periode der Saboräer, welche
den Talmud noch einmal durchsahen und mit gelegentlichen
Zusätzen bedachten. Diese schrieben in der nunmehr festgestellten
Form den Talmud nieder. Die Zeit der Saboräer beansprucht
nach Halevy 115 Jahre
Halevya Werk ist ein Meisterwerk nicht inbezug auf die
geschichtliche Darstellung, sondern inbezug auf die Gründlichkeit
und Evidenz seiner Forschungen. Er schreibt nicht zum Unter-
halten, sondern er liefert uns die Arbeit eines scharfen Denkers.
Sein Werk kann nicht gelesen, es mnss studiert werden. Seine
Forschungen haben durch die Eigenart der Methode, die gründ-
liche Beherrschung des Stoffes and die nüchtcrue Art des Denkens
und Schliesscns viel neue Ergebnisse ans Licht gefördert. Nicht
etwa blos historische Finessen, sondern neue, grundlegende Auf-
fassungen hat er un«: geliefert. Das ganze Geschichtsbild be-
kommt auf Grund seiner Ergebnisse ein neues Gesicht. Sein
llauptverdienst Ist vor allem die neue Gra|ipieriing und Ab-
IV Google
2fl1
steckang der einzelnen Perioden. Noch wichtiger ist der Nach
weis, dass die Geistesarbeit der talmadischen Periode eine ge-
meinsame Arbeit aller jfldischen GeleTirten aller Länder war.
Alle Vorpänffer Halevys hielten es für ausfifemacht, dass zwischen
den einzelnen Schulen und den verschiedenen Ländern Meinunjrs
difFerenzen bestanden, die oft zw vollen Geeensätzen und Un
einiakeiten führten. Halevy weist nach, dnas diese Auffassung,
so einleuchtend sie dem nach geschichtlichen Erscheinnniren
anderer Völker orientierten Verstände ist, in der jödischen Ge-
schichte keinen Platz hat. Die quell enmässisfe Forschane' kommt
zum enteeirengesetzten Urteil. Es bestand zwischen den ein-
zelnen Schulen und den Ländern Palästina und Babylonien ein
rp^or and ständierer Ideenaustausch, wie er besser (rar nicht
denkbar ist. Denn man strebte danach, in der Mischnah und
dem Talmud einen gemeinschaftlichen Bau auszuführen, so dass
der babylonische und jerusalemische Talmud fast als e i n Werk
zu betrachten sind, dessen Teile der Form nach wohl verschieden,
dem Inhalt nach aber sehr ähnlich sind. Mit dieser glänzenden
Beweisfährun ff Halevys fallen alle Vorwürfe, welche Weisi in
seiner Traditionscrescbichte den Uneinigkeiten der Babbinen
macht, wie ein Kartenhaus zusammen.
Von ganz besonderem Wert ist natürlich auch die Fest-
stellung, dass der Sitz der jüdischen Gelehrsamkeit in den letzten
Zeiten des ersten Tempels nach Babylonien veriejrt wurde und
dort bis zum Abschluss der gaonäischen Epoche ununterbrochen
bestand. Nur durch diese Klarstellungen lässt sich die Annahme
aufrecht erhalten, dass die mündliche Tradition von gleich hohem
Alter wie die schriftliche I^ehre ist. Wir haben nunmehr ein
gutes Recht dazu, anzunehmen, dass dieselbe, von den alten vor-
exilischen Propheten nach Babylonien gebracht, sich daselbst
unverändert fortpflanzte. Um ferner den Grund der seit Hillel
und Scfaammai entstehenden Meinungsdifferenzen zu erklären,
fühlt Halevy sich genötigt, die Verfolgungen der Hellenisten
gegen ihre Gegner, die patriotischen Weisen, zu beschreiben
Bei dieser Gelegenheit beweist er, dass die Sadduzäer nur eine
Fortsetzung der Hellenisten waren, deren Tendenz nie eine reli-
giöse, sondern ausschliesslich eine politische war. Ihr ganzes
Bestreben war darauf gerichtet, politische Macht zu erlangen.
IV Google
Aber ebenso wie sie indifferent f^egen die Religion waren, waren
sie auch indifferent gegen das Wohl ihres Volkes. Von einem
Patriotismus der Sadduzäer kann keine Rede sein. Dagegen
waren die Pharisäer nicht allein Anhänger ihrer Religion, sie
waren vielmehr auch die edelsten Patrioten. In den Jahren,
wo die Regierung sich in ihren Händen befand, herrschte Ge-
rechtigkeit und Sittliciikeit im Lande. Halevy beweist diese
Thesen klipp und klar. Es ist erstaunlich zu bemerken, wie
dieser Gelehrte, der weder griechische noch lateinische Schul-
bildung genossen hat, oft mit evidenter Sicherheit einigen der
bedeutendsten nichtjildischen Gelehrten nachweist, mit welchem
Leichtsinn sie oft mit der Auffassung des griechisch geschriebenen
Joseplius umgehen, wenn sie daraus etwas für die jüdische Ge-
schichte entnehmen wollen. Mit einem Worte : Die neuen
historischen Entdeckungen, die Halevy gemacht hat, sind selbst
eine wichtige historische Tatsache*).
*) Es sei hier noch bemerkt, dass ich in den die Abfassunc und den
Abschluss der Mischnah behandelnden Abschnitten des demnächst erschei-
nenden sechsten Bandes meines Geschichts Werkes 'wtp' (i"^n mich zu neun
Zehnteln mit den Ergebnissen der Halevyschen Forschung in Uebereln-
stimmung befinde.
lyGoogle
Deutsche Einwanderungen in polnische
Ghetti.
Dr. LouU Lewin, Rabbiner in Kempen.
„Eiu merkwili'diges Problem der jüdisch -mitlelalterlichen
Gescbichte' bieten Ursprung und Werdegang der osteuro-
päiscLen .ludenbeit, und „in Duukel geliiillt sind die Umstände,
unter denen, und die Art, wie sich diese Einwanderung; (aus
Deutschland) vollzogen hat* ').
Die FiUhzeit jüdischer Einwanderung in Polen ist von
Mythen umwoben. Die jüdische Gemeinde zu Labiin siebt
ihren GrAnder in Efrajim „dem Fragenden", einen Schüler des
Tanna Rabbi Meir. Auf ihrem alten Friedhofe soll er auch
seine letzte Ruhestätte gefunden haben"). Nicht minder legen-
denhaft erscheint die Mitteilung, dass der fruchtbare liturgische
Dichter R. Meir b. Isaak, der vor 11)96 starb, von Worms
nach Lublin gewandert sei und hier sein Grab gefunden habe^).
Der Bericht Über die erste Massenein Wanderung deutscher
Juden in Polen ist zu einem förmlichen Epos verdichtet worden.
Die deutschen Juden mussten ia den sie umtosenden Kämpfen
zwischen Christentum und Heidentum nach neuen Wohnsitzen
A-UsachRU halten. Sie sandten im Jahre 693 eine Gesandtschaft
an den polnischen Herzog Leszek mit der Bitte um Aufnahme
in seinem Reiche. Die Glieder dieser Gesandtschaft waren Rabbi
1) Israelit 1906 Flo. H S. 2.
2) Lewenstein, bei Missenbaum.l'^ai^a e>Tf<n r.nifS, Lublin 1899, S- 132.
Uebtr Efrajim s. Sanhedrin 39b, Baba mezla 87a, Bereschit rabba C. 48, 85.
3) riissenbautn S. 139, Zunz, Litteratureesch. der synagog. PoMie,
Berlin 1865, S. 146.
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294
Ohiskia Sefardi, Rabbi Akiba Estremaduri, Rabbi Immanuel Asca-
loai, Rabbi Levi Baccari und Rabbi Natanel Bai'celloni. Ibre
Bitten fanden ErböruDg. 894 zogen sie scharenweise nacb Polen,
erhielten 905, nach anderen 1039, ein günstiges Privilegium,
dessen Urkunde 1049 verloren ging, und bauten im Posener Lande
in Ünesen,Witkowo und W r o n k e Synagogen '). Die
letztere ist im Jahre 833 oder 936 errichtet worden.
So sehr auch die Verhandlungen und Erfolge dieser Gesandt-
schaft mit weiteren detaillierten Zügen ausgestattet worden sind, sie
müssen dennoch ins Reich der Fabel verwiesen worden. Der Kampf
zwischen Christentum und Heidentum hatte 893 in Deutschland
längst ausgetobt. Die Person Leszeks ist aus der Phantasie der
Späteren geboren ^). Diese vermeintlichen deutschen Gesandten
tragen sämtlich Namen nicht deutschen, zumeist seph ardischen
Ursprunges, und die letzteren sind in Polen erst viel später
nachweisbar^. Zudem sind die noch vorhandenen Urkuuden
1) Meyer, Geschichte des Landes Posen, Posen 1881, S 102, Stern-
berg, Gesch. der Juden in Polen, Leipzig 1878, S. 7. ff. und danach Hepp-
ner'Herzberg, Aus Versangenheit und Gegenwart der jüdischen Gemeinden
in den Posener Landen, Koschmin t904, S. 12 ff und 14, wonach mit Beru-
fung auf Jost, Gesch. der Israeliten seit der Zeit der Makkabäcr, das |ahr
1039 dasjenige der Privilegierung der nach Polen flüchtenden Chazaren ist.
VgL Israel. Familienbl, Hamburg 1905, Nr. 33 S. 4.
2) Schmidt, Gesch. d. Deutscht. Im Lande Posen, Bromberg 1904, S.I8.
3) In Lemberg 1521 (Buber, bv •»», Krakau 1895, S. 1), in Posen
AI varez um 1570 (das. S. 2, Wiener-Eisenstadt ovnp n^i , Petersburg
1897-98, S. 86), In Lemberg Palquera um 1600 (Buber S. 172), In Kraka.u
um 1600 Calivary (neto 'Jc -wm, Krotoschln 1870, S. 59, 61 Anm. I), 1559,
in Krakau Calahorra und seine Nachkommen (Je w. Encycl.lll 495) 1639
in Posen Lima (Mntsschr. 1895 S. 38 lt., 91 ff.}, und um 1650 in B i;c.'c,
(Jew. Encycl. III 378), 1704 In L u b 11 n Isaak b. Sal. b. p-w (Aragon!; tk tnio
(Hissenbaum S. 44), in Posen s^it 1633 Creskas, deren Vornamen Ab-
raham, Mordechai, Isserl (Israel) und jehuda (Posener handschrift. Kst^erim-
buch S. 28a-32b, 3%-86a, 219b— 229a, Sefer hasichronoth 111 56 [58Ja
165 [169]a, -ov npjrr in t^obez al jad, Sammelb. kl. Handschr-, Berlin 1895,
& 13) Identisch mit denjenigen einiger Creskas in Spanien und Südfrank-
reich sind (Steinschneidtr in Festschrift zum 70. Geburtstage A. Berliners,
frankf. a. n. 1903, S. 351, jewish encyclopedia IV 35Ü, 353, Zunz.ges.Schr.
lU 188). 1620 «irdcn durch Gemeindebeschluss riordechai und sein Bruder,
Söhne des Mose Z a k u t o , die „aus fernem Lande stammten", aus der Po-
fcnerludenstadt ausgewiesen, well sie den einheimischen Kaufieuten Hon-
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295
zum Bau der fraglieben Synagoge iu W r o n k e ein handsreif-
licber Beweis gegen die Annahme einer so frühen AuMcbtung
dieses Gotteshauses. Die Inschrift auf des Dachfirstes „Tom
Zahn der Zeit bereits sehr angegriffenen Holzbalken' ') nSl)! 13I^
yS i'x niKO ■! D'thK 'i na»3 nmsj ■t\ ynv irrs nhsp (996)'inuBs
nach zwei urkundlichen Quellen in y"7 vx nwo '3 B'dSk '.t(16£6)
eracndiert werden. Ihre Buchstaben sind ja wobl auch »rem
Zahn der Zeit sehr angegrlfien" worden. Das Posener Staats-
archiv enthält in den Akten des Posener Grodgerichts >) das
kurrenz boten. Nur zu den Messen durften sie wieder ia die Stadt kommen
Pose ner handschr. Sefer hasichronoth III S- 17b). Um 1640 lernte Mose
Z a k u t , der von spanischer Abkunft war, in Posen (Zunz, Literatursesch.
der syna^ogalen Poesie, S. 440). Nach Caro, bv.Sw V«, Krotoschin
1458, ä. 3 gehSrte das JVliteliedder PosenerGelchrtenschule Joel b. Simon
p'a zu den „Vertriebenen Portugals". Vielleicht war auch der In Posen um
1612 verstorbene R. Josef Kasl spanischer Herkunft und stammte aus
Kaso, einer türkischen Insel, östlich von Karpatbo- Im türkischen Reiche
hatte der grössle Teil der aus Spanien Vertriebenen Zuflucht gefunden
(lahrbuch der jüdisch-liter. Gesellscti. 111 84 Anm. 3 ; vgl. GrStz, Gesch. der
luden IX 31). Um 1790 war R. }acob Abarbanell Rabbiner in
fraustadt (Meine Geschichte der luden in Üssa, Pinne 1904, S. ^6}
Ob der riame des im 16.; Jahrhundert lebenden polnischen Gelehrten MmÜ*-
jahu de la Crot (onpH^i) {Jew. Enc. IV 504), des InKrakau 1645 zeichnen-
den Mose Abr. Matitj. enp^Vi (Wetstein, Materialien z. Gesch. der Juden In
Polen, Krakau 1900, S. 23) und des wahrscheinlich in Gatlzlen dem 19.
Jahrhundert angehörigen Alexander Sender Chajim oiipsH (Gesch. Jud. In
Lissa S, 193) spaniscner Herkunft sind, mag dahingestellt bleiben. Sicher nicht
sephardischen, sondern deutschen Ursprungs ist der Verfasser des vmt wm
i'«n. Er ist ein Schüler des R. Isserlein (ina rann). Sein Enkel R. Jon«
war Rabbiner in Ostroh und Kleln-Ruisland und starb 1550
Asulai, oma "Stjo s. v- Twn -inm tim, Kahan, no» p Wi Krakau 1903, S. 19),
Als Stammvater der Familie Hurwitt wird R. Isaah Halewi aus Bar»
celona , der 1293 dort starb, angegeben (Kahan, S-5,) Der unten genannte
Lubiiner ArztMose Montalto war portugiesischer Abstammung. Sein Vater
wanderte aus der pyrenälschen Halbinsel aus (Nissenbaum S, 51 f.). Auch
der unten genannte R. Abraham b. Jechiel aus Köln in Lemberg wird
zu den „Vertriebenen Portugals* gezShlt. Atie Lob b. Abraham Tarczyner
Cordovero aus Zamosc Ist Verfasser des «an nnn 'U , Wilhermadorf
1720, Michael, Or ha-Chajim, Frankfurt a. M. 1891, S. 254.) Ueber Her-
kunft« aus der Provence s, Bubers v'nS.X, J, 113, Kah. ma« nt w S. 19,
Anm. 197.
1) Isr- Famiiienblatt a. a. O.
2) Relationes Posnanlenses 1633 Bl. 32|.
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296
königliche PriTÜegium ffir die Juden in.Wronke vom 8. März
1633 aber den Bau dieser Synagoge und den Transsumpt eines
grundberrlichen Privilegs Über denselben Gegenstand vom 28. Mai
1607'), und im Arcbive der Posener jßdischen Gemeinde ruht
das Protokoll des Beschlusses der Posener Gemeindebehörden
vom 8. Tamus .1629^) tlber die Subventionierimg dieses Baues.
Der polnische Schriftsteller Lelewel, einer der Gewährs-
mäoner dieser Erzählung, schrieb „mehr mit prangender Dialektik
als historischer Gewissenhaftigkeit" ").
Wenn auch mit Gewissheit angenommen werden darf, dass
zur Zeil der Earolinger Juden zu Handelszwecken Polen durch-
reisten, sie sind nicht aus dem Westen, sondern aasdeuBalkan-
ländern und dem südlichen Kasalaud, dem Lande der
Chazaren, gekommen. Die Handelsstrassen, auf denen die kost-
baren Waren von Byzanz in Mengen kamen, waren auch von
ihnen belebt. Dementsprechend war auch der Ritus der byzan-
tinische, die Umgangssprache tartarisch und noch um das Jahr
1200 slavisch. Alles dies musste später dem Deutschen den
, Platz räumen 4).
Uie Naehncht, dass bereits im zehnten Jahrhundert deutsche
Juden sich in Polen angesiedelt haben »), steht vereinzelt. Im
folgenden Jahrhundert waren Juden aus Meissen und Prag
— Böhmen. war seit 1041 ein dem deutschen Kaiserbause treu
anhängendes Herzogtum — in Polen als Sklavenhändler. Ur-
kundlich geschieht ihrer 1085 zum ersten Male Erwähnung. Kurz
darauf in -der Zeit der Kreuzzfige begann ihre Einwanderung in
1) A. Warschauer, die städtischen Archive der Provinz Posen, Leip-
zig 190t, s. V. Wronke.
2) iP'i HB- 'aiMs '"wt TOM f'v ajon »iru nsii mrjA i"p rrrp -s 'cKiis rj^
wp Sm o'pijp nsiarw -ma a^ny tniheh vtj h»' '•*» '"iri p'ijoil p'p «ät m jtjaS
>;» "i"vi '•iifna nro'Nn p''3Min "p*^ Vn 's Sji o-eo U).-!! isn .'-orTn F'a^'A p-Boo u*
ena Asf "ip .b"w ron 'n -i w w« .f's w« rpp -u rnn (Sef- hastchron. J[l S. lUb).
3) Jacob Caro, Vortrag: und Cäaayj, Gotha t906, auszüglich Im „Is-
raelit" 1906 Nr 44, S. 2. Vgl Sternberg a. a. O. S 8 Anm. 2.
4) Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des judenL 1904,
S. 578, Meyer a. a. 0., Frankel. Zeitschrift für die relig. Interessen d. fudent.
III 216, Zunz, die Ritus des synagog. Gottesdienstes, Berlin 1859, S. 73,
Caro a. a. O. S. 1, 4, Brann, Gesch. d. )ud. in Schlesien I, Breslau 1896,
S. 4, Lelewel, Gesch. Polens, Leipzig 1846, S 30.
5) Caliier, Szidce geogr-hist, Posen 1886, S. 44-
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297
Hassen. Politische und wirtscbaftlicbe Not, Unduldsanikeit und
Verfolgungen drückten ihnen den Wanderstab in die Hand.
Grieichwie von den Dautscben christlicben Bekenntnisses gilt auch
von ihnen, dass „die trüben staatlichen Verhältnisse während
der letzten Hohenstaufen und des Intcrregnnms in Deutscbland
die tdeuschen zu vielen Tausenden in den damals noch dOnn be-
völkerten Osten trieben". Uie erste Nacliiicht über Einwanderung
von Juden nach Polen verzeichnen jüdiscb-deutscbe Chroniken
zur Zeit Wladislaus II (1146)^). Wtis aus älterer Zeit an
jüdischen Elementen vorhanden war, wuide durch die «inwan-
demdea Glaubensbrfider völlig aufgesogen und binterliess auch
nicht eine einzige Spur 2).
Beredte Zeugen stehen für den deutschen Ursprung dieser
Wanderer nach dem Osten ein. In erster Iteihe ihr Idiom,
das noch immer der wissenschaftlichen Erforschung harrt, trotz-
dem bedeutsame Bausteine zu dieser Arbeit zusammengetragen
sind ^). Eine überaus reiche Litteratur hat in diesem Dialekt
ihre Sprache gefunden. nUier kann man die fränkische, die
scbwäbisch-Hllemannische, die sächsisch-niederdeutsche Mundart
noch deutlich genug erkennen" *).
1) Gumplowicz, Poczatki teljgii zydowskiej w Polsce, Warschau 1903,
S. 43 nach |afr£, Gesch. des deutschen Reiches unter Konrad 111, 1S45,
S. 109.
2) Monalsschrift 1904 S. 581 f., 594, Gallier a. a- 0-, Caro a. a. 0.
Leiewel a- a. 0. S- 68, ZeJtschiili für Geschichte und Landeskunde der PrO'
vinz Posen III 17, Warschauer, Zeitsch. der hlst. Gesellsch. für die Prov-
Posen 1904 S. 9.
3) Gcrzon, Die jüdisch-deutsche Sprache, eine grammatisch'lexikal.
Untersuchung ihres deutsch. GrundbesUndes, Frankfurt a. M. 1902, S- 8,
Ludwig Fränkel im Literaturblatt für germanische und romanische PhilploKie
1890, 1901 Heft 11, Leo Wiener, The history of yiddish IJterature in the
nineleenlh Century, Kewyorh 1899, Berliner, die mittelhochdeutsche Sprache
bei den Juden im Jahrbuch für jüdische Gesch- und Literatur 1898 S. 170 ff.
und die das. S i80 genannten Quellen, G Dalman, jüd.-deutsche Volkslieder
aus Galizien und Russland, 2. Ausgabe, Leipzig 1Jj9I, deiseibe, ,,|üdische
Melodien aus Galizien und Russland", Leipzig. Aeusserst reichhaltiges Ma-
terial ist auch in den Mitteilungen der Gesellschaft für jüd. Volkskunde, her-
ausgegeben von M. Grunwald, tbis jetzt 22 Mefte) niedergelegt
4) Caro a. a- 0- Vgl beispielsweise die in Grosspolen üblichen Aus-
drücke „Lekech" (Lebkuchen) mit dem in Mainz um 1420 gebrauchten Tpp
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Ilir Kit US bildet zusammen mit demjeuigen der deutschen
Juden noch,beute eine Binbcit gegenüber demjenigen der Sepbardira.
In das sogenannte Jüdisch' Deutscb übersetzt erscbienen 1574 die
polnischen Maaribim und lb02 die polnische iSelicha von Jacob
Levi aus TepUtz, 1600 das Machsor für die hohen Festtage von
Anicbel aus Posen. 1623— Si6 erschienen in Lublin Jfropbeteu
und Hagiograpbeii mit deutschem Kommentare. 167 t und 1677
verleiht die polnische Vierländeisynode zwei deutschen Öibel-
UbersetzuDgen ihren kraftvollen und weitreichenden E:ichutz. Die
Juden in Deutschland östlich der Elbe richten sieb überhaupt
nach dem .Minbag Polen". Das Ostelbieo der deutschen Juden
reichte bis über den Dnjepr >).
Ihre deutsche Herkunft verraien auch die un^iähligen
deutschen Namen, die bei den puluischeu J udeu beimiäcU
waren. Folgende Beispiele, die sclir vermehrt werde» können,
mögen dies erhärten. Im dreizehnten Jahrhundert begegnen wir
in (Jzeroigow dem Nameu Iza'j. Am Ende des vierzehnten
Jahrhunderts ünden wir bei poluiscbeu Juden in Posen,
Pe.isern, Kaliscb und K r a k a u deutsche Namen wie
Jäkel, Musco, Mentbus, Jordan, Maukinus, Maulin, Markel, Josman
und Zalman"), löao Isserl in Krakan, um 1546 tieligmann,
Selig und Ensel. 1&49 lebt ein Leibelmann in Wengrow*;,
in S'niD (ed. Cremona 1566 S. 4a), r>t)r.m[e" (Branntwein) mit „Bramwe"
bei FriU Keuter, Ut mine Fesiungstid iLeipzig, Keklam) S. 18, „As" = wenn
und daseltist .,a8= wie, Ot= halt in Lithauen und in Sctimsllers bayeriscn.
Wörterbuch" (iahrb. für tüd. Gesch. und Lit., Uerlin lS9d, S. 173j, „leinen"
und das angelsächsische „Ley" (das.). Beispiele aus dem Mittelhochdeut-
schen 8. das-
1) Vfit Zunz, Ritus S. 73 - 75, 155, wo von Anschels Deutsch eine
Probe geboten wird, Steinschneider ä. 74t.,^)ahrbuch der jüd--lit- tiesellsch.
III 126f.
2) Zunz a. a. O. S. 7S Anm. g., Ges. Sehr. 11. 3S.
3j Lekszycki, die ältesten erosspolnischen Crodbücher, Leipzig 1887,
1 4, 1»'^, 140, 'MI, 2Bt), 2!)ü, JUS, ä7U, UlanowsKi, Wybdr zapiselt sadowych
kaliskich, Krakau 1»85, S. 96, Sternberg a. a- O. S. 87 Anm., Zunz, Ges.
Schriften, Berlin i»7t}, 11 38 f-, 41, btt, (i2, Brann, Gesch. der Juden in Schle-
sien, Breslau 1897, II S. XXXll, Schmidt a. a. O- S. 19, 164, S'nnD a. a. O.
S. 38a.
4) Friedberg, in» rmn, franlcfurt a. M. 1904, S. 2 (vgl. Zunz, Gesainm.
Stäa. II 621, RGA Vrvo fir. 4, U, Catalog van Biema, Amsterd. 1904, Mr- 3584.
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1556 «in Kaiman und Susslin und 155d und 1567 ein Gntrat in
Lublin'}, 1558iaBrzesc in Eujavien und 1562 in
£rakau Eopelmann und 1708 Kaufmann in Kalisch^J,
16u6 ein Mendel Liebermanns, 1607 ein Sussmann, 1610 ein
Gumprecht und im siebzehnten Jahrliuudcrt Gimpel in Posen^),
um 1618 ein Gutkind in Sc li n e i dm ü li 1 und Posen und 1719
Sandel in Birnbaum*). Gottlieb winl 1644 in Krakau, 1713
in Posen und 1807 in ZolkJew genannt*). In Przeraysl
werden erwähnt 1628 8elig, 1634 Lipnian, 1638 Kielman uad
1630 Lachman, letzterer auch 1750 in Inowrazlaw(Hohensalza)*i).
Hirz findet sieb 1615 in Brzesc in Lithauen, Wolf um 1650 in
Kolomea, Götz lti7^ in Samter, Bär li60 in Zolkiew,
Bärmann 1652 in Lember^, Mendel um 1670 in K r a k a u ,
Falk um 15&0 inLemberg und Kunprecht (?) 177^ in
B a r 1 8 c h i n ■>).
Stattlich ist auch die Keihe der deutschen Fami-
liennamen in den polnischen Gemeinden, in Posen um 1450
Klauber, um 1510 Mendel Frank, 1527 Margaliot, um 1570
Eilenburg, l602 Rossig, 1603 Gloser [Glaser], 1605 und 1655
Fucbs, 1612 Klein, 1620 Turm, 1621 Klausner und Liebers, 16S2
Oraler und Orgelschläger, ersterer um 1647 auch in Krakau,
1634 und 1745 Rips (tPcn), 1640 Heller (Mose b. Abraham
Ualewi), 1655 Gross und Schwarz, im siebzehnten
1) Rabbinovicz, -«Am fiEtm Sp ■nm, München 1877, S.55, Steinschnei'
der, Catal. Bodlej. S. 27, 24<i, 268. Vgl. Zunz a- a. O- S- »9, 42. Kaiman audi
1Ö6Ü in Umbere (Deborali 19ül S. 110).
3) Dembitzer «• it^ II, Kraicau 1893, 87b ff , Schorr, Zydzi w
Przemyslu, Umberg 1903, S. 76, [»wt Dn<i, Wlftiermsdorf 1726, S. 62a.
3) Pos. handsctir. Sef. flasichr. IH 162 [166]b, 206b, 207 |:210]b, Ge-
meindebuch Mo. I S. 5b. Gumprecht auch im 18. jahrh. (da». Gemeindeb. III 4laJ,
4) Steinsctineider a. a- 0. S, 3dl, Pos- Gemeindebuch Mr. 1 S. 40b,
Reintiold, Chronik der Stadt und des Kreises Birnbaum, Birnbaum 1843, S. 148.
5) Czazki, Rozprawa o zydach i karaltach, Krakau 1660 S. 93 Anm. 4,
Pos. Sef. ha». 11 117 [126]a, Bubcr, nawJ !^, Krakau 1903, S. 35.
61 Schorr a. a. 0- S. 114, 126, 137, 144, Pos. Staatsarchiv Inscriptio-
nes lunivladislav. 1760, S. 10.
7) Buber najvi n<v S. 23 f., 7, 2i, RGA erm pM, Dyhernfurth 173, Nr.
40, Ztschr. d. bist. Ces- VIH 188.
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800
r'
Jahrhundert Winkler, 1659 Fächsei, 1666 und 1681 KJDd,
1676 und 1721 Dreier, 1684 Asch (Altschüler oder EisenBtadt,tP'K),
1685 und 1780 ßotschild, 1690 Fiedler, vor 1702 Luft und Fischer,
letzterer auch in der zweiteu Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts,
1703 Meier (rSyo), 1705 Träger, 1716 Mirels, 1719 Krämer,
1768 Poppers, 1759 Munk, 1786 Förder und 1789 Hefter»), in
Lissa 1626 Glaser, I64O Kramer, 1655 Littmann, um 1680 Kulp,
Leder, 1722 Wechsler, Scherbcl, 1684 Goldschmidt, 1748 Deutsch,
1748/49 Brauchmann, 1767 Handtkc, Klopstock, 1777 Baron,
Biermann, 1784 Bernhard, 1785 Eisenstädt, Löwentbal, Mild,
Fttilchenfeld, 1785 und 1790 Fraenkel, Fürst, Üolschild, 1701
Goldmann und 17T7/78 Leder und Kuske. 1714 wird Frantz in
Storchnest genaont, im sechszehnten Jahrhundert Nadivr
in Polen. Um 17G0 finden wir in dem damals polnischen
Schlochau Asche, ebenso 1 770 in Meseritz, gleich-
zeitig in Przedborz und Petrikau Feder''). Ein Lem-
berger heisst um 1600 Uhrriogel ; Pfefferkorn findet sich 1344
in Deutschland und 1637 in Lemberg^), Spitzkopf 1682 in
Krakau*), Kips oder Kaps (B-cn) 16Ü4 und 1635 in Frau-
stadt^), ISchädel 1642 in Grosspolen, Pauer 1570 in
Lublin, Üelbauni vor 1796 in Josefow, Schurmacher I618
1) Bloch, der Streit um den Moreh, Presburg I9ü3, S. 361. (bei
„Frank" sei an Sebastian Frank erinnert), Kohn-Zedek ^'i*v\ w, Hrakau ItJUö
i>. 24, Pos. Staatsarciiiv Inscriptiones Wschov. IMU S. {J76b, 1602 $. 27, Pos.
Gemeindebuch rtr. 1 S. üb, ^Sb, tU, 48b. Kscherimbuch S- Ib, 101b, IU4n,
118a, lt>4b, l»la, 974a, 27ba, 029b, S51a und b, iWa. und b, 4Ma und b,
Sef. has. II 4a, 61 L67]a, 63 L693a, 140 [I42]a f., ill 19 [20ia, U9 11^]b, 85,
[86]b, SOeb, 299 I3l3ja, Jew. Enc. V 77, Blätter für jüd. Gesch. und Lit. 1903
S. 37, Friedberg, Kr. Drucke S. 34, Revue des ^tudes juives XX 275ff. nirels
auch in Grodno I()»i (.das. S. 49i und andern polnischen Gemeinden (das
S. na, 160), Heller in Umberg starb Wäü (Josef b. Matan, I3ruder des 'm
d'p, 8. Buber r*» S. 90 f).
2) Gesch. d. lud. in Lissa S. 289, 3 f., 250 If., 322, 328, 387, 225,
315, Lissaer Staatsprotokolle 84 Bl. 4, ö6, 24 11 S. 36, Zeitlin, Biblioth. Post-
'Mendcls.ohn, Breslau 1891-95. S. 81, o-Sm mn- Berlin 1788, Vorwort, wo
Verf. TM mwoo = Asche sich nennt Posen. Staatsarchiv Lissaer HatsprotO'
holle 1748, S. i'27.
3) Kahan S. 59, Zunz. ges. Sehr. II 41 (vgl. Ili 188), Buber v 'k S. 153.
4p Blätter für \M, Gesch. a. a. 0. S. 114.
5) Pos. handschr. Sef. hasichr. 111 149 [15a]b.
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801
inZydowo'). Altsclittlcr 1594 in Lublin»), am 1600 in
Jaworow lind kurz nach 1500 in Krakaii, Maler oder MHUer
(i'?D) 1628 in Lemberg') Abraharaskrick 1719 in Grodno,
Kaphahn 1754 in Przemysl, Storch um 1540, Sin«r nni
1575, Tnchführer 1646 in Krakau*), Habcrkasten mn,
1530 in Leniher^. Klausner 1669 in Lemberf;
znvor gleichfalls in Lemberg und Tykocin"^). Poppers auch
1620 und 1645 in Krakau«), Möller vor 1725 in Danzig und
Heller 1643 auch in Wladimir und Krakau, 1788 in
Rozniatow und Stryi; Munk wird im siebzehnten und acht-
zehnten Jahrhundert auch in Plotzk, Krotoschin, Grätz und
M e s e r i t z genannt ''). Diese Bezeichnungen kommen nicht
vereinzelt, sondern in unübersehbaren Wiederholungen zutage,
und deutsche Vornamen sind hei Frauen nicht minder
zahlreich.
Deutsche Art und deutscher Brauch wanderten mit
ihren Trägern nach Osten und erhielten sich in der neuen Heimat
bisweilen zäher und treuer als in der alten. nWachnacht" gab
es bei Familienfesten in Lissa noch hundert Jahre später als
in Worms und bei demselben Anlasse das .Seh atzmahl ". Das
, schwarze Brett" war in Frankfurt am Main,
Fttrtb und Lissa als Strafmittel gebräuchlich. Der weisse
Kittel, der die ganze Gestalt bedeckt und im fünf-
zehnten Jahrhundert in Deutschland ein Festgewand war,
hat sich als solches in Polen bis auf die Gegenwart be-
haupt et und wird noch jetzt an den Pessachabenden und ver-
1) HonatSBChr. 1901 S. önn. Pos. Sef. has. 111 9Sa ff. Vfil Zum. Zur
Gesch. S. 282, Steinschneider S. 510, nuan <^ rVv II Hr. 7, Frledberg r^ nnS
S. 9.
9) Friedbetfr, Gesch. der hebr.Typoer. in Krakau, Krakau 1900 S. 16,
Buber r*« S. 113, Kahan, rra* n> W Mr. 217 f.
3) Buber w"*, wo sUtt n"!;) zu tesen Ist n'w (vgl. das. S. 100).
*) Friedberg, T-a iwiA S- 2, Freudenthal a a. O. S. 269, Gesch. der
luden in Lissa S. 147, Frankel, Ztschr. l|t 386, Friedberg, Krakauer Drucke,
Seite :ll.
5t Wiener Eisenstadt *<? mn S. 33, Buber p"k S. 201.
61 Wetstein '?•«-?: ^^pn •cpuBo (Kauf man n-Gedenkbuch) S. Vfll Anm.
1, Materialien zur Gesch. d. |ud. in Polen S. S8.
7) Steinschneider S. 2862, Jahrb. der jüd.'literar. Ges. III 97 Anm- 4.
Waiden, r^n e-^t e». Warschau r>973, S. 79, Benjahob p Mr. 541, Gesch. d.
Juden in Lissa S, 2(17, 318.
IV Google
302
Rchiedenen FesUagen anwelept. Tn Lisaa bftzeichnete man kost-
hnre Kleiderstoffe mit ,'Dermes'',al8 fias niiftnllioch deutsche .tnrmis'
lÄngstinVergessenheiteeratenwar. Die Vereine wurden in Lissa,
Ritschenwaldft nnd Przemysl nach altem dentschen Sprar.h-
eehrauche , Zechen" Benannt *). Die sprichwörtlich peword^ne
Frömmigkeit der deutschen Juden pflanzte sich in Polen fnrt.
Wie ihre Lnndslente christlichen Bekenntnisses nicht inner-
halb einer polnischen Stadt sich ansiedelten, sondern nphen dem
polnischen ein eigenes nenes Anwesen prRndetcn 2», das zu eigenem
deutschen Rechte verwaltet wurde, hatten auch die eingewan-
derten Juden ihr eigenes mit selhstständiger Verwaltung ausge-
stattetes Stadtviertel, dessen Mittelpunkt die Synajoge bildete
Die ffthrenden Geister in der polnischen Judenheit begftnstlgtcn
diese Isolierung wegen der flefahr der Kollision mit Anders-
gläubigen und behnfs Wahrung der kommunalen Selbständigkeit
Die Judenstraase ging oft von einer Ecke des Marktplatzes aus,
nnd um sie gruppierten sich je nach der Grösse der Gemeinde
die Nebengasssen. Diese Judenstädte sind in den älteren Ge-
meinden vielfach noch heute zu erkennen, so in Labisehin,
Tjissa, Pinne, Kempen, Posen, Hohensalüa,
W i t k w und K r a k a u •>
Man will sogar an dem Baustil der polnischen Synagnsen
Entlebangen aas dem deutschen bemerkt haben <). Die Be-
zeichnung der Synagogen- Vorhalle mit .Polisch' — auch im
Mittelhochdeutschen in derselben Bedeutung — ist noch hentc
bei polnischen Juden üblich»).
1) Gesch. d. Men ). Ussa. S. 4. 121, 193 Anm- 1. 78, )ahrb. f. \Ü'*.
Gesch. u. Utt 1898 S. 170. Schor, Zydzl Pricmyslu. Lembern 1903, S.?ßR.
2) Zeltschr. der histor. GesellschaH für die Provinz Posen XIX I?,
Schmidt a a. O. S. 83.
3) Vgl. rahrt». der jüd-lit. Ges. Ili 108. 5Uere n*3 iBn Mr. 4, iwn- «m -im
Teil II o'in Nr. 96. meine Geschichte der Juden in Lissa. S. 2, l.lfi. Aus der
Vergangenheit der lud. Gem. zu Pime, Pinne 190^. S 7 I. Sirisa, Beschrei-
bung von Südpreussen und Neu-Ostpreussen, Leipzig 1797, S. ü27.
4) „Israelit", Mainz 1900 Mr. 61 /weite Beilage, Pietsch. Beitiäge
zur Gesch. d. Sudt Kempen I, Kempen 189t, S. 24. Inowrazlaw in Zeltschr.
d. histor. Gesellsch. XV., 44 f., Posen tn hist. Monatsbl. fürdPr-Pos- IMß,
S.3 Anm-
5) Bertiner, Aus dem Leben der deutschen luden Im nittelalter,
Berlin 1900. S. H«. Son.ich irrig bei Zunz, gottesdienstl. Vortr., Franld.a.n.
1893, S. iW, es von dem böhmischen Pawlacz, Gallerie, abzuleiten. DieEr-
IV Google
Der Fasttag der "„heiligen Bruderschaft" ist in Halber-
stadt und in Wilna ß-leiclierwRisft der 1R. Kislew ').
Von polnischen Städtenamen gebrancliten sie, wo nur an-
gängig, mit Vorliebe'dic deutscheo Bezeichnuneen, beispielsweis«
L i 8 s a (Leszna), S a m t e r (Szamotuly), P i n (Pnieir), t^ e s 1 n
(Inowraziaw), Peise"r (Pysdry), Sarn e (Samowo), Krakau
(Krakowl, Fraustadt (Wschowa), N e u s t a d t an der Warte
(Nowemiasto), Reisen (Rydzyna), p t o (Opatow), K a n 1
(Kolo), Kosten (Kosczien), Neustadt bei Krakan.
Meseritsch (Miedzyrzecz), G r a i d i z (firätz, J'TI], G r ä d i 1 7,
Greditz, poln. Grodzisk), G Ö r c h e n (Görka). G n i e s e n
(Gnesen. poln. Gniezno), Bomst (poln Babiniost), Lodomir
(Wladimir), T i k t i n (Tykocin), L o h f c n s fLobzenira), Z a n s
(SandczV Bersan (Brzezanyi, Tarne (Tamow), Ler.hwitz
(Ljaehowitschi). Swinch (Rwinjuehi). Eeischa (Bzeszow\
S c h a w I a u (Schawljany), W o y n (Woinow), S a ! o s c h i n
(Dzialoszyn), Kolk (Kolki), Konstantiu (Konstantinow), Z i n
(KcKyn, Czini, P o 1 n o h (Polono;ie), A 1 e x n i t z (Alexinitschi),
Kasimir (Kasimierz), Pilz {Pilical und noch in der Gegen-
wart Alexander (Alexandrowl. Das deutsche L e m b e r g
ist neben dem polnischen Lw6 ff' gebräuchlich. Ja zwischen 1548 und
1572 nennt ein polnischer Jude einen Ortftnamen «Häufütadt"
(Bttoe't'vi) in Polen, der heute nicht mehr wiederzuerkennen ist ^.
klSrune. der Name datiere, seitdem vertolete Polen in diesen VorrSumen
kampirt hatten, ist schon deshalb nicht stichhaltfß, weil das Wort bereits.
1A26, also vor der Zelt der grossen Verfolgungen In Polen vorkommt. (Pos.
Kscherlmbuch S. Ha)
1) Festschrift zum 90fl|ahrigen Bestehen der «np rren In Köntgsberg
in Preu«en S- 14
?1 Gesch. d. luden in Lissa S. i, HS, I7ft, isr. Isserleln o-won oi*»
Nr 73, Pos. Kscherimb. S. 65b. 23a, Üb, llftb, twterr H« a. a. 0.. Ozroth
Chaiim. Cataloe der MIchael'schen Bibliothek. Hamburg 18(8, Wr- ^69. Rr-«,
•njnn "^ mms, Altona 1816, Subscrlbentenverzeichnls Schluss, w«^ mvS*.
Franicfurt a. d. 0. 176R, Vorwort, W» n-: zu frm nach Schtuss von tm tmm,
Hlst. Mnnatsbl. IUI«? f, nji» nSnj. Amsterdam lfi'i7, Vorw.. lahrbuch der |. L.
G. [II S fli, \(n, Brann, Gesch. d. Rabbinen In Schneldemühl $. 34, Stein-
schneider, Catal. ßodlej. S. 789, 830, 1022, 1448 <Anh- 831, 2508, Zeltschr.
f. hebr. Bibliogr. 1904 S. 159, Psalmen ed. Breslau 1830 TItelb)., Pent Frkft.
a. 0. 1761 Titelbl., Meine „luden Verfolgungen" S. 10 Anm- 3, Landshuth,
o'.i«n S. 68, Buber c*« S, 249, Waiden "rm /nr S. 15, 23, Zeltschr. der hist.
IV Google
Bei den lebhaften Handelsbeziehungen, die seit dem drei-
zehnten Jahrhundert die Juden in Polen mit Deutschland ver-
knüpften, ist es nicht verwunderlich, dass sie mit Torliebe fast
iinsschliesslich deutscher Mtlnzbezcichnungen eich be-
dienten, selbst dann noch, als diese Bezeichnungen in Polen
längst sich verloren hatten, beispielsweise rechneten sie noch
1596 nach „rheinischen Gulden"').
In den ersten Jahrhunderten durften diA polnischen Juden
gleich dem Adel ein Schwert tragen. Dieses Waffenrecht, das sie
noch im sechzehnten Jahrhundert ausübten, brachten sie aus
Deutschland mit, wo sie es ebenfalls bcsasson. Die dentschcu
Juden in iliren unteren Schichten galten noch im fünfzehnten
Jahrhundert als „leicht mit S<'hlägen bei der Hand", Von
kriegerischer Tätigkeit polnischer Juden wird aber oft be-
richtet, so um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts bei
Exekutionszttgon, 1610 im Kriege gogen die Moskowiter, 1648
gegen die Eosaken, 1656 gegen die Schweden, 1792—94 gegen
die Bussen").
Grabsteine mit Inschriften in Belief ändon sich — aller-
dings vereinzelt — im vierzehnten Jahrhundert in Worms und
1591 in Inowrazla w*).
Cesellsch. f. d. Pr. Pos. IX 119, Oesch der Juden in LIssa S. 3, Buber v'n
S. 44, Horovitz, Frankf. Rabb. IV 95, Friedberg. Kr. Drucke S. 17. Dembitzer,
■B" rfih [l 110a. Friedberg, Familie Landau, Frankf. a M. lOCö, S. Ift.
1) Güdemann. Gesch. d. Crziehungswesens und der Cultur der|uden
in Frankreich und Deutschland S 110, Monatsschr. i8i>7 S. 153 -fi ^ Gul'
den rheinisch, Zeltschr. d. hisCor. Cesellsch. V 30. Vgl. )ahrb. d. iüd. litcr.
Gesellsch. ili S4 H, 109 Anm. 6, c-n fn-Kts zu ecew ibwi 43, 21.
2) Gallier a. a. O. (wo die Beliauptung, dass sie Landgüter nicht
besitzen durften, durch urkundliche Belege für 1-18D— »5 bei Lckszyckia.a.0
S. 187. 223, 170, 77, 29=>, für 1147 bei Sternberg a. a. 0. S. 64 und für IWH
bei GrltZ' Rabbi nowitz S. 58 widerlegt wird), Bergmann. Zur Gesch. d. En^
Wicklung deutscher, polnischer und jüdischer Bevölkerung in der Prov. Po-
sen, Tübingen l88f), S. 289, 291, ßerliner a. a. 0. S. 27, 130, Kobcr, Studien
zur mitteialteri. Gesch. d. ]uden in f^öln a. Rh., Breslau 1908, S. lü. Güde-
mann, Gesch. d. Erziehungswesens und der Cultur der Juden in Deulschland,
Wien 1888, S. 256, Histor Mjnatsb.f.d Prov. Posen I 21 tf.Iahrb. der jüd -liter.
Gesellsch. II 208 f., Slernberg a, a 0. S. 5S, 118, ]36, meine „Judenver-
folgungen im 2. schwed.-poln. Kriege", Posen I9I>!, S. 2, Grätz, Gcsch dtr
Juden IX 67 Anm., Franke!, Zeitschr. für die rel. Inter. des Judent. ill 2ü0.
3) Auerbach, Gesch. d. isr. Gem. Halberstadt, fialbcrsladt 1860, S.X,
Zeitschritt der histor Gesellschaft XV 44 Anm. 2.
IV Google
30ft
WäJirenfl der neuest« Historiker des Deutschtums im Lande
Posen darfiber klaet. dass die eingewanderten deutschen Baaern
.ein Stfick dfiutschen Volkstums nach dem anderen aufeahen
und polnischer Sitte und Sprache sich anschlössen', die einee-
wanderten deutschen .Tnden mit keinem Worte und nur einmal
.ifldische riandelsVute erwähnt, während ein anderer von den
ehemaliffen evanselischen Dentschen Posens aus p^lui^cher Zeit,
behauptet, dass sie TPrschwnnden seien, „ohne andere Spuren zu
hinterlassen, als diejenieen. welche die Geschichte festhSlt* ■>. saart
ein nicht minder berufener Kenner deutscher Kultur und deutschen
Wesens, dass ,die Juden im Mittelalter recht eisrentUch die
Träsrer der deutschen Kultur narh Osten lewesen, wohin sie
ans Deutsland auseewandert sind", und dass sie am länesten die
deutsche Sprache in fremden T.iindern bewahrt haben*!.
Des Zusammenhanges mit dem deutschen Mutterlande
hliehcn die polnischen Juden sich zu allen Zeiten bewnsst. Kine
in Krakan isa4 erschienene Concordanz sagt von der deutschen
Sprache : ,Es ist die bei uns Deutschen gewöhnliche Sprache".
Eine 1551 in Krakau erlassene und 1637/38 erneuerte TTnter-
richtsordnunjr (rebietet, dass jeder Lehrer seinem Pentateuch-
nnterrichte ledierlich die deutschen Glossen des Mose
Särtels zu Grunde leRe. „denn das ist unsere Sprache, in der wir
reden". Ein gefeierter polnischer Gesetzeslehrer des sechzehnten
und siebzehnten Jahrhunderts E. .Toel Serkes sajrt mit Stolz :
,Wir vom Stamme der Frommen Deutschlands'. Der 1612 in
Posen verstorbene R. Mordechai .Taffe säet : -Wir, die Söhne
Deutschlands". 1682 oder kurz zuvor wird ein Gesetzeslehrer,
der auf polnischen Hochschulen vorsrebildet war und drei pol-
nische Rabbioate bekleidet hat, gepriesen als „der Sohn eines
t) Schmidt a. a. O. S. 16^, fit, Zeitschrift der hist Geseltsch. för d.
Prov. Posen IX 123.
2) Adolf Hildebrand, Professor der Germanistik an der Universität
Leipzig und Nitherausgeber des „deutschen Wörterbuchs" der Brüder
Grimm auf der Sl. Philologenversammlung 7U Würzburg (Zeltung d. judent.
a- a. 0.), Berliner im Jahrbuch für jüd. Gesch. und Liter, a. ». 0-, der auf
Germania Vtö, 69 hinweist
20
IV Google
306
erhabenen Volkes, von den ruhmvollen Deutschen herstammend*
Die in Polen sesshafte Familie Katzenelnbofjen ist noch 1816
„bebannt in der ganzen Diaspora als von bertthmter deutscher
Herkunft". Wer den Namen einer solchen Familie truf, besass
einen Adelsbrief und wachte eifersüchtifi; darüber, dass kein Dn-
befuj^er ihn annehme. So wird erzählt, dass die Nachkommen
Saul Wahls ireren die Vorfahren des R. .Techeskel Katzeneln-
bopen einen Prozess vor der Vierländersynode anstrengten, weil
sie sich unbefueterweise den Namens Katzenelnbogen bedient
hätten. Das der Ironie nicht entbehrende Urteil lautete, dass
der eine Teil Eatzonelnl»o?en, der andere Katzenelnpogen sich
nennen sollte.
Unzählbar ist die Menge der Deutschen, die in Polen in
den Rabbinaten, Gemeinden und Synoden in fahrender Stellung
sich befanden.
Als zur herzoglich Warschauischen Zeil Polen noch einmal
eine Art Benaissance erlebte, und die polnische Sprache Amts-
sprache war, bedienten die Inowrazlawer jUfliscben Gemeinde-
behörden in einem Gesuche an den Pchatzminister sich der
deutschen Sprache').
Wissbegierige .Tilnsrtinire zogen seit dem elften Jahrhundert,
an die talmndischen Hochschulen in Frankreich und Deutschland
und trugen verheissungsvolle Keime überlegener deutscher Kultur
lind deutschen Wesens nach Osten in die numerisch und geistig
dürftige Judenheit während der folgenden vier Jahrhunderte;
diese wurde immer mehr entslavisiert nnd germanisiert,. Aus-
schliesslich deutsche Lehrer verbreiteten damals in den polnischen
Ohettis jüdisches Wissen.
Um die Wende des vierzehnten nnd fünfzehnten Jahrhun-
derts klagte R. Jakob b. Moses Halewi in Worms nnd Mainz,
dass die deutschen Judengemeinden sich entvölkern. Sie wandten
sich grossenteils nach dem gastlicheren Polen, wo direkt und
t) Wetsteln, Quellenschriften zur Gesch. der luden in Polen, Kr»-
kau 1892, S. 5 Anm. 6 und S. i, n'aa n'w Nr. 79 bei Kahan man IT W Kra-
kau 1903, Arm. 12fi, :6e:^ -n mnn enaS 114, 3, n;u -nw, Breslau 181«. S- ß4,
)ahrb der jüd -liter. Cesellsch. III 10"> Antn. 5, Landshuth ewi 'p» nrfnn S. 2f.,
Akten der jüd. Gemeinde Inowrazlaw Lit. 25 rir 6.
IV Google
307
'ndirefet zur Ejnwandermigr ermuntert wurde. Beispielsweise
verspricht das von Kasimir TV. der jfrosspolni sehen .Tüdenschaft
1453 erteilt« Privilesr, dass , diese Juden .... jrlöcklicher Herr-
ftchart sich bewnsst werden sollen", und dass die Urkunde auch
für diejenigen Juden grelten solle, die irgendwoher in Grosspolen
einwanderten. Etwas später rühmt ein Deutscher Babbi Meister-
lin. »Polen, das Krakauer Reich und seine ümpebunp, das man
seit langer Zeit als Zuflucht für die Vertriebenen betrachtete',
und hundert Jahre später schreibt R. Mose Tsserles aus Krakau
an einen aus Deutschland heimkehrenden Freund : «Hier meistert
uns nicht so ihr Hass wie in Deutschland", weist in einem
anderen Responsum auf das schreckliche Beispiel der .Tudenaus-
trnibung in Böhmen hin und mit G-enugtuung .auf die Zuäucht-
stätte, die Gott uns in diesem Lande liess wo das Herz
dos Königs und der Fürsten uns geneigt ist. wo sie an uns
Wohlgefallen haben'. Für seine Zeit war die Bezeichnung Polens
als »irdisebes Paradies" der .Tuden nicht ganz unberechtigt.
Je breiter der Strom der jüdischen Einwanderer wurde,
der ans Deutschland ober Polen sich ergoss, desto nachhaltiger
und bedeutsamer wurde hier die Entfaltung talmudischer Gelehr-
samkeit seit dem fünfzehnten Jahrhundert. Bis zur Gegenwart
ist sie nirgends auf dem Erdenrunde an Höhe und Tiefe der-
jenigen in Polen gleichgekommen.
Noch im sechzehnten Jahrhundert sprachen die Juden
in Polen ein fast korrektes Deutsch, das später,
je mehr das geistige Band, das sie an das Mutterland knüpfte,
sich lockerte, mit polnischen und hebräischen Ausdrücken sich
mischte ').
1) Berlfner, Raschi, frankhirt a. M. t9fl!). S. 4R0, ßrann a. a. 0.,
Vir» ed. Crcmona 15fi6, S. 36b, Ztachr. der hist. Oes. Vr lß-1, Zunz, Ritus
a. a 0.. Zur Gesch und Literatur. Berlin 1W5, S. f¥), LItcraturgesch. a. a. 0.
S- 328. 695, Nachtrag S. 46, Die gottcsdienstl. Vorträge d. Jud., Frankf. a- M.
tJffl?, S. <5?. Rabinowicz, «u-Sa nr^xuMi rman mfnrh im Gedejikbuch zur Erin-
nenine an Dav- Kaufmann S. I, •<'o^^ n'-v Nr. 95, 63 bei Grätz, Geschichte d.
lud. IX 67 Anm , VIII 440, Leiewel a. a. S. 282. Heppner-Herzberg S 20.
Wuttke, Städteb. des Landes Posen. Leipzig 1877, S. 186, Sternberg a- a. 0.
S. 13. Buber w •■» S- X. RGA ■>*• m, Frankfurt a. M. 1699, S. 4a, Michael,
Or ha-Chajim, Frankfurt a- n. 1H!>I, S. 258 f., FrankH. Zeitschrift a. a. O.
S.B88. In ROA des R. Isserlein Nr. 25 u. 73 (angeführt bei Benzion Katz
IV Google
308
Wenn auch nicht immer bis ins einzelne festzustellen ist,
wober und wohin sie gewandert sind, so sind wir doch tther die
Siedelungen aus manchen Teilen Deutschlands genauer unter-
richtet.
1510 wurden die Juden aus der Mark Brandenba rg
Tertrieben ; sie wandten sich nach M e s e r i t z und wahrschein-
lich auch nach Schwerin an der Warthe')-
1333, mehrmals zwischen 1503 und 1516, 1541 und 1559,
1562 — 64 und 1568 wurden die .Tuden aus Böhmen vertrieben,
gingen nach Polen und fanden in Krakau, Lembetir,
Lublin und wahrscheinlich auch in Posen ein Asyl. 1514
war Abraham aus Böhmen ,praefectu8' der .Tuden in fiross- und
Kleinpolen. Tn Erakan war ihre Anzahl so bedeutend, dnss sie
eine eigene Gemeinde mit eigenem Rabbiner besassen. Erst in
L i t h a u e n machte diese Bewegung Halt. ^).
In Braunschweig wurde 1510 ein Teil der Juden ver-
jagt, kamen Ausbrttche von Judenbass 1540 vor, und 1590 und
1591 wurden sie völlig des Landes verwiesen. Wir treffen ihrer
zwei in der Krakauer Vorstadt Kasimir und in K r a -
kau 1559 und 1604').
Bnrnm r\:iifh, Berlin 1899, S 3) wird gesagt : r»^ w^wmo ma <u <vaiA "nw tfn jrw
kS^, ich konnte iedoch an der besagten Stelle dlererRGA nichts davon finden.
I> Hist. Monatsblltter 1902 S. ißf, Ackermann, Geschichte d. luden
In Brandenburg a. H, Berlin 1906, S. 63.
21 Zeitschr. f h'br. Bibliogr X 164. -m m» 1 S. 32a f., II R8b, Jew.
Cncycl. III 288, Wetfttein, Ww ■Sru rr«[A, Warschau IWW. S. If., Steinschnei-
der, Cat. Bodle]. S. 27, Rabinowitz, Uebersetzung der Grätz'schen Gesch. der
Juden VH, Warschau l^OO, S.314, Zurtz, Geschichte des Krakauer Rabbi nate,
S. 33, Friedberg, Krakauer Drucke S. 7, Bloch, der Streit um den Moreh des
Maimonides in der Gemeinde Posen (S.'A. aus I^onatsschr. 19031 S. 41, Ca-
ro, Geschichte der luden In Lemberg, Krakau 1904, S- 19, 21, Pos. handschr.
Sef. Hasichr. IM 20 [2t]a wtb a-^ n»^ (1620), aote wpe y-ji (1634, das- S. 150
[164|b, Buber ^f S. 90 (um 1600). Eine Einwanderung aus Böhmen im
11. lahrhund. erwlhnt Heponer-Herberg a- a- 0. S. 19 ohne Quellenangabe,
jedoch nach Stemberg a. a. 0- S. 14.
3) Monatsschr. 1906 S. 293, lewish Cncycl. III 4(B, m ras II S. 64b,
Auerbach, Gesch. der isr. Gemeinde Halberstadt S. 18, RGA Vmie Dr. 21,
Mt <jipn -D, Warschau IS^S, S. 44, Hier sagt der Verfasser Mose Braunschweig
'31 ■npn ]a Vti S'p» er» i'in ij'pi b"» p j««rjria 'TOO V-n o'no «imn wa irjoB
IV Google
In Sachsen kamen Judenaustreibungen 1430, 1493, 1537
oder kurz danach und 1592 vor. Der Name Sax, der 1595 in
Krakau, 1680 in Lissa, 1705, 1725 und 1742 in Posen
sich findet, wird wohl auch auf dieses Stammlaad Bezog haben ■)•
Die Namen sächsischer Städte Erfurt, Naumburg und M tl h 1-
hausen, deren Träger polnische Juden waren, sind ein weiterer
Deweis für ihren Ursprung.
In Schlesien verjagte man die Juden 1453 und 1454
und der Kaiser wies sie um das Jahr 1600 aus fast allen Ge-
meinden aus. Nur Zlilz und Uotzenplotz konnten durch grosse
fSummen, zu denen die Vierländersynode und die Judenschaften
von Böhmen und Jdähren beitrugen, ihr Aufcntbaltsrecht behaupten.
Schlesische Ortsnamen finden sich nun mehrfach bei Juden
Polens*).
In Hessen fand 1295 eine Judenverfolgung und 1534 eine
JudenaustreibuDg statt, die allerdings wieder rückgängig gemacht
wurde. Hessische Ortsnamen begegnen uns bei polnischen Juden
(siehe unten) ").
. p* <Bo B^ pS .-Asp m jn .Tm jof n -fi" ano" 'Jx' E»ti p -ao tn ip>m lamr h'Vtp
Dieser Akiba scheint mit dem IblO aus Braunschweig ausgewiesenen (Mo-
natsschrift a a. 0-, Ackermann a. a. O. S. &'i> identisch zu sein, wonach
aie Darsteilung bei Ackermann zu ergänzen würe.
1) Levy, Gesch. der Juden in Sachsen, Berlin 1901, S. 34, -m nut II
S. 64b, RabbinowitZ'Grätz Vli 224 Anm. 3, T)! Anm. 2, meine Gesch. d. )ud.
in Lissa S. 4, Steinschneider, Caia]. Bodiej. S. 30ü7, PoseneTGenieindebu;h
Nr. 1 S. 57a, Jahrbuch der jüd.-liter. Gesellsch. III 83 Anm. 2, w rpp a. a.
0. S. 13 ; Zunz, ges. Sehr. III 3HG sagt p'i . . ., welches in einzelnen Fällen
der Ursprung des heutigen „Sachs" ist. Zu der dortigen Liste der p'> könnten
noch nachgetragen werden jehuda Ldb b. Simon V"! (/"i, der am 25. Ijariesti
als grosspolnjscber Landesvorsteher zeichnet (Pos. Sef. hasichr. III 156[159]a),
)acob b. )oel p"t in Posen (Dubnow SBWbS.261) und die Familie des Schnei-
demühler Rabbiners (I6bl) R. Menachem Nachum p°> (Brann, Gesch. der Rabb
in Schneidemühl, Breslau iB94, S. 19). Ueber R. Abr. n), um 1460 in der
Lcmbardei, s. Michael, Or ha-Chajim Nr. 33, Schalom Sachs l3t)7 In d. Oberlau
sitz s. Brann, Gesch. der luden in Schlesien II 76.VgLZtschr.fürdieGesch.
d. lud- in Deutschi. [ 183, 188.
2) Schi. ProvinzUlbl, Breslau 1804, S. 416, Rabbinowitz, hebr. Uebers.
der Grätzschen Gesch. VII 353 Anm. 1, Anh. S- 30 f.
31 Hochhuth, Chronik von Eschwege S. 156—158, Rabbinowitz-Grätz
a. a. O. S. 224.
IV Google
310
1 389 wurden die Juden in der b e r - L a u s i t z
des Landes verwiesen. Wohin sie ihre Schritte lenkten, ist zwar
nicht gewiss, mit hober Wahrscheinlichkeit darf aber angenommen
werden, dass der italienische Familienname e k x i '7 auf die
Lausitz als Stammland hinweist. Mit noch grösserer Gewiss-
heit darf gesagt werden, dass der Name des P s e n e r s
Jakob b. Isaak DKJti'j diese Herkunft seiner Ahnen aufweist,
da Posen diesem ihrem Mutterlande benachbart ist, die beiden
Länder in lebhaftem Verkehr mit einander standen, und auch
Lausitzer christlichen Bekenntnisses vielfach in Posen sich
niederliessen. Jakob t:NXi^ ordnete 1569 in Erakau Salomo
Molchos iKicon zum Druck').
Auf Herkünfte aus Schwaben weist der Name Schwab
hin, der vor und nach 1629 in Posen sich findet s).
Der dreissigj ährige Krieg warf neue Scharen deutscher
Flüchtlinge nach dem benachbarten Grosspolen. Von 1634
bis 1636 war es der „Kriegslärm" in G 1 gau und Schlesien,
der sie bis hinter die schützenden Mauern des Posener Ghettos
trieb. 1638 und 1646 wurden ansehnliche Summen für Unter-
stützung von „sich ausamraelndeu Jünglingen, die aus Deutscli-
land vertrieben sind", in Posen und Gnesen gespendet, und
am 13. Elul 1642 fasste die in Gnesen versammelte Landes-
synode der grosspolnischen Judenschaft folgenden Beschluss : „Die
Armen, die vertrieben wurden, da durch unsere grossen Sünden
Deutschland und andere Länder durch Kriegsscharen ver-
wüstet und verwirrt sind, wandern unstät und flüchtig umher,
spähen nach Kühe und Erquickung für ihre Seele. Jeder Ge-
wissenhafte, dem einer der Vertriebenen begegnet, sei es Mann
oder Frau, Jüngling oder Jungfrau, hat die edle Pflicht, ihm
Brot und Speise entgegenzubringen und ihm einen Platz zu
längerem Verweilen einzuräumen. Die Angelegenheit soll bis
zum Gnesener Markte anstehen, der iu kommenden Monat
1) Brann, Gesch. der luden in Schles. II 77 l, Luzatto- Gedenkbuch,
Berlin I9U0, S. 28 Anm. 2, Friedberg, Krakauer Drucke S. T Anm. 7, Ztschr.
der hist. Ges. für die Prov. Pos. VIU 392, Frankel-Gedenkblätter, Breslau
1901, S. 3 Anm. 7.
2) Pos. Scf. hasichr, MI 9 [ll]a, 119 [120]a, 84 [85]b, Gemeindebuch
Hf. 1 S. 06a.
IV Google
8111
Ijar stattfindet. Inzwischen sollen die P o s e n e r Vorsteher
in Gemeinschaft mit den Landesältesten es sich überlegen, ob
ihnen Unterstützung zu gewähren sei oder nicht. Wenn auf
diesem Markte kein Ausgleich herbeigeführt werden kann, so
sind die Gemeinden Posen und des Landes verpflichtet,
zu Gunsten dieser Armen eine Spende zu geben. Die Posener
Gcnieiiidevoi'steher und die Laudesvorsteher sollen die Spende
nuch Guidünken an diese Armen verteilen, die von diesem
Gnesener lilul-Markte an und in Zukunft kommen und sich
ansässig machen" i). 1034 gehörten Prager zu ,den Kindern
des Exils"; einer von ihnen siedelte sich in Lublin an^).
Aus de» österreichischen J^ändern wurden sie oft ganz
oder teilweise ausgetrieben, so 142U, 1454—55, 1496, zwischen 1572
uud 1576 und 1670. Vereinzelt finden sie sich mv^ in L u b 1 i n ,
1643 in Lemberg und 1663 in Posen"). Bei dem Lern-
te r g e r wird betont, dass er aus seinem Vaterlande vertrieben
wurde. Von den Wiener Exulanten des Jahres 1670 finden wir
nach Schwerseus, Zolkiew, brzesc (Lith.) u. a. Ver-
sprengte.
Im Frühjahr 1671 vertrieb der Abt von Fulda die
Juden aus der Stadt. Einer der Exulanten fand mit seiner Familie
in Schwerin an der Warthe Zuflucht *).
Der Beiname „Aschkenasi" taucht in unzähligen Gemeinden
auf. Oft stehen ihre Träger an führender Stelle. In Posen
werden ihrer erwähnt 1559 einer, I58U einer, vor 1612 einer,
vor iQii einer, uri 1629 drei, 1685/36 drei, um 1640 einer, 1643
zwei, ebenso 1650, 1655 drei, 1663, 1670 und 1684 einer, Bei-
spiele, deren Anzahl selbst in den Urkunden der Gemeinde be-
deutend grösser ist '';. In Cr r o s s p o 1 e n figuriert dieser Name
1) Das. S. 157 [161]b, 261 LÖ74]b, 263 t276]a, 98a «., 160 [164]b.
•^} Sieinschneider, Catal. Bodlej. S. lüU.
3) jew. Encycl. II 326 ff., Steinschneider a. a. 0. S. 1^21 [., Buber a°»
S. 9, 101, Uö f., Kaufmann, die letzte Vertreibung, Budapest lüS'J, S. 221,
Gesch. d. lud. in Lissa S it, Pos. Set. haslchr. III '£iä [251]a.
4) Schudt, jüd. Merkwürdigkeiten IV 275 (Mitteilung des Herrn Dr.
Brann-Breslau), app- kbi» (Amsterdam) 1706 Titelbl.
5) Bloch, Der Streit um den Moreh S. 7, Landshut .TTüjn 'tibji, Berlin
1857, S. V.t, Steinschneider a. a. 0. S. 1843, Buber v*« S. 52, Benjakab, tm
B'-iwn S. 3üd, Pos. Seter liasichron. III 3b, 112 Hl3]b, löö [löbjb, 158 [lüijt),
IV Google
312
1587/88, inGnesen 1623,24, in Fo_rdo> um I734,am 1770m
Lissa, 1775 in Satnter, 1(J44 in Schwersens, vor 1587
in Kali scb, um 1560 und 1672 in 'Wladimir iu Volliynieo,
1549 in Wengrow, um 1650 iu Wart ha, 1677 in Przciiiysl,
um 1650 in Lenczyce, 1642 in M o li i I e w, 1687 in L u z k ,
um 1710 iu Brody, 1649 in D u b n o *)■ Inliublin
findet er sich 1639, um 1650, 1672 und 1677 und um 1790, in
Krakau, 1645, 1647, 1648, 1649, 1594, um 1653, 1559, vor
1591, 1623, 164U, um 1630, 1627, 1637, 1607, um 1600, 1677,
dort oder in Lemberg um 1570, in Lemberg 1615, 1622,
1624, I62Ö, 1704, 1708, 1648, 1724, 1795, 1635, vor 1792, in
Volbynien 1629 und 1699 in Ko waliiu Volbynien, iu Zol ktew
1626, umlT20 und um 1750, in Kow el 1692, in piKOBum 1790
inBelzuml600, iuMonastürzy ska 1648, in Uosdul 1791,
in Cliodoröw vor 1788, in Krotoschin 1656 und in
Grodno nach 1708. Der Name „Niemiec", der 1598 in Lom-
b « F g genannt wird, bedeutet dasselbe wie „Aschkenasi". ihre An-
zahl ist aber selbst in den angegebenen Quellen eine grössere^).
Wir lassen nunmehr diejeuigun deutschen Land-
schaften und Städte folgen, deren Namen sich bei pol-
nischen Juden finden, auch diejenigen, die jetzt nicht mehr poli-
tisch zum deutschen Keiche gehören, ebenso die deutschen Ge-
183 [I88)a, 184 (189]b, 2lU [212]a, 215 [2l8]b, 2H [2il]a, 261 [274]a, Posen.
Gemeindebuch Mr- 1 S. 3tib, 37b, S9a.
1) Monatsschr. XIII 372 Anm. 12, Posener Se(. hasichr. III 36 [3S]a,
lOl llu2]a, Gesch. d. luden in Lissa S. 150, Hm, 2u6, Litcraturblatt des Ori-
ent Iö47 Mr. 23, rma -iw, Berlin 1783, Vo™., Steinschneider a. a. 0. S. 4»,
28J4, 1614, 170», )ew. Encycl. II 22, V 6, Catalofi von Biema a. a. O., Roest,
Cataloe der Bibliothek Rosenthal-Amsterdatn S. i7i f., Michael, Or ba-Cha-
Jim Mr. 131, Undshuth tr"« "im S. 2.
2) Steinschneider a. a. O. S. 691, Friedberg ji-ot rmh S. I2l Anm. 73,
Nissenbaum S. 43, Koest a. a. O., Buber v'" S. i, 3, «, i), IU, IS, 18, 46,
75, 81 f[., »2, 121 f., Iü4, 144, 153 f. 17», 2u], 218 f , 221, nsjmt rmp, Krakau
19Ü3, S. 7, 28, «7, 57, 59, ÜU, 64, »6, 8», HB, Dubnow im Sswi -o z. Ehren M.
Sokolows, Warschau 1904, S.-<!53, 261, meine .Judenvertolgungen" S. 9, Caro,
Geschichte der Juden in Lemberg S. 26, Wetstein, Hp-ipa 'mpn «puc im Kauf-
mann-Gedenkbuche S. XI, XV Anm. 2, Ww 'i.v nrkm, Warschau 1904, S. I3
Anm. 4, 15 Anm. 6, 22 Anm. 1, 26, p>a yj, Frankfurt a. O. 1698, Apprb.
Friedberg, Gesch. d. hebr. Typogr. i. Krakau, S. 34, 38, Rabbinowitz-Grätz, VII
426, Eine Ueberslchi über cie Verbreitung des Namens Aschkenasi gab
Brann in der österr.Wochen^chr. 1890 S. ti94 (Luzzatto-Gedenkb. S. 26 Anm.)
Digiti!
IV Google
313
meinäen im Auslände. Das Mitföbren des Namens der Heimat-
stadt als Familiennamen in der Fremde ist diesen Juden ebenso
eigentümlich wie den anderen in Polen eingewanderten Oeutscben.
Sie sind ein Beweis für iiire deutsche Nationalität. „Die Juden
flltarten, wie es auch in anderen Ländern und zu allen Zeiten
der Fall war, die Landesnamen". ,Es war von jeher Uewohn-
lieit bei den Juden sich d«n Namen des Oites Iteizulegen, in
welchem sie geboren sind" ')■
Diese deutschen Ortsnamen bei polnischen Juden geben oft
Aufschluss aber die Vergangenheit der betreffenden deutschen
Gemeinden und den Verbleib ihrer Ueberreste und sind ein er-
greifendes Zeugnis heimatlicher Treue gegenüber dem alten
Vaterlande, das sie von sich gestossen hatte.
Aach (bei Konstanz) bezeichnet uU ileimat der Vorsteher
der reussischen Landessynode und der Vierländersynode Chajim
K. Davids in Sandomir und Lemberg. Er zeichnet löUO
und 1692').
Aus Ä 1 1 n a wanderte 1 (>90 oder kurz danach nach Z o 1 •
k i e w aus K. Aron Selig, der Sobn des Altonaer Rabbiners U. Hillel
b. K. Naftali Herz. Aus Altona ging nach Rawitsch R.
MeschuUam Salomon Kohn (geb. um 1739), wurde dort Haupt
einer Talmudschule und bekleidete die Kabbinate in K r o t o •
schin, Zttlz, Kempen und Fürth. Aus Altona gebürtig
war der vor dem 9. Kislew 1762 in Grätz als Rabbiner
amtierende U. Jebuda Lött Halewi, sodann Rabbiner am Lehr-
hause des Daniel Jaffe iu Berlin ").
Aus Amsterdam wurde der Drucker Uri Pboebus vom
polnischen Könige Johann Sobieski 1699 nach Zolkiew be-
rufen. R. Nachman Amsterdam, Rabbiner in P e i s e r n, approbierte
1T92, war 1800 Rabbiner in Kleczewo und lebte noch 1816.
Hirsch Josef Amsterdamer war Gemeindeältester in Inowrazlaw
1804. Ein Sohn des Amsterdamer Rabbinatsassessors R- Mose
1; Schmidt a. a. O. S. 324 f., 329, Zunz, Zur Gesch. und Ut. S. im,
Auerbach a. a. O. S- U Anm. 3.
2) Buber v*«! S- 6 j, 162, najvi nnp S. 27, wo «r als aute "fm vm'^ tr^
und ao% Y« n« "^ b^ bezeichnet wird. Ueber die luden in Aach verBl. )ew.
Encycl. I I.
3j nsjBJ r.np 8. 12, .-.im» muo, Amsterdam 1763, Approb., |ahrb. d. jüd.-
lit Ges. I S3, Löwenstein, Blätter UI 44 f.
IV Google
314
Josef Cohen war Simon, der in der zweiten Hälfte des acht-
zclinten Jahilmniicrts eine L i s s a e r Talmudscbule besuchte.
R. Schalom, Rabbiner in Tykocln, war ein Sobn des Amster-
(Imner Kabbiners R. Elleser Rokeach, Vefassers dos npn nryo,
Amsterdam 1740»).
Arnheini, Chajlm halewi, ein namhafter Gelehrter und
fruchtbarer Suhrlftstelier, der in Glo^au am IT. Tlschri 1869
starb, wurde am ti. Schebat 1796 in Wongrowitz geboren.
Hier starb sein Vater 'iSn jais ^sra n-T; 1806 im Alter von
35 Jahren. Ob auch dieser bereits de» Namen Arnheim fülirte
oder ob der Sohn nach dem Vornamen des Vaters sich Arnheim
nannte, mag dahin gestellt bleiben ^).
Auerbach. Die Tochter des ß. Mose Auerbach,
der um 1497 in Kegensburg lebte, Gitel, die Grossmuttur
des R. Moses Isscrles, lebte und staib in K r a k a u. R. Menacheni
Mendel Auerbach war 1650 Rabbinatsassessor in E r a k a u, ebenso
sein Uruder Chajim ; ersterer starb 1689 als Rabbiner in K r o t o-
schin, wo Glieder der Familie auch weiterhin in hohem Ansehen
und bedeutsamer Stellung sich befanden. Ein anderes ihrer Glieder,
R. Pinchas Auerbach, war in Krakau 1695 Präsident eines
Gerichtshofes, Ein weiterer Zweig war vor 173ji in Brody
ansässig. R. Abraham Dob Auerbach war im achtzehnten Jahr-
hundert Rabbiner in Chmelnik und Polonoje. Josef
Uanziger Anerbach ist Verfasser des cne" '3ii, Amster-
dam 175tj. Juda Loeb b. Lrael Auerbach war ein Tahnudist des
achtzehnten Jahrhunderts in G a I i z i c u und Verfasser des
mi.T ppVTO (Lemberg 1792), K. Perez b. Menachem Nachum in
Polen Verfasser de» nzhn -iso, Zolkiew 1 738. Samuel b.
1) Buber, .ia»J .iip S. 3, vgl über Nachman f^'^x rwijo, Frankf. a 0.
1792, Approb., RGA •=» mutr,, Teil n'iM Nr. '24, Vi- Nr. 50, cT, 75, Luzzatto-
Gedenhbuch, Berlin löÜO, H. 2(J, Gesch. d. Jud. in Lissa S. 279, ruu iim, Bres-
lau IÖI6, Piänumerationsvericichnis, Heppner-Herzberg S. 395 Anm. 2, Pos-
Staatsarchiv Inowrazlaw C SUCa, Waiden, 'nn /ne H. 121. Einen Amster-
damer zweitel after Art in Lemberg s. Buber v"« S. .S2.
2) Handschr. Selbstbiographie Arnheims in einer im Besitze des Hm.
Dr. Bloch-Posen befindlichen Briefsammlung. Vgl. Arnheims Grammatik der
hebr. Sprache, herausgegeben von D. Cassel, Berlin 1^72. In Jew. Encycl-
II 12» andere Ceburts- und Todesdaten.
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315
David Tewele Auerbach üüchtute 1655 aus LubUu und
ist Verfasser des htttcv lon, Amsterdam 16Ö9. Aron b.
Josef Aaerb&cli io L ubi iu war 1672, lull und 1Ö7B
Vorsteher der Vierländersyuode. Simon Wolf b. Tewele Auer-
bach war um 1550 in Posen geboren und bekleidete mehrere
polnische und das Wiener Kabbinat. Salomo Keiman
Auerbach, Uebersetzer und Kommentator üls Koheletbbucbeii,
ist am Ende des achtzehnten Jabrhuuderts in Posen
geboren und starb dort 1836 1), Ausserdem Üudet sich
der ^ame Auerbach in Posen lb^\i. 1742 sind dort
Kabbinatsassessoren K. Moidechai beu Samuel Auerbach und U.
Meuachem b. tialomo tialman Auerbach; ersterer bereits 1732.
1742 unterzeichnen dort Mose b. Ubaiioch und Me'ir b. Jekuiiel
Lasel Auerbach einen ililleruf der bedrängten (iemeinde^).
In der zweiten Uälfte des acbizehulen Jahrhunderts werdeu
drei Lissaer nuiiieus Auerbach namhaft gemacht, die mit
iiiren Nachkommen iu dieser gefeierteii und vielen anderen pot-
uischen Gemeinden eine bedeutsame Wirksamkeit entfalleien. 1763
fungiert ein llabbiuer in ß i r n b a u m namens K. Salomo
Salman Auerbach. il42 wirkt der Kabbiuer in b' 1 1 e h n e R.
Mordechai Auerbach. i7itl ist ti. Israel Auerbach Rabbiner in
Meseritsch, In Lemberg lebten 1627 der Dajan K.
öamuet Sanwei b. Juda Auerbach, um 1850 der Prediger R.
äaul b. Jakob Auerbach, vor 1788 der Kabbiner in ötreüsk
R. Rüben Auerb^cu, und um 1759 der Rabbiner in titanislau
R. Arje Löbuscb b. Mordecüai Auerbach. R. Moses Michel
Auerbach aus Meseritsch war 1724 Klausrabbiner iu Dessau").
Bacharach, Isaakb.Menachem Maule wird von 161 i bis 1652
als Ärztin P o s e u geuannt. Vielleicht sein Bruder warder inPosen
1) )ew. Encycl. 11 2a8, 3o3 H., Monatsschr. 1901 S. IWJ f., Kaufmann,
die letze Vertreibung der luden aus Wien und Mieder Österreich, Budapest
188a, ti. Til, Roest a. 171 f., Dubnow a. a. O. ö. 25ü f., Waiden S. 15.
21 Pos. Gemeindebuch Nr. 1 ä. 4iia, |ahrbuch der jüd.-liter, Ges. I
67, Pos. Sefer hasichronotti Jl 169 I17l]b, -ob npjn a. a. O. S. la.
3f näheres S. meine Gesch. der |uden in Lissa ä. '^B3 ft., Jahrbuch d.
)üd.-lltGes. 183, Pos. Staatsarch. Inscriptiones )univiadislavienses IHÜ S.bb,
nw S. 115, Roest ö. 11, BulJer »« ^öi», Ud, iUJ. tiei Meseritsch ist es
zweifelhaft, ob M. in Polen, deren es mehrere gibt, oder in Mähren gemeint
jst, FreudcnUl, n. a. 0. Ü. 20b.
IV Google
316
ausässige, aus Bacharach stamuieudc Abraliaiu Aron b. UeDachem
Mau, genaDat Aron Manles Cliasan, der 165ü das Moratbuch
0't:ini onm ersclieiuen liess. Jn sein Posener Amt wurde er l(i27
gewählt. K. Mose Mendels Bacharach trat das Posener Hab-
biuat zwiscbeu Pessach uud Rosoh liaschoDoh liidb au. Er
stammte aus Krakau. Salomo, Sohn des Märtyrers Tobia
Bacharach, lebte iu T y k o c i n 16bH und war erster ßabbinats-
assessor des dortig«u Laiideübezirks. ISein Vater fiel if>5» als
Märtyrer in K o s s i e n y. Arje Lob beu ^'t "Ti.t Bactiarach
aus iiissa war einer der fünf üabbiner, die iu der Ordnuug
der Verhältnisse zwischen deu Giemeiiiden Posen und Schwerseut;
um tf. Tamus 1728 Schiedsrichter wureu. Ucuscüel Bacliaracli,
daselbst, wird 1744 als veräLorbcu bezeichnet. Josel Asch-
keuaei ben Jacob Bacharach aus Liiblin war 16TT und lUiU
Vorsteher der Vierläiidert^yucde. ''"inc Bachai'acb war iSchhter
das Plotzker Kabbineis K.. Arje Lob Zuuz und Itabbiuer in
äeiny. Kr gehört dem neunzebutcu Jahihundert an. Auch
andere Männer dieses Namens, Abkömmlinge der eben genannten,
werden in Poleu genannt ')■
Ball in oder B'e 1 1 i n , das aber meist nur in der Trans-
kription p^3 vorkommt, ist eine Familie, diu seit 1456 in
Worms na«hwei3bar ist und von dort iu West- und äiiddeuiscli-
land sieb ausbreitete. Auch in Nizza und Pai'ma sind Träger
des Namens nachweisbar. Klla b. äatomo Vi Bliu, war am lä.
Schebat 16^9 Gemeiudevorsteber in Posen. Vielleicht war er
der Enkel des in Worms 1087 verstorbenen und als (ielehrier
genannten H. Elias b. Mose Blio. Am lä. Tebeib loSS/iO unter-
zeichnet er einen Vergleich zwischen deu Posener Gemeindevor-
stehern und den grosspolnischen Laudesvorstehem. Am 13. Elul
164^ ist er Landesältester auf der grosspolnischen Landessynode
1) Po». Sef. hasichr. III 7« [77]a, 8t L8ö]b, 194 [2Ül]b, 19t> [ä03]a, 209
[li(9sic]a, Catalog van Biema Mr. l2e, Benjakob x Dr. 5UÜ, wo löiS als
UruckjahT angegeben ist, Pos. Staatsarchiv Lissaer Ratsprotokolle 62 Bl.
52, Michael, Or ha-Chajim Nr. a4, Zunz, Litcraturgesch. ö. 4aö, Pos. Ksche-
rimbuch ü. ij6a, S'ia [H- Mose Mendels starb zwischen dem 2t>. Tischri li>4ll
und Pesach Kill (das. ä. W [9i]b, »7 [6»Jb, 54a], Bllner für jüd. Gesch. und
Lit IV a Anm. 2, Wiener-Elsenstadt Bwnp nn a. 52, 21U, Pos. Sef. hasichr. II
IM Ll&eja tf., Roest a. a. 0-, |ew. Enc. II 41S, twn tfmi, Wilna 1894, S. 70,
IV Google
3ir
in Gnesen and zeichnet als erster. 1643 zeichnet er viedor
als Posener Vorsteher. Eliescr b. Jakob Blin Aachkenasi Mca«!
1615 in Lnblin seine bedeutenden Zusätze zum nillii; iid
drucken ').
Ans Bamberg flftchtete R. Mose Minz nach Posen nnd
war dort von 1474 bis zu seinem zwischen Juli und Oktober 1508
erfolgten Tode Rabbiner*).
Aus Barr in Elsass stammte R. Jesaja ben Mose, ein
Ärmenvorateher in TCrakau, der dort 1S72 starb. R. Abrahnm
bon R. Meir p*T war Rabbiner in Barr und sodann Haupt einer
tivlrnudischen Lehranstalt inLemhers, wo auch sein Vater
Rabbiner war. Er starb dort 1644. Ein Nachkomme des Rab-
biners in Barr, R. Jekutiel Salman, war b. Salman Perls in
Brody*).
Berliner, R. Elchanan war ein Schwiegersohn des
R. Mcschutlam Salomon Mirels, eines der Wiener Exulanten,
der bis 1680 in Berlin wohnte und in diesem Jahre nach
Hambursr-Altona als Hahhiner g'mg. R. Elchanan war Rabbiner
inGrodno und wurde nitoin Sya genannt, weil er seinen Stamm-
baum auf den Tossatisten R. Elchanan zurftckführte. Ein Sohn
des Berliner Rabbiners R. Hirschel Lewin war R. David Tewie,
der in Petrikau lobte und starb. Am 8. EIul 1707 war er
Deputierter bei der Laodesversammlung der Judenscbaft tod
Siid> uud Neu-Ostprenssen in K 1 e c z e w o nnd unterzeichnete
|'Vi3o jinna ''?3j!t; 'pn in. Aus Berlin stammte R. Jechiel b.
■Tehuda halewi, ein ausgczezeichneter Krakauer Gelehrter,
der dort 1793 starb, und soin iz-leichfalls durch Thorakenntnis aus-
gezeichneter Bruder R. Efrajim, der dort 1 802 das Zeitliche segnete.
R. Abraham b. Jehuda Berlin befruchte die Talmudschulen in
Posen und Kaiisch und war von 1717 — 1730 Rabbiner
in Amsterdam. R. Zebi Hirsch Berlin war der Sohn des iu
Berlin sessharten R. Jehuda Loeb [icriin, beiratete in Lissa
tl Ldwenstefn, Blätter I -10 f , wo einmal die Schreibwelse t^asich
findet, Horovitz, Frankf Rabbinen, Frkf. a- .M. 1862, S. 38, wo „Batlln" ge-
schrieben wird. Friedberg ircr fimS, S. fi Anm., Pos. Sef. hasichr Hl 9Ba ff.,
Iü8a f., 115b, 183 [18«la, Michael. Or ha-Chajim Nr. 430.
2) Monatsschr. XIII 28;t, Brüll, Jahrb. VI! 33 f., 188.
ü) Friedberg, ;i-ci rmfr 3. 61 f., Buber »^h S. 4 f.. Kahan, ram jy r^?
Anm. I!t7.
IV Google
und war dort von 1775 bis zu seinem 1795 erfolgten Tode
Rabbinataassessor. Desgleichen war um 1745 in Berlin geboren
der Lissaer Dajan R. Michael Moses Mild, der in Lissa 1808
starb, ebenso daselbst 1809 R. Loeb Berlin. R. Samuel b.
Josef Berlin war Sch&Ier des R. Jakob Li ssa und 1810 Heraus-
geber des Dyhernfurther Druckes des njn nv,n. Des Berliner
Rabbinatsassossors R. Joel b. Jekutipl Sarlis Sohn Michael
Hirsrh verheiratete sich 1770 nach Li ssa. R Lnsi Berlin,
1741 in Berlin geboren, besuchte die Talmudschulö in Schwer-
sens und war in Posen Leiter einer talmudsrlien Lehranstalt
bis 1776 oder kurz danach, R. Naftali Zchi .fchuda Berlin.
Rabbiner in Wolosin, ist Verfasser des KomTnentars payn
nW zu den Schceltot (Wilna 1861—67). Auch in Mohilew
wird 1850 der Name Berlin genannt*).
6 i s e n z , Mose b. Äron. aus Mähren war 1610 in
Lublin und bereits 1595 in Krakau*).
Bleicherode gehörte im achtzehnten Jahrhundert zum
Halbcrstädter Rabinate. 1791 wurde in Filebno li. Naftali
Hirsch Bleichrode geboren, der in Karnik als Rabbiner 1838
oder kurz danach gestorben ist^).
Der Podensee soll die Heimat derjenigen Juden sein,
die den Namen k*io tragen Letzteres soll soviel wie »vom See"
bedeuten. Auch in Polen werden sie mehrfach erwähnt, Arjc
Loeb b. R. .\braham n'io Vj war am 25. Tamus 1687 Deputierter
auf der grosspotnischen Landessynode zu K u r n i k, R. Jehuda
Selkei «'lo Aschkenasi ben Isaak, Schwiegersohn des R. Joel
Serkcs, war 1646 Rabbinatsassessor in Erakau, sein Sohn R.
Nafta li Herz Rahbinatsvnrsitzender in L e m b e r g •). R. Ricasar
1} Blätter für i'üd. Gesch. und Lit IV 36, Landshuth, ccn wm rrr:-r>,
Berlin 188^, S. 111, Archiv der jüd. Gemeinde Rawitsch Urkunde No. 20, Ma-
gazin für die WissenschaK des Judentums VI dH, meine Gesch. der luden in
Lissa P. 2J0, SOS, 334. 332, vfil. Buber, mjw fi-^p S. 60 Anm., )escliurun,
Pleschen. 1W3. S. 156, Benjak. .i Nr. 455, Luzatto-Gedenkb. S. 96, Miciiael Mr. 107.
2) Steinschneider 3. 444, Fricdberß. Krakauer Drucke S. IS.
3} Auerbach a. a. O. S. t)2, Volksbuch der )üdisch. Gemeinde Kurnik,
Akt. das- Fach 1 Nr. 2 Vol. 1. Vgl. meine Geschichte d. luden in Lissa P.
20«, lahrb. der jüd-lit. Ges. II 46 Anm. 89.
4> Löwenstein, Rlitter I 63 Anm. 6, Sef. hasichr. III 265 {27%, Buber
r"H .''. 275, Wetstein kf«-?' ^P" 'ip-to (Kaulmann-Gedcnkbuchj S. VII Vgl- Brann,
Gesch. der |ud. in Schlesien II TJ ti>«'i:- Bodensee «-'o im ',=^' wr, mit wcl-
IV Google
sid
S'iij ans Worms nnterzetchnetfi in Posen am 7. Tebeth l587'8ß
einen Bannspruch, wahrscheinlich alsDepuMerter auf der eross-
polnischen Landessynode')- 1634/35 lebte in Posen
Mose N""« (sie). 1661 lebte daselbst .Tsvkoh Abraham Aron
bcn R. Isaak »"w Vu, war 1670 Gemeindevorsteher und wird
als Jnknh Abraham Aron s'io p*D "i bezeichnet*).
Bombach, R. Jehuda Zebi b. Ohajim Seeb, war Rahbi-
natsassessor in Lembergf und ist Verfasser der Eespotiscn
.TUn' nmi5 (Zolkiew 1 795, 1 798) ■),
Aus Boskowitz stammte Aron b. Abraham, der Heraus-
ffeher und Uebersetzer des Dietrichtiedes ins Jtldisch-dentscbe,
das er in K r a k a u 1597 erscheinen liess *).
Aus Breslau wurdi-n 1738 die Juden vertrieben. Zu
ihnen gehörte Tsaak b. Josef, der die Herausgabe des 'iioy 'd
ehern Freudenthal (Aus der Hdmat Mendelssohns 3 299) die Ansicht Kauf-
manns, dass »•n „vom See" bedeute, erschüttert glaubt, kann seiner eeoara-
phischen Lage nach nur Masovicn sein, eine Landschaft mit der Hauptstadt
Warschau, die im Westen von Grosspolen, im Süden von Kleinpolen und
im Osten von Lithauen begrenzt wurde- Juden bat es dort wahrscheinlich
schon im 12. (ahrhundert gegeben (Gumplowicz, Poczatki relißii zy-
dowskle) w Polsce. Warschau 1903, «. 44>. 1580 wird sie mit -wo bezeichnet
(Rabbinowitz-Grätz VII Anh. 1 1 f.). 1726 mit -wi« (e-Jt-i ort, Withermsdorf
172'!, S. Hm. 1777 mit 'nm (i)w ffiaji, 2. Aun. [erosalem 18^, Approb.). Vgl.
noch Sternberg a- a- O. 3. 15, Ztschr f. heb. Bibliogr. 1906 S. 125.
M Monatschr. XIII 372 Anm. I?, Das Datum scheint das des wrrt tt
in Posen zu sein, der auch IWI.95 zur selben Zeit stattfand, d. h. im De-
zember (Posener Seier hasichr. III S, 73bl. Die Vermutunß Harkavys fRabbl-
nowitz-Graiz VII Anh. S. l?>l,dass es sich hier um eine Poscner Tagung der
Vierländersynode handle, ist nicht begründet. Eb wird dort, im Gegenteil hin-
gewiesen auf die Vierländersynode mit den Worten : era bv<3 i>,i« im -apn 'bwi
i^w ntiTKn TOona, R. Mordechai Jaffe war nicht anwesend, denn er sagt "B"
:ro nn-i iji in der dritten Person. Auch die Annahme, dass R. Cleasar ii"o
damals Rabbiner In Posen war. ist irrig. Vielmehr amtierte dort damals R.
Liwa b. Bezalel (IHonatschr. XIII 373, wo es statt 1Ö84 nach Brann, Zach.
Frankel, Gedenkbl. zu sein. 100 Geburtst., Breslau 1901, 3. S Anm. 7 IfÄi
heissen muss).
2i Scf. has. III \:>^ n59]b,214 [2161a, 224 [2S71a. 1643 und UAi
zeichnet in Lcmberg der Dajan «"^''p l"» n"»»« t-jdiiSm V-hm "pStn n'iiS p tpp
auch k"vI jV (Buber p"« S. 90, 2IP, 220).
3) Mäheres s. Buber «^m S. SO.
4) Friedberg, Krakauer Drucke S, 17.
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o^i; (Berlin 174t) leitete und in S c h r i m m ZnAucbt fand.
Etwas später werden Breslauer iu Posen und L i a s a tIcI-
fach gfenannt, in Posen auch bereits 1693 ■)■
Ans B r i e g stammte R. Jakob b. Isa.nk ha-Cohen, Tor-
steher einer Talniudschale in Lissa, der dort am 5. Chescliwan
1801 starb E).
B r d a (nngariscti-Brod, Mähren), K. Saul b. Tndro» ans
Prag war um 1715 Rabbiner in Schneidemtlhi, der ihm
blutsverwandte R. Aron Broda, dessen Vater R. Mose Rabbiner
in Hanau und Bamberg:, und dessen Grossvater, R. Abrahmn
Broda, Rabbiner in Frankfurt a. M. war, bekleidete um
das Jahr 1780 das Rabbinat in K a 1 w a r i j a , sein Sohn Ti.
Benjamin dasjenige in G- r o d n o^).
Brühl kommt za polnischer Zeit vor 1772 als Familien-
namen in Lissa vor *).
Brttnn. Nach ein«r sonst nirgends heslätigton Nachricht
soll R. Israel Bruna (om 1400—1480) Schüler des 11. Israel
Isserlein in Posen gewesen sein').
B ä c k i n g. Tsaak Kohen s t r o h b. Naflali Hirz
Bßcking ist Verfasser des 'mra iiit-p, Prag 1604«).
Ein Sohn des Rabbiners K. Jona Weil von Burgan (um
1525) war R. Efrajira Naftali Hirsch von Wladimir, ilor
Ahne bedeutender polnischer Rabbiner '').
Calw (n^Kp). Meir oder Meir b. Jsaac Warozer (T?i(tii)
war Dty'an in Horocho w*).
Ooblenz, R. Salomo stand 1640 in Posen in Ehren*).
Delitzsch, Jakob in Wladimir war ein Zeitgenosse
des Rihhiners in Brzesc R. Meir Katzenelnbogen, der
tl Monatsschrift XIV 173 Anm. 11, meine Gesch. der luden in Lissa
3. 268, 11+ Anm. 3, 265, 286, 311, 339, 846, Pos- Kscherimbuch S. 23,«a, 329b,
35U und b, SIHa und b, 386a und b, Jahrb. der jüd.-iit. Ges. III 110 Anm.6.
2) Gesch. der luden In Ussa S. 263.
3) Brann, Geschichte der Rabbin. In S chneidemühl, Berlin 1894, S.
23 f., Luzzatto-Ged nhbuch S. 26.
4) Gesch. d. Juden in Ussa S. 3.
fi) Rabbinowitz, im Kaufmann-Gedenhtuch P. 1.
6) Steinschneider a. a. 0- S. 1 130.
7) Löwenstein, Beitrage zur Gesch. der lud- in Deutschi. 11 4 Anm 5.
8> Steinschneider. S. 1701, Monatsschrift IWI S. 432-
9) Pos. Sefer hasichr. III »5 ISliJa.
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Sgl
Zwilchen 1627 und 1633 starb. Si« waren aucb ver-
schwägert 1).
Dessau, Meir wird 17d3 und 1785 in Poien in Ehren
genannt, 1811 dort Mose Dessau. R. Kafael Dessau war
dort Babbinatsassessor 1653 bis 1789. 1742 ist dort Mordecbai
Dessau Dajan, am Ende des achtzehnten Jahrhunderts Pinchas
Dessau, der Vater des letzten Fosener Schtadlans. Moses
Dessau oder Moses b. Michael M e s e r i t z , Verfasser ron hala-
chischen und haggadischen Novellen, starb um 1724. Vielleicht
reicht noch in die polnische Zeit zurück Falk Dessan in Lisaa,
der 1835 als bereits verstorbener Wohltäter dort genannt wird^.
D e u t z (j""!), R. Isaak Eisig, von deutschem Stamme,
war der Sohn des Eönigsberger Babbinatsassessors R. Benjamin
Wolf, geboren um 1754, wohnhaft in Krynki; er wurde 1814
Rabbi natsassessor in W i 1 n a').
D ü i k e n , Elchanan b. R. Jakob Vt lebte 1629 und 1640
in Posen als ein hochangesehenes und reiches demeinde-
mitglied, ebenso sein Sohn Jakob. Elchanan war 1639 Abge-
sandter der Posencr G-emeinde an den grosspolniEchen Landtag
in Schroda und 1681 nach Warschau an den polnischen Reichstag
und den polnischen König in Sachen der Fehde zwischen der
Stadt und der jüdischen Gemeinde Posen').
Dttren, R. Pinchas (inn), wird in Posen 1689 als dort
bereits verstorben bezeichnet*).
Eger. In Eger wurden die Juden 1349 verfolgt und 1430
ausgetrieben. R. Tsachar Bär b. Mose mrM wird von 1730 bis
1) Kahan S. Bi und XVII.
2) Pos. Kscherimbuch S. 323b f., 324a (wo R Mordechai Dessau als
^'s-K bezeichnet und dies von späterer Hand mit der Glosse :qb iw mit Bezug
auf Mose Dessau d. h. Mendelssohn (Vm) begleitet wird!), 359b, 360b, 396a,
404a und b, 485a, Gemeindebuch Nr. 1 S. 81a, Sefer hasichr. II 195 [204]a,
Gemeindeb. Mr. III S. 88, -av npjt a. a. 0., Gesch. d. Juden in Lissa S- 143,
Steinschneider S. 1106, 1798.
31 Maggld, M^Yp S. tlO. Die dort S. 63 Anm. und 121 genannten
V"B sind identisch mit , Deutsch", welch letzteres von den lithauischen luden
„Teitz" ausgesprochen wird.
i) Kscherimbuch S. Hob, 132 (133]b, 84 [8.^]b, Sefer haiictir. Ul 9
[ll]a, 129 [130]a, 13:t tl31]a.
5) Seier hasichr II S. 3b.
21
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1 768 als Dajan in Lemberg g^enannt. R. Meschultam tnrK,
17S3 geboren, war der Sohn des R. Siraaon in Buczacz in
Galizi«n, Bnicel des Rabbiners R. Fischel in Kolomea. Nach-
komme des Krakauer Rabbiners R. Josua Heschel, Ver-
fassers der noW "rw, und leitete seine Abstammung von Rasclii
ab, R. Meschullam war Rabbiner in Tysmieniza in QaÜzien
und seit 1796 in PreBborp").
Des Eibenschitzer Rabbiners, R. Ascher Lame!, Sohn
war der K r a It a e r Gemeindesekretär Mose, der 1791 dort
starb >).
E i I e n b u r R oder E u 1 e n b n r p , das auch bei deutschen
Juden vorkommt, findet sich bei dem Krakauer Rabbinats-
assessor und Lissaer Rabbiner R. Tsaak b. Abraham Mose
Israel Rilenburg 1638. bei R. Jehuda Loeb b. Obadja Eilenhurg
um 1590 in Brzesc und JakoW h. Ohajim Eilenburg um 1726 in
Krakau. Bär b. Israel Leiser Farnes Eilenburg, geboren in
Posen um 1570, besuclite die Talmudschule des in Polen
lehrenden R. Falk Katz und ist Verfasser des yae* iRa und des
E I s a s s e r , Hirsch, grcnannt R. Naftali Hirsch Schorr,
war Rabbiner in Brzesc und L u b I i n und blähte
um 1550*).
Emden, Hose b. Josef, mit dem Beinamen Josef Dan-
ziger, unterstfitzte den Amsterdamer Druck (1698) der mmS ':«•
n^ian "). R. Jakob Emdens ältester Sohn, geboren in
Dngariscb-Brod in Mähren, ging aus Emden oder Altona
zu kurzem Aufenthalte nach Ungar isch-Brod, beiratete 1732 in
t) |ew. Encycl. V 51, 55, Zcitschr. für hebr. Btbliogr. X 164. Buber,
■"« S. 26, 33, 41, Waiden, irmn o^m ob, Warschau 1879, S. 105, Gesch. der
luden In Ussa S. 205. Zur Schreibung «vn vgl. -w BfA I 10, Si, II 89.
2) Frlcdbcrg, vv rmH S. 78.
3) R. Jsaak Eilenburg in Aschersleben s. -wi- opS, Berlin 1903, S. XXII,
XXXVI, II 81, R. Isachar Bär Eulenburg in Görz s. Btau, Leo Modenas Briete
und Schrrftstücke, Budapest 1906, S- 136 ; meine Gesch. der Juden in Lissa
S. 178 ff., nai •Jipn. Prag 1604, Approb., Cataloi van Biema Nr. 1628, Buber
rt S. 81, Jew. Encycl. V 77.
4) Missenbaum S. 40, 133, Kahan Anm. 66.
5) Steinschneider S. 1368.
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S2S
L i s s a and blieb nach der Sitte der Zeit bei seinem dortigen
Schwiegervater i).
Epstein, B. Abraham war um 1600 Rabbiner in
Gr odno, ßrzesc und L u b 1 i n. Er soll ein Nachkomme
des Rabbiners in Frankfurt a. M. R, Natan Epstein sein, eines
Zeitgenossen des R. Mose Mioz. Von R. Abraham stammt
eine Kette polnischer Rabbiner and Gelehrten ab, auch der in
Grodno 1708 geborene und 1773 in Königsberg i. P. gestorbene
Rabbiner R. Arje Lob Epstein. R. Benjamin Wolf b. Jakob
Epstein war in Kremeniec beheimatet und bekleidete 1669
da'; Rabbinat in Friedberg. R. Jehuda Liwa b. .Takob Epstein
war 1648 Dajan in L e m b e r g. R. Arje Lob Epstein lebte in
Polen zu Ende des siebzehnten Jahrhunderts, der Kabbaiist
R. Kaiman (Kalonymos b, Aren) Epstein in K r a k a u 1785,
R. Jaktttiel Salman Epstein war 1727 D»jan in Lemberg»
R. Abraham Epstein aus Satanow um 1655 Rabbiner in
U w n und R e c h n i t z. Der polnische Philantrop Jakob
Epstein ist in Zarki 1771 geboren. Die Nachkommen dieser
Männer blühen bis in die Gegenwart hinein in Polen, und der
Darstellung ihrer Verzweigung und Ausbreitung ist der Teil
einer besonderen Schrift gewidmet ').
Erfurt. Ein Sohn des R. Simson Loria ans Erfurt
war R. Jechiel Loria, der in Erzes c in Ltthauen starb. Er
war ein Vorfahr des R. Salomo Loria (Vriiö). Auch wurde
eine Familie Erfurt in Polen genannt. Ausgetrieben wurden
die Juden in Erfurt 1458»).
Eschwege. Der reiche und angesehene Jakob »iiipy, ein
Vorsteher der Landschaft Hessen, hatte zum Bruder den Rabbiner
Josof in Obornik. der sodann 1696—98 in Posen Diyan
1) Mitteil, der Gesellsch. für jüd. Volkslninde XII, Hamburg 1903,
S. 75. 80, Gesch. der Juden in Lissa S. 310.
2t Missenbaum S. 131, 134, |ew. Encycl. V Iff. ff., Buber o'n S. 22,'
3.1, 48, 124, 239. 24G, Friedberg p-ct rirA S- Sfl. 9P, Kahan Nr. 201, Brüll, [ahr-
bücher VII 46 Anm. 5, löwerstein, Blätter IV 57. Kotin-Zedek, ti<-w in. Ber-
ditschew IffitS; vgl. noch Zunz, ZurGesch. und Lit. S. 270 Anm. Ob der In
lew. Encycl. a. a. O. erwähnte Josef b. Wolf Epstein aus Konitz in Westpr.
stammte, Ist zweifelhaft.
31 Kahan S. 46. Vgl. Jahrbuch der jüd.-lit. Ges. 111,8^ Anm. 2, M. A.
Belinson, '--v ^m» -D^er, Odessa 1698.1901, few. Encycl. V '20U
IV Google
824
war und in sonstigen ebrenamtlicben Stellungen sich hefand. Ein
anderer Bruder war der reiche und angesehene Abraham
Warther (aus Wartha), Gemeinde- Vorsteher in Lissa. Die
Familie war mit derjenigen des R. Mordechai Jaffe verschwägert.
Ein Abraham ynv» wird als Sohn des fi r o d y e r liabbiners
vins im siebzehnten oder achtzehnten Jahrhundert genannt >)■
Essingen, R. Samuel war dort zur Zeit des spanischen
Erbfolgekrieges (1701 — 1714) Rabbi natsverweser und kiun um
1751 als Rabbiner von Köln, Westfalen und Münster nach
Wahrendorf. 1713 oder 1711 wurde ihm in Essingen sein Sohn
R. Elchanan Aschkenasi geboren, der mit 18 Jahren Rabbiner
in F r d n, sodann Rabbiner in D a n z i g war und Verfasser
der berühmten mno mo ist.*).
Aus Fahrenbacb in Hessen stammte R. Loeb Fernbach,
Rabbinatsassessor in Fttrth 1770, in Berlin bis 1782 und seit
1783 Rabbiner in Heidingsfeld. Sein Sohn war der .grosse Ge-
lehrte" R. Eleasar Fernbach, der in Lissa 1788 bereits ver-
heiratet war und dort am 2. Oheschwan 1829 starb. Auch
andere Glieder dieser Familie werden dort namhaft gemacht ^).
Frankenstein, Dr. med., in L o w i c z bewarb sich 1 7S)3
um eine Physikatstelle^).
Frankfurt, Elchanan liess 1624 in L u li I i n .n'?Bni tip
anf (He Erlösung erscheinen.
Frankfurter, Simon b. Israel Jehuda, stammte aus
Schwerin an der Warthe war Rabbinatsassessor in Amster-
dam und starb dort am 9. Dezember 1712. Es ist Verfasser des
c"n,i ICD und des handschriftlichen ):n\ eines Auszuges aus dem
iny ^nhv. Simon Frankfurter widmete sein „Buch des Lebens"
1) BoSe Sp 0' auf ro'J 'J-n 'ce, Berlin 1701, Titelbl., Vorw., Pos. Ksche-
rlmbuch S. 215b, S19a und b, 221b, 223b, Gesch. der )uden in Lissa S. 3l3,
Kahan, Anhang S. XVII.
2) Emden, nnup-i mia, Lemberg, 1870, S. lS7, mno nw Vorwort, Stein-
schneider S. 923, |ew. Encycl. IV 437.
3) Gesch. der )udcn in Lissa S. 821 Anm. 2 und die dort genann-
ten Quellen, Schalom Cohen, -laj» iwi xoSn, Berlin 1802, PrSnumerantenverz.
nju f«s, Breslau löI6. desgl.
*) Das |ahr 1793, Posen 1895. S. 630—1508 war in f. eine Juden-
Vertreibung, s. Schlcs- Provinzialbl. 1804 S. 419.
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825
(Amsterdam 170S) seinem SctrwiegerT&ter Benjamin ben Moses
Frankfurtfir. Ein , Frankfurter" wird vor 1792 in Lissa
f^enannt.
Aus Frankfurt am Main stammte der P o s e n e r
ItuhbinatsasEessor R, Sanwel hakohcn Foppers, der dort seit 1738
ancti in sonstigen Ehrenämtern genannt wird. Er war der
Scliw iej-'eisohn des Posener Gemeinde vorstebers Pincbas Rips,
war 1746 bis 1753 Rabbiner in Kurnik, behielt sich aber sein
Bürgerrecht in der Posener Gemeinde vor, wurde 1754 wieder
Posener Dajan und blieb 'es bis 1759. 1758 und 1759 wird auch
sein Sobn R. Meir als Posener Dajan genannt. Dem Rabbiner in
Frankfurt a.M.MendeleinPas(0KO) wurde zwardas Posen er Rab-
binat angeboten, verwaltet hat er es jedoch nicht. Simon Wolf b.
Ascher hakohen Aschkenasi aus Frankfurt [a. M.] war Korrektor und
Gehülfe in der K r a k a u e r Druckerei seines Schwiegervaters
Nachum Meiseis seit 1646. Der obengenannte Lemberger
Dajan R. Jehuda Liwa Epstein stammte ebenfalls aus Frankfurt
a. M. R. Arje Löh, Sohn des Rabbiners in Frankfurt am Main
R. Jakob Joschua (vrin' '»), war 1746 und 1748 Vorsteher einer
dortigen Talmudschule und 1755 Rabbiner in Sokal (n. ö. von
Leniberg), ein anderer Inhte 1756 in Brody. 1761 wurde er
Rabbiner in Hannover. Aron Kulp, der Sohn des Rabbinats-
verwesers R. Isaak Kulp in Frankfurt am Main, war
in Lissa Gemeindeältester und 1680 Landesältester
von Grosspolen. Ein Sohn des Frankfurter Rabbiners R. Abraham
Lissa war R. Oser, der in Biale, Meserit&ch,
Kozienica und R y c z y w o 1 Rabbiner war und dort 1 767
und 1777 approbierte. 1711 wanderte infolge der Vernichtung
der Frankfurter Judengasse durch Feuer Jakob London, der Ver-
fasser der mvnirn (Amsterdam 1737), nach Lissa. R. Elischa
b. Abraham wuchs im Hause des Frankfurter Rabbiners R. Josef
Samuel auf, veröffentlichte in jungen Jahren 1697 in Amsterdam
einen Mischnakommentar und wurde sodann Rabbinatsvorsitzender
in Lenczycv und Grodno. DerinBrzesc inKi^avien 1555 ge-
borene Jacob Koppelmann b. Sam. Bunem lebte 158S in Frank-
furt a. M., 1584 in Metz und 15»1, 1593 und 1598 in Krakau.
Schwiegersohn des Frankfurter Rabbiners R. Samuel war der
IV Google
826
1695 in Krakau amtierende Dajan R. Pinchas b. Simon Wolf
Auerbach, Verfasser des ."nna «^.i, Wilhermsdorf 1717 i).
Seine Herkunft aus Frankfurt an der Oder gibt
der Wollsteiner Rabbiner R. Josef an, von dem einige
Novellen gedruckt worden sind. Am 26. Tebeth 1734 gestatten
die P s e n e r Gemeindevorsteher dem Dajan in Frankfurt a. 0.
Koppel b. Israel S'x die Niederlassung in Posen, „um dort in
den Zelten der Thora zu wohnen". Vielleicht ist er der 1737
dort fungierende Dajan R. Koppe! Tic "in r\"tT\. Von 1781 bis
1809 wirkte als geschätzter Arzt in K r a k a u Simon ben
Samuel Sanwel aus Frankfurt a. 0. Aus Frankfurt a. d. 0.
stammte der 1734 in Lissa als Buchhändler lebende Samuel h.
Sal. Salman'').
Friedeberg (Brandenburg). Die Brüder nai'ic aus dem
benachbarten F r i e d 1 a n d waren Subskribenten auf "ii mvTi
MVh» (Altona 1815)«).
F r i e d 1 a n d , Abraham lebte im achtzehnten Jahrhundert
inSluck (Gouv. Minsk). Seine Ahnen sollen Meir und Pinchas
Friedland aus Z ä I z in Schlesien sein. Er liegt darum näher,
an Friedland in Schlesien als an dasjenige in
Meklenburg zu denken *).
1) Benjakob v hr. 581, Steinschneider S. 170, 2610, Catalog Lehren,
Amsterdam 1899, S. 194, Pos. KscheTimbuch3lfla-351b, Pos. Gemeindebuch No.
2 S. 2äa, Friedberg, Krakauer Drucke S. 18, 31, ßubcr i^it S. 43, 7ö, Gesch. der
Juden in Lissa S. 2, im, 251, 299, 2D8. Die Mitteilung bei Steinschneider S.
BU30 und Maggid, «uS-n n^i, Wilna löOO, S. 7, dass der Frankfurter Rabbiner
R. Mendelin w» auch in Posen als solcher lü'iT fungiert habe und dort ge-
storben sei, beruht auf einem Irrtum. Die Quelle Cm not I 34a) sagt nur
iu)w p'pS b'ti Vairt Vapnj rm- (]C2i. Tatsächlich fungierte Pessach und Rosch-
haschonoh H'>üT in Posen der Rabbiner R. Isaah b. Abraham l Posen Ksche-
rimbuch S- tl9a, 121a). Freudenthal, Aus der Heimat Mendelssohns, Berlin
1900, S. 2<i8, Horovitz, Frankf. Rabb. 111 46 Anm. 2. Brüll )ahrb. VIII 163,
Perles, Beitr- z. Gesch. d. hebr. u. aram. Studien, München 1884,S.4, Fried-
berg FW nwrfi S. 28.
2) fv vTKt, Berlin 1778, Vorw., S. 3Ga H-, Pos. Sefer hasichr. II 151,
[16l]a, Kscherimbuch S. SlOa, Friedberg irai nmA S. 86 f., Gesch. d. Juden in
Lissa S. 154.
3) Das. Schluss. Eine Gemeinde in Friedeberg wird 1701 oder kurz
zuvor erwähnt iFriedberg, \'-& rmA S. 26 Anm. 17).
4) )ew. Encycl. V 514.
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827
Fürth, Josef (w-htb), war 1784 und 1798 Rabbinats-
assessor in Posen. Ein Josef b. Jakob Halewi aus Färth
wird dort bereits 1685 genamit. K. Israel b. Jakob lebrte in
Fürth, Brody und Pin sk und starb 1680 als Babbioer iu
Heidingsfeld. Ein Sohn des E. Aren Ftkrtb war B. Natan Nata
Eibeschitz, 1 782 Rabbiner in Przedborz, ein Neffe des R.
Jonatan Eibeschitz >).
Aus Ful da fand nach der Judenaustreibunjf von 1671 in
Schwerin a. W. Zuflucht Jakob b. Mordechai, der Verfasser
eines interessanten Buches tlber Physiognomik u. ä., namens
npv KV\v '0 (Amsterdam 1706) >).
In Glogau fanden Judenaustreibungen 1484 und^l584
statt. Während des dreissigj ährigen Krieges hatten sie
grösstenteils die Stadt verlassen und wurden ständig von den
städtischen Behörden und Zünften drangsaliert. Dieser Ursache
entsprach^ eine starke Abwanderung nach Polen "). tilogauer
weiden genannt in Brody 1790, Lobsens um 17U0, in
Posen 1738 (M u n k Lämmlein), 1697 (D^an Selig Glogaaer),
niöCUejanMeirGlogauer), 1746(i}ajan Jona b. Gh^im) und 1767
(Digan Mose Glogauer). Glogauer Juden werden in Lissa 16yi
bis 1633, 17Ü8, 1745 (Landesältester Hirsch n-tri3) und 1790 er-
wähnt*). Eines Glogauer Rabbiners Sohn war R. Menachem
Manes halewi Hui-witz, Rabbiner in Zamigrod um 1750, eines
anderen der Rabbiner in T o m a s c h o w R. Mose b. Zebi um
17Ö0 und R. Aron Josia Elia [Herzfeld] b. Salomo Bob Bär,
der 1797 MJtgüed der polnischen Notablenversammlung in
K 1 e c z e w war, 1804 und 1806 als Rabbiner in Königsberg
i. P. amtierte und 1846 als Rabbiner in Rawitsch starb.
Aus Glogau stammte der Kalischer Rabbiner R. Isaak
äelig Caro, der 1714 dort amtierte. Der Rabbiner in Zülz,
1) Pos. Kscherimbuch S. 3eia— 416b, Gemeindebuch Mo. 1 Bl. l,
Ztschr. f. d. Gesch. d. )ud. i. Deutschi. U 94, Friedberg n« nrA S. 108.
2) Oben S. 310.
3) Daselbst und Bemdt, Gesch. der luden In Gro3S^1o£au, Ologau
1873, S. U, 17, 32.
4) Dembltzer, Vf nWs II 8'ia, ipr ow, FranMurt a, O. 1716, Approb.,
"BP npjrt a. a. O., Kscherimbuch S. 218a, 2fi3b, 33Ia f., 372b, Sd- hasichron.
II 46 [&2]a, 01 L63]b, Geschichte der luden In Lissa S. 4, 116, S58, 828,
IV Google
328
Hotzenplotz und Babbinatspräses in Glogau K. Isacbar Bär b.
Obadja ging 1792 oder kurz zuvor als Rabbiner nach Zol-
kiewt). Vielleicht stammt auch die Familie Proops in
Posen aus Gtogau, In Cllogau vird 1 624 „Jakob Sniomon
Juden-DruRkerey" genannt. Der bekannte Drucker in Amster-
dam Salorao b. Josef Proops ha-Oohen(16ö7 — 1734 in A.) sagt aber
von sich: .Ich sagte mir: Achte auf die Wege deiner Vorfahren
und ergreife das Handwerk dein er Väter". In Posen alpt-
lebten Josef Proops b. David ha-Cohen 1611 — 1634, ebensu
David Proops ha-Cohen 1650—53. Zwei Söhne des Salomo
Proops hicssen ebenfalls Josef und Jakob, des letzteren Sohn
biess wiederum David. Des Poseners Josef SÖbne waren Michel
und Juda Lob. Nebenher blähte in Posen gleichzeitig die Ge-
lehrtenfamilie Proops, die zum Levitenstamme gehörte^)-
In Göttingen wohnhaft war der Vater des ß. Isaak
Benjamin Wolf, Elieser Lipmann Göttiugen. B. Wolf war ein
Schüler des Posener Babblners ß. Isaak b. Abraham, heiratete
in Posen die Tochter des Goldschmieds Ahron und war von
1673 bis Nissan 167.'> Dajan in Posen. Er nahm sodann das
Babbinat in Samt er an, behielt sich aber laut Vertrag mit den
Posener Gemeindevorstehern vom 2. Siwan 1675 das Bürgerrecht
in der Gemeinde Posen vor, weil er in Samter nur vorübergehend
zu bleiben gedachte. Am Sukkoth dusselben Jahres war er
wirklich bereits Kabbiner in Landsberg a. W. und wurde
16gT iJabbiner in S I u z k und sodann in t i k ').
Grasmark, Samuel Josef b. Mordechai, gab in K r a k a u
1593 ^lon inx des Abraham Seha und daselbst um 1600 dieo^in»
des Eisig Tyrnau heraus*).
Graupen (Kreis Leitmeritz in Böhmen) findet sich bei
dem Lemberger Babbinatspräses B. Abraham b. Gerson
1) nnp rnnA, Altona ns.i, S- Ö8a, b, enmp njn S. 72, app "mn, Frkf. a. 0-
1719, Approb, Buber najvi mp S- 49.
2) Bemdt a. a. O. S. 51, Steinschneider a. a- 0. S. 3021, ?387, Mo-
natsschr. Xlll 417, Pos. Kscherimbuch Ib— 32b, 85b ff., Sef. fiasicfir. III. 207
[310]b, 161 [löbja, 15& [I5tl]b, Jahrbuch der jüd.-Iiter. Gesellsch. 166 Anm.2.
tA/m np -WM Amsterdam, Titelbl.
3) Pos. Kschetimbuch p. I13a, U7a, i5la, Sefer hasichr. III245l358]a
Brüll, )ahrb- VII I47 f., Undshuth, r-m. m*n S. 2 I.
4) Friedbere, Krakauer Drucke S. 15, Steinschneider a. a. 0. S. 819.
IV Google
329
Graupen (seit 1652), bei dem dortigen ßabbinataassessor E. Aron
Kalonymus b. Mose Abraham, genannt Kaiman Graupen, (seit 1637)
und dessen Bruder dem dortigen Kabbinatspräses B. Israel Elieser
b. Mose Abrabam Graupen, der 1619 starb').
Aus Greding stammte Aron (Moses) b. Zebi Hirsch R.
Eisigs in Lemberg und die Frau des Rabbiners R. Zebi
David Halewi in Szczebrzeszyn und K r a k a u , der dort
1831 in hohen Älter starb*).
In Q ü n z war R. Mose b. Tanchum geboren, R. Michel
genannt, der in Krakau 1577 starb ^).
(Schluss folgt )
1) Buber w"» S. 13, 20, 129 f.
2) Steinschneider S. 727. Anh. S. 93.
3) Friedberg irw nmn S. 52.
IV Google
„Google
M i s c e 1 1 e n.
Zur jüdischen 6,hronologie.
Eines der schwierigsten Probleme bietet die talmudiscbe
Chronologie der Perserkönige. Schon Asarja de Kossi (1580)'
hat die Frage in seinem Meor Snajim kritisch beleuchtet, ohne
indes eine befriedigende Losung zu geben. Zwar entspringt die
Schwierigkeit nur einer vereinzelten Sentenz des Seder Olam
von R. Jose ben Chalafta, welche den Achämeniden von Cyrus
an nur einen Zeitraum von 40 Jahren einräumt, gegen 207 Jahre
des ptolemäischen Canons. Nachdem aber R- Jose darauf die
durch ihn eingerührte jüdische Zeitrechnung von Adam an grttndet,
welche die frühere Rechnung der Seleucidenära ans allen Doku-
menten verdrängt hat, so darf kein derartiger Anachronismus an
ihr haften bleiben. Der ptolemäische Canon ist nämlich durch
die zeitgenössischen ägyptischen, griechischen, phönizischen, per-
sischen Geschichtsschreiber und, wo die letzteren versagen,
durch die neuesten archäologischen Funde fünffach kontrolliert
und sicher gestellt. Auch stimmt derselbe nicht nur mit Ftavius
Josephus und dessen jüdischen Geschichtsquellen, sondern auch
mit dem einfachen Wortlaute der Bächer Esra und Nehemia
übereln. Den Widerspruch, in welchen das Seder Olam sich zu
letzteren zu setzen scheint, sucht eine talmudische Erklärung
dahin zu lösen, dass Cyrus, Darlus und Artachschaschta nur ver-
schiedene Titel eines und desselben Königs seien. Nun sind diese
Namen in der Tat mehr Titel als Eigennamen und scheint diese
Sentenz den zeitgenössischen Chroniken der zu Rabs Zeiten auf-
tretenden Sassanidendynastie entlehnt zu sein. Zum grössten
Erstaunen der Historiker findet sich dieselbe in den Geschichts-
werken der Sassaniden, nachdem die altpersischen Geschichts-
werke durch die Arsaciden vernichtet worden waren. Aber eine
IV Google
der angestheiiüLeii Autoritäten der Diaspora, bald nach den
Gaouim, K. Seracbia Haler! (um 1100), bezeichnet diese Sentenz
im Baal hamaor zu Rosch haschanah 2 als unmassgebliche An-
sicht einzelner Gelehrter, stellt die Verschiedenheit der Personen
fest und ebenso die Tatsache, dass es mehrere Artazerzes gegeben
habe. Nun ist zwar die unantastbare Autorität des Talmuds in
riiualgesetzlichen Entscheidungen, wie die bertthmtesten und
letzten Gaonim, IL Schcrira und sein Sohn B. Hai, in ihrom
Sendschreiben bezeugen, keineswegs auf Fragen wie die vor-
liegende ausgedehnt, aber auch hier hat die Vorsehung die Söhne
der Propheten auf merkwürdige Weise vor einem definitlTen
Irrtum behütet, insoferne die iieitiechnung in Betracht kommt,
hei welcher sie ihnen zur Kalendcrbestimmung die Autorität
eingeräumt hat : i^''CK nnn -Driö nbn c^ "'"ipn b» diin iNipn iiffK
a-iyaio ^b^» on.-t yivD i^-en orw d'*::ib'.
Da kommt nämlich die sonst wissenschaftlich so unbrauchbare
ägyptische Chronologie in einem ihrer freiesten Forscher —
Lepsius — dem Talmud zu Hilfe.
In dem bodenlosen Chaos der ägyptischen Chronologie, das
alle Forscher in Verzweiflung setzt, gibt es 2 feste Punkte:
1) Den astronomisch kontrollierten Eintritt der Sotbisperiode
(heliakischer Aufgang des Sirius am ägyptischen Neujahrstage)
unter Eamses II dem Grossen, unter dessen Sohn lienephta '),
(im fünften Jahre seiner Regierung, 13U ?. d. gew. Zeitr. =
2447 a. m.) Lepsius den Auszug Israels aus Aegypten setzt.
Da dieses Datum bis auf ein Jahr mit der Chronologie des Patriarchen
Hillel II, des Begründers des noch heute giltigen Kalendersystems
(4120 = 360 d. g. Z.), stimmt und die ägyptische Chronologie
ein Jahrtausend bis zur Seleucidenära ergibt, war Lepsius davon
so überrascht, dass er Uillel Benützung ägyptischer Quellen zu-
mutete. Lepsius scheint nicht gewusst zu haben, dass Seder
Olam 200 Jahre vor Hillel dasselbe angibt.
2) Die unter B«chabeam erfolgte InvasioQ Palästinas durch
Scbischak (Scheschouk) den Aethiopen, Begründer der 2i. Dynastie
') Spätere Aegyptologen wollen Merenptah lesen, aber Citri hat den
Namen in josua 15, 9nir)pj ''p ];;^D. die Quelle des Menephtah, nachge-
wlesen, bei )erusalem — Uruslllimmu, das vor Untergane der 19. Dynastie
mit Menephtah eine ägyptische Dependenz war.
IV Google
888
und seinen Schwiegersohn Serach den KuBchiten unter Assa (der-
selbe heisst ägyptisch Osorschon). Trotz der Unsicherheit der 9gyp>
tischen Chronologie auch fdr die zwanzigste und einundzwanzigste
Dynastie wandelt sich hier das Plus der Perserzeit in ein Minus
um, das aber nicht mehr dem Seder Olam zur Last fällt, welches
vielmehr unbewiisst prophetisch das Odium auf sich genommen
bat, um die Zahl 480 zu entlasten. Lepsius schlägt nämlich
behufs Lösung des Widerspruches zwischen der 480 Jahre seit
dem Auszuge ans Aegypten bis zur Erbauung des Tempels
zählenden Angabc des Königs Salomo und der ägyptischen Chrono-
logie vor, in dieser Zutil einer jener rätselhaft symbolisch-chro-
nolo.°:ischen Zahlen aus der ägyptischen Antike zu sehen, für
welche wir einen Parallel isnms in der biblischen Zahl 430 für
den Aufenthalt der Judeu in Aegypten haben, welche die Tal-
mudtradition aus der Thora selbst mit 2lO in Einklan;,' bringt.
Es verlohnt steh, näher drtraranf einzugehen.
Lassen wir die Symbolik bei Seite, so finden wir die for-
BchungsmRssig festgestellte Tatsache, dass die zahllosen Wider-
sprüche in der Dauer der einzelnen ägyptischen Dynastien darauf
zurttckzuführen sind, dass die Jahre nicht als chronologische, sondern
als Personenjahre genommen weiden mössen. Da nämlich der Kron-
prinz bei seiner Geburt zum Mitregenten ernannt wurde*) und diesem
nach Ableben des Vaters die Z'iit der Mitregentscbaft als volle
Eegierungszeit angerechnet wurde, so dehnten sich die Jahre
einer Dynastie auf das Doppelte der wirklichen Zeit aus. Da
die Pharaonen als Tncarnation der Gottheit verehrt wurden, be-
ginnt die Welt jedesmal mit der Geburt eines neuen Pharao
wieder. Das kann als blosse Priestermarotte angesehen werden,
aber wir kennen die antiken Denkweisen viel zu oberflächlich,
um sie damit abzutun.
Wir haben eine noch unerklärte Mischnah vor uns (Eda-
jot 2, 9): „E. Akiba sagt; Der Vater vererbt dem Sohne
Schönheit, Kraft, Vermögen, Weisheit, Lebensdauer und die
Zahl der Generationen nach rtlckwärts, darunter ist die ge-
schichtliche Vorausbestimmnng zu vorstehen, wie Jesaja sagt:
') Vergl- Exod. fl, 5: »res ^arwi 7\yiM -ud „vom Erstgeborenen Pharaod
der <mit) auf seinem Throne sitzt".
IV Google
334
»mo ni-tnn »Tp er beraft die Generationen vom Anfang; an ; ob-
wohl es heisst i sie werden ihnen dienen und sie werden sie
unterdrüciten 400 Jahre, heisst es gleichzeitig : nur die vierte
Generation wird hierher zurückkehren". Rabed verwirft alle
früheren Erklärungen, deutet aher nur an, dass es sich um zwei
parallele Zeitrechnungen, nach Jahren und Geschlechtern,
handle.
Nun zwingt uns dieselbe Thora, welche sagt, dass die
Nacht der Erlösung aus Aegypten seit 480 Jahren (dem Bunde
mit, Ahrnham) voransbestimmt war, durch die Chronologie der
Ahnen Moses' dazu, für den Aufenthalt und die Dauer des Exils
eine weit kürzere Zeit anzunehmen. Denn Levis Sohn Kehat er-
reichte ein Alter von 133, sein Sohn Amram lebte 137 Jahre;
Moses war zur Zeit des Auszuges 80 Jahre alt ; also ergehen
sich höchstens 350 Jahre, selbst wenn die Söhne im letzten
Jahre des Vaters geboren wären.
Dennoch sind wir auf die Parallele angewiesen. Den An-
fantr des Exils mit der Rückkehr von Jakobs Bcffrälmis nach
AegvptOH gerechnet, ergHit sich für Levis Aufenthalt in Aegypten,
der heim Tode seines Vaters 54 Jahre zählte, 83 Jahre, Kehats
Aufenthalt 97 Jahre, Amrams 137 Jahre, .Ahrons 83 .Tahre, zu-
sammen 400 Jahre der Vorbestimmung des Exils, welche durch
die Personenjahre ausgefüllt werden, obwohl das wirkliche Exil
nnr 210 chronologische Jahre gedauert hat ^).
Die chronologischen Angaben des Jnsephns. die zwar wegen
der verschiedenen von ihm in römischer Gefangenschaft in
gefahrvoller Zwangslage benutzten Quellen Schwankungen bis zu
30 Jahren aufweisen, stimmen im grossen und ganzen mit dem
ptolemäischen Canon flberein und gerade durch denselben sind
wir in der Lage, unsere heiligen Schriften von den Angriffen der
Bibelkritik zu befreien.
Die 70 Jahre von der Zerstörung bis zum Wiederaufbau
des Tempels im vierten Jahre Darius' I stellen sich nach den
Inschriften wie folgt:
■l Die Chronologie der Richterzeit soll an anderer Stelle besprochen
werden.
IV Google
835
Nebncbadgezar 26 Eegieruiig:sjabre nach der Zerstörung,
Bwilmerodacb 3,
Nirgalscbarezer 4,
Nabunaid'Belsazar 1 7,
Cyras 9,
Kambyses 8,
Darius I Hystaspis 4,
in Summe 70 Jahre.
Esra ergänzt die Berichte von Cbaggai and Sechatja tiber
die Zwischenzeiten, in denen der Tempelb&u gestört war (Cap.
4, 4—6) : „Und das Landvolk störte das Volk von Juda und be-
hinderte sie im Bauen und sie mieteten Bäte, ihre PlAnezn stören,
während der ganzen Begierung des Cyrns (selbst und seiner
Nachfolger) bis zur Regierung Darius' I. Dann 6 : Und während
Xeixes' Regierung im Anfange derselben') scbrieben sie Feind-
seligkeiten gegen die Bewohner von Juda und Jerusalem". Esra
nimmt hier alle diejenige Complotte zusammen, die keinen ernsten
Erfolg hatten, gebt dann ausftthrlich auf die wirklich gefahr-
drohende Episode unter Artachschaschta zuröck, unter welchem
kein anderer als Kambyses zu verstehen ist. Der Titel bedeutet
nichts anderes als .mächtiger Herrscher' und wurde daher von
den meisten Ächämeniden gefOhrt. Es ist ganz ausgeschlossen,
dass gerade dieser Herrscher, der einzige fast unter allen Ächä-
meniden, der persönlich in Palästina war, Aegypten eroberte,
Memphis und Theben zerstörte und auf der Rückreise, wahrschein-
lich noch in Palästina selbst, durch Selbstmord endete, wie wir
aus der Behistua-Inschrift wissen, keine Spur in der jüdischen
Geschichte hinterlassen haben sollte, welcher die G-eschichts-
forschung so viele bis zu den neuesten Entdeckungen unbekannte
Herrschomamen verdankt (Sargou, Tiglatpileser, Belsazar, Darius
ben Achaschweroch).
Ebenso war er im Gegensatz zu seinem Vater ein grau-
samer Feind aller nicbtpersischen Culte, so dass die Judenfeinde
bei ihm gewiss williges Gehör fanden, den Tempelbau zu stören.
Auch nur auf ihn angewandt, kann der Satz des Briefes Er-
'I Betont damit vor Ausbruch des griechischen Penerkrieges und der
darauffolgenden Erhebung Esthers und Mordechais.
IV Google
836
klärung; flndeo (Ibid, 12): ,Die Juden, die von Dir zu not ge-
zogen kamen", da er Angenzeuge der Rftckkehr anter Cyms
war. Sein Tod vereitelte etwaige Pläne gegen den Tempel, den
er wohl ebensowenig geschont haben würde, wie die ägyptischen
Herrscher. Auf Darius I mit weiteren 32 Begierungsjahren
folgt Xerxes mit 21, Artazerxes 1 EiOngimanos mit 41, — Iq dessen
Begierungszeit der zweite Brief der Samaritaner gegen die
Bestitution der bfaaem Jeiusalcnis (nicht des Tempels I) abgelassen
wird, TOD ganz anderen Satrapen unterzeichnet — auf diesen
folgt Darius II mit 19 und dann Artnxerxcs II Muemon mit 46
Jahreo, welcher Esra die Befugnisse zum zweiten Zu^e nach Jerusa-
lem erteilte und später seinem Mundschenk Nehemla, welcher
noch den Sturz des letzten Darius Kodomannus erlebte, nachdem
Ochns 21 Jahre nach Artaxerxes, nach ihm Arogos 2 and Darius
in selbst 4 Jahre geherrscht hatte ').
Es erübrigt jedoch zu untersuchen, wieso Seder Olam auf
seine Ziffer gekommen ist. Da demselben weder die durch die
schrecklichen hadrianischen Kriege Ternichteten jerusaleinischen
Annalen zu Gebote standen, nocb auch die Schriften des Josephus
bekannt sein konnten, so basiert dasselbe einzig und allein auf
den Prophezeihungen Daniels, welche bereits für das Makkabäer-
buch and auch für Josephus als chronologische Basis galten. Die
Zahl der 70 Jahrwochen = 400 Jahre galt sowohl dem Makka-
tiäerbuch, 300 Jahre früher, nach dessen chronologischer Rech-
nung mit freilich ganz verschiedenem Bosultate, wie auch dem
Seder Olam als Grundlage der Berechnung für die Zeit des
zweiten Tempels.
Im Lichte der neuesten Entdeckungen, von denen nur Pro-
pheten eine Ahnung haben konnten, erscheinen die Texte in
einem neuen, ungeahnten Glauze. Da kommt dann wieder die
Talmudregel zur Geltung : vswt '•tü ttxr tnpo ]'» keine Auslegung
kann den einfachen AVortlaut ganz verdrängen.
Wenn die erste Einleitung des Buches Daniel: ,Im dritten
Kegierungsjahre Jojakims, Königs vonJuda, kam Nebuchadnezar,
König von Babylonien, nach Jerusalem und belagerte es", — weil im
■) Die Anachronismen von Graetz u. a. sowie die richtige Interpretation
der Stellen in ISehemJa habe ich In meinem „Barsilai" (Berlin, üimm, 1905)
S. 321 nachgewiesen.
IV Google
_R37
Widersprach mit Jeremia 25, 1, wonach das vierte Jahr Jojakimg
das erste Regierungsjahr Nebukadnezars war — dahin umgedeutet
wird, es sei daruiiter das dritte Jahr seines Abfalles, also sein
elftes Hegiernngsjahr, zu verstehen, so wissen wir heute, dass
das dritte Begierungsjahr Jojakiras das wirkliche erste — nichtofli-
zielle — Regierungsjahr Nebukadnezars war. Sein Vater Nabopo-
lassar war laut einem in Sippara aufgefundenen C^linder am
21. Ijar noch König. Im Tammus desselben .Tahres regiert
bereits Nebukadnezar. Das Jabr wird aber bis zum SO. Adar
zu Nabopolassars Regierungsjahren gerechnet. Für Nebu-
kadnezar dagegen heisst es nur Sanat resch saruti,
("riTUP r"i riiv = Anfangsjahr meiner Herrschaft), es ist also
faktisch das erste, während offiziell erst das nächste
■Tabr das erste genannt wird. Daher die merkwürdige Ausnahme
bei Jeremia n'iix'NnM n;^'n.
Gleichzeitig haben wir damit eine ganz neue Geschichts-
quelle fther die in den Bftchern der Könige und der Chronik so
kurz behandelte Regierung Jojakims.
Nebukadnezar, der als Kronprinz an Stelle seines kranken
Vaters den Sieg bei Karkemisch über Pharao Necho erfocht,
tat das, was jeder Stratege tun musste. Er verfolgte den
Aegypter und nahm den Schlüssel Westasiens, als welcher Jerusalem
galt (vergl. den Samariterbrief), in Besitz, liess Jojakim in
Fusseln schlagen, gab ihn aber gegen Unterwerfung frei und
nahm nur Geiseln und Tempelgeräte mit. Ebendasselbe erklärt
niicli den Anfang des zweiten Kapitels : nllnd im zweiten Jahre
Nebukadnezars", das folgerichtig wieder als Anachronismus als
das zweite Jahr nach der Zerstörung des Tempels erklärt wurde,
nach obigem aber wörtlich das zweite offizielle Regierungsjahr
Nebukadnezars bleibt, sodass bis zur Erscheinung Daniels als
Traumdeuter vor dem Könige 36 oder 37 Monate, also volle 3
Jahre, verflossen waren *).
Was nun die Prophezeibung der 490 Jahre betrifft so ist
der Text so zu vei-stehen (Dan. 9, 24 ff.) : ,70 Wochenjahre sind
1) Vergl. Barsilai S. 332. Ebendaselbst über Belsazar und Daritis den
Meder, Soh.i des Cyaxares, die, ausser Daniel nirgends erwähnt, erst durch
die neuesten Cntdechungen diese einzige Geschichtsquelle bewundern lassen.
IV Google
▼erhängt worden Aber Dein Volk" — das ist die Prophezeibun<r
Jeremias, dass flir die 70 nicht beobachteten Bracbjahre 70
Jahre Exil verhängt worden sind, um den Frevel zu sühnen.
„Vom Beschlüsse bis zh dem HessiasfUrsten", d. i. Cyrus, den
Tes^a so voransbenannt hat, sind „sieben Jahreswochen" =
49 Jahren. Die Regiemngszeit des Cyrus, die im ptolemäischen
Kanon nur mit 6 Jahren angegeben ist, begann in Wirklichkeit
in Persien viel früher. Die neun Jahre gelten nur für Babylon.
,Und im zweiundsechzigsten Jahre wird' sie wieder aufge-
baut sein (die Stadt Jerusalem) mit Markt und Graben im Drange
der Zfiten. Im zweiundsechzigsten Jahre wird der Wessias —
Cyrus — dahingerafft (im Feldzu? gegen die Massageten)
1^ I'Ri und es wird ihm kein Nachfolger bleiben". Denn sein
rechtmässiger Thronerbe Bardya-Smerdis wurde von dem vielleicht
illegitimen Kamhyses durch Meuchelmord hinweggeräumt.
«Und die Stadt und das Heiligtum wird beschädigen da.s
Volk des anrückenden Fürsten" — Kambyses, dieser wird also,
wie bereits angedeutet, in Jerusalem auf dem Zuge nach Aeg>'ptfn
arg gehaust haben. — ,Er wird aber schnell hinweggerafft bis
nach dem Ende des Krieges (mit Aegypten') grenzenloser Ver-
wüstungen. Er wird vielen seine Eeligion aufzwingen ein
"Wochenjahr (oder eine Jahreswoche) und während eines halheo
Jahres wird er Schlacht- und Speiseopfer verbieten unil Götzen-
bilder ehren, bis Vernichtung und Ende sich ergicsseii wird über
den Zerstörer" — Kambyses, der durch Selbstmord endet.
Obwohl Esra über den Durchzug des Kambyses nichts be>
lichtet, unterliegt es kaum elneni Zweifel, duss derselbe von
allen hier vorausgesagten Schrecken begleitet war.
Aehnliche Veranlassung zur chronologischen Interpretation
gab die Stelle U, 2 ff,: „Und jetzt werde ich die Wahrheit ver-
künden ; Siehe noch drei Könige erstehen in Persien und der
vierte wird mehr Reichtum haben als alle und stark in seinem
Reichtum wird er alle aufrufen zum Kampfe gegen das Griechen-
reich". Unter diesen vier Königen sind nach Rasch i zu verstehen:
Cyrus, Kambyses, Darius Hystaspis und Xerzes. Damit soll nbor
die Dynastie keineswegs abgeschlossen sein. Die Prophezeiung
geht nur bis zu dem durch Xerxes vorbereiteten Sturz der per-
sischen Weltherrschaft, disseu ungllickliphe Kriege gegen Grie-
IV Google
chenland die Wettherrschaft Alexanders, welche die persische ab-
löste, vorbereite!] helfen.
Was in den Niederungen der Geschichte sich bis zum Auf-
treten derselben noch weiter ahspielt, wird keiner Voraussagung
gewürdigt.
Das Dunke), welches die Sprache des heiligen Buches um-
hüllt, ist einerseits beabsichtigt — d^vvi hs ira" tth (12, 10) —
entspricht andererseits der Abendröte der untergehenden Prophe-
tic, deren herrliches Dämmerlicht auch in den zeitgenössischen
Prophezeiungen Secbarjas alles in Rätsel hüllt. Daher ist durch-
aus nicht daran Anstoss zu nehmen, dass in ein und demselben
Satze der Begriff JH2^ einmal als Wochenjahr, das andere Mal als
Jabrwocbe gehraucht wird. Das Dunke) dev Geschichte der Zukunft
soll nur erträglich gemacht werden, durch die Ueberzeugung,
dass nicht der blinde Zufall, sondern die göttliche Weltleitung
die Weltgeschichte macht.
Krakau. Abron Marcus.
Bemerkungen zu Dr. Lerners Studie Jelamdenu Rabbenu* *).
Nachfolgende Bemerkungen sollen nur das Interesse bekun-
den, mit welchem ich den in der Ueberschrift genannten Aufsatz
gelesen habe. Verschiedene Umstände sind Ursache der etwas
verspäteten Veröffentlichung. Vielleicht bieten die Notizen dem
Herrn Verfasser Gelegenheit zu einer Richtigstellung entweder
seiner Behauptungen oder meiner Einwände.
1) Im § 4 bezeichnet Verfasser die Einleitungsformel „Je
laradenii Rabbenu" als die einer Frage, welche „aus der Mitte der
Schiller an den I^hrer gerichtet wurde". Diese Formulierung
könnte jedoch irreführend wirken. Man könto meinen, dass der-
artige Fragen stets von Mund zii Mund gestellt wurden. Aus
all den Stellen, die Herr Dr. Lemer anführt, erhellt jedoch, dass
dies nicht der Fall war ; denn alle diese Fragen, mit Ausnahme
einer einzigen in Pessachim 48b, wurden entweder brieflich oder
•) Siehe Jahrbuch I, 203 ff.
lyGoogle
840
durch Sendboten von anderen Orten an den Angefmgten gerich-
tet. Siehe Sabbath I23a rpv r^ na^T "^3 »ai «'^ "^^ ""''
rcit demselben Ausdruck werden in Pessachim 103a, Gittin 66b,
81a, 8Öa, Jebamoth 76a, Baba bathra 36a, 46a, 127a, 152b»
155a, Sanhedrin 24h (wiederholt), Schebuoth 46a derartige Fragen
«ingcleitet. Auch würde der Einwand des Herrn Verfassers,
welchen er gegen Mayhaums Auffassung macht, mit der Be-
grftndung von Ijob 28, 27, auf ihn selbst angewandt werden
können. Wie es scheint, will der Verfasser mit seinem Dictum
nur hervorheben, dass die Jelamdenu Babbenu-Tormel bei hala-
chiscben Fragen gebraucht wurde und da scheint eben seine
Fassung ungenau.
2) Die Erklfirnng der Baraitba (Baba bathra I50b)i'ia'7 l*«
lieh "tc mhrr im g 5, dass man „die Lehren, die in den mit der
Jelamdenn Eabhenu -Formel eingeleiteten Bescheiden erteilt wer-
den", nicht als massgend betrachten darf etc., will mir nicht
recht einleuchten. Auch ist die Lesart iv:h nach Rabbinowitz
im D'T eine erst von der Censur veranlasste, der ursprüngliche
Text ist auch hier iiöSn, wie auch in mi 7b, siehe Raschi dort
und Raschbam hier. Auch in ninw steht in der Wilnaer Aus-
■gabe ii-sy TcSn und nach d'T gleicherweise in den alten Drucken
Ebenso lese ich in nS'ye !7. nur Raschi hat iioS, jedoch im a'V
ist auch bei Baschi der Text iio^n, wie im Commentar von R.
Gerschom. (Wie ich aus der Notiz am Schlüsse des 2. Bandes des Jahrb-
ersehe, hat Herr Prof. Bacher bereits auf D"t aufmerksam gemacht. Hit
Herrn Dr. Lerner dürfte man wohl übereinstimmen, dass dieAeu-
deruDg von lio^ in nicSn nicht von der Censur vorgenoHimen,
sondern vom Correktor gemacht wurde. Aber trotzdem bleibt,
selbst wenn iicS als original angenommen werden sollte, die Er-
klärung des Herrn Dr. Lemer sehr anfechtbar. Der Tanna will
doch Theorie und Praxis im allgemeinen gegenüberstellen, wes-
halb sollte er dann für Theorie = Lehre gerade nur solche Lehr-
sätze annehmen, die mit Jelanldenu beginnen?)
3) Wieso Herr Dr. Lerner (§ 7 Ende) den R. .Tehuda
arto im Jeruschalmi hat übersehen können, so dass er schreibt,
er werde nur in Babli ermähnt, ist mir unbegreiäicb ; R. Jehuda
ist doch ein nna in« (Niddah 24b). Schon Frankel im 'dWiiti inaö
bemerkt, dass er dort viele Male erwähnt wird. Ich füge aufs
DigitizsdbyGOC^Ie
GeratcwoLl noch tiiuige SteUeo hinzu: Berachoth t, 9, tl. 2, Sab-
bath III. 3 etc.
4) Im § 10 schreibt Herr Dr. Lerner: ,Mehr Beweiskraft
(für die Abhängigkeit des Scheeltot vom Tanchuma) hätte Sche-
eltot cap. 1 9. 2b Djry "m powi »'in 1103 p'Dto Smik" -^3h\ eine
Bemerkung, welche Taochuina »rn '3 No. 33 voraussetzt, wenn
nicht dieselbe den Eindruck einer Interpolation machte u. s. w,"
Hierzu wäre zu bemerken, dass aller Wahrscheinlichkeit nach
dorn Verfasser des Scheeltoth im Text der Gemara Sanhedrin 65b
auch dieser Passus vorgelegen hat; cfr. oSrn epSn 'Saw ed. Bu-
ber cap. 129, der den Disput zwischen B. Akiba und Turnus Ru-
fus aus .angeftibrter Stelle in Sanhedrin mit Einscliluss dieses
Stückes bringt: nrnm hy .xioo »imp iK^on pyix .naipn cy fion
Sya n: jsi p'no ^(nip' K^hvn 133^ nio'? du.t3^ ah nm inwi ihtt
■iDl iP-103 nvu 'H'i^ TOI {»30 nyiS-KE".!. Dies wäre ein ichla-
gender Beweis dafür, dass Scbeeltot auch hier direkt aus dem
Talmud gescböpt hat, unabhängig vom Tanchuma wn *3, «od
braucht natürlich kein Einschiebsel zu sein.
Belleville, N.J. H. Hausdorff.
lyGoogle
Ergänzungen und Berichtigungen.
Zur CtiaraMeristik des Verhältnisses zwischen
R. Jecheskel Landau und R. Jonathan Eibenschütz.
Bei Benutzung der Handschrift, aus welchei' Lieben (Jalirb.
I, S. 325) unter obigem Titel einige interessante Aktenstöckc
vei'öfientlichte, habe ich mir mehrereBenclitigungenundErgänzungeu
notiert, von denen hier die wichtigsten zur VervoltständigUDg
der Liebenseben Publikation mitgeteilt seien.
A. a. 0. S. 325 Z. 5 v. u. ist nach den Worten yn^zh iV:
eine Zeile ausgefallen und so zu lesen; ■•Vssrnp oipss Tos'i r.ra^ iVS
3-n'3^ ih'h ^13' D'KiP DJi« "oy ".tip »h d» .iiojrS "S'ji. Hierdurch
wird erst das Folgende (S. 326 Z. 2) verständlich.
S. 326 Z. 15 ist iH-inoi statt n'nnoi und Z. 20 statt der
Punkte innm zu lesen.
Wie die Ausführung des sub I abgedruckten Beschlusses in I£,
so ist in VoUziehnng des sub III mitgeteilten Beschlusses fol-
gende von R. Mosche Brandis eigenhändig unterschriebene Ein-
tragung protokolliert:
T3 Q'33-i.T DJ? o'ii T3» pxvi 'xh »2 rmah nsin orn:
'DD-inni njT 'nssLii ^nhvsw nn«o h-n mai yini vii iP'io
D'ii T3K inj jriivi' T-iiTO DoiiBen pwn niara viiw -ts ""ist "■man
-iKB on ":b'? P'e^ rtspn 'irn ]"i 'i ora 'moy isn i-i) vnn p'pT
^j? mio: nts-ina oifino "».ii 'Sy cnpooiP no 'Sy 'nSapi noin oDn^yo
hv inunuy ^luo 'nyött-ip 'itsioai .tibd 'S ".mir '»i"??!! (sie) iiayn
tP'io T3 D'jmn oy a"ii ts« {wnS ana loxya rltt vi: 'nno pwn
•i«B Dil •'xh "Sy "japo -a-i pi ,nDin niaa im 'nswir no 'S Snor
nnn "ty M'yv "^ipd "lya -m-a "y 'Sj? «xo' »jton cita nein oanSyis
B'innS 'nSi»a niiPNiP iS.iSi )«ao Tan "By on-Sy nrvif loinn L-yi
yjur no "im« -loipoa ik jkib p-p jKa jn 'Bn (sie) -lan duc vn laiSi
IV Google
Ml SrS ^iDC "PiMe' *oxy hy Sapsi cup» 'tu mi 'nmo pitn luaa
pxV rapn jiipn ipiin^ d'o' c- 'i dv asit w nvyi 'nonn "irSi
.(?) j"r S-JD Dijia nipe 'pn
Hanau. Dr. Bamberger.
Nachbemerkung zum ii:v'=' T'-^di" 'i° »^^ ''in''2 ")■
In der Einleitung zum p'ViQ ein iiet'a iiabe ich zu bemerken
vergessen, dass dieser iiwa sich bereits in o'niaj xSr zu "ans,
Ende I'dj, findet. Er ist aber dort so verstümmelt wiedergegeben,
dass dieser neue Abdruck nicht Ubei'äiissig war. Indes machte
mich Herr Dr. A. Freimann auf ein kleines, äusserst seltenes
HtifLchen aufmerksam, das sich in der Frankfurter Stadtbibliothek
befindet und welches neben zwei oder drei kleineren Abhand-
lungen den tun iwa des R. Simson enthält. Dieses kleine Buch,
dem der Titel fehlt, ist ungefähr 1515 in Konstantinopel gedruckt,
und bis jetzt so gut wie unbekannt geblieben. Unser iiK'a lehnt
sich dort an einen 1:3 an, welcher datiert ist : Mantua 13. Tisehri
5199 = 1439; wir haben also bis jetzt drei verschiedene Da-
tierungen, welche dem iwa zur Vorlage dienen : die Wiener
Handschrift, Zürich 1347, den Konstantinopler Abdnick, Man-
tua 1439 und endlich schickt die Handschrift des hn:Ti 'aiio,
die ich benutzt habe, einen ganzen ei voraus, datiert : Bamberg
28. Ab 5100 = 1340. Es ergibt sich also, dass aus diesen
Daten nichts auf die Lebenszeit K. Simson zu schtiessen ist ;
jeder Eopist wählte sich das ihm nächstliegende Formular, wo-
rauf mich auch Herr Kabbiner Jacob Schor zu Eutty in einem
liebenswürdigen und inhaltreichen Briefe aufmerksam machte,
was aber übrigens bereits von Halberstamm in Kobaks „Jeschurun"
5. Bd. S. 167 „Ueber einige alte hebr. Druckschriften' moniert
wird.
Ich danke auch Herrn Schor für die Aufklärung Über die
Zeit R. Simsons, durch welche die Zweifel des d'^iim üV gehoben
sind und es evident erscheint, dass R. Simson ein SchQler des
K. Moses aus Coucy war.
*J Vgl. lahrbucn Hl hebr. Abt. S. 3 und 26H.
DigitizsdbyGOO'^le
344
Ein auf S. 3, Z. 1! v. u. fehlendes ir» veranlasst einen
sinnstorenden Febler. Feiner ist noch z« berichtigen, dais es
S. 26 nicht it*'".o heissen darf, wie die Handschriften bringren,
sondern, Wie es in oniain -^hv richtig heisst : rvna, das mit pays,
Land, wiedei'ziigeben ist. Prof. Öulzbach.
Tn meiner vorjährigen Veröffentlichung (Jahrbucli HI, S. 249
Anm. i) muss es statt: Verteidigung Prags dur ch die^Schweden
heissen: Verteidigung Prags gegen die Schweden. Die Prager
judische Fleisch erznnft erhielt die Schlüssel zu den Stadttoren
Prags im Jahre 1620, wie auf dem grossen zinnernen Scblitssel,
der uls ßehillter für die kleinen Torschliissel diente, crsichtlicli
ist ; er trägt das Datum ^'V und gilt noch heute als Zunftab-
zeichen der Prager Josefstädter Fleischergenossenschaft,
S, H. Lieben.
Am Schluss meiner voijährigen , Beiträge zur hebräischen
Typographie Daniel Bombergs" {Jahrbuch III, S. 305 Z. 25) ist
die Zahl 1517 in 1527 zu verbessern.
In dem Abdruck des Zunz-Michaelschen Briefwechsels sind
trotz sorgfältiger Vergleichung folgende Febler stehen geblieben:
S. 20 Z. 3 lies jjis^wi-i]nuiH
let
j. 80 Z. 2 I. pViF»
i. 32 Z, letzte, 1. ;^ea>e
i. 36 Z. 29 1. ijirfin.-njr
), 36 Z. 20 1. fy ip
i. i2 Z. letzte 1. uvt
i. 43 Z. 24 1. dopo
I, 45 Z. 9J 1. Heiden*
heimachcD
1. 47 Z. 21 1. ^JT
i. 6U Z. 2U 1. Uärz
l. 51 Z. 16 1. -ijj«
— Z. 17 1. w
— Z. 22 1. fnavi
>, 64 Z. 25da3Eingcklun-
merte ist za atreiuhea
S. !>8 Z. 26 statt n3> L nao
a. .59 Z. 2t I. DW^TW
— Z. 35 I. «we>
S. 62 Z. 9 1. ■qrjw'i
— Z. 34 I. M% MI
S. 68 Z. 2 L yat/ra
— Z. 6 1. r»
— Z 29 1. IBM
3. 67 Z, letsU 1. I statt F
8. 70 Z. 83 1. ft on
— Z. 84 1. b w
S. 71 Z. 2 1, floi- b"i p 6"n
S. 74 Z, 7 1. a rm
a. 77 Z. 12 I. 1837
— Z. 23 I. BW*»
— Z. 2t 1. oii<r^fv>i
IV Google
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— 118 —
nym »"3 oyijyjSxo 'n« D'nxon onton na'in -lyi j-n EwiyS inr"-;*»
roDi 'o'a natt»^ D'yiu iT nnno d'«xim D"-i6Dn v-timi iBpiyoya mno
-irin D-ii:n6 13 ^njc TiTip aiipnKi n-y n-Sp eji du" 'S-t B"-ia dw mnis
K"-n pihm -i'n 131» 3'y vx^n 'iwto hi.t 3*^ "d pjp xh nrno"o 'np/ia
Ditni .i3wn 'fiftB OTjnns D'pon d'3ij.t noj cjic« loc to'iiKT jyfiiriDr
"nyi c'x'^c IIP" -i»» Ti'Hi nno mry dtups nn'r 'ysoi nn^u
'pS» 'n 0^3. nSnno Tor mvr ■•h •^in n^wi .D'xnnoi crpo d*xi"ii!
iwS naiP.T ■nsw'? oSiy.i oSiy -j^ci o'-n o-p'?« »in no« o'pS« 'n Stnr*
ciiBO iiy .E^"ney3B*D DO'nys lyrr» ys oonipiya'« ^yDoyi p» 3py'
ba iK \T icy r»i^ o^iy «"hpo. :ioi'o ^S »ni -i3nan dip ilid3 la
Dy iiy 'n' D'r3 ^^3 ^«wi: ja hhnh h» bibd /onan ivipynp' ovr^n
nie '^'n Ssa oirwa ipa^ ipa ^33 ip"'? yv ai*i3 irip d»'? onw
jo e]iyi. 'Sxs sman -b -3 yii .-o-i'ipi SVo jni« apy iix*? 'Vim n^n
'Dina oji "31 nnn"? pix pK 'D"i3t '3 myi ai-131 rsa jupniS jiin» 1133
.D'Ti-inn iicD^ nya "op D'aoö loin ]'ri mainp d*»"
'•^ya pmjc DB''ny3 pynoK'Sa'aBixor n'i jx "3 .ti''?d »n ■]■« in
jyY'isw jyr's d'ik lyiwie ly-,?!*« yrj"M uicy i't i'k ]jxp ,y3Kn eiyo
ro .jyB3'-iy3 lyeyoiP n-i« jyjna'H «"i -.ys's ynyii 1:1» lyc-iKiiisjKys
n'"i D.Tipyo n33 d'K3 n:ics "tp:» ers T e;ic3 Tii:» D'nn .icS
n» i'?3» "3 lonm ^33 ir« diw ^y "jidip "[ncn. 3'Kn ms -pfap .t«,
•'yy i'ccn^ o'oipo n"i:,TS p^ey yii ,t c; Sy r lorn wu n»i 3py'
ic'iiin 3TW1 Tiomp j'y ^3D3 'iisi jup yn? rrn n'iL3i iphi iP'as^t* ■•33X
3'o-i ; na-in D'U'r3 ^i^ "p 1» nn''jDn ct« ^n^ nn« •]« n-3-i ,pin D'y
law -[113 nip ^« 13'p^i«. D*3ir«in o'na nipSr3 "iiyn '3» la mnn poion
poi ,DmsD3 "nip D'atiy -j/ia-ii« ano kSh 'lai n*-np ^lao nSiP' ,n3HPoi
'Vfp n"i3i iSDB i'ja'n .t döh nitu "3ipnc w^o '3 ean m 'i:i ^nna ^k^dS
.»jxpya »3*3 i^a vr» Tcrn mirr n jsc nn'SD y3"K
p*« piyiir D'o.T -[-in |yiT» .jyaK-icBnyB TD brü |«DB'ip ivn
-yt, TiKö cy-iy-inyo e-im jy-nyii it'i .jyS^yBBrixix isun -1 s"*? inno
jy-iy-ij« lyBJiK .yip:'ii jyoo'ii ix üu"o yna-iyn yin'« -|'k -lya'-iKii jyi
l'aoin -i'ainip Vk3i 'fi nupa dibi3 onai er ibeipj n-ii3yn -noa
3'r '3 3'n3 i'iwia -laian '^aan ncW ij'ai^ i-iDn i3'm mondän 'd r'ia
Tina D'13-i .1031 ij'fli3-i "O'o kiihp vSy 3n3i 31.1 p-ip-i nio 'pioitS '3
.Tyxn -h iiK'an
lyGoogle
59. Michael an Zunz.
'S n'xpn :ii3en den 16. März
•T'i DiSiP v-i:
irno )y3'SBD8«"*oy3 pyuis |s o:ya"-iiP dv^-t» midorSw^vb »]'ik
nSnam iJjV'nBixD'a (pjimi jp-n'» td i«ii }-vi »i ijn -ijSd*« isejJtn
B'o -lya'-itn DyisyiSKE cjjjnriiipy] •■yi j'k ]y:ri-» -ya yh"na ,]■"^ is
F|S«n n'ftna "inyS lanai nnipi oy mn-^o "no Cod. hebr. ms. XV.
Dyr'o p» ]»» fyiTs i's s-ii "3 jvSn Sy DT-nta n-oinj a'io'om 'tnen
lyoDyT i'd y3X« mt ,istx lyuyinyo i:ik opyöyi onyiiiy jya'nr jyj^iite
718 lyiTK yn-iyn in» jy^S»; |"t jynjisy: yssyn TSciyr'« cy K'ii Hi3"'ie'y3
nD"ni no nrs Sy D'yiu •n'jano nn^Soi .•in-'7o Sa Sxs ]ve"n)K ySiix
iDW Sy lo-i lanon dv qs oji msnn 'p'Twn i« '3 '« -no Sy c« D'tnn
loa Ton nnrr» nxpa av nmh hv Sn: piona d-tSv 'may 'a jy ■;«
lUPKin »i^T .Tnc mi rr'K lyi'aS pin iiyi "nr:"!:! »S "a»ii le» Sjr mano
n'San pp ii'Sji nia'ma 'iTin onip .Tiya iowt pari ".Tn yxpwa S-nno
'n 1^ 3ina Tcrt ^T.TnS ciipw 'Si» '«nS anp) hmtv ";oy 'aw'?
Sai n"n'i ni in«! '» "oa joiof: n'n 'Sm -iipk d'ls ^i» Sk 'lai npixn
Sy "p "insi nin'Son 'O'a jm -naar n'jyna j.i mn-Son ira D"ionnp non
onS Ta "0 ly "npnyn) pwi nnx r-T^a d'-iöwb* m:nra ima' ]UP(ra m
(? pn jyiynyj iP3"Sii!* |«b yv tk» n yeSWi 'lai pr'Siwa
1» ^'» pa ,iye'j'ii oenpo'w cyiy^Tyo lya'« -[»i «'i lyeSSiti
.anw "13T lon mai »jyn oynn'i«
60. Mtchad an Zunz.
.'S .Titpn niasfi ficii 25. WXTt
i«8pjn p3tt IDB*S iTi fcö'iitani SSisn asm 'jiwn "jtS oiSrni o*wi
ji'30 mia3.T injir oy vij
iji» lyjwBooy 3iy nyS ]iyttoy: yit y3»i lys'nip eyisiyii ^.ts
•iw B3": »"myjySyj yn "pn SS'ii ,Ba"-;iP pSiya yrn jRSB'ip ivt »1
jyjitiB ly-n'» yj'i"« ojyttcriyn ynx ,]yoDsS lynyj "lya'mitD oxBwys
yawi D-3101« TOD nrrSDT no"« diu'ib "i ]ys\ lai Sy .jyeiRnwKya w
DigitizsdbyGOO'^le
Vxi p«j bhmi all ffoieo ikidis naip (la;] jnnKii) Vjti iiw "n 21 W
b ':yh mwi onipi SSno in» apy iix^. S'nno Vxi {iw Swflj an la
anpa nin in» .onim o"» ^aa nai ivn dv ^aa Ty» '3» vrori nnix'
(Cod. Bjny^Bjy pyruss'Sa'a DiKisr jyri'n lyi jk6 -lya» yuDKn 1'»
c'cn «"T 131« cpyon rSp hy jv" "3 .■m'^D ms. hebr. fol. No. 15)
"^yBjnwi ,'\y\Tt nin'Sc ytsjKpyaji» im yS'o inyi yi |'i8ii tyijyniyo
-ixj D*c» -;i« Sit tS '*d3 jhnyj ,B3nyiny k't k'1 |yjyT jkc ys':"» 71»
S» B'cp 'D3 yatn pm jnj la p|Ov oinn a-nm a"K o'y «*ni oxS»"? lon
fn'» 3'3tp '03 ,ptn D",zs DT wi S» Mvi .IHK Ty 'Da ,a*K ry y»^
2'» CT '131 -jnwp n*s ni'3'« yai» n-n '*C3 ,a'K dt v'jko nyi iütS
.n'suv 13 n"S(t 3'nNi 3'K o'jr u'Ti i3'0tt>s 8*op "d3 ,pin jtapn tinn a*n«i
■lyer'iys -iya'-i»! oyirinyo .t"s yha^iv^Vi pi^« yiiyii -;*»
•"5 -lyT i*M jyin-w ix lyxTW iy3"o y:'j"« iy3n'K i'c yai^iy y»
■IvV'TOixB'o ,pix T mpyo ,|yi5pjr^K3K ^yopi-ny: [MniPE"x \yv\yy
c-n mm» y» »n ■j'^3"tP-in«ii ,i]yBDyiBy3 i'S'cn Fol. 108. A6
.13'! B3.*iyii^y 'T '-D pS'tn 'Sn
p» B3:»3y3 pöSrn 'o tth ieo dkt ^n^rn 'd Fol. 318 R5
•hn 13 "js 131« T3 "d b*v ■'jn n*» p» ^ytsyopy eis 13 ^a uis n-n
.yxB'iya pp' "33 -j'k jyT p-at 'nyip oyi p« 71« D-iyEiP «i ,n'3 "o e-v
DiP niS «ipi 10« '3« o'jwo "3T i:pT^ noWn 'do man an 3xr ''?!«)
.(paSr iiec
^B» nn '33Ö1 jn; T3 n'n «313130 ahwn wai Fol. 310 A12.
.nioipD .Tcaa nr-n 'oa "133 cn i3-ai
lain c'jnrn .nSon nrn 131^ und der Leiche etc. Fol. 313.
nwiKn D'Siy D'3na."ir nioipo nö33 csnus» ic3i nnapa pornn^ 'la iipsi
Dcxy n» iKöB »h '«113 Sa» oiw nioxyo o'i» risipca sv in laSii
.i"? DBxy n« iKcaif i3n3 s*?! osirSa ipipn mvr BaiPi ponrn on-se* jai
,rmü noa i.Tiipyi nia3a D"3"n hsrw tri p« »fjoi
niai lySnyBCoy iit |y3'irTs lyi «'Iib y3"e ui» yo yinyya j»
xihvs MV«
lyGoogle
— IIB —
Nachstehende Briefe sind in der CoUektion der Originale
nicht vorhanden ; sie erfolgen hier aus den Entworfen Michaels
als Nachtrag, fortlaufend weiter nummeriert, gehören aber der
Zeit nach als Ergänzung zu den Briefen 23 und 29 von Zunz.
Da diese Entwürfe durch Aenderungen und Streichungen oft un-
leserlich erscheinen, so konnte der Abdruck nicht immer correct
und lückenlos hier erfolgen.
58. Michael an Zunz.
.'h n'xpn j-naen den ü2. Feb.
ohvwn Dsrw .t.t mo yis 'rvh nr "^a ti Qtbv aii Vm iiaa ^ey 'n
.T13 iscpm )*)ix ]avh T-n iiaa nimt -lan
ERB ]yynv ey.iEiyn -i.tx fw oxi yoTmi» oDaSyi to y;Ko y»
^.Tso Byj'T T'j-'nKii -lya« EfK oy ,ya*tn eyrntdieiHya »a"j yo 13 Oct.
]K00ip iv-i cyr'T lyjjnaiya'n -yT lyii'« x'n es'i i^i» yr-o o'iKain
DVT'T EcaSyi .TTii pin^ctay lyiTK K"a t» ijik |yfj"ntss''3 tSij'o
■D'jr' m« 'jaip nyra Sna piona eympya lys"^«*
^dj: iiTO jy)"8 1'« lyiyii 71« yatw ca'tsin ivroa'^ lyr-s K"a
n^ii opyioiy E'yn- 'nSa nin'')c y)"p "a cniino jyj'-D ps d"?« -lai nmn
101P1 o'jiöK 100 n^nnon •» nin^So "nnxö D-mu d'c^ f]Sp Sy jip' iiiroa
n 'c: 'eiP3 riT ana laa -iipmd cis'iiSp i'a Diunc nunm 'rtoa oinn
n'no n3"ia "in» a-v e]Dioa) nnion naa neu tsvc'? vnyna |'^*i3 p'i"»
-yj nirps jny^fiyo T' II"^^'^ """" -iiTwo 'r'Wn -pa fjiBai (oTön
.jyMxej» jixi '-' -]•! «n -lya« nwpa lyjSxB fjn i3i« BB^nr« lyr'Snyii
MiTfh nv ,ia"ia^ naif ,i.TpTn fjtp rr^cn ,3ibS iiai .t";» nSen lya'nc
B"y Kim yniaif ^aa invoi ins ^ho ^nncn to' na«» ,^1-131 vitph nar
nrn' S'nno a^n yjanS -loio {npi-in fjya mn) pm my^s oinn a-nsi a*»
By": D«ii yhr/s ]vxr» oio ys ,"i^n .nvi' la oinr) ,.Tn wo Timrurn
jyijicyj a'n tos 'i o'y jBp ^nno oyi"« p« y« ort y'joyj »jyV'.TBB'D
o*'S'nno noB ':n3 -latn 'iS.! nasSoo nco W fjn^rr nvh nrim» yatn
iiDii oniB nh pSm n'a Sai o-na va aa-ixi" m apy "ja lyoci i3tap.n
,03» ('jKioip 13 'iSt min' 'jk 3"n«i «•'jiro 3'« D-y rip nipa 'y'3in
hv ]-nfi n^cn ('in) pm min' 13 my^K 13 ainn ,moi« "n3 'n n^^n«
-i'ip "j-Yi Tsn SwiDiP "ai mpn ib'ip ivtvt tip ^-xt TBn .-nin' ■'ai
e-ntse-i c;n,T ni3i hy) '?•! jiiae-jyro Tcnn .min'' "ai nD'B» ^l3^n
D'si" nBio m*r piB (S'oaxi imSwa 'nafn ppir^ n'aia th '7 n3nn3B'
IV Google
57. Zunz an Michael.
Iirne ijir iiyn "njinyiioKrt
t'ö e**» -uw^ Kl e"i |«r jd tö K*t iin »'o Wi »"^ D"n y«
K'i IKBHii ,mn.T ^y rii-e jyi la'K cyiynyj Dniiisy .yjiy^ OKiicy es*:
S'3'1 — 1^1*3 "iitiiJt 1311* jy-initoiy iit ,iyi«ii ru'j «i ivre ix iMn^yo
■131 SV.1 "le K*i D«ii .ayS o*i«-i3"« i-o jnyn — p^^t o'cion nvn n'art
.j'op IX '3 pSn jnta «in »Sn jys'nr
yi'ys p'BK'^a'a ijn uod. 52 Fol. riTca d'ksiw codm ^3
.oyep IX üv tr» coj«i iSio lau ,^h op'nyi ^oiSw »*i«^ kj ix
',113^2» n ': 3ni3 minn -no Sys .Ski«* 'w njep nrnt -iSkip iiyi
kSi D'irinai D":r"a 'niPBn ":ki /a ro *]t niaina nicDin3 »31D psn
v'y. s'i jy3»n lyiK ,ni3in3S nocjin ynyijK. "|rj Kii»y oy 63*3 ; 'nwf:
? ini:nn Dipo 'S w lam ,]yi:ioy3 bikt |"3 •m3'3»
cyo3 »laK '■B'-i "ir'Sx' d»i ,)B" mnoi niScn -nc n'ip '3 -nyisv
lexya kw pnicc::na jodii n dm 'S w un iiy ;i"ibo ]"3 rwnS oyi!3
.iSiP n'iK '-iyiP3 npin Sya iwi' noix '03n ht'ki ,i5"ipo |eBit '".
I'e ynyi i'K nm ttii p'i opmy: ^13 p'o n-'K jyii ikv d"ii y«
KT 13K .py:-iy yo y» ynyii »i dik ajiSoKi ti.tr y» 3*jyii ]"» lyTii
.i3KSDn 'Sy kS ,cb3*3 h-ii rjyii i"r icya iö*k ijik ,dis3'3 ikj &Try3
.tcjS
)ik«]"13 la'Simc jyiyi .SkoS'l s'tib y3'S yiT» to k"t jyc"ij
yi.TK TD -|'K ySriKX pyj «'11 ,-iyi»y «n iy3"-.ip .bk-t Bynoiy inyi
jjiTxya iPi pK B3"3 T° *"' P^*'*' '*'^*' ' '*'''^*"' V33'"i3 BRi ycia
.iiDtna natt' wc 'jiSaS
Dy-i.TK aiM'jya -lyiyjRnyj j'r »rr Jp3y^y] uik S.i»ii Bsy-i K'i iy3yS
.pix föB'S 31B ov Tyxn K»B3i 3^3 ^^^^ö^ nm arriR
Berlin, 12. Jan. 45.
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56. MchMl in Zunz.
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[erhalten 2. )an. 45.
beantw. 10. „ ]
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— 112 -
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[erhalten 27. Octbr, 1844
beantw. 19. Mov. „ ]
55. Zunz an Michael.
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Zunz. ni"~c IB*:«
Berlin, 19. Movember IS44.
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B"nD3i ''ihn apy ■i"3 pfix' n nrh po"Sn n'py' Tin "y r|Sp Sy
rocn S30 B'jnjo ;]V manpm rinn .103 ny -{ntm 'aTio ;Vi non «•"
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Bij'n 'Sn)i 'C3n vn-iiD -irw ü':o"b »2 o'iyrn 'd nnn» '-30 a-nni
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dSw: b'3otiS msa :"in itdi nnSum iieit ■'33(( ht:«*! (aoin cp'ix
■rwi Sx» 3in Ty-13 ]v^n -laito nma« ^-3 pnx" •.•^n -y rtt- mir3
D'pDBi nio'an ny um« ]3 iivSk -tis 3inS ni3iB*n"i mSsr ; piiB
»00 "33 B-ifiKi SKn3: '0^3« n'ioi 'mkS: nra n-ie o'iain nn 'SnaS
D'30'D tS; 3'31TN p."ii« :tio f3-i-iS mn«! ?*iSn sjdi" -tio s^rrS rT3iOTi
.133 {3 T3 vn -iiPK ni3ns m3iE*n
DigitizsdbyGOO^Ie
— 110 -
i'-inS ü-^py y hy i-ri ^nr poion hy wnc K"-i'o»p 't ^wioip 1■^nh
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.i-i3p ^v p« m^ Sy aviiS iS
Di^BDva «TIC pz-'h iyi.T« lii« jpyi«« i'i E^.Tcooy «'nc y:"D
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.Vi Ss'ö r|or t: p D"n a-z-n hs ein itt ]y3'"np -i,Tyo dikucw
.n-30 K'ne yr^Tll yi.T« i« yonj yVo
B3yiay^ "nTor -tw pipiom 'jjini -iitnn nmc jyr-c ]« 71K
'1 nSspn 'D3 cm ivV'nia ix rc i:i» jd-ij is ÄorSSpc);: »'t ]y3'^p3 v-i:
»n o"p'n Kii y^^yctt* k'i i:i» m-i-Bro» dibi3 103 ^3n «xoi n3iH0
yr'o »'11 oSk lyc"!! ye"i yr'x -inyByjji« artt hitb:» lyp-iSKoosij D3yt
mir on'sna i'?^n nvni» c-irvi D'ar '3 yii. or '?-ti ccW KBnips»
'n cnja D-:3n nini>rcn jd io'o ,p"D D'illPK^ri c.i^ ncoi tfo«* on'xnai
n-tti3: jo'o in: '■;'? pns* -n ,n-]3r 7« "ciW '■':» njr "11 ,nr3 insKW«*
h2ap p om3K nV .{-icT r» V-nirs s-ny jsK cn-i3(t 1*1.11 .h-svan
"mCK '1«1 3T13 -ToW ":« Sll'33 pK .lO^P '1 V^m ,n'0» V'3P J'31.1
D"1133 D'ja'D 0.13 13"'? 1^3" kS ITIWn nvmK31 V3 "Wo TTlzm D»'D
yji n"x c'p ic« ncSs» 'ii ,p"ix yi; i'bd rn jo'o jw jiipki.1 ,.ix'^03
•i^»3 D"«'i«* lyT tsi'« .S*3y ej'D i'ö: -Tp co ts D'ni3n 'wi ,tibd
ED'Sr yV'N jyeopii lyT f» Pj^siyo
Vi hy>s fpr n*3 p D"n itt
iniK pyi oiK 'h Tin.1 ncn " t'»" Dvh iik
[erhalten 29. |uni
beantw. 19. Mov.]
54. Michael an Zunz.
.'^ .Tin 3-ii3on n'3 den 15t«n Oktob,
]!;b'S CT i'in 1133 nimsi -.3n dWio.ti ^V3n D3ai miion r'K 'it^
.31 yB*'i ci^iP n'30 n'?3B'f:n .iritn wisnoV tu i(n;p«i ym
DD»:'3m iKntsw jKi^Kt iiy.i .jrocukS iy»i» Byi'i iyM'n3iy3'K
I"s D-T« Yo yB3i:iy ,>'e:yo lyry^ lyujrp yjiy: k'i iyi .csTiwp
jyr'D jK 1-iyi cke;" i'« dki pwrs« .cys'jyii .jyayjisB'iD »'i jk jya'ie*
er'j "jKi in riW dikiim» yi"« 1«: td tci Dtn in« ,yi"^ jyriK
y*; yiyi.ivo ]y3"iB' lyasey'? Dy:"o e"i ystn "[•» .ysS"?«!! jiirj"iiiyB
yiyinyij iük ,|vi.Tccyt::'K "['V^ipinsii »"i k'i c3Koy3 jyajiaiyiry
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.yis'?^«! ]"T hhtit -lyi ^'jpTii oyi |i;ii ,yD'Ä-i"ij;3 lyr^MKrjD'ii dvt
arS Tc KI'« ov :epiTiy: pK2 ip^a |8D-iy m'I x'i pmc jkb
j'K ^.nsii TD jvayj «'t .]mim -['Ssc-i mpnyna jyn*« pirer iiyn ckt
'nop "-i^ 'T pisin '0 EVI ypiyBB» «n ciitiiBJS jmSsa ii-tk
e^B -:Dy-ij S™t: cy a» n:i« ,d»o-ikc DysSyii irit leay^a "jy-t »-ii ,;«
.K"i nenn nirar lyn» d'stks
■y"e IMG ii'Snuoyj «iic y.TBnyn yiT« ]« yc-i: jyy^ty.T yj";:
hr^KVi K'T jyay*; .p'ia ix ycij ys'^x-iy.'i ^y^-a jitk j» yawn «'ine
leiWa iPim ^isaen x"-io p'ca'ie'i« pn^n la'» ea-i k'i jyr.'x naiK
.Vi Drue t3 piit pe'^
Berlin, 27. Dezember 1842.
Sjf jyir'nit n-nsv .Tjns ^k ä D V'vc 4 sn iSnyc vi- .cj
.)^1'J1M J'-iBp 1)1« .nm Dltn IWWN
53. Michael an Zunz.
den 26teii Juni nTS'"? rnnn ;iiaon ,Ta
B" .T10 ^Siani oWion oanm aScion 'jiuin ni' n-,n -(Poj nnxi "rnaS
.VI DiW" n'ao ."rSya mcy Vn nir« wr«V vij -ixupm pix pe"^
-[^ cxn cySS» di» pa Bjjyncry:u« nnyi -j«] jk dkt oyi pesic
yr:"» yn -j-k dw jyn^« ix lyTii crDcy'?aK:-iyc yr-i -»r'O "njyi.Tyn
D'iK jyS*?«! iya"i^3 zn «'i cdsi lyca-i iric -lynoiyn «-i j« ijS-'x
tBJipjK |y:'Sp'^3 ly-iTji« jkb ivit» ijik ,]yx-iy.i nyi ci« jyriK jyn
D«'a' ntt»K Dianen nn 'o V3«i6 yi.i>s di« lyrea-iasjya ix ccaH'wn
BB'ipouKo ytt n"K Tc ys yiiyn ,|yc-'KnBj«ya lar ?.Tny -a -rrL
-»'0 yt;"30"iK yrc jyiT« yiiyn nitt ^yn^S pyncK'Sa'aBiKer -lyi o'i«
OTjar« D'oan mo«* K-a nau «S /'a "ntt «ssjn cii-b dvi j"« .{yV-ne
7» .en«Br"3'3 c\hv v-n Snan na-ifa w« ne'? -icna n«-iin 'cS -np«
IV- jasS «'asoip'jn 'o iwa yScy: ,iyi:icy;-i«B vn "a yrr*« ya«.i
'-lasoo «*Jtin -IIP« 1^ o'piBi -asic S« iXJia«^ nnSxnn -j-n ^k myna 'di
iiay anai pan p« rn npnyn vf?p Sy caiaj n-no .D'ronpn ccidiSb-t
«•T jyoDii .KBiin Sn'n* -.a Sx'nip" nn "y pe-ia ia «Biin niro nn
jT)K 'nKD naiPii '« Dipi:a law vn'»i nonca .Juay^yj lyn j«ii
Dia ;*3iaii D"n nwa Dy 'Wj^« iKcnasS CBiDiSBn m:ia
riu'Dip rrai ,i^ niyi rrS'^a S«"3t inn niiron^ nirep d";i3 a-j tan
DigitizsdbyGOO'^le
Jii.t7K nosno 'iP'Wn -lOScn ,)Ep dSu' 'c (5
.^D'BKp 4 JOD-IJI K"l ,0'ni33 D'131 l'ro (6
■ITU'iK'nK v-iyovi: yj*;?»!"!« ."ono min-^ niic )a (7
yexojrS ckt uw asx'ja ycDiy o»i .nx'^cn ^y raSin iiica (8
.^c'citp 4 D'3 3 ^yony »n ,y-a«-. "j onron ]V itm 'd {9
-1^3 nn-ntn .nvo la ß*D3 n^ d'd) nryo (lO
.3 jyosxyS «n im aosSa r> jyM-^y nn ,y3«-iS coiyn 'd (13
rwn msirn -la-n ei«t e«ii ,»|'c«'' '! ""^ l^o-i '*3J 04
hy Dnmw ,Min nSnp Sy wr.'oo nioipc nari' 'Si«: »dodkjsii«
.iSn j'jyn
tycoiy K"i .j'dkScnS mnen n:nn 'o*? nc-i ■} nwa {15
.^B'OKp y»XW?'? DKT 131» 2
.-iBcyfsa 2 lyttxay^ »n ^3l» 2 jcD-iy «'i ^iSb.ia nSe.n 'd (16
«'T TR yainy 14, 12, li, 7, 2, 1, |-iyoi: jyn wa S.iriid'1H sn
H3'3 Djyria'N ^ya-na ^ya«; »"s .j'?'?«!! ix jycyiD la^yi \Ty7 »ayi
-^V^^ ix lapT-ia'« ]c(«ix tc ijw lyane-yja» . njr-pca nyiK "jito:"« (]'w
■I y T c " jyjsa »n to »'i lycs"? ,i:'t eyiiySSKo yrr's iStOKi : p
eriKTya ixKoeoso b]*i» lyconra« r-t isii oaSyii .jospix bc«b-i™o
x'0-033nyTiyBya yBcroy^iycix dki lya« lync "jitcr*» ca'i ,p-iyii
.B!'« Syc
KT Y"^ "'' I*'B'*ii '2'* oiSiPEiy |yre"3 nvin-« ]kb ji: BMyn oy^S«
jy-cKp jsBMKjyi (tn 7» d«i ; j^*?»!! ixBVT D'jeuyp J'k -yhivc oS« n^Ka
.^yreixis:"."! oip ys yama yann :'nBy3 lypyiix lyWisiyB'S is
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~ia'K lyT p» .pycS-ia-R p:yH jj'n Ssor'« ^w ^kt to dio y« lya»
ymi 1'« : B^yn nnain n-npy s-i njtin »h e)'i« d'3 ly okt ,üi3"x
]'3(t"irt iiTD (3 «rDB* 'rii pkS pins (« qß'^smy w j.tk pn ySoy:
irai rn'D (t .uiiv*? ,ipin didt ,o*"iaiton inae {3 ,inBO"i« oion
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na'in"'! i"iK To i:iit ,)y'7SyBir ix yr*-io »•! tg i'^i:B(ti£':"ey3 du'« e'o
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•maa' kS o'b "js -ups o'iiyj n3nK n3n«n ns -i-:is^ pSoa -nxy? ^ai« «*?,
DigitizsdbyGOC^Ie
— 10t —
51. Michael an Zunz.
■h nn nusn n-a denjsten Octob.
]rcü 'U.T vi: iHspuT ym ^ocS .td nSirioni coiiDon Dam ■jii'i tt^
JT30 Vn nCK imano^ S^ip phn' inD-iaöi mW 'nia n»
«S ispS ny 'ny ps oi -s ly nx "jao 'jicpn ni3-, nmio '3 r]K
.mzr sh d'c Sd ir« omyj niiK nanun n» TnyS yhü2 ■^ixy S;!«
yin'R i'K DiiKii pyijwn yi k-t dxt .lyccyj cyj"o jKt ynyn -;•«
I'» 23'j im yc ynyM'j(-iy js in« .yasn l:ys^s^lWHy3 53'3 niSKr
.s'ipn^ ^.löHi .rrSKC naii jx nhn» mih ,p*j ix j'E'iya jyiyT
c"n Ti'ai nisiipn ,ivdi!( oyj'OD'ii Vb ds-j y« yasn oyxiip et
-1-3 o"ino -ivn o'i3)n (o'30'D .T31 jo inr) yiii iis pnx' u'ai p
ts-iiopJKiea »""jsc o*ct s'^p hy '-nay ipnyj ,o'pDio isri "anoai -;r,a
■nn '^ p'nyn -wiit piio p Dn:o mano ti .jri: jr' '-do }"c om
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(erhalten 21 . Oct 1842.
beantw. 27. Dez. — ]
52. Zunz an Michael.
n-ya
j-iiaana mj D'"n -inina "pam 'jiirn Dann tt niaa'j
; lyjK-io IX C'H'iS-iy y"j do-ik to jyay: S'i .irna iyi:-i.iyixrKrT
y:inB s'i BW i:iK .niSxir -ipT zaav nuppa Sso ny;*! lya« yasn "'«
V [Villi ps"? lya-^B-a» "d p.TS d'w Dyr;"K 70 i'b k-; a« .jpTTJsiB
'TT ;jyaitD -laSyi s-t jy*?*?«! cio jyi ,3ji':n»xya py: yi ciycriB oy
-:nyiiy: |'K — j-ca"! iiiK ySe-n lyi iittoy co:k; lyn» v^j p'i"« -1
BDyi hnttti jiTK TTn .Ba^ncas — «]'i3 po lyrn K'ii .cB-nnvmp la''?
iy:ita ]x:»: yiK ys yiprii .juyp pnyiiyj ycra p"o n'j y'^'jso c« .]"i
-iy-na«: »'i bkt kt .bscikb — oisiip ytt (pycey^a jjSyxr'K ea-j)
'tDi-Bsp DyiiyjSsB -lyayp piyn jijiay:
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p«ii ,ysB'3e'3S yiyoyij .nSicVco mvr -ih ar« hy ipitb (2
.or« B^yijKnya nnsrrr «n
jiioWa ,'QTiö S«noy "1^ vr^v Sy irn*c (3
DigitizsdbyGOC^Ie
— 106 -*-
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o'jrji cn. 161031 'jsSxa rin ua -j: 'in 'rT,« n'aa eip dbij Vboip
pwu Dixj "3!:^ e-n nar aiya p'oS nCti'Ki ^^f* "^ip oSiy ^« miya
|D jya'ir j"d ecrSSycs: «"t jpnyT) "»'d'W ppipw j'*a Sx^xa i'irt ja
min inM ip-nip (m^tcn) miaym Tiin,i Sy » i -n ,(vxpn -i"» n-i
'a ci'3 nejji jvd t' 'a ova :8'^Ea wn "y didi*; »am a'jc 'ca |yij(Ba
7" '3 Dva Vii nrn Kiiapn «3'py .vio Sy t c o h ,p*bS ncn^ n-vcn
»-5pjn T'n in n rnpn J3 7N"nip" -y n-:r 'ra ob* n; rir t-h
.■^■xyi pSi
m ?h:xi myn ruwK -lya's nci njwj« ]'k •i'j.i cTia« n ojtn (4
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ne»^ i"imt ipriyB* '^»-x> ria -nv-ra mcraio lai *?» toikh nstia ]vyn
aTM ^OD KW niynm niiicsn icd isip -iiP» n-iyo n "ico 'n^i; Dn:iai(
ne'; pxca vravi^ü »h inuipfi -,r»; cjck ,aio 'n' Skü n^er iso la
■lyj'jKD -T'K D"."aa »S D-o'a hhif\ MiJtyra-nB k't 'uS yisr
lyi« ,]y:y:E:y nSna lyjxio jy": tt"s h^shejk yn.Ti« ynyi -ytt
j'^ns^y] X'iiB ly.-iBiyn ly^n-n s'o cDaSyi i'j: s'i ]y^S«B-iya'» i!a"'?VB
-lyjyayj-.y --n-s jyasn canoy) hucckh -['Sec-hp njw "]'^nro to k'i »'ii
A-i Sa'o p|Cv n'a ja o"n ir'^B
.Djyacya «'ne ;y3-^ ly-in-s ui« tyn*« yt oS-TBBay k'iib yj"o
[erhalten 31. Aug. 41.]
50. Zunz an Michael.
invica .iijya nnaici m^ysa ahvK i3"c:n nsoa 'pani 'nuin oann 'tt^
.31C ^ai Di^r Sa'o sjdv i-a D"n
^e iK Wors 1111 iriB -iciriyyjasn k'i ,]ymv ca'j ivii oy
r-.oo «iiyB«* piyn pn 3*öiyiyjy: oyi cn-rya isiv ui« ,py;ri(-iy ii:
iyj;yp k"i ir« SVn taysciiyrt ivtib noW "S c-viv -lyi ,s-ii3 iio'
y^wc'is ycoa'SiriD nn tsri"c i»a yts^caiiBirj« lyi .eriii piy^ ix
Sko oyi TK yro Dyrns-iyo'S .D-iiya jyiyi ly di'« jits k"3 iji«
£a'3 «*i jyii lya« .|yiiyii r'jVii:!« ix -.s: oa': k't k'okt ,«"3 ooa'j
iy:siB rxayj fK ynyii ,y3H-ic 7K üin yw» fi« »jya'mr ^sor-K i*j»3
■lyppip
•ay K'iic yj"o 71K sy^siyn eayi lyrin-« k-t i'a n lyonj
;y-..T!« isj iji« pi«[ea'i «v ^ayre lii« .oiycoya p'hhtt jn*« -["t bSh^bb
Zunz. B-o:! a^a jyjyayry Doyer iitw
ßerlin, 9. Januar 1842.
IV Google
— io6 -
6) das Verzeichnis der gedruckten Werke von '«Sit« sTn y\7i
(mit aiBi DiBi).
7) Wird in dem lose, hinter "5 nins 498i Geograiihie ge-
nannt':'
Berlin, 2. Mai 1S41.
49. Michael an Zunz.
•h K"in 3-il3on n-a den 24ten Aug.
ln,T 1133 dWis.TI DDllSnn DSM 'nn3 «"« 'pi 'TtS 3ii; "jsi DlSr
ji'3o nSy3 mDy Vn n«»« imBooSi m: isepsi pjis jcb'S d-v
ij'"iB ly.iBtvn s'7 jK JSB jjnj." ■;'» ytsS^Kii in«' Si'ctb p'x a"i
jSÄ IX itta |so "lyasJ dj vödio ,iyDi«iii:3Sj.'3 ivjsib yi.i"K 1:1« iy3'"iip
"['» 1-inKii .ynn ]yB-K33!«V3 i'o dvt {'« «13 cyr's jyjyT! ,jy3'iPipB
1"s ,ij)tj"3i« lY "iyaDiny3"3 j"D p« >':»a s"3 )"3 ciynj-fnyt rh^ix*:
tVyy« ny3'K ijik .jvjx-ieiysk yr'iiV'no nW y;"s lynsT 70 DttWiay
•lyciKnöK IS ,yS"« lycoyi) ipi i'»
ns-mi) ,Dn ?iyi Ba:Kjy: tbji3 noSr "i;: i«ivt jyi p» D'03n yrSyn (1
i'h-i« 3in33 .min'"? "ir3 »in .i»imi3) nniMiaw («'•3"in 'nrns c'-i:u dto
,'ijn» pmt' -T ,TBJi3 pnnrw ,'?Kcn' ."tsiHiaj« .rrnno Tin .nisSn
,pnr Tin ,{-xiPö T3e hys 3in «in) wiSict "jktuk .koke-Sw p'.'.r\v«i
Srts ]n,.TTiK"BitT nc")!?:« ,S'-iei3 hcd rjnSr TnBJ» 3Vi
,p3n 'Sk pjts': nsB'"o «'3^ p nip:3:2 jn ,«'3^ p httTz jn .ms»
,«••6:13 SsTi'jHr:« ,r»i- ]3 ii«":b* n .rs'on: fioi' "i ,'i'?n n'.Ti;'-i
"ip "\ piP'DwiB «ip:: im Tan «m .ukibo 1 1 a t p 1 i n r k iiBr"o
'?y3) 13';k rjDV n C3m ,(jyc"n de St. Georg -i''?3"'B''^™ii hh»:) n-iT
naif'o ,r»pit"-ip piinB-K .Vnp^c .n«i:M3JK .^«v n osnn p ,(o"ipy,i 'd
jn vnKi hKKV jn ^noW oSn iier-i: .-tjc;« Sstuk . n -. t k pKX'x
,{"10« .iipyo '?y3 «vi) .1 : u S n--B-ic r.cir"o ,'3~. •?« p S«ti
1 3 « nrc in .(nnon 'd p'nynn) v-ikiHk p tkc jn ,]«"0i3 ^«"nSrw
jn , N • • n ■ j 3 p| B 1 ' i-iBe»'"!: , 3 1 b dt |n ,nT:tt'i3 piinrw , d « 3 y
•jp wiin nr "in «in 'Si«) i-tBW"«oD'T prmpwi3iK 3^n ,'«33 npo
.38 dSi: -[Ol {j"3rin
n • y n:iiy f]1d dS'jkes"'?: y: Byu-B "3 cpSn -Siaw ]"o p« (2
.■■c« «"Jon i'nipir «np-ccai.
VMV n3iiPoi .1«: rm :Dn ms D'Kitoin :k-ib s S-inc -rm (3
'3T!0 3«n 'T hl DB13 TCB» 'r3 ryv\m no:3n .■i'33 3K-it3 n3irn n3ir'3
pisT 13 Swior Txyi.T -y noSr 1:31 SsSxs inn 1331 psn acnj -13
DigitizsdbyGOO'^le
- lo4 -
48. Zunz an Michael.
-iSd ait;
-^-lyw« y-i.TK ;iK jyauKTp:in o'o tj'-ia p'o bujje i'Sjnynyj «11
B'o "['» !!2«n 'jaim ^^^ in» .Ti'nan fl'a ^313 iy» p}yih"7iaa't:s yuwc
-in S1W3 ]C"nx CK cpiinp ernya n-t jnyuYcyS uin jyiy'?y: p-MiB
K"3 jyi ISE .TTii ]"T jy:iin u .vk S'jin neu nyi ,)*c'ja myco
.jyeSKTiy ce^'i cxcv d's ys ysNn cicc ]vthhvtvy2 \HWip p^yn
ncp 71s : '3«' phn o'üznh lyi ins "riS oiio ]» tc ti'h D-.yiWTya
ivco'ii 7« yaryc las prt's |«c .&iyjyuK -^'o y^yii yaifi'? n-ina
■ij .{ynB'iyn s*; (S^aa lyi ti nar ly) n-iir" jsib "diot yVe »"ii (1
nroK i't« 'iS.T QT13K '1 DRii (2 .'?ye"B |yiSyxr"« tfi bd*: ,S™x K"i
rwa 12 c'D3 '1*? D"Di 'rya 'd a» (3 .tsjst niyii nwctt la'» nai
mSom Sa b"3.tS nw^o lyi D"3a"ino (4 ; tt-in-ow jyiKo'iK y-iyoSy
lyi SnsYii« «"T BoaH'isT (5 ."rrn ejS» nSa-ia sr'aTii ii:d3 iinoa
.133^13 13"3«
K3'3 -n phn lan eis ]•« nnty "i rn'jin sn "jin yT «"i j^nx
vS-E "isj ivxE'iys »'I ?iy3yjisB"i-5yn -131 rpsh ^-^.uc jyi DiynKBVÄ'iK
-inyT pn jyiyi .jvoc-^r ys'njwftci« es*! i3'>« yj'Ti'iipivo yS^HOisiyii
5]ixo i3">t -myö yStay^s: -'« yesy.") jiy: wii .ym'ii i"i .TBiynciyiP'ii
Dy*?*?« 1*» tKj3 -lyn -lya» ; yEEy.i acisny: inyia ys lyii ,B:(«Ty: p]D3S
-hv »hl 'n'ja'' xa 'irry P ib-iSiiojk ocyEip :»to lyii um ,|y:Kie
.1103^ n3K'?cn
pi3iyn-iy ]y"3 pr^'s z'z c"x m ="x iKc 70 er3 «' «'i joyjic
•jKT .ySS«Di3'K s'i ecaSyi Skwk jk d'3 -lyaKi; ix Djspya "3 j«
C3'. K'i idkS 131« SiKT. X"! ]V2yh .ca'iD"i» yj"? iXKT Bxey i'c crs
.j*31S J3y3y3-,V S'78tC331B3H pn'S JBINiry B-1H11B3M yin's y33l«'? IX
Berlin 23. Februar 1841.
Byi:yi s-no y3"o :f*'?n8oy3 K-nc yneiyn yi.TK js ycn: yVo
.::iSnyccoy yi.TK :'B"m"3 jw»
1) welche c'can sind genannt in rD;i3 .TaSiP -1 "iir.
2) ist in "3 üphn 'hsv gleichfalls "ok »t'3om «np'DB (,s. jvx
vom Monat {0'3 S. 111) genannt?
3) Haben Sie die m'ci: — dV: S3
4) i33'i'i inor'.
5) gniau Inhalt und Jahrzahl der 3tr.c cion Snno -iPTn,
IV Google
— 109 —
■111 'D'E iSoa finSi) HB-jw S2V 'xm pi«i 'J3i ij 'w ^y «ir dipS«»
D'anp inrm ctSv o'd*?51 nicipo 'la e*12 pKS 'uni o'caB' 'd ip'B' isk
«aip nisSoS 'jyoo di''"3 "i™ *?? d'h j'a'iai pyoiP oair on man imoS
-[■jo 13 -[na loe»! iSo onS r-i diS': mm iimcni ja"?.! i.Tjn j-aonoip
nrao ';a "5 dc fi'ovn Ssyar' 'a^eo ins f]"-np i^oS anaa ana jai ^d-
o'yaip vxyvi 'n« -i^cn 'x n«c 'nyo: (cnciy o.t irDaee inia in« cipaa
lay ir» moipon laai '.tt irccsn ':eS ki;i-i3 nSnna "Sk "S niti o'^i
a"?: «Si "3in Tnon nnin'no dji nin" «in 'a crrh Tii »'J 'inyair' j"ik3
0.T13!« '■\h c'ixaa itioi ,i"3d^ cww omit «xo ir« crn''? dk 'a hrt
S"i 'Knia) DB» Snj inrn «im oe* nain poo it "jy i3« ir» y3eon Sya
Di3:i .Dinia (;'o-i) iiit ra nSeson myo Dipaa ^nana c:a:i (i«*iya
nnn DB* mm ,D'npn 'tPip n'aS DJaj ern -imsai inna .raa D-hvn'h
tth D'oi Sa« «S DT\h myiar nipon er ncyi mnEfn p» mm «"ipci
nnyo 'a ob* n«ii cn-in in'? n^y d:i rar S''?S nar S'So o« *3 wr
n''?NyoB"nS njinnnm onxuS njvSy.i ni'oja 'a db* ."isii p'V inS nSyi
ina.n pBD "Sa) p.Ti." 'i TuaS ra?3i n-y ^San in nap db- iS ittin nm
niB-.! r«-i3 CB- mm '3 TIC "1 S3iparT cannS t3io ^«"nw'SKai (SkSib*
njB» DB* loyi .TO'. prsi n« B'mnS or vc sali nno nnB3 yjm toi
zvtv j3 loSön IitSk '1 lor ibid db* iS .mm vzn ii» vb iy .nc'on
ppv mia oannSi v«''?y jCB'nn'j loSon ' ? j a B" « t; c i ■• miaS cb* Taiei
nyai« vxh cb- ik3i rSaipoi Dan « d ' b o S k ' 3 1 '". laanSi ' n b i x
SpD« «Bnn miH' 'ii ij-idido n'iaiy •^ aia »oii hr^p ■'Vano cnaa:
(yiw Kin) S » ' n ' n n'aa mn «o'cai ,di:«'3 caip: nr» cnn« n'jBn
iioSnai n-iina oan n-pS» -^nh>i loa sin -a. inatPs m«e i'Sbo »in o:i
SsS nino wai B-mpn i-y c^B-ima npiai iB*or npiit Syai Tom r:yi
Snjn -^pinn 'nxa m-TK-ip f]in3 ce.-i3 -ir«a d'-do -iBcm --lai Sk^b" "ly
.in Oaithagena auf Befehl der Inquisition von Murcia ns'oiios
;io'na ainan xSi 'm si-cj »h .l-iion nyaa SyaS d ' o b n j i n 3
c'DBin mo'Bnn3 Sas 4 i-yr j-SaiSa dbi: -a d-'wbi« in rio icd
a-y«* JBica dbi; Rim m« «sc: n i i a ,i n y a : lEcm ,TyB* jn-^d dbi3
/S-j p'a iB«o neSB- ia ppu Tin. Sa«
yizvh Ton jaio 'a-n 1:1x1 p"B.iS hra ptona 'nana iSwn o'iain Sa
.S'T Sa'o *]Bv --a ja cn -pn-
.iySm;EBDy ix s-rB |ya'S iy-i'N k'iib yr-o 1:1« -j'o jya'Sya «'!
lerhalten 7. Jan. 1841.
beantw. 22. Febr. „ ]
lyGoogle
- 1Ö2 -
47. Michael an Zunz.
■h «nn iiiMH ,T3 den atcn Jan.
mns 1-n 'j^wn D2n.T nn' n-.i narnn ^s i^xa D-ooinDcn SrSi "j*? diW
.vnj ixefsKT )':ix |od'^ inn 113;
-yj lyTii D'iBC i?3"o 11: wwiir jpT MiiyoK-ii sir"?; »n to m
-aisya ix 13ten Decembcr jhd ^-.z )v"in'K -j-'^ T" y''"'*?^ .eyaisscr
TTfi3.T n's c'ix 'Sic-i3 |XD )yDri:nj jin ]k dkii |j;:»ib S't .lyDisn
,Kiynv3 nias 'dd^ "bi .loipi lyri jko oHr-j cxcy ca y3».T y» .et»
T3pn inv^ nai? ■do'? .TTnart n"3 idd ain 'isdd onsSa yxo'iya ■['»
vm naiD d'iij ,2 T:p;i •p'iiSKB' niD3' ,8 u'sp;? oTi-cran n'j'io ,2
.SSsa naittfrei *nv3 "laio «ini if 1 : * e* tcdd ijin ,2 rjpn 1:111'^
naiK'ni iiiynnS mx'j 'itrip d'dib crjya n'pic 'i '?')i:n p«j lac pSn
yScns c'ixon j'ai c*?:". '3 pSn rrp/i inv*? n D'cn mon '03 Donai
I«ii i:iK «11 ts3-j;s TIS' uiK c-is iy »1 D'-ninmi jyiyi ]k Kr: lysK
yVc n:-! ,Ei"r lyoKCo jyi o'is td oy «'ii i:ik ,bi'k epi-nyi «'i
monpT '3 3in is'n o*i3in d'w cni .jyjijcyryn's )vx nyr ]"» isosi
ini-Sa ncoij ,3i.no .m-ns.! n'3 'i3"nn^ nS^ir noTpn '3 Ttwrh
zTz-A D"i3ni;.i "r:y3 i3"i kx« kS cn 'm ttji neiD D'-nsS vpoo iPbfis
-in» '3 jyi jn^'^KS la i^t -.itk "jiim nia'n vjva ist ot? dk "3
'^yip ■cS rr\T.v\ n'3 noipn xm «^.n 0^13*? irrK -;ipo '3 oy man*? D'ai
"j« i'".x Dipo hzü D'Snn ori n'?3j3.T nWSc '131 o'mp^ nirfii ]vy
lP"^p:«iBD i'»« '-1 n-n.iiyn t i3nc.i ortf onyi"? d'S&iS
jnj 'T 3^.^ J3 T»te -, 3in 'Jpi S-si 3"p 'i cjt moi -iinD3 'D3 Sw myoi
."nyn 3-n\ er i:kxc 0*33 "3 '"jwo .tj-t iipss kSi
j"i"i"oir3 3in3 iBcn ,'33:K-.n in iy:yii yjs-iDEt)"i.T lyn ix p i:w
jnrcco nipoo^i |'xi cp'^oS ^Hm iriti o"3in3 m niai mo o'ot Y*p Sy
»3*? «31? n3^oöc ifiycj p-^i ^i3n -.3150 yDJ 'no ib-ki: 3n3 sSi ^'js la
"Scrt j3 nn 'j». S'nnoi ,rc-i -ns nn er'? yni i'^oa t' nn'.i nonxo
T' pic oSiy nimi« nun '03 «-ipj ;3t 0-33 ior3 mip pi) Vit; ns'?»'
onso ni'?r n-nr Sy p K-ipj 'unisi '33iK-in in cm lonna 'n'«-i 'k oyo p-ii
Ski«" mps '03 Ss^r- p .■tw;o 3i.t 13D irxa pwn B3B'd n'n sS -3
13^331 m n'a yno ido."ii3 nicipo ."itm vist x'j ,n\T 0« '3 ,V3 "o
131 Ott* loiiy Sy Tym ,'ip" p in "iSon iy wvy orr-o Ssjibiib i*?d'?
13^0 (fT 'T3T 'dSi) S31J30 ItSl 03.1 sS ir» '3 "0"B ■]'?C': \"Xh IDK
311 'eS J3 iok riBii: "3S0S d'o'.i '131 '03 D'»3ien (icnna -ru k*? lor)
'l'jen 'nsi (viiyja nonSc r'Si K3xn -ir pi x'33 ]3 »H^ «'3: kS {ni:yn
ht 1^13 Kini -nan 13103 wisSi; »d: Sy 3ipv sim *iOo Siu i] d t
DigitizsdbyGOO'^le
- 101 —
DiBT rn'nnn n'3 noipn (2 .HnvS dioi d'^wit 'n3B»(l
-ino' nona ':n8i "jikipS *S v *33wn in "^wd nni» — .jüp-if iy
: i'e'33 myco'? 'ir pSna ci3i:i oxia 'w '3 inairn
? e:ns3 -ijn bo'W mr nT«3 ijik p-io lyeS'o k-i: nvn j's (»
m'«3 (i .im^mo iiitp ? »^»■■ra^J-'o'iK ibybv'? T't isn mi (n
atr^ IC« D'osm o'rjKo laio nun (n .laiono yie:^ S'nnn ipnm .xr
B2': To jyuyp n-i )'-np — .'33ibn.i in oip loxv n« ns- o»n (n ,i3So
yiyinyo ys«: i-tk ajjsnc jwp .]"t rayj tcüy: b3"i i;i» .jyw; jyyj
lyn /jyxjyS] -myo -;«: n^ii -ly ,po':3 ijc iVMipiyo:« jra |'k y^«i=
K't i:yinjiii .iij^Kn jok*? lycScix to jvd'ii oin*« itte i.Tyc «'t
D'-ip» ü'o iseySa «n '^loi: eSVo ■lyry'? xi« jyiyfj ii; ui« p«"c
3J1B"-131B K"T "i'fi "IMl«rT3y^ JM'O »"! ,]yjTK «"3 IIJ 1'« yiy;l ^113:31
K'i i»oB':p '-1 lyii ,-i'iK yt'ip yu — .iy:»iBN"'3 ooi'iib«' pn«ii oyi
n-iip (5 .(lyn b3':) p'jSr i« xiiivS dibt "cc^« n'ir (4 loitn
To K'i p^yc -i'SEij.':ySyi — .*:!? pSn o'oan^ nyi (6 .rro •■!
ny33 '7y3 pjer '-i*?) d ' c o n : i n 3 ]»a o'c'ciom Dippm ^jt Sakh
(nipn T") lasBp« 14. dn ins 6. c» t^i« S3xn {«oyrTt on — .('iiion
,"npn vr ea-nir -ly in« ;Br''iiy3 ypi«o yuyj^XB «"3 k'ii ,iy3'-irpj
oiK yDB"3 yr-o 71t did ]M -13» — ? BPBi«iiw»y: B3'j cn'« yasyn 1'«
'i3i«"i.T m «"3 yoSia yK jyi .jsSuniTn bikiibi« yri^KS esyi
Bsiyp:»3 >'3K0 ins ,012 pnyn Bpmy: a'".xcsi «*! ,3iiSiiin3K "i3"K ]*k
ysiny i""*"'^^'' .bcsb lyT »'o »"? ]2"-:tp -idrS ]i:b"i 70 «"i jyii
^yi Dy*?'?(( C13 Dsn ; yojaKp mrp3 b'ö i*» jyn ,j-i"pj(nfi iit dbs'j ,k";
p*:"« ■■! D3nn yimo Diyi:i« s"3 i'o |y^7»ii s'i .jy3'B*3io laySio
y3"ir T'ijyo c"?« i"?« »t ; jy^'i^iray cypn piyn k"3 s'n m i'^'i3
jX'rfi iveiyn -r,7\'» yo 8't )*?nyBBcy .yon: ys'W-io 3X"'nKB .-j'k
.K'iiEi yj"B 3'0"m"3 ]s^ix BVijyi VD'-i: jBD3'^x-iyn «n
l'K : pisnyi nn3 '?y3 3iB Sic'? w: dkt t» yinxc-iy lysy w
hy hitxv^h "runs nis'3:3i ;iyi3'By3 Hisii 71 jitki nji« ibbio obt yrj'ii
T« jyTi jyT -3i:y3 p: i:i« — -fiov n« w« V3S '3 pm3 'mn-is b'db niins
c*?« p.y:yx b-ikhb:« •\'iTy'« b-c ij:yS «v dni 7« y3iKjy3 y:'Cixrn inyo
cri'ii 7'?:yi oy
Zunz. iinyio iittt ü—ib itk
lyGoogle
— 100 -
45. Michael an Zunz.
VKin j-iiaon ,Ta den 26tfln Oct.
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[erhalten 29. Oct. 40
beantw. 13. Dec.|
46. Zunz an Michael.
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[erhalten 4. October 1840
beanlw. 13. December]
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Zunz. ijayry SSkbdjjio3K iii'k in-n
Berlin 21. August 1840.
44. Michael an Zunz.
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— 99 —
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i^iy Dnyir .■wo ^co-i ar inp p"?! lanon mnr nnij "lai n-axj 'jc .t^«
TK S'n .rn löxya i"sd nanon o'QTir m -lani ,D'cnen Kini pnar- y^n dc
mana icxya le-ci-iir in po 'o -.ani-n yr'S» '^n ,iiry pi ronm |n«a
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M-yh iiin pi iian ^aiao .an 'an iy man nanoa ':ai«-in in &i3
DiPDi »aiP maSaa SiitSaS nnaia iiii ipia i'nwa pSpsix^ t;iD n' ""ni
DWai i'anS« rriei nsSi^-n nina^ 'pp«i;« inSi '?y:'7N niaScSi ikjioS
(tmiB'SK e»"DT B-SifTi' jnan my bixo';i bwi': n:noa r]"-ia ^aio pn
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[erhalten 4. October 1840
beantw. 13. December]
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Berlin 21. August 1840.
44. Michael an Zunz,
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IX DS-'^siKccoy |yfiyj3"siyB3i.-* 11. Mai a» i'o |«b oyi ::i-iyB''?Di«
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— 97 -
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nr nryo, rs "o 3'n "3 isp'?n '"jisr 'ds 'irm (T3tn.T jnin Ta«
n'n nt »]dv ni 'nwin nv« KT] r'neo onen pnx* 'i W lia »]Dv
Y'joyi nnja »"a uipiyoya yr'K ijw .or "ija '-rii "iSn pmt" ü'ai 'd'3
ncBiyi .tTi-tv 31 'im "jy or lonc Kvn a-y 'i tji niaina "-vn f"yi
iweptn to 'T3 Sisrn -a loona d"ijip y"?* in nairn lyri j'« ,1'em'a
TSiy es'i o*i(t -[in oy iy jup lyajyS "j'yan c'iib3 dt 3iy ly fKcyr-n
«"110 yy'Ki ijw -|'o KV jySnyoBoy jyo'SiP yD"n Tt Bio i'k .jy-i-iya
.Ta ja o"n d'o".i 73 -[oiSif nnn -[tt ,»'tib jya"^ iy-in'» Bjyecya
.Vi h^'c r]cv
■]W ]viKi fl'3 jyi D'o mSKT lyria'K k'i ^k yiiyii -t'k roorp
.lyBiRniDJKya ]yijyoespix
'3 S-iBK a'3 p -ip'n -|3n3is3 nan:«» no ^y y\m hivwh -r\rrzv
V.ira '3 nKi n-Ki njs ,i*:p "b a-n h'rw 'oa i5n toW ^'3 'nar '-
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nnm '3K irsi utr lain Sy i3i sirn^ 'nhiD- »h 'wi 7S« icb nSir
.j''?i3 p'i"K iiPBW iiPK iyi oiSn ino ar ms n'm
[erhallen 5. August 1840-
beantw. 21. „ „ ]
43. Zunz an Michael.
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oyr"'?] e"o uik jyiySyj 3. bkd f;'i3 pm« tk yaKn jv^m b's
my SaS 31b dt sin iips sks iipy mpar 11 riwip-'j: pxs ypjKi
iy3K t:3') ,]»v^ y» yoiKp n'i» nnSm b'ik b:ic jyi .iccRim hvnv
Mar n ntt inrvi k'ii 'itB j-a 'n'Ki nin -sBm :j'y cp*?.! -Saipi; jyi
yiya'Kiy t« .in- 'nyi' kV ,E"inis nawn on ,Tip jo'o -mo nis^e' -a
IV Google
— 96 -
iDiDH riB'nn ' (6 x'ip 'o imrn nV» p« jurn n-r iibipk jKt ptmcff
?"3 sTiw 31 nawfl i'K pntv: a^ur »'t pwi {7 ."j anson pra Sy
CTPJnn rmv (9 ."3 [«"ctii niiroa nai «jjupvt to o'DVt lyT jf:S«tvrn {8
13"! jpinc fjjt'T iBJiB — .S'jiSö r'inS ps'n ■( mw 'i mann D'-i3in
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niPT '"I jmi KiiBy fBi""«« ly ki pvMyo jjn jkc iitiP yr*« "3 pTK
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-n'i2 -;hi» jre-so cht .{ysintwin "iri'K »"• iTS'Sp-i'ii-iB ?nen3i min« ja
D'o i'o jitn ^il» jsi T B-iMB tri pnitB ui» .yhhutj p-i luBiway*? ^oayii
eyn jkb DB3'i y» 0"ii -['in .jyswi 11t Bunppa {yMiaiuiny iy"3 jy-irnt
B3'j 11*1 joynB .ivatw mpamy m k'i dx-i "3 lywwcyr'n rsi Smp"»
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jn-iafn n"a oin -[w DsSr csi ijnyii .inyiy] rjyn «i th «'i m
jBjj-iB liiM .«"HB lynB-iyii iirr» yo «n jSnyBBcy ,^«11 «"i jyay*?
.prx aiE ov jyjyayaiy ^^«coaiBr» pn'« b:'i K'i
.it'r,6 nr-o ]«b yon: yVo "n ist iwn r'i tb
Berlin, 13. Juli (840-
42. Michael an Zunz.
.•h Tn Jiiaon n'3 den 3. August
ov Tin iiaa ooiiBom hhnn oann *tt d'0'.i ho iictt di^pi aiB p-i
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jyDOs^nyiMiK B3'3 t" i'*? yoiwitsis jyBByi Dyi^o ]« yo'-n i'» »1
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- 95 —
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(Annalen No. 25) Bioyii» K"3 iyr"3tWKic p'K M»' NU TJW ,a-n*B
Ski«" |nK3 D'jnun o'nm ms^m SSwn) ]nhivn nss 'ds yi eynro
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Ipi Tc n-y "3 "juin pwn ain nai. nw ^y ainai ,2 D"'!tCT)'' "i«'^
" n nro .tio iias ima 'icon ')D ^nuy Sasar k'ipj na'wa am
Dyr'o o"iK i'i «'1 lyo^S«! *K*y' 'nai ^aa trn msa p-pT o*ii Tam i*-i]
yi «'> ythhtt'i'i .jyann eatroy] « ■ a e ' i n nnSino jixdir jy)"K yaia
DflsSa i'H «n n a r ■ d a ■? y o ' r n • n it"a .ivpiyoya is-itn ^lu
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(jyBSitTiy DTi-eiPoit o'w yjxo ytn nrea' 'tko."6 to'«' »ii ki ibd
'DO ^y DTPiTn) i'ao 'x Sya a-in n-a t ana nin« mnno nj nnite«
non WKi neouno d"'?03 «'ni a-y a-x p,i iiboo 'a phn Vfo: {y\TiXi
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.Vi ^a"o PjDV rra ja D"n irne ly-uyinyiyc (ct
[erhalten 2. |u1i
beantw. 12- „ ]
41. Zunz an Michael.
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IX ]V3"->ir Dyw"« -i:!'» pn ySiiy to cy ^Kn -j'S'ntiy nnyi
TB MKCir'-iB yo^N K'T -|»U 131N JOKpVJJK 'j'^P''?: »'I DKT .l'.nKB^y
ini ,!;E:ipD"i» yto'7"nl;^y »n tb DJyecya 78 yp;sT yi« ipiwiiya 70
IKUVT .yawi fyjw'jpya n oycna oyi yx-i-p yos-irya'« «'t -ytt ^wn
yaoiayam yi jaSyii .niirpa lyj e'o ycoup ^T» «"-lo ni ytt f*a
,\ü»H rt lo-iKii ycyo -nx ca ea'j -['o ,BnyM[(-i«B
in -iiB'D "la'tt (2 .^siB" fiK Ttae* -ico d»t -13's cyiynyj (I
«11 (4 PBUKiyj niPP '1 "a niaSs naiyo ^'k n-n (8 ."a "jaimn
yoTOy*? »1 131« yoBny in (5 ? jnt ny«» p« -iiyn 'o ^ya ^»"n
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SS»D o'R .or« lüjN^yu« td K"a ,np'ia.i ova .jjjjkc bd« ise yo'vi
uiK "snnii K'T jyny^ uw b'v nnow jy uw .i-i'ii fESitny isa'nip
vty\ 3^3 P33D1 -[an» oj'j k'i loyr»
■l'jix Joe*? 310 BT Tyxn
Berlin 22. April 1840.
40. Michael an Zum.
,'h i'n n3on .T3 den SOten Juni
"imspUT f'Jix pc"? Tin 1133 nimt lam 'jSisn oan D'?iPi5n 'riwi nn'S
.-1-1 DlW VIJ
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or'iDiKT oy]"D ijyirtyn ^-o ki s'i B"powpiyofi*ii( in« »srir'iB
yra'j yn-« y^i* o'ikixb d's lyan yBosn y» .]'ytt»tviitz» srvrv
j» o«ii Dy^^K eojipyi'VT ix -lyr'o wa ys om lyee'ii «1 KT bs'isw
intit T^jyojiK -i'o oy in« .vbdio jy^itn -jw Bcnyc yi'n yr"o ym
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ySSir j.-i:n prrx- -."1.1 Sp vij; n'33 «vcjiP
[erhalten 1840. 15. April,
beantw. „ 22. , ]
39. Zunz an Michael.
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yiyTtsB BDsyjDyi n^-n pjsSi« jjtk «"a c"i ncsjn ix riiwip'Sj
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BtP'iciy nyi>n Y» 131K ,liy":iy ^J12 j-iyuin b-jb Ss d-k tu b'cki
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-ya ,iyx'B«] iye'j"TTBy:B'o bbj;" y-i.i'K tb -lyco-K ifii i'n oib jypiin
-nB i"K «"T )yii .-['V'-iB-iy iny- to i«ii astr -i-a hvt'n- la'» ciyijKi
^«j i'o K'T aa"^ 1'» yEuyp ri ,jyB'?mi jM'iae'B '-a -nn'n cia"»
B"ii .lyaisiiiy iii»' «"nx b"t r-t drii bkt -la-R :|y3R-iD3"M lyiiySnpB
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jyii i'B (2 ?)yiyp j.tr r-t ,B3;Rpy3 dibo ycpmywR ye^s jyiTH
'1 bi'b*x (3 ? cBKB-iB p'BRORn) y:"i N'Pi' noSe* ja inn cid
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yr'BR^;K;yj ri-BK*? ■]h B^iy niix j-« jyocRp (4 ?omBr .loi cyny
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-i'o y-iyii c'B^,^ p3i:i TO'Bioi ,R-ar naiBsc bbij-t E-pnxT »jibw
B31C D'3iaei 0'3i8ip "!B03 0'Be'i3n CTPJR ysT'« (6 .jDii IX yh inyi
■T"aRii ni3«" n'ws b''03i .flcnai (("^inn ';*nD) cjiBn Bip'^« 'i jy;
lyn'i iDpiE "jy B'3in;i '311«'? an o'yiy '^isi ,"iii»n BpS 'Sarai ncnDi
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.^anijn ]bt3 n-ir\ r:p jb'o a*.T EpSn •'?3P 'oa la» nc*?«* 13 'naip n
131R jyx'BRS tri K-i jysms ijw lyn m jODtip :-]'k y^RmTii p 131«
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- 82 -
l)"m) nl*fl6io.l niöipm p O'rw ih maS ib-nn fn\M i*nlp*fiB WiKö
Bjnixya 'BC'Jsa'?« ■□ ]"d ]•« .'3 p^n »rtna ain DS'aT iip« (t"i r'.i
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rxpn nitfa UDyne yt» er» "3 Tinit ni:K ]"o .CÄfi »So 'o jsct'ip itt
ni7c.n D'K-ipn jo mcDij la inicirt '3 c;'j v'?b"iix ys i3i« ,iV3"-irv]
in' ncsnai. yeixii »n .pag LIV on-Sy in-3v ■! r]i e;ic3 n'ipivn ^3D
lay jm '-*? cry nii*»c tcoa es'j yi» "^'i jni'o ■13'? noan '1313 k^
■iyr'3 D3nn nys .t3 ^3« nStt"i "nos mc'Se*3 "«n '31 (-ra 'n« cmtoji)
'riK SX03 pag. 75 89 in» an njwnn mitf\ -^an 't:3 'dip "lawiP .loa
D'iyiP "1^ pSn: jr' ,«"Skb t-j "jy fj-e'? p mi,T n"? D-orn -lyr 'd "3
vy\n n3irn -y) ..tkuiti minn "inc nip iW3i ^33101 n'iPtna nryea
,c"piii 1" TV i'p^B 3" rr c"p"c r.-D z-v n-3 vpie ■« -lyir (v:p "o
imisi D^iyni "jk-i niK*Y.-;3 13 11311 o-p-^e 3-!:'? phn -^han -j:: -d mfiKi
Sn: ^^3. n; -insi .ncviS manp niSn: ni'«"! cn'?y s"3"i ipwn nii«rn3i
D'Syo 3T vntnp o'ro nn^ d"X"*?c "j'n htt isSw nix'So rjoKa jv^p :idi
"5 oSiy mix 'D i"insi chhs ro S"?«! ,"D"xidi 31-1 i-nn ?» j*3po
■y) TD.T -j^i3 moip -.lyri iP":3n mcT oSxi imw o^iyn ni«'XDn o'p-iB
'■in« o'arom D'.-iojn i:.':y ';3e Sirso ronh {n-hp -d «'fi lyiai yy 'irn
(y3iN p) DCi ";i3 3" niD3 11511 inx ido rn«i D-oiDiVai myi
,D*pic x"S p*>n: D'Dini 011K1 jipnn *33» 3" iiei [Tjnnipm jn'niiixi
0133 iDBi:«* nisirni r{\h»v -m inpiS ycc) ,n3irnn m:« ibo |3 "inm
c« yi« kS 1&1 ■]Vki oiPDi n-3 .lairn ^in iy 'n« «iteji (n p'?n lan
•0^ DiBin Dipol pi ''73 iiKopti ]V D1613 'n« »xc: Ml nam ik oyo
'1 mSici :]iDi*?6n SSir-i ornnS n^np nS:c nix. .u'iMnp 'i n«iyi
Bm'oi D'sir.i lyip 'cd nxp 'im n'aa jics d:i '.t-i^t «j'OttS p pns'
5 Tji ■! phn icn Qi:3 ooin nrn urs-a ,n&i ni3 yamn*? irsia
pSnni p .in'yirosa inm mvr ra nhmz 'D ir«i3 'cein noipm iihki
(X sjT rKi3) lahhi iie^S mn nB3 101^3 iy (VIII fji yxow) 'jrn
.ohvi sSi •:8' piB iinm ov icn 0133 OBin )Hf«i piB a-niti
ix Vy;n micn an in» S'i jyj'jjiyB dri tu ytt ysdo B3"S^y'B
-[DO m:« Tiy Sap*) nBXwi o"3nio DSyn:i 131: no h» ne isi lyaiiys
jrei Diip
01W3 »w« .1131 N'iiB lya'*? lyin'« oiytJDya yo (t'i lySnyteoy
naaoi itt
,V: ^3*0 s;di' n"3 ja o"n
"jnanoSi 'tt'? -n 'ne*«» wi ]'Si3 pr's i'in ipM 'c: jo r-i
.aica 0.1*3' i^a'i vn- nSanon
jyjTK Y« ysxn .Eiiymy jyaK rj'ctt'j -iS o'srn lyr jyi yw »n
DigitizsdbyGOO'^le
(ysKo .K'no -ij"o |kb "n ^ot vuu^i jit« yonj yVo .k'tic lufitryn
-ijf ^Jls '-3 la's «v joanya ,idi«iib]« nyT e*D |yi'iE yotm yr'p k't
■]efU' oipon . j«iB 110 ecRp eiiOBT ain csai «"nin icnn n'i jSnyx
mSw nD-133 "[Sia*! Y"" ni'i» Sy
.plj( löfi'S TJJjn "laTIKI 11330 T3
"3 'bdjoSk irr« eSyno«? .'?iKr^ *nK3 rucp nn» nW ny r'3
.y-iyyo um •njy'? lyT ui3"-iipy3 k't ,o'o"Sps m*i -13'« bc'3B'3R p"«
?-ixp3 D'rjyn laini im."w no .SSkb lyT on jyn i:i« ,-ip'?yo lyi
38. Michael an Zunz.
deo 6. April ■*? i-n jnison rra
pi5t JOE'*? T-in -1133 ninx 1311 SSwn D3mi oSrion 'jiwi 'tt^
n-'l Dihr inj IKBpKl
j?D3yö 1'« ,]i:jS 'lyn löten März ottc iy3""ir nycviyyj tt»
lu D"ii 7« ,iyi.iKD^Vii yjiy: "3 -lyi'-o ySes'irn jvMitSiyfi oyin-w
BDWiyj D3'i y3»-i i'K .yiKn e'y'neyK'oiyn'ie jnw ]v3mx y» y3Syii B2"3
lyn-K y» yeoyn od]»i jyxe'iys tfaitv wt tb «fitKBD'i iw k'i ovn
oyr'o j'R ,s"3«i 83*: 71 jyirc Dvnn yrp .nBKijKei« ]yi pinp
vor iwa B^iPi- ySwnsw »aty 7K Dy3Syii .»V'-iBrÄ'« iva'nr ipinsc
': "»'ira nt h» n'3D Vi 3'n3 anv "i'33 iBicn "n Sx'n" "t hv 'yauri
S'i pnic -;*3a KCiin ine" nro o"3 iu3-ii »nah vn3n3i a-Bp me» asa
^3 f]iD iy lyiT y-iii ly-in kvi 13 nimS inrf 'n oSipo 'm'a» iwo 'nSapi
)"R oy-nw -lyEJi« 71 |"ikii ej'jp ^y jr* "3 yn "]»: yws'iya 7«
noSr "li 'T*3r '1 cy:"« )k 3Kr -13 Stt'n" 'i oyy« i«c lya'nir
•"iioSwi Virt ain pnnitn pwon mo'Stfa o'jirn. tasNW» 7: otn eyii-oys
n-n SyiB3 hsv an ^y opin lavi n-'ühvn '3X B'osnn lu ".i'jtCT «"k
13ia j: Sjr oSion Viti hy nD3 ini^y ly nriioS .xmeo "jy! loy ovn
TcSnn lö oiSr 1^ ciSr noSr 'i-a -natf wan hjio dVvS d'-tSi«
'oipoo 7»^ nimne'n'? nn 3«t n'3 ^H'n- -piaso yeirn yBB"« Sapon
■;td.i3 'cb; n« nrwV ■ni'?««' "ry •«irn'? 'jmy i33r no ^-naso vpaSi
irxiri nuvyn meann ji-y cyo loxy"? nipr iS pnio a-nm ".iip-Bo 'wo
Swp^ vnr^iri {caiaw tiio 'Dt B*iiy -j-y npicn laan iokm i'-yS .iny
DigitizsdbyGOC^Ie
^ so -*
T*! "ICD ^in EJ «X83 i^n ^KV -13 iij'^« vsih] 'iryn *3t»
.TnoDpwa o^njti»
.Vn "löKD Sv nriian cnas in .tvt nn*? ncDm -|*n3 rniv-ii ifn't
Kvi) niom «'■nai mj'^K m 'pio 'iedi Koinuifn nzi emon
.D'Snn ip-nei ('nsi Knp'Don
,8-i'i DT iy n-iin.T *?)? D"DJ iraiS "o
r-am 'airni >t«'i.t m3';n 'do j*e'ii mos' 'do Sy »3B"in "b
'3 iDtii 1331 pix 13 .Ti3iy 'in^ D'aavio maiirn oi d'wd vop rn
.vnnjsa ftio
m'« -lon u'npio^» D'ino 3-in^ 'icdi«'? nnan 'd Sji "b hipd ':t
.n"ip '«"a wina D*tn
ciS«* nn "jr roa mr3 ^hp *?y ariaj ni^'jo 'm rrny "iptc
'R poipS iwrs jtt" miBD.nn Sy "o 3n33 loioai ]"h^-a i'ya »'iraT
paaoi -TT nar noian ncno o"d^ 'jk ps .'o'; nny iy 'S yiu mS
.D'wj nx-ipS D'ipji 'j'i Sa'o fjDi' rra ja d't
37. Zunz an Michael.
,S'i tjDV T2 D"n Tmnca rrn n-hz iyi« *pani oarn 'oi*?» iiaaS oiSr
,T\tih TS' v-i:
Djn "isj yosuKO oatt csp ,i3"ic ncinyyj -[.lyT ,f]na loo::" in'x
]"p y» V'n i'SEDiy ,]ya«D ycTniNB y:"p SVn i'k ia» .jyriy.riKB
S"ii D:yK'"nx i:ik ,y3S.T lyui*?"."!!:!:'!: jytsiyii si to yi.TK tj'iK aayi
DKT .i"K j':yn]iBC";-iKp jooNnay'? i3"» iit jyayj jy3;i»cwi to k't
yr'Sp yri"« jcDyna ui» icoyj m.Ts b"o laSyj jyoyp wt yiyn vcoya
■]"K vT.yn '-3 yi.TN in*« ijix'ck: sn tb p:si iyi"D .is'o (»".iJcSyi
nn D"BT c'fjn ?'«'n 'pOB yin-s .jy-;n»Bsi«B b'oki k'i jvii .jypp'ir
,^pv^■^•V IX cod. Kossi 450 und 1072 o-i» s'ii |ya":ipy3 o'p n:v diu
nu IX aT"(t ycipn 'oS raSi iwa ditk j-k asi* Ta h^'w n -la*«
yriiyarS^KB ttn Shmu ysajro i"k ;(a»i') 5 loi: jopySujx yro iy3"S:
*]■» ywyp syrs nyin ai jyn .]D"n icio DyT'i D'inrr ccay: ctnip-iK:!»
■DTTttiP IM yBcy: -in's jyn . jay]3S JW'o yrp n:S« jKp ,ca':
pyTiry iy jc"pa''?i:"":E a-i josonri"« on-K Tn jTsya i'c "j'K ynyn
.Bi"iiiy "s: 131» lyniiy to D"n» |"i «n
IV Google
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Dil T' "'1' ^'* '°°V'i iKi:i5»i -lyra«^ lyn^ycDHySeinoir cyi -iya*x
jyinsoiy IX -j'o "pn ,Bin*x'f ^Kiip Syeoyo lyrt'n c« lyny-o
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■|'H 1*3 ,]y3iKir.y 7s «n '-3 «-t -lya*» jyuiS'-ncB'c jyipj'ii k'i p-«*.!
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hy «'S«o D'oi e-Sn mo'Ws i'sn K-ipn rr'?« 13' .Tyip* ir3i poo
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inwe {O'D 3n3J ioidsi meik D"n Tpna ^«loir -.3 ins pfii" "i -iciw
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-ni,T M i.T«
Sy (jpti (tin) •:kioc n'yr- ir3iS n3ip 'bi Sy D-rirm a'rn'D
.i]«-nn'? mrSrt 'oa Nojs »33 'Do Sy ^nsn |n3v ir3T ifn-o
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Berlin. 9. |uli 1839.
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36. Michael an Zunz.
den 28ten Febr. 'h i'n 3ii3en T3
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- 8? -
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[erhalten 1S39 3. |u1i beantw. 9. Juli.)
35. Zunz an Michael.
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.BrBy:iX3'.T «v d«t yyjyii d«t sosSyt .p:i3iB i.iyi yti pa in«o cyT
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^3 niiYonts ^Sisr no ja oi inasi c-ino djiki (p*?™ rnnroo tos"? iib
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To^m 1101 niron no -jS ik3ki p niitipi mh ayem 'i-oo .iro^
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.oTfj^ 3"nnn «S nr» is3»i nvmai nixo nisipn oipo S331 jcr ^331
rupioi .iriD 'j33ip nixci mxe ^3 1^ isa« iry inar. lyrn
Vi03 D'in -1000 pio -ii'N3i ntshn ni'M3i ICD ni'K3i mioSn oipo ni'sai
n»J2 .1')? «in hh:iv .101 'xipo apr i'a o*ino ni:(on leo pjo m-Mi
pifti IM «".Ti «nsDomp 'n3i3 p«i ,n^i3 nioy looe nixö .ii'mi mxoa
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iioSno D"3i DTjy vi'ir iipbhi .i'rn -"i'etupo 3111 nur iioSn ipy oipo
.ni3 DOlpO 1317 *]N J'Rl lloSwO OIHK niDip03 HISW n«I
Vio3 D'in K'ai D'pio iK phn nr«3 1^ ims iry o'Jifn lypn
jirmn Soyi uro hpnh nii minn "pioo D'3i3n min «ipii 13311 11002
.miai rw'ip pi i^ iK3« iry nvWn lyip-i
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nsp iiK'3ip nnis*2 nxp oy y» omss 'i nnno« Sy n'nSsn TO3nn
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n-y o'jioipn ■nffiv no fixp 12 2in2(t icy nrrn lyr.i.
piD3 oiyip VM hs i3n23 m 1.1K1 Vsy 'inon in Sy n"B'«i3 nno2
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•pji ap 'fti lanoE' ns-i» •o-oniip lyi an -[Tn Vi oms« i033 diW
c'ir-iticrt nan -inao dji Vtt nai la SSar 'Sro Sy man -[-na la -pi
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Dyi-in piDc Sv KwnS ,i2n*? laiy ivtt o'in« o^rm dji Vn nunio
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lanon noipn ir»i3 .mryc nn k-Sko pK t'j Sy n'-neo jb" "aa anr:
-[-cc iipio" kS. ni3'n3 Vnne '3."t «]"ini ,'» «]i hv 3inan rtna nxp lon
nSipW Sya oannS n-n -itr« -loona *?3i 'jao man pco -hii -^yi; "bci
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p n X ' n n S in iccn er ck -a irs n; no»3T p'^ nyir iddh arr
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"lyrn ,niv» D'pSsnoi Vrns .11^:1 mxoi mxo ]*tn i3t Sa d'3"so onr
iy i'-i«n Sy eis 07"?» sia ^1P« üvi .iSapn nio -jS -isaS prsifi
nynn jo iSSai insnai oSiyn 3130 nSnnS 3''?p d-cSs ncon nc unw nn
naiani ^iposn -ca in ins in 13 ■in3si nccrS n;ie*si n;«* s'ni iion
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IV Google
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.t;'3T IX Tn 3'3T K'.Ti rae'.T sk yii' -nsi
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jycS« or'o j-k ik«» ijnwBe* mW tt'm jycDiy »n .lyiyn ii oc;';
^ya 13'« i"BKj »"i To yin-K -j-o ooHSiit-io jBia"! "lyT ix inx ,yt"*a
yo^» 13'« va «iSSitn pnsDeio ■;''?»y:ySy3 «'i jyii ,'WoS 'pji ap
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ynyii ■piy'j D'iisn yS^s tu jyTi'n d«ii ! jyayrxoiiyn nn^in Din's
K' i'o K'i iy3"HP .iVTsoiy ix»i av ov ■;"» yirn «i ,jit« s"3 -['s
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13"-IB IJIK
.j-üx jDB'S 31D DV Tyxn
Berlin 12. Februar t839.
fAlte Schönhauser Strasse 31.)
-ey iniB yr'o : p^nsey: k'tib |t;iyii -nn'« yonj jttoyn yr'o
]iKiy!2((p'?iE' lühn jr'D iwnr p..T» yw .3'T;"m"3 jit« -j-t bS-tbb
■ICyj-iS IX E3'3
34. nichael an Zunz.
den 28ten Jun. Vöxp;i 3ii33fT ,T3
inta DoiiBoni D'jrii:.! Esrn Tiinn 'TT .t.t nimrj i3n nnion es'?
.T'i üihv VM j'jix ■mopfn
|y3'3"(( CO n-m^ c'3&"Bn "jy-ioson k"3j« lyc^ttmy jt-j
Vd IX e3'3 pyjySiyc ]vi dik 8XTpy33« my; y« nn iy:3ip-iyc3K ly:";;
y-i.T(( VC piKi ]yBo:'Si3'3iyD jys"« t'V3ix .jyrKmKiyB ix jy^aup
i:yny:oiN tc jya'Sya s': ,y)Kt:Deii3y3 jyiyiynyj Dy3"o ix ik'xkSicri:
-i-m^mp Sy 3'iPK nnyoi rjy'?''.'!!: ix ca inic ijik j«b fy3'i.TK oyi |sc
,ix S;ij TiciD ')[« '; ixipa
IV Google
- 83 -
n'w juni«! jiti; nctpue "y s'p mra s'VarM pny:i D'-iyr r^ti^h
nxj5 D-nyrm nntt p'nyco d"m»ik ibo im oa «xc: nin -itcn .ic'ji« p»
nnn -no3
mi.T i'a nipo Tii^ n'iij! )?'3«in "o Sv -iis-a p. 193 unten.
pr\yn ''jxK «1.1 03 rPt" «köj w^ "3 3pj? n'm d-d ly D'iy:n p nvo ■i'3
.na Sc n'.T 3ni3-T ctfi ir*
Sy "02 pnyn ji?' }*aip3 -n» o'Riroj 'jttuoy 'ipi-i'te p. 195.
n'sim nanpn.T 'i-jy ^3 or itca iipk '3i n'h iy tjitfi pioon Sy .ninn
Sy 3-3 iP'.'UP Sy "Ol tj^p hy ]v "-3 osi ociw 'Wo Sy "w jii3'ik3
.13« 'nyr ttS ,'p3i ap oys"; pn dw a-nait n p. 196 Z. 2.
K"n" ja» nnhv la m p 31.1 .th nano «-a u'x .ti 'a -ja n'Ki
.3^.1 133 n3n3 jvn "ineS ni3BT 'Vo o*03 n33i imSin3 'n3n3 irna
B'mna o''?iS3 ni'jycn 'ja 10:031 "a nncn niSyo 'o p. 198.
.«■31 n3r3 3n33 M» D3 »103 CO-
DTK i's yi-iyii , n'ii i"t ti 3'xt"'? jxt i«oc'ip ivn iS«3 kt
■]fl3itfnS mpoi iyi3a -[TV a'hvz »x« irai .jyaxis yoi*mit6 lysyiioyi-r«
.Vi hya e]ov n-a p D"n ny S33 -[mvh jaioi
.11133 'bS iKia o'iiiD D3'» 0131.1 njt'nii ncno ok nrchon ^oyi
(erhalten 27. Jan. 39- beantw. 12. Februar].
33. Zunz an Michael.
i-imo 1133 o'tt'3i«i dmSk norort ■'p3.11 oWion oarr-ii 'Jiinn •tt'? oiSiP
.S'I Ppv 1'3 1"13 o"n
«ha 3ie 'niö»i .r-« «]33 .i3Bp '3 r|N -[ni:» 'n'Ri ny ino 'nnDiP
'suk"? TinSr irw ni3«i .113« '3 nyioi?.! hy Mooinrn oVm Jim p:
nni '3cS inym 3ip>t 'tii '311« nunai .i3yn ' k d iPin'? 3-3 cv
jiwin 031 ni3B" mSur m'« 11133
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noB hv 'S'ocV n-i iico mxy vavh 3'iyo nSnn.i flyiS e]c:K (3
.iiyS« i'3 i'Ko ■10
hy noRoa .Tin Sxs onm •3:b ihstxo p. 10x0.1 oipo .i'« {3
.i'HKXo sS np-n '03 '3 ,p'3'i py o*t:i*(n
IV Google
- 82 -
1310 Xfi'vn DjjT ■]•« ya(t.T s'.t^ ii;to jjjyn-'jDjy otn .vhyn disii B3'j
■lysjjjyj p^iix iTii »«:y^ cnec
pKiottnc jöpy^w« jyr'c ii lyjjip'^yoi'^ ■■■•- ■'^'' tJ"3i*5 d"'-'''** T"
BD3K1 i'iw ly'o s*i ipiyiyj bs^'SSx ijik .iinvn -['ntw Kino .piitii
yyi» »]'i3 jByBsnyj yc )« ^yiy lyayp tt'i jüdn^wic ij-t «"3 ya
piyn yi« lyi« ,iyppipi3 anyTiycya ■"» Dr, Kley om oinyB"ii
.eSynciH jiiaowi )•« yi ij's^yi yuitS ki .Dvpn
(t'T joyro iji« ,icjic i]i» iinya »"i iy3"S3 ijw Snitn «v jysyS
.j":!» mc Ol' C3jy3 yt lyT ,i)'"tt jyBSn p"w bs'j
Berlin 7- Januar 1939.
32. Michael an Zunz.
den 24. Jan. '^ a-xpn j-iiaon -ra
I'^iv i«OB'S n'^^ 1133 nhnnhi or^ onitcTi n^ipion 03rvi TUin ttS
.n^ya niBy S*n nrtt inip« -pisn "[naiaoi t'i Bi^r vu imspsn
.onyjyuK inyi to inKii eyi"! 9ten ottc pyiv oyDi-isy: 1.111
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Berlin 22. Mai 1838.
(Alte Schönliauser Str;tsse 3t V
31. Zunz an Michael.
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jVJyT ps y'iB' ivijyi^KCB'nsT -ijn ins ,1x11 |j!1i*b «"3 71« «n 3'spn
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cynjyiiyu« oti ^i-^ jyii ,03*3 wn aoVn si ,yTTii j^^yoipiyn lyrii
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Bn'Sstuy iv3yS dmt .yoyro B3'i i:"o i'Sbs'wvi e"p3'S^yBy:ecrT lyi»
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IV Google
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K*7 ]y"ic-iy .BS'J 1'» o"ii ,Dr« 'iSn ip' irai jkb d:*? m ]i"v dkt (314
jB^snya iük nur' nin'^B ui« "3 la*« jyBa'irw b'o lynii iSna T"
S^KBBHiBaii 131« ■j'Seowpir'nt ]ut» jy-n-M ipjyii« |bi3 myjit j'tt n't
Zunz. lyiyayny
Berlin, 4. April tS38,
(alte Schön hauserslrasse 310
30. Zunz an Michael.
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ir'-iD iyi3!3y3iy "j^ftODjiiBS« pn'» jy'nciy e;-i3 p"s Tin -lyTii
Zunz.
29. Zunz an Michael.
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D*'ii-pit vtti yriK xyes'SMiB ye'j yi.TK "i^n lyriiyc lynun kt w»
Z3"3 y!:"n "['ti yjinc Diytsorjyii .ptp leSyrc joseir:"» cyn -j-s tfT!
p^yn D"iy:j'"i3"i3'i( cyi wnyTiyc yre*: bw ycca y3"o ySsn-i-;-n pyx«:
Bi**? iiiTO ü»i •S'j'ii jyry"? 'Wi niVtni am:™ pT« o'i» lyT ,Bypn
•le^Hrny y» y3«n ,|yn"'S ix i'o tarn ru'j w pKot*ip iiyri Bin ,1103
jynyj-iy o'iimt "Diit ,iynjicy; o'-nS 3WDn Sr pnsT jyrMiyc cc i:i«
■•S33iT .m3y IIB lya« bkii .jyaKn ancy 3- -^10 k't bkt (S. 290 (
-JKC3« iTiisy yn ec'w cy .cpyiav ^yi'n yrSs: y» yssn «t ,acE'^By3
Si"i'3J 'I ciKi IHK tsrn cpmyj .tjch -nmi; ]'« «"t nri3'j;i n^:» ijyj
■13H yuBiKn ,jytscnr3K iy:"i p« »■; Ksn oypn iiyn .ti'ii pnryjix
nürnSan 'b p» 'ij-niST '«"o. .creSyi-ncsttT |y3"'?B]3;j"K oyi JSB bj;:"J
'Saari e*-n -ne bd's is:oyT .it'-itsxi B';i«;n 'o- k"t s]'ik enyi kcv*?
*? ^ n X yow lyn .in« oipo3 y\m\ ,y3SyiB«i "c*«i mni di« p«
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DigitizsdbyGOC^Ie
— 78 —
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'jTcyni w "juin j*?";:!! 'i »ipi nano -ib»« ninon ^y Domr« oSm : k'd
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(jlJD"n D"n »3"SVc hhw ,tsS^yto'in -i-o can yew lyi Kii) nra^ö
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^Sncocaitiiy: y» ynyi jyjii-ny'jya pyr* .losxp^nB losj i:ik cian«
D«T ! lyayjWB'ny.i otmay pD-hvüiy -jrt -jt n-i jye^SHn -iiJjyjtuy
H'T ^nsii (("11 .jy^isi oyi tsyijt«' jy'?'"B 'yVo in« pjyx yjiN^ixS^»
c:*3 i"o «'I icoyiciB »! ,^rs tti loo'x in: -lyaiiya ix «n ,ca'iD"i»
.0"iiy3:iK Bi'K fflcjipix it'T |yn .ej'nm
p'jia p'-vti n ■nan^ -;'is .s-nt jynciyii ii-r» -|'o K't j'jnyBDcy
K'i eD"i5 «'ns yj"o .e-tx yi^ys ix roSniiy:] i"eiPiiiy^ «' ^yi lyjyj
IVj'^iTK «'T Tn» K't yaS»Tiy D'öra«' ira» -lyn .^SmeHieait i'y
jiihvz V'M!^ nrnfi pn-n ea') (t'i joys-ic iji» .unyj
Zunz.
Berlin, t2. Mirz (cme |Eir) 183S.
Alte Schönhauser Strasse 31.
ip-c') e'8 x-iosp :-iia3sn -jic ya^ynyi jyii ,cyp" piya ,yM'3
,ypnyii iirr« MixEuya -lyi ;ttB yi oanfiip-ifi -ly : iSyiJKnya ix MiM'Ty;
.anny^ya y^'c
rrai .pycoyjisB i«c eo-iipix yne-iyii jnn-jt -['« yaSitmy jyay ki
^■^ sr i'SirtKii ?3i&i "jino 'nyairni *ioy naoM ir« -nn« 'm»^ idi«
DiK ,jD'ö priaix laSy; t» yoeyn »"x yS'c st. .-^o »öyrya ycj
nin'^D -lyi o'JOjyp y;";; er« nnyi k'ii irn ,iyrtifiix:K 0'ja"xiB oyn
ijyijiBy: yppisip yeixpyaji« -i'^ 58 p-i»i i'n si ,pi«n ciya"-iy3 -]-m-i'n
■;•« B^'n novo -vis ■^:^ "[lea Sk 'o (3 ■ D : lyjiipiyoya yj")"« "lu exy
Kon •my 'Dl lynsii (t* -b p .D"n 'i ]«c nB*? (i ■ ,"nyS« n ]»t
Da'3 -[w '»• p'T"« ■- 'TT niina imy y3Nn ,tsuKpy3 tj: ikii bobscb*
•Di'n nn'So «n "[fisjp tk cyi .t3"prBD'i yr'i ikt tsun Dy (n"T .pyiyj
nv ^» y'.iS« (a'Bi ?yEM«3 nra'jB yaix njv to'B". "b Sy 1'** ""^
IV Google
^10 ]'v yhmnt^t dät {e'3 Vin n-iit») n^SpSi ™-in^ nwin (3
?»3': .lyijKBwyj b"3'
rn BiB y» njw i^nyj k'i r't jyi'Sio cdiüt ,3uy: o-oTn in»
ymi in« ,iyri.TK |yS^» o'o Snsn s't lyayS .jB-inn -in«' j"» lymi
l'iK .]yr-iTK «'1 iji« 'n i^jit tb ivo'ij c^ ,3ib Sdi :i3ib no'nn icj
»'I , fjnnT y» ypjyi lyöo*« ^l*J . r>i"m''3 "|'i B'7;T£iBBy k'iib yj'-o
ö'iny o'pnn msVs yuna yin*» y» yrrn lyss rB"S-iKt .j-iyTinTn
liya "rScnön ^^.•^1K1 -[lay nai nSxi .cnSm rs d'k^b]i
.J'JIX jöb'S
Berlin, 13- Oktober 1838,
Alte Schönhauser Strasse 31.
'■3 oyiy DM« BOJ"«'! s'r jy'jS«!! iy3:iS".Ti:B'.- yi,TN .r .]
lycewy: yiSyirr'n cht -ly-isii yocn 7« b'ost .jysKo oiyiiKrya
yi» ^K — Ss-itt" -joy 033^ ^« — rrsin ibm Ss jnin'So «-ti'ik — .etr
Iy3:ii3y)y3 jyin iu to in — ri»Niixi)wr'» oySSK j'« siS« — ix: ccs
lyottupix BIK11B:» yr'K iSk3 ro youS yrEsyoSStt -lyT i:i« .B«»py3 -jw
I lascpK 13. OKB w» BOU'i« 29. cKfi yD"i3 yr'o pp«
28. Zunz an Michael.
n-y3
.Vt »jDr T3 D"n 1-1,13 'ci*?»! 'Ti' n-,1 •man orn.i'j 3ie "731 cyhv
T« yatti iV3"ir DpiBiyn ovmi»»»"'« r«» ]nyx"ii ikb in-«
lyjjirEsyB'ya jysMBS'c ii-tk ByB:«y;3i» -lUiySya ]yruic oy^s b*o
lymii yeny: -j'k ui« .yn js -jw -[si iri ijpjyi }yö"n:jy^y3jK jy*S-o»fi
hntK)i 1-0 jyoBSBiPyj wi .lyS'MBöx i'o s'i cxii .ppw pjsi b';: oy'?S8
•ya s]'i3 1.1-s »1 .yj^KOT-'i iyi -«) ni'?Kr i;ik jyjjipiyoya yuyj^KB
.bvb:h3K
011310 '1 1'D TK yo^wrt D'jics lOB Hn'Son Sys Diy">B pn'K (1
jyBHiB» yijy]?i«nuo"«BiK "iix J3'^ fo-o pjp niaSn^ ■•jio"o niaw/ia
.ay*^ 1.^yT t.': lyiyii b'uri
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.Vp rp (.i}t*x'n3 1-ET mra n'w dbd) hbd niVBn
VTcn.i ,Tnn' '1^ 1111 ni^-on iyi m«ws -ij!i bvb'iS ««n (3
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D'OIBI IBpyoyMK TO JRO Kn 12'« lyDS'l^SJ ]yi.TK p« K'I I?VI«B 13«
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TB yD'i3 ]Bo:-Ssiy.i «n .e;'; i'« o"ii ,KiyBE'iiy3Di« «-i iy lynsii
I"« .CB"nyi'"3 EC1J N'iic yj"!: y» ,8'Vc«c nji« «iib yyh yin'K
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Berlin, 29. August t837.
27. Zunz an Michael.
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rerhalten 23. Aug.
beanlw. 29. - |
26. Zunz an Michael.
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KT lyni D3') K-T iya«o ,ci«b k-t jyinnB »i .pyu'wiy ix yi yir'iB
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IV Google
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Berlin, 16. November 1836.
25. Michael an Zunz.
den 2iten Aug. Vncpn ri3t3n .t3
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- 73 -
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B3«iy3 B"5t IX B"v )»D ,111 jH y»]'!! -[iK ,iy3'i ET'K lynyii ivcKiy:
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nojiE yr'o yiiyn n-« ws Vn t3yc3'-iy3rK -lyTii j«r p i-n pa
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irne lyijynyj iwan i'i in.TK eonE' ix tt.tk js'o iS« s-i iyp3yry3
Zunz.
Berlin, 12. August tB36. (Neue Fried richstrasse 67.)
24. Zunz an Michael.
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D'3ip.-n D-imiM 'jB niir.S ki3' ir« p,^t(ii -i iP'wi «hih iyiy,T lyii'«
npS] 031 ^h ihr iS' 'd 'nyor ueoi „xws o'oyc rVr B-iifip3'iB Ti-a
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0'ie"ii3KiB 'DiCT ynyinyo ,03«ny3 tt'Mjyjy^yj oyic**: ya«.!"'» IiMuron
hm ,pmt' n^iy .jliP«-! pSn "rmo iixp ,'j«ioip 131 n'jrin .«n njyo : ip.Tyi 11
fno ,nyT riDi" ,a'oiP apy j'y -Sk-ic" pimbti .mxa ■:] ,pm'< nnVo „ins
"iy3'« ,p~iix y^"B "[«3 iy3"^3 diikt iy3« .y '^3 ,'7ino ibdh ,yim
y!,T« ■)"« DKT .lyeoHjy: ■[nBB'3« ]'v jy'?^ynpDB'?'n s'.rT» ■]'« ys^yii
.3 BBy,i D-iy3": oi« K"i ^nyny ,y3«.n CYtti3y3 3NV -3'S ::iV'nBefQ
Kt ■jRi «T 1J1» |y33nny^3 Boays ?]''i3 pn*« ■[•« yaisiny j'Ba*»ny7
-11: ,Dy"i DB3'3 hnsü oyi'i -■« ya«,n si ,jy:ny'j-iy ix y^yaSy oysi«':
»"pj'iyil y3"D D«il .U'i cJ'Etyrya -myi yiyn -;*« H'ii «'i «i S«;:
Bosyj ijyayjys 'n' aB«3 d«ii .oyi ce jyinB ix y« j-a kt .e3:sVj«
j'« jyaKii iy3'3yii iP33'3 ovn .d'ivt lyi poss la'« jysp-iyii cyj"«
131« xyv'y B"B «"3 «*! .^ya'a «'t 75 BS-BBye-ya ,c3'ti* 3*xe"^
DigitizsdbyGOO'^le
- »2 -
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?rc3'i D«i BTs .Stabnitz apy «"3
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,]y3XB IX "j's yawi y:y^B3Kj y;;»« .p*; ix Binyniy 3i8 und 3i2, 304
»)i03 rc KV i3'it BXB'?iiy-i DNT .iy3Nn iy:8iEyr'3 yB"i3 yar« -[is iirtjii
.ivn rncyjiB Biy wyoyaiB yj".'; ^n«:i k'h .i^'i p: bt-r ima p»
D'-iBo p";Dn |R e;': 7« jyii ,iy.TB»iy3 icya ySS« jyi-i'ii iyB"3nN V3"o
•BjyinKB B3": isici jyjiirBS'iya jyrmiBy yin'w tc yBE'3 ys .vbe'S
mjrii -i»h i'S yBBSn 'or r-s .nin- n 13'« b'''3is lyr'o «"3 -lycSKn
.'Sipo Sy Swwy ipr.'B i«3 to i»b yp"vn ^yr: cyr'«
DigitizsdbyGOC^Ie
- ^1 -
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.■]i'T rw3i "ppwa
MJi -i'o j"; suwDtf CK B3'i »xy* D'3 1'R innii J13JJ11W jvriK iya"o
K^ D'o'i n-noa afn"? nip« i« »lyBiimewya ix lya'nr Dyno-iyn
[erhalten 4. Mal 1836.
beantw. z. Theil 2. August und 12. ejusd.]
22. Zunz an nichael.
,yoB'3 ijn B'o .lyS"! yrjyii ly yE"n nrne nBinyyjsnn ,yV'K pn
Y« jyn yw ,i'o »'t jya-nit» .jyiTt ix ^l3 »'Uya KT «3': i'o b-d
■lys-ipny onco lyje^yT -lyiK "d ]«b k-i dkii ,yB-i«iiBa« hhyiv m bs*:
XI» lyaimny d's'b yBByn o^s ,-i'Q y" r'ic anymy |y"3 jyny lya-K
,t;"'a fya'S lym-s «]-is .jy3"S3 rceyip jyai« yin'« o»i r-j^^jw yrm
n'?!«' BiKiiBJK K"T »"X yx"iip yu 7« Die »lya^it-ny 9. Mai ■[■» lyi
•lyonys "iiibipw p« inyi -j-ö cyiyiw iii» i'ymyn yi—i k"i »n ,iy3"^3
.thia «T T« y3iTy3 BS'-SSyo . jy:nm* «n iji« s-t yB^Kmy casj
B'OM Sd ^3ib3i 101W3 «•inn i'yxn n3T nStt
.piX IBB'^
Berlin, Z August 1836- Neue Fried rieh Strasse 67.
I.Tiinn hy iiv ni33 F|Br iy3i m-\'t> s'i iy3«.T .r.i
23. Zunz an Michael.
nxi« ''?3 ^tt o"n o"D nosni n^in 'O'o f;D«B tw-ti Bsnn -ttS
.31B h:i oiSr V13 p|Dv i'3 cn T-,ino .rn
-]i» Mn.nySy3 yrwa tb Bsa layn -1"« n-i ]kb p;i3 la-^ in-»
Vi B3'j yB') yi.T« 81» 11; ,iy3y:yj ?,8bi? jy") jywiBj» iit m-iyTii
lyTiB yj)»*? KT T» yrKB .pnE ix nyii b3'j jyri» )yin"K in» lys'i-iao'o
iy3"ir ByrB-iyiuy:y: pi* i'ik bi-i»t youh -]'k .pjynJiconKp lyr-a px
IEo"8 B» Bxy* i*B DKii ,DyT IX yB ^^3811 111» jyii y:ün:y3y3 y^Sx
-1811 D'JtP'n 3«nB 'BiBT ^3"» lyMiV'.iBC'B jyrc'j lyiiT» C'l» (1
■ypiiT lyiyTriB -lyn BBÄiPiitririB sn j'bd'ii uik »": i'o Bysws
■jynyTy: BB3Syi d-cibt lyi yiy-inyjj ijik B'jyBB'B-iy CB"-;y3 y» yBB».T
IV Google
— 70 —
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rvn "inoi "jm! -rS nrrn iB'Bin Khv\ hvhtz vjai .waa loxim tm^
roe* mra WBin ok".:i S«Sx3 vaai ,V3« n'aa isS io'ci."t noW -uai
m V3K n*33 D'Bin win b3 ^«^3 1331 .nvrt "inaS pni" n'r 'o in-as
n]oiK3 p'irw «in oji — cip-i: *i3 niii'D3 e'oip 'pa VinoS Sijn nsp*?
hy ;ipT ejBi' 'D B-BV 'wai r-.ny {'aain nipn ue* 'Vi o'iim innBiPo
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pan 'aiie p'r-n rai« •« ^y no m SK^ita .tioi ('tit dc-i: W vn«) Sm
SuSia fpv n-io ja b:i ^«Sxa inna .ttd dj maipo nxpa v» onn -ic«
r'8m,D":n!ti 'inS vin iik 'oi /tn VitcS n-ny cm rjw ors iB'oim
Bipia'jm ^iBiinn 'b .i-bc 'ra (im nie nn» 'Sw) na*? b: e"B1.*i .m npc
»ryip '92 DTPii't Bj! Bnnrrai yv nwa minS nioic 'bi ,D'oif 'ira
iiyi .Bin« o'ioo nani .s-or n:ipa B'nTe flxp By B'ains By b'«'3Ji
ppirert -y 0^11 iDBn r]i:i o-aia ^ip -oo TOip-im iyr.i K*nn .xca B'om
(]"ois ."WB .Tiö By) riüv mra B'Bin nr» jiyBr .ra «-»^ ja E^na»
KT'n V» S'i iiyBr ira k*k^ ]a ryacyS cmaK er mpi ma mio 'o
frr 'Dl ene« niSSy 'o -cyr p"2hvv ibd y«» niwa s'cin mn d3i
.o"!nK nico iiyi n'oip mvs j>Mpi pnT
nvT i»T3i ji'tPK-ia -iBC ^y (pm min* ^ip -o inio nris la-oin vjai
a*DiP nw2 0*01.1 iB"« nro ,tio »c »S ja Bma» mpn -irw ppino bb» iij?
»•v^no "n nn) TBa «jtib p-pz nrnp .-niana iiPinm m: 'Bbo B'tPiTr
noan -o d'bi.i -Ssn Syt i'a p»-] la ipv'. mpi "ns ppinoi .mj 'ois^
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aiiS r«: '3 -jRa di n;ro.i naaio B-aa ■^r« i'ip3 o-ionn ni'ie.i
.■131 n5«a -n ins ,'131 ncan -i:'« inv 6 — .n-v «Si ap -juaa .isio py aya
.«■an pB"33 ':« av lovy n« «iip «in (5
B'ria niixp niaiirn 'n nhbi: n-W ripip a'iiwn 'iipn (6
.C'il«MS
IV Google
-pyöc'iK D3"^3 1)1« D'i-i iDtn: Kl jyay do'j jn3VB''ny3JiK i':iu dkt lai«
mm, : o:n lyi 71« c:"© di njiK ,prB5'ii dkt o*?« 7-10^« ]'k r^pewi
•n^a'? ,D'03rn isya patw.i'ji wcrti aipo any'? u^ni /min oipo"? nVia
Vifi Dann \jTvh .wasn n*c^n nSj imi ,jiowi flanx '»0 .ninn pmn
,D]j?3"-np Dy-i.TN Mw:"» "isj CD^y ^m .yjKC in 7« ya^iir ciieifiKi
•jy'j'jyBB'ya Dyrwiicy ki^k lyw« p«p 7« ^lyoK*? iyts-i*tn htj 70 k'i jyn
71K ,D3y»Dya k-i-id jya'S lyin-K »'nc yria naiit 70 h'i isSnyaDoy
^fwii s'T jyay^ .ya-i: ya-^xnyn ,yij"iei3yjv Dy:"o ,pSi3 p'i"« -^^
lyaojyayj-iy jyi.rn iyp:yij» oya^Sirne i'k tci lyu^nnya i:i«
Prag, lt. April t836. Altstädter Ring 929.
21. Michael an Zunz.
S-ixpn T'« n-i :ii3on n-a
."■3 iscpsT {'31S juaciS -i-n c^iricm yinn eann tt Vnn iia: -^cy 'n
7= ^Ski ]"^.ikiiiir Dyt!D«^:»^yB jjiü'jypiy yj"K pn j"c eoa^yT
■jK iveiwiiejsya iit cyiyi Uten cxd Dyoinyp ^.tk lye^inaK w;
.f]iitT fyjyicr:« er"! pi-y» y:"D 7s V*n j-tii nwpa
ru'pna DTipiiy.i) on vf 'ca tcipisa itir:r a'cnp i'art nwir (1
.(UKOD apy •-1'?
lyi lyoxj K'T ,03': 7» yxciya asic na jsin nraa 'O (2
■10 ,70 7K h^t »I i;'i D'ppiro: ccxy n« i;3 iirt* jKitia d-j«»' d'd'cio
\-i» D*!«»! Vi jnsn toSip 13 DCiJ prsrn y-iy::'Kiy ,tik D'WtDH iKit
■i"i,T ]3 Tito iDiDa iiy D'onn a-o^ ran a'a ahmn km nmo ,idieiö
.s'hv -iinr in 13 D-n ,h-i '^hn httKV 13 ncSr ,i"arcy Vi 'iVi 3py-
.h", in 13 -i'«i:
jr"i njca dSipib' ibid31 cci n:ir3 n"ic p' '?y ppnn a"n mne
.131.1 RK' 'TO ne ■! Dva
,]D-3 '1 1 DT3 dSc;i rxi nir3 11* hy n"jV :•} ppnM irn ~A:nü
ni insi) jnsn ,idW 13 crij o-ppinon o'oinn cmTncri 'jm if?« ejicai
uoDi .|.i3n cVM 13 nrc ,in;n anj 13 noW .pan dipu 13 "sno (i*J3
"3110 ua ."jirij-i jirtDCo coxy lonn ups vin» lyirS ihv oici nW^np:
jurai nVy.1 min 'd Vr n:ipa axin fipu r^cn iip« in3.i cru la
DigitizsdbyGOC^Ie
- 63 -
cB:ipD'iK -;yrn'?yT o'i» epio jyr'K ly^'f« yK oyirs ,&'iyjr''» e^itne:«
TD ,yED'3 lyi B'o ,1» niSsr yj"o lyn yhi i'k yj'c kt ,yoiKn-,y
tyhüy: ,iyDisiitM«y3 mx iiiPin jiiPin jya^yiyi
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.ITV .TITB CICT "wca
— Jint D1B1 {CT.! m'33 l'S O'ppiTOl C'D'OIO IJ! pniü Kn (2
yr'^oyj ctn lyiciya a-iv^ asno 'dibt y-iyinyD yhcwvhv: k'j pn um
^»t*73ta i'^rfinmi ipm pyi .rec pnx' n'ip o'i« Diynjsiya :d'ii((t
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DigitizsdbyGOC^Ie
— 67 —
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'iiat m 101^ j"«r ansr -nncnS iriccn nji^n .tdi w-inon ya ]ny(rf
.»n '113 'KC '3
mo^mo 0161 oira kS SnK'rn hr^n nncc 'ca n:np«-ia noBi: 9. 90li
■"(supt: npiTB nSs n^T p kS 'aaS S. 100 a Kcaa vgl. D'caia
Dn^ "iiDo"? D3"n .T,T 13," '^iKi □'oann ^jts d'^":i v,t B"Dai3.Ti Wascher
nin:a 'Dsa rm.T aio ."wiiai rhonn nnw dimm jvd^ nn-v^^ha ooxya
cmip vni dt'?« n'aiipo vn vyi (pioKn ixp iiva -piv ■*) a-y k*d tp
D'Sro ir'm on-^« a-is^n on-iana Bioai onyioifn D^'pai ennai noxa
«•D 5)1 D"!!]) mpn ira-i "jy» V:i ir« saian jo nmiai «m:«! 'Voi
1'"ii,im) ^-»r: •^ "jaK ins eaiai (dip 'oViva wi rrp r^i '^33 mainai «'y
'Se*o D»P3 tnpi S1.T1 i'ia'pni a'oann -Sro t "jy isap om (Tyc n-h tp
.D'Bai:
.'in ITT n"« in« oyca :^Ktij?t lyi
(erhalten 6. Febr.
beantw. tl. April.]
20. Zunz an Michael.
n-ya
-1^0 aie Sai diSip vij t]DV i'a D"n i-ivioa Tinm e^iijun nn-";
.{y^sn |yj^«B yaeyn owiiyn Dyr'o Miirocoy iyi csSa -]'« ^yii
oyB'ia jya'n «i oyi.TK jjKBcoy jyi r]'w iKa'jyee'ojiK y» yeryn m
KI ,ya«n ]y3inB is DoytsB* lya» 1"" ""' IcyBiniiwttyj nsiiayB 1. jkb
-j'ijjyi- i'K jjTi'n BD:»! -jy^'^KB 13t -j'^iynrya üa'i ow lya'"? "j'it yiyjyx
,i»ii riaonn y» y« chs ,yatw caijyjCM •yhiye h"i 7« «'ii ,iy3*'ir
iyi .a'o ea'3 ivootb' yiayriinj iran jy^a^ij« y;"a ! mp 'nra 'un* '01
.»litB y.ij?3 i'K iDya kt'jk ,iy;KiB iyi uidsbie lytyv^yi irs jycB'SKB
jwp 131» j"i jumsiyoTiK skie p-pi o'djibi d'13i jyi ea'3 jko y» i"i«
S'ya^ ''i'"* pyj 7« .ipiyiw yiysNp b'c dSk lymaoaiiB a"it y3"D
«1 lyrn Bim .{yrn Dia i3i« ,iyrtiB yt: ktc yr'o .ppnix p^ia yo
,'na naa' np« 133.1 71a ,iyTis K-n jysy"? ist
,ICXpn MdB .TB BIKIIp Ö'pSn '3^3 0B13 mio^ S«3ai3K riTE
t]i 'rjwiö'jK npo nS na yoito 'D3 ipite.i 13;; '3 yT kH h-oi Dxiem
D.T31P1 am npnyno o'aKSen H' ':*np(( n raie 'D D3 «312 an /« T'p
To cru o'iDD iy3y3"Bny im iiyi3K ]i<b ,av ]"y ,.iro '1 oy d"dio3 im
;|«B lynyii iy3Ksy3 eik iyi lyasi y^S« lyiiyp wyj'ia'» xiixpya cb3';
>I. F. Liindau, Lange^asse No. 922.
DigitizsdbyGOC^Ie
3-n yw 7) K"3^ 7 Xivav irio "laipcn ain"? nein n'iPK-ia -i.tit.t 'b "jy
«■'3^3 D'y yn rura uiicivSs n'r»i3 iob "jv iriTt dei:i {3-J! "o r nin
On "^y «Tl D-D IJI « D'p^n '33 (KC-iSllp p« ,rTOpn) HVMT "1K31 D'lp'
p "j-nn« iBcn rpB ij? mr "n ne*^c [o 3'ni ,(nio3D."n lyrn la*?) o'ti
Jim IS DEij «S yorvi 'cS nior -o Syi .n-fsn pt iy K-ti sjt
TIP j nh*v ir» njipcn nasic 'bd i'e'n cyj tt -jS p'ny« nnyi
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{WKin nwhv 10 inrnsa rSfim "aa -'n« ir« iin 7^ .n^fr*).! p^on
nx'^en 'bS in 'j ii«-a p-nyMi {iko ty irn vn1pny.11 niiip^i moan:
ffj^xn bidS yaifi a'yirn raipo 'iP'Wn vm nD*Wnr r]iD3 3nai i'ipm
Eichhorns All- ]'ii )*« pyaoK'Sa'a jy3''3iy!"p i>i y» "33 «xon ,-vüt\
gemeine Bibliothek des 7t.eii Bandes 4tes St&ck Seite 776.
Cod. 1384 R. Jehuda yi cyirDva jyayia3N3 jyi lymin (7
f. Mosis et aliorum Opera varia membr. in 4 mat. sec. XV Inedite
lutte e di varie mateiie.
jn.iyii oy ,Dy"i dkh yito to ar« ivoos^iyo ivi'ii jhie k'i otn
jytseyn DV'neywe yaniiiK nn -.-o «n jkii lyiynv) enyjyM« inyj tu
.yo-iyj Vmbw iy3''7Xiyn jyjs'MJvay^yuK jym'K j« t» ki
jPKiea« iSir ivcW lyj-'tj i»c dniies -|ik 7« SV11 exBy
tfWno )'in '^v 1-31 c" jo cnonjn -[■'nn:K3 i83r ni^nrn hv ii3TS'»i
lynsS Jim nyi .ryn-n iitpn jb -mir -3 ny3 yvs sh on^hw nuipm
■ja« *;iK i's '"juiraiiB in nS ik .hpö -i*? D'ii3ni n^pin -d (4 .n-ya
'wStit!"» oy T13S0 'i"r loioai dwiäi jo ymS s;d3^ pixi; -d "^ v*
T\« V 031 oeiiya lanon -sj: 'w^cj* 'Sa o'i'j; ii»o 'Do n^S pioi p-nSi
■DH Sy nurn 031 lanon -ao ivSn *?!» mcoin oy naicw 'i D'j'y nno -c
J'K) ORB "1 pnX' D1B13 'XJ'I'DS DB13 D"n mm« (6 .1111 '330 1.1« '"30
D'fii 'in 13*?!: 0"pn) «'13" K"S i"'?3i3 n'i» ciSr iiay nvz {»'hstt
yBD'ii 131K yBK"nx ico.i lyr yeciy c«i jsbkii .d-jow D3*«r cjirirn
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J111P1B nyaiK nci onic -Sna o^ooi -nai nyiio. vhv cei) ifn
■HPK ry 'T *;i yy:in ma-ia) nW» "313 Bvono jnnun ninn (8
lyoSmi 131» iy3'iiPiyE -'Sr'ipi,iHii -(•: jysRi »v .laiiB» 'n-xi tth 'nn
iiBD 'seSb- vpiBo E" piB cia ]'-3tt'i.i 031 ,ty3"nr i"y 'n .-ji intcna
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nnon F|iD^ 3np rrn .i;.i oann ■- yii .-n'yi hb- ^n pioBa 31-I«'? ini'Bi
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■I 3in D"n.i )'i!«3 IM 133 vo'3 "3 031 Tniisnco onryi nvhvTi nianca
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iBW D^cr loiaa cfii3iP .ici) ]R3 pK 'D lamjn K-rvi oiD'iiSp 'in «ipn
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.jya-nr B3') 7« jsp ij!E"n';y3::"K -ijrnK ,j"t Ejjspya jvitk ii-ii HD«Sit
aiicifitn nrnti co .;ySS»ii jyc'ii oniieji «"i sk ,D'*n 03'3 ■[•» «t
Snmi ijjj'-i.T» jyi b'o k'i jyay"? .fiyiJitByTiBp pw lyTn t« ynjjBr
ByirnD ivB3iyBo:y oyn «'r Iyp:y^y: ui»
.pjiip 218 Bv D'ö'n ^3 ^ci'jra rinn y^"- ^J'^^ ^Bxon
Prag, 27. )anuar 1836.
19. Michael an Zunz.
den Iten Febr. p'D'j rxpn riaen n*3
"j prx -iKEpsn pinn oh'ffKn'. ce-iiccrt orm n-n '"? rnj y-is 'ttS
fUyoiKnEJKya yenn ynsiyn ^.'^y^ to y-i.TK y» yoEyn CBMy*? i-isi?
»n ,yEEyn Bawnya {yriiyriya ix iy:n"K k't E"n]y3y*jyi yr"K i» y» jKii
'^ rrn no'V ipk ^y cnp c'E31 ,EyM""iy lyo'jyT :i/na "jtu th jkb yi
yDDyntt lyin*« j'B'iya o's ytt -[inKii in«a ^lens 'S ."wan .laicn nyiern
lyiyn Djys'nB' b3'> Dyr'o yssm« k"i d»i jyrir ix piT« oi« pa
TiKi nyisBTi nS« D3 '131 narnn) ikh c.'yyoByryo "[w o'-prccySsw
jyEXEy'? lyi ::iDnKni;3«y3 B'o Vn nji« .ySjxi y« yDiRiiw« (inairit «S
.lyumjK niS«r
Ite ijn nr; :io3nn ip-nj: 'ca .it-ö nBE» Sy 'in p;0Ki Kn (l
P3 nxi'rr nnicnS ini» mao Skicip nja By »'^o» p cmstt nip» nsSo
piix" ,'3x TicB* ■"! ja «)Bv D"iyni .a'tca ''p lya 'x dx*?» 'h c-k j- snoB*
Bmas ja nrc ,]nr,T Skioip "i p k'S» .pan b'Sk 'i p '?«««' .cman p
mro i"2K jir» apy na .tsiW cy jnan Skicw la »idi' 2te lyT ;y:
DJiBii nro D'iyni ,o"i>p yaco d-dd3 .t*? lya 'tibbh pai miT '-i"; 'cn
,3te -lyi ; y: n:Ecip a-p'"?» -la xnv ,'iSn s'Sk la «'pin ,y'j h'S« p
p'o ra ir-ipp kivt- ia fpv ra"? n-Boa .Tia iBsn lao Bma« i'aa .lyiB"
13 mw' ,DiTi3« 13 S«-.!?' ,Dma» 13 p,Di" D'iy.Ti ,D'Tp Snpa Dop X'.T
la tpi' vsh nao jinn icru ia cSv '.v 4te lyi ; ■B''?iBiJS"nwri irrS»
TiJlPa Bar 'n 'pmoa n: n',ii sie'*? oiao D''?n3 '"ja i":« 'a-no n'a mpn
.(D'iy 'Sa) inse"
Sy imiB' ,iiB3 D1X n'a'^yS EVBa omn p S»'n' 'aia asr (2
a) Dr. Zunz in Prag, Altstädter Ring 929.
b) Herrn L. Bermann in Berlin (Haakscher Markt 3) für Dr. Zunz.
IV Google
-lyi »■! ivTi'ii .jvoS^«!! iy3y:D'T!i'.T lya^'icyT ytK-iJwa inn'K eoosi
Vaim ni-ne nono yit vcW t.t .)veo"'? i;c:yn jyoDin] ]y)"« b"?!)!!
B'T Dyi .ycyna dvj"« c*o ihn w 70 »n iyp:yny3 .{•m: n-i3«n
lpn3yi.Ty-ic k't dst-ts yoca
Zunz.
Berlin 26. |uli 1835.
18. Zunz an Michael.
.v\i «]0i* T3 n"n iniTOS 'rinn csnn *biSj<i ttS 21B Ssi oiSr
lyjK^ e"! «'? oyir« ,)y3«.n jDyjiD 70 n-; otn '»n«" -nyi cn i'k
DKT D»n ,]yny: «v o'oin iS3K ;)yon!(iie;Ny3 yByna nyr'o lyrp CTt
IX »v I« IV3K10 e^»6 T« yinnB ,Br» S^nc lyi i'o »"a na': y3"fjj
131« l'?»3 IV01K11C31C «•) 1J1K -,1P3,1 fiyp yj'« CBW B3': B3*"'?Vc ,iyB31
? 'flD'K iwsy i'H DK1 .EBWPjyeii «n ^Siiyn» )y3yS o«i bi'k fiip .Syc
niornn vnc 'o sjios rrTsc -ibi? oyi fs lycw »n lyo*!*; f«*ii (1
D']D"o yiJyöCKp'KC c3': nir'^01 onimc jyiyinH p» ya'ryn (2
Bim pcD '^a 1^1 s-ay: bd'm kii ?'oi-i jnjos Titno o'k ij'i
eyBi^ «11 Ti» j« lyaSyioyn ypj'Er «n iy33«ti «'ii Pskv y3'^i3'By3
?DiW -lyi
BM*3y3 mi ?rni.T t3 i'o'33 -ih .tt ipn'c j'k btb'x n'inyii (3
?(fioipn «n B3'3) wnx lyi
ifT |yont (fii ,o"iie^ cnno n'?3Q bo'Sip ijik »M'jya «'ii (4
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TijBoyB ^i*?« yrttii veoiy r-t »]>w k"i .lyn |!«d ynas s]"o dki «i
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Berlin 19. Juli 1S35.
17. Zunz an Michael.
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Berlin 26. |anuar 18^.
16. Zunz an Michael.
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- 59 -
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(WO' pwi nosna 'pam , -yTirun 'Vaipa yp-n ''j'ar '^ p-ni -iohip lor
m'>i^2 c'pioy onai nai) -uy^K 'it 'pioai noann nwa o-ipcnro on -j
.T,T ja OS K*?» Tn'a ^a^^o ."npyca «*?! n'iPtria .irvoa prin yn D-iDsai
rfl »^ ni-iio» vn i^« 'a m"? r' ,c'piB 'r»-i iS pmo inyio j-aci can
'^na nya-i«! i'kt'j m iic icwr lo: Kin ]as ccann 'Sna'ji cth''? nrnio
VI 01-10^ io:a: nya-iK V: T,a»v lo: nioam i'jsa ipoynfl ojcia ^sir*
Vi noKi meann ncoa o'Kiip^ rS« Tinann «^ rioar'? d'tct nupiioa
ji'jv noan^ nt nvh d'-iSk no' -a
lai^ »h» noann nnis tcSS irnn «S cn (t^m Tcnn a'rn
.naS ^ir^cJ
'S™*? »^» nipoijj.T 'Sjü mm« ors "a no« imn oann a'^n
.-in« cipoa w^ai« in« j-iya m no"? iP'i 1.112a D'5an.n
m i'Kn 'jyiirHP W«i iKira maiip to 'man -laa Tonn a'r.n
. Jijnn "jipro
(?) Dm'pc D'Kiaii ivjf?! KM s-BioiSEn noan 'a «in yiT c 3 n n a ' c n
no^hv nnsnaa ny'Tn n-nnip no ^a ja ^yi 'n- s-iian Sy on:o nir inc
rosa .11 hv loi n-y uai ruPKV usvci .nc'?«' n^jiT tiiiaa nv"T.i rrnn
Tain vaii nyr «1.1 mw ryiS iiin •; mim -[yKtiiaii m tu •Jy■^^l
Di«n riKi' D'a loi'ja cai rea iVae"! lan ca idwb' loa i-ryo on
jirisa OM 'iiv iciuB' lea rryo na
icon anan oy .ir 'ana s'aon 'i' hy h^pb mp» ,p^a'? ''3t:p nnyoi
.t)Di* ma ja D"n ^tt aS ncirn ma ir« nanu m:« lySo'i« iKepKi p '^
.lySnycBoy y:'in"K lyi aoJ'^Sycy) k'iib yr"o i:is -^'o jy^^sn »t
[erhalten 25. Nov. 1834
beantw. 26. |an. 1835.)
15. Zunz an Michael.
.aia ^ai m^iP tk' tu o"n riiiiaa "ninn oann 'tt*?
aina'jc 'nKi'i im« -njiDi eyoa aicn imn "oi^k nansa 'WDxn sh^h
ixpn 'a .yro ^y mn f]Tie orn o3 ':k nwi Saai ,D"m' e-r ni nay nn».
131 ]'t( .'jiiK^ nnw »'an"? yicni nyin j-y ■"teo nciKo 'i'a p«i 'nyi""
•rjyi 'iian Sy ibd ."imi'ppoi irioano 'mo^ nain 'a min hip pi 'ca
'niao: iipk ]t ,ni»n ^in noai optPH '^loo ja» aie dip 'Sya o'ianan
pinB 'iiis"? K*i -ik'jb'j ^KiK" nicT^ nn-m mr'*;!? na nyi .pm 'povS
D'oyB insrci o'^nn iod mm: o'aia nii 'jx niyiair tpr .it : irnn
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»'msnp loa o'»'2in
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'^ nV^m .D'iDn onjnai ahsvz d'jiiiji o'oioiVon nnwa nnain am8
nurn^ j3r *?:! nicina d'o'jbti i;*o;rt n:B»n^ nwWn M^nunpn -[ii]?^
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'a i'?«^ iSs 7ny*j '^ nh^hn 'jsi p'rjjr f;iDi ania nnns Sji nioyni cna
'n:i3 i'Ki m "jaa onie cm nip'OD ^ao n7y3S n-j o'S'an n:vn 'a "njJT
.TiK airnrip ica onnos ^y nicann inisa maun nosn -a -[^ -i8aS k^8
.13^3 min iioSn 8^8 ioW 'o Sai
m iK'n ycrsr iy o'S'an ikc mair ne '^ p"OD' Tcnn 3'r.'i
.D'aina.1 to
Die yaftio o'p^n o'ai Diicioa lai n'y m u'ira nann a'vn
jai onyioS m' -■wy p8 ic nimi vaw'je rupijr i-if:8a tbj 'aia iioioa
hv lari (r' m '8 o'aSo) la losi n-y noW iwsoi c'3i D"iioi03 lai
nriM 'a ici^ -peitn manai m«.! 'ja'3 can'i nya iciui inaano ni Sai D'xyrt
laSa iTiinn noana oan n'.-np loi^ nvii dk "a niinn noan laS« noan i^
»'an*? "^iiit |"8i n-iiai pynv ers ci8 "33 'ja "a ciNn Sao iei8 hti 8^
(?)na' mrmn -j-jini hzvr\ti c-N'rti e'j'iy cpicca i-yn '^roai «t Sy n>«i
hiMh ü-vip vy »inr -low p H'i S'arnS inasr ,no cnwi S-ao- 8W
8^8 D".i D'iain Dni8 |"Ki yaan noano cpioy cny nau n'jnpai in^yo
3V8 -looai iri-i'ca n-ya isaiw loa fiis-xori nine« ^y loy »h» 'o ^y
D'Nxojn nnc8 Di8.n nyn' "a er isanm yacn noano o^nSt: o'j'jy nan
hvc U1183 iTPKin laim ny ia»i inn^xm m«n nw^r am« yinarm
.ins nyno iru d"?« onpyn ths 'a .nr nn ooxya cciDiVon imiaic
-II lai; Dipo .ir«3 ':ynuir 100 h»v« i'onn a'ipn
fjyi vhy 1D811 Weni jnr«in 113101 nina rrnra oann a'rn
qoxyo inrani in8 piB03 nau -a Kxon niixn
Jiiair 103 Vm "iai ix nrso lynn i'onn 3'ipn
ncana ore nmoSa o'poyni; vnr 810) c"3i moipca oan.i a'irn
parnn neam niBipnn Sy oipna n;i3nn noam D'yir iioa iiaur ic3 nnaipnn
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^ Ä7 -
a*'m ^iT 'b3 ."li"i shn «in« v!)y ^xr ii?« ni3H tfii'ea "Bti nyiip^
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•pii jKcc'? D- vrsi inneipo 01^31 loiSra tw
Berlin 27. |uli 1834.
14. Michael an Zunz.
den 18ten Nov. n"xpn nacn .Ta
wiano^i VI] j*)!» i«BpKi inK.n mns 12M oSiPiom Doiioon cran 'tt"?
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'^ya D'02Pt,i i'jya 'jtk n« .tS: irn -inaKSo n'Sa laa Dsn ,-ipyc tci
lana: ni-nr nrs 0» '3 ,n]iy pw Sip j'K ^8 .ncna niSsri Vaw av
.D1613 lorn "3 man m:» 'd?: "jS p'nyn^ |«cc"ip "y "nSap iv» piena
* yTiiNii b-ijij:"jcis lyTii lySo'« -inapsi pn yasn üriso tcn t« jitkii
Ol« 1:11x0'? 'nrn ,iKD T^D ■;;ni nrycT or ai"n '3 !;«i ."inixo^ 'jni
yaKn jrB"n -^'k «n ,iiymycy3 is chvi"« bcs; E]"ia cym B-'.xyjy^yj »'t
.Vx3 '131 K^c 'JBO rnp^coo E.ir nrirn iSxi ,|yi'eyfj3itnyc ix ua'j
nvicia mm ti' x^ian mx-xa cn^ -1x313 si,-iip ■;'; pioi Torn a'rn.
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inixa »S« n'nox .-mpn nnis o-rco im k'jip "iBs aann 3"rn
ja iiyoip "5 ('a 7"b 3*3) masa ni Sy (*vi-'yn S"i iroam nvion
HKi-in nhin hiv nKi]t3 o.ti3k'? 1^ .TiSn w.n naij: nr'^jio -loix 'xnr
nsSni ,Tapn nSa: oljijin p irax a-nax nisEJiP nyipai xonnj tc nni«
Kvw '»ei .nrxp 'Six kov "Sik *iprx nosn i;"fi "ax icx ncn hihiz
iniK aniRi um i^atp nxa yrcn 'a lams «ip: iSstP ixo irrn .ry
nvit-ia nm"! «iian riix'ita oi« "ja cna'ja n-y nia»in iwr jsi laSa
wi ,r'nSx.T mi3n imo noSwji .i-y uai nro &io i^ub» iy nnna
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-ircx 'x DT -icaS r'ipx-ia vcyi: n3 T^n"? S-in naxip loa loia nainp
«113.1 nx Dixn njip.-i riMrup jyo'si o'nS« «13 n-vtni ainan iS aria ^atV
133*? ^« ni3irni dim nyTi (ch n 0131) nii;i3 idw ji'yn ixo nSyn'
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^ 66 -
ihai |*1K "[ii ,.TVr ,D'ia ,D'ni3 ,D'T3y ,n*X'x .p^'crt
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wssai D1BT nT"«3 ,"]0)3 insn !jk ,iipn ■[''?« *^ i3i iijr nnjioi
S. 117 Addq. b ip"n ^1603 D'Kaian nyirSn .Tiin yip po^ "i!n'B3
'*? iRxoj '3 DJ .or« 'riH ^v» coicin ^33 '3 und Seite 300 Anm. b
'■y rh-i n-jp2 303: D'3Din rn'c oy «j'jp Sy "3 'ns iv» ''ri »i-i'C3
■noDB 'T^ »3n neu je" maK 'dd riTta mi ,iB^n 1^ t3 '3iio nn
'c 'nyT »f?i o'Jimprt )d in«^ nin .iin »iTon. iiphis snsi ,D'''7in".T
,"ifi'CD mrw Kncu mnip '^x« ii(to anpi (fol. 43 No. CO ina-ria) '«in
.-[■nwi'? oipo IK3 l'Xl
,-[''?« '"j o'i3T ny '3 08 ,yoin 'ry '3 jy 'ooSip n.T3P «an nui
D"DKi 'n'?3p ■I«'« naat "30 nc*pi C3i .jisna" "jibd Sy ir» nnyn .irn
.ejDV n-3 J3 D*'n "[13301 -^TT 2T DlWs
DJ ■ly'jnyLBoy «Tic iy3'S lyin'K inn yyiT« i'' Boy'j icno yr'o
.^oiSr 8*111 pS-13 p'T"K n ip'n -ca
[erhalten 23- )uli 1834.
beantw. vollständig 26. |anuar 1835.^
13. Zunz an Michael.
.ni3in mm
nnit QK 3iyo3 nyputn mjo3 nnn; vavry .ry 13-3« &T13« if? lo«
B'TJR.ti laipnS M3iK'n lay .inM k^i n-iio3 yprni 3iye3 nrnif nify t'jk
nrm on"? jmj .Tnip -»o k"?« ds'tpi; .t.i k^ »1123 poKnS oa*«»» rratp
(JD'aiPo aiip) niroe ■■■np nv«i,i i^r c.i'? jnu .rn .ry «n .Ssipn ixo
ni'ntic.i yv>r6 n'jyoa 13 "^s rn »Hv '»'s nrncicn ■?« i"isi v.i kW 'jbo
•l-iS i"i>nn er:«.!'; iNici nrntT:.! ri?»: rrn ny »in ^3«
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(,ny-i\T tpK-i3 Vnno :-nio .n-uop nnir rj py «im 01013 imt
n'Ssn mi -n Tryo i«i .lon a'3i c'03 nssSi: nriy m'3K3 om 'iiv lowic
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- 55 -
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/TT yn .lyoD'ii ,yKpmD'iK lya-isT jyoospya DDipouso dkt y« oyi
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ana iiPtta sSi nvpSö ja rpv -i-a aic dk» '-in'? ma'vr niw 'am ,pic
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.p'V'i 'c hv riTB ij^c mryS inyic ny r]'Dvn lair oya'^o'a *t"i
pK piPKi p^n c'Snjn er ii] er« n-jpn mira i:ikit^ pn (12
v^K m'?:! ,B:y'?y: f]'i« lancn 't 'jy .ic&i -"jua "irBf diip '^a ,ci»np
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'DD hv nia» 'TOn -iBon f|iDai 'lai ■« na-iyc 'a phn caan'? lyi ddi)
,T niix jvx mccin."! fsiai niaw tki jcp ciB;ip v"?? r]ci;i man
(D'ipnj "lon o'oan^ nyi Dtjf ma-n 'v^'-<) laitia i-nSi«» o-!B;ip .ni -im"
.^Bonc nioorm nwii
cnoi D*Ä" cji D'iPin D'DCij cno D'an d"ibc 'nSap niyiar .ti's n:i
: D'ivn ^hs nainai ,t 'ana
mnjn u'jy »tainnp H'opn um-Sa ooi: lain ainS jtkS -,aa -c
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niy D-flin n-i rp ^lo iy a-i sjnoi jnj 'a-.i m3f< ccip^ nia^ (pn«
.'TD3 o'canS lyi o'^nai cc 'c:ipS o'tb' n-r es* Tyi o'KipS.
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(m:]"! o'aiipi n-it-nn "iicn onay dmi^ nn) n'n ;iya D-iD;ip loioai
hy nwm Vno (a-pio 'a) maj) naca ,(c'piD -a) oTia naec hh^s »vi
•i .man d: p'nyoi 'a phri Q'h-nm ar e^-az laa oxin iifK mion 'oo
iiyi ,("*•"''' DTion 'Da ncLii -iirs mian 'Doa i*? riHXCjn) 01? nTcm
anycn nyn ,o'^aiiT mnaocn cy itS nsa iitk d'ij 'cs n'»* o-tnn
nyac er »'aci ,c'ai a-irr na irucj jy .imitSib apy me jo 'c*jcn
,nmE ,,n-. in -loo ,c'icid ,mjBp nviaoon iS» i«xc3 aiycn
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— 54 -
nMm D'ö'n Tiic'jnma in« -lyv p'nvo-T I'dw ^doh j]ioaT -dtpWi D'itf
jiTOipcTi D'MLT nift^nnri *C3 onenpai onniyipa fisa cairvcn moipaa
-icon rjua •Jio'jK 'Ji'jc wsy ns kiij: aio dw ina'o -lanon (8
aiB or -ina 'p:i pip* ob* wirca laan lOKon o'jr), ana loioa hx
.Vi »'jiSip -i'vo -njcaS« B.Tia« ■i avi cir'?
Tain nVon i'ya ei-ior ja pmt' na aia dip nnS jna Jan -d (9
pixm npipno nosn la ina'i narr jy jna jait ■on or mpir inmpna
oyhn ':vh phm onjic» im o'isij^ maiirni m^üipi niicwi -rjya Sanno
»Saipoi flBW p^n^ p^rvi' »in bji n-iwn np'y nxp iwa wnr 'jryn p^n
«in Saipani /n iw'i nw'xoa ODvp ^y ncio «aip onaia »in noion
noysai D'ntiioa wosna rfmsn nSapn pi ncw on'^y «a «W onaia
ni^srn dk D'p^n 's^ pSri' ono '« Sai niaiipni mW «inr ipywii ,'ro nn
line o.T^y u^r ni^srai D'oan "io«ai o'amano u-^y onsi)^ mSsva
manpnai .nnTn^««» 'jy Mhv nianpna niaiirai osi onW j"V33i«di o'ainw
13 -ixpip 'jy iipaT moipo noaa loip n« «ip lancni irni'?»«' ^y d-tSk
«■? n»K n« ,r]-ifT'? prS a'mn -np« 'nop t)Oi' "in'j 'n nionSa loo
(nnnno im «"an «*? on o-ainai m«ia: nain •\»zha n-n oji) u^ niK'
irro »np "nirn dipi .nai non nisiain nioipoa ono onown onrnm
■n T ' '*jy nn'n i^di onyip iipy nya-i»^ ipSm r S ip o nxin dipi
np'ya 'nS lyif «ipi jiiPM-in lyipn n a icSn' 'n " 1 1 p i D'pie vipSi
vp-iB in ni^nna "ip'^rn ,i" vpioi nre mina "iirn ,va vpioi niioKn
'in ,'a vpiB avKa 'in ,■: i'pio ?«":ia ir"onn /a rpic "^ipoa 'y'a~n ,'n
■npy "ina "n ,'i vpio ^»pirra 'an ,ra vpio n'yip-a 'nn ,'i i-pne Tcra
vpiD D'jica Sy nvsii riVjiii«a a-n ,r3 vpit nnna »"n ,r' vp-io
vp-iti n'ipon 'i'jjia tvi ,'n rpie o-non n'^nna :"n ,(?B-a oa^SSye) v'p
.njio-iB -i'yna .ti'X'S n'np «m Jura i"« iPiina whvn n
la'n ^ip« nixs) idb n«n -ßan lan ir« B'ai d'B" nn« 'a ]y'i
vhv pvi m iTco iv« 'n nion^o iDO ^y loicn hpjidS« nBB"*o
TonSi -loion niyB ';oi« fliVSi 'n mon*jo BinS^ va lye* ncD ^y i'oin
.B'piD 'n^ ipSm u'^yo vicin
1"^ ipW lanan noipna awa ia\ neono int "a my 'n« vi
'in ^TyiP'3 '11 ,.iiPo mina -an .liisKn np'ya '«n nion .ii ^yi ,d"ij)ip
'M ,(?) ^«'jia 'on f'SiPDa -m .o-hnnz 'in .yna 'vi .Ss'iia 'nn ,n'o-i'2
^5 ri'«ii D'ixwi nio Bipyi Ü-V1V1 ninox a"n .niuna «'m .arsa
i'B.1 ,iip:io^« 11BW0 W B"m;*ia T"n ,iPiV3:n«3 3"n ,'c vpioi oSiua
iiBa it&i ini«o pia lanon itdip nto n«ij .n^va:: 'i'iya tm .i'nna
iin« nyip iiy vhv ']'D^^l in»
■iBD ^y aiB oiP ja ai» or n-na tjor -in^ Vi: niansa ipitis (10
DigitizsdbyGOO'^le
•f'jsn TOI nj) rt'jJEt' '?'rtna avn tbb" im im ijj ^»pirr Vnno Btt* oji
irrs* no3 c";nR»T a'C'sion 't nnno nhn} rhphp n«x' .tjüt" *tai3i)
Die Gottes- ,]'iiY is^pKi osm UTT .t *?!? toi in: -irnDi innon nyio
nr. .nxpn ny repn -;r;' 'in .dienstlichen Vorträge 9. 297 Arnn. h.
hy i'cp ,inn3 3"j Dnieiw 'm'di ,x*nn ny '"in c'jnn .ein iy rirpn
"[S-Ki ccei ,C"BTn ic« o'Snn 'd^ ineipna .rn vi-i osnn 3ii3lP ^-nn
.c'irnnn ny a'iip o'ioirt
»']i'?cp |'i»3 D'^aipen -Sinjo ins hm Ssioir t3 tjor irai {4
saion Vt i-so-i.-! i;*: niin itpkd uvt nn, irrSo nniw) j-aoin ]o ^api
'C -isncT 3ini (■*: xT'ciJo s-in ToSn o n 3 d irsi "nsT iin .nna
h2p (imSins *nnrin -irjis iS irsi pso'in'? onren) jinesm njicwn
n-i'no -1DD3 K310 ■i'73pn pT^y n'r«T3 nric^ ipn'o -lan sn .nie
■n ejT n-r K's-m '13) n"B»Ki3 -oa esjpi.iS n-ny citds o:i "d o'ry
niyi ,i'3cin 'T'S^n'? nSspa o'wm nsr im cawra ms ur"i (ryo
piir 'bSx n'L" icxo '?y my -sis'a n'r!ri3 no ä^iD 'un y"o '03 «-30
.v-iaic «nr i^ ."isij ,sa^y 'in
Dy yeryo .eri cxey d'3 ■■» yxH'ivn xi'axenp -i ponv ico (5
jrBK i3i Jim: ]3 psn ppv -.od. S-nno 'S iitk ":n .jyxc-Tys yryj inj»
1133 S'ImSi nrnpn imm 3py' mpn« v^ipnh iriii3i *:-n::DN pipicn
,'ir miya '^m nn ,ci'7iP.i rSy 13*31 .iro irpS« n"3 jo«: *j"oq Snpi:
nsi: Sin ni3npn.i niici -uionn ics aipsn "3 joi» niia« ncs himS
n'vsi i'iPnnS 1x1 xy cinsi pipia-i ]Tfis ns;S .in .nyrien .iwpn
1-333 nM Mn:s ^'0^.13 '3 I3irfi3 ,niD"iia ipiP ni:yc3 naiip.i iniSio
csiiK nny ,13133« niaDnoc .nsyssi ,'pSn -ss f]S .i3yK "y;2 'is^ .vyiy
nyn.i S331 o^'oci *'131 i3nnEnr.r mseni wiscn y ni«inS ««'38 .iny
i'sirn 'S3 ly o.t«31B'3 ulti isx'i dSi3 in.iD3W ly 'x .isin .innc: nn-n
M n*3' HPK ly piOB3 lo'D M8XC nii nSiK' Ssiar lo« ,b'Sbi ti«* ciS
7« ycSt? 'B(pip '1 Tcm- 'oS -tjci ]c 33ipiyc)« yn im *o:3 Da'rwS
.er« 'Kipip D1S13 j'cniM Sxs dcw jo »'Esp I"« "3 p'o csi
»D'jiaip.! Sxs 1313-1 Kinr 'Si« '«nS 3rp 'in cnSnni D'o:n no (6
0B13.1 c; nin -.lon niaiSi inySi .ir.i pyriz j-iotnh .Ty3 lyioS jim iiyi
.3-B PI .i3pn 1BD3 c'DBij.1 c'SSn cyi ,'0 ni« 3'n a"03nS lyia
«ip; iBcn n:. S-ii p-nyanS i3cp nr:ipi iir«-.3 ,'3»31bS« ibd (7
yiinS 'Bc:cS« iBoa iispi ^ii Sy mpS «wi nsna c» Sy '3«3ioSr
' 1 « a « 3 N '313 3 p y ' '3«i .iSnp nyi* D'33irrr -sS.iai c"S3S3n njirn
m« "npipii ins '-.ai3 -Bc ims -npnyn Sn "Sib3 8 i'3 pyar i'a
Dif nyir •;';? □■ip.iS m'ni 'r-.n ns niiS 13 «'xanS 'iri 3iyn iifSo
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12. Michael an Zunz.
den I4ten Jali ^Tjcpn riacn .T3
lan DDiiEcm ^^ut ornn -yni 'ttI? diSwi D'sns □"?: p' cn irne
D'towDcn SrSi mp'n mianaSi ixcpKT ym jcb'S aie ov n-io 1133 fiifiv
■ir'iD m-T» To djjd'jvii '31' iVBCii 0KB jfa'nir 03?e"invj?: in-s
jrr'o .jyooMpy; ix rcj"i b"x lyj"! tc ci'x B^jr^'Tiyc jyi dkc bbkb*
BD'j -[lu yn lya« in »anyoDyaj?] oy'r's eis ax^acxj -j-i j^ann jsris
lyESxnaii E3"j -[KT lyn» yo phhsi k'i .BS^yEipyj-ipn lyrn p»;
•\mi nvffyh 'd jy »lycnKiicjsya ^^c *nSi3' '03 jj:icifi s)'?Nns y-i.TK
jo r-ncn n*3 ]'Ki ,"3^ iirif d.i ick ■;-i3n'j ppmipo 'jk Ten ,';i3fBn
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.103. D'cvD -w ff]^p ^jj? {»' "3 -p-iya 3V13 -t r33 -py -{Tili (i
ir« "3 ^nyai ,D']tt*'.i3 oji dtibtt ^33«" Ko'm tos oipos *no» nm
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nier on^ wy -ws niiiP' dji nirin 'j«-iir" ■'jn: miSm 'o (2
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.Topn losin onfis cioT n'sa j"c ,''?ioi3 D-p'h» nso 3— k pirsi
^'K ,BXByiy:EisB C3') -lyE"!! crs ,D*'n ]3S pn« d'3 Boy.T cysiny
]y3"np DyvT I"« Q*"n3yTM Dyir'io jyrSyi oyr'o Vttbii« nyi dio
•Sio-13 |ttB SKir* nnSw ibc dxi. fyB3'SBK"3 n-vpn pvn nm 's jsc
W.T1 Bttn na-iyii iy:"p isj ny V'ii ,i>E"ip ES-i |y:->"s i«« ^"r'!!
c3n.T dttS ma •n3tt*nB' njs -j^ kh .•p':i'?KC ■! EipSM nmn (3
ofiij .iria'K nyih yan km 03 hpk d'o' njisip cvn n? v-;: e"!1bkcki
"leon f]U3 nioipf: njcioTi c"T2i.i Ss 13U13 lOBUi k'oi nivz "p'rS«B'3
oe'oina D31 nn *^pnh ixiip ririK d'ksh o'0"BT:n ie*y , i(P»3 it^:.t "jy k*;:
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iKCi. 3i.irS D'nw'? irx-ti Vin "lais: •.zs'i nn: ir« cipE3 i3ni-n pi
^y ic'oim moipD nt:33 nwnn i^k ia*cirn no.ni "jiSc Tcia 3W3 syt-'p
V *hiH) "py n3"n -3nj:n ]!«•'? Sy -.33 cip Vn dj ,';i'?b ibi3 pi ]vhr.
nnry ]"ic pioc3 "^we -"iics io3 ("[iiyT "cc nzh rrn -1331? nie n'3inS
ü'nh» ^c^•nh '.ti. o-crr -.31 fjicai 't'rn "jiy D'Sna ain; KyB'p tkit.
Bsnon) irn« oiuip icon'j irnr cip nx^i c:i nipp py "jKiBra 3'n3
D-;i:ip3 a-na n>i3 i'?rei ny3i. d-c-.t "131 »;id3 (n';r s-iinco mcoin
fiv D'icnn iiD mi ,{o":nnsn d"d'eio.i iE"«rn n>:".i ai iSs d: "ii-.ns
.T^r 7.31 ^in3 D"ooi rn wa Vnnc -'ct ,d^w\ a'ji o'Jirto o'K'3i
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- 51 —
-TK l"p Oyn 3» lil» ,«1'p^»B p 31B DB» '13 :;C1' '10 ]Ti:r -D flTD
«'t yrj"» 1J1« ifTi TO roj'n »-n »jovoiv JVTivii «'' .bi'k evie
-y»?^ D"i ]«v ■;'« DKT .yMByij) ijjjrt'« -;•'* t^'^^ -"^^"^ jwmB jnjjjT-Tiya
,]jB"3i«y3 »-fphü aiD DB" '-I oyi vp-iyn k'i iüs ijjijj'? d«i o"3t ny
nn^in i-i"« a» .ynvn oiya'sij? jyjii-iBii:« "['» B"'.niy;j!^j!: lys*??!! k'"2
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yoyiE lyT — nons: o'oxyn 'o — lyBonr yepTnyjiiK yrr'K lyrs"
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T» Kn ,iy3''?ay3 r-i'jir -i*?«™ Ti/i i-o tar« .ry cyaSyra px'K "i
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lyon: ys'Wiyn lyrin*« jyi i:ik jvit« Bp'ip «iib yj^o at p'jia
pK i'o s'i tt'T ,8yB3''jBBnB jyirBr psnyoyj:» «n i'd ivirr» BrK k'j
l'» «M ivB^snya iji« ^nsn «'i jyay^ .)yaKn syB'nya ynn ditt-»
• iinyic 1J1« ir'iB prrs anyM'Kiy ly^yasiiy:
.Vi dtoo '313 piix aiB bv Tyxn
Berlin, 3. Juni 1834.
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tl. Zunz an Michael.
DiW nj fpv -i'a B"n riinoj ipini ^pin ^p-n csm -tti -bi^k^
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ya yV'Kya 7« diu bk-i lyayjyjpnii: MU'Beyipya jyBnKnyi "nn"«
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pyoNii .jyrBS'ipnjja ix ]yiK-ic ^yuyj^so iy:"D yr'p .y-iyurya wi ■]•»
yij'Moy "I'K .jyTiyn DMyiBryaw jyEOij'-.yi d"k pnni lyrin yin-«
jn ,py.TBT'?3'3 jy^'^By-iB vt'K D3«nx oyiy B"d yT'ic yBoyi: s'i
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1"8 BIO ,10Kp 11t plp 11t I*JS3 B3'3 KI^K CIK .H"3 Kl ys BXiyciC
yB"n -.'B j?3^yii .iycB*3iy Boiipo'in y3'^EBir yi.TK i'o cyri"« i3'«
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B'o ,15. Märtz 1833 0KB 6 loij yjmcj« lyr'o Hieisiiwsys (l
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M'ho-m c'3Wn.i d-dibi.i nr«i httiv nii^in 'd i3'k B3"i3«j (2
BCpyB D'K lyiK yijtn o» jyS'jyiip s'i p'ji'70 BipS" cyi y» 3« (3
y3«3D"is y:yESyi yiyi i3'n bojkt to b*i d«ii 131« ,irT jy3y;y:3»
?n'E'»i3 PlTD lano Skicip •i'3 biov n «1,1 'o (4 .]y2»n iyS".iBlVB'B
nina .101 miB t3'3i is oiip 1133 »;cv 'i w ,cSy 3ib pidv i:"3"i uipm
I'K oyi B"0 )1"BK IJJ pilj 13 1131 ^CV IBD 11'» 3R (5 ?HP11'B
ly^^xii KT ,B3'i yawD'iK yri k'i iy3i<n ; Boo'BiPr'Ki3'K 'Boip oibi poni'
IIB (6 .]y'?"nBB'o DiStP jyi liiK ivT'i -ly-B lyBoiy «'i eora*! i'o «'i
13111 B'snoKi B'wn HD oyi »t'K .'131 B'snaiti n^nm on^nni o'J33n
?c':iBipi ^it«
.•iHB^K 'D lyiK .'^noSK '0 IS yiyiiso y:"« 71 Byi:'By3 (7
lyi OKI .lysyiyw« ^Ss'-i b-i? ms d'k bt'k (8 yB'-.3ii i3in no-.
"3 jn3 I3K )■» n'ii (9 ?io"iy: 11:03^« nsnan cn3K oyi lysKB
i3'K "[K] B03k; k": BKii i:iK ,BUK:yi laiiPB lyi i" lotta b'ip 'i^
.iaiy:B'iK iK3p)Ki"7K yiiyii .lyS"?«!! jvVmbb'o piyii cyi
BMyBl« Oy K*ll : 3IB DV '13 P|D1' -th Kllpl ]'V 'S .11121 ,113'K .10 { 1
i3*K Dyiyiyi pKiiEy Ol •nnii isb oyi ]at ys"??! dki ;BO'Sr i;ik
DigitizsdbyGOO'^le
cv o"n irai m "jj »r-ne- pnx* irai nio-o ixisn yni -ii(t
.^l^p Sy nc'i n?* e]iD3 mairai
.'in iDHJsn ifioto Vnno ^i^p ^p «jidi ip»ri3 lon dit^jj«
nnjo '0 ;]!?' efjp hy ;inip) ajj '?roi htfn^ mV» con av»
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'in "ji pfiyi ■icdik'j yaan inne» no noso Ss"? •\v\ pn iiira
■nujs'jK^ y3»n -innip neo "i 'o 'n 'i -loso -nii"3i oio'nSp "i"3 oio'jiSp
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[erhalten 13. April
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10. Michael an Zunz.
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jy^cs IXD i'iK 335 i:is No. 330 c3Vi3 c'W D'DiBi.na .i3in d31
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nia'nai (syijniys siS» insn ;:iDNancic yr*a) lanaa pnijir cmpn ntw
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PjSp Sy I«" ^^y^,^ 'd ,B-:p n:r3 anr: ^iSp Sy n-ny "iPi ipito
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HD' 'Dl ,a"03tyn 'ci .naw n-:« 'di ,mim iidi «na Tic 'c
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Berlin, 16. )uli 1833.
9. Zunz an Michael.
Hochgeehrtester Freund!
Mit einem Zagen, das mir nicht Üblich ist, beginne ich
meinen Brief an Sie, der wo möglich Ihrem langen, mir uner-
klärlichen, Schweigen ein Ende machen soll. Auf meine Briefe
vom !5. März und 26. Mai v. J. waren Sie so gütig, mir unterm
3. Juni zu antworten, es heisst dort: -w» hy msn -hv nrn h»
y» '5 nsi nnry: d't ni^syo is iica «h '3 njn ny Tvnh>: '•nvvM
D.TniTJK 1VS ü-TVi o-y-i^ yvrhn 'nTOnann n^i "nvn Ton p-i '^mo ni
'131 'iPK-i^ niiey . Dessenungeachtet, habe ich seitdem nichts
wieder von Ihren werthen Zeilen gesehen, und auf meinen Brief
vom 16. Juli keine Antwort, und auf viele Fragen meiner Briefe
d. d. 15 März und 16. Juli also bis jetzt keine Auskunft erbalten.
Auch Herr Rapoport klagte mir im vorigen Januar über Ihr
langes Stillschweigen, und bat mich, ihn wieder in Ihrem Gedächt-
nisse zurückzurufen. Sollte ich Sie unwissend gekränkt haben,
80 werfen Sie es mir vor "n'oy fis n'3in nnn aber schreiben Sic,
und, wenn ich Ihnen noch irgend etwas werth bin sofort und
mit der Post. Den Heydeheimschen Catalog habe ich zu seiner
Zeit erhalten Von den Schätzen, um welche Ihre Bibliothek
sich bereichert hat, weiss ich natürlich, seit 10 Monaten nicht
das mindeste, ^1:1 ^Sin "scvi. Wie mancherlei möchte ich wissen,
aber ich darf in diesem Schreiben gar nicht fragen. Nur er-
laube ich mir, Ihnen zum 12. d. M. zu gratuliren, Pen de
Rossischen Nachtrag (Parma 1811) kann ich nirgend bekommen.
Ihrer lieben Frau empfehle ich mich bestens. Auch die meinige
trägt mir Grüsse auf. Lehen Sie wohl und erheitern Sie bald
durch freundliche Antwort Ihren ergebensten
Zunz.
Berlin, 1. Aoril 1834.
,v Google
^ 44 -
■'iips jyj'Siiyn p,tk -irs i"o "j'K ynin 71K .MiSSycriynTTn pnn'«
■n: «'1 K"T "Ji D"ioD ySSs «"i osi yrrn "['» ,D""ioy: -inyi ]y:[('3:'T
mm ninj k^ — Boy^ lyjsayT bd"^ "'t k'ii i:i» ,iyD'?KTij) pnyjya
Y« in ,BB"f:y:»"n j'Byj:"« DNiiBy y8*)i«n oyn ars — mrn "2»^oS
T.n in* Dtn ,*''o Bviyoip cr"K lu .yi'ö'cxic y\s jy^Byc pn-s jkb
111« jytyS B3'j ,jynyi Br: d'xScj d'idoi otitbi "= yri nii« yvc!
Syi ,cr flsr*? 18 nuSi -p'y bs iiinS 't h^h .Tnn iSi IjKp pn^zv
,]CD«S IX pnsB cn«! ces": ,«"i yiyiiifya ■[•« !p:i3ic Vt .Tin ncD
jiyaKJC'i« iVB^K K'i y.yxK:y3Dr« .aSnys jyjn'K nr« arn rwii osn
■■I oyT D'T V3J*'T lii« .jynyBK'iy iir d'i^rt cyr:"« yar:"!! "J'k yis
1D0 J"K niyr'x «'i jyn nya« .By:Ecyiy .na'Tpnn -S «"nn -iipk ,':iSb
'D i(ti .31B DV 'nxS G'Diip D'Ti '31X1 ,3K fK ynyEiP ]SSKn jnKn
]*R oy EST ,p3iD: '3flD3 ly.ij«; y» y^nn xpBDyiByn ysNiS D'axyn
(3 loij 1355 '3as-i n) Bi'« «o-tSB p« liiK (25 -im: 'wio'a) j':y-!K'?fi
»n Y^nBioiyB dtot ,BS«nr8 lyi 13'« cyrr-w 'ddk-i n b:ni -['in
-yjjK oy Tini -["is .bi'k josSsyi 55 ix jEpn a'ny.i "1133 p« i'*BiO
aiH E'jWTnii 7« osn .3"y k" ^1 «■' k ;n npn ibko p« bitb
-a*iR D-ip ^."wii 7« j!3'i-i3 .ysmy ni*?«!? iriiSBippn ir-o jiiBimiWKy:
"iBD noTia (« nxi-n yi:yj'7!<B yD"n yro y« .ipiyos ix T^p'ii
pin no .ST11P 3-1 nipiDB nisSn ; 145 -\zv 20 ix "nnXD W3nc rn
iiP!n3 lon "iBD 'S TP' (: ?ni3i.T nnis k"? jxB'iys (3 ?((i."n iBon
pcKi lyr :t' f]! .ic-in |o"D3 ibd-t 'sq'o lys» 'e ejt Vnnoi idid31
mi3yn iiov-t '131 (2'y b" s]n) mo'Sn ni3"S2 '3 v^-c .minn 0^703
K-y 3-yp vp ly d"wd TsiTin cni n-y r*? f]T S'nnoi cpSn 'nS pSnno
i:i njti -iiiRn nx T3Ioi B"! nrayni nm 013131 nSan 'i'o '73 d'SStsi
.a'WD .Trs nVo msS-i icid3i i-y 3'yp eji onon nVa: iiay .Vrinc
mrrjn i3ri3. :ni3 '3 iwys a"Dr:i 3'n Vxi :"i «in ':bS ir« pins,i t]in
»n p« ■1T.X3 Q-'httin nny tb.iS wiip nor .iS'o nirSne k"b po"o
yiv 'M'8 .pSaiSa 1« :KnB3 -nyiSi "c-i an;3 sisiip ccu S:n -Diiro
„■ninn nSyos pipsi lyip {kt t") -.00.1 nVnn nn .nane dipi loan ar
in '3bS U3ipi cixa p«o i:M'xin ir« irnS» 'i »1.1 uaSa inx ii3fl'
'i:Wii'3 »n"Ni3 .nimp iPKn mnn .ijsS ipsn ncw min uS in:i 'ro
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r]^s.iS K'B nirs k'Vdici: c S k» 1 n p min* '13 n e S u* -in "y
piB ejiD iy HPIC3 icn eiT«*? ]3 p.is' 'inS D"':«'.! lyr 'd
'-1.1^ oSiir ("non inx 'oi ,D'?iyn mm 'di ,d'Svb 31 'di -iSct 'u: 'di ■!
.2^ i»ö ]iP' 3n5 r]iD3 non naiBTi-i m:» 'di -m pmc-
Libri starapati di er« "oosi yi jhb Dy3«"ia3SJ oyi hyzz'n lyi
Ictteratura Sacra Kbraica cd Orientala della Biblioteca del
DoUore G. Bernardo De Rossi Professorc di ling. Oricntali,
divisi per Ciassi e conNote, Parma 1821, 8. Pa<r. 79 LIX Mano-
scritti Ebraici acquistati dopro la publicazioiiß del Catalogo
von Cod. 1378 iiis pag. 82, Cod. 1430.
'K "y n"« iviTM ya ynivii d-tottt vn ncD« JsSuKSp jyn
yiyiJK yin-« psH-icyi •p^•l c3"*?Vb n:is ,iyrsty3 s-iso tt"? 'dSito
•lyDnuiiBJKys lyastci
.lySnyDBoy jynn"« lyi K'na yr-o i;ik -[-d ccris'] lySSsii s'i
. ^3'o P|Dr ',-13 ]3 cn D'O'n '?3 K)hv r-im naroi itt ciSb-s »xk nni
[erhalten 7. Juni he.mtw. 16. |uli, auch an Bresselau zu antworten, dessen
Ms. Ich 29 luni 33 erhielt-]
8. Zunz an Michael,
.•■n] D"n i-ivios nSyiiii ip^ "in''? 31D Sji Di'jr
•piin ET yB'ia v:"o i'n dxt ,j"7 snKiiy; juc cy lyTiyn yj
■E3"j t]st:r ^yj ixxn td )y3"iK' -nn's oyny «i ,y::sB:K y;:iMW
IV Google
- 42 -
"iWo nij» r|iD3i iianoV now n"r«n 'do iix'p cn mKJdn 'ä
er To iPipon n'aa irn irx miay -no mi nKinn n's 'o
IM nsTO "Sw y ' p 1 n t n n i-ico insipna tsioi o'pic ts lara
.8» n X 3 p 1"
,npi-in iiD*o ni'jBnn "^v «»ivo oy i;2ips jnji; n;ipn Sro iiTO
noc "jr T^ Gj-infs'? nnip-ii mipn ^3o rin'Sn nin*?!!! niiitn n'myci
D"iS8 or« -HPK m'?Bn .tod loioni o-imr mipy^ ii-i» Di:-in d:i niyiarS
o'ray nos iiyi niotn ncoi pni2:ero ü-mnh rts-nr ''?m ni3-i3 ■'?ni uns
'33 f]Sp Sy ans] ,Tiicopis3 nny sin wk '-,ni iiino e]iD3 w D'3i;ia.T
.2« 3-in "na onno To^n "t hv TPirn s]^«^ e*o n:«- cr.p D*aia
.2" iRo |r' (j^p Sy -Tirn Sao inno
lana: nuio"D niaiipm mwi oy '^ icoi '3 ibd D'3mnS ."nw ruro
.«'fjKc 'D3 n^p hy BTp rjipa
■HP ^ D'mpn nioc o'yari ,nip.i ]3 k'jto n^ Tin^n nStn
D'ipir 'm K'jiSipc nas*?« '13 Drr3K -inh mo dip ina -Di cäh
.80 »raa n^apn ni^o ^y
n^M3 riDB W .Trann pitb pp^« 'i^-i ■'"3^«' 'i'^'' 'i*?" ^'"13
.4" Sbij'-ii:« 'c:n cy inna o'-p^ nan nnoii
A^ -itfhr» "3 Kiiy |a n'inh itoon ibd
]ipn 'Dl ,noon jv^ja sso "ir» icid3 nin:n oy otioo "3 ne'i
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DigitizsdbyGOO'^le
^ 41 -
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Berlin, 26. Mai 1833-
7. Michael anZunz.
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DigitizsdbyGOO'^le
- 40 —
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Berlin, 15. März 1833.
6. Zunz an Michael.
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DigitizsdbyGOO'^le
5. 2unz an Michael.
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[erhalten 24. |an. 1833.
beatitw. 15. März „ „]
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4. Michael an Zanz.
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Berlin, 19. Dezember 1832.
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Seite 6 Ar.m. f, 48 c, 6B, y3i3 oyr'e |"S n'ii 13 Sa (5 .a'nen-. 'ibb
69b (zwei Stellen), 124d, 132 d, 141 e, 170, 189d (zwei mal),
208, 215, 244e, 246d, 247c, 284d, 295ii, 376b, 377 Anm. a, 387
Anm. b, 413, 414 Anmerk. c, 416 Aiinicrkutit,' e, 421 Anmerk. b,
B'R jySSyar yiyn 11*1 lySSwii 'iuc.i nyr3 ;B-in'cy:jK 424 Anm. b.
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.jUBDjnipyj IX TD yD"3"iy ys .t 'ans jko jyjjwiymy y"i lyiit onoD
To K'i lyV'-T» .p.TNB-iy T» oSk i^Sy«» jyr"S3-iyT «'i Snsn »«ii
■"yT B".i]BC((ry3 «n 13'« «'r dkii i3iit .d'ö 'i piD tttoa -o Boa'VSyDyj
y» yn«iny cniTvi rn ncc Sr .leifi «n ijinnwny hvrw* nn^in
,1*0 «*! lya"!«- -13« ayhh« ikc .yj'jxt ix pyitene lyro'a oyin'R
R-i ,|y"-it-iy IX DjyD"n oyi-T« lyxoyip pi co yo oint k'j pi-iKo
•3i«iy3 yjw "jiü ,iyMyaiD «'» jyii ,yBy"ia jyatorp ir'o oyj"« y» ys
-lyiny mei iinD3 oyi ]"« sv jyii .yiiyn ^^rrgi y-iBrsK y« oiyT
y3)»o -[HO yEoyrt y« .yo^» bkt i'c tancpyoippy j"h ys }'3 ,)y3
Byir« ,yB3ya iDSwnyojiK iy>i"« »*o ya y» »n ■i3'8 ,B".T?yxr'«
ysiciB «n r]'i« irryi »1 lh^'^yi yin"« jikbj« ix y'yj b3": i"k ^Sni
«'» prt y^« .f^nnoy) »*i-ib -nn'i« yc h-t lySnpEBcy ly^^yer
)yin'»i t]'!« uhS IX e3*J ya k-t ivdkS nnw .ixrn p'i"« '1 js ovu lyr'K
.Dr. Zunz in Berlin lyroy-n« ix iii p« jyr'Tia s"i ; jyBiKii e]y'i3
yrvT DyirT» ]'b in tc y« pisi c'^sasw I^hkit k-i jyayS pj ijw
flnxi»3 nj3rKi nciyw n]V3 13« "h jn* :ci .unnySys lyT pner ^ozy^io
.'^ayi nijo i'y n» "fl'BT o"n
nys ^^Bnoi 'inK ai'?r3 i'nyon nsn ns
.f'jix pB*^ Tyxn
Berlin, 1& November 1832.
2. Michael an Zunz.
den 29ten November ^rxpn j-iiaon H"3
iSBpm i»)!» JOB"^ n'io 1133 cDiiBom SSisn osnn 'ttS diW.ti D"nn
xiW p^m ui'3 mjSi iS'n3 mSci bi^b" *.t n
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1. Zunz an Michael.
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oyj"o Mi'jK.TiyTn -lyn u-o tivia jyr'e VJMjny iji« yiiay] nnvoiii y»
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- 28 -
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— 26 -^
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Kton nD'iw lai Dir lon ir' rW -i'yar Sna iVb« -rry ^S ps nioipc
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D'Sao üV on« a-n kS "bS ,y»2 Sin p lon wi'r oi« «n- «S cipo im»
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lonn DsiP ,iiS iipp'ar no S3d opi an'» i:i3'ipn kS i::inc cuoSan nr
Dnr"a kS» 'jod '31 oa-mS Sia' Sa: mn yiaiS ,ei3ip"a sS oiwSan nS
i3r iS irpso iV3n r« ip"3D u'kip S3:i ,^^ Sj? i3r D'tr'p3i: an« am»
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psr ap'-i iT3n '» a'tpo ai» oir cb" pn unnD pi»a i3i a-Sao p»
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lOiSa ,'«Sc «im -lo« icpn n« anar K'ain iS uyniKt* yix nn« p«
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-113'Jtn ^3? niKsnnS "3iän pm? rir^ osh .th« kS '3B^ oni» in' »h oki
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]nr» .i3'tfn .oiWi jnnK ns'irn (s") : '= ni3x sn ^y miiP .nj'np.-w d^i;
^y ,3»io |"i» n«i nn« pK n» sei (rv) : i:'nii'3 diW .t.ti nonSo «^3
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piK nm on» jn« nn iS 33Dip o'ö'n ^21 01-113 hirvtf y-nn -ppo 1^ nho
3»«io piB n«i on» f*!« nn 313dS iV3r3i mmh 3-iyon jo j'sSno vn ssio
ifir »X03 .n:^^ iiy ip'm' d» ,mTo 'B'73 1*1333 n^3 'jsie'' p« -[ninr
miö'j nmirwi 3iyo 'b^s errsc irai iry no ,'jsnB" p-inj: joxy j'p'mc
3K10 pnsS »DB" rniao l(3'l TWl '7«ie" pisS aro 032'*? pn« ^133*3 0:1*3 1S31
^133 nVs 3iyD '0^3 jy-iK SmS nsyoi .pr» Sra mioo )i3-i« i3y3 urti
jö 3K10 I'IK^ D-l*? 10333 JW« -I3y3 ^«1«" 13mP5 f\H "iOWl sS» .3(tlD
onr IX ^33 .mion jo a^ 10333 ott omn jo nV 10:33 ok 'S .101 .mion
yil'i» '3 3«10 ^1333 1S3 s"?! 10»3 ^s"? ,113in 'B Sy p3iy BH 13 0'B333
i3yo un ^»-ir'i pjin 3nyi3S p3i« 7n3 nsr hy 3K1» S13: e]io ,3Kia S133
! ov lanrs 3N10 f isS V«itE" p3 TiBö ^ui« hm »XD3 .imioS lui«
^«1«" »m Bi3'i "psiiP' T3 loy ^3 n»i pn-o n« Sins" ttS« 'n ini («'3)
n* »hv lyi ,'131 pi3'.T iy imno 'iiosn ^33 "js n» iri'i (3*3) :'i3i
1x1» ^3 n« npi pip«-!!! 3»io •|S':3 133 pn*o Dn'33 pn'B piK m hvnv
hji2V pi»i S: 031 ,ix-iK ns iini pn'03 lortSsi Snie" iiini piiK lyi its
tfnii (3-3) : pn'D3 n™ 3«ioi iwy (j i3'ni3i ne«e' rm ,3«iiso ivro
Sirifo hic'h n*oi i's '1^3 ,.Ton3 urin' .-viin ^mv icy *ieo "iwrü n«
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.p fe "^ "Wio u*» mn [iB^ (t jt^t irt fi p^J pl (3 .oini'M inaoa "na t*p »arrTn
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■n«i »Srnpip nrsipS omea -jio:! ■j'jdi 'la iRina nn» nairn )"ry no
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«■11p (^^efj ,cn D"'?«ycit" "a (i-a) !(J»3'7y -[Si- 'm ,y3 'jipo (3*a) !»'p:'y
D'^Ryö«'''? rpv n« iiao'i 'nai ,onmc crna d'ip:« iiayi 'nai ,D'S»yöit"
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niScS onS iiPfis cn'B Sk dt3 o-ppiScn SaR ,(■' T-iy '»S ynaS diioS
D'ppiSon -iBoo '.Ti 'nai .rn pi ,pDipi pipa TiinrSi p'pon jo c-rana
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iDDipcS iP'R lariF cyn in' nrx ,dt3 oyi m'x riR D'tr-jRn inp'i (n)
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DigitizsdbyGOC^Ie
— 12 -
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'fl'iri .iPino njar naion hv nSyn 'jip.t ibi n:iiPK-ia matt* naicn hy laa
'im iBi jo 'in Vb'hi "ins -ib on'jc ':m -,ci -.im -.bb* o"-inx nunriBa
Hv ,-i-'V2 -tt" s*?! (■: ry D''?.-n) cioi aaii m-u loa Seu m» viryi
njm nixoa nsi -iran ns np nSye^ iS -.cnl- ySon «in ^-n.i iiyon ipki
Vara pa'in cnsn («•■?) iUBpin nyo c:Tn inivi ,('a pico) i'jn y^on ^»
-IIP» .p2"in iS'attfa o» urnBiP ,('i y 3v») pann ij h»h c» loa .^yan
»a* -itt»» iP'K h:v &2VS 3*1*? c'3nx cfi» p» ,ip3n r; nov ih a-r
131 npyip r'Kn jo y-.c'S »in mao Sysnr ipsn iy nov loy nriiS Syan
m (n-S) :cn» »Si loxy"? uhhb ,iS 3"i' .(■ipan 11» ly ri*n u*8i ni
c3Tn inii'i (VD ■» Kip'i) 101 nxoji nuao po'i .-.ixyi i:iinB ,nij.i n»
canm ,('3 3-^ nior) o'on -jb ^y in nino in 101« 'jni ,»So ("pji
ii3'x3 moiyn nr:7\ jo d'o Tixy^ K3r 01» h:v .(rh va Kip'i) d'U3 mw
njoo D'on ixiyi ixoip 'ia n:oo ^bu nni» pBjotp in«'?i nniuS yix in»
)"o 103 .ixyi 'nBi po'i 13 in»i ni:n n» j'w ni'jn n» in -^nn3 i»3 p,»
.^ ; •■» (n ■p'i'w EJ *« p »n ,Yn'.i '-ist cn wp «laT ■iinon njnS (i- . iS :'":3 (3
IV Google
- ii -
vnen-ii wi]-m ,in-iia)3 iroifn rmxs vanixi /n i-3'i» ^3 nns' ja na»«'
sroE» pt'03 »iSni j'vai«! .i«d nSn in ^jj nnp' -ivria imi«^ p'ny jw
rrlVT^^ ov3"i8^ n'fina '3' nvaiP hv oii or ^5 Vbis nnitjpsB' ,iT/niM3
("SitST «xe) .D'O'.T ryar ii«: o-nyar .i'n* mann iiki ■nnr wa
inn n'irx-12 'O' nyaip Sip -n« ^y D'pSn roi niiw '3 Tny hv iwn
:i/nia:a rorn wxa ramtn
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y-iü nwyS ^»-iw' -ja lo'cvi 'na n^ye^ ,y-in ^irr' '» npvi («)
v,T TTTp 1-10» «*?» ly -layip'? (ao'oan riw ,iryi a^ia jxai (■« n)
ninca .onS ^no) .tttp nowp p'ai rsun ^y mm niDoS )'"inm o'wsin
npy: 'na ]aS iruifKin Sy cnS Sno: naa«» wen loiS iiPtx 'k iSpS'pi
JBC^D man-np nioi) jm Kn*niciw jnjv E:Tn m-i.xwT [r\v\ (a) : [yvi]
pcBiS -■'Klan "lim -[-n pSTroic in» -iin »Sk onV j'sip meine jSyoSei
De»! (-a -a .Tyic) o-ut Sa tSk nn:i lea nc*B« inf"? nnnjDi ,nio"vi '»e
• (jgj-iap nnijon lyiS n'n laSn "i 'a nnjo 'ii ,n«iann n« |'mik
i^Kiifa tnrw so"pS jito ^n^ro «Si loirna .SirnP'a nrio irmp' kSi (n)
.^no '»8 a-yrh n)a con aan («■•) ifon» m ,Skhp' -ja S» »'aj tf"» (n)
iify pio '»0 nfjyoS iiomp oira ,po '»o cnnanS Tiyoa cenn i'oi&tS
nSnen ^KSe.^ ,'ni:Dy 'n it"i {:") K'a pico) nivuon ns hrxysf 'la ctS
■[S (t') ;n«i Sa ■unuxD nnSi uey 'n ri mai 'oS la'ipn ]iyin ^oy 'i
j'ano niD"] t Sy SmiP'S yicinSi nic"3 ci'Sy d"]*? -iöir irn .m ^naa
ayrim iS ^op na -^ v^ '-oyiw ,i' rcay o i^ rTP n» ^naa "jS kSk
nii (i'B) j-joy n*™ 'a «i-nnSp sSn now i^H S'jtnS na *3 jtt icKn wsipi
iiyi nrjö "bS« Src St 'Sr »|Sm "oars d'bSr noa ,niPiea Sin 'bSk
313 yf nS -iixyo 'S i'ni loy t^'ti» 'a nos'i (t-b) : jSiaar i'yxn ')«ip
•aw (n*') nn« r'na d'bSk lor [iP'r] "oyn pio nK n'am .("isyoa w
:(t' Ta mor) ni3 yS i3r iok o'ipin Sw loa pnoK '5Wi unno ,zv»
D'.iS» -n nn» (a'a) : Rn'oir .myron (it-a) : oti . trn'pa ,inB3 (c")
mix ni Ejtt .(onns pyiv »in n»T nono nn« mipp -o Sa .'n'Ki p Sy 'a
■n »ip naioS ,biW 'n iS »ip'i (t3) qsSon n« n»i np» Sy 'a nrw
,(' nn Dvn ly eiSiP 'jmsan m 'iSa »rn S» 'pn iS -lo»«* ^a Sy oiSr
np (n-a) :nn nvn ly oip uiiy meya pyi] n«» naion ,mfiy3 liiiy
ep« fmwi rtij "nea p^p (i .13 mjn bv »pouTa Sr 'oa 771 c&Terncs (3 .•'btb
■p-s «■» ncB •« ; «arjM nTar i"* i»rt w ni (t .iS »'^ (1 .uiw : •"ja (^ .'"n '•ai
.."rr* i^ |i .••n* i"? (B •'■ ■>'" **" ^"W sircn nftea ror»o (p Jfta« "fr
IV Google
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•0^ .niö Witt 0*5) 1 D'uami Tjaavi on'Dio 'apy vn B'Blai pi« j^i'epsl
■pöca 101« »VW 'oS I'kt: nam ino .noin nn» n-y 'la (" nai» u'niaio
nanSoa Dipo W imSif ."iryiw pia m ,'n "jk^o iok .rrarr itir tii«
,'n jiion^o ^K-np> monSo siipv avsvf jn /n r-ny^ ma rS 'a .(a (no'o
n-' 'B "jRior) 'n nien^o n» onSm ^vi p^ *^ n:ü -jr ina idiwp oipri
•)rsiv 'n miyS wa nS -a unnci ,(' '.i mir ^k^k»^ niTV siip »n -|a (i-
nvs hy d'ipm -[-iian (Ta) i r-id'd ds war c'Tia''3a or'?:«' ^mip' n«
'MPo onVnno j'DWDiP Tiiinpo.i ]o ni sya .-[-nan Snna d'ipjc 'rpn nan
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^ 9 -
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c"iri .nacr'a nci (vb) iD'can ToSn iSh cidic ,^01D a3tr3 d-sipio
Ton on D*nyS ru-a 'yir min3 o-poiy«' niirnniD TTin on !■' ■i3iPB'''3ir
W Dy.i (- -isri ,p-.3 ja ^arifi .owpci pn Sir:B"3 Tan neSS miai oy
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ii3n ina icy ittp .rSra n'jir pcya .ncrVo^ laxy p-\2D .th larr'ar
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piico htttv D'a uec iwti iixa nro .lanr •o^ nitan hv rmc i-ioKtca
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,(■31 'S a-a '3 htnav) 'mixei «ySo *n low «w va'iR Sa tq wik -n Vxn
Tiiipsi oyi TR iS n-M jttai ,Dnitt ni-iipn jo i'j^n niTrn naT 'jaip ineS
■13 1131 m DinoTP onco -i'a Saa (t*3] pi j'kip tiyi ,-i'yro vm Sy
Tiyxa Tyipo ^ni«3 '.1 ioik »vi jk3i ."nait -laio cniK -iioSS -|ii3xtp
IHK Dipoa r-iicoa ain; j: ck r'jk -iciS Von nin jirSn pm ci-ik mwo
CK i'j'CKi «nitea aina uTto kS ni -1311 cnK niro lyxi Tyro kx'ip
j^iy ,('3 rS D*n3i) le*? -i'yro n-iji K3 'i'oo n naian nRt3 j«(pa3 3in3
.T3pn nSar3 (^ /n 'äo ihn onn (,i) ; jks ana'nS ni 131 i"iy no nü-n
n-m .-«•3«' Tvi 'Sy -iokS wpjno jno imti thk S3 Snr'S rnin jn-^
: Sk-ib" t6k 'n "»0 'ro m Tnn ,nSM 'w "ro m hv nem oSw n« n'apn
nvniK ino*?' nia'w -Dh\i jivpk iSin Sy 'o's njy }3 ijoip 'c'3 (1)
w'? "hin F]Ki ,pn6 iSin (t) -A' b'3i»i 'äo niSpSpy nimi« isSi D3-n
ly .D'siKn in© "jiw ni S31 ,"ixao.i ny h» ibdkji ninon nya ar'S
i"; -ima TTTtfs .D'v^n a'n'jK ina' (n) j^K^r^a dk "nwii miai Tiipv
ivvn iy nonSo d'3Tc ctk^t ik ,c"iyr onS ik jiTin cn^K "jKi«"
^Knif'o «;Sk D'y3-iK D-Kxoir cipo3 "OK ,|iM leiy Sr-hp-o triK pKi
'3^ (u) :<■' Skiws c)Sk cyaiKa noii hkt dk po -i-m ,nci-ii jm tpdvi
niryS cnn n^ii iv» htrv tpk^S nsrS '3i3n3i 'aSa .^K-ir" 'ppin*?
:(n'rr n« isna dj-i t hy> Di nryi np-ntar Dy3 d'31c ofyoi n3i«'n
j'3Svn ni;3S ni:inK -\2yvh j'3an rn» dik "ja jinini nuwK '33n (')
.Dv ivi -iFK nicipcn ^33 btnv n« eicrSi jm Sy iv-h ~.'yh n-yo
pS HK-io "jar 'fiS ,o'3*iK Dn3 i-i'3' t6v nKxS pKrnc m tro'o -o-ai
vhv D'K-i"no Dn"nr -p-in miK paSvi piai miai -ca i-ray ,pimo'7 in
nTin3ia jirS ,ni-nmc nuin« 'aar -rapnS ofisro ivin .vrv nny --layrS
p'pn VT3C3 .-n ain T« /wi mw lipo '/ip- lA (3 .'n «*• n»»3 Micn pvS ''^ (K
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'löW irs (" ,b'-.e» ina h» fl'a ^ai nein yi .rnai loui nnn nitt»i'
ppin-t '-inip c.Tr3 maij! n'm m ixa m cneiy i'n iS^n nioip» usikip
inn'3 „nSn: ,iS .Tn i^Sn nieipc yai« hv ryi tj; ^aa kS« ,mo m vn
D'n'ii no-in j'a wr noia i'O'nci ,"iöi<"i nnn vin c'jpT nS vn cncnn iT
:jn:T cn-n "]3 ,ü'-.ek ■■na jaSn m»? ,^i« n"a pa viii Sk n'aa jec -Tty
jm.T 'piVna ij-xcip DVD ■•hna Sk" ipfina kvif inpo ,'SnK ipnpa (i)
onai) D^'-irrn Dinn -r ,nvx pvii ,*jinr' 'p'?« 'n .iix »"jn .(vh b" yrn")
"naroi -is d:i iian ina i'nir'n iicoi -^h ,-iian -ina n:ipci "iS .<3(r' -a
on^n'?! insip*) nx'*? laSa jnit ,p3* «ax n» mo'D ns jir-p 7™ Sk yb«
yv\T iBoa ainait* 152 "'jnc: Sip ip^na »inr iian in »|ki .^Ta in'nnji
.imsfin n-nn nh 'a ccs (ü) ; (tS o" irrw) iian (^ mitK no" "jian avi
i'.a} 'rpn -lam (»") ssid'd m 'n nae nK»K T3ip i-ic«'r piaa u'«r
-looa ir-ipc loa Tijr awa -ups min' nanoa o'aipv v.ik» vnKo nio ,ypo
ainac loa '^rcj pSnar vip ns ib"« o'ijyxa p^« iv i'jhk 01 .jb*!."!-
D'wvxa p^SD ^"jn!: d'jisj 'n'^ 'iji 'ipB-n Siun «x* 'Sno -ja^ vcirr -lOoa
.Din« Siajac iPip nt pm -iixn pyi 'jr-nsi mpi :nri (rSi a-"? e" yrvr)
»"MS (nySa p'i£"io D*yxa W -iwo oipo «•;:» -nr'a .Cs'jwxa pV»
lanr iio-Si oipi .npc sy-isi 'jjsi db" o'vap: o'o.nu' mou poa D-aa
yjD nnwpa nenn sW na np n« -ups cjjjixa pS-sa iS.is i"? yc: -rpfl
on s'rni ncsni (i- pioe) 'j'pn lan nrs Sy ^ns Ss i*S;na 0: »iz'ch
sm Dtfo ij-fi cnxpor -jno'Si mp -[a^ inj? awa iws mvr nanoa carv
]a DyT .Sip 'T Sy /n arri (tb) iD"::yxa pSs ny i'jns ncii 'rpn lan
nn m ns ni pnpni nt ns ni ppnm Sipn ncno D'^na: cm ■' cern
, D'i;n niprn -.ymncn "insi aann nm« »]ti p-^ai <re) :pna '»^ ain 'dS
ly la^'r dip arv svir d'im nmno cn'Sy rni^-n c";*? Vnnn s'ice
aain 'nns r]Ti piai T.in ,D'i3n nrrn ly -uns*? \r.-\2r. p-^ai pr-p Snj
.• ySa scip sajua om'o »na^oifa {n") : c-::» nriin ny nyicn nnsi
'n ixis ica Snsn nno iioy'? nnitt mx ,Snsn nno iicy n-Vs icsi (2)
^"Bio snBjis "liin napcrr (wa) isa' 'mvi'«'? pmo (b"' 'i yinn-) sa"
{("ySa »'So;'!; .ryi'xa ,inpi3 .i'y^a
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nn'? laSm mpen 'aiio ^sica lyiDBT ,'?»^ir'a myio ynoa (a)
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