Skip to main content

Full text of "Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts"

See other formats


S!H3Ki*^i!Jr 


s  ■<*>>*■  A:«ö»*^Mirf^*(»»*i«i"f'%*«*fW<*»^  ••-  ,»*'■  -^'  ■ 


Le  jr6 


a. 


LIBRARY 


JOHNS    HOPKINS    UNIVERSITY 


This  work  was  submitted  to  the  Collection 
Development  Center  on  the  date  shown 
below.    The  paper  is  brittie  and  cannot  be 
strengthened  at  a  reaiistic  cost.    Please 
use  with  extreme  care. 

JUL  0  1 1985 


DENTIFIED     AFTER     USE 


(fr>:^>^.,,;   .11   h  I   .   I      I iiiii  •"'iii>'r''-'^P^v(i>|i'>iii>iir  ii(i>    w^ 


li^ 


''^■'''S^SfftvSäfrT;;^;^^  ;.;  'N-^-i*,**«««}*«*»^*»^^  '^^g^jjisf^p^'''^^'-;.**^  ^^■i_hj^g«fß^^bif, 


JAH  RBUCH 

DES 
^    KAISERLICH  DEUTSCHEN 

Archäologischen  Instituts 


Band  xvi 

1901 


MI 


T   DEM    BEIBLATT    ARCHÄOLOGISCHER  ANZEIGER 


BERLIN 

DRUCK  UND  VERLAG  VON  GEORG  REIMER 

1901 


^^v. 
i  '■ ' 


£tt£iCi^ft^ 


/(n.6-jQ 


Inhalt 


Seite 

H.  Bulle    Der  Barberinische  Faun,     Mit  8  Abildungen i 

D.  Detlefsen    Die    eigenen   Leistungen    des  Plinius    für    die  Geschichte    der 

Künstler 75 

W.  Doerpfeld    Die    vermeintliche  Bühne    des   hellenistischen  Theaters.     Mit 

einer  Abbildung 22 

R.  Foerster    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia.     Mit  8  Ab- 
bildungen   39 

H.  Graeven    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum.     Mit  33  Abbildungen     .  160 

P.  Hartwig    Die  Hnke  Hand  des  Diomedes.     Mit  5  Abbildungen 56 

P.  Herrmann    Zu  den  antiken  Sarkophagreliefs 38 

J.  Kemke    Zum  Alexandermosaik  von  Pompei.     Mit  einer  Abbildung 69 

K.  Kuruniotis    Porosskulpturen  aus  Mykenai.     Mit  5  Abbildungen 18 

E.  Pernice    Glaukos  von  Chios.     Mit  einer  Abbildung 62 

E.  Pernice    Kyrenäische  Schale  in  Berlin.     Mit  Tafel  III  und  3  Abbildungen  189 
O.  Puchstein    Erster  Jahresbericht   über  die  Ausgrabungen  in  Baalbek.     Mit 

Tafel  IV — VII  und  6  Abbildungen , 134 

H.  Schöne    Das  Visirinstrument  der  römischen  Feldmesser.    Mit  Tafel  II  und 

6  Abbildungen 127 

C.  Schuchhardt  Die  Anastasius-Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha- 

Wälle.     Mit  Tafel  I  und  31  Abbildungen - 107 


IV  Inhalt. 


ARCHÄOLOGISCHER  ANZEIGER 

Seite  Seite 

E.  Hübner  f       I                 II.  Goidschmuck     (G.     Karo).       Mit 

Jahresbericht  über  die  Thätigkeit   des  13  Abbildungen 209 

Kaiserlich    Deutschen    Archäologi-  Untersuchungen  im  Habich tswalde  bei 

sehen  Instituts 49  Osnabrück  (E.  Ritterling) 219 

Archäologische    Funde     im    Jahre     1900  Sitzungsberichte  der  Archäologischen 

(Conze) 53            Gesellschaft  zu  Berlin.     1901.     Mit  4 

Funde  in  Südrufsland  (G.  V.  Kieseritzky)       55  Abbildungen 11.  92.    149.    220 

Funde  in  Ägypten  (Fr.  W.  v.  J3issing)    .  57      Österreichisches    Archäologisches 

Funde  in  Italien  (E.  Petersen)      ....       59  Institut 25 

Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nord-  Archäologentag  in  Philadelphia     ...       25 

afrika  (E.  Schul ten).    Mit  5  Abbildungen  64      Gymnasialunterricht  und    Archäologie     loi 

Funde  aus  England  (F.  Haverfield).    Mit  Von  de  r  XLVI.  Versammlung  Deutscher 

2  Abbildungen 80            Philologen      und      Schulmänner      in 

Bericht   über  die  Arbeiten  der  Reichs-  Strafsburg 213 

limeskommission    im   Jahre    1900    (E.  Verband  West-  und  Süddeutscher  Ver- 

Fabricius.    F.  Hettner.    v.  Sarwey)     .  81             eine  für  römisch-germani  sehe  Alter- 

Gordion  (G.  Körte.   A.  Körte).    Mit  5  Ab-  tumsforschung 218 

bildungen I       ErwerbungendesLouvreim  Jahre   1900     150 

Ausgrabungen  aufAgina 129      Erwerbungen    des    British   Museum    im 

Bericht    über    eine    archäologische  Ex-  Jahre  1899 155 

pedition      auf     der     Insel     Kos     im  Erwerbungen    des    Ashmolean  Museum 

Sommer  1900  (R.  Herzog).     Mit  8  Ab-  zu  Oxford 163 

bildungen 131      Erwerbungen     des     Museum      of     Fine 

Die  Häfen  von  Karthago  4  (R.  Oehler).  Arts  in  Boston  im  Jahre   1899    ....     165 

Mit  3  Abbildungen 140      Käufliche  Gipsabgüsse 28 

Ausstellung      von      Fundstücken       aus  Verkäufliche  Diapositive 106 

Ephesos     in     Wien.       Mit     einer     Ab-  Galvanoplastische  Nachbildungen  my- 

bildung 148  kenischer  Altertümer 106 

Ausgrabungen  zu  Milet  (Th.  Wiegand).  Institutsnachrichten 103.   169.     222 

Mit  6  Abbildungen 191      Zu  den  Institutsschriften 106 

Die    griechisch-römischen    Altertümer  Herzogliches  Museum  zu  Altenburg    .     171 

im  Museum  zu  Kairo.  Bibliographie 28.   106.   172.     222 

I.  Skulptur    (F.    V.    Bissing).       Mit  Register 242 

II   Abbildungen 199 


'^sASbi..'^-^^^^^^^^^-^ 


DER  BARBERINISCHE  FAUN/ 

I. 

Im  Jahre  1556  Hefs  Papst  Paul  IV.  die  Engelsburg  mit  einer  neuen  Art  von 
Befestigung  umgeben,  wie  sie  zuerst  Sangallo  für  die  Festung  von  Civita  Castellana 
angewendet  hatte,  mit  einem  Wall  und  Graben  in  der  Form  eines  fünfstrahligen 
Sternes.  Jedoch  schon  im  nächsten  Jahre  rifs  eine  ungewöhnlich  hohe  Über- 
schwemmung des  Tiber  das  ganze  aus  Erde  und  ungebrannten  Ziegeln  hergestellte 
Werk  wieder  hinweg.  Der  folgende  Papst,  Pius  IV.  aus  dem  Hause  Medici,  1561 
mit  den  Türken  in  Krieg  verwickelt,  nahm  den  Plan  seines  Vorgängers  wieder  auf, 
liefs  den  Stern  in  solidem  Quaderwerk  mit  Gräben  davor  aufführen  und  schlug  zur 
Erinnerung  daran  eine  Medaille  mit  dem  Bilde  der  neubefestigten  Burg.  Aber  be- 
reits in  der  ersten  Hälfte  des  folgenden  Jahrhunderts  verlangte  die  mit  den  Fort- 
schritten des  Artilleriewesens  sich  vervollkommnende  Festungstechnik  neue  Ver- 
änderungen. Urban  VIII.  Barberini  nahm  in  den  Jahren  1624 — 1641  im  Innern  und 
Äufsern  eine  Reihe  von  Umbauten  vor,  bei  denen  auch  Bernini  als  Architekt  thätig 
war,  und  die  der  Engelsburg  im  wesentHchen  die  Gestalt  gaben,  die  sie  seitdem 
bewahrt  hat.  Die  wichtigste  Mafsregel  war  eine  Vertiefung  und  Verbreiterung  der 
Gräben,  die  den  fünfstrahligen  Mauerstern  von  aufsen  schützten.  In  diesen  Gräbern 
wurden  in  den  Jahren  1624 — 1628  in  ziemlicher  Tiefe  Reste  antiker  Skulpturen  gefunden, 
darunter  eine  verhältnismäfsig  sehr  gut  erhaltene  Statue,  deren  künstlerischer  Wert 
sofort  erkannt  wurde,  ein  überlebensgrofser  Satyr  aus  weifsem  Marmor,  der  schlafend 
auf  einem  Felsen  liegt.  Urban  VIII.  liefs  ihn  in  den  Palast  seiner  Familie  am 
Quirinal  bringen.  Er  ist  seitdem  unter  dem  Namen  des  Barberinischen  Fauns 
bekannt  ^ 

1)  Die   vorliegenden   Ausführungen,   die   Ursprung-  führlicher  ermittelt,  und  in  der  Frage  der  Ergän- 

lich   im    Zusammenhang  einer   gröfseren   Arbeit  zung  gehen  Furtwänglcr's   und   meine   Resultate 

über  die  Darstellung  Schlafender  in  der  antiken  auseinander.    Ich  konnte  in  der  Korrektur  noch 

Kunst  erscheinen  sollten,  sind  in  anderer  Form  Anmerkungen    über    die    wichtigsten    Differenz- 

der  45.  Philologenversammlung   zu  Bremen  vor-  punkte  einfügen. 

getragen  worden  (Verhandlungen  der  45.  Philol.       2)  Über     die    Geschichte     der    Engelsburg    vergl. 

Vers.  1899,8.34).    Nachdem  sodann  dieser  Auf-  Mariano    Borgatti,     Castel    Sunt'    Angela    di 

Satz  in  den  Händen  der  Redaktion  des  Jahrbuchs  Roma,    storia  e  descrizione  (Rom  1890),    S.  131 ; 

war,  ist  Furtwänglcr's  Beschreibung  der  Glypto-  135;  146  —  148.     Nibby,  Roma  neu '  anno  1838, 

thek  erschienen,    worin  S.   199  f.    der  Faun    ein-  parte  II  antica,   p.  496.  —  Die  älteste  Notiz 

gehend   behandelt   wird.      Jedoch   wird   in    dem  über    die  Auffindung   des  Satyrs,  auf  die 

Nachfolgenden   die   Geschichte   der    Statue    aus-  ich  durch  eine  gütige  Mitteilung  Prof.  HUlsen's 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts.  XVI.  I 


Bulle,    Der  barberinische  Faun. 


Abb.  I. 
Barberinischer  Faun.     Jetziger  Zustand. 

An  der  Statue  fehlte  Verschiedenes,  namentlich  das  ganze  rechte  Bein  und 
der  linke  Unterarm,  die,  wahrscheinHch  sogleich,  ergänzt  wurden.  Publiziert 
und  erläutert  wurde  das  Werk  nicht  viel  später  von  Hieronymus  Tetius  in  einer 
umfänglichen,    1642   erschienenen  Beschreibung    des  Palazzo  Barberini,    in  der  sich 


aufmerksam  gemacht  worden  bin,  findet  sich 
in  den  archäologischen  Aufzeichnungen  des 
Cassiano  del  Pozzo  (1589 — 1657),  des  ge- 
lehrten Freundes  des  Poussin;  abgedruckt  bei 
Lumbroso ,  Notizie  sulla  vita  di  Cassiano  del 
Pozzo,  in  den  Miscellanea  di  storia  Italiana  ed. 
per  ctira  della  regia  deputazione  di  storia  patria, 
Turin  1874,  Band  XV,  S.  177  (auch  in  Separat- 
ausgabe, Turin  1875,  S.  49):  »Ne'  fossi  di 
C  a  s  t  e  1 1  o  furon  irovate  cavandosi  due  statue  quali 
furon  portate  al  giardino  del  cardinale  Barberino, 
tina  di  un  fiume  nella  solita  postura  giacente,  di 
bellissiina  tnaniera,  l'altra  un  torso  di  Fauno,  non 
inferiore  al  torso  di  Belvedere,  vi  fu  trovaio  ancora 
non  so  che  pezzi  di  diaspro  antico,  quali  pur  hebbe 


l'istesso  cardinale.«  Cassiano's  Notizen  sind  nach 
Lumbroso  S.  160  in  den  Jahren  1631  — 1655 
niedergeschrieben.  —  Aus  derselben  Zeit  stammt 
die  Nachricht  bei  Tetius,  Aedes  Barberinae 
(erste  Auflage  Rom  1642,  zweite  1647).  Die 
Nachricht  über  die  Auffindung  in  den  Gräbern 
der  Engelsburg  wiederholt  um  1682  P.  Sante 
Bartoli,  vergl.  Fea,  Miscell.  filol.,  crit.  e  anti- 
quarie,  I,  p.  CCLVI,  Nr.  116.  —  Das  Jahr 
der  Auffindung  des  Satyrs  wird  nirgends 
genau  angegeben,  doch  ist  es  mit  Sicherheit  zu 
erschliefsen.  Tetius  sagt  S.  183:  »Certum  est, 
super ioribus  annis,  Sutnmo  Urbano  Pontifice 
iubente,  Aelia  dum  arx  praemunitur  fossaeque 
altiores    et    ampliores    redduntur ,     hanc    Fauni 


Bulle,    Der  barberinische  Faun. 


auf  Seite  215  ein  Kupferstich  nach  der  Statue  findet,  den  wir  kritisch  zu  be- 
trachten haben  werden.  In  schwungvollem,  aber  gesuchtem  Latein  berichtet 
Tetius  von  dem  gewaltigen  Eindruck,  den  das  Werk  in  Rom  machte  (S.  i83f.): 
tarn  insigniter  omni  ex  parte  elaboratum,  ut  universi  qua  pingendi,  qua  sculpendi  cele- 
briores  artifices  in  eins  adinirationein  convolantes ,  unanimi  consensione ,  aestiment, 
laudatissimo  id  saeculo,  a  celeberrima  antiquitatis  maftu  efformatum.  Auf  den  ersten 
Bhck,  fährt  er  fort,  glaube  man  einen  der  grofsen  Götter  vor  sich  zu  haben,  bis  man 
manchmal  unter  Haar  und  Kranz  die  spitzen  Tierohren  sich  hervorstrecken  sehe  — 
in  Wirklichkeit  sind  sie  nicht  sichtbar  —  und  zu  bemerken  glaube,  wie  der  Satyr- 
schwanz bisweilen  zucke.  Es  sei  also  eines  jener  niederen  halbgöttlichen  Wesen, 
in  denen  die  unreinen  Leidenschaften  nicht  überwunden  seien.  Und  der  tugend- 
hafte Hadrian,  der  die  Leidenschaften  gewissermafsen  wie  wilde  Tiere  verfolgt  habe, 
habe  zum  Zeichen  seines  Sieges  über  sie  dies  Bildnis  als  Schmuck  auf  seinem  Grab- 
mal, das  der  keuschen  Diana  geweiht  gewesen,  aufgerichtet.  Dieser  echt  barocke 
Einfall  hat  wenigstens  den  Wert,  uns  zu  zeigen,  dafs  man  gleich  von  Anfang  an  die 
Statue  mit  dem  Mausoleum  Hadrian's  in  Verbindung  brachte. 

Spätere  haben  diese  Vermutung  mit  dem  Hinweis  auf  den  reichen  Statuen- 
schmuck des  Grabmals  zu  stützen  gesucht.  Procop  beschreibt  in  seiner  Geschichte 
des  gothischen  Krieges  (de  hello  Goth.  I,  19;  22),  wie  im  Jahre  537,  da  Vitiges  mit 
seinen  Schaaren  das  von  Belisar  verteidigte  Rom  belagerte,  die  inoles  Hadriana  als 
starker  Eckturm  in  die  aurelianische  Mauer  einbezogen  war  und  wie  gerade  hier, 
weil  die  Besatzung  an  einem  so  festen  Punkte  nicht  zahlreich  war,  die  wilden 
Schaaren  der  Goten,  unter  dem  Schutze  einer  Säulenhalle  anrückend,  mit  Leitern 
die  Ersteigung  versuchten.  Oben  standen  eine  Menge  von  Marmorstatuen,  Männer 
und  Rosse.  Als  nun  die  Gefahr  aufs  höchste  stieg,  zerschlugen  die  Verteidiger 
die  Marmorbilder  und  stürzten  die  Steine  auf  die  Stürmenden  herab;  Rom  war  für 
diesmal  gerettet. 

Ist  es  wirklich,  wie  bisher  allgemein  angenommen  wurde,  wahrscheinlich,  dafs 
der  Faun  zu  diesen  Statuen  gehört  hat?   Er  ist  mit  Ausnahme  der  fehlenden  Glieder 


statuam,  alte  defossam. . .  in  lucem  novam. . . .  esse 
educiam.«  Demnach  war  der  Faun  1642  schon 
längere  Zeit  über  der  Erde.  Ferner  geht  aus 
den  von  Borgatti  S.  146  angezogenen  Quellen 
hervor,  dafs  zu  allererst  die  Vertiefung  der 
Gräben  erfolgte,  noch  vor  Abbruch  des  »torrione«, 
den  Alexander  VI.  Borgia  an  der  Flufsseite  er- 
richtet hatte;  die  Niederlegung  dieses  Turmes 
ist  aber  durch  eine  Gedenktafel  auf  dieses 
Ereignis  vom  Jahre  1628  genau  datiert.  Also 
ist  der  Faun  in  den  Jahren  1624 — 1628 
gefunden  worden.  — Von  den  mitgefundenen 
Stücken  giebt  auch  Borgatti  S.  213,  Anm.  RR 
an,  dafs  sie  in  den  Palazzo  Barberini  gebracht 
seien  »meno  i  pezzi  piccoli,  che  si  riducevano  a 
falle  per  canonh ;    auf  welche  Quelle    sich   das 


letztere  stützt,  habe  ich  nicht  Rnden  können. 
Die  Stücke  festzustellen,  ist  leider  nicht  möglich. 
Tetius  beschreibt,  wie  er  S.  172  ausdrücklich 
sagt,  nur  die  wichtigsten  Skulpturen.  Das 
Erbschaftsinventar  über  den  Kunst- 
besitz des  Kardinals  Carlo  Barberini, 
das  im  Jahre  1738  aufgenommen  worden  ist 
(veröffentlicht  in  den  Documenti  alla  storia  dei 
Musei  d'Italia  IV,  S.  19 f.),  giebt  zwar  gute 
Beschreibungen,  aber  keine  Fundangaben.  Der 
von  del  Pozzo  genannte  Flufsgott  dürfte  zu 
suchen  sein  unter  folgender  Beschreibung  des 
Inventars  (S.  46) :  Una  staiua  a  giacere  di  persona 
incognila,  con  tazza  in  mano,  sopra  un'  urna 
sepolcrale  istoriata  di  bassi  rilievi  rappresentanti 
diverse  figure,  stimata  scudi  ciqtianta. 

I* 


Bulle,    Der  barberinische  Faun. 


ganz  vorzüglich  erhalten,  nur  ein  paar  vorstehende  Teile  wie  Nase  und  rechter  Ell- 
bogen (das  Genauere  siehe  unten)  sind  abgestofsen.  Aber  selbst  angenommen,  dafs 
nur  sein  rechtes  Bein  und  der  linke  Arm  auf  die  Gotenschädel  heruntergekracht 
wären,  wie  ist  dann  später  die  übrige  ungeheure  Masse  so  unversehrt  von  der  Höhe 
des  Mausoleums  heruntergelangt?  Und  selbst  angenommen,  dafs  sie  in  weichen 
Sumpfboden  gestürzt  sei,  wie  konnte  sie  so  weit  von  dem  Baue  verschlagen  werden, 
dafs  sie  in  einem  der  Gräben  des  Strahlenfünfecks  zu  Tage  kam?  Die  geringste 
Entfernung  der  Gräben  von  dem  viereckigen  Sockel  des  Denkmals  beträgt  nicht 
weniger  als  60  Meter! 

Zu  den  äufseren  Unwahrscheinlichkeiten  kommt  eine  innere.  Was  soll  ein 
schlafender  Satyr  an  einem  kaiserlichen  Grabmal?  Dafs  man  in  Eile  oder  gedanken- 
los dekorative  Statuen  zusammengetragen  habe,  ist  bei  einem  Monument,  das  der 
Kaiser  in  aller  Ruhe  für  sich  und  seine  Nachfolger  errichtete,  ausgeschlossen.  Und 
wenn  wir  innere  Zusammenhänge  suchen,  etwa  eine  Anspielung  auf  bacchische 
Mysterien  (wie  auf  archaischen  etruskischen  Grabdenkmälern)  oder  gar  auf  die  Ruhe 
des  Todes,  so  entfernen  wir  uns  aus  dem  antik-römischen  Gedankenkreis^  oder 
laufen  gar  Gefahr,  in  die  Fufstapfen  des  Hieronymus  Tetius  zu  treten. 

Der  Satyr  hat  also  nicht  zu  der  moles  Hadriana  gehört.  Wir  können  aber 
mit  einer  an  Gewifsheit  grenzenden  Wahrscheinlichkeit  sagen,  wo  er  ursprünglich 
gestanden  hat:  in  den  kaiserlichen  Gärten,  die  sich  längs  des  Tiber  er- 
streckten. In  den  ersten  nachchristlichen  Jahrhunderten  und  bis  ins  Mittelalter 
hinein  trug  die  Gegend  zwischen  dem  Vatikanischen  Hügel  und  dem  Flusse,  da  wo 
später  der  Borgo  und  die  Leoninische  Stadt  Hegen,  den  Namen  prata  oder  horti 
Neronis.  Dieser  grofse  Gartenkomplex  war  aus  zwei  Teilen  zusammengewachsen. 
Der  eine,  der  sich  vom  Nordabhang  des  Janiculum  bis  zum  Tiber  (südlich  von  der 
zum  Circus  des  Caligula  führenden  Strafse,  heute  Borgo  vecchio  und  Borgo  nuovo) 
erstreckten,  waren  die  Gärten  der  Agrippina,  zuerst  im  Besitz  der  älteren  dieses 
Namens,  der  Mutter  des  Caligula;  die  Anlagen  zogen  sich  mit  Portiken  und  Laub- 
gängen den  Flufs  entlang,  wo  Caligula's  Raserei  einst  bei  nächtlicher  Weile  eine 
Anzahl  vornehmer  Römer  mit  ihren  Frauen  enthaupten  liefs  (Seneca,  de  ira  III,  18). 
Nach  Caligula's  Tode  kamen  sie  an  die  jüngere  Agrippina  und  nach  deren  gewalt- 
samen Tode  an  ihren  Sohn  Nero.  Der  andere  Teil,  nördlich  vom  Tiber,  da  wo 
der  Flufs  die  scharfe  Biegung  nach  Osten  gemacht  hat,  hiefs  horti  Domitiae,  nach 
der  Tochter  des  Domitius  Ahenobarbus  und  der  Antonia.  Domitia  war  die  Nichte 
des  Triumvirn  Marcus  Antonius,  und  es  ist  wahrscheinlich,  dafs  von  ihm  der  Park 
angelegt  worden  ist.  Möglicherweise  waren  dies  die  Gärten,  in  die  sich  Antonius 
zum  grofsen  Ärger  Cicero's,  statt  in  den  Senat  zu  kommen,  zur  Feier  seines  Ge- 
burtstages zurückzog  [dat  natalicia  in  hortis.  Cicero,  Phil.  II,  6).  Die  Gärten  der 
Domitia  fielen  ebenfalls  an  Nero,  nachdem  er  auch  diese  seine  Tante  gewaltsam 
aus  dem  Wege    geräumt    hatte.     Der  Name  horti  Domitiae   blieb    aber    bestehen, 

ä)  Die  bacchischen  Darstellungen  auf  römischen  Sarkophagen  haben  doch  rein  dekorative  Bedeutung. 


Bulle,    Der  barberinische  Faun.  t 


denn  die  Schriftsteller  berichten,  dafs  später  Hadrian  sein  Mausoleum  inmitten  der 
Gärten  der  Domitia  errichtet  habe*. 

Es  kann  somit  wohl  kein  Zweifel  bestehen,  dafs  der  Barberinische  Faun  ur- 
sprünglich einen  Schmuck  der  Gärten  der  Domitia  und  des  Nero  gebildet  hat. 
Dafs  schon  Antonius  die  Statue  besessen  habe,  wäre  möglich.  Das  Wahrschein- 
lichste ist  aber  doch  wohl,  dafs  Nero,  der  den  Kunstraub  im  grofsen  betrieb,  dies 
kostbare  Stück  originaler  griechischer  Skulptur  heimgebracht  hat. 

Einen  letzten  Beweis  dafür,  dafs  der  Faun  in  römischer  Zeit  in  einem 
Garten  gestanden  hat,  liefert  die  Statue  selbst.  Unter  dem  Kopfe  des  Tierfelles 
war  bisher  eine  verschmierte  Stelle  (so  noch  in  Abb.  i).  Nachdem  ich  den  Gips 
entfernt  hatte,  öffnete  sich  ein  ovales  Loch  von  6 — 7  cm  Durchmesser,  das  etwa 
20  cm  tief  eindringt  (Abb.  5).  Hinten  stöfst  man  an  die  ergänzten  Teile  des  Felsens. 
Auf  etwa  15  cm  Tiefe  jedoch  kann  man  mit  einem  gebogenen  Draht  fühlen,  dafs 
der  Gang  nach  unten  umbiegt,  jetzt  noch  etwa  7 — 8  cm  weit.  Vorne  sind  die 
oberen  und  seitlichen  Ränder  der  Öffnung  glatt  zubehauen,  der  untere  Rand  ist  in 
seiner  ganzen  Breite  mit  groben  Meifselhieben  nach  unten  zu  abgeschrägt.  Das 
Loch  sitzt  oberhalb  der  herabhängenden  Tatze  und  hat  einen  Teil  des  Felles  zer- 
stört. Es  kann  also  nicht  vom  Künstler  selbst  herrühren.  Ebenso  ist  ausgeschlossen, 
dafs  es  von  einer  modernen  Befestigung  stammt,  denn  die  Innenseite  des  Loches  hat 
genau  die  Verwitterungsfärbung  des  Übrigen.  Demnach  kann  es  kaum  zu  etwas 
Anderem  gedient  haben,  als  zur  Befestigung  eines  Wasserleitungsrohres.  Der  Satyr 
war  also  eine  Gartenfigur,  sicher  kein  Grabschmuck.  Er  stand  ohne  Zweifel  in  den 
kaiserlichen  Gärten  am  Rande  eines  Wasserbeckens  wie  es  ganz  ähnlich  auf  einem 
pompejanischen  Wandgemälde  vorkommt,  nur  dafs  dort  der  Satyr  auf  seinem  Schlauche 
schläft,  aus  dem  das  Wasser  strömt,  während  es  der  römische  Dekorateur  hier  in 
roher  Weise  aus  dem  Felsen  kommen  läfst. 


Bis  zum  Ende  des  18.  Jahrhunderts  stand  der  Faun  ruhig  im  Palazzo 
Barberini.  Dann  war  er  zwei  Jahrzehnte  hindurch  der  Gegenstand  leidenschaftlicher 
Bemühungen  und  heftiger  Kämpfe.  Im  Jahre  1799  wurde  er  von  dem  Fürsten 
Barberini  öffentlich  versteigert  —  nach  Borgatti  ^  per  pagare  imposizio7ii  foi'zose  alla 
Francia  —  und  von  dem  römischen  Bildhauer  Pacetti  um  die  geringe  Summe  von 
4000  Francs  erstanden.  Dieser  liefs  ihn  in  sein  Atelier  in  Via  Gregoriana  schaffen 
und  nahm  eine  neue  Restaurierung  vor,  wovon  noch  zu  sprechen  sein  wird.  Aber 
der  Kauf  wurde  sofort  angefochten,  da  die  Statue  zum  Fideikommifs  der  Barberini 
gehöre    und  aufserdem  Papst  Urban  VIII.    in   einer  eigenen  Bulle    bestimmt  habe, 

*)  Nibby,    Roma    antica    II,    S.    306  —  310.      A.  mitteilt,   nicht  haltbar  ist,    da  es  feststeht,    dafs 

Schneider,      Das     alte     Rom,     Plan    9  — 12.  das    Grabmal     in    diesen     Gärten    lag     (Nibby 

Kiepert    und    Hülsen,    Forniae    urbis    Roniae  S.  310). 

antiquae  mit  Nomenclaior  topographicus  S.  38;  39.        ^)  Gas  teil  Sant'  Angelo,  S.  213.     So  auch  Massimo 

Auf  Karte  II  sind    die   horti  Domitiae  nicht  bei  d'Azeglio,     /    niiei    ricordi    (Florenz    1867)    II, 

dem  Grabmal  Hadrian's,    sondern  am  Nordende  S.  126. 
des  Janiculum  angesetzt,    was,    wie   mir  Hülsen 


Bulle,    Der  barberinische  Faun. 


dafs  die  Statue  selbst  bei  Aufhebung  des  Fideikommisses  unveräufserliches  Eigen- 
tum der  Barberini  bleiben  solle".  Pacetti  hatte  mehrfach  Gelegenheit,  die  Statue 
zu  verkaufen,  einmal  für  13000  Scudi  (etwa  56000  Mark)  nach  England,  ein  anderes 
Mal  für  4000  Louisd'or  (80000  Mark)  an  Lucian  Bonaparte,  endlich  an  den  Hof  von 
Neapel.  Aber  schliefslich  entschied  ein  Machtspruch  der  päpstlichen  Regierung, 
dafs  sie  zurückzuliefern  sei.  ^Essendo  il  Pacetti  assente  dallo  studio,  i  carabi- 
nieri  papali  con  facchini,  atterate  le  porte ,  rubarono  la  statiia  e  la  portarono  a  casa 
Bat'berini^,  sagt  Borgatti  emphatisch^.  Das  Bildwerk,  das  so  viel  von  sich  reden 
gemacht,  kam  natürlich  auch  dem  Kronprinzen  Ludwig  von  Bayern  zu  Gesicht,  der 
1805  zum  erstenmale  nach  Rom  kam  und  gemäfs  seinem  Vorsatz,  nur  ausgezeichnete 
Sachen  für  seine  Sammlung  zu  erwerben,  dieses  Stück  besonders  ins  Auge  fafste. 
18 10  betraute  er  den  Maler  Martin  Wagner,  dessen  Klugheit,  Zähigkeit  und  künst- 
lerischem Scharfblick  die  Glyptothek  ihre  besten  Erwerbungen  verdankt,  mit  der  heiklen 
Aufgabe.  Aber  erst  1813  konnte  der  Kauf  um  die  Summe  von  8000  Scudi  (etwa 
35000  Mark)  abgeschlossen  werden  und  zwar  nicht  mit  Pacetti,  der  seine  Ansprüche 
immer  noch  aufrecht  erhielt,  sondern  mit  dem  Principe  Barberini.  An  Ausfuhr 
war  jedoch  nicht  zu  denken;  die  Statue  stand  einstweilen  verpackt  in  einer  Remise 
des  Palazzo  Barberini.  Eine  Gelegenheit  schien  sich  zu  bieten,  als  die  neapolita- 
nischen Truppen  Rom  besetzten.  König  Murat  von  Neapel  gab  im  April  18 14  die 
Erlaubnis  zur  Ausfuhr  sämtlicher  Erwerbungen  des  Kronprinzen.  Am  3.  Mai  in 
aller  Frühe  sollte  die  Kiste  zunächst  in  das  Magazin  des  Kronprinzen  im  Vico  della 
fontanella  geschafft  werden.  Aber  noch  ehe  sie  aufgeladen  war,  erschien  im  Auf- 
trage des  Bürgermeisters  von  Rom  ein  Polizeikommissär  mit  bewaffneter  Macht,  der 
Faun  sei  auf  ausdrücklichen  Befehl  des  neapolitanischen  Ministers  Zurlo  von  der 
Erlaubnis  zur  Ausfuhr  ausgeschlossen.  Es  entstand  eine  fürchterliche  Verwirrung, 
aber  die  wütenden  Deutschen  mufsten  der  Gewalt  weichen.  Die  Statue  wurde  von 
dem  Polizeikommissär  im  Triumph  zum  Vatikan  gebracht,  wobei  unterwegs  der 
Wagen  gebrochen  war;  im  Vatikan  wurde  die  Kiste  in  der  Rotunde  aufgestellt, 
hier  sollte  sie  bis  zum  Austrag  der  Sache  bleiben.  Am  11.  Mai  1814  kehrte  aber  die 
päpstliche  Regierung  nach  Rom  zurück  und  man  hatte  es  nun  wieder  mit  dieser  zu 
thun.  Der  Kronprinz  bemühte  sich,  namentlich  durch  den  Staatssekretär  Kardinal 
Consalvi,  mit  dem  er  in  London  und  auf  dem  Wiener  Kongrefs  zusammentraf,  die 
Freigabe  zu  erwirken.  Die  päpstliche  Regierung  machte  alle  möglichen  Gegen- 
vorschläge; der  Prinz  solle  um  denselben  Preis  andere  Antiken  kaufen  oder  sich 
solche  unter  den  Dubletten  der  vatikanischen  Sammlung  aussuchen,  er  solle  Ge- 
mälde dafür  nehmen  oder  gar  —  Werke  Canova's.    Aber  der  Prinz  blieb  fest,  durch 


ß)  Für    das   Folgende   vergl.   im   wesentlichen   die  hinzu,  der  den  Fall  als  Beispiel  für  die  päpstliche 

lebendige  Schilderung,    die  L.  Urlichs  in  seiner  Mifswirtschaft  schildert. 

Geschichte  der  Glyptothek  (S.  25 — 35)  auf  Grund       ^)  a.  a.  O.    S.  213.     Er   verlegt    dies    Ereignis   irr- 

des   Briefwechsels  König  Ludwig  I.    mit  Martin  tümlich  in  das  Jahr  1820,  kurz  vor  Pacetti's  Tod, 

Wagner  von  diesen  Vorgängen  entworfen  hat.  Als  und    stützt   sich    dabei    offenbar    auf  d'Azeglio's 

wichtige  Ergänzung  kommt  die  Erzählung  von  Pa-  Schilderung  S.  130,  der  die  Sache  noch  drama- 

cetti's   Unglück   bei    Massimo    d'Azeglio  a.  a.  O.  tischer    erzählt    und    durchblicken    läfst,     dafs 


Bulle,    Der  barberinische  Faun. 


Wagner's  eindringliche  Briefe  immer  wieder  bestärkt.  Da  zogen  im  März  1815 
abermals  Murat's  Truppen  in  Rom  ein  und  jetzt  kam  es  sogar  dahin,  dafs  auf 
Canova's  Betreiben  die  Statue  im  Vatikan  ausgepackt  wurde.  Unterdes  verpflichtete 
der  Kronprinz  bei  der  zweiten  Einnahme  von  Paris  sich  die  päpstliche  Regierung 
dadurch,  dafs  er  die  Rückgabe  der  aus  Italien  geraubten  Kunstschätze  befürwortete. 
Trotzdem  dauerte  es  bis  zum  10.  August  18 16,  bis  der  Faun  freigegeben  wurde. 
An  diesem  Tage  gelangte  er,  unverpackt,  auf  den  Schultern  von  64  Trägern  in  das 
Magazin  des  Kronprinzen.  Aber  jetzt  meldete  sich  wieder  Pacetti  mit  seinen  An- 
sprüchen und  strengte  einen  Prozefs  an,  der  sich  endlos  durch  drei  Instanzen  hin- 
zog und  erst  lange  nach  Pacetti's  1820  erfolgtem  Tode,  nicht  vor  1826,  mit  einem 
Vergleich  zwischen  den  Barberini  und  den  Erben  Pacetti's  endete  l  Der  Kronprinz 
besafs  unterdes  den  Satyr  endgültig  und  besichtigte  ihn  18 18  bei  seinem  Aufent- 
halte in  Rom  zusammen  mit  seiner  Schwester,  der  Kaiserin  von  Österreich.  Diese 
interessierte  sich  für  die  Sache  und  bot  ihrerseits  alles  auf,  dafs  endlich  die 
Ausfuhr  bewiUigt  wurde.  Aber  es  dauerte  noch  bis  zum  6.  November  18 19,  bis  es 
soweit  war,  dafs  die  Kiste,  mit  dem  päpstlichen  Siegel  versehen,  aufgeladen  werden 
konnte.  9  Maultiere  zogen  den  Wagen,  bei  jeder  Steigung  mufsten  Ochsen  vor- 
gespannt werden.  Am  19.  Dezember  war  der  Zug  glücklich  in  Kufstein  angelangt, 
aber  kurz  vor  dem  Übergang  über  den  Inn  brach  der  Wagen.  Das  Gewicht  der 
Ladung,  bei  der  sich  noch  ein  Abgufs  befand ,  wurde  hierbei  auf  7368  bayerische 
Pfund,  also  auf  über  70  Zentner,  festgestellt.  Am  6.  Januar  1820  traf  der  Faun  in 
München  ein. 

Neben  diesen  äufseren  Schicksalen  hat  der  Faun  nach  der  bisherigen  An- 
sicht auch  verschiedene  Veränderungen  in  Bezug  auf  die  Ergänzung  erfahren.  Aber 
wie  inbetreff  des  Fundortes,  so  ergiebt  auch  hier  eine  kritische  Nachprüfung  ein 
neues  Resultat.     Zuvor  müssen  wir  den  jetzigen  Zustand  der  Statue  kurz  beschreiben. 

Sie  besteht  aus  grobkörnigem,  parischem  Marmor  bester  Qualität,  dessen 
leicht  geglättete  Oberfläche  an  Transparenz  und  Leuchtkraft  dem  Materiale  des 
praxitelischen  Hermes  nichts  nachgiebt.  Durch  die  Einwirkung  der  Feuchtigkeit  ist, 
infolge  von  Oxydation  geringer  Eisenmengen,  die  Oberfläche  mit  einem  warmen 
gelblichen  Schimmer  überzogen.  An  vielen  Stellen,  namentlich  am  Rumpfe, 
haben  anliegende  Wurzelfasern  ein  feines  dunkelbraunes  Geäder  hinterlassen.  Die 
ergänzten  Teile  heben  sich  durch  grauweifse  Farbe  des  Steines  von  den  übrigen 
ab.  P3s  sind  folgende:  die  Nasenspitze  samt  den  Nasenflügeln;  der  rechte  Ellen- 
bogen;   die  Finger  der  rechten  Hand;    die  untere  Hälfte  des  linken  Oberarms  und 

Pacetti  aus  Wut  über  den  Raub  tödlich  erkrankt  Nach  Borgatti  haben  die  Barberini  den  Kauf- 
sei. Aus  Urlichs'  Schilderung  geht  aber  deutlich  preis  von  4000  Francs  an  Pacetti  oder  seine 
hervor,  dafs  die  Sache  vor  1810,  d.  h.  vor  Erben  zurückgezahlt  und  aufserdem  500  Scudi, 
■den  Beginn  der  Kaufsunterhandlungen  Wagner's  wohl  für  die  Restaurierung,  entrichtet.  Borgatti 
fallen  mufs.  giebt  den  von  dem  Kronprinzen  gezahlten  Preis 
*)  Urlichs  sagt  S.  34,  dafs  Pacetti  die  Geldmittel  irrtümlich  mit  14000  Scudi,  statt  8000,  an. 
gefehlt  hätten,    den  Prozefs   recht  zu  betreiben. 


8 


Bulle,    Der  barberinische  Faun. 


die  gröfsere  (untere)  Hälfte  des  darüberliegenden  Fellstückes;  der  linke  Unter- 
arm und  die  Hand;  von  dem  Maule  des  Tierkopfes  die  untere  Kinnlade  ganz,  von 
der  oberen  die  äufsere  Hälfte;  das  ganze  rechte  Bein  von  der  Weiche  an  samt  dem 
Fufse;  der  Oberschenkel  des  linken  Beins  von  der  Mitte  an;  der  Unterschenkel  des- 
selben Beines  mit  Ausnahme  des  Kniees,  der  äufseren  Hälfte  der  Wade  und  eines 
Stückes  oberhalb  des  inneren  Knöchels;  der  linke  Fufs  mit  Ausnahme  der  Ferse, 
die  noch  an  dem  antiken  Felsgrund  haftet.  An  dem  Sitze  ist  die  ganze  hintere 
Hälfte  neu,  von  dem  Einschnitt  ab,  an  dem  oben  ein  tangartiges  Gewächs  herab- 
hängt bis  unter  den  linken  Fufs  (vgl.  Abb.  i  und  5).  Unter  diesem  modernen  Fels- 
stück ladet  ein  aus  demselben  Block  gewonnenes  Unterprofil  aus,  das  auf  einer 
rechteckigen  Platte  steht.  Darunter  befindet  sich  jetzt  ein  zweiter  unten  profilierter 
Sockel  aus  buntem  Tiroler  Marmor.  Die  Höhe  des  Untersatzes  bis  zum  Beginn  der 
felsigen  Teile  beträgt  0,54  m;  die  Höhe  der  Statue  von  hier  ab  1,91  m. 


Abb.  2. 

Barberinischer  Faun.     Berninis  Ergänzung  vor  1642. 

(Stich  im  Spiegelbild.     Der  Felsen  vom  Stecher  ergänzt.) 

Die  älteste  Publikation  bei  Tetius,  Aedes  Barberinae  S.  217^,  hier  wieder- 
holt in  Abbildung  2,  zeigt  den  Faun  nicht  aufrecht  sitzend,  sondern  lang  auf  den 
Rücken  hingestreckt'".  Das  rechte  Bein  ist  stark  angezogen,  wie  bei  dem  jetzigen 
Zustand,    das  linke   erscheint  dagegen  viel  länger  ausgestreckt.     Es  ist  aber  leicht 


^)  Wiederholt  bei  Causeus,  Museum  Romanum 
(Rom  1746),  II,  Taf.  6;  ferner  in  ümrifszeichnung 
bei  Clarac,  Musee  de  sculpture  Taf.  720,  1722. 
Bei  Clarac  herrscht  einige  Verwirrung  in  Bezug 
auf  diese  Abbildung.  Er  hält  sie  für  eine  andere 
Statue  und  giebt  an,  sie  befinde  sich  in  Dresden. 
Die  Angabe  taucht  zuerst  Band  III,  S.  CCXXIX 


auf.  —  In  aufrechter  Haltung  ist  der  Faun  dann 
noch  einmal  auf  Tafel  710A,  1723  abgebildet. 
Im  Text  (IV,  S.  257)  wird  irrtümlich  Pacini  statt 
Pacetti  als  Restaurator  genannt. 
^~)  Der  Stecher  hat,  wie  es  so  häufig  vorkommt, 
direkt  auf  die  Platte  gezeichnet,  sodafs  die  Figur 
im  Spiegelbild  erscheint. 


Bulle,    Der  barbcrinische  Faun. 


ZU  zeigen,  dafs  das  nur  scheinbar  ist.  Denn  die  linke  Ferse  steht  genau  so  neben 
dem  herabhängenden  Ende  des  Felles  wie  jetzt,  und  eine  andere  Restaurierung 
dieses  Beines  wäre  ja  auch  gar  nicht  möglich,  da  die  ganze  hintere  Hälfte  des 
Fufses  an  dem  antiken  Untergrund  haftet.  Die  Abweichung  beruht  also  entweder 
auf  Ungeschicklichkeit^'  oder  auf  »Verbesserung«  des  Zeichners,  denn  die  Statue 
mufs  in  ihrer  damaligen  Lage  auf 
dem  Rücken,  beide  Beine  stark  an- 
gezogen, absonderlich  genug  ausge- 
sehen haben.  Dieser  schlechten  Auf- 
stellung ist  in  der  nächsten  Abbildung, 
die  wir  kennen,  vom  Jahre  1704,  bei 
Mafifei,  Raccolta  di  statue  nntiche  e 
moderne.  Tafel  94  '^  (vgl.  Abb.  3) 
bereits  abgeholfen.  Hier  befindet 
sich  hinter  den  antiken  Teilen  ein 
stützendes  Felsstück  genau  wie  heute, 
an  dem  auch  oben  das  tangartige 
Gewächs  und  unten  die  beiden  breit- 
blättrigen Pflanzen  bereits  vorhanden 
sind;  unten  geht  es  in  denselben 
profilierten  Sockel  über.  Der  Stich 
ist  etwas  hart,  aber  sehr  klar  und 
plastisch,  unendlich  viel  besser  als 
der  bei  Tetius  und  sachlich  zuver- 
lässiger als  ein  Blatt  Piranesi's  in 
seiner  CJioix  des  meilleiires  statiies, 
gestochen  im  Jahre  1790  nach  einer 
Zeichnung  Ludovico  Corazzarri's,  das 
nichts  neues  lehrt. 

Nun  aber  erfahren  wir  plötz- 
lich aus  einem  Briefe  Martin  Wagner's 
(Urhchs,   Glyptothek  S.  25),    dafs  an 


Abb.  3. 

Barberinischer  Faun. 

Berninis  Ergänzung,  mit  später  (vor  1704) 

hinzugefügtem  Felsstück. 


dem  Faune  leider  das  und  das  gefehlt  habe,  »welche  sämtliche  Teile  von  Pacetti 
meisterhaft  ergänzt  sind«.  Wir  haben  oben  (Anm.  8)  vermutet,  dafs  die  500  Scudi, 
die  die  Fürsten  Barberini  aufser  der  Zurückerstattung  des  Kaufpreises  an  Pacetti 
zahlten ,    das  Honorar    für    diese  Restaurierungsarbeit    gewesen    seien.      Aber   was 


")  Auch  der  linke  Arm  (im  Spiegelbild  des  Stiches 
der  rechte)  sieht  aus  als  sei  er  mehr  gebogen, 
wie  in  dem  späteren  Zustand.  Fell  und  Satyr- 
schwanz sind  ganz  ungenau  wiedergegeben. 
Über  das  geringe  Können  dieses  Zeichners  vergl. 
auch  Clarac,  Musöe  III,  S.  CDLXIV.     Über   die 


Abweichungen    inbezug   auf   des   Felslager   vgl. 
Anm,  13. 
12)  Verkleinert      nachgestochen      bei      Montfaucon, 
L'antiquite  expliquie  (Paris  1719),  I,  2,  Taf.  147, 
Nr,  3,  vgl.  S.  235,  III. 


lO  Bulle,    Der  barberinische  Faun. 


konnte  Pacetti  restaurieren,  wenn  die  Statue  schon  1704  im  wesentlichen  in  ihrem 
heutigen  Zustande  war?  Die  Lösung  des  Rätsels  wird  uns  durch  das  Inventar 
gegeben,  das  im  Jahre  1738  bei  einer  Erbschaftsübergabe  über  den  fidei- 
kommissarischen  Besitz  des  Hauses  Barberini  aufgenommen  worden  ist  und  sich 
in  den  Documenti  ine  diu  per  servire  alla  storia  dei  Mus  ei  d*  Italia  IV  (1880) 
abgedruckt  findet.  S.  41  heifst  es:  -aUna  statua  alta  pal.  10,  rappresentante  un 
Fauno  a  sedere  sopra  un  scoglio  in  atto  di  dormire,  con  un  braccio  appoggiato 
sopra  un  sasso  e  Valtro  sopra  una  testa  con  pelle  di  tigre,  la  cid  testa  pende  sul  braccio 
sinistro,  con  ornamento  d'ellera  e  cerque  con  ghiande,  e  fistola  da  sonare  ^^  opera  in- 
signe  antica  con  ganibe  ristorate  di  stucco  da  Bernini,  sopra  base  di  marnio 
bianco,  stimata  scudi  guatiromila^. 

Also  Bernini,  der,  wie  wir  wissen,  bis  zum  Jahre  1630  bei  den  Umbauten 
der  Engelsburg  beschäftigt  war,  der  erste  und  hochgefeierte  Meister  des  damaligen 
Rom,  hat  die  Beine  des  Satyrs  —  und  natürlich  auch  den  linken  Arm  —  in  Stuck 
ergänzt.  Aber  er  hat  ihm  noch  nicht  seine  richtige  aufrechte  Haltung  gegeben  '*. 
Dies  geschah  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  t> sopra  base  di  marnio 
biancoi,  denn  damit  meint  der  treffliche  Inventarschreiber  ohne  Zweifel  das  Sockel- 
glied, das  mit  dem  hinteren  Felsstück  zusammenhängt.  Für  Pacetti  blieb  also 
nicht  sehr  viel  mehr  übrig,  als  die  Gliedmafsen  aus  dem  Stuck  in  Marmor  zu  über- 
tragen ^\  Wie  der  Vergleich  von  Maffei's  Stich  mit  dem  jetzigen  Zustand  ergiebt, 
hat  Pacetti  nur  eine  wesentliche  Abweichung  vorgenommen:    er  hat  die  Lage  des 

^')  Womit  die  Syrinx,    die   hinten   am  Felsen  liegt  ist  von  echt  barocker  Art,   aber  doch  zu  unbe- 

(vgl.  Abb.  4),    gemeint  ist.  deutend,  um  daran   den  persönlichen  Stil   eines 

'*)  Furtwängler  (Glyptothek  S.  200)  vermutet  in  der  Meisters  wie  Bernini  erkennen  zu  können. 

ganzen  Zeichnung  von  Tetius  eine  »Ergänzung  '^)  Pacetti  soll  von  andern  antiken  Statuen  passenden 
auf  dem  Papier«.  Aber  es  ist  bei  dem  Aufsehen,  Marmor  dazu  zusammengesucht  haben.  In  der 
dafs  die  Statue  sogleich  erregte,  und  bei  den  That  sind  die  ergänzten  Glieder  aus  sehr  grob- 
damaligen Gepflogenheiten  in  solchen  Dingen  krystallinischem  Marmor,  der  wohl  parischer 
durchaus  unwahrscheinlich,  dafs  man  den  Torso  sein  könnte  (ein  frischer  Bruch  ist  nicht  vor- 
erst Jahrzehnte  später  hätte  restaurieren  lassen.  banden).  Dagegen  ist  der  moderne  Fels  aus 
Zudem  mufste  Bernini  sofort  ein  persönliches  feinkörnigem  italischem  (wohl  carrarischem) 
Interesse  an  ihm  nehmen,  da  der  Fund  unter  Marmor  mit  schwarzen  Flecken.  —  d'Azeglio, 
seinen  Augen  geschah.  —  Nun  stimmt  ja,  wie  Ricordi  II,  S.  127  sagt,  Pacetti  habe  die  Statue 
oben  bemerkt,  die  Lage  der  Gliedmafsen  bei  z\%  frammento  gekauft,  was  sicher  falsch  ist,  da 
Tetius  im  wesentlichen  mit  dem  späteren  Zustand  wenige  Jahre  vorher  Piranesi's  Zeichner  sie  er- 
überein,  nur  ist  allerdings  der  Felsen  völlig  gänzt  wiedergab.  Ohne  Zweifel  waren  Bernini's 
anders.  Hatte  aber  Bernini,  wie  mir  wahrschein-  Ergänzungen  beim  Transport  schadhaft  ge- 
lich  scheint,  die  Statue  flach  auf  den  Rücken  worden,  wodurch  wohl  Pacetti  erst  zu  seiner 
gelegt,  sowie  es  sich  durch  den  Bruch  des  Felsens  Ergänzung  veranlafst  wurde.  —  Es  existiert 
von  selbst  ergab,  so  konnte  der  Stecher  seiner-  eine  Zeichnung  ohne  Ergänzungen  bei  R. 
seits  leicht  dazu  kommen,  dem  Schläfer,  der  ihm  Morghen  und  G.  Volpato,  Principj  del  disegno 
statt  eines  sitzenden  ein  liegender  zu  sein  schien,  (1786),  tav.  27,  mir  nur  zugänglich  in  der 
willkürlich  ein  bequemeres  breites  Felslager  zu  Verkleinerung  bei  Müller -Wieseler,  Denkmäler 
geben  und  zudem  ihm  die  Glieder  etwas  länger  zu  II,  Taf.  40,  No.  470.  Beide  Schenkel  sind  glatt 
strecken,  als  er  sie  in  Wirklichkeit  vor  sich  sah.  abgeschnitten,  am  linken  Arm  ist  die  Begren- 
—   Das  ergänzte  Felsstück  mit  seinen  Gewächsen  zung    offen    gelassen.      Daraus    und    aus    dem 


Bulle,    Der  barberinische  Faun. 


II 


rechten  Fufses  verändert,  indem  er  ihn  um  eine  Fufslänge  weiter  nach  innen  und 
um  etwa  lo  cm  höher  setzte.  Dadurch  mufste  er  das  Knie,  um  einen  zu  spitzen 
Winkel  zu  vermeiden,  stärker  nach  aufsen  legen,  sodafs  der  Unterschenkel  nicht 
mehr  senkrecht  steht,  wie  bei  Bernini.  Das  war,  wie  wir  sehen  werden,  keineswegs 
eine  Verbesserung.  Dieser  Thatbestand  läfst  sich  so  genau  konstatieren,  weil 
Bernini's  Restauration  Spuren  an  der  Statue  zurückgelassen  hat.  Neben  dem  kleinen 
Zeh  des  rechten  Fufses,  etwas  tiefer  und  nach  hinten,  ist  nämlich  in  das  antike 
Stück  eine  Eintiefung  von  etwa  9  cm  Höhe  und  8  cm  Tiefe  eingearbeitet,  der  jetzt 
von  dem  hineingestrichenen  Gips  befreit  ist.  (In  Abb.  i  deutlich  sichtbar).  Die 
weifse  Farbe  der  Eintiefung  beweist  den  modernen  Ursprung.  Hier  mufs  die  Ferse 
von  Bernini's  Restauration  aufgestanden  haben;  der  vordere  Teil  des  Fufses  ruhte 
auf  einem  darunter  modellierten  dreieckigen  Fortsatz  aus  Stuck.  Im  übrigen 
scheint  es,  dafs  sich  Pacetti  im  wesentlichen  an  Bernini's  Werk  gehalten  hat, 
namentlich  bei  dem  linken  Arm.  Die  bis  zum  Springen  geschwollenen  Adern 
der  linken  Hand  lassen  den  Geschmack  eines  rechten  Barockkünstlers  deutlich 
erkennen.  Nun  verstehen  wir  auch,  warum  diesmal  Pacetti's  Ergänzungen  »meister- 
haft« ausfielen,  während  sie  sonst  nach  Thorwaldsen's  Urteil  (Urlichs,  Glyptothek 
S.  25)  »gewöhnlich  schlecht«  waren ^^ 


II. 

Haben  die  Bernini-Pacettischen  Ergänzungen  das  Richtige  getrofifen? 

Adolf  Hildebrand  hat  uns  in  seinem  Buche  über  das  Problem  der  Form  in 
der  bildenden  Kunst  als  eine  Lebensbedingung  des  plastischen  Kunstwerkes  die 
»Bildwirkung«  kennen  gelehrt,  die  dadurch  zu  stände  kommt,  dafs  sich  alle  Teile  der 
Statue  in  einer  Hauptansicht  zu  harmonischem  Umrifs  zusammenschlieifsen  und 
dafs  innerhalb  dieses  Umrisses  jeder  Teil  für  sich  so  viel  Gewicht  hat,  so  stark 
mitspricht,  wie  es  ihm  gemäfs  seiner  Bedeutung  fürs  Ganze  zukommt.     Diese  Haupt- 


Datum  der  Morghenschen  Publikation  geht  deut- 
lich hervor,  dafs  die  Zeichnung  nicht  etwa 
einen  vorübergehenden  unergänzten  Zustand 
giebt,  sondern  willkürlich  die  Ergänzungen 
fortläfst. 
i")  Urlichs  sagt  (Glyptothek  S.  34),  dafs,  als  die 
Statue  endlich  im  Magazin  des  Kronprinzen  war, 
die  Ergänzungen  neu  befestigt  wurden.  »Der 
ganze  untere  Teil«,  also  wohl  der  Sockel  mit 
dem  hinteren  Felsstück,  mufste  mit  dem  übrigen 
neu  verbunden  werden  u.  s.  w.  Dazu  wurde 
ohne  Zweifel  die  grofse,  zum  Teil  mit  Gips 
überschmierte  Eisenklammer  auf  der  Rückseite 
angebracht,  die  in  Abb.  4  rechts  neben  dem 
Baumstamm  sichtbar  ist.  —  Was  aber  war  »der 
Baumstamm,  welcher  an  dem  Rücken  der  Statue 
hinauflief«  und  der  erst  bei  dem  Besuche  des 
Kronprinzen  im  Jahre  1818  abgenommen  wurde? 


Erst  jetzt,  heifst  es  (Urlichs  ebenda),  habe  man 
die  Statue  von  allen  Seiten  bewundern  können. 
Ich  glaubte  eine  Zeitlang,  (so  auch  Furtwängler, 
Gl.  S.  202),  dafs  der  Baumstamm  an  der 
Rückseite  des  ergänzten  Sitzes  (Abb.  4)  sich 
ursprünglich  weiter  nach  oben  fortgesetzt 
habe,  indem  der  Restaurator  dem  Satyr  eine 
weitere  Rückenstütze  geben  wollte,  was  als 
häfslich  und  unpassend  erst  von  Wagner  entfernt 
worden  sei.  Jedoch  hat  die  jetzige  Oberseite 
des  Baumstumpfes  dasselbe  Aussehen,  wie  die 
übrigen  Teile,  nichts  deutet  darauf,  dafs  nach- 
träglich etwas  weggearbeitet  sei.  Das  Wahrschein- 
lichere ist  also,  dafs  jener  »Baumstamm«  eine 
hölzerne  Stütze  war,  die  wegen  des  gelockerten  Zu- 
sammenhanges der  antiken  und  modernen  Teile 
angebracht  war. 


12 


Bulle,    Der  barberinische  Faun. 


ansieht  zwingt  uns  sofort  auf  einen  bestimmten  Standpunkt,  in  eine  bestimmte  Ent- 
fernung. Nahezu  jede  antike  Statue  hat  eine  solche  Hauptansicht;  bei  deutlichen  Aus- 
nahmen, wie  z.  B.  dem  Farnesischen  Stiere  sind  besondere  Aufstellungsbedingungen 
im  Spiele.  Welches  ist  nun  die  Hauptansicht  des  Satyrs?  Bei  der  jetzigen  Aufstellung 
wird  der  Beschauer  zuerst  der  Statue  so  gegenübergefiihrt,  dafs  er  den  Rumpf  des 
Satyrs  sich  gerade  gegenüber  hat;  von  diesem  Standpunkte  aus  zeigen  ihn  auch  die 
meisten  Aufnahmen  (vgl.  Abb.  I)'^  Aber  der  feinfühligere  Betrachter  wird  in 
dieser  Blickrichtung  zwischen  den  häfslich  gespreizten  Beinen  hindurch  etwas 
Brutales  empfinden,  das  sonst  der  Antike  fremd  zu  sein  pflegt;  er  wird  auch  an 
dem  Umrifs  der  ganzen  Gestalt  die  Geschlossenheit  und  das  Gleichgewicht  der 
Teile  vermissen,  auf  dem  sonst  die  wunderbare  Eurhythmie  griechischer  Statuen  beruht; 
endlich  aber  wird  er  das  Bedürfnis  fühlen,  zu  einer  besseren  Ansicht  des  vollendetsten 
Teiles  dieser  Statue,  des  Kopfes,  zu  gelangen,  der  in  dieser  Ansicht  allzu  sehr  ver- 
kürzt und  von  unten  gesehen  wird.     Dieses  Bedürfnis  wird    ihn  weiter  nach  rechts 

führen,  bis  er  etwa  den  Standpunkt  einnimmt, 
von  dem  Abb.  5  und  die  Ergänzungen  in 
Abb.  7  und  8  ihm  zeigen^*. 

Es  läfst  sich  durch  eine  Äufserlich- 
keit  beweisen,  dafs  dies  in  der  That  der 
richtige  Standpunkt  ist.  Von  dem  antiken 
Teile  des  Felssitzes  ist  zum  Glück  noch  ein, 
wenn  auch  kleines,  Stück  der  ursprünglichen 
Rückseite  erhalten.  Auf  der  Zeichnung  der 
Rückseite  in  Abb.  4  ist  die  mit  A  bezeichnete 
Fläche,  ein  Dreieck  mit  der  Spitze  nach 
unten,  das  einzige  Stück  des  Felssitzes,  das 
auf  der  Rückseite  von  moderner  Hand  unbe- 
rührt ist.  Die  trapezförmige  Fläche  B,  die  in 
stumpfem  Winkel  zu  der  Fläche  A  nach  vorne 
abgeht,  ist  eine  moderne,  wahrscheinlich  von 
Pacetti  herrührende  Abarbeitung,  die  durch 
wellenförmige  Eintiefungen  dem  antiken  Stück 
angeähnlicht  ist.  Die  dicke  Einie  von  C 
bis   C   bezeichnet    die  Fuge    zwischen    dem 


Abb.  4. 
Barberiniscber  Faun. 


Rückseite. 


^')  Die  beste  ist  wohl  die  in  Brunn-Bruckmann's 
Denkmälern  antiker  Skulptur,  Taf.  4. 

1^)  Ich  habe  häufig  in  der  Glyptothek  beobachtet, 
wie  die  Beschauer  zuerst  vor  der  jetzigen  Vorder- 
seite (die  für  den  modernen  Menschen  durch 
die  Nummer  bezeichnet  wird)  stehen  blieben, 
sich  dann  aber  sehr  bald  auf  die  richtige  Seite 
stellten.     Der  Betonung  dieser  Seite  als  Haupt- 


ansicht ist  durch  die  Aufstellung  insofern 
Rechnung  getragen,  als  sie  das  Hauptlicht  hat. 
Das  feine  Verständnis,  das  sich  darin  ausspricht, 
ist  sehr  anzuerkennen.  In  manchen  Abgufsmuseen, 
wo  der  Satyr  mit  dem  Rücken  gegen  eine  Wand 
steht  und  man  infolgedessen  nicht  auf  die 
richtige  Seite  treten  kann,  wird  man  ein  unbe- 
hagliches Gefühl  nicht  los. 


Bulle,    Der  barberinische  Faun. 


13 


antiken  und  modernen  Teil.  Wenn  man  nun  an  dem  Dreieck  A  entlang  visiert,  so 
kann  kein  Zweifel  bleiben,  dafs  diese  Ebene  die  ursprüngliche  hintere  Be- 
grenzungsebene des  Ganzen  ist.  Um  den  richtigen  Standpunkt  zu  finden,  mufs 
man  sich  auf  der  Vorderseite  ihr  grade 
gegenüberstellen.  Und  dann  kommt  man 
genau  auf  den  Punkt,  den  wir  eben  aus 
inneren  Gründen  als  den  richtigen  für 
die  Hauptansicht  erschlossen  hatten. 

Giebt  nun  diese  Ansicht  einen 
befriedigenden  Zusammenschlufs  aller 
Teile?  In  der  Aufnahme  Abb.  5  (die 
leider  von  etwas  zu  tiefem  Augenpunkte 
genommen  ist)  wird  es  niemandem  ent- 
gehen, dafs  der  Winkel  des  stark  zu- 
sammengebogenen rechten  Beines  hart 
und  häfslich  ist.  Das  Bein  hängt  zudem 
weit  nach  hinten  über,  in  einer  Haltung, 
die  aufserord entlieh  gezwungen  ist  und 
bei  der  die  eigene  Schwere  des  Beines, 
sobald  wirklich  alle  Muskeln  im  tiefen 
Schlafe  aufser  Spannung  sind,  den 
Schläfer  unbedingt  sofort  aufwecken 
müfste. 

Einen  äufseren  Anhalt  für 
die  Stellung  des  rechten  Fufses 
hatte  Pacetti  nicht;  er  liefs  die  Ferse 
noch  auf  den  Rand  des  Felles  treten,  man 
kann  aber,  da  man  mit  einem  Messer  fast  ganz  darunter  hindurchfahren  kann,  feststellen, 
dafs  kein  antiker  Ansatz  darunter  ist.  Der  vordere  Teil  des  Fufses  dagegen 
mufste  mit  einem  etwa  18  cm  langen  und  3 — 6  cm  dicken  Stück  von  anderem  Marmor 
unterlegt  werden,  da  der  antike  Fels  sich  hier  rasch  senkt.  Unmittelbar  unter  den 
Zehen  des  rechten  Fufses  ist  eine  Ecke  muschelig  ausgebrochen  (vgl.  Abb.  i). 
Darunter  verläuft  eine  grade  schmale  Kante  (oben  20,  unten  10  cm  breit)  nach  unten 
und  innen,  die  rauh  ist  und  auf  den  ersten  Blick  kein  Bruch  zu  sein  scheint.  Aber 
diese  Fläche  unterscheidet  sich  ganz  deutlich  von  der  antiken  Bearbeitung  unmittelbar 
daneben  im  Innern  der  Ausöhlung,  in  der  der  linke  Fufs  steht.  Dagegen  gleicht 
sie  mit  ihren  rauhen  rundlichen  Erhebungen  vollkommen  einer  anderen  Stelle,  die 
ohne  jeden  Zweifel  Bruchfläche  ist,  nämlich  dem  auf  Abb.  4  oberhalb  der  Spitze  C' 
sichtbaren  halbrunden  Stück,  bei  dem  ebenfalls  infolge  von  Verwitterung  oder  Ver- 
scheuerung keine  scharfen  Ecken  oder  Grate  vorhanden  sind,  sondern  die  Fläche 
fast  wie  bearbeitet  aussieht.  Ferner  kann  die  Kante  unterhalb  des  rechten  Fufses 
auch  deshalb  unmöglich  die  antike  Endigung  des  Felsens  sein,  weil  dann  der  Fufs, 


Abb.  5. 

Barberinischer  Faun. 
Jetziger  Zustand,  mit  dem  Brunnenloch. 


14 


Bulle,    Der  barberinische  Faun. 


wie  man  sich  an  Abb.  5  leicht  klar  machen  kann,  nur  gerade  mit  der  Ferse  auf 
diesem  scharfen  Vorsprung  hätte  aufstehen  können,  was  unmöglich  ist,  da  dann  der 
übrige  Teil  des  Fufses  frei  in  der  Luft  stände.  Das  hat  nicht  einmal  Bernini  gewagt, 
der  seinem  Fufse,  wozu  Abb.  3  zu  vergleichen,  ein  vorspringendes  dreieckiges  Stück 
unterlegte. 


Abb.  6. 
Satyr  in  Neapel,  mit  hinzugefügtem  Felslager. 

Also  haben  wir  den  Schlufs  zu  ziehen ,  dafs  der  Felsen  sich  hier  ehe- 
mals weiter  fortsetzte  und  dafs  das  rechte  Bein  nicht  so  stark  angezogen 
gewesen  ist,  wie  es  Pacetti  ergänzt  hat.  Bernini  war  dem  Richtigen  etwas 
näher  gekommen,  er  hatte  den  Fufs  tiefer  und  weiter  vom  Körper  ab  gestellt,  und 
hatte  infolgedessen  dem  Unterschenkel  eine  senkrechte  Stellung  geben  können. 
Aber  ursprünglich  mufs  das  Bein  noch  stärker  gestreckt  gewesen  sein.'* 


")  Furtwängler  ist  zu  einem  anderen  Resultat  ge- 
langt (Gl.  S.  201).  Er  hält  Bernini's  Ergänzung 
für  richtig,  indem  er  annimmt,  dafs  Bernini  da, 
wo  er  lUr  die  Ferse  die  oben  S.  11  besprochene 
Vertiefung  anbrachte,  einen  Rest  des  Fufses  ge- 
funden habe,  den  er  wegnahm,  »um  sein  ganzes 
Bein  einzusetzen;  wenn  kein  Rest  da  war,  hatte 
er  nicht  nötig,   hier  etwas  wegzunehmen«.     Ich 


meine  umgekehrt,  er  würde  gerade  dieses  doch 
ohne  Zweifel  rauhe  Bruchstück  als  selbstver- 
ständlichen besten  Auflagerpunkt  für  seine  Stuck- 
(nicht  Marmor-)  Ergänzung  benutzt  haben.  So 
aber  mufste  er  erst  ein  Loch  in  den  Marmor 
schlagen,  um  die  Ferse  gerade  noch  auf  die 
Kante  des  Felsens  aufstellen  zu  können,  —  Je- 
doch geben  nicht  solche  Erwägungen  den  Aus- 


Bulle,    Der  barberinische  Faun. 


15 


Wenn  ich  es  wage,  mit  einem  schon  vor  einigen  Jahren  entstandenen  Er- 
gänzungsvorschlag hervorzutreten,  so  geschieht  es  mit  dem  ausdrücklichen  Bemerken, 
dafs  es  mehr  eine  Anregung  als  eine  Lösung  des  Problemes  sein  soll.  Eine  Lösung 
ist  sicher  zu  erreichen,  sobald  sie  mit  den  genügenden  Mitteln,  d.  h.  an  einem  Ab- 
gufs    in  der  Originalgröfse  versucht  wird.     Mir  war  es   nur  möglich,    an    einer  ver- 


Abb.  7. 
Neue  Ergänzung  des  barberinischen  Fauns  am  kleinen  Gipsmodell. 

kleinerten  Skizze  (in  Vio)  ^"  experimentieren,  die  die  Bildhauerin  Fräulein  Anna 
Petersen  aus  Schleswig  auf  meine  Bitte  gemacht  hatte,  und  an  der  wir,  unterstützt 
auch  von  dem  freundlichen  Beirat  des  Herrn  Bildhauers  Bermann  in  München, 
dem  Beine  eine  bessere  Lage  zu  geben  versuchten. 

Der  Oberschenkel  ist  genau  von  der  Linie  an,  wo  er  sich  gegen  den  Bauch 
absetzt,  neu,  sodafs  hier  kein  Anhalt  zu  gewinnen  ist.  Auch  unten,  zwischen  den 
Beinen,  ist  vom  Ansatz  des  Oberschenkels  nichts  antik.  Nur  die  Glutaeen,  soweit 
sie  von  vorne  sichtbar  sind,  geben  einen  gewissen  Anhalt.  Der  linke  Glutaeus 
schiebt  sich,  da  das  Bein  nach  abwärts  geht,  stark  zusammen;  das  rechte  ist  ziemlich 
schlaff,  nicht  gespannt.  Ich  habe  mich  durch  unmittelbaren  Vergleich  eines  lebenden 
Modells  mit  der  Statue  davon  überzeugt,  dafs  diese  Spannung  einer  etwa  wagerechten 


schlag,  sondern  allein  die  Frage,  ob  die  grade 
Kante  unterhalb  der  Zehen  des  jetzigen  Fufses 
die  antike  Endigung  des  Felsens  ist,   wie  Furt- 


wängler  annimmt,  oder  nicht.  Ich  kann  nur 
nochmals  auf  das  im  Text  darüber  Gesagte 
verweisen. 


l5  Bulle,    Der  barberinische  Faun. 


Abstreckung  des  Oberschenkels  entspricht,  obwohl  ein  gewisser  Spielraum  für 
höhere  oder  tiefere  Lage  übrig  bleibt. 

Für  die  Haltung  des  Unterschenkels  läfst  sich  keinerlei  Anhaltspunkt  ge- 
winnen. Es  ist  deshalb  nötig,  sich  nach  antiken  Analogien  umzusehen.  Direkte 
Wiederholungen  des  barberinischen  Satyrs  sind  bisher  nicht  aufgetaucht.  Dagegen 
giebt  es  eine  Bronzestatue,  die,  obwohl  sicher  jünger,  sehr  eng  mit  ihm  über- 
einstimmt, der  schlafende  Satyr  aus  Herculaneum  in  Neapel  (Reinach,  Repert.  de  la 
statuaire  I,  S.  409,  No.  4.     Rayet,  Mon.  de  Vart  aniique  Taf.  60). 

Bei  der  jetzigen  Aufstellung  in  Neapel,  wo  der  Satyr  mit  völlig  aufrechtem 
Oberkörper  ohne  Rückenlehne  dasitzt,  in  einer  Haltung,  in  der  unmöglich  jemand 
schlafen  kann,  geht  jede  richtige  Wirkung  verloren.  In  Ermangelung  eines  Abgusses 
habe  ich  wenigsten  im  Bilde  (Abb.  6)  eine  bessere  Stellung  zu  erreichen  versucht, 
indem  eine  in  der  Seitenansicht  aufgenommene  Photographie  ausgeschnitten  und 
der  Schläfer  auf  einem  hinzugemalten  Felslager  gebettet  wurde.  In  dieser  Haltung 
tritt  die  Verwandtschaft  mit  dem  barberinischen  Satyr  aufs  schlagendste  hervor. 
Die  wesentlichste  Abweichung  besteht  darin,  dafs  bei  dem  Neapler  Satyr  die  linke 
Schulter  nicht  unterstützt  ist.  Dagegen  ist  die  Haltung  des  rechten  Armes,  des 
Rumpfes  und  des  linken  Beines  völlig  analog,  und  das  rechte  Bein  befindet  sich 
nun  genau  in  der  Haltung,  die  wir  auch  beim  barberinischen  Satyr  als  die  ursprüngliche 
erkannt  hatten.  Bei  weiteren  Ergänzungsversuchen  wird  ein  Abgufs  der  Neapler 
Statue  neben  dem  lebenden  Modell  das  wichtigste  Hülfsmittel  abgeben. 

Die  beifolgend  gegebenen  Restaurationsversuche  (Abb.  7  und  8)  sollen,  ich 
wiederhole  es,  nur  eine  Anregung  zur  Lösung  dieser  Aufgabe  sein.  Abbildung  7 
ist  eine  Photographie  des  kleinen  Gipsmodells,  an  dem  das  rechte  Bein  ziemlich 
stark  gestreckt  ist.  Es  ist  hier  auch  am  linken  Arm  eine  Veränderung  versucht, 
deren  Notwendigkeit  allerdings  nicht  ganz  so  sicher  ist,  wie  bei  dem  rechten  Beine. 
Der  linke  Unterarm  hängt  in  der  jetzigen  Ergänzung  senkrecht  herab,  so  zwar,  dafs 
dadurch  im  Schultergelenk  eine  Drehung  des  Oberarmknochens  um  90  Grad  voraus- 
gesetzt wird.  Man  kann  leicht  an  sich  selbst  erproben,  wie  unbequem  die  so  ver- 
drehte Schulter  sich  zum  Lager  für  den  Kopf  eignet.  Beträgt  die  Drehung  —  deren 
Grad  an  dem  beim  Satyr  sichtbaren  Teile  des  Deltamuskels  kaum  zum  Ausdruck 
kommen  kann  —  jedoch  nur  etwa  die  Hälfte  eines  rechten  Winkels,  so  findet  man 
leicht  eine  gute  Ruhelage;  dann  kann  aber  der  Unterarm  nicht  mehr  senkrecht 
hängen,  sondern  mufs  entweder  gerade  abstehen,  oder  leicht  nach  innen  gebogen 
werden.  Es  ergab  sich,  dafs,  um  ein  Pendeln  des  Armes  zu  verhindern,  nun  ein 
Stützpunkt  für  die  Hand  nötig  wurde,  und  es  bot  sich  ungesucht  dafür  ein  Thyrsos 
dar,  der  —  was  sich  durch  Analogien  von  Vasenbildern  stützen  läfst  —  ihm  im 
Arme  liegt,  während  die  Hand  lose  daran  greift  oder  etwa  mit  der  Handwurzel 
darüber  gelegt  werden  könnte.  Durch  diese  Änderung  wird  auch  hier  eine  gröfsere 
Geschlossenheit  der  Linien  erzielt. 

In  Abbildung  8  ist  an  einer  ausgeschnittenen  Photographie  das  rechte  Bein  in 
etwas  weniger  gestreckter  Lage  —  genau  nach  dem  Neapler  Satyr  kopiert  —  hin- 


Bulle,    Der  barberinische  Faun. 


17 


Abb.  8. 

Andere  neue  Ergänzung  des  barberinischen  Fauns. 

Photographie  mit  hinzugemaltem  rechtem  Bein. 


zugefügt,  wodurch  ein  etwas  eckigerer  Umrifs  entsteht.  Vielleicht  wird  man  gut 
thun,  den  Fufs  nicht  nur  mit  der  Ferse,  sondern  mit  dem  ganzen  äufseren  Rande 
aufruhen  zu  lassen. 

Man  hat  mir  eingeworfen,  dafs  bei  dem  Restaurationsversuch  in  Abb.  7 
durch  die  gröfsere  Harmonie  der  Umrisse,  die  weichere  »elegantere«  Lagerung  des 
ganzen  Körpers  ein  Stück  des  satyrhaften  Charakters,  das  derbe  Hinflegeln,  verloren 
gehe,  und  dafs  gerade  in  der  ganz  unbequemen,  ja  unmöglichen  Haltung  des  rechten 
Beines  bei  dem  jetzigen  Zustande  die  unwiderstehlich  niederzwingende  Macht  des 
Weines  und  des  Schlafes  zum  Ausdruck  komme.  Auch  haben  mir  Künstler  erklärt, 
dafs  sie  der  zerrissene  Umrifs,  wie  in  Abb.  i,  mehr  anmute,  ihnen  »interessanter« 
vorkomme,  als  das  regelmäfsigere  dreieckige  Schema  der  Abb.  7.  Endlich  wird  das 
Zusammendrängen  des  Körpers  auf  einen  so  engen  Sitz  besonders  gerühmt. 

Aber  nicht  darauf  kommt  es  an,  was  etwa  dem  heutigen  und  dem  Ge- 
schmacke  Bernini's  entspricht,  sondern  darauf,  wie  die  Antike  solche  Aufgaben 
gelöst  hat.  Die  Antike  aber  hat  stets  ihre  Schläfer  breit  und  bequem  hingelagert, 
nicht  nur  schöne  Frauen  wie  Ariadne,  sondern  auch  Satyrn  und  Silene.  Eine 
Übersicht  der  Darstellungen  des  Schlafens  in  der  antiken  Kunst,  die  ich  an  einem 
andern    Orte    zu    geben    hoffe,    wird    zeigen,    dafs    der    Barberinische    Satyr    bei 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  XVI.  2 


l3  Kuruniotis,    Porossculpturen  aus  Mykene. 

richtiger  Ergänzung  sich  vollkommen  in  die  Typenfolge  der  übrigen  schlafenden 
Gestalten  einreiht,  während  er  so,  wie  er  jetzt  ist,  von  allen  Kompositionsregeln  der 
griechischen  Plastik  abweicht.  Da  nun  die  Untersuchung  der  Statue  selbst  das 
Resultat  ergeben  hat,  dafs  das  rechte  Bein  sich  ursprünglich  streckte,  und  dafs  die 
ganze  Statue  im  wesentlichen  auf  Reliefwirkung  berechnet  und  in  einem  dreieckigen 
Schema  komponiert  war,  so  bedarf  es  nur  einer  Ausführung  der  Restauration  im 
grofsen,  um  diese  Ergänzung  zu  überzeugender  Anschauung  zu  bringen.  Dann  erst 
wird  das  Werk  die  ruhige  und  grofse,  von  barocker  Übertreibung  und  Pikanterie 
unberührte  Wirkung  haben,  die  der  alte  Künstler  gewollt  hat. 

München.  Heinrich  Bulle. 

POROSSCULPTUREN  AUS  MYKENE. 

Die  im  Folgenden  abgebildeten  Relieffragmente  wurden  von  Tsundas  in 
Mykene  in  den  Ausgrabungen  der  Jahre  1886  und  1897  gefunden  und  sind  jetzt  im 
Nationalmuseum  in  Athen  aufbewahrt. 

Nach  Tsundas  Mitteilung  lagen  die  Stücke  3,  4  und  5  nur  wenig  tief  unter 
der  Oberfläche,  an  der  südöstlichen  Ecke  des  über  dem  Mykenischen  Königspalaste 
gebauten  dorischen  Tempels  (vgl.  Hpoxiixa  1886  S.  61),  welcher  der  Athena  geweiht 
war,  wie  eine  noch  unedierte,  in  den  letzten  Jahren  bei  den  mykenischen  Aus- 
grabungen gefundene  archaische  Inschrift  auf  einem  Bronzeplättchen  lehrt,  i  und  2 
fanden  sich  in  geringer  Entfernung  von  der  Südseite  desselben  Tempels,  an  der 
südwestlichen  Ecke  des  Palasthofes. 

Das  Material,  aus  welchem  die  Reliefs  gearbeitet  sind,  ist  ein  an  der  Oberfläche 
graugelb  aussehender  Porös,  der  leicht  mit  einem  Messer  geschnitten  werden  kann, 
und  im  Schnitt  bei  i  und  2  eine  weifse,  auch  hier  nicht  ganz  homogene  Fläche 
zeigt,  mit  einem  leichten  dunklen  Schimmer,  während  bei  den  Stücken  3,  4,  5  die 
Schnittfläche  mit  rötlichen  oder  dunkelfarbigen  Flecken,  veranlafst  durch  Sandkörner, 
durchsetzt  ist. 

Von  den  im  Nationalmuseum  in  Athen  sich  befindenden  Poros-Denkmälern 
aus  Mykene  sind  einige  nicht  publicierte  Fragmente  von  mykenischen  Stelen 
(Inv.  1438 — 1440)  aus  einem  Porös  gearbeitet,  der  sehr  grofse  Ähnlichkeit  mit  dem 
der  letzteren  Stücke  hat;  Anfertigung  der  Skulpturen  in  Mykene  selbst  kann  man 
daher,  wenigstens  für  die  drei  letzten  Stücke,  gleich  wegen  ihres  Materials  an- 
nehmen, da  man  doch  für  die  Stelen  eine  am  Platze  leicht  zu  habende  Steinsorte 
verwendet  haben  wird. 

Aufser  der  Verschiedenheit  des  Materials,  welche  sich  doch  bei  einer  gründ- 
lichen Untersuchung  der  Steine  vielleicht  nur  als  eine  scheinbare  erweisen  kann, 
unterscheiden    sich   die   Stücke    i   und   2  von    3,    4,    5   auch    durch    den    kleineren 


Kuruniotis,    Porossculpturen  aus  Mykene. 


Mafsstab  der  dargestellten  Figuren  und  durch  die  ungleiche  Dicke  der  Reliefplatten. 
Die  Fundumstände,  sowie  die  Ähnlichkeit  der  Arbeit  und  der  Form  der  Relief- 
platten, soweit  man  sich  diese  aus  den  erhaltenen  Stücken  rekonstruieren  kann, 
machen  es  jedoch  sehr  wahrscheinlich,  dafs  alle  Stücke  zusammen  und  zu  demselben 
Zwecke  verwendet  gewesen  sind.  Ihre  Deutung  als  Metopen  des  Tempels ,  bei 
welchem  Tsundas  sie  fand,  ist  sehr  naheliegend.  Sie  wären  dann  in  einer  vier- 
seitigen Umrahmung  gleich  den  älteren  Metopen  von  Selinunt  zu  denken,  was  sich 
klar  ergibt  aus  dem  Stück  3,  wo  die  linke  Ecke  mit  der  Seitenleiste  erhalten  ist. 
Dieser  Deutung  aber  steht  immerhin  eine  grofse  Schwierigkeit  im  Wege ;  nämlich 
am  Stücke  5  ist  der  obere  Rand  der  Platte  erhalten  mit  einem  Stück  vom  Ober- 
teil einer  Figur,  welche  im  Verhältnisse  zu  den  Figuren  der  Stücke  i  und  2  beinahe 
um  die  Hälfte  kleiner  ist;  wenn  man  nun  annehmen  will,  dafs  die  Figur  auf  dem 
Boden  der  Platte  stand  und  diese  der  Gröfse  nach  ausfüllte,  und  danach  dann  die 
Platte  mifst,  so  bekommt  man  eine  kleinere  Höhe  als  die  der  Stücke  i  und  2,  ge- 
messen nach  der  stehenden  Figur  auf  Stück  i. 

Was  die  technische  Behandlung  betrifft,  stehen  die  Reliefs  den  Sikyonischen 
Metopen  aus  Delphi  [Bull,  de  coi'r.  hell.  1896  T.  X.  XI.  S.  658  ff.)  sehr  nahe,  die 
Ausführung  scheint  aber  bei  den  letzteren  feiner  zu  sein.  Zu  einem  stilistischen 
Vergleich  bieten  aber  doch  diese  beiden  Monumente  zu  wenige  gleiche  bei  beiden  er- 
haltene Partien,  vor  allem  ist  bei  den  Sikyonischen  Metopen  kein  Gesicht  erhalten. 
Von  den  älteren  Metopen  von  Selinunt  und  auch  von  den  Sikyonischen  unterscheiden 
sich  die  Reliefstücke  durch  die  Schlankheit  der  Proportionen,  welche  sich  besonders 
bei  den  nackten  Beinen  bemerkbar  macht,  und  durch  die  gröfsere  Lebhaftigkeit 
der  Darstellung  und  Mannigfaltigkeit  der  Stellungen,  die  man  aus  den  Resten  des 
Stückes  4  ahnen  kann. 

Chronologisch  werden  die  Stücke  von  den  Sikyonischen  Metopen  nicht  weit 
stehen  und  sind  danach  wohl  auch  in  die  Mitte  des  6.  Jahrh.  zu  datieren. 

No.  I.  (Inv.  3992.)  Die  Platte  ist  von  drei  Seiten  abgebrochen,  stark  be- 
stofsen  ist  auch  die  Leiste  an  der  erhaltenen  oberen  Seite,  ihre  gröfste  erhaltene 
Höhe  beträgt  0,402,  Breite  unten  0,305,  oben  0,175,  Dicke  0,075  —  0,08,  gröfste  Relief- 
erhebung 0,055,  Höhe  der  erhaltenen  Figur  0,31,  Kopf  0,1 15.  Auf  der  Platte  ist  er- 
halten der  Oberteil  bis  zur  Hüfte  einer  stehenden  weiblichen  Figur;  der  Körper  ist 
in  fast  73  Profil  nach  rechts  gestellt,  während  der  Kopf  in  gezwungener  Weise  von 
vorne  dargestellt  ist.  Die  Figur  trägt  einen  enganliegenden,  scheinbar  ärmellosen 
Chiton,  dessen  obere  Begrenzung  man  unterhalb  des  Halses  sieht,  und  darüber  den 
Peplos,  den  sie  nach  der  namentlich  bei  den  alt-lakonischen  Stelen  übHchen  Art 
durch  den  linken  Arm  ausspannt.  Beide  Gewandstücke  sind  sehr  steif  und  wie  an 
dem  Körper  angeklebt.  Der  rechte  Arm,  dessen  Hand  abgebrochen  ist,  tritt  nackt 
aus  dem  Peplos  hervor  und  liegt,  am  Ellenbogen  gekrümmt,  auf  der  Brust,  ver- 
hältnismäfsig  dünn  und  formlos.  Vom  linken  Arm  ist  nur  ein  kleiner  unförmlicher 
Teil  erhalten,  sichtbar  unter  dem  linken  Haarzopfe,  das  übrige  von  ihm  samt  dem 
ausgespannten  Teile  des  Peplos  fehlt.     Der  Peplos,  der  horizontal  längs  des  rechten 

2* 


20 


Kuruniotis,    Porossculpturen  aus  Mykene. 


Arms  gefältelt  gewesen  sein  wird,    scheint  dort  wie  abgeschnitten;    sein  Ende  auf 
der  Brust  ist  mit  einem  kleinen  Teil  von  dieser  abgestofsen. 

Das  Gesicht  ist  länglich,  viereckig  und  spitzt  sich  unten  plötzlich  zu.  Die 
Stirne  ist  ziemlich  kurz  und  erscheint  noch  kürzer  durch  eine  doppelte  Reihe  von 
kleinen  ringförmigen  Locken  (der  rechte  Teil  der  oberen  Reihe  abgestofsen),  welche 
sie  diademartig  begrenzen;  genau  so  kommt  diese  Haarordnung  auf  der  Stirne  bei 
keinem  mir  bekannten  Bildwerke  wieder  vor.  Die  nicht  übermäfsig  grofsen  Augen 
haben  eine  lange  Form  und  treten,  wie  in  alter  Zeit  gewöhnlich,  hervor.  Sie  sind 
etwas  schräg  gestellt,   indem  das  äufsere  Ende  ein  wenig  nach  unten  gezogen  ist; 


No.  I. 


No.  2. 


die  Lider  sind  weit  und  dick  und  werden  oben  vom  stark  und  scharf  hervor- 
stechenden Superciliarbogen  eingefafst.  Die  Nase  springt  nur  wenig  hervor,  die 
obere  Begrenzung  des  Nasenbeins  (beschädigt)  ist  flach,  die  Nasenlöcher  sind  weit 
und  werden  durch  kleine  Aushöhlungen  markiert;  durch  tiefen  Einschnitt  auf  jeder 
Seite  oben  sind  auch  die  Nasenflügel  ausgesondert.  Die  Wangen  mit  wenig  vor- 
tretendem Wangenbein  sind  ziemlich  richtig  gerundet.  Die  Mundspalte  steht  hori- 
zontal, die  Lippen  sind  voll,  an  der  linken  Seite  mit  einem  leisen  Zug  nach  oben. 
Beiderseits,  sowie  nach  unten,  wird  der  Mund  scharf  begrenzt  durch  die  bei  Poros- 
skulpturen  meistens  vorkommenden  Eintiefungen.  Das  Kinn  springt  scharf  hervor 
und  hat  an  seinem  äufseren  Ende  inmitten  ein  Grübchen,  ähnlich  wie  beim  Apollo 
von  Tenea.  Zur  Modellierung  des  etwas  zu  breiten  Halses  ist  ein  zum  Teil  ge- 
lungener Versuch  gemacht;  tiefe  Einschnitte  scheiden  ihn  beiderseits  von  den  herab- 
fallenden Haarmassen.  Zwei,  wiederum  wie  beim  Apollo  von  Tenea,  wagerecht 
gefurchte,  bis  über  die  Schultern  herabfallende  Haarzöpfe  umrahmen  beiderseits  das 
Gesicht.     Der  rechte  Zopf  ist  zum  gröfsten  Teil  vom  Peplos  bedeckt. 


Kuruniotis,    Porossculpturen  aus  Mykene. 


21 


No.  2.  (Inv.  3993.)  Erhalten  ist  der  Unterteil  der  Platte,  von  beiden  Seiten 
abgebrochen.  Länge  0,46,  Höhe  (gröfste)  0,415,  Dicke  0,055 — 0,065,  Relieferh.  0,045. 
Die  untere  Leiste  ist  erhalten,  aber  etwas  beschädigt.  Vielfach  bestofsen  ist  auch 
die  Darstellung. 

Man  sieht  das  rechte  Hinterbein  und  Reste  einer  Tatze  von  einem  Raub- 
tier, welches  den  nackten  Leib  eines  Menschen  zwischen  seinen  Klauen  gepackt 
hatte.     Die  Krallen  greifen  tief  in  das  Fleisch;  also  ist  an  eine  Darstellung,  ähnlich 


\ 


No.  4, 


No.  3. 


No.  5. 


der  am  Harpyienmonumente,  wo  die  Harpyien  die  Menschen  vorsichtig  tragen,  ohne 
sie  durch  die  Nägel  zu  verwunden,  nicht  zu  denken.  Das  Tier  wird  eine  Sphinx 
sein.  Vom  Menschenleib  ist  die  Partie  vom  Nabel  abwärts  bis  zu  der  Mitte  der 
Waden  erhalten.  Seine  Beine  sind  zusammengeklebt  und  scheinen  wie  eins,  ihre 
Trennung  wird  an  den  Oberschenkeln  durch  eine  wenig  tiefe  Rinne  angedeutet;  aus- 
geführt, aber  ganz  formlos,  ist  auch  das  männliche  Glied.  Ganz  leb-  und  bewegungs- 
los von  der  Sphinx  getragen,  nahm  die  menschliche  Figur  den  unteren  Teil  der 
Metope  ein,  während  das  Tier  das  übrige  füllte.  In  der  Körperbildung  steht  der 
menschliche  Körper  etwa  auf  einer  Stufe  mit  dem  Apollo  von  Tenea. 

No.  3.  (Inv.  3989.)  Erhaltene  Länge  0,40,  Höhe  0,42,  Dicke  0,10.  Erhalten 
ist  die  untere  linke  Ecke  mit  Teilen  der  Seitenleisten  (Höhe  0,04,  Breite  0,04). 

Erhalten    ist    das    linke  (?)    Bein    und    der    rechte  (?)  Fufs    eines    nach  links 


22  Dörpfeld,    Die  vermeintliche  Bühne  des  hellenistischen  Theaters. 

schreitenden  Mannes.     Die  Füfse  sind  ungleich  modelliert,  der  zurückgestellte  scheint 
etwas  besser  gearbeitet. 

No.  4.    (Inv.  3990.)     Höhe  0,27,  Länge  0,35,  Dicke  0,10. 

Stück  des  Unterteils  mit  Randleiste,  welche  sich  0,037  über  dem  Reliefgrund 
erhebt  und  0,042  breit  ist.  Man  erkennt  das  rechte  Bein  von  der  Wade  abwärts 
eines  Mannes,  der  sich  stark  nach  links  beugte;  es  wird  durchkreuzt  von  einem 
anderen,  wegen  der  Beschädigung  kaum  noch  erkennbaren  Beine.  Rechts  davon 
sieht  man  einen  Teil  eines  dritten  stark  geknickten  Beins,  von  einem  knieenden 
Manne  herrührend. 

No.  5.    (Inv.  3991.)     Länge  0,28,  Höhe  0,18,  Dicke  0,092,  Stück  vom  Ober- 
teil mit  Randleiste  (Höhe  0,035,  Breite  0,045). 

Es  ist  erhalten  ein  wegen  zu  starker  Beschädigung  nur  mit  Mühe  zu  er- 
kennender rechter  Arm,  welcher  über  dem  gebeugten  Kopfe  zum  Lanzenstofse  nach 
.links  bereit  ist. 

Auf  den  drei  letzten  Stücken  3,  4,  5  waren  wohl  Schlachtscenen,  vielleicht 
von  einer  Gigantomachie,  dargestellt. 

Athen.  K.  Kuruniotis. 


DIE  VERMEINTLICHE 
BÜHNE  DES  HELLENISTISCHEN  THEATERS. 

über  die  hellenistische  Bühne  und  ihre  Dekoration  veröffentlicht  E.  Bethe 
im  vorigen  Jahrgange  dieser  Zeitschrift  (S.  59  ff.)  eine  längere  Untersuchung,  durch 
welche  die  in  den  letzten  Jahren  viel  behandelte  Frage  nach  Gestalt  und  Deutung 
des  griechischen  Theaters  ihrer  Lösung  um  einen  grofsen  Schritt  nähergebracht  wird. 

Bekanntlich  verfechte  ich  seit  Jahren  die  Ansicht,  dafs  es  weder  im  alt- 
griechischen, noch  im  hellenistischen  Theater  eine  Bühne  gegeben  hat.  In  beiden 
traten  die  Schauspieler  zusammen  mit  dem  Chor  in  der  Orchestra  auf.  Die  Skene 
bildete  stets  den  Hintergrund  des  Spiels,  und  das  säulengeschmückte  Proskenion 
des  hellenistischen  Theaters  war  eine  feste  Dekoration  dieser  Skene.  Im  Gegen- 
satze hierzu  erkennt  E.  Bethe  zwar  für  die  älteste  Zeit  des  griechischen  Dramas 
das  bühnenlose  Spiel  an,  leugnet  es  aber  entschieden  für  die  jüngere  Zeit.  Am  Ende 
des  fünften  Jahrhunderts  sei  eine  rings  abgeschlossene,  zuerst  niedrige  und  später 
höhere  Bühne  als  besonderer  Spielplatz  der  Schauspieler  geschaffen  worden.  Schon 
im  vierten  Jahrhundert  (Epidauros)  soll  die  Höhe  dieser  Bühne  nicht  nur  das  gröfste 
für  die  römische  Bühne  zulässige  Mafs  von  5  Fufs  überschritten,  sondern  sogar  das 
doppelte  Mafs  erreicht  haben. 


Dörpfeld,    Die  vermeintliche  Bühne  des  hellenistischen  Theaters.  23 


Obwohl  ich  schon  mehrmals  dargelegt  habe,  dafs  für  eine  so  durchgreifende 
Änderung  des  Spielplatzes  in  jener  Epoche  keine  Veranlassung  vorlag,  und  dafs 
sich  auch  keine  einzige  der  von  Bethe  angenommenen  Zwischenstufen  zwischen  dem 
bühnenlosen  Theater  des  fünften  Jahrhunderts  und  dem  Bau  mit  hoher  Bühne  des 
vierten  und  dritten  Jahrhunderts  an  den  Theaterruinen  oder  aus  der  Litteratur  nach- 
weisen läfst;  obwohl  ich  ferner  mathematisch  bewiesen  habe,  dafs  eine  Bühne  von 
mehr  als  5  Fufs  Höhe  als  sehr  mangelhaft  bezeichnet  werden  mufs  und  nur  dann 
überhaupt  zuläfsig  ist,  wenn  die  Sitzreihen  der  Zuschauer  nicht  bis  zum  Orchestra- 
boden  hinabreichen;  obwohl  ferner  die  Gestalt  und  die  Ausstattung  des  hellenistischen 
Proskenion  selbst  laut  gegen  die  Bethesche  Deutung  als  Bühne  und  für  meine  Er- 
klärung als  Hintergrund  spricht;  obwohl  endlich  schon  das  Wort  Proskenion,  das 
ursprünglich  eine  Vorskene,  also  eine  vor  der  Skene  befindliche  Dekoration,  aber 
nicht  jedes  beliebige  vor  der  Skene  befindliche  Ding  bedeutet,  für  die  ältere  Zeit 
die  Erklärung  des  Proskenion  als  Bühne  ausschliefsen  sollte,  —  trotz  alledem  hält 
Bethe  auch  jetzt  im  allgemeinen  an  seiner  Ansicht  fest  und  glaubt  sie  überdies 
durch  den  Hinweis  auf  eine  vermeintliche  Abbildung  einer  griechischen  Bühne  auf 
einer  Vase  des  vierten  Jahrhunderts  neu  stützen  zu  können. 

Bevor  ich  es  unternehme,  diese  neue  Stütze  auf  ihre  Tragfähigkeit  zu  unter- 
suchen und  festzustellen,  ob  sie  wirklich  den  schwankenden  Bau  der  Betheschen 
Theorie  vor  dem  Zusammensturz  zu  bewahren  vermag,  kann  ich  mir  nicht  versagen, 
schon  hier  auf  den  Schlufs  des  Betheschen  Aufsatzes  hinzuweisen,  weil  dort  eine 
Ansicht  ausgesprochen  wird,  die  mir  von  der  gröfsten  Wichtigkeit  für  unsere  Streit- 
frage zu  sein  scheint.  Ich  finde  darin  ein  meiner  Auffassung  gemachtes  Zugeständnis, 
von  dem  ich  glaube,  dafs  es  in  den  Augen  aller  Unparteiischen  die  ganze  Streit- 
frage zu  entscheiden  geeignet  ist. 

Im  letzten  Abschnitte  seines  Aufsatzes  behandelt  nämlich  Bethe  die  Auf- 
führungen der  griechischen  Opern,  der  Dithyramben.  Er  weist  überzeugend  nach, 
dafs  bei  ihnen  neben  einem  grofsen  Chor  gewöhnlich  ein  oder  zwei  Solisten  auf- 
traten, die  ähnlich  wie  die  Schauspieler  der  gewöhnlichen  Dramen  gekleidet  waren. 
Der  Unterschied  zwischen  einem  solchen  Dithyrambos  und  einem  Drama  war  in 
einigen  Fällen  so  gering,  dafs  z.  B.  der  Dithyrambos  »Kyklops  oder  Galateia«,  wie 
Bethe  selbst  hervorhebt,  von  einigen  als  Drama  bezeichnet  werden  konnte. 

»Denkt  man  sich«,  so  lesen  wir  nun  bei  Bethe  S.  81,  »dies  und  andere 
Werke  derselben  Art  im  hellenistischen  Theater  aufgeführt  —  und  sie  sind  da  wirk- 
lich aufgeführt  worden:  Polyb.  IV  20,  9  —  so  ist  klar,  dafs  das  Proskenion  als 
Hintergrund  diente  und  je  nach  Bedürfnis  durch  Ausheben  und  Einsetzen  von  Pinakes 
verändert  wurde,  die  Solisten  gelegentlich  auch  innerhalb  dieser  Dekoration  agierten.« 
Und  weiter:  »Wir  haben  also  im  hellenistischen  Theater  zwei  Spielplätze  anzu- 
erkennen: I.  einen  in  der  Orchestra  (öuixiXrj)  mit  dem  variabeln,  durch  Thüren  zu- 
gänglichen Säulenproskenion  als  Hintergrund,  2,  ein  hoch  über  diesem  gelegenes, 
nur  nach  vorn  geöffnetes,    architektonisch  umrahmtes  Gehäuse,    hinten   durch   eine 


2A  Dörpfeld,    Die  vermeintliclie  Bühne  des  hellenistischen  Theaters. 

mehrstöckige  Säulendekoration  geschlossen.     Dieser  diente  als  Bühne  den  Tragöden 
und  Komöden,  jener  den  nicht  weniger  beliebten  Dithyramben.« 

Ich  traute  meinen  Augen  nicht,  als  ich  diese  Sätze  las.  Der  Streit  über  die 
Bedeutung  des  Proskenion  ist  hiernach  auch  für  Bethe  soweit  entschieden,  dafs  er 
unumwunden  zugiebt,  was  meine  Gegner  bisher  leugneten,  dafs  das  Proskenion  mit 
seinen  Säulen  und  Pinakes  genau  in  der  Weise,  wie  ich  es  immer  behauptet  habe, 
als  Spielhintergrund  für  eine  in  der  Orchestra  stattfindende  Aufführung  dienen 
konnte.  Die  Pinakes  wurden  also  auch  nach  Bethes  Ansicht  gewechselt,  um  den 
Charakter  des  Hintergrundes  zu  verändern;  sie  wurden  fortgelassen,  wenn  eine  offene 
Säulenhalle  den  Hintergrund  bilden  sollte.  Mit  einem  Worte:  das  Proskenion  wird 
auch  von  Bethe  als  Hintergrund-Dekoration  anerkannt. 

Alles,  was  bisher  gegen  eine  solche  Verwendung  des  hellenistischen  Proskenion 
vorgebracht  zu  werden  pflegte,  so  z.  B.  dafs  die  Säulen  zu  niedrig,  die  Thüren  zu 
klein  und  zu  gering  an  Zahl  seien,  dafs  die  Pinakes  zwischen  den  Säulen  keine 
passende  Dekoration  bildeten,  dafs  das  ganze  Proskenion  weder  ein  Haus  noch  eine 
Säulenhalle  darstellen  könne,  —  alles  das  verwirft  Bethe  ohne  jedes  Bedenken.  Ich 
habe  mich  umsomehr  über  diese  wertvolle  Zustimmung  gefreut,  als  die  Möglichkeit 
einer  solchen  Deutung  des  Proskenion  mit  seiner  bemalten  Pinakes  neuerdings  von 
O.  Puchstein  wieder  entschieden  geleugnet  wird.  Ich  werde  also  in  dem  Kampfe 
gegen  diesen  Teil  der  Puchsteinschen  Theorien  Bethe  zu  meiner  Freude  auf  meiner 
Seite  haben. 

Bethes  Ansicht  weicht  nur  noch  darin  von  der  meinigen  ab,  dafs  er  das 
Proskenion  nur  für  den  Dithyrambos  als  Hintergrund  des  Spiels  anerkennt,  nicht 
aber  für  da§  Drama.  Bei  der  Aufführung  des  letzteren  soll  dasselbe  Proskenion, 
das  beim  Dithyrambos  als  Dekoration  diente  und  ein  Haus  oder  eine  Halle  dar- 
stellte, die  Vorderwand  einer  hohen  Bühne  gebildet  haben,  und  die  über  dieser 
Wand  von  Bethe  angenommene  kastenartige  Bühne  mit  ihrer  zweistöckigen  Säulen- 
dekoration soll  im  Drama  ein  Haus,  im  Dithyrambos  aber  entweder  gar  nichts  oder 
vielleicht  zwei  Obergeschosse  des  unteren  Hauses  dargestellt  haben! 

Wie  höchst  unwahrscheinlich  eine  solche  Annahme  ist,  leuchtet  ohne  weiteres 
ein.  Zieht  man  dazu  noch  in  Betracht,  dafs  die  von  Bethe  für  die  Dramen  ver- 
langte doppelte  Säulenstellung  in  keinem  einzigen  hellenistischen  Theater  wirldich 
erhalten  oder  auch  nur  in  den  geringsten  Resten  nachweisbar  ist,  dafs  vielmehr  einige 
Theaterruinen,  wie  wir  sehen  werden,  die  Möglichkeit  der  vorgeschlagenen  Er- 
gänzung des  Obergeschosses  geradezu  ausschliefsen ,  so  drängt  sich  uns  die  Frage 
auf:  was  veranlafst  und  was  berechtigt  denn  Bethe  zu  seiner  so  unwahrscheinlichen 
Hypothese?  Warum  wechselt  er  für  das  Drama  den  Standplatz  der  Schauspieler, 
während  er  für  den  Dithyrambos  den  alten  Spielplatz,  die  Orchestra,  beibehält? 

Zu  der  seltsamen  Theorie  von  einer  anfangs  niedrigen  und  dann  schnell  an 
Höhe  zunehmenden  Bühne  der  Schauspieler  ist  Bethe  gekommen,  weil  er  von  zwei 
Voraussetzungen  ausgeht,  die  er  für  vollkommen  gesicherte  Thatsachen  hält,  nämlich 
einerseits  von  dem  bühnenlosen  Spiel  im  V.  Jahrhundert  und  andererseits  von  dem 


Dörpfeld,    Die  vermeintliche  Bühne  des  hellenistischen  Theaters.  25 

Vorhandensein  einer  lo  Fufs  hohen  Bühne  in  den  Theatern  des  IV.  und  III.  Jahr- 
hunderts. Diese  beiden  vermeintlichen  Thatsachen  lassen  sich  nur  dann  miteinander 
in  Einklang  bringen,  wenn  in  der  Zwischenzeit  die  Entstehung  und  das  schnelle 
Wachsen  der  Bühne  erfolgt  ist.  Bethe  glaubt  nun  sowohl  den  genauen  Zeitpunkt 
der  Einführung  der  ersten  Bühne,  als  auch  die  Gründe  für  das  schnelle  Wachsen 
der  Bühnenhöhe  erkannt  zu  haben. 

So  richtig  jene  erste  Voraussetzung  ist,  ebenso  unrichtig  ist  die  zweite.  Es 
ist  ein  schwerer  Irrtum,  wenn  Bethe  das  Vorhandensein  einer  hohen  Bühne  im 
hellenistischen  Theater  nicht  nur  wiederholt  als  eine  absolut  gesicherte  Thatsache 
bezeichnet,  sondern  darin  auch  das  feste  Fundament  seiner  Theorie  sieht.  Wie  ist 
es  denn  möglich,  so  wird  sich  mancher  Leser  fragen,  dafs  der  eine  etwas  als  ab- 
solut sichere  Thatsache  hinstellt,  was  der  andere  nicht  nur  anzweifelt,  sondern  sogar 
für  vollkommen  unrichtig  erklärt? 

Forschen  wir  nach  den  Gründen  für  Bethes  Ansicht  über  die  hohe  Bühne 
des  hellenistischen  Theaters  und  den  Wechsel  des  Standplatzes  der  Schauspieler, 
so  finden  wir  weder  in  den  Prolegomena  Bethes  noch  in  seinen  späteren  Aufsätzen 
auch  nur  einen  einzigen  wirklich  durchschlagenden  Grund.  Die  von  Bethe  selbst 
und  von  Anderen  angeführten  Gründe  lassen  sich  vielmehr  ohne  Schwierigkeit 
widerlegen. 

Um  den  vermeintlichen  Wechsel  des  Spielplatzes  zu  begründen,  beruft  man 
sich  zunächst  auf  eine  wesentliche  Veränderung,  welche  das  Drama  in  dieser  Zeit 
erfahren  haben  soll,  nämlich  auf  den  allmählichen  Fortfall  des  Chores  in  den  Schau- 
spielen vom  IV.  Jahrhundert  ab.  Selbst  wenn  diese  Voraussetzung  zuträfe,  wenn 
wirklich  im  III.  Jahrhundert  kein  Chor  mehr  vorhanden  war  (Bethe,  Prolegomena, 
S.  249),  so  war  dadurch  noch  keineswegs  eine  Änderung  des  Spielplatzes  bedingt. 
Höchstens  hätte  die  von  den  Schauspielern  wenig  benutzte  eine  Hälfte  der  Orchestra, 
die  bis  dahin  hauptsächlich  für  die  Tänze  des  Chores  gedient  hatte,  bei  den  skeni- 
schen  Aufführungen  in  anderer  Weise  ausgenutzt  werden  können.  Dafs  dies  im 
römischen  Theater  thatsächlich  geschehen  ist,  habe  ich  früher  schon  ausführlich  dar- 
gelegt (Das  griechische  Theater,  S.  387).  Für  die  hellenistische  Zeit  wissen  wir  aber 
von  einem  Umbau  oder  einer  anderen  Verwendung  der  Orchestra  bei  den  Auf- 
führungen der  Dramen  absolut  nichts.  Die  Orchestra  blieb  in  den  hellenistischen 
Theatern  ein  voller  Kreis.  Überdies  ist  jene  Voraussetzung  unrichtig.  Durch  einen 
Aufsatz  von  A.  Körte  über  das  Fortleben  des  Chores  (Neue  Jahrbücher  für  das 
klass.  Altertum  III,  S.  81)  ist  jetzt  festgestellt,  dafs  in  den  skenischen  Dramen  der 
hellenistischen  Zeit  der  Chor  sowohl  in  der  Tragödie  als  auch  in  der  Komödie  fort- 
bestand. Auf  einen  Fortfall  des  Chores  im  Laufe  des  IV.  und  III.  Jahrhunderts 
darf  man  sich  also  nicht  mehr  berufen,  um  eine  Änderung  des  Spielplatzes  begreif- 
lich zu  machen  oder  gar  als  notwendig  hinzustellen. 

Zweitens  weist  Bethe  auch  jetzt  wieder  (S.  75,  vergl.  Prolegomena  S.  204) 
auf  die  Einführung  der  Flugmaschine  und  des  Vorhanges  am  Ende  des  V.  Jahr- 
hunderts hin  und  behauptet,    dafs  dadurch  eine  Änderung  des  Spielplatzes  bedingt 


26  Dörpfeld,    Die  vermeintliche  Bühne  des  hellenistischen  Theaters. 

gewesen  sei.  Ich  lasse  zunächst  unberücksichtigt,  dafs  die  Ansichten  über  das  Vor- 
handensein eines  Vorhanges  in  jener  Zeit  noch  sehr  geteilt  sind  (vergl.  C.  Robert, 
Gott.  G.  Anz.  1897  S.  31),  leugne  aber  entschieden,  dafs  die  Einführung  eines  Vor- 
hanges und  der  Flugmaschine  eine  Höherlegung  und  einen  oberen  Abschlufs  des 
Spielplatzes  bedingte.  Gab  es  einen  Vorhang,  so  konnte  er  sehr  gut  zwischen  den 
beiden  vorspringenden  Paraskenien  oder  auch  zwischen  den  Säulen  des  eine  Vor- 
halle darstellenden  Proskenion  ausgespannt  werden,  ohne  dafs  eine  erhöhte  und  oben 
abgeschlossene  Bühne  notwendig  wurde.  Und  dafs  die  Flugmaschine,  ein  über  die 
Skene  hinausragender  Krahn,  an  dem  die  Fliegenden  meines  Erachtens  hinausgedreht 
wurden,  die  Überdeckung  oder  gar  die  Erhöhung  des  Spielplatzes  verlangte,  kann 
ich  nicht  zugeben.  Man  lese  nur  nach,  wie  Bethe  (Proleg.  S.  220)  die  Erhöhung  des 
Spielplatzes  lediglich  durch  den  Hinweis  auf  das  »ästhetische  Bedürfnis«  zu  begründen 
weifs.  Es  ist  also  eine  unbewiesene,  auch  durch  öftere  Wiederholung  nicht  ge- 
winnende Behauptung  Bethes,  dafs  die  Einführung  des  Vorhanges  und  der  Flug- 
maschine zur  Änderung  des  Spielplatzes  der  Schauspieler  und  dadurch  zur  Her- 
stellung einer  erhöhten  Bühne  habe  führen  müssen. 

Drittens  nimmt  man  vielfach  an,  dafs  die  Schauspieler  deshalb  zuerst  auf 
eine  niedrige  und  dann  auf  eine  hohe  Bühne  gehoben  worden  seien,  weil  sie  auf 
ihrem  früheren  Spielplatze  in  der  Orchestra  nicht  genügend  gesehen  werden  könnten. 
Da  Bethe  die  Dithyramben  und  andere  Aufführungen  zu  allen  Zeiten  in  der  Orchestra 
stattfinden  läfst,  dürfte  er  selbst  diesen  Grund  nicht  gelten  lassen.  Trotzdem  lesen 
wir  Proleg.  S.  276,  dafs  nur  die  Inhaber  der  unteren  Sitzreihen  die  Aufführung  eines 
auf  ebener  Erde  gespielten  Dramas  »mit  ästhetischem  Behagen  geniefsen«  könnten, 
und  dafs  die  grofse  Masse  auf  den  oberen  Rängen  die  Schauspieler  nur  in  starker 
Verkürzung  sähe.  Dafs  hier  ein  Irrtum  Bethes  vorliegt,  kann  jeder  bezeugen,  der 
nur  einmal  von  den  oberen  Sitzen  eines  antiken  Theaters  auf  eine  in  der  Orchestra 
stattfindende  Aufführung  hinabgeschaut  hat.  Von  einer  starken  Verkürzung  kann 
dabei  keine  Rede  sein.  Überdies  hat  Bethe  selbst  in  einem  anderen  Zusammenhange 
schon  wiederholt  darauf  hingewiesen,  dafs  die  gewöhnlichen  Theater  in  erster  Linie 
für  die  Aufführungen  in  der  Orchestra  gebaut  seien  (Proleg.  S.  273).  Dafs  es  auch  ein 
mathematischer  Irrtum  ist,  wenn  man  behauptet,  dafs  die  Sehverhältnisse  des  griechi- 
schen Theaters  durch  Einführung  einer  hohen  Bühne  besser  geworden  seien,  glaube 
ich  genügend  gezeigt  zu  haben  (vergl.  Athen.  Mitth.  1899,  S.  310.  Die  Erwiderung 
A.  Müllers  im  Philologus  LIX,  S.329  giebt  mir  zu  einer  Entgegnung  keine  Veranlassung). 

Viertens  —  und  damit  kommen  wir  zu  dem  wichtigsten  Grunde  —  beruft 
sich  Bethe  auch  jetzt  wieder  auf  das  Zeugnis  Vitruvs.  Die  Vorschriften  des  römi- 
schen Architekten  über  das  griechische  Theater  sind  in  der  That  so  sehr  der  Aus- 
gangspunkt und  die  Grundlage  seiner  Theorie,  dafs  man  mit  Sicherheit  sagen  darf: 
Ohne  Vitruvs  Angabe  über  die  Bühne  von  10 — 12  Fufs  Höhe  würde  weder  Bethe 
noch  ein  anderer  auf  den  Gedanken  gekommen  sein,  dafs  das  griechische  Theater 
eine  so  hohe  Bühne  gehabt  habe,  und  dafs  das  Proskenion  des  Theaters  von  Epi- 
dauros  und  anderer  Theater  eine  solche  Bühne  gewesen  sei. 


Dörpfeld,    Die  vermeintliche  Bühne  des  hellenistischen  Theaters. 


V 


Vitruvs  Vorschriften  über  das  griechische  Theater  sind  zweifellos  richtig. 
Darüber  sind  wir  einig.  Sie  beziehen  sich  aber  nicht  auf  das  altgriechische  oder 
hellenistische  Theater,  wie  man  früher  allgemein  und  Bethe  auch  jetzt  annimmt, 
sondern  auf  dasjenige  griechische  Theater,  welches  zur  Zeit  Vitruvs  neben  dem 
römischen  als  einziger  besonderer  Typus  noch  gebaut  wurde  und  aus  Griechenland 
stammte.  Für  diesen  Typus  habe  ich,  um  Verwechslungen  mit  den  älteren  griechischen 
Theaterarten  vorzubeugen,  den  Beinamen  »kleinasiatischer«  vorgeschlagen,  weil  uns 
diese  Theaterform  hauptsächlich  aus  Kleinasien  bekannt  ist.  Auch  wissen  wir  im 
allgemeinen,  dafs  Vitruv,  wenn  er  in  seinem  Buche  griechische  Bauwerke  anführt, 
meist  kleinasiatische  Beispiele  nennt  (vergl.  F.  Noack,  Philologus  LVIII,  S.  i6). 


"^^iMiMimwmmmäwmmmimäMMwimmwA 


Wie  Bethe  diesem  klaren  Sachverhalte  gegenüber  nicht  nur  bei  seiner  An- 
sicht verharrt,  dafs  Vitruv  unter  dem  iheatrum  Graeconim  das  ältere  »hellenistische« 
Theater  verstehe,  sondern  ohne  Rücksicht  auf  meine  wiederholten  Erklärungen  auch 
jetzt  noch  die  Worte  Vitruvs  ohne  Bedenken  und  ohne  Einschränkung  als  Grundlage 
seiner  Theorie  anführt,  ist  mir  unverständlich. 

Lassen  sich  so  die  vier  wichtigsten  Gründe,  auf  welche  die  Verteidiger  der 
hohen  hellenistischen  Bühne  sich  zu  stützen  pflegen,  ohne  Schwierigkeit  widerlegen, 
und  können  wir  demnach  das  Vorhandensein  einer  solchen  Bühne  nicht  mehr  als 
Thatsache,  geschweige  denn  als  absolut  sichere  Thatsache  anerkennen,  so  betrachten 
wir  mit  einigem  Mifstrauen  die  neue  in  dieser  Zeitschrift  veröffentlichte  Stütze,  die 
Bethe  für  seine  Theorie  gefunden  zu  haben  glaubt. 

Das  obenstehend  wiederholte  Bild  des  Assteas,  welches  auf  einer  in  Madrid 
befindlichen  Vase  aus  dem  IV.  Jahrhundert  erhalten  ist,  soll  nach  Bethe  eine  seitlich 
und  oben  abgeschlossene  griechische  Bühne  mit  einer  zweigeschossigen  Säulenhalle 
als  Spielhintergrund  darstellen.  Er  behauptet  ferner,  dafs  diese  Bühne  nur  oben 
über  einem  hellenistischen  Proskenion  gedacht  werden   könne,    und  gewinnt  so   in 


28  Dörpfeld,    Die  vermeintliche  Bühne  des  hellenistischen  Theaters. 

dem  Bilde  einen  »unerschütterlich  festen  Boden«  für  die  Rekonstruktion  der  hohen 
Bühne  des  griechischen  Theaters. 

Bethe  mag  darin  Recht  haben,  dafs  das  Madrider  Vasenbild  eine  Theaterscenc 
darstellt.  Herakles  hat  in  seiner  Raserei  viele  Hausgeräte  in  ein  loderndes  Feuer 
geworfen  und  ist  im  Begriff,  auch  seinen  Knaben  dem  Feuertode  zu  überliefern. 
Seine  Frau  Megara,  der  er  das  Kind  vermutlich  entrissen  hat,  läuft  zu  der  rechts 
sichtbaren  Thür,  gewifs  um  Hülfe  herbeizuholen.  Im  Hintergrunde  sehen  von  einem 
oberen  Stockwerk  Alkmene,  lolaos  und  Mania  der  Unthat  zu.  Rechts  und  links 
wird  der  Spielplatz  von  zwei  jonischen  Säulen  eingefafst,  die  eine  hölzerne 
Decke  tragen. 

Ist  hier  wirklich  eine  gewöhnliche  griechische  Bühne,  wie  Bethe  sie  annimmt, 
dargestellt?  Jedermann  weifs,  dafs  Mordthaten  im  griechischen  Drama  nicht  vor 
den  Augen  der  Zuschauer,  sondern  im  Innern  des  Hauses  ausgeführt  wurden.  Ein 
Schauspieler  meldete,  was  im  Hause  geschehen  war,  oder  schilderte,  was  er  von 
seinem  Standpunkte  aus  von  dem  im  Inneren  des  Hauses  Geschehenen  sah  oder 
auch  nur  zu  sehen  vorgab.  Im  Rasenden  Herakles  des  Euripides  meldet  ein  Bote 
die  schrecklichen  Thaten  des  Helden  und  schildert  das  Innere  des  Hauses.  Nach- 
dem sich  sodann  die  grofse  Thür  des  Palastes  geöffnet  hat  (V.  1029:  oiavotj^a  x//(]i>pa 
xXtvötai  6<|^i7:6X(juv  oofxwv),  sehen  der  Chor  und  später  auch  Amphitryon  in  den  Palast 
hinein  und  erblicken  dort  den  gebundenen  Herakles  und  die  Folgen  seiner  Raserei. 
Wie  viel  die  Zuschauer  selbst  von  dem  Inneren  des  Hauses  sehen  konnten,  ist  nicht 
bekannt  und  wird  sich  auch  kaum  jemals  feststellen  lassen. 

Da  nun  Assteas  auf  der  Madrider  Vase  gemalt  hat,  wie  Herakles  in  der 
Raserei  die  Hausgeräte  zerstört  und  sein  Kind  tödtet,  so  müssen  wir  erwarten,  das 
Innere  des  Hauses  dargestellt  zu  finden.  So  urteilt  nicht  nur  der  erste  Herausgeber 
des  Bildes  (Hirzel,  Annali  del  Inst.  1864  S.  323),  sondern  es  scheint  dies  auch  die 
allgemeine  Auffassung  zu  sein  (vergl.  Baumeister,  Denkmäler  S.  666).  Zu  der  An- 
nahme, dafs  die  Scene  sich  hier  ausnahmsweise  vor  dem  Hause  abspiele,  ist  man 
nicht  berechtigt,  mag  es  sich  nun  um  das  Drama  des  Euripides  oder  um  das  eines 
anderen  Dichters  handeln. 

Wir  sehen  auf  dem  Bilde  einen  seitlich  von  zwei  Säulen  und  oben  von 
einer  Decke  eingefafsten  Raum,  an  dessen  Rückwand  zwei  übereinander  stehende 
Säulenreihen  sichtbar  sind.  Rechts  ist  eine  halbgeöffnete  Thür  gemalt,  welche 
dieselbe  Höhe  hat  wie  die  beiden  vorderen  Säulen.  Alles  dieses  pafst  vorzüglich 
zur  Darstellung  des  Innern  eines  Hauses.  Die  beiden  vorderen  Säulen  gleichen  in 
ihrer  Form  den  jonischen  Säulen  auf  dem  Phlyakenbilde  von  Lentini  (Arch.  Jahr- 
buch 1900  S.  68  Fig.  7),  die  unzweifelhaft  die  Fassade  eines  Hauses  darstellen.  Ich 
sehe  daher  in  unseren  Säulen  nicht  die  Seitenwände  einer  Bühne,  sondern  die  Dar- 
stellung der  Hausfassade.  Die  zwei  Säulenreihen  im  Inneren  gehören  zu  einem 
zweistöckigen  Säulenhofe,  in  den  man  von  aufsen  hineinblickt.  Die  seitliche  Thür, 
zu  der  Megara  eilt,  führt  vermutlich  in  die  anderen  Gemächer  des  Palastes  und  zur 
oberen  Halle  des  Hofes. 


Dörpfeld,    Die  vermeintliche  Bühne  des  hellenistischen  Theaters.  20 

Bei  dieser  Auffassung  sind  die  Verhältnisse  der  einzelnen  Teile  und  auch 
die  Perspektive  so  richtig  gezeichnet,  wie  bei  einem  Vasenbilde  des  IV.  Jahrhunderts 
nur  zu  erwarten  ist.  Die  beiden  vorderen  Säulen  und  die  seitliche  Thür  haben  im 
Verhältnis  zu  den  Personen  die  richtige  Höhe,  während  die  hinteren  Säulen,  den 
Gesetzen  der  Perspektive  entsprechend,  bedeutend  niedriger  gezeichnet  sind.  Ich 
finde  überhaupt  nichts  auf  dem  Bilde,  was  bei  unserer  Auffassung  nicht  voll- 
kommen pafste. 

Der  Erklärung  Bethes  stellen  sich  dagegen  manche  Hindernisse  in  den  Weg, 
die  er  nicht  genügend  beachtet.  So  macht  es  ihm  keine  Sorge,  dafs  der  nach 
seiner  Ansicht  im  Hintergrunde  dargestellte  Palast  keine  Thür  und  im  Untergeschosse 
nur  eine  einzige  Säule  hat,  und  dafs  die  seitliche  Thür  und  ebenso  die  vorderen 
Säulen  im  Widerspruch  zu  allen  bekannten  Theaterbauten  durch  zwei  Etagen  reichen 
würden;  es  kümmert  ihn  nur  wenig,  dafs  der  Mord  bei  seiner  Auffassung,  dem 
steten  Gebrauche  zuwider,  vor  dem  Palaste  stattfindet;  auch  daran  nimmt  er  keinen 
Anstofs,  dafs  unser  Gemälde  bei  seiner  Auffassung  die  einzige  Darstellung  der 
gewöhnlichen  griechischen  Bühne  sein  würde,  und  dafs  also  sonst  kein  einziger 
Maler  die  stets  vorhandene  Kastenbühne  gezeichnet  oder  auch  nur  angedeutet  hätte. 
Er  fügt  sogar  noch  die  gewagte  Behauptung  hinzu,  dafs  der  dargestellte  Spielplatz, 
obwohl  der  Maler  thatsächlich  auch  nicht  die  geringste  Spur  einer  Erhöhung  ge- 
zeichnet hat,  sicher  oben  auf  einer  hohen  Bühne  liege.  In  dem  Grundrisse  (Figur  5 
auf  S.  65)  ergänzt  er  unbedenklich  10  Halbsäulen  unter  dem  Fufsboden  der  Bühne 
und  weifs  sogar,  dafs  diese  Säulen  10 — 12  Fufs  hoch  waren! 

Man  braucht  eine  solche  Bühne  nur  im  Aufrifs  zu  zeichnen,  um  einen 
derartigen  Bau  für  eine  Unmöglichkeit  zu  erklären:  Über  einer  Reihe  zierlicher 
Säulen  sollen  sich  zwei  stattliche  Säulenstellungen  als  Fassade  eines  Hauses  er- 
heben, und  der  Platz  vor  diesem  Hause  soll  beiderseits  von  zwei  schlanken  Säulen, 
die  durch  zwei  Etagen  reichen,  eingefafst  sein.  Dies  durch  willkürliche  Zusammen- 
fügung verschiedener  Bauteile  entstandene  Gebäude  wird  schliefslich  nicht  etwa  als 
mutmafsliches  Phantasiebild  eines  griechischen  Theaters  hingestellt,  sondern  auf 
S.  75  lesen  wir:  »Die  geschlossene,  architektonisch  umrahmte  Bühne,  an  ihrer  Hinter- 
wand durch  eine  mehrstöckige  Säulenarchitektur  abgeschlossen  und  dekoriert,  eignet 
dem  hellenistischen  Theater  und  hat  über  dem  8  '/g—  12  Fufs  hohen  Säulenproskenion 
gestanden:  das  ist  die  bedeutende  Thatsache,  deren  Erkenntnis  wir  vor  allem 
dem  Madrider  Bilde  des  Assteas  verdanken.« 

Vergleicht  man  die  Bethesche  Erklärung  des  Bildes  mit  der  unsrigen,  so 
wird  man  schwerlich  lange  schwanken,  welcher  von  beiden  der  Vorzug  gebührt. 
Das  einzigartige  Bild  gewährt  uns  einen  Blick  in  das  Innere  des  Königspalastes. 
Wir  sehen  eine  Architektur,  wie  sie  auf  keinem  anderen  Vasenbilde  erscheint,  und 
eine  Handlung,  welche  niemals  vor  den  Augen  der  Zuschauer  ausgeführt  wurde. 
Von  einer  eingerahmten  Bühne  und  namentlich  von  dem  Proskenion,  auf  dem  diese 
Bühne  sich  befinden  soll,  ist  nichts  zu  erkennen. 

Das  ist  also   der  »feste«   und   »unerschütterliche«  Boden,    den  Bethe  durch 


-20  Dörpfeld,    Die  vermeintliche  Bühne  des  hellenistischen  Theaters. 


das  Madrider  Bild  gewonnen  zu  haben  behauptet  und  von  dem  ausgehend  er  alle 
hellenistischen  Theater  zu  ergänzen  unternimmt.  Es  ist  ein  Scheinboden,  der  ins 
Wanken  gerät  und  zusammenstürzt,  sobald  man  den  ersten  festen  Schritt  darauf  macht. 
Unter  diesen  Umständen  könnte  es  überflüssig  erscheinen,  Bethe  auf  seinem 
Wege  weiter  zu  folgen  und  die  einzelnen  Stufen  seiner  Beweisführung  zu  unter- 
suchen. Da  sich  aber  auch  der  weitere  Weg  an  mehreren  Stellen  als  ein  Irrweg 
nachweisen  läfst,  scheint  es  mir  nützlich,  auf  die  einzelnen  Abschnitte  des  Auf- 
satzes näher  einzugehen: 

1.  Im  ersten  Abschnitte  wird  neben  dem  Madrider  Vasenbilde  noch  eine 
Terrakotte  von  S.  Angelo  (S.  6i,  Figur  2)  herangezogen,  welche  auch  eine  Bühne 
mit  einer  allseitig  eingerahmten  Säulendekoration  vorführen  soll.  Ich  stimme  zwar 
Bethe  darin  bei,  dafs  hier  eine  Bühne  und  eine  doppelgeschossige  Skenenwand 
dargestellt  ist.  Aber  einmal  ist  die  Bühne,  wie  auch  Bethe  jetzt  zugiebt,  ein 
gewöhnliches  niedriges  italisches  Podium,  das  nichts  zu  thun  hat  mit  der  Betheschen 
hohen  Bühne  des  hellenistischen  Theaters.  Und  sodann  ist  es  unrichtig,  den  Giebel 
der  Terrakotte  als  den  Abschlufs  der  Rahmenarchitektur  zu  bezeichnen,  —  er  bildet 
vielmehr  den  oberen  Abschlufs  der  Skenenwand  — ,  und  weiter  die  turmartigen 
Flankenbauten  den  schlanken  vorderen  Säulen  der  Madrider  Vase  gleichzusetzen, 
denn  jene  schliefsen  die  doppelte  Säulenreihe  seitlich  ab,  diese  aber  stehen  weit 
vor  den  Säulen  des  Innern.  Wir  haben  mithin  eine  frei  vor  der  Dekoration  liegende, 
keine  guckkastenartig  eingefafste  Bühne,  wie  Bethe  sie  für  die  griechische  Zeit  nach- 
weisen will.  Das  Einzige,  worin  die  Terrakotte  mit  dem  Madrider  Vasenbilde 
übereinstimmt,  ist  die  doppelte  Säulenreihe  und  namentlich  der  Umstand,  dafs  die 
oberen  Säulen  niedriger  und  enger  gestellt  sind  als  die  unteren.  Da  dies  aber 
ebensogut  bei  der  Fassade  und  der  Hofarchitektur  eines  Hauses,  als  bei  irgend 
einem  anderen  Gebäude  (Stadtthor,  Grabmal)  vorkommen  kann,  ist  es  nicht  zulässig, 
nur  auf  diese  äufsere  Übereinstimmung  hin  beide  Architekturen  für  die  äufsere 
Fassade  eines  Hauses  zu  erklären.  Die  übrigen  Bauteile  zeigen  ja  auch  zur  Genüge 
die  grofse  Verschiedenheit  der  beiden  dargestellten  Bauwerke.  Ich  kann  daher 
nicht  zugeben,  dafs  die  Terrakotte  von  S.  Angelo  irgend  etwas  zu  thun  hat  mit  der 
vermeintlichen  hohen  griechischen  Bühne. 

2.  Im  zweiten  Abschnitte  sucht  Bethe  zu  zeigen,  dafs  schon  vom  IV.  Jahr- 
hundert ab  die  aus  den  römischen  und  kleinasiatischen  Theatern  bekannte  zwei- 
stöckige Säulenarchitektur  stets  den  Hintergrund  des  Spielplatzes  für  die  dramatischen 
Aufführungen  gebildet  habe.  Da  in  jenen  Theatern  diese  Architektur  ausnahmslos 
vorhanden  sei,  da  sie  in  der  Terrakotte  von  S.  Angelo  wiederkehre,  da  sie  von 
Vitruv  für  das  griechische  Theater  bezeugt  werde,  da  sie  für  das  Theater  von 
Delos  durch  Inschriften  des  III.  Jahrhunderts  gesichert  sei,  und  da  sie  endlich  auch 
auf  dem  ins  IV.  Jahrhundert  hinaufreichenden  Madrider  Vasenbilde  schon  in  derselben 
Weise  vorkomme,  so  sei  sie,  wie  Bethe  scheinbar  mit  Recht  folgert,  seit  dem 
IV.  Jahrhundert  allgemein  üblich  gewesen.  Der  Schlufs  ist  jedoch  unrichtig,  weil 
die  Prämissen  fast  sämtlich  falsch  und  unhaltbar  sind. 


Dörpfeld,    Die  vermeintliche  Bühne  des  hellenistischen  Theaters.  ^j 


Zunächst  ist  es  ein  mir  unverständlicher  folgenschwerer  Irrtum,  wenn  Bethe 
behauptet,  dafs  in  allen  römischen  und  kleinasiatischen  Theatern  eine  doppelte  oder 
dreifache  Säulenreihe  vorkomme,  und  dafs  es  Theater  mit  einer  einzigen  Säulenreihe 
und  einem  Podium  darüber  gar  nicht  gebe  (S.  70).  Er  weifs  also  nicht,  dafs  in 
einigen  römischen  und  kleinasiatischen  Theatern  die  frei  vor  der  Skenenwand 
stehende  Säulenarchitektur  thatsächlich  aus  nur  einem  einzigen  Stockwerk  bestand. 
So  war  z.  B.  im  Herodes -Theater  in  Athen  und  im  Theater  von  Termessos  die 
Skenenwand  über  der  Bühne  nur  mit  einer  einzigen  freistehenden  Säulenreihe 
geschmückt,  die  oben  ein  Podium  trug.  Bei  mehreren  anderen  Theatern  ist  nur  die 
untere  Säulenreihe  gesichert  und  es  ist  unbekannt,  ob  eine  obere  vorhanden  war. 
Alle  Folgerungen,  welche  Bethe  S.  62  und  70  aus  jener  irrtümlichen  Ansicht  zieht, 
sind  also  unrichtig.  Der  Irrtum  ist  mir  besonders  deshalb  unverständlich,  weil  ich 
die  einstöckigen  römischen  Proskenien  mit  ihrem  Podium  schon  öfter  mit  den 
einstöckigen  griechischen  Proskenien  und  ihrem  Podium  zusammengestellt  und  jene 
aus  diesen  abgeleitet  habe. 

Was  sodann  die  aus  dem  I.  oder  II.  vorchristlichen  Jahrhundert  stammende 
Terrakotte  von  S.  Angelo  betrifft,  so  gehört  sie  einer  Zeit  an,  für  die  das  Vor- 
kommen doppelter  Säulenreihen  an  den  Skenen  durch  die  Litteratur  feststeht  und 
daher  von  mir  niemals  bestritten  worden  ist. 

Dafs  ferner  die  Angaben  Vitruvs  (V.  6)  über  die  doppelte  Säulenreihe  an 
der  Skene  seines  tJieatrum  Graecoriini  nicht  für  die  hellenistischen  Theater  gelten, 
sondern  erst  für  die  »kleinasiatischen«  Theater  des  I.  Jahrhunderts  v.  Chr.,  braucht 
nach  dem  oben  über  Vitruv  Gesagten  keines  weiteren  Beweises. 

Wenn  weiter  in  den  aus  dem  III.  Jahrhundert  stammenden  Rechnungen  des 
Theaters  in  Delos  von  einer  unteren  und  oberen  Dekoration  die  Rede  ist,  so  steht 
das,  wie  ich  schon  wiederholt  bemerkt  habe,  durchaus  nicht  mit  meiner  Ergänzung 
dieses  Theaters  im  Widerspruche.  Nach  den  Ruinen  mufs  über  dem  säulen- 
geschmückten Untergeschosse  des  delischen  Theaters  ein  zurückliegendes  kleineres 
Obergeschofs  ergänzt  werden,  und  auf  diese  beiden  Stockwerke  beziehe  ich  die  in 
den  Rechnungen  erwähnten  beiden  Dekorationen  (ava>  und  xatoj).  Von  einem  dritten 
Stockwerke  wissen  die  Inschriften  nichts.  Ebensowenig  geht  aus  den  Inschriften 
hervor,  dafs  die  obere  Dekoration  von  Delos  eine  Säulenreihe  dargestellt  habe.  Es 
ist  also  nicht  einmal  richtig,  dafs  die  Rechnungen  von  Delos  das  Vorhandensein 
»einer  mehrstöckigen  Säulenhalle«  bestätigen. 

Die  letzte  Prämisse  endlich,  dafs  die  doppelte  Säulenreihe  schon  für  das 
IV.  Jahrhundert  durch  die  Madrider  Vase  des  Assteas  als  gewöhnliche  Dekoration 
der  Skene  erwiesen  sei,  können  wir  nach  unseren  Darlegungen  über  dieses  Vasen- 
bild nicht  als  richtig  anerkennen. 

War  es  schon  gewagt,  auf  Grund  so  weniger  Beispiele  den  allgemeinen 
Gebrauch  einer  zweistöckigen  Säulenstellung  für  alle  griechischen  Skenen  vom 
IV.  Jahrhundert  ab  zu  behaupten,  so  haben  wir  jetzt  durch  den  Nachweis,  dafs 
diese  wenigen  Beispiele  nicht  einmal  zutreffen,  einer  solchen  Behauptung  alle  Stützen 


0  2  Dörpfeld,    Die  vermeintliche  Bühne  des  hellenistischen  Theaters. 

entzogen.  Erst  im  vorletzten  und  namentlich  im  letzten  vorchristlichen  Jahrhundert 
sind  die  doppelten  und  dreifachen  Säulenreihen  in  der  Theaterdekoration  üblich 
geworden,  vermutlich  besonders  von  dem  Zeitpunkte  an,  als  das  Skenengebäude 
behufs  Überdeckung  des  Theaters  durch  Segeltuch  oder  Holz  mit  dem  Zuschauer- 
raum zu  einem  einzigen  Bau  verbunden  und  die  Oberwand  der  Skene  ebenso  hoch 
gemacht  wurde  wie  die  Umfassungsmauer  des  Sitzraumes.  Die  überaus  hohe 
Skenenwand  erhielt  damals  einen  künstlerischen  Schmuck  durch  Verdoppelung  oder 
Verdreifachung  der  Proskenionsäulen. 

Dafs  in  altgriechischer  und  hellenistischer  Zeit  bei  dem  einen  oder  anderen 
Drama  zuweilen  eine  doppelte  Säulenreihe  nötig  war  und  dann  leicht  aus  Holz 
hergestellt  werden  konnte,  habe  ich  niemals  in  Abrede  gestellt.  Was  ich  geleugnet 
habe  und  auch  jetzt  noch  leugne,  ist  das  regelmäfsige  Vorkommen  der  doppelten 
Säulenhalle  in  den  griechischen  Theatern  des  IV.  Jahrhunderts  und  der  helle- 
nistischen Zeit. 

Zweistöckige  Hallen,  wie  Bethe  sie  annimmt,  sucht  man  auch  vergeblich 
auf  den  griechischen  Vasenbildern  und  Reliefs,  welche  Theater- Aufführungen  dar- 
stellen. Einstöckige  Hallen  kommen  dagegen  öfter  auf  ihnen  vor  (vergl.  Das 
griechische  Theater  S.  308  und  3286".).  Diese  Zeugnisse  will  Bethe  aber  nicht  gelten 
lassen.  Er  versichert  nämlich,  dafs  auf  den  Theaterreliefs  der  Campana-Art  und 
auf  dem  Neapler  Comödien-Relief  nur  das  unterste  Stockwerk  vom  Künstler  dar- 
gestellt, das  obere  aber  ausgelassen  sei.  Und  das  wird  behauptet,  obwohl  die  über 
dem  Gebälk  angebrachten  Giebel  und  Vasen  deutlich  lehren,  dafs  die  Architektur 
oben  zu  Ende  ist.  Unsere  Erklärung  dieser  Reliefs  als  der  Darstellung  einstöckiger 
griechischer  Proskenien  hält  Bethe  für  »gänzlich  ausgeschlossen«,  weil  die  Säulen 
und  das  Gebälk  barok  gestaltet  und  mit  verschiedenartigen  Aufsätzen  versehen 
seien,  was  beides  beim  griechischen  Proskenion  nicht  vorkomme.  Mir  bestätigen 
dagegen  gerade  diese  Aufsätze  das  Fehlen  einer  oberen  Säulenstellung  und  damit 
auch  die  Übereinstimmung  mit  dem  hellenistischen  Proskenion ;  und  was  die  baroken 
Formen  anbetrifft,  so  katm  ich  Bethe  auf  eine  Stelle  seines  eigenen  Aufsatzes  ver- 
weisen (S.  65),  wo  er  die  unzweifelhaft  richtige  Ansicht  ausspricht,  dafs  »die  massive 
Prachtdekoration  der  römischen  Kaiserbühne  nichts  ist  als  die  baroke  Ausgestaltung 
des  hellenistischen  Baues«.  Als  jene  Reliefs  angefertigt  wurden,  hatte  dieser 
Entwicklungsprozefs  schon  begonnen.  Woher  endlich  Bethe  weifs,  dafs  auf  dem 
Geison  der  hellenistischen  Proskenien  keine  solchen  Aufsätze  gewesen  sind,  möchte 
ich  gerne  erfahren.  Ich  kann  ihm  nur  versichern,  dafs  auf  mehreren  Gesimsen  der 
Proskenien  kleine  Löcher  erhalten  sind,  die  möglicherweise  zur  Befestigung  ähnlicher 
Gegenstände  gedient  haben. 

Der  Nachweis  einer  doppelten  Säulenreihe  an  allen  Skenenwänden  des  IV. 
und  III.  Jahrhunderts  ist  also  nicht  erbracht.  Erst  vom  II.  Jahrhundert  ab  kennen 
wir  solche  Wände. 

3.  Vor  den  Säulen  der  Dekoration  soll  nun,  wie  Bethe  in  seinem  III.  Ab- 
schnitte   weiter   nachzuweisen    sucht,    vom  IV.  Jahrhundert    ab   stets   eine  allseitig 


Dörpfeld,    Die  vermeintliche  Bühne  des  hellenistischen  Theaters.  •a^ 

geschlossene  Bühne  bestanden  haben.  Die  Madrider  Vase  wird  wieder  als  ältestes 
Beispiel  citiert,  die  kleinasiatischen  und  römischen  Theater  sollen  dieselbe  Bühnen- 
form zeigen,  und  bei  unseren  modernen  Theatern  wird  die  gleiche  Gestalt  gefunden. 
So  soll  die  moderne  Bühne  bis  ins  IV.  Jahrhundert  v.  Chr.  zurückreichen. 

Die  Bühne  unserer  heutigen  Theater  ist  allerdings  ein  kastenförmiger,  allseitig 
abgeschlossener  Raum  und  wird  gewifs  auch  einige  Züge  vom  römischen  Theater 
geerbt  haben.  Aber  ihre  allgemeine  Gestalt  stimmt  mit  der  römischen  Bühne 
keineswegs  überein  und  mit  dem  griechischen  Spielplatze  hat  die  moderne  Bühne 
fast  nichts  mehr  gemein. 

Das  Madrider  Vasenbild,  welches  als  ältestes  Beispiel  einer  kastenförmigen 
Bühne  angeführt  wird,  brauchen  wir  nicht  mehr  als  solches  gelten  zu  lassen.  Wir 
erkannten  darauf  das  Innere  eines  Königshauses,  nicht  eine  abgeschlossene  griechische 
Bühne.  Die  auf  der  Terrakotte  von  S.  Angelo  dargestellte  Bühne  besitzt  keine 
abschliefsenden  Seitenwände,  wie  Bethe  auf  S.  69  selbst  zugiebt,  und  kann  daher 
keinesfalls  als  griechische  Bühne  gelten.  Andere  Beispiele  einer  seitlich  begrenzten 
Bühne  aus  griechischer  Zeit  sind  mir  überhaupt  nicht  bekannt.  Dagegen  vermag 
ich  an  einigen  griechischen  Theaterruinen  positiv  nachzuweisen,  dafs  die  Decke  des 
Proskenion,  die  vermeintliche  Bühne  Bethes,  sicher  nicht  von  hohen  seitlichen 
Wänden  eingefafst  war  und  demnach  auch  kein  Dach  besafs.  So  ist  im  Theater 
von  Priene  noch  jetzt  eine  niedrige  oben  beendete  Schranke  auf  dem  Proskenion 
als  seitHcher  Abschlufs  des  hohen  Podiums  erhalten.  Und  im  Theater  von  Oropos 
besitzen  wir  noch  das  Gebälk  des  Oberstockes  der  Skene  einschliefslich  des  Eck- 
stückes, durch  welches  die  Ergänzung  einer  hohen  Seitenwand  und  damit  eines 
seitlich  und  oben  abgeschlossenen  Bühnengehäuses  über  dem  Proskenion  gänzlich 
ausgeschlossen  wird  (vergl.  Das  griechische  Theater  S.  106).  Solchen  bestimmten 
Thatsachen  gegenüber  ist  Bethes  Behauptung,  dafs  die  griechischen  Theater  vom 
IV.  Jahrhundert  ab  regelmäfsig  eine  seitlich  und  oben  abgeschlossene  Bühne  hatten, 
nicht  aufrecht  zu  halten. 

4.  Nachdem  Bethe  so  nachgewiesen  zu  haben  meint,  dafs  der  Spielplatz 
der  griechischen  Dramen  vom  Ende  des  V.  Jahrhunderts  ab  nicht  mehr  die  Orchestra, 
sondern  eine  erhöhte  Bühne  gewesen  sei,  sucht  er  im  IV.  Abschnitte  die  Stelle 
dieser  Bühne  in  den  erhaltenen  hellenistischen  Theatern  zu  ermitteln.  Wenn  er  die 
Ruinen  selbst  genauer  gekannt  hätte,  würde  er  schwerlich  die  Theorie  aufgestellt 
haben,  dafs  die  abgeschlossene  Bühne  oben  über  den  Säulen  des  Proskenion  gelegen 
hätte.  Dafs  bei  einigen  Theatern  (Oropos  und  Priene)  dieser  Platz  keinen  hohen 
seitlichen  und  oberen  Abschlufs  gehabt  haben  kann,  wurde  soeben  schon  betont. 
Bei  allen  anderen  griechischen  Theatern  ist  von  dem  Betheschen  Bühnenkasten  auch 
nicht  die  geringste  Spur,  geschweige  denn  irgend  ein  Stein  gefunden. 

Warum,  so  fragt  man  sich  bei  dieser  Sachlage  erstaunt,  legt  denn  Bethe 
seine  Bühne  oben  über  das  Proskenion,  wo  weder  von  den  Säulen  des  Hintergrundes, 
noch  von  den  seitlichen  Abschlufswänden  irgend  etwas  erhalten  ist?  Warum  erkennt 
er  die  gesuchte  Hintergrund-Dekoration  nicht  in  den   Säulen  des   Proskenion    und 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  XVI.  'Z 


34  Dörpfeld,    Die  vermeintliche  Bühne  des  hellenistischen  Theaters. 

seinen  Pinakes?  Da  er  selbst  der  Ansicht  ist,  dafs  diese  Säulen  bei  der  Aufführung 
der  Dithyramben  den  Hintergrund  bildeten,  hätte  eine  solche  Lösung  für  ihn  sehr 
nahe  gelegen.  Und  dies  um  so  mehr,  weil  dann  die  Dramen  im  IV.  und  III.  Jahr- 
hundert denselben  Spielplatz  erhalten  würden,  den  sie  auch  nach  seiner  Meinung 
im  V.  Jahrhundert  gehabt  haben.  Trotzdem  weist  er  diesen  Gedanken  entschieden 
zurück.     Mit  Spannung  betrachten  wir  die  hierfür  beigebrachten  Gründe. 

Zunächst  sei  in  den  hellenistischen  Theatern  oben  über  den  Säulen  des 
Proskenion  keine  weitere  Säulenreihe  nachgewiesen,  wie  er  sie  für  die  hellenistische 
Dekorationswand  als  notwendig  fordern  müsse.  Nachdem  wir  diese  Forderung 
widerlegt  haben,  kann  das  Fehlen  einer  oberen  Säulenreihe  uns  nicht  mehr  abhalten, 
in  den  unteren  Säulen  das  Hauptgeschofs  der  Hintergrund-Dekoration  zu  sehen. 

Sodann  sucht  Bethe  nachzuweisen,  dafs  das  in  den  hellenistischen  Theatern 
sicher  vorhandene  Obergeschofs  deshalb  nicht  die  obere  Dekoration  der  Skene,  das 
Episkenion,  gebildet  haben  könne,  weil  es  um  2  bis  3  m  gegen  die  Proskenionwand 
zurücktrete  und  ein  solches  Zurückspringen  des  Obergeschosses  bei  den  römischen 
Theaterfassaden  niemals  vorkomme.  »Die  römischen  Bühnen-Architekturen  zeigen 
auch  nicht  die  leiseste  Spur  einer  Estrade  über  dem  unteren  Stocke«,  behauptet 
Bethe  und  beweist  damit,  dafs  er  nicht  nur  die  Ruinen  und  deren  Publikationen 
nicht  genau  studiert,  sondern  auch  mein  Theaterbuch  nicht  genügend  gelesen  hat. 
An  mehreren  Stellen  (z.  B.  S.  yS  und  391)  habe  ich  ausdrücklich  gesagt,  dafs  es 
solche  Podien  über  den  unteren  Säulen  giebt  und  habe  auf  diese  Thatsache  bei 
meiner  Beweisführung  grofses  Gewicht  gelegt.  Es  ist  seltsam,  wie  Bethe  dies  ganz 
übersehen  konnte.  Selbst  solche  römischen  Theater,  bei  denen  eine  obere  Säulen- 
reihe gesichert  ist,  zeigen  zuweilen  über  den  unteren  Säulen  die  deutlichen  Spuren 
eines  Podiums,  das  als  Theologeion  verwendet  werden  konnte.  Auch  litterarisch 
ist  ein  solches  Podium  gesichert.  So  erzählt  z.  B.  Sueton  von  Nero,  dafs  dieser 
e  proscaenü  fastigio  dem  Spiele  zusah  (c.  11)  und  dafs  er  seditionibus  pantomimorunt 
e  parte  proscaenü  superiore  signifer  simul  ac  spectator  aderat.  Die  Ruinen  und  die 
Litteratur  führen  uns  also  übereinstimmend  zu  dem  Schlufs,  dafs  die  untere  Säulen- 
reihe der  römischen  Skenen  identisch  ist  mit  dem  Proskenion  der  griechischen 
Theater,  und  dafs  das  zurückspringende  Obergeschofs  der  letzteren  das  Episkenion 
des  Vitruv  ist.  Auf  andere  dieses  Resultat  bestätigende  Thatsachen  einzugehen, 
mufs  ich  mir  leider  versagen.  Dem  Philologen  gegenüber  will  ich  aber  wenigstens 
daran  erinnern,  dafs  die  von  mir  idenficierten  Säulenreihen  beide  Trpoaxvjvtov  hiefsen 
und  auch  wirklich,  wie  dieser  Name  verlangt,  eine  vor  der  Skene  befindliche  feste 
Dekoration  bildeten. 

Weiter  sollen  Pollux  und  Vitruv  bestimmt  die  Anordnung  des  Spielplatzes 
oben  über  dem  Proskenion  verlangen.  »Ohne  Deuteln,  ohne  Biegen  und  Brechen« 
sollen  beide  hierfür  Zeugnis  ablegen.  Der  in  den  angeführten  Worten  liegende 
Vorwurf  berührt  mich  nicht,  weil  ich  an  dem  Texte  dieser  Schriftsteller  weder 
etwas  ändere,  noch  daran  deutele.  Gerade  meine  Gegner  lesen  Dinge  aus  diesen 
Schriftstellern  heraus,  die  nicht  darin  stehen. 


Dörpfeld,    Die  vermeintliche  Bühne  des  hellenistischen  Theaters.  ot 

PoUux  (IV,  124)  beschreibt,  darin  stimme  ich  mit  Bethe  überein,  das 
Proskenion  mit  seinen  Säulen,  wenn  er  von  dem  Hyposkenion  und  seinem  Säulen- 
und  Statuenschmuck  spricht.  Das  nur  sehr  selten  vorkommende  Wort  uTroaxTjviov 
ist  meines  Erachtens  für  das  untere  Stockwerk  der  Skene  eine  ebenso  treffende 
Bezeichnung,  wie  eTriaxi^viov  für  das  Obergeschofs  (vergl,  Vitruv  VII,  5,  5),  besonders 
wenn  man  sich  erinnert,  dafs  der  Ausdruck  uiro  ax-/jv^?  vielfach  für  den  Innenraum 
der  Skene,  niemals  aber  für  den  Raum  unter  dem  Spielplatz  gebraucht  wird  (vergl. 
E.  Reisch,  Das  griechische  Theater,  S.  300,  und  C.  Robert,  Gott.  Gel.  Anz.  1897 
S.  43).  Dafs  ferner  das  Podium  über  dem  Proskenion,  wo  die  Götter  erschienen 
und  auch  die  Redner  zuweilen  auftraten,  auch  nach  meiner  Meinung  so  lange  kurz 
Logeion  genannt  werden  durfte,  bis  es  bei  der  Herrichtung  der  römischen  Bühne 
zum  Unterschiede  von  dieser  den  Namen  Götter- Logeion  erhielt,  glaube  ich  oft 
genug  gesagt  zu  haben.  Darauf  ist  aber  meines  Wissens  merkwürdigerweise  noch 
nicht  hingewiesen  worden,  obwohl  es  von  grofser  Beweiskraft  ist,  dafs  es  in  der  That 
höchst  seltsam,  ja  unbegreiflich  sein  würde,  wenn  Pollux  einen  Säulen-  und  Statuen- 
schmuck an  der  Vorderwand  der  Bühne,  von  dem  wir  sonst  nichts  wissen  und  den 
ich  entschieden  leugne,  erwähnt  hätte,  während  er  den  entsprechenden  Schmuck  der 
Skenenwand,  über  dessen  Vorhandensein  kein  Zweifel  besteht  und  der  für  das 
Theater  viel  wichtiger  war,  garnicht  genannt  hätte.  Dürfen  wir  da  nicht  mit 
Bestimmtheit  behaupten,  dafs  auch  er  unter  Hyposkenion  das  untere  Stockwerk  der 
Skene  versteht?    Das  Proskenion  ist  in  der  That  die  Fassade  des  Hyposkenion. 

Der  zweite  aufgerufene  Zeuge,  Vitruv,  redet  gar  nicht  vom  hellenistischen 
Theater,  sondern,  wie  ich  schon  oben  dargelegt,  von  dem  griechischen  Theater 
seiner  eigenen  Zeit,  unserem  »kleinasiatischen«  Typus.  Den  Beweisen,  welche  ich 
früher  hierfür  beigebracht  habe  (zuletzt  Athen.  Mitteil.  1898,  S.  334),  kann  ich  einen 
neuen,  sehr  wertvollen  hinzufügen,  den  ich  F.  Groh  (Wochenschrift  für  klass.  Philol. 
1898,  S.  237)  und  Bethe  selbst  (Jahrbuch  1900,  S.  71)  verdanke.  Beide  weisen  darauf 
hin,  dafs  Vitruv  (V,  6,  4)  verlange,  dafs  die  Skene  seines  griechischen  Theaters 
ebenso  hoch  sein  müsse  wie  das  Dach  der  über  den  Zuschauersitzen  errichteten 
Halle.  »Es  ist  bemerkenswert«,  so  sagt  Bethe,  »dafs  erst  durch  Aufsetzen  der  mehr- 
stöckigen Dekoration  auf  das  Proskenion  die  urkundHch  überlieferte  Höhe  der  Skene 
erreicht  wird:  Vitruv  verlangt  nämlich,  sie  solle  den  höchsten  Zuschauerring  über- 
ragen«. Demgegenüber  konstatiere  ich  erstens,  dafs  es  in  den  hellenistischen 
Theatern  solche  Säulenhallen  gar  nicht  giebt,  während  sie  in  kleinasiatischen  und 
römischen  Theatern  vielfach  vorkommen.  Zweitens  ist  die  Skene  der  griechischen 
und  hellenistischen  Theater  wohl  niemals  so  hoch  gewesen,  wie  Vitruv  hier  verlangt, 
nämlich  höher  als  der  Zuschauerraum.  Die  erhaltenen  Mauern  der  hellenistischen 
Skenen,  z.  B.  von  Epidauros  und  Megalopolis,  von  Athen  und  Delos,  von  Priene 
und  Ephesos,  können  unmöglich  Wände  von  einer  so  gewaltigen  Höhe  getragen 
haben.  Das  bestätigen  augenfällig  die  bedeutenden  Verstärkungen,  welche  die 
Skenenmauern  und  ihre  Fundamente  thatsächlich  in  den  nach  kleinasiatischer  Art 
umgebauten  Theatern    (z.  B.  in  Athen,    Priene  und  Ephesos)   erfahren  haben.     Die 


■25  Dörpfeld,    Die  vermeintliche  Bühne  des  hellenistischen  Theaters. 

Vorschrift  Vitruvs  kann  sich  also  nicht  auf  das  hellenistische  Theater  beziehen,  sondern 
gilt  offenbar  nur  für  den  griechisch-kleinasiatischen  Typus.  Pollux  und  Vitruv  ver- 
langen mithin  durchaus  nicht,  dafs  die  Dekoration  oben  auf  dem  hellenistischen 
Proskenion  gestanden  hat.  Vitruvs  Aussage  ist  vielmehr  direkt  gegen  Bethe  zu 
verwenden,  da  wir  aus  seinen  Vorschriften  entnehmen  müssen,  dafs  er  gar  nicht 
vom  hellenistischen  Theater  redet. 

Wenn  Bethe  sich  weiter  noch  besonders  auf  das  Theater  von  Priene  berufen 
zu  können  glaubt,  weil  hier  in  römischer  Zeit  wirklich  eine  Bühne  oben  auf  dem 
Proskenion  gelegen  hat,  so  beachtet  er  nicht  genügend,  dafs  hier  ein  Umbau  vorliegt. 
Ein  ursprünglich  hellenistisches  Theater  wurde  in  römischer  Zeit  nach  kleinasiatischer 
Art  umgebaut.  Aus  dem  schmalen  Theologeion  der  Griechen  wurde  eine  breitere 
Bühne  gemacht,  ohne  dafs  die  Proskenionsäulen,  wie  es  sonst  der  Fall  war,  entfernt 
und  auch  ohne  dafs  die  unteren  Sitzreihen  abgeschnitten  wurden.  Dafs  in  römischer 
Zeit  auf  dieser  Bühne  gespielt  wurde,  ist  von  niemandem  geleugnet  worden.  Dafs 
aber  die  schmale  Decke  des  Proskenion  schon  in  hellenistischer  Zeit  als  Spielplatz 
gedient  habe,  ist  damit  keineswegs  erwiesen.  Wenn  Bethe  das  Theater  selbst 
gesehen  hätte,  würde  er  schwerlich  eine  solche  Behauptung  aufgestellt  haben. 

Sodann  macht  Bethe  auf  das  Bild  einer  bekannten  Londoner  Phlyakenvase 
(Jahrbuch  S.  73,  Fig.  11)  aufmerksam  und  behauptet,  dafs  hier  eine  hohe,  seitlich 
abgeschlossene  hellenistische  Bühne  zu  erkennen  sei.  Es  gehört  eine  starke 
Phantasie  dazu,  um  hier  Bethe  zu  folgen.  Aus  zwei  rohen  Holzpfosten,  die  an  den 
Seiten  des  Bildes  gezeichnet  sind,  und  aus  einer  ganzen  und  zwei  halben  niedrigen 
Säulen  mit  einem  horizontalen  Holzbalken  darüber  folgert  Bethe,  dafs  es  sich  um 
die  hohen  Säulen  eines  hellenistischen  Proskenion  und  um  eine  seitlich  und  oben 
abgeschlossene  hellenistische  Bühne  handelt.  Ich  erkenne  in  diesem  Bilde  mit 
Reisch  (Das  griechische  Theater,  S.  319)  eine  gewöhnliche  itahsche  Bühne  von 
geringer  Höhe,  deren  Stützen  nur  besser  gezimmert  oder  auch  nur  besser  gezeichnet 
sind,  als  es  bei  anderen  Phlyakenbühnen  der  Fall  ist.  Was  sich  Bethe  noch  alles 
hinzudenkt,  ist  für  mich  nicht  verbindlich. 

Eine  ähnliche  niedrige  Bühne  sehe  ich  auch  auf  dem  Berliner  Phlyaken- 
Krater,  dessen  Darstellung  Bethe  in  einer  berichtigten  Zeichnung  veröffentlicht.  Der 
Vergleich  mit  anderen  Phlyakenbildern  und  namentlich  dem  vorhergenannten  Londoner 
Bilde  zeigt  mir,  dafs  die  Stützen  der  Bühne  auch  hier  so  gezeichnet  sind,  wie  sie 
wirklich  waren,  nämHch  etwa  i  m  hoch.  Ich  sehe  auch  nicht  die  geringste  Ver- 
anlassung zu  der  Betheschen  x'\nnahme,  dafs  der  Maler  hier  eine  hohe  hellenistische 
Bühne  habe  darstellen  wollen,  ihr  aber  durch  Abschneiden  der  unteren  Teile  der 
Säulen  die  Höhe  der  gewöhnlichen  italischen  Bühne  gegeben  habe.  Wenn  Bethe 
jetzt  (S.  73,  Anm.  32)  diese  Annahme  sogar  für  »wissenschaftlich  gesichert«  erklärt, 
weil  zwei  Fachgenossen  ihm  zugestimmt  haben,  so  kann  ich  dagegen  nur  protestieren. 
Gewifs  ist  eine  solche  Zustimmung  angenehm,  bringt  aber  noch  keine  Entscheidung. 
Mit  dem  hellenistischen  Proskenion  hat  die  Bühne  des  Assteas  nur  das  eine  gemein, 
dafs  beide  mit  dorischen  Säulen  ausgestattet  sind,  die  Proportion  dieser  Säulen  aber 


Dörpfeld,    Die  vermeintliche  Bühne  des  hellenistischen  Theaters.  ^7 

und  alle  anderen  Bauglieder  sind  gänzlich  verschieden.  Namentlich  ist  von  dem 
dorischen  Gebälk  der  hellenistischen  Proskenien  gar  nichts  vorhanden.  Ich  werde 
auch  in  diesem  Falle  das  Bild  selbst  fernerhin  als  sichere  Urkunde  benutzen,  nicht 
aber  Bethes  Ergänzungen  und  Zusätze. 

Von  allen  Gründen,  welche  Bethe  im  IV.  Abschnitt  seines  Aufsatzes  zu- 
sammenträgt, um  den  Nachweis  zu  führen,  dafs  das  hellenistische  Proskenion  nicht 
der  Hintergrund  der  skenischen  Aufführungen  gewesen  sein  kann,  hat  sich  also 
auch  nicht  einer  als  stichhaltig  herausgestellt.  Sie  liefsen  sich  alle  widerlegen  oder 
bewiesen  uns  sogar  umgekehrt,  dafs  das  Proskenion  stets  den  Spielhintergrund  und 
die  Orchestra  den  Standplatz  der  Schauspieler  gebildet  hat. 

5.  Im  V.  Abschnitte  erörtert  Bethe  das  Alter  und  die  Einrichtung  seiner 
geschlossenen  Bühne.  Er  verweist  hier  nochmals  auf  seinen  schon  mehrmals 
erwähnten  Beweis,  dafs  diese  Bühne  am  Ende  des  V.  Jahrhunderts  erfunden  sei 
und  behauptet,  dafs  »kaum  ein  Versuch  ernstlicher  Bekämpfung«  gemacht  sei. 
Jetzt,  durch  das  Madrider  Vasenbild,  sei  seine  frühere  »Überzeugung«  zur  »Gewifsheit« 
geworden.  Wer  ihn  widerlegen  wolle,  müsse  statt  Spott  und  Ästhetik  »schmiedeeiserne 
Gründe«  vorbringen. 

Auf  die  einzelnen  unbewiesenen  Behauptungen  und  unrichtigen  Schlüsse 
dieses  Abschnittes  noch  näher  einzugehen,  darf  ich  wohl  unterlassen.  Nachdem  die 
Prämissen  sich  als  falsch  herausgestellt  haben,  ist  es  überflüssig,  sich  noch  weiter 
mit  den  Folgerungen  zu  beschäftigen.  Ob  meine  vorgebrachten  Gründe  stichhaltig 
und  »schmiedeeisern«  sind,  überlasse  ich  getrost  dem  Urteile  Bethes  und  der 
übrigen  Leser. 

6.  Über  die  im  VI.  Abschnitte  behandelten  Dithyramben  und  ihren  Spiel- 
platz habe  ich  schon  im  ersten  Teile  dieses  Aufsatzes  genügend  gesprochen.  Ich 
möchte  hier  nur  nochmals  meiner  aufrichtigen  Freude  darüber  Ausdruck  geben,  dafs 
Bethe  in  diesem  Punkte  eine  meiner  Theorie  so  nahestehende  Ansicht  vertritt.  Wer 
das  Proskenion  des  hellenistischen  Theaters  als  Hintergrund  für  die  Aufführungen 
der  Dithyramben  anerkennt,  weil  er  weifs,  dafs  in  diesen  Stücken  der  Chor  noch 
wirkte,  der  kann,  so  sollte  man  meinen,  auch  für  die  gewöhnlichen  Dramen,  die 
ebenfalls  in  hellenistischer  Zeit  noch  einen  Chor  hatten,  keinen  anderen  Spiel- 
hintergrund annehmen  als  das  Proskenion  und  keinen  anderen  Spielplatz  als  die 
Orchestra. 

Athen,  31.  Dezember  1900.  Wilhelm  Dörpfeld. 


Jahrbach  des  archäologischen  Instituts  XVI. 


H  JO-^J^^vvs£>^yy^     N  ^laA 


ZU  DEN  ANTIKEN  SARKOPHAGRELIEFS. 

Im  IL  Bande  der  antiken  Sarkophagreliefs  S.  3  bildet  Robert  eine  vierseitige 
Ära  mit  den  Gestalten  der  vier  Jahreszeiten  ab,  und  zwar  nach  einer  Zeichnung  des 
Codex  Coburgensis  fol.  134,  indem  er  im  Text  angiebt,  das  Original  sei  »wie  es 
scheint  verschollen«.  Bei  meinem  letzten  Aufenthalt  in  Paris  im  Herbst  vorigen 
Jahres  ist  es  mir  indefs  gelungen,  das  scheinbar  verschollene  Denkmal  aufzufinden. 
Zwar  birgt  es  sich  nicht  in  einer  der  öffentlichen  oder  Privatsammlungen  der  Haupt- 
stadt selbst,  vielmehr  steht  es  im  Schlofs  von  Chantilly,  der  ehemaligen  Be- 
sitzung der  Herzöge  von  Aumale,  die  der  letzte  Sprofs  des  Hauses  samt  allen 
Kunstsammlungen,  zu  denen  auch  eine  Anzahl  Antiken  gehören,  dem  Institut  de 
France  vermachte.  Seitdem  sind  die  Sammlungssäle  an  bestimmten  Tagen  der 
Woche  dem  öffentlichen  Besuch  zugänglich  gemacht. 

Unsere  Ära  steht  im  ersten  Saale  der  Gemäldegalerie.  Aus  weifsem  Marmor 
gefertigt  erreicht  sie  nur  etwa  halbe  Manneshöhe.  Die  Erhaltung  ist  eine  recht 
gute,  nur  ganz  Unwesentliches  ist  ergänzt.  An  der  Identität  mit  der  Coburgensis- 
Zeichnung  kann  nicht  der  geringste  Zweifel  bestehen,  die  Übereinstimmung  der 
Relief-Figuren  und  Ornamente  mit  der  Zeichnung  ist  eine  totale.  Als  einzige 
Abweichung  notierte  ich  mir,  dafs  die  Frühlings-Hora  auf  dem  Original  in  der  linken 
Hand  ein  paar  Zweige  hält,  während  sie  auf  der  Zeichnung  leer  erscheint  und  nur 
leicht  in  die  Falten  des  Gewandbausches  greift.  Diese  Falten  sind  aus  den  Zweigen 
des  Originals  mifsverstanden.  Das  Attribut  in  der  linken  Hand  der  Herbst-Hora 
(mit  dem  Böckchen),  das  auf  der  Zeichnung  unklar  erscheint  und  vom  Zeichner 
selbst  wohl  nicht  verstanden  wurde,  ist  nach  Ausweis  des  Originals  die  wulstige 
Symposionbinde  (uTroöufjtt's). 

Dresden.  P.  Herrmann. 


T"  CtO^-aXsux    ^  \l>-«>-a^ 


ZU  DEN  SKULPTUREN  UND  INSCHRIFTEN 

VON  ANTIOCHIA. 

I. 

Die  Ringergruppe. 
Lotosblatt  oder  Feder,  ein  Kopfschmuck  des  Hermes? 

Wie  ich  bereits  im  Archäologischen  Anzeiger  1898  S.  241  bemerkt  habe, 
ist  es  ein  eigentümliches  Zusammentreffen,  dafs  Furtwängler  (Jahrb.  d.  Vereins  von 
Alterthumsfreunden  im  Rheinlande  103  S.  6f.)  und  ich  (Arch.  Jahrb.  XIII,  181  f.)  gleich- 
zeitig auf  einen  bisher  wenig  oder  gar  nicht  beachteten  Kopfschmuck  des  Hermes 
aufmerksam  gemacht  haben,  er  bei  der  Veröffentlichung  einer  römischen  Statuette 
des  Gottes  in  Regensburg,  ich  bei  der  Behandlung  der  Ringergruppe  von  Antiochia. 
Nur  in  der  Deutung  des  Schmuckes  gehen  wir  auseinander,  indem  er  in  ihm  eine 
Feder,  ich  ein  noch  nicht  entfaltetes  Blatt  des  ägyptischen  Lotos  (Nymphaea  lotus) 
erkenne. 

Indem  ich  mich  anschicke,  das  Ergebnis  der  bereits  im  Archäologischen  An- 
zeiger angekündigten  Ssuiepott  cppovxtoe?  den  Fachgenossen  vorzulegen  und  sie  zur 
Nachprüfung  anzuregen,  mufs  ich  folgendes  vorausschicken.  Wenn  ich  sagte,  dafs 
wir  beide  zuerst  auf  diesen  Kopfschmuck  aufmerksam  gemacht  haben,  so  ist  dies 
cum  grano  salis  zu  verstehen.  Beobachtet  ist  er  schon  öfter,  aber  noch  nicht  in 
einem  gröfseren  Zusammenhange  behandelt.  Chabouillet,  Catalogue  des  camees  de  la 
bibliotheque  imperiale  p.  504,  und  ihm  folgend  Babelon  und  Blanchet  haben  im  Catalogue 
des  bronzes  antiques  de  la  bibliotheque  nationale  p.  167  von  einer  Feder  als  dem 
von  Apollon  auf  Hermes  übertragenen  Attribut  der  Musen  gesprochen,  eine  Deutung, 
in  deren  Abweisung  Furtwängler  und  ich  zusammentreffen.  Denn  abgesehen  da- 
von, dafs  die  Federn  auch  bei  den  Musen  erst  spät  begegnen,  Apollon  hat  sie 
überhaupt  nicht. 

Adr.  de  Longperier  äufserte  (Notice  des  bronzes  antiques  du  Louvre  I.  p.  54 
n.  239)  eine  Ansicht,  welche  als  direkte  Vorläuferin  der  von  Furtwängler  ausgesprochenen 
anzusehen  ist.  Denn  wenn  F.  in  der  Feder  die  Übertragung  eines  Symboles  des 
ägyptischen  Gottes  Thoth  auf  Hermes  sieht,  so  erklärte  Longperier  dieselbe  für  die 
Nachahmung  der  Doppelfeder  des  ägyptischen  Gottes  Nefer-Atmu\     Wir  beide  aber, 

')  An    einer   andern   Stelle   freilich    (p.  50   n.  223)  une    sorte    de  feuille    en    cornet   comme   celle    de 

sagt   er   von    diesem  Ornament:    //  est  redtiH  a  l'arum. 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts   XVI.  C 


AO  Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia. 

F.  und  ich  selbst,  hatten,  ohne  es  zu  ahnen,  in  gewisser  Weise '  einen  Vorgänger  an 
V.  Sacken,  insofern  dieser  [Die  antiken  Bronzen  in  Wien  S.  51)  von  »einer  lotos- 
blumenähnlichen Verzierung  auf  dem  Scheitel«  einer  Bronzestatuette  in  Wien  sprach, 
im  Register  (S.  126)  aber  diese  Bezeichnung  zu  Gunsten  »eines  federartigen  Schmuckes« 
aufgab.  Es  bedarf  nicht  der  Versicherung,  dafs  auch  ich  mich  sofort  zu  der  gegen- 
überstehenden Ansicht  bekennen  würde,  wenn  ich  mich  durch  erneute  Prüfung  des 
Thatbestandes  von  ihrer  Richtigkeit  überzeugte. 

Eine  vermittelnde  Ansicht,  dafs  bald  eine  Feder,  bald  ein  Lotosblatt  dar- 
gestellt sei,  scheint  mir  ausgeschlossen.  Dazu  ist  das  Aussehen  des  betr.  Gegen- 
standes zu  gleichartig. 

Notwendigerweise  ist  von  den  sicheren  Exemplaren,  d.  h,  denjenigen,  in 
welchen  über  die  Natur  des  Gegenstandes  kein  Zweifel  sein  kann,  auszugehen. 

Was  die  in  Bezug  auf  die  Person  des  Hermes  —  wenigstens  dem  Anschein 
nach^  — -  alleinstehende  Gruppe  von  Antiochia  betrifft,  so  bin  ich  in  der  glücklichen 
Lage,  zu  den  von  mir  bereits  angeführten  Zeugnissen  von  HaHl  Edhem  Bey:  Uobjet 
en  question  est  une  feuille  et  non  pas  une  plume,  und  von  Cumont,  welcher  auch 
von  einem  Lotosblatte  spricht,  dasjenige  von  G.  Körte,  welcher  jüngst  auf  meine 
Bitte  die  Gruppe  von  Neuem  untersucht  hat,  hinzuzufügen.  Derselbe  schreibt  mir: 
»Ich  kann  Ihnen  nur  beistimmen,  dafs  der  Gegenstand  keine  Feder  ist,  eben  weil 
er  im  Querschnitt  dreieckig  ist  und  die  Rippe  im  Innern  läuft.  Demnach  kann 
auch  ich  nur  an  ein  Blatt  denken. .  .  Dafs  das  Attribut  sich  von  den  Flügeln  an  den 
Schläfen  deutlich  unterscheidet,  kann  ich  nur  bestätigen.  Auch  aus  diesem  Grunde 
kann  es  keine  Feder  sein.« 

Was  aber  den  zweiten  durch  zahlreiche  Exemplare  vertretenen  Typus  des 
stehenden  Hermes  xspoüjo?  (mit  Beutel  in  der  Rechten,  Schlangenstab  in  der  Linken, 
Flügeln  am  Scheitel  und  über  den  linken  Arm  geworfener  Chlamys)  betrifft,  so  ver- 
steht es  sich  von  selbst,  dafs  ich  denjenigen  keine  entscheidende  Bedeutung  beimesse, 
welche  ich  nur  durch  Abbildungen  kenne,  auch  wenn  ich  wenigstens  in  mehreren 
das  Lotosblatt  zu  erkennen  glaube.     Es  sind  die  folgenden: 

1.  Thesaur.  Brandend,  T.  III  p.  232,  2.      Montfaucon   Antiqu.    expl.     T.  I. 
pl.LXIX,  3\ 

2.  Montfaucon  a.  a.  O.  pl.  LXVIII,  5  (Mr.  LAbbe  de  Fontenu). 

3.  Numismata     quaedam    Musei    Arigoni     Veneti    t.  III    (Tarvisii    1745), 
Antiquitates  aeneae  diversae  tab.  XIII,  2. 

4a.  und  b.    Antichita  di  Ercolano,  BronziW^   125,  i  und  3.     Roux,  Hercu- 


'^)  V.    Sacken     sprach    von    Lotosblume,     ich    von  e   lo  specchio   ad  Iside,    e  generalmente  a  tutte  le 

einem    Lotosblatt.      Übrigens    hatte    er    bereits  deita  Egizzie  le  ali,  e  'l  solito  fior  di  lotoi. 

einen  Vorgänger  an  den  Ercolanesi,   welche  zu  3)  Vgl.  jedoch  unten  S.  52. 

Antichita  di  Ercolano ,   Bronzi  t.  II  pag.  123  be-  *)  Ich    dürfte    für   meine   Deutung    die    in    diesem 

merken :     »siccome    e    difficile    il   dar    ragione    di  Exemplare  auch   auf  der  Spitze  des  Schlangen- 

quelle   cose ,    cost    anche   deW   ornamento,    che  ne'  Stabes  befindliche  Blume  geltend  machen,  wenn 

nostri  bronzi  si  vede,  se  pur  non  voglia  riccorrersi  auf    die    Abbildung    Verlafs     wäre.      Ich    weifs 

a  simboli  Egizzii,   appartenendo  e   l' oca  e  la  luna  nicht,  wohin  das  Exemplar  gelangt  ist.     Ebenso 


Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia.  ai 

lanuni  et  Pompei,   Bronzes  I  pl.  51,   i  und  2.     Reinach,   Repertoire  II,    155,  4  und  5 
(Neapel). 

5.  Antichita  di  Ercol.  Brojizi  II  pag.  129,  i.  Roux  a.  a.  O.  pl.  48,  i.  Reinach 
158,  6  (Neapel). 

6.  Mus.  Borb.y^lW,  ^'^^  2.  Reinach  154,  8.  (Neapel.)  Ohne  Flügel.  Der 
Erklärer  (Liberatore)  sagt:  Quella  picciola  proininenza  che  sporge  dal  capo  della 
statuetta  sembra  una  foglia,  della  quäle  non  bene  si  pub  distinguere  la  natura,  perche 
guasta  dalla  ruggine  e  logorata. 

7.  Babelon  et  Blanchet,  Catalogue  des  bronzes  antiques  de  la  bibliotheque 
ftationale  n.  356. 

8.  n.  357  {Chabouillet,  Catalogue  des  camees  de  la  bibl.  impe'r.  p.  504  n.  3002. 
Reinach  157,  5). 

9.  n.  358. 

10.  n.  359  (Reinach  157,  4). 

11.  Bulletin  Monumental  t.  50  (ser.  V  t.  12.  Paris,  1884)  p.  834  (Reinach 
161,  9)  (Collection  du  baron  d'Agos). 

12.  Exploratioji  scientifique  de  V Algerie.  Beaux-arts  architecture  et  sculpture 
par  Amable  Ravoisie,  Paris  1849  pl.  65,  5.     Reinach  162,  10  (Philipp eville  Rusicada). 

13.  The  Annual  of  the  British  School  at  Athens  N.  III  Session  1896—97 
pl.  X,  3  nach  einer  Photographie  von  Perdrizet  mit  Text  von  Hutton  p.  154,  der 
Chabouillet  und  Babelon  folgend  von  der  Feder  der  Musen  spricht,  während  ich 
auch  die  Vertiefung  in  der  Mitte  des  gefalteten  Lotosblattes  erkenne.    (Aus  Thracien.) 

14.  Notizie  degli  scavi  1888,  533.  Heydemann,  Rom.  Mittheil.  IV  t.  11 
p.  311 — 313.     (Ruvo.  Madonna  deW  Isola.) 

Einem  besonders  in  der  Gewandung  etwas   abweichenden  Typus  gehört  an 

15.  die  Bronzestatuette  in  Turin,  Atti  della  societa  di  archeologia  di  Torino 
t.  III  pl.  15,  4a.     Reinach  166,  I^ 

Eine  andere  beträchtliche  Zahl  der  Bronzestatuetten  dieses  Typus  entbehrt 
deshalb  der  Beweiskraft,  weil  in  ihnen  gerade  das  Attribut,  um  welches  es  sich 
handelt,  zu  schlecht  ausgeprägt  oder  erhalten  ist. 

So  teilt  mir  betreffs  der  aus  Athen  stammenden  Statuette  in  16.  Karls- 
ruhe (Samml.  antiker  Bronzen  S.  178  n.  934.  Reinach  162,  9)  Herr  Dr.  Schumacher 
mit,  »dafs  der  Kopfschmuck  so  wenig  deutlich  ausgeführt  sei,  dafs  er  weder  als 
Feder  noch  als  Lotosblatt  mit  Sicherheit  angesprochen  werden  könne«.  Dasselbe 
gilt  von  17.  18.,  den  zwei  anderen  Figürchen  des  gleichen  Typus  dieser  Sammlung 
(n.  968  und  971). 

lasse  ich  die  gallisch-römischen  Merkurstatuetten  perier  a.  a.  O.  p.  54  zu  n.  239  erwähnt:   »M,  Ed. 

(Rev.  arch.  ser.  III  t.  37  pl.  XII  p.  222  u.  225),  de  la  Orange  a  rapporte  de  Rome  une  figurine  de 

welche  Blumen  im  Füllhorn  haben,  beiseite.  Mercure  dont  la  tele  est  surmontee  d'un  appendice 

^)  Nichts  näheres    weifs    ich   von    den  Exemplaren  qui  nous  paratt  etre  une   imitation   de   la   double 

15» — IS"!    des   Louvre   n.  223,    239,    240,    241,  plume,    que  le   dieu   egyptien   Nophre-Atmou  parte 

sowie   von    dem    Exemplar  iS*",    welches   Long-  sur  la  tele«. 

5* 


42 


Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia. 


Ebenso  schreibt  mir  Christ  bezüglich  19.  20.  zweier  Statuetten  im  Münchener 
Antiquarium:  »Der  hohe  mittlere  Kopfschmuck  findet  sich  auf  den  zwei  Statuetten 
N.  93  und  8ib,  aber  auf  keiner  ist  er  so  deutlich,  dafs  man  eine  Benennung  mit 
Zuversicht  aufstellen  könnte«;  desgleichen  21,  Blümner  bezüglich  des  Exemplars  in 
Zürich  (Ulrich  und  Heizmann,  Katalog  d.  Samml.  der  antiquar.  Gesellsch.  2.  Teil, 
Tafel  I  N.  2857):  »Die  Bronze  ist  so  roh,  dafs  das  Stück  über  der  Stirn,  das  nicht 
spitz  ausläuft  wie  bei  der  Antiochener  Bronze,  sondern  oblong  ist,  ohne  eine  Linie 
oder  Gravierung  eher  wie  ein  Stück  Holz  oder  Leder  aussieht  als  wie  eine  Feder 
oder  eine  Blüte.  Die  Feder  erscheint  doch  zumeist  oben  etwas  schmäler,  selbst  an 
geringeren  Arbeiten,  aber  davon  ist  hier  nichts  zu  erkennen;  das  Attribut  bleibt 
gänzlich  unbestimmbar.« 

Auch  die  freundlichst  vom  Herrn  Kollegen  Robert  v.  Schneider  vorgenommene 
Nachprüfung  an  der  bereits  oben  erwähnten  22.  Statuette  von  Salona  in  Wien 
(N.  1071,  V,  Sacken,  Bronzen  in  Wien  t.  XI.  Reinach  154,  4)  führte  zu  keiner  Ent- 
scheidung. V.  Schneider  schreibt  mir:  »Ich  kann  Sacken  nicht  Recht  geben,  wenn 
er  von  einer  lotosblumenähnlichen  Verzierung  spricht.  Der  fragliche  Gegenstand 
ist  vorn  flach,  zeigt  deutlich  eine  Mittelrippe  und  rechts  und  links  davon  schräg 
gegen  den  Rand  sich  hinziehende  Striche:  also  ein  Blatt,  meinetwegen  auch  ein 
Lotosblatt  oder  eine  Feder,  aber  keinesfalls  eine  Blume".« 


Nr.  23. 

Eine  gewisse,  wenn  auch  noch  immer  geringe  Verschiebung  der  Sachlage 
zu  Gunsten  meiner  Ansicht  brachte  die  Prüfung  der  23.  von  Furtwängler  a.  a.  0.  ver- 
öffentlichten Bronze  in  Regensburg.     Der  Custos  der  dortigen  Sammlungen,  Herr 


^)  Nachträglich  erhielt  ich  noch  durch  die  Güte 
des  Herrn  Dr.  Zahn  Kenntnis  und  Photographien 
von    zwei    in  Berlin   befindlichen    Exemplaren: 

22a.     Fr.  1901. 

22 1).     Fr.  1906, 


an  welchen  sich  ebenfalls  über  die  Natur  des 
Schmuckes  nichts  mit  Sicherheit  feststellen  läfst. 
Dasselbe  gilt  von  dem  (22«^)  aus  Ägypten 
stammenden  Marmorkopf  im  Akad.  Kunstmuseum 
zu  Bonn,  dessen  Abbildung  in  d.  Jahrb.  d.  Ver. 


Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia. 


43 


Professor  Steinmetz,  hatte  die  Freundlichkeit,  mir  eine  hier  wiederholte  Zeichnung  des 
Kopfes  in  drei  Ansichten  und  eine  ausführliche  Mitteilung  zu  schicken,  aus  welcher  ich 
das  Folgende  hervorhebe:  »Der  Erhaltungszustand  der  Bronze  im  allgemeinen  ist 
nicht  der  beste,  wie  aus  der  Abbildung  bei  Furtwängler  hervorgeht.  Doch  der  Kopf 
mit  seinem  Schmuck  ist  gut  konserviert,  nur  fühlt  er  sich  an  und  sieht  sich  an  wie 
etwas  abgescheuert,  durch  einen  aufliegenden  Druck  abgewetzt  und  stark  geglättet. 
An  der  Gestaltung  des  Kopfschmuckes  aber,  wie  sie  die  Zeichnung  wiedergibt,  ist 
nicht  zu  zweifeln.«  Die  Vergleichung  der  Zeichnung  mit  einem  entsprechend  ge- 
falteten Lotosblatte  unseres  botanischen  Gartens  ergab  uns,  d.  h.  meinen  beiden 
botanischen  Kollegen,  Herrn  Professor  Dr.  Pax  und 
Herrn  Privatdocenten  Dr.  Weberbauer  und  mir  selbst, 
denselben  Grad  von  Übereinstimmung  zwischen  beiden 
wie  früher  bei  der  Photographie  der  Antiochener 
Bronze.  Zugleich  bekundete  die  Zeichnung  eine  mit 
einer  Feder  schwer  vereinbare  Massigkeit  des  Orna- 
ments, was  auch  Herr  Steinmetz  anerkannte.  »Die 
Massigkeit  des  Ornaments«,  schreibt  er,  »machte  mich 
gleich  anfangs  gegen  die  Bezeichnung  als  Feder 
stutzig,  doch  glaubte  ich  sie  dem  technischen  Unver- 
mögen des  Fabrikanten  zuschieben  zu  sollen,  der  es 
eben  nicht  besser  verstand.« 

Stärker  war  das  Gewicht,  welches  mir  die 
Autopsie  und  die  Nachprüfung  der  in  Dresden  be- 
findlichen, aus  Neapel  stammenden  24.  Statuette 
(Treu,  Arch.  Anz.  1889,  105)  zu  Gunsten  meiner  An- 
sicht gab.  Denn  ich  vermochte  an  ihr  nicht  eine 
Feder,  sondern  nur  ein  unentfaltetes  Lotosblatt  zu 
erkennen.  Um  sicherer  zu  sein,  bat  ich  Treu,  welcher 
zur  Zeit  meiner  Anwesenheit  nicht  in  Dresden  weilte, 
nachträglich,  mich  seine  Ansicht  wissen  zu  lassen. 
Derselbe  begleitete  die  Sendung  einer  Photographie, 

nach  welcher  die  beifolgende  Abbildung  gemacht  ist,  mit  den  Worten:  »Es  scheint 
mir  eher  ein  Lotosblatt  als  eine  Feder  sein  zu  können.  Nur  müsste  man  freilich 
annehmen,  dafs  das  Lotosblatt  auf  beiden  Seiten  etwas  zusammengebogen  ist,  so 
dafs  es  die  Form  einer  Hohlkehle  angenommen  hat.  Ganz  befriedigend  ist  auch 
diese  Annahme  nicht.«  Dafs  ich  die  Zusammenfaltung  des  Blattes  von  vornherein 
angenommen  habe,  hebe  ich  nochmals  hervor. 

Aber  eine  mich  wahrhaft    erfreuende  Bestätigung  meiner  Ansicht  verdanke 
ich  Salomon  Reinach. 


Nr.  24. 


V.  Altertsfr.  im    Rheinl.  CVII,    48    und    49    mir 
soeben    durch    Löschcke's    Güte    zugeht.      Der 


fragliche  Gegenstand  ist  bis  auf  einen  geringen 
Rest  abgebrochen. 


44 


Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia. 


Auch  im  Musee  de  Saint-Germain-en-Laye  gibt  es  zwei  Exemplare  dieses 
Typus:  25.  n.  48  (29467)  aus  Saint-Reverien,  und  26.  n.  49  (29552  aus  der  Sammlung 
Greau,  beide  im  Katalog  von  Reinach  {Description  raisonnee  du  Musee  de  Saint- 
Gernmin,  Paris  1894  p.  64  und  6^,  danach  im  Repertoire  II  154,  5  und  156,  2)  ver- 
öffentlicht. Das  fragliche  Attribut  ist  hier  von  diesem  Gelehrten  im  Anschlufs  an 
Longperier  als  Feder  bezeichnet.  Und  bei  dieser  Ansicht  verharrte  er  zunächst,  als 
ich  an  ihn  die  Bitte  richtete  zu  prüfen,  ob  es  ein  Lotosblatt  sein  könne.  Ja,  die 
Antwort  lautete  so  entmutigend  als  nur  möglich.  »Herr  Direktor  Bertrand,  unser 
Atelierchef  Herr  Champion  und   ich  haben  eben  die  No.  48  und  49  aufs  genaueste 


Nr.  25.  Nr.  26. 

untersucht  und  können  der  Lotoshypothese  nicht  den  kleinsten  Glauben  schenken. 
Longperier  behält  recht.  Das  Revers  des  Attribut  ist  ganz  glatt.  Das  ist  erklär- 
lich, wenn  eine  Feder  gemeint  ist,  nicht  wenn  es  eine  Blume  oder  eine  Knospe  sein 
sollte,  wo  gewifs  das  Revers  convex  wäre.«  Der  einzige  LichtbHck  war  in  einem 
Mifsverständnis  enthalten.  Ich  hatte  ja  nicht  nach  Lotos-Blume  oder  -Knospe,  sondern 
-Blatt  gefragt.  Dies  gab  mir  den  Mut  zu  einer  nochmaligen  Anfrage,  und  auf  diese 
traf  bald  eine  Antwort  ein,  wie  ich  sie  nicht  besser  wünschen  konnte:  »Im  Besitze 
Ihres  Briefes  habe  ich  in  St.  Germain  eine  neue  Beratung  zusammengerufen.  Es 
freut  mich  Ihnen  mitzuteilen,  dafs,  nachdem  alle  die  Knospe nhypothese  zurück- 
gewiesen,   dieselben   jetzt    einstimmig  auf  die  Blatthypothese  eingehen.     Es  ist 


Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia.  ac 

benierkenswerth,  dass  einer  der  Hermesköpfe,  der  beflügelt  ist  (n.  48),  den  Unterschied 
zwischen  Blatt  und  Flügel  sehr  genau  zeigt.«  Letzterer,  natürlich  (wie  an  der  Gruppe 
von  Antiochia)  besonders  wichtiger  Umstand,  ist  selbst  auf  der  Photographie,  welche 
ich  von  dieser,  wie  von  der  andern  Statuette  Reinachs  Güte  verdanke,  wahrnehmbar. 
Diese  Photographien  liegen  auch  den  nebenstehenden  Abbildungen  25  und  26  zu  Grunde. 

Nicht  minder  erfreulich  war  für  mich  das  Ergebnis  der  Nachprüfung  der  im 
vierten  Jahre  der  Regierung  des  Antoninus  Pius  geprägten  Kupfermünzen  von 
Alexandria,  von  welchen  Furtwängler  bei  seiner  Deutung  ausgegangen  ist. 
Imhoof-Blumer  hatte  die  Güte,  auch  mir  die  in  seinem  Besitze  befindHchen  Abgüsse 
der  beiden  Münzen,  welche  Furtwängler  für  seine  Abbildung  Fig.  2  und  3  S.  5  f. 
benutzt  hat,  zu  schicken  und  dazu  folgendes  zu  bemerken:  »An  eine  Feder  erinnert, 
nach  meiner  Ansicht,  keiner  der  Typen;  ein  Lotosblatt  auf  i  ist  ja  recht  wahr- 
scheinHch.«  Der  eine  der  beiden '  Typen  (Fig.  2  bei  F.),  übrigens  nach  Imhoof-Blumer  in 
München  befindlich,  zeigt  Hermes  in  ganzer  Figur.  Unter  die  Lupe  genommen,  er- 
wies sich  der  Kopfschmuck  seiner  Gestalt  nach  nicht  als  Feder  —  es  fehlen  auch 
die  Rippen  — ,  sondern  als  aufrechtstehendes,  zusammengefaltetes  Lotosblatt.  Noch 
besser  ist  derselbe  in  dem  zweiten  (in  Wien  befindlichen,  oben  von  Imhoof-Blumer 
als  I.  bezeichneten)  Typus,  welcher  nur  den  Kopf  und  neben 
ihm  den  Schlangenstab  gibt  (Fig.  3  bei  F.)  erhalten.  Aber 
auch  an  ihm  schien  mir  unter  der  Lupe  eine  Feder  ausge- 
schlossen und  selbst  die  Kerbe  in  der  Mitte  des  gefalteten 
Lotosblattes  deutlich.  Letzteres  wurde  auch  nicht  im  Abgüsse 
von  den  botanischen  Kollegen  bezweifelt.  Da  es  mir  gelang, 
durch  meinen  Sohn  eine  gute  photographische  Aufnahme  zu 
gewinnen,  gebe  ich  sie  hier  in  einer  Reproduktion. 

Noch  von  anderer  Seite  glaube  ich  für  meine  Annahme  wenigstens  indirekt 
eine  Bestätigung  gefunden  zu  haben. 

Auch  das  British  Museum  besitzt  4  Exemplare  von  Bronzen  des  obigen 
Statuettentypus: 

27.  N.  1200  aus  der  Sammlung  Blacas; 

28.  N.  1202  aus  der  Sammlung  Payne  Knight; 

29.  N.  1204  aus  der  Sammlung  Hamilton,  in  der  Nähe  des  Vesuv  gefunden; 

30.  N.  1207  aus  der  Sammlung  Strangford,  welche  im  Catalogue  of  the 
bronzes,  greek  and  vornan  and  etruscan  p.  207  fi".  eingehende  Beschreibung  gefunden 
haben.  Nun  bezeichnet  auch  Walters,  der  Verfasser  dieser  Beschreibung,  das  Objekt 
als  lotos-flozuer,  bei  N.  2 — 4  allerdings  mit  einem  Fragezeichen,  bei  N.  i  aber  ohne 
dieses.  Da  mein  Aufsatz  Anfang  1899  ausgegeben,  sein  Catalogtie  aber  in  demselben 
Jahre  erschienen  ist,  kann  nicht  bezweifelt  werden,  dafs  er  völlig  unabhängig  von 
mir  zu  dieser  Bezeichnung  gelangt  ist.     Allerdings  spricht  er  von  einer  »Lotosblume«. 

^)  Ein  dritter  Typus,    von   welchem   mir  ebenfalls  des    Schlangenstab    und    Palmzweig    haltenden 

durch  Imhoof-Blumer's  Güte  ein  Abgufs  vorlag,  Hermes  oder,  wie  Imhoof-Blumer  sagt,   Herma- 

zeigt  einen  anderen,  modiusartigen  Kopfschmuck  nubis. 


46 


Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia. 


Aber  ich  möchte  darin  nur  ein  Versehen  statt  »Lotosblatt«  sehen.  Aber  auch  wenn 
ich  mich  darin  irrte,  auch  eine  Lotosblume  wäre  eine  Stütze  meiner  Ansicht.  Und 
ich  leugne  durchaus  nicht,  dafs  statt  eines  Blattes  eine  Blume  an  dieser  Stelle  vor- 
kommen kann.  Hat  doch  auch  Furtwängler  eine  solche  richtig  an  der  Bronze- 
statuette des  Hermes  von  Lyon  in  Beriin  (Mise.  Inv.  7093.  Jahrb.  d.  Ver.  d.  Alt.  d. 
Rheinlandes  XC  Tafel  III,  2  S.  60)  bemerkt  und  Herr  Dr.  Zahn  bestätigt  sie  mir 
ausdrücklich.  Und  auch  an  dem  Hermes  des  1784  in  Paris  in  der  Nähe  der  Sainte- 
Chapelle  ausgegrabenen  Altars  gleicht  das  zwischen  den  ausgebreiteten  Flügeln 
sitzende  Ornament  wenigstens  in  der  Abbildung  bei  Grivaud  de  la  Vincelle,  Remeil 
de  monumens  antiqucs  dans  Vancienne  Gaule,  Paris  1817  pl.  XV,  i  t.  II  p.  125  mehr 
einer  Blume  als  einem  Blatte. 

[An  dieser  Stelle  sei  es  mir  ge- 
stattet nachträglich  noch  einige  Werke  an- 
zuführen, von  welchen  ich  erst  nach  Ab- 
sendung des  Manuskripts  Kenntnis  erlangt 
habe.  Es  sind  dies  erstens  zwei  Exemplare 
des  Statuettentypus  (31  und  32):  zwei 
spätrömische  Bronzen  des  Museums  in 
Braunschweig  N.  293  und  294  (^,6  bezw. 
7,4  cm  hoch).  Herr  Dr.  Erwin  Hintze, 
welchem  ich  ihre  Kenntnis  und  Photo- 
graphien —  nach  ihnen  ist  die  Abbildung 
der  einen  Figur  gemacht  —  verdanke, 
schreibt  mir  über  sie:  »Ich  bin  zu  dem 
Resultat  gelangt,  dafs  es  sich  wohl  sicher 
bei  beiden  um  ein  Blatt  handelt.  Die 
mittlere  Hauptrippe  und  die  davon  aus- 
gehenden Seitenrippen  sind  deutlich  zu 
sehen.  Auch  der  Rand  des  Ornamentes  ist 
so  gebildet,  dafs  er  eher  wie  ein  ein- 
gerolltes Blatt  als  wie  die  Kante  einer  Feder 
aussieht.  Eine  Feder  hätte  nicht  einen  so 
scharfen  Aufsenrand  erhalten  dürfen.« 
Zweitens  eine  kleine  (6,5  cm  hohe,  5  cm  breite)  Bronze -Büste  des  Hermes, 
welche  mir,  dank  der  freundlichen  Vermittlung  des  Herrn  Dr.  Zahn,  ihr  Besitzer 
Herr  Hagop  Kalebdjian  (Mihran  Sivadjian)  in  Paris  in  liebenswürdiger  Weise  mit 
der  Erlaubnis  zur  Veröffentlichung  übersandt  hat,  wofür  ich  ihm  auch  an  dieser 
Stelle  meinen  verbindlichsten  Dank  sage.  Als  ihren  Fundort  bezeichnet  er  Ober- 
Ägypten.  Sie  stammt  aus  römischer  Zeit  und  zeigt  mittelmäfsige  Arbeit.  Sie  hat 
als  Schmuck  an  einem  Gegenstande  gesessen.  Sowohl  das  schmale  Stück  Bronze, 
mittels  dessen  sie  an  ihm  befestigt  war  als  auch  das  Einsatzloch  sind  noch  erhalten. 
Der  Kopfschmuck  ist  für  mich  und  meinen  Sohn,  welcher  auch  die  der  Abbildung 


Nr.  32. 


Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia.  a-j 

ZU  Grunde  liegende  Aufnahme  besorgt  hat,  als  zusammengefaltetes 
Lotosblatt  sicher.  Sowohl  die  Vertiefung  in  der  Mitte  an  der 
Vorderseite,  als  auch  die  leichte  Rundung  an  der  Rückseite,  als 
auch  die  Dicke  des  Ganzen  (etwas  über  Yz  c"^)  lassen  uns  keinen 
Zweifel.  An  Stelle  des  Kranzes  befindet  sich  hier,  wie  im  Bonner 
Kopf  (S.  42  A.  6)  und  auch  in  vielen  Exemplaren  des  Statuetten- 
typus, eine  Binde,   deren  Enden  über  beide  Schultern  herabfallen.] 

Aber,  und  damit  gehe  ich  zu  allgemeineren  Erwägungen  über, 
was  ich  betonen  möchte,  ist,  dafs  mir  ein  Blatt  —  oder  Blume  —  an  der  fraglichen 
Stelle  ein  viel  geeigneterer  Schmuck  scheint,  als  eine  Feder.  Denn  das  betr.  Attribut 
ragt  aus  einem  Kranze  von  Blättern,  höchst  wahrscheinlich  Lorbeer-Blättern, 
hervor  und  zwar  an  den  besten  und  an  so  vielen  Exemplaren  (6.  8.  9.  11.  14.  16.  23. 
24.  25.  26.  27.  30),  dafs  wir  dies  als  etwas  Ursprüngliches  anzusehen  haben  werden^ 
Was  sollte  dagegen  in  einem  solchen  Blätterkranze  eine  Feder?  Sie  ist  doch  kein 
Attribut  des  Apollon.  Was  soll  sie  aber  auch,  wo  doch  zu  beiden  Seiten  sich 
bereits  ein  ganzer  Flügel  befindet?  Auch  trägt  doch  gerade  der  ägyptische  Gott 
Thoth,  von  welchem  Furtwängler  das  Attribut  herleitet,  keine  solche  einzelne  empor- 
stehende Feder  auf  dem  Scheitel,  wie  Furtwängler  selbst  S.  7  zugeben  muss;  eben- 
sowenig der  tcpo7pafi{j.aT3u?  der  Wirklichkeit. 

Die  Lotosblume  aber  gerade  finden  wir  besonders  häufig  in  Ägypten  als 
Schmuck  des  Scheitels,  getragen  nicht  blofs  von  Frauen  ^  sondern  auch  von  Gott- 
heiten oder  göttlich  verehrten  Wesen  wie  vom  Nefertem,  Isis,  Harpokrates,  Nil, 
Antinoos'".  Gleichwohl  wird  man  sich  der  Frage  nach  einem  besonderen  Grunde 
für  die  Übertragung  dieses  Attributes  auf  Hermes  nicht  entziehen  können. 

Was  am  nächsten  zu  Hegen  scheint,  Übertragung  von  Antinoos,  befriedigt 
am  wenigsten.  Dafs  letzterer  mit  den  Attributen  des  Hermes,  Kopfflügeln  und 
Schlangenstab,  gebildet  wird,  ist  doch  etwas  ganz  anderes,  als  dafs  ein  für  Antinoos 
durchaus  nicht  ursprüngliches  oder  eigentümliches,  ja  nicht  einmal  besonders 
charakteristisches  Attribut,  wie  der  Lotos,  von  ihm  auf  Hermes  übertragen 
worden  sei. 

Es  mufs  vielmehr  eine  Beziehung  zwischen  den  Eigenschaften  des  Hermes 
und  der  symbolischen  Bedeutung  des  Lotos  gesucht  werden.  Und  in  der  That  ist 
diese  nicht  schwer  zu  finden  weder  für  den  häufigen  Typus  der  Statuetten  noch  für 
die  Gruppe  von  Antiochia.  Da  ist  zunächst  die  Beziehung  des  Lotos  zur  Sonne, 
mit  deren  Aufgang  sich  die  Blätter  der  Blüte  entfalten,  und  mit  deren  Untergange 
sie  sich  schliefsen  ".     Und  doch  möchte  ich  an  sie  nicht  denken.     Denn  dann  wäre 

*)  Auch    die    Blätter    der    Bronze    von    Lyon    be-  de  Loto  in  Numis  Aegyptiis.     Cuper,  Harpocrates 

zeichnet  mir  Herr  Dr.  Zahn  als  Lorbeer.     [Über  p.  19.     Mionnet  "Suppl.  IX  p.  69  n.  253. 

die  Binde  als  Ersatz  des  Kranzes  vgl.  unten.]  i')    Theophr.  hist.  plant.  IV,  8,  9.    (Dioscor.  IV,  114. 

*)  Woenig,   Die  Pflanzen  im  alten  Ägypten  S.  66.  Plin.  XIII,  109.     Danach  auch   »Procl.  de  sacri- 

^*')  Vgl.    Woenig  a.  a.  O.    S.  52.       Spanheim,    De  ficio    et   magia    interprete  Marsilio  Ficino«   Lug- 

praestantia  et  usu  numism.  I   p.  301  sq   (ed.  II.):  duni  MDLXXVII  p.  276.  opp.  ed.  Cousin  t.  III 


^8  Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia. 

einerseits  konstant  an  Stelle  des  Blattes  die  Lotosblüte  zu  erwarten,  andrerseits  ist 
die  Beziehung  des  Hermes  zur  Sonne '^  zu  versteckt  und  zu  schwach.  Da  ist  ferner 
die  Beziehung  der  Lotosblüten  zum  Totenkult ^^  Aber  auch  dann  würde  man  gerade 
die  Blüte  als  Schmuck  erwarten  müssen.  Und  keine  dieser  Beziehungen  vertrüge 
sich  mit  dem  andern  Attribut  des  Hermes  in  diesen  Statuetten,  dem  Beutel,  oder 
mit  der  Stellung  des  Gottes  als  Ringer.  Wohl  aber  trifft  beides  zu  für  die  Haupt- 
bedeutung des  Lotos:  er  ist  das  Symbol  des  Segens  und  der  Fruchtbarkeit.  Schon 
Creuzer  (Symbolik  I,  284)  hat  an  das  ägyptische  Wort:  »Je  mehr  Lotos,  desto  mehr 
Jahressegen«,  erinnert  und  Woenig  hat  diese  Bedeutung  des  Lotos  auch  in  Bild- 
werken nachgewiesen  '*.  Dieselbe  Bedeutung  hat  die  Lotosblüte  bei  Isis,  Harpokrates 
und  dem  Nilgott.  Mit  ihr  verträgt  sich  am  besten  der  Beutel.  Hermes  ist  der 
TrXouToSoTrjc,  iptouvio?  und  Switop  Idoiv.  Zu  den  Gaben,  welche  er  verleiht,  gehört  aber 
auch  ganz  besonders  der  Sieg  im  Wettkampf,  wofür  es  genügt,  auf  Stellen  Pindars 
wie  Isthm.  I,  60  iravia  S'e^enreiv,  oa'  a"(a)vio$  '  Epfia? '  HpoooKo  iTropsv  TTTTro'?;  Pyth.  II,  10 
ot'  £VGtY(üVios 'Epjjia?  at^Xasvict  xtöyjat  x63[aov;  Ol.  VI,  79  'Epjxav,  os  oc^aivcx?  I)(st  fioipav 
x'  di\}'k(ov,  xeivos  auv  ßotpuyBouzu)  iratpi  xpaivsi  asOsv  euiuj^iav  zu  verweisen.  Und  wie  er 
in  römischen  Denkmälern  Victor,  Invictus  heifst  und  mit  Victoria  verbunden  wird'^ 
so  erscheint  er  auch  in  der  Gruppe  von  Antiochia  selbst  als  Sieger  im  Ringkampfe. 
So  erklärt  sich  nun  von  selbst  das  Lotosblatt  im  Lorbeer-,  d.  h.  Siegerkranze'*',  wie 
in  der  Siegerbinde.  Ja  es  läfst  sich  nachweisen,  dafs  der  Lotos  in  Ägypten,  wie  jener 
in  Griechenland,  das  Zeichen  des  Sieges  ist.  Als  Hydaspes,  der  König  der  Äthiopier, 
einen  Sieg  über  die  Perser  davongetragen  und  seiner  Gemahlin  Persina  Kenntnis  von 
demselben  gegeben  hat,  sendet  diese  Boten  aus,  welche  die  Kunde  davon  durch 
die  Hauptquartiere  der  Stadt  tragen  sollen:  das  Haupt  mit  Lotos  bekränzt  und  junge 
Palmenzweige  in  den  Händen  haltend,  machen  diese  durch  ihre  blofse  Erscheinung 
den  Sieg  bekannt.  So  Heliodor  in  den  Aithiopika  X,  3:  dXXa  xrjv  ttoXiv  smovxcs 
x&v  euocY^eXiojv  IfxirXT^öaxs.  xal  oi  [isv  TrpoSpojxoi  x6  Trpoax2xaY[i£VOv  enpaxxov  xal  xa?  xe  xs'fotXas 
X(^  NsiXij)a>  X(üX(p  xaxa3X£cj;o[vxss  xai  cpoivixtov  Trxopöous  xai?  X^P^'  xaxaasiovxs?  xa 
iTtitJrjfJioxspa  XTjS  ttoXecos  xaötTnrsuovxo  xtjv  vixtjv  xal  fiovm  xtu  <i'fr^'\i.ax\  Srjtxocrisuovxss. 
Dafs  hier  unter  den  irpoSpoiJtoi  nicht  Herolde  zu  verstehen  seien,  würde  ich  nicht 
erinnern,  wenn  ich  nicht  bei  Spanheim  a.  a.  O.  gefunden  hätte:  apud  Helio- 
dorum  praeconuin  capita  Nilotico  Loto  redimita  leguntur  und  wenn  es  nicht 
bei  dieser  Annahme  nahe  läge,  den  Lotos  als  Insigne  des  Herold-Hermes  zu  fassen. 
Aber  Trpoopofxo?  ist  praecursor,  nicht  praeco;  auch  der  Zusammenhang  und  nicht  am 
wenigsten  die  Palmenzweige  sprechen  dagegen  und  für  unsere  Auffassung.  Diese 
wird    aber    auch    durch    eine    zweite    Stelle    desselben  Schriftstellers   gestützt.     Als 

p.  280).     Vgl.  Plut.    de  Iside  et  Osir.   ii    p.  355  13)  Vgl.  Woenig  a.  a.  O.  S.  71. 

B    o'jöl    TÖv    T^Xtov    b/,    XcuToü    vofxt^ouat    ßp^'fos  '^)  a.  a.  O.  S.  52. 

dvt'a/eiv    veoyvov,     dXX'     outw;     dvaToXTjv     i^^Xfou  'S)  Vgl.  Röscher,  Lex.  d.  Mythol.  II,  2817;  I,  2379. 
Ypacpouat  T7)v   i\   üypüiv   :fjXiou   YiyvofA^vrjV   ävai|itv  Graillot,  Rev.  arch.  ser.  III  t.  37  p.  221. 

oiv[TTrf|Aevot.  16^  Vgl.    das    unten    über    den    Lorbeerkranz     der 
12)  Macrob.  Sat.  I,   19,  739.     Vgl.  Wieseler,    Abh.  Petersburger  Gruppe  Gesagte, 

d.  Göttinger  Ges.  d.  Wissensch.  XXXV,  4  S.  14. 


Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia.  aq 

Hydaspes  nach  errungenem  Siege  in  der  Stadt  Syene  einzieht,  kommt  ihm  die 
Bürgerschaft  entgegen,  wirft  das  Heer  mit  Lotoskränzen  und  -blumen  und  preist  ihn 
selbst  durch  Siegesrufe  (IX,  22  etaiQsi  8s  xai  autoij  cTfxa  xok  eriXsxtot?  xo'j  aipaxou  ~dcsr^<; 
(lev  TTjC  TtoXcO)?  xat  Sta  Traar^?  YjXixt'as  TrpiÜTravxtoa"/}?,  atccpavois  8s  xai  d'vOsat  NsiXoioi?  ttjv 
orpaTtav  ßaXXoucfr^?  xai  xaT?  srivtxtot?  sutpr^fAtat?  xöv '  TSa'aur^v  avufAvouorj?).  Der  Parallelismus 
zwischen  den  axscpavot  xoti  ä'vöv)  NsiXwa  und  den  sTrivtxioi  sucpr^jj-iai  springt  in  die  Augen. 

Ist  aber  der  Lotos  auch  Siegeszeichen,  dann  erklärt  sich  zugleich,  dafs  er 
sich  in  derselben  Weise  wie  beim  Hermes  in  der  Antiochener  Gruppe,  auch  bei 
einem  andern  gleichartigen  göttlichen  Sieger,  nämlich  beim  Herakles  finden  kann. 
Die  Kenntnis  einer  solchen  Darstellung  verdanke  ich  Herrn  Michon,  dessen  Worte 
ich  hierhersetze:  »Z,^  Louvre  possede  aussi  une  Statuette  de  bronze,  qui  semble  bien 
eti'e  un  Hercule,  mais  un  Hercule  imberbe,  qui  porte  sur  la  tete  un  ornement  semblable 
a  ce  que  vous  considerez  comme  une  feuille  de  lotus:  debout,  entierement  nu,  il  tient 
dans  la  main  gauche  les  pommes;  la  main  droite  fennee  tenait  un  attribut  qui  a 
disparu,  sans  doute  une  massue.^  Wie  aber  liefse  sich  dies  erklären,  wenn  es  eine 
Feder  wäre? 

Ist  in  solcher  Weise  das  Lotosblatt  als  Attribut  des  Hermes  sichergestellt, 
so  folgt  zugleich,  dafs  dieses  seinen  Ursprung  in  Ägypten  haben  mufs.  Auch  dies 
wird  durch  die  Thatsachen  gestützt.  Zwar  läfst  sich  Ägypten  als  Fundort  für  keine 
der  Bronzestatuetten  sicher  nachweisen,  nicht  einmal  für  die  des  Cabinet  des  bronzes 
in  der  Bibliotheque  Nationale  (Babelon  n.  357),  deren  Arbeit  Babelon  als  alexandrin 
bezeichnet.  Die  Provenienz  der  übrigen  schwankt,  soweit  sie  —  und  das  ist  das 
seltnere  —  überhaupt  überliefert  ist,  zwischen  Athen  (16),  Thracien  (13),  Dalmatien  (22), 
Apulien  (14),  Campanien  (4.  5.  6.  24),  Plelvetien  (21),  Noricum  (23),  Gallien  (10.  11. 
25.  26),  Africa  (12),  aber  wenn  daraus  nur  die  grofse  Verbreitung  des  Typus  über 
die  Provinzen  des  römischen  Reiches  folgt,  so  fällt  für  Ägypten  als  Heimat  des 
Typus  aufser  der  Provenienz  der  Pariser  Büste  und  des  Bonner  Kopfes  (22  c)  die 
Thatsache  ins  Gewicht,  dafs  nach  Imhoofs  Mitteilung  andere  Münzen  als  die  von 
Alexandria  diesen  Kopfschmuck  des  Hermes  nicht  aufweisen". 

Aber  auch  dafs  das  Original  der  Antiochener  Ringergruppe  in  Ägypten 
entstanden  ist,  läfst  sich  wenigstens  sehr  wahrscheinlich  machen. 

Zwar  ist  die  Gruppe,  wie  ich  a.  a.  O.  S.  178  nach  der  Angabe  von  Toselli 
erzählt  habe,  bei  Antiochia  gefunden,  aber  der  kandelaberartige  Untersatz,  auf  dem 
sie  stand,  zeigt  in  dem  dreimal  wiederkehrenden  Kopfe  des  Kapitells  den  Typus 
des  Sarapis  mit  Isishaartracht.  Freilich  hat  Joubin  jüngst  in  einem  Aufsatze  der 
Revue  archeologique  (XXXV  pl.  XVIII  p.  207),  mit  welchem  er  eine  neue  Veröffent- 
lichung der  Gruppe  begleitet,  einen  Zweifel  an  der  Zugehörigkeit  dieses  Untersatzes 
zur  Gruppe  geäufsert,  während  er  kurz  vorher  in  seinem  gleichzeitig  mit  meinem 
Aufsatz   erschienenen   Kataloge  (Musee  Imperial  Ottotnan^    Bronzes  et  bijoux,    Con- 

^"^  Bei  Furtwängler  S.  6. 


CO  Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia. 

stantinople  1898  p.  8)  die  Zugehörigkeit  unbedenklich  annahm  [Hercule  et  Änte'e  (f). 
Croupe  siirmontant  wi  candelabre  en  bi'onze,  dont  il  reste  phisieurs  fraginents).  Aber 
ich  kann  diesem  Zweifel  keine  Berechtigung  zugestehen.  Wie  sollte  die  Platte,  auf 
welcher  die  Gruppe  steht,  gerade  auf  den  obersten  Teil  des  Untersatzes  passen? 
[Auch  in  Bezug  hierauf  bin  ich  Herrn  Kollegen  Gustav  Körte  für  seine  Nachprüfung 
des  Sachverhaltes  zu  herzlichem  Danke  verpflichtet.  Er  schreibt  mir:  »Die  Löth- 
spuren  auf  der  dünnen  Platte,  auf  der  die  Gruppe  jetzt  mit  Messingstiften  befestigt 
ist,  machen  deren  Zugehörigkeit  —  die  ich  anfangs  zu  bezweifeln  geneigt  war  — 
sehr  wahrscheinlich.  Die  Platte  pafst  andererseits  genau  in  den  Untersatz  und  zeigt 
dieselbe  Verbiegung  wie  dessen  oberer  Rand.  Somit  wird  die  Zusammengehörigkeit 
des  oberen  Teiles  des  Untersatzes  mit  der  Gruppe  allerdings  mindestens  wahr- 
scheinlich. Andererseits  ist  die  Zusammengehörigkeit  des  ganzen  Untersatzes  nicht 
sicher.  Was  jetzt  als  untere  Platte  des  Ganzen  dient  und  von  Ihnen  S.  178  so 
abgebildet  ist,  ist  vielmehr  sicher,  wie  schon  die  Richtung  des  Kymation  zeigt,  die 
obere  Platte  eines  Kandelabers,  bestimmt  eine  Bronzelampe  zu  tragen.  Es  scheint 
also  mit  der  Gruppe  zusammen  ein  Kandelaber  gefunden  zu  sein.  Was  zu  diesem, 
was  zum  Untersatz  der  Gruppe  gehört,  ist  nicht  mehr  festzustellen,  da  nicht  alles 
zusammen  Gefundene  mehr  vorhanden  ist.«] 

Und  auch  die  entsprechende  Gruppe  des  British  Museum  (=  2)  steht  auf 
einem  solchen  hohen  Untersatze  (Walters,  Catal.  of  the  Bronzes  n.  853  pl.  XXVII). 
Diese  Gruppe  stammt  aber  gerade  aus  Ägypten,  so  dafs  auch  der  Sieger,  wie 
Walters  bemerkt,  ägyptische  Züge  trägt.  Ebendaher  stammen  die  zu  demselben 
Typus  gehörige  Gruppe  des  Louvre  (Longperier,  Notice  n.  361  =  Reinach,  Repert.  II, 
234,  2)  (^3)  und  die  nicht  näher  bekannte  der  Sammlung  Sieglin"  (  =  4)-  Aller- 
dings zeigen  die  letzteren  nicht  Hermes,  sondern  einen  Namenlosen  oder  Herakles. 
Doch  glaube  ich,  läfst  sich  gegen  Joubin  wahrscheinlich  machen,  dafs  im  Original 
der  Sieger  Hermes  war. 

Nicht  blofs  an  Gröfse,  sondern  auch  an  Güte  der  Arbeit  übertrifft  das 
Antiochener  P2xemplar  die  übrigen,  soweit  ich  bei  diesen  nach  Abbildungen  urteilen 
darf.  Von  der  Florentiner  Gruppe  (=  6)  bemerkt  Zannoni  ausdrücklich:  Non  vha  alcun 
merito  d'arte.  Und  wir  haben  nicht  den  geringsten  Anlafs  dies  Urtheil  zu  bemängeln, 
wenn  wir  es  auch  nicht  nachprüfen  können.  Denn  die  Gruppe  ist  verschwunden, 
wie  mir  Milani  mittheilt,  indem  er  hinzufügt:  Forse  fu  scartato  come  oggetto  die 
poco  valore.  Wenn  das  Antiochener  Exemplar  auch,  wie  ich  bereits  bei  der  ersten 
Veröffentlichung  hervorhob,  gewisse  Mängel,  namentlich  einen  zu  langen  rechten 
Arm  in  beiden  Figuren  aufweist,  so  ist  doch  andrerseits  die  Arbeit  besonders  an 
Brust  und  Rücken  des  Unterliegenden,  sowie  am  Rücken  des  Hermes  vortrefflich, 
wovon,  wie  ich  ebenfalls  bemerkte,  die  Abbildung  leider  keine  Anschauung  gewährt. 
Auch  der  Ausdruck  der  Gesichter,  sowohl  der  muntere  und  frohe  des  Hermes,  als 
der  schmerzliche  des  Unterliegenden  ist  wohl  gelungen.     Jener  gleicht  dem  Herakles 

1^)  Schreiber,  Arch.  Anz.   1899,   133. 


Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia. 


51 


des  Philostrat  (im.  II,  21),    tetvojv    tou<j    ocpdaXjjiou?    zk    vouv  xiva  xotl  otov    bidaxt^iv  x^c 
iraAT^c  —  xotl  (isiStaiv  xcö  ep'j'fp,  dieser  dem  Antaios  rit[x(uC«>v  desselben  Bildes. 

Wie  sich  ferner  aus  der  Ver- 
gleichung  ergiebt,  ist  auch  das  ursprüng- 
liche Motiv  im  Antiochener  Exemplar  am 
treusten  bewahrt.  Das  1864  im  Lande  der 
Don'schen  Kosaken  ausgegrabene  (—  5.) 
Exemplar  der  Eremitage  (Bronze- Abteilung 
N.  604^-;  0,165  m  hoch;  Stephani  C.  R. 
pour  1867  t.  I  S.  5 ff.;  Reinach  Rep.  538, 
I  und  3)  hat  die  Bewegung  der  Arme  des 
Siegers  vertauscht.  In  dem  (=  6.)  Florentiner 
Exemplar  (Zannoni,  Galleria  i'eale  diFirenze 
ser.  IV  vol.  3  t.  123,  2,  p.  iio,  Reinach 
538,5)  kommt  der  r.  Fufs  des  Unterliegenden 
auf  den  des  Siegers  zu  stehen,  und  die 
Haltung  der  Arme  im  Sieger  ist  zu  ein- 
förmig. Erst  recht  gilt  letzteres  von  dem 
Exemplar  des  Louvre,  welches  ich  hier 
nach  der  mir  freundlichst  von  Michon  ge- 
sandten Photographie  veröffentliche.  Im 
ägyptischen  Exemplar  des  British  Museum 
hat  der  1.  Arm  des  Unterliegenden  eine  zu 
schräge  Richtung. 

Mir  ist  es  aber  auch  an  sich  wahrscheinlicher,  dafs  das  Schema  für  einen 
Kampf,  an  welchem  ein  Gott  beteiligt  ist,  erfunden  und  dann  erst  auf  einen  Kampf 
zweier  Sterblichen  übertragen  worden  ist,  als  das  Umgekehrte.  Sowohl  das  Gefühl 
der  mühelosen  Ueberlegenheit  im  Sieger  als  auch  der  Mangel  an  rechtem  Wider- 
stände im  Unterliegenden  sprechen  gegen  zwei  einander  gleiche  sterbliche  Gegner  ^^ 
Jener  hat  gleichsam  oüSs  70VU  cpotai  xctfj.'j^ots  gesiegt,  wie  der  philostratische  Herakles 
(imag.  II,  21).  Für  einen  Kampf  des  Herakles  aber  ist  die  Gruppe  schwerlich  er- 
funden. Für  ihn  gab  es  genug  überlieferte  mythische  Gegner  und  Kampfschemata. 
Ich  erinnere  vor  allem  an  Antaios^".  Auch  ist  die  Gruppe  des  Louvre,  welche 
Herakles  als  Sieger  zeigt,  allem  Anschein  nach  von  allen  die  späteste,  sicher  bei 
weitem  später  und  geringer  als  die  antiochenische,  wie  ich  auf  Grund  der  Photo- 
graphie  behaupten    darf*'.     Und  so  bleibt  Hermes   übrig,    der  erste  Gymnast  und 


'^)  Hierin  treffe  ich  zu  meiner  Freude  mit  E. 
Petersen,  Rom.  Mitteilungen  XV,  159  zusammen. 
Lechat  Rev.  des  et.  gr.  XII,  476,  welcher  meine 
Abbildung  wiederholt,  hat  dies  Moment  über- 
sehen; ebenso  Joubin. 

20)  Vgl.  Stephani  C.  R.  p.  1867  S.  8  f.  Dafs  nicht 
Herakles  und   Antaios,    wie  Joubin,    wenn  auch 


fragweise,  zuerst  vorschlug,  in  der  Antiochener 
Gruppe  dargestellt  ist,  bedarf  keiner  Auseinander- 
setzung. 
2')  Nichts  Näheres  weifs  ich  von  dem  Exemplar  im 
Museum  zu  Lyon,  welches  Longperier  a.  a,  O. 
erwähnt. 


£2  Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiocbia. 

Lehrer  der  Palästrik**.  Von  ihm  übertrug  sich  der  Typus  leicht  auf  den  ihm  ver- 
wandten und  oft  mit  ihm  verbundenen  ^^  Herakles  —  ist  doch  selbst  die  Körperbildung 
des  Hermes  in  der  Antiochener  Bronze  heraklesartig  —  und  ging  dann  auf  Sterb- 
liche über. 

Noch  möchte  ich  darauf  hinweisen,  dafs  Hermes  als  Sieger  vielleicht  nicht 
einmal  allein  steht,  dafs  vielmehr  zu  dem  Antiochener  Exemplar  möglicherweise  noch 
das  Petersburger  hinzutritt.  Wenigstens  läfst  eine  Mitteilung,  welche  mir  G.v.Kieseritzky 
liebenswürdigerweise  zukommen  liefs,  die  Möglichkeit  offen,  dafs  an  diesem  »Hermes- 
flügel und  Lotosblatt«  nicht  fehlten,  sondern  nur  nicht  mehr  zu  erkennen  sind,  weil 
die  ganze  Gruppe  in  den  Köpfen  zu  sehr  abgescheuert  ist.  Unter  diesen  Umständen 
ist  auch  die  Frage  offen  zu  lassen,  ob  der  Kranz,  welchen  der  Sieger  trägt,  mit 
Stephani  S.  6  proleptisch  zu  fassen  oder  ob  an  den  Lorbeerkranz  des  Hermes,  wie 
ihn  der  Statuettentypus  zeigt,  zu  denken  ist. 

Ich  habe  die  antiochenische  Gruppe,  wenn  auch  nicht  ohne  Bedenken,  noch 
in  die  hellenistische  Zeit  gesetzt;  Joubin  hält  es  wenigstens  für  möglich,  dafs  sie 
erst  in  der  Kaiserzeit  gearbeitet  sei.  Gegen  ihn  macht  Petersen  das  Leben  im 
Kopfe  geltend.  Aber  ich  darf  nicht  verschweigen,  dafs  G.  Körte  an  der  Entstehung 
in  der  Kaiserzeit  nicht  zweifelt,  sowohl  »wegen  der  ziemlich  plumpen  Bildung  der 
Hände  und  Füfse  und  des  Mangels  an  Ciselierung,  als  auch  weil  die  Gruppe  voll 
gegossen  sei,  die  Augensterne  nicht  eingesetzt,  sondern  die  Vertiefungen  nur  zur 
Andeutung  des  Blickes  gemacht  seien,  endlich  wegen  der  Masken  an  dem  oberen 
Teil  des  Untersatzes«.  Auch  über  die  Entstehungszeit  der  Petersburger  Gruppe  ist 
ein  Schwanken  möglich.  Stephani  hat  sie  in  römische  Zeit  (»die  erste  Hälfte  der 
römischen  Kunstperiode«)  gesetzt;  Kieseritzky  schreibt  mir:  »mir  ist  die  Bezeichnung 
als  hellenistisch  wahrscheinlicher.«  Doch  dem  sei,  wie  ihm  wolle  —  das  Original 
ist  jedenfalls  in  hellenistische  Zeit  zu  setzen^*.  In  dieser  hat  es  seinen  nächsten 
Verwandten  an  der  Gruppe  von  Theseus  und  dem  Minotaur.  Nur  der  von  Conze" 
mit  Recht  betonte  Kontrast  »der  gewaltigen  Aktivität  des  Theseus  und  der  fast 
sentimental  gestimmten  Passivität  des  unterliegenden  Monstrum«  fehlt  —  aus  den  oben 
erörterten  Gründen  —  unserer  Gruppe,  allerdings,  das  wollen  wir  nicht  verschweigen, 
zu  ihrem  Nachteile, 

Gehörte  aber  Hermes  dem  Originale  an,  wird  man  auch  seinen  Kopfschmuck 
diesem  zuschreiben  und  nicht  auf  Rechnung  des  Kopisten  setzen  wollen. 

Dazu  stimmt  auch,  was  sich  über  das  Alter  des  Kopfschmuckes  in  dem 
Statuettentypus  ermitteln  läfst.  Die  grofse  Mehrzahl  der  Exemplare  ist  zwar  römisch, 
eines  aber  gehört  sicher  der  hellenistischen  Zeit  an:  das  bereits  oben  hervorgehobene 

22)  Zu  den  Jahrb.  XIII,  i8o  gegebenen  Belegen  xov  'Hpa-cX^a  ^xei  oxicpavioacuv  a6T(;v,  Sxt  auToT 
füge  ich  die  Herme  der  Villa  Albani  hinzu  xotXiö;  üroxp^vETat  rrjv  rdXrjv  möchte  ich  erinnern. 
(Heibig,  Führer^II  S.  3  N.  751.  C.  I.  G.  III,  24)  go  urteilen  auch  Petersen  Rom.  Mitt.  XV,  159 
5953.     Kaibel  epigr.  816).  und  Schreiber  (Verh.  der  Philologenversammlung 

23)  Vgl.   Fougeres,    BuN.    de  Corr.  hell.  XV,    238!.;  in  Bremen  S.  37). 

Jouguet  ib.  XXIII,  77.     Auch  an  die  Stelle  des      25)  Theseus  und  Minotaur,  Berlin   1878  S.  10. 
Philostrat  imag.  II,   21     6  'Epfx^;    oüroat    Trapd 


Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia.  cz 

in  Paris  n.  357  (=  8),  dessen  von  der  aller  übrigen  sich  abhebende  Arbeit  im 
Katalog  von  Babelon  und  Blanchet  als  travail  alexandrin  bezeichnet  ist,  während 
Chabouillet  urteilte:  T>la  tete  est  d'un  tres  beau  style  grec«. 

2.  Die  Statue  des  Redners. 

Auch  eine  zweite  antiochenische  Statue,  die  des  »Redners«,  ist  seit  ihrer 
Veröffentlichung  in  diesem  Jahrbuch  (XIII,  184)  Gegenstand  von  Erörterungen  ge- 
worden. Ich  war  nach  Erwägung  verschiedener  Möglichkeiten  zu  dem  Ergebnis 
gelangt,  dafs  wir  bis  auf  weiteres  auf  einen  bestimmten  Namen  für  sie  verzichten 
müfsten.  Aber  schon  bald  nachher  schrieb  mir  Michon:  ^Votrestatued''orateurina 
tout  particulierement  Interesse'.  Elle  offre,  en  effet,  mie  replique  de  fiotre  statue 
connue  sous  le  nom  de  Jidien,  dont  jme  autre  replique  se  trouve  aussi  a  Paris  au 
Musee  de  Cluny<.<.  Der  Bericht  über  den  Vortrag,  welchen  er,  nachdem  ich  ihm 
eine  Photographie  geschickt  hatte,  in  der  Sitzung  der  Socie'te  nationale  des  antiquaires 
de  France  am  22.  März  1899  hielt,  lautet  im  Bulletin  dieser  Gesellschaft  1899  Paris 
p.  208  wie  folgt:  M.  Michon  signale  Vanalogie  d'une  statue  receinment  trouvee  a 
Antioche  avec  les  deux  staiues  conservees  aux  Musees  du  Louvre  et  de  Cluny  qui  sont 
connue s  sous  le  nom  de  Julien  r Apostat.  II  insiste  sur  Vinteret  que  peut  avoir  la 
decouverte  d' Antioche  pour  aider  a  la  veritable  idetitißcation  du  personnage,  e?i  qjii  il 
nest  pas  admis  sans  conteste  quon  doive  voir  V empereur  Jiilien.  Babelon  und 
Adrien  Blanchet  haben  sich  zustimmend  zu  dieser  Hypothese  geäufsert,  jedoch  ist 
es  nicht  angängig,  den  Bericht  über  ihre  Äufserungen  hier  vollständig  zu  wieder- 
holen.    Ich  selbst  bin  bei  einer  weiteren  Prüfung  zu  der  gegenteiligen  Ansicht  gelangt. 

Ich  schicke  voraus,  dafs  mir  die  Voraussetzung,  nach  welcher  Julian  in  den 
Statuen  des  Louvre  (Mongez,  Iconographie  Romaine  pl.  63,  i.  Clarac  pl.  978,  2528, 
Müller -Wieseler  D.  A.  K.  I,  72,  415;  Reinach,  Repert.  I,  601,  8;  der  obere  Teil 
Bernoulli,  Rom.  Iconogr.  II  pl.  Lllla.  b.)  und  des  Musee  Cluny  (Clarac  pl.  900F, 
2528A;  Reinach,  Rep.  I,  553,  7)  zu  erkennen  ist,  auf  einem  schwachen  Grunde  zu 
ruhen  und  die  Bedenken,  welche  Bernoulli  a.  a.  O.  S.  243  f.  gegen  sie  vorgebracht 
hat,  wenigstens  teilweise  triftig  zu  sein  scheinen  ^^  Aber  auch  wenn  ich  mich  auf 
den  Boden  dieser  Voraussetzung  stelle,  kann  ich  der  Deutung  der  antiochenischen 
Statue  auf  Julian  nicht  zustimmen. 

Erstens  ist  —  abgesehen  davon,  dafs  beiden  Pariser  Statuen  das  scrinium 
fehlt  —  zwischen  ihnen  und  der  Antiochener  keine  solche  Übereinstimmung  im 
Motive,  dafs  sie  auf  dasselbe  Original  zurückgeführt  werden  müfsten.  Der  Winkel, 
in  welchem  der  r.  Ellbogen  gebogen  ist,  ist  in  der  Antiochener  Statue  (=  A)  erheb- 
lich spitzer  als  in  den  Pariser  {—  P),  mithin  die  Haltung  des  Unterarms  und  der 
Hand  in  A  viel  steiler  als  in  P,  und  die  Stelle,  wo  die  Hand  auf  der  Brust  aufliegt, 

2fi)  Doch    lassen     sie    sich    noch    verstärken.      Die  stimme  ich  Bernoulli  bei.     Die  Inschrift 
Statuen   zeigen   einen  Mann    von   viel   gröfserer  •lANVS*  INPEäToR 

Körperlänge,    als    sie    Julian    hatte.      (Vgl.    die  igt    nachträglich    angebracht,     daher     auch    im 

Stelle    des    Ammian    im    Texte.)      In    der    Ab-  CIL  VI,   5  n.  3494  unter  die  falsae  gesetzt, 
lehnung  der  kapitolinischen  Herme    (Taf.  LIV) 


tA  Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia. 

in  P  viel  tiefer  als  in  A.  Auch  die  Richtung  des  1.  Armes  und  der  in  der  1.  Hand 
gehaltenen  Rolle  ist  in  A  viel  gerader  als  in  P,  und  die  Handfläche  mehr  in  Seiten- 
ais in  Vorderansicht  gestellt.  Auch  das  1.  Knie  ist  in  A  stärker  gebogen  als  in  P; 
das  Gewand  straffer  angezogen,  enger  anliegend,  in  weniger,  aber  mehr  parallele  Falten 
gelegt.  Man  kann  nur  von  einer  grofsen  Ähnlichkeit  zwischen  A  und  P  sprechen. 
Aber  ist  eine  solche  nicht  auch  zwischen  A  und  sehr  vielen  andern  Gewandstatuen 
unbenannter  PersönHchkeiten  vorhanden?  Man  vergleiche  nur  Reinach,  Repert.  11,  613, 
3.  4;  615,  4.  5.  8, 616,  4;  617,  5.  8.  Eine  wenn  auch  immerhin  grofse  ÄhnHchkeit  in  einem 
so  beliebten  Motiv  ist  noch  nicht  für  Identität  äer  dargestellten  Personen  beweisend. 

Zweitens:  in  den  vergleichbaren  Teilen  des  Kopfes  fallen  zwischen  A  und  P 
erhebliche  Unterschiede  auf.  A  hat  ein  breites,  P  ein  spitz  zulaufendes  Kinn;  A  hat 
eine  stark  vorspringende  Oberlippe,  P  nicht.  Das  Barthaar  ist  in  A  fein,  kurz,  etwas 
geringelt,  aber  wohlgeordnet;  in  P  stark,  sehr  lang,  gerade  herabfallend,  weniger 
sorgfältig  geordnet. 

Drittens:  die  Gesichtszüge  von  A  stimmen  nicht  zu  denen,  welche  Julian 
nach  seiner  eigenen  Aussage,  nach  der  auf  eigener  Anschauung  beruhenden  Be- 
schreibung des  Ammianus  Marcellinus  und  nach  dem  Zeugnis  der  Münzen  hatte  ^^ 
A  hat  einen  dem  Kinn  entsprechenden  breiten,  aber  nicht  langen,  Julian  hatte  einen 
langen  spitz  zulaufenden,  an  den  Ziegenbock  erinnernden  Bart.  So  die  Münzen, 
von  welchen  mir  —  dank  der  Liebenswürdigkeit  des  Monsignor  Dr.  Wilpert  —  gute 
Exemplare  vorliegen;  Ammian  XXV,  4,  22  barba  in  acutum  desinens;  XXII,  14,  3 
barbam  prae  se  ferens  hircinam;  Julian  Misop.  p.  339  A  Äcjirsp  ol  xpa'^oi  'to  -(svstov 
ej^ouv;  p.  338  C  ßotOuv  xoutovi  Tcw^tova);  aus  seinem  Barte  liefsen  sich,  scherzte  er 
(p.  338  D),  Seile  flechten.  Der  Bart  von  A  ist  wohlgeordnet,  der  von  Julian  war 
struppig  (Julian  p.  338  C  osi  ^ap  oT{j,7i  Tcpoaij^siv  ]x\  Xot&a>  xott  auYxotxacpaYüJV  xa?  xpi'/a? 
xoic  apxot?;  Ammian:  hirsuta  barbd).  Julian  hatte  einen  etwas  grofsen  Mund  (os 
paulo  malus),  eine  hängende  Unterlippe  (labrum  inferius  demissum),  einen  feisten  und 
gekrümmten  Nacken  (opinta  et  incurva  cervix),  mächtige  und  breite  Schultern  (umeri 
vasti  et  lati).  Nichts  davon  zeigt  A.  Julian  war  klein  (Ammian  XXII,  14,  3  ridebatur 
ut  Cercops,  homo  brevis;  XXV,  4,  22  mediocris  erat  staturae);  A  dagegen  zeigt  einen 
schmächtigen,  schlanken  und  grofsen  Mann. 

Viertens:  Julian  ist  im  32.  Jahre  seines  Lebens  gestorben;  A  zeigt  einen 
Mann,  welcher  viel  älter. ist.  Sowohl  von  den  Wangen  geht  eine  tiefe  Furche  her- 
unter, als  auch  sind  auf  der  Fläche  der  rechten  Hand  Falten  deutlich  hervorgehoben. 

Endlich  sind  gerade  in  Antiochia  Statuen  des  JuHan  am  wenigsten  zu  er- 
warten. Denn  dies  war  die  Stadt,  welche  sich  bei  seinen  Lebzeiten  gegen  ihn  un- 
freundHch  verhielt  und  über  seinen  Tod  frohlockte  und  in  welcher  auch  nachher 
die    dem    Apostaten    feindlich    gesinnte    Partei    die    Oberhand    hatte  ^*.      Und    am 

^')  Dafs  in  dem  Bilde  des  Geertgen  von  St.  Jans  lichkeit    in    der    Erscheinung    des    Kaisers    ge- 

(Haarlem)  in  Wien  (N.  852),  welches  Julian  bei  schwunden  ist,  könnte  nicht  wundernehmen,  auch 

der    Ausgrabung     der     Gebeine     Johannis     des  wenn  es  nicht  der  Julian  der  Legende  wäre. 

Täufers  darstellt,  jede  Erinnerung  an  die  Wirk-  28)  Nicht  klar  ist   mir   geworden,    was  Babelon  ge- 


Foerster,    Zu  den  Skulpturen  und  Inschriften  von  Antiochia. 


55 


wenigsten  würde  man  eine  Darstellung  des  Kaisers  in  .Philosophentracht*  von  dieser 
Stadt  erwarten.  Denn  hier  gerade  traf  er  die  Vorbereitungen  und  Rüstungen  zum 
Zuge  gegen  die  Perser,  der  ihm  das  Leben  kostete.  Vorher  ist  er  nicht  in  Antiochia 
gewesen*^.  Wenn  aber  Libanios  im  Epitaphios  auf  ihn  (I,  624,  16)  sagt:  »viele 
Städte  stellten  jenen  neben  den  Statuen  der  Götter  auf  und  ehrten  ihn  so  wie  diese«, 
so  pafst  dazu  die  Philosophentracht  mit  dem  scrinium  ebenso  schlecht,  wie  die 
völlige  Abgeschlossenheit  der  Statue  zu  der  von  Gregor  von  Nazianz  (or.  III  p.  83) 
berichteten  Thatsache,  dafs  Julian  sich  wenigstens  in  den  sixovs?  oyjjjioatoti  nicht  allein, 
sondern  in  Gesellschaft  der  Götter  bilden  liefs. 

3.  Eine  Inschrift  von  Antiochia. 
Am  Schlüsse  meines  Aufsatzes  S.  191  that  ich  auch  einer  Inschrift  Erwähnung, 
von  welcher  mir  Toselli  gesprochen  hatte,  welche  ich  selbst  aber  nicht  hatte  finden 
können.  Sie  sollte  sich  am  Felsen  an  der  Wasserleitung  oberhalb  der  Ruinen  des 
Klosters  von  S.  Paolo  befinden  und  Trajan  als  Erbauer  der  Leitung  nennen.  Inzwischen 
habe  ich  von  Toselli  folgende  Mitteilung  über  sie  empfangen:  -»Je  votis  joms  teile 
releve  de  V inscription  gravee  S2ir  la  röche  dans  laquelle  est  ouvert  un  puisard  sur  le 
canal  des  eaux  de  Daphne,  un  peu  au  sud  et  en  amont  des  ruines  du  Monastere  antique 
des  St.  St.  Pierre  et  Paul,  laquelle  est  gravee  en  trois  lignes  dans  un  encadrement 
de  /f.0  centimetres  environ  de  la  maniere  suivante: 


0POIANAC 
TACISnAA 
AAAIS- 


Damit  ist  allerdings  jeder  Gedanke  an  eine  Inschrift  des  Trajan  und  seiner 
Wasserleitung  beseitigt.  Es  ist  vielmehr  eine  Grenzinschrift  spätester  Zeit,  zu  lesen: 
opot  (ooo?  ?)  'Avaaraaiou  riaXXaoiou.  Wenn  Piaton  (Leg.  VIII  p.  842  E)  es  als  erste 
Satzung  des  Zeu;  opto?  hinstellte,  dafs  jeder  eher  versuchen  solle,  den  gröfsten  Fels- 
block als  den  kleinen  Grenzstein  zu  verrücken,  so  wurden  in  später  Zeit  wie  in 
Attika  die  Felsen  des  Hymettos,  Pentelikon  und  Lykabettos  ^"j  so  auch  in  Syrien 
Felsen  als  opoi  benutzt.  Der  obigen  Inschrift  kommt  am  nächsten  diejenige,  welche 
Seetzen  auf  dem  Wege  von  Tripolis  nach  Damaskus  fand  i7i  regione  Wadi  el  Ghamik 
prope  Libanum  in  rupi:  opia  d^pou  Aur/jaxparou^^ 

Breslau.  Richard  Foerster. 


meint  hat :  De  plus,,  il  ne  serait  pas  surprenatit 
que  Julien  etil  une  statue  a  Antioc  he  a  cause  de 
l'incendie  qui  detruisant  h  cette  epoque  le  temple 
de  Zeus  dans  cette  ville ,  a  du  necessiter  des 
reconstructions,  d'ou  peut-etre  V Intervention  im- 
periale et  la  reconnaissance  des  habitants. 
^)  Dies  gegen  den  Satz  von  Blanchet:  le  Cesar  et 
Jahrbuch  des  archäologischeu  Instituts  XVI. 


ses  amis,    en   choisissant  ce  type  iconographique  ne 

craignaient  point  de  porter  ombrage  a  l'empereur 

Constance,  naturellement  si  defiant. 
0)  Vgl.  CIA  III  414.  415.  416. 
')  CIG  III,  4527.     Vgl.  C.  Fr.  Hermann,   De  ter- 

niinis  eorumque  apttd  Graecos  religione,    Gottingae 

1846  p.  35. 

6 


w 


^oJl 


DIE  LINKE  HAND  DES  DIOMEDES. 

Die  Benennung  der  bekannten  Statue  eines  jugendlichen  Heros  mit  einem 
über  die  Schulter  geworfenen  Mantel  in  der  Glyptothek  zu  München  (alte  Nummer  162, 
neue  304)  als  »Diomedes,  welcher  das  geraubte  Palladion  von  dannen  trägt«,  ist 
eine  zuerst  von  Heinrich  Brunn  aufgestellte  Hypothese  (Beschreibung  der  Glyptothek 
König  Ludwigs  I.,  i.  Auflage  1868).  Beide  Arme  der  Statue,  deren  einer,  der  rechte, 
jetzt  ein  Schwert  hält,  der  andere  eine  zwar  theilweis 
antike,  aber  nicht  zu  der  Figur  gehörige  Victoria,  sind 
eine  moderne  Ergänzung\  Gestützt  wird  die  Brunn'sche 
Hypothese  durch  einige  antike  Monumente  anderer 
Gattungen,  wo  eine  ähnlich  bewegte  und  bekleidete  Figur 

sicher  als   der  das  Palladion    ent- 
führende Diomedes    anzusehen  ist. 

In   erster  Linie  kommen    hier  ein 

Relief  im  Palazzo   Spada  in  Rom 

(abgeb.  bei  Schreiber,  hellenistische 

Relief bilder     Taf.    IIP,       Röscher, 

Lexikon  L  S.  1026),  ein  Stuckrelief 

in    einem    Grabe    der  Via    Latina 

(Mon.  deir  Ist.  VI.   Taf.  51  und  in 

unserer  Fig.  i)  und  ein  im  Neapeler 

Museum   befindliches  rothfiguriges 

Vasenbild   in    Frage   (Neapel,    Nr. 

3235  A;  abgeb.  Mon.  II  Taf.  36  und 

in  unserer  Fig.  2).  Auf  dem  Spada- 
relief  ist  zwar  auch  der  ganze  linke  Arm  der  Figur  und  ein  Theil  der  rechten 
Hand  mit  dem  Schwerte  ergänzt,  aber  aus  der  Situation  ergiebt  sich,  dafs  hier 
nur  Diomedes  —  mit  Odysseus  —  beim  Raube  des  troischen  Palladion  dargestellt 
sein  kann.  Das  StuckreHef  der  Via  Latina  und  die  Neapeler  Vase  haben  das 
Schwert  in  der  rechten  und  das  Palladion  in  der  linken  Hand,  beziehentlich  im 
linken  Arme  des  Helden  bewahrt.  Es  stellt  sich  als  ein  kleines  Idol  dar,  mit  dem 
Helm  auf  dem  Haupte,   die  Lanze  in  der  Rechten  schwingend,    den  Schild   in  der 


Fig.  I. 


Fig.  2. 


1)  Abbildungen  der  Statue  mit  der  Victoria  bei 
Brunn-Bruckmann,  Denkmäler  nr.  28 ;  Baumeister, 
Denkmäler  II    S.  1145    Fig.  1336;    Sittl,    Atlas 


zur  Archäologie  der  Kunst  Taf.  XIII  a,  16  und 
öfters;  ohne  Victoria  bei  Brunn-Bruckmann  1.  c. 
und  bei  Furtwängler,  Meisterwerke  Taf.  XII. 


Hartwig,    Die  linke  Hand  des  Diomedes.  cy 

Linken  erhoben;  der  Körper  ist  mit  einem  Peplos  bekleidet,  welcher  bis  auf  die 
Füfse  herabfällt  (Fig.  i  und  Fig.  2). 

So  also  haben  wir  uns,  nach  Brunns  Meinung,  die  Münchener  Statue  und 
ihre  Wiederholungen,  die  durch  bösen  Zufall  sämmtlich  der  Arme  und  der  in  den 
Händen  befindlichen  Attribute  verlustig  gegangen  sind,  zu  vervollständigend  Im 
Allgemeinen  hat  Brunns  Hypothese  Zustimmung  gefunden.  Furtwängler  hat  sie  in 
seinen  Meisterwerken  der  Griechischen  Plastik  (S.  3i6ff.)  mit  Zuversichtlichkeit  an- 
genommen, tiefer  begründet  und  ausgebaut.  FreiHch  mufste  er  sie  auch  gegen 
Widerspruch,  der  sich  inzwischen  erhoben  hatte,  vertheidigen.  Flasch  besprach  in 
den  Sitzungen  der  41.  Philologenversammlung  die  Statue  und  erklärte,  Brunns 
Deutung  nicht  beipflichten  zu  können.  Es  sei  nicht  nur  die  statuarische  Dar- 
stellung eines  Diomed  für  die  Zeit,  welcher  das  Original  angehört  (Kresilas), 
problematisch,  auch  äufsere  Umstände  seien  gegen  die  Deutung  geltend  zu  machen. 
Nach  Flasch  ist  die  Figur  vielmehr  als  ein  Athlet  oder  ein  jugendlicher  Krieger  an- 
zusehen; in  der  linken  Hand  habe  dieser  ähnlich  wie  der  Polykletische  Doryphoros 
einen  Speer  geschultert'.  Die  Gründe,  mit  denen  Furtwängler  Flaschs  Einwänden 
begegnet,  werden  wohl  allerdings  den  meisten  unserer  Fachgenossen  zwingend 
genug  erschienen  sein,  um  die  alte  Benennung  »Diomed  beim  Palladionraube«  bei- 
zubehalten. Immerhin  wäre  es  erfreulich,  wenn  der  letzte  und  stärkste  Beweis 
für  die  Richtigkeit  der  Brunn -Furtwängler'schen  Hypothese,  der  Beweis  de  facto, 
erbracht  werden  könnte. 

Ein  glücklicher  Zufall  liefs  mich  vor  einiger  Zeit  bei  einem  römischen 
Scalpellino  unter  werthlosen  Fragmenten  eine  sehr  schöne,  etwas  überlebensgrofse 
Marmorhand,  welche  einen  Statuettenfufs  mit  den  Resten   einer  Figur  umschliefst, 

*'•)  Repliken  in  heroischer  Gröfse   sind   die  Pariser  aus     den    Antikensammlungen     in     Ober-    imd 

Statue  im  Louvre    (abgeb.  Bouillon,    statues  III  Mittelitalien  erwähnen  den  Torso.     Vermuthlich 

pl.  2,  3;   Clarac  pl.  314,   1438;    Phot.  Giraudon  ist   er  in   neuerer  Zeit  in  das  Museum  gelangt, 

nr.  1402)   und   eine  verschollene  Statue,    früher  Über  einen  zweiten  etwa  2/3  lebensgrofsenDiomed- 

im    Besitze     von     Mr.    Jenning     (abgeb.    Cava-  torso,    welchen  ich  im  Mai   1899  ^™  Römischen 

ceppi,  raccolta  I  Tav.  9).    Eine  unterlebensgrofse  Kunsthandel    sah,     machte     ich     mir     folgende 

Wiederholung  befindet  sich  im  Thermenmuseum  Notizen;    »Kopf  und   beide  Arme    fehlen.     Das 

zu  Rom  (vgl.  Heibig,   Führer  I  S.  176  nr.  10 14,  rechte  Bein  ist  von  der  Mitte  des  Oberschenkels, 

vom  Palatin  stammend).     Ich    fand    in    letzterer  das    linke    vom    Knie    abwärts    verloren.      Das 

Zeit    zwei   weitere    kleine    Repliken.     Die    eine  Schwertband  ist  plastisch  ausgeführt;  der  vordefe 

befindet    sich    im   Museum    zu   Mailand.     Kopf,  Theil    der    leeren    Schweftscheide    ist    erhalten. 

Arme    und    Beine    von    der    Mitte    des    Ober-  Das  Gewand  hängt  über  die  linke  Schulter  und 

schenkeis     ab     fehlen.      Das    Schwertband    ist  ist  sehr  geschmackvoll  angeordnet.     Die  Pubes, 

plastisch.     Das   Gewand    hängt   über   die  linke  von    vorzüglicher    Ausführung,    zeigt    ziemlich 

Schulter  herab,   zieht  sich  um  den  Rücken  und  lange  Haarsträhne,   welche  unten  in  eine  Locke 

ein  Zipfel  desselben,  welcher  unter  dem  rechten  umbiegen.     Noch  fast  archaische  Strenge.     Sehr 

Arme  vorgezogen  ist,    wird  durch  das  Schwert-  schöner   Marmor,    gute  Arbeit.«     Ich    bedauere, 

band    über  der  Brust   festgeklemmt:    ein   kUnst-  nicht   angeben   zu    können,    wo    dieses   wichtige 

liches    Motiv,    welches    sicher    dem     Originale  und  schöne  Stück  hingekommen  ist. 
fremd  ist.     Die  Arbeit  ist  mittelmäfsig.     Weder        ^^  Verhandlungen    der  41.  Philologenversammlung 

Dütschke  in  seinen  Antiken  Bildwerken  in  Ober-  S.  262  ff. 
italien,    noch  Heydemann   in    den  Mittheilungen 


58 


Hartwig,    Die  linke  Hand  des  Diomedes. 


auffinden*  (abgeb.  Fig.  3  —  5).  Ich  glaubte  im  ersten  Augenblicke,  dafs  die  Hand 
einer  Statue  angehört  habe,  welche  eine  Nike  als  Attribut  vorgestreckt  hielt,  also 
etwa  einem  Zeus  oder  einer  Athena.  Aber  F.  Hauser  erkannte  zuerst  die  Möglichkeit, 
dafs  die  Hand  zum  Diomedes,  welcher  das  Palladion  raubt,  gehören  könne.  Und 
in  der  That,  eine  Reihe  von  Gründen  machen  diese  Annahme  unabweislich.  Zuerst 
ist  die  Hand  sicher  eine  männliche,  zweitens  ist  sie  eine  linke  Hand,  drittens 
stimmt  sie  im  Stil  und  Charakter  zu  einer  heroischen  Figur  des  fünften  Jahrhunderts, 
wie  dem  Diomed,  alsdann  kann  sie  nicht  an  einem  gerade  vorgestreckten  Arme 
gesessen  haben,    denn  sie  ist  im  Gelenk  ein  wenig  nach   innen   gebogen   und    ein 


Fig-  3- 

circa  5  cm  langer  Puntello  sitzt  an  dem  Ballen  der  Innenseite  der  Hand  nahe  am 
Gelenke,  wodurch  erwiesen  wird,  dafs  die  Hand  sich  dicht  am  Körper  der  Figur, 
auf  der  linken  Seite,  wo  der  Mantel  herabfällt,  befand  '\  Just  eine  solche  Stellung 
müssen  wir  aber  nach  Analogie  des  Stuckreliefs  und  des  Vasenbildes  in  Neapel  für 
die  Statue  des  Diomed  voraussetzen.  Die  Reste  der  kleinen  Figur  auf  der  Basis, 
welche  die  Hand  umschliefst,  sind  zwar  sehr  unbedeutend,  aber  doch  ist  glücklicher- 


*)  Ergänzt  ist  an  der  Hand  die  Spitze  des  Daumens, 
der  gröfsere  Theil  des  Zeige-  und  des  Mittelfingers 
und  die  obere  Hälfte  des  Goldfingers.  Ob  die 
Ergänzung  des  Zeigefingers  ganz  das  Richtige 
getroffen  hat,  wage  ich  nicht  zu  verantworten ; 
vielleicht  war  der  Finger  etwas  mehr  eingebogen. 
Der  Marmor  ist  nicht  sehr  grofskörnig,  aber  von 
schöner  Qualität,  transparent,  sicher  griechisch, 


wohl  parisch.  Die  Hand  mifst  von  der  Hand- 
wurzel bis  zur  Spitze  des  ausgestreckten  (er- 
gänzten) Zeigefingers  i8  cm.  Der  ganz  voll- 
ständig erhaltene  kleine  Finger  ist  reichlich 
9  cm  lang. 
^)  Der  Puntello  ist  dort,  wo  ihn  der  Blick  des 
Beschauers  treffen  konnte,  spiralisch  geriefelt, 
im  Übrigen  glatt. 


Hartwig,    Die  linke  Hand  des  Diomedes. 


59 


weise  gerade  genug  von  ihr  erhalten,  dafs  wir  einige  Beobachtungen  an  ihr  machen 
können,  welche  für  das  Palladion,  wie  ich  glaube,  entscheidend  sind.  Die  Gestalt 
war  mit  einem  langen,  auf  den  Boden  aufstofsenden  Gewände  bekleidet,  welches  in 
grofsen,  ruhigen  Falten  herabfällt.     Der  sichtbare  linke,  mit  einer  Sandale  bekleidete 


Fig.  4. 


f"ig-  5- 


Fufs  läfst  seiner  Zierlichkeit  wegen  .  auf  einen  weiblichen  Körper  schliefsen.  Die 
Stelle,  wo  wir  den  rechten  Fufs  der  Statuette  erwarten  müssen,  ist  vom  kleinen 
Finger  und  Goldfinger  der  Hand,  welche  die  Statuette  hält,  verdeckt,  aber 
keinesfalls  kann  dieser  Fufs  weit  vorgesetzt  gewesen  sein;    die  Basis  bietet  keinen 


5o  Hartwig,    Die  linke  Hand  des  Diomedes. 

Raum  dazu.  Wir  dürfen  also  eine  ruhig  stehende  oder  nur  sehr  wenig  aus- 
schreitende weibHche,  langgewandete  Figur  reconstruiren.  Eine  solche  entspricht 
nun  aber  genau  der  Vorstellung,  die  wir  uns  von  dem  troischen  Palladion  auf  Grund 
anderer  erhaltener  Monumente  machen  müssen  ^  jedenfalls  hat  der  Gedanke  an  eine 
Nikefigur,  der  ja  sonst  am  nächsten  liegen  würde,  keinen  Anspruch  auf  Wahr- 
scheinlichkeit. Die  Siegesgöttin  in  der  Hand  von  Göttern  ist,  soviel  ich  sehe, 
immer  in  lebhafterer  Bewegung,  in  dem  Zustande  des  Schwebens  oder  Herab- 
schwebens  dargestellt.  Auch  pflegt  Nike  keine  Sandalen  zu  tragen,  wie  man  sich 
im  Hinblick  auf  die  vielen  Nikefiguren,  welche  Studniczka  kürzlich  zusammen- 
gestellt hat,  überzeuge  (Neue  Jahrbücher  für  das  classische  Alterthum  1898  S.  391  ff. 
und  Tafeln).  Der  Weg  ihrer  Füfse  geht  ja  durch  das  Luftreich  und  wenn  die 
Victorien  der  Balustrade  des  Tempels  der  Nike  apteros  Sandalen  tragen,  so  geschieht 
das,  weil  sie  gerade  hier  irdischen  Beschäftigungen  (Siegesopfer,  Errichtung  eines 
Tropäon)  obliegen.  Endlich  stehen  derartige  Siegesgöttinnen  auf  der  Hand  der 
Götter  doch  wohl  nie  auf  Statuenbasen,  allenfalls  auf  einer  Kugel.  Aber  sicher  hatte 
Phidias  die  Nike  auf  die  Hand  der  Athena  Parthenos  ohne  Basis  gesetzt,  als  ein 
kleines  Lebewesen,  gleich  einem  Edelfalken,  wie  Studniczka  (1.  c.)  sich  sehr  hübsch 
ausdrückt  ^  Von  Attributen  oder  Ansätzen  solcher  ist  an  der  Basis  der  Statuette 
nichts  wahrzunehmen.  Die  Figur  wird  eben  Schild  und  Lanze  in  die  Höhe  ge- 
halten haben,  wie  auf  dem  Stucco  und  dem  Vasenbilde.  Bemerkenswerth  ist  die 
Form  der  Basis  des  Palladion.  Für  die  Zeit,  welcher,  wie  sich  immer  sicherer 
herausstellt,  der  Diomed  angehört,  nämlich  die  ersten  Decennien  der  zweiten  Hälfte 
des  5.  Jahrhunderts,  erscheint  mir  das  Profil  der  Basis  etwas  modern.  Es  entspricht 
mehr  Basenformen  aus  Pergamenischer,  jedenfalls  aus  späterer  Zeit.  Vielleicht  hat 
der  Copist  der  Statue,  zu  der  einst  unsere  Hand  gehörte,  sich  hier  ähnliche  Frei- 
heiten erlaubt,  wie  derjenige  der  Münchner  Figur.  Mit  Recht  hat  Furtwängler 
(Meisterwerke  S.  313)  darauf  hingewiesen,  dafs  an  jener  Statue  Schwertscheide  und 
Schwertband  im  Widerspruche  mit  dem  sonstigen  Stile  der  Figur  stehen  und  aus- 
gesprochen hellenistisch -römischen  Charakter  tragen.  Es  ist  nicht  ausgeschlossen, 
dafs  an  strengeren,  treueren  Copien  des  Diomedes,  die  uns  ja  noch  einmal  beschieden 
werden  können,  die  Basis  des  Palladion  eine  einfachere,  vielleicht  würfelartige  Form 
aufweisen  wirdl  Und  die  Figur  des  Palladion  selbst?  Was  wir  davon  sehen,  zeigt 
einen  freieren  Stil  etwa  derjenigen  Zeit,  welcher  wir  die  Entstehung  des  Diomedes 
selbst  zuweisen  müssen.  Aber  vielleicht  war  die  Figur  oberhalb,  in  den  Falten  des 
Peplos,    der  Aigis  u.  s.  w,   strenger   stilisirt,   wofür  man   eine  Pallasstatuette  in  den 

^  Siehe   Overbeck,    Gallerie   heroischer  Bildwerke  unserer  Diomedhand,    in  Wirklichkeit   durchaus 

Taf.  24/25.  nicht  rund  ist,    obwohl   sie  dem  Auge  rund  er- 

')  Siehe     die     Varvakionstatuette     bei     Overbeck,  scheint.      Im    Daumenballen    verschwindet    der 

Plastik*  I  Fig.  94 ab,   bei  Collignon,   histoire  de  untere  Rand  der  Basis  ganz;  er  ist  sozusagen  in 

la  sculpture  Grecque  (übersetzt  von  E.  Thraemer)  die  Hand  hineingewachsen.     Das  Ganze  ist  von 

S.  575  und  in  den  Handbüchern.  oben    gesehen    ein    unregelmäfsiges    Oblongum 

^)  Interessant  ist,    wie   die  Basis   des  Palladion   in  (Fig.  5). 


Hartwig,    Die  linke  Hand  des  Diomedes.  5l 

Uffizien  (Zweiter  Gang  nr.  133)  vergleichen  kann.  Ein  primitives,  konisches  Idol 
war  das  Palladion  hier  allerdings  sicher  nicht. 

Die  Arbeit  unserer  Diomedhand  ist  vortrefflich.  Knöchel,  Sehnen,  Adern 
und  Hautfalten  sind  mit  grofsem  Verständnisse  wiedergegeben.  Auch  auf  der  dem 
Auge  des  Beschauers  abgewendeten  Seite  ist  die  Ausführung  kaum  weniger  sorg- 
faltig als  auf  der  dem  Beschauer  zugewendeten  Seite.  Die  kleinen  Reste  des  Pal- 
ladion lassen  immerhin  erkennen,  dafs  das  Figürchen  sehr  nett  und  flott  skizzirt 
war.  Alles  in  Allem  dürfen  wir  also  annehmen,  dafs  die  Wiederholung  der 
Münchner  Statue,  welcher  unsere  Hand  einst  angehört  hat,  eine  künstlerisch 
vorzügliche  war. 

Zur  Förderung  der  Frage,  ob  der  Diomed  des  Kresilas  ein  Marmor-  oder 
Bronzewerk  war,  kann  unser  kleines  Fragment  kaum  etwas  beitragen.  Jedoch  wird 
die  Annahme  Brunns  in  den  Bayerischen  Sitzungsberichten  1892  S.  653,  dafs  die 
Münchner  Statue  ein  kleines  bronzenes  Palladion  getragen  habe,  durch  unsere 
Hand  wohl  jetzt  endgültig  beseitigt.  Furtwängler  hat  es  bereits  in  seinen  Meister- 
werken S.  317  Anm.  I  ausgesprochen,  dafs  eine  solche  Verbindung  einer 
kleinen  Bronzefigur  mit  einem  Marmorwerke  allen  technischen  Gewohnheiten  der 
Copisten  entgegensteht. 

Beweise  einer  wissenschaftlichen  Hypothese  durch  Thatsachen,  wie  wir  sie 
oben  gegeben  haben,  sind  gleich  erfreulich  für  denjenigen,  der  sie  beibringt,  wie 
für  den,  dessen  Vermuthung  sich  bewahrheitet.  Natürlich  müssen  solche  Hypothesen 
wissenschaftlich  gut  begründet  sein.  Fehlende  Attribute  antiker  Statuen  durch  blofsen 
Scharfsinn  zu  errathen  und  demnach  dieselben  zu  taufen  und  umzutaufen,  scheint 
mir  eine  überflüssige  Beschäftigung.  Ist  es  in  solchen  Fällen  nicht  besser  abzu- 
warten ...  in  spe  et  silentio? 

Endlich  sei  noch  erwähnt,  dafs  die  Diomedhand  jetzt  durch  Schenkung  in 
den  Besitz  der  k.  Glyptothek  zu  München  übergegangen  ist. 

Rom.  P.  Hartwig. 


T 


L.>-t-<-C-V\ 


~e 


GLAUKOS  VON  CHIOS. 

Glaukos  von  Chios  erfand  nach  dem  Zeugnis  des  Eusebius  in  der  22.  Olym- 
piade y>ferri  inter  se  glutinum^.  König  Alyattes  von  Lydien,  nach  seinem  milesischen 
Feldzug  von  schwerer,  langwieriger  Krankheit  genesen,  weihte  im  letzten  Decennium 
des  siebenten  Jahrhunderts  einen  silbernen  Krater  auf  eisernem  Untersatz  nach 
Delphi  \  ein  Werk  des  Glaukos  von  Chios.  Der  Widerspruch  in  diesen  beiden 
Nachrichten,  die  die  Thätigkeit  des  Künstlers  nahezu  auf  ein  Jahrhundert  ausdehnen, 
ist  nicht  auszugleichen  —  man  müfste  denn  annehmen,  dafs  König  Alyattes,  um  seine 
Weihung  wertvoller  erscheinen  zu  lassen,  ein  älteres  Kunstwerk  aussuchte,  das  sich 
wegen  seiner  Kostbarkeit  und  der  Eigenart  seiner  Technik  einer  besonderen  Be- 
rühmtheit erfreute.  Für  eine  Zeit,  wo  gerade  die  jonische  Kunstindustrie  in  höchster 
Blüte  stand,  wäre  diese  Annahme  freilich  ein  schlechter  Ausweg,  weshalb  sie  schon 
Brunn  ^  und  nach  ihm  andere  abgelehnt  haben. 

An  das  Weihgeschenk  des  Königs  Alyattes,  insbesondere  an  den  eisernen 
Untersatz,  knüpft  die  Überlieferung  über  die  sprichwörtlich  gewordene  Kunst  des 
Glaukos  an,  die,  wie  in  seltener  Übereinstimmung  berichtet  wird',  in  der  Erfindung 
der  aior^pou  xoXXyjai?  bestand.     Die  Bedeutung  dieses  Ausdrucks  und  das  Wesen  der 


1)  Herodot  I,  25  dv^örjxs  Zi  ixcpuyajv  rrjv  Wifio-i 
Si'JT£po;  O'JTO;  ttj;  oixit);  xaÜTrjC  iz  AeX-pou; 
xpTjTTjpa  Te  doyöpsov  pieyav  xat  uzoxpTjXTjpiotov 
ai^peov  xoXXtjTov,  %irfi  a;iov  oti  TravTiov  täv  iv 
AsX'fotat  dva&r^fAOtTwv,  FXa-JXO'j  toü  X(o'j  -oi'iQ(Aa, 
8;  [Aoüvcs  Srj  Travituv  ävOpcuTTtov  atSr^pou  xoXXtjSiv 
^SeüpE. 

2)  Zur  Chronologie  der  ältesten  griechischen 
Künstler.  Sitzungsberichte  der  bayerischen 
Akademie  d.  W.  1871  S.  542  Anm.  A,  Schöne, 
ebenda,  macht  auf  die  häufig  wiederkehrenden 
Fälle  von  doppelter  chronologischer  und  histo- 
rischer Tradition  im  Eusebius -Hieronymus  auf- 
merksam. So  beträgt  bei  Phalaris  die  Differenz 
21  Olympiaden.  »Sollte  nicht  etwa  die  Angabe 
über  Glaukos  einer  der  älteren  Datierungsweise 
entsprechenden  Quelle  entnommen  sein?  In  der 
jüngeren  würde  dann  der  22.  die  43.  Olympiade 
entsprechen,  also  gerade  die  Zeit  der  Krankheit 
des  Alyattes.«  Urlichs  in  Fleckeisens  Jahr- 
büchern Bd.  69  (1854)  hält  für  möglich,  dafs 
Herodot  sich  irre  und  ein  Geschenk  des  Gyges 


(den  Eusebius  Ol.  20,  2  ansetzt)  mit  einem  des 
Alyattes  verwechsele.  Das  sei  um  so  eher 
möglich,  da  des  Glaukos  Werk  »mit  fast  allen 
Geschenken  der  lydischen  Könige  nach  dem 
Brande  des  Tempels  in  das  korinthische  Schatz- 
haus gebracht  sein  wird«. 
3)  Nur  in  der  Schrift  des  Eusebius  gegen  Marcellus 
(Migne,  Patrologie  XXIV  S.  746),  wo  über  die 
Möglichkeit  verschiedener  Auslegung  von  Sprich- 
wörtern gesprochen  wird ,  ist  der  Untersatz 
irrtümlich  als  bronzen  bezeichnet.  Die  Stelle 
ist  zuerst  von  Wieseler  in  der  Abhandlung 
über  den  delphischen  Dreifufs  S.  24  heran- 
gezogen und  dann  von  Curtius  benutzt.  Ich 
führe  sie  vollständig  an,  weil  sie  in  Over- 
becks  Schriftquellen  übergangen  ist  und  weil 
auch  die  nicht  unmittelbar  auf  den  Untersatz 
bezüglichen  Notizen  von  Interesse  sind:  faxt  hi, 
rXa'jxou  ■zifyt\'  touttj?  ol  I$tu8ev  ao'fol  t^; 
rapoiai'a;  f;.vrj(jiovE6aavTes  8ta'-pr>p(us  «'jttjv  i^yi^'t]- 
aavTo.  6  piv  ydp  aÜTüiv  xtc  ecprj,  T\a'r/(.6-i  ttva 
iTTtOTi^jAova  lifyr^i  xivö;   yeyovdxa,    ttoXXüjv  ouaav 


Pernice,    Glaukos  von  Chios.  5^ 


Erfindung  haben  ausführlich  Curtius  und  Michaelis  erörtert*.  Curtius  ist  der  Ansicht, 
dafs  Glaukos  zuerst  das  Zusammenschweifsen,  d.  h.  das  Zusammenfügen  von  Eisen- 
stücken ohne  Bindemittel  erfunden  habe;  dadurch  allein  könne  er  jedoch  einen  so 
aufserordentlichen  Ruhm  nicht  erlangt  haben,  denn  das  Eisen  habe  als  Kunstmaterial 
bei  den  Hellenen  eine  sehr  untergeordnete  Rolle  gespielt.  Erst  die  Übertragung 
der  Technik  von  Eisen  auf  Bronze,  wofür  es  freilich  noch  eines  Bindemittels, 
nämlich  der  Lötmasse,  xoXXot,  bedurft  habe,  sei  das  eigentliche  Verdienst  des 
Künstlers \  Sonach  dürfe  man  Glaukos  von  Chios  als  Erfinder  der  Kunst,  Bronze 
zu  löten,  ansehen,  die  nach  dem  Erstlingsverfahren,  dem  Eisenschweifsen,  die  Be- 
zeichnung atSr^pou  xoX>.(rjai?  beibehalten  habe. 

Michaelis  bestreitet  die  Möglichkeit,  xoXXr^at?  als  Benennung  für  ein  Verfahren 
gelten  zu  lassen,  bei  dem  ein  Bindemittel  überhaupt  nicht  angewendet  werde;  das 
Wort  xoXXyj3u  heifse  in  jedem  Falle  Lötung  und  könne  für  Schweifsen  nicht  ge- 
braucht werden.  Dem  Urteil  eines  Fachmanns  folgend,  sieht  er  die  Erfindung  des 
Glaukos  in  der  Eisenlötung  und  zwar  nicht  in  der  für  Bronze  üblichen  Weichlötung 
durch  Zinn  oder  Zinnlegirungen,  die  weit  älter  sei,  sondern  in  der  Hartlötung,  die 
mit  Hilfe  von  Kupferlegirungen  erfolge.  Die  Schwierigkeit  dieser  Hartlötung  liege 
darin,  dafs  nicht  einzelne  Teile  des  zu  lötenden  Gegenstandes,  sondern  die  ganzen 
Objekte  ins  Feuer  gebracht  werden  müfsten  und  diese  Schwierigkeit  überwunden  zu 
haben,  sei  Glaukos'  Ruhm.  Auch  Pausanias  hebe  die  Anwendung  des  Bindemittels 
bei  dem  Untersatze  des  Glaukos  ausdrücklich  hervor.  Die  Hartlötung  in  vollem 
Feuer  sei  an  dem  Untersatze  aber  nötig  gewesen,  »um  das  Eisen  noch  weiter  ver- 
arbeiten und  alle  jene  Ornamente,  C«>Sapia  xal  aKka  xtva  l^iou'ma  xoti  cputapiot,  darauf  cise- 
liren  zu  können,  welche  Hegesandros  Bewunderung  erregten«. 

Die  ausführliche  Beschreibung,  die  von  dem  Untersatz  überliefert  ist,  ge- 
stattet, wenigstens  soweit  eine  Vorstellung  von  ihm  zu  gewinnen,  um  in  dem 
erhaltenen  Denkmälervorrat    nach  Analogien    suchen    zu    können.     Pausanias  ^   ver- 

Oau[i.aai(UTdTr;V,    diro/ia&ai  a[Aa   ix£(vo)   xatct   öa-  *)  Curtius,  die  Kunst  des  Glaukos,  Archäologische 

XaTtav,  (jL7)5evd;  ttw  StavcrjxooTOS  ayx^;'  gtepo;  8^,  Zeitung  1876  S.  37.    Michaelis,  at^pou  x(5>.Xrj3i?, 

TTjv  lit'  «-/pov  [Aousix^;  ^[j.7:£ip(av  (xapTupr,aa;  Tiil  ebenda   S.  156.      Semper,    der  Stil  II,    511    er- 

rXa'jxtjj,  TO'J?  xaTQtaxeuaaödvxa;  u;:'  «utoO  Staxou;  klärt    die   Erfindung    ohne    nähere   Begründung 

)(aX/oOi;  cprjai  x^asapa;,    Tipö;  xö  ijxixeX^   xtva  x^;  als  Schweifsen.     Overbeck,    Plastik*  S.  77    und 

xpO'!)C!E(ü;  xrjv  oufAcptuvtav  xuiv  cpildyyujv  aTioxeXetv  Collignon,  histoire  de  la  scuipture  grecquel,   154 

svöev    x£    zi^r\n%ai   xrjv   7rapo[[x{av.      ct'XXo;   8^   xt;  schliefsen  sich  Michaelis  an,    während  Blümner, 

'AXuaxxixiöv  dva{)r)(j.axu)v  <^rph  ävaxeia&ai  xpaxfjpa  Technologie   IV,    293    eine    definitive    Meinung 

xal  ÜTTOxpaxT^pt&v  öa'jfxdatov,  FXcx'Jxou  Xio'j  7io(rj[jia.  nicht  äufsert,   jedoch    weder    mit   Curtius   noch 

sxEpoj   8e,    rXaüxov   aixöv   ävaöeivat   ei?  AeXcpou?  mit  Michaelis  völlig  übereinstimmt. 

Tp(;:ooa    /ctXxoüv,    o'jtoj    orjpLtoupYTjOavxa  Ivxeyvtu;  ^)  Dafs    Glaukos    wirklich     auch     in    Bronze    ge- 

(uaxe  (so  Schneidewin,  T.ayiuiz  te  ist  überliefert)  arbeitet  habe,    schliefst  Curtius  aus  der  Anm.  3 

xpouopidvou  xo'j;  xe  TidSa;,  Icp'  «uv  ßlßtjXE,  xal  xov  angezogenen  Stelle  des  Eusebius  gegen  Marcellus. 

dvü)   7repiX£(|X£vov...,    xal    xrjv   axEcpdvTjv   xt)v.  iirl  6)  X,    16,    i:     x(üv    61    äva9r]ij.dx{uv    ä    ol    ßaatXEi? 

xoü  XißT]xo;,  xal  xd;  ^dß8o'j;  8id  pidaotj  XExayu^va;  dTi^cjxEiXav   ol  AuStüv,   o66ev   Ixt   ^v  aixcüv   ti  \u] 

cp&£yy£aBat  Xüpa;   cptovr^.     xal   auftt;   2x£po;,    d-6  C(i8r,po0v  pLo'vov  xo  ÜTrdflrjiAa  xoü'AXudxxou  xpaxTJpoi;. 

rXaüxou    xtvos     8'5?avxd;     xt     ttX^ov    T:£7:otTjx£vat  xoüxo  FXa-Jxou  {aev  icxtv  Epyov  xoü  Xi'ou,    atSi^pou 

£{pYja&at  x^v  uapotpitav.  xo'XXrjatv  dv8pc»i;  EÜpdvxo;.   £Xa(J[xa   Se  Ixadxov  xoü 


54  Pernice,    Glaukos  von  Chios. 


gleicht  das  Gerät  —  nach  dem  späten  Zeugnis  des  Eusebius  .ein  Dreifufs  —  in 
seinem  Gesamtaufbau  mit  einem  nach  oben  sich  verjüngenden,  abgestumpften 
Turm;  die  Seiten  waren  nicht  vollständig  geschlossen,  sondern  offen  und  durch 
Querstäbe  gleich  den  Sprossen  einer  Leiter  mit  einander  verbunden.  Die  aufrecht 
stehenden  Metallstreben  (IXaatxaxa)  waren  am  oberen  Ende  nach  aussen  gebogen, 
sodafs  sie  ein  Auflager  für  den  Kessel  darboten. 

Der  Untersatz  mufs  danach  eher  einen  leichten,  als  einen  massiven  Eindruck 
gemacht  haben,  denn  Pausanias'  Vergleich  mit  dem  Turm  bezieht  sich  nur  auf  die 
äufsere  Linienführung.  Die  iXocstxaxa  waren  vermutlich  breite  Bänder  ^  die  das 
ganze  Gefüge  trugen  und  oben  vor  der  Umbiegung  an  einen  umlaufenden  Ring^ 
befestigt  waren.  Zwischen  sie  war  ein  leichtes  Gefüge  aus  Stabwerk  gelegt.  Als 
besonderer  Schmuck  dienten  nach  dem  Zeugnis  des  Hegesandros  bei  Athenaios'' 
evT£Top£U[jisva  C<o8apta  xott  aXXct  xiva  O^u^i«  xotl  cputapiot,  kleine  Tiere  verschiedener  Art 
und  pflanzliche  Ornamente,  die  man  sich  nach  dem  griechischen  Ausdruck  ebenso- 
gut als  reliefartig  erhabene  Arbeiten,  wie  als  ciselirt  denken  kann. 

Zur  bildlichen  Erläuterung  der  überlieferten  Beschreibung  zog  Overbeck'" 
thönerne  durchbrochene  Untersätze  geometrischen  Stils,  wie  sie  beim  Dipylon  nicht 
selten  ans  Licht  gezogen  worden  sind,  und  Opfergeräte,  wie  dasjenige  auf  der  be- 
kannten phönikischen  Silberschale  aus  Präneste  ",  heran.  Näher  liegt  es,  unter  den 
archaischen  metallenen  Geräten  selbst  Umschau  zu  halten.  Von  diesen  bieten  sich, 
schon  durch  die  gleichartige  Bestimmung,  grofsen  Kesseln  als  Untersätze  zu  dienen, 
die  sogenannten  Stabdreifüfse  dar.  Ohne  eine  genaue  Illustration  zu  den  Worten 
der  Überlieferung  zu  sein,  weisen  sie  weit  mehr  Berührungspunkte  mit  dem  Werk 
des  Glaukos  auf,  als  die  von  Overbeck  angeführten  Monumente.  Während  sich  das 
Gestell  von  unten  nach  oben  verjüngt,  endigen  die  eigentlichen  Träger  in  einem 
umlaufenden  Ring,  über  welchem  sie  zuweilen  nach  aufsen  umbiegen^",  um  dem 
Kessel  ein  sicheres  Auflager  zu  gewähren.  Zwischen  den  Trägern  aber  sind  bogen- 
förmig Stäbe  angeordnet,  die  sie  mit  einander  verbinden  und  dem  Gesamtgefüge 
sicheren    Halt    geben.      Dazu    kommt    mehr    oder   weniger    reicher,    plastisch    aus- 

bno9r][i.0LTo<;   IXaa[j.aTt   äXkut   Tipoaej^ES   oü  Trepövat?  ^)  210c:    Ei.'oo[i.£v    8'auTÖ    xal    ^jM^^t»   ävaxEt(ji.£vov   iw 

iOTiv  fi  7.^vTpo[;,   [AovTj  0£  ii  xo'AXa  O'jvej^ct  te  xai  AeX'fofs    w;   dXrjJ^ös  deas   a^iov   oiä  -zä  h   auroj 

eöTtv    auTT]    Tiij    atSiQpUj)    5£a,ao;.      <Jj(r^jj.a    0^    xoü  IvTETopcUtxEva  Zo^ihapici.   zal   ä'XXa   xtvä   l^orj^fii  xat 

UTioöi^jj.axoc  xaxa  rüpyov  {^aXiaxa  ii  (jiüoupov  ävi-  cpuxapw,     dTrixiDsaDai     iiz^     a'jxujT     ouvctp-Eva     xal 

dvxa  dno  Eipux^pou  xoü  xctTw   exaaxT)   8e  TrXEupä  xpaxr^pa;  xat  otXXa  axE'irj. 

TOÜ   ÜTtoÖTQixaxoi;  O'J    oia    TraaTjs    TiE^pay-xai,    dXkd  >")  Plastik*  S.  77    nach  Conze,    zur  Geschichte  der 

sJatv    al    TtXdytat    xoü    atSi^pou    C«>'^oct    wottep    h  Anfänge    griechischer    Kunst    (Sitzungsberichte 

xX([i.ax[  ol  dvaßccajj-of*  xä  Se  i\dO[>.oiT0L  xoü  aio^^pou  der  Wiener  Akademie  LXIV.   1870  S.  513),    der 

xd  6p&ä  (xv^axpaTTTat  zaxdt   xd    dxpa    ii  xö    ^xxd;,  bereits    auf  das  Werk  des  Glaukos  hingewiesen 

xal  i'Spa  xoüxo  ^v  ■zo)  xpaxrjpt.  hatte. 

^)  Etwa  wie  an  dem  kleinen  Dreifufs  von  Tanagra  i')  Monumenti    deW    Istituto   X,  31,1     Annali  1876 

und    verwandten    Stücken.     Vgl.    Jahrbuch    des  S.  249. 

Instituts  1899  S.  63  fg.  12)  z.  B.    an   dem   eisernen    Kesseluntersatz    von    la 

^)  So  verstehe   ich  die  Worte  des  Eusebius  gegen  Garenne,     Vgl.  weiter  unten  Anm.  20. 


Marcellus  xov  dv(u  TiEpixet'fAEvov...  (s.  Anm.  3). 


Pernice,    Glaukos  von  Chios. 


65 


geführter  Schmuck,  menschliche  und  tierische  Figuren  allein  oder  in  Gruppen  ange- 
ordnet, stiUsirte  Blüten  und  andere  Ornamente.  In  der  Gesamtwirkung  kann  der 
Untersatz  des  Glaukos,  weil  er  vermutlich  besonders  grofse  Dimensionen  hatte, 
weniger  leicht  erschienen  sein,  als  die  überaus  zierlichen  und  eleganten  Stabdreifüfse, 
vielleicht  erforderten  gerade  die  grofsen  Verhältnisse,  in  denen  er  gehalten  war, 
stärkere  breitere  Träger;  es  ist  auch  denkbar,  dafs  Glaukos,  der  in  einer  Zeit  arbeitete, 
die  der  Enstehungszeit  der  erhaltenen  Stabdreifüfse  in  ihrer  Masse  doch  erheblich 
vorausliegt,  in  einfacheren,  mehr 
geradlinigen  Formen  sich  bewegte^', 
aber  die  Gleichartigkeit  im  Aufbau 
und  in  der  Auswahl  des  bildnerischen 
Schmucks  wird  sich  nicht  leugnen 
lassen. 

Dieser  Zusammenhang,  der 
sich  noch  weiter  herausstellen  wird, 
rückt  das  Weihgeschenk  des  Aly- 
attes  in  einen  Kreis  von  Denk- 
mälern, die  nicht  nur  in  stilistischer, 
sondern  namentlich  in  technischer 
Beziehung  von  grofsem  Interesse 
sind. 

Das  besterhaltene  und  in  der 
Verwendung  plastischen  Schmuckes 
am  reichsten  ausgestattete  Beispiel 
dieser  Monumentengattung  ist  der 
im  Antiquarium  der  Königlichen 
Museen  zu  Berlin  aufbewahrte 
bronzene  Dreifufs  aus  Metapont,  der 
beistehend  abgebildet  ist'*.  Je 
länger  man  den  Aufbau  dieses 
ausgezeichneten  Kunstwerkes  be- 
trachtet, um  so  weniger  wird  man 
das  Gefühl  unterdrücken  können, 
dafs  seine  Formen  nicht  für  das 
Material  erdacht  seien,  in  welchem 
sie  hergestellt  sind.  Die  langge- 
zogenen gebogenen  Stäbe  scheinen 


1')  Etwa  in   der  Art,   wie   die  Ornamente  der  früh-  1*)  Die    beste    Abbildung    bei    Savignoni,    di    un 

attischen   oder    protokorinthischen   Gefäfse,    auf  bronzetto  arcaico  deW   acropoli  di  Atene  e  di  una 

welchen    neben     überwiegenden    geometrischen  classe  di  tripodi  di  lipo  Greco-orientale.    Monumenti 

Ornamenten  pflanzlicher  und  tierischer  Schmuck  antichi  d.  r,  Accadetnia  dei  Lincei  1897  Taf.  VIII. 
verwendet  wird. 


66  Pernice,    Glaukos  von  Chios. 


eher  durch  Schmieden  ausgehämmert,  als  in  Formen  gegossen  zu  sein.  Während  man 
bei  den  sogenannten  geometrischen  Dreifüfsen  aus  Olympia'^  niemals  daran  denken 
würde,  dafs  sie  je  in  anderem  Material  hergestellt  worden  seien,  als  in  Bronze,  ist  für 
den  Dreifufs  von  Metapont  die  Übertragung  von  der  Eisentechnik  eigentümlichen 
Formen  auf  Bronze  sehr  augenfällig.  Der  Beweis  für  die  Richtigkeit  dieser  Beobachtung 
ergiebt  sich  daraus,  dafs  altgriechische  eiserne  Stabdreifüfse,  zum  gröfsten  Teil  in 
Fragmenten,  in  sehr  zahlreichen  Beispielen  erhalten  sind.  Unter  den  Funden  von 
Olympia  allein  beobachtete  Furtwängler'^  sechs  sichere  Beispiele,  davon  zwei  von  ein- 
facherer Form  engebung,  die  übrigen  dagegen  im  Schemades  Gesamtaufbaues  durchaus 
mit  dem  Untersatz  von  Metapont  übereinstimmend.  Auch  auf  die  aufserhalb  Olympias 
erhaltenen  eisernen  Stabdreifüfse  hat  Furtwängler  bei  der  Beschreibung  der  olympischen 
Stücke  aufmerksam  gemacht.  Sie  treten  besonders  in  Cypern  auf'^,  ein  weiteres 
Exemplar  »eine  italische  Nachahmung  des  jonisch-griechischen  Typus« '^  stammt  aus 
dem  grofsen  Grabe  von  Präneste,  aus  Falerii  machte  jüngst  Savignoni  ^'  einen  vor 
kurzem  gefundenen  eisernen  Untersatz  bekannt.  Das  hervorragendste  Beispiel  ist  der 
Dreifufs  von  la  Garenne,  der  mitsamt  dem  zugehörigen  Kessel  erhalten  ist'*',  zweifellos 
ein  Erzeugnis  jonischer  Kunstfertigkeit.  An  fast  allen  diesen  Dreifüfsen  sind  einzelne 
Teile,  wie  die  Tierklauen,  aus  welchen  sich  das  Eisenstabwerk  entwickelt,  wie  der 
plastische  Schmuck  und  anderes  in  Bronze  ausgeführt:  aber  das  eigentliche  tektonische 
Gefüge,  durch  das  die  Form  des  Dreifufses  bestimmt  wird,  ist  aus  Eisen  hergestellt. 
Der  Dreifufs  von  Metapont  und  mit  ihm  alle  bronzenen  Dreifüfse  dieser  Art,  namentlich 
die  sehr  zahlreichen  etruskischen  Stabdreifüfse,  über  die  Savignoni  ausführlich 
gehandelt  hat'\  sind  nichts  anderes  als  die  Abkömmlinge  der  eisernen  Untersätze, 
bronzene  Nachahmungen  in  Eisen  ausgeführter  Vorbilder. 

Die  Heimat  dieser  Stabdreifüfse  ist,  wie  allgemein  anerkannt  wird,  im  Osten 
zu  suchen".  In  dem  von  jonischer  Kunstweise  beherrschten  Chios  hat  auch  Glaukos 
seinen  eisernen  Untersatz  geschaffen  und  so  wird  das  Band  zwischen  dem  Weih- 
geschenk des  Alyattes  und  den  Stabdreifüfsen  noch  enger  geknüpft.  In  der  Zeit, 
in  welcher  Glaukos  arbeitete,  sei  es  am  Anfang  oder  am  Ende  des  siebenten  Jahr- 
hunderts, und  in  der  Folgezeit  mufs  Jonien  im  Zeichen  einer  blühenden  Eisenindustrie 
gestanden  haben".  Die  verhältnismäfsig  geringen  Reste  beweisen  nichts  gegen 
den  äufseren  Umfang  dieser  Industrie;  bei  einem  Material,  das  so  vergänglich  ist, 
als  es  das  Eisen  ist,  sprechen  die  Spuren,  die  an  den  verschiedensten  Teilen  der 
antiken  Welt  zu  Tage   gekommen   sind,    deutlich  genug.     Namentlich  hat  man  das 

15)  Olympia  IV  Tafel  34.  20)  Olympia  IV  Textband  S.  Ii4fg,,    wo  der  Drei- 

1^)  Olympia  IV  Textband  S.  126  fg.  fufs   nebst   zugehörigem    Kessel   abgebildet   und 

'^)  Vgl.  Furtwängler   im  Textband   zu    Olympia  IV  die  Litteratur  angegeben  ist. 

S.  127,  wo  die  Litteratur  angeführt  ist.    Die  von  -')  a.  a,  O.  S.  290!!". 

M.  Cesnola,   Salaminia  pl.  3,   i  —  5  abgebildeten  22)  Layard  beobachtete  solche  Dreifüfse  in  Niniveh. 

fragmentierten     Exemplare      besitzt     jetzt      das  Vgl.    Furtwängler,    Olympia    IV    Text     S.    127 

Berliner    Antiquarium    (Inv.    8397     erw.    1893.  Savignoni  a.  a.  O. 

Vgl.  Archäologischer  Anzeiger  1894  S.  120).  '■^)  Die  Nachrichten  über  altertümliche  Kunstwerke  aus 

1^  Vgl.  Furtwängler  a.a.O.  S.  127.  Eisen,  soweit  sie  bei  Pausanias  erwähnt  sind,  stellte 

13)  a.  a.  O.  S.  320 fg.  Fig.  16.  Schubert  im  Rhein.  Museum  XV  S.  102  zusammen. 


Pernice,    Glaukos  von  Chios.  57 


Eisen  nicht  nur  für  Kesseluntersätze,  sondern  für  alle  möglichen  Arten  von  Geräten 
verarbeitet;  noch  in  hellenistischer  Zeit  ist,  wie  die  Ausgrabungen  von  Priene  ge- 
lehrt haben.  Eisen  für  Kandelaber  das  bevorzugte  Material. 

Unter  diesen  Umständen  ist  es  kaum  denkbar,  dafs  die  Erfindung  des  Glaukos 
nicht  ein  Verfahren  in  der  Behandlung  und  Verarbeitung  des  Eisens  bedeutete, 
das  für  die  ganze  Eisenindustrie  von  gröfster  Wichtigkeit  und  gerade  für  Eisen 
als  Material  charakteristisch  war.  Sonst  würden  auch  sicherlich  die  Quellen  nicht 
so  einstimmig  berichten.  Ein  solches  Verfahren  aber  ist  das  Schweifsen.  Die  aiS/^pou 
xoXXr,3:';  kann,  wie  ich  glaube,  nur  das  Schweifsen  von  Eisen  sein.  Je  gröfser  die 
Geräte  sind,  die  aus  Eisen  hergestellt  werden,  um  so  mehr  wird  die  Anwendung 
des  Schweifsverfahrens  zwingende  Notwendigkeit.  Die  Hartlötung,  die  Michaelis 
in  der  aiSr^pou  xoXXr^ai?  erblickte,  läfst  eine  weitere  Verarbeitung  des  Metalls  durch 
Hämmern  oder  Biegen  nicht  zu.  Durch  das  Schweifsverfahren  werden  zwei 
Eisenstücke  so  unlöslich  miteinander  verbunden,  dafs  sie  für  ein  Stück  gelten 
können.  Die  Notiz  des  Pausanias  —  [Aovyj  6s  fj  xoXXot  auvsyst  xe  xotl  lattv  aurr^  t«! 
aiOTjpm  osauLo?  — '  kann  eine  Erfindung  der  Periegeten  sein,  die  das  Kunststück  des 
Glaukos  bewunderungswürdiger  erscheinen  lassen  wollten,  sie  würde  aber  auch  für 
das  Schweifsverfahren  nichts  falsches  besagen.  Denn  das  Schweifsen  besteht  darin, 
dafs  durch  Erzeugung  starker  Hitze  die  zu  verbindenden  Eisenstücke  an  der  Ver- 
bindungsfläche zum  Flufs  gebracht,  dann  aufeinandergelegt  und  so  verbunden  werden. 
Dabei  würde  die  flüssiggewordene  oberste  Eisenschicht  die  xoXXot  bedeuten  und  das 
ganze  Verfahren  in  der  That  eine  xoXXr^ats  atSi^pou  sein**.  Denn  das  Hämmern, 
welches  nun  folgt,  hat  nicht  den  Zweck,  die  Bindung  der  Eisenstücke  überhaupt 
hervorzurufen,  sondern  die  durch  die  flüssige  Schicht  bereits  erfolgte  Bindung  aus- 
zugleichen, und  die  zwischen  den  beiden  Eisenstücken  etwa  noch  vorhandene 
Luftbläschen  zu  beseitigen.  Ein  au^xpoTsiv  im  eigentlichen  Sinne,  wie  Michaelis 
meinte,  ist  also  das  Schweifsen  nicht,  es  erscheint  mir  sogar  sehr  zweifelhaft,  ob 
dieses  Wort  wirklich  für  das  Schweifsverfahren  gebraucht  wurde.  Ganz  richtig  ist 
die  Erfindung  des  Glaukos  unter  Bezugnahme  auf  denselben  Dreifufs,  der  nach 
Pausanias  durch  xoXXa  zusammengehalten  wird ,  bei  Plutarch  de  defect.  oracul.  47 
beschrieben  opa  o£  TirpoiTov  £7:1  xöiv  tö/vitcöv  oiov  suDu?  r^  ■üsptßoTjXo?  Ivxaüöa  xou  xpaxr^poc 
£opa  xc(l  ß^'at?,  r^v  '  Hpoooxos  uTroxprjXrjpiotov  (uvouotGtsv,  aixi'ct?  [xsv  sj^ovxo?  uXtK«?,  Tiup  xai 
atorjpov  xotl  [laXa^iv  oiot.  -upo?,  xotl  81'  uSaxo?  ßa'fif^v,  mv  av£u  -j'sveaöai  xo  £p",ov  ouSsfxia 
Urf/avTi,  denn  das  Schweifsen  ist  in  der  That  eine  lACzXctci?  8ia  irupo^.  Die  ßctcpr]  uoaxo?, 
die  Ablöschung  der  geschweifsten  glühenden  Teile  durch  Wasser,  scheint  bei  den 
Alten  gewöhnlich  angewendet  zu  sein;  heute  würde  man  ein  allmähliches  Erkalten 
an  der  Luft  vorziehen,  wenn  man  das  Eisen  nicht  sofort  weiter  bearbeiten  wollte. 
Jedenfalls  beeinträchtigt  der  Ablöschungsprozefs  die  Festigkeit  der  Verbindung  in 
keiner  Weise,    während   beim  Löten  die  Ablöschung  ein  grober  Fehler  wäre,    weil 

2<)  Die  von  Bliimner,  Technologie  IV  S.  294  herbei-  sein  eineswirklichenBindemittels,  vondengleichen 

gezogene  Parallele  aus  dem  lateinischen  Sprach-  eng  sich  verbindenden  Stoffen«  gebraucht  wird, 

gebrauch,  wo  agglutinare  »auch  ohne  Vorhanden-  glaube  ich  daher  zum  Beweise  entbehren  zu  können. 


68 


Pernice,    Glaukos  von  Chics. 


sie  die  Lotstelle  spröde  machen  und  so  gerade  statt  der  gewünschten  die  entgegen- 
gesetzte Wirkung  hervorbringen  würde. 

Die  Erfindung  der  Lötung  in  beiderlei  Form  —  Weich-  und  Hartlötung  — 
geht,  wie  ich  glaube,  in  ein  weit  höheres  als  des  Glaukos  Zeitalter  hinauf.  Für 
Gold  finden  wir  die  schwierigere  Hartlötung  schon  an  den  Goldfunden  von  Troja** 
und  in  der  mykenischen  Periode  angewendet  ^^  Bronzegegenstände  mit  harter 
Lötung  sind,  wie  es  scheint,  aus  mykenischer  Zeit  nicht  erhalten;  jedoch  ist  es 
kaum  denkbar,  dafs  nicht  schon  damals  die  Übertragung  der  Technik  auf  dies 
Metall  stattgefunden  haben  sollte.  Jedenfalls  ist  sie  für  das  später  auftretende  und 
seltenere  Eisen  von  der  Bronze  übernommen  und  danach  würde  die  Erfindung  des 
Glaukos,  wenn  sie  in  der  Hartlötung  des  Eisens  bestanden  hätte,  eben  nur  in  der 
Anwendung  einer  längst  geübten  Technik  auf  ein  bis  dahin  in  dieser  Technik 
nicht  verarbeitetes  Material  bestehen,  eine  Erfindung,  die  seine  Kunst  schwerlich 
sprichwörtlich   gemacht  haben  würde. 

Wenn  man  heute  einen  Dreifufs  von  der  Form  des  metapontischen  in 
Eisen  herstellen  wollte,  würde  man  sich,  wie  die  Nachfrage  bei  einem  in  Metall- 
arbeiten erfahrenen  Techniker  ergab,  zur  Befestigung  der  einzelnen  Teile  unter- 
einander ausschliefslich  des  Schweifsverfahrens  bedienen.  Mit  dieser  Technik  würde 
man  die  Palmetten  und  die  Knospenstengel  an  den  Mittelstäben  befestigen,  so  die 
Schlangen  an  den  Rundbogen  und  die  Schlangenköpfe  an  den  Voluten,  so  diese 
wieder  an  den  Tierklauen.  Auch  den  bildlichen  Schmuck  würde  man  durch 
Schweifsung  mit  dem  Gerüst  verbinden.  Genau  so  hat  man  es  im  Altertum 
gemacht,  sobald  man  nicht,  was  bald  Mode  geworden  zu  sein  scheint,  Bronzeteile 
zur  Verbindung  des  Stabwerkgefüges  verwendet  hat.  Furtwängler  erwähnt  im 
Anschlufs  an  die  Beschreibung  der  sicheren  Reste  von  Stabdreifüfsen  einige  Eisen- 
fragmente, die  er  vermutungsweise  mit  den  Dreifüfsen  in  Zusammenhang  bringt, 
namenthch  eiserne  Stäbe,  die  am  einen  Ende  in  eine  Bogenkrümmung  übergehen. 
An.  einigen  von  diesen  tritt  deutlich  hervor,  »dafs  man  Eisenstäbe  mit  verschiedener 
Krümmung  einfach  durch  Schweifsen  untereinander  verband«  ''^  Diese  unscheinbaren 
Reste  würden,  wenn  sie,  was  höchst  wahrscheinlich  ist,  von  Kesseluntersätzen  her- 
rühren, eine  nicht  geringe  Stütze  für  die  vorgetragene  Vermutung  sein,  dafs  nämlich 
Glaukos  von  Chios  derjenige  gewesen  ist,  der  zum  erstenmale  im  griechischen 
Kulturkreis  das  Schweifsverfahren  in  grofsem  Mafsstabe  anwendete. 

Erich  Pernice. 


25)  Vgl.  Schliemann,  Ilios  p.  584—586.  Perrot- 
Cliipiez,  histoire  de  l'art  VI  S.  973. 

26)  An  den  Ringen  'Ecpr^jj-epl;  dpyatoXoytxr]  1889 
Taf.  VII  7.  S.  151.  Vgl.  Perrot-Chipiez,  ^«^ö?V^ 
de  l'art  Nl  S.  973f.  Furtwängler,  Die  antiken 
Gemmen  III  S.  31.  Nach  Perrot  ist  auch  an 
den  Bechern  von  Vafio  Hartlötung  angewendet. 

2')  Vgl.  Furtwängler  im  Text  zu  Olympia  IV 
S.  128.     Furtwängler    hat    bereits    bei    der    Be- 


schreibung dieser  Stücke,  ohne  auf  die  Frage 
näher  einzugehen,  auf  das  Werk  des  Glaukos 
hingewiesen,  eine  Übereinstimmung  mit  der  hier 
vorgetragenen  Ansicht,  auf  die  ich  um  so  mehr 
Gewicht  lege,  als  ich  für  die  Erklärung  der 
Überlieferung  zunächst  von  den  Denkmälern 
selbst,  nicht  aber  von  der  archäologischen 
Litteratur  geleitet  worden  bin. 


T\JL^/vO^/Cjj^      VU5~0s>'v\//'oL--^ 


^^£gIIS^#^^^^^x--y4^0^»  ^  ^ 


ZUM  ALEXANDERMOSAIK  VON  POMPEI. 

Unter  den  wenigen, 
wirklich  bedeutenden  Ge- 
mälden der  Alten,  von 
denen  wir  uns  auf  Grund 
erhaltener  Copieen  eine 
klare  Vorstellung  bilden 
können,  nimmt  die  sogen. 
Alexanderschlacht  eine  der 
ersten  Stellen  ein.  Wir 
kennen  sie  durch  das  be- 
rühmte Mosaik,  das  den 
24.  Oktober  1831  in  der 
Casa  del  Fauno  zu  Pompeji 
entdeckt  wurde;  seitdem 
hat  man  dann  wohl  einzelne 
Figuren  und  Gruppen  dar- 
aus auf  antiken  Reliefs  und 
Werken  der  Kleinkunst 
nachgewiesen,  eine  zweite 
ausführliche  Wiederholung 
derselben  Composition  in 
grofsem  Mafsstabe  ist  bis- 
her nicht  zu  Tage  getreten. 
Und  doch  läfst  es  sich 
darthun,  dafs  eine  solche 
wahrscheinlich  bereits  um 
die  Wende  des  15.  Jahr- 
hunderts bekannt  war. 

Thielmann  Kerver, 
ein  rühriger  Pariser  Buch- 
drucker, veranstaltete  i.  J. 
1520  eine  neue  Ausgabe 
der  bei  ihm  schon  mehrfach 
erschienenen  Hören '.     Die 


C  MiHt  Bäiiid  cpirtolam  ad  loab  pcrmanum  ¥ric: 
fcripfitcj;  in  £a:  Poni'tc  Vriam  ex  aducrfo  belli  vbi  fof' 
tilTimum  eft  prclium  /  &  bcrclinquite  cum  vtpacuf 
fusintercat.igreni^  viribeduitate  bcllabant  aducp 
lum  loab.         Secundi  regum  vndcdtno. 


^\t 


')  I/ore  deipare  virginis  Marie  secundum  usum 
Romanum  plerisque  figuris  atque  chorea  lethi 
circummanente   nouisque   effigiebus  adornate  ut  in 


Septem  psalmis  peniientialibus  . . .  [^a.  E.]  Exarate 
.  .  .  Parisiis  arte  Th.  keruer  .  .  .  Anno  domini 
Mil.    CCCCCXX.    die    XXIII.     mensis    Nouembris. 


70  Kemke,    Zum  Alexandermosaik  von  Pompei. 

Illustrationen  sind  gegen  früher  zum  Teil  verändert,  und  gerade  unter  diesen 
»novae  effigies«,  wie  sie  der  Titel  nennt,  befindet  sich  auf  Blatt  G  7  verso  auch 
die  vorstehend  (etwas  verkleinert)  abgebildete.  Sie  gehört  zum  zweiten  Bufspsalm 
und  stellt  laut  Unterschrift  den  Tod  des  Urias  dar.  Die  Ähnlichkeit  mit  dem 
Alexander-Mosaik  springt  in  die  Augen.  Zunächst  freilich  macht  das  Ganze  mehr 
den  Eindruck  einer  grotesken  Karikatur,  aber  bei  genauer  Prüfung  sieht  man,  dafs 
die  Vorlage  mit  möglichster  Gewissenhaftigkeit  wiedergegeben  sein  mufs,  soweit  es 
die  Verhältnisse  erlaubten.  Das  hohe  schmale  Oktavformat  des  Buches  zwang  da- 
zu, das  Nebeneinander  des  Mosaiks  in  ein  Übereinander  zu  verwandeln  und  die 
rechts  und  links  von  der  Hauptgruppe  befindlichen  Figuren  in  den  Hintergrund  zu 
rücken.  Aufserdem  sind  die  Trachten  modernisiert,  indessen  lassen  sie  das  antike 
Vorbild  noch  durchschimmern;  so  haben  sich  die  eigenthümlichen  Filzkappen  der 
Perser  in  mittelalterliche  Visierhelme  und  die  flatternde  Chlamys  Alexanders  in  ein 
paar  gewaltige  Puffärmel  verwandelt.  Direkte  Zuthaten  sind  nur  die  wallenden 
Federbüsche  und  die  aufiallend  krumme  Nase  des  einen  Reiters  dicht  hinter  dem 
König,  durch  welche  die  Scene  den  sonst  mangelnden  orientalisch-biblischen  Anstrich 
erhält.  Aus  dem  Alexander,  der  den  persischen  Feldherrn  durchbohrt,  ist  hier 
ein  Ammoniter  geworden,  welcher  dem  gestürzten  Urias  den  Todesstofs  versetzt. 
Die  Haltung  dieser  beiden  Figuren  ist  insofern  verändert,  als  der  Sieger  den  rechten 
Arm  hoch  erhoben  hat  und  von  oben  herunter  stöfst,  während  sein  Gegner  den 
rechten  Arm  zu  Schutz  und  Abwehr  über  seinen  Kopf  streckt  und  den  linken  auf 
dem  Halse  des  gesunkenen  Pferdes  ruhen  läfst:  der  Alexander  des  Mosaiks  stöfst 
mit  gesenktem  Arm  geradeaus;  der  Getroffene  fafst  mit  der  rechten  die  ihn  durch- 
bohrende Lanze  und  schleudert  den  linken  Arm  vor  heftigen  Schmerzen  empor. 
Bemerkenswerther  Weise  zeigt  der  schöne  Alexander-Sarkophag  von  Sidon  dieselben 
Abweichungen  wie  der  Holzschnitt;  auch  sei  erwähnt,  dafs  der  König  auf  beiden 
einen  Helm  trägt,  und  auf  dem  Mosaik  nicht.  Welche  Fassung  der  Gruppe  der  ur- 
sprünglichen Komposition  angehörte,  welche  einer  späteren  Umarbeitung,  ist  kaum 
zu  entscheiden.  Äufserlich  schöner  und  durch  scharfe,  klare  Conturen  eher  auf 
das  Relief  berechnet  erscheint  die  Figur  des  Reiters  mit  hoch  geschwungenem  Arm; 
hingegen  ist  die  Haltung  des  tödlich  Verwundeten  auf  dem  Mosaik  weit  pathetischer 
und  malerisch  wirkungsvoller.  —  Von  den  Begleitern  des  Alexander  kann  man 
wenigstens  den  einen  auch  auf  dem  Holzschnitt  herauserkennen;  sein  Kopf  wird 
links  neben  dem  des  Königs  sichtbar  und  trägt  einen  besonders  geformten  Helm. 
Ebenso  ist  der  in  die  Höhe  gereckte  Arm  mit  der  Lanze  beibehalten  (man  sieht 
nicht  recht,  zu  welcher  Figur  er  gehört),  nur  ist  die  Lanze  durch  ein  Schwert  ersetzt. 
Das  Fähnchen,  welches  die  siegenden  Reiter  im  Holzschnitt  gleich  ihren  Feinden 
führen,  dürfte  auch  nicht  frei  erfunden  sein,  da  selbst  eine  so  nebensächliche  Kleinig- 
keit, wie  der  Helm  unter  dem  Pferde  des  Königs  aus  der  antiken  Vorlage  übernommen 
wurde;    doch  ist  das  Mosaik  auf  der  linken  Seite  zu  stark  zerstört,  um  hierüber  ein 

(Brunei,  Manuel  du  libr.,  ed.  5,  Vol.  5  pag.  1622  Exemplar    auf    Pergament    besitzt    die    Königl. 

No.  195).    Ein  schönes,  leider  nicht  vollständiges  Bibliothek  zu  Berlin. 


Kemke,    Zum  Alexandermosaik  von  Pompei.  71 

sicheres  Urtheil  zu  gestatten.  Den  Wagen  des  Darius  und  den  stehenden  Perser, 
der  das  Pferd  am  Zügel  hält,  suchen  wir  auf  unserem  Uriasbilde  vergeblich;  ich 
vermuthe,  dafs  das  Original  in  der  Mitte  bereits  arg  gelitten  hatte  und  der  Zeichner 
daher  die  noch  sichtbaren  Figuren-Reste  wohl  oder  übel  ergänzen  und  combiniren 
mufste.  Er  hat  seine  Aufgabe  nicht  gerade  mit  Glanz  gelöst.  Aus  dem  Beine  der 
stehenden  Figur,  dem  Hinterleib  des  Pferdes,  dem  runden  Wagenrade,  Kopf  und 
Brust  des  Darius  und  dem  Arm  des  Wagenlenkers  mit  der  Peitsche,  ist  ein  einziger 
Reiter  geworden,  der  am  rechten  Arm  den  Schild  hält  und  mit  der  Linken  [!]  das 
Schwert  führt.  Von  dem  Wagenlenker  ist  nur  der  Kopf  übrig  geblieben;  aufserdeni 
erkennt  man  noch  den  rückwärts  blickenden  Fahnenträger. 

Wie  kam  nun  der  Drucker  der  Hören  zu  einer  derartigen  Darstellung?  Er 
war  nicht  skrupulös  und  nahm  seine  Bildchen,  wo  er  sie  eben  fand;  ein  Theil  da- 
von stammt  aus  Dürer's  kleiner  Passion,  vermuthlich  sind  also  auch  die  meisten 
übrigen  von  irgendwo  andersher  entlehnt.  Kein  einziges  aber  verräth  einen  direkten 
oder  indirekten  Einflufs  der  Antike  oder  der  Renaissance;  nur  die  Figur  eines  Rand- 
leistens, ein  Krieger  in  antikisirender  Rüstung,  läfst  als  Vorbild  einen  italienischen 
Stich  ahnen.  Mir  scheint  es  daher  das  Wahrscheinlichste,  dafs  die  ungeschickte 
Zeichnung  eines  gereisten  Dilettanten  dem  fraglichen  Holzschnitt  zu  Grunde  liegt; 
ein  italienischer  Kupferstecher,  überhaupt  jeder  berufsmäfsige  Künstler,  hätte  die 
Schwierigkeiten  bei  Wiedergabe  eines  undeutlich  gewordenen  Originals  sicher  mit 
mehr  Phantasie  und  gröfserem  Geschick  überwunden.  Die  Deutung  der  Scene  auf 
den  Tod  des  Urias  ist  natürlich  erst  durch  ihre  Verwendung  für  ein  Andachtsbuch 
bestimmt  worden;  das  Publikum  der  Renaissance  mufste  darin  einen  Kampf  aus 
der  alten  Geschichte  oder  Sagenwelt  sehen.  So  ist  es  wohl  kein  Zufall,  dafs  wir 
sie  als  Titel-Holzschnitt  auf  einer  spanischen  Übersetzung  von  G.  de  Columna's 
»Trojanischer  Chronik«  v.  J.  1562  wiederfindend  Die  Vorgänge  der  rechten  Seite 
sind  hier  auf  die  linke  verlegt,  und  umgekehrt.  Rechts  sehen  wir  Alexander  (der 
Kürze  halber  behalte  ich  die  Benennung  bei),  ihm  zunächst  den  lanzenschwingenden 
Reiter  in  dem  auffallenden  Helm,  hinter  diesem  wieder  einen  Fahnenträger.  Der 
gestürzte  Reiter  hält  mit  dem  rechten  Arm  schützend  den  Schild  über  seinem 
Haupte  und  sucht  sich  gegen  einen  Hnks  stehenden  Fufssoldaten  zu  decken,  der 
zum  Schlage  gegen  ihn  ausholt.  Letztere  Figur  ist  aus  dem  Perser  mit  dem  ledigen 
Pferde  entstanden ;  das  Pferd  ist  verschwunden,  ebenso  der  Wagen  des  Darius,  seine 
Steile  nimmt  eine  Reitergruppe  ein.  Hinter  Alexander  liegt  halb  aufgerichtet  ein 
Verwundeter  am  Boden;  ihm  gegenüber  auf  der  Hnken  (persischen)  Seite  befindet 
sich  noch  ein  zweiter  gestürzter  Reiter,  der  den  Kopf  nach  rechts  herum  wendet. 
Diese  Figur  entspricht  einigermafsen  der,  welche  auf  dem  Mosaik  unter  den  Pferden 
der  Perser  erscheint.  —  Künstlerischen  Werth  hat  dieser  Holzschnitt  noch  weniger 
als  der  andere,  und  die  Frage  nach  seiner  Herkunft  kümmert  mich  nicht;  er  zeigt 
aber  auffällig,  welch'  weite  Verbreitung  die  Composition  der  Alexanderschlacht  um 

2)  La  chronica   Troyana.      Toledo,  Mig.  Ferrer  1362.    (Abgeb.  in:  Catalogue  de  la  bibl.  de  R.  Heredia. 

Paris  1892,  Part.  2  pag.  322  No.  2443.) 
Jalirbuch  des  archäologischen  Instituts  XVI.  7 


72  Kemke,    Zum  Alexandermosaik  von  Pompei. 

die  Mitte  des  i6.  Jahrhunderts  gefunden  hatte,  und  rechtfertigt  die  Vermuthung, 
dafs  dieselbe  auch  sonst  mehrfach  als  Vorlage  verwerthet  wurde. 

Aus  einem  Vergleich  der  eben  besprochenen  beiden  Reproduktionen,  soweit 
sie  den  Namen  verdienen,  läfst  sich  für  den  Erhaltungszustand  und  das  Aussehen 
des  ihnen  zu  Grunde  liegenden  antiken  Vorbildes  folgendes  entnehmen:  Die  linke 
Seite  war  gut  erhalten,  besser  als  im  Pompejaner  Mosaik,  die  rechte  dagegen  wies 
bereits  erhebliche  Defekte  auf;  namentlich  vermochten  die  Beschauer  den  Streit- 
wagen des  Darius  nicht  mehr  als  solchen  zu  erkennen,  auch  der  Zusammenhang 
des  stehenden  Persers  mit  dem  aufgezäumten  Pferde  war  unklar  geworden.  Man 
sah  den  Oberkörper  des  Darius  und  seines  Rosselenkers,  beide  in  heftiger,  aber  un- 
verständlicher Bewegung;  unter  ihnen  die  Rückseite  eines  Pferdes,  das  geradewegs 
in  das  Bild  hineinzugaloppiren  schien;  links  daneben  einen  Mann  zu  Fufs  mit  rück- 
wärtsblickendem Kopf  und  quer  über  die  Brust  gestrecktem  rechten  Arm.  Das 
Viergespann  und  die  in  entgegengesetzter  Richtung  einherreitenden  Perser  bildeten 
eine  schwer  zu  entwirrende  Gruppe,  doch  lag  die  Auffassung  nahe,  dafs  die  wirr 
durch  einander  fahrenden  Figuren  unter  sich  in  einem  heftigen  Kampfe  begriffen 
seien.  In  der  Luft  sah  man  noch  das  Fähnchen;  am  Ende  hielten  einzelne  Be- 
schauer dieses  für  den  Gegenstand  des  Streites. 

Es  ist  nicht  genug  zu  bedauern,  dafs  wir  über  die  Art  und  die  Gröfse  des 
Vorbildes  nicht  unterrichtet  sind.  Aber  wahrscheinlicher  ist,  dafs  ein  grofses  Gemälde 
oder  ein  Mosaikbild  zu  Grunde  liegt,  als  dafs  ein  Werk  der  Kleinkunst,  etwa  wie 
die  Schale  des  Popilius  (Rom.  Mittheilungen  1898  Taf.  XI)  die  Anregung  gegeben 
haben  sollte. 

Ich  möchte  diese  Bemerkungen  nicht  schliefsen,  ohne  darauf  hinzuweisen, 
dafs  sich  bei  zweien  der  grofsen  Maler  der  Renaissancezeit  merkwürdige  Anklänge 
an  die  Alexanderschlacht  finden,  bei  Lionardo  und  Raffael.  Lionardo  da  Vinci  stand 
der  Antike  selbständiger  und  unbefangener  gegenüber  als  die  meisten  seiner  Zeit- 
genossen, und  äufserte  sich  abfällig  über  die  Maler,  welche  antike  Motive  unver- 
ändert übernahmen,  aber  wenn  ihm  ein  origineller  Einfall  Bewunderung  abnöthigte, 
so  scheute  er  sich  nicht,  daraus  für  die  eigene  Arbeit  Nutzen  zu  ziehen.  In  seinen 
Rathschlägen  für  den  Entwurf  eines  Schlachtenbildes  sagt  er  u.  A.  (Buch  v.  d.  Malerei, 
übs.  V.  H.  Ludwig,  S.  144):  »Du  könntest  ein  Pferd  leicht  und  ledig  dahin  laufen  lassen, 
mit  im  Winde  flatternder  Mähne;  es  rennt  unter  die  Feinde  und  richtet  mit  seinen 
Hufen  viel  Unheil  an.«  Wie  er  sich  den  geschilderten  Moment  dargestellt  dachte,  zeigt 
eine  flüchtige  Skizze  in  der  Windsor-Sammlung  (abgeb.  bei  Richter,  PI.  LVII;  danach 
bei  Müntz,  L.  da  Vinci  pag.  407);  das  Pferd  ist  von  hinten  gesehen  und  voll- 
kommen identisch  mit  dem  mittelsten  der  Alexanderschlacht.  Auch  in  Lionardo's 
Schlacht  bei  Anghiari  mufs  dieses  Pferd  irgendwie  angebracht  gewesen  sein;  es 
findet  sich  nämlich  auf  der  rasch  hingeworfenen  Zeichnung,  welche  Raffael  nach 
dem  Carton  anfertigte,  doch  aufserhalb  der  eigentlichen  Darstellung  (abgeb.  Müntz 
a.  a.  0.  pag.  406).  Wenn  Lionardo  a.  a.  O.  ferner  empfiehlt,  den  Boden  des  Schlacht- 
feldes mit  allerhand  Waffen,  Schilden,  zerbrochenen  Degen  u.  s.  w.  bedeckt  sein  zu 


Kemke,    Zum  Alexandermosaik  von  Pompei.  n-i 

lassen,  so  klingt  das  gleichfalls  wie  ein  direkter  Hinweis  auf  das  Mosaik.  Ver- 
gleichen wir  weiter  die  Figuren  des  Darius,  des  Wagenlenkers  und  der  beiden 
Perser  rechts  von  ihnen  mit  Lionardo's  berühmten  Reitern  aus  der  Schlacht  bei 
Anghiari,  so  fällt  die  Ähnlichkeit  in  ihrer  Haltung  auf,  wenigstens  der  der  Ober- 
körper; erst  erscheint  eine  ganz  nach  links  übergebogene  Figur,  rechts  davon  eine 
nach  rechtsgewandte  mit  hoch  ausholendem  rechten  Arm,  dann  ein  den  vorigen  zuge- 
kehrter Kopf  im  Profil,  unterhalb  dessen  ein  lebhaft  in  die  Höhe  geworfener  Pferde- 
kopf sichtbar  wird,  dahinter  ein  emporgestreckter  Arm,  endlich  noch  ein  .nach  links 
gekehrter  Reiter.  Die  kämpfenden  Pferde  sind  seine  eigenste  Erfindung.  Hingegen 
ist  die  Gestalt  des  unter  dem  Pferde  links  knieenden  Fufssoldaten  unverkennbar 
antiken  Ursprungs  —  man  betrachte  auf  dem  Pompejaner  Mosaik  den  sitzenden 
Perser  mit  dem  Schild  und  seinen  hinter  ihm  vorbeikriechenden  Gefährten;  der 
Gruppe  der  beiden  am  Boden  Kämpfenden  entspricht  auf  dem  Mosaik  der  halb 
emporgerichtete  Perser  ganz  auf  der  rechten  Seite,  die  untere  Figur  scheint  neu 
hinzucomponirt  zu  sein.  —  Auch  unter  den  vielen,  von  einander  sehr  abweichenden 
Entwürfen  für  das  Denkmal  der  F.  Sforza  befindet  sich  einer  \  auf  dem  die  Figur 
des  siegreich  einhersprengenden  Feldherrn  an  den  Alexander  wenigstens  erinnert; 
in  der  rechten  Hand  hält  er  anstatt  des  Speeres  den  Commandostab;  als  Stütze 
für  das  ansprengende  Pferd  ist  ein  in  die  Kniee  gesunkener  Feind  gedacht,  der  den 
Arm  schützend  über  seinen  Kopf  hält. 

Für  Rafifael  kommt  besonders  der  Heliodor  in  Betracht.  Der  himmlische 
Reiter  und  der  vor  ihm  niedergestürzte  Tempelräuber  erscheinen  wie  eine  Umdeutung 
des  Alexander  und  seines  niedergeworfenen  Gegners.  Genau  aber  stimmt  die  Figur 
hinter  dem  Heliodor  überein  mit  dem  Perser,  der  das  Pferd  hält.  Nicht  nur  die 
Haltung  ist  die  gleiche,  sondern  auch  der  Gesichtsausdruck  mit  den  weitaufgerissenen 
Augen  und  dem  zum  Schreien  geöffneten  Mund.  Noch  in  einem  zweiten  Werke 
Raffaels,  wo  man  dergleichen  ohnehin  am  ersten  vermuthen  dürfte,  tritt  diese  Über- 
einstimmung deutlich  hervor:  in  der  Constantinschlacht.  Für  Constantin  selbst  freilich 
kann  trotz  der  Ähnlichkeit  mit  dem  Alexander  auch  ein  antikes  Relief  als  Vorbild 
gedient  haben,  aber  aufserdem  begegnen  wir  dem  gestürzten,  in  der  Brust  ver- 
wundeten Pferde,  dessen  Reiter  zum  Schlage  gegen  einen  hinter  ihm  stehenden 
Feind  ausholt. 

Alle  diese  Übereinstimmungen  können  zufällig  sein.     Wenn  sich  aber  die 

Existenz   eines  grofsen   antiken   Kunstwerkes,   das   die  Alexanderschlacht    darstellte, 

für  die  Renaissancezeit  aus  der  Überlieferung  einmal  feststellen  lassen  sollte,   würde 

man  kein  Bedenken  tragen,  alle  die  gemeinsamen  Züge  auf  die  Bekanntschaft   mit 

eben  diesem  Kunstwerk  zurückzuführen. 

J.  Kemke. 

3)  Zeichnung  in  Windsor;   abgeb.  bei  Richter,  PI.  LXVI  und  im  Jahrb.  d.  k.  preufs.  Kunstslg. 

Band  i8  S.  129. 


-^^,j,^j^  ^  ^';-^..:.^  \^M^  ^  A;.a.A^ 


DIE  EIGENEN  LEISTUNGEN  DES  PLINIUS  FÜR 
DIE  GESCHICHTE  DER  KÜNSTLER. 

Die  Forscher,  welche  sich  mit  Quellenuntersuchungen  zur  Nat.  Hist.  be- 
schäftigt haben,  sind,  so  weit  ich  sehe,  fast  ausnahmslos  darauf  ausgegangen,  die 
Schriftsteller  nachzuweisen,  die  Plinius  benutzt  habe.  Sie  betrachteten  sein  weit- 
schichtiges Werk  durchweg  sozusagen  als  einen  grofsen  Trümmerhaufen,  aus  dem 
die  zusammen  gehörigen  Bruchstücke  der  Originalschriftsteller  herauszusuchen,  sehr 
viel  Scharfsinn  und  Arbeit  verwandt  wurde.  Freilich  blieb  auch  da  immer  noch  ein 
erheblicher  Rest  zurück,  der  dem  PI.  selbst  zugeschrieben  werden  mufste,  aber 
niemand  hielt  es  für  wichtig  genug,  gerade  diese  Teile  zu  ordnen,  in  inneren  Zu- 
sammenhang unter  einander  zu  bringen  und  diesen  zu  erklären.  Und  doch  hätte 
man  es  dem  Verfasser  eines  so-  grofs  angelegten  Werkes  gegenüber,  der  in  der 
praef.  17  ausdrücklich  erklärt,  er  habe  zu  den  Auszügen  aus  100  Hauptschrift- 
stellern noch  sehr  vieles  hinzugethan,  was  seine  Vorgänger  entweder  nicht  gewufst 
hätten,  oder  was  erst  später  erfunden  sei,  es  wohl  als  eine  Pflicht  empfinden 
müssen,  zu  untersuchen,  was  denn  eigentlich  als  seine  eigene  Zuthat  und  als  seine 
besondere  Leistung  anzusehen  sei.  In  meinen  »Untersuchungen  über  die  Zusammen- 
setzung der  Naturgesch.  des  PI.,  Berlin  1899«  habe  ich  einen  Weg  nachzuweisen 
gesucht,  um  diese  Lücken  auszufüllen,  inzwischen  auch  auf  einem  anderen  Wege 
besondere  Zuthaten  des  PI.  in  den  Bb.  12,  13,  33  und  35  '  festgestellt.  Auf 
den  folgenden  Seiten  soll  eine  ähnliche  Quellenuntersuchung  zu  den  kunstgeschicht- 
Hchen  Abschnitten  der  N.  H.  gegeben  werden. 

Schon  L.  Urlichs  hat  im  Jahre  1854''  die  Ansicht  ausgesprochen,  dem  PI. 
habe  ein  Verzeichnis  der  in  Rom  befindlichen  Statuen  vorgelegen,  dann  hat  Brieger^ 
den  gröfsten  Teil  der  dahin  gehörenden  Stellen  gesammelt,  auch  bereits  die  Ab- 
fassung des  Verzeichnisses  in  die  Zeit  des  Vespasian  gelegt,  andere  haben  ihm 
beigestimmt,  endlich  habe  ich*  die  Ansicht  geäufsert,  PI.  habe  sie  aus  den  cen- 
sorischen  Akten  des  Jahres  73  entnommen.  Eine  eingehende  Begründung  dieser 
Ansicht,  sodann  ein  Nachweis,  wie  das  diesen  Akten  entnommene  Verzeichnis  be- 
schaffen gewesen,  und  welche  Bedeutung  es  für  die  von  PI.  gegebene  Darstellung 
der  Kunstentwickelung  gehabt  hat,    soll   im  Folgenden  versucht  werden.     Es  wird 

1)  »Die   Wertangaben   in   der   N.   H.   des   Plinius«  3)  Defontüius  librorum  XXXIII— XXXVI  Nat.  Hist. 

im  Hermes  35,   585—601.  Greifsw.   1857  S.  49f.,  70. 

")  Scopas  in  Attica,  Greifswald  S.  10  A.  2.  ^)  Untersuch.  S.  83  ff. 
Jahrliucli   des   archäoloirischen   Instituts  XVI.  8 


76  Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 

dadurch,  wie  ich  glaube,  ein  gewisses  Licht  über  die  Arbeitsweise  des  PL  in  diesem 
wichtigen  Teile  des  N.  H.  geworfen  werden. 

PL  hat  etwa  50  griechische  Bronzestatuen,  100  Marmorwerke  und  32  Ge-. 
mälde  aufgezählt,  die  sich  zu  seiner  Zeit  an  verschiedenen  Orten  Roms  fanden. 
Eine  Zusammenstellung  dieser  Standorte*  zeigt,  dafs  als  solche  nur  Tempel  und 
öffentliche  Orte  genannt  werden,  niemals  Privathäuser  oder  Villen,  während  es  doch 
in  letzteren  eine  Unmasse  von  Statuen  auch  berühmter  Meister  gab.  PL  macht 
selbst  35,  26  folgende  Mitteilung  über  M.  Agrippa:  exstat  eius  oratio  magnifica  et 
maximo  civium  digna  de  tabulis  omnibus  signisque  publicandis,  qiiod  fieri  satins  fuisset, 
quam  in  villarum  exilia  pelli.  Wenn  PL  die  im  Privatbesitze  befindlichen  Kunst- 
schätze gar  nicht  berücksichtigt^,  so  glaube  ich  den  Grund  darin  finden  zu  dürfen, 
dafs  er  in  dem  ihm  vorliegenden  offiziellen  Verzeichnisse  genug  Stoff  für  seinen 
Zweck  zu  haben  glaubte.  Es  scheint  mir  geradezu  undenkbar,  dafs  PL  sich  die 
Mühe  habe  machen  können,  nachdem  er  aus  den  Werken  griechischer  und  römischer 
Schriftsteller  eine  grofse  Anzahl  von  Kunstwerken  (er  nennt  im  ganzen  etwa  350 
Skulpturen  und  Erzwerke  und  260  Gemälde)  ausgezogen  hatte,  nun  daran  zu  gehen, 
nachzuforschen,  welche  von  ihnen  nach  Rom  gebracht  seien,  und  an  welchen  Orten 
sie  dort  steckten;  klagt  er  selbst  doch  36,  27  über  die  oßiciorum  negotiorumque 
acervi,  die  in  Rom  alle  Welt  und  gewifs  nicht  zum  wenigsten  ihn  selbst  von  der 
Betrachtung  der  Kunstwerke  fern  hielten.  Es  wäre  in  der  That  eine  endlose  Mühe 
gewesen ,  auf  jene  Suche  zu  gehen ,  und  es  wäre  höchst  auffallend ,  dafs  PL  dann 
nicht  auch  die  Sammlungen  der  Privathäuser  und  Villen  besucht  hätte. 

Nun  ist  aber  eine  schriftstellerische  Quelle,  aus  der  PL  all  jene  Notizen  über 
den  Standort  hätte  entnehmen  können,  nicht  nachweisbar,  und  manche  der  letzteren 
beziehen  sich  auf  die  neueste  Zeit  und  auf  die  des  PL  selbst;  34,  62  heifst  es  z.  B., 
dafs  Tiberius  den  apoxyomenos  wieder  an  seinen  alten  Standort  vor  den  Thermen 
Agrippas  aufgestellt  habe,  §  63  wird  vom  jetzigen  Zustande  eines  Alexander  des 
Lysipp  geredet,  §  55  von  den  astragalizontes  des  Polyclit  gemeldet:  sunt  in  Tili 
imperatoris  atrio  u.  a.  Besonders  zahlreich  finden  sich  ähnliche  Nachrichten  36,  33  ff. 
PL  kann  das  nicht  alles  aus  eigener  Erinnerung  wissen,  die  Fülle  aller  dieser  gleich- 
artigen Nachrichten  kann  m.  E.  kaum  anders  erklärt  werden  als  daraus,  dafs  er  sie 
im  wesentlichen  einem  Verzeichnis  entlehnte,  das  die  Werke  mit  ihren  römischen 
Standorten  aufzählte  und  von  PL  in  bequemer  Weise  zu  seinen  Zwecken  benutzt 
werden  konnte. 

5)  Ich  wiederhole  sie  aus  meinen  Unters.  S.  84A.:  Circum  Maximum,   des  Pantheum,    die  porticus 

Capitolium,  Jupiter  Tonans,   Concordia,  Rostra,  Pompei  und  die  p.  Philippi,  die  opera  Octaviae, 

Curia,    Divus  Julius,   Forum  Augusti,    Palatium,  die  porticus  ad  nationes,  die  monumenta  Asinii 

Domus  Titi,    Tempel  des  Apollo,   Apollo  Sosi-  Pollionis,    die    opera  Vespasiani,    der    Campus 

anus,  Augustus,   Ceres,    Diana,    Felicitas,    Fides,  Martius,  die  Saepta  und  die  horti  Serviliani. 
Fortuna    huiusce    diei,    Honos    et    Virtus,    Mars        ß)  Nur    ein   paar   mal   erwähnt    er   frühere  Besitzer 

Ultor,    Pax,    Venus    Genetrix,     die    des    Brutus  solcher   Skulpturen,    die   zu    seiner   Zeit   in    das 

Callaecus   und  des  Cn.  Domitius    in    Circo  Fla-  Staatseigentum  übergegangen  waren, 
minio,  des  Metellus,  des  Pompeius  Magnus  apud 


Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler.  »jn 

Dafs  dieses  Verzeichnis  vor  dem  Jahre  75  entstanden  ist,  meine  ich  aus 
folgender  Beobachtung  schliefsen  zu  dürfen.  Den  gröfseren  Abschnitt  33,  53 — 84, 
in  dem  die  insignes  unter  den  Meistern  im  Erzgufs  behandelt  und  im  ganzen  mehr 
als  153  Werke  aufgeführt  werden,  darunter  33  in  Griechenland,  28  in  Rom  befind- 
liche, 92,  deren  Standort  nicht  angegeben  wird,  schHefst  PI.  mit  den  Worten:  atque 
ex  Omnibus  quae  rettuli  clarissima  quaeque  iam  sunt  dicata  a  Vespasiano  principe  in 
templo  Pacis  aliisque  eius  operibus,  violentia  Neronis  in  urbem  convecta  et  in  sellariis 
domuus  aureae  disposita''. 

Römische  Standorte  werden  vorher  eine  ganze  Reihe  genannt,  aber  nicht 
der  Friedenstempel  und  nicht  die  sonstigen  Bauten  Vespasians;  mit  besonderem 
Nachdrucke  wird  vielmehr  erst  hier  eine  ganze  Klasse  von  Werken  hervorgehoben, 
die  sich  dort  befanden,  und  mit  den  Worten  iam  sunt  dicata  wird  gesagt,  dafs  sie 
erst  seit  kurzem  dort  aufgestellt  seien.  Nun  ist  der  Friedenstempel  von  Vespasian 
erst  im  Jahre  75  nach  seinem  Triumph  über  Judäa  erbaut  worden  ^  Wäre  das 
dem  PI.  vorliegende  Statuenverzeichnis  nach  diesem  Termine  aufgesetzt  worden,  so 
hätte  es  auch  die  Schätze  des  Friedenstempels  enthalten,  und  man  sähe  keinen 
Grund,  weshalb  PI.  nicht  die  einzelnen  Statuen  mit  diesem  Standort  verzeichnet 
hätte.  Nun  sagt  er  aber  vielmehr,  sie  hätten  früher  ihren  Platz  im  goldenen  Hause 
Neros  gehabt,  giebt  jedoch  auch  diesen  Standort  bei  keinem  einzelnen  Kunstwerk 
an.  Im  Verzeichnis  werden  sie  ohne  Zweifel  mit  diesem  Beisatz  angeführt  gewesen 
sein,  PI.  hat  das  aber  nicht  mitteilen  wollen,  weil  Vespasian  im  Jahre  'jy,  dem  Ab- 
fassungsjahre der  N.  H.,  die  Bauten  Neros  bereits  wieder  abgebrochen  und  seinen 
eigenen  Palast  eingerichtet  hatte.  Genau  festzustellen,  ob  alle  Statuen,  die  das 
Verzeichnis  als  im  goldenen  Hause  vorhanden  aufzählte,  in  Vespasians  Palast  über- 
führt seien,  fehlte  ihm  die  Mufse,  er  beschränkt  sich  daher  auf  die  kurze  Mitteilung 
am  Schlufs  von  §  84,  indem  er  sich  des  ziemlich  ungenauen  Ausdrucks  clarissima 
quaeque  bedient. 

Nicht  ganz  so  deutlich  reden  zwei  Stellen  in  B.  36,  die  von  Marmorwerken 
handeln.  Die  Erwähnung  der  Venus  eines  unbekannten  Meisters  im  Friedenstempel 
nimmt  §  27  eine  von  allen  übrigen  Werken  abgesonderte  Stellung  ein,  von  der 
weiter  unten  zu  handeln  ist,  und  §  37  f.  nehmen  die  domus  Titi  imperatoris  und  die 
Palatinae  domus  Caesarum,  unter  denen  doch  wohl  die  Paläste  des  Vespasian  und 
Titus  gemeint  sind,  mit  ihren  Kunstwerken  so  ziemlich  den  letzten  Platz  in  einer 
bestimmten  Reihe  von  Statuen  ein,  die  nach  ihren  Standorten  aufgeführt  werden 
(s.  u.).  Im  vorhergehenden  Texte  wird  dagegen  nirgendwo  ein  Werk  genannt,  das 
sich  dort  befinde. 

Ist  es  nun  höchst  wahrscheinlich,  dafs  die  dem  PL  vorliegende  Liste  eine 
offizielle  war,  die  nur  opera  sacra  und  publica,  im  Staatsbesitz  befindliche  Werke, 
enthielt,  und  ist  sie  bereits  vor  dem  Jahre  75  verfafst  worden,  so  liegt  es  sehr  nahe, 
sie  mit  den  censorischen  Aufnahmen  des  Jahres  73   in  Zusammenhang  zu  bringen. 

'^)  Nach  Paus.  10,  7,   i   führte  Nero  allein  500  Erzbilder  aus  Delphi  fort. 
**)  Becker,  Topographie  437  fif. 


78  Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 

In  der  Kaiserzeit  führten  zwei  curatores  aedium  sacrarwn  et  operuin  loconim- 
que  publicorunt  (tuendorwn)  oder  kürzer  curatores  operuin  piiblicorum  die  Aufsicht 
über  die  Tempel  und  die  darin  aufgestellten  Weihgeschenke  ^  während  der  Republik 
hatte  teils  den  Aedilen  die  procuratio  aedium  zugestanden'",  teils  aber  auch  den 
Censoren  das  Recht  und  die  Pflicht,  Weihgeschenke  aufzustellen  oder  zu  entfernen '*. 
Dafs  es  Inventarien  über  letztere  gegeben  habe,  ist  gewifs  nicht  zu  bezweifeln,  die 
A.  9  angeführte  Stelle  fordert  geradezu  diese  Annahme.  Die  grofse  Zahl  von  An- 
gaben des  PL,  welche  auf  ein  solches  Inventar  zurückzugehen  scheinen,  läfst  ver- 
muten, dafs  es  bei  aller  Kürze  der  Einzelangaben  sehr  umfangreich  gewesen  ist, 
und  da  liegt  der  Schlufs  sehr  nahe,  dafs  es  den  censorischen  Aufnahmen  des 
Vespasian  und  Titus  verdankt  werde. 

PI.  hat  die  Akten  dieser  Censur  wiederholt  benutzt;  er  führt  aus  der  damals 
aufgemachten  Bürgerliste  7,  162  ff.  eine  Anzahl  Langlebiger  an'^  aus  3,  66  f.  erfahren 
wir,  dafs  damals  auch  eine  genaue  Vermessung  der  Stadt  Rom  vorgenommen 
wurde '^•,  nach  ihr  wird  die  Länge  sämtlicher  Strafsen  der  Stadt,  die  Zahl  ihrer 
Thore,  die  Einteilung  in  14  Regionen  und  265  compita  Larum  mitgeteilt.  Daran 
wird  sich  die  Inventarisierung  sämtlicher  im  Staatsbesitz  befindlicher  Kunstwerke 
angeschlossen  haben.  Was  in  den  von  PI.  meines  Erachtens  daher  entlehnten  Nach- 
richten enthalten  ist,  stimmt,  soweit  ich  sehe,  durchaus  mit  den  Zeitverhältnissen 
des  Jahres  73  überein;  denn  auch  gegen  die  aus  der  bisherigen  Untersuchung  sich 
ergebende  Annahme,  dafs  die  neronischen  Bauten  des  goldenen  Hauses  damals 
noch  standen,  im  Jahre  ']']  aber  wieder  niedergelegt  waren,  ist,  wie  ich'  meine, 
nichts  vorzubringen.  Dafs  PI.  sich  um  das  Jahr  73  in  Rom  befand,  und  zwar  in 
amtlicher  Stellung  und  in  unmittelbarer  Nähe  Vespasians,  ist  bekannt^*;  wenn  er 
nicht  vielleicht  gar  selbst  an  den  Censusarbeiten  beteiligt  war,  konnte  er  jedenfalls 
leicht  Einsicht  in  die  aus  ihnen  erwachsenen  Akten  erlangen  "^ 

Die  Aufgabe  der  folgenden  Untersuchung  ist  nun  die,  aus  dem  Text  der 
N.  H.  diejenigen  Teile  herauszuheben,  welche  sich  auf  dieses  offizielle  Verzeichnis, 
das  ich  als  das  censorische  bezeichne,  zurückführen  lassen,  dessen  Beschaffenheit 
zu  ermitteln  und  die  sich  zunächst  daraus  ergebenden  Folgerungen  zu  ziehen.  Wie 
weit  diese  Aufstellungen,  wenn  sie  Beifall  finden,  die  bisherigen  Annahmen  über 
die  sonstigen  Quellen  des  PI.  in  der  Kunstgeschichte  beeinflussen,  mufs  ich  anderen 
zu  entscheiden  überlassen,  mein  Augenmerk  wird  hauptsächlich  darauf  gerichtet 
sein,  zu  zeigen,  was  PI.  zu  letzterer  an  neuem  Stoff  beigebracht,  und  wie  er  ihn  zu 
benutzen  verstanden  hat. 

ä)  Mommsen,    Rom.   Staatsr.  2  2,    1006.     Ebd.  433  '^^  Weitere   Nachrichten    über    diese    Censur   s.  19, 

A.  6  vermutet  er,    Agricola  sei  in  dieser  Eigen-  56;    29,     18;     Censor.    d.    die    nat.    18.      Suet. 

Schaft  von   Galba    beauftragt   worden    ad   dona  Vesp.  8;  Tit.  6;  C.  J.  L.  VI,   1232. 

templorum  recognoscenda  (Tac.  Agr,  6).     S.  auch  ")  Plin.  ep.  3,  5,  9;  s.  meine  Unters.   13. 

Hirschfeld,  Rom,  Verwalt.   154— 161.  1^)  Auch  die  auffallend  häufige  Erwähnung  früherer 

JO)  Mommsen,  ebd.  496.  Censuren     und     ihrer    Bestimmungen     bei     PL 

1')  Ebd.  436  f.  (s.  Silligs  Index,  vol.  VII,  206)  mag  sich  daraus 

")  Dieselbe  Liste  lag  Phlegon  de  macrob.  vor.  erklären. 


Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 


79 


Das  censorische  Verzeichnis  ist  von  PI.  vorzugsweise  bei  der  Abfassung 
einer  Reihe  in  sich  abgeschlossener,  auf  die  bildenden  Künste  bezüglicher  Ab- 
schnitte in  bedeutendem  Umfange  herangezogen.  Zu  den  jene  Abschnitte  betreffen- 
den Lemmata  in  den  Indices  hat  PI.  meistens  Zahlenangaben  hinzugefügt,  was  er, 
wie  ich  in  meinen  Untersuchungen  nachgewiesen  zu  haben  meine,  zu  dem  Ende 
thut,  um  auf  seine  besonderen  Verdienste  um  diese  Abschnitte  aufmerksam  zu 
machen'^.  Die  hier  in  Betracht  kommenden  sind  klar  disponiert,  und  ihre  Haupt- 
bestandteile lassen  sich  ziemlich  deutlich  von  einander  scheiden.  Derjenige,  in 
welchem  die  Benutzung  des  censorischen  Verzeichnisses  am  unverkennbarsten 
hervortritt,  ist  der  von  den  Marmorstatuen  in  B.  36  s.  4  §  9 — 43. 

Er  ist  im  Vergleich  mit  dem  über  die  Erzgiefserei,  B.  34,  49 — 93,  recht 
stiefmütterlich  behandelt.  Im  Index  heifst  es  von  ihm:  qtii  primi  laudati  in  mar- 
more  sculpendo  et  quibus  temp07'ib2is.  de  Matisoleo  Cariae.  nobilitates  operum  et  arti- 
ficum  in  marmore  CCXXV.  Mit  Namen  erwähnt  werden  58  Bildhauer  und  160 — 170 
Werke;  genau  läfst  sich  deren  Zahl  nicht  feststellen,  da  mehrfach  nicht  erkennbar 
ist,  wie  PI.  Gruppen  mit  mehreren  Figuren  zählt,  und  ob  Gruppen  oder  mehrere 
Einzelfiguren  gemeint  sind.  Die  römischen  Leser,  für  die  PI.  schrieb,  werden 
darüber  bei  den  in  Rom  vorhandenen  Werken  keinen  Zweifel  gehabt  haben.  Jeden- 
falls ist  kein  Grund  für  uns  vorhanden,  die  Zahl  im  Index  anzuzweifeln. 

Dem  Index  entsprechend  wird  zunächst  §  9  f.  von  den  noch  zur  Zeit  der 
medischen  Herrschaft  auf  Greta  lebenden  Künstlern  Dipoenus  und  Scyllis  gehandelt, 
die  marmore  sculpendo  primi  omnium  inclaruerunt ,  danach  §  11 — 13  von  Melas  aus 
Chios  und  seinen  Nachkommen.  Er  selbst,  sein  Sohn  Micciades  und  sein  Enkel 
Archermus  werden  um  ihres  Alters  wegen  genannt,  die  Urenkel  Bupalus  und  Athenis, 
die  um  die  60.  OL,  also  schon  zur  Zeit  des  Perserkönigs  Cyrus,  lebten,  werden  als 
vel  clarissimi  in  ea  scientia  bezeichnet.  Von  ihnen  werden  auch  §  13  Werke  in 
Rom  angeführt:  Romae  eorum  signa  sunt  in  Palaiina  aede  Apollinis  in  fastigio  et 
Omnibus  fere  quae  fecit  divus  Augustus.  Sodann  wird  §  14  wieder  zum  Dipoenus 
zurückgegriffen,  dessen  Werke  an  verschiedenen  Orten  Griechenlands  genannt 
werden,  und  von  all  diesen  Künstlern  dann  unter  Berufung  auf  Varro  gesagt:  omnes 
autem  candido  tanttim  marmore  usi  sunt  e  Paro  insula  u.  s.  w.  Damit  scheint  ein  in 
sich  wohl  zusammenhängender  Abschnitt  zu  schliefsen,  den  der  Index  mit  den 
Worten  qui  primi  laudati  in  marmore  sculpendo  et  quibus  temporibus  bezeichnet.  Ich 
sehe  keinen  zwingenden  Grund,  ihn  in  Stücke  zu  zerreifsen  und  diese  verschiedenen 
Urhebern  zuzuweisen ^^  Nur  die  aus  §  13  angeführten  Worte  machen  wohl  eine 
Ausnahme;  zwar  können  auch  sie  von  Varro  herstammen,  doch  sind  sie  so  lose  in 
den  Text  eingeschoben,  dafs  sie  bei  ihrer  grofsen  Ähnlichkeit  mit  den  sonstigen 
Angaben  aus  dem  censorischen  Verzeichnis  ebenso  gut  diesem  zugewiesen  werden 
können.    Das  ist  aber  bei  weitem  wahrscheinlicher;  denn  Varro  starb  im  Jahre  727, 

'*')  Diese  Ansicht  hat   den  Beifall   der  Recensenten  holländischen  »Museum«  1900  S.  72  hält  sie  für 

meines    Buches    gefunden,     nur    Boissevain    im  äufserst  problematisch. 

^'')  Vgl.  Münzer  im  Rh.  Mus.  30,   $2/^L     Kalkmann,   Quellen  der  Kunstgesch.  des  PI.   128  f. 


gO  Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 

der  Apollotempel  wurde  zwar  bereits  um  718  begonnen,  doch  erst  726  dediciert^*, 
zudem  aber  mufs  man  unter  den  omnibiis  fere  quae  fecit  divus  Augiistus  doch  sicher 
auch  manche  seiner  späteren  Bauten  verstehen.  PL  wird  also  im  censorischen  Ver- 
zeichnis verschiedene  Werke  des  Bupalus  und  Athenis  mit  ihren  Standorten  aufge- 
führt gefunden  haben,  die  er  hier  kurz  zusammenfafst. 

Mit  §  15  beginnt  ein  neuer  Abschnitt,  der  die  bedeutendsten,  dem  PI.  be- 
kannten Marmorbildner  von  Phidias  an  aufzählt.  Ihre  Anordnung  ist  aber  sehr 
mangelhaft,  sie  verstöfst  wiederholt  stark  gegen  die  Chronologie.  Auf  Phidias  §  15 
und  Alcamenes  §  16  aus  Ol.  83,  die  schon  unter  den  Erzgiefsern  in  B.  34  vorkommen, 
sowie  den  dort  nicht  genannten  Schüler  des  Phidias,  Agoracritus,  §  17  folgt  §  20 
Praxiteles  aus  Ol.  104,  §  24  Cephisodotus  aus  Ol.  121.  Mit  §  25  springt  PI.  zum 
Scopas  aus  Ol.  90,  der  freilich  schon  §  22  mit  Bryaxis,  aber  beide  nur  beiläufig, 
erwähnt  war,  zurück.  Ausführlich  wird  §  30  f.  von  seiner  Thätigkeit  am  Mausoleum 
zu  Halicarnafs  berichtet,  an  dem  zugleich  Bryaxis,  Timotheus  und  der  in  B.  34,  50 
in  der  Namensform  Leuchares  unter  der  102.  Ol.  angeführte  Leochares,  sowie  Pythis 
mitarbeiteten.  Der  Index  giebt  dazu  das  Lemma:  de  Mausoleo  Cariae,  Von  hier  an 
geht  die  zeitliche  Folge  immer  mehr  verloren,  doch  erscheint  §  35  Polycles,  der 
34,  52  in  die  156.  Ol.  gesetzt  wird,  §41  Arcesilaus  aus  der  Zeit  des  L.  LucuUus. 
Das  Zeitalter  der  meisten  sonst  hier  genannten  Künstler  läfst  sich  wenigstens  aus 
der  N.  H.  nicht  näher  bestimmen. 

Aber  PL  hat  in  diesem  ganzen  Abschnitt  auch  schon  längst  kein  Gewicht 
mehr  auf  die  Zeitfolge  gelegt",  wie  sich  denn  überhaupt  kein  innerer  Grund  zu 
seiner  Anordnung  der  Kunstwerke  erkennen  läfst,  wie  etwa  nach  der  Darstellung 
von  Göttern,  Heroen,  Menschen,  Tieren.  Vielmehr  hat  die  Berücksichtigung  ihres 
Standortes  in  Rom  immer  mehr  den  Ausschlag  gegeben.  Von  Phidias  heifst  es 
§  15:  et  ipsum  Phidiam  tradunt  scalpsisse  marmora,  Vener emque  eius  esse  Romae 
in  Octaviae  operibus  exim,iae  pulchritudinis.  Zwar  scheint  der  ganze  Satz  durch 
tradunt  als  ein  Citat  eingeführt  zu  werden,  aber  vielleicht  ist  die  den  sonst  anzu- 
führenden so  ähnliche  Notiz  über  den  Standort  doch  aus  dem  censorischen  Ver- 
zeichnis entnommen  und  nur  aus  Bequemlichkeit  an  die  aus  schriftstellerischer 
Quelle  entlehnte  des  vorderen  Satzteiles  angeschlossen.  Woher  er  die  Nachrichten 
von  den  römischen  Bildwerken  habe,  deutet  PL  nirgendwo  auch  nur  mit  einem 
Worte  an,  er  giebt  sie  einfach  als  Thatsachen,  seine  Leser  bedurften  keiner  weiteren 
Versicherung  ihrer  Wahrhaftigkeit. 

Mit  Praxiteles  beginnen  diese  Nachrichten  immer  zahlreicher  zu  werden; 
nach  §  22  ist  ein  Cupido  von  ihm:  nunc  in  Octaviae  scholis  positus'^'^,  und  dann 
heifst  es  §  23:  Romae  Praxitelis  opera  sunt  Flora,  Triptolemus ^  Ceres  in  hortis 
Servilianis ,  Boni  Eventuus  et  Bonae  Fortunae  simulacra  in  Capitolio,   item  Maenades 

1^)  Becker,  Topogr.  425  f.  er  für  Phidias  §  15  die  dort  gegebene  Bestimmung 

'^)  Zweimal ,    bei   Praxiteles   §  20    und   bei   Myron  wiederholt. 

§  32,    bezieht    er    sich    auf    die    chronologische  ^o^  PI.    bezieht    ihn    fälschlich    auf    den    von    Cic. 

Tabelle   der  Erzgiefser  in  B.  34,  49f.,    während  Verr.  4,  2,  4  erwähnten  thespischen,  dessen  ganz 


Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler.  gj 

et  qiias  Thyiadas  vocant  et  Caryatidas,  et  Sileni  in  Pollionis  Asini  monimeniis^^  et 
Apollo  et  Neptunus.  Mit  ganz  derselben  Wendung  lautet  §  24  von  Cephisodotus: 
Romae  eius  opera  sunt  Latona  in  Palati  deliibro,  Venus  in  Pollionis  Asini  ntonumentis 
et  intra  Ociaviae  porticus  in  Innonis  aede  Aescnlapiiis  ac  Diana.  Weiter  schuf 
Scopas  nach  §  25:  Apollinem  Palatinum,  Vestam  sedentem  laudatani  in  Servilianis 
hortis  duosqiie  lanipteras  circa  eam,  quoriim  pares  ifi  Asini  monimentis  sunt,  übt  et 
canephoros  eiusdem.  26.  sed  in  maxinia  dignatione  delubro  Cn.  Domitii  in  circo 
Flaminio  Neptunus  ipse  et  Thetis  atque  Achilles,  Nereides  supra  delphinos  et  cete  aut 
hippocanipos  sedentes,  item  Tritones  chorusque  Phorci  et  pistrices  ac  multa  alia  marina, 
omnia  eiusdem  manu,  praeclariim  opus,  etiam  si  totius  vitae  fuisset,  nunc  vero  praeter 
supra  dicta-  quaeque  nescimus  Mars  etiamnum  est  sedens  colossieus  eiusdem 
tnanu  in  tetnplo  Bruti  Callaeci  apud  circum,  eundem,  praeter ea  Venus  in  eodem  loco 
nuda  Praxiteliam  illam^^  antecedens  et  quemcumque  alium  locum  nobilitatura.  Neben 
all  diesen  in  Rom  befindlichen  Werken  nennt  PI.  von  Cephisodotus  nur  eins  in 
Pergamum  und  von  Scopas  eine  Gruppe  in  Samothrace,  scheint  jedoch  mit  den 
Worten  quae  nescimus  auf  andere  ihm  unbekannt  gebliebene,  also  doch  wohl  in 
Griechenland  vorhandene  Werke  hinzudeuten. 

Der  lange  mitgeteilte  Abschnitt  aus  §  25  f.  giebt  bereits  ein  ziemlich  deut- 
liches Bild  von  der  Einrichtung  des  hier  benutzten  censorischen  Verzeichnisses. 
Für  PI.  wird  es  von  da  an  die  Hauptquelle  seiner  Mitteilungen.  Indes  findet  er 
bei  einem  weiteren  Umblick  in  demselben,  dafs  es  über  die  Urheber  einer  Reihe 
von  Skulpturen  im  Zweifel  ist,  und  so  unterbricht  er  seinen  Auszug  mit  folgenden, 
schon  oben  (S.  yS)  berührten  Worten  §  27:  Romae  quideni  multitudo  operum,  etiam 
obliteratio  ac  magis  ofßciorum  negotiorumque  acervi  omnis  a  contemplatione  tarnen  ab- 
ductmty  quoniam  otiosormn  et  in  magno  loci  silentio  talis  admiratio  est.  Dafs  der 
vielbeschäftigte  und  fleifsige  PL,  der  mit  jeder  Minute  geizte,  hier  seine  eigene 
Empfindung  ausspricht,  zeigen  die  Worte,  mit  denen  er  praef.  18  von  seiner  Arbeit 
an  der  N.  H.  redet:  nee  dubitamus  multa  esse,  quae  et  nos  praeterierint.  homines  enim 
sumus  et  occupati  officiis,  suhsicivisque  temporibus  isla  curamus,  id  est  nocturnis.  An 
der  obigen  Stelle  fährt  er  fort:  qua  de  causa  ignoratur  artifex  eius  quoque  Veneris, 
quam  Vespasianus  Imperator  in  operibus  Pacis  suae  dicavit  antiquorum.  dignam  fama. 
Dafs  diese  Worte  nicht  aus  dem  censorischen  Verzeichnis  entlehnt  sind,  folgt  aus 
dem  S.  "]"]  Gesagten.  Zudem  hat  PI.  sich  mit  der  Notiz  an  dieser  Stelle  übereilt, 
sie  hätte  ihren  Platz  am  Ende  von  §  29  finden  müssen,  der  Werke  unbekannter 
Künstler  in  Rom  aufzählt,  während  §  28  im  Verfolg  der  Besprechung  von  Praxiteles 
in  §  20 — 23  und  von  Scopas  in  §  25  f.  diejenigen  in  Rom  befindlichen  Werke  auf- 
gezählt werden,  die  zwischen  diesen  beiden  streitig  sind. 

Die  hier  folgenden  Worte  sind  ohne  Zweifel  ihrem  Hauptinhalt  nach  wieder 
aus    dem    censorischen   Verzeichnis    entlehnt.     §  28:    Par   haesitatio    est   in    temi>lo 

andere  Schicksale  Paus.  9,  7,  3  und  Dio  Cass.      *')  PoUio    hatte    dem  "Staate    seine   Bibliothek    mit 
66,  24  angeben.  ihren  Kunstschätzen  vermacht  (35,   10). 

2!i)  £)ie  g  20  erwähnte  cnidische. 


32  Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 

Apollinis  Sosiani,  Niobae  liberos  morientes  Scopas  an  Praxiteles  fecerit,  item  lanus 
pater  in  suo  templo  dicatns  ab  Äugiisto  ex  Aegypto  advectus  uiriiis  manu  sit,  iam 
quidem  et  aiiro  occultatus^"^.  siniiliter  in  curia  Octaviae  quaeritur  de  Cupidine  fubnen 
tenente.  id  demum  adfirmatur,  Alcibiadem  esse  principem  forma  in  ea  aetate.  Daran 
schliefsen  sich  denn  §  29  die  Werke  unbekannter  Künstler,  zu  denen  der  Übergang 
ungezwungen  durch  den  Standort  gefunden  wird:  Multa  in  eadcm  schola  sine  aucto- 
ribus  placent,  Satyr i  quattuor,  ex  quibus  unus  Liberum  patrem  palla  velatum  umeris 
praefert,  alter  Liberam  similiter,  tertius  ploratum  infantis  cohibet,  quartus  cratere 
alterius  sitim  sedat,  duaeque  Aurae  velificantes  sua  veste  nee  minor  qiiaestio  est  in 
Saeptis  Olymptim  et  Pana,  Chironem  cum  Achille  qui  fecerint,  praesertim  cum  capitali 
satisdatione  fama  iudicet  dignos"^*.  Auch  das  alles  schliefst  sich  eng  an  das  cen- 
sorische  Verzeichnis  an,  seinem  Inhalte  nach  hätte  es  jedoch  vielmehr  ganz  an  das 
Ende  des  Abschnittes  von  der  Marmorbildnerei  gestellt  werden  müssen;  denn  PI. 
fängt  jetzt  nochmals  eine  Reihe  bekannter  Künstler  zu  besprechen  an. 

Jene  Auszüge  werden  nämlich  §  30  f.  wieder  durch  den  Abschnitt  de  Mau- 
soleo  Cariae  unterbrochen,  der  jedoch  Gelegenheit  giebt,  ein  römisches  Werk  eines 
Mitarbeiters  an  demselben  anzuführen:  §  32.  Timothei  manu  Diana  Romae  est  in 
Palatio  Apollinis  delubro,  cui  signo  caput  reposuit  Avianius  Evandcr"^^.  Dafs  diese 
Notiz  in  den  Zusammenhang  eingeschoben  ist,  ergiebt  sich  daraus,  dafs  unmittelbar 
darauf  Werke  von  Künstlern,  die  PL  sonst  nicht  wieder  nennt,  in  Ephesus  und 
Athen,  schliefslich  eins  des  Myron  in  Smyrna  genannt  wird,  die  sich  in  seiner 
Quelle  ohne  Zweifel  an  das  Denkmal  des  benachbarten  Halikarnafs  anschlössen. 

Eigentümlich  ist  die  Art,  wie  PL  dann  wieder  zu  den  Angaben  des  cen- 
sorischen  Verzeichnisses  zurückkehrt;  in  §  23 — 25  hatte  er  mehrere  Werke  der 
berühmtesten  Meister  genannt,  die  sich  in  den  monumenta  Asinii  Pollionis  befanden, 
jetzt  hält  er  eine  Nachlese  aus  dieser  Sammlung.  Sie  war  aber  so  bedeutend,  dafs 
PL  es  für  seine  Pflicht  hielt,  einige  ehrende  Worte  über  den  Sammler  vorauszu- 
schicken. Freilich  sind  seine  Worte  nur  dürftig.  §  33:  Pollio  Asinius,  ut  fuit  acris 
vehementiae,  sie  qtwque  spectari  monumenta  sua  voluit,  und  wunderlich  ist  es,  seine 
hier  ganz  unwesentliche  vehementia  und  seine  Kunstliebhaberei  in  der  Form  eines 
Vergleiches  zusammenzustellen".  Ebenso  unbedacht  ist  auch  die  Reihenfolge  der 
Kunstwerke:  in  his  sunt  Cetitauri  Nymphas  gereutes  Arcesilae,  Thespiades  Cleomenis, 
Oceanus  et  Jupiter  Antiochi,  Appiades  Stephani,  Hermerotes  Taurisci,  7ion  caelatoris 
illius  sed  Tralliani,  Jupiter  JJospitalis  Papyli  Praxitelis  discipuli  (§  34),  Zethus  et 
Amphion  ac  Dirce  et  taurus  vinculumque  ex  eodem    lapide,    a  Rhodo    advecta    opera 

23)  Die  Stelle  wird  durch  34,63  erklärt,  wo  es  von  s.  Bergk,  Ztsch.  f.  Altw.  1847,  171;  Brunn, 
einer  Alexanderstatue   Lysipps    heifst:    inaurari            Gr.  Künstler  l,   547. 

iussit  Nero  princeps  dekctatus  admodum  illa.  26)  Yq^    seiner   Kunstliebhaberei    war   schon    7,  115 

24)  d.  h.  die  allgemeine  Meinung  lautete  dahin,  die  und  35,  10  die  Rede,  die  acris  vehementia  scheint 
Statuen  seien  so  kostbar,  dafs  der  für  ihre  Er-  PI.  den  Worten  der  praef.  31  entlehnt  zu  haben: 
haltung  verantwortliche  Aufseher  dafür  mit  dem  fiec  Plancus  inlepide,  cum  dicereiur  Asinius  Pollio 
Kopfe  hafte;  vgl.  34,  38.  orationes  in  eum  parare,   quae   ab  ipso  aut  liberis 

■■^5)  Er    gehörte    dem    Anfang    der    Kaiserzeit    an ;  post  mortem  Planci  ederentur,  ne  respondere  posset: 


Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler.  83 

ApoUoni  et  Taurisci.  Durch  PL  selbst  erfahren  wir  nirgendwo  Näheres  über  diese 
Künstler,  auch  aus  anderen  Quellen  nur  Weniges,  sie  gehören,  wie  es  scheint,  meist 
der  letzten  Zeit  der  Republik  an,  doch  nimmt  sich  unter  ihnen  der  beträchtlich 
ältere  Papylus  eigentümlich  aus.  Da  auch  sonst  kein  Prinzip  der  Anordnung  er- 
kennbar ist,  wird  man  wohl  den  Schlufs  ziehen  dürfen,  dafs  PI.  die  im  censorischen 
Verzeichnis  gegebene  Reihenfolge  einfach  abgeschrieben  hat,  und  dafs  dasselbe 
die  Statuen  wohl  in  der  Reihe  anführte,  wie  sie  örtlich  neben  einander  standen. 

Es  folgt  ein  kurzes  Einschiebsel  über  die  Abkunft  der  beiden  zuletzt  ge- 
nannten Künstler,  von  dem  später  in  gröfserem  Zusammenhange  zu  handeln  ist,  und 
dann  fährt  PI.  wieder  mit  seinem  Auszuge  aus  dem  censorischen  Verzeichnisse  fort: 
Eodein  loco  Liber  pater  Eutychidis  laudatur,  ad  Octaviae  vero  porticum  Apollo  Phi- 
lisci  Rhodi  in  delubro  siw,  item  Latona  et  Diana  et  Musae  novem  et  alter  Apollo 
nndus.  (§35)  euni,  qui  citharam  in  eodem  templo  tenet,  Timarchides  fecit,  intra 
Octaviae  vero  porticus  aedein  lunonis  ipsam.  deam  Dionysitis  et  Polycles  aliam,  Veneretn 
eodem  loco  Philiscus,  cetera  signa  Praxiteles ,  idem  Polycles  et  Dionysins  Timarchidis 
filii  lovem  qui  est  in  proxima  aede  fecere,  Pana  et  Olympum  luctantes  eodem  loco 
Heliodorus,  quod  est  alterum  (vgl.  §  24)  in  terris  symplegma  nobile^  Venerem  lavantem 
sese  Daedalus,  aliam  stantem  Polycharmus.  (§  36)  ex  honore  apparet  in  magna  aiic- 
toritate  habitinn  Lysiae  opus,  quod  in  Palatio  super  arcum  divus  Augustus  honori 
Octavi  patris  sui  dicavit  in  aedicula  columnis  adornata,  id  est  quadriga  currusque  et 
Apollo  ac  Diana  ex  uno  lapide.  in  hortis  Servilianis  reperio  laudatos  Calamidis  Apolli- 
nem  illius  caelatoris  (s.  33,  155),  Dercyllidis pyctas,  Amphistrati  Callisthenen  historiarum 
scriptorem.  Auch  hier  fehlen  alle  chronologischen  Angaben,  doch  wird  Polycles 
34,  52  in  die  156.  Ol.  gesetzt,  Heliodor  34,  91,  Dädalus  34,  ']6  bereits  genannt,  was 
PI.  selbst  nicht  bemerkt  zu  haben  scheint,  während  er  bei  Heliodor  und  Calamis 
auf  frühere  Stellen  verweist.  Das  alles  läfst  wieder  erkennen,  dafs  er  auch  hier 
das  Verzeichnis  mechanisch  abschrieb.  Dasselbe  ergiebt  sich  aus  der  Erwähnung 
des  Timarchides  und  seiner  Söhne  in  §  35.  Zuerst  wird  von  allen  dreien  je  ein 
Werk  angeführt,  das  des  Vaters  hatte  einen  anderen  Standort  als  das  der  Söhne, 
kurz  danach  wird  dann  an  einem  dritten  Orte  ein  Gesamtwerk  der  Söhne  genannt, 
und  erst  bei  dieser  Gelegenheit  das  Verwandtschaftsverhältnis  angegeben,  höchst- 
wahrscheinlich, weil  eine  Inschrift  des  letzteren  Werkes  diese  Aufklärung  gab.  An  eine 
Berücksichtigung  der  Zeitfolge  denkt  also  PI.  in  diesem  ganzen  Abschnitte  gar  nicht. 

Wenn  er  daher  §  37  beim  Übergang  zur  Laocoongruppe  fortfährt:  Nee 
deinde  multo  plurium  fama  est,  quorundam  claritati  in  operibus  eximiis  obstante 
UMHero  artificum,  so  kann  deinde  hier  nicht  die  zeitliche  Folge  angeben,  sondern 
nur  so  viel  wie  »weiter«  bedeuten;  PI.  will  sagen,  es  giebt  aufser  den  bereits  ge- 
nannten  nicht  viele  Künstler  mehr,    von   denen   man   redet  ^^     Dafs   die   in   §  37  f. 

cum    viortuis    non    nisi    larvas    luctari.      Sonst  gethan    (Unters.  86  A.)    mit   Urlichs   (Chrestom. 

enthält  die  N.  H.  keine  Angaben  über  Pollio.  S.  XVII)    in    unserer    Stelle    den    Beweis    eines 

2^)  Im   selben  Sinne   wurde  fama   §  29   gebraucht,  selbständigen   und  wohl   erwogenen  Urteils   des 

es  bedeutet  das  Stadtgerede;   ich  habe  Unrecht  PI,  zu  sehen. 


Sa  Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 

gegebenen  Nachrichten  über  die  Skulpturen  in  den  Palästen  des  Vespasian  und 
Titus  nicht  aus  dem  censorischen  Verzeichnis  entlehnt  sind,  ist  schon  oben  (S.  yy) 
nachgewiesen,  doch  ist  es  wohl  denkbar,  dafs  die  Laocoongruppe,  wie  so  viele 
andere  später  dort  aufgestellte  Werke,  sich  früher  im  goldenen  Hause  des  Nero 
befunden  hatte. 

PI.  nimmt  die  Mitteilungen  aus  dem  censorischen  Verzeichnis  nochmals 
wieder  auf  mit  den  Worten  §  38:  Agrippae  Pantheiini  decoravit  Diogenes  Ätheniensis, 
in  columnis  templi  eins  Caryatides  probantur  inter  pauca  operum,  sicut  in  fastigio 
posita  signa,  sed  propter  altitudinem  loci  minus  celebrata.  Der  Zusammenhang  im 
Texte  wie  die  Form  der  Anführung  macht  es  sehr  wahrscheinlich,  dafs  dann  auch 
die  §  39  gegebene  Nachricht:  Inhonoj'us  est  nee  in  templo  ullo  Hercules,  ad  quefn 
Poeni  Omnibus  annis  humana  sacrificaverant  victima,  humi  st  ans  ante  aditum  porticus 
ad  nationes  sich  ebenfalls  an  das  censorische  Verzeichnis  anlehnt.  Die  weiteren 
Mitteilungen  bis  zum  Schlufs  von  §43  sind  anderen  Quellen  entnommen,  §41  wird 
Varro  citiert. 

Hiermit  habe  ich  alle  Stellen  von  B.  36  aufgezählt,  die  m.  E.  mit  grofser 
Wahrscheinlichkeit  dem  censorischen  Verzeichnis  des  Jahres  73  entlehnt  sind.  Wie 
sie  sich  schon  im  Texte  der  N.  H.  zum  gröfsten  Teil  in  geschlossenen  Reihen  zu- 
sammenfinden, geben  sie  ein  deutliches  Bild  von  der  Einrichtung  des  Verzeichnisses, 
das  aus  den  Bruchstücken  in  den  übrigen  Büchern  nur  ergänzt,  nicht  verändert 
wird.  Zunächst  ist  es  klar,  dafs  die  Marmorwerke  von  den  Erzgüssen  unterschieden 
wurden,  und  zwar  wahrscheinlich  nicht  so,  dafs  sie  verschiedene  Abteilungen  des 
Verzeichnisses  bildeten,  sondern  durch  Beisätze  (etwa  marmoreus  und  aeneus)  be- 
zeichnet wurden.  Dafs  die  Kunstwerke  nach  ihren  Standorten  geordnet  waren,  er- 
giebt  sich  schon  aus  den  Anführungen  in  §  33 — 36.  Dafs  die  Standorte  selbst  in 
der  Reihenfolge  der  14  städtischen  Regionen  aufgeführt  waren,  ist  an  sich  wahr- 
scheinlich, zumal  da  in  dem  Bericht  in  B.  3,  66  über  den  Census  des  Jahres  73  auf 
diese  Einteilung  ein  besonderes  Gewicht  gelegt  wird.  Dafs  die  an  einem  und  dem- 
selben Standort  aufgeführten  Kunstwerke  nicht  chronologisch,  nicht  alphabetisch, 
nicht  sonstwie  sachlich  geordnet  waren,  beweisen  dieselben  §§  33 — 36;  sie  werden 
also  wohl,  wie  sie  neben  einander  standen,  aufgezählt  sein.  Dazu  stimmt  es  auch, 
wenn  §  13  der  Standort  in  fastigio  des  palatinischen  Apollotempels,  §  38  im  Pan- 
theon die  Caryatiden  in  columnis  templi  und  signa  in  fastigio  posita  erwähnt  werden. 
Die  Bezeichnung  der  einzelnen  Kunstwerke  ist  möglichst  kurz,  vorauf  geht  die  Be- 
zeichnung der  Sache  mit  dem  Namen  und,  wenn  es  zur  Unterscheidung  von  anderen 
nötig  ist,  mit  Attributen  oder  mit  hergebrachten  griechischen  Ausdrücken  (Thespiades, 
Appiades,  Hermerotes,  pyctae  u.  a.),  darauf  folgt  der  Name  des  oder  der  Künstler,  in 
streitigen  Fällen  der  verschiedenen,  die  als  Urheber  genannt  werden.  Bezeichnend 
ist  es,  dafs  die  Namen  der  Gottheiten  durchaus  in  lateinischer  Form  gegeben  werden, 
Flora,  Venus,  Cupido,  Jupiter  Hospitalis  (=  Zsu?  $£vto?),  Vesta,  Aurae,  Bonus  Eventus 
(= 'AyaOo?  Aott'txouv),  Bona  Fortuna  (= 'AyaOT]  Tu/r^).  Beide  zuletzt  genannten  Namen 
werden  §  23  von  Werken  des  Praxiteles  gebraucht.    Griechische  Ausdrücke  kommen 


Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler.  3^ 

nur  ein  paar  mal  vor  für  Dinge,  die  nicht  durch  entsprechende  lateinische  kurz 
wiedergegeben  werden  konnten,  oder  die  in  der  griechischen  Kunstgeschichte  sozu- 
sagen technisch  geworden  und  nach  Rom  mit  hinüber  gewandert  waren;  so  §  23 
Maenades  et  quas  Thyiadas  vocant  et  Caryatidas,  25  lanipteres  oder  campteres  und 
canephoros,  26  cete  und  hippocampi,  35  symplegma  von  Ringern. 

Hier  und  da  finden  sich  in  den  Auszügen  aus  der  Liste  noch  Zugaben,  die 
einer  kurzen  Erklärung  bedürfen.  Es  ist  unwahrscheinlich,  dafs  zu  dem  Namen  des 
sonst  völlig  unbekannten  Papylus  §  33  in  dem  Verzeichnis  hinzugesetzt  war  Praxi- 
telis  discipuli;  auch  sieht  man  nicht  recht  ein,  wie  PL  dazu  hätte  kommen  können, 
diese  vereinzelte  Nachricht  aus  einer  litterarischen  Quelle  zu  entnehmen  und  hier 
einzufügen.  Dagegen  liegt  die  Vermutung  nahe,  dafs  er  sie  in  der  Künstlerinschrift 
der  Statue  gefunden  und  bei  dem  Mangel  ähnlicher  Nachrichten  in  seinen  Quellen 
der  Mitteilung  wert  erachtet  habe.  Gleichen  Ursprungs  wird  dann  auch  der  kurz 
vorher  gegebene  Zusatz  zum  Namen  des  Tauriscus  (non  caelatoris  illius,  mit  Rück- 
blick auf  33,  156,  sed)  Tralliani  sein.  Ferner  erklärt  sich  so  §  35  der  Zusatz  zu 
den  Namen  des  Polycles  und  Dionysius  Timarchidis  filii  und  vielleicht  auch  der 
längere  §  34  zu  denen  des  Apollonius  und  Tauriscus:  parentum  hi  certamen  de  se 
fecere,  Menecraten  videri  professi,  sed  esse  naturalem  Artemidorum.  An  der  erhaltenen 
Gruppe  des  farnesischen  Stiers,  an  die  sich  diese  Notiz  anschliefst,  finden  wir  freiHch 
die  Inschrift  nicht,  aber  sie  hat  auf  der  Basis  stehen  können,  und  daher  wäre 
dann  auch  wohl  die  Nachricht  a  Rhodo  advecta  opera  entnommen,  oder  aber  PL 
hat  sie  von  einem  anderen  Werke  der  Künstler  entlehnt;  eine  Entscheidung  darüber 
ist  nicht  möglich. 

Dafür  jedoch,  dafs  PL  auch  sonst  derartige  Inschriften  der  Kunstwerke  oder 
ihrer  Basen  abgeschrieben  oder  benutzt  hat^*,  werden  wir  aus  anderen  Büchern  der 
N.  H,  später  weitere  Beweise  beibringen,  das  unsere  liefert  dafür  vielleicht  noch  den 
folgenden.  Von  der  Diana  des  Timotheus  heifst  es  §  32:  cui  signo  caput  reposiiit 
Avianius  Evander.  Dieser  kahle  Zusatz  ohne  jede  weitere  Angabe  über  den  von 
PL  sonst  nicht  genannten,  uns  aber  aus  anderer  Überlieferung  bei  Cicero  und  Horaz 
bekannten  ^'  Künstler  erklärt  sich  wohl  am  besten  aus  einer  kurzen  Angabe  der  Basis- 
inschrift. Ohne  Zweifel  ist  ebenso  §  28  lanus  pater  in  suo  templo  dicatus  ab  Augusto 
ex  Aegypto  advectus  zu  erklären;  die  weiter  hinzugefügten  Worte  iam  quidem  et  auro 
occultatus  lassen  erkennen,  dafs  PL  selbst  die  Statue  genauer  in  Augenschein  nahm. 

Beachtenswert  ist  es  aber,  dafs  er  von  dem  künstlerischen  Werte  dieser 
Statuen  kein  Wort  sagte;  dafür  hatte  er  kein  Auge.  Einige  Bemerkungen,  die  er 
offenbar  aus  eigener  Anschauung  in  die  Auszüge  aus  dem  censorischen  Verzeichnis 
einflicht,  zeigen  deutlich,  was  auf  ihn  den  tiefsten  Eindrück  machte.  Von  der 
Gruppe  des  farnesischen  Stiers  bemerkt  er  §  34,  sie  sei  ganz  (er  nennt  sogar  den 
Strick   zum  Fesseln   der  Dirce    mit)    ex  eodeni  lapide,    und    ebenso  wird  §  36   eine 

2*)  Münzer    hat    Quellenkritik    399  A.    Stellen    ge-  verwertete ;  sie  lassen  sich  unschwer  vermehren, 

sammelt,  an  denen  PI.  Urkunden  und  Inschriften  wohl  schon  durch  die  oben  angeführten. 

29)  Brunn,  Gr.  Künstler  i,  547. 


86  Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 

quadriga  currusque  et  Apollo  ac  Diana  ex  uno  lapide  bewundert,  wie  denn  auch  §  37 
dasselbe  an  der  Laocoongruppe,  §  41  an  einer  des  Arcesilaus  hervorgehoben  wird. 
Danach  wird  man  das  Kunsturteil  des  PL  nur  sehr  gering  anschlagen  dürfen.  Mehr- 
fach wird  zu  einzelnen  Werken  kurz  hinzugefügt  laudatur,  so  §§  25,  34,  36,  probatur 
§  38,  placet  §  29,  der  Grund  dafür  wird  aber  nicht  angegeben.  Man  wird  diese 
Bemerkungen  wohl  dem  PI.  selbst  zuschreiben  müssen,  der  damit  nur  in  das  all- 
gemeine Urteil  des  grofsstädtischen  Publikums  einstimmt.  Denselben  Ursprung 
werden  Zusätze  haben  wie  §  16  eximiae  pulchritudinis  zur  Venus  des  Phidias,  §  26 
Praxiteliani  illain  antecedens  et  quemcumque  alium  locum  nobilitatura  zu  der  des 
Scopas  und  kurz  vorher  zu  dessen  Gruppe  des  Neptun  und  der  Meeresgottheiten 
praeclarum  opus,  etiani  si  totius  vitae  fuisset;  eine  kunstverständige  Begründung  des 
Urteils  fehlt  auch  hier  immer.  Wenn  es  von  letzterem  Werke  heifst,  in  maxima 
dignatione  est,  so  ist  damit  sicherlich  nur  das  allgemeine  Gerede  wiedergegeben, 
das,  wie  wir  schon  bemerkten,  auch  §  29  bei  einem  anonymen  Werk  As  fama  be- 
zeichnet wird.  Auch  §  28  deutet  PI.  auf  das  Gerede  hin,  das  sich  über  einen  Blitze 
schleudernden  Cupido  unbekannten  Meisters  verbreitete  und  schliefslich  (id  demiini 
adßrmatur)  zu  keinem  weiteren  Resultate  führte,  als  dafs  Alcibiades  unter  dieser 
Maske  dargestellt  sei.  Auf  dieselbe  Quelle  des  Urteils  weisen  die  zu  den  Statuen 
auf  dem  Giebel  des  Pantheon  §  38  hinzugesetzten  Worte:  propter  altitudinem  loci 
minus  celebrata  hin. 

Besonders  gehoben  wird  aber  in  den  Augen  des  PI.  ein  Werk,  das  vor  den 
Augen  der  Kaiser  Gnade  fand.  Dieser  Umstand  hat  wohl  nicht  allein  in  der  bereits 
angeführten  Stelle  34,  84  seine  Worte  mit  beeinflufst,  dafs  Vespasian  clarissima 
quaeque  der  Erzbildwerke  im  Friedenstempel  aufgestellt  habe,  und  36,  37,  dafs  der 
Laocoon  im  Hause  des  Titus  ein  opus  omnibus  picturae  et  statuariae  artis  prae- 
ferendtim  sei,  sondern  ihn  auch  §  36  Folgendes  schreiben  lassen:  Ex  honore  apparet 
in  magna  auctoritate  habitum  Lysiae  opus,  quod  in  Palatio  super  arcum  divus  Au- 
gustus  honori  Octavi  patris  sui  dicavit  in  aedicula  columnis  ornata,  id  est  quadriga 
u.  s.  w.  Ohne  Zweifel  hat  er  auch  diese  Worte  aus  eigener  Anschauung  und  aus 
der  Inschrift  des  Bogens  entnommen.  Nach  der  entgegengesetzten  Seite  hin  ist 
dagegen  der  punische  Hercules  §  39  inhonorus,  der  in  keinem  Tempel,  sondern  zur 
ebenen  Erde  vor  der  porticus  ad  nationes  steht.  Was  hinzugefügt  wird,  ad  quem 
Poeni  omnibus  annis  humana  sacrificaverant  victima,  kann  PL  sehr  wohl  aus  dem 
Stadtgerede  haben;  das  Plusquamperf.  (welches  B  bietet,  die  übrigen  Hdsch.  sacri- 
ficaverunf)  wird  mit  Rücksicht  auf  die  Zeit,  wo  die  Statue  nach  Rom  überführt 
wurde,  zu  erklären  sein. 

Hiermit  glaube  ich  nachgewiesen  zu  haben,  dafs  kein  einziger  der  Zusätze, 
die  PL  zu  den  aus  dem  censorischen  Verzeichnis  gemachten  Auszügen  hinzu- 
gethan  hat,  einer  schriftstellerischen  Quelle  entstammen  mufs,  sondern  dafs  alle 
von  ihm  selbst  wahrscheinlich  aus  eigener  Erfahrung,  oder  aus  den  Inschriften 
der  Statuen  und  ihrer  Basen  oder  aus  dem  Gerede  des  römischen  Publikums  hinzu- 
gefügt sind. 


Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  fUr  die  Gescliichte  der  Künstler.  8? 

Nach  alle  dem  hat  PL  es  sich  bei  der  Behandlung  der  Marmorskulpturen 
recht  leicht  gemacht;  das  censorische  Verzeichnis  war  seine  Hauptquelle,  rund  icx) 
in  ihm  verzeichnete  Kunstwerke  hat  er  in  das  36.  Buch  aufgenommen,  sie  machen 
fast  zwei  Drittel  aller  darin  erwähnten  aus.  Es  ist  das  eine  gewichtige  Bestätigung 
der  von  mir  verfochtenen  Ansicht,  dafs  PI.  zu  den  lemmata  der  Indices  eben  dann 
Zahlenangaben  mache,  wenn  er  andeuten  wolle,  dafs  er  im  entsprechenden  Abschnitt 
des  Textes  besonders  viel  Neues  und  Eigenes  beigebracht  habe.  Vom  Texte  der 
§§  9 — 43  nehmen  jene  Angaben  reichlich  den  dritten  Teil  ein. 

Daraus  ergeben  sich,  wie  ich  meine,  weitere  Folgerungen,  zunächst  die, 
dafs  dem  PI.  für  die  Behandlung  der  Marmorbildnerei  nur  geringer  Stoff  aus  schrift- 
stellerischen Quellen  zur  Hand  war.  Dafs  dieser  chronologisch  wenig  geordnet  war, 
ergab  sich  schon  aus  der  Übersicht  des  Textes  (s.  S.  80);  bei  genauerer  Betrachtung 
scheint  er  mir  in  eine  Reihe  kleinerer,  wohl  erst  von  PL,  und  mit  wenig  Geschick 
zusammengestellter  Abschnitte  (§§  9 — 14,  15 — 25  coluntur,  30 — 32,  39  sitae  fiiere 
— 43  mit  Ausschlufs  der  Einschübe  aus  dem  censorischen  Verzeichnis)  zu  zerfallen. 
Nur  28  Bildhauer  werden  in  diesen  Abschnitten  genannt,  von  manchen  hat  PI.  in 
seinen  Auszügen  aus  Schriftstellern  wohl  nur  den  Namen  und  die  Werke,  nicht  aber 
ihre  Zeit  angegeben.  Bei  der  weit  gröfseren  Fülle  von  Nachrichten,  die  er  über  die 
Erzgiefser  giebt,  mufs  man  sich  füglich  wundern,  dafs  er  von  jenen  nicht  mehr  weifs, 
können  doch  die  griechischen  Quellenschriftsteller  über  die  bildenden  Künste,  die 
seinem  Werke  zu  Grunde  liegen,  unmöglich  die  Marmorbildnerei,  die  von  ganz 
denselben  berühmten  Künstlern  neben  dem  Erzgufs  gepflegt  wurde,  systematisch  ver- 
nachlässigt haben.  Man  wird  also  wohl  nicht  umhin  können,  anzunehmen,  dafs  die 
Auszüge,  nach  denen  PL  arbeitete,  in  dieser  Beziehung  recht  nachlässig  angelegt 
waren.  Dazu  aber  kommt,  dafs  ihm  das  censorische  Verzeichnis  sehr  bequem  ge- 
wesen sein  mufs,  das  30  neue  Künstlernamen  zu  denen  seiner  schriftstellerischen 
Quellen  hinzufügte,  so  dafs  die  Lücken  dieser  leidlich  ausgefüllt  zu  werden  schienen. 

Aus  diesem  Sachverhalt  ergiebt  sich  ein  weiterer  Hauptgesichtspunkt,  den 
PL  nicht  allein  in  diesem  Teile  seines  Werkes,  sondern  überall  in  ähnlichen  Fällen 
hatte  ^°.  In  B.  34  ergeht  er  sich  in  einer  allgemeinen  Betrachtung  über  den  Umfang 
der  Plastik  §  35:  ad  itifinitwn  effloriiit,  multormn  voliimmum  opere,  si  quis  plura 
perseqid  velit,  omnia  enim  quis  possitf  Dann  giebt  er  die  hohen  Zahlen  der  Kunst- 
werke an,  die  Scaurus,  Mummius,  Luculi  nach  Rom  schleppten,  und  wie  viele  noch 
in  Rhodus  und  an  anderen  griechischen  Orten  vorhanden  waren,  §  36:  qtäs  isia 
niortalium  per  sequi  possit  aut  quis  usus  noscendi  intellegaturf  37.  insignia  maxime 
et  aliqua  de  causa  notata  voluptarium  sit  attigisse  artificesque  celebratos  nominavisse. 
Also  den  usus  noscendi  will  er  bei  seiner  Auswahl  ins  Auge  fassen,  und  da  er  für 
seine  Landsleute  und  Zeitgenossen  schrieb,  sind  für  ihn  die  artifices  celebrati  ganz 
besonders  auch  die,  welche  in  Rom  wegen  ihrer  dort  vorhandenen  Werke  gepriesen 
wurden.     Die  Herrlichkeiten  Roms  vor  Augen  zu  stellen    liegt    ihm    überhaupt    am 

^)  Vgl.  meine  Unters.  15  ff.,  38,  43,  u.  a. 


88  Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 

Herzen,  behandelt  doch  auch  in  B.  36  ein  ausführlicher  Abschnitt  §§  loi — 125 
Romae  miracula  operum  XVIII;  er  beschreibt  die  grofsen  Bauwerke  der  Hauptstadt. 
Bezeichnend  ist  es  auch  in  diesem  Zusammenhange,  worauf  wir  schon  aufmerksam 
machten,  mit  welchen  Lobeserhebungen  §  37  gerade  die  Bauten  und  Kunstsammlungen 
des  Vespasian  und  Titus  hervorgehoben  werden. 

Eine  weitere  Reihe  von  Auszügen  aus  dem  censorischen  Verzeichnis  der 
römischen  Kunstwerke  bietet  B.  34.  Es  behandelt  die  Metalle,  zuerst  in  s.  i — 38 
§§  I — 151  aeris  metalla,  und  giebt  unter  diesem  Haupttitel  als  Inhalt  von  s.  19 
§§  49~93  nobilitates  ex  aere  operum  et  artificum  CCCLXVI  an.  Genannt  werden 
hier  156  Künstler,  über  die  Zahl  der  Kunstwerke  wird  später  zu  handeln  sein.  Die 
Untersuchung  wird  bestätigen,  dafs  PI.  auch  hier  mit  der  Zahlenangabe  daraut 
hat.  hinweisen  wollen,  dafs  er  in  diesem  Abschnitte  manches  Neue  hinzu- 
gethan  habe. 

Der  Abschnitt  zerfallt  in  folgende,  sich  deutlich  von  einander  scheidende 
Unterabteilungen : 

1.  eine  chronologische  Zusammenstellung  der  Bronzegiefser  von  Ol.  83 — 156, 
§§49-52; 

2.  mehrere  Reihen  der  insignes  unter  ihnen,  und  zwar 

a)  eine  der  allerbedeutendsten^\  die  mit  annähernder  Innehaltung  der  Zeit- 
folge eingehender  behandelt  werden,  §§  53 — 71; 

b)  eine  alphabetisch  geordnete  Liste  von  Künstlern  mit  Angabe  ihrer  Werke, 
§§72-83; 

c)  eine  Liste  der  Künstler,  welche  die  Kämpfe  des  Attalus  und  Eumenes 
mit  den  Galliern  verherrlichten,  §84^^; 

3  a)  aequalitate  celebrati  artifices  sed  nullis  operibiis  suorum  praecipui,  alpha- 
betisch geordnet,  §  85,  und  ebenso 

b)  qui  eiusdem  generis  opera  fecerunt,  §§  86—90,  und 

c)  die,  welche  Athleten,  Bewaffnete,  Jäger  und  Opfernde  darstellten,  §91; 
4.  einige  Werke,  die  aus  besonderen  Gründen  merkwürdig  sind,  §  92 f. 

In  diese  Fächer  sind  nun  auch  die  Kunstwerke  eingeordnet,  welche  dem 
censorischen  Verzeichnis  entlehnt  sind,  jedoch  finden  sie  sich  nirgendwo  so  haufen- 
weise wie  B.  36,  28  f.  und  34 — 39,  sondern  regelmäfsig  sind  bei  den  einzelnen 
Künstlern  auch  ihre  in  Rom  befindlichen  Werke  genannt,  bei  weitem  am  häufigsten 
in  den  unter  2  angeführten  Abteilungen.  Doch  ist  die  Zahl  der  mit  genauem  Stand- 
ort angegebenen  erheblich  geringer  als  in  B.  36.  Völlig  den  Charakter  der  in  diesem 
erwähnten  tragen  folgende  Auszüge  aus  dem  cens,  Verz.: 

2')  Dieser  Teil  schliefst  sich  an  den  vorhergehenden  quae  retiuli  clarissima  quaeque  iam  sunt  dicata  a 

mit    den    Worten:     ita    distinctis    celeberrimorum  Vespasiano  principe   in   templo   Pacis  u.  s.  w.   ab- 

aetatibus    insignes    raptim    transcurram ,     reliqua  geschlossen.     Bis  hierher   reicht   also    die  Reihe 

multitudine  passim  dispersa.  der    §    53    als    insignes    bezeichneten    Künstler, 

'2)  Dieser  Abschnitt  wird  durch  die  oben  8.776".  denen  die  folgenden  offenbar  als  minder  be- 
ausführlicher behandelten  Worte  atque  ex  omnibus  deutende  gegenüberstehen. 


Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler.  8q 

§  57.  Myron  .  .  fecit  .  .  Herculem  qui  est  apud  Circum  Maximum  in  aede 
Pofupei  Magni^^. 

60.  (Pythagorae  Samii)  signa  ad  aedem  Fortunae  huiusce  diei  Septem  nuda 
et  senis  unum  lau  data  sunt. 

73.     Baton  Cfecif)  Apollinem  et  lunonem,  qui  S7int  Romae  in  Concor diae  templo. 

yy.  Euphranoris  est  Minerva  Romae  quae  dicitur  Catuliana,  infra  Capitolium 
a  Q.  Lutatio  dicata,  et  simulacrum  Boni  Eventuus,  dextra  pateram,  sinistra  spicam  et 
papavera  ietiens,  item  Latona  puerpera  Apollinem  et  Dianam  infantes  sustinens  in 
aede  Concordiae. 

78.  Hegiae  .  .  laudatur  .  .  Castor  ac  Pollux  ante  aedem  lovis   Tonantis. 

79.  Leochares  .  .  fecit  .  .  lovem  illuin  ^^  Tonantem  in  Capitolio  atite  cuncta 
laudabilem. 

80.  Niceratus  Aesculapium  et  Hygiam,  qui  sunt  in  Concordiae  templo  Romae. 
Mit  grofser  Wahrscheinlichkeit  werden  aber  auch  folgende  Nachrichten  auf 

das  .cens.  Verz.  zurückzuführen  sein: 

§  54-  Phidias  .  .  .fecit  (et  cliduchum)  et  aliam  Minervam,  quam  Romae  Paulus 
Aemilius  ad  aedem  Fortunae  huiusce  diei  dicavit^^,  item  duo  signa,  quae  Catulus  in 
eadem  aede  palliata  et  alterum  ^^  colossicon  nudum. 

56.  Polyclitus  fecit .  .  .  (item  Mercurium,  qui  fuit  Lysimacheae),  Herculem  qui 
Romae  hagetera  arma  sumentem. 

62.  Lysippus  .  .  .  plurima  signa  .  .  .fecit .  .,  inter  quae  de  string  entern  se^\  quem 
M.  Agrippa  ante  thermas  suas  dicavit,  mire  gratum  Tiberio  principi.  non  quivit  tem- 
perare  sibi  in  eo,  quamquam  imperiosus  sui  inter  initia  principatus,  transtulitq^ie  i?i 
cubiculum  alio  signo  substituto,  cum  quidem  tanta  p.  R.  contumacia  fuit,  ut  theatri 
clamoribus  reponi  apoxyomenofi  flagitaverit  princepsque  quamquam  adamatuni  re- 
posuerit^^.  63.  .  ,  .  fecit  et  Alex andrum  Magnum  multis  operibus  a  pueritia  eius  orsus. 
quam  statuam  inaurari  iussit  Nero  princeps  delectatus  admodum  illa,  dein,  cum  pretio 
perisset  gratia  artis,  detractum  est  aurum  pretiosiorque  talis  existimabatur,  etiam 
cicatricibus  operis  atque  incisuris,  in  quibus  aurum  haeserat,  remanentibus.  64.  ide'yn 
fecit .  .  .  turmam  Alexandri,  in  qua  amicorum  eius  imagines  summa  omnium  simili- 
tudine  expressit.    hanc  Metellus  Macedonia  subacta  transtulit  Romam^^. 

82.  Strongylion  Amazonem  (fudit),  quam  ab  excellentia  crurum  eucnemon  ap- 
pellant,  ob  id  in  comitatu  Neronis  principis  circumlatam. 

^^)  Vitruv  3,  3,  5   nennt  ad  Circum  Maximum  einen  3^)  Eine  vortreffliche  Marmorcopie   desselben   steht 

Tempel  Herculis  Pompeiani.  im  Braccio  nuovo  des   Vatican. 

^)  Den  eben  vorher  genannten;  vgl.  §  lO.  ^^)  Der   conj.  perf.    beweist,    dafs    die    Statue   noch 

^^)  Zwar  wird  nicht   ausdrücklich   gesagt,    dafs    die  zur  Zeit  des  PI.  ihren  Standort  bewahrte;   wäre 

Statue  noch  vorhanden,  doch  macht  die  genaue  die    Nachricht    aus    einem    Historiker    entlehnt, 

Angabe    des    Standortes    (vgl.    §  60)    es    wahr-  und   hätte   sie   nicht  mehr  zur  Wirklichkeit   ge- 

scheinlich.  stimmt,    so    hätte    PI.    den    conj.    impf,    setzen 

***)  Aus   dem   Zusammenhang  sieht  man   nicht   ein,  müssen. 

wie  dies  Wort  zu  erklären  ist,  es  sei  denn,  dafs  ^*)  Dasselbe   bestätigt   Vell.   i,  11,    zu   dessen   Zeit 

palliaium  geschrieben  stünde;    sonst  würde  man  die  Gruppe   ihren   Standort    in    der   Säulenhalle 

vielmehr  aliud  erwarten.  der  Octavia  hatte. 


QO  Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 

Im  Abschnitt  3  b  werden  dann  noch  folgende  hierher  gehörige  Kunstwerke 
angeführt : 

§  89.  Piston  .  .  .  fecit  Martern  et  Mercurium. ,  gut  sunt  in  Concor diae  teinplo 
Romae  und 

90.  Sthennis  Cererem,  loveni,  Minervam  fecit,  qui  sunt  Romae  in  Concor  diae 
templo,  und  endlich  im  letzten  Abschnitt: 

§  93.  In  mentione  statuarum  est  et  una  non  praetereunda,  quamquam  auc- 
toris incerti,  iuxta  Rostra,  Herculis  tunicati,  sola  eo  habitu  Romae,  torva  facie  sen- 
tiensque  suprema  tunicae.  in  hac  tres  sunt  tituli:  L.  Luculli  iviperatoris  de  mafiubiis, 
alter:  pupillum  Luculli  filiuni  ex  S.  C.  dedicasse,  tertius:  T.  Septimium  Sabinum  aed. 
cur.  ex  privato  in  publicum  restituisse.  tot  certaminum  tantaeque  dignationis  simidacrum 
id  fuit. 

Wie  schon  bemerkt,  unterscheidet  sich  die  Art,  wie  diese  Notizen  in  den 
Text  eingefügt  sind,  von  der  in  B.  36  hervortretenden.  Da  findet  sich  keine  Zu- 
sammenstellung von  Werken,  deren  Urheber  zweifelhaft  ist,  und  nur  ein  anonymes 
Werk  wird  §  93  aus  einem  besonderen  Grunde  erwähnt.  Vielmehr  werden  die 
Statuen  römischen  Standorts  unter  die  weit  zahlreicheren  griechischen  eingeschoben, 
und  dazu  wird  manches  über  die  Herkunft  und  die  Schule  sowie  über  die  künst- 
lerische Leistung  mancher  Meister  mitgeteilt.  Doch  scheinen  mir  die  Beweise,  dafs 
der  Kern  jener  Nachrichten  aus  dem  cens.  Verz.  entnommen  ist,  klar  genug  vor- 
zuliegen. 

Zunächst  ist  der  angegebene  Standort  stets  in  solo  publico  oder  sacro,  auch 
wo  er  nicht  genau  angegeben  ist,  wie  §§  56,  63  f.,  82,  darf  dasselbe  wohl  ohne  Be- 
denken angenommen  werden;  PI.  hätte  einen  privaten  Besitzer  ohne  Zweifel  genannt. 
Die  Bezeichnung  der  Statuen  ist  auch  hier  durchweg  sehr  kurz  und  trägt  denselben 
Charakter  wie  in  B.  36.  Die  Götter  werden  mit  lateinischen  Namen  benannt,  so 
insbesondere  der  Bonus  Eventus  §  'J'j  (vgl.  36,  23),  bisweilen  finden  sich  griechische 
Beinamen,  wie  §  56  beim  Hercules  hageter,  §  82  eucnemos  bei  einer  Amazone.  Sie 
sind  ohne  Zweifel  traditionell,  ebenso  wie  die  Bezeichnung  des  destringens  se  §  62 
als  apoxyomenos;  die  nach  der  Art  der  Gewandung,  §  54  signa palliata,  §  93  Hercules 
tunicatus,  ist  lateinisch.  Bei  den  ersteren  und  dem  zugleich  angeführten  signum 
colossicon  nudum  wufste  PL  oder  vielmehr  das  cens.  Verz.  wohl  den  eigentlichen 
Namen  nicht  mehr  anzugeben,  so  wenig  wie  §  60  bei  den  signa  Septem  nuda  et 
senis  unum  des  Pythagoras.  Solche  Werke  so  berühmter  Künstler  wären  in  einer 
griechischen  Kunstgeschichte  schwerlich  namenlos  gewesen,  sie  verdanken  diesen 
Mangel  wohl  ihrer  Überführung  nach  Rom  und  der  obliteratio,  die  nach  36,  27  durch 
die  übergrofse  Zahl  der  dort  vorhandenen  Statuen  und  den  Mangel  an  künstlerischem 
Interesse  herbeigeführt  wurde. 

Häufiger  als  in  B.  36  sind  Beisätze  zu  einzelnen  Statuen  über  ihre  Dedi- 
cation.  Nach  §  54  dedicierte  P.  Aemilius  die  Minerva  des  Phidias  (im  J.  586),  nach 
§  64  Metellus  Macedonicus  die  tiirma  Alexandri  (im  J.  608),  nach  §  54  Catulus  zwei 
Statuen  des  Phidias  (im  J.  653),  nach  §  'j'j  Q.  Lutatius  (Consul  im  J.  6']6)  die  Minerva 


Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler.  qj 

Catuliana*".  PL  konnte  das  sehr  wohl  von  den  Inschriften  auf  den  Basen  der  Statuen 
ablesen.  Welches  Interesse  diese  für  ihn  hatten,  beweist  die  ausführlichere  Mit- 
teilung über  die  drei  Inschriften  des  Hercules  tunicatus^^,  die  er  offenbar  selbst  ab- 
geschrieben hat.  Die  letzte  derselben  besagt  ausdrücklich,  dafs  ein  aedilis  curulis 
die  Statue  ex  privato  in  publicum  restituiert  habe;  sie  wird  also  wohl  bei  einer 
früheren  Säuberung  des  Forum  beseitigt  worden  und  in  Privatbesitz  gekommen  sein, 
PI.  wird  sie  wieder  in  das  cens.  Verz.  aufgenommen  gefunden  haben.  Dafs  er  so 
ausführlich  von  ihr  handelt  und  ausdrücklich  hervorhebt,  sie  dürfe  eben  der  drei 
Inschriften  wegen  nicht  übergangen  werden,  zeigt,  wie  sehr  das  historische  und 
antiquarische  Interesse  bei  ihm  das  künstlerische  überwog,  und  eben  daraus  erklären 
sich  auch  die  oben  zusammengestellten  Notizen  ähnlicher  Art*^  Vielleicht  ist  auch 
die  Nachricht  §  62  über  die  Dedication  des  apoxyomenos  durch  Agrippa  (im  J.  730) 
und  die  Restitution  desselben  durch  Tiberius  (reposuit)  aus  den  Inschriften  der 
Basis  entnommen.  Was  weiter  über  die  Vorliebe  des  Kaisers  für  die  Statue  gesagt 
wird,  gehörte  ohne  Zweifel  zum  öffentlichen  Stadtgespräch,  wie  manche  ähnliche 
Notizen  in  diesem  Abschnitt,  so  §  63  die  Erzählung  von  der  Vergoldung  der 
Alexanderstatue  des  Lysipp  durch  Nero  und  §  82  dessen  Vorliebe  für  die  eucnenws 
des  Strongylion.  Diese  beiden  Nachrichten  konnte  PI.  aus  eigener  Erinnerung 
geben,  man  braucht  dafür  gar  nicht  nach  einer  schriftstellerischen  Quelle  zu 
suchen  ". 

Dafs  dem  PI.  das  Kunstinteresse  ferner  lag  als  das  historisch- antiquarische, 
beweisen  auch  die  dürftigen  Beisätze,  die  er  bei  einigen  der  erwähnten  Statuen  über 
ihren  Wert  macht.  Von  den  Statuen  des  Pythagoras  heifst  es  §  60  laudata  sunt,  was 
als  perf.  praesens  aufzufassen  ist,  da  PI.  sonst  die  Urheber  des  Lobes  hätte  nennen 
müssen,  der  Jupiter  Tonans  des  Leochares  wird  §  79  ante  cuncta  laudabilis  genannt**, 
von  den  Reiterführern  Alexanders  §  64  die  summa  similitudo  gerühmt,  der  Beiname 
der  eiicnemos  §  82  durch  die  excellentia  cruruni  erklärt.  Am  eingehendsten  ist  noch 
§  93  der  Hercules  tunicatus  geschildert:  torva  facie  sentiensque  suprema  tunicae,  er 
wird  mit  dem  vergifteten  Chiton  der  Deianira  bekleidet  dargestellt  sein.  Aber 
alle  diese  Bemerkungen  erheben  sich  doch  ebensowenig,  wie  die  in  B.  36  zu  den 
Statuen  des  cens.  Verz.  hinzugefügten  über  das  gewöhnliche  Gerede  eines  grofs- 
städtischen  Publikums.  Bis  auf  die  letzte  stechen  sie  sehr  gegen  solche  ab,  die  zu 
einigen  Werken  offenbar  aus  griechischer  Quelle  hinzugefügt  werden  wie  §  74: 
Cresilas  Cßcit)  volneratum  deficientem ,  in  quo  possit  intellegi,  quantuni  restet  animae, 

*ö)  Vgl.  36,   27;  28;  36.  *^)  Gleicher  Art  ist  das  Lob  in  §  55:  Polyclitus  fecit 

*i)  Ein  Gegenstück   dazu   bietet   die    stadtrömische,  . .  ,  duos  pueros  talis  ludenies,  qui  vocantur  astra- 

leider    im    Anfang    unvollständige    Inschr.    des  galizontes  et  sunt  in    Titi  imperatoris   atrio.     hoc 

C.  J.  L.  VI,  810,  die  aufscr  der  ursprünglichen  opere   nulluni   absolutius  plerique   hidkant.      Das 

Dedication    eine    zweite    zweier    aediles    ctirules  Werk  war  wohl  nicht  im  cens.  Verz.  angegeben, 

enthält,  von  denen  //a^C- ARA-RESTITw/a.  da  der  Palast  des  Titus  erst  nach  dem  Jahre  73 

*2)  Vgl.  S.  85.  eingerichtet   zu    sein  scheint   (s.  o.  S.  78),      Die 

*3)  Vgl.  Münzer,  Quellenkr.  400.  plerique,    deren    Urteil    PI.    giebt,    werden    die 

römischen  Stadtkritiker  sein. 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts   XVI.  9 


Q2  Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler, 

oder  §  ']']  Euphranoris  Alexander  Paris  est,   in   quo  laudatiir,   quod  omnia  simul  in- 
tellegantur,  iudex  dearum,  amator  Helenae  et  tarnen  Achillis  interfector. 

Dafs  aufser  den  oben  zusammengestellten  Kunstwerken  im  Text  der  §§53 
bis  84  noch  eine  Anzahl  ahderer  aufgeführt  ist,  die  ebenfalls  im  cens.  Verz.  ver- 
zeichnet waren,  geht  aus  den  schon  oben  S,  T]'^^.  besprochenen  Worten  des  §  84 
hervor,  nach  denen  alle  berühmtesten  der  bis  dahin  genannten  Werke  neuerdings  im 
Friedenstempel  aufgestellt  seien,  sie  hätten  früher  ihren  Standort  im  goldenen  Hause 
Neros  gehabt.  Nun  giebt  aber  PI.  bei  keinem  der  Werke  dieses  als  Standort  an, 
auch  läfst  er  uns  darüber  im  Unklaren,  welches  die  praeclarissima  quaeque  opera  seien. 

Seine  zeitgenössischen  Leser,  für  die  er  doch  zunächst  schrieb,  mochten 
sie  kennen  oder  konnten  sich  doch  leicht  darüber  unterrichten,  wir  aber  können 
darüber  kaum  etwas  Bestimmteres  feststellen.  Doch  wird  eine  Vermutung  erlaubt 
sein.  Im  Abschnitt  §§  53 — 84  werden  28  Bronzewerke  mit  römischem  Standorte** 
genannt,  in  §§  86 — 93  noch  sechs  andere.  Im  ersteren  Abschnitte  führt  PI.  dagegen 
33  Erzwerke  mit  griechischen .  Standorten  an  und  fügt  §92  noch  eins  hinzu.  Ohne 
Angabe  des  Standortes  werden  aber  in  §§  53 — 84  zusammen  92  Einzelwerke  *^  ge- 
nannt, zudem  zählt  PL  im  Plural  §  57  Delphicos  pentathlos,  pancratiastas,  §  ^  qua- 
drigas  coniphires,  canes  venantium,  §  63  canes.  Viel  häufiger,  nämlich  24mal,  kommen 
Bezeichnungen  letzterer  Art  (philosophi,  adornantes  se  feminae,  luctatores  u.  a.)  in 
§§  86 — 93  vor,  daneben  auch  22  Einzelstatuen. 

Für  uns  kommen  hier  zunächst  nur  die  im  Bereich  von  §§  53 — 84  erwähnten 
Kunstwerke  in  Betracht,  denn  nur  unter  ihnen  haben  wir  die  clarissima  quaeque  zu 
suchen,  die  später  im  Friedenstempel  standen.  Dieser  Abschnitt  zerfiel  in  zwei 
Teile,  einen  chronologisch  und  einen  alphabetisch  geordneten  (53 — 71  und  72 — 84). 
In  ihnen  ist  das  Verhältnis  der  drei  Klassen  von  Werken  griechischen,  römischen 
und  unbekannten  Standortes  sehr  verschieden;  es  finden  sich: 

griech.  Standorts      röm.  Standorts      unbek.  Standorts 
§§  53—71  28  17  36 

§§72—84  5  II  56 

Vergleichen  wir  damit  das  Verhältnis  der  rund  100  Werke  römischen  Stand- 
orts unter  den  168  Marmorwerken,  die  überhaupt  in  B.  36  vorkommen,  so  hat  es 
wohl  eine  gewisse  Wahrscheinlichkeit,  dafs  die  Mehrzahl  der  56  im  alphabetischen 
Verzeichnis  §§  72 — 84  aufgeführten  Werke  unbekannten  Standorts  im  Friedenstempel 
ihren  Platz  hatten.  Diese  Annahme  wirft  auch  ein  klareres  Licht  auf  die  Art,  wie 
PI.  das  cens.  Verz.  für  seinen  Abschnitt  über  die  Erzgiefserei  benutzt  hat.  Die  An- 
gaben desselben  chronologisch  zu  ordnen  war  er  nicht  imstande,  so  schlug  er,  wie 
in    manchen    anderen  Teilen    seines  Werkes*'',    die    alphabetische  Reihenfolge    ein. 


*^)  Von  einer  Statue  §  56  wird  der  genaue  Stand-  ^fi)  Diese  Zählung  kann  durch  andere  Interpunktion 
ort  nicht  genannt.     Mehrere  unbenannte  Werke  und  Zusammenordnung  nur  sehr  wenig  geändert 

und    eine    Venus    werden    §  69    angeführt,    die  werden, 

einst    vor    dem   Tempel    der   Felicitas    standen,  *^)  S.  meine  Unters.  87  ff. 
aber  längst  verbrannt  seien. 


Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 


93 


während  er  sich  in  B.  36  enger  an  die  Einrichtung  des  Verzeichnisses  anschlofs. 
Ganz  klar  tritt  die  Bedeutung  des  letzteren  für  jenen  Abschnitt  von  B.  34  bei  den 
Mitteilungen  über  die  Künstler  Baton  (§  73)  und  Niceratus  (§  80)  hervor,  über  die 
PI.  nur  aus  dem  Verzeichnis  zu  berichten  weifs;  höchst  wahrscheinlich  ist  dasselbe 
auch  §  82  bei  Strongylion  der  Fall,  denn  die  Angabe  von  der  Wertschätzung  des 
als  zweites  seiner  Werke  genannten  Knaben  durch  Brutus  weist  doch  auf  ein  in 
Rom  befindliches  Werk  hin.  Freilich  hiefse  es  auch  wieder  zu  weit  gehen,  wenn 
man  behaupten  wollte,  alle  in  §§  72 — 83  aufgezählten  Statuen  ohne  Ortsangabe  seien 
aus  dem  cens.  Verz.  entnommen;  denn  warum  hätte  PL  nicht  auch  andere  ihm  be- 
achtenswert erscheinende  Nachrichten  in  die  alphabetische  Sammelliste  aufnehmen 
sollen?  Auch  sieht  man  nicht  recht  ein,  warum  er  einigemal  den  genauen  römi- 
schen Standort  angegeben  hat. 

Was  für  den  Abschnitt  2  b  gilt,  mufs  dann  in  gleicher  Weise  auf  3  b  An- 
wendung finden,  aus  dem  wir  ja  auch  zwei  deutlich  auf  das  cens.  Verz.  hinweisende 
Angaben  registrierten,  vielleicht  auch  auf  die  übrigen.  Selbst  im  Abschnitt  2  a,  der 
freilich  eine  Anzahl  von  Bemerkungen  aus  edelster  griechischer  Quelle  enthält, 
scheinen  Einzelnachrichten  aus  dem  Verzeichnis  zu  stecken.  Die  Kuh  des  Myron, 
von  der  PI.  §  57  sagt:  Myronem  .  .  .  biicula  tnaxime  nobilitavit  celebratis  versibus  lau- 
data,  quando  alieno  pleriqiie  ingenio  magis  quam  suo  commendaniur,  sah  Procop  (bei. 
Goth.  4,  21)  noch  im  Friedenstempel,  und  weiter  meldet  er  Folgendes:  eaxt  os  xt? 
dpyaioi  rpo  xaiSi/j?  87]  xy;?  d^opä?  (des  Forum  Pacis,  wie  die  ganze  Anlage  auch  sonst 
genannt  wird)  xpTjvrj,  xat  ßou?  Itti  xauxr^s  yctXMo^  £(jx"/)x£,  OetSiou  oTjjiai,  xoGi  'AÖYjvaiou  tj 
Auat-TTOU  £p*i'ov*^  d'(d'K\iCLTa  "cap  ev  yjiiipai  xouxm  TioXXa  xouxoiv  87)  xotv  dv8porv  Tron^aaxd 
Icfxiv.  Es  mögen  also  besonders  von  den  §§  61 — 64  genannten  Werken  des  Lysipp 
noch  andere  aufser  den  oben  angegebenen  im  Friedenstempel,  die  PI.  36,  102  aus- 
drücklich unter  den  pulcherrima  opertim  quae  umquam  vidit  orbis  hervorhebt,  ihren 
Platz  gehabt  haben. 

Schliefslich  sei  noch  bemerkt,  dafs  wir  in  dem  ganzen  Abschnitt  von  §§  43 
bis  93  156  Künstlernamen  und  153  Einzelwerke,  dazu  28  Anführungen  von  Kunst- 
werken im  Plural  (philosophi,  pancratiastae ,  canes  u.  a.)  zählten,  welche  Zahlen 
mit  der  Angabe  des  Index:  nobilitates  ex  aere  opermn  et  artificum  CCCL  VI  so 
nahe  übereinstimmen,  wie  man  es  bei  der  Unsicherheit  der  Zählung  nur 
wünschen  kann  *^ 

Aber  auch  in  den  ersten  Teilen  von  B.  34  findet  sich  eine  Reihe  von  Nach- 
richten, die  nach  Form  und  Inhalt  auf  das  cens.  Verz.  zurückzugehen  scheinen. 
Während  PI.  bei  der  Behandlung  der  nobilitates  ex  aere  operum  et  artißcum  durch 
die  Zahlenangabe  im  Index  auf  seine  eigene  Leistung  bedeutungsvoll  hinweist,  finden 
sich  solche  Angaben  bei  den  vorhergehenden  Abschnitten  nicht,  er  scheint  also  hier 
abhängiger  von  schriftstellerischen  Quellen  gewesen  zu  sein.     Dieser  Teil  des  Textes 

*8)  PI.  nennt  die  Statue  nicht,    vielleicht  nur,    weil      *3)  Was   ich   in  meinen  Unters.  83   darüber   gesagt 
er    überhaupt    es    vermeidet,    die    Bronzewerke  habe,    beruht  auf  falscher  Zählung  und  ist  also 

zweifelliafter  Meister  aufzuzählen.  hinfällig. 


QA  Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler, 

ist  aus  einer  Reihe  kleinerer  Abschnitte  zusammengesetzt,  in  denen  von  den  ver- 
schiedenen Bronzearten,  der  sich  ausbildenden  Technik  und  der  sich  immer  mehr 
erweiternden  Verwendung  der  Bronze  in  Kunst  und  Handwerk  die  Rede  ist.  Im 
Grunde  liegt  also  hier  weit  mehr  als  in  dem  bereits  behandelten  Abschnitt  eine 
eigentlich  geschichtHche  Darstellung  vor,  doch  nimmt  sie  vorzugsweise  auf  die 
italischen  und  römischen  Verhältnisse  Rücksicht. 

Nach  einer  Einleitung  über  die  Fundstätten  der  zur  Bronzebereitung  dienenden 
Erze  folgen  kurze,  zeitlich  geordnete  Abschnitte,  an  deren  Anfang  der  Regel  nach 
die  einzelnen  Stufen  angegeben  werden,  auf  denen  die  Vervollkommnung  des  Erz- 
gusses fortschritt.  Münzer  hat  die  leitenden  Gedanken  von  §  9 — 19  zusammengestellt^*^ 
und  mit  grofser  Wahrscheinlichkeit  auf  Varro  als  auctor  zurückgeführt.  Ohne  Zweifel 
sind  auch  manche  der  hinzugefügten  historischen  Beläge  schon  von  diesem  gegeben, 
aber  nicht  wenige  gehören  erst  einer  späteren  Zeit  an,  sind  also  von  PI.  aus  anderen 
Quellen  eingeschoben.  Manche  tragen  nach  Form  und  Inhalt  ganz  den  Charakter 
der  bisher  besprochenen  Auszüge  aus  dem  cens.  Verz.,  doch  wird  es  bei  einigen 
zweifelhaft  bleiben,  ob  nicht  doch  schon  Varro  sie  gekannt  hat,  während  andere 
seinen  sonst  beglaubigten  Ansichten  geradezu  widersprechen.  Durchweg  sind  alle 
diese  Notizen  aber  enger  in  den  Text  verwoben,  als  in  den  bisher  behandelten 
Abschnitten.     Ich  zähle  sie  hier  der  Reihe  nach  auf. 

§  10.  bos  aereus  inde  (aus  Ägina)  captus  in  foro  boario  est  Roinae.  hoc  erit^^ 
exempluni  Aeginetici  aeris,  Deliaci  auteni  lupiter  in  Capitolio  in  lovis  Tonantis  aede^^. 

§  14.  placuere  et  lychnuchi  pensiles  in  delubris  aut  arborum  mala  ferentiuni 
modo  lucentes,  quäle  est  in  templo  Apollinis  Palatini^^,  quod  Alexander  Magnus  The- 
barum  expugnatione  captum  in  Cyme  dicaverat  eidem  deo. 

§  20.  antiquior  columnarum  (celebratio)  sicuti  ...  C.  Duilio,  qui primus  navalem 
triumphwn  egit  de  Poenis,  qtiae  est  etiam  nunc  in  foro. 

§  22.  alia  causa,  alia  auctor itas  M.Horati  Coc litis  statuae,  quae  durat  hodieque, 
cum  hostes  a  ponte  sublicio  solus  arcuisset.  equidem  et  Sibyllae  iuxta  rostra  esse  non 
miror,  tres  sint  licet:  una  quam  Sextus  Pacuius  Taurus  aed.  pl.  (um  das  J.  727) 
restituit,  duae  quas  M.  Messalla  (Consul  723).  primas  putarem  has  et  Atti  Navi^*, 
Positas  aetate  Tarquinii  Prisci,  ni  regum  antecedentium  essent  in  Capitolio,  (§  23)  ex 
his  Romuli  et  Tatii  sine  tunica,  sicut  et  Camilli  in  rostris. 

§  24.  non  praeteribo  et  Cn.  Octavium  ob  unum  S.  C.  verbuni.  hie  regem 
Antiochum  daturum  se  responsum  dicentem  virga,  quam  tenebat  forte,  circuniscripsit 
Priusque  quam,  egrederetur  circulo  illo  responsum  dare  coegit.  in  qua  legatione 
interfecto  (im  J.  592)  senatus  statuam  poni  iussit  quam  oculatissimo  loco,  eaque  est 
in  rostris. 

50)  Im  Hermes  30  (1895),  499 ilf.  52)  Es  ist  der  §  78 f.  wieder  genannte,  der  im 
5')  Das    fut.    kann    doch    nur  bedeuten,    dafs  jeder,  Jahre  732  geweiht  wurde. 

der   sich   von    der   Natur   der    delischen   Bronze  ^3)  Er  wurde  726  eingeweiht;  s.  Beckers  Topogr.  426. 

eine    Anschauung    verschaffen    will,    in    dieser  ^4)  gj^  jgt  bereits  §  21   angeführt:    Atti  Nävi  statua 

Statue  ein  Musterbeispiel  derselben  finden  wird.  /uit  ante  curiam. 


Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler.  ge 

§  31.  (statuä)  sedens  huic  (sei.  Corneliae  Gracchorum  matri)  posita  soleisqiie 
sine  ammento  insignis  in  Metelli  publica  porticu,  qiiae  statua  nunc  est  in  Octaviae 
operibus. 

§  32,  adeo  discrinien  omne  sublatum,  nt  Hannibalis  etiam  statuae  tribiis  locis 
visantur  in  ea  iirbe,  cuius  intra  mw'os  solus  hostium  eniisit  hastam. 

§  33.  fuisse  autem  statuariam  artein  familiär etn  Italiae  qiioque  et  vetustam 
indicant  Hercules  ab  Evandro  sacratus,  ut  produnt,  in  foro  boario,  qui  triumphalis 
vocatur  atque  per  triuniphos  vestitur  habitti  triujnpkali,  praeterea  lanus  Gemimis 
a  Numa  rege  dicatus,  qui  pacis  bellique  arguniento  colitur  digitis  ita  figuratis, 
ut  CCCLXV  dierum  nota  per  significationem  anni  tetnporis  et  aevi  esse  deum  indicent. 

§  39.  moles  quippe  excogitatas  videmus  statuaruin,  quas  colosseas  vocant, 
turribus  pares.  ialis  est  in  Capitolio  tralatus  a  M.  Lucullo  ex  Apollonia  Ponti  urbe, 
XXX  cubitorum,  D  talentis  f actus,  (§  40)  talis  in  cainpo  Martio  Jupiter  a  Claudio 
Caesare  dicatus,  qui  devoratur  Pompeiani  theatri  vicinitate. 

§  43.  factitavit  colossos  et  Italia.  videmus  certe  Tuscanicum  Apollinem  in 
bibliotheca  templi  Augusti^^  quinquaginta  pedum  a  pollice,  dubiimi  aere  mirabiliorem 
an  pulchritudine.  fecit  et  Sp.  Carvilius  loveni,  qui  est  in  Capitolio,  victis  Samnitibus 
(im  J.  461)  sacrata  lege  pugnantibus,  e  pectoralibus  eorum  ocreisque.  amplitudo  tanta 
est,  ut  conspiciatur  a  Latiari  love.  e  reliquiis  limae  suam  statuani  fecit,  quae  est 
ante  pedes  simulacri  eins.  (§  44)  haben t  in  eodem  Capitolio  admirationem  et  capita 
duo,  quae  P.  Lentulus  cos.  (im  J.  697)  dicavit,  alterum  a  Charete  supra  dicto^^  factum, 
alterum  fecit . .  .  diciis  conparatione  in  tantum  victus,  ut  artificum  minime  probabilis 
videatur. 

§  45.  Zenodorus  . . .  Roniam  accitiis  a  Nerone,  ubi  destinatum  illius  principis 
simulacro  colossum  fecit  CVIS  pedum  longitudine,  qui  dicatus  Soli  vener ationi  est. 

§  48.  Alexandri  Magni  tabernaculum  sustinere  traduntur  solitae  statuae,  ex 
quibus  duae  ante  Martis   Ultoris  aedem^''  dicatae  sunt,  totidem  ante  regiam. 

Wir  werden  diese  Nachrichten  wohl  am  zweckmäfsigsten  in  solche  zerlegen, 
die  in  die  Zeit  nach  Varro  fallen,  und  in  solche,  die  er,  auf  den  doch  wahrscheinlich 
ein  grofser  Teil  des  verbindenden  Textes  zurückgeht,  erwähnt  haben  kann. 

Der  jüngsten  Zeit  gehört  die  in  §  45  gegebene  Nachricht  an.  Zwar  erinnert 
sie  der  Form  nach  nicht  an  die  sonstigen  Auszüge  aus  dem  cens.  Verz.,  dafs  der 
Kolofs  aber  darin  aufgeführt  war,  ist  selbstverständlich  und  ebenfalls,  dafs  PI.  seinen 
Lesern  den  Standort  nicht  anzugeben  brauchte.  Ich  habe  die  Stelle  aber  auch  nur 
der  daran  geknüpften  Bemerkungen  wegen  angeführt.  PI.  berichtet  nämlich  §  46, 
er  habe  selbst  in  der  Werkstatt  des  Meisters  die  Zurüstungen  zum  Gufs  gesehen. 
ea  statua  indicavit  interisse  fundendi  aeris  scientiam,  cum  et  Nero  largiri  auruni 
argefittmique  paratus  esset  et  Zenodorus  scientia  fingendi  caelandique  nulli  veterum 
postponeretur.     (§  47)  . .  .  quanto  maior  Zenodoro  praestantia  fuit,   tanto  magis  depre- 

5^)  Es  ist  der  oben  §  14  erwähnte  des  palatinischen      ^r^  Er    wurde    irn  .  Jahre    752    geweiht;    s.  Beckers 

Apoll.  Topogr.  371. 

s*")  Er  wird  §  41   ein  Schüler  Lysipps  genannt. 


q6  '    Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 

henditur  aeris  obliteratio.  Mit  diesem  Eingeständnis  schliefst  PI.  die  Geschichte 
der  Entwickelung  des  Erzgufses  ab;  es  zu  machen  wird  ihm  sehr  hart  gewesen 
sein,  denn  ein  Hauptgesichtspunkt,  den  er  bei  der  Abfassung  der  N.  H.  verfolgte, 
war  der,  nachzuweisen,  welche  Fortschritte  die  Welt  im  Laufe  der  Zeit  gemacht 
habe,  und  wie  mit  dem  Geschlechte  der  Flavier  eine  neue  Blütezeit  beginne.  Dafs 
jener  Gedanke  aber  nicht  blofs  nebenher  ausgesprochen  ist,  sondern  einen  Angel- 
punkt des  ganzen  Abschnittes  von  §§  5 — 48  bildet,  geht  daraus  hervor,  dafs  PL  ihn 
auch  schon  gleich  zu  Anfang  geäufsert  hat.  Er  schreibt  §  5 :  quondam  aes  confusiivi 
aiiro  argentoqiie  miscebatur  et  tarnen  ars  pretiosior  erat,  7iunc  incei'timi  est,  peior  haec 
sit  an  niateria,  mii'umqtie ,  cum  ad  infinitum  operum  pretia  creverint,  aiictoritas  artis 
extincta  est.  Aus  den  Worten  scheint  mir  ganz  klar  hervorzugehn,  dafs  PI.  gleich 
hier  einen  Blick  auf  die  Technik  seiner  Zeit  vorauswirft,  und  dafs  die  Bemerkungen 
über  Zenodor  den  Beweis  für  die  hier  ausgesprochene  Behauptung  geben  sollen. 
Wir  werden  also  den  ganzen  Abschnitt  von  §§  i— 48  als  ein  einheitliches  Ganzes 
ansehen  müssen  und  zunächst  zu  beachten  haben,  ob  in  seinem  Verlaufe  Gedanken 
hervortreten,  welche  die  Verbindung  zwischen  jenem  Anfang  und  Ende  vermitteln. 
Einen  solchen  finde  ich  §  43  in  der  Bemerkung  über  den  tuscanischen  Apoll. 
Vorher  ist  von  griechischen  Kolossen  die  Rede,  PI.  führt  ihn  dann  als  erstes 
Beispiel  eines  solchen  italischen  Ursprungs  an,  und  zwar  mit  dem  Zusatz:  diibiuui 
aere  mirabilioreni  an  piilchritudine .  Die  Worte  sind  offenbar  im  Hinblick  auf  den 
oben  dargelegten  Grundgedanken  gewählt.  Nun  ist  aber  der  Tempel  des  palatini- 
schen  Apoll  mit  der  Bibliothek  erst  im  Jahre  726  geweiht,  ein  Jahr  vor  dem  Tode 
Varros.  Diesem  wird  also  die  Nachricht  schwerlich  verdankt.  Wir  werden  vielmehr 
wohl  ruhig  annehmen  dürfen,  dafs  PI.  selbst  wie  jenen  Zusatz,  so  die  ganze  Nachricht 
aus  eigner  Erfahrung  gegeben  hat.  Dafs  die  Statue  im  cens.  Verz.  aufgeführt  war, 
ist  gewifs  anzunehmen,  ob  aber  PI.  erst  durch  dieses  auf  sie  aufmerksam  wurde 
oder  nicht,  ist  gleichgültig.  Dagegen  scheint  sich  aus  der  bisherigen  Betrachtung 
deutlich  zu  ergeben,  dafs  PI.  auf  dem  Gebiete  der  Bronzetechnik  ein  selbständiges 
Urteil  hatte,  mehr  als  auf  dem  der  Kunst.  Nunmehr  werden  wir  auch  die  weitere 
Nachricht  vom  Jupiter  des  Carvilius  §  43  und  die  sich  anschliefsende  von  den  beiden 
durch  Lentulus  geweihten  Köpfen  auf  dem  Kapitol  ebenfalls  dem  PI.  selbst  zuschreiben 
müssen.  Zunächst  wird  jenes  Beispiel  aus  dem  Jahre  461  angeführt,  um  zu  beweisen, 
dafs  man  damals  es  auch  in  Italien  verstand,  Kolossalfiguren  zu  giefsen,  dann  das 
aus  dem  Jahre  697  um  des  Unterschiedes  in  der  technischen  Ausführung  der  beiden 
Kolossalköpfe  wegen.  Chares  gehörte  ungefähr  der  Zeit  des  Carvilius  an  und  wird 
§  41  als  Schüler  Lysipps  und  Meister  des  viel  bewunderten  Sonnenkolosses  in 
Rhodus  gerühmt.  Neben  dem  von  ihm  gegossenen  Kopfe  hatte  Lentulus  einen 
andern  Kolossalkopf  auf  dem  Kapitol  aufgestellt,  dessen  Ausführung  einen  gewaltigen 
Abstand  von  der  des  ersteren  zeigte.  Der  unvollständig  erhaltene  Name  des  Künstlers 
. .  .  dicus  mufs  offenbar  einem  Zeitgenossen  des  Lentulus  angehören  oder  doch  einem 
wenig  älteren.  Wenn  von  beiden  Köpfen  gesagt  wird  habent  admirationem,  so  wird 
sich  die  Bewunderung  wohl  nur  auf  den  des  Chares  beziehen  sollen,    während  bei 


Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 


97 


dem  andern  eher  von  Verwunderung  die  Rede  sein  mochte.  Ich  sehe  demnach 
diese  Notizen  nicht  als  »nachträgHch  hinzugefügte«  an,  wie  Münzer,  Quellenkr.  3 54 f., 
der  indes  mit  Recht  darauf  aufmerksam  macht,  dafs  die  von  PI.  hinzugefügte  Nach- 
richt über  den  Sieg  des  Carvihus  nicht  mit  der  Geschichtserzählung  des  Livius  in 
Einklang  steht,  wohl  aber  mit  der  Angabe  der  Triumphalfasten.  Mir  scheint  es 
durchaus  nicht  notwendig,  für  diese  Nachrichten  des  PI.  nach  einer  schriftstellerischen 
Quelle  zu  suchen,  sondern  sehr  wohl  möglich,  dafs  er  sie  aus  eigener  Beobachtung  und 
nach  den  Inschriften  der  Basen  gegeben  hat;  besonders  die  über  die  beiden  Kolossal- 
köpfe ist  doch  nur  in  einem  so  scharf  umgrenzten  Zusammenhange  denkbar  wie  hier 
bei  PI.  Vom  aeditutis  des  Jupitertempels  mag  die  Notiz  über  die  Bildsäule  des 
Carvilius  selbst  stammen.  Auch  die  in  §  39 f.  gegebenen  Nachrichten  über  zwei 
griechische  Statuen  in  Rom,  mit  denen  er  die  Reihe  der  Kolosse  eröffnet,  wird  PI. 
teils  aus  dem  cens.  Verz.  teils  aus  den  Baseninschriften  entnommen  haben.  Sie 
dienen  ihm  nur  als  Beweise  der  audacia  der  Künstler. 

Welchen  Wert  er  aber  neben  der  Technik  des  Bronzegusses  auf  die  Be- 
schaffenheit der  Bronze  selbst  legte,  zeigt  die  Bemerkung  in  §  10.  Freilich  werden 
wir  auch  sie  so  vollständig,  wie  sie  dasteht,  schwerlich  aus  dem  cens.  Verz.  ableiten 
dürfen;  denn  dann  würden  wir  daraus  schliefsen  müssen,  dafs  bei  den  einzelnen 
Erzstatuen  auch  die  Art  der  Bronze  angegeben  wäre,  wofür  sich  unter  den  zahl- 
reichen gleichartigen  Notizen  kein  Beispiel  findet.  Für  diese  Angabe  werden  wir 
an  unserer  Stelle  vielmehr  wieder  den  PI.  selbst  als  Gewährsmann  anzusehen  haben, 
der  seine  Kunde  vom  äginetischen  Erz  von  der  Basis  der  Statue  ablas,  nach  deren 
Inschrift  diese  eben  aus  Ägina  nach  Rom  überführt  war.  Sonst  aber  mag  er  auf 
beide  Werke  durch  das  cens.  Verz.  aufmerksam  geworden  sein,  wie  er  denn  auch 
§  79  aus  ihm  den  Jupiter   Tonans  wieder  anführt. 

Gleichen  Ursprungs  wird  dann  auch  die  ganz  gleichartige  Nachricht  in  §  14 
sein,  die  aus  chronologischen  Gründen  nicht  aus  Varro  stammen  kann^®. 

Von  den  übrigen  Stellen  behandeln  wir  zunächst  die  aus  §  33.  Sie  steht  in 
geradem  Gegensatz  zu  der  §  15  ausgesprochenen  Ansicht,  dafs  das  erste  Götterbild 
in  Rom  das  der  Ceres  gewesen,  welches  im  Jahre  269  aus  dem  peculium  des  Sp. 
Cassius  geweiht  sei.  Als  wahrscheinlichen  Urheber  dieser  Ansicht  habe  ich  bereits 
1867"  den  Varro  aufgestellt.  Für  den  Widerspruch  des  PI.  mit  sich  selbst  scheint 
es  mir  aber  nicht  nötig,  mit  Münzer  ^°  anzunehmen,  dafs  ihm  eine  Stelle  des  Verrius 
vorgelegen  habe,  die  von  ihm  falsch  verstanden  sei.  Näher  liegt  doch  die  Annahme, 
dafs  er  §  33  gutgläubig  von  den  noch  zu  seiner  Zeit  vorhandenen  Bronzestatuen 
berichtet,  was  er  im  cens.  Verz.  fand,  oder  was  er  selbst  an  ihnen  sah,  oder  was 
man  sich  im  PubHkum  von  ihnen  erzählte;  denn  am  einfachsten  wird  man  doch 
letzteres  als  Subjekt  zu  produnt  hinzudenken.  PI.  würde  damit  den  Verdacht,  dafs 
er  selbst  dieser  Ansicht  anhänge,  wenigstens  für  die  Herkulesstatue  von  sich  ab- 
wenden. 


58)  S.  o.  S.  79;  vgl.  Münzer  Quellenkr.  287  u.  368.      ^^)  Im  Glückstädter  Progr.     De  arte  Rom,  I  p.  J2f, 

60)  Quellenkr.  265  u.  311. 


g8  Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 

Indes  ganz  ebenso  ist  die  Sachlage  bei  den  Porträtstatuen  aus  den  Zeiten 
der  Könige  und  dem  Anfang  der  Republik,  die  §  22  aufgezählt  werden.  In  §  15 
heifst  es:  transiit  (ars)  et  a  diis  ad  hominuvt  statuas,  §  17:  Athenienses  nescio  an 
primis  omniuin  Harmodio  et  Aristogitoni  tyrannicidis  publice  posuerint  statuas,  und 
ausdrücklich  wird  die  Zeitangabe  hinzugefügt:  hoc  actum  est  eodem  anno  quo  et  Romae 
reges  pulst.  Daran  anschliefsend  schreibt  PI.  dann  weiter:  excepta  deinde  res  est  a 
toto  orbe  terrarum  humanissima  ambitione,  und  nichts  desto  weniger  läfst  er  §  22 
die  Statuen  der  Sibylla  von  Tarquinius  Priscus  aufstellen  und  schreibt  unzweideutig 
hier  wie  §  29  die  der  älteren  Könige  einer  noch  früheren  Zeit  zu.  Offenbar  ist  er 
nicht  zur  Klarheit  über  die  Entwickelung  der  bildenden  Kunst  in  Rom  gekommen, 
obwohl  Varro  darüber  eingehend  gehandelt  und  zu  festen  Resultaten  gelangt  war*^', 
man  merkt  es  ihm,  wie  mir  scheint,  an,  dafs  er  den  Gedanken  nicht  recht  fassen 
kann,  dem  verkommenen  und  ruhmredigen  Griechenvolke  auch  auf  diesem  Gebiete 
den  Vorrang  zugestehen  zu  müssen,  er  will  für  die  Römer  von  diesem  Ruhme  so 
viel  wie  möglich  retten,  und  da  ist  er  mehr  als  einmal  gegen  die  Wahrheit  blind. 
Was  er  an  unserer  Stelle  von  römischen  Statuen  anführt,  trägt  wieder  ganz  den- 
selben Charakter,  den  wir  schon  wiederholt  darlegten;  der  Standort  wird  bis  auf 
den  des  Horatius  Codes  genau  angegeben,  PI.  hat  die  Werke  in  seiner  Weise 
studiert,  archäologische  und  geschichtliche  Fragen  hat  er  dabei  ins  Auge  gefafst, 
auch  wieder  die  Inschriften  der  Basen"  der  Mitteilung  wertgehalten.  Mir  scheint 
auch  hier  nichts  dazu  zu  zwingen,  nach  einem  Schriftsteller  zu  suchen,  dem  er  diese 
Nachrichten  verdanke  ". 

Über  die  kurze  Angabe  von  der  columna  rostrata  des  Duilius  §  20  ist  weiter 
nichts  zu  bemerken,  sie  war  stadtbekannt.  Ihre  wohl  von  PI.  gelesene  Inschrift 
scheint  an  einem  Denkmal  auf  dem  Forum  des  Augustus  wiederholt  zu  sein;  deren 
Reste  s.  C.  J.  L.  P  p.  193. 

Weiter  kann  PI.  auch  die  Notiz  in  §  24,  dafs  die  Statue  des  Cn.  Octavius 
nach  einem  Senatsbeschlufs  aufgestellt  sei,  von  ihrer  Basis  abgelesen  und  hier  den 
Ausdruck  quam  oculatissimo  loco  als  aus  demselben  angeführt  gefunden  haben.  Wenn 
er  den  Anlafs,  aus  dem  die  Statue  gesetzt  wurde,  anders  angiebt  als  die  sonstige 
Überlieferung",  die  den  Popillius  Länas  als  jenen  Gesandten  nennt,  so  kann  er  darin 
einer  im  Volke  verbreiteten  Version  gefolgt  sein,  die  den  Ahnhern  des  augustischen 
Geschlechtes  herausstreichen  wollte. 

Klar  ist  es  dagegen,  dafs  die  Nachricht  über  die  Statue  der  Cornelia  einem 
Schriftsteller  entlehnt  ist,  der  als  ihren  Standort  noch  die  porticus  Metelli  nannte, 
welche  Q.  Metellus  nach  seinem  Triumph  über  Macedonien  im  Jahre  608  erbaut 
hatte.  Erst  Augustus  hat  sie  erneuert  und  erweitert  auf  den  Namen  seiner  Schwester 
Octavia°\    Die  Angabe  des  zweiten  Standortes  in  §  31  stammt  also  nicht  aus  dieser 

^')  S.  meine  Glückstädter  Programmarbeit  von  1867,  Zeitlang  von  ihrem  Platze  fortgenommen  waren. 

S.  3  ff.  63)  Vgl.  Münzer,  Quellenkr.  262  u.  293. 

^2)  Der  Ausdruck  restituit  wird  wie    in    §  93    (s.  o.  ^)  S.  Münzer  294. 

S.  91)  zu  fassen  sein,  so  dafs  also  die  Statuen  eine  ''^)  Beckers  Topogr.  608  ff. 


Detlefsen ,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler.  gg 

Quelle,  sondern  von  PI.  selbst,  der  offenbar  jenen  Zusammenhang  nicht  erkannte*® 
und  den  Zusatz  wohl  aus  dem  cens.  Verz.  machte.  Im  Jahre  1878  fand  man  auf 
dem  Räume  der  porticus  Octaviae  die  Basis  der  Statue  mit  der  Inschrift  aus  dem 
I.  Jahrhundert:  CORNELIA -AFRICANI-FjGRACCHORVM,  darüber  in  Formen 
des  3.  Jahrhunderts:  OPv^S'TISICRATIS;  s.  C.  J.  L.  VI,  10043.  Letztere  Angabe 
ist  wohl  falsch,  wenigstens  scheint  PI.  sie  nicht  gekannt  zu  haben;  vgl.  34,  ß'j'^  83;  89. 

Ebendaher  wird  dann  wohl  auch  die  Notiz  über  die  drei  Statuen  des  Hannibal 
§  32  stammen,  die  noch  zu  PI.  Zeit  in  Rom  vorhanden  waren,  und  schliefslich 
ebenso  die  in  §  48. 

Als  Resultat  der  Untersuchung  über  den  Abschnitt  von  B.  34,1 — 48  dürfte 
sich  ergeben  haben,  dafs  auch  in  ihm  allerlei  Spuren  des  cens.  Verz.  nachzuweisen 
sind.  Freilich  heben  sie  sich  nur  selten  in  so  deutlicher  Weise  von  ihrer  Umgebung 
ab,  wie  in  dem  Abschnitt  von  §§  49 — 93  und  in  B.  36,9 — 43 ,  sie  bilden  oft  nur 
recht  geringe,  nebensächliche  Bestandteile  der  Angaben  über  Kunstwerke,  und  die 
auf  ältere  sich  beziehenden  könnten  auch  aus  anderen  Quellen  stammen.  Das  cens. 
Verzeichnis  mufste  aber  doch  für  PI.  ein  sehr  bequemer  Leitfaden  sein,  in  dem 
er  wichtige  Nachrichten  zusammengestellt  fand,  es  gab  ihm  eine  Übersicht  des 
Statuenbestandes  in  Rom  zu  seiner  Zeit,  so  den  Zusatz  zu  §  31  und  die  Notiz  von 
§  32,  die  sonst  nicht  so  leicht  zu  finden  und  schwerlich  von  Schriftstellern  beachtet 
waren,  wie  auch  die  von  §  44.  Weiter  aber  mufs  es  auffallen,  dafs  PI.  gerade  an 
den  Stellen,  die  sich  auf  das  cens.  Verz.  zurückbeziehen  lassen,  so  häufig  Notizgn 
bringt,  die  den  Inschriften  der  Statuenbasen  entnommen  zu  sein  scheinen,  wie  wir 
denn  auch  schon  bei  der  Besprechung  von  B.  36  (o.  S.  86)  dieselbe  Bemerkung 
machten.  Es  waren  diese  Mitteilungen  in  der  Litteratur  wohl  neu,  und  da  scheint 
er  es  für  angemessen  gehalten  zu  haben,  jedesmal  gewissermafsen  zur  Kontrolle  für 
seine  Leser  die  Ortsangabe  hinzuzufügen,  was  besonders  in  der  Angabe  von  §  10 
erkennbar  ist. 

Zum  Epigraphiker  will  ich  damit  freilich  den  PI.  nicht  stempeln,  aber  die 
mancherlei  Einzelheiten,  die  er  nach  eigener  Betrachtung  und  Aufzeichnung  von 
den  angeführten  Kunstwerken  angiebt,  scheinen  mir  die  Vermutung  nahe  zu  legen, 
dafs  er  selbst  bei  der  Aufstellung  des  Statuenverzeichnisses  thätig  gewesen  ist. 
Schon  o.  S.  78  deutete  ich  diese  Möglichkeit  an,  durch  die  bisherige  Untersuchung 
scheint  sie  mir  zu  einer  grofsen  Wahrscheinlichkeit  erhoben.  Ich  sehe  keinen  ge- 
nügenden Grund,  der  dagegen  angeführt  werden  könnte,  die  Worte  des  jüngeren 
PI.  ep.  3,  5,  9:  ante  lucent  ibat  ad  Vespasianum  imperatorein  (nant  ille  quoque  noctibiis 
utebatur),  inde  ad  delegatum  sibi  ofßciufii  dahin  zu  verstehen,  dafs  dieses  officium 
eben  in  jener  Thätigkeit  bestanden  habe.  Einem  in  manchen  Procurationen  schon 
erprobten  Manne  aus  dem  Ritterstande  war  diese  Stellung  durchaus  angemessen, 
und  sie  mufste  ihn  tagtägHch  in  amtliche  Berührung  mit  dem  Kaiser  bringen. 
Aus  ihr  erklärt  sich  dann  auch  die  wiederholte  Heranziehung  der  censorischen  Akten 

.  fifi)  Münzer  196, 


lOO  Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 

durch  PL  Dafs  weder  Suetons  vita  noch  der  jüngere  PL  diese  Thätigkeit  aus- 
drücklich erwähnen,  kann  nicht  auffallen,  da  sie  sich  von  den  übrigen  Procurationen, 
die  Sueton  splcndidissimas  nennt,  nicht  wesentlich  unterscheidet;  wenn  letzterer  sie 
aufserdem  als  continuas  bezeichnet,  so  entspricht  unsere  Vermutung  diesem  Aus- 
druck völlig.  Die  Inschrift  von  Arados  kann  sie  noch  nicht  anführen,  da  sie  früher 
gesetzt  ist®^  PL  selbst  endlich  giebt  seine  amtlichen  Stellungen  nie  an.  Ist  die  vor- 
gebrachte Vermutung  richtig,  so  hätte  sich  die  Thätigkeit  des  PL  bei  der  censorischen 
Arbeit  im  wesentlichen  auf  den  Amtsbereich  des  curator  aediuin  sacrariun  operumqiie 
publicortini  bezogen  (s.  o.  S.  78). 

Es  erübrigt  noch,  die  in  B.  35  vorhandenen  Spuren  des  cens.  Verz.  zu  ver- 
folgen. Fast  drei  Viertel  des  Buches,  die  §§  i — 150,  sind  den  Farben  und  der 
Malerei  gewidmet,  über  keine  andere  Kunst  verbreitet  sich  PL  so  ausführlich,  doch 
ist  die  Zahl  der  Gemälde,  die  als  in  Rom  vorhanden  angeführt  werden,  verhältnis- 
mäfsig  geringer  als  die  der  Skulpturen.  PL  selbst  klagt  §  2:  dicenms  .  .  de  pictiira, 
arte  quondam  nobili,  tunc  cum  expeteretur  a  regibus  populisque,  et  alios  nobilitante 
quos  esset  dignata  posteris  tr ädere,  nunc  vero  in  totum  a  marmoribus  pulsa,  iani  quidem 
et  auro.  Wie  in  B.  34  beginnt  er  mit  einer  Darstellung  der  Anfänge  der  Kunst 
und  ihres  Auftretens  in  Italien,  fügt  dann  eine  Aufzählung  der  Farben  hinzu  und 
gelangt  endlich  zu  einer  Geschichte  der  Malerei. 

Im  ersten  Teil  finden  sich  nur  folgende  hierher  gehörige  Notizen: 

§  12.  suoi'um  clupeos  in  sacro  vel publica  dicare  pinvatim prinius  iustituit, 
ut  reperio,  Appius  Claudius,  qui  consiil  cum  P.  Servilio  fuit  anno  urbis  'CCL  Villi, 
postiit  enim  in  Bellonae  aede  maiores  suos  placuitque  in  excelso  spectari  et  titulos  ho- 
norum  legi,  de  cor  a  res,  titique  si  liberum  turba  parvulis  imaginibus  ceu  nidum  aliquem 
subolis  pariter  ostendat,  quäle s  clupeos  nemo  non  gaudens  favensque  aspicit.  §  13.  post 
eum  M.  Aemilius  collega  in  consulaiu  Quinti  Lutatii  non  in  basilica  modo  Aemilia, 
verum  et  domi  suae  posuit. 

§.  26.  praecipuam  auctoritatem  publice  tabulis  fecit  Caesar  dictator  Aiace 
et  Media  ante    Veneris  Genetricis  aedem  dicatis. 

§  27.  stiper  omnis  divus  Augustus  in  foro  suo  celeberrima  in  parte  posuit 
tabulas  duas,  quae  Belli  faciem  pictam  habent  et  Tritimphum,  item  Castores  ac  Victoriam. 
posuit  et  quas  dicenms  (§91;  s.  u.)  sub  artißcum  mentione  in  templo  Caesaris  patris. 
idem  in  curia  quoque,  quam  in  comitio  consecrabat  duas  tabulas  inpressit  parieti,  Nemean 
(§131  s.  u.)  sedentem  supra  leonem  palmigeram  ipsam  adstante  cum  baculo  sene, 
cuius  supra  caput  tabella  bigae  dependet.  Nicias  scripsit  se  inussisse,  tali  enim  usus 
est  verbo.  §  28.  alterius  tahulae  admiratio  est  puberem  filium  seni  patri  similem  esse 
aetatis  salva  differentia,  supervolante  aquila  draconem  complexa.  Philochares  hoc 
suum  opus  esse  testatus  est.  inmensam,  vel  unam  si  tantum  hanc  tabulam  aliquis 
aestimet,  potentiam  artis,  cum  propter  Philocharen  ignobilissimos  alioqui  Glaucionem 
filiumque  eius  Aristippum  senatus  populi  Romani  tot  saeculis  spectet.  posuit  et  Tiberius 

^'')  S.  meine  Untersuch.  12  f. 


Dctlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler.  joi 

Caesar  niinime  coniis  imperator  in  templo  ipsius  Augusti  quas  mox  (§  131,  s.  u.)  in- 
dicabimus. 

In  der  Zeitbestimmung  des  §  12  hat  PI.  einen  argen  Fehler  begangen,  da 
der  Tempel  der  Bellona*'^  erst  von  Ap,  Claudius  Cäcus,  Censor  442,  erbaut  wurde. 
Nach  Mommsen^*  hat  PI.  diesen,  nach  Stark"  vielmehr  den  Consul  des  J.  675  mit 
dem  des  J.  259  verwechselt.  Mir  scheint  es  auch  hier  nicht  nötig,  mit  Münzer  332 
die  Worte  des  PI.  auf  einen  von  ihm  benutzten  Schriftsteller  zurückzuführen,  sie 
tragen  vielmehr  durchaus  das  Gepräge,  aus  eigener  Anschauung  geschrieben  zu 
sein  und  die  eigenen  Gedanken  des  PI.  wiederzugeben.  Der  chronologische  Fehler 
wird  wohl  mit  Münzer  124 f.  aus  flüchtiger  Benutzung  der  Consularfasten  durch  PI. 
zu  erklären  sein;  auch  15,2  scheint  er  Verwirrung  unter  den  Claudiern  anzurichten. 
Bezeichnend  sind  aber  die  Worte  in  sacro  vel  publico  dicare,  die  PI.  zu  Anfang 
unserer  Stelle  auf  den  Tempelschmuck  des  Ap.  Claudius  anwendet,  sie  entsprechen 
ganz  dem  Inhalt  des  cens.  Verz.,  das  dem  PI.  vorlag.  Nichts  hindert,  anzunehmen, 
dafs  PI.  auch  die  Nachricht  in  §  13  aus  eigenem  Wissen  giebt. 

Die  in  §  26 ff.  angeführten  Gemälde  kommen  bis  auf  das  des  von  PI.  sonst 
nicht  wieder  genannten  Philochares  sämtlich  später  in  der  mentio  artificuni  wieder 
vor.  Hier  sei  nur  darauf  aufmerksam  gemacht,  dafs  PI.  wieder  die  Inschrift  des 
Bildes  des  Nicias  (ohne  Zweifel  Nixiac  svlxasv,  wie  §  122)  ausdrücklich  erwähnt. 
Auch  wird  man  die  Vermutung  von  Urlichs  (Chrestom.  344),  PI.  habe  den  Namen 
des  Glaucion  und  Aristippus,  die  er  ignobilissimos  alioqui  nennt,  auf  dem  Bilde  des 
Philochares  beigeschrieben  gefunden,  für  eine  durchaus  glückliche  halten  müssen. 
So  bieten  sich  hier  wieder  zwei  Beweise  dafür,  dafs  PI.  mit  besonderer  Aufmerk- 
samkeit die  Inschriften  verzeichnete,  wie  ich  denn  auch  meine,  dafs  seine  Angaben 
über  Augustus  und  Tiberius  als  Dedikanten  dieser  Bilder  einfach  von  Inschriften  an 
denselben  herstammen;  denn  was  bei  Statuen  in  sacro  vel  publico  feste  Sitte  war, 
auf  der  Basis  anzugeben,  wer  sie  geweiht  habe,  mufs  ohne  Zweifel  in  entsprechender 
Weise  ebenfalls  bei  den  dort  dedicierten  Gemälden  notwendig  gewesen  sein. 

Als  Inhalt  des  folgenden  grofsen  Abschnittes  §§  53 — 150  giebt  PI.  im  Index 
zu  s.  34 — 42  an:  De  aetate  picturae.  operum  et  artificuni  in  pictura  nobilitates  CCCCV. 
Im  ganzen  werden  hier  138  Maler  genannt,  ihre  Gemälde  nachzuzählen  hat  seine 
Schwierigkeit,  da  sich  nicht  immer  Gruppenbilder  von  Einzelbildern  deutlich  unter- 
scheiden lassen,  doch  ist  gegen  die  Gesamtzahl  405  keine  Einwendung  zu  erheben. 

Die  Art,  wie  die  in  Rom  vorhandenen  Gemälde  aufgezählt  werden,  unter- 
scheidet sich  von  der  bei  den  Marmorskulpturen  angewandten  und  kommt  der  bei 
den  Bronzestatuen  gleich.  Nie  werden  Bilder  verschiedener  Künstler,  nur  weil  sie 
sich  am  selben  Orte  befinden,  haufenweise  angeführt,  sondern  bei  der  Nennung  der 
einzelnen  Künstler  werden  stets  ihre  Werke,  darunter  auch  die  römischen,  aufgezählt. 
Es  wird  auch  keine  Zusammenstellung  von  Gemälden  zweifelhafter  Künstler 
gegeben. 

«8)  Vgl.  Beckers  Topogr.  606 f.  C.  J.  L.  I-'  p.  192  X.      c»)  Im  C.  J.  L.  I  i.  Ausg.  278,  2.  Ausg.   186. 
70)  Verh.  der  Philol.  in  Tübingen  1876,  38—50. 


I02  Detlefscn,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler, 

PI.  teilt  die  Maler  in  zwei  Hauptgruppen,  in  die  mit  dem  Pinsel  und  die 
mit  Wachsfarben  malenden;  jene  umfafst  §§53 — 121,  diese  §§122—137;  daran 
schliefsen  sich  einige,  meist  alphabetisch  geordnete  Gruppen. 

Von  Pinselmalern  werden  unter  Ausschlufs  der  im  Friedenstempel  vor- 
handenen^' folgende  Gemälde  als  in  Rom  befindlich  angegeben: 

§  59,  huius  (sei.  Polygnoti)  est  tabula  in  porticu  Pompei,  quae  ante  curiain 
eins  fuerat,  in  qua  dubitatur,  ascendentem  cum  cliipeo  pinxerit  an  descendentem. 

§  66.  Zeuxidis  manu  Romae  Helena  est  in  Philippi  porticibus,  et  in  Con- 
cordiae  delubro  Marsyas  religatus. 

§  91.  Vener em  (Apellis)  exeuntem  e  mari  divus  Äugustus  dicavit  in  delubro 
patris  Caesar is,  quae  anadyomene  vocatur'''^,  versibus  Graecis  tali  opere  dum  laudatur 
victo  sed''^  inlustrato,  cuius  inferiorem  partem  corruptam  qiii  reßceret  nofi  potuit  re- 
periri,  verum  ipsa  iniuria  cessit  in  gloriam  artificis.  consenuit  haec  tabula  carie 
aliamque  pro  ea  substituit  Nero  principatu  suo  Dorothei  manu. 

§  93.  Unter  den  Werken  des  Apelles  mirantur  .  .  .  Romae  Castorem  et 
Polluc  em  cum  Victoria  et  Alexandra  Magno,  item  Belli  imaginem  restrictis  ad  terga 
manibus^  Alexandra  in  curru  triumphante''^,  (§  94)  quas  utrasque  tabulas  divus 
Äugustus  in  fori  sui  celeberrimis  partibus  dicaverat  simplicitate  moderata,  divus 
Claudius  p Iuris  existimavit  utrique  excisa  Alexandri  facie  divi  Augusti  imagines  addere. 
eiusdem  arbitrantur  manu  esse  et  in  Dianae''^  templo  Herculetn  aversum,  ut,  quod  est 
difficillimum,  faciem  eius  ostendat  verius  pictura  quam  promittat. 

§  99.  Aristides  .  .  pinxit  .  .  (Liberum  et  Ariadnen  spectatos  Romae  in  aede 
Cererisy^,  tragoedum  et  puerum  in  Apollinis,  (§  100)  cuius  tabulae  gratia  interiit 
pictoris  inscitia,  cid  tergendam  eam,  mandaverat  M.  Junius  praetor  sub  die  ludorum 
Apollinarium.  spectata  est  et  in  aede  Fidei  in  Capitolio  senis  cum  lyra  puerum  docentis. 

lL\x  den  minor  is  picturae  celebres  in  penicillo  (s.  §  112)  gehört 

§  114.  Antiphilus  .  .  et  Hesiofiam  nobilem  pinxit  et  Alexandrum  ac  Philip- 
pum  cum  Minerva,  qui  sunt  in  schola  in  Octaviae  porticibus,  et  in  Philippi  Liberum 
patrem,  Alexandrum  puerum,  Hippolytum  tauro  emisso  expavescentem ,  in  Pompeia 
vero  Cadmum  et  Europen. 

Zu  der  Gruppe  der  Maler  mit  Wachsfarben  gehören  folgende: 

§  126.  Pausias  fecit  et  grandis  tabulas,  sicut  spectatam  in  Pompei  porticu 
boum  immolationem.    cam  primus  invenit  picturam,    quam  postea  imitati  sunt  multi, 

'^')  Der  Grund  dafür  ist  S.  77  fF.  angegeben.    Gemeint  dem  Tempelgotte   war   doch   das   Bild   geweiht, 

sind  Stellen  aus  §  74,  102,   109.  '''')  Darauf  wurde  §  27  hingewiesen. 

■^2)  Auf  dies  Gemälde   beziehen   sich   die   oben   an-  ")  So  schreibt  Preller  Rom.  Myth.  284,  i.     Cod.  B 

geführten  Worte  aus  §  27  sowie  §  87:  sunl  qui  bietet  annae,  die  übrigen  antoniae. 

Veneretn   anadyomenen   ab    illo  pictam    exeniplari  ''ß)  Offenbar  von  demselben  Bilde  meldet  Fl.  §  24: 

(sei.  a  Pancaspe,   quam  dilexit  Alexander  Magnus)  L.  Mummius,  cui  cognomen  Achaki  victoria  dedit, 

putent.  .  ,   cum   in  praeda    vendenda   rex  Attalus  ^  |F/| 

'^3)  Mir  scheint  die  schwer  verständliche  Stelle  durch  emisset  tabulam  ArisHdis,  Liberum  patrem,  pretium 

eine    Änderung    von    victo    sed    etwa    in    victor  viiratus  suspicatusque  aliquid  in  ea  virtutis  quod 

gentium,    d.  i.  Cäsar,   zu  verbessern;    diesem  als  ipse    nescirei,    revocavit    tabulam    Attalo    multum 


Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler.  jq"? 

aequavit  nemo,  ante  oninia  cum  longitudinem  bovis  ostendi  vellet,  adversum  eum  pinxit, 
non  traversum,  et  abunde  intellegitur  amplitudo.  dein  cum  omnes,  quae  volunt  eminentia 
videri,  candicanti  faciant  colore,  gtiae  coftdunt,  nigro,  hie  totum  bovem  atri  coloris  fecit 
umbraeque  corpus  ex  ipsa  dedit  magna  prorsus  arte  in  aequo  extantia  ostendente  et 
in  confracto  solida  ofnnia. 

§  131.  Opera  eius  (sei.  Niciae)  Nemea  advecta  ex  Asia  Romam  a  Silano 
(im  J.  679)  quam  in  curia  diximus  positam  (s.  o.  §  27),  item  Liber  pater  in  aede 
Concordiae,  Hyacinthus,  quem  Caesar  Augustus  delectatus  eo  secum  deportavit  Alexan- 
drea capta  —  et  ob  id  Tiberius  Caesar  in  templo  eius  dicavit  hanc  tabulam  —  et 
Danae  (§  132)  (Ephesi  vero  etc.)  .  .  fecit  et  grandes  picturas,  in  quibus  stmt  Calypso  et 
lo  et  Andromeda,  Alexander  quoque  in  Pompei  porticibus  praecelleus  et  Calypso  sedens. 

§  136.  Timomachus  Byzantius  Caesaris  dictatoris  aetate  Aiacem  et  Mediam 
pinxit  ab  eo  in  Veneris  Genetricis  aede  positas''\  LXXX  talentis  venundatas'^^.  ta- 
lentum  Atticum  ^  VI  taxat  M.  Varro. 

Endlich  werden  noch  in  der  alphabetisch  geordneten  Reihe  der  beiden  oben 
genannten  Künstlergruppen  folgende  römische  Gemälde  aufgeführt: 

§  139.  Artetnon  (pinxit)  .  .  .  nobilissimas,  quae  sunt  in  Octaviae  operibus, 
Herculem  ab  Oeta  monte  Doridis  exusta  mortalitate  consensu  deoi'um  in  caelum 
euntem,  Laomedontis  circa  Herculem  et  Neptunum  historiam. 

§  144.  Theorus  (pinxit)  .  .  .  bellum  Iliacum  pluribus  tabulis,  quod  est  Romae 
in  Philippi  porticibus,  et  Cassandram,  quae  est  in  Concordiae  delubro. 

In  der  Beschreibung  der  Bilder  sind  wie  in  der  der  Bildsäulen  die  Götter- 
namen stets  die  lateinischen,  Liber  §  91  und  114,  Triumphus  und  Victoria  §  27;  die 
Venus  des  Apelles  wird  jedoch  als  anadyomene  bezeichnet,  unter  welchem  Namen 
sie  im  ganzen  Altertum  bekannt  war.  Dafs  das  Gemälde  Polygnots  §  59  einen 
Heroen  darstellte,  ist  sicher  anzunehmen,  und  Urlichs  Vermutung,  unter  ihm  sei 
Capaneus  zu  verstehen,  ist  entsprechend,  sicher  aber  ist,  wie  uns  scheint,  dafs  PI. 
keinen  Namen  für  ihn  vorfand.  Für  den  Tragöden  und  den  Greis  des  Aristides 
wird  man  auf  Namen  verzichten  dürfen. 

Die  Angaben  über  die  meisten  Gemälde  sind  so  kurz  und  bündig,  wie  sie 
sich  nach  der  Analogie  der  besprochenen  von  B.  34  und  36  für  das  cens.  Verz. 
schicken.  Beachtenswert  ist  auch,  dafs  die  römischen  Bilder  nicht  mit  den  übrigen 
durcheinander  geworfen  sind,  sondern  stets  Gruppen  für  sich  bilden.  Dafs  die 
anadyomene  des  Apelles  für  sich  behandelt  und  bei  Nicias  gesonderte  Abteilungen 
der  kleineren  und  gröfseren  Gemälde  gemacht  werden,  macht  davon  keine  Aus- 
nahme. Zu  einigen  Bildern  werden  Zusätze  historischen  und  ein  paarmal  sogar 
ästhetischen  Inhalts  gemacht,  die  hier  zu  besprechen  sind. 

querente  et  in  Cereris  delubro  posuit,  quam  primam  ")  Sie    wurde    im    Jahre    708    geweiht;     s.  Becker 

arbiträr   picturam    externam    Romae    publicatam;  Topogr.  364. 

vgl.  §  100  und  7,  126.  Noch  zu  Strabos  Leb-  ^*)  Dasselbe  ist  schon  7,  126  gemeldet.  Von  der 
Zeiten  verbrannte  das  Bild,  wie  er  8,  6,  23  p.  381  Medea  heifst  es  §  145,  sie  sei  unvollendet  ge- 
erzählt, wesen. 


I04  Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler, 

Als  Inhalt  von  s.  8  —  lo,  §§  24 — 28,  giebt  PI.  im  Index  an:  quando  priinum 
externis  picturis  dignitas  Roinae.  Die  Beispiele  dafür,  welche  der  Text  bietet,  sind 
zum  gröfsten  Teil  in  der  vollständigeren  Geschichte  der  Maler,  jedoch  in  anderer 
Fassung  wiederholt,  obwohl  PL  nur  einmal  §  27  ausdrücklich  auf  diese  hinweist, 
wie  §  131  auf  jenen  früheren  Teil  zurück.  Wenn  in  diesem  auch  die  meisten  Notizen 
aus  Schriftquellen  stammen,  so  zeigten  wir  doch,  dafs  PI.  mehreres  Einzelne  selbst 
hinzugethan  zu  haben  scheint.  Dasselbe  ist  nun  auch  von  den  aus  der  eigentlichen 
Geschichte  der  Maler  hervorgehobenen  Stellen  der  Fall,  zunächst  bei  §91.  Was 
hier  über  die  Dedikation  und  den  Zustand  der  anadyomene  des  Apelles  gesagt 
wird,  geht  nicht  über  das  hinaus,  was  PI.  in  der  griechischen  Weihinschrift  lesen 
und  aus  dem  Stadtgerede  erfahren  konnte,  während  die  auf  dasselbe  Bild  bezügliche 
Notiz  in  §  %j  aus  griechischer  Quelle  stammt.  Ganz  dasselbe  ist  über  §  93f.  zu 
urteilen.  Beachtenswert  ist  besonders,  dafs  an  beiden  Stellen  genaue  Rechenschaft 
über  den  Zustand  der  Gemälde  gegeben  wird,  was  auch  in  §  99f.  geschieht,  und 
zwar  in  einer  Weise,  die  noch  mehr  als  in  den  vorhergehenden  Stellen  ganz  danach 
aussieht,  einem  officiellen  Bericht  entnommen  zu  sein.  Die  Nachrichten  von  §  131 
können  wieder  aus  der  Dedikationsinschrift  abgeleitet  werden,  zum  Teil  auch  die 
von  §  136,  in  der  die  Wertangabe  nach  Varro  hinzugefügt  ist. 

Die  kurze  Bemerkung  über  Polygnots  Gemälde  §  59  mufste  sich  dem  PI. 
beim  Anschauen  ergeben;  sehr  zugespitzt  ist  die  am  Schlufs  von  §  94,  so  dafs  wir 
sie  ihm  kaum  zuschreiben  können,  doch  mochte  sie  als  geistreiches  Bonmot  in  der 
Stadt  umlaufen.  Plndlich  die  Auseinandersetzung  über  das  perspektivische  Kunst- 
stück des  Pausias  §  126  macht  durch  ihre  Breite  bei  einem  an  sich  unbedeutenden 
Inhalt  wieder  den  Eindruck,  von  PI.  selbst  herzustammen,  wie  sie  denn  auch,  so 
weit  ich  sehe,  bisher  von  niemandem  auf  eine  ältere  Quelle  zurückbezogen  ist. 
Alles  schliefst  sich  also  in  ungesuchter  Weise  zur  Bestätigung  der  Ansicht  zu- 
sammen, dafs  die  hervorgehobenen  Teile  von  B.  35  in  der  That  dem  PI.  als  be- 
sonderes Eigentum  zuzuschreiben  sind. 

Aber  noch  eine  andere  Beobachtung  kommt  hinzu,  der  ich  eine  gewisse 
Bedeutung  beilegen  möchte.  Von  den  Malern,  deren  in  Rom  befindliche  Werke 
PI.  anführt,  gehören  Polygnot  (vor  Ol.  90),  Zeuxis  (Ol.  95),  Apelles  und  Aristides 
(beide  Ol.  112)  zu  den  celebres  qui  penicillo  pinxerint  (s.  Ind.),  während  Anthiphilus 
nur  zu  der  minoris  picturae  celebres  gerechnet  wird.  Unter  denen,  qui  encausto  aut 
ceris  .  .  pinxerint  (s.  Ind.),  werden  Pausias  (nach  Ol.  100),  Nicias  (Ol.  112)  und 
Timomachus  (aus  der  Zeit  des  Dictators  Cäsar)  hervorgehoben,  von  denen  ebenfalls 
die  in  Rom  vorhandenen  Gemälde  angeführt  werden,  während  Artemon  und  Theorus 
die  wir  aus  demselben  Grunde  zu  nennen  hatten,  nur  zu  den  priinis  proximi 
(s.  §  138)  gehören.  Die  Siebenzahl  der  in  so  besonderer  Weise  bevorzugten  Maler 
mufs  den  Gedanken  wachrufen,  dafs  Varros  Imagines  oder  Hebdomaden  für  ihre 
Auswahl  bestimmend  gewesen. 

Vor  mehr  als  40  Jahren  wurde  die  Frage  über  deren  Inhalt  und  Anordnung 


Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler.  IOC 

aufs  eifrigste  erörtert",  schon  1856  hob  RitschP°  nach  Brunns  Vorgang  aus  B.  34 
der  N.  H.  eine  Hebdomade  der  Erzgiefser  (Phidias,  Polyclit,  Myron,  Pythagoras, 
Telephanes,  Praxiteles,  Lysipp)  heraus  und  dazu  eine  zweite  (Antaeus,  Callistratus, 
Polycles,  Callixenus,  Pythocles,  Pythias  und  Timocles),  Mercklin^'  zog  Quinct.  I.  O. 
12,  10,  6  heran,  wo  7  Maler  aus  der  Zeit  Alexanders  aufgezählt  werden,  die  auch 
PI.  nennt,  jedoch  nicht  nebeneinander,  noch  in  derselben  Reihe.  Noch  andere 
Siebengestirne,  der  griechischen  Epiker  und  Historiker,  der  römischen  Epiker  und 
Redner  bringt  er  aus  Quinct.  10,  i,  52;  73;  85  und  105  bei.  Die  neueren  Forscher 
haben  diese  Spuren  völlig  verlassen,  und  es  mag  auch  auf  diesem  Boden  nicht 
allzu  viel  Sicherheit  zu  gewinnen  sein.  Doch  scheint  mir  der  obige  Hinweis  auf 
eine  Malerhebdomade  wohl  einer  näheren  Erwägung  wert. 

PI.  hebt  gerade  in  B.  35,  und  zwar  ziemlich  zu  Anfang,  §  11,  ehe  er  noch 
irgend  einen  Maler  genannt  hat,  mit  besonders  warmen  Worten  das  Verdienst 
Varros  hervor  als  benignissimo  invento,  insertis  voluminum  suorunt  feciinditati  homimim 
septingentorum  inlustrium  aliquo  modo  imaginibus ,  non  passus  hiter eider e  figuras  aut 
vetustatem  aevi  contra  homines  valere,  inventor  inuneris  etiam  dis  invidiosi,  qiiando 
imnortalitatem  non  solum  dedit,  verum  etiam  in  omnes  terras  inisit,  ut  praesefttes 
esse  nbique  ceu  di  possent. 

Zu  diesen  Worten  ist  er,  wie  ich  meine,  nicht  blofs  durch  die  litterarische 
Bedeutung  des  varronischen  Werkes  bewogen,  sondern  er  spricht  damit  auch  seinen 
Dank  und  seine  Anerkennung  für  die  Beihülfe  aus,  die  dasselbe  ihm  für  die  Aus- 
führung von  B.  35  gewährt  hat.  Gerade  so  macht  er  es  3,17,  wo  er  die  Weltkarte 
Agrippas,  3,  46,  wo  er  die  Einteilung  Italiens  durch  Augustus,  10,  19,  wo  er  den 
Haruspex  Umbricius  Melior,  14,  44,  wo  er  Catos  litterarische  Leistungen  verherrlicht, 
um  dann  im  weiteren  Verfolg  gerade  ihre  Schriften  als  wichtige  Quellen  zu  be- 
nutzen. Es  entspricht  das  seinem  in  der  praef.  21  aufgestellten  Grundsatze:  Est 
benignum,  ut  arbitror,  et plenmn  ingenui pudoris  fateri,  per  quos  profeceris.  Besonders 
aber  sind  es  römische  Schriftsteller,  die  er  dabei  im  Auge  hat,  wie  er  denn  überall, 
so  weit  es  möglich  ist,  auch  in  der  Anordnung  des  Stoffes  der  einzelnen  Bücher 
sich  diesen  anschliefst. 

Spricht  also  eine  grofse  Wahrscheinlichkeit  dafür,  dafs  PL  bei  der  Aus- 
arbeitung von  B.  35  den  Hebdomaden  Varros  manches  zu  verdanken  hatte,  so  ist 
es  doch  nicht  leicht  zu  sagen,  wozu  und  wie  weit  er  sie  im  einzelnen  benutzte. 
Über  die  Beschaffenheit  des  zu  den  Imagines  gehörenden  Schrifttextes  wissen  wir 
nur  sehr  wenig;  bei  Nonius  p.  528  werden  zwei  Hendekasyllaben  citiert,  die  unter 
dem  Bilde  des  Demetrius  von  Phaleron  standen,  und  bei  Gellius  3,  11  zwei  jambische 
Senare  unter  dem  des  Homer;  zudem  lehrt  uns  diese  Stelle,  dafs  Varro  darüber 
gehandelt  hatte,  ob  Homer  oder  Hesiod  älter  sei.  Weitere  ausdrückliche  Citate  aus 
dem  Texte  habe  ich  nicht  finden  können,    und    alle    einst    von  Ritschi    angeregten 

^9)  S.   Ritschelii   opusc,  III,    wo    S.  508  —  592    die      »<>)  Ebd.  S.  518  u.  521. 
ganze    dahin    gehörende    Litteratiir    jener    Zeit      *')  Ebd.   538  f. 
gesammelt  ist. 


Io6  Detlefsen,    Die  eigenen  Leistungen  des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 

Untersuchungen  beschränken  sich  fast  ausschliefslich  auf  die  Zusammenstellung  der 
Hebdomaden;  nur  Brunn  *^  spricht  es  ausdrücklich  aus,  dafs  die  von  PI.  angeführten 
Urteile  über  die  Fortschritte,  welche  die  bildende  Kunst  durch  Phidias  und  Polyclit 
gemacht  habe  (34,  54  und  56),  aus  den  Imagines  entnommen  seien.  Später  hat  er 
jedoch  diese  Ansicht  aufgegeben  und  die  Urteile  vielmehr  auf  Atticus  zurückgeführt. 
Über  diese  eben  so  schwierigen  wie  wichtigen  Fragen  steht  die  Entscheidung  den 
Kunsthistorikern  zu;  ich  füge  hier  nur  noch  einiges  zur  Begründung  meiner  Auf- 
stellung an. 

Dafs  in  Rom  weit  mehr  Bilder  auch  der  übrigen  von  PI.  aufgezählten  be- 
rühmten Meister  vorhanden  waren,  kann  wohl  nicht  bezweifelt  werden.  Wenn  PI. 
aber  nur  die  jener  sieben  hervorhebt,  so  ist  ein  innerer  Grund  dafür  nicht  abzusehen, 
und  es  scheint  sich  kein  besserer  darzubieten,  als  dafs  er  jene  Künstler  in  dem  ihm 
vorliegenden  Werke  Varros  als  Hebdomade  zusammengestellt  fand.  Um  ihre  Be- 
deutung zu  erhöhen,  hat  PI.  es  dann  für  angemessen  gehalten,  ihre  römischen  Bilder 
aus  dem  cens.  Verz.  zusammenzustellen.  Weitere  Vermutungen  darüber  anzustellen, 
ob  PL  auch  den  Text  der  Imagines  benutzt  habe  und  wo  etwa,  ist  gewagt,  doch 
mag  diese  Frage  bei  Stellen  wie  §  59  über  Polygnot:  hie  Delphis  aedeni  pinxit, 
hie  et  Äthenis  portieunt  quae  Poeeile  vocatur  grahäto,  oder  §  84:  Apelli  fuit  alioqid 
Perpetua  eonsnetiido  nunquam  tarn  oecupatum  dient  agendi,  tit  non  lineam  djieendo 
exereeret  arteni,  quod  ab  eo  in  proverbium  venit,  und  bei  ähnlichen  in  Erwägung 
gezogen  werden. 

Wenn  PL  aufser  von  jenen  sieben  gröfsten  Meistern  noch  römische 
Werke  des  Antiphilus,  Artemon  und  Theorus,  und  zwar  in  beträchtlicher  Anzahl 
nennt,  so  weifs  ich  keinen  Grund  dafür  anzugeben,  weshalb  gerade  sie  hervor- 
gehoben werden,  es  sei  denn,  dafs  PL  sie  als  Repräsentanten  der  untergeordneten 
Klassen  hinstellt,  denen  sie  angehören,  um  damit  anzudeuten,  dafs  zahlreiche  Werke 
auch  aus  diesen  in  Rom  vorhanden  waren. 

Damit  ist  der  Kreis  umschrieben,  innerhalb  dessen  von  einer  systematischen 
Benutzung  des  Verzeichnisses  der  in  Rom  befindlichen  Kunstwerke  durch  Plinius  die 
Rede  sein  kann.  Die  Anlage  und  Ausführung  desselben  konnte  mit  grofser  Wahr- 
scheinHchkeit  nachgewiesen  werden,  und  was  PL  daraus  entlehnt  hat,  liefs  sich  in 
den  meisten  Fällen  unschwer  erkennen.  Auch  dafs  es  in  der  That  den  censorischen 
Aufnahmen  des  Jahres  73  seinen  Ursprung  verdankte  und  vielleicht  sogar  von  PL 
selbst  oder  unter  seiner  Leitung  verfafst  war,  ergab  sich  mit  nicht  geringer  Wahr- 
scheinlichkeit; wenigstens  läfst  sich,  so  weit  ich  sehe,  kein  anderer  Ursprung  jener 
ihrer  Natur  nach  ganz  gleichartigen  Nachrichten  mit  gleicher  Wahrscheinlichkeit 
angeben. 

Die  schriftstellerische  Thätigkeit  des  PL  erseheint  allerdings  nicht  in  einem 
wesentlich  anderen  oder  besseren  Lichte,  als  in  dem  man  sie  bisher  erblickte,  indes 
ist  doch  manches  neue  Beispiel  für  den  Fleifs  nachgewiesen,  mit  dem  er  besonders 

«•-')  Ebd.  584. 


Schucbhardt,    Die  Anastasius- Mauer  bei  Coilstantinopel  und  die  Dobrudsclia -Wälle. 


107 


unter  Benutzung  der  Inschriften  über  die  historisch-antiquarische  Bedeutung  der 
Kunstwerke  Auskunft  zu  geben  sich  bemühte.  Auch  ist  die  Erkenntnis  nicht  un- 
wichtig, dafs  die  gelegentlich  eingestreuten  Urteile  über  Kunstwerke  des  cens.  Verz, 
zunächst  nur  das  allgemeine  Urteil  des  Publikums  wiedergeben  und  nicht  aus  kunst- 
geschichtlichen Quellen  entlehnt  sind.  Im  allgemeinen  darf  man  wohl  gerade  aus 
diesem  Umstände  schliefsen,  dafs  PI.  bei  all  seinen  Mitteilungen  über  Künstler  und 
Kunstwerke  nicht  daran  dachte  und  bei  seiner  geringen  Bildung  auf  diesem  Gebiete 
nicht  daran  denken  konnte,  das  Kunstverständnis  seiner  Leser  zu  heben,  sondern 
nur  das  Ziel  verfolgte,  ihnen  die  wichtigsten  Namen  und  eine  ganz  oberflächliche, 
zum  guten  Teil  nur  nach  ganz  äufserlichen  Gesichtspunkten  geordnete  Übersicht 
über  die  Künstler  und  ihre  Werke  zu  geben.  Alles  ist  in  erster  Linie  darauf  ein- 
gerichtet, dafs  der  Leser  sich  so  leicht  wie  möglich  über  die  Namen  unterrichten 
und  die  Bedeutung  namhafter  Künstler  besonders  nach  ihren  stadtrömischen  Werken 
kennen  lernen  kann.  Der  Gesichtspunkt,  den  PI.  auch  hier  im  Auge  hatte,  war  eben 
wesentlich  der  usus  noscendi  (34,  36),  er  zog  die  utilitas  iuvatidi  der  gratia  placendi 
(praef.  16)  vor  und  wollte  seinen  Lesern  ein  Hülfsmittel  an  die  Hand  geben,  sich 
unter  der  Fülle  der  Künstler  und  ihrer  Werke  möglichst  leicht  zurecht  zu  finden. 
Glückstadt.  D.  Detlefsen. 


DIE 

ANASTASIUS-MAUER  BEI   CONSTANTINOPEL 

UND  DIE  DOBRUDSCHA- WÄLLE. 

Hierzu  Tafel  I. 
Die  grofse  Landwehr,  welche  Kaiser  Anastasius  gegen  die  zunehmende  Ge- 
fahr der  Bulgaren  in  den  Jahren  507 — 512  etwa  65  km  westlich  der  Hauptstadt  vom 
Marmara-  bis  zum  Schwarzen  Meere  45  km  lang  gezogen  hat\  mufste  wegen  des 
seltenen  Falles  der  genauen  Datierung  geeignet  erscheinen,  einen  Fixpunkt  für  die 
Entwickelungsgeschichte  dieser  Befestigungsart  abzugeben.  Aber  so  klar  das  Wann 
so  verschleiert  war  das  Wie  ihrer  Anlage.  Auf  den  Karten  war  wohl  etwa  die 
Hälfte  der  Strecke  verzeichnet,  aber  nie  schien  jemand   die  Bauart  beschrieben  zu 


')  Sie  hiefs  »die  lange  Mauer«.  Die  Hauptstelle 
ist  Suidas  s.  v.  'AvaaTcfato;:  "Ort  'Avaatctaio;  6 
ßaaiXeus  EXTioe  tö  [xct-zpöv  xeiyo;,  7rp6  (jliXi'oüv  ttj; 
roXeio;  |',  otaTefva;  Ix  ttj;  xaTd  apxTOv  OaXotsarjC 
I;  p.eaTj{Aßpei'av ,  (irjxoc  p-ev  (xiXiu>v  v',  supo;  oi 
Tioocüv  euoat.  Die  Mafse,  die  ich  oben  in  Luft- 
linie auf  65  und  45  km  angegeben  habe,  sind 
bei  Suidas  mit  50  und  60  Milien  =  75  und  90  km 
zu  stark  geschätzt,  Euagrios  (hist  ecchs.  III  38 
de  niuro  longo)  trifft  mit  420  und  280  Stadien  = 
Jahrbuch   des   archäologischen   Instituts  XVI- 


80  und  53  km  wenigstens  das  letztere  richtiger. 
Die  Breite  von  20  Fufs,  die  Suidas  angiebt, 
stimmt  nicht,  es  möchte  denn  sein,  dafs  die 
Mauer  oben  einen  ausladenden  Wehrgang  gehabt 
hätte,  der  mitgerechnet  wäre.  —  Zonaras  (XIV  4) 
nennt  als  südliche  Endigung  der  Mauer  SrjXußpfct 
(Silivri).  Das  weitere  Quellenmaterial  ist  zu- 
sammengestellt bei  Rose:  Kaiser  Anastasius  I 
Diss.  Hai.    1882. 


10 


I08  Schuchhardt,    Die  Anastasius- Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha -Wälle. 

haben  und  die  Bezeichnung  schwankte  sogar  zwischen  Anastasius-Wall  und  Anastasius- 
Mauer. 

Seit  meiner  ersten  Begehung  der  Dobrudscha-Wälle  (1884)  hatte  ich  den 
Plan,  einmal  in  ähnlicher  Weise  die  Anastasius-Linie  zu  verfolgen;  aber  so  leicht 
und  so  harmlos  wie  in  der  jungen  rumänischen  Provinz  macht  sich  eine  Wanderung 
in  der  unmittelbaren  Nähe  der  türkischen  Hauptstadt  nicht.  Die  Türken  haben 
annähernd  auf  derselben  Strecke  und  zu  demselben  Zwecke  wie  Anastasius  heute 
wieder  eine  starke  Kette  von  Befestigungen  angelegt.  Ihr  Mittelpunkt  ist  Tschataldscha, 
ein  grofses  Soldatenlager,  die  Bahnstation  für  Silivri,  den  Ausgangspunkt  der 
Anastasius-Linie. 

Jeder  in  der  Gegend  von  Tschataldscha  reisende  Fremde  ist  verdächtig,  die 
türkischen  Kalehs  ausspionieren  zu  wollen;  und  unglücklicher  Weise  heifst  die  Ruine 
der  Anastasius-Mauer  beim  Volke  auch  Kaleh. 

Als  ich  1898  eine  Reise  über  Konstantinopel  vor  mir  hatte,  wollte  ich  die 
Expedition  aber  doch  auf  jeden  Fall  versuchen.  Wochen  vorher  schrieb  ich  um 
die  notwendige  Erlaubnis  des  Sultans,  das  Bujuruldu.  Als  ich  hinkam,  lag  der 
Antrag  seit  14  Tagen  im  Kabinett  und  man  meinte,  dafs  die  Genehmigung  jeden 
Tag  herauskommen  könne.  Ich  wartete  auch  mehrere  Tage  auf  sie,  da  sie  aber  nicht 
kam  —  und  sie  ist  bis  heute  nicht  gekommen  —  reiste  ich  stillschweigend  mit  dem 
blofsen  Teskere  (Reisepafs  für  das  Innere)  ab,  mit  der  BaKn  nach  Adrianopel  zu. 
Ich  stieg  nicht  in  Tschataldscha  aus,  sondern  erst  auf  der  zweitfolgenden  kleinen 
Station  Sinekli,  wo  die  Bahn-Gensdarmen  mich  »zum  Besuch  eines  Gastfreundes  in 
Silivri«  durchliefsen  und  mir  sogar  ein  Pferd  besorgten. 

Auf  diesem  Ritt  lernte  ich  schon  einen  Teil  der  Befestigung  kennen.  In 
Silivri  wollten  zwar  die  Gensdarmen  mich  am  folgenden  Morgen  nicht  fortlassen, 
aber  der  junge  Kaimakam,  halb  Europäer  und  erst  seit  4  Wochen  im  Amte,  wurde 
mein  Protektor  und  gab  mir  einen  Saptieh  mit,  der  sich  nachher  als  vortrefflicher 
Führer  erwies.  So  kamen  wir  diesen  Tag,  immer  an  der  Landwehr  entlang,  bis 
Kurfali,  also  zur  Eisenbahn.  Da  es  hier  keinen  Beamten  gab,  gabs  auch  keine 
Schwierigkeiten,  und  ich  gewann  so  noch  den  folgenden  Tag,  an  dem  wir,  ohne 
ein  Dorf  oder  ein  Haus  auch  nur  zu  sehen,  auf  dem  Kamm  des  durchweg  mit 
Buschwald  bestandenen  wilden  Gebirges,  schliefslich  über  den  400  m  hohen  Kusch- 
Kaja  hinweg,  die  gröfste  und  besterhaltene  Strecke  der  Mauer  verfolgten.  Gegen 
Abend  gelangten  wir  nach  Karadschaköi,  und  hier,  nur  noch  i  Stunde  vom  Schwarzen 
Meere,  wurde  das  Unternehmen  allerdings  von  seinem  Schicksal  ereilt.  Ich  mufste 
mich  beim  Müdir  melden;  der  freundliche  Saptieh  aus  Silivri,  der  als  bester  Aus- 
weis gedient  hätte,  hatte  uns  schon  in  Kurfali,  an  der  Grenze  seines  Bezirkes  ver- 
lassen, jetzt  stellte  sich  noch  heraus,  dafs  ich  bei  einer  Erkletterung  der  Mauer,  bei 
der  mir  einmal  sämtHche  Papiere  aus  der  Tasche  gefallen  waren,  mein  Teskere 
verloren  hatte.  Ich  wurde  also  für  den  folgenden  Tag  festgehalten  und  in  meinem 
Absteigequartier  scharf  von  Gensdarmen  bewacht.  Der  Müdir  (Amtmann)  holte 
telegraphisch    Instruktion    ein   vom    Mutessarif  (Reg.-Präs.)    in  Tschataldscha.      Sie 


Schuchhardt,    Die  Anastasius -Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha-Wälle.  lOQ 

lautete:  wenn  Herr  Seh.  sein  Teskere  verloren  hat,  soll  er  hierher  kommen  und 
sich  ein  neues  holen.  Meine  Erklärung,  dafs  ich  das  thun  werde,  und  sonst  gutes 
Betragen  ermöglichte  gegen  Abend  einen  Spaziergang  mit  meinem  griechischen 
Wirt  aus  dem  Dorfe  hinaus  zu  dem  »Kastro«,  in  dem  ich  ein  zu  der  Landwehr  ge- 
höriges grofses  Lager  erkannte.  Auch  über  den  Lauf  des  letzten  Landwehrstückes 
bis  zum  Schwarzen  Meere  erfuhr  ich  durch  bestimmte  Aussagen  mehrerer  Griechen 
noch  das  Nötigste. 

Eine  Bereisung  unter  solchen  Umständen  mufs  für  ihre  Ergebnisse  auf  einige 
Nachsicht  rechnen;  aber  das  Gewonnene  zu  veröffentlichen  ist  um  so  mehr  Pflicht, 
als  günstigere  Umstände  wohl  so  bald  nicht  eintreten  werden. 

Die  Wahl,  welche  Anastasius  für  seine  Linie  getroffen  hat,  erklärt  sich  aus 
der  langen  von  Kurfali  bis  zum  Kusch  Kaja  fast  geradlinig  verlaufenden  Wasser- 
scheide. Diese  Strecke  ist  so  hoch  und  so  unwirtlich,  dafs  sie  schon  eine  natürliche 
Landwehr  bildet.  In  dem  weiter  westlich  davor  gelegenen  Gebiete  findet  sich  als 
einzige  menschliche  Ansiedlung  Istrandscha,  und  auf  der  nächsten  Bahnstrecke, 
zwischen  Sinekli  und  Böjük  Han  konnte  eine  Räuberbande  noch  vor  wenigen  Jahren 
wagen  den  Orientschnellzug  anzuhalten  und  auszuplündern.  Von  diesem  gegebenen 
festen  Körper  aus  liefs  sich  auch  nach  Süden  die  Linie  so  fortsetzen,  dafs  sie  ziem- 
lich gerade  und  immer  auf  der  Höhe  läuft,  und  nur  im  Norden,  nach  dem  Abstieg 
vom  Kusch  Kaja  war  ein  gröfseres  Bachthal  zu  überqueren  und  damit  eine  stärkere 
künstliche  Deckung  zu  schaffen. 

Im  Einzelnen  konnte  ich  über  den  Verlauf  und  das  Aussehen  der  Linie 
folgendes  feststellen.  Von  Silivri  erreicht  man  auf  der  Strafse  nach  Westen  nach 
7^  Std.  die  Höhe  zwischen  Tusla-  und  Tschamurlu-Dere,  nach  Yg  Std.  das  »Kaleh«. 
Es  ist  an  den  westlichen  Rand  der  Höhe  vorgeschoben  und  hat  das  breite  Thal 
des  Tschamurlu-Dere  vor  sich.  Es  besteht  nur  in  einer  ganz  schwachen  wallartigen 
Erhebung.  Von  der  durchschneidenden  Strafse  aus  nach  Süden  erreicht  es  in  loMinuten 
das  Meer.  Auf  dieser  Strecke  hegen  hinter  ihm  (östlicli)  weit  verstreut  viele  Ziegel- 
stücke und  Topfscherben,  auch  Marmorbrocken.  Man  darf  mit  ziemlicher  Sicher- 
heit hier  ein  Lager  vermuten. 

Nach  Norden  überschreitet  das  Kaleh  in  gerader  Linie  den  Parpadar-Tepe 
und  weiterhin  den  mit  einem  Weinberge  gekrönten  Ahiliä-Bahir.  Gleich  darauf  ist 
das  Dorf  Japadscha  erreicht,  das  aber  östlich  liegen  bleibt.  '/.^  Stunde  weiter  findet 
sich  wieder  die  Spur  eines  Lagers:  (Abb.  i  und  2)  etwa  210  m  östlich  vom  Kaleh  ist 
ein  im  stumpfen  Winkel  umbiegender  tiefer  Graben  erhalten,  und  die  zwischen  beiden 
eingeschlossene  Hochfläche  ist  voll  von  Ziegel-  und  Topfscherben.  Nach  weiteren 
20  Minuten  kommt  Fener,  das  aber  wieder  östlich  und  zwar  etwa  200  m  weit  Hegen 
bleibt.  Auf  der  letzten  Strecke  hat  das  »Kaleh«  etwas  mehr  Körper  bekommen, 
es  bildet  einen  Wall,  der  6  m  breit  ist  und  sich  0,30  über  seinen  oberen,  0,60  über 
seinen  unteren  Fufs  erhebt.  (Abb.  3.)  Ein  Graben  ist  hier  wie  auch  vorher  nirgend 
erkennbar. 

10* 


HO 


Schucbhardt,    Die  Anastasius -Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha-Wälle. 


20  Min.  nördlich  von  Fener  erreicht  der  Wall  eine  kleine  Höhe  und  steigt 
weiterhin  zu  der  höheren  des  Tschilingir-Tepe  —  auf  Kieperts  Karte  durch  A  245  m 
bezeichnet  —  hinauf.  (Abb.  4.)  Gleich  nach  der  ersten  sind  6  Türme,  halbrund  nach 
aufsen  vorspringend,  deutlich  zu  erkennen,  z.  T.  durch  Grabung  freigelegt,  jedesmal 
ca.  45  m  von  einander  entfernt;  nach  dem  6.  folgt  mit  120  m  Zwischenraum  noch  ein  7., 


Tscfillu, 


Abb.  I. 
Lagerrest  bei  Japadsclia. 

I  :  loooo. 
Der  Strich  bedeutet  Wall, 
die  Zickzacklinie  Graben. 


O  1,5         6"^ 

Abb.  3. 
Profil  des  Lagergrabens.     Profil  der  Landwehr  bei  Fener. 


Abb.  4. 

Landwehr  mit  Türmen  südl.  von  Kurfali. 

I  :  lOooo. 


dann  auf  dem  Tschilingir-Tepe  ein  besonders  grofser  (10  m  Durchmesser)  und  weiter- 
hin nur  10  Min.  vor  Kurfali  noch  drei.  Viele  grofse  behauene  Steine  sind  bei  den 
Türmen  herausgebrochen  und  liegen  umher.  Vom  Tschilingir-Tepe  zurückblickend 
sieht  man  Silivri  genau  in  der  Verlängerung  der  Mauerlinie  aufragen.  Der  Weg 
ins  Dorf  Kurfali  führt  schliefslich  auf  dem  Kaleh  entlang. 

In  Kurfali  mufste  schon  um  2  Uhr  Nachmittags  Halt  gemacht  werden,  weil 
die  folgende  Strecke,  bis  Belgrad  untheilbar,  einen  vollen  Tag  erforderte.  Ich  hatte 
so  Mufse  vorweg  ein  Stück  zu  Fufs  an  der  Strecke  entlang  zu  gehen  und  dabei 
manches  genauer  zu  betrachten.  Von  Kurfali  nach  N.  überschreitet  man  nach 
10  Min.  die  Eisenbahn.     Nach  weiteren   7  Min.   erreicht  man  eine  Höhe,  Karanlyk 


Schuchhardt,    Die  Anastasius- Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha-Wälle.  jn 

Ajasma,  auf  der  ein  paar  schattende  Eichen  um  eine  Quelle  stehen.  Hier  liegen 
die  Reste  eines  rechteckigen  Baues,  Mauern  und  Gräben,  die  aber  vor  der  Anastasius- 
Linie  befindlich  mit  ihr  nichts  zu  thun  haben  werden.  An  der  Mauer  selbst,  wenige 
Schritte  weiter,  ist  ein  Turm,  wie  die  bisherigen  halbrund  vorgesetzt,  erkennbar, 
und  neben  ihm  liefs  sich  ein  Blick  in  das  Eingeweide  der  Mauer  thun,  da  ein  Stück 
frisch  ausgebrochen  war.  Sie  ist  nur  aufsen  mit  grofsen  Quadern  verkleidet, 
inwendig  besteht  sie  aus  Gufsmauerwerk,  und  zwar  enthält  dieses  sowohl 
Steine  wie  Ziegel,  letztere  von  0,04  m  Stärke.  Der  massenhaft  verwendete  Mörtel 
hat  eine  rötliche  von  Ziegelmehl  herrührende  Farbe  und  enthält  auch  kleine 
Ziegelbröckchen.     Neben  dieser  Stelle  lag  das  Stück  eines  Pithos. 

10  Min.  hinter  dem  Bahnübergang  überschreitet  der  Weg  das  Kaleh  nach 
W.,  10  Min.  weiter  wieder  zurück  nach  O.,  wo  er  nun  dauernd  an  ihm  sich  hält. 
Bei  der  letzten  Überschreitung  ist  die  Hinterfront  der  Mauer  sehr  gut  erhalten, 
die  vordere  nicht  ganz  sicher;  die  Stärke  scheint  3,40  m  gewesen  zu  sein.  Die 
Mauer  hat  nur  unten  grofse  Blöcke,  oben  kleinere  Quadern  mit  viel  Kalk,  in  dem 
oft  nufsgrofse  Ziegelbrocken  sitzen. 

Nach  wieder  15  Min.  (35  Min.  von  Kurfali)  führt  ein  Querweg  durch  die 
Mauer.  Die  Stelle  heifst  Dispuda  Kapusi,  ist  aber  kein  altes  Thor,  sondern  eine 
moderne  Durchbrechung.  Hier  sind  beide  Fronten  der  Mauer  sehr  gut  erhalten 
und  die  Stärke  läfst  sich  zum  erstenmale  genau  feststellen,  auf  3,75  m.  Die  Aufsen- 
front  zeigt  durchaus  grofse  Quadern.  Es  liegt  weder  ein  Graben  vor  der  Mauer, 
noch  ein  Wall  dahinter. 

Nach  7i  Std.  (i '/^  Std.  von  Kurfali)  folgt  Katran  Kapusi,  wieder  kein  wirk- 
liches Thor,  sondern  ein  neuer  Wegedurchbruch.  Hier  oben  hat  sich  sogar  ein 
Stück  schönen  Hochwaldes  erhalten,  und  die  Mauer  steht  stellenweise  noch  4  m 
hoch,  immer  aufsen  grofse  Quadern,  innen  Gufsmauerwerk  zeigend.  Ihre  Stärke 
betrug  an  einer  Stelle  nur  2,62  m.  Wahrscheinlich  werden  auf  dieser  Strecke  vorn 
auch  die  Türme  —  so  viele  ihrer  hier  oben  überhaupt  angelegt  waren  —  noch  in 
Reihe  erhalten  seien;  aber  der  Weg  führte  uns  immer  an  der  Hinterfront  entlang. 

In  174  Std.  Entfernung  von  Kurfali  —  die  Aufenthalte  abgerechnet  —  trafen 
wir  auf  das  Kütschük  Besesten,  (Abb.  5)  das  »kleine  Schlofs«,  eine  interessante  Thor- 
anlage, und  bald  nachher  (i  Std.  Weges)  sollten  wir  noch  eine  zweite  fast  gleiche, 
das  Böjük  Besesten  (»grofse  Schlofs«)  dicht  vor  dem  Kusch-Kaja  finden.  (Abb.  6.) 
Die  Landwehr-Mauer  mafs  ich  bei  dem  ersten  Besesten  und  nachher  wieder  hinter 
dem  zweiten  gleichmäfsig  auf  3,30  m. 

Das  erste  (Kütschük)  Besesten  liegt  an  einem  einspringenden  rechten 
Winkel  der  Mauer,  das  zweite  (Böjük)  an  ihrem  geradlinigen  Zuge,  beide  auf  ihrer 
inneren  (östlichen)  Seite.  Die  Anlagen  sind  Thorbefestigungen  in  Gestalt  grofser 
rechteckiger  Höfe  von  ca.  30:  59  resp.  31  :  57  m  lichter  Weite  ^,  also  ziemhch  genau 

^  Die  grofsen  Mafse  sind   nur  durch  Abschreiten,   die  kleinen  (Thor-,  Thurm-  und  Mauerbreiten) 

mit  dem  Mefsband  genommen. 


112 


Schuchhardt,    Die  Anastasius- Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha -Wälle. 


doppelt  SO  lang  als  breit.  Der  Durchgang  führt  durch  die  Langseiten  und  zwar  nicht 
genau  durch  die  Mitte;  bei  dem  kleinen  ist  er  beidemal  4  m  breit,  bei  dem  grofsen 
wegen  schlechter  Erhaltung  der  Mauern  nicht  genau  zu  messen.  Die  Ecken  der 
Höfe  sind  mit  Türmen  besetzt,  von  denen  nur  der  nördliche  in  beiden  Fällen  nach 
innen  liegt,  die  andern  nach  aufsen  vorspringen.   Das  kleine  Besesten  hat  im  Ganzen 


^ 


I 

Maurer    ^^ 


c  30"i- 


-Zf33 


i....,v',I-.k"'^--^;L:...:V  ...^v,;  ,  .^  ""^ 


'i       'Sß' 


Abb.  5. 
Kütschük  Besesten  (I). 


Abb.  6. 
Böjük  Besesten  (II). 


Abb.  7. 
Baublock  vom  B.  Besesten. 


Abb.  8. 
Lager  bei  Karadschaköi. 


drei,  das  grofse  5  Türme.  Die  Mafse  beider  stehen  sich  so  nahe  (wohl  100 :  200 
röm.  Fufs),  dafs  die  Bezeichnung  »grofs«  und  »klein«  nur  durch  die  gröfsere  und 
geringere  Verstärkung  mit  Türmen  Berechtigung  erhält. 

Die  Höfe  dieser  Thore  sind  so  stattlich  (das  neue  pergamenische  Hauptthor 
hat  nur  einen  Hof  von  20 :  20  m),  dafs  man  sie  eher  als  kleine  Kastelle  bezeichnen 


Schuchhardt,    Die  Anastasius- Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha -Wälle. 


113 


kann.  Ihre  nächsten  Verwandten  scheinen  mir  die  weiter  unten  (S.  122)  zu  erwähnenden 
gleichförmigen  Anlagen  neben  den  Durchgängen  des  »Grofsen  Erdwalls«  in  der 
Dobrudscha  von  durchschnittlich  20 :  50  m  zu  sein. 

Vor  dem  östlichen  Durchgange  des  Böjük  Besesten  fand  ich  den  beistehend 
abgebildeten  Baublock  (Abb.  7). 

Schon  8  Min.  nördlich  von  dem  zweiten  Besesten  mufste  ich  die  Mauerlinie 
verlassen.  Sie  nimmt  den  Abstieg  auf  einem  Grat  zwischen  den  wilden  nördlichen 
Schluchten  des  Kusch-Kaja,  wo  kein  Weg  an  ihr  entlang  führt.  Wir  aber  bogen 
rechts  ab  nach  Belgrad  und  ritten  von  da  nach  Karadschaköi.  Hier  konnte  ich  nur 
noch  das  gleich  westHch  vor  dem  Dorfe  dicht  bei  der  Kaserne  gelegene  grofse 
Lager,  »Kastro«  genannt  (Abb.  8),  ein  unregelmäfsiges  Viereck  von  etwa  250 :  300  m 
aufsuchen,  das  den  hier  im  Bachthal  so  bequemen  Durchgang  durch  die  Mauer  ge- 
sperrt und  zugleich  die  Posten  für  ihren  ganzen  nördlichen  Teil  gestellt  haben  wird. 
Durch  die  Ausfragung  von  Ortskundigen  konnte  ich  ferner  feststellen,  dafs  das 
»Kaleh«  etwa  10  Min.  westlich  von  dem  Lager  vorbeizieht,  auf  den  Mal-tepe  zu, 
und  von  da  in  gerader  Linie  zum  Schwarzen  Meere.  Das  Tschiftlik  Kurdere  läfst 
es  westlich  liegen  und  auf  der  letzten  Höhe  vor  dem  Meere,  am  Wege,  hat  es  noch 
einmal  ein  Besesten  (III)  von  derselben  Gestalt  und  Gröfse  wie  die  beiden  andern. 


Abb.  9. 

Ziegelstempel  aus  dem  Lager  bei  Karadschaköi. 

I  :  2. 


Abb.  10. 
Gefäfsscherbe  von  der  Anastasius -Mauer. 


Im  Lager  von  Karadschaköi  fand  ich  den  vorstehend  abgebildeten  Ziegel- 
stempel (Abb.  9)  und  sonst  oft  auf  der  Strecke  dicke  Gefäfsscherben  von  hellrotem 
Thon  mit  stark  eingetieften  parallelen  Riefelungen  (Abb.  10). 

Der  Lehrer  in  Karadscha-Köi  zeigte  mir  in  der  Publikation  eines  benach- 
barten kleinen  griechischen  Geschichtsvereins  den  Abdruck  mehrerer  Inschriften, 
die  sich  auf  die  Anastasius-Mauer  beziehen. 


IIA  Schuchhardt,    Die  Anastasius -Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha-Wälle. 

1.  Stein  0,50  m  hoch,  0,49  m  breit  (gef.  bei  Karadschaköi:    dvatJxaTrxofxevou 

ootaou?  Ttpö?  [xsxaTpoTTTjv  otuTou   eis  ä'Ypov),    jetzt    im    Besitze    des    Kaufmanns    Anastas 
Stambulios  in  Silivri. 

9au[Jia3T[öJv  £p7[o]v  -^ur^Xiaev  [6]  Xp[o]v[o];, 

ou  7p[o]\'[o]';  [ji[6jv[o]v  uX^öos  8s  xaiv  ßrxpßapwv, 

dk(Ky    [6]  Oaufxaato;  x[aij  xou;  ßapßapous  xp£Tr[(ü]v 

a50[i]c  avopö[£r]  Baa[t]X[£to]?  ota'K6xr^<; 

auv  Kovaxavxtv[(|i]  auxa5c'Xcp[(i)],  X(i>  v£[(o], 

u-oup-j'[£r]  8s  x[al]  Ba(j[i]X£ios  6  ro5x[o]'; 

0$  (a)pX'T^'^^/'>  "^[^i^]  XP'^^r*!^]  >taOiaxT^x[£iJ 

auv  ''EX7t[t]ouo  Bpava[x((p)  xa;tap)(o). 
Die  Publikation  bemerkt    dazu,    dafs    die  in  der  Inschrift  genannten  Kaiser 
Basileios  IL  und  Konstantinos  VIII.  (976 — 1025)  sind,  der  erstere  bekannt  unter  dem 
Beinamen  Bulgaroktonos. 

2.  An  der  Kirche  des  hl.  Georg  in  Tschorlu  (an  der  Eisenbahn  westlich 
der  Anastasius-Linie). 

'Av£x£VT)9yj  6  uupi'os  xouxo?  im  Baa[i]X[£(]oü 

xal  K[o]vaixavx(tvou)  x[(Ji>]v  cp[i]>wOj(pr^ax[o)]v  8£cjuox[(ü]v. 

3.  Ebenda  in  Tschorlu. 

'Av£X£v(i^)&7]  6  TtupYO?  (xo5x)oc  ezi 
Ntx[r^]cp6poü  aüxoxpa'(xopo$)  (P)[o)][x(a)t(ov 
xat  tu  .  .  .  .  xai  8o|ji£aiX(uy(a?)  /o  .  x8(u?) 

a£  .  £u; 

.     .     .     xovT  .     .     Oe?     .     .     vxcuv     .     . 
öacpi     ....     evtsvxi     .     .     xo     .     .     uo. 
D.  i.  Nikephoros  Phokas,  Ende  des  10.  Jahrhunderts. 

Diese  Inschriften  zeigen,  dafs  die  Anastasius-Linie  im  10.  Jahrhundert  wieder- 
holt ausgebessert  worden  ist,  und  es  erwächst  damit  die  Frage,  wieviel  von  dem 
heute  Erhaltenen  überhaupt  auf  Anastasius  zurückgeführt  werden  darf.  Hat  er  sie 
vielleicht  noch  gar  nicht  als  grofse  Mauer  gebaut,  sondern  nach  älterer  Weise  als 
Wall  und  Graben?    Ich  glaube  nicht. 

Dafs  die  Inschrift  i  nicht  auf  einen  völligen  Neubau  der  ganzen  Strecke  zu 
deuten  ist,  zeigt  2,  die  sich  nur  auf  einen  einzelnen  Turm  als  von  denselben  beiden 
Kaisern  erneuert  bezieht.  Wie  sehr  in  der  späteren  Zeit  jede  einzelne  Ausbesserung 
inschriftlich  verewigt  wurde,  wissen  wir  von  der  Konstantinopeler  Stadtmauer.  Zu- 
dem bezeichnet  die  Inschrift  i  ja  auch  schon  die  ursprüngliche  Anlage  als  ein 
Oaufiotaxov  Ippv.  Weiteres  ergiebt  der  Befund,  Auf  der  ganzen  Linie  ist  nirgend 
die  Spur  eines  Grabens  zu  bemerken.  Auch  werden  die  Feinde,  deren  Zerstörungs- 
werk Basileios  und  Genossen  wieder  gut  machten,  nicht  weite  Strecken,  besonders 
nicht  in  dem  wildgebirgigen  nördlichen  Teile  niedergelegt  haben.  Wo  ein  Über- 
gang gar  nicht  in  Frage  kam,  konnte  es  ihnen  gleichgültig  sein,  wenn  Dutzende 
von    Kilometern    stehen    blieben.      Schliefslich    entspricht    die    Bauart    mit    grofsen 


Schuchhardt ,    Die  Anastasius -Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha -Wälle. 


115 


Quadern  aufsen  und  Gufsmauerwerk  im  Innern  weit  eher  der  noch  leidHch  guten 
Periode  des  Anastasius  als  den  immer  schwächer  werdenden  späteren  Zeiten. 

Wir  dürfen  also  annehmen,  dafs  die  Ausbesserungen  sich  nur  auf  einzelne 
Stellen  bezogen  haben,  und  in  der  auf  weite  Strecken  gleichartigen  Bauart  die  Hand 
des  Anastasius  erkennen. 

Sein  Werk  ist  demnach  eine  durchweg  3,30,  zuweilen  bis  3,75  m 
dicke  Mauer,  aufsen  aus  Quadern,  innen  aus  Gufsmauerwerk  gebaut, 
ohne  Graben  und  Wall.  Vorn  sind  gerundete  Türme,  bis  10  m  vor- 
springend, vorgelegt.  Die  Durchgänge  führen  durch  grofse  rechteckige 
(ca.  30:60m),  mit  Türmen  besetzte  Höfe.  Hinter  der  Linie  liegen,  im 
südlichen  Teile  an  zwei  Stellen  schwach,  im  nördlichen  an  einer  sehr 
deutlich  zu  erkennen,  gröfere  Lager,  welche  die  gefährdeten  Partien 
decken  und  die  Besatzung  für  die  Türme  liefern. 


So  beschaffen  erweist  sich  die  Anastasius-Linie  bei  einem  Seitenblick  auf 
die  Wälle  in  der  Dobrudscha  als  das  Schlufsglied  einer  bestimmten  Entwicklung  des 
antiken  Landwehrbaues. 


mCemtnoda 


Abb.  II. 
Die  drei  langen  Wälle  in  der  Dobrudscha.     i  :  400000. 

In  der  Dobrudscha  (Abb.  11)  laufen  bekanntlich  drei  Wälle  von  der  Donau  bei 
Cernawoda  nach  Constanza  (Küstendsche,  Tomi)  am  Schwarzen  Meere.  Bei  dem 
zweimaligen  Besuche,  den  ich  ihnen  im  September  und  Dezember  1884  abstattete, 
wurden  sie  zum  erstenmale  in  ganzer  Ausdehnung  begangen.  Ich  erkannte  damals, 
dafs  sie  von  ganz  verschiedener  Bauart  sind,  der  eine  ein  »kleiner  Erdwall«  ganz 
ohne  Kastelle,  der  zweite  ein  »grofser  Erdwall«  mit  vielen  Erdlagern  hinter  sich,  der 
dritte  ein  »Steinwall«  mit  einer  Mauer  in  seinem  Körper  und  grofsen  stark  befestigten 


Il5  Schuchhardt,    Die  Anastasius- Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha-Wälle. 

Lagern.  Als  Endergebnis  meiner  Beobachtungen  durfte  ich  als  sicher  ansehen,  dafs 
die  drei  Linien  nicht  gleichzeitig  angelegt  und  auch  nie  gleichzeitig  benutzt  worden 
sind.  Der  kleine  Erdwall  wird  V2  Std.  vom  Meere  von  den  beiden  andern  Linien 
überschnitten  und  dabei  völlig  zerstört;  er  ist  also  älter  als  sie  und  nicht  mit  ihnen 
zusammen  in  Gebrauch  gewesen.  Für  das  Altersverhältnis  des  grofsen  Erdwalls 
und  des  Steinwalls  konnte  ich  allerdings  weniger  beweisen  als  nur  vermuten,  dafs 
der  Steinwall  der  jüngere  sei,  und  zu  welcher  Zeit  jeder  der  drei  Wälle  angelegt 
sei,  blieb  noch  völlig  unklar.     (Arch.-epigr.  Mitth.  IX  1886  S.  87— 113). 

Wie  sehr  hier  eine  weitere  Aufklärung  wünschenswert  sei,  empfand  niemand 
lebhafter  als  ich  selbst.  In  der  Publikation  des  Adam-Klissi-Monumentes,  S,  124, 
fand  Benndorf  die  Veranlassung  zu  der  Errichtung  des  grofsen  Tropaion  in  einer 
von  Trajan  persönlich  an  den  drei  langen  Wällen  der  Dobrudscha  gewonnenen 
Schlacht,  die  er  auf  einem  Bilde  der  Trajanssäule  erkennen  wollte.  Als  Petersen 
ihm  vorhielt',  dafs  diese  drei  Wälle  doch  nachgewiesener  Mafsen  aus  verschiedener 
Zeit  stammten  und  zugleich  aussprach,  Benndorf  scheine  auf  die  neue  und  vielfach 
bedenkliche  Konstruktion  der  zweiten  Ausreise  des  Trajan  nur  gekommen  zu  sein 
mit  dem  Zielpunkt  der  Schlacht  an  den  drei  Dobrudscha-Wällen  im  Auge,  würde 
diese  hinfällig,  so  würde  es  zugleich  auch  die  ganze  Reiseroute,  —  da  erwiderte 
Benndorf^,  er  wolle  »die  Verschiedenheit  der  Epochen  der  drei  Wälle  nicht  halten, 
sondern  lieber  hervorheben,  dafs  uns  über  ihre  Entstehung  und  Konstruktion  zu- 
verlässiges Wissen  noch  durchaus  abgehe.« 

War  dies  auch  in  der  Notwehr  gesagt,  nachdem  Benndorf  selbst  noch  kurz 
vorher  in  dem  Adam-Klissi-Werk  (S.  2)  die  Wälle  als  »in  verschiedenen  Epochen 
nach  einander  angelegt«  bezeichnet  hatte,  so  bewies  es  doch,  wie  notwendig  eine 
genauere  Bestimmung  der  Wälle  jetzt  sei.  Sie  spielten  eine  Rolle  in  dem  inter- 
essanten geschichtlichen  Problem  der  Errichtung  des  Tropaeum  Trajani,  und  auch  für 
unsere  in  so  regen  Flufs  gekommene  römisch-germanische  Forschung  durfte  man 
sich  einiges  von  ihnen  versprechen.  So  habe  ich  denn  auf  der  Reise  nach  Pergamon, 
im  September  1898,  mich  auch  10  Tage  in  der  Dobrudscha  aufgehalten  und  die 
beiden  Linien,  auf  die  es  hauptsächlich  ankam,  die  des  grofsen  Erdwalls  und  des 
Steinwalls,  fast  in  ganzer  Ausdehnung  neu  begangen, 

Herr  Tocilescu  grub  damals  mit  starker  Mannschaft  in  der  von  ihm  entdeckten 
grofsen  Schlufsbefestigung  des  Steinwalles  an  der  Donau,  die  er  wohl  mit  Recht 
Axiopolis  nennt.  Er  hatte  auch  von  den  drei  Wall-Linien  eine  neue  grofse  Auf- 
nahme machen  lassen,  die  ich  ein  Jahr  später  auf  der  Philologen- Versammlung  in 
Bremen  flüchtig  zu  sehen  bekam,  und  deren  Veröffentlichung  er  schon  damals  in 
nahe  Aussicht  stellte.  In  der  Hoffnung,  dafs  sie  nächstens  erscheint  und  der  Gewifs- 
heit,  dafs  sie  dann  als  das  Werk  eines  Einheimischen  eine  weit  genauere  Behandlung 
des  Einzelnen  bieten  wird  als  meine  Reiseskizzen  es  vermögen,  gebe  ich  hier  nicht 
eine  neue  Beschreibung  der  ganzen  Linien,    sondern  beschränke  mich  auf  das  für 


3)  Rom.  Mitth.  1896  S.  107.  *)  Arch.-epigr.  Mitth.  1896  XIX.  2.  S. 


19. 


Schuchhardt,    Die  Anastasius -Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha -Wälle. 


117 


♦,5 


10  J8 

Abb.  12. 
Profil  des  kleinen  Erdwalls. 


meinen  Zweck  Erforderliche:  auf  die  Momente,  welche  für  ihre  Datierung  in  Betracht 
kommen.  Vielleicht  kann  aus  einer  solchen  vorausgehenden  Besprechung  die  grofse 
Tocilescu'sche  Publikation  für  den  einen  oder  andern  Punkt  nachprüfend  noch  ihren 
Nutzen  ziehen. 

Der  »kleine  Erdwall«  ist  ein  ein- 
facher Aufwurf  mit  südlich  vorliegendem 
Graben,  fast  überall  sehr  verschwemmt 
(Wallkrone  höchstens  2 — 3  m  über  Graben- 
sohle), aber  doch  deutlich  zeigend,  dafs 
der  Aufwurf  einheitlich  aus  dem  Graben 
gewonnen  ist.    (Abb.  12.) 

Dafs  der  kleine  Erdwall  älter  ist  als  die  beiden  andern,  wird  schon  durch 
die  Kreuzung  mit  ihnen,  7^  Stunde  westlich  vom  Meere,  aufser  Frage  gestellt. 
Denn  hier  ist  sein  Wall  und  Graben  auf  die  Breite  jener  beiden  Linien  völlig  unter- 
brochen. Aufserdem  giebt  auf  der  letzten  Strecke  vor  der  Donau  der  kleine  Erdwall 
die  Hinterseite  ab  für  zwei  Lager  des  grofsen  (26  und  27).  Ich  bin  aber  längst  zu 
der  Überzeugung  gekommen,  dafs  der  kleine  Erdwall  überhaupt  nicht  von  den 
Römern,  sondern  vor  ihnen  oder  grade  gegen  sie  von  den  Barbaren  angelegt  ist. 
Der  Wall  hat  seinen  Graben  gegen  Süden,  d.  h.  wenn  er  römisch  wäre,  gegen  das 
eigene  Land,  was  ebenso  ohne  Beispiel  wie  ohne  Sinn  sein  würde.  Er  ist  ferner, 
im  Gegensatz  zu  den  beiden  andern,  weiter  südlich  so  auf  den  Höhen  entlang 
geführt,  dafs  er  immer  den  Einblick  in  das  südliche  Gelände  hat.  Er  ist  schliefslich 
ganz  ohne  Kastelle,  was  wieder  für  eine  römische  Grenzwehr  unerhört  wäre; 
denn  es  giebt  als  solche  römisch  wohl  eine  Kastellkette  ohne  Wall,  aber  keinen  Wall 
ohne  Kastellkette.  Dafs  die  Barbaren  schon  zur  Römerzeit  ihre  Grenzen  langhin  durch 
Wälle  schützten,  ist  durch  Tacitus  (Ann.  II  19)  in  Bezug  auf  die  Angrivaren  an  der 
Weser  bezeugt.  Germanen  und  Slaven  haben  nachher  das  ganze  Mittelalter  hindurch 
die  Übung  beibehalten,  und  speziell  in  der  Walachei  und  Moldau  konnte  ich  1885 
eine  Reihe  solcher  unrömischen  Anlagen,  in  Bauart  und  Lauf  dem  »kleinen  Erdwall« 
entsprechend,  feststellen.  (Arch.-epigr.  Mitth.  1886  S.  202 — 232).  Auf  die  Frage, 
wann  der  kleine  Erdwall  von  den  Barbaren  angelegt  sei,  kann  ich  allerdings  auch 
heute  nur  antworten:  vor  dem  grofsen  Erdwall  und  dem  Steinwall. 


Abb.  13. 
Profil  des  grofsen  Erdwalls. 

Der  grofse  Erdwall  hat  mehr  Körper  als  der  kleine.     Er  ist  fast  auf  der 
ganzen  Strecke  von  zwei  Seiten  her  aufgeworfen,  so  dafs  nach  N.  ein  tieferer,  nach 


ii8 


Schuchhardt,    Die  Anastasius- Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha-Wälle. 


S.  ein  flacherer  Graben  liegt.  Der  Wall  selbst  ist  vielfach  mit  hohem  Grat  (5 — 6  m 
über  Grabensohle)  erhalten.     (Abb.  13.) 

Diese  Form  der  Landwehr:  ein  Wall  zwischen  zwei  Gräben  ist  für  die 
römische  Zeit  ebenso  ungewöhnlich,  wie  sie  für  das  deutsche  Mittelalter  (etwa  14.  Jh.) 
gewöhnlich  ist,  nur  dafs  in  diesem  der  Wall  nicht  eine  spitze,  sondern  eine  mehrere 
Meter  breite  Krone  zu  haben  pflegt.  Trotzdem  ist  der  grofse  Erdwall  römisch;  die 
sehr  zahlreichen,  an  seiner  Südseite  in  regelmäfsigen  Entfernungen  angehängten 
Lager  beweisen  es.  Sein  Lauf  ist  das  grade  Gegenteil  von  dem  des  kleinen  Erd- 
walls. Vom  Meere  aus  sucht  er  in  kürzester  Linie  die  starke  natürliche  Verteidigungs- 
linie der  Karasu  (Schwarzwasser)  Seen  zu  erreichen,  unbekümmert  darum,  dafs  er 
von  dem  vorliegenden  (nördlichen)  Gelände  oft  unmittelbar  überhöht  wird.  Sobald 
dann,  eine  Stunde  westlich  Medschidie,  der  Abfall  der  südlichen  Höhen  zu  einem 
schroffen  Steilhang  wird  und  so  bis  zur  Gura  Germele  (bei  Lager  XVIII)  in  nahezu 
grader  Linie  die  Sumpfseen  einhegt,  hört  der  grofse  Erdwall  auf  und  überläfst  der 
natürlichen  Wehrlinie  seine  Aufgabe.  Ich  habe  diese  schon  1884  von  mir  gemachte 
Beobachtung  diesmal  durchaus  bestätigen  können.  Der  grofse  Erdwall  macht  einen 
Knick,  um  eine  Felsenschlucht  zu  vermeiden,  und  kommt  so  in  die  Linie  des 
Steinwalls,  der  sich  auf  ihn  aufsetzt,  nachdem  er  mit  seinem  Wall  über  den  Graben 
des  Erdwalls  hinweggegangen  ist  (Abb.  21).  Eine  kurze  Strecke  ist  hinter  (südlich) 
diesem  auf  dem  grofsen  Erdwall  reitenden  Steinwall  noch  der  zweite  Graben  des 
Erdwalls  erhalten,  dann  hört  er  auf,  der  Steinwall  wird  so  flach  wie  er  für  sich  allein 
immer  ist,  und  der  Erdwall  hat  somit  hier  sein  Ende  gefunden. 

13  km  weiter  westlich  aber,  wo  in  der  Gura  (Schlucht)  Germele,  Azazia 
gegenüber,  die  Karasulinie  aus  der  westlichen  Richtung  in  die  nordwestliche,  nach 
Cernawoda  zu,  umknickt,  beginnt  der  grofse  Erdwall  aufs  Neue,  um  in  grader 
westlicher  Richtung  bald  den  kleinen  Erdwall  antreff'end  und  schHefslich  ihn 
überdeckend  über  Kokirleni  die  Donau  zu  erreichen. 


Abb.  14. 
Profil  des  Steinwalls. 


Abb.  15. 

Marmorgeison  aus  dem  Steinwall. 

I  :  20. 


Der  »Stein wall«  (Abb.  14)  hat  wieder  seinen  eigenen  Charakter,  ähnelt  dabei 
aber  in  manchem  dem  grofsen  und  in  einigem  auch  dem  kleinen  Erdwall.  Er  zeigt 
heute  einen  Wall  mit  nördlich  vorliegendem  Graben,  etwa  von  den  Mafsen  des  kleinen 


Schuchhardt,    Die  Anastasius -Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha -Wälle. 


119 


Erdwalls.  Der  Wallkörper  ist  aber  auf  weite  Strecken  aufgewühlt  wegen  einer 
Mauer,  die  in  ihm  steckte,  und  hie  und  da  ist  deren  Stellung,  Stärke  und 
Bauart  deutlich  zu  erkennen.  So  ist  bei  Hasandscha  dicht  neben  der  Chaussee  ein 
tiefes  Rinnsal,  in  dessen  Wänden  die  Mauer  beiderseits  ansteht;  zwischen  Lager  III 
und  IV,  gleich  östlich  der  Eisenbahn  fand  ich  sie  frisch  ausgegraben,  und  ganz 
im  Westen  dicht  vor  der  Donau  hatte  Herr  Tocilescu  sie  freigelegt.  Sie  steht  nicht 
in  der  Krone  des  Walls,  sondern  etwas  nach  dem  Graben  zu,  auf  dem  gewachsenen 
Boden,  womit  sich  ein  Profil  ähnlich  dem  der  Saalburg-Umwallung  ergiebt.  Sie 
ist  2,10 — 2,20  m  stark,  aufsen  mit  gröfseren  Blöcken,  innen  mit  kleineren  Steinen 
und  viel  Kalk  gemauert.  An  der  Stelle  vor  Hasandscha  sah  ich  das  Fundament 
der  Mauer  in  ganz  weifsen,  fast  reinen  Kalk  gelegt.  Im  Westen  sieht  man  auf 
Strecken,  wohin  die  Kultur  noch  nicht  gedrungen  ist,  massenhaft  früher  schon  be- 
nutzte Architekturblöcke,  Geisa,  Architrave,  Mauerquadern,  auch  Ziegel  zu  ihrem 
Bau  verwendet.  Beim  Bahnübergang  zwischen  Lager  III  und  IV  fand  ich  ein 
Ziegelstück  von  3,7  cm  Stärke  mit  drei  erhaltenen  Seiten  von  je  0,33  Länge,  nicht 
weit  davon  ein  Stück  Eierstab  aus  Marmor;  5  Minuten  nach  dem  Bahnübergang 
(westlich)  lag  ein  Zahnschnittgeison  aus  Marmor  über  i  m  lang,  gleich  unterhalb 
der  Wallkrone  noch  im  Zuge  der  Mauer  (Abb.  15).  Auch  weiterhin,  nach  Lager  IV 
zu  (in  dem  ein  Melonengarten  angelegt  ist),  lagen  viele  grofse  Blöcke  bis  1,50  m 
Länge  und  i  m  Breite  noch  in  situ;  die  Löcher  für  Dübel  und  Bettungen  für 
Schwalbenschwanzklammern  zeigten  die  ursprünglich  vornehmere  Bestimmung  an. 
Ebenso  sah  ich  zwischen  Lager  IV  und  IV»  wieder  viele  grofse  schön  behauene 
Blöcke  aus  Kalkbreccia,  bis  zu  1,36  m  lang,  0,60  breit  und  0,45  dick.  Auf  der 
weiteren  Strecke  nach  Westen  zu  habe  ich  der- 
gleichen aber  nirgends  mehr  gefunden  und  über  den 
Sumpfseen  ist  es  doch  auch  einsam  genug,  als 
dafs  es  sich  hätte  erhalten  können,  wenn  es  jemals 
vorhanden  war.  Die  Architekturstücke  in  dem 
kurzen  östlichen  Teile  werden  also  nicht  von 
etwaigen  Bauten  in  den  —  wie  ich  gleich  zeigen 
werde  —  älteren  Lagern  des  grofsen  Erdwalls 
stammen,  sondern  aus  der  Metropole  der  ganzen 
Gegend,  dem  stattlichen  Tomi  (Constanza). 

Einen  solchen  Raubbau  wird  man  nicht 
einer  guten  grofsen  Zeit,  wie  der  des  Trajan  zu- 
schreiben wollen.  Die  Werkstücke  schienen  mir 
auch  selbst  schon,  wenigstens  nach  Pergamenischem 
Mafstabe  gemessen,  aus  späterer  Zeit  zu  stammen. 

Die  genauere  Datierung  hat  sich  durch  die  Ausgrabung  von  Axiopolis  ergeben. 
Als  ich  im  September  1898  diese  Grabung  besuchte,  hatten  sich  in  der  bis  dahin 
erst  kurzen  Campagne  32  Münzen  gefunden,  von  denen  keine  über  die  Konstan- 
tinische Zeit  zurückging.     Viele  Mauern  hatten  dieselbe  Bauart  und  Stärke  und 


Abb.  16. 
Gefäfsscherbe  vom  Steinwall. 


I20 


Scliuchhardt,    Die  Anastasius- Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha -Wälle. 


denselben  reinen  weifsen  Kalk  wie  die  im  Steinwall,  und  dieselbe  enggeriefelte 
Thonware  herrschte  wie  ich  sie  auf  dem  Steinwall  und  in  seinen  Kastellen  gefunden 
hatte  (Abb.  i6).  Ich  sah  zwei  byzantinische  Lampen  und  mafs  einen  Ziegel  auf 
0,365  :  0,30  :  004.    Unter  mehreren  Inschriften  schrieb  ich  als  Beispiel  die  folgende  ab: 


DM 
C  .  VALER  . 
GERMNVS 
VIX  .  A/  .  LXXvill 
C  .\A_.\ALENS 
B   LEG . E • XI • CL 
FLVS . PATRI 
M  .  P 
H  AV  E 


DCis)  m(anibus) 
C(aius)    Valer(üis) 
Germanus 

vixCit)  an(nos)  LXXVIIL 
C(aius)    ValCerms)    Valens 

bCeneßciarius)  leg(ionis)  eCgregiaef)  XI C/(audiae) 
fCi)lCi)us  patri 
m(onumentum)  p(osuit). 
have. 

Die  Ligaturen  deuten  auf  eine  späte  Zeit.     Der  Beiname  des  Verstorbenen 
zeigt  einen  Germanen  als  Legionär. 

HerrTocilescu  würde  dieses  Material  heute  gewifs  unendlich  vermehren  können. 
Ich  glaube  aber,  auch  das  Wenige  reicht  aus  für  den  Beweis,  dafs  der  Stein  wall 

erst   aus  Konstantinischer    oder 
etwas  späterer  Zeit  sein  mufs. 


Wie  stehen  nun  Steinwall  und 
grofser  Erdwall  zeitlich  zu  einander? 
Früher  konnte  ich  nur  aus  allgemeinem 
Grunde  vermuten,  dafs  der  Erdwall 
der  ältere  sei:  weil  man,  wenn  der 
Steinwall  auf  der  ganzen  Strecke  schon 
dagewesen  wäre,  nicht  nachher  den 
schwächeren  Erdwall,  der  aufserdem 
ein  langes  Stück  ausläfst,  angelegt 
haben  würde;  heute  kann  ich  die 
Priorität  des  Erdwalls  durch  eine 
Reihe  von  Einzelbeobachtungen  be- 
weisen. 

I.  Vi  Stunde  vorn  Meere, 
2  Minuten  nachdem  Steinwall  und 
grofser  Erdwall  zum  ersten  Male  die 
Bahn  überschritten  haben,  liegt  eine 
verwickelte  Anlage,  in  der  ich  ein 
ganzes  Stein wall-Lager  (II^i)  und  den 
Rest  eines  Erdwall-Lagers  (la)  er- 
kannte. Der  Steinwall  durchbricht 
hier  die  Ostseite  des  Erdwall-Lagers, 


Abb.  17.     Lager  1»  (am  grofsen  Erdwall) 
und  IIa   (am  Steinwall),     i  :  loooo. 


N. 


Abb.  18.     Kreuzung  des  grofsen  Erdwalls 
mit  dem  Steinwall  zwischen  IX  u.  X.      i  :  loooo. 


Schuchhardt,    Die  Anastasius -Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha -Wälle. 


121 


und  dessen  weiter  westlich  gelegene  Wälle    sind  durch  das  gleich  folgende  Stein- 
wall-Lager völlig  eingeebnet  worden.    (Abb.  17.) 

2,  Etwa  eine  Stunde  östlich  von  Medschidie,  zwischen  Lager  IX  und  X  ^ 
schneiden  sich  grofser  Erdwall  und  Steinwall  und  zwar  am  Kopfende  einer  Schlucht, 
wo  beide  stark  verwischt  sind.  Ich  habe  jetzt  aber  doch  feststellen  können,  dafs 
der  Erdwall  sich  hinter  der  Schlucht  in  grader  Linie  fortsetzt,  der  Steinwall  aber 
zweimal  knickend  überspringt,  um  sich  (westlich)  vor  den  Erdwall  zu  setzen.  Diese 
Knicke  sind  doch  nur  daraus  erklärlich,  dafs  der  Erdwall  schon  vor  dem  Steinwall 
vorhanden  war.     (Abb.  18.) 

3.  Während  weiterhin  (nach  W.)  also  der  Steinwall  vor  dem  Erdwall  liegt, 
entwickelt  sich  an  ersterem  das  grofse  Lager  X^  in  der  Weise,  dafs  es  den  Erdwall, 
der  durch  sein  Gebiet  hindurchlief,  vollkommen  zerstört.     (Abb.  19.) 


St.  HC 
Gr.E.HC 


Abb.  19. 
Das  Steinwall-Lager  X*   hat  den  grofsen  Erdwall  zerstört,      i  :  loooo. 


Xb 


St.W. 


gt.ew: 


Abb.  20. 
Steinwall-Lager  Xb  mit  dem  grofsen  Erdwall 
als  Rückfront,     i  :  10  000. 


Abb.  21. 

Aufhören  des  grofsen  Erdwalls  westlich 

Medschidie.     i  :  loooo. 


4.  Yi  Stunde  westlich  Medschidie  liegt  hinter  dem  Steinwall  das  Lager  Xb, 
das  den  155  m  zurückliegenden  Erdwall  als  Rückfront  benutzt^     (Abb.  20.) 

5.  Kurz  vor  der  oben  (S.  118)  schon  beschriebenen  Endigung  des  grofsen 
Erdwalls  westlich  Medschidie  setzt  der  Steinwall  sich  auf  den  Erdwall,  indem  er 
dessen  Graben  bei  der  Überquerung  zudeckt.     (Abb.  21.) 

^)  Lager  X,    welches   auf  Abb.  II    links   von    dem  den    beiden    Wällen    ausfüllt,    ist    in    der    Re- 

mittelsten Meridian    genau   den   Raum    zwischen  Produktion  ausgeblieben. 

')  Ich  habe  von  diesem  Lager  1884  nur  die  östliche  Seite  gesehen  (Arch.-epigr.  M.   1886  S.  loi). 


122 


Schuchhardt ,    Die  Anastasius -Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha -Wälle. 


6.  Mehrfach  führt  durch  den  grofsen  Erdwall  ein  als  alt  und  ursprünglich 
kenntlicher  Durchgang,  während  in  dem  dicht  dahinter  liegenden  Steinwall  kein 
solcher  vorhanden  ist  (z.  B.  dicht  bei  Lager  II). 

Angesichts  dieser  Gewifsheit,  dafs  der  Steinwall  später  ist  als  der  grofse 
Erdwall,  ist  nun  die  Verschiedenheit  in  dem  ganzen  Zuge  der  beiden  Wälle  und 
ihren  Lageranlagen  von  besonderem  Interesse. 

Der  grofse  Erdwall  erinnert  in  seinem  Zuge  an  den  römisch -germanischen 
Limes,  der  auch  auf  möglichst  geradem  Wege  sein  Ziel  zu  erreichen  sucht,  sich 
dabei  um  Überhöhung  von  feindlicher  Seite  nicht  kümmert  und  gelegentlich  eben- 
falls durch  eine  »nasse  Linie«  (den  Main)  sich  vertreten  läfst.  Der  Steinwall  greift 
demgegenüber  zurück  auf  die  barbarische  Auffassung  des  kleinen  Erdwalls.  Er 
ersteigt  auf  der  östlichen  Strecke  gemeinsam  mit  ihm  die  Höhe,  die  einen  Umweg 
bedeutet;  er  setzt  auch  an  den  Sumpfseen  nicht  aus,  und  bei  Gura  Germele 
(Lager  XVIII)  scheut  er  nicht  den  Knick  nach  NW.,  um  die  natürliche  Verteidigungs- 
linie des  Sees  und  seines  Abflusses  nach  Cernawoda  vor  sich  zu  behalten. 

Wie  hier  der  grofse  Erdwall  die  rücksichtslose  Durchführung  eines  Schemas, 
der  Steinwall  mehr  das  Anschmiegen  an  die  gegebenen  Gelände -Verhältnisse  zur 
Geltung  bringt,  so  thun  es  beide  auch  in  Bezug  auf  die  Gestaltung  ihrer  Lager. 

"''*''!!!!^  S^■^^ 

GnEWi 


Abb.  22. 
Lager  am  grofsen  Erdwall. 


I :  loooo. 


Abb.  23. 
Lager  am  grofsen  Erdwall. 


Die  Lager  am  grofsen  Erdwall  zeigen  nur  zwei  ganz  regelmäfsige  Typen, 
einmal  annähernde  Quadrate  von  durchschnittlich  150  m  Seitenlange^  und  zum 
andern  Rechtecke  von  durchschnittlich  nur  20 :  50  m.  Die  letzteren  sind  weit  zahl- 
reicher vorhanden  als  ich  1884  gesehen  hattet  Sie  scheinen  bestimmt  die  Durch- 
gänge der  Landwehr  zu  bewachen  —  in  den  meisten  Fällen  ist  neben  ihnen  der 
Durchgang  noch  als  wirklich  alt  zu  erkennen  —  und  sie  würden  damit  eine  Vorstufe 
abgeben  zu  den  Besestens  der  Anastasius-Mauer,  nur  dafs  bei  diesen  der  Weg  mitten 
durch  das  kleine  Kastell  führt.     (Abb.  22  u.  23.) 

Demgegenüber  sind  die  Steinwall-Lager  aufserordentlich  wechselnd  in  ihren 
Mafsen  wie  in  ihrer  Form.  In  der  östlichen  Hälfte  herrscht  noch  das  Rechteck, 
aber  II  c  ist  294  m  lang  (längs  der  Landwehr)  und  194  m  tief,    11^  193  m  lang  und 

^)  Die  Mafse  sind  immer  nur  durch  Abschreiten 
gewonnen  und  gelten  von  Wallkrone  zu  Wall- 
krone. Die  gröfsten  sind  5  :  194  m,  10  :  185  m, 
19:  188  m  lang;  die  kleinsten  20:  114  m, 
12  :  122  m,    3  und  21  :  130  m,    22  :  132  m  lang. 


8)  Ich  habe  ihrer  jetzt   15  beobachtet:  li>.   l«".  3«. 

6n.    7».     lOa.     12».     14.     15a.     20a.    21».    23.  24. 

25.  28.      Benndorf    hat    nach    S.  2    Anm.  3  im 
Adam -Klissi -Werk  deren  23   gesehen. 


Schuchhardt,    Die  Anastasius- Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha -Wälle. 


123 


132  m  tief,  IV  155  :  160  m,  IVa  400  m  lang  und  etwa  250  m  tief.  Von  Alakap  an 
nach  Westen  treten  die  mannigfachsten  Formen  auf.  VIII  und  Villa  sind  fast 
volle  Kreise,  (Abb.  24  und  25)  Xa  hat  die  oben  (Abb.  18)  schon  skizzierte  Gestalt. 
XI  (Abb.  26)  und  XII  (Abb.  27)  weisen  mehrere  durch  Haupt-  und  Vorwälle  gebildete 


Abb.  24.   I  :  loooo. 


Abb.  26.  I  :  loooo. 


Abb.  25.   I  :  lOOOO. 


Abb.  27.  I  :  10  000. 


Abteilungen  auf,    so  dafs  man  hier  von 

»Hauptburg«,    »Vorburg«  und  »Aufsen- 

werk«  sprechen  könnte.     XIII  (Abb.  28) 

ist  ein  Dreieck,    XIV  (Abb.  29)  ein  un- 

regelmäfsiges  Viereck.  Bei  XV  (Abb.  30) 

gehen  die  Seitenwälle  des  Lagers  nach 

aufsen   über  die  Landwehr  bis  an   den 

Rand    der    Hochfläche    vor.      Bei   XVI 

bildet  wieder  ein  Nebenwall  eine  Art  Vorburg.     XVII  liegt  vor  der  Landwehr  am 

Höhenrande,    XVIII,    XIX    und  XX    sind    ausnahmsweise    regelmäfsige    Rechtecke. 

(Abb.  31.) 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  XVI.  1 1 


Abb.  28.     I  :  loooo. 


124 


Schuchhardt,    Die  Anastasius -Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha -Wälle. 


Matter  0,es  didc 


Abb.  29.      I  :  10 000. 


Auch  die  einfach  rechteckigen   Steinwall-Lager  haben    selten    einfache  Um- 
wallung (wie  IX,  Xa,  XVIII,  XIX,  XX),    die    meisten   haben   doppelte,    wobei    der 
äufsere  Wall  von  dem  Innern  durchweg  30  m  entfernt  ist.     Meist  scheint   dabei    in 
dem  innern  Wall  eine  Mauer  zu  stecken,    in    dem  äufsern  nicht;    bei    Lager  XVIII 
wo  sie  freilag,  konnte  ich  sie  auf  2.20  m  messen;  bei  Lager  XIV  sah  ich   auch  im 
nördlichen  langen  Vorwall  eine  Mauer  von  0,65  m  Stärke. 

,,-,-_------ ----,~,^  Wir  sind   gewohnt 

als  typisch- römisch  das 
anzusehen,  was  der  Lauf 
und  die  Lagerformen  des 
grofsen  Erdwalls  bieten. 
Vor  kurzem  haben  wir 
allerdings  gelernt,  dafs 
diese  schematischen  For- 
men nur  die  silberne 
Latinität  darstellen,  dafs 
die  goldne  der  augustei- 
schen Zeit  noch  beliebig 
unregelmäfsige  schafft, 
unter  sorgfältiger  An- 
passung an  das  Gelände 
(Annaberg  bei  Haltern). 
Aber  die  Art,  welche 
beim  Steinwall  in  der 
Dobrudscha  auftritt  mit 
dem  ausgiebigen  Schutz 
von    »Vorburgen «    und 

»Aufsenwerken«  ist 
meines  Wissens  bei  rö- 
mischen Lagern  bisher 
überhaupt  nicht  be- 
obachtet worden.  Sie  ist 
am  nächsten  verwandt 
einem  Typus  von  Befesti- 
gungen in  Nordwest- 
deutschland, der  früher 
vielfach  für  römisch  an- 
gesehen, sich  neuerdings 


Abb.  30.     1  :  loooo. 


Abb.  31.      I  :  loooo. 


als    eine  Mischung    von    römischem,    durch    die  Franken  vermittelten  Einflufs    mit 
einheimischer  Übung  erwiesen  hat. 

Es  sind  befestigte  Gutshöfe  (curtes),  die  mit  ihren  Vorburgen  zugleich  Raum 
bieten  für  die  in  Zeiten  der  Not  Schutz  suchenden  Umwohner.     Als  Beispiele  nenne 


Schuchhardt,    Die  Anastasius- Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha-Wälle.  125 

ich  die  Bumannsburg  bei  Hamm  i.  W.,  die  Wittekindsburg  bei  RuUe  (Osnabrück), 
die  Heisterburg  a.  d.  Deister  (Hannover)^.  Die  Formen -Verwandtschaft  dieser  nieder- 
deutschen fränkischen  curtes,  und  der  niedermösischen  römischen  castra  ist  wohl 
augenfällig.  Römisch  ist  dabei  die  Rechteckigkeit  des  Grundrisses,  germanisch  die 
sorgfältige  Wahl  des  Platzes  und  die  besondere  Sicherung  der  gefährdeten  Seiten. 
Diese  letzteren  Eigenschaften  treten  schon  bei  altgerraanischen  Befestigungen  auf  und 
verstärken  sich  im  Laufe  der  Zeit,  so  dafs  niederdeutsche  Volksburgen  der  Periode 
zwischen  den  Römern  und  Karl  d.  Gr.,  die  keinerlei  römischen  oder  fränkischen 
Einflufs  kennen,  immer  eine  hervorragende  Platzwahl  zeigen  und  an  den  Zugangs- 
oder anderen  gefährdeten  Seiten  durch  Schutzwälle  einen  oder  mehrere  schmale 
Vorräume  schaffen  —  die  Vorstufe  zu  dem  mittelalterlichen  Zwinger  (vgl.  Steinwall- 
Lager  XI)  —  und  davor  oft  noch  grofse  Vorburgen. 

Sollte  die  Übereinstimmung  der  Steinwall-Lager  mit  so  manchen  unserer 
niederdeutschen  Zufall  sein? 

Man  braucht  nicht  an  die  alten  Beziehungen  zwischen  dem  deutschen  und 
dem  griechischen  Meere  zu  erinnern:  wie  in  der  mykenischen  Zeit  die  Spirale  auch 
die  nordische  Bronze-Ornamentik  beherrscht,  wie  bald  nachher  im  Nordwesten  wie 
im  Südosten  der  Übergang  vom  Bestatten  zum  Verbrennen  der  Leichen  erfolgt. 
Es  herrscht  heute  doch  nahezu  Einstimmigkeit  darüber,  dafs  die  zu  Beginn  unserer 
Zeitrechnung  an  der  unteren  Donau  sitzenden  Germanen  nicht  grades  Wegs  aus  dem 
indischen  Paradiese  dorthin  gekommen  sind,  sondern  von  den  Ufern  des  nordischen 
Meeres  vor  gar  nicht  so  sehr  langer  Zeit.  Für  die  Epoche  der  Erbauung  des 
Steinwalls  aber,  das  4.  Jahrhundert  fl.  Chr.  liegen  die  Beziehungen  zwischen  Ger- 
manen und  Oströmern  in  hellem  historischen  Lichte.  Gotische  Hülfstruppen  hatte 
schon  Kaiser  Galerius  gegen  die  Perser,  Konstantin  d.  Gr.  gegen  Licinius  ins  Feld 
geführt.  Das  Reich  unterhielt  seitdem  ständig  gegen  40000  gotischer  Krieger  als 
Foederati  (Jordanes  hist.  Get.  21).  Zwischen  dem  Rhein  und  dem  griechischen 
Meere  war  ein  reger  Verkehr.  Gratianus  gewährt  zwei  auf  die  Gallier  drückenden 
germanischen  Heerhaufen  unter  Fritigern  und  Alloth  und  Safrax  den  Übertritt  über 
die  Donau  nach  Pannonicn  und  Moesien,  was  jene  benutzen,  um  nach  Epirus  vor- 
zudringen (Zosimos  IV,  34).  Von  demselben  Gratianus  gerufen  kommt  der  fränkische 
Graf  Richomer  mit  Hülfstruppen  aus  Gallien  nach  Thrakien^",  und  am  Abend  vor 
der  Schlacht  bei  Adrianopel  (378)  befindet  er  sich  im  Kriegsrate  des  Valens. 

Theodosius,  der  -iamator  gentis  Gothoruim  (Jordanes),  schliefst  mit  ihnen 
endlich  Frieden  und  überträgt  ihnen  den  Grenzschutz  an  der  unteren  Donau 
(Zosimos  IV,  34).  Dafs  dabei  auch  gerade  die  Dobrudscha  in  Betracht  kommt, 
erfahren  wir  aus  einer  kleinen  Revolte  der  Goten  um  Tomi,  entstanden  dadurch, 
dafs  die  gotischen  Grenztruppen,  die  unter  der  Gunst  des  Kaisers  sich  mehr  dünkten 

^)  Weiteres   habe   ich    auf  der  Bremer  Philologen-  ^o^  Richomeres,    domesticortim   tunc   conies,    iinperatu 
Versammlung    (Neue  Jahrb.  f.  klass.  Phil.   1900  eiusdem    Gratiani    niotus   e   Galliis  proper avit   ad 

Abt.  I  S.  104  fF.  und  soeben  im  »Atlas  vorgesch.  Be-  Thracias  ductans  cohortes  aliquas. 

festigungen  in  Niedersachsen«  Heft  VlI  dargelegt. 


120  Schuchhardt,    Die  Anastasius- Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha -Wälle. 

als  andere,  mit  der  römischen  Besatzung  von  Tomi  selbst  in  Konflikt  geriethen 
(Zosimos  IV,  40).  Hier  an  der  unteren  Donau  war  auch  Alarich  um  370  geboren, 
der  395,  nach  dem  Tode  des  Theodosius,  sein  Volk  alsbald  gegen  Konstantinopel, 
dann  nach  Griechenland  und  schon  400  nach  Italien  führte. 

Bei  dieser  Fülle  von  Berührungen  zwischen  dem  oströmischen  Reich  und 
dem  Abendlande  kann  sich  die  Verwandtschaft  der  späten  Dobrudscha-Anlagen 
mit  den  niederdeutschen,  wenn  sie  nicht  Zufall  sein  soll,  auf  zweierlei  Art  erklären. 
Entweder  die  Römer  sind  von  sich  aus  zu  der  üppig  entwickelten  Form  der  Be- 
festigungen gelangt;  dann  ist  sie  von  den  Goten  nach  dem  Westen  übertragen  und 
dort  von  Franken  und  Sachsen  weiter  ausgestaltet  worden;  oder  aber  —  und  hierbei 
spricht  mit,  dafs  die  Römer  solche  Lager  anscheinend  nur  in  der  Dobrudscha  an- 
gelegt haben  —  die  ganze  Anlage  des  Steinwalls  ist  von  den  Goten,  die  dort  die 
Grenzwache    hatten,    und  ihn  wohl  selber  bauten,  beeinflufst  worden. 

Auf  jeden  Fall  hat  es  zur  Zeit  der  Errichtung  des  Tropaeum  Trajani,  ge- 
nannt Adam  Klissi,  von  den  drei  langen  Wällen  den  dritten  noch  nicht  gegeben; 
folglich  kann  nicht  unter  Trajan  eine  Schlacht  an  den  dreien  stattgefunden  haben. 

Nur  scheinbar  bin  ich  durch  diese  Darlegungen  weit  abgeführt  worden  von  der 
Anastasius-Mauer.  Ich  stellte  in  Aussicht,  sie  durch  die  Dobrudscha-Wälle  als  ein 
letztes  Glied  in  der  Entwicklungskette  des  antiken  Landwehrbaus  zu  erweisen.  Bei 
den  Dobrudscha-Wällen  haben  wir  eine  absolute  Datierung  nur  für  den  Steinwall 
gewonnen,  nämlich  das  4.  Jahrhundert,  aber  eine  relative  doch  auch  für  die  andern, 
insofern  sicher  ist,  dafs  der  kleine  Erdwall  der  älteste  ist,  der  grofse  Erdwall  der 
zweite  und  der  Steinwall  der  dritte. 

Jedes  erste  Bestreben  ein  Hindernis  zu  schaffen,  bringt  eine  blofse  Erhöhung 
zu  Wege,  einen  Verhau  oder  eine  Steinhäufung,  woraus  bei  civilisierten  Völkern 
eine  Pallisade  oder  eine  Mauer  wird.  Dann  sieht  man  ein,  dafs  es  bequemer  ist,  das 
Material  auf  der  Strecke  selbst  zu  gewinnen,  als  es  von  links  und  rechts  weitläufig 
herbeizuholen.  So  entsteht  Graben  und  Wall,  In  der  Dobrudscha  fehlt  die  früheste 
Stufe;  die  erste  Linie  besteht  schon  aus  Graben  und  Wall.  Sie  ist  sorgfältig  auf  den 
Höhen  entlang  gezogen,  aber  sie  entbehrt  der  Anlagen  für  eine  regelrechte  Besatzung. 
Sie  ist  noch  von  den  Barbaren  angelegt  worden.  Der  folgende  grofse  Erdwall  ist 
römisch  und  in  regelmäfsgen  Zwischenräumen  mit  Lagern  von  regelmäfsiger  Form 
besetzt.  Auch  sein  Lauf  ist  so  regelmäfsig,  dafs  die  natura  loci  kaum  zur  Geltung 
kommt.  Er  zeigt  das  schematische  Römerthum,  das  auf  die  Tüchtigkeit  der  Truppe 
vertrauend  überall  mit  derselben  einfachen  Form  glaubt  auskommen  zu  können. 

Auch  die  scheinbaren  »Erdwälle«  sind  wohl  immer  mit  Holzwerk  abgesteift 
oder  obenauf  besetzt  gewesen.  Die  Vervollkommnung  davon  ist  die  Vorsetzung 
einer  Mauer,  die  den  Wall  als  Brustwehr  überragt.  So  ist  der  »Steinwall«  gebaut. 
Er  sucht  sich  im  Gelände  eine  günstigere  Verteidigungslinie,  legt  seine  Lager  an 
natürlich  geschützte  und  herrschende  Plätze,  so  dafs  sie  nicht  in  regelmäfsigen  Ab- 
ständen erscheinen  und  deckt  sie  noch  durch  besondere  Aufsenwälle. 


Schöne,    Das  Visirinstrument  der  römischen  Feldmesser.  127 

Die  Mauer  im  Wall  hat  nun  offenbar  solche  Dienste  geleistet,  dafs  die 
Folgezeit  sie  als  das  Wesentliche  ansah.  Die  Anastasius-Linie  schätzt  sie  so  hoch, 
dafs  sie  Wall  und  Graben  wegfallen  läfst  und  den  enormen  Aufwand  des  Baus  einer 
3,30  m  dicken  und  4 — 5  m  hohen  Mauer  auf  sich  nimmt  Vor  sie  sind  Türme  ge- 
setzt für  kleine  Posten,  die  Lager  liegen  in  einiger  Entfernung  hinter  der  Linie. 
Diese  Mauer  wählt  ihren  Weg  wieder  sehr  sorgfältig  auf  den  Höhen  entlang. 

Erst  das  spätere  Mittelalter  hat  den  Graben  wieder  zu  Ehren  gebracht  und 
ihn  so  breit  und  tief  um  seine  Dynastenburgen  gezogen  wie  keine  andere  Zeit. 

Hannover.  C.  Schuchhardt. 


S<^^vJ:iv-^    ,  V^^->-'^'"^^-^^^^^•\ 


DAS  VISIRINSTRUMENT  DER  RÖMISCHEN 

FELDMESSER. 

Hierzu  Tafel  II. 

Das  Instrument,  dessen  sich  die  römischen  Feldmesser  zum  Visiren  und 
Abstecken  rechter  Winkel  im  Terrain  bedient  haben,  die  Groma,  hat  mit  den  bisher 
zu  Gebote  stehenden  Hülfsmitteln  nicht  überzeugend  rekonstruiert  und  in  seiner 
praktischen  Verwendung  erläutert  werden  können.  Eine  Beschreibung  des  Apparats 
von  der  Hand  eines  Fachmanns,  wie  wir  sie  beispielsweise  für  die  Dioptra  des  Heron 
besitzen  \  ist  nicht  erhalten,  und  vereinzelte  litterarische  Zeugnisse,  welche  die  Ein- 
richtung und  Handhabung  der  Groma  nicht  sowohl  schildern  als  voraussetzen,  können 
diesem  Mangel  nicht  abhelfen;  auch  die  einzige,  bisher  nachgewiesene  Abbildung 
auf  einem  römischen  Grabstein  hat  die  Lösung  der  Frage  nicht  gebracht.  Neuerdings 
ist  jedoch  bei  den  Ausgrabungen  am  Limes  ein  wohlerhaltenes  Exemplar  der  Groma 
selbst  an  den  Tag  gekommen,  das  zu  erneuter  Erwägung  des  Problems  auffordert. 
In  der  That  stimmen,  wie  mir  scheint,  die  Zeugnisse  der  technischen  Schriftsteller, 
jene  Abbildung  und  das  erhaltene  Instrument  zusammen  und  erläutern  sich  wechsel- 
seitig, so  dafs  man  in  der  Frage  der  Konstruktion  zu  einem  sicheren  Ergebnis,  in 
der  Frage  der  Handhabung  wenigstens  zu  einer  wahrscheinlichen  Hypothese  ge- 
langen kann. 

Die  Groma  bestand,  wie  sich  aus  den  Angaben  der  Feldmesser  ergiebt^ 
aus  einem  eisernen  Stativ,  dem  ferranientuni,  und  einem  Paar  fest  miteinander 
verbundener,  sich  rechtwinklig  schneidender  Lineale,  der  Stella,  von  deren  vier 
Enden  (corniculä)  Perpendikel  (nerviae,  fila,  perpendiciilt)  mit  Gewichten  (ponderä) 
herabhingen.  Dieses  Doppellineal  lag  mit  seinem  Kreuzungspunkt  wagerecht  auf 
dem  Stativ  und  liefs  sich,  bei  senkrechter  Stellung  des  letzteren,  in  horizontaler 
Ebene  drehen. 

1)  Vgl.  Jahrbuch  XIV  (1899)  91-103. 
2)  Zeugnisse  bei  Rudorff,  Gromatische  Institutionen  (Rom,  Feldmesser  Bd.  II)  S.  335  f. 


128  Schöne,    Das  Visirinstrument  der  römischen  Feldmesser. 

Ein  Instrument,  das  diesen  Angaben  im  wesentlichen  entspricht,  ist  auf 
dem  Grabstein  des  Mensors  L.  Aebutius  Faustus  (i.  Jahrh.  n.  Chr.)  im  Museo  Civico 
zu  Ivrea  dargestellt^  (Taf.  II).  Die  Inschrift  (C.  I.  L.  V  6j?,6),  welche  von  einem 
Giebel  mit  Schild  und  zwei  schräggestellten  Lanzen  überragt  wird,  lautet: 

TRJIBCLAVDIA- 

L]AEBVTIVS    LL- 

F]AVSTVS  •  MENSCB) 

V]l  •  VIR  •  SIBI  •  ET- 

ARRIAE  •  QL'  AVCTAE 

VXORI  •  ET  •  SVIS  •  ET 

ZEPYRE  •  LIBERT[AE 
VF 
Darunter  erblickt  man  die  Attribute  des  Sevirs:  rechtmäfsig  Bisellium  mit 
Polster  und  darunterstehender  Fufsbank,  unrechtmäfsig  dagegen  zu  beiden  Seiten 
fasces  cum  seciiri.  Zu  unterst  hat  der  Mensor  sich  sein  Instrument  aushauen  lassen. 
In  der  Mitte  steht  ein  senkrechter,  sich  nach  oben  verjüngender  Stab  (73  cm) 
mit  Wulst  und  kurzem  Dorn  an  der  Spitze;  am  unteren,  stark  zerstörten  Ende 
sind  noch  zwei  Voluten  erkennbar,  und  die  Darstellung  kann  sich  unterhalb  der- 
selben noch  fortgesetzt  haben.  Davor  erblickt  man  ein  in  Aufsicht  dargestelltes 
Winkelkreuz  (jeder  der  vier  Arme  35  cm  lang),  das  im  Mittelpunkt  offenbar 
durchbohrt  war;  rechts  und  links  je  einen  Faden  mit  Gewicht.  Es  ist  deutlich, 
dafs  wir  hier  eine  Stella  vor  uns  haben,  die  auf  das  in  der  Mitte  abgebildete 
ferramentum  aufgesetzt  werden  konnte;  dafs  die  Arme  sich  nicht  im  rechten 
Winkel  schneiden  und  statt  vier  nur  zwei  Lote  dargestellt  sind,  beruht  auf 
Unkenntnis  oder  Bequemlichkeit  des  Steinmetzen  und  kann  die  Wahrscheinlichkeit 
dieser  Erklärung,  die  zuerst  von  Cavedoni*  gegeben  worden  ist,  nicht  ver- 
mindern. Ob  die  Verjüngung  der  vier  Arme  der  Stella  und  die  Abschrägung  ihrer 
Kanten  in  dem  verjüngten  Teile  einen  bestimmten  technischen  Zweck  gehabt  hat 
oder  nur  des  gefälligeren  Aussehens  wegen  vorgenommen  ist,  weifs  ich  nicht  zu 
entscheiden.  Auch  die  Gestaltung  des  Stativs  an  seinem  unteren  Ende  bleibt 
ungewifs;  nur  so  viel  ist  klar,  dafs  kleine  Voluten,  wie  sie  auf  dem  Steine  noch 
erkennbar  sind,  selbst  wenn  deren  drei  oder  vier  gewesen  sein  sollten,  zur  festen 
senkrechten  Aufstellung  des  Apparats  nicht  genügt  haben  würden. 

Ähnlich,    aber  in  einigen  Einzelheiten  abweichend,    ist  ein  Instrument  zu- 
sammengesetzt, das  bei  den  Ausgrabungen  am  Limes  gefunden  worden  ist  und  sich 


')  Herrn  Galileo  Pinoli  in  Ivrea  bin  ich  für  seine  Promis,  Storia  deW  antica  Torino  (1869)  S.  455. 

gütige   Hülfe   bei   Untersuchung    des    Steins    zu  Rossi,  Groma  e  squadro  (i^Tj')  S.  43  und  Fig.  3. 

Dank  verpflichtet.  Cantor,  Vorlesungen  über  Geschichte  der  Mathe- 

^)  Gazzera,    Abhdlg.  der   Accad.   dt    Torino   (1854)  matik  PS.  501.     Legnazzi,   Del  catasio  Romano 

jmV//,  w/.^/rS.  25  nebst  Tafel  IV.    Cavedoni,  (1887)  S.  5iff.,  270fr.  nebst  Taf.  XXXVIII. 

Bulletino  arch.  Nap.  1852  S.  69  ff.  nebst  Tafel  V,  3. 


Schöne,    Das  Visirinstrument  der  römischen  Feldmesser. 


129 


in  der  Sammlung  des  Herrn  Gutsbesitzers  Winkelmann  zu  Pfünz  bei  Eichstätt  be- 
findet; den  Hinweis  darauf  verdanke  ich  Ernst  Fabricius  und  habe  es,  dank  der 
Liebenswürdigkeit  des  Besitzers,  in  Berlin  untersuchen  dürfen  (Figur  i  und  2). 
Es  besteht  aus  plattiertem  Eisen  und  ist, 
soweit  die  Plattierung  unverletzt  geblieben 
ist,  vortrefflich  erhalten,  im  übrigen  stark 
von  Rost  angefressen.  Die  beiden  Teile 
der  Groma,  die  Stella,  deren  einer  Arm 
gebrochen  ist,  und  das  Ferramentum,  sind 
ganz  deutlich,  jedoch  sind  die  Enden  der 
Lineale  anders  gestaltet  als  auf  dem  Grab- 
stein von  Ivrea.  Die  Kreuzarme  verjüngen 
sich  nämlich  mit  scharfem  Absatz  von 
9  auf  4  cm  und  sind  hakenförmig  nach 
unten  gebogen;  die  so  gebildeten  Haken 
sind  jedesmal  in  der  Richtung  des  Armes 
selbst  durchbohrt  und  tragen  einen  starken 
eisernen  Nagel,  dessen  Spitze  umge- 
schlagen ist.  Die  Form  der  Arme  und 
die  Gröfse  der  Nägel  zeigt,  dafs  das 
Doppellineal  dazu  bestimmt  war,  irgend 
eine  ihm  fest  verbundene  Auflage  zu 
tragen.  Es  war  vermutlich  ein  starker 
Holzrahmen,  der  das  Winkelkreuz  beim 
Transport  vor  dem  Verbiegen  schützen 
sollte.  Die  Figuren  3  —  6,  aus  denen 
auch  die  Mafse  der  einzelnen  Teile  zu 
ersehen  sind,  veranschaulichen,  in  welcher 
Weise  ein  solcher  mit  dem  Instrument 
verbunden  werden  konnte.  Er  bildete 
selbstverständlich  keinen  integrierenden 
Bestandteil  der  Groma  und  konnte  fehlen 
oder  auch  anders  gestaltet  sein;  es  kann 
daher  nicht  Wunder  nehmen,  dafs  er  auf 
dem  Grabstein  desMensors  nicht  erscheint. 
T)a.sfej'ramentum  hat  bei  diesem  Exemplar 
einen  starken  Dorn  am  untern  Ende,  mit 
dem  es  wohl  in  einen  hölzernen  Schemel 
eingelassen  werden  sollte,  wie  Fig.  3  vor 
Augen  stellt. 

Wie  wurde    nun  dieses  Instrument  gebraucht,    um    zu  visieren  und   rechte 
Winkel  abzustecken? 


Fig.  I. 
Pfünzer  Instrument  in  Seitenansicht. 


Fig.  2. 
Stella  des  Pfünzer  Instruments  in  Aufsicht. 


I30 


Schöne,    Das  Visirinstrument  der  römischen  Feldmesser. 


Rekonstruktion  des  PfUnzer  Instruments  in  Seitenansicht. 


Sämtliche  mir  bekannten 
Rekonstruktionsvorschläge  sind 
auf  die  Voraussetzung  aufgebaut, 
dafs  man  entweder  von  einem 
Lote  zum  gegenüberhängenden 
Lote,  oder  von  einem  Armende 
auf  der  oberen  Fläche  des 
Lineals  zum  gegenüberliegenden 
Armende  visiert  habe.  Bei  der 
nunmehr  ermittelten  Einrichtung 
des  Instruments  ist  die  erstere 
Operatipn  durch  die  eiserne 
Stütze  in  der  Mitte  unmöglich 
gemacht;^  die  letztere  steht,  ab- 
gesehen davon,  dafs  sie  sehr 
ungenaue  Resultate .  ergeben 
würde,  zu  den  Angaben  der 
antiken  Techniker  im  Wider- 
spruch. Der  sog.  Marcus  Junius 
Nipsus  beschreibt  unter  der 
Voraussetzung,  dafs  •  ein  Mark- 
stein am  Scheitelpunkt  des' 
rechten  Winkels  gegeben  ,  ist 
und  je  zwei  senkrechte  Stangen 
auf   den    Schenkeln    und    ihren 


35 

Fig.  4. 

Rekonstruktion  der  Stella  mit  Rahmen  in  Aufsicht. 


Fig.  5. 

Kreuzarmende  mit  Haken  und  Nagel 

in  Seitenansicht. 


Fig.  6. 
Rahmenbefestigung  im  Durchschnitt. 


Schöne,    Das  Visirinstrument  der  römischen  Feldmesser. 


131 


Verlängerungen  stehen,  die  Operation,  die  zu  deren  Einvisierung  nötig  ist,  folgender- 
mafsen^:  fige$  ferrainenttmi  ad  lapidein  ita,  ne  in  rigor e  limitis  figas.  fixo  ferraniento 
convertes  umbiliciini  soli  supra  punctum  lapidis  et  sie  perpendes  ferramentuni.  perpenso 
ferraniento  ab.  umbilico  soli  emittes  perpendicultim  ita,  ut  in  puncto  lapidis  cadat.  com- 
prehendes  quattuor  signa  ea  quae  posuisti  in  liniitem.  aliis  corniculis  tenebis  aliunt 
limitem.  Aus  dieser  Stelle  entnahm  Rudorff'',  das  ferramentum  habe  »unter  dem 
Mittelpunkt  seines  Bodens«  (?)  einen  Perpendikel  gehabt,  der  auf  das  entsprechende 
Centrum  auf  der  Erde  habe  treffen  müssen.  Die  Unhaltbarkeit  seiner  Annahme 
ergiebt  sich  daraus,  dafs  nach  Nipsus'  Vorschrift  das  ferramentuni  nicht  auf  dem 
rigor  limitis  und  folgerichtig  neben  C<^d  lapidem),  nicht  über  dem  Stein  stehen  soll. 
Das  Lot  miifs  also  von  einem  der  Kreuzarmenden  auf  den  Stein  gefällt  worden 
sein,  und  eben  dieses  .Kreuzarmende  den  technischen  Namen  umbilicus  soli  geführt 
haben.  Die  Bezeichnung  ist  nur  unter  der  Voraussetzung  verständlich,  dafs  der 
Schnittpunkt  der  zwei  Visirlinien  an  diesem  Armende  lag.  Mithin  wurde  von  einem 
Lote  zum  benachbarten,  und  von  diesem  wiederum  zum  benachbarten  Lote  visiert; 
auch  so  erzielte  man  ja  einen  rechten  Winkel. 

Das  Verfahren  beim  Ausstecken  der  Richtlatten  beschreibt  Frontin  im  2.  Buch 
de  limitibus''  mit  folgenden  Worten:  ferramento  prim.o  uti,  et  omnia  niomenta  perpenso 
dirigere,  oculo  ex  omnibus  corniculis  extensa  ponderibus  et  inter  se  comparata  fila 
seil  nervias  ita,perspicere,  donec  proxima  consumpto  alterius  visu  sola  intueatur;  tunc 
■  dictare  uioetas.  Man  sieht  deutlich,  dafs  zunächst  das  Instrument  aufgestellt,  dann  — 
:  wahrscheinlich  mit  Hülfe  einer  Setzwage  —  die  Stella  wagerecht  gestellt  (perpendere), 
sodann  ungefähr  gerichtet  wird  [dirigere).  Hierauf  blickt  der  Feldmesser  von  einem 
Faden  zum  nächsten  —  d.  h.  zum  benachbarten;  der  gegenüberhängende  Faden 
wäre  der  entfernteste  —  und  winkt,  sobald  die  beiden  Perpendikel  sich  decken, 
die  Richtlatten  ein.  Zu  diesem  Behuf  wird  man  die  Gesamtgröfse  des  Stativs  so 
bemessen  haben,  dafs  das  Winkelkreuz  etwa  in  Mannshöhe  schwebte. 

Es  bleibt  übrig,  nachzuweisen,  dafs  das  einzige  griechische  Zeugnis  über  die 
Groma,  welches  wir  besitzen,  der  oben  entwickelten  Ansicht  nicht  widerspricht. 
Der  Mechaniker  Heron  von  Alexandria  bespricht  flspi  öioutpas  c.  23  ^°  ein  zum 
Visieren  und  Abstecken  rechter  Winkel  dienendes  Instrument,  das  er  datspiaxo? 
nennt;  es  besteht  aus  zwei  festverbundenen,  sich  rechtwinklig  schneidenden  Stäben 
(paßooi),  von  deren  4  Enden  Fäden  (arcapTot)  mit  Gewichten  (ßa'pyj)  herabhängen;  eine 
Angabe  über  das  Stativ  fehlt.     Da  Name  und  Konstruktion  übereinstimmen,  so  darf, 

°)  Feldmesser  I  287,  25  Lachmann.  Arcerianus :  ab  umbilicum  soli  nicht  mit  Lachmann 

'')  Feldmesser  II  338.  ad  u.  s.,  sondern  ab  umbilico  soli  herzustellen  ist. 

^)  Entsprechend  heifst  es  287,  2  ff.:    sublato  ferra-  ^)  Feldmesser   I    32,  iSff.      Ich    folge    Lachmanns 

niento  trans/eres  ad  lapidein  et  figes.     cum  fixer is,  Text,    ohne    ihn   durchgängig    für   gesichert    zu 

perpendes.     cum  perpenderis ,    diligenter    tarn    diu  halten. 

facies,  ut  ab  umbilico  soli  emisstwt  perpendiculum  ^o)  Notices    et   extraits    t.  XIX,     2^w  partie     (1858) 

supra  punctum  decusis  cadat.  p.  298  ff. 
^)  Vgl-  ferner  285,  l6,  wo  aus  der  Lesart  des  codex 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts.   XVI.  12 


152  Schöne,    Das  Visirinstrument  der  römischen  Feldmesser. 

wie  zuerst  Venturi "  ausgesprochen  hat,  der  d^Tcpia/o?  mit  der  Stella  der  römischen 
Feldmesser  identificiert  werden.  Heron  erwähnt  zunächst,  dafs  man  bisweilen  bei 
der  Handhabung  des  datepicjxo?  die  Perpendikelgewichte  in  hölzerne,  auf  die  Erde 
gestellte  Hohlcylinder  hineinhängen  lasse,  um  sie  vor  dem  Winde  zu  schützen.  Die 
abfällige  Kritik,  die  er  sodann  an  dem  Apparate  übt,  läuft  auf  den  mathematischen 
Beweis  hinaus,  dafs  die  beiden  durch  je  zwei  sich  gegenüberhängende  Lote  gelegten 
Ebenen  nicht  in  jedem  Fall  aufeinander  senkrecht  stehen,  sondern  —  wie  der  Leser 
ergänzen  mufs  —  nur  bei  genau  horizontaler  Lage  des  Winkelkreuzes,  die  in  der 
Praxis  nicht  immer  leicht  zu  erreichen  gewesen  sein  wird.  Auf  den  ersten  Blick 
liegt  es  nahe,  aus  dieser  theoretischen  Darlegung  zu  schliefsen,  dafs  man  beim  da-uspiszo; 
von  einem  Perpendikel  zu  dem  ihm  gegenüberhängenden  visiert  habe.  Jedoch  würde 
ein  solcher  Schlufs  voreilig  und  nicht  zwingend  sein;  denn  aus  Herons  Beweis  er- 
gab sich  für  jeden  mathematisch  geschulten  griechischen  Techniker  ohne  Weiteres, 
dafs  auch  die  beiden  durch  je  zwei  benachbarte  Lote  bestimmten  Ebenen  nicht  in 
jedem  Fall  aufeinander  senkrecht  stehen;  seine  Kritik  ist  also  ebenso  treffend,  wenn 
an  zwei  sich  benachbarten  Loten  vorüber  visiert  wurde.  Bei  dieser  Lage  der  Sache 
darf  behauptet  werden,  dafs  Herons  Zeugnis  die  oben  entwickelte  Hypothese  über 
die  praktische  Verwendung  des  römischen  Visirinstruments  zwar  nicht  ausdrücklich 
bestätigt,  aber  auch  nicht  widerlegt,  sondern  sehr  wohl  damit  vereinbar  ist. 

Charlottenburg.  Hermann  Schöne. 

")  Commentarj  sopra  la  storia  e  le  teorie  de II'  ottica  I  77 ff. 


\  v>>c3v^vxD^üj.Jv\    cytxlto 


ERSTER  JAHRESBERICHT 
ÜBER  DIE  AUSGRABUNGEN  IN  BAALBEK. 

Hierzu  Tafel  IV— VII. 

In  dem  syrischen  Heliopolis,  dessen  Ruinen  hauptsächlich  durch  die  grofse 
Pubhkation  von  Robert  Wood  [The  ruins  of  Baalbec,  London  1757)  bekannt  sind, 
werden  auf  Befehl  Sr.  Majestät  des  Deutschen  Kaisers  seit  Jahresfrist  Ausgrabungen 
veranstaltet,  die  bereits  so  wichtige  Resultate  zu  Tage  gefördert  haben,  dafs  es 
angemessen  erscheint,  darüber  einen  kurzen,  vorläufigen  Bericht  zu  erstatten. 

Nachdem  Se.  Majestät  der  Kaiser,  von  Ihrer  Majestät  der  Kaiserin  begleitet, 
am  I.  November  1898  unter  Führung  des  Arabisten  Professor  Dr.  B.  Moritz,  des 
Direktors  der  Khedivialbibliothek  in  Kairo,  die  Ruinen  von  Baalbek  besichtigt 
hatte,  geruhte  Allerhöchstderselbe  den  Architekten  Dr.  R.  Koldewey  zu  einer 
Audienz  am  12.  Dezember  desselben  Jahres  zu  befehlen  und  ihn  damit  zu  beauf- 
tragen, dass  er  die  Ruinen  untersuche  und  ein  Gutachten  über  eine  umfassende 
Ausgrabung  derselben  abgäbe. 

Wie  aus  Koldeweys  Bericht  an  Se.  Majestät  zu  entnehmen,  hatte  er  darauf, 
gemeinsam  mit  Professor  Moritz  und  Regierungsbauführer  W.  Andrae  und  auf  das 
zuvorkommendste  von  dem  Wali  der  Provinz,  Excellenz  Nasim  Pascha  in  Damascus, 
gefördert,  vom  27.  Dezember  1898  bis  zum  16.  Januar  1899  in  Baalbek  gearbeitet 
und  für  seine  Untersuchung  des  grofsen,  gewöhnlich  als  Akropolis  bezeichneten 
Ruinenkomplexes  an  einigen  wichtigen  Stellen  Schürfungen  vorgenommen,  mit 
deren  Hülfe  die  Aufnahmen  Woods  und  auch  die  besseren  aber  weniger  bekannten 
von  Cassas^  wesentlich  ergänzt  werden  konnten.  Es  hatte  sich  ihm  namentlich 
ergeben,  dafs  sowohl  in  dem  sechseckigen  Vorhofe  als  auch  in  dem  grofsen  vier- 
eckigen Hofe  des  sogenannten  Sonnentempels  vor  den  Sälen,  die  an  den  Höfen 
liegen,  einstmals  auch  eine  Säulenhalle  gestanden  hat,  so  dafs  man  hier  im  Altertum 
nicht  nur  in  den  Sälen  oder  Exedren  verweilen  und  sich  setzen,  sondern  auch  in 
peristylartigen  Hallen  hatte  wandeln  können  (vgl.  Taf.  IV).  Diese  vollkommen  der 
klassischen  Bauweise  entsprechende  Anlage  verriet  Koldewey  nun  auch  den  Sinn 
der  kellerartigen  Wölbungen,  die  man  heute  beim  Besuch  der  Ruine  zuerst  betritt 
und  die  so  verwirrend  zu  wirken  pflegen  (vgl.  die  Schnitte  Taf.  V):   sie  tragen  den 

1)    Cassas,   Voyage  pittoresque  de  la  Syrie,  de  la  Phenicie,  de  la  Palestine  et  de  la  basse  Egypte^  1799- 
Jahrbuch  des  archäologischen  lustituts   XVI.  I  "i. 


I  -iA  Puchstein ,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 

Fufsboden,  die  Wände  und  die  Säulenreihen  der  sämtlichen  Bauten  um  die  sehr 
hoch  gelegten  Höfe  und  spiegeln  daher  wie  in  einem  Kellergeschofs  die  oben 
befindlichen  Hallen  und  Exedren  ganz  genau  wieder. 

Bei  dem  Sonnentempel  hatte  Koldewey  festgestellt,  in  welcher  Weise  er 
auf  einer  hohen,  zum  Teil  mit  jenen  drei  berühmten  Quaderkolossen  von  ca.  20  m 
Länge  und  ca.  37^  ^  Höhe  und  Breite  gebauten  Terrasse  angelegt  und  wie  diese 
Terrasse  samt  der  Cella  nach  dem  Einsturz  des  Tempels  abgebrochen  worden  war, 
um  das  Material  für  eine  ansehnliche  altchristliche  Basilica  und  späterhin  für  eine 
grandiose  mittelalterliche  Befestigung  zu  liefern. 

Die  Resultate  ihrer  Untersuchungen  hatten  Koldewey  und  Andrae  in 
mehreren  Zeichnungen  dargestellt,  namentlich  in  einem  Schnitte,  der  die  Höhen- 
verhältnisse und  die  Schuttlagerung  des  grofsen  Tempels  mit  seinen  Höfen  und 
des  kleineren  südlich  davon  gelegenen  »Jupitertempels«  veranschaulicht,  und  in 
einem  grofsen  Situationsplane,  der  aufser  den  antiken  eben  genannten  Bauten  auch 
die  mittelalterlichen  Burgmauern  enthält  und  diese  zum  erstenmale  vollständig,  ein- 
schliefslich  des  Grabens  und  der  Contreescarpe  verzeichnet. 

Vorgeschlagen  und  wegen  der  grofsen  Bedeutung,  die  die  Baalbeker  Ruinen 
einschliefslich  des  in  der  Stadt  gelegenen  Rundtempels  für  die  Geschichte  der 
römischen  Architektur  besitzen,  dringend  empfohlen  hatte  Koldewey  sodann  eine 
Säuberung  und  Aufräumung  der  antiken  Bauten  bis  auf  den  ehemaligen  Fufsboden 
hinab,  eine  gründliche  Untersuchung  des  grofsen,  zum  Teil  sehr  tief  hinab  zerstörten 
»Sonnentempels«,  ferner  einige  Conservierungsarbeiten  und,  um  womöglich  Reste 
des  älteren  vorrömischen  Kultes  zu  entdecken,  eine  Tiefgrabung  etwa  bei  dem 
Brandopferaltar  vor  dem  grofsen  Tempel,  endlich  eine  der  Ruine  würdige  Publikation; 
er  hatte  dabei  stark  betont,  dafs  auf  bemerkenswerte  Einzelfunde,  Bildwerke  und 
Inschriften,  verhältnismäfsig  wenig  zu  rechnen  sei,  da  die  Ruine  in  byzantinischer 
und  arabischer  Zeit  gar  zu  gründlich  durchgearbeitet  wäre. 

Se.  Majestät  der  Kaiser  geruhten,  Koldeweys  Vorschläge  zu  genehmigen 
und  mit  deren  Ausführung  das  Königl.  preufsische  Kultusministerium  zu  betrauen. 
In  dessen  Auftrage  wurde  die  Expedition  nach  Baalbek  von  der  Generalverwaltung 
der  Königl.  Museen  vorbereitet  und  dafür  als  wissenschaftlicher  Leiter  Professor 
Dr.  O.  Puchstein  aus  Freiburg  i.  Br.,  als  technischer  Leiter  Regierungsbaumeister 
Bruno  Schulz  aus  Charlottenburg,  als  Dolmetscher  für  den  Beginn  der  Arbeiten  und 
für  die  Untersuchung  der  semitischen  Inschriften  Dr.  Moritz  Sobernheim  aus  Berlin 
gewonnen;  die  photographischen  Aufnahmen  sollen,  wenn  die  Ausgrabung  hinreichend 
vorgeschritten  ist,  von  dem  Direktor  der  Königl.  Mefsbildanstalt  in  Berlin,  Geheimen 
Regierungsrat  Meydenbauer  gemacht  werden.  Am  6.  Juni  1900  geruhte  Se.  Majestät, 
die  genannten  Herren  sowie  den  Generaldirektor  Dr.  Schöne  und  den  Regierungs- 
baumeister Professor  Borrmann  im  Neuen  Palais  bei  Potsdam  im  Beisein  des  Chefs 
des  Civilkabinets ,  Excellenz  von  Lucanus,  und  des  Kaiserl.  türkischen  Herrn  Bot- 
schafters zu  empfangen,  ihren  Vortrag  entgegenzunehmen  und  die  Aufgaben  der 
Expedition  definitiv  festzusetzen.    Ende  Juli  brachen  dann  Puchstein,  Bruno  Schulz, 


Puchstein ,    Ausgrabungen  in  Baalbek.  I  5  e 

dessen   Assistent    Regierungsbauführer   Daniel    Krencker    aus  Keslcastel  i.  Eis.  und 
Sobernheim  nach  Baalbek  auf,  woselbst  sie  am  8.  August  eintrafen. 

An  Ort  und  Stelle  konnte  unmittelbar  mit  der  Lösung  seiner  wissenschaft- 
lichen Aufgabe  Sobernheim  einsetzen,  indem  er  bis  zu  seiner  Abreise  von  Baalbek 
am  31.  Oktober  1900  die  zahlreichen,  meist  offen  zu  Tage  liegenden  arabischen 
Inschriften  in  der  grofsen  Ruine  sowie  in  und  bei  der  Stadt  studierte.  Für  eines 
der  von  Anfang  an  ins  Auge  gefafsten  Untersuchungsobjekte,  die  mittelalterliche 
Burg,  worin  einmal  das  Heiligtum  der  heliopolitanischen  Götter  verwandelt  worden 
ist,  ergab  diese  Arbeit  mehrere  sehr  erwünschte  Datierungen;  hier  sei  davon  nur 
hervorgehoben,  dafs  von  dem  Sultan  Bahram  Schah  im  Jahre  121 3  der  südwestliche 
und  1224  der  nordwestliche  Eckturm  erbaut  worden  ist,  was  auch  die  Zeit  der 
ganzen  Westfront  wie  überhaupt  der  gesamten,  jetzt  wirkenden  Burganlage  zu 
bestimmen  scheint;  von  den  überall  kenntlichen  Reparaturen  rühren  einige  aus  dem 
Jahre  1282  von  dem  Sultan  Kalaün,  andere  etwa  aus  den  Jahren  1354— 1361  von 
dem  Sultan  Nasir  Hasan  her,  der  Festungsgraben  ist  1394  durch  den  Sultan  Barkuk 
erneuert  worden. 

F"ür  die  Ausgrabungsarbeiten  kam  es  zunächst  darauf  an,  sich  über  den 
Schutttransport  schlüssig  zu  machen  und  Terrains,  wo  der  Schutt  abgelagert  werden 
konnte,  zu  erwerben  oder  bewilligt  zu  erhalten.  Denn  die  Grundstücke  rings  um 
die  Ruinen  sind  Privateigentum  und  es  war  festgesetzt  worden,  dafs  namentlich 
das  Hauptheiligtum  nicht  durch  unmittelbar  daneben  aufgeschüttete  Halden  verunziert 
werden  sollte.  In  allen  Unternehmungen  wurden  wir  wie  bereits  Koldewey  von 
Excellenz  Nasim  Pascha  und  von  dem  Deutschen  Konsul  in  Damascus,  E.  Lütticke, 
bereitwilligst  unterstützt,  so  dafs  die  Ausgrabung  am  10.  September  1900  beginnen 
konnte,  zunächst  mit  etwa  20  Arbeitern,  die  allmählich,  besonders  nach  dem  Ein- 
treffen einer  Feldbahn,  bis  auf  100,  zeitweise  bis  auf  150  Mann  gesteigert  wurden. 
Puchstein  war  bis  zum  12.  Oktober  in  Baalbek  und  kehrte  am  6.  August  1901  dahin 
zurück;  die  Arbeiten  leitete,  unter  Assistenz  von  Krencker,  Bruno  Schulz. 

Hauptausgrabungsstätten  sind  bisher  der  Altarhof  und  der  sechseckige  Vorhof 
gewesen,  und  zwar  haben  wir  mit  der  Aufräumung  des  Altarhofes  begonnen,  weil 
an  seiner  Nordostecke,  bei  a  auf  dem  Situationsplane  Taf  IV,  die  Aufsenwand  auf  eine 
längere  Strecke  eingestürzt  ist  und  sich  durch  diese  Bresche  nach  Norden  hin  die 
günstigste  Gelegenheit  zur  Schuttbeförderung  vorfand.  Es  ist  zunächst  durch  den 
arabischen  Festungsgraben  bis  zum  antiken  Hofniveau  herauf  (vgl.  den  Schnitt  Taf.  V  2) 
ein  Damm  geschüttet  und  dann  ein  kleiner  Garten  jenseits  des  Grabens  aufgehöht 
worden;  jetzt  mufs  der  Schutt  weiter  nordwärts  auf  das  freie  und  öde  Feld  hinaus 
transportiert  werden. 

In  den  beiden  Höfen  ragten  vor  der  Ausgrabung  aus  dem  Schutt  ringsum  die 
Exedrawände  hoch  hervor,  meist  bis  zur  Sima  erhalten  und  darüber  von  arabischen 
Zinnen    gekrönt;    am  Westende    der  Südexedren    des   Altarhofes    steht    unter    den 

13* 


iqö  Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 

Quadern  eines  arabischen  Turmes  sogar  noch  die  eine  Hälfte  einer  Giebelwand, 
während  die  zweite,  wohl  ursprünglich  schon  aus  vergänglicherem  Material  gebaute 
Hälfte  zugleich  mit  der  Säulenhalle  verschwunden  ist.  Kenntlich  waren  auch  die 
Mauern,  Pfeiler  und  Apsiden  der  grofsen  Basilica  geblieben,  und  endlich  sah 
man  von  dem  früharabischen  Gemäuer  aufser  dem  Zinnenkranz  und  vereinzelten 
Pechnasen  namentlich  jene  Curtine,  wodurch  die  Öffnung  zwischen  der  Nordfront 
des  grofsen  Tempels  und  dem  Westende  der  Nordexedren  geschlossen  worden  ist, 
und  man  erkannte,  dafs  einstmals  deren  Wehrgang  durch  Bögen  getragen  wurde, 
die  auf  Pfeilern  ruhten  und  vor  den  Schartenkammern  der  unteren  Feuerlinie  einen 
Hallengang  bildeten,  während  der  arabische  Wehrgang  über  den  Exedren  entweder 
mit  Pfeilern  oder  dicken  Mauern,  die  beide  in  der  ehemaligen  Säulenfront  der 
Exedren  standen,  construiert  gewesen  war.  Nicht  so  deutlich  liefs  sich  vor  der 
Ausgrabung  die  arabische  Benutzung  der  Exedren  in  dem  sechseckigen  Vorhof 
übersehen. 

Bekannt  geworden  ist  nun  durch  die  Ausgrabung  des  ersten  Jahres,  dafs  in 
den  beiden  Höfen  auf  eine  höhere  oder  niedere  Schuttschicht,  die  sich  erst  nach 
der  Anlage  der  mittelalterlichen  Festung  gebildet  zu  haben  scheint,  zahlreiche 
Privathäuser,  auch  einige  Bäder  gebaut  waren;  ihre  nicht  sehr  hoch  erhaltenen 
Mauern  kamen  unmittelbar  unter  der  Rasendecke  zu  tage,  die  früher  alles  einhüllte 
und  einige  Esel  und  Kühe  weidete.  Es  sind  meist  ganz  bescheidene  Wohnungen 
gewesen,  der  heutigen  syrischen  Bauweise  entsprechend  mit  einem  kleinen  Hof, 
worin  ein  zierliches  Wasserbecken  steht,  und  mit  offenen  an  den  Hof  stofsenden 
Räumen.  Für  den  Wasserzuflufs  und  die  Wasserverteilung  war  durch  ein  vielfach 
verzweigtes  Thonröhrennetz  gesorgt.  Solche  Wohnhäuser  hatte  man  auch  innerhalb 
der  Basilica  errichtet  und  einige  Exedren  scheinen  nachträglich  ebenfalls  für  private 
Zwecke  umgestaltet  worden  zu  sein. 

Für  die  Untersuchung  der  antiken  Reste  hat  vieles  von  diesen  syrischen 
Privatbauten,  nachdem  sie  von  Krencker  vermessen  und  gezeichnet  worden  waren, 
abgebrochen  werden  müssen,  und  auch  von  dem,  was  stehen  geblieben  ist, 
wird  noch  manches  verschwinden  und  nur  hier  und  da  eine  Probe  conserviert 
werden  können. 

Was  die  älteren  arabischen  Bauten  betrifft,  so  sind  namentlich  die 
Befestigungsanlagen  durch  die  Ausgrabung  der  Exedren  auf  dem  sechseckigen 
Hof  weiter  aufgeklärt  worden.  Nachdem  die  sämtlichen  Exedren  in  älterer  Zeit 
einmal  mit  einer  doppelten  Reihe  von  Fenstern  versehen  worden  waren,  hatte  man 
je  in  der  östlichen  Pixedra  nördlich  und  südlich  von  den  Propyläen,  soweit  sie 
aufsen  nicht  durch  die  Zwickeltreppen  verdeckt  war,  die  Fenster  verrammelt  und 
in  Scharten  verwandelt,  davor  aber  tiefe,  spitzbogig  überwölbte  Schartenkammern 
und  vor  diesen  einen  Gang  angelegt.  Die  Kammergewölbe  (s.  Abb.  i)  waren  bis  zum 
Fufsboden  der  oberen,  unter  dem  offenen  Wehrgang  befindhchen  Schartenlinie  mit 
ungebrannten  Erdziegeln  aufgemauert.    In  der  südwestlichen  Exedra  des  Vorhofes  ist 


Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek.  I57 

die  infolge  einer  grofsen  Bresche  notwendig  gewordene  Verstärkung  der  Aufsenwand 
ganz  massiv,  ohne  Schartenkammern  aufgeführt  worden,  während  die  nordwestliche 
Exedra  all  solcher  Verteidigungseinrichtungen  entbehrte,  da  ihre  Rückwand  infolge  der 
unsymmetrischen  Anlage  der  antiken  Säle  nicht  in  der  Aufsenlinie  der  mittelalter- 
lichen Festung  lag. 

Die  drei  antiken  Portale,  die  aus  den  Propyläen  in  den  Vorhof  führten, 
sind  von  den  Arabern  fest  verrammelt  worden;  nur  in  dem  südlichen  haben 
sie  eine  Pforte  für  den  Zwinger  gelassen,  worin  die  ganze  Propyläenhalle  verwandelt 
worden  war.  Diese  Halle  ist  noch  nicht  ausgegraben  und  die  arabische  Zumauerung 
der  Portale  unangetastet  geblieben;  sie  wird  es  auch  wohl  bleiben  müssen,  da  sie 
aus  kolossalen  Quadern  hergestellt  und  die  Erhaltung  der  antiken  Thürpfosten  sehr 
schlecht  ist. 

Was  sonst  von  den  arabischen  Quaderbauten  für  den  Wehrgang  durch  die 
Ausgrabung  in  den  Exedren  des  zweiten  Hofes  deutlicher  geworden  ist,  ist  nicht 
erwähnenswert;  interessant  ist  nur,  dafs  in  der  Pfeilerhalle  längs  der  Westcurtine 
des  Hofes  eine  kleine  Treppe  aufgedeckt  wurde  (bei  f  auf  Taf.  IV),  die  südwärts  in 
ein  Kämmerchen  mit  einem  kleinen  horizontalen  Schlitz  hinabführte,  von  wo  ein 
Posten  den  zwingerartigen  Graben  vor  der  Nordfront  des  grofsen  Tempels  be- 
obachten konnte. 

Der  einzige,  bisher  kenntliche  byzantinische  Bau  im  Gebiet  der  beiden 
grofsen  Tempel  ist  die  christliche,  mit  ihrer  Front  ursprünglich  auch  nach  Osten,  nicht 
nach  Westen  gerichtete  Basilica  inmitten  des  Altarhofes;  erst  durch  einen  Umbau 
hatte  sie  die  übliche  Orientierung  erhalten.  Es  war  eine  dreischiffige  Pfeilerbasilica 
mit  dicker,  geradliniger  Abschlufsmauer  im  Westen  und  drei  etwas  erhöhten  Apsiden. 
Eine  Thür  im  Fond  der  Seitenschififapsiden  führte  jedesmal  in  einen  kleinen  Raum 
(etwa  Diaconicum  und  Prothesis)  und  aus  dem  nördlichen  in  eine  kleine  Kapelle, 
die  regelrecht  ihre  ebenfalls  etwas  erhöhte  und  aufsen  geradlinig  abgeschlossene 
Apsis  im  Osten  hat.  Die  Längswände  der  Basilica  waren  ursprünglich  wohl  beide 
von  je  drei  Thüren  durchbrochen,  ebenso  die  Ostfront.  Vor  dieser  befand  sich  ein 
Podest,  zu  dem  von  dem  ca.  2,35  m  tiefer  gelegenen  antiken  und  auch  byzantinischen 
Hofniveau  eine  zehnstufige  Freitreppe  hinaufführte;  deren  mittlerer  Teil  ist  aber 
wieder  abgebrochen  worden,  als  man  die  Orientierung  der  Kirche  änderte  —  etwas, 
das  sonst  wohl  kaum  so  unmittelbar  zu  beobachten  ist'"*  —  und  vor  dem  ehemaligen 
Hautportal  eine  neue  grofse  Apsis  errichtete.  Gleichzeitig  damit  wird  die  Durch- 
brechung der  alten  Apsis  im  Westen  gewesen  sein,  um  den  Haupteingang  der 
Basilica  hierher  zu  verlegen. 

Ebenfalls  nachträglich  und  mittels  eines  Umbaues  ist  das  grofse  Bassin  an 
der  Südseite  der  Basilica  entstanden;  es  hatte  einen  gewölbten  Umgang  und  war 
scheinbar  auch  noch  mit  anderen  auf  Taf.  IV  nicht  dargestellten  Räumen  verbunden; 
so  vielleicht  mit  einem  Schrankzimmer,    dessen  Reste  in    der  antiken  Südstoa  des 

2)    Vgl.   F.  X,  Kraus,  Geschichte  der  christlichen  Kunst  I  281  f. 


Iß3  Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 

Altarhofes  stehen  gebHeben  sind.  Man  wird  in  dieser  Piscina  wohl  kaum  ein  alt- 
christliches Baptisterium  erkennen  dürfen',  wahrscheinlich  aber  das  Schwimmbassin 
eines  gröfseren  Bades,  das  nach  einer  für  die  ältere  Zeit  häufig  bezeugten  Sitte  mit 
der  BasiHca  verbunden  war^  Seine  Erhaltung  ist  dem  Umstände  zu  verdanken,  dafs 
es  von  den  Arabern  wieder  in  Benutzung  genommen  worden  war;  denn  der  lange 
aus  Quadern  gebaute  und  überwölbte  Gang,  der  von  dem  viel  tieferen  Niveau  des 
kleinen  Tempels  zu   dem  Bassin  heraufsteigt,    ist   unseres  Erachtens  mittelalterlich. 

Das  Quadermauerwerk  der  Basilicawände  steht  zum  Teil  noch  bis  zu  den 
einst  mit  drei  Kreuzen  geschmückten  Thürstürzen  aufrecht  und  die  Pfeiler  haben 
zum  Teil  noch  ihr  Gesims  bewahrt;  das  Apsidengemäuer  ragt  etwas  höher  auf. 
Überall  ist  an  den  Löchern  für  die  Haken  der  Marmorplatten  die  ehemalige 
Inkrustation  des  Innern  der  Basilica  kenntlich  und  die  zahlreichen  bei  der  Aus- 
grabung gefundenen  Marmorkrusten  werden  gröfstenteils  davon  herrühren.  Von  den 
oberen  Teilen  des  Aufbaues  sind  nur  riesige  Konsolen  (in  zwei  Gröfsen)  vorhanden, 
worauf  die  Deckenträger  des  breiten  Mittelschiffes  ruhten. 

Eigentümlicherweise  ist  die  Basilica  so  vor  dem  grofsen  Tempel  erbaut, 
dafs  ihre  dicke  Westwand  zum  Teil  auf  dessen  Säulenbasen  zu  stehen  kam,  die 
Apsiden  mit  den  dahinter  befindlichen  Räumen  auf  die  Fundamente  seiner  Frei- 
treppe. Es  mufs  also  damals  der  grofse  Tempel  bereits  eine  Ruine  gewesen  sein. 
Man  sieht  auch  von  seinen  zerbrochenen  Werkstücken  vieles  in  und  unter  den 
Mauern  der  Basilica  stecken  und  die  grofsen  Stürze  der  verschiedenen  Portale  sind 
meist  aus  den  Blöcken  einer  flach  ornamentierten  Cassettendecke  gemeifselt,  die 
vielleicht  von  dem  grofsen  Tempel  stammen. 

Errichtet  ist  die  Basilica  wohl  sicher  vor  der  islamitischen  Eroberung  von 
Baalbek,  vor  634  n.  Chr.  Da  überliefert  wird,  dafs,  nachdem  Constantin  die  Tempel 
nur  geschlossen,  Theodosius  der  Grofse  (379 — 395)  in  Baalbek  den  grofsen  berühmten 
Tempel  xou  BotXaviou  zerstört  und  eine  Kirche  daraus  gemacht  hättet  ist  die  all-, 
gemeine  Annahme,  dafs  wir  in  der  Basilica  —  wenigstens  in  der  ursprünglichen 
Anlage  ohne  die  östliche  Apsis  und  ohne  das  Bad  —  eben  noch  diesen  Bau  des 
Theodosius  besäfsen,  sehr  wahrscheinlich;  das  System  der  Schiffe  stimmt  mit  dem 
der  Basilica  von  Qalb  Luseh  überein,  die  de  Vogüe,  La  Syrie  centrale  I  135  in  das 
6.  Jahrhundert  setzt.  Ganz  ausgeschlossen  ist  aber  die  Annahme,  dafs  der  grofse 
Tempel  von  Menschenhand  zum  Einsturz  gebracht  worden  wäre.  Er  wird  schon 
zwei  Jahrhunderte  nach  seiner  Erbauung  durch  ein  Erdbeben  umgeworfen  worden 
sein  und  bereits  den  Architekten  des  byzantinischen  Kaisers  als  eine  Ruine  und  als 
ein  bequemer  Steinbruch  vorgelegen  haben.  Auf  die  unter  dem  Fufsboden  der 
Basilica  noch  erhaltenen  Tempelreste  kommen  wir  sofort  zu  sprechen. 

')  Vgl.  die  Bezeichnung  des  Taufortes  mit  piscina       *)  Holtzinger,    Die   altchristliche   Architektur   207. 
bei  F.  X.  Kraus,  Realencyklop.  der  christlichen  Kraus,  Gesch.  I  306  mit  Anm.  6. 

Altertümer  II  839  u.  d.  W.  Taufkirche.  ^)  Malalas  XIII  344  ed.  Bonn.,  erweitert  im  Chron. 

pasch,  zu  Ol.  289  =  377 — 380  n.  Chr. 


Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 


139 


Um  das  antike  Niveau  zu  erreichen,  hat  die  Ausgrabung,  wie  gesagt,  viel- 
fach die  jüngeren  Schuttschichten  der  arabischen  und  der  byzantinischen  Zeit  durch- 
brechen und  beseitigen  müssen.  Besonders  günstig  präsentiert  sich  infolgedessen 
der  sechseckige  Vorhof  (Abb.  i).  Hier  ist  die  Hoffläche  selbst  von  allen  modern- 
arabischen Bauten  gesäubert  und  vollständig  ausgegraben  worden;  das  Pflaster  war 
jedoch  bereits   verschwunden   und  es    sind   keine  Anzeichen  mehr  für  irgend  einen 


Abb.  I.    Die   Nordosthälfte   des    sechseckigen  Vorhofes. 

Vorn  der  Stylobat  der  Säulenhalle,    zum  Teil   mit  einem  Geleise  belegt,    rechts  das  grofse  zugemauerte 

Mittelportal,  hinten  die  drei  arabischen  Schartenkammern  in  der  Nordost-Exedra. 


antiken  Schmuck  des  Hofes  zu  entdecken.  Rings  um  die  sechseckige  Fläche  ist 
jetzt  aber  der  ganze  Stylobat  der  Säulenhallen  sichtbar  gemacht,  so  dafs  von  jedem 
Besucher  auf  den  ersten  Blick  die  zuerst  von  Koldewey  erratene  peristylartige 
Anlage  des  Vorhofes  erkannt  und  trotz  der  Zerstörungen  dessen  eigentümliche 
Raumwirkung  empfunden  werden  kann.  Aus  den  Stylobatblöcken  sind  die  drei 
Stufen  herausgearbeitet  worden,  aber  noch  vielfach  in  ganz  unfertigem  Zustand 
gelassen.  Auch  die  Oberfläche  entbehrt  meistens  der  letzten  Vollendung.  Um  so 
deutlicher   treten    die  angemessen   geglätteten  Säulenstandflächen  mit  ihren  Dübel- 


jj^O  Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 

löchern  und  Gufsrinnen  hervor.  In  situ  geblieben  ist  leider  keine  einzige  Säulen- 
basis mehr,  aber  Br.  Schulz  hat  eine  für  den  Winkel  des  Sechsecks  zugeschnittene 
Kalksteinbasis,  die  in  arabischem  Mauerwerk  gefunden  worden  war,  wieder  an  ihre 
Stelle  gesetzt.  Die  Granitschäfte  der  Hallensäulen  sind  bis  auf  ganz  geringe  Bruch- 
stücke verschwunden  und  nicht  viel  besser  steht  es  mit  dem  zugehörigen  Kalk- 
steingebälk. 

Von  dem  Fufsboden  der  Säulenhallen  war  die  Partie  vor  dem  grofsen  drei- 
teiligen, in  der  Mitte  leider  nur  noch  eine  Quaderschicht  hoch  erhaltenen  Portal  zum 
Altarhof  hin  mit  grofsen  Quadern  gepflastert,  sonst  mit  einem  einfarbigen,  schlecht 
fundamentierten  Mosaik  aus  bläulichen  Steinchen,  wovon  es  nur  ganz  geringfügige, 
kaum  zu  conservierende  Reste  giebt. 

Die  Exedren  des  Vorhofes  sind,  wie  schon  auseinandergesetzt,  im  Mittel- 
alter bis  auf  eine  umgebaut  worden  und  in  dieser  einen,  der  nordwestlichen,  ist  der 
Fufsboden  zerstört,  aber  wenigstens  von  der  Säulenstellung,  die  sie  wie  alle  anderen 
Exedren  der  ganzen  Tempelanlage  in  der  Front  hatte,  ein  Teil  des  Stylobates  mit 
den  Resten  von  ein  paar  Säulenbasen  darauf  erhalten  geblieben.  Was  die  spät- 
römische, uns  gerade  durch  Baalbek  in  allen  ihren  Typen  so  deutlich  veranschaulichte 
und  sonst  nirgends  auf  der  Welt  so  gut  erhaltene  Wanddekoration  in  den  Exedren 
und  an  den  Fronten  unter  den  Säulenhallen  des  Vorhofes,  namentlich  an  den 
Eingangsseiten  betrifft,  so  ist  zwar  deren  System  noch  überall  klar  zu  erkennen, 
aber  das  Detail  zu  sehr  zerbröckelt,  als  dafs  wir  bereits  hier  davon  sprechen  sollten. 

Frei  liegen  nun  auch  bis  zur  Schwelle  hinab  die  drei  Durchgänge  von  dem 
Vorhof  zum  Altarhof  und  darin  die  kleinen  Thüren  zu  den  Dach-  und  Bodentreppen, 
die  man  in  die  beiden  gewaltigen  Portalpfeiler  hineingebaut  hat.  In  der  Säulenhalle 
war  das  Gebälk  über  dem  weiten  Intercolumnium  vor  der  Hauptthür  ausnahmsweise 
in  einem  Bogen  gespannt. 

Betritt  man  jetzt  von  hier  aus  den  grofsen  Altarhof,  so  wird  auch  dessen 
ursprüngliche  Anlage  ohne  weiteres  klar  durch  den  Hallenstylobat,  der  fast  überall 
an  den  drei  Seiten,  wo  er  errichtet  worden  war,  freigegraben  ist.  Technik  und 
Zurichtung  ist  genau  wie  im  Vorhof;  vor  dem  Hauptportal  trägt  er  über  den  Basis- 
standflächen noch  eine  Stufe,  die  mit  dessen  Schwelle  correspondiert.  Auch  im 
Altarhof  fehlen  alle  Basen  auf  dem  Stylobat,  bis  auf  eine,  es  sind  aber  doch  noch 
mehrere  späterhin  einmal  von  ihrem  Platze  gerissene  und  verbaute  Exemplare  vor- 
handen und  unter  den  zahlreichen  Bruchstücken  der  polierten  Granitsäulen,  die  im 
Hofe  herumliegen  oder  noch  in  den  arabischen  Mauern  stecken,  giebt  es  doch  noch 
einen  vollständigen,  monolithen  Schaft  von  7,08  m  Länge.  Auch  Proben  des 
Kalksteinkapitells  und  des  Gebälkes  haben  sich,  wenn  auch  nur  in  geringer  Anzahl, 
gefunden;  der  den  bisherigen  Publikationen  unbekannte  Fries  trägt  schöne,  aus 
grofsen  Akanthusstauden  entspringende  Ranken  und  die  Sima  gewisse  Palmetten- 
kombinationen römischen  Geschmacks  —  alles  stark  plastisch,  zum  Teil  wie  ä  jour 
modelliert  und  schwungvoll  gezeichnet.     Der  Hallenfufsboden    war  wie  im  Vorhof 


Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek.  j^j 

einfach  mosaicirt,  er  ist  aber  durchgängig  zerstört  und  für  arabische  Anlagen  auf- 
gewühlt worden,  so  dafs  Splitter  und  Bruchstücke  der  antiken  Werksteine  tief  unter 
ihm  im  Boden  stecken.  Sehr  häufig  ist  auch  das  Kellergewölbe,  worauf  der  Fufs- 
boden  in  den  Hallen  und  Exedren  ruhte,  durchbrochen  worden,  um  die  antiken 
Souterrains  durch  Schächte  zugänglich  zu  machen.  Im  Altertum  dienten  zur  Be- 
leuchtung der  Keller  kleine  Öffnungen  im  Scheitel  des  Gewölbes  und  schmale,  sich 
nach  unten  erweiternde  Schlitze  an  den  Stofsfugen  der  Stylobatplatten. 

Bei  den  offenen  Exedren  und  den  anderen  verschliefsbaren  Räumen,  die  an 
den  Säulenhallen  des  Altarhofes  liegen,  haben  wir  bisher  im  Ausgraben  vielfach 
Mafs  halten  müssen.  Noch  unangetastet  ist  und  wird  es  auch  wohl  bleiben  die 
Nordostecke  der  Hallen,  wo  sich  grofse,  erst  spät  herabgestürzte  Werkstücke  zu 
einem  hohen  Trümmerhaufen  aufgestaut  haben.  Aufsen  sind  hier  nicht  nur  die  Wände, 
sondern  auch  die  Kellergewölbe  unter  dem  Fufsboden  eingestürzt;  leider  ist  dadurch 
die  schöne  Dekoration  der  einen  (hier  wie  ebenso  im  Süden)  innerhalb  des  Souterrains 
angelegten  Ala  (Taf.  IV,  b)  zu  Tage  gekommen  und  im  Laufe  der  Zeit  stark 
corrodiert.  Der  Fufsboden  der  über  diesen  beiden  Alen  befindlichen  Zimmer  liegt 
übrigens  um  mehr  als  einen  Meter  über  dem  Hallenfufsboden,  da  das  Alengewölbe 
höher  als  das  Kellergewölbe  ist.  Auch  in  den  Nebensälen  an  der  Nordostecke  liegt 
noch  aller  Schutt  und  seine  Aufräumung  verspricht  sehr  wenig.  Der  grofse  Ecksaal 
im  Südosten  ist  schon  gleich  beim  Beginn  der  Ausgrabungen  zu  einem  Magazin  für 
Geräte  und  Funde  eingerichtet  worden  und  sonst  sind  die  grofse  Concha  nördlich 
von  dem  Portal  und  die  östliche  Rundexedra  im  Norden  unangetastet  geblieben, 
weil  hier,  zum  Teil  auf  arabischem  Mauerwerk,  die  kolossalen  Werkstücke  vom 
Gebälk  und  vom  Gewölbe  in  einem  schwer  angreifbaren  Trümmerhaufen  liegen; 
endlich  haben  wir  die  grofse  Mittelexedra  der  Südseite  sowie  das  Westende  der 
ganzen  Exedrenflucht  in  ihrem  jetzigen  Zustande  gelassen,  letzteres,  das  übrigens 
stark  zerstört  ist,  weil  hier  einige  der  gigantischen  Gebälkstücke  des  sog.  Jupiter- 
tempels bei  dem  Einsturz  seiner  Front  darauf  geschleudert  worden  sind. 

Das  ursprüngliche  Aussehen  aller  anderen,  soweit  es  rätlich  war,  aufgeräumten 
Exedren  wird  durch  die  mittelalterUchen  und  modern-arabischen  Einbauten,  wovon 
oben  die  Rede  war,  namentlich  durch  die  grofsen  Quaderpfeiler,  die  den  Wehrgang 
tragen,  und  durch  die  (auf  Taf.  IV  nicht  verzeichneten)  Quadermauern,  die  in  der 
Front  der  Säle  stehen,  sehr  beeinträchtigt;  doch  kommt  die  Grofse  der  Mittelexedra 
im  Norden  trotzdem  zur  Wirkung.  Als  jene  arabischen  Mauern  gebaut  wurden, 
war  der  Stylobat  der  Exedrenfronten  zum  Teil  bereits  geraubt  und  das  Niveau  hatte 
sich  schon  um  so  viel  erhöht,  dafs  die  Thürschwellen  etwa  um  einen  Meter  hatten 
höher  gelegt  werden  müssen.  Auch  der  Mosaikboden  war  schon  früh  zerstört 
gewesen.  In  situ  stehen  jedoch  noch  viele  Säulenbasen  an  der  Südseite  des  Hofes 
und  darauf  von  den  monolithen  Granitschäften  wenigstens  noch  die  unteren  Teile, 
wenn  auch  geborsten  und  gebrochen  und  jetzt  nur  noch  durch  das  arabische  sie 
umschliefsende    Gemäuer   zusammen-    und    aufrechtgehalten.     In    der    östlichen    (im 


IA,2  Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 

Altertum  durch  hohe  Schranken  verschlossenen)  Exedra  trägt  die  eine  Basis,  wohl 
infolge  einer  antiken  Reparatur  einen  Kalksteinschaft.  Besonders  günstig  ist  sonst 
die  Erhaltung  der  Frontarchitektur  bei  der  westlichen  Rundexedra  an  der  Nordseite. 
Hier  stehen  noch  die  beiden  Basen  an  Ort  und  Stelle,  die  beiden  korinthischen 
Capitelle  sind  da  und  auch  alle  Werkstücke  des  ganzen  Gebälks;  nur  die  Säulen- 
schäfte sind  verschwunden.  Es  war  bei  der  Ausgrabung  kenntlich,  dafs  mit  den 
Säulen  zuerst  das  mittlere  Epistyl  herabgefallen  war,  und  dann  viel  später  auf  hoch 
aufgehäuften  Schutt  die  beiden  seitlichen  Epistylien  mit  den  grofsen  Gesimseck- 
blöcken, nachdem  sie  durch  deren  Last  so  lange  waren  festgeklemmt  worden. 

Sehr  erfreulich  ist,  dafs  uns  namentlich  durch  die  Ausgrabung  der  Hallen 
und  Exedren  des  Altarhofes  eine  richtigere  Anschauung  von  den  verschiedenen 
Typen  der  plastischen  Wanddekoration  verschafft  ist,  als  sie  die  älteren  Publi- 
kationen darbieten  und  auch,  wenn  ihre  Verfasser  genauer  beobachtet  hätten,  ohne 
Ausgrabung  darbieten  konnten. 

Das  eine  System  tritt  uns  an  den  schmalen  Wandflächen  entgegen,  die  die 
Exedren  und  anderen  Räume  sowie  die  Thürpfosten  der  Säulenhalle  zuwenden. 
Hier  (Abb.  2)  bilden  die  pfeiler-  oder  pilasterförmigen,  genau  mit  den  Säulen 
correspondierenden  Anten  der  Räume  und  der  grofsen  Portale  Wandabschnitte,  die 
kurz  Intercolumnien  genannt  sein  mögen:  diese  sind  unten  mit  einer  hohen  und 
apsis-  oder  conchenförmigen  Statuennische,  oben  mit  einer  flach  vor  die  glatte  Wand 
gesetzten  Aedicula,  einem  Tabernakel  decoriert,  das  ebenfalls  einer  Statue  Raum 
bietet.  Die  Concha,  häufig  im  Plafond  mit  einer  Muschel  verziert,  steht  immer  auf 
einem  mit  Fufs-  und  Kopfprofil  versehenen  Sockel,  einem  podium  oder  pluteuin 
(vergl.  Vitruv  V  6,  6),  und  ist  von  korinthischen  Pilastern  eingefafst,  die  eine  Archi- 
volte  mit  reich  verziertem  Gesims  tragen.  Das  kleine  Postament  in  der  Concha  ist 
nur  da  erhalten,  wo  es  aus  deren  unterstem  Block  gemeifselt  war,  und  nur  zweimal, 
an  der  Nordseite  des  Altarhofes  (bei  d  auf  Taf.  IV;  s.  Abb.  2)  und  in  dem  sechseckigen 
Vorhof  (bei  e)  weist  es  eine  Inschrift  auf,  s.  die  Abbildungen  3  und  4. 

In  der  lateinischen,  vielleicht  die  Venus  Erucina  nennenden  und  von  einem 
Demetrianus  [Sevejrus  cCmu)  s(uis)  [oder  c(um)  s(ua)  uCxore)}]  geweihten  oder  einen 
Demetrianus  weihenden  Inschrift^  ist  auf  dem  oben  abgesplitterten  Teil  des  Posta- 
mentes unterhalb  des  Kopfprofils  für  eine  grofse  oder  für  zwei  niedrige  Zeilen  Platz; 
was  auf  dem  Fufsprofil  und  der  Plinthe  steht,  ist  unverständliche  griechische  Kritzelei. 
Die  grofse  durch  die  Absplitterung  sichtbar  gewordene  Vertiefung  an  der  Oberfläche 
des  Postamentes  hängt  nicht  mit  der  Verdübelung  der  Statue  zusammen,  sondern 
ist  ein  Wolfloch,  mit  dessen  Hülfe  der  Block  gehoben  und  versetzt  worden  war. 
Von  der  griechischen  Inschrift  ist  nur  die  letzte  auf  der  glatten  Fufsprofilbosse  ein- 

^)  C.  I.  L.  III    14387    (in    den    neuen,    noch    im  dafs    ich    auch    bereits    von   den   Erläuterungen 

Druck    befindlichen    Supplementen,     die     mich  der     einzelnen     Inschriften     Gebrauch     machen 

Prof,   Dessau    bereitwilligst    einsehen    liefs,    so  konnte). 


Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 


143 


gemeifselte    Zeile    erhalten.      Man    sieht,    dafs    diese    Reste   zur    Wiederherstellung 
der     ursprünglichen    Inschrifttexte     nicht     genügen    und     dafs    daher    auch    nicht 


Abb.  2.     Wanddecorationen   aus   dem   Altarhof  (bei  d  auf  dem  Plane  Taf.  IV). 
In  der  Mitte  die  Stirn  einer  Trennungswand  (ein  Intercolumnium),  rechts  davon  eine  Rundexedra,  links 

die  Rückwand  einer  gewöhnlichen  Exedra. 

der   Charakter    der    einst  auf  den  Postamenten  stehenden  Statuen  genau  bestimmt 
werden  kann. 


144 


Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 


Auf  solche  Statuen    in  den  Conchen  des  Vorhofes  und  des  Altarhofes  ist 
aller  Wahrscheinlichkeit    nach    auch  die  folgende  in   arabischem  Gemäuer  vor  der 


Abb.  3.     Das  Statuenpostament   in   der  Concha   bei  d 
auf  dem  Plane  Taf.  IV  (vgl.  Abb.  2). 


Abb.  4.     Das   Statuenpostament   in   der   Conclia   bei  e 
auf  dem  Plane  Taf.  IV. 


nördlichen    grofsen  Concha''    der  Ostseite    des    Altarhofes    gefundene    Inschrift   zu 
beziehen*: 


^)    Diese  Concha  ist  noch  nicht  ausgegraben,  siehe  oben  S.  141. 
8)    C.  I.  L.  III   14386. 


Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek.  j^e 

LO.  M.  H.     C.  Tittius 
.  ralaeus  plumbarius,  qui  sta- 
tiias  Solls  et  Lunae  consacravit,  locuni 
i]nter  eas  medium  ad  statiiam    Victori- 
ae]  auro  inluminatam  pro  salute  imper(atoris) 
coljlocandam  consacra(vit),  id.  m.  oc. 
.  .  .  .  V.  l.  a.  sol]vit. 

Denn  es  ist  nicht  unmöglich,  dafs  die  Quader,  worauf  die  Inschrift  eingemeifselt  ist, 
das  schmucklose  Postament  der  von  Tittius  geweihten  Victoria  bildete  und  in  einer 
Concha  oder  einer  Aedicula  aufgestellt  war,  zwischen  jenen  beiden  anderen  Nischen, 
die  nach  einer  früheren  Weihung  desselben  Mannes  die  Statuen  des  Sol  und  der 
Luna  enthielten. 

Die  zweisäulige  Aedicula  über  der  Concha  ist  regelmäfsig  unvermittelt  und 
so  auf  deren  Gesimsbogen  gestellt,  dafs  das  nicht  immer  deutlich  ausgearbeitete 
Statuenpostament  auf  den  Scheitel  des  Bogens  zu  stehen  kommt  und  an  die  Sima 
angearbeitet  ist.  Die  Säulchen  unter  dem  korinthischen,  ebenfalls  sehr  reich  ver- 
zierten Giebel  sind  leider  niemals  erhalten  und  auch  unter  den  kleinen,  bei  der 
Ausgrabung  hie  und  da  gefundenen  Schaftfragmenten  noch  nicht  mit  Sicherheit 
wiedererkannt. 

Dasselbe  Dekorationssystem  ist  in  den  Rundexedren  wiederholt  worden 
(Abb,  2,  r.,  ungenau  bei  Wood  Taf.  XVII),  nämlich  korinthische  Pilaster,  die  ein 
vom  Epistyl  bis  zur  Sima  vollständiges  Gebälk  tragen,  und  in  ihren  Intercolumnien 
je  eine  Concha  auf  einem  phiteum  und  oben  eine  Aedicula.  Ornamente  wie  die 
Pluteumprofile,  die  Pilastercapitelle  u.  a.  sind  oft  nur  in  der  Bosse  angelegt  und 
nicht  vollendet,  aber  die  beiden  östlichen  Rundexedren  an  der  Nord-  und  an  der 
Südseite  zeichnen  sich  durch  reicheren  Schmuck  und  dessen  sorgfältige  Vollendung 
aus:  die  Pluteumprofile  sind  zu  den  üblichen  Kymatienformen  ausgearbeitet,  die 
Pilaster  auf  einen  profilierten  und  reliefgeschmückten  Sockel  gesetzt  und  mit  Ranken 
verziert,  die  Statuenpostamente  verschieden  gestaltet  (einmal  wie  eine  attische  Basis) 
und  auf  eine  mit  dekorativen  Reliefs  geschmückte  Bank  gestellt,  endlich  die  Conchen- 
wölbung  mit  bedeutungsvolleren  und  reicheren  Darstellungen  ausgestattet  —  in  zweien 
eine  Aegis  mit  grofsem  Gorgoneion,  einmal  eine  Aegis  von  einem  kleinen  Amor 
über  dem  Kopf  getragen,  ein  andermal  eine  grotteskenartige  Composition,  dann  auf 
gestirntem  Himmel  Ganymed  vom  Adler  emporgetragen  u.  a.  Als  eines  der  wenigen 
Anzeichen  des  Orients  fesselt  unter  diesen  stereotypen  Ornamenten  die  geflügelte 
und  von  zwei  Uraeusschlangen  eingerahmte  Sonnenscheibe,  die  einmal  auf  den  Fries 
einer  Concha  gemeifselt  ist.  Mannigfaltigen  Schmuck  weisen  auch  die  Giebelfelder 
der  Aediculen  des  zweiten  Geschosses  auf. 

Ein  anderes  etwas  einfacheres  Dekorationssystem  ist  in  den  eckigen  Exedren 
und  in  Räumen  wie  den  beiden  Flügeln  rechts  und  links  von  der  Propyläenhalle 
zur  Verwendung  gekommen   und  am   besten   in  der  westlichsten  Exedra  der  Nord- 


lAÖ  Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 

Seite  erhalten  (s.  Abb.  2,  1. ;  vgl.  Wood  Taf.  XV).  Hier  haben  die  Wände  zwar 
auch  ihr  vollständiges  korinthisches  Gebälk,  Epistyl,  Fries  und  Geison,  aber  es  wird 
nicht  von  Pilastern  getragen  und  daher  fehlt  die  oben  beschriebene  Intercolumnien- 
teilung  der  Wand.  Nur  die  Rück-  oder  Längswände  der  Exedren  könnten,  von  der 
Hofhalle  aus  gesehen,  durch  die  Frontsäulen  so  geteilt  erscheinen,  da  die  ebenfalls 
zweigeschossige  Nischendekoration  genau  mit  den  Säulenintercolumnien  correspondiert 
(vgl.  Wood  Taf  XIII  und  XIV). 

Das  so  zu  sagen  einem  Joch  entsprechende  Decorationselement  besteht  hier 
in  einer  zweigeschossigen  ebenfalls  auf  ein  Pluteum  gestellten  Säulenaedicula,  die 
über  den  unteren  Säulen  ein  gerades  Gebälk,  über  den  oberen  einen  Giebel  hat, 
die  einzelnen  Aediculen  abwechselnd  einen  eckigen  oder  einen  runden.  Ein  auf 
dem  unteren  Gebälk  stehendes  und  vollständig  ausgearbeitetes  Pluteum  haben  die 
oberen  Säulchen  nur  in  den  beiden  Alen  neben  der  Propyläenhalle  (vgl.  Wood  Taf. VI), 
sonst  befindet  sich  an  seiner  Stelle  über  dem  Gesims  des  unteren  Gebälkes  nur  eine 
ganz  niedrige,  form-  und  zierlose  Bosse.  Die  Säulchen  sind  leider  sämtlich  ver- 
schwunden, dafs  sie  aber  thatsächlich  gröfstenteils  einmal  versetzt  waren,  ist  an  den 
Standflächen,  den  Dübellöchern  und  Gufsrinnen,  endlich  den  Dübellöchern  auf  der 
Unterseite  des  Epistyls  kenntlich;  andererseits  beweisen  dicke  Bossen  auf  dem  Pluteum 
und  an  den  Wandquadern,  dafs  man  die  Säulchen  noch  nicht  versetzt,  auch  da 
nicht  versetzt,  wo  schon  die  Dübellöcher  in  das  Epistyl  gemeifselt  waren,  und  die 
Decoration  unfertig  gelassen  hatte,  so  namentlich  in  der  Propyläenhalle  und  ihren 
beiden  Flügeln. 

Postamente  für  Statuen  sind  in  diesen  zweigeschossigen  Tabernakeln  niemals 
kenntlich,  und  es  mufs  daher  als  zweifelhaft  betrachtet  werden,  ob  hier  dieser,  der 
Idee  nach  freilich  unentbehrliche  Schmuck  wirklich  von  Anfang  an  beabsichtigt  war. 

Eine  wesentliche,  von  Wood  auffallenderweise  nicht  beachtete  Eigentüm- 
lichkeit dieser  Aediculendecoration  besteht  darin,  dafs  sich  die  Pluteumprofile  und 
das  Gebälk  der  beiden  Geschosse  über  die  ganze  Wand  hinziehen  und  sich  für 
die  einzelnen  Aediculen  oder  im  oberen  Geschofs  auch  nur  für  die  einzelnen 
Säulchen  verkröpfen;  das  verbindet  die  ganze  Decoration  fest  und  organisch  mit 
der  Wand  und  nimmt  ihr  den  Eindruck  des  Vorgeklebten. 

In  einer  amüsanten  Variation  zeigt  uns  der  Baalbeker  Architekt  sein  archi- 
tektonisch-ornamentales Decorationssystem  an  den  Schmalwänden  der  Exedren 
(s.  die  Abb.  5  und  vgl.  Taf.  V  i  und  Wood  Taf.  XVI).  Zwar  ist  es  auch  hier  zwei- 
geschossig und  sind  die  Plutea  und  die  Gebälke  wie  an  den  Längswänden  behandelt, 
aber  der  Architekt  hat  ohne  Beziehung  auf  eine  Jocheinteilung  die  ganze  Wand- 
fläche von  einer  Ecke  bis  zur  anderen  mit  einer  einzigen,  einheitlichen  Composition 
geschmückt,  mit  einer  viersäuligen  Aedicula,  deren  Giebel  über  dem  mittleren 
Intercolumnium  unterbrochen  ist,  indem  sich  das  Gebälk  nur  über  den  beiden  seit- 
lichen verkröpft,  und  die  in  eigentümlicher  Weise  rechts  und  links  von  je  einer 
detachierten  und  doch  mit  vollständigem  Gebälk  versehenen  Säule  flankiert  wird. 
Die  eine  dieser  beiden  Säulen  steht  in   der   inneren  Exedraecke    und    hat    deshalb 


Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 


147 


einen  sonderbaren  von  der  Wand  her  vorgekröpften  Spitzgiebel  (bei  Wood  Taf.  XLVI 
Fig.  3  nicht  ganz  richtig),  die  andere  steht  nahe  der  Ante  und  trägt  ein  nicht  spitz, 
sondern  plattenförmig  vorgekröpftes  Giebelgebälk. 


Abb.  $.     Die    Schmalwand    einer   gewöhnlichen   Exedra  (vgl.  Abb,  2). 

Eine  noch  plastischere  und  reichere  Form  hat  der  Architekt  seinem 
Decorationselement  da  gegeben,  wo  die  untere  Hälfte  der  Wand  von  einer  Thür 
durchbrochen  und  nur  die  obere  nach  seiner  Art  zu  schmücken  war  (s.  Abb.  7  und 


148 


Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 


Wood  Taf.  XIV,  B).     Dann  dient  das  Thürgesims  als  Bank  für  eine  tief  in  die  Wand 
zurückgelegte,  auf  ihrem  Pluteum  stehende  und  meist  von  Pilastern  eingefafste  Concha, 

deren  vorgekröpftes  Gebälk  auf  zwei  Säulchen  ruhte. 
Es  ist  hierin  gewissermassen  die  Aedicula  mit  einer 
Concha  combiniert  oder,  antik  ausgedrückt,  eine 
prostyle  Concha  entstanden.  Vorbild  war  gewifs 
der  ähnliche,  schon  in  der  älteren  römischen  Archi- 
tektur übliche,  aber  bedeutungsvollere  Abschlufs 
von  Tempelcellen  und  cellaartigen  Sälen,  worin 
Cultbilder  ihren  solennellen  Platz  hatten.  Wo  die 
Thür  sehr  breit  und  das  Wandfeld  grofs  ist  (vgl. 
Wood  Taf.  VIII,  die  jedoch  nicht  ganz  richtig),  ist 
rechts  und  links  neben  die  eigentlichen  Conchen- 
säulen  noch  je  eine  Säule  gestellt  und  das  Gebälk 
darüber  verkröpft;  das  erinnert  etwas  an  die 
Composition  der  Exedrenschmalwände,  ist  aber 
leider  in  keinem  einzigen  Beispiele  gut  und  voll- 
kommen deutlich  erhalten  (Abb.  6). 

Zweisäulige,  prostyle  Conchen  zieren  auch 
die  Intercolumnien  zwischen  den  Pilastern  jener 
beiden  niedrigen  Exedren  im  Souterrain,  womit  der 
Architekt  im  Norden  und  im  Süden  die  Kellerflucht 
unterbrochen  und  kleine  von  aufsen  zugängliche  Säle 
von  sehr  üppiger  Decoration  geschaffen  hat.  Wie 
schon  gesagt,  ist  die  nördliche  eingestürzt  und  nur 
die  südliche  gut  erhalten.  Sie  hatte  in  der  Front 
vier  ionische  Pfeiler,  deren  Intercolumnien  von  den 
Arabern  verrammelt  worden  waren,  so  dafs  sie 
rückwärts  vom  Keller  einen  neuen  kleinen  Eingang 
hatten  brechen  müssen.  Da  die  Exedra  dunkel  war, 
ist  es  seit  Jahren  üblich  gewesen,  sie  den  Fremden 
durch  ein  Strohfeuer  zu  erleuchten ,  und  das  hat 
im  Laufe  der  Zeit  Wände  und  Decke  stark  ange- 
schwärzt. Jetzt  ist  aus  dem  mittleren  Intercolumnium 
der  Front  eine  Schicht  der  arabischen  Steine  hinaus- 
gestofsen  worden  und  damit  die  Exedra  wieder 
durch  Tageslicht  genügend  erhellt,  so  dafs  nicht 
nur  die  Wände  mit  ihrem  Schmuck,  sondern  auch 
die  gewölbte  Cassettendecke  und  deren  Rehefs 
betrachtet  werden  können  (s.  Abb.  8).  Von  der 
niedrigen  und  daher  nur  eingeschossigen  Intercolumniendecoration  der  Längswand 
(die    Schmalwände    enthielten    eine    viersäulige    prostyle    Giebelaedicula,     die    im 


Abb.  7.    Fassade  eines  kleinen 

Zimmers  im  Vorhof. 

Über     der     ThUr    eine     ursprünglich 

viersäulige   Concha,    oben   arabisches 

Mauerwerk.     Vgl.  Abb.  r. 


Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 


149 


Westen  nicht  fertig  geworden  zu  sein  scheint  und  im  Osten  für  eine  christliche 
Altarvvand  abgemeifselt  worden  ist)  sei  noch  hervorgehoben,  dafs  die  mittlere  in 
einer  eckigen,  nicht  einer  conchenförmigen  Nische,  also  in  einer  prostylen  Aedicula 


Abb.  6.     Fassade   eines    kleinen   Zimmers   am   Altarhof. 
Über  der  Thiir  eine  ursprünglich  prostyle  Concha,  links  eine  arabische  Festungsmauer,  rechts  Pfeiler  für 

deren  (zerstörten)  Wehrgang.     Vgl.  Abb.  2. 

besteht  und  dafs  deren  Fond  mit  einer  kleinen  Blendthür  geziert  war;  darüber  noch 
ein  Guirlandenfries  in  dem  Aediculafelde.  Die  gegenwärtig  hier  bestehende  Öffnung 
dient  dem  oben  erwähnten  Eingang  von  dem  Keller  unter  der  Südhalle  her. 

Jahrbuch  des  archäologischen   lustituts.   XVI.  14 


j  CO  Puchstein ,    Ansgrabungen  in  Baalbek. 

Es  ist  eine  dankbare  Aufgabe,  diese  verschiedenen  Decorationstypen  in 
einer  der  Wirklichkeit  gerecht  werdenden  Aufnahme  darzustellen  und  ihren  kunst- 
geschichtlichen Charakter  zu  kennzeichnen. 

Doch  zurück  zu  dem  Bericht  über  die  Ausgrabung  des  Altarhofes  und  über 
dessen  antiken  Zustand. 

Dafs  sich  der  Hof  selbst  innerhalb  der  Hallen  und  Exedren  wegen  der 
Basilica  und  der  noch  stehenden  arabischen  Quadern-  und  jüngeren  Privatbauten 
nicht  so  günstig  präsentiert  wie  der  Vorhof,  ergiebt  sich  aus  dem,  was  oben  hiervon 
erzählt  worden  ist.  Sein  Niveau  wird  durch  die  Stufen  vor  dem  Hallenstylobat 
und  das  hier  und  da  erhaltene,  meistens  aber  geraubte  Plattenpflaster  bestimmt; 
der  Boden  ist  aber  vielfach  so  tief  aufgewühlt,  dafs  Säulensplitter  und  Gebälk- 
fragmente von  der  Hallenarchitektur  im  Erdreich  versinken  konnten.  Von  dem, 
was  der  Hof  im  Altertum  enthielt,  hat  die  Ausgrabung  zunächst  zwei  grofse,  jetzt 
nördlich  und  südlich  von  der  Basilica  gelegene  Wasserbecken,  Piscinae  oder 
Lustrationsbassins  von  oblongem  Grundrifs  aufgedeckt;  das  südliche  ist  zur 
Hälfte  von  dem  byzantinischen  Schwimmbad  überbaut  und  zerstört,  sonst  sind 
beide  genügend  gut  erhalten  und  ein  Teil  der  einst  herausgerissenen  Einfassungs- 
platten wieder  aufgefunden  worden.  Diese  sind  niedrig,  ähnlich  den  römischen 
Proscenien  abwechseld  mit  eckigen  und  halbrunden  Nischen  verziert  und  mit 
decorativen  mehr  oder  weniger  über  die  Bosse  hinaus  vollendeten  Reliefs  bedeckt, 
mit  Ranken,  Köpfen,  Hippokampen,  Seelöwen,  Seegreifen,  Guirlandeh,  die  von 
Eroten  getragen  werden  oder  auf  Stierköpfen  hängen,  u.  ä.  Aufsen  läuft  am  Fufs 
der  Einfassung  eine  Wasserrinne  rings  um  die  Bassins. 

Wie  dieser  Fund  der  Lustrationsbecken  in  erwünschter  Weise  die  römisch- 
orientalische Cultanlage  in  Baalbek  vervollständigt,  so  hat  eine  andere  bereits  von 
Koldewey  begonnene  Untersuchung  zur  P^ntdeckung  eines  noch  wichtigeren,  unent- 
behrlichen Requisits  des  antiken  heidnischen  Kultes,  zur  Konstatierung  des  zu  dem 
»Sonnentempel«  gehörigen  Brandopferaltarcs  geführt.  Da  man  für  ihn  eine 
ähnliche  Lage  wie  bei  dem  Fortunatempel  in  Pompeji,  inmitten  der  Tempelfreitreppe, 
vermuten  konnte,  ist  zunächst  diese  Treppe  vor  der  Mittelapsis  der  Basilica,  unter 
Vernichtung  des  byzantinischen  Fufsbodens,  bis  auf  das  hier  gut  erhaltene  Hof- 
pflaster hinab  ausgegraben  worden.  Aber  die  Treppenstufen,  ohne  Unterbrechung 
durchlaufend,  wiesen  keinerlei  Spuren  auf  Erst  ein  Graben,  den  Br.  Schulz  von 
den  Stufen  weiter  ostwärts  in  der  Tempelachse  zog,  liefs  ihn  im  Centrum  der 
Basilica  und  dicht  unter  deren  Fufsboden  den  etwa  in  der  nördlichen  Hälfte  noch 
vorhandenen  Sockel  des  colossalen  Altares  finden  (Abb.  9).  Der  Sockel  steht  auf 
einer  Stufe  und  hat  oben  eine  Bosse  für  das  Kopfprofil;  zugänglich  war  er 
obenauf  von  Osten  her,  indem  sich  der  Aufgang  teilte  und  rechts  und  links  längs 
der  Ostfront    auf  schmaler  Treppe    hinaufführte".     An    der  Westfront    ist  eine  der 

^)  In  den  reconstruierten  Zeichnungen  ist  der  Ver-  dem  Vorbild  classischer  Tempelaltäre  zu  ergänzen 

mutung  Ausdruck  gegeben,  dafs  der  Altar  nach  sei  (siehe  Koldewey  und  Puchstein,  Die  griech. 


Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 


151 


Colossalquadern  des   Sockels   im  Altertum   umgestürzt  und  mehrfach  angeschnitten 
worden,  doch  war  die  beabsichtigte  Zerlegung  in  kleinere^Quadern  nicht  gelungen. 


Abb.  8.     Decoration    der   Rückwand    der   Souterrain-Exedra 

unter  b  auf  dem  Plane  Taf.  IV. 

In    den   Intercolumnien    eine    ursprünglich  prostyle   Concha   und    eine   ebensolche   Ädicula;    die  Treppe 

sowie  die  Öffnung  in  dem  Blendfenster  sind  modern. 


Tempel   189):  mit  einer  als  Prothysis  dienenden 
Plateform    und    dem    sich    darüber    erhebenden 


üpferherd.     Doch    das    ist  wegen  der  nachträg- 
lich zu  Tage  gekommenen  Aufschnürungen  und 

14* 


1^2  Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek, 

Nichts  konnte  zur  Vervollständigung  des  architektonischen  und  culturellen 
Ensembles  des  grofsen  Temenos  von  Baalbek  so  viel  beitragen  wie  die  Aufdeckung 
des  Brandopferaltares  und  der  beiden  Lustrationsbecken.  Wir  dürfen  danach  den 
Hof  als  den  Altarhof  bezeichnen  und  uns  nun  bei  der  ganzen  auch  mit  einem 
zweiten  Hof  und  mit  Propyläen  ausgestatteten  Anlage  an  ägyptische  und  israelitische 
Sitte  erinnern. 

Von  dem  Altarhof  aus  ist  die  Untersuchung  und  Ausgrabung  auch  schon 
zu  dem  grofsen  Tempel  selbst  vorgeschritten,  dessen  ganze  Cella  und  dessen 
sonderbares,  zum  Teil  mit  jenen  ungeheuren  ca.  20  m  langen  Quadern  gebautes 
Podium  aufgeklärt  werden  mufs.  Ein  einheitliches,  kurz  mitzuteilendes  Ergebnis  ist 
hier  aber  noch  nicht  erreicht  worden. 

Kaum  erwähnt  zu  werden  verdienen  einige  Tastungen  und  Aufräumungs- 
arbeiten an  dem  sog.  Jupitertempel;  an  der  Nordseite  ist  auf  eine  Strecke  weit 
sein  Podium  bis  zum  Fundament  herab  freigelegt  worden  (im  Süden  war  es,  zum 
Teil  wenigstens,  schon  immer  frei),  und  dazu  hat  man  aus  den  beiden  Längs- 
ptera  den  leichten  Schutt  beseitigt.  Auch  die  Partie  über  den  Pterondecken  ist 
gesäubert  worden.  Dabei  ist  ein  Bruchstück  eines  Cassettenblockes  zu  Tage 
gekommen,    worauf    die    Büste    eines    geflügelten    Jünglings    durch    die    Beischrift 

JNNAPOC 
OKAIBPIA 
PHC 

authentisch  bezeichnet  ist'";  der  erste  leider  unvollständige  Name  sollte  hierin  das 
orientalische  Äquivalent  des  griechischen  Briareos  sein.  Inzwischen  bereits 
gelungen  ist  endlich  die  Hebung  des  keilförmigen,  weit  herabgesunkenen  Mittel- 
steines vom  Sturz .  der  grofsen  und  hohen  Cellathür  des  Tempels;  den  antiken 
Zustand  wiederherzustellen  war  um  der  grandiosen  Thüranlage  willen  dringend 
erwünscht  und  erst  wenn  der  moderne  vor  einigen  Jahrzehnten  aufgemauerte  Stütz- 
pfeiler unter  dem  gesunkenen  Mittelstein  wieder  abgebrochen  worden  ist,  kann  man 
durch  die  Thür  ein  Geleise  in  die  Cella  führen  und  den  mehrere  Meter  hoch  auf- 
gehäuften Schutt  daraus  entfernen. 

Was  die  Einzel funde  betrifft,  so  haben  diese,  wie  bereits  Koldewey 
voraussagte,    nicht    dem    entsprochen,    was  bei  grofsen  Ausgrabungsplätzen  in  den 

Dübellöcher  auf  der  Oberfläche  des  Sockels  nicht  keine   Wendung    zu   machen   brauchte,    um   auf 

ganz  sicher.     Wie  sich  auch  die  Reconstruction  das  Cultbild    im  Tempel   zu  blicken;    man   ver- 

des    oberen   Aufbaues   bei   gründlicherer   Unter-  gleiche  den  Altar  vor  dem  Tempel  in  Jerusalem, 

suchung   herausstellen   mag,    von    der   Regel   in  etwa  in  der  Reconstruction  bei  Perrot  et  Chipiez, 

den  classischen  Ländern  weicht  es  jedenfalls  ab,  Histoire  de  l'Art  IV  pl.  II. 

dafs  sich  der  Aufgang  des  Altares  nicht  an  der  '"^  Die  Cassettendecke  über  den  Säulenhallen  des 
dem  Tempel  zugekehrten  Seite,  nicht  im  Westen,  Jupitertempels  enthielt  durchweg  in  den  Haupt- 
sondern im  Osten  befindet,  so  dafs  der  Opfernde  feldern  Bildwerk. 


Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 


153 


classischen  Ländern  der  Fall  zu  sein  pflegt.  Es  fehlt  nicht  an  antiken  und  modernen 
Thon-  und  Glasscherben,  noch  an  römischen,  byzantinischen  und  arabischen  Münzen, 
aber  irgend  welche  nennenswerte  Sculpturen  sind  bisher  nicht  zu  Tage  gekommen. 
Dies  könnte  freilich  darin  seinen  Grund  haben,  dafs  es  hauptsächlich  Bronzefiguren 
waren,  die  einst  rings  um  die  Tempel  standen  —  wenigstens  führen  in  den  Fällen, 
wo  an  Postamenten  und  Cippen  Art  und  Material  des  zugehörigen  Weihgeschenkes 


Abb.  9.     Der   Brandopferaltar   vor   dem   sog.   Sonnentempel. 
Vorn  ein  Mann  auf  den  Stufen  zur  nördlichen  (hier  allein  erhaltenen)  Hälfte  des  Altars,  obenauf  ein  Rest 
des  Basilicafufsbodens,  links  das  Fundament  für  die  Pfeiler  der  Basilica,  darüber  der  sog.  Jupitertempel, 
rechts  hinten  ein  Mann  auf  der  grofsen  Tempeltreppe,  dahinter  die  Öffnung  in  der  Hauptapsis  der  Basilica. 

erraten  werden  kann,    die  Spuren  auf  Bronze  —  und  bronzen  war  gewifs  auch  die 
vergoldete  Victoria  des  Tittius. 

Auch  die  Zahl  der  Postamente  von  Ehrenstatuen  und  Weihungen,  die  einst 
ihren  Platz  in  dem  grofsen  Heiligtum  hatten,  wie  überhaupt  die  Zahl  der  bisher 
gefundenen  Inschriften  ist  sehr  gering  und  eine  besonders  kümmerliche  Rolle 
spielen  darunter  die  Reste  in  griechischer  Sprache:  kein  einziges  ansehnlicheres 
Anathem  eines  Griechen  verrät  sich  aufser  dem  oben  genannten,  nur  einige  Brocken 


ICA  Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 

von  ganz  bescheidenen  Steinen  später  Zeit  sind  unter  den  Funden,  sonst  nur 
Kritzeleien  auf  Quadern  und  Pflasterplatten.  Die  oben  mitgeteilte  Beischrift  einer 
Cassettenbüste  an  dem  kleinen  Tempel  könnte  darauf  schliefsen  lassen,  dafs 
griechische  Bildhauer  bei  dem  Bau  beschäftigt  waren;  ähnlich  wird  die  auf  die 
Vorderfläche  eines  Epistyls  vom  grofsen  Tempel  flüchtig  eingemeifselte  Inschrift 
Lebas-Waddington  i886a  MNHCOH  MATNOVC  [xv/jaO^  iMa'Yvou?  gedeutet  werden  dürfen. 
Zwei  winzige  Bruchstücke  einer  leider  nicht  wiederherzustellenden  Inschrift  stammen 
aber  nach  dem  Ductus  der  Buchstaben  aus  der  augusteischen  Zeit,  jedenfalls  aus 
der  Zeit  vor  der  Erbauung  der  erhaltenen  Tempel. 

Die  bedeutenderen  Inschriften  gehen  alle  von  der  römischen  Colonie  oder 
von  deren  Bürgern  aus  und  sind  lateinisch.  Die  Weihungen  gelten  in  der  Regel 
dem  Jupiter  Heliopolitanus,  nur  der  Speculator  Longinus  hat  in  der  bekannten 
Inschrift  CLL.  III  p.  970  n.  138  für  die  bronzenen  und  vergoldeten  Verkleidungen 
von  zwei  Capitellen  der  Propyläen  "  aufser  Jupiter  auch  die  dei  He/topo/üam  genannt 
und  damit,  wie  wir  aus  anderen  Inschriften  schliefsen  können  '^  Venus  und  Mercur 
gemeint.  Ausnahmsweise  erscheint  auf  einem  oben  unvollständigen  Postament  eine 
vielleicht  vollständige  aber  schon  im  Altertum  wieder  ausgemeifselte  Widmung  an 
den  Gott  von  Der  el  Kal'a  bei  Beirut 

sacra[t]o  /  deo  /  BalmarcCo)d[i], 

wie  andererseits  in  dessen  Heiligtum  Weihungen  an  den  Jupiter  Heliopolitanus 
vorkommen. 

Ebenfalls  von  Römern  und  wie  die  Inschrift  des  Longinus  auch  wohl  etwa 
aus  der  Zeit  des  Caracalla  rührt  der  schon  behandelte  Statuenschmuck  in  den 
Conchen  der  Höfe  her,  endlich  —  um  hier  anzufügen,  was  mit  der  Erbauung  der 
Höfe  zusammenhängt  —  jene  undatierte  Bezeichnung  der  Bauleute  oder  der  Bau- 
abschnitte, die  an  den  Schlufssteinen  der  Kellergewölbe  unter  den  Stoen  des  Altar- 
hofes steht  (divisio  Moschi  u.  ä.,  dreimal  s.  CLL,  III  143.  144  und  dazu  p.  2328"). 

Die  vielfach  nur  in  winzigen  Bruchstücken  erhaltenen  Ehreninschriften  gelten 
besonders  römischen  Beamten  und  Offizieren,  ausnahmsweise  einmal  einem  Mitgliede 
des  kaiserlichen  Hauses,  nämlich  der  Vibia  Aurelia  Sabina,  der  Tochter  des  Marc 
Aurel  und  Enkehn  des  Antoninus  Pius'';  ihre  Statue  oder  vielleicht  nur  ihre  Büste 
stand  auf  einer  kleinen  Säule,  deren  Sockel  erhalten  ist  und  die  Inschrift  trägt 
(CLL.  III  p.  2328^«  n.  14357b): 

Sabinae  /  imp.  Änton[i]\ni  Aug.  fil.  /  Heliopolitani. 

.1")  Man   kann   es   wohl   nicht   mit   de  Saulcy,    Reo.  könnte  erst  angefügt  worden  sein,   als  die  Pro- 

archeol.   XXXIII    1877,   272    als    absolut    sicher  pyläen  sonst  bereits  fertig  waren, 

betrachten,  dafs  die  capita  columnarum  duo  aerea  '2)  C.  I.  L.   III    7280    und    Korrespondenzblatt    der 

auro  inluminaia  notwendig  mit  der  ganzen  Con-  Westdeutschen   Zeitschrift  XVI  1897,    172   (von 

struction  der  Propyläen  gleichzeitig  sein  müfsten.  Domaszewski),     aufserdem    Comptes    rendus     de 

Es  ist  vielmehr  wahrscheinlich,  dafs  des  Longinus  l'Acad.   d.   inscr.    1900,    255  =   Musee  beige   IV 

Weihung     nur    in    der    Bronzeverkleidung    des  1900,  302  =  C.  I.  L.  III  p.  2328  ^^  n.   14392  d. 

Steinkernes  zweier  Capitelle  bestand,   und  diese  1^)  Prosopogr.  imp.  Rom.  III  429  n.  411. 


Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 


155 


Interessant  sind  wegen  ihres  Datum  zunächst  zwei  Statuenpostamente,  die  einem 
Coloniepräfecten  des  Kaisers  Nero  (54—68  n.  Chr.)  ein  Kamerad  und  ein  Freund 
gesetzt  hatten,  das  eine  bei  Lebzeiten  des  Kaisers,   das  andere  nach  seinem  Tode: 


CLL.  III  14387g 

L.  Gerellano 
Sex.  f.  Fab.  Fron- 
toni priniopilo  leg. 
X  Frei,  praef.  Neron. 
Claudi  Caesai'is  Äug, 

Germanici 
L.  Valerius  T.f.  Fab.  Celer 
(centurio)  leg.  X  Fret. 


CLL.  III  14387  h 

L.  Gerellano 
Sex.  f.  Fab.  Frontoni 
primopilo  leg.  X  Freien., 
praefecto  castroruni 
leg.  XII  Jul.,  flaniini  Augusti, 
poniif.,  praefect.  Aiigusti 
M,  Antonius  Sosipatrus 
amico 


Beide  Postamente  waren  innerhalb  des  Altarhofes  neben  einander  in  nachantiken 
Fundamenten  verbaut  und  hatten  einst,  wie  die  Ausschnitte  hinten  an  ihrem  Fufse 
lehren,  auf  den  Stufen  der  Halle  um  den  Hof  gestanden;  da  wir  nun  durch  Malalas 
Chronogr.  XI  p.  280  ed.  Bonn,  wissen,  dafs  der  grofse  Tempel  von  dem  Kaiser  An- 
toninus  Pius  (138 — 161  n.  Chr.)  errichtet  worden  ist,  und  zur  Vollendung  der  Höfe 
und  der  Propyläen  noch  Männer  der  Zeit  des  Kaisers  Caracalla  (211 — 217)  wie 
Longinus  und  Tittius  beitragen  konnten,  so  müssen  die  Statuen  des  Gerellanus 
ehemals  an  einem  anderen  Orte,  möglicherweise  in  dem  älteren  Heiligtume  der 
heliopolitanischen  Götter  gestanden  haben  und  nach  der  Errichtung  des  neuen 
hierher  versetzt  worden  sein. 

ÄhnHch  hat  es  sich  mit  zwei  bronzenen  Königsstatuen  verhalten,  deren 
schmucklose,  nur  mit  Profilbossen  versehene  Postamente  auch  neben  einander  in 
mittelalterlichem  Gemäuer  an  der  Südseite  des  grofsen  Tempels  staken:  das  eine 
nach  der  Inschrift  C.  I.  L.  III  14387 

Lregi} 

magno  Ag[rip- 
pae  Pio,  Philocae- 

sare  et  Philoroniaeo, 
patrono  col., 
pub.  fac. 

von  der  römischen  Colonie  dem  jüdischen  Könige  Agrippa  I,  der  unter  Claudius, 
oder  dessen  Sohn  Agrippa  II,  der  unter  den  folgenden  Kaisern  regierte'*,  das 
andere  ganz  gleichartige  nach  der  Inschrift  14387  a 


^*)    Die    beiden    Agrippa    ib.    II    162    n. 


S8.  89;    zur    Titulatur    vgl.    die    griechische    Inschrift    Lebas- 
Waddington  2365. 


I  r5  Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek, 

regi  magno 
C.  Jiilio  Sohaemo, 
regis  inagni  Satn- 
sigerami  f.,  Philo- 
caesari  et  Philo- 
r]ohinaeo,  honora- 
tlo  ornam.]  consulari- 

b[us , 

patrono  coloniae 

n  viro  quinquenn. 
L.  Vitellius  L.f. 

Fab.  Soss[i]a[nus 

von  einem  Römer  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  dem  Sohaemus  gewidmet'*,  der 
unter  Nero  und  Vespasian  König  von  Emesa  war;  sein  Vater  Sampsigeramus  hatte 
eine  Tochter  Jotape  an  Aristobul,  einen  Bruder  des  älteren  Agrippa  verheiratet'®, 
sodafs  die  beiden  Könige,  deren  Statuen  man  in  das  neue  Heiligtum  von  Baalbek 
versetzt  hatte,  nahe  Verwandte  waren. 

Ebenso  arm  an  Kleinfunden  und  Inschriften  wie  bei  der  sogenannten  Akro- 
polis  ist  die  Ausgrabung  bei  dem  wegen  seiner  baroken  Formen  so  berühmten 
Rundtempel  gewesen,  aber  um  so  mehr  hat  sie  für  seinen  Grundrifs  und  seinen 
Aufbau  geleistet.  Er  war  früher  durch  moderne  daran  geklebte  Baracken  zum  Teil 
verdeckt  und  seine  nach  Nordwesten  orientierte  Cella  nur  durch  einen  schmutzigen 
Gang  erreichbar.  Jetzt  ist  nach  den  erforderlichen  Expropiationen  das  moderne, 
ihn  verunstaltende  Gemäuer  abgerissen  und  der  Tempel  ringsum  und  gegen  das 
hoch  anstehende  Erdreich  durch  Stützmauern  geschützt,  sodafs  sein  hohes  Podium 
einschliefslich  der  ganzen  Treppe  frei  zu  Tage  liegt;  unter  dem  Podium  ist  noch 
eine  Bank  vorhanden  und  auch  diese  sockelartig  profiliert.  Der  Tempel  erscheint 
nun  in  den  Proportionen  seines  Aufbaues  viel  vollendeter  als  nach  den  älteren 
Publikationen  und  der  Grundrifs  (Taf.  VII)  hat  durch  die  Constatierung  eines  Front- 
pteron,  einer  breiten  Freitreppe  zwischen  Wangen,  worin  sich  das  Podium  fortsetzt, 
und  einer  Vortreppe  aufserordentlich  gewonnen. 

Zu  den  Bemerkungen  über  die  Baalbeker  Wanddecoration  sei  hier  an  das 
erinnert,  was  bereits  die  Publikationen  sehen  lassen  (Wood  Taf.  XLIV),  dafs  nämlich 
die  Intercolumnien  der  runden  Cella  eingeschossig  decoriert  sind  (mit  Conchen),  die 
Innenwand  aber  zweigeschossig  nach  Art  der  Hofexedren,  von  diesen  jedoch  darin 
abweichend,  dafs  zwischen  abwechselnd  mit  Bögen  und  mit  Giebeln  bekrönten 
Aediculen  je  eine  detachierte  Säule  steht  (ungenau  Wood  Taf.  XLV). 

1*)  Prosopogr.  III  251   n.  545.  denkmal    bei    Emesa     von     der     Familie     und 

16)  Ib.  III  171  n,  124.    Nach  Lebas-Waddington  III  den     Königen      namens     Sampsigeramus      und 

2567    stammt  wahrscheinlich   das   grofse   Grab-  Sohaemus. 


Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek.  je? 

Nach  dem  Brandopferaltar  konnte  vor  der  Front  des  Tempels  unter  einem 
sehr  hoch  gelegenen  Garten  nur  mittels  eines  Tunnels  gesucht  werden;  ein  klares 
Ergebnis  wurde  dabei  aber  nicht  erzielt.  Die  Peribolosanlagen  zu  suchen  ist  wegen 
der  tiefen  Verschüttung  und  wegen  der  Überbauung  des  ganzen  umliegenden  Terrains 
einstweilen  ausgeschlossen. 

Südöstlich  laufen  an  dem  Tempelunterbau  antike  in  Stein  ausgeführte  Wasser- 
canäle  vorüber;  auf  deren  Bau  scheint  sich  ein  griechisches  Epigramm  an  dem 
südlichen  Podiumkropf  (bei  a)  zu  beziehen,  das  nach  dem  742.  Jahre  der  seleu- 
cidischen  Aera  datiert  ist,  d.  i.  430  n.  Chr. '^: 

OAKOCCAAPrYPeWNPI0PlAlNnO 
TAMOYreMeNOYeHÄM(|)OTePW 

eeNAnACÄAieAPAMeNeYPYGLfici  Aoc 

Ce  I  OMOr  //"N€  YCANTOC  AKO  I  M  H  T  Cü 
5YnOEPrCÜ<(>OINIKHCnoAlWN 
M  O  Y  C  W  N  i  e'/////C  M  A  t  Y  A  A  C  C  W  N 

eroYCt?.  MH'    inaiktima 

TOYeAYMACIWTATOYA///OYnOYTOY 
nPWT€YONTOCe  Kiiint  ^  ////•  N  K  T  l  C  A  n 
10  C  T  P  A  T  H  r  I  A  e  P  M  I  N  o .  A  e  O  N  e  O  Y 

Von  dieser  Inschrift  verdanken  wir  Herrn  H.  Diels  folgende  Umschrift  und 
Erläuterung: 

'OXxo?  08'   dp^opiiov  psi&pwv  Ttotofiotj  Fsfxevou&T^  (?) 
«[AcpoTspcDOsv  a7:a(Jot(v)  StsSpapiav  eupuösfxsiXo? 
oeTo  (ji6v[o]v  vsujavxoc,  dxotixijxq)  oizo  £p7«) 
OoivixT^C  TToXtwv,  Mouoftov  [T]e[ij^t]cj{xa  cpuXaastuv. 

'Etou;  BM^F  ?v8txtia>vo?  t5 
Tou  Oau[xaattuTaTOü  Aouuou 

To5  TrpojTSuovtos  ix  [t&v  lbi(o]v  (?)  xTt'aiav(To;) 
otpaTTj^ta  'Ep[xivo[u]  'A[ö]ov£ou  (?) 

»Dieser  Canal  der  silbernen  Wogen  des  Flusses  Gemenuthi  (?)  flofs  breit- 
gegründet von  beiden  Seiten  durch  das  ganze  Land,  als  du  [seil.  Lupus]  nur  den 
Wink  gabst  unter  dem  rastlosen  Werke  der  phönikischen  Städte,  indem  du  (oder 
er,  der  Canal)  der  Musen  Bauwerk  nicht  versehrst  (d.  h.  um  das  Heiligtum  herum- 
geführt wurde). 

ocTTCtaa  =  airaoav  vgl.  Karl  Dieterich  Untersuch,  z.  Gesch.  d.  gr.  Spr.  L.  1898. 
S.  88.     Zu  ergänzen  -(t^v. 

"')  Ungefähr  aus  derselben  Zeit  stammt  die  kurze  Bauinschrift  des  Anatolios  Lebas-Wadd.  1882. 


jcg  Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 

W  nicht  T  mufs  gelesen  werden,  da  sonst  keine  Ära  pafst.  742  ist  von 
der  Seleucidenära  zu  verstehen  ab  312.  Also  fallt  des  Ereignis  430,  was  mit  der 
14.  Indiction  stimmt.  Lupus  ist  SsxaTcpwTo?  von  Heliopolis.  Der  letzte  Name  ist 
verderbt.  Ein  Flecken  Menuthis  bei  Kanopos  ist  bekannt.  Man  könnte  zur  Not 
iroTotuoS  78  MevouOr^  (=  Msvou{>i)  trennen,  aber  der  Name  ist  in  Syrien  unbekannt. 
7Sfi.£v  (war  voll)  ou{)rj  zu  trennen  ist  wegen  des  Tempus  zu  misraten,  abgesehen 
davon,  dafs  ouörj  dadurch  nicht  deutlicher  wird.« 

Zum  Schlufs  dieses  Berichtes  über  die  Ausgrabungen  in  Baalbek  sei  noch 
kurz  erwähnt,  dafs  wir  auch  den  antiken  Resten  in  der  Umgebung  einige  Auf- 
merksamkeit geschenkt  haben.  Mit  mehr  GründHchkeit  konnten  von  D.  Krencker  die 
Altertümer  bei  dem  Dorfe  Nie  ha  (im  Libanon,  am  Ostfufs  des  Djebel  Sannin,  etwa 
lYa  Stunden  von  der  Eisenbahnstation  Muallaka^^)  untersucht  werden,  nachdem  Exe. 
Hamdy  Bey  auf  den  Bericht  des  Ausgrabungscommissärs  Makridy  Bey  die  Erlaubnis 
dazu  freundlichst  erteilt  hatte.  Hier  sind  drei  Tempelruinen  vorhanden,  alle  in 
antis,  zwei  unten  im  Thal  bei  dem  Dorfe  selbst,  wovon  der  eine  nach  einem  Cippus 
der  Jungfrau  Hochmaea  dem  Gotte  Hadaranes "  geweiht  war,  und  einer  etwa 
7^  Stunden  nördlich  von  Nicha,  in  Hösn  Nicha,  hoch  im  Gebirge  gelegen,  wo  eine 
bei  den  Schürfungen  zu  Tage  gekommene  Inschrift  einen  Gott  Mifsenus  nennt, 
CLL.  in  14384  ^ 

ex  usu  et  reditii  obligato- 
rum  (sc.  agrorum)  dei  Mifseni  et  vici  et  cid- 
toribus  eins  sub  cura  Haninae  et 
sacerdotCis)  et  Zabdae  et  Candidi  et  Anni  vet. 
et  Magni  et  Samaionis  et  Zebidae  et  Beliabi. 

Rings  um  den  Tempel  von  Hösn  Nicha  liegen  die  Trümmer  von  Häusern  und 
Gräbern,  auch  von  einer  kleinen  Capelle  in  antis  mit  prostyler  Concha  für  das 
Cultbild;  wie  in  Baalbek  war  nach  dem  Einsturz  des  Haupttempels  vor  seiner  Front 
eine  christliche  Basilica  errichtet  worden  —  dreischifilg,  der  Eingang  im  Westen  und 
die  Apsis  im  Osten,  in  dem  nördlich  an  die  Apsis  stofsenden  Räume,  vermutlich 
dem  Baptisterium,  ein  grofses  Steinbecken,  halb  im  Boden  und  von  Mosaik  umgeben. 
Hadaranes  war  auf  dem  Votivsteine   der  Hochmaea    dargestellt,    aber    man 

hat  das  Relief  fast  bis  zur  Unkenntlichkeit  abgeschlagen.     Dafür  ist  aber  eine  zweite, 

^-_ . 

>*)  Ritter,  Erdkunde  XVII  i,  197—200.    Die  Ruinen  pl.  HI    zu    S.  479    Anm.  l.      Zu     den     Namen 

auch    kurz    beschrieben    bei    [M.    J.],    Baalbek,  Hochmaea    und    Hadaranes    vgl.    de   Vogüe    im 

Histoire  et  description,  Beyrouth  1895,  83.  Journal  asiatique  VIII  1896,  324!!.    Ein  anderer 

'^)  Die    Inschrift    lautet    auf    der    Vorderseite    des  Tempel  des  Hadaranes  ist  von  Ronzevalle  nicht 

Cippus:  Hocntaea  virgo  dei  Hadaranis,  quia  annis  weit   von  Baalbek   in    Der  el  Ahmar   constatiert 

XX  panem  non  edidit,    iussu  ipsius  dei  v.  l.  a.  s,,  worden,  s.  a.  a.  O.  479  ==  C.  I.  L.  III   14385. 
.    auf  der  r.  Nebenseite  deo  Hadrani  Hochmaea  v.  s.,      *o)  Vgl.    Wolters   im    American    Journ.  0/  Archaeol. 

siehe    C.  I.  L.  III    13608    cf.    p.  2328^'.     Der  VI   1890,   67   und  jetzt  zwei  Exemplare  in  Der 

ganze  Cippus   mäfsig  abgebildet  bei  Ronzevalle  el  Kal'a,  Ronzevalle  a.  a.  O.  437  ff. 
in    den    Campt,   rend.    de   l'Acad.   d.   inscr.    1901 


Puchstein,    Ausgrabungen  in  Baalbek. 


159 


gut  erhaltene  Darstellung  desselben  Gottes,  die  im  Typus  mit  den  Bildern  des  Helio- 
politanus  übereinstimmt'",  von  Krencker  in  einer  Capelle  zu  Nicha  entdeckt  und 
im  Einverständnis  mit  Exe.  Hamdy  Bey  nach  Baalbek  transportiert  worden,  um  sie 
nicht  demselben  Schicksal  anheimfallen  zu  lassen,  das  dem  Stein  der  Hochmaea 
widerfahren  ist. 

Zu  den  Namen  und  den  Bildern  dieser  syrischen  Götter  kommt  endlich  das 
grofse  architektonische  Interesse  hinzu,  das  ihre  Tempel  für  Baalbek,  namentlich  für 
den  »Jupitertempel«,  haben.  Wie  hier  war  auch  in  den  Tempeln  des  Hadaranes 
und  des  Mifsenus  am  Ende  der  Cella  ein  sehr  hoch  gelegenes  Adyton  vorhanden, 
und  dessen  architektonischer  Ausbau,  sowohl  die  Front  als  die  innere  Einrichtung, 
bietet  neue,  bisher  nur  sehr  mangelhaft  bekannte  und  höchst  interessante  Formen  der 
römisch-syrischen  Kunst  dar;  wir  hoffen  alles  das  den  Intentionen  Sr.  Majestät  des 
Kaisers  gemäfs   gründlich  erforschen  und  baldmöglichst  veröffentlichen  zu  können. 

Baalbek,  September  1901. 


Otto  Puchstein 
Bruno  Schulz 
Daniel  Krencker. 


Erläuterungen  zu  den  Tafeln  IV — VII. 

IV.  Die  schwarzen  Teile  sind  antik,  die  schraffierten  byzantinisch,  die  gepünktelten 
arabisch.     Norden  ist  oben. 

a  bedeutet  die  für  die  Schuttbeförderung  benutzte  Bresche  an  der  Nord- 
seite des  Altarhofes  (vergl.  S.  135); 

b  die  beiden  etwas  höher  gelegenen  Räume,  unter  denen  sich  im  Souterrain 
von  aufsen  zugängliche  Exedren  oder  Alen  befinden,  vergl.  S.  135; 

c  den  für  die  beiden  Statuen  des  Gerellanus  (s.  S.  155)  vermuteten  Platz 
auf  den  Stufen  der  Oststoa  des  Altarhofes  (vergl.  Taf.  VI  i  an  der  ent- 
sprechenden Stelle); 

d  in  der  Nordstoa  des  Altarhofes,  die  Concha  mit  der  lateinischen 
Postamentinschrift  S.   145; 

e  in  der  Oststoa  des  Vorhofes,  die  Concha  mit  der  griechischen  Postament- 
inschrift S.  144; 

f  an  der  arabischen  Curtine  im  Westen  des  Altarhofes,  die  zu  dem 
Wachtposten  hinunterführenden  Stufen  (s.  S.   136). 

V  I.    Die    kleinen    Baldachine    inmitten    der    Lustrationsbassins    nach    Basis-    und 

Deckenresten,  die  in  der  Nähe  lagen.  —  Der  Tempelgiebel  nach  heliopoli- 
tanischen  Münzen  im  Besitz  von  Prof.  Dr.  med,  Rouvier  in  Beirut  (der  Typus 
schlecht  abgebildet  bei  de  Saulcy  in  der  Revue  archeol.  XXXIII  1877,   269). 

V  2.    Vor  den  Resten  der  grofsen  Freitreppe  des  sog.  Heliostempels  die  altchrist- 

liche Basilica  (ohne  die  daran  gebaute  Piscina).  —  Unter  dem  Basilicafufs- 
boden  der  Sockel  des  Brandopferaltares.  —  Rechts  die  arabische  Curtine  im 


l5o  Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 

Westen  des  Altarhofes  bis  zu  den  Zinnen  erhalten,  und  ein  kleiner,  auf  der 
antiken  Giebelwand  der  Exedren  erbauter  Turm.  —  Auf  den  Aufsenwänden 
arabische  Zinnen  über  der  antiken  Sima.  —  Aufsen  rechts  und  links  der  breite 
arabische  Festungsgraben,  vergl.  S.   135. 

VI  I.  Zu  der  Reconstruction  des  Brandopferaltars  vergl.  S.  150  Anm.  2,  —  Vor  der 
Oststoa  des  Altarhofes  eine  Statue  des  Gerellanus.  —  Die  Exedren  hinter 
den  Säulenhallen  sind  nicht  angedeutet.  —  In  den  Propyläen  sieht  man  die 
Front  ihres  Nordflügels. 

VI  2.  An  der  Westseite  des  Brandopferaltares  eine  grofse,  gewaltsam  umgestürzte 
Quader  (s.  S.  151).  —  Die  nicht  ganz  verständliche  Quadermauer  vor  der  ehe- 
maligen Front  der  Basilica  im  Osten  scheint  arabisch,  nicht  byzantinisch 
zu  sein. 

VII.  Norden  ist  oben.  —  Bei  a  an  dem  Podium  des  Tempels  das  griechische 
Epigramm  S.  157. 


■^  /\S>^jLKi-<^r^     .     \^C&v^AVi 


DIE  THÖNERNE  SPARBÜCHSE  IM  ALTERTUM. 

Durch  die  Ausgrabungen  Hillers  von  Gärtringen  auf  Thera  sind  dort  nicht 
weniger  als  drei  steinerne  Opferstöcke  zu  Tage  gefördert^;  einer  derselben  ist 
vollständig  erhalten  und  trägt  die  Inschrift  AtoxXr^?  X7l  ot  ßa3t[X]i3Tat  xov  d^rjoavQnp 
lapdm  Tat  'Avoußi  (Fig.  i,  2)^ 

Die  theräischen  Funde  geben  uns  zum  ersten  Male  ein  lebendiges  Bild  von 
der  Einrichtung  solcher  dr^aaupol,  deren  Gebrauch  im  griechischen  Kult  uns  bereits 
durch  manche  früher  gefundene  Inschrift  bezeugt  war*.  Besonders  lehrreich  dafür 
sind  die  Tempelrechnungen  von  Delos,  wo  ums  Jahr  279  v.  Chr.  schon  drei  Opfer- 
stöcke aufgestellt  waren  und  etwa  hundert  Jahre  später  ihre  Zahl  auf  fünf  erhöht 
ward*.  Jährlich  einmal  wurden  sie  geöffnet^  und  ihr  Inhalt  wurde  unter  den  Ein- 
nahmen gebucht.  Neben  der  Einnahme  aus  den  Orjoaupol  pflegt  die  aus  der  cpiaXrj 
aufgeführt  zu  werden  und  zwar  ist  entweder  auch  ihr  gesamter  Jahresinhalt  angegeben 
oder  es  sind  die  einzelnen  Summen  verzeichnet,  die  man  ihr  monatlich  entnahmt 
Die    9101X73    scheint    demnach    eine  kleinere  bewegliche  Sammelbüchse  gewesen  zu 

')  Siehe  Hiller  von  Gärtringen,  Thera  p.  260  ff.  XIV  1896  p.  392,  und  aus    dem  Archontat    des 

2)  Die  Figg.  i,  2  sind  dem  genannten  Werke  Hillers  Demares  (um  180)  Bu//.  VI   1882  p.  20. 

entlehnt,  die  Inschrift  war  schon  früher  von  ihm  ^)  Bull.  XIV   p.  456;    vgl.    z.  B.    die   Bestimmung 

publiciert  C.  J.  G.  Ins.  III  443.  über    den   Opferstock    der   Artemis    Pergaea    in 

^)  Vgl.   die   Zusammenstellung  bei  Hiller   a.  a.  O.  Halikarnafs,    C.  J.   G.    2656:    ävotyöVTwv    oe    ol 

und  Fränkel,  Inschriften  von  Pergamon  II  255.  13.  ^SeTaatal  xar'  dviauTOv  xov  ÖTjaotupov. 

*)  Siehe  die  Tempelrechnungen  aus  dem  Archontat  '')  Siehe  Bull.  VI  p,  70,  XIV  p.  460. 

des  Hypsokles   (um  279),  Bull,   de  corresp.   hell. 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum, 


i6i 


sein,  unseren  Klingelbeuteln  oder  noch  besser  deren  Vorläufern,  den  Opferbrettern  ^, 
vergleichbar;  die  Or^actupoi  haben  den  feststehenden  Opferstöcken  der  Kirchen  ent- 
sprochen. 

Den  inschriftlichen  Zeugnissen  über  die  Orjoraopot  ist  ein  litterarisches  hinzu- 
zufügen. Heron  beschreibt  in  den  Pneumatika^  einen  Apparat,  der  ähnlich  wie  die 
heutigen  Automaten  für  Getränke  eingerichtet  war  und  gegen  Einwurf  eines  be- 
stimmten Geldstückes  eine  Quantität  Weihwasser  ausströmen  liefs.  Dieser  Apparat, 
der  von  Heron  sttovosiov  t)  dr^aaupo?  genannt  wird,  zeigt  uns,  wie  raffiniert  das 
Opferstockwesen  zu  Herons  Zeit  in  Ägypten  ausgebildet  war.  Ich  möchte  glauben, 
dafs  eben  dort  auch  der  Gebrauch  der  Opferstöcke  erfunden  ist,  die  recht  im 
Geiste  ägyptischen  Priestertums  sind,  aber  mir  fehlen  die  Htterarischen  Hilfsmittel, 
um  zu  eruieren,  ob  bereits  bei  alten  ägyptischen  Tempeln  Opferstöcke  aufgedeckt 
sind  und  ob  deren  Gebrauch  etwa  in  älteren  ägyptischen  Quellen  erwähnt  wird. 


Fig.  I. 


Fig.  2. 


Die  frühe  Verwendung  des  Opferstockes  im  jüdischen  Kult  lehrt  uns  die 
Geschichte  der  Tempelreparatur  in  Jerusalem  während  der  Regierung  des  Königs 
Jehoas,  des  Sohnes  Jehu  (um  800)  ^  Die  Mittel  für  die  Wiederherstellungsarbeiten 
wurden  dadurch  gewonnen,  dafs  der  damalige  Hohepriester  Jojada  neben  dem 
(Brandopfer-)Altar  zur  Rechten,  da  man  das  Haus  des  Herrn  betrat,  eine  Lade  mit 
einem  Loch  zum  Einwerfen  des  Geldes  aufstellen  liefs.  Von  Zeit  zu  Zeit  kam  er 
mit  dem  Schreiber  des  Königs,  die  Lade  zu  leeren  und  das  eingegangene  Geld  zu 
zählen.     Dafs  später  ständig  Opferstöcke  im  Tempelbezirk  zu  Jerusalem  aufgestellt 


^)  Vgl.  über  die  Opfer-  oder  Bettelbretter,  die  nur 
im  Norden  heimisch  gewesen  zu  sein  scheinen 
und  den  Namen  Belte  führten,  CruU  in  der  Zeit- 
schrift für  Christi.  Kunst  II  1888  p.  393,  wo 
ein  silbernes  Exemplar  gothischen  Stiles  aus 
der  Kirche  von  Bützow  publiciert  ist.  Mehrere 
hölzerne  Exemplare  aus  romanischer  und  gothj- 


scher  Zeit  sind  veröffentlicht  in  derselben  Zeit- 
schrift XI  p.   143,  XII  p.  75. 

8)  I.  21,  ed.  Schmidt  p.  iii.  Dies  Capitel  hat 
Wilamowitz  in  sein  griechisches  Lesebuch  p.  261 
aufgenommen. 

^)  II.  Buch  der  Könige  12.  10.  Die  Geschichte 
ist  auch  erzählt  von  Josephus  Antiq.  Jud.  IX  8.  2, 


l62 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


waren,  ist  jedem  durch  die  evangelische  Erzählung  vom  Scherflein  der  Witwe 
vertraut".  Die  Bekanntschaft  der  Juden  mit  ägyptischen  Einrichtungen  erlaubt  die 
Annahme,  dafs  sie  den  Gebrauch  des  Opferstockes  aus  Ägypten  entlehnt  haben. 

Unter  den  griechischen  Inschriften,  die  des  Opferstockes  Erwähnung  thun, 
ist  keine  älter  als  das  dritte  Jahrhundert  v.  Chr.,  und  es  ist  demnach  möglich,  dafs 
erst  mit  der  Verbreitung  ägyptischer  Kulte  im  griechischen  Gebiet  auch  der  Opfer- 
stock hier  seinen  Einzug  gehalten  hat.  Einer  der  delischen  Or^aaupot  stand  im 
Tempel  der  ägyptischen  Gottheiten,  in  Larissa  hat  sich  ein  der  Isis  gestifteter  Opfer- 
stock erhalten''  und  der  eine  theräische  war  an  Serapis,  Isis  und  Anubis  geweiht, 
wie  die  oben  mitgeteilte  Inschrift  meldet.  Der  die  Inschrift  tragende  Stein  bildet 
den  Deckel  des  Opferstockes  und  zum  Einwurf  des  Geldes  ist  durch  ihn  eine  Röhre 
gebohrt,  die  sich  aufwärts  und  abwärts  trichterförmig  erweitert 'l  Dieser  Deckel 
ward  eingefalzt  in  einem  steinernen  Untersatz,  der  an  der  Stelle  des  Geldeinwurfs  eine 
halbkugelförmige  Vertiefung  hat. 

Von  den  beiden  anderen  theräischen  Opferstöcken  sind  nur  die  Untersätze 
vorhanden'^;    einer  derselben,  im  Tempelbezirk  des  Apollo  Karneios,  ist  aus  dem 


">)  Marcus  XII,  41  xal  xaOt'sa;  (6  'iT^aoü«)  xat^vavTt 
Toü  yotCocpuXaxfo'j  l&£tüp£i  r.&i  b  öyXoi;  ßaXXei 
yaXxöv  e(;  t6  YaCo^uXctxiov  xxl.  Vgl.  Lucas  XI,  i. 
FaCo'fuXofxiov  bezeichnet  einerseits  den  Ort,  wo 
die  Opferstöcke  standen,  und  wird  in  diesem 
Sinne  z.  B.  auch  von  »Johannes  VIII,  20,  von 
Josephus  a.  a.  O.  XIX,  6.  i  erwähnt,  andererseits 
bezeichnet  das  Wort  den  Opferstock  selbst. 
Nach  Angabe  der  Rabbinen  war  die  Zahl  der 
Opferstöcke  1 3  und  sie  hatten  ihren  Platz  im  Vorhof 
der  Weiber.  Sie  bestanden  aus  Erz  und  glichen 
in  der  Form  Trompeten.  Vgl.  Kritisch-exegetisches  • 
Handbuch  über  die  Evangelien  des  Marcus  und 
Lucas,  herausgegeben  von  B.  Weifs.    1885  p.  193. 

1')  Die  Kunde  von  der  Existenz  des  Opferstocks  in 
Larissa  danke  ich  einer  brieflichen  Mitteilung 
Hillers.  Das  athenische  Institut  läfst  eine  Zeich- 
nung des  Steines  anfertigen. 

^2)  Eine  ganz  gleichartige  Durchbohrung  hat  ein 
Marmorblock  aus  Melos,  der  im  Jahre  1828  in 
einer  Grotte  entdeckt  wurde  zusammen  mit  einem 
Kopfe  des  Asklepios  und  mehreren  Statuetten 
der  Hygieia.  Denselben  beiden  Gottheiten 
war  der  Block  geweiht  laut  seiner  Inschrift 
'AaxXTjTTKü  xai  'Xyeia  6  lepeuc  KXaüSto;  FaXXei'va; 
(Blouet,  Expedition  de  la  Morde  III  Taf.  29.  IV; 
Lenormant,  Annali  delV  Ist.  I  1829  p.  341).  Hiller 
(Thera  p.  262,  C.  I.  G.  Ins.  III  1085)  nahm  an, 
dafs  der  melische  Stein  ebenfalls  der  Deckel 
eines  Opferstocks  gewesen  sei,  Studniczka  in 
seiner  Besprechung  der  beiden  Hillerschen 
Bücher  (Göttingische  Gel.  Anzeigen  1901  p.  552) 


tritt  der  Annahme  entgegen.  Er  weist  darauf 
hin,  dafs  die  Öffnung  in  der  Mitte  des  Steins 
zu  weit  sei  und  auch  einer  unbefugten  Hand 
das  Durchgreifen  gestattet  haben  würde;  er  hält 
den  Block  deshalb  für  eine  Statuenbasis,  die  zur 
Erleichterung  ausgehöhlt  war.  Nun  würde  aller- 
dings eine  Aushöhlung  in  der  Form  eines 
Doppeltrichters  seltsam  sein,  und  da  wir  den 
Block  nur  durch  die  alte  Zeichnung  kennen, 
kann  man  leicht  vermuten,  dafs  der  Zeichner 
sich  in  den  Mafsen  getäuscht  und  die  Öffnung 
zu  grofs  gezeichnet  hat.  Studniczka  macht  aber 
weiter  geltend,  dafs  die  Profile  den  Block  als 
Statuenbasis  kennzeichnen.  Was  weder  Stud- 
niczka noch  Hiller  anführt,  ist,  dafs  der  Block 
cylindrischeForm  hat.  Dadurch  wird  klar,  dafs  der 
Block  keinesfalls  zu  einem  Or^aaupo;  gleich  den 
theraeischen  gehört  haben  kann,  aber  es  bleibt  die 
Möglichkeit,  dafs  er  als  Deckel  eines  Opfer- 
stocks gedient  hat,  der  dem  weiter  unten  er- 
wähnten aus  Cluentum  entsprach.  Eine  sichere 
Entscheidung  wird  darüber  nur  zu  fällen  sein, 
wenn  der  melische  Stein  selbst,  wird  er  aufge- 
funden, auch  untersucht  werden  kann. 
1')  Von  dem  Untersatz  eines  Orjciaupo;  in  Rhodos, 
der  inzwischen  bekannt  geworden  ist,  sendet 
mir  Hiller  die  folgende  Beschreibung  mit  der 
gütigen  Erlaubnis  des  Abdrucks;  Der  Stein  war 
ehemals  rechtwinklig,  ist  jetzt  an  allen  Seiten 
bestofsen.  Auf  der  Oberseite  ist  eine  Vertiefung 
(Kugelabschnitt)  von  39  cm  Durchmesser  und 
20  cm    Tiefe.      Die    Tiefe    des    Steins    beträgt 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


163 


natürlichen  Fels  herausgearbeitet  und  zeigt  auf  seiner  Oberfläche  zwischen  der 
halbkugelförmigen  Vertiefung  und  der  Vorderkante  mehrere  kleine  Löcher,  in  die  beim 
Aufschieben  des  Deckels  Zapfen,  ßaXavoi,  einfielen  und  einen  nur  mit  Hülfe  des 
Schlüssels  zu  öffnenden  Verschlufs  herstellten.  Bei  den  übrigen  Opferstöcken  ist 
das  Gewicht  des  Deckels  als  genügender  Schutz  gegen  Diebstahl  erachtet  worden. 
Wie  schwer  das  Offnen  war,  geht  daraus  hervor,  dafs  die  delischen  Priester  laut 
den  Rechnungen  mehrere  Leute  zu  dieser  Arbeit  nötig  hatten '\  Ein  noch  wirk- 
samerer Schutz  gegen  Diebstahl  freilich  war  in  der  guten  alten  Zeit  der  Glaube  an  die 
Heiligkeit  des  Opfers  und  die  fromme  Scheu  vor  dem  Frevel  gegen  die  Gottheit. 
Im  Vertrauen  darauf  konnte  man  die  Geldspenden  an  den  heiligen  Stätten  auch 
ganz  offen  niederlegen.  Hiller  von  Gärtringen  hat  im  Zusammenhange  mit  den 
Opferstöcken  eine  Marmorplatte  des  athenischen  Nationalmuseums  veröffentlicht,  auf 
der  die  Hekate  dargestellt  ist  und  daneben  eine 
muschelförmige  Schale  aus  dem  Reliefgrunde  vorkragt. 
Sie  diente  zur  Aufnahme  der  Münzen,  und  wie  Hiller 
mitteilt,  werden  vielfach  noch  heute  in  Griechenland 
Geldspenden  offen  und  unbeschützt  den  Heiligen  zu 
Füfeen  gelegt.  Auf  einen  dem  athenischen  analogen 
Stein  aus  Pergamon  wurde  ich  durch  Herrn  Dr.  Schuch- 
hardt  aufmerksam  gemacht,  der  davon  eine  Zeichnung 
genommen  und  mir  dieselben  freundlichst  zur  Publi- 
kation überliefs  (Fig.  3).  Der  i  m  lange  Trachyt- 
block,  der  dem  aus  der  Stadt  zum  Asklepiosheiligtum 
führenden  Bogengänge  entstammt,  trägt  an  der 
Stirnseite   das  Relief   einer  auf   26  cm  hoher  Basis 

stehenden  weiblichen  Figur  von  46  cm  Höhe.  Das  Gesicht  ist  stark  bestofsen, 
Attribute  sind  nicht  zu  erkennen,  die  Deutung  würde  kaum  möglich  sein,  aber  die 
Herkunft  des  Blocks  läfst  darauf  schliefsen,  dafs  die  Figur  die  Hygieia  darstellt. 
Neben  ihr  ist  ein  17  cm  hoher  Altar  gebildet  und  über  ihm  eine  kleine  runde 
Nische  in  den  Stein  eingearbeitet,  die  keine  andere  Bestimmung  gehabt  haben  kann 
als  die  Muschelschale  des  athenischen  Steins. 

Auch  in  Italien  herrschte  ursprünglich,  zumal  in  der  Zeit,  da  das  aes  grave 
noch    die    alleinige  Münze    war,    die  gute  alte  Sitte,    die  Gabe  den  Göttern  offen 


Fig.  3- 


73  cm,  die  vordere  beschriebene  Seite  ist  78  cm 
breit  und  53  cm  hoch.  Auf  ihr  steht  in  21  mm 
hohen  schönen  Buchstaben  des  III.  Jahr.  v.  Ch. 
die  zweite  Hälfte  einer  Inschrift,  deren  erste 
Hälfte  auf  dem  verlorenen  Deckel  gestanden 
hat.  Hillers  Lesung  beruht  auf  einer  Abschrift 
von  Dr.  Stylianos  Saridakis  in  Rhodos. 

dpy(^3[8u) TÖi;  xoi] 

[xaaxe'jjöij  'roü[&]rj[aav)poü ] 

.  .  ol5i  TttuXrjxäi  dTroSo;  [öouv  aixöv  dvaypa'iLai] 


[8]£  TÖ  ({>d'f  löaa  ToSs  \ii\  Td[v  ji.(av  rXe'jpäv  xüü] 
5  [y]Tjaaupoü,  Ypau.(xaTa  (jitj  l[Xa33ova  £-/ov  Sa] 

[v.]TuXiai'u)v,  xcti}'  <2  7.«  6  dpxtT^[xTiov  aürot;] 

a'JYYpd'j^Tji . 
1')  Siehe  Bull.  VI  p.  70,  aus  den  Rechnungen  des 
Kosmiades:  tiT;  tc/üi;  ör^aaupou;  dvof^ouai  III;  in 
den  Rechnungen  des  Dosisthenes  ist  zwar  nur 
ein  Mann  genannt  als  der,  dem  der  Lohn  für 
Öffnung  der  Opferstöcke  gezahlt  ist,  aber  er  hat 
vermutlich  mit  Gehlilfen  gearbeitet. 


j54  Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 

darzubringen '\  später  wurde  der  Gebrauch  des  Opferstocks  aus  Griechenland  ein- 
geführt. Dafs  er  ein  griechischer  Importartikel  ist,  besagt  der  Name  thesaurus,  den 
die  lateinische  Sprache  übernommen  hat.  Die  Form  des  griechischen  Opferstocks 
ward  in  Italien  indefs  nicht  beibehalten.  Der  an  der  Stelle  des  alten  Cluentum 
entdeckte  thesaurus  "*  ist  ein  Steincylinder  von  etwa  50  cm  Höhe  und  40  cm 
Durchmesser.  Seine  kreisrunde  Oberfläche  zeigt  eine  ringsum  laufende  Weihinschrift 
an  Apollo  und  in  der  Mitte  ein  Loch,  die  Mündung  eines  aufwärts  gerichteten 
Trichters.  Der  unterste  Teil  des  Cylinders  ist  eingezogen  und  war  dazu  bestimmt, 
eingelassen  zu  werden  in  einen  Ständer,  der  zweifelsohne  von  Holz  gewesen  ist. 
Hätte  er  aus  Stein  bestanden,  so  würde  er  mit  gefunden  sein,  da  man  auch  den 
ganzen  Inhalt  des  thesaurus,  über  5000  republikanische  Denare,  in  dem  umliegenden 
Acker  aufgelesen  hat. 

Während  der  thesaurus  von  Cluentum  im  System  den  griechischen  noch 
verwandt  ist,  haben  die  übrigen  antiken  Opferstöcke ,  die  sich  auf  italienischem 
Boden  nachweisen  lassen,  eine  ganz  andere  Konstruktion  gehabt.  t>Pro  salut(e)  C. 
Caesaris  Aug(usti)  Germ(anici)  et  reditu  F(ortunae)  pCrimigeniae')  Pr(aenestinae) 
thesCaui'um)  i(n)  s(uof)^^  G.  Coridius  Tertius  dConuni)  d(edtt).<<  Diese  Widmung 
lesen  wir  auf  einer  konischen  Basis  mit  einer  quadratischen  Eintiefung  auf  der  Ober- 
fläche und  mit  den  Spuren  einer  metallnen  Cista,  die  hier  befestigt  war.  Eine 
gleichartige  Basis  ist  in  der  Nähe  von  Spoletum  ans  Licht  getreten  ^%  in  Ameria 
dagegen  ist  ein  kubischer  Marmorblock  gefunden  worden,  der,  ganz  ausgehöhlt,  das 
Aussehen  einer  deckellosen  arca  hat  und  an  seiner  Stirnseite  die  Inschrift  trägt: 
T.  Roscius  T.f.  Autuma  II II vir  iter(mn)  de  sua  pecunia  dat  thesaurCum)  p(ondo)  LXXV. 
Die  Gewichtsangabe  läfst  darauf  schliefsen,  dafs  auch  hier  der  eigentliche  thesaurus 
aus  Metall  bestanden  hat,  und  er  war  sicherlich  in  den  Hohlraum  des  Marmorblocks 
eingelassen  ^^ 

15)  Vgl.  z.B.  Archäol.  Anzeiger  1899  P- 61.  Buchstaben    THESIS     als     ein    Wort    gelesen, 

1^)  Siehe   Notizie  degli  scavi   1880  p.  222;    C.  J.  L.  Marini,  der  zuerst  die  Silbe  THES  als  Bestand- 

IX  5803,    wo  Mommsen    auch   die   drei    in  den  teil  des  Wortes  thesaurus  erkannte,  löste  das  IS 

Anm.       genannten  7"/4«<7w;'«  aufgezählt  hat.     Der  als    i(mpensa)   s(ua)   auf.     Vgl.    de   Rofsi,    Btdl. 

aus  Cluentum  trägt  die  Inschrift:  Maxima  Nasia  deW  Ist.   1876  p.  37.     Die  konische  Form  dieser 

Cn.  f.  Apoline    dat.     Dem    Stein    gleicht    allem  Basis    und    der    Spoletaner    entspricht    den    als 

Anschein  nach    ein    von  Orelli,  Inscr.  Lat.  Col-  trompetenförmig  bezeichneten  Gazophylakion  des 

ledio  I  1612  publicierter  (die  Originalpublication  jüdischen  Tempels.     Siehe  oben  Anm.  10. 
Marmorum   Arundelianorum   Seldenianorum   alio-      'S)  Die  Basis  befindet  sich  in  der  zwischen  Spoletum 

rumque   Academiae  Oxoniensi  donaiorum   secunda  und  Terni  gelegenen  Abtei  S.  Pietro  in  Ferentillo, 

editio    Londlni  1732    p.  149.  186    ist    mir    unzu-  ihre   Inschrift   lautet:    P.  Crastinus  F.  f.  Paulus 

gänglich).     Nach  Orellis  Zeichnung   ist   die  In-  C.    Titietms   C.  f.   Mace>-   thesaurum  f(aciendum) 

Schrift  Libero,   Silvano,  Herculi,   diis  sanctis,   Ti.  c(uraverunt).    Siehe  de  Rossi  a.  a.  O.  und  Bull, 

jfulius  Alexander   d.  d.    auf   kreisrunder   Fläche  1879  p.  9. 

rings  um  ein  inmitten  befindliches  Loch  ange-  i^)  Da  der  Marmorblock  auch  im  Boden  des  Hohl- 
ordnet. Ich  vermue  daher,  dafs  der  Oxforder  raums  ein  Loch  hat,  nimmt  Mommsen  und  ihm 
Stein  gleich  dem  Cylinder  aus  Cluentum  den  folgend  Hiller  von  Gärtringen  an,  dafs  dies 
Oberteil  eines  Opferstockes  gebildet  hat.  Loch  zum  Einwurf  der  Münzen  gedient  habe 
'^)  Die    alten  Herausgeber   der  Inschrift   hatten  die  und  dafs  die  Marmormorkiste  auf  einen  anderen 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum.  ige 

Ohne  einen  besonderen  metallnen  Geldbehälter  scheint  der  antike  Opferstock 
gewesen  zu  sein,  den  Grignon  bei  seinen  Ausgrabungen  des  Chätelet  in  der  Nähe 
von  St.  Dizier  entdeckt  hat''".  Es  ist  ein  reich  profilierter  vierseitiger  Pfeiler^',  auf 
dessen  Oberfläche  neben  einer  quadratischen  Vertiefung  auch  die  Spuren  von 
Hespen  und  einem  Schlofs  bemerkbar  sind.  Hier  war  also  die  Vertiefung  einfach 
durch  einen  hölzernen  oder  metallnen  Deckel  geschlossen,  der  einen  Schlitz  zum 
Einwurf  der  Münzen  hatte. 

Ähnliche  Opferstöcke  sehen  wir  in  den  frühchristlichen  Darstellungen  der 
Geschichte  vom  Scherflein  der  Witwe  ^*,  ähnlich  hat  auch  das  Mittelalter  die  Opfer- 
stöcke gestaltet,  für  die  der  im  französischen  tronc  fortlebende  Name  truncus  üblich 
ward'*',  ähnlich  sind  noch  heutzutage  die  Opferstöcke  in  manchen  Kirchen. 

Figürliche  Darstellungen  hat  nur  einer  der  bisher  bekannt  gewordenen 
steinernen  Opferstöcke  des  Altertums,  auch  dieser  erst  jüngst  ausgegraben  in  Vertault 
(Cote  d'or)^\  Er  bildet  eine  ungefähr  28  cm  breite,  mit  hoher  Lehne  ausgestattete  Bank, 
darauf  sitzen  zwei  Gottheiten  und  zwischen  ihnen  ist  in  der  Sitzfläche  ein  Schlitz 
angebracht,  durch  den  die  Münzen  in  einen  Hohlraum  von  15  cm  Länge,  7,5  cm 
Höhe  und  7  cm  Tiefe  fielen.  Der  Hohlraum  hat  auf  der  Rückseite  eine  Öffnung, 
die  keine  Spur  von  einem  Verschlufs  aufweist;  wahrscheinlich  wurde  der  thesaiirus 
mit  seiner  Rückseite  an  die  Wand  gelehnt.  Die  Figuren  haben  beide  den  Kopf 
verloren  und  sind  daher  schwer  zu  deuten,  die  rechts  vom  Beschauer  befindliche 
Figur  ist  männlich,  in  kurzen  Chiton  und  die  Chlamys  gekleidet,  ihre  Hände,  die 
vermutlich  irgend  welche  Attribute  gehalten  haben,  sind  abgebrochen.  Die  Frau 
neben  ihr,  die  einen  fufslangen  Chiton  und  einen  shawlartig  umgeworfenen  Mantel 
trägt,  fafst  mit  der  Rechten  eine  auf  ihrem  Knie  ruhende  Börse  und  aus  Resten  an 
ihrer  Schulter  ist  zu  entnehmen,  dafs  sie  im  linken  Arm  ein  Füllhorn  hatte.  Der 
Herausgeber,  Fernand  Daguin,  sieht  in  dieser  Figur  die  Aerecura,  in  ihrem  Genossen 
den  gallischen  Dispater. 

Behälter  gestellt  gewesen  sei,  doch  es  ist  höchst  22^  Siehe  das  Mosaik   in  S.  ApoUinare   zu  Ravenna 

unwahrscheinlich,    dafs  ein  bronzener  ihesaurtts,  (Garrucci,    Storia   Jel  arte  cristiana  VI  Taf.  455) 

den  die  Gewichtsangabe  voraussetzt,  als  Deckel  das  Elfenbeinrelief  des  Mailänder  Doms  (Garrucci 

einen  Marmorblock  getragen  hat.    Das  Loch  in  a.  a.  O.  IV  Taf.  248.  5). 

dessen  Boden  ist  vielmehr  zu  dem  Zwecke  ge-  ^^  Vgl.  Du  Gange,  Glossarium  inediae  et  infimae 
bohrt  worden,  damit  der  eingelassene  Bronze-  Latinitatis  VIII  s.v.  truncus.  Daselbst  verschie- 
kasten  durch  einen  Metallstift  festgenietet  werden  dene  historische  Notizen  über  den  mittelalter- 
konnte, wie  die  Geldkisten  der  pompejanischen  liehen  Gebrauch  der  Opferstöcke.  Ein  im  Frei- 
Atrien  durch  Eisenstäbe  auf  den  darunter  liegen-  burger  Dom  erhaltener  Opferstock  des XIV.  Jahrh. 
den  Steinklötzen  befestigt  zu  sein  pflegen.  ist   abgebildet    von  Viollet   le  Duc,   Le   mobilier 

'^^')  Der   Fundbericht   Grignons,    Second  bulktin   des  frangais  I   p.  280   s.  v,  Tronc,  ein   spätgotisches 

fouilles   sur   la  petite  montagne  du  Chätelet,    entre  Exemplar,  das  dem  Fraumünster  in  Zürich  gehört 

Saint-Dizier  et  Joinville,  Paris  1775,  ist  mir  nicht  haben  soll,  ist  publiciert  von  Rahn  im  Anzeiger 

zugänglich.     Nach  dem  Auszug  bei  Longperier,  für  schweizer.  Altertumskunde  1899  p.  191. 

Revue  archeol.  Nouv.  Serie  XIX  1869  p.  161   hat  2^)  Veröffentlicht  von  Fernand  Daguin,    Bulletin  et 

der  Opferstock  in  einem  Tempel  gestanden.  Mänoires   de  la  Societe   des  antiquaires  en  France 

21)  Abb.  Grivaud  de  la  Vincelle,  Arts  et  metiers  des  VI  Serie  7.      1896,  Memoires  p.  334. 
anciens.     Taf.  loi. 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  XVI.  I  C 


j56  Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 

Kleine  bronzene  thesauri  mit  den  Bildern  der  Gottheiten,  in  deren  Dienst 
sie  zum  Sammeln  der  Spenden  verwandt  werden  sollten,  haben  sich  in  mehreren 
Exemplaren  erhalten.  Aus  der  Umgegend  von  Lion  stammt  eine  cylindrische 
Bronzebüchse,  laut  Inschrift  dem  Genio  aerar(ii)  Diarensium  geweiht".  Der  genannte 
Genius  ist  als  Statuette  auf  den  Deckel  der  Büchse  gestellt  und  zu  seinen  Füfsen 
befindet  sich  der  Geldeinwurf.  Das  Cabinet  des  Medailles  in  der  Pariser  National- 
bibliothek besitzt  unter  seinen  Bronzen  einen  gleichartigen  Behälter  mit  einer 
Statuette  der  reitenden  Epona^^  Im  Musee  des  antiquites  nationales  zu  St.  Germain 
en  Laye  wird  eine  Bronzestatuette  der  Fortuna  aufbewahrt  ^^  die  nicht  auf  einen 
Kasten  gestellt  ist,  sondern  selbst  als  Geldbehälter  hat  dienen  müssen  und  zu 
diesem  Zwecke  einen  Schlitz  im  Schofse  aufweist,  der  den  Münzen  den  Weg  ins 
Innere  öffnet. 

Wo  die  Kosten  für  einen  bronzenen  thesaurus  nicht  aufgewendet  werden 
sollten  oder  konnten,  hat  man  selbst  für  Kultzwecke  sich  mit  dem  billigeren 
Material,  dem  Thon,  begnügt.  Ein  solcher  Geldkasten  findet  sich  im  Musee  de 
Moulins^^,  derselbe  hat  ziemlich  beträchtliche  Dimensionen,  erreicht  mit  der  darauf 
stehenden  Büste  die  Höhe  von  32  cm.  Seine  Vorderseite  ist  mit  fünf  Reliefsäulen 
verziert,  auf  der  Rückseite  ist  die  Öffnung,  die  auch  hier  unverschliefsbar  ist;  gleich 
dem  thesaurus  von  Vertault  mufste  der  des  Musee  de  Moulins  an  eine  Wand  gerückt 
werden.  Die  Büste,  die  sich  auf  dem  letzteren  neben  dem  Geldeinwurf  erhebt, 
stellt  einen  mit  Lotos  bekränzten  Jüngling  dar,  den  der  erste  Herauggeber  als 
Apollo  gedeutet  hat,  den  aber  andere  Forscher  für  einen  kaiserlichen  Prinzen 
halten.  Gefunden  ward  dieser  thesaurus  zu  Vichy  in  der  Rue  Beauparlant  am 
Rande  einer  alten  Strafse,  wo  er  auf  dem  Grunde  eines  verschütteten  Brunnens  lag 
zusammen  mit  anderen  Terracotten,  die  zur  Ausstattung  eines  kleinen  Larariums 
gehört  zu  haben  scheinen. 

Die  allgemeine  Verwendung  der  Thesauren  in  den  Heiligtümern  konnte  gar 
leicht  den  Anstofs  dazu  geben,  dafs  man  in  den  Privathäusern  analoge  kleinere 
Geldbehälter  zur  Aufnahme  eines  gelegentlichen  Sparpfennigs  aufstellte,  und  der 
wohlfeile  Thon  war  dafür  das  gegebene  Material.  Sein  Geld  in  Thongefäfsen,  im 
Spartopf,  zu  verwahren,  war  überdies  von  Alters  her  Brauch  gewesen  und  ist  immer 
üblich  geblieben.     Plautus'  Aulularia  hat  davon  ihren  Namen  und  nicht  selten  sind 

25)  Siehe  C.  I.  L.  XII,  2370.  Der  erste  Herausgeber  2^)  Abb.  von  allen  Seiten  bei  Tudot,  Collection  de 
des  1875  gefundenen  Gegenstandes,  Allmer,  hatte  figurines  en  argile,  Paris  1860  Taf.  48,  Textfig. 
das  abgekürzte  Wort  der  Inschrift  zu  ö^rü:/-('/ör«w/;  LXII,  LXXVI,  LXXVIII  p.  40;  Abb.  als  Titel- 
ergänzt, bild   im  Caialogue   du   Musee  de  Moulins;    kleine 

26)  Abb.  und  Angabe  der  Litteratur  bei  Babelon  et  Abb.  nach  Daremberg  et  Saglio,  Dictionnaire 
Blanchet,  Catalogue  des  Bronzes  antiques  de  la  des  antiquites  grecques  et  r omainesYt^sc^o^.  12<)Z 
Bibliotheque  nationale,  Paris  1895  p.  300  No.  689.           •  s.  v.  loculi.    Zur  Litteratur  vgl.  Blanchet,  Etüde 

2'')  Abb.  S.  Reinach,  Antiquites  nationales,  Description  sur  les  figures  de  terre  cuite  de  la  Gaule  romaine, 

raisonnee    du    Musee    de    St.    Germain    en    Laye,  Bull,    et   mein,    de    la    societe    des    antiquaires   de 

Bronzes  figures,  Paris   1894  p.  99  No.  95.  France  VI  Ser.  I.      1890.     Mdmoires  p.  195. 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


167 


antike  aululae  gefunden  worden,  die  mit  Münzen  gefüllt  waren".  Hervorzuheben 
ist  aus  der  Zahl  dieser  Funde  einer,  der  1843  i"  Sizilien  gemacht  ist^''.  Das  damals 
entdeckte  Thongefäfs,  dessen  Inhalt  gröfstenteils  aus  Münzen  des  IV.  Jahrhunderts 
bestand,  hatte  einen  Bronzedeckel  mit  der  Inschrift  2^  dtsl  IXSei,  die  den  Besitzer 
zum  Sparen  ermahnte.  Die  viereckige  Form  des  Deckels  läfst  darauf  schliefsen, 
dafs  auch  das  Gefäfs  selbst,  über  dessen  Gestalt  wir  nichts  erfahren,  viereckig 
gewesen  ist.  Ein  solches  Gefäfs  ist  offenbar  eigens  zu  dem  Zweck  gefertigt  worden, 
erspartes  Geld  aufzunehmen,  ist  demnach  als  Vorläufer  der  eigentlichen  Sparbüchse 
zu  betrachten,  die  als  Charakteristikum  den  Schlitz  zum  Einwurf  des  Geldes  erhielt. 

Dafs  die  Schöpfung  der  eigentlichen  Sparbüchse  angeregt  werden  ist  durch 
die  im  Kult  gebräuchlichen  i)-/)aaupoi,  wird  beglaubigt  durch  die  Form  des  ältesten 
uns  erhaltenen  Exemplars^',  das  den  Ausgrabungen  des  Berliner  Museums  in  Priene 
entstammt  (1,  Fig.  4,  5)^^  Für  die  gütige 
Erlaubnis,  den  Fund  an  dieser  Stelle  ver- 
öffentlichen zu  dürfen,  bin  ich  Herrn 
Direktor  Kekule  von  Stradonitz  zu  leb- 
haftem Danke  verpflichtet.  Wie  die  meisten 
der  kleinen  Terracotten,  die  in  Priene  ge- 
funden sind,  wird  auch  die  Sparbüchse 
ihren  Platz  auf  dem  Simse  gehabt  haben, 
der  in  den  Wohnräumen  Prienes  die  Mauern 
in  Schulterhöhe  zu  umziehen  pflegt. 

Die    Vorderseite    der    Sparbüchse 
ahmt    die    Front    eines    der    Schatzhäuser 

nach,  die  in  den  Tempelbezirken  standen  und  die  ebenso  wie  die  Opferstöcke 
den  Namen  0-/;aaopo;  führten.  In  der  Nachahmung  aus  Priene  ruht  der  Bau  auf 
drei  hohen  Stufen  und  wird  von  zwei  Halbsäulen  flankiert,  deren  Schäfte  zur  Hälfte 
glatt  sind  und  nur  im  oberen  Teil  Kanneluren  haben.  Die  Vorbilder  dieser  Säulen 
sind  erst  in  hellenistischer  Zeit  geschaffen.  Die  Umrahmung  der  Thür  zwischen 
den  Säulen  verengt  sich  staffeiförmig  und  erweckt  dadurch  den  Eindruck  einer 
sehr  dicken  Mauer,  wie  sie  für  Schatzhäuser  erforderlich  war.  Auf  den  Säulen 
ruht  ein  mit  Blattakroterien  geschmückter  Giebel,  in  dessen  dreieckigem  Felde  der 
Schlitz  zum  Geldeinwurf  ist. 

29)  Vgl.   z.  B.   Jorio  Metodo  per   rinvenire  e  fi-ngare 
i  sefokri  degli  antichi,  Napoli  1828  p.  78;   Cave- 


doni,  Saggio  di  osservazioni  sulle  medaglie  dt 
fainiglie  romane  ritrovate  in  ire  antichi  ripostigli 
dell'  agro  Modenese,  Modena  1829  p.  6  Nota  2, 
p.  8  Nota  5,  p.   10  Nota  6,  p.   12  ff. 

30)  S.  Minervini,  Bull,  dell  Ist.   1843  p.  16. 

^')  Eine  1869  von  Longperier  ^evue  archeol.  Nouv. 
Serie  XIX  p.  161)  aufgestellte  Liste  der  ihm 
bekannten  Sparbüchsen  enthält  nur  6  Exemplare 
(No.  20,  21,  35,  36,  45,  46  meiner  Aufzählung). 


Longperiers  Liste  ward  von  S.  Reinach  (Des- 
cription  raisonnee  du  Musee  de  St.  Germain  en 
Laye  p.  99)  ohne  Vermehrung  abgedruckt,  The- 
denat  (s.  v.  loculi  in  Daremberg  et  Saglio  Dicti- 
onnaire  des  antiqu.)  fügt  die  ehemals  Castellanische 
Sparbüchse  (unten  No.  43)  sowie  die  in  den 
Titus-Thermen  gefundene  (No.  48)  hinzu  und 
verweist  für  die  pompejanischen  auf  Nicolini 
und  Gusmann,  vgl.  Anm.  34,38. 
22)  Die  Mafse  der  Sparbüchse  sind:  16,5  cm  Höhe, 
9  cm  Breite,  7  cm  Tiefe. 

15* 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


Die  in  Olympia  und  an  anderen  heiligen  Orten  aufgedeckten  Schatzhäuser '^) 
sind  sämtlich  rechteckige  oblonge  Gebäude,  kleinen  Tempeln  gleichend,  der  Töpfer 
in  Priene  aber  hat  seinem  kleinen  {>r,tjaup6^  eine  halbkreisförmige  Grundfläche  und 
oben  einen  gewölbten  Abschlufs  gegeben  ohne  irgendwelche  Andeutung  architekto- 
nischer Formen.  Es  kam  ihm  nur  darauf  an,  dafs  der  durch  die  Vorderseite  völlig 
verdeckte  hintere  Teil  des  Gefäfses  bequem  aus  der  Matrize  ging;  natürlich  hat  er 
für  die  Vorderseite  ebenfalls  eine  Matrize  benutzt,  den  Boden  aber  hernach  aus 
freier  Hand  eingeklebt.  In  die  Rückseite  (Fig.  5)  ist  auch  eine  viereckige  Öffnung 
eingeschnitten,  25  mm  hoch  und  28  mm  breit,  und  darüber  sowohl  als  auch  darunter 
ist  eine  Ose  angesetzt.  Der  Verschlufs  bestand  wahrscheinlich  in  einem  hölzernen 
oder  metallenen  Plättchen,  das  mit  einem  Dorn  in  die  eine  der  Ösen  gesteckt 
wurde,  während  ein  an  dem  Plättchen  befestigter  Faden  durch  die  andere  Öse 
gezogen  und  versiegelt  wurde. 


;>>-^y 


'^*j^^»~-; 


#^^#^ 


Fig.  6. 


Fig.  7. 


Der  Or^actupo?  von  Priene  ist  die  einzige  antike  Sparbüchse,  die  aus  griechischem 
Boden  hervorgezogen  ist,  alle  übrigen  entstammen  der  westlichen  Hälfte  des  römischen 
Reichsgebiets.  Sie  haben  im  Gegensatz  zu  jenem  i)-/)aaupö;,  dessen  Einrichtung  es 
ermöglicht,  ihn  leicht  und  bequem  zu  leeren,  aufser  dem  Schlitz  zum  Einwurf  des 
Geldes  keine  weitere  Öffnung.  Wollte  man  zu  ihrem  Inhalt  gelangen,  so  mufste 
man  die  Münzen  einzeln  aus  dem  Schlitz  wieder  herausschütteln  oder  die  Spar- 
büchse zerbrechen.  Unsere  heutigen  thönernen  Sparbüchsen  sind  ebenso  eingerichtet 
und  sie  sind  daher  nicht  sowohl  ein  praktischer  Gebrauchsgegenstand  als  vielmehr 
ein  Spielzeug  für  grofse  und  kleine  Kinder.  Mit  ihren  Vorgängerinnen  im  Altertum 
wird  es  nicht  anders  gewesen  sein. 

Dem  Or^aaupö;  von  Priene  stehen  an  Alter  zunächst  die  Sparbüchsen  aus 
Pompeji,  wo  sie  in  gröfserer  Zahl  gefunden  sind  und  zwei  Haupttypen  zeigen.  Vier 
Exemplare  sind  den  Geldtruhen  nachgebildet  (2 — 5,  Fig.  6,  7)  ^*,    die   in  den  Atrien 


*^)  Siehe  über  die  Schatzhäuser  Olympias  Baumeister, 

Denkmäler  p.  1104B;    über    die    Delphis   Bu//. 

de  corresp.  hellen.   XXI   1897  p.  274  flF.  pl.  XVI. 
^)  Drei  derselben  tragen  die  Inventarnummern  4464, 

5244,  6053,  die  vierte  hat  ihre  Nummer  verloren. 

Sie  scheinen  alle  aus  der  gleichen  Form  hervor- 


gegangen zu  sein.  Ihre  Mafse  sind:  8  cm  Höhe, 
12  cm  Breite,  7,5  cm  Tiefe.  Eine  truhenförmige 
Sparbüchse  ist  auch  abgebildet  von  Nicolini, 
Le  case  di  Pompei  I,  La  casa  dt  M.  Lturezio 
Tav.IV S.21.  In  diesem  Hause  sind  nach  Nicolinis 
Angabe    zwei    truhenförmige    Sparbüchsen    und 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum,  i5q 

der  besseren  pompejanischen  Häuser  aufgestellt  waren  ^\  An  der  Vorderseite  der 
Sparbüchsen  ist  das  Schlofs  der  Vorbilder  wiedergegeben  und  neben  ihm  sind  zwei 
grofse  Sterne  mit  vierzehn  Strahlen  angebracht,  die  sich  auf  der  Oberfläche  links 
und  rechts  vom  Geldeinwurf  wiederholen.  Aufser  den  Sternen  ragen  an  der 
Vorderseite  noch  zwei  nabelartige  Verzierungen  in  Relief  vor,  die  übrigen  Ver- 
zierungen der  Sparbüchse  bestehen  nur  in  eingedrückten  Kreisen,  sollen  aber  ver- 
mutlich ebenfalls  Bronzebeschläge  darstellen,  mit  denen  die  hölzernen  Truhen  des 
Schmuckes  und  der  gröfseren  Festigkeit  wegen  versehen  wurden.  Die  Beine  der 
Originale  sind  in  den  Nachbildungen  nur  schwach  angedeutet,  da  sie  im  Thon  bei 
gröfserer  Höhe  gar  zu  leicht  abbrechen  würden.  Die  Kanten,  die  an  den  Vorbildern 
scharf  und  geradlinig  sind,  wurden  vom  Töpfer  alle  gerundet,  damit  sein  Erzeugnis 
sich  leichter  aus  den  Matrizen  löste.  Die  Fuge  der  beiden  Matrizenhälften  ist  an 
der  Vorderseite  etwas  unterhalb  der  Rosetten  zu  bemerken  und  man  sieht,  wie  die 
unteren  Strahlen  der  Sterne  beim  Abheben  der  Form  verwischt  und  zusammen- 
gedrückt sind. 

Die  Opferstöcke  in  Italien  haben,  wie  oben  gezeigt  ist,  den  griechischen 
Namen  weitergeführt,  die  truhenförmigen  Sparbüchsen  in  den  Händen  der  pompe- 
janischen Kinder  sind  sicherlich  nicht  gleich  der  Sparbüchse  aus  Priene  als  thesauri 
bezeichnet  worden.  Da  die  Geldtruhen  arcae  hiefsen,  wird  man  ihre  Nachbildungen 
aus  Thon  arculae  genannt  haben.  Ebenso  ist  anzunehmen,  dafs  die  unten  zu 
besprechenden  Sparbüchsen,  die  in  Anlehnung  an  die  Geldkästchen,  die  loculi, 
entstanden  sind,  von  ihren  Vorbildern  den  Namen  entlehnt  haben.  Vielleicht  hat 
auch  die  lateinische  Sprache  einen  CoUektivnamen  für  die  Sparbüchse  besessen, 
der  uns  nur  wie  so  viele  Ausdrücke  des  täglichen  Lebens  unbekannt  geblieben  ist, 
weil  die  Sparbüchse  zufällig  nirgends  in  der  Litteratur  Erwähnung  gefunden  hat.  f 
Die  heutige  italienische  Sprache  hat  neben  dem  schriftgemäfsen  Wort  salvadenaio 
das  volkstümlichere  dindarolo.  Dies  ist  offenbar  eine  von  oder  für  Kindermund 
geprägte  Bezeichnung  des  Gegenstandes,  der  beim  Schütteln  seines  Inhalts  din  din 
macht.  Onomatopoetische  Bildungen  von  demselben  Laut  sind  der  lateinischen 
Sprache  vertraut  gewesen,  dahin  gehört  tintinnabuluni  und  das  Verbum  tinnire  mit 
seinen  Ableitungen. 

Dreimal  so  häufig  als  die  truhenförmigen  Sparbüchsen  sind  in  Pompeji 
Vertreterinnen  eines  zweiten  Sparbüchsentypus  gefunden  worden,  von  denen  Fig.  8^® 
ein  Beispiel  bietet.  Sie  wurden  aus  freier  Hand  auf  der  Töpferscheibe  gemacht, 
konnten  daher  schneller  und  billiger  hergestellt  werden  als  die  aus  Formen 
geprefsten.      Das    Neapeler    Museum    beherbergt    acht    Exemplare    (6—13)  ",    das 

eine  von  dem  runden  pompejanischen  Typus  ge-  3^)  Die   Höhe    des   abgebildeten  Exemplars   beträgt 

funden.    Nicolinis  Abbildung  der  truhenförmigen  15  cm. 

ist    verkleinert    wiederholt     bei    Daremberg    et  s'')  Inventarnummern:  4463,  4465,  4466,  4467,  4469> 

Saglio  a.   a.  O.     Vgl.  noch  Anm.  38.  4470,  5130,  5677.    Wie  mir  Herr  Dr.  Pais  freund- 

3ä)  Vgl.  z.  R.  Mau,    Pompei,  its  Life  and  art  p.  249  liehst   mitteilt,    ist   dem    Inventar  Näheres    über 

Fig.  115;  Baumeister,  Denkmäler  Fig.  2036.  die   Auffindung  der   einzelnen   Exemplare   nicht 

zu  entnehmen. 


I/o 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


kleine  Museum  in  Pompeji  selbst  drei  (14 — 16)  ^^  und  ein  zwölftes  Exemplar  ist  ins 
Berliner  Museum  verschlagen  (17)  ^^ 

Im  Neapeler  Museum  steht  vereinigt  mit  den  Sparbüchsen  ein  Gefäfs,  das 
erst  nachträglich  zum  Schatzbehälter  geworden  ist  (18,  Fig.  g) ''°.  Es  war  ein  lang- 
halsiger  Krug  mit  einem  Henkel,  der  von  der  Schulter  zum  Ausgufs  hinanstieg; 
nur  sein  unterer  Ansatz  hat  sich  erhalten,  der  übrige  Teil  ist  ebenso  wie  der  Ausgufs 
abgebrochen  und  diese  Verletzung  hat  vermutlich  den  Anlafs  gegeben,  das  Gefäfs 
zu  anderem  Gebrauche  herzurichten.  Man  hat  in  die  Schulter  einen  langen  Schlitz 
eingesprengt  und  links  und  rechts  vom  unteren  Ende  des  Schlitzes  zwei  kürzere. 
Die  Splitterung  an  den  Rändern  verrät,  dafs  die  Schlitze  nicht  in  den  weichen 
Thon    eingeschnitten,    sondern    später    entstanden    sind.     Der  gröfsere  kann  keinen 


Fig.  8. 


Fig.  9. 


Fig.  10. 


anderen  Zweck  gehabt  haben  als  den,  zum  Einwurf  von  Münzen  zu  dienen.  Die 
beiden  Nebeneinschnitte  lassen  mich  vermuten,  dafs  durch  sie  eine  Schnur  gezogen 
war    zur  Befestigung    einer   Lasche  aus  Leder  oder  Stoff,    die   über  den  mittleren 


8)  Die  Exemplare  in  Pompeji  habe  ich  nicht  selbst 
gesehen ,  die  Nachricht  von  ihrem  Vorhanden- 
sein danke  ich  Herrn  Professor  Dilthey.  Sie 
haben  die  Inventarnummern  237 — 239.  Von 
einem  Exemplar  bemerkt  Dilthey,  dafs  es  einen 
sehr  runden  Bauch  habe.  Dies  Exemplar  ist 
wahrscheinlich  identisch  mit  einer  der  von 
Gusmann,  Pompei,  Paris  1901,  p.  145  dar- 
gestellten Sparbüchsen.  Leider  ist  mir  das 
Buch  erst  während  der  Korrektur  zugänglich 
geworden ,  an  der  bezeichneten  Stelle  bildet 
Gusmann  drei  Sparbüchsen  ab:  eine  truhen- 
förmige,  eine  der  oben  Fig.  8  wiedergegebenen 


gleichend,  die  dritte  mit  weniger  starker  Ver- 
jüngung nach  unten  entspricht  mehr  der  oben 
in  Fig.  16  dargestellten  Sparbüchse  aus  Lincoln. 

^3)  Die  Sparbüchse,  bezeichnet  mit  Nummer  450, 
gehörte  der  Sammlung  Koller  an  und  soll  nicht 
aus  Pompeji  selbst,  sondern  aus  Nola  stammen. 
Ihr  Knopf  hat  eine  flache  Oberfläche,  abweichend 
von  dem  kegelförmigen  des  abgebildeten  Exem- 
plars. 

*")  Inventarnummer  5865.  Die  Höhe  beträgt  34  cm. 
—  Eine  Analogie  zu  der  Umformung  dieses 
Gefäfses  bietet  eins,  davon  die  Manuskripte 
Grignons     eine     Zeichnung     enthalten     sollen. 


Gracven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


171 


Schlitz  herübergezogen,  festgebunden  und  versiegelt  werden  konnte.  Dadurch 
wurde  verhindert,  dafs  Unberufene  aus  dieser  Sparbüchse  Geld  herausschütteln 
konnten;  die  Halsöffnung  bedurfte  keines  Verschlusses,  da  sie  zu  eng  war,  um 
Münzen  durchzulassen. 

Der  zur  Sparbüchse  umgemodelte  Krug  wirkt  verführerisch  auf  die  Phantasie. 
Man  ist  versucht  zu  glauben,  dafs  er  einer  lustigen  Zechergesellschaft  gehört  hat, 
die  erst  seinen  Inhalt  genossen  und  dann  das  leere  Gefäfs  zur  Kasse  bestimmt  hat, 
um  darin  die  Mittel  zu  neuen  Kneipereien  zu  sammeln.  Vergleicht  man  den  Krug 
mit  dem  in  Pompeji  zumeist  vertretenen  Sparbüchsentypus,  so  wird  die  Annahme 
nahegelegt,  dafs  der  oder  die  Töpfer,  aus  deren  Händen  die  Sparbüchsen  hervor- 
gegangen sind,  jenen  Krug  direkt  als  Vorbild  benutzt  haben.  Zweifelsohne  hat  der 
Erfinder  dieses  Sparbüchsentypus*'  ihn  geschaffen  in  Anlehnung  an  Gefäfse,  die 
dem  Kruge  ähnlich  waren.  Die  Sparbüchsen  weichen  von  ihm  dadurch  ab,  dafs  sie 
keinen  Fufs  haben,  dessen  sie  entbehren  konnten,  da  sie  vermöge  ihres  gewichtigen 
Inhalts  auch  mit  kleiner  Standfläche  festen  Halt  hatten.  Ihr  Körper,  der  nicht  gar 
hoch  zu  werden  brauchte,  wurde  um  so  stärker  ausgebaucht  und  statt  des  langen 
Halses  der  vorbildlichen  Gefäfse  bekamen  sie  einen  niedrigen 
Knopf,  der  den  Fingerspitzen  einen  passenden  Griff  bot. 

Truhenförmige  Sparbüchsen  sind  bislang  aufser- 
halb  Pompejis  nicht  auf-getaucht,  nahe  Verwandte  der 
anderen  pompejanischen  Sparbüchsen  haben  sich  auch 
sonst  gefunden.  In  der  Anlage  den  pompejanischen  gleich, 
wenn  auch  weit  weniger  elegant  in  der  Ausführung, 
ist  eine  Sparbüchse  des  British  Museum  (19,  Fig.  10)  *^  die 
in  Lincoln  ausgegraben  wurde  und  Münzen  von  Constantin 
dem  Grofsen,  Fausta,  Crispus  und  Constantin  IL  enthielt. 
Die  Sparbüchse  ist  demnach  etwa  drei  Jahrhunderte  jünger 
als    die    pompejanischen;    man   hat  ihr  eine  viel   gröfsere 

Grundfläche  gegeben  und  ihr  Profil  hat  nicht  mehr  die  schöne  graziöse  Schwellung, 
ihr  Hals  erhebt  sich  weniger  frei  und  der  Knopf  zeigt  auf  seiner  Oberfläche  nicht 
die  zierliche  Bildung  eines  flachen  Kegels,  sondern  ist  abgerundet.  Eine  Verzierung 
des  Körpers  dieser  Sparbüchse  ist  durch  ringsum  laufende  scharf-grätige  Rippen 
bewirkt. 

Von  einer  zweiten  römischen  Sparbüchse  aus  englischem  Boden  (20),  und 
zwar  aus  der  Grafschaft  North  Wiltshire,    erhalten  wir  Kunde  durch  eine  nach  der 


Fig.  II. 


Thedenat  a.  a.  O.  beschreibt  dies  Gefäfs  mit  den 
Worten:  un  vase  monte  sur  un  pied  eleve  ei  orne 
de  deux  anses,  que  l'on  a  transforme  en  tirelire 
en  le  pergant  dune  fente  verticale  qui  occupe  le 
bas  du  col  et  le  sommet  de  la  panse. 
*i)  Nach  einer  Mitteilung  des  Herrn  Dr.  Zahn  ge- 
braucht man  im  heutigen  Griechenland  noch 
Sparbüchsen,    die    den    pompejanischen    Typus 


rein  bewahrt  haben,  und  man  darf  danach  ver- 
muten, dafs  er  älteren  griechischen  Ursprungs  ist 
und  nach  Pompeji  importiert  worden  ist. 
<2)  Die  in  Fig.  lo  wiedergegebene  Photographie  hat 
Herr  O.  M.  Dalton  im  British  Museum  freund- 
lichst für  mich  angefertigt  und  er  teilt  mir  dazu 
mit,  dafs  die  Sparbüchse  aus  grauem  Thon  be- 
steht und  II  cm  hoch  ist. 


1/2 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


Mitte  des  XVII.  Jahrhunderts  geschriebene  Geschichte  jener  Gegend ''\  Darin  wird 
unter  den  Ueberbleibseln  der  Römerzeit  angeführt  a  pot  in  which  some  Roman 
Denai'ii  were  found,  resenibling  in  appearance  an  apprentice  s  earthen  Christinas  Box. 
Ungefähr  gleichaltrig  mit  der  englischen  werden  die  römischen  Sparbüchsen 
(21,  22)  gewesen  sein,  die  Boldetti  in  seinem  1725  erschienenen  Buche  über  die  alt- 
christlichen Begräbnisstätten  publiciert  hat**  und  die  danach  hier  wieder  abgebildet 
sind  (Fig.  11).  Boldetti  giebt  an,  sie  in  den  römischen  Katakomben  gefunden  zu 
haben  und  man  darf  vermuten,  dafs  sie  dort  als  Beigaben  in  Kindergräbern  gelegen 
haben.     Sie  präsentieren  sich  gleich  den  pompejanischen  als  bauchige  Gefäfse,   die 

oben  in  einen  Knopf  endigen.  Der  Bauch 
des  einen  Exemplars  ist  durch  ein  in  Relief 
gebildetes  menschliches  Antlitz  geziert.  Im 
Gegensatz  zu  den  pompejanischen  Spar- 
büchsen haben  die  römischen  beide  einen 
Fufs  und  gleichen  dadurch  um  so  mehr 
den  Sparbüchsen,  die  heute  in  Italien  sowie 
in  Deutschland  und  wahrscheinlich  auch  in 
anderen  Ländern  gebräuchlich  sind.  Bei 
diesen  hat  man  aber,  da  die  Einziehung 
zwischen  Fufs  und  Bauch  der  Hand  ein 
festeres  Greifen  gestattet  als  der  Knopf, 
den  letzteren  als  überflüssig  aufgegeben 
und  läfst  den  Gefäfskörper  oben  in  eine 
mehr  oder  weniger  lange  Spitze  auslaufen. 
Dafs  die  heutige  Form  der  Spar- 
büchse schon  weit  über  ein  Jahrhundert  in 
Gebrauch  ist,  wird  bewiesen  durch  Delfter 
Erzeugnisse,  davon  das  Kestner  -  Museum 
in  Hannover  eins  mit  der  Jahreszahl  17 19 
besitzt  (Fig.  12)".  Ausser  der  Jahreszahl 
ist  auf  dem  Boden  der  Sparbüchse  der  Namen  der  Besitzerin  Anna  de  Ruiter  zu 
lesen,  der  Körper  des  Gefäfses  ist  mit  Bildern  ländlicher  Vergnügungen  geziert,  zu 
deren  Kosten  der  Inhalt  der  Sparbüchse  zuweilen  verbraucht  sein  mag.     Auf  dem 


Fig.  12. 


*ä)  Aubrey,  Natural  History  of  the  North  Division 
of  the  County  of  North  Wiltshire.  Das  Buch 
selbst  konnte  ich  nicht  auftreiben,  mir  liegt 
nur  ein  Citat  daraus  vor  in  John  Brand,  Obser- 
vations  on  populär  anttquities,  new  and  revised 
edition,  London  1877  p.  265. 

**)  Osservazioni  sopra  i  cimeteri  de  SS.  Martiri,  Roma 
1720  Lib,  II  Cap.  XIV  p.  496.  —  Dafs  in  Rom 
gleichartige  Sparbüchsen  häufiger  gefunden  sind, 
geht    hervor    aus    einer    Bemerkung    Ficoronis, 


Memorie  ritrovate  nel  territorio  dt  Labico  p.  103: 
/  dindaroli  presentemente  costumati  da'  fanciulli  . . . 
sono  della  forma  d'un  pomo  di  pina  ed  anche  lisci 
e  corpulenti  come  una  mela  granata;  e  degli  antichi 
consimili  nie  ne  son  capitati,  ma  non  ho  tenuto 
conto.  E  quesii  ed  altri  strumenti  e  cose  siniili 
0  poco  variate  si  vede  esser  derivate  dall'  antichita., 
*^)  Die  Sparbüchse  trägt  ihrer  Erwerbung  gemäfs 
die  Nummer  1897,  28.  Ihre  Höhe  beträgt  9  cm, 
ihr  Umfang  20  cm. 


Graeven ,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum.  I  ■y  •? 

in  Fig.  12  sichtbaren  Teile  erscheint  ein  lustwandelndes  Bürgerpaar  und  ein  Knabe, 
der  sich  mit  einem  angebundenen  Vogel  beschäftigt,  auf  dem  übrigen  Gefäfsteile 
ist  ein  zweites  Ehepaar  dargestellt  mit  einem  voranschreitenden  Knaben,  der  in 
einer  kleinen  Kiepe  den  für  Landpartien  erforderlichen  Proviant  trägt.  Zwei  andere 
Knaben  lassen  einen  Drachen  steigen,  ein  dritter  spielt  mit  einem  gefangenen  Vogel. 

Das  British  Museum  birgt  aufser  der  Sparbüchse  aus  Lincoln  noch  vier 
Exemplare,  die  in  der  City  von  London  selbst  ausgegraben  sind  und  dem  XVI.  Jahr- 
hundert zugeschrieben  werden.  In  seiner  Besprechung  dieser  Funde  hat  C.  Roach 
Smith*''  hingewiesen  auf  verschiedene  litterarische  Erzeugnisse  des  XVII.  Jahrhunderts, 
in  denen  die  thönerne  Sparbüchse  zu  Vergleichen  benutzt  wird.  Diese  Thatsache 
läfst  darauf  schliefsen,  dafs  in  England  damals  die  Sparbüchsen,  die  Thrift  Boxes 
oder  Ch'istmas  Boxes  hiefsen,  allgemein  bekannt  und  verbreitet  gewesen  sind. 

Die  Handfull  of  Essaies  von  Masow  aus  dem  Jahre  162 1  nennt  den  Wucherer 
like  a  swine,  he  never  doth  good  tili  his  death;  as  an  apprentice^ s  box  of  earth 
äpt  he  is  to  take  all  btit  to  re störe  none  tili  he  be  broken.  Ein  1634  erschienenes 
Gedicht  unter  dem  Titel  The  English  Usurer  ver- 
gleicht ebenfalls  den  Wucherer  mit  dem  Schwein. 

Both  with  the  Christmas  Box  may  well  comply 
It  nothing  yields  tili  broke;  they  tili  they  dye. 

Ganz  ähnlich  wie  Masow  spricht  ein  gewisser 
Humphry    Brown,    der    1642    ein   Buch   Map    of  the 
microcosme  or  a  morall  Description  of  man  veröffent- 
licht hat,  von  einem  habgierigen  Menschen:  he  doth  exceed  in  receiving  biit  is  very 
deficient  in  giving;    like  the   Christmas    earthern  boxes  of  the  apprentices  apt  to 
take   in    money,    but   he   restores    none    tili  he    be  broken  like  a  potter  s  vessell  into 
many  shares. 

Über  die  Formen  der  englischen  Sparbüchsen  ihrer  Zeit  lehren  uns  die 
citierten  Autoren  nichts,  die  vier  erhaltenen  alt-londoner  Exemplare,  die  aus  gelb- 
rötlichem  Thon  sind  und  am  oberen  Teil  grüne  Glasur  haben,  zeigen  in  ihrer 
Gestalt  grofse  Verwandtschaft  mit  der  Lincolner  Sparbüchse  der  konstantinischen 
Zeit.  Besonders  nahe  steht  ihr  das  eine  Londoner  Exemplar,  das  die  gröfste  Grund- 
fläche und  den  niedrigsten  Hals  hat  (Fig.  13).  Bei  den  drei  anderen  Exemplaren, 
deren  eines  die  Fig.  14  wiedergiebt,  ist  der  Hals  und  der  Knopf  höher  gestreckt, 
der  untere  Teil  stärker  verjüngt.  Alle  vier  haben  einen  leicht  markierten  Fufs 
und  unterscheiden  sich  dadurch  von  ihrer  Vorgängerin  aus  Lincoln,  aber  sie  stimmen 
mit  ihr  darin  zusammen,   dafs  der  Schlitz  zum  Geldeinwurf  vertical  in  ihre  Schulter 

*^)  Catalogue    of  the  Museum    of  London    antiquities  von  Smith  waren  jene  Citate  aus  dem  Anm.  43 

p.  121.    Auf  dies  mir  unzugängliche  Buch  ward  genannten    Buche    Brands    genommen,    das   ich 

ich    aufmerksam   gemacht   durch   Herrn   Dalton,  für  die  Korrektur  noch  einsehen  konnte.     Das- 

der    mir    die   oben   daraus    abgedruckten   Citate  selbe  enthält  noch  einige  weitere  Angaben  über 

zusammen  mit  der  in  Fig.  13,  14  reproducierten  den  Gebrauch  der  Christmas-Boxes.     Vgl.  unten 

Photographie    übersandte.       Nach    der    Angabe  Anm.  63. 


1>7A  Graeven,    Die  thöneme  Sparbüchse  im  Altertum. 

geschnitten  ist,  während  die  pompejanischen,  die  römischen,  die  Delfter  und  alle 
heutigen  Sparbüchsen  einen  horizontalen  Schlitz  haben. 

Eine  Sparbüchse  des  XV.  Jahrhunderts  ist  1865  aus  den  Mauern  des  Palazzo 
Venezia  in  Rom  hervorgezogen  worden.  Als  damals  Restaurationsarbeiten  des  Turmes 
vorgenommen  wurden,  entdeckte  man  eine  kleine  Nische,  die  ausser  zwei  Thonformen 
für  kleine  Reliefs  »ein  kleines  Thongefäfs  von  der  Form  unserer  thönernen  Spar- 
büchsen« enthielt *^  In  dem  Gefäss  lag  eine  der  Medaillen,  die  der  Gründer  des 
Palastes,  Papst  Paul  II  (1464 — 147 1),  der  Sitte  der  Renaissancezeit  gemäss  als  Er- 
innerung an  seine  Bauthätigkeit  hatte  einmauern  lafsen.  Gerade  der  Palazzo  Venezia 
hat  sehr  viele  solcher  Erinnerungsmedaillen  gespendet  und  auch  von  denen,  die 
1857  in  den  Kellerräumen  gefunden  wurden,  berichtet  ein  damals  in  Rom  lebender 
Künstler,*^  dass  jede  von  ihnen,  um  gegen  Feuchtigkeit  besser  geschützt  zu  sein, 
in  einer  kleinen  rohen  Thonkapsel  mit  einem  Spalt  gelegen  habe.  Man  darf  in  diesen 
Thonkapseln  keine  eigentlichen  Sparbüchsen  erkennen,  aber  offenbar  sind  die  Kapseln 
in  Anlehnung  an  die  damals  üblichen  Sparbüchsen  gemacht. 

Eine  Sparbüchse,  die  im  August  1867  mit  Hellern  des  XII.  und  XIII.  Jahr- 
hunderts gefüllt,  zu  Ecwat,  Commune  de  Saint-Pardoux  les  bars,  Arrondissement 
d'Aubusson  (Creuse)  ans  Licht  kam,  ist  leider  zerstört  worden,  wir  haben  von  ihr 
nur  eine  kurze  Beschreibung  in  dem  Bericht  über  jenen  Münzfund*':  Le  tresor  .... 
etait  enferme  dans  un  vase  d'argile  Jaune  fonce,  en  forme  de  bouteille  sans  orifice  et 
ne  pre'sentant  qu'une  ouverture  longue  et  etroite  pratiquee  obliquement  dans  la  panse. 
Nach  dieser  Beschreibung  mufs  die  französische  Sparbüchse  den  pompejanischen 
und  ihren  Verwandten  ähnlich  gewesen  sein. 

Andere  mittelalterliche  Sparbüchsen  sind  meines  Wissens  nicht  bekannt 
geworden,  aber  »schon  das  eine  Zwischenglied  rechtfertigt  den  Schlufs,  dafs  die 
Form  der  heutigen  Sparbüchsen  auf  alter,  nie  erstorbener  Tradition  beruht,  dafs 
der  Typus,  der  uns  zuerst  in  Pompeji  entgegentritt,  bis  auf  unsere  Tage  fortgelebt 
hat.  Er  dankt  dies  lange  Leben  dem  Umstände,  dafs  er  am  einfachsten  und 
leichtesten  vom  Töpfer  hergestellt  werden  konnte.  Alle  übrigen  antiken  Sparbüchsen- 
typen sind,  weil  sie  minder  praktisch  waren,  untergegangen. 

Unter  den  römisch-germanischen  Funden  sind  Sparbüchsen  nicht  so  gar 
selten.  Bei  Ausgrabungen  am  Greimerzberge  bei  Besseningen  stiefs  man  am 
25.  Januar  1878  auf  drei  Sarkophage,  deren  Inhalt  in  den  Besitz  des  Kommerzienrats 
von  Bock  in  Mettlach  kam  und  von  ihm  dem  Trierer  Provinzial-Museum  geschenkt 
ward^".     Neben  Münzen  von  Marc  Aurel,  Gordian,  Constantin  und  Constantius  ent- 

*'')  Siehe  Mitteilungen   der   K.  K.    Commission   zur  *3)  Revue  numismatique  XIII  1868  p.  232.    Der  letzte 

Erforschung  und  Erhaltung    der  Bauwerke  XIII  auf    den    Typen    der    gefundenen   Münzen    vor- 

1868  p.  CIL     Die    beiden  Thonformen    sind  in  kommende   Münzherr    ist    Eudes   de   Bourgogne, 

die  Ambraser  Sammlung  gelangt,    ob  die  Spar-  der    zu    Nevers     als    Vormund    seiner     Tochter 

büchse  ebenfalls  dort  aufbewahrt  wird,   vermag  Jolanthe   1262 —  65  prägen  liefs. 

ich  nicht  zu  sagen.  ^o)  Siehe  Bonner  Jahrbb.  64.   1878  p.  107.     Die  der 

♦^)  Bildhauer  Prof.  Schubert.     Vergl.    Friedlaender,  Fig.  13  zu    Grunde    liegende  Zeichnung    danke 

Die  italienischen  Schaumünzen,   1882  p.  5.  ich    der   Güte   des   Herrn    Prof.    Hettner.     Die 


Graeven,    Die  tbönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


175 


hielten  die  Sarkophage  drei  Gegenstände  aus  Thon,  einen  Hahn  und  zwei  Spar- 
büchsen (23,  24).  Die  Zusammenstellung  macht  es  deutUch,  dafs  auch  die  Sparbüchsen 
Kinderspielzeug  gewesen  sind;  die  besser  erhaltene  derselben  ist  in  Fig.  15  ab- 
gebildet. 

In  Worms  hat  Herr  Dr.  Koehl  bei  der  Verfolgung  einer  römischen  Wasser- 
leitung auf  dem  sogenannten  Tafelacker  ein  Nest  von  mehr  und  weniger  zerstörten 
Sparbüchsen  aufgedeckt^',  vermutlich  die  Überbleibsel  einer  Töpferei  oder  eines 
Thonwarenlagers.  Fünf  Fragmente  stammen  von  ebensovielen  Vertretern  eines 
Typus,  der  hernach  zu  behandeln  ist,  zwei  Exemplare  (25,  26),  darunter  eins  voll- 
ständig erhalten  (Fig.  lö)*'"*,  gehören  dem  Trierer  Typus  an. 

Die  Bekanntschaft  mit  den  Wormser  Sparbüchsen  hat  es  dem  Zeichner  des 
Mainzer  Central-Museums  ermöglicht,  drei  Gefäfse  im  reichen  Bestände  der  dortigen 
Sammlungen  ebenfalls  als  Sparbüchsen  zu  agnoscieren  (27 — 29,  Fig.  17)",  obgleich 
jetzt   das   Charakteristikum,   der  Schlitz  zum  Geldeinwurf,  nicht    mehr    deutlich    ist 


Fig.  15- 


Fig.  16. 


Fig.  17. 


infolge  der  Beschädigung,  die  der  Oberteil  der  Gefäfse  erfahren  hat.  Diese  Be- 
schädigung scheint  eine  absichtliche  zu  sein,  vorgenommen  entweder  von  den  ehe- 
maligen Besitzern  oder  von  den  Findern  der  Sparbüchsen,  zu  deren  Inhalt  sie  gelangen 
wollten.  Die  Gefäfse  sind  alle  drei  im  Boden  von  Mainz  selbst  gefunden  worden. 
Den  Mainzer  Sparbüchsen  entspricht  vollständig  ein  Exemplar  unbekannter 
Provenienz  im  Wallraf-Richarz-Museum  zu  Köln  (30)  ^*,  wo  ich  es  jüngst  bei  einem 
flüchtigen  Besuche  unbeachtet  in  der  Ecke  eines  Schrankes  sah.  Seine  Natur  war, 
da  auch  bei  ihm  der  Oberteil  beschädigt  ist,  nicht  erkannt,  aber  auf  eine  dies- 
bezügliche Anfrage  wurde  mir  freundlichst  mitgeteilt,  dafs  der  Ansatz  des  Schlitzes 
trotz  der  Beschädigung  noch  wahrnehmbar  ist.  Vielleicht  verbergen  sich  unter 
römisch-germanischen  Thongefäfsen  anderer  Sammlungen  noch  weitere  gleichartige 
Sparbüchsen. 


Höhe  der  Sparbüchse  beträgt  6,5  cm,  ihr  gröfster 

Durchmesser  ebensoviel. 
*')  Siehe  Westdeutsche  Zeitschrift  XIII  1S94,  Museo- 

graphie  p.  287. 
^^)  Nach  freundlicher  Mitteilung  des  Herrn  Dr.  Koehl 

mifst  die  vollständig  erhaltene  Sparbüche   1 1  cm 

an  Höhe.     Ihr  gröfster  Umfang  beträgt  38,   ihr 


oberer  Durchmesser  11  cm,  .der  Schlitz  ist  3  cm 
lang. 

^')  Die  drei  Gefäfse  gehören  zum  Besitz  der  »Ver- 
einigten Sammlung  der  Stadt  und  des  Altertums- 
vereins«. Ihre  Höhe  variiert  zwischen  10,3  und 
11,4  cm. 

*^)  Die  Kölner  Sparbüchse  ist  9,8  cm  hoch,  ihr 
gröfster  Umfang  35  cm. 


176 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


Während  für  die  pompejanischen  Sparbüchsen  und  ihre  Verwandten  ein 
bauchiges  Gefäfs  mit  aufragendem  Hals  als  Vorbild  vorauszusetzen  ist,  scheinen 
die  eben  aufgezählten  römisch-germanischen  Sparbüchsen  abgeleitet  zu  sein  von 
becherartigen  Gefäfsen,  die  oben  eine  weite  kreisrunde  Öffnung  haben".  Um 
Gefafse  dieser  F'orm  als  Sparbüchsen  verwenden  zu  können,  mufste  die  Öffnung 
durch  eine  Thonfläche  geschlossen  und  in  diese  der  Schlitz  eingeschnitten  werden. 
An  den  Trierer  Exemplaren  hebt  sich  der  obere  Rand  scharf  ab  von  der  darin 
eingelassenen  Mittelfläche  und  ebenso  scharf  setzt  er  sich  von  der  Aufsenwand  ab, 
an  den  übrigen  Exemplaren  sind  die  Übergänge  abgerundet.  Die  Trierer  Spar- 
büchsen zeigen  auch  an  der  Stelle  der  stärksten  Schwellung  einen  Grat  und  haben 
einen  durch  Einschnürung  markierten  Fufs,  was  den  übrigen  Vertretern  des  gleichen 
Typus  fehlt.  Die  beiden  Wormser  Stücke  unterscheiden  sich  von  denen  in  Mainz 
und  Köln  durch  die  um  den  Körper  laufenden  Rillenpaare,  die  hier  als  Zierat 
benutzt  sind. 

Die  Eintiefung  des  Oberteils  an  diesen  römisch-germanischen  Sparbüchsen, 
die    an    die    Trichter    der    steinernen    dyjaaupoi    in    Griechenland    erinnert,    war    der 

Bestimmung  der  Geräte  wohl  angemessen,  aber  für 
den  Töpfer  war  ein  solcher  Gefäfsabschlufs  schwieriger, 
als  wenn  er  den  Thon  zu  einer  Spitze  oder  einem 
Knopf  auszog.  In  Worms  sind  daher  neben  den 
anderen  auch  Sparbüchsen,  die  in  Knöpfe  endigen, 
gefertigt  worden.  Von  vier  Exemplaren  (31 — 34) 
sind  uns  nur  die  Knöpfe  selbst  erhalten,  von  einem 
fünften  (35,  Fig.  18)**'  auch,  der  gröfste  Teil  des 
Körpers,  der  von  den  pompejanischen  und  ihren  Verwandten  sehr  erheblich 
abweicht.  Sein  Bauch  hat  die  Form  eines  der  Mitte  zu  anschwellenden  Cylinders, 
ist  daher  nicht  unähnlich  einem  aufrecht  stehenden  Fasse.  Scharf  setzt  sich  von 
dem  Bauche  die  Schulter  ab,  die  ziemlich  steil  zum  Knopfe  ansteigt.  Die  Knöpfe 
sind  alle  durch  mehrere  Wülste  gegliedert  und  laufen  in  die  Form  eines  kleinen 
Kegels  aus.  Der  Schlitz  ist  wie  bei  den  englischen  Sparbüchsen  vertical  in  die 
Schulter  geschnitten,  der  Bauch  ist  gleich  dem  der  anderen  Wormser  Sparbüchsen 
von  paarweis  angebrachten  Rillen  umzogen,  die  hier  den  Fafscharakter  erhöhen, 
gleichsam  als  Tonnenreifen  wirken. 

Eine  römisch-germanische  Sparbüchse  von  einem  sonst  nirgends  vertretenen 
Typus  (36)  auf  die  ich  erst  während  des  Druckes  von  Herrn  Direktor  Schumacher 
hingewiesen  werde,  ist  auf  dem  Röstrich  bei  Mainz  gefunden  worden  und  ehemals 
im  Besitz  des  Mainzer  Antiquars  Jehring  gewesen.  Das  Central-Museum  besitzt 
eine  Nachbildung,    nach    der    die    mir    gütigst  übersandte  Zeichnung   (Fig.  19)  an- 


Fig.  I 


Fig.  19. 


SS)  Vgl.  z.  B.  Koenen,  Gefäfskunde  der  vorrömischen, 
römischen  und  fränkischen  Zeit  in  den  Rhein- 
landen.    Taf.  XIX,   II   p.  121. 

s*)  Der  gröfste  Umfang  mifst  29  cm,  die  Länge  des 


Schlitzes  2,5  cm,  die  ursprüngliche  Höhe  des 
unten  unvollständigen  Gefäfses  wird  14  bis  15  cm 
betragen  haben. 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


177 


gefertigt  ist.  Das  Material  der  Sparbüchse  ist  ein  rötlicher  Thon,  ihre  Form  die 
einer  unregelmässigen  fünfseitigen  Pyramide  von  7,8  cm  Höhe  und  10  cm  Durch- 
messer. An  den  fünf  Ecken  sind  Löcher,  die  darauf  hindeuten,  dafs  die  Sparbüchse 
mit  Nägeln  auf  einen  Untersatz  befestigt  war.  In  den  Boden  ist  nachträglich  ein 
rundes  Loch  eingebrochen. 

Keiner  der  Sparbüchsentypen,  die  bisher  vorgeführt  sind,  war  geeignet  für 
bildlichen  Schmuck,  der  plumpe  Versuch  an  der  einen  Sparbüchse  der  römischen 
Katakomben,  ihren  Körper  durch  ein  menschliches  Gesicht  zu  verzieren,  steht  ganz 
vereinzelt.  In  der  römischen  Kaiserzeit  aber  mufs  der  Trieb,  Thongerät  mit  figür- 
lichen Darstellungen  zu  haben,  sehr  lebendig  gewesen  sein.  Wir  erkennen  dies  am 
besten  in  der  Entwickelung  der  Lampen".  Die  allein 
durch  Eleganz  der  Form  und  schönen  Lack  wirkenden 
älteren  Lampen  wurden  verdrängt  durch  die  in  Formen 
geprefsten,  deren  Mittelfeld  Bildschmuck  aufnehmen 
konnte,  und  es  läfst  sich  beobachten,  wie  dieser  Schmuck 
allmählich  reicher  und  reicher  wird.  Aus  solcher 
Geschmacksrichtung  ist  die  Entstehung  zweier  neuer 
Sparbüchsentypen  zu  erklären,  deren  Vertreter  auf- 
fallenderweise nur  im  stadtrömischen  Boden  ge- 
funden sind. 

Die  Vertreter  des  einen  Typus  haben  das  Aus- 
sehen von  zwei  aufeinander  gestülpten  Schalen,  die 
einander  in  der  Form  gleich  sind,,  flachen  Boden  und 
schrägansteigende  Seiten  haben.  Der  Boden  der 
oberen  Schale  bildet  den  Deckel  der  Sparbüchse  und 
mufste  einerseits  den  Schlitz  zum  Einwurf  des  Geldes, 
andererseits  den  Reliefschmuck  aufnehmen. 

Zwei  Sparbüchsen  dieser  Art,  deren  Schalen  ovale  Grundflächen  hatten, 
sind  zur  Zeit,  da  Caylus  in  Rom  war,  zusammen  auf  dem  Caelius  ausgegraben 
worden  (37,  38)  ^^  aber  wieder  verloren  gegangen.  Caylus  hat  nur  von  einer  der- 
selben eine  Abbildung  veröfientlicht,  die  hier  wiederholt  ist  (Fig.  20)".  Die  nicht 
abgebildete  Sparbüchse  soll  eine  sitzende  Ceres  zwischen  zwei  stehenden  Figuren 
getragen  haben,  die  abgebildete  zeigt  einen  Herakleskopf.  Dieser  Schmuck 
hat  keine  Beziehung  zu  dem  Gebrauchszweck  des  Geräts,  darauf  er  angebracht  ist, 
das  Relief  der  übrigen  schalenförmigen  Sparbüchsen  redet  eine  deutlichere  Sprache, 
was  dem  derberen  römischen  Sinne  mehr  zugesagt  haben  wird.  Den  Herakleskopf 
fand  Caylus  so  schön,  dafs  er  ihn  für  griechische  Arbeit  hielt,  jedoch  mit  der 
Einschränkung,  dafs  vielleicht  nicht  die  Sparbüchse  selbst,  sondern  nur  die  Form 
oder    der  Stempel    aus    einer    griechischen  Werkstatt    stammen    möchte.     Die  von 

^0  ^S^-  Dressel,  C.  I.  L.  XV  p.  782  ff.  59)  Nach  der  Angabe  von  Caylus  war  der  gröfsere 

5*)  Siehe    Caylus,    Recueil  des   antiquites  IV   p.   157  Durchmesser  5 "4  (=  14,4  cm),  der  kleinere  4"! 

Taf.  53,  3.  4.  (=  II  cm),  und  die  Höhe  betrug  2  "2  (=  5,9  cm). 


Fig.  20. 


178 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


Caylus  geäufserte  Ansicht  nachzuprüfen,  ist  uns  nicht  möglich,  da  das  Original 
verloren,  die  Abbildung  nicht  exakt  genug  ist.  Aus  demselben  Grunde  läfst  sich 
nichts  Bestimmtes  über  die  Entstehungszeit  der  Sparbüchse  sagen,  doch  ist  es 
wahrscheinlich,  dafs  sie  ein  höheres  Alter  hat  als  die  schalenförmigen  Sparbüchsen, 
die  auf  unsere  Zeit  gekommen  sind. 

Deren  sind  meines  Wissens  vier,  drei  im  Museo  Kircheriano,  eine  im  Museo 
Gregoriano  des  Vatikans.  Nur  ein  Exemplar  hat  ovale,  die  übrigen  haben  kreis- 
runde Grundfläche,  von  der  letzteren  Art  ist  dasjenige,  das  unter  den  vieren  das 
älteste  zu  sein  scheint  (39,  Fig.  21).  Es  gehört  dem  Museo  Kircheriano  und  zeigt 
auf  seinem  Deckel  das  Bild  einer  nach  links  gewendeten  Victoria,  die  im  linken 
Arm  einen  Zweig  trägt  und  mit  der  Rechten  einen  Rundschild  hält.  Auf  dem 
Schilde    steht    in    vertieften    Buchstaben    eine    stark    verwischte  Inschrift,    die    von 

Ficoroni  ^°,  dem  ehemaligen  Besitzer  und  ersten 
Herausgeber  der  Sparbüchse,  gelesen  wurde 
wie  folgt:  ANNVM  NO|VVM  FAV5TVM  |  FELICEM 
MI  1  Hl  HIC.  Vaglieri  und  Dressel'^'  ver- 
mochten nur  zu  entziffern:  [An]nti[m]  novCum) 
[f]a[uCs  tum)]  fel[i]c[ein]. 

Inschrift  und  Darstellung  der  Spar- 
büchse sind  fast  identisch  denen  mancher 
Thonlampen ''',  die  ebenso  wie  die  Spar- 
büchse bestimmt  waren,  als  sti'efina  ver- 
schenkt zu  werden.  Derartige  Verwendung 
der  Sparbüchse  ist  in  Rom  bis  zum  heutigen 
Tage  lebendig  geblieben;  mir  ist  es  dort 
mehrfach  passiert,  wenn  ich  in  den  ersten 
Tagen  eines  neuen  Jahres  durch  stillere  Strafsen 
ging,  dafs  Knaben  auf  mich  losstürzten  mit  dem  dindarolo,  den  sie  als  Neujahrs- 
geschenk erhalten  hatten,  und  um  das  Einwerfen  eines  soldino  baten". 

Die  Lampen  mit  den  Neujahrswünschen  gehören  dem  ersten  Jahrhundert 
der  Kaiserzeit  an  —  eine  ist  in  Pompeji  ausgegraben*^  —  die  Sparbüchse  mufs 
derselben  Epoche  zugeschrieben  werden.  Der  Bestimmung  der  Sparbüchse  zur 
Neujahrsgabe  entsprechen  auch  die  einzelnen  im  Relieffeld  rings  um  die  Victoria 
verteilten  Gegenstände;  es  sind  sämtlich  Sachen,  die  man  Freunden  und  Bekannten 
zum  Jahreswechsel  darzubringen  pflegte.  Die  meisten  gehören  zur  Gattung  der 
bellaria,  das  Stück  unmittelbar  über  dem  rechten  Arm  der  Victoria  hat  das  Aus- 
sehen eines  Pinienzapfens  und  soll  möglicherweise  diese  Frucht  darstellen,  deren 
Kerne    bekanntlich    gegessen    werden,    vielleicht    aber  ist  der  Gegenstand  nur  ein 


Fig.  21. 


^0)  Abb.   Ficoroni,    Memorie  7-itrovate  nel  territorio      ^2)  Von    analogen    Bräuchen    in    England   berichtet 
del  Labico  ad  p.  103.  J.  Brand  a.  a.  O.  p.  265. 

61)  C.  I.  L.  XV,  6068.  6^)  C.  I.  L.  X,  8052.   I  ;  vgl.  C.  I.  L.  XV  p.  785. 

62)  C.  I.  L.  XV,  6196  ff. 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


179 


Kuchen  in  Gestalt  eines  Pinienzapfens.  Als  Kuchen  sind  jedenfalls  die  drei  in 
ihren  Formen  nicht  ganz  deutlichen  Gegenstände  aufzufassen,  deren  zwei  am  linken 
Rande  oberhalb  und  unterhalb  des  Schildes,  deren  dritter  rechts  unten  hinter  der 
Victoria  Hegt. 

Aufser  dem  Naschwerk  bietet  das  Relief  einen  As,  der  ganz  besonders  als 
glückverheifsende  Neujahrsgabe  angesehen  wurde  ^^  Der  hier  dargestellte  ahmt 
alte  republikanische  Asse  nach  mit  dem  Januskopf  und  dem  Zahlzeichen  I,  das  als 


fl 


Fig.  22. 


Fig.  23. 


horizontaler  Stab  unter  dem  Halse  liegt  ®^  Zur  Zeit,  da  die  Sparbüchse  entstanden 
ist,  waren  solche  Asse  nicht  mehr  im  Kurse,  aber  die  Nachbildung  der  Janusmünze 
war  auf  einem  Neujahrsgeschenk  sehr  angebracht,  da  der  doppelköpfige  Gott,  der 
dem  ersten  Monat  seinen  Namen  gegeben  hat,  der  Schutzherr  des  Jahresanfangs  ist". 
Das  Relieffeld  der  Sparbüchse  wird  umzogen  von  einem  Rande,  der  durch 
eine  Furche  in  zwei  Wülste  gegliedert  ist.  Vom  äufseren  Wulst  aus  sind  in  die 
Seitenfläche  der  oberen  Schale  elf  Kerben  eingeschnitten,  die  aber  nicht  durch- 
geführt sind  bis  zur  Kante,  wo  die  obere  auf  die  untere  Schale  aufgesetzt  ist. 
Der  Zweck  dieser  Kerben  ist  der,  das  Lösen  des  Thones  aus  der  Matrize  zu 
erleichtern,  an  der  unteren  Schale  waren  die  Kerben  nicht  nötig,  weil  sie  einen 
kleineren  Boden**  und  deshalb  eine  weniger  steile  Seitenfläche  hat.  Die  Kerben 
fehlen  den  übrigen  schalenförmigen  Sparbüchsen  vollständig,  denn  bei  ihnen  sind 
auch    den    oberen  Schalen    schrägere  Seitenflächen   gegeben  und  zwar  lassen  sich 


•*")  Siehe  Marquardt,  Privatleben  der  Römer  p.  245 

Anm.  4. 
'''')  Siehe  Mommsen,  Rom.  Miinzwesen  p.  185. 
''^)  Siehe  Preller-Jordan,    Rom.    Mythologie    p.  158. 


*)  Der  Durchmesser  des  Deckels  beträgt  8,3,  der 
des  Bodens  7,5  cm ,  der  gröfste  Durchmesser 
10,5  cm,  die  Höhe  6  cm. 


i8o 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


zwei  Stufen  der  Abschrägung  unterscheiden,  wie  durch  die  Abbildungen  (Fig.  19—21) 
und  die  in  den  Fufsnoten  angegebenen  Mafse  deutlich  wird. 

Die  Sparbüchse,  deren  Seiten  noch  minder  stark  abgeschrägt  sind,  wird 
ebenfalls  im  Museo  Kircheriano  aufbewahrt  (40,  Fig.  22)  *'.  Ihr  Deckel,  der  keinerlei 
Rand  hat,  zeigt  unterhalb  des  Schlitzes  zum  Geldeinwurf  die  Gestalt  des  jugend- 
Hchen  Mercur,  der  das  Kerykeion  mit  der  Linken  schultert  und  in  der  gesenkten 
Rechten  einen  Beutel  hält.  Sein  Kopf  ist  mit  dem  Flügelhut  bedeckt  und  über 
die  linke  Schulter  ist  ihm  ein  lose  herabhangendes  Gewand  gelegt. 

Mercur,  der  Schutzgott  des  Handels  und  jedes  Erwerbs,  der  in  Inschriften 
lucroruin  potens  et  conservator  genannt  wird  ^°,  ist  ein  sinnreicher  Schmuck  für  die 
Sparbüchse,    aber  die   einzelne  stehende  Figur  läfst  die  Deckelfläche  zu  leer.     Auf 

der  dritten  Sparbüchse  des  Kircheriano  (41,  Fig.  23)'', 
erscheint  daher  Mercur  innerhalb  eines  Tempelchens, 
das  durch  vier  gewundene  Säulen  mit  einem  Giebel- 
dach, darüber  angedeutet  wird.  Die  Figur  des  Gottes 
ist  der  der  anderen  Sparbüchse  sehr  ähnlich,  doch  ist 
unter  seiner  herabhängenden  rechten  Hand  hier  noch 
der  Hahn  zugefügt,  der  in  zahlreichen  Denkmälern  mit 
Mercur  vereint  ist".  Dank  dem  Tempelchen  füllt  das 
Relief  das  Feld  des  Deckels  sehr  gut  aus;  dies  Feld  ist 
überdies  kleiner,  da  die  Seitenflächen  der  Sparbüchse 
schräger  sind  als  die  der  anderen.  Als  Rand  zieht  sich 
um  das  Feld  mit  dem  Tempelchen  ein  Wulst,  den  auf 
der  Innen-  und  Aufsenseite  eine  Furche  begleitet. 
Der  letzten  Sparbüchse  an  Gestalt  völlig  gleich  ist  die  des  Museo  Gregoriano 
(42,  Fig.  24) ^^  Auch  auf  ihrem  Deckel  ist  ein  Tempelchen  dargestellt,  aber  nur 
ein  zweisäuliges,  und  als  Inhaberin  desselben  erscheint  eine  Fortuna  mit  dem  Füllhorn 
im  linken  Arm  und  dem  Steuerruder  in  der  Rechten.  Die  Walterin  über  die 
Glücksgüter  war  ebenso  geeignet  zum  Schmuck  der  Sparbüchse  wie  der  Mercur 
und  mufste  eine  nicht  minder  gute  Vorbedeutung  haben  für  das  Wachsen  der 
Schätze  in  dem  mit  ihrem  Bilde  gezierten  Gerät. 


Fig.  24. 


*^)  Die  Grundfläche  dieser  Sparbüchse  ist  elliptisch, 
aber  weit  mehr  dem  Kreise  genähert  als  die  des 
von  Caylus  publicierten  Exemplars  (s.  Anm.  59). 
Der  gröfsere  Durchmesser  des  Deckels  und 
Bodens  mifst  10,  der  kleinere  9  cm,  die  Durch- 
messer an  der  weitesten  Stelle  der  Sparbüchse 
sind  14  und  13  cm  lang.  Die  Höhe  der  Spar- 
büchse beträgt  5  cm.  Der  Schlitz  hat  eine 
Länge  von  4  cm.  Im  Gegensatz  zu  den  Spar- 
büchsen 35,  37,  ist  der  Schlitz  oberhalb  der 
Figur  angebracht,  dasselbe  wiederholt  sich  bei 
den  folgenden  Sparbüchsen.  Die  meisten  der- 
selben   haben    auch    mit  der  Sparbüchse  38  ge- 


mein, dafs  die  Lippen  des  Schlitzes  verstärkt 
sind  und  reliefartig  vorragen. 

''0)  C.  I.  L.  V,  6596. 

^')  Abb.  Ficoroni  a.a.O.  Durchm.  des  Deckels  7,5cm, 
desBodens7cm,  der  weitesten  Stelle  12,5cm.  Höhe 
der  Sparbüchse  5,6  cm.  Länge  des  Schlitzes  3,5  cm- 

^2)  Vgl.  Bethgen,  De  vi  ac  signißcatione  galli.  Göttin- 
gae   1887  p.   16  ff. 

^3)  Da  ich  es  nicht  erreicht  habe,  die  Sparbüchse 
aus  der  Vitrine  zu  bekommen,  vermag  ich  die 
genauen  Mafse  nicht  anzugeben.  Auch  die  in 
Fig.  21  wiedergegebene  Skizze  konnte  nur  vor 
dem  unter  Glas  stehenden  Objekt  gemacht  worden. 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


I8l 


Dafs  die  beiden  Sparbüchsen  mit  den  zumeist  abgeschrägten  Seitenflächen 
die  jüngsten  der  Reihe  sind,  wird  dadurch  bestätigt,  dafs  sie  Töpferinschriften 
haben,  deren  die  anderen  noch  entbehren.  Auch  unter  den  Thonlampen  läfst  sich 
beobachten,  dafs  gerade  die  älteren  ohne  Namen  sind,  während  die  späteren 
gewöhnlich  mit  der  Firma  versehen  wurden.  Auf  dem  Boden  der  Sparbüchse  mit 
der  Fortuna  liest  man  C  •  JVN  •  BIT,  auf  der  mit  Mercur  PALLADI.  Als 
Zierat  sind  um  den  Namen  Palladi  herum  fünf  Ringe  eingedrückt  analog  dem, 
der  auf  dem  Deckel  das  Giebelfeld  oberhalb  der  Mercurgestalt  schmückt.  Aus  der 
Inschrift  folgerte  Marini'*,  dafs  die  Sparbüchse  zum  Einsammeln  der  j-Zz/j  für  Opfer 
der  Pallas  bestimmt  gewesen  wäre,  und  er  erinnerte  dabei  an  einen  Brauch  seiner 
Zeit,    wo    die  Bettelmönche  den  Gläubigen  Sparbüchsen  mit  dem  Bilde  der  Maria 


Fig.  25. 


Fig.  26. 


zum  Kusse  und  zum  Einstecken      ..,'"^?~~-^I!II!^<r'^..,      von  Gaben  vorhielten.  Ficoroni 
schon  hat  richtig  erkannt,  dafs  Fig.  27.  Palladi    der    Töpfername    sei. 

Derselbe  kehrt  ebenso  wie  der  Name  des  C.  Junius  Bitus  auf 

mehreren  Lampen  wieder",  und  nach  Dresseis  Urteil  gehören  die  Erzeugnisse  der 
beiden  Töpfer  dem  zweiten  Jahrhundert  unserer  Zeitrechnung  an. 

Durch  die  Anbringung  der  Tempelchen  auf  den  Sparbüchsen  scheinen  die 
römischen  Töpfer  veranlafst  worden  zu  sein  zur  Schöpfung  eines  neuen  Typus, 
denn  es  war  unnatürlich,  ein  Gebäude  mit  einer  darin  stehenden  Figur  auf  einer 
horizontalen  Fläche  anzubringen,  sie  mufsten  senkrecht  gestellt  werden.  Dies  wurde 
erreicht,  indem  man  den  Sparbüchsen  die  Form  eines  Bienenkorbs  gab,  der  im 
Altertum  schon  in  der  heute  üblichen  Gestalt  gebraucht  worden  ist'^'*.  Die  Wahl 
dieses  Vorbildes    lag    um    so    näher,    als  auch  der  Bienenkorb  in  seiner  Wandung 


^*)  Iscrizioni  doliarie  p.  432  No.  226.  die  Sparbüchsen  der  beiden  Töpfer  daselbst  als 

''^')  45  Lampen  des  Bitus,   1 1   des  Palladius  sind  auf-  No.  6089,  6098. 

geführt    von    Dressel    C.  I.  L.  XV,    6502,  6608,      ''^)  Vgl,  Magerstedt,   Bilder  aus  der  röm.  Landwirt- 
schaft.    Heft  VI.     Sondershausen   1863. 
Jahrbuch   des   archäologischen   Instituts  XVI.  I6 


j82  Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 

zum  Aus-  und  Einfliegen  seiner  Bewohner  eine  Öffnung  haben  mufste,  wie  sie  die 
Sparbüchse  zum  Einstecken  der  Münzen  erforderte. 

Eine  der  bienenkorbartigen  Sparbüchsen  ist  1875  in  der  grofsen  römischen 
Bauperiode  bei  Ausschachtungen  auf  dem  Esquilin  gefunden"  und  wird  jetzt  im 
Thermen-Museum  aufbewahrt  (43,  Fig.  25,  26)^1  Ihr  Boden  ist  nicht  wie  an  den  vor- 
bildlichen Bienenkörben  selbst  eine  ebene  Kreisfläche,  sondern  er  hat  in  der  Mitte 
einen  Grat,  der  ihn  in  zwei  nach  vorn  und  hinten  ansteigende  Halbkreisflächen 
zerlegt,  was  ein  Durchschnitt  der  Seitenansicht  (Fig.  27)  klar  ersichtlich  macht. 
Wird  die  Sparbüchse  hingestellt,  ohne  dafs  man  vorn  und  hinten  etwas  unterlegt, 
wie  ich  es  bei  der  photographischen  Aufnahme  gethan  habe,  so  kommt  die  Spar- 
büchse jeweilig  nur  auf  eine  Hälfte  der  Bodenfläche  zu  stehen.  Diese  Eigentümlichkeit 
erklärt  sich  aus  der  Art  und  Weise  der  Herstellung,  zu  der  man  zwei  Halbformen 
benutzte.  Hätte  in  denselben  der  Boden  rechtwinklig  an  den  Seiten  wänden  gesessen, 
so  würde  der  eingeprefste  Thon  sehr  schwer  herausgegangen  sein,  während  der 
stumpfwinklige  Ansatz  des  Bodens  die  Lösung  des  Thons  erleichterte,  und  bei 
diesen  geringwertigen  Erzeugnissen  der  Töpferindustrie,  die  billig  verkauft  werden 
mufsten,  kam  es  darauf  an,  die  Manipulationen  möglichst  zu  vereinfachen. 

Bei  allen  bienenkorbförmigen  Sparbüchsen  ist  der  Boden  gleich  dem  der 
esquilinischen,  ein  Exemplar,  das  1899  mit  der  Sammlung  Saulini  verauktioniert 
wurde  (44)",  entspricht  dem  esquilinischen  in  allen  Stücken,  so  dafs  man  die  Her- 
kunft der  beiden  Sparbüchsen  aus  derselben  Form  annehmen  mufs,  Sie  tragen  auf 
der  Rückseite  den  Töpferstempel  PAS  •  AVGV,  der  wahrscheinlich  aufzulösen  ist 
in  Passieni  Augurini,  auf  ihrer  Vorderseite  steht  der  Mercur*"  mit  dem  Caduceus 
im  linken  Arm  und  einem  Beutel  in  der  Rechten,  der  sich  durch  besonders  grofse 
Dimensionen  auszeichnet  und  dadurch  wohl  ein  um  so  günstigeres  Omen  sein  sollte. 
Unterhalb  des  Beutels  ist  statt  des  Hahnes  ein  Widder  angebracht,  der  dem  Gölte 
ebenfalls  auf  vielen  antiken  Denkmälern  zugesellt  ist  ^\  Über  der  Figur  des  Mercur 
erhebt  sich  ein  zweisäuliges  Tempelchen,  dessen  Giebelfeld  wieder  den  eingedrückten 
Ring  zeigt,  und  gleiche  Ringe  sind  auch  hier  um  das  Inschriftfeld  der  Rückseite  gesetzt. 
Die  Säulen  des  Tempelchens  sind  wie  auf  der  Sparbüchse  des  Museo  Kircheriano 
gewunden,  aber  während  an  deren  Säulen  die  Windungen  in  verschiedener  Richtung 
laufen,  so  dafs  sie  alle  der  Mitte  zustreben,  haben  die  beiderseitigen  Säulen  auf 
den    Sparbüchsen    des    Passienus   Windungen    in    der    Richtung   von     rechts    nach 

''^)  ^\eh&'Qx\z\o,  Piiture e sepolcri scoperte sulF Esquilino  M.  le  Chev.  Louis  Saulini,   Vente  a  Rome  26  avril 

dalla  Compagnia  fondiaria  italiananeW  anno  iSySt  ^^99    l^f-  I^^i    352.      Als    Höhe    wird    daselbst 

Roma  1876  p.  135,  Abb.  Taf.  III,  9.  p,  28  angegeben  12  cm. 

^8)  Die  Farbe  des  Thons  ist  hellbraun.     Die  Höhe  ^o)  Vgl.  die  85  Lampen  mit  dem  Stemp^desselben 

des  oben  fragmentierten  Gefäfses  beträgt  11  cm,  Töpfers  C.  I.  L.  XV,  6610.    Auf  mehreren  war 

die    Länge    des    Grates    im    Boden   9,5  cm,    der  der  Stempel  gelesen  als  LAS-AVCV,  denselben 

untere   Durchmesser    von   vorn   nach    hinten    ist  Fehler  hat  der  Verfasser  des  Katalogs  de'KEamm- 

8,5  cm    lang,    der   Schlitz    hat   eine   Länge   von  lung  Saulini  begangen.                                  k 

3,2  cm.  81)  Vgl.  Röscher,  Mythologisches  WörterbucH.     III 

''^)  Abb.  Catalogtie   des   objects   antiques   recueillis  par  Sp.   1056. 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


183 


links.  Die  Säulen  entbehren  völlig  der  Kapitelle  und  die  ganze  Arbeit  ist 
äufserst  flüchtig  und  roh.  Die  Mercurfigur  des  Palladius  ist  in  ihrer  idealen 
Nacktheit  noch  als  später  Abkömmling  des  griechischen  Hermestypus  anzuerkennen, 
im  Relief  des  Passienus  trägt  der  Gott  eine  gegürtete,  kurzärmelige  Tunica  und 
selbst  die  clavi,  die  in  der  Spätzeit  ständig  als  Gewandschmuck  verwandt  wurden  *', 
sind  nicht  vergessen  worden.  Die  Änderungen  lassen  vermuten,  dafs  der  Töpfer 
Passienus  erheblich  viel  später  thätig  gewesen  ist  als  sein  Kollege  Palladius,  aber 
um  mit  gröfserer  Sicherheit  hierüber  urteilen  zu  können,  müfste  man  Gelegenheit 
haben,  auch  die  Lampen  der  beiden  miteinander  zu  vergleichen. 

Dem  Relief  des  Palladius  weit  ähnlicher  ist  der  Schmuck  einer  anderen 
bienenkorbförmigen  Sparbüchse,  die  in  der  Sammlung  Castellani  war  (45).  Wo  das 
Original  sich  jetzt  befindet,  ist  mir  unbekannt, 
und  die  Abbildung  des  Katalogs  ^\  die  Fig.  28 
reproduciert,  macht  nicht  den  Eindruck  grofser 
Zuverlässigkeit.  Z.  B.  wäre  es  sehr  sonderbar, 
wenn  die  Windungen  der  vier  Tempelsäulen  in 
Wirklichkeit  die  Richtung  hätten,  die  ihnen  die 
Zeichnung  giebt.  Auf  diesen  Säulen  ruht  allem 
Anschein  nach  kein  Giebeldach,  sondern  eine 
Kuppel.  Die  Mercurfigur,  die  wieder  den  Hahn 
statt  des  Widders  neben  sich  hat,  ist  in  ihrer 
Erscheinung  von  der  des  Palladius  kaum  ver- 
schieden; sie  steht  auf  einer  aus  der  Rückwand 
vorkragenden  profilierten  Basis  und  ich  ent- 
nehme daraus,  dafs  in  dem  Relief  des  Passienus 
das  flache  oblonge  Feld,  das  unter  den  Füfsen 
des  Mercur  abgegrenzt  ist,  eine  Reminiscenz 
an  solche  Basis  ist.  Nach  Angabe  des  Katalogs 
hat  die  weiland  Castellanische  Sparbüchse  im 
Oberteil  der  Rückseite  Kanneluren,  die  auf  den 

Werken  des  Passienus  wiederkehren,  ob  in  dem  Felde  darunter  auch  auf  die 
Castellanische  Sparbüchse  ein  Töpferstempel  geprägt  ist,  verschweigt  der  Katalog. 

Ebenso  wie  der  Mercur  ist  die  Fortuna  mit  ihrem  Tempel  von  den  schalen- 
förmigen Sparbüchsen  auf  die  bienenkorbförmigen  herübergenommen  worden.  Die 
Vorderseite  einer  solchen  Sparbüchse  besitzt  das  Museo  Gregoriano  (46)  ^\  ein  un- 
zerbrochenes  Exemplar  scheint  in  der  Sammlung  Durand  gewesen  zu  sein  (47), 
deren   Katalog"    folgende  Beschreibung   davon    giebt:     Tirelire  ornee  sur  le  devant 


Fig.  28. 


82)  Vgl.  Wilpert,  Gewandung  der  Christen  in  den 
ersten  Jahrhunderten,  Köln   1898  p.  26. 

8^)  Catalogne  des  objects  dart. . .  dependant  de  la  succesion 
Akssandro  Castellani,  Vente  a  Korne  1884  p.  77 
No.  561.    Als  Höhe  wird  dort  11,6  cm  angegeben. 


**)  Auch   von   diesem   StUck  konnte   ich   die  Mafse 

nicht  feststellen.     Vgl.  Anm.  73. 
ä^)  De  Witte,  Catalogue  de  la  Collection  Durand,  Paris 

No.  1585. 


16^ 


i84 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


(Tune  figure  de  la  Fortune,  debout,  placee  dans  une  e'dicule  et  portant  im  gouvernail 
et  une  corne  d'abondance.  Au  revers  est  le  fiom  peu  lisible  du  fabricant.  Hauteur 
4.  pouces  j  lignes. 

Das  Bild  der  Fortuna  findet  sich  ferner  noch  auf  einer  Sparbüchse,  die  aus 
den  Sammlungen  des  Grafen  Caylus**  in  das  Cabinet  des  medailles  der  Pariser 
Nationalbibliothek  übergegangen  ist  (4y,  Fig.  2%,  30)  ^^  Sie  zeigt  die  Gestalt  der 
bienenkorbartigen  Sparbüchsen  mit  leichter  Modification,  ihr  Oberteil  hat  nämlich 
die  Form  eines  spitzen  Kegels  angenommen  und  setzt  sich  schärfer  ab  gegen  den 
cylindrischen  Unterteil,  Auf  der  Vorderseite  ist  kein  eigentlicher  Tempel  dar- 
gestellt, sondern  nur  auf  jeder  Seite  der  Fortunafigur  eine  kannelierte  Säule,  oben 
läuft  über  die  Säulen  ein  Fischgrätenornament  hin.  Dies  Ornament  und  ebenso  die 
Säulen    sind    in    die  Fläche    vertieft,    nur  die  Fortuna  tritt  in  Relief  vor.     Auf  der 


Fig.  29. 


Fig.  30. 


Rückseite  sind  zwei  Palmenzweige  eingegraben,  der  Name  des  Verfertigers  fehlt 
diesem  höchst  kunstlosen  und  wahrscheinlich  sehr  späten  Produkt  antiker 
Töpferei. 

An  die  Stelle  der  Glücksgötter,  Mercur  und  Fortuna,  ist  auf  einer  bienenkorb- 
förmigen  Sparbüchse  ein  Circuskutscher  gesetzt  (49,  Fig.  31,  32)^1  Das  betreffende 
Exemplar  gehört  dem  Herzoglichen  Museum  in  Gotha  und  hatte  dort  in  früheren 
Jahrzehnten,  als  sehr  wenige  antike  Sparbüchsen  aus  Thon  bekannt  waren,  die 
Legende  erzeugt,  dafs  es  um  den  ungeheuerlichen  Preis  von  100  Pfund  Sterling  für 
das    Cabinet    gekauft    sei^^      Glaubwürdigeren    Nachrichten    zufolge^"    stammt    die 


86)  Die  Abb.  in  Caylus  HecueilW  Taf.  82,  3.  4  giebt 
ein  Spiegelbild  der  Sparbüchse,  seine  Abb. 
ist  verkleinert  wiederholt  von  Rieh.  Müller, 
Illustriertes  Wörterbuch  der  römischen  Alter- 
tümer s.  V.  ctsia. 

8^)  Inventarnummer  5230. 


^*)  Abb.  d'Agincourt,  Recueildefragments  de  sculpture 
antiqtie  en  terj-e  cuite.     Paris   1814  Taf.  20,  9. 

*")  Vgl.  Bube  im  Schorn'schen  Kunstblatt  1846 
No.  52  p.  209. 

äf*)  Siehe  d'Agincourt  a.  a.  O.  p.  49,  danach  Bube, 
Das  herzogl.  Kunstkabinet  zu  Gotha.    1S69  p.  11. 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


185 


Sparbüchse  aus  den  Ausgrabungen,  die  Herzog  Friedrich  von  Gotha  1809  und  1810 
auf  dem  Aventin  gegenüber  der  Kirche  S.  Sabina  angestellt  hat. 

Auch  vom  Verfertiger  dieser  Sparbüchse,  dessen  Stempel  AEL  •  MAX  die 
Abkürzung  von  Aeli  Maxiini  ist,  rührt  eine  gröfsere  Anzahl  in  Rom  gefundener 
Lampen  her"'.  Das  Feld  des  Sparbüchsenrückens,  das  den  Stempel  trägt,  ist  um- 
geben von  einem  Rahmen,  dessen  obere  und  untere  Leiste  durch  abgeteilte  Quadrate 
ungefähr  das  Aussehen  des  Zahnschnittornaments  hat.  Von  der  Mitte  der  oberen 
Leiste  steigt  zur  Spitze  ein  Band  mit  einem  Zickzackornament  empor,  aufserdem 
sind  an  verschiedenen  Stellen  eingedrückte  Ringe  als  Zierat  verwandt. 

Die  Mitte  der  Vorderseite  nimmt  die  grofse  Figur  des  Wagenlenkers  ein, 
rechts    von    ihm    sind    fünf,    links    vier  Altäre   angebracht,    die  sämtlich  die  Form 


Fig-  31- 


Fig.  32. 


niedriger  runder  Pfeiler  haben.  Auf  dem  untersten  Altar  rechts  unten  und  den 
beiden  rechts  oben  sind  auflodernde  Flammen  angedeutet,  an  der  Stirn  trägt  jeder 
Altar  ein  Zeichen  oder  Symbol,  doch  sind  die  meisten  derselben  in  der  Photographie 
nicht  erkennbar.  Ältere  Erklärer  nahmen  an,  dafs  die  neun  Altäre  Stiftungen  wären 
für  ebensoviel  Siege  des  Wagenlenkers,  und  sie  wollten  in  den  eingeritzten  Zeichen 
die  Initialen  der  Parteien  sehen,  in  deren  Dienst  die  einzelnen  Siege  errungen 
wären.  Die  Zeichen  scheinen  indes  keine  Buchstaben  zu  sein,  wenigstens  trägt  der 
äufserste  Altar  links,  wenn  ich  mich  nicht  täusche,  einen  abwärts  gerichteten  Phallus. 
Mir  ist  die  Bedeutung  der  Altäre  in  diesem  Bildwerk  unklar. 


')  Neun  Lampen  zählt  Dresse!  auf  C.  I.  L.  XV,  6274,  die  Sparbüchse  daselbst  No.  6073. 


l85  Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 

Der  Wagenlenker  ist  durch  den  Kranz  auf  seinem  Haupte,  die  Palme  im 
linken  Arm  und  den  Kranz  in  der  erhobenen  Rechten  als  Sieger  gekennzeichnet. 
Seine  Brust  und  seine  Waden  sind  durch  Riemenwerk  umschnürt,  das  zur  üblichen 
Ausstattung  der  Circuskutscher  gehörte.  Der  bärtige  Kopf  hat  individuelle  Züge, 
so  dafs  man  annehmen  darf,  es  sei  das  Porträt  eines  seinerzeit  berühmten  und 
gefeierten  Wagenlenkers.  Die  Vermutung,  die  früher  ausgesprochen  ist,  dafs  die 
Sparbüchse  einem  Circuskutscher  gedient  habe,  um  Gaben  einzusammeln,  ist  natürlich 
abzuweisen,  denn  die  überaus  hohen  Einnahmen,  deren  sich  jene  Herren  zu  erfreuen 
hatten,  überhoben  sie  der  Mühe,  vom  Publikum  kleine  Münze  zu  erbetteln.  Dafs 
die  Figur  eines  Wagenlenkers  zum  Schmuck  der  Sparbüchse  gewählt  wurde,  läfst 
sich  erklären  aus  der  grofsen  Beliebtheit  der  Circusspiele  in  der  Entstehungszeit 
des  Geräts,  wo  auch  viele  andere  Gebrauchsgegenstände  und  besonders  Thonlampen, 
mit  denen  die  Sparbüchsen  eng  zusammenhängen,  Darstellungen  des  Circuswesens 
als  Schmuck  erhielten  ^^  Vielleicht  aber  sollte  auch  das  Bild  des  siegreichen  und 
infolgedessen  reich  gewordenen  Wagenlenkers  von  guter  Vorbedeutung  für  den 
Besitzer  der  Sparbüchse  sein. 

Den  bienenkorbförmigen  Sparbüchsen  ist  auch  diejenige  zuzuzählen,  die  am 
15.  August  181 2  in  den  Titus-Thermen  entdeckt  wurde,  aber  leider  zu  Grunde 
gegangen  ist  (50).  Da  die  Beschreibung  des  Fundes  in  einem  wenig  zugänglichen 
Büchlein"^  steht,  bringe  ich  sie  hier  vollständig  zum  Abdruck.  Oltre  le  medaglie 
(di  Domiziano)  che  ho  vedute  nei  Musei,  ne  ho  esaminate  18  de  IIa  Trib.  Pot.  IX 
alla  XV  cioe  daW  anno  del  di  lui  impero  10  al  16,  trovate  sotto  uno  scalino  nel 
disterro  delle  Tenne  di  Tito  il  dl  i^  dello  scorso,  dentro  un  dindarolo  rotondo  di 
terra  cotta  rossa.  Ne  conteneva  altre  da  Augusto  fin  ai  primi  anni  di  Traiano  e 
molte  di  famig  He,  in  tutte  2ßi,  e  tutte  d'argento.  II  dindarolo  nella  facciata 
avanti  ha  le  tre  deita  Capitoline  a  onor  delle  guali  il  questuante  probabilmente 
domandava  la  limosina.  E  siccome  le  pik  recenti  monete  sono  dei  pi'imi  anni  di  Traiano, 
ne  arguisco,  che  il  cercante  profitasse  del  tenipo,  in  cui  Traiano  conipiva  e  abbelliva 
quelle  Tenne  come  provo  in  altro  mio  discorso,  e  ivi  questuasse.  E  per  far  la  corte 
a  Traiano,  nella  parte  posterior  del  dindarolo  vi  e  pure  a  rilievo  una  palma, 
che  io  credo  alluda  al  decreto,  che  fece  tanto  onore  a  Nerva,  notato  ancora  nelle  di 
lui  medaglie  coW  epigrafe  FISCI  IVDAICI  CALVMNIÄ  SVBLATA  e  la  palma, 
simbolo,  come  si  disse,  della  Palestina,  rivocando  la  legge  vessatoria  die  Domiziano, 
di  cui  parla  Suetonio  nella  di  lui  vita  cap.  12. 

Der  Verlust  dieser  Sparbüchse  ist  ganz  besonders  zu  bedauern,  weil  sie 
durch  die  in  ihr  enthaltenen  Münzen  fest  datiert  war  auf  das  Ende  des  ersten 
christlichen  Jahrhunderts.  Die  von  Fea  gebrauchte  Bezeichnung  dindarolo  rotondo 
würde  ziemlich  auf  alle  Sparbüchsentypen  mit  Ausschlufs  des  Or^a^upo?  von  Priene 
und  der  arculae  aus  Pompei  passen,    aber  der  R^liefschmuck  läfst  uns  nur  an  die 

'^)  Vgl.    z.  B.    die    der   Sparbüchse    sehr    ähnliche  di   Pompeo,    lette    all   di  lo    seit,    neu  Accademia 

Thonlampe  Ficoroni  a.  a.  O.  ad  p.  lor.  roiiiana     di     archeologia.       Roma     1812     p.     12 

^')  Fea,  Osservazioni  intorno  alla  celebre  statua  detta  nota  5. 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


187 


schalenförmigen  oder  die  bienenkorbförmigen  denken,  und  die  Verzierung  beider  Seiten 
mit  Relief  sowie  die  Bezeichnung  dieser  beiden  Seiten  als  facciata  avanti  und  parte 
posteriore  machen  es  zur  Gewifsheit,  dafs  die  Sparbüchse  der  Titus-Thermen  in  der 
Art  der  bienenkorbförmigen  gewesen  ist. 

An  das  Bild  der  Capitolinischen  Trias  knüpft  Fea  die  Vermutung,  dafs  in 
der  Sparbüchse  zu  Ehren  jener  Gottheiten  Spenden  gesammelt  worden  seien;  diese 
Annahme  ist  ebenso  wie  die  oben  p.  181  erwähnte  Marinis  hervorgerufen  durch  die 
Vorstellung  vom  Treiben  der  Bettelmönche.  Hätte  die  Sparbüchse  in  den  Titus- 
Thermen  zum  Betteln  gedient,  so  würde  sie  nicht 
nur  Silbergeld,  sondern  in  überwiegender  Zahl 
Bronzemünzen  enthalten  haben.  Ihre  251  Silber- 
stücke sind  zweifelsohne  die  allmählich  erworbenen 
Sparpfennige  eines  Mannes,  der  als  Badewärter 
oder  sonstwie  in  den  Titus-Thermen  beschäftigt 
war  und  seinen  Schatz  an  dem  Fundorte  —  sotto 
tmo  scalino  —  verborgen  hielt.  Ein  plötzlicher 
Tod  wird  den  Ärmsten  an  der  Hebung  und  am 
Genufs  seiner  Ersparnisse  gehindert  haben.  Die 
capitolinischen  Gottheiten  auf  der  Sparbüchse 
haben  dieselbe  Bedeutung  wie  auf  anderen  der 
Mercur  und  die  Fortuna,  die  als  Schützer  und 
Mehrer  des  ihnen  anvertrauten  Gutes  betrachtet 
wurden.  Die  Palme  auf  der  Rückseite  ist  ein 
bedeutungsloser  Zierrat,  sie  zeigt  uns  aber,  dafs 
in  der  Entstehungszeit  dieser  Sparbüchse  noch 
nicht  wie  zur  Zeit  des  Palladius,  Aelius  Maximus 
und  Genossen  der  Brauch  bestanden  hat,  all  die 
geringwertigen  Töpferwaaren  mit  Firmenstempeln 
zu  versehen. 

Die  Aufzählung  der  mir  bekannt  gewordenen 
Sparbüchsen  ist  zu  Ende.  —  Fast  bei  allen  Typen 
liefs  sich  unschwer  erkennen,  welche  Gegenstände 

als  Vorbilder  gedient  haben,  nur  der  Typus,  den  ich  den  schalenförmigen  genannt 
habe,  bedarf  noch  einer  Erklärung,  denn  es  ist  durchaus  nicht  natürlich,  auf  eine 
Schale  mit  schräg  ansteigender  Seitenfläche  eine  gleichförmige  Schale  als  Deckel  zu 
stülpen,  die  auf  dem  schmalen  Rande  der  unteren  nicht  fest  liegen  könnte.  Zum 
Verschlufs  einer  solchen  Schale  ist  nur  ein  flacher  Deckel  geeignet.  Bei  den  Thon- 
lampen,  deren  Unterteil  den  Schalen  unseres  Sparbüchsentypus  vergleichbar  ist,  ist 
der  Deckel  mehr  oder  weniger  flach  gebildet.  Es  ist  höchst  auffallend,  dafs  die 
römischen  Töpfer,  als  es  sich  darum  handelte,  Sparbüchsen  mit  figürlichem  Relief- 
schmuck zu  schafi"en,  deren  Form  nicht  aus  der  ihnen  so  vertrauten  Lampe  abgeleitet, 
sondern  die  Form  einer  Doppelschale  gewählt  haben.    Wie  sind  sie  dazu  gekommen? 


i'  ig-  33- 


Graeven,    Die  thönerne  Sparbüchse  im  Altertum. 


Die  Antwort  auf  diese  Frage  giebt  uns  der  Deckelschmuck  eines  Elfenbein- 
kästchens, das  hier  zum  ersten  Male  veröfifentlicht  wird.  Früher  befand  sich  das- 
selbe in  der  Sammlung  Attenborough  zu  London,  jetzt  gehört  es  dem  Sir  Francis 
Cook,  Richmond.  Einen  Abgufs,  der  im  South-Kensington  Museum  ist  '*,  lernte  ich 
dort  vor  Jahren  kennen,  die  in  Fig.  33  reproducierte  Photographie  und  eine  exakte 
Beschreibung  des  Originals  danke  ich  der  Güte  des  Herrn  O.  M.  Dalton  im  British 
Museum. 

Das -Kästchen  hat  die  Form  eines  Halbcylinders,  in  den  ein  Schiebedeckel 
eingefalzt  ist^\  ähnliche  Kästchen  aus  Holz  sind  in  ägyptischen  Ausgrabungen  nicht 
selten  gefunden  ^^  ein  zweites  elfenbeinernes  Exemplar  bewahrt  das  Museum  in 
Sitten,  wo  es  früher  der  Kirche  als  Rehquiar  gedient  hat"'.  Das  Sittener  Kästchen 
ist  dem  englischen  nahe  verwandt,  stammt  ebenfalls  aus  sehr  später  Zeit  und  zeigt 
ein  gleich  rohes  Relief,  das  bei  ihm  auf  den  Deckel  beschränkt  ist.  Dargestellt  ist 
darauf  Äsculap  und  Hygieia,  wodurch  das  Kästchen  als  Arzneibehälter  eines  Arztes 
gekennzeichnet  wird.  Das  englische  Kästchen  zeigt  auch  auf  der  Aufsenseite  des 
Halbcylinders  Reliefschmuck  und  zwar  drei  auf  Blättern  stehende  Figuren  des 
bakschischen  Kreises,  den  Dionysos  selbst,  der  einen  Panther  tränkt,  und  zu  seinen 
Seiten  eine  Maenade  mit  dem  Tympanon  und  einen  Satyr  mit  dem  Pedum.  Diese 
drei  Figuren  lassen  die  Bestimmung  des  Kästchens  nicht  erraten,  aber  das  Relief 
seines  Deckels  thut  es  deutlich  kund,  dafs  sein  Inneres  zur  Aufnahme  von  Geld 
dienen  sollte.  Diesem  Zwecke  entsprechend  ist  am  Kopfende  des  Kästchens,  wo  der 
Deckel  eingeschoben  wird,  ein  Schlofs  angebracht,  das  dem  Arzneikästchen  in 
Sitten  fehlt. 

In  den  Epigrammen  des  Martial  über  kostspieHge  und  geringwertige  Neujahrs- 
gaben wird  auch  dem  armseligen  hölzernen  Geldbehälter  der  vornehme  aus  Elfenbein 
gegenübergestellt,  der  nur  Gold  beherbergen  solP^:  Einen  solchen  Goldbehäter 
haben  wir  in  dem  engUschen  Kästchen  vor  uns.  Auf  seinem  Deckel  sehen  wir  vor 
einem  im  Hintergrunde  ausgebreiten  Peripetasma  die  Figur  einer  stehenden  Fortuna, 
die  nach  Analogie  vieler  Denkmäler  mit  Haartracht  und  Kopfschmuck  der  Isis 
ausgestattet  ist,  in  ihrem  linken  Arm  das  mit  Früchten  gefüllte  Hörn,  in  ihrer 
Rechten  das  Steuerruder.  Oberhalb  des  letzteren  schwebt  nach  links  hin  ein  Putto, 
dessen  Linke  mit  ausgestrecktem  Zeigefinger  auf  das  Ruder  hinweist,  während  seine 
Rechte  einen  Gegenstand  hält,  der  aus  zwei  mit  einander  verbundenen  Schalen  be- 
steht.    Die    Deutung    dieses   Gegenstandes    ist   nicht    zweifelhaft,    es  ist  ein  leerer 


5*)  Siehe  den  Katalog  J.  O.  Westwood,  Fictile  ivories  ^'^)  Abb.  Bonner  Jahrbb.    52.    1872   Taf.    i ;    West- 

in   the  South  Kensingion-Museum,    London   1876  wood   a.  a.  O.    Taf.  I    i;    Daremberg  et  Saglio, 

p.  10  No.  34.  35.  Dictionnaire   s.  v.   loculus   Fig.  4513.     Abb.  des 

"^)  Das    Kästchen    ist    15  cm   lang,    oben  9,    unten  antiken  Seidengewebes  in  dem  Kästchen  Semper, 

8  cm  breit,    am  oberen  Ende  4,4,  unten  3,4  cm  Der  Stil.  Fig.  8, 

hoch.     Der   Deckel    ist    14  cm   lang,    oben   6,5,  ^^  Apophthegmata  ij.     Das    Gedicht    ist   schon  von 

unten  6  cm  breit.  Westwood  a.  a.  O.  zur  Erklärung  des  Elfenbein- 

"*■)  Vgl.  z.B.  die  Abb.  Wilkinson,  il^ww^ri- aWt«j/<>»/j  kästchens  herangezogen  worden. 
of  the  ancient  Egyptiens  I  Tome  II  361,  Fig.  269. 


Pernice,    Kyrenäische  Schale  in  Berlin.  i3q 


Geldbehälter,  und  der  Putto  giebt  durch  den  Gestus  der  linken  Hand  zu  verstehen, 
dafs  die  Füllung  desselben  davon  abhängig  ist,  wie  die  Glücksgöttin  ihr  Ruder 
drehen  wird.  Die  Allegorie  ist  sehr  durchsichtig  und  für  ein  Geldkästchen  durchaus 
passend. 

Die  Darstellung  eines  Geldbehälters,  wie  sie  das  Elfenbeinrelief  bietet,  steht 
meines  Wissens  bisher  in  den  antiken  Bildwerken  ganz  vereinzelt,  sie  ist  aber  sehr 
klar  und  offenbar  wahrheitsgetreu.  Man  bemerkt  das  Charnier,  das  die  beiden 
Schalen  verbindet  und  an  dem  gegenüberliegenden  Rande  einen  runden  Bügel,  der 
beim  Zusammenklappen  der  Schalen  in  die  Ose  greifen  mufste,  die  der  Putto  mit 
den  Fingern  gefafst  hat.    Das  Gerät  enspricht  unserem  heutigen  Muschelportemonnaie. 

Die  Römer  hatten  für  das  Portemonnaie,  in  dem  man  beim  Ausgehen  seinen 
Bedarf  an  kleiner  Münze  mitnahm,  den  Namen  loculi.  Die  landläufige  Anschauung 
ist,  dafs  die  loculi  der  Alten  kleine  Kästchen  mit  mehreren  Abteilungen  oder  Fächern 
gewesen  seien  "^^  und  dafs  deshalb  das  plurale  tantum  zur  Bezeichnung  des  einzelnen 
Geldbehälters  gebraucht  worden  sei'"'.  Das  Elfenbeinrelief  giebt  die  glaubwürdigere 
Erklärung  an  die  Hand,  dafs  der  Name  loculi  entstanden  ist,  weil  die  Geldbehälter 
aus  zwei  Hälften,  deren  jede  als  loculus  bezeichnet  werden  konnte,  zusammengesetzt 
waren.  Da  solche  loculi  vorzugsweise  aus  Holz  gefertigt  waren,  ist  es  erklärHch, 
dafs  kein  Original  auf  unserere  Tage  gekommen  ist,  aber  in  den  thönernen  Spar- 
büchsen, die  aus  zwei  zusammengesetzten  Schalen  bestehen,  haben  wir  zweifelsohne 
Nachahmungen  der  loculi  zu  erkennen. 

Hannover,  H.  Graeven. 


KYRENÄISCHE  SCHALE  IN  BERLIN. 

Hierzu  Tafel  III. 

Die  auf  Taf.  III  und  umstehend  abgebildete  kyrenäische  Schale  \  von  der  hier 
eine  kurze  Beschreibung  gegeben  werden  soll,  vermehrt  d^n  immerhin  noch  geringen 
Bestand  dieser  Vasengattung  um  ein  Exemplar,  das  die  charakteristischesten  male- 
rischen und  darstellerischen  Eigentümlichkeiten  der  Klasse  besonders  deutlich  hervor- 
treten läfst.  Die  Schale,  mit  ausgezeichneter  Kunstfertigkeit  wie  die  meisten 
kyrenäischen  Schalen  sehr  dünnwandig  gearbeitet,  ist  im  Jahre  1898  für  die  Samm- 

'■")  Ein    solches    Kästchen    ist    z.    B.    das    hier    be-  bei  Daremberg    et  Saglio ,   Dictionnaire   des   an- 

sprochene  elfenbeinerne;  sein  Innenraum  war  in  tiquites  grecques  et  romaines. 

drei  Fächer  geteilt,    die  Zwischenwände   fehlen  ')  Vas.  Inv.  no.  3404.     Aus    Corneto.     Die    Höhe 

jetzt  zwar,  aber  man  sieht  die  Rillen,  in  die  sie  beträgt   0,105  m,    der  Durchmesser  0,15  m;    es 

eingefalzt  waren.                                                           ~  fehlt   nur   sehr   wenig,    dagegen   ist  das  Gefäfs 

100^  Vgl.  Thedenats  mehrfach  citierten  Artikel  loculi  aus  sehr  vielen  kleinen  Stücken  zusammengesetzt. 


190 


Pernice,    Kyrenäische  Schale  in  Berlin. 


lung  des  Antiquariums  erworben.  An  ihrer  Aufsenseite  ist  der  obere  Kelchrand, 
dem  üblichen  Verfahren  entsprechend,  thongrundig  stehen  gelassen,  der  eigentliche 
Kelchteil  dagegen  mit  weifsem  Thon  überzogen,  auf  den  die  Ornamente  gesetzt 
sind.  Es  sind  dies  Streifenverzierungen  mit  dazwischen  gelegtem  Strahlenband, 
das  in  der  Abbildung  sorgfältiger  gemalt  aussieht,  als  es  in  Wirklichkeit  ist;  dazu 
kommen  zu  den  Seiten  der  Henkel  die  Palmetten.  Aufgesetztes  Rot  ist  für  den 
Kern  der  Palmetten  und  für  je  einen  der  Streifen  über  und  unter  dem  Strahlenband 
verwendet. 

Das  Innenbild  zeigt  in  der  Mitte  die  vollständig  erhaltene  Gruppe  zweier 
Bewaffneter,  die  einen  aus  einer  Schenkelwunde  stark  blutenden  Toten  auf  ihren 
Schultern  davonschleppen.  Rechts  davon  verschwindet  eine  gleichartige  Gruppe, 
von  der  nur  der  hintere  Träger  und  der  Oberkörper  des  am  Halse  verwundeten 
Toten  sichtbar  ist;  hnks  erscheint  eine  dritte  mit  dem  vorderen  Träger  und  den 
Beinen  des  Toten.     Der  untere  Abschnitt  ist  durch  zwei  gegenüberstehende  Hähne 


ausgefüllt.    Mit  Rot  ist  das  Blut  an  den  Toten,  die  Beinschienen  an  den  Bewaffneten 
und  Kamm,  Läppchen  und  der  vordere  Brustteil  an  den  Hähnen  aufgesetzt. 

Boehlau  hat  in  seinem  Buche  »Aus  ionischen  und  italischen  Nekropolen« 
S.  131  f.  die  Frage  nach  der  Entstehung  des  kyrenäischen  Stils  von  neuem  auf- 
geworfen und  sie  im  Gegensatze  zu  der  Ansicht  Studniczkas,  der  den  Einflufs 
peloponnesischer,  speziell  korinthisch-sikyonischer  Vasenmalerei  erkennen  wollte, 
dahin  beantwortet,  dafs  die  kyrenäische  Kunst  »nicht  die  Tochter  der  korinthischen, 
sondern  eine  Verwandte  gleicher  Linie«  sei,  die  »trotz  des  afrikanischen  Lokal- 
kolorits« die  »Züge  der  Mutter  treuer  bewahrt«  habe  als  jene.  Man  könnte  »die 
kyrenäischen  Vasen  ohne  Weiteres  den  ionischen  Gattungen  aus  den  kleinasiatischen 
Kolonieen  anreihen«.  Zu  dieser  Beurteilung  führte  ihn  die  Wahrnehmnng,  dafs 
einige  Vasenformen,  besonders  die  Schale  in  der  kyrenäischen  Formgebung,  der 
korinthischen  Keramik  fremd,  in  lonien  dagegen  heimisch  seien,  wie  auch  die 
Ornamentik  teils  ausgesprochen  ionisch  sei,  teils  in  kleinasiatisch-griechischer  Vasen- 


Pernice,    Kyrenäische  Schale  in  Berlin. 


191 


maierei  eher  Analogien  finde  als  in  der  korinthischen.  Auch  die  Anordnung  und 
Auswahl  der  Tierfriese  und  der  Mangel  an  Füllornamenten  sei  unkorinthisch. 

Dafs  die  Ornamentik  und  die  Tierfriese,  auch  die  Schalenform,  nichts  mit 
den  korinthischen  Vasen  zu  thun  haben,  wird  Niemand  bestreiten,  wohl  aber,  dafs 
die  Anreihung  der  kyrenäischen  Vasen  an  die  ionischen  Gattungen  aus  den  klein- 
asiatischen Kolonieen  auf  Grund  der  vorgebrachten  Beweismittel  sich  »ohne  Weiteres« 
vornehmen  lasse.  Aufserdem  beschränkt  sich  die  Bemalung  nicht  auf  Tierfriese, 
Ornamente  und  ornamentale  Zuthaten,  vielmehr  nehmen  diese  Dinge  einen  geringen 
und  bescheidenen  Platz  im  Verhältnisse  zu  den  bildlichen  Darstellungen  ein.  Auf 
die  bildlichen  Darstellungen  konzentriert  sich  das  Interesse  der  Maler  überwiegend, 
und  es  wird  sich  daher  empfehlen,  für  die 
Beurteilung  der  Vasengattung  im  Ganzen 
das  allein  Ausschlaggebende  nicht  in  der 
Form  der  Geföfse,  der  Auswahl  und  Form- 
gebung der  Ornamentik  zu  erblicken,  sondern 
auch  den  Darstellungen  besondere  Auf- 
merksamkeit zu  widmen. 

Das  Innenbild  der  Berliner  Schale  mit 
den  abgeschnittenen  Gruppen  rechts  und  links 
verrät  einen  auffallenden  Mangel  an  dekora- 
tivem Gefühl  darin,  dafs  die  Darstellung  auf 
den  Bildraum  keine  Rücksicht  nimmt.  Als 
wenn  der  Maler  eine  längere  friesartige 
Composition  vor  sich  gehabt  hätte,  wie  sie 
an  dem-Deinos,  Arch.  Zeitung  1881  Taf.  ii,  i, 
passend  verwendet  ist,  hat  er  so  viel  Figuren, 
als  er  in  den  Raum  setzen  konnte,  angebracht 
und  das  übrige   einfach  weggelassen.     Diese 

Eigenschaft  mangelhaften  Raumgefühls  teilen  mehr  oder  weniger  alle  kyrenäischen 
Schalen.  Am  ähnlichsten  durch  das  rücksichtslose  Wegschneiden  ganzer  Bildteile 
ist  eine  fragmentierte  Schale  im  Universitätsmuseum  zu  Leipzig,  die  mit  bereit- 
willigst erteilter  Erlaubnis  des  Herrn  Prof,  Studniczka  in  Fig.  i  abgebildet  wird', 
und  die  Schale  im  Louvre  mit  der  Eberjagd  ^  Bei  anderen  Schalen  kommt  das 
Mifsverhältnis  zwischen  Raum  und  Bild  in  anderer,  oft  noch  empfindlicherer  Weise 
zum  Ausdruck.  So  verdient  der  Maler  der  Arkesilasschale  keineswegs  das  Lob  der 
Begabung,  mit  der  er  es  verstanden  habe,  die  »Trennung  des  Schalenrundes  für  die 


Fig.  I. 


^)  Aus  dem  Fragment  läfst  sich  der  ehemalige 
Durchmesser  der  Schale  auf  0,125  m  berechnen. 
Aufsen  ist  der  Rand  und  von  dem  Kelchteil  der 
obere  Streifen,  an  dem  die  Henkel  sitzen  und 
die  Palmetten  gemalt  sind,  thongrundig,  das 
übrige  weifs  überzogen  und  ganz  wie  die  Berliner 
Schale    mit    zum    Teil    roter    Streifenverzierung 


nebst  zwischengelegtem  Strahlenband  bemalt. 
In  der  Abbildung  ist  aufgesetztes  Rot  durch 
Schraffierung  wiedergegeben. 
^)  Micali,  Monumenti  inediti  XlÄl,  l.  Pottier,  Vases 
antiques  du  Louvre,  E.  n.  670.  Archäologische 
Zeitung  1881  S.  218  n.  15  und  15  A  (beide 
Nummern  sind  identisch). 


ig2  Pernice,    Kyrenäische  Schale  in  Berlin. 

Composition  geltend  zu  machen«  *.  Vielmehr  ist  hier  eine  durchaus  friesmäfsige 
Darstellung  zerschnitten  und  in  einen  ungeeigneten  Raum  gezwängt,  mit  dem 
Erfolge,  dafs  der  Phylax  —  eine  der  Hauptpersonen  —  in  der  unteren  Reihe  nur 
ein  Drittel  so  grofs  werden  konnte,  als  die  Arbeiter  in  der  oberen.  Mit  derselben 
Freiheit  haben  die  Maler  der  Casseler*  und  der  Münchener  Schale^  die  eine  Figur 
grofs,  die  andere,  die  nicht  mehr  in  den  Raum  ging,  in  kleineren  Verhältnissen 
wiedergegeben.  Es  giebt  kaum  eine  kyrenäische  Schale  ^  bei  welcher  das  Bild  auf 
das  Schalenrund  berechnet  oder  dafür  erfunden  wäre.  Entweder  sind  es  Ver- 
kürzungen gröfserer  friesartiger  Darstellungen,  oder  kleinere  Bilder,  wie  sie  am 
ersten  für  viereckige  Pinakes  von  der  Art  der  korinthischen  geeignet  wären,  an  die 
man  auf  Schritt  und  Tritt  erinnert  wird.  Zu  den  Schalen  mit  verkürzten  Fries- 
darstellungen möchte  ich  aufser  einigen  oben  schon  besprochenen  die  beiden  mit 
der  Kampfscene  und  dem  Herakles  {.^)  im  Louvre^  die  mit  den  Gelagscenen  im 
Louvre^  in  Würzburg ^°  und  in  Brüssel^',  die  mit  dem  sog.  Kadmos  im  Louvre'^ 
der  aus  einer  Troilosdarstellung  entnommen  ist  und  die  mit  dem  Polyphem'' 
im  Cabinet  des  medailles  rechnen,  zu  den  pinaxartigen  die  zwei  Schalen  aus 
Samos",  die  Schale  mit  der  Kyrene  aus  Naukratis '^  und  von  länger  bekannten  die 
mit  den  einzelnen  Reitern**',  mit  der  Opferscene '',  den  Tanzenden'*  und  die  Schalen 
in  Florenz",  über  die  ich  durch  R.  Zahns  Freundlichkeit  unterrichtet  bin.  Aus  der 
äufserlichen  Übertragung  formal  ungeeigneter  Bilder  auf  das  Schalenrund  ist  die 
unorganische  Abteilung  des  unteren  Segments  hervorgegangen,  die,  wenn  auch  nicht 
ausnahmslos  durchgeführt,  für  die  kyrenäischen  Schalen  typisch  ist'"'. 

*)  Vgl.  Archäologische  Zeitung  1881   S.  228.  i*)  Studniczka,    Kyrene   S.  l8.      CataL   of  the  greck 

^)  Archäologischer  Anzeiger  1898  S.  189.  and  etruskan  Vases  in  the  British  Museum  II  S.  50 

^)  In  Puchsteins  Liste,  Archäologische  Zeitung  i88i  B  4.     Auch   die    ebenfalls    in  London  B  6  auf- 

S.  218  Anm.  7,   No.  17.     Dafs   hier  eine  Schul-  bewahrte   Schale    mit    Kyrene   und   Apollon   (?) 

scene   gemeint   sei   (Puchstein  S.  234  f.),   glaube  (Studniczka,    Kyrene    S.  23    Fig.  18)    gehört   in 

ich    nicht,    weil    ich    die  geringere   Gröfse   der  diese  Reihe. 

linken   Figur    für   unbeabsichtigt   halte.      Es    ist  '^)  Puchstein  Nr.  5  —  7.     Nr.   6   in  London.     Catal. 

gewifs  ein  Zwiegespräch  zweier  Götter,  wie  auf  of  the  greek   and  etruskan   Vases  II  S.   49   B.  i ; 

dem  Berliner  Teller  No.  1809  aus  Marathon,  an  Nr.  7  in  Louvre  =  Pottier,  E.  665. 

den  Puchstein  selbst  erinnert.  i?)  Puchstein  No.  10.     London.     Catal.  B.  3  S.  50. 

^)  Siehe  Anmerkung  20.  i*)  Puchstein  No.  10 A. 

*)  Pottier,   Vases  antiques  du  Louvre  E.  671,  abge-  '9)  Puchstein  No.  8 — 9. 

bildet    Bulletin    de    Corresp.    Hell.    XVII,     1893  -o)  Sie    fehlt   ganz   bei  der  Londoner  Schale  {Catal. 

S.  235    Fig.  3,   und   E.  666    abgebildet    ebenda  II  B  2  S.  49  =  Puchstein  No.  16),  der  mit  dem 

S.  232  Fig.  2.  Zeus   im   Louvre   (Puchstein  No.  11   =  Pottier, 

^)  Pottier,    Vases  antiques  du  Louvre  E.  672,  abgeb.  E.  668) ,    der  Münchener,   deren  Aufsenseite  bei 

Bulletin  de  Corresp.  Hell.Y^W,  Y^fjl^i.z-^bTxg.  äf.  Lau,    Taf.  XVI,  3    abgebildet   ist,    während   der 

1")  Puchstein  No.  10  B,  abgeb.  Urlichs,  Beiträge  zur  Maler    der   Schale    mit    der    Sphinx   im   Louvre 

Kunstgeschichte  Taf.  10.  (Puchstein  No.  12  =  Pottier,  E.  664)  die  Trennung 

")  Gazette  archeologique  1887  Taf.  14.  wenigstens    verschleiert   hat.     Durch    Form   und 

1^)  Puchstein  No.  4,  Pottier,  E.  669.  Ornamentik  abweichend  ist  die  im  Bull,  de  'Corr. 

")  Puchstein  No.  3,  daselbst  die  weitere  Litteratur.  '   Hell.  1893  S.  238  Fig.  6   abgebildete  Schale   im 

'*)  Boehlau,    Aus   ionischen   und   italischen  Nekro-  "  Louvre,    Pottier  E.  667,    bei    der    deutlich   der 

polen  Taf.  X,  4;  XI,  1.  Versuch    gemacht    ist,    die    konventionelle    An- 


Pernice,    Kyrenäische  Schale  in  Berlin. 


193 


Dieses  eigentümliche  Mifsverhältnis  zwischen  Darstellung  und  Form  spricht 
nicht  für  einen  sehr  nahen  Zusammenhang  mit  der  ionischen  Kunst,  wie  wir  sie  aus 
den  Vasen  und  den  klazomenischen  Sarkophagen  kennen.  Eine  Kunstweise,  die  so 
deutlich  des  Gefühls  für  Dekoration  entbehrt,  kann  man  nicht  ohne  Weiteres  an- 
reihen an  eine  andere,  bei  der  alles  auf  dekorative  Wirkung  ausgeht.  Die  kyrenäische 
Kunst  gehört  ihrem  innersten  Wesen  nach  dem  Westen  an,  ihre  Maler  sind,  wie 
die  Maler  der  Dipylonvasen,  der  korinthischen  Vasen  und  Pinakes  und  der  alt- 
attischen  Vasen    »vom   Inhaltlichen    der  Darstellung   erfüllt«,    sie  dekorieren  nicht, 


Fig.  2. 


Ordnung  zu  Gunsten  einer  räumlich  geeigneten 
aufzugeben,  aber  auch  hier  ohne  dafs  eine 
glücklichere  Wirkung  erreicht  wäre.  Ähnlich 
haben  sich  die  Maler  zweier  Schalen  im  Louvre 
(Pottier,  E.  663,  Bull,  de  Corr.  Hell.  1893  S.  227) 
und  im  British  Museum  (Caial.  II  B  7  S.  51)  zu 
helfen  gewufst,  indem  sie  einen  Tierstreifen,  bei 
der  Pariser  Schale  protokorinthischen  Dar- 
stellungen gleichend,  um  die  Mitte  anordneten. 
Noch  anders  ist  bei  zwei  Schalen  im  Cabinet 
des  medailles  (Puchstein  No.  17  A)  und  im 
British  Museum  (Cat.  II  B  5  S.  50)  verfahren, 
hier  wird  die  Mitte  durch  ein  Gorgoneion  aus- 
gefüllt, wie  bei  den  altkorinthischen  Schalen 
und  ionischen   und  attischen  Augenschalen. 

Ich  benutze  die  Gelegenheit,  um  mit  gütiger 


Erlaubnis  F.  v.  Duhns  eine  höchst  interessante 
Schale  der  Heidelberger  Universitätssammlung 
bekannt  zu  machen,  auf  die  ich  durch  R.  Zahn 
hingewiesen  bin.  Die  Schale  ist  aus  Böotien, 
sehr  dickwandig  und  schwer,  und  in  der  Form 
von  der  guten  kyrenäischen  dadurch  unter- 
schieden, dafs  der  Fufs  kürzer  und  stärker  ist 
und  nicht  gleichmäfsig  nach  der  Standfläche  hin 
verläuft,  sondern  sich  hier,  wie  bei  den  attischen 
Schalen  (Boehlau,  Athen.  Mitteil.  1900  S.  67) 
leicht  aufbiegt.  Der  Rand  der  Schale  ist  nicht 
nach  aufsen  gewölbt,  wie  üblich,  sondern  ein- 
gezogen. Die  Aufsenornamentik  zeigt  nichts  von 
dem  bunten  Schmuck,  wie  er  sonst  beliebt  ist, 
beschränkt  sich  vielmehr  auf  einen  Kranz  läng- 
licher schräggesteliter  Blätter  und  einige  Linien, 


IQA  Pernice,    Kyrenäische  Schale  in  Berlin. 

sondern  sie  erzählen^'.  Eine  Fülle  von  Sagen  und  Geschichten  ist  in  den  verhältnis- 
mäfsig  wenig  zahlreichen  kyrenäischen  Vasen  erhalten,  die,  je  nachdem  es  der 
Raum  gestattet,  in  behaglicher  Breite  oder  in  verkürzter  Form  dem  Beschauer  vor- 
geführt werden. 

Wenn  die  Form  der  Schale  und  vielleicht  auch  die  Ornamentik  von  lonien 
entlehnt  ist,  so  kann  man  dasselbe  nicht  von  der  Darstellung  sagen.  Es  ist  hier 
thatsächhch  ein  Vorgang  eingetreten,  der  von  Boehlau^^  als  zu  kompliciert  und 
ohne  Analogie  für  unmöglich  gehalten  wird,  aber  in  dem  Erzählungsbedürfnis  der 
kyrenäischen  Maler  seine  genügende  Erklärung  findet,  dafs  nämlich  eine  Vasenform, 
die  in  dem  Ursprungsland  ohne  bildliche  Darstellung  geführt  wird  und  nur  mit 
Ornamenten  ausgestattet  ist,  weil  sie  praktisch  oder  gefällig  ist,  von  einem  erzählungs- 
bedürftigen Volk  ergrififen  und  in  seinem  Schmuck  umgestaltet  wird.  Die  Dar- 
stellungen selbst  aber  weisen,  wie  Studniczka^*  begründet  hat,  nach  Korinth  zurück, 
die  korinthischen  Vasen  und  Pinakes  geben  nicht  allein  für  die  Komposition  der 
Bilder  die  nächsten  Parallelen  ab.  Studniczka  führte  als  Beispiele  für  diesen 
Zusammenhang  die  dickbäuchigen  Zecher  und  die  Pferde  an,  aber  auch  ganze 
Bilder,  wie  die  Scenen  mit  den  Gelagen,  die  Reiterdarstellungen  in  Verbindung 
mit  den  dämonischen  Wesen ^\  der  sog.  Prometheus,  für  den  Studniczka  passend 
auf  eine  arkadische  Münze  hingewiesen  hat,  führen  auf  Korinth  zurück,  von  Einzel- 
heiten namentlich  die  ionischer  Übung  widersprechende  Gewohnheit,  die  Gewänder 
mit  durchlaufenden  Borten  geometrischen  Stils,  nicht  aber  mit  Streuornamenten  zu 
verzieren. 

Erich  Pernice. 

die  mit  schwarzem  Firnis  auf  den  roten  Thon,  der  in    Böotien     sehr     häufiger    Vorgang    —    nach 

ganz  wie  attischer  Vasenthon  aussieht,  aufgemalt  kyrenäischem    Muster   gearbeitet   sein.     Für   das 

sind.  Der  Überzug  fehlt  also.  Das  Innenbild  zeigt*  Bild  käme  als  nächste  Analogie  der  weit  bessere 

die   Fig.  2 ;    es    ist    ganz   mit   gelblichem   Thon  korinthische  Teller  bei  Benndorf,  Griechische  und 

überzogen  und  der  charakteristische  Vogel  rechts  sicilische  Vasenbilder  Taf.  VI,  in  Betracht, 

scheint  den  kyrenäischen  Ursprung  zu  verbürgen  21)  Winter,    Archäol.  Anzeiger  1898  S.  I76f.     Vgl. 

Dennoch  glaube  ich,  hier  eine  Imitation  erkennen  Boehlau,  Athen.  Mittheil.   1900  S.  81  fg. 

zu  müssen,    nicht  etwa  ein  jüngeres,  geringeres  22^  Nekropolen  S.  131  fg. 

Stück   der   kyrenäischen  Fabrik,    wie  Zahn    mir  ^3^  Kyrene  S.  yfg. 

gegenüber  äufserte.     Die  Schale  könnte    —    ein  ^*)  Vgl.  Löschcke,  Jahrbuch   1887  S.  277. 


Archäologischer  Anzeiger 

Beiblatt 

ZUM  Jahrbuch  des  Archäologischen  Instituts 
1901.  L 


Mit  Emil  Hübner,  der  am  21.  Februar  mit  ganz  kurzer  Krankheit 
aus  einem  arbeitsvollen  Leben  abberufen  wurde,  ist  ein  auch  dem  archäo- 
logischen Institute  altverbundener  Gelehrter  hingeschieden.  Aufgewachsen  in 
einem  Künstlerhause,  durch  Studien  in  Bonn  und  wiederholte  Reisen  in  den 
Römcrlanden  begünstigt,  hat  HÜBNER  im  Ganzen  seiner  philologischen,  ins- 
besondere auf  die  Epigraphik  gerichteten  Studien  auch  der  künstlerischen 
Hinterlassenschaft  des  Alterthums  stets  besondere  Aufmerksamkeit  gewidmet 
und  deren  Kenntnifs  von  da  an,  als  er  uns  den  Denkmälerschatz  Spaniens 
näher  brachte,  auf  das  Mannigfaltigste  gefördert.  Von  ihm  als  dem  Heraus- 
geber übernahm  das  Institut  die  Archäologische  Zeitung,  auf  welche  als  Fort- 
setzung dieses  Jahrbuch  gefolgt  ist.  Und  er  hat  es  nie  an  sich  fehlen  lassen, 
wo  er  der  Centraldirektion  ynd  der  Redaktion,  zumal  durch  seine  Beziehungen 
zu  Spanien  und  England,  nützlich  sein  konnte.  So  macht  eine  schwer  aus- 
zufüllende Lücke  auch  für  uns  durch  HÜBNER's  Hingang  sich  fühlbar,  und  er 
bleibt  auch  bei  uns  in  dankbarer  Erinnerung. 


GORDION. 

Durch  die  hochherzige  Freigebigkeit  eines 
Freundes  wurden  den  beiden  Unterzeichneten  die 
Mittel  gewährt,  in  Phrygien  bei  dem  Dorfe  Pebi 
Ausgrabungen  zu  veranstalten,  welche  vom  8.  Mai 
bis  26.  August  1900  dauerten. 

Wir  beabsichtigen,  die  Ergebnisse  unserer 
durch  das  Wohlwollen  der  türkischen  und  deutschen 
Behörden  und  nicht  zum  wenigsten  durch  das 
Entgegenkommen  der  anatolischen  Eisenbahn- 
gesellschaft geförderten  Arbeiten  in  einer  Sonder- 
publikation zu  veröffentlichen.  Da  aber  deren 
Fertigstellung  noch  längere  Zeit  beanspruchen  wird, 
halten  wir  es  für  angezeigt,  die  Fachgenossen 
schon  jetzt  durch  einen  kurzen  vorläufigen  Bericht 
mit  den  wesentlichen  Resultaten  bekannt  zu  machen. 
Archäologischer   Anzeiger   1901. 


Für  die  Wahl  des  Ortes  waren  die  in  den 
Athenischen  Mittheilungen  XXII  i  fif.  vorgetragenen 
Beobachtungen  und  Schlüsse  bestimmend,  welche  uns 
hoffen  liefsen,  auf  der  Ruinenstätte  bei  Pebi  Reste 
der  alten  phrygischen  Stadt  Gordion  und  in 
den  benachbarten  Tumuli  die  Grabstätten  ihrer 
Herrscher  und  Edlen  zu  finden.  Da  die  Tumuli 
nach  den  in  Bos-öjük  gemachten  Erfahrungen ' 
bessere  Aussichten  für  die  mit  immerhin  begrenzten 
Mitteln  unternommenen  Ausgrabungen  boten,  so 
verwendeten  wir  auf  sie  unsere  Hauptarbeit  und 
berücksichtigten  den  StadthUgel  erst  in  zweiter 
Linie. 

Die  Zahl  unserer  Arbeiter   stieg   im  Laufe  des 


I)  Vgl.  Athen.  Mittheil.  XXIV,  i  fif. 

I 


Gordion. 


Mai  rasch  bis  auf  etwa  50,  während  des  Juni  weiter 
in  schneller  Folge  bis  auf  76;  sie  waren  z.  Th.  aus 
weiter  Ferne  zugewandert,  indem  die  Kunde  von 
dem  lohnenden  Verdienst  sich  mit  erstaunlicher 
Schnelligkeit  verbreitete,  sobald  einmal  die  Arbeiten 
begonnen  hatten.  Die  Erntearbeiten  verursachten 
dann  vom  5.  Juli  ab  einen  jähen  Rückgang;  die 
Leute  aus  den  näher  gelegenen  Ortschaften  ver- 
liefsen  uns  alsbald  und  bei  der  nun  überall  reichlich 
vorhandenen  Arbeitsgelegenheit  kamen  nur  ver- 
einzelte Zuzüge,  so  dafs  wir  während  des  Juli  und 
August  nur  durchschnittlich  einige  40  Mann  be- 
schäftigen konnten.  Der  für  diese  Gegenden  ebenso 
ungewöhnliche  wie  nützliche  Regenreichthum  dieses 
Sommers  war  unseren  Arbeiten  nicht  eben  förderlich; 
wolkenbruchartige,  von  heftigen  Hagelböen  be- 
gleitete Gewitterregen,  die  vom  letzten  Drittel  des 
Mai  an  fast  einen  Monat  hindurch  einander  folgten, 
verwandelten  die  Ebene  zwischen  Sakaria  und  der 
Nekropole  in  einen  Sumpf,  der  tageweise  selbst  zu 
Pferde  nicht  ganz  leicht  zu  passiren  war.  Immer- 
hin wurde  durch  sie  die  Arbeit  nur  auf  Stunden 
und  halbe  Tage  unterbrochen.  Unerfreulicher  waren 
die  seit  Mitte  Juni  überhand  nehmenden  Stechmücken 
und  mit  ihnen  die  Fieberanfälle,  von  denen  weder 
wir  noch  unsere  Arbeiter  verschont  blieben.  Von 
Anfang  Juli  an  wurde  auch  die  Hitze  fühlbar 
(häufig  36"  C.  i.  Seh.),  wenn  auch  durch  fast  be- 
ständig herrschenden  Luftzug  gemildert.  Die  weite 
wellige  Hochebene,  von  bläulich  schimmernden 
Gebirgszügen  eingerahmt  und  in  ihrem  Gesammt- 
charakter  wohl  der  Campagna  von  Rom  vergleich- 
bar, bot  im  Frühling  mit  ihrer  reichen  Vegetation 
ein  entzückendes  Bild;  von  der  Hitze  des  Hoch- 
sommers ausgedörrt,  verlor  sie  wesentlich  an  Reiz 
und  nur  die  Freude  an  unserer  Arbeit  und  deren 
sich  mehrenden  Ergebnissen  konnte  schliefslich  die 
Beschwerlichkeit  derselben  vergessen  machen. 

I.  Die  antike  Stadt. 
Der  grofse  Umfang  der  antiken  Stadt  ver- 
wehrte von  vorn  herein  bei  der  Zeit  und  den  Mitteln, 
die  uns  zur  Verfügung  standen,  den  Plan  einer 
vollständigen  Freilegung  der  etwa  vorhandenen 
baulichen  Reste;  vielmehr  konnten  wir  nur  Theil- 
untersuchungen  derjenigen  Stellen  in's  Auge  fassen, 
an  welchen  die  hervorragendsten  Gebäude,  ins- 
besondere der  durch  Alexander's  Besuch  berühmte 
Tempel,  zu  vermuthen  waren.  Als  solche  kamen 
einmal  die  Kuppe  des  südöstlichen  kleineren  Hügels, 
dann  der  höchst  gelegene  Theil  des  westlichen 
gröfseren,  d.  h.  eine  längs  dessen  SUdrand  sich 
erstreckende  Erdwelle,   in  erster  Linie  in  Betracht. 


Aus  verschiedenen  Gründen,  namentlich  auch  wegen 
der  dort  in  gröfserer  Zahl  vorhandenen  alten  Thon- 
scherben  entschieden  wir  uns  dafür,  an  der  zweit- 
genannten Stelle  zu  beginnen.  Es  wurden  zunächst 
nacheinander  4  Versuchsgräben  von  je  ca.  3  m  Br. 
und  30  m  L.  in  der  Richtung  SW. — NO.  ausgehoben. 
Dabei  stiefsen  wir  in  geringer  Tiefe  auf  Gräber, 
wenn  nicht  jüngster,  so  doch  nicht  weit  zurück- 
liegender Zeit;  darunter  kamen  Reste  von  Wohn- 
häusern (Fundamentmauern  aus  Bruchsteinen  in 
Lehmverband)  zu  Tage,  welche  frühestens  helle- 
nistischer, spätestens  dem  Anfang  der  Kaiserzeit 
angehören  können.  Nachdem  es  uns  gelungen 
war,  weitere  Schubkarren  zu  beschaffen,  konnte  der 
dritte  Graben  verbreitert  und  dann  bis  auf  den 
gewachsenen  Boden  hinab  vertieft  werden,  welcher 
6,50  m  unter  der  höchsten  Stelle  der  heutigen 
Oberfläche  liegt.  Hier  fand  sich,  ca.  0,50  m  über 
dem  gewachsenen  Boden,  ein  von  SW.  nach  NO. 
laufendes  starkes  Fundament  aus  Bruchsteinen  in 
Lehmverband,  darüber  in  etwas  abweichender 
Richtung  eine  schwächere  Mauer  derselben  Technik. 
Da  andere  Mauerzüge  nach  dem  4.  Graben  hin  sich 
anzuschliefsen  schienen,  so  wurde  das  ganze  Terrain 
zwischen  den  beiden  Gräben  freigelegt.  Es  ergab 
sich  folgender  Befund:  Die  in  den  tiefsten  Schichten 
gefundenen  schwachen  Mauern  — '  die  Technik 
dieser  ist  offenbar  von  den  ältesten  Zeiten  bis  auf 
die  Gegenwart  unverändert  geblieben,  so  dafs  das 
relative  Alter  der  einzelnen  Mauern  nur  durch  die 
verschiedene  Höhenlage  zu  bestimmen  ist  —  rühren 
offenbar  von  Wohnhäusern  ältester  Zeit  her. 
An  einer  Stelle  waren  über  dem  Fundament  aus 
Bruchsteinen  noch  vier  Schichten  des  aufgehenden 
Mauerwerkes  aus  Luftziegeln  erhalten.  Diese 
kleineren  Baulichkeiten,  welche  unter  einander 
nicht  in  Zusammenhang  zu  stehen  scheinen,  haben 
später  einem  gröfseren  Gebäude  Platz  gemacht; 
nach  dessen  Zerstörung  sind  an  seiner  Stelle 
wiederum  ärmliche  Wohnhäuser  errichtet  worden. 
Leider  ist  der  Unterbau  des  gröfseren  Gebäudes 
nicht  vollständig  erhalten,  irgend  welche  Reste  von 
Säulen  oder  Gebälk  sind  nicht  gefunden  worden, 
überhaupt  nichts,  was  auf  einen  steinernen  Oberbau 
schliefsen  liefse.  Man  wird  demnach  annehmen 
müssen,  dafs  das  aufgehende  Mauerwerk  aus  Luft- 
ziegeln, das  Gebälk  aus  Holz  bestand.  Das  Dach 
war  ein  Giebeldach,  wie  die  zahlreichen  Bruchstücke 
von  flachen  Dach-  und  gewölbten  Deckziegeln  be- 
weisen. Aufserdem  sind  eine  gröfsere  Anzahl  von 
Bruchstücken  architektonischer  mit  Reliefs  verzierter 
Terracotten  gefunden  worden,  welche  zur  äufseren 
Verzierung    des   Gebäudes    gedient    haben.      Unter 


Gordion. 


ihnen  gebührt  die  erste  Stelle  der  untenstehend  in 
Fig.  I  abgebildeten  Platte  (L.  0,385),  von  der  nur 
der  untere  Theil,  etwa  ein  Drittel  des  Ganzen,  fehlt. 
Auf  einem  von  zwei  Pferden  —  der  Künstler 
hat  nur  eines  darzustellen  gewufst,  doch  beweist 
der  die  Vereinigungsstelle  von  Joch  und  Deichsel 
schmückende  Greifenkopf  (des  griechischen  Typus), 
dafs  ein  Zweigespann  gemeint  war  —  gezogenen 
Wagen  stehen  zwei  anscheinend  bärtige  Männer, 
von    denen    der   vordere    einen    gespannten   Bogen 


zweite  war  plastisch  nicht  wiedergegeben)  des 
Pferdes,  sowie  den  Ansatz  des  Beines  und  Schildes 
des  Kriegers.  Da  an  diesem  Fragment  der  untere 
Reliefrand  erhalten  ist,  so  kann  man  zu  der  be- 
kannten Breite  auch  die  Höhe  der  ganzen  Platte 
bestimmen  und  gewinnt  eine  quadratische  Form. 

Die  Formen  des  Reliefs  sind  ziemlich  stumpf, 
die  Unbeholfenheit  der  Ausführung  (welche  ursprüng- 
lich durch  Bemalung  ergänzt  gewesen  sein  wird) 
weist  mit  Bestimmtheit  auf  einheimische  Fabrikation. 


Fig.  I. 


hält,  der  hintere  als  Wagenlenker  zu  betrachten  ist. 
Das  gejagte  Wild  ist  über,  statt  vor  dem  Gespanne 
dargestellt:  ein  geweihter  Hirsch  und,  diesem  vor- 
aus, weiter  rechts  eine  Hindin.  Vor  den  Pferden 
ist  der  Oberkörper  eines  in  gleicher  Richtung 
schreitenden  Kriegers  erhalten,  der  mit  rundem 
Schild,  Lanze  und  Helm  (mit  grofsem  auf  einer 
niedrigen  Stütze  befestigten  nach  vorn  und  hinten 
wallendem  Busch 2)  ausgerüstet  ist.  Ein  Bruchstück 
eines  zweiten  Exemplars  aus  derselben  Form  zeigt 
ein  Stück   des   Rumpfes    und    ein  Vorderbein   (das 


2)  Über  diese  auch  an  dem  zertrümmerten 
Löwengrabe  bei  Hairan-veli  wiederkehrende  Helm- 
form und  deren  griechische  Vorbilder  vgl.  Athen. 
Mitth.  XXIII,  S.  131. 


Doch  verbietet  die  Waflfenrüstung  des  Kriegers  und 
der  in  dieser  wie  in  dem  Greifentypus  sich  zeigende 
ostgriechische  Einflufs  mit  der  Datirung  wesentlich 
über  den  Anfang  des  6.  vorchr.  Jahrhunderts  hinauf- 
zugehen.^ 

Nur  noch  ein  unbedeutendes  und  schlecht  er- 
haltenes Bruchstück  eines  Reliefs  mit  menschlichen 
Figuren  wurde  gefunden,  auf  welchem  das  Unter- 
theil  eines  nach  links  hin  schreitenden  Kriegers 
mit  rundem  Schild  und  Schwertscheide  dargestellt 
zu  sein  scheint.  Eine  gröfsere  Zahl  anderer  gehört 
zu    Platten    ungefähr    derselben   Form   und  Gröfse, 


3)   Vgl.   das   Ath.  Mitth.  XXIII    S.  140  f.   Aus- 
geführte. 


Gordion. 


wie  die  mit  der  Hirschjagd,  welche  je  zwei  auf- 
gerichtete Thiere  einander  gegenüber  in  archaischem 
Stile  enthalten.  Der  eine  Typus  (Bruchstücke  von 
wenigstens  5  Exemplaren)  zeigt  einen  Stier  und 
einen  Löwen,  deren  Vorderbeine  auf  je  einer  aus 
dem  Boden  spriefsenden  Ranke  aufruhen,  der  andere 
(wenigstens  3  Exemplare)  2  Antilopen,  die  rechts 
und  links  an  einer  silphionähnlichen  Doldenpflanze 
emporspringen  und  an  deren  obersten  Blüthen  zu 
nagen  scheinen.  Reste  von  andern  Platten  enthalten 
ein  Schachbrettmuster,  oder  auf  die  Spitze 
gestellte  Quadrate;  bei  allen  war  der  Grund 
weifs,  die  Relieftheile  abwechselnd  schwarz  und 
braunroth  gefärbt.  Ferner  finden  wir  Fragmente 
von  Kastenstticken  mit  Lotos-  und  Palmetten- 
Ornamenten  in  quadratischen  Feldern.  Endlich  sind 
Bruchstücke  von  Stimziegeln  erhalten,  welche 
einen  nach  rechts  schreitenden  Greifen  mit  aufge- 
bogenen Flügeln ,  also  des  griechischen  Typus 
(3  Exemplare),  oder  einen  aufgerichteten  Löwen 
zeigen,  dem  ein  anderes  Thier  gegenübergestellt 
war  (i  Exemplar). 

Alle  diese  Terracotten  gehören  nach  Technik, 
Stil,  Mafsen  und  Farbengebung  (wo  diese  erkennbar) 
derselben  Zeit  und  demselben  Gebäude  an;  bei 
mehreren  sind  die  zur  Anheftung  dienenden  Nagel- 
löcher erhalten  (s.  Fig.  i).  Welcher  Platz  den 
einzelnen  Stücken  an  dessen  Aufsenseite  anzuweisen 
ist,  ob  sie  nur  auf  die  Eingangsseite,  oder  auch 
auf  die  übrigen  Seiten  zu  vertheilen  sind,  ferner 
ob  im  ersteren  Falle  die  ganze  Wand  oder  nur 
Theile  derselben  mit  Platten  bekleidet  waren,  wird 
sich  schwerlich  mit  Sicherheit  feststellen  lassen. 
Für  die  beiden  letzteren  Möglichkeiten  bieten  die 
phrygischen  Felsfassaden  schlagende  Ana- 
logien; die  zuerst  von  Ramsay  ausgesprochene  Ver- 
muthung,  dafs  deren  ganze  eigenthümliche  Deco- 
rationsweise wirklichen  mit  Kacheln  bekleideten 
Gebäuden  nachgebildet  sei,  wird  durch  die  von 
uns  gefundenen  Reste  eines  solchen  überaus  wahr- 
scheinlich gemacht.  Freilich  wird  man  immer  mit  der 
Spielerischen  Phantasie  der  Künstler  rechnen  müssen, 
die  sich  nicht  überall  an  die  architektonischen  Vor- 
bilder anschlofs.  Der  sakrale  Charakter  der  Fels- 
fassaden scheint  uns  durch  die  a.  a.  O.  gemachten 
Ausführungen  erwiesen;  demnach  kann  auch  das  neu 
gefundene  Bauwerk  nur  ein  Heiligthum  gewesen 
sein,  was  übrigens  schon  durch  das  Giebeldach  wahr- 
scheinlich gemacht  wird.  Dafs  es  nach  Material  und 
Abmessungen  nur  bescheiden  war  (etwa  1 1x20m), 
hindert  nicht  die  Identifikation  mit  dem  geschichtlich 
berühmten  Tempel  von  Gordion,  über  dessen  Gröfse 
und  Ausstattung  keinerlei  Nachrichten  vorliegen. 


Unter  den  übrigen  Funden,  über  welche  hier 
nur  ganz  summarisch  berichtet  werden  kann,  stehen 
an  Zahl  voran  die  Bruchstücke  von  Thongefäfsen. 
Ein  grofser  Theil  derselben,  namentlich  in  den 
tiefsten  Schichten  zahlreich  auftretend,  reiht  sich 
den  im  Tumulus  von  Bos-öjük  (vgl.  Ath.  Mitth. 
XXIV,  I  flf.)  vertretenen  Gattungen  ältester  mono- 
chromer Thonwaare  an.  Ihr  Vorkommen  erweist 
auch  für  die  von  uns  untersuchte  städtische  An- 
siedelung ein  hohes  Alter  (ungefähr  Mitte  des  zweiten 
vorchr.  Jahrtausends).  Diese  uralte  Technik  ist  in 
Phrygien  offenbar  viele  Jahrhunderte  hindurch  geübt 
und  allmählich  (für  die  bessere  Waare)  immer  mehr 
vervollkommnet  worden.  Ihren  Höhepunkt  erreichte 
sie  spätestens  im  siebenten  und  sechsten  Jahrhundert 
V.  Chr.,  wie  unsere  Funde  auf  dem  StadthUgel  und 
in  den  Tumuli  beweisen.  Die  sog.  Bucchero- Waare 
zeigt  in  den  besten  Stücken  eine  so  vorzügliche 
Glättung,  homogene  schwarze  Färbung  und  Dünn- 
wandigkeit, dafs  man  bei  flüchtiger  Besichtigung 
Firnifswaare  bester  Qualität  vor  sich  zu  sehen 
glaubt.  Es  scheint,  dafs  diese  Fabrikation  noch 
bis  ins  vierte  Jahrhundert  hinabreicht.  Gleichfalls 
lokaler  Fabrikation  gehören  eine  Anzahl  von  Scherben 
geometrisch  decorirter  Gefäfse  verschiedener  Gattun- 
gen (Matt-  und  Firnifsmalerei)  an.  Der  Import 
griechischer  bemalter  Thonwaare  begann,  soweit 
unsere  Funde  es  erkennen  lassen,  erst  im  sechsten 
Jahrhundert.  Neben  je  einer  kyrenaeischen  und 
korinthischen  sind  eine  Anzahl  von  Scherben  schwarz- 
figuriger  und  rothfiguriger  attischer  Vasen  bis  zu 
den  Ausläufern  dieser  letzteren  Gattung  zu  ver- 
zeichnen. Für  den  griechischen  Einflufs  im  6.  Jahr- 
hundert bezeichnend  ist  ein  unscheinbares  Bruch- 
stück eines  flachen  Bucchero-Henkels  mit  eingeritzter 
griechischer  Inschrift:  xcztyuv...  Es  folgt  schwarz- 
gefirnifste  Waare,  auch  mit  eingedrückten  Palmetten, 
eine  Anzahl  kleinerer  Gefäfse,  Lampen  u.  s.  w. 
hellenistischer  Zeit,  2  thasische  und  ein  rhodischer 
Amphorenhenkel  mit  Stempeln,  endlich  als  jüngste 
Gattung,  hauptsächlich  in  den  obersten  Schichten 
häufig.  Terra  sigillata-Waare  guter  und  geringerer 
Technik. 

Von  Gegenständen  aus  Stein  sind  als  Zeugen 
der  ältesten  Epoche  zu  nennen  zwei  wohlerhaltene 
Meifsel  aus  hartem,  grünlichem  Stein.  Ins  sechste 
Jahrhundert  gehört  ein  merkwürdiger  Stempel  aus 
weichem,  grünlich-grauem  Stein,  0,09  hoch,  in  Form 
einer  abgestumpften  Pyramide  mit  ringförmigem 
Griff  und  eingegrabenen  griechischen  Buchstaben 
auf  der  Unterseite,  über  deren  Lesung  wir  das 
Urtheil  noch  zurückhalten.  Die  einzige  Freisculptur, 
die    wir    gefunden,    ist    der    Torso    einer    Sirene 


Gordion. 


Fig.2. 


(0,23  h.)  griechisch-archaischen  Stils  aus  Trachyt, 
entweder  ein  Weihgeschenli  oder  etwa  Firstakroter 
des  Tempels. 

Von  Metallfunden  sind  nur  ganz  vereinzelte 
Stücke,  eine  Pfeilspitze,  einige  Fibeln  und  durch 
Oxydation  völlig  unkenntlich  gewordene  Münzen 
zu  erwähnen. 

Unsere  Nachforschungen  auf  dem  kleineren 
südöstlichen  Hügel  blieben  ohne  Erfolg.  Die  wenigen 
an  der  Oberfläche  liegenden,  nicht  sorgfältig  be- 
arbeiteten Blöcke  sind  nicht  in  situ;  beim  Tiefer- 
graben fand  sich  keine  Spur  eines  Fundamentes 
des  an  dieser  Stelle  zuerst  vermutheten  Tempels 
und  an  sonstigen  antiken  Resten  nur  einige  nicht 
charakteristische  monochrome  Scherben. 

Auch  am  Nordrande  des  Stadthügels,  da,  wo 
eine  doppelte  Rampe  von  der  Ebene  auf  denselben 
hinaufführte,  deren  Steinbelag  leider  beim  Eisenbahn- 
bau entfernt  worden  ist  (vgl.  Ath.  Mitth.  XXII,  S.  21), 
förderte  ein  senkrecht  zu  diesem  Aufgange  bis  auf 
den  gewachsenen  Boden  hinabgeführter  Graben 
(24,4  m  Ig.,  4  m  br.,  3,45  m  t.)  keine  Reste  bau- 
licher Anlagen  zu  Tage.  In  dem  zwischen  den 
gepflasterten  Rampen  stehen  gebliebenen  Schutt- 
kegel staken  zahlreiche  Thonscherben,  von  den 
ältesten  monochromen  Gattungen  bis  zu  schwarz 
gefirnifsten  und  mit  eingepressten  Palmetten  ver- 
zierten Gefäfsen.  Man  wird  daraus  schliefsen  dürfen, 
dafs  der  Aufgang  nicht  vor  dem  ausgehenden  vierten 
Jahrhundert  errichtet  worden  ist. 


Steinerne  Mauern  hat  die  Stadt  anscheinend 
nie  gehabt;  weder  am  Süd-  noch  am  Nordrand  des 
Hügels  haben  wir  irgend  welche  Reste  davon  ge- 
funden. 

2.  Nekropolis. 

Die  Ausgrabung  der  Tumuli  war  wesentlich 
mühevoller  und  zeitraubender,  als  wir  gedacht  hatten. 
Von  den  Gröfsenverhältnissen  und  zugleich  von  der 
Art  der  Ausgrabung  giebt  Fig.  2,  den  Tumulus  I 
bei  Beginn  der  Arbeit  darstellend,  einen  Begriff. 
Wir  besprechen  hier  die  fünf  von  uns  untersuchten 
Grabhügel  und  deren  Inhalt  nicht  nach  der  Reihen- 
folge der  Untersuchung,  sondern  nach  der  Zeit  ihrer 
Entstehung,  indem  wir  jedoch  die  ihnen  nach  jener 
gegebene  Numerirung  beibehalten.  Sie  liegen 
sämmtlich  nördlich  des  kleinen  von  Osten  her 
kommenden  Baches,  dessen  Ablagerungen  die  Ab- 
lenkung des  Sangarios  aus  seinem  alten  Bett  ver- 
ursacht haben,  auf  allmählich  ansteigendem  hügeligen 
Terrain.  Leider  mufsten  wir  darauf  verzichten,  den 
gröfsten,  der  eine  Höhe  von  52  m  (von  seinem 
Fufse  gemessen)  erreicht,  in  Angriff  zu  nehmen. 
Dieser  bildet  mit  12  anderen  (darunter  der  von  uns 
ausgegrabene  nächstgröfste  n.  III)  eine  besondere 
Gruppe,  die  in  zwei  Reihen,  einander  gegenüber, 
zu  beiden  Seiten  eines  nach  Polatly  führenden 
Weges,  ziemlich  regelmäfsig  angeordnet  ist.  Bei 
den  übrigen  ist  eine  solche  Anordnung  nicht  erkenn- 
bar, sie  liegen  südlich  und  westlich  zerstreut,  einer 
ganz   isolirt   dicht   am    heutigen  Laufe  des  Sakaria, 


Gordion. 


nördlicli  der  antiken  Stadt;  endlich  liegen  einige 
Tumuli  noch  auf  den  Höhen  südlich  des  genannten 
Baches.  Alle  fünf  von  uns  untersuchten  sind  für 
je  einen  Todten  errichtet  worden  und  zwar  ist  dieser 
in  dreien  beigesetzt,  in  zweien  verbrannt.  Der 
Wechsel  der  Bestattungssitte  ist  während  des 
6.  Jahrhunderts  v.  Chr.  erfolgt,  wie  an  n.  I  klar 
beobachtet  werden  kann. 

Tumulus  III.  Die  Ausgrabung  wurde  am 
4.  Juni  begonnen,  nach  zweimaliger  Unterbrechung 
von  je  einer  Woche  beendet  am  13.  August.  Der 
Tumulus  ist  der  gröfste  der  von  uns  ausgegrabenen, 
ungefähr  14  m  hoch.  Die  aufserordentliche  Härte 
des  lehmigen  Erdreiches  machte  die  Arbeit  sehr 
mühevoll;  in  demselben  wurden,  abgesehen  von 
ganz  wenigen  groben  Thonscherben,  keinerlei  antike 
Reste  gefunden.  Die  Beisetzungsgrube  liegt  im 
Mittelpunkte  und  ist  im  gewachsenen  Erdreich  aus- 
gehoben. In  ihr  befand  sich  die  aus  starken  Holz- 
balken gezimmerte,  ganz  schmucklose  Grabkammer, 
die  unten  und  auf  allen  Seiten  durch  Schichten 
kleinerer  Steine  gegen  die  Erdfeuchtigkeit  geschützt 
war.  Eine  gleiche  Schicht  von  besonderer  Dicke 
bedeckte  sie  und  darüber  war  dann  das  Erdreich 
des  Hügels  aufgeschüttet.  Des  gewaltigen  Erd- 
druckes wegen  war  die  Kammerdecke  durch  eine 
doppelte  Lage  sich  kreuzender  Balken  von  o.ßox 
0,40  —  0,48  m  Stärke  gebildet.  Die  Kammer  ist 
von  O.  nach  W.  orientirt  und  mifst  im  Lichten 
3,70x3,10x1,90  m.  Das  Holz  der  Balken  —  nach 
der  durch  eine  Untersuchung  im  Rostocker  botani- 
schen Institut  als  sehr  wahrscheinlich  bestätigten 
Aussage  der  Eingeborenen  vom  Baumwachholder 
(Juniperus  excelsa),  welcher  noch  heute  in  den 
Walddistrikten  Phrygiens  vorkommt  —  war  aufser- 
ordentlich  gut  erhalten,  die  am  Rande  liegenden 
Balken  völlig  intakt,  die  in  der  Mitte  liegenden 
dagegen  durch  die  gewaltige  Erdlast  eingedrückt. 
Da  die  meisten  und  werthvollsten  Beigaben  längs 
der  Wände  der  Grube  lagen,  so  sind  sie  ver- 
hältnifsmäfsig  gut  erhalten,  indem  die  noch  intakten 
und  die  nach  der  Mitte  eingedrückten  Balken  eine 
Art  Schutzdach  bildeten. 

Die  stark  vermorschten  Knochen  des  Todten 
lagen  in  einem  Holzsarkophag  nahe  der  Nordwand 
der  Grube.  Durch  die  eingedrungene  Erde  und 
Steine  war  der  Sarkophag  eingedrückt,  nur  Länge 
und  Breite  noch  mefsbar  (2x0,80  m).  Er  war  aus 
schmalen,  in  einander  verzapften  Streifen  zusammen- 
gesetzt, die  in  viereckige,  abwechselnd  horizontal 
und  vertikal  geriefelte  Felder  getheilt  sind;  die  die 
letzteren  umrahmenden  glatten  Streifen  waren  mit 
Bronzebuckeln  beschlagen.      Leider   konnte   er  nur 


in  kleineren  Stücken  herausgeschafft  werden,  die  zum 
Theil  an  der  Luft  auseinander  platzten.  Der  Sarko- 
phag enthielt  aufser  geringen  Resten  der  Gewandung 
und  eines  mit  Bronzeblech  beschlagenen  Leder- 
kollers, mit  dem  der  Todte  ausgerüstet  war,  43 
bronzene  Bogenfibeln  und,  am  Kopfende,  2  grofse 
eiserne  Gewichte  in  Form  flacher  Scheiben,  die 
gröfsere  rund,  die  kleinere  viereckig.  Zu  Füfsen  des 
Sarkophages  fanden  sich  Scherben  von  grofsen,  groben 
Thongefäfsen,  einem  schwarzen,  fein  polirten,  und 
eine  durch  die  Erde  zusammengedrückte  hölzerne 
Schale  mit  Metallhenkeln,  in  der  Mitte  viele  Scherben 
grober  Gefäfse,  die  übrigen  Beigaben  standen  längs 
der  Südwand,  vielleicht  zum  Theil  durch  die  sinkenden 
Balken  zur  Seite  gedrängt.  Unter  den  Gegenständen 
aus  Bronze  sind  zu  nennen  ein  grofser,  wohl- 
erhaltener Kessel  (Umfang  2,68,  oberer  Dm.  0,60, 
Höhe  0,55  m)  mit  flachem  Deckel  und  Ösen,  in 
denen  sich  Reste  eiserner  Ringe  befanden,  auch  der 
zugehörige  eiserne  Dreifufs  ist  erhalten;  ferner 
5  kleinere  Kessel,  5  Becken,  i  Schöpflöffel,  27 
Schalen  mit  und  ohne  Omphalos,  mehrere  Kannen, 
I  Feuerschaufel.  Die  Gefäfse  sind  meist  ohne  Ver- 
zierung, aber  sorgfältig  gearbeitet  und  von  gefälliger 
Form;  auf  dem  Rand  des  einen  kleineren  Kessels 
ist  ein  unechtes  Flechtband  eingravirt;  von  den 
Becken  hat  eins  aufrecht  stehende,  mittels  einer 
Schiene  durch  Niete  am  Gefäfs  befestigte  Griffhenkel, 
auf  denen  oben  eine  geöffnete  Lotosknospe  aufsitzt 
(ganz  gleiche  oder  sehr  ähnliche  sind  in  Cypern 
gefunden  worden  s.  Perrot-Chipiez  III,  S.  797,  Fig. 
557;  Cesnola-Stern  Taf.  LXXI  und  LXVI,  2),  ein 
andres  aufrechte,  direct  an  die  Gefäfswand  ange- 
nietete Ringhenkel,  wie  sie  sich  an  archaischen 
Dreifufstypen  finden.  An  die  Bronzegeräthe  reihen 
sich  einige  aus  Eisen  an;  aufser  den  genannten 
noch  zwei  Dreifüfse,  eine  Feuerzange,  eine  Feuer- 
schaufel und  Reste  von  Stäben  zum  Aufhängen  der 
Kessel  über  dem  Feuer,  zum  Auflegen  der  Holz- 
scheite u.  a.  m. 

Von  Thongefäfsen  nennen  wir  eine  grofse 
Amphora  aus  bräunlich-grauem,  geglättetem  Thon 
(H.  0,70,  Umf.  1,75),  die  mit  einem  weifslichen, 
mehlartigen  Stoff  gefüllt  war,  und  eine  kleine  (H. 
0,42  m)  derselben  Technik.  Weitaus  am  wichtigsten 
sind  42  kleinere  Gefäfse,  die  sämmtlich,  mit  einer 
Ausnahme,  in  dem  grofsen  Bronzekessel  verpackt 
waren  und  dadurch,  von  kleinen  Beschädigungen 
abgesehen,  wohl  erhalten  sind.  Unter  ihnen  stellen 
wir  voran  die  bemalten  Gefäfse  (11).  Sie  sind 
aus  hellem  oder  (2)  rothem,  gut  gebranntem  und 
geglättetem  Thon  und  mit  matter  brauner  bis 
schwarzer    Farbe    bemalt.      Die    Dekorationsmotive 


Gordion. 


sind  rein  geometrische,  Mäander,  Schachbrettmuster, 
Netzwerk,  Zacken  und  concentrische  Kreise  herrschen 
vor;  bei  zweien  kommen  aufserdem  stilisirte  Thier- 
figuren  (Adler  und  Steinbock)  in  quadratischen 
Feldern  hinzu.  Aufser  einer  Schüssel,  einer  Kanne 
mit  hochsitzender  spitzer  Tülle  und  einem  einhenk- 
ligen Becher  zeigen  die  übrigen  (8)  die  aus  der 
beistehenden  Abbildung,  Fig.  3,  ersichtliche  eigen- 
thümliche  und  sonst  unseres  Wissens  nicht  zu  be- 
legende Form  (Höhe  ohne  Henkel  0,08  bis  0,15  m). 
Am  Ansatz  der  Tülle  ist  stets  ein  Sieb  eingefügt,  bei 
mehreren  die  ganze  obere  Mündung  durch  ein 
solches  verschlossen.  In  der  Tülle  sind  meist  treppen- 
förmige  Absätze  angebracht.  Stets  stehen  Henkel 
und  Tülle   spitzwinklig   zu  einander;    in  Folge  des 


Unwillkürlich  fragt  man  nach  dem  Zweck  der  oben 
erwähnten  merkwürdigen  Einrichtungen  dieser  Ge- 
fäfse.  Siebausgufs,  weitausladende  Tülle,  die  treppen- 
förmigen  Ansätze  in  dieser,  bei  einigen  Exemplaren 
ein  vorspringender  Rand  an  deren  Ende,  endlich 
bei  mehreren  der  Verschlufs  der  ganzen  oberen 
Öffnung  durch  ein  Sieb  können  nur  den  Zweck 
haben,  die  in  der  auszuschenkenden  Flüssigkeit  noch 
vorhandenen  festen  Bestandtheile  zurückzuhalten. 
Eine  solche  Flüssigkeit  ist  ein  noch  Gerste  in 
grofsen  Mengen  enthaltendes  Bier,  wie  es  den 
Zehntausend  bei  den  Armeniern  vorgesetzt  wurde 
(Xenophon  Anab.  W,  5,  26).  Von  den  Phrygern 
aber  ist  ebenso  wie  von  den  stammverwandten 
Thrakern    schon    durch    einen    sehr   alten,    der   Zeit 


Fig.  3. 


Gewichtes  der  letzteren  können  die  Gefäfse  nicht, 
oder  nicht  sicher  aufrecht  stehen.  Das  hier  abge- 
bildete ist  das  am  einfachsten  decorirte;  die  nächsten 
Analogieen  für  diese  Art  der  Verzierung  in  Matt- 
malerei ergeben  kyprische  und  unteritalische  Gefäfse. 
Die  übrigen  Gefäfse  sind  einfarbig  (durch- 
schmaucht), je  nach  der  verschiedenen  Qualität  mehr 
oder  weniger  gleichmäfsig  grau  bis  schwarz;  die 
besten  haben  tief  schwarze  Farbe  und  glänzende 
Politur,  gleich  den  besten  italischen  vasi  di  bucchero. 
Zu  dieser  technisch  besten  Klasse  gehören  u.  a. 
9  Gefäfse  derselben  eigenthümlichen  Form,  wie  sie 
die  Mehrzahl  der  bemalten  Vasen  zeigt;  zwei  da- 
von sind  umstehend  abgebildet  Fig.  4  (H.  0,09  m). 
Die  Nachbildung  von  Metallgefässen  ist  bei  diesen 
wie  bei  allen  übrigen  derselben  Klasse  augenfällig. 


unseres  Tumulus  nicht  fernstehenden  Gewährsmann, 
nämlich  Archilochos  (fr.  32  Bgk.)  bezeugt,  dafs  sie 
Bier  (ßpüxov)  tranken*.  Es  erscheint  im  hohem 
Grade  wahrscheinlich,  dafs  unsere  Gefäfse  die  Art 
veranschaulichen,  wie  dieses  Nationalgetränk  an  der 
Tafel  eines  vornehmen  Mannes  servirt  wurde. 
Aus  dem  grofsen  Kessel,  der  das  Bier  mit  samt 
der  Gerste  enthielt,  schöpfte  man  mit  den  hoch- 
gehenkelten Schnabelkännchen,  deren  Sieb  und 
Tüllenabsätze  den  Trank  läuterten ;  die  klare  Flüssig- 
keit gofs  man  aus  ihnen  in  Trinkschalen  und  ver- 
mischte sie  vermuthlich  vor  dem  Gebrauch  mit 
Wasser  (s.  Xenophon  a.  a.  O.),  daraus  würde  sich  die 


*)  Dieser    und    weitere    Nachweise    bei    Hehn 
Kulturpfl.  u.  Hausth.  2  S.  126  fg. 


Gordion. 


Kleinheit  der  zum  Einschenken  dienenden  Gefäfse 
befriedigend  erklären.  Die  Aufbewahrung  der  zahl- 
reichen Gefäfse  in  dem  grofsen  Kessel  wird  ver- 
ständlich, wenn  wir  in  ihm  den  zu  den  Schöpf- 
kannen gehörenden  Braukessel  erkennen.  Aufser 
den  letzteren  gehören  zu  diesem  »Bucchero-Service« 
noch  mehrere  Kannen  verschiedener  Form,  sowie 
II  Trinkschalen,  theils  mit  hohem,  theils  mit  nie- 
drigem Fufs.  Aufserdem  ist  noch  bemerkenswerth 
ein  Becken  mit  Schnurhenkeln  und  dem  zugehörigen 
Dreifufs  aus  demselben  Material,  wiederum  ein  be- 
sonders charakteristisches  Beispiel  der  Nachahmung 
von  Metalltechnik. 


portirten  Gegenständen,  wie  sie  sich  in  den  Tunuili 
I,  II  und  V  gefunden  haben.  Tumulus  III  kann 
demnach  keinesfalls  jünger  sein  als  das  siebente  vorchr. 
Jahrhundert  und  historische  Erwägungen  machen  es 
sehr  wahrscheinlich,  dafs  er  älter  ist  als  der  Einfall 
der  Kimmerier.  Wenn  es  sich  bestätigt,  dafs  die 
gleichen  Fibeltypen  in  einem  sehr  alten  Grabe  von 
Thera  wiederkehren,  so  würde  unser  Grab  sogar 
noch  ziemlich  weit  in  das  achte  Jahrhundert  hinauf- 
zusetzen sein. 

Wie  räumlich,  so  steht  auch  zeitlich  dem  be- 
sprochenen am  nächsten  Tumulus  IV,  dessen 
Untersuchung,    da    er    nur  ca.  5  m  hoch    und    das 


Fig-  4- 


Die  zahlreichen  Geräthe  aus  Holz  haben  leider 
der  von  unten  in  das  Grab  eingedrungenen  Grund- 
feuchtigkeit nicht  widerstanden  und  es  konnten  nur 
geringfügige  Reste  einer  Kline,  zweier  Sessel,  eines 
Scepters  (?)  geborgen  werden.  Dagegen  ist  ziem- 
lich wohl  erhalten  eine  0,09  m  hohe  Thiergruppe 
archaischen  Stils,  einen  Löwen  darstellend,  der  ein 
Lamm  vom  Kopfe  an  auffrifst.  Die  hölzerne  Plinthe 
ist  mit  vier  Bronzenägeln  auf  einer  Eisenplatte  be- 
festigt und  das  Ganze  diente  offenbar  als  Griff 
eines  Deckels  —  vielleicht  des  zu  dem  grofsen 
Kessel  gehörigen.  Von  Küchengeräthen  ist  noch 
ein  hölzerner  Quirl  mit  5  Zinken  erhalten. 

Für  die  Zeitbestimmung  des  Grabes  ist 
entscheidend  das  Fehlen  von  aus  Griechenland  im- 


Erdreich  leicht  zu  bewegen  war,  in  wenigen  Tagen 
(4. —  II.  August)  bewältigt  wurde.  Die  Beisetzungs- 
grube (3,70X2,50x1,70  m)  ist  annähernd  NW.— 
SO.  orientirt  und  liegt  nicht  im  Mittelpunkt,  sondern 
östlich  von  der  Achse  des  Hügels  und  mehr  nach 
dessen  Peripherie  hin.  Ihre  Einrichtung  entspricht 
ganz  der  des  vorigen,  nur  war  sie  mit  grofsen  un- 
behauenen Steinen  bedeckt  und  umgeben,  die  Holz- 
balken der  Decke  aber  vergangen,  so  dafs  das 
Innere  der  Grube  mit  Steinen  und  Erde  ganz  an- 
gefüllt war.  Es  fanden  sich  Reste  eines  mit  Bronze- 
buckeln beschlagenen  Holzsarges  und  geringfügige 
Knochenreste  des  Todten;  an  Beigaben  drei  Bronze- 
kessel (von  denen  einer  wohlerhalten),  eine  Schöpf- 
kelle   und    24    Fibeln,     aufserdem    Scherben    von 


Gordion. 


wenigstens  vier  braunen,  bezw.  scliwarzen  Thonge- 
fäfsen.  Die  Fibeltypen  entsprechen  im  Allgemeinen 
den  in  Tumulus  III  gefundenen,  jedoch  so,  dafs  die 
relativ  jüngeren  zahlreicher  vertreten  sind,  der 
Tumulus  mithin  für  etwas  jünger  gelten  darf  als 
jener. 

Die  übrigen  drei  Tumuli  bilden  zusammen  die 
jüngere  Gruppe  der  von  uns  erforschten  und  ge- 
hören sämmtlich  dem  sechsten  Jahrhundert  an. 

Am  weitesten  westlich,  dem  Stadthügel  am 
nächsten,  liegt  Tumulus  II,  der  älteste  dieser 
Gruppe.  Die  Höhe  beträgt  ungef.  5  m,  die  Bei- 
setzungsgrube liegt  wie  bei  IV  etwas  seitlich  vom 
Mittelpunkt,  ist  ungefähr  O. — W.  orientirt  (mit  Ab- 
weichung von  10'  nach  N.)  und  genau  so  einge- 
richtet wie  die  von  IV  (Mafse  i.  L. :  3,30x2,25 
X1.80  m).  Die  Arbeit  begann  am  16.  Mai  und 
wurde  am  5.  Juni  beendet.  In  der  in  Folge  des 
Bruches  der  Deckbalken  mit  Erde  und  grofsen 
Steinen  angefüllten  Grube  fanden  wir  aufser  den, 
soweit  erkennbar,  von  nur  einem  Individuum  her- 
rührenden menschlichen  Knochen  eine  grofse  Zahl 
von  Gegenständen  aus  Elfenbein,  welche  offen- 
bar zur  Verzierung  eines  Sarkophages  gedient  haben. 
Es  sind  zahlreiche  Stücke  eines  plastisch  gearbeiteten 
Rundstabes  (Kymation)  und  dünne,  mit  eingeritzten 
Ornamenten  versehene  Plättchen.  Auf  der  Rückseite 
jener  finden  sich  in  bestimmten  Abständen  von  ein- 
ander viereckige  Zapfenlöcher,  deren  Stellen  durch 
Ritzlinien  vorgezeichnet  sind :  daneben  auf  drei  Stücken 
eingeritzte  Buchstaben:  ^  und  X  (zweimal).  Da  der 
zweite  derselben  nur  in  den  Alphabeten  von  Korinth 
und  Sekyon  vorkommt,  so  wird  die  Annahme  un- 
abweislich,  dafs  der  ganze  Sarkophag  von  einer  dieser 
Städte,  wahrscheinlicher  wohl  der  erstgenannten, 
im  sechsten  Jahrhundert  iraportirt  worden  ist. 

Das  Hauptfundstück  dieses  Grabes,  ein  0,44  m 
hohes  Salbgefäfs  aus  orientalischem  Alabaster, 
wurde  in  drei  Stücken  —  davon  eines  aufserhalb, 
eins  an  deren  oberen  Rand  und  das  Kopfstück 
innerhalb  der  Grube  —  gefunden,  so  dafs  man  an- 
nehmen mufs,  es  sei  bei  der  Bestattung  absichtlich 
zerbrochen  worden.  Das  Obertheil  (s.  beistehende 
Abbildung  Fig.  5)  hat  die  Gestalt  einer  reich  ge- 
schmückten Göttin,  welche  mit  beiden  Händen 
einen  Löwen  an  dessen  vier  Beinen  hält,  so  dafs 
sein  Körper  wie  ein  Sack  herabhängt.  Ist  in  dieser 
r.oTvta  ÖTjpwv  die  phrygische  Nationalgöttin  Kybele  zu 
erkennen?  Gewifs  wird  dies  der  phrygische  Besitzer 
des  Alabastron  gethan  haben,  schwerlich  derKünstler, 
wo  auch  immer  seine  Heimath  zu  suchen  ist.  Nach 
Material  und  Stil  nächstverwandte  Gefäfse  sind  in 
Etrurien  gefunden  worden  und  gelten  allgemein  als 


F'g-  5- 

phoenikische  Erzeugnisse  ^  Die  betreffenden  Gräber 
werden  von  Heibig  mit  guten  Gründen  in  die  Zeit 
der  26.  ägyptischen  Dynastie  (663 — 522)  gesetzt. 

Aufserdem  fanden  sich  die  Bruchstücke  eines 
grofsen  unverzierten  Alabastron  und  viele  Scherben 
sowohl  von  mit  Firnifsmalerei  verzierten,  wie  von 
monochromen  Thongefäfsen;  endlich  einige  kleinere 
Gegenstände  geringerer  Bedeutung. 

Wie  oben  gesagt,  war  auch  in  diesem  Grabe 
nur  ein  Todter  beigesetzt,  doch  fanden  sich  zwischen 
den  um  die  Beisetzungsgrube  aufgehäuften  Steinen 
ebenfalls  menschliche  Knochen.  Sie  können  nur 
von  einer  älteren  Beisetzung  herrühren  und  sind 
offenbar  bei  Seite  geschafft  worden,  um  dem  letzten 
Inhaber  Platz  zu  machen.  Aber  auch  regelrechte 
Nebenbeisetzungen  haben  hier  (was  bei  keinem  der 
anderen  Tumuli  beobachtet  wurde)  noch  stattge- 
funden,    während    der    eigentliche    Grabhügel    auf- 


5)  Micali,  Mon.  ined.  IV  n.  2—4;  Mus.  Greg. 
II,  3;  einige  weitere  bei  Heibig  cenni  sopi-a  l'arte 
fenicia  Ann.  d.  Inst.   1896  S.  240  ff. 


lO 


Gordion. 


geschüttet  wurde;  wir  fanden  die  mit  kleinen  Steinen 
bedeckten  Skelettheile  eines  Individuums  nahe  der 
Grube,  die  von  zwei  weiteren  in  der  losen  Erde 
nahe  dem  Nordrande  des  Grabhügels.  Ein  in  ge- 
ringer Tiefe  gefundener  grofser  Topf  aus  grauem 
Thon  enthielt  die  Überreste  eines  ungeborenen 
Kindes.  Ü  berhaupt  kamen  in  der  Erde  des  Grab- 
hügels sehr  zahlreiche  Scherben  bemalter  und  mono- 
chromer Thonwaare,  darunter  solche  mit  feinster 
Politur,  auch  ein  grober  Topf  mit  Asche  und 
thierische  Knochen  zu  Tage,  welche  auf  Todten- 
opfer  schliefsen  lassen. 

Tumulus  I,  in  geringer  Entfernung  östlich 
von  dem  eben  besprochenen,  ist  der  zweitgröfste 
der  von  uns  untersuchten,  ca.  12  m  hoch,  und 
wurde  in  der  Zeit  vom  8.  Mai  bis  28.  Juni  ausge- 
graben. Ungefähr  im  Mittelpunkt  fand  sich  eine 
im  gewachsenen  Boden  ausgehobene,  von  O.  nach 
W.  gerichtete  Grube,  deren  Mafse  bei  dem  Fehlen 
der  in  den  anderen  Tumuli  beobachteten  Holzver- 
schalung und  Steinpackung  nicht  genau  festgestellt 
werden  konnten;  an  ihrem  oberen  Rande  eine  Nische 
und  eine  Art  horizontal  geführter  Stollen,  welche 
beide  leer  waren.  Bei  der  Ausräumung  der  Grube 
stiefsen  wir  in  Tiefe  von  2,50  m  auf  eine  0,12  bis 
0,15  m  starke  Brandschicht,  aus  Kohle,  Asche,  cal- 
cinirten  Knochen  bestehend,  welche  zwei  ganze 
und  Scherben  von  3  weiteren  korinthischen  Ary- 
balloi,  ferner  2  graue  und  2  kleine  braunrothe 
Töpfe,  eine  grofse  Menge  von  Bruchstücken  anderer 
monochromer  Gefäfse  und  von  zu  einer  formlosen 
Masse  zusammengedrückten  Bronzegefäfsen  enthielt. 

Der  Befund  ist  nur  so  zu  erklären,  dafs  man 
ursprünglich  die  Absicht  hatte,  den  Todten  zu  be- 
graben, dann  aber  sich  entschlofs,  ihn  zu  ver- 
brennen und  nun  die  Knochenreste  des  Leichnams 
(in  einem  Bronzegefäfs  ?)  nebst  den  Resten  vom 
Leichenbrand  und  den  Beigaben  in  der  zur  Auf- 
nahme des  unverbrannten  Leichnams  bergerichteten 
Grube  beisetzte.  Diese  Ueberreste  wurden  dann 
einfach  mit  Erde  bedeckt  bis  zum  Rand  der  Grube 
und  darüber  der  Grabhügel  aufgeschüttet.  In  dem 
Erdreiche  des  letzteren  fanden  sich  eine  grofse  An- 
zahl von  Vasenscherben  verschiedener  Gattungen, 
drei  von  gröfseren  Gefäfsen  aus  ägypt.  Porzellan, 
2  Bogenfibeln,  an  mehreren  Stellen  Ansammlungen 
von  Kohlen  und,  mehr  vereinzelt,  thierische  Knochen, 
darunter  ein  Hörn  und  Zähne  vom  Rind.  Ein 
Theil  dieser  Funde  mag  schon  von  älterer  Zeit  her 
sich  in  der  zur  Aufschüttung  verwendeten  Erde  be- 
funden haben;  die  Hauptmasse  scheint  aber  doch 
von  Todtenopfern  herzurühren,  wenn  auch  eine 
regelmäfsige  Schichtung  wie  am  Tumulus  von  Bos- 


öjük  nicht  zu  beobachten  ist.  Ein  im  äufseren 
Drittel  des  Einschnittes  gefundener  Topf  aus  grobem 
bräunlich-grauen  Thon,  welcher  eine  kleine  Tasse  aus 
schwarzem  Thon,  Asche,  Kohle  und  calcinirte  Knochen 
enthielt  und  mit  einem  sog.  »Seelenloch«  versehen 
war,  rührt  jedenfalls  von  einer  Nachbestattung  her. 
Tumulus  V,  östlich  von  IV  gelegen  und  an- 
nähernd 5  m  hoch,  wurde  vom  9. — 16.  August  aus- 
gegraben und  zwar  so,  dafs  ein  breiter  Einschnitt 
durch  den  ganzen  Hügel  hindurch  gemacht  wurde. 
Dabei  kam  in  der  südlichen  Hälfte,  nach  dem 
äufseren  Rande  des  Hügels  zu,  eine  2,80  m  lange, 
1,20  m  breite  und  0,50  m  tiefe  Brandgrube  zu 
Tage,  welche  geringe  stark  verbrannte  Knochenreste 
enthielt.  Rings  um  dieselbe  und  quer  über  den 
gröfsten  Theil  des  Einschnittes  zog  sich  eine  dünne 
Brandschicht  mit  zahlreichen  Resten  thierischer 
Knochen,  groben  und  feineren  Scherben  und  form- 
losen Bronz'epartikeln.  Unter  den  theils  in,  theils 
neben  der  Grube  gefundenen  Gegenständen  sind 
besonders  hervorzuheben:  zahlreiche  Bruchstücke 
einer  attischen  Kleinmeisterschale,  deren  Innenbild 
in  äufserst  feiner  und  sorgfältiger  Zeichnung  drei 
Delphine  und  einen  anderen  Fisch  zeigt;  auf  der 
Aufsenseite  steht  die  KUnstlerinschrift: 
'EpYdT[t(jLo;  •  [A    izoi]rfitv  [KXit]  i'a;  •  p.'  lypa'f  aev. 

Ferner  zahlreiche  Scherben  einer  ähnlichen  un- 
signirten  Schale,  deren  Innenbild  einen  Epheben 
zu  Pferde,  darunter  einen  Hasen,  ebenfalls  in  aufser- 
ordentlich  feiner  Zeichnung,  darstellt.  Diese  Gefäfse 
führen  uns  ungefähr  auf  die  Mitte  des  sechsten 
Jahrhunderts  als  Entstehungszeit  des  Grabes. 

Fassen  wir  zum  Schlüsse  die  Summe  unserer 
Ergebnisse  kurz  zusammen.  Die  Hoffnung,  auf  dem 
Hügel  bei  Pebi  bauliche  Ueberreste  einer  alten 
Stadt  zu  finden,  hat  sich  erfüllt.  Freilich  sind  die- 
selben sehr  bescheidener  Art  und  das  Heiligthum, 
das  hier  ungefähr  im  Anfang  des  sechsten  Jahr- 
hunderts gegründet  worden  ist,  trug  nach  Ab- 
messungen und  Material  einen  fast  dürftigen 
Charakter.  Dennoch  stellen  diese  einzigen  bisher 
bekannten  baulichen  Ueberreste  in  Phrygien  aus 
der  Zeit  der  lydischen  Herrschaft  eine  werthvolle 
Bereicherung  unserer  Kenntnisse  dar.  Vor  Allem 
ist  es  erfreulich,  dafs  durch  sie  die  stolzesten  Zeugen 
der  phrygischen  Kultur,  die  grofsen  Felsfassaden, 
konstruktiv  besser  verständlich  und  zeitlich  sicherer 
bestimmbar  werden. 

Die  Funde  in  Stadt  und  Nekropole  lehren  nicht 
minder  eindringlich  als  die  Felsdenkmäler,  wie  be- 
deutend der  Wohlstand  des  Staates  unter  derOberherr- 
schaft  der  Mermnaden  war.     Dafs  durch  diese  fast 


Archäologische  Gesellschaft.     1901,     Februar. 


II 


ganz  hellenisirten Herrscher  dem  griechischen  Einflufs 
die  Thore  des  Landes  weit  geöffnet  wurden,  konnte 
man  früher  nur  aus  einzelnen  Anzeichen  erschliefsen,^ 
jetzt  liegt  uns  ausgiebiges  Beweismaterial  dafür  vor. 
Attische  und  korinthische  Thongefäfse  nimmt  der 
phrygische  Grofse  in  Kroisos  Zeit  mit  in  das  Grab,  ja 
sogar  den  kunstreichen  Sarkophag  bringt  ihm  der 
griechische  Kaufmann  über  das  Meer.  In  der  Stadt 
lassen  sich  einzelne  Griechen  nieder  und  ritzen 
griechische  Buchstaben  in  das  phrygische  Gefäfs, 
das  dem  phrygischen  Gotte  geweiht  wird.  Ja  selbst 
die  Thonplatten,  mit  denen  die  Phryger  das  Haus 
ihres  Gottes  schmücken,  zeigen  neben  den  alten 
geometrischen  Mustern  hellenische  Ornamente,  helle- 
nische Figuren.  Ueberraschender  als  die  Menge 
des  griechischen  Importes  im  6.  Jahrhundert  ist  noch 
die  Thatsache,  dafs  Athen  und  Korinth  stärker  an 
ihm  betheiligt  sind,  als  die  Städte  Joniens. 

In  eine  ältere,  wesentlich  verschiedene  Epoche, 
in  der  die  Phryger  noch  nicht  von  Westen,  wohl 
aber,  so  scheint  es,  von  Süden,  von  Cypern  her, 
Anregungen  empfingen,  gewährt  Tumulus  III  einen 
Einblick.  Wir  erkennen  auch  hier  eine  ansehnliche 
Kultur,  die  in  der  alteinheimischen  Art  der  Keramik 
Mustergültiges  leistet  und  auch  in  Holz  und  Metall 
trefflich  zu  arbeiten  weifs.  In  jener  Zeit  der  nationalen 
Selbständigkeit,  deren  Ausgang  der  Tumulus  an- 
gehören wird,  waren  die  Phryger  hinter  den  Griechen 
des  Festlandes  kaum  sehr  erheblich  zurück. 

Die  Gräber  einer  noch  weiter  zurückliegenden 
Epoche  haben  wir  bisher  nicht  gefunden;  nur 
dürftige  Reste  auf  dem  Stadthügel  geben  uns  Kunde 
von  ihr. 

Den  positiven  Beweis  dafür,  dafs  die  von  uns 
untersuchte  Stadt  Gordion  gewesen  sei  —  etwa 
eine  Inschrift  mit  dem  Stadtnamen  —  haben  unsere 
Grabungen  freilich  nicht  zu  Tage  gefördert,  auch  er- 
scheint die  Aussicht,  dafs  dies  bei  völliger  Freilegung 
der  ganzen  Stadt  geschehen  werde,  gering.  Die 
Beobachtungen  und  Schlüsse  aber,  welche  Ath.  Mitth. 
XXII  S.  23  zusammengefafst  wurden,  sind  durch  den 
Spaten  lediglich  bestätigt  und  ihr  Gewicht  ist  in 
dem  Mafse  verstärkt  worden,  dafs  wir  uns  berechtigt 
glauben,  diesen  Bericht  mit  dem  Namen  der  alten 
phrygischen  Königsstadt  zu  überschreiben. 

Rostock  und  Greifswald. 

G.  Körte.     A.  Körte. 


«)  Athen.  Mitth.  XXIII  134  ff. 


SITZUNGSBERICHTE 

DER  ARCHÄOLOG.  GESELLSCHAFT 

ZU  BERLIN. 

1901. 

FEBRUAR. 

Der  Vorsitzende  eröffnet  die  Sitzung  mit  der 
Mitteilung,  dafs  Herr  Professor  Dr.  Heinze  als 
ordentliches  Mitglied  aufgenommen,  die  Herren 
Dr.  K.  G.  Brandis,  Oberst  Janke  und  Dr.  Zahn 
zur  Aufnahme  vorgeschlagen  worden  sind.  Sodann 
berichtet  der  Vorsitzende,  dafs  er  selbst  und  Herr 
Trendelenburg  sich  gezwungen  gesehen  hatten,  die 
Hilfe  des  Staatsanwaltes  wegen  Beleidigungen  in 
Anspruch  zu  nehmen,  die  Herr  Dr.  Hauser  in  Rom 
gelegentlich  eines  Einspruchs  gegen  das  Protokoll 
über  die  Novembersitzung  des  Jahres  1898  gegen 
sie  gerichtet  hatte.  Nachdem  der  Staatsanwalt  die 
Anklage  erhoben  und  diese  zu  einer  Verurteilung 
des  genannten  Herrn  geführt  hat,  glaubt  der  Vor- 
stand durch  folgende  Mitteilung  einem  Wunsche 
entsprechen  zu  sollen,  den  Herr  Dr.  Hauser  an  die 
Redaktion  des  Archäologischen  Anzeigers  gerichtet 
und  diese  dem  Vorstand  übermittelt  hat. 

Herr  Trendelenburg  hatte  in  seiner  Erklärung 
in  der  Märzsitzung  1899  im  allgemeinen  anerkannt, 
dafs  der  veröffentlichte  kurze  Bericht  über  die  No- 
vembersitzung 1898  für  die  einzelnen,  im  münd- 
lichen Vortrag  gebrauchten  Ausdrücke  nicht  ver- 
bindlich sei,  da  diesem  Vortrag  keine  schriftliche 
Aufzeichnung  zu  Grunde  gelegen  habe.  Nunmehr 
sieht  das  Gericht  durch  Zeugenaussage  eines 
unserer  Mitglieder  im  besonderen  als  festgestellt 
an,  dafs  in  der  genannten  Sitzung  Herr  Trendelen- 
burg »sich  thatsächlich  nicht  über  Mangel  an  Takt 
auf  Seiten  des  Angeklagten  geäufsert  hat«. 

Der  statutenmäfsige  Kassenbericht,  den  Herr 
Trendelenburg  in  diesem  Jahre  zum  zwanzigsten 
Male  erstattete,  ergab  ein  erfreuliches  Bild  von  der 
finanziellen  Lage  der  Gesellschaft.  Nachdem  die 
Rechnungslegung  durch  die  Herren  Afsmann  und 
Dahm  geprüft  und  richtig  befunden  worden  war, 
wurde  dem  Schatzmeister  Entlastung  erteilt.  Hier- 
auf wurde  zur  Wahl  des  Vorstandes  geschritten  und 
auf  Vorschlag  des  Herrn  Diehls  die  Herren 
R.  Schöne,  Conze,  Kekule  von  Stradonitz 
und  Trendelenburg  durch  Zuruf  wiedergewählt. 

Herr  O eh  1er  vervollständigte  seine  in  der 
Märzsitzung  1900  gemachten  Angaben  über  die 
neuen  Entdeckungen  des  Herrn  Hantz  in  der  Bucht 
von  EI-Kram  (Acadeviie  des  inscriptions  et  belles-httres. 
Comptes  rendus  1900,  p.  53 — 78):  Soweit  er  sich 
über    den    ersten    hydrographischen    Teil   der   Aus- 


12 


Archäologische  Gesellschaft.      1901.     Februar. 


führungen  des  genannten  Seeoffiziers  ein  Urteil  zu- 
trauen dürfe,  scheine  es  ihm  erwiesen,  dafs  un- 
mittelbar nördlich  am  Kasino  von  Khereddine  ein 
Molo  ansetzte,  der  einen  gegen  alle  Winde  ge- 
schützten Hafen  von  ca.  300  m  Breite  und  ca.  800  m 
Länge  mit  einem  Flächeninhalt  von  240000  qm 
bildete,  welcher  mit  dem  Meere  durch  eine  im 
Norden  zwischen  dem  Molenkopfe  und  dem  Fest- 
lande gelegene  Einfahrt  von  60 — 70  m  Breite  in 
Verbindung  stand.  Auch  der  zweite  Teil  der  Aus- 
führungen des  Herrn  Hantz  sei  sehr  beachtenswert; 
indessen  sei  denselben  gegenüber  vor  der  Hand 
noch  Zurückhaltung  geboten,  weil  einige  Punkte 
der  Aufklärung  bezw.  des  Beweises  bedürften, 
was  Herr  Hantz  übrigens  selber  zugebe.  Herr 
Oehler  wird  an  anderer  Stelle  eingehender  auf 
seinen  Bericht  zurückkommen. 

Herr  Conze  legte  das  Werk  von  Pontremoli 
und  Collignon  »Pergame«  (Paris  1900)  vor,  unter 
warmer  Anerkennung  dessen,  was  hier  durch  liebe- 
voll eingehende  Beschäftigung  beider  Autoren  mit 
dem  unseren  Interessen  hier  in  Berlin  so  nahe 
liegenden  Gegenstande  geschaffen  sei.  Die  An- 
erkennung galt  sowohl  den  künstlerisch  ausgezeich- 
neten bildlichen  Darstellungen  Pontrcnioli's,  als 
auch  dem  litterarischen,  von  Collignon  herrührenden 
Teile.  Zu  einer  erheblichen  Abweichung  seiner 
Ansichten  von  der  der  Autoren  fand  der  Vortragende 
fast  nur  in  einem  Punkte  Anlafs,  allerdings  einem 
nicht  unwichtigen,  betreffend  die  Wiederherstellung 
des  grofsen  Altars.  Die  Art  der  Anbringung  des 
sog.  Telephosfrieses  anders  als  an  der  Rückseite 
der  Säulenhalle  würden  jetzt  wohl  auch  Pontremoli 
und  Collignon  nicht  mehr  aufrecht  erhalten  wollen, 
nachdem  inzwischen  die  Arbeit  von  Schrader  im 
Jahrbuch  des  Instituts  (1900,  S.  97 ff.)  erschienen 
sei.  Aufserdem  wurde  die  Frage  aufgeworfen,  ob 
der  von  Pausanias  in  aller  Kürze  als  in  Pergamon 
vorhanden  erwähnte  Aschenaltar  überhaupt  auf  dem 
Eumenischen  Pracht -Altare  zu  suchen  sei,  und 
nicht  vielmehr  an  einer  ältesten  Opferstelle,  auf 
deren  Spur  an  höchster  Stelle  des  Stadtberges 
Richard  Bohn  aufmerksam  gemacht  hätte. 

Der  Vortragende  nahm  Gelegenheit,  was  in  der 
Archäologischen  Gesellschaft  noch  nicht  geschehen 
sei,  zu  erwähnen,  dafs  die  schrittweise  Fort-  und 
Durchführung  der  Untersuchung  von  Pergamon  dank 
dem  Entgegenkommen  der  Verwaltung  der  König- 
lichen Museen  nunmehr  vom  Archäologischen  Institute 
in  die  Hand  genommen  werden  solle,  sobald  die  im 
Reichs-Etats-Entwurf  dafür  eingestellten  mäfsigcn, 
aber  ausreichenden  Mittel  vom  Reichstage  bewilligt 
sein   würden.     Ein   erster   Schritt    dazu   sei   bereits 


im  vorigen  Herbste  mit  Wiederbeginn  der  Aus- 
grabungen gemacht  worden,  über  deren  ermutigende 
Ergebnisse  in  der  nächsten  Sitzung  der  Gesellschaft 
berichtet  werden  solle.  Einstweilen  kam  nur  die 
Photographie  eines  am  Abhänge  unterhalb  des 
Gymnasiums  gefundenen  überlebensgrofsen  Marmor- 
kopfes, im  Typus  Alexander  dem  Grofsen  gleichend, 
zur  Vorlage. 

Herr  B.  Graef  berichtete  eingehend  über  das 
Buch  von  O.  Puchstein,  Die  griechische 
Bühne, eine  architektonischeUntersuchung. 
Berlin   1901. 

Nachdem  früher  die  Gestalt  der  griechischen 
Theaterbauten  wesentlich  um  möglicher  Rückschlüsse 
auf  die  Aufführung  der  Stücke  willen  uns  interessirten, 
ist  durch  das  reichlich  angewachsene  Material  ein 
architektonisches  Problem  an  und  für  sich  daraus 
entstanden. 

In  diesem  Sinne  mufs  zunächst  das  vorliegende 
Buch  gelesen  werden,  und  wenn  auch  Puchstein 
selbst  seine  Meinung  über  die  Benutzung  der 
Skenengebäude  bei  Aufführungen  deutlich  genug 
kundgiebt,  so  mufs  doch  diese  Frage  von  der  nach 
der  Gestalt  der  Skene  fürderhin  getrennt  behandelt 
werden.  Da  die  Aufstellungen  Puchsteins  zum 
grofsen  Teil  sehr  überraschend  sind,  und  oft  so, 
dafs  sie  nur  durch  erneute  Untersuchung  der 
Ruinen  entschieden  werden  können,  überdies  das 
Buch  noch  so  neu  ist,  dafs  auch  die  durch  reine 
Denkarbeit  zu  erörternden  Fragen  noch  nicht  er- 
ledigt sein  können,  so  soll  im  folgenden  weniger 
beurteilt  als  referiert  werden. 

Zunächst  wird  die  typische  und  allen  gemein- 
same Gestalt  des  Pros kenion  festgestellt.  Dafs  es 
sich  dabei  nicht  nur  um  eine  Stützenstellung  mit 
einem  Dache,  sondern  wirklich  um  ein  Podium 
handele,  auf  welchem  man  auftreten  konnte,  ist 
allgemein  zugegeben.  Der  bühnenmäfsige  Charakter 
wird  hier  besonders  an  den  Resten  der  Konstruktion 
erhärtet. 

Dafs  die  Pinakes,  welche  zsvischen  die  Stützen 
gefügt  waren,  nicht,  wie  Dörpfeld  wollte,  Bilder  zum 
Auswechseln  waren,  sondern  nur  Wandteile,  wird 
unter  Bezugnahme  auf  andere  Gebäude  mit  Inter- 
kolumnienschlufs  und  die  niedrigen  Preise  für  den 
Anstrich  der  Pinakes  in  den  Baurechnungen  von 
Delos  überzeugend  dargethan. 

Dafs  es  im  hölzernen  Proskenion  nicht  anders 
war,  wird  man  zugeben.  Dafs  aber  dieser  That- 
bestand  allein  genüge,  um  dieser  Pinakeswand  den 
Charakter  des  Spielhintergrundes  ganz  abzusprechen 
und  sie  ausschliefslich  zu  Stützen  der  Bühne  zu 
machen,  leuchtet  nicht  ein.    Man  möchte  verstehen, 


Archäologische  Gesellschaft.     1901.      Februar. 


13 


warum  gerade  diese  und  keine  andere  Form  des 
Unterbaus  gewählt  wurde.  Den  akustischen  Cha- 
rakter einer  solchen  Wand  als  Hintergrund  sucht 
P.  in  eigentümlicher  Weise  zu  umgehen,  wiewohl 
er  bei  dem  hölzernen  Podium  gerade  auf  diesen 
besonderes  Gewicht  legt.  Unter  den  an  die  Gestalt 
des  Proskenion  sich  knüpfenden  Einzelfragen  ver- 
dienen die  lehrreichen  Beobachtungen  über  die 
Entwickelung  der  Stützentypen  besondere  Beachtung. 

Es  handelt  sich  nun  in  dem  zweiten,  dem 
Hauptabschnitt  des  Buches,  um  »Die  Grundrifs- 
formen  der  griechischen  Bühne«,  das  heifst 
also,  um  den  Grundrifs  des  über  der  Proskenion- 
wand  sich  erhebenden  Oberstocks.  Dafs  ein 
solcher  existierte,  ist  an  einigen  Theatern  durch 
untrügliche  Spuren  erwiesen ,  aber  es  ist  kaum 
etwas  davon  übrig  geblieben.  Vermutungen  darüber 
zu  wagen,  ist  also  nicht  nur  das  Recht,  sondern 
sogar  die  Pflicht  des  Forschers.  P.  geht  dabei 
von  der  ausgesprochenen  Absicht  aus,  diesen  Ober- 
stock als  eine  griechische  Bühne  wiederherzustellen, 
welche  mit  den  Angaben  des  Vitruv  über- 
einstimmt. 

Nach  bewährter  Methode  werden  die  Skenen 
in  landschaftliche  Typen  gesondert. 

Zum  Ausgangspunkt  für  den  ersten,  den  öst- 
lichen Typus  nimmt  P.  das  Theater  von  Priene. 
Hier  ergiebt  sich  als  ganz  gesichert  für  den 
Oberstock  eine  Grundrifsform,  bei  welcher  das 
Podium  jederseits  die  Länge  des  Bühnengebäudes 
überragt  und  so  nach  hinten  umbiegt,  dafs  es 
auch  einen  Teil  der  beiden  Seiten  umfafst.  Diese 
beiden  an  der  Seite  nach  hinten  laufenden  Teile 
erklärt  Puchstein  für  die  Versurenwege  des 
Vitruv,  die  beiden  Mauern,  welche  sie  seitlich  ein- 
fassen, für  die  Paraskenien.  Die  drei  Thüren, 
welche  nach  Mafsgabe  des  Unterstocks  aus  jedem 
der  drei  Räume  der  Skene  auf  das  Podium  führen, 
würden  dann  der  Regia  und  den  beiden  Ho- 
spitaljades  Vitruv  entsprechen.  Aufserdem  nimmt 
P.  noch  Thüren  an,  wie  sie  seiner  Meinung  nach 
zur  Verbindung  notwendig  sind.  Ist  bis  auf  die 
Anlage  der  Thüren  dieser  Grundrifs  gesichert,  so 
knüpft  sich  eine  wichtige  Frage  an  den  Aufbau. 
Es  ist  nämlich  an  der  N.W.ecke  ein  Orthostat  er- 
halten, der  sich  als  Teil  einer  Brüstung  ergiebt, 
die  hier  bis  zur  Treppe,  welche  von  hinten  auf  das 
Podium  führt,  dessen  seitlichen  Schutz  bildete. 
Ahnlich  mufs  dann  auch  auf  dem  östlichen  Teil 
eine  Brüstung  gestanden  haben.  P.  giebt  zu,  dafs 
dieses  die  wahrscheinlichste  Ergänzung  sei.  Aber 
der  Wunsch,  hier  die  Paraskenienwand  Vitruvs 
wiederzufinden   und  eine   nicht  ganz    überzeugende 


Analogie  der  Bühne  von  Termessos  führt  ihn  dazu, 
den  prinzipiellen  Unterschied  zwischen  einer 
niedrigen  Balustrade  und  einer  hohen  Wand  — 
die  dann  doch  wohl  auch  ein  Dach  tragen  und 
den  ganzen  Eindruck  des  Gebäudes  wesentlich  ver- 
ändern müfste  —  fast  unmerklich  etwas  zu  ver- 
wischen, so  dafs  wir  im  nächsten  Theater  dieses 
Typus,  dem  von  Delos,  bereits  nur  noch  von 
Wänden  lesen  (S.  56),  seien  es  niedrigere  oder 
höhere.  Und  doch  wird  man  nicht  gern  eine 
niedrige  Balustrade,  die  einen  unbedeckten  Balkon 
begrenzt,  für  ein  Paraskenion  halten  wollen. 

Hier  also  ist  ein  Punkt,  der  für  die  ganze 
Frage  wichtig  ist,  und  an  dem  ich  lebhafte  Be- 
denken nicht  zurückhalten  kann.  Denn  andererseits 
wäre  eine  wirkliche  hochgehende  Wand,  die  an 
drei  Seiten  eine  auf  Stützen  ruhende  ringsum- 
laufende Galerie  in  Delos  begrenzte,  eine  sehr 
schwere  Zumutung.  —  In  diesen  östlichen  Typus 
werden  ferner  eingeordnet:  das  Theater  in  Assos, 
in  Magnesia,  Ephesos  und   Pergamon. 

Der  zweite  Typus  ist  die  Rampenbühne. 
Er  ist  am  bekanntesten  durch  das  Theater  von 
Sikyon ,  wo  die  Rampen  zum  Teil  aus  dem  an- 
stehenden Felsen  gehauen  und  daher  noch  heut  er- 
halten sind.  Ein  zweites  Beispiel,  wo  die  Rampen 
sicher  da  waren,  ist  Epidauros.  P.  erklärt  sie 
auch  hier  für  ursprünglich.  Eine  Ergänzung  der 
Bühne  von  Epidauros  giebt  das  Titelbild,  aus 
dem  ersichtlich  ist,  wie  sich  P.  die  Bühne  mit  den 
Paraskenien  und  den  die  Versurenwege  vertretenden 
Rampen,  mit  zweitem  Obergeschofs  und  Dach  in 
Übereinstimmung  mit  Vitruv  denkt,  und  wie  er  sie 
für  das  Spiel  verwendet  wissen  will.  Das  Befremd- 
liche dieser  Ergänzung  ist  ihm  selbst  nicht  ver- 
borgen und  wir  halten  daher  billig  auch  unser 
eigenes  Urteil  noch  zurück.  Als  weitere  Beispiele 
dieses  Typus  erweist  P.  zum  Teil  mit  einem  hohen 
Grade  von  Wahrscheinlichkeit  Oropos,  Zea,  Mega- 
lopolis,  das  zweite  so  genannte  hellenistische 
Proskenion  in  Athen,  welches  er  für  das  Lykur- 
gische erklärt,  und  die  zweite  Periode  der  Skene 
von  Eretria.  Hier  haben  sich  bekanntlich  im 
Oberstock  Steingleise  gefunden,  die  P.  mit  dem 
amerikanischen  Herausgeber  als  für  das  Ekkyklema 
bestimmt  ansieht.  Diese  Bestimmung  wird  von 
Dörpfeld  geleugnet,  da  er  überhaupt  die  Nach- 
richten über  Verwendung  des  Ekkyklema  im 
V.  Jahrhundert  zum  Teil  im  Anschlufs  an  Neckel 
für  Erfindungen  der  Grammatiker  hält. 

Aber  auch  Dörpfeld  läfst  einen  rollbaren 
Thron  bestehen  und  giebt  für  Eretria  Wagen  zu. 
Jedenfalls   ist   also  in  Eretria   eine  Vorkehrung   für 


14 


Archäologische  Gesellschaft.      1901.     Februar. 


etwas  Rollbares  vorhanden,  und  bei  der  Unsicher- 
heit unserer  litterarischen  Überlieferung  über  das 
Ekkyklema,  wie  sie  Dörpfeld  (Das  griechische 
Theater  S.  236)  klar  darlegt,  wird  man  künftighin 
jene  Vorkehrung  als  Grundlage  weiterer  Unter- 
suchungen verwenden  müssen.  Und  sie  beweist 
freilich  eine  intensive  Benutzung  des  über  dem 
Proskenion  liegenden  Podiums  zu  Spielzwecken. 

Aufserdem  besafs  auch  das  Theater  von 
Pompei  nach  Puchsteins  und  Koldeweys  Ermitte- 
lungen ehemals  eine  hochgelegene  Bühne,  zu 
welcher  sie  Rampen  ergänzen. 

Als  dritter  Typus  der  griechischen  Bühne  er- 
scheint der  »altattisch-westliche«. 

Der  Grundrifs  der  von  Dörpfeld  so  genannten 
Lykurgischen  Skene  besteht  bekanntlich  aus  einem 
langgestreckten  Rechteck,  dem  an  der  einen  dem 
Zuschauerraum  zugekehrtenLangseite  zwei  annähernd 
quadratische  VorsprUnge  vorgelegt  sind. 

Puchstein  widerspricht  zunächst  der  von  Dörp- 
feld vorgeschlagenen  Ergänzung  mit  Säulen  auf 
den  Vorsprüngen  und  vor  dem  von  diesen  einge- 
schlossenen mittleren  Wandteil  —  wie  mir  scheint, 
mit  überzeugenden  Gründen.  Ferner  hält  er  diesen 
Bau  für  älter  als  Lykurg.  Er  ergänzt  nun  auch 
dieses  Gebäude  im  Oberstock  mit  einer  Bühne 
zwischen  den  beiden  Vorsprüngen.  Eine  ähnliche 
Anlage  nimmt  er  für  die  erste  Form  des  Theaters 
von  Eretria  an,  wo  schon  zu  etwas  befremdlichen 
Annahmen  (Bogen  im  Erdgeschofs  zum  Tragen  der 
Paraskenienwände)  gegriffen  werden  mufs.  Beide 
Theater  will  P.  bis  an  das  V.  Jahrhundert  hinauf- 
rücken, für  das  somit  eine  erhöhte  Bühne  gewonnen 
wäre,  die  an  Breite  alle  späteren  übertroffen  hätte. 
Diese  Folgerung,  welche  freilich  für  das  Spiel  im 
V.  Jahrhundert  von  erschreckender  Bedeutung  wäre, 
unterliegt  aber  einer  Reihe  von  Bedenken.  Zu- 
nächst ist  zwar  das  relative  Alter  dieser  Bauten 
sicher,  aber  die  Gründe  für  einen  so  frühen  Zeit- 
ansatz (Analogie  mit  den  Mauern  von  Dystos) 
nicht  überzeugend.  Ferner  ist  gerade  für  diese 
beiden  Skenengebäude  weder  ein  Oberstock  noch  die 
Existenz  eines  Proskenion,  welches  die  Bühne  hätte 
tragen  müssen,  irgendwie  erweislich.  Dafs  dort 
ein  solches  gewesen  sei,  folgert  P.  aus  dem  Theater 
von  Neu  Pleuron,  welches  aber  Ende  des  III.  Jahr- 
hunderts erbaut  ist,  und  aus  Sicilischen  Theatern, 
vor  allem  dem  von  Segesta.  Doch  scheint  mir 
auch  diese  Analogie  nicht  zwingend  und  die  Mög- 
lichkeit, dafs  unter  diesem  ganzen  dritten  Typus  zwei 
verschiedene  zusammengefafst  seien,  offen  zu  halten. 

Es  bleibt  also  vieles  unsicher,  aber  abgesehen 
von   diesen   letzteren  beiden   ältesten  Beispielen   ist 


doch  für  alle  späteren  Bühnenbauten  die  Herrichtung 
zum  Spiel  auf  dem  Proskenion  immer  deutlicher 
geworden.  Schon  Robert  hatte  (Hermes  XXXII) 
für  die  hellenistische  Zeit  ein  Spielen  auf  der 
hohen  Bühne  angenommen.  Aber  wir  müssen  uns 
hüten,  dasselbe  für  das  V.  Jahrhundert  anzunehmen, 
selbst  wenn  sich  erweisen  lassen  sollte,  dafs  auch 
die  alte  Tragödie  später  so  aufgeführt  wurde. 
Aber  die  späteren  Theater  waren  doch  in  erster 
Linie  für  die  Stücke  ihrer  Zeit  eingerichtet.  Nun 
hat  zwar  Leo  (Rh.  Museum  LH)  auch  für  diese 
den  Chor  nachgewiesen.  Doch  nahm  er  nicht 
mehr  wie  früher  an  der  Handlung  teil. 

Es  läfst  sich  nun  aber  auch  von  anderer  Seite 
der  positive  Beweis  erbringen,  dafs  die  früheren 
Skenenbauten  sehr  viel  primitiver  gewesen  sein 
müssen,  als  die  uns  bekannten  • —  die  nicht  älter 
sind  als  das  Ende  des  IV.  Jahrhunderts:  Bekannt- 
lich ging  in  vielen  Theatern  dem  steinernen  Pro- 
skenion ein  hölzernes  voraus.  Puchstein  und 
Koldewey  haben  unsere  Kenntnis  dieser  hölzernen 
Proskenien  um  ein  sehr  wichtiges  und  merkwürdiges 
Beispiel  in  Akrai  vermehrt. 

Der  Gedanke  liegt  nahe,  sich  diese  Holzbauten 
nicht  als  dauernde  Teile  eines  im  übrigen  aus 
Stein  erbauten  Theaters  zu  denken,  sondern  zu 
glauben,  dafs  sie  immer  nur  für  jede  Aufführung 
in  die  dazu  hergerichteten  Lochsteine  eingesetzt 
wurden.  So  geschah  es  sicher  noch  in  helle- 
nistischer Zeit  in  Pergamon,  wo  ja  der  Grund  er- 
sichtlich ist,  so  früher  in  Megalopolis,  wo  man  die 
Front  des  TJiersileion  nicht  verunstalten  wollte, 
und  deshalb  zur  Aufbewahrung  der  Skenenbestand- 
teile  —  wie  jetzt  feststeht  —  mit  dem  Theater 
gleichzeitig  eine  »Skenotheke«  baute.  Ein  Umstand, 
auf  den  auch  P.  ausdrücklich  hinweist. 

Es  ist  kaum  denkbar,  dafs  solche  leicht  aufzu- 
bauende und  leicht  abbrechbare  Holzskenen  bereits 
komplizierte  Bauten  aus  zw^ei  Stockwerken  und 
mehreren  Zimmern  gewesen  seien.  Man  wird  sie 
sich  möglichst  primitiv  zu  denken  haben. 

Man  erkennt  also  immer  besser  eine  lange  Ent- 
wickelung  der  Bühnenbauten,  und  darin  liegt  eine 
grofse  Puchstein  verdankte  Förderung. 

Dann  aber  wird  es  auch  immer  klarer,  dafs  wir 
zu  trennen  haben  die  Frage  nach  Gestalt  der  stei- 
nernen Bühnengebäude  von  der  Frage  nach  der 
Art  des  Spieles  im  V.  Jahrhundert.  Dafür  sind  wir 
nur  auf  die  Stücke  selbst  angewiesen,  und  ich  denke, 
sie  reden  eine  eindeutige  Sprache. 

Zum  Schlufs  sprach  Herr  L.  Lewin:  Über  die 
Technik  in  antiken  Bronzen. 

Die     Untersuchung    der    Technik    in     antiken 


Archäologische  Gesellschaft.     1901.     Februar. 


15 


BronzegUssen  kann  nicht  wenig  dazu  beitragen,  die 
Zeit  des  Entstehens  solcher  Werke  festzustellen. 
Auf  die  Wichtigkeit  solcher  technisch -kritischen 
Bestimmungen  wies  schon  Winckelmann '  hin.  Die- 
selben haben  auch  ein  kulturhistorisches  Interesse, 
da  sie  wesentlich  die  Frage,  ob  nicht  civilisierte 
Völker  einfach  entwickelte  Bronzetechnik  haben 
können,  beantwortet.  Kulturfremde  Völker,  wie 
z.  B.  die  afrikanischen,  die  auf  dem  Boden  primitiver 
Formgebung  stehen,  formen  ihre  Götzen  nur  aus 
Holz  oder  Thon.  Daher  halte  ich  auch  die  Benin- 
Bronzen  für  Werke,  die  nicht  von  Negerhänden  in 
die  Metallform  gebracht  wurden.  Die  in  diesen 
Bronzen  offenbarte  Kunst  hat  andere  Quellen. 

Einen  Einflufs  auf  die  Schönheit  der  Bronzen 
hat  die  benutzte  Metallmischung.  Neben  Zusammen- 
setzungen von  90  Teilen  Kupfer  zu  10  Teilen  Zinn 
findet  man  in  antiken  Erzgebilden  hochprozentige 
Blei-  und  Zinkbronzen.  Diese  Metalle  sind  absicht- 
lich hinzugethan  worden,  weil  bei  Vollgüssen  und 
gelegentlich  auch  Hohlgüssen  aus  einer  reinenKupfer- 
Zinn-Bronze  das  Zinn  sich  an  der  Gufsoberfläche  aus- 
scheidet und  diese  verunstalten  kann,  auch  Poren 
entstehen,  ebenso  wie  wenn  das  Gufslager  nicht 
trocken  ist.  Dem  Aussehen  nach  würden  z.  B.  die 
vor  1600  V.  Chr.  gegossenen  Canephoren  im  Louvre 
Kupfer-Zinnbronzen  sein. 

Die  Kunst  der  guten  Metallmischung  war,  wie 
schon  Plinius  klagt,  zu  seiner  Zeit  verloren  gegangen 
und  deswegen  die  Güsse  unvollkommen.  Dies  kommt 
thatsächlich  auch  an  römischen  Bronzen  ganz  oft 
zum  Ausdruck,  so  dafs,  wenn  z.  B.  die  sogenannte 
Saburoffsche  Bronze  sich  als  griechische  nicht  sicher 
erweisen  lassen  könnte,  man  sie  der  Arbeitsart  nach 
und  wegen  der  vielen  Oberflächenfehler,  die  vielleicht 
von  der  Metallmischung  abhängen,  für  römischen 
Ursprungs  halten  könnte. 

Griechen  und  Römer  wandten  viel  das  Wachs- 
ausschmelzverfahren an ,  durch  das  schöne  Kunst- 
werke, z.  B.  der  im  hiesigen  Museum  befindliche 
Unterteil  einer  weiblichen  Bronzestatue  aus  Kyzikos, 
die  Beine  eines  kindlichen  Körpers  aus  Pergamon 
und  tausend  andere  geschaffen  wurden.  AuchEgypter 
benutzten  vielfach  Wachsmodelle.  Vielleicht  nimmt 
man  aber  dies  Verfahren  zu  häufig  an.  Sowohl  in 
Griechenland  und  Rom,  als  lange  vorher  im  Orient 
wurde  in  Sand  resp.  Lehm  gegossen.  Dafür  sprechen 
sowohl  die  Bibel,  die  den  König  Salomo  seine  ehernen 
Tempelwerke  »in  dichter  Erde«  giefsen  läfst,  als  auch 
die  chaldäischen,  assyrischen  und  egyptischen  Bronze- 
altertümer. 


1)  Briefe  an   seine    Freunde,    her.  v.  Cafsdorf, 
1780,  T.  II,  p.  58. 


Das  Wachsausschmelz  verfahren  erfordert  weniger 
nachträgliche  Bearbeitung  als  die  Sand-  oder 
Lehmform.  Die  Alten  verstanden  diese  Bearbeitung 
mit  Schabern  und  Polierinstrumenten  vorzüglich. 
Solche  Schaber,  wie  wir  sie  auch  heute  noch  ge- 
brauchen, sind,  meiner  Meinung  nach,  auf  der  be- 
kannten Berliner  Schale,  die  eine  Giefswerkstatt 
darstellt,  abgebildet.  Schon  die  hiesige  Bronze 
Ramses  II  ist  absolut  kunstgerecht  ciseliert.  Waren 
in  der  Bronze  Löcher,  so  wurden  entsprechende 
Metallstifte  oder,  nach  entsprechender  Unterschnei- 
dung, quadratische  oder  rechteckige,  schräg  gefeilte 
Flecken  eingekeilt.  Der  im  Rhein  gefundene  be- 
kränzte Knabe  zeigt  gutgearbeitete  derartige  Flicken, 
ebenso  der  betende  Knabe;  nicht  sorgfältig  ein- 
gesetzte dagegen  die  Saburoffsche  Bronze. 

Die  idealste  Methode  der  Herstellung  eines 
Bronze-Gebildes  in  einem  Gufs  ist  sowohl  durch 
das  Wachsausschmelzverfahren  als  auch  durch  das 
Formen  in  plastischer  Masse  ausführbar.  Philo  von 
Byzanz  giebt  an,  dafs  die  Alten  ihre  Statuen  immer 
in  einzelnen  Stücken  gegossen  hätten.  Trotzdem 
ist  anzunehmen,  dafs  einzelne  Kunstgiefser  über 
geeignete  Werkstätteneinrichtungen  verfügt  haben 
\yerden,  um  grofse  Metallmassen  zu  bändigen. 
Wichtig  wäre  es,  derartige  Nachforschungen  auf 
viele  grofse  Erzstatuen  auszudehnen.  Es  ist  anzu- 
nehmen, dafs  gerade  dadurch  der  zeitliche  und  ört- 
liche Ursprung  mancher  Bronzen  besser  als  bisher 
sich  feststellen  lassen  wird,  da  handwerks-  oder 
kunstgemäfse  Übung  stets  und  an  allen  Orten, 
wenn  auch  kleine,  Verschiedenheiten  aufweist. 

Besonders  wäre  auf  die  Zerlegungs-  und  Wieder- 
verbindungsart  des  Modells  resp.  der  einzeln  ge- 
gossenen Stücke  einer  Figur  zu  achten.  Oft  wurde 
der  Kopf  einzeln  gegossen,  wie  dies  auf  der 
»Berliner  Schale«  zum  Ausdruck  kommt,  bisweilen 
auch  mit  einem  Stück  der  Brust  und  des  Rückens, 
wie  z.  B.  nach  meinen  Untersuchungen  in  der 
Saburoffschen  Bronze.  Dafs  er  der  letzteren  jetzt 
fehlt,  scheint  mir,  den  sichtbaren  Spuren  nach,  auf 
eine  künstliche  Entfernung  mittels  Sägeschnitt  zu- 
rückzuführen zu  sein.  Die  Schnittfläche  liegt  jetzt 
so,  dafs  sie  technisch  für  eine  ursprüngliche 
Befestigung  des  Kopfes  an  ihr  gar  nicht  zu  ver- 
werten ist.  Dagegen  sprechen  auch  die  tiefer 
liegenden  inneren  Nähte. 

An  manchen  Bronzen  sind  ein  oder  beide  Beine, 
auch  der  Vorderteil  der  Füfse  —  wenn  der  Eingufs 
auf  der  Spannhöhe  sich  befindet  —  die  Arme, 
auch  die  Genitalien  besonders  gegossen  und  später 
vereinigt. 

Die  Vereinigung  geschah  durch  Nägel,  Bolzen, 


i6 


Archäologische  Gesellschaft.     1901.     März. 


Schwalbenschwänze  und  Lötung  —  deren  erste 
Erwähnung  ich  bei  Jesajah  finde.  Die  Armbefesti- 
gung an  der  Saburoffschen  Bronze  ist,  sehr  geschickt, 
durch  eine,  die  halbe  Armöfihung  deckende  und 
am  Thorax  angepafste  Metalllasche  bewerkstelligt 
worden.  Die  Fufssohlen  fehlen  dieser  Figur.  Die 
Öffnung  ist  wohl  als  Luftöffnung  beim  Giefsen  be- 
nutzt worden. 

Auch  durch  Verschweifsen  (Überlaufenlassen 
flüssiger  Bronze)  ist  die  Vereinigung  von  Bronze- 
teilen oft  erzielt  worden.  Hierzu  gehört  eine  grofse 
Geschicklichkeit. 

Die  Dübelung  verschiedener  Körperteile  habe 
ich  bisher  selten  gefunden.  In  eigenartiger  Technik 
findet  sie  sich  an  der  technisch  interessantesten 
Bronzefigur  einer  egyptischen  Priesterin  im  hiesigen 
Museum.  Ihre  Arme  sind  verloren  gegangen,  ein 
im  Metall  sitzender  Dübel  abgebrochen  und  der 
andere  erhalten. 

Manche  andere  Methode,  wie  z.  B.  die  keilige 
Verzapfung  an  entsprechend  in  den  Modellen  ange- 
legten Rändern,  mag  gebraucht  worden  sein. 

Ein  weites  Feld  der  Forschung  eröffnet  sich  hier, 
die  gewifs  auch  Erfolge  zeitigen  wird. 

Herr  v.  Luschan  bemerkte  im  Anschlufs  an 
diesen  Vortrag: 

Herr  Lewin  hat  von  den  Benin-Altertümern  ge- 
sagt, dafs  sie  nicht  von  Negern  gegossen  seien. 
Demgegenüber  mufs  ich  energisch  betonen,  dafs  das 
eine  rein  persönliche  Vermutung  ist.  Es  kann  nicht 
dem  allergeringsten  Zweifel  unterliegen,  dafs  die 
bisher  bekannten  Stücke  sämtlich  und  ausnahmslos 
von  eingeborenen  Künstlern  in  Wachs  modelliert 
sind,  und  es  erscheint  schwer  denkbar,  dafs  die  von 
Eingeborenen  gefertigten  Modelle  dann  von 
Europäern  in  Erz  gegossen  wurden.  Solange  das 
nicht  einwandfrei  bewiesen  werden  kann,  müssen 
wir  daran  festhalten,  dafs  diese  Kunstwerke  von 
schwarzen  Künstlern  nicht  nur  modelliert,  sondern 
auch  gegossen  und  ciseliert  wurden. 

Ob  die  Technik  des  Giefsens  in  verlorener 
Form  in  West-Afrika  bodenständig  oder  erst  unter 
europäischem  Einflüsse  etwa  im  15.  Jahrhundert 
entstanden  ist,  kann  gegenwärtig  nicht  mit  Sicher- 
heit entschieden  werden,  aber  jeder  Ethnograph 
weifs,  dafs  diese  Technik  heute  in  ganz  Guinea 
allgemein  verbreitet  ist  und  mit  bewundernswerter 
Meisterschaft  geübt  wird. 

MÄRZ. 
Die   Sitzung   eröffnete   Herr   Conze   mit    einem 
warmen  Worte  der  Erinnerung  an  Emil  Hübner, 
seit  1858  bis  zu  seinem  Hingange  ein  thätiges  Mit- 


glied   der    Gesellschaft.      Zu     seinen    Ehren    erhob 
sich  die  Versammlung  von  den  Sitzen. 

Herr  Di  eis  sprach  anknüpfend  an  die  Publi- 
kationen von  J.  E.  Demarteau  (Bulletin  de  l'InstUut 
archeologique  liegeois  XXIX,  i)  und  F.  Cumont  {An- 
\  nales  de  la  societe  d  'archeologie  de  Brttxelles  XIV,  j.  4) 
über  das  Bronzegefäfs  von  Herstal,  das  auf  dem 
bauchigen  Rund  vier  in  ernster  aufrechter  Stellung 
befindliche  Figuren  von  Philosophen,  auf  dem  Hals 
vier  lascive  Gruppen  aufweist.  Der  Vortragende 
schlofs  sich  Cumont's  Ausführungen  an,  der  darin 
eine  Satire  sieht  auf  die  Scheinheiligkeit  der  Phi- 
losophen qui  Curios  siinulant  et  Bacchanalia  vivunt. 
Die  ganze  Stelle  Juvenal's  (Sat.  2.  Anf.),  wie  ähn- 
liche des  Martial  und  Quintilian,  gibt  einen  schla- 
genden Beleg  für  die  Auffassung  der  Zeit  Domitians, 
aus  der  die  Bronze  von  Herstal  stammt. 

Herr  M.  Rubensohn  legte  die  beiden  ersten 
Hefte  einer  neuen,  oder  vielmehr  einer  alten,  aber 
in  neuem  Gewände  erscheinenden  Zeitschrift  vor, 
des  Archivs  für  Stenographie  (hrsg.  von  C. 
Dewischeit,  Königsberg  i.  Pr.),  das  sich  dadurch 
den  Anspruch  auf  Beachtung  seitens  der  Altertums- 
forschung erworben  hat,  dafs  es  auch  die  alte 
Tachygraphie,  die  Tironischen  Noten  sowohl  wie 
die  auf  unzähligen  Papyrusurkunden  erhaltene  aber 
noch  nicht  entzifferte  griechische  Kurzschrift,  zu 
pflegen  verhelfst.  Zwei  epigraphische  Denk- 
mäler, die  die  antike  Tachygraphie  betreffen,  werden 
u.  a.  in  den  beiden  ersten  Heften  besprochen.  Der 
Referent  selbst  hat  den  im  Jahre  1643  in  Köln 
gefundenen  Grabstein  eines  Sklaven  Xanthias,  der 
seinem  Herrn  als  Privatstenograph  diente  (etwa  um 
120),  ausführlich  behandelt  und  die  Abhängigkeit 
der  bekannten  Verse  des  Ausonius  »in  notarium« 
(um  390)  von  jener  Inschrift  zu  erweisen  gesucht. 
Prof.  Wessely  hat  ein  1873  in  Salona  gefundenes, 
1875  'i^  <^cn  »Mitt.  der  k.  k.  Central -Commission« 
veröffentlichtes  Monument  besprochen  und  dabei 
die  überraschende  Entdeckung  gemacht,  dafs  auf 
der  Wachsdoppeltafel  die  an  dem  verstümmelten 
Brustbilde  des  Jünglings,  dem  der  Stein  gesetzt  ist, 
angebracht  ist'^,  sich  11  tachygraphische  griechi- 
sche Schriftzeichen  befinden.  An  dieser  Thatsache 
kann  füglich  nicht  gezweifelt  werden,  eher  wohl 
daran,  ob  es  gelingt,  diese  tachygraphische  Schrift- 
probe zu  lesen  und  gar  daraus  den  Schlüssel 
zu  gewinnen,  der  uns  das  Verständnis  der  tachy- 
graphischen  Papyrus- Urkunden  eröffnet.  In  dem 
früh   verstorbenen   Jünglinge    ('Aarepts   heifst   er   in 


^)  Er  kann  sie  nicht  wohl,  wie  Wessely  meint, 
in  der  Hand  halten 


Archäologische  Gesellschaft.      1901.     März. 


17 


der  Grabschrift)  einen  jener  stenographiekundigen 
Burschen  zu  sehen,  wie  sie  des  Ausonius  Bewunde- 
rung erregten,  geht  kaum  an.  Das  Epigramm  näm- 
lich, das  unter  seinem  Brustbild  sich  befindet,  er- 
wähnt seine  stenographischen  Kenntnisse  und  Kunst- 
fertigkeit mit  keinem  Worte.  Der  Knabe  soll  durch 
die  Tafel  wohl  nur  als  Schuljunge  charakterisiert 
werden,  die  tachygraphischen  Zeichen  waren  bei 
der  weiten  Verbreitung  der  Tachygraphie,  die  ja 
auch  im  Schulunterricht  gelehrt  wurde,  ein  be- 
quemes Füllsel.  Das  Bild  eines  ihrer  Ahnherren  aus 
dem  Altertum  haben  die  modernen  Stenographen  in 
dem  dalmatinischen  Denkmal  demnach  nicht  er- 
halten. 


Abb.  I. 

Herr  Conze  legte  die  folgende,  an  die  Archäo- 
logische Gesellschaft  zu  Berlin  gerichtete  Mitteilung 
des  Herrn  Kavvadias-Athen  vor:  »Durch  Schwamm- 
fischer aus  Syme  wurde  der  k.  griechischen  Regie- 
rung vor  einiger  Zeit  gemeldet,  dafs  in  der  Tiefe 
des  Meeres  bei  Antikythera  (Cerigotto)  antike  Bild- 
werke aus  Marmor  und  Erz  lägen;  eine  daraufhin 
vor  etwa  zwei  Monaten  begonnene  Untersuchung 
hat  die  Richtigkeit  der  Meldung  erwiesen  und  es 
sind  so  folgende  Statuen  aus  dem  Meere  gehoben 
und  in  das  griechische  Nationalmuseum  überführt: 
I.  Bronzestatuette  (Abbildung  i)  von  0,54  Höhe, 
Jüngling,  dessen  ursprünglich  besonders  eingesetzte 
Lippen  fehlen.  Es  ist  eine  gute  Arbeit  aus  der 
zweiten  Hälfte  des  fünften  Jahrhunderts,  die  sich 
Archäologischer  Anzeiger  1901. 


im  allgemeinen  mit  dem  florentiner  Idolino  ver- 
gleichen läfst,  während  allerdings  der  Kopf  sich 
von  ihm  wesentlich  unterscheidet.  Der  Typus  dieses 
letzteren  sowie  die  Stellung  und  die  Proportionen 
des  Körpers  lassen  ein  zu  Polyklet  in  Beziehung 
stehendes  Werk  erkennen. 

2.  Jünglingsstatuette  aus  Bronze  (Abbildung  2), 
derselben  Kunstrichtung  aber  etwas  späterer  Zeit 
angehörig. 

3.  Kleine  Frauenstatuette  ohne  Kopf,  in  lan- 
gem Chiton  mit  Überschlag,  aus  der  Mitte  des 
fünften  Jahrhunderts  v.  Chr. 

4.  Erzstatue  eines  Jünglings,  etwa  des  Hermes, 
von   natürlicher    oder    eher    etwas    darüber   hinaus- 


Abb.  2. 

gehender  Gröfse,  ein  treffliches  Werk  des  vierten 
Jahrhunderts.  Die  Figur  ist  in  viele  Stücke  zer- 
brochen, aber  es  fehlt  fast  nichts,  so  dafs  sie  wie- 
der ganz  zusammengefügt  werden  kann  (vgl.  Ab- 
bildung 3 ,  welche  den  Oberteil  allein  zeigt).  In 
der  Linken  hielt  der  Jüngling  möglicherweise  irgend 
einen  dünnen  Gegenstand,  in  der  Rechten  offenbar 
etwas  Rundes,  vielleicht  einen  Ball.  Wenn  dies 
richtig  ist,  dürfen  wir  allerdings  nicht  Hermes  in 
dem  Jüngling  erkennen,  sondern  einen  Epheben; 
übrigens  tritt  die  Frage  nach  der  Benennung  des 
Werkes  zurück  gegenüber  seiner  kunstgeschichtlichen 
Bedeutung,  denn  es  ist  zweifellos  die  schönste 
aller  erhaltenen  antiken  Bronzestatuen:  Die  Stellung, 
welche  der  Hermes  von  Olympia  unter  den  Marmor- 


i8 


Archäologische  Gesellschaft.     1901.     März. 


figuren  einnimmt,    gebührt    diesem    Jüngling    unter 
den  Erzstatuen. 

5.  Jünglingsfigur  aus  Marmor  von  natürlicher 
Gröfse  (Abbildung  4)  in  sehr  auffälliger  Haltung. 
Es  kann  weder  ein  Krieger  sein,  der  sich  gegen 
einen  höher  stehenden  Feind  verteidigt,  noch  ein 
Ringer,  der  seinen  Gegner  fassen  will,  denn  die 
rechte  Hand  hängt  unthätig  herab,  während  die 
linke  lebhaft  bewegt  ist,  ein  Umstand,  der  seine 
Haltung  auch  stark  von  der  des  Jünglings  von  Su- 
biaco  im  Thermenmuseum  unterscheidet.  Ich  kann 
diese  auffällige  Stellung  nur  durch  die  Annahme 
erklären,  der  Jüngling  sei  als  dTTOtJxojrs'Wv  darge- 
stellt gewesen,  habe  also  den  linken  Arm  im  Ellen- 
bogen gekrümmt  und  die  Hand  über  die  Stirne  ge- 
halten, wie  der  Satyr  des  Antiphilos  oder  der  aus 
Lamia  im  athenischen  Nationalmuseum.  Die  Figur 
mag  aus  der  Ecke  eines  Giebels  stammen  oder  von 
einer  der  malerischen  grofsen  Gruppen,  in  der  sie 
ähnlich  angebracht  gewesen  sein  kann,  wie  beispiels- 
weise die  sitzende  Hirtenfigur  in  der  Gruppe  des 
Farnesischen  Stieres.  Der  Stil,  vor  allem  die  Körper- 
bildung, verweisen  das  Werk  in  hellenistische  Zeit. 

6.  Bärtiger  Bronzekopf  natürlicher  Gröfse,  dem 
Kopf  des  Faustkämpfers  aus  Olympia  ziemlich  ver- 
wandt. Von  derselben  Statue  stammt  vielleicht  ein 
Arm  mit  Schlagriemen,  die  denen  des  sitzenden 
Faustkämpfers  im  Thermenmuseum  ähneln. 

7.  Hände  und  Füfse  von  mindestens  vier  Erz- 
statuen in  Lebensgröfse,  Holzteile  eines  unterge- 
gangenen Schiffes  und  auch  sein  Anker,  Teile 
eines  hölzernen  Sessels,  der  mit  ornamentiertem 
Bronzeblech  beschlagen  war,  vulgäre  Gefäfse  ver- 
schiedener Form,  wie  sie  zum  Gebrauche  der  Schiffs- 
mannschaft gedient  zu  haben  scheinen,  und  andere 
Dinge  mehr. 

Es  ist  offenbar,    dafs   wir  hier  die  Reste  eines 


Abb.  3. 

Schiffbruches  vor  uns  haben,  und  die  Thatsache 
dafs  ihm  so  viele  Erzstatuen  zum  Opfer  fielen,  be- 
weist, dafs  er  noch  in  römischer  Zeit  erfolgt  sein 
mufs,  da  Erzstatuen  ja  nur  in  ganz  geringer  Zahl 
in  spätere  Zeit  hinüber  gerettet  worden  sind.  Da 
nun  alle  jetzt  aus  dem  Meere  herausgezogenen  Füfse 
von  Statuen  noch  den  Bleivergufs  tragen,  mit  dem 
sie  auf  ihren  Basissteinen  befestigt  waren,  so  ergibt 
sich  mit  Sicherheit,  dafs  diese  Statuen  nicht  frisch 
aus  der  Werkstatt  entnommen  waren ,  wie  man 
meinen  könnte,  sondern  dafs  sie  vorher  anderswo 
aufgestellt  und  zum  Zwecke  des  Transports  von 
ihren  Sockeln  gelöst  worden  waren.  Wir  müssen 
also  annehmen,  dafs  sie  zu  den  Bildwerken  gehören, 


Archäologische  Gesellschaft,     1901.     März. 


19 


Abb.  4. 

welche  die  Römer  zur  Zeit  ihrer  Herrschaft  in 
Griechenland  von  der  ursprünglichen  Stelle  ent- 
fernen und  nach  Rom  senden  liefsen.  Es  liegt  nahe, 
sie  zu  den  von  Sulla  geraubten  zu  rechnen,  denn 
Lukian  berichtet  in  seinem  Zeuxis,  dafs  ein  Last- 
schiff voll  von  Kunstwerken,  die  er  nach  Italien  sandte, 
nicht  weit  vom  Vorgebirge  Malea  untergegangen 
sei.  Ohne  dieses  Zeugnis  könnte  man  auch  daran 
denken,  die  Bildwerke  zu  denen  zu  zählen,  welche 
Cassius  43  V.  Chr.  aus  Rhodos  wegführte,  das  er 
seines  reichen  künstlerischen  Besitzes  fast  ganz  be- 
raubte, und  weiter  könnte  man  sie  auch  mit  Melos 
in  Beziehung  bringen.  Wenigstens  erlauben  das 
die  Fundumstände  der  Aphrodite  und  vor  allem  die 
des  kolossalen  Poseidon  im  athenischen  National- 
museum,  der  mit  drei  anderen  Bildwerken  am  Strande 
gefunden  wurde.  Die  an  der  Fundstelle,  dem 
Grundstücke  Nostrakis,  unternommenen  Ausgra- 
bungen haben  gezeigt,  dafs  diese  Bildwerke  ur- 
sprünglich nicht  an  den  Platz  gehörten,  an  dem  sie 
gefunden  wurden  und  an  dem  sich  keinerlei  antike 
Anlage  nachweisen  liefs,  sondern  dafs  sie  zum 
Zwecke  des  weiteren  Seetransportes  an   den  Strand 


geschafft  waren.  Vielleicht  darf  man  diese  in  Melos 
zurückgebliebenen  Bildwerke  mit  denen  des  Schiffes 
in  Beziehung  setzen,  das  Melos  gegenüber,  bei  An- 
tikythera  unterging.  Aber  das  mufs  natürlich  Ver- 
mutung bleiben. 

Den  Hauptvortrag  des  Abends  hielt  Herr  Zahn 
über  den  mykenischen  Palast  von  Knossos.  Nach 
Erörterung  seiner  Lage  und  Bauweise  wurden  mit 
Hinweis  auf  die  von  P.  Wolters  in  seinem  Bericht 
im  Arch.  Anzeiger  1900  S.  141  ff.  gegebenen  Ab- 
bildungen einige  Räume  genauer  betrachtet.  Der 
Thron  wurde  durch  einen  nach  dem  kleinen  Bilde 
a.  a.  O.  S.  142,  Fig.  i  mit  Hilfe  der  Erinnerung 
hergestellten  Aufrifs  veranschaulicht.  Besonders 
bemerkenswert  ist  die  bequeme,  den  Körperformen 
entsprechende  ZurUstung  des  Sitzes.  Für  die  Schenkel 
des  Sitzenden  sind  zwei  flache,  breite  Rinnen  bis 
zur  Vorderkante  ausgehöhlt.  Weiter  wurde  der 
Korridor  mit  den  anstofsenden  Kammern  (Wolters 
a.  a.  O.  S.  145  f.,  Fig.  3)  und  der  grofse  gepflasterte 
Hof  vor  ihm  (S.  146  mit  Fig.  4)  besprochen.  Ge- 
nauere Betrachtung  erforderten  die  an  der  einen 
Wand  erhaltenen  Reste  von  Malerei  (Wolters  a.  a.  O. 
S.  146).  Jünglinge,  mit  dem  Lendenschurz  bekleidet, 
schreiten  nach  links  auf  eine  Frau  zu,  von  der  nur 
die  Füfse  und  der  untere  Teil  des  Gewandes  vor- 
handen sind.  Nach  einigen  Resten,  auf  denen  der 
obere  Teil  dieser  Jünglinge  erhalten  ist,  wissen  wir, 
dafs  sie  Geschenke  trugen,  grofse,  blau  gemalte 
trichterförmige  Gefäfse.  Hinter  der  Frau  erkennt 
man  wieder  die  in  derselben  Richtung,  wie  sie, 
gewandten  Füfse  von  solchen  Jünglingen,  und  weiter 
die  einer  ganzen  Schar  von  Herren  und  Damen, 
beide  mit  bis  zu  den  Füfsen  reichenden  Gewändern 
bekleidet.  Da  noch  keine  Abbildungen  zur  Ver- 
fügung standen,  wurde  zur  Veranschaulichung  ein 
ägyptisches  Wandgemälde  aus  dem  Grabe  des  Rech- 
mere  gezeigt  (Wilkinson  I,  Taf.  2  a,  vgl.  Steindorff, 
Arch.  Anzeiger  1892  S.  13),  auf  dem  Männer  in 
mykenischer  Tracht  erscheinen.  Aber  nicht  nur 
die  Darstellung,  auch  die  Technik  des  knossischen 
Gemäldes  zeigt  Beziehungen  zu  Ägypten.  Wie  dort, 
wurde  auch  hier  die  Wand  durch  feine  eingeritzte 
Linien  zur  Erleichterung  des  Malers  in  Quadrate 
eingeteilt  (vgl.  die  eben  erschienene  Broschüre  von 
Evans,  The  palace  of  Knossos  in  its  Egyptian 
relations  S.  2).  Künstlerisch  stehen  die  Figuren 
durch  die  lebensvollen  Köpfe  mit  dem  vornehmen, 
fast  klassischen  Profil,  das  direkt  an  Köpfe  auf  den 
Schalen  des  streng  rotfigurigen  Stiles  erinnert,  in 
der  Belebung  des  Konturs  durch  die  an-  und  ab- 
schwellenden Muskeln  weit  über  den  ägyptischen. 
Nur  die  Wiedergabe  der  von  dem  Beschauer  abge- 

2* 


20 


Archäologische  Gesellschaft.     1901.     März. 


wandten  Schulter  machte  dem  Maler  Schwierigkeiten. 
Sie  erscheint  wie  eine  weibliche  Brust,  weshalb  die 
Figuren  auch  zunächst  für  Mädchen  gehalten  wurden. 
Nicht  ohne  Bedeutung  ist  es  vielleicht,  wenn  wir 
dieselbe  Vorzeichnung  später  auch  in  der  jonischen 
Kunst  bei  den  reitenden  Knaben  auf  den  Scherben 
von  Defenneh  (Antike  Denkmäler  II,  Taf.  21.  Vgl. 
Athen.  Mitteilungen  1898  S.  49  f.)  finden.  Ein 
unscheinbares,  aber  sehr  merkwürdiges  Monument, 
eine  mykenische  Scherbe  aus  Cypern  (Murray, 
Excavations  in  Cyprus  S.  37,  Fig.  65,  1076)  kann 
uns  den  Aufzug  eines  Grofsen  jener  alten  Zeit  ver- 
gegenwärtigen. Auf  einem  Wagen,  den  ein  Mann 
lenkt,  sitzt  eine  Frau.  Hinter  ihm  schreitet  ein 
Herr,  bekleidet  mit  dem  langen  Chiton,  das  Schwert 
mit  dem  grofsen  Knauf  an  der  Seite.  Ein  Diener, 
scheinbar  nackt,  also  wohl  mit  dem  Hüftschurz  be- 
kleidet zu  denken ,  trägt  ihm  den  Sonnenschirm 
nach'.  Die  Analogie  mit  späteren  orientalischen 
Darstellungen  des  Grofskönigs  ist  auffallend.  Merk- 
würdigerweise hat  auch  auf  diesem  Monument  die 
Frau  den  Vortritt  vor  dem  Mann.  Dieselbe  Be- 
merkung machen  wir  bei  den  Resten  eines  kleinen 
Frieses,  auf  dem  eine  grofse  Festversammlung  dar- 
gestellt ist  (Wolters  a.  a.  O.  S.  146  f.).  Die  Frauen 
sitzen  vor  den  Männern.  Der  neben  dieser  Ver- 
sammlung gemalte  Altarbau,  von  dem  Wolters  a.a.O. 
S.  147  eingehend  gehandelt  hat,  kann  uns  wohl  auch 
die  sonderbare  Darstellung  einer  mykenischen  Am- 
phora aus  Cypern  erklären,  die  bei  Murray  a.  a.  O. 
S-  73-  Fig.  127  abgebildet  ist.  In  fensterartigen 
Öffnungen  sehen  wir  Frauen  in  anbetender  Stellung 
zu  beiden  Seiten  einer  Säule  oder  Stütze.  Der  Bau 
ist  einmal  mit  einem,  das  andere  Mal  mit  zwei  Stock- 
werken dargestellt.  Wir  erinnern  uns  natürlich  der 
Goldbleche  von  Mykene  (Reichel,  Vorhellenische 
Götterkulte  S.  9)  mit  den  Fenstern  oder  Thüren 
unten,  durch  welche  die  stützende  Mittelsäule  sichtbar 
wird.  Man  trat  also  unter  Umständen  auch  in  diese 
Kultbauten  hinein  und  verrichtete  in  ihnen  seine 
Andacht*.  Vielleicht  dürfen  wir  uns  nach  der  Vase 
auch  das  Bild  auf  der  Kalksteinplatte  aus  Mykene 
erklären  ('E(p7]|j.spU  dpxatoXoYixi^  1887  Taf.  10  2; 
Perrot-Chipiez,  Histoire  de  l'art  VI  S.  889).  In  einer 
ganz  ähnlichen  Umrahmung  stehen  zwei  Frauen  an- 


2)  Vgl.  auch  das  Zeichen  eines  Schirmes  auf 
dem  Cylinder  aus  Kurion,  Cesnola- Stern,  Cypern 
Taf.  75,  3. 

*)  Liegt  vielleicht  auch  in  dem  Aufbau  des 
kyprischen  Kesselwagens  im  Brit.  Museum  (Murray 
a.  a.  O.  S.  10.  Furtwängler  Sitzungsber.  der  bayr. 
Akademie  1890,  2  S.  414)  noch  eine  Erinnerung  an 
diese  Altäre? 


betend  zu  den  Seiten  eines  Idols,  das  durch  den 
grofsen  mykenischen  Schild  charakterisiert  ist.  Auf 
dem  Schild  erkennt  man  zwei  vertikale  Linien,  die 
wohl  nicht  die  Längsspreize  des  Schildes  andeuten, 
sondern  eine  Säule,  da  sie  nach  unten  etwas  con- 
vergieren.  Die  schrägen  Striche  zwischen  ihnen 
geben  wohl  die  bei  mykenischen  Säulen  nicht  un- 
gewöhnlichen Windungen  an.  So  hätten  wir  uns 
also  einen  Kultbau  zu  denken,  an  dessen  Mittelstütze 
ein  grofser  Schild  aufgehängt  ist,  das  Symbol  der 
Gottheit,  diewir  auch  auf  dem  bekannten  mykenischen 
Goldring  dargestellt  sehen  (Reichel,  a.  a.  O.  S.  63)^. 
Vor  der  Säule  steht  derselbe  eigentümliche  Untersatz, 
den  wir  beim  Löwenthor,  auf  den  Goldplättchen  aus 
Mykene,  auf  einem  Griff  aus  Menidi  (das  Kuppel- 
grab Taf.  VIII,  6  =  Perrot-Chipiez  VI  S.  802),  und 
auf  mehreren  Gemmen  sehen  (Furtwängler,  Antike 
Gemmen  I  Taf.  III,  22,  23,  24)  einmal  auch  mit  der 
Säule  verbunden  (ebenda  III  S.  44,  Fig.  18).  Er 
dient  auch  als  Träger  des  so  häufigen  Kultsymbols 
mit  den  zwei  Hörnern,  so  auf  einem  Stein  aus  Kreta 
(Furtwängler  a.  a.  O.  III  S.  47,  Fig.  22)  und  auf 
einem  andern  aus  Vaphio  (ebenda  III  Taf,  II,  32). 
Auch  bei  der  Kalksteinplatte  ist  es  nach  den  Resten 
nicht  unmöglich,  dafs  ein  solches  Symbol  auf  dem 
Untersatz  stand.  Vielleicht  dürfen  wir  bei  ihr  nach 
Analogie  des  Löwenthores  mehrere  -solche  Unter- 
sätze nebeneinander  ergänzen.  Auch  die  Bedeutung 
des  Reliefs,  sowie  der  entsprechenden  Darstellungen 
wird  nun  klar.  Die  Säule  und  die  Untersätze  davon 
sind  eine  Abkürzung  des  Kultbaues.  Die  Löwen 
und  Greifen  sind  als  Wächter  neben  sie  gestellt 
oder  an  sie  angebunden,  gerade  wie  auf  einem  Gold- 
ringe ein  göttliches  Wesen  einen  Greifen  an  einem 
Band  festhält^  (Furtwängler,  Antike  Gemmen  II  S.34). 
Auf  einem  mykenischen  Trichter  des  Berliner  Museums 
(N.  E.  Vas.  Inv.  3135)  befindet  sich  unterhalb  des 
Randes  ein  eigentümlicher  Ornamenstreif.  Er  be- 
steht aus  einer  Nebeneinanderreihung  des  Hörner- 
symbols, in  das  zwei  an  ihrer  Wurzel  verbundene 
Stierhörner  eingezeichnet  sind,  über  denen  senkrecht 
übereinander  gestellte  schräge  Striche  herauskommen. 
Offenbar  ist  mit  diesen  wieder  die  Säule  gemeint 
und  wir  haben  es  wieder  mit  einer  zum  Ornament 
gewordenen  Abkürzung  des  Baues  zu  thun. 

Bei  dieser  Gelegenheit  seien  schliefslich  noch 
einige  Worte  über  das  Hörnersymbol  gesagt.  Über 
Originale  aus  Thon,  mit  mykenischen  Ornamenten 
bemalt,  im  Museum  zu  Herakleion  hat  Wolters  be- 


*)  Diese  Auffassung  der  Figur  hat  Wolters  in 
seinen  Vorträgen  ausgesprochen. 

^)  Vgl.  auch  den  Stein  aus  Kurion,  Cesnola- 
Stern,  Cypern,  Taf.  LXXV,  8. 


Archäologische  Gesellschaft.     1901.     März. 


21 


richtet  (a.  a.  O.  S.  148).  Merkwürdig  ist  die  Ver- 
bindung des  Symbols  mit  den  Stierhörnern  auf  dem 
oben  beschriebenen  Trichter.  In  ebenso  bedeut- 
samer Weise  werden  auf  einer  mykenischen  Scherbe 
aus  Cypern  (Murray  a.  a.  O.  S.  39,  Fig.  67,  844) 
Stierköpfe  mit  dem  Doppelbeil  zwischen  den  Hörnern 
neben  das  ebenfalls  mit  einem  Beil  versehene  Symbol 
gesetzt.  Auf  dem  Stein  aus  Kreta  haben  die  beiden 
Zacken  selbst  eine  den  Stierhörnern  sehr  ähnliche 
Form  (Furtwängler,  Antike  Gemmen  III  S.47,  Fig.  22). 
Sollte  sich  also  vielleicht  die  Entstehung  so  erklären, 
dafs  man  ursprünglich  der  Gottheit  die  ganze  ab- 
gesägte Hirnschale  des  Stieres  darbrachte?  Weihungen 
von  Hörnern  werden  wir  noch  unten  begegnen^. 
Auch  das  sonderbare  Geräte  aus  Amorgos  (Athen. 
Mitteilungen  1886,  S.  19c,  i),  auf  das  schon  Wolters 
a.  a.  O.  S.  148  hingewiesen  hat,  würde  zu  dieser 
Auffassung  gut  stimmen,  da  in  ihm  die  Erinnerung 
an  den  oberen  Teil  eines  Schädels  noch  deutlich 
durchzublicken  scheint.  Das  Loch  oben  diente  wohl 
zur  Aufnahme  von  Symbolen,  wie  das  Beil  eines 
ist.  An  die  Form  dieses  Gerätes  erinnert  am 
meisten  das  Zeichen  auf  einem  kretischen  Siegelstein 
(Evans,  Cretan  Pictographs  S.  22  =  J.  H.  S.  1895, 
S.  291,  Fig.  25  b). 

Für  die  Einzelfunde  ist  auf  Wolters'  Bericht 
a.  a.  O.  S.  148  f.  zu  verweisen.  Erwähnt  sei  nur 
der  untere  Teil  einer  ägyptischen  Sitzstatue  aus 
Diorit,  die  Evans  in  dem  Schriftchen  The  palace  of 
Knossos  in  its  Egyptian  relations  veröffentlicht  hat, 
und  die  von  den  englischen  Ägyptologen  der  Zeit 
der  XII.  oder  XIII.  Dynastie  zugeschrieben  wird. 
Eine  eingehendere  Betrachtung  sollen  die  Inschriften 
der  Thontäfelchen  finden  (Evans,  Athenaeum  1900 
S.  634  und  793,  Wolters  a.  a.  O.  S.  150  mit  Tafel). 

Evans  scheidet  zwei  Gruppen.  Die  grofse 
Masse  ist  in  einer  ganz  entwickelten  linearen  Zeichen- 
schrift geschrieben.  Von  anderer  Art  sind  die  mit 
eingeritzten  Zeichen  und  Siegelabdrücken  versehenen 
Thongegenstände,  oblonge  Täfelchen  mit  Löchern 
zum  Aufhängen  oder  halbmondförmige  Gebilde,  die 
sich  in  einer  Kammer  bei  dem  Korridor  gefunden 
haben  (Proben  im  Athenaeum  1900  S.  793).  Ein 
diesen  genau  entsprechendes  Stück,  merkwürdiger- 
weise aus  der  alten  königlichen  Sammlung  stammend, 
besitzt  das  Berliner  Museum.  Die  eingekratzten  wie 
auch  die  auf  den  Siegelabdrücken  bemerkbaren 
Zeichen  gehören  jener  Bilderschrift  an,  die  wir  aus 
einer  grofsen  Anzahl  kretischer  Siegelsteine  kennen, 
durch  deren  Sammlung  und  Veröffentlichung  in  zwei 


''')  Man  denkt  natürlich  auch  an  den  Hörneraltar 
in  Delos. 


inhaltreichen  Aufsätzen  sich  Evans  ein  grofses  Ver- 
dienst erworben  hat.  {Cretan  pictographs  and  Prae- 
phoenician  Script,  wiederholt  aus  J.  H.  S.  1895 
S.  270  ff.  und  Further  discoveries  of  Cretan  and  Aegean 
Script,  y.  H.  S.  1897  S.  327  ff.).  Da  diese  Siegel- 
steine meist  im  östlichen  Kreta,  dem  Sitz  der  nicht- 
griechischen Eteokreten  gefunden  wurden,  scheidet 
Evans  diese  Bilderschrift  als  das  ältere,  eteokretische 
System  von  der  entwickelten  Schrift  der  Mehrzahl 
der  knossischen  Thontäfelchen. 

Eine  von  Evans'  Auffassung  verschiedene  An- 
sicht soll  hier  an  einigen  Beispielen  klargemacht 
werden,  die  eingehendere  Behandlung  wird  folgen. 
Betrachten  wir  zunächst  den  Siegelstein  Pictographs 
S.  22  [291]  Fig.  23.  Evans  glaubte  nach  dem  eigen- 
tümlichen thorförmigen  Zeichen,  dessen  Verwendung 
als  Schablone  zur  Deckenmalerei  er  in  scharfsinniger 
Weise  darzuthun  suchte  (a.  a.  O.  S.  36  [305]  und 
S.  51  ff.  [320  ff.]),  dafs  der  Stein  einem  Dekorations- 
maler gehörte.  Diese  Annahme  ist  unmykenisch 
gedacht,  so  untergeordnete  Personen  wie  die  Hand- 
werker führten  gewifs  keine  Siegel.  In  Wirklich- 
keit ist  das  Zeichen  auch  keine  Schablone,  sondern 
die  schematische  Darstellung  des  Thrones,  wie  wir 
ihn  im  Original  in  Knossos  erhalten  haben.  Die 
zwei  Vertiefungen  oben  sind  die  Aushöhlungen  für 
die  Schenkel.  Man  sieht,  wie  wesentlich  diese  Ein- 
richtung war,  wenn  sie  sogar  in  der  Form  des 
Symbols  zum  Ausdruck  kam.  Die  Volute  mit  dem 
zweigartigen  Zeichen  darüber  ist  nur  in  das  Bild 
des  Thrones  hineingewachsen.  Auf  einem  solchen 
Thron  sitzt  eine  Göttin,  die  ein  Mann  am  Hand- 
gelenk fafst,  (.')  auf  einem  Goldring  aus  Mykene 
(Furtwängler  a.  a.  O.  III  S.  36,  Fig.  14),  ferner 
sitzen  auf  ihm  zwei  Frauen,  wohl  auch  Göttinnen*, 
auf  dem  Relief  eines  Spiegelgriffs  aus  Mykene 
('£(p7]fAepk  äpxatoX.  1888,  Taf.  8,  3  =  Perrot- Chipiez 
VI  S.  815).  Der  Tierkopf  mit  der  heraushängenden 
Zunge  ist  der  eines  Hundes  oder  eines  Bären,  ebenso 
wie  der  auf  dem  Siegelstein  J.H.S.  1 897  S.  343 .  Klar 
sind  ohne  weiteres  das  Doppelbeil  —  auch  der  aut 
a  und  c  dargestellte  Gegenstand  ist  wohl  ein  Beil 
ohne  Stiel  — ,  das  Hirschgeweih  und  die  Pflanze 
mit  den  3  Knöpfen  auf  b.  Der  Gegenstand  links 
vom  Thron  auf  b,  der  auf  andern  Siegeln  mit  lyra- 
artigem Instrument  zusammen  vorkommt,  ist  wohl 
ein  Krotalon.  Auch  das  häufig  vorkommende  Zeichen 
unter  der  Blüte  auf  Seite  b  läfst  sich  deuten.  Durch 
einen  Winkel    nach   oben   vervollständigt   erscheint 


8)  Vgl.  den  Siegelring  des  Berliner  Museums, 
Furtwängler,  Beschreibung  der  geschnittenen  Steine 
im  Antiquarium  No.  i. 


22 


Archäologische  Gesellschaft.     1901,     März. 


es  auf  Fig.  33b,  S.  26  [295].  Seine  Herkunft  zeigt 
eine  Gemme  aus  Mykene  'E^t^ja.  1888,  Taf.  10, 
30  =  Perrot-Chipiez  VI,  Fig.  428,  17.  Es  ist  der 
stark  ins  Lineare  übersetze,  von  vorn  gesehene  Löwen- 
kopf. Das  in  der  mykenischen  Kunst  so  wichtige 
birnenförmige  Ornament,  wie  z.  B.  'Ecpr^fA.  1888, 
Taf.  9,  5  u.  6,  ist  auch  nichts  anderes  als  der  Löwen- 
kopf. So  erklärt  sich  auch  seine  Verwendung  als 
Amulet,  das  am  Hals  getragen  wird  (Schliemann 
Tiryns  Taf.  6  u.  12).  Die  Bedeutung  des  Zeichens 
auf  Seite  c  in  der  Mitte,  das  Evans  für  eine  Hacke 
hält,  ergiebt  sich  aus  einem  Vergleich  mit  Fig.  21  a. 
Auf  ihr  sehen  wir  einen  Ochsenkopf  ohne  Hörner, 
an  einem  auf  beiden  Seiten  zugespitzten  Querholz 
aufgehängt.  Dafs  wirklich  ein  Ochsenkopf  gemeint 
ist,  lehrt  der  Stein  Fig.  64  S.  72  [341].  Ebensolche 
ihrer  Hörner  beraubte  Köpfe  an  Querhölzern  sehen 
wir  unten  an  einem  Opfertisch  angebracht  auf  einer 
Gemme  des  Berliner  Museums  (Furtwängler,  Be- 
schreibung Taf.  I,  22),  die  wohl  auch  Evans  S.  40 
[309]  zu  Nr.  40  meint  (er  gibt  das  Brit.  Museum  als 
Aufbewahrungsort  an).  Die  angeführte  Gemme 
Fig.  64  gibt  auch  die  Erklärung  für  die  bei  Fig.  2ia 
neben  dem  Stierkopf  angebrachten  Gegenstände.  Es 
sind  die  abgehauenen,  stilisierten  Hörner.  Dafs  es 
ein  Kultgebrauch  war,  dem  Opfertiere  die  Hörner 
abzuhauen,  scheint  sich  auch  aus  dem  Stein  Fig.  72 
S.  76  [345]  zu  ergeben.  Jetzt  kennen  wir  auch  die 
zwei  Spiralen  auf  Fig.  23  c,  und  die  vermeintliche 
Hacke  ist  der  Schenkel  eines  Tieres,  der  wie  der 
Ochsenkopf  an  einem  Querholz  hängt.  Das  X- för- 
mige Zeichen  darunter  sind  wohl  zwei  übereinander- 
gelegte  Querhölzer.  Die  kultliche  Bedeutung  aller 
dieser  Symbole  wird  klar  durch  den  Vergleich  mit 
dem  grofsen  Goldring  aus  Mykene  (Furtwängler, 
Antike  Gemmen  I,  Taf.  2,  20.  HL  S,  36;  Reichel, 
Götterkulte  S.  63).  Die  Göttin  hält  eine  gerade  so 
stilisierte  Pflanze  in  der  Hand,  das  Doppelbeil  über 
ihr  ist  ihr  Symbol,  denn  auf  zwei  Formsteinen  aus 
Kreta  ('EcpTj(iEpt;  1900,  Taf.  3,4)  sehen  wir  eine 
weibliche  Gottheit  einmal  mit  zwei  Doppelbeilen, 
das  andere  Mal  mit  den  Blumen  in  den  erhobenen 
Händen  3. 

Hierher  gehört  auch  die  Darstellung  des  Stier- 
kopfes mit  dem  Beil  zwischen  den  Hörnern.  Als 
heiliges  Zeichen  ist  die  Doppelaxt  auf  den  Pfeilern 
des  Palastes  und  der  Privathäuser  von  Knossos  ein- 
gehauen (Evans,  Cretan  pictographs  S.  13  [282]). 
Die  Löwenköpfe  hinter  den  anbetenden  Frauen 


9)  Die  Formen  für  die  zwei  Beile  auf  demselben 
Stein  haben  genau  dieselbe  ausgezackte  Form  wie 
das  Beil  auf  dem  Goldring. 


auf  dem  Goldring  sind  als  Weihgeschenke  aufzu- 
fassen wie  die  Köpfe,  Geweihe  und  der  Schenkel 
auf  dem  kretischen  Siegelstein.  Wir  können  es  so- 
gar wagen,  diese  offenbar  vielverehrte  Göttin  zu  be- 
nennen, es  ist  "ApTciiAt;,  die  Schlächterin  (Preller- 
Robert,  Griech.  Mythologie  I  296),  die  Tiergewaltige, 
die,  wie  Wolters  erkannt  hat,  auch  auf  einer  geo- 
metrischen Amphora  aus  Böotien  umgeben  von 
Tieren  und  abgeschnittenen  Teilen  solcher  dargestellt 
ist  ('EcprjijiEpii:  1892  S.  221  ff,  Taf.  10).  Furtwängler 
a.  a.  O.  erkennt  in  der  Pflanze,  welche  die  Göttin 
auf  dem  Goldring  hält,  Mohn,  und  erklärt  sie  darum 
für  eine  Todesgöttin.  Diese  Auffassung  vereinigt 
sich  sehr  gut  mit  unserer.  Der  Thron  ist  natürlich 
inmitten  aller  der  kultlichen  Symbole  nicht  als  der 
Sitz  des  Königs,  sondern  als  der  des  göttlichen 
Wesens  zu  fassen.  So  hätten  wir  also  vielleicht 
einen  Ersatz  gewonnen  für  den  Thron,  von  dem 
der  unserer  Wissenschaft  zu  früh  entrissene  Reichel 
in  seiner  Darstellung  des  Thronkultes  ausgegangen 
ist,  und  der  sich  als  ein  Altarbau  heraus- 
gestellt hat. 

Auf  einem  anderen  Stein  bei  Evans  {Cretan 
pictographs  S.  25  [294]  Fig.  31)  kommt  zweimal  ein 
Ij'^raähnliches  Instrument  mit  Plektron  vor.  Seine  Ver- 
wendung im  Kult  ist  an  sich  wahrscheinlich.  Das- 
selbe Instrument,  nur  linearer  geworden,  kehrt  auf 
Seite  d  des  Steines  Fig.  32  wieder,  verbunden  mit 
der  weiblichen  Brust,  dem  Krotalon  und  einem 
Tierkopf.  In  derselben  Verbindung  erscheint  es 
auf  dem  Prisma  J.  H.  S.  1897,  S.  336  und  in  mehr- 
facher Wiederholung  auf  dem  folgenden  Stein 
S.  337,  Fig.  7.  Evans  hält  das  lineare  Zeichen 
fälschlich  für  einen  Pflug  a.  a.  O.  S.  340,  87.  Auf 
dem  zuletzt  genannten  Stein  kommen  auch  reihen- 
weise angeordnete  Zweige  vor.  Alle  diese  Zeichen 
sind  wohl  die  symbolische  Darstellung  eines  Götter- 
festes, bei  dem  ein  Reigen  von  Frauen  mit  Musik- 
instrumenten und  Zweigen  in  den  Händen  stattfand, 
wie  wir  ihn  öfter  auf  Vasen  des  geometrischen  Stiles 
dargestellt  sehen  (vgl.  'EcpT)|j.£pi;  1892,  Taf.  4,  Arch. 
Jahrbuch  II,  1887,  Taf.  3.  Schliemann,  Tiryns  Taf. 
16.  Arch.  Zeitung  1885,  Taf.  8),  Das  Schiff  auf 
dem  Stein  zeigt  wohl,  dafs  das  Fest  einer  Gottheit 
gilt,  welche  die  Schiffahrt  beschützt.  Man  denke 
an  den  Kult  der  Göttin  Brizo  auf  Delos.  Solche 
Züge  sehen  wir  auch  auf  dem  Goldring  bei  Reichel, 
Götterkulte  S.  3;  Furtwängler,  Antike  Gemmen  III, 
S.  44,  Fig.  21.  Besonders  sei  aber  auf  die  jüngere, 
aber  wohl  noch  unter  mykenischem  Einflufs  stehende 
Bronzeschale  aus  Idalion  hingewiesen  (Cesnola-Stern. 
Cypern  Taf.  9), 

Ein  anderes  Zeichen  des  Steines,  von  dem  oben 


Archäologische  Gesellschaft.     1901.     März. 


23 


die  Betrachtung  ausging  {Pictographs  S.  25  [294] 
Fig.  31b)  findet  eine  unerwartete  Erklärung  aus 
dem  Vergleich  mit  anderen  Darstellungen,  nämlich 
das  zwischen  den  Händen  und  dem  Instrument. 
Auf  Stein  Fig.  25b  ist  es  durch  zwei  Linien  ver- 
vollständigt. Dasselbe  Zeichen  ist  auf  dem  Siegel 
y.  H.  S.  1897,  S.  341,  Fig.  9  b)  zu  erkennen.  Ein 
Vergleich  mit  der  Gemme  aus  Mykene  'EtpTjfjLepi; 
1888,  Taf.  10,  30;  Furtwängler,  Antike  Gemmen  I, 
Taf.  3,  49  zeigt,  dafs  wir  es  mit  einem  stilisierten 
Löwenmaul  zu  thun  haben.  Noch  deutlicher  wird 
diese  Ilerleitung,  wenn  wir  Münzbilder  von  Gortyna 
heranziehen  (Catal.  of  Greek  coins  in  the  Brit.  Museum, 
Crete  Taf.  IX,  i — 4).  Die  gekreuzten  Hände  auf 
dem  Stein  Cretan  Pictographs  S.  25  [294]  Fig.  31b 
versinnbildlichen  ohne  Zweifel  einen  Gestus.  Ebenso 
darf  wahrscheinlich  auch  das  mehrmals  vorkommende 
Zeichen  des  gebogenen  Beines  aufgefafst  werden 
(ebenda  Fig.  22b,  25  a,  34b;  J.  H.  S.  1897,  S.  335, 
Fig.  5  a).  Nun  sehen  wir  auf  zwei  Goldringen,  die 
eine  Kultscene  darstellen,  einen  Mann  in  eigentüm- 
lich knieender  Stellung  vor  einem  Baume  (Furt- 
wängler, Antike  Gemmen  I,  Taf.  6,  3.  III.  S.  56. 
V.  Fritze,  Strena  Helbigiana  S.  73,  l  u.  7).  Auf  einem 
von  ihnen  beugt  sich  auch  eine  Frau  mit  gekreuzten 
Händen  über  einen  altarartigen  Bau.  Damit  haben 
wir  auch  die  Erklärung  der  Zeichen  auf  den  Siegel- 
steinen. Der  Arm  auf  dem  Stein  Pictographs  S.  28 
[297]  Fig.  35  d  ist  denn  wohl  auch  ein  Zeichen  des 
Betens. 

Auf  dem  Stein  Cretan  Pictographs  S.  23  [292] 
Fig.  28  sehen  wir  mehrere  Kreise,  darüber  ein  Hirsch- 
geweih. Auf  Fig.  29  a  sind  zwei  Hirschgeweihe 
neben  eine  solche  Scheibe  in  entgegengesetzter, 
bedeutsamer  (?)  Richtung  gelegt'".  Auf  Fig.  35b 
kehrt  die  Scheibe  wieder,  wohl  mit  den  ebenso  an- 
geordneten Hörnern  eines  anderen  Tieres  (vgl.  das 
Zeichen  Fig.  25  a  rechts).  Auf  demselben  Stein 
Fig.  35  d  erscheint  die  Scheibe  mit  vier  halbkreis- 
förmigen Ansätzen,  und  dasselbe  Zeichen  mit  einem 
Hunde-  oder  Bärenkopf  in  der  Mitte  zeigt  das  Sie- 
gel J.  H.  S.  1897,  8.  343,  Fig.  12.  Die  Erklärung 
gibt  die  von  Evans  im  J.  H.  S.  1897,  S.  350  ff.  pu- 
blizierte Opferplatte  mit  den  drei  schalenartigen 
Vertiefungen  aus  der  diktaeischen  Grotte,  die  Wol- 
ters in  so  hübscher  Weise  erklärt  hat  (a.  a.  O.  148). 
In  diese  Schalen  wurde  die  Spende  gegossen,  in  sie 
oder  neben  sie  auch  Teile  des  geopferten  Tieres 
niedergelegt.      Für    den    Stein    mit    fünf    solchen 


10)  Diese  Anordnung  findet  sich  auch  sonst  auf 
kretischen  Steinen.  Vgl.  Cretan  Pictographs.  Fig. 
22c;  63c;  71b;  72a. 


Näpfchen  nebeneinander  sei  an  die  verwandten  ägyp- 
tischen Opferplatten  erinnert,  die  ebenfalls  oft  eine 
ganze  Reihe  kleiner  Vertiefungen  neben  einander 
haben.  Dieser  Hinweis  wird  O.  Rubensohn  ver- 
dankt, der  auch  auf  die  eigentümlichen  Becken  mit 
den  kleinen  halbkreisförmigen  Näpfchen  am  Rande 
aufmerksam  machte,  die  bei  den  Ausgrabungen  des 
Berliner  Museums  in  Abusir  gefunden  wurden  (Zeit- 
schrift für  ägyptische  Sprache  1899,  S.  7).  Sie  bie- 
ten vielleicht  eine  Analogie  zu  dem  Zeichen  in  Fig. 
35  d.  Eine  solche  Opferplatte  mit  vielen  kleinen 
Näpfchen  und  den  dazwischen  gelegten  Opfergaben 
stellt  auch  der  Stein  Cretan  pictographs  S.  29  [298] 
Fig-  37  dar.  Dies  kann  nicht  zweifelhaft  sein,  wenn 
wir  die  mykenischen  Steine  aus  Kurion  bei  Cesnola- 
Stern  Cypern  Taf.  76,  15  u.  21  mit  ihm  vergleichen. 
Auf  beiden  sehen  wir  wieder  die  Näpfe  und  Weihe- 
gaben bei  ihnen.  Auf  dem  Stein  Nr.  21  oben 
links  scheint  auch  das  N -förmige  Geräte  dargestellt 
zu  sein,  das  auf  dem  kretischen  Prisma  Pictographs 
S.  27  [296]  Fig.  34  d  und  mit  Zweigen  versehen 
auf  dem  Siegelstein  ebenda  S.  75  [344]  Fig.  71b 
vorkommt.  Seine  Verwendung  im  Kultus  wird  da- 
mit auch  sicher. 

Aus  all  dem  ergibt  sich,  dafs  die  Zeichen  auf 
den  Siegelsteinen  einen  religiös  symbolischen  Sinn 
haben.  Es  folgt  daraus,  dafs  wir  es  nicht  mit  einer 
Bilderschrift  in  dem  Sinne  zu  thun  haben,  wie  Evans 
will,  mit  einer  Schrift,  in  der  beliebige  Worte  und 
Sätze  durch  die  Nebeneinandersetzung  der  Bild- 
zeichen ausgedrückt  sind.  Vielmehr  haben  wir  auf 
den  kretischen  Steinen  in  andeutenden,  dem  Einge- 
weihten verständlichen  Zeichen  den  kultlichen  In- 
halt ausgedrückt,  den  uns  die  mykenischen  Gold- 
ringe im  Bilde  zeigen.  Bei  der  nahen  Verwandtschaft 
beider  Denkmälerklassen  ist  es  wahrscheinlich,  dafs 
auch  die  Goldringe  in  Kreta  hergestellt  sind.  Einer 
dieser  Ringe  mit  den  Löwen-  und  Stierköpfen 
(Schliemann  Mykenae  S.  409 ;  Perrot  -  Chipiez  VI. 
S.  844)  entspricht  ganz  den  kretischen  Steinen.  Die 
Reihe  von  Löchern  in  der  Mitte  stellt  wohl  wie- 
der die  kleinen  Näpfchen  vor.  Die  Mitte  zwischen 
bildlicher  Darstellung  und  symbolischer  Andeu- 
tung nehmen  die  oben  angeführten  kyprischen 
Steine  ein. 

Unsere  Zeichen  stehen  im  Ent wickelungsgang 
der  Schrift  noch  eine  Stufe  unter  der  ältesten  uns 
bekannten  Hieroglyphenschrift  in  Ägypten,  bei  der 
die  Sinnbilder  schon  zu  wirklichen  Schriftzeichen 
geworden  sind.  Dafs  man  auch  in  Kreta  diesen 
weiteren  Schritt  gethan  hat,  ist  an  sich  wahrschein- 
lich. Dafs  es  sich  z.  B.  auf  dem  im  Athenaeum 
1900  S.  793    abgebildeten    Thonprisma    schon    um 


24 


Archäologische  Gesellschaft.     1901.     März. 


wirkliche  Schrift  handelt,  ist  ganz  möglich,  schon 
die  Zahlzeichen  sprechen  dafür.  Wie  steht  es 
nun  aber  mit  der  ganz  entwickelten  Zeichenschrift 
der  vielen  Thontäfelchen ,  deren  Zusammenhang 
mit  den  oben  betrachteten  Bildzeichen  Evans 
leugnet  ? 

Auf  dem  im  Athenaeum  1900  S.  634  als  Probe 
dieser  Klasse  gegebenen  Täfelchen  stimmen  zunächst 
die  Zahlzeichen  in  der  letzten  Reihe  auffallend 
mit  denen  auf  dem  erwähnten  Prisma,  das  Evans 
dem  eteokretischen  System  zuweist.  In  Zeile  i  des 
Täfelchens  ist  das  zweite  Zeichen  offenbar  eine 
Weiterbildung  des  Zeichens  auf  dem  Prisma  a.  a.  O. 
S.  793,  vierte  Seite  (wohl  wieder  das  Löwenmaul). 
Folgende  Liste  gibt  noch  weitere  Überein- 
stimmungen, mit  römischer  Zahl  ist  die  Zeile,  mit 
arabischer  die  Stelle  des  Buchstabens  in  der  Zeile 
von  links  gerechnet  bezeichnet,  die  Bildzeichen 
werden  mit  den  Nummern  der  von  Evans  in  der 
Cretan  Pictographs  S.  23  [302]  ff,  gegebenen  Liste 
bezeichnet. 

II,   I   =  24  u.  25. 

n,  3  =  31- 

IV,  I  =  35- 
VII,  I  =  71. 

VII,  letztes  Zeichen  =  54. 
VIII,  2  =  dem  Vogel   J.  H.  S.  1897,   S.  337, 
Fig.  7d. 
X,  6  =  dem  Instrument  auf  demselben  Stein? 

Besonders  entscheidend  ist  das  in  Zeile  i  zwei- 
mal und  dann  noch  öfter  vorkommende  Zeichen, 
eine  gerade  Linie  mit  einem  Haken  darunter.  Es 
ist  zweifellos  aus  dem  oben  beschriebenen  Bilde 
des  aufgehängten  Schenkels  entstanden.  Diese 
Übereinstimmungen  genügen,  um  zu  zeigen,  dafs  die 
knossische  Zeichenschrift  aus  den  alten  Bildern  sich 
entwickelt  hat.  Diese  erhielten  sich  natürlich  neben 
jener  noch  im  hieratischen  Gebrauch.  Es  sei  noch 
erwähnt,  dafs  gegen  Evans'  Trennung  der  beiden 
Schriftarten  auch  der  Umstand  spricht,  dafs  die 
Doppelaxt  und  andere  pictographische  Zeichen  in 
Knossos  auf  die  Quadern  eingehauen  sind.  (Cre/an 
Pictographs  S.  13  [282]). 

Wenige  Worte  sollen  noch  der  in  Knossos  ge- 
fundenen Keramik  gewidmet  werden.  Im  Palast 
wurde  nur  wenig  Thongeschirr  gefunden,  um  so 
mehr  in  den  Privathäusern,  und  zwar  in  den  unteren 
Schichten  Stücke  der  Gattung,  die  man  jetzt  ge- 
wöhnlich nach  dem  Fundort  Kamara  in  Kreta  be- 
zeichnet [Monumenti  dei  Lincei  VI  Taf.  9 — 10), 
darüber  die  entwickelte  mykenische  Keramik.  Zu 
dieser  Kamaragattung  gehören  auch  die  von  Löschcke 
und  Furtwängler  als   erster   Stil   der   Firnifsmalerei 


bezeichneten  Scherben  aus  dem  vierten  Schachtgrab 
von  Mykene  (Myk.  Thongefäfse  Taf.  VI,  vgl.  Furt- 
wängler, Antike  Gemmen  III  S.  20).  Das  Gefäfs 
ist  mit  schwarzem  Firnifs  überzogen,  auf  ihm 
werden  Ornamente  in  mattem  Weifs,  Rot  und 
Orangegelb  gemalt.  Von  ihnen  sind  andere  im 
Thon  völlig  übereinstimmende  Stücke  nicht  zu 
trennen,  bei  denen  die  Ornamente  mit  dünner 
brauner  Firnifsfarbe  auf  den  hellen  Thongrund  ge- 
malt sind.  Die  sog.  mykenische  Keramik  mit  der 
guten  dicken  Firnifsfarbe  ist  nur  eine  Wciter- 
entwickelung  jener  älteren  Ware.  In  Farbe  und 
Feinheit  des  Thones  stimmen  beide  Arten  voll- 
kommen überein.  In  der  Fabrik,  aus  der  die 
Kamaraware  stammt,  wurde  die  wichtige  Erfindung 
der  Firnifsfarbe  gemacht.  Dafs  in  Knossos  neben 
den  mit  ihr  überzogenen  oder  bemalten  Gefäfsen 
die  mit  matten  Farben  bemalte  Keramik  nicht 
vorkommt,  während  sie  z.  B.  in  Melos  und  Thera 
neben  der  Ware  mit  Firnifsfarbe  steht  und  sie 
nachahmt,  spricht  für  Herstellung  der  Kamarage- 
fäfse  in  Kreta.  Dazu  kommt,  dafs  auch  die  Bilder 
und  Ornamente  auf  den  Stücken  der  Kamaragattung 
auffallende  Uebereinstimmungen  mit  den  betrachteten 
kretischen  Siegelsteinen  zeigen.  Man  vergleiche 
z.  B.  den  Mann  mit  dem  Gefäfs  neben  ihm  auf  der 
Scherbe  Monumenti  dei  Lincei  VI  Taf.  9,  10  mit 
Steinen  wie  Cretan  Pictographs  S.  68  [337]  ff. 

Auf  den  Scherben  Myk.  Thongeläfse  VI  31.  32 
sehen  wir  weiter  die  Kreise  mit  angelegten  Zweigen, 
die  uns  sofort  an  oben  besprochene  Darstellungen 
auf  kretischen  Gemmen  erinnert.  Auf  einer 
andern  Scherbe,  Monumenti  dei  Lincei  N\  Taf.  9,  12 
erscheinen  die  Kreise  allein,  neben  ihnen  vier  im 
Kreuz  zu  einander  gestellte  und  verbundene  Punkte, 
an  die  zwei  Damhirschgeweihe  in  der  nun  schon 
bekannten  Weise  angesetzt  sind.  Man  vergleiche 
dazu  den  Stein  J.  H.  S.  1897  S.  334  Fig.  3  c.  Das- 
selbe kreuzförmige  Zeichen  ohne  die  Geweihe 
findet  sich  auf  einer  knossischen  Scherbe  des 
Heidelberger  Universitätsmuseums.  Gemeint  ist 
offenbar  der  Gegenstand,  den  wir  auf  den  Siegel- 
steinen so  oft  dargestellt  sehen  (Cretan  pictographs 
S.  45  [314]  No.  68). 

Sind  diese  älteren  Stücke  in  Kreta  gemacht, 
so  folgt  dasselbe  auch  für  die  entwickelte 
mykenische  Keramik.  Ihr  massenhaftes  Vorkommen 
in  der  Argolis  spricht  nicht  dagegen.  Wenn  in 
den  mykenischen  Schachtgräbern  neben  den  vor- 
züglichsten Gefäfsen  mit  reichster  in  Firnifsfarbe 
aufgetragener  Verzierung  andere  mit  matten  Farben 
bemalte,  zum  Teil  von  ganz  unentwickelten  Formen, 
vorkommen,  so  liegt  darin,   wie  Wolters  in  seinen 


österreichisches  archäologisches  Institut.     Archäologen-Tag  in  Philadelphia. 


25 


Vorträgen  betonte,  der  schönste  Beweis,  dafs  die 
Gefäfse,  die  wir  mykenisch  nennen,  nicht  in  der 
Argolis  gemacht  sind.  Wo  man  Stücke  wie  Myk. 
Thongefäfse  Taf.  II,  III  und  XI  56  machen  konnte, 
da  drehte  man  nicht  noch  bauchige  Schnabelkannen, 
wie  die  auf  Taf.  IX  abgebildeten,  und  bezog  auch 
keine  von  anders  woher. 

Zu  diesem  Resultat  stimmt  auch  die  Bemerkung, 
dafs  die  Keramik  des  geometrischen  Stiles  in  Kreta 
keinen  jähen  Bruch  mit  der  früheren  Technik  und 
Dekorationsweise  zeigt.  Das  Stück  eines  geome- 
trisch verzierten  Gefäfses,  bei  Knossos  gefunden,  im 
Universitätsmuseum  zu  Heidelberg,  zeigt  denselben 
schönen  und  hellen  Thon  wie  die  mykenische 
Ware.  Das  kugelige  Gefäfs,  das  bei  Wide, 
Geometrische  Vasen  aus  Griechenland  S.  16  Fig.  28 
abgebildet  ist,  entspricht  technisch  völlig  den 
besten  mykenischen  Stücken.  Für  das  Nachleben 
mykenischer  Ornamente  in  der  späteren  Keramik 
Kretas  hat  Wide  in  den  Ath.  Mitteilungen  1897 
S.  233  ff.  Beispiele  gesammelt.  Die  Gefäfse  aus 
Rhodos  in  Berlin  (Arch.  Jahrbuch  1886  S.  135  und 
Wide  a.  a.  O.  S.  237.  240)  sind  wohl  auch  in  Kreta 
gefertigt.  Kretische  Amphoren  geometrischen  Stiles 
fanden  sich  in  Thera  in  der  Nekropole  der  Seilada, 
Stücke  von  solchen  auch  auf  der  Akropolis  von 
Athen.  Auch  bei  dem  grofsen  Gefäfs  aus  Kurion 
(Cesnola-Stern  Cypern  Taf.  68)  scheint  kretische 
Herkunft  nicht  ausgeschlossen  zu  sein,  so  nahe  es 
attischen  Stücken  steht.  Die  vier  Henkel  auf  der 
Schulter  sind  charakteristisch  für  die  kretischen 
Gefäfse.  Für  die  Darstellung  der  Tiere  zu  beiden 
Seiten  des  Baumes  sind  mykenische  Steine  wie  z.  B. 
Furtwängler,  Antike  Gemmen  I  Taf.  3,26;  III  S.  53 
zu  vergleichen.  Wenn  dasselbe  Bild  auf  einer 
Büchse  der  Dipylongattung  vorkommt  (Graef, 
Athen.  Mitteilungen  1896  S.  448f.),  so  dürfen  wir 
darin  vielleicht  denselben  Einflufs  der  kretischen 
Keramik  auf  die  attische  sehen ,  der  sich  so  deut- 
lich in  den  Gefäfsen  der  sogenannten  Schwarz- 
dipylongattung  ausspricht. 


ÖSTERREICHISCHES 
ARCHÄOLOGISCHES  INSTITUT. 

Am  19.  Februar  fand  zu  Wien  die  Jahres- 
versammlung des  Österreichischen  archäologischen 
Instituts  statt.  Wir  entnehmen  dem  Berichte  in  der 
Wiener  Abendpost,  Beilage  zur  Wiener  Zeitung, 
darüber  das  Folgende. 

Der  Vorsitzende  Minister  für  Kultus  und  Unter- 
richt von   Hartel   gedachte   der   schweren   Verluste, 


welche  das  Institut  durch  den  Hingang  Nikolaus 
Dumba's,  Karl  Schenkl's,  und  des  Sekretars  in 
Athen,  Wolfgang  Reichel,  erlitt.  Der  Minister  teilte 
sodann  unter  anderem  mit,  dafs  die  griechische 
Regierung  ein  Grundstück  zur  Erbauung  eines 
österreichischen  Institutshauses  geschenkt  habe,  dafs 
für  den  Bau  eines  Museums  in  Carnuntum  eine 
Staats-Subvention  bewilligt,  auch  für  den  Museums- 
bau in  Spalato  ein  Fortgang  zu  verzeichnen  sei. 

Hierauf  machte  der  Oberstkämmerer  als  Chef 
der  kaiserlichen  Kunstsammlungen  die  Mitteilung, 
dafs  die  vom  Sultan  geschenkten  Funde  aus  Ephesos 
demnächst  im  Theseus -Tempel  im  Wiener  Volks- 
garten zur  öffentlichen  Ausstellung  kommen  würden. 

Den  Jahresbericht  des  Institutes  erstattete  der 
Direktor,  Hofrath  Benndorf,  mit  Darlegungen  über 
die  erfolgten  und  in  Vorbereitung  begriffenen 
Publikationen,  die  Reisen  von  Institutsmitglicdern 
und  die  Funde,  wie  in  Ephesos,  so  im  Inlande 
(Aquileja,  Salona)  und  gedachte  zum  Schlüsse  der 
bevorstehenden  Feier  des  25  jährigen  Bestehens  des 
archäologisch-epigraphischen  Seminars  der  Wiener 
Universität. 


ARCHÄOLOGEN-TAG  IN 
PHILADELPHIA. 

Die  zweite  Versammlung  des  »Archaeological 
Institute  of  America«  fand  vom  27.  bis  29.  De- 
cember  1900  in  Philadelphia  statt.  Sie  gewann 
dadurch  eine  erhöhte  Bedeutung,  dafs  sie,  nach  Art 
der  deutschen  Philologenversammlung,  gleichzeitig 
mit  den  orientalischen,  philologischen,  neusprach- 
lichen, biblischen,  und  Dialekt-Gesellschaften  tagte. 
Sie  war  infolgedessen  auch  bedeutend  besser  be- 
sucht, als  die  erste  Tagung  in  New-Haven,  über 
die  ich  voriges  Jahr  (Arch.  Anz.  1900  S.  24)  be- 
richtet habe.  In  den  Vorträgen  fanden  wiederum 
neben  der  klassischen  Archäologie  und  Geschichte 
auch  die  amerikanische  Prähistorie  und  Mittelalter 
wie  Neuzeit  Vertretung.  Am  ersten  Tage  fand  eine 
gemeinschaftliche  Sitzung  aller  Gesellschaften  statt, 
in  der  das  »Institute«  mit  dem  Vortrage  Herrett's: 
»Ein  Seldschucken-Khan«  vertreten  war.  Am 
selben  Abend  fand  ein  Empfang  statt,  auf  dem 
Gildersleeve  über  »Schwankungen  und  Verände- 
rungen in  der  klassischen  Philologie«  mit  feiner 
Ironie  die  übergrofse  Tendenz  zur  Spezialisierung 
beklagte.  Am  28.  Dezember,  Nachmittags,  ver- 
einigten sich  das  »Institute«  und  die  »Philological 
Association«  zur  gemeinsamen  Sitzung;  in  dieser 
berichtete  unter  anderm  Platner  über  die  neuen 
Ausgrabungen    auf    dem    Forum    Romanum.      Das 


26 


Archäologen -Tag  in  Philadelphia. 


Stereoptikon  fand  eine  noch  ausgedehntere  Anwen- 
dung als  im  vorigen  Jahr. 

Nicht  genug  zu  rühmen  ist  die  Gastfreiheit  der 
»University  of  Pennsylvania«,  die  nicht  nur  all  ihre 
Räume  zur  Verfügung  stellte,  sondern  auch  jeden 
Tag  durch  ein  reichliches  Gabelfrühstück  dafür  sorgte, 
dafs  den  Teilnehmern  der  weite  Gang  zum  Hotel 
erspart  blieb. 

Angemeldet  waren  im  ganzen  50  Vorträge,  von 
denen  die  folgenden  38  gehalten  wurden: 

1.  Herr  E.  P.  Andrews,  Cornell  University: 
Farbspuren    am    Parthenon    und    den    Elgin- 
Skulpturen. 

2.  Herr  G.  A.  Barton,  Bryn  Menor  College: 
Inschrift  B  der  Blau-Monumente. 

3.  Herr  H.  C.  Butler,  Princeton  University: 
Die  Skulptur  in  Nord-Central-Syrien. 

(Herr  B.  berichtete  über  die  von  ihm  geleitete 
Expedition  in  das  zuerst  vom  Grafen  de  Vogue 
beschriebene  Territorium  der  »verlassenen  Städte«. 
Neben  den  hervorragenden  Überresten  spätheidnischer 
und  frühchristlicher  Bauten  wurden  viele  Reliefs, 
meist  sepulcralen  Charakters,  entdeckt  und  photo- 
graphiert;  besonders  in  Felsgräbern,  In  einigen 
dieser  Grabkammern  waren  die  Lagerstätten  für  die 
Leichen  in  der  Gestalt  von  »lecti«  ausgehauen,  mit 
Porträtbüsten  darüber.  Ein  grofses  »Totenmahl« 
zeigt  die  gewöhnlichen  gelagerten  und  stehenden 
Gestalten,  ihre  Namen  inschriftlich  gegeben;  aber 
darüber  befindet  sich  ein  zweites  Basrelief,  das 
eine  Reihe  kleiner  Figuren  (die  Hinterbliebenen) 
zeigt,  die  in  Prozession  auf  einen  Altar  zugehen. 
Der  Stil  ist  hier,  wie  an  den  meisten  Grabreliefs 
der  Gegend,  gut  spät-klassisch,  doch  sind  die  Ge- 
sichter überall  zerstört,  vermutlich  unter  dem  Ein- 
flufs  mohammedanischen  Fanatismus.) 

4.  Fräul.  H.  A.  Boyd,  Smith  College: 

Eine  Ansiedelung  der  »geometrischen«  Zeit  in 

Kavusi  auf  Kreta. 

(K.  liegt  etwa  60  engl.  Meilen  O.  von  Knossos. 
Merkwürdig  ist,  dafs  sich  die  Menschen  des 
»geometrischen«  Stils  auf  die  unzugänglichsten 
Berghöhen  zurückgezogen  haben,  im  Gegensatz  zu 
den  »mykenischem  Ansiedlungen  im  Flachland. 

Die  ältesten  Funde  in  Kavusi  zeigen  eine 
Mischung  von  spätmykenischen  und  früh-geometri- 
schen Funden.  Darauf  folgt  eine  kleine  Burg,  in 
der  Kornmühlen,  Spinnwirtel,  und  ein  Steintisch 
mit  einer  Thonplatte  zum  Brettspiel  sich  gefunden 
haben. 

Ferner  ein  »Bienenkorb«  grab  mit  Funden 
entwickelten  geometrischen  Stils:  glasierte  Thon- 
waren,    darunter    besonders  merkwürdig  eine  Hydria 


mit  Klageweibern  und  Wagen  im  Dipylonstil.  Doch 
zeigen  alle  Malereien  noch  Erinnerungen  an  »Mykene«, 
in  dem  gröfsern  Naturalismus  der  Figuren.  Auch 
orientalischer  Einflufs  macht  sich  geltend,  vor  allem 
in  Bronzegravierungen:  Gehelmte  Sphinxe,  Greife, 
ein  Mann  zwischen  zwei  Wappenlöwen.) 

5.  Fräul.  M.  H.  Buckingham,  Boston: 

Bericht  über  die  Arbeiten  der  Reichslimes- 
Kommission. 

6.  Herr  E.  Capps,  University  of  Chicago: 
*E-l  TT^;  axTjvrj;  und  Verwandtes. 

7.  Derselbe: 

Die  dpyai6-:zpa  Atovjjtct. 

8.  Herr  W.  Carroll,  Columbian  University: 
Aristoteles'  Theorie  der  Bildhauerei. 

9.  Herr  S.  H.  Chapman,  Philadelphia: 

Ein  Dorischer  Tempel  im  Epizephyrischen 
Locris. 

10.  Herr  G.  D.  Chase,  Cornell  University: 
Sonnensagen  in  Littauischen  Volksliedern. 

11.  Herr  G.  H.  Chase,  Southborough: 
Griechische      Schildzeichen      (Versuch      einer 
Systematisierung). 

12.  Herr  A.  S.  Cooley,  Auburndale: 

Die  Ausgrabungen  der  Amerikanischen  Schule 
in  Korinth.  (Bericht  über  die  Jahre  1898  — 1899 
mit  einem  Plan  der  Funde  auf-  der  Agora,  des 
Apollotempels,  der  Strafsen  nach  Cenchreae 
und  der  Propylaea). 

13.  Herr  L.  Dyer,  Oxford: 

Neue  Seiten  der  Mykenischen  Religion  (nach 
Funden,  die  von  Evans  herausgegeben  und  be- 
sprochen werden  sollen). 

14.  Herr  A.  L.  Frothinghamjr., Princeton  University: 
Ist  der  Triumphbogen  griechischen  oder 
römischen  Ursprungs  ? 

(Aus  einer  Stelle  in  Pausanias  Attika  glaubt  F. 
eine  Notiz  über  ein  Ende  des  4.  Jahrhunderts  vor 
Christus  errichtetes  »freistehendes«  Thor  auf  dem 
Markt  von  Athen  zu  entdecken.) 

15.  Derselbe: 

Früh-Etruskische  Gräber  in  ihrer  Beziehung  zu 

Griechenland  und  dem  Orient. 

(Herr  F.  leitete  Ausgrabungen  in  Narce  für  die 
University  of  Pennsylvania.  Die  Funde  datieren 
sich  etwa  1000—  600.  Besonders  wichtig  ist  eine 
vollständige  Serie  von  »Villanova« -Urnen,  die  uns 
ermöglicht,  die  frUh-etruskische  Töpferkunst  zu 
chronologisieren.  Eine  Reihe  Stücke  zeigen  deut- 
lich Nachahmung  von  Bronzevorlagen. 

Dem  8.  Jahrhundert  gehört  ein  Kriegergrab 
an,  dessen  Inhalt  dem  Funde  von  Vetulonia  an 
Bedeutung  beinahe  gleichkommt.     Es  befinden  sich 


Archäologen -Tag  in  Philadelphia. 


27 


dabei  ein  dekorierter  Bronzehelm  mit  hohem  Kamm, 
ein  dekorierter  Brustpanzer,  das  einzige  Stück 
italienischer  Provenienz,  und  Pferdegeschirr. 

In  einem  anderen  Grab  aus  dem  8.  Jahrhundert 
fanden  sich  Feuerbeckenständer,  mit  Karyatiden- 
figuren, deutlich  unter  griechischem  Einflufs. 

Im  7.  Jahrhundert  macht  sich  orientalischer 
Einflufs  bemerkbar.  Besonders  interessant  sind  in 
dieser  Hinsicht  4  Vasen  von  Corneto.  Zwei  sind 
Phönicisch-Egyptische  Thonware,  mit  Reliefen  ge- 
schmückt, die  andern  beiden  sind  Bucchero-Ware 
aus  Formen  gewonnen,  die  über  den  importierten 
Vasen  genommen  worden  sind). 

16.  Derselbe: 

Die  Kapelle  Sancta  Sanctorum  in  Lateran. 

17.  Herr    H.    N.    Fowler,     Western    Reserve    Uni- 
versity: 

Simonides,  Pindar,  Bacchylides  am  Hof  Hiero's. 

18.  Derselbe: 

Phidias  und  die  Bauthätigkeit  des  Perikles. 

(Der  Glaube,  dafs  Ph.  die  Generalaufsicht  über 
die  perikleischen  Bauten  geführt  habe,  gründet  sich 
auf  Plut.  Per.  13.  Seine  Quelle  ist  Ephorus,  bzw. 
Stesimbrotus,  der  sehr  unglaubwürdig  ist.  Es  ist 
deshalb  kein  genügender  Grund  dafür  vorhanden, 
Ph.  mit  den  Parthenon-Skulpturen  in  Verbindung 
zu  setzen,  aufser  wenn  stilistische  Erwägungen  dafür 
sprechen.) 

19.  Herr     W.    H.    Goodyear,     Brooklyn     Institute 
Museum: 

Die  überhängenden  Fassaden  von  Notre  Dame 
und  von  Pisa. 

20.  Herr  W.  F.  Harris,  Harvard  University: 

Über    die    bevorstehende  Veröffentlichung    der 
Resultate  der  Ausgrabungen  in  Assos. 

21.  Herr  VV.  A.  Hammond,  Cornell  University: 
Aristoteles'  Theorie  der  Vorstellung. 

22.  Herr  P.  Haupt,  Johns  Hopkins  University: 
Die     Garrett-Sammlung    Orientalischer    Hand- 
schriften. 

(Bericht  über  den  Ankauf  von  1171  arabischen, 
23  türkischen,  und  i  persischen  Handschrift,  die 
zum  Teil  in  keiner  Europäischen  Bibliothek  vertreten 
sind.  Der  Vortragende  befürwortete  die  Gründung 
eines  »Orientalischen  Seminars«  von  Seiten  der 
Bundesregierung.) 

23.  Herr  G.  Hempl,  University  of  Michigan: 
Erklärung   der    Bilder   und    Inschrift   der  Cista 
Praenestina  in  Paris. 

24.  Herr  K.  P.  Harrington,  University  of  Maine: 
Mit    welchen    Kunsttypen    war    ein    römischer 
Landedelmann  vertraut? 

(Über  die  Kunstdarstellungen,  auf  die  Tibullus 


anspielt,    fast   durchweg   der    praxitelischen  Epoche 
angehörig.) 

25.  Herr  W.  Lowrie,  Philadelphia: 

Eine     früh- christliche     Jonah-Darstellung     im 

Metropolitan  Museum,  New  York. 

(Auf  einem  Hochrelief  wird  a)  Jonah  ins  Meer 
geworfen ;  b)  wieder  ausgespieen.  Das  Relief 
kommt  aus  Tarsos,  St.  Paul's  Geburtsst'adt.  Anstatt 
des  »Walfisches«  ist  ein  v.fjTo;  dargestellt,  in  An- 
lehnung an  die  Tradition  heidnischer  Mythen.  Ab- 
weichend von  sonstigen  Darstellungen  wird  Jonah 
mit  den  Füfsen  voran  in  die  See  gestürzt.  Das 
Monument,  das  aus  dem  4.  oder  5.  Jahrhundert 
stammt,  ist  die  einzige  bekannte  Darstellung  der 
Legende  aus  dem  Orient.) 

26.  Herr  E.  von  Mach,  Harvard  University: 

Die    Meleager- Statue     im    Fogg-Museum    der 
Universität  Harvard. 

27.  Herr  J.  E.  Nies,  Brooklyn: 

Die  Ziele  künftiger  Ausgrabungen  in  Palästina. 

28.  Herr  B.  Perrin,  Jale  University: 

Die    lepsiai   des  Hellanikos  und  der  Brand  des 

Heraions. 

(Im  Brand  des  Heratempels  (423)  sieht  P.  den 
Grund,  warum  H.  die  Datierungsmethode  nach  den 
Herapriesterinnen  aufgab  und  die  athenischen  Ar- 
chonten  wählte,  in  andern  Worten,  warum  er  auf 
die  'l.  eine  Atthis  folgen  lassen  mufste.) 

29.  Herr  C.  Peabody,  Cambridge  : 

Einige  praehistorische  amerikanische  Stein- 
ornamente. 

30.  Herr  S.  B.  Platner,  Western  Reserve  University: 
Die  neuesten  Ausgrabungen  auf  dem  Forum 
Romanum. 

31.  Herr  M.  R.  Sanford,  Middleburg  College: 

Das  Zeug  der  Tunica  und  Toga. 

(Schilderte  die  Versuche,  die  Herr  S.  mit  ver- 
schiedenen Zeugen  an  Studenten  seiner  Anstalt 
machte,  um  den  Faltenwurf  antiker  Statuen  zu 
studieren.) 

32.  Herr  T.  D.  Seymour,  Jale  University: 
Sklaverei  und  Leibeigenschaft  bei  Homer. 

33.  Herr  E.  S.  Shumway,  University  of  Pennsyl- 
vania: 

»Saian's  Thron«  und  «Angelo«. 
(Vergleich    der   Skulpturen  von  Pergamon  und 
Michel  Angelo's.) 

34.  Herr  E.  L.  Tilton,  New  York: 

Die  bevorstehende  Veröffentlichung    der    Gra- 
bungen am  Heraion. 

35.  Herr  W.  C.  Winslow,  Boston: 
Entdeckungen  auf  Kreta. 

(Besprechung     der     Evans'schen     Funde;     sie 


28 


Käufliche  Gipsabgüsse.      Bibliographie. 


weisen  auf  lebhaften  Handelsverkehr  mit  Ägypten. 
Der  Einflufs  des  Nillandes  zeigt  sich  besonders  in 
der  Malerei,  z.  B.  in  den  Prozessionsscenen,  wo  sich 
der  ägyptische  Gesichtstypus  vom  Griechisch-Kreti- 
schen scharf  abhebt.  Eine  Statue  mit  dem  Namen 
Ab-nub-mes-wazet-user  ermöglicht  eine  annähernde 
Datierung  in  der  Zeit  der  XII.  Dynastie;  und  das 
Auffinden  einer  Ansiedlung  aus  dem  Steinalter  unter 
dem  Osthofe  gewährt  einen  interessanten  Einblick 
in  die  chronologischen  Möglichkeiten  von  Knossos.) 

36.  Herr  J.  R.  Wheeler,  Columbia  University: 
Eine  Bronzestatue  des  Herakles  in  Boston. 

37.  Herr  B.  I.  Wheeler,  University  of  California: 
Die  archäologische  Thätigkeit  der  U.  o.  C. 
(Bericht  über  die    durch  die  Freigebigkeit  von 

Frau  Hcarst  ermöglichte  Sammelthätigkeit  der  von 
Herrn  W.  geleiteten  Universität  in  Asien,  dem 
Mittelmccrbecken,  Südamerika,  Mexico  und  auf  den 
Philippinen.) 

38.  Herr  J.  H.  Wright,  Harvard  University: 
Die  »Verleumdung«  des  Apelles. 

Ernst  Riefs. 


KÄUFLICHE  GIPSABGÜSSE. 

Von  der  Direktion  des  Museums  algerischer 
Altertümer  in  Alger-Mustapha  geht  uns  folgen- 
der Katalog  zu :  Catalogue  des  moulages  de  tnonuments 
antiques  et  musulmatis  mis  en  vente  par  B.  Cerutli 
editetir  des  moulages  du  »lusee  des  antiquites  algeriennes 
a  Alger -Äfustapha,  Alger  1900.  Aufträge  sind  an 
M.  B.  Cerutti,  musee  des  antiquites,  ä  Alger-Mustapha 
(Algerie)  zu  richten.  Der  Katalog  zählt  66  Abgüsse 
auf,  davon  44  nach  antiken  Statuen  und  Köpfen, 
u.a.  folgende:  Frauenstatue  im  Museum  von  Cherchel 
(Kekule  von  Stradonitz,  über  Copien  einer  Frauen- 
statue aus  der  Zeit  des  Phidias);  kolossale  Neptunstatue 
(Doublet,  musee  d' Alger  Taf.  VIII);  Gewandstatue 
einer  Frau  im  Museum  von  Cherchel  (Gauckler, 
musee  de  Cherchel  Taf.  IV) ;  Athenastatue  im  Museum 
von  Cherchel  (Gauckler  Taf.  XV,  i);  Venustorso  in 
Alger  (Doublet  Taf.  VII);  Bacchusstatue  (Doublet, 
Taf.  IX,  3).  Satyr  mit  Panther  spielend  im  Museum 
von  Cherchel  (Gauckler  Taf.  X,  2);  Satyr  und  Pan 
(Gauckler  Taf.  XI,   i,  2)  u.  s.  w. 


BIBLIOGRAPHIE. 

Abgeschlosseu  am  1.  März. 
Receiisioiien  sind  cursiv  gedruckt. 
Ainalow  (D.),  die  hellenistischen  Grundlagen  der 
byzantinischen  Kunst.     Untersuchungen  auf  dem 
Gebiete  der   früh-byzantinischen   Kunst.     Peters- 
burg 1900.  80.  (4  Taf.  48  Abb.).     (Russisch). 


Annuaire  des  Musees  scientifiques  et  archeologi- 
ques  des  departements.  Paris,  Leroux,  1900. 
440  S.  8". 

Balaschew  (J.),  Gedanken  über  die  Kunst. 
(Russisch). 

Bellucci  (G.),  Amuleti  italiani  antichi  e  contem- 
poranei.     Perugia  1900.  8°. 

Bernoulli  (J.J.),  Griechische  Ikonographie  mit 
Ausschlufs  Alexanders  u.  der  Diadochen.  i.  Tl.: 
Die  Bildnisse  berühmter  Griechen  von  der  Vor- 
zeit bis  an  das  Ende  des  V.  Jahrh.  v.  Chr. 
München,  F.  Bruckmann,  1901.  XIX,  215  S.  8^. 
(26  Taf.,  37  Abb.) 

Besnier  (M.)  s.  Description  de  l'Afrique  du  Nord. 

Bey schlag  (F.),  Die  Anklage  des  Sokrates.  Kri- 
tische Untersuchungen.  Programm  Neustadt 
a.  d.  H.  1900.     58  S.  8«. 

Bierikowski  (P.),  De simulacris  barbararum  gentium 
apud  Romanos.  Corporis  Barbarorum  prodro- 
mus.  Adiuvante  Academia  litterarum  Craco- 
viensi  edidit  P.  B.  Cracoviae,  apud  Gebethner 
&  soc,  MCM.  99  S.,   I.  Bl.  40,  (99  Abb.). 

Bion  von  Smyrna,  Adonis.  Deutsch  u.  Griechisch 
von  U.  V.  VVilamowitz-Moellendorflf.  Berlin, 
Weidmann,   1901. 

Blanchet  (P.)  s.  Description  de  l'Afrique  du  Nord. 

Borrmann  (R.),  Der  dorische  Tempel  der  Griechen. 
(Die  Baukunst.  4.  Heft,  2.  Serie)  Berlin,  W.  Spe- 
mann,   1901.     14  S.  (6  Taf.) 

Cagnat  (R.)  et  Gauckler  (P.),  Les  monuments 
historiques  de  la  Tunisie.  I.  partie:  Les  monu- 
ments antiques  (les  temples  paiens).  Paris, 
Leroux,   1900.     X,   167  S.  4*'  grav.  et  pl. 

Catalogue  des  moulages  de  sculptures  appartenant 
aux  divers  centres  et  aux  diverses  epoques  d'art 
exposes  dans  les  galeries  du  Trocadero.  Paris, 
Imprimerie   Nationale,    1900.     i.  Bl.,   239  S.  8". 

Chanenko.  CoUection  B.  Chanenko.  Antiquites 
de  la  region  du  Dniepre.  Livr.  I:  Ages  de  la 
pierre  et  du  bronze.  15  S.  (12  Taf.).  II.  III: 
Epoque  anterieure  ä  la  grande  migration  des 
peuples.  Partie  i:  44  S.  (37  Taf.)  2:  31  S.  (26 
Taf.)    Kiew,  1899—1900.     Fol.  [Russisch]. 

Chomel  (C),  Histoire  du  cheval  dans  l'antiquite 
et  son  role  dans  la  civilisation.  Inde,  Perse, 
Chine,  Assyrie  &  Chaldee,  ludee,  Egypte,  Grecc, 
Rome.  Paris,  A.  Legoupy,  1900.  173  S.  (l  Taf., 
II  Abb.). 

Cichorius  (C),  Die  Reliefs  der  Traianssäule. 
3.  Textband:  Commentar  zu  den  Reliefs  des 
zweiten  dakischen  Krieges.  2  Bl.,  409  S.  8°. 
(19  Abb.    I  Karte).     2.  Tafelband:    Die    Reliefs 


Bibliographie. 


29 


des  zweiten  dakischen  Krieges,  fol.  (Taf.  LVIII — 
CX.III.)     Berlin,  G.  Reimer,  igcx). 

Collection  Ernst  Prinz  zu  Windisch -Graetz. 
V.  Bd.:  Griechische  Münzen.  Beschrieben  von 
J.  Scholz.  IV,  196  S.  (Taf.  1).  Anhang  zu  dem 
Band  (V)  Griechen:  Die  Prägungen  der  Barbaren. 
Beschrieben  u.  bearb.  v.  Ed.  Fiala.  I  BI.,  S. 
197 — 214.  (Taf.  II— IV).  Prag  1899  u.   1900  8". 

Davenport  (C),  Camcos.  London,  Seely  and  Co., 
1900,     66  S.  40.  (28  Taf.  I  Abb.) 

Delitzsch  (F.),  Babylon.  2.  Abdruck  verm.  durch 
ein  Nachwort.  Leipzig,  J.  C.  Hinrichs'sche 
Buchh.,   1901.  25  S,  80  (i  Krte.,  2  Abb.). 

Demarteau  (J.  E.),  Le  vase  hedonique  de  Herstal. 
Liege,  L.  Gothier,  1900.     25  S.  8»  (4  Taf.). 

Description  de  l'Afrique  du  Nord.  Musees  et 
collections  archeologiques  de  l'Algerie  et  de  la 
Tunisie.  IX.  Collection  Farges  par  M.  Besnier 
et  P.  Blanchet.  Paris,  E.  Leroux,  1900.  i  Bl., 
IV,  90  S.  40.  (i  I  Taf.) 

Diepolder  (N.),  Der  Tempelbau  der  vorchrist- 
lichen u.  christlichen  Zeit  oder  die  bildenden 
Künste  im  Dienste  der  Religion  bei  den  Heiden, 
Juden,  Mohammedanern  u.  Christen.  Leipzig, 
O.  Spamer,  1901.  VIII,  296  S.  8«.  (l  Taf. 
200  Abb.). 

Dittenberger  (W.),  s.  Sylloge  inscriptionum 
graecarum. 

Dufour  (P.),  Geschichte  der  Prostitution.  3.  Bd. 
Christliche  Aera,  Byzanz,  Frankreich.  Deutsch 
von  B.  Schweigger.    Berlin,  J.  Gnadenfeld  &  Co., 

1900,  211  S.  80. 
Fabricius  (E.)  s.  Sarwey. 

Ferrero  (E.),  L'arc  d'Auguste  ä  Suse,  public  sous 
les  auspices  de  la  Societe  d'archeologie  et  des 
beaux-arts  pour  la  province  de  Turin.  19  planches 
d'apres  les  photographies  de  Secondo  Pia  et 
17  figures  dans  le  texte.      Turin,    Bocca  freres, 

1901.  VI  S.,  I  Bl.,  39  S.  Fol. 

Ferrioni  (A.),  Schede  storico-archeologiche  intor- 
no  al  vetusto  tempietto  di  S.  Michele  Arcangelo 
in  Levizzano-Rangoni.   Modena  1900,   107  S.  8^. 

Fiala  (Ed.),  s.  Collection  Ernst  Prinz  zu  Windisch- 
Graetz. 

Francotte  (H.),  L'industrie  dans  la  Grece  anci- 
enne.  Tom.  2,  (Bibliotheque  de  la  Faculte  de 
Philosophie  et  lettres  de  l'Universite  de  Liege 
fasc.  VIII)  Bruxelles  1901.  VI,  376  S.  8^. 

Frantz  (E.),  Handbuch  der  Kunstgeschichte.  Mit 
Titelbild  u.  393  Abb.  im  Text.  Freiburg  i.  Br., 
Herdersche  Verlagshandlung,  1900.  XII,  448  S. 
gr.  80. 

Fregni  (G.),  Archeologia  messinese:   di  una  iscri- 


zione  detta  di  lingua  Osca  in  una  vecchia  lapide 
della  via  Cardines  in  Messina.  Modena  1900. 
20  S.  80. 

Frei  (J.),  de  certaminibus  thymelicis.  Dissertation 
von  Basel   1900.    78  S. 

Fund,  The  Cretan  Exploration.  [Prospect.]  8  S. 
40.     (2  Abb.). 

Furtwängler  (A.),  Beschreibung  der  Glyptothek 
König  Ludwigs  I.  zu  München.  München,  in 
Kommission  bei  A.  Buchholz,   1900.    384  S.  8". 

Furtwängler  (A.)  u.  Reichhold  (K.),  Griechische 
Vasenmalerei.  Auswahl  hervorragender  Vasen- 
bilder. Mit  60  Phototypie-fafeln.  i.  Liefrg. 
Text.  54  S.  40.  (9  Abb.).  10  Tafeln  fol.  München, 
Verlagsanstalt  Bruckmann,  1900. 

Gaspar  (C),  Essai  de  Chronologie  Pindarique. 
Brüssel,  H.  Lamertin,   1900.     XVI,   196  S.  80. 

Gauckler  (P.)  s.  Cagnat. 

Giovenale  (G.  B.),  I  monumenti  preromani  del 
Lazio  (aus:  Dissertazioni  della  Pontificia  Acc.  di 
Archeologia,  ser.  2  tome  VII).  4  TfT. 

Goertz(K.),  (f  1883),  Gesammelte  Werke.  Theil 
I — V  Petersburg  1900.  8.  (Russisch). 

(Inhalt:  Archaeologie  der  Halbinsel  Taman. 
Briefe  aus  Italien  und  Sicilien  1870 — 71.  Malerei 
in  Nord-Europa  von  Karl  dem  Gr.  bis  zum  An- 
fang der  romanischen  Epoche.  Populäre  Auf- 
sätze, aus  Zeitungen,  zur  Archaeologie  des 
Orients,  zur  altclassischen  und  frühchristlichen 
Archaeologie). 

Gori  (F.),  Relazione  delle  ultime  scoperte  di  anti- 
chitä  nella  regione  Sabina  (Estr.  dalla  'Vita  Sa- 
bina'  anno  II  num.  3.  4.  5.  6).  Rieti  1900. 
7  S.  4°. 

Grisar  (H.),  Geschichte  Roms  u.  der  Päpste  im 
Mittelalter.  i.  Bd.:  Rom  beim  Ausgang  der 
antiken  Welt.  Mit  228  historischen  Abb.  u. 
Plänen,  darunter  l  Plan  Forma  Urbis  Romae 
aevi  christiani  saec.  IV — VII  in  Farbendruck. 
Freiburg  i.  Br.,  Herder,   1901.     XX,  855  S. 

Grosse  (E.),  Kunstwissenschaftliche  Studien.  Tü- 
bingen, J.  C.  B.  Mohr,  1900.    2  Bl.,  259  S.  80. 

Grossi-Gondi  (F.),  Le  ville  Tuscolane  nell' 
epoca  classica  e  dopo  il  rinascimento.  La  villa 
dei  Quintilii  e  la  villa  di  Mondragone.  Roma 
1901.     318  S.  80.  (2  Tf.). 

Gsell  (St.),  L'Algerie  dans  l'antiquite.  Alger  1900. 
84  S.  80. 

Guiraud  (P.),  La  main-d'oeuvre  industrielle  dans 
l'ancienne  Grece.  (Universite  de  Paris.  Biblio- 
theque de  la  Faculte  des  Lettres  12.)  Paris, 
F.  Alcan,   1900.     i  Bl.,  217  S.  80, 

Hampel  (J.),  Az  antik   szobraszat  törtenete.    [Ge- 


so 


Bibliographie. 


schichte  der  antiken  Sculptur].  Budapest, 
Franklin-Tarsulat,   1900.     276  S.    8",    (39  Abb.). 

Hecht  (R.),  Zur  Wahrung  des  kulturgeschicht- 
lichen Kolorits  im  griechischen  Drama.  II. 
Sophokles.     Programm  Tilsit  1900.  44  S.  4". 

Hense  (M.)  s.  Huddilston. 

Herrmann  (E.),  Säulenordnungen  der  Griechen 
u.  Römer.  Vorlagen  für  den  Unterricht  u.  zum 
Selbstunterricht.  Dresden,  G.  Kühtmann,  1901. 
4S.  fol.  (18  Taf.). 

Hettner  (F.)  s.  Sarwey. 

Hill  er  von  Gaertringen  (F.  Frhr.  v.),  Ausgrabungen 
in  Griechenland.  Vortrag  gehalten  am  17.  Nov. 
1900  in  der  Aula  der  Univ.  Rostock  zum  Besten 
der  Errichtung  einer  Bismarcksäule.  Berlin, 
G.Reimer,   1901.    38  S.    i  Bh    8".    (i   Taf.) 

Histoire  de  l'Algerie  par  ses  monuments.  Ouvrage 
deluxe.  Edite  sous  les  auspices  du  Gouvernement 
General  de  l'Algerie.  Paris,  L.  Baschet,  1900. 
70  S.    40.  (100  Abb.) 

Homers  Werke  in  zwei  Bänden.  Übersetzt  von 
J.  H.  Vofs.  Abdruck  der  ersten  Ausgaben.  Mit 
Abbildung  einer  Homer-Büste,  Bildnis  u.  Unter- 
schrift von  J.  H.  Vofs,  sowie  einer  litterar-histo- 
rischen Einleitung  von  G.  Klee.  I.  Bd.:  Ein- 
leitung. Ilias.  LIX  u.  372  S.  n.  Bd. :  Odyssee. 
290  S.  Leipzig,  M.  Hesse,  [1900].  8°. 

Hommel  (F.),  Die  Insel  der  Seligen  in  Mythus  u. 
Sage  der  Vorzeit.  Vortrag.  München,  H.  Luka- 
schik,   1900.     42  S.  80  (3  Abb.) 

Huddilston  (H.),  Die  griechische  Tragödie  im 
Lichte  der  Vasenmalerei.  Übers,  v.  Maria  Hense. 
Freiburg  i.  B. ,  E.  Fehsenfeid,  1900.  XXIII, 
215  S.   80.     (29  Abb.). 

Hutton  (W.  H.),  Constantinople.  The  Story  of 
the  old  Capital  of  the  Empire.  lUustrated  by 
S.  Cooper.  (Mediaeval  towns.  7)  London,  I.  M. 
Dent  &  Co.,  1900.  XVI,  341  S.  (6  Taf.,  i  Plan, 
42  Abb.) 

KaßßaSfa;  (11.),  'laropta  ttj?  dp/GtioXoyixTi;  exatpEia; 
d-6  T^;  Iv  Ixet  1837  ISpüaeio;  aiiTJ;  p-^XP'  '^°^ 
1900.     Athen,  Perres,  1900. 

Kaukasus,  Der.  Materialien  zur  Archaeologie  des 
Kaukasus.  Moskau  1900.  4"  (Russisch).  Bd.  VIII: 
Gräfin  P.  Ouwarow,  Begräbnifsstätten  des 
nördlichen  Kaukasus.  M.  i  Karte,  134  Tafeln 
und  316  Zinkographien.  (Zusammenfassendes 
Werk  über  die  Bronzezeit  des  Nordabhanges 
des  Kaukasus.) 

Kieseritsky  (G.V.),  Kaiserliche  Ermitage.  Museum 
der  antiken  Skulptur.  Vierte  Auflage,  mit  436, 
resp.  462  Autotypien.  Petersburg  1901.  184  S.  4" 
(Russisch). 


Klee  (G.)  s.  Homer. 

Koepp  (F.),  Über  die  römische  Niederlassung  bei 
Haltern  an  der  Lippe.  Vortrag,  gehalten  im 
Westfälischen  Provinzial-Verein  für  Wissenschaft 
und  Kunst  zu  Münster  i.  W.  am  28.  Januar  1901. 
Münster  i.  W, ,  Aschcndorffsche  Buchdruckerei. 
28  S.  8  0. 

Kosziuschko-Valuschinitsch  (K.),  Archaeo- 
logische  Neuigkeiten.  [Russisch.]  Separatab- 
druck aus  Krimski  westnik   1900  no.  8  u.  9. 

Kraus  (F.  X.),  Geschichte  der  christlichen  Kunst. 
2.  Bd.,  2.  Abth.,  I.  Hälfte.  282  S.  (8  Taf., 
132  Abb.)     Freiburg  i.  B.,  Herder,  1900. 

Kuhn  (A.),  Allgemeine  Kunstgeschichte.  Die  Werke 
der  bildenden  Künste  vom  Standpunkte  der 
Geschichte,  Technik  u.  Aesthetik.  Einsiedeln, 
Benziger,   1900, 

Kunstschätze  Rufslands.  Herausgegeben  von  der 
Gesellschaft  zur  Förderung  der  Künste.  Petersburg 
1901.  40.  Mit  russischem  und  kurzem  französi- 
sischen  Text.  Bd.  I,  Heft  l  (darin  Taf.  I :  Drei 
Tanagraeische  Terracotten  aus  der  Saburow'schen 
Sammlung  der  Kaisei.  Ermitage). 

Kuzsinszky  (V.),  Aquincum  und  die  Ausgrabungen 
in  U-Buda.  Budapest  1900.  32  S,  80  (13  Abb., 
I   Plan).     [Ungarisch.] 

Lacour  (P.),  Les  Amazones:  les  Amazones  dans 
la  legende  &  dans  l'histoire.  Paris,  Perrin, 
1901.     8  0. 

Levi,  (C.  A.),  Le  coUezioni  veneziane  d'arte  e 
d'antichitä  dal  secolo  XIV  ai  giorni  nostri. 
Venezia  1900.    2vo.     CCLXX  u.  70;    293  S.    8". 

Loewy  (E.),  Die  Naturwiedergabe  in  der  älteren 
griechischen  Kunst.  Rom,  Löscher  &  Co.,  1900. 
60  S.  gr.  80.     (30  Abb.) 

Ludwich  (A.),  Der  Karer  Pigres  u.  sein  Tierepos. 
Batrachomachia.  Die  byzantinischen  Odysseus- 
Legenden.  Zwei  Entgegnungen.  Vorlesungs- 
verzeichnifs  Königsberg  vom  15.  Okt.  1900. 
24  S.  40. 

Lüdtke  (W.),  Untersuchungen  zu  den  Miniaturen 
der    Wiener    Genesis.      Dissertation    Greifswald 

1897.  52  s. 

Lugari  (G.  B.),  II  Gianicolo  luogo  della  croce  — 
fissione  di  S.  Pietro.     Roma  1900.    57  S.  80. 

Mal  in  in  (A.).  Zwei  Streitfragen  der  Topographie 
von  Athen.     Berlin,  Reimer,   1901.    43  S. 

Mannochi  (L.),  Guida  pratica  dei  monumenti  e 
delle  opere  d'arte  nella  provincia  di  Ascoli 
Piceno.     Grottamare   1900.    LI,   184  S.  8  0, 

Mariani  (M.),  Intorno  agli  antichi  Camerti  umbri. 
Camerino   1900.    87  S.  80. 

Meyer 's  Reisebücher.     Griechenland  u.  Kleinasien. 


Bibliographie. 


31 


5.    Aufl.     Leipzig  und   Wien,    Bibliographisches 

Institut,   1901.     338  S. 
Michaelis  (A.)  s.  A.  Springer. 
Milchhoefer   (A.),    Die  Tragödien  des  Aeschylus 

auf  der  Bühne.     Rede  zum  Winckelmanns-Tage. 

Kiel,  Universitäts-Buchh.,   1900.     14  S.  8". 
Montano  (G.),    Brevi  note  su  poche  iscrizioni  an- 

tiche  [in  Lavello  e  suo  terriiorio]  Potenza  1900. 

25  S.  8  0. 
Negrioli  (A.),  Dei  doni  militari  presse  i  Romani. 

Ricerche   epigrafiche.      Bologna  1900.  30  S.  8". 
Negrioli  (A.),  Dei  genii  presso  i  Romani.    Ricer- 
che archeologiche.      Bologna  1900.      76  S.    8^. 
Negrioli  (A.),    Di    una   pittura    vascolare  derivata 

da    un  originale   statuario.      Nota   archeologica. 

Bologna  1900.   16  S.  8°. 
Niese  (B.),  Die  Welt  des  Hellenismus.     Rede,  ge- 
halten beim  Antritt   des  Rektorats.     (Marburger 

akademische    Reden.     1900.     Nr.   3).     Marburg, 

N.   G.   Elwert'sche  Verlagsbuchhandlung,    1900. 

24  S.  8  0. 
Notor   (G.),    La   femme    dans    l'antiquite    grecque, 

avec  33  planches  en  couleur  et  320  dessins  dans 

le    texte    &   hors  texte.     Paris,  Renouard,   1901. 
Novak    (D.),    Fouilles  d'une   villa   Romaine.     (Pn- 

blications  de  l'Association  historique  de  l'Afrique 

du   Nord   IIL)     Paris,    E.  Leroux,    1901.     20  S. 

8».  (i  Taf.,  8  Abb.). 
Odolesco  (A.),  Le  tresor  de  Petrossa.    Historique; 

description.        Etüde     sur     l'orfevrerie     antique. 

Paris,    Rothschild,    1900.     695    S.   fol.  (16  Taf., 

356  Abb.) 
Ouwarow  (Gräfin  P.),  s.  Kaukasus,  Der. 
Pais  (E.),   Per  la  storia  di  Napoli  e  d'Ischia  nell' 

eta   Sillana.     (Memoria   letta   all'  Accademia    di 

Archeologia  1'  8.  maggio   1900).     Napoli    1900. 

8  S.  4°. 
Papageorgiu   (P.  N.),    Unedirte    Inschriften    von 

Mytilene.     Mit    i    Taf.    eines    Athenakopfes    in 

Lichtdr.,   14  Abb.  im  Texte  u.  7  Inschriften-Taf. 

Leipzig,  B.  G.  Teubner,  1900.    XIV,  31  S.  gr.  8«. 
Pindari   carmina   recensuit  O.  Schroeder.   Vol.   I. 

Lipsiae,  B.  G.  Teubner,  MCM.  514  S. 
Pokrowski    (N.),    Umrisse    von    Denkmälern    der 

christlichen   Ikonographie   und  Kunst.     2.  verm. 

Aufl.  Petersburg  1900.     (Russisch). 
Puchstein   (O.),   Die   griechische  Bühne.  —  Eine 

architektonische  Untersuchung.  Berlin,  Weidmann, 

1900.     144  vS.  40  (43  Abb.). 
Puglisi  Marino  (S.),  I  Siculi  nelle  tradizioni  greca 

e    romana.      Saggio     storico    ed    archeologico. 

Catania,  Mattei,   1900.    37  S.  8°. 
Rauschen,    Das    griechisch-römische    Schulwesen 


zur  Zeit  des  ausgehenden  antiken  Heidentums. 
Programm  Bonn   1900.     31  S.  4". 

Reichhold  (K.)  s.  A.  Furtwaengler. 

Reynaud  (P.),  La  civilisation  paienne  &  la  famille. 
Paris,  Perrin,    1901.    8°. 

Riat  (G.),  Paris.  Eine  Geschichte  seiner  Kunst- 
denkmäler vom  Altertum  bis  auf  unsere  Tage. 
(Berühmte  Kunststätten  nr.  6)  Berlin  &  Leipzig, 
E.A.Seemann,   1900.     203  S.    8°  (177  Abb.). 

Ricci  (C),  Ravenna.     Bergamo  1901.    40. 

Riegl  (A.),  Die  spätrömische  Kunst-Industrie  nach 
den  Funden  in  Österreich-Ungarn,  r.  Th.  Wien, 
Hof-  u.  Staatsdruckerei,  1901.  VI,  222  S.  Fol. 
(23  Taf.,   100  Abb.). 

Riggauer  (H.),  Über  die  Entwicklung  der  Numis- 
matik u.  der  numismatischen  Sammlungen  im 
19.  Jahrhundert.  Festrede.  München  1900. 
24  S.  40. 

Rogers  (R.  W.),  A  history  of  Babylonia  and 
Assyria.     New  York  1901.     2  Bde.    8 ". 

Sarwey  (O.  v.),  E.  Fabricius,  F.  Hettner,  Der  Ober- 
germanisch-raetische  Limes  des  Roemerreiches. 
Im  Auftrage  der  Reichs-Limeskommission  hsrg. 
Heidelberg,  O.  Petters,  1900.  40.  Liefg.  XI. 
No.  36.  Das  Kastell  Wörth.  (Conrady)  21  S. 
(2  Taf.,  3  Abb.).  No.  37.  Das  Kastell  Trennfurt. 
(Conrady.)  14  S.  (i  Taf.).  No.  51.  Das  Kastell 
bei  Schlossau.  (K.  Schumacher.)  9  S.  (3  Taf., 
2  Abb.)  —  Liefg.  XII.  No.  2  a.  Das  Kastell 
Niederberg  bei  Ehrenbreitstein.  (Dahm.)  21  S. 
(8  Taf.,  I  Abb.)  No.  3.  Das  Kastell  Arzbach. 
(Dahm.)  8  S.,  (3  Taf.,  2  Abb.)  —  Lfg.  XIIL 
No.  25.  Die  Erdbefestigungen  von  Heldenbergen. 
(G.  Wolff.)  22  S.  (3  Taf.)  Kastell  am  Vicus 
bei  Wimpfen.  (K.  Schumacher.)  13  S.  (5  Taf., 
2  Abb.).  No.  66  b.  Das  Kastell  Heidenheim. 
(Prescher.)      11   S.  (3  Taf.,  3  Abb.). 

Schanz  (M.),  Geschichte  der  römischen  Litteratur 
bis  zum  Gesetzgebungswerk  des  Kaisers  Justinian. 
II.  Teil:  Die  römische  Litteratur  in  der  Zeit  der 
Monarchie.  2.  Hälfte.  2.  Aufl.  (Handbuch  der 
klassischen  Altertumswissenschaft.  VIII,  2,2.). 
München,  C.  H.  Becksche  Verlagsbuchh.,  1901. 
476  S.  80. 

Scholz  (I.),  s.  Collection  Ernst  Prinz  zu  Windisch- 
Graetz. 

Schreiner  (J.),  Homers  Odyssee  —  ein  mysteriöses 
Epos.  Elementar  -  Skizzen  der  drei  wichtigsten 
Örtlichkeiten'ÜYuyfT],'EyeptT),'I8cfXT]  auf  historisch- 
geographischer Basis  entworfen.  Braunschweig, 
R.Sattler,   1901.     103  S.  80. 

Schroeder  (O.),  s.  Pindari  carmina. 

Schurtz  (H.),   Urgeschichte   der   Kultur.     Mit  434 


32 


Bibliographie. 


Abb.  im  Text,  8  Taf.  in  Farbendruck,  15  Taf. 
in  Holzschnitt  u.  Tonätzung  u.  i  Kartenbeilage. 
Leipzig  &  Wien,  Bibliographisches  Institut,  1900. 
XIV,  658  S.  40. 

SchvarCz  (J.),  Die  Demokratie.  2.  Ausg.  I:  Die 
Demokratie  von  Athen.  XC,  749  S.  II:  Die 
römische  Massenherrschaft.  LXXXVIII.  27, 
650  S.    Leipzig,  E.  Avenarius,   1901.  8". 

Simon  (J.  A.),  s.  Weichhardt. 

Speck  (E.),  Handelsgeschichte  des  Altertums. 
I.  Bd.:  Die  orientalischen  Völker.  Leipzig, 
Brandstetter,  1900.     VIII,  591  S.  8». 

Springer  (A.),  Handbuch  der  Kunstgeschichte. 
6.  Aufl.  bearbeitet  v.  A.  Michaelis.  I:  Das  Alter- 
tum. Leipzig,  E.  A.  Seemann,  1901.  378  S.  4". 
(8  Farbendrucke  u.  652  Abb.). 

Strzygowski  (J.),  Orient  oder  Rom.  Beiträge  zur 
Geschichte  der  spätantiken  u.  frühchristlichen 
Kunst.  Mit  9  Taf.  u.  53  Abb.  im  Text  u.  a.  nach 
Aufnahme  der  Palmyra-Expedition  Sobernheim. 
Leipzig,  I.  C.  Hinrichssche  Buchh.,  1901.     4  Bl., 

159  s.  4°. 

Sylloge     inscriptionum    Graecarum    iterum    edidit 

G.  Dittenberger.     Vol.   IlL   Indices.   462  S.  8«. 

Lipsiae,  apud  S.  Hirzelium,  MDCCCCI. 
Tanfani    (L.),    Ricerche    storiche  epigrafiche  sulla 

costituzione  delsenatomunicipaleromano.  Taranto 

1900.     72  S.  8. 
Thesaurus    linguae    latinae    editus    auctoritate   et 

consilio     academiarum     quinque     germanicarum 

Berolinensis  Gottingensis  Lipsiensis  Monacensis 

Vindobonensis.     Vol.  I,   fasc.  i.   Leipzig,    B.  G. 

Teubner,   1900.     XIV,   112  S.,  gr.  4**. 
Tibaldi  (T.),  La  regione  d'Aosta  attraverso  i  secoli. 

Parte  I  (evo  antico).     Torino  1900.     408  S.  8". 
Venturi  (A.),    Storia   dell'    arte   Italiana.     Vol.  I: 

Dal    primordi   dell'    arte    cristiana   al   tempo   di 

Giustiniano.    Mailand  1901.   XVI,  558  S.  8". 
Visser   (W.  de),    De    Graecorum  Diis  non  referen- 

tibus   Speciem   Humanam.      Diss.  Leyden   1900. 

270  S. 
Voss  (J.  H.)  s.  Homer. 
Waal  (A.  de),  Der    Sarkophag   des    Junius   Bassus 

in  den    Grotten    von    St.  Peter.     Eine  archaeo- 

logische    Studie.     Rom    1900.     4  Bl.,    94  S.    4° 

(13  Taf.,   13  Abb.) 
Weichhardt  (C),  Le   palais    de    Tibere  et  autres 

edifices    romains    de    Capri.     Traduit  par  J.  A. 

Simon.    Leipzig,  K.  J.  Koehler,  1901.    VI,  123  S. 

40  (mit  Abbild.). 
Wessely  (C),  Papyrorum  scripturae  graecae  speci- 

mina    isagogica.    Lipsiae,    apud    E.    Avenarium, 

1900.     7  S.  fol.  (17  Taf.) 


Wilamowitz-Moellendorff  (U.  v.),  s.  Bion  von 
Smyrna. 

Wilamowitz-Moellendorff  (ü.  v.),  Reden  u.  Vor- 
träge. Berlin,  Weidmann'sche  Buchh.,  1901.  VII, 
278  S.  80. 

Young  (N.),  The  Story  of  Rome.  Illustrated  by 
N.  Erichsen.  (Mediaeval  towns).  London,  J.  M. 
Dent  &  Co.,  1901.  XI,  403  S.  8«  (l  Taf.,  47  Abb., 
4  Pläne.) 

Zimmern  (H.)  Biblische  u.  babylonische  Urge- 
schichte. (Der  alte  Orient  II,  3.)  Leipzig, 
Hinrichs,  1901.    40  S.    8". 


Aarb^ger  for  nordisk  Oldkyndighed  og  Historie. 
15.  Bind  (1900). 

2.  Hefte.  C.  Jj^rgensen,  Denar-Fundet  fra 
Robbedale  S.  92  — 102  (3  Abb.)  —  C.  ]0Tgt:n- 
sen,  Romerske  Guldmedailloner.  S.  103 — lii 
(i  Abb.)  —  S.  M[ülle]r,  Et  Bornholmsk  Lerkar 
af  klassisk  Form.  S.  144 — 149  (i  Abb.)  — 
S.  M[ülle]r,  Jydske  Lerkar  med  klassiske  En- 
keltheder.  S.  154— l6l  (8  Abb.)  —  S.  M[Ulle]r, 
Fremmede  Lerkar  fra  romersk  Tid.  S.  162  — 165 
(2  Abb.) 

Abhandlungen  der  philolog, -historischen  Classe 
der  kgl.  sächs.  Gesellschaft  der  Wissenschaften. 
XX.  Bd.  (1901). 

III.  H.  Peter,  Der  Brief  in  der  römischen 
Litteratur.     S.  I — 259. 

Abhandlungen  der  kgl.  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften zu  Göttingen.  Philolog.-histor.  Klasse. 
N.  F.  Bd.  IV  (1900). 

Nr.  2.  A.  Schulten,  Die  Mosaikkarte  von 
Madaba  und  ihr  Verhältnifs  zu  den  ältesten 
Karten  und  Beschreibungen  des  heiligen  Landes. 
S.  I  — 121.     (i  Taf.,  3  Abb.) 

Nr.  3.  U.  V.  Wilamowitz-Moellendorfif,  Die 
Textgeschichte  der  griechischen  Lyriker.    S.  i  — 

121. 

Annalen  des  Vereins  für  Nassauische  Altertums- 
Kunde.     31.  Bd.  (1900). 

2.  Heft.  C.  L.  Thomas,  Der  Ringwall  auf 
dem  Hof  heimer  Kapellenberg  S.  172  — 179. 
(l  Taf.)  —  E.  Ritterling,  Ein  Gesamtfund  rö- 
mischer Denare  aus  Flonheim.     S.   180 — 192. 

Annales  du  Cercle  archeologique  de  Mons. 
Tome  XXIX  (1900).  A.  Gosseries,  Rapport  sur 
la  decouverte  d'une  Statuette  de  Mercure  ä 
Givry,  S.  69—72  (2  Taf.,  i  Krte.).  —  A.  d'Auxy 
de  Launois,  A  propos  d'une  promenade  ä 
Havay  et  Givry  et  du  Mercure  de  la  Sablon- 
niere  S.  73 — 82  (2  Abb.)    —    D.  A.  van  Baste- 


Bibliographie. 


33 


laer,  La  ceramique  antique  plus  legere  que  l'eau. 
S.  i6if. 
Annales    de   l'Institut    archeologique    du    Luxem- 
bourg.     LIV  Annee  (1900). 

Tome  XXXV.  V.  Birnbaum,  Les  Musees 
d'Arlon.  (Musee  archeologique.  Musee  des 
pierres.)  S.  37 — 82  —  Sibenaler,  Rapport  sur 
la  Decouverte  des  restes  d'un  portique  romain 
ä  Arlon.  S.  289 — 290.  —  Andrin,  Sepultures 
belgo-romaines  ä  Fontenoille.  S.  299 — 300. 
Annales  de  la  Societe  d'Archeologie  de  Bruxelles. 
Tome  XIV  (1900). 

Livraison  i.  L.  Paris,  L'epitaphe  de  Julia 
Urania.  Inscription  lapidaire  antique  retrouvee 
k  Bruxelles.  S.  I — 22  (i  Taf.)  —  V.  Dormal, 
Quelques  mots  sur  une  pierre  sculptee  romaine 
decouverte  recemment  ä  Arlon.  S.  144 — 146 
(i  Abb.). 

Livraison  2.  E.  Lhoest,  Les  Etrusques  avant 
l'influence  grecque.  S.  153  —  158  (i  Taf.).  — 
G.  Cumont,  Decouverte  ä  Buysinghen  (Brabant) 
d'un  four  ä  tuiles  de  l'epoque  belgo- romaine. 
S.  173— 181  (2  Taf.,  2  Abb.).  —  J.  van  der 
Linden,  Sur  quelques  statuettes  en  terre  cuite 
trouvees  ä  Bruxelles.  S.  191  — 198  (2  Taf.).  — 
G.  Cumont,  Intaille  romaine  trouvee  ä  Uccle- 
Neerstalle,  pres  Bruxelles.  S.  243  —  245  (2  Abb.). 
Anthropologie,  L'.     Tome  XI  (1900). 

No.  5.  S.  Reinach,  Temoignages  antiques 
sur  l'ecriture  mycenienne,  S.  497—502  (i  Abb.). 
—  Breuil,  L'äge  du  bronze  dans  le  bassin  de 
Paris.  I.  Les  epees  et  dagues  du  bassin  de  la 
Somme.  S.  503  —  534  (8  Abb.).  —  Congres 
international  d'anthropologie  et  d'archeologie 
prehistoriques.  XII  e  Session.  Paris  1900. 
S.  569 — 601.  —  Z.  Stieda,  Über  alt- italische 
Weihgeschenke.  (L.  Laloy)  S.  ös-j — 28. 
Antiquar! an,  The  American,  and  Oriental  Journal. 
Vol.  XXII  (1900). 

No.  6.  St.  D.  Peet,  Architecture  in  the  stone 
age.  S.  367—382  (14  Abb.).  —  J.  N.  Fraden- 
burgh,  Notes  on  assyriology.  S.  383 — 387.  — 
The  Roman  Forum.  S.  413—414.  —  The  cave 
of  Psychio  in  Crete.  S.  414 — 415. 
Vol.  XXIII  (1901). 

No.  I.    W.  G.  Winslow,  The  palace  of  Minos 
in    Crete.      S.  54—57.     —    I.  N.  Fradenburgh, 
Notes  on  assyriology.    S.  58—  61.  —  W.  C.  Wins- 
low, Egyptological  notes.     S.  67 — 69. 
Antiquary,  The.     Vol.  XXXVII  (1901). 

No.  133.     F.  Haverfield,  Quarterly   Notes  on 
Roman  Britain.     S.  12^14. 
Arcbäoloi^iscber  Anzeiger  1901. 


No.  134.     C.  Raven,    The  British  Section    of 
Antonine's  Itinerary.     S.  44 — 47. 
Anzeigen,     Göttingische     gelehrte.       162.    Jahrg. 
(1900). 

Nr.    XL       A.    Botuhe-Leclercq,     L  astrologie 
grecque.     (W.  Kroll.)     S.  goj — gi2. 
Anzeiger  der  k.  Akademie  der  Wissenschaften  in 
Wien.     Philosophisch-historische  Classe.    Jahrg. 
1900. 

Nr.  XXII.     K.  Wessely,    Über   die  Lage  des 
antiken  Moeris-Sees.     S.  142 — 146. 
Anzeiger     für      Schweizerische     Altertumskunde. 
N.  F.  Bd.  II.  (1900). 

Nr.  2.  Th.  Burckhardt- Biedermann,  Zwei 
neue  römische  Inschriften  in  Basel  u.  Kaiser- 
augst.  S.  77  —  80.  —  Th.  Eckinger,  Die  Aus- 
grabungen der  Antiquarischen  Gesellschaft  von 
Brugg  und  Umgebung  in  Vindonissa  vom  Jahr 
1899.     S.  80-94  (7  Abb.). 

Nr.  3.     Rippmann,   Die  römische  Brücke  bei 
Stein  a.  Rh.     S.  166  —  170.    (Taf.  VI.)  —  Dr.  U., 
Ein  eiserner  Sporn  aus  der  römischen  Kaiserzeit, 
gefunden  in  Windisch.     S.  231   (i  Abb.) 
Anzeiger  für  schweizerische   Geschichte.     1900. 

No.  3.      Fr.  P.  Garofalo,    SuU'  antica  storia 
della  Vallis  Poenina.     S.  316 — 320. 
Archiv  für  Religionswissenschaft.    3.  Band  (1900). 

4,  Heft.  H.  Steinthal,  Allgemeine  Einleitung 
in  die  Mythologie.  IL  Geschichte  der  Mythologie. 
S.  297—323. 

4.  Band   (1901). 

I.  Heft.  Hardy,  Zur  Geschichte  der  ver- 
gleichenden Religionsforschung.  I.  Die  Religions- 
studien vor  Begründung  der  Religionswissen- 
schaft. S.  45 — 66.  —  Ä'.  Klenunt,  Arion. 
Mythologische  Untersuchungen.  (F.  Weizsäcker.) 
S.  J2 — 7J.  —  E.  Rohde,  Psyche.  Seelenkult  und 
Unsterblichkeitsglatibe  der  Griechen.  2.  Aufl. 
(W.H.  Röscher.)  S.  83—85. 
Archiv  des  Historischen  Vereins  von  Unterfranken 
in  Aschaffenburg.     42.  Bd.     (1900.) 

J.  E.  Schmit ,    Die   Grabhügel   bei   Sommer- 
hausen a.  M.     S.  255 — 263. 
Arte,  L'.     Anno  HL     (1900.) 

fas.  10 — 12  (ottobrc-dicembre).     G.  Fogolari, 
Gli  scavi  delle  antiche  chiese  cristiane  del  Foro 
Romano  S.  428 — 434. 
Atene  e  Roma.     Anno  III.     (1900.) 

n.  23  (novembre).  Coen,  La  persecuzione 
neroniana  dei  cristiani  S.  329—350.  —  Pelle- 
grini,  Scoperte  archeologiche    nell'    anno    1899. 

S.  351—355- 

n.  24   (dicembre).      De-Marchi,    Sul    basso- 

3 


34 


Bibliographie. 


rilievo  di  Orfeo  ed  Euridice  del  Museo  Nazionale 
di  Napoli  S.  361 — 373.  —  Vidossich,  Un  pregiu- 
dizio  italiano  e  un  passo  oscuro  nelle  cena 
Trimalchionis  S.  373  —  375.  • —  Pascal,  A  propo- 
sito    della  persecuzione   neroniana   dei    Cristiani 

s.  375-380. 

Anno  IV.     (1901.) 

"•     25     (gennaio).       Cantarelli,     Tacfarinata 
S.  3  —  12.   —  Rasi,    L'epitaffio   di  Quinte  Ennio 
S,  12—25. 
Athenaeum,   The.     1900. 

No.  3814.  R.  C.  Bosanquet,  Notes  from 
Athens.     S.  729. 

No.  3815.  R.  Lanciani,  Notes  from  Rome. 
S.  764-765. 

No.  3817.  F.  L.  Griffüh,  Startes  of  the  High 
Priests  of  Memphis,     (anon.)     S.  8ji — 8s2. 

No.  3818.     R.  Lanciani,    Notes  from  Rome. 
S.  865-866. 
1901. 

No.  3819.  B.  P.  Grenfell,  A.  S.  Hunt,  Fayüm 
Towns  and  their  Papyri,  (anon.)  S.  g — 10.  — 
C.  Davenport,  Cameos.  (anon.)  S.  22.  — 
F.  Haverfield,  Roman  Britain  in  1900.     S.  24 — 25. 

No.  3820.  Pauly's  Real-Encyclopädie.  (anon.) 
S.  48—49. 

3821.  W.  de  Visser,  De  Graecoruni  Diis  non 
referentibus  Speciem  Humanam  (anon.).     S.  y2. 

No.  3822.  F.  Wickhoff,  Roman  Art.  Trans- 
lated  by  Mrs.  A.  Strong.     (anon.)     S.  iig. 

No.  3824.     R.  Lanciani,    Notes   from  Rome. 
S.  182—184. 
Atti    deir    Accademia    degli    Zelanti    di    Acireale. 
Vol.  X  (1899— 1900).     8". 

S.  Pennisi-Di  Floristella,  L'arte  nella  numis- 
raatica  greco-sicula. 
Beiträge   zur   vaterländischen    Geschichte.      Hrsg. 
vom  historisch-antiquarischen  Verein  des  Kantons 
Schaffhausen.     (1900.) 

7.  Heft.  G.  Wanner,  Frühgeschichtliche 
Altertümer  des  Kantons  Schaffhausen.  Kommen- 
tar zur  archäologischen  Karte.  S.  7—55. 
(i  Krte.) 
Berichte  über  die  Verhandlungen  der  kgl.  sächs. 
Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu  Leipzig. 
Philologisch-historische  Classe.    52.  Band  (1900). 

V.  G.  Steindorff,  Vorläufiger  Bericht  über 
seine  im  Winter  1 899/1 900  nach  der  Oase  Siwe 
und  nach  Nubien  unternommenen  Reisen. 
S.  209—239.     (3  Taf.) 

Vn.     F.  Studniczka,  Myron's  Ladas.    S.  329 
—350. 
Bessarione.     Anno  V  vol.  8. 


n.  51.  52.  Stell  cristiane  di  epoca  bizantina 
esistenti  nel  museo  di  Alessandria  (Egitto)  S.  229 

—  243. 

^'  53-  54'     Le    tribü  nomadi  della  Palestina 
e    del   Sinai   secondo    le   memorie    dell'    Egitto 
antico  S.  413 — 448. 
Biblia.      1901. 

January.      A.  J.   Evans    and   D.  G.  Hogarth, 
Discoveries  in  Crete.     S.  331 — 335. 
Blätter   für   das  Gymnasial-Schulwesen   hrsg.  vom 
bayer.  Gymnasiallehrerverein.     36.  Band  (1900). 

IX.  &  X.  Heft.  J.  Fink,  Römische  In- 
schriften in  Bayern.  S.  646—648.  —  L.  Al- 
zinger,  Wasserorgel  und  Wasseruhr  in  der  Ätna. 
S.  649 — 656.  —  J.  Krall,  Grundriß  der  alt- 
orientalischen Geschichte.  I.  Teil  (J.  Melber). 
S.  754—56.  —  G.  Steindorff,  Die  Blütezeit  des 
Pharaonenreiches.      (y.   Melber.)      S.    75 S — 760. 

—  IV.   Lermann,    Athenatypen    auf  griechischen 
Münzen.     (E.  Knoll.)     S.  y6o — 6j. 

Bulletin  de  l'Academie  Imperiale  des  Sciences  de 
St.  Petersbourg.     Tom.  XIII.  (1900). 

Nr.  I.  O.  V.  Lemm,  Kleine  koptische 
Studien.  X— XX.  (XIV.  Zum  Namen  »Pacho- 
mius«.  XV.  Griechische  und  lateinische  Wörter 
im  Koptischen.  XVIII.  Bemerkungen  zum 
Koptischen  Kambyses-Roman.) 
Bulletin  archeologique  du  Comite  des  travaux 
historiques  et  scientifiques.     Annee   1900. 

20  livraison.  J.  Rouvier,  Le  temple  de 
Venus  ä  Afka.  S.  169  —  199.  —  de  Laigue, 
Nouvelles  decouvertes  archeologiques  dans  la 
province  de  Drenthe.  S.  277—281.  (3  Abb., 
pl.  X.)  —  P.  du  Chatellier,  Exploration  des 
tumulus  de  Keriquel  en  Tregunc  et  de  Kerloise 
en  Clohars-Carnoet.  S.  282  —  286.  (4  Abb.)  — 
St.  Gsell,  Note  sur  des  tumulus  de  la  region  de 
Boghar.  S.  373—75.  (2  Abb.)  —  St.  Gsell, 
Notes  sur  diverses  antiquites  d'Algerie.  S.  376 
—387  (4  Abb.  pl.  XX.). 
Bulletin  critique.     2ie   Annee.     (1900.) 

No.    34.      P.   Gusman,    Pompe'i.     La  ville,  les 
moeurs,  les  arts  (H.  Thedenat).     S.  666 — 68. 
220    annee.     (1901). 

No.  I.  E.  Millet,  La  collection  byzantine  de 
l'Ecole  des  Hautes-Etudes.     S.  17 — 18. 

No.  4.      G.  Millet,    Le   nionastere   de  Daphni, 
histoire,  architecture,  mosaiques.     (J.  Gay.)    S.  61 
-64. 
Bulletin    de  la  Societe  Nationale  des  Antiquaires 
de  France.      1900. 

36  Trimestre.  M.  Collignon,  Petit  bronze 
trouve  en  Asie  Mineure.     S.  180.    —   Heron  de 


Bibliographie. 


35 


Villefosse,  La  coUection  d'antiquites  de  M.  J.  de 
Remusat.  S.  183.  —  F.  Ray,  Decouvertes 
archeologiques  faites  recemment  a  Mirebeau. 
S.  196 — 201  (i  Taf ).  —  Heron  de  Villefosse, 
Inscription  imperiale  romaine  conservee  ä 
Carpentras.  S.  203  —  208.  —  Heron  de  Ville- 
fosse, Communication  sur  des  inscriptions 
romaines  de  Neris  (Allier).  S  208—212.  — 
Michon,  Motif  central  des  reliefs  sculptes  sur 
la  cuirasse  de  la  statiie  d'Auguste  de  Prima 
Porta.  S.  214—219.  —  J.  Dechelette,  Le  Dis- 
pater  trouve  ä  Cologne.  S.  221.  (i  Taf.)  — 
Rostovtsew,  Dons  en  ble  faits  par  les  empereurs 
des  IJe  et  IlJe  siecles  aux  cites  d'Asie  Mineure. 
S.  226.  —  Heron  de  Villefosse,  Decouvertes 
faites  a  Narbonne.  S.  237 — 238.  —  Omont, 
Lettres  autographes  de  l'antiquaire  L.  Fr.  S.  Fau- 
vel.  S.  240 — 245.  —  Michon,  Histoire  de  la 
Statuette  d'Amour  tendant  l'arc,  conservee  au 
Musee  de  Montauban.  S.  246—252.  —  Heron 
de  Villefosse,  Tete  de  Diadumene  trouvee  ä 
Vauluisant  S.  254—258  (2  Taf.).  —  Bizot,  Mo- 
saique  recemment  decouverte  ä  Sainte-Colombe. 
S.  256-263.  —  Heron  de  Villefosse,  Aigle,  en 
marbre  blanc  et  en  ronde-bosse,  trouve  ä  Mag- 
nesie-du-Meandre.  S.  264. 
Bullettino  di  archeologia  e  storia  dalmata.  Anno 
XXIII.     (1900.) 

n.  10—11  (ottobre-novembre).  Bulic,  scavi 
neir  antico  cemetero  cristiano  di  Manastirine  a 
Salona  S.  193—216.  (Tf.  IV— VIII.)  Fort- 
setzung n.  12  S.  249—272  (Tf.  XI).  —  Bulic, 
L'arca  delle  reliquie  di  S.  Dojmo  nel  duomo  di 
Spalato  e  l'arca  dei  SS.  Martiri  Salonitani  nel 
Battistero  Lateranese  a  Roma  S.  216-223 
(Tf.  X).  —  Bulic,  Iscrizione  di  un  vescovo 
Salonitano  probabilmente  di  Giovanni  V  (443 
p.  Chr.)  S.  224—229.  —  Notizie  risguardanti  il 
Palazzo    di  Diocleziano  a  Spalato  S.  239  —  241. 

n.  12  (dicembre).  Bulic,  Sarcofago  di 
Primus,  vescovo,  nipote  di  Domnione  martire 
S.  273 — 293  (Tf.  XII).  —  Iscrizioni  ricomposte 
risguardanti  il  cemetero  di  Manastirine  S.  293 — 
295.  —  Ritrovamenti  nel  cemetero  antico  cristi- 
ano di  Marusinac  durante  I'anno  1900.  S.  296 
— 298.  —  Nomi  e  marche  di  fabbrica  su  tegoli 
acquistati  dal  Museo  di  Spalato  durante  I'anno 
1900.  S.  298—299.  —  Ritrovamenti  antichi 
nella  campagna  di  Spalato  S.  299.  —  Ritrova- 
menti antichi  nel  villaggio  di  Castel  Abbadessa 
(Gomilica)  S.  299 — 300.  —  Elenco  degli  oggetti 
d'arte  acquistati  nell'  a.  1900  dal  Museo  di 
Spalato.  S.  309 — 310. 


Bullettino  di  paletnologia  italiana.     Anno  XXVI. 
(1900.) 

n.  10—  12.  Bellucci,  Echini  mesozoici  utilizzati 
dair    uomo    dell'  etä    della   pietra  S.   193—196. 

—  Colini,  Ceramica  neolitica  della  Grotta  all' 
Onda  nelle  Alpi  Apuane  S.  197  —  202  (mit 
Tf.  VI.  VII).  —  Colini,  II  sepolcreto  di  Reme- 
dello  Sotto  nel  Bresciano  e  il  periodo  eneolitico 
in  Italia  S.  202  —  285  (Tf-  XI.  XII).  —  Orsi, 
Ripostigli  di  bronzi  siculi  S.  267.  —  Quagliati, 
Oggetti  micenei  sullo  Scoglio  del  Tonno  in 
Taranto  S.  285  —  288.  —  Notizie  diverse  S.  288 

—  296. 

Bulletins  et  memoires    de  la  Societe  d'Anthropo- 
logie  de  Paris.    Ve   serie.    Tome  premier  (1900). 

Fascicule  3.     Zaborowski ,   De  l'origine    des 
anciens  Egyptiens.     S.  212  —  221. 
Centralblatt  für  Anthropologie,    Ethnologie  und 
Urgeschichte.     VI.  Jahrg.     (1901.) 

Heft  I.      0.   Montelius,    Die    Chronologie    der 
ältesten  Bronzezeit  in  Norddeutschland  u.  Skandi- 
navien.    (Deichmüller .)     S.  34— 57. 
Centralblatt,  Literarisches.     51.  Jahrg.  (1900). 

Nr.  46.  H.  Schiller,  Weltgeschichte.  I.  Bd.  Ge- 
schichte des  Altertums.    (F.  R.)    Sp.  1883—1887. 

Nr.  47.  F.  Benedetti,  GH  scavi  di  Narce  ed  il 
Museo  di  Villa  Giulia.     (anon.)     Sp.  i()48. 

Nr.  48.  K.  Breysig,  Kulturgeschichte  der  Neu- 
zeit. Bd.  IL  Altertum  und  Mittelalter  als  Vor- 
stufen der  Neuzeit.  I.  Hälfte:  Urzeit,  Griechen, 
Römer.  {K.  Lamprecht).     Sp.  ig^i—igY^. 

Nr.  49.  G.  Lang,  Von  Rom  nach  Sardes  (an.) 
Sp.  2064. 

Nr.  50.  H.  Luckenbach,  Abbildungen  zur  Alten 
Geschichte  für  die  oberen  /^lassen  höherer  Lehr- 
anstalten, (anon.)  Sp.  2101.  —  0.  Wulff,  Alexander 
mit  der  Lanze.     (T.  S.)     Sp.  2 117. 

Nr.  51 — 52.  E.  Pais,  Storia  di  Roma.  Vol.  I. 
Parte  I  u.  IL  (R.  v.  S.)  Sp.  2isg—2z6i.  —  A.  v. 
Premerstein  u.  S.  Rutar,  Römische  Straßen  und 
Befestigungen  in  Krain.  (A.  R.)  Sp.  217g.  —  y. 
Lange,  Darstellung  des  Menschen  in  der  älteren 
griechischen  Kunst.  (T.  S.)  Sp.  2182—2183. 
52.  Jahrg.  (1901). 

Nr.  I.  B.  P.  Grenfell,  A.  Hunt  and  D.  D. 
Hogarth,  Fayüm  towns  and  their  papyri.  (F.  B.) 
Sp.  23-^25).  —  K.  Woermann,  Geschichte  der 
Kunst  aller  Zeiten  und  Völker.  I.  Bd.  Die  Kunst 
der  vor-  und  ausserchristl.  Völker,  (anon.)  Sp.  2g 
—SO. 

Nr.  2.  A.  Choisy ,  Histoire  de  V architecture. 
(H  S.)     Sp.  84—87. 

Nr.  3.  E.  Speck,  Handelsgeschichte  des  Altertums. 

3* 


36 


Bibliographie. 


/.  Bd.  Die  orientalischen  Völker.  (F.)  Sp.  gg.  — 
E.  Preuner,  Ein  delphisches  Weihgeschenk.  (K.) 
Sp.  114. 

Nr.  4.  H.  Anton,  Die  Mysterien  von  Eleusis. 
(K.)  Sp.  16  g.  —  H.  Weil,  Etudes  de  l'antiquite 
grecque.    (li.)    Sp.  ijo. 

Nr.  8.  L.  Homo,  Lexique  de  topographie  Ro- 
maine,   (anon.)    Sp.ssg—S4o. 

Century,  The.   1900. 

September.  J.  R.  S.  Sterrett,  Troglodyte 
Dwellings  in  Cappadocia.  S. 677 — 687.  (10  Abb.) 

Civiltä  cattolica,  La.     Ser.  XVIII,  vol.  i. 

qu.  12 14  (17.  gennaio).  De  Cara,  Della  stelc 
del  Foro  e  della  sua  iscrizione  arcaica.  S.  158  — 
170.  —  P.  Grisar,  Archeologia.  125.  Scoperta 
di  S.  Maria  Antiqua  al  Foro  Romano.  S.  228 
—232. 

Comptes-rendus  de  l'Academie  des  Inscriptions 
et  Belles-Lettres.     1900. 

Sept.-Octobre.  E.  Esperandieu,  Observations 
sur  le  papyrus  latin  de  Geneve  No.  I.  S.  442 — 
458.  —  Heron  de  Villefosse,  Note  sur  le  prac- 
fectus  fluminis  Ovidis.  S.  458 — 461.  —  A.  Heron 
de  Villefosse,  L'ex-voto  de  Theodoridas  du 
Louvre.  S.  465—472.  (2  Taf.)  —  A.  L.  De- 
lattre,  La  necropole  punique  voisine  de  la  col- 
line  de  Sainte-Monique  ä  Carthage.  Rapport 
semestriel.  (Janvier- Juin  1900.)  S.  488—511. 
(i  Taf.,  12  Abb.).  —  W.  Heibig,  Observations 
sur  les  [Ti-eti;  Atheniens.  S.  516 — 522.  —  A, 
Wilhelm,  Note  sur  un  fragment  d'inscription 
trouve  sur  l'Acropole  d'Athenes.  S.  524 — 532. 
—  Gauckler,  Note  sur  des  fouilles  executees 
dans  le  Sahara  Tunisien.     S.  541 — 547. 

AeXti'ov  TTjC  ^v  'AX;i.up(iüt  yiXapyai'o'j  Exatpsfa;  x^; 
"Oöp'jo;  TEÜ^o;  TptTov  irept^yov  zä  rsTrpaYfJtEva 
xaxd  xö  d  exoi  x^c  Seuxepcz?  xptexoü;  Tcsptf^Sou  Ttpo; 
0£  -/al  xi;  (j.£xa  xaüxa  äveupe&efaot;  ^Trtypacpac. 
'AtlrjvTjat  1900,    36  S.  (i  Taf.) 

'E<pT](i.Epl;  äpj^atoXoYtXT^.  IhptoSo;  xp(x7j.  (1900). 

Teü/os  xpixov.  ß.  1-ä-r\z,  'AvciOxa^al  Iv  i^ouvt't»). 
S.  113— 150.  (ttiv.  5—9,  2  Abb.)  —  A.  Wilhelm, 
'E-iYpacp7)  00'jptas.  S.  151  — 152.  —  K.  Koupo'j- 
vtwxTjj,  Tpt'a  VE«  irjcpt'ajxaxa  i%  xoü  vaoü  xoü  'Tzsp- 
xEXeaxo'j  'AmXXiuvo;    S.   153 — 160. 

Ertesito,  Archaeologiai.  [Archaeologischer  An- 
zeiger].   N.  F.  Bd.  20.  (1900).     [Ungarisch.] 

Heft  I.  F.  Milleker,  Statuettes  prehistoriques 
des  contrees  du  Danube  inferieur  en  Hongrie. 
S.  62 — 71.  (9  Abb.)  —  G.  Tegläs,  Inscription 
funeraire  provenant  du  Castrum  Onagrinum. 
S.  75  —  76.  —  J.  Cziräky,  Sur  les  »fossees  ro- 
•    maines«  de  Bogojeva.    S.  76  —  77. 


Heft  2.  L.  Bella,  Therme  de  l'epoque  ro- 
maine  ä  Balf.  S.  164 — 166.  —  y.  Hainpel, 
Histoire  de  la  sculpture  antique.  (anon.)  S.  77^ — 
i^^.  —  L'ancienne  Savaria.    (X.)    S.  191  — 192. 

Heft  3.  J.  Cziraky,  Les  monuments  anciens 
de  Bogodeva.  S.  257 — 263.  (12  Abb.)  —  v.  Recsey, 
Trouvailles  ceramiques  de  l'antiquite  provenant 
du  territoire  de  la  cite  pannonienne.  S.  267 — 
269.  (4  Abb.)  —  Der  römische  Limes  in  Öster- 
reich.   Heft  I.    (Kuzsinszki).    S.  283 — 284. 

Heft  4 — 5.  J.  Hampel,  Casque  antique  au 
musee  national  de  Budapest.  S.  361 — 374.  (l  Taf. 
16  Abb.)  —  E.  Borolan,  Trouvailles  romaines  ä 
Livadia  (c.  de  Hunyad).  S.  390  —  391.  • —  E.  Te- 
gläs, Tombeaux  romains  et  autres  tombeaux  a 
Also-Szent-Mihalyfalva.  S.  391 — 393.  —  V.  Ku- 
zsinszki,  Description  d'Aquincuin  ei  les  fouilles  a 
Aquincum,  (G.  Finaly).  S.  432. 
Gazette  des  beaux-arts.  30  Periode.  Tome  25. 
(1901.) 

5236  Livraison.    S.  di  Giacomo,  Les  fresques 
de  Boscoreale.   '  S.  15  —  26.  (8   Abb.) 
Gegenwart,  Die.    Bd.  58.    (1900). 

No.  49.     W.  Kirchbach,    Aeschylos   und    die 
Modernen.     S.  357—361. 
Giornale  arcadico.     Ser.  III. 

qu.  38.  (febbraio  1901).  Cozza-Luzi,  Eru- 
dizione  letteraria.  6.  Della  morte  di  Fra  Giocondo 
da  Verona.  —  7.  Fra  Giocondo  antiquario. 
S.  125  — 127.  —  Belli,  Magia  e  pregiudizi  in  P. 
Ovidio  Nasone.  S.  136  — 141. 
Globus.     Bd.  LXXVIII.  (1900). 

Nr.  22.  F.  V.  Vincenz,  Ein  Ausflug  zu  den 
Teppichknüpfern  in  Kula.    S.  350 — 357.    (7  Abb.) 

No.  23.  IC.  Woermann,  Geschichte  der  Kunst 
aller  Zeiten  und  Völker,  i.  Bd.:  Die  Kunst  der 
vor-    und   ausser  christlichen    Völker.      (W.  Foy). 

s.  378-379- 

Nr.  4.     C.    Rademacher,    Dr.    Soldans    Aus- 
grabung einer  vorröniischen  Stadt  bei  Neuhäusel 
in  Nassau.     (Hallstattzeit).    S.  63 — 65. 
Grenzboten,   Die.     59.  Jahrg.     (1900). 

Nr.  49.  Kaemmel,  Neue  Weltgeschichten. 
[Weltgeschichte  von  H.  F.  Helmolt.  3  Bd., 
I.  Hälfte:  Westasien,  Afrika.  4.  Bd.:  Die  Rand- 
länder des  Mittelmeers;  Weltgeschichte  von  H. 
Schiller.  Bd.  i :  Geschichte  des  Altertums.] 
S.  470—477. 

Nr.  50.  Bücher  über  den  klassischen  Süden. 
[Mau,  Pompei  in  Leben  und  Kunst;  C.  Weich- 
hardt,  Schlofs  des  Tiberius  und  andere  Römer- 
bauten auf  Capri;  G.  Lang,  Von  Rom  nach 
Sardes.]     S.  512  —  521. 


Bibliographie. 


37 


Nr.  52.     Toiletten  Mykenischer  Damen.  (M.) 
S.  643—644. 
Gymnasium.    XIX.    (1901). 

Nr.  I.  K.  Ludwig,  Das  keltische  und  römi- 
sche Brigantium  und  P.  Sticotti,  Di  un  frammento 
marmoreo  al  civico  museo  d' antichita  a  Trieste. 
(K.  Lechner.)     Sp.  21. 

Nr.  3.  G.  Vogrinz,  Die  homerische  Frage 
in  der  Schule.  Sp.  78 — ^82.  —  C.  Jentsch,  Drei 
Spaziergänge  eines  Laien  ins  klassische  Altertum. 
(E.,  Hucker t.)  Sp.  84- 8 j. 
Gymnasium,  Das  humanistische.  11.  Jahrg. 
(1900). 

Heft  IV.     G.   Lang,     Von    Rom   nach   Sardes. 
(Blaum).     S.  234. 
Hefte,    Anatomische.       i.   Abtheilung.      XVI.   Bd. 
(1901). 

Heft  I.  L.  Stieda,  Anatomisch -archaeolo- 
gische  Studien.  IL  Anatomisches  über  alt-itali- 
sche Weihgeschenke.  (Donaria.)  S.  I — 83. 
(Taf.  I— IV.) 
Hermath ena:  a  series  of  papers  on  literature, 
science  and  philosophy.    Vol.  XXVI.    (1900). 

J.  B.  ßury,  The  identity  of  Ajax.    S.   126  — 
130.   —  Ch.  Exon,  A  new  theory  of  the  ekkly- 
klema  and  two  short  notes.  S.  132 — 145.  (i  Abb.) 
Hermes.     36.  Band  (1901). 

I.  Heft.  D.  Detlefsen,  Die  Quellenschriften, 
insbesondere  die  lateinischen,  in  B.  10  der  nat.- 
hist.  des  Plinius.  S.  1—27.  —  W.  Radtke, 
Aristodems  £7:typa[j.,aaTa0Tjßatxa.  S.  36  —  71. —  H. 
Diels,  Die  Ol3'mpionikenliste  aus  Oxyrhynchos. 
S.  71  —  80.  (i  Taf.)  —  B.  Graef,  Archaeologische 
Beiträge.  I.  Assteas  und  die  attische  Bühne. 
2.  Die  Schamhaftigkeit  der  Skythen.  3.  Darstellung 
des  Dionysos  auf  einer  korinthischen  Vase.  4. 
Der  Bocksatyr  auf  einer  schwarzfigurigen  Vase. 
5.  Zur  melischen  Gigantomachie  (i  Abb.).  6. 
Die  Talosvase.  S.  81  — ic6.  —  W.  Christ,  Bac- 
chylides  und  die  Pythiadenrechnung.  S.  107 — 
112.  (I  Taf.)  —  G.  Hiller  v.  Gärtringen  u.  C.  F. 
Lehmann,  Gewichte  aus  Thera.  S.  113  — 113.  — 
F.  Hiiler  v.  Gärtringen,  Eine  Karneenfeier  in 
Thera.  S.  134—139.  (i  Abb.)  —  F.  Blass,  Zu 
den  neuen  Fragmenten  aus  Hesiods  Katalogen. 
S.  159  —  159.  —  C.  Robert,  Die  Phorkiden.  S. 
159—160.  —  F.  Hiller  v.  Gärtringen,  Der  Bild- 
hauer Antiphanes.  S.  160. 
Jahrbuch  des  kaiserlich  deutschen  archäologischen 
Instituts.     Bd.  XVI  (1901). 

I.  Heft.     H.  Bulle,   Der  barberinische  Faun. 
S.  I  — 18    (8  Abb.).    —    K.   Kuruniotis,    Poros- 


sculpturen  aus  Mykene.  S.  18  —  22  (5  Abb.).  — 
W.  Dörpfeld ,  Die  vermeintliche  Bühne  des 
hellenistischen  Theaters.  S.  22  —  37  (i  Abb.)  — 
P.  Herrmann,  Zu  den  antiken  Sarkophagreliefs. 
S.  38. 

Archäologischer  Anzeiger.  Nr.  i.  E.  Hüb- 
ner f.  S.  I.  —  G.  Körte  u.  A.  Körte,  Gordion. 
S.  I  —  II  (5  Abb.).  —  Sitzungsberichte  der 
archäologischen  Gesellschaft  zu  Berlin.  1901. 
Februar.  März.  S.  11  — 25  (4  Abb.).  —  Öster- 
reichisches archäologisches  Institut.  S.  25.  — 
E.  Riess,  Archäologentag  in  Philadelphia.  S.  25 
— 28.  —  Käufliche  Gypsabgüsse.  S.  28.  — 
Bibliographie.  S.  28—47. 
Jahrbuch  der  kunsthistorischen  Sammlungen  des 
allerhöchsten  Kaiserhauses.     XXI.  Bd.  (1900). 

I.  Theil.  H.  Graeven,  Typen  der  Wiener 
Genesis  auf  byzantinischen  Elfenbeinreliefs.  S. 
91  —  III.  (17  Abb.).  —  R.  V.  Schneider,  Ein 
Kunstsammler  im  alten  Wien.  [Jos.  Barth.]  S. 
272—281.  (5  Abb.) 
Jahrbücher  der  Königlichen  Akademie  gemein- 
nütziger Wissenschaften  zu  Erfurt.  N.  F.  Heft 
XXVI.  (1900). 

K.  I.  Neumann,  Das  klassische  Altertum  und 
die  Entstehung  der  Nationen.  S.  i  — 17.  — 
eil.  Muff,  Der  Zauber  der  Homerischen  Poesie. 
S.  18 — 55.  —  R.  Thiele,  Horaz  und  sein  Säcular- 
gedicht.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  helle- 
nischen Dichtweise  in  Rom.  S.  57 — 85. 
Jahrbücher,  Bonner. 

Heft  105.  C.  Rademacher,  Germanische  Be- 
gräbnisstättenamNiederrhein.  Mit  besonderer  Be- 
rücksichtigung der  Keramik.  S.  I — 49.  (Taf. 
I — VI.)  —  E.  Herzog,  Kritische  Bemerkungen  zu 
der  Chronologie  des  Limes.  S.  50 — 77.  — 
M.  Siebourg,  Matronen-Terrakotta  aus  Bonn. 
Nebst  Bemerkungen  zum  Matronenkultus.  S.  78 
— 102.  (Taf.  VII.)  —  C.  Koenen,  Karlingisches 
Gräberfeld  in  Andernach.  S.  103 — 128.  (Taf. 
VIII— XIV.)  —  H.  Lehner,  Die  fränkischen 
Grabsteine  in  Andernach.  S.  129 — 143  (Taf. 
XV— XVII).  —  H.  Graeven,  Fragment  eines 
frühchristlichen  Bischofsstuhls  im  Provinzial- 
Museum  zu  Trier.  S.  147—163  (Taf.  XVIII— 
XIX.  I  Abb.)  —  H.  Lehner,  Ausgrabungs-  und 
Fundberichte  vom  16.  Aug.  1899  bis  15.  Juli  1900. 
S.  164 — 185  (2  Pläne)  —  Giemen,  Bericht  über 
die  Thätigkeit  der  Provinzialkommission  für  die 
Denkmalspflege  in  der  Rheinprovinz  vom 
I.  April  1898  bis  31.  März  1898  (sie,  lege  1899!). 
S.  187  —  240.  (3  Taf.,  27  Abb.)  —  Berichte  über 
die  Thätigkeit  der  Provinzialmuseen  in  der  Zeit 


Bibliographie. 


vom    I.  April   1898   bis    31.  März    1899  (Nissen, 
Hettner).  S.  241-250  (i   Taf.,   i   Abb.). 

Heft  106.  B.  V.  Toll,  Grabfund  von  Raden- 
bacli.  S.  73—77  (Taf.  II).  —  C.  Koenen,  Ein 
rheinisches  vorrömisches  Sculpturdenkmal. 
S.  78—90.  (Taf.  III,  3  Abb.)  —  R.  Schultze, 
Römische  Wohnstätten  in  Bonn.  S.  91  — 104 
(Taf.  IV,  4  Abb.).  —  H.  Lehner,  Ein  neuer  Stadt- 
halter von  Untergermanien.  S.  105 — 108.  — 
Stedtfeld,  Würselen  bei  Aachen.  Münzenfund. 
S.  114 — 116.  —  C.  Koenen,  Koblenz.  Römi- 
scher Vexierkrug.  S.  116.  —  Berichte  über  die 
Thätigkeit  der  Provinzialmuseen  in  der  Zeit 
vom  I.  April  1899  bis  31.  März  1900.  I.  Trier 
(Hettner.)  S.  212—219.  !!•  Bonn  (Lehner). 
S.  219—  228.  (14  Abb.,  I  Taf.). 
Jahrbücher,  Neue,  für  das  klassische  Altertum, 
Geschichte  u.  deutsche  Litteratur.  3.  Jahrg.  V.  Bd. 
(1900). 

8.  Heft.  E.  Devrient,  Die  Heimat  der  Che- 
rusker. S.  517 — 534  (i  Karte).  —  W.  Crönert, 
Über  die  Erhaltung  u.  die  Behandlung  der 
Herkulanensischen  Rollen.  (588—591.  —  A. 
Matt,  Pompeii.  Its  life  and  art.  (H.  L.  Urlichs.) 
jgi — sgS-  —  C.  Merckel,  Die  Ingenieur tcchnik  im 
Altertum.     (F.  Noack.)  S.  jgj — sg6. 

9.  Heft.  P.  Cauer,  Homer  als  Charakteris- 
tiker. S.  597 — 610.  —  A.  Oeri,  Herodots  Ehr- 
lichkeit.  ,  S.  638—40. 

VI.  Band  (1900.) 
9.  Heft.     B.   Huebner,    Der    erste    altphilolo- 
gische Ferienkursus  in  Bonn  1900.    S.  494 — 504. 

[Darin    G.  Löschke:    Das   griechische  Theater.] 
Jahrbücher,  Preufsische.     103.  Bd.  (1901). 

Heft  2.     J.  Bruns,  Der  Liebeszauber  bei  den 

augusteischen  Dichtern.     S.  193 — 220. 
Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  classischen 

Altertumswissenschaft.      Bd.   CVll.    (1900).      G. 

Hubo,    Friedrich    Wieseler.      S.    9 — 41.    —   O. 

Hirschfeld,    Auguste     Allmer.       S.     71 — 74.     — 

W.  Kroll,  August  Rossbach.     S.  75. 
Journal,  The  Archaeological.     Vol.  LVIII  (1900) 

No.  227.     Proceedings  at  Ordinary  Meetings  of 

the  Royal  Archaelogical  Institute.     S.  250—252. 

[Darin    B.  Lewis,    Roman   Antiquities    at  Baden 

(Switzerland)  and  Bregenz.] 
Journal,      American,     of     Archaeology.       Second 

Series.     Vol.  IV.  (1900). 

Number  2.     F.  B.  Tarbell,  A  signed  cylix  by 

Duris,  in  Boston.     S.  183  — 191  (Plate  I,  3  Abb.). 

—  R.    B.    Richardson,     Pirene.       S.    204  —  239. 

(14  Abb.).  —  H.  N.  Fowler,  Archaeological  News. 


Notes  of  recent  excavations  and  discoveries; 
other  news.     S.  241  —  285. 

Number  3.  W.  H.  Ward.  Two  idols  from 
Syria.  S.  289—292  (Plates  II,  III).  —  Ch.  J. 
O'Connor,  The  Tribunal  Aurelium.  S.  303 — 309. 

—  H.  N.  Fowler,  Archaeological  discussions. 
Sunimaries  of  original  articles  chiefly  in  recent 
periodicals.  S.  339 — 385.  —  H.  N.  Fowler,  Bi- 
bliography  of  archaeological  books.  S.  387  —  414. 

Journal  des  Savants.      1900. 

Octobre.  A.  Furtwängler,  Die  antiken  Gemmen. 
Geschichte  der  Steinschneidekunst  im  Altertum. 
(E.  Babelon).  S.  594 — 609  (Schlufs  in  der  No- 
vember-Nr. S.  652—668.) 

Novembre.  Musee  National  du  Louvre. 
Catalogue  des  vases  antiques  de  terre  cuite  par 
E.  Pottier.  Etudes  sur  l'histoire  de  la  peinture 
et  du  dessin  dans  V antiquite.  i.  partie:  Les  origines; 
2.  partie:    L'ecole  ionienne.     (G.  Perrot.)     S.  62 j 

—  642. 

Decembre.     A.    Vandal,    L'odyssee    dun    ain- 
bassadeur ;    les    voyages    du    Marquis    de    Nointel 
(2670  —  1680).    (A.Sorel)  S.  681-6^4. 
1901. 

Janvier.  Egypt  Exploration  Fund.  Greco- 
Roman  branch.  Fayüm  towns  and  their  papyri  by 
B.  Grenfell,  A.  S.  Hunt  and  D.  'G.  Hogarth. 
(H.  Weil)  S.  24 — 2g.  —  R.  Cagnat,  Les  frontieres 
militaires  de  l'Empire  romain.  S.  29—40. 
Journal  de  la  Societe  d'archeologie  Lorraine  et  du 
Musee  historique    Lorrain.       496    annee    (1900). 

No.  4.  J.  Beaupre,  Note  sur  un  etablissement 
gallo-romain  situe  sur  le  territoire  d'Einvaux. 
S.  78—80. 

No.  5.  L.  Quintard,  Note  sur  deux  cippes 
funeraires  gallo-romains  decouverts  ä  Scarpone. 
S.  99  —  101.  (I   Taf.) 

No.  II.     Ch.  Sadoul,  Decouvertes  archeologi- 
ques  ä  Lorquin.     S.  255. 
Korrespondenzblatt    des    Gesammtvereins    der 
deutschen  Geschichts-  u.  Alterthumsvereine.    48. 
Jahrg.    (1900.) 

Nr.  10  u.U.  Generalversammlung  in  Dresden. 
24.  bis  28.  September  1900.  Jahresbericht  des 
Römisch-Germanischen  Centralmuseums  in  Mainz 
für  1 899/1 900.  (Lippold.)  S.  174 — 176.  —  E. 
Anthes,  Tacitus,  Annalen  I,  56  und  die  Ergeb- 
nisse der  Limesforschung.  S.  181  — 183.  —  Wolff, 
Organisation  der  römisch-germanischen  Forschung 
in  Südwestdeutschland  uud  die  Gründung  eines 
Verbandes  süd-  u.  westdeutscher  Vereine  für 
diese  Forschung.    S.  186. 

Nr.  12.     Erster   Tag  für  die  Denkmalpflege. 


Bibliographie. 


39 


Dresden,  24.  und  25.  September  1900.  Giemen, 
Gesetzgebung  zum  Schutz  der  Denkmäler.  S.  203 
— 207.  —  Römisch -germanisches  Museum  in 
Mainz.    S.  224. 

49.  Jahrg.     (1901.) 

Nr.  I.    Neue  Funde  aus  Stockstadt  am  Main. 
S.  21. 
Listy  filologigicke.  XXVII.  (1900). 

Heft  V.     Groh,    Epigraphische  Beiträge.     S. 
321  —  323.    —  Kral,    Über    den    jetzigen    Stand 
der  mythologischen  Forschung.    S.  323  —  334. 
Litteraturzeitung,    Deutsche.      XXI.   Jahrgang. 
(1900.) 

Nr.  47.  A.  Gleye,  Die  ethnologische  Stellung 
der  Lykier  (F.  Kretschmer.)  Sp.so42. 

Nr.  48.  E.  Rohde,  Der  griechische  Roman  u. 
seine  Vorläufer.  2.  Aufl.  (R.Heinze.)  Sp.jioS — og. 

—  A.  Schulten,  Das  römische  Afrika.  (M.  Ros- 
iowzew) .     Sp.  JI26—-  28. 

Nr.  4g.  L.  Deubner,  De  incubatione  capita 
quattuor.  ( IV.  Kroll.)  Sp.jiyj—  74.  —  //  Delbri'uk, 
Geschichte  der  Ariegskunst  im  Rahmen  der  politi- 
schen Geschichte,  i.  Tl. :  Das  Altertum.  (J.  Kro- 
mayer.)  Sp.jiSj — gr.  —  Der  römische  Limes  in 
Österreich.       Heft    I.    (A.   v.   Premerstein.)     Sp. 

3193—95- 

Nr.  jo.  F.  Noack,  Neue  Untersuchungen  in 
Alexandrien.     (Ad.  Ausfeld.)     Sp.j2js — JÖ. 

Nr.  51/52.  E.  Sachau,  Am  Euphratu.  Tigris. 
(F.  Delitzsch.)  Sp.jji4 — i^. —  H.  Schur tz,  Urge- 
schichte der  Kultur.  (F.  Ratzel.)  Sp.  3330 — 3332. 

—  F.  Benedetti,  GH  scavi  di  Narce  ed  il  Museo  di 
Villa  Giulia  (anon.)  Sp.33g8. 

XXII.  Jahr.  (1901). 
Nr.  I.  G.  Steindorff,  Vorläufiger  Bericht 
über  jjieine  im  Winter  iSggjigoo  nach  der  Oase 
Si7ve  und  nach  Nubien  unternommenen  Reisen. 
(Fr.  W.  V.  Bis  sing.)  Sp.  18— ig.  —  H.  Francotte, 
L'industrie  dans  la  Grece  ancienne  (E.  Drerup) 
Sp.  30—32.  —  Ed.  Courbaud,  Le  Bas-relief  r omain 
a  Reprisentations  historiques.  (F.  v.  Duhn.)  Sp. 
36 — 38.  —  Griechische  Tragödien  iibers.  v.  U.  v. 
Vi'ilamowitz-Moellendorff.  II.  Bd.:  Orestie.  (R.  M. 
Meyer.)  Sp.  jg — 60. 

Nr.  2.  A.  Bouchi- Leder cq,  Legons  d' Histoire 
Grecque  (H.  Swoboda.)  Sp.  gj — gy.  —  F.  Völker, 
Berühmte  Schauspieler  im  griechischen  Alterthum. 
(anon.)  Sp.  123 . 

Nr.  3.  /.  Strzygowski ,  Der  Bilderkreis  des 
Griechischen  Physiologus,  des  Kosmas  Indikopleustes 
u.  Oktateuch  nach  Handschriften  der  Bibliothek  zu 
Smyrna  bearbeitet,     (M.  F.  Mann.)    Sp.  187 — 188. 

Nr.  6.     Pindari  carmina    rec.   0.    Schroeder. 


(E.  Norden.)  Sp.33g  —341.  —  Histoire  de  l' Alger ie 
par  ses  monuments.  (C.  F.  Seybold.)  Sp.348 — 4g. 
Nr.  7.  E.  Peroutka,  Ovykopech  delfskych 
(Delphische  Ausgrabungen)  (anon.).  Sp.  444. 
Melanges  d'archeologie  et  d'histoire.  XXe  annee. 
(1900). 

fasc.  V.  M.  Besnier,  Les  carles  Vaticanes. 
üne  vue  de  Rome  en  1631.  S.  289  —  288.  (PI. 
XI.  XII).  —  L  Duchesne,  Saint-Denis  in  Via 
Lata.  Notes  sur  la  topographie  de  Rome  au 
Moyen-äge.  IX.  S.  317 — 330.  —  Tables  des 
vingt  premieres  annees  des  Melanges.  1881  — 
1900.  S.  333—374- 
Memoires  de  l'Academie  de  Nimes,  70  Serie,  tome 
XXII.     (1899.) 

F.  Durand,    Inscriptions    romaines    diverses. 
S.  287  —  290. 
Memoires  de  l'Institut  national  de  France.     Aca- 
demie   des    Incriptions  et  Belles-Lettres.     Tome 
XXXVI.  (1898). 

Premiere  partie.  E.  le  Blant,  750  inscriptions 
de  pierres  gravees  inedites  ou  peu  connues. 
S.  1-210.  (PI.  I.  IL).  —  E.  le  Blant,  Des 
sentiments  d'affection  exprimes  dans  quelques 
incriptions  antiques.  S.  225 — 233.  —  W.  Heibig. 
Les  vases  du  Dipylon  et  les  naucraries.  S. 
387—421.  (5  Abb.). 
Memoires  de  la  Societe  des  Antiquaires  du  Centre. 
XXII e  vol.  (1899).  Des  Meloizes,  Oenochoe 
en  bronze  du  Musee  de  Bourges.  S.  i — 5. 
(3  Abb.)  —  D.  Mater,  Nouvelles  decouvertes  au 
cimetiere  romain  du  Fin-Renard.  S.  7 — ^57 
(4  Taf.)  —  Ch.  de  Laügardiere,  Deux  inscrip- 
tions romaines  trouvees  ä  Bourges.  S.  59 — 66 
(i  Taf.)  —  H.  Ponroy,  Tumulus  et  fours 
crematoires  Des  Valins  pres  Chateauneuf  (Cher.) 
S.  67 — 70  (i  Taf.).  —  de  Kersens,  Classement 
des  enceintes  en  terre.     S.  71 — 79. 

XXIIIe  Vol.  (1900).  E.  Chenon,  Notes  arche- 
ologiques  sur  le  Bas-Berry  (2e  serie).  VIII. 
Puits  funeraire  gallo-romain  a  Chateaumeillant. 
S.  1-5. 
Memoires  de  la  Societe  Nationale  des  Antiquaires 
de  France.  Tome  LIX.  (Sixieme  serie  tome  IX.) 
(1900). 

Carton,  Les  ruines  de  Ksar  Djema  et  Djir. 
(Tunisie).  S.  i— 17.  (2  Taf.,  2  Abb.)  —  E.  de 
Baye,  Fouilles  de  kourganes  au  Kouban  (Caucase). 
S.  43 — 59.  (9  Abb.).  —  J.  Maurice,  De  la 
Classification  chronologique  des  emissions 
monetaires  de  bronze  sous  le  bas-empire  romain 
et  en  particulier  au  IV  e  siecle.  S.  89 — 116.  — 
F.  Daguin,  Venus  Anadyomene.     Notice  sur  un 


40 


Bibliographie. 


bas-relief  trouve  aux  sources  de  la  Seine, 
S.  117— 128.  (i  Abb.)  —  R.  Cagnat,  L'emplacc- 
ment  de  la  ville  Africaine  de  Cincari.  S.  224 — 227. 
(i  Plan.) 

Memoires  de  la  Societe  d'emulation  de  Cambrai. 
Tome  LIII.    (1899.) 

Coulon,  Remarques  sur  une  inscription 
romaine  antique,  trouvee  au  moulin  Quinchon. 
S.  17—32   (i   Taf.). 

Memoires  de  la  Societe  d'emulation  du  Doubs 
[Besangon].  7"  Serie,  IVe  volume  (1899).  J.  Gau- 
tbier,  Note  sur  deux  bornes  milliaires  de  la  voie 
de  Vesontio  ä  Argentoratum,  trouvees  ä  Mathay 
(Doubs)  en   1894—95.     S.  389  —  392.     (2    Taf.) 

Memoires  de  la  Societe  d'histoire,  d'archeologie 
et  de  litterature  de  l'arrondissement  de  Beaune. 
Annee  1898.  Cli.  Aubertin,  Etüde  sur  un 
Monument  gallo -romain  de  sculpture  conserve 
au  Musee  archeologique  de  Beaune.  S.  119  — 
125  (I  Taf.). 

Memoires  de  la  Societe  litteraire,  historique  & 
archeologique  de  Lyon,  annees  1896 — 97. 

H.  Molliere,  Le  plus  ancien  medecin  de 
Lugdunum  (129?  — 177);  Identite  du  martyr 
St.  Alexandre  &  de  l'Abascantus  de  Galien. 
S.  89—103. 

Mittheilungen  der  k.  k.  Central-Commission  für 
Erforschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und 
historischen  Denkmale.     26.  Bd.  (1900). 

3.  Heft.  F.  Kenner,  Römische  Funde  in 
Wien.  S.  119 — 121.  —  G.  Stockhammer,  Einzel- 
funde römischer  u.  griechischer  Münzen  in  Ober- 
oesterreich.  S.  122  — 123.  —  W.  A.  Neumann, 
Der  Krainburger  Goldfund.  Ein  Beitrag  zum 
Studium  der  Verroterie  cloisonnee.  S.  135 — 141. 
(2  Abb.,  I  Taf.)  —  Straberger,  Römisches  aus 
Ober-Oesterreich.     8.156  —  158  (2  Abb.). 

4.  Heft.  W.  A.  Neumann,  Bericht  über  die 
im  Jahre  1899  ausgeführte  Reise  in  Dalmatien. 
S.  193-203. 

27.  Bd.  (1901). 
I.  Heft.  V.  Kohaut,  Mittheilungen  über  Aus- 
grabungen u.  Funde  von  Pötovio  in  den  Jahren 
1898-99.  S.  i8-20.  (10  Abb.).  —  W.A.  Neu- 
mann, Bericht  über  die  im  Jahre  1899  ausge- 
führte Reise  in  Dalmatien  II.  S.  21 — 27. 
Mitth  eilungen  der  Anthropologischen  Gesellschaft 
in  Wien.     XXX.  Bd.  (1900). 

IV.  u.  V.  Heft.     K.  Frhr.  v.  Miske,  Hochhenk- 
lige  Gefäfse    von  Velem  -  St.  Veit.  S.  152 — 154. 
(I  Taf.; 
Mitteilungen    aus     der     historischen     Litteratur. 
XXIX.  Jahrg.     (1901.) 


Heft    I.      Ed.  Meyer,    Forschungen    zur    alten 
Geschichte.     2.  Bd.  (Ed.  Heydenreich.)    S.  ^j — 46. 

—  IV.  Liebenam,  Slädteverwaltung  im  römischen 
Kaiserreiche.     (Dietrich.)     S.  46—48. 

Mitteilungen    aus   dem  Verbände    der   Schweize- 
rischen Altertumssammlungen.     1900. 

Nr.  2.    B.  Fricker,  Römische  Schwertscheiden- 
Beschläge    aus  Baden.     S.  153  —  154.      (i  Abb.) 

Mitteilungen  des  Vereins  für  Nassauische  Alter- 
tumskunde u.  Geschichtsforschung.  1900/1901. 
No.  4.  Bodewig,  Vorrömische  Wege  und 
Dörfer  im  westlichen  Nassau.  Sp.  102  — 104.  — 
E.  Ritterling,  Verwaltungs-Bericht  des  Altertums- 
Museums,  (Vom  I.  Juli  bis  31.  Dez.  1900.) 
Erwerbungen.     Sp.  107 — iio. 

Mnemosyne.     Vol.  XXIX.     (1901.) 

Pars    I.       J.    Vürtheim,      De     Eugammonis 
Cyrcnaei    telegonia.     S.  23  —  58. 

Monatsberichte  über  Kunstwissenschaft  u.  Kunst- 
handel.    Hrsg.  V.  H.  Helbing.     i.  Jahrg.  (1900). 
I.    Heft.       A.    Furtwängler,     Die    knidische 
Aphrodite  des  Praxiteles.     S.  26  (i  Taf.). 

Monatsschrift,  Oesterreichische,  für  den  Orient. 
XXVI.  Jahr.  (1900.) 

Nr.   6.      R.  Sieger,    Am    Euphrat   u.    Tigris. 
S.  79—82  (4  Abb.). 

Museum  Filologicke,  Ceske.  Jahrg.  VI;  (1900.) 
Liefg.  4  u.  5.  J.  V.  Prasek,  Lydiaca. 
I.  Die  lydischen  Mermnaden  u.  Herodot.  S.  241 
— 256.  — ;  L.  Sternbach,  Analecta  Byzantina. 
S.  291 — 322.  —  J.  V.  Prasek,  Beitr.äge  zu 
Herodot.  S.  323 — 328.  —  H.  u.  V.  Skorpil, 
Sechs  griechische  Inschriften  aus  Philippopel 
S.  328 — 333.  —  Strena   Helbigiana.    (J.  Vysoky). 

—  Der  römische  Limes  in  Österreich. 
(J.  V.  PräSek.)  —  Rüter,  Das  Capitol. 
(J.  V.  Prasek.) 

Museum,    Rheinisches,    für   Philologie.     LVI.  Bd. 
(1901.) 

I.  Heft,  H,  Usener,  Italische  Volksjustiz, 
S.  I  —  28,  —  S.  Sudhaus,  Jahrhundertfeier  in 
Rom  und  messianische  Weissagungen.  S.  37 — 
54.  —  A.  Dieterich,  ABC-Denkmäler  S.  77 — 105 
(l  Abb.).  —  C.  Wachsmuth,  Ehrendecret  der 
Provinz  Asia.  S.  149 — 150. 
Nation,  Die.     18.  Jahrg.     (1900.) 

Nr.  II.      E.  Heilborn,    Vom   Kampf  um  die 
Antike.     S,  175 — 176. 
Nation,  The,     1900. 

October    18.      G,   D.    Kellogg,    The   Vestal 
Precinct  in  the  Forum, 
Notizie  degli  Scavi   1900. 

Agosto.     Regione  X  (Venetia).     i,  Villa  Bar- 


Bibliographie. 


41 


tolomea.  Antichita  galliche  e  romane,  scoperte 
nella  contrada  Franzine.  (A.  Prosdocinii.. 
C.  Ghirardini.)  S.  285—290.  (i  Abb.)  —  Re- 
gione  VIII  (Cispadana).  2.  Predappio.  (A.  San- 
tarelli.)  S.  290  —  91.  —  Roma.  3.  Nuove 
scoperte  nella  cittä  e  nel  suburbio.  Regione  VIII. 
Esplorazione  del  sacrario  di  luturna.  S.  291  — 
295  (i  Abb.).  Esplorazioni  nel  Comizio. 
S.  295—340.  (40  Abb.)  (G.  Boni.)  —  Regione  I. 
(Latium  et  Carapania).  4.  Pozzuoli.  Di 
un'epigrafe  sepolcrale  latina.  (A.  Sogliano.) 
S.  341.  5.  Pompei.  Relazione  degli  scavi 
eseguiti  durante  11  mcse  di  agosto  1900.    S.  341 

—  344  (i  Abb.).  6.  Scafati.  Di  un'  epigrafe 
sepolcrale  pompeiana.    S.  344— 45  (A.  Sogliano). 

—  Regione  IV  (Samnium  et  Sabina).  7.  Preturo 
(A.  De  Nino.)  S.  345.  —  Regione  II  (Apulia). 
8.  Matera.  Avanzi  di  stazione  preistorica  e 
necropoli  ad  incinerazione,  nel  Materano. 
(Q.  Quagliati.)  S.  345—353-  (4  Abb.)  - 
Sicilia.  9.  Siracusa.  Nuovo  Artemision  a 
Scala  Greca  (P.  Orsi).  S.  353—387.  (32  Abb., 
I  Taf.) 

Settembre.  Regione  IX  (Liguria).  i.  Bene- 
Vagienna.  Nuove  ricerche  nell'  area  di  Augusta 
Bagiennorum  fatte  nel  1899.  (G.  Assandria, 
G.  Vacchetta.)  S.  388—392  (i  Abb.).  —  Re- 
gione X  (Venetia).  2.  Moruzzo.  Resti  di  un 
sepolcreto  primitive.  (G.  Ghirardini.)  S.  392— 
394.  —  Regione  VI  (Umbria).  3.  Sarsina. 
Avanzi  di  grandiose  edificio  di  etä  romana, 
scoperti  entro  la  cittä  (A.  Negrioli).  S.  395  —  401. 
(l  Abb.)  —  Regione  VII  (Etruria).  4.  Viterbo. 
Cippi  sepolcrali  etruschi  rinvenuti  presso  Ferento, 
nella  localita  detta  »Talone«.  (R.  Mengarelli.) 
S.  401—403  (2  Abb.)  —  Roma.  5.  Nuove 
scoperte  nella  cittä  e   nel  suburbio.     (G.  Gatti.) 

5.  403— 405.  —  Regione  I  (Latium  et  Campania). 

6.  Grottaferrata.  Tomba  arcaica  scoperta  nella 
localita  Boschetto.  (A.  Pasqui.)  S.  405 — 409. 
(7  Abb.)  7.  Cuma.  Scavi  nell'  area  della 
necropoli  (E.  Gabrici).  S.  409.  8.  Pompei. 
Relazione  degli  scavi  fatti  durante  il  mese  di 
settembre  1900.  (A.  .Sogliano.)  S.  409— 410. — 
Regione  II  (Apulia).  9.  Taränto.  Relazione 
degli  scavi  archeologici  che  si  eseguirono  nel 
1899  in  un  abitato  terramaricolo,  allo  Scoglio 
del  Tonno,  presso  la  cittä  (A.  Quagliati).    S.  411 

—  464.     (22  Abb.,   I  Taf.) 

Ottobre,  Alpes  Cottiae.  i.  Susa.  Rinve- 
nimenti  archeologici  in  occasione  dei  lavori 
edilizi.  (A.  d'Andrade.)  S.  465 — 467.  —  Re- 
gione   V    (Picenum).        2.    Ancona.       Deposito 


sepolcrale  scoperto  alle  falde  del  monte  Cardeto. 
(C.  Ciavarini.)  S.  467  —  68.  —  Regione  VI 
(Umbria).  3.  Sassoferrato.  Frammenti  di  epi- 
grafi  latine  e  lucerne  scoperti  nel  territorio  del 
comune,  (A.  de  Nino.)  S.  468 — 469.  —  Re- 
gione VII  (Etruria).  4.  Vetulonia.  Scoperte 
di  nuovi  sontuosi  ripostigli,  di  circoli  di  pietre 
e  di  altre  tombe  ad  inumazione  e  a  cremazione, 
durante  gli  scavi  del  1899.  (J.  Falchi.)  S.  469 
—497  (36  Abb.).  5.  Castel  Rubello  (frazione 
del  Comune  di  Porano).  (C.  Franci.)  S.  497 
— 498.  —  Roma.  6.  Nuove  scoperte  nella 
cittä  e  nel  suburbio.  (G.  Gatti.)  S.  498— 500. 
—  Regione  I  (Latium  et  Campania).  7.  Pom- 
pei. Relazione  degli  scavi  fatti  durante  il 
mese  di  ottobre  1900.  (Sogliano.)  S.  500 — 502. 
(i  Abb.)  —  Regione  III  (Lucania  et  Bruttii). 
8.  Padula  (Salerno).  Scoperta  della  seconda 
metä  deir  epigrafe  di  M.  Vehilius,  contenente  il 
nome  dell'  antica  Consilinum,  la  cui  ubicazionc 
e  oramai  stabilita  alla  Civitn.  (G.  Patroni.) 
S.  503—504.  —  Regione  II  (Apulia).  9.  Ceglie 
di  Bari.  Ipogeo  apulo  con  vasi  figurati,  rinve- 
nuto  neir  abitato.  (Q.  Quagliati.)  S.  504—506. 
Vasi  figurati  di  Ceglie  di  Bari.  (M.  Mayer.) 
S.  506— 511.  —  Sicilia.  10.  Girgenti.  Villaggio 
Bizantino  del  Balatizzo.  (S.  Bonfiglio.)  S.  511 
— 520  (2  Abb.). 
Philologus.     Bd.  LIX.     (1900.) 

Heft  3.  K.  Wernicke,  Apollon  Stroganoff 
und  Apollon  vom  Belvedere.  S.  321 — 328.  — 
A.  Müller,  Noch  einmal  die  Sehverhältnisse  im 
Dionysostheater.  S.  329  -  343.  —  R.  Holland, 
Mythographische  Beiträge.  I.  Def  Typhoeus- 
kampf.  S.  344  —  354.  II.  Hermochares  und 
Ktesylla.  S.  354 — 358.  III.  Die  Bestattung  der 
Alkmene.  S.  358— 361.  —  H.Steiger,  Warum 
schrieb  Euripides  seine  Troerinnen?  S.  362 — 
399.  —  H.  Lucas,  Die  Neunzahl  bei  Horaz  und 
Verwandtes,     S.  466 — 469. 

Heft  4.  H.  Blümner,  Neue  Fragmente  des 
Edictum  Diocletiani.  S.  584 — 591.  —  M.  Maafs, 
Zur  heronischen  Frage.  S.605 — 609.  —  A.Dyroflf, 
Abaris.  S.  610—614.  —  F.  Susemihl,  Epi- 
kritisches zu  Heliodoros  dem  Periegeten.  S.  615 
—618. 

Supplementband  VIII.     (1900.) 

Heft  I  u.  2.     Th.  Lenschau,    Die    Zeitfolge 
der  Ereignisse  von  Ende  Sommer  411   bis   zur 
Arginusenschlacht.     S.  299  —  336. 
P  roceedings  of  the  Society  of  biblical  archaeology. 
Vol.  XXII  (1900). 

Parts  6  <fe  7.      F.   Legge,    Another    c^rv^d 


42 


Bibliographie. 


slate.     S.  270  —  271   (i  Taf.).  —   W.  H.  Rylands, 
Egyptian  scarabs.     S.  274.     (4  Taf.) 
Progrefs    for    the     Promotion    of  the    Fine  Arts. 
Vol.  VI  (1901). 

No.  4.      E.  V.  Mach,    Sculpture,    Greek  and 
Roman,  S.  235 — 275.     (32  Abb.) 
Quartalschrift,  Römische,    für  christliche  Alter- 
thumskunde  und  für  Kirchengeschichte.    14.  Jahrg. 
(1900). 

4.  Heft.  A.  de  Waal,  Die  Coemeterial-Basi- 
liken  Roms  um  die  Wende  des  VIII.  Jahr- 
hunderts nach  dem  Liber  Pontificalis.  S.  301  — 
308.  —  J.  Wilpert,  Maria  als  Fürsprecherin  und 
mit  dem  Jesuknaben  auf  einem  Fresko  der 
ostrianischen  Katakombe.  S.  309  —  315  (Taf.  II). 
—  J.  P.  Kirsch,  Anzeiger  für  christliche 
Archaeologie.  S.  319—337. 
Quellen  u.  Forschungen  zur  alten  Geschichte  u. 
Geographie.     Hrsg.  von  W.  Sieglin. 

Heft     I.       D.    Detlefsen,    Die    Beschreibung 
Italiens  in  der  Naturalis   historia   des  Plinius  u. 
ihre  Quellen.     S.  1—62. 
Reliquary,    The,    and    Illustrated    Archaeologist. 
N.  S.  Vol.  VI.     (1900.) 

April.  R.  Newstead,  Recent  Roman  Finds 
at  ehester.     S.  in  — 114.     (4  Abb.) 

July.  M.  E.  Bagnall-Oakeley,  Early  Christian 
sarcophagi  at  Zara  in  Dalmatia.  S.  195- — 198. 
(3  Abb.) 

October.  Leader  Scott,  An  Early  Christian 
Chancel.  S.  220  —  25.  (3  Abb.)  —  Th.  May, 
Roman  potter's  kiln  at  Stockton  Heath ,  near 
Warrington.  S.  263  —  269.  (4  Abb.)  —  J.  Ken- 
worthy,  The  Roman  road  on  Blackstone  Edge. 
S.  269—271.  (i  Abb.) 
Rendiconti  della  R.  Accademia  dei  Lincei. 
Ser.  V  vol.  9  (1900). 

fasc.  7 — 8.  CipoUa,  della  supposta  fusione 
degli  Italiani  coi  Germani  nei  primi  secoli  del 
medio  evo  S.  369 — 422.  —  Notizie  delle  scoperte 
di  antichitä  del  mese  di  Giugno  S.  456 — 459; 
luglio  S.  511— 513. 
Review,  The  classical.     Vol.  XIV.  (1900). 

Nr.  9.  A.  Church,  The  chronology  of  the 
dramas  of  Euripides.  S.  438.  —  W.  Rhys  Roberts, 
The  literary  circle  of  Dionysius  of  Halicarnassus. 
S.  439  —  442.  —  H.  Richards,  Critical  notes  on 
Pausanias.  S.  445  —  449.  —  y.  B.  Bury,  A  history 
of  Greece  to  the  Death  of  Alexander  the  Great. 
(R.  M.  Burrows).  S.  4,5 g— 463.  —  Gh.  Waldstein, 
The  Argive  Heraeum  and  Bacchylides  XI.  43 
—84.  S.  473—474.  —  F.  B.  Tarbell,  Fragment 
of  a  dated  panathenaic  amphora.     S.  474 — 475. 


Vol.  XV.    (1901.) 

Nr.  I.  M.  S.  Ferguson,  The  Delian  amphic- 
tyony.  S.  38—40.  —  G.  F.  Abbott,  A  greek  in- 
scription  from  Dedeagatch.  S.  84.  —  Th.  Ashby, 
Recent  excavations  in  Rome.  S.  85 — 89.  —  F. 
Wickhoff,  Roman  Art.  Translated  by  Mrs.  Strotig. 
(R  Gardner.)  S.  8g  -  g2.  —  F.  F.  Abbott,  On 
local  cults  in  Britain  and  Spain.  S.  92  —  93.  — 
H.  B.  Walters,  Monthly  record.  S.  93  —  95. 
Review,  The  eontemporary.    Vol.  78.    (1900.) 

Nr.  420.    D.  G.  Hogarth,  The  exploration  of 
Greta.     S.  794 — 808. 
Review,  The  English  Historical.    Vol.  XVI.  (1901). 

Nr.  61.  H.  H.  Howorth,  The  Early  History 
of  Babylonia.  IV.  The  earliest  Semites.  S.  i  — 
34.  —  G.  F.  Hill,  Caialogue  of  the  Greek  Cotns  of 
Lycaonia,  Isauria   and  Cilicia.     (D.  G.  Hogarth.) 

S.  124  —  13 j. 

Revista  de  archivos,  bibliotecas  y  museos.   Aiio  IV. 
(1900). 

Nüm.  4  y  5.  A.  Aguilar  y  Cano,  Hallazgo 
arqueologico  en  Estepa.     S.  245  —  248. 

Niim.  6.  E.  Hübner,  Objetos  del  comercio 
Fenicio  encontrados  en  Andalucia.  S.  338 — 351. 
(13  Abb.)  —  J.  Ramon  Melida,  La  colecciön  de 
bronces  antiguos  de  D.  Antonio  Vives.  VII.  El 
Hercules  iberico-romano.     S.  351  —  354. 

Nüm.  7.  J.  Ramon  Melida,  La  colecciön  de 
bronces  antiguos  de  D.  A.  Vives.  VIII.  Figuras 
romanas.     S.  404 — 410.     (2  Taf.) 

Niim.  8  y  9.  J.  Ramon  Melida,  La  colleccion 
de  bronces  antiguos.  IX.  Asno  bäquico.  S.  541 
-546.     (2  Taf.) 

Nüm.  10.  J.  Ramon  Melida,  La  colecciön  de 
bronces  antiguos.  X.  Vasos.  S.  624 — 627.  (2  Taf.) 
—  [Schlufs  in  Nr.  II,  S.  649—651.  (4  Taf.)] 
Revista  critica  de  historia  y  literatura  Espafiolas, 
Portuguesas  e  Hispano  -  Americanas.  Afio  V. 
(1900). 

Nüm.  VI  y  VII.  Notas  arqueolögicas.  Una 
casa  romana.     S.  321 — 322. 

Nüm.  XI  y  XII.  L.  de  Saralegui  y  Medina, 
El  Museo  arqueologico  de  Pontevedra.  S.  401  — 
408.  —  F.  P.  Garofalo,  SuUe  relazioni  fra  la 
Sicilia  e  la  Spagna  nell'  antichitä.  S.  426 — 429. 
Revue  archeologique.  36  serie.  Tome  XXXVII. 
(1900). 

Novembre-Decembre.  M.  CoUignon,  Torse 
feminin  d'ancien  style  ionien  provenant  de  Cla- 
zomene  au  Musee  du  Louvre.  S.  373  —  379. 
(PI.  XV,  XVI.)  —  S.  Reinach,  Le  type  feminin 
de  Lysippe.  S.  380-403.  (PI.  XVII— XX).  — 
F.  de  Mely,    La    tour    de   Babel    en   355   apres 


Bibliographie. 


43 


J.-C.  S.  412—421.  (i  Abb.)  —  V.  Berard,  Topo- 
logie  et  toponymie  antiques.  Les  Pheniciens 
et  rOdyssee.    Troisieme  article.    II.    S.  422 — 452. 

—  S.  Reinach,  Un  pretendu  fragment  des  bas-re- 
liefs  de  la  colonne  Trajane.  S.  463  — 464.  (i  Abb.) 

—  S.  Reinach,  La  question  d'Ithaque.  S.  464 — 
466.  —  S.  R[einach],  Les  musees  nationaux  en 
1899.  S.  466  —  468.  —  A.  Furtwängler,  Die  an- 
tiken Gemmen,  Geschichte  der  Sieinschneidekunst  im 
klassischen  Alter thujn.  (G.  Perrot.)  S.  47s—  484.  — 
R.  Cagnat  et  M.  Besnier,  Revue  des  publications 
epigrapliiques  relatives  a  l'antiquite  romaine. 
S   486-  516. 

Revue  critique.     34"  annee.     (1900.) 

Nr.  48.  L.  Mitteis,  Aus  den  Griechischen  Pa- 
pyrusurkunden. (H.  G.)  S  40J—406.  —  A.  Wie- 
demann,  Die  Toten  und  ihre  Reiche  im  Glauben 
der  Alten  Ägypter .  (G.  Maspero.)  S.  406  — 407. — 
The  Antonine  Wall  u.  0.  v.  Sarwey  u.  F.  Hettner, 
Der  Obergernianisch  -  Raetische  Limes  des  Römer- 
reiches,  livr.  VII  a  X.    (R.  Cagnat.)    S.  40g — 410. 

Nr,  50.  C,  Schuchhardt,  Römisch -germanische 
Forschung  in  Nordwestdeutschland.  (J.  Toutain.) 
S.  4JS — 4J4.  —  H.  Marucchi,  Elements  d'Archeo- 
logie  chretienne.      Tome  I'^r.     (J.-B.  C.)     S.  4J4 

Nr.  52 — 53.  A.  Le/evre,  La  Grece  antique. 
(My.)    S.  4g7-4g8. 

350  anne.     (1901.) 

Nr.  2.  R.  Caton,  The  temples  and  ritual  of 
Asklepios  at  Epidauros  and  Athens.  (A.  de  Ridder.) 
S,  22. 

Nr.  3.  E.  Pfuhl,  De  Atheniensium  pompis 
sacris.  (A.  Martin.)  S.  4J.  —  F.  Guiraud,  La 
main-d'oeuvre  industrielle  dans  l'ancienne  Grece. 
(A.  Pouche -Leclercq.)  S.46—48. 
Revue  encyclopedique  Larousse,  10=  Annee. 
(1900.) 

Nr.  360.       F.   Regnault,    Les    Terres    cuites 
grecques    de  Smyrne,   au  Louvre.     S.  589—590. 
(6  Abb.) 
Revue  epigraphique.     22e  annee.     (1900.) 

Nr.  99.     Autel  ä  Liber  Pater.     S.  129 — 130. 

—  Epitaphes  ä  deux  gladiateurs.  S.  130.  — 
Autel  ä  Belenus.  S.  131.  —  Autels  au  dieu  An- 
vallus.  S.  132—  134.  (2  Taf.)  —  Marque  de 
fabrique.  S.  134.  —  Poids  antique.  S.  134.  — 
Cuillere  votive.  S.  134.  —  Vase  de  terre  a  in- 
scription  bachique.  S.  135.  —  Coup  de  verre  a 
inscription  bachique.  S.  135.  —  Vase  de  terre 
avec  inscription.  S.  136. —  Bague  avec  un  heureux 
souhait.  S.  136.  —  A.  Allmer,  Dieux  de  la  Gaule. 
S.  136 — 140.  —  Chronique.  S.  140— 142.  (2  Taf.) 


Revue  des  etudes  anciennes.    Tome  II.    (1900.) 

Nr.  4.  C.  Jullian,  Notes  gallo  -  romaines. 
VIII.  Lucain  historien.  II.  Le  siege  de  Mar- 
seille: La  terrasse  d'approche.  Appendice.  Note 
sur  la  topographie  de  Marseille  grecque.  S.  329 
—  345.  (PI.  III.)  —  P.  Waltz,  Trois  villes  primi- 
tives nouvellement  explorees.  (Los  Castillares.  — 
Los  Altos  de  Carcelen.  —  Las  Grajas.)  S.  346 
— 353-  (3  Abb.)  —  P.  Paris,  Petit  taureau  ibe- 
rique,  en  bronze,  du  Musee  Provincial  de  Bar- 
celone.  S.  354—358.  (pl.  IV.)  —  A.  M.  Fontrier, 
Antiquites  d'Jonie.  V.  Epitaphe  metrique  de 
Smyrne.  S.  359  —  360.  —  C.  Jullian,  En  Auvergne: 
Chastel  -  Marlhac  et  Lezoux.  S.  364.  —  Ch. 
Michel,  Recueil d'inscriptions grecques.  (/*.  Perdrizet.) 
S.  j6j — S7^-  —  Collection  Pauvert  de  la  Chapelle. 
Intailles  et  camees  donnes  au  Departement  de  me- 
dailles  et  antiques  de  la  Bibliotheque  nationale.  Ca- 
talogue  redige  par  E.  Babelon  (F.  Perdrizet).  S. 
J72 — 382.  (s  Abb.)  —  H.  Weil,  Etudes  sur  l'an- 
tiquite grecque.  (F.  Masqueray.)  S.  382— j8j.  — 
O.  Naiiarre,  Utrum  mulieres  athenienses  scaenicos 
ludos  spectaverint  necne.  (F.  Dürrbach.  S.  387 — 
S8g.  —  G.  Millet,  Le  monastere  de  Daphni,  histoire, 
architecture,  mosaiques.  (y.  Chamonard).  S.  jg/ — 
j  gj.  —  Annuaire  des  Musees  scientifiques  et  archeo- 
logiques  des  departements.  (AI.  Giere.)  S.  40^ — 
406.  —  G,  Chauvet,  Anciens  vases  a  bec.  (C.  ful- 
lian.)    S.  40g. 

Revue  des  etudes  grecques.  Tome  XIII.  (1900.) 
Nos.  53 — 54.  M.  Holleaux,  Un  pretendu 
decret  d'Antioche  sur  l'Oronte.  S.  258 — 280. 
^  Ph.  E.  Legrand,  Questions  oraculaires.  I.  La 
promanteia.  S.  281  —  301.  —  E.  Michon,  La 
Venus  de  Milo,  son  arrivee  et  son  exposition 
au  Louvre.  S.  302  —370.  (2  Abb.)  —  H.  Lechat, 
Bulletin  archeologique.  (Nr.  VIII.)  S.  372  — 412. 
(14  Abb.)  —  E.  Babelon,  Guide  illustre  au 
Cabinet  des  medailles.  Les  antiques  et  les  objets 
d'art.  (Le  Beau.)  S.  41  j.  —  F.  Cumont,  Textes 
et  monuments  figures  relatifs  aux  mysteres  de 
Mithra.  (fR.  T.)  S.  413—416.  —  S.  Reinach, 
Repertoire  des  vases  peints.  Tome  IL  (Le  Beau.) 
S.  423.  —  A  Wellauer ,  Etüde  sur  la  fete  des 
Panaihenees  dans  l'ancienne  Athenes.  (A.  Hauvette.) 
S.  423. 

Nr.  55.  H.  Weil,  Un  nouveau  prologue  de 
comedie.  S.  427—431.  —  Th.  Reinach,  La  mu- 
sique  des  spheres.  S.  432—449.  —  F.  P.  Garo- 
falo,  Observations  sur  les  Galates  ou  Celtes 
d'Orient.  S.  450—463.  —  M.  Holleaux,  De  ti- 
tulo  Patmico.  S.  464  — 466.  —  G.  Schlumberger, 
Sceaux    byzantins    inedits.       (Quatrieme    Serie.) 


44 


Bibliographie. 


S.  467  —  492.    (22  Abb.)  —  A.  E.  Contoleon,  In- 

scriptions  inedites.     S.  493 — 503.     —     Actes  de 

l'association.     S.   506  —  508. 
Revue  de  linguistique   et    de  philologie  comparee. 

Tome  34.     (1901.) 

15.  Janvier.     A.  Bojeslav,    L'inscription    dc- 

couverte  en  1899  sur  le  Forum  Romain.     S.  44 

-49. 
Revue  numismatique.    IV.  Serie.   Tome  IV,  (1900). 
Quatrieme  trimestre.    D.  E.  Tacchella,  Acro- 

sandre,  roi  des  Getes?     S.  397—401.    (PI.  Xlf.) 

—  A.  Degrand,  Monnaies  inedites  ou  peu  con- 
nues  de  la  Moesie  inferieure  et  de  la  Thrace. 
S.  402 — 422.  —  R.  Mowat,  Heracles  chez  les 
Pygmees.  S.  423 — 428.  (i  Abb.)  —  S.  Reinach, 
Le  prix  du  ble  dans  l'edit  de  Diocletien.  S.  429 
— 434.  —  Proces  -  verbaux  des  seances  de  la 
Societe  frangaise  de  numismatique.  S.  XLI  — 
LIX. 

Revue,  Oesterreichisch-Ungarische.  27.  Bd.  (1900). 
I.  Heft.    B.  Benussi,  Die  Beziehungen  Istriens 
zu  Venctien  bis  933.     S.  21  —  37. 
Revue    de    philologie,    de   litterature   et   d'histoire 
anciennes.     Tome  XXIV.     (1900.) 

4«  livr.      B.  Haussoullier,   Les    Seleucides    et 

le  temple  d'Apollon  Didymeen.     (Deuxieme  Ar- 

ticle.)    S.  316—332. 

Rivista  italiana  di  numismatica.  Anno  XIII.  (1900). 

Fase.  4.      Dattari,    Appunti    di    numismatica 

Alessandrina  (IV.  monete  attribuite  a  Germanico. 

—  V.  Regno  di  Caligola.  —  VI.  Le  monete  di 
Claudio  I  col  rovescio  di  Messalina.  —  VII. 
Classificazione  delle  monete  di  Vespasiano  e  di 
Tito.)  S. 375— 393.  (Tf.VIII.)  —  Ricci,  La  numis- 
matica e  le  scienze  archeologiche  ed  economiche. 

s.  395—415- 

Rundschau,  Neue  Philologische.     Jahrg.  igoo. 

Nr.  24.  A.  Baumgartner,  Die  griechische  und 
lateinische  Literatur  des  klassischen  Altertums.  (M. 
Hodermann.)  S.  j6s — j66.  ■ —  y.  Jentsch,  Drei 
Spaziergänge  eines  Laien  ins  klassische  Altertum. 
(R.  Hansen.)     S.  s^ö—jöS. 

Nr.  25.  Sylloge  inscriptionum  Graecarum  iterum 
edidit  G.  Dittenberger.  Vol.  2.  (0.  Schulthefs.) 
S.  JTg — J^o.  —  Pauly's  Realencyklopädie  der 
klassischen  Altertumswissenschaft.  (O.  Schulthefs.) 
S.  J84—J86.  —  A.  Furtwängler,  Über  Kunst- 
sammlungen  in  alter  und  neuer  Zeit.     (L.  Koch.) 

s.  587-589. 

Nr.  26.  H.  Luckenbach,  Abbilduftgen  zur  alten 
Geschichte  für  die  oberen  Klassen  höherer  Lehr- 
anstalten. 3.  verm.  Auf.  (K,  Hachtmann.)  S. 
622— 6  2J. 


Jahrg.  1901. 

Nr.  I.  Griechische  Tragödien,  übersetzt  von 
U.  V.  Wilamo-Lüitz-Moellendorff.  V—  VII.  (A.  Weifs- 
mann.) S.  2—j.  —  D.  Detlef sen,  Untersuchungen 
über  die  Zusammenzetzung  der  Naturgeschichte  des 
Plinius.  (A.  Behr.)  S.  4 — b.  —  G.  Fougeres, 
Mantinee  et  l'Arcadie  Orientale.  (E.  Grtipe.)  S. 
8-g. 

Nr.  2.  O.  Müller,  Untersuchungen  zur  Ge- 
schichte des  attischen  Bürger-  und  Eherechts.  (0. 
Schulthefs).  S.  29-31.  —  D.  Comparetti,  Iscri- 
zione  arcacia  del  foro  romano.  (P.  Wefsner.)  S. 
32—33. 

Nr.  3.  A.  Pouche- Leclercq,  Legons  d'histoire 
grecque.  (0.  Schulthefs).  S.  j8.  —  E.  Aust,  Die 
Religion   der   Römer.     (O.    Wackermann).     S.  58 

—  60.  —  C.  Weichardt.  Das  Schlafs  des  Tiberius 
und  andere  Römerbauten  auf  Capri.  (L.  Koch.) 
S.  60 — 6t. 

Nr.  4.    y,  Marcuse,  Hydrotherapie  im  .Altertum. 
(AI.  Hodermann).     S.  83—86. 
Sitzungsberichte    der  königl.  preussischen  Aka- 
demie der  Wissenschaften.     1900. 

L.  LI.  LH.     ü.  Köhler,  Zwei  Inschriften  aus 
der  Zeit  Antiochos'  IV.     Epiphanes.    S.  iioo — 
1108.    (Taf.  VI.) 
1901. 

I.  II.  Th.  Mommsen,  Ancyranische  Inschrift 
des  Julius  Severus.     S.  24 — 31. 

IV.  Th.  Mommsen,  Bericht  über  die  Grie- 
chischen Münzwerke.     S.  70  —  71. 

V.  VI.  Bericht  über  die  Thätigkeit  des  dem 
Generalkonsulate  für  Ägypten  attachierten  wissen- 
schaftlichen Sachverständigen  Dr.  L.  Borchardt 
in  der  Zeit  vom  Oktober  1899  bis  Juli  1900. 
S.  106—108. 

Statement,  Quärterly,  for  1900.    (Palestine  Explo- 
ration Fund.) 

January.  F.  J.  Blifs,  Fourth  report  on  the 
excavations  at  Tell-Zakariya.     S.  7 — 16.     (PI.  I 

—  IV,  1  Abb.)  —  F.  J.  Blifs,  Third  report  on 
the  excavations  at  Teil  es-Säfi.  vS.  16 — 27.  (6 
Abb.)  —  R.  A.  St.  Macalister,  The  rock-cuttings 
of  Teil  es-Safi.     S.  29—39.   (Plate  L,   11  Abb.) 

—  R.  A.  St.  Macalister,  Further  notes  on  the 
rock-cuttings  ofTell-Zakariya.  S.  39—53.  (4 Taf.) 

—  R.  A.  St.  Macalister,  On  a  rock-tomb  north 
of  Jerusalem.  S.  54—61.  (PI.  I-IV.)  —  C.  A. 
Hornstein,  Latin  inscription  found  at  Baalbek. 
S.  74-75-    (I  Taf.) 

April;  F.  J.  Blifs,  First  report  on  the  exca- 
vations at  Teil  ej-Judeideh.  S.  87  —  101.  (PI.  I,  II, 
3  Abb.)  —  H.  Porter,  A  cuneiform  tablet,  sarco- 


Bibliographie. 


45 


phagus,    and    cippus    with    inscription,    in    the 
museum  at  Beirut.    S.  123—124.    (i  Taf.) 

July.  F.  J.  Blifs,  Second  report  on  the  ex- 
cavations  at  Teil  ej-Judeideh.  S.  199  —  222.  (PI. 
L— VII.)  —  R.  A.  St.  Macalister,  The  rock- 
cut  tombs  in  Wady-er-Rababi,  Jerusalem.  S.  225 
—248.    (2  Taf.,  9  Abb.) 

October.  F.  J.  Blifs,  Report  on  the  excava- 
tions  at  Teil  Sandahannah.  S.  319— 338.  (3  Taf., 
4  Abb.)  —  F.  B.  Welch,  The  influenae  of  the 
Aegean  civilisation  on  South  Palestine.  S.  342 
-350. 

1901. 

January.  R.  A.  S.  Macalister,  Amphora 
handles,  with  Greek  stamps,  from  Teil  Sanda- 
hannah. S.  25 — 43.  —  Clermont-Ganneau,  Royal 
Ptolemaic  greek  inscriptions  and  magic  lead 
figures  from  Tell-Sandahannah.  S.  54 — 58. 
Times,  Sunday  School.      1900. 

October  6.   H.  V.  Hilprecht.  Latest  Research 
in  Bible  Lands. 
1901. 

January  26.     H.  V.  Hilprecht,  With  Pick  and 
Spade  in  Bible  Lands,     (mit  Abbild.). 
Wochenschrift,  Berliner  philologische.  20.  Jahrg. 
(1900). 

No.  48.  R.  Engelmann,  Archaeologische  Studien 
zu  den  Tragikern.  (A.  Müller)  Sp.  14^3  —  JJ.  — 
y.  H.  Holwerda  jun..  Die  attischen  Gräber  der 
Blütezeit  u.  A.  Milchhoefer,  Die  Gräberkunst  der 
Hellenen.  {H.  Bulle.)  Sp.  148,5 — i4gi.  —  R.  Caton, 
The  temples  and  ritual  of  Asklepios  at  Epidauros 
and  Athens  (B.)  Sp.  1492.  —  C.  Schuchhardt, 
Römisch-germanische  Forschung  in  Nordwestdeutsch- 
land. (L.  Haug.)  Sp.  I4g2—g4.  —  Varia 
archaeologica.  Pergamon,  Rom,  Tunis,  Sunion. 
Sp.  1501 — 02. 

No.  49.  E.  Preuner,  Ein  delphisches  Weih- 
geschenk. (W.  Larfeld.)  Sp.  1522 — 24.  —  Varia 
archaeologica.  Sunion,  die  Aegineten  in  München, 
Tunis  Sp.  1531— 1534. 

No.  50.  M.  P.  N.  Nilsson,  Studia  de  Dionysiis 
atticis.  (A.  Mommsen.)  Sp.  1^48 — 1S52.  — 
L.  Pollak,  Zwei  Vasen  aus  der  Werkstatt  Hierons 
(F.  Hauser.)  Sp.  1552  —  55.  —  A.  v.  Premer- 
stein  u.  S.  Rutar,  Römische  Strafsen  und  Befesti- 
gungen in  Krain.  (F.  Haug.)  Sp.  1336 — 58.  — 
Ausgrabungen  in  der  Rheinpfalz.  (Mehlis.) 
Sp.  1563 — 65.  —  Der  grofse  Tempel  von  Ägina 
(B.)  Sp.  1565-67. 

No.  51.  The  Annual  of  the  British  School  at 
Athens.     No.  V.   (R.   Weil.)    Sp.  1587—1591.   — 


Varia     archaeologica.       Kos,     Athen,     Kythera, 
Pompeji.  Sp.  1597  —  98. 

No.    52.       H.    Weil,     Etudes    sur    l'antiquite 
grecque.       (0.     Weifsenfeis.)     Sp.    1601 — oy.    — 
L.  Bürchner,    Eine    Inschrift   von    Chios.     (Vgl. 
Athen.  Mitt.  XIII,   182.)     Sp.  1628-30. 
21.  Jahrg.  (1901). 

No.  I.  H.  Francotte,  L'industrie  dans  la  Grece 
ancienne.  Tome  1.  (B.  Büchsenschütz.)  Sp.  12  —  ij. 
—  Brunn-Bruckmann  s  Denkmäler  griechischer  u. 
römischer  Sculptur.  Lief.  101 — loj.  (A.  Furt- 
wängler.)  Sp.  if — ig.  —  A.  Mau,  Pompeii,  its 
life  and  art.     (F.  v.  Duhn.)  Sp.  ig— 22. 

No.  2.  L.  Mitteis,  Aus  den  griechischen 
Papyrusurkunden.  (A.  Bauer).  Sp.  4J.  — 
A.  V.  Cohausen  u.  L.  Jacobi,  Das  Römerkastell 
Scuilburg.  j.  Aufl.  (E.  Anthes.)  Sp.  48  — 50.  — 
Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin.  1900. 
November -Sitzung.  Sp.  60— 62.  (Fortsetzung  in 
No.  3  u.  4.) 

No.  3.  Festskrift  til  y.  L.  Ussing,  in  anled- 
ning  of  hans  8o-aarige  fodselsdag  10.  April  igoo. 
(S.  Wide.)     Sp.77—81  (Schlufs  in  No.  4). 

No.  5.  A.  S.  Murray,  A.  H.  Smith  and 
H.  B.  Walters,  Excavations  in  Cyprus.  (A.  Furt- 
wängler.)  Sp.  142— 14g. 

No.  6.  A.  Romano,  Osservazioni  Pliniane. 
(D.  Detlefsen.)  Sp.  170 — 173.  —  W.  Liebenam, 
Städteverwaltungen  im  römischen  Kaiserreiche. 
(L.  Holzapfel)  Sp.  175— 181.  — ■  A.  Wiedemann, 
Die  Toten  u.  ihre  Reiche  im  Glauben  der  alten 
Ägypter.  (F.    yusti.)        Sp.    182—184.        — 

M.  P.   Nilsson,    Piatos    Apologie  26  D.  E.  u.  die 
Bühnenfrage.    Sp.  188 — igo. 

No.  7.  E.  Capps,  The  catalogues  of  victors  at 
the  Dionysia  and  Lenaea,  C.  I.  A.  H  g77. 
(A.  Müller.)  Sp.  20g — 21J.  —  Z.  Cantarelli, 
Miscellanea  epigrafica  e  archeologica.  (Haug). 
Sp.  21J — 215.  —  Varia  archaeologica.  Agina, 
Tegea,  Pheneos,  Volo,  Mykene,  Kleinasien, 
Kertsch,  Tunis,  Jerusalem,  Rom,  Antikythera, 
Ägina.     Sp.  220.  —  (Schlufs  in  No.  8.) 

No.  8.  0.  Navarre,  Utrum  mulieres  Athe- 
nienses  scaenicos  ludos  spectaverint  necne.  (A.  Müller.) 
Sp.  240 — 241.  —  F.  Lohr ,  Ein  Gang  durch  die 
Ruinen  Roms.  (Palatin  u.  Kapitol.)  (E.  Schulze.) 
Sp.  247. 
Wochenschrift  für  klassische  Philologie.  1 7.  Jahrg. 
(1900). 

No.  49.  C.  Weichhardt,  Das  Schlofs  des 
Tiber itis  u.  andere  Römerbauten  atif  Capri  (anon.) 
Sp.  1343 — 47.  —  Ausgrabungen  bei  Chalkis. 
(Voss,   Zeitung    Nr.   535.)     Sp.    1356.    —     Die 


46 


Bibliographit 


Lyttische  Grotte  auf  Kreta.  (Voss.  Zeitg.  Nr.  542.) 
Sp.  1357.  —  Ausgrabungen  bei  Haltern  in  W. 
(Neue  Preufs.  Kr.  Zeitg.  Nr.  540.)  Sp.  1358. 

No.  50.  L.  Deubner,  De  incubatione  cafita 
quattuor.  (W.  H.  Rösche?-.)  Sp.  ij6t—ij6s.  — 
E.  Pfuhl,  De  Athenienshim  fompis  sacris. 
(H.  Sleuding.)  Sp.  ijbö  —1368.  —  F.  Lahr,  Ein 
Gang  durch  die  Ruinen  Roms.  (A.  Hock.)  Sp. 
ijji — ^4.  —  J.  Tolkiehn,  Ein  Fall  von  Tlieo- 
krasie  auf  einer  römischen  Inschrift.  Sp.  1381  —  83. 

No.  51.  H.  Winckler,  Altorientalische  For- 
schungen. 2.  Rhe.  2.  Bd.  (Jensen).  Sp.  138^  —  g2. 
—  Ausgrabungen  in  Kallithea  und  auf  Kos. 
(Voss.  Zeitung  Nr.  558)  Sp.  I413. 

No.  52.  R.  Caton,  The  Temples  and  Ritual 
of  Asklepios.  (M.  Maafs.)  Sp.  141g.  —  Das  Laby- 
rinth auf  Kreta.  Sp.  1430.  —  Römische  Funde 
in  Ungarn.     (N.  Pr.  Kreuz-Ztg.  No.  568.) 

18.  Jahrg.  (1901). 
No.  I.  LB.  Keune,  Metz  in  römischer  Zeit, 
(C.  Rhenen.)  Sp.  fj—i6.  —  Archäologische  Ge- 
sellschaft zu  Berlin.  November  -  Sitzung. 
Sp.  21  — 28.  —  Auffindung  einer  Bronzestatue  in 
Pompeji.  Sp.  28. 

No.  3.  H.  Lang,  Von  Rom  nach  Sardes.  2. 
verm.  Aufl.  (K.)  Sp.  57 — 59.  —  K.  ILachtmann, 
Pergamon,     eine    Pflanzstätte    hellenischer    Kunst. 

(K.)  sp.sg. 

No.  4.  R.  Pöhlmann,  Geschichte  des  antiken 
Kommunismus  u.  Socialismus.  2.  Bd.  (A.  Döring.) 
(Sp.  8g — g3.)  —  E.  Rohde,  der  griechische  Roman 
u.  seine  Vorläufer.  2.  Aufl.  (u )  Sp.  g3 — g^.  — 
H.  Belling,  Der  italienische  Cursus  des  Archae- 
ologischen  Instituts   1900.     Sp.  108 — 112. 

No.  5.  A.  Mau,  Pompeji  in  Leben  u.  Kunst. 
(IL.  Belling.)  Sp.  ii'j  —  123.  —  Archäologische 
Gesellschaft  zu  Berlin.  Dezember  -  Sitzung. 
Sp.  130 — 141.    (2  Pläne.) 

No.  6.  R.  Delbrück,  Beiträge  zur  Kenntnis 
der  Linienperspektive  in  der  griechischen  Kunst. 
(P.  Weizsäcker.)  Sp.  14 J — r4g.  —  Griechenland 
u.  Kleinasien.  J.  Aufl.  Meyers  Reisehandbücher 
(G.  Lang.)  Sp.  14g — jo.  —  Neue  Erwerbungen 
archaischer  Schmucksachen  in  den  Kgl.  Museen 
in  Berlin.     Sp.  166—168. 

No.  7.  IL.  Luckenbach,  Abbildungen  zur  alten 
Geschichte  für  die  oberen  Klassen  höherer  Lehr- 
anstalten. 3.  Aufl.  (P.  W.).  Sp.  177.  — 
G.  Pellegrini,  Catalogo  dei  vasi  antichi  dipinti. 
(Th.  Schreiber.)  Sp.  i'j8.  —  /Itkiiüv  Trjg  fv 
uiXixvQiJii  (pilao^niov  lr«»()f/'«f  i^c  '  OOnvog. 
(0.  Kern.)  Sp.  lyS — 180.  —  L.  Homo,  Lexique 
de  topographie  Romaine.  (H.  Belling.)  Sp.  18  "j — 18g. 


No.  8.  B.  Niese,  Die  Welt  des  Hellenismus. 
(A.  Hock.)  Sp.  201 — 203.  —  The  Annual  of  the 
British  School  at  Athens.  No.  V.  (Th.  Schreiber.) 
Sp.  203  —  20^.  —  F.  Haug  und  G.  Sixt,  Die 
römischen  Inschriften  und  Bildwerke  Württembergs. 
(W.  Nestle.)  Sp.  210— 213. 
Zeitschrift,  Byzantinische.   10.  Bd.  (1901). 

I.  u.  2.  Heft.  H.  Graeven,  Die  Madonna  zwischen 
Zacharias  und  Johannes.  S.  i — 22.    (Taf.  I — II.) 

—  II.  N.  IJa-aycwpYt'o'j,  0eaaaX'.v  V-t,?  B'jC^vtwxoI 
\aot  xal  i~v^^'i.\y.\i.i-n  «yttöv.  I.  *0  voto;  tcöv 
AwScX«  'AroaTo'Xwv.  S.  23—39.  (Taf.  III— V, 
7  Abb.).  —  S.  Kraufs,  Zur  Erklärung  der  tibur- 
tinischen  Sibylle.  S.  200  -  203.  —  J.  Strzygowski, 
Der  illustrierte  Physiologus  in  Smyrna.  S.  218 — 
222.  —  G.  Milkt,  Le  monastere  de  Daphni.  Histoire, 
architecture,  mosa'iques  (  y.Strzygoraski.)  S.  223 — 22J, 

—  A.  V.  Millingen,  Byzantine  Constantinople. 
(I.  Strzygoivski.)  .9.  22J — 228.  —  Ch.  Buondelmonti, 
Description  des  lies  de  V Archipel.  (L.  Bürchner.) 
S.  230 — 233.  —  A.  Bouche-Leclercq,  L'astrologie 
grecque.  (H.  Usener.)  S.  246—  2 jo.  —  Das 
Kaiserl.  russische  archäologische  Lnstitut  in  Kon- 
stantinopel. (KK)  S.3bg—3'jr.  —  G.  Millet, 
La  collection  byzantine  de  l'Ecole  des  Hautes- 
Etudes.  S.  378 — 79. 

Zeitschrift  für  Ethnologie.     32.  Jahrg.    (1900). 

Heft  4.  Verhandlungen  der  Berliner  Gesell- 
schaft für  Anthropologie,  Ethnologie  u.  Urge- 
schichte. [Darin:  A.  Götze,  Das  neolithische 
Gräberfeld  von  Rossen  u.  eine  neue  keramische 
Gruppe.  S.  237—253  (6  Abb.).  —  P.  Reinecke, 
Neue  Funde  der  Stein-  u.  Bronzezeit  aus  Süd- 
Deutschland.  S.  254—259.  —  A.  Götze,  Über 
die  Gliederung  u.  Chronologie  der  jüngeren 
Steinzeit  S.  259—278  (14  Abb.).  —  W.  Belck, 
Noch  einmal  der  neuentdeckte  vorderasiatische 
Heros  »Djinova(i)s«.  S.  288 — 299.  —  Sökeland, 
Über  einen  antiken  Desemer  aus  Chiusi  u.  über 
analoge  Desemer.  S.  327 — 343  (22  Abb.). 

Heft  5.  A.  Goetze,  Depotfund  von  Eisen- 
geräthen  aus  frührömischer  Zeit  von  Körner 
(Sachsen-Coburg- Gotha.)  S.  202 — 214.  (66  Abb.) 

—  Verhandlungen  der  Berliner  Gesellschaft  für 
Anthropologie,  Ethnologie  und  Urgeschichte. 
[Darin  C.  F.  Lehmann,  Römische  Funde  aus 
ostpreufsischen  Urnen.  S.  430.  (6  Abb.)  — 
Bericht  über  die  Ergebnisse  der  von  Dr.  W.  Belck 
und  Dr.  C.  F.  Lehmann  1898/99  ausgeführten 
Forschungsreise  in  Armenien  S.  430—438.  — 
W.  Belck,  Die  Keil-Inschriften  in  der  Tigris- 
Quellgrotte  und  über  einige  andere  Ergebnisse 
der  armenischen  Expedition.  S.  443.] 


Bibliographie. 


47 


Zeitschrift  für  vaterländische  Geschichte  und 
Alterthumskunde.  Hrsg.  von  dem  Verein  für 
Geschichte  ii.  Alterthumskunde  Westfalens. 
58.  Bd.  (1900). 

I.  Abth.  Koppers,  Über  die  ara  Drusi  bei 
Haltern  a.  d.  Lippe.  S.  218 — 221.  —  A.  Conrads, 
Zwei  germanische  Urnenfriedhöfe  bei  Haltern. 
S.  221  —222.  (3  Abb.) 

Zeitschrift  für  österreichische  Gymnasien. 
51.  Jahrg.   1900. 

8.  u.  9.  Heft.  /.  Hampel,  Was  lehrt  Aischylos' 
Orestie  für  die  Theaterfrage?  (H.  Jurenka ) 
S.  yzg  —  732.  —  W.  Drumann,  Geschichte  Roms 
in  seinem  Übergange  von  der  republikanischen  zur 
monarchischen  Verfassung.  2.  Aufl.  l.  Bd. 
(A.  Bauer.)  S.  771—72.  —  F.  Koepp,  Alexander 
der  Grofse.  (R.  Bock.)  S.  844.  —  F.  Prix,  Pompeji. 
Begleitworte  zu  einer  Reihe  von  Projectionsbildern. 
(F.  Perschinka).  S.  8 48 -4g.  —  XIX.  Protokoll 
der  Archäologischen  Commission  für  die  öster- 
reichischen Gymnasien.  (F.  Hoppe).  S.  855 — 860. 
10.  Heft.  0.  E.  Schmidt,  Ciceros  Villen. 
(A.Kornitzer.).  S.  882  —  8j.  —  F.  Zimmerhaeckel, 
C.  Julius  Cäsars  Rheinbrücke.  (A.  Polaschek.) 
S.  933  —  34.  —  F.  Knoke,  Das  Cäcinalager  bei 
Mehrholz  u.  Das  Varuslager  bei  Iburg.  (A.  Bauer.) 
S.  gS4/sj.  —  P.  Sticotte,  Di  un  frammento 
marmoreo  al  Civico  Museo  d'antichita  di  Trieste. 
(F.  Perschinka).     .S.  gjö. 

Zeitschrift  für  das  Gymnasialwesen.  LV.  Jahrg. 
(1901). 

Januar.  H.  S.  Anton,  Die  Mysterien  von  Eleusis. 
(P.  V.  Boltenstern.)     S.  44. 

Zeitschrift,  Historische.     86.  Band  (1901). 

2.  Heft.  H.  Geizer,  Das  Verhältnis  von  Staat 
u.  Kirche  in  Byzanz.  S.  193  —  252. —  K.  Burerch, 
Aus  Lydien.  (Brandis.)  S.  277 — 280.  — 
U.  fVilcken,  (Griechische  Ostraka  aus  Ägypten  u. 
Nubien.     (B.  Niese.)  S.  280  -  284. 

Zeitschrift  für  Numismatik.     XXII.  Band  (1900). 


Heft  4.     H.   Dressel,    Altgriechischer    Münz- 
fund   aus    Ägypten.       S.  231—258    (Taf.  VIII, 
6  Abb.)  —  Sitzungsberichte  der  Numismatischen 
Gesellschaft  zu  Berlin.   1900.  S.  1  —  25. 
Zeitung,  Münchener  Allgemeine.    Beilage.      1900. 

Nr.  260/61.  R.  Pöhlmann,  Zur  Geschichte 
der  sozialen  Demokratie  im  alten  Rom. 

Nr.  261/62.  H.  Riggauer,  Über  die  Ent- 
wicklung der  Numismatik  u.  der  numismatischen 
Sammlungen  im   19.  Jahrh. 

Nr.  265.     Ausgrabungen  in  Ägypten. 

Nr.  275.  A.  Furtwängler,  Griechische  Tempel 
in  Unteritalien  u.  Sizilien. 

Nr.  284.     H.  Bulle,  Pompeji. 

Nr.  295.     C.  Mehlis,  Wahlahstede. 
1901. 

Nr.  17.     J.  Fink,   Die  römische  Ansiedelung 
bei  Eining. 
Zeitung,  Vossische.     1901. 

Nr.  57  u.  59.  R.  Engelmann,  Die  Aus- 
grabungen in   Pompeji. 

Nr.     67.        K.     Herold,      Im     unterirdischen 
Alexandrien. 
Zukunft,  Die.      1901. 

Nr.  19.     F.  Dümmler,   Der  platonische  Staat. 
S.  238—247. 
Zumal  ministerstva  narodnago  prosvesCenija. 
(Journal     des    Ministeriums    für    Volksauf  klärung.) 
[Russisch.]   1900. 

März.  V.  I.  Modestov,  Die  Denkmäler  der 
Königsperiode  u.  die  älteste  lateinische  Inschrift 
auf  dem  römischen  Forum.  8.81  —  127.  (4  Abb.) 
—  Abteilung  für  klassische  Philologie. 
A.  A.  Malinin,  Streitfragen  der  Topographie  von 
Athen.  S.  104—139.  (3  Pläne.)  —  M.  I.Rostovcev, 
Die  römischen  Garnisonen  auf  der  taurischen 
Halbinsel.     S.  140—158.     (i  Plan  u.  6  Abb.) 

April.  Abteilung  für  klassische  Philologie. 
E.M.Pridik,  Inschriften  aus  Klein-Asien.  S.18 — 36 
(I  Taf.). 


Archäologischer  Anzeiger 


Beiblatt 

ZUM  Jahrbuch  des  Archäologischen  Instituts 
190L  2. 


JAHRESBERICHT 

ÜBER  DIE  THÄTIGKEIT  DES 

KAISERLICH  DEUTSCHEN 

ARCHÄOLOGISCHEN  INSTITUTS. 

Erstattet  in  der  Gesamtsitzung  der  k.  Akademie 

der  Wissenschaften  am  6.  Juni  1901. 

(Abgedruckt  aus  den  Sitzungsberichten  der  Akademie.) 

Die  jährliche  ordentliche  Gesamtsitzung  der 
Centraldirektion  fand  im  Jahre  1900  vom  2.  bis 
5.  April  statt.  Es  hatten  sich  dazu  alle  Mitglieder 
eingefunden,  nur  Hr.  Hirschfeld  war  durch  Krank- 
heit, Hr.  Körte  durch  eine  wissenschaftliche  Reise 
am  Erscheinen  verhindert. 

Nach  der  Gesamtsitzung  hat  die  Centraldirektion 
mit  Bedauern,  aber  mit  der  Hoffnung,  ihn  zu  ge- 
legenerer Zeit  wieder  aufnehmen  zu  dürfen,  Hrn. 
Diels  aus  ihrer  Mitte  scheiden  sehen,  da  er  wegen 
Überlastung  mit  Geschäften  seinen  Austritt  erklärte. 
Eine  Neuwahl  an  seine  Stelle  fand  nicht  statt, 
da  Hr.  von  Wilamowitz-Möllendorff,  bisher  nach 
§  2,  3  des  Statuts  zwölftes  Mitglied,  als  eines  der 
vier  Mitglieder  der  Berliner  Akademie  der  Wissen- 
schaften einrückte.  Nach  Ablauf  der  statuten- 
mäfsigen  Fünfjahr  -  Periode  seiner  Mitgliedschaft 
schied  am  28.  April  1900  Hr.  Zangemeister  aus  der 
Centraldirektion  aus.  An  seine  Stelle  wurde  Hr. 
Puchstein-Freiburg  gewählt  und  nahm  die  Wahl  an. 

Zu  ordentlichen  Mitgliedern  des  Instituts 
wurden  ernannt  die  HH.  Dragatsis-Piräus,  Evans- 
Oxford,  Ficker- Strafsburg,  Leonardos,  Stais  und 
Tsundas  in  Athen,  Graf  Waldersdorff- Regensburg; 
zu  korrespondierenden  Mitgliedern  die  HH.  Vikelas- 
Athen,  Boni-Rom,  Vysantinos-Athen,  Blinkenberg- 
Kopenhagen,  Fredrich-Berlin,  jetzt  Posen,  Marques 
de  Monsalud-Madrid,  Navpliotis-Paros,  Persichetti- 
Aquila,  Rubensohn-Berlin,  Schiff-Athen,  Tsopotos- 
Volo,  Wilberg- Wien,  Wilski-Liegnitz  und  Zahn-Berlin. 
Archäologischer   Anzeiger   1901. 


Durch  den  Tod  wurden  von  unseren  Mit- 
gliedern hinweggenommen:  R.  Ambrosi  (f  29.  De- 
zember 1900),  Adolf  Holm  (f  3.  Juni  1900),  Emil 
Hübner  (f  21.  März  1901),  dessen  wir  in  einem 
Nachrufe  im  »Anzeiger«  des  Jahrbuchs  besonders 
gedacht  haben,  Emil  Oberg  (f  im  Dezember  1900), 
Wolfgang  Reichel  (f  17.  Dezember  1900,  als  Sekretär 
des  österreichischen  Instituts  zu  Athen)  und,  schmerz- 
lich vermifst  auch  als  Mitarbeiter  bei  der  Heraus- 
gabe der  Berliner  Schriften  des  Instituts ,  Conrad 
Wernicke  (f  20.  August  1900). 

Durch  Bestätigung  der  Wahlen  der  Central- 
direktion erhielten  das  Stipendium  für  klassische 
Archäologie  die  HH.  Rabbow,  Thiersch  und 
Watzinger,  je  ein  Halbjahrsstipendium  die  HH. 
Magnus  und  Sudhaus,  und  das  Stipendium  für 
christliche  Archäologie  Hr.  Sauer. 

Bei  der  Herausgabe  der  Berliner 'Publikationen 
des  Instituts  traten  nach  dem  Hingange  Conrad 
Wernicke's  in  dankenswerter  Weise  die  HH.  Brandis 
und  Pernice  ein,  der  erstere  für  die  Bibliographie, 
welche  er  auch  weiter  zu  führen  sich  hat  bereit 
finden  lassen ,  nachdem  mit  dem  Beginne  des 
laufenden  Rechnungsjahres  Hr.  Botho  Graef  die 
übrige  Hülfsarbeit  bei  der  Redaktion  übernommen 
hat.  »Jahrbuch«  und  »Anzeiger«,  der  letztere  auch 
in  Sonderausgabe,  sind  regelmäfsig  vierteljährlich 
weiter  erschienen,  unterstützt  namentlich  für  die 
Bibliographie  auch  im  vergangenen  Jahre  von  aus- 
ländischen Freunden  der  Sache.  Das  Zehnjahr- 
register des  Jahrbuchs  und  Anzeigers  hat  leider 
wegen  anderweitiger  Inanspruchnahme  des  Be- 
arbeiters noch  immer  nicht  fertiggestellt  werden 
können.  Auch  die  Herausgabe  eines  neuen  Heftes 
der  »Antiken  Denkmäler«  ist  nicht  zum  Abschlüsse 
gelangt;  die  teilweise  umständlich  herzustellenden 
Tafeln  sind  aber  bis  auf  eine  in  Auflage  fertig, 
der  Textdruck   soll  alsbald  beginnen.     Überschufs- 

4 


50 


Jahresbericht  über  die  Thätigkeit  des  Kaiserlich  Deutschen  archäologischen  Instituts. 


Tafeln,  namentlich  Buntdrucke,  der  früheren  Hefte 
der  »Antiken  Denkmäler«  sind  den  archäologischen 
Apparaten  der  deutschen  Universitäten  unentgeltlich 
zur  Verfügung  gestellt  und  von  den  meisten  mit 
Dank  angenommen  worden. 

Der  Generalsekretär  war  im  vergangenen  Jahre 
mehrfach  und  einmal  auf  längere  Zeit  auf  Reisen. 
Die  Vertretung  übernahmen  aufser  Hrn.  .Schöne  die 
HH.  Hirschfeld  und  von  Wilamowitz-Möllendorff. 
Die  längere  Reise  fiel  in  die  Monate  September, 
Oktober,  November.  Sie  ging  nach  Pergamon, 
wovon  weiterhin  bei  den  Angelegenheiten  des 
athenischen  Sekretariats  die  Rede  sein  wird. 

Kleinere  Reisen  des  Generalsekretars  wurden 
gefordert  zur  Wahrnehmung  der  Instituts-Interessen 
bei  der  archäologischen  Forschung  innerhalb 
Deutschlands.  Dafs  dafür  dem  Institute  im  Reichs- 
Etat  Mittel  bewilligt  waren,  wurde  bereits  im 
vorigen  Jahresberichte  erwähnt;  aber,  wie  damals, 
so  stand  auch  im  vergangenen  Jahre  die  Ent- 
scheidung über  die  an  jene  Bewilligung  geknüpften 
organisatorischen  Fragen  noch  aus.  Um  nun  den 
Beginn  zweckmäfsiger  Verwendung  der  verfügbaren 
Mittel  nicht  ganz  und  gar  darauf  warten  zu  lassen, 
genehmigte  die  Reichsregierung  wiederum  das 
Vorgehen  der  Centraldirektion  an  den  drei  Stellen, 
an  welchen  bereits  im  Rechnungsjahre  1899  thätig 
hatte  angesetzt  werden  dürfen,  in  Süd-,  Mittel-  und 
Norddeutschland. 

Die  Herausgabe  einer  »Karte  der  römischen 
Überreste  in  Bayern«  durch  Hrn.  Ohlenschlager- 
München  ist  bis  zum  Beginn  des  Textdruckes  in 
zwei  Bogen  gediehen.  Wir  rechnen  auf  das  Er- 
scheinen eines  ersten  Heftes  in  diesem  Jahre. 

Die  Ausgrabung  einer  von  ihm  entdeckten 
prähistorischen  Ansiedlung  bei  Neuhäusel  im  Re- 
gierungsbezirke Wiesbaden  wurde  von  Hrn.  Soldan- 
Darmstadt  kräftig  gefördert  und  dem  Abschlüsse 
nahe  gebracht.  Die  Fundstücke  fallen  dem  Museum 
in  Wiesbaden  zu,  die  Veröffentlichung  der  ganzen 
Ergebnisse  soll  in  den  Schriften  des  Vereins  für 
Nassauische  Alterthumskunde  und  Geschichtsfor- 
schung erfolgen. 

Als  Drittes  wurde  schon  die  im  Jahre  1899 
inaugurierte,  für  unsere  vaterländische  Geschichte 
so  bedeutsame  Erforschung  der  Römerspuren  an 
der  Lippe  fortgesetzt,  indem  das  Institut  der  vom 
Alterthumsvereine  in  Münster  bestellten  Alterthums- 
Kommission  für  Westfalen  Mittel  und  sonstige 
Unterstützung  zur  Weiterführung  von  Ausgrabungen 
del-  Römerfestung  bei  Haltern  gewährte.  Die  Ver- 
öffentlichung der  erheblichen  Resultate  steht  im 
zweiten  Hefte  der  »  Mitteilungen  der  Westfälischen 


Alterthums  -  Kommission«  nahe  bevor.  Aus  den 
reichen  Fundstücken  ist,  mit  Entgegenkommen  der 
städtischen  Behörden  und  unter  rühmlichem  Ein- 
treten namentlich  des  Hrn.  Conrads-Haltern,  ein 
kleines  Museum  in  Haltern  selbst  gebildet  worden, 
und  das  Lokalinteresse  hat  sich  durch  Gründung 
eines  dem  Münsterer  V^ereine  affiliierten  Halterner 
Alterthumsvereins  in  höchst  erfreulicher  Weise  be- 
thätigt.  Die  Arbeiten  bei  Haltern  gaben  den  Anlafs 
zum  Besuche  des  Platzes  auch  durch  den  General- 
sekretär, zweimal  im  April  und  je  einmal  im  August 
und  Dezember  vorigen  Jahres,  während  mit  den 
Mitgliedern  des  Münsterer  Vereins,  besonders  ver- 
treten durch  die  HH.  Philippi  und  Koepp,  Hr. 
Schuchhardt-Hannover  an  den  von  ihm  für  den 
Verein  eröffneten  Ausgrabungen  fortgesetzt  sich 
beteiligte,  und  von  Seiten  des  Instituts  die  HH. 
Löschcke-Bonn  und  Ritterling-Wiesbaden  sich  bereit 
finden  liefsen,  abwechselnd  am  Platze  mit  einzu- 
treten, auch  Hr.  Hettner-Trier  und,  bei  zufälliger 
Anwesenheit  in  der  Nähe,  der  erste  Sekretär  in 
Athen,  Hr.  Dörpfeld,  einmal  an  den  Besichtigungen 
teilnahmen. 

Um  die  für  das  Institut  im  Interesse  der  Sache 
wesentlichen  Beziehungen  zu  den  Alterthumsvereinen 
wahrzunehmen,  wohnte  auf  Ersuchen  der  Central- 
direktion Hr.  Hettner-Trier  im  Oktober  der  Tagung 
des  Gesamtvereins  des  deutschen  Geschichts-  und 
Alterthumsvereine  in  Dresden  bei,  sowie,  um  damit 
allerdings  schon  in  das  laufende  Rechnungsjahr 
überzugreifen,  der  Generalsekretär  zur  ersten  Gesamt- 
sitzung des  Sonderverbandes  süd-  und  westdeutscher 
Alterthumsvereine  nach  Trier  reiste. 

In  diesem  Zusammenhange  ist  auch  zu  er- 
wähnen, dafs  der  Reichskanzler  den  Generalsekretär 
des  Instituts  zum  Mitglied  des  Gesamtausschusses 
des  römisch-germanischen  Centralmuseums  in  Mainz 
ernannte. 

Unser  Bericht  hat  nunmehr  zu  den  sogenannten 
Serien-Publikationen  überzugehen. 

Zur  Herausgabe  der  »Antiken  Sarkophage« 
gedachte  der  Leiter  dieses  Unternehmens,  Hr.  Robert, 
im  vergangenen  Jahre  den  Druck  des  Textes  zu 
Band  III,  2,  dessen  Tafeln  fertig  sind,  beginnen 
zu  können;  aber  ungewöhnliche  Inanspruchnahme 
durch  andere  Verpflichtungen  sind  hindernd  in  den 
Weg  getreten,  sodafs  der  Beginn  des  Druckes  erst 
in  diesem  Jahre  möglich  sein  wird,  wie  auch  eine 
im  Interci^se  des  Werkes  beabsichtigte  Reise  nach 
Italien  erst  jetzt  wird  ausgeführt  werden  können, 
nachdem  soeben  Schlofs  Wolfegg  in  Württemberg 
von  Hrn.  Robert  um  eines  von  Hrn.  Michaelis  dort 
untersuchten,    für    die  Sarkophage   zu   benutzenden 


Jahresbericht  über  die  Thätigkeit  des  Kaiserlich  Deutschen  archäologischen  Instituts. 


51 


Skizzenbuches  aus  dem  16.  Jahrhundert  willen 
besucht  worden  ist. 

Über  die  Sammlung  der  »Antiken  Terrakotten« 
berichtet  Hr.  Kekule  von  Stradonitz,  dafs  die 
Vollendung  des  Typenkatalogs  durch  Hrn.  Winter 
im  vorigen  Jahre  nicht  erreicht  worden  ist,  aber 
jetzt  in  naher  sicherer  Aussicht  steht.  Vom  zweiten, 
abschliefsenden  Bande  sind  bereits  30  Bogen  ge- 
druckt, Bogen  31 — 34  im  Manuskript  vollendet. 
Der  im  Drucke  fertige  erste  Band  soll  erst  mit  dem 
zweiten  zusammen  erscheinen.  Nicht  so  weit  ist 
die  Herausgabe  der  Campana-Reliefs  gediehen,  ob- 
wohl der  Text  des  ersten  Bandes  im  Manuskript 
nahezu  fertig  vorliegt  und  der  des  zweiten  Bandes 
nur  noch  mit  einzelnen  Abschnitten  und  einer 
Gesamtredaktion  aussteht.  Mit  dem  Bearbeiter  des 
Bandes,  Hrn.  von  Rohden,  ist  Hr.  Winnefeld  für 
die  Arbeit  fortgesetzt  eingetreten,  an  der  auch 
Hr.  Fredrich  eine  Zeit  lang  sich  beteiligte.  Die 
Reproduktion  der  in  den  Vorlagen  vorhandenen 
Abbildungen  wartet  auf  die  Fertigstellung  des 
Textmanuskriptes. 

Hr.  G.  Körte  hat  für  die  »Etruskischen  Urnen« 
die  Tafeln  des  dritten  Bandes  jetzt  alle  zum  Drucke 
gebracht,  ist  aber  durch  seine  kleinasiatische 
Untersuchung  bei  Gordion  an  Förderung  des  Textes 
behindert  gewesen,  eine  Hinderung,  welche  auch 
für  das  Supplement  zu  Gerhard's  »Etruskischen 
Spiegeln«  es  nur  zu  einiger  Vermehrung  des 
Materials,  z.  B.  in  Konstantinopel  und  München, 
hat  kommen  lassen. 

Indem  wir  andere  vom  Institute  unternommene 
oder  unterstützte  Unternehmungen,  die  keinen  Fort- 
gang zu  verzeichnen  bieten,  übergehen,  haben  wir 
von  der  Sammlung  »Antiker  Schnitzereien  in  Elfen- 
bein und  Knochen«,  welche  in  photographischen 
Nachbildungen  von  Hrn.  H.  Graeven  herausgegeben 
werden  soll,  zu  berichten,  dafs  das  Erscheinen  eines 
ersten  Heftes  nahe  bevorsteht. 

Von  den  im  Auftrage  der  Kaiserlichen  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  Wien  mit  Unterstützung  des 
Instituts  erscheinenden  »Attischen  Grabreliefs«  ist 
das  II.  Heft  ausgegeben  und  damit  der  Abschlufs 
des  zweiten  Bandes  erreicht,  während  es  Hrn. 
von  Kieseritzky  seine  amtlichen  Obliegenheiten 
nicht  gestattet  haben,  die  Herausgabe  der  »Süd- 
russischen griechischen  Grabreliefs«  über  einigen 
weiteren  Zuwachs  an  Material  hinaus  zu  fördern. 

Von  der  »Ephcmeris  epigraphica«  ein  neues 
Heft  erscheinen  zu  lassen,  lag  auch  im  vergangenen 
Jahre  kein  Anlafs  vor.  In  Ausarbeitung  befindet 
sich  eine  für  diese  Zeitschrift  bestimmte  Arbeit  des 
Hrn.  Ziebarth  T>de  antiquissiniis  inscriptionum  syllogis«. 


Das  römische  Sekretariat  hat  den  15. Band 
der  dortigen  »Mitteilungen«  herausgegeben.  Ein 
Register  zu  den  ersten  10  Bänden  der  Zeitschrift 
ist  im  Drucke.  Die  Vorträge  des  ersten  Sekretars, 
Hrn.  Petersen,  über  altitalische  Kunstgeschichte 
fanden  vom  Dezember  bis  März  in  den  Museen 
statt.  Der  zweite  Sekretär,  Hr.  Hülsen ,  trug  im 
November  und  Dezember  über  Topographie  von 
Rom  vor  und  veranstaltete  im  Februar  und  März 
Übungen  in  lateinischer  Epigraphik.  Auch  die 
Sitzungen  nahmen  ihren  Fortgang  unter  zahlreicher 
Beteiligung,  wobei  eine  Zunahme  des  Besuchs  von 
Damen  bemerkt  wurde.  Hrn.  Mau's  pompejanischer 
Kursus  hat  in  der  ersten  Hälfte  des  Juli  statt- 
gefunden. Von  Rom  aus  wurden  wissenschaftliche 
Ausflüge  unternommen  nach  Conca  und  Antium, 
nach  Veji  und  Primaporta  und  nach  Ostia.  Der 
erste  Sekretär  bereiste  namentlich  Süd-Etrurien, 
wobei  in  Chiusi  die  Sammlung  Paulucci,  haupt- 
sächlich aus  Vasen  dortigen  Fundgebietes  bestehend, 
verzeichnet  wurde,  besichtigte  von  Florenz  aus  das 
alte  Kuppelgrab  in  Quinto  Fiorentino,  beteiligte 
sich  aufserdem,  einer  Aufforderung  des  italienischen 
Unterrichtsministeriums  folgend,  an  der  Reise  und 
den  Arbeiten  einer  Kommission  zur  Begutachtung 
der  Boscoreale-Fresken.  Der  zweite  Sekretär  be- 
nutzte eine  Urlaubsreise,  um  in  Paris  in  der  National- 
Bibliothek  für  römische  Topographie  wichtige 
Handschriften  einzusehen  und  in  SUdfrankreich  die 
wichtigsten  Museen  und  Baudenkmäler  der  Römer- 
städte zu  besuchen.  Im  Herbste  haben  beide 
Sekretare  und  Hr.  Mau  wiederum  die  Führung  im 
Kursus  der  deutschen  Gymnasiallehrer-übernommen. 
Es  waren  dazu  gekommen  sieben  Herren  aus 
Preufsen,  drei  aus  Bayern,  zwei  aus  Sachsen,  zwei 
aus  Württemberg  und  je  einer  aus  Hessen,  Mecklen- 
burg-Schwerin, Sachsen  -  Coburg,  Schwarzburg- 
Sondershausen,  Bremen  und  Elsafs-Lothringen. 

Das  Unternehmen  eines  Katalogs  der  Antiken- 
sammlungen im  Vatikan  ist  so  weit  gediehen,  dafs 
Hr.  Amelung  sein  Manuskript  eines  ersten  Bandes, 
zu  welchem  auch  die  Photographien  fertiggestellt 
sind,  druckfertig  geliefert  hat. 

Die  römische  Institutionsbibliothek  hat  sich  um 
523  Nummern  vermehrt,  wozu  die  Programm- 
Schenkungen  der  deutschen  und  namentlich  auch 
schwedischen  Universitäten  und  der  im  Austausche 
gewonnenen  Schriften  höherer  Lehranstalten  in 
Deutschland,  aufserdem  zahlreiche  Schenkungen 
beitrugen.  Der  Munificenz  des  Hrn.  von  Sweni- 
gorodskoi  verdankt  die  Bibliothek  dessen  Pracht- 
werk und  sonstige  Publikationen  über  byzantinisches 
Zellen-Email,    Einzelgaben    sonst   den    HH.  Achelis, 


52 


Jahresbericht  über  die  Thätigkeit  des  Kaiserlich  Deutschen  archäologischen  Instituts. 


Engelmann,  Fol,  O.  Harnack,  Hartmann,  Grafen 
Haugwitz,  Heibig,  Schulten  und  Anderen.  Von 
wissenschaftlichen  Körperschaften  und  Anstalten 
gingen  reiche  Gaben  ein  von  der  Königlich 
Preufsischen  Akademie  der  Wissenschaften  zu 
Berlin,  der  Generalverwaltung  der  Königlichen 
Museen  und  der  Generaldirektion  der  Königlichen 
Bibliothek  und  der  Archäologischen  Gesellschaft 
dort,  von  der  Centraldirektion  der  Monumenta 
Germaniae,  von  der  Reichs-Limes-Kommission,  der 
Königlichen  Akademie  der  Wissenschaften  zu 
München,  der  Königlichen  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften zu  Leipzig,  dem  Osterreichischen  Kultus- 
Ministerium,  sowie  der  Wiener  Akademie  der 
Wissenschaften,  dem  Italienischen  Kultus-Ministerium, 
der  Vatikanischen  Bibliothek  und  der  Societh  Reale 
zu  Neapel,  der  Archäologischen  Gesellschaft  in 
Athen,  der  Rumänischen  Akademie  zu  Bukarest» 
der  Akademie  der  Wissenschaften  zu  St.  Petersburg^ 
der  Ungarischen  Akademie  zu  Budapest,  dem 
Ministerium  des  öffentlichen  Unterrichts  in  Paris, 
den  Trustees  des  Britischen  Museums  und  denen 
des  Museums  zu  Boston  U.  S. . 

Von  dem  Realkataloge  der  Bibliothek  ist  der 
zweite  Band  im  Manuskripte  grofsenteils  vollendet, 
der  Druck  hat  begonnen. 

Die  athenische  Zweiganstalt  erlitt  einen 
schwer  zu  ersetzenden  Verlust  durch  den  Abgang 
des  zweiten  Sekretars  Hrn.  Wolters,  welcher  am 
I.  Oktober  einem  Rufe  als  ordentlicher  Professor 
der  klassischen  Archäologie  an  die  Universität 
Würzburg  folgte.  Da  die  Wahl  eines  Nachfolgers 
der  diesjährigen  ordentlichen  Gesamtsitzung  der 
Centraldirektion  vorbehalten  bleiben  sollte,  trat  mit 
dankenswerter  Bereitwilligkeit  der  beim  Sekretariate 
als  Hülfsarbeiter  beschäftigte  Hr.  von  Prott  für  die 
Zwischenzeit  in  gesteigertem  Mafse  für  die  Ge- 
schäfte des  zweiten  Sekretars  ein,  unter  denen  die 
Verwaltung  der  Bibliothek  ungewöhnlich  hohe  An- 
forderungen stellte,  da  infolge  des  im  Jahre  1899 
vollendeten  Neubaus  eines  grofsen  Bibliotheks-  und 
Sitzungssaales  eine  Neuordnung  der  Bibliothek  noch 
im  vollen  Gange  ist.  Hrn.  von  Prott  dabei  zur 
Seite  zu  treten,  liefsen  sich  die  HH.  Preuner  und 
Watzinger  bereit  finden,  welche  auch  für  eine  Neu- 
ordnung der  grofsen  photographischen  Sammlungen 
in  Anspruch  genommen  worden  sind.  Der  Zuzug 
von  Stipendiaten  und  anderen  Gelehrten  zum 
Institute  in  Athen  war  fortdauernd   ein   zahlreicher. 

Die  Sitzungen  fanden,  begünstigt  durch  den 
jetzt  gröfseren  Raum  im  neuen  Sitzungssaale,  sehr 
reichlichen    Besuch;    zum   Winckelmanns-Tage   be- 


ehrten auch  die  Königlich  griechischen  Majestäten 
die  Festsitzung  mit  ihrer  Gegenwart.  Bei  den 
Vorträgen  fand  das  Skioptikon  häufige  Verwendung. 

Unter  lebhafter  Beteiligung  von  Zuhörern  hielt 
der  erste  Sekretär,  Hr.  Dörpfeld,  seine  Vorträge 
vor  den  Baudenkmälern  in  Athen  und  im  Piräus. 
Für  den  Ausfall  von  Vorträgen  des  ausgeschiedenen 
zweiten  Sekretars  wurde  einiger  Ersatz  geboten 
durch  Teilnahme  an  den  epigraphischen  Vor- 
lesungen des  Sekretars  des  österreichischen  In- 
stituts, Hrn.  Wilhelm,  und  an  den  Vorträgen  über 
Vasen  und  Terrakotten,  welche,  für  zwei  Monate 
bei  der  französischen  Schule  dafür  eintretend,  Hr. 
Pottier  aus  Paris  hielt.  Dieses  Eintreten  von 
Professoren  aus  dem  Heimatslande,  wie  es  auch 
bei  der  amerikanischen  Schule  in  Athen  üblich  ist, 
hat  bei  unserem  Institute  den  schon  früher  an- 
geregten Gedanken  an  ein  solches  zeitweiliges 
Eintreten  auch  von  deutschen  Professoren  für  Vor- 
träge ihrer  Fächer  in  Athen  und  Rom  auf's  neue 
zur  Erwägung  gebracht. 

Im  April  V.  J.  haben  die  drei,  bereits  üblichen 
Studienreisen  unter  Führung  des  ersten  Sekretars, 
und  wiederum  unter  zahlreicher  Beteiligung,  statt- 
gefunden. Auf  der  Peloponnesreise  wurden  zum 
ersten  Male  auch  Sparta  und  Messene  besucht,  die 
Inselreise  führte  auch  bis  Kreta,  zur  Besichtigung 
der  englischen  Entdeckungen  zu  Knossos.  Das  Ziel 
der  dritten  Reise  war  Troja.  Kreta  hatte  auch  der 
zweite  Sekretär,  Hr.  Wolters,  noch  vor  seinem  Ab- 
gange besucht  und  einen  Bericht  über  die  Funde 
von  Knossos  im  »Anzeiger«  unseres  Jahrbuches 
geliefert.  Der  erste  Sekretär  nahm  auch  die  Aus- 
grabungen der  amerikanischen  Schule  in  Korinth 
in  Augenschein  und  fuhr  zweimal  nach  der  Insel 
Leukas,  wo  er  die  Ausgrabungen  eines  holländischen 
Liebhabers,  des  Hrn.  Goekoop,  leitete  und  nach 
seiner  Rückkehr  von  da  durch  Hrn.  Krüger  weiter 
beaufsichtigen  liefs. 

Als  wichtiges  neues  Unternehmen  des  Instituts, 
welches  der  athenischen  Abteilung  zufällt,  ist  die 
Übernahme  der  Ausgrabungen  in  Pergamon  zu 
nennen,  zu  welcher  die  Verwaltung  der  Königlichen 
Museen  zu  Berlin,  zunächst  für  eine  Reihe  von 
Jahren,  ihre  Zustimmung  gegeben  hatte.  Seine 
Exzellenz  der  Reichskanzler  ermöglichte  es  durch 
einen  einmaligen  Zuschufs  zu  den  Institutsmitteln, 
in  den  Herbstmonaten  des  vorigen  Jahres  hiermit 
zu  beginnen.  Mit  dem  ersten  Sekretär,  Hrn. 
Dörpfeld,  vereinigte  sich  dieses  Mal  noch  der  Ge- 
neralsekretär, dem  in  seiner  früheren  Stellung  an 
den  Königlichen  Museen  die  Leitung  der  pergame- 
nischen   Arbeiten  anvertraut   gewesen   war,    zu    der 


Archäologische  Funde  im  Jahre  1900. 


53 


gemeinsamen  dreimonatlichen  Arbeit.  Deren  Er- 
gebnisse entsprachen  vollauf  den  Erwartungen,  wo- 
rüber in  den  »Athenischen  Mitteilungen«  berichtet 
werden  wird.  Die  Probe  auf  die  Zweckmäfsigkeit 
der  Neuinangriffnahme  der  in  Pergamon  noch  nicht 
zu  Ende  geführten  grofsen  wissenschaftlichen 
Untersuchung  ist  damit  gemacht.  Für  den  Fort- 
gang ist  dem  Institute  jetzt  der  Weg  geöffnet,  in- 
dem Reichsregierung  und  Reichstag  inzwischen 
laufende  Mittel   im  Etat    dafür  bereitgestellt  haben. 

Eine  kleine  Rekognoscierung,  welche  vom 
athenischen  Institute  unterstützt  wurde,  war  die  des 
Hrn.  Weber-Smyrna  in  den  Ruinen  von  Er3'thrae. 
Eine  kleine  Grabung  im  Gräberfelde  an  der  Agia 
Triada  in  Athen  wurde  von  Hrn.  Delbrück  ausge- 
führt. Sonst  ist  die  Bearbeitung  der  Ergebnisse 
früherer  Ausgrabungen  betrieben  worden.  Die 
Pläne  der  von  einer  Anzahl  von  Gönnern  in 
Deutschland  mehrere  Jahre  hindurch  ermöglichten 
Ausgrabungen  im  Westen  der  Akropolis  zu  Athen 
wurden  fertiggestellt,  um  demnächst  in  den  »Antiken 
Denkmälern«  des  Instituts  zu  erscheinen.  Hr.  Ru- 
bensohn  bereitete  die  Herausgabe  seiner  Funde  auf 
Paros  vor.  Die  Verfolgung  der  Aufdeckung  des 
Brunnenhauses  des  Theagenes  in  Megara  mufste  noch 
auf  die  Expropriirung  der  Grundstücke  warten. 

Die  grofse  Unternehmung  der  Herausgabe  der 
auf  der  Akropolis  von  Athen  bei  den  griechischen 
Ausgrabungen  gefundenen  Vasenscherben  schreitet 
unter  den  Händen  der  HH.  Graef  und  Hartwig 
fort.  Zur  Herausgabe  der  Funde  am  böotischen 
Kabirenheiligthume  ist  ein  Anfang  mit  der  Her- 
stellung der  Tafeln  gemacht  worden.  Beiden 
Werken  sich  in  Fortsetzung  seiner  athenischen  Ob- 
liegenheiten zu  widmen,  hat  Hr.  Wolters  dankens- 
wert übernommen. 

Der  25.  Band  der  athenischen  »Mitteilungen« 
ist  erschienen,  in  Angriff  genommen  auch  die  Her- 
stellung eines  Registers  aller  25  Bände.  Die  ganze 
Reihe  der  Bände  ist  jetzt  wieder  im  Handel  zu- 
gänglich, nachdem  im  vorigen  Jahre  der  vergriffen 
gewesene  8.  Band  neu  gedruckt  ist. 

Dafs  für  die  Bibliothek  infolge  des  Neubaues 
eines  Saales  eine  Neuordnung  unternommen  werden 
mufste,  ist  bereits  erwähnt  worden.  Der  Zuwachs 
der  Bibliothek  belief  sich  im  Jahre  1900  auf 
352  Nummern.  Unter  den  Schenkgebern  sind  wir 
aufser  den  bereits  unter  den  Wohlthätern  der  rö- 
mischen Bibliothek  genannten  Behörden  und  An- 
stalten besonders  zu  Danke  verpflichtet  dem 
Königlich  Preufsischen  Unterrichts  -  Ministerium, 
der  Französischen  Schule  in  Athen,  sowie  den 
HH.  Jacobsen,    Latyschew,    Pantasidis,    Schröder, 


Stschukarew  und   noch   anderen   Freunden   unserer 
Anstalt. 

Die  Sammlung  der  photographischen  Negative 
beim  Institute  in  Athen  hat  sich  auch  im  vorigen 
Jahre  erheblich  vermehrt,  in  erster  Linie  durch 
zahlreiche  Aufnahmen  in  Pergamon,  auf  Ithaka  und 
Leukas.  Eine  gröfsere  Anzahl  ist  auch  durch  die 
Aufnahmen  aller  wichtigeren  Porträtköpfe  aus  dem 
2.  und  3.  Jahrhundert  nach  Chr.  im  athenischen 
Nationalmuseum  hinzugekommen.  Die  ganze 
Sammlung  ist  jetzt  gut  aufgestellt  und  umfafst 
mehr  als  7000  Nummern.  Die  photographischen 
Positive  sind  alle  in  Sönnecken'schen  Ordnern  in 
der  Bibliothek  aufgestellt  und  stehen  dort  zur  Be- 
nutzung aus.  Ihrer  Nutzbarmachung  durch  Kata- 
logisierung, Revision  der  Bezeichnungen  und  Ein- 
tragen der  Litteratur  auf  den  Bildern  hat  sich  Hr. 
Preuner  gewidmet.  Die  Sammlung  der  photo- 
graphischen Diapositive  ist  auf  900  Nummern  ge- 
stiegen. Zur  Benutzung  bei  Vorträgen  nicht  nur 
im  Institute  selbst  ist  davon  vielfach  Gebrauch  ge- 
macht worden. 

Der  Verwaltungsrat  der  Dampfschiffahrts-Ge- 
sellschaft des  Österreichischen  Lloyd  hat  dem 
Institute  auch  im  vergangenen  Jahre  durch  Er- 
leichterung der  Reisen  der  Sekretare  und  Stipen- 
diaten seine  Förderung  zu  teil  werden  lassen. 
Wie  ihm,  gebührt  unser  Dank  auch  der  Direktion 
der  Deutschen  Levante-Linie  in  Hamburg,  welche 
uns  gleichartige  Vergünstigungen  gewährt  hat. 


ARCHÄOLOGISCHE  F'UNDE 
IM  JAHRE  1900. 

Besonders  energisch  und  vielseitig  ausgedehnt 
ist  die  wissenschaftliche  Fundthätigkeit  auf  grie- 
chischem Gebiete  auch  im  vergangenen  Jahre 
von  Athen  aus  betrieben  worden,  wo  man  ebenso, 
wie  übrigens  auch  im  Ottomanischen  Reiche,  in  gast- 
licher Weise  die  Vertreter  verschiedener  Nationen 
zum  Zusammenarbeiten  Willkommen  heifst.  Die 
Thätigkeit  der  griechischen  Wissenschaft  wird  be- 
sonders von  der,  vom  Staate  unterstützten  archäo- 
logischen Gesellschaft  in  Athen  getragen.  Von  ihr 
ging  denn  auch  im  letzten  Jahre  eine  ganze  An- 
zahl von  Ausgrabungs-Untersuchungen  aus,  nach 
dem  Jahresberichte  der  Gesellschaft  eine  fast  zu 
grofse  Zahl,  um  sie  alle  hier  gebührend  zu  nennen: 
in  Athen  am  Olympieion,  am  Nordabhange  der 
Akropolis,  am  Westabhange  des  Museion  und  an  der 
Stoa  des  Attalos,  im  Piräus  an  den  Schiffshäusern, 
auf  S Union,   wo  die  Befestigung  freigelegt  wurde. 


54 


Archäologische  Funde  im  Jahre   1900. 


in  der  Pansgrotte  am  Parnes  und  an  den  Gräbern 
bei  Kalyvia  Kuwarä,  bei  Chalkis  und  Eretria, 
auf  Rhenaia,  in  Mykenai,  an  den  Thermo- 
pylen,  in  Sparta,  in  Andania  mit  einem  Mosaik- 
funde und  in  Epidauros,  wo  Kabbadias  die  Auf- 
deckung des  Asklepios-Heiligtums  weiterführte,  der 
auch  auf  Kephallenia  arbeitete  und  Gräber  der 
»mykenischen«  Epoche  zu  Tage  förderte. 

Von  den  fremden  archäologischen  Schulen  in 
Athen  hat  die  amerikanische  vor  allem  ihre  so  er- 
folgreichen Ausgrabungen  in  Korinth  fortgesetzt, 
am  Markte,  wo  unter  anderem  der  Brunnen  mit 
seinen  bronzenen  Löwenkopf-Wasserspeiern  gefunden 
wurde.  Am  Schlüsse  des  Jahres  deckte  die  Schule 
noch  ein  Theater  in  Oiniadai  auf. 

Neues  Licht  über  das,  was  wir  bisher  mykenisch 
nennen,  ist  bekanntlich  durch  Evans  und  seine 
andern  englischen  Mitarbeiter  auf  Kreta  mit  dem 
Palaste  von  Knossos  aufgegangen.  Auch  in  dieser 
Zeitschrift  haben  wir  darüber  einen  eingehenderen 
Bericht  gebracht.  Die  Untersuchungen  erstreckten 
sich  auch  auf  die  Diktäische  Grotte.  Auf  Kreta 
bei  Phaistos  gruben  vom  Juni  bis  September  auch 
die  Italiener  an  zwei  Stellen,  bei  Erimopolis  und 
Gulas  auch  die  Franzosen. 

Sonst  hat  die  französische  Schule  ihr  glänzendes 
Werk  in  Delphi  durch  Aufdeckung  der  Reste  des 
Tempels  der  Athena  Pronaia  vervollständigt  und 
dann  Hand  angelegt  an  die  Ausgrabung,  welche 
die  höchsten  Erwartungen  für  Mehrung  unserer 
Freude  an  der  entwickelten  griechischen  Kunstblüte 
schon  längst  erweckte,  die  des  Tempels  der  Athena 
Alea  zu  Tegea;  dafür  hat  die  griechische  Regierung 
durch  Expropriirung  im  Dorfe  Piali  den  Weg  er- 
öffnet. 

Die  Österreicher,  welche  in  Griechenland  ihre 
Ausgrabung  an  dem  Heiligtum  von  Lusoi  zu  Ende 
geführt  haben,  und  unser  deutsches  Institut,  von 
dem  die  Entdeckung  der  Brunnenhäuser  des  Thea- 
genes  in  Megara  ausging,  und  das  auch  Versuchs- 
grabungen auf  Ithaka  betrieb  (die  von  Dörpfeld 
geleiteten  Ausgrabungen  des  Holländers  Goekoop 
aufLeukas  gehören  erst  dem  laufenden  Jahre  an), 
Beide,  Österreicher  und  Deutsche  haben,  ihre  Haupt- 
ausgrabungsarbeit im  vergangenen  Jahre  auf  klein- 
asiatischem   Boden  geleistet. 

Die  österreichische  Ausgrabung  in  Ephesos 
hat  sich  hauptsächlich  auf  dem  Terrain  zwischen 
dem  Theater  und  den  Bauten  am  Hafen  bewegt 
und  hat  hier  zur  Aufdeckung  einer  langen  breiten 
Hallenstrafse  mit  einem  byzantinischen  Prachtbau 
über  einer  Strafsenkreuzung  geführt.  Aus  dem 
Strafsenpflaster   vor    dem  Nordflügel   des   Theaters 


kam  eine  Reihe  wohlerhaltener  Architekturglieder 
zum  Vorschein,  die  als  dem  hellenistischen  Pros- 
kenion zugehörig  erkannt  wurden. 

Unser  deutsches  Institut  hat,  mit  Zustimmung 
der  Verwaltung  der  Berliner  Museen,  welche  früher 
die  Ausgrabungen  veranstaltete,  und  im  Einvernehmen 
mit  der  Ottomanischen  Verwaltung  unter  Hamdi-Bey 
die  Fortführung  der  Ausgrabungen  in  Pergamon 
in  die  Hand  genommen,  dort  das  schon  im  Jahre 
1898  entdeckte  Hauptthor  der  Eumenischen  Stadt 
jetzt  erst  vollständig  in  seinen  ansehnlichen  Resten 
freigelegt  und  stadteinwärts  einen  Marktbau  der 
Königszeit  entdeckt  und  aufgedeckt.  —  Über  ihre 
Ausgrabung  phrygischer  Tumuli  bei  Gordlon 
haben  die  Brüder  Körte  in  diesem  »Anzeiger« 
(S.  I  ff.)  selbst  berichtet. 

Was  auf  altgriechischem  Boden  Südrufslands, 
was  an  Griechisch-Römischem  in  Ägypten,  was  in 
Italien  und  im  römischen  Afrika  neu  zum  Vor- 
schein gekommen  ist,  darüber  bringen  wir  im 
Folgenden  von  berufeneren  Berichterstattern  die 
Nachricht,  wie  wir  in  gewohnter  Weise  von  dem  in 
transalpinen  Landen  vor  allem  den  Bericht  der 
deutschen  Reichs-Limes-Kommission  veröffentlichen. 
Daneben  hat  auch  sonst  in  Deutschland,  in  Öster- 
reich-Ungarn und  dessen  Nachbarländern,  in  Spanien, 
Frankreich  und  England  die  Lokalforschung  nicht 
geruht. 

In  Deutschland  begann  mit  den  Arbeiten 
für  die  Kanalisation  von  Trier  zugleich  eine  neue 
sorgfältige  archäologische  Erforschung  der  Römer- 
stadt, blieb  aber  im  Jahre  1900  noch  vor  deren 
Thoren,  wo  auf  den  nördlichen  Gräberfeldern 
einige  sehr  interessante  Grabfunde  gemacht  wurden. 
Fortgesetzt  wurden  auch  die  Grabungen  bei 
Urmitz  und  ergaben  neue  Anhaltspunkte  für  die 
Annahme  prähistorischen  Ursprungs  der  grofsen 
Befestigung,  förderten  daneben  aber  eine  neue 
römische  Befestigungsanlage  zu  Tage.  In  prähistori- 
sche Zeit  führten  namentlich  die  Untersuchung  eines 
neolithischen  Gräberfeldes  bei  Worms  und  die 
einer  ausgedehnten  Niederlassung  der  Hallstatt- 
Zeit  bei  Neuhäusel  im  Regierungsbezirke  Wies- 
baden. 

In  Österreich-Ungarn  waren  die  Arbeiten 
der  dortigen  Limes-Kommission,  im  Zusammenhange 
mit  denen  des  Vereins  Carnuntum,  hauptsächlich 
auf  weitere  Erforschung  dieser  römischen  Lager- 
stätte gerichtet.  Gewonnen  wurde  u.  A.  die  Prä- 
torialfront  des  Lagers,  die  Bauinschrift  des  Amphi- 
theaters und  ein  reichhaltiges  Magazin  von  Waffen 
mit  zahlreichen  Resten  der  aus  bildlichen  Dar- 
stellungen     bekannten      Schienenpanzer.      —      In 


Funde  in  Südrufsland. 


55 


Asseria  in  Dalmatien  wurde  ein  monumentales, 
triumphbogenartiges  Stadtthor,  im  Jahre  113  n.  Chr. 
dem  Kaiser  Trajan  gewidmet,  ergraben;  ein  über- 
wölbter Durchgang,  auf  jeder  Front  sechs  korinthische 
Säulen  mit  Gebälk  und  Attika.  —  Die  Istrianer 
archäologische  Gesellschaft  hat  zu  Altura  bei  Pola 
bedeutende  Gebäudekomplexe  zu  Tage  gefördert, 
ein  im  Grundrisse  vollständiges  Privathaus  und  eine 
anscheinend  öffentliche  Anlage  mit  figürlichem 
Schmucke.  —  Aquileja  lieferte  eine  über  sieben 
Meter  hohe  Grabanlage:  Stufenbau,  Altar,  Grab- 
pyramide mit  der  Inschrift  eines  Legionars;  das 
Ganze  wird  im  Museum  wieder  aufgerichtet.  - — 
Durch  gelegentliche  Erwerbungen  namentlich  epi- 
graphischer Fundstücke  hat  sich  die  Provinzial- 
sammlung  in  Knin  in  Dalmatien  vermehrt. 

Während  über  Funde  besonders  hervorragender 
Bedeutung  in  Spanien  und  Frankreich  uns  keine 
Kunde  geworden  ist,  verdanken  wir  über  England 
Herrn  Haverfield  die  weiterhin  folgende  Mitteilung. 


FUNDE  IN  SÜDRUSSLAND. 

In  den  Jahren  1899  und  1900  ist  mancherlei 
auf  dem  Boden  der  alten  griechischen  Kolonien  in 
Südrufsland  gefunden  worden,  das  aus  dem  Rahmen 
des  Gewöhnlichen  herausgeht  und  darum  an  dieser 
Stelle  aufgenommen  zu  werden  verdient. 

Es  ist  besonders  das  Gebiet  des  Flusses 
Kuban  am  Nordabhange  des  Kaukasus,  das  uns 
einen  Fund  geliefert,  der  an  Bedeutung  alles  über- 
trifft, was  in  den  letzten  zwanzig  Jahren  in  Süd- 
rufsland gefunden  worden  ist.  Kosaken  hatten 
dort  in  der  Nähe  der  Stadt  Maikop  auf  eigene 
Faust  zwei  nebeneinander  liegende  Tumuli  auf- 
gegraben, die  einen  reichen  Grabinhalt  darboten, 
von  dem  aber  leider  nur  ein  Teil  in  unsere  Hände 
gelangt  ist;  vieles  war  gleich  nach  dem  Heben  der 
Schätze  zerstört  und  verschleudert  worden;  manches 
befindet  sich  noch  in  den  Händen  von  Privatleuten, 
und,  was  das  Schlimmste  ist,  wir  sind  auf  diese 
Weise  um  einen  Fundbericht  gekommen  und  um 
die  Scheidung  der  jedem  dieser  Tumuli  zuzu- 
schreibenden Sachen.  Nach  den  Aussagen  der 
Ausgräber  allerdings  seien  die  Sachen  in  beiden 
Tumuli  gleichartig  gewesen;  danach  behaupteten 
sie,  die  Tumuli  gehörten  zusammen.  Vorläufig 
mufs  ich  mich  dagegen  sehr  skeptisch  verhalten, 
denn  die  sicher  datierbaren  Sachen  sind  aus  dem 
VI.  und  V.  Jahrhdt.  v.  Chr.,  während  die  übrigen, 
allerdings  bis  jetzt  meist  noch  Unica,  mir  aus 
anderen  Erwägungen  her  frühestens  aus  dem  Anfang 
des  III.  vorchristl,  Jahrhdts.  zu  stammen  scheinen. 


Man  könnte  nun  meinen,  es  liefse  sich  doch  an- 
nehmen, die  älteren  Sachen,  wie  das  für  die  unten 
zu  besprechende  Silberschale,  ein  Weihgeschenk, 
sicher  ist,  seien  Raubgut  aus  geplünderten  älteren 
Gräbern,  wenn  wir  auch  Beispiele  dafür  bis  jetzt  in 
älterer  Zeit  nicht  gefunden  haben.  Ebenso  gut  aber 
läfst  sich  annehmen,  unsere  auf  den  bisherigen 
Kenntnissen  basierende  Datierung  der  übrigen  Sachen 
ins  III.  Jahrhundert  sei  falsch  und  es  sei  dagegen 
das  V.  Jahrhundert  zu  setzen.  Es  kann  drittens 
auch  der  eine  Tumulus  die  älteren,  der  andere  die 
jüngeren  (?)  Sachen  enthalten  haben.  Fürs  Erste 
läfst  sich  hier  zu  keinem  abschliefsenden  Urteil 
kommen ;  wir  müssen  auf  Ausgrabungen  anderer 
analoger  Tumuli  warten,  die,  von  geschulten  Leuten 
unternommen,  uns  die  rechte  Basis  liefern  müssen. 
—  Hier  handelt  es  sich  um  eine  Kunstübung,  die 
aus  Asien  herkommt,  sibirische,  wohl  auch  assyrische 
und  noch  nicht  zu  bestimmende  neue  Elemente 
enthält  und  wo  von  Seiten  Europas  nur  einige 
wenige  griechische  Sachen  eingestreut  sind. 

Die  hier  gefundenen  Sachen  bestehen  in  6 
dicken,  teils  runden,  teils  elliptischen  goldenen 
Gewandknöpfen  (5  —  6  cm  Durchmesser)  mit  einem 
Stück  dunkelfarbigen  Glases  in  Zacken-  oder  glatter 
Fassung,  die  selbst  wieder  durch  aufgesetzte  Steine, 
Glasflüsse  und  Filigran  verziert  ist;  das  dunkel- 
farbige Glas  zeigt  teils  blau,  gelb  und  weifs  ge- 
flammte Zeichnung,  teils  ist  es  mit  Streublumen 
geschmückt.  Andere,  kleinere  Knöpfe  (ihrer  4) 
sind  aus  Gold  gegossen  und  zeigen  auf  ihrer  Ober- 
fläche in  Relief  gegossene  Tiere  mit  eingesetzten 
Türkisen,  genau  entsprechend  den  'Knöpfen  unter 
den  sibirischen  Altertümern  der  Ermitage;  sie  sind 
also  wahrscheinlich  aus  dem  VI.  oder  V.  Jahrhdt. 
V.  Chr..  —  Zwei  barbarische  Goldfibeln  in  Form 
von  Tierprotomen,  granuliert  und  mit  an  Kettchen 
herabhängenden  Kugeln  geschmückt,  bleiben  uns 
noch  vollkommene  Rätsel.  Ohrgehänge  und  Arm- 
bänder, sind  aus  dickem  Golddraht  verfertigt  und  nicht 
geschlossen,  was  auch  auf  höheres  Alter  schliefsen 
läfst;  einige  von  ihnen  bilden  Spiralen.  Halsbänder 
aus  goldenen  Filigranperlen  oder  glatten  goldenen 
Schiebern,  auch  aus  Glas-,  Carneol-,  Chalcedon- 
und  Bernsteinperlen.  An  Goldplatten,  zum  Auf- 
nähen auf  die  Kleider  bestimmt,  sind  nur  zwei 
Typen  gefunden  worden:  vierarmige  und  dreiarmige 
Kreuze;  beide  Typen  zum  ersten  Male  in  Gold  vor- 
kommend, wenn  auch  die  vierarmigen  Kreuze  uns 
schon  von  Vasenbildern  her  bekannt  sind.  —  An 
Gegenständen  aus  Bronze  kommen  vor  glatte  Spiegel 
asiatischer  Faktur,  Stücke  eines  Schuppenpanzers, 
flache  blattförmige  Lanzenspitzen,    daneben   solche 


56 


Funde  in  SUdrufsland. 


in  Form  eines  vierkantigen  Nagels;  eine  fein- 
gearbeitete Kanne  mit  eingezogenen  Seiten,  nach 
unten  sich  verbreiternd,  mit  angelötetem  Boden. 
Dann  eisernes  Pferdegeschirr  und  ein  eiserner  Dolch, 
alles  belegt  mit  durchbrochen  gearbeiteten  Gold- 
platten, die  vegetabilisches  Ornament  zeigen ;  ein 
Skyphos  aus  dickem,  wasserhellem  Glase  mit  aus 
der  Masse  geschnittenen  Henkeln  und  eine  hemi- 
sphärische Schale  ohne  Fufs  aus  eben  solchem 
Glase.  Interessant  sind  drei  kleine  bauchige  Ge- 
fäfse  aus  Alabaster,  von  denen  zwei  an  einer  Seite 
ein  vierfufsiges  Tier,  mit  angezogenen  Beinen  sich 
an  die  Gefäfswand  drückend,  weniger  als  Henkel, 
als  vielmehr  wie  einen  Greifpunkt  zeigen;  diese 
Gefäfse  stammen  ihrem  äufseren  Ansehen  und  dem 
Typus  nach  wenigstens  aus  dem  VI.  vorchristl. 
Jahrhundert. 

An  Silber  ist  auffallend  wenig  gefunden  worden, 
obwohl  gerade  die  Tumuli  des  Kubangebietes  sonst 
einen  grofsen  Reichtum  an  Silbergeschirr  bergen; 
offenbar  haben  die  Ausgräber  das  fortgeworfen, 
weil  es  zerbrochen  war.  Das  ist  sehr  zu  bedauern ; 
denn  die  Silbersachen  geben  uns  hier  gewöhnlich 
die  besten  Leitmotive,  da  sie  allein  die  Tier- 
darstellungen zeigen;  Menschendarstellungen  sind 
bis  jetzt  in  der  Kubankunst  noch  sehr  selten. 
An  Silbersachen  haben  wir  hier  allein  erhalten 
zwei  grofse  runde  gewölbte  Schmuckplatten,  mit 
vier  ins  Kreuz  gestellten  vergoldeten  Fischen  auf 
der  Wölbung;  auch  der  flache  Rand  der  Wölbung 
ist  vergoldet  und  mit  eingeschlagenen  Kreisen  ver- 
ziert. Verwandte  Sachen  haben  sich  im  Alexandro- 
polkurgan  im  Jekaterinoslawschen  Gouvernement 
gefunden,  was  um  so  mehr  zu  bemerken  ist,  als 
auch  die  sibirische  Kunst  am  Ende  des  V.  vorchr. 
Jahrhdts.  Ausläufer  bis  an  den  Djnepr  geschickt 
hatte,  wie  ich  hoffe  bald  zeigen  zu  können. 

Das  Hauptstück  dieses  Fundes  ist  aber  eine 
ionische  getriebene  silberne  Phiale  omphalote;  der 
Omphalos  am  Boden  der  Schale  mit  getriebenem 
Stäbchenornament  umgeben,  auf  ihm  eine  in  einer 
Windung  liegende  Schlange  (Drachen);  auf  dem 
Boden  der  Schale,  dem  Rande  zu,  13  getriebene 
Hirschköpfe  en  face,  zum  Centrum  gerichtet,  in  einer 
Reihe  herumgehend.  Beide  Tiere  haben  Bezug  auf 
Apollon  und  dem  entspricht  auch  die  ionische 
Weihinschrift  auf  dem  äufseren  Rande  der  Schale: 
APOAAnMOC  HPEMOMOS:  EIMI  TOM  <|)ACI, 
»ich  gehöre  Apollon,  dem  Anführer,  dem  in  Phasis 
(oder  »am  Phasis  befindlichen)«.  Apollon  als 
Kolonienführer  ist  uns  bekannt;  neu  ist  nur,  dafs 
er  als  solcher,  wie  wir  hier  lernen,  auch  Hegemon 
heifst;   neu  ist  auch  die  Kunde  von  einem  Apollo- 


heiligtum am  Phasis.  Kaum  wahrscheinlich  ist, 
dafs  hier  der  Flufs  und  die  Stadt  gleichen  Namens 
in  Kolchis  gemeint  sein  kann,  da  die  Anwohner  des 
Kuban  schwerlich  einen  so  weiten  und  beschwerlichen 
Raubzug  bis  dahin  ausgeführt  haben  werden.  Viel 
wahrscheinlicher  haben  wir  im  Phasis  den  heutigen 
Kubanflufs  zu  sehen,  was  wohl  auch  Äschylus  im 
gelösten  Prometheus,  frgt.  185  (Nauck),  meint,  wenn 
er  den  Phasis  die  Grenze  von  Europa  und  Asien 
nennt:  nach  der  Meinung  der  Alten  und  wohl  auch 
der  heutigen  Geographen  gehörte  der  Kaukasus  zu 
Asien,  also  die  Grenze  der  beiden  Erdteile  lag 
nördlich  von  ihm.  Das  Heiligtum  des  Apollon 
wäre  also  am  Kuban  zu  suchen  und  dafs  hier,  etwas 
nördlich  von  ihm,  beim  heutigen  Temrjuk  reiche 
ionische  Kultur  blühte,  haben  uns  die  Tumuli  der 
sogen.  »Sieben  Brüder«  gelehrt.  —  Nach  den 
Buchstabenformen  gehört  die  Inschrift,  wie  mir  hier 
auch  Salomon  Reinach  bestätigt,  dem  letzten 
Fünftel  des  V.  Jahrhdts.  an;  die  Schale  selbst 
gehört  ihrer  Arbeit  nach  spätestens  in  den  Anfang 
des  V.  Jahrhunderts. 

Auch  die  Kaukasusküste  bei  Noworossiisk 
ist  uns  geneigt  gewesen  und  hat  uns  einen  sehr 
willkommenen  Fund  geschickt;  es  hatte  dort  In- 
genieur Kulischewitsch  Grabungen  zu  wirtschaft- 
lichen Zwecken  unternommen  und  war  'dabei  auf 
Bronzesachen  gestofsen,  die  einer  antiken  Villa  an- 
gehört haben,  die  an  der  Stelle  gelegen  und  durch 
Feuer  zu  Grunde  gegangen  sein  mufs,  da  bei  einigen 
Sachen  Kohlen  fest  an  der  Bronze  sitzen.  Von 
hervorragender  Schönheit  und  Bedeutung  ist  die 
Bronzebüste  einer  reifen  Frau  (c.  23  cm  hoch),  in 
phrygischer  Mütze,  die  mit  eingelegten  Silbersternen 
und  kupfernen  Kreuzblumen  übersät  ist;  in  den 
Ohren  Ohrgehänge.  Um  die  phrygische  Mütze  läuft 
ein  breites  Band,  hinten  gebunden,  dessen  Enden 
abgebrochen  sind;  ich  möchte  vermuten,  dafs  damit 
die  hellenistische  Königsbinde  gemeint  ist,  wenn  ich 
auch  die  Frau  noch  nicht  mit  Namen  benennen 
kann.  —  Unter  den  übrigen  Sachen  fällt  durch  die 
Feinheit  und  Kostbarkeit  der  Arbeit  ein  Bronzehenkel 
auf,  dessen  beide  Arme  unten  in  einen  Silenkopf  zu- 
sammengehen; dieser,  wie  auch  Teile  des  Henkels 
selbst,  sind  reich  mit  Silber  eingelegt;  schöne 
hellenistische  Arbeit.  Der  Oberteil  eines  Kande- 
labers, ein  Lampentischchen,  zwei  ornamentirte 
Stangenköpfe  aus  Bronze,  und  ein  Halsband  aus 
geriefelten  Perlen  aus  ägyptischer  Pasta  wären  von 
diesem  Funde  noch  weiter  zu  nennen.  Es  wäre 
sehr  zu  wünschen,  dafs  der  Besitzer  des  Grundstückes 
sich  entschlösse,  weiter  zu  graben. 

Wenden  wir  uns  jetzt  zu  den  europäischen  Ge- 


Funde  in  Ägypten. 


57 


staden  des  Schwarzen  Meeres,  so  sehen  wir,  dafs 
auch  die  alten  Fundstätten  fortfahren,  uns  ihre 
Schätze  zu  spenden.  Von  diesen  nur  einzelnes  be- 
sonders Hervorragende: 

Aus  der  Nähe  von  Kertsch  stammt  ein  Stein- 
sarkophag aus  dem  dort  brechenden  Kalkstein  mit 
seinem  nach  innen  halbrund  ausgearbeiteten  und 
mit  Streublumen  bemalten  Deckel.  Der  Sarkophag 
ist  insofern  einzig  in  seiner  Art,  als  er  innen  aus- 
gemalt ist.  Zuerst  ist  er  ausgekleidet  worden  mit  einer 
ganz  dünnen  Stuckschichte  und  auf  diese  sind  die  Dar- 
stellungen in  rotbrauner  Farbe  aufgetragen;  andere 
Farben,  wie  Schwarz,  Rot  und  Gelb  kommen  nur 
vereinzelt  vor.  Jede  der  Längsseiten  ist  durch  ge- 
malte korintisch- römische  Säulen  in  3  Teile  zer- 
legt, deren  jeder  ein  für  sich  bestehendes  Bild  dar- 
bietet: Auf  der  linken  Seite  i.  Mann,  sich  mit  dem 
Ellenbogen  auf  einen  Pfeiler  lehnend  (ganz  ent- 
sprechend den  südrussischen  Synodos-Grabreliefs), 
links  ein  Pferd,  rechts  von  ihm  die  Waflfen  an  der 
Wand  hängend.  2.  Maler,  seine  Rhabdos  auf  einem 
tragbaren  Herd  erwärmend,  vor  ihm  ein  Schrank, 
dessen  beide  Thüren  offen  stehen,  in  den  Fächern 
sieht  man  die  Farben ;  weiterhin  steht  eine  Staffelei 
mit  einem  Bilde  darauf;  an  der  Wand  drei  Brust- 
bilder, zwei  in  runden  Rahmen,  das  mittlere  in  vier- 
eckigem. 3.  Sog.  Totenmahl-Darstellung:  Mann 
rechts,  nach  links  liegend,  die  Frau  zu  seinen 
Füfsen  sitzend.  —  Auf  der  rechten  Seite:  i.  Thro- 
nende Frau,  links  Dienerin,  rechts  ein  Tisch,  zu 
dem  eine  zweite  Dienerin  eine  Platte  mit  Speisen 
bringt.  2.  Zwei  Reiter,  einander  gegenüber  haltend, 
der  rechte  mit  Köcher  und  Bogen.  3.  Musiker,  auf 
einer  Bank  sitzend,  zu  jeder  Seite  ein  Flötenspieler, 
in  der  Mitte  einer  mit  einer  Art  Handorgel  (?)  — 
Die  eine  innere  Schmalwand  ist  mit  einer  Guirlande 
geschmückt,  die  andere  mit  einem  Tisch,  auf  dem 
Gefäfse,  wohl  mit  Wein,  stehen;  davor  ein  wüster 
Tanz  von  zwei  ithyphallischen  Karikaturen.  —  Die 
Arbeit  ist  nicht  gut,  kaum  mehr  als  handwerks- 
mäfsige  Schmiererei;  aber  inhaltlich  sind  die  Dar- 
stellungen nicht  ohne  Interesse.  Wahrscheinlich 
aus  dem  ersten  nachchristl.  Jahrhundert. 

In  Chersonnesos  ist  ein  Teil  der  alten 
Stadtmauer  freigelegt  worden,  wobei  einige  an  die- 
selbe angebaute  Grabkammern  aufgedeckt  wurden, 
die  ziemlich  viel  Goldschmuck  geliefert  haben;  ein 
Teil  dieses  fand  sich  in  einer  ins  Grab  gestellten 
Bronzevase,  die  als  Preis  in  den  Spielen  zu  Ehren 
der  Dioskuren  gedient  hatte;  oben  auf  der  Mündung 
eine  punktierte  Inschrift:  AOAOM  E^AMAKIHN. 
Dafs  in  einer  dorischen  Stadt  wie  Chersonnes 
solche  Spiele  nicht  gefehlt  haben  werden,    war   zu 


erwarten,  und  daher  glaube  ich  nicht,  dafs  wir 
anzunehmen  haben,  es  seien  in  dieser  Inschrift 
die  athenischen  Anakeia  gemeint.  Interessant  ist, 
dafs  hier  ein  Paar  reiche  Ohrgehänge  gefunden 
wurden,  die  als  Varianten  zu  schon  längst  bekannten, 
in  Theodosia  gefundenen  erscheinen  {Antiq.  du  Bosph. 
Cimm.    Taf.  Xlla). 

Olbia  hat  fortgefahren  auch  in  den  verflossenen 
Jahren  manche  interessante  Sachen  zu  liefern,  so 
eine  schöne  attische  Eichellekythos  in  Farben  und 
Vergoldung:  links  sitzende  Frau  in  rosa  Chiton 
mit  breitem,  weifsem  Saum  und  in  blauem  Mantel; 
vor  ihr  ein  nackter  weifser  Eros  mit  blau  und 
goldenen  Flügeln,  ihr  einen  Kranz  reichend;  rechts 
eine  stehende  Frau,  ebenso  gekleidet  wie  die  erste, 
mit  Blumen  in  der  herabhängenden  Rechten.  — 
Eine  Pendeloque  aus  Elektron,  einen  auf  einer  Basis 
sitzenden  nackten  Knaben  darstellend,  mit  einer 
Kinderklapper  in  der  Linken,  mit  Diadem,  Hals-, 
Arm-  und  Beinringen  ausgestattet;  ionische  Arbeit 
des  VI.  Jahrh.  v.  Chr.  —  Zwei  Golddiademe,  das 
eine  mit  getriebenen  Palmetten  und  Epheuranken 
verziert,  das  andere  mit  Doppelsphingen;  ferner  eine 
trapezförmige  getriebene  Goldplatte  mit  Aphrodite 
und  Eros.  —  Von  Bronzen  dorther  ist  eine  sehr 
schöne  Bronzestatuette,  III.  Jahrh.  v.  Chr.,  im  Typus 
der  Medicaeischen  Aphrodite  und  eine  Votivhand 
hervorzuheben.  —  In  den  letzten  Jahren  tauchen, 
angeblich  aus  Olbia,  geringwertige  apulische  Vasen 
auf,  wofür  wir  bisher  keine  Beispiele  in  Südrufsland 
gefunden  hatten ;  der  Grund  mag  darin  liegen,  dafs 
man  früher  in  Olbia  nicht  so  viele  Ausgrabungen 
gemacht  hatte,  wie  jetzt,  wo  die  Bauttn  sich  auf 
heimliche  Ausgrabungen  geworfen  haben;  es  ist 
aber  auch  die  Möglichkeit  ins  Auge  zu  fassen,  ob 
nicht  vielleicht  aus  Italien  ein  moderner  Export  von 
solchen  Vasen  nach  Odessa  stattfindet,  da  auch  ge- 
ringe Vasen  von  den  Händlern  und  Sammlern  in 
Odessa  zehnfach  höher  als  in  Neapel  bezahlt  werden. 
G.  von  Kieseritzky. 


FUNDE  IN  ÄGYPTEN. 

Die  archäologische  Ausbeute  auf  griechisch- 
römischem  Gebiet  ist  in  den  letzten  zwei  Jahren 
nicht  besonders  grofs  gewesen. 

Für  die  ältere  Zeit  kommt  nur  die  Auffindung 
matt  bemalter  Scherben  in  Betracht,  die  dem 
ägäischen  Kulturkreis  angehören.  Sie  fanden  sich 
im  Schutt  des  uralten  D-n-Grabes  (I.  Dynastie)  in 
Abydos  und  dürften  der  XVIII.  Dynastie  zuzu- 
weisen sein,  denn  auch  andere  rein  ägyptische 
Scherben  dieser  Zeit  haben  sich  unter   den  Gefäfs- 


58 


Funde  in  Ägypten. 


massen  bei  den  Königsgräbern  der  ersten  Dynastien 
gefunden.  (Petrie  Royal  tombs  6  —  7.)  In  das 
VI.  Jahrhundert  dürfte  eine  schwf.  Amphora 
ägyptisierender  Form  mit  Tänzen  von  dickbauchigen 
Satyrn,  Kentauren  und  Tierfries  gehören;  sie  kam 
in  Memphis  zu  Tage  und  ist  nach  Stil  und  Formen- 
schatz (Satyrn,  Eber  mit  ungeteilten  Rückenborsten) 
dem  peleponnesischen  Kreis  zuzuweisen;  sie  ist  ver- 
mutlich in  Daphnae  gearbeitet. 

Grenfell  und  Hunt,  die  in  diesem  wie  im 
vorigen  Jahr  im  Fayum  gegraben  haben ,  sind  da- 
bei aufser  auf  Papyrus  mehr  auf  altägyptische  denn 
auf  hellenistische  Altertümer  gestofsen.  Doch  ist 
ein  vollständiges  Schreibzeug  mit  einer  ziemlichen 
Menge  Tinte,  die  wohl  eine  Analyse  gestatten 
würde,  von  Interesse.  Einen  kurzen  Bericht  haben 
Grenfell  und  Hunt  bereits  in  dem  Athenaeum 
12.  Mai  1900  veröffentlicht.  Auch  in  diesem  Jahr 
haben  sie  ihre  Zelte  meist  in  der  Nähe  des  Birket 
el  Kurun  (Möris  See)  aufgeschlagen  und  sind  zuletzt 
nach  Rubayyat  gezogen. 

Bei  Medinet  Mädi  —  im  Südosten  des  Fayum 
—  hat  dies  Jahr  P.  Jouget  mit  ziemlichem  Erfolg 
Papyrus  gesucht. 

Von  Herrn  Gayets  Untersuchungen  in  Antinoe, 
Damiette  und  einigen  andern  Punkten  Ägyptens, 
die  meist  der  römischen,  ja  der  Kreuzfahrerzeit 
galten,  ist  nicht  viel  zu  berichten.  Im  Vorjahr 
war  die  Ausbeute  gering,  die  diesjährige  Campagne 
ist  noch  nicht  abgeschlossen. 

Mehr  und  mehr  wendet  sich  das  Interesse  der 
römischen  Zeit  Ägyptens  zu:  Prof.  Strzygowski 
hat  einen  halbjährigen  Aufenthalt  hier  nicht  nur 
zur  Vorbereitung  eines  reich  illustrierten  Katalogs 
der  »koptischen«  Altertümer  des  Museums  in  Cairo 
verwendet  —  er  soll  einen  Teil  des  gewaltigen 
wissenschaftlichen  Inventars  der  hiesigen  Samm- 
lungen bilden,  das  dank  der  Fürsorge  der  ägypti- 
schen Regierung  und  wesentlich  unter  deutscher 
Anregung  ins  Leben  gerufen  worden  ist,  und  nun 
unter  der  Leitung  Masperos  auch  zu  erscheinen  be- 
beginnen wird;  —  Str.  hat  auch  das  Nilthal  durch- 
streift, die  Klöster  im  Wadi  Natrun,  am  roten 
Meer  besucht  und  überall  reiche  Ernte  gehalten. 
Die  Kunst  und  Kultur  der  nachchristlichen  ägypti- 
schen Zeit,  technisch  und  in  dem  verwandten 
Material  die  Erbin  der  altägyptischen,  aber  in  den 
Formen  doch  vorwiegend  ein  Glied  der  grofsen 
hellenistisch-römischen  Weltkultur,  tritt  immer  deut- 
licher in  ihrer  Eigenart  hervor.  Zugleich  freilich 
verschwindet  der  Unterschied  zwischen  Heidnisch 
und  Christlich,  ja  selbst  die  Anfänge  der  arabi- 
schen Kultur  stehen  unter   dem  Einflufs   dieser   im 


weitesten  Sinne  »koptischen«,  d.  h.  ägyptischen 
Kunsttradition. 

Heuer  haben  auch  die  grofsen  Schreiber- 
Sieglinschen  Forschungen  in  Alexandrien  wieder 
begonnen.  Sie  stehen  unter  der  Leitung  Herrn 
Schiffs,  dem  sich  Herr  Prof.  Aug.  Thiersch  aus 
München,  Herr  Architekt  Fiechter,  sowie  Dr.  H. 
Thiersch,  z.  Z.  Stipendiat  des  archäologischen 
Instituts  angeschlossen  haben. 

Während  Herr  Schiff  das  Strafsennetz  und  die 
Wasserleitungen  weiter  verfolgt,  haben  die  andern 
Herren  Einzeluntersuchungen  insbesondere  in  Gabbari 
und  an  der  Pompeiussäule  in  Angriff  genommen:  ein 
breiter  von  Norden  heraufführender  Strafsenaufgang 
zur  »Akropolis«  ist  von  Herrn  Prof.  Thiersch  nach- 
gewiesen worden,  mehrere  Gebäudereste  sind  auf- 
gedeckt worden,  in  die  bekannte  Beschreibung  des 
Aphthonius  scheint  Licht  zu  kommen.  Auf  der 
Westseite  sind  schon  früher  von  Botti  riesige  Kata- 
komben gefunden  worden  mit  zahlreichen  Wand- 
nischen anscheinend  für  Aschenurnen.  Sarkophage 
fanden  sich  nicht.  Die  Wände  waren,  ähnlich  wie 
bei  dem  Serapeum  der  Saitischen  Zeit,  mit  Platten 
aus  Kalkstein  bekleidet.  Diese  Grabgewölbe  mögen, 
ebenso  wie  einige  der  Mauerreste  auf  dem  Plateau 
noch  in  griechische  Zeit  hinaufreichen. 

Die  Felsen  des  Gabbariviertels'  dienen  seit 
lange  als  Steinbrüche  für  die  Quai -Bauten.  Im 
Bulletin  de  la  Societe  Archeologique  cT Alexandrie  hat 
H.  Thiersch  1900  zwei  Gräber  der  römischen 
Kaiserzeit,  deren  Aufnahme  ihm  zugewiesen  wurde, 
beschrieben.  Dies  Jahr  scheint  sogar  ein  der  Wende 
unserer  Zeitrechnung  angehöriges  Kammergrab  zum 
Vorschein  gekommen  zu  sein:  unter  rohen  Stuck-' 
maiereien  ägyptischen  Stils,  die  nach  ähnlichen 
Anlagen  in  Oberägypten  dem  II,/III.  Jahrhundert 
angehören  möchten,  fanden  sich  feine,  allerdings 
sehr  verblafste  Bilder  im  III.  pompeianischen  Stil 
(Kandelaber,  Sphingen,  Greifen),  die  ägyptische 
und  griechische  Motive  in  zierlicher  Verbindung 
zeigten.  Leider  wird  es  kaum  möglich  sein,  die 
Fresken  zu  erhalten. 

Die  Thatsache,  dafs  ein  rein  griechisches  Grab 
später  von  Ägyptern  in  Besitz  genommen  und  über- 
tüncht worden  ist,  entspricht  durchaus  dem  Rück- 
gang griechischen  Einflusses  und  der  ägyptischen 
Reaktion,  die  wir  auf  allen  Gebieten  am  Ende  der 
Antoninenzeit  verfolgen  können.  Diese  Reaktion 
ist  eins  der  Elemente  der  »koptischen«  Kunst  und 
scheint  vor  allem  auf  religiösem  Gebiet  fühlbar  ge- 
wesen zu  sein.  So  sind  denn  auch  in  Kom  es 
Sugafa,  zwischen  Gabbari  und  Pompeiussäule,  unter 
ägyptischen  Bildern,    die  zum  Teil  nicht  sehr  jung 


Funde  in  Italien. 


59 


zu  sein  scheinen,  griechische  Fresken  aufgetaucht 
und  besonders  merkwürdig  sind  darunter  sehr  flott 
gezeichnete  Tänzerinnenfiguren.  In  Kom  es  Sugafa 
hat  Museum,  archäologische  Gesellschaft  und  Stadt 
vereinigt  die  Arbeit  in  die  Hand  genommen.  Zu  den 
wichtigsten  Entdeckungen  gehört  eine  grofse  Grab- 
anlage, die  ursprünglich  als  Privatgrab  mit  zahl- 
reichen Kulträumen  begonnen  wurde  und  dann,  wohl 
durch  einen  jener  aus  Eleusis  bei  Alexandrien  be- 
kannten Grabunternehmer,  in  eine  öffentliche  Grab- 
stätte verwandelt  wurde.  Eine  Treppe  führt  durch 
zwei  Etagen,  deren  oberste  ursprünglich  den  Kult- 
räumen vorbehalten  war,  zur  Grabkammer,  in  der  drei 
aus  dem  Fels  gehauene  Sarkophage  stehen.  Über 
jedem  Sarkophag  finden  sich  an  der  Wand  ägyptische 
Reliefs  mythologischen  Inhalts.  Ihr  Stil  —  starke 
gedunsene  Formen,  ziemlich  frei  behandelte  Guir- 
landen  und  anderes  —  weisen  sie  unzweifelhaft 
in  römische  Zeit,  und  die  rechts  und  links  vom 
Eingang  in  Nischen  aufgestellten  Statuen  eines 
Mannes  (künstlerisch  vortrefflich)  und  einer  Frau 
gehören  ebendahin,  und  zwar  in  das  Ende  des 
I.  Jahrhunderts  nach  Chr.  oder  den  Anfang  des  IL. 
Dafs  wir  mit  der  ursprünglichen  Anlage  in  der 
That  nicht  zu  weit  herabgehen  dürfen,  beweisen 
auch  die  architektonischen,  rein  römischen  Profile, 
die  in  einzelnen  Nebenkammern  und  dem  um  die 
Grabkammer  führenden  Umgang  auftreten.  Andrer- 
seits sprechen  ganz  spät  aussehende  Wandnischen 
in  einzelnen  Seitenräumen,  sowie  die  schlechten 
Einbauten  an  vielen  Stellen  (zum  Teil  in  Ziegeln) 
für  eine  verhältnismäfsig  lange  Benutzung  der  mehr- 
fach erweiterten  Anlage. 

Herr  Fiechter  hat  sie  aufgenommen  und  Gil- 
lierons  Meisterhand  den  kUnstlerichen  Schmuck  ab- 
gezeichnet auf  Kosten  der  archäologischen  Gesell- 
schaft. Die  Stadt  hat  die  ganzen  unterirdischen 
Räume  elektrisch  beleuchten  lassen. 

Auch  in  Eleusis,  dem  jetzigen  Hadra,  ist  in 
den  letzten  Jahren  gearbeitet  worden:  Terracotten 
in  gut  erhaltener  Bemalung,  die  ihre  boiotischen 
Muster  in  Stil  und  Tracht  nicht  verleugnen,  haben 
sich  gefunden,  zahlreiche  Architekturfragmente 
hellenistischer  und  römischer  Grabkapellen  sind  ins 
Museum  gelangt.  Allenthalben  ist  der  rastlose 
Direktor  des  Alexandrinischen  Museums,  Botti,  zur 
Hand,  unterstützt  von  dem  thätigen  Enthusiasmus 
Schiefs-Beys  und  der  archäologischen  Gesellschaft. 
Aber  mit  der  enormen  Bauthätigkeit,  die  sich  zur 
Zeit  in  Alexandrien  entfaltet,  vermögen  sie  kaum 
Schritt  zu  halten.  Um  so  dankenswerter  ist  Sieglins 
Opferwilligkeit,  der  es  ermöglicht  hat,  dafs  eine 
Reihe   Gelehrter    und  Architekten    in    diesem   Jahr 


neben  den  systematischen  Untersuchungen  überall 
helfend  zur  Stelle  sein  konnten,  wo  der  Zufall 
Schätze  des  Altertums  ans  Tageslicht  zog.  Hoffen 
wir,  dafs  bei  dem  schönen  Zusammenwirken  zu  ge- 
meinsamem Ziel,  das  zwischen  allen  Beteiligten, 
Angesessenen  wie  Fremden,  herrscht,  es  möglich 
sein  wird,  vielleicht  durch  Vermittlung  des  Instituts, 
noch  auf  einige  Jahre  von  deutscher  Seite  aus  einen 
solchen  wissenschaftlichen  Helfer  und  Beobachter 
in  Alexandrien  zu  halten.  Denn  jedes  Jahr  ver- 
schwinden mehr  und  mehr  die  Reste  der  alten 
Weltstadt! 

Von  Einzelfunden  darf  hier  wohl  noch  ein 
Münzfund  (Gold-  und  Silbermünzen  Philipps  und 
Alexanders)  erwähnt  werden,  der  in  einer  Kanne  ge- 
borgen unter  den  Trümmern  des  Sonnenheiligtums 
zu  Abusir  zum  Vorschein  kam.  Er  befindet  sich 
zur  Zeit  zur  Hälfte  in  Alexandrien,  zur  andern 
Hälfte  bei  den  Kleinfunden  aus  Abusir  im  Berliner 
Museum. 

Im  Kunsthandel  kam  mir  aufser  einigen 
Schmuckstücken  römischer  Zeit,  einem  schönen  ge- 
schnittenen Stein  mit  einem  Alexander(?)kopf, 
einigen  Grabstelen ,  deren  Erwerbung  mir  gelang 
und  die  an  andrer  Stelle  veröffentlicht  werden 
sollen,  nicht  viel  zu  Gesicht.  Bemerkenswert 
scheinen  mir  nur  einige  lebhaft  bewegte  Stier- 
figuren, ohne  Abzeichen,  Statuetten  aus  gegossener 
Bronze,  etwa  dem  III.  Jahrhundert  angehörig,  gute 
Arbeiten,  aber  leider  sehr  fragmentiert;  ferner  ein 
Bronzestil,  der  eine  Tierköpfige  Göttin  in  griechi- 
schem Gewände  zeigte,  deren  Gesicht  durch  eine 
rein  griechische  bewegliche  Maske  verdetkt  werden 
konnte,  so  dafs  erst  beim  Aufheben  der  Maske  der 
Beschauer  die  Tierfratze  erkannte.  Soweit  die 
schlechte  Erhaltung  des  in  polnischen  Privatbesitz 
übergegangenen  Stückes  ein  Urteil  ermöglicht,  ge- 
hörte der  Griff  in  gut  hellenistische  Zeit. 

Fr.  W.  V.  Bissing. 


FUNDE  IN  ITALIEN. 

Die  älteste  Kultur  des  italischen  Nordens  schien 
bisher  von  derjenigen  der  südlichen  Halbinsel  ge- 
sondert. Einige  Funde  der  letzten  Zeit,  welche 
schon  gefestigte  Meinungen  über  diese  Sonderung 
stark  modificieren,  können  nur  als  Anfang  besserer 
Erkenntnis,  als  Vorläufer  weiterer  Funde  angesehen 
werden,  die  folgen  müssen,  sobald  man  auch  dem 
südlichen  Festland  mehr  Aufmerksamkeit  schenken 
wird. 

Grottengräber  der  runden,  flachgewölbten 
Form   (a  forno),    wie   sie   namentlich    auf  Sicilien 


6o 


Funde  in  Italien. 


durch  Orsi,  dann  aucli  auf  dem  Festland  bei  Matera, 
nordwestlich  von  Tarent  bekannt  geworden  waren, 
sind  jetzt  bei  Corneto  gefunden  worden,  mit  Ske- 
letten, und  durchaus  verschieden  von  den  andern 
wohlbekannten  ältesten  Gräbern  mit  Aschenurnen. 
Andrerseits  sind  Pfahlbauten,  die  bisher  auf  das 
Gebiet  nördlich  vom  Appennin  beschränkt  schienen, 
wie  daselbst  neuerdings  wieder  die  Terramara 
Montata  dell'  Orto  im  Piacentino  mit  allen  Einzel- 
heiten der  orientierten,  eingedämmten,  regelrecht 
abgeteilten  Anlage  nachgewiesen  ist,  jetzt,  wider 
alles  Erwarten,  auch  im  Süden  aufgetaucht.  Das 
Unicum  eines  Pfahlbaus  innerhalb  einer  Grotte 
(Grotta  pertosa,  Prov.  Salerno)  ist  allerdings 
nur  erst  in  allgemeinen  Zügen  bekannt  geworden: 
gerade  diese  absonderliche  Anbringung  des  Pfahl- 
baus gestattet  aber  den  Schlufs,  dafs  derselbe  auch 
in  diesen  Gegenden  allgemein  gebräuchlich  gewesen 
sei.  In  der  That  ist  durch  sehr  subtile  Boden- 
untersuchung, nahe  dem  nördlichen  Ausgang  der 
Stadt  Tarent,  auf  einem  Vorsprung  am  äufseren 
Golf  eine  Ansiedelung  auf  Pfahlbau  nachgewiesen 
worden,  mit  Damm  und  Graben,  mit  Hütten  von 
rechteckigem  Grundrifs  bis  zu  15,50X5111  Grund- 
fläche und  mit  dem  charakteristischen  Gerät  von 
Bronze  und  Thon,  unter  diesem  merkwürdig  meh- 
rere Exemplare  eines  primitiven  Kohlenherdes,  der 
als  Urahn  des  in  klassischer  Zeit  weitverbreiteten 
und  heute  noch  fortlebenden  Typus'  gelten  kann. 
Erhöhte  Bedeutung  verleihen  dem  Tarentiner  Pfahl- 
bau mykenische  (darunter  eines  der  wohlbekannten 
Thonidole)  und  »protokorinthische«  Vasenscherben, 
die  in  höherer  Schicht  über  dem  Pfahlbau  sich 
fanden. 

Nachdem  so  der  Terramara-Pfahlbau  für  Unter- 
italien festgestellt  ist,  werden  auch  die  Einwände 
dagegen,  dafs  daselbst  auch  »Villanovakultur«  oder 
eine  Parallelentwickelung  anzutreffen  sei,  verstummen, 
zumal  solche  sich  in  dem  schon  genannten  Matera, 
und  zwar  neben  Resten  einer  prähistorischen  An- 
siedelung, neuerdings  noch  sicherer  herausgestellt  hat. 

Ardea,  in  welchem  O.  Richter  eine  den  älte- 
ren Phasen  Roms  analoge  Entwickelung  nachzu- 
weisen suchte,  ist  durch  Ausgrabungen  Pasquis  sehr 
viel  eingehender  untersucht  worden   und  seine  Ge- 


1)  Vgl.  Winter  im  Arch.  Jahrbuch  1897  S.  162. 
Ein  Stück  des  flachgewölbten,  siebartig  durch- 
löcherten Restes  von  solchem  Fornello  scheint  zu 
sein,  was  im  Vestatempel  gefunden  und  in  der 
Nuova  Antologia  1900  S.  18  Notizie  degli  scavi  1900 
S.  180  abgebildet  ist.  Die  in  der  Tarentiner  Terra- 
mara gefundenen  Gegenstände  sind  abgebildet  be- 
sonders im  Bulletino  di  paletnologia  italiana  1900 
I,  II,  die  mykenische  Thonfigur  daselbst  S.  286. 


schichte  namentlich  durch  Gräberfunde  und  selbst 
Grottenwohnungen  ergänzt,  doch  ohne  dafs  Richters 
Aufstellungen  umgeworfen  wären,  indem  gerade  für 
die  Bewohnung  eines  vormals  zur  Bestattung  be- 
nutzten Gebietes  Rom  und  auch  Volterra  die  besten 
Beispiele  bieten. 

Vetulonia  hat  wieder  eine  Fülle  von  Toten- 
ausstattung in  Gold,  Silber,  Bronze,  Thon  des 
sechsten  Jahrhunderts  geliefert.  Besondere  Beach- 
tung verdienen  die  leider  wenig  anschaulichen  An- 
gaben über  die  die  Bestattungsgruben  füllenden 
Steinmassen,  weil  in  zwei  Fällen  sich  die  vermutete 
Ausmauerung  des  Grabes  mit  jenen  Steinen  zu  be- 
stätigen scheint.- 

Von  grofsgriechischen  Plätzen  wird  voraussicht- 
lich Cumae  bald  erhöhtes  Interesse  beanspruchen, 
da  die  aus  dortigen  Funden  gebildete  Sammlung 
von  Stevens  für  das  Neapler  Museum  erworben  ist, 
und  die  Aufstellung  daselbst  im  April  vollendet 
sein  soll,  auch  zu  besserem  Verständnis  dieser 
Schätze,  deren  Fundnotizen  in  Verlust  oder  Unord- 
nung geraten  zu  sein  scheinen,  neue  Ausgrabungen 
an  Ort  und  Stelle  im  Werke  sind, 

Orsi,  der  jüngst  seine  Erforschung  des  grie- 
chischen Kamarina  und  der  halbgriechischen  Stadt 
bei  Gran  Michele  veröffentlichte,  hat  im  verflosse- 
nen Jahre  in  Gela  zu  retten  versucht,  was  nach 
langen  Zeiten  der  Raubgrabung  noch  zu  retten 
war;  doch  erfahren  wir,  aufser  einer  Statistik  der 
Grabformen,  zunächst  nur  einige,  allerdings  be- 
achtenswerte Einzelheiten.  So  scheint  die  Stätte 
gefunden,  wo  der  Stadtgründer  Antiphamos  (in 
einem  Heroon?)  verehrt  wurde  mit  allerlei  Weih- 
geschenken, Thonfiguren:  »Wagen,  Reiter,  Kämpfe«, 
die,  vor  Orsi's  Eingreifen  gefunden  und  zerstreut, 
nur  durch  Verhör  konstatiert  werden  konnten;  fer- 
ner aber,  von  Orsi  selbst  gefunden,  attische  Vasen- 
scherben der  ersten  Hälfte  des  fünften  Jahrhunderts, 
darunter  ein  Schalenfufs  mit  eingeritzter  Weihung 
an  Antiphamos;  ferner  Näheres  über  eine  schöne 
Grabform  und  Thonsarkophage.^ 


2)  Vgl.   Römische   Mittheilungen  1899  S.  299  f. 

*)  Unter  den  Vasenscherben  solche  von  einer 
Darstellung  des  Tyrannenmordes ,  ähnlich  dem 
Würzburger  Stamnos  (Arch.  Zeitung  1883  Taf.  l) 
aber  ausgezeichnet  durch  die  Beischriften  'ApjfxoSto?, 
''l7nr[ap]5(o;.  Die  Grabform  einer  turmförmigen  Stele 
von  fast  quadratischem  Grundrifs  (deren  Höhlung 
für  die  Aufnahme  der  Asche  bestimmt  war),  von 
aufgemalter  Tänie  umschlungen,  darf  ergänzt  werden 
nach  einem  nicht  zugehörigen  (?)  Deckel ,  welcher 
als  Tempeldach  mit  dorischem  Gebälk  darunter  ge- 
bildet ist.  Die  Thonsarkophage  sind  nicht  eine 
noviia  nella  letteraiura  archeologica:  vgl.  Bullet,  si- 
ciliano  I  19  und  Römische  Mittheilungen  1892  S.  186. 


Funde  in  Italien. 


6i 


In  Syrakus  hat  derselbe  Orsi  ein  Heiligtum 
der  Artemis  erforscht  in  zwei  Grotten,  links  vom 
Hauptausgang  des  Hexapylon,  heute  Scala  Greca, 
wo  schon  seit  langem  Funde  von  Thonfiguren  be- 
kannt gewesen  waren.  Die  tektonischen  Herrichtungen : 
in  der  einen  Grotte  Bildnischen  an  den  Wänden 
und  vor  der  gröfsten  von  ihnen  eine  Feuerstelle 
im  Boden,  bankartige  Abarbeitungen  an  der  einen 
Seite,  eine  altarähnliche  Erhebung  von  bedeutender 
Ausdehnung  an  der  gegenüberliegenden;  in  der 
andern  Grotte  ein  langer  rechteckiger  Einbau,  das 
alles  ist  nicht  ganz  sicherer  Ausdeutung,  und  In- 
schriften fehlen  ganz.  Eine  Fülle  von  Terracotten 
aber  lassen,  ob  auch  traurig  zerstückt,  die  Göttin 
in  der  Vielseitigkeit  ihres  Wesens  erkennen,  nicht 
nur  die  Jägerin  mit  Bogen  und  Speer,  ja  auch  der 
Axt,  mit  Hund  und  Jagdbeute,  mit  wildem  und 
zahmem  Getier;  mit  Bäumen,  namentlich  der  Palme 
zur  Seite:  auch  die  Fackelträgerin  ist  nicht  selten. 
Frauen  mit  Flöten  oder  Handpauke  werden  auf  den 
Kultus  (von  orgiastischem  Charakter?)  bezogen. 

Allgemeineres  Aufsehen  haben  —  von  Rom 
abgesehen  —  die  Funde  in  und  bei  Pompeji  ge- 
macht. Die  grofse  Tempelanlage  der  Venus  Pom- 
peiana,  in  einem  Säulenhof,  wie  der  Apollotempel, 
liegt  jetzt  klar  vor  Augen,  wie  sie  in  der  Erneuerung 
begriffen  war,  als  die  Katastophe  stattfand.^ 

Unfern  der  Villa  von  Boscoreale  sodann, 
die  vor  einigen  Jahren  die  vielbesprochenen  Gold-, 
Silber-  und  Bronzeschätze  geliefert  hat,  ist  wieder- 
um eine  Villa,  halb  Wohnhaus,  halb  Wirtschafts- 
gebäude, ausgegraben,  und  diesmal  sind  es  die 
Wandgemälde  des  ersteren  Teiles,  die  so  viel  von 
•  sich  reden  machen,^  Es  waren  im  ganzen  neun 
verschiedene  Räume,  der  gröfste  —  vom  Peristyl 
abgesehen  —  8x7  m  grofs,  durchweg  im  zweiten, 
dem  Architekturstil,  ausgemalt,  der  in  Pompeji  bis- 
her schwach  vertreten  war,  besser  in  Rom,  auf  dem 
Palatin  und  im  Thermenmuseum.  Viele  Motive 
hat  die  Villa  mit  den  römischen  Fresken,  namentlich 
des  Palatins,  gemein,  und  durchweg  sind  diese  in 
der  Hauptstadt  von  feinerer  Ausführung.  Die  De- 
koration der  pompejanischen  Villa  hat  indes  auch 
ihren  besonderen  Wert  und  würde  einen  noch  er- 
heblich gröfseren  haben,  wenn  sie  nicht  von  dem 
Besitzer  de  Prisco,  sei  es  um  sie  vor  Feuchtigkeit 
zu  schützen,    sei  es   um    für   den  Verkauf,  auch  ins 


*)  Vgl.  Römische  Mittheilungen  1900  S.  270  ff. 
(Mau). 

^)  Soeben  erschien  La  Villa  pompeiana  di  P. 
Fannio  Sinistere ,  relazione  a  S.  E.  il  Minis tro  della 
Istruzione  pubblica,  memoria  di  F.  Barnabei,  deputato 
al  parlamento  mit  Abbildungen  und  Tafeln. 


Ausland,  freiere  Hand  zu  haben,  von  den  Wänden 
abgelöst,  also  zerschnitten  worden  wäre.  Denn  da- 
durch ist  der  Genufs  und  das  Verständnis  der  nach- 
geahmten Architekturen  auf  das  empfindlichste  be- 
einträchtigt. Mehr  als  anderswo  blickt  hier  noch 
die  Tradition  des  ersten ,  des  Incrustationsstils 
durch.  Die  verschiedenen  Zimmerdekorationen 
stellen  eine  Stufenleiter  vom  Einfacheren  zum 
Reicheren  dar:  geschlossene  Wände  ohne  gemalte 
Säulen  davor,  andere  mit  solchen,  mit  aufgehängten 
Festons,  mit  Durchblicken  über  die  »niedere  Wand« 
weg  auf  andere  Säulenstellungen,  auch  hinter  jener 
Mittelwand.  In  einem  Schlafgemach  ist  der  Vor- 
raum vom  Bettraum  abgeteilt,  wie  in  dem  römischen 
Hause  bei  der  Farnesina.  Durchblicke  auf  mannig- 
faltige Gebäudegruppen  wechseln  mit  Ansichten 
idyllischer  Heiligtümer.  Eigenartig  ist,  wie  im 
Hauptsaal  der  durch  Säulen  und  Pilaster  abgeteilte 
Scheinriium  vor  der  oben  mit  dorischem  Fries  ab- 
geschlossenen Mittelwand  belebt  wird  durch  einge- 
stellte lebensgrofse  Figuren  oder  Gruppen:  hinten 
Götter  (nur  zum  Teil  erhalten),  in  der  Mitte 
Aphrodite,  links  Dionysos  und  Ariadne,  rechts  die 
Chariten;  an  den  Seiten  Menschen,  historische  eher 
als  solche  der  Alltagswelt. 

Auch  in  Pompeji  selbst  ist  in  der  Nähe  des 
Vettierhauses  ein  Haus  ausgegraben,  das  durch 
Wiederherstellung  der  Bedachung  des  atrium  tusca- 
nicum,  sowie  durch  wohlerhaltene  Dekoration  ein 
ähnliches  Interesse  erwecken  wird  wie  jenes.*» 

Ungewöhnlich  aber  ist  der  Fund  einer  jUnglings- 
statue  in  reichlich  zweidrittel  Lebensgrofse,  aus 
versilbertem  Erze.  Die  Nacktheit  und  äas  einfache 
Schema:  rechtes  Standbein,  das  linke  mit  gelöstem 
Fufs  daneben ,  der  linke  Arm  gesenkt,  der  rechte 
Unterarm  seitwärts  gehoben,  geringe  Seitenwendung 
des  Kopfes,  ganz  besonders  die  allgemeine  Kopf- 
form und  Haarbehandlung  rufen  zunächst  Werke 
wie  den  Idolino  oder  Polykletische  Knabenstatuen 
ins  Gedächtnis  zurück.  Genaue  Prüfung  wird  aber 
in  all  den  genannten  Teilen  doch  auch  starke  Ab- 
weichung nicht  allein  von  Originalen,  sondern  auch 
von  guten  Nachbildungen  konstatieren;  und  aufser 
an  Werke  des  fünften  Jahrhunderts  wird  man,  z.  B. 
durch    die    Gesichtsbildung,    auch    an    solche    des 


^)  Unter  den  neu  gefundenen  Wandgemälden 
ist  namentlich  die  Wiederholung  der  Carito,  mit 
lateinischen  Versen  (s.  Rhein.  Mus.  1901  S.  156) 
und  inschriftlicher  Benennung  von  Micon  und  Pero 
merkwürdig;  ein  andres  mit  dem  Ende  des  Neo- 
ptolemos  wegen  der  Übereinstimmung  mit  etrus- 
kischen  Urnen.  Ganz  neu  ist  wohl  eine  Dar- 
stellung der  Hochzeit  eines  Kriegers  (Ares?),  die 
nächstens  bekannt  gemacht  werden  wird. 


62 


Funde  in  Italien. 


vierten  sich  erinnert  finden;''  in  anderen  überhaupt 
eine  unklassische  und  in  keiner  Periode  rein 
griechischer  Kunst  denkbare  Nachbildung  des 
lebenden  Modells  erkennen.  Das  Werk  dürfte  also 
in  Pompeji  oder  sonst  wo  in  Italien  zu  einer  Zeit 
schon  blühender  Stilmischung  entstanden  sein. 

Endlich  Rom,  wo  die  Freilegung  des  Forums 
und  angrenzender  Gebiete  alles  andere  an  Be- 
deutung überragt.  Ehe  noch  von  berufenster  Seite 
hierüber,  voraussichtlich  bald,  Bericht  erstattet 
wird,  kann  hier  nur  versucht  werden,  von  den  Haupt- 
sachen einen  allgemeinen  Begriff  zu  geben  und  sie 
in  den  wohlbekannten  Rahmen  einzusetzen. 

Um  die  merkwürdige  Gruppe  der  von  dem 
schwarzen  Pflaster  gedeckten  Monumente  sind  nach 
beiden  Seiten  tiefere  Lagen  freigelegt.  Vor  der 
Curie  heben  sich  mindestens  drei  verschiedene 
Niveaus  ab,  zu  oberst  dasjenige  der  Kaiserzeit,  das 
mittlere  des  republikanischen  Comitiums,  das  aus 
geringerem  Material  (das  Unterlager?)  auch  hinter 
dem  schwarzen  Pflaster  kenntlich  scheint  und  hier 
von  einer  sorgfältig  gearbeiteten  Schwelle  (Grenze 
des  Comitium?)  begrenzt  wird,  die  man  ziemlich 
weit  in  ihrer  Richtung  gegen  die  Südost-Ecke  der 
Curie  verfolgen  kann.  In  wesentlich  gleicher  Richtung 
laufen  nämlich  vier  Reihen  von  Brunnen  oder  Ent- 
wässerungsschächten, die  mit  Tuffquadern  ausgesetzt 
sind:  zwei  innerhalb,  zwei  aufserhalb  jener  Schwelle, 
am  längsten  die  erste  Reihe  aufserhalb,  alle,  wie  es 
scheint,  einst  durch  eingefalzte  Deckel  in  der  Höhe 
der  republikanischen  Pflasterung  (oder  ihres  Unter- 
lagers) geschlossen.  Die  vorletzte  Reihe  läuft 
ungefähr  auf  die  Südwestecke  der  Basilica  Aemi- 
lia  zu. 

Unter  diesem  Plenum ,  das  teils  in  sorgfältig 
gelegtem  Plattenpflaster,  (zu  sehen  Notizie  1900 
S.  309),  teils  in  einer  Art  von  Betonmasse  weiterhin 
kenntlich  ist,  liegt  eine  ältere,  wiederum  doppelte 
Schicht,  an  zwei  ähnlichen  Anlagen  zu  unterscheiden: 
Tiefer  vier  bis  fünf  Stufen  von  schmalem  Auftritt, 
im  Winkel  gebrochen,  nur  ein  kurzes  Stück;  höher, 
nur  etwa  0,30  unter  jener  Betonschicht  eine  sorg- 
fältig gearbeitete  Stufe,  nach  Höhe  und  Breite  zum 
Sitzen  geeignet,  kreisrund,  mit  gradem  Abschnitt 
gegen  die  spätere  Curie.     Das  Centrum  des  Kreises 


')  Die  Statue  erinnert  stark  auch  an  die  von 
Furtwängler,  Meisterwerke  S.  548  f.,  zusammen- 
gestellten und  dem  Euphranor  zugeschriebenen 
Bildwerke,  besoriders  an  den  Bonus  eventus.  Die 
noch  ausstehende  Untersuchung  der  Statue  wird  zu 
beachten  haben,  was  mir  bei  kurzer  Besichtigung 
auffiel,  dafs  am  Kopfe  unter  dem  Silber  in  ver- 
schiedenen Löchern  nirgends  Erz  sichtbar  wird. 


dürfte  in  die  Linie  der  Via  Bonella,  die  Mitte 
des  Segmentes  vor  das  »Romulusgrab«  fallen.  Das 
freigelegte  Stück  des  Kreissegments  ist  nachträglich 
von  drei  Brunnen  durchbrochen. 

Ehe  wir  uns  aber  zu  diesen  wenden,  ist  noch 
ein  Blick  auf  die  westliche  Schmalseite  des  Forums 
zu  werfen.  Hier  sind  die  Fundamente  des  Severus- 
bogens  freigelegt,  und  deutlich  sieht  man,  wie 
durch  diesen  Bau  das  Pflaster  durchbrochen  wurde, 
welches  sich  vom  lapis  niger  ^  her  erstreckt.  An  den 
Severusbogen  stofsen  südlich  die  Rostra,  deren 
Grundplan  mit  seinen  ursprünglichen  Pfeilerbettungen 
jetzt  rückwärts  freigelegt  ist,  bis  zu  der  gerundeten 
Mauer,  welche  man,  sieht  man  von  dem  späten 
bunten  Marmorbelag  ihrer  Ostseite  ab,  mit  den  da- 
hinter freigelegten  Resten  von  entsprechend  ge- 
rundeten Stufen  für  zugehörig  zu  den  Rostra,  und 
zwar  für  den  Zugang  halten  möchte.  Hinter  diesem 
Stufenbau,  an  dessen  nördlichem  Hörn  der  Um- 
bilicus  weiter  nach  unten  freigelegt  ist,  gegen  den 
Concordiatempel  hin,  sind  eine  Anzahl  nebenein- 
ander liegender  Kanäle,  namentlich  ein  mit  Quadern 
überwölbter,  alle  nord-südlicher  Richtung,  blofs- 
gelegt.  Südlich  von  jenem  gerundeten  Stufenbau  ist 
ein  eigentümlicher  Bau  zu  Tage  gekommen,  ein 
älterer  Abschlufs  der  höheren  Terrasse  vor  dem 
Saturntempel.  Acht  niedrige  Arkaden,  deren  Front 
ungetähr  derjenigen  der  Rostra  gleich  gerichtet, 
aber  weiter  zurück  liegt,  haben  jede  etwa  2x2  m 
Bodenfläche,  etwa  1,50  m  Scheitelhöhe  bis  zum 
Gewölbe.  Sorgfältiges  Pflaster  aus  gelbrötlichen 
ZiegelwUrfeln  liegt  in  diesen  kleinen  Kammern  und 
erstreckt  sich  noch  etwa  4  m  vor  die  Front.  Es 
fehlt  jede  Spur,  dafs  einst  etwas  in  diesen  kleinen 
Gewölben  oder  an  der  Front  der  niedrigen  Pfeiler 
oder  Bögen  befestigt  gewesen  sei.  Das  nördliche 
Ende  dieser  Arkaden  war  überbaut  von  dem  ge- 
rundeten Stufenbau,  die  letzten  beiden  Arkaden 
südlich  sind  vorn  abgehackt  worden  beim  Bau 
des  Arcus  Tiberii,^  dessen  unterstes  Fundament  an 
der  Nordwestecke  der  Basilica  Julia  aufgedeckt  ist, 
ziemlich  genau  da,  wo  der  Bogen  auf  Kiepert-Hül- 
sens  Forma  Urbis'  'VaLWl  angesetzt  ist.  Er  war 
augenscheinlich  einthorig  wie  der  Titusbogen  und 
lag  zum   Augustusbogen   südlich    vom   Tempel  des 


^)  Ich  kann  nicht  umhin,  das  schwarze  Pflaster 
für  den  lapis  niger  bei  Festus  zu  lialten  und  glaube, 
dafs  diese  Bedeckung  zu  Varros  Zeiten  im  Zusammen- 
hang mit  dem  Neubau  der  Curie  über  das  schon 
verschüttete  vermeintliche  Romulusgrab  gelegt 
worden  ist.  Jedenfalls  war  zu  Varros  Zeit  die 
Monumentengruppe  verschüttet. 

ä)  Auch  vom  Oberbau  hat  Boni  viele  Funde 
zusammengelesen,  selbst  ein  Stück  der  Inschrift. 


Funde  in  Italien. 


63 


Divus  Julius  so,  wie  der  Severusbogen  zu  dem 
nördlicli  von  jenem  Tempel  vorausgesetzten  Bogen. 

Gegenüber  der  Julia  nun  ist  die  Basilica 
Aeniilia  in  ihren  zwei  Hauptteilen  jetzt  sehr  gut 
kenntlich:  erstens  an  der  Nordseite  des  Forums  ent- 
lang eine  Pfeilerhalle  mit  Halbsäulen,  zweitens  hinter 
deren  Gewölben  die  eigentliche  Basilika  im  späteren 
Sinne.  Auf  die  Pfeilerhalle  öffneten  sich  in  langer 
Reihe  die  Gewölbe,  eines  in  jeder  Pfeilerweite. '" 
Der  östliche  Abschlufs,  mit  einer  Treppe,  neben  dem 
letzten  Gewölbe  östlich  und  einem  Aussprung  des 
Hallenendes  gegen  Süden,  gleichsam  zum  Abschlufs 
des  Forums,  ist  nicht  völlig  klar.  Am  westlichen 
Ende  bogen  die  Stufen  zunächst  einfach,  d.  h.  ohne 
Aussprung,  rechtwinklig  um;  die  westliche  Schmal- 
front lag  aber  schief  zur  Forumsfront  der  Halle, 
in  demselben  spitzen  Winkel,  in  welchem  die  ober- 
halb blofsgelegte  Cloaca  maxitna  diese  Ecke  der 
grofsen  Pfeilerhalle  umzieht,  und  in  welchem  also 
wohl  auch  das  Argiletum  in  das  Forum  einmündete. 
Der  dreischiffige  Säulensaal,  die  eigentliche  Basilika, 
reichte  westlich  soweit  wie  die  Pfeilerhalle,  östlich 
ist  sie  nicht  bis  an  das  Ende  freigelegt.  Ob  und 
wie  sie  westlich  mit  dem  von  Architekten  des 
Quattrocento  studierten"  Dreithüren?  -  Bau  zu- 
sammenhing, ist  noch  dunkel.  Überhaupt  bleibt  ab- 
zuwarten, wie  weit  die  Geschichte  und  Herstellung 
des  Baues  und  die  Einordnung  der  sauber  ge- 
arbeiteten Gebälke,  Simse,  Fensterpfosten  (alles 
wohl  vom  Oberstock)  den  Architekten  und  Ar- 
chäologen erreichbar  sein  wird. 

Überraschende  Aufklärung  des  Gebietes 
zwischen  Castortempel  und  Vestaheiligtum  bis 
an  und  unter  den  Palatin  gewährte  der  Abbruch 
von  S.  Maria  Liberatrice.  Der  Unterbau  des 
Castortempels  ist  rings  freigelegt  und  zeigt  sich 
je  weiter  nach  hinten  desto  mehr  des  Quaderbaus 
entkleidet.  Im  Kern  des  Ves  tat  empel- Fundaments 
ist  ein  Hohlraum  (Favisa?)  mit  deutlichen  Kenn- 
zeichen verschiedener  Bauzeiten  freigelegt.  Zwischen 
den  westlichen  Teilen  des  Vestalenhauses  und  dem 
Castortempel  hat  sich  der  lacus  luturnae  mit 
einer  kleinen  Insel  darin  gefunden,  einst  in  allen 
Teilen  mit  Marmor  belegt;  im  Boden  des  lacus  an 
der  Nordseite  das  Wasser  aufquellend  und  den  lacus 


'0)  Man  sieht  fast  überall  neben  den  Fundamenten 
der  späteren  Scheidemauern  solche  von  früheren 
liegen,  aus  verschiedenem  Material  und  mit  etwas 
geringerer  Breite  der  Zimmer;  daher  ändern  sich 
die  Abstände  der  neueren  Fundamente  von  den 
älteren  beständig. 

")  Vgl.  Hülsen  in  den  Annali  dell'  Instituio  1884 
S,  323  und  Mon.  ined.  XI.  Taf.  XI.  XII. 


über  einen  Meter  hoch  füllend.  Zu  gewisserer 
Identificierung  des  lacus  wurden  darin  die  arg  zer- 
stückten Statuen  der  Dioskuren  gefunden,  stehend 
einst  neben  ihren  ruhig  stehenden  Rossen,  alt- 
griechische Marmorwerke  aus  der  ersten  Hälfte  des 
fünften  Jahrhunderts;  dazu  ein  Altar,  auf  allen  vier 
Seiten  mit  Reliefs  geschmückt:  vorn  die  Dioskuren 
stehend  ohne  Rosse,  an  der  linken  Seite  Zeus,  an 
der  rechten  Leda  mit  dem  Schwan,  hinten  eine 
Frau  mit  Fackel  in  beiden  Händen,  ein  Werk  der 
ersten  Kaiserzeit.  Die  ursprüngliche  Aufstellung 
von  Altar  und  Statuen  ist  durch  kein  äufseres 
Merkmal  angezeigt.  Schon  vorher  war,  näher  zum 
Palatin,  in  3 — 4  m  höherem  Niveau  ein  Marmor- 
cylinder,  als  Brunnenmündung  aufgestellt,  gefunden, 
vor  einer  kleinen  Kapelle,  diese  wie  jener  in- 
schriftlich der  luturna  geweiht,  der  Cylinder  durch 
die  zweimal  angebrachte  Inschrift  M.  Barbaiius 
Pollio  aed,  cur.  luiurnai  sacrum;  dahinter  das  zweite 
Mal  noch  puteal.  Der  Zutritt  zu  diesem  Brunnen 
war  dann  einmal  durch  einen  davorgestellten  kleinen 
Altar  versperrt  worden.  '"^ 

Östlich  hinter  dem  lacus  und  der  luturna- 
kapelle  zieht  sich  gegen  den  Palatin  hin  eine  Reihe  von 
Gemächern,  die  in  ihrer  gegenwärtigen  Gestalt  erst 
spät  hergerichtet  sind,  und  über  welche  hin  die 
z.  B.  in  Kiepert-Hülsens  Forma  Urbis  eingesetzte 
Treppe  zur  Nordecke  des  Palatin  anstieg.  Hier  in 
dem  Gemach,  welches  gerade  hinter  dem  lacus  liegt, 
sind  verschiedene  Marmorskulpturen  gefunden,  so 
ein  archaischer  Apollo  und  ein  Asklepios  desselben 
Typus,  wie  der  weit  bessere  im  Pal.  Pitti.  '■^  Zwischen 
jenen  Gemächern  und  den  vor  ihnen  blofsgelegten, 
noch  kaum  verständlichen  Fundamenten  durch,  geht 
man  gegen  eine  aus  Ziegeln  aufgemauerte  Halle 
von  Pfeilern  mit  Vollsäulen  daran,  die  sich  vor 
einen  gewaltigen  Baukomplex  legt,  die  Zugänge  zu 
ihnen  zusammenfassend.  Das  ist  rechts  der  riesen- 
hafte Ziegelbau,  der  auch  in  Kiepert-Hülsens  F.  U. 
als  templum  Diui  Augusti  bezeichnet  ist,  links  eine 
Rampe,  die  zwischen  drei  Parallelmauern  von  jener 
Halle  aus   in   zweimaliger   Umbiegung   zum  Palatin 


'0  Vgl.  Römische  Mittheilungen  1900  S.  341. 
Ich  habe  mit  Klebs  bei  Pauly-Wissowa  s.  v.  Bar- 
batius,  den  Barbatius  Pollio  bei  Cicero  Phil.  XIII 
nicht  für  den  Quästor  des  Antonius  bei  Appian 
b.  c.  V  31  gehalten,  wie  Vaglieri  im  Bulletino  co- 
munale  1900  S.  69  thut.  Ob  aber  der  Stifter  der 
luturna-Fassung  mit  jenem  Quästor  zu  identificieren 
sei,  läfst  Vaglieri  zweifelhaft;  nur  dafs  er  den  Marmor 
einem  jüngeren  Barbatius  zuzuschreiben  geneigt 
wäre. 

'^)  Vgl.  Reinach  Repertoire  de  la  statuaire  II 
31.  3- 


64 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


hinaufstieg.  Zwischen  dieser  Rampe  und  dem 
templum  d.  Augusti  in  der  Mitte  drittens  zwei  grofse 
quadratische  Räume  hintereinander,  der  vordere 
mit  Nischen  in  den  Wänden,  die  Thür  zum  zweiten 
gegenüber  dem  breiten  Eingang  zum  ersten.  Hinter 
dem  zweiten  ist  dann  die  Breite  der  vorderen 
Räume  in  drei  geteilt,  die,  von  Tonnen  überwölbt, 
hinten  grad  abschlössen ,  der  mittlere  mit  einer 
Thür.  Später  hat  man  diese  vermauert  und  in  die 
Wand  eine  flache  Apsis  hineingeschlagen,  für  die 
christliche  Basilika,  die  hier  eingebaut  worden  ist, 
der  Maria  geweiht  und  später,  im  Gegensatz  zu 
einer  andern,  S.  Maria  antiqua  genannt.  Der 
Mittelraum  wurde  damals  durch  zwei  Säulen  jeder- 
seits  dreischiffig,  die  Wände  mit  Fresken  geschmückt, 
der  Vorderraum  zum  Vorhof  gemacht,  in  seiner 
Mitte  ein  plumper  Pfeiler,  wohl  zwecks  der  Be- 
dachung aufgebaut.  Wie  dieser  und  der  mittlere 
Raum  im  Altertum  bedeckt  waren,  ist  nicht  zu  er- 
sehen. '* 

Ein  Wort  noch  schliefslich  über  die  überall 
sorgfältig  gesammelten  und  dem  Forumsmuseum, 
das  im  Tempel  der  Roma  (und  Venus)  anzulegen 
geplant  wird,  vorbehaltenen  Funde  von  Vasen- 
scherben, Thonreliefs,  Glaswaren,  Gewichten,  Münzen 
und  andern  kleinen  Erzeugnissen  von  Kunst  und 
Handwerk.  Namentlich  in  der  Regia,  im  Vesta- 
tempel  und  verschiedenen  Brunnen  sind  solche 
Sachen  gefunden,  die,  wie  besonders  Vasen,  Thon- 
reliefs, '^  sich  zeitlich  bestimmen  lassen  und  bis  ins 
sechste    und    siebente    Jahrhundert    hinauf    gehn, 


1*)  Das  sogen,  templum  Augusti  scheint  wegen 
des  vorn  breit  geöffneten  Raumes  mit  dem  Tempel 
der  städtischen  Laren  bei  Mau,  Pompeji  in  Leben 
und  Kunst  Kap.  XIII,  und  mit  dem  sogen.  Vulcan- 
tempel  in  Ostia  verglichen  werden  zu  müssen.  Der 
römische  Bau  wird  wohl  mitsamt  dem  Mittelbau 
und  der  Rampe  dem  Caligula  zugeschrieben  werden 
dürfen  auf  Grund  der  Angaben  bei  Sueton  Calig. 
22  und  Cassius  Dio  LIX  28. 

'^)  Von  Vasenscherben  sei  besonders  eine  aller- 
feinste  strengrotfigurige  erwähnt,  nicht  gut  abge- 
bildet in  der  Nuova  antologia  1900,  mit  Darstellung 
des  an  ein  sechsspeichiges  Rad  gebundenen  Ixion ; 
von  Reliefs  nur  des  Fundorts  wegen,  Bruchstücke 
architektonischer  Terrakotten:  Reiter  im  Galopp 
{Notizie  1900  S.  321.  325). 

Dabei  mag  auch  ein  in  Velletri  gefundenes 
griechisches  Relief  stehen,  Ende  6.  Jahrhdts.,  eben- 
falls zwei  Knaben  (vorn  einst  mehr)  auf  galop- 
pierenden Rossen,  ein  dritter  abgefallen,  am  Zügel 
sich  haltend  {Notizie  1900  S.  197);  dabei  auch  auf 
ein  paar  Vasen  hingewiesen  werden,  aus  Nola: 
Kadmos  von  Athena  den  Stein  empfangend;  aus 
Ceglie  zwei  mit  lokalen  Sagenversionen:  »Stornyx, 
Merops,  Melanippos,  Klymene«;  Thersites'  Ende 
{Notizie  1900  S.  507). 


nirgends  mannigfaltiger  und  in  ihrer  Zusammen- 
setzung eigenartiger  als  das,  was  in  der  Verschüttung 
des  »Romulusgrabes«  gefunden  worden  ist. 

Rom,  I.  April  1901.  E.  Petersen. 


ARCHÄOLOGISCHE  NEUIGKEITEN 
AUS  NORDAFRIKA. 

I.   Tunis. 

Seitdem  die  beiden  bisher  als  Handels-  und 
Kriegshafen  des  alten  Karthago  geltenden  Lagunen, 
deren  Übereinstimmung  mit  den  Angaben  der  Alten 
Beules  Grabungen  erwiesen  haben  dürften  (s.  Meltzer, 
Gesch.  d.  Karth.  II  S.  190 f.),  keine  Häfen  sein 
sollen,  will  es  nicht  recht  gelingen,  diese  anderswo 
aufzufinden.  Immerhin  kommt  bei  den  Bemühungen 
allerhand  topographisches  Material  zusammen. 

Während  mit  den  durch  die  früheren  Lotungen 
nördlich  wie  südlich  des  kleinen  Vorgebirges  von 
El-Kram  (pointe  d'E.  K.)  gefundenen  unterseeischen 
Ruinen  nichts  anzufangen  war,  wäre  es  jetzt  auf 
Grund  der  bereits  kurz  erwähnten  (Arch.  Anz. 
1900,  63)  Lotungen  des  Seeoffiziers  Hantz  gelungen, 
im  südlichen  Teil  der  Bucht  von  El-Kram  einen 
breiten  Molo  festzustellen,  der  beim  Kasino  von 
Khereddine  ansetzend  die  Küste  in  nördlicher 
Richtung  und  in  einer  Entfernung  von  300  m  be- 
gleite, um  dann  nach  800  m  nach  dem  Lande  zu  um- 
zubiegen und  in  einen  Molenkopf  60 — 70  m  vor 
der  Küste  zu  endigen.  Dieser  Molo  bildet  also 
einen  800  m  langen,  300  m  breiten  Hafen  mit  einer 
60  —  70  m  breiten  Einfahrt.  Seine  Lage  würde 
ausgezeichnet  sein,  da  er  gegen  alle  Winde  ge- 
schützt ist:  im  Norden  (wo  die  Einfahrt  liegt)  und 
Westen  durch  die  Hügel  von  Karthago,  im  Süden 
und  Osten  durch  den  Molo  {C.  R.  de  l'Acad.  1900, 
53  f.  mit  mehreren  Karten).  Während  das  soge- 
nannte »Falbe'sche  Viereck«,  ein  trapezförmiges 
Bassin,  in  nächster  Nähe  der  beiden  früher  als  die 
Häfen  geltenden  Lagunen  liegt,  also  zu  ihnen  in 
Beziehung  stehen  könnte,  ist  die  Nordseite  des 
neugefundenen  Molo  von  jenen  Lagunen  etwa 
700  m  entfernt,  sodafs  beide  Anlagen  nichts  mit 
einander  zu  thun  haben  dürften.  Der  neue  Fund 
bedeutet  zwar  eine  Schwierigkeit  mehr  —  denn  er 
führt  uns  von  der  Operationsbasis,  den  beiden 
Lagunen,  weit  ab  — ,  aber  mit  einem  wirklichen 
Molo  kann  man  eher  etwas  anfangen  wie  mit  den 
bisher  gefundenen  zusammenhangslosen  Trümmern. 

Vielleicht  kommt  man  doch  noch  auf  die 
beiden  Lagunen  zurück.  Neuere  Grabungen  auf 
der  kleinen,  in  der  nördlichen  Lagune  befindlichen 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


65 


runden  Insel  haben  Beules  Angabe  bestätigt,  dafs 
diese  Insel  von  einem  (runden)  Quai  umgeben,  also 
schon  im  Altertum  vorhanden  war  (^Proces-verbaux 
April  1900,  p.  VII),  was  doch  völlig  zu  der  Be- 
schreibung der  Admiralitätsinsel  pafst.  Somit 
dürfte  also  die  Insel  schon  wieder  anerkannt  sein 
und  damit  doch  auch,  dafs  die  runde  sie  umgebende 
Lagune  der  Rest  des  runden  Hafens  ist.  Warum 
soll  nun  das  südliche,  längliche  Becken,  das  ur- 
sprünglich nach  Beule  456:325  m  hatte  (s.  Meltzer 
a.  a.  O.  S.  200),  nicht  dem  anderen  als  oblong  be- 
schriebenen Hafen  entsprechen?  Dafs  die  Häfen 
nicht  grofs  waren  —  der  oblonge  hatte  ca.  14  ha, 
während  der  alte  H^fen  von  Marseille  28  ha  hat  — 
haben  wir  eben  zu  lernen.  Was  aber  sollten  die 
beiden  Lagunen  mit  der  künstlich  angelegten  Insel 
sonst  gewesen  sein? 


Die  obenstehende  nach  der  französischen 
Karte  der  Umgebung  von  Tunis  (1:50000)  ge- 
zeichnete Skizze  veranschaulicht  die  Lage  der  ge- 
nannten und  der  noch  zu  nennenden  Örtlichkeiten'. 


')  Eingetragen    ist  von  mir:    Damus-el- Karita 
(Basilika),    Duimes    (Nekropole  Delattres),    Odeum, 
Stadium,    das    Falbe'sche    Viereck     und    der    von 
Hantz  gefundene  Molo  bei  Khereddine. 
Archäologischer  Anzeiger   1901. 


Von  der  dem  Karthago  des  7. — 6.  Jahrhunderts 
angehörigen  Nekropole  von  Dermcsch  hat 
Gauckler  seine  Grabungen  in  der  Richtung  auf  das 
Meer  und  den  Hügel  von  Bordsch  Dschedid,  wo 
die  Gräber  des  3, — 2.  Jahrhunderts  gefunden  sind 
(s.  Arch.  Anz.  1900,  64),  ausgedehnt.  Da  die  Auf- 
einanderfolge der  Nekropolen  durch  die  Entwicklung 
der  Stadt  bedingt  wird,  hat  man  zwischen  Dermesch 
und  Bordsch  Dschedid  den  Begräbnisplatz  des 
5. — 4.  Jahrhunderts  gebunden  (MarcAe  du  Service 
en  1900)2.  Aus  der  unter  ägyptischem  Einflüsse 
stehenden  Sphäre  des  ältesten  Karthago  (Dermesch 
und  Duimes)  führen  die  Gräber  den  Bordsch 
Dschedidhügel  hinauf  immer  mehr  in  die  Sphäre 
des  griechischen  Einflusses  und  der  durch  die  Ein- 
führung des  Demeterkults  bezeichneten  Zeit  der 
sizilischen  Eroberungen.  Je  seltener  die  etruskischen 
Buccherovasen,  die  »korinthischen«  Ala- 
bastren  und  die  eigenartigen  Fabrikate 
lokaler  Technik  werden,  um  so  häufiger 
findet  sich  griechisches  Geschirr  wie  schwarz- 
figurige  attische  Vasen,  und  die  traditionellen 
Thonmasken  sollen  mehr  und  mehr  den 
Einflufs  griechischer  Kunst  zeigen. 

Der  Wunsch,  dafs  man  auf  dem 
Boden  Karthagos  nicht  nur  Hunderte  von 
Gräbern,  sondern  auch  einmal  ein  Bauwerk, 
sei  es  der  punischen,  sei  es  der  römischen 
Zeit,  finden  möge,  ist  durch  Gaucklers 
Finderglück  erfüllt  worden.  Es  ist  ihm 
gelungen,  über  einer  bis  in  die  letzten 
Zeiten  des  punischen  Karthago  hinab- 
reichenden Nekropole  die  Furidamente  des 
im  Zeitalter  Tertullians  (s.  unten)  erbauten 
Odeums  zu  entdecken  (s.  Froces-verbaux, 
Nov.  1900  p.  XVII f.  und  Marche  du  Service 
en  1900).  Das  wichtige  Gebäude  ist  bis  auf 
die  Fundamente  zerstört,  und  nur  der  einem 
Radius  von  50  m  entsprechende  Halbkreis 
der  Plattform,  auf  der  sich  das  Ganze 
erhob,  erhalten.  Das  Odeum  kehrt  seine 
konvexe  Seite  der  des  Theaters  zu, 
von  dem  es  nur  etwa  100  m  entfernt 
ist.  Gewaltige  Subkonstruktionen  schufen 
am  Abhang  des  Hügels  den  Platz  für 
das  imposante  Gebäude.  Umgeben  ist  es  von 
einer  sechs  Meter  breiten  Umfassungsmauer.  Da 
die  Byzantinerzeit  nichts  als  den  sorgfältig  ein- 
geebneten Platz    des  Odeums    übrig    gelassen    hat, 


Said 


Kap 
Karthago 


2)  Von  Gauckler's  Bericht  über  die  Arbeiten 
des  Service  des  Antiquites  konnte  ich  die  Druckbogen 
benutzen. 

5 


66 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


durfte  man  kaum  mehr  als  den  Grundrifs  zu  finden 
hoffen,  aber  zum  Glück  ist  diese  Voraussetzung  in 
der  angenehmsten  Weise  enttäuscht  worden,  denn 
beim  Abbruch  ist  die  unter  der  Bühne  befindliche 
Cisterne  mit  den  Trümmern  des  Oberbaues  aus- 
gefüllt worden  und  wir  entnehmen  dieser  Rumpel- 
kammer nun  bedeutende  Reste  der  glänzenden 
Architektur  der  Bühnenwand  —  denn  nur  diese 
und  die  Umfassungsmauer  waren  aus  Stein  {^Proces- 
verbaux   p.  XX)  — :    Säulen   aus    Verde    antico   und 


pole  des  3. — 2.  Jahrhunderts  stimmt  überein  mit 
einer  Angabe  Tertullians,  die  uns  die  Datierung  des 
Gebäudes  giebt.  Er  sagt  de  resurrect.  carnis  42: 
proxime  in  isla  civitate  cum  Odei  fundamenta  tot  veterum 
sepulturarum  sacrilega  collocarentur  quingentorum  fere 
annorum  ossa  adhuc  succida  et  capillos  olentes  populus 
exhorruit.  Also  wurde  das  Odeum  zu  Tertullians 
Zeit  (proxime)  erbaut  und  da  Vigellius  Saturninus 
sein  Zeitgenosse  ist  —  unter  ihm  findet  die  erste 
u.  a.  durch  die   scillitanischen  Akten  bezeugte  Ver- 


Fig.  I. 


anderen  kostbaren  Marmorarten,  einen  Architrav 
mit  Resten  der  in  vergoldeter  Bronze  eingelegten 
Inschrift,  welche  das  Wort  ODEVM  und  den 
Namen  des  Erbauers  [Vigellius]  S AT YR[niMus] 
—  s.  unten  —  enthält  {Proces  p.  XXI),  eine  Masse 
anderer  Inschriftstticke  und  vor  allem  17  Statuen 
von  Gottheiten  und  Kaisern,  darunter  offenbar 
einige  vortreffliche  Stücke.  Fig.  1  zeigt  die  Fund- 
stätte mit  einigen  bereits  gehobenen  Gegenständen. 
Man  kann  Gauckler  zu  diesem  bedeutsamen  Fund 
beglückwünschen;  er  entschädigt  für  die  oft  recht 
entsagungsvolle  Arbeit  in  den  Nekropolen.  Die 
Auffindung  des  Odeums  über  einer  punischen  Nekro- 


folgung  statt  (s.  Tert.  ad  Scapulam  3)  —  wird  die 
oben  mitgeteilte  Ergänzung  das  Richtige  treffen. 

In  der  Bibliotheque  des  Ecoles  frang,  de  Rome  et 
d' Athenes  ist  eine  Histoire  de  Carthage  romaine  von 
Audollent  erschienen  (1900). 

Eine  sehr  merkwürdige  Gruppe  punischer 
Altertümer  macht  zum  erstenmal  bekannt  Gauckler 
in  den  Comptes-rendus  1900,  176  f.  Er  hat  in  den 
Gräbern  der  Nekropole  von  Dermesch  (7. — 6.  Jahr- 
hundert v.  Chr.?)  sechs  schmale  (etwa  10  cm  lange) 
Streifen  aus  edlem  Metall,  auf  denen  in  Umrifs- 
zeichnung  zwei  Reihen  phantastischer,  mehr  oder 
weniger  fratzenhafter  Wesen  der  ägyptischen  Mytho- 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


^7 


logie  eingraviert  sind  (s.  die  Abbildung  hinter 
P»  179)1  gefunden.  Auf  den  meisten  Streifen  sind 
40 — 60,  auf  einem  aber  an  250  Figuren  eingraviert 
(p.  202).  Diese  Gold-  und  Silberstreifen  lagen  auf- 
gerollt in  einem  cylindrischen  ebenfalls  meist  aus 
Gold  oder  Silber  bestehenden  Etui  (s.  die  Ab- 
bildung auf  p.  196),  dessen  oberen  Abschlufs  der 
Tierkopf  einer  ägyptischen  Gottheit  (z.  B.  der 
Katzenkopf  der  Pacht)  bildet.  Ein  Ring  diente 
zum  Tragen.  Die  Etuis  wurden ,  wie  aus  dem 
Fundbestand  folgt,  um  den  Hals  gehängt.  Natür- 
lich haben  wir  es  mit  Amuletten  zu  thun;  das 
zeigen   zum  Überflufs   die  mehrfach  vorkommenden 

—  punischen  —  Aufschriften,  z.  B.  »Schlitze  Hillek- 
bal  den  Sohn  des  Arisatbal«  (p.  205).  Dafs  dieselben 
punisch    sind    —    wie    die    der    Äxtchen    (s.  unten) 

—  schliefst  noch  nicht  aus,  dafs  wir  ägyptische 
Originalarbeiten  vor  uns  haben  —  denn  die  Auf- 
schriften können  sogut  wie  die  etruskischen  Auf- 
schriften griechischer  Vasen  Zuthat  des  Eigentümers 
sein  —  aber  allerdings  glaubt  Gauckler  den  Figuren 
einen  rein  ägyptischen  Charakter  absprechen  zu 
sollen  (p.  188).  Wissen  wir  doch  sattsam,  dafs  die 
Phönizier  zwar  sehr  .  wenig  eigene  künstlerische 
Erfindungsgabe,  aber  desto  mehr  die  Fähigkeit, 
fremde  Arbeiten  nachzuahmen,  besessen  haben.  Es 
liegt  nahe,  die  grofse  Menge  der  eingeritzten 
Fratzenbilder  zusammenzustellen  mit  der  für  den 
antiken  Zauberbrauch  so  charakteristischen  Häufung 
gewisser  als  zauberkräftig  geltenden  Elemente.  In 
dem  viele  Altertümer  aus  Tharros  enthaltenden 
Museum  von  Cagliari  und  auch  in  Cadix  (Gades) 
hat  man  mehrere  Exemplare  derselben  Art  gefunden 
(a.  a.  Ü.  p.  194).  In  einer  Note  (zu  p.  196)  äufsert 
sich  Gauckler  über  die  vielfachen  Übereinstimmungen 
der  karthagischen  Funde  mit  den  sardischen. 

In  demselben  Aufsatz  weist  er  darauf  hin,  dafs 
das  moderne  arabische  Grab  in  seinen  wesentlichen 
Elementen  das  altpunische  ist.  Der  —  oft  mit  dem 
Turban  gezierte  —  kleine  Pfeiler  am  Kopfende  der 
Grabplatte  ist  nichts  anderes  als  die  auf  dem  Sarg- 
deckel aufgestellte  und  die  Stelle,  wo  der  Kopf  des 
Toten  liegt,  bezeichnende  Stele  (sie  findet  sich  auch 
in  etruskischen  Gräbern),  und  die  am  Fufsende  auf- 
gerichtete ganz  bedeutungslose  Steinplatte  dürfte  in 
der  That  sich  am  einfachsten  aus  der  die  punische 
Grabkammer  verschliefsenden  Platte  erklären  (p.  189: 
mit  Abbildungen). 

Elfenbeinkämme  mit  eingravierter  archaischer 
Zeichnung,  die  man  in  punischen  Niederlassungen 
des  Guadalquivirthales  gefunden  hat  und  die  mit  den 
in  den  Gräbern  von  Dermesch  vorkommenden 
Kämmen  übereinstimmen  (C.  K.   1900,   17  f.),  weisen 


auf  das  Alter  des  karthagischen  Einflusses  in 
Spanien  hin  (gewönlich  datiert  man  denselben  nach 
der  militärischen  Occupation  durch  Hasdrubal). 
Denn  um  Gegenstände  des  karthagischen  Gewerb- 
fleifses,  nicht  um  altpunische  von  Gades  aus  ver- 
breitete Erzeugnisse  handelt  es  sich  hier,  da  Elfen- 
bein ein  afrikanischer,  von  den  Karthagern  aus- 
gebeuteter Artikel  war.  Auch  die  eine  Art  von 
punischer  Fabrikmarke  darstellende  Palmette  (s.  die 
Abbild,  a.  a.  O.  p.  20)  erscheint  ebenso  auf  Fund- 
stücken des  Baetisthales  wie  als  Ornament  der 
Axtchen  von  Karthago. 

Delattre  hat  seine  Grabungen  in  der  anderen 
altpunischen  Nekropole  (Duirnes)  fortgesetzt  und 
berichtet  über  die  wichtigsten  Funde  in  den  C.  R, 
de  V Academie  des  Inscr.  (1900,  83;  488  f.).  All- 
gemeines Interesse  dürften  vor  allem  die  vier 
von  ihm  abgebildeten  kleinen  (15 — 20  cm  langen) 
Bronzeäxte  (hachettes)  haben.  Wie  die  im 
vorigen  Bericht  besprochenen  (Arch.  Anz.  1900, 
64)  zeigen  sie  eingravierte  Umrifszeichnungen 
ägyptischen  Stils  (p.  498f.),  aber  eine  neue  punische 
Aufschrift  —  es  ist  die  zweite  auf  den  Äxtchen 
gefundene  (Anz.  a  a.  O.)  —  scheint  zu  bestätigen, 
dafs  wir  es  mit  punischen  Nachbildungen  ägypti- 
scher Muster  zu  thun  haben.  Dafür  spricht  auch 
die  auf  einem  anderen  {Comptes  K.  1900,  20)  Äxtchen 
dargestellte  Palmette  der  spezifisch  phönizischen 
Form.  Delattre  sieht  in  den  merkwürdigen  Gegen- 
ständen Rasiermesser;  bisher  hat  man  wohl  an 
Exvotos  oder  Amulette  gedacht  und  bequem  kann 
das  Rasieren  mit  diesen  kleinen  Beilschneiden  jeden- 
falls nicht  gewesen  sein.  Gauckler  iiat  übrigens 
ein  eben  solches  Äxtchen  im  Museum  von  Cagliari 
gesehen  {C.  R.    1900,   197). 

Von  dem  grofsen  Museumswerk:  Musees  et 
collections  archeol.  de  l' Alger ie  et  de  la  Tunisie 
liegt  jetzt  in  drei  Bänden  das  »Musee  Lavigerie  de 
St.  Louis  de  Carihage «  vor.  Band  2  (römische 
Altertümer)  und  3  (christliche)  sind  1899,  Band  i 
( Antiquites  puniques  par  Phil.  Berger)  ist  1900  er- 
schienen. Vorausgeschickt  ist  dem  Ganzen  eine 
schwungvolle  Vorrede,  in  der  Heron  de  Villefosse 
den  Verdiensten  des  Begründers  der  Sammlung, 
Kardinal  Lavigerie  und  ihres  unermüdlichen,  nun 
schon  auf  25  Jahre  karthagischer  Forschung  zurück- 
sehenden Mehrers,  des  Pere  Delattre,  gerecht 
wird.  Es  ist  ein  schöner  Lohn  für  lange  Jahre 
mühseliger  Arbeit  mit  ganz  ungenügenden  Mitteln, 
dafs  P.  Delattre  seit  einiger  Zeit  durch  eine  reich- 
liche Unterstützung  der  Academie  des  Inscriptions  in 
Stand  gesetzt  ist,  seine  so  ergebnisreichen  Gra- 
bungen nach  Wunsch  zu  fördern.     Das  zwei  Namen, 

5* 


68 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


den  des  h.  Ludwig  und  des  grofsen  Begründers 
der  nordafrikanischen  Mission,  führende  Museum 
ist  in  dem  neben  der  Kathedrale  St.  Louis  de  Car- 
thage  hoch  auf  der  Byrsa  liegenden  Kloster  der 
Peres-Blancs  untergebracht.  Dem  grofsen  Publikum 
bietet  es  weniger  als  andere,  kleinere  Sammlungen, 
aber  die  reichen  Serien  der  Grabfunde,  besonders 
die  punischen,  stellen  eine  Lokalsammlung  ersten 
Ranges  dar.  Wir  können  mit  ihrer  Hülfe  —  so- 
weit das  an  der  Hand  von  Grabfunden  überhaupt 
möglich  ist  —  die  Kultur  dieser  denkwürdigen 
Stätte  vom  7.  Jahrhundert  vor  bis  ins  7.  Jahrhundert 
nach  Christus  verfolgen. 

Von  den  im  i.  Band  abgebildeten  punischen 
Gegenständen  dürften  von  allgemeinem  Interesse 
sein  die  Tanit  und  Baal  nennenden  Votivstelen 
(Tafel  I  f.).  Auf  einigen  von  ihnen  findet  sich  die 
in  der  punischen  Architektur  so  beliebte  ionische 
Volute  (Taf.  i  Fig.  4  u.  7 ;  Taf.  2  Fig.  3 ;  Taf.  5 
Fig.  i).  Die  auf  Taf.  3  abgebildeten  Stelen  sind 
merkwürdig,  weil  sie  die  ausgestreckte  Hand,  das 
uralte  und  noch  heute  beliebte  orientalische 
Apotropaion^  aufweisen. 

Die  Tafeln  12  u.  13  geben  die  seltsamen  Thon- 
masken,  über  deren  Bestimmung  man  sich  noch 
nicht  klar  ist.  Apotropäischen  Charakter  mögen 
auch  sie  —  wie  die  meisten  punischen  Grabbei- 
gaben —  haben.  Eigentliche  Totenmasken  sind 
es  nicht,  da  sie  nur  in  halber  Lebensgröfse  aus- 
geführt sind.  Eine  Reihe  »korinthischer«  Gefäfse 
(Taf.  21 — 23)  charakterisieren  die  ältesten,  wie  die 
aus  Unteritalien  eingeführten  Vasen  mit  schwarzem 
Firnis  (Taf.  24)  die  jüngeren  Gräber.  Über  die 
oben  besprochenen  Äxtchen  mit  eingravierter 
Zeichnung  äufsert  sich  auch  Berger  auf  Grund  der 
einen,  den  Gott  Eschmün  nennenden  Inschrift  da- 
hin, dafs  sie  ein  Produkt  des  punischen  Aber- 
glaubens: Amulette,  sein  dürften  (p.  212). 

Aus  dem  1899  veröffentlichten  2.  Band  der  die 
Denkmäler  der  römischen  Zeit  enthält,  hebe  ich 
vor  allem  hervor  die  beiden  Viktoriastatuen  (Taf.  i 
u.  2),  gute  Arbeiten  nach  Originalen  der  hellenisti- 
schen Zeit  —  die  Haartracht  der  einen  Viktoria 
ist  die  des  Apoll  von  Belvedere  und  der  medi- 
ceischen  Venus.  Die  Zusammensetzung  der  in 
gegen    200   Stücken   aufgefundenen    Statuen    durch 


3)  Die  Hand  findet  sich  z.  B.  über  dem  Thor 
der  Alhambra  und  auf  den  Fahnen  der  Turkos. 
An  arabischen  Häusern  sieht  man  sie  oft  genug 
auf  die  denkbar  einfachste  Weise  hergestellt:  der 
Araber  beschmiert  die  Innenfläche  seiner  rechten 
Hand  mit  Farbe  und  drückt  sie  auf  die  weifse 
Hauswand  ab. 


einen  der  Peres-Blancs  von  St.  Louis  zeigt,  dafs  es 
dem  P.  Delattre  nicht  an  geschickten  Mitarbeitern 
fehlt.  Auf  Tafel  6  (s.  p.  27)  ist  der  Kopf  eines 
Mitgliedes  des  julischen  Hauses  abgebildet  (viel- 
leicht Augustus),  auf  Tafel  8  (Fig.  i)  eine  offenbar 
punische  Gottheit,  auf  deren  Schultern  zwei  kleinere 
Figuren  stehen.  Vielleicht  ist  es  Eschmün,  der 
jugendliche  Gott  der  Trias:  Baal,  Tanit,  Eschmün. 
Taf.  1 1  bringt  die  der  spätrömischen  oder  gar  byzan- 
tinischen Zeit  angehörenden  Terrakottafiguren  einer 
weiblichen,  ein  Kind  auf  dem  Schofse  haltenden 
Gottheit,  eine  Darstellung,  welche  die  frommen' 
Finder  veranlafste,  in  den  Figuren  Maria  mit  dem 
Kinde  zu  sehen.  Für  die  Kenner  der  antiken  Tech- 
nik ist  von  allergröfstem  Interesse  die  Taf.  13  in 
Vorder-  und  Rückansicht  abgebildete  Terrakotta 
eines  Mannes,  der  die  Wasserorgel  (organon 
hydrauiicum)  spielt.  Auf  Taf.  16  findet  man  meh- 
rere Beispiele  punischer,  mit  einer  Art  jonischer 
Volute  versehener  Pfeiler  und  einen  Grabstein  in 
der  Form  eines  an  den  Ecken  mit  Pfeilern  dieser 
Art  gezierten  Mausoleums,  dessen  Ähnlichkeit 
mit  dem  berühmten  Grabmal  von  Dugga  in  die 
Augen  fällt.  Die  in  den  C.  R.  de  1! Academie  vom 
13.  Jan.  1899  behandelte  Sonnenuhr  wird  auf 
Taf.  20  abgebildet.  Zwei  Tafeln  (21  und  22)  sind 
vieren  der  im  Amphitheater  gefundenen  Defixions- 
bleie  gewidmet.  Auf  der  Taf.  22  No.  2  wieder- 
gegebenen Bleiplatte  ist  der  unsaubere  Gesell,  dessen 
Aufgabe  es  war,  die  gefallenen  Gladiatoren  abzu- 
thun,  in  der  Ausübung  seines  Amtes  dargestellt. 
Eine  Stelle  Tertullians  (^Apolog.  15)  sagt  uns,  dafs 
er  als  Merkur  (d'UjroirofjiTro;)  kostümiert  war  — 
eine  gräuliche  Ironie  —  und  so  finden  wir  ihn 
auch  auf  dem  Blei.  Aus  dem  Fundort  und  diesem 
Bild  folgt,  dafs  die  Defixion  gegen  einen  Gladiator 
gerichtet  war.  Die  p.  93  f.  besprochenen  Stempel 
rhodischer  Thongefäfse  lehren ,  dafs  Carthago  im 
2.  Jahrhundert  aus  Rhodos  Wein  importierte.  Von 
den  anderen  Stempeln  sei  der  des  sizilischen  Im- 
porteurs Trebios  Loisios  genannt,  der  auch  in  der 
Faktorei  der  Italici  auf  Delos  vorkommt. 

Aus  dem  die  christlichen  Altertümer  enthalten- 
den, ebenfalls  1899  erschienenen  3.  Teil  des  »Müsee 
Lavigerie<t,  den  Delattre  bearbeitet  hat,  sind  wohl 
nur  die  beiden  in  der  Basilika  Damus-el-Karita  ge- 
fundenen Reliefs  auf  Taf.  I  hier  zu  besprechen. 
Das  eine  stellt  die  Anbetung  der  Magier,  das  zweite 
die  Verkündigung  der  Geburt  Christi  dar.  Beide 
Stücke  gehören  durchaus  noch  in  die  Sphäre  der 
antiken  Kunst.  De  Rossi  setzte  sie  ins  4.  Jahr- 
hundert und  rechnete  sie  zu  den  besten  Arbeiten 
der  christlichen  Skulptur.    Von  dem  Eifer,  mit  dem 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


69 


Delattre  nicht  allein  gräbt,  sondern  auch  seine 
Funde  bearbeitet,  legt  eine  Musee  Lavigerie  de 
St.  Louis  de  C. :  Ptiblications  des  Peres-Blancs  betitelte 
Broschüre  (Tunis.  Imprimerie  L.  Nicolas  1900) 
Zeugnis  ab,  die  nicht  weniger  als  500  Aufsätze  von 
Delattre  verzeichnet.  Die  Zusammenstellung  ist 
recht  dankenswert,  da  die  Arbeiten  des  unermüd- 
lichen Forschers  in  den  verschiedensten  Zeitschriften 
verstreut  sind. 

In  Tunesien  ist  das  berühmteste  Denkmal  der 
punischenBaukunst  das  Mausoleum  von  Dugga, 
ein  viereckiger  Bau,  dessen  Ecken  Pilaster  mit 
jonischen  Schneckenkapitälen  zieren,  wie  sie  die 
punische  Kunst  besonders  gerne  verwendet.  Saladin 
bespricht  jetzt  {Bull,  du  Comite  i<)oo,  126 f.)  zwei  ähn- 
liche Grabdenkmäler,  die  bei  der  topographischen 
Aufnahme  gefunden  worden  sind.  Auf  einigen  Stufen 
erhebt  sich  der  viereckige  Hauptteil;  auf  ihm  stand, 
durch  eine  Einkehlung  getrennt,  eine  Pyramide,  von 
der  die  unterste  Steinschicht  erhalten  ist.  Auch 
hier  werden  die  Ecken  von  jonischen  Pilastern  ge- 
bildet. Die  Ähnlichkeit  der  beiden  Mausoleen  mit 
dem  von  Dugga  ist  frappant  (man  vergleiche  die 
Beschreibung  und  Abbildung  desselben  bei  Gauckler, 
L Archeologie  de  la  Tunisie  p.  14);  alle  seine  cha- 
rakteristischen Merkmale:  viereckiger  auf  Stufen 
ruhender  Grabbau,  abschliefsende  Pyramide,  Ein- 
kehlung zwischen  Hauptteil  und  Pyramide,  jonische 
Pilaster  an  den  vier  Kanten  finden  sich  hier  wieder^ 
In  einem  unten  besprochenen  Aufsatz  weist  Gsell 
darauf  hin,  dafs  jene  aufrecht  stehenden  —  das 
unterscheidet  sie  von  dem  eigentlichen  »jonischen« 
•  Kapital  —  jonischen  Voluten  aus  dem  phönizischen 
Orient  stammen,  dann  in  den  jonischen  Städten  der 
asiatischen  Westküste  angewandt  und  von  ihnen 
dem  Mutterland,  wo  sie  erst  später  auftraten,  mit- 
geteilt sind.  In  Nordafrika  habe  sich  die  alte  Form 
der  aufrecht  stehenden  Volute  erhalten.  Er  weist 
Beispiele  aus  der  Kaiserzeit  nach.  Ki'ovs;  icuvixof 
standen  nach  Appian  {Pun.  96)  vor  Gebäuden  des 
karthagischen  Hafens.  Damit  sind  offenbar  eben- 
solche punische  Volutenäulen  gemeint. 

Der  raschen  Entwicklung,  welche  das  Ba r do- 
rn use  um  unter  Gauckler  genommen  hat,  und  der  Be- 
deutung der  von  ihm  in  Karthago  veranstalteten 
Ausgrabungen  läfst  Perrot  in  der  Schrift  Le  musee 
du  Bardo  a  Tunis  et  les  fouilles  de  M.  Gauckler  a 
Carthage  (Paris  1900)  die  wohlverdiente  Würdigung 
zuteil  werden. 

Zu  dem  Schiffsmosaik  von  Medeina  (Arch. 
Anz.  1899,  69),  dessen  Veröffentlichung  in  den 
Melanges  Piot  bevorsteht,  möchte  ich  nicht  verfehlen, 
einen  Beitrag  zu  liefern,  der  für  die  Erklärung  dieses 


seltsamen  Stücks  nicht  unwesentlich  sein  dürfte. 
Ich  finde  bei  Nonius  (p.  364  ed.  Gerlach-Roth)  ein 
Kapitel  de  genere  navigiorum,  welches  ebenso  wie 
das  Mosaik  eine  Reihe  der  in  der  römischen  Litte- 
ratur  vorkommenden  Schiffsnamen  mit  den  zugehö- 
rigen Citaten  aufführt.  Die  Übereinstimmung  des 
Gegenstandes  ist  frappant,  wenn  auch  in  der  Be- 
handlung desselben  Unterschiede  nicht  zu  verkennen 
sind,  denn  von  den  Namen  des  Mosaiks  finden  sich 
bei  Nonius  nur  drei  (celox,  corbita,  actuaria)  und  von 
den  Citaten  nur  eins  (der  corbita  belegende  Vers  des 
Lucilius)  wieder.  Der  Zusammenhang  dürfte  der 
sein,  dafs  der  Meister  des  Mosaiks  aus  der  Illu- 
stration zu  einem  Traktat  de  genere  navigiorum,  von 
dem  einerseits  Nonius,  andererseits  Gellius  10,  25,  5* 
abhängt,  eine  Reihe  von  Schiffsbildern  entnommen 
hat.  Für  einen  derartigen  Zusammenhang  zwischen 
antiquarischen  Arbeiten  oder  vielmehr  den  zu  ihnen 
gehörigen  Illustrationen  und  der  bildenden  Kunst 
fehlt  es  ja  nicht  an  Beispielen.  So  dürften  die 
Porträts  des  Hesiod,  Menander,  Ennius,  Cicero, 
Livius  (?),  Vergil  auf  dem  Trierer  Mosaik  des  Mon- 
nus  auf  ein  illustriertes  litterarhistorisches  Com- 
pendium  zurückzuführen  sein.  Ähnlich  ist,  dafs  das 
Vergil-Mosaik  aus  Sussa  (Arch.  Anz.  1898,  S.  114) 
von  den  im  letzten  Grunde  wohl  auf  die  imagines 
des  Atticus  und  Varro  zurückgehenden  handschrift- 
lichen Bildern  eines  Autors  und  seiner  Muse  (s.  Bethe 
im  Index  lect.  von  Rostock  S.  S.  1896  p.  7;  Thiele, 
de  antiquorum  libris  pictis  p.  30)  abstammt. 

Auf  einem  bei  Karthago  gefundenen  Mosaik 
steht  bei  dem  Bilde  eines  auriga  die  Inschrift: 
Scorpianus  in  Adamatu.  Man  hat  vi»lfach  in  Ada- 
matu(m)  den  Namen  einer  Villa  (vergl.  das  »Flauat- 
X'jTTov«  des  Polio)  und  in  Scorpianus  den  Besitzer 
dieses  »Monjoie«  erkennen  wollen.  Im  Bull,  des 
Antiquair  es  (1900,  80)  wird  festgestellt,  dafs  Scor- 
pianus doch  wohl  der  Name  des  auriga  sein  werde. 
Dann  würde  Adamatu  (s)  eines  der  Pferde  und  zwar 
das  linke  Aufsenpferd,  auf  das  alles  ankam  (Fried- 
länder, Sittengesch.  IP,  354),  bezeichnen. 

Durch  Gaucklers  Freundlichkeit  bin  ich  auch 
diesmal  in  der  Lage,  einige  noch  nicht  veröffent- 
lichte Mosaikbilder  mitteilen  zu  können.  Die  Bilder 
befinden  sich  in  dem  erst  vor  kurzem  gegründeten 
Museum   von   Sussa.     Das   erste   schon   im  letzten 


*)  .  .  Naviutn  auiem  quas  reminisci  tunc  potuimus 
appellationes  hae  sunt:  gauli,  corbitae,  caudicae  etc.  (über 
20  Namen;  Nonius  giebt  17).  Die  Stelle  gehört 
zu  einem  Kapitel:  Telorum  et  iaculorum  gladiorum- 
que  atque  inibi  navium  quoque  vocabula  quae  scripta 
in  veterum  libris  reperiuntur.  Ich  verdanke  den 
Hinweis  auf  diese  Stelle  Herrn  Prof.  Vahlen. 


^o 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


Bericht  (Arch.  Anz.  1900,  68)  erwähnte  (Figur  2) 
zeigt  acht  von  je  einem  Faun  und  einer  Bacchantin 
gebildete  Gruppen.  Eigenartig  ist  die  Art,  wie  die- 
selben durch  Guirlanden,  welche  sich  in  Tritonen- 
köpfen  vereinigen  —  dasselbe  Motiv  findet  sich  in 
Pompei:  Roux,  Hercul.  et  Pompei  Vol.  5  Tafel  35 
—  eingerahmt  sind.  Auf  die  Ähnlichkeit  der  be- 
wegten   und    in  Farbe   und   Zeichnung    vortrefflich 


das  Tympanon  schlagende  Bacchantin,  einen  Jüngling 
mit  einem  Weinkrug  auf  der  Schulter,  an  der  Spitze 
einen  Satyr  und  zur  Seite  Amor  auf  einem  Panther, 
dahinter  einen  anderen  Panther,  der  aus  einer  Schale 
trinkt.  Die  Umrahmung  des  Bildes  —  Eroten  bei  der 
Weinlese  —  hat  die  gröfste Ähnlichkeit  mit  dem  präch- 
tigen in  dem  Oecus  der  Villa  von  Udna  gefundenen 
Mosaikboden  (Gauckler,Zifö'öWß/>/tf^i?jZ(7(5m/Taf.2i). 


Fig.  2. 


dargestellten  Gruppen  mit  den  bekannten  pompe- 
janischen  Fresken  schwebender  Paare  ist  bereits 
hingewiesen  worden.  Leider  ist  die  das  Bild  um- 
gebende Borte  auf  der  Photographie  nicht  zu  er- 
kennen. Vor  dem  Original  schien  es  mir,  als  ob 
sie  einen  an  einer  Reihe  von  Säulen  entlang  aus- 
gespannten Vorhang  wiedergeben  wolle.  Auf  Fig.  3 
sieht  man  rechts  von  dem  besprochenen  Bilde  ein 
anderes:  Bacchus  mit  Victoria  auf  einem  von  vier 
Panthern  gezogenen  Wagen;  um  ihn  sein  Gefolge:  eine 


Gemeinsam  ist  beiden  Bildern,  dafs  das  Weinlaub  aus 
vier  in  die  Ecken  des  Bildes  gestellten  Vasen  empor- 
rankt und  sich  in  anmutigen  Windungen  verteilt. 
Ferner  ist  ja  auch  hier  das  Mittelbild  eine  Szene 
aus  dem  bacchischen  Kreise:  so  darf  man  denn  viel- 
leicht die  beiden  schönen  Mosaiken  oder  die  ihnen 
zu  Grunde  liegenden  Kartons  demselben  Meister  zu- 
schreiben. Der  Fundort  dieses  wie  des  Fig.  2 
wiedergegebenen  Bildes  ist  Sussa.  Ebendaher  stammt 
auch  das  links  von  dem  zuerst   besprochenen  Bilde 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


71 


hängende  Mosaik  (s.  Fig.  3),  dessen  Mittelfeld  den 
Raub  des  Ganymed  enthält,  während  in  den  acht 
anderen  Medaillons  allerhand  Tiere  angebracht  sind. 
Rechts  vom  »Triumph  des  Bacchus«  hängen  zwei 
prächtige  Stillleben,  beide  eingerahmt  von  einem 
Schilfmotiv.  Das  untere  zeigt  eine  Menge  der  ver- 
schiedensten Fische  und  anderer  Bewohner  des 
Meeres,  das  obere  Blumen,  Früchte  und  verschiedene 
Landtiere.  Beide  Stücke  sind  Beispiele  des  meister- 
haften Realismus,  der  ein  Hauptvorzug  der  afrika- 
nischen Mosaiken  ist.  Auf  dem  Fufsboden  des 
Museums  sieht  man  die  Arch.  Anz.  1900,  66  ver- 
öffentlichte Nillandschaft. 


sich  der  Tempel  über  einer  Reihe  von  Plattformen, 
die  durch  Colonnaden  getrennt  und  durch  Treppen 
verbunden  sind,  erhob.  Auf  das  Forum  weisen 
hin  die  in  einer  Inschrift  genannten  rostra.  Aufser- 
dem  wird  das  niacellum  erwähnt  {C.  R,  1900,  388). 
Unter  den  Architekturstücken  ist  auch  ein  punisches 
Pfeilerkapitäl  der  bekannten  Form  (s.  oben). 

Die  Ausgrabung  der  in  den  Dünen  von  El- Alia 
gefundenen  Villa  (Arch.  Anz.  1900,  69)  ist  von 
Novak  fortgesetzt  worden  (Marche  du  Service).  Es 
ist  erfreulich,  dafs  die  neu  begründete  Association 
historique  de  V Afriqtie  du  Nord  (Arch.  Anz.  1900, 
75)  die  Mittel  zu  dieser  wichtigen  Ausgrabung   be- 


Fig-  3- 


In  Dugga  (Thugga)  hat  Dr.  Carton  jetzt  die 
Freilegung  des  Theaters  vollendet  (C  R.  1900, 
47  f.).  Bei  den  letzten  Grabungen  wurde  der  Haupt- 
eingang festgestellt  und  Stücke  der  grofsen  über 
ihm  angebrachten  Inschrift  gefunden.  Auch  ein 
griechischer  Text  ist  unter  den  Funden  (p.  47). 
Auf  Kosten  des  tunesischen  Service  des  Antiquites 
haben  Homo  und  Pradere  zwischen  dem  Capitol 
und  dem  Dar-el-Acheb  genannten,  noch  nicht  iden- 
tifizierten Gebäude  gegraben.    Man  stellte  fest,  dafs 


schafft  und  dadurch  einen  neuen  Beweis  ihrer  nütz- 
lichen Wirksamkeit  erbracht  hat.  Unter  den  in  der 
Villa  gefundenen  Mosaiken  und  Wandmalereien 
scheinen  bedeutendere  Gegenstände  nicht  zu  sein. 
Ein  Mosaik  nennt  den  Namen,  sei  es  des  Künst- 
lers, sei  es  des  Besitzers  der  Villa:  THEBANI.  An 
den  Wänden  des  Hauses  hat  sich  die  wohlbekannte 
Jagdpassion  der  Afrikaner  in  Graffiti,  welche  ver- 
schiedene Jagdarten  darstellen,  bethätigt. 

Saladins  Publikation  über  die  berühmte  Moschee 


72 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


Sidi-ben-Okba  inKairuan  (i.  Band  der  arabischen 
Abteilung  der  Monuments  historiques  de  la  Tunisie; 
Paris  1900)  ist  hier  wegen  der  zahlreichen,  aus  den 
römischen  Städten  der  Umgebung  von  Kairuan 
stammenden  Kapitale,  welche  sich  in  der  Moschee 
finden  und  von  denen  der  Verf.  reichliche  Proben 
mitgeteilt  hat,  zu  nennen. 

Eine  in  El-Dschem  gefundene  gnostische 
Gemme,  auf  der  in  mehreren  Reihen  und  Permu- 
tationen die  griechischen  Vokale  A,  €,  H,  I,  O,  V,  CO 
eingraviert  sind  (^Bull.  du  Com.  1900,  108}  wird 
ebenfalls  erwähnt  werden  dürfen. 

Bei  dem  Eifer,  mit  dem  man  sich  um  den  kar- 
thagischen Hafen  bemüht,  ist  es  kein  Wunder,  dafs 
jetzt  auch  Hadrumetum  seine  Hafenfrage  hat. 
Sie  und  mit  ihr  die  ganze  Topographie  der  ehedem 
so  bedeutenden  und  jetzt  in  neuem  Aufschwung 
begriffenen  Metropole  des  Sahel  sind  in  der  Revue 
Archeologique  (1900,  195  f.)  von  einem  höheren  Offi- 
zier behandelt.  Mehrere  Planskizzen  veranschaulichen 
die  Entwicklung  Sussas  von  der  Begründung  des 
phönizischen  Emporiums  am  Fufs  des  Burghügels 
(Kasba)  bis  zur  heutigen  Ausdehnung.  Die  antiken 
Hafenanlagen  sind  heute  völlig  versandet:  das 
Ufer  hat  sich  bedeutend  vorgeschoben.  Über  die 
noch  vorhandenen  Reste  des  alten  Hadrumet  und 
sein  Territorium  belehrt  das  1896  veröffentlichte 
Blatt  »Sousse«  des  Atlas  archeologique.  Dicht  vor 
den  Mauern  der  heutigen  Stadt  lagen  die  Vorstadt- 
villen —  villae pseudurbanae  — ,  welche  die  schönen 
Mosaikbilder,  so  das  heute  auf  der  Citadelle  be- 
findliche Bild  der  Rennpferde  des  Sorothus,  ergeben 
haben.  Im  Westen  findet  man  zunächst  die  punische, 
dann  an  der  Strafse  nach  Tebessa  { Theveste)  die 
römische  Nekropole.  Die  punischen  Gräber  zeigen 
die  gewöhnliche  Anlage:  unterirdische,  durch  eine 
Treppe  (sonst  auch  durch  in  die  Wände  des  Schachtes 
gehauene  Steigelöcher)  zugängliche  Grabkammern. 
In  der  römischen,  weiter  draufsen  gelegenen  Toten- 
stadt sind  grofse,  mit  Wandmalereien  geschmückte 
Hypogäen  gefunden  worden,  die  mit  ihrem  regel- 
mäfsigen  Plan  und  den  zur  Aufnahme  der  Leichen 
dienenden  Nischen  an  die  etruskischen  Grabkammern 
erinnern.  Der  christliche  Friedhof  liegt  im  Süden 
der  Stadt.  Eine  sehr  alte  punische  Nekropole  ist 
vor  dem  Westthor  der  Kasba  gefunden  worden 
{Bull,  du  Com.  1900,  525).  Wegen  ihrer  Lage  un- 
mittelbar bei  der  alten  Akropolis  dürfte  es  die  der 
ältesten  Ansiedlung  sein.  Dazu  stimmt  auch  das 
primitive  Grabgerät. 

Die  Ruinen  von  Thapsus,  wo  Cäsar  die  Pom- 
pejaner  besiegte,  liegen  auf  der  westlich  von  einer 
langgestreckten  Düne,  östlich  vom  Meer  begrenzten 


Ebene  Ras-ed-Dinas.  Die  beiden  Lokalforscher 
dieser  Gegend:  Epinat  und  Novak  (Arch.  Anz.  1900, 
70),  haben  in  jener  Düne  die  punische  Nekropole 
gefunden  und  ausgegraben  {Bull,  de  Com.  1900,  I54f.). 
Leider  war  sie  bereits,  offenbar  schon  im  Altertum, 
gründlich  geplündert  und  zerstört.  In  Lage  und 
Anlage  stimmt  die  Nekropole  völlig  mit  den  weiter 
südlich  bei  Mahedia,  Salekta,  El-Alia  aufgedeckten 
überein  (Arch.  Anz.  1900,  70)  nur  dafs  bei  Thapsus 
die  Gräber  aufserordentlich  dicht  beieinander  liegen, 
so  dafs  der  als  Totenstadt  dienende  Hügel  förmlich 
miniert  ist.  Unter  den  dem  3.-2.  Jahrhundert,  also 
der  Zeit  der  Bordsch-Dschedid-Gräber  angehörigen 
Fundstücken  verdient  ein  Thongefäfs  in  Form  einer 
Ratte  und  eine  Orpheusstatuette  hervorgehoben  zu 
werden.  Ich  habe  die  Ausbeute  der  Grabungen  bei 
Herrn  Novak  in  Mahedia  gesehen  und  erinnere 
mich  anderer  archäologisch  wichtiger  Gegenstände 
nicht. 

Ein  Offizier  hat  die  Ruinen  der  beiden  am 
Cap  Bon  —  westlich  von  Hammamet  —  gelegenen, 
im  vorigen  Bericht  (Arch.  Anz.  1900  S.  74)  erwähn- 
ten Städte  Siagu  und  Pujjput  untersucht  {Bull, 
du  Comite  1900,  p.  LXXIII).  Über  die  Topographie 
der  Gegend  orientiert  das  Blatt  Hammamet  des 
Atlas  archeologique.  Siagu  war  wie  die  meisten  Städte 
der  Zeugitana,  des  Kernlandes  der  karthagischen 
Herrschaft,  schon  im  l.  Jahrhundert  von  Bedeutung, 
während  Pupput,  seine  Hafenstadt,  sich  erst  im 
2.  Jahrhundert  entwickelte. 

Auf  der  Stelle  des  alten  Tacape,  heute  Gabes, 
hat  ein  anderer  Offizier  an  mehreren  Punkten  ge- 
graben ohne  genauere  Ergebnisse,  als  dafs  die  alte 
Stadt  sehr  ausgedehnt  gewesen  zu  sein  und  die  drei 
arabischen  Dörfer  Bul  Baba,  Menzel,  Dschara  umfafst 
zu  haben  scheint  {Bull,  du  Com.  1900,  115  f.).  Mit 
der  Zeit  wird  ja  auch  dieser  wichtige  Punkt  der 
afrikanischen  Küste  von  den  mit  jedem  Jahr  fort- 
schreitenden systematischen  Ausgrabungen  der  Di- 
rection  des  Antiquites  erreicht  werden. 

Ebenfalls  von  militärischer  Seite  ist  ein  römischer 
Saharaposten  (Ksar-Gheläne,  etwa  100  km  süd- 
östlich vom  Schott -el-Dscherid  und  ebensoweit 
südwestlich  vom  Golf  von  Gabes)  festgestellt  worden 
(Gauckler  in  den  Comptes-rendus  1900,  541  f.).  In- 
schriften geben  den  Namen  des  Ortes  (Tisavar). 
Sie  und  andere  Funde  lehren,  dafs  dieses  Fort  im 
Bereich  der  Wüste  von  einem  Detachement  (vexil- 
latio)  der  legio  III  Aug.  unter  einem  Centurio  be- 
setzt war  und  vor  der  byzantinischen  Epoche  auf- 
gegeben worden  ist.  Die  Ausgrabung  ist  vor  allem 
wichtig  für  die  militärische  Geschichte  der  Provinz  — 
sie  macht  uns  mit  einem  neuen  Punkt   der  Befesti- 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


73 


gungs-  und  Strafsenlinien  bekannt  — ,  aber  sie  hat 
auch  einen  schönen  archäologischen  Fund  ergeben: 
eine  Bronzevase  in  Gestalt  eines  Kinderkopfes  (mit 
beweglichem  Halsband). 

In  Haidra  ( Ammaedara)  hat  Drappier  in  der 
Nähe  des  Triumphbogens,  durch  den  die  nach 
Tebessa  führende  Chaussee  lief,  Grabsteine  von  Sol- 
daten ausgegraben,  die  zu  dem  von  Tebessa  hierher 
detachierten  Teil  der  legio  III  Aug.  gehörten. 
Thala  war  schon  als  ein  Hauptplatz  des  Saturn- 
kults bekannt  (Arch.  Anz.  1900,  72).  Jetzt  wird  — 
in  demselben  Bericht  —  folgende  interessante  In- 
schrift mitgeteilt  {Bull,  du  Com.  1900,  p.  97):  Sahir no 
Aug.  sacr.  deo  domino  Saturno  per  religionem  iussi 
sacerdotes  fecerunt  etc.  Einige  Saturnstelen  sind  a.  a.  O. 
p.  loi  erwähnt.  Ebenso  gehört  zum  Saturnkult 
ein  a.  a.  O.  p.  102  besprochenes  aus  Dschebel  Man- 
sur  (am  Oberlauf  des  Ued  Mellegue)  stammendes 
Denkmal  mit  punischer  und  lateinischer  Inschrift. 
Der  lateinische  Text  erwähnt  ein  Priestertum  des 
Saturn;  wegen  des  scheinbar  recht  merkwürdigen 
Reliefs  soll  der  Stein  ins  Bardomuseum  kommen. 

Die  Identität  einer  panischen,  von  Varro  rer. 
rusi.  I,  52  als  flosiellum  punicum  beschriebenen 
Dreschmaschine  mit  einem  von  den  tunesischen 
Arabern  gebrauchten  Gerät  v^'nAComptes  rend.  1900,  22 
nachgewiesen.  Ähnlich  sollen  sich  bei  den  heutigen 
Berbern  drei  der  von  Varro  (a.  a.  O.  3,  16,  15) 
beschriebenen  Arten  von  Bienenkörben  wiederfinden 
(C  R.  1900,  41).  In  Nordafrika  lebt  eben,  wie  im 
Orient,  das  Altertum  noch  heute  (s.  andere  Beispiele 
in  meiner  Schrift:  Das  röm.  Afrika  S.  58). 

Das  4.  Heft  der  Enquete  sur  les  installations 
hydrauliques  romaines  en  Tunisie  (1900)  enthält 
Berichte  französischer  Offiziere  der  topographischen 
Abteilung  über  die  römischen  Wasserwerke  der 
Gegend  von  Hammamet  (Ksar-es-Zit  und  Suk-el-Abiod, 
s.  oben),  Maktar,  Sfax  und  Kairuan.  Auf  p.  251  f. 
wird  eine  genaue  Beschreibung  des  zu  einem  byzan- 
tinischen Fort  gehörigen  Nymphäums  gegeben,  über 
dessen  Eingang  die  Virgilverse  (Arch.  Anz.  1900,  72) 
standen.  Wichtig  dürfte  die  Mitteilung  sein  (p.  256), 
dafs  die  römischen  Brunnen  der  Gegend  von  Sfax 
(Süden  von  Tunesien)  heute  kein  Wasser  enthalten, 
obwohl  man  sie  bis  unter  den  antiken  Boden  unter- 
sucht hat.  Daraus  folgt  allerdings,  dafs  wenigstens 
in  dieser  Gegend  die  unterirdischen  Wasservorräte 
zurückgegangen  sind  —  offenbar  eine  Folge  der 
Abholzung  und  sonstigen  Veränderung  der  Erd- 
oberfläche, da  bewachsener  Boden  das  Wasser  auf- 
hält und  dem  Erdinnern  übermittelt,  während  heute 
die  niederstürzenden  Regenmengen  schon  bei  leichter 
Bodenneigung  ganz  und  gar  abfliefsen.    P.  258  bringt 


einen  Plan  des  alten  Thenae  (Henchir  Thina). 
Auch  dieses  Heft  enthält  wieder  eine  Fülle  von 
Material  zur  Kenntnis  römischer  Wasserarbeiten.  Die 
angeführten  Werke  fallen,  weil  es  sich  um  das  platte 
Land  und  kleine  Städte  handelt,  zwar  nicht  durch 
Grofsartigkeit,  wohl  aber  durch  ihre  allgemeine 
Verbreitung  und  Menge  auf.  Jeder  römische  Farmer 
bemühte  sich,  die  »Thalwege«  —  so  nennen  die 
französischen  Berichte  regelmäfsig  die  Flufsbetten  der 
nur  in  der  Regenzeit  Wasser  enthaltenden  Ueds  — 
seiner  Gegend  durch  kleine  Sperren  zu  natürlichen 
Kanälen  zu  machen,  die  ihren  winterlichen  Wasser- 
reichtum an  seine  Cisternen  oder  Felder  abgaben. 
Vom  Atlas  archeologique  sind  1900  zwei 
neue  Lieferungen  (6 — 7)  erschienen.  Die  erste  enthält 
auf  vier  Blättern  den  gröfsten  Teil  des  Cap  Bon. 
Aus  dem  Blatt  Menzel-bou-Zalfa,  in  das  315  archäo- 
logische Punkte  eingetragen  sind,  hebe  ich  hervor 
die  Reste  einer  römischen  Strafse,  welche  die  das 
Rückgrat  des  Caps  bildende  Sidi-Abd-er-Ramman- 
kette  überschreitet,  die  Ruinen  einer  Stadt  (Hr.  el- 
Dalia)  unbekannten  Namens  und  eines  Mausoleums 
(Hr.  Kesseir)  in  der  Nähe  einer  kleineren  Ansied- 
lung.  Der  wichtigste  Punkt  des  Blattes  Kelibia  ist 
das  alte  Clupea,  dessen  Namen  in  Kelibia  fortlebt. 
Die  Höhe  der  Akropolis  liegt  84  —  nicht  150  m, 
wie  Tissot  sagt  —  über  dem  Meer.  Auf  dem  dritten 
Blatt  (Tozegrane)  fällt  besonders  die  Menge  der  im 
südlichen  Teil  desselben  —  um  Duela  —  verzeich- 
neten Ansiedlungen  auf.  Sie  weist  auf  die  grofse 
Fruchtbarkeit  dieser  Gegend  im  Altertum  hin.  Dies 
ist  denn  auch  der  von  Agathokles  nach  seiner  Lan- 
dung —  dicht  an  der  Spitze  des  Cap  Bön  (s.  unten) 
—  durchzogene  Landstrich,  dessen  Zustand  schon 
damals  ungemein  blühend  war  (s.  Diodor  20,  7). 
Weiter  südlich,  an  der  Westküste  des  Caps,  ist  seine 
erste  Eroberung,  die  ixtfdkri  roXi;  (Diod.  20,  8)  zu 
suchen.  Das  7.  Heft  bringt  zunächst  mit  den  beiden 
Blättern  Sidi-Daud  und  Cap  Bon  die  Nordspitze 
des  Caps.  Auf  dem  Blatt  Cap  Bon  ist  der  Landungs- 
platz des  Agathokles :  die  Kaxcixiai  (Diod.  20,  6)  ein- 
gezeichnet, etwa  5  km  südlich  des  Capendes,  denn 
hier  liegen  uralte,  noch  heute  benutzte  Steinbrüche. 
Die  Ansetzung  pafst  aber  auch  aufs  beste  zu 
Diodor  (20,  6),  da  der  das  Cap  bildende  Berg  erst 
nördlich  der  Brüche  beginnt  und  die  Anlage  einer 
die  beiden  Meeresteile  verbindenden  und  so  das 
Cap  zu  einer  starken  Position  machenden  Befesti- 
gung^ hier,  wo  von  Meer  zu  Meer  nur  etwa  6  km 
günstigen  Terrains  sind,  leicht  möglich  war.  An- 
dererseits mufs  die  Pallisadenreihe  hier,  unmittelbar 


^)  ^a'paxa  ßaX(5[ji£vo;  ix.  öaXczaar]?  eU  öaXaaaav. 


74 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


südlich  des  Gebirges,  gezogen  worden  sein,  da  jede 
Verschiebung  nach  Süden  sie  verlängert  hätte.  Da- 
durch ist  bewiesen,  dafs  die  XaTOfjifat  eben  jene 
Steinbrüche  am  Südende  des  die  Capspitze  bilden- 
den Berglandes  sind. 

Die  beiden  anderen  Blätter  enthalten  die  Gegend 
südwestlich  von  Zaguan:  das  Gebiet  des  oberen 
Silianaflusses.  Blatt  Dschebel-Fkine  giebt  vier 
Stadtruinen  (und  eine  Menge  kleinerer  Centren), 
darunter  das  viel  behandelte  Abthugni  (Hr.  es  Suar) 
mit  zwei  Tempeln.  Auf  dem  südlich  anschliefsenden 
Blatte  Dschebibina  ist  eine  Stadt  (Musuc  =  Hr. 
Karaschun)  und  eine  wohlerhaltene  römische  Brücke 
verzeichnet,  die  55  m  lang  und  7  m  breit  ist  und 
auf  sieben  Pfeilern  ruht:  also  ein  recht  bedeutendes 
Werk.  Unweit  der  Brücke  überschreitet  die  Strafse 
Tunis-Kairuan  den  Flufs  Nebaua;  sie  dürfte  einiger-, 
mafsen  einer  römischen  Vorgängerin  entsprechen, 
deren  Trace  jene  Brücke  bezeichnet. 

Auf  der  Pariser  Weltausstellung  konnte 
sich  auch  das  grofse  Publikum  einen  Begriff  von 
den  Altertümern  der  nordafrikanischen  Kolonien 
machen.  Besonders  hat  es  sich  Gauckler  viele  Mühe 
kosten  lassen,  nicht  allein  die  wichtigsten  seiner 
Obhut  unterstellten  Denkmäler  in  Abgüssen,  Modellen 
oder  Reproduktionen  darzustellen,  sondern  auch  die 
historischen  Ergebnisse  der  tunesischen  Archäologie: 
die  geschichtliche  Entwicklung  einiger  Denkmäler- 
klassen vorzuführen.  So  konnte  man  an  einer  Reihe 
von  Originalen  oder  Modellen  sowohl  die  Geschichte 
wichtiger  Erzeugnisse  der  Kunst  und  des  Kunst- 
gewerbes: der  Mosaikbilder  und  Thonlampen,  als 
auch  die  verschiedenen  Formen  der  Bestattung,  des 
Kultus  —  dem  Kult  des  Baal-Saturnus  war  beson- 
dere Aufmerksamkeit  gewidmet  — ,  und  der  Epi- 
graphik  kennen  lernen.  In  natürlicher  Gröfse  war 
eines  der  ältesten  Gräber  von  Dermesch:  das  Grab 
mit  dem  aus  grofsen  Monolithen  gebildeten  Thor 
(Arch.  Anz.  1900,  64)  aufgebaut.  Kleinere  Modelle 
zeigten  die  drei  Tempel  von  Sbeitla,  das  Kapitol 
und  Theater  von  Dugga,  die  Basilika  von  Dermesch 
(Arch.  Anz.  1900,  63)  und  die  Villa  der  Laberier 
mit  allen  ihren  Mosaikböden  (Arch.  Anz.  1898,  115). 
Besondere  Hervorhebung  verdient  ein  von  Gauckler 
erfundenes  Verfahren  zur  Herstellung  von  »Mosaik- 
Faksimiles«,  von  dem  mehrere  Proben  zu  sehen 
waren.  Das  Mosaik  wird  sorgfältig  gereinigt,  so 
dafs  die  Fugen  zwischen  den  einzelnen  Steinchen 
hervortreten;  eine  aufgelegte  Gipsschicht  giebt  dann 
das  ganze  Gefüge  der  Mosaik  mit  völliger  Treue 
wieder.  Alsdann  gilt  es  Stein  für  Stein  zu  bemalen, 
was  je  nach  der  Ausführung  des  Originals  bald  eine 
blofse  Geduldsarbeit,  bald  —  bei   feineren  Farben- 


tönen —  die  Aufgabe  eines  Malers  sein  wird  (Mit- 
teilung Gaucklers).  Es  versteht  sich,  dafs  man 
dieses  etwas  mühselige  Verfahren  nur  bei  hervor- 
ragenden Mosaiken  anwenden  wird,  aber  bei  einem 
Prachtstück,  wie  es  das  Vergilbild  ist,  lohnt  es  sich 
freilich,  denn  es  ermöglicht  eine  in  Zeichnung  und 
Farbe  absolut  getreue  Reproduktion. 

Zuguterletzt  kann  ich  mitteilen,  dafs  die  von 
der  Temps  ausgehende  und  auch  von  mehreren 
gröfseren  deutschen  Zeitungen  verbreitete  Nachricht 
von  einem  im  Belvederepark  bei  Tunis  gefundenen 
kostbaren  Schatz  ein  —  poisson  d'avril  war. 

II.  Algier. 

Die  im  letzten  Bericht  (Arch.  Anz.  1900  S.  73) 
ausgesprochene  Hoffnung,  dafs  man  auch  in  Algerien 
eine  der  tunesischen  Direction  des  Antiquitis  ent- 
sprechende selbständige  Verwaltung  der  Altertümer 
einrichten  werde,  hat  sich  erfüllt.  Stephan  Gsell  in 
Algier  ist  zum  Inspecteur  des  Antiquitis  de  l'Algerie 
und  zum  Direktor  des  Museums  von  Algier  ernannt 
worden.  Aufserdem  ist  er  als  »correspondant  generah 
des  unter  technischer  Leitung  stehenden  Service  des 
Monuments  historiques  archäologischer  Berater  dieser 
mit  der  Ausgrabung  und  Restauration  der  algerischen 
Denkmäler  betrauten  Behörde,  an  deren  Spitze 
Ballu  steht.  Die  Leitung  der  algerischen  Alter- 
tumspflege ist  also  geteilt  zwischen  dem  Inspecteur 
des  Ant.  de  l'Alg.  und  dem  Service  des  Mon.  hist. 
In  Tunis  ist  dieselbe  einheitlich.  {Service  des  An- 
tiquitis et  Beaux-Arts ;  Direktion:  Gauckler).  Die 
Direktion  des  Museums  von  Algier  veröffentlicht 
ein  Verzeichnis  der  beim  Former  derselben  verkäuf- 
lichen Gipsabgüsse  mit  Angabe  der  Preise.  (Ca- 
talogue  des  moulages  . .  mis  en  vente  par  B.  Cerutti  edi- 
teur  des  moulages  du  Musie  des  Antiquitis  algiriennes 
a  Muslapha.  Algier  1900.  Imprimerie  S.  Leon. 
15,  Rue  de  Tanger).  Ein  Abgufs  des  berühmten 
Venustorsos  (No.  8)  kostet  60  Frcs.  Die  Abgüsse 
nach  Antiken  umfassen  44  Nummern. 

Das  sechste  Heft  der  von  Cagnat  und  Ballu 
herausgegebenen  Beschreibung  der  Ruinen  von 
Timgad  (Timgad,  une  citi  af ricaine  sous  Tempire 
rom.  par  Cagnat  et  Ballu.  6.  livraison  1899)  bringt 
die  beiden  bisher  aufgedeckten  Thermen,  eine 
gröfsere  und  eine  kleinere  Anlage.  Sie  gehören  zu 
den  besterhaltenen  Beispielen  römischer  Badean- 
stalten und  bieten  in  den  Einzelheiten  manche  Ab- 
weichung von  dem  gewöhnlichen  Schema.  Leicht 
lassen  sich  die  Hauptbestandteile:  Frigidarium,  Te- 
pidarium,  Caldarium,  Laconicum  erkennen.  Her- 
vorzuheben ist,  dafs  beide  Thermen  zwei  Caldarien 
und  zwischen  ihnen  ein  Laconicum  haben,  also  den 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


75 


Plan  der  späteren  Thcrmenanlage  zeigen.  Dem  ent- 
spricht die  Zeit  der  Anlage:  der  Anfang  des  3.  Jhd., 
inTimgad  wie  überall  in  Nordafrika  der  Höhepunkt  der 
städtischen  Entwicklung,  In  den  grofsen  Thermen 
fällt  die  sehr  geräumige  und  mit  Mosaik  ausge- 
stattete Latrine  —  ein  halbkreisförmiger  Raum  wie 
die  Latrine  am  Forum  —  auf,  zumal  wenn  man  die 
bescheidene  Ausstattung  dieser  unentbehrlichen  An- 
stalt in  den  pompejanischen  Bädern  in  Betracht 
zieht.  Die  grofsen  Thermen  haben  nicht  weniger  als 
neun  Öfen:  einen  für  das  Tepidarium,  drei  für  das 
kleinere,  fünf  für  das  gröfsere  Caldarium.  Unter  den 
gefundenen  Statuen  sind  drei  ein  Becken  in  Muschel- 


theilte  Stadtplan.  Die  Häuser  entsprechen  voll- 
kommen dem  durch  die  Villa  der  Laberier  in 
Udna  (s.  den  Plan  im  Arch.  Anz.  1898,  114)  be- 
kannten Typus  des  Peristylhauses  (ohne  Atrium), 
wie  er  noch  heute  den  Orient  beherrscht  und  in 
römischer  Sphäre  für  die  Villen  von  jeher  üblich 
war,  aber  für  das  Stadthaus  wohl  zuerst  —  ab- 
gesehen von  einigen  nahe  verwandten  pompe- 
janischen Häusern  —  in  Timgad  nachweisbar  ist. 
Das  Haus  des  Laberius  ist  wohl  nicht  als  Stadt- 
haus, sondern  als  Villa  suburbana  aufzufassen  wie 
die  »Villa  des  Diomedes«  vor  dem  Herkulaner 
Thor.     Es  wird  bei  dieser  Gelegenheit   darauf  hin- 


fifi"'"tfi!Mrttiifi[ii  1             lIilMfiiiiimr^ 

■f 

Fii 


form  haltende  Nymphen,  eine  Frauenstatue,  die 
durch  eine  auf  dem  Postament  stehende  capsa  viel- 
leicht als  Schriftstellerin  bezeichnet  ist,  und  eine 
Brunnenfigur  von  der  Art  des  »Mannekenpifs«  in 
Brüssel  —  ein  Typus,  der  in  Afrika  noch  einmal 
durch  eine  Figur  des  Museums  von  Sussa  {Btill. 
des  Antiquaires  1895,  iio)  vertreten  ist.  Ein  Jahres- 
zeitenmosaik unterscheidet  sich  weder  durch  be- 
sondere Erhaltung  noch  sonst  von  den  zahlreichen 
anderen  Darstellungen  dieses  beliebten  Gegenstandes. 
Über  den  Bauplan  der  Häuser  von  Timgad 
unterrichtet  vorläufig  der  in  der  Schrift  von  Ballu: 
Les    ruines    de   Timgad   (1897)  hinter  p.  96    mitge- 


gewiesen  werden  dürfen,  dafs  die  prächtige,  soeben 
von  Barnabei  publizierte  Villa  des  fondo  Vona  bei 
Boscoreale''  wie  in  der  ganzen  Anlage,  so  auch 
besonders  darin  mit  der  Villa  von  Udna  über- 
einstimmt, dafs  eines  der  das  Peristyl  umgebenden 
Zimmer  die  Form  eines  Atrium  hat  (Taf.  II  N.  15), 
was  ja  in  der  Villa  des  Laberius  mehrfach  vor- 
kommt. Fig.  4  zeigt  eine  von  der  Höhe  des  Theaters 
aufgenommene  Ansicht   des   gegenwärtigen  Standes 


^)  La  villa  Pontpeiana  di  P.  Fannio  Sinistore. 
Relazione  al  ministro  deW  I.  Pubbl.  con  una  memoria 
di  F.  Barnabei.     Roma  igoo. 


1^ 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


der  Ausgrabungen  von  Timgad.  Ich  verdanke  sie  und 
die  Fig.  5  mitgeteilte  Ansicht  von  Khamissa  der 
Liebenswürdigkeit  Gsells. 

Der  1900  veröffentlichte  33.  Jahrgang  (Jahr 
1899)  des  Recueil  de  Constantine  enthält  wieder 
einige  sehr  wertvolle  Beiträge.  So  vor  allem  eine 
jener  statistischen  Arbeiten,  welche  die  antiken 
Denkmäler  einer  bestimmten  Gegend  mit  gröfster 
Vollständigkeit  aufzeichnen  und  auf  deren  Nützlich- 
keit ich  im  vorigen  Bericht  (S.  77)  hingewiesen  habe. 
Diesmal  handelt  es  sich  um  die  im  Territorium  der 
comttiune  mixte  Sedrata  (Prov.  Constantine)  vorhan- 
denen antiken  Spuren  ^     Der  Verfasser,  Robert,  ist 


Die  Gegend  ist  im  allgemeinen  eben  und  war 
in  römischer  Zeit  sehr  dicht  besiedelt.  In  ihr 
liegen  die  Ruinen  dreier  Städte  Thubursicum  Nu- 
midarum  (Khamissa),  Tipasa  (Tifesch)  —  nicht  zu 
verwechseln  mit  der  bei  Algier  liegenden  Stadt 
desselben  Namens  — ,  Madaura  (Mdaurusch)  und 
zahlreicher  Dörfer  und  Farmen.  Der  Verf.  veran- 
schaulicht die  Menge  der  römischen  Ansiedlungen, 
indem  er  die  arabischen  mit  Henschir  (Ruine)  zu- 
sammengesetzten Flurnamen  verzeichnet.  Es  giebt 
107  solcher  Henschirs  und  dabei  ist  zu  bedenken, 
dafs  die  Araber  nur  gröfsere  Ruinen  so  bezeichnen, 
also   jene  Namen  römischen  Dörfern  oder  gröfseren 


Fig.  5- 


ein  Verwaltungsbeamter  —  Vorsteher  der  comm. 
mixte  Ain  M'lila  (zwischen  Constantine  und  Batna). 
Auf  die  rege  Förderung,  welche  gerade  aus  diesen 
Kreisen  der  afrikanischen  Altertumskunde  zu  teil 
wird,  soll  auch  an  dieser  Stelle  aufmerksam  gemacht 
werden.  Der  behandelte  Bezirk  stellt  etwa  ein 
Parallelogramm  dar,  dessen  Eckpunkte  im  Norden 
Suk-Arras  (NO.)  und  Guelma  (NW.),  im  Süden 
Tebessa  (SO.)  und  Aig  Beida  (SW.)  sind. 


^)  Les  ruines  rom.  de  la  Comm.  mixte  de  Sedrata 
(p.  230-258). 


Farmen  entsprechen.  Auf  p.  240  findet  man  eine 
Aufnahme  der  Ruinen  von  Thubursicum,  die  eine 
Fläche  von  66  Hektaren  einnehmen  —  Pompei  hat 
nach  Beloch  (Bevölkerung  S.  487)  64,7  ha.  Unter 
den  Ruinen  sind  hervorzuheben  ein  sehr  gut  er- 
haltenes Thor  (abgebildet),  das  Theater,  von  dem 
noch  15  Sitzreihen  und  bemerkenswerte  Reste  der 
Bühne  vorhanden  sind  (s.  Fig.  5:  Ansicht  der 
Skene  des  Theaters);  Thermen,  die  Nekropole  mit 
einer  Menge  von  noch  heute  aufrechtstehenden 
Steinen,  und  nicht  weniger  als  fünf  byzantinische 
Citadellen ,    ein    Zeugnis    für    die    strategische    Be- 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


n 


deutung  der  Stadt.  Man  wird  dem  Verf.  beipflichten 
müssen,  wenn  er  fordert,  dafs  man  nach  Vollendung 
der  Ausgrabung  von  Timgad  an  die  von  Thubursicum 
gehe.  Das  wird  aber  wohl  noch  lange  ein  frommer 
Wunsch  bleiben,  denn  Timgad  ist  auch  in  Bezug 
auf  den  langsamen  Fortgang  der  Ausgrabungen  ein 
afrikanisches  Pompei.  In  der  Nähe  von  Sedrata  be- 
finden sich  die  im  vorigen  Bericht  (S.  78)  be- 
sprochenen Felsbilder  (p.  250).  Tipasa  (Tifesch)  liegt 
nur  sechs  Kilometer  von  Thubursicum  entfernt.  Auch 
von  ihm  ist  ein  Plan  mitgeteilt  (p.  250).  Die  Ruinen 
bedecken  eine  Fläche  von  ca.  28  Hektar,  sind  also 
nicht  halb  so  umfangreich  wie  die  von  Thubursicum. 
Bedeutende  Befestigungen  bezeichnen  auch  Tipasa  als 
einen  Hauptpunkt  der  byzantinischen  Verteidigungs- 
linien. Madaura  hatte  etwa  denselben  Umfang 
wie  Tipasa  (29  Hektar),  von  dem  es  21  km  (nach 
Südosten)  entfernt  ist.  Von  der  Vaterstadt  des 
Apuleius  ist  nicht  mehr  viel  übrig:  das  unvermeidliche 
byzantinische  Fort,  ein  schlecht  erhaltenes  Mauso- 
leum, Reste  der  offenbar  sehr  bedeutenden  Wasser- 
werke und  die  Steine  des  Friedhofs:  der  eiserne 
Bestand  der  afrikanischen  Stadtruinen. 

P.  259  f.  behandelt  H.  Jacquot  die  Nekropole 
einer  zwischen  Setif  und  Constantine  gelegenen  An- 
siedlung,  in  der  man  A'&?,Mons  derltinerarien  erkennen 
will.  Die  Totenstadt  liegt  auf  einem  isolierten 
Plateau  und  weist  drei  verschiedene  Gräbertypen 
auf:  I.  kleine,  nur  i'/2 — 2  Meter  hohe  Mausoleen 
mit  inneren  Nischen  (also  Columbarien),  deren 
oberen  Abschlufs  ein  Halbcylinder  {caisson,  cupuld) 
bildet,  die  für  Nordafrika  typische  Form  der  Grab- 
steine (s.  Arch.  Anz.  1900,  78);  2.  Steinplatten  mit 
Löchern  zur  Aufnahme  von  .Stelen  —  wie  sie 
in  Recherches  des  Antiquites  (Paris,  Leroux  1890 
p.  142)  abgebildet  sind;  3.  Sarkophage.  Eine 
Beschreibung  der  ganzen  Ansiedlung  verspricht  der 
Verf.  in  einer  gröfseren  Arbeit:  Excursions  arch. 
autour  de  Setif  zu  geben.  P.  274  f.  macht  er  uns 
mit  einigen  römischen  Citadellen  —  oder  Farmen? 
—  in  den  Bergen  nördlich  und  nordöstlich  von 
Setif  bekannt.  Die  natürliche  Festigkeit  eines  iso- 
lierten Plateaus  verstärkende  Mauern  umschliefsen 
je  ein  Kastell  und  andere  Anlagen.  In  dieser 
unmittelbar  unter  dem  Baborgebirge,  dem  Sitz 
der  nie  ganz  unterworfenen  Stämme,  liegenden 
Gegend  mufste  jede  Niederlassung  auf  Verteidigung 
eingerichtet  sein.  So  sind  denn  auch  die  Dörfer 
der  kaiserlichen  Domänen  (res  privata)  westlich  und 
südwestlich  von  Setif  sämtlich  befestigt  (castella): 
s.  Gsell,  Recherches  archeol.  en  Algerie. 

Auf  p.  294  f.  bespricht  P.  Blanchet  die  von 
ihm  im  Thal  des  Saharaflusses  üed  Itel  (südwestlich 


von  Biskra)  gefundenen  Felszeichnungen.  Wir  kennen 
jetzt  diese  primitiven  Kunstleistungen  der  Wüsten- 
bewohner aus  den  verschiedensten  Punkten  der  Sa- 
hara. Sie  kommen  vor  im  äufsersten  Osten  (Fezzan) 
und  im  äufsersten  Westen  (am  Ued  Sus  in  Marokko), 
dazwischen  im  Süden  der  Provinz  Oran,  im  Gebiet 
des  Ued  Itel  (Süden  der  Provinz  Algier)  und  in 
der  Provinz  Constantine.  Es  kann  kein  Zweifel 
sein:  wir  haben  es  mit  der  Kunst  der  ja  über  die 
ganze  Sahara  ausgebreiteten  Berbern  zu  thun.  Die 
neuen  Felsbilder  vom  Ued  Itel  sind  besonders 
interessant,  weil  sie  uns  mit  dem  Kult  der  prä- 
historischen Berbern  bekannt  machen,  denn  neben 
allerhand  Menschen-  und  Tierbildern  ist  eine  weib- 
liche Gottheit  dargestellt,  deren  obscöne  Pose  sie 
als  die  Personifikation  der  fruchtbaren  Naturkraft 
bezeichnet.  Auf  anderen  Felsbildern  ist  der  libysche 
Ammon  als  Widder  mit  der  Sonne  zwischen  den 
Hörnern  dargestellt  (Gsell,  V Algerie  romaine  p.  9). 
Auf  die  von  B.  hieran  angeknüpften  historischen 
Kombinationen  ist  hier  nicht  einzugehen.  Dieser 
Aufsatz  ist  die  letzte  Arbeit  des  verdienten  Forschers. 
Im  vergangenen  Jahre  ist  er,  erst  30  Jahre  alt,  auf 
einer  Saharaexpedition,  die  ihn  an  den  Senegal  führte, 
dem  gelben  Fieber  erlegen.  Die  archäologischen 
Ergebnisse  seiner  in  der  tunesischen  und  algerischen 
Sahara  unternommenen  Forschungsreisen  sind  im 
vorigen  Bericht  gewürdigt.  Die  von  ihm  ^  ge- 
gründete Association  hist.  pour  l'etude  de  l'Afrique 
du  Nord  wird  die  schöne  Pflicht  erfüllen,  das  An- 
denken ihres  Stifters  dadurch  zu  ehren,  dafs  sie  die 
nordafrikanische  Forschung  in  seinem  Sinne  fördert. 

Vars,  einer  der  eifrigsten  LokaM"orscher  von 
Constantine,  veröffentlicht  auf  p.  391  f.  die  Ergeb- 
nisse der  vom  administrateur  der  Gemeinde  Mor- 
sott (etwa  45  km  nordwestlich  von  Tebessa)  an 
Ort  und  Stelle  veranstalteten  Grabungen.  Bereits 
jetzt  sind  zwei  grofse  Basiliken  und  vor  allem  eine 
ungewöhnlich  ausgedehnte  Thermenanlage  frei- 
gelegt, die  sehr  lehrreich  zu  werden  verspricht. 
Vars  hat  ganz  recht,  dafs  hier  eine  gröfsere  Stadt 
gestanden  haben  mufs  und  dafs  es  sich  wohl  um 
Vazampus  handelt,  da  die  Itinerarien  diesen  Ort 
27  Milien  (ca.  40  km)  von  Tebessa  auf  der  Strafse 
nach  Thibilis  (Annuna)  ansetzen,  was  völlig  zu  der 
Lage  von  Morsott  und  ziemlich  genau  zu  der  Ent- 
fernung von  Tebessa  (ca.  45  km)  stimmt. 

Auf  einer  in  Bone  (Hippo)  gefundenen  Stele 
ist  ein  nackter  Jüngling  dargestellt,  der  in  der 
Rechten    eine    Weintraube,    in     der    Linken    einen 


8)    nicht    von    Besnier,    wie    irrtümlich     Arch. 
Anz.   1900,  S.  75  steht. 


78 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


Palmzweig  hält.  Zu  der  Traube  ringelt  sich  eine 
Schlange  empor.  Gsell  (Bull,  du  Comite  1900,  376) 
lehnt  es  ab,  in  dieser  Figur  den  punischen  Gott 
Eschmün  zu  sehen,  da  uns  das  Aussehen 
dieses  Gottes  weder  durch  schriftliche  noch  durch 
bildliche  Zeugnisse  bekannt  sei.  Am  selben  Orte 
teilt  Gsell  zwei  punische  Pfeilerkapitäle  der  oben 
besprochenen  Art  mit,  die  in  Algerien  gefunden 
sind ,  wo  punische  Altertümer  dieser  Art  aufser- 
ordentlich  selten  vorkommen.  Das  eine  Kapital 
gehörte  zu  einem  der  viereckigen ,  an  den  Kanten  mit 
Pfeilern  dieser  Art  versehenen  Monumente,  wie  ich 
sie  oben  besprochen  habe.  Aufser  den  oben  ge- 
nannten bringt  Gsell  (p.  381  Anm.  1)  noch  zwei 
weitere  Beispiele:  einen  Altar  aus  Dugga  [Melanges 
^^99)  300)  UQ<^  c'iis  Aschenurne  aus  Constantine 
(Musee  d.  C.  p.  38). 

P.  381  f.  macht  derselbe  genauere  Mitteilungen 
über  die  acht  in  der  Nähe  von  Tebessa  gefundenen 
und  im  dortigen  Museum  aufbewahrten  Thon- 
figuren  (s.  Arch.  Anz.  1900,  76).  Vier  von 
ihnen  werden  abgebildet.  Die  Terrakotten  sind 
mit  der  Hand  geformt,  mit  einer  Stuckschicht  über- 
zogen und  reich  bemalt,  ein  Umstand  der  ihnen 
besondere  Bedeutung  verleiht.  Zwei  unterscheiden 
sich  durch  ihre  Gröfse  von  den  übrigen:  i.  ein 
Kopf  mit  langem  Haar  und  Bart,  der  zu  einer  etwa 
1,20  Meter  grofsen  Statue  gehörte  —  Gsell  schlägt 
vermutungsweise  die  Benennung  Plutos  vor  —  2.  ein 
Torso  mit  vergoldeter  Tunika  und  einem  Brust- 
panzer, wie  wir  ihn  bei  den  Kaiserstatuen  finden. 
Unter  den  kleineren  Figuren  fällt  mir  besonders  die 
Statuette  einer  nur  mit  einer  Chlamys  bekleideten 
Gestalt  mit  langen  Haaren  —  denn  das  sind  doch 
wohl  die  »langues  ou  feuilles  allongees  peintes  en 
bleu  tout  autour  du  cou«  (p.  384)  —  auf.  Da  Gsell, 
der  das  Stück  genau  untersucht  hat,  sie  nicht  auf- 
wirft, möchte  ich  nur  mit  aller  Reserve  die  Frage 
äufsern,  ob  wir  es  nicht  mit  der  Statuette  eines 
Galliers  zu  thun  haben  könnten?  Das  entschei- 
dende Attribut,  die  Torques,  könnte  aufgemalt  ge- 
wesen sein.  Der  sonstige  Habitus  pafst  völlig. 
Der  einzige  genauere  Anhalt  zur  Datierung  der 
merkwürdigen  Fundgruppe  scheint  der  Brustpanzer 
von  N.  2  zu  sein.  Er  pafst  allerdings  besser  zu 
einer  Arbeit  der  Kaiserzeit  als  in  die  karthagische 
Epoche  (vgl.  Arch.  Anz.  1900,  76).  Wegen  der 
feinen  Ausführung  der  Terrakotten  dürften  wir  dann 
aber  jedenfalls  Arbeiten  des  i.  Jhd.  n.  Chr.  vor 
uns  haben.  Leider  ist  nicht  festgestellt,  ob  die 
Figuren  in  einem  Heiligtum  gefunden  wurden. 
Exvotos  scheinen  es  aber  zu  sein.  Mercuris  Aug(ustis) 
sac(rum)  beginnt  eine  von  Gsell  a.  a.  O.  p.  356  ver- 


öffentlichte Inschrift.  Er  vergleicht  mit  den  beiden 
Mercurii,  dafs  man  in  Afrika  eine  Ceres  Graeca  und 
Ceres  Africana,  einen  Saturnus  Achaiae  und  den 
Saturnus-Baal  unterscheidet.  Demnach  könnte  der 
eine  der  beiden  Mercurii  der  griechisch-römische, 
der  andere  ein  mit  Mercur  identifizierter  punischer 
Gott  sein. 

Die  von  Gsell  {Revue  Archeol.  1900,  260)  be- 
handelte Darstellung  der  keltischen  Göttin  Epona 
aus  S.  Leu  in  Algerien  ist  besonders  deshalb  von 
Interesse,  weil  man  bisher  noch  kein  Bildwerk  dieser 
Göttin  in  Afrilca  gefunden  hatte,  was  bei  dem  lokalen 
Charakter  dieses  sonst  wohl  nur  auf  keltischem  Ge- 
biet nachweisbaren  Kultes  übrigens  kein  Wunder  ist. 

Die  in  Philippeville  gefundene  Marmorbüste 
eines  Jünglings  mit  wallendem  Lockenhaar  vergleicht 
Heron  de  Villefosse  mit  dem  »Eubuleus«  des 
athenischen  Centralmuseums;  er  hält  es  für  möglich, 
dafs  der  afrikanische,  aus  der  Kaiserzeit  stammende 
Marmor  eine  Copie  der  athenischen  Originals  sei 
{Bull,  du  Com.  1900,  166  mit  Abbildung).  Jeden- 
falls unterscheidet  sich  die  Büste  sehr  von  dem 
Gros  der  afrikanischen  Skulpturen.  Der  Societe 
nat.  des  Antiquaires  de  France  hat  H.  de  Villefosse 
über  eine  in  Scherschel  gefundene  Büste  Jubas  II. 
berichtet  (Bull,  de  la  Soc.  des  Ant.  1900,  117).  Der 
Kopf  befindet  sich  jetzt  —  das  zweite  Stück  seiner 
Art  —  in  der  Salle  africaine  des  Louvre.  Er  zeigt 
den  König  im  reifen  Mannesalter  (Gsell,  CAronique).'^ 

In  Bone  (Hippo),  wo  man  neulich  das  Arch. 
Anz.  1900,  77  besprochene  Nereidenmosaik  ge- 
funden hat,  ist  ein  neuer  Mosaikboden  entdeckt 
worden  {Proch-verbaux,  Dez.  1900  p.  XIII).  Er 
scheint  in  neun  Medaillons  (vgl.  das  Ganymed- 
mosaik  im  Museum  von  Sussa)  das  Jahr  (Mittelbild), 
die  Jahreszeiten  und  andere  Personificationen  dar- 
zustellen. Von  dem  Nereidenmosaik  und  anderen 
zugleich  mit  ihm  gefundenen  unbedeutenden  Mo- 
saiken hat  die  Academie  dHippone  eine  grofse  Pu- 
blikation veranstaltet  (Bd.  XXIX  des  Bulletin  de  VA. 
d'H.). 

In  der  Strena  Helbigiana  (S.  38  f.)  teilt  Cagnat 
die  Photographie  eines  in  Auzia  (Aumale)  in  Al- 
gerien gefundenen  Grabsteines  mit,  dessen  Haupt- 
interesse auf  einer  unter  den  Figuren  angebrachten 
Darstellung  des  mal'  occhio  beruht.  Das  böse 
Auge  wird  von  mehreren  Tieren  (Hahn,  Eidechse, 
Schlange,  Skorpion  etc.)  attakiert,  wodurch  sein 
Zauber  entkräftet  werden  sollte  (vgl.  Bieiikowski  im 
Eranos  Vindobonensis  S.  288 f.). 


")   Ich  verdanke    der   Güte    des  Verf.   die   Zu- 
wendung seines  Manuskripts. 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


79 


Durch  die  Auffindung  neuer  Fragmente  der 
aä/ocuito  Uadrians  —  darunter  des  Anfangs  der 
Inschrift  mit  dem  Datum  des  kaiserlichen  Besuchs 
(Arch,  Anz.  1900,  76)  —  ist  das  Interesse  von 
neuem  auf  das  Denkmal,  zu  dem  die  Inschrift  ge- 
hört, gelenkt  worden.  Heron  de  Villefosse  hat  sich 
als  Conservator  des  Louvre,  in  dessen  Sal/e  africaine 
die  Fragmente  der  adlocutio  aufbewahrt  werden, 
lebhaft  um  die  Rekonstruktion  des  Monuments  be- 
müht und  teilt  in  der  Sirena  Helbigiana  (S.  127)  den 
von  ihm  vermuteten  Grund rifs  mit:  ein  griechisches 
Kreuz,  in  dessen  Mitte  die  Hadrians  Bild  tragende 
Säule  gestanden  haben  würde. 

In  dem  westlich  von  Constantine  liegenden 
Schettabagebirge  sind  in  einer  Grotte  Votivsteine 
mit  der  Formel  G.  D.  A.  S.  gefunden  worden. 
In  einer  in  BuU.  de  la  Soc.  des  Antiquair  es  1900, 
104  abgedruckten  Mitteilung  hat  der  Bischof  von  Bone, 
auf  den  von  Augustin  erwähnten  Kult  des  mons 
Giddaba  und  die  Ähnlichkeit  des  Namens  Schettaba 
mit  Giddaba  hinweisend,  die  Lesung  G(iddabae)  D(eo) 
A(ugusto)  S(acrum)  vorgeschlagen.  Die  Vermutung, 
welche  uns  zugleich  den  Namen  eines  afrikanischen 
Berges  und  einen  neuen  Lokalkult  liefert,  dürfte 
evident  sein;  sie  macht  dem  Nachfolger  Augustins 
auf  den  Stuhl  von  Hippo  alle  Ehre. 

Überraschungen  bringt  der  Bericht  eines  Offi- 
ziers über  römische  Ruinen,  die  er  auf  einer  von 
Marokko  nach  dem  Thal  des  Ued-Sus  (zwischen 
dem  grofsen  und  dem  An ti -Atlas)  unternommenen 
Reise  gesehen  haben  will  (C.  R.  1900,  162  f.). 
Er  fuhrt  an:  eine  Brücke  —  sie  soll  etwa  i  Kilo- 
meter lang  sein  (r)  — ,  eine  viereckige  Be- 
festigung (80:100  Meter),  aus  der  er  auf  eine 
römische  Stadt  schliefst,  und  einen  Aquädukt  mit 
dem  von  ihm  gespeisten  Reservoir  (p.  166).  Aller- 
dings scheint  sich  die  römische  Occupation  nicht, 
wie  Mommsen  (Rom.  Gesch.  V,  636)  annahm,  auf 
die  Küste  beschränkt  zu  haben  (s.  meine  Schrift: 
Das  röm.  Afrika  S.  loo  Anm.  33),  ob  aber  gerade 
die  genannten  Bauten  römisch  sind,  scheint  doch 
noch  fraglich.  Jedenfalls  möchte  man  Zeichnungen 
jener  Bauwerke  sehen.  Der  Verf.  hebt  mehrfach 
hervor,  dafs  die  Eingeborenen  überall,  auch  noch 
weiter  südlich,  römische  Werke  gefunden  haben 
wollen  —  für  sie  stammt  aber  nach  meinen  eigenen 
Erfahrungen  von  den  »Rumi«  so  ziemlich  jede 
nicht  sofort  als  arabisch  kenntliche  Ruine. 

Die  Sammlung  Musees  et  Collections  soll  aufser 
den  öffentlichen  Museen  auch  bedeutendere  private 
Sammlungen  berücksichtigen.  Dieser  Vorzug  ist 
mit  Recht  zuerst  der  reichhaltigen  Sammlung  Farges 


in  Constantine  zu  teil  geworden  (Collection  F. 
par  M.  Besnier  et  P,  BlaTuhet  1900).  Ihr  Besitzer, 
Kommandant  F.,  der  unter  den  um  die  afrikanische 
Archäologie  verdienten  Offizieren  in  erster  Linie 
zu  nennen  ist,  hat  sie  während  seines  langjährigen 
Aufenthaltes  in  Algerien  zusammengebracht.  Die 
Gegenstände  stammen  sämtlich  aus  Nordafrika  und 
zwar  aus  dem  Osten  der  Provinz  Constantine  und 
dem  Westen  von  Tunesien.  Diese  Zone  —  zwischen 
Constantine  und  Batna  einer-,  El-Kef  und  Gafsa 
andererseits  —  zeichnet  sich  durch  ihren  besonderen 
Reichtum  an  Altertümern  aus.  Von  punischen  Ob- 
jekten besitzt  Farges  zwei  bei  Tebessa  gefundene 
Arbeiten  in  getriebener  Bronze:  einen  Bronze- 
streifen (»bandeau  funerairet'),  auf  dem  die  Köpfe 
der  beiden  punischen  Hauptgötter:  Baal  und  Tanit 
angebracht  sind  (Tafel  9  Fig.  i).  Baal  ist  als 
bärtiger  Greis  (Kronos)  mit  den  Hörnern  des  Ammon 
dargestellt,  Tanit  trägt  auf  dem  Kopfe  einen 
Modius  (oder  Mauerkrone  ?)  Wir  haben  also  das 
punische  Götterpaar  in  derselben  griechisch-rö- 
mischen Umbildung  vor  uns,  welche  auf  den  Saturn- 
stelen vom  Dschebel  Bu-kurnein  die  einheimischen 
SjTnbole  für  Sonne  und  Mond  durch  das  Bild  des 
Sol  und  der  Luna  ersetzt  hat.  Dazu  pafst  denn 
auch  der  Stil  der  Arbeit,  welcher  der  der  Kaiser- 
zeit ist.  Ein  ganz  ähnliches  Schmuckstück  ist  in 
Batna  gefunden  worden.  Beide  Fundorte  liegen 
aufserhalb  des  karthagischen  Reiches,  sind  also  neue 
Belege  für  die  Verbreitung  der  punischen  Kultur 
in  Numidien.  Ein  Gegenstück  zu  diesen  Bronze- 
streifen bildet  ein  Halsband  mit  cylindrischen 
Gliedern  und  Medaillons,  auf  denen,  ebenfalls  in 
getriebener  Arbeit,  der  gehörnte  Baal  und  Tanit  mit 
Kopfputz  dargestellt  sind  (Figur  2).  Wegen  ihrer 
Seltenheit  verdienen  die  auf  Taf.  10  abgebildeten 
vandalischen  Schmucksachen  besondere  Be- 
achtung. Sie  gleichen  mit  ihrem  Zellenemail  und 
den  eingesetzten  Glasflüssen  sehr  dem  in  anderen 
Teilen  der  römischen  Welt  gefundenen  germanischen 
Schmuck  der  Übergangszeit:  den  fränkischen  in 
Westdeutschland  und  den  langobardischen  in  Mittel- 
italien gefundenen  und  im  Museo  delle  Terme  auf- 
bewahrten Arbeiten.  Auf  p.  66  ist  ein  Verzeichnis 
der  bisher  in  Nordafrika  bekannt  gewordenen  van- 
dalischen Kleinodien  gegeben.  Eine  Hauptserie 
der  Sammlung  Farges  bilden  220  der  mit  Bild  oder 
Inschrift  versehenen  Bleie,  die  jetzt  von  Rostovzew 
bearbeitet  werden.  Zu  unterscheiden  ist  zwischen 
den  Bleitesseren  und  den  zum  Verschlufs  dienenden 
und  im  Handel  verwendeten  Plomben.  Eine  Plombe 
trägt  die  Inschrift  FVND(us)  ALAMPALVS  (p.  72) 
—  so  liest  Rostovzew  — ,  ist  also  wohl  zum  Plom- 


8o 


Funde  aus  England. 


bieren  der  Wein  oder  Öl  jenes  Gutes  enthaltenden 
Gefäfse  gebraucht  worden. 

Aus  der  Zeit  vor  der  vandalischen  Eroberung 
scheint  die  Basilika  zu  stammen,  welche  ein  Ar- 
tillerieleutnant am  Cap  Matifu,  wo  das  alte  Rus- 
guniae  lag,  ausgegraben  hat,  {Bull,  du  Com.  1900, 
129  f.).  Die  Kirche  ist  reich  mit  Mosaikbildern 
geschmückt  —  ein  Mosaik  stellt  eine  Herde,  ein 
zweites  Fische  dar  —  und  verdient  deshalb  und 
wegen  ihres  Alters  aus  der  Zahl  der  Jahr  für  Jahr 
in  Nordafrika  bekannt  werdenden  Basiliken  hervor- 
gehoben zu  werden.  In  byzantinischer  Zeit  ist  sie, 
von  den  Vandalen  zerstört,  von  dem  bisher  unbe- 
kannten (s.  Diehl,  L'Afrique  byzantine  p.  596)  mag. 
viiliium  Mauricius,  dessen  Grabstein  erhalten  ist, 
hergestellt  worden.  Damals  wurde,  wie  so  oft,  da 
es  an  genügend  langen  Dachbalken  fehlte,  die  Zahl 
der  Schiffe  vermehrt  (zuerst  3,  später  5).  Auf  einer 
Grabinschrift  aus  Benian  (s.  Arch.  Anz.  1900,  79) 
steht:  requie[vit]  in  fide  evange[lii].  Da  das  Evan- 
gelium das  Panier  der  Donatisten  ist,  gehört  die 
Inschrift  zum  Grabe  eines  ihrer  »Bekenner«.  {Bull, 
des  Antiqu.   1900,  113). 

Die  Pariser  Ausstellung  hat  zur  Veröffentlichung 
von  zwei  auf  die  algerischen  Altertümer  bezüglichen 
Werken  Anlafs  gegeben.  Das  eine  ist  Gsells  L'Al- 
gh-ie  dans  l'antiquite  (Algier  1900.  84  Seiten):  eine 
kurze,  mit  grofser  Sachkenntnis  geschriebene  Dar- 
stellung des  alten  Numidien  und  Mauretanien  von 
der  prähistorischen  Zeit  bis  zum  Einfall  der  Araber. 
Der  Kenner  der  afrikanischen  Altertümer  und  der 
Geschichte  des  Landes  wird  die  Verwertung  auch 
der  entlegensten  Daten,  die  Beherrschung  der  antiken 
Litteratur  und  das  selbständige  Urteil  des  Verf. 
würdigen,  der  Laie  dürfte  die  Behandlung  des  doch 
gerade  in  Frankreich  weite  Kreise  interessierenden 
und  hier  für  solche  dargestellten  Gegenstandes  viel- 
leicht etwas  trocken  finden. 

Das  zweite  Werk:  Histoire  de  l'Algerie  par  ses 
Monuments,  (Paris,  Baschet)  interessiert  hier  wegen 
des  von  Cagnat  bearbeiteten  Teils:  L'Algerie  romaine, 
einer  flotten  Skizze,  der  zahlreiche  Photographien 
algerischer  Skulpturen  archäologischen  Wert  ver- 
leihen. Auf  der  i.  Tafel  findet  man  die  jetzt  schon 
mehrfach  besprochene  Copie  der  archaischen  Frauen- 
statue aus  Scherschel  (nach  Alkamenes?  S.  Arch. 
Anz.  1899,  73  und  über  die  neueste  Litteratur 
Gsell,  Chronique  1901);  es  folgen  mehrere  Grab- 
steine: charakteristische  Proben  einheimischer  Kunst, 
dann  Ansichten  eines  Saales  '  des  Museums  von 
Algier  und  der  Solle  africaine  des  Louvre,  schliefslich 
auf  einer  zweiten  Tafel  ein  Kopf  des  Juba  und  des 
letzten  Königs  von  Mauretanien:  Ptolemäus  (Fig.  14 


und  141^'»),  sowie  einer  der  »praxitelischen«  Kolossal- 
köpfe von  Scherschel  (Arch,  Anz.  1900,  75).  Aus 
Thibilis  (Hr.  Annüna)  stammt  der  Kopf  der  »Africa« 
mit  dem  charakteristischen  aus  Elephantenzähnen 
bestehenden  Kopfputz, 

Göttingen.  A.  Schulten. 


FUNDE  AUS  ENGLAND. 

Folgender  Bericht  soll  das  Wichtigste  aus  der 
Römerzeit  zusammenstellen,  was  in  Grofsbritannien 
im  Jahre  1900  gefunden  ist.  Aufser  dem  Kastell 
zu  Lyne  kenne  ich  alles  aus  Autopsie. 

Das  civile  Leben  der  Provinz  betreffend  (Städte, 
Marktflecken,  Villen)  ist  wenig  mitzuteilen.  Früher 
begonnene  Ausgrabungen  waren  in  Silchester  (Calleva 
Atrebatum)  und  Caerwent  (Venia  Silurum)  eifrig 
weitergeführt,  und  mehrere  Privathäuser  und  viel 
Kleingerät  gefunden  —  alles,  im  ganzen  genommen, 
den  früher  gewonnenen  Resultaten  ähnlich.  Pro- 
duktiver war  das  Militär,  i.  Zu  Richborough  (Ru- 
tupiae)  in  Kent  ist  mit  weiterzuführenden  Ausgra- 
bungen angefangen:  bemerkenswert  ist  eine  Silber- 
barre von  I  Pfd.  Gewicht  mit  der  Inschrift  EX 
OFFI  I  ISATIS,  in  der  Mitte  des  Kastells  gefunden. 
Gewicht  und  Format  sind  die  schon  bekannten 
(C.  VII    1196— 8,    Numism.   Ztschr.   XXX.    211  f.). 

2.  In  Cardiff,  in  Südwales,  unter  dem  mittelalter- 
lichen Schlofs,  sind  Spuren  eines  römischen  Kastells 
gefunden,  und  zwar  zwei  Bauperioden.  Das  K.  war 
vielleicht  im  ersten  Jahrhundert  zuerst  gebaut,  dann 
sicher  im  dritten  oder  vierten  Jahrhundert  umgebaut. 

3.  Zu  Gelligaer,  mitten  im  Hochland  20  km  nörd- 
lich von  Cardiff,  ist  wieder  ein  Kastell  mit  gut  er- 
haltenen Fundamenten  ausgegraben  worden.  Das 
Innere  des  Kastells  ist  mit  Steingebäuden  ganz  ge- 
füllt und  in  dieser  Hinsicht  sowie  in  dem  Plan  des 
»Praetoriums«  u.  s.  w.  zeigt  es  das  bei  den  Römer- 
kastellen in  Britannien  übliche  Schema;  eigentüm- 
lich ist  nur  der  Festungswall,  ein  mit  Stein  beklei- 
deter 4  m  dicker  Erdwall.  Das  Kastell  beschützte 
eine  römische  Strafse  von  Cardiff  zum  Kastell  Y  Gaer, 
unweit  Brecon  (C.  VII  146,  147,  152,  153);  nach 
den  wenigen  Münzen  zu  urteilen,  war  es  schon  gegen 
Ende  des  ersten  Jahrhunderts  okkupiert.  4.  Ein 
drittes  Kastell  ist  in  Schottland,  zu  Lyne  bei  Peebles, 
untersucht.  Der  Festungswall  ist  Erdwall  mit  meh- 
reren Gräben,  wie  man  bei  Ardoch  u.  A.  findet  — 
vom  Gelligaerschen  Erdwall  zu  unterscheiden;  die 
inneren  Gebäude  sind  von  der  bei  uns  gewöhn- 
lichen Art,  aber  wie  zu  Ardoch  teilweise  aus  Holz 
gebaut.  5.  Endlich  machte  ich  Ausgrabungen  an 
der  Hadriansmauer,   die   die  Geschichte   der   Mauer 


Bericht  über  die  Arbeiten  der  Reichslimeskommission. 


einigermafsen  beleuchten  mögen.  Wir  hatten  in 
früheren  Jahren  Spuren  einer  bisher  unbekannten 
Grenzmauer  von  Rasen  (Murus  caespiticus)  bei 
Birdoswald  ( Amlwglanna)  gefunden,  welche  gewifs 
älter  ist  als  das  jetzt  sichtbare  Kastell  und  die  damit 


CASTELL  AMBOGLANNA 
1:  6336 

Abb.  I. 

zusammenhängende  steinerne  Grenzmauer  (Abb.  l). 
Im  Jahre  1900  suchten  wir  weiter,  diesmal  zu  Chesters 
(Cilurnum)  und  nochmals  entdeckten  wir  Spuren  von 
zwei  Grenzmauern.  Gerade  wie  auch  bei  fünf  oder 
sechs  andern  Kastellen  der  Hadriansmauer  springt 
der  nördliche  Teil  des  Kastells  Cilurnum  vor  die 
Linie    der   Grenzmauer   vor    (Abb.  2).      Zuerst   war 


CASTELL  CILVRNVA\ 
16336 
Abb.  2, 

es  aber  nicht  so:  unsere  Grabungen  beweisen  näm- 
lich, dafs  die  erste  Trace  direkt  von  A  bis  B  lief. 
Ob  bei  dieser  ersten  Trace  ein  Kastell  bestand,  läfst 
sich  nicht  ermitteln;  jedenfalls  haben  wir  es  nicht 
mit  einer  einfachen  Vergröfserung  eines  Kastells  zu 
thun.  Wie  die  Lage  der  inneren  Gebäude  zeigt, 
war  bei  der  Veränderung  der  Trace  ein  ganz 
neues  Kastell  mit  neuem  »Praetorium«  errichtet. 
Was  zu  Cilurnum  vorging,  ist  wohl  auch  in  anderen 
Archäologischer   Anzeiger    1901. 


gleich  gelegenen  Kastellen  vorgekommen.  Hinzu- 
zufügen ist  noch  die  Thatsache,  dafs  die  römische 
Brücke  über  den  Tyne-Flufs,  dicht  bei  Cilurnum, 
deutliche  Spuren  von  Umbau  zeigt,  und  hier  ist 
gewifs  die  erste  Brücke  älter  als  die  steinerne  Grenz- 
mauer. Somit  gewinnen  wir  in  vielen  Stellen  An- 
deutungen zweier  Perioden  der  Grenzbauten,  zuerst 
mit  einer  Rasenmauer,  nachher  mit  einer  steinernen 
Mauer,  welche  gewöhnlich  (aber  nicht  immer)  auf 
der  Trace  der  älteren  Mauer  und  unter  Beibehaltung 
des  schon  vorhandenen  Grabens,  errichtet  war. 
Hoffentlich  werden  wir  weiter  graben  können;  bis 
jetzt  ist  unsere  Hadriansmauer  viel  zu  wenig  unter- 
sucht worden.  Es  hat  doch  den  Anschein,  als  ob 
schliefslich  sich  herausstellen  wird,  dafs  Hadrianus 
und  Severus  jeder  seine  eigene  Mauer  bekommen 
werden.  —  Bemerkenswerte  Inschriften  und  Kunst- 
sachen sind  im  Jahre  1900  nicht  gefunden. 
Oxford.  F.  Haverfield. 


BERICHT 

ÜBER  DIE  ARBEITEN 

DER  REICHSLIMESKOMMISSION 

IM  JAHRE  1900. 

A.  Limes  und  kleinere  Kastelle. 
I.  Die  genaue  Feststellung  des  Laufs  der  ver- 
schiedenen Limeslinien  wurde  von  vornherein  als 
eine  der  ersten,  von  der  Kommission  zu  lösenden 
Aufgaben  betrachtet.  Zu  Beginn  des  Arbeits- 
jahres 1900  fehlten  von  der  jüngereh  Linie  nur 
vier  verhältnismäfsig  kurze  Stücke:  9,4  km  von  der 
Aar  bis  zum  Kastell  Zugmantel  im  Taunus,  13  km 
zwischen  Bingenheim  und  Marköbel  in  der  östlichen 
Wetterau,  etwa  4  km  bei  Miltenberg  im  Odenwald 
und  20  km  von  Jagsthausen  bis  Gleichen  in  Württem- 
berg. Mit  der  Untersuchung  an  diesen  vier  Lücken 
steht  es  nunmehr  folgendermafsen: 

1.  Im  Taunus  konnten  die  Arbeiten  infolge 
der  vielfältigen  Inanspruchnahme  des  Herrn  Strecken- 
kommissars im  Jahre  1900  nicht  weitergeführt  werden. 
Nach  älteren  Untersuchungen  steht  aber  der  Limes- 
lauf hier  wenigstens  im  allgemeinen  fest. 

2.  In  der  östlichen  Wetterau,  wo  zwischen 
Arnsburg  und  Altenstadt  (nördlich  von  Marköbel) 
über  Neunzehntel  der  Limesstrecke  in  Ackerland 
und  Wiesen  liegen,  sind  die  unter  der  Oberfläche 
verborgenen  Spuren  auch  jetzt  noch  nicht  so  voll- 
ständig, als  anderwärts,  verfolgt,  und  die  Wacht- 
stationen  nur  zum  kleinsten  Teil  aufgesucht  worden. 
Aber   die  Zahl   der  sicheren  Punkte   gestattet   doch 

6 


82 


Bericht  über  die  Arbeiten  der  Reichslimeskommission. 


nunmehr  die  Linie  auf  der  Karte  hinreichend  zu 
rekonstruieren,  so  dafs  die  Fortsetzung  der  Unter- 
suchung sich  auch  hier  verhältnismäfsig  einfach  ge- 
stalten dürfte. 

3.  Bei  Miltenberg  sind  dagegen  die  Aussichten, 
den  Anschlufs  des  Limes  an  den  Main  zu  finden,  weniger 
günstig.  Vom  Flufsufer  aus  läfst  sich  die  Unter- 
suchung nicht  führen,  weil  nicht  einmal  feststeht, 
ob  das  Altstadt-Kastell  bei  Miltenberg  die  mainauf- 
wärts  am  weitesten  vorgeschobene  militärische  Nieder- 
lassung der  Römer  war,  und  nicht  in  oder  bei  Bürgstadt 
oberhalb  von  Miltenberg  ein  römisches  Kastell  lag. 
Allerdings  beruht  die  Notiz  von  Th.  Heigel  »Ba- 
varia«  IV  i  S.  523,  auf  die  mich  Herr  Professor 
A.  Conrady  aufmerksam  gemacht  hat,  dafs  in  Bürg- 
stadt »deutliche  Spuren  eines  Walles  mit  Doppel- 
graben und  des  Mauerwerkes  eines  mit  einem  Graben 
umgebenen  Kastells  aufgefunden«  seien,  auf  einem 
Mifsverständnis.  In  der  Quelle  nämlich,  der  die 
zitierten  Angaben  entnommen  sind,  bei  Steiner, 
Gesch.  u.  Topogr.  des  Maingebietes  (1834)  S.  aöof., 
ist  nicht  von  Bürgstadt,  sondern  von  den  Land- 
wehren und  dem  Räuberschlöfschen  bei  Freudenberg 
die  Rede,  und  die  Anlagen,  die  dort  gemeint  sind, 
halte  ich  aufserdem  mit  dem  Streckenkommissar 
Hrn.  Conrady  für  mittelalterlich.  Aber  Hr.  Zange- 
meister hat  festgestellt,  dafs  bei  Bürgstadt  selbst, 
im  Mainbett  unweit  der  Erfbachmündung,  ein  grofser 
Block  mit  einer  (noch  unpublizierten)  römischen 
Militärinschrift  gefunden  worden  ist,  über  3  km 
oberhalb  des  Miltenberger  Kastells.  Und  noch  über 
Bürgstadt  hinaus  würde  die  gradlinige  Fortsetzung 
des  Limesstranges  führen ,  der  300  m  höher  auf 
dem  Plateau  südlich  vom  Mainthal  nachgewiesen 
ist.  Eine  Reihe  von  Kontrollgrabungen,  die  ich  hier 
zwischen  Wenschdorf  und  Reichartshausen  im  Jahre 
1900  habe  ausführen  lassen,  ergaben,  dafs  die  Pa- 
lissade auf  dem  Plateau  selbst  in  der  That  so  genau 
gradlinig  verläuft,  als  früher  angenommen  wurde 
(Bericht  über  d.  J.  1899  VII  5,  Arch.  Anz.  1900  S.  90). 
Und  von  der  Wenschdorfer  Höhe  am  Nordrande 
des  Plateaus  aus,  wo  nach  unserer  Annahme  der 
Limes  sich  nicht  nach  Westen  wendet,  sondern  an 
dem  dort  erhaltenen  Turm  vorüber  weiter  nach 
Norden  den  Abhang  zum  Mainthal  hinabzieht,  wurden 
die  Spuren  der  Palissade  nunmehr  über  400  m  weiter 
und  etwa  50  m  tiefer,  als  der  Standort  des  Turmes 
liegt,  am  Abhänge  selbst  gefunden.  Weiter  sind 
wir  aber  trotz  vielfacher  Bemühung  nicht  gekommen, 
und  es  ist  zu  fürchten,  dafs  die  etwa  3  km  lange 
Strecke  zwischen  dem  Mainufer  und  diesem  Punkt 
unterhalb  von  Wenschdorf  die  einzige  Lücke  in 
dem  ganzen  Zug  des  obergermanischen  Limes  bleibt. 


wo  wir  dessen  Lage  im  Gelände  nach  dem  Ab- 
schlüsse unserer  Arbeiten  nicht  mit  Bestimmtheit 
anzugeben  vermögen. 

4.  Denn  die  gröfste  der  zu  Beginn  des  Arbeits- 
jahres noch  vorhandenen  Lücken  kann  nunmehr  als 
nahezu  beseitigt  gelten.  Hr.  Leonhard  hat  im  Som- 
mer und  Herbst  1900  den  Abschnitt  zwischen  Jagst- 
hausen  und  dem  Nordrande  des  Mainhardter  Waldes 
bei  Unter-Gleichen,  gestützt  auf  die  hier  bereits  früher 
namentlich  durch  Hrn.  Sixt  ausgeführten  Arbeiten, 
sehr  gründlich  untersucht  (vergl.  Limesblatt  No.  33 
S.  899). 

Obwohl  der  Limes  auf  dieser  Strecke  fast  nur 
durch  offenes  Feld  führt,  wo  die  äufserlich  sicht- 
baren Spuren  vollständig  fehlen,  gingen  die  Arbeiten 
im  Gelände  doch  sehr  rasch  und  sicher  vonstatten, 
weil  Hr.  Leonhard  die  vermutliche  Limeslinie  zuvor 
nach  den  bereits  vorhandenen  Anhaltspunkten  sehr 
genau  in  die  Katasterkarten  eingetragen  hatte  und, 
diese  Linie  nach  jedem  neuen  im  Gelände  gefundenen 
Punkt  des  Palissadengrabens  fortwährend  verbessernd, 
immer  nur  an  solchen  Stellen  einschneiden  liefs, 
die  sich  auf  Grund  der  Karte  mit  Hilfe  von  Mark- 
steinen durch  Messung  genau  bestimmen  liefsen. 
In  der  Regel  wurden  die  sicheren  Spuren  der  Pa- 
lissaden an  diesen  Stellen  auch  wirklich  angetroffen. 
Und  nicht  minder  rasch  gelang  es  unter  Berück- 
sichtigung des  Terrains  durch  die  Beobachtung  der 
Häufigkeit  des  Auftretens  von  Kulturresten  in  den 
Limesgräben  die  Standorte  der  Wachttürme  festzu- 
stellen und  ihre  Reste  aufzufinden.  Fehlgrabungen 
kamen  bei  diesem  Verfahren  nur  sehr  selten  vor, 
und  die  Aufnahme  konnte  mit  dem  Vorrücken  der 
Untersuchung  stets  gleichen  Schritt  halten. 

Die  Untersuchung  ergab,  dafs  die  beiden  Ab- 
weichungen von  der  gradlinigen  Tracierung  des 
Limes,  welche  man  bisher  als  feststehend  betrach- 
tete, in  Fortfall  kommen  müssen.  Im  Kocherthale 
oberhalb  von  Sindringen  überschreitet  der  Limes 
den  Flufs  nicht  auf  der  ca.  150  m  gegen  die  ideale 
Linie  zurückliegenden  Römerfurt,  sondern  Pfahl  und 
Palissadengraben  wurden  in  der  Linie  selbst  sicher 
nachgewiesen.  Und  bei  Gleichen,  wo  der  Wallgraben 
und  die  Linie  der  Türme  in  einem  1750  m  langen 
Bogen  bis  zum  Abstände  von  370  m  von  der  idealen 
Linie  nach  Westen  ausbiegend  am  Rande  der  Becke- 
mer  Ebene  entlang  führen  und  die  tiefen  Klingen 
des  Volkerbaches  vermeiden,  geht  wenigstens  der 
Palissadengraben  allem  Anschein  nach  kerzengerade 
durch    die   Klingen  hindurch. 

5.  Hie  und  da  wurden  zur  Feststellung  des 
Limeslaufes  noch  kleinere  Untersuchungen  ausge- 
führt,   so    durch    Hrn.  Soldan    nördlich    der   Lahn 


Bericht  über  die  Arbeiten  der  Reichslimeskommission. 


83 


zwischen  Höhr  und  Ems  im  Anschlufs  an  die  Ar- 
beiten des  Hrn.  Dahm,  und  durch  den  Unterzeich- 
neten südlich  der  Lahn  zwischen  Ems  und  Holz- 
hausen, wo  unter  anderem  durch  Grabungen  kon- 
statiert wurde,  dafs  der  Pfahl  im  Abstand  von  nur 
150  m  vor  der  Nordostfront  des  Kastells  Hunzel 
vorüberführt. 

6.  Während  der  Lauf  der  jüngeren  Limeslinie 
sich  so  mehr  und  mehr  in  lückenloser  Vollständig- 
keit überschauen  läfst,  stellen  sich  die  älteren 
Linien,  die  wir  durch  Grabungen  nachgewiesen 
haben,  auf  den  ersten  Blick  als  zusammenhangslose 
Bruchstücke  dar.  Es  wurde  indes  bereits  im  vor- 
jährigen Bericht  (Arch.  Anz.  1900  S.  94)  hervor- 
gehoben, dafs  überall  da,  wo  der  Limes  nicht  grad- 
linig mit  mehr  oder  minder  grofser  Rücksichtslosig- 
keit gegen  das  Terrain  geführt,  sondern  in  vielfach 
gebrochenem  Lauf  den  Bodenverhältnissen  angepafst 
sei,  die  jüngere  mit  der  älteren  Trace  zusammen- 
fallen müsse.  Die  Abschnitte,  die  so  in  der  für 
die  ältere  Zeit  charakteristischen  Weise  traciert  und 
mit  regelrechten  Holztürmen  besetzt  sind,  schliefsen 
sich  zu  einem  Ganzen  zusammen,  das,  wie  ich 
glaube,  den  Lauf  des  Limes  der  Domitianisch- 
Traianischen  Zeit  nördlich  des  Mains  gleichfalls 
nahezu  vollständig  darstellt.  Besonders  haben  auch 
die  Grabungen  dieses  Jahres  in  der  östlichen  Wetterau 
von  neuem  ergeben,  dafs  dort  die  beiden  Limes- 
linien annähernd  zusammenfallen.  Hr.  Soldan  hat 
in  der  »Stammheimer  Lücke«,  einem  Walddistrikt 
nördlich  von  Altenstadt,  wo  der  Pfahl  auf  eine  Er- 
streckung von  800  m  besonders  schön  erhalten  ist, 
eine  Wachtstation  aufgedeckt,  wo  sich  neben  Stein- 
turm, Pfahl  und  Palissadengraben  der  Holzturm  mit 
dem  älteren  Zaungräbchen  vorfand.  Und  das  gleiche 
Ergebnis  hatte  die  Untersuchung  der  südlichsten 
Wachtstation  im  Himbacher  Walde  ca.  3  km  nörd- 
lich von  Marköbel.  In  beiden  Fällen  liegt  das 
Zaungräbchen  im  gewöhnlichen  Abstände  von  un- 
gefähr 30  m  vor  dem  Holzturm,  aber  noch  hinter 
oder  unter  dem  Wall,  da  die  jüngere  Linie  um  et- 
liche Meter  vorgeschoben  war. 

Die  beiden  gröfseren  Lücken,  die  südlich  des 
Mains  in  der  älteren  Limeslinie  nach  unserer  Auf- 
fassung noch  vorhanden  wären,  der  Anschlufs  des 
Odenwaldlimes  an  den  Main  und  die  Verbindung 
der  Neckarthallinie  mit  dem  rätischen  Limes  zu  ver- 
vollständigen, war  im  verflossenen  Arbeitsjahre  leider 
unmöglich,  soll  aber  1901  in  Angriff  genommen 
werden. 

IL  Eingehende  Untersuchungen  über  die  Kon- 
struktion der  Grenz  wehren  sind  nicht  ange- 
stellt worden,    da  keinerlei  Erscheinungen    zu  Tage 


traten,  die  den  früher  gewonnenen  Anschauungen 
nicht  entsprachen.  Die  subjektive  Überzeugung  von 
der  Richtigkeit  unserer  Auffassung  über  Zweck  und 
Bedeutung  der  verschiedenen  Anlagen  befestigt  sich 
mehr  und  mehr,  wenn  immer  wieder  neue  Beweise 
hinzutreten  und  neue  selbstständige  Mitarbeiter  zu 
den  gleichen  Ergebnissen  gelangen.  So  fand  auch 
Hr.  Leonhard,  der  im  verflossenen  Arbeitsjahre  am 
meisten  Gelegenheit  hatte,  über  die  technischen 
Fragen  weitere  Beobachtungen  anzustellen,  lediglich 
die  bereits  früher  gezogenen  Schlüsse  bestätigt,  z.  B. 
durch  die  Wahrnehmung,  dafs  auch  auf  der  grad- 
linigen Strecke  in  Württemberg  verkohlte  Reste  der 
Palissaden  im  Gräbchen  erhalten  sind  (Limesblatt 
S.  903). 

Eine  technische  Besonderheit  am  rätischen 
Limes  hat  Hr.  Fink  bei  der  Untersuchung  des  Limes- 
abschlusses an  der  Donau  festgestellt.  Die  Mauer 
zeigte  dort  auf  beiden  Seiten  Verstärkungen  durch 
Steindämme,  vermutlich  gegen  die  Wirkung  von 
Überschwemmungen. 

Auch  über  das  gegenseitige  Verhältnis 
der  Limesanlagen  sind  neue  Beobachtungen  hin- 
zugetreten, die  uns  die  für  die  einzelnen  Strecken 
bestimmte  Folge  zu  verallgemeinern  gestatten.  Süd- 
lich der  Jagst  liegen  die  Türme  nur  durchschnitt- 
lich 10  m  von  der  Palissade  entfernt.  Sie  müssen 
also  mitten  in  der  Erdmasse  des  Walles  gestanden 
haben.  Schon  dies  beweist,  dafs  sie  auch  hier  am 
äufseren  Limes  in  Württemberg  bereits  vorhanden 
waren,  als  der  grofse  Graben  mit  dem  Wall  aufge- 
worfen wurde.  Da  aber  der  Wall  nur  an  einer 
einzigen  Stelle  des  von  Hrn.  Leonhard' untersuchten 
Abschnittes  erhalten  ist,  so  liefs  sich  nur  wenig 
weiteres  Material  zur  Bestimmung  des  zeitlichen 
Verhältnisses  der  Anlagen  gewinnen.  An  jener  Stelle 
aber,  dem  Pfahldöbel  bei  Pfahlbach,  scheint,  ähn- 
lich wie  auf  der  rheinischen  Strecke  im  Kohlwalde 
bei  Holzhausen  (Limesblatt  S.  722),  der  Entwässe- 
rungsgraben eines  Turmes  zugeschüttet  und  vom 
Walle  überdeckt  zu  sein.  Hiernach  hätte  also  auch 
auf  der  jüngsten  Strecke  des  obergermanischen  Limes 
die  Grenzsperre  ursprünglich  lediglich  in  der  Pa- 
lissade und  den  Wachttürmen  bestanden.  Wohl  aber 
könnte  nördlich  der  Jagst,  weil  dort  der  Abstand 
der  Türme  von  der  Palissade  regelmässig  i8  m  be- 
trägt, von  vornherein  auf  die  Anlage  von  Wall  und 
Graben  Rücksicht  genommen  worden  sein. 

Endlich  hat  Hr.  Leonhard  in  der  Nachbar- 
schaft der  Türme  regelmäfsig  grofse  Mengen  von 
Scherben  und  reichlichen  Brandschutt,  sowie  unter 
diesem  eine  starke  Schlammschicht  im  Wallgraben 
angetroffen.     Er    schliefst    daraus,    dafs    die  Türme 

6* 


84 


Bericht  über  die  Arbeiten  der  Reichslimeskommission. 


gewaltsam  zerstört  worden  seien,  dafs  aber  zwischen 
der  Anlage  des  Wallgrabens  und  der  Zerstörung 
der  Stationen  längere  Zeit  liegen  müsse. 

III.  Über  die  Verteilung  der  Steintürme 
längs  der  Strecke  sind  verschiedentlich  Beobach- 
tungen gemacht  worden,  die  Beachtung  verdienen. 
Man  hat  schon  oft  bemerkt,  dafs  an  Stellen,  wo 
alte  Wege  den  Limes  kreuzen,  WachttUrme  standen, 
sei  es,  dafs  die  Wege  auch  in  der  römischen  Zeit 
in  Benutzung  waren  und  daher  die  Übergänge  über 
den  Limes  überwacht  werden  sollten,  sei  es,  dafs 
der  Grenzverkehr  gesperrt  war  und  eben  deshalb 
die  betreffenden  Punkte  besetzt  wurden,  sei  es  end- 
lich, dafs  sie  lediglich  wegen  der  leichteren  Zu- 
gänglichkeit vom  Binnenlande  aus  für  die  Türme 
ausgewählt  wurden.  Auf  der  rheinischen  Strecke 
liegt,  wie  Hr.  Löschcke  bemerkt  hat,  mindestens  die 
Hälfte  der  bekannten  SteintUrme  an  solchen  Punkten, 
so  dafs  der  Zusammenhang  ihrer  Anordnung  mit 
den  alten,  vom  Rheinthal  zum  Limes  heraufführen- 
den Wegen  dort  besonders  klar  wird. 

Auf  der  gradlinigen  Strecke  in  Württemberg 
ist  die  Zahl  der  WachttUrme  nach  Hm.  Leonhards 
Untersuchungen  gröfser  und  ihre  Stellung  dement- 
sprechend enger,  als  auf  irgend  einer  anderen  mit 
genügender  Genauigkeit  auf  diese  Fragen  hin  unter- 
suchten Linie.  So  wurden  zwischen  Jagst  und 
Kocher  auf  4,6  km  nicht  weniger  als  neun  Türme 
nachgewiesen,  ohne  dafs  die  Reihe  schon  sicher 
lückenlos  wäre.  Die  durchschnittliche  Entfernung 
beträgt  hier  zwischen  300  und  400  m,  die  kürzesten 
Abstände  messen  sogar  nur  250,  254  und  295  m. 
Ahnlich  dicht  war  der  Abschnitt  vom  Kocherthale 
bis  nach  Oehringen  mit  WachttUrmen  besetzt,  wo 
Abstände  unter  300  m  gleichfalls  wiederholt  fest- 
gestellt wurden.  Im  Ganzen  wird  die  Zahl  der 
Wachtstationen  auf  der  13,27  km  langen  Strecke 
Jagsthausen — Oehringen  wohl  31  oder  32  betragen 
haben,  von  denen  bis  jetzt  25  aufgefunden  worden 
sind.  Der  durchschnittliche  Abstand  berechnet  sich 
hier  somit  auf  430  oder  415  m. 

Der  Streckenkommissar  erklärt  die  enge  Stellung 
der  WachttUrme  aus  der  Beschaffenheit  des  Geländes, 
dessen  zahlreiche  wellenförmige  Erhebungen  und 
tiefe  Thalmulden  auf  andere  Weise  nicht  hätten 
überschaut  werden  können,  hat  aber  auch  die  Rück- 
sichtnahme auf  alte  Verkehrswege,  die  der  Limes 
kreuzt,  beobachten  können. 

Am  rheinischen  Limes  handelt  es  sich  aber 
keineswegs  nur  um  Wege  für  den  Fernverkehr, 
sondern  auch  um  Lokalverbindungen  niederer  Ord- 
nung. Die  Untersuchung  der  Frage,  inwieweit  die 
Türme  zu  alten  Wegen  in  Beziehung  standen,  läfst 


sich  also  nicht  im  Rahmen  der  Strafsenforschung 
anstellen,  sondern  mufs  vom  Limes  selbst  ausgehen. 
Es  ist  bei  jeder  einzelnen  Wachtstation  die  Frage 
aufzuwerfen:  welche  Gründe  könnten  für  die  Wahl 
dieses  Platzes  bestimmend  gewesen  sein?  Den  ver- 
schiedenen Zwecken  der  Türme  entsprechend  lassen 
sich  dann  vielleicht  auch  verschiedene  technische 
Eigentümlichkeiten  an  den  Überresten  wahrnehmen 
und  z.  B.  die  abweichende  Stellung,  Form  und  Gröfse 
einzelner  Bauwerke  von  den  benachbarten  Typen 
erklären.  Einen  Fall  dieser  Art  können  wir  gleich 
bei  Besprechung  der  Arbeiten  an  den  Holztürmen 
anfuhren. 

IV.  Zu  Untersuchungen  über  die  Holztürme 
hat  sich  im  verflossenen  Arbeitsjahre  nur  in  der 
Wetterau  Gelegenheit  gefunden,  für  welche  die 
grofsh.  hessische  Regierung  Hrn.  Soldan  in  sehr 
dankenswerter  Weise  besondere  Mittel  gewährt  hatte. 

I.  Zuerst  veranlafste  die  Unklarheit  hinsichtlich 
der  Lage  eines  Holzturms  auf  dem  Schrenzer  bei 
Butzbach,  der  die  Stelle  einer  älteren  kleinen  Schanze 
einnimmt  (vergl.  Bericht  über  das  Jahr  1899,  Arch. 
Anz.  1900  S.  86),  zu  weiteren  Nachforschungen. 
Während  nämlich  die  Holztürme  in  der  Regel  ca. 
30  m  hinter  der  Verzäunung  gelegen  sind,  beträgt 
die  Entfernung  dort  fast  das  Vierfache  dieses  Ab- 
standes,  und  von  dem  noch  weiter  vorgeschobenen 
Pfahl  ist  die  Station  sogar  über  260  m  entfernt. 
Hr.  Soldan  hat  nun  entdeckt,  dafs  in  der  Nähe 
dieser  so  weit  zurückgelegenen  Anlagen  eine  alte 
Strafse  vorüberführt,  die  nicht  weniger  als  zweimal 
erneuert  und  dabei  teilweise  umgelegt  worden  ist. 
Nach  seinen  Mitteilungen  liefsen  sich  in  verschie- 
denen Querschnitten  die  Profile  der  drei  mit  Schotter 
bedeckten  Strafsenkörper  nebst  den  sie  einfassenden 
Gräben  über-  und  nebeneinander  deutlich  unter- 
scheiden. Es  stellte  sich  weiter  heraus,  dafs  die 
zuunterst  gelegene  Strafse  über  die  Schanze  und 
den  Limesturm  hinaus  bis  zu  den  Resten  eines  ehe- 
mals in  Holzbau  ausgeführten  Gehöftes  reicht,  das 
der  Streckenkommissar  nach  den  Scherben,  die  in 
den  zahlreichen  Pfostenlöchern  von  Blockhäusern 
und  in  zwei  geräumigen  Wohn-  oder  Vorratsgruben 
gefunden  wurden,  für  germanisch  hält.  Dieses 
Gehöfte,  bei  dem  ursprünglich  die  Strafse  endigte, 
liegt  zwischen  den  beiden  Limeslinien.  In  der 
zweiten  Periode  führte  die  Strafse  dagegen  nur 
wenig  über  das  Zaungräbchen  der  älteren  hinteren 
Limeslinie  hinaus.  An  der  Kreuzungsstelle  war  die 
Grenzverzäunung  durch  ein  Thor  unterbrochen  und 
unmittelbar  hinter  dem  Thore  lag  auf  der  Innen- 
seite des  Zaunes  eine  leichte  Baracke  hart  an  der 
Nordseite    der   Strafse,    den    älteren   Strafsenkörper 


Bericht  über  die  Arbeiten  der  Reichslimeskommission. 


85 


der  ersten  Periode  teilweise  überdeckend.  In  der 
dritten  Periode  endlich  reichte  die  zum  zweiten  Male 
erneuerte  und  verbreiterte  Strafse  etwa  200  m  weiter 
bis  zur  jüngeren  Limeslinie.  Diese  zweite  Kreuzungs- 
stelle konnte  noch  nicht  genauer  daraufhin  unter- 
sucht werden,  ob  auch  dort  ein  Limesdurchgang 
bestanden  hat.  Während  also  Zweck  und  Zeitfolge 
der  drei  Strafsenanlagen  so  ziemlich  aufgeklärt 
scheinen,  ist  das  Verhältnis  der  älteren  Limesbau- 
werke, Schanze,  Holzturm,  Unterbrechung  der  Ver- 
zäunung  und  Baracke  zu  dem  aufserhalb  der  Grenz- 
sperre gelegenen  Gehöfte  noch  rätselhaft.  Es  ist 
aber  zu  hoffen,  dafs  es  den  unermüdlichen  Nach- 
forschungen des  Hrn.  Soldan  gelingen  werde,  weitere 
Anhaltspunkte  zu  finden,  um,  was  bis  jetzt  so  selten 
möglich  war,  hier  einmal  eine  klare  Anschauung 
von  den  besondern  Umständen  zu  gewinnen,  die 
von  den  Römern  bei  der  Errichtung  der  Limesbauten 
augenscheinlich   so  oft  berücksichtigt  worden  sind. 

2.  Die  Holztürme,  die  Hr.  Soldan  neuerdings 
in  der  Stammheimer  »Lücke«  und  im  Himbacher 
Walde  bei  Altenstadt  untersucht  hat  (s.  o.  I  6)  zeigen 
die  vollkommenste  Übereinstimmung  mit  den  ent- 
sprechenden Bauwerken  am  älteren  Limes  in  der 
westlichen  und  nördlichen  Wetterau:  die  gleiche 
Anlage,  gleichartige  Einzelfunde.  Auch  hier  ist  die 
Verbindungslinie  der  Pfostenlöcher  keineswegs  auf 
die  nächst  benachbarten  Stationen  gerichtet.  Bei 
den  Holztürmen  im  Himbacher  Walde  lag  ein  Block- 
haus, wie  solche  auch  sonst  auf  dieser  Strecke  ge- 
funden worden  sind,  das  sich  aber  besonders  da- 
durch vor  anderen  auszeichnet,  dafs  es  die  deut- 
lichen Spuren  wiederholter  Umbauten  erkennen 
läfst.  Der  Steinturm  endlich  ist  so  an  die  Baracke 
herangebaut,  dafs  sein  Entwässerungsgraben  den 
Ringgraben  derselben,  der  nach  Aufgabe  der  Baracke 
wieder  zugefüllt  worden  war,  schneidet. 

3.  Auf  der  gradlinigen  »Strecke  in  Württemberg, 
wo  zwischen  Jagsthausen  und  Oehringen  auf  allen 
Höhepunkten  des  Terrains  gegraben  worden  ist, 
hat  auch  Hr.  Leonhard  keinen  einzigen  Holzturm 
entdecken  können.  Die  unregelmäfsigen  Ver- 
tiefungen, die  hier  und  da  unter  oder  neben  den 
Türmen  angetroffen  wurden,  können  unmöglich  als 
Pfostenlöcher  gröfserer  Holzbauten  in  Anspruch 
genommen  werden,  und  die  Entwässerungsgräben 
der  Steintürme  gleichen  nirgends  den  tiefen  und 
breiten  Ringgräben  der  Holztürme  an  den  älteren 
Linien.  Es  bestätigt  sich  also,  was  ich  schon  im 
vorigen  Bericht  XII  5  (Arch.  Anz.  1900  S.  93)  ver- 
mutet habe,  dafs  am  äufseren  Limes  zwischen 
Miltenberg  und  dem  Haghof  eigentliche  Holztürme 
durchaus  fehlen.    Nachdem  die  bewunderungswürdig 


gerade  Linie  hier  einmal  abgesteckt  war,  wozu  man 
natürlich  Signale  aus  Stangen  oder  Holzgerüsten 
gebraucht  hatte,  wurden  diese  Zeichen  wieder  be- 
seitigt, neben  oder  über  ihren  Standorten  die  Stein- 
türme gebaut,  und  wohl  gleichzeitig  mit  der  Her- 
stellung der  Palissade  begonnen.  Die  ursprüngliche 
Anlage  ist  hier  die  Wiederholung  des  baulichen 
Zustandes,  der  an  den  älteren  Linien  nach  viel- 
fachen Umänderungen  und  Verschiebungen  sich  bis 
dahin  herausgestellt  hatte. 

V.  An  den  älteren  Linien  können  wir  die  Ent- 
wickelung  des  baulichen  Zustandes  bis 
zu  dieser  Zeit,  der  Mitte  des  zweiten  Jahrhunderts, 
jetzt  mit  einiger  Sicherheit  überschauen.  Nachdem 
der  Lauf  der  zukünftigen  Reichsgrenze  im  allge- 
meinen bestimmt  und  die  praesidia  der  Truppen 
hinreichend  weit  vorgeschoben  worden  waren,  be- 
gann man  damit,  in  der  für  den  Limes  in  Aussicht 
genommenen  Trace  kleine  Verschanzungen  anzu- 
legen, die  den  mit  der  Ausführung  des  Limesbaues 
beauftragten  Mannschaften  wohl  nur  als  Aufbe- 
wahrungsstätten für  Arbeitsgerät  und  gröfseres 
Gepäck  dienten  (vgl.  Bericht  über  d.  J.  1899,  XII,  9, 
Arch.  Anz.  1900,  S.  94  f.).  Alsdann  wurde  mit  dem 
»Offnen  des  Grenzstreifens«,  dem  Aushauen  der 
Wälder  und  der  Auswahl  der  Standorte  für  die 
Wachtstationen  begonnen.  Dafs  die  Grenze  dabei 
nach  sorgfältiger  Vermessung  genau  abgesteckt  und 
terminiert  worden  sei,  ist  mindestens  zweifelhaft. 
Denn  die  älteren  Linien  sind  nicht  künstlich  traciert, 
sondern  der  Gestaltung  des  Terrains  wie  Naturwege 
angepafst,  sie  knicken  und  biegen  sich  fortwährend, 
auch  an  Stellen,  wo  gradlinige  Führung  von  Turm 
zu  Turm  oder  über  eine  Reihe  von  Türmen  hinaus 
ebensogut  möglich  gewesen  wäre,  wenn  man  sich 
nur  die  Mühe  genommen  hätte,  die  betreffenden 
Strecken  abzustecken.  Und  für  die  von  Herrn 
Jacobi  entwickelten  Ansichten  über  die  Termination 
des  Limes  Bestätigungen  zu  finden,  ist  trotz  eifrigen 
Bemühens  aller  Mitarbeiter  nirgends  auf  anderen 
Strecken  gelungen. 

Die  ersten  für  die  Dauer  bestimmten  Bauwerke 
waren  die  HolztUrme,  die  der  Bewachung  dienen 
sollten  und  für  die  Unterkunft  der  vermutlich  sich 
oft  ablösenden  Wachtposten  bestimmt  waren.  Gleich- 
zeitig damit  wird  die  Errichtung  der  regelrechten 
Erdkastelle  mit  den  Dienstgebäuden  und  Ein- 
richtungen für  den  dauernden  Aufenthalt  der 
Mannschaften,  denen  der  Grenzschutz  übertragen 
war,  erfolgt  sein. 

In  diesem  Zustande  befand  sich  der  nach  dem 
Chattenkriege  des  Jahres  83  angelegte  Limes  im 
Taunus  und  in  der  Wetterau,  als  die  Holztürme  hier 


86 


Bericht  über  die  Arbeiten  der  Reichslimeskommission. 


auf  weite  Strecken  niedergebrannt  wurden,  wie  ich 
vermutet  habe,  im  Winter  88/89  während  der  Er- 
hebung des  Antonius  Saturninus. 

Bei  der  Wiederherstellung  wurden  die  Holztürme 
teils  an  der  gleichen  Stelle,  teils  in  unmittelbarer  Nähe 
der  verbrannten ,  gröfser  und  stärker  erneuert.  Im 
Hochtaunus  erhielten  sie  streckenweise  einen  Unter- 
bau aus  Holz,  Trockenmauerwerk  und  Lehm  (a.  a.  O. 
I  2  S.  82),  im  Odenwald  ist  diese  Technik  von 
vornherein  und  anscheinend  durchweg  zur  Anwendung 
gekommen.  Überhaupt  zeigen  die  alten  Anlagen 
im  Odenwalde  mit  denen  der  Linie,  die  von  der 
Lahn  über  den  Taunus  bis  zur  Wetterau  führt, 
grofse  Übereinstimmung,  so  dafs  es  sich  empfiehlt, 
beide  zeitlich  so  nahe  als  möglich  aneinander  zu 
rücken.  Nördlich  der  Lahn  waren  hingegen  die 
Holzbauten  durchschnittlich  nicht  so  solid ,  die 
Plattformen  schmaler,  die  Ringgräben  weniger  tief 
und  weniger  breit.  Das  Lahnthal  macht  in  dieser 
Hinsicht  sichtlich  einen  Abschnitt.  Und  im  Oden- 
wald wie  nördlich  der  Lahn  finden  sich,  abgesehen 
von  vereinzelten  Ausnahmen,  keine  Spuren  von 
Zerstörung  der   Holztürme  durch  Feuer. 

Eine  durchgängige  Grenzsperre  scheint  in 
dieser  frühen  Zeit,  unter  Domitian  oder  im  Anfange 
der  Regierung  Traians,  wo  der  obergermanische 
Limes  wohl  von  Hönningen  bis  Wimpfen  vollendet 
war,  nicht  oder  nicht  durchweg  bestanden  zu  haben, 
denn  die  Spuren  von  Verzäunungen  gewöhnlichen 
vineae  sind  bis  jetzt  nur  in  der  Wetterau  gefunden 
worden,  hier  allerdings  überall  im  Abstand  von  30  m 
vor  der  Front  der  Türme.  Am  rheinischen  Limes 
nördlich  vom  Lahnthal,  wo  im  Bimssteinsand  die 
Spuren  nicht  verwischt  sein  können,  und  im  west- 
lichen Taunus  (bei  Schweighausen  und  Holzhausen) 
fehlt  das  »Zaungräbchen«  bestimmt,  und  auch  im 
Odenwald  konnte  es  bis  jetzt  nicht  nachgewiesen 
werden.  Es  bliebe  also  nur  der  mifsliche  Ausweg, 
anzunehmen,  dafs  die  späteren  Palissaden  dort  über- 
all genau  an  die  Stelle  der  älteren  Verzäunungen 
gesetzt  und  dadurch  deren  Reste  verwischt  worden 
wären. 

Die  grofsen  Palissaden  sind  sicher  im  allge- 
meinen beträchtlich  jünger  als  die  Holztürme.  Im 
östlichen  Taunus  (bei  Holzhausen)  wurden  sie 
frühestens  gleichzeitig  mit  den  Steintürmen  ange- 
legt (Limesblatt  S.  723).  Im  Hochtaunus  freilich 
erscheinen  die  HolztUrme,  auch  wo  sie  weit  ab  von 
der  Steinturmlinie  für  sich  stehen,  in  der  Regel 
von  einer  wirklichen  Palissade  begleitet  (Bericht 
über  d.  J.  1898  XII  2,  Arch.  Anz.  1899  S.  85),  aber 
in  der  Wetterau  fehlt  der  Palissadengraben  überall, 
wo  die  Holzturmlinie  sich  von  der  Linie  der  Stein- 


türme trennt,  und  im  Odenwald  durchschneidet  das 
Palissadengräbchen  die  polygonale  Umfriedigung 
eines  Holzturmes  im  Lützelbacher  Bannholz  in  einer 
Weise,  die  deutlich  erkennen  läfst,  dafs  die  Um- 
friedigung bereits  wieder  beseitigt  war,  als  die  Pa- 
lissade errichtet  wurde. 

Unsere  Beobachtungen  bestätigen  also  die  An- 
nahme, die  sich  auf  die  bekannte  Stelle  in  der 
Vita  Hadrians  gründet,  dafs  die  grofsen  Palissaden 
erst  unter  diesem  Kaiser  erstellt  worden  sind. 
Gleichzeitig,  wenn  nicht  schon  früher,  mufs  mit 
dem  Ersatz  der  Holztürme  durch  massive  Steinbauten 
und  mit  dem  Ersatz  der  dem  Terrain  nach  tracierten 
Strecken  durch  gradlinige  begonnen  worden  sein.  Der 
Übergang  zu  dem  neuen  System  hat  sich  allmählich 
vollzogen,  und  keineswegs  ist  es  überall  ganz  durch- 
geführt worden.  Wenn  die  Palissade  der  Holz- 
turmlinie im  Hochtaunus  nicht  als  Vorläufer  der 
auf  die  hadrianische  Anordnung  hin  durchgeführten 
Verpalissadierung  der  ganzen  Grenze  aufzufassen 
ist,  so  hat  man  dort  anfangs  die  Holztürme  noch 
beibehalten,  und  ist  erst  später  und  nur  stellenweise 
zur  gradlinigen  Tracierung  übergegangen,  wobei  zu- 
gleich die  Holztürme  durch  Steintürme  ersetzt 
wurden.  Das  gleiche,  die  Ziehung  der  Palissaden 
von  Holzturm  zu  Holzturm,  ist  im  Odenwald  ge- 
schehen, wenn  wirklich  alle  steinernen' ^wr^?  erst 
unter  Pius  erbaut  worden  sind,  und  hier  wie  am 
rheinischen  Limes  bis  mindestens  zur  Aar  hat  man 
auf  die  Umlegung  der  gewundenen  Linie  in  grad- 
linige Strecken  ganz  verzichtet.  Nur  in  der  Wetterau 
ist  beides  gründlich  durchgeführt  worden,  und  dort 
gleicht  deshalb  die  jüngere  Linie  am  meisten  dem 
äufseren  Limes  zwischen  Miltenberg  und  dem  Hag- 
hof. Dieser  steht  aber  nach  seiner  technischen 
Beschaffenheit  so  sehr  am  Ende  dieser  ganzen  Ent- 
wickelung,  dafs  es  mir  auch  aus  diesem  Grunde 
schwer  fällt,  an  frühere  oder  auch  nur  gleichzeitige 
Entstehung  mit  den  in  den  Jahren  145  und  146  voll- 
endeten Steintürmen  der  Odenwaldlinie  zu  glauben. 
Freiburg  i.  Br.  E.  Fabricius. 


B.  Die  gröfseren  Kastelle. 
Ausführliche  Untersuchungen  wurden  nur  in 
Niederhieb  er  vorgenommen  und  wieder  von 
Dr.  Ritterling  geleitet;  sie  beschränkten  sich 
auf  den  Teil  zwischen  dem  Praetorium  und  der 
östlichen  Umfassungsmauer,  er  war  von  den  HofT- 
mann'schen  Grabungen  unberührt  geblieben  und 
deshalb  besonders  reich  an  Einzelfunden,  auch  bot 
er  die  Möglichkeit  für  bauliche  Veränderungen, 
denen  die  verschiedenen  Anlagen  in  der  Zeit  ihreS 
Bestehens  unterworfen  gewesen  sind,  Anhaltspunkte 


Bericht  über  die  Arbeiten  der  Reichslimeskommission. 


87 


zu  gewinnen.  Unterkunftsräume' für  die  Mannschaften 
wurden  hier  nicht  gefunden,  dagegen  die  Werk- 
stätten. 

5,50  m  vom  Praetorium  entfernt  lag  ein  Ge- 
bäude von  53  m  Länge  und  15  m  Breite  mit  je 
einem  Thor  an  den  Schmalseiten;  die  östliche 
Langseite,  die  in  ihrer  ganzen  Länge  aufgedeckt 
wurde,  hatte  keinen  Eingang,  dagegen  lagen  hier 
drei  in  der  Art  von  Kellerlöchern  gemauerte  Nischen, 
die  vermutlich  den  Zweck  hatten,  dem  Innenraum 
Licht  zuzuführen.  In  der  Mitte  des  Gebäudes, 
welches  in  mehrere  Kompartimente  von  nicht  ganz 
gleichem  Niveau  geteilt  war,  befand  sich  ein  Ofen 
mit  Windloch;  dicht  daneben  scheint  »auf  einer 
festen  Steinunterlage  der  Arabos  gestanden  zu  haben 
und  eine  Vorrichtung  zur  Aufstellung  eines  Kessels 
oder  einer  Pfanne,  um  kleine  Mengen  Metall  zu 
schmelzen,  vorhanden  gewesen  zu  sein«.  In  der 
Nähe  der  Nordseite  des  Gebäudes  fand  sich  aufser- 
dem  ein  kleinerer  Herd  und  daneben  grofse  Klumpen 
von  Bolus,  der  bei  Herstellung  von  Gufsformen 
beim  Schmelzen  von  Metallen  und  beim  Löten  Ver- 
wendung gefunden  haben  wird.  Hinzu  kommen 
als  charakteristische  Funde  dieses  Gebäudes  eine 
grofse  Masse  Eisenschlacken  und  Rufsmassen  in 
einer  Stärke,  wie  sie  sonst  noch  nirgends  beobachtet 
wurden.  Mit  dieser  Werkstätte  in  Beziehung  stand 
eine  etwa  um  östlich  gelegene  grofse  Grube,  über 
der  sich,  wie  aus  den  Massen  von  Staklehm  und 
den  Schichten  von  Dachschiefern  hervorgeht,  einst 
ein  gedeckter  Lehm-  und  Holzbau  befunden  hat; 
auch  hier  lagen  Schlacken  und  Bolus  und  in  den 
tieferen  Schichten  zahlreiche  Fibeln,  Bronze-  und 
Eisenbeschläge  und  Geräte,  Lanzen  und  Pfeilspitzen, 
Schnellwagen  usw. 

Weiter  nördlich,  in  nur  9,50  m  Abstand  von 
der  östlichen  Kastellmauer,  wurde  eine  grofse 
Trichtergrube  aufgedeckt,  über  der  ein  Trocken- 
mauerbau mit  einer  kleinen  Apsis  lag;  in  dessen 
Brandschutt  wurde  ein  Häufchen  zusammengerosteter 
Denare-  und  Antoniniane  gefunden. 

Nördlich  von  der  nördlichen  Hauptlagerstrafse 
stand  ein  heizbarer  Bau  von  4,40x3,50  m.  Ritterling 
vermutet  in  diesem  mit  einer  gewissen  Sorgfalt  aus- 
geführten und  gut  ausgestatteten  Bau  das  Quartier 
eines  untern  Offiziers.  Daneben  befanden  sich 
flache  in  den  Bimssand  geschnittene  Gruben  mit 
horizontaler  Sohle,  die  allem  Anschein  nach  als 
Wohnräume  für  die  Soldaten  gedient  haben. 

Südlich  von  der  via  p7-incipalis  wurde  ein 
langer  und  8,35  m  breiter,  ungeteilter,  mit  einem 
breiten  Eingang  im  Westen  versehener  Fachwerk- 
bau freigelegt,   den  man  als  einen  Stall  ansieht. 


Aufser  dem  schon  erwähnten  Münzfund  kam 
ein  zweiter  in  der  grofsen  Werkstatt  zum  Vorschein ; 
sie  zeigen,  dafs  die  Zerstörung  des  Kastells  auf  das 
Jahr  259  oder  260  fällt.  An  der .  letztgenannten 
Stelle  lagen  auch  noch  kleine  zierlich  gearbeitete 
goldene  Schmucksachen,  sowie  ein  Cameo,  wohl 
eine  Kaiserin  darstellend.  Die  diesmalige  Grabung 
war  besonders  reich  an  Kleinfunden ,  die  wegen 
ihrer  Datierung  auf  eine  verhältnismäfsig  kurze, 
bis  jetzt  noch  wenig  bekannte  Zeit  einen  ganz  be- 
sondern Wert  erhalten  (vgl.  Ritterling,  Limesblatt 
S.  889). 

Beim  Kastell  und  Vicus  Faimingen  a.  D. 
wurde  mit  Mitteln  der  kgl.  Akademie  in  München 
unter  Oberleitung  des  Herrn  General  Popp  und 
unter  örtlicher  Leitung  des  Herrn  Lehrer  Magnus 
Scheller  nach  Begräbnisstätten  gesucht.  Es  gelang 
unmittelbar  vor  der  Vicusmauer  an  der  Römer- 
strafse  Faimingen-Bopfingen  acht  Fundamente  von 
Grabmonumenten  aufzudecken ;  das  erste  war  rund, 
die  folgenden  viereckig;  letztere  hatten  eine  Länge  von 
1,20 — 2  m  und  eine  Breite  von  i  — 1,80  m;  von 
ihrem  steinernen  Aufbau  wurden  nur  noch  zwei 
Bruchstücke  behauener  Steine,  ein  Sockel  und  der 
Rand  einer  Inschrift  gefunden.  Die  Aschenurnen 
standen  neben  den  Steinmonumenten  und  enthielten 
an  Grabbeigaben:  Lämpchen,  Metallspiegel,  Elfen- 
beinnadeln, drei  zerstörte  Münzen  und  dgl.  (vgl. 
Magnus  Scheller  im  Limesblatt  918). 

Nach  dem  Kastell  Koesching  fahndete  erneut 
Prof.  Fink.  Früher  war  in  dem  südwestlichen 
Teile  des  Ortes  vergeblich  gegraben  worden,  nun- 
mehr wurde  im  Westen  und  Süden  gesucht.  Das 
massenhafte  Vorkommen  von  Barackenschutt,  von 
Ziegeln,  Scherben,  Metallgegenständen  und  einer 
Trichtergrube  am  Südrand  des  Ortes  sprechen  wohl 
für  das  einstmalige  Vorhandensein  eines  Kastelies 
an  diesem  Orte,  aber  Mauern  konnten  nicht  ge- 
funden werden.  Ein  Turm  wurde  allerdings  an 
dieser  Stelle  entdeckt,  aber  ohne  anschliefsendes 
Mauerwerk,  sodafs  er  vermutlich  nur  als  ein  Strafsen- 
turm  anzusehen  ist,  wie  ein  solcher  weiter  westlich 
unweit  der  Römerstrafse  steht.  (Nach  einer  Notiz 
von  Prof.  Fink.)  Hettner. 


C.  Strafsenuntersuchungen. 
Die  Untersuchungen  wurden  im  vergangenen 
Jahre  derart  gefördert,  dafs  wir  schon  jetzt  einen 
allgemeineren  Einblick  in  die  Beziehungen  des 
römischen  Wegnetzes  zu  der  Limes-Anlage  und  in 
die  Bedeutung  der  vorrömischen  Wege  gewonnen 
haben. 


Bericht  über  die  Arbeiten  der  Reichslimeskommission. 


Von  der  ersten  Hauptstrecke  —  Strafsenkom- 
missar  Dr.  Bodewig —  ist  der  Abschnitt  nördlich 
der  Lahn  fertiggestellt,  derjenige  südlich  dieses 
Flusses  ist  grofsenteils  untersucht  und  wird  in  diesem 
Sommer  leicht  zu  erledigen  sein. 

Für  die  in  dem  nördlichen  Abschnitte  besonders 
bedeutungsvollen  vorrömischen  Wege  wurden 
neue  Anhaltspunkte  gewonnen  durch  den  Nachweis 
zahlreicher,  vorgeschichtlicher  Gräber  und  Wohn- 
stätten. An  der  Hochstrafse,  die  von  Ehrenbreitstein 
über  Neuhäusel  gegen  Montabaur  führt,  fand  Mini- 
sterialrat Soldan,  in  der  Nähe  von  Neuhäusel,  eine 
sehr  ausgedehnte  Hallstatt-Niederlassung  und  unter- 
suchte dieselbe  mit  Mitteln,  die  ihm  von  dem  kais. 
Archäologischen  Institute  zur  Verfügung  gestellt 
wurden.  Dr.  Bodewig  hat  neuerdings  zwei  vor- 
römische Dörfer  im  Fehrbach-Thale  und  eines  am 
Abhänge  der  Marxburg  nachgewiesen. 

Aus  Anlafs  des  Baues  einer  elektrischen  Bahn 
von  Ehrenbreitstein  auf  die  Hochfläche  wurde  der 
von  Kastell  Niederberg  in  das  Rheinthal  führende 
sogen.  »Kniebrech-Weg«  auf  eine  längere  Strecke 
aufgerissen.  Hierdurch  fand  Dr.  Bodewig  Gelegen- 
heit, diesen  von  den  Römern  benützten  und  mit 
einer  dürftigen  Steinsetzung  ausgestatteten  Weg 
gründlich  zu  untersuchen. 

Südlich  der  Lahn  wurden  verschiedene  Wege 
untersucht. 

Der  durch  Marienfels  gegen  Miehlen  füh- 
rende Weg,  welcher  innerhalb  des  Lagerdorfes 
Marienfels  mit  Steinunterlage  und  Kiesdeckung  ver- 
sehen war,  ist  aufserhalb  desselben  wieder  lediglich 
Erdweg.  ^ 

Die  sogen.  Hessenstrafse  (St.  Goarshausen- 
Kastell  Holzhausen)  ist  durch  zahlreiche  anliegende 
Gräber  als  vorrömisch  gekennzeichnet.  Verschiedene 
Durchschnitte  zeigten,  dafs  sie,  wiewohl  die  Zufahrt- 
strafse  des  Kastells,  in  römischer  Zeit  keinerlei  Be- 
arbeitung erfahren  hat. 

Die  Nachforschungen  nach  einer  von  Cohausen 
u.  a.  angenommenen  Thalstrafse  durch  den 
Rheingau  blieben  erfolglos.  Der  Strafsenkommissar 
ist  der  Ansicht,  dafs,  wenn  eine  solche  Strafse  mit 
Steinkörper  vorhanden  gewesen  wäre,  Überreste 
derselben  in  den  weit  ausgedehnten  Thongruben 
bei  Schierstein  hätten  zu  Tage  treten  müssen.  Dafs 
der  reichgesegnete  und  von  den  Römern  besiedelte 
Landstrich  (Dr.  Bodewig  entdeckte  zu  den  früher 
bekannten  noch  neuerdings  eine  ausgedehnte  Nieder- 
lassung zwischen  Schierstein  und  Niederwalluf,  die 
nach  den  Scherben  der  frühen  Kaiserzeit  zuzu- 
schreiben ist)  einer  durchlaufenden  Strafse  entbehrt 
habe  und  mit  seinem  Verkehr  auf  die  Strafse  jenseits 


des  Stromes  beschränkt  gewesen  sei,  ist  aber  um 
so  weniger  wahrscheinlich,  da  der  Rheingau  in 
administrativer  Beziehung  von  dem  Hauptorte  Wies- 
baden  abhing. 

Höchst  merkwürdig  gestaltet  sich  das  Gesamt- 
ergebnis der  in  dem  rechtsrheinischen  Gebietsstreifen 
vorgenommenen  Untersuchung  der  Strafsen  auf  ihren 
Ursprung. 

In  dem  Abschnitte  nördlich  der  Lahn  ist  für 
die  bei  weitem  überwiegende  Zahl  der  von  den 
Römern  benützten  Wege  erwiesen,  dafs  sie  schon 
in  vorrömischer  Zeit  bestanden  haben.  Ganz  ähn- 
lich scheinen  die  Verhältnisse  auch  in  dem  Ab- 
schnitte südlich  der  Lahn  zu  liegen,  dessen  Unter- 
suchung allerdings  noch  nicht  beendigt  ist. 

Von  diesen  Wegen  zeigten  nur  wenige  eine 
Bearbeitung  durch  die  Römer  und  auch  bei  diesen 
beschränkt  sich  die  Ausbesserung  auf  einzelne 
Stellen  im  Bereiche  von  Niederlassungen  und  un- 
mittelbar vor  anliegenden  Häusern.  Dabei  sind 
diese  Verbesserungen  ziemlich  dürftig;  man  gewinnt 
den  Eindruck,  dafs  dieselben  von  den  Bewohnern 
der  anliegenden  Niederlassungen  vorgenommen 
wurden.  Eine  Ausnahme  macht  der  oben  erwähnte 
Kniebrech-Weg,  wo  eben  die  steile  Steige  gegen 
Abschwemmungen  geschützt  werden  mufste. 

Der  bei  weitem  kleinere  Teil  der,  Wege  ist 
von  den  Römern  neu  angelegt  worden;  aber  auch 
diese  zeigen  nirgends  einen  Steinkörper. 

Dafs  die  Römer,  welche  sonst  so  hohe  An- 
sprüche an  die  Solidität  des  Strafsenkörpers  stellten, 
in  dem  rheinischen  Gebietsstreifen  darauf  verzich- 
teten, wird  weniger  durch  die,  allerdings  vielfach 
günstige,  Bodenbeschaffenheit  zu  erklären  sein,  als 
damit,  dafs  die  betreffenden  Wegestrecken  verhält- 
nismäfsig  kurz  waren  und  dafs  Bewegungen  mit 
gröfseren  Heereskörpem  in  diesem  Gebiete  kaum 
in  Betracht  kamen.  Man  hatte  ein  reiches,  fast 
allen  Bedürfnissen  entsprechendes  Netz  von  Erd- 
wegen übernommen  und  hielt  an  dieser  primitiven 
Art  fest. 

Das  sehr  reich  verzweigte  und  ganz  vorwiegend 
nach  militärischen  Rücksichten  angelegte  römische 
Strafsennetz,  in  dem  Gebiete  zwischen  Unter- 
main und  Taunus,  ist  von  Professor  Dr.  Wolff 
seit  einer  Reihe  von  Jahren  in  gründlichster  Weise 
durchforscht.  Derselbe  hat  im  vergangenen  Jahre 
verschiedene  Nachuntersuchungen  vorgenommen. 

In  der  hessischen  Provinz  Starkenburg  liegen 
die  Verhältnisse  für  die  Strafsenforschung  schwierig. 
Im  verflossenen  Jahre  haben  die  Herren  Ministerialrat 
Soldan  und  Dr.  Müller  die  Untersuchungen  über- 
nommen.    Die  wichtigsten  Ergebnisse  sind: 


Bericht  über  die  Arbeiten  der  Reichslimeskommission. 


89 


Von  der  längst  vermuteten  Strafse  Grofs- 
Gerau-Gernsheim-Ladenburg-Neuentieim 
wurde  durch  Grabungen  der  römische  Strafsenkörper 
im  Jägersburger  und  im  Lorscher  Walde  südlich 
bis  in  die  Viernheimer  Markung  festgestellt.  Die 
beiderseitigen  Fortsetzungen  bleiben  noch  nachzu- 
weisen. 

Von  der  vermuteten  Strafse  Gernsheim- 
Pfungstadt-Dieburg  nach  dem  Maine  wurden 
Stücke  durch  Grabungen  nachgewiesen.  Bei  Eber- 
stadt entdeckte  Hr.  Soldan,  aufser  einigen  römischen 
Gebäuden,  auch  einen  2,5  m  tiefen  Spitzgraben, 
in  dem  zahlreiche  römische  Scherben  lagen.  Die 
Spur  dieses  Kastells  konnte  des  Anbaues  halber 
nicht  weiter  verfolgt  werden.  Der  Nachweis  für 
das  in  Dieburg  vermutete  Kastell,  konnte  bis  jetzt 
nicht  erbracht  werden.  Östlich  Dieburg  tritt  an 
verschiedenen  Stellen  der  wohlerhaltene  römische 
Strafsenkörper  zum  Vorschein.  Weiter  —  etwa  bei 
der  Kreuzung  mit  der  Strafse  Riehen  -  Altheim  — 
vermuten  die  Strafsenkommissare  eine  Gabelung  der 
Römerstrafse.  Sicher  ist  die  Fortsetzung  über 
Strasser-Müble  nördlich  an  Schaafheim  vorbei  nach 
Kastell  Stockstadt;  wahrscheinlich  ist  ein  Ast  über 
Kleestadt  (wo  seinerzeit  ein  römischer  Meilenstein 
gefunden  wurde)  nach  Kastell  Niedernberg. 

Militärische  Erwägungen  wie  die  Bedürfnisse 
des  bürgerlichen  Verkehrs,  liefsen  mit  Sicherheit 
annehmen,  dafs  die  Römer  eine,  der  heutigen  »Berg- 
strafse«  entsprechende  Verbindung  angelegt  haben. 
Die  Strafsenkommissare  glauben  in  dem  »alten 
Eberstadter  Wege«  (Eberstadt-Darmstadt)  ein  Stück 
dieser  Römerstrafse  erblicken  zu  sollen;  auch  süd- 
lich von  Eberstadt  sind  im  Walde  verdächtige 
Spuren  gefunden  worden.  Es  ist  in  hohem  Grade 
wahrscheinlich,  dafs  die  Odenwald-Kastelle 
direkte  Verbindungen  nach  der  Rheinebene 
hatten.  Dem  vorliegenden  Zwecke  mögen  aber 
Saumpfade  genügt  haben.  Der  Nachweis  dieser 
Verbindungen,  wie  zusammenhängender  Strafsenzüge 
im  Inneren  des  Gebirges  ist  auch  im  letzten  Jahre 
nicht  gelungen.  Vielleicht  führen  die  verschiedenen, 
allmählich  erkannten  Überreste  römischer  Nieder- 
lassungen im  Gebirge,  zur  Auffindung  von  Strafsen. 

Im  badischen  Gebiete  hat  Prof.  Dr.  Schu- 
macher sich  vorwiegend  mit  der  Nachuntersuchung 
von  Strafsen  in  der  Rheinebene  beschäftigt.  Der- 
selbe wies  nach,  dafs  bei  dem  Bau  der  Strafse 
Kehl-Rastatt-Graben-Heidelberg  die  Römer, 
in  dem  durchschnittenen  Gelände  zwischen  Kehl 
und  Rastatt,  vielfach  einen  vorrömischen  Verkehrs- 
weg als  Unterlage  benützten,  während  sie  von 
Rastatt   bis  Heidelberg    die  Strafse    ganz    neu    an- 


legten, allerdings  häufig  in  der  Nähe  des  vor- 
römischen Weges  hinziehend.  Hiermit  hängt  zu- 
sammen, dafs  die  Römerstrafse  auf  der  südlichen 
Strecke  eine  unregelmäfsige,  gekrümmte  Trace  zeigt, 
während  sie  in  dem  selbständig  entworfenen  Teile 
in  geradlinigen  Segmenten  geführt  ist. 

Diese  Beobachtung  steht  nicht  vereinzelt.  Wir 
werden  bei  gekrümmtem  Zuge  einer  Römerstrafse, 
sofern  hierfür  in  der  Bodenbeschaffenheit  kein 
Grund  zu  erkennen  ist,  stets  zu  prüfen  haben,  ob 
die  unregelmäfsige  Führung  nicht  durch  die  Be- 
nützung eines  vorrömischen  Weges  bedingt  war. 
Hierin  wird  vielleicht  die  Streitfrage  über  die  grund- 
sätzliche Geradlinigkeit  der  Römerstrafsen  bis  auf 
einen  gewissen  Grad  ihre  Lösung  finden. 

Von  der  Strafse  Stettfeld-Flehingen  (welche 
als  ein  Stück  der  wichtigen  Heerstrafse  betrachtet 
wird,  die  vom  Mainzer  Lager  nach  dem  mittleren 
Neckar  und  zur  Donau  führte,  vergl.  weiter  unten) 
sind  durch  Grabung  gesichert:  die  Strecke  Stettfeld- 
Ober-Öwisheim  und  ein  Stück  bei  Flehingen. 

Neu  entdeckt  wurde  eine,  von  der  Strafse  Heidel- 
berg-Graben abzweigende,  durch  den  Schwetzinger 
Hardtwald  nach  Speyer  führende  Strafse  mit  einer 
Abzweigung;  ebenso  eine  Strafse,  welche  von  Riegel 
am  Königsstuhl  nach  dem  Rheine  —  wahrscheinlich 
nach  Sponeck  —  zieht. 

Bei  den  zahlreichen  ergänzenden  Untersuchungen 
römischer  Strafsen  im  Schwarzwalde  wurden  diese 
insbesondere  nach  ihrem  Verhältnis  zu  vorrömischen 
Wegen  geprüft.  Die  Untersuchungen  in  dem  vor- 
liegenden Gebiete  sind  abgeschlossen. 

Professor  Dr.  Richter  war  im  vergangenen 
Jahre  abgehalten,  sich  Strafsenuntersuchungen  zu 
widmen.  Die  wichtigste  in  seinem  Gebiete  noch 
erübrigende  Arbeit  ist  der  genauere  Nachweis  der 
Strafse  Flehingen-Illingen-Cannstatt,  als  Fort- 
setzung des  von  Professor  Dr.  Schumacher  festge- 
stellten Strafsenstückes  Stettfeld-Flehingen.  Bei  der 
grofsen  Bedeutung,  welche  dieser  Heerstrafse  bei- 
zumessen ist,  scheint  es  geboten,  in  diesem  Jahre 
noch  nach  weiteren  als  den  bisher  gewonnenen 
spärlichen  Anhaltspunkten  zu  suchen. 

Professor  Lachenmaier  wurde  auf  Grund 
der  wichtigen  Steinfunde  von  Köngen  ersucht,  die 
Nachforschungen  nach  der  in  der  Peutinger'schen 
Tafel  verzeichneten  Strafse  erneut  aufzunehmen.  Er 
fand  eine,  aus  der  porta  dextra  des  Kastells 
Köngen  heraus,  hart  an  dem  Jupiter -Monument 
vorbeiziehende  Strafse,  deren  Spuren  aber  bei  der 
Bubenbachschlucht,  durch  das  Wasser  abgerissen, 
aufhörten  und  jenseits  derselben  nicht  mehr  zu 
finden  waren. 


90 


Bericht  über  die  Arbeiten  der  Reichslimeskommission. 


Von  der  Strecke  Rottenburg-Köngen  (der 
Peutinger'schen  Strafse)  ist  bis  jetzt  nur  das  Stück 
Rottenburg-Tübingen  im  Gelände  nachgewiesen. 
Aufserdem  ist  durch  die  Köngener  Steine  sicher, 
dafs  die  in  der  Tafel  bezeichnete  Station  Grinario 
beim  heutigen  Köngen  liegt.  Für  die  Strecke 
Tübingen-Köngen  kann  bis  Nürtingen  das  Neckar- 
thal und  von  da  die  Richtung  über  Oberensingen 
nach  Tübingen  in  Frage  kommen;  indessen  stimmt 
hierfür  die  auf  dem  Meilenstein  angegebene  Ent- 
fernung nicht  genau.  Letztere  wäre  zutreffend, 
wenn  die  Strafse  von  Tübingen  aus  die  Richtung 
über  Pfrondorf-Walddorf-Grötzingen -Köngen  ein- 
schlug. Da  von  dieser  Linie  auch  verschiedene 
Einzelfunde  bekannt  sind,  ist  die  Untersuchung  in 
Aussicht  genommen. 

Die  Weiterführung  der  Strafse  vermutet  der 
Strafsenkommissar  über  Cannstatt  in  das  Rems- 
Thal  etc. 

Eine  sichere  Lösung  der  vielumstrittenen  Frage 
wird  kaum  zu  erwarten  sein,  bevor  weitere  Anhalts- 
punkte gewonnen  sind. 

Den  sogen.  Steinackerweg,  der  von  den  drei 
Linden  beim  Dorfe  Köngen  über  Berkheim  in  das 
Ncckarthal  führt,  hat  Professor  Lachenmaier  erneut 
untersucht  und  als  nicht  römisch  erfunden.  Der 
Strafsenkommissar  ist  der  Ansicht,  dafs  die  römische 
Verbindung  von  Köngen  nach  Cannstatt  durch  das 
Neckarthal  über  Plochingen  führte. 

Professor  Nägele  hat  in  seinem  Gebiete 
(oberer  Neckar,  Württ.  Schwarzwald  und  westlicher 
Teil  der  rauhen  Alb)  zahlreiche  Nachuntersuchungen 
vorgenommen. 

Die  von  dem  Strafsenkommissar  vor  mehreren 
Jahren  entdeckte  Römerstrafse  Laiz  a.  d.  Donau  — 
Undingen  wurde  durch  Schürfungen  näher  fest- 
gestellt. Eine  Verbindung  derselben  mit  Münsingen 
konnte  nicht  nachgewiesen  werden,  dagegen  fanden 
sich  Anhaltspunkte  für  einen  Abstieg  von  der 
•Hochfläche  über  Genkingen  nach  Pfullingen. 

An  der  Strafse  Rottweil-Rottenburg  wurde 
der  Strafsenkörper  an  verschiedenen  Punkten  durch 
Grabung  festgestellt.  Die  Strafse  durch  das 
Echatz-Thal  von  Kirchentellinsfurt  aufwärts  bis 
Pfullingen  ist  als  römisch  gesichert. 

Im  unteren  Erms-Thale  zeigte  die  Strecke 
Neckartenzlingen-Metzingen  einen  sicher  römischen 
soliden  Strafsenkörper  von  5 — 6  m  Breite.  Die 
vermutete  Fortsetzung  über  Urach  und  durch  das 
Seeburger  Thal  nach  Münsingen  konnte  noch  nicht 
nachgewiesen  werden. 

Ein  Alb-Aufstieg  von  Nürtingen  nachErken- 
brechtsweiler  ist  wahrscheinlich,  da  Lachenmaier 


auf  der  Strecke  Nürtingen-Frickenhausen  einen 
römischen  Strafsenkörper  erschürft  hat  und  die  Ver- 
bindung zwischen  Erkenbrechtsweiler  und  Graben- 
stetten  schon  früher  als  römisch  nachgewiesen 
worden  ist.  Nägele  hat  östlich  von  Beuren  die 
Spuren  einer  alten  Steige  gefunden,  die  noch  näher 
zu  untersuchen  sind. 

Von  den  durch  Professor  Dr.  Drück  vorge- 
nommenen ergänzenden  Untersuchungen  sind  her- 
vorzuheben: Die  von  Paulus  und  anderen  als  römisch 
bezeichnete  Verbindung  Oberdrackenstein- 
Machtolsheim-Berghülen-Blaubeuren  hat 
sich  als  nicht  römisch  herausgestellt.  Dagegen 
glaubt  der  Strafsenkommissar,  dafs  die  entsprechende 
heutige  Landstrafse  sich  (mit  Abweichungen)  an 
einem  vorrömischen  Weg  knüpft.  Nicht  römischen 
Ursprungs  sind  ferner  die  sich  an  das  »Hochsträfs« 
(Hochfläche,  die  durch  die  Thäler  der  Schmiechen, 
Alb  und  Blau  von  dem  Massiv  der  rauhen  Alb 
getrennt  ist)  knüpfenden,  seither  den  Römern  zu- 
geschriebenen Verbindungen.  Die  dortige  »Hoch- 
strafse«  ist  keltischen  Ursprungs,  aber  jedenfalls 
von  den  Römern  benützt  worden. 

Dr.  Drück  hat  den  sicheren  Nachweis  erbracht, 
dafs  die  Fortsetzung  der  Römerstrafse 
Heidenheim-Söhnstetten,  entgegen  der  seit- 
herigen Annahme,  welche  sie  über  den -Steighof  bei 
Amstetten  weiterführte,  über  Kastell  Urspring 
nach  Neilingen  etc.  zog.  Hierdurch  gestalten 
sich  die  dortigen  Verhältnisse  wesentlich  einfacher 
und  klarer. 

Die  von  dem  Strafsenkomissar  vor  zwei  Jahren 
entdeckte  Strafse  Nördlingen-Bopfingen- 
Goldshöfe-Aalen ,  wurde  durch  eine  Anzahl 
beweiskräftiger  Profile  in  ihrem  ganzen  Verlaufe 
festgestellt.  Dieselbe  knüpft  (mit  Abweichungen) 
an  einen  vorrömischen  Weg  an,  der  die  natür- 
liche, durch  die  Thäler  der  Eger,  der  Jagst  und 
des  Kochers  gebildete  Senke  benützte  und  dessen 
Fortsetzung  Professor  Lachenmaier  in  der  Hoch- 
strafse  auf  dem  Höhenrücken  zwischen  Lein  und 
Rems  nachgewiesen  hat. 

Die  drei  von  Ulm  gegen  N.  und  NO.  aus- 
strahlenden We  g  e  (Ulm-Dornstatt-Urspring ;  Ulm- 
Beimerstetten-Weidenstetten-Altheim  und  Ulm-Al- 
beck-Hausen ob  Lon-Herbrechtingen),  welche  nach 
den  Württemb.  Oberamtsbeschreibungen  römischen 
Ursprungs  sein  sollen,  wurden  von  dem  Strafsen- 
kommissar eingehend  untersucht,  wobei  sich  zeigte, 
dafs  keiner  derselben  römischen  Charakter  hat. 

Enge  zusammen  hiermit  hängt  die  Frage,  ob 
Ulm  eine  römische  Niederlassung  bezw.  eine  Militär- 
station gewesen  sei.     Professor  Dr.  Drück  gelangt 


Bericht  über  die  Arbeiten  der  Reichslimeskommission. 


91 


auch  hierbei  zu  einem  im  wesentlichen  negativen 
Ergebnis.  Thatsächlich  wurde  in  Ulm,  aufser 
einigen  Münzen,  nichts  Römisches  gefunden,  trotz  der 
ungemein  umfangreichen  Umwühlungen  des  Bodens 
(Bau  der  ausgedehnten  Befestigungswerke,  wie  von 
sechs  hier  zusammenfliefsenden  Eisenbahnlinien, 
Erweiterungsbauten  der  Stadt).  Im  Jahre  1895 
entdeckte  zwar  Drück  auf  dem  mittleren  Kuh- 
berg (2,5  km  von  Alt- Ulm)  eine  gröfsere  villa 
rustica;  diese  kann  aber  um  so  weniger  als  Beweis 
für  eine  gröfsere  römische  Niederlassung  gelten,  da 
das  dicht  vorbeiziehende  »Hochgesträfs«  keine 
römische  Strafse,   sondern  ein  Keltenweg  war. 

Die  vorteilhafte  Lage  von  Ulm,  an  der  Ein- 
mündung der  Hier  und  Blau  in  die  hier  schiffbar 
werdende  Donau,  ist  nicht  in  Abrede  zu  ziehen. 
Aber  in  der  ersten  Zeit  der  Okkupation  war  dieser 
Punkt  für  die  Römer  kaum  von  Bedeutung,  weil 
er  bei  einem  Vorgehen  von  Windisch  oder  von 
Augsburg  aus  bei  Seite  liegen  blieb.  Endlich  weist 
der  Strafsenkommissar  noch  darauf  hin,  dafs  zwei 
wichtige  römische  Heerstrafsen,  die  Strafse  Urspring- 
Langenau-Faimingen  und  die  rechtsufrige  Donau- 
thalstrafse  auf  1 1  bezw.  4,5  km  Entfernung  von 
dem  Weichbilde  der  Stadt  vorbeiziehen. 

Prof.  Dr.  Drück  meint  hiernach,  es  sei  zwar 
nicht  unmöglich,  aber  bis  jetzt  durch  nichts  er- 
wiesen, dafs  im  Laufe  der  Zeit  eine  römische 
Niederlassung  hier  entstanden  sei ;  dies  könne  aber 
jedenfalls  erst  geschehen  sein,  nachdem  die  mili- 
tärisch zu  sichernde  Grenze  schon  nach  Norden 
vorgeschoben  war. 

Die  Strafsenforschung  auf  bayerischem  Ge- 
biete, nördlich  der  Donau,  ist  durch  Generalmajor 
a.  D.  Popp  schon  im  Jahre  1899  abgeschlossen 
worden.  Ein  sehr  gründlicher  Bericht  liegt  vor. 
Im  Jahre  1900  entdeckte  der  General  noch  eine 
römische  Strafse,  welche  von  Kösching  durch  den 
Köschinger  Forst  nach  Zandt  führt,  wo  er  einen 
Durchgang  durch  die  Grenzmauer  vermutet. 

General  Popp  hat  gelegentlich  der  im  Auf- 
trage der  Münchener  Akademie  südlich  der  Donau 
vorgenommenen  Strafsenuntersuchungen  eine  ent- 
lang der  Nordfüfse  der  Alpen  von  Cambodunum 
gegen  Artobriga  ziehende  Römerstrafse  nachge- 
wiesen, deren  Spuren  nur  zwischen  Hier  und  Lech 
noch  nicht  genügend  festgestellt  sind. 

Die  Strafsenforschung  ist  noch  nicht  ganz  be- 
endet, aber  immerhin  soweit  vorgeschritten,  dafs 
wir  uns  ein  vorläufiges  Urteil  über  die  Bedeutung 
der  Strafsen  als  Bestandteile  der  militärischen  Ein- 
richtung dieser  Grenzgebiete  machen  können.     Die 


Reichs -Limes -Kommission  hat  die  Erforschung 
der  Römerstrafsen  unter  ihre  Aufgaben  aufge- 
nommen, mit  der  Beschränkung,  dafs  nur  diejenigen 
Strafsen  untersucht  werden  sollen,  welche  für  die 
Geschichte  der  Okkupation,  sowie  für  die  Behauptung 
dieser  Grenzlande  von  Bedeutung  erschienen. 

Die  Erforschung  der  vorrömischen 
Wege  konnte  leider  nicht  in  unser  Programm 
aufgenommen  werden.  Es  hätte  dies  eine  Er- 
weiterung unserer  Organisation  notwendig  gemacht, 
welche  kaum  zu  erreichen  gewesen  wäre.  Ge- 
legentlich, insbesondere  wenn  deren  Benutzung  bezw. 
Ausbau  durch  die  Römer  erkannt  wurde,  haben  wir 
innerhalb  des  römischen  Gebietes  auch  keltische 
und  germanische  Wege  untersucht. 

Wenn  unser  Wissen  bei  der  seitherigen  Ver- 
nachlässigung des  Vorrömischen  noch  äufserst 
lückenhaft  ist,  so  übersehen  wir  doch  schon  jetzt, 
dafs  die  Römer  bei  der  Besitznahme  dieser  Land- 
striche verhältnismäfsig  sehr  zahlreiche  Wege 
vorfanden. 

Im  Laufe  unserer  Untersuchungen  ist  immer 
klarer  hervorgetreten,  dafs  diese  vorrömischen 
Wege  einen  zuvor  nicht  geahnten  Einflufs  auf 
die  militärische  Einrichtung  der  Grenz- 
lande durch  die  Römer  gehabt  haben.  Dieser 
Einflufs  macht  sich  nach   zwei  Richtungen  geltend: 

1.  auf  die  Anlage  des  römischen  Strafsen- 
netzes  selbst; 

2.  auf  die  Trace  der  Grenzsperre  und  ins- 
besondere auf  die  Wahl  der  Örtlichkeiten 
für  die  an  und  rückwärts  der  Grenzsperre 
erbauten  Kastelle. 

ad  I.  Die  Römer  benützten  von  den  vorge- 
fundenen älteren  Wegen  die  für  ihre  Zwecke  brauch- 
baren, bauten  diese  innerhalb  ihres  Gebietes  viel- 
fach aus  und  ergänzten  dieses  Netz  nach  Bedarf 
durch  Neuanlagen.  Die  Nutzbarmachung  prähisto- 
rischer Wege  durch  die  Römer  ist  von  uns  in  den 
letzten  Jahren  unserer  Arbeit  in  grofsem  Umfange 
nachgewiesen  worden,  und  es  kann  keinem  Zweifel 
unterliegen,  dafs  das  Gesamtergebnis  in  dieser 
Richtung  ein  weit  vollständigeres  wäre,  wenn  wir 
bei  unsern  Untersuchungen  diesen  Gesichtspunkt 
von  Anfang  an  im  Auge  gehabt  hätten. 

ad  2.  Der  oberste  Zweck  der  Grenzsperre  mit 
den  an  und  dahinter  liegenden  Militärbauten,  ist 
die  Überwachung  und  Abschliefsung  der  Grenze. 
Hierbei  waren  vor  allem  die  von  dem  Auslande  in 
das  römische  Gebiet  hereinführenden  vorrömischen 
Wege  zu  berücksichtigen.  Unsere  Untersuchungen 
haben  an  einer  grofsen  Zahl  von  Beispielen  erwiesen, 
dafs  Kastelle  an  prähistorischen  Wegen  liegen,  die 


92 


Archäologische  Gesellschaft.     1901,     April. 


aus  dem  Auslande  hereinführen  und  wir  dürfen 
vermuten,  dafs  Völkerwege,  welche  aus  dem  Innern 
Germaniens  kamen,  stets  durch  Hauptkastelle  über- 
wacht waren.  Die  prähistorischen  Wege  waren  das 
vor  der  Anlage  der  Grenzsperre  Bestehende,  die 
Römerstrafsen  mufsten  erst  geschaffen  werden  und 
fanden  überdies  ihre  eventuelle  Fortsetzung  in  das 
Ausland  nur  in  vorrömischen  Wegen,  Hiernach 
waren  die  prähistorischen  Wege  geradezu  grund- 
legend bei  der  Aufstellung  des  Planes  für  die 
römischen  Schutzeinrichtungen,  von  welchen  die 
Römerstrafsen  einen  der  wichtigsten  Bestandteile 
bilden. 

Sofern  wir  aber  diesen  bestimmenden  Einflufs 
des  prähistorischen  Wegnetzes  als  erwiesen  be- 
trachten, werden  wir  uns  nicht  der  Folgerung  ent- 
ziehen können,  dafs  die  militärische  Würdigung  der 
Limes-Anlage  einer  der  wichtigsten  Grundlagen 
entbehrt,  so  lange  nicht  die  Erforschung  jener  Wege 
in  möglichst  erschöpfender  Weise  durchgeführt  ist. 

Die  geplante  römisch-germanische  Abteilung 
des  archäologischen  Instituts  soll  unter  ihre  Auf- 
gaben die  Erforschung  des  germanisch -raetischen 
Wegnetzes  aufnehmen.  Es  darf  gerade  in  diesen 
Blättern  darauf  hingewiesen  werden,  wie  die  Er- 
gebnisse dieser  Untersuchungen  zugleich  eine  wesent- 
liche, aber  —  wie  gezeigt  wurde  —  kaum  zu  ver- 
meidende Lücke  in  den  Arbeiten  der  Reichs-Limes- 
Kommission  ausfüllen  werden.  Dies  wird  um  so 
vollkommener  der  Fall  sein,  wenn  die  geplante 
Forschung  nicht  grundsätzlich  mit  der  Grenze  des 
Römerreiches  abschneidet,  sondern  die  wichtigsten 
Verkehrsbahnen  in  das  Innere  Germaniens  —  etwa 
bis  zur  Elbe-Linie  —  verfolgt. 

Der  militärische  Dirigent  bei  der  R.  L.  K. 

V.   Sarwey 

Generalleutnant  z.  D. 


SITZUNGSBERICHTE 

DER  ARCHÄOLOG.  GESELLSCHAFT 

ZU  BERLIN. 

1901. 

APRIL. 

Herr  Conze  hatte  Pergamon  und  Haltern 
zum  Gegenstande  seines  Vortrags  gewählt,  um 
Nachricht  zu  geben  von  den  im  vorigen  Jahre  vom 
archäologischen  Institute  an  den  beiden  Stellen 
geführten  und  unterstützten  Untersuchungen. 

Die  Zusammenstellung  im  Thema  scheine 
etwas  allzu  Ungleichwertiges  zu  paaren,  den  welt- 
bekannten einstigen  Königssitz  Kleinasiens  mit  seinen 


Monumentalbauten  auf  ragender  Felshöhe  und  den 
eben  nur  dem  Namen  nach  anscheinend  gesicherten 
römischen  Vorposten  mit  seinen,  nur  aus  schwachen 
Spuren  noch  kenntlichen  Anlagen  vergänglicher 
Konstruktion  im  sandigen  HUgellande  am  Ufer  der 
Lippe.  Da  wir  aber  an  die  Römerveste  bei  Haltern 
mit  der  tiefen  Empfindung  für  ein,  gerade  in  der 
Zerstörung  redendes  Denkmal  der  vaterländischen 
Geschichte  herantreten,  so  falle  das  ausgleichend 
in  die  Wagschale. 

Aufserdem  sei  die  Zusammenstellung  auch  ge- 
eignet, die  Zusammengehörigkeit  für  die  Forschung 
zum  Bewufstsein  zu  bringen.  Mit  einer  Erinnerung 
an  die  Studentenzeit  unter  Moriz  Haupt  wurde 
dessen  gedacht,  dafs,  so  wie  damals  methodische 
Identität  klassischer  und  -germanischer  Philologie 
den  Hörern  eingeprägt  sei,  so  jetzt  das  archäo- 
logische Institut  für  die,  in  der  Archäologie  oben- 
drein leichter  als  in  der  übrigen  Philologie  persönlich 
zur  Geltung  zu  bringende  Identität  der  Forschungs- 
methode auf  sog.  klassischem  und  auf  nordischem 
Boden  einzutreten  gehabt  habe.  Den  Beweis  für 
seinen  Beruf  dazu  habe  das  Institut,  dort  arbeitend 
und  hier  Arbeit  fördernd,  in  Pergamon  und  bei 
Haltern  erbracht.  Von  den  Erfolgen  an  beiden 
Stellen  solle  hier  Nachricht  gegeben  werden. 

Vorangestellt  wurde  das  durch  Wilhelm Dörpfeld 
und  den  Vortragenden  im  Herbst  vorigen  Jahres 
in  Pergamon  Erreichte:  die  volle  Aufklärung  eines 
oder  des  Hauptthores  der  Eumenischen  Stadt,  ferner 
die  Gewinnung  neuer  Ausgangspunkte  für  die  bisher 
vom  Zentrum  der  Stadt  aus  geführten  Untersuchungen 
in  eben  diesen  und  in  noch  mehren  andern  nach- 
gewiesenen Stadtthoren,  endlich  die  beim  Vordringen 
stadteinwärts  von  jenem  Hauptthore  aus  geglückte 
Entdeckung  eines  nunmehr  zweiten  Marktgebäudes 
der  Königszeit.  Eine  von  der  Berliner  Akademie 
der  Wissenschaften  soeben  zum  Drucke  angenommene 
Abhandlung  Dörpfelds  über  das  Thor  und  über 
das  Ganze  der  Herbstarbeiten  die  vorbereiteten 
Berichte  in  den  athenischen  Mitteilungen  der  Institute 
würden  alles  Nähere  bringen. 

Die  Mitteilungen  über  die  Ausgrabungen  bei 
Haltern  knüpften  an  das  in  der  Maisitzung  v.  J. 
in  der  Gesellschaft  bereits  Vorgetragene  an.  Weiter 
wurde  verwiesen  auf  die  ersten  Berichte  im  i.  Hefte 
der  Mitteilungen  der  Westfälischen  Altertums- 
Kommission,  auf  Schuchardt's  Aufsatz  in  den  Sitzungs- 
berichten der  Berliner  Akademie  der  Wissenschaften 
(5.  April  1900),  auf  den  in  Münster  1901  gedruckten 
Vortrag  Friedrich  Koepp's  und  auf  die  im  Druck 
befindlichen  weiteren  Nachrichten  im  2.  Hefte  der  Mit- 
teilungen der  Westfälischen  Altertums-Kommission, 


Archäologische  Gesellschaft.     1901.     April. 


93 


das  auch  einzeln  im  Buchhandel  erscheinen  soll. 
Der  grofse  im  Herbst  v.  J.  gemachte  Fortschritt 
der  Untersuchung  sei  der  durch  ein  Dutzend  Ein- 
schnitte auf  eine  Länge  von  etwa  3CX)  Metern 
erzielte  Nachweis  eines  doppelten  Spitzgrabens  mit 
römischen  FundstUcken  längs  des  „alten  Weseler 
Weges".  Man  erkenne  darin  die  Befestigung  der 
Nordseite  eines  auf  dem  Plateau  am  rechten  Lippe- 
Ufer  unweit  des  Annaberg-Kastells  gelegenen  an- 
sehnlichen römischen  Lagers,  dessen  weitere  Um- 
grenzung festzustellen  die  damit  gegebene  nächste 
Aufgabe  sei.  Aufserdem  habe  Schuchhardt  in  der 
Umwallung  auf  dem  Annaberge  zwei  Thoranlagen 
in  Spuren  ihrer  Holzkonstruktion  nachgewiesen. 

Im  Anschlufs  hieran  führte  Herr  Dahm  folgen- 
des aus: 

Die  Entdeckung  der  grofsen  Anlage  zwischen 
dem  Annaberge  und  der  Stadt  Haltern  ist  in  mili- 
tärischer Hinsicht  von  grofsem  Interesse,  denn  wir 
wissen  jetzt,  dafs  Alisa  nicht  nur  defensiv  der 
Hauptstützpunkt  der  rechtsrheinischen 
Position  vor  Vetera  war,i  sondern  dafs 
daselbst  auch  sehr  umfangreiche  Kriegs- 
magazine für  die  Offensive  der  Armee 
etabliert  waren.  Die  dort  am  alten  Lippeufer 
aufgefundenen  Laderampen,  Kornspeicher  und  zahl- 
losen Scherben  von  grofsen  Amphoren  sprechen 
eine  deutliche  Sprache:  Die  römischen  Frachtschiffe, 
welche  auf  den  Strömen  und  auf  dem  Meere  Kriegs- 
bedürfnisse aller  Art  aus  ganz  Gallien  herbeischafften, 
löschten  ihre  Ladungen  nicht  in  Vetera,  sondern 
zwei  Tagemärsche  landeinwärts  an  den  Magazinen 
von  Alisa,  und  dadurch  war  für  die  Verpflegung 
der  operierenden  Armee,  sowie  für  den  Nachschub 
viel  gewonnen. 

Wie  wichtig  diese  Magazine  waren,  zeigen  bei- 
spielsweise die  uns  durch  Tacitus  ziemlich  genau 
überlieferten  Operationen  des  Jahres  15  n.  Chr.: 
der  Hauptschlag  galt  damals  den  Brukterern.  Um 
die  Chatten  und  Marser  von  einer  Vereinigung  mit 
denselben  abzuhalten,  unternahm  Germanicus  im 
Frühling  von  Mainz  aus,  nachdem  er  das  seit  der 
Varusschlacht  aufgegebene  Vorwerk  am  unteren 
Main  mit  dem  praesidium  in  mante  Tauno  (Hof heim) 
wiederhergestellt  hatte,  einen  kurzen  Vorstofs  durch 
die  Wetterau  zur  Eder.  Gleichzeitig  wurde  durch 
Caecina  die  Position  bei  Alisa  wieder  hergerichtet, 
die  dortigen  Magazine  wurden  gefüllt,  und  ge- 
stützt auf  diese  kooperierte  er  alsdann  mit  vier 
Legionen  im  Rücken  der  Chatten. 

Für  das  Hauptunternehmen   führte  Germanicus 

1)  S.  Archäol.  Anz.  1900,  2    S.  102  ff. 


zu  Beginn  des  Sommers  vier  Legionen  zu  Schiff 
durch  den  Drususkanal  und  die  Nordsee  zur  unteren 
Ems,  Pedo  marschierte  mit  der  Kavallerie  an  der 
Nordseeküste  entlang  ebendahin,  und  Cäcina  schlug 
mit  vier  Legionen  den  Weg  über  Alisa  durch  das 
Gebiet  der  Brukterer  ein.  An  der  mittleren  Ems 
vereinigte  sich  die  ganze  Armee,  und  es  wurde 
dann  das  Bruktererland  bis  in  das  Quellgebiet 
dieses  Stromes  und  der  Lippe  verwüstet.  Germanicus 
führte  alsdann  den  bekannten  Zug  auf  das  vari- 
anische  Schlachtfeld  aus,  hatte  ein  unentschiedenes 
Gefecht  mit  Armin  und  kehrte  im  Herbst  wieder 
an  die  Ems  zurück,  um  die  Winterquartiere  am  Rhein 
aufzusuchen.  Wenn  nun  auch  die  römischen  Truppen 
für  gewöhnlich  reichlich  Proviant  mit  sich  führten, 
so  ist  doch  die  Durchführung  eines  derartigen, 
mehrere  Monate  dauernden  Feldzuges  ohne  Magazin- 
verpflegung völlig  undenkbar.  Da  aber  die  römischen 
Schiffe,  wie  dies  bei  einer  andern  Gelegenheit  nach- 
gewiesen werden  wird,  in  der  Ems  stromaufwärts 
nicht  über  Meppen  hinaus  gelangen  konnten,  so 
war  eine  Verpflegung  der  Armee  durch  die  Flotte 
bei  den  Operationen  im  Bruktererlande  ausge- 
schlossen, und  die  Magazine  vonAliso  mufsten 
diese  wichtige  Aufgabe  übernehmen.  Ob 
von  hier  aus  Filialmagazine  in  das  Operations- 
gebiet vorgeschoben  wurden,  oder  ob  eine  direkte 
Zufuhr  stattfand,  ist  nicht  mehr  festzustellen,  für 
die  vorliegenden  Fragen  aber  auch  von  unterge- 
ordneter Bedeutung. 

Ebenso  ist  der  ausgedehnte  Umfang  der 
in  Rede  stehenden  Anlage  bei  Haltern  leicht 
zu  erklären.  Was  mufste  dieselbe  nicht  alles  auf- 
nehmen! Abgesehen  von  dem  umfangreichen  Apparat 
der  Intendantur  und  des  zugehörigen  Trains  mit 
seinen  zahlreichen  Karren,  Wagen,  Lasttieren  und 
Trofsknechten,  entwickelte  sich  während  der  Ope- 
rationen des  Heeres  in  dieser  Hauptetappe  ein 
unausgesetztes  Kommen  und  Gehen:  durch- 
marschierende Truppen,  Kouriere,  Verwundete, 
Kranke  und  Gefangene  mufsten  vorübergehend  unter- 
gebracht und  verpflegt  werden.  Es  ist  deshalb 
keineswegs  ausgeschlossen,  dafs  diese  Anlage  noch 
sehr  erheblich  gröfser  war,  als  bis  jetzt  festgestellt 
wurde.  Die  mit  so  aufserordentlicher  Sorgfalt  und 
Gründlichkeit  in  Angriff  genommenen  Grabungen 
werden  über  diese  und  viele  andere  wichtige  Fragen 
ohne  Zweifel  Aufschlufs  bringen. 

Nach  diesen  allgemeinen  Bemerkungen  geht 
der  Vortragende  zur  Rekonstruktion  eines 
Thores  der  Befestigung  auf  dem  Anna- 
berge über. 

Herr   Schuchhardt   hat   daselbst   bis  jetzt  zwei 


94 


Archäologische  Gesellschaft.     1901.     April. 


Thore  entdeckt  und  teilweise  ausgegraben:  das  eine 
liegt  auf  der  Nordostfront  des  Kastells  und  führt 
zu  der  vorerwähnten  Etappenanlage,  das  andere  — 
die  auf  der  Nordwestfront  gelegene /^'r/'a  decumana  — 
nimmt  eine  Abzweigung  der  von  Vetera  kommenden, 
über  die  Vogelsheide  an  der  Etappe  vorbei  auf 
Haltern  und  Dülmen  verlaufenden  alten  Haupt- 
strafse  auf.  Die  Ausgrabung  des  ersteren  ist  noch 
nicht  soweit  vorgeschritten,  um  darüber  berichten 
zu  können,  dagegen  ergiebt  die  Untersuchung  des 
letzteren  ein,  wenn  auch  noch  nicht  vollständiges, 
so  doch  immerhin  schon  erkennbares  Bild  der 
Konstruktion. 

Diese  Thoranlage  hat  für  ein  Erdwerk  einen 
ganz  ungewöhnlich  grofsen  Umfang;  sie  ist  schon 
jetzt  auf  15  m  Breite  und  fast  20  m  Tiefe  festge- 
stellt. Als  Baumaterial  ist,  abgesehen  von  den 
notwendigsten  Beschlagteilen  der  Thorflügel,  nur 
Holz  und  Erde  verwendet  worden.  Zum  Zweck 
der  Untersuchung  des  Thores  wurde,  fast  in  der 
ganzen  Ausdehnung  desselben,  der  Boden  bis  auf 
etwa  2,5  m  Tiefe  ausgehoben.  In  dem  gelblichen 
Sande  dieser  Grube  markierten  sich  durch  grau- 
braune Färbung  des  Erdreiches  in  Cylinderform 
ca.  75  eingesetzte  (nicht  eingerammte)  Pfähle;  nur 
7  Pfähle  wiesen  einen  scharf  begrenzten,  vierkantigen 
Querschnitt  auf.  Die  Stellung  der  Pfähle  war  auf 
den  ersten  Blick  eine  so  unregelmäfsige,  dafs  es 
fast  unmöglich  erschien,  dieselben  in  ein  bestimmtes 
System  einzufügen;  bei  näherer  Betrachtung  ergaben 
sich  jedoch  Anhaltspunkte  genug,  die  eine  annehm- 
bare Rekonstruktion  des  Thores  ermöglichten,  ohne 
zu  zweifelhaften  Phantasiegebilden  Zuflucht  nehmen 
zu  müssen.  Zunächst  läfst  der  Umstand,  dafs  die 
Mehrzahl  der  Pfähle  eine  beträchtliche  Stärke  hatte 
und  2,5  bis  3  m  in  den  Erdboden  eingelassen  war, 
darauf  schliefsen,  dafs  dieselben  in  mindestens 
gleicher  Höhe  über  dem  Erdboden  standen  und 
einen  beträchtlichen  Seitendruck  auszuhalten  hatten. 
Da  nun  der  Wallgang  des  Kastells  auf  höchstens 
+  1,60  m  lag,  so  ist  hieraus  weiter  zu  folgern, 
dafs  die  Thoranlage  mit  einer  Plattform  versehen 
war,  die  selbstverständlich  zur  Verteidigung  einge- 
richtet war.  Ein  weiterer,  wesentlicher  Anhalt  für 
die  Rekonstruktion  des  Thores  ist  dadurch  gegeben, 
dafs  mitten  in  der  erwähnten  Grube,  auf  allen 
Seiten  von  Pfählen  umgeben,  ein  etwa  2,5  m  langer 
und  nur  i  m  breiter  Spitzgraben  festgestellt  wurde, 
dessen  Sohle  auf  —  im,  also  1,5  bis  2  m  über  den 
in  die  Erde  versenkten  Pfahlenden  lag.  Dieser 
Graben  mündete  auf  dem  Glacis  in  den  ursprüng- 
lich wohl  1,60  m  tiefen  Kastellgraben;  er  war  an 
der  Stelle  der  Pfähle  unterbrochen,  aber  aufserhalb 


der  Thoranlage  wurde  er  bis  auf  50  m  Entfernung 
geradlinig  in  der  Richtung  der  Strafse  nach  Vetera 
verfolgt.  Dieser  Fund  war  insofern  ein  besonders 
glücklicher,  als  derselbe  mit  Sicherheit  ergiebt,  dafs 
der  auf  dem  Glacis  gelegene  Teil  der  Thoranlage 
später  entstanden  ist,  als  dieser  Graben,  dafs  also 
ein  Umbau  des  Thores,  verbunden  mit  einer  Ver- 
stärkung desselben  stattgefunden  hat. 

Ziehen  wir  nun  weiter  die  bei  der  Limes- 
forschung gemachten  Erfahrungen  zu  Rate  und 
nehmen  an,  dafs  wir  in  der  Befestigung  auf  dem 
Annaberge  thatsächlich  das  vonDio  Cassius  (LIV.  33.) 
erwähnte  Kastell  vor  uns  haben,  so  ergiebt  sich 
für  die  Rekonstruktion  dieses  Thores  folgendes: 
Drusus  erbaute  dieses  Kastell  im  Spätherbst  des 
Jahres  11  v.  Chr.,  als  er  nach  seinem  ersten  Feld- 
zuge gegen  Deutschland  von  der  Weser  in  die 
Winterquartiere  am  Rhein  zurückkehrte.  In  der 
kurzen  Zeit  bis  zum  Eintritt  des  Winters  mufsten 
umfangreiche  Arbeiten  ausgeführt  werden  :  es  mufste 
die  über  i  km  lange  Umwallung  des  Kastells  her- 
gestellt, Baracken  für  die  Besatzung  erbaut,  die 
Verbindungsstrafse  mit  Vetera  aufgebessert,  und  ver- 
mutlich auch  ein  die  ganze  Nordseite  der  rechts- 
rheinischen Position  umschliefsender  Limes  (Grenz- 
weg) mit  den  erforderlichen  Etappen  und  Wacht- 
stationen  angelegt  werden.  Man  mufste  sich  des- 
halb vorläufig  mit  einer  provisorischen  Anlage  der 
Kastellthore  begnügen,  die  in  der  gewöhnlichen 
Weise  zur  Ausführung  gelangte.  Die  Stellung  der 
betreffenden  Pfähle  in  unserer  Grube  läfst  für  die 
erste  Anlage  die  gebräuchliche  Thorbreite  von  4  m 
erkennen;  der  Wall  lehnte  sich  unmittelbar  an  die 
mit  Spaltholz  bekleideten  Thorwangen  an,  an  deren 
Enden  die  Thorflügel  angebracht  waren,  so  dafs 
also  ein  doppelter  Thorverschlufs  vorhanden  war. 
Die  Thorschwellen  waren  in  solider  Weise  auf 
Holz  fundiert;  unter  den  aufgefundenen  Pfählen 
war  noch  der  vierkantige  Thoranschlag  für  die 
inneren  Thorflügel  deutlich  zu  erkennen.  Der  vor- 
erwähnte Graben  pafst  seiner  Lage  nach  als  Strafsen- 
graben zu  diesem  Eingange. 

Im  Frühjahr  10  v.  Chr.  erfolgte  dann  der 
Umbau  des  Thores.  Dasselbe  wurde,  unter  Bei- 
behaltung der  nördlichen  Thorwange,  auf  6,3  m 
Breite  erweitert  und  durch  eine,  den  Eingang  teilende 
Holzwand  in  ein  Doppelthor  umgestaltet.  Auf  jeder 
Seite  des  Einganges  wurde  ferner  ein  Wachtlokal 
mit  Plattform  in  den  Wall  eingebaut,  und  zwar 
auf  der  Nordseite  ein  solches  von  2X4  ni  Grund- 
fläche für  den  wachthabenden  Offizier,  auf  der  Süd- 
seite von  4  X  5  na  Grundfläche  für  die  Wacht- 
mannschaften.     Doppelthore  und  Wachtlokale   sind 


Archäologische  Gesellschaft.     1901,     April. 


95 


Einrichtungen,  wie  sie  bekanntlich  bei  fast  allen 
gröfseren  Limeskastellen  vorkommen;  sie  waren  auch 
in  Aliso  unentbehrlich. 

Aber  damit  nicht  genug;  die  Verteidigungs- 
fähigkeit des  Thores  wurde  noch  weiter  dadurch 
wesentlich  erhöht,  dafs  man  auf  dem  Glacis,  in 
entsprechender  Entfernung  vom  Graben  und  mit 
diesem  parallel,  eine  14  m  lange  und  5  m  breite 
Traverse  mit  Plattform  errichtete.  Die  Wände 
dieser  Thortraverse  bestanden  ebenfalls  aus  Spalt- 
holz, welches  sich  an  die  in  die  Erde  eingelassenen 
und  oben  verankerten  Pfähle  anlehnte.  Auf  der 
Nordseite  schlofs  eine  Holzwand  den  Zwischenraum 
zwischen  der  hier  umgebogenen  Traverse  und  dem 
Wall  ab,  während  in  dem  entsprechenden  Raum 
der  Sudseite  ein  zweites  (äufseres)  Doppelthor  an- 
gelegt war.  Durch  Überbrlickung  der  beiden  Thor- 
eingänge waren  —  ähnlich  wie  bei  den  Limes- 
kastellen —  die  Plattformen  der  beiden  Wachtlokale 
unter  sich  und  mit  der  Plattform  der  Traverse  ver- 
bunden, so  dafs  die  Wachtmannschaften  von  dem 
Wallgange  aus  in  kürzester  Zeit  jeden  Punkt  der 
Thoranlage  erreichen  und  aus  gesicherter  Stellung 
von  oben  herab  auf  das  wirksamste  verteidigen 
konnten.  Solche  Thortraversen  sind  für  rechts- 
rheinische Kastelle  zwar  neu,  jedoch  sind  ähnliche 
Einrichtungen  in  der  antiken  Fortifikation  nach- 
weisbar (Hyg.  49.  54.),  in  der  mittelalterlichen  und 
besonders  in  der  neuen  vielfach,  oft  in  hoch- 
entwickelten  Formen   (Raveline   etc.)   gebräuchlich. 

Wenn  wir  nun  noch  hinzufügen,  dafs  die  oben- 
erwähnten 7  vierkantigen  Pfähle  vermutlich  nicht 
in  die  Erde  eingelassen,  sondern  eingerammt,  also 
augenscheinlich  bei  Reparaturarbeiten  an  der  Thor- 
anlage verwendet  worden  sind,  so  sind  die  ge- 
samten aufgefundenen  Pfähle  bei  dieser  Rekonstruk- 
tion zweckentsprechend  untergebracht.  Ob  die 
Rekonstruktion  in  allen  Punkten  zutreffend  ist,  oder 
ob  dieselbe  der  Modifikation  bedarf,  kann  erst  nach 
Beendigung    der  Ausgrabung    entschieden    werden. 

Zum  Schlufs  sprach  Herr  Schuchhardt  über 
die  Teutoburg. 

Die  Rekonstruktion  der  Römerkriege  in  Deutsch- 
land hängt  in  den  beiden  Angelpunkten  Aliso  und 
Teutoburger  Schlacht.  Beide  müssen  unabhängig 
voneinander  bestimmt  werden,  denn  über  ihre  gegen- 
seitigen Beziehungen  erfahren  wir  nur,  dafs  l.  nach 
der  Teutoburger  Schlacht  die  Trümmer  der  Legionen 
sich  nach  Aliso  retteten,  von  wo  sie  dann  z.  T.  den 
Rhein  erreichten,  und  2.  dafs  Germanicus,  als  er  im 
J.  l6  V.  Chr.  Aliso  entsetzte,  wohl  den  Altar  des 
Drusus  wiederherstellte,  nicht  aber  den  Tumulus 
der  Varianischen   Legionen    auf   dem    Teutoburger 


Schlachtfelde.  Daraus  gewinnen  wir  nur  das  sehr 
Allgemeine,  dafs  der  Weg  vom  Schlachtfelde  zum 
Rheine  über  Aliso  führte;  wie  weit  es  vom  einen 
zum  andern  war,   wird  nirgend  gesagt. 

Für  die  genauere  Bestimmung  des  Schlachtfeldes 
giebt  es  nur  einen  festen  Anhalt  und  der  liegt  in 
dem  Taciteischen  Ausdruck  saltus  Teutoburgensis. 
Der  »Teutoburger  Wald«  setzt  eine  Teutoburg  vor- 
aus, und  diese  kann  natürlich  kein  Römerlager, 
sondern  nur  eine  germanische  Burg,  sei  es  eine 
Volksburg  oder  ein  befestigter  Herrensitz,  gewesen 
sein.  Nach  der  Teutoburg  ist  also  in  erster  Linie 
zu  suchen;  wo  man  sie  nicht  aufweisen  kann,  steht 
jede  Annahme  eines  Varusschlachtfeldes  in  der  Luft. 

Es  gab  eine  Zeit,  wo  man  einig  darüber  war, 
dafs  die  Grotenburg  bei  Detmold,  in  deren  Mitte 
das  Hermannsdenkmal  steht,  die  Teutoburg  sei. 
Mehrere  Urkunden  zeigen,  dafs  der  Berg,  auf  dem 
sie  liegt,  noch  im  Mittelalter  »der  Teut«  geheifsen 
hat.  Um  1390  heifst  es  in  einem  dortigen  Schät- 
zungsregister »In  dem  Toyte  Warmeyer  und  Nolte«, 
1410  entsprechend  »to  dem  Toyte  twe  Hufs«,  in 
einem  Regierungsprotokoll  von  1568  wird  »der 
Tödemeyer  Ludeke  zum  Toidte«  genannt,  der  1564 
einfach  Toidt-Luike  heifst;  »Tötemeyers  Hof«  ist 
heute  noch  am  Fufse  der  Grotenburg  vorhanden. 
Zudem  steckt  ja  auch  in  dem  Namen  der  Stadt 
Detmold,  in  den  karolingischen  Annalen  Theotmelli, 
der  Name  Teut. 

Aber  die  Wallreste  auf  der  Grotenburg  sind 
spärlich,  und  bei  der  allgemeinen  Unsicherheit,  wie 
man  solche  Reste  zu  deuten  und  zu  datieren  habe, 
ging  die  Forschung  immer  mehr  davoiv  ab,  sie  als 
Stützpunkt  für  die  Ansetzung  des  Schlachtfeldes  zu 
benutzen.  Sie  hielt  sich  immer  mehr  an  römische 
Münzfunde  und  vermeintliche  römische  Lagerreste 
und  ignorierte  die  Teutoburg  entweder  ganz  oder 
that  sie  ab  mit  dem  Hinweis  auf  eine  »Dietrichs- 
burg«, die  leider  ganz  mittelalterlich  ist  oder  auf 
einen  »Düteberg«,  der  leider  nach  einem  Dütebach 
frei  erfunden  ist. 

So  haben  die  Hypothesen  ein  weites  Gebiet 
durchwandert,  aber  zu  einer  Lösung  nirgend  geführt. 
Denn  Münzen,  selbst  wenn  sie  den  Fundumständen 
nach  von  einer  Schlacht  zu  stammen  scheinen, 
werden  kaum  je  beweisen  können,  ob  diese  Schlacht 
i.  J.  9  oder  i.  J.  15  n.  Chr.  geschlagen  ist,  und  die 
Lager,  die  man  hier  und  dort  für  Varus  in  Anspruch 
nehmen  wollte,  haben  sich  alle  als  mehr  oder 
weniger  geschickte  Bauernwälle  herausgestellt.  Man 
wird  daher  den  Versuch,  von  der  Teutoburg  aus 
die  Gegend  des  Schlachtfeldes  zu  bestimmen,  heute 
um  so  eher  wieder  aufnehmen  dürfen,  als  wir  durch 


96 


Archäologische  Gesellschaft.     1901.     April, 


unsere  vorgeschrittene  Kenntnis  frühgermanischer 
Befestigungen  auf  diesem  Wege  jetzt  wohl  einen 
Schritt  weiter  kommen  werden  als  früher. 

Zweierlei  ist  durch  die  Untersuchung  der  alten 
Befestigungen  in  Nordwestdeutschland  generell 
klargestellt  worden,  dafs  man  den  Befestigungen 
durchweg  erstens  ein  viel  zu  hohes  Alter  und 
zweitens  viel  zu  sehr  militärischen  Charakter  zu- 
schrieb. Die  ganz  alten,  aus  römischer  oder  noch  vor- 
römischer Zeit,  sind  sehr  spärlich,  die  Masse  gehört 
der  sächsisch-fränkischen  Zeit  oder  gar  dem  Mittel- 
alter an,  und  ebenso  hat  die  Mehrzahl  nicht  mili- 
tärischen oder  überhaupt  allgemeinen  öffentlichen 
Zwecken  für  Aufgebots-  oder  gottesdienstliche  Ver- 
sammlungen gedient,  sondern  den  Bedürfnissen 
einzelner  als  Königs-,  Edelings-  oder  Schultenhöfe. 
Wie  diese  Erkenntnis  einerseits  den  Kreis  der  für 
die  Teutoburg  in  Betracht  kommenden  Anlagen 
aufserordentlich  beschränkt,  so  hilft  sie  andererseits 
wesentlich  zum  Verständnis  der  auf  der  Grotenburg 
erhaltenen  Reste.  Fast  alle  gröfseren  Burgen  in 
dem  Gebirgslande  zwischen  Weser  und  Ems-Lippe- 
Quellen  sind  frühmittelalterlichen  Ursprungs,  so  die 
Karlsschanze  bei  Willebadessen,  die  Iburg  bei  Dri- 
burg, die  Befestigungen  bei  Schieder,  das  Tönsberg- 
lager  bei  Örlinghausen,  die  Babilonie  bei  Lübbecke; 
ja  auch  die  Hünenburg  bei  Bielefeld  mufs  ich  nach 
neuerer  Untersuchung  zu  dieser  Reihe  rechnen. 
Von  einem  Alter,  das  sicher  in  die  vorrömische 
Zeit  hinaufreicht,  ist  mir  thatsächlich  keine  andere 
vor  Augen  gekommen  als  die  Grotenburg  bei 
Detmold. 

Jene  sächsischen  Burgen  haben  eine  ringsge- 
schlossene Befestigung,  an  Steilhängen  den  Kanten- 
wall und  an  flacheren  den  Doppelwall,  auf  gewissen 
Strecken  auch  eine  Mauer  im  Wall,  vor  den  Thoren 
besondere  vorgezogene  Wälle.  Dem  gegenüber 
sehen  wir  auf  dem  Teut  bei  Detmold  zunächst  oben 
am  Rande  der  Hochfläche  einen  einfachen  Steinwall, 
der  die  Umhegung  einer  Fläche  von  etwa  400:  500  m 
andeutet  (Grofser  Hünenring).  Er  ist  selbst  aber 
nur  250  m  lang  und  auch  wohl  nie  ganz  herum- 
geführt gewesen.  Auf  halber  Höhe  des  Berges  liegt 
^odann  auf  einer  vorspringenden  Nase  der  sog. 
»kleine  Hünenring«,  ein  starker  Ringwall  mit  Aufsen- 
graben (Wallkrone  4'/2  m  über  Grabensohle),  der 
eine  ovale  Fläche  von  80:  120  m  einschliefst.  Bei 
den  Grabungen,  die  ich  vorigen  Sommer  hier  vor- 
nahm, ist  nichts  als  ein  Feuersteinmesserchen  und 
etwas  Holzkohle  gefunden  worden.  Der  Grundrifs 
dieser  Befestigungen  wie  ihre  Konstruktion  ist  weit 
primitiver  als  bei  den  sächsischen  Burgen,  entspricht 
aber   um    so    mehr  zwei    Anlagen    in    benachbartem 


Gebiete,  dem  »Kring«  oberhalb  Kann.  Münden  und 
dem  Ringwall  der  Marienburg  bei  Nordstemmen. 
Bei  diesen  beiden  ist  die  zugehörige  Nekropole  in 
Gestalt  mehrerer  Hügelgräber  erhalten  und  diese 
haben  schöne  Bronzen:  Waffen,  Messer  und  Arm- 
ringe geliefert;  auch  sind  in  dem  Ringwall  der 
Marienburg  selbst  Steinwaffen  gefunden  worden, 
alles  der  späteren  Hallstattzeit  entstammend. 

Danach  erscheint  es  mir  nicht  zweifelhaft,  dafs 
die  Wälle  der  Grotenburg  in  römischer  Zeit  längst 
bestanden  haben.  Welchem  Zweck  aber  haben  die 
beiden  so  verschiedenen  Anlagen  gedient?  Man  ist 
einig  darin,  den  »Grofsen  Hünenring«  als  eine 
Volksburg  aufzufassen,  und  das  wird  richtig  sein ; 
den  kleinen  aber  erklärt  man  bald  für  einen  Wacht- 
posten, bald  für  ein  Heiligtum.  Hier  möchte  ich 
eine  neue  Erklärung  vorschlagen,  deren  ausführliche 
Begründung  allerdings  eine  weite  Diversion  auf  das 
Gebiet  des  Wohn-  und  Befestigungswesens  im  alten 
Germanen-  und  Sachsenlande  erfordern  würde.  Nur 
soviel  möge  gesagt  sein:  An  einer  Reihe  von  Bei- 
spielen ist  zu  erkennen,  wie  eine  Volksburg  durch- 
weg mit  einem  Herrenhofe  im  Zusammenhang  steht. 
Bald  ist  er  in  sie  eingebaut  als  besonders  befestigte 
Spitze  oder  Ecke  (nach  gewöhnlicher  Auffassung 
das  »Kernwerk«)  —  so  war  die  Feste  des  letzten 
Thüringerkönigs  Burgscheidungen  angelegt,  wo  die 
Sachsen  531  den  ersten  Tag  das  oppidum,  den 
folgenden  die  arx  mit  der  regia  eroberten  —  bald 
liegt  er  gesondert  bergabwärts  von  der  Volksburg 
und  ist  dann  oft  noch  bis  weit  ins  Mittelalter  be- 
wohnt gewesen. 

Diese  befestigten  Herrenhöfe  sind  in  der  Regel 
100  :  100  m  grofs.  Die  Ausgrabungen  zeigen,  dafs 
darin  der  Herr  mit  seinem  Gesinde,  mit  seinen 
Scheuern  und  Ställen  gewohnt  hat  und  dasselbe 
zeigen  auch  die  Beschreibungen  der  Königshöfe 
Karls  d.  G.  in  seinem  betreffendem  Capitulare. 
Erst  gegen  das  Jahr  900  hat  sich  bei  uns  der 
Wandel  vollzogen,  dafs  der  Edelmann  seine  Scheuern 
und  Ställe  verläfst,  und  allein  für  die  Familie  eine 
schlofsartige  Burg  erbaut,  die  nun  blofs  Pallas, 
Bergfried  und  Kapelle  enthält  und  weit  geringeren 
Umfang  hat,  als  jene  alten  Hofstätten. 

Wird  schon  hierdurch  der  Gedanke  nahegelegt, 
dafs  auch  der  kleine  »Hünenring«  ein  solcher  Edel- 
hof  sei,  der  Sitz  des  Häuptlings,  der  über  die  grofse 
Volksburg  oben  zum  Sammeln  seines  Aufgebots 
und  zur  Bergung  des  flüchtenden  Volkes  verfügte, 
so  wird  durch  eine  Stelle  des  Tacitus  ein  solches 
Wohnen  des  Herrschers  auch  schon  für  jene  frühe 
Zeit  bezeugt.  Es  heifst  Ann.  II  62  erat  inter  Gotones 
nobilis    iuvenis    nomine    Cahialda   profugus    olini    vi 


Archäologisclie  Gesellschaft.     1901.     April. 


97 


Marobodui  ei  tunc  dubiis  rebus  eins  uUionem  ausus, 
is  valida  manu  fines  Marcomannorum  ingreditur  cor- 
ruptisque  primoribus  ad  societatem  inrumpit  regiam 
castellumque  iuxia  situm. 

Mit  der  regia  und  dem  castellum  iuxta  situm 
(der  Volksburg)  scheint  mir  eine  genaue  Analogie 
gegeben  zu  dem  kleinen  und  dem  grofsen  Hünenring. 

Zu  vorstehenden  Ausführungen  bemerkt  Herr 
Dahm  folgendes: 

So  zutreffend  die  Identifizierung  der  Grotenburg 
bei  Detmold  mit  der  Teutoburg  des  Tacitus  ist,  so 
wenig  kann  ich  der  Ansicht  des  Herrn  Dr.  Schuch- 
hardt  beistimmen,  dafs  die  Frage  der  Örtlichkeit 
der  Varusschlacht  in  der  Luft  schwebe,  wenn  man 
die  Teutoburg  nicht  kenne.  Letztere  steht  weder 
direkt  noch  indirekt  mit  der  Varusschlacht  in  irgend 
welchem  Zusammenhange;  sie  hat  nur  den  Namen 
für  das  Waldgebirge  hergegeben,  in  dem  diese 
Schlacht  geschlagen  wurde. 

Bekanntlich  wird  die  Teutoburg  in  der  antiken 
Litteratur  nur  ein  einziges  Mal  erwähnt:  Tacitus  er- 
zählt (Ann.  I.  60),  dafs  Germanicus,  als  er  im 
Sommer  15  n.  Chr.  zwischen  Ems  und  Lippe  im 
Bruktererlande  haud  procul  Teutoburgiensi  saltu,  in 
quo  reliquiae  Vari  legionumque  insepultae  dicebantur , 
stand,  den  Entschlufs  fafste,  das  varianische  Schlacht- 
feld zu  besuchen. 

Diese  Angabe  setzt  weiter  nichts  voraus,  als 
d a fs  der  saltus  Teutoburgiensis  dem  damaligen 
Standorte  des  Germanicus  nahe  lag;  sie  be- 
rührt in  keiner  Weise  die  Örtlichkeit  der  Teutoburg 
oder  des  Schlachtfeldes,  vielmehr  ist  einleuchtend, 
dafs  es  dieser  Überlieferung  durchaus  nicht  wider- 
sprechen würde,  wenn  dieselben  in  den  entferntesten 
Winkeln  des  Teutoburger  Waldes  lagen. 

Es  handelt  sich  hier  also  lediglich  um 
die  Frage:  Was  versteht  Tacitus  unter  dem 
saltus   Teutoburgiensis? 

Dafs  das  varianische  Schlachtfeld  und  die 
Teutoburg  in  dem  auf  dem  linken  Ufer  der  Weser 
gelegenen  Teil  des  »Weser- Berglandes«  zu  suchen 
sind,  darüber  sind  alle  ernst  zu  nehmenden  Forscher 
einig.  Dieses  Bergland  besteht  in  der  Hauptsache 
aus  zwei  Höhenzügen,  die  sich  gegen  die  nord- 
deutsche Tiefebene  scharf  abheben,  aber  unter  sich 
durch  ein  Hügelland  verbunden  sind;  der  eine  dieser 
Höhenzüge  zieht  von  der  Porta  Westfalica  nach 
Westen,  der  andere  von  den  Lippequellen  nach 
Nordwesten.  Die  moderne  Bezeichnung  »Teuto- 
burger Wald«  ist  erst  seit  Anfang  des  achtzehnten 
Jahrhunderts  nachweisbar;  sie  ist  offenbar  aus  einer 
oberflächlichen  Deutung  jener  taciteischen  Über- 
Archäologischer  Anzeiger  1901. 


lieforung  hervorgegangen,  deshalb  ebenso  unbe- 
stimmt, wie  diese. 

Zu  der  Zeit,  als  der  Lippesche  Archivrat 
Clostermeier  die  Varusschlacht  in  die  Dörenschlucht 
bei  Detmold  verlegte,  nannte  man  den  südlichen 
dieser  beiden  Höhenzüge  den  Teutoburger  Wald. 
Als  dann  Mommsen  im  Jahre  1885  mit  seiner 
Barenauer  Hypothese  hervortrat,  taufte  er  flugs  die 
Höhenzüge  um,  indem  er  den  nördlichen  derselben 
mit  diesem  Namen  belegte;  dafs  er  nach  Lage  der 
Sache  hierzu  vollkommen  berechtigt  war,  wird  nie- 
mand in  Abrede  stellen  können. 

Aber  weder  das  eine,  noch  das  andere  halte 
ich  für  zutreffend,  vielmehr  bin  ich  der  Meinung, 
dafs  Tacitus  unter  dem  saltus  Teutoburgiensis^ 
wenn  nicht  das  ganze  heutige  Weser-Berg- 
land, so  doch  sicher  den  auf  dem  linken 
Ufer  der  Weser  gelegenen  Teil  desselben 
verstand.  Bei  dieser  Annahme  gehe  ich  von  dem 
Gedanken  aus,  dafs  die  bekannten  römischen  Be- 
nennungen mitteleuropäischer  Gebirge,  wie  Melibo- 
cus  M.,  Taunus  M.,  Abnoba  M.,  Vosagus  M.,  Hercynia 
S.  etc.  sich  in  allen  Fällen  auf  geschlossene  Gebirge 
und  weite  Gebirgsländer,  niemals  auf  einzelne  Teile 
derselben  beziehen.  Ob  man  nun  von  der  Weser- 
mUndung,  von  der  Emsmündung  oder  aus  dem 
Münsterlande  kommt  —  das  Weser-Bergland  präsen- 
tiert sich  von  allen  Seiten  als  ein  scharf  begrenztes, 
einheitliches  Ganzes,  für  welches  nach  vorstehend 
angeführten  Analogien  auch  ein  einheitlicher  Name 
angezeigt  erscheint.  Dafs  Tacitus  nur  die  nächste 
Umgebung  der  Teutoburg  oder  einen  bestimmten 
Höhenzug,  also  einen  kleinen  Teil  dieses  ohnehin 
kleinen  Berglandes,  als  saltus  Teutoburgiensis  be- 
zeichnete, dürfte  demnach  völlig  ausgeschlossen  sein. 

Die  Teutoburg  ist  also  bei  der  Suche  nach 
dem  Varianischen  Schlachtfelde  ein  Irrlicht,  welches 
man  am  besten  ganz  ausschaltet. 

Hätte  Tacitus  nicht  jenen  unglücklichen  Zusatz 
haud  procul  Teutoburgiensi  saltu  gemacht,  so  hätten 
wir  ein  Dutzend  militärisch  unhaltbarer  Hypothesen 
über  den  Verlauf  der  Varuskatastrophe  weniger, 
und  die  öffentliche  Meinung  wäre  weniger  irre- 
geleitet worden,  als  es  bisher  geschehen  ist.  Die 
künftige  Forschung  wird  Mühe  haben,  diesen  Schaden 
zu  reparieren. 

Hierauf  entgegnete  Herr  Schuchhardt: 

Ich  habe  als  selbstverständlich  angenommen 
und  daher  nicht  besonders  betont,  dafs  der  Name 
saltus  Teutoburgiensis  nicht  ein  urwüchsiger  Berg- 
name ist,  wie  Harz,  Taunus,  Hunsrück,  Hohe  Rhön, 
Solling,  die  sich  auf  den  Charakter  eines  einheit- 
lichen Gebirges  beziehen,  sondern  ein  abgeleiteter, 

7 


98 


Archäologische  Gesellschaft.     1901.     Mai. 


nach  einer  bestimmten  Örtlichkeit  gegebener,  wie 
Thüringer  Wald,  Binger  Wald,  Osnabrücker  Berg- 
land. Um  die  Lage  so  benannter  Gebirge  zu  be- 
stimmen, wird  man  doch  immer  fragen,  wo  Thüringen, 
Bingen,  Osnabrück  liegt.  Solch  ein  Gebirgsname 
reicht  nicht  so  weit  wie  der  Charakter  des  Gebirges 
derselbe  bleibt,  sondern  nur  so  weit  die  Örtlichkeit, 
von  der  er  abgeleitet  ist,  noch  Geltung  hat.  Der 
Thüringer  Wald  geht  da,  wo  Thüringen  aufhört, 
in  den  Frankenwald  über;  der  Binger  Wald  ist  nur 
der  Teil  des  Hunsrück,  der  um  Bingen  liegt. 

Wohl  nie  sind  diese  Namen  die  ursprünglichen, 
an  Ort  und  Stelle  entstandenen.  Der  Ausdruck  »Osna- 
brücker Bergland«  ist  erst  in  der  Varusdebatte  von 
Nichteinheimischen  geprägt  worden,  der  Einheimische 
spricht,  je  nach  der  Richtung  von  der  Stadt  aus, 
vom  Osning  oder  Wiehengebirge  oder  Habichtswalde. 
So  sieht  auch  der  saltus  Teutoburgiensis  aus  wie  eine 
gelehrte  Erfindung  der  Römer.  Die  beiden  langen 
Höhenketten,  die  das  Gebiet  durchziehen,  in  dem 
er  gesucht  werden  mufs,  sind  uns  nach  ihrem  alten 
Namen  wohlbekannt.  Die  südliche  von  Warburg 
über  Detmold,  Bielefeld  nach  Rheine  heute  Egge- 
gebirge, Lippischer  Wald,  Osning,  Teutoburger 
Wald  genannt,  heifst  ursprünglich  einheitlich  Osning; 
die  nördliche  von  Hameln  über  Minden,  Lübbeke 
nach  Bramsche,  heute  als  Süntel,  Wesergebirge, 
Wiehengebirge  bezeichnet,  ursprünglich  einheitlich 
Suntal.  Die  Namen  Osning  und  Suntal  lassen  sich 
bis  in  die  karolingische  Zeit  zurückverfolgen,  sind 
aber  nach  ihrer  Form  sicher  noch  viel  älter. 

So  mufs  ich  dabei  bleiben,  dafs  der  Teuto- 
burger Wald  durchaus  abhängt  von  der  Teutoburg 
und  wohl  2 — 3  Stunden  von  ihr  entfernt  noch  so 
genannt  werden  konnte,  nicht  aber  3  —  4  Tage- 
märsche. 

Im  Hinblick  auf  die  weit  vorgeschrittene  Zeit 
nahm  Herr  Dahm  von  einer  Erwiderung  auf  diese 
Ausführungen  Abstand. 

MAL 

Als  ordentliches  Mitglied  wurde  aufgenommen 
Herr  Harry  Graf  Kefsler.  Herr  C o n z e  eröffnete 
die  Sitzung  mit  Verlesung  folgenden  Schreibens 
des  Ersten  Vorsitzenden:  »Herr  Professor  Dr. 
Drefsel  hat  den  Vorsitzenden  ersucht  zur  Kenntnis 
der  Gesellschaft  zu  bringen,  dafs  er  der  im  letzten 
Winckelmannsprogramm  von  Herrn  Dr.  Schrader 
ausgesprochenen  Annahme  einer  modernen  Über- 
arbeitung und  Glättung  der  Caracalla-Büste  der  Kgl. 
Museen  nicht  beipflichten  könne.  Er  halte  vielmehr 
an  der  s.  Z.  auch  bei  dem  Ankauf  des  Werkes  ver- 
tretenen Ansicht  fest,  dafs  diese  Caracalla-Büste  ein 


in  allen  Teilen  unberührtes  und  durch  wunderbare 
Erhaltung  ausgezeichnetes  Kunstwerk  sei.« 

Die  Reihe  der  wissenschaftlichen  Mitteilungen 
eröffnete  Herr  Kekule  von  Stradonitz  mit  der 
Vorlage  von  Photographien  des  im  vorigen  Jahre 
bei  Pompeji  gefundenen  bronzenen  Epheben  (Sogliano 
in  den  Notizie  degli  scavi,  Nov.  1900;  Monumenti 
ant.  pubbl.  dalla  R.  Accad.  dei  Lincei  X),  eines  her- 
vorragenden Werkes,  dessen  kunstgeschichtliche 
Bedeutung  der  Redner  durch  einen  Vergleich  mit 
dem  Florentiner  Idolino  und  der  Berliner  Sabouroflf- 
schen  Bronze  erläuterte.  Sodann  sprach  Herr  Ass- 
mann  über  die  Schiffe  der  Dipylonvasen  und  wandte 
sich  besonders  gegen  die  erst  von  Bauer,  dann  von 
E.  Pernice  aufgestellte  Meinung,  dafs  einfache 
Moneren  aus  der  Vogelperspektive,  aufgeklappt, 
dargestellt  seien.  Redner  erläuterte  an  zahlreichen 
Beispielen,  wie  Pernice  seines  Erachtens  sich  mit 
den  technischen  Grundbedingungen  des  Schiffs,  mit 
der  korrekten  Ausdruckweise  und  auch  mit  sich 
selbst  in  Widerspruch  gesetzt  habe.  Als  Zweireiher 
in  der  gewöhnlichen  Seitenansicht  sind  jene  Schiffe 
eben  so  gut  wiedergegeben  wie  die  anderen  Dinge; 
sollen  sie  aber  von  oben  eingesehene  Fahrzeuge 
darstellen,  so  sind  es  arg  mifslungene,  lächerliche 
Zerrbilder.  Im  ganzen  vorchristlichen  Altertum 
giebt  es  kein  »aufgeklapptes«  Schiffsbild;  auch  bei 
den  Ägyptern  sieht  man  weder  das  Deck  noch  die 
jenseitigen  (dem  gewöhnlichen  Beschauer  ja  auch 
unsichtbaren)  Ruderer.  Der  Vasenmaler  zeichnete 
niemals  das  jenseitige  Wagenpferd  oberhalb  des 
diesseitigen,  folglich  auch  nicht  die  Ruderer  des 
jenseitigen  Bords  über  die  diesseitigen.  Das  Sturm- 
deck der  Dipylonschiffe  wird  leicht  verstanden  aus 
den  Kujundjik-Reliefs  und  der  trefTlichen  cista 
Ficoroni;  es  gehört  auch  zu  den  morgenländischen 
Charakterzügen,  aus  welchen  Redner  schon  früher 
(vergl.  diese  Berichte  1895  S.  47)  die  phoinikische 
Nationalität  dieser  Schiffe  folgerte.  Torr  stimmte 
ihm  zu.  Die  Dipylonschiffe  sind  biremes  und  auch 
longae  tectae.  Nach  Plinius  7,  57  wurden  jene  in 
Erythrae,  diese  auf  Thasos  erfunden,  beide  Orte 
aber  waren  nach  vielfacher  und  glaubhafter  Über- 
lieferung alte  phoinikische  Kolonieen.  Herr  Pernice 
behielt  sich  angesichts  der  vorgerückten  Stunde 
und  der  zwei  noch  auf  der  Tagesordnung  stehen- 
den Vorträge  eine  Erwiderung  für  eine  spätere 
Sitzung  vor. 

Herr  Trendelenburg  besprach  die  auf  die 
Lage  des  Zeusaltars  in  Olympia  bezügliche  Angabe 
des  Pausanias  V  13,  8  und  gab  eine  neue  Erklärung 
ihres  letzten  Satzes,  die  seiner  Ansicht  nach  die  in 
der  Stelle  liegenden  Schwierigkeiten   zu   heben  ge- 


Archäologische  Gesellschaft.     1901.     Juni. 


99 


eignet  ist.  Die  Herren  Conze,  Diels  und  P.  Graef 
machten  teils  topographische,  teils  sprachliche  Be- 
denken gegen  diese  Erklärung  geltend,  ohne  den 
Vortragenden  von  der  Unzulässigkeit  seiner  Auf- 
fassung zu  überzeugen. 

Zum  Schlufs  legte  Herr  R.  Zahn  das  neuer- 
schienene Annual  0/  the  British  school  at  Athens  mit 
Berichten  von  Evans  über  den  Palast  von  Knossos 
und  von  Hogarth  über  Ausgrabungen  in  der  Zeus- 
höhle, ferner  einen  grofsen  Aufsatz  von  Evans  über 
mykenischen  Baum-  und  Pfeilerkult  {^Mycenaean  iree 
and  pillar  cult),  S.  A.  aus  dem  J.  H.  S.  XXI  1901 
S.  99  ff.  vor.  Im  Anschlufs  an  diese  Arbeit  wurde 
eingehender  der  S.  193  und  auf  Taf.  V  abgebildete 
Kultbau  erörtert,  der  auf  einem  Stück  des  Miniatur- 
frieses aus  Knossos  erhalten  ist.  Bei  seiner  Ver- 
gleicbung  mit  den  bekannten  mykenischen  Gold- 
plättchen,  die  einen  ähnlichen  Bau  wiedergeben, 
(am  besten  abgebildet  bei  Reichel,  Vorhellenische 
Götterkulte  S.  9)  ergiebt  sich  als  Hauptunterschied, 
dafs  bei  diesen  der  Boden  der  drei  Räume  in  dem- 
selben Niveau  liegt,  der  mittlere  scheinbar  einen 
Aufbau  zeigt,  während  auf  dem  Fresko  der  Boden 
der  Mittelkammer  höher  liegt  und  der  Teil,  der  bei 
jenen  über  ihm  erscheint,  bei  ihm  unten  angebracht 
ist.  Der  Gedanke  liegt  nahe,  diese  Verschiedenheit 
nur  auf  Rechnung  der  Darstellungsweise  zu  setzen. 
Das  mit  den  halben  Rosetten  verzierte  Stück  ist  nur 
die  seitliche  Aufseuwand  des  Mittelraumes.  Sie  ist 
in  dem  einen  Fall  hinaufgeschoben,  um  das  Innere 
der  Kammer  zu  zeigen,  in  dem  anderen  Fall  ist  die 
Aufsenwand  geblieben,  dafür  das  Innere  in  die  Höhe 
gerückt.  Parallelen  für  derartige  architektonische 
Darstellungen  bieten  ägyptische  Wandgemälde.  Die 
beiden  Räume  zu  den  Seiten  liegen  nicht  rechts 
und  links  von  dem  Mittelraum,  sondern  vorn  und 
hinten.  Wollen  wir  uns  die  eigentliche  Gestalt  des 
Baues  vorstellen,  müssen  wir  diese  Räume  um  die 
Axen  ihrer  an  den  Mittelbau  anstofsenden  Seiten  in 
einem  Winkel  von  90*'  nach  rechts,  bezw,  nach 
links  drehen.  Zu  einer  solchen  Auffassung  dieser 
Darstellungen  berechtigen  uns  Beobachtungen  auf 
anderen  mykenischen  Monumenten.  So  sind  z.  B. 
bei  dem  Altarbau  auf  dem  Goldringe  bei  Reichel 
a.  a.  O.  S.  3  (gröfser  bei  Evans  a.  a.  O.  S.  189 
Fig-  63)  in  einer  Linie  nebeneinander  angeordnet, 
während  sie  doch  natürlich  an  den  Ecken  eines 
Rechteckes  stehen.  Dieselbe  Art  künstlicher  Per- 
spektive ist  es,  wenn  ein  Löwe  von  vorn  dargestellt 
wird,  zugleich  aber  auch  sein  Hinterteil  sichtbar 
wird.  (Perrot-Chipiez,  Histoire  de  l'artYl.  Taf.  16,  7; 
Fig.  432,  9.)  Wir  erhalten  so  einen  Bau  mit  Cella, 
Pronaos    und    Opisthodom.      Eine    richtigere   Dar- 


stellung eines  Kultbaues,  die  für  die  obige  Auf- 
fassung spricht,  bietet  der  Goldring  aus  Knossos,  bei 
Evans  a.  a.  O.  S.  170  Fig.  48.  Es  sei  noch  darauf 
hingewiesen,  dafs  der  von  uns  in  seiner  wirklichen 
Gestalt  hergestellte  Bau  eine  mittlere  Säulenstellung 
zeigt.  Sofort  wird  man  sich  an  einige  uralte  Tempel 
mit  derselben  Eigentümlichkeit  erinnern.  Ein  Ge- 
bäude der  VII.  Schicht  von  Troja  hat  denselben 
Grundrifs.  Wir  dürfen  also  diese  Form  an  myke- 
nische  Monumente  anknüpfen.  Es  fragt  sich 
schliefslich  noch,  ob  wir  in  der  Darstellung  auf 
dem  Fresko  und  den  mykenischen  Goldplättchen  be- 
liebige Kultbauten  zu  erkennen  haben,  die  da  und 
dort  an  Stätten  mykenischer  Kultur  sich  fanden, 
oder  ob  beide  ein  berühmtes  Heiligtum  wieder- 
geben, bei  dem  grofse  Feste  gefeiert  wurden,  wie 
uns  das  Fresko  zeigt.  Letztere  Möglichkeit  scheint 
wahrscheinlicher,  einmal  wegen  der  Gleichartigkeit 
der  Darstellung  auf  dem  Gemälde  und  den  Gold- 
plättchen, dann  weil  sich  bisher  an  Stätten  myke- 
nischer Kultur  keine  Spuren  gefunden  haben,  die 
man  mit  solchen  Bauten  in  Verbindung  bringen 
könnte. 

JUNL 

Herr  Conze  legte  als  Zusendung  Sr.  Excellenz 
Hamdi-Bey's  die  Photographie  einer  jüngst  aus 
Lampsakos  in  das  Ottomanische  Museum  in  Con- 
stantinopel  gekommenen  Hydria  vor.  Sie  ist  mit 
dem  Relief  bilde  einer  Eberjagd  geschmückt,  in  ver- 
goldetem Thon  ausgeführt,  ganz  wie  eine  Arbeit 
aus  wirklichem  edlen  Metall,  ein  ausgezeichnetes 
Stück  hellenistischer  Kunstübung. 

Aufserdem  wollte  Herr  Conze  erwähnt  haben, 
dafs  ihm  von  Herrn  Theodor  Graf,  dem  be- 
kannten Besitzer  der  Portraitgemälde  römischer  Zeit 
aus  dem  Fajum,  z.  Z.  in  Paris,  eine  Zuschrift  mit 
Abbildungen  zugegangen  sei.  Es  werde  darin  aufs 
Neue  der  Versuch  gemacht,  einzelne  dieser  Portraits 
der  Ptolemäerzeit,  und  zwar  als  Bildnisse  von  Mit- 
gliedern des  Ptolemäer  -  Hauses,  zuzuweisen,  ein 
Versuch,  der  unhaltbar  sei. 

Daraufsprach  Herr  O.  Rofsbach  aus  Königs- 
berg über  ein  Seleukiden-Heiligthum  bei 
dem  äolischen  Kyme  und  seinen  plasti- 
schen Schmuck.  Die  daselbst  1887  ausge- 
grabenen Sculpturen  befinden  sich  jetzt  im  Museum 
zu  Constantinopel  (Fundbericht  in  der  Reime  ar- 
cheologique  III.  ser.  XI  [1888]  S.  84  fg.)  und  gehören 
ihrem  Stile  nach  der  späteren  hellenistischen  Zeit 
an.  Zunächst  sind  es  zwei  zum  Einsetzen  in  Statuen 
bestimmte  überlebensgrofse  Götterköpfe  aus  Marmor 
(Catalogtie  des  sculptures grecques  Nr.  10,  6),  Apollon 
mit  einer  um  Lorbeerzweige  geschlungenen  Purpur- 


lOO 


Archäologische  Gesellschaft.     1901.     Juni. 


binde  im  Haar  (vgl.  Theokrit  2,  121  fg.,  Neue  Jahr- 
bücher f.  class.  Philol.\\%^()\  S.  55 fg.,  Taf.  I  3)  und 
Artemis,  beides  von  den  Seleukiden  verehrte 
Gottheiten,  welche  sehr  ähnlich  auf  ihren  Münzen 
dargestellt  sind  (Catalogue  0/  the  Greek  coins  in  the 
British  Museum,  Seleucid  kings  Taf.  V  8  u.  ö.,  VI  7, 
"VII  10).  Dieselbe  Gröfse  und  Technik  hat  ein  Paar 
Porträtköpfe  von  den  Statuen  eines  Seleukiden 
in  kräftigem  Mannesalter  und  einer  bejahrten 
Königin  desselben  Hauses,  vielleicht  der  Slratonike, 
der  Gemahlin  des  Antiochos  I  (Nr.  82,  51,  Photo- 
graphien konnten  noch  nicht  vorgelegt  werden)  2. 
Das  letztere  Bildnifs  war  bisher  für  Tiberius  mit 
priesterlicher  Verhüllung  des  Hauptes  erklärt  worden, 
aber  dieser  zeigt  in  seinen  sicheren  Darstellungen 
andere  Gesichtszüge.  In  dem  Haar  sieht  man  auch 
mehrere  Bohrlöcher  für  die  Anbringung  eines 
metallenen  Stephanos,  wie  ihn  die  hellenistischen 
Herrscherinnen  tragen  {Brit.  Mus.,  Seleucid  kings 
Taf.  XXIII  ifg.,  Ptolemies  Taf.  VIII).  Nur  lebens- 
grofs  ist  die  Marmorstatue  einer  Frau  in  langem 
Gewände,  welche  lebhaft  an  kleinasiatische  Terra- 
kotten erinnert  (s.  z.  B.  E.  Pottier  et  S.  Reinach, 
Necropole  de  Myrina  Taf.  XXXV  2)  und  wohl  eine 
Priesterin  oder  Weihende  wiedergiebt.  Weiter 
wurden  Bruchstücke  von  Gliedmaafsen  von 
Herrscherstatuen  desselben  Fundortes  besprochen 
(Catalogue  des  sculptures  S.  5,  Revue  archeologique 
a.  a.  O.  S.  85  Nr.  6,  7).  Zwei  männliche  Beine  von 
den  Knieen  abwärts  sind  mit  wohl  erhaltenen  und 
in  Relief  und  Farbe  verzierten  ^(j-ßarai  versehen, 
wie  sie  nach  Duris  bei  Athenäos  XII  S.  535  f.  (vgl. 
Plutarch  Dem.  41)  Demetrios  Poliorketes  trug, 
während  sie  bei  den  Römern  für  weichlich  galten 
(Seneca  de  benef.  II  12).  Die  Baulichkeit,  welcher 
diese  Sculpturen  angehörten,  stand  demnach  zu  der 
durch  zahlreiche  epigraphische  Zeugnisse  aus  be- 
nachbarten Städten  bezeugten  Verehrung  der  Seleu- 
kiden in  engster  Beziehung.  Leider  ist  eine  bei  den 
Ausgrabungen  in  Kyme  gefundene  Inschrift  helle- 
nistischer Zeit  sehr  stark  beschädigt  {Revue  archeo- 
logique a.  a.  O.  S.  86,  Zeile  7  lies  eXa^ov,  8  OTaTTJpa; 
exaxdv).  Zwei  andere  kürzere  stammen  aus  der 
römischen  Kaiserzeit  (ebd.)  und  beweisen  auch  die 


2)  Inzwischen  sind  mir  auch  diese  Photographien 
durch  die  Güte  des  Herrn  Museumsdirektors  Halil- 
Bey  zugegangen.  Der  mir  vor  den  Originalen 
nicht  mögliche  Vergleich  mit  den  Münzen  hat  er- 
geben, dafs  der  männliche  Porträtkopf  Seleukos  II 
mit  ganz  leichtem  Bartanflug  an  den  Schläfen  dar- 
stellt (s.  Brit.  Mus.,  Seleucid  Kings  Taf.  VI,  i).  Die 
ihm  sehr  ähnliche  beträchtlich  ältere  Frau  ist  dem- 
nach seine  Mutter,  die  gewaltthätige  einflufereiche 
Laodike. 


damalige  Benützung  des  Gebäudes.  Sehr  zu 
wünschen  ist  eine  genaue  Untersuchung  und  Auf- 
nahme der  Örtlichkeit. 

Herr  Wiegand  trug  etwa  Folgendes  vor: 
Die  Combinationen  Alfred  Brückners   über  die 
Composition    des    Typhongiebels    und    des   grofsen 
Tritongiebels  (Athenische  Mitteil.  XIV  67  und  XV  84) 
halten  der  Kritik  nicht  stand. 

1.  Typhongiebel.  Der  dem  Gegner  des 
Typhon  zugeschriebene  Zeuskopf  gehört  nicht  an 
diese  Stelle,  sondern  pafst  auf  den  Torso  einer  fast 
lebensgrofsen  thronenden  Figur  in  Hochrelief,  von 
der  wir  noch  nicht  wissen,  ob  sie  überhaupt  in 
einen  architectonischen  Zusammenhang  gehört  und 
in  welchen.  Der  von  Brückner  als  Gegner  der 
»Echidna«  angenommene  Herakles  hatte  nicht  das 
archaische  Laufschema;  ein  bisher  unbeachtetes 
Schenkelfragment  ergab  ein  gewöhnliches,  weites 
Ausschreiten.  Da  die  Heraklesfigur  in  Gröfse,  Stil 
und  allen  technischen  Merkmalen  mit  dem  Torso 
einer  nach  links  eilenden  kleinen  Amazone  überein= 
stimmt,  so  ergiebt  sich  daraus  eine  neue,  vom 
Typhongiebel  zu  trennende  Gruppe. 

2.  Der  gröfse  Tritongiebel.  Wolters' Ver- 
mutung, dafs  der  »barba  bleu«  auf  den  Rumpf  des 
Triton  gehöre,  hat  sich  mir  bestätigt.  Für  den 
Typhon  ist  der  Kopf  zu  grofs.  Als  Zuschauer  der 
Ringergruppe  nimmt  Brückner  rechts  den  schlangen- 
beinigen  König  Erechtheus  an,  dessen  zwei  Schlangen- 
beine er  vorhanden  glaubt.  Diese  zwei  Schlangen- 
teile lassen  sich  jedoch  nach  Watzingers  Beobach- 
tung in  einen  einzigen,  einfachen  Schlangenkörper 
unterbringen.  Von  dem  angeblich  menschlich  ge- 
bildeten Oberteil  des  Königs  hat  Brückner  nur  eine 
Hand  mit  Vogelfragment  (Adler?)  vorzuweisen. 
Diese  Hand  kann  indessen  dem  mittleren  Typhon- 
leib angehören.  Es  hat  sich  aufserdem  das  Frag- 
ment eines  zweiten,  ganz  übereinstimmenden  Vogels 
erhalten.  Da  der  dritte  Typhonleib  in  der  linken 
Hand  einen  als  Vogelkralle  zu  deutenden  Rest  er- 
kennen läfst,  so  ergiebt  sich,  dafs  zwei  bisher  freie 
Hände  des  Typhon  Vögel  trugen,  in  der  Art,  wie 
Meerdämonen  den  Delphin  tragen;  vom  «Erechtheus» 
bleibt  nichts  übrig. 

Die  beiden  Schlangen  haben  vermutlich  ein 
und  demselben  Giebeldreieck  angehört. 

Andrerseits  ist  jetzt  zu  überlegen,  ob  Typhon 
und  Triton  nicht  ein  und  demselben  Giebel  ange- 
hörten. Nach  den  Mafsen  ist  es  durchaus  zuläfsig, 
da  in  der  Mitte  noch  ein  freier  Raum  von  i  bis 
1,50  ra  bleibt,  der  für  die  den  beiden  Ungeheuern 
zugewandten  Gestalten  bliebe. 

Der    Vortragende    erläuterte    dann    eine    nach 


Gymnasialunterricht  und  Archäologie. 


lOI 


seinen  Angaben  von  E.  Gillieron  angefertigte  Zu- 
sammenstellung bisher  unbekannter  Giebelreste.  Die 
Mitte  der  Darstellung  nimmt  ein  kleines  Quader- 
gebäude mit  dorischem  Gesims  ein.  Der  Dachrand 
und  die  viae  sind  rot,  die  mutuli  (3  guttae  in  2  Reihen) 
schwarz.  In  dem  Gebäude  befindet  sich  eine 
Kammer  mit  schwarzen  Wänden.  Links  steht  neben 
dem  in  ein  Walmdach  endigenden  Gebäude  ein 
Baum  mit  drei  Asten.  Auch  vom  Peribolos  ist 
ein  Fragment  erhalten.  Die  Gestalt  einer  zierlichen 
Wasserträgerin  mit  rotem  Gewand  und  blauem 
Mantel  liefs  sich  nun  wieder  an  die  Quaderwand 
des  Gebäudes  anfügen,  so  dafs  sie  der  Kammer 
zuschreitet,  aufserdem  existiert  eine  zweite,  frei- 
gearbeitete Figur  einer  Wasserträgerin  und  das 
Fragment  einer  dritten.  Die  Darstellung  als  ein- 
fache Brunnenscene  aufzufassen  verbietet  das  nackte 
Bein  eines  in  derselben  Richtung  wie  die  erste 
Hydrophore  schreitenden  Jünglings.  Es  wird  auf 
den  Troilosmythos  zu  schliefsen  sein.  "  Dafs  die 
Darstellung  sicher  in  einen  Giebel  gehört,  ergiebt 
sich  einerseits  daraus,  dafs  ein  Stück  horizontaler 
Bodenfläche  erhalten  ist,  andrerseits  dafs  oben  eine 
schräg  nach  links  verlaufende  Einarbeitung  für  das 
Kyma  unter  der  Geisondeckplatte  eingearbeitet  ist. 
Herr  O.  Rubensohn  besprach  sodann  ein 
lang  bekanntes,  bisher  aber  nur  in  unzulänglichen 
Abbildungen  verbreitetes  Nymphenrelief  auf 
Faros,  von  dem  er  zuverlässige  Photographien 
vorlegen  und  mit  deren  Hilfe  einzelne  Figuren 
sicherer  als  bisher  deuten  konnte.  Zum  Schlufs 
setzte  Herr  Trendelenburg  seine  in  der  vorigen 
Sitzung  begonnenen  Erörterungen  über  die  Lage 
und  das  Alter  des  grofsen  Zeusaltars  in  Olympia 
fort  und  stützte  seine  Auffassung  der  Pausanias- 
stelle  V  13,  8,  wonach  das  TrpoxeffAEVo;  [x^vxot  xal  rpo 
czfAcpoTlptüv  keine  Orts-,  sondern  eine  Zeitangabe  ent- 
halte, durch  neue  Erwägungen.  In  der  lebhaften 
Aussprache,  die  diese  Erörterungen  hervorriefen, 
erklärte  Herr  von  Wilamowitz-Möllendorff, 
ohne  dieAnstöfse  der  bisherigen  Auffassung  der  Stelle 
zu  verkennen,  die  neue  Erklärung  sprachlich  für  un- 
statthaft; auch  die  Herren  O.  Schröder*,  Kekule 
von  Stradonitz  und  Engelmann  suchten  auf 
verschiedenen  Wegen  die  hergebrachte  Interpretation 
zu  rechtfertigen,  während  die  Herren  P.  Graf  und 


^)  Herr  O.  Schröder  möchte  betonen,  dafs 
mit  eciTt  Se  6  —  ß«)[Ji.»5;,  xaTaaxeuaadfjvat  5e  a'!)T(5v, 
r£7:ot'7)Tat  5^  nacheinander  Lage,  Gründungszeit  und 
Material  bestimmt  werden,  und  dafs  es  von  der 
Lage  heifse  i.  »ungefähr  gleich  weit  von  Pelopion 
und  Heraion«,  2.  »jedoch  (für  die  vom  Zeustempel 
Kommenden)  noch  vor  beiden« ;  [jidXtaTa  heifst  buch- 


Adler  topographische  Bedenken  gegen  die  neue 
geltend  machten.  Der  Redner  vermochte  die  gegen 
seine  Auffassung  vorgebrachten  Gründe  nicht  als 
durchschlagend  anzusehen  und  blieb  mit  voller 
Entschiedenheit  bei  der  Überzeugung,  dafs  nur  bei 
der  von  ihm  vertretenen  Erklärung  alle  in  der  Stelle 
liegenden  Schwierigkeiten  sich  heben  lassen. 


GYMNASIALUNTERRICHT  UND 
ARCHÄOLOGIE. 

Die  Ferienkurse  für  Gymnasiallehrer  haben  in 
diesem  Frühjahr  wiederum  zu  Ostern  in  Berlin, 
zu  Pfingsten  in  Bonn-Trier  und  Würzburg- 
Mainz  stattgefunden. 

In  Berlin  betheiligten  sich  27  Herren  aus 
den  verschiedenen  preufsischen  Provinzen  und  je 
einer  aus  Sachsen,  Württemberg,  Baden,  Mecklen- 
burg-Schwerin, Sachsen-Altenburg,  Hamburg.  Am 
II.  April  trug  Herr  Erman  über  ägyptische  Denk- 
mäler vor,  am  12.  Herr  Winnefeld  über  Schliemanns 
Ausgrabungen  und  Abends  Herr  Zahn  über  die  Aus- 
grabungen auf  Kreta,  in  Thermen  und  Delphi,  am 
13.  Herr  Trendelenburg  über  Alterthümer  von 
Olympia,  am  15.  Herr  Conze  über  die  attische 
Kunst,  am  16.  Herr  Schrader  über  die  Ausgrabungen 
in  Priene;  am  17.  sprach  Herr  Winnefeld  in  dem 
neuen  Pergamonmuseum  über  die  Alterthümer  von 
Pergamon,  es  folgte  am  18.  der  Vortrag  des  Herrn 
Pernice  über  antike  Keramik  und  am  19.  des  Herrn 
Richter  über  römische  Topographie. 

Am  archäologischen  Pfingstcursus  in 
Bonn  und  Trier  beteiligten  sich  26  Lehrer  höherer 
Schulen.  Vertreten  waren  alle  preufsischen  Pro- 
vinzen aufser  Ostpreufsen,  Pommern  und  Schlesien, 
aufserdem  Bayern,  Hessen,  Oldenburg,  Sachsen- 
Weimar,  Schwarzburg-Sondershausen  und  die  Reichs- 
lande. 

Prof,  Loeschcke  trug  vor  über  die  Kultur  der 
griechischen  Heroenzeit  mit  besonderer  Berück- 
sichtigung der  neuesten  Funde  auf  Kreta,  erläuterte 
in  der  Abgufssamnilung  des  Kunstmuseums  die  Ent- 
wicklung der  griechischen  Plastik,  vor  den  Originalen 
(Vasen  und  Terracotten)  die  Vorstellungen  der 
Griechen  vom  Leben  nach  dem  Tode.  Im  Provinzial- 
museum  erklärte  Museumsdirektor  Dr.  Lehner  die 
prähistorischen    Denkmäler,    die    römischen    Stein- 


stäblich  »gewifs« ,  wirke  aber  als  Abschwächung, 
[x^vTOi  xotl  führe  hier  durchaus  nur  eine  topographi- 
sche Zusatzbestimmung  ein,  die  deswegen  so  scharf 
adversativ  ausgefallen  sei,  damit  man  nicht  glaube, 
der  Altar  liege  in  der  Mitte  zwischen  Pelopion  und 
Heraion. 


I02 


Gymnasialunterricht  und  Archäologie. 


sculpturen  und  Inschriften,  Prof.  Loeschcke  die 
Werke  der  römischen  Kleinkunst.  Prof.  Wiede- 
mann  sprach  über  die  Kunst  und  Kultur  Ägyptens 
und  ihre  Beziehungen  zu  Griechenland.  Die  Aus- 
grabungen der  Reichslimes-Kommission  wurden  in 
diesem  Jahre  in  der  Nähe  von  Sayn  besichtigt,  auch 
ein  keltisches  Grab  dort  geöffnet.  Aufserdem  be- 
suchten die  meisten  Teilnehmer  am  Cursus  auf  der 
Fahrt  nach  Trier  unter  Führung  der  Herren  Bode- 
wig, Lehner  und  Loeschcke  die  vorrömischen  und 
römischen  Schanzwerke  bei  Urmitz  und  das  Treverer- 
dorf  mit  den  Ruinen  eines  Mercurtempels  im 
Koblenzer  Stadtwald.  In  Trier  erklärte  Prof. 
Hettner  das  Museum  und  die  Ruinen  und  führte  die 
Herren  nach  Nennig  und  Igel. 

DerBayerisch-Hessische  archäologische 
Anschauungsk Urs  für  Lehrer  höherer  Unter- 
richtsanstalten fand  in  diesem  Jahre  wieder  in 
der  Pfingstwoche  statt,  worüber  uns  die  Herren 
Soldan  und  Wolters  berichten. 

An  dem  Kurse  nahmen  im  ganzen  24  Herren 
teil,  und  zwar  10  aus  Bayern,  8  aus  Hessen,  2  aus 
Preufsen,  2  aus  Sachsen,  i  aus  Württemberg,  i  aus 
Baden.  Er  begann  in  Würzburg  am  Dienstag 
28.  Mai  Vorm.  mit  Herrn  Wolters'  Vortrag  über  die 
Topographie  des  delphischen  Heiligtums  nach  den 
neuesten  Ausgrabungen.  Am  Nachmittag  folgte 
Herrn  Flaschs  Vortrag  über  die  Amazonenstatue  des 
Phidias  und  der  erste  Teil  der  Führung  durch 
die  Antikensammlungen  des  Kunstgeschichtlichen 
Museums,  wobei  Herr  Wolters  besonders  die  gal- 
vanoplastischen Nachbildungen  mykenischer  Alter- 
tümer erläuterte. 

Mittwoch  29.  Mai  wurde  diese  Führung  von 
Herrn  Wolters  fortgesetzt  und  besonders  die  Vasen- 
sammlung eingehend  betrachtet;  am  Nachmittag 
führte  Herr  Oberbibliothekar  Kerler  die  Teilnehmer 
in  die  Sammlung  der  Incunabeln  und  Handschriften 
der  Universitätsbibliothek;  daran  schlössen  sich  dann 
zwei  Vorträge  Flasch's  über  die  Bronzestatuen  von 
Tänzerinnen  aus  Herculaneum  und  über  die  Schule 
des  Pasiteles. 

Donnerstag  30.  Mai  erläuterte  Herr  Wolters  zu- 
erst das  Pompejanum  in  Aschaffenburg;  dann  wurde 
noch  das  Schlofs  kurz  besucht,  besonders  Ge- 
mäldegallerie  und  Bibliothek,  wo  Herr  Prof.  Hart 
die  wichtigsten  Incunabeln  und  Handschriften  vor= 
wies.  Am  Nachmittag  führte  Herr  Stiftspfarrer 
Hergenröther  die  Teilnehmer  zuerst  in  die  Stifts- 
kirche, dann  wurde  noch  die  städtische  Sammlung 
besucht. 

Von  Aschaffenburg  begaben  sich  die  Theil- 
nehmer  des  Kurses   nach  Stockstadt  a,  M.,  um  das 


von  Conrady  neben  dem  Kastell  aufgedeckte  und 
konservirte  Bad  zu  besichtigen.  Herr  Conrady  war 
leider  verhindert,  aber  Herr  Anthes  trat  für  ihn 
ein  und  gab  die  nöthigen  Erläuterungen.  Der 
folgende  Tag  begann  mit  einer  Besichtigung  der 
Antiken  und  sonstigen  Kunstwerke  im  gräflichen 
Schlofs  zu  Erbach  i.  O.  unter  Führung  von  Herrn 
Anthes.  Derselbe  erklärte  sodann  in  kurzem  Vortrag 
die  kunstgeschichtliche  Bedeutung  der  Einhards- 
basilika  in  dem  benachbarten  Steinbach  und  der 
Fränkischen  Thorhalle  in  Lorsch.  Am  Nachmittag 
fand  auch  ein  Besuch  der  Ersteren  statt.  —  Der 
fünfte  Tag  war  vorzugsweise  den  Ausgrabungen 
bei  Butzbach  gewidmet.  Hier  sprach  Herr  Soldan, 
der  Leiter  dieser  Ausgrabungen,  über  den  Limes 
und  die  verschiedenen  Perioden  seiner  Anlage, 
die  gerade  hier  in  der  Wetterau  ganz  besonders 
deutlich  hervortreten.  Dann  folgte  ein  Vortrag 
von  Herrn  Anthes  über  Limeskastelle  und  Bäder, 
unter  Bezugnahme  auf  das  zwei  Tage  vorher  bei 
Stockstadt  gezeigte.  Hieran  schlofs  sich  dann  wieder 
ein  Vortrag  von  Herrn  Soldan  über  Untersuchungen 
auf  prähistorischem  Gebiete,  zu  welchen  derselbe  in 
den  letzten  beiden  Jahren  an  verschiedenen  Orten, 
so  auch  bei  Butzbach,  Veranlassung  gefunden  hatte. 
Am  Mittag  führte  er  die  Theilnehmer  des  Kurses 
zu  seinen  Ausgrabungen,  um  hier  durch  Ahschauung 
zu  erläutern,  was  er  am  Morgen  über  die  verschie- 
denen Perioden  der  Limesanlagen  und  ein  Gehöfte 
der  Eingeborenen  aus  jener  Zeit  mitgetheilt  hatte. 
—  Für  den  Sonntag  war,  wie  bei  den  früheren 
Kursen,  ein  Erholungsausflug  geplant.  Er  sollte 
gelegentlich  der  Reise  nach  Worms  ausgeführt 
werden  und  einen  schönen  Punkt  der  Bergstrafse 
zum  Ziele  haben.  Aber  wegen  der  aufsergewöhnlichen 
Hitze  und  einer  Veränderung  im  Fahrplan  mufste  dies 
Programmstück  ausfallen.  Am  selben  Nachmittag 
konnte  jedoch  Herr  Anthes  noch,  unter  Bezugnahme 
auf  seinen  in  Erbach  gehaltenen  Vortrag  in  Lorsch 
die  fränkische  Thorhalle  erläutern.  —  Am  Montag 
Morgen  fand  in  Worms,  unter  Führung  der  Herren 
Weckerling  und  Domprobst  Malzi,  zuerst  eine  Be- 
sichtigung des  Domes  statt,  an  dem  eben  sehr  ein- 
gehende Restaurirungsarbeiten  vorgenommen  werden. 
Hieran  schlofs  sich  unter  Leitung  der  Herren  Kohl 
und  Weckerling  ein  Besuch  des  jungen,  aber  trotz- 
dem reichen  Paulusmuseums  an,  das  in  der  letzten 
Zeit  durch  die  Köiirschen  Funde  aus  der  neolithi- 
schen  Periode  eine  besonders  interessante  Be- 
reicherung erfahren  hat.  —  In  Mainz  führten  in  den 
beiden,  besonders  reiches  Material  bietenden  Museen 
Herr  Gundermann  —  römische  Steindenkmäler  und 
Inschriften  — ,  Herr  Schumacher  —  vorrömische  und 


Institutsnaclirichten. 


103 


römische  Alterthümer,  mit  Ausnahme  der  Steindenk- 
mäler —  und  Herr  Lindenschmit  —  spätrömische 
und  germanische  AlterthlJmer  —  und  gaben  auf  Grund 
der  Anschauung  durch  ihre  Ausführungen  ein  Bild 
von  jenen  Zeiten.  Auch  eine  vor  der  Westfront 
der  Stadt,  auf  dem  sog.  Linsenberg  im  Gang  be- 
findliche Ausgrabung  wurde  unter  Leitung  der  Herren 
Schumacher  und  Lindenschmit  besucht.  Wie  bei 
den  früheren  Kursen,  so  fand  auch  diesmal  eine 
Führung  durch  den  kunstgeschichtlich  so  inter- 
essanten Dom  statt.  Leider  war  Domkapitular 
Prälat  Dr.  Schneider  durch  ein  Unwohlsein  ver- 
hindert; aber  der  Professor  am  Priesterseminar  Dom- 
kapitular Bendix  hatte  die  Güte,  für  ihn  einzutreten. 
—  Am  Mittwoch  Vormittag  fand  der  Schlufs  des 
Kurses  statt.  Der  Vorsitzende  der  hessischen 
Ministerialabtheilung  für  Schulangelegenheiten  Minis- 
terialrath  Dr.  Eisenhuth  aus  Darmstadt  hatte  sich 
eingefunden,  um  den  Kurs  seitens  der  Grofsherzog- 
lichen  Regierung  zu  begrüfsen.  Er  machte  auch 
die  Rheinfahrt  nach  St.  Goar  mit,  bei  welcher  alle 
Theilnehmer  nach  fleifsiger  und  anstrengender  Arbeit 
gemeinsam  eine  schöne  Erholung  fanden. 


INSTITUTSNACHRICHTEN. 

Herr  Gustav  Koerte  in  Rostock  und  Graf  von 
und  zu  Lerchenfeld-Köfering  sind  nach  Ablauf  ihrer 
fünfjährigen  Wahlperiode  statutenmäfsig  aus  der 
Centraldirektion  ausgeschieden.  An  ihrer  Stelle 
wurden  Herr  Dr.  Klügmann  in  Berlin  und  Herr 
Paul  Wolters  in  Würzburg  für  5  Jahre  gewählt. 

In  der  Gesamtsitzung  der  Centraldirektion  im 
April  d.  J.  wurden  zu  ordentlichen  Mitgliedern 
des  Instituts  gewählt:  die  Herren  Delattre  in 
Karthago,  Josef  Durm  in  Karlsruhe,  Gauckler  in 
Tunis,  Botho  Graef  in  Berlin,  Halil-Edhem-Bey 
in  Stambul,  F.  Haverfield  in  Oxford,  Henri  Lechat 
in  Lyon,  ferner  zu  correspondierenden  Mit- 
gliedern die  Herren:  Joannidis  in  Pergamon, 
Kantakidis  in  Larissa,  Michon  in  Paris,  von  Premer- 
stein  in  Wien,  Preuner  in  Athen,  Rallis  in  Pergamon, 
Sarre  in  Berlin,  Schulten  in  Göttingen,  Stamatiadis 
in  Samos,  Thraemer  in  Strafsburg,  Tria  in  Polatly, 
Tscholakidis  in  Pergamon. 

Die  Stipendien  für  1901/2  wurden  verliehen 
den  Herren  Kolbe  und  Pfuhl  das  Stipendium  für 
klassische  Archäologie,  den  Herren  Langer,  Oxe, 
Straufs  und  VVolfF  das  Halbjahr-Stipendium  für 
Gymnasiallehrer  und  Herrn  Lüdtke  das  Stipendium 
für  christliche  Archäologie. 

Das  römische  Sekretariat  beschlofs  in. alt- 
üblicher  Weise    die    Reihe    seiner    Wintersitzungen 


mit  einer  Festsitzung  am  Palilientage,  welche  zahl- 
reich von  Angehörigen  verschiedener  Nationen  be- 
sucht war.  Es  trugen  vor  Herr  Hülsen  über  das 
capitolinische  Relief  des  M.  Curtius,  welches  er  mit 
einer  Reihe  von  Weihungen  des  Maxentius  in  Ver- 
bindung brachte.  Herr  Petersen  gab  eine  Geschichte 
der  Darstellungen  von  Amor  und  Psyche,  wobei  er 
für  die  letztere  eine  mit  Eros  verbundene  Nike  als 
Ursprung  nachzuweisen  suchte. 

Unter  Führung  des  ersten  Sekretärs,  Herrn 
Dörpfeld,  fanden  auch  in  diesem  Frühling  drei 
Studienreisen  von  Athen  aus  statt. 

Für  die  Peloponnesreise,  welche  sich  aber 
auch  bis  zu  den  ionischen  Inseln  und  nach  Delphi 
erstreckte,  war  das  auf  S.  223  des  vorjährigen  An- 
zeigers abgedruckte  Programm  in  Etwas  abgeändert, 
um  auch  die  neuen  Ausgrabungen  in  Tegea  in 
Augenschein  zu  nehmen,  die  Ruinen  von  Megalo- 
polis  zu  besichtigen  und  zum  ersten  Male  Andania 
aufzusuchen:  wegfallen  sollte  der  beschwerliche 
Ritt  über  den  Taygetos  und  damit  der  Besuch 
Spartas,  das  leichter  mit  Benutzung  des  Seeweges 
von  Athen  aus  zu  besuchen  ist  und  wo  bei  den 
geringfügigen  Ruinen  die  Führung  scheint  entbehrt 
werden  zu  können. 

Es  hatten  sich  35  Teilnehmer  eingefunden, 
deren  Zahl  aber  in  Argolis  und  Olympia  auf  fast 
50  stieg.  Aufser  Deutschen  waren  Amerikaner, 
Belgier,  Engländer,  Italiener,  Niederländer,  Öster- 
reicher und  Schweden  beteiligt. 

Herr  Dörpfeld  berichtet  über  die  Reise: 

»Am  I.  Tage  [Mittwoch  den  10.  April]  be- 
suchten wir  die  Ausgrabungen  der  Amerikaner  in 
Korinth  und  bewunderten  die  schönen  Resultate, 
die  seit  unserem  letzten  Besuche  erzielt  worden 
sind.  Man  hat  das  Centrum  der  alten  Stadt,  die 
Agora,  gefunden,  und  legt  jetzt  altgriechiscbe  Ge- 
bäude frei,  die  unter  den  römischen  und  byzan- 
tinischen Bauten  erhalten  sind.  Von  Nauplia  aus, 
das  wir  für  die  nächsten  Tage  als  Standquartier 
wählten,  besuchten  wir  am  2.  Tage  Epidauros,  am 
3.  Tiryns  und  Argos  und  am  4.  Mykenai  und  das 
Heraion  von  Argos.  Überall  wurden  die  vielen  aus- 
gegrabenen Gebäude  eingehend  besichtigt  und  er- 
klärt. Am  5.  Tage,  dem  griechischen  Osterfeste, 
fuhren  wir  nach  Tripolis  und  machten  von  dort 
einen  Ausflug  nach  Tegea,  um  die  Resultate  der 
neuen  Ausgrabungen  des  französischen  Instituts 
kennen  zu  lernen.  Der  Tempel  der  Athena  Alea, 
der  vor  20  Jahren  durch  die  Arbeiten  unseres  In- 
stituts entdeckt  worden  ist,  wird  jetzt,  nachdem  die 
über  seinen  Resten  liegenden  Häuser  angekauft  und 
abgebrochen  sind,  vollständig  freigelegt.    Aufser  den 


I04 


Institutsnachrichten. 


starken  Fundamentmauern  sind  viele  Bausteine  und 
mehrere  Skulpturen  und  Inschriften  gefunden  worden. 

Am  6.  Tage  brachte  uns  die  neue  Eisenbahn 
über  Megalopolis  nach  Kalamata.  Unterwegs  konnten 
wir  bei  sechsstündigem  Aufenthalte  das  wichtige 
Theater  von  Megalopolis  und  die  übrigen  von  den 
Engländern  ausgegrabenen  Gebäude  studieren.  Der 
7.  Tag  war  dem  Besuche  der  Ruinen  von  Messene 
gewidmet,  auch  der  Ithome-Berg  mit  seiner  pracht- 
vollen Rundsicht  wurde  von  allen  erstiegen.  Am 
folgenden  Tage  besuchten  wir  zuerst  die  Reste 
einer  alten  Stadt  bei  dem  Dorfe  Desylla,  die  seit 
Curtius  als  Ruinen  der  Stadt  Andania  gelten.  Die 
Benennung  scheint  mir  sehr  zweifelhaft.  Im  nächsten 
Jahre  werde  ich  eine  andere  mehr  südwestlich  ge- 
legene Ruinenstätte  besuchen,  die  gröfseren  Anspruch 
auf  den  Namen  Andania  zu  haben  scheint.  Den 
Mittag  verbrachten  wir  bei  dem  Tempel  von  Lyko- 
sura  und  ritten  abends  bis  zum  Dorfe  Ambeliona, 
wo  wir  schon  oft  übernachtet  haben.  Am  9.  Tage 
wurde  der  Tempel  von  Bassai  erreicht  und  wiederum 
die  schöne  Ruine  wie  auch  die  weite  Aussicht  be- 
wundert. Auf  einem  angenehmen  Ritte  durch  Tri- 
phylien  und  das  Alpheiosthal  gelangten  wir  am 
10.  Tage  nach  Olympia.  Mehr  als  drei  volle  Reise- 
tage wurden  zur  Besichtigung  der  Ruinen  und  der 
Schätze  des  Museums  verwendet,  und  der  14.  Reise- 
tag zur  Fahrt  nach  Patras  benutzt.  Von  dort  fuhren 
wir  mit  einem  eigens  gemieteten  Dampfer  nach 
Leukas  und  besichtigten  am  15.  Tage  die  verschie- 
denen Ruinenstätten  und  Häfen  dieser  von  mir  lür 
das  homerische  Ithaka  gehaltenen  Insel.  Nament- 
lich suchte  ich  die  Reiseteilnehmer  an  Ort  und 
Stelle  davon  zu  überzeugen,  dafs  Leukas  niemals 
mit  dem  Festlande  zusammenhing  und  demnach 
stets  eine  Insel  gewesen  ist.  Wir  fuhren  auch  zu 
der  kleinen  Insel  Arkudi  zwischen  Leukas  und  dem 
heutigen  Ithaka,  in  der  ich  die  homerische  Insel 
Asteris  erkenne  und  fanden  dort  thatsächlich  den 
Zwillingshafen,  wie  ihn  Homer  erwähnt.  Ein  Besuch 
der  heutigen  Insel  Ithaka  und  des  Felsenriffs 
zwischen  Kephallenia  und  Ithaka,  das  bisher  mehr- 
fach als  Asteris  galt,  bildete  den  Abschlufs  des 
15.  Reisetages.  Nachdem  wir  in  der  Nacht  nach 
Itea  gefahren  waren,  verwendeten  wir  den  folgenden 
ganzen  Tag  zur  Besichtigung  von  Delphi.  Die 
zahlreichen  Ruinen,  die  sich  seit  dem  letzten  Jahre 
noch  vermehrt  haben,  besprach  ich  selbst,  während 
im  Museum  Herr  von  Duhn  die  Güte  hatte,  den 
Erklärer  zu  machen. 

Am  17.  Reisetage  [Freitag  den  26.  April]  trafen 
wir  wieder  im  Piräus  ein,  alle  befriedigt  von  dem 
schönen  Verlaufe  der  lehrreichen  Reise.« 


Im  Mai  fand  sodann  die  Inselreise  statt,  über 
welche  Herr  Dörpfeld  uns  berichtet: 

»Die  Zahl  der  Teilnehmer  betrug  60  und  er- 
reichte somit  gerade  die  Anzahl,  die  ich  jedes  Jahr  als 
zulässiges  Maximum  der  anzunehmenden  Meldungen 
angesetzt  habe.  Wenn  wir  unter  dieser  Zahl  bleiben, 
würde  der  auf  jeden  Teilnehmer  entfallende  Betrag 
der  Dampfer-Miete  entsprechend  gröfser  werden  und 
für  manche  zu  hoch  werden.  Unter  den  Teilnehmern 
befanden  sich  Deutsche,  Amerikaner,  Belgier,  Dänen, 
Engländer,  Holländer,   Österreicher  und  Schweden. 

Am  I.  Tage  [2.  Mai]  besuchten  wir  die  Aus- 
grabungen von  Prof.  Furtwängler  in  Ägina.  Der 
Tempel  selbst,  die  aufgedeckten  Gebäude  in  seiner 
Umgebung  und  die  zahlreichen  Funde  wurden  in 
Augenschein  genommen.  An  der  Stadt  Ägina  vor- 
über fuhren  wir  am  Nachmittage  nach  Porös  und 
wanderten  quer  durch  die  Insel  zu  dem  von  schwe- 
dischen Archäologen  ausgegrabenen  Tempel  des 
Poseidon.  Nachdem  der  Dampfer  nachts  nach 
Euböa  gefahren  war,  wurde  am  2.  Tage  vormittags 
das  Theater  und  die  übrigen  Reste  der  alten  Stadt 
Eretria  eingehend  erklärt.  Den  Nachmittag  ver- 
brachten wir  mit  Besichtigung  der  Ruinen  von 
Rhamnus  und  des  Schlachtfeldes  von  Marathon. 
Nachts  blieb  der  Dampfer  in  Laurion  und  brachte 
uns  am  nächsten  Morgen  nach  Sunion.  '  Der  be- 
rühmte Tempel  dieses  Caps,  der  jetzt  mit  seiner 
Umgebung  ganz  freigelegt  ist,  darf  jetzt  mit  Sicher- 
heit als  Poseidon -Tempel  bezeichnet  werden.  Ein 
zweiter  Tempel,  der  Athena  geweiht,  eine  Säulen- 
halle, ein  Propylaion  und  Stücke  der  Stadtmauer 
sind  auch  ausgegraben.  Da  Nordwind  herrschte, 
besuchten  wir  am  Nachmittage  nicht  Andros  und 
Tinos,  wie  beabsichtigt  war,  sondern  landeten  bei 
der  alten  Stadt  Karthaia  auf  Keos,  deren  Mauern 
und  Tempelplätze  sehr  sehenswert  sind  und  aus- 
gegraben zu  werden  verdienen.  Abends  fuhren  wir 
nach  Syra  zur  Empfangnahme  der  Post.  Am  4.  Tage 
besuchten  wir  Delos,  dessen  Ruinen  ich  vor-  und 
nachmittags  erklärte.  Abends  landeten  wir  noch 
in  Mykonos,  um  das  dortige  Museum  zu  besichtigen, 
das  noch  immer  nicht  geordnet  ist,  dessen  Neubau 
aber  begonnen  ist.  Den  Vormittag  des  5.  Tages 
verbrachten  wir  in  Paros.  Wir  besichtigten  die 
Akropolis  mit  den  Ruinen  eines  fränkischen  Schlosses, 
eines  antiken  jonischen  Tempels  und  prähistorischer 
Häuser,  besuchten  die  sehr  sehenswerte  altchrist- 
liche Kirche,  neben  der  das  Museum  eingerichtet 
ist,  und  die  von  Herrn  Rubensohn  aufgedeckten 
antiken  Heiligtümer,  das  Asklepieion  und  das  Delion. 
Einige  der  Teilnehmer  unternahmen  unterdessen 
einen  Ausflug  nach  den  Marmorbrüchen.    Am  Nach- 


Institutsnachrichten. 


105 


mittage  fuhren  wir  an  der  Stadt  Naxos  vorüber  zur 
Insel  los,  in  deren  gutem  Hafen  wir  übernachteten. 
Der  6.  Tag  war  dem  Besuche  der  Insel  Thera  ge- 
widmet. Bei  schönem  Sonnenschein  machten  die 
seltsamen  P'ormen  der  vulkanischen  Insel  einen  ge- 
waltigen Eindruck  auf  alle  Teilnehmer.  Nachdem 
wir  in  der  Hauptstadt  der  Insel  das  Museum  be- 
sichtigt hatten,  ritten  wir  zu  der  von  Herrn  Hiller 
von  Gärtringen  ausgegrabenen  alten  Stadt,  deren 
Ruinen  ich  erklärte.  Dort  holte  uns  der  Dampfer 
ab  und  brachte  uns  zu  den  von  Herrn  Zahn  aus- 
geführten Ausgrabungen  prähistorischer  Häuser  bei 
Akrotiri  und  zu  der  Stelle,  wo  wir  demnächst 
weitere  Häuser  aufzudecken  beabsichtigen.  Hier 
fand  einer  der  Reisegenossen  unter  der  Bimstein- 
schicht  eine  gute  mykenische  Vasenscherbe,  die 
sicher  beweist,  dafs  die  grofse  Katastrophe  von 
Thera  bisher  zu  früh  angesetzt  worden  ist  und  erst 
gegen  1500  v.  Chr.  erfolgt  sein  kann.  Am  Abend 
wurde  noch  einer  der  in  der  Mitte  der  Insel  be- 
findlichen kleinen  Krater  erstiegen,  die  sich  in 
historischer  Zeit  gebildet  haben.  Den  7.  und  8.  Tag 
wollten  wir  für  Heraklion  und  Chanea  auf  Kreta 
verwenden.  Als  wir  aber  nach  unserer  Ankunft  in 
Kreta  sahen  und  hörten,  wie  aufserordentlich  das 
Museum  von  Heraklion  durch  die  Ausgrabungen 
der  Engländer,  Italiener  und  Franzosen  bereichert 
worden  ist,  und  wie  viele  wertvolle  Resultate  die 
Grabungen  in  Knossos  geliefert  haben,  entschlofs 
ich  mich,  Chanea  nicht  zu  besuchen  und  beide 
Tage  auf  das  Studium  der  Ruinen  von  Knossos 
und  des  Museums  von  Heraklion  zu  verwenden. 
Im  letzteren  Museum  hat  uns  Herr  Karo,  der  mehrere 
Tage  dort  studiert  hatte,  die  reichen  Schätze  erklärt; 
in  Knossos  selbst  hat  Herr  Evans  die  englisch 
sprechenden,  ich  selbst  die  übrigen  Teilnehmer 
herumgeführt.  Am  2.  Tage  habe  ich  nochmals  mit 
Herrn  Evans  und  dem  englischen  Architekten  die 
Ruinen  eingehend  studiert.  In  Heraklion  traf 
ich  Herrn  Halbherr,  der  die  italienischen  Aus- 
grabungen in  Phaistos  leitete  und  uns  von  dem 
noch  grofsartigeren  Palaste  berichtete,  den  er  dort 
aufdeckt.  Leider  war  es  uns  nicht  möglich,  Phaistos 
zu  besuchen,  weil  die  Hin-  und  Rückfahrt  mit  dem 
Dampfer  allein  je  20  Stunden  erfordert  hätte.  Zu- 
fällig war  auch  der  kretische  Kultusminister,  den 
ich  wegen  unserer  eigenen  Ausgrabungen  in  Kreta 
in  Chanea  aufsuchen  wollte,  in  Heraklion  anwesend. 
Er  erklärte  mir,  dafs  die  Regierung  es  sehr  gerne 
sähe,  wenn  auch  wir  Grabungen  vornähmen.  Ich 
konnte  ihm  dies  versprechen,  habe  mir  aber  die 
Wahl  des  Platzes  noch  vorbehalten,  bis  uns  Herr 
Karo,  der  jetzt  eine  Reise  durch  ganz  Kreta  macht, 


die  Resultate  seiner  Beobachtungen  mitgeteilt  haben 
wird.  Zunächst  habe  ich  an  Palaiokastro  an  der 
Ostküste  der  Insel  gedacht,  weil  dort  sehr  inter- 
essante architektonische  Terrakotta-Reliefs  eines  alt- 
griechischen Tempels  gefunden  sind,  die  ich  im 
Museum  von  Heraklion  sah.  Auf  Ersuchen  des 
kretischen  Kultusministers  konnte  ich  einen  aus  der 
Zeit  der  Venetianer  stammenden  Palast,  der  zum 
Museum  eingerichtet  werden  soll,  in  Bezug  auf 
seine  Festigkeit  und  seine  Raumverhältnisse  unter- 
suchen und  ein  Gutachten  über  die  beste  Ein- 
richtung des  Museums  abgeben.  Ich  habe  geraten, 
das  Museum  nicht  in  diesem  Bau,  sondern  in  einer 
grofsen  Kaserne  einzurichten,  wo  es  bereits  jetzt 
provisorisch  untergebracht  ist. 

Sehr  befriedigt  von  dem  Aufenthalte  in  Hera- 
klion fuhren  wir  am  Abend  des  8.  Tages  nach 
Milos,  um  die  Ruinen  der  griechischen  Stadt  und 
die  Reste  der  mykenischen  Burg  von  Phylakopi  zu 
besichtigen.  Wegen  starken  Nordwindes  konnten 
wir  leider  bei  Phylakopi  nicht  landen.  So  mufsten 
wir  uns  auf  den  Besuch  der  griechischen  Stadt  Milos 
beschränken;  nur  einige  Teilnehmer  sind  noch  quer 
durch  die  Insel  nach  Phylakopi  geritten. 

Am  frühen  Morgen   des  10.  Tages  kehrten   wir 
glücklich  nach  Athen  zurück« 

Endlich  wurde  am  18.  Mai  die  Fahrt  nach 
Troja  angetreten,  zu  welcher  28  Teilnehmer  sich 
eingefunden  hatten.  Herr  Dörpfeld  berichtet  wie  folgt : 

»Die  Erlaubnis,  in  der  Nähe  von  Troja  zu 
landen,  die  ich  ebenso  wie  in  früheren  Jahren  schon 
fünf  Wochen  vorher  durch  unsere  Botschaft  in 
Constantinopel  erbeten  hatte,  war  leider-nicht  recht- 
zeitig erteilt  worden,  sodafs  wir  in  den  Dardanellen 
landen  und  von  dort  einen  längeren  Ritt  bis  Troja 
machen  mufsten. 

In  Troja  habe  ich  vom  Montag  den  20.  bis 
zum  Mittwoch  den  22.  die  Ruinen  und  die  Land- 
schaft erklärt  und  bin  dann  mit  Herrn  Dr.  Brückner 
und  einigen  anderen  Archäologen  noch  zwei  Tage 
geblieben,  um  einige  besondere  Fragen  zu  be- 
sprechen. 

Die  meisten  der  Teilnehmer  an  der  Troja-Reise 
sind  nach  Constantinopel  weitergefahren.  Allgemein 
betrachtete  man  auch  in  diesem  Jahre  den  Besuch 
von  Troja  als  einen  der  Höhepunkte  der  drei 
Institutsreisen.« 

Unentgeltliche    Erlaubnisscheine    zum 

Besuche   der   staatlichen   Sammlungen   und 

Ausgrabungen   in   Italien. 

Das    römische    Sekretariat    teilt    mit,    dafs    es 

Generalpermesse  zu  freiem  Eintritt  in  die  staatlichen 


Io6       Zu  den  InstitutsscLriften.    Verkäufliche  Diapositive.    Galvanoplastische  Nachbildungen  etc. 


Sammlungen  Italiens  nur  für  solche  besorgen  kann, 
welche  den  wissenschaftlichen  Zweck  ihrer  Reise 
durch  behördliches  Zeugnis  nachweisen,  sofern 
derselbe  dem  Sekretariat  nicht  durch  persönliche 
Bekanntschaft  ohnehin  gewährleistet  ist.  Das  Zeugnis 
ist  dem  Gesuche  beizuschliefsen.  Die  Stempelgebühr 
für  den  Permefs  beträgt  L.  1.20.  Im  übrigen  sind 
die  Arch.  Anzeiger  1895  S.  138  abgedruckten  Be- 
stimmungen zu  vergleichen. 


ZU  DEN  INSTITUTSSCHRIFTEN. 

Zum  Jahrbuch  S.  38  dieses  Jahrgangs  sendet 
Herr  Salomon  Reinach  die  folgende  Mitteilung: 

»Herzöge  von  Aumale«  hat  es  in  Chantilly 
nie  gegeben.  Das  Schlofs  gehörte  den  Montmorency, 
später  den  Conde.  Der  letzte  Conde  (f  1830) 
vermachte  sein  ganzes  Vermögen,  incl.  Chantilly, 
dem  vierten  Sohne  des  Königs  Louis  Philipp,  duc 
d'Aumale,  welcher  kinderlos  starb  und  das  Institut 
zu  seinem  Erben  machte.  Die  Herzöge  von  Aumale 
im  XVI.  Jahrhundert  waren  Lothringer,  die  mit 
der  Familie  Orleans  nichts  zu  thun  hatten.  Der 
Titel  wurde  von  Louis  Philipp  für  seinen  Sohn 
wieder  ins  Leben  gerufen. 

Die  Antiken  von  Chantilly  stammen  meist  vom 
Principe  di  Salerno,  dessen  Tochter  den  Herzog 
von  Aumale  geheiratet  hatte.  S.  Repertoire  de  la 
statuaire  II   147.  3. 


VERKÄUFLICHE  DIAPOSITIVE. 

Die  Sammlung  von  Lichtbildern  für  das 
Theaterwesen  bei  A.  Krüss  (Hamburg,  Adolfs- 
brlicke  7)  ist  jetzt  bedeutend  vermehrt  worden 
(No.  6147 — 6200).  Zu  den  schon  vorhandenen 
Bildern  (Theater  und  Theatervasen;  vgl.  Krüss'  Ver- 
zeichnis über  antike  Kunst  S.  2  und  8)  kommen 
hinzu: 

Dionysostheater  (2  Pläne,  Marmorsessel,  An- 
sicht von  Süden),  Eretria  (2  Pläne,  Durchschnitt, 
Fahrgeleise),  Epidauros  (Situationsplan;  Blick  auf 
das  Theater  von  der  Seite),  Sikyon  (Plan,  Proedrie), 
Megalopolis  (Plan),  Magnesia  (A.  Mittheil.  19,  3.  4), 
Priene  (Plan  und  Ansicht  des  Proskenions),  Pleuren, 
Segesta,  Akra,  TjTidaris  (Pläne  und  Ansichten),  Per- 
gamon  (Altert,  v,  P.  IV,  i.  3,  4.  8),  Assos,  Aizani, 
Orange  (Pläne).  Theaterrekonstruktion  (nach  Puch- 
stein).  —  Zur  Geschichte  des  Dramas  (Chor,  Tanz, 
Inscenierung  u.  a.):  Jahrb.  II  Taf.  3  I  p.  271,  295, 
Arch.  Ztg.  1881,  3,  Wien.  Vorl.  Bl.  II,  7,  III,  8,  9, 
VI,  4,  A4  B3  Dg  Dörpfeld-Reisch  p.  327,  329,  Schau- 
spielerfiguren (nach  Baumeister),  Maskengruppen  und 
Tragödienscene  (C.  Robert). 


Eine  beträchtliche  Vermehrung  der  »mykeni- 
schen«  Denkmäler  (Architectur,  Vasen,  Gemmen, 
Fresken  von  Tiryns  und  Knossos)  ist  in  Angriff 
genommen;  diese  Diapositive  werden  von  Herbst 
an  zu  beziehen  sein. 

Über  die  Bezugsbedingungen  vgl.  Archäol.  An- 
zeiger 1898,  144.  Die  daselbst  erwähnte  Er- 
mäfsigung  beträgt  jetzt  20  "/o- 

F.  Noack  (Jena). 


GALVANOPLASTISCHE 

NACHBILDUNGEN  MYKENISCHER 

ALTERTÜMER. 

Die  galvanoplastische  Kunstanstalt  Geislingen- 
Steige  versendet  ein  Verzeichnis  von  Nachbildungen 
mykenischer  Altertümer,  welche  auf  Grund  von 
Abformungen  hergestellt  sind,  die  E.  Gillieron  in 
Athen  vorgenommen  hat.  Das  Verzeichnis  enthält 
82  Nummern  mit  Angabe  des  Preises  und  der  Art 
der  Ausführung.  Aufser  den  bekannten  Bechern 
von  Vaphio  finden  sich  darunter  noch  einige  andere 
Becher,  auch  das  Bruchstück  mit  der  Stadtbelagerung, 
imd  vor  allem  eine  grofse  Anzahl  von  Waffen  und 
Schmuck. 

BIBLIOGRAPHIE.   ' 

Abgeschlossen  am  1.  JunL 
Recensionen  sind  cursiv  gedruckt, 

Allain  (E.),  Pline  le  jeune  et  ses  heritiers.  T.  i  er. 
615  S.  (i  Taf.,  30  Abb.).  Paris,  Fontemoing, 
1901.     80. 

Arndt  (P.)  s.  Brunn. 

Audollent  (A.),  Carthage  romaine  (146  avant 
Jesus-Christ  —  698  apres  J.-Chr.  (Bibliotheque 
des  ^coles  frangaises  d'Athenes  et  de  Rome, 
fasc.  84.)  Paris,  Fontemoing,  1901.  XXXII, 
834  S.  80  (3  Karten). 

Baratono  (A.),  Alle  fonti  dell'  arte;  studi  di 
psicologia  etica  su  Omero.  Torino,  Rosenberg 
&  Sellier,   1900.     119  S.  80. 

Barber  (F.  M.),  The  mechanical  triumphs  of  the 
ancient  Egj^jtians.  London  1900.  X,  123  S. 
80.    (14  Taf.,   15  Abb.) 

Barnabei  (F.),  La  villa  Pompeiana  di  P.  Fannio 
Sinistore  scoperta  presso  Boscoreale.  Relazione 
a  S.  E.  il  Ministro  dell'  Istruzione  pubblica. 
Roma  1901.     86  S.  4O.  (11  Taf.,   17  Abb.) 

Barriere-Flavy  (C),  Les  arts  industriels  des 
peuples  barbares  de  la  Gaule  du  Vnie  au  Vlllm» 
siecle.  Tome  l.  ^tude  archeologique ,  histo- 
rique  et  geographique.  XII,  498  S.  (122  Abb.) 
Tome  2.     Repertoire   general   des   stations   bar- 


Bibliographie. 


107 


bares  de  la  Gaule.    VIII,  321  S.    Album.    19  S. 
(91  Taf.,    I  Karte).      Toulouse -Paris   1901.    4". 

Benndorf  (O.),  s.  Tituli  Asiae  Minoris. 

Berger  (Ph.),  s.  Description  de  l'Afrique  du  Nord. 

Blanchet  (A.),  s.  Congres  international  de  numis- 
matique. 

Bobrinskoi  (Graf  A.),  Kurgane  und  zufällige 
archäol.  Funde  beim  Örtchen  Ssmela.  Bd.  III: 
Tagebücher  der  Ausgrabungen  1889^1897  über 
die  Kurgane  des  Svenigorodschen,  Kanewschen 
und  Romnoschen  Kreises.  St.  Petersburg  1901. 
XII  +  174  SS.  40.  (21  Taf.,  2  Kart,  und  78  Auto- 
typien.)    (Russisch). 

Boulitchov  (N.  de),  Fouilles  de  la  Russie  centrale. 
Kourgans  etgorodietz.  Recherches  archeologiques 
sur  la  ligne  de  partage  des  eaux  de  la  Volga 
et  du  Dnieper.  Moskau  1900.  XII,  78  S., 
2  Bl.  fol.  (34  Taf.,  3  Karten). 

Brogi  (T.),   La  Marsica.     Rom   1900.     436  S.    8". 

Bruckmann  (F.),  s.  Brunn. 

Brunn-Bruckmann-Arndt,  Denkmäler  griechi- 
scher und  römischer  Sculptur. 

Liefg.  CI.  No.  501.  Archaischer  Kopf. 
Rom,  Vatican.  —  502.  Statuen  der  Athena. 
Madrid,    Prado.       Rom,    Thermenmuseum.    — 

503.  Reliefs   vom  Westfries   des   Parthenon.  — 

504.  Jünglingskopf.     Berlin,    Kgl.   Museen.  — 

505.  Statue  eines  Hermaphroditen.  Rom,  Ther- 
menmuseum. 

Liefg.  CIL  506.  Archaischer  Jünglingskopf. 
Neapel.  —  507.  Statue  der  Hera  (?).  Wien, 
Kunstakademie.  —  508.  Weiblicher  Kopf. 
Schlofs  Wörlitz  bei  Dessau.  —  509.  Bärtiger 
Götterkopf.  München,  Sammlung  F.  A.  v.  Kaul- 
bach. —  510.  Statue  des  Endymion.    Stockholm. 

Liefg.  CHI.  511.  Statue  der  Athena  Parthe- 
nos.  Madrid,  Prado.  —  512.  Statue  der  Athena 
Parthenos.  Paris.  —  513.  Attisches  Grabrelief. 
Athen,  Nationalmuseum.  —  514.  Bronzestatue 
eines  Knaben.  Madrid,  Prado.  —  515.  Kopf 
eines  sterbenden  Persers.  Rom,  Thermenmuseum. 

Liefg.  CIV.  516.  Archaisches  Relief  aus 
Paros.  Leipzig,  Sammlung  Max  Klinger. 
Archaisches    Relief.      Rom,    Villa    Albani.     — 

517.  Bärtiger  Kopf.    London,  British  Museum.  — 

518.  Grabrelief  des  Prokleides.  Athen,  National- 
museum. —  519.  Jünglingsstatue  aus  Eretria. 
Athen,  Nationalmuseum.  —  520.  Sog.  Knöchel- 
spielerin.    Rom,  Palazzo  Colonna. 

Liefg.  CV.  521.  Statue  einer  Wettläuferin. 
Rom,  Vatican.  —  522.  Reliefs  am  Westfriese  des 
Parthenon.  —  523.  Statue  eines  Apoxyomenos. 
Florenz,    Uffizien.    —    524.     Kopf    der    Statue 


Taf.  523.  —  525.  Zwei  weibliche  Köpfe.    Athen, 
Nationalmuseum. 

Brunn  -  Arndt -Bruckmann,  Griechische  und 
römische  Porträts. 

Liefg.  52.  nr.  511/12.  Unbekannter  Römer. 
A.  B.  Rom,  Vatican.  —  513/14.  Unbekannter 
Römer.  A.  B.  Rom,  Vatican.  —  515/16.  Un- 
bekannter Römer.  A.  B.  Rom,  Vatican.  — 
517/18.  Unbekannter  Römer.  A.  B.  Kopen- 
hagen, Glyptothek  Ny  Carlsberg.  —  519/20.  Un- 
bekannter Römer.     A.  B.     Florenz,  Uffizien. 

Liefg.  53.  521/22.  Caesar  (?).  A.  B.  München, 
Residenz.  —  523/24.  Pompeius  (?)  Kopenhagen, 
Glyptothek  Ny  Carlsberg.  —  525.  Antinous. 
Neapel.  —  526/27.  Kopf  der  Statue  Taf.  525. 
A  u.  B.  —  528.  Sog.  Antinous.  Rom,  Capitol. 
—  529/30.    Kopf  der  Statue   Taf.  528.    A.  u.  B. 

Buonamici,  La  civiltä  Egiziana.  Firenze  1900. 
71  S.  8". 

Caetani-Lovatelli  (E.),  Attraverso  il  mondo 
antico.     Roma  1901.     347  S.  8^. 

[Enthält:  Amore  e  Psiche  —  Tramonto 
romano  —  La  festa  delle  rose  —  Di  una  raano 
votiva  in  bronzo  —  II  culto  delle  pietre  — 
La  Casa  Aurea  di  Nerone  —  II  culto  degli 
alberi  —  I  Ludi  secolari  —  Ai  colombari  della 
Vigna  Codini  —  Frammento  di  rilievo  rappre- 
sentante  una  scena  gladiatoria  —  Di  due  rilievi 
gladiatorii  —  Urna  marmorea  con  rappresentanze 
di  trofei  —  Antica  epigrafia  spicciola.] 

Cagnat  (R.),  s.  Inscriptiones  graecae  ad  res 
Romanas  pertinentes. 

Castellane  (le  Comte  de),  s.  Congres  international 
de  numismatique. 

Catalogue  of  the  collection  of  Greek  coins  in  gold, 
silber  electrum  and  bronze  of  a  late  Collector. 
London  1900.     67  S.  4".    (9  Taf.) 

Collection  d'antiquites.  Sculptures,  Vases  peints, 
Terres  cuites,  Verrerie,  Bijoux,  Bronzes,  Medailles. 
Vente  aux  encheres  publiques  ä  l'hötel  Drouot. 
Le  Lundi  18  Mars  1901.  Paris  1901.  87  S.  4". 
(10  Taf.,  40  Abb.) 

Congres  international  de  numismatique  reuni  ä 
Paris,  en  1900.  Proces  -  verbaux  &  meraoires 
publies  par  M.  M.  le  Comte  de  Castellane  et 
A.  Blanchet.  Paris  1900.  8".  [Darin:  E.  Gabrici, 
Le  role  de  la  numismatique  dans  le  mouvement 
scientifique  contemporain.  S.  35  —  50.  —  F.  de 
Villenoisy,  De  la  fabrication  des  monnaies 
antiques.  S.  51  —  62  (2  Abb.,  PI.  I).  —  I.  Leite 
de  Vasconcellos,  Les  monnaies  de  la  Lusitanie 
portugaise.  S.  63— 78  (22  Abb.).  —  C.  Casati 
de  Casatis,  Numismatique  etrusque.    Vues  gene- 


io8 


Bibliographie. 


rales.  S.  99—103  (5  Abb.).  —  C.  Patsch, 
Contribution  ä  la  numismatique  de  Byllis  et 
d'Apollonia.  S.  104— x  14  (PI.  III,  i  Karte).  — 
M.  C.  Soutzo,  Poids  et  monnaies  de  Tomis. 
S.  115-148  (PI.  IV  et  V,  10  Abb.).  —  P.  Per- 
drizet,  Tragilos.  S.  149—154  (i  Abb.).  — 
F.  Gneccbi,  I  bronzi  quadrilateri  della  repubblica 
e  la  moneta  privata  dei  Romani.  S.  164 — 169. 
—  S.  Ricci,  Intorno  all'  influenza  dei  tipi  mone- 
tari  greci  su  quelli  della  repubblica  Romana. 
S.  170 — 204.  —  R.  Mowat,  La  reconstitution 
de  coUections  de  coins  aux  I«r  et  II "  siecles. 
S.  210 — 226.  —  O.  Voetter,  Les  monnaies  de 
Gallien  et  des  membres  de  sa  famille.  S.  227 
—234  (PI.  VI  ä  XXIV).  —  A.  L.  Delattre, 
Poids  antiques  de  bronze  trouves  ä  Carthage. 
S.  235—236.] 

Consoli,  Neologismi  botanici  nei  carmi  bucolici 
e  georgici  di  Virgilio.    Palermo  1901.    140  S.   8*^. 

Gramer  (F.),  Rheinische  Ortsnamen  aus  vor- 
römischer und  römischer  Zeit.  Düsseldorf, 
I.  Lintz,  1901.     3  Bl.,   173  S.  80. 

Delegation  en  Perse.  Memoires  publies  sous  la 
direction  de  M.  I.  de  Morgan.  Tome  I.  Re- 
cherches  archeologiques.  Premiere  serie.  Fouilles 
a  Suse  en  1897— 1898  et  1898 — 1899  par  I.  de 
Morgan,  G.  Jequier  et  G.  Lampre.  Paris, 
E.  Leroux,  1900.  X,  202  S.  4°  (22  Taf,, 
425  Abb.). 

Demolins  (E.),  Les  grandes  routes  des  peuples. 
Essai  de  geographie  sociale:  Comment  la  route 
cree  le  type  social.  Tome  ler;  Les  routes  de 
l'antiquite.  —  Paris,  Didot,  1901.  8"  (avec 
cartes). 

Denkmäler  der  Baukunst.  Zusammengestellt, 
gezeichnet  und  herausgegeben  vom  Zeichen- 
Ausschufs  der  Studierenden  der  Kgl.  Technischen 
Hochschule  zu  Berlin.  (Abteilung  für  Archi- 
tektur.) Liefg.  I.  4.  verm.  u.  verb.  Aufl.  Antike 
Baukunst.  Blatt  I— Xlla.  Berlin,  W.  Ernst  & 
Sohn,  1901.    fol. 

Description  de  l'Afrique  du  Nord.  Musees  et 
coUections  archeologiques  de  l'Algerie  et  de  la 
Tunisie.  Musee  Lavigerie  de  Saint-Louis  de 
Carthage.  Collection  des  Peres -Blancs  formee 
par  Le  R.  P.  Delattre.  I.  Serie.  Antiquites 
puniques  par  Ph.  Berger.  (Preface  de  A.  Heron 
de  Villefosse.)  Paris,  E.  Leroux,  1900.  XIV, 
279  S.  fol.  (36  Taf.,  20  Abb.). 

Desideri  (M.),  La  Macedonia  dopo  la  battaglia 
di  Pidna.     Roma  1901.     92  S.  8". 

Digonnet(F.),  Notice  historique  sur  le  musee Calvet, 
d'Avignon.    Avignon,  1900.    161  S.   8". 


Dussaud  (R.)  et  T.  Macler,  Voyage  archeologique 
au  Safä  et  dans  le  Djebel-ed-Drüz.  Paris, 
Leroux,   1901.     234  S.  8"  (17  Taf.,   12  Abb.). 

Errard  (Ch.)  et  Gayet  (AI.),  L'art  byzantin  d'apres 
les  Monuments  de  ITtalie,  de  ITstrie  et  de  la 
Dalmatie,  releves  et  dessines  par  Ch.  E.  Texte 
par  AI.  G.  I.  Venise.  La  basilique  de  Saint- 
Marc.  Paris,  L.  H.  May,  1901.  XL,  40  S.,  2  Bl. 
fol.  (29  Taf.,  4  Abb.), 

Festschrift  S.  K.  H.  dem  Prinzregenten  Luitpold 
von  Bayern  zum  80.  Geburtstage  dargebracht 
von  der  Universität  Erlangen.  IV,  i.  Philoso- 
phische Fakultät.  I.  Section.  Erlangen,  A.  Dei- 
chert'scheVerlagsbuchh. Nachf.,  1901.  8".  [Darin: 
A.  Flasch,  Die  sog.  Spinnerin,  Erzbild  in  der 
Glyptothek  König  Ludwigs  I  zu  München.  Ein 
Werk  des  Praxiteles.  S.  117 — 138.  (2  Abb.).  — 
A.  Roemer,  Homerische  Gestalten  und  Gestal- 
tungen.    S.  163  —  182.] 

Flasch  (A.),  s.  Festschrift  S.  K.  H.  dem  Prinz- 
regenten Luitpold  .  .  .  dargebracht. 

Foerster  (R.),  Das  preufsische  Königthum  und 
die  klassische  Kunst.  Rede  gehalten  am 
18.  Januar.  Breslau,  M.  &  H.  Marcus,  1901. 
37  S.  80. 

Foglietti  (R.),  Storia  di  Macerata.  Vol.  I.  Storia 
antica.     Torino  1900.     144  S.  8". 

Foucart  (P.),  Les  grands  mysteres  d'Eleusis.  Per- 
sonnel  -  Ceremonies.  Paris,  Klincksieck,  1900. 
156  S.  4". 

Frazer  (J.  G.),  The  golden  bough.  A  study  in 
magic  and  religion.  2.  ed.  3  Bde.  London, 
Macmillan  &  Co.,  1900.  XXVIII,  467;  X,  471 ; 
X,  490  S.  80. 

Galbrun  (Ch.)  s.  Trawinski. 

Garofalo  (P.),  Le  vie  romane  in  Sicilia.  Napoli 
1901.     8. 

Gauckler  (P.),  Regence  de  Tunis.  Direction  des 
Antiquites  et  des  Beaux  -  Arts.  Compte  rendu 
de  la  marche  du  service  en  1900.  Tunis  1901. 
19  S.  80. 

Gauckler  (P.),  Regence  de  Tunis.  Direction  des 
Antiquites  et  Beaux  -  Arts.  Enquete  sur  les 
installations  hydrauliques  romaines  en  Tunisie. 
V.     Tunis  1901.     S.  301—347.  (21  Abb.) 

Gayet  (AI.)  s.  Errard. 

Gentile  (J.),  Trattato  generale  di  archeologia  e 
storia  dell'  arte  italica,  etrusca  e  romana.  Terza 
edizione  per  cura  dei  prof.  S.  Ricci.  Milano, 
Hoepli,   1901.     XXIV,  346  S.  160.    (18  Tf.) 

Gusman  (P.),  Pompei.  The  city,  its  life  and  arts. 
Translated  by  F.  Simmonds  and  M.  Jourdain. 
London  1901.     440  S.  fol.  (12  Taf.,    500  Abb.) 


Bibliographie. 


109 


Haugwitz   (E.),   Der  Palatin,   seine   Geschichte  u. 

seine    Ruinen.      Mit    einem    Vorwort    von    Chr. 

Huelsen.    Rom,  Loescher,  1901.    XIV.  782  S.  8». 
Heuzey  (L.),  Une  villa  royale  chaldeenne  vers  l'an 

4000   avant   notre    ere    d'apres    les    leves  et  les 

notes  de  M.  de  Sarzec.     Paris,  E.  Leroux,  1900. 

VII,  96  S.  40.  (2  Taf.  59  Abb.) 
Hurll  (E.  W.),  Greek  Sculpture.  Boston,  Houghton, 

Mifflin  &  Co.,  1901.     97  S.  80, 
Hutchinson  (W.  M.  L.),  Aeacus.     A  judge  of  the 

underworld.      Cambridge,    Macmillan    a.   Bowes, 

1901.     48  S.  8". 
Jannacchini  (A.  M.),  Storia  di  Telesia.  Benevento 

1900.  296  S.  S". 

Jequier  (G.),  s.  Delegation  en  Perse. 

Jerace  (M.),  La  ginnastica  e  l'arte  greca.    Torino, 

Bocca,   1900.     S^". 
Inscriptiones  graecae  ad  res  Romanas  pertinentes. 

Auctoritate  et  impensis  Academiae  inscriptionum 

et    litterarum    humaniorum    collectae    et    editae. 

Tomus  primus,  fasc.  I.  (Hunc  fasciculum  edendum 

curavit  R.  Cagnat  auxiliante  J.  Toutain.)    Paris, 

E.  Leroux,  1901.     128  S.  4°. 
Kaiinka  (E.),  s.  Tituli  Asiae  Minoris. 
Kammer   (Ed.),   Ein   aesthetischer  Kommentar   zu 

Homers  Ilias.    2.  Aufl.  Paderborn,  E.  Schöningh, 

1901.  XII,  346  S.  (I  Taf.).  80. 

Kenner  (F.),  Bericht  über  römische  Funde  in  Wien 
in  den  J.  1896 — 1900.  Wien,  W.  Braumüller, 
1900.     VI,  91  S.  40.  (i  Taf.  93  Abb.) 

Koch  (L.),  Bericht  über  die  Abhaltung  des  3.  Cyklus 
von  kunstgeschichtlichen  Vorträgen  am  Gym- 
nasium zu  Bremerhaven.  Programm  Bremer- 
haven 1900.     S.  15  —  21.  40. 

Kunstschätze    Rufslands. 

Bd.  I,  Heft  2.  G.  Kieseritzky,  Fünf  antike 
Theatermasken  aus  Corneto  aus  der  Samml. 
M.  Botkin.     S.  17  — 18.    (Taf.  13.) 

Heft  3.  G.  Kieseritzky,  Griechischer  (attischer) 
Goldschmuck  des  V.  u.  IV.  Jahrh,  aus  Kertsch 
und  Elteghen  in  d.  k.  Ermitage.  —  Bronze- 
statuette einer  sich  auf  ein  Ruder  stützenden 
Aphrodite  (Marina)  in  der  k.  Ermitage,  unedirt. 
Aus  Macedonien.  II.  Jahrb.  v.  Chr.  Unicum. 
S.  33—35-     (Taf.  25  u.  26.) 

Heft  4.  G.  Kieseritzky,  Hellenistische  Bronzen 
in  der  k.  Ermitage,  unedirt:  Artemis  mit  Bogen, 
auf  durchbrochenem  Untersatz,  Umgegend  von 
Rom.  II.  Jahrh.  v.  Chr.  —  Gruppe  des  Heracles 
mit  einem  vor  ihm  kauernden  Kerkopen  (der 
zweite  ist  verloren  gegangen).  Von  vollendeter 
Ausführung;  das  erste  Beispiel  vom  Vorkommen 
dieses  Mythus   in   hellenistischer  Zeit.     1844  ^'^ 


Pompei  gefunden  in  Gegenwart  des  Kaisers 
Nikolaus  I.  —  Attischer  Goldschmuck  des 
IV.  Jahrh.  v.  Chr.  von  Kertsch  und  Taman. 
Zwei  achäisch-äolische  goldene  Halsketten  aus 
Kl. -Asien,  V.  Jahrh.  v.  Chr.,  gef.  in  Kertsch, 
unedirt.  K.  Ermitage.  S.  49  —  52.  (Taf.  37  u. 
38.)     (Russisch.) 

Kuzsinszky  (B.),  Römai  köemlekek  az  Aquincumi 
museumban.    Budapest  1901.    66  S.  4".  (34  Abb.) 

Lampre  (G.)  s.  Delegation  en  Perse. 

Lanciani  (R.),  The  destruction  of  ancient  Rome. 
A  sketch  of  the  history  of  the  monuments. 
London,  Macmillan,  1901.     XVI  S.  with  map. 

Landau  (W.  v.).  Die  Phönizier.  (Orient,  Der  alte. 
IL  Jahrg.  4.  Heft.)  Leipzig,  J.  C.  Hinrichs  Verl., 
1901.     32  S.  80. 

Lehmann  (Ad.),  Kulturgeschichtliche  Bilder.  II. 
Abth.  Alte  Geschichte.  Im  römischen  Lager. 
Leipzig,  F.  E.  Wachsmutb,  1901.  60x82  cm. 
Farbdr. 

Lehmann  (C.  F.),  Armenien  u.  Nordmesopotamien 
in  Altertum  und  Gegenwart.  (Abteilung  Berlin- 
Charlottenburg  der  Deutschen  Kolonial-Gesell- 
schaft.    Verhandlungen  1900/01.    Heft  4.)  Berlin, 

D.  Reimer,  1900.     S.  83—103.  80. 

Leo  (F.),  Die  griechisch-römische  Biographie  nach 
ihrer  litterarischen  Form.  Leipzig,  B.  G.  Teubner, 
1901.     V,  329  S.  8  0. 

Macler  (F.)  s.  Dussaud. 

Maes  (C),  Basilica  PP.  Juliil  iuxta  Forum  (S.  Maria 
antiqua  —  S.  Maria  de  Inferno  —  S.  Maria 
Liberatrice)  con  un'  occhiata  in  dietro  a  S.  Maria 
trans  Tyberim.  Roma  1901.  40.   Mit  'Appendice'. 

Maindron  (E.),  Marionnettes  et  guignols.  Les 
poupees  agissantes  «&  parlantes  ä  travers  les 
ages;  Marionnettes  dans  l'antiquite,  etc.  Paris, 
Floury,  1901.  40.  (7  planches  en  couleur, 
148  figures  en  noir.) 

Marnechi  (Or.),  Di  alcuni  antichi  monumenti 
tuttora  superstiti  relatlvi  alla  storia  di  Roma. 
Roma  1901.     128  S.  80. 

Menge  (R.),  Einführung  in  die  antike  Kunst.  Ein 
methodischer  Leitfaden  für  höhere  Lehranstalten 
und    zum    Selbstunterricht.      3.    Aufl.     Leipzig, 

E.  A.  Seemann,   1901.     VIII,  338  S.  80. 
Meyers  ReisebUcher.     Griechenland  u.  Kleinasien. 

5.  Aufl.  Leipzig  u.  Wien,  Bibliograph.  Institut, 
1901.  338  S.  80.  (13  Karten,  25  Pläne,  2  Abb.) 
Meyer  (Ed.),  Geschichte  des  Alterthums.  3.  Bd.: 
Das  Perserreich  und  die  Griechen,  i.  Hälfte: 
Bis  zu  den  Friedensschlüssen  448  und  446  v.  Chr. 
Stuttgart,  J.  G.  Cotta,  1901.  XIV,  691  S.  80. 
(i  Krte.) 


HO 


Bibliographie. 


Meyer  (P.),    Goethe   und   das   klassische  Altertum. 

(Festrede.)  Programm  Hildesheim  1900.  11  S.  8". 
Miles  (E.  H.),  A  History  of  Rome  up  to  500  A.  D. 
Monaci  (A.),  I  Suevi  e  l'arco  di  Vero  (aus:  Cosmos 

Catholicus,    anno   III   n.  4,    Roma,    febbr.    1901, 

S.  103  —  106). 
Monografia  della  Terra  di  Bari  (pubbl.  per  cura 

della  Deputazione   provinciale).     Vol.  I.      Trani 

1900.  Fol. 

[Darin  u.  A. :  S.  Fioresi,  Cenni  storici  della 
prov.  di  B.  —  Carabellese,  Della  storia  dell' 
arte  in  Puglia,  e  piü  particolarmente  nella  Terra 
di  B.,  sino  ai  primi  anni  del  sec.  XIII.  — 
Massi,  Saggio  di  bibliografia  di  T.  di  B.] 

Morgan  (J.  de)  s.  Delegation  en  Perse. 

Mori  (A.),  Vetulonia  etrusca.  Sciacca  1900. 
52  S.  80. 

M ortet  (V.),  La  Mesure  des  colonnes  a  la  fin  de 
l'epoque  romaine,  d'apres  un  tres  ancien  formu- 
laire.  2e  ed.  revue.  Paris,  Picard  et  fils,  1900. 
48  S.  80. 

Natorp  (P.),  Was  uns  die  Griechen  sind.  Akade- 
mische Festrede  zur  Feier  des  200jährigen  Be- 
stehens des  Königreichs  Preufsen.  (Marburger 
akademische  Reden.  1901  nr.  4.)  Marburg, 
N.  G.  Elwert,   1901.     26  S.  80. 

Notor  (G.),  La  Femme  dans  l'antiquite  grecque. 
Preface   de   M.  Eugene  Müntz.     Paris,  Laurens, 

1901.  IV,  284  S.  40.  (353  Abb.) 
Oberziner    (G.),     Origine    della     plebe     romana. 

Leipzig,  F.  A.  Brockhaus,  1901.  4  Bl.,  232  S.  80. 
Olivieri  (A.),    La    scena    in   Eschilo    secondo   gli 

studj  recenti.     Catania  1901.     17  S.  80. 
Pais  (E.),  Gli  elementi  italichi  sannitici  e  campani 

nella  piu   antica    civiltä    romana   (Memoria  letta 

all'  Acc.  di  Napoli   il    5.  die.  1899    e    16.   genn. 

1900).     Napoli   1900.   4. 
Palma  (A.),    Pompei.      Musaico    dal    vero.      2  Bl. 

Text.     I  Tf.     fol.  max. 
Patroni  (G.)  e  Rega  (Ch.),  Vasi  dipinti  del  museo 

Vivenzio,  disegnati  da  Costanzo  Angelini  neli798. 

Fase.  I.  Roma  -  Napoli  1900.  4  BL,  5  Tf.  fol. 
Pernard  (L.),    Le   Droit  romain  et  le  Droit  grec, 

dans   le   theatre   de    Piaute    et   Terence.     These 

Lyon   1900.     234  S.  80. 
Pestalozza  (M.),  La  vita  economica  ateniese  dalla 

fine    del    sec.  VII    alla    fine    del    IV  sec.   a.  C. 

Milano  1901.     115  S.  80. 
Petra    (G.   de),    Intorno    al    Museo    Nazionale    di 

Napoli.  Autodifesa.  Napoli  1901.  38  S.  80. 
Pottier  (E.),  Pourquoi  Thesee  fut  l'ami  d'Hercule. 

Paris,   Libr.    de  l'art  ancien  et  moderne,     1901. 

18  S.  40  (9  Abb.). 


Pottier  (E.),  Vases  Antiques  du  Louvre.  2  me  Serie. 
Sallcs  E — G.  Le  style  archaique  a  figures  noires 
et  ä  figures  rouges;  ecoles  ionienne  et  attique. 
Paris,  Hachette  et  Cie.,  1901.  4  BL,  156  S.  fol. 
(PL  52—102). 

Preiser  (R.),  Zum  Torso  von  Belvedere.  Programm 
Gera   1901.     20  S.  40.  (i  Taf.) 

Prou  (M.),  s.  Rostovtsew. 

Rad  et  (G.),  L'Histoire  et  l'Oeuvre  de  PEcole 
frangaise  d'Athenes.  Paris,  Fontemoing,  1901. 
XIV,  493  S.  80  (126  Abb.,  7  Taf.). 

Rega  (Ch.)  s.  Patroni. 

Reich el  (K.),  Die  geschichtlichen  und  jetzigen 
Verkehrswege  aus  dem  Euphrat- Tigris -Becken 
nach  den  angrenzenden  Ländern.  Programm 
der  städtischen  höheren  Lehr-Anstalt  in  Char- 
lottenburg 1900.     S.  3 — 20.  40  (2  Karten). 

Ricci  (S.),  Del  metodo  sperimentale  nelle  discipline 
archeologiche.     Firenze   1900. 

Robert  (C),  Studien  zur  Ilias.  Mit  Beiträgen  von 
Fr.  Bechtel.  Berlin,  VVeidmann'sche  Buchh., 
1901.     VIII,  591  S.  80. 

Roemer  (A.),  s.  Festschrift  S.  K.  H.  dem  Prinz- 
regenten Luitpold  .  .  .  dargebracht. 

Roh  de  (E.),  Kleine  Schriften.  (Vorrede  von  Fr. 
Schoell.)  I.  Bd.:  Beiträge  zur  Chronologie, 
Quellenkunde  und  Geschichte  der  griechischen 
Litteratur.  XXXI,  436  S.  2.  Bd.:  Beiträge  zur 
Geschichte  des  Romans  und  der  Novelle,  zur 
Sagen-,  Märchen-  und  Altertumskunde.  2  BL, 
481  S.  Tübingen  u.  Leizpig,  J.  C.  B.  Mohr, 
1901.     80. 

Röscher  (W.  H.),  Lexikon  der  griechischen  und 
römischen  Mythologie.  43.  Lieferung.  Leipzig, 
B.  G.  Teubner,   1901. 

Roselli  (R.),  II  Carmen  fratrum  Arvalium.  Acireale 
1901.     19  S.  80. 

Rostovtsew  (M.)  et  Prou  (M.),  Catalogue  des 
plombs  de  l'antiquite,  du  moyen  äge  et  des 
temps  modernes  conserves  au  departement  des 
medailles  et  des  antiques  de  la  Bibliotheque 
Nationale.  Precede  d'une  etude  sur  les  plombs 
antiques  par  M.  Rostovtsew.  Paris,  C.  Rollin 
et  Feuardent,   1900.     2  BL,  416  S.,  80.  (12  Taf.) 

Sabatini  (F.),  L'incendio  di  Roma  ai  tempi  di 
Nerone  nella  leggenda  e  nella  storia.  Roma  1901. 
39  S.  8. 

Saloman  (G.),  Die  Venus  von  Milo  und  die  mit- 
gefundenen Hermen.  Stockholm  1901.  2  BL, 
35  S.  4".  (4  Taf.,   19  Abb.) 

Schmidt  (O.  Ed.),  Arpinum,  eine  topographisch- 
historische  Skizze.  Programm  Meifsen  1900. 
32  S.  40. 


Bibliograpliie. 


III 


Schoell  (F.)  s.  E.  Rohde. 

Schöningh  (D.),  Die  Göttergenealogien  des  Boc- 
caccio. Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  Wissen- 
schaft!. Forschung  im  XIV.  Jahrh,  T.  i.  Pro- 
gramm Posen   1900.     42  S.  4". 

Schrader  (O.),  Reallexikon  der  indogermanischen 
Altertumskunde.  GrundzUge  einer  Kultur-  und 
Völkergeschichte.  2.  Halbband.  Strafsburg, 
K.  J.  Trübner,   1901.     XL,  S.  561—1048.  S». 

Seeliger,  Bruchstücke  eines  Reiseführers  durch 
Griechenland  um  100  v.  Chr.  Einladung  zur 
Gedächtnifsfeier  ....  am  21.  Dezember  in  der 
Aula  des  Johanneums  zu  Zittau.  Zittau  1900. 
12  S.  80. 

Sievert  (A.  J.),  Lopodunum-Ladenburg  98— 1898. 
Eine  achtzehnhundertjährige  Stadtgeschichte. 
VIII,  109  S.  80.  (23  Abb.) 

Soll  (E.),  Rome  et  Byzance.  Notes  d'archeologie 
monumentale  latine  et  byzantine.  Tournai, 
Casterman,   1901.      140  S.  80.  (26  Taf.) 

Speranza  (G.),  Antichitä  picene.  Teramo  1901. 
35  S.  8°  (aus:  Rivista  Abbruzzese   1901    fasc.  I. 

III.  IV.  VI). 

Stieda(L.),  Anatomisch  -  archäologische  Studien. 
I.  Über  die  ältesten  bildlichen  Darstellungen  der 
Leber.  II.  Anatomisches  über  alt-italische  Weih- 
geschenke (Donaria).  (S.  A.  aus  den  Anatomi- 
schen Heften.)   Wiesbaden,  J.  F.  Bergmann,  1901. 

IV.  131  S.  80  (4  Taf.). 

Thesaurus  linguae  latinae.  Editus  auctoritate  et 
consilio  academiarum  quinque  germanicarum 
Berolinensis,  Gottingensis,  Lipsiensis,  Mona- 
censis,  Vindobonensis.  Vol.  II.  Fasc.  i.  Sp.  i 
—  240.     Leipzig,  B.  G.  Teubner,   1901.     40. 

Tituli  Asiae  Minoris.  Conlecti  et  editi  auspiciis 
Caesareae  Academiae  Litterarum  Vindobonensis. 
Vol.  I.  Tituli  Lyciae,  lingua  lycia  conscripti. 
Enarravit  E.  Kaiinka.  Tabulam  ad  Henrici 
Kiepert  exemplum  redactam  adiecit  R.  Heberdey. 
(Praefatio;  O.  Benndorf.)  Vindobonae,  in  aedibus 
A.  Hoelderi,  MDCCCCL  VI,  136  S.,  i  Bl. 
(i  Karte). 

Tocilescu  (G.  G.),  Fouilles  et  recherches  archeo- 
logiques  en  Roumanie.  Bucarest  1900.   243  S.40. 

Trawinski  (F.)  et  Ch.  Galbrun,  Guide  populaire 
du  Musee  du  Louvre.  Paris  1901.  128  S.  8". 
(6  Taf.,  4  Abb.) 

Venturini  Päpari  (T.),  La  pittura  ad  encausto 
e  l'arte  degli  stucchi  al  tempo  di  Augusto. 
Roma  1901.     45  S.  80. 

Vollbrecht  (W.),  Das  Säkularfest  des  Augustus. 
(Gymnasialbibliothek  Heft  33.)  Gütersloh,  Bertels- 
mann,  1901.     80. 


Wuescher-Becchi  (E.),  L'inverno  nella  Roma 
imperiale,  Roma  1901.  9  S.  80  (aus  Rivista 
politica  e  litteraria.     Febbr.  1901). 

Wilisch  (E.),  Beiträge  zur  Geschichte  des  alten 
Korinth.  (Handel  der  älteren  Zeit.  Wehrkraft.) 
Programm  Zittau   1901.     48  S.  4O.  (2  Taf.) 

Winckler     (H.),      Altorientalische      Forschungen. 

2.  Reihe.    III.  Bd.    2.  Heft.    V    u.    S.  433—579. 

3.  Reihe,     L  Bd.      i.  Heft.     96  S.     Leipzig,  E. 
Pfeiffer,   1901.     80. 

Zimmermann  (M.  G.),  Kunstgeschichte  des  Alter- 
tums und  des  Mittelalters  bis  zum  Ende  der 
romanischen  Epoche.  (Allgemeine  Kunstgeschichte 
hrsg.  V.  H.  Knackfufs  u.  M.  G.  Zimmermann 
Bd.  I.)  2.  Aufl.  Bielefeld  u.  Leipzig,  Velhagen 
u.  Klasing,   1900,     VI,  535  S.  (411  Abb.) 


Aarbj2(ger   for  nordisk  Oldkyndighed  og  Historie. 
II.  Raekke.     15.  Bind  (1900). 

3.  Hefte.     S.  Müller,  Astragal,  Naalegjemme, 
Ornamentstempel  fra  den  romerske  Tid.  S.  183 — 
188  (7  Abb.), 
Academy,  The   1901. 

No,  1508.  R.  Lanciani,  The  Destruction  of 
Ancient  Rome:  a  Sketsch  of  the  History  of  the 
Monuments,  (anon.)  S.  282. 

No.  1510.    Annual  of  British  School  at  Athens, 
No.  VI.  (anon.)  8.322. 
American,  The  Scientific.     1901. 

March  2.    A.  T.  Clay,  Excavations  at  Nippur. 
(5  Abb.) 
Ami,  L',    des   monuments    et  des    arts.  ^  XIV e  vol. 
(1900). 

No.  79.  Ch.  Normand,  Une  ville  antique 
inedite,  Aquae  Calidae  colonia  ou  Hammam 
R'Ihra  (province  d'Alger)  d'apres  les  dernieres 
fouilles.  VII.  Les  sepultures  et  inscriptions. 
VIII.  Fouilles  diverses:  lampes,  monnaies,  terres 
cuites,  moulin.  S.  131  — 142.  (2  Taf.,  3  Abb.)  — 
de  Mely,  La  hauteur  de  la  tour  de  Babel  deter- 
minee  pour  la  premiere  fois  d'apres  Harpocration 
en  355  apres  Jesus -Christ.  S.  164 — 172.  — 
Exposition  universelle.  Ch.  Normand,  Conference 
sur  le  Parthenon  inconnu  et  la  restitution  de 
l'Acropole  archaique  et  de  la  toilette  des  Athe- 
niennes  avant  Pericles.     S.  190. 

No.  80.  Couronne  d'or  de  Mycenes.  S.  279. 
(I  Taf.) 

No.  81,  L.  Lindet,  Le  moulin  ä  grains  ä 
travers  les  äges.  S.  257  —  288.  (27  Abb.)  — 
Ch.  Normand,  Le  Troyen  mourant  du  fronton 
d'Egine.     S.  372 — 373.     (l  Taf,    i  Abb.) 


112 


Bibliographie. 


Annales   de  l'Academie   Royale   d'Archeologie   de 
Belgique.     50  Serie.     Tome  II.     (1900.) 

46  livraison.  E.  J.  Seil,  Constantinople,  Notes 
arclieologiques.     S.  465 — 556.    (13  Taf.  7  Abb.) 

—  L.    Siret,     Decouvertes    archeologiques    en 
Espagne.     S.  567  —  590.  (23  Abb.) 

Annales    de    S.    Louis   des   P'rangäis.      V«   annee. 
(1901.) 

fasc.    3,      De   Larminat,    S.    Maria    Antiqua. 

s.  315—359- 

Annales   de  la  Societe  d'archeologie  de  Bruxelles 
Tome  XIV   (1900). 

Livraison  III  et  IV.  J.  Capart,  Monuments 
egyptiens  du  Musee  de  Bruxelles.  S.  305  —  338. 
(PI.  XXIV-XXX,  2  Abb.)  —  Ch.  J.  Comhaire, 
Avant-propos  sur  la  trouvaille  belgo-romaine  de 
Herstal.  S.  357—368.  (PI.  XXXI— XXXII,  2  Abb.) 

—  Fr.  Cnmont,    A   propos  du  vase   de  Herstal. 
S.  401-412.  (PI.  XXXV.) 

Annual,  The,  of  the  British  School  at  Athens. 

Nr.  VI,  Session  1899 — 1900.  Knossos. 
Summary  Report  of  the  Excavations  in  1900. 
S-  3—93-  (7  Taf.,  26  Abb.,  2  Pläne.)  I.  A.  E. 
Evans,  The  Palace.  II.  D.  G.  Hogarth,  Early 
town  and  cemeteries.  III.  F.  B.  Welch,  Notes 
on  the  Pottery.  IV.  D.  G.  Hogarth,  A  Latin 
Inscription.  —  D.  G.  Hogarth,  The  Dictaean 
cave.  S.  94—116.  (Plate  VIII— XI,  Fig.  27—50.) 

—  F.  B.  Welch,   The   Influence   of  the  Aegean 
Civilisation   on   South   Palestine.      S.  117— 124. 

—  J.   C.  Lawson,    A    beast  -  dance    in    Scyros. 
S.  125 — 127. 

Antiquarian,  The  American,  and  Oriental  Journal. 
Vol.  XXin.     (1901.) 

No.   2.     W.    C.    Winslow,     The     tombs     at 
Abydos.     S.  141  — 144.  —  F.  W.  Rogers,  A  His- 
tory  of  Babylonia  and  Assyria.     (J.   N.   Fraden- 
burgk.)    S.  157— 159. 
Antiquary,  The.     Vol.  XXXVIL  (1901.) 

No.  135.  W.  H.  Jewitt,  Pagan  Myths  and 
Christian  Figures.  I.  Relics  on  sun  -  worship. 
S.  74—77.  (5  Abb.) 

No.  136.  W.  H.  Jewitt,  Pagan  Myths  and 
Christian  Figures.  I.  Relics  of  sun -worship. 
S.  101  —  108.  (6  Abb.) 

No.  137.     W.   H.   Jewitt,    Pagan   Myths    and 
Christian  Figures.    II.  The  moon  and  the  may- 
goddess.     S.  147 — 151.    (6  Abb.) 
Anzeigen,    Göttingische     gelehrte.        163.    Jahrg. 
(1901.) 

Nr.  I.  B.  Grenfell,  A.  Hunt,  D.  Hogarth, 
Fayum  toivns  and  their  papyri.  (U.  v.  Wilamowitz- 
Moellendorff.)     S.  31—45.    —    A.  de   Waal,  Der 


Sarkophag  des  yunius  Bassus   in  den  Grotten  von 
St.  Peter.     (H.  Granen.)     S.  77 — 86. 

Nr.  III.    yoh.  Wiegand,  das  alichristliche  Haupt-, 
portal  an  der  Kirche  der  hl.  Sabina.  (H.  Graeven.) 
S.  196 — 203. 
Archaeologia  Cambrensis.     Sixth  Series.   Vol.  I. 
(1901.) 

Part.  I.     J.  R.  Allen,  Two  kelto-roman  finds 
in  Wales.     S.  20—44.  (2  Taf.,  6  Abb.) 
Atene  e  Roma.     Anno  IV.     1901. 

n.  26  (febbr.)  Ramorino,  La  musica  antica  e 
il  Tiept  (xoutJtxri;  di  Plutarco  nell'  edizione  Weil 
e  Reinach  S.  56—63. 

n.  27  (marzo).  Pascal,  La  resurrezione 
della  carne  nel  mondo  pagano.  S.  82 — 88.  — 
Debenedetti,   L'episodio   di   Tersite.     S.  88 — 91. 

—  Vidossicz,  Element!  mitici  in  un  canto  popo- 
lare  S.  91 — 96. 

Athenaeum,  The.     1901. 

No.  3828.  R.  Lanciani,  Notes  from  Rome. 
S.  314. 

No.  3829.  A.  Cowley,  The  Cretan  script. 
S.  344. 

No.  3832.  P.  Gusman,  Pompei.  Translated 
by  F.  Simmonds  a.  M.  jfourdain.  (anon.)    S.  43(). 

No.  3833.  R.  Lanciani,  Notes  from  Rome. 
S.  472-73. 

No.  3834.     R.    Garnett,    Royal   libraries   and 
papyrus   in  Phoenicia    in    the    eleventh   Century 
B.  C.     S.  501. 
Atti  deir  Accademia  Pontaniana.    Vol.  XXX  (ser.  II 
vol.  5).     Napoli.     (1900.) 

C.  Mancini,  Gli  studj  sul  Pago  Interpromino 
e  suUa  cittä  di  Cico. 
Atti  deir  Accademia  di  scienze  morali  e  politiche 
di  Napoli.     Vol.  XXX.    (1900.) 

Chiapelli,  L'antro  della  Sibilla  Cumana. 
Beihefte  zum  Militär-Wochenblatt  1901. 

Erstes    Heft.       Wolf,     Wo    standen    Cäsars 
Rhein-Brücken?     S.  37  —  54. 
Beiträge  zur  Assyriologie.     4.  Bd.     (1901.) 

Heft  3.  E.  Lindl,  Die  Datenliste  der  ersten 
Dynastie  von  Babylon.     S.  338 — 402.     (4  Abb.) 

—  B.  Meifsner,  Falkenjagd  bei  den  Babyloniern 
und  Assyrern.     S.  418 — 422. 

Beiträge  zur  alten  Geschichte  hrsg.  v.  C.  F.  Leh- 
mann.    I.  Bd.     (1901.) 

Heft  I.  F.  K.  Ginzel,  Die  astronomischen 
Kenntnisse  der  Babylonier  und  ihre  kulturhisto- 
rische Bedeutung.  I.  Der  gestirnte  Himmel  bei 
den  Babyloniern  und  der  babylonische  Ursprung 
der    Mondstationen.       .S.   i — 25    (i    Karte).    — 


Bibliographie. 


113 


E.  Kornemann,  Zur  Geschichte  der  antiken 
Herrscherkulte.     S.  51  — 146. 

Beiträge  zur  Kunde  der  indogermanischen  Sprachen. 
26.  Bd.  (1901.) 

2.  Heft.  A.  Fick,  Einige  griechische  Namen. 
S.  HO  — 129.  —  F.  Bechtel,  Böotische  Eigen- 
namen.    S.  147—152. 

Bessarione.     Anno  V.     (1901.) 

^-  55-  56  (gennaio-febbraio).  Marucchi,  GH 
oggetti  egiziani  inviati  in  dono  al  Sommo  Pon- 
tefice  da  S.  A.  R.  il  Khedive  d'Egitto  S.  i  — 31. 

—  Ballerini,  I  tribii  nomadi  della  Palestina  e  del 
Sinai  secondo  le  memorie  dell'  Egitto  S.  61 — 86. 

Blätter    für    das    Gymnasial-Schulwesen.     37.  Bd. 
(1901.) 

I.  u.  n.  Heft.  F.  Ohlenschlager,  Römische 
Funde  in  Bayern  1900.  S.  75 — 79.  —  Fink, 
Römische  Inschriften  in  Bayern.  S.  79 — 80.  — 
K.  Hachtmann,  Fergamon,  eine  Pflanzstätte  helle- 
nischei-  Kunst.  {R.  Thomas.)  S.  140.  —  G.  Lang, 
Von  Rom  nach  Sardes.  2.  Auß.  (R.  Thomas.) 
S.  14T.  —  A.  Schulten,  Das  römische  Afrika. 
{W.  Wtmderer.)  S.  142  — 14s.  —  Weltgeschichte 
hrsg.  V.  H.  F.  Heimelt.  Bd.  IV:  Die  Randländer 
des  Mittelmeeres.     (J.  Melber.)     S.  144 — 14b. 

III.  u.  IV.  Heft.  A.  Malfertheiner,  Real- 
erklärung und  Anschauungsunterricht  bei  der 
Lektüre  der  gi'iechischen  Klassiker.  I.  Teil.  (M. 
Seibel.)     S.  2gi — 2g2. 

V.  u.  VI.  Heft.      F.   Franzifs,    Über   Römer- 
strafsen  in  Bayern.     S.  321  —  347.  (i  Taf.) 
Bulletin    archeologique    du    Comite    des    travaux 
historiques  et  scientifiques.     Annee  1900. 

3^  livraison.  Heron  de  Villefosse,  Fouilles 
d'Autun.  S.  CV— CVIII.  —  Labande,  Sur  les 
mosaiques  romaines  decouvertes  äVillelaure  (Vau- 
cluse)  S.  CXIII-  CXIV.  —  P.  Gauckler,  Rapport 
sur  les  fouilles  executees  a  Dougga  par  M.  M. 
le  D.  Carton  et  Pradere.  S.  CXVIII.  —  Gauckler, 
Rapport  sur  les  fouilles,  qu'il  poursuit  en  ce 
moment  (Aufdeckung  des  Odeums  in  Charthago) 
S.  CLXXV.  —  E.  Bourguet,  Note  sur  les  comptes 
de  l'archontat  de  Palaios  ä  Delphes  (339  —  338 
avant  J.-C).  S.  389-393.  —  Carton,  Note  sur 
quelques  insriptions  inedites  de  Tunisie.     S.  517 

—  524.  —  Goctschy,  Fouilles  executees  devant 
la  porte  ouest  de  la  Casbah  de  Sousse.  S.  525 
-530.     (PI.  XXIX.) 

Bulletin  critique.     22  e  Annee.     (1901.) 

No.   9.       H.    Francotte,    L'industrie    dans    la 

Grece  ancienne.     T.  I.     (C.  E.  R.)     S.  lyo — tyi. 

No.  II.     H.  Francotte,   De  la  legislation  athe- 

nienne  sur  les  distinctions  honorifiques   et  speciale- 

Archäologischer  Anzeiger  1901. 


ment  des  decrets  des  clerouchies  atheniennes  relatifs 
a  cet  objet.     (C.  E.  R.)     S.  214 — 2i_s. 

Bulletin  hispanique.     Tome  III.     (1901.) 

No.  2.  P.  Paris,  Sculptures  du  Cerro  de  los 
Santos.     S.  113— 134.  (Taf.  I— VIII,    18  Abb.) 

Bulletin  monumental.     65.  vol.     (1901.) 

No.  I.  J.  G.  BuUiot,  Decouverte  de  deux 
inscriptions  romaines  et  d'un  casque  votif  ä 
Autun.  S.  30—36.  (3  Taf.)  —  J.  E.  Soil, 
Congres  international  d'archeologie  chretienne 
Rome  1900.  S.  63—72.  —  A.  Blanchet,  Chro- 
nique.     S.  81  —  98. 

No.  2.  de  Ghellinck  d'Elseghem,  Les  der- 
nieres  decouvertes  archeologiques  en  ßelgique. 
S.  206 — 209.  —  A.  Blanchet,  Chronique.  S.  212 
—236. 

Bulletin  de  la  Societe  des  Amis  des  Monuments 
Parisiens.  12  e  Vol.  (1900.)  Ch.  Normand, 
Reconstitution  du  Paris  gallo-romain.  11.  In- 
scriptions antiques  de  Paris:  L'epitaphe  du 
tailleur  Geminius.  S.  133 — 139.  (i  Taf.)  —  Musee 
Carnavalet.  Bas-relief  romain  trouve  en  1844 
dans  la  rue  de  Constantine  en  la  Cite.  S.  225. 
Base  de  colonne  romaine.  S.  226.  Portrait  d'un 
jeune  Parisien  gallo-romain.  S.  227.  Colonnette 
antique  en  metal.  S.  228.  —  Voeu  en  faveur 
de  la  mise  au  jour  de  la  moitie  des  arenes- 
theatre  de  Lutece  reenfouie  en   1870.     S.  270 — 

275- 

Bulletin  de  la  Societe  archeologique  du  Finistere. 
Tome  XXVII.     (1900.) 

Ire  &  2"  livr.  L.  Rolland,  Aqueduc  romain 
de  Carhaix.     S.  55 — 96.  (2  Abb.)    , 

Bulletin  de  la  Societe  archeologique,  historique 
&  scientifique  de  Soissons,  t.  VIII,  30  serie 
(1898.) 

Vauville,  Decouverte  d'objets  divers  et  de 
monnaies  faite  recemment  dans  le  cimetiere 
gallo-romain  des  Longues-Raies,  pres  Soissons. 
P.  49—51.  —  Plateau,  Büste  phrygien  [buste 
d'Elche].  P.  54 — 56.  —  Vauville,  Cimetiere 
gallo-romain  des  Longues-Raies,  pres  Soissons. 
P.  67^69.  —  Vauville,  Station  gallo-romaine 
sur  le  territoire  de  Pommiers,  en  Soissonnais. 
P.  109 — III.  ■ —  Vauville,  Cimetiere  gallo-romain 
des  Longues-Raies.  P.  169 — 185.  —  Vauville, 
Inventaire  des  monnaies  gauloises  recueillies  dans 
l'arrondissement  de  Soissons.     P.  189 — 222. 

Bulletins  et  Memoires  de  l'Academie  des  Sciences, 
Inscriptions  et  Belles-Lettres  de  Toulouse  (1899 
— 1900). 

Joulin,  Les  etablissements  gallo-romains  de 
la  plaine  de  Martres-Tolosanes.     PI.  71 — 78, 


114 


Bibliographie. 


Bulletin  de  la  Societe  des  Antiquaires  de  l'Ouest 
[Poitiers],  tome  8,    2e  serie.     (1898 — 1900.) 

Lievre,  Les  fouilles  de  Villepouge:  Isis  et  la 
niagie  en  Saintonge  au  temps  des  Romains. 
P.  loi  — 118.  —  L.  Dupre,  Inventaire  des  objets 
entres  dans  les  Musees  de  la  Societe  des  Anti- 
quaires de  l'Ouest  en  1899  [quelques  objets 
gallo-romains].     P.  481- — 487. 

Bullettino  di  Archeologia  cristiana,  Nuovo.    Anno 
VI.     (1900.) 

fasc.  3.  4.  Marucchi,  La  iscrizione  monumen- 
tale di  Leopoli  presso  Civitavecchia.  S.  195  — 
204  (Taf.  VI).  —  Franchi  de'  Cavalieri,  Uove 
fu  scritta  la  leggenda    di    S.  Bonifazio?     S.  205 

—  234.  —  Wuescher-Becchi,  Sulla  ricostruzione 
di  tre  dipinti  descritti  da  Giovanni  Diacono 
ed  esistenti  al  suö  tempo  (sec.  IX)  nel  convento 
di  S.  Andrea  ad  Clivum  Scauri.  S.  235 — 252.  (Tf. 
VII— X.)  - —  Angelini,  Lucerna  cristiana  trovata  in 
Palestina.  S.  253 — 256  (Tf.  X,  i).  —  Piccoloraini, 
Una  croce  di  bronzo  con  iscrizioni  greche. 
S.  257 — 263  (Tf.  X,  2.  3).  —  Crostarosa,  Scoperte 
in  S.  Cecilia  in  Trastevere.  S.  265 — 270.  —  Gatti, 
Una  nuova  iscrizione  cristiana  di  Tropea  nella 
Calabria.  8.271—274.  —  Bulic,  Scoperta  del 
sarcofago  di  Primus,  vescovo,  nipote  di  Domnione 
martire.  S.  275  —  283.  —  Marucchi,  La  chiesa  di 
S.  Maria  antiqua  in  Foro  romano.     S.  285 — 320. 

—  Crostarosa,  Notizie  storico-topografiche  sullo 
stato  delle  catacombe  romane.  S.  321 — 336 
(Tf.  XI.  XII).  —  Notizie:  Lavori  nelle  cata- 
combe romane  (Marucchi).     S.  337 — 344. 

Bullettino     di     archeologia      e     storia      dalmata. 
Anno  XXIV.     (1901.) 

fasc.  I.  2  (genn.  febbr.).  Bulic,  Iscrizioni 
inedite.  Ager  Salonitanus.  Salona.  3 — 12.  — 
Bulic,  Le  gemme  dell'  i.  r.  Museo  di  Spalato 
acquistate  nel  a.  1900.  S.  13 — 16.  —  Bulic, 
Statuetta   di  Bacco    trovata   a   Trau.     S.  16 — 19. 

Bullettino  della  commissione  archeologica  comu- 
nale  di  Roma.     Anno  XXVIII.     (1900.) 

fasc.  4.  E.  Caetani-Lovatelli,  Urna  marmorea 
con  rappresentanze  di  trofei.  S.  241 — 265 
(Tf  XV.  XVI).  —  Vaglieri,  Nuove  scoperte  e 
nuovi  studj  al  Foro  Romano.  S.  266 — 298.  — 
Lanciani,  Le  escavazioni  del  Foro.  S.  Maria 
Antiqua.  S.  299 — 320.  —  Tomassetti,  Scoperte 
recenti  nel  Palazzetto  della  Farnesina  in  via  dei 
Baullari.  S.  321  —  341.  —  Cerasoli,  Notizie 
circa  la  sistemazione  di  molte  strade  di  Roma 
nel  secoli  XVI.  S.  342  —  362.  —  Pinza,  De  un 
sepolcro  arcaico  recentemente  rinvenuto  presso 
Grottaferrata.  S.  363  — 369. —  Elencodeglioggetti 


di  arte  antica  scoperti  per  cura  della  Commissione 
archeologica  comunale  del  i  ^  gennaio  a  tutto  il 
31  dicembre  1900  e  conservati  nel  Campidoglio 
o  nei  magazzini  comunali  S.  376  —  378. 
Anno  XXIX.  (1901.) 
fasc.  I.  Lanciani,  II  nuovo  frammento  della 
Forma  Urbis  e  le  terrae  di  Agrippa.  S.  3  —  19 
(Tf.  I — IV).  —  Lanciani,  Le  escavazioni  del 
Foro,  S.  20 — 51  (Tf.  V).  —  Pernier,  A  pro- 
posito  di  alcuni  lavori  eseguiti  recentemente 
neir  interno  del  Teatro  di  Marcello.    S.  52 — 70. 

—  Mariani,  Di  un'  altra  statua  muliebre  vestita 
di  peplo.  S.  71-81  (Tf.  VI).  —  Gatti,  Notizie 
di  recenti  trovamenti  di  antichitä  in  Roma  e  nel 
suburbio.  S.  82 — 108.  —  Wuescher-Becchi,  II 
palliolum  e  la  calvatica.  S.  109 — 123  (Tf.  VII. 
VIII).  —  Azzurri,  Cesare  Mariani  (necrologia). 
S.  124—128. 

Bullettino  di  paletnologia  italiana.    Anno  XXVII. 
(1901.) 

n.  I — 3  (gennaio-marzo).  A.  Issel,  Della  gia- 
daite  secondo  le  osservazioni  dell'  ing.  S.  Franchi. 
S.  I — 9.  —  Colini,  Accette  di  rame  del  Reggiano 
e  del  Parmense.  S.  9 — 12  (Tf.  I).  —  Pigorini, 
L'etä  del  bronzo  e  la  prima  etä  del  ferro  nell' 
Italia  Meridionale.  S.  12 — 27.  —  Ridola,  La 
paletnologia  nel  Materano.     S.  27 — 41,  (Tf.  II). 

—  G.  Patroni,  Necropoli  antichissime  della  Valle 
del  Sarno.  S.  41—56  (Tf.  III).  —  Alfonsi, 
Nuove  tracce  di  abitazioni  preromane  in  Este, 
e  scoperta  di    una  forma   da  getto.      S.  57 — 61. 

Centralblatt  für  Anthropologie,   Ethnologie  und 
Urgeschichte.     V.  Jahrg.     (1900.) 

Heft  6.     J.  Jankö,  Der  XI.  russische  archäo- 
logische Kongress   zu    Kiew.      (13 — 31.  August 
1899-)     S.  371-379. 
Centralblatt,  Literarisches.    52.  Jahrg.  (1901.) 

Nr.  9.  E.  Löwy,  Die  Naturwiedergabe  in  der 
älteren  griechischen  Kunst.  (7\  S.)     Sp.jyz — jj. 

Nr.  IG.  Kunstgeschichte  in  Bildern.  Abt.  I: 
Das  Altertum  bearb.  v.  Fr.  Winter,  (an.)  Sp.  ^2j 
—26. 

No.  II.  E.  Graf  Haugwitz,  Der  Palatin. 
(F.  ß.)  Sp.  44^—4.8.  —  R.  Engelmann,  Archäo- 
logische Studien  zu  den  Tragikern,  (lt.)  Sp.  4jy 
— j8.  —  E.  Seyler,  Die  D rususverschanzungen 
bei  Deisenhofen.  2.  umgearb.  Aufl.  (A.  B.)  Sp.  461 
-62. 

Nr.  14/15.  Strena  Helbigiana.  (F.  N.)  Sp.  ^86 
— S<)o.  —  Brunn- Er  uckmann,  Denkmäler  griechi- 
scher und  römisclier  Sculptur,  fortgeführt  von 
P.  Arndt.  Lief.  CI— CHI.  (A.  M—s.)  Sp.  jgr 
S9S' 


Bibliographie. 


115 


Nr.  16.  y.  G.  Frazer,  The  golden  bough.  A 
study  in  magic  and  religion.  2.  ed.  (H.  L.  Strack.) 
Sp.  6js. 

Nr.  18.  y.  H.  Huddilsion,  Die  griechische 
Tragödie  im  Lichte  der  Vasenmalerei,  übers,  von 
M.  Hense.  (anon.)  Sp.  js^'  —  O.  PucJistein,  Die 
griechische  Bühne,     d^.)     Sp.  ^38 — 40. 

Nr.  20.     y.  B.  Bury,   A   history  of  Greece  to 
the    deaih    of   Alexander    the    Great.       (A.    H.) 
Sp.  80s 1 06. 
Civiltä  cattolica,  La.     Ser.  XVII.    (1900.) 

qu.  1212  (20.  dicembre)  [De  Cara],  Della 
Stele  del  Foro  e  della  sua  iscrizione  arcaica. 
S.  673 — 684.  Forts,  qu.  1217  S.  530—542. 
qu.  1220  S.  140—149.    qu.  1222  S.  415 — 429. 

Ser.  XVIII.  (1901.)  qu.  1217  (2  marzo) 
[Grisar]  Archeologia.  126.  Ancora  la  scoperta 
di  S.  Maria  antiqua  al  Foro  romano.  127.  Pianta 
deir  edifizio.  128.  Osservazioni  sulle  pitture 
della  chiesa.  La  Madonna  di  S.  Maria  Antiqua 
ed  il  suo  primitivo  tipo  artistico.  S.  727 — 740. 
Comptes-rendus  de  l'Academie  des  Inscriptions  et 
Belles-Lettres.     1900. 

Novembre-Decembre.  H.  Wallon,  Notice  sur 
la  vie  et  les  travaux  de  Edmond- Frederic  Le 
Blant.  S.  609 — 644.  —  Clermont-Ganneau, 
Communication  d'une  lettre  du  P.  Germer-Durand, 
relative  ä  la  decouverte  d'une  Serie  d'epigraphes 
romaines  gravees  le  long  d'un  aqueduc  antique 
de  Jerusalem.  S.  683—657.  —  F.  Cumont, 
Communication  du  texte  d'un  serment  de  fidelite 
ä  l'empereur  Auguste,  texte  decouvert  dans 
l'ancienne  Paphlagonie.  S.  687-691.  —  Th, 
Homolle,  Inscription  d'Angora.  S.  704 — 712. 
'EcpTjjUepi;  dpjfatoXoytxT^.     1900. 

Teü/o;  T^Taptov.     V.  SujTr^ptaSr);,  'Avaa/.acpat 
Iv  8^p(xu).     Sp.  161—212.     (6  Taf.,   II  Abb.) 
EcpTjfAEpl;,  AtedvTjc,  tt);  voiJii3[i.aTix^;  dp)(a[oXoYta?. 
Journal  international  d'archeologie  numismatique. 
Tome  III.     (1900.) 

2.  trimestre.  I.  Rouvier,  Numismatique  des 
villes  de  la  Phenicie.  S.  125  —  168  (2  Taf.)  — 
I.  N.  Svoronos,  N^a  TcpoaxxT^fiaTa  xoij  'E8vtxoü 
vofJLia.uaxtxo'j  Mouaeiou.  A'.  No(j.ia(JiaTa  äxTixot. 
S.  169  — 177.  —  A.  Mahler,  Concerning  an 
Euboian  tetradrachme.  S.  194 — 196  (i  Taf.).  — 
I.  N.  Svoronos,  fJcpt  ~(i>v  £{ciTT,pituv  xuiv  dpjfafiov. 
Mspo;  B'.  Td  Tti^Xiva  elstxT^pta  xoü  Oeaxpou  xt\z 
Mavxivet'o;.  M^po;  V.  Efatxi^ptov  «Yopä;  TtwXwv 
h  'A8^vat;.     S.  197—235.     (2  Taf.) 

3.  et  4.  trimestre.  I.  Rouvier,  Numismatique 
des  villes  de  la  Phenicie.  S.  237—312  (4  Taf.). 
—  E.  D.  J.  Dutilh,  Deux  tetes  Ptolemaiques  en 


marbre.  (Ptolemee  IV  Philopator  et  Arsinoe  III 
sa  femme.)  S.  313—315  (i  Taf.).  —  E.  D.  J. 
Dutilh,  Un  petit  bronze  inedit  de  Diospolis- 
Magna.  S.  316 — 318.  —  T.  N.  Svoronos,  Ilepl 
xOüv  eJatxrjpi'tMv  xuiv  dp/a((uv.  Ms'po;  A'.  Ti 
fjioXüßStva  a'i(j.ßoXa.  S.  319 — 343  (4  Taf.).  — 
R.  Mowat,  Bibliographie  numismatique  de 
l'Egypte  grecque  et  romaine.  S.  344—350. 
Flegrea.     Anno  III.     Vol.  II.     (1901.) 

N.   I.      G.    E.   Rizzo,    L'efebo    di    Pompei. 
S.  53-63  (4  Taf.). 
Gazette  des  beaux-arts.    3^  periode.    Tome  25. 
(1901.) 

525 e  livr.  H.  Lechat,  Les  origines  et  le 
developpement  du  temple  grec.  (Premier  article.) 
S.  188  —  202  (6  Abb.).  —  Ch.  Saunier,  Les 
conquetes  artistiques  de  la  Revolution  et  de 
l'Empire  et  les  reprises  des  AUies  en  1815. 
(Huitieme  et  dernier  article.)  S.  244  —  259. 
(2  Abb.) 

526  e  livr.  Les  recentes  decouvertes  de 
bronzes  antiques.  i.  L'ephebe  de  Ccrigotto. 
(Th.  Reinach.)  S.  295— 301  (4  Abb.).  2.  Les 
dernieres  fouilles  de  Pompei.  (S.  di  Giacomo.) 
S.  302—304.  (l  Taf.,  2  Abb.)  —  H.  Lechat, 
Les  origines  et  le  developpement  du  temple 
grec.    (Deuxieme  article.)    S.  336—349  (8  Abb.). 

5276   livr.       E.    Bertaux,    Un    chef-d'ccuvre 
d'art  byzantin.    Les  mosaiques  de  Daphni.    S.  359 
—375  (5  Abb.). 
Giornale  arcadico.     Ser.  III  anno  4. 

qu.  39.    Belli,  Magia  e  pregiudizi  in  P.  Ovidio 
Nasone  S.  — .     Schlufs  qu.  41    S.  380—393. 
Globus.     Bd.  LXXIX.     (1901.) 

Nr.  7.  P.  Höfer,  Fortschritte  in  der  Datirung 
der  Steinzeit.     S.  108. 

Nr.  13.  F.  V.  Luschan,  Zur  anthropologischen 
Stellung  der  alten  Ägypter.  S.  197  —  200. 
(12  Abb.) 

Nr.  14.  M.  W.  de  Visser,  de  Graecorum  diis 
non  referentibus  speciem  humanam  (H.  Lamer). 
S.  226. 

Nr.  16.     M.  Ihm,  Ein  römisches  Mosaik  aus 
Veji.     S.  250—252  (l  Abb.). 
Grenzboten,  Die.     60.  Jahrg.     (1901.) 

Nr.  10.  F.  K.,  Ödipus.  S.  467—472.  — 
Etwas  von  Verwaltung  und  Polizei  im  spät- 
römischen Reich.  S.  472—485.  —  U.  v.  Wila- 
mowitz-Möllendorff,  Reden  u.  Vorträge  (^).    S.  48J 


Gymnasium.     XIX.  Jahrg.     (1901.) 

Nr.  8.      Th.    Thomas,    Bilder  aus  Sizilien  und 
Griechenland.     (IVidmann)     Sp.  284. 

8* 


ii6 


Bibliographie. 


Nr.  9.     O.  E.  Schmidt,  Ciceros  Villen,    (anon.) 
Sp.srs  —  ^O. 
Gymnasium,  Das  humanistische.   12.  Jahrg.  (1901.) 

Heft  I  u.  2.  O.  Liermann,  Politische  und 
sozialpolitische  Vorbildung  durch  das  klassische 
Altertum.  S.  18—36.  —  K.  Blümlein,  Die  Saal- 
burg, I.  S.  37-44.  (3  Abb.)  —  K.  JenUch, 
Drei  Spaziergänge  eines  Laien  ins  klassische  Alter- 
tum, (anon.)  S.  99 — 100. 
Hermes.     36.  Bd.    (1901.) 

2.  Heft.  U.  Wilcken,  Zu  den  Pseudo-Aristote- 
lischen  Oeconomica.  S.  187  —  2CK).  —  G.  Thiele, 
Jonisch-attische  Studien.  I.  Georgias.  II.  Isokrates 
'EXsvT).  S.  218—271.  —  F.  Blafs,  Nachlese  zu 
Bacchylides.  S.  272  —  286.  —  M.  Ihm,  Die  so- 
genannte »villa  Jovis«  des  Tiberius  auf  Capri 
und  andere  Suetoniana.  S.  287  —  304.  —  F.  Hiller 
von  Gärtringen,  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der 
Venus  von  Milo.  S.  305  —  308.  —  G.  F.  Hill, 
T£Tpc(opa5(,ü.ov  )(p'jaoüv.  S.  317— 319. 
Jahrbuch  des  Kaiserlich  Deutschen  Archäologischen 
Instituts.     Bd.  XVI  (1901). 

Heft  2.  R.  Foerster,  Zu  den  Skulpturen  und 
Inschriften  von  Antiochia.     S.  39— 55    (8  Abb.). 

—  P.  Hartwig,  Die  linke  Hand  des  Diomedes. 
S.  56 — 61  (5  Abb.).  —  E.  Pernice,  Glaukos  von 
Chios.  S.  62—68  (i  Abb.).  —  J.  Kemke, 
Zum  Alexandermosaik  von  Pompei.  S.  69 — 73 
(i  Abb.). 

Archäologischer  Anzeiger.  Nr.  2.  Jahres- 
bericht über  die  Thätigkeit  des  kaiserlich 
deutschen  archäologischen  Instituts.     S.  49 — 53. 

—  Archäologische  Funde  im  Jahre  1900.    S.  53 

—  55.  —  Funde  in  Südrufsland.  S.  55 — 57 
(G.  von  Kieseritzky).  —  Funde  in  Ägypten. 
S.  57 — 59  (F.  V.  Bissing).  —  Funde  in  Italien. 
S.  59  —  64  (E.  Petersen).  —  Archäologische 
Neuigkeiten  aus  Nordafrika.  S.  64 — 80  (mit 
6  Abbildungen)  (A.  Schulten).  —  Funde  aus 
England.  S.  80 — 81  (mit  2  Abbildungen)  (F. 
Haverfield).  —  Bericht  über  die  Arbeiten  der 
Reichslimeskommission  im  Jahre  1900.  S.  81  — 
92.  —  Sitzungsberichte  der  Archäologischen 
Gesellschaft    zu   Berlin.     April  bis  Juni.     S.  92 

—  loi.  —  Gymnasialunterricht  und  Archäologie. 
S.  loi— 103.  —  Institutsnachrichten.  S.  103 — 
lo6.  —  Zu  den  Institutsschriften.  S.  106.  — 
Verkäufliche   Diapositive.     S.  106.      (F.  Noack.) 

—  Galvanoplastische  Nachbildungen  mykenischer 
Altertümer.  S.  106.  —  Bibliographie.  S.  106 
— 127. 

Jahrbuch  der  kgl.  preufsischen  Kunstsammlungen. 
22.  Bd.    (1901.) 


I.  Heft.     J.    Strzygowski,    Das   Petrus-Relief 
aus  Kleinasien  im  Berliner  Museum.    S.  29 — 34. 
(i  Taf.,  2  Abb.) 
Jahrbuch  des  Vereins  für  wissenschaftliche  Päda- 
gogik.    33.  Jahrg.    (190X.) 

I.  G.  Friedrich,  Die  Aegineten.     Ein  Beitrag 
zur  Behandlung  des  Anschauungsstoffes  im  Kunst- 
unterricht der  Erziehungsschule.     S.  i — 55. 
Jahrbücher,  Preufsische.     103.  Bd.    (1901.) 

Heft  3.  IC.  Woermann,  Geschichte  der  Kunst 
aller  Zeiten  und  Völker.     I.  Bd.    {W.v.  Seidlitz.) 

s.  515-23- 

104.  Bd.    (1901.) 

Heft  I.  P.  Rohrbach,  In  Mesopotamien. 
S.  113-143. 

Heft  2.     H.    Winckler,    Die    Weltanschauung 
des  alten  Orients.   S.  224  —  275.  —  P.  Rohrbach, 
Babylon.     S.  276 — 289. 
Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  classischen 
Altertumswissenschaft.     106.  Bd.    (1900.) 

E.  Bodensteiner,  Bericht  über  das  antike 
Bühnenwesen  1885  u.  1898.  (Schlufs.)  S.  113  — 
167.  —  C.  Haeberlin,  Jahresbericht  über  die 
Geschichte  der  griechischen  Litteratur  für  1894 
— 1899.  S.  234 — 289. 
Jahreshefte  des  österreichischen  archäologischen 
Institutes  in  Wien.     Bd.  IV.    (1901.) 

I.  Heft.  W.  Reichel  u.  A.  Wilhelm,  Das 
Heiligtum  der  Artemis  zu  Lusoi.  S.  1  —  89. 
(Fig.  I  — 158.)  —  A.  Bauer,  Die  Seeschlacht  von 
Salamis.  S.  90— iii.  (Fig.  159.)  —  M.  Judeich, 
Gargara  und  der  Altar  des  idäischen  Zeus. 
S.  III  — 125.  (Fig.  160—163.)  —  H.  Graeven, 
Der  Inderkampf  des  Dionysos  auf  Elfenbein- 
sculpturen.  S.  126 — 142.  (Taf.  I— III,  Fig.  164 
— 170.)  —  P.  Kretschmer,  Eine  naxische  Schmäh- 
inschrift. S.  142  —  144.  —  L.  Pollak,  Neue 
Repliken  des  Kopfes  der  Athena  Parthenos. 
S.  144-150-    (Taf.  IV,   Fig.  171-175.) 

Beiblatt.  L.  de  Campi,  Etruskische  Grab- 
inschrift von  Tavon.  Sp.  i — 4.  (Fig.  i.)  — 
A.  v.  Domaszewski,  Die  schola  der  speculatores 
in  Apulum.  Sp.  3-8.  —  R.  Weifshäupl,  Nesac- 
tium.  Sp.  7-10.  —  A.  Wilhelm,  Zwei  Fluch- 
inschriften. Sp.  9—18.  (Fig.  2.  3  )  —  A.  Wilhelm, 
Zwei  griechische  Grabgedichte.  Sp.  17  —  22. 
(Fig.  4 — 5.)  —  A.  Wilhelm,  Zu  den  Inschriften 
aus  Magnesia  am  Maeander.  Sp.  21 — 36.  — 
M.  Rostowzew,  Die  Domäne  von  Pogla.  Sp.  37 
— 46.  —  O.  Keller,  Über  das  Romulusgrab,  die 
älteste  Foruminschrift  und  die  beiden  Löwen. 
Sp.  47  —  56.  —  E.  V.  Stern,  Der  Pfeilschufs  des 
Olbiopoliten  Anaxagoras.  Sp.  57 — 60.  —  J.  Kara- 


Bibliographie. 


117 


bacek,    Nachträgliches     zu     dem     vorstehenden 
Aufsatz.     Sp.  61  —  70.  —  Wolfgang  Reichel, 
Independent,  The.     1901. 

Februar  28.  R.  B.  Richardson,  A  great  dis- 
covery  of  Greek  Statues.     S.  499. 

March  28.  R.  B.  Richardson,  The  great 
Find  of  Greek  Statues.  (5  Abb.)  —  G.  P.  Byzan- 
tinos,  From  the  Bottom  of  the  Sea. 
Journal  international  d'archeologie  numismatique 
s.'Ecprj|jicpii:,Ai£9vi^;,'nj;v''vfj.ta|i.otT[x^;  äp/atoXoyi'oi?. 
Journal,  American,  of  Archaeology.  Second 
Series.     Vol.  IV.    (1900.) 

Number  4.  H.  C.  Butler,  Report  of  an 
American  archaeological  expedition  in  Syria, 
1899 — 1900.  S.  415—440.  —  J.  C.  Hoppin, 
Three  Argive  lekythi  in  the  Museum  of  Fine 
Arts  in  Boston.     S.  441-457.     (PI.  IV,  V,  VI.) 

—  R.  B.  Richardson,  The  fountain  of  Glauce 
at  Corinth.  S.  458-475.  (PI.  VII,  6  Abb.)  — 
H.  N.  Fowler,  Archaeological  news.  Notes  of 
recent  excavations  and  discoveries;  other  news. 
S.  477—520.  (2  Abb.)  —  H.  N.  Fowler,  Archaeo- 
logical discussions.  Summaries  of  original 
articles  chiefly  in  recent  periodicals.    S.  521 — 559. 

Supplement  to  vol.  IV.  Th.  D.  Seymour, 
Twenty-first  annual  report  of  the  Council  of  the 
archaeological  Institute  of  America.  S.  i  —  7.  — 
Th.  D.  Seymour,  Nineteenth  annual  report  of 
the  managing  committee  of  the  American  School 
of  classical  studies  at  Athens.  S.  8 — 18.  — 
R.  B.  Richardson,  Report  1899— 1900.  S.  19  — 
27.  (4  Taf.,  I  Abb.)  —  E.  T.  Merrill,  Fifth 
annual  report  of  the  managing  committee  of  the 
American  School  of  classical  studies  in  Rome. 
S.  18 — 36.  —  R.  Norton,  Report  1899 — 1900. 
S.  37—44- 
Journal,  The,  of  the  British  Archaeological  Asso- 
ciation.    N.  S.    Vol.  VI.    (1900) 

Part.  IV.  Phene,  The  commercial  importance 
of  Peterborough  in  pre-roman  times.   S. 324— 331. 

—  Recent  discoveries  in  Rome.  (Daily  Graphic.) 
S.  368—70.  —  A.  J.  Evans  and  D.  G.  Hogarth, 
Discoveries  in  Crete.  S.  370  —  375.  ^  S.  R. 
Forbes,    Discoveries    in    the    Forum   Romanum. 

S.  375-79- 
Journal  des  Savants.     1901. 

Fevrier.  E.  Babelon,  La  silique  romaine,  le 
sou  et  le  denier  de  la  loi  des  Francs  Saliens. 
S.  105  —  121. 

Mars.  E.  Koldewey  u.  0.  Fuchsiein,  Die 
griechischen  Tempel  in  Unterilalien  und  Sicilien. 
(G.  Perrot.)  S.  167— 178.  —  Schluß  in  Avr iL 
S.  2jg~6o.    (g  Abb.) 


Journal,    The,    of    hellenic    studies.       Vol.   XXI. 
(1901.) 

Part  I.  P.  Gardner,  A  new  Pandora  vase. 
S.  1—9.  (Platel,  I  Abb.)  —  W.  W.  Tarn, 
Patrocles  and  the  Oxo-Caspian  trade  route. 
S.  10-29.  (i  Plan.)  —  Ch.  Waldstein,  The 
Argive  Hera  of  Polycleitus.  S.  30 — 44.  (Plates 
II,  III,  3  Abb.)  —  G.  Young,  Two  notes  on 
Sophocles.  I.  The  Topography  of  the  Abduction 
Incident  in  Soph.  Oed.  Col.  II.  The  Triodos 
inOed.  Tyr.  S.  45-51.  —J.  A.  R.  Munro,  Roads 
in  Pontus,  royal  and  roman.  S.  52-  66.  (i  Karte.) 
—  D.  G.  Hogarth  and  F.  B.  Welch,  Primitive 
painted  pottery  in  Crete.  S.  78—98.  (Plates  VI, 
VII,  31  Abb.)  —  A.  J.  Evans,  Mycenaean  tree 
and  pillar  cult  and  ils  mediterranean  relations. 
With  illustrations  from  recent  Cretan  finds. 
S.  99—204.  (Plate  V,  70  Abb.)  —  P.  Kabbadias, 
The  recent  finds  of  Cythera.  S.  205  —  208. 
(5  Abb.) 
Korrespondenzblatt  des  Gesammtvereins  der 
deutschen  Geschichts-  und  Alterthumsvereine. 
49.  Jahrg.     (1901.) 

Nr.  2  u.  3.  H.  Lehner,  Provinzial -Museum 
zu  Bonn.  Verwaltungsbericht  vom  i.  April  1899 
bis  31.  März  190J.  S.  44—47.  —  F.  Hang  u. 
G.  Sixi,  Die  römischen  Inschriften  und  Bildiverke 
Württembergs.     (Anthes.)     S.  jj. 

Nr.  5.  C.  Mehlis,  Archäologisches  aus  der 
Pfalz.  S.  73.  —  £.  Anthes,  Die  Alterthumswissen- 
schaft  in  Hessen  rechts  des  Rheins  am  Ende  des 
Jahrhunderts.  {G.  W.)  S.  88. 
Korrespondenzblatt  der  Westdeutschen  Zeit- 
schrift für  Geschichte  und  Kunst.  Jahrg.  XIX. 
(1900.) 

Nr.  II  u.  12.  Neue  Funde.  91.  Mainz. 
I.  Weihestein.  2.  Altar.  3.  Viergöttersockel. 
(Körber.)  —  92.  Kreuznach.  (O.  Kohl.)  — 
L.  Lindenschmit,  Sohn.  Die  Altertümer  unserer 
heidnischen    Vorzeit.      IV.  Bd.      12.  Heft.      (H.) 

Sp.  2J2—2SS. 

Limes,  Der  römische,  in  Osterreich. 

Heft  11.  (1901.)  M.  V.  Groller,  I.  Gräberfeld 
bei  der  Villa  Pälffy.  IL  Das  Lager  von  Car- 
nuntum.  III.  Römische  Waffen.  IV.  Strafsen- 
forschung.  V.  Brunnen.  Sp.  i  — 140.  (24  Taf., 
40  Abb.)  —  E.  Bormann,  Epigraphischer  Anhang. 
Sp.  141  — 160.    (Fig.  41—50.) 

Litteraturzeitung,     Deutsche.         XXII.     Jahrg. 
(1901.) 

Nr.  10.  O.  Fuchs tein,  Die  griechische  Bühne. 
(£.  Bethe.)     Sp.  63  g  -  632. 


ii8 


Bibliographie. 


Nr.  II.  K.  Seihe,  Sesostris.  (U.  Wilcken.) 
Sp.  67J-~67g. 

Nr.  12.  M.  F.  N.  Nilsson,  Studia  de  Dionysiis 
Attkis.  (P.Stengel.)  Sp.  72J — 26. — A.v.Pr einer- 
stein u.  S.  Rutar,  Römische  Straßen  und  Befesti- 
gungen in  Krain.  (A.  Puschi.)  Sp.  738— sg.  — 
y.  H.  Huddilston,  Die  griechische  Tragödie  im 
Lichte  der  Vasenmalerei.  Neu  dtirchgesehene 
Ausgabe  übers,  v.  M.  Hense.  (F.  Koepp.)  Sp.  763 
-äs. 

Nr.  13.  y.  Tolkiehn,  Homer  und  die  römische 
Poesie.     (F.  Leo.)     Sp.  78g. 

Nr.  16.  E.  Seyler,  Die  Drususver schanzungen 
bei  Deisenhofen.    2.  umgearb.  Aufl.  (anon.)  Sp.  gg7. 

Nr.  17.  M.  W.  de  Visser,  De  Graecorum  diis 
non  referentibus  speciem  humanam.  (anon.) 
Sp.  IOS4. 

Nr.  19.     G.  Bloch,   Les  origines:  la  Gaule  in- 
dependante  et  la  Gaule  romaine.    (0.  Hirschfeld.) 
S.118S—86. 
Me  langes     d'archeologie     et     d'histoire.       (Ecole 
frangaise  de  Rome.)     XXI  e  annee.     (1901.) 

fasc.  I.  2  (janvier-mars).  Homo,  Le  forum 
de  Thugga  d'apres  les  fouilles  de  1899  et  1900 
S.  3 — 22.  (Tf.  I.)  —  Pernot,  L'inscription  de 
Henchir-Mettich.  S.  67 — 95.  —  Merlin,  A  propos 
de  l'extension  du  pomerium  par  Vespasien. 
S.  97-115. 
Mittheilungen  der  k.  k.  Central-Commission  für 
Erforschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und 
historischen  Denkmale.     27.  Bd.  (1901). 

2.  Heft.  R.  Machnitsch,  Das  Grabfeld  von 
Koritnica.  S.  77  —  83.  (i  Taf.,  II  Abb.)  — 
A.  Gnirs,  Römische  Ansiedlung  in  der  Gegend 
zwischen  Pola  und  Rovigno.  S.  83  —  86.  — 
A.  V.  Premerstein,  Ausgrabungen  an  der  Stätte 
des  antiken  Praetorium  Latobicorum  (Treffen  in 
Krain).  S.  118.  —  K.  Moser,  Römische  Am- 
phoren-Funde. S.  118. 
Mittheilungen  der  prähistorischen  Commission 
der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften.     I.  Bd. 

No.  I.  (1887.)  C.  Moser,  Untersuchungen 
prähistorischer  und  römischer  Fundstätten  im 
Küstenlande  und  in  Krain.  S.  7—32.  (Fig.  4 
-61.) 

No.  3.  (1893.)  M.  Hoernes,  Zur  prähisto- 
rischen Formenlehre.  Bericht  über  den  Besuch 
einiger  Museen  im  östlichen  Oberitalien.  Erster 
Theil.  S.  91 -117.  (63  Abb.)  —  F.  Heger, 
Ausgrabungen  und  Forschungen  auf  Fundplätzen 
aus  vorhistorischer  und  römischer  Zeit  bei 
Amstetten  in  Niederösterreich.  S,  129 — 180. 
(62  Abb.) 


No.  4.  (1897.)  M.  Hoernes,  Zur  prähisto- 
rischen Formenlehre.  Zweiter  Theil.  S.  181  — 
235.     (47  Abb.) 

Nr.  5.  (1901.)  M.  Hoernes,  Funde  ver- 
schiedener Altersstufen  aus  dem  westlichen 
Syrmien.  S.  265 — 289.  (64  Abb.)  —  J.  Szom- 
bathy.  Das  Grabfeld  zu  Idria  bei  Baöa.     S.  291 

—  363-    (231  Abb.) 

Mitteilungen  der  Vorderasiatischen  Gesellschaft. 
5.  Jahrg.     (1900.) 

Heft  2.  F.  E.  Peiser,  Studien  zur  orienta- 
lischen Altertumskunde.  III.  i.  Das  Semitische 
Alphabet.  S.  43  —  58.  2.  Zur  Topographie 
Babylons.  S.  59  —  70.  3.  Die  Perle.  S.  71  — 
74.  4.  Ein  Beitrag  zum  Bauwesen  der  Assyrer, 
S.  80-101. 

Heft  4  u.  5.  L.  Messerschmidt,  Corpus  in- 
scriptionum  Hettiticarum.  I.  Beschreibung. 
S.  113— 159.     II.  Inschriften.     Taf.  1—45. 

Mittheilungen  des  Instituts  für  Österreichische 
Geschichtsforschung.     (1901.) 

VI.  Ergänzungsband.  Fr.  Wickhoff,  Die 
Wachsbüste  in  Lille.  Eine  chronologische 
Untersuchung.     S.  821 — 829. 

Mittheilungen  des  kaiserlich  deutschen  archäo- 
logischen Instituts.  Athenische  Abtheilung. 
Bd.  XXV.     (1900.) 

Heft  4.  R.  Knopf,  Eine  Thonscherbe  mit 
dem  Texte  des  Vaterunsers.  S.  313 — 324. 
(2  Abb.)  —  C.  Robert,  Die  Fufswaschung  des 
Odysseus  auf  zwei  Reliefs  des  fünften  Jahr- 
hunderts. S.  325—338.  (Taf.  XIV,  I  Abb.)  — 
P.  Wolters,  Prähistorische  Idole  aus  Blei.  II. 
S.  339—340.  —  O.  Rubensohn,  Paros.  I.  Ge- 
schichte der  wissenschaftlichen  Erforschung  von 
Paros.  S.  341—372.  (Taf.  V  u.  VI.)  —  R.  Del- 
brück, Eine  archaische  Jünglingsfigur  des  Akro- 
polis-Museums.  S.  373—391.  (3  Abb.,  Taf.  XV 
u.  XVI.)  —  A.  Körte,  Zu  dem  Ehrendekret  für 
die  Pbylekämpfer.  S.  392 — 397.  —  A.  Körte, 
Kleinasiatische  Studien.  Inschriften  aus  Phrygien. 
S.  398 — 444.  —  P.  Kretschmer,  Bilinguis  aus 
Dorylaion.  S.  445—446.  —  C.  Watzinger,  Zur 
Porosstatue  in  München.  (Athen.  Mitth.  1896 
Taf.  I.)  S.  447—450  (2  Abb.)  —  Funde.  S.  452 
— 470.  —  Sitzungsprotokolle.  S.  471.  —  Er- 
nennungen.    S.  471. 

Mittheilungen  des  kais.  deutschen  archäolo- 
gischen Institus.  Römische  Abtheilung.  Bd.  XV. 
(1900.) 

Heft  4.  G.  E.  Rizzo,  Vaso  campano  con 
scena  fliacica.     S.  261  — 269.     (Taf.  VI,  2  Abb.) 

—  A.  Mau,  Der  Tempel  der  Venus  Pompeiana. 


Bibliographie. 


119 


S.  270-308.  (Taf.  VII  — VIII,  10  Abb.)  — 
E.  Petersen,  Die  Dioskuren  auf  Monte  Cavallo 
und  luturna.  S.  309  —  351.  (3  Abb.)  —  E. 
Petersen,   Brücke  oder  Navale?  Zu  S.  42,  2.     S. 

352-354- 
Mitteilungen    aus     der     historischen     Litteratur. 
XXIX.  Jahrg.     (1901.) 

2.  Heft.  G.  Steindorff,  Die  Blütezeit  des  Pha- 
raonenreiches. (Kdedderitz.)  S.  132.  —  Zeit- 
schrift für  alte  Geschichte.  i.  Bd.  2.  Heft.  (E. 
Heydenreich.)  S.  2J4 — 2-^6. 
Mitteilungen,  Petermanns,  aus  Justus  Perthes 
Geographischer  Anstalt. 

Ergänzungsheft  Nr.  134.  A.  Philippson,  Bei- 
träge  zur   Kenntnifs   der  griechischen  Inselwelt. 
S.  I  — 172.     (6  Abb.,  4  Karten.) 
Mneraosyne.     Vol.  XXIX.     (1901.) 

Pars  II.  J.  van  Leeuwen,  Homerica.  XX. 
De  equo  Trojane.  S.  121  — 140.  —  J.  Vürtheim, 
De  Orphei  patria.  S.  197 — 206.  —  J.  van  der 
Vliet,  Quo  discrimine  dei  et  homines  inter  se 
dignoscantur.  S.  207 — 08. 
Monatsberichte  über  Kunstwissenschaft  u.  Kunst- 
handel.    I.  Jahrg.  (1901). 

Heft  3.  H.  Bulle,  Ein  attisches  Grabrelief. 
S.  138  —  40.  (i  Taf.,  3  Abb.) 

Heft  4.      A.   Furtwängler,    Aphrodite  Diadu- 
mene  und  Anadyomene.     S.  177— 181.    (4  Taf., 
3  Abb.) 
Monatshefte,    Westermanns  illustrierte  deutsche. 
88.  Bd.     (1900.) 

Juni.       P.     Pfitzner,    In     der     Trümmerwelt 
Griechenlands.     S.  382  —  399.  (17  Alib.) 
Monumenti    antichi    pubblicati     per     cura    della 
R,  Accademia  dei  Lincei.     Vol.  IX  (1901). 

Puntata  3.  G.  Patroni,  Caverna  naturale  con 
avanzi  jireistorici  in  provincia  di  Salerno.  S.  541 
— 616.  (72  Abb.)  —  E.  Brizio,  il  sepolcreto 
gallico  di  Montefortino  presso  Arcevia.  S.  617 
—808  (12  Tf.). 

Vol.  X.     (1901.) 

G.  Ghirardini,  La  situla  italica  primitiva 
studiata  specialmente  in  Este.  Parte  terza, 
L'ornamentazione  zoomorfica.  Sp.  5  — 222  (Taf. 
I — 5,  64  Abb.).  —  L.  Mariani,  Aufidena.  Ri- 
cerche  storiche  ed  archeologiche  nel  Sannio 
settentrionale.  Sp.  225 — 638  (Taf.  6  — 15,  100 
Abb.).  —  A.  Sogliano,  L'efebo  in  bronzo  rinve- 
nuto  in  Pompei.  Sp.  641 — 654  (Taf.  16 — 26, 
5  Abb.). 
Monuments  et  memoires  publics  par  l'Acadcmie 
des  inscriptions  et  belles-lettres.  (Fondation 
Eugene  Piot.)     Tome  VII.     (1900.) 


IT  fasc.  (No.  13  de  la  Collection.)  L.  Heuzey, 
Autre  taureau  chaldeen  androcephale.  Statuettes 
a  incrustations.  S.  i  —  1 1  (PI.  I,  2  Abb.).  — 
A.  de  Ridder,  Amphore  ä  figures  rouges.  (Cabinet 
des  medailles).    S.  13—28  (PI.  II  et  III,  2  Abb.). 

—  A,  Skias,  Skyphos  ä  figures  rouges  trouve  k 
Eleusis.  (Musee  national  d'Athenes.)  S.  29 — 38 
(PI.  IV,  I  Abb.).  —  A.  Foucher,  Sculptures 
greco-bouddhiques.  (Musee  du  Louvre.)  S.  39 
—64  (PI.  V  et  VI,  9  Abb.).  —  F.  de  Mely,  Le 
coffret  de  Saint-Nazaire  de  Milan  et  le  manuscrit 
de  riliade  de  l'Ambrosienne.  S.  65  -  78  (PI.  VII 
— IX,  5  Abb.).  —  G.  Schlumberger,  L'ivoire 
Barberini.  (Musee  du  Louvre.)  S.  79  —  94 
(PI.  X).  —  E.  Roulin,  Tableau  byzantin  inedit. 
(Musee  episcopal  de  Vieh.)  S.  95—103  (PI.  XI, 
3  Abb.). 

Müzeum  Erdelyi.  [Siebenbürgisches  Museum.]  XVII 
(1900).     Ungarisch, 

Heft  5.  6.     G.  Teglas,    Die   östliche  Grenz- 
linie   Daciens   und    deren  Vertheidigungssystem. 
S.  261-269.     313—324. 
Nation,  Die.     18.  Jahrg.     (1901.) 

Nr.  22.     G   A.  Pollak,  Aus  Ägypten.     S.  348 

—  349«  -  (Forts.  Nr.  24  S.  380-381;  Nr.  25 
S.  395—397  und  Nr.  27  .S.  427—429.) 

Notizie  degli  Scavi   1900. 

Novembre.  Alpes  Cottiae.  I.  Vayes.  Inda- 
ginl  archeologiche  in  una  stazione  neolitica  della 
Valle  di  Susa.  (A.  Taramelli.)  S.  521 — 523.  — 
Regione  X  (Venetia).  2.  Este.  Giornale  degli 
scavi  eseguiti  nell'  orto  della  Pia  Casa  di 
Ricovero  tra  gli  anni  1895  e  1898.,  (A.  Alfonsi.) 
S  523  —  551  (11  Abb).  —  Regione  VI  (Umbria). 
3.  Bevagna.  Nuove  epigrafi  latine  scoperte  nel 
territorio  doli'  antica  Mevania.  (G.  F.  Gamurrini.) 
S.  551 — 553.  —  Regione  VII  (Etruria).  4.  Perugia. 
Tomba  etrusca  contenente  ricca  suppellettile 
funeraria,  scoperta  presso  la  cittä.  (F.  Moretti 
und  L.  Savignoni.)  S.  553—561  (7  Abb.). 
5.  Corneto  Tarquinia.  Scavi  nella  necropoli 
tarquiniese.  (R.  Mengarelli.)  S.  561 — 569 
(7  Abb.).  —  Roma.  6.  Nuove  scoperte  nella 
cittä  e  nel  suburbio.  Regione  IV.  Regione  VIII. 
Le  iscrizioni  dei  vasi  rinvenuti  nel  fönte  di 
Giuturna.  (V.  Federici )  S.  569  —  573.  Re- 
gione IX.  Via  Salaria.  (G.  Gatti.)  S.  573 — 
583.  —  Regione  I.  (Latium  et  Campania.) 
Campania.  7.  Pompei.  Relazione  degli  scavi 
eseguiti  durante  il  mese  di  novembre  1900. 
I.  La  statua  di  efebo  in  bronzo.  2.  La  fogna- 
tura  di  Pompei.  3.  Trovamenti  fatti  nel  mese 
di  novembre  1900.    (A.  Sogliano.)    S.  584—603 


I20 


Bibliographie. 


(27  Abb.).  —  Regione  IV  (Saninium  et  Sabina). 
Sabini.  8.  Visso.  Iscrizione  sepolcrale  pro- 
veniente  dal  terrilorio  del  Comune.  (G.  Gatti.) 
S.  603  —  604.  —  Regione  III  (Lucania  et  Bruttii). 
Bruttii.  Antichitä  della  provincia  di  Cosenza. 
9.  Cariati.  10.  Pietrapaola.  II.  Mandatoriccio. 
12.  Bocchigliero.  13.  Campana.  (V.  de  Cicco.) 
S.  604 — 607  (2  Abb.). 

Dicembre.  Regione  VII  (Etruria).  i.  Isola 
di  Giannutri.  Antica  villa  romana  dei  primi 
secoli  deir  imi^ero.  (G.  Pellegrini.)  S.  609 — 
623  (2  Abb.).  2.  Foiano.  Tombe  etrusclie 
scoperte  presso  l'ex  convento  di  s.  Francesco. 
(G.  K  Gamurrini.)  S.  624 — 626.  —  Roma. 
3,  Nuove  scoperte  nella  cittä  e  nel  suburbio. 
Regione  VI.  (G.  Gatti.)  S.  626.  Regione  VIII. 
La  esplorazione  dei  Rostri.  (G.  Boni.)  S.  627 
—634  (6  Abb.}.    Via  Salaria.    (G.  Gatti.)    S.  634 

—  635.  —  Regione  I  (Latium  et  Campania). 
Latium.  4.  Palestrina.  Epigrafe  sepolcrale  e 
frammenti  architettonici  trovati  nel  territorio  del 
comune.  (L.  Borsari.)  S.  635.  5.  Terracina. 
Pietra  di  ormeggio,  scolpita,  rinvenuta  presso  il 
molo  deir  antico  porto.    (R.  Mengarelli.)    S.  635 

—  638  (2  Abb.).  Campania.  6.  Pompei.  Re- 
lazione  degli  scavi  fatti  durante  il  mese  di 
dicembre  1900.  (A,  Sogliano.)  S.  639—641 
(2  Abb.).  —  Regione  IV  (Samnium  et  Sabina). 
Paeligni.  7.  Pentima.  Indagini  circa  il  percorso 
deir  antico  acquedotto  corfiniese.  (A.  de  Nino.) 
S.  642 — 43.  Vestini.  8.  Civita  di  Bagno  (fra- 
zione  del  comune  di  Bagno).  Frammenti  epi- 
grafici  latini  e  lucerna  con  bollo  figulo.  (N. 
Persichetti.)  S.  643 — 44.  9.  Campana  (frazione 
del  comune  di  Fagnano  Alto).  Tombe  a  cripta, 
scoperte  a  Capo  Croce.     (A.  de  Nino.)     S.  644 

—  645.  Samnites.  10.  Pietrabbondante.  Riposti- 
glio  di  monete  di  bronzo  antiche,  della  Cam- 
pania, proveniente  dal  territorio  di  Bovianum 
Vetus.  (E.  Gabrici.)  S.  645  —  56  (3  Abb.).  — 
Regione  II  (Apulia).  ii.  Taranto.  Statere 
d'oro,  coniato  a  Taranto  al  tempo  di  Pirro. 
(E.  Gabrici.)  S.  656  (2  Abb.).  —  Sicilia. 
12.  Licodia  (Catania).  Ripostiglio  di  120  denari 
della  repubblica  romana.     (E.  Gabrici.)     S.  657 

—  658.  13.  Racalmuto.  Scoperta  di  forme 
romane  iscriite,  per  lastroni  di  zolfo.  (A.  Salinas.) 
S.  659—660  (i  Abb.). 

1901. 

Gennaio.     Alpes  Cottiae.     i.    Susa.     Avanzi 

di  antichi  edifici  scoperti  presso  l'arco  di  Augusto. 

(A.    d'Andrade.)      S.   3  —  4.     —     Regione    VII 

(Etruria).    2.   Isola  del  Giglio.    Tegoli  e  raattoni 


.  sigillati,  trovati  nella  villa  romana  del  Castellare 
presso  Giglio  Marina.  (G.  Pellegrini.)  S.  5  —  7. 
3.  San  Gimignano.  Tombe  etrusche  rinvenute 
nel  territorio  del  Comune.  (G.  Pellegrini.)  S.  7 
— 10.  —  Roma.  4.  Nuove  scoperte  nella  citta 
e  nel  suburbio.  Regione  VII.  Regione  XII. 
(M.  E.  Cannizzaro.)  S.  10  —  14  (l  Abb.).  Via 
Nomentana.  Via  Salaria.  (G.  Gatti.)  S.  14 — 
17.  —  Regione  I  (Latium  et  Campania), 
5.  S.  Maria  Capua  Vetere.  Epigrafe  latina  dei 
bassi  tempi.  (G.  Patroni.)  S.  18.  6.  Pozzuoli. 
7.  Cuma.  (P,  Orsi.)  S.  19—21.  8.  Pompei. 
Relazione  degli  scavi  fatti  durante  il  mese  di 
gennaio  1901.  (A.  Sogliano.)  S.21  — 23  (2  Abb.). 
^  Regione  IV  (Samnium  et  Sabina).  Sabini. 
9.  S.  Vittorino  (frazione  del  comune  di  Pizzoli). 
Avanzi  dell'  antica  via  Salaria;  frammento  epi- 
grafico  latino.  (N.  Persichetti.)  S.  23  -  24. 
Samnium.  10.  Guglionesi.  Tombe  a  inumazione, 
elmo  di  bronzo  e  oggetti  votivi  scoperti  nel 
territorio  del  comune.  (A.  de  Nino.)  S.  24—25 
(i  Abb.).  —  Regione  III  (Lucania  et  Bruttii). 
Bruttii.  ii.Viggiano  (Potenza).  12.  Pietrapaola 
(Cosenza).  13.  Ciro  (Catanzaro).  (G.  Patroni.) 
S.  25 — 29  (3  Abb.).  —  Sicilia.  14.  Girgenti. 
Necropoli  Giambertone  a  s.  Gregorio.  (A.  Salinas.) 
S.  29—39  (2  Taf.,  7  Abb.). 
O  versigt  over  det  kongelige  Danske  Viden- 
skabernes  Selskabs  Forhandlinger.    1900. 

Nr.  4.  J.  L.  Ussing,  Bidrag  til  Kundskab  om 
Alteret  hos  Graekerne.     S.  249 — 283  (12  Abb.). 

—  J.  L.  Ussing,  Etüde  sur  l'autel  des  Grecs. 
Resume  de  la  premiere  partie  de  l'article  prece- 
dent.     S.  284—290. 

Philologus.     Bd.  LX,     (1901.) 

Heft  I.  Th.  Zielinski,  Marginalien  I.  S.  I 
— 16.  —  A.  Mommsen,  Zur  Orientierung  über 
die  delphische  Chronologie.  S.  25  -  80.  —  W. 
H.  Röscher,  Weiteres  über  die  Bedeutung  des 
E  zu  Delphi  und  die  übrigen  Ypaij.(j.aTa  AeXtptxct. 
S.  81— loi. 

Proceedings  of  the  Society  of  biblical  archaeology. 
Vol.  XXIII  (1901). 

Part  I.  A.  E.  Weigall,  Egyptian  Notes. 
[Darin:  A  Statuette  of  Min-Mes,  Chief  Magician 
to  Ramses  II.  und  A  Small  Porcelain  Naos  of 
Bast.  S.  13—15.  (I  Taf.,  i  Abb.)  —  J.  Ward, 
Collection  of  Scarabs.   S.  19  — 34  (4 Taf.,  16  Abb.). 

—  F.  G.  Hilton  Price,  Notes  upon  a  rare  figure 
of  Amen-Rä.     S.  35 — 36  (2  Taf.). 

Quartalschrift,  Römische,  für  christliche  Alter- 
thumskunde  imd  für  Kirchengeschichte.  XV.  Jahr- 
gang.    (1901.) 


Bibliographie, 


121 


Heft  I.  2.  Baumstark,  Das  Verzeichnis  der 
römischen  Cömeterien  bei  Andrea  Fulvio.     S.  i 

—  II.  —  Wilpert,  Beiträge  zur  christlichen 
Archäologie,  i.  Topographische  Studien  über 
die  christlichen  Monumente  der  Appia  und  der 
Ardeatina.  2.  Neue  Studien  zur  Katakombe  des 
hl.  Kallistus.  S.  32  —  69.  —  Kleinere  Mit- 
teilungen: Ausgrabungen  in  S.  Saba;  S.  Cecilia; 
S.  Maria  Antiqua  (de  Waal).     S.  70.   71. 

Rassegna  Abruzzese.     Anno  IV.     (1900.) 

n.  12.     Destephanis,    Itinerari  negli  Abruzzi 
(Vie  Salaria  Valeria  Numicia  ecc). 
Rassegna  d'arte.     Anno  I.     Milano  (1900). 

n.  I.     Cavenaghi,    I    dipinti     di     Boscoreale 
e  la  loro  tecnica.     S.  5  —  7. 
Rassegna  Pugliese  XVII  (1900). 

n.  II.    De  Luca,  II  lago  di  Lesina  in  Strabone 
e  Plinio. 
Recueil    de    travaux    relatifs   a   la  philoIogie  et  ä 
l'archeologie  egyptiennes  et  assyricnnes.  Vol.  XXII 
(1900). 

Livr.  4.  G.  Daressy,  Comment  fut  introduit 
le  naos  du  petit  temple  de  Medinet  -  Habou. 
S.  144 — 146  (4  Abb.).  —  G.  Legrain,  Le  temple 
et  les  chapelles  d'Osiris  a.  Karnak.  Premier 
article.     Le  temple  d'Osiris -Hiq-Djeto.     S.  146 

—  149  (l  Abb.).  —  J.  Baillet,  Contribution  ä 
l'histoire  des  origines  de  la  momification.  S.  180 
— 199.  —  G.  Thilenius,  Das  ägyptische  Haus- 
schaf. S.  199 — 212  (5  Abb.).  —  G.  Thilenius, 
Das  heilige  Tier  des  Gottes  Set.  S.  214 — 218 
(i  Abb.).  —  G.  Maspero,  Sur  une  piece  d'or 
singuliere,  de  provenance  egyptienne.  S.  225 — 26. 

Regisegei    Budapest.      [Budapest's    Alterthümer.] 
Band  VII.     (1900.)     Ungarisch. 

V.  Kuzsinszky,  Römische  Steindenkmäler  in 
dem  Museum  von  Aquincum.  S.  3 — 66  (mit 
38  Abbildungen).  —  G.  Nagy,  Der  Helm  vom 
Esküter.  S.  67  —  83  (mit  einer  Chromotafel  und 
14  Abbildungen). 
Rendiconti  della  R.  Accademia  dei  Lincei.  Ser. 
V.     vol.  9.    (1900.) 

fasc.  9.  10.  Cipolla,  della  supposta  fugione 
degli  Italiani  coi  Gerniani  nei  primi  secoli  del 
niedio  evo.  III.  S.  517  —  563.  [Forts.  S.  567 — 
603].  —  Notizie  delle  scoperte  di  antichitä  del 
mese  di  Agosto  1900.  S.  563 — 566.  Settembre 
S.  604 — 607. 

fasc.  II.  12.  Gamurrini,  Della  stipe  votiva 
nella  tomba  di  Romolo.  S.  619-  626.  —  Pernier, 
Lavori  eseguiti  a  Festös  dalla  missione  archeo- 
logica  italiana  dal  2.  giugno  al  16.  settembre 
1900.     S.  631  — 636.    —     Notizie  delle  scoperte 


di  antichitä   del  mese  di  Ottobre   1900.     S.  672 

—  675.  Novembre  S.  689-691.  —  L,  Cesano, 
La  colonia  di  Uthina.     S.  681  —  688. 

Vol.  X.  (1901.) 
fasc.  I.  2.  Notizie  delle  scoperte  di  antichitä 
del  mese  di  Dicembre  1900.  S.  30 — 33.  Gennaio 
1901.  S.  61  —  64.  —  Pais,  I  frammenti  all' 
autobiografia  di  M.  Emilio  Scauro  e  la  'Lex 
Varia  de  maiestate'.  S.  50 — 60. 
Rendiconti  della  R.  Accademia  di  Napoli. 
Anno  XIV.    (1900.) 

maggio-dicembre.  De  Petra  e  Calori,  Inter- 
promium  e  Ceii.  —  Galante,  Relazione  sulle 
catacombe  di  S.  Gennaro.  —  Cosenza,  Raccolta 
di  antichitä  Stabiane. 
Rendiconti  del  R.  Istituto  lombardo  di  scienze 
e  lettere.     Ser.  IL  vol.  34.    (1900.) 

fasc.  4.      Garofalo,    Studio    sull'    Itinerarium 
Antonini  (parte  relativa  all'  Italia). 
Report  of  the  meeting   of   the  British  Association 
for  the  advancement  of  science. 

70.  (1900.)  A.  J.  Evans,  Writing  in  Pre- 
historic  Greece.  S.  897—899.  —  F.  LI.  Griffith, 
On  the  System  of  Writing  in  Ancient  Egypt. 
S.  899.  —  D.  G.  Hogarth,  The  cave  of  Psychro 
in  Creta.  S.  899 — 900. 
Report,  Annual,  for  the  year  ending  December  31, 
1900  of  the  Trustees  of  the  Museum  of  Fine 
Arts,  Boston.  25.(1901.)  Report  of  the  Curator 
of  Classical  Antiquities. 
Review,  The  Classical.     Vol.  XV.    (1901.) 

No.  2.  T.  McKenny  Hughes,  Marathon.  S.  131 

—  136.  (l  Plan.)  —  Th.  Ashby,'  Recent  ex- 
cavations  in  Rome.  III.  Basilica  Julia.  IV.  Ba- 
silica  Aemilia.  V.  Cloaca  Maxima.  VI.  Temple 
of  Antoninus  and  Faustina.  VII.  The  Regia. 
VII.  Temple  of  Vesta.  IX.  Atrium  Vestae. 
X.  Föns  and  Lacus  Juturnae.  XL  S.  Maria 
Antiqua.     S.  136  — 142. 

No.  3.  J.  A.  R.  Munro,  Notes  on  the  text 
of  the  Parian  marble.  I.  S.  149  —  154.  —  E. 
Strong,  Some  recent  works  on  classical  art.  A. 
Greek  sculpture.  S.  185  —  189.  B.  Greek  vases. 
S.  189 — 190.  C.  Roman  art.  S.  190— 191.  — 
A.  B.  Walters,    Monthly    record.      S.  191  — 192. 

No.  4.     E.  Meyer,   Forschungen  zur  alten  Ge- 
schichte.   2  Bd.    (E.  M.    Walker.)  S.  223—2^.  — 
Communique    on    Strzygowskis    Orient  oder    Rom. 
(W.  E.  Crum.)     S.  232—34. 
Review,  The  English  Historical.  Vol.  XVI.  (1901.) 

No.  62.  J.  L.  Strachan-Davidson,  Mommsen's 
Roman  Criminal  Law.     S.  219— 291. 


122 


Bibliographie, 


Review,  The  imperial  asiatic  quarterly.      Vol.  XI. 
(1901.) 

No.  21.      E.    Montet,    The    congress   on   the 
history    of   religions    held    in    Paris,    September 
3—8,   1900,     S.  117 — 123. 
Review,  North  American.      1901. 

March.  Ch.  Waldstein,  Recent  Discoveries 
in  Greece   and   the  Mycenaean   Age.      S.  431  — 

444- 
Review,  The  Scottish.     Vol.  XXXVI.     (1900.) 

Nr.  LXXI.  C.  R.  Conder,  Recent  Hittite 
discoveries.     S.  62— 80. 

Nr.  LXXII.     J.  S.  Stuart-Glennie,  The  strath 
of  Acheron  and  its  homeric  ghosts.    S.  302  -  30. 
Revue  africaine.     44 e  annee.     (1900.) 

ler  trimestre.  A.  Moinier,  Uue  expedition  en 
Afrique  en  49  avant  J.-C.  Episode  de  la  guerre 
civile.     S.  5—43. 

36  et  46  trimestre.     J.  Wierzejski,  Catalogne 
du  Musee  de  Cherchel.     S.  228—260. 
Revue  archeologique.  36  Serie.  Tome  XXXVIII. 
(1901.) 

Janvier-fevrier.  G.  Chauvet,  Le  puits  gallo- 
romain  des  Bouchauds  (Charente).  S.  1  —  9. 
(2  Abb.)  —  W.  R,  Paton,  La  tradition  populaire 
dans  les  evangiles  synoptiques.  S.  17  —  23.  — 
E.  Delorme,  Note  sur  une  lampe  antique.  S.  24 

—  26.  (i  Abb.)  —  S.  Reinach,  La  representation 
du  galop  dans  l'art  ancien  et  moderne.  (Qua- 
trieme  article.)  S.  27 — 45.  (Fig.  93— 116.)  — 
G.  Gastinel,  Cinq  reliefs  tarentins.  S.  48— 58. 
(4  Abb.)  —  S.  de  Ricci,  Inscriptions  de  Germanie 
dans  la  correspondance  d'Oberlin  h  la  Biblio- 
theque  Nationale.  S.  59  —  71.  —  St.  Gsell,  Notes 
sur  quelques  sculptures  antiques  de  l'Algerie. 
S.  72—81.  (7  Abb.)  —  S.  Reinach,  L'Hecate  de 
Menestrate.  S.  82 — 93.  —  V.  Bcrard,  Topologie 
et  toponymie  antiques.  Les  Pheniciens  et 
rOdyssee.     (Quatrieme  article.)     I.    S.  94  —  124. 

—  E.  Lemaire,  Inscription  de  Saint-Quentin. 
S.  137 — 142.  —  LTnstitut  archeologique  russe. 
S.  142  — 143.  —  E.  Robinson,  Terres  cuites 
fausses  au  Musee  de  Boston.  S.  144—145.  — 
Archaeologiai  K'özlemenyek  (Melanges  hongroises) 
edites  par  l' Academie  hongroise.  Tonus  XXI  ei 
XXII.  {J.  Kont.)  S.  iso—ijs.  —  G.  Fougeres, 
La  vie  publique  et  privee  des  Grecs  et  des  Romains. 
(S.  R.)  S.  1J4 — /fj.  —  H.  Marttcchi,  Elements 
d'archeologie  chretienne.  t.  I.  II.  (S.  de  Ricci.) 
S.  i^j  — 160.  —  O.  Navarre,  Utrum  mulier  es 
Athenienses  scaenicos  ludos  spectaverint  necne. 
(S.  R.)  S.  JÖj.  —  L.  Coutil,  Les  figurines  en 
terre  cuite  des  Eburovices ,   Veliocasses  et  Lexovii. 


(S.  R.)  S.  164 — lös.  —  A.  youbin,  Catalogue 
sommaire  des  monuments  funeraires  du  Musee 
imperial  ottoman.    (P.  Perdrizet.     S.  i6j  —  i6g. 

Mars-avril.  A.  Moret,  Quelques  scenes  du 
bouclier  d'Achille  et  les  tableaux  des  tombes 
egyptiennes.  S.  198 — 212.  (ii  Abb.)  —  V. 
Berard,  Topologie  et  toponymie  antiques.  Les 
Pheniciens  et  l'Odyssee.  (Cinquieme  article.) 
II.  S.  213 — 223.  —  S.  Reinach,  La  representation 
du  galop  dans  l'art  ancien  et  moderne.  (Cin- 
quieme article.)  XIV.  S.  224  —  244.  (PI.  VII— 
VIII,  Fig.  117  — 147.)  —  G.  Chauvet,  Statues, 
statuettes  et  figurines  antiques  de  la  Charente. 
S.  272—284.  (14  Abb.)  ~  G.  Millet,  La  collec- 
tion  byzantine  de  I'Ecole  des  Hautes-Etüdes. 
S.  289  —  90.  —  Archiv  für  Papyrusforschung  und 
verwandte  Gebiete.  (Seymour  de  Ricci.)  S.joj — 
J/J».  —  B.  P.  Grenfell,  A.  S.  Hunt  et  D.  G.  Ho- 
garth,  Fayüm  towns  and  their  papyri.  (Seymour 
de  Ricci )  S.  SUS^o.  —  R.  Cagnat  et  M. 
Besnier,  Revue  des  publications  epigraphiques 
relatives  ä  l'antiquite  romaine.  S.  321  —  336. 
Revue  de  l'art  chretien.     Tome  XI.    (1900.) 

5^  livr.  A.  Battandier,  Le  II  e  Congres 
d'archeologie  chretienne,  avril  1900.  S.  431  — 438. 

6  0  livr.    L.  Cloquet,  Essai  sur  la  decoration 
architectonique.     S.  481 — 490.    (52  Abb.) 
Revue  critique.     35^    annee.    (1901.) 

No.  7.     E.  Aust,  Die  Religion  der  Römer  und 

W.  Warde-Fowler,    The    Roman    Festivals    of  the 

period  of  the  Republic.   (A.  Bouche-Leclercq.)  S.  124 

— 128.     —     D.  Comparetti,    Iscrizione  arcaica  del 

foro  romano.     (P.  Lejay.)     S.  128 — /fj. 

Nr.  9.  F.  Wickhoff,  Roman  Art.  (S.  Reinach.) 
S.  I72-T7S- 

No.  10.  E.  Pontremoli  et  M.  Collignon,  Per- 
game, restauration  et  description  des  monuments  de 
l'Acropole.  (S.  Reinach.)  S.  181 -18 4.  —  MV. 
de  Visser,  De  Graecorum  diis  non  referentibus 
speciem  humanam.  (A.  de  Ridder.)  S.  i8j — 186. 
—  y.  Nicole,  Les  papyrus  de  Geneve.  ler  et  2e 
fasc.     (My.)    S.  i8g — igo. 

No.  II.  O.  Kern,  Die  Inschriften  von  Mag- 
7tesia  am  Maeander  u.  U.  v.  Wilamowitz-Moellen- 
dorff.  Die  Inschriften  von  Magnesia  a.  M.  (B. 
Haussoullier.)     S.  20J — 211. 

No.  12.  Histoire  de  l'Algerie  par  ses  monu- 
ments.    (M.  G.  D.)     S.  223. 

No.  13.  C.  Niebuhr,  Einflüsse  orientalischer 
Politik  auf  Griechenland  im  6.  u.  j.  yahrh.  (A. 
Hauvette.)  S.  243.  —  L.  Homo,  Lexique  de  topo- 
graphie  romaine.  (M.  Besnier.)     S.  244  —  246. 

No.  14.     F.    Trawinski  et  Ch.  Galbrun,  Guide 


Bibliographie. 


123 


populaire  du  Musee  du  Louvre  et  Catalogue  som- 
maire  des  Musees  de  la  ville  de  Lyon.  (S.  R.) 
S.  26t.  —  K.  Woermann,  Geschichte  der  Kunst 
aller  Zeiten  und  Völker.  I.  Bd.  (S.  Reinach.) 
S.  262  —  266. 

No,  15.  IV .  Rüge  u.  E.  Friedrich,  Archäolo- 
gische Karte  von  Kleinasien.  (G.  Lafaye.)  S.  282. 

—  E.  Haug  u.  G.  Sixt,  Die  römischen  Inschriften 
und  Bildwerke   Württembergs.     (R.  C.)  S.  283. 

No.  17.  y.    Tolkiehn,  Homer  und  die  römische 
Poesie.     (E.   Thomas.)     8.322—324. 
Revue  epigraphique.     236  annee.     (1901.) 

No.  100.  1381  — 1384.  Epitaphes.  P.  145 
— 148.  —  1385.  Inscription  relative  ä  des  tra- 
vaux  de  route.  P.  148—149.  —  1386.  I^pitaphe. 
P.  149 — 150.  —  1387.  Cachet  d'oculiste.  P.  150 
— 151.  —  1388.  Autel  pour  la  conservation  d'un 
empereur  du  I«?""  siecle.  P.  151  — 152.  —  1389- 
Lampe   en   terre  avec  marque  grecque.     P.  152. 

—  1390«  Sceau  en  bronzc.  P.  152.  —  A. 
Heron  de  Villefosse,  Remarques  epigraphiques. 
P.  152 — 155.  —  A.  Allmer,  Dieux  de  la  Gaule. 
I.  Les  dieux  de  la  Gaule  celtique  (suite).  P.  155 
— 156.  —  Bibliographie.  P.  156 — 159.  — 
Chronique.  P.  159—160.  —  Additions  et  cor- 
rections.     P.  160. 

Revue  des  etudes  anciennes.  Tome  III.  (1901.) 
No.  I.  Ph.  Legrand,  La  victoire  au  pentathle 
ä  propos  d'un  passage  de  Bacchylide.  S.  I  — 
10.  —  Ph.  Fabia,  La  preface  des  histoires  de 
Tacite.  S.  41 — 76.  —  C.  Jullian,  Notes  gallo- 
romaines.  IX.  A  propos  des  »pagi«  gaulois 
avant  la  conquete  romaine.  Lettre  ä  G.  Radet. 
S.  77  —  97.  —  C.  Jullian,  »Pro  domo  mea.« 
S.  98 — 99.  —  C.  Jullian,  Autel  ä  Maia,  trouve 
ä  Saintes.  S.  99—  100.  —  Ch.  Exon,  Anew  theory 
of  the  ekkyklema.     (O.  Navarre.)     S.  102 — 103. 

Revue  des  etudes  grecques.  Tome  XIV.  (1901.) 
No.  56.  M.  Collignon,  Le  masque  d'Artemis 
ä  double  expression  de  Boupalos  et  Athenis. 
S.  I  —  7.  —  F.  Cumont,  Un  serment  de  fidclite 
ä  l'empereur  Auguste.  S.  26 — 45.  (i  Karte.)  — 
Ph.  E.  Legrand,  Questions  oraculaires.  2.  Xuthus 
et  Creuse  ä  Delphes.  S.  46 — 70.  —  A.  Hauvette, 
Les  nouveaux  Fragments  d'Archiloque  publies 
par  M.  M.  Reitzenstein  et  Hiller  von  Gärtringen. 
S.  71  —  91.  —  M.  Holleaux,  Note  sur  un  decret 
de  Milet.  S.  92 — 96.  —  F.  Benedetti,  GH  scavi 
di  Narce  ed  il  museo  di  villa  Giulia.  (T.  R.) 
S.  gg—ioo.  —  L.  Deubner,  De  incubatione  capita 
quattuor.  (Ph.  E.  L.)  S.  100 — loi.  —  0.  Navarre, 
Utrum  mulieres  athenienses  scaenicos  ludos  specta- 
verint  necne,     (T.  R.)     S.  103. 


Revue  des  etudes  juives.     Tome  XLI.    (1900.) 

No.  82.  S.  Reinach,  De  l'origine  des  prieres 
pour  les  morts.     S.  161  — 173. 

Revue  historique.     Tome  76.    (1901.) 

I.  Mai-Juin.  V.  Berard,  L'etude  des  origines 
grecques.  I.  S.  i  —  25.  —  C.  Jullian,  Travaux 
relatifs  aux  antiquites  latines.     S.  100 — 112. 

Revue     de     l'instruction     publique     en    Belgique. 
Tome  XLIL    (1900.) 

Livr.  6.  Supplement.  F.  Cumont,  Rapport 
a  M.  le  Ministre  de  l'Interieur  et  de  l'instruction 
publique  sur  une  mission  archeologique  en  Asie 
Mineure.    S.  i  — 15.    (l  Karte.) 

Revue  numismatique.    Quatrieme  Serie.    Tome  cin- 
quieme.     (1901.) 

lertrimestre.  A.Dieudonne.Monnai es  grecques 
rccemment  acquises  par  le  Cabinet  des  Medailles. 
S.  I  — 13.  (i  Taf.)  —  R.  Mowat,  Le  vase  sacri- 
ficatoire  des  reines  d'Egypte.  Symbole  monetaire. 
S.  I  5  —  35.  (3  Abb.)  —  V.  Luneau,  La  trouvaille 
de  monnaies  »ä  la  croix«  de  Saint-Etienne-des- 
Landes.     (Dordogne.)     S.  36  —  44.  (3  Abb.) 

Revue   de  philologie,    de   litterature    et    d'histoire 
anciennes.     Tome  XXV.    (1901.) 

ire  livr.  B.  HaussouUier,  Les  Seleucides  et 
le  temple  d'ApollonDidymeen.  (TroisiemearticIe.) 
S.  I  —42.  —  A.  Wellauer,  Etüde  sur  la  Fete  des 
Panathenees  dans  l'ancienne  Athenes.  (G.  Vatelot.) 
S.  yj  —  7J.  —  E.  Pais,  Storia  di  Roma.  Vol.  I,  2 
(Ph.  Fabia)     S.  77—78. 

2  e  livr.  P.  Foucart,  Les  jeux  en  l'honneur 
du  proconsul  Q.  Mucius  Scaevola,  S.  85  —  88.  — 
P.  Foucart,  La  famille  d'Herode  Atticus.  S.  89 
— 91.  —  B.  Keil,  Baris,  S.  123—124.  — 
B.  HaussouUier,  Les  Seleucides  et  le  temple 
d'ApollonDidymeen.  (Quatrieme  article.)  S.  125 
— 145.  —  B.  HaussouUier,  Une  nouvelle  borne 
milliaire  de  Lydie.  Le  proconsul  Dulcitius. 
S.  146 — 151. 

Rivista  d'Italia.     Anno  III.     (1900.) 

fasc.  12.     A.    Valeri,    I    monumenti    cristiani 
del  Foro  Romano.     S.  700—726. 
Anno  IV.    (1901.) 
fasc.  4.     Colasanti,  Le  stagioni  nell'  antichitä 
e  neir  arte  cristiana.     S.  669 — 687. 

Rivista     italiana     di     nuraismatica.       Anno    XIV. 
(1901.) 

fasc.  I.  Camozzi,  La  consecratio  di  Traiano. 
II.  La  consecratio  nelle  monete  da  Cesare  ad 
Adriano.  S.  11 — 53.  —  S.Ricci,  II  sentimento 
della  natura  nella  monetazione  della  Grecia  e 
della  Magna  Grecia.     S.  55  — 74- 

Rivista  di  storia  antica.     Anno  V.    (1900.) 


124 


Bibliographie, 


fasc.  4.  Pais,  Per  la  storia  d'Ischia  nell'  an- 
tichita.  S.  465  -  492.  —  Rizzo,  Le  tavole  finan- 
ziarie  di  Tauromenio.  S.  493  — 501.  —  Costanzi, 
Appunti  di  storia  ateniese.  S.  502  —  523.  — 
Niccolini,  II  re  e  gli  Efori  a  Sparta.  S.  524  — 
551.  —  Tropea,  II  culto  di  Kora  in  Menai. 
ö.  552—558.  —  Tropea,  II  settentrione  greco 
della  Sicilia  dal  337  al  241.  S.  559  —  570.  — 
Lanzani,  I  Ilepsixi  di  Ctesia  fönte  di  storia 
greca.  S.  571  —  602.  ■ —  Beloch,  Medus  Hydas- 
pes.  S.  603—605.  —  G.  Ricci,  I  caratteri  costi- 
tutivi  della  scultura  roniana  secondo  la  critica 
moderna.  S.  606 — 619.  —  Balbi,  Tre  iscrizioni 
inedite  dell'  antica  cittä  di  Larino.  S.  620 — 621. 
Rivista  storica  calabrese.     Anno  VIII.    (1900.) 

fasc.  2.     De   Salvo,    Armi   ed   altri   ustensili 
deir    uomo  primitivo    ritrovati   lungo   il  Petrace 
presse  Palmi  nel  1899. 
Rundschau,  Neue  Philologische.     Jahrg.   1901. 

Nr.  6.  E.  Rohde,  Der  griechische  Roman  und 
seine  Vorläufer.  2.  Aufl.  (J.  Sitzler.)  S.  /2y 
— J^S.  —  Meyers  Reisebücher.  Griechenland  und 
Kleinasien.     J.  Aufl.      (H.  Zimmerer.)      S.  142 — 

HS- 

Nr.  8.  O.  Puchstein,  Die  griechische  Bühne. 
(K.  Weißmann.)  S.  lyj — 779.  —  O.  Schrader, 
Reallexikon  der  indogermanischen  Alterthumskunde. 
I.  Halbbd.     (Fr.  Stolz.)     S.  17  g— i8s. 

Nr.  9.  R.  Engelmann,  Archäologische  Studien 
zu  den  Tragikern.  (P.  Weizsäcker.)  S.  igb  — 
200.  —  W.  Lermann,  Athenatypen  auf  griechi- 
schen Münzen.  (0.  Hey.)  S.  20j—2oy.  —  F. 
Gnecchi,  Monete  romane.  (0.  Hey.)    S.  207 — 20g. 

Nr.  10.  y.  Tolkiehn,  Homer  und  die  römische 
Poesie.  (P.  Verres.)  S.  217 — 222.  —  U.  v.  Wila- 
mowitz  -  Moellendorfl",  Reden  und  Vorträge.  (E. 
Fritze.)  Sj>.  222  —  22J.  —  G.  Grünau,  Inschriften 
und  Darstellungen  römischer  Kaisermünzen  von 
Augustus  bis  Diocletian.  (0.  Hey.)  S.  22J — 226. 
—  Seemanns  Wandbilder.  Ziveite  Folge.  (P.  y. 
Meier.)  S.  228. 
Sitzungsberichte  der  königlich  preufsischen 
Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin.      1901. 

XVII.  XVIII.  R.  Kekule  von  Stradonitz, 
Über  das  Relief  mit  der  Inschrift  C.  I.  L.  VI, 
426,     S.  387-398.    (3  Abb.) 

XX.  XXI.  R.  Herzog,  Das  Heiligthum  des 
Apollo  in  Halasarna.  S.  470 — 484.  (Taf.  II, 
I  Abb.) 
Sitzungsberichte  der  philosophisch  -  philologi- 
schen und  der  historischen  Classe  der  k.  b. 
Akademie  der  Wissenschaften  zu  München. 
1900. 


Heft  V.  J.  Fink,  Formen  und  Stempel  römi- 
scher Thonlampen.  S.  685  —  703.  (i  Taf.)  — 
A.  Furtwängler,  Zum  Diskobol  Lancelotti. 
Zur  Venus  von  Milo  und  der  Theodoridas-Basis. 

s-  705-714- 

Studj  e  materiali  di  archeologica  e  numismatica 
pubblicati  per  cura  di  L.  A.  Milani.  Vol.  I. 
(1901.) 

Punt.  2.  Milani,  L'arte  e  lareligionepreellenica 
alla  luce  dei  bronzi  dell'  antro  Ideo  cretese  e  dei 
monumenti  hetei.  Ideografia  heteo-mediterranea. 
S.  161  -  234.  —  Karo,  Le  orificerie  di  Vetulo- 
nia.  8.  235  — 283  (Tf.  IV- VIII).  —  Villani, 
Di  un'  urna  etrusca  inedita  riferibile  all'  Ecuba 
di  Euripide.  S.  284 — 289.  —  Patroni,  Buccheri 
campani.  Contributo  alla  storia  della  ceramica 
italica  e  delle  relazioni  tra  l'Etruria  e  la  Campania. 
S.  290 — 299.  —  Rubrichi,  La  morte  di  Meleagro 
neir  anfora  Santangelo  dei  Museo  di  Napoli  e 
in  un  sarcofago  inedito  di  Firenze.  S.  300 — 
306.  —  Appendice  museografica:  Pcllegrini, 
Siena,  Museo   Chigi;  i  vasi.     S.  307 — 319. 

Studj  e  documenti  di  storia  e  diritto.  Anno  XXI, 
(1900.) 

fasc.  4.  Bonelli,  Le  imposte  indirette  di 
Roma  antica.     S.  287 — 334. 

Studien,  Baltische.     N.  F.  Bd.  IV,     (190Ö.) 

H.  Schumann,  Der  Bronzedepotfund  von 
Vietkow  (Kreis  Stolp)  und  die  Beziehungen 
Pommerns  zur  Westschweiz  während  der  Bronze- 
zeit.    3,137-152.     (2  Taf,  15  Abb.) 

Studien,  Wiener.     XXII,  Jahrg.    (1900.) 

2.  Heft.  H.  V.  Arnim,  Über  Lucians  "Ovo;. 
S.  153 — 178,  —  P.  Kretschmer,  Sipi^v.  S.  179 
—  180. 

Times,  The  Sunday  School,     1901, 

March  30.  H.  V.  Hilprecht,  With  Pick  and 
Spade  in  Bible  Lands,     (i  Plan.) 

Transactions  of  the  Cumberland  and  VVestmor- 
land  antiquarian  and  archaeological  society 
Vol.  XVL    (1900.) 

F.  Haverfield,  Report  of  the  Cumberland 
Excavation  Committee  for  1899.  S.  80  —  99. 
(2  Pläne,  I  Abb.)  —  J.  B,  Bailey,  Lost  and  Re- 
found  Roman  Altars,  with  a  Note  on  a  Silber 
Coin  found  at  Maryport,     S.  138-145.  (l  Taf.) 

Verhandlungen  des  historischen  Vereins  von 
Oberpfalz  und  Regensburg.     52.  Bd.    (1900.) 

II.  W.  Christ,  Zur  Inschrift  der  Vulcansara 
in  Regensburg,     S.  29 — 37.    (i  Taf.) 

III.  H.  Graf  v,  Walderdorff,  Hatten  die 
Römer   bei   Regensburg   eine  Niederlassung  auf 


Bibliographie. 


125 


dem  linken  Donauufer?    (Zur  Inschrift  der  Vul- 
cansara,     S.  39—59.    (i  Taf.) 

VI.  G.  Steinmetz,  Aquis  HE  GEM.  Zur 
Deutung  eines  römischen  Fundes  im  ülrichs- 
museum  hier.     S.  287 — 296.    (i  Taf.) 

VII.  G.  Steinmetz,  Bericht  über  mehrere  in 
den  Jahren  1899 — 1900  im  Bereich  des  Bahn- 
hofterrains in  Regensburg  aufgedeckte  römische 
Begräbnisse.     S.  299—302. 

VIII.  H.  Graf  v.  Walderdorff,  Römische  In- 
schriften, im  Jahre  1900  in  Regensburg  aufge- 
funden.    S.  303—311.    (i  Taf.) 

Vremennik,    Vizantijskij.       (ßuCavTtvi     Xpovtxcf.) 
Tome  VII.    (1900.) 

E.  Redin,  Bemerkungen  über  die  Denkmäler 
Ravenna's.  [S.  Apollinare  Nuovo.  Das  Grabmal 
Theoderichs.]  S.  36 — 42.  —  C.  Buresch,  Aus 
Lydien.  (A.  Nikitskij.)  S.  134 — 146.  —  Aus- 
grabungen des  russ.  archäolog.  Instituts  in  Bul- 
garien. (S.)  S.  590 — 592.  —  D.  V.  AJnalov,  Helle- 
nistische Grundlagen  der  byzantinischen  Kunst. 
(E.  K'edin.)  S.  yoö  -  ^ly. 
Wochenschrift,  Berliner  philologische.  21.  Jahrg. 
(1901.) 

No.  9.  Enquete  sur  les  installatiojis  hydrau- 
liques  romaines  en  Tunisie  sous  la  direction  de 
P.  Gauckler.  fasc.  IV.  (R.  Oehler.)  Sp.  271— yj. 
—  Von  den  Pflichten  des  Ausgräbers  in  Griechen- 
land, vom  Überhasten  der  Ausgrabungen  und 
ihrem  richtigen  Tempo.     S.  283 — 286. 

No.  10.  E.  Capps,  The  dating  of  some  didas- 
calic  inscriptions.  (A.  Müller.)  Sp.jo^ — 308.  — 
L.  Homo,  I.exique  de  topographie  Romaine.  (E. 
Schulze.)  Sp.  joS—io.  — Archäologische  Gesell- 
schaft zu  Berlin.  1900.  Dezember.  Winckel- 
mannsfest.  Sp.  314 — 318.  (Schlufs  in  No.  11 
Sp.  346  und   12  Sp.  379.) 

No.  II.  CO.  Müller  u.  F.  Wieseler,  Antike 
Denkmäler  zur  griechischen  Götterlehre.  4.  Ausg. 
von  K.  Wer  nicke.  Lief.  i.    (B.  Sauer.)  Sp.j?4 — jy. 

No,  12.  P.  Guiraud,  La  viain-d'oeuvre  indu- 
strielle dans  Tancienne  Grece.  (B.  Büchsenschütz.) 
Sp. 368— 372.  ■—  H.  B.  Walters,  Catalogue  of  the 
Bronzes,  greek,_  r 011  tan,  and  etruscan  in  the  dep. 
of  greek  and  roman  antiquities.  British  Museum. 
(A.  Eurtwängler.)  Sp.322—3yj.  —  E.  Ohlen- 
schläger,  Archäologische  Aufgaben  in  Bayern,  (C. 
Mehlis  )    Sp.  373—76. 

No.  13.  C.  Robert,  Der  müde  Silen.  Marmor- 
bild  aus  Herculaneum.  Nebst  einem  Exkurs  über 
den  Ostfries  des  sog.  Theseions.  (A.  Milchhoefer.) 
Sp.  400  -  403.  —  Die  Ausgrabungen  in  Alexan- 
dria.    Sp.  414. 


No.  14.  A.  Eurtwängler  u.  C.  Reichhold,  Grie- 
chische Vasenmalerei,  i.  Lief.  (F.  Hauser.)  Sp.  426 
— 432.  —  G.  Lang,  Von  Rom  nach  Sardes.  (C. 
Mehlis.)    Sp.  440. 

No.  15.  L.  Deubner,  De  incubatione  Capita 
quattuor.  ( R.  Wünsch.)  Sp.  438 — 466.  —  J. 
Strzygowski,  Der  Bilderkreis  des  griechischen  Phy- 
siologus,  des  Rosmas  Indikopleusies  und  Oktateuch. 
(A.  Heisenberg.)  Sp.  468—70.  —  Iloaxiixa  ifjs 
iv  'Aitrjvaig  nQyaiokoytxfiq  haiQtlag  jov  hovg 
18 gg.  (B.)  Sp.  470  —  72.  —  Archäologische 
Gesellschaft  zu  Berlin.  1901.  Februarsitzung. 
Sp.  476.     (Schlufs  in  No.  i6  und  17.) 

No.  16.  W.  H.  Röscher,  Ephialtes.  ( W.  Kroll.) 
Sp.  4g8.  —  F.  Hiller  von  Gärtringen,  Aus 
Thessalien.     Sp.  507 — 08. 

No.  17.  R,  Koldewey  u.  O.  Puchstein,  Die 
griechischen  Tempel  in  Unteritalien  und  Sizilien. 
(R.  Borrmann.)  SP.323—JJ0.  (Schluß  in  No.  18.) 

No.  18.  W.  Dittenberger,  Sylloge  inscriptionum 
graecarum.  Iterum  edidit.  Vol.  //.  (S.  Wide.) 
Sp.  348—332.  —  A.  Eurtwängler,  Die  Aus- 
grabungen auf  Ägina.     I.     Sp.  572. 

No.  19.  B.  Niese,  Die  Welt  des  Hellenismus. 
(0.  Weißenfels.)  Sp.  3gi.  —  A.  H.  Smith,  Sculp- 
tures  of  the   Parthenon.    (Passow.)    Sp.  3g3 — 97. 

—  Archaeologica  varia.     Sp.  605. 

No.  20.  U.  V.  Wilamowitz-Moellendorff,  Reden 
und  Vorträge.      (0.   Schroeder.)      Sp.  623 — 627. 

—  II.  N.  llanaytwQyiog,  Mng  raög  fv  ' Eöiaarji 
MaxtdovCag.  (Bürchner.)  Sp.  627—28.  —  A. 
Furtwängler,  Die  Ausgrabungen  auf  Ägina.  II. 
Sp.  637-38. 

Wochenschrift  für  klassische  Philologie.  18.  Jahr- 
gang.    (1901.) 

No.  9.  W.  H.  Röscher,  Ephialtes.  Eine  patho- 
logisch-mythologische Abhandlung  über  die  Alpträume 
und  Alpdämonen  des  klassischen  Altertums.  (R. 
Wünsch).  Sp.  223—233.  —  Das  Epigramm  auf 
Pero  und  Mico  in  der  neu  ausgegrabenen  Casa 
di  Lucrezio  zu  Pompeji.  Der  Triumphbogen 
des  Tiberius.  Neuer  Fund  bei  Cerigo.  Aus- 
grabungen zu  Ägina.     Sp.  252  — 53. 

No.  10.  U.  V.  Wilamoiuitz-Moellendorff,  Reden 
und  Vorträge.     (O.    Weißenfels.)     Sp.  237 — 262. 

—  AI.  P.  Nilsson,  Studio  de  Dionysiis  atticis. 
(H.  Steuding.)  Sp.  262  —  263.  —  0.  Wulff, 
Alexander  mit  der  Lanze.  (B.  Sauer.)  Sp.  263 
-268. 

No.  12.  W.  Vollbrecht,  Das  Säkularfest  des 
Augustus.     (W.  Hirschfelder.)     Sp.  318—320. 

No.  13.  Archäologische  Gesellschaft  zu 
Berlin.     Februar-Sitzung.     Sp.  357— 366. 


126 


Bibliographie. 


No.  15.  y.  Schreiner,  Homers  Odyssee  —  ein 
mysteriöses  Epos.  (H.  Draheim.)  Sp.jgj — 401. 
—  Seeliger,  Bruchstücke  eines  Reiseföhrers  durch 
Griechenland  um  100  v.  Chr.  (anon.)  Sp.  413 
—414. 

No.  17.  M.  IV.  de  Visser,  De  Graecorum  diis 
non  referentibus  speciem  humanam.  (H.  Steuding.) 
Sp.  4SS  —  4SS'  —  ^-  Natorp ,  Was  uns  die 
Griechen  sind.     (0.  Weißenfels.)     Sp.  463. 

No.  18.  y.  B.  Bury,  A  history  of  Greece  to 
the  death  of  Alexander  the  Great.  (A.  Hock.) 
Sp.  481—  488  [Schluß  in  No.  ig].  —  Archäologi- 
sche Gesellschaft  zu  Berlin.  März  -  Sitzung. 
Sp.  500 — 504  [Schlufs  in  No.  19]. 

No.  19.  Funde  auf  Agina.  Sp.  533.  —  Die 
neuaufgefundene  Bronzestatue  aus  Pompeji. 
Sp.  534.  —  Römische  Funde  in  Trier.     Sp.  534. 

No.  20.  H.  Belling,  Phlegyas.  Sp.  551—560 
(Schlufs  in  No.  21   Sp.  582—589). 

No.  21.  Die  langen  Mauern.  Funde  in 
Attika  und  auf  Andres.  Ausgrabungen  auf 
Ägina.  Sp.  589-590. 
Zapiski  vostoiJnago  otdclenija  irap.  russkago 
archeologiöeskago  obsöestva.  [Denkschriften  der 
orientalischen  Abteilung  der  kaiserl.  russischen 
archäologischen  Gesellschaft.]     T.  XI.     (1899). 

B.  Turaev,  Beschreibung  der  ägyptischen 
Denkmäler  in  den  russischen  Museen  und 
Sammlungen.  S.  115 — 164.  [Fortsetzg.  Bd.  XII, 
S.  179.] 

T.  XIII.    (1901.)    B.  Turaev,  Zwei  Keilschrift- 
Täfelchen   im  Museum   der  Kiewer  Geistl.  Aka- 
demie.  S.  8  (i  Taf.).  —  W.  Golenischev,  Inschrift- 
stele des  Van-Königs  Rusas  II.     S.  86   (2  Taf.). 
Zeitschrift     des     Miinchener     Alterthumsvereins. 

N.  F.  XI.  Jahrg.  (1900.)  P.  Arndt,  Antike 
Sculpturen  der  Sammlung  F.  A.  v.  Kaulbach. 
S.  1—8  (2  Taf.,  5  Abb.).  —  H.  Bulle,  Aus  der 
Antikensammlung  der  Universität  WUrzburg. 
S.  20  —  25  (7  Abb.). 

XII.  Jahrg.  Fest-Ausgabe.  (1901.)  A.  Furt- 
wängler.  Zwei  antike  Kinderköpfe,  Neu- 
erwerbungen der  Kgl.  Glyptothek  in  München. 
S.  10  —  12  (3  Taf.), 
Zeitschrift  für  das  Gymnasialwesen.  LV.  Jahrg. 
(1901). 

Februar  -  März.  H.  Schiller,  Weltgeschichte 
I.  Bd.:  Geschichte  des  Altertums.  (E.  Stutzer.) 
S.  16  g — 17 J.  —  A.  Mommsen,  Feste  der  Stadt 
Athen  im  Altertum.  (M.  Hoß'niann.)  S.  lyg — 
188. 
Zeitschrift  für  die  österreichischen  Gymnasien. 
51.  Jahrg.   1900. 


12.  Heft.  Hofrath  Dr.  Karl  Schenkl.  Nekrolog. 
S.  1057  — 1068.  —  y.  yung,  Grundriß  der  Geo- 
graphie von  Italien  und  dem  Orbis  Romanus. 
2.  umgearb.  u.  verm.  Aufl.  (A.  Stein.)  S.  1112 — 
14.  —  C.  0.  Müller  u.  F.  Wieseler,  Antike  Denk- 
mäler der  griechischen  Götterlehre.  4.  umgearb. 
u.  verm.  Ausgabe  von  F.  Wernicke.  Lief,  I.  u.  II. 
(E.  Hula.)  S.  mg — so. 
Zeitschrift,  Historische.     87.  Band  (1901). 

I.  Heft.      Weltgeschichte  hrg.  v.  H.  F.  Helmolt. 

4.  Bd.:  Die  Randländer  des  Mittelmeeres.  (Belock.) 

5.  79 — 82.  —  Z.  Mitteis,  Aus  den  griechischen 
Papyrusurkunden.  (B.)  S.  ijj.  —  A.  Mommsen, 
Feste  der  Stadt  Athen  im  Altertum.  (B.  Niese.) 
S  156. 

Zeitschrift   für   bildende  Kunst.    N.  F.    Bd.  XII. 
(1900/01.) 

Heft  2.  A.  Aubert,  Der  Dornauszieher  auf 
dem  Kapitol  und  die  Kunstarchäologie.  S.  40 
—46.  (4  Abb.)  [Schlufs  in  Nr.  3.  S.  64—72. 
(Abb.  5-9.)] 

Heft  8.  R.  Engelmann,  Die  neue  Bronze- 
statue aus  Pompeji.     S.  178—180.     (4  Abb.) 

Zeitschrift,  Numismatische.     32.  Bd.     (1900.) 

I.  u.  2.  Semester.  M.  Bahrfeldt,  Nachträge 
und  Berichtigungen  zur  Münzkunde  der  römi- 
schen Republik.  S.  i  — 116.  (6  Taf.,  9  Abb.)  — 
O.  Voetter,  Die  Münzen  des  Kaisers  Gallienus 
und  seiner  Familie.  S.  117^147.  (Hierzu  ein 
Atlas  mit  XIX  lithograph.  Taf.)  —  A.  Markl, 
Das  Provinzialcourant  unter  Kaiser  Claudius  II. 
Gothicus.  B.  Geld  der  griechischen  Städte. 
S.  149-183.  (Taf.  VII— XIV.)  —  W.  Kubitschek, 
Ein  Fund  römischer  Antoniniane  aus  Serbien. 
S.  185 — 194.  —  W.  Wroth,  Catalogue  of  the 
Greek  coins  of  Galatia,  Cappadocia  Syria.  (Kubit- 
schek.) S.  267 — 6g.  —  G.  Macdonald,  Catalogue 
of  Greek  coins  in  the  Hunterian  collection.  Vol.  1. 
(Kubitschek.)  S.  26g — 272.  —  G.  F.  Hill,  Cata- 
logue of  the  Greek  coins  of  Lycaonia,  Isauria  and 
Cilicia.  (Kubitschek.)  S.  272 — yj.  —  Collection 
Ernst  Prinz  zu  Windisch-Grätz.  V.  Bd.:  Griechi- 
sche Münzen  beschrieben  von  J.  Scholz.  (E.) 
S.  27s. 

Zeitschrift  für  ägyptische  Sprache  und  Altertums- 
kunde.    Bd.  XXXVIII.     (1900.) 

I.  Heft.  J.  H.  Breasted,  King  Harmhab  and 
his  Sakkara  Tomb.  S.  47 — 50.  (2  Abb.)  —  A. 
Erman,  Kupferringe  an  Tempelthoren.  S.  53 — 
54.  —  F.  W.  von  Bissing,  Zur  Geschichte  des 
Kamels.     S.  68—69.  (i  Abb.) 

Zeitschrift,    Westdeutsche,    für    Geschichte    und 
Kunst.    Jahrg.  XIX.    (1900.) 


Bibliographie. 


127 


Heft  III  u.  IV.  J.  Reinecke,  Zur  jüngeren 
Steinzeit  in  West-  und  Siiddeutschland.  S.  209 
—  270.  (Taf.  XIII.)  —  Mitteilungen  der  Alter- 
tümer -  Kommission  in  Westfalen.  (K.  Rubel.) 
S.  344 — 355.  —  Museographie  für  das  Jahr  1899. 
I.  Westdeutschland.  Redigiert  v.  F.  Hettner. 
S.  356 — 424.  (Taf.  14—25,  6  Abb.)  2.  König- 
reich Bayern.  S.  425 — 428.  3.  Decouvertes 
d'antiquites  en  Belgique  par  H.  Schuermans, 
S.  428-433.  (2  Abb.) 
Zeitschrift  für  alttestamentliche  Wissenschaft. 
21.  Jahrg.    (1901.) 

Heft  I.    B.  Stade,  Die  Kesselwagen  des  salo- 
monischen  Tempels,     i.  Kö.  7,  27 — 39.     S.  145 
— 190.  (6  Abb.) 
Zeitung,  Allgemeine.    Beilage.     1901. 

No.  22.     P.  Hermann,    Die   Darstellung    des 
Menschen  in  der  älteren  griechischen  Kunst. 

No.  38.  W.  Kroll,  Der  griechische  Alexander- 
roman. 


No.  65.     Juppiter  Poeninus. 
Zukunft,  Die.     IX.  Jahrg.  (1901.) 

Nr.  19.     F.  Dümmler,  Der  platonische  Staat 
S.  238—247. 
Zurnal  ministerstva  narodnago  prosvesCenija. 
(Journal     des    Ministeriums    für    Volksaufklärung.) 
[Russisch.]    1900. 

Oktober.  Otdel  klass.  filol.  A.  Nikitskij, 
.AiTcuXtzct  I.  nX'JYovet;.  (191— 190  v.  Ch.)  S.  i 
• — 37.  —  S.  Zebelev,  Das  Skulpturenfragment 
des  Britischen  Museums  554.     S.  38 — 40. 

November.  V.  Modestov,  Noch  einmal  über 
die  Denkmäler  der  Königszeit  und  die  älteste 
lateinische  Inschrift  auf  dem  römischen  Forum. 
S.  107—134.  —  Otdel  klass.  filol.  A.  Nikitskij, 
Der  Autophon  Baunak's.     S.  81 — 89. 

December.  A.  Enmann,  Das  Grab  des  Ro- 
mulus.  S.  90 — 112.  —  Otdel  klass.  filol.  A. 
Nikitskij,  AfTtuXtxct.  II.  Über  das  Jahr  189  —  188 
V.  Chr.     S.  131  — 151. 


Archäologischer  Anzeiger 

Beiblatt 

ZUM  Jahrbuch  des  Archäologischen  Instituts 
190L  3. 


AUSGRABUNG  AUF  ÄGINA. 

Die  Münchener  Glyptothek,  deren  Sammlung 
König  Ludwig  I.  von  Bayern  schon  vor  seiner 
Thronbesteigung  zu  Anfang  des  vorigen  Jahrhunderts 
begonnen,  dann  vor  Allem  mit  Martin  VVagner's 
Hülfe  glänzend  vollendet  hatte,  gewann  im  Jahre 
1830  ihren  nach  innerer  Anordnung  imd  äufserer 
Form  harmonischen  Charakter  einer  in  sich  ruhenden 
Kunstschöpfung.  Dergestalt,  man  darf  wohl  sagen 
einzig  in  ihrer  Art,  besteht  sie  wesentlich  unver- 
ändert fort.  Gern  verweilt  der  Beschauer  bei  diesem 
sich  immer  gleich  Bleibenden.  Dabei  wurde  die 
Anstalt  auch  von  der  wissenschaftlichen  Forschung 
fleifsig  benutzt  und  sorgfältig  gepflegt  von  ihren 
Vorstehern ,  deren  gegenwärtiger,  Professor  Furt- 
wängler,  sie  nun  aber  auch  in  die  Reihe  der  mit 
Ausgrabungs- Untersuchungen  aktiv  vorgehenden 
Museen,  unter  denen  das  Britische  Museum  voran- 
ging, eingeführt  hat. 

Gestalt  und  Aufstellung,  namentlich  jener  her- 
vorragenden Besitzstücke,  welche  die  Welt  unter 
dem  Namen  der  Ägineten  kennt,  waren  aus  den 
Händen  von  Meistern  der  Bildhauerkunst  als  ein  in 
sich  geschlossen  Vollendetes  wieder  neu  hervor- 
gegangen. Aber  die  Forschung  hat  darin  nicht 
immer  die  voll  zutreffende  Wiederherstellung  des 
ursprünglichen  Zustandes  anerkennen  können,  wie 
Furtwängler  in  seiner  neuen,  im  vorigen  Jahre  er- 
schienenen Beschreibung  der  Glyptothek,  selbst  die 
Kritik  weiter  führend,  darüber  Rechenschaft  giebt. 
Jetzt  hat  er  noch  einen  Schritt  weiter  thun  dürfen. 
Im  Auftrage  Seiner  Königlichen  Hoheit  des  Prinz- 
regenten von  Bayern  ist  an  der  Fundstelle  noch 
einmal  der  Spaten  angesetzt  und  man  hat  ans  Licht 
zu  bringen  begonnen,  was  bei  der  ersten  Aus- 
grabung doch  nicht  so  gründlich  erschöpft  worden 
war,  wie  die  heutige  arcliäologische  Technik  es 
fordert  und  ermöglicht. 

Archäologiscber   Anzeiger   1901. 


Über  das  Erreichte  liegen  bereits  Berichte  von 
Furtwängler  vor,  in  der  Berliner  philologischen 
Wochenschrift  XXI  (1901),  n.  18,  Sp.  572ff.;  n.  20, 
Sp.  637f.,  n.  22,  Sp.  70of.,  n.  31/32,  Sp.  looif.; 
aufserdem  in  der  Beilage  zur  Allgemeinen  Zeitung 
1901,  n.  149.  Hiernach  geben  wir  einen  kurzen 
Bericht. 

Seiner  Wichtigkeit  wegen  mag  zuerst  ein 
epigraphischer  Fund  erwähnt  werden,  der  einer 
Bauinschrift,  welche  wir  nach  Furtwängler's  Publi- 
kation in  der  Berliner  philologischen  Wochenschrift 
S.  1002  wiederholen: 

, . .  5OITA  ;  lAP^OS :'  KONTOS  ;  TAfflAIAI  :  QOloOS 

.. .  pep  :  OBOMOS ;  xo/^^oas  ;  POT^ro^eg 
^Dl  POiF®p 

Die  schönen  archaischen  Buchstaben  sind  auf 
eine  etwa  1,60  m  lange  und  0,25  m  hohe  Kalkstein- 
platte geschrieben.  Die  Datierung  ist  nach  einem 
Priester  gegeben,  dessen  Name  nicht  voll  erhalten 
ist.  Es  wird  der  Aphaia  ein  olxo;  errichtet  und 
ein  Altar  und  Elfenbein  werden  als  »hinzugemacht« 
genannt.  Die  Inschrift  bezieht  sich  auf  einen 
älteren  Bau  als  der  erhaltene  Tempel,  dessen 
Gottheit  Furtwängler  als  durch  die  Inschrift  neu 
festgestellt  ansieht. 

Über  diese  Gottheit,  die  Aphaia,  giebt  es  nur 
spärliche  Nachrichten.  Sie  ergeben,  dafs  Aphaia 
eine  der  Artemis  nahestehende  Gottheit  ist,  die  mit 
den  kretischen  Göttinnen  Britomartis  und  Diktynna 
identificiert  wurde.  Pausanias  erwähnt  das  Heiligtum 
der  Aphaia  auf  Ägina  (II  30,  3)  und  berichtet,  dafs 
Pindar  für  die  Ägineten  ein  Lied  auf  die  Aphaia 
gedichtet  habe,  wie  Furtwängler  vermutet,  zur  Ein- 
weihung des  neuen  Tempels.  Das  Alter  der  Kult- 
stätte reicht  nach  Ausweis  der  Funde  bis  in  die 
mykenische  Zeit  hinauf.  Für  das  Wesen  der  Göttin 
lernen    wir   aus    den    Terrakotten- Funden,    dafs   sie 

9 


I30 


Ausgrabungen  auf  Ägina. 


eine  Gottheit  war  von  allgemeinerem  weiblichen 
Charakter,  die  den  Frauen  in  allen  Nöten  half  und 
von  ihnen  besonders  verehrt  wurde.  Einige  der 
gefundenen  Idole  der  mykenischen  Epoche  stellen 
die  Göttin  mit  einem  Kind  in  den  Armen  dar. 
Unter  den  übrigen  FundstUcken  zeigen  sich  Ana- 
logien sowohl  zu  solchen  aus  dem  Aphrodite- 
heiligtum von  Naukratis,  als  auch  aus  den  ältesten 
Schichten  des  Artemistempels  zu  Ephesos.  Nach 
dem  Befunde  der  Ausgrabungen  ist  das  Heiligtum 
der  Aphaia  in  spätklassischer  Zeit  verödet  gewesen 
und  damit  erklärt  sich  auch  die  spärliche  Kunde, 
die  von  dieser  Göttin  nur  noch  zu  uns  ge- 
drungen ist. 

Die  Kenntnis  der  Gesamtanlage  des  Heiligtums 
ist  erheblich  vermehrt.  Vor  dem  erhaltenen  Tempel 
liegt  im  Osten  eine  grofse  Terrasse.  Sie  besteht 
aus  einer  mächtigen  Aufschüttung  von  Steinen,  über 
welchen  der  Bauschutt  des  Tempels  liegt.  Unter 
jener  Terrassenaufschüttung  haben  sich  zahlreiche, 
also  sehr  alte  Mauerzüge  gefunden,  die  zum  Teil 
auf  Wohnungen,  zum  Teil  auf  gröfsere  Gebäude 
weisen.  Furtwängler  vermutet  hier  den  älteren 
Tempel  und  schreibt  ihm  die  zahlreichen  Architektur- 
stücke zu,  die  in  die  Steinpackung  der  Terrasse 
verbaut  gefunden  worden  sind.  Sie  zeigen  aufser- 
ordentlich  feine  Arbeit  und  sind  mit  scharfen  Kanten 
und  wundervollen  Farben  noch  vorzüglich  erhalten. 
Es  finden  sich  Kapitelle  mit  flachkuchenförmig 
altertümlichem  Echinus  und  Stücke  des  Geison. 
Die  Formen  zeigen  den  ausgebildeten  dorischen 
Stil  des  sechsten  Jahrhunderts  v.  Chr.  Andere 
Baustiicke  waren  in  ein  Gebäude  verbaut,  das  auf 
einer  der  südlichen  Terrassen  unterhalb  des  jetzigen 
Tempels  aufgedeckt  ist. 

Auch  von  dem  erhaltenen  Tempel  haben  sich 
noch  neue  Architekturteile  gefunden,  darunter 
mehrere  Blöcke  des  horizontalen  Giebelgeison  mit 
Einlassungen  für  die  Plinthen  der  Giebelfiguren. 
Bei  der  Aufräumung  im  Innern  des  Tempels  fanden 
sich  auf  dem  Fufsboden  die  Spur  der  Basis  des 
Kultbildes,  nach  der  sich  dessen  einstige  Gröfse 
annähernd  ermitteln  läfst,  und  Löcher  für  das  Holz- 
gitter, dessen  Vorhandensein  aus  der  Inschrift 
CIG  2139  bekannt  war.  Vor  der  Ostfront  fanden 
sich  die  Fundamente  eines  grofsen  Altars  von  der 
Breite  des  ganzen  Tempels.  Der  ganze  Tempel- 
bezirk war  von  Mauern  umschlossen,  durch  welche 
ein  Propylon  führte,  dessen  Reste  im  Südosten  ge- 
funden wurden.  Das  Propylon  hatte  eine  nach 
Süden  geöffnete  äufsere  und  eine  nach  Norden 
schauende  innere  Halle;  beide  hatten  als  Stützen 
achteckige    Pfeiler,    die    zum    Teil    noch    an    ihrer 


Stelle  erhalten  sind;  auch  ein  zugehöriges  Kapitell 
ist  gefunden.  Der  Fufsboden  ist,  wie  der  des 
Tempels,  mit  festem  rotbemalt^m  Stuck  belegt. 
Das  Dach  war  aus  Terrakotta,  wie  zahlreiche  Reste 
beweisen.  Darunter  sind  solche  eines  thönernen 
Greifen,  im  Stile  denen  des  Tempels  ähnlich.  Nach 
alledem  scheint  das  Propylon  mit  dem  Tempel 
gleichzeitig  zu  sein.  Das  Propylon  erweitert  sich 
nach  Norden  zu  einem  dreistufigen  offenen  Aufgang, 
der  auf  die  Tempelterrasse  führt. 

Nach  Nordosten  zu  kam  auf  der  Terrasse  vor 
dem  Tempel  eine  altgriechische  Abflufsleitung  für 
das  Regenwasser  vom  nördlichen  Tempeldache  zum 
Vorschein;  sie  führte  zu  einem  Sammelbecken  und 
von  da  in  eine  Cisterne  in  der  Nordostecke  der 
Tempelterrasse.  In  der  weiteren  Umgebung  des 
Tempels  haben  sich  noch  Bauten  aus  grofsen 
Quadern  gefunden,  unter  denen  sich  ein  Gebäude 
mit  einem  grofsen  Saale  und  einer  vorgelegten 
Terrasse  befindet.  In  den  Saal  laufen  an  drei 
Seiten  breite  Bänke  entlang.  Innen  war  der  Bau 
ganz  mit  feinem  rotem  Stuck  bedeckt. 

Höchst  erfreulich  ergiebig  sind  die  Funde  an 
Skulpturen  gewesen.  Sie  wurden  grofsenteils  in 
der  Cisterne  und  im  Propylon  gemacht.  Vorher 
hatte  schon  die  Aufräumung  der  Trümmer  vor  der 
Tempelfront  eine  reiche  Nachlese  an  Giebel- 
fragmenten ergeben.  Es  fanden  sich  zu  den  Giebeln: 
ein  bärtiger  Kopf,  wahrscheinlich  zu  nr.  86  von 
Furtwängler's  Katalog  der  Glyptothek,  dem  Vor- 
kämpfer der  linken  Hälfte  des  Ostgiebels,  gehörig, 
ferner  die  linke  Hand  der  Athena  des  Ostgiebels, 
zum  Westgiebel  ein  unbärtiger  Kopf  mit  zurück- 
geschobenem korinthischen  Helm,  vermutlich  von 
dem  geduckt  vordringenden  Lanzenkämpfer  nr.  82 
des  neuen  Katalogs,  und  die  wahrscheinlich  dem 
Gefallenen  aus  der  Mitte  des  Ostgiebels  gehörige 
rechte  Hand,  welche  einen  Stein  umfafst,  dazu 
zahlreiche  Arm-  und  Beinfragmente  und  auch  Teile 
der  Akroterienfiguren. 

Aufser  diesen  Resten  der  Tempelskulpturen 
fanden  sich  noch  zahlreiche  andere  Skulpturstücke 
von  zunächst  noch  nicht  aufgeklärter  Bestimmung, 
nämlich  aus  der  Epoche  der  Giebelgruppen  drei 
Köpfe  von  Jünglingen  und  zwei  von  bärtigen 
Männern,  das  Unterteil  einer  weit  ausschreitenden 
weiblichen  Figur  und  der  Unterarm  eines  Bogen- 
schützen in  skythischem  Gewände.  Dann  ist  ein 
weiblicher  Kopf  von  viel  altertümlicherem  Typus 
gefunden,  und  ein  früharchaischer  Torso  der  Göttin 
in  langem  Gewände;  sie  fafst  mit  der  Linken  an 
die  Brust  und  mit  der  Rechten  an  das  Gewand  vor 
dein     Schofse.       Ein     kleinerer    Mädchenkopf    mit 


Bericht  über  eine  epigraphisch-archäologische  Expedition  auf  der  Insel  Kos. 


131 


Haube,  ist  im  Übergangsstile  der  Epoche  bald  nach 
480  V.  Chr.. 

Von  Kleinfunden  sind  noch  hervorzuheben  die 
Bronzestatuette  eines  Hahns,  Bruchstücke  argivischer 
Bronzereliefs,  archaische  Terrakotten  in  ionischem 
Typus,  Aphrodite  mit  Taube,  eine  thronende  Göttin, 
ägyptisierende  Smaltfiguren,  phönikische  Smalt- 
gefäfse,  eine  grofse  Muschel  mit  Gravierung  phöni- 
kischer  Arbeit.  Die  Thongefäfse  sind,  mit  grober 
handgemachter  lokaler  Ware  beginnend,  in  reicher 
Aufeinanderfolge  vertreten.  Besonders  zahlreich  ist 
korinthische  Ware  vorhanden.  Ganz  spärlich  da- 
gegen haben  sich  Dinge  aus  späteren  Zeiten  ge- 
funden, ein  paar  kleine  Scherben  von  hellenistischen 
Reliefvasen  und  eine  einzige  römische  Lampe. 

Dem  Vernehmen  nach  sollen  die  Unter- 
suchungen noch  fortgesetzt  werden. 


BERICHT 
ÜBER  EINE  EPIGRAPHISCH- 
ARCHÄOLOGISCHE  EXPEDITION 
AUF  DER  INSEL  KOS 
IM  SOMMER  1900. 

Im  Sommer  1898  war  es  mir  vergönnt  gewesen, 
auf  der  Insel  Kos,  mit  der  ich  mich,  anknüpfend 
an  litterarische  Arbeiten  über  den  Dichter  Herondas, 
schon  länger  beschäftigt  hatte,  einen  Monat  zuzu- 
bringen. Kos  war  seit  der  Veröffentlichung  der 
Inscriptions  of  Cos  durch  Paton  und  Hicks  (1891) 
nicht  mehr  ex  officio  von  Archäologen  besucht 
worden.  Mein  Hauptzweck  wie  der  aller  Archäo- 
logen, die  sich  vor  mir  dort  aufgehalten,  war  die 
Suche  nach  dem  berühmten  Asklepiosheiligtum. 
Der  um  Kos  am  höchsten  verdiente  Gelehrte,  Herr 
Paton,  unterstützte  mich  dabei  mit  Rat  und  That. 
Doch  mein  Versuch  mufste  wie  alle  früheren  zu- 
nächst an  dem  Mangel  sicherer  Anhaltspunkte  durch 
Ruinen  über  dem  Boden  scheitern.  Immerhin 
konnte  ich  von  den  geringen  Indizien  aus,  die  sich 
darboten,  frühere  Vermutungen  über  die  Lage  teils 
ausscheiden,  teils  genauer  fassen,  so  dafs  sich  mir 
mit  bedeutender  Wahrscheinlichkeit  die  Lage  in 
einer  grofsen  Ebene  direkt  westlich  von  der  an- 
tiken Hauptstadt,  mit  der  sich  die  moderne  im 
ganzen  deckt,  ergab  '•  Wo  freilich  in  diesem  aus- 
gedehnten Gebiet   einzusetzen  sei,   darüber   brachte 


')  Es  lag  nach  den  Schilderungen  zweier 
Augenzeugen  in  der  Vorstadt:  Strabo  XIV  p.  657 
bi  %\  Tiü  7:poa(jT£(u)  tö  'AaxXTjittEtov  ioTt,  acp(;öpa 
evSo^ov  x'/i  -oXXüiv  äva^rjuciiTiuv  (xeotov.  Aristeides 
or.  XXXVIII   15  Keil. 


mir  auch  die  für  einen  Tag  von  der  türkischen  Re- 
gierung gestattete  Versuchsschürfung  keine  Klar- 
heit. Mein  Aufenthalt  war  aber  auf  andere  Weise 
von  Erfolg  begleitet.  Es  zeigte  sich,  dafs  der 
Boden  der  Stadt  und  der  Insel  an  antiken  Resten 
unerschöpflich  reich  ist,  so  dafs  in  den  letzten 
Jahren  durch  Zufallsfunde  ein  sehr  beträchtliches 
Material  an  Inschriften  zu  den  bekannten  hinzuge- 
kommen war.  So  wurde  ich  hauptsächlich  Epi- 
graphiker  und  es  gelang  mir  in  der  kurzen  Zeit 
neben  der  topographischen  und  monumentalen 
Durchforschung  der  Insel  beinahe  200  unedierte 
Inschriften  zu  sammeln. 

Die  Ergebnisse  dieser  Campagne,  die  von  An- 
fang an  nur  als  eine  Voruntersuchung  gedacht  war, 
veröffentlichte  ich  in  einem  kurzen  Reisebericht  und 
in  einem  Buche  2.  Dieses  veranlafste  die  Berliner 
Akademie,  mir  die  Bearbeitung  der  Inschriften  der 
Insel  Kos  und  der  mit  ihr  eng  verbundenen  Nachbar- 
insel Kalymna  zu  übertragen,  da  der  vor  allen  dazu 
Berufene,  Herr  Paton,  die  Aufgabe  ablehnen  zu 
müssen  glaubte,  seine  bewährte  Beihilfe  aber  bereit- 
willig zur  Verfügung  stellte.  In  meinem  Buche 
hatte  ich  die  Aufgabe  einer  energischen,  durch 
Grabungen  unterstützten  Durchforschung  der  Insel 
als  dringend  und  lohnend  in  den  Vordergrund 
gestellt.  Zu  dieser  Forderung  nahmen  die  beiden 
zuständigen  Institute,  die  Berliner  Akademie  und 
das  archäologische  Institut  durchaus  zustimmende 
Stellung.  Die  Akademie  beschränkt  jedoch  die 
Aufträge  zur  Bearbeitung  der  griechischen  In- 
schriften grundsätzlich  auf  die  über  dem  Boden 
befindlichen  und  kann  demgemäfs  von  diesen  Fonds 
keine  Mittel  zu  Ausgrabungen  genehmigen,  und  das 
archäologische  Institut  war  zur  Zeit  durch  andere 
Unternehmungen  voll  in  Anspruch  genommen.  Da 
es  im  natürlichen  Interesse  der  Sache  lag,  dafs  ich 
mit  der  Ausführung  des  epigraphischen  Auftrags 
der  Akademie  an  Ort  und  Stelle  archäologische 
Untersuchungen  durch  Grabung  verbinde,  so  ver- 
sahen mich  beide  Institute  mit  eindringlichen 
Empfehlungen  meiner  Absichten  an  die  mafs- 
gebenden  öffentlichen  und  privaten  Kreise  meines 
engeren  Vaterlandes,  Württemberg,  dem  durch  die 
Ausrüstung  einer  kleinen  Grabungsexpedition  eine 
günstige  Gelegenheit  geboten  worden  wäre,  mit  den 
übrigen  Bundesstaaten  —  Preufsen,  Bayern,  Sachsen, 
Baden,  Reichslande  u.  s.  w.  —  in  den  Wettstreit 
der  Förderung  archäologischer  Aufgaben  auf  fremdem 

2)  Reisebericht  aus  Kos,  Athenische  Mitteilungen 
1898,  XXIII  S.  441  ff.  Koische  Forschungen  und 
Funde,  Leipzig,  Dieterichsche  Verlagsbuchhandlung 
1899. 

9* 


132 


Bericht  über  eine  epigraphisch-archäologische  Expedition  auf  der  Insel  Kos. 


Boden  einzutreten.  Für  diese  Expedition  versprach 
das  archäologische  Institut  jede  technische  Unter- 
stützung. Leider  erwies  es  sich  als  unmöglich, 
dafs  der  Anregung  stattgegeben  würde,  doch  erhielt 
ich  durch  das  gütige  Entgegenkommen  des  württem- 
bergischen Kultusministeriums  und  der  philosophi- 
schen Fakultät  in  Tübingen  den  für  den  Akademie- 
auftrag erbetenen  Urlaub  für  das  Sommersemester 
1900  unter  Fortbewilligung  meiner  Bezüge  von  der 
Universität,  so  dafs  es  mir  schliefslich  doch  er- 
möglicht wurde,  meine  epigraphische  Aufgabe 
durch  private  Grabungen  in  bescheidenem  Mafse  zu 
ergänzen. 


Zunächst  hatte  ich  das  Einführungsschreiben  der 
türkischen  Regierung  beim  Gouverneur  des  Insel- 
vilajets,  Sr.  Excellenz  Abeddin  Pascha,  in  Rhodos 
abzugeben.  Wie  schon  1898,  fand  ich  bei  ihm  die 
freundlichste  Aufnahme  und  weitgehende  Förderung 
meiner  Pläne  durch  Weisungen  an  die  Lokal- 
behörden von  Kos.  Da  sich  auch  der  östreichische 
Konsul  in  Rhodos,  Herr  Duriava,  dem  die  Wahrung 
der  deutschen  Interessen  übertragen  ist,  in  zuvor- 
kommendster Weise  mir  zur  Verfügung  stellte,  um 
den  Verkehr  mit  Konstantinopel  und  Rhodos  zu 
vermitteln,  so  konnte  ich  getrost  meine  Insel  auf- 
suchen,   um   dort    für  lange   Zeit   von   der   grofsen 


Abb.  I. 
Thor  im  Innern  der  Festung. 


Im  April  1900  begab  ich  mich  nach  Konstan- 
tinopel, wo  die  deutsche  Botschaft  mir  von  der 
türkischen  Regierung  alle  Erleichterungen  und 
Förderungen  für  die  Suche  nach  Inschriften  erwirkt 
hatte,  namentlich  auch  den  Eintritt  in  die  türkische 
Festung  von  Kos,  in  der  ich  eine  gröfsere  Anzahl 
von  Inschriften  vermutete.  Die  Direktion  des  Kais. 
Ottomanischen  Museums  brachte  meinen  Absichten 
das  freundlichste  Interesse  entgegen  und  ermunterte 
mich  dazu,  mir  einen  Ferman  für  Grabungen 
wenigstens  in  dem  meinen  Mitteln  entsprechenden 
Umfange  zu  erbitten.  Dem  liebenswürdigen  Zu- 
sammenwirken der  Direktoren,  Sr.  Excellenz  Hamdy 
Bey  und  Dr.  Halil  Bey  und  des  Direktors  der 
Berliner  Kön.  Museen  in  Konstantinopel,  Herrn 
Dr.  Wiegand,  sowie  den  gütigen  diplomatischen 
Bemühungen  der  Botschaft  verdankte  ich  es  denn 
auch,  dafs  ich  in  der  Hoffnung  auf  Erlaubnis  zu 
Grabungen  das  Ziel  meiner  Reise  aufsuchen  konnte. 


Welt  ziemlich  abgeschlossen  zu  sein.  Ohne  die 
dauernde  Unterstützung  durch  alle  die  genannten 
Herren  in  Konstantinopel  und  Rhodos  wäre  es  mir 
unmöglich  gewesen,  als  einziger  Europäer  in  Kos 
meine  Aufgabe  in  dem  Umfang  durchzuführen,  wie 
es  mir  gelungen  ist. 

Am  I.  Mai  kam  ich  in  Kos  an  und  konnte 
sofort  mit  der  Sammlung  und  Revision  der  In- 
schriften beginnen.  Als  Gehilfe  stellte  sich  mir  für 
die  ganze  Zeit  der  einheimische  Lokalgelehrte 
Jakobos  Zarraftis  zur  Verfügung,  ein  Mann  von 
aufopfernder  Liebe  und  grofsem  Verständnis  für  die 
Geschichte  seiner  Heimatinsel.  Für  die  Ausflüge 
und  Reisen  in  der  näheren  und  weiteren  Umgebung 
der  Stadt  stellten  mir  die  Behörden  den  berittenen 
Gendarmen  (Sabtieh)  Mustapha,  der  sich  durch  Treue, 
Energie  und  Freude  an  der  Sache  auszeichnete.  Dieser 
schon  im  Jahre  1898  bewährte  Stab  von  Mitarbeitern 
hat  das  gröfste  Verdienst  um  meine  Funde. 


Bericht  über  eine  epigraphisch-archäologische  Expedition  auf  der  Insel  Kos. 


133 


Ich  begann  meine  Arbeit  in  der  bisher  Europäern 
nur  höchst  selten  und  auf  ganz  kurze  Zeit  zugäng- 
lich gewesenen  grofsen  Hafenfestung  der  Stadt  Kos. 
Diese  gewaltige  Burg  ist  im  15.  Jahrhundert 
von  den  Johannitern  von  Rhodos  erbaut  worden 
und  hat  seit  ihrer  Übergabe  an  die  Türken  1523 
nur  wenig  Veränderungen  und  Zerstörungen  erlitten. 
Es  zeigte  sich  sofort,  dafs  sie  im  Innern  wie  aufsen 
fast  ganz  aus  antikem  Material  errichtet  ist  und 
viele  marmorne  Bauglieder  und  Werkstücke  in  ihren 
Mauern  enthält.  Das  Hauptmaterial  bilden  grofse 
rechteckige  Rusticaquadern,  zum  gröfsten  Teil  aus 
Travertin  (fA'jySaXoTreTpa),  zum  kleineren  aus  Porös. 
Es  mufs  direkt  durch  Abtragung  einer  grofsen 
antiken  Mauer  für  den  Festungsbau  gewonnen 
worden  sein.  Die  Vermutung,  dafs  es  die  beim 
Synoikismos  der  Koer  an  die  Stelle  der  jetzigen 
Stadt  im  Jahre  366  vor  Chr.  errichteten  Stadt-  und 
Hafenmauern  seien',  bot  sich  von  selbst  dar.  Auf 
den  Quadern,  soweit  sie  in  ihrer  neuen  Verwendung 
die  Aufsenseite  zeigen,  sind  grofse  Steinbruchmarken 
oder  Steinmetzzeichen  kräftig  eingehauen,  teils 
einzelne  Buchstaben,  teils  Ligaturen  darstellend. 
Jede  der  etwa  30  Marken  ist  in  mehreren,  manche 
in  Hunderten  von  Exemplaren,  zum  Teil  reihenweis 
in  den  neuen  Mauern  vertreten.  Diese  Zeichen 
passen  zumeist  zum  gemeinen  ionischen  Alphabet 
des     5.  —  4.     Jahrhunderts,      einige    jedoch,     wie 

^  tu     J       p  müssen  wohl  als  erstarrte  Überreste 

einer  vorgriechischen  Schrift  angesehen  werden.  Das 
erste  kann  kaum  etwas  anderes  sein  als  das  karische 
Doppelbeil,  die  Xaßpu;.  Es  findet  sich  ebenso  in 
der  vorgriechischen  Schrift  auf  Kreta,  und  zwar 
sowohl  als  Schriftzeichen  wie  als  Quadermarke  der 
Mauern  von  Knossos  (Arch.  Anz.  1901,  S.  24); 
auch  das  zweite  Zeichen  ist  in  der  kretischen 
Schrift  nachzuweisen.  Da  die  vorgriechische  Be- 
völkerung von  Kos  sicher  karisch  ist,  so  wirft 
diese  Entdeckung  ein,  freilich  noch  nicht  ganz 
helles,  Streiflicht  auf  die  jetzt  im  Vordergrund  des 
Interesses  stehende  Frage  nach  der  Herkunft  der 
vorgriechischen  Schrift  im  Süden  des  ägäischen 
Meeres*.  Für  meine  Annahme  über  die  Herkunft 
der  Quadern  spricht  der  Umstand,  dafs  ich  dieselben 
Quadern    mit    denselben   Marken    durchgehend    im 


3)  Diodor.  XV  76  zum  Jahre  366.  aaa  8e 
TO'JTOti;  7rpaTTO[x^voi;  Ktuoi  fxexnjXTjaav  e(;  ttjv  vüv 
oizoujXEVTjV  TToXtv  xat  xaTeoxE'jaaorv  aütrjv  d^tdXoyov. 
TtXTJöd;  TE  yäp  ävSpdiv  et;  xa-jTrjV  i^&pob&Y)  xal 
Tct^jTj  TroX'jTeX^  xttTeaxeuaa&T]  xal  XipiTjv  ä^toXoyo;. 

*)  ^S^-  Man,  A  monthly  record  of  anthropological 
science,  May  1901,  n.  52. 


mutmafslichen  Zug  der  antiken  Stadtmauern  vom 
Hafen  bei  der  Festung  an  bis  wieder  ans  Meer 
zerstreut  gefunden  habe.  — •  Inschriften  fand  ich  in 
der  Festung  etwa  70,  von  denen  20  schon  durch 
meist  ungenügende  Abschriften  bekannt  waren.  Da 
von  Marmor  aufser  Säulentrommeln  hauptsächlich 
Blöcke  verbaut  sind,  so  gehört  der  gröfste  Teil 
dieser  Inschriften  zu  zwei  Kategorien,  Grabsteine 
in  Quaderform,  die  in  Kos  etwa  vom  4. — 2.  Jahrh. 
dafür  gebräuchlich  war,  und  Basen  von  Ehrenstatuen, 
meist  aus  römischer  Zeit.  Das  Fehlen  von  In- 
schriften und  Bauresten,  die  mit  Sicherheit  dem 
Asklepieion  zuzurechnen  wären,  spricht  wie  auch 
andre  Erwägungen  dafür,  dafs  zur  Zeit  des  Festungs- 
baues keine  bedeutenden  Ruinen  des  Asklepieions 
mehr  über  dem  Boden  standen. 

Der  Plan  für  die  Untersuchungen  in  der  Stadt 
und  ihrer  Umgebung  war  durch  die  Umstände  und 
Zwecke  vorgezeichnet.  Die  Stadt  Kos  mit  etwa 
4000  Einwohnern  besteht  aus  der  engen  inneren 
Ritterstadt,  einem  kleinen  Abbild  der  rhodischen, 
und  ausgedehnten  Vorstädten  und  ist  landeinwärts 
von  einem  reichen  Kranz  von  Gärten  und  Land- 
häusern umgeben,  der  vor  der  Vernichtung  der 
Orangen-  und  Citronenkultur  um  1840  eine  liebliche 
conca  d'oro  bildete  und  der  Stadt  schon  im  Mittel- 
alter den  Namen  Narangia  verschaffte.  Meine 
Haujitaufgabe  war  Wiederauffindung  und  Revision 
der  während  des  letzten  Jahrhunderts  gefundenen  und 
publicierten  Inschriften.  Hierfür  war  es  geboten, 
womöglich  in  der  Stadt  Haus  um  Haus,  Kapelle  um 
Kapelle,  in  der  Umgegend  Garten  für  Garten,  Land- 
haus für  Landhaus,  Mauer  für  Mauer  zu'durchsuchen. 
Dies  war  nicht  so  leicht,  wie  es  erscheinen  mag.  In 
den  griechischen  wie  namentlich  in  den  türkischen 
Häusern  und  Gütern  ist  der  Eintritt  mit  mannig- 
fachen Schwierigkeiten  und  Umständlichkeiten  ver- 
bunden, deren  geringste  noch  die  liebenswürdige 
Gastfreundschaft  ist,  die  erst  nach  dem  Genufs  eines 
Kaffees,  einer  Masticha  und  eines  yX^xuapt.«,  nicht 
immer  erster  Qualität,  dem  Fremdling  erlaubt,  auf 
den  Zweck  des  Besuches  zu  kommen.  Die  Gründ- 
lichkeit der  Durchforschung  wurde  durch  reiche 
Ausbeute  belohnt:  nicht  nur  fand  sich  der  gröfste 
und  wichtigste  Teil  der  publicierten  Inschriften 
wieder  und  ergab  die  Revision  fast  immer  Er- 
gänzungen oder  Verbesserungen  der  Texte,  sondern 
ich  konnte  wiederum  eine  überraschend  grofse 
Anzahl  neuer  hinzufügen.  Diese  genaue  Unter- 
suchung der  Stadt  und  ihrer  Umgebung  bis  auf 
5  km  diente  auch  zur  Vervollständigung  und  Ver- 
tiefung des  topographischen  Bildes  und  gab  weitere 
Anhaltspunkte,  um  mit  den  Versuchsgrabungen  nach 


134 


Bericht  über  eine  epigraphisch-archäologische  Expedition  auf  der  Insel  Kos. 


dem  Asklepieion  einzusetzen.  Die  Erlaubnis  hierzu 
verzögerte  sich  infolge  der  örtlichen  Schwierigkeifen 
mit  den  Grundbesitzern,  des  langwierigen  Verkehrs 
zwischen  Kos  und  Konstantinopel  und  der  Langsam- 
keit des  Instanzenwegs  bei  der  türkischen  Regierung 
so  lange,  dafs  ich  erst  am  i.  August  damit  be- 
ginnen konnte.  Ich  arbeitete  mit  durchschnittlich 
20  Arbeitern,  im  ganzen  etwas  über  20  Tage. 

Ich  setzte  in  der  Ebene  westlich  der  Stadt,  in 
der  Nähe  des  Hafens  und  aufserhalb  des  mutmafs- 
lichen  Mauerzugs  ein.  An  der  ersten  Stelle  stiefs 
ich  sofort  auf  ausgedehnte  Gebäude,  deren  be- 
deutendstes der  römischen  Zeit  angehörte.  In 
einigen  Zimmern  kamen  Mosaikböden  mit  figürlichen 
Darstellungen  zu  Tage.  Obwohl  die  zeitraubende 
Verfolgung  dieses  Fundes  mich  vom  eigentlichen 
Zweck  abführte,  hielt  ich  es  doch  für  meine  Pflicht, 
die  Mosaike  vollständig  aufzudecken,  die  verhältnis- 
mäfsig  recht  gut  erhalten  waren.  Das  gröfste  Bild 
(ohne  Rahmen  3,88x1,67  m  im  Rechteck)  hat 
einen  der  für  Mosaike  beliebtesten  Mythen  zum 
Gegenstand,  Orpheus  als  Bezwinger  der  Tiere ^. 
Der  Sänger  sitzt  in  reichem  phrygischem  Gewand 
auf  einem  Felsen,  von  zwei  Bäumen  beschattet,  die 
Kithara  oder  Lyra  (wegen  einer  Beschädigung  nicht 
genau  zu  erkennen),  in  der  Linken,  den  rechten 
Arm  mit  einem  Plektron  oder  einer  Binde  in  der 
Hand  wie  gebieterisch  ausgestreckt.  Um  ihn 
gruppieren  sich  die  wilden  und  zahmen  Tiere, 
Löwe,  Tiger,  Panther,  Eber,  Hirsch,  Kuh,  Adler, 
Ibis,  Pfau,  Ente,  Rebhuhn,  Nachtigall  u.  s.  w.,  teils 
ruhig  lagernd,  teils  aus  den  Ecken  heraneilend. 
Die  Darstellung  zeichnet  sich  vor  den  andern  mir  im 
Bilde  bekannten  Orpheusmosaiken  durch  lebendige 
und  humorvolle  Komposition  aus.  Besonders  betont 
ist  die  Zähmung  der  wilden  Tiere:  der  Löwe  schaut 
von  der  ruhig  neben  ihm  liegenden  Kuh  weg  auf 
den  Sänger,  der  Adler  auf  dem  Baum  von  der 
Nachtigall.  Die  Farben  sind  frisch  und  kräftig,  die 
Ausführung  ist  sorgfältig.  Auf  beiden  Schmalseiten 
ist  das  Bild  flankiert  von  Gladiatorenkämpfen,  einer 
ebenso  beliebten  Darstellung.  Die  Bilder  (i  ,92  X  0,72  m, 
das  eine  nur  zur  Hälfte  erhalten),  stellen  je  zwei 
Fechterpaare  mit  dem  Fechtmeister  dar,  die  noms 
de  guerre  sind  beigeschrieben,  TuSsi;,  AeüxaaTtt;, 
üaxTtuXo's,  N'Jjicp^pwc,  riepaeü;,  ^j^iXXeü;,  der  Sieger 
ist  durch  N€l(-iC7))  gekennzeichnet.  Der  Boden  des 
anstofsenden  Zimmers  enthält,  umrahmt  von  grofsen 
Rankenmustern,    ein   Rechteck   (2,75  x1,12  m)   mit 


^)  Vgl.  die  Nachweise  von  etwa  20  Orpheus- 
mosaiken bei  Stephani,  Cotnpte  Rendu  1881,  S.  105  f., 
und  P.  Knapp,  Über  Orpheusdarstellungen,  Gymn.- 
Progr.  Tübingen   1895,  S.  29  f. 


10  achteckigen  Bildchen  (Seeungeheuer,  Eroten  im 
Kampf  mit  wilden  Tieren).  Die  Reste  der  Wände 
zeigten  Marmorinkrustation.  In  einem  Eingang  des 
grofsen  Gebäudes  bildete  den  Fufsboden  ein  Mosaik, 
das  einen  Kantharos  mit  Epheuranken  darstellte. 

An  einem  Platz  in  der  Nähe  bei  der  Kirche 
"Ay.  'Avva,  vermutete  ich  auf  Grund  der  Boden- 
gestaltung und  in  Gärten  verbauter  Theaterbaustücke 
(Sitze,  Proskenionspfeiler  verschiedener  Art)  ein 
vorrömisches  Theater*'.  Die  Erhöhung,  die  ich  für 
einen  verschütteten  Zuschauerraum  gehalten  hatte, 
erwies  sich  jedoch  als  leer  von  antiken  Resten, 
dagegen  stiefs  ich,  kaum  50  m  davon  entfernt,  auf 
die  Reste  eines  nie  vollendeten,  in  römischer  Zeit 
schon  verschütteten  Baues,  welche  die  gröfste 
Ähnlichkeit  mit  den  Proskenien  der  griechischen 
Theater  zeigten,  Marmorhalbsäulen  ionischer  Ordnung 
(die  Canneluren  nicht  ausgearbeitet,  aber  aufge- 
schnürt) als  Stützen  für  eine  in  den  Stylobat  ein- 
gelassene, 0,18  m  dicke  zerlegbare  Holzwand,  mit 
der  interessanten  Variation,  dafs  nur  die  Basis  den 
gewöhnlichen  Grundrifs  mit  anschliefsendem  Pfeiler 
zeigt,  während  der  Schaft  vertikal  in  zwei  Teile 
geteilt  ist,  durch  welche  die  Holzwand  durchgeht. 
Die  Fügung  der  Holzwandteile  geschah  durch 
Vertikalbalken,  welche  in  die  Mitte  der  Basis  ein- 
gelassen von  der  Halbsäule  verdeckt  wufden.  Die 
Suche  nach  einer  Skene  dahinter  ergab  kein  sicheres 
Resultat,  die  nach  dem  Zuschauerraum  davor  ein 
negatives,  eine  Verfolgung  der  Schwelle  über  die 
drei  aufgedeckten  Pfeiler  hinaus  nach  rechts  und 
links  erwies  sich  für  den  Augenblick  als  unthunlich. 
So  mufste  ich  den  Bau  als  ein  Rätsel  verlassen. 
Wenn  er  keinem  Theater  angehört,  so  ist  es  von 
Interesse,  dafs  auch  bei  anderen  Bauten  bewegliche 
Holzwände  (allerdings  stärkere  als  bei  den  ge- 
wöhnlichen Theaterproskenien)  mit  Marmorsäulen- 
stellung verbunden  wurden.  Das  Niveau  der 
Schwelle  ist  etwa  2  m  unter  dem  Boden.   (Abb.  2.) 

Die  dritte  Ausgrabung,  auf  einem  benachbarten 
Grundstück,  brachte  in  geringer  Tiefe  grofse  Massen 
von  Terrakotten  und  Gefäfsen  zu  Tage  und  führte 
zur  Aufdeckung  eines  Brunnenheiligtums.  Den 
Kern  bildete  ein  rechteckiges  (5,54x3,60  m)  Bassin 
aus  Porosquadern,  in  das  man  durch  eine  Treppe 
in  der  Ecke  hinabsteigen  konnte.  In  der  Mitte 
stand  das  Fundament  einer  Basis  (etwa  0,50  m  im 
Geviert),  die  wohl  eher  eine  Marmorsäule  trug  als 
die  Kultstatue  (ein  dorisches  Marmorkapitell,  nur 
die    vordere    Hälfte    sorgfältig    ausgeführt,    lag    im 

")  Die  Ruinen  des  römischen,  spätestens  im 
I.  Jahrh.  n.  Chr.  erbauten  Theaters  sind  etwa  I  km 
entfernt. 


Bericht  über  eine  epigraphisch-archäologische  Expedition  auf  der  Insel  Kos. 


135 


Brunnen).  Umgeben  war  das  Bassin  von  einem 
nicht  ganz  symmetrisch  dazu  liegenden  rechteckigen 
Gebäude,  von  dem  nur  noch  die  schwachen 
Fundamente  für  Lehmziegelmauern  erhalten  waren. 
Ringsum  lagen  grofse  Dachziegel,  von  einer 
Prostasis  und  Peristasis  fand  sich  keine  Spur.  Der 
obere  Rand  des  Bassins  lag  1,05  m  unter  dem  Boden, 


Die  Bestimmung  des  Heiligtums  wird  gesichert 
durch  das  einzige  Inschriftfragment,  das  (im  Brunnen) 
zu  Tage  kam,  das  marmorne  Bruchstück  einer 
kleinen  Weihgeschenkbasis  des  5. — 4.  Jahrhunderts. 


1  M  O  i 
H  T  P  I 


ö  oeiva  -  -  cuvo; 


Abb.  2. 


Abb. 


Abb.  4. 
Terrakotten  aus  dem  Brunnenheiligtum. 


ausgeräumt  konnte  es  nur  bis  1,40  m  tief  werden, 
da  beständig  das  wieder  frei  gewordene  Grund- 
wasser unten  ohne  erkennbare  Öffnungen  herein- 
strömte. Im  Brunnen  fanden  sich  Terrakotten, 
Gefäfse,  Knochen  und  vor  allem  Reste  einer  lebens- 
grofsen  weiblichen  Kultstatue  von  weifsem  Marmor, 
darunter  der  Vorderteil  eines  Fufses,  Teil  eines  Armes, 
beides  angestückt,  Gewandteile  und  schliefslich  der 
eingesetzte  Kopf,  der  einen  strengeren  Stil  zeigt, 
als  man  nach  der  Stückarbeit  der  übrigen  Teile  er- 
warten sollte.    (Abbildung  3.) 


Der  Kopf  dürfte  wohl  Köre  darstellen.  Zu  einem 
Heiligtum  der  Demeter  und  Köre'  stimmen  die 
übrigen  Funde  aus  dem  Brunnen  und  dem  Gebäude, 
hunderte  von  Terrakotten  und  Gefäfsen,  die  vom 
6.  Jahrhundert  bis  in  hellenistische  Zeit  reichen. 
Die  Terrakotten  sind  sehr  mannigfaltig:  Stehende 
und  sitzende  Idole  in  »ägyptisierendem«  Stil  des 
6.  Jahrb.,    wie  sie  sich  überall  in  der  griechischen 

')  Vielleicht  das  Aa^Jiccxptov  Iv  liziai  (zu  aixo«?) 
Paton  and  Hicks  39  =  Dittenberger,  Sylloge^  618, 
Z.  4 f.? 


136 


Bericht  über  eine  epigraphisch-archäologische  Expedition  auf  der  Insel  Kos. 


Welt  finden,  vielleicht  auf  rhodisches  Fabrikat 
zurückgehend,  meist  mit  Aufsatz  auf  dem  Kopf, 
teils  ohne  Attribut,  teils  mit  Blume,  Vogel  u.  s.  w., 
xoupOTpd'fot,  Silene,  Tiere,  männliche  und  weibliche 
Köpfe.  Dazu  kommen  vom  5.  Jahrh.  an  Typen  des 
Kultpersonals,  Priester,  Priesterinnen,  Musikanten, 
ein  xXeiouO/o;,  ein  ^otßoocpopo;  u.  s.  w.  Die  am 
stärksten  vertretene  Gattung,  schon  in  wenigen 
älteren  Typen,  zum  gröfsten  Teil  aber  erst  aus 
hellenistischer  Zeit,  sind  jugendliche  Krugträgerinnen. 


bemalt  oder  nur  mit  Streifenornament  in  Mattmalerei 
versehen.  Dazu  kommen  einige  rotfigurige  Gefäfse 
nachklassischen  Stils,  und  mittelmäfsiger  Arbeit, 
ein  kleines,  sehr  feines  Bruchstück  einer  schwarz- 
figurigen  Schale  und  ein  Bruchstück  eines  flachen 
Terrakottareliefs  aus  dem  Anfang  des  5.  Jahrh., 
das  zu  einem  Raub  der  Köre  zu  gehören  scheint, 
wie  er  sich  auf  solchen  Reliefs  aus  den  unter- 
italischen  und  sizilischen  Demeterheiligtümern  findet, 
endlich  Spielereien,  eine  Hydria  mit  zwei  Miniatur- 


Abb.  5. 
Terrakotten  aus  dem  Brunnenheiligtum. 


Abb.  6. 
Gefäfse  aus  dem  Brunnenheiligtum. 


In  Beziehung  zum  Brunnen  stehen  auch  die  vielen 
Gefäfse  aller  Gattungen  und  Epochen,  nach  Gröfse 
und  Form  Miniaturhydrien,  Weihgeschenke  an  die 
Gottheit,  der  man  das  äyfaajAa,  das  heilige  Nafs 
verdankt,  um  einen  modernen  griechischen  Begriff 
heranzuziehend     Die   meisten  Gefäfsarten   sind  un- 


^  ay(aa,aa  nennen  die  Griechen  auf  Kos  und 
sonst  eine  Quelle  in  einer  Kirche,  d.  h.  eine  Quelle, 
über  der  ein  Kirchlein  gebaut  ist,  um  sie  als  Ge- 
schenk des  Heiligen  erscheinen  zu  lassen.  —  Ganz 
ähnlich  unserem  Brunnenheiligtum  mufs  das  gewesen 
sein,  von  dem  eine  Fundnotiz  in  den  Athenischen 
Mitteilungen  1900,  S.  116  berichtet:  »Im  ätolischen 
Dorf  Xp'JaoßiTaa  (bei  Agrinion)  fand  ein  Bauer  zu- 


hydrien  auf  den  Schultern,  hohle  Ringe  mit  Miniatur- 
hydrien besetzt,  was  wiederum  an  die  eleusinischen 
Gefäfse  erinnert,  die  O.  Rubensohn  als  XEpyvot, 
Kultgefäfse  der  Demetermysterien,  anspricht'. 
Überhaupt  zeigen  die  Kleinfunde  im  Allgemeinen 
wie    im   Besonderen    viele    Ähnlichkeiten    mit    den 


fällig  200  Terrakotten;  die  meisten  stellen  Mädchen 
mit  Gefäfsen  auf  dem  Haupte  dar.  Aufserdem 
fanden  sich  etwa  100  ganz  kleine  Gefäfse  ver- 
schiedener Form.«  —  Eine  den  unseren  ganz  ent- 
sprechende Krugträgerin  sieht  man  ferner  unter  den 
Terrakotten  des  Artemisquellheiligtums  in  Lusoi, 
Jahreshefte  des  östr.  arch.  Inst.  IV  1901,  S.  44. 
9)  Athenische  Mitteilungen  1898,  XXIII,  271  ff. 


Bericht  über  eine  epigraphisch-archäologische  Expedition  auf  der  Insel  Kos. 


137 


Weihgeschenken  von  Eleusis  im  athenischen 
National museum  und  der  Demeterheiligtümer  von 
Knidos,  Tarent  u.  s.  w.  im  Britischen  Museum.  Die 
verschiedenen  Typen  des  Kultpersonals  sowie  der 
Brunnen  als  wichtiger  Teil  des  Heiligtums  erinnern 
an  die  Mysterien  von  Andaniai". 

Etwa  100  m  von  diesem  kleinen  Heiligtum 
entfernt  schnitt  ich  mit  einer  vierten  Schürfung 
eine  schmale  Mauer  von  Porös-  und  Travertinblöcken 
mit  Marken  wie  in  der  Festung  an;  sie  liefs  sich 
30  m  lang  verfolgen,  bis  sie  auf  beiden  Seiten  ab- 
brach. Sie  könnte  ein  Rest  vom  TrepfßoXos  eines 
gröfseren  Heiligtums  sein. 


Zeit  und  Geld  sehr  erfreulich,  indirekt  auch  dadurch, 
weil  es  zeigte,  dafs  in  der  Gegend,  wo  ich  einsetzte, 
ohne  Anhaltspunkte  durch  Ruinen  über  dem  Boden, 
der  Spaten  überall  auf  bedeutende  antike  Reste  stiefs. 
Das  Bestreben,  diese  so  weit  wie  möglich  zu  verfolgen, 
um  reinliche  Arbeit  zu  leisten,  hatte  freilich  zur  Folge, 
dafs  die  Schürfungen  sich  auf  etwa  ein  Drittel  der 
gesamten  Ebene,  in  der  ich  das  Asklepieion  ansetzte, 
beschränkten,  und  dafs  Mittel  und  Zeit  zu  Ende 
waren,  ehe  das  Endziel  greifbar  wurde.  Instanzen 
gegen  meine  Annahme  ergaben  sich  jedoch  nicht, 
vielmehr  läfst  der  Befund  aller  angeschürften  Ge- 
bäude  die   Möglichkeit   zu,    dafs    sie    zum    grofsen 


kANöAPloig 


•  I    t   I    «   r 


r^l^m 


Abb.  7. 

Kartenskizze  der  Insel  Kos. 

(Umrisse  nach  Kieperts  Atlas  von  Kleinasien.   Die  antiken  Namen  der  Demen  und  Vorgebirge  in  Majuskeln.) 


Weiteren  Grabungen  machte  der  Mangel  an 
Zeit  und  Geld  ein  Ende.  Die  ersten  Funde  hatten 
bei  der  ottomanischen  Museumsdirektion  ein  so 
wohlwollendes  Interesse  erweckt,  dafs  Se.  Excellenz 
Hamdy  Bey  mich  durch  die  gütige  Anweisung  von 
1000  frcs  überraschte,  um  die  Grabungen  zu  einem 
befriedigenden  Abschlufs  zu  bringen  und  die  Bergung 
und  den  Transport  der  Funde,  namentlich  der 
Mosaike,  nach  Konstantinopel  in  die  Wege  zu  leiten. 
Die  Ausgrabungsstellen  liefs  ich  nach  Aufnahme 
von  Plänen  und  Photographien  wieder  zuwerfen,  um 
sie  vor  der  Zerstörung  zu  bewahren". 

Das  Gesamtresultat  der  Versuchsgrabungen  war 
schon   an   sich   im  Vergleich   zu   dem   Aufwand   an 


'0)  Dittenberger,  Sylloge'^  653.  Michel,  Re- 
cueil  694. 

")  Eine  ausführliche  Publikation  der  Grabungen 
behalte  ich  mir  für  später  vor,  wenn  ein  genaueres 
Studium  der  Funde  möglich  ist.  Diese  befinden 
sich  im  Ottomanischen  Museum  zu  Konstantinopel 
noch  in  den  Transportkisten,  da  sie  zur  Aufstellung 
in  dem  noch  nicht  fertigen  Anbau  dieses  Museums 
bestimmt  sind. 


heiligen  Bezirk  der  Vorstadt  in  Beziehung  standen. 
So  darf  ich  wohl  beim  Rückblick  auf*  die  kurze 
Grabungsepisode  sagen,  dafs  meine  Befürchtung, 
der  mit  meinen  ungenügenden  Mitteln  unter- 
nommene Versuch  würde  ein  Fehlschlag  werden 
und  dadurch  von  einer  richtigen  Expedition  ab- 
schrecken, sich  nicht  erfüllt  hat  ^-. 

Die  Eintönigkeit  der  Arbeiten  in  Stadt  und 
nächster  Umgebung  unterbrach  ich  durch  Ausflüge 
in  die  weitere  Umgebung  und  Reisen  in  alle  Teile 
der  Insel,  von  der  ich  so  ziemlich  jeden  Winkel 
kennen  lernte.  Auch  hierbei  war  die  Bereicherung 
des  topographischen,  monumentalen  und  epigraphi- 
schen Materials  wie  die  Revision  des  bekannten 
überraschend  erfreulich  i^.  Am  ergiebigsten  waren 
die    Dörfer    Kardamena    und    Kephalos,    die    den 


'■'')  Für  die  Geschichte  der  Insel  ist  es  von 
Wert,  dafs  durch  das  Demeterheiligtum  der  Nach- 
weis eines  bedeutenderen  Ortes  an  der  Stelle  der 
späteren  Hauptstadt  schon  lange  vor  dem  Synoikis- 
mos  geliefert  ist, 

'^)  Diese  Untersuchungen  aufserhalb  des  Stadt- 


138 


Bericht  über  eine  epigraphisch-archäologische  Expedition  auf  der  Insel  Kos. 


antiken  Demen  Halasarna  und  Isthmos  entsprechen. 
Den  Mittelpunkt  des  ersteren  Demos  bildete  ein 
Heiligtum  des  Apollo,  dessen  Reste  auf  offenem 
Felde  zu  Tage  liegen  und  von  den  Dorfbewohnern 
als  Steinbruch  benutzt  werden'*.  Die  vielen  be- 
deutenden Inschriften,  die  dort  zum  Vorschein  ge- 
kommen sind  und  mit  das  wichtigste  Material  für 
die  Geschichte  der  ganzen  Insel  bilden,  reichen 
nicht    über    das    3.    Jahrh.    hinauf.      Da    aber    das 


völkerung  der  südöstlichen  Inseln,  die  bis  jetzt 
kaum  mehr  als  ein  Name  für  uns  ist,  beitragen  '^ 
Die  dorische  Besiedlung  und  die  alte  griechische 
Kultur  der  Insel  kann  ebenso  sicher  aufgehellt 
werden  durch  einen  kleinen  alten  Tempel  des 
Demos  Isthmos,  UaXdua  bei  Kephalos,  wahrschein- 
lich dem  Asklepios  heilig,  dessen  Ruinen  teils  noch 
aufrecht  stehen,  teils  von  einer  schützenden  Erd- 
schicht bedeckt  sind.     Denn    es    ist   die  allgemeine 


Abb.  8. 

Burg  und  Dorf  Palaeo  Pyli. 

Im  Hintergrund  Dorf  Pyli  (links),   die  Nordebene,  das  Meer  mit  Kalymnos  und  Pserimos. 


Heiligtum  wie  der  Ort  schon  vorgriechisch,  karisch, 
ist,  so  liegen  die  älteren  Schichten  noch  im  Schutz 
des  Erdreichs,  und  eine  Aufdeckung  des  Heiligtums, 
der  keine  lokalen  Schwierigkeiten  entgegenstehen, 
mufs  nicht  nur  Aufschlüsse  über  die  ältere  griechi- 
sche Zeit  der  Insel  geben,  sondern  auch  zur 
Lösung    der    Frage    nach    der   vorgriechischen   Be- 


gebiets  konnte  ich  nicht  durch  Grabungen  unter- 
stützen, da  mein  Ausgrab ungsferman  auf  einen  Rayon 
von   10  km  beschränkt  war. 

'■*)  Die  Museumsverwaltung  hat  auf  meine  An- 
regung Schritte  gethan,  um  dies  zu  sistieren. 


und  sehr  wahrscheinliche  Ansicht,  dafs  der  Demos 
Isthmos  mit  dem  alten  Vorort  der  Insel,  Küi;  rj 
'AatuiraXaiGi,  identisch  sei. 

Weniger  genau  lassen  sich  die  Mittelpunkte 
der  übrigen  Demen,  Phyxa,  Haieis  mit  Pele,  Hippia, 
Antimachia  mit  Nebenorten  fixieren.  Von  ihnen 
scheint    auch    nur    der    letzte    gröfsere    Bedeutung 


15)  Was  wir  von  diesem  Platze  bis  jetzt  wissen, 
habe  ich  ausführlich  zusammengestellt  in  der  Ab- 
handlung: Das  Heiligtum  des  Apollo  in  Halasarna, 
Sitzungsberichte  der  Berliner  Akademie  1901,  XXI, 
S.  470-494. 


Bericht  über  eine  epigraphisch-archäologisclie  Expedition  auf  der  Insel  Kos. 


139 


gehabt  zu  haben.  Einzelne  monumentale  Reste, 
teils  bekannte,  teils  neue,  fand  ich  allerorts,  so 
aus  älteren  Zeiten  das  »mykenische«  Brunnenhaus 
Burinna  in  der  Nähe  der  Stadt  Kos,  eine  alte  Fels- 
kultstätte über  Kap  Hagios  Phokas,  alte  roh  poly- 
gonale und  spätere  Mauern  und  Cisternen  als 
Zufluchtsort  vor  Seeräubern  auf  dem  höchsten  Berg, 
dem  Ai'xctio  ßo'jvd,  antike  MarmorbrUche  in  der 
Mitte  des  hohen  Gebirgszugs'^,  hellenische  Um- 
fassungsmauern im  Demos  Haieis,  das  Heroon  des 
Charmylos  im  Dorf  Pyli,  aus  römischer  Zeit  Ruinen 
eines  Theaters  und  Gymnasiums  in  der  Stadt  Kos, 
Grabbauten  besonders  an  der  Hauptstrafse  der 
Nordebene,  einen  Aquädukt  in  der  Mitte  der  Ebene. 
Auch  Skulpturen  und  kleinere  Altertümer  werden 
überall  gezeigt,   jedoch  nur  wenig  aus  älterer  Zeit. 

Aber  das  Interesse  wird  von  selbst  über  die 
Monumente  des  Altertums  hinausgeleitet.  Von  der 
byzantinischen  Zeit  zeugen  die  überall  zerstreuten, 
zum  Teil  sehr  alten  Kirchen  und  Kirchlein,  ver- 
lassene Klöster  (x^XXta),  zum  Teil  Gründungen  des 
heiligen  Asketen  Christodulos,  des  nachmaligen 
Stifters  des  Johannesklosters  auf  Patmos  (11.  Jahrb.). 
Die  gewaltigsten  Denkmäler  hat  die  Herrschaft  der 
Johanniter  von  Rhodos  (etwa  1310 — 1523)  hinter- 
lassen, die  Ritterstadt  Kos  und  ihre  grofse  Festung, 
die  noch  mächtigere  Festung  Palaea  Antimachia  in 
der  Mitte  der  Insel,  die  wilde  Felsburg  Palaeo  Pyli, 
aus  einem  byzantinischen  xctotpov  umgebaut,  und 
die  Burg  von  Kephalos,  kleinere  Felsnester,  meist 
'EßpaioxotOTpa  genannt,  auf  vielen  Höhen,  ferner 
fränkische  Kapellen  mit  Fresken,  Türme,  Mühlen, 
überall  mit  den  Wappen  deutscher  und  französischer 
Ritter  geschmückt.  Die  Türkenherrschaft  hat  wenig 
zerstört  und  wenig  Neues  geschaffen.  Nur  durch 
die  Minarets  ihrer  Moscheen  und  die  schwermütige 
Stimmung  ihrer  Friedhöfe  hat  sie  dem  Landschafts- 
bild ihren  Charakter  aufgeprägt. 

Nicht  nur  die  Steine  erzählen  uns  die  ganze 
Geschichte  der  schönen  Insel  vom  mythischen 
Dunkel  bis  in  die  Gegenwart,  auch  Urkunden, 
litterarische  und  mündliche  Tradition  strömt  uns 
zu  in  einer  Fülle,  wie  kaum  bei  irgend  einem 
kleinen  Territorium  unseres  Vaterlandes.  Der  In- 
schriftenschatz aus  dem  Altertum  ist  jetzt  auf  ein 
Tausend  angewachsen ''.     Aus    der    byzantinischen 


^^)  Kos  hat  verschiedene  schöne  Marmorarten. 
Neuerdings  sind  Gesellschaften  zur  Ausnützung  der 
Marmorbrüche  und  Erzbergwerke  der  Insel  in  der 
Bildung  begriffen. 

")  Meine  Expedition  vom  Sommer  1900  hat 
das  Material  um  etwa  350  Nummern  vermehrt. 
Seither  wurden   mir  noch  etwa  20  Inschriften  mit- 


Zeit  geben  uns  die  Urkunden  des  Klosters  Patmos 
anschauliche  Bilder  von  den  Verhältnissen  der  Insel 
zur  Zeit  des  Christodulos  und  von  den  Kämpfen 
der  Mönche  um  die  schönen  Besitzungen,  die  sie 
auf  ihr  beanspruchten'®.  Aus  der  Ritterzeit  sind 
alle  Urkunden,  die  sich  auf  die  Insel  Kos  oder 
Lango,  wie  sie  die  Ritter  nannten,  beziehen,  im 
Archiv  zu  Malta  erhalten,  und  durch  die  Liebens- 
würdigkeit des  Geschichtsschreibers  der  Johanniter 
ist  mir  das  Material  in  bequemster  Form  zur  Ver- 
fügung gestellt '^  Auch  eine  türkische  Quelle  aus 
der  Zeit  der  Kämpfe  um  die  Insel  konnte  ich  aus 
der  Verborgenheit  ziehen -'>.  Auf  Kos  selbst  fand 
ich  keine  Urkunden  von  Wert  aus  weiter  zurück- 
liegender Zeit.  Das  Aktenmaterial  wird  reichlich 
ergänzt  aus  vielen  Reisebeschreibungen,  meist  von 
Pilgern  nach  dem  heiligen  Lande,  in  langer  Reihe 
vom  II.  Jahrhundert  bis  in  die  Gegenwart 2'.  Für 
die  letzten  Jahrhunderte  tritt  mündliche  Tradition 
zur  Ergänzung  hinzu.  Auch  in  ältere  Vorzeit 
spinnen  sich  Fäden  aus  der  Gegenwart  in  Sagen, 
Liedern  und  Bräuchen,  um  deren  Sammlung  sich 
mein  Freund  Jakobos  das  gröfste  Verdienst  erwirbt, 
so  dafs  auch  die  Folklore  nicht  verloren  geht.  Für 
die  physikalische  Geschichte  liegen  eingehende 
geologische  und  mineralogische  Untersuchungen 
vor 2-,  meteorologische,  botanische  und  zoologische 
fehlen  noch,  die  Topographie  mufs  auf  genauere 
Grundlagen  gestellt  werden. 


geteilt.  Zu  betonen  ist,  dafs  es  sich  bei  der  ganzen 
Masse  nur  um  Inschriften  handelt,  die  zufällig,  nicht 
durch  systematische  Grabungen  aus  dem  Boden 
gekommen  sind. 

'^)  Sie  sind  publiciert  in  den  Acta  et  diploniata 
graeca  medii  aevi,  Vol.  VI,  Diplomata  et  acta  monas- 
terii  Sancti  loannis  Theologi  in  Patmo  insula,  ed. 
Miklosich  et  Müller,  Wien,  C.  Gerold,   1890. 

1^)  Herr  Delaville  le  Roulx  hat  die  grofsartig 
angelegte  Herausgabe  der  Johanniterurkunden  bis 
zum  Jahre  1310  geführt.  Für  die  Rhodiserzeit  hat 
er  das  ganze  Material  schon  geordnet  und  zur 
!  Publikation  vorbereitet.  Hieraus  die  Urkunden  von 
i  Lango  für  meine  Zwecke  durchzustudieren,  lud  er 
mich  mit  der  Freundlichkeit  des  ritterlichen  Ge- 
lehrten ein,  und  ich  konnte  schon  in  diesem  Früh- 
jahr auf  der  Durchreise  durch  Paris  einen  Einblick 
I  darein  thun,  der  mir  noch  mehr  versprach  als  die 
byzantinischen  Urkunden. 

^°)  Über  diese  Quelle  werde  ich  demnächst  in 
den  Athenischen  Mitteilungen  in  anderem  Zusammen- 
hang Aufschlufs  geben. 

-')  Das  Wichtigste  darunter  ist  die  Beschreibung 
im  liber  insularum  des  Buondelmonte  (um  1420),  der 
sich  auf  der  Insel  aufgehalten  hat. 

-"-)  M.  Neumayr,  Über  den  geologischen  Bau 
der  Insel  Kos,  Denkschr.  der  Wiener  Akad.  Math.- 
naturw.  Klasse  XL  1880,  S.  2 13  ff. 


I40 


Die  Häfen  von  Karthago  4. 


So  liegen  die  Bausteine  zur  Geschichte  von  Kos 
zum  Teil  noch  im  Schofs  der  Erde,  zum  Teil  sind 
sie  schon  gebrochen,  zum  Teil  behauen.  Den 
Mörtel  bildet  die  Kontinuität  des  Lebens,  wie  es 
sich  auf  einer  südlichen  Insel  erhalten  mufs,  und 
der  Bevölkerung,  die  im  Kern  immer  dieselbe  ge- 
blieben ist,  nur  die  Herren,  nicht  Sprache  noch 
Wesen  gewechselt  hat'^^^  Damit  ist  die  Möglichkeit 
des  Aufbaues  gegeben  und  sind  seine  Aufgaben 
vorgezeichnet.  Die  lokale  Beschränkung  und  Ab- 
geschlossenheit der  Insel  ■■'*  sorgt  dafür,  dafs  der 
Bau  in  sich  geschlossen  und  in  bescheidenen 
Mafsen  errichtet  werden  kann,  also  die  Kräfte  nicht 
übersteigen  wird.  Den  festen  und  starken  Unter- 
grund des  Gebäudes  mufs  das  griechische  Altertum 
bilden,  die  Zeit  des  gröfsten  Glanzes,  in  der  Herren 
und  Bewohner  dieselben  waren,  die  Periode,  von 
der  alle  späteren  bildlich  und  wirklich  gezehrt  haben. 

Die  praktische  Forderung,  die  ich  hieran 
schliefse,  lautet:  Ausrüstung  einer  neuen  archäo- 
logischen Expedition  nach  Kos  mit  hinreichenden, 
wenn  auch  nicht  reichen  Mitteln.  Als  sicheren 
Ausgangspunkt  soll  sie  nehmen  die  Aufdeckung  der 
Demenheiligtümer  von  Halasarna  und  Isthmos. 
Daneben  ist  die  Suche  nach  dem  Asklepieion  bis 
zu  einem  klaren  Resultat  fortzuführen.  Als  Neben- 
werk soll  die  Inventarisierung  der  antiken,  byzan- 
tinischen, fränkischen,  türkischen  Altertümer  durch- 
geführt werden.  Aufser  einem  Archäologen  soll 
ein  Techniker  bei  der  Expedition  sein,  um  die 
Pläne  der  Grabungen  aufzunehmen  und  die  Karte 
der  Insel  zu  revidieren.  Die  Teilnahme  eines  natur- 
wissenschaftlichen jungen  Gelehrten  ist  wünschens- 
wert. Als  Dauer  der  Campagne  wären  etwa  drei 
Sommer-  oder  Herbst-Monate  anzusetzen. 

Die  Ergebnisse  meines  Aufenthalts  auf  Kos 
vom  I.  Mai  bis  16.  September  1900  und  das  ge- 
steigerte Interesse  der  mafsgebenden  Kreise  lassen 
die  Ausführung  dieser  Aufgabe  in  nicht  ferner 
Zeit  erhoffen.  So  kann  ich  mit  Befriedigung  zurück- 
blicken auf  den  Sommer,   den  ich  auf  der  Merops- 


2^)  Urkundliche  Beweise  dafür  sind  das  Fort- 
leben von  Dorf-  und  Flurnamen  aus  dem  Altertum 
durch  das  Mittelalter  in  die  Neuzeit  und  von  vielen 
Familiennamen,,  die  in  den  byzantinischen  Akten 
erscheinen,  bis  auf  den  heutigen  Tag. 

-*)  Eine  Geschichte  von  Kos  mufs  allerdings 
anhangsweise  sich  auch  mit  den  kleinen,  aufser 
Pserimos  im  Norden  in  der  alten  Geographie 
namenlosen  Inselchen  der  nächsten  Umgebung  be- 
schäftigen, da  sich  auf  ihnen  Spuren  alter  Besiedlung 
zeigen,  sowie  mit  Kalymna,  das  in  hellenistischer, 
römischer  und  rhodisischer  Zeit  ein  Anhängsel  von 
Kos  war. 


insel  zugebracht.  Die  Entbehrungen  und  Strapazen, 
die  Abgeschlossenheit  von  der  Welt,  der  Kampf 
mit  Unverstand  und  Mifstrauen,  den  ich  so  manches- 
mal, Einer  gegen  Viele,  durchfechten  mufste,  so  dafs 
mir  oft  wie  Biterolf  am  fernen  Strand  die  Sehiisucht 
nach  der  Heimat  aufstieg,  alles  das  tritt  in  der 
Erinnerung  doch  zurück  gegen  die  paradiesische 
Schönheit  der  Landschaft  und  den  gastfreundlichen 
Sinn  der  Bewohner.  Mit  dem  poetischen  Zauber 
des  Insellebens  verband  sich  die  Romantik  der 
lebendigen  Vergangenheit,  in  welcher  Antike  und 
Mittelalter,  die  Spuren  des  Griechen,  Römers, 
Byzantiners,  Franken  und  Osmanen  zusammenfliefsen. 
Aber  das  Schönste  war  die  Freude  an  der  Arbeit 
aus  dem  Vollen,  die  wie  Antaios  sich  immer  neue 
Kraft  aus  der  Erde  holt. 

Tübingen.  R.  Herzog. 


DIE  HÄFEN  VON  KARTHAGO  4. 

Die  bereits  dreimal  in  dieser  Zeitschrift  ge- 
würdigten Untersuchungen  des  Herrn  Lieutenant 
zur  See  de  Roquefeuil  sind  von  dem  Fähnrich 
zur  See,  Herrn  Hantz,  fortgesetzt  worden;  einem 
Berichte  über  seine  Forschungen,  den  er  an  die 
Acadimie  des  Imcriptions  et  Beiles- Lettr es  eingesandt 
hat,  entnehmen  wir  folgendes:  Der  zweite  Bericht 
des  Herrn  de  Roquefeuil  hatte  in  der  Bucht  von 
El-Kram  grofsartige  Reste  alter  Bauten  in  Menge 
konstatiert ',  aber  seine  Zeit  hatte  es  ihm  nicht  ge- 
stattet, das  Chaos  derselben  zu  entwirren.  Da 
Herr  Hantz  nur  die  Instruktion  empfangen  hatte 
die  Arbeiten  seines  Vorgängers  fortzusetzen,  ohne 
dafs  ihm  ein  bestimmtes  Arbeitsfeld  zugewiesen 
wurde,  so  schien  es  ihm  nützlich,  durch  eine  voll- 
ständige unterseeische  Untersuchung  Richtung  und 
Verlauf  dieser  Bauten  genau  festzustellen.  Es  war 
sehr  wahrscheinlich,  dafs  ein  alter  Hafen  in  der 
Bucht  von  El-Kram  existierte;  denn  ihre  wunder- 
bare Lage  war  gewifs  dem  seemännischen  Blicke 
der  alten  Karthager  nicht  entgangen.  Von  Natur 
gewährte  sie  schon  Schutz  gegen  die  West-  und 
Nordwinde;  gegen  alle  anderen  konnte  sie  sehr 
leicht  durch  einen  einfachen  Molo  geschützt  werden, 
und  wenn  Karthago  wirklich  einen  Aufsenhafen 
besafs,  so  konnte  er  nur  hier  liegen. 

Leider  hat  Herr  Hantz  aus  Mangel  an  Zeit 
den  im  Süden  von  Khereddine  liegenden  Teil  nicht 
erforschen,  sondern  hat  die  unterseeische  Boden- 
gestalt   nur    in    der    auf   Kroki  No.  i  ^    durch    die 


1)  Arch.  Anz.   1899,  XIV,    S.  7—12  mit  Karte. 

2)  Herr   Hantz    hat   es    für    unnütz    gehalten, 
die  Lotungen  über  die  Linie  bd  weiter   ins   offene 


Die  Häfen  von  Karthago  4. 


141 


Kroki  Nro.  I. 


Buchstaben  a  b  c  d  begrenzten  Zone  genau  wieder- 
geben können.  Dasselbe  Kroki  zeigt,  wie  interessant 
es  sein  würde,  wenn  man  die  Nachforschungen 
weiter  ausdehnte:  Bei  einer  ersten,  sehr  oberfläch- 
lichen Untersuchung  hat  er  nämlich  im  Süden  der 
Zone  a  b  c  d  in  den  Tiefenverhältnissen  zahlreiche 
Unregelmäfsigkeiten  konstatiert ;  freilich  seien  das 
keine  ganz  sicheren  Anzeichen  dafür,  dafs  hier  unter 
Wasser  Blöcke  liegen,  aber  sie  verdienten  doch  Be- 
achtung: So  eine  Stelle  sei  beispielsweise  der  von 
dem  Punkte  N  bis  zum  Lande  sich  erstreckende 
Streifen,  wo  Steine  liegen,  von  denen  einige  über 
das  Wasser  hervorragen  (S.  3). 

Das  Kroki  No.  i  giebt  den  allgemeinen  Anblick 
der  Bucht  von  El-Kram  wieder,  wie  man  ihn  bei 
Windstille  und  richtiger  Beleuchtung  von  der  Höhe 
der  Terrasse  von  Khereddine  haben  kann.  Die 
mehr  oder  weniger  dunkeln  Stellen  im  Meeres- 
spiegel geben  dann  eine  annähernde  Vorstellung 
von  ihrer  unterseeischen  Bodengestalt.  Von  diesen 
Stellen  bezeichnet  C,  wie  die  Lotungen  ergeben 
haben,  eine  Stelle,  wo  zwei  Blöcke  liegen ;  da  aber 
das  Wasser  dort  4  m  tief  ist,  so  sei  es  recht 
schwierig,  ihre  sehr  zweifelhafte  Beschaffenheit  zu 
bestimmen.      B  ist    eine    Sandbank^,    D,  E,  K  sind 


Meer  hinaus  fortzusetzen,  weil  die  Tiefenverhältnisse 
vollkommen  regelmäfsig  seien  und  nichts  darauf 
hindeute,  dafs  in  einer  so  grofsen  Entfernung  vom 
Lande  Unregelmäfsigkeiten  vorhanden  wären, 

a)  Vgl.   Arch.   Anz.  1899,    XIV,    i.  Heft,    S.  8 


mit  Schlamm  gefüllte  Vertiefungen.  Unter  dem 
Streifen  L  M  liegt  eine  satteldachförmige  Boden- 
erhebung {dos  d'äne)  von  sehr  unbedeutender  Höhe; 
sie  ist  mit  Sand  bedeckt,  erstreckt  sich  in  Tiefen 
von  mehr  als  5  m  und  steht  ebensowenig  wie  die 
Bank  B  und  die  Steine  in  C  mit  irgend  einer  der 
anderen  Unebenheiten  in  Verbindung.  Auf  dem 
3.  Kroki*  hat  Herr  Hantz  die  unterseeische  Boden- 
gestalt der  Bucht  von  El-Kram  in  ihrem  südlichen 
Teile  bis  zur  Höhe  des  Kasino  von  Khereddine  so 
eingezeichnet,  wie  sie  sich  aus  seinen  Untersuchungen 
ergeben  hat.     Man  sieht  auf  diesem  Kroki: 

1.  Zwischen  dem  Ufer  und  der  Linie  AD' 
GE'F  eine  »Zone«,  in  welcher  die  Tiefenlinien 
sehr  regelmäfsig  parallel  der  Küste  verlaufen,  ein 
Zeichen,  dafs  dort  keine  bedeutenden  Unregel- 
mäfsigkeiten vorhanden  sind.  Diese  »Zone«  bildet 
eine  Vertiefung  mit  sehr  merklich  ebenem  Boden; 
derselbe  ist  mit  feinem  Sande  bedeckt,  nur  in  N 
findet  sich  Schlamm  in  einer  leichten  Bodensenkung; 
in  P  bemerkt  man  aufserdem  einen  kleinen  Sand- 
hügel, dessen  Höhe  20  cm  nicht  übersteigt.  In 
dieser  »inneren  Zone«  trifft  man  hier  und  da  auf 
unregelmäfsig  zerstreute  Kieselsteine,  deren  Existenz 
nach  Herrn  Hantz  völlig  auf  Zufall  beruht;  wahr- 
scheinlich dienen  sie  modernen  Fahrzeugen  zum 
Anlegen. 

2.  Eine  von  den  Buchstaben  CBD'AKDEI 
HFE'G  umfafste  »unregelmäfsige  Zone«,  innerhalb 
deren  die  Tiefenlinien  sehr  verschieden  verlaufen: 
In  ihrem  nördlichen  Teile  haben  sie  alle  eine 
Drehung  nach  Osten  erfahren;  aber  Während  sie 
einschliefslich  der  3  m  Linie  südlich  der  Linie 
A — D'  in  ihre  natürlichen  Grenzen  wieder  zurück- 
kehren, bleibt  die  4  m  Linie  bis  zu  der  Linie  N — R 
von  ihrem  regelmäfsigen  Verlaufe  abgelenkt;  erst 
südlich  von  der  letztgenannten  Linie  scheint  sie 
diesen  wiederzufinden,  wird  aber  vom  Punkte  E  ab 
nochmals  nach  Osten  zurückgedrängt.  Alle  diese 
Störungen  des  Verlaufes  der  Tiefenlinien  sind  durch 
Unregelmäfsigkeiten  in  der  unterseeischen  Boden- 
gestaltung verursacht,  wie  Herr  Hantz  im  IV.  Ab- 
schnitte eingehend  nachweist. 

Die  Linie  DE  bilden  mit  Seepflanzen  bedeckte 


und  9  und  die  Karte.  Herr  Hantz  scheint  die 
Steine  zu  meinen,  welche  dort  auch  mit  C  bezeichnet 
sind;  allerdings  spricht  sich  Herr  de  Roquefeuil 
ziemlich  bestimmt  über  ihre  Beschafi*enheit  aus. 

*)  Das  2.  Kroki  ist  hier  weggelassen,  weil  das 
Wesentliche  seines  Inhaltes  auch  im  3.  Kroki  ent- 
halten ist;  es  hätte  nur  dann  beigegeben  werden 
müssen,  wenn  ich  Schritt  für  Schritt  den  interessanten 
Ausführungen  des  Herrn  Hantz  hätte  folgen  wollen; 
dazu  fehlt  aber  hier  der  Platz. 


142 


Die  Häfen  von  Karthago  4. 


Kroki  Nr.  3. 
Nord 


FoJsdsdtS^. 


Süd 

Bodenerhebungen  von  etwa  i  m  Höhe.  Es  war 
eine  mifsliche  Sache,  festzustellen,  was  unter  diesen 
Seepflanzen  liegt.  Herr  Hantz  hat  sich  indes  an 
einer  Stelle  (150  m  süd-süd-östlich  vom  Punkte  D 
in  1,90  m  Tiefe)  davon  überzeugen  können,  dafs  es 
natürliche^   Steinblöcke   sind;   da  nun   die   übrigen 

*)  »Im  eigentlichen  Sinn  »natürliche«  Blöcke, 
Steine,  Kiesel  u.  s.  w.  giebt  es  in  der  Bucht  von 
El-Kram  nicht;    sie   sind   alle  durch  Menschenhand 


von  Seepflanzen  bedeckten 
Bodenerhebungen  ebenso 
aussehen,  so  glaubt  er  zu 
der  Annahme  berechtigt 
zu  sein,  dafs  dort  ähnliche 
Blöcke  liegen.  Demnach 
wären  diese  plötzlichen 
Bodenerhebungen  verur- 
sacht durch  eine  unter- 
brocheneLinie  von  pflanzen- 
bedeckten Steinen,  die  um- 
geworfen und  nach  dem 
Lande  zugerollt  sind.  Sie 
liegen  merklich  dichter  im 
Norden  der  Linie  DE  als 
im  Süden  derselben. 

Die  sehr  regelmäfsigen, 
auf  dem  Kroki  No.  3  ver- 
zeichneten Lotungen ,  die 
Herr  Hantz  längs  dieser 
Linie  vorgenommen  hat, 
haben  etwas  Charakte- 
ristisches: auf  der  dem 
offenen  Meere  zugekehrten 
Seite  der  genannten  Linie 
fällt  das  Lot  plötzlich  4  m 
tief  auf  Sand.;  auf  der 
Innenseite  von  DE  bieten 
die  Tiefenverhältnisse  eine 
merkwürdige  Eigentümlich- 
keit: Sie  sind- bis  zur  3  m 

Tiefenlinie  gröfstenteils 
regelmäfsig,  zeigen  aber  von 

Südost  nach  Nordwest 
laufende  Querlinien,  die  i  m 
und  mehr  sich  über  den 
umgebenden  Grund  erheben 
und  durch  ähnliche  Blöcke 
wie  die  schon  genannten 
gebildet  sind.  Die  dem 
Lande  zugekehrten  Enden 
dieser  Art  von  »Quer- 
mauern «  bilden  ihrerseits 
eine      unterbrochne,      um 

einige  Grade  gegen  DE  geneigte  Linie  D'E'. 

Die  qualitative  Analyse  der  zwischen  D  E  und 

D'E'  gelegenen  Tiefen  hat  nur  in  einer  sehr  ober- 


herbeigeschaflft.  Wenn  im  Laufe  der  Untersuchung 
von  »natürlichen«  oder  »künstlichen«  Steinen  u.  s.  w. 
gesprochen  wird,  so  sollen  diese  Ausdrücke  blofs 
dazu  dienen,  rohe,  unbearbeitete  Steine  von  be- 
hauenen  Steinen  oder  Blöcken  ,  zu  unterscheiden, 
die  aus  Bruchsteinen  und  Mörtel  bestehen.« 


Die  Häfen  von  Karthago  4. 


143 


flächlichen  Weise  vorgenommen  werden  können: 
Abgesehen  von  den  genannten  »Quermauern«  bildet 
mit  Seepflanzen  bedeckter  Schlamm  den  Meeres- 
grund. Zwar  hat  eine  Menge  von  Einzelbeob- 
achtungen Herrn  Hantz  zu  der  Ansicht  gebracht, 
dafs  unter  diesem  Schlamm  keine  Blöcke  verborgen 
liegen,  gleichwohl,  meint  er,  dürfte  es  gut  sein, 
sich  mittels  qualitativer  Lotungen  der  Genauigkeit 
dieses  Umstandes  zu  versichern,  weil  er  sich  auf 
sie  stützt,  um  die  Dimensionen  des  antiken  Baus 
zu  bestimmen.  Dasselbe  Sinken  des  Bodens,  welches 
gegenwärtig  den  Molo  von  la  Goletta  aus  den  Fugen 
treibt,  habe  hier  sehr  leicht  eintreten  können,  wo 
die  Bedingungen,  Bodenbeschaflfenheit,  Entfernung 
vom  Lande  und  Einwirkung  des  Meeres,  die  gleichen 
seien. 

Verwunderlich  wäre  es  also  nicht,  wenn  durch 
genügend  tiefgehende  Lotungen  das  Vorhandensein 
von  verschütteten  Blöcken  nachgewiesen  würde, 
aber  solange  dies  nicht  erwiesen  sei,  hält  Herr 
Hantz  an  der  Ansicht  fest,  dafs  alle  die  Steine 
westlich  der  Linie  DE  als  Reste  der  Verkleidung 
einer  geradlinigen  Mauer  zu  betrachten  sind  und 
den  dazwischen  liegenden  Stücken  sozusagen  als 
Drehpunkte  gedient  haben,  indem  diese  sich  all- 
mählich in  der  Richtung  der  zerreifsenden  Kräfte 
lagerten.  Zwei  Betrachtungen  scheinen  ihm  diese 
Hypothese  zu  bestätigen: 

1.  Die  »Quermauern«  sind  nicht  gleich  lang. 
Da  wo  die  Reste  der  äufseren  Mauer  mehr  ausein- 
ander liegen,  sind  sie  länger  und  werden  in  dem 
Verhältnisse  kürzer,  wie  diese  Reste  dichter  bei- 
sammen liegen. 

2.  Die  »Quermauern«  haben  nicht  die  gleiche 
Richtung,  sie  sind  nicht  etwa  parallel,  wie  es 
scheinen  möchte;  bei  genauerem  Zusehen  wird  man 
vielmehr  wahrnehmen,  dafs  sie  alle  in  einem  Punkte 
konvergieren ''.  Aus  allen  diesen  Beobachtungen 
scheint  Herrn  Hantz  klar  hervorzugehen,  dafs  wir 
es  mit  den  Resten  eines  20 — ^30  m  breiten,  nicht 
sehr  hohen  ^,  von  Süd-Süd-West  nach  Nord-Nord-Ost 
orientierten  Dammes  zu  thun  haben,  dessen  äufserer 


'')  Die  Erklärung  dieser  Erscheinung,  sowie  des 
unregelmäfsigen  Verlaufs  der  4  m  Tiefenlinie  giebt 
der  Verfasser  auf  S.  61  f. 

^)  »Denn  das  zerstörte  Hindernis  ist  in  der 
Richtung  der  zerstörenden  Kräfte  eingestürzt.  Die 
Trümmer  des  Dammes  DE  sind  alle  nach  dem 
Lande  zu  gerollt,  sein  äufserer  Rand  fällt  voll- 
kommen steil  ab:  Die  unbedeutende,  in  der  5  m 
Tiefe  liegende  satteldachförmige  Erhebung  kann 
nicht  unmittelbar  zu  ihm  in  Beziehung  stehen;  sie 
ist  entweder  eine  blofse  natürliche  Bodenanschwellung 
oder  eine  durch    das  Hindernis    selbst    (gemeint  ist 


Rand  deutlich  der  jetzigen  4  m  Tiefenlinie  folgt. 
Erweisen  später  qualitative  Lotungen  —  die  übrigens 
an  diesen  Schlufsfolgerungen  in  der  Hauptsache 
nichts  ändern  können  —  dafs  in  dem  Räume 
zwischen  DE  und  D'E'  unter  dem  Schlamme  Steine 
liegen,  so  müfste  man,  so  unwahrscheinlich  ihm 
eine  solche  Hypothese  vorkomme,  annehmen,  dafs 
diese  die  Massen  von  Khereddine  im  Süden  und 
die  von  Dr.  Courtet  beschriebenen  Blöcke  im  Norden 
bindenden  Reste  nicht  von  einem  20—30  m  breiten 
Damme,  sondern  von  einem  75  bezw.  100  m  breitem 
gemauertem  Erdwalle  {terre-pleiti)  herrührten. 

Was  zunächst  die  Massen  von  Khereddine  be- 
trifft —  auf  dem  Kroki  sind  sie  mit  einer  ge- 
brochenen Linie  FE'GEIH  umzogen^  —  so  kann 
man  bei  ihnen  mehrere  Teile  unterscheiden: 

In  der  Nähe  des  Landes  zwischen  den  Punkten 
F  und  H  setzt  eine  Art  »Plateau«  an,  das  zahl- 
reiche, dicht  nebeneinander  liegende,  meist  aus 
Steinen  und  Mörtel  bestehende  Blöcke  bilden ;  einige 
von  ihnen  haben  fast  20  m  Durchmesser;  dies 
»Plateau«  erstreckt  sich  in  einer  Länge  von  150  m 
und  einer  Breite  von  15  —  20  m  in  der  Richtung 
Süd — 350 — Ost'.  Es  scheint  die  Verlängerung 
eines  versandeten ,  am  Lande  bei  Punkt  F  •"  sehr 
gut  sichtbaren  Bauwerkes  zu  bilden,  welches  sich 
einige  Meter  ins  Meer  erstreckt  und  mit  den  ersten 
im  Wasser  liegenden  Blöcken  des  genannten 
»Plateaus«  durch  eine  sehr  dichte  Reihe  natürlicher 
Steine  in  Verbindung  steht.  Da  das  Meer,  das  in 
der  Nähe  des  Landes  ohnehin  seine  Kraft  zum 
Teile  einbüfste,  einen  Bau  nicht  gut  «verschieben 
konnte,  dessen  Richtung  ungefähr  mit  der  Richtung 
seiner  Kraftäufserung  zusammenfiel,  so  wird  die 
Lage  der  Blöcke  zwischen  den  Punkten  FHI  sicher 
die  gleiche  geblieben  sein  wie  die  des  Werkes,  zu 
dem  sie  einst  gehörten.  Ihre  Fortsetzung  bildet  die 
Linie  IE;  längs  derselben  erkennt  man  leicht 
natürliche  Steine   von    derselben  Beschaffenheit  wie 


der  Damm  DE)  veranlafste  Sandanhäufung;  aber 
der  sie  bedeckende  Sand  ist  weich  und  mit  einer 
Eisenstange  leicht  zu  durchstofsen«. 

^)  »Dieser  südliche  Teil  der  »unregelmäfsigen 
Zone«  FE'GEIH  ist  zwar  weniger  verworren  als 
der  nördliche  AKDCBD',  aber  seine  Untersuchung 
wird  ziemlich  mifslich,  sobald  die  zunehmende 
Wassertiefe  der  qualitativen  Analyse  hinderlich  wird.« 

**)  »Die  in  Punkt  E  liegenden  Steine  darf  man 
wohl  nicht  mit  diesen  Blöcken  in  Verbindung  bringen, 
weil  sie  von  verschiedener  Beschaffenheit  und  durch 
einen  40  m  breiten  Sandstreifen  von  ihnen  getrennt 
sind.« 

'")  »Ungefähr  loom  vom  Kasino  von  Khereddine 
am  Fufse  eines  kleinen,  am  Uferrande  stehenden 
Hauses.« 


144 


Die  Häfen  von  Karthago  4. 


die,  denen  wir  auf  der  Linie  DE  begegnet  sind; 
sie  sind  auch  wie  diese  mit  Seepflanzen  bedeckt, 
obwohl  weniger  dicht  wie  sonst  überall.  Der  Rand 
dieser  Reihe  von  Blöcken  hebt  sich  nicht  so  scharf 
ab'',  und  die  Blöcke  selbst  sind  in  der  Umgebung 
von  E  nur  i  m,  im  Punkte  I  gar  nur  noch  0,50  m 
hoch;  aber  trotz  dieser  geringen  Höhe  ist  das  Da- 
sein einer  die  Punkte  I  und  E  verbindenden  Mauer 
nicht  zu  bezweifeln.  Sie  ist,  wie  Herr  Hantz  aus 
diesen  und  anderen  Beobachtungen  schliefst,  als  die 
Verlängerung  der  Mauer  DE  zu  betrachten. 

Es  bleibt  somit  nur  noch  das  nördliche  Ende 
der  »unregelmäfsigen  Zone«  zu  besprechen:  Auf 
dem  Kroki  No.  3  ist  es  gleichfalls  mit  einer  ge- 
brochenen Linie  AKDCBD'  umzogen.  Der  obere 
Rand  dieser  Anhäufung  von  Blöcken  beschreibt  eine 
nach  Norden  konvexe  Kurve  DK Aj  auf  welcher  die 
Tiefenunterschiede  durchschnittlich  i  m  betragen. 
Man  findet  auf  ihr  dieselben  Eigentümlichkeiten 
in  den  Tiefenverhältnissen  wie  auf  der  Linie  DE; 
Seepflanzen  derselben  Art  bedecken  anscheinend 
Steine  von  gleicher  Beschaffenheit  '2,  und  der  Um- 
stand, dafs  das  Lot  plötzlich  um  mehr  als  i  m  auf 
sandigen  Boden  fällt,  zeigt,  dafs  hier  gleichfalls  ein 
gut  kenntlicher  Rand  vorhanden  ist.  Diese  sehr 
dichte  Mauer  DK A  steht  durch  einen  regelmäfsigen 
Abfall  mit  einer  Linie  von  Bruchsteinen  in  Zu- 
sammenhang, die  von  Osten  nach  Westen  gerichtet, 
anfangs  0,70  —  0,80  m  unter  Wasser  liegt  und  sich 
bis  zu  1,7  m  in  dem  3  m  tiefen  Wasser  in  der  Nähe 
des  Punktes  C  senkt.  Diese  auf  dem  Kroki  No.  3 
schattierte  Reihe  von  Steinen  bildet  zwischen  den 
Punkten  AD'BA'  eine  Art  Öse  von  40— 50  m  Breite; 
in  ihrem  Inneren,  in  M  befindet  sich  eine  Vertiefung, 
deren  Boden  von  einem  Gemenge  von  Steintrümmern, 
Sand,  Pflanzen  und  Schlamm  bedeckt  ist.  In  der 
eben  beschriebenen  Trümmeransammlung  haben 
wir  nach  Herrn  Hantz  den  das  Ende  des  Molo 
HIED  bildenden  Molenkopf  zu  sehen;  sein  ohne 
Zweifel  aus  Erde  und  Steintrümmern  bestehender 
Kern  hat  unter  der  fortgesetzten  Thätigkeit  des 
Meeres  seinen  Zusammenhang  verloren. 

Im  VI.  Abschnitte  fafst  Herr  Hantz  kurz  die 
Hauptpunkte   seiner   Untersuchungen   zu   folgendem 


")  »Denn  die  Linie  IE  folgt  nicht  mehr  der 
Richtung  der  Tiefenlinien ;  sie  schneidet  sie  viel- 
mehr in  einem  Winkel  von  etwa  50"«. 

'2)  S.  67  heifst  es:  »Trümmer,  unter  denen 
natürliche  Steine  in  grofser  Zahl  vorhanden  sind.  — 
Alles,  was  Herr  Hantz  auf  derselben  Seite  über 
Dr. Courtets  Lotungen  (Comptes-rendus  de  l'Acadeviie 
1897,  p,  125  ff.)  sagt,  habe  ich  aus  dem  gleichen 
Grunde,  wie  in  meinem  zweiten  Berichte,  absichtlich 
weggelassen  (vgl.  Arch.  Anz.  1899,   i.  Heft,  S.  8). 


Ergebnisse  zusammen:  Die  in  dem  Vierecke  ab  cd 
(Kroki  No.  i)  enthaltenen  Reste  sind  die  Spuren 
eines  unmittelbar  nördlich  am  Kasino  von  Khereddine 
ansetzenden,  zunächst  nach  Südosten,  dann  nach 
Nord-Ost  und  Nord-Nord-Ost  laufenden  und  zu- 
letzt im  spitzen  Winkel  nach  West-Nord-West  um- 
biegenden Molo  ABCDE  (Kroki  No.  4),  welcher 
in  der  von  Natur  schon  vor  den  West-  und  Nord- 
winden gesicherten  Bucht  von  El-Kram  einen  gegen 

Kroki  Nro.  4. 


jsimänr 


alle  übrigen  Winde  geschützten  Hafen  von  300  m 
Breite  und  800  m  Länge  mit  einem  Flächeninhalte 
von  ca.  240,000  qm  '^  bildete;  mit  dem  Meere  stand 
dieser  Hafen  durch  eine  im  Norden  zwischen  dem 
Molenkopfe  E  und  dem  Festlande  gelegene  Einfahrt 
von  60 — 70  m    Breite    in   Verbindung  '*.      Die   zer- 


13)  Sind  diese  Zahlen  richtig?  S.  62,  Z.  27  steht: 
»un  veritable  port  de  350  m  de  large  et  de  600  m  de 
long?«  auch  scheinen  sie  mit  den  Abmessungen  auf 
dem  Kroki  No.  4  nicht  zu  stimmen. 

'*)  Die  Gestalt  des  Hafens  und  die  Lage  der 
Einfahrt  werden  als  zweckentsprechend  bezeichnet 
S.  69  ff. 


Die  Häfen  von  Karthago  4. 


145 


störende  Thätigkeit  der  von  Südosten  her  stehenden 
See  hat  sich  nicht  bei  allen  Teilen  dieses  Dammes 
gleich  fühlbar  gemacht.  Während  die  aus  zusammen- 
gemauerten Bruchsteinen  bestehenden  Blöcke  des 
Ansatzes  AB  und  des  Molenkopfes  DE  relativ  wenig 
gelitten  haben,  ist  das  ganze  Mittelstück  BCD  voll- 
ständig drunter  und  drüber  geworfen.  Herr  Hantz 
wird  dadurch  zu  der  Frage  veranlafst:  Existierten 
auch  auf  der  ganzen  Strecke  BCD  gemauerte 
Blöcke?  Es  ist  ja  keine  Spur  von  solchen  mehr 
vorhanden;  sie  könnten  indes  völlig  zu  Staub 
zerrieben  oder  infolge  der  Senkung  des  Bodens 
unter  dem  Sande  verschwunden  sein;  man  könnte 
allerdings  auch  vermuten,  dafs  das  Mittelstück 
BCD  nur  aus  einer  Schüttung  von  natürlichen 
Felsblöcken  bestanden  habe;  freilich  spreche  die 
Schärfe  des  äufseren  Randes  gegen  eine  solche 
Vermutung. 

Damit  endet  der  erste  Teil  des  Berichtes;  da 
derselbe  in  der  Hauptsache  hydrographischer  Natur 
ist,  so  habe  ich  mich,  wie  den  Untersuchungen  des 
Herrn  de  Roquefeuil  gegenüber,  fast  nur  refe- 
rierend verhalten,  weil  mir  ein  Urteil  über  den  Wert 
dieser  Untersuchungen  kaum  zusteht.  Es  wäre 
aber  zu  wünschen,  dafs  sich  einer  unserer 
Marineoffiziere  einmal  über  diesen  Punkt 
äufserte.  —  Anders  steht  es  mit  dem  zweiten 
Teile,  in  dem  sich  Herr  Hantz  auf  archäologisch- 
philologisches  Gebiet  begiebt.  Zwar  bezeichnet  er 
das,  was  er  im  VH.  Abschnitte  giebt,  als  anspruchs- 
lose Betrachtungen,  die  er  aus  Mangel  an  Fach- 
kenntnissen nicht  habe  vertiefen  können;  da  er 
aber  auf  Grund  der  erwähnten  und  weiteren  Funde 
über  den  wichtigsten  Abschnitt  der  Belagerung 
Karthagos  zu  Ansichten  gekommen  ist,  die  von 
den  bisherigen  sehr  abweichen,  so  halte  ich  es  für 
geboten,  seine  Ausführungen  so  vollständig  mitzu- 
teilen, wie  es  zum  Verständnisse  nötig  ist,  und  an 
diese  Mitteilung  ein  paar  kritische  Bemerkungen 
zu  knüpfen. 

Herr  Hantz  sagt  auf  S.  72:  »Gleich  zu  An- 
fang kam  es  mir  so  vor,  als  ob  den  die  untersuchte 
»Meereszone«  umgebenden  flachen  Strand  in  einiger 
Entfernung  vom  Wasser  Reste  einer  verschütteten 
Mauer  einfafsten.  Diese  Trümmer  erstrecken  sich 
von  dem  Punkte  A  (=  F  im  3.  Kroki)  aus  bis  nahe 
an  den  Südrand  der  Geländesenkung,  die  man  über- 
einstimmend (?)  als  den  jetzt  versandeten  einstigen 
Verbindungskanal  zwischen  Golf  und  See  von  Tunis 
betrachtet.  Ich  habe  diese  Trümmer  annähernd  auf 
dem  Kroki  No.  4  eingezeichnet  und  die  wenigen 
wichtigen  Punkte  in  der  Umgebung  nach  Tissots 
Plan  hinzugefügt.  Nördlich  von  dem  genannten 
Archäologischer   Anzeiger   1901. 


Kanäle  setzen  sich  die  Trümmer  noch  etwa  100  m 
weiter  fort  und  laufen  auf  den  Punkt  41  (Falbe)  zu; 
dort  liegt  ein  Bau,  dessen  Steinschichten  etwa  30  m 
ins  Wasser  hineinragen  '^.  Die  beiden  Bauten  4I 
und  A  sind  also  durch  eine  Trümmerlinie  verbunden; 
danach  scheint  eine  enge  Beziehung  zwischen  ihnen 
zu  bestehen. 

Es  existieren  indes  noch  weiter  nach  Süden  zu 
Trümmer;  man  verfolgt  nämlich  ihre  Spur  bis  zum 
Kasino  von  Khereddine  und  vielleicht  noch  weiter 
auf  700 — 800  m  vom  Punkte  A.  Die  genaue  Kennt- 
nis dieser  Reste  würde  vielleicht  neues  Licht  auf 
die  Hafenfrage  werfen;  denn  diese  Reste  stehen  in 
engem  Zusammenhange  mit  dem  Molo  ABCDE, 
der  genau  in  der  Umgebung  des  Punktes  A  an- 
setzt "'.  War  nun  auf  der  ganzen  Strecke  A  Z'  eine 
Mauer  vorhanden,  welche  die  Fortsetzung  der  »Meer- 
mauer« Y'Z'  bildete?  Die  Sache  ist  möglich:  diese 
Mauer  hätte  dann  mit  dem  Mauerstücke  Z'A'  eine 
Art  von  Verteidigungs-V  (une  sorte  de  V  defensif) 
gebildet;  dadurch  dürften  sich  viele  bisher  noch 
dunkel  gebliebene  Punkte  in  den  seitens  Scipios 
zwecks  Eroberung  der  Häfen  ergriffenen  Mafsregeln 
aufhellen. 

Die  Herren  CecilTorr  und  Raimund  Oe hier 
halten  die  Mauer  44 — 45 — 46  für  das  j^öJfxoc,  dessen 
sich  Scipio  nach  dem  für  die  Karthager  unglück- 
lichen SeetrefTen  bemächtigte.  Nun  aber  giebt  Herr 
de  Roquefeuil  für  die  Mauer  44 — 45  eine  Länge 
von   125  m  bei  einer  Breite  von  30  ra  an  und  sagt, 


'^)  Notes  sur  les  constructions  en  mer  voisines 
des  ports  de  Carthage  par  M.  le  docteur  Courtet, 
p.  130. 

''■)  »Die  ausgezeichnete  topographische  Auf- 
nahme des  Herrn  Bordy  enthält  diese  Gegend 
nicht  mit:  die  Untersuchung  der  auf  dem  Lande 
liegenden  Trümmer  von  Karthago  scheint  in  der 
Höhe  des  versandeten  Kanals  Halt  gemacht  zu  haben. 
Ich  habe  die  oben  erwähnten  Trümmer  nicht  genau 
aufgenommen;  ich  mache  aber  auf  sie  aufmerksam, 
weil  trotz  ihrer  Wichtigkeit  die  Schriften,  welche 
ich  in  den  Händen  gehabt  habe,  ihrer  nirgends  Er- 
wähnung thun.  Es  wäre  wünschenswert,  dafs  sie  ge- 
nau aufgenommen  und  in  dem  grofsen  Plan  des 
Herrn  Bordy  nachgetragen  würden.«  —  Meines 
Erachtens  genügt  das  nicht:  erst  wenn  sämtlich  e 
am  Strande  erhaltenen  Reste  von  No.  42  (Falbe) 
an  bis  zum  Kasino  von  Khereddine  und  weiter 
nach  Süden  blofsgelegt  und  genau  vermessen  und 
verglichen  sind,  ist  ein  Urteil  darüber  möglich,  ob 
hier  eine  einheitliche  Befestigung  aus  einer  und 
derselben  Zeit  vorliegt,  oder  ob  die  Reste  ver- 
schiedenen Zeiten  entstamiTien.  Eine  solche  Unter- 
suchung ist  für  die  Ruine  No.  41  (Falbe)  seiner 
Zeit  schon  von  Herrn  O.  Meltzer  aus  anderen 
Gründen  gewünscht  worden. 

10 


146 


Die  Häfen  von  Karthago  4. 


dafs  der  425  m  lange  Molo  45  —  46  jedenfalls  nicht 
sehr  breit  war '^. 

"Wie  konnte  Scipio  bei  seinem  Aufbruche  nach 
Nepheris  4000  Mann  einen  ganzen  Winter  lang  auf 
einer  Art  von  Damm  lassen,  der  zwar  mit  dem 
Lande  Verbindung  hatte,  trotzdem  aber  die  auf  ihm 
stehende  Abteilung  vollständig  isolierte,  weil  der 
einzige  Verbindungsweg  zu  Lande  zwischen  dem 
Punkte  44  (Falbe)  und  dem  südlichen  Teile  der 
Taenia  dicht  an  den  Wällen  hinlief?  Wie  hätten 
sich  4000  Mann  mehrere  Monate  dicht  vor  den  von 
Kriegern  besetzten  Mauern  halten  können,  wenn 
sie  keine  freie  Verbindung  mit  dem  Lande  hatten 
und  auf  einer  Mauer  von  30  m  Breite  und  einer 
Gesamtausdehnung  von  550  m(?)  zusammengedrängt 
waren? 

Es  scheint  mir  klar  zu  sein,  dafs  Appians  yß>\>.OL 
anderswo  zu  suchen  ist.  Ich  schliefse  mich  indessen, 
was  seine  Gestalt  und  Beschaffenheit  betrifft,  der 
Ansicht  der  Herren  Torr  und  Oehler  an;  denn 
die  allgemein  anerkannte  Übersetzung,  welche  sie 
von  der  betreffenden  Stelle  des  Appian  geben, 
läfst  zwar,  wenn  damit  die  »Falbe'sche  Mauer«  ge- 
meint sein  soll,  einige  Punkte  im  Dunkeln,  erklärt 
sich  aber  vollkommen,  wenn  man  sie  auf  den  Molo 
ABCDE  (Kroki  No.  4)  bezieht.  Da  die  Wegnahme 
des  f&^oi  eng  mit  der  Eroberung  der  Häfen  zu- 
sammenhängt, so  mufs  die  ganze  Frage  im  Zu- 
sammenhange behandelt  werden. 

Nachdem  Appian  die  Beschreibung  der  Häfen 
gegeben  hat,  spricht  er  von  dem  'Bau  des  berühm- 
ten Scipionischen  Dammes,  welcher  ihre  Einfahrt 
verschliefsen  sollte.  Er  sagt  ausdrücklich,  dafs  die 
Arbeit  angefangen,  aber  er  sagt  nichts  davon,  dafs 
sie  jemals  vollendet  wurde '^.  Aus  der  Fortsetzung 
seines  Berichtes  scheint  sich  sogar  zu  ergeben,  dafs 
die  Arbeit  an  diesem  Damme  niemals  wieder  auf- 
genommen wurde,  nachdem  man  sie  einmal  auf- 
gegeben hatte,  um  der  durch  die  neugegrabene 
Einfahrt  ausgelaufenen  karthagischen  Flotte  die 
Spitze  zu  bieten.     Die  Römer  wurden  inmitten  ihrer 


IT)  jer  rapport  (se  paragraphe)  4  novetnbre 
1.897;  vgl.  Arch.  Anz.  1898,  XIII,  3.  Heft,  p.  172  — 
Übrigens  bemerke  ich,  dafs  in  den  Jahren  1891 
und  1893,  als  Herr  Torr  und  ich  unsere  Abhand- 
lungen schrieben,  gegen  Ch.  Tissots  Angabe, 
44^45 — 46 — 47  (Falbe)  bilde  einen  Quai  von 
420  m  X  135  rn  (Geogr,  comp,  de  l'Afrique  roin.  I, 
p.  628 f.),  kein  Widerspruch   erhoben  war. 

'^)  Das  kann  nicht  ohne  weiteres  zugegeben 
werden;  nach  Appian  Lib.  134  scheint  es  so,  als 
ob  der  Damm  vollendet  wurde;  nach  Dio  Cassius- 
Zonaras  IX,  29  a.  E.  und  30  a.  A.  ist  der  Damm 
wirklich  vollendet  worden. 


langwierigen  Blockadearbeit  so  überrascht,  dafs  ihre 
Flotte  von  Mannschaften  entblöfst  und  somit  voll- 
kommen unfähig  war  sich  von  der  Stelle  zu  rühren. 
Der  Kampf  dauerte  mehrere  Tage'^  Die  kartha- 
gischen Schiffe  flüchteten  sich  grofsenteils  in  den 
Schutz  des  ydip.«,  weil  einige  kleinere  Schiffe  in 
der  Einfahrt  des  Hafens  aufeinandergefahren 
waren  und  so  die  anderen  am  Einlaufen  hinderten. 
Ich  habe  das  Wort  »Einfahrt«  durch  gesperrten 
Druck  hervorgehoben,  weil  ich  glaube,  dafs  dieses 
Wort  allein  im  Texte  Appians  steht,  ohne  das 
Epitheton  »neu«,  welches  einige  Übersetzer  hinzu- 
fügen. Ich  will  hier  nur  darauf  aufmerksam  machen, 
dafs  der  Molo  ABCDE  den  karthagischen  Schiffen 

eine    vortreffliche    Zuflucht    bot Auch    liegt 

dieser  Molo  in  der  Nähe  der  Einfahrt,  wenn  auch 
nicht  der  neuen  Einfahrt. 

Darauf  suchte  sich  Scipio  des  /öijJ.ot  zu  be- 
mächtigen, indem  er  mit  Mauerbrechern  eine  das 
^(ü(j.a  absperrende  »Querbefestigung« angriff.  Könnte 
man  nicht  die  von  mir  beschriebenen,  am  Lande  in 
der  Nähe  von  A  liegenden  Trümmer  als  die  Spuren 
dieser  Befestigung  betrachten? 

Die  Karthager  machten  nun  einen  Ausfall,  um 
die  Widder  zu  verbrennen:  ihn  zu  Lande  zu  unter- 
nehmen, war  unthunlich;  denn  das  römische  Heer 
beherrschte  die  Taenia  in  ihrer  ganzen  Breite,  ein 
Verlassen  der  Mauerlinie  A'Z'  war  also  gleichbe- 
deutend   mit    einer    sicheren    Niederlage Zu 

Schiffe  konnten  sie  auch  nicht  in  /die  Nähe  des 
Punktes  A  gelangen;  denn  die  Tiefe  war  dort  zu 
gering,  und  vielleicht  machten  die  ersten  Blöcke 
des  Scipionischen  Dammes  (N)  diesen  Seestrich 
gefährlich.  Sie  griffen  also  die  Römer  an ,  indem 
sie  durch  das  Wasser  wateten.  Der  Kampf  war 
schrecklich,  die  Karthager  wurden  zurückgetrieben  ^'^ 
und  die  Querbefestigung  genommen.  Durch  die  Be- 
setzung des  /(Jüjza  hatten  die  Römer  nunmehr  eine 
Stellung  gewonnen,  welche  Scipio  als  eine  gute 
Operationsbasis  zum  Angriffe  auf  den  Hafen  be- 
trachtete. 

Wirft  man  nun  wieder  einen  Blick  auf  das 
Kroki  No.  4,  so  sieht  man,  dafs  die  Stellung, 
welche  die  die  Taenia  in  ihrer  ganzen  Breite  ein- 
nehmenden Belagerer  vor  sich  hatten,  uneinnehmbar 
war,  wenn  die  Verteidiger  nur  im  geringsten  ihre 
Pflicht  thaten.  In  der  That  war  die  dreifache 
Mauer  bis  zu  dem  Punkte  A  unverwundbar,  die 
Mauer  A'Z'  ihrerseits  schützte  der  heute  versandete 


'^)    Ist  nicht  richtig;  vergl.  Appian.    Lib.  122. 
"0)    Das     ist     nicht     richtig;      vergl.     Appian. 
Lib.  124. 


Die  Häfen  von  Karthago  4. 


147 


KanaPi  und  A'Z'  bildete  mit  AZ'  eine  Art  von  V, 
das  für  den  Angreifer  gefährlich  war.  Die  Mauer  A'Z' 
erstreckte  sich  bis  zu  dem  Punkte  Y'  und,  wie  ich 
glaube,  sogar  bis  zu  dem  Punkte  44(?).  Die  Stadt 
und  insbesondere  die  Häfen  waren  also  vor  einem 
Flandstreiche  sicher.  Aber  der  Angriff  wurde  mög- 
lich, wenn  man  die  Verteidiger  daran  hindern  konnte, 
die  Mauerstrecke  A'Z'  zu  besetzen.  Nichts  war 
dann  leichter  als  in  diese  Mauerstrecke  Bresche  zu 
legen  und  sich  so  einen  Weg  in  die  Stadt  zu  er- 
öffnen. Gelang  es  Scipio  durch  irgend  ein  Mittel, 
die  Belagerten  von  dieser  uneinnehmbaren  Defensiv- 
stellung fernzuhalten,  so  war  es  für  ihn  ein  Leichtes, 
sich  derselben  zu  bemächtigen  und  eben  dadurch 
in  die  unmittelbare  Nähe  der  besonderen  Ringmauer 
des  Hafens  zu  gelangen. 

Über  das  Mittel  konnte  er  nicht  in  Zweifel 
sein:  er  mufste  den  Molo  ABCDE  besetzen:  Seit- 
dem befanden  sich  die  Karthager  in  einer  kritischen 
Lage;  sie  sahen  sich  dadurch  nach  Norden  zurück- 
gedrängt. 

Der  Sommer  ging  zu  Ende;  Scipio,  seines 
Sieges  sicher,  zieht  nach  Nepheris  und  erobert  es  ... 

Im  folgenden  Frühjahr  nimmt  Scipio  die  Be- 
lagerungsarbeiten wieder  auf.  Er  findet  alles  so 
wieder,  wie  er  es  verlassen  hatte:  das  /(ü,u.a  noch 
immer  von  den  4000  Mann  besetzt,  für  die  der 
Molenkopf  E  ein  Posten  war:  von  diesem  aus  über- 
wachten einige  Abteilungen  fortgesetzt  die  Belagerten 
und  überschütteten  sie  nach  Bedarf  mit  Geschossen, 
um  die  Mauer  unhaltbar  zu  machen,  während  die 
übrigen  eine  Reserve  in  dem  Lager  auf  der  Taenia 
bildeten.  Die  Römer  bemächtigten  sich  nun  der 
ganzen  Mauerstrecke  A'Z'Y'  und  bedrohen  von  da 
aus  den  viereckigen  Teil  des  Kothon,  den  Hasdrubal 
in  der  Nacht,  anzündet.  Während  Scipio  durch 
einen  Scheinangriff  die  Aufmerksamkeit  der  Kar- 
thager hier  beschäftigt,  zieht  Laelius  aufserhalb  der 
Mauer  Y'  nach  Norden  und  erklettert  unversehens 
die  Ringmauer  vom  runden  Teil  des  Kothon.  Die 
Karthager  sind  so  zwischen  zwei  Feuer  genommen, 
sie  fliehen  oder  werden  niedergemetzelt.  .  .  .« 


''")  »Dieser  Kanal  hat  vielleicht  auch  die  Be- 
lagerten daran  gehindert,  den  erwähnten  Ausfall  zu 
liande  zu  machen.« 


Diesen  im  Auszuge  wiedergegebenen  Aus- 
führungen des  Herrn  Hantz  gegenüber  halte  ich 
vorläufig  Zurückhaltung  für  geboten;  denn  einige 
Punkte  bedürfen  entschieden  der  Aufklärung  bezw. 
des  Beweises.  Man  müfste  zunächst  das  endgültige 
Ergebnis  der  Untersuchungen  auf  dem  Lande  (vgl. 
Anm.  16)  und  auf  dem  Meeresgrunde  abwarten. 
Ich  will  hier  nur  darauf  aufmerksam  machen,  wie 
sehr  sich  z.  B.  die  Sachlage  ändern  würde,  wenn 
auf  der  Linie  ABCDE  (Kroki  No.  4)  behauene 
Steine  zum  Vorschein  kämen;  denn  nach  den  bis- 
herigen Resultaten  steht  dieser  Damm,  was  Material 
und  Bauart  anlangt,  in  starkem  Gegensatze  zu  den 
weiter  nördlich  erforschten  Wasserbauten ,  erinnert 
aber  lebhaft  an  Scipios  Damm,  wie  ihn  Appian 
beschreibt.  An  punische  Herkunft  ist  also  vorläufig 
schwerlich  zu  denken;  viel  eher  könnte  man  auf 
die  Vermutung  kommen,  das  Stück  AB  CD  rühre 
von  Scipios  Damm  her.  Um  die  durch  ihn  erfolgte 
Sperrung  der  Bucht  und  der  Häfen  zu  beseitigen 
und  zugleich  den  Scipionischen  Bau  zu  Hafen- 
zwecken nutzbar  zu  machen,  habe  man  später  bei 
D  den  Teil  DE  hinzugefügt  und  die  zwischen  den 
Punkt  D  und  45  (Falbe)  zu  suchende  Fortsetzung 
des  Dammes  absichtlich  weggeräumt.  Freilich  er- 
geben sich  Schwierigkeiten  für  die  Unterbringung 
der  4000  Mann,  wenn  der  Molo  und  die  Quais  des 
»Bassin  annexci  (Falbe  No.  44,  45,  46,  47);  als 
das  /(Jü[Aa  angesehen  werden ;  aber  wir  können 
ähnlich  wie  Herr  Hantz  annehmen,  dafs  der 
Molo  und  die  Quais  des  y>Bassin  -  annexe«  nur 
durch  einen  Teil  der  4000  Mann  besetzt  ge- 
halten wurden  und  die  übrigen  als  Reserve  auf  der 
Taenia  lagerten;  denn  der  fertige^-'  Scipionische 
Damm  gewährte  eine  sichere  Verbindung  zwischen 
den  genannten  Punkten. 

Aber,  wie  gesagt,  alles  dies  entbehrt  der 
sicheren  Grundlage,  solange  nicht  durch  eine  ein- 
gehende Untersuchung  klar  gelegt  ist,  ob  wir  in 
diesem  Damme  einen  einheitlichen  Bau  vor  uns 
haben  und  welcher  Zeit  derselbe  angehört. 

Grofs-Lichterfelde.  Raimund  Oehler. 


22)  Vgl.  Anm.   18. 


10^ 


148 


Ausstellung  von  Fundstücken  aus  Ephesos  in  Wien. 


AUSSTELLUNG 

VON  FUNDSTÜCKEN  AUS  EPHESOS 

IN  WIEN. 

Wenn  sich  die  Nationen  jetzt  in  die  Aufgaben 
zu  theilen  beginnen,  ganze  Städte  der  antiken  Welt 
aus  der  Verschüttung  ihrer  Reste  wieder  an  das 
Licht    zu    bringen    und    so    neue    Grundlagen    für 


eines  Kentauren  stand,  im  Volksgarten  zu  Wien, 
geschmackvoll  geordnet,  jüngst  eröffnet  wurde.  Ein 
ebenso  geschmackvoll  verfafster  und  im  Drucke 
ausgestatteter  Führer  ist  vom  Direktor  der  Antiken- 
sammlungen dem  Publikum  geboten.  Ein  kostbarer 
neuer  Bestandtheil  ist  in  so  ansprechender  Weise 
den  kunsthistorischen  Sammlungen  des  allerhöchsten 
Kaiserhauses  hinzugefügt  worden. 


unsere  Kenntnifs  des  Alterthums  zu  schaffen,  so 
haben  die  Österreicher  Ephesos  übernommen.  Seit 
1895  arbeiten  sie  dort  in  immer  erneuter  Wieder- 
aufnahme der  Ausgrabungen.  Die  grofsen  Er- 
gebnisse bleiben  am  Platze  unter  Schutz,  das 
Theater,  die  Hafenbauten  und  die  Beides  ver- 
bindende Prachtstrafse,  ein  zweigeschossiger  Rund- 
bau am  Panajir-Dag  und  die  sogenannte  römische 
Agora.  Aus  der  Säulenhalle  des  letztgenannten 
Baues  stammt  das  Hau'ptfundstUck  plastischer  Kunst, 
die  reichlich  lebensgrofse  Bronzestatue  eines  sich 
salbenden  Athleten.  Aus  mehr  als  zweihundert 
Stücken  sorgsam  und  vortrefflich  wieder  zusammen- 
gesetzt, bildet  sie  den  Mittelpunkt  einer  Aufstellung 
der  wichtigsten  nach  Wien  überführten  Funde  aus 
Ephesos,  welche  im  sogenannten  Theseustempel, 
in   dem   früher  Canova's  Gruppe   des  Theseus    und 


Wir  wiederholen  nach  einer  uns  gebotenen 
Photographie  von  Mich.  Frankenstein  das  Mittelstück 
der  Ausstellung.  Beiderseits  von  der  Athletenstatue 
sind,  vermuthlich  zu  einem  reichen  Bronzegeräthe, 
einem  Lampenträger  aus  hellenistischer  Zeit,  gehörig, 
der  obere  Theil  des  Geräthes  und  eine  Gruppe  des 
Herakles  im  Kentaurenkampfe  aufgestellt.  Wir 
sehen  hier  von  weiterer  Beschreibung  ab,  welche 
das  erwähnte  .Schriftchen,  in  knapp  erschöpfender 
Weise,  begleitet  von  ausreichenden  Illustrationen 
aller  Hauptstücke,  bietet.  Es  war  nur  unsere  Ab- 
sicht ein  Ereignifs  in  der  archäologischen  Welt, 
wie  diese  Ausstellung,  welche  den  Abschlufs  mehr- 
jäfiriger  Arbeiten  bildet  und  zu  deren  energischer 
Fortführung  ermuthigen  mufs,  auch  unsererseits 
nicht  unbemerkt  vorübergehen  zu  lassen. 


Archäologische  Gesellschaft.     1901.     Juli. 


149 


SITZUNGSBERICHTE 

DER  ARCHÄOLOG.  GESELLSCHAFT 

ZU  BERLIN. 

1901. 

JULI. 

Vor  Eintritt  in  die  Tagesordnung  gedachte  der 
Vorsitzende  des  Ablebens  des  Herrn  Verlagsbuch- 
händlers W.  Hertz,  der  seit  1867  der  Gesellschaft 
als  ordentliches  Mitglied  angehörte.  Die  Anwesenden 
erhoben  sich  zu  seiner  Ehre  von  den  Sitzen.  Die 
Abfassung  des  diesjährigen  Winckelmanns-Programms 
hat  Herr  Kekule  von  Stradonitz    übernommen. 

HerrB.  Graef  zeigte  zunächst  eine  Photographie 
des  neugefundenen,  schon  mehrfach  erwähnten  Fresko- 
gemäldes aus  dem  Palast  von  Knossos,  und  legte 
dann  einen  soeben  in  der  Revue  internationale 
d' archeologie  numismatique  erschienenen  Aufsatz  von 
Svoronos  über  die  Tholos  von  Epidauros  vor.  Der 
Vortragende  hatte  bei  einer  früheren  Gelegenheit, 
als  Herr  Herrlich  in  der  Märzsitzung  1898  über  die 
Tholos  sprach,  versucht,  dieses  Gebäude  in  den 
Zusammenhang  anderer  griechischer  Rundbauten 
zu  ziehen,  welche  sich  sämtlich  auf  Heroen  oder 
heroisierte  Fürsten  beziehen,  und  diese  Bauten  mit 
den  Kuppelgräbern  der  Heroenzeit  in  Verbindung 
gebracht.  (Die  Statistik  ist  nur  für  das  europäische 
Hellas  zwingend,  denn  in  Asien,  wo  die  Kuppel- 
gräber fehlen,  findet  sich  mehrfach  die  Sitte,  die 
Toten  über  der  Erde  beizusetzen:  Mausoleum, 
Lykische  Grabbauten,  Bithynische  Gräber,  vgl.  Athen. 
Mitteil.  XVII  80,  XVIII  27.)  In  diesem  Zusammen- 
hang ist  von  grofser  Bedeutung  der  von  Svoronos 
herangezogene  Rundtempel  des  Palaimon  in 
Korinth,  welcher  nach  Ausweis  der  Münzen  ein 
Untergeschofs  mit  einem  besonderen  Eingang  besafs. 
Die  Münzen  zeigen,  dafs  dieser  Bau  eine  Opferstätte 
war;  sein  do'jTOV,  wie  es  Pausanias  nennt,  ist  die 
nächste  Analogie  zum  Untergeschofs  der  &'j(A£X7)  in 
Epidauros.  Der  Bau  in  Korinth  galt  als  das  Grab 
des  Palaimon.  In  ähnlicher  Weise  mufs  auch  die 
Tholos  gedeutet  werden.  Zu  diesem  im  wesent- 
lichen überzeugenden  Ergebnis  gelangt  Svoronos 
von  einem  Irrtum  ausgehend.  Er  will  nämlich  auf 
den  bei  ihm  Fig.  7 — 10  abgebildeten  Münzen  aus 
Epidauros  die  Tholos  mit  einer  Statue  der  Hygieia 
in  der  Mitte  erkennen.  Das  ist  sehr  unwahrschein- 
lich, weniger  wegen  des  Schweigens  des  Pausanias, 


als,  weil  eine  Statue  im  Centrum  eines  Rundbaues 
eine  höchst  bedenkliche  Annahme  ist.  Aber  das 
Gebäude  auf  der  Münze  braucht  gar  kein  Rundbau 
zu  sein  und  könnte  beispielsweise  ebensogut  den 
Artemistempel  darstellen  sollen. 

Herr  Wiegand  aus  Konstantinopel  gab  einen 
Überblick  über  die  Ausgrabungen  in  Milet  (der  In- 
halt des  Vortrages  wird  an  anderer  Stelle  veröffent- 
licht werden). 

Herr  Brueckner  berichtete  von  einem  Besuche 
der  englischen  Ausgrabungen  in  Knossos  und  von 
einer  Reise  in  die  Troas. 

Er  fügte  zu  dem  im  Antiual  0/  the  British 
School  at  Athens  No.  VI  veröffentlichten  Plane  eine 
Skizze  von  der  Fortführung  der  Arbeiten  hinzu, 
welche  das  Bild  von  der  Gesamtanlage  des  Palastes 
sehr  wesentlich  vervollständigt  haben.  Denn  es  liegt 
nun  nicht  nur  das  ganze  nordwestliche  Palastviertel, 
welches  die  Schatzkammern  enthält,  aufgedeckt  da, 
sondern  auch  der  Nachweis  ist  geführt,  dafs  der 
Hof,  auf  welchen  der  sogenannte  Thronsaal  mündet, 
rings  von  den  Gebäuden  des  Palastes  umschlossen 
ist  und  dafs  wenigstens  über  einem  Teile  des 
Palastes  ein  Oberstock  sich  erhoben  hat.  Durch 
einen  Brief  des  Herrn  Evans  unterstützt,  konnte  der 
Vortragende  einen  ganz  aufserordentlichen  Einzel- 
fund schildern:  ein  Brettspiel  aus  Gold,  Silber, 
Bergkrystall,  Elfenbein  und  Kyanos  in  eingelegter 
Arbeit,  angebracht  auf  dem  Deckel  eines  Kastens. 
Er  gab  der  Bewunderung  Ausdruck,  dafs  es  Herrn 
Evans  geglückt  ist,  diesen  Schatz  irf  seiner  alten 
Anordnung  aus  dem  Boden  zu  heben. 

Aus  Skepsis  in  der  Troas  legte  Herr  Brueckner 
von  dem  Briefe  Antigonos  I,  welchen  Herr  Munro 
im  Journal  of  hellen,  studies  1899  veröffentlicht  hat, 
einen  Abklatsch  vor.  Entsprechend  dem  hohen 
Werte,  welchen  die  Freiheitserklärung  durch  Anti- 
gonos für  die  Skepsier  haben  mufste,  haben  sie  auch 
für  eine  würdige  Aufzeichnung  des  Briefes  und  der 
Ehrungen,  welche  die  Stadt  dem  Antigonos  aus 
diesem  Anlafs  erwiesen  hat,  in  der  zierlichsten  Form 
Sorge  getragen.  Es  ist  zu  hoffen,  dafs  dieser 
schönste  Rest  von  Skepsis  aus  dem  Dunkel  einer 
höchst  unfreundlichen  Bauernhütte  in  das  kaiserlich 
ottomanische  Antikenmuseum  übergeführt  werden 
wird.  Die  Revision  der  Urkunden  hat  wesentliche 
Abweichungen  von  den  Lesungen  des  Herrn  Munro 
nicht  ergeben. 


I50 


Erwerbungen  des  Louvre  im  Jahre  1900. 


ERWERBUNGEN  DES  LOUVRE 

IM  JAHRE  1900. 

L 

Wieder  abgedruckt  aus  dem  Verzeiclinis  der 
Erwerbungen  des  Departement  des  Antiquitcs  grecques 
et  romaines  du  Louvre  für  das  Jahr  1900  von 
A.  Hcron  de  Villefosse  und  E.  Michon. 

/.    MARBRE  ET  PIERRE  '. 

A)  Statu  es  et  bustes.  —  1.  Tete  de  Juba  II, 
rot  de  Mauretanie,  la  chevelure  ceinte  du  bandeau  royal; 
le  nez,  les  teures  et  le  menton  sont  mutiles.  Don  de 
r Association  historique  pour  Petude  de  V Afrique 
du  Nord;  envoi  de  M.  S.  Gsell.  professeur  a  l'Ecole 
super ieure  des  Lettres,  directeur  dti  Musee  d^ Alger; 
transmis  par  M.  Saladin,  architecte  du  gouvernement, 
secretaire  de  r Association.  Cherchel.  —  2.  Pied droit 
colossal,  brise  au  niveau  du  cou-de-pied.  Trouve  dans 
les  ruines  d'un  amphitheätre  a  El-Mendchiyeh,  aux 
eftvirons  du  Caire  (Egypte).  —  j.  Tete  de  Dionysos 
barbu,  la  chevelure  ceinte  d'une  bandelette  et  soigneuse- 
ment  etagee  en  un  triple  rang  de  boucles  au-dessus  du 
front;  extremite  d'un  hermes  de  style  archdisant. 
Don  de  M.  A.  Sorlin-Dorigny.  Cyzique.  —  4.  Aviour 
aile,  debout,  nu,  un  carquois  contre  la  cuisse  gauche; 
Statuette.  La  chevelure  bouclec  est  ornce  d'une  tresse 
partant  de  la  nuque  pour  aboutir  au  front,  sur  leqtiel 
tombe  un  pendant.  Manque  une  partie  des  jatitbes  et 
des  ailes.  Sardes.  —  j.  Femtne  drapee  d'une  tunique 
a  larges  plis,  Statuette;  la  tete  et  les  bras  manquent. 
Sardes.  —  6.  Partie  inf er  ieure  d'une  Statuette  de 
Diane  d'Ephese;  le  corps,  en  forme  de  gaine,  est  orne 
d'abeilles,  de  rosaces,  de  figures  drapees  terminees 
en  fleurons,  etc.  Don  de  M.  yean  Farah.  Ty  r. 
—  7.  Aigle  au  repos,  regardant  a  gauche;  sur  le  de- 
vant  de  la  plinthe,  dedicace  du  soldat  AlOAtOPOC 
fils  de  0eO<l>IAHC  a  Z€YC  MenCTOC  {Heron  de 
Villefosse,  Bulletifi  des  Antiquaires,  igoo,  p.  264). 
Magnesie  du  Mea?tdre.  —  8  et  g.  S.  Supporten 
forme  de  dauphin  chevauche  par  un  Genie  aile;  le 
somniet  est  brise;  en  bas,  une  partie  saillante  destinee 
a  etre  encastree.  —  9.  Support  orne  d'une  tete  de  Hon 
que  surmonte  une  partie  cannelee  ;  la  griffe  qui  formait 
la  base  manque.  —  Don  de  AI.  A.  Sorlin  -  Dorigny. 
Cyzique.  —  lo.  Fragment  dun  mufle  de  lionformant 
gargouille,  de  travail  grossier.  Don  de  M.  fean  Farah. 
Tyr. 

B)  Bas-reliefs.  —  11  a  ij.  ji.  Fragment  d'un 
monument  funer aire:  fronton  orne  de  deux  Tritons; 


1)  Les  monuments  dont  la  matiere  n'estpas  indiquee 
sont  en  marbre  blanc. 


au-dessous,  triglyphes  et  metopes  avec  rosaces  et  vases, 
puis  le  nom  BA0YKAEA  et  une  zone  de  rinceaux; 
traces  de  peinture.  —  12.  Fragment  d'un  tnomtment 
funer  aire:  face  ornee  d'un  fronton  (la  partie  droite 
seule  subsiste)  occupe  par  un  Triton;  au-dessous,  tri- 
glyphes et  metopes  avec  rosaces  et  vases,  puis  restes 
dun  nom  APIAAE  et  des  rinceaux.  —  ij.  Frag- 
ment d^un  monument  funer  aire :  fronton  ;  au-dessous,  une 

grecque.,    restes  d'un  nom  ßNA   et  une  zone  de 

rinceaux,  —  Pierre.  Tanagra.  —  14.  Banquet 
funebre;  homme  couche,  femme  assise  et  deux  serviteurs, 
pres  d'une  table  chargee  de  mets;  dans  le  champ^  en 
haut,  un  sistre  et  une  situla.  Don  de  M.  Bulgarides, 
consul de  France  aCavalla.  Macedoine.  —  i^.Momi- 
ment  funer  aire  de  ZGIFTAZ  et  de  sa  famille,  orne  de 
plusieurs  registres  de  bustes;  au-dessous,  le  cav alier 
thrace  galopant  a  droite;  inscription  funer  aire  avec 
mention  relative  aux  rosalia  (P.  Perdrizet,  Bulletin  de 
correspondance  helleniqtie,  18^4,  P.44J,  et  igoo,p.jo4, 
pl.  XIII).  Don  de  M.  Bulgarides.  Podgora,  pres 
Amphipolis  (Macedoine).  —  16.  Stele  funeraire  de 
TTOTTAIOZ  AIKINIOZ;  homme  debout  donnant  la 
main  a  une  femme,  drapee  et  voilee,  assise;  de  part  et 
d'autre,  deux  serviteurs  plus  petits;  a  l'arriere-plan, 
paquet  de  livres,  coff'ret,  etc.  Don  de  M.  A.  Sorlin- 
Dorigny.  De  los.  —  ly  a  20.  77,  Stele  funeraire 
^'AAEZANAPOS;  homme  debout  iendanfla  maina 
une  femme,  drapee  et  voilee,  assise.  —  18.  Stele  fune- 
raire; homme  debout  donnant  la  main  a  une  femme 
drapee,  assise;  au-dessous,  restes  d'une  inscription 
g)-ecque  de  deux  lignes.  —  ig.  Stele  funeraire,  banquet 
funebre:  homme  couche,  femme  assise;  en  avant,  un 
troisieme  personnage  debout  pres  d'une  table  circulaire 
chargee  de  mets;  au-dessous,  inscription  grecque,  tres 
mal  gravce,  de  quatre  lignes.  —  20.  Stele  funeraire 
^'AKYEINOZ  TTßAAlANOZ;  banquet  funebre:  homme 
barbu  couche  pres  d^une  table  circulaire  chargee  de  mets. 

—  Don  de  M.  A.  Sorlin- Dorigny.  Cimetiere  de  Bulgar- 
keui,  Cyzique.  —  21  et  22.    21.  Fragment  de  la  stele 

funeraire  de  AIONYCOAOOPOC",  enfant  nu,  tenant 
une  torche  renversee  et  une  corne  d'abondance;  basse 
epoque  (P.  Perdrizet,  Le  cimetiere  chretien  de  Thessa- 
lonique,  Melanges  de  Rome,  t.  XIX,  18  gg,  p.  J44).  — 
22.  Fragtnent  de  bas-relief;  bras  gauche  d'un  person- 
nage drape  assis.  —  Don  de  M.  Doitte,  directeur  de 
la    Compagnie    du   port   de    Salonique.      Salonique. 

—  2j  a  26.  23.  Fragment  d'un  grand  bas-relief: 
Bacchus  enfant,  a  cheval  sur  une  panthere;  restent  le 
torse  de  Bacchus  avec  la  tete  et  le  cou  de  la  panthere. 

—  24.  Fragment  de  bas-relief:  avant-corps  de  chevaux 
au  galop  de  part  et  d'autre  d'un  ornement   arrondi. 

—  2j;.  Fragment  d'un  bas-relief  circulaire:  Bacchus 
debout,  nu,  charge  de  raisins,  la  main  gauche  appuyee 


Erwerbungen  des  Louvre  im  Jalire  1900. 


151 


sur  un  thyrse,  la  droite  posant  un  canthare  sur  la 
tele  d'ufie  panüiere  accroupie  a  ses  pieds ;  en  haut,  um 
rangee  d'oves  et  de  perles;  en  bas,  une  moulure.  — 
26.  Partie  superieure  d'un  grand  vase  a  anses,  orne 
sur  la  panse  de  Genies  soutenant  des  guirlandes.  — 
Don  de  M.  A.  Sorlin-Dorigny.  Cyziqtie.  —  2j.  Partie 
superieure  d'une  colonnette  ornee  d'un  pied  de  vigne 
et  d'une  figure  de  Dionysos.  Don  de  M.  Doitte. 
Salojtique.  —  28.  Dalle  rectangulaire  ornee  de 
bas-reliefs:  au  centre,  dans  un  cercle,  croix  cantonnee 
de  deux  agneaux  et  de  detix  paons  au  niilieu  de  feuil- 
lages;  dans  les  angles,  quatre  croix  plus  petites,  cantonnees 
de  paons,  de  poissons,  de  rosaces  et  de  feuillages.  Pierre. 
Ztb,  entre   Tyr  et  Saint- j^ean-d' Acre  (Syrie). 

C)  Inscriptions  et  divers.  —  2g.  Fragment 
d'une  inscription  grecque,  brisee  de  toutes  parts  ;  comptes 
des  hieropes  de  l'annee  181  av.  y.-C.  (Th.  Reinach, 
Pierres  qui  roulent,  11,  Un  fragment  de  comptes  des 
hieropes  de  Delos,  Revue  des  etudes  grecques,  igoo, 
p.  rj6 — ij8  et  pl.  III).  Don  de  M.  A.  Lemierre,  trans- 
mis par  M.  Th.  Reinach.  Delos.  —  jo  aj2.  30.  In- 
scription grecque ;  decret  en  l'honneur  ü^'ANTI<t>IAOSi, 
rendu  par  l'assemblce  du  peuple  de  Ptolemdis ;  16  lignes. 

—  jr.  Inscription  grecque;  fragment  d'un  decret  en 
l'honneur  de  NIKOMHAHZ,  gravc  sur  une  steh  sur- 
inontee  d'un  fronton  avec  une  couronne;  6  lignes. 
Marbre  gris.  —  J2.  Inscription  grecque;  decret  du 
scnat  et  du  peuph  de  Ptolemdis  en  l'honneur  de  diffe- 
rents prytanes,  gravc  sur  une s tele  a fronton;  17  lignes.  — 
(P.  fouguet,  Documents  ptolemdiques,  Ptolemdis  et  sa 
Constitution,  Bulletin  de  correspondance  hellenique,  18 gl, 
p.  184-208.)  Don  de  M.  P.  Jougiiet,  maitre  de  Con- 
ferences  a   la  Faculie    des   Leitres    de  l' Universitc  de 

Lille;  envoi  de  M.  Chassinat,  directeur  de  V Institut 
frangais  d'archeologie  Orientale  du  Caire.    Ptolema'is. 

—  33.  Epitaphe  de  ICOEHnOE  fils  de  CIMWN, 
gravee  dans  un  cartel  a  queues  d'aronde.  Pierre.  Don 
de  M.  Jean  Farah.  Environs  de  Tyr.  —  34  a  40.  In- 
scriptions grecques  chretiennes.  —  34.  Epitaphe  de 
AtOPOQEOC.  —  35-  Epitaphe  de  ©GWAOPA.  — 
36.  Epitaphe  de  IwANHC  et  «''AnOCCTOAlA.  — 
3T.  Epitaphe  de  l'appariteur  AHMHTPIOC.  —  38. Epi- 
taphe de  rreAAriA,  dusoldat  CT€<t>ANOC  et  de  KOC- 
TANTINOC.  —  3g.  Epitaphe  a"eY<t)POCYNOC.  — 
40.  Epitaphe  de  <t>IAOZ€NOC.  —  (P.  Perdrizet,  Le 
cimetiere  chretien  de  Thessalonique,  Melanges  de  Rome, 
t.  XIX,  18 gg,  p.  S 45-3 48,  »<>»  II -VIII.)  Don  de 
M.  Doitte.  Salonique.  —  41.  Inscription  grecque; 
epitaphe  chretienne  de  KACCANAPA.  Don  de  M.  Doitte. 
Salonique.  —  42..  Inscription  latine;  epitaphe 
chretienne  de  BARBATIO  (P.  Perdrizet,  Le  cimetiere 
chretien  de  Thessalonique,  Melanges  de  Rome,  t.  XIX, 
18 gg,  p.  J44,  «0  I).    Don  de  M.  Doitte.    Salonique. 


—  43.  Meule  a  main,  hemicylindrique,  en  trachyte  gris. 
Don  de M.A. Sorlin-Dorigny.  Hissarlik.  —  44,  Partie 
superieure  d^une  colonnette  engagee,  avec  son  chapiteau. 
Don  de  M.  A.  Sorlin-Dorigny.  ■  Constantinople. 

IL  BRONZE. 
4J.  —  Büste  d''Adonis;  partie  superieure,  com- 
prenant  la  tcte,  les  deux  bras  et  le  torse  jusqti'a  la 
ceinture,  d^une  Statuette  fondue  en  deux  pieces.  Adonis 
est  represente  imberbe,  avec  une  epaisse  chevelure  bouclee 
qui  encadre  le  visage  et  retombe  en  arriere  sur  les 
epaules;  un  manteau  a  franges  est  jete  sur  Vepaule 
gauche  et  couvre  la  poitrine  du  meme  cotc;  la  main 
gauche  fennee  tenait  un  attribut  qui  tnanque ;  la  main 
droite  ouverte,  legerement  abaissee,  a  les  doigts  brises 
a  Vexception  du  pouce;  la  tete  est  inclinee  et  penchee 
vers  la  droite;  les  yeux  sont  evides.  Replique  tres 
soignee  d''un  original  dont  le  Louvre  possede  deux 
autres  reductions  en  bronze,  de  dimensions  plus  petites 
(Heran  de  Villefosse,  Bulletin  des  Antiquair  es,  ig  00, 
p.  iig-120).  D''apres  le  vendeur,  ce  bronze  aurait  ete 
dccouvert  avec  la  Venus  publice  par  M.  P.  fatnot  dans 
les  Monuments  Piot,  t.  I,  p.  i^i  et  suiv.,  pl.  XXI-XXII. 
Saida.  —  4Ö.  Mercure,  nu,  debout,  de  style  poly- 
cleteen.  A  ses  pieds  sont  attachecs  les  talonnieres ;  la 
Jambe  gauche  est  legerement  flechie,  le  poids  du  corps 
portant  sur  la  Jambe  droite;  la  main  droite  abaissee 
tient  la  bourse;  les  meches  de  la  chevelure  sont  traitees 
avec  une  grande  delicatesse.  Le  bras  gauche,  fondii 
a  part,    manque,    ainsi   que    le  pied   droit.     Grece. 

—  47  et  48.  47.  Harpocrate,  nu,  assis,  la  tete  tournee 
vers  la  droite;  il  est  coiffe  d''un  serre-tcte  d''ou  s''echappe 
a  droite  une  longue  meche  de  cheveux  qui  descend  sur 
Vepaule;  il  parte  la  main  droite  vers  sa  bouche.  La 
main  gauche  et  les  doigts  de  la  main  droite  sont  brises. 

—  48.  Pygmee,  nu,  agenouille;  il  a  le  cou  et  les 
poignets  engages  dans  une  cangue  decoupee,  de  forme 
ovale,  a  laquelle  un  poids  est  suspendu ;  les  jambes  sont 
brisees.  —  Cession  du  departement  des  antiquites 
egyptiennes   du  Louvre.     Egypte.    —    4g.    Büste  du 

fleuve  Oronte,  saus  les  traits  d''un  jeune  homme, 
emergeant  du  sol,  les  bras  ctendus  dans  la  position 
d\in  nageur ;  il  tourne  la  tete  a  gauche;  en  avant,  on 
voit  une  sorte  de  tige  rectangulaire  d'usage  indetermine. 
Ce  btiste  provient  d''un  groupe  representant  la  Tyche 
d''Antioche  sur  VOronte,  d''apres  Eutychides  de  Sicyone 
(cf.  Collignon,  Histoire  de  la  sculpture  antique,  t.  II, 
fig'  2S3).  Collection  Joseph  de  Remusat  (Catalogue, 
n.  131)'  —  30.  Cybele,  tourelee,  voilee  et  drapee,  assise 
sur  un  trone  a  dossier  carre,  tres  eleve,  entre  deux 
lions;  un  troisieme  Hon  est  couche  sous  ses  pieds ;  dans 
la  main  droite  avancee,  eile  parte  tme  phiale;  de  la 
fnain  gauche,  eile  s'dppuie  sur  un  tympanon.  Applique 


152 


Erwerbungen  des  Louvre  im  Jahre  1900. 


tres  abimee  par  h  feti,  ayattt  servi  a  la  dicoration  dun 
objet  mobilier  (M.  Collignon,  Bulletin  des  Antiqtiaires, 
igoo,  p.  ijg-iSi),  Envoi  de  M.  Paul  Gaudin,  directeur 
de  la  Compagnie  des  chemins  de  fer  de  Smyrne-Cassaba 
et  prolongements ;  don  de  M.  M.  Collignon,  membre  de 
r  Institut.  Magnesie  du  Sipyle  (?). —  J/.  Lionne 
d'une  grande  allure,  demesurement  allongee,  la  tele 
haute  tournee  vers  la  gauche,  la  giieule  ouverte  et  la 
langue  pendante;  les  deux  pattes  de  devant  etreignent 
l' avant-corps  d'un  cerf  terrasse  dont  une  partie  des 
andouillers  est  brisee.  Tres  belle  piece  d' ornement  qui 
s''ajustait  sur  un  objet  mobilier  et  correspondait  a  une 
autre  piece  semblable  tournee  en  sens  contraire;  eile  a 
malheureusement  ete  atteinte  par  le  feu.  On  peut  la 
comparer  a  la  lionne  attaquant  un  cavalier  troiwee  a 
Fa  (Aude)  et  conservee  au  Musee  de  Toulouse  (cf. 
E.  Roschach,  Catalogue  du  Musee  de  Toulouse,  n.  S17). 
Bulgarie.  —  32  et  S3-  J2.  Cerbere  assis,  la  gueule 
ouverte,  sous  l'apparence  d''un  dogue;  a  droite  ei  a 
gauche  du  cou  de  l'animal  sortent  deux  autres  tetes  de 
chien  d'une  race  moins  forte;  la  tele  de  gauche  est 
brisee;  deux  serpents  enlaces  entourent  les  pattes  et  le 
poitrail  du  dogue  et  s'enroulent  autour  des  deux  tctes 
laterales.  —  jj».  Tete  de  chien  a  oreilles  pointues  et  a 
mtiseau  allonge,  d''un  travail  tres  soigne,  servant 
d''ornement  a  Pextremite  recourbee  d^un  manche  de 
simpulum.  —  Cession  du  departement  des  antiquites 
egytiennes  du  Louvre.  Egypte.  —  54  a  56.  Trois 
lions  couches  sur  des  bases  rectangulaires,  per  des  chacune 
de  trois  trous,  deux  a  Varriere  et  un  a  Vauant  entre 
les  pattes;  la  quette  est  ramenee  entre  les  jambes;  frag- 
ments  de  la  decoration  d''un  objet  mobilier.  —  34.  Le 
Premier^  de  dimensions  plus  grandes,  a  la  tele  tournee 
a  droite;  son  pe7tdant,  qui  cwait  la  tcte  tournee  a 
gauche,  manque.  —  33  etj6.  Le  second  et  le  troisieme, 
de  dimensions  un  peu  moindres,  se  fönt  pendants ;  Pun 
tourne  la  tete  a  gauche,  V autre  a  droite.  —  Etrurie. 
—  J7.  Base  circulaire  ayant  servi  de  support  a  la 
Venus  publiee  par  M.  P.  Jamot  dans  les  Monuments 
Piot,  t.  I,  pl.  XXI- XXII.  Saida.  —  58.  Applique 
de  miroir,  en  relief.  feune  chasseur  au  repos,  la  tete 
penchee  vers  son  chien  qu'il  caresse  de  la  main  droite; 
il  est  coiff'e  d''un  petase  et  vetu  d''un  manteau,  attache 
sur  le  cou,  qui  retombe  en  arriere  en  laissant  tout  le 
devant  du  corps  a  decouvert;  le  pied  droit,  chausse  et 
plus  eleve  que  f  autre,  repose  sur  un  petit  rocher ;  dans 
la  main  droite,  il  porte  deux  epieux;  un  laurier  est 
gravi  dans  le  champ  a  droite,  Beau  style.  Environs 
de  Sinope.  —  jg.  Boite  a  miroir.  A)  Fond  avec 
anse,  dore  sur  la  face  Interieure,  orne  sur  la  face 
exterieure  de  filets  concentriques  en  relief.  B)  Cou- 
vercle  dont  la  face  Interieure  doree  porte  un  sujet  grave: 
Venus,  debout,  entierement  nue,  les  pieds  chausses;  son 


vetement  a  glisse  en  arriere ;  la  tete  est  vue  de  profil; 
les  chcveux  flottetit  sur  les  epaules;  pres  d''elle  se  tient 
un  Amour  hermaphrodite  aile,    les  cheveux   noues,    la 

Jambe  droite  repliee,  tirant  de  l'arc;  traces  d^argenture 
sous  la  couche  doree;  la  face  exterieure  est  orttee  sur 
le  bord  de  filets  concentriques.  Italic.  —  60.  Miroir 
etrusque:  les  deux  Argonautes  Orphee  ei  Lyncee,  ac- 
compagnes  de  leurs  noms  en  carcuteres  etrusques. 
Lyncee,  imberbe,  entierement  nu,  legerement  baisse,  vu 
de  trois  quarts  et  de  dos,  pose  le  pied  gauche  sur  un 

petit  rocher  et  maintient  de  la  main  droite  Vanse  d'une 
grosse  amphore  au-dessous  d''une  source ;  Orphee,  barbu, 
debout,  vetu  d''un  manteau  attache  sur  le  cou  qui 
retombe  en  arriere  en  laissant  tout  le  devant  du  corps 
a  decouvert,  tient  sa  lance  de  la  main  gauche  et  boit 
dans  une  coupe  a  pied,  munie  de  deux  anses,  Les 
mhnes  personnages  se  retrotivettt,  mais  dans  une  Position 
differente,  sur  la  eiste  Ficoroni  ( Wiener  Vorlegeblätter 

für  Archaeologie,  188  g,  pl.  XII,  n.  i).  Collections 
Stettiner  de  Rome  ei  Hakky-bey;  anter ieurement  au 
Musee  de  Perouse  {Gerhard,  Etruskische  Spiegel,  t.  IV, 

pl.  CCCLIV).  Etrurie.  —  61.  Miroir  circulaire 
etame.  La  face  opposee  est  recouverte  par  une  feuille 
de  bronze  dore  representant  en  relief  deux  hommes  nus, 
se  tenant  par  le  bras,  foulant  du  raisin  dans  une  cuve 
rectangulaire  placee  entre  deux  grands  pieds  de  vigne. 
Syrie.  —  62.  Lampe  en  forme  de  tete  humaine.  Le 
bec  sort  de  la  bouche  demesurement  ouverte;  une  natie 
de  cheveux  pariant  du  cräne  se  releve  potir  former 
Vanse  et  vient  se  fixer  au  bord  de  Vorifice  superieur 
de  la  lampe;  les  oreilles  percees  dans  leur  partie  haute 
soutcnaient  une  chamette  qui  manque.  L'oreille  gauche 
est  en  partie  detruite.  Syrie.  —  6j.  Anse  de  vase, 
de  style  archdique.  Oiseau  a  tete  humaine,  les  ailes 
eployees;  la  chevelure  est  formee  de  longues  meches  tom- 
bant  sur  les  epaules;  le  visage  a  beaucoup  souffert;  les 
ailes  et  la  queue  sont  sommairement  decoupees;  trois 
clous  fixaient  cette  piece  au  corps  du  vase.  Don  de 
M.  Paul  Perdrizet,  maUre  de  Conferences  a  la  Faculte 
des  Lettres  de  l' Universite  de  Nancy.  Delphes. 
—  64.  Pyxide  spherique  sur  la  panse  de  laquelle  sont 

figures  en  relief  deux  paires  de  gladiaieurs  combattant, 
separes  par  des  hermes.  Syrie.  —  63.  Petit  aryballe 
a panse  spherique;  le  goulot  est  muni  d'un  large  rebord 
plat.  Grece.  —  66.  Rondelle  d applique,  decoree 
d^emaux  disposes  en  cinq  bandes  concentriques  de  dif- 

ferentes  couleurs,  que  separent  les  unes  des  autres  des 
cloisons  de  bronze  reservces  sur  le  fand:  deux  bandes 
rouges  sont  divisees  en  compartiments  par  des  baguettes 
d'email  bleu  ou  blanc;    une  bände   bleue  est  ornee  de 

fleurettes  blanches,  une  bände  blanche  de  fieurettes  bleues. 
Cession  du  departement  des  antiquites  egyptiennes  du 
Louvre.     Egypie.     Ö7.  —  Sceau  en  forme  de  croix 


Erwerbungen  des  Louvre  im  Jahre   1900. 


153 


grecque;  Vanneau  du  revers  est  brise.  Dans  les 
branches  de  la  croix  ort  lit,  en  caracteres  directs,  la 
legende  €IC0€||OC;  V empreinte se produisait a  Venvers. 
Syrie.  —  68.  See  au  a  deux  faces  reunies  par  une 
tige  cylindrique.  Vune,  circulaire,  parte  en  caracteres 
retrogrades  la  legende  DEI  GRA  TIAS,  qui  entoure  le 
chandelier  a  sept  branches,  accoste  de  Vethrog  et  du 
schopkar;  Vautre,  rectangulaire,  parte,  disposee  sur 
deux  lignes  et  en  caracteres  retrogrades,  la  legende 
V  TERE 1 1  FELIX.     Sy  r  ie. 

III.  METAUX  PRECIEUX  ET  GEMMES. 

A)  Or.  6g  a  7/.  6g.  Petit  flacon  a  parfuni, 
en  forme  de  gourde  ovale  aplatie,  avec  goulot  fervie 
par  un  bouchon  muni  de  deux  anneaux  glissant  sur 
une  chainette.  Sur  les  deux  faces  du  flacon,  reliefs 
au  repousse:  noces  d''Eros  et  de  Psyche,  conduits 
enchaines  par  un  Amour  et  survis  d^un  Amotir  plus 
petit;  au  revers,  quadruple  tele  fantastique.  Sur  la 
tranche  et  sur  le  bouchon,  termine  par  un  rubis 
cabochon,  des  ornements  en  spirales.  —  70.  Plaque 
ronde,  munie  de  deux  anneaux,  ornee  d'^une  tele  de 
Meduse  au  repousse.  —  7/.  Plaque  estampee  representant 
un  Sphinx  assis  h.  droite.  —  Don  de  M.  Th.  Perdrizet, 
professeur  a  VEcole  militaire  de  Poltava  {Russie),  remis 
par  M.  Paul  Perdrizet.  Russie  meridionale. 
—  "js  a  J4.  'J2.  Cour onne funer aire  dont  les  extremites 
sont  munies  d''un  petit  anneau.  Elle  se  compose  d^un 
cercle  imitant  une  baguette  de  bois;  vingt-six  pendants, 

formes  chacun  par  un  bouquet  de  trois  feuilles  d''olivier, 
sont  attaches  symetriquement  autour  du  cercle,  qui  est 
renforce  a  V Interieur  par  une  tige  en  cuivre  (M.  Col- 
lignon,  Comptes-rendus  de  VAcademie  des  Inscriptions , 
igoo,  p.  4ss).  —  7J.  Six  pendants  surmontes  d'un 
petit  anneau  et  formes  chacun  par  la  reunion  de  cinq 
graines  d'arbusie,  de  forme  arrondie.  —  7^.  Debris 
d''une  grande  feuille  dont  la  decoration  est  mecon- 
naissable.  —  Don  de  M.  Paul  Gaudin;  transmis  par 
M.  M.  Collignon.  Erythrees  d''Ionie.  — 7J.  Bijou 
en  forme  de  piton:  la  tige  pointue  a  Papparence  d'une 
vis  dont  fextremite  inferieure  est  decoree  d^un  granule 
tres  fin;  Vanneau,  non  ferme,  est  uni  et  sans  orne- 
ment  dans  sa  moitie  superieure;  il  est  couvert  dhme 
decoration  en  granule  dans   Vautre  moitie.     Mylasa. 

B)  Argent.  76.  Lat7ie  portant  une  impre- 
cation  grecque  de  120  lignes  enfaveur  ^'AA€ZANAPA 

fille  de  ZCaJH;  eile  etait  roulee  dans  un  etui  cylin- 
drique en  bronze  dont  plusieurs  fragments  ont  eti 
recueillis.     Trouvee  dans  un  tombeau  a  Beyrouth. 

IV.   VERRERIE. 
77.   Grand   cratere    sans    anses,    orne    de   filets 
gravis,   en  verre  violet  opaque.     Achmoune'in,   an- 
cienne  Hermopolis  Magna  (Egypte).  —  7^.  Grand 


vase  a  panse  spherique,  stcrmonte  d''uu  tres  long  goulot 
recourbe  se  terminant  en  entonnoir;  sur  la  panse 
meme,  un  second  orifice  de  tres  petites  dimensions. 
Environs  de  Tiberiade  (Syrie).  —  79  et  So. 
Ig.  Gourde  plate  munie  de  deux  anses.  —  80.  Flacon 
a  double  recipient  cylindrique,  surmonte  d''une  grande 
anse  arrondie.  —  Bas  sah  { Syrie).  —  81  a  97. 
81.  Vase  a  large  goulot,  muni  de  deux  anses,  orne  de 
zigzags  et  de  filets  en  relief.  —  82.  Vase  a  goulot 
evase,  muni  de  quatre  anses,  orne  de  filets.  —  8s.  Flacon 
muni  de  deux  anses  minuscules,  en  verre  vert.  — 
84.  Grand  flacon  a  panse  piriforme  legerement  cotelee, 
surmontee  d''un  long  goulot.  —  8j.  Vase  bas,  a  large 
orifice,  muni  de  deux  anses,  orne  de  filets  et  de  zigzags 
en  verre  vert.  —  86.  Carafe  a  panse  cotelee,  sur- 
montee d''une  embouchure  trilobee,  avec  une  anse  coudee.  — 
87.  Flacon  piriforme,  muni  de  deux  petites  anses  ar- 
rondies.  —  88.  Flacon  sans  anses,  orne  de  filets  en 
verre  bleu.  —  8  g.  Vase  bas,  a  large  goulot  reuni  a 
la  panse  par  une  serie  de  zigzags  decoupes  a  jour.  — 
go.  Vase  a  panse  cotelee  sourmontee  d''un  large  goulot. 
gi.  Gourde  plate,  munie  de  deux  anses,  en  verre 
jaune,  avec  filets  en  verre  bleu  verdätre.  —  g2.  Petit 
vase,  a  goulot  evase,  muni  de  trois  anses  coudees  en 
verre  violet.  —  gj.  Vase  a  large  goulot,  entoure  de 
dotize  baguettes  detachees  et  surmontee  d^une  anse  ar- 
rondie. —  g^,  Carafe  en  verre  brunatre;  la  panse 
cotelee  est  surmontee  d''un  goulot  a  embouchure  trilobee 
et  munie  d''une  anse.  —  g^.  Flacon  a  panse  cotelee 
surmontee  d''un  large  goulot,  en  verre  violet.  — 
g6.  Flacon  a  panse  cotelee  surmontee  d''un  goulot 
evase,  sans  anse,  en  verre  bleu  clair.  —  gy.  Flacon 
piriforme,  sans  anse,  a  haut  goulot  etrangle,  orne  sur 
toute  la  surface  de  cercles  argentes  et  bleutes.  —  Syrie. 

—  g8.  Flacon  cylindrique ,  sans  anses,  avec  haut 
goulot  entoure  d''un  filet  en  Spirale;  la  panse  est  ornee 
de  deux  lapins  en  relief  et  recouverte  d^un  enduit 
argente.  Alexandrette  (Syrie).  —  gg.  Flacon 
analogue,  orne  d''un  personnage  debout  et  dhm  qua- 
drupede.  Environs  de  Beyrouth.  —  100  a  loj. 
100.  Bracelet  en  forme  d'' anneau  en  verre  vert.  — 
loi.  Bracelet  analogue  en  verre  opaque.  —  102.  Bracelet 
ovale,  orne  de  boutons  en  relief,  en  verre  opaque.  — 
loj.  Bracelet  forme  d^un  anneau  cotele  en  verre  opaque. 

—  Syrie, 

V.    OB  JE  TS  DIVERS. 
A)   Terre    cuite^.       104  a   iir.     Carreaux    a 
reliefs.  —  104.  Personnage,    levant   le  bras  gauche,  a 

J)  La  section  de  ceramique  antique  est  reunie  au 
departement  des  antiquites  orientales.  II  ri'a  ete  fait 
d^exception  que  potir  certaines  terres  cuites  classees 
dans  la  serie  des  antiquites  cfricaines  ou  dans  la  serie 
des  antiquites  chretiennes:  ce  sont  les  seules  mentionnees 
dans  cette  liste. 


154 


Erwerbungen  des  Louvre  im  Jahre   1900. 


cheval  sur  un  crocodile.  —  10^.  Personnage,  les  detix 
bras  tendus,  a  cheval  sur  un  Hon.  —  106.  Person- 
nage tenani  une  oie,  marchant  a  gauche.  —  loy. 
Lionne  galopant  a  droite,  devant  un  arbuste.  — 
108.  Lion,  debotet  sur  les  pattes  de  derriere,  devant 
un  arbuste.  —  10  g.  Rosace,  a  six  feuilles  a  nervures, 
dans  un  cadre    rectangulaire.  —  no.   Type  analogue. 

—  ///.  Type  analogue.  —  Envoi  de  M.  Gauckler, 
directeur  des  antiquitis  et  des  arts  de  la  Regence  de 
Tunis.  Tunisie.  —  112.  Lampe  chretienne,  ornee 
d''une  croix  gemmee.  Don  de  M.  Paul  Gaudin. 
Ephese.  —  113.  Anse  de  lavipe;  croix  en  relief. 
Don  de    M.  Paul  Gaudin.     Ismidt    (Asie  Mineure). 

—  114.  Ampoule  a  eulogie  de  saint  Menas:  sur  les 
deux  faces,  le  saint  debout  entre  deux  chameaux,  accoste 
de  deux  croisettes.     Don  de  M.  Paul  Gauditi.  Sinope. 

—  jij.  Ampoule  a  eulogie  de  saint  Menas:  le  saint 
debout  entre  les  deux  chameaux;  au  revers  l' inscription 
€YAO|riA  TOY|AriOY  MJHNA.  Don  de  M.  Paul 
Gaudin.  —  iib  a  124.  Ampoules  a  eulogies  ovales 
percees  de  deux  trous  de  Suspension.  —  116.  Cavalier 
sur  un  cheval  marchant  a  droite;  au  revers,  tres 
mutile,  personnage  a  cheval  assis  de  face  (?).  — 
iiy.  Personnage,  drape  et  voile,  debout  de  face,  les 
mains  ratnenees  devant  le  corps;  le  revers  manque.  — 
J18.  Sur  les  deux  faces,  buste  barbu,  drape,  de  face.  — 
iig.  Sur  les  deux  fcues,  taureau  passant  devant  un 
palmier.  —  120.  Sur  les  deux  faces,  croix  cantonnee 
de  globules.  —  121.  Sur  les  deux  faces,  croix  grecque 
gemmee,  entouree  de  cercles.  —  122.  Type  semblable, 
entoure  d''un  double  ßlet.  —  J2S.  Sur  les  deux  faces, 
rosace  en  creux.  —  124.  Sur  les  deux  faces,  ornement 
en  forme  de  coquille.  —  Don  de  M.  Paul  Gaudin. 
Smyrne. 

B)  Plätre.  12 j.  Femme  debout,  drapee  et 
voilee;  les  cheveux,  les  sourcils  et  les  yeux  sont  peints 
en  noir ;  un  ßlet  rougeätre  entoure  la  base.     Egypte. 

—  126.  Modele  d''une  coupe  a  ombilic:  au  centre,  une 
Zone  de  palmettes ;  puis  une  frise  ornee  de  relief s 
(guerriers  combattant  un  lion,  griffon,  panthere,  griff'on 
devorant  ttn  cheval);  enßn,  au  bord,  vingt-quatre 
coquilles  separees  par  des  palmettes.  Egypte.  —  12'j. 
Fragment  d''un  modiele  de  vase  a  reliefs:  la  panse 
montre,  au-dessous  d^une  rangee  de  rais  de  cceur, 
Diomede  arrachant  le  Palladium  a  Cassandre.    Egyp  te. 

—  128.  Medaillon  circulaire  avec  relief  representant 
l'Amour  debout,  pris  d''une  amphore,  devant  Venus, 
a  demi  drapee,  assise;  tnodele  d''tin  fond  de  lampe  ou 
d''un  emblema,     Zagazig  {Egypte). 

C)  Ivoire.  12  g.  Plat  de  reliure  en  cinq 
morceaux:  au  centre  un  empereur  a  cheval  foula?it 
aux  pieds  une  femme;  en  haut,  deux  Genies  alles 
soutenant  un  disque  avec  le  Christ  benissant;  a  gauche. 


un  Soldat  presentant  une  Statuette  de  la  Victoire;  en 
bas,  des  barbares  avec  des  animaux.  La  plaque  de 
droite  manque  et  est  remplacee  par  une  lame  en  bois 
(G.  Schlumberger,  Monuments  Piot,  t.  VII,  p.  'jg-g4, 
et  pl.  X).  Au  revers,  six  colonnes  d''ecriture  mcro- 
vingienne  contenant  des  listes  de  noms  d'hommes  et  de 
femmes  a  recommander  aux  prieres  des ßdeles  (H.  Omont, 
fournal  des  Savants,  igoi,  p.  loi-ioj).  Ancienne  collcc- 
tion  Barberini. 

D)  Steatite.  ijo  a  i6j.  Trente  -  six  moules 
ou  pieces  de  moules,  de  differentes  formes,  ayant  servi 
a  f andre  les  par  lies  resistantes  de  vases  en  metal.  — 
IJO  a  ij6.  Poignees  de  vases  a  verser,  dccoupees  a  la 
partie  superieure  en  tctes  de  cygne  et  terminees  a  la 
base  par  nnefeuille  de  lierre.  —  ij^.  Plateau  d''attcu:he 
pour  poignee  avec  le  meme  motif.  —  138  a  141. 
Plateaux  d''attache  pour  poignees;  les  tetes  de  cygne 
sont  deformees.  —  142  ä  143.  Plateaux  cTattache  sans 
ornement,  tres  sommairement  decoupes;  les  moules  sont 
utilises  des  deux  cotes.  —  14Ö  a  148.  Parties  in- 
ferieures  de  poignees  de  grands  vases  a  verser;  Ihm 
d''eux  porte  un  A  gravi  sur  la  tranche  Interieure;  ces 
moules  ne  representent  que  la  tnoitie  de  la  poignee.  — 
14g.  Poignee  de  vase  a  verser  terminee  par  un  pied 
huviain.  —  1^50  et  iji.  Poignees  analogues.  —  1J2. 
Piece  d''attache  d''une  poignee  de  vase  a  verser;  tcte  de 
Meduse,  de  face,  entouree  d''un  encadrement  decoupe.  — 
ijj.  Oreille  de  plat  decoupee  et  terminee  en  tetes  de 
cygne.  —  1^4.  Oreille  de  plat,  de  meme  forme,  ornee 
d''un  canthare  d''ou  s'echappe  un  cep  de  vigne  charge 
de  feuilles  et  de  raisins;  au  revers,  esquisse  d''une 
partie  inferieure  de  poignee  a  feuille  de  lierre.  — 
ijj.  Oreille  de  plat,  inachevee,  decoupee  carrement  avec 
angles  saillants;  stir  la  tranche,  manche  plat.  —  1^6. 
Partie  du  manche  plat  d''une  cuiller  a  puiser  dont 
Vextremite  se  termine  en  boule  avec  deux  crochets; 
un  A  est  gravi  dans  la  partie  ividie.  —  i^l.  Manche 
plat  d''une  cuiller  a  puiser.  —  138.  Manche  de  cas- 
serole,  plat  et  uni,  s'' arrondissant  a  Vextrimiti  et  orne 
de  cercles  concentriques  avec  un  trou  central.  —  75"  9. 
Manche  de  casserole  orni  de  reliefs:  autel  carre  ser- 
vant  de  base  a  une  colonne  surmontie  d''une  Statuette 
de  Dionysos;  le  dieu  s''appuie  sur  un  thyrse  et  tient 
un  canthare  dans  la  main  gauche  abaissee;  Vextrimiti, 
trilobee,  porte  un  masqiie  de  Silene  entre  deux  tetes  de 
cygne;  ce  moule  a  e'ti  utilise  au  revers  pour  fondre 
deux  pieces  d''applique  representant  chacune  une  tele 
imberbe,  de  fcue,  entouree  de  cercles  concentriques.  — 
160  a  .163.  Cuiller s  a  puiser,  de  diffirentes  grandeurs, 
avec  manches  perpendiculaires  au  godet,  forme  du 
simpulum.  —  164.  Cuiller,  forme  de  la  ligula,  munie 
d''un  manche  termine  par  une  fourchette.  —  löj.  Pied 
de  vase  de  forme  arrondie;  au  revers,  esquisse  cPune 


Erwerbungen  des  British  Museum  im  Jahre   1899. 


155 


partie  de  poignee  a  feuille  de  lierre.  —  (Heran  de 
Villefosse,  Bulletin  des  Antiquair  es,  igoo,  p.  J16-J22). 
D'aprh  M.  Durighello,  ces  moules  ont  eti  trouves  en 
meine  temps  que  ceiix  de  la  collection  A.  Maignan 
(Btäletin  des  Antiquair  es,  i8g'j,p.  lä^s-ijj).  Tor  tose 
(Syrie).  —  166  h  168.  166.  Mottle  d''orfevre,  ayant 
servi  a  la  fabrication  de  pieces  de  petites  dimensions  et 
utilise  sur  les  deux  faces:  a)  Sphinx  marchant  a 
gauche,  masque  comique,  manche  de  spatule,  manche 
en  forme  de  chapiteau,  oreillette  decoupee ;  b)  manche 
en  forme  de  colonne  surmontee  d''un  chapiteau  et  d''une 
palmette,  oreillette  decoupee ,  .  . .  etc.  —  i6y.  Moule 
d''or/evre,  en  forme  de  reglette  cubique,  utilise  sur  ses 
quatre  faces  et  sur  un  bout:  le  dieu  Bes  marchant 
a  gauche  et  agitant  les  bras,  quatre  masqtces  bachiques 
destines  a  etre  appliques  au  bas  des  anses,  Bes  de  face, 
debout  et  au  repos, . .  .  etc.  —  168.  Moule  d''orfevre, 
en  forme  de  large  reglette,  ayant  servi  a  la  fabrication 
de  petits  bijotix  d''or:  deux  bustes  de  Sarapis,  butes 
re'unis  de  Sarapis  et  d^Isis,  buste  de  Pan  (cf.  Schreiber, 
Die  alexandrinische  Toreutik,  p.joy,  fig-Sg  et  40); 
le  revers  a  e'te  utilise  pour  des  pieces  moins  fines: 
carre,  groupe  de  globules,  . . .  etc.  —  Cession  du  departe- 
tnent  des  antiquites  egyptiemtes  du  Louvre.  Egypte. 
—  lag  et  rjo.  16  g.  Mottle  d''orfevre,  de  forme  carre'e, 
utilise  sttr  ses  dettx  faces  et  sur  ses  quatre  tranches. 
La  face  principale  est  occttpee  par  un  buste  bachiqtte 
destine  a  fortJter  Vemblema  d''ttne  phiale;    la  face  op- 

pose'e  porte  tine  palmette,  dettx  masqttes  imberbes,  des 
ornements  courants  et  une  fettille  de  lierre;  sttr  les 
tranches :  feuille  de  lierre,  ornement  natte,  deux  bustes 
a  coiffttres  ondttlees  et  etagees,  masqtte  barbtt  surmonte 
d''ttn  anneaii.  —  rjo.  Mottle  d''orfevre,  utilise  sttr  les 
dettx  fcues:  a)  manche  de  patere  dont  la  partie  cintre'e 
se  termine  par  dettx  tetes  de  cygne;  la  partie  plate  est 
ornee  de  rosaces,    de  flettrettes,    d''ttn  masqtte  d''enfant 

jottfflti;  Pextremite  porte  une  coqtiille  a  cotes  entre 
dettx  tetes  de  cygne;  b)  manche  analogtte;  la  partie 
cintre'e  se  termine  egalement  par  deux  tetes  de  cygne; 
la  partie  plate  est  ornee  d'ttn   cep   de  vigne  charge  de 

fettilles  et  de  grappes  de  r aisin;  a  Pextremite,  tele 
bachiqtte  barbue  entre  dettx  tetes  d^oiseatt;  a  cote,  crettx 

pottr  une  piece  analogtte  de  tres  petite  dimension;  stir 
la  tranche,  mottle  pottr  ttne  petite  ctiiller  (cochlear).  — 
Egypte. 

E)  Flomb,        iji.     Tete     d'ttne   figttrine    de 
femme,    de    style    archaique,    sttrmontee    d'un    grand 

anneau.  De  profil,  a  gauche,  eile  est  decottpee  Jans 
une  lame  de  plotnb  assez  mince,  recouverte  d^ttne  patine 
brillante;  la  chevelure  tombe  ett  masses  etagees  sur 
la  nuqtte;  les  details  sont  indique's  a  la  pointe.    Grece. 

F)  Peintures.      1^2.   Fragment    d''ttn   portrait 
peint  sus  bois;  personnage  imberbe,  lie  face,  les  jambes 


nttes,  vcttt  d'ttne  tttniqtte  cottrte  rccottverte  d''ttne 
cttirasse  doree  a  imbrications.  Egypte.  —  lyj  et  IJ4. 
lyj.  Fresqtie  representant  ttn  paysage,  avec  constructions 
rttstiqttes  et  arbres  divers.  —  114.  Fresqtte  representant 
ttne  marine;  embarcation  avec  ramettrs  et  pechetirs  sur 
la  plage  halant  un  filet.  —  Boscoreale. 

VI.  MO  U LAG  ES  ET  FAC- SIMPLES. 
//j*.  Septime- Severe,  debottt,  cuirasse;  moulage 
de  la  stattte  colossale  en  bronze  atttrefois  conserve'e  a 
Rome  au  palais  Sciarra,  attj'ottrd'' htti  dans  la  collection 
Soinzee  (Fttrtwängler,  Coli.  Somzee,  n.  64,  pl.  XXX 
et  XXXI).  Envoi  dti  gotivernement  beige.  Rome. 
—  776  et  lyj.  Fac-similes  des  dettx  vases  d''or  de 
Vaphio  representant  Vttn  une  chasse  attx  tattreattx 
sattvages,  Pautre  des  tatireaux  ati  päturaye  (cf.  Col- 
lignon,  Histoire  de  la  sculpture  grecque,  t.  I,  fig.  24, 
2j).     Don   de  M.  Haek,    orfevre.      Vaphio  (Grece). 


ERWERBUNGEN 

DES  BRITISH  MUSEUM 

IM  JAHRE  1899 

aus  dem  Bericht  an  das  Parlament  vom  8.  März  1901. 
DEPARTMENT  OF  EGYPTIAN  AND 
ASSYRIAN  ANTIQUITIES. 
E.  A.  Wallis  Budge.  S.  jj — jg, 
Ptirchases.  I.  Egyptian:  i,  Six  dried  and 
partly  mttinmified  bodies  frotn  a  Predynastic  centetery 
in  Upper  Egypt.  They  luere  found  in  shallow  oval 
graves  hewn  in  the  rock.  They  are  representatives  of 
a  fair-haired,  light-skinned  reue,  which  appears  to 
haue  been  descended  from  the  aboriginal  inhabitants  of 
the  Nile  valley.  2.  A  collection  of  flint  knives,  spear- 
heads ,  scrapers,  axe-heads ,  ä^c,  of  the  predynastic 
period.  j-  -^  collection  of  vases  made  of  diorite, 
agglomerate ,  breccia,  and  other  stones,  of  the  early 
dynastic  period.  4.  Small  red  breccia  Hon,  of  the  early 
dynastic  period.  j.  Black  granite  vase  inscribed  with 
a  car tauche  of  User-en-Rä,  a  Ring  of  the  Vth  dynasty; 
ab  out  B.C.S300.  6.  White  limestone  steh  of  Meri- 
Herti,  signed  by  the  sculptor  Ren-senb;  Xllth  dynasty. 
7.  Limestone  steh  of  Sa-Menthu  and  his  loife  Mestneter; 
Xllth  dynasty.  8.  Part  of  a  relief  in  which  a  man 
is  depicted  receiving  offerings  from  his  son  Nekhta; 
Xllth  dynasty.  g.  Painted  liniestone  steh  of  Renf- 
senb ;  Xllth  dynasty.  10.  Painted  limestone  steh  oj 
Nekht;  XVIII th  dynasty.  11.  Limestone  siele  of  Amasis, 
an  official;  XVIIIth  dynasty.     12.  Litnestone   table  of 


156 


Erwerbungen  des  British  Museum  im  Jahre   1899. 


offerings  made  for  AH.  ij.  Green  Basalt  table  of 
off'erings.  14.  Black  granite  steh  ivhich  was  made  for 
one  Takan;  late  period.  15.  White  marble  base  of  a 
Statue  of  Seti  I. ;  XIX th  dynasty.  16.  White  marble 
base  of  a  statue  of  Sheshanq  L;  XXII nd  dynasty. 
ly.  Part  of  the  head  of  a  statue  of  an  unknown  King; 
uncertain  period.  18.  Part  of  a  black  granite  libation- 
bowl,  with  Hathor  heads  and  inscription;  XXVI th 
dynasty.  ig.  Black  granite  head  of  a  statue.  20.  Red 
granite  trough,  inscribed  with  the  name  of  Queen 
Amenartds ;  XXV th  dynasty.  21.  Green  basalt  statue 
of  an  official  holding  figures  if  Queen  Amenartas  in 
the  char acters  of  Isis  and  Hathor;  XXVIth  dynasty. 
22.  Four  alabaster  vases  of  Amen-hetep  II.;  XVIII th 
dynasty.  2j.  Stone  vase  inlaid  with  the  natnes  of 
Amen-hetep   III.    and   Queen    Thi;   XVIIIth   dynasty. 

24.  Steatite  statue  of  a  man  holding  afigure  of  Osiris. 

25.  Blue  glazed  fdience  vase  with  cartouches  of  Seti  L; 
XIX th  dynasty.  26.  A  collection  of  glazed  fdience 
vases  of  the  latter  part  of  the  XVIIIth  dynasty.  27.  Four 
ivooden   head-rests  of  the   early  period.     28.    Ushabti 

figure  of  a  person  unnamed.  2  g.  Ushabti  figure  of 
Apu-ur.  30.  Steatite  heart  scarab  made  for  a  »captain 
of  the  boivmen".  31.  Two  wooden  vases  inscribed  with 
the  name  of  Nebseni.  32.  A  large  and  valuable 
collection  of  scarabs,  inscribed  chiefly  with  the  names 
of  kings  and  other  royal  personages  who  reigned  from 
about  B.C. 3600  to  B.C.  600.  The  examples  belonging 
to  the  Early  Empire  are  of  considerable  interest.  33.  A 
collection  of  three  gold,  one  bronze,  and  two  carnelian 
rings  engraved  with  religious  and  other  emblems. 
34-  SS'  Bronze  and  silver  rings  of  the  reign  of  Khu- 
en-Aten;  XVIII  the  dynasty.  36.  A  tniscellaneous 
collection  of  bronze  weapons,  mirrors,  bowls,  ö^c. 
37.  Five  baked  terra-cotta  modeis  of  Egyptian  houses, 
of  the  dynastic  early  period.  38.  Four  earthenware 
vases  with  inscription  in  Hieratic,  Demotic,  and  Coptic. 
3  g.  Two  collections  of  alabaster,  basalt,  Serpentine, 
and  porphyry  vases  of  various  periods.  40.  Two 
limestone  and  granite  gate  sockets  (?).  41.  Large  black 
basalt  mortar;  Early  Empire.  42.  Fair  of  ornamental 
leather  shoes;  Roman  period.  43.  Bronze  figure  of 
Aphrodite  as  Isis;  Roman  period.  44.  Four  necklaces 
of  hcematite,  carnelian,  and  agate  beads.  43,  46.  Car- 
nelian figures  of  Ta-urt  and  Bes.  4J.  Glazed  fdience 
figure  of  a  negro  carrying  a  load. 

II.  Assyr ian:  i.  A  collection  of  thirteen  hundred 
and  sixty  tablets  from  Lower  Babylonia.  They  include 
a  number  of  interesting  commercial  documents  and 
contract-tablets  ivhich  were  inscribed  during  the  periods 
of  the  rule  of  the  kings  of  the  second  dynasty  of  Ur, 
obout  B.  C.  2400,  and  of  the  kings  of  the  first  dynasty 
of  Babylon  from  about  B.  C.  2300   to   B.   C.  2030; 


as  well  as  several  valuable  documents  which  date  from 
the  reigns  of  Cambyses  and  Darius  the  Great,  B.  C.  32  g 
to  B.  C.  483.  2.  Baked  clay  memorial  tablet  of 
E-annadu,  governor  of  Shirpurla  about  B.  C.  4300, 
recounting  his  name  and  titles  and  those  of  his  father 
Akurgal.  3.  Black  basalt  gate-socket  of  Entemena, 
governor  of  Shirpurla,  about  B.  C.  4300,  inscribed  in 
aline-Babyloniana  with  the  king's  name  and  titles, 
and  with  an  account  of  the  temples  which  he  built 
during  his  reign.  4.  Baked  clay  cone  of  Gudea, 
governor  of  Shirpurla  about  B.  C.  2300,  recording 
the  building  of  a  temple  in  Itonour  of  the  god  Ningirsu. 
3.  Circular  stone  object  inscribed  with  the  name  and 
titles  of  Ur-Ningirsu,  governor  of  Shirpurla  about 
B.  C.  2300.  6.  Circular  -  headed  boundary- stone  of 
blcuk  basalt  inscribed  zvith  a  text  recording  a  grant  of 
land  by  Shamash- shum-ukin,  king  of  Babylon  from 
B.  C.  668  to  B.  C.  648.  7.  Large  stone  lion-weight 
sculptured  in  the  so-called  ^Hittite*  style.  8.  Top 
of  a  stone  altar,  or  table  for  off'erings ,  betraying 
Egyptian  infiuence  in  its  design.  g.  Bronze  figure 
of  a  god  or  king,  with  the  hands  clasped  and  with 
the  body  termina  ting  in  a  spike;  the  figure  pro- 
bably  dates  from  the  Sumerian  period,  about 
B.  C.  2300.  10.  Late  Assyr  ian  bronze  bracelet 
with  moving  clasp.  11.  Small  limestone  head  of  the 
late  Assyrian  period.  12.  Two  early  -  Babylonian 
stone  seals,  carved  in  the  form  of  recumbent  bulls, 
and  bored  to  receive  a  string  for  wearing  upon 
the  person.  13.  Eine  agate  cylinder-seal  of  Kuna- 
num,  the  son  of  Nur  -  ilishu,  engraved  tvith  a  scene 
representing  a  priest  leading  Kunanum  into  the 
presence  of  his  god.  14.  Shell  cylinder-seal  engraved 
with  a  scene  representing  a  hero  in  confiict  with  two 
stags;  in  the  field  is  a  scorpion.  13.  Assyrian  glass 
beads  and  stud. 

Presents.  I.  —  /.  Two  blue  glazed  porcelain 
necklaces,  with  scarabs.  One  blue  glazed  porcelain  ring. 
One  blue  glazed  porcelain  pendant.  Ape  pendant.  All  late 
period.  Steatite  scaraboid  of  the  Roman  period.  Presented 
by  G.  R.  Martin  Gibbs,  Esq.  II. — /.  Bronze  Gnostic 
amulet  inscribed  with  the  mystic  names  of  Abrasax 
and  yaö.  Presented  by  the  British  School  at  Athens. 
III. — I.  Fragment  of  the  modelof  a  blue  glazed  porcelain 
chariot;  from  D'er  el-Bahari.  2.  Black  basalt  cy linder 
of  the  Archaic  period;  from  El-  Kab.  Presented  by 
Sommers  Clarke,  Esq.  IV.  —  /•  A  collection  of  1/3 1 
ostraka  and  slabs  of  white  calcareous  stone  inscribed 
chiefly  in  Coptic;  from  D'er  el-Bahari.  2.  A  collection 
of  ninety-six  objects,  obtained  chiefly  from  the  graves 
of  kings  of  the  First  and  Second  Dynasties,  and  found 
at  Abydos.  Worthy  of  special  ?iote  are:  Fragment 
of  a  marble  vase  of  När-mer ,    a  king  who  seems  to 


Erwerbungen  des  British  Museum  im  Jahre  1899. 


157 


have  reigned  in  predynastic  iitnes.  Clay  seal,  ivory 
plaque,  fragments  0/  a  dish  and  cup,  etc.,  from  the 
tomb  of  Tcha,  an  early  king.  Jar-seal  and  part  of 
a  bcnvl  of  Mer-nii,  an  early  king.  A  group  of 
niiscellaneous  objects  from  the  tomb  of  Mer-nit.  Ebony 
plaque  with  a  representation  of  Semti  Ten,  a  king  of 
the  Ist  dynasty,  dancing  before  Osiris.  A  group  of 
miscellaneous  objects  frotn  the  tomb  of  Semti  Ten. 
Fragtttent  inscribed  ivith  the  names  of  Semii-ten  and 
Merpeba  Atchab,  kings  of  the  Ist  dynasty.  A  group 
of  miscellaneous  objects  from  the  tombs  of  Merpeba 
Atchab.  Ivory  plaque  inscribed  zoith  the  name  of  Hu 
Semer kkat,  an  early  king.  Fragments  of  jar-sealings 
from  the  tomb  of  Hu  Semerkhat.  Fragments  of  a 
marble  vase,  jar-seal  and  a  ntwiber  of  small  vases 
from  the  tomb  of  Sen  Qa,  the  last  king  of  the  Ist 
dynasty.  Fragment  of  a  jar  of  Perabsen,  a  king  of 
the  Und  dynasty.  Fragment  of  a  slate  bo7vle  of 
Tcheser,  a  king  of  the  Illrd  dynasty.  Limestone  steh 
recording  the  names  of  certain  early  officials.  A 
collection  of  pottery  roughly  inscribed  zoith  royal  names 
of  the  Ist  dynasty.  A  collection  of  canopicjars,  ushabti- 
figures,  etc.,  from  tombs  of  the  XVIIIth  dynasty  at 
Abydos.  Bronze  yoke  for  theushabti-figure  of  Heqreshu; 
XVIIIth  dynasty.  Brich  from  the  temple  of  Amasis  /., 
B.  C.  1700,  at  Abydos.  Fresented  by  the  Egypt  Ex- 
ploration Fund. 

DEPARTMENT  OF  GREEK  AND 
ROMAN  ANTIQUITIES. 
A.  S.  Murray.     S.  61— 6g. 
By  Purchase.     I.  Objects  in  gold.     1.  Frag- 
ment  of  bar    of  Square  section,   part  of  which  was 
already  in  the  Äfuseum;   total  weight  inj  grains ,   or 
eight  and-a-half  times  the  Mycenaean  unit  of  ijo  grains. 
Probaily  this  bar  was  an  oßtkfoxos  used  as  a  medium 

'  of  exchange.  2.  Frontlet  or  motifh-piece  with  embossed 
Spiral  pattern ,  of  unusual  size.  j-  Finger-ring  with 
murex-shells  engraved  on  bezel.  4.  Double  finger-ring, 
with  lotus-flowers  engraved  on  sides,  the  bezels  inlaid 
with  paste.  5  —  6.  Two  pairs  of  earrings  of  twisted 
wire;  one  pair  has  small  porcelain  cylinders  attached. 
7  —  ^4.  Eight  head-bands  or  frontlets,  piain  or  embossed 
lüith  patterns.  ij  —  iS.  Four  mouth-pieces,  all  but 
one    embossed  with    Spiral   patterns.      ig  —  20.     Two 

pieces  of  motten  gold.  21 — J4.  Seven  pairs  of  earrings 
andseven  single  ones,  all  of  circular  form.  SJ^SS.  Four 

finger-rings  in  the  form  of  mulded  bands.  sg-  Finger - 
ring  tvith  swivel  in  which  a  scarab  has  been  set. 
40.  Pin  forming  fibula,  with  stem  of  thickly-woven 
wire,  and  loop  attached.  41.  Pin  as  last,  with  moulded 
stem,  and  eye  in  centre.    42.  Electron  pin,  as  the  last. 


43.  Cylinder-cap.  44 — 48.  Frve  pairs  of  earrings 
in  the formof  Conventionalised bulls'heads.  4g — ji.  Three 
beads.  J2.  Granulated  pendant.  jj».  Pendant  in  form 
of  pomegranate.  S4-  Necklace  of  twenty-nine  beads  of 
various  shapes.  SJ-  Necklace  of  thirty-three  beads  of 
various  shapes.  i — jj.  From  Cyprus;  probably  from 
tombs  at  Enkomi.  —  ^6.  Pendant  in  form  of  lion's 
head.  Cyprus.  ^7.  Amulet  7vith  ring  at  back  and 
incised  Imitation  Egyptian  design  (uraeus ,  Anubis, 
and  fish).  Cyprus.  j8.  Mycenaean  cup  raith  one 
handle.  From  the  For  man  Collection.  jg.  Fibula 
of  »Certosat  type,  tvithfilagree  ornamentation.  60.  Fibula 
of  »Cross-bow«  type,  Roman  period,  with  elaborate 
filagree  patterns.  jg — 60,  Found  together  at  Felegyhaza, 
Hungary. 

II.  Silver.  i.  Simpulum  (ladle),  inscribed 
T-VI-V-F-P:-SC-IV,  T.  Uti(us)  U(ti)  F(ilius) 
P(ondo)  III  Sc(ripula)  IV.  Weight  86-oj  grammes 
or  IS27'7S  grains.    For  the  use  of  the  nomen  in  Uti 

filius,  see  Cagnat,  Cours  Elem.  d'Epigr.,  p.  24,  note. 

The  handle  ends  in  a  szuah's  head  bent  back  zvhich 
has  been  gilded.     The  letters  are  punctured.   2.  Oinochoe 

inscribed  on  the  footYTlA.-T}-V -VI,  Utia  T(iti)  F(ilia) 

Pondo  I.     Weight 34g  g8 4  grammes  or  ,54001.^  grains. 

The  vase  is  fine  in  shape,  the  handle  richly  ornamented. 

The  letters  are  punctured.  j*.  Strainer  with  perforated 
patterns  of  maeander  andfoliage.    A  beautifttl  example 

of  the  silversmitK s  art,  probably  of  the  Augustan  age. 

4.  Bowl,  the  handles  wanting.  j.  Spatula  with  patterns 
engraved  on  the  blade.  i  —  J.  Found  together  at 
Arcisaie,  near  Como,  N.  Italy.  —  6 — 7.  Two  stydi  or 
other  instruments,  with  remains  of  gilding.  Pelo- 
ponnesus.  8.  Pin  with  elaboraiely-moulded  head.  Pelo- 
ponnesus. 

III.  Engraved gems ,  &'c.  i.  Haematite  cylinder 
with  gold  mount:  design  of  a  king  trampling  on  a 
bull  and  anoiher  king  on  a  throne  with  a  suppliant 
Standing  before  him;  in  the  field,  Hittite  Symbols. 
Cyprus.  2.  Haematite  cylinder  with  design  of  two 
worshippers  before  another  figure,  lions  and  Sphinxes. 
Cyprus.  s.  Haematite  cylinder  with  two  lions  and 
two  goats  confronted  with  sacred  tree  between,  a 
winged  figure  with  ox's  head,  and  three  other  figures. 
Cyprus.  4.  Agate  scarab  with  intaglio  of  the  hawk 
of  Horus  Standing  on  the  mountain  of  Sunrise,  and 
a    tiraeus    rising  from    his  feet.      Amathus,   Cyprus. 

5.  Steatite  lentoid  gem  with  intaglio  design  of  a  fly. 
Cyprus.  6.  Blue  glass  oval  pendant,  with  ankh  in 
relief  in  yellow.  Cyprus.  7.  Haematite  scarab,  Myce- 
naean, with  heads  of  tivo  rams  and  two  bulls  conjoined. 
Cyprus.  8.  Sard  scarab,  7oith  ram's  head  in  intaglio ; 
Greek  zvork.  Cyprus.  g.  Porcelain  scarab,  with 
intaglio  designs.    C^iprus.    10.  Haematite  cylinder,  with 


158 


Erwerbungen  des  Britisli  Museum  im  Jahre  1899. 


gold  mount,  finely  engraved  with  figures  bringing 
änimals  for  sacrifice,  deities  with  animals'  heads  and 
Hittite  Symbols.  Enkoini,  Cyprus.  11.  Haematite  cy linder 
engraved  ivith  winged  figure  approaching  seaied  deity, 
and  another  figure.  Enkoini,  Cyprus.  12.  Carnelian 
lentoid  gern  with  intaglio  of  bull  lying  down  wounded 
by  an  arroio  in  the  back.  Mycenae.  ij.  Agate  three- 
sided  bead  with  Cretan  Symbols.  Cerigo.  14.  Carnelian 
intaglio ,  sei  in  a  modern  ring,  representing  Athene 
Parthenos,  with  Nike  and  shield;  on  her  left,  an  altar 
on  which  is  an  oxul.  Athens,  ij.  Carnelian  intaglio 
of  Graeco-Roman  period;  Artemis  with  bow ,  holding 
up  left  foot  with  her  left  hand.  Athens,  tö.  Rock- 
crystal  scaraboid,  with  intaglio  design  of  Hon  and 
ankh.  Cumae.  77.  Porcelain  scarab ,  sei  in  silver 
ring,  with  hieroglyphics.  Cumae.  18.  Steatite  scarab, 
7üith  archaic  intaglio  design:  a  combination  of  a  human 
figure,  with  wings,  and  the  head  of  a  boar.  Probably 
from  Asia  Minor,  ig.  Sard,  glandulär  bead,  with 
intaglio  hieroglyph  of  the  goddess  Määt  and  the  signs 
Rh-t.  Palestine.  20.  Onyx  cameo,  with  bust  of  Faustina 
the  younger.     Palestine. 

IV.  Bronze,  i.  Etruscan  mirror,  züith  engraved 
design  representing  Ixion  fastened  to  a  luinged  wheel 
of  eight  spokes;  he  wears  a  tight-fitting  garment.  The 
drawing  is  tnore  or  less  archaic,  early  fifth  Century 
B.  C.  2.  Writing-pen  of  the  Roman  period,  one  end 
fashioned  like  a  modern  nib,  not  split,  but  tuith  a 
groove  down  the  centre;  the  other  end  is  shaped  like 
a  small  spoon,  for  erasures.  Found  in  the  Tiber  at 
Rome.  3.  Bronze-gilt  fibula  of  »snake«  type,  the  foot 
ending  in  a  serpent's  head,  zvith  a  large  blue  glass 
bead  on  the  bow.  Found  in  the  Tiber.  4.  Cylinder, 
with  gold  ?nount.  Enkomi,  Cyprus.  £.  Statuette  of 
goddess,  with  pomegranate  and  torch,  wearing  long 
chiton;  rüde  archaic  work.  Athens.  From  the  Piot 
Collection  (Säle  Cat.  No.  36).  6.  Figure  of  Apis-bull, 
ivith  incised  markings  on  back;  on  the  ancient  base  is 
an  archaic  Greek  inscription,  of  which  only  the  word 
©EOAßPOS,  Qt6iS(ooog,  is  now  legible.  (Piot  Coli. 
Säle  Cat.  N0.33;  compare  Catalogue  of  Bronzes  in 
Brit.  Mus.  N0.3208).  Athens.  From  the  Piot  Col- 
lection. 7.  Finger-ring,  with  head  of  Athene  engraved 
on  bezel;  inscribed  CYNOAOY  MYCTIKHC 
TAPCEWN,  ZvvöSov  fxvaTixfjs  TaQoiiov.  (Compare 
Brit.  Mus.  Cat.  of  Bronzes,  No.  887.)  Baltshik,  Bul- 
garia.  8.  Group  of  zvrestlers,  one  bearded,  the  other 
youthful;  probably  from  some  well-known  Greek  original. 
(Compare  Jahrbuch  d.  arch.  Inst.  i8g8,  pl.  11,  p.  rj8; 
Brit.  Mus.  Cat.  of  Bronzes,  No.  8s3 ;  Forman  Säle 
Cat.  No.  9J.J  g.  Mirror-case,  with  relief  on  the  caver ; 
two  Erotes  flying  and  carry ing  an  incense- burner 
beetween  thetn;  each  has  a  phiale  in  the  other  hand. 


Greek  work  of  the  fourth  Century  B.  C.  Corinth. 
10  ^11.  Two  styli,  7vith  a  small  disc  at  one  end,  the 
other  end pointed.  (Compare  Brit.  Mus.  Cat.  of  Bronzes, 
Nos.  2681 — 268J.)     From  the  Peloponnesus. 

V.  Lead.  i.  Weight  with  head  of  Hermes  wearing 
petasus;  on  the  other  side  a  club  and  caduceus ;  inscribed 
TE  AA,  if(xttQxov)  6tt(fi6aiov),  i.e.,  onefourth  of 
the  mina  of  484-20  grammes.  The  weight  is  actually 
I2I-OJ  grammes.  Baltshik,  Bulgaria.  2.  Weight  stamped 
Z  =  7.  3.  Weight  stamped  \  =  i.  4.  Weight  stamped 
Q  =  2.  j.  Weight  stamped  ^  =  4.  6.  Weight  stamped 
H  =  8.  7.  Weight  stamped  \B  =  /2.  2  —  7.  Found 
together  in  a  tomb  at  Tartus,  Syria. 

VI.  Terr a-cotta.  i.  Sarcophagus,  with  painted 
design  of  a  Sphinx  between  tivo  lions;  the  head,  sides, 
and  7oings  of  the  Sphinx  are  in  profile,  grving  her 
the  appearance  of  a  double-bodied  creature.     (Compare 

for  similar  examples,  Journ.  Hellen.  Stud.  II  pl.  rj.) 
The  inner  markings  are  left  in  the  ivhite  which  forms 
the  ground  of  the  paintings.  Clazotnenac.  2.  Mould 
for  Aretine  botvl,  representing  tivo  women  dancing 
and  a  flute -play er ;  stamped  ivith  the  names  of 
M .  PEREN(NIVS)  and  TIGRAN(IVS).  J>.  Fragment 
of  similar  mould,  with  banquet  scene:  a  man  playing 
the  lyre,  a  man  and  woman  embracing,  and  pari  of 
another  figure;  stamped  as  the  last.  4.  Fragment  of 
a  mould  loith  tivo  draped  Victories  hoiding  up  a 
large  roreath;  stattiped  L*ANNI(VS).  j.  Fragment 
of  a  mould,  7i>ith  a  pattern  of  leaves  alternating  7mth 
ßowers  on  stalks;  stamped  L  •  ANNI(VS).  6.  Frag- 
ment of  a  mould,  7vith  tivo  7uomen  confronted,  one 
playing  tlie  lyre,  the  otJier  the  double  fiutes;  betiveen 
them  a  floral  pattern  surmounted  by  a  small  figure. 
7.  Fragment  of  a  mould,  7vith  heads  of  Seileni  sur- 
mounted by  fir-cones,  alternating  zuith  leaves;  stamped 
C  •ELLI(VS).  8.  Fragment  of  a  mould,  7vith  pattern 
of  vine-leaves;  stamped  TIÖRA/,  Tigrani.  g.  Frag- 
ment of  a  mould,  7vith  patter ns  of  masks  and  leai'es; 
stamped  EODO.  10.  Mould  for  a  boivl,  7vith  ivy- 
wreath;  stamped  M  •  PEBEN(NIVS).  2—10.  From 
Arezzo. 

VII.  Pottery.  i.  Athenian  alabastron,  with  figures 
painted  in  opaque  white  on  a  blcuk  ground,  representing 
tivo  men  training  horses;  in  the  backgi-ound  is  a  tree. 
On  the  vase  is  incised:  KAWOZ  KAPYSTIOZ, 
xaldg  KaQvariog;  SMIKPION  KAPOZ,  ZfiixQiwv 
xalöi;  MOPYUOZ,  MtÖQvXog.  For  the  subject  com- 
pare Pindar,  Pyth.  ii.  22,  40;  for  the  xulog  name 
KaQvatiog,  Klein,  Lieblingsinschr.,  p.  4g,  and  the  vase 
B  rgj  in  the  Brit.  Mus. .  The  drawing  is  slightly 
archaic,  but  excellent.  2.  Athenian  ivhite  lekythos, 
7vith  figure  of  Hermes  Psychopompos  running  to  left, 
and  looking  back;  he  is   bearded,    has  wings    on    his 


Erwerbungen  des  British  Museum  im  Jahre  i5 


159 


heels,  zvears  a  chlamys,  and  carries  a  caduceus.  The 
figtire  is  ouilined  in  black ,  with  details  in  red,  and 
pinhish  brotvn  for  the  chlamys;  it  is  inscribed  KAPOZ. 
S.  Athenian  white  lekythos,  with  a  figure  of  a  woman 
Standing  by  a  stele  and  holding  an  obolos,  repi'esenting 
Charon's  fee,  for  ar  youth  seated  opposite  her;  in  her 
left  hand  is  a  hehytet.  (Compare  Bull,  de  Corr. 
Helleniqtie ,  IV  p.  37 1.)  Laurion.  4.  Red-figured 
crater  of  the  best  Greek  period  (end  of  fifth  Century 
B.  C).  On  the  obverse:  two  athletes  boxing,  and  a 
iudge  interrupting  with  Ins  rod;  Nike  Stands  by,  with 
a  7vreath,  an  oil-flask  and  cushion  are  plcued  on  a 
pillar.  On  the  reverse,  three  draped youths.  j".  Apulian 
aniphora,  with  scroll-handles  and  double  rozv  offigures. 
On  the  Upper  row:  Obverse:  Polymestor  groping  his 
way  after  being  blinded,  in  the  presence  of  Hecuba, 
Agamemnon ,  and  tiuo  other  figures.  The  subject  is 
doubtless  borroived  from  the  stage,  and  corresponds  to 
the  Hecuba  of  Euripides,  lojjff.  Reverse:  courting 
scene  betioeen  a  yotmg  vian  and  a  girl.  On  the  lower 
roto:  frieze  of  eight  figures,  the  subject  being  the 
bringing  of  offerings  at  a  stele,  For  the  shape  of  the 
vase,  compare  Brit,  Mus.  Catalogue  F34.0 — 341.  It 
is  published  in  the  Montim.  dell'  Inst.  II.  pl.  12  and 
Annali,  i8j_s,  p,  222,  and  in  Reinach' s  Repertoire  des 
Vases,  I  p,  gi;  it  was  form  er  ly  in  Naples,  but  had 
dissappeared  for  many  years.  6.  Cainpanian  bell- 
shaped  crater.  On  the  obverse:  torchrace  betiveen  one 
mounted  competitor  and  two  onfoot;  on  the  reverse, 
three  draped  youths.  7,  Calenian  phiale  of  black  glazed 
xuare;  in  the  ccntre  a  relief  of  Ares  and  Aphrodite 
seated  back  to  back.  (Piot  Coli.  Säle  Cat.  No.  1^4. 
Compare  G  12J  —  IJ0  in  Brit.  Mus.)  8.  Cotyle  of 
green  glazed  wäre,  with  festoons  and  masks  of  bearded 
Satyrs  in  relief,  the  latter  coloured pale yelloiv.  g.  Archaic 
aryballos  of  glazed  tvare  in  the  form  of  a  head  of 
Heracles  covered  with  the  lion's  skin.  From  Syria  (?). 
10.  Askos  of  green  glazed  wäre.     From  Thera. 

By  Donation.  I.  i.  Steatite  lenticular  gem  of 
Mycenaean  period,  with  design  of  btill.  2.  Steatite 
lenticular  gem,  with  decorative  pattern.  3.  Haematite 
lenticular  gem,  with  head  of  animal.  4.  Burnt  car- 
nelian  lenticular  gem,  with  double  Pegasos.  j.  Burnt 
carnelian  glandulär  gem,  with  Juad  of  wolf.  6.  Rock- 
crystal  bead.  i — b.  From  Mycenaean  tombs  at  Trypiti, 
Melos.  Presented  by  C.  C.  Edgar,  Esq.  II.  i.  Bronze 
chain  from  steelyard.  From  near  Tripolis.  2.  Bronze 
bodkin.  Presented  by  W.  R.  Paton,  Esq.  III.  i.  Frag- 
ment of  vase  of  Naucratite  wäre,  with  pari  of  Siren, 
probably  from  the  same  vase  as  the  fragment  B  103(1^) 
in  the  Museum.  (Brit.  School  Annual,  iSgS —  g, 
p.  63.)  2.  Fragment  of  vase  of  Daphnae  wäre,  with 
nude  Egyptian  boy  holding  cock.    (Brit.  School  Annual, 


iSgS — g,  pl.  8,  fig.  i,  p.  61;  cf.  the  Clazomenae  sarco- 
phagus,  Antike  Denkmäler,  Ipl.46,fig.3.)  3.  Frag- 
ment of  black-figured  kylix,  with  Signatur e  of  Ergotimos. 
(Brit.  School  Annual,  18 g8 — g,  p.  SS-)  4.  Fragment 
of  black-figured  vase ,  with  part  of  Boeotian  shield. 
S.  Fragment  of  Naucratite  wäre,  with  dedication  to 
Aphrodite.  6.  Fragment  of  black-figured  kylix,  with 
dedication  to  Aphrodite:  ....  XIOZ  A<t>  ....  0  Xioq 
(or  ....  ;f«o?)] '.^(/[poJ'/rjj].  (Brit.  School  Annual, 
i8g8—g,  p.  jj.)  7.  Fragment  of  black-figured  kylix, 
inscribed:  AHNSIN  :0OIZ/*,  "EUr'ivojv  @(()o75  l  .  .  . 
8.  Fragment  of  red-figured  crater,  with  dedication  to 
Aphrodite  Pandemos.  (Brit.  School  Annual,  18 g8 — g 
p.  j6.)  9 — //.  Three  fragments  of  red-figured  kylikes. 
12.  Fragment  of  red-figured  kylix,  zvith  design  of 
Satyr  carrying  Maenad,  belonging  to  the  same  vase  as 
E  812,  already  in  the  British  Museum  (Brit.  School 
Annual.  p.  64,  fig.  2).  13.  Fragment  of  black-glazed 
wäre  inscribed  TEßZ  :TO  EZTI  iTOYZTPAKON 
Tiiac,  TO  laiX  jovarQctxov.  (Ibid., p. .56).  14 — 77.  Fotir 
fragmenk:  of  black-glazed  ivare  zvith  inscriptions  (Ibid., 
p.  S^)'  ^8.  Fragment  of  black-glazed  zuare,  with 
three  Cypriote  characters  incised.  ig.  Fragment  of 
lamp,  zvith  dedication  to  the  Dioscuri.  20.  Ivory  die. 
21.  Terracotta  fragment  of  antefix  with  acanthus 
pattern  in  lozu  relief,  22.  Marble  slab,  with  zuarrior 
(Ibid.,  pl.  g)  in  lozv  flat  relief,  marching  to  right, 
armed  with  helmet,  shield  and  spear.  23.  Marble  slab, 
zvith  inscription  .  . .  THTOZ]  .  . .  0EOZ|  .  lONYZni. 
24.  Marble  fragment  of  egg-and-dart  moulding.  2£.  Lime- 
stone base,inscribed7.\Y,^H  ....  APIZTHN  HPAKAEI, 
Zlxmv  KQlattjV  'llQuxlfT.  (Ibid.,  pl.  14,  fig.  g). 
26.  Limestone  figure  of  bull,  zvith  late  Greek  in- 
scription. 27 — 28.  Tzvo  limestone  architectural  frag- 
ments. I — 28.  From  Naucratis.  Presented  by  the 
Committee  of  the  British  ScJwol  at  Athens.  IV.  Slab 
of  red  marble,  zvith  rosette  cut  in  tivo  and  separated 
by  a  sort  of  triglyph.  (Compare  Perrot  and  Chipiez 
VI.,  p.  62'j,  fig.  2^6.)  From  the  fagade  of  the  tomb 
of  Agamemnon  at  Mycenae.  Presented  by  Godfrey 
Durlacher,  Esq.  V.  Gast  of  pillar  inscribed  zvith 
boustrophedon  inscription  in  archaic  Greek  and  Latin 
characters,  having  reference  to  sacred  rites.  The 
original  was  found  in  situ  in  the  Roman  Forum  under 
the  black  marble  pavement,  and  beside  tiao  oblong 
bases,  apparently  of  the  two  lions  which,  cucording  to 
Roman  tradition,  were  beside  the  tomb  of  Romulus  or 
of  Faustulus.  Presented  by  U.M.  Queen  Victoria. 
VI.  Gast  of  Greek  inscription,  relating  to  the  Athenian 
Conquest  of  Euboea  in  4JS  B.C.,  found  on  the  Acropolis 
of  Athens  in  18 y 6  (Ilicks,  Hist.  Greek  Inscr.  28). 
Presented  by  the  Society  of  Antiquaries.  VII.  i.  Marble 
tadlet,  inscribed  P  SONTI   D  •  L  •  PHILOSTOBQVS 


i6o 


Erwerbungen  des  British  Museum  im  Jahre  1899. 


SORS  I  LOGO  III.  2.  Fragment  of  Greek  inscription. 
S-  Fragment  of  Latin  inscription.  4.  Gold finger-ring, 
with  paste  intaglio  of  a  Spider.  Presented  by  H.  Martin 
Gibbs,  Esq.  VIII.  i.  Marble  head  of  Hon  from  a 
cornice.  2.  Terracotta  fragtnent  of  antefixal  ornament. 
From  Athens.  Presented  by  Mrs.  Cory.  IX.  Marble 
fragment  of  egg- and- dar t  moulding.  Presented  by 
Miss  Radford.  X.  Bronze  key  attached  to  ring.  From 
I.apethos,  Cyprus.  Presented  by  W.  W.  Fisher,  Esq, 
XI.  I — 20.  Twenty  terracotta  votive  figtires,  representing 
fetnale  deities,  worshippers  bringing  offer ings ,  and 
mtlsicians  playing  on  the  lyre.  These  terra-cottas  belong 
to  the  Graeco-Phoenician  period,  and,  in  most  instances, 
are  of  a  primitive  kind  with  bright  colours,  reds, 
greens  and  blacks.  Found  in  i8gy  in  a  cave  near 
Lapethos,  in  the  Kerynia  district  of  Cyprus.  Presented 
by  H.  E.  Sir  W.  F.  Haynes-Smiih,  High  Commissioner 
of  Cyprtis.  XII.  Thin  fragment  of  siher,  with  a 
charm  inscribed  in  late  Greek  letters.  From  Caifa. 
Presented  by  Miss  Constance  M.  Sivan,  M.  A. 
XIII.  1  —  7.  Fragments  of  primitive  pottery ,  luith 
incised  and  painted  patterns.  From  a  First  Dynasty 
totiib  at  Abydos.  Presented  by  the  Egypt  Exploration 
Fund,  XIV.  I — 2^.  Fragments  of  vases  of  the 
Älycenaean  period,  with  painted  patterns.  From 
Tell-el-Amar7ta.  Presented  by  Prof.  IV.  M.  Flinders 
Petrie. 

Charles  H.  Read,  S,  72—81. 
(i.)  Early  British  and  Prehistoric  Anti- 
quities:  A  series  of  »eolithic«  or plateau ßint implements 
from  Kent,  from  the  collection  of  Mr.  B.  Harrison, 
given  by  the  British  Association  for  the  Advancement  of 
Science.  A  number  of  palceolithic  implements  from  the 
neigfibourhood  of  Southampton ,  and  a  bronze  palstave 
from  Mickenford,  Essex ;  given  by  William  Dale, 
Esq.,  F.  S.  A.  One  half  of  a  stone  mould  for  casting 
socketed  celts,  found  at  Fethard  Castle,  Co.  Wexford; 
given  by  Max  Rosenheim,  Esq.,  F.  S.  A.  A  socketed 
cell  of  nnusual  from  with  funched  dots,  from  Newbald, 
Beverley ;  and  a  bronze  armlet  from  a  burial  near 
Ramsgate.  A  stone  spindle.-whorl  from  the  parish  of 
Menheniot,  Cormvall;  given  by  William  Mutton,  Esq. 
A  fine  bronze  brooch  of  the  safety-pin  type,  found  in 
a  chalk-pit  at  Deal;  given  by  W.  R.  Cave,  Esq.  A 
vase  of  thin  bronze,  from  Mundesley,  Norfolk;  a  small 
ornamented  bronze  bowl,  pins,  and  other  objects  from 
the  site  of  a  pile-divelling  in  t/ie  Thames  at  Ilammer- 
smith;  and  a  bronze  Statuette  of  rüde  workmanship, 
perhaps  the  figure  of  a  goddess,  found  at  Aust  on  the 
Severn.  Several  stone  hammer-heads,  chipped  flints, 
socketed  celts,  and  arroiv-heads ,  chiefly  from  the 
government  of  Kieff,   Russia;   seven  stone   implements 


from  the  Dardanelles;  and  an  interesting  terra-cotta 
figure  from  Adalia,  Asia  Minor.  Fifty  chert  implements 
and  flakes  from  Abydos,  found  in  the  tombs  of  Egyp- 
tian  Kings  of  the  first  dynasty;  given  by  the  Egypt 
F.xploration  Fund.  A  collection  of  stone  knives  and 
other  itnplements  from  ßint  mines  in  the  eastern  desert 
of  Egypt;  discovered  and  given  by  II,  W,  Seton-Karr, 
Esq.  Specimens  of  chert  implements  from  the  Libyan 
Desert  beyond  Fayüm;  discovered  and  given  by  Stanley 
S.  Flo7üer,  Esq,  A  massive  triple  collar  of  gold,  with  en- 
graved  geotnetrical  ornament  and  cup-shaped  projections, 
found  at  Penha  Verde,  ftear  Cintra,  Portugal.  This 
important  addition  to  the  prehistoric  series  in  the 
Museum  is  probably  the  tnost  remarkahle  relic  of 
Bronze  Age  metal  work  found  in  Portugal. 

(2)  Ro mano-Bri tis h :  Two  cuquisitions  of  im- 
portance  from  Wales,  viz, :  A  broad  gold  bracelet,  or- 
namented 7uith  applied  wir  es ,  with  enamelled  clasps 
displaying  Celtic  scroll-iuork;  an  incomplete  pair  of 
gold  bracelets  in  quadrangiilar  panels  set  with  garnets 
and  sapphire  pastes,  and  a  heavy  gold  ring  set  with 
an  onyx  intaglio  of  an  ant,  all  found  together  at 
Rhayader,  Radnorshire.  The  other  comprises  fonr  gold 
rings,  with  ornamented  angular  Shoulders,  one  set  with 
a  cameo  and  another  having  a  cock  engraved  on  the 
bezel;  found  together  on  Sully  Moors,  near  Cardiff, 
with  Roman  coins,  which  fix  the  date  of  Jhe  rings  to 
about  the  year  A.  D.  300.  The  latter  fund  is  described 
in  the  Numismatic  Chronicle,  jrd  Series ,  Vol.  XX., 
pp,  27 — 6j.  An  iron  spear-head,  probal/ly  of  the  Roman 
period,  found  at  Victoria  Dock  Extension,  1S81;  given 
by  C.  H.  Read,  Esq.,  F.  S.  A. 

(j,)  Anglo-Saxon  and  Foreign  Teutonic: 
A  remarkahle  tripod  bronze  jug  with  hinged  lid,  and 
curved  cylindrical  spout,  the  body  ornamented  on  the 
wheel  with  bands  of  lines,  Several  similar  vessels  have 
been  found  in  Frankish  graves  on  the  Rhine,  but  this 
is  the  only  English  sp$cimen  knovun;  it  was  found 
with  a  Saxon  glass  cup  in  a  grave  at  Wheathampstead, 
Herts.  It  is  figured  in  Proceedings  of  tlu  Society 
of  Antiquaries,  Vol.  XVIII,,  p,  in,  where  its  date 
is  placed  ah  out  A,  D.  620.  A  heart-shaped  bronze 
weight  of  S75  grains  7oith  punched  marks  on 
both  faces,  found  at  Grove  Ferry,  Kent;  given  by 
Col.  A.  y.  Copeland,  F,  S,  A.,  and  figured  in  Proc, 
Soc.  Ant.,  Vol.  XVI.,  p.  rj4,  A  pair  of  bronze-gilt 
bra£elet-clasps,  found  in  Cambs.;  given  by  C.  II,  Read, 
Esq,,  F,  S,  A.  A  well-made  bowl  of  thin  bronze  with 
the  lip  turned  in  and  thickened,  found  at  Sandy,  Beds, 
An  interesting  circular  dish  of  bronze,  with  a  Christian 
inscription  in  debased  Roman  char acters  round  the  boss 
in  the  centre,  and  a  text  (Revelation,  V  j)  on  the 
fiat  brim;  also  a  bronze  ewer  with  obscure  char  cuters 


Erwerbungen  des  British  Museum  im  Jahre  1899. 


161 


round  the  neck,  and  the  handle  0/  a  bronze  bowl; 
all  of  the  Visigothk  period,  and  found  together  in 
Spain.  Two  massive  gold  Visigothic  btickles  with 
ornamental  plaies,  one  having  discs  of  garnei,  and  the 
other  enclosing  part  of  a  Roman  sard  intaglio  of 
Mercury;  fotmd  at  Tolnau,  Hungary.  A  circular 
Frankish  brooch  set  with  garnets,  and  at  a  later  date 
ornamented  ivith  enamelled  foliage;  a  coat  of  arms 
and  initials  CM  engraved  on  the  back.  A  bronze-gilt 
brooch  of  the  Gothland  type,  with  Square  head-plate, 
and  round  boss  on  the  bow,  once  set  with  garnets; 
an  engraved  bronze  brooch  of  the  tortoise  pattern;  and 
millefiori  and  crystal  beads,  all  from  a  Viking  grave 
at  Tromsö ,  north  Nonvay.  Proc.  Soc.  Ant.  XVII, 
p.  S72.  A  collection  of  bronze  Ornaments ,  comprising 
mirrors,  bracelets,  and  pendants ,  one  of  which  was 
originally  filled  tmth  red  enamel;  from  the  gavernmetit 
of  Kieff,  Russia.    A  gold  ear-ring  of  Byzantine  filagree. 

DEPARTMENT  OF  COINS  AND  MED  ALS. 
Barclay  V.  Head  S.  Sj — ^2. 
I.  Greek  Series.  (a.)  Europe:  Syracuse  in  Sicily. 
An  extremely  rare  and  very  beautiful  tetradrachm, 
an  exact  reproduction  on  a  reduced  scale  of  the  famous 
decadrachm  by  Euainetos.  (From  the  Carfrae  Col- 
lection.) Capsa  in  Chalcidice.  An  archaic  tetrobol. 
The  city  of  Capsa  north  of  Mendt,  on  the  Thermale 
gulf  is  vientioned  by  Herodotus  (VII,  I2j).  Its 
coins  are  of  great  rarity,  and  have  been  only  recently 
identified.  Potidaea  in  Chalcidice.  A  very  remarkable 
tetrobol  of  the  early  part  of  the  fifth  Century  y  obverse, 
Poseidon  Hippios  on  horseback.  Philip  II  of  Macedon, 
B.  C.  33  g  ^33  6.  A  rare  tetrobol  with  a  youthful 
head  bound  with  a  ta^nia  on  the  obverse,  and  a  pranc- 
ing  horseman  on  the  reverse.  The  mint -mark,  the 
head  of  the  river-god  Acheloös,  shows  that  the  coin 
was  Struck  at  Ambracia.  Alexander  the  Great,  B.  C. 
J36 — 323.  A  remarkably  fine  and  tmpublished  tetra- 
drachm belonging  to  the  class  attributed  to  Peloponnesus. 
Abdera  in  Thrace.  A  fine  tetradrachm,  B.  C.  430 — 
430.  Obverse,  a  gryphon,  with  elaborately  curled  wing, 
seated  to  the  left  with  forepaw  raised.  The  coin  is 
transitional  between  the  archaic  and  the  later  classes, 
and  appears  to  be  unique.  Thasos.  An  archaic  obol 
of  a  new  type  circ.  B.  C.  300.  Larissa  in  Thessaly. 
B.  C.  430 — 400.  Tivo  obols,  probably  unique,  i: 
Shield  with  central  droice,  horse''s  hoof  symbol  of  the 
Thessalian  Poseidon  Hippios  (Hist.  Num.,  p.  426); 
reverse,  Bust  of  Asklepios;  2:  Free  horse  of  Poseidon; 
reverse,  Nymph  Larissa  holding  ball  in  one  hand  and 
loopshaped  object  in  the  other.  Oeta  in  Thessaly. 
B.  C.  ig 6 — 146.  A  didrachm  hitherto  unknown. 
Obverse,    Lion's  head  with   spear   in   mouth;   reverse. 

Archäologischer  Anzeiger   1901. 


Herakles  standing.  Corcyra.  B.  C.  22  g — 48.  A 
silver  coin  Struck  cfter  the  surrender  of  Corcyra  to 
the  Romans,  when  it  was  allowed  to  retain  a  limited 
autonotny  together  with  the  right  of  coinage  in  silver. 
Thyrrheium  in  Acarnania.  After  B.  C.  ibf.  A 
diobol,  probably  unique ;  obverse^  head  of  Athena;  reverse, 
EENOMENHS  in  laurel  wreath.  When  the  Acar- 
ftanian  Confederacy  was  broken  up  cfter  B.  C.  löy 
Thyrrheium  was  allowed  by  the  Romans  to  continue  to 
strike  money.  The  coin  is  additionally  interesting  on 
account  of  the  tnagistrate''s  name,  Xenomenes,  who  was 
probably  an  ancestor  of  the  Xenomenes  of  Thyrrheium, 
who  entertained  Cicero  when  he  passed  through  the 
city  in  B.  C.  31 — 30.  Aegina.  An  archaic  didrachm 
with  an  incuse  reverse  of  the  type  prevalent  before 
330  B.  C.  The  obverse  type  differs  from  that  of  any 
archaic  specimen  hitherto  described,  the  shell  of  the 
tortoise  being  drvided,  as  on  the  later  coins  Struck 
cfter  480 B.C.,  into  numerous  compartments  or plates, 
white  it  retains  at  the  same  time  its  archaic  outlines. 
The  coin  is  therefore  assigned  to  the  latter  half  of 
the  sixth  Century  B.  C.  Achaean  League.  A  drachm 
of  the  finest  style  circ,  B.  C.  370.  Obverse,  Head  of 
Zeus  Homagyrios,  closely  resembling  the  fine  head  of 
Zeus  on  comtemporary  coins  of  Elis.  This  coin  praves 
that  the  Achaeans  combined  to  issue  Federal  coins  a 
whole  Century  before  the  League  is  known  to  have 
attained  any  political  importance.  Mantinea  in  Ar- 
cadia.  A  rare  hemiobol,  circ.  B.  C.  400,  with  an 
acorn  on  the  obverse,  illustrating  Herodotus,  I.  66, 
where  the  Arcadians  are  called  ßa\KVr\ffäyoi  iivJQes. 
Delos.     A  drachm  dating  from   the  latter  part  of  the 

fotirth  Century  B.C.  of  a  type  hitherto  tmknown. 
Obverse,  Head  of  Apollo ;  reverse,  A  —  H  Swanfiying 
over  palm  tree.  The  tree  is  the  scured palm  of  Delos, 
beneath  which  Leto  gave  birth  to  Apollo  and  Artemis. 
The  swan  is  an  Apolline  symbol.  —  (b.)  Asia:  Calchedon 
in  Bithynia,  A  well-preserved  tetradrcuhm  of  the 
secondhalf  of  the  fotirth  Century  B.  C.  Cyzicus  in  Mysia. 
Philip  I.  A  bronze  coin.  Reverse,  Tyche  and  the  name 
of  the  Strategos,  Aurelius  Vertis  Agathemeros.  Lamp- 
sacus  in  Mysia,  A  fine  and  very  rare  tetradrachm 
(early  second  Century  B.  C).  Obverse,  Head  of  Priapos 
crowned  with  ivy;  reverse,  Apollo  Kitharoedos  with  a 
small  figure  of  Hekate  carry itig  two  torches.  Cyme 
in  Aeolis.  A  very  fine  and  rare  tetrobol  of  the  Persian 
Satrap  Spithridates ,  circ.  B.  C.  334,  with  his  portrait 
in  the  Persian  Satrapal  tiara  on  the  obverse,  and  the 

forepart  of  a  horse ,  the  badge  of  the  cify  of  Cyme  in 
Aeolis,  on  the  reverse.  Ephesus  in  lonia.  A  tetra- 
drachm bearing the  natiie  of  a  Prytanis,  KAEITOPIOZ, 
B.  C,  387 — 2g3,  new  to  the  series  of  Ephesian  coins. 
Ephesns  in  lonia.     A  Cistophorus  bearing  a  date  not 

II 


♦^ 


162 


Erwerbungen  des  British  Museum  im  Jahre  1899. 


freviously  known  on  this  series;  year  11  of  the  Province 
of  Asia  =  B.  C.  I2j.  Aphrodisias  in  Carla.  A  coin 
Struck  in  the  name  of  the  High  Priest  Flavitts  Myon, 
bearittg  within  a  wreath  the  inscription  ETTIMEAH- 
0ENTOZ  <t>AABIOY  MYtONOZ  APXIEPECa)Z. 
Clannudda  in  Lydia.  A  bronze  coin  of  the  second 
Century  B.  C.  Clannudda  was  a  Seleucid  stronghold 
on  the  slope  of  the  Kyshla  Dagh.  Its  coins  are  of 
great  rarity.  Daldis  in  Lydia.  Tranquillina. 
Reverse,  the  cultus-idol  of  the  Lydian  Virgin  goddess. 
Dioshieron  in  Lydia.  Two  bronze  coins  of  the  age  of 
the  Antonines,  with  figures  of  the  river  Cdyster  on  the 
reverses,  important  as  evidences  of  the  site  of  Dioshieron., 
which  has  been  identified  with  the  modern  Birghi.  It 
was  probably  in  Roman  times  the  administrative  centre 
of  the  Upper  Cdyster  Valley.  Gordus  Julia  in  Lydia. 
Commodus  and  Macrinus,  two  rare  bronze  coins. 
Reverses,  Emperor  on  horseback  spearing  prostrate 
foe,  and  the  god  Men  standing.  Maeonia  in  Lydia. 
Lucius  Verus.  A  rare  coin  with  the  magistrate'' s  name 
eni  KYeiNTOY  B.  APX.  A.  Mastaura  in  Lydia. 
Otacilia.  Reverse,  Triple  statiie  of  Hekate  Triformis 
holding  in  her  six  hands  varioiis  symbolical  objects: 
at  her  feet  are  a  hound  and  a  blazing  altar.  Phila- 
delphia in  Lydia.  Severus  Alexander.  Reverse, 
Temple  of  Helios  and  the  name  of  a  magistrate,  Tiberius 
Julius  Julianus,  the  first  Archon.  Sditta  in  Lydia. 
Gordian  HL  Reverse,  the  god  Men  standing  between 
two  recumbent  River-gods,  Hyllos  and  Her  mos;  im- 
portant as  indicating  the  position  of  Sditta  above  the 
confluence  of  those  rivers.  The  coin  bears  the  name 
of  the  first  Archon,  Aelius  Attalianus,  who  styles 
himself  vcog  tnmxov  l4.aiä(>xov  »Son  of  an  Asiarch 
of  equestrian  rank«.  Thyatira  in  Lydia.  Sept. 
Severus.  Reverse,  River-god  Lykos  recumbent  before 
a  tree,  an  extending  his  hand  towards  a  humped  bull. 
Tomaris  in  Lydia.  Sept.  Severus.  A  rare  bronze 
coin,  on  the  reverse  of  which  is  a  recumbent  figure  of 
a  River-god,  atcompanied  by  his  name  KICCOC,  apiece 
of  considerable  topographical  interest  as  showing  that 
Tomaris,  the  site  of  which  is  still  uncertain,  stood  on 
the  river  Cissus,  which  is  probably  an  affluent  of  the 
modern  Kum-chai.  Tralles  in  Lydia.  Eleven  coins 
of  the  Cistophoric  class,  ranging  in  date  from  the 
era  of  the  Province  of  Asia,  B.  C.  133  down  to  B.  C. 
48,  all  rare  and  nearly  all  unpublished  varieties. 
Tripolis  in  Lydia.  Eight  bronze  coins  of  Roman 
Imperal  times,  among  which  is  one  in  beautiful  cpn- 
dition,  obverse,  Head  of  Helios;  reverse,  the  emperor 
Trajan  crowning  a  trophy  of  arms.  Acmonia  in 
Phrygia.  Plautilla.  Reverse,  young  goatlegged  Pan 
seated  on  a  rock  with  his  nebris  hanging  over  his 
knee.     He  is  in   the  attitude  of  »outlook« ,   jo   ano- 


axontitiv.  Amorium  in  Phrygia.  Geta.  Reverse, 
winged  Nemesis  in  her  usual  attitude  of  plucking  her 
chiton  at  her  neck,  and  with  her  symbol,  the  wheel, 
beside  her.  Ancyra  in  Phrygia.  Antonimis  Pius. 
Reverse,  Naked  Zeus  resting  on  spear  and  Iiolding  an 
anchor.  l^his  type  illustrates  a  passage  of  Pausanias 
(L,  4),  in  which  he  says  that  the  anchor  discovered 
by  the  Phrygian  hing  Midas,  the  founder  of  Ancrya 
in  Galatia,  was  still  preserved  in  his  own  time  in  the 
temple  of  Zeus  in  that  city.  The  coin  shows  that  the 
same  sfoundation  legend«  was  also  prevalent  at  the 
less  important  city  of  Ancyra  in  Phrygia.  Eumenia 
in  Phrygia.  Time  of  M.  Antony,  a  coin  Struck  at 
Eumenia  under  the  name  of  Fuhia,  which  it  bore  for 
a  Short  time  after  the  first  wife  of  Antony.  The 
hypothesis  that  the  city  of  Eulvia  was  identical  with 
Eumenia  was  first  advanced  by  the  late  M.  Waddington, 
but  it  remained  only  a  hypothesis.  The  inscription  on 
the  present  coin  shows  that  the  name  of  Euhia  was 
obliterated  from  the  dies,  the  original  name  Eumenia 
being  at  the  same  time  restored  by  tneans  of  a  counter- 
mark.  Waddington'' s  hypothesis  is  thus  justified. 
Sebaste  in  Phrygia.  Time  of  Sept.  Severus,  with  a 
River-god  on  the  reverse  accompanied  by  his  name 
CINAPO[C]  which  serves  to  correct  the  hitherto 
oicepted  name  of  the  river  Senaros.  Synnada  in 
Phrygia.  Lucilla.  Reverse  cultus-effigy  ef  Artemis 
Ephesia,  with  the  name  of  her  local  priesless,  Claudia 
Basilo.  Them.isonium  in  Phrygia.  Time  of  Gordian. 
Obverse,  AYK  {_c*ßu?']  CßZßN,  Bust  of  the  Saviour 
(Lykabas).  The  chief  divinities  worshipped  in  Phrygia 
and  Pamphylia  were  the  Mother-Goddess  and  her 
son  the  Saviour  God.  On  the  reverse  of  this  coin  is 
a  river-god  «aw^^  KAZANHC.  Perga  in  Pamphylia. 
Caracalla.  Reverse,  06MIC  the  personification  of  the 
games  called  Q^fAiöts.  Side  in  Pamphylia.  Salonina. 
Reverse,  Prize  um  and  two  purses  on  an  agonistic 
table  inscribed  AßP€A,  perhaps  signifying  that  the 
prizes  in  the  games  were  Imperial  gifts.  Mallus  in 
Cilicia.  Sept  Severus.  Reverse,  the  seer  Amphilochos 
holding  an  olive^branch  over  a  boar  crouching  at  his 
feet.  This  animal  frequently  accompaniens  represen- 
tations  of  Amphilochos.  Cyprus.  A  rare  siher  coin 
attributed  to  an  ancient  king  of  Amathus,  with  an 
inscription  in  Cypriote  characters  beneath  the  Hon  on 
the  reverse,  which  has  been  transliterated  Z(o-ri-f.no. 
Syria.  A  fine  tetradrachm  of  Antiochus  VL  B.  C. 
14s — 142,  Struck  in  the  first  year  of  his  reign,  when, 
as  a  boy  of  seven,  he  was  placed  upon  the  throne  by 
Tryphon,  his  father's  minister,  whose  signature  the 
coin  bears.  Babylon.  A  rare  bronze  coin  of  the 
Satrap  Timarchus,  who  revolted  from  Syria  in  B.  C. 
162    and   assumed   the    title  of  king.     Phoenicia  and 


Erwerbungen  des  Ashmolean  Museum  zu  Oxford. 


163 


Palestine.  36g  specimens  front  the  collection  fornied 
hy  the  late  Rev.  H.  C.  Rekhardt,  for  many  yems 
resident  at  Damasais.  The  selection  consists  of  coins  of 
Heliopolis  (Baal-bek),  Caesarea,  Paneas,  Gerasa,  Aradus, 
Berytus,  Byblus ,  Sidon,  Tyre,  Tripolis,  Jtidaea, 
(John  Hyrcanus,  Judas  Aristobulus ,  Alexander 
Jannaeus,  HerodtheGreat,  and M.Agrippa),  yerusaletn, 
Ascalon,  Gaza,  Bostra  in  Arabia,  ö^c.  Parthia. 
A  unique  coin  of  Tiridates  Iwith  the  title  0EOTTATQP. 
Parthia.  Four  tetradrachms  of  Phraates  II,  B.  C.  138 — 
128,  andone  of  Tiridates  II,  B.  C.32 — 26.  These  scarce 
pieces  bear  interesting  portraits,  and  are  in  perfect 
condition.  The  coin  of  Tiridates  has  on  the  reverse 
a  figure  of  the  Tyche  of  a  Greek  city  prensenting  a 
palm  to  the  Parthian  monarch,  and  is  a  new  variety. 
Parthia.  A  series  of  Tj  ' siher  and  2^  bronze  coins 
of  the  Parthian  and  Sub-Parthian  classes,  comprising 
well  preserved  drachms  of  the  earlier  Arsacidae,  B.  C. 
2^8 — 210,  and  rare  obols  of  Tiridates  I  and  Or ödes  I. 
The  tetradrachms  (circ.  A.  D.  30 — 20g)  are  in 
remarkably  good  prese7-vation,  and  are  inscribed  with 
the  years  and  vionths  of  their  issue,  which  are  of 
great  use  in  settling  the  doubtful  chronology  of  the 
Arsacid period.  In  the  Sub-Parthian  class  are  12  siher 
coins  of  Persis  with  Pehlvi  inscriptions  and  the  Fire- 
altar  characteristic  of  Persian  money.  Fgypt.  A  rare 
silver  coin  (wi.  137  gi's.)  of  Berenice  II,  Queen  of 
Cyrenaica  and  wife  of  Ptolemy  Euergetes,  B.  C.  24^ 
— 222.  Carthage.  A  very  fine  tetradrachm  of  the 
fifth  Century  B.  C. 

2.  Roman  Series:  Capua.  An  unpublished  large 
bronze  coin,  B.  C.  268 — 21T,  of  which  the  t^pes  and 
style  prove  the  Capuan  origin  of  a  series  of  silver 
didrachms  inscribed  ROMA.  Imperial.  Six  tinusually 
fine  bronze  pieces   of  Nero  (closing  of  the    Temple  of 

yanus),  Germanicus,  Galba,  Hadrian  and  Sabina, 
Antoninus  Pitts,  and  Julian  II  and  Helena,  in  the 
characters  of  Sarapis  and  Isis.  A  gold  coin  of  Carus 
ref erring  to  the  conqttests  of  Sarmatia  and  Persia  in 
A.  D.  282.  An  aureus  of  Maximianus  Herculeus 
A.  D.  286 — 303,  corresponding  in  type  with  a  similar 
issue  of  his  colleague  Diocletian.     It  was    Struck   at 

Tarraco  in  Spain,  circ.  A.  D.  2go,  before  the  reform 
of  the  coinage,  which  took  place  shortly  afterwards. 
Five  gold  coins  of  Diocletian  and  Maximianus  Herculeus, 
and  six  silver  coins  of  Caracalla,  Gordian  III,  Philip  I, 
Herennitis   Etruscus,    and  Carausitis,  from    a  hoard 

ately  fotind  at  Stilly  near  Cardiff. 


ERWERBUNGEN 

DES  ASHMOLEAN  MUSEUM 

ZU  OXFORD. 

Der  von  A.  J.  Evans  verfafste  Report  of  the 
Keeper  of  the  Ashmolean  Museum  for  the  Year  1900 
verzeichnet  folgende  Erwerbungen: 

I.  Ägyptische   Abteilung. 

Als  Geschenk  des  Egypt  Exploration  Fund: 
Funde  aus  den  Königsgräbern  der  ersten  Dynastien 
zu  Abydos. 

Grab  des  Zet  (c.  4627  v.  Chr.).  Teil  einer 
Inschrifttafel  aus  Elfenbein  und  Rechnungen  von 
Arbeiten  in  sehr  merkwürdiger  Cursive  auf  dem 
Teil  eines  thönernen  Napfes.  Teil  einer  Krystallvase 
mit  Gravierung  in  Form  eines  Blumenkelches, 
glasierte  Einlagen  und  eine  goldene  Röhre. 

Merneit  (c.  4604  v.  Chr.).  Teil  eines  Schiefers 
mit  Inschrift  und  eines  Serpentinkruges  mit  Flecht- 
muster in  Relief  und  ein  hölzernes  Stierbein  von 
einem  Schemel. 

Den  (c.  4584  V.  Chr.).  Teil  einer  elfenbeinernen 
Inschrifttafel,  welche  ein  Fest  des  »Sedt  nennt  und 
ein  Thonsiegel  mit  einem  Äa-rahmen,  enthaltend 
den  Namen  des  Den  und  den  König  speerwerfend. 
Teils  eines  Elfenbeinkastens  mit  der  königlichen 
Biene  und  ein  Stück  eines  Krystallgefäfses  mit  In- 
schrift. Blauglasierte  Thonwaren,  ein  Elfenbein- 
cylinder,  geschnitztes  Holz  für  eingelegte  Arbeit. 
Die  Hälfte  einer  Scepterkrönung  von  Quarz,  über- 
zogen mit  grüner  Glasur,  eine  schon  in  der  prä- 
historischen Zeit  bekannte  Technik.  Teil  der 
hölzernen  Perücke  von  einer  Statue,  ein  kupferner 
Meifsel  und  Nadeln. 

Azab  (c.  4558  V.  Chr.).  Teile  eines  mit  In- 
schrift versehenen  Alabasterkruges  mit  dem  Namen 
des  Königs  in  einem  Äa-rahmen  und  ein  anderer 
mit  ausradierter  Inschrift.  Eine  Elfenbeinplatte  zur 
Einlage  mit  Hathorköpfen.  Holzstiel  einer  Kreuz- 
hacke. 

Mersekha  (c.  4540  v.  Chr.),  Teil  eines  Napfes 
aus  Schiefer  mit  einer  Tinteninschrift  und  ein  anderer 
mit  dem  Namen  »Setur«.  Ein  hochstilisiertes  Stier- 
bein aus  Elfenbein  von  einem  Schemel.  Bruch- 
stücke von  Obsidian-  und  Kristallvasen  und  eine 
Marmorvase  in  Form  eines  Wasserschlauches,  eine 
flache  Kupferschale  und  ein  Stück  geschnitztes 
Holz,  welches  das  Gefieder  eines  VogelflUgels  nach- 
ahmt. 

Qa  (c.  4514  V.  Chr.).  Teil  eines  blaugrauen 
Marmornapfes,  welcher  den  Namen  des  königlichen 
Grabes  enthält  und  eine  Tinteninschrift  auf  einer 
Alabasterschüssel  mit  dem  Namen   eines  Krokodiles. 

II* 


104 


Erwerbungen  des  Ashmolean  Museum  zu  Oxford. 


Ein  mit  Inschrift  versehenes  Bruchstück  einer  Vase, 
welche  das  Fest  des  »Sed«  nennt  und  ein  Stück 
eines  Napfes  von  vulkanischem  Material  mit  einer 
auf  den  Priester  des  Tempels  des  Königs  Qa  be- 
züglichen Inschrift.  Teil  eines  krystallenen  Unter- 
satzes einer  Vase  und  ein  Modell  eines  Messers 
in   demselben  Material. 

Unter  den  Funden  aus  diesen  Gräbern  befinden 
sich  auch  Thonsiegel  von  Krügen  mit  den  Ab- 
drücken von  königlichen  Siegelcylindern. 

Eine  Serie  von  Scherben  bemalter  Thonware 
vertritt  eine  den  keramischen  Gattungen  des  späteren 
Ägyptens  fremde  Klasse.  Die  Ornamente  sind 
braun  auf  lederfarbenem  Grunde  gemalt  und  be- 
stehen aus  Wellen-  und  Zickzacklinien,  schraffierten 
Dreiecken  und  namentlich  einem  van  Dyk-Muster 
mit  Punkten.  Professor  Petrie  hat  darin  importierte 
»Ägeische«  Ware  gesehen,  aber  das  Ashmolean 
Museum  besitzt  Proben  derselben  Klasse  aus  Ei- 
Kap,  die  zur  Keramik  der  prähistorischen  Fried- 
höfe Ägyptens  gehören  und  aus  einem  Grab 
stammen,  welches  durch  einen  Cylinder  des  Königs 
Khaires  der  zweiten  Dynastie  datiert  wird  (c.  4400 
V.  Chr.). 

Vom  Egyptian  Research  Account  erhielt  die 
Sammlung  Gräbergruppen  der  XII.  und  XVIII. 
Dynastie  aus  den  Grabungen  von  Abydos.  Unter 
denen  der  XII.  Dynastie  befindet  sich  der  Inhalt 
eines  unzerstörten  Begräbnisplatzes,  enthaltend  unter 
anderem:  einen  Bronzespiegel  mit  hölzernem  Lotus- 
griff, eine  Alabastervase  mit  ihrem  Deckel,  eine 
sehr  schöne  SchminkbUchse  von  blauem  Marmor 
und  eine  Palette  und  Reibekeule,  um  die  Schminke 
oder  das  »stibium«  zu  bereiten,  ein  goldener  Habicht 
mit  der  Krone  von  Ober-  und  Unterägypten,  ein 
goldener  Fisch  und  gepaarte  Vögel,  Schnabel  an 
Schnabel  und  ein  Satz  Halsketten  von  Amethyst, 
Granat  und  Carneol.  Eine  andere  Gräbergruppe 
derselben  Periode  enthält  eine  Statuette  des  Nekht, 
»Oberaufseher  des  Nordlandes c<,  sechs  kugelförmige 
Vasen  vom  feinsten  Alabaster  mit  ihren  Deckeln, 
eine  Halsschnur  von  grünglasierten  Perlen  mit 
goldener  Fassung  und  einem  hängenden  Juwel  mit 
goldener  Fassung  und  Einlage.  Unter  anderen 
Gegenständen  der  XII.  Dynastie  ist  ein  bemerkens- 
wertes Schminkgefäfs,  hergestellt  aus  einem  Stück 
Obsidian  oder  vulkanischem  Glas,  der  Teil  einer 
Hippopotamosfigur,  bedeckt  mit  brillanter  blauer 
Glasur  mit  Lotusblättern  und  Blüthen  geziert  und 
Vase  und  Vasenuntersatz  mit  ähnlicher  Glasur,  mit 
Pflanzen  und  hängenden  Motiven  verziert.  Andere 
Gräbergruppen,  die  zur  XIII.  Dynastie  gehören, 
enthalten   unter   anderen  Dingen    eine   blauglasierte 


Scepterkrönung  und  einen  Napf  von  dunkelblauem 
Porzellan  mit  dunklen  achatartigen  Streifen,  einen 
gravierten  Elfenbeinkasten  und  ein  Uschabti  der 
ältesten  Form.  Unter  den  Funden  aus  der 
XVIII.  Dynastie  aus  einer  sehr  reichhaltigen 
Gräbergruppe  befinden  sich  eine  Vase  in  Form 
einer  Gazelle  und  eine  in  Form  des  Oberteils  einer 
weiblichen  Figur,  eine  Bronzeharpune,  eine  sehr 
gut  gearbeitete  Pfeilspitze  aus  Feuerstein  und  andere 
aus  Elfenbein.  In  einem  Grabe  fand  sich  ein  Terra- 
cottalöwe,  und  andere  Funde  derselben  Periode 
enthalten  ein  grofses  Uschabti  von  Pen-Anhur  aus 
rotglasiertem  Thon,  einen  feinen  Napf  aus  blauem 
Porzellan  mit  einem  Habichtkopf  auf  dem  Deckel. 
Ferner  die  Nachbildung  eines  Jochs  und  anderer 
Geräte  in  Bronze  und  eine  Vase  der  »Askos«-Gattung 
in  Form  eines  Igels,  sie  ist  aus  rotglasiertem  Thon 
mit  erhabenen  zweigähnlichen  Linien  in  dunklerer 
Farbe,  die  in  sehr  elegantem  Blattwerk  und  Lotus- 
knospen endigen.  Ein  ähnliches  Pflanzenmotiv  ist 
auf  einer  Scherbe  von  grauem  »Bucchero*  derselben 
Fundstelle  eingraviert.  Mit  der  Igelvase  wurde  ein 
schwarzer  steinerner  Schminktopf  in  Gestalt  eines 
Kynokephalos  gefunden  und  eine  kleine  Vase  mit 
eingravierten  zurücklaufenden  Spiralen  und  tangen- 
tialen Blättern.  Unter  dem  Geschirr,  das  mit  diesen 
Gräbergruppen  der  XVIII.  Dynastie  gefunden  wurde, 
findet  sich  importierte  cyprische  Ware  mit  schwarzen 
geometrischen  Mustern  auf  rotem  Grunde  und  ein 
wohlbekannter  palestinischer  Typus  in  dunklem 
Bucchero,  der  die  Form  einer  Lederflasche  nach- 
ahmt. Vasen  dieser  Form  sind  auch  in  den  Händen 
einer  weiblichen  Figur  von  ägyptischer  rotglasirter 
Thonware.  Eine  kleine  Elfenbeinbuchse  hat  einen 
Deckel,  der  sich  an  einem  eisernen  Zapfen  bewegt. 
Das  ist  wahrscheinlich  das  älteste  Beispiel  der 
beginnenden  Verwendung  von  Eisen  in  einem 
datierten  ägyptischen  Funde. 

Unter  den  ferneren  Erwerbungen  befinden  sich 
gute  Proben  von  Feuersteingerät  aus  der  früheren 
prähistorischen  Zeit,  die  Mr.  H.  W.  Seton  Karr  in 
der  östlichen  Wüste  gesammelt  und  geschenkt  hat. 

II.  Frühgriechisches  und  Orientalisches, 
Gegenstände  der  Inselkultur,  darunter  sogenannte 
»Kandyli«-Vasen  aus  Marmor  und  Thongerät  der- 
selben Form,  eine  Vase  mit  Fufs  und  kleine  Schale 
aus  Marmor,  das  Ende  eines  Löffels  aus  grauem 
Schiefer,  eine  Thonpyxis  mit  eingedrücktem  geo- 
metrischen Muster  mit  Deckel  und  Henkel  zum 
Aufhängen,  vier  Marmoridole  der  primitiven  Form, 
ein  Webegewicht  aus  Marmor,  eine  cylindrische 
Keule  aus  Jaspis  und  zwei  steinerne  »Gelte«.     Einige 


Erwerbungen  des  Museum  of  Fine  Arts  in  Boston  im  Jahre  1899, 


165 


von  diesen  Dingen  sind  von  Dr.  Duncan  Mackenzie 
geschenkt  worden.  —  Der  Vorsteher  der  Sammlung 
schenkte  eine  Silberstatuette  von  mykenischer  Arbeit, 
das  erste  bekannte  Beispiel  in  diesem  Material, 
gefunden  in  Nezero  an  den  Grenzen  von  Thessalien 
und  Macedonien.  Sie  stellt  eine  männliche  Figur 
mit  einem  konischen  Helm  dar,  das  lange  Haar 
fällt  hinten  herunter  und  ist  in  eigentümlicher 
Weise  zusammengebunden.  Der  rechte  Arm  war 
erhoben  und  der  linke  ausgestreckt,  die  Enden  der 
Arme  fehlen.  Die  Figur  trägt  ein  Lendentuch.  — 
Goldener  hittitischer  Knopf  aus  Tamastos,  mit  zwei 
Zeichen  in  einem  ovalen  Raum,  umgeben  von  einer 
Zone  von  conventionellen  Pflanzen  mit  Granaten 
und  Rosetten.  Auf  der  Rückseite  ist  ein  Dreifufs 
aus  Löwenfüfsen.  —  Orientalische  Abteilung:  Eine 
goldene  Schüssel  in  getriebener  Arbeit  auf  eiserner 
Unterlage  ist  von  Lady  Smyth  aus  einem  von 
ihr  auf  Malta  geöffneten  Grabe  geschenkt  worden. 
Der  Verfasser  hält  es  für  phönikische  Arbeit 
aus  dem  VIL  Jahrhdt.  —  Mr.  J.  C.  Murray 
Aynsley  schenkte  eine  kleine  Sammlung  von  orien- 
talischen Gemmen,  arameischen  Cylindern,  sassani- 
dischen  Siegeln  und  gnostischen  Gemmen.  —  Der 
Vorsteher  der  Sammlung  schenkte  ein  kleines  Bronze- 
gewicht aus  Creta  mit  einer  arameischen  Inschrift, 
welche  Sab  Sekläthä  =  »sieben  Scheckeis«  lautet. 
Gewicht :  6,091  g. 

III,  Klassisch-Griechisches. 
Eine  kleine  Hydria  aus  der  Mitte  des  V.  Jahrhdts. 
mit  der  Blendung  des  Thamyris  in  Anwesenheit 
seiner  Mutter  Argiope  und  einer  Muse.  Eine 
Oinochoe  von  feinster  Zeichnung  aus  dem  Ende 
des  V.  Jahrhdts.:  Satyr  und  Nymphe,  dabei  die 
Inschrift:  TPAFflAIA.  Eine  kleine  Lekythos  von 
eleganter  Fabrikation  und  feiner  Zeichnung  mit 
sorgfältigem  Palmettenschmuck  zeigt  auf  der  einen 
Seite  eine  sitzende  weibliche  Figur  mit  einem 
Spiegel,  auf  der  anderen  eine  stehende  Sklavin  mit 
dem  Namen  OEANO.  Eine  Pyxis  aus  dem  Anfang 
des  IV.  Jahrhdt.  mit  Goldschmuck.  Auf  dem  Deckel 
sind  in  einem  Hain  oder  Garten  weibliche  Figuren 
dargestellt  mit  Kränzen  und  Schmuck,  dabei  zwei 
Eroten.  Auf  dem  Gefäfs  selbst  sind  dreizehn  ähn- 
liche weibliche  Figuren  und  zwei  Eroten,  die  Früchte 
und  Blumen  halten;  aus  dem  Grund  spriefsen 
Blumen,  —  Eine  Sammlung  von  Vasenscherben  aus 
Naukratis  aus  den  Grabungen  des  Jahres  1899 
ist  durch  Schenkung  des  Comites  der  englischen 
Schule  in  Athen  in  das  Museum  gekommen;  sie 
enthält  Ionisches,  attisch  Schwarz-  und  Rotfiguriges 
aus    der  Zeit    etwa    zwischen    650  und  400  v.  Chr. 


Einige  enthalten  Weihinschriften  an  Aphrodite, 
Artemis,  Apollon,  Poseidon,  die  Dioskuren,  Herakles 
und  »die  Götter  Griechenlands«,  Darunter  be- 
findet sich  ein  Fragment  mit  einem  Knaben,  der 
aus  einer  Rolle  mit  dem  Namen  des  Sterichoros 
liest.  Ferner  ist  dabei  ein  Stück  einer  gravierten 
Muschel  mit  Sphinx  und  Lotos,  —  Mr.  A.  J.  Butler 
schenkte  eine  kleine  weibliche  Alabasterfigur,  wahr- 
scheinlich eine  Puppe,  aus  der  Ptolemäerzeit. 

IV.  Lokale  Sammlung. 
Eine  Sammlung  von  Münzen  und  anderen 
Gegenständen  von  einer  britisch-römischen  Nieder- 
lassung in  Woodeaton,  darunter  aus  später  keltischer 
Zeit  unmittelbar  vor  der  römischen  Occupation 
Fibeln,  ein  Schmuckknopf  und  eines  der  wenigen 
bekannten  Exemplare  eines  Fingerringes  in  diesem 
Stil.  —  Unter  den  römischen  Überresten  ist  eine 
bronzene  Statuette  der  Venus,  eine  bronzene 
Taube,  viele  kleine  Metallgegenstände,  darunter 
ein  römischer  Sporn.  Gegen  60  Fibeln  zum  Teil 
mit  Email.  —  Die  zahlreichen  meist  kupfernen 
Münzen  erstrecken  sich  von  der  ersten  Kaiser- 
zeit bis  zum  Ende  des  IV.  Jahrhdts.,  darunter 
befinden  sich  solche,  die  sich  auf  Carausius  und 
Allectus  beziehen,  welche  in  Britannien  herrschten. 


ERWERBUNGEN 

DES  MUSEUM  OF  FINE  ARTS  IN 

BOSTON  IM  JAHRE  1899. 

Entnommen  dem  Annual  Report  für  1900. 

Abteilung    der    classischen  Altertümer 

(E.  Robinson), 

I,  Marmor, 

1.  Statuette  eines  Apoxyomenos.  Beschrieben 
von  P,  Hartwig,  Berliner  Phil.  Wochenschrift,  1897 
S.  30.     Aus  Frascati.     H,  0,715, 

2.  Statuette  eines  jungen  Mädchens,  Originale 
Arbeit  aus  dem  IV.  Jahrh.  Im  Typus  der  Tanagra- 
Terracotten,     H.  0,51. 

3.  Archaisches  weibliches  Antlitz.  Bruchstück 
eines  Kopfes.  Originale  Arbeit  der  zweiten  Hälfte 
des  VI.  Jahrb.,  vielleicht  einer  dorischen  Schule. 
Innere  Augenwinkel  bis  Kinn:  0,085. 

4.  Kleiner  weiblicher  Kopf  im  Typus  des 
IV.  Jahrh.     H.  0,119. 

5.  Kleiner  Athenakopf  mit  Helm.  Der  Helm 
ist  vom  attischen  Typus  mit  Federbusch  und  mit 
einer  massiven  Guirlande  von  Blumen  und  Blättern 
umwunden.  Von  einer  lebhaft  bewegten  Figur. 
Hellenistisch  oder  später.     H.  0,153. 


i66 


Erwerbungen  des  Museum  of  Fine  Arts  in  Boston  im  Jahre  1899. 


6.  Kleiner  Barbarenkopf,  unbärtig.  Vorzüg- 
liches realistisches  Porträt.  Späthellenistisch  oder 
römisch.     H.  0,152. 

7.  Jünglingskopf  mit  phrygischer  Mütze.  Bruch- 
stück  von   einem    Relief.     Späte  Arbeit.     H.  0,155. 

8.  Bruchstück  von  der  rechten  unteren  Ecke 
eines  römischen  Reliefs.  Oberteil  eines  gelagerten 
Mannes,  der  ein  Trinkgefäfs  hält.  Im  Hintergrund 
ein  Baum.     H.  0,285. 

Aus  Kalkstein: 

9.  Kleiner  archaischer  JUnglingskopf  von  alter- 
tümlichem Typus,  wahrscheinlich  nicht  jünger  als 
550.     H.  0,08. 

II.  Bronzen. 

1.  Statuette  der  Aphrodite,  ehemals  in  der 
Sammlung  Tyszkiewicz.  Fröhner,  La  Collection 
Tyszkiewicz  Taf.  VI  u.  VII.     H.  0,259. 

2.  Kleine  Wage.     L.  0,073. 

3  —  6.  Vier  sogenannte  Bogensjianner,  vergl. 
A.  S.  Morse,  The  so  -  called  Bow  -pullers  of  Antiquity. 
Nr.  3.  Typus:  Morse  Taf.  IV,  Fig.  3.  L.  0,065. 
Nr.  4.  Typus:  Morse  Taf.  II,  Fig.  1.  L.  0,06. 
Nr.  5.  L.  0,065.  Nr.  6.  Typus:  Morse  Taf.  III, 
Fig.  5.     L.  0,07. 

III.    Vasen, 
a)  Schwarzfigurige  Vasen. 

1.  Amphora.  Älterer  sf.  Stil.  Form  wie  Katalog 
Nr.  310  mit  Henkeln  wie  Nr.  311.  Aus  der  Sammlung 
Forman,  Verkaufskatalog  Nr.  312.  Unzureichend 
abgebildet  bei  Gerhard,  A.  V.  I,  i.     H.  0,394. 

2.  Amphora  mit  doppelter  Wandung  und  zwei 
Ausgüssen.  Form  einigermafsen  ähnlich:  Daremberg- 
Saglio  u.  d.  w.  calda  S.  821,  Fig.  1026.  Sammlung 
Forman  Nr.  289.  Späterer  sf.  Stil.  Dekoration  in 
drei  Zonen,  nämlich:  Hauptzone  unter  den  Henkeln, 
Schulterstreif  darüber,  dritte  Zone  darunter.  A,  Haupt- 
zone: Aufbruch  eines  Kriegers.  Schulterstreif: 
Krieger  und  Jünglinge  auf  Rossen.  B.  Hauptzone: 
Theseus  und  Minotauros.  Schulterstreif:  Krieger- 
kämpfe. A  und  B,  unterer  Streifen:  Knaben  auf 
Rossen  und  Krieger,  rund  um  die  Vase.     H.  0,358. 

3.  Gefäfs  in  Form  eines  Negerkopfes  des 
späten  sf.  Stiles.     Dionysos  und  Satyrn.     H.  0,177. 

b)  Rotfigurige  Vasen. 

4.  Kleine  Schüssel  des  älteren  strengen  Stiles. 
Innen  Thetis  (eingraviert:  $3T3©)  in  Bewegung 
nach  rechts,  in  jeder  Hand  einen  Delphin  haltend, 
zwei  andere  Delphine  schwimmen  zu  ihren  Seiten. 
Verwandt  dem  Stile  der  Kachrylion.     Dm.  0,17. 

5.  Kylix.  Älterer  strenger  Stil.  Sammlung 
Forman  Nr.  337  (das.  abgeb.).  Vielleicht  von 
Hischylos.  Im  Innern:  Jüngling  einen  Pfeil  be- 
trachtend, dabei  xaXd;.     Dm.  0,174. 


6.  Grofser  Kantharos,  älteren  strengen  Stils 
mit  der  Signatur  des  Nikosthenes.  Publ.  von 
Reisch,  Römische  Mitth.  1890,  S.  322 — 331.  Klein 
M.  S.  Nr.  76.  Wiener  Vorlegeblätter  1890/91  Taf.  7. 
Dm.  0,21. 

7.  Kylix.  Älterer  strenger  Stil.  Wahrschein- 
lich von  Euphronios.  Innen:  Satyr  mit  Rhyton 
nach  links.  Aufsen:  A.  drei  tanzende  Jünglinge, 
B.  ähnliche  Scene.     Dm.  0,181. 

8.  Kylix  mit  der  Signatur  des  Duris.  Form 
wie  Katalog  Nr.  388.  Abgeb.  Hartwig,  Meister- 
schalen  Taf.  XXI.     Dm.  0,24. 

9.  Kylix  mit  der  Signatur  des  Duris.  Abgeb. 
American  Journal  of  Arch.  IV,  1900,  S.  183  ff.  In 
Orvieto  im  Jahre  1886  gefunden.     Dm.  0,31. 

10.  Lekythos,  strenger  Stil  in  der  Art  des 
Duris.  Form  ähnlich  Kat.  Nr.  445.  Frau  ihr  Haar 
ordnend  mit  einem  Handspiegel.     H.  0,35. 

11.  Lekythos,  strenger  Stil.  Form  ähnlich  Kat. 
Nr.  445.  Eine  FlUgelgestalt,  Pothos,  auf  einer 
Doppelflöte  spielend,  fliegt  nach  rechts.     H.  0,338. 

12.  Grofse  Kylix  vom  »Meister  mit  der  Ranke« 
abgeb.  Hartwig,  Meisterschalen  Taf.  LXXIV,  LXXV. 
Dm.  0,328. 

13.  Becher,  vermutlich  von  Brygos,  Form  ganz 
wie  Berlin  Nr.  222.  Sammlung  Forman,  Nr.  361, 
das.  abgeb.  Tanzender  Jüngling  mit  Krotalen, 
Mädchen  mit  Döppelflöte.     H.  0,081. 

14.  Stamnos,  älterer  schöner  Stil.  Form 
einigermafsen  ähnlich  Kat.  Nr.  420.  A.  Dionysos 
im  Kampfe  mit  -  einem  gefallenen  Giganten,  und 
zwei  Mänaden.  B.  Zwei  Satyre  einen  dritten  in 
einem  Wagen  ziehend.     H.  0,381. 

15.  Krater  (oxybaphon),  schöner  Stil.  Form 
vgl.  Baumeister  Denkm.  III  S.  1991.  Abgeb.  Monum. 
d.  I.  XI,  Taf.  42,  I.  Vgl.  Klein,  Lieblingsinschriften 
S.  132,  Nr.  4.     H.  0,378. 

16.  Volutenkrater,  älterer  schöner  Stil.  A.  Apol- 
lon  Artemis  Leto.  B.  Drei  Frauen  an  einem  Altar 
opfernd.     H.  0,517. 

17.  Kylix  mit  der  Signatur  des  Erginos  und 
Aristophanes.  Diese  und  die  folgende  unsignierte 
Schale  sind  die  von  Körte,  Archäol.  Ztg.  1878 
S.  114  beschriebenen.     Dm.  0,348. 

18.  Kylix  mit  der  gleichen  Darstellung  wie  die 
vorige  und  vielleicht  von  derselben  Hand.  Beide 
Vasen  werden  sehr  genau  besprochen  und  ihre 
Entstehungszeit  440 — 430  angesetzt.  Es  folgt  dann 
noch  ein  eingehender  Vergleich  mit  den  Metopen 
des  Parthenon.     Dm.  0,355. 

19.  Kleines  Fragment  im  Stile  des  Aristophanes, 
von  einem  grofsen  steilwandigen  Gefäfs.  Teil  einer 
weiblichen  Gestalt. 


Erwerbungen  des  Museum  of  Fine  Arts 'in  Boston  im  Jahre  1899. 


167 


20.  Oinochoe,  später  schöner  Stil.  Publ. 
Hartwig,  Strena  Helbigiana  S.  iiiflf.  Hartwigs 
Deutung  wird  bekämpft.     H.  212. 

21.  Oinochoe,  mittlerer  schöner  Stil.  Die  Vase 
stammt  aus  Süditalien  und  ist  wahrscheinlich  apulisch 
in  direkter  Nachahmung  attischer  Ware  aus  der 
Mitte  des  V.  Jahrhdts.  Hermes,  Argos  und  lo, 
singulare  Darstellungsform  der  lo  mit  Körper, 
Hörnern,  Ohren  der  Kuh  und  menschlichem  Antlitz. 
H.  0,227. 

22.  Gerippte  Kylix,  später  schöner  Stil.  Form 
ähnlich  Berlin  Nr.  325.  Innen:  Sparta  (inschrift- 
lich) von  einem  Pferde  herabsteigend.  Singular. 
H.  0,096. 

23.  Kleine  Amphora,  entwickelter  schöner  Stil. 
A.  Frau  sitzend  nach  links,  umwindet  ihren  Kopf 
mit  einer  langen  Schnur.  B.  Eros  (inschriftlich) 
mit  weifsem  Kranz,  steht,  den  einen  Fufs  auf  einem 
Fels  und  trägt  ein  rechteckiges  Kästchen  mit  vier 
weifsen  Bällen.     H.  0,19. 

24.  Oxybaphon  des  älteren  apulischen  Stils, 
Form  ähnlich  Berlin  Nr.  49.  Aus  Canosa,  be- 
sprochen von  G.  Jatta,  Annali  deW  Isühito  1879 
S.  24 — 27,  Taf.  D.  Vgl.  Roschers  Lexikon  S.  2448. 
A.  Athena  und  Marsyas.     B.  Thiasos.     H.  0,34. 

25.  Stamnos  und  Deckel,  der  wahrscheinlich 
nicht  dazu  gehört,  des  älteren  apulischen  Stils. 
A.  Theseus  die  Ariadne  verlassend,  dabei  H3'pnos 
und  Athene.  B.  Bellerophon  nimmt  von  Proitos 
Abschied.  Dabei  der  Pegasus,  Anteia  oder  Stheneboia 
kommt  aus  dem  Palast.     H.  0,30. 

26.  Kleine  rotfigurige  Lökythos,  möglicherweise 
süditalischer  Fabrikation.  Form  sehr  ähnlich  Katalog 
Nr.  448.  Ein  kleiner  Satyr  springt  von  einem  Stuhl 
nach  rechts  auf  einen  stehenden  grofsen  Satyr. 
Sorglose  und  flüchtige  Zeichnung.     H.  0,146. 

27.  Apulische  Lekythos.  Vermählung  des 
Menelaos  und  der  Helene  (beide  inschriftlich). 
H.  0,282. 

28.  Kleine  Vexieramphora  des  späten  Stils, 
attischer  oder  unteritalischer  Fabrikation.  Sammlung 
Forman  Nr.  347.  Tierfries.  Reliefs  an  den  Henkeln : 
Frauenkopf  und  darunter  Entenkopf  mit  aufwärts 
gerichtetem  Schnabel.     H.  0,151. 

29.  Apulisches  Rhyton  in  Form  eines  fein 
modellierten  Greifenkopfcs.     H.  o,  19. 

c)  Polychrome  Vasen. 

30.  Lekythos  mit  polychromen  Figuren  aus  der 
Zeit  des  Überganges  zwischen  dem  schwarz-  und 
rotfigurigen  Stil.  Skythe,  zwei  nackte  Hetären  ver- 
folgend. Der  Skythe  terrakottafarben,  die  Hetären 
weifs,  die  eine  mit  schwarzem,  die  andere  mit  rotem 


Auge,     die    Brustwarzen    rot.      Aus    Griechenland. 
H.  0,136. 

31.  Weifses  Alabastron  im  Stil  des  Pasiades 
und  vielleicht  von  dessen  Hand.  Sammlung  Forman 
Nr.  366.  Drei  weibliche  Figuren,  schwer  bekleidet, 
davon  eine  tanzend.  PPO^AAGPEVO.  Am  Boden 
in  einem  thongrundigen  Kreis  ein  nach  rechts 
laufender  Jüngling  in  schwarzer  Silhouette.  Auf 
dem  Rande:   PAI$   KAUO^.     H.  0,167. 

32.  Deckelschale  von  derselben  seltenen  Gestalt 
wie  die  Bostoner  Vase,  Katalog  Nr.  368  \..  Auf 
dem  Deckel  Apollo  und  Muse.  Zeichnung  von 
grofser  Schönheit.  Auf  der  Schale  jederseits  ein 
Mädchen  in  flüchtiger  Zeichnung.     Dm.  0,166. 

33.  Kleine  weifsgrundige  Schale  aus  der  Zeit 
des  älteren  schönen  Stils.  Sehr  dünnwandig. 
Innen  mit  Überzug  von  Pfeifenthon,  ausgenommen 
ein  kreisförmiges  Innenbild  in  rf.  Stil,  Mädchen 
mit  Hydria.  Gröfste  Zierlichkeit  der  Fabrikation 
und  Zeichnung.     Dm.  o,i6. 

34.  Weifse  Lekythos,  schönen  Stils.  Aus  der 
Sammlung  Patron  und  Blacker.  Siehe:  Burlington 
Fine  Arts  Club,  Ausstellungs- Katalog  für  1888, 
Nr.  120,  Taf.  XX.  Jüngling  und  Mädchen  am 
Grabe.     H.  0,40. 

35.  Lekythos,  späterer  schöner  Stil,  mit  poly- 
chromen Figuren.  Form  ähnlich  Berlin  Nr.  240. 
Weibliche  Figur  auf  einem  Felsen  sitzend  mit  Eros, 
an  dessen  Haar  und  Flügeln  Goldschmuck.  Dabei 
ein  sitzender  Jüngling  mit  Speer.  Äufserst  feine 
Zeichnung.     H.  0,134. 

36.  Lekythos  mit  Reliefschmuck.  Iliupersis  in 
drei  Gruppen:  Aiax  und  Kassandra,  Trojaner  in 
phrygischer  Tracht  einen  nackten  gefallenen  Kame- 
raden stützend,  lebhafte  Kampfgruppe.  Alle  Figuren 
in  vorzüglichen  Flachreliefs  im  Stile  der  Schule 
des  Pheidias.  Die  Farben  sind  verschwunden. 
H.  0,15. 

37.  Plastische  Lekythos  in  Form  einer  Gruppe, 
die  Geburt  der  Aphrodite  darstellend.  Eines  der 
besten  Beispiele  dieser  Gattung  durch  Ausführung 
und  Erhaltung,  selbst  der  Farben.  Angeblich  aus 
Eretria.     H.  0,19. 

38.  Glockenkrater  des  älteren  apulischen  Stils. 
Sammlung  Forman  Nr.  370,  Form  ähnlich  Katalog 
Nr.  495.  A.  Komischer  Schauspieler.  B.  Weibliche 
Figur.     H.  0,299. 

d)  Verschiedene  Vasen. 

39.  Kleines  plastisches  Gefäfs  mit  glänzender 
grüner  Glasur  in  Form  eines  Vogels  mit  Menschen- 
kopf. Die  Form  ist  im  wesentlichen  identisch  mit 
der  einer  Vase  aus  Ägina,  Athenische  Mittheilungen 


i68 


Erwerbungen  des  Museum  of  Fine  Arts  in  Boston  im  Jahre  1899. 


1879  Taf.  XIX  und  Rayet-Collignon,  Histoire  de  la 
Ceramique  grecque,  Fig.  138.     H.  0,066. 

40.  Bucchero- Schale  eines  bekannten  Typus, 
der  Körper  von  vier  weiblichen  Figuren  gestützt, 
die  auf  einer  kreisförmigen  Basis  stehen,  sie  haben 
Beziehung  zu  Typen  der  »mykenischen«  Kunst. 
H.  0,183. 

41.  Cylindrisches  Gefäfs  von  ungewöhnlicher 
Technik,  aus  blassem  Thon,  der  dem  korinthischen 
ähnlich  sieht,  mit  dünnem  weifsen  Überzug.  Nur 
mit  Gruppen  von  drei  Linien  dekoriert,  auf  dem 
Boden  konzentrische  Kreise  in  flachem  Relief. 
H.  0,098.  Dm.  0,084.  [Ist  wohl  der  Stülpdeckel 
einer  böotischen  Pyxis.] 

III.    Arretiner  Ware. 

1.  Teil  der  Form  einer  grofsen  Schale.  Darauf 
zwei  geflügelte  weibliche  Figuren  mit  Musik- 
instrumenten vor  einem  grofsen  Dreifufs.  Ähnliche 
Gruppen  wiederholen  sich  rund  um  das  Gefäfs. 
Darunter  ein  Lorbeerkranz.  Im  Felde  die  Inschrift 
PERENNI,  der  Name  des  Haupttöpfers  von  Arezzo 
M.  Perennius.     H.  0,136. 

2.  Form  einer  grofsen  Schale.  Dekoration  von 
Satyrmasken  und  Thyrsen.  Inschrift:  RASIN  und 
QVARTIO.     H.  0,132. 

3.  Form  einer  Schale,  etwas  kleiner  als  die 
vorige.  Dekoration  in  drei  horizontalen  Zonen. 
Oben  Fruchtguirlande  mit  Eidechsen,  Vögeln  und 
Insekten,  drei  kleinen  Eroten  und  eine  Reihe 
Rosetten.  In  der  zweiten  Zone  Epheuguirlande, 
in   der   dritten   konzentrische   Kreise   von   Punkten. 

Inschrift:     P/^AO  T^^VS     (Pantagathus)  und 
RASIN.     H.  0,103. 

4.  Form  einer  Schale.  Tiefe  und  enge  Form. 
Dekoration  in  vier  Feldern,  drei  mit  tanzenden 
Jünglingen,  eines  mit  einer  und  eines  zwei  ver- 
hüllten Frauengestalten.  Inschrift:  M.  PEREN  und 
TIGRANI.     H.  0.09. 

5.  Form  für  den  Fufs  einer  Vase.  Guirlanden 
von  Trauben,  Früchten  und  Blumen,  und  stilisierte 
Granaten.     H.  0,05. 

6.  Schwarze  Vase  im  arretinischen  Stil,  dekoriert 
aber  wahrscheinlich  nicht  aus  Arezzo  selbst.  Die 
Form  ist  der  unteritalischen  situla  ähnlich,  Reste 
zweier  Henkel  mit  bärtigen  Masken  als  Attachen. 
Schwarzer  Thon  mit  schwarzer  Glasur.  Aus 
Stempeln  geprefste  Dekoration.  Festons  und  Säulen. 
Vorzüglich  erhalten,  vielleicht  unteritalische  Nach- 
ahmung aus  der  letzten  Zeit  der  Republik.  Ehemals 
bei  AI.  Castellani.     H.  0,273. 


IV.    Terrakotta. 

1.  Grofse  Statuette  eines  Eros  mit  dem  Löwen- 
fell des  Herakles,  gefunden  in  Myrina,  ehemals  bei 
A.  Fontrier  in  Smyrna.  Vgl.  A.  Joubin,  Bulletin 
de  Coir.  Hell.  XVII,   1893,  S.  182.     H.  0,40. 

2.  Grofse  Statuette  des  Eros  als  Gott  der  Fülle. 
Gleiche  Herkunft  wie  die  vorige.     H.  0,374. 

3.  Kleine  Statuette  eines  jungen  Mädchens,  sich 
bückend  oder  knieend.  Gefunden  in  Alexandria, 
ehemals  in  der  Sammlung  Hoffinann.  Vgl.  den 
Verkaufskatalog  1899,  Nr.  314,  Taf.  IX  und  Katalog 
der  ägyptischen  Altertümer  1894,  Nr,  494,  Taf.  XL. 
Ganz  aus  der  Hand  modelliert  ohne  Form.    H.  0,097. 

4.  Fragment  einer  Erosstatuette,  Motiv  wie 
der  bogenspannende  Eros  des  Capitol.  Museums. 
H.  0,105. 

5.  Kreisförmiges  Antefix  mit  Gorgoneion.  Über- 
gangstypus zwischen  dem  vom  Schilde  der  Parthenos 
und  dem  »schönen«,  mit  Schlangen.  Vorzüglich 
erhaltene  Farben :  gelb  im  Gesicht  mit  rosa  auf  den 
Wangen,  schwarze  Augenlidränder,  dunkle  Iris, 
schwarze  Brauen,  gelbe  Haare,  schwarze  Schlangen, 
rot  auf  der  Oberlippe.     H.  0,24. 

6.  Antefix  unteritalischen  Stils  vom  Ausgang 
des  IV.  oder  dem  III.  Jahrhdt.  Kopf  in  Vorder- 
ansicht von  einem  bei  Tarentiner  Antefixen  üblichen 
Typus,  der  für  Herakles  erklärt  wird.  Farbspuren. 
H.  0,204. 

7.  Kleine  Maske  eines  bärtigen  Satyrs.  Spät- 
archaisch, etwa  Anfang  des  V.  Jahrh.  Gut  erhaltene 
Farben.     H.  0,09. 

8.  Kleine  Terrakottaform  eines  bärtigen  Satyr- 
gesichtes.    H.  0,066. 

9.  Fragment  eines  kleinen  Altars  griechischer 
Arbeit.  Auf  der  einen  Seite  in  schönem  Hochrelief 
der  jugendliche  Dionysos  von  einem  Satyr  gestützt 
und  von  einer  Nymphe  umarmt.     H.  0,066. 

10.  Fragment  eines  kleinen  Altars,  von  der 
gleichen  exquisiten  Arbeit  wie  der  vorige.  Es  ist 
eine  Ecke  mit  einer  weiblichen  Figur  an  jeder  Seite. 
H.  0,05. 

11.  Fragment  von  der  Form  eines  kleinen 
Altars  ähnlicher  Technik  wie  der  vorhergehende. 
Mädchen  mit  Vase  und  männliche  Figur.     H.  0,056. 

12.  Kleine  Lampe  von  spätgriechischem  Typus. 
Oben  eine  Büste  des  jugendlichen  Pan  in  voller 
Vorderansicht  in  hohem  Relief.     L.  0,117. 

13.  Kleine  Lamj^e  von  spätgriechischem  Typus 
in  Form  eines  Zweiges  mit  Weinschlauch,  dessen 
Öffnung  die  Tülle  der  Lampe  bildet.     L.  0,075. 


Institutsnachrichten. 


169 


INSTITUTSNACHRICHTEN. 

Se.  Majestät  der  Kaiser  haben  geruht,  nach  vorher 
erfolgter  Zustimmung  des  Bundesrats  zu  genehmigen, 
dafs  §  I  des  Statuts  des  Archäologischen  Instituts 
folgenden  Zusatz  erhält: 

»Aufserdem  besteht  bei  dem  Institut  eine  be- 
sondere Kommission,  welcher  nach  Mafsgabe  der 
vom  Reichskanzler  zu  erlassenden  Satzungen  die 
Förderung  der  römisch  -  germanischen  Altertums- 
forschung zufällt.« 

Der  Herr  Reichskanzler  hat  sodann  für  die  neu 
errichtete  besondere  Kommission  des  Archäologischen 
Instituts  folgende  Satzungen  erlassen: 

Satzungen 
für   die  Römisch-Germanische  Kommission 
des  Kaiserlich  deutschen  Archäologischen 

Instituts. 

§1. 

Bei  dem  Archäologischen  Institut  wird  eine 
besondere  Kommission  gebildet,  welche  die  Aufgabe 
hat,  die  archäologische  Erforschung  derjenigen  Teile 
des  Deutschen  Reichs,  die  dauernd  unter  römischer 
Herrschaft  gestanden  haben,  mit  Rat  und  That  zu 
fördern.  Innerhalb  dieses  Gebiets  ist  die  Kultur 
von  den  ältesten  Zeiten  bis  zum  Ende  der  Römer- 
herrschaft gleichmäfsig  zu  untersuchen. 

Die  aufserhalb  dieser  Grenzen  namentlich 
zwischen  Elbe  und  Weser  sich  findenden  römischen 
Reste  sind,  soweit  die  Organisation  der  Kommissions- 
arbeiten es  gestatten  wird,  in  die  Forschung  einzu- 
beziehen. 

§2. 

Die  Kommission  besteht  aus 

i)  dem  General-Sekretär  und  zwei  weiteren  von 
der  Zentral-Direktion  des  Archäologischen  Instituts 
aus  ihrer  Mitte  zu  wählenden  Mitgliedern, 

2)  dem  im  §  3   erwähnten  Direktor, 

3)  drei  vom  Reichskanzler  zu  berufenden  Mit- 
gliedern, 

4)  sechs  weiteren  Mitgliedern,  von  denen  je 
eins  die  Regierungen  von  Preufsen,  Bayern,  Württem- 
berg, Baden,  Hessen  und  Elsafs-Lothringen  berufen. 

5)  Aufserdem  hat  die  Zentral-Direktion  das 
Recht,  die  Berufung  von  Vertretern  einzelner  Alter- 
tumsvereine und  anderer  an  der  römisch-germanischen 
Forschung  interessierter  Körperschaften  bis  zur  Zahl 
von  fünf  Personen  bei  dem  Reichskanzler  zu  bean- 
tragen. 

Die  Berufung  der  zu  3  und  4  genannten  Mit- 
glieder erfolgt  auf  längstens  5  Jahre.  Das  nach 
Ablauf  dieser  Zeit  ausscheidende  Mitglied  kann  von 
neuem  berufen  werden.    Die  Kommission  tritt  jähr- 


lich einmal  an  einem  im  Forschungsgebiet  belegenen 
Orte,  der  auf  Vorschlag  des  Direktors  in  jedem 
Jahre  vom  Reichskanzler  bestimmt  wird,  zusammen. 
Über  die  Einberufung  aufserordentlicher  Sitzungen 
entscheidet  auf  Antrag  des  General-Sekretars  des 
Archäologischen  Instituts  oder  von  drei  Mitgliedern 
der  Kommission  der  Reichskanzler. 

§3. 

Die  unmittelbare  Leitung  der  Arbeiten  erfolgt 
nach  den  Beschlüssen  der  Kommission  durch  einen 
Direktor,  welcher  von  dem  Reichskanzler  bestellt 
wird.  Für  diese  Stelle  hat  die  Zentral-Direktion  des 
Instituts  eine  geeignete  Persönlichkeit  in  Vorschlag  zu 
bringen.  Der  Direktor  bezieht,  bis  zur  etatmäfsigen 
Regelung  seiner  Stellung,  aus  den  vom  Reiche  zur 
Verfügung  gestellten  Mitteln  eine  Vergütung,  deren 
Höhe  der  Reichskanzler  festsetzt. 

Der  Direktor  nimmt  seinen  Wohnsitz  im 
Forschungsgebiet  an  einem  vom  Reichskanzler  nach 
Anhörung  der  Zentral-Direktion  des  Instituts  zu 
bestimmenden  Orte.  Befindet  sich  an  diesem  Orte 
eine  Universität,  so  erhält  er  nach  Vereinbarung 
mit  der  betreffenden  Landesregierung  die  Befugnis, 
an  dieser  Universität  unter  entsprechender  Auf- 
führung in  ihrem  Vorlesungsverzeichnisse  Vor- 
lesungen zu  halten.  Er  vertritt  die  Kommission 
nach  aufsen,  vollzieht  die  namens  derselben  abzu- 
schliefsenden  Verträge  und  weist  nach  Mafsgabe 
des  vom  Reichskanzler  festzusetzenden  Jahres-Etats 
Zahlungen  aus  den  der  Kommission  zufliefsenden 
Geldern  an.  Der  von  dem  Direktor  auf  Grund  der 
Beschlüsse  der  Kommission  aufzustellende  Jahres- 
Etat  ist  dem  Reichskanzler  vorzulegen.  Der  Direktor 
hat  die  gesamte  amtliche  Korrespondenz  zu  führen, 
für  Erstattung  eines  Jahresberichts  über  die  wissen- 
schaftlichen Unternehmungen  der  Kommission  und 
für  Ablegung  der  Jahresrechnung  an  den  Reichs- 
kanzler sowie  für  die  Aufbewahrung  der  Akten 
Sorge  zu  tragen.  Zur  Erledigung  der  Bureau-  und 
Kassengeschäfte  wird  der  Direktor  die  erforderliche 
Bureauhülfe  gegen  angemessene  Vergütung  nach 
Mafsgabe  der  hierfür  zur  Verfügung  stehenden 
Mittel  annehmen. 

§4. 

In  der  Kommission  führt  der  Direktor,  in  Be- 
hinderungsfällen der  General- Sekretär  des  Instituts, 
den  Vorsitz. 

Die  Kommission  fafst  ihre  Beschlüsse  nach 
Stimmenmehrheit.  Zu  einem  gültigen  Beschlüsse 
ist  die  Anwesenheit  von  mindestens  6  Mitgliedern 
aufser  dem  Vorsitzenden  erforderlich.  Bei  Stimmen- 
gleichheit giebt  die  Stimme  des  Vorsitzenden  den 
Ausschlag. 


I/o 


Institutsnachrichten. 


Den  Mitgliedern  der  Kommission  werden  für 
die  Reisen  zu  den  Versapimlungen  Reisekosten  und 
Tagegelder  gewährt,  deren  Betrag  der  Reichskanzler 
festsetzt.  Für  andere  Dienstreisen,  auch  des  Direktors, 
werden  die  Auslagen  liquidiert. 

§5. 

Die  Kommission  regelt  ihre  Thätigkeit  durch 
eine  Geschäftsordnung,  welche  der  Bestätigung 
durch  den  Reichskanzler  bedarf. 

Die  Kommission  beschliefst  über  die  in  Angriff 
zu  nehmenden  wissenschaftlichen  Unternehmungen, 
über  deren  Arbeitsplan  und  über  die  Verwendung 
der  zur  Verfügung  stehenden  Mittel.  Diese  Beschlüsse 
bedürfen  zu  ihrer  Gültigkeit  der  Genehmigung  des 
Reichskanzlers. 

Die  Berichte  über  die  Sitzungen  der  Kommission 
sind  dem  Reichskanzler  einzureichen. 

Die  Berichte,  Anträge  u.  s.  w.  der  Kommission 
an  den  Reichskanzler  sind  durch  Vermittelung  der 
Zentral-Direktion  des  Instituts  vorzulegen. 

Auf  demselben  Wege  ergehen  die  Erlasse  des 
Reichskanzlers  an  die  Kommission, 

§6. 
Es  ist  Aufgabe  der  Kommission,  und  zwar  zu- 
nächst des  Direktors,  sich  mit  den  die  römisch- 
germanische  Forschung  betreibenden  Vereinen  und 
den  leitenden  Persönlichkeiten  im  Forschungsgebiet 
in  stetiger  Fühlung  zu  halten,  ihre  Unternehmungen, 
soweit  dies  gewünscht  wird,  beratend  und  eventuell 
leitend  zu  fördern.  Die  vom  Reich  gewährten 
Mittel  können  zur  Unterstützung  und  zur  Weiter- 
führung dieser  Lokalforschungen  verwendet  werden. 
Die  Beteiligung  insbesondere  des  Direktors  an 
den  örtlichen  Untersuchungen  bleibt  der  Verstän- 
digung mit  den  Landesregierungen  und,  soweit 
nötig,  auch  mit  den  Altertumsvereinen  vorbehalten. 
Allgemeine  Bestimmungen  hierüber  sind  durch  die 
zu  erlassende  Geschäftsordnung  zu  treffen. 

§7. 
Auf  Anordnung  des  Reichskanzlers  können  die 
Zentral-Direktion  des  Instituts  und  die  Kommission 
zu  gemeinsamer  Sitzung  berufen  werden,  in  welcher 
der  General-Sekrelar  des  Instituts  oder  dessen  Ver- 
treter in  der  Zentral-Direktion  den  Vorsitz  führt. 

§8. 

Die  Kommission  giebt  über  ihre  Arbeiten  fort- 
laufende Mitteilungen  heraus.  Die  Form  derselben 
und  die  Art  ihrer  Veröffentlichung  werden  durch 
die  Kommission  im  Einvernehmen  mit  der  Zentral- 
Direktion  des  Instituts  festgesetzt. 


Über  Ergänzungen  und  Abänderungen  dieser 
Satzungen  beschliefst  die  Kommission.  Sie  bedürfen 
der  Genehmigung  des  Reichskanzlers. 


Am  18.  August  d.  J.  ist  ein  treuer  Hülfsarbeiter 
der  archäologischen  Forschung  im  fünfundachtzigsten 
Lebensjahre  —  er  war  zu  Goslar  am  27.  Juli  18 18 
geboren  —  von  seiner  unscheinbaren  Arbeit  durch 
den  Tod  abgerufen,  Gustav  van  Geldern.  Bis 
zuletzt  auch  bei  schwindendem  Augenlichte  thätig, 
ist  er  Jahrzehnte  lang  vorzugsweise  für  die  Publi- 
kationen unseres  Instituts  beschäftigt  gewesen,  die 
ihm  so  die  Vorlagen  zu  einer  Reihe  feiner  Repro- 
duktionen von  Malereien  auf  gebranntem  Thon  ver- 
danken. Wir  nennen  nur  die  farbige  Wiedergabe 
des  klazomenischen  Sarkophags  auf  Tafel  44  im 
ersten  Bande  der  »Antiken  Denkmäler«.  Geldern 
war  nicht  nur  Zeichner,  er  war  ein  Entzifferer  der 
kleinen  Denkmäler,  an  denen  er  unermüdlich  und 
mit  einer  innigen  Befriedigung  beim  Gelingen  seine 
ganz  spezielle  Virtuosität  übte.  Wer  mit  dem  stillen 
Manne  an  seinem  Arbeitstische  in  der  Museums- 
bibliothek zu  verkehren  Gelegenheit  hatte,  wird 
seiner  in  besonders  warmer  Anerkennung  gedenken. 


Die  öffentlichen  Sitzungen  des  Instituts  in 
Rom  und  Athen  werden  auch  in  diesem  Jahre 
mit  einer  Festsitzung  im  Anschlüsse  an  Winckel- 
mann's  Geburtstag  beginnen  und  von  da  an  alle 
vierzehn  Tage  stattfinden. 

Aufserdem  wird  in  Rom  der  erste  Sekretär, 
Herr  Petersen,  vom  Januar  an  wöchentlich  ein 
bis  zwei  Mal  über  griechisch-römische  Kunst  vor 
den  Monumenten  vortragen.  —  Der  zweite  Sekretär, 
Herr  Hülsen,  wird  vom  15.  November  bis  Weih- 
nachten über  Topographie  des  alten  Rom 
und  in  den  ersten  Monaten  1902  über  lateinische 
Inschriften  in  römischen  Museen  lesen.  — 
Herr  Mau  wird  auch  im  nächsten  Jahre  vom  2.  Juli 
an  einen  Kursus  von  zehn  oder  elf  Tagen  in 
Pompeji    abhalten. 

In  Athen  wird  der  erste  Sekretär,  Herr 
Dörpfeld,  von  Anfang  Dezember  bis  Anfang 
April  wöchentlich  einmal  die  Bauwerke  und 
Topographie  von  Athen,  Piräus  und  Eleusis 
erklären  und  ferner  von  Anfang  Januar  ab  wöchent- 
lich einmal  über  das  griechische  Theater  vor- 
tragen (im  Anschlufs  an  das  Buch  von  O.  Puch- 
stein  über  die  griechische  Bühne.)  —  Der  zweite 
Sekretär,  Herr  Schrader,  wird  von  Mitte  November 
ab  die  Skulpturen  des  Akropolismuseums 
besprechen. 


Herzogliches  Museum  zu  Altenburg. 


171 


Im  Frühjahr  1902  werden  von  Seiten  des 
athenischen  Sekretariates  wiederum  drei  Studien- 
reisen nach  folgendem  vorläufigen  Programm  unter- 
nommen werden: 


I.    Reise  d 

urch  den  Peloponnes  nach 

Olymp 

ia. 

Ithaka   und   Delphi. 

I. 

Donnerstag, 

10. 

April,  Korinth  und  Nauplia. 

2. 

Freitag, 

II. 

Asklepieionb,  Epidauros 

3- 

Sonnabend, 

12. 

Tiryns  und  Heraion. 

4- 

Sonntag, 

13- 

Mykenai. 

5- 

Montag, 

14. 

Argos  und  Tripolis. 

6. 

Dienstag, 

15- 

Megalopolis  u.  Kalamata 

7. 

Mittwoch, 

16. 

Messene  und  Ithome. 

8. 

Donnerstag, 

17- 

Lykosura. 

9- 

Freitag, 

18. 

Tempel  von  Phigalia. 

10. 

Sonnabend, 

19. 

Samikon. 

11. 

Sonntag, 

20. 

Olympia. 

12. 

Montag, 

21, 

Olympia. 

13- 

Dienstag, 

22. 

Olympia. 

14. 

Mittwoch, 

23. 

Patras. 

15. 

Donnerstag, 

24. 

Leukas  und  Ithaka. 

16. 

Freitag, 

25- 

Delphi. 

17- 

Sonnabend, 

26. 

Rückkehr  nach  Athen. 

IL 

Reise  nac 

h  d 

en   Inseln    des   Ägäischen 
Meeres. 

I. 

Freitag, 

2, 

vlai,  Ägina. 

2. 

Sonnabend, 

3- 

-     Porös  und  Sunion. 

3. 

Sonntag, 

4- 

-     Eretria.Rhamnus,  Marathon. 

4- 

Montag, 

5- 

-     Karystos,  Tenos,  Mykonos. 

5- 

Dienstag, 

6. 

-     Delos,  Syra. 

6. 

Mittwoch, 

7- 

-     Paros,  Naxos. 

7- 

Donnerstag, 

8. 

-     Thera  (Santorin). 

8. 

Freitag, 

9- 

-     Knossos  auf  Kreta. 

9- 

Sonnabend, 

10. 

-     Kreta. 

10. 

Sonntag, 

II. 

-     Kreta. 

II. 

Montag, 

12. 

-     Melos. 

12. 

Dienstag, 

13- 

-     Rückkehr  nach  Athen. 

III.    Reise   nach   Troja. 

Am  Sonnabend,  den  17.  Mai,  wird  voraus- 
sichtlich die  Reise  nach  Troja  angetreten  werden. 
Die  Erklärung  der  Ruinen  und  der  Landschaft  wird 
drei  Tage  (19.  — 21.  Mai)  dauern.  Am  22.  Mai 
Rückreise  nach  Athen  oder  Fahrt  nach  Konstan- 
tinopel. 

Genauere  Programme  und  Vorschriften  für  die 
einzelnen  Reisen  werden  einige  Tage  vor  dem 
Antritt  einer  jeden  in  der  Bibliothek  des  Instituts 
angeschlagen  sein.  Meldungen  zur  Reise  durch  den 
Peloponnes  sind  bis  zum  15.  März  1902,  zur  Reise 
nach  den  Inseln  und  nach  Troja  bis  zum  26.  April 
1902    an   den  Unterzeichneten   zu   richten.     Da   die 


Zahl  der  Teilnehmer  nur  eine  beschränkte  sein 
kann,  ist  es  ratsam,  sich  möglichst  bald  zu  melden. 
Die  Kosten  der  Reise  durch  den  Peloponnes  be- 
tragen für  jeden  Tag  etwa  13  Mark,  die  der  Reise 
nach  den  Inseln  etwa  16  Mark.  Für  die  Reise 
nach  Troja  lassen  sich  die  Kosten  nicht  genau  an- 
geben, werden  aber  einschliefslich  der  Rückkehr 
nach  Athen  oder  der  Weiterfahrt  nach  Konstan- 
tinopel 100  Mark  nicht  viel  übersteigen.  Der 
Beitrag  wird  auf  den  beiden  ersten  Reisen  unter- 
wegs in  griechischem  Papiergelde,  auf  der  dritten 
in  französischem  Golde  eingefordert.  Das  Reise- 
gepäck ist  auf  einen  Reisesack  oder  Handkoffer  zu 
beschränken.  Für  die  Peloponnesreise  ist  ein  fester 
Überzieher  oder  Regenmantel,  sowie  ein  Efsbesteck 
notwendig.  Die  Briefe  der  Reiseteilnehmer  werden, 
wenn  sie  an  das  Institut  in  Athen  (Phidias-Str,  i) 
adressiert  sind,  während  der  Reisen  soweit  als 
möglich  nachgeschickt. 

Der  I.   Sekretär  des  Instituts: 
Wilhelm   Dörpfeld. 


HERZOGLICHES 
MUSEUM  ZU  ALTENBURG. 

Die  seit  25  Jahren  im  Herzoglich  Sachsen- 
Altenburgischen  Museum  zu  Altenburg  befindliche, 
vom  Freiherrn  v.  Lindenau  gestiftete  Vasensammlung 
hat  durch  den  Unterzeichneten  eine  Neuordnung, 
Numerierung  und  Inventarisierung  erfahren,  die 
deren  Benutzung  jetzt  der  Allgemeinheit  ermöglicht. 
Die  Drucklegung  eines  Katalogs  ist  nach  Mafsgabe 
der  Mittel  der  Stiftung  erst  später  möglich. 

Da  der  Umfang  der  Sammlung  gröfser  ist,  als 
man  gemeiniglich  annimmt,  da  sie  ca.  3Y2  Hundert 
Gefäfse,  darunter  ca.  200  figürlich  geschmückte  Vasen 
umfafst,  so  erscheint  es  wünschenswert,  bereits  jetzt 
die  Benutzung  auch  Auswärtigen  zu  erschliefsen, 
soweit  dies  möglich  ist.  —  Das  Hilfsmittel  hierzu 
bietet  das  1899  bei  Stephan  Geibel  in  Altenburg 
erschienene  Buch  von  A.  Procksch,  »Bernhard 
August  Frh.  v.  Lindenau  als  Kunstfreund«,  das  die 
Verzeichnisse  der  Erwerbungen  Emil  Brauns,  des 
Hauptagenten  des  Sammlers  enthält,  wenn  auch  oft 
mit  irrthümlichen  Angaben  in  den  Beschreibungen. 
Das  Inventar,  das  in  Altenburg  zu  öffentlicher  Be- 
nutzung steht,  durch  Anfrage  aber  auch  von  aus- 
wärts in  Anspruch  genommen  werden  kann,  giebt 
die  nothwendigste  Auskunft  durch  die  Formel: 

Braun  No.  — .  Procksch  S.  —  (beizufügen, 
weil  Braun  in  den  einzelnen  Serien  von  i  ab 
weiterzählt).  Form:  (meist  nach  Berlin,  sonst 
nach  Heydemann  Neapel,  Catalogue  of  vases  in 


1/2 


Bibliographie. 


the     Brith.    Mus,     v.     Quandt     und     Schulz, 
Sammlung     v.    L.     im    Pohlliose,     Stephani 
Ermitage     St.    Petersburg,     Collignon    Catal. 
d'Aihenes).    Höhe:  — .     Umfang:  — .     Durch- 
messer: — . 
So    lassen    sich   nach    Procksch    102    figürlich 
geschmückte     und     sonst     10    Gefäfse    bestimmen. 
Vorhanden    sind    an   bemalten    53  sf.  Standgefäfse, 
ca.  30  sf.  und  rf.  Schalen    u.    dgl. ,     104  rf.    Stand- 
gefäfse.  Bei  einigen  Stücken  wäre  eine  Aussonderung 
wünschenswert,    ist   aber   nach    dem   Wortlaute   der 
Stiftungsurkunde  nicht  ohne  weiteres  möglich.    Die 
zu  Lehrzwecken   bestellten  Nachahmungen,    ca.  50, 
sind     gesondert     gestellt.       Ein     aufliegendes    pro 
memoria     giebt     nähere    Auskunft,    die    auch    der 
Unterzeichnete    in    gegebenen    Fällen,    wenn   er  in 
Leipzig    anwesend    ist,    gern   gewähren   wird.      Er 
knüpft    in    Übereinstimmung    mit    der    Verwaltung 
der  Sammlung   die  Bitte    an,    dafs  Alle,    die  Alten- 
burger  Vasen  veröffentlicht,  besprochen  oder  erwähnt 
haben,    dies    in    Altenburg    oder    Leipzig    bekannt 
geben     mit    möglichst    genauem    Verweise,     wenn 
möglich    mit    einem    Abzüge    der   Abbildung. 

Im  Auftrage  des  Vorsitzenden  der  v.  Lindenau- 
Stiftung,   Herrn   Geheimen   Staatsrates   von  Borries 
Prof.  D.  Arthur  Schneider. 
Leipzig/Gohlis. 


BIBLIOGRAPHIE. 

Abgeschlossen  am  1.  September. 

Rccensionen  sind  cursiv  gedruckt. 

Amato  (A.),  Dei  Bruzi.    Ricerche  storiche.    Reggio 

di  Calabria  1901.    69  S.  2>^. 
Apelt  (O.),  Die  Ansichten  der  griechischen  Philo- 
sophen über  den  Anfang  der  Kultur.   Programm, 

Eisenach,   1901.  28  S.  4°. 
Atlas    archeologique     de    la    Tunisie.      Livr.   VIL 

Paris,  Leroux,   1901.    4  cartes  et  texte  en  regard. 

fol. 
Avelardi  (Art.),    La  i^iü  antica  leggenda  di  Elena 

(note  di  mitologia  e  storia  antica).  Livorno  1901. 

10  S.   8». 
Aveneau  de  la  Granciere,   Notes  d'archeologie 

romaine      (I.     Statuette     en     bronze     d'orateur. 

II.     Inscriptions     relatives     ä     deux    magistrats 

venetes.      III.    Tete    en     marbre    d'Aphrodite). 

Vannes  1901.    18  S.    8».    (2  Taf.) 
Babelon  (E.),  Melanges  numisraatiques.     30  serie. 

Paris,  Rollin  &  Feuardent,   1901.     (9  Taf.) 
Balzano    (V.),     Dove     fu    Aufidena?      Castel    di 

Sangro  1901.    34  S.    8". 
Bauer  (M.)  s.  Bericht  der  k.  k.  Central-Commission. 


Beauregard  (J.  de),  Parthenon,  Pyramides,  Saint- 
Sepulcre  (Grece,  Egypte,  Palestine).  Lyon  1901. 
VII,  337  S.    8  0.    (117  Abb.) 

Belck  (\V.),  Beiträge  zur  alten  Geographie  und 
Geschichte  Vorderasiens.  I.  Leipzig,  Pfeiffer, 
1901.    V,  56  S.    80. 

Bericht  der  k.  k.  Central-Commission  für  Erfor- 
schung und  Erhaltung  der  Kunst-  und  historischen 
Denkmale  über  ihre  Thätigkeit  i.  J.  1900.  Zu- 
sammengestellt im  Auftrage  des  Präsidenten  v. 
M.  Bauer.  —  Wien,  W.  Braumüller,  1901.  LVI, 
160  S.    80. 

Bissing  (F.  W.  v.),  Ein  thebanischer  Grabfund  aus 
dem  Anfang  des  neuen  Reiches.  Berlin,  A. 
Duncker,   1901.    2.  Lfg. :  3  färb.  Taf.  qu.  gr.  fol. 

Blanchet  (A.),  Etudes  de  numismatique.  Paris, 
E.  Leroux,  1901.  Tome  second:  318  S.  80. 
(4  Taf.) 

Bonnell  (E.),  Beiträge  zur  Altertumskunde  Rufs- 
lands (von  den  ältesten  Zeiten  bis  um  das  Jahr 
400  n.  Chr.),  hauptsächlich  aus  den  Berichten 
der  griechischen  und  lateinischen  Schriftsteller. 
2.  Bd.  St.  Petersburg  1897.  III,  S.  505—1104.  8». 

Service  des  Antiquites  de  l'Egypte.  Catalogue 
general  des  antiquites  egyptiennes  du  Musee  du 
Caire.  No.  25001  —  25385.  Ostraka  par  G. 
Daressy.  Le  Caire  1901.  108  S.  2  Bl.  40. 
(67  Taf.) 

Clermont-Ganneau  (C),  Recueil  d'archeologie 
Orientale.  Tome  4.  11  e  ä  156  livraison.  Paris, 
E.  Leroux,  1901.  S.  161 — 240.  (avec  planches 
et  gravures). 

Conforti  (L.),  Das  Nationalmuseum  in  Neapel, 
ins  Deutsche  übertragen  von  P.  E.  Lorenz. 
Neapel   1901.     50  S.  fol.     (162  Taf.) 

Curätulo  (Em.),  L'arte  di  Juno  Lucina  in  Roma. 
Storia  dell'  ostetricia  in  Roma  dalle  sue  origini 
fino  al  secolo  XX.  Romal90I.  248  S.  80.  (2  Taf.) 

Cybulski  (St.),  Das  Kriegswesen  der  alten  Griechen. 
Erklärender  Text  zu  I  u.  II  der  Tabulae  quibus 
antiquitates  graecae  et  romanae  illustrantur. 
2.  Aufl.  Leipzig,  K.  F.  Köhler,  1901.  32  S.  80. 
(13  Abb.) 

Daremberg  (Ch.)  et  E.  Saglio,  Dictionnaire  des 
antiquites  grecques  et  romaines.  28  e  et  290  fasc. 
(Tome  IV,  S.  881  —  1204  avec  134  Grav.)  Paris, 
Hachette,   1901.     40. 

Daressy  (G.),  s.  Catalogue  general  des  antiquites 
egyptiennes  au  Musee  du  Caire. 

Delbrück  (H.),  Geschichte  der  Kriegskunst  im 
Rahmen  der  politischen  Geschichte.  2.  Teil, 
I.  Hälfte:  Römer  u.  Germanen.  Berlin,  G.  Stilke, 
1901.     231   S.     80. 


Bibliographie. 


173 


Diehl  (Ch.),  Justinien  et  la  civilisation  byzantine. 
(Monuments  de  l'art  byzantin.  Bd.  2.)  Paris, 
Leroux,  1901.     XL,  695  S.    8". 

Dompierre  de  Chaufepie  (H.  J.  de),  Grieksche 
munten  in  historische  orde  gerangschikt.  Haarlem, 
H.  Kleinmann  &  Co.,  1901.   24  S.   4".   (XV  Taf.) 

Duemmler  (F.),  Kleine  Schriften.  Leipzig, 
S.  Hirzel,  1901.  i.  Bd.:  Zur  Einführung  (F. 
Studniczka)  XXXIV  S.  Zur  griechischen  Philo- 
sophie. (Hrsg.  V.  K.  Joel.)  VI,  356  S.  (i  Porträt.) 
2. Bd.:  Philologische  Beiträge.  (Hrsg.  v.  O.  Kern.) 
VIII,  550  S.  (i  Taf.,  4  Abb.)  3.  Bd.:  Archäo- 
logische Aufsätze.  (Hrsg.  v.  J.  Boehlau.)  VIII, 
374  S.     (12  Taf.,   176  Abb.) 

Ebe  (G.),  Architektonische  Raumlehre.  Entwicklung 
der  Typen  des  Innenbaus.  Dresden,  G.  Küht- 
mann,  1900.  Bd.  i:  Von  den  ältesten  Zeiten 
bis  zum  Abschlufs  der  gothischen  Periode. 
237  S.     40.     (134  Abb.) 

Eporediensia.  Pin erolo  1900.  XXXVII,  520  S.  8". 
[Darin  u.  A.:  II  nome  d'Ivrea.  —  De  Jordanis, 
Le  iscrizioni  romane  e  cristiane  d'Ivrea,  con  uno 
studio  d'Ivrea  romana.] 

Ferrari  (G.),  L'incendio  di  Roma  e  i  primi  cristi- 
ani.     Torino   1901.     32  S.     8". 

Fischer  (E.),  Archäologische  Erinnerungen  an  eine 
Studienreise  nach  Griechenland.  Breslau  1901. 
40  S.    40.    (i  Karte.) 

Forestier  (G.),  La  roue.  Etüde  paleo-techno- 
logique.    Paris  et  Nancy,  Berger-Levrault  et  Co., 

1900.  140  S.    8".    (161   Fig.) 

Freeman  (E.  A.),  Geschichte  Siciliens.  Deutsche 
Ausgabe  von  B.  Lupus.    Leipzig,  B.  G.  Teubner, 

1901.  3.  Bd.:    Die   Angriffskriege   Athens   und 
Karthagos.     XXV,  705  S.     80.     (4  Karten.) 

Giuria,  Le  navi  romane  nel  lago  di  Nemi.    Firenze 

1901.    19  S.    8°.    (I  Taf.) 
Grofs  (H.),  Der  Raritätenbetrug.   Berlin,  J.  Gutten- 

tag,   1901.     VIII,  288  S.     80. 
Grossi-Gondi,    II    tempio    di   Castore   e   Polluce 

suir  acropoli  di  Tuscolo.    Roma  1901.   21  S.   8". 
Gurlitt  (L.),  Anschauungstafeln  zu  Caesars  bellum 

Gallicum.  III,  Caesaris  cum  Ariovisto  colloquium. 

IV.    Vercingetorix     cum     nonnullis    principibus 

Gallorum.     V.    Exercitus  Caesaris    in  Brittaniam 

exponitur.    VI.  Avaricum  a  Caesare  oppugnatum. 

Gotha,  F.  A.  Perthes,   1901. 
Hall    (H.  R.),    The    oldest   civilization   of  Greece. 

Studies  of  the  Mycenaean  age.   London,  D.  Nutt, 

1901.     XXXIV,   346  S.    8^     (i   Taf.,    75  Abb., 

I   Tab.) 
Heren  de  Villefosse  (A.)  et  E.  Michon,  Musee  du 

Louvre.     Departement   des   Antiquites  Grecques 


et  Romaines.  Acquisitions  de  l'annee  1900.  Paris 
1901.     21   S.     8  0. 

Hoffmann  (M.),  August  Böckh.  Lebensbeschrei- 
bung und  Auswahl  aus  seinem  wissenschaftlichen 
Briefwechsel.  Leipzig,  B.  G.  Teubner,  1901. 
VIII,  483  S.    8».    (I   Porträt.) 

Holm  (A.),  Storia  della  Sicilia.  Vol.  II,  2.  III,  i. 
Torino  1901. 

Hula  (Ed.),  Römische  Altertümer.  Mit  einem  Plane 
der  Stadt  Rom  u.  60  Abb.  Leipzig,  G.  Freytag, 
1901.     IV,   120  S.     80. 

Hurll  (E.  M.),  Greek  Sculpture:  a  collection  of 
sixteen  pictures,  with  introduction  and  Inter- 
pretation.    Boston   1901.     17,  96  S.     80. 

Kaerst  (J.),  Geschichte  des  hellenistischen  Zeit- 
alters. Leipzig,  B.  G.  Teubner,  1901.  I.  Bd.: 
Die  Grundlagen  des  Hellenismus.    X,  433  S.    80. 

Kan  (A.  H.),  De  Jovis  Dolicheni  cultu.  Groningen, 
Wolters,  1901. 

Kiepert,  (H.),  Formae  orbis  antiqui.  XIX.  Italia 
inferior  cum  insulis.  Ergänzt  u.  hrsg.  von  R. 
Kiepert.  Berlin,  D.  Reimer,  1901.  43X56  cm, 
nebst  Text:  5  S.  Fol. 

Knoke  (F.),  Eine  Eisenschmelze  im  Habich tswalde 
bei  Stift  Leeden.  Berlin,  R.  Gaertner,  1901. 
30  S.     80.     (i  Taf.) 

Latyschev  (B.),  Scythica  et  Caucasica  e  veteribus 
scriptoribus  graecis  et  latinis  collegit  et  cum 
versione  rossica  edidit  B.  L.  Vol.  i :  Scriptores 
graeci.     fasc.  3.     S.  601 — 946.     (i   Karte.) 

Lorenz  (E.)  s.  Conforti. 

Lupus  (B.)  s.  Freeman. 

Maass  (E.),  Analecta  sacra  et  profana.  Marburg, 
N.  E.  Elwert,   1901.     16  S.     40. 

Mace  (A.  C.)  s.  Petrie. 

Magri  (E.),  Three  Punic  Inscriptions  rediscovered 
in  Malta.     Malta  1901.    32  S.    80.    (i  Taf.) 

Maybaum,  Der  Zeuskult  in  Böotien.  Programm, 
Doberan,    1901.     26  S.     40. 

Messina  (V.),  Cataniavetusta:  studio  critico.  Catania 
1901.     186  S.     80. 

Michon  (E.),  s.  Heron  de  Villefosse. 

Monumenta  Pompeiana.  Leipzig,  G.  Hedeler, 
1901.  I.  Lfg.:  3  Tafeln  Folio  mit  je  i  Blatt 
Text  in  italienischer,  französischer,  deutscher  u. 
englischer  Sprache. 

Nispi-Landi  (G.),  Marco  Agrippa  e  il  Pantheon. 
4ed.    Roma  1901.    140  S.    80.    (3  Taf.) 

Pelka  (O.),  Altchristliche  Ehedenkmäler.  (Zur 
Kunstgeschichte  des  Auslandes.  Heft  V.)  Strafs- 
burg, J.  A.  E.  Heitz,  1901.   X,  166  S.   40.  (4  Taf.) 

Perrot  (G.),  L'histoire  de  Tart  dans  l'enseignement 
secondaire.       (Bibliotheque     internationale     de 


174 


Bibliographie. 


l'enseignement  superieur.)  Paris,  A.  Chevalier- 
Marescq  &  Co.,   1900.     158  S.     S«. 

Petrie  (W.  M.  Flinders),  Diospolis  Parva.  The 
cemeteries  of  Abadiyeh  and  Hu  1898/99.  With 
Chapters  by  A.  C.  Mace.  (Special  extra  publi- 
cation  of  the  Egypt  Exploration  Fund.)  London 
1901.     4  Bl.     62  S.  Fol.     (49  Taf.) 

Poggi  (V.),  Le  due  riviere  ossia  la  Liguria  marittima 
neir  epoca  romana.     Genova  1901.    136  S.    8". 

Prestel  (J.),  Des  Marcus  Vitruvius  Pollio  Basilika 
zu  Fanum  Fortunae.  (Zur  Kunstgeschichte  des 
Auslandes.  Heft  IV.)  Strafsburg,  J.  H.  E.  Heitz, 
1901.     57  S.     40.     (7  Taf.) 

Reichau,  Die  Entwickelung  der  Plastik  bei  den 
Griechen.     Programm,  Magdeburg,   1901. 

Ribbeck,  Otto.  Ein  Bild  seines  Lebens  aus  seinen 
Briefen  1848 — 1898.  Mit  2  Porträts  nach  Zeichn. 
V.  Paul  Heyse.  Stuttgart,  J.  G.  Cotta  Nachf., 
1901.     VIII,  352  S.     8  0. 

Ricci  (S.),  La  necropoli  di  Legnano,  contributi 
alla  storia  della  civilta  preromana  e  romana 
nella  Lombardia.  Milano  1901.   15  S.  S"-  (4  Taf.) 

Rogers  (R.  VV.),  A  history  of  Babylonia  and 
Assyria.  2  ed.  New  York,  Eaton  &  Mains, 
1901.     Vol.  i:  XX,  429  S.     Vol.  2:  XV,  418  S. 

Ruhland  (M.),  Die  eleusinischen  Göttinnen.  Ent- 
wicklung ihrer  Typen  in  der  attischen  Plastik. 
Strafsburg,  K.  J.  Trübner,  1901.  XI  u.  108  S. 
80.     (3  Taf.,  9  Abb.) 

Saglio  (E.)  s.  Daremberg. 

St.  Clair  (G.),  Myths  of  Greece  explained  and 
dated.  An  embalmed  history  from  Uranus  to 
Perseus  including  the  Eleusinian  rnysteries. 
London,  Williams  a.  Norgate,  1901.  Vol.  i: 
397  S.  (i  Taf,  27  Abb.)  Vol.  2:  S.  403— 797. 
(48  Abb.) 

Sapienza  (Cam.),  Nomina  italica  (Ducetius ;  Acris; 
Segesta;  mitologia  sicula,  gli  Elimi  ed  il  mito  di 
Polifemo).     Ragusa  1901.     43  S.     80. 

Schneider  (R.  v.),  Kunstbistorische  Sammlungen 
des  Allerhöchsten  Kaiserhauses.  Ausstellnng  von 
Fundstücken  aus  Ephesos  im  griechischen  Tempel 
im  Volksgarten.  Wien,  A.  Holzhausen,  1901. 
XV,   19  S.    80.    (i  Taf.,   15  Abb.,   i  Karte.) 

Sculptures,  Assyrian.  London,  H.  Kleinmann 
&  Co.,  1901.  I.  Lfg.:  15  Taf.  u.  12  S.  Text 
in  deutscher,  französ.  u.  engl.  Sprache  (unterz.: 
K.  V.  L.).     40. 

Smith  (A.  H.),  A  catalogue  of  sculpture  in  the 
department  of  Greek  and  Roman  antiquities  in  the 
British  Museum.  London  1900.  Vol.  II:  IX, 
264  S.     80.     (27  Taf.,  II  Abb.) 

Sogliano   (A.),    Studi   di   topografia   storica   e   di 


storia  antica  della  regione  sotterrata  dal  Vesuvio 
nel  79.  (Aus:  Rendiconto  dell'  Accademia  di 
Napoli.)     Napoli  1901.    45  S.    80. 

Stange  (E.),  Saalburg  u.  Pfahlgraben.  Populär- 
wissenschaftl.  Erklärung  der  beiden  Namen. 
Homburg,  F.  Schick,   1901.    45  S.  80.  (i  Karte.) 

Stegmann  (R.),  Zur  Lage  des  Kastells  Aliso. 
Detmold,  H.  Hinrichs,   1901.     15  S.    80. 

Thiollier  (Felix)  et  ThioUier  (Noel),  Art  & 
archeologie  dans  le  departement  de  la  Loire. 
Saint  -  Etienne  1898.  40.  [Chap.  I":  I^poque 
prehistorique  &  Epoque  gauloise.  S.  9—12. 
Chap.  II:  Epoque  romaine.     S.  12 — ^15.] 

Thiollier  (Noel)  s.  Thiollier  (Felix). 

Trampe  (E.),  Syrien  vor  dem  Eindringen  der 
Israeliten.  II.  (Studien  zu  den  Thontafeln  von 
Teil  -  el  -  Amarna.)  Programm,  Berlin,  1901. 
29  S.     40. 

Tropea  (G.),  Numismatica  di  Lipara.  Messina  1901. 
35  S.    80.    (4  Taf.) 

Tuxen  (S.  L.),  Den  moderne  Homerkritik.  K/d(ben- 
havn,  det  Nordiske  forlag,   1901.     47  S.    80. 

Vassits  (M.),  Die  Fackel  in  Kultus  und  Kunst  der 
Griechen.     München  1901.    84  S.    80. 

Vercelli  (Ev.),  Fas,  ius  e  mos  negli  autori  rustici 
latini,  deduzioni  storiche  sulla  condizione  morale 
e  giuridica  delle  persone  nei  fondi  rustici. 
Torino   1901.     88  S.    80. 

Wagner  (E.),  Ein  Besuch  in  dem  Heiligtum  des 
Asklepios  zu  Epidauros.  Programm,  Wehlau,  1901. 

Wellington  (E.),  A  descriptive  &  historical  cata- 
logue of  the  collection  of  Pictures  and  Sculptures 
at  Apsley  House.  London,  Logmans  Green  & 
Co.,  1901.  2  Bde.  40.  [Darin  Bd.  II  S.  421  fg. 
Beschreibung  antiker  Sculpturen.J 

Wille  (E.),  Mein  Ausflug  von  Athen  nach  Eleusis, 
Korinth,  Mykenae  u.  Tiryns  in  den  Sommer- 
ferien 1899.     Programm,  Neustettin,   1901. 

Willers  (H.),  Die  römischen  Bronzeeimer  von 
Hemmoor.  Nebst  einem  Anhange  über  die 
römischen  Silberbarren  aus  Dierstorf.  Mit  82  Abb. 
im  Text  und  13  Lichtdrucktafeln.  Hannover  und 
Leipzig,  Hahnsche  Buchhdlg.,  1901.  VI  S.,  i  Bl., 
251  S.     40. 

Winckler  (H.),  Kritische  Schriften.  (Aus:  Orientalist. 
Litteraturzeitung.)  Berlin,  W.  Peiser,  1901. 
126  S.     80. 

Zell  (Th.),  Polyphem,  ein  Gorilla.  Eine  natur- 
wissenschaftliche und  staatsrechtliche  Unter- 
suchung von  Homers  Odyssee  Buch  IX,  V. 
105   folg.     Berlin,  Junk,   1901.     190  S.     80. 


Bibliographie. 


175 


Abhandlungen    der    kgl.    preufs.   Akademie    der 
Wissenschaften  zu  Berlin.     1901. 

Anhang.     W.  Dörpfeld,   Das  südliche  Stadt- 
thor von  Pergamon.  (Vorr.  von  Conze.)  S.  I — 20. 
(3  Taf.,  8  Abb.) 
Academy,  The.     1901. 

Nr.  1250.  W.  Ridgeway,  The  Early  Age  of 
Greece.      Vol.  I.  (anon.)     S.  529 — 530. 

Nr.  1523.  H.  R.  Hall,  The  Oldest  Civilizaiion 
of  Greece.  (an.)  S.  31. 
Actes  de  l'Academie  nationale  des  sciences,  belles 
lettres  et  arts  de  Bordeaux.  61  e  annee.  (1899). 
R.  Dezeimeris,  Un  mythe  Syrien  represente  sur 
un  basrelief  gallo  -  romain  de  la  Gironde. 
S.  195—208.  (i  Taf.,  I  Abb.) 
Annales  du  Service  des  Antiquites  de  rEg3rpte. 
Tome  premier.     (1899  u.   1900.) 

ler  fasc.  G.  Legrain,  Notes  archeologiques 
prises  au  Gebel  Abou  Fodah.    S.  i — 14.  (4  Abb.) 

—  G.  Daressy,  Fouilles  de  Deir  el-Bircheh 
(Novembre — Decembre  1897).  S.  17 — 43.  (3  Abb.) 

—  G.  Daressy,  Rapport  sur  El-Yaouta  (Fayoum). 
S.  44 — 47.  (i  Abb.)  —  G.  Legrain,  Notes  sur 
la  necropole  de  Meir.     S.  65 — 72.    (4  Abb.) 

■    2^  fasc.     G.  Maspero ,    Les  fouilles  de   Deir 
el-Aizam.  Septembre  1897.  S.  109— 119.  (5  Abb.) 

—  Rapports  sur  l'ecroulement  de  onze  colonnes 
dans  la  salle  hypostyle  du  grand  temple  d'Amon 
a  Karnak  le  3  octobre  1899.  S.  121— 140. 
(2  Abb.,  3  Taf.)  —  Fouilles  autour  de  la  Pyra- 
mide d'Ounas.  (1899 — 1900.)  i.  La  mastaba 
de  Samnoiir  par  A.  Barsanti.  S.  149—160. 
(16  Abb.)  2.  Les  tombeaux  de  Psammetique 
et  de  Setariban.  L  Rapport  sur  la  decouverte 
par  A.  Barsanti.  S.  161  — 166.  (3  Abb.)  II.  Les 
inscriptions  de  la  chambre  de  Psammetique  par 
G.  Maspero.  S.  166—184.  HI-  La  date  precise 
du  tombeau  de  Psammetique  par  G.  Maspero. 
S.  185—188. 

3^  fasc.  Legrain,  Rapport  sur  les  travaux  exe- 
cutes  ä  Karnak  pour  le  demontage  des  colonnes  de 
la  salle  hypostyle  (10  dec.  1899  —  23  mai  1900). 
S.  193—200.  (i  Abb.)  —  F.  Ehrlich,  Rapport 
sur  les  travaux  executes  a  Karnak  pour  la  con- 
solidation  du  pylone  ouest  de  la  salle  hypostyle 
(2oavril— 23  mai  1900).    S.  200 — 210.    (3  Abb.) 

—  L.  Borchardt,  Die  Pyramide  von  Silah.  S.  211 
— 214.  (4  Abb.)  —  A.  Barsanti  u.  G.  Maspero, 
Tombeau  de  Petemsis.  S.  230— 261.  (4  Abb.)  — 
A.  Barsanti  u.  G.  Maspero,  Tombeau  de  Zannehibou. 
.S.  262-282.    (4  Abb.) 

Anthropologie,  L'.     Tome  XI  (1900). 

Nr.   6.     J.   U.   Durst,     Notes    sur    quelques 


bovides  prehistoriques.   (Suite.)    Bos  brachyceros 
Rütimeyer.    Bos  macroceros  Durst.   S.  655 — 676. 
(19  Abb.) 
Antiquarian,  The  American,  and  Oriental  Journal. 
Vol.  XXIII  (1901). 

No.  3.     St.  P.  Peet,    The   serpent   and  tree. 
S.   180—198.    (10  Abb.)    —    Statues    from    the 
Sea.     S.  215 — 216. 
Antiquary,  The.     Vol.  XXXVII  (1901). 

No.  138.     W.  H.  Je  Witt,    Pagan   Myths    and 
Christian  Figures.    IL    The  moon  and  the  may- 
goddess.     S.  175 — 180.    (2  Abb.) 
Antologia,  Nuova  (1901). 

(16.  luglio.)    G.  Boni,  II  metodo  negli  scavi 
archeologici. 

(16.  agosto.)    E.  Caetani-Lovatelli,  I  giardini 
di  Lucullo. 
Anzeigen,  Göttingische  gelehrte.  163.  Jahr.  (1901). 

Nr.  IV.    H.  Peter,  Der  Brief  in  der  römischen 
Litteratur.     (F.  Leo.)     S.jiS—jsj. 
Anzeiger    der    Akademie    der   Wissenschaften    in 
Krakau,    Philologische  Klasse.    Historisch-philo- 
sophische Klasse.     1901. 

Nr.  I.     M.  Kawczyiiski,    Amor  u.  Psyche  in 
den  Märchen.     S.  5 — 8. 

Nr,   3.     M.    Kawczyiisky,    Amor    u.    Psyche, 
eine  Erzählung  bei  Apuleius.     S.  36 — 39. 

Nr.  6.    T.  Mandybar,  Pseudo-Lukians  Schrift: 
«de  dea  Syria».     S.  105  — 106. 
Archaeologia:    or    miscellaneous    tracts   relating 
to  antiquity.     Vol.  LVII  (1900). 

Part.  I.  W.  H.  St.  John  Hope  and  G.  E.  Fox, 
Excavations  on  the  site  of  the  Roman  city  at 
Silchester.  S.  87-112.  (PL  VIII— X,  10  Abb.) — 
W.  Gowland,  Remains  of  a  Roman  Silver  Refinery 
at  Silchester.  S.  113— 124.  (4  Abb.)  —  O.  M. 
Dalton,  A  Byzantine  Silver  Treasure  from  the 
district  of  Kerynia,  Cyprus,  now  preserved  in 
the  British  Museum.  S.  159— 174.  (PI.  XVI  — 
XVIII,  17  Abb.)  —  G.  Boni,  The  Niger  Lapis 
in  the  Comitium  at  Rome.  S.  175— 184.  (PI.  XIX). 
Archiv  für  Anthropologie.     27.  Bd.  (1901). 

2.  Vierteljahrsheft.  A.  Hedinger,  Die  Kelten. 
S.  169—  189.  —  A'.  Woermann,  Geschichte  der  JCnnst 
aller  Zeiten  u.  Völker,  i.  Bd. :  Die  Kunst  der  vor- 
u,  ausser  christlichen  Völker.  (F.  Birkner.)  S.  280 
— 284.  —  L.  Stieda,  Der  XI.  Russische  archäo- 
logische Congrefs  in  Kiew  1899.  S.  284 — 302. 
Archiv  für  lateinische  Lexikographie.  12. Bd.  (1901). 

Heft  I.     W.  Otto,    Die   archaische  Inschrift 
vom  Forum  Romanum.     S.  102 — 113. 
Archiv  für  Religionswissenschaft.     4.  Bd.  (1901). 

2.   Heft.     Hardy,    Zur    Geschichte    der    ver- 


176 


Bibliographie. 


gleichenden  Religionsforschnng.  2.  Kapitel:  Die 
Entdeckung  und  Durchforschung  der  Religions- 
urkunden. S.  97 — 135.  —  W.  Bousset,  Die 
Uimmelsreise  der  Seele.  S.  136—169. 
Archivio  della  R.  societä  romana  di  storia  patria. 
Anno  XXIV.  (1901.) 

fasc.    I.    2.       A.    Buchellius,     Iter    Italicum 
(contin.)    S.  49 — 94.  —  C.  Carassai,  La  politica 
religiosa  di  Costantino  il  grande  e  la  proprietä 
della  chiesa.     S.  95 — 158. 
Atene  e  Roma.     Anno  IV  (1901). 

n.  29  (maggio).  C.  Pascal,  Di  una  nuova 
fönte  per  l'incendio  neroniano.  S.  137 — 143.  — 
C.  Lanzani,  Euripide  e  la  questione  femminile. 
S.  143 — 156.     (Schlufs  n.  31   S.  208  —  227.) 

"•  30    (giugno).       G.   Peteila,     Ancora    sulla 
pretesa    miopia   di   Nerone   e    sul  suo  smeraldo. 
S.  169—182.     (Schlufs  n.  31   S.  201—208). 
Athenaeum,  The.      1901. 

No.  3839.  R.  Lanciani ,  Notes  from  Rome. 
S.  667-68. 

No.  3842.  W.  Ridgeway,  Jhe  Early  Age  of 
Greece.  Vol.  i  (anon.).  S.  764— 65.  —  R.  Lanciani, 
Notes  from  Rome.     S.  765  —  66. 

No.  3846.  S.  Butler,  The  aiXvirj^  of  the 
Greeks.     S.  61. 

No.  3847.  G.  Birdwood  u.  J.  Sargeaunt, 
The  aeXtvov  of  the  Greeks.  S.  93—94.  —  //  R. 
Hall,  The  Oldest  Civilization  of  Greece  (an.). 
S.  gg — Too. 

No.  3848.  Zetetes ,  Modern  Egyptology. 
S.  127 — 128.  —  R.  Lanciani,  Notes  from  Rome. 
S.  132. 

No.  3850.  G.  Birdwood,  The  aiXtvov  of  the 
Greeks.     S.  192  —  193. 

No.  3851.    H.  Rohde,  Kleine  Schriften  (anon.). 

S.  213 — 214.  —  G.  Birdwood,  The  a^Xtvov  of  the 

Greeks.     S.  221 — 222. 

Atti  e  memorie  della  r.  deputazione  di  storia  patria 

per  le  provincie  modenesi.    Ser.  V  tom.  1  (1900), 

G.  Sforza,  Gli  studi  archeologici  sulla  Luni- 
giana    e    i    suoi    scavi    dal    1801    al    1850.    — 
A.  Crespellani,  scavi  del  Modenese.     1898. 
Beiträge  zur  Antropologie  u.  Urgeschichte  Bayerns. 
XV.  Bd.  (1901). 

I.  u.  2.  Heft.  F.  Weber,  Beiträge  zur  Vor- 
geschichte von  Oberbayern.  II.  Zur  Provinzial- 
römischen  Periode.  S.  i  —  36.  (Taf.  I.)  —  H- 
Arnold,  Das  römische  Heer  im  bayerischen 
Rätien.  S.  43 — loo.  —  K.  Popp,  Das  Römer- 
kastell in  Eining.  S.  loi  — 112.  —  F.  Weber, 
Bericht  über  neue  vorgeschichtliche  Funde  in 
Bayern.     S.  113 — 129. 


Berichte    des    Freien    Deutschen    Hochstiftes    zu 
Frankfurt  am  Main.     N.  F.     17.  Bd.  (1901). 

Heft  2.  J.  Ziehen,  Echtheitsfragen  der  rö- 
mischen Litteraturgeschichte.  S.  79  —  96.  — 
L.  Ziehen,  Der  neueste  Angriff  auf  Cäsars  Glaub- 
würdigkeit in  der  Darstellung  der  Helvetierkriege. 
S.  96-115. 

Bessarione.     Anno  V  vol.  9. 

n.  57.  58.  F.  Ballerini,  Le  tribü  nomadi 
della  Palestina  e  del  Sinai  secondo  le  memorie 
deir  Egitto  antico.  S.  197 — 230.  Fortsetz, 
n.  59.  60.  S.  345 — 392.  —  G.  Gabrieli,  Com- 
mentario  storico-critico  d'una  leggenda  salomo- 
nica:  contributo  allo  studio  della  mitologia  com- 
parata  Orientale.    S.  231—245.    Forts,  n.  59.  60. 

s.  393—409- 

n.  59.  60.  A.  Pellegrini,  L'obelisco  Mediceo. 
Frammento  della  stele  istorica  di  Wadi  Haifa. 
S.  410 — 428. 

Appunti  e  notizie:    Cozza-Luzi,  Sulla  tomba 
di  un  orfanello  (Facsimile  der  Inschr.  v.  Bolsena 
CIL.  XI,  2016).     S.  433.  434. 
Blätter  für  das  Gymnasial-Schulwesen.  37.  Bd.  (i  901 .) 

VII.  u.  VIII.  Heft.  C.  Wunderer,  Kritisch- 
exegetische Studien  zu  den  Historien  des  Poly- 
bios.  I.  Aus  dem  Gebiet  der  Archäologie. 
Olympieion  in  Agrigent.  aTOi)(ETov  eia  bautech- 
nischer Begriff,  axrjvi^,  rpoaxi^vtov,  l;ü)aTpa.  Zur 
Erklärung  der  Jagdscene  auf  dem  sog.  Alexander- 
sarkophag. S.  465  —  474.  —  L.  Bürchner,  Pro- 
jektionsbilder   im    Gymnasialunterricht.      S.  549 

—  553'  —  ^-  Lahr,   Ein  Gang  durch  die  Ruinen 
Roms  (IV.    Wunderer).     S.  sOg—^yi. 

Builder,  The.     Vol.  LXXX.     (1901.) 

Part  II.  The  Unhappy  Antiquities  of  Pale- 
stine.   S.  175—176. 

Part  IV.  The  orientation  of  Greek  temples. 
S.  365.     (i   Abb.) 

Bulletin    archeologique    du    Comite    des    travaux 
historiques  et  scientlfiques.     Annee  1901. 

ir«  livraison.  Proces-verbaux  des  seances  de 
la  section  d'archeologie  et  de  la  commission  de 
l'Afrique  du  Nord.  S.  XXI— XLII.  —  J.  Pilloy, 
L'orfevrerie  lapidaire  et  l'emaillerie  au  Ve  siecle. 
La  plaque  de  Monceau-le-Neuf  (Aisne).  S.  3 — 14. 
(PI.  I.)  —  Poulaine,  Tombeaux  de  pierre  et 
raonuments  funeraires  gallo-romains  a  Avalion 
(Yonne).  S.  23  —  26  (i  Abb.).  —  Molins,  Note 
sur  la  necropole  punique  et  romaine  de  Maxula- 
Rades.  S.  72  —  74.  —  L.  Bertrand,  La  necro- 
pole phenicienne  de  Stora.    S.  75  —  80.    (PI.  XV.) 

—  Gombeaud,  Fouilles  du  castellum  d'El-Haguuff 
(Tunisie).      S.  81—94.     (PI.  XVI.).   —    Hilaire, 


Bibliographie. 


177 


Note  sur  la  voie  strategique  romaine  qui  longeait 
la  frontiere  militaire  de  la  Tripolitaine.  S.  95 
— 105.  (i  Kartenskizze.)  —  Heron  de  Villefosse, 
Quelques    inscriptions    d'Algerie.     S.   106 — 109. 

—  R.  Cagnat,  Note  sur  des  decouvertes  epi- 
graphiques  recentes  faites  en  Afrique.  S.  iio 
— 119,  —  P.  Gauckler,  Notes  d'epigraphie  latine 
(Tunisie).  S.  120 — 157.  (2  Abb.)  —  St.  Gsell, 
Note  sur  quatre  consoles  chretiennes  trouvees  ä 
Morsott.     S.   158—161,     (4  Abb.) 

Bulletin  des  commissions  royales  d'art  et  d'archeo- 
logie.     390  annee.     (1900.) 

3  et  4.  A,  de  Loe,  Les  accroissements  de 
la  section  d'ethnographie  ancienne  des  Musees 
royaux  du  Cinquantenaire  en  1895  et  en  1896. 
S.  66—122.  (14  Taf.,  I  Abb.)  [Darin:  Epoque 
belgo-romaine.] 

Bulletin    de   Correspondance    hellenique.     Vingt- 
troisieme  annee.    (1899.) 

XII.  T.  H.[omolle],  Ex-voto  au  dieu  Men. 
S.  389.  (PI,  I.)  —  E.  Gaben,  Inscriptions 
d'Amorgos.  S.  389—395.  —  N,  I.  Giannopoulos, 
XptaTiotvtxott    iTrtypacpol  Qtsacikiai.     S.  396—416. 

—  J.  Pargoire,  Inscriptions  d'Asie  Mineure. 
S.  417 — 420.  —  T.  Homolle,  Lysippe  et  l'ex- 
voto  de  Daochos.  S.  421—485.  (PI,  IX— XII, 
XXIV— XXVI,  2  Abb.)  —  E,  Bourguet,  In- 
scriptions de  Delphes.  Decrets  de  proxenie  du 
IV^o  siecle.  S.  486—510.  —  T.  Homolle,  In- 
scriptions de  Delphes.  I.  Textes  anterieurs  ä 
275  environ,  S,  511 — 543.  II.  Textes  du 
Ille  siecle  dates  par  des  noms  d'archontes. 
S.  543 — 555.  III.  Archonte  nouveau  du  Ile  siecle. 
S.  555 — 557,  —  Institut  de  Correspondance  Hel- 
lenique, Perdrizet,  Reliefs  grecs  du  Musee  Bri- 
tannique.  S.  558—560.  (2  Abb.,  PI.  III.)  — 
Homolle,  Le  gymnase  de  Delphes.  S.  560  —  583. 
(PI.  XIII.)  —  Laurent,  Statuette  du  Bon-Pasteur 
au  musee  de  Tchinily-Kiosk.  S,  583 — 587. 
(i  Abb.)  —  Homolle,  i"  Inscription  du  Cabirion 
de  Thcbes.  S.  587 — 589  2".  Inscription  de 
Caramanie.  S.  589 — 592.  —  Perdrizet,  Reliefs 
mysiens.  S.  592—599.  (PI.  IV — V),  —  Cahen, 
Bas-relief  archaique  de  Sparte,  S.  599^600, 
(i  Abb.)  —  Homolle,  Le  Stade  de  Delphes. 
S.  601 — 615  (3  Abb.).  —  Seure,  Bas-relief  fune- 
raire  de  style  attique  du  Musee  de  Tchinily- 
Kiosk.  S.  615—617.  (i  Abb.)  —  Homolle, 
Les  Caryatides  du  Tresor  de  Cnide.  S.  617 — 
635.  (PI.  VI— VIII,  3  Abb.)  —  Demargne,  In- 
scription  relative   au   dieu   Kyparissos.     S.  635. 

—  Perdrizet,  Terres  cuites  de  Lycosoura  et 
mythologie  arcadienne.     S.  635 — 638,    (i  Abb.) 

Arcbäologigcber  Anzeiger  1901. 


24«  annee  (1900). 
I — VI.  A,  deRidder,  Bronzes  du  Musee  National 
d'Athenes.  S.  5 — 23.  (14  Abb.)  —  G,  Cousin, 
Voyage  en  Carie,  S.  24 — 69.  —  P,  Perdrizet, 
Inscriptions  d'Acraephiae,  Suite  et  fin.  S.  70 
— 81.  [Darin:  Menestratos,  sculpteur  athenien 
du  IVe  siecle,]  —  J.  H.[omolle],  Signature  com- 
mune de  Mcnecrates  et  Sopatros  a  Delphes,  S,  81. 

—  G,  Colin,  Inscriptions  de  Delphes,  Decrets 
amphictyoniques  en  l'honneur  des  artistes  dio- 
nysiaques  d'Athenes.  S.  82  — 123.  —  E,  Bour- 
guet, Inscriptions  de  Delphes,  Les  Comptes  du 
Conseil  sous  l'archontat  de  Dion.    S.  124 — 146. 

—  G.  Seure,  Inscriptions  de  Thrace,  I.  Le 
territoire  continental  des  Dieux  de  Samothrace. 
S.  147  — 159.  II,  Inscriptions  recueillies  sur 
la  cote  thrace  de  la  mer  de  Marmara,  S.  159 
— 169.  —  Th.  Homolle,  Inscriptions  de  Delphes. 
Ex-voto  de  la  confederation  beotienne  a  Delphes, 
Pisis  de  Thespies,  S.  170  — 178.  —  Ph.E.Legrand, 
Inscriptions  de  Trezene.  S.  179  —  215.  —  A.  Wil- 
helm, Remarques  sur  deux  inscriptions  deDelphes. 
S.  216— 221.  —  J.  Demargne,  Monuments  figu- 
res  et  inscriptions  de  Crete.  S.  222  —  246.  — 
R.  Mowat,  Inscription  romaine  decouverte  par 
Louis  Couve  ä  Monastir.  S.  247 — 253.  — 
T.  H.,  Inscription  de  Rhodes.  S.  253.  —  J.  E. 
Harrison,  Aegis-'Aypirjvdv,   S.  254— 262.  (2  Abb.) 

—  G.  Mendel,  Inscriptions  de  Thasos.     S.  263 

—  284.  —  P.  Perdrizet,  Melanges  epigraphiques. 

I.  Inscription  de  Tegee.  S.  285—288.  (PI.  VIII.) 

II.  Inscriptions  d'Antioche.  S,  288 — 291.  III.  In- 
scription chretienne  de  Dokimion.   S.  291 — 299. 

—  P.  Perdrizet,  Inscriptions  de  Philippes.  Les 
Rosalies,  S.  299—323.  (PI.  XIII.)  —  Th.  Rei- 
nach, Un  nouveau  proconsul  d'Achaie.  S.  324 
-328. 

Bulletin  critique.     22^  annee.     (1901.) 

No.  16.    B.  Babelon,  Melanges  numismatiques. 

j«  Serie.     (H,  T,)     S,  320, 

No.  17.    E.  A.  Gardner,  A  Handbook  of  greek 

sculpture.     (E.  Michon.)     S.  S22 — 32^. 

No.  20.     Demolins,    Les   grandes   Rotttes    des 

peuples.  —  Les  routes  de  tantiquite.    (A.  R.  K.) 

S.  S9^-S97- 
Bulletin  italien.     Tome  i.     (1901.) 

Nr.  2.     E.  Boury,  A  propos  de  deux  oeuvres 

celebres  d'art  italien:   Le  portrait  de  Dante   du 

Bargello,    la    tete    de   cire   du   Musee    de  Lille. 

S,  146—149, 
Bulletin-Revue  de  la  Societe  d'emulation  et  des 

Beaux-Arts  du  Bourbonnais  [Moulins],  8e  annee. 

(1900.) 

12 


178 


Bibliographie. 


F.  Perot,  Inventaire  des  decouvertes  archeo- 
logiques  faites  en  Bourbonnais  en  1899:  Epoque 
gallo-romaine.  P.  65 — 66.  —  Melin  &  Bertrand, 
Foiirs  de  potiers  gallo-romains  decouverts  ä 
Saint-Bonnet,  commune  d'Yzeure  (AUier).    P.  91 

—95. 
Bulletins  et  memoires   de  la  Societe  d'Anthropo- 
logie  de  Paris.    Ve  serie.    Tome  premier.  (1900.) 

Fase.  5.  A.  Bloch,  Interpretation  anthropo- 
logique  du  mot  latin  Gallus  (Gaulois).  S.  432 
—440. 

Fase.  6.  Zaborowski,  I.  Industrie  egeenne 
ou  premycenienne  sur  le  Dniestre  et  le  Dniepre. 

II.  Cranes  de  kourganes  prehistoriques  scythiques, 
drewlanes  etpolanes.  S.451 — 466.  —  F.  Regnault, 
Les  terre-cuites  grecques  de  Smyrne.  S.  467 — 
477.     (21  Abb.) 

Bullettino      di     archeologia     e     storia     dalmata. 
Anno  XXIV.     (1901.) 

Fase.  3.  4.  5  (marzo — maggio).  Bulic,  Ritrova- 
menti  antichi  a  Epetium    (Stobrec).     S.  33 — 41. 

—  Bulic,  S.  Feiice  martire  di  Epetium.  S.  41 — -45. 

—  Bulic,  Iscrizioni  inedite:  Salona;  Ager  Salo- 
nitanus.  S.  45 — 54.  —  Bulic,  Un  ampolla 
d'oglio  di  S.  Menas  martire  trovata  in  Dalraazia. 
S.  55  —  58.  (Tf.  I.)  —  Strzygowski,  Le  rela- 
zioni  di  Salona  coll'Egitto.    S.  59 — 65.    (Tf.  II, 

III,  IV.)  —  Kubitschek,  Incisioni  su  monete 
d'argento  romane.  S.  65 — 68.  —  Bulic,  Uescri- 
zione  delle  lucerne  fittili  acquistate  dal  Museo 
di  Spalato  nel  1899,  1900.  S.  69.  —  Buliö, 
Ritrovamenti  antichi  a  Trau.  S.  69.  —  Bulic, 
Ritrovamenti  di  monete  antiche  sulFisola  di  Ka- 
prije  di  Sebenico.     S.  70. 

Supplemento:  Gemme  antiche  della  collezione 
di  S.  Meneghelli  in  Zara.     S.  1  —  8. 
Bullettino,  Nuovo,  di  Archeologia  cristiana.    Anno 
VII.     (1901.) 

No.  1.2.  G.  B.  Lugari,  II  sacello  'Domine 
quo  vadis'  suUa  via  Appia.  S.  5  —  26.  —  G.  Bo- 
navenia,  Figura  orante  con  epitaffio  della  fan- 
ciulla  Veneriosa  nel  cimitero  di  S.  Ermete.  S.  27 
— 34.  (Tf.  I.)  —  O.  Marucchi,  Resoconto  delle 
adunanze  tenute  dalla  Societä  per  le  conferenze 
di  Archeologia  cristiana  (Anno  XXVI,  1900 — 
1901).  S.  35 — 60.  —  G.  Pinza,  Notizie  sul  ci- 
metero  cristiano  di  Bonaria  presso  Cagliari  e 
SU  di  un  ipogeo  cristiano  presso  Bonorva. 
S.  6i  —  70.  —  O.  Marucchi,  Di  un  antico  bat- 
tistero  recentemente  scoperto  nel  cimitero  aposto- 
lico  di  Priscilla,  e  della  sua  importanza  storica. 
S.  71  — 118.  (Tf.  II,  IIA,  III.)  _  p.  Crostarosa, 
Inventario   dei    sigilli   impressi   suUe   tegole   del 


tetto    di    S.  Croce    in    Gerusalemme    in    Roma. 
S.  119— 144. 

Notizie.  Scoperte  archeologiche  in  Gerusa- 
lemme ed  in  Nazareth;  scavi  di  Nazareth. 
(Tf.  IV,  V;  G.  Angelini).  Notizie  sul  pretorio 
di  Gerusalemme  (E.  Zaccaria).  Scoperte  di  Ma- 
daba  (G.  Manfredi).  Scoperte  archeologiche  in 
Tunisia  (P.  Delattre).  Notizie  degli  scavi  ese- 
guiti  nelle  Catacombe  romane  nel  periodo  1900 
— 1901  (P.  Crostarosa).  Osservazioni  sugli  scavi 
nelle  catacombe  romane;  scavi  nella  chiesa  di 
S.  Maria  Antiqua;  scoperta  nella  basilica  di 
SS.  Giovanni  e  Paolo  sul  Celio  (O.  Marucchi).  II 
sommo  Pontefice  Leone  XIII  e  gli  scavi  delle 
catacombe  romane.     S.  145 — 178. 

Bullettino  di  paletnologia  italiana.   Anno  XXVII. 
(1901.) 

N.  4 — 6  (aprile — giugno).  Colini,  armi  litiche 
con  foro  del  Materano  S.  69—73.  —  Colini,  II 
sepolcreto  di  Remedello  e  il  periodo  eneolitico 
in  Italia  (cont.).  S.  73 — 132.  —  Pigorini,  Scavi 
di  Norba.  S.  132  — 134.  —  Alfonsi,  Alari  fittili 
preromani  di  Este.     S.  134 — 139.     (Tf.  X.) 

Carinthia  I.     Mitteilungen   des   Geschichtsvereins 
für  Kärnten.     90.  Jahrg.     (1900.) 

Nr.  5.  6.  E.  Nowotny,  Ein  römisches  Bad 
zu  Mühldorf  im  Möllthale.  S.  125 — 162.  (2  Pläne.) 

Centralblatt  für  das  Bibliothekswesen.   XVII.  Bd. 
(1900.) 

Th.  Birt,  Zur  Geschichte  des  antiken  Buch- 
wesens,   s.  545—565- 

Centralblatt,   Litterarisches.     52.  Jahrg.     (1901.) 

Nr.  24.  F.  Hang  u.  G.  Sixt,  Die  römischen 
Inschriften  tt.  Bildwerke  Württembergs.  (A.  K.) 
Sp.  gSojSr.  —  E.  Ferrero,  L'arc  d' Auguste  a 
Suse.     (ff.  Wfld.)     Sp.  g8/. 

Nr.  26.  ff.  Swoboda,  Griechische  Geschichte. 
2.  verb.  Aufl.  (A.  ff.)  Sp.  104^148.  —  W.  ff. 
Röscher,  Ephialtes  (an.).     Sp.  loyo — 7/. 

Nr.  27.  C.  Robert,  Studien  zur  Ilias  (an.) 
Sp.  10g  6 jg^. 

Nr.  28.  F.  Guiraud,  La  main-d^oeuvre  indu- 
strielle dans  l'ancienne  Grece.  (Beloch.)  Sp.  1134. 
—  F.  Lohr,  Ein  Gang  durch  die  Ruinen  Roms. 
(-11-)  Sp.  11J4.  —  y.  Strzygoivski,  Orient  oder 
Rom.     (V.  S.)     Sp.  irs4-S5' 

Nr.  30.  A.  Odobesco,  Le  tresor  de  Petrossa. 
(E.  V.  Stern.)     Sp.  123^—38. 

Nr.  31.  F.  ffultsch.  Die  Gezuichte  des  Alter- 
tums ncuh  ihrem  Zusammenhange  dargestellt. 
(C.  F.  Lehmann.)     Sp.  12^1 — ^3. 

Nr.  32.  L.  Deiibner,  De  incubatione  capita 
quattuor    (an.)     Sp.  1301.    —    E.  Jaeschke,    Die 


Bibliographie. 


179 


Antike    in    der    bildenden  Kunst   der  Renaissance. 
(H.  W.)     S/>.  IJ18. 

Clironicle,  The  numismatic.     1900. 

Part  III  (No.  79).  W.  Wroth,  On  the  re- 
arrangement  of  the  Parthian  coinage.  S.  181  — 
202.  (PlatesVII— IX.)  —  C.Oman,  Unpublish- 
ed  or  rare  coins  of  Smyrna  in  the  Bodleian 
Cabinet.  S.  203 — 208.  —  F.  Haverfield,  On  a 
hoard  of  Roman  coins  found  at  Carhayes,  Corn- 
wall.     S.  209 — 217. 

Civiltä,  La,  cattolica.     Ser.  XVIII  vol.  2. 

qu.  1223  (i.  giugno  1901).  P.  Grisar,  Archeo- 
logia.      126.    S.  Saba    avanti    gli    ultimi    scavi. 

127.  Antichitä    romane    sul    coUe    di    S.    Saba. 

128.  Scoperta  dell'oratorio  di  S.  Silvia,  madre 
di  S.  Gregorio  Magno,  sotto  la  chiesa  di  S.  Saba. 

s.  584-599- 

qu.  1224  (15.  giugno).  De  Cara,  Della  stela 
del  Foro.     S.  686—695. 

vol.  3    qu.   1227    (3.  agosto).      De    Cara,    II 
primo   scavo    di    una    cittä   pelasgica    nel  Lazio. 
S.  296—305. 
Comptes-rendus   des  seances  de  l'Academie  des 
Inscriptions  et  Belles-Lettres.     1901. 

Janvier-Fevrier.  Heron  de  Villefosse,  L'his- 
toire  d'une  inscription.  (Addition  ä  une  note 
de  M.  Ph.  Berger.)  S.  17—35.  —  Clermont- 
Ganneau  presente  les  observations  suivantes 
[betreff,  die  neuesten  Ausgrabungen  in  Kreta]. 
S.  42  —  44.  —  Cavvadias,  Lettre  [betr.  den  Sta- 
tuenfund im  ionischen  Meer].  S.  58 — 63.  (4Abb.) 

—  E.  T.  Hamy,  Sur  les  ruches  en  poterie  de  la 
Haute  Egypte.  S.  79 — 82.  —  H.  de  la  Tour, 
Note  sur  la  colonie  de  Lyon,  sa  fondation,  le 
nom  de  son  fondateur  et  son  premier  noni, 
d'aprcs  sa  premiere  monnaie.  S.  82 — 100,  (i  Abb.) 

—  Heron  de  Villefosse,  decouverte  epigraphique 
recemment  faite  ä  Saint-Marcel-les-Chalon  (Saone- 
et-Loire).  S.  107—108.  —  Thedenat,  Note  sur 
trois  monuments  epigraphiques  signales  par 
M.  Emile  Pierre.  S.  140  — 152.  —  Cavvadias, 
Lettre  [betr.  den  Statuenfund  im  ionischen 
Meer].     S.  158—159.     (3  Taf.) 

Mars-Avril.  St.  Gsell,  Note  sur  une  inscrip- 
tion d'Ighzer-Amokrane  (Kabylie).    S.  170 — 172. 

—  S.  Reinach,  Communication  sur  le  premier 
buste  authentique  de  l'empereur  Julien.    S.  184. 

—  R.  Cagnat,  Note  sur  une  inscription  grecque 
de  Pouzzoles.  S.  192 — 196.  —  Ph.  Berger, 
Addition  ä  la  note  de  M.  Cagnat.    S.  196 — 198. 

—  H.  Weil,  Note  sur  uiie  inscription  grecque 
d' Egypte.  S.  201  —  204.  —  P.  Perdrizet,  Note 
sur  une  representation   s)Tnbolique   de  la   triade 


d'Heliopolis.  S.  218  —  221.  —  Clermont-Ganncau 
communique  la  lettre  suivante  du  R.  P.  Lagrange 
[betrifft  die  Aufdeckung  eines  schönen  Mosaiks 
in  Jerusalem].  S.  223 — 225.  —  G.  Foucart,  Les 
deux  rois  inconnus  d'Hieraconpolis.  S.  228  — 
252.  —  R.  Cagnat,  Note  sur  les  fouilles  exe- 
cutees  en  1900  par  le  service  des  monuments 
historiques  en  Algerie.  S.  254 — 55. 
Congres  archeologique  de  France.  Seances 
generales  tenues  a  Bourges  en  1898. 

LXVe  Session.  Proces-verbaux  des  seances 
et  compte-rendu  des  excursions.  S.  23 — 124. 
(9  Taf.)  —  Memoires.  I.  Vicomte  de  Laugar- 
diere,  Rapport  sur  l'etat  des  etudes  archeolo- 
giques  dans  le  Departement  du  Cher  depuis 
trente  ans.  S.  125—140.  —  II.  P.  de  Goy,  Les 
ages  du  bronze  et  du  fer  en  Berry.  S.  141  — 153. 

—  IV.  De  Laugardiere,  Quelle  est  la  date  ap- 
proximative des  Inscriptions  Gauloises  de  Ge- 
nouilly.  S.  160 — 164.  —  V.  D.  Mater,  Les  voies 
romaines  dans  le  departement  du  Cher.     S.  165 

—  222.  (i  Karte.)  —  VII.  A.  Blanchet,  Les 
camees  de  Bourges.  S.  236 — 254.  (2  Taf.,  2  Abb.) 

—  XI.  G.  Tocilesco,  Conference  sur  le  mausolee 
d'Adam-Klissi.     S.  305 — 311. 

Correspondenz-Blatt  der  deutschen  Gesellschaft 
für  Anthropologie,  Ethnologie  u.  Urgeschichte. 
XXXI.  Jahrg.     (1901.) 

Nr.  9 — 12.  Bericht  über  die  XXXI.  allge- 
meine Versammlung  in  Halle  a.  S.  S.  69 — 163. 
[Darin:  Henning,  Bericht  über  die  letzten  Strafs- 
burger  Ausgrabungen  und  über  die  neue  archäolo- 
gische Bewegung  in  Deutschland.  S.  92 — 96.] 
Gazette  des  beaux-arts.  30  Periode.  Tome  XXVT. 
(1901.) 

5290  Livraison.  H.  Lechat,  Les  origines  et 
le  developpement  du  temple  grec.  (Troisieme 
article.)     S.  55—68.     (6  Abb.) 

5308  livraison.     H.  Lechat,  Les  origines  et  le 
developpement   du   temple  grec.     (Quatrieme  et 
dernier  article)  S.  139—152  (12  Abb.). 
Gegenwart,  Die.     Bd.  66  (1901). 

No.  29.     J.  Gaulke,  Über  die  Entstehung  der 
Kunstformen.     S.  4i — 43. 
Geschichtsblätter,    Deutsche.      II.  Bd.   (1901). 
9.  Heft.     E.  Anthes,   Der    erste  Verbandstag 
der  west-  und  süddeutschen  Vereine  für  römisch- 
germanische   Altertumsforschung.     S.  228 — 234. 
Gymnasium.     XIX.  Jahrg.  (1901). 

No.  II.    K.  Hachtmann,  Pergainon^  eine  Pflanz- 
stätte hellenischer  Kunst.    (Werra.)    Sp.j8^ — 86. 
No.  13.      y.  Tolkiehn,    Homer    u.  d.  römische 
Poesie.     (H.   Walther)  Sp.  438—460. 


i8o 


Bibliographie. 


No.    15.      L.    Gurlitt,    Anschauungstafeln    zu 
Caesars  bellum  gallicum.  III — VI.     (H.  Walther.) 
Sp.532— 33.  —  Marina, Romanentum  u.Gernianen- 
welt.     (P.  Dittrich.)     Sp.  534—38. 
Gymnasium,  Das  humanistische.    12.  Jahrg.  (1901) 
Heft  III  u.  IV.     K.  Blümlein,  Die  Saalburg. 
II.    Mit    Zusatz   V.  G.  Uhlig.      S.  151  — 157.  — 
K.  Woermann,    Geschichte    der  Kunst   aller  Zeiten 
u.  Völker.     I.  Bd.:  Die  Kunst  der  vor-  u.  au/ser- 
christl.  Völker.     (E.)     S.  267—68. 
Hermes.     36.  Bd.  (1901). 

3.  Heft.  P.  Stengel,  Zu  den  griechischen 
SacralalterthUmern.  Die  Speiseopfer  bei  Homer. 
S.  321 — 335.  —  C.  Robert,  Archäologische 
Nachlese.  XV.  Illustrationen  zu  einem  griechi- 
schen Roman.  XVI.  Niobe  auf  einem  pompei- 
anischen  Marmorbild.  XVII.  Iliasscenen  in  der 
altkorinthischen  Vasenmalerei.  XVIII.  Iliasscene 
auf  griechischen  Sarkophagen.  XIX.  Bendis 
oder  Iris?  S.  364 — 404  (3  Abb.).  —  O.  Lager- 
crantz, Das  E  zu  Delphi.  S.  411 — 421.  — 
F.  Hiller  v.  Gärtringen,  Inschriften  von  Rhodos 
und  Thera.  S.  440 — 447.  —  A.  Wilhelm,  öeoi 
Imxo'jptot.  S.  448 — 450.  —  A.  Wilhelm,  Epi- 
gramm aus  Astypalaia.  S.  450.  —  W.  Ditten- 
berger,  Zum  Brief  des  Antigenes  an  die  Skepsier. 
S.  450 — 452.  —  F.  Hiller  v.  Gärtringen,  Hermes 
Kypharissiphas.  S.  452 — 456. 
Jahrbuch  der  Gesellschaft  für  lothringische  Ge- 
schichte u.  Altertumskunde.  XII.  Jahrg.  (1900). 
A.  Riese,  Über  die  sogenannten  Juppiter- 
säulen.  S.  324 — 345.  —  J.  B.  Keune,  Bericht 
über  die  Erwerbungen  des  Museums  der  Stadt 
Metz,  Geschäftsjahr  1900.  Nebst  einem  Über- 
blick über  die  Entwicklung  der  Sammlungen. 
S.  346-416.  (6  Taf,  33  Abb.) 
Jahrbuch  des  Kaiserlich  Deutschen  Archäologischen 
Instituts.     Bd.  XVI  (1901). 

Heft  3.  D.  Detlefsen,  Die  eigenen  Leistungen 
des  Plinius  für  die  Geschichte  der  Künstler. 
S.  75 — 107.  —  C.  Schuchhardt,  Die  Anastasius- 
Mauer  bei  Constantinopel  und  die  Dobrudscha- 
Wälle.  S.  107—127.  (Mit  Tafel  I  u.  31  Abb.) 
—  H.  Schöne,  Das  Visirinstrument  der  römischen 
Feldmesser.  S.  127  — 132.  (Mit  Tafel  II  und 
6  Abb.) 

Archäologischer  Anzeiger.  Nr.  3.  Aus- 
grabungen auf  Ägina.  S.  129 — 131.  —  Bericht 
über  eine  epigraphisch-archäologische  Expedition 
auf  der  Insel  Kos  im  Sommer  1900.  S.  131  — 
140  (mit  8  Abbildungen)  (R.  Herzog).  —  Die 
Häfen  von  Karthago  4.  S.  140 — 147  (mit  3  Ab- 
bildungen)   (R.   Oehler).     —     Ausstellung    von 


Fundstücken  aus  Ephesos  in  Wien.  S.  148 
(mit  einer  Abbildung).  —  Sitzungsberichte  der 
Archäologischen  Gesellschaft  zu  Berlin.  Juli. 
S.  149.  —  Erwerbungen  des  Louvre  im  Jahre 
1900.  L  S.  150  — 155.  —  Erwerbungen  des 
British  Museum  im  Jahre  1899.  S.  155 — 163.  — 
Erwerbungen  des  Ashmolean  Museum  zu  Oxford, 
S.  163 — 165.  —  Erwerbungen  des  Museum  of 
Fine  Arts  in  Boston  im  Jahre  1899.  S.  165  — 
168.  —  Institutsnachrichten.  S.  169— 171.  — 
Herzogliches  Museum  zu  Altenburg.     171  — 172. 

—  Bibliographie.     S.  172  —  189. 
Jahrbücher,    Neue,    für  das   klassische  Altertum, 

Geschichte  u.  deutsche  Litteratur.  5.  Bd.  (1901). 
10.  Heft.  H.  Bulle,  Die  Steinschneidekunst 
im  Altertum.  S.  661  —  691.  (2  Taf.)  —  H. 
Gracven,  Zweiundsechszig  Jahre  byzantinischer 
Geschichte.  S.  692 — 702  (9  Abb.). 
7.  Bd.  (1901). 

1.  Heft.  A.  Gercke,  Die  Analyse  als  Grund- 
lage der  höheren  Kritik.  S.  i — 12.  [Forts. 
Heft  2  S.  81  u.  3  S.  185.]  —  L.  Bloch, 
Alkestisstudien.  I.  Das  Weib  in  der  griechischen 
Dichtung  bis  auf  Euripides.  II.  Alkestis  u. 
Alceste.     III.  Kulturgeschichtliches.    S.  22—50. 

—  U.  V.  Wilamowitz-Moellendorff,  Reden  u.  Vor- 
träge.    (J.  Ilberg.)     S.  70  —  74. 

2.  Heft.  L.  Bloch,  Alkestisstudien.  IV.  Lit- 
terargeschichtliches.  Exkurs:  Die  sog.  Inselido^e. 
S.  113  — 132  (i  Taf.,  14  Abb.)  —  A.  Mau,  Pompeji 
in  Leben  u.  Kunst  u.  P.  Kabbadias,  t6  Upöv  toü 
'AazXTjTrioü  h  'ETtioaüpiii.     (Rb-)     S.  160. 

3.  Heft.  J.  Tolkiehn,  Die  inschriftliche  Poesie 
der  Römer.  S.  161  — 184.  —  W.  Osiander,  Der 
Hannibalweg.     (W.  Rüge.)     8.223  —  223. 

4.  Heft.  E.  Schwyzer,  Die  griechische  Sprache 
im  Zeitalter  des  Hellenismus.  S.  233—248.  — 
E.  Norden,  Vergils  Äneis  im  Lichte  ihrer  Zeit. 
S.  249—282  (Schlufs  im  5.  Heft  S.  313—34).  — 
W.  Liebenam,  Städteverwaltung  im  römischen 
Kaiserreiche.     (O.  E.  Schmidt.)     S.  301— og. 

5.  Heft.  R.  M.  Meyer,  Über  das  Verständnifs 
von  Kunstwerken.     S.  362 — 80. 

Jahrbücher,   Preufsische.     105.  Bd.  (1901). 

Heft   I.      F.  J.  Schmidt,    Goethe    und     das 

Alterthum.      S.   63  —  84.    —    P.  Rohrbach,    In 

Mesopotamien.     III.  Von  Ninive   nach  Babylon. 

S.  85— III. 
Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  classischen 

Altertumswissenschaft.     29.  Jahrg.  (1901). 

Bd.  CX.  B.  Graef,  Antike  Plastik.     S.  i— 16. 
Journal,     American,     of     Archaeology.       Second 

Series.     Vol.  V  (1901). 


Bibliographie. 


18I 


Number  i.  General  meeting  of  the  archaeo- 
logical  Institute  of  America.  S.  I — 36.  — 
W.  N.  Bates,  Notes  on  the  »Theseum«  at  Athens. 
I.  The  covering  of  the  pteroma.  IL  The  lighting 
of  the  Theseum.  S.  37—50.  (7  Abb.)  —  W. 
Lowrie,  A.  Jonah  monument  in  the  New  York 
Metropolitan  Museum.  S.  51 — 57  (2  Abb.)  — 
A.  Sp.  Jenkins ,  The  -» Trajan-reliefs «  in  the 
Roman  Forum.  S.  58-82  (3  Abb.)  —  H.  N. 
Fowler,  Archaeological  news.  Notes  of  recent 
excavations  and  discoveries;  other  news. 
S.  83  — 112. 

Journal,  The  Archaeological.    Vol.  LVIII.  (1901.) 
No.  230.    S.  R.  Forbes,  The  Regia.    S.  133 — 
146  (I  Taf.). 

Journal,  The,  of  the  British  archaeological  Asso- 
ciation.    Vol.  VII.     (1901.) 

Art.  I.  J.  Ch.  Gould,  Early  defensive  earth- 
works.  S.  15—38  (6  Taf.,  16  Abb.)  —  R.  H. 
Foster,  Some  Notes  on  Hadrian's  Wall.  S.  69 
-75.     (4  Abb.) 

Journal,    The    Geographica!.     Vol.  XVII    (1901). 
Nr.  5.     C.  R.  ßeazley,  Madaba  Map.     S.  516 

—  520. 

Journal  des  Savants.      1901. 

Mai.  Berthelot,  Sur  les  metaux  egyptiens. 
Etüde  sur  un  ctui  metallique  et  ses  inscriptions. 
Second  et-  dernier  article.  S.  269  —  280.  — 
R.  Koldrwcy  u.  0.  Fuchs tein,  Die  Griechischen 
Tempel  in  Unteritalien  u.  Sicilien.  Troisicnie 
article.    (G.  Perrot.)    S.  281 — 2gg,    (Fig.  10 — ij.) 

Juillct.  F.  Biehkoxüski,  De  simulacris  barba- 
rarum  gentium  apud  Romanos.  (E.  Courbaud.) 
S.  4sg—462. 
Korrespondenzblatt  des  Gesammtvereins  der 
deutschen  Geschichts-  und  Alterthumsvereine. 
49.  Jahrg.  (1901.) 

Nr.  6  u.  7.     E.  Anthes,  Der  erste  Verbands- 
tag   der    west-    und    süddeutschen    Vereine    für 
römisch-germanische  Alterthumsforschung.    S.  90 
-^92. 
Limesblatt.     1901. 

Nr.  33.  201.  Niederbieber.  [Kastell.]  (Ritter- 
ling.) Sp.  889  —  899.  —  202.  Württemberg. 
[Obergermanischer  Limes.]  (Leonhard.)  Sp.  899 
— 918.  —  203.  Faimingen.  (M,  Scheller.) 
Sp.  918  —  920. 
LiSty  filologicke.      1901. 

Lfg.  I.  Groh,  Thukydides  oder  Aristoteles? 
S.  I  —  9.  —  Cumont,  Textes  et  monuments  figures 
relatifs    aux   mysteres    de   Mithra  (E.  Ferontka.) 

—  Gasquet,    Essai  sur   le    culte  et  les  mysteres  de 


Mithra  (E.  Ferontka.)  —  Latisev,  Scythica  et  Cau- 
casica.  (L.  Nieder  le.) 
Litteraturzeitung,      Deutsche.        XXII.    Jahrg. 
(1901.) 

Nr.  22.  Ch.  Mücke,  Vom  Euphrat  zum  Tiber. 
(J.  Habel.)     Sp.  1382. 

Nr.  23.  E.  Ldwy,  Die  Naturwiedergabe  in 
der  älteren  griechischen  Kunst  u.  A.  Aubert,  Der 
Dornauszieher  auf  dem  Kapitol  u.  die  Kunst- 
archäologie.   (A.  Kalkmann.)     Sp.  14^8  —  1462. 

Nr.  24.  P.  Herrmann,  Zu  den  Ausgrabungen 
auf  Kreta.     Sp.  1657 — 1660. 

Nr.  27.  B.  Schmidt,  Die  Insel  Zakynthos. 
Erlebtes  u.  Erforschtes,  (y.  Fartsch.)  Sp.  rjoj. 
—  A.  Venturi,  Storia  dell'  arte  italiana.  T.  i. 
(W.  V.  Seidlitz.)     Sp.  1717—ig. 

Nr.  28.  M.  Ruhland,  Die  eleusitiischen 
Göttinnen.     (A.  Furtzaängler.)     Sp.  f^Sj. 

Nr.  29.  y.  Frei,  De  certaminibus  thymelicis. 
(W.  Dörpfeld.)     Sp.  1816—18. 

Nr.  30.  U.  V.  Wilamowitz-Moellendorff',  Reden 
u.  Vorträge.  (N.  v.  Arnim)  Sp.  J88J—87,  — -. 
C.  Falsch,  Archäologisch  -  epigraphische  Unter- 
suchungen zur  Geschichte  der  römischen  Frovinz 
Dalmatien:     (A.  v.  Fremerstein.)     Sp.  i8g8—gg. 

Nr.  31.  W.  H.  Röscher,  Ephialtes.  (L.Deubner.) 
Sp.  igsg—40. 

Nr.  32.     Annales  du    service  des   antiquites  de 
VEgypte.  (Fr.  W.  v.  Bissing.)     Sp.  201J  —  16. 
Melange s    d'archeologie   et   d'histoire    de    l'Ecole 
frangaise  de  Rome.     XXIe  annee.     (1901.) 

Fascicule  i  —  2.  L.  Homo,  Le  forum  de 
Thugga  d'apres  les  fouilles  de  1899  et  1900. 
S.  1  —  22.  (PI.  I.)  —  M.  Pernot,  Inscription 
d'Henchir-Mcttich.  S.  67 — 95.  —  A.  Merlin, 
A  propos  de  l'extension  du  pomerium  par  Vas- 
pasien.     S.  97  —  115. 

Fase.  3.  4.  S.  GselJ,  Chronique  archeologique 
africaine.  S.  181 — 241.  —  D.  Serruys,  Deux 
plans  strategiques  dans  les  manuscrits  de  Thu- 
cydide.  S.  403 — 409. 
Memoires  de  l'Academie  des  sciences,  arts  et 
belles-lettres  de  Dijon.  4^  serie.  Tome  VII. 
(1901.) 

Mabille,  Le  communisme  et  le  feminisme  a 
Athenes.     S.  317 — 361.  f. 

Memoires  de  la  Societe  academique  d'agriculture, 
des  sciences,  arts  et  belles-lettres  du  departe- 
ment  de  l'Aube  [Troyes],  30  serie,  t.  XXXVI 
(1899). 

Dons  faits  au  musee  de  Troyes  en  1899; 
Objets  gallo-romains.     P.  440 — 444. 


l82 


Bibliographie. 


3«  Serie,  t.  XXXVII  (1900). 
Dons    faits    au    niusee    de  Troyes    en   1900; 
objets  gallo-romains.     P.  422. 
Memoires  de  la  Societe  eduenne  [Autun],  t.  XXVIII 
(1900). 

J.  G.  Bulliot,  Notice  sur  deux  inscriptions 
romaines  recemment  trouvees  ä  Autun.  P.  349 
—368  (4  planclies).  ~  J.  G.  Bulliot,  Nouvellcs 
observations  critiques  sur  les  bas-rcliefs  de 
Mavilly.  P.  377 — 383  (2  planches). 
Militär-Wochenblatt,  86.  Jahrg.    (rgoi.) 

Wolf,  Des  Limes  des  Kaisers  Domitian. 
Sp.  1828—30. 
Miscellanea  di  storia  Veneta.  Serie  seconda. 
Tom,  VII  (1901).  Sulla  scoperta  di  due  barche 
antiche  nel  comune  di  Contoria  (Rovigo.) 
S.  3-58.  (10  Taf.)  - 
Mitth eilungen  der  Anthropologischen  Gesell- 
schaft in  Wien.     XXX.  Bd.     (1900.) 

Sitzungsberichte  Nr.  4.  J.  Szombathy,  Der 
XII.  internationale  Congress  für  prähistorische 
Anthropologie  u.  Archaeologie  zu  Paris  1900. 
S.  [189]- [197].  (I  Plan.) 
Mittheilungen  der  Gesellschaft  für  Salzburger 
Landeskunde.     XLI.     (1901.) 

Heft  I.  A.  Petter,  Das  Römerthor  nächst 
dem  Rainberge  in  Salzburg.     S.  i  —  9.    (i   Taf.) 

—  O.  Klose,  Ist  der  im  Museum  Carolino- 
Augusteum  zu  Salzburg  aufbewahrte  römische 
Leichenstein  von  Mariapfarr  ein  christliches  oder 
heidnisches  Denkmal?     S.  13 — 20.     (i  Abb.) 

Mittheilungen    des   Instituts    für    österreichische 
Geschichtsforschung.     XXII.  Bd.     (1901.) 

2.  Heft.  J.  Jung,  Die  Stadt  Luna  und  ihr 
Gebiet.  Ein  Beitrag  zur  historischen  Landes- 
kunde Italiens.     S.  193 — 246. 

Mitth  eilungen  des  k.  deutschen  archäologischen 
Instituts.  Römische  Abth.  Bd.  XVI.  (1901.) 
Fase.  I.  C.  V.  Bildt,  Die  Ausgrabungen 
C.  F.  V.  Fredenheins  auf  dem  Forum  Romanum. 
S.  1—20.  (Taf.  A,  4  Abb.)  —  W.  Amelung, 
Statue  der  Aphrodite.  S.  21 — 32.  (Taf.  I  u.  II, 
I  Abb.)  —  E.  Pfuhl,  Der  Raub  des  Palladions. 
S.  33—41.  —  R.  Delbrück,  Die  Kuh  des  Myron. 
S.  42—46.  (Taf.  IV.)  —  M.  M.  Vassits,  Fund 
von  Nisch.  S.  47- — 56.  (3  Abb.)  —  E.  Petersen, 
Eros  U.Psyche  oder  Nike.    S.  57—93.    (4  Abb.) 

—  Sitzungen.     S.  94 — 96. 
Mitteilungen    aus     der     historischen     Litteratur. 

XXIX.  Jahrg.     (1901.) 

3.  Heft.  IV.  Oslander,  Der  Hannibalweg  neu 
untersucht  und  durch  Zeichnungen  und  Tafeln  er- 
läutert.    (Dietrich.)     S.  261— 26g. 


Mitth  eilungen    aus    den    Orientalischen    Samm- 
lungen der  kgl.  Museen  zu  Berlin. 

Heft  IX  (1901).  Grabfunde  des  Mittleren 
Reiches  in  den  kgl.  Museen  zu  Berlin.  II.  Der 
Sarg  des  Sebk-o.  Ein  Grabfund  aus  Gebelen, 
herausg.  von  G.  Steindorff.  VIII,  34  S,  (Taf.  I— 
XXII.) 

Mnemosyne.     Nova  series.     Vol.  29.     (1901.) 

Pars  III.  J.  van  Leeuwen,  Homerica.  XXI. 
De  Ulixis  aedibus.  S.  221 — 243.  —  J.  J.  Hart- 
man,   De   Regia   observatiuncula.     S.  244 — 246. 

—  H.  van  Gelder,  Ad  titulos  Acraephienses. 
S.  281 — 306.  —  S.  A.  Naber,  Deorum  coronae. 

s.  304—306. 

Monatshefte,    Westermanns  illustrierte  deutsche. 
(1901.) 

C.  Fredrich,  Ein  Ausflug  in  Kleinasien. 
S.  620  —  31. 

Monumenti    antichi    pubblicati     per     cura    dclla 
R.  Accademia  dei  Lincei.     Vol.  XI  (1901). 

Puntata  i.  G.  Pinza,  Monumenti  primifivi 
della  Sardegna.  Sp.  1—280.  (Tav.  I— XIX, 
146  Abb.) 

Museum,   Ceske,  Filologickc.     1901. 

Lfg.  I  u.  2.  L.  Sternbach,  De  Vincentii 
Bellovacensis  excerptis  Graecis.  II.  S.  i — 28.  — 
Fais,  Storia  di  Roma.  I — //.  (J.  V.  •Fräsek.)  — 
Lohr,  Ein  Gang  durch  die  Ruinen  Roms.  (y.  V. 
FräSek.)  —  Malinin,  Zwei  Streitfragen  der  Topo- 
graphie von  Athen.  (J.  V.  Frdsek.)  —  Gsell-Fels, 
Rom  u.  die  Campagna.    (J.  V.  Frdsek.) 

Museum,    Rheinisches,    für    Philologie.      56.   Bd. 
(1901.) 

2.  Heft.  A.  V.  Mefs,  Der  Typhonmythus  bei 
Pindar  u.  Aeschylus.  S.  167 — 174.  —  H.  Usener, 
Eine  hesiodische  Dichtung.  S.  174 — 186.  — 
C.  Wacbsmuth,  Bemerkungen  zu  griechischen 
Historikern,  i.  Herodot  in  Thurioi.  2.  Alexanders 
Ephemeriden  u.  Ptolemaios.  2.  Das  Alexander- 
buch des  Kallisthenes.  S.  215 — 226.  —  O.  Seeck, 
Der  Anfang  von  Tacitus  Historien.  S.  227 — 232. 
— ■  M.  Fränkel,  Eine  Bundesurkunde  aus  Argos. 
S.  233 — 246.  —  O.  Neuhaus,  Die  Überlieferung 
über  Aspasia  von  Phokaia.  S.  272 — 283.  — 
S.  Sudhaus,  Von  zwei  kleinen  Leuten.  (Papyrus- 
schnitzel.) S.  307 — 310.  —  C.  Wachsmuth. 
»Schriftquellen«    u.   ihre    Folgen.     S.  318 — 320. 

3.  Heft.  F.  Reuss,  Zu  Arrians  TreptTiXou; 
IlovTOU  Eu$£tvo'J.  S.  369—391.  —  K.  Tittel, 
Heron  u.  seine  Fachgenossen.     S.  404^—415.  — 

—  M.  Fränkel,  Bronzeinschrift  aus  Ligurio. 
S.  423—428.  —  A.  Klotz,  Das  Geschichtswerk  des 
älteren    Seneca.      S.  429 — 442.    —    J.    Steup, 


Bibliographie. 


183 


Thukydides,    Antiochos    u.  die    angebliche  Bio- 
graphie  des  Hcrmokrates.     S.  443. 
Nachrichten  von  der  kgl.  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften in  Göttingen.     Philolog.-histor.  Klasse. 
1901. 

Heft  2.     J.  Geffcken,    Römische    Kaiser    im 
Volksmunde  der  Provinz.     S.  183 — 195. 
Nation,  Die.     18.  Jahrg.     (1901.) 

Nr.  39.     A.  Herzog,    Von    den    Olympiern. 
S.  617—19. 
Notizie  degli  Scavi  1901. 

Febbraio.  Roma.  i.  Nuove  scoperte  nella 
cittä  e  nel  suburbio.  II  sacrario  di  Juturna. 
(G.  Boni.)  S.  41  — 144.  (3  Taf.,  140  Abb.)  — 
Regione  I  (Latium  et  Campania).  2.  Pompei. 
Relazione  degli  scavi  fatti  durante  il  mese  di 
febbraio  1901.  (A.  Sogliano.)  S.  145—170. 
(21  Abb.) 

Marzo.  Regione  X  (Venetia).  i.  Bertipaglia. 
Reliquie  di  un  sepolcreto  paleo-veneto.  (G.  Ghi- 
rardini.)  S.  171 — 174.  (6  Abb.)  —  Regione  VI 
(Umbria).       2.    Fossombrone.      (A.  Vernarecci.) 

5.  175.  (i  Abb.)  3.  Terni.  Scoperte  varie 
neir  Acciaieria,  nell'  interne  della  cittä  e  nel  sub- 
urbio. (L.  Lanzi.)  S.  176 — 181.  (i  Abb.)  — 
Regione  V  (Picenum).  4.  Atri.  Scoperta  di  un 
tenxpio  romano  e  della  necropoli  preromana. 
(E.  Brizio.)  S.  181  — 194.  (lo  Abb.)  —  Re- 
gione VII  (Etruria).  5.  Viareggio.  Sui  prege- 
voli  avanzi  delle  terrae  romane  Massaciuccoli. 
(G.  Pellegrini.)   S.  194 — 200.   (3  Abb.)  —  Roma. 

6.  Nuove  scoperte  nella  cittä  e  nel  suburbio. 
(G.  Gatti.)  S.  200  —  203.  —  Regione  I  (Latiura 
et  Campania).  7.  Pompei.  Relazione  degli  scavi 
fatti  durante  il  mese  di  marzo.  (A.  Sogliano.) 
S.  204 — 205.  —  Regione  IV  (Samnium  et  Sabina). 
8.  Mentana.  Tombe  romane  scoperte  presso 
l'abitato.  (L.  Borsari.)  S.  205  — 210.  —  Regione  II 
(Apulia).  9  u.  10.  Ricerche  archeologiche  nei 
territorii  di  Altamura  e  Gravina.  (V.  di  Cicco.) 
S.  210 — 222.     (9  Abb.) 

Oriens  christianus.   Römische  Halbjahrshefte  für  die 

Kunde  des  christlichen  Orients.  I.  Jahrg.  (1901). 
I.  Heft.     J.  Strzygowski ,    Die  Sophienkirche 

in  Salonik.    S.  153 — 158.  (i  Taf.)  —  H.  Graeven, 

Ein  Christustypus  in  Buddhafiguren.  S.  159 — 167. 

rictpvacjad;,   ^tXoXoytxo;  SüXXoyo?.    "Etos  E'    (1901). 

r.  A'Joßouvta)TT,c,  'EpjATjVft'a  vojxtXT]«  ^TriYpatp^s 

i'A  T^;  Iv  Kp-^Tr^i  r&prjvo;.    S.  146 — 150.  —  N.  I. 

FtavvcJTrouXo;,      QzasaXixa.     ävdXexta.       "Exöeoi; 

äp/aioXoYf/fjS    lx8pofJi7i;   UTioßXTjöetsa    eis  töv   K. 

IJpöeSpov    xfj?   dv    'AXpiupu^   <PiXap);a(ou  'ETaipeia? 

/Oapuo;".     S.  178—193. 


Philologus.     Bd.  LX  (1901). 

Heft  2.  F.  Mie,  Die  Festordnung  der 
olympischen  Spiele.  S.  161  — 179.  —  J.  Fürst, 
Untersuchungen  zur  Ephemeris  des  Diktys  von 
Kreta.  S.  229 — 260.  —  F.  Luterbacher,  Zur 
Chronologie  des  Jahres  218  v.  Chr.  S.  307  — 
314.  —  G.  Kazarow,  Die  Entstehungszeit  des 
linkspontischen  Koivdv.  S.  315 — 316. 
Recueil  de  travaux  relatifs  ä  la  philologie  et  ä 
l'archeologie  egyptiennes  et  assyriennes.  Vol. 
XXIII  (1901). 

Liv.  I  et  2.  V.  Scheil,  Notes  d'epigraphie 
et  d'archeologie  assyriennes.  LV.  Un  nouveau 
fragment  du  Mythe  d'Etana.  S.  18 — 23.  —  Fr. 
W.  V.  Bissing,  Zur  Geschichte  der  Libations- 
formeln.  S.  38 — 47.  —  G.  Legrain,  Notes  prises 
ä  Karnak.  V.  Sur  l'existence  d'un  temple  de 
Khonsou  vers  la  XII  e  dynastie.  VI.  Sur  un 
temple  d'Aten,  ä  Hermonthis.  VII.  Sur  quelques 
statues  ou  groupes  mutiles  ou  brises  sous 
Amenophis  IV.  VIII.  Statues  collosales  d'Amon 
et  d'Amonit.  S.  61  —  64.  —  G.  Legrain,  Le 
temple  et  les  chapelles  d'Osiris  ä  Karnak.  II. 
La  chapelle  et  le  tombeau  d'Osiris  Ounnofre  au 
mur  est  du  temple  d'Apet.  S.  65 — 75.  (2  Abb.) 
—  V.  Scheil,  Notes  d'epigraphie  et  d'archeologie 
assyriennes.  LVIII.  Glane  ä  Suse.  S.  94 — 98. 
(i  Abb.) 
Rendiconti  della  R.  Accademia  dei  Lincei.  Ser. 
V  vol.  X. 

fasc.  3.  4  (17  marzo  1901,  21  aprile).  F. 
Barnabei,  di  un  sigillo  di  bronzo  scoperto  nella 
Villa  Pompeiana  di  P.  Fannio  Sinistore,  presso 
Boscoreale.  S.  71.  —  Notizie  delle  scoperte  di 
antichitä  del  febbraio  1901.  S.  99;  marzo  1901. 
S.  117-  120. 

fasc.  5.  6  (19  maggio,  16  giugno).  L.  A. 
Milani,  Mundus  e  Templum  in  una  pittura 
preellenica  del  Labirinto  di  Cnossos,  in  Caldea, 
in  Etruria  e  nel  Foro  Romano.  S.  127 — 148.  — 
A.  Corvatta,  Divisione  amministrativa  dell'  Impero 
dei  Seleucidi.  S.  149—171.  —  Notizie  delle 
scoperte  di  antichitä  del  mese  di  aprile  S.  172 
— 175;  maggio  220.  221. 
Review,  The  Classical.     Vol.  XV  (1901). 

No.  5.  W.  Oslander,  Der  Hannibalweg  (G.  E. 
Marindin).  S.  274—2^8.  —  y.  J.  Bernoulli, 
Griechische  Ikonographie,  mit  Ausschluß  Alexanders 
tmd  der  Diadochen,    I.  Bd.  (P.  Gardner).   S.  28 j. 

No.  6.  A.  Lang,  Apollo  Smintheus,  rats, 
mice  and  plague.  S.  319—20.  —  A.  B.  Cook, 
Oak  and  rock.  S.  322 — 26.  —  M.  IV,  de  Visser, 
De  Graecortim  diis  non  referentibus  speciein  huma- 


i84 


Bibliographie. 


nam  (R.  R.  Marett),    8.326  —  28.  —  Th.  Ashby, 
Recent  excavations  in  Rome.   I.  S.  Maria  Antiqua. 
2.    Arcli   of  Tiberius.      S.  328—330.    —    H.  B. 
Walters,  Monthl}'  record.     S.  330—32. 
Review,  The  Edinburgh.     1901. 

No.   395.     The    Correspondence    of   Cicero. 
S.  178—207. 
Review,  The  English  Historical.    Vol.  XVI  (1901). 

No.  63.  E.  Abbott,  A  History  of  Greece.  Vol.  3. 
(F.  Giles.)  S.  S28—SS2.  —  G.  Speranza,  II 
Piceno  dalle  origini  allo  fine  d'ogni  sua  atitonomia 
sotto  Augusto  (T.  Ashby,  jun.).  S.  532  —  534. 
Revue  archeologique.  3"  serie.  Tome  XXXVIII 
(1901). 

Mai — juin.  S.  Reinach,  Un  portrait  authen- 
tique  de  l'empereur  Julien.  S.  337 — 59.  (PI.  IX 
—XI.  6  Fig.)  —  J.  Dechelette,  L'officine  de 
Saint-Remy  (Allier)  et  les  origines  de  la  poterie 
sigillee  gallo-romaine.  S.  360  —  394.  (37  Fig.)  — 
V.  Berard,  Topologie  et  toponymie  antiques. 
Les  Pheniciens  et  l'Odyssee.  (Sixieme  article.) 
S.  395 — 406.  —  Nouvelles  archeologiques  et 
correspondance.  S.  425 — 447.  [Darin:  Liste  des 
bijoux  antiques,  pierres  gravees,  monnaies 
frangaises  d'or  et  d'argent,  voles  dans  la  galerie 
des  antiques  et  le  cabinet  des  medailles  de  la 
ville  de  Lyon,  pcndant  la  soiree  du  jeudi 
14  fevrier  1901 ;  VV.  M.  Flinders  Petrie,  Les 
fouilles  d'Abydos;  S.  Reinach,  Le  Musee  Ash- 
moleen  d'Oxford.]  —  M.  W.  de  Visser ,  de 
Gratcorum  Diis  non  referentibus  speciem  hiimanam 
(S.  Reinach).  S.  4jg — 460.  —  A.  Odobesco,  Le 
tresor  de  Petrossa  (S.  Reinach).  S.  463—  öj.  — 
O.  Montelius,  Der  Orient  und  Europa  (II.  H.). 
3,466 — 67.  —  G.  Notor,  La  femme  dans  l'anti- 
qiiite  Grecque  (S.  R.J.  S.  46^. 
Tome  XXXIX  (1901). 

Juillet-Aoüt.  S.  Reinach,  La  representation 
du  galop  dans  l'art  ancien  et  moderne.  (Sixieme 
et  dernier  article.)  S.  i  — ir.  (Fig.  148 — 150.) 
—  Maumene,  Les  monuments  megalithiques  des 
hauts-plateaux  de  la  province  de  Constantine. 
S.  21—34.  (8  Fig.)  —  S.  Reinach,  Les  theoxenies 
et  le  vol  des  Dioscures.  S.  35 — 50.  (i  Fig.)  — 
J.  Dechelette,  Poteries  de  la  Tene  a  decoration 
geometrique  incisee.  S.  51  —  61.  (4  Fig.)  — 
H.  C.  Butler  and  VV.  K.  Prentice,  A  mosaic 
pavement  and  inscription  frora  the  bath  at 
Serdjilla  (Central  Syria).  S.  62  —  76.  (pl.  XII, 
I  Plan.)  —  A.  Gayet,  Ma  cinquieme  campagne 
de  fouilles  a  Antinoe.  S.  77 — 92.  —  V.  Berard, 
■  Topologie  et  toponymie  antiques.  Les  Pheniciens 
et  l'Odyssee.     S.  93 — 109.  —  Nouvelles  archeo- 


logiques et  correspondance.   S.  114 — 130  (5  Abb). 

—  L.  Deubner ,  De  Incubatiofie  capita  quatuor. 
(H.  Hubert.)  S.  13  j.  —  R.  Cagnat  et  M.  Besnier, 
Revue  des  publications  epigraphiques  relatives 
ä  l'antiquite  romaine.    Avril — Juin.  S.  139  —  152. 

Revue  bourguignonne  de  l'Enseignement  Superieur 
[Dijon],   t.  XI  (1901). 

No.  I.    M.  Idoux,  En  Tunisie:   les  ruines  de 
Dougga.     P.  147-159. 
Revue  celtique.     Vol.  XXII  (1901). 

No.  I.  Th.  Reinach,  Un  descendant  de 
Dejotarus.     S.  1  —  8. 

No.  2.  S.  Reinach,  Celtica.  I.  Caledonium 
monstrum.  S.  153 — 159,  II.  Un  Dieu  au  maillet 
imberbe.  S.  159— 164.  (2  Abb.)  —  F.  P.  Garofalo, 
Sulla  popolazione  delle  Galliae  nel  tempo  di 
Cesare.  S.  227 — 236. 
Revue  critique.     353  annee  (1901). 

No.  19.  A.  Fairbanks,  A  Study  of  the  greeti 
Paean.     (My.  .)     S.363 — 64.  —  O.  Navarre, 

Utrum  mulieres  Athenienscs  scaenicos  ludos  spccta- 
verint  necne.     (C.  Martin.)     S. 364— 366. 

No.  20.  Petrie-Quibell,  Hieraconpolis.  Part.  1. 
(G.  Maspero.)     8^81-387. 

No.  28.  E.  Meyer,  Geschichte  des  Altertums. 
III.  Bd. :  Das  Ferserreich  und  die  Griechen,  i.  Hälfte. 
(M.  Croiset.)  S.  26 — 30.  —  G.  Notor,  La  femme 
dans  l'antiquite' grecque.   (F.  de  Me'ly.)    S.30 — 32. 

No.  31.     H.  van  Gelder,    Geschichte  der  alten 
Rhodier.    (A.  Bouche-Leclercq.)     S,  88 — go. 
Revue  epigraphique  1901. 

Nr.  lor.  Milliaire  d'Augustc  de  la  voie  Aure- 
lienne.  P.  177—178.  —  Autel.  P.  178—179.  — 
Epitaphe.  P.  179.  —  Milliaire  de  Trajan  de  la  voie 
de  Langres  ä  Kembs.  P.  179 — 181.  —  Milliaire 
d'Hadrien  de  la  voie  de  Langres  ä  Kcmbs.  P.  181. 

—  Dedicace  ä  la  deesse  Temusio.  P.  182.  — 
Cachets  d'oculistes.  P.  182 — 185.  —  Marques 
de  plombier.  P.  i86.  —  Marque  de  bronzier. 
P.  186.  —  A.  Allmer,  Dieux  de  la  Gaule.  I.  Les 
dieux  de  la  Gaule  celtique  (Suite).   P.  186  —  187. 

—  Chronique.  P.  188 — 189.  —  Bibliographie. 
P.  189 — 192. 

Revue  des  etudes  anciennes.     Tome  III  (1901). 

No.  2.  Avril — Juin.  O.  Navarre,  De  l'hypo- 
these  d'un  mannequin  dans  le  Promethee  enchaine 
d'Eschyle.  S.  105  — 114.  —  M.  Holleaux,  Curae 
epigraphicae.  S.  115 — 130.  —  C.  Jullian,  Notes 
gallo-romaines.  X.  Vercingetorix  se  rend  ä 
Cesar.  Critique  des  textes.  S.  131  — 139.  — 
C.  Jullian,  Alesia.  Les  parentes  de  peuples  chez 
les  Gaulois.  S.  140—142.  —  G.  Gassies, 
Terres-cuites  Meldoises.     I.    Statuette   d'Epona. 


Bibliographie. 


185 


11.  Satyrc.  S.  143— 146.  (3  Abb.)  —  Bulletin 
hispanique.  P.  Paris,  Sculptures  du  Cerro  de 
los  Santos.  S.  147— 168.  (Taf.  I— VIII,  18  Abb.) 
—  Chronique.  E.  Tallet,  L'institut  pour  l'etude 
de  l'antiquite  ä  I'Universite  de  Berlin.  S.  169  — 
172.    —    Archaeological  Survey   of  Eg)'pt,   ed.  by 

F.  LI.  Griffith.  7.  Menioir.  Beni  Hassan.  Part.  IV 
(G.  Foucart).     S.  fjs — 181. 

No.  3.  Juillet — Septcmbre.  Ph.  E.  Legrand, 
Sur  quelques  epigrammes  du  Ille  sic-cle.  S.  185 
— 195.  —  C.  Jullian,  Notes  sur  la  topographie 
de  Dax  gallo-romain.     S.  211 — 221.    (i  Abb.)  — 

G.  Gassies,  Bronzes  Meldoises.  S.  223 — 224. 
(2  Abb.)  —  P.  Perdrizet,  Les  dossiers  de  P.  J. 
Mariette  sur  Ba'albek  et  Palmyre.  S.  225—  264. 
(3  Abb.) — A.  Fontrier,  P. Fournier,  Inscriptions  de 
Thyatire.  S.  265  —  268.  —  W.  M.  Ramsay,  Deux 
jours  en  Phrygic.     S.  269 — 279. 

Revue  des  etudes  grecques.  Tome  XIV  (1901), 

No.  57.  Mars— Avril.  P.  Cavvadias,  Statues 
rendues  par  la  mer.  S.  112 — 126.  (5  Abb.)  — 
—  S.  Reinach,  Un  bas-relief  inedit  au  Musee 
de  Constantinople.  S.  127-  137.  (PI.  I.)  —  F. 
Cumont,  Le  pontarche  et  l'äp^rupEu;  fldvTO'j. 
S.  138— 141.  —  C.  Huit,  Note  sur  l'etat  des 
etudes  grecques  en  Italic  et  en  France  du 
XlVe  au  XVIe  siede.  S.  142  —  163.  —  S.  de 
Ricci,  Bulletin  papyrologique.  S.  163—205.  — 
Bibliographie  annuelle  des  etudes  grecques 
(1898 — 1899— 1900).  S.  206  —  263. 
Revue  des  etudes  juives.     Tome  XLII  (1901). 

No.  83.     Janvier — Mars.     The    Reinach,    La 
pierre  de  Myndos.     S.   I — 6.    (i  Abb.)    —    Ad. 
Büchler,    Une    localite   enigmatique    mentionnee 
sur  la  mosaique  de  Madaba.     S.  125 — 128. 
Revue  historique.     Tome  LXXVI  (1901). 

II.  Juillet— Aoüt.  Bulletin  historique.  France. 
Antiquites  nationales  (gauloises  et  gallo-romaincs) 
(C.  Jullian).  S.  331 — 344,  —  FontrejiioH  et 
Collignon,  Pergame.  Restauration  des  monuments 
de  l'Acropole  (F.  Guiraud).  S.jgg — 401. 
Revue  historique  de  Provence  [Marseille],  i  öre 
annee  (1901). 

M.  Clerc,  Les  Pheniciens  dans  la  region  de 
Marseille   avant  l'arrivee    des   Grecs.      P.  197  — 
212;    261  —  270;  325—337. 
Revue     des    deux    mondes.        Cinquieme    periode. 
Tome  in.     (1901.) 

20  livr.    G.  Boissier,  Tacite.    Comment  Tacite 
est  devenu  historien.     S.  277 — 312. 
Revue  numismatique.     Quatrieme  serie      Tome  V. 
(1901.) 

Deuxieme  trimestre.      V.  Luneau,     La    trou- 
Archäologischer  Anzeiger   1901. 


vaille  de  monnaies  »a  la  croix«  de  Saint-Etiennc- 
des-Landes  (Dordogne\  (Suite.)  S.  133  -  153 
(PI.  in  et  IV).  -  E.  Drouin,  Le  nimbe  et  les 
signes  de  l'apotheosie  sur  les  monnaies  des  rois 
Indo  -  Scythes.  S.  154 — 166.  —  A.  Parazzoli, 
Essai  sur  l'origine  des  monnaies  des  nomes 
d'Egypte.  S.  167 — 173.  —  J.  Maurice,  L'atelier 
monetaire  de  Constantinople  pendant  la  periode 
Constantinienne.  S.  174—209  (PI.  V  et  VI).  — 
G.  F.  Hill,  Catalogue  of  the  Greek  coins  of  Ly- 
caonia  Isauria  and  Cilicia  (Ad.  Bl )  S.  288 — -Sg. 
Revue  de  philologie,  de  litterature  et  d'histoire 
anciennes,     Tome  XXV.    (1901.) 

30  livraison.  J.  Delamarre,  Location  du  do- 
maine  sacre  de  Zeus  Tcmenites  (Amorgos) 
S.  165—  188.  (i  Taf.)  —  H.  Francotte,  L'in- 
dustrie  dans  la  Grece  ancienne.  Tome  i.  (G.  Lefe- 
btire.)  S.  261-263. 
Revue  des  traditions  populaires;  Recueil  mensuel 
de  mythologie,  etc.     Tome  XVI.  (1901.) 

No  I,     R.  Basset,    Contes  et  legendes   de  la 
Grece  ancienne.     P.  24.  — (Forts,  in  No  4.) 
Rivista  italiana  di  Numismatica.  Anno  XIV.  ((901.) 
Fase.   2.      F.    Gnecchi,    Appunti    di    numis- 
matica   romana.      LIII.    Segni    enigmatici    sulla 
Lupa  romana  ai  tempi  di  Costantino  (Taf.  III.) 
LIV.  Contribuzioni  al  Corpus  numorum.    S.  127 
— 156.  —  G.  Dattari,  Appunti    di    numismatica 
alessandrina.     VIII.    S.  157-184. 
Rivista  di   sloria  antica.     Nuova  serie.     Anno  VI. 
(1901.) 

Fase.  I.  G.  Beloch,  La  madre  di  Perseo. 
S.  I — 8.  —  P.  Salluzzi,  Sui  prczzi  in  Egitto 
neir  etä  tolemaica.  S.  9 — 57.  —  E.  Ciaceri, 
Per  Ennio  e  Tito  Livio.  S.  58  —  65.  —  C.  Lanzani, 
I  Tzz^zv/Ä  di  Ctesia.  S.  66  —  94.  —  G.  Porzio, 
Concetti  greci  nelle  riforme  dei  fratelli  Gracchi. 
S.  103  — 119. 
Rundschau,  Deutsche.     Bd.  CVII.     (1901.) 

Heft  8.  A.  Mau,  Pompeji  in  Leben  u.  Kunst. 
Cp)  S.  3  IS -3 16. 

Heft   9.      O.   Kern,    Festtage    am    Mäander. 

s.  393—406. 

Rundschau,  Neue  Philologische.      1901. 

Nr,  II.  IV.  Osiander,  Der  Hannibalweg. 
(F.  Luterbacher.)     S.  2jo-  2jS. 

Nr.  12.  G.  Tropea,  La  steh  arcaica  del  Foro 
romano.  (P.  Wefsner.)  S.  270 — 27/.  —  Ed.  Meyer, 
Forschungen  zur  alten  Geschichte.  //.  Bd.  (H. 
Swoboda.)     S.  2ji  -2^6. 

Nr.  13.  W.  Dörpfeld  und  E.  Reisch,  Das 
griechische  Theater.    (X.)    S.  2g6—  97. 

Nr.  14.      W.    Vollbrecht,    Das  Säkularfest   des 

13 


i86 


Bibliographie. 


Augustus.  (P.  W.)  S.  J17—18.  —  C.  Patsch, 
Archäologisch  -  epigraphische  Untersuchungen  zur 
Geschichte  der  römischen  Provinz  Dalmatien. 
j.  u.  4.    Theil.     (P.   IVeizsäcker.)     S.  326 — sy. 

Nr.  15.  H.  Francotte,  L' Industrie  dans  la 
Grece    ancienne.       Tome    L       (0.    IVcukerjnann.) 

s.  34S-331. 

^  Nr.  16,  Z.  Gurlitt,  Anschauungstafeln  zu 
Caesars  bellum  Gallicum.  (L.  Koch.)  S.  361.  — 
R.  Thomas,  Bilder  aus  Sicilien  u.  Griechenland. 
(IL  Zimmerer.)  S.  _?<5j".  —  A.  Mau,  Pompeji  in 
Leben  u.  Kunst.     (Brtincke.)     S.  366 — 6g. 

Nr.  17.  F.  Haug  u.  G,  Sixt,  Die  römischen 
Inschriften  u.  Bildwerke  Württembergs.  (P.  VV.) 
38818g.  —  F.  Lohr,  Ein  Gang  durch  die  Ruinen 
Roms.  (P.  IV.)  S.3g6. 
Sitzungsberichte  der  kgl.  preufsischen  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  Berlin.     1901. 

XXV.  O.  Hirschfeld,  Die  Rangtitel  der  rö- 
mischen Kaiserzeit.     S.  579  —  610. 

XXVIII.  A.  Conzc,  Jahresbericht  über  die 
Thätigkeit  des  Kaiserlich  Deutschen  archäologi- 
schen Instituts.     S.  699—707. 

XXXVIII.  Th.  VViegand,  Zweiter  vorläufiger 
Bericht  über  die  von  den  königlichen  Museen 
begonnenen  Ausgrabungen  in  Milet.  S.  903 — 
913.  (2  Abb.) 
Studi  e  documenti  di  storia  e  diritto.  Anno  XXII. 
(1901.) 

Fase.  I.  2.  (genn.-giugno.)  P.  Tassistro,  il 
matrimonio  dei  soldati  romani.  S.  3 — 82.  — 
L.  Cantarelli,  La  diocesi  italiciana  da  Diocleziano 
alla  fine  dell'  impero  occidentale.  S.  83 — 148. 
Studies,  Harvard,  in  classical  philology.  Vol.  XII. 
(Goodwin  volume.)     (1901.) 

J.  R.  Wheeler,  Notes  on  the  so-called  Ca- 
puchin  Plans  of  Athens.  S.  221 — 230  (2  Taf.) 
—  J.  M.  Paton,  The  Antigene  of  Euripides. 
S.  267—276.  —  W.  N.  Bates,  Notes  on  the  Old 
Temple  of  Athena  on  the  Acropolis.  S.  319 — • 
326.  —  J.  C.  Hoppin,  Argo,  Jo  and  the  Pro- 
metheus of  Aeschylus.  S.  335 — 345.  (l  Taf.) 
Tidsskrift,  Nordisk,  for  Filologi.  Tredie  Raekke. 
9.  Bind.  (1901.) 

3.  og.  4.  Haefte.      J.  L.   Ussing,    Det    störe 
Alter  i  Pergamos.     S.  113 — 119. 
Transactions  and   proceedings    of  the  American 
philological  association.     Vol.  XXXI.  (1900.^ 

II.  C.  Bonner,  The  Danaid-Myth.  S.  27  — 
36.  —  III.  H.  N.  Fowler,  Pliny,  Pausanias  and 
the  Hermes  of  Praxiteles.  S.  37  —  45.  —  IV. 
G.  Showerman,  Was  Attis  at  Rome  ander  the 
Republic?    S.  46—59.  —  V.  J.  B.  Carter,    The 


Cognomina  of  the  Goddefs  »Fortuna«.  S.  60  — 
68.  —  VII.  Th.  D.  Seymour,  Notes  on  Ho- 
meric  War.  S.  82 — 92.  —  IX.  E.  Capps,  Studies 
in  Greek   Agonistic    Inscriptions.     S.   112— 137. 

—  XII.  G.  Hempl,  The  Salian  Hymn  to  Janus. 
S.  182—188.  —  F.  B.  Tarbell,  An  Inscribed 
Proto-Corinthian  Lecythus.     S.  XIX. 

Transactions  of  the  Cumberland  aud  Wcstmor- 
land  antiquarian  &  archaeological  society.  New 
Series.     (1901.) 

Vol.  I.  H.  Barnes,  On  Roman  Medicine  and 
Roman  Medical  Practitioners.    S.  52 — 74  (4  Abb.) 

—  F.  Haverfield,  Report  of  the  Cumberland 
Excavation  Committee  for  1900.  S.  75-92 
(2  Taf.,  9  Abb.)  —  A.  Sparke,  Roman  Sepulchral 
Slab  from  Old  Carlisle.  S.  93  (i  Taf.)  —  C.  W. 
Dymond,  The  Roman  fort  on  Hardknott.  Supple- 
mentary  Notes      S.  303 — 305. 

Transactions  of  the  Royal  Society  of  Literature. 
Vol.  XXII.     (1901.) 

Part  III.  Ph.  H.  Newman,  Primal  inslinct 
arW  culture  in  art.  S.  165 — 209. 

Woche,  Die.     1901. 

Heft  28.  B.  Graef,  Auf  den  Spuren  des 
Minotauros.     S.  1237 — 1241.     (6  Abb.) 

Wochenschrift,  Berliner  philologische.  21.  Jahrg. 
(1901.) 

No.  21.  II.  Peter,  Der  Brief  in  der  7-ö mischen 
Literatur.  (L.  Gurlitt.)  Sp.  648  —  632.  (Forts. 
No.  22  Sp.  680.)  —  H.  Francotte,  L' industrie 
dans  la  Grece  ancienne.  Tome  II.  (B.  Büchsen- 
schütz.) Sp.  633.  —  H.  Meltzer,  Die  Vorstellungen 
der  alten  Griechen  vom  Leben  nach  dem  Tode. 
(F.  Justi.)  Sp.  638.  —  P.  N.  Papageorgiu, 
Archäologisch-Epigraphisches.  I.  Pergamon  im 
XIII.  Jahrh.  .Sp.  668. 

No.  22.  K.  Dziatzko,  Untersuchungen  über 
ausgewählte  Kapitel  des  antiken  Buchtuesens. 
(R.  Wünsch.)  Sp.  684 — 6g2.  —  P.  N.  Papageorgiu, 
Archäologisch -Epigraphisches.  II.  Neue  In- 
schriften. Sp.  699 — 700.  —  A.  Furtwängler, 
Die  Ausgrabungen  auf  Ägina.  III.  Sp.  700 — 701. 

—  Archaeologica  varia.  Neues  Kuppelgrab  und 
Tumulus  bei  Volo.  Athen,  neue  Reste  der 
langen   Mauern.     Mesogaia.     Andros.     Sp.  701, 

No.  23.  O.  Schröder,  Reallexikon  der  indo- 
germanischen Altertumskunde  r.  Ilalbbd.  (F.  Justi.) 
Sp.  714 — 717.  —  W.  Lermann,  Athenatypen  auf 
griechischen  Münzen.  (S.  Wide.)  Sp.  -jij.  — 
W.  W.  Fowler,  The  Roman  Festivals  of  the  Period 
of  the  Republic.     (L.  Holzapfel.)     Sp.  718—723. 

—  Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin.  1901. 
Märzsitzung.       Sp.    733 — 735.      (Forts.    No.    24 


Bibliographie. 


187 


Sp.  765  u,  Schlufs  in  No.  25  Sp.  796  u.  No.  26 
Sp.  826.) 

No.  24.  y.  Tolkiehn,  IToiner  u.  die  römische 
Poesie.  (C.  Haeberlin.)  Sp.  J42.  —  R.  Pöhlmantt, 
Geschichte  des  antiken  Kommunismus  u.  Sozialis- 
mus. IL  (F.  Cauer).  Sp.  74s— 7S^-  —  ^-  Brorvn, 
Researches  into  the  origiti  0/  the  primitive  constel- 
lations  of  the  Greeks  Phoenicians  and  Babylonians. 
2  Bde.  (IV.  Kroll.)  Sp.  yj2.  —  Dritter  Jahres- 
bericht der  deutschen  Orientgescllschaft.  Sp.  765. 

No.  25.  B.  P.  Grenfell,  A.  S.  Plunt  and 
D.  G.  Hogarth,  Fayum  toxuns  and  their  papyri. 
(P.  Viereck.)  Sp.  776-784.  —  G.  Forestier,  La 
roue.  (IL  Blümner.)  Sp.  784— 7 Sj.  —  K.  Patsch, 
Archäologisch-epigraphische  UTiter suchungen  zur  Ge- 
schichte der  römischen  Provinz  Dalmatit'n.  IV. 
(F.  Hang.)  Sp.  786—788.  —  S.  Wide,  Aus 
Thessalien.     Sp.  795-796. 

No.  26.  Tituli  Asiae  minoris  conlecti  et  editi 
atispiciis  Caesareae  Academiae  litterarum  Vindo- 
bonensis.  Vol.  I.  (F.  Hiller  v.  Gärtringen.) 
Sp.  812—  820.  —  y.  Frei,  De  certaviinilnis  thy- 
melicis.    (A.  Müller.)    Sp.  820^822. 

No.  27.  J.  Burckhardt,  Griechische  Kultur- 
geschichte. 3.  Bd.   (O.  Weif senf eis.)  Sp.  844—830. 

No.  28.  D.  Detlefsen,  Die  Beschreibung  Italiens 
in  der  Naturalis  Ilistoria  des  Plinius  u.  ihre 
Quellen.  (IL  Peter.)  Sp.  874-877.  —  S.  Rei- 
nach, Repertoire  des  vases  peints  grecs  ei  etrusques. 
T.  I.  IL  (W.  Helbig.)  Sp.  87  g— 88  o.  — 
C.  VVeichardt,  Das  Schlo/s  des  Tiberius  u.  andere 
Römerbauten  auf  Capri.  (A.  Schulten.)  Sp.  880 
—  887. 

No.  29.  y.  E.  Demarteau,  Le  vase  hedonique 
de  Ilerstal.  (H.  Bulle.)  Sp.  916—17.  —  F.  Haug 
u.  C  Sixt,  Die  römischen  Inschriften  u.  Bildwerke 
Württembergs.  (Wolff.)  Sp.  918— 919.  —  Archäo- 
logische Gesellschaft  zu  Berlin.  1901.  April- 
sitzung. Sp.  925  — 926.  (Forts.  No.  30  u.  31/32 
und  Schlufs  in  No.  33/34  ) 

No.  30.  E.  Löwy,  Die  Natunviedergabe  in 
der  älteren  griechischen  Kunst.  (H.  Bulle.)    Sp.  g4j 

No.  31/32.  y.  IL  Iluddilston,  Die  griechische 
Tragödie  im  Lichte  der  Vasenmalerei.  (A.  Körte.) 
Sp.  g  6 1-964.  —  O.  Puchstein,  Die  griechische 
Bühne.  (Winnefeld.)  Sp.  g8j — ggj.  —  A.  Furt- 
wängler,  Die  Ausgrabungen  auf  Ägina.  IV. 
Sp.  looi  — 1005. 

No.  33/34.  C.  Robert,  Studien  zur  Ilias. 
(A.  Ludiuich.)  Sp.  ioog—1021.  —  11.  KnßßnJlug, 
' laiOQia  ifiq  \4{)yc(ioloyiy.fig  'Fliaioiag  änu  jrjg 
Iv   fiti   j8s7   iJ()uaiwg   avjrjg  f-t^/iii  tov   igoo. 


(R.  Weil.)       Sp.   1040  — 4J.     —     Aus    Thermos 
(Aitolien).     Sp.  1053 — 1054. 
Wochenschrift  für  klassische  Philologie.   18.  Jahrg. 
(1901.) 

No.  23.  E.  Graf  Haugiuitz,  Der  Palatin,  seine 
Geschichte  u.  seine  Ruinen.  (II.  Belling.)  Sp.  62g 
—  6s6.  —  Weitere  Funde  bei  Cerigotto  (Anti- 
kythera).  Kuppelgräber  von  Dimini  (Volo). 
Sp.  646. 

No.  24.  E.  Maafs,  Analecta  sacra  et  profana. 
W.  Lüdtke.)  Sp.  64gljo.  —  Archäologische  Ge- 
sellschaft zu  Berlin.  April-Sitzung.  Sp.  666 — 
671.  (Fortsetzung  in  No.  25  Sp.  696.)  —  Rö- 
misches Monument  in  Heidelberg.     Sp.  671. 

No.  25.  M.  Rostovtseiv  et  M,  Prou,  Catalo^ue 
des  Plombs  de  l' atitiquite ,  du  moyen-äge  et  des 
temps  modernes  conserves  au  departemcnt  des  mc- 
dailles  et  antiques  de  la  bibliotheque  nationale. 
(K.  Regung.)  Sp.  673-678.  —  F.  Hiller  v.  Gärt- 
ringen,  Ausgrabungen  in  Griechenland.  (P.  W.) 
Sp.  678— 67g. 

No.  26.  0.  Puchstein,  Die  griechische  Bühne, 
eine  architektonische  Untersuchung.  (A.  Körte.) 
Sp.  70J — 713.  —  R.  Förster,  Das  preufsische 
Königtum  u.  die  klassische  Kunst.  (P.  Weizsäcker.) 
Sp.  716. 

No.  27.  P.  Foucart,  Les  grands  mysteres 
d'Eleusis.  Personnel-Ceremonies.  (H.  Steuding.) 
Sp.  72g — 772.  —  Archäologische  Gesellschaft  zu 
Berlin.  Mai-Sitzung.  Sp.  746 — 749.  —  Haube, 
Die  Epen  der  römischen  Litteratur  im  augusteischen 
Zeitalter.  Sp.  749  —  758  (Schlufs  in  Nr.  28 
Sp.  776).  —  Die  Weihinschrift  des  Tempels  von 
Ägina.     Sp.  758. 

No.  28.  E.  Wilisch,  Beiträge  zur  Geschichte 
des  alten  Korinth.    (A.  Hock.)    Sp.  761 — 76s.  — 

0.  Puchstein,  Berichtigung.  Sp.  782.  — ■  A.  Körte, 
Erwiderung.     Sp.  782. 

No.  29.  0.  Puchstein,  Die  griechische  Bühne. 
(A.  Müller.)  Sp.  78g  — 7 g8.  —  Archäologische 
Gesellschaft  zu  Berlin.  Juni-Sitzung.  Sp.  811 
— S14. 

No.  30/31.  A.  Malinin,  Zwei  Streitfragen  der 
Topographie  von  Athen.  (P.  Weizsäcker.)  Sp.  821 
— 826.  —  Neue  Funde  in  Kythera.  Grabfunde 
in  Volo.  Das  Grab  des  Asklepios  in  Epidauros. 
Römerfunde  in  Hausen.     Sp.  858. 

No.  32.  R.  Preiser,  Zum  Torso  von  Belvedere. 
(P.  Weizsäcker.)     Sp.  863-868. 

No.  33/34.  E.  Meyer,  Geschichte  des  Alter- 
thtims.     Bd.  3:    Das  Perserreich   u.  die  Griechen. 

1.  Hälfte.     (A.  Hock.)     Sp.  8 8g -907. 
Zeitschrift  für  Bauwesen.     Jahrg.  LI.     (1901.) 


i88 


Bibliographie. 


Heft  IV— VI.       F.  Adler,    Der    Pharos    von 
Alexandria.     S.  170 — 198.     (3  Taf.,   17  Abb.) 
Zeitschrift    für    die    österreichischen    Gymnasien. 
52.  Jahrg.     (1901.) 

1.  Heft.  H.  Jurenka,  Die  neuen  Theorien 
der  griechischen  Metrik.  S.  1  —  26.  —  K.  Dziatzko, 
Untersuchungen  über  ausgauählte  Kapitel  des  an- 
tiken Buckwesens.    (W.  Weinberger.)     S.  40—42. 

—  A.  Zorzi,  Notizie ,  giiida  e  bibliografia  del 
R.    Museo    Archeologico    di    Cividale.     (A.   Stein.) 

5.  72-74. 

2.  Heft.  J.  Gallina,  Die  Theorie  Leukas- 
Ithaka.  S.  97 — 118.  —  H.  Luckenbach,  Abbil- 
dungen zur  alten  Geschichte.    (J.  Kubik.)    S.  ijj 

-  U4- 

3.  Heft.  Weltgeschichte ,  hrsg.  v.  II.  F.  Hel- 
inolt.  4.  Bd.:  Die  Randländer  des  Mittelmeeres. 
( y.  Loserth.)     S.  242 — 244. 

4.  Heft.  U.  V.  Wilamowitz-Möllendorff,  Reden 
u.  Vorträge.  (J.  Iluemer.)  S.  J02—J04.  — 
y.  Ktibik,  Pompeji  im  Gymnasialunterricht.  (R. 
Bock.)  S.S39—342.  —  B.  Lang,  Von  Rom  nach 
Sardes.     2.  Aufl.     (E.  Hula.)     S.  J42I4J. 

5.  Heft.  L.  Pollak,  Zwei  Vasen  aus  der  IVerk- 
statt   Hierons.     (J.   Jüthner.)     S.  4J2—4J4.    — 

E.  Petersen,  Vom  alten  Rom.  2.  Aufl.  (J.  Kubik.) 
S-  434—43S- 

6.  Heft.  A.  Älau,  Pompeii  its  life  and  art. 
(E.  Katinka.)  S.  J4J — J4J.  —  R.  Engelmann, 
Pompeji.  (J.Kubik.)  ^S.J4J — J47.  —  C.Weichardt, 
Das  Schlafs  des  Tiberius  und  andere  Römer- 
bauten auf  Capri.    (jf.  Kubik.)     S.  J47 — S4g.  — 

F.  Hiller  v.  Gärtringen,  Ausgral)ungen  in  Griechen- 
land. (E.  Hula.)  S.  4SO.  —  A.  Springer,  Hand- 
buch   der    Kunstgeschichte.        I.    Das    Alterthum. 

6.  Aufl.,  neu  bearb.  v.  A.  Michaelis.  (R.  Bock.) 
S.  350—352.  —  ^.  Kubitschek,  Mittheilung 
(Bilder-Atlas  der  Carnuntinischen  Alterthümer 
betr.).     S.  575-576. 

Zeitschrift  für  das  Gymnasialwesen.  LV.  Jahrg. 
(1901). 

April.  A.  Mau,  Pompeji  in  Leben  u.  Kunst. 
(R.  Engelmann.)     S..  226. 

Mai.  U.  V.  Wilamowitz-Moellendorf,  Reden  u. 
Vorträge.    (Ch.  Muff.)     S.  284. 

Juni.  F.  Lohr ,  Ein  Gang  durch  die  Ruinen 
Roms.    iTh.  Becker.)     5.361-62. 

Juli.  K.  Miller,  Die  ältesten  Weltkarten.  VI. 
(Schlußheft) :  Rekonstruierte  Karten.  (A.  Kirchhoff.) 

s.  437-48. 

August.      W.  Sieglin,    Atlas   Antiquus.     4.  u. 
3.  Lfg.  (A.  Kirchhoff.)     S.  506—507. 
Zeitschrift,  Historische.     87.  Bd.  (1901). 


2.  Heft.  H.  Schiller,  Weltgeschichte  (F.  Cauer). 
S.  27J  282.  —  A.  Mau,  Pompeii  its  life  and  art. 
(R.  Weil.)  S.  28g — 2go.  —  R.  Lanciani,  Tha 
Destruction  of  Ancient  Rome.  (F.  X.  Kraus.) 
S.  2gi—g3. 
Zeitschrift  für  ägyptische  Sprache  u.  Altertums- 
kunde.    Bd.  XXXVIII  (1901). 

2.  Heft.     Vorläufiger   Bericht    über   die  Aus- 
grabungen   bei    Abusir    im    Winter    1S99/1900. 

1.  L.  Borchardt,  Das  Re'^-Heiligtum  des  Königs 
Ne-woser-re'.      S.   94 — 100.      (Taf.  V,    3  Abb.) 

2.  H.  Schäfer,  Versuchsgrabung  im  Tempel  der 
Pyramide  des  Königs  Nefer-er-ke-re'.  S.  loi  — 
103.  (i  Abb.)  —  A.  Erman,  Bilder  der  Jahres- 
zeiten. S.  107  — 108.  (i  Abb.)  —  A.  Erman, 
Geschichtliche  Inschriften  aus  dem  Berliner 
Museum.  S.  112  — 126.  (3  Abb.)  —  A.  Erman 
u.  U.  Wilcken,  Die  Naukratisstele.  S.  127 — 135. 
—  C.  H.  Stratz,  Über  die  Kleidung  der  ägypti- 
schen Tänzerinnen.     S.  148  — 149.    (2  Abb.) 

Zeitschrift,  Westdeutsche,  für  Geschichte  u.  Kunst. 
Ergänzungsheft  X  (1901).    Bericht  über  den 
ersten  Verbandstag  der  west-  und  süddeutschen 
Vereine     für     römisch  -  germanische    Altertums- 
forschung  zu    Trier   ajQ    li.    u.    12.  April  1901. 

A.  Verzeichnis  der  115  Teilnehmer.    S.  3 — 4.  — 

B.  Delegierten -Versammlungen.  S.  4 — 8.  —  C. 
G.  Wolff,  Bericht  über  wissenschaftliche  Unter- 
nehmungen, welche  im  Jahre  1900/1901  von  den 
zum  Verbände  west-  und  süddeutscher  Geschichts- 
vereine gehörigen  Vereine  veranstaltet  worden 
sind.  S.  8—17.  —  D.  Allgemeine  Sitzungen. 
Schuchhardt,  Haltern  a.  d.  Lippe,  das  erste 
Römerkastell  im  rechtsrheinischen  Niedergerma- 
nien. S.  17 — 19.  Loeschke,  Einige  Bronze- 
schlüssel. S.  19 — 20.  Wolfram,  Über  die 
römische  Befestigung  von  Mainz.  S.  21  —  22. 
Lehner,  Über  die  Ausgrabungen  des  Bonner 
Provinzialmuseums  auf  dem  Gebiet  von  Urmitz 
im  Winter  1900/1901.  S.  22 — 26.  (i  Abb.) 
Anthes,  Empfiehlt  sich  die  Herausgabe  eines 
Sammelwerkes  über  die  römischen  Sculpturen 
in  Deutschland.'  S.  26—28.  G.  Sixt,  Bemer- 
kungen zu  den  Juppitersäulen.  S.  28—31. 
Soldan,  Über  die  prähistorische  Niederlassung 
bei  Neuhäusel  im  Westerwald.  S.  32 — 47 
(4  Abb.).  Keune,  Bemerkungen  zu  den  In- 
schriften der  Mediomatriker.  S.  47 — 54  (5  Abb.). 
Kohl,  Über  das  neuentdeckte  Steinzeit-Hocker- 
grabfeld von  Flomborn.  S.  54 — 66.  —  E.  Die 
Altertümer  Triers.     S.  66. 

Zeitschrift,  Wiener,   für  die  Kunde  des  Morgen- 
landes.    XV.  Bd.  (1901). 


Bibliograpliie. 


189 


I.  Heft.      W.  Max  Müller,    Zur   Frage   nach 
der  Herkunft   der   alten   »Äthiopen«.    S.  24  — 32. 
—  Ed.  Mahler,  Die  Datierung  der  babylonischen 
Arsacideninschriften.     S.  57 — 71. 
Zeitung,  Allgemeine.     Beilage. 

Nr.  133.  Ein  ländliches  Heiligtum  in  Arkadien. 

Nr.  140.  K.  Sudhoff,  Altitalische  Dar- 
stellungen menschlicher  Eingeweide  als  Weihe- 
gaben. 

Nr.  149.  A.  Furtwängler,  Aphaia,  die  Göttin 
des  Tempels  von  Ägina. 

Nr.  153.    Die  Erhaltung  alter  Inschriftensteine 
in  Bayern. 
Zeitung,  Illustrierte.      117.  Bd.  (1901). 

Nr.  3033  (15.  Aug.).     F.  Winter,    Die    Aus- 
grabungen in  Ephesos.     S.  257  —  58.    (10  Abb.) 
Zeitung,  Norddeutsche  Allgemeine.    Beilage  1901. 


Nr.  III  a.    A.  Döring,  Eine  griechische  Insel- 
reise mit  Professor  Dörpfeld. 
Zumal  ministerstva  narodnago  prosvesCenija.   1901. 
(Journal  des  Kais.  russ.  Ministeriums  für  Volks- 
aufklärung.) 

Januar.  Kritik.  G.  de  Sanctis,  ATQIZ.  Storia 
della  repubblica  ateniese  dalle  origini  alle  riforme 
di  Clistene  (A.  Pridik).  S.  222 — 263.  —  Abt. 
f.  klass.  Philologie.  A.  Nikitskij,  Über  die  Mine 
zu  70  Drachmen.  S.  25 — 33.  —  O.  Baziner, 
Über  die  neuesten  Fortschritte  der  klassischen 
Philologie.     S.  34 — 48. 

Februar.  Abt.  f.  klass.  Philol.  A.  Enman, 
Das  Grab  des  Romulus  (Forts.).     S.  53 — 72. 

April.  Abt.  f.  klass.  Philol.  A.  V.  Nikitskij, 
Philonid  von  Laodikaea  und  seine  Söhne  Philonid 
u.  Dikaearch.     S.  23  (Forts,  folgt). 


Archäologischer  Anzeiger  1901. 


14 


i 


JAHRBUCH  DES  INSTITUTS  1901 


TAFEL  I 


marTnn.ara    -Mee 


.fä^gi;::^^ 


7t-Köir. ,  ll 


26° 
Paris 


BabaBL 


Mafsstab  1:300000. 


Ceogr.lith. Inst.  u.Steindr. V.Wilhelm  Greve,  Berlin  S.W. 


JAHRBUCH  DES  INSTITUTS  1901 


TAFEL  II 


:RRlAE'QiA"\^CTAl 
A^    VXOKI'ET'SVlS'E'i' 


.4EPYRE      ^    , 


IMRT 


GRABSTEIN  IM  MUSEO  CIVICO  ZU  IVREA 


Lichtdruck  Wilhelm  Greve,  Berlin 


Archäologischer  Anzeiger 

Beiblatt 

ZUM  Jahrbuch  des  Archäologischen  Instituts 
1901.        ■  4. 


AUSGRABUNGEN  ZU  MILET. 

Der  Beginn  der  Ausgrabung  zu  Milet  fällt  mit 
dem  Abschlufs  der  Arbeiten  in  Priene  zusammen. 
Nocli  während  wir  dort  im  Jahre  1898  mit  den 
letzten  Aufnahmen  und  dem  Transport  der  Fund- 
stücke beschäftigt  waren,  wurden  die  ersten  Ent- 
wässerungsgräben in  dem  sumpfigen  Gelände  ge-' 
zogen,  das  die  Ruinenstätte  Milets  und  das  darin 
sich  ausbreitende  Türkendorf  Balad  umgiebt.  Dafs 
wir  uns  sofort  diesem  neuen  Arbeitsfeld  zuwenden 
konnten,  verdanken  wir  Seiner  Majestät  dem  Kaiser 
und  König,  der  dem  Unternehmen  aus  dem  Aller- 
höchsten Dispositionsfonds  eine  grofse  Zuwendung 
gemacht  hat. 

Weit  gröfsere  Schwierigkeiten  als  in  Priene 
waren  bei  dem  neuen  Unternehmen  vorauszusehen, 
denn  nicht  auf  hoher  Felsenwarte,  sondern  im 
Alluvium  eines  seit  Jahrhunderten  vernachlässigten 
Stromdelta  galt  es^  den  soviel  ausgedehnteren  und 
verhüllteren  Resten  einer  meerbeherrschenden  Metro- 
Archäologischer  Atizeiger  1901. 


pole  antiken  Welthandels,  eines  älteren  Venedig, 
durch  alle  Epochen  nachzugehen.  Für  die  Rolle, 
die  Milet  als  Colonial-  und  Handelsmacht  spielte, 
ist  seine  Lage  aufserordentlich  bezeichnend.  Am 
Ende  einer  Meeresbucht,  in  die  der  gröfste  Flufs 
des  westlichen  Kleinasien  mündet,  war  es  der 
gegebene  Stapelplatz  für  die  durch  das  mehr  als 
300  Kilometer  lange  Karawanenthal  des  Maeander 
herabgelangenden  Waren;  umgekehrt  wurden  von 
hier  bis  tief  nach  Asien  hinein  Produkte  des  Occidents 
verhandelt.  Diese  Bedeutung  hat  Milet  nicht  nur 
im  Altertum,  sondern  durch  das  ganze  Mittelalter 
bis  ins  16.  Jahrhundert  behalten,  als  seine  vier 
alten  Häfen  schon  verschlammt,  als  die  der  Einfahrt 
vorgelagerte  Insel  Lade  mit  dem  Festland  verbunden 
war  und  der  Verkehr  mit  den  milesischen  Stapel- 
plätzen nur  noch  mit  Ruderschiffen  auf  dem  Maeander 
möglich  war,  der  nach  und  nach  in  geräuschloser 
Arbeit  wie  ein  Band  sich  um  die  milesische  Halbinsel 
schlang.  Der  venezianischen  Republik  war  in  Milet 
eine  eigene  Kirche  verstattet  worden;  mehr  als  dies 

15 


192 


Ausgrabungen  zu  Milet. 


noch  beweist  den  späten  Glanz  der  Stadt  die  pracht- 
volle Marmormoschee,  die  Sultan  Bajasid  im  Jahre 
1501  von  einem  hervorragenden  Architekten,  Ahmet 
von  Mentesche,  aufrichten  liefs  (Abb.  i).  Mit  der 
scheidenden  Sonne  grüfst  die  Kuppel  dieses  letzten 
Denkmals,  zwischen  uralten  Eichen,  schon  von 
ferne  den  aus  der  Ebene  heranreitenden  Besucher. 
Heute  ist  die  Stadt  etwa  7  Kilometer  vom  Meere 
entfernt.  Auch  der  mittelalterliche  Hafen  ist  in- 
zwischen versumpft,  sein  Leuchtturm  liegt  in 
Trümmern  und  weithin 
dehnen  sich  davor  die 
seichten  Haffs  der  Mae- 
andermündung  gegen 
Samos   aus. 

Das  Bild  des  Ruinen- 
feldes ist  etwa  folgendes : 
Von  den  hellen,  niedrigen 
Ausläufern  des  karischen 
Berglandes,  die  den  Golf 
südlich  bis  ans  Meer  be- 
gleiten und  auf  deren 
luftiger  Höhe  wir,  vier 
Kilometer  abseits  der 
Sümpfe,  ein  Wohnhaus 
errichtet  haben,  trennt 
sich  eine  in  nordöstlicher 
Richtung  in  die  Ebene 
vorspringende  Hügel- 
reihe. Ihre  äufserste, 
mehrfach  eingebuchtete 
Spitze  trug  einst  Milet 
(Abb.  2).  Die  Trümmer 
sind  auf  eine  Länge  von 
etwa  zwei  Kilometer  ver- 
streut. Mitten  darin,  an 
derWestseite  des  höchsten 
jener  Hügel,  ist  das 
Theater,  ein  römisches 
Werk  von  140  m  Front 
und    damit    das    gröfste 

seiner  Art  in  Kleinasien,  mit  wohlerhaltenen  Stein- 
gewölben eingebaut  (Abb.  3).  Über  ihm  drohen 
die  Mauern  und  Türme  eines  byzantinischen 
Castells,  das  in  den  Urkunden  des  Klosters 
Patmos  t6  xdaTpo  im  xüiv  IlaXatKÜv  genannt  wird. 
Es  geht  aus  der  Bezeichnung  hervor,  dafs  man  in 
später  Zeit  die  höchst  imponierenden  Trümmer 
für  den  Palast  eines  Grofsen  angesehen  hat.  Der 
Name  HaXotTta  ist  dann  an  dem  westlich  der 
Trümmer  liegenden  Türkendorf  Balad  haften  ge- 
blieben. Blickt  man  von  den  Höben  der  byzan- 
tinischen Burg  gegen  Osten,  so  sieht  man  zu  Füfsen 


Abb.  I 


eine  mit  Schlamm  und  Binsen  gefüllte  Bucht  tief 
in  den  Hügelzug  eintreten.  Unverkennbar  lag  hier 
einer  der  alten  Häfen.  Zwei  grofse  römische  Ruinen 
nebst  Resten  einer  Bogenwasserleitung,  eine  zer- 
fallene Moschee,  die  Trümmer  zweier  seldschukischer 
Heiligtümer,  zweier  türkischer  Bäder  und  eines 
mittelalterlichen  Han  (Karawanenhof)  bildeten  etwa 
den  Bestand  dessen,  was  in  weitem  Umkreise  noch 
über  der  Erde  sichtbar  war,  dazu  der  Rest  einer 
sehr  späten  Hafensperrmauer.  Die  Hügel  weiter 
östlich,  gegen  die  Spitze 
der  Halbinsel  zu,  sind 
von  Äckern  oder  Wein- 
bergen bedeckt,  teilweise 
auch  von  einem  längst 
verlassenen  mohammeda- 
nischen Friedhof,  der 
viele  antike  Reste  birgt. 
Westlich  vom  Dorf  Balad 
wird  das  Gelände  flach, 
sodafs  es  teilweise  den  all- 
jährlichen Überschwem- 
mungen ausgesetzt  ist. 
Auch  hier  standen,  ab- 
gesehen von  der  Moschee 
Sultan  Bajasids,  nur  noch 
Reste  zweier  spätrömi- 
scher Bauten. 

Gewisse  Hoffnungen 
setzten  wir  auf  eine  an- 
scheinend hellenistische, 
sehr  lange  Mauer  aus 
grofsen  Porosquadern, 
die  am  Ostrand  des 
Dorfes,  gegenüber  dem 
Theater,  blosslag  —  viel- 
leicht seit  Olivier  Rayets 
Versuchsgrabungen  vom 
Jahre  1873.  Unsere  Er- 
wartung, hier  die  Stadt- 
mauer zu  finden,  wurde 
aber  sofort  getäuscht,  als  wir  im  Südosten,  weit 
aufserhalb  des  Dorfes,  den  Spaten  ansetzten. 
Dazu  sah  ich  mich  durch  eine  wichtige  an  ihrer 
ursprünglichen  Stelle  frei  zu  Tage  liegende  Inschrift 
vom  Jahre  100  n.  Chr.  veranlafst,  die  den  Kaiser 
Trajan  rühmt,  weil  er  den  heiligen  Weg  zum  Apollo- 
tempel in  Didyma  fürsorgend  »excisis  collibus,  completis 
vallibus«.  gebaut  habe.  Die  Inschrift  stand  in  einem 
Schmuckthor.  Ein  gleiches  Thor  mit  gleicher, 
lateinisch  und  griechisch  abgefafster  Inschrift  hatte 
der  Kaiser  am  anderen  Ende  des  dreistündigen 
Weges  zum  Apolloheiligtum  errichten  lassen. 


Ausgrabungen  zu  Milet. 


193 


Wenige  Tage  nachdem  wir  in  Gegenwart  Seiner 
Excellenz  des  Kaiserlichen  Botschafters  Freiherm 
Marschall  von  Bieberstein  und  der  Offiziere  S.  M.  S. 
»Loreley«  die  Ausgrabung  feierlich  eröffnet  hatten 
(3.  Oktober  1899),  stellte  sich  heraus,  dafs  das 
Schmuckthor  mit  der  Trajansinschrift  dem  eigent- 
lichen Stadtthor  vorgelagert,  die  Stadtmauer  somit 
dicht  dahinterlag.  Mit  einem  Schlage  wurde  damit 
klar,  dafs  wir  die  Ausdehnung  der  Stadt  um  die 
Hälfte    unterschätzt    halten.       Die    oben    erwähnte 


Die  nun  folgende  Blofslegung  der  Stadtmauer 
lieferte  uns  nicht  nur  den  unschätzbaren  Vorteil 
scharfer  Unterscheidung  zwischen  Wohnstätten  und 
Nekropolis ,  sie  lehrte  uns  gleichzeitig  ein  ganz 
hervorragendes  Werk  griechischer  Befestigungskunst 
kennen.  Es  zeigte  sich  eine  Mauer  von  fünf  Meter 
Dicke  (zum  Vergleich  sei  angeführt,  dafs  die  Stadt- 
mauer von  Priene  nur  zwei  Meter  dick  ist);  Aufsen- 
und  Innenseite  bestehen  aus  Marmor,  das  Innere 
ist  durchaus  mit  Porosblöcken  gefüllt.    An  einzelnen 


' ^/jfeli^^s-^  '  1:5000 


Abb.  2. 


Mauer  am  Ostrande  des  Dorfes,  die  wir  anfangs  für 
die  Stadtmauer  gehalten,  stellte  sich  alsbald  als 
Stützmauer  des  Stadion  heraus.  * 

Vom  sicheren  Punkt  des  heiligen  Thores  aus 
liefs  ich  im  Lauf  der  Herbstcampagne,  in  welcher 
mich  Dr.  Karl  Fredrich  als  Epigraphiker  unterstützte, 
während  gleichzeitig  der  K.  Landmesser  Herr  Paul 
Wilski  das  Stadtgebiet  im  Mafsstab  I  :  2000,  später 
auch  das  Landgebiet  (i  :  50000,550  qkm)  tachy- 
metrisch  aufnahm,  einerseits  die  Stadtmauer  ver- 
folgen, andererseits  den  heiligen  Weg  in  der 
Richtung  stadteinwärts. 


Stellen  legen  sich  Treppen  oder  Rampen  der  Innen- 
seite an;  dann  erreicht  die  Mauer  eine  Gesamtdicke 
von  fast  zehn  Meter.  Eine  vier  Meter  breite  Rampe 
zum  HeranschafFen  von  Verteidigungsgeschütz  zeigt 
die  Abbildung  4.  Man  erkennt  hier  an  den 
Quadern  auch  den  zweifellos  gut  hellenistischen 
Charakter  der  Construction.  Interessant  ist  die 
Beobachtung,  dafs  die  Aufsenseite  Spuren  vielfacher 
Beschädigung  und  Reparatur  trägt,  die  sich  nur 
aus  Berennungen  erklären.  Im  Herbst  1899  wurde 
die  Mauer  östlich  bis  zu  einem  vier  Meter  breiten 
Thor,    westlich  bis  zu  dem  Punkt  verfolgt,    wo  sie 

15* 


194 


Ausgrabungen  zu  Milet. 


im  spitzen  Winkel  gegen  Nordosten  umbiegt.  Häufig 
fanden  wir  Grabschriften  auf  der  Aufsenseite  der 
Mauer  eingemeifselt.  Da  beklagt  z.  B.  Batio,  eine 
jung  verstorbene  Mutter,  ihr  trauriges  Loos  in  einem 
rührenden  Epigramm:  'Erst  ging  mir  ein  Kind  dahin, 
jetzt,  da  ich  einem  andern  das  Leben  gab,  steige 
ich  selbst  hinab.  Unter  der  Erde  habe  ich  ja  an 
dem  toten  genug,  wenn  nur  der  lebende  Knabe 
dem  Vater  als  Stütze  des  Alters  bleibt.' 


Theaterhügels.  Hier,  in  der  Nähe  einer  zerfallenen 
Moschee,  zog  ein  niedriger  Schutthügel  die  Auf- 
merksamkeit auf  sich.  Ein  Versuchsgraben  liefs 
alsbald  ein  theaterförmiges  Marmorgebäude  mit 
seinen  im  Halbkreis  geordneten,  durch  vier  Treppen 
in  drei  Keile  zerlegten  Sitzstufen  erkennen,  die 
Raum  für  einige  Hundert  Menschen  boten.  Dort, 
wo  man  eine  Bühne  hätte  erwarten  sollen,  führten 
vier  grofse  Thüren    in   den  ebenen  Raum,    zu  den 


Abb.  3. 


In  raschen,  sprungweisen  Tastungen  sind  wir 
auf  dem  heiligen  Wege  in  die  Stadt  eingedrungen. 
Er  verläuft  schnurgerade,  wie  wir  es  eigentlich  in 
der  Heimat  des  bekannten  Schöpfers  regulärer 
griechischer  Stadtpläne,  des  Baumeisters  Hippodamos, 
der  sich  in  Rhodos,  Thurii  und  dem  Piräus  unver- 
gänglichen Ruhm  erworben  hatte,  kaum  anders  er- 
warten durften.  Die  Strafse  ist  mehr  als  1000  m 
lang,  aber  nur  etwa  4,30  m  breit,  eingerechnet 
jederseits  einen  Bürgersteig  von  60  cm.  Ihr  Pflaster 
besteht  aus  grofsen  Marmorplatten.  Das  innere 
Strafsenende     liegt     im    Hafenwinkel     östlich     des 


obersten  Stufen  gelangte  man  durch  Treppenauf- 
gänge der  Rückseite.  Die  »Orchestra«  hat  einen 
Durchmesser  von  etwa  8  m.  Das  Dach  war  ein 
Satteldach,  das  dorische  Gebälk  (Architravhöhe 
49  cm ,  Triglyphenhöhe  53  cm)  wurde  von  jonisch 
canellierten  Halbsäulen  mit  dorischen  Capitellen 
getragen,  die  am  Echinus  einen  plastisch  aus- 
gearbeiteten Eierstab  mit  Astragal  darunter  tragen. 
Diese  Halbsäulen,  deren  Distanz  wir  kennen  und  deren 
Füllungen  abwechselnd  mit  Lichtöflfnungen  und  mit 
Rundschilden  decoriert  waren,  standen  auf  einem 
kräftig  vorspringenden,  durchgehenden  Hauptgesims. 


Ausgrabungen  zu  Milet. 


195 


Wie  hoch  dieses  gelegen  hat,  wird  sich  vielleicht  aus 
der  näheren  Untersuchung  ergeben,  welcher  sich 
z.  Zt.  Herr  Regierungsbaumeister  Knackfufs  unter- 
zogen hat. 

Bei  weiterem  Vorgehen  gegen  Osten  zeigte 
sich  vor  jenen  vier  grofsen  Zugängen  ein  einst  von 
Hallen  umschlossener  Hof.  Inschriften  mit  der 
Eingangsformel  £§o;£  toj  auvs^pio^)  für  Erzpriester 
des  Apollo,  für  Staatsmänner  und  Strategen  wie  die 
Urkunde  zur  gleichzeitigen  Errichtung  eines  Reiter- 
bildes in  dreizehn  jonischen  Städten  zu  Ehren  des 


(H.  1,25  m)  mit  mythologischen  Darstellungen  — 
man  erkennt  u.  a.  zweimal  eine  von  ihren  Dienerinnen 
umgebene  thronende  Göttin,  Herakles,  auf  den  eine 
Frau  stürmisch  zueilt  u.  a.  Der  Charakter  der 
Skulpturen  ist  hellenistisch,  ebenso  der  eines  in 
demselben  Hof  in  zahlreichen  Resten  gefundenen 
Waffen  fri  es  es  von  55  cm  Höhe  (Helme,  Harnische, 
Beinschienen,  Bogen  und  Pfeile,  Schwerter,  runde 
und  gallische  Schilde,  Pelten  u.  a.)  in  der  Art  des  be- 
kannten pergamenischen  Frieses  vom  Athenaheiligtum, 
der  jedoch  in  Anordnung  und  Ausführung  überlegen 


Abb.  4. 


bekannten  Günstlings  des  Königs  Lysimachos, 
Hippostratos  (Fredrich,  Atthen.  Mitteil.  XXV  S.  loo), 
endlich  die  grofse  Urkunde  über  den  Grenzstreit 
zwischen  Milet  und  Myus  aus  der  Zeit  um  400 
v.  Chr.  (Kekule  von  Stradonitz,  Sitzungsberichte  der 
K.  Akademie  der  Wissenschaften  1900,  IX  S.  Ii4ff.), 
in  den  der  Satrap  Struses  entscheidend  zu  Ungunsten 
der  Myunter  eingreift  —  alles  das  bewies  uns,  dafs 
hier  ein  gewöhnliches  Theater  oder  Odeion  nicht 
vorliege.  Bestärkt  wurden  wir  darin  durch  die 
Auffindung  eines  Altarfundamentes  (9,50:7,25  m) 
inmitten  des  Hofes.     Um  dieses  lagen  grofse  Reliefs 


ist.  Es  konnte  im  Hinblick  auf  den  theaterförmigen 
Sitzungssaal  zu  Priene  kaum  mehr  gezweifelt  werden, 
dafs  wir  hier  das  Buleuterion  gefunden  hatten  und 
somit  mitten  in  das  Herz  der  Stadt  gedrungen 
waren.  Eine  ausdrückliche  Bestätigung  wurde  uns 
dafür  zu  teil,  als  wir  nach  langer,  durch  die 
winterlichen  Überschwemmungen  und  die  sommer- 
liche Fieberperiode  bedingter  Pause  am  6.  September 
1900  die  Arbeit  wieder  aufnahmen.  Als  wir  dazu 
schritten,  den  Altarhof  von  den  letzten  Schuttmassen 
zu  befreien,  fanden  wir  an  seiner  Ostseite  ein  um 
breites  Marmorpropylaion  korinthischen  Stils,  dessen 


196 


Ausgrabungen  zu  Milet. 


Wände  mitlnschriften  über  Geldbeiträge,  Proconsular- 
erlassen  u.  a.  bedeckt  waren.  Dicht  bei  diesem 
Thor  lag  die  runde,  oben  und  unten  profilierte 
Basis  einer  Bronzefigur,  deren  Vorderseite  folgende 
Inschrift  trug  (vgl.  Wiegand,  Sitzungsberichte  der 
K.  Akad.  der  Wissensch.  1901,  XXXVIII  S.  905-, 
der  von  C.  Fredrich  copierte  Text  wird  hier  mit 
einigen  Verbesserungen  gegeben): 


iTpeaßea  x'ei;  ßaatXctots  dOiuTreurov  -/ai  d(ji£|j.cprj, 

IxTiae  BouXat'o'J  täiSe  izoipä  TrpoTt'iXmi. 

o'j  v^[jieati:*  TraTepe?  yctp  äptate'JovTes  'Iwvcuv 

IcJTitXav  A68ü>v  TTjv  ÜTiipauyov  ußpiv, 

u)v  ol  {j.ev  fATjTpujto'J  d^'  a?(jiaTo;,  ol  51  xai  äv5p«üv 

SsSftTjVTat  Tidcfrjt  xoa(Ao;  'Iaov(7]i. 

Die  Statue  des  Lichas  sollte  also  am  Propylon 
des  Zeus  Bulaios   stehen,    das   Gebäude,  an   dessen 


BULEvTERION 


[LilillilliiUlilii 


T 


P 


IlLL 

(  < 

|:  X 
I 


BRUNNEN 


1  '.  2000 


Abb.  5. 


THERME 


'0  STJfxos  6  MtX7)a(u)v 
Afyavxa  'Ep(xo'fctvTO'j 
dptT^C  evsxev  xal  evivofas 
TT);  et;  a^xov. 

KpiQTT)  [X£v  GTEcpctvtui  CE,  A(/a,  xai  0^aeo;  aatT) 

ndxpta  vr^oaiTj  T'eare'f  e  Sta  'Pd5o;. 

$uvd  Se  NrjXeioaicJtv  ö[j.ai)((ji.ta  7rp«üTo;  'Ituvcuv 

laTTjSa;  KpTjToiv  «püXa  dvaXe^dfAEvo;. 

Mi'Xtjto;  te  a£  Tcatpi';,  ^^eI  ßouX^i  xe  x«l  IpYot« 

Ixpivev  KctaT];  TfjYEjxova  7:t(5Xio; 


Thor  sie  gefunden  worden  ist,  wird  damit  als  das 
Rathaus  ausdrücklich  bezeichnet!  Die  Verdienste 
des  diplomatischen  Generals  Lichas  fallen  in  die  Zeit 
des  Krieges,  den  Athen,  Rhodos,  Kreta,  Milet  und 
andere  Städte  um  200  v.  Chr.  gegen  Philipp  von 
Makedonien  führten.  Das  ist  ein  wichtiger  Anhalts- 
punkt für  das  Alter  des  Buleuterion:  es  ist  ein  Bau 
des  dritten  Jahrhunderts  v.  Chr. 

Wie   wir   zuvor  vom   heiligen   Thor    aus    nach 
allen  Richtungen  hin  der  Stadtmauer  nachgegangen 


Ausgrabungen  zu  Milet. 


197 


waren,  so  galt  es  nun  von  dem  neuen  Fixpunkt  aus 
systematisch  aufzuklären  (Abb.  5).  Da  ergaben  sich 
denn  nach  Norden  zu  Reste  weiter  hellenistischer 
Hallen  teils  mit,  teils  ohne  Kammern,  wie  sie  die 
Planskizze  in  ergänztem  Grundrifs  giebt.  Dem  ganzen 
Hallencomplex  vorgelagert  zog  sich  nördlich  ein 
elf  Meter  breiter  Quai,  dessen  Pflaster  aus  grofsen, 
stark  abgetretenen  Marmorplatten  besteht  und  nach 
dem  Wasser  zu  sanft  geneigt  ist,  zum  Abflufs  über- 
schlagenden Seewassers,  wie  es  auch  heute  bei 
unseren  Uferbauten  Üblich  ist.     Grofse,  mit    Poros- 


Rayet  fand  archaische  Exemplare  in  der  Nekropolis, 
ein  anderes  liegt  auf  einem  Kalkfelsen  vor  der  Stadt, 
zwei  jüngere  fand  ich  bei  einsamen  Wachttürmen 
im  milesischen  Landgebiet. 

Vom  Propylaion  des  Rathauses  nach  Osten 
gehend  stiefsen  wir  auf  den  Brunnenkopf  der  von 
den  Abhängen  des  Kalksteinplateaus  kommenden 
Bogen-Wasserleitung,  deren  heute  von  einem  Ge- 
treidefeld ausgefülltes  Sammelbassin  wir  im  Thal 
von  Akköi,  unterhalb  unseres  Wohnhauses  wieder- 
gefunden haben.     Der  Brunnenkopf  war   ein    20  ni 


Abb.  6. 


blocken  hinterfütterte  Marmorquadern  bildeten  den 
Hafenrand.  Nun  erklärte  sich  auch  die  Bedeutung 
zweier  kolossaler  Marmorlöwen,  die  wir  weit  draufsen, 
nahe  dem  Maeander,  gefunden  hatten  (Abb.  6). 
Diese  von  den  milesischen  Münzen  her  bekannten 
Wappentiere  der  Stadt  hüteten  die  Einfahrt  des 
Hafens,  ganz  wie  der  bayrische  Löwe  die  Einfahrt 
in  den  Hafen  von  Lindau.  Der  Kürze  halber  haben 
wir  der  ganzen  Gegend  den  Namen  »Löwenbucht« 
gegeben.  Wie  bei  den  Bauwerken  der  venezianischen 
Republik  spielt  der  Löwe  in  der  Plastik  Milets  als 
Machtsymbol  von  alters  her  eine  bedeutende  Rolle. 


breiter  Prachtbau,  seiner  teilweise  erhaltenen  Inschrift 
nach  ix  t(Üv  %titüv  Stup^tuv  errichtet  und  zwar  ver-' 
mutlich  im  dritten  Jahrhundert  nach  Chr.,  wo  ja 
derartige  Anlagen  wie  das  Septizonium  des  Septimius 
Severus  zu  Rom,  üblich  waren.  Vor  dem  mit  einer 
Schmuckwand  verkleideten  Reservoir  lag  ein  16  m 
breites  Bassin,  zu  dem  man  auf  drei  Stufen  empor- 
stieg. Die  Schmuckwand  enthielt  neun  marmor- 
verkleidete Nischen  mit  lebensgrofsen  Statuen  unter 
verkröpftem,  reich  mit  Ornament  übersponnenem 
Giebelgebälk.  Da  erblickte  man  zwischen  rauschenden 
Cascaden  den  ausruhenden  Herakles,  die  zarte,  ganz 


198 


Ausgrabungen  zu  Milet. 


jugendliche  Gestalt  einer  sitzenden  Aphrodite  mit 
der  Taube,  den  Meergott  und  Artemis  im  Typus  der 
Statue  Colonna,  Heilgottheiten  mit  dem  Scblangen- 
stab,  den  tanzenden  Pan  und  den  lächerlich  feiten, 
alten  Silen.  Mehr  als  150  Fragmente  dieser  und 
anderer  Gestalten  wurden  in  wenigen  Tagen  gefunden. 
Mit  der  Reconstruction  des  Ganzen  ist  z.  Z.  Herr 
Architekt  Dr.  Julius  Hülsen  beschäftigt. 

Nördlich  davon  erwies  sich  der  eine  der  beiden 
römischen  Bauten  als  eine  umfangreiche  Tiiermen- 
anlage.  Bis  jetzt  konnte  erst  ein.  gröfserer  Saal  des 
Caldarium  untersucht  werden.  Deutlich  tritt  in  dem 
noch  nicht  ausgegrabenen  Teil  das  Gewölbe  des 
Laconicum  hervor. 

Der  ersten  architektonischen  Bearbeitung  dieser 
Resultate  unterzog  sich  mit  viel  Geschick  und  Hin- 
gabe Herr  Architekt  Fritz  Grosse  aus  Charlotten- 
burg, der  auch  sonst  überall  da  thätig  war,  wo  die 
Untersuchung  Neues  .zu  Tage  förderte.  So  stiefsen 
wir  mitten  im  Dorfe  Balad  auf  eine  in  ihrer  jetzigen 
Gestalt  römische  Strafse  von  8  m  Breite  mit  einem 
gewölbten  Canal,  dessen  Construction  seither  die 
bewundernde  Anerkennung  aller  Techniker  gefunden 
hat.  Die  Spannung  beträgt  i  '/2  m,  die  Tiefe  2,85  m, 
eine  Abmessung,  die,  wie  mir  versichert  wird,  bei 
der  Canalisation  Berlins  nicht  erreicht  wurde. 
Stichkanäle  von  60  cm  Breite  und  Höhe  mündeten 
von  den  Häusern  aus  hinein.  In  der  Mitte  des 
Fahrdammes  liegen  Einsteigelöcher  mit  besonders 
construierten  Verschlufsplatten  in  Abständen  von 
10  m.  Ein  andermal  stiefsen  wir  auf  einen  Mosaik- 
fufsboden  mit  den  fein  umrankten  Brustbildern  der 
neun  Musen  mit  Namensbeischriften  in  der  he- 
siodeischen  Reihenfolge. 

Ein  Hauptgewinn  des  Ausgrabungsabschnittes 
vom  Herbst  1900  wurde  uns  aber  an  einer  Stelle 
zuteil,  von  der  man  es  schwer  vermuten  konnte: 
an  der  Stadtmauer.  Wir  verfolgten  die  hellenistische 
Mauer  im  Norden  Milets,  nahe  der  westlichen  Spitze, 
gegen  Nordost  zu  weiter,  als  eine  ihr  vorgelagerte, 
i'/ü  m  dicke,  weit  spätere  Mauer  unsere  Aufmerk- 
samkeit in  hohem  Mafse  fesselte,  weil  sich  in  ihrem 
♦Mörtel  eine  Menge  antiker  Werkstücke  zeigten.  Da 
der  Mörtelverband  mehrere  Münzen  des  Gallienus 
enthielt,  die  nur  beim  Bau  selbst  hineingeraten  sein 
können,  so  ergab  sich  eine  genaue  Datierung:  das 
Festungswerk  ist  vor  die  ältere,  in  langer  Friedens- 
zeit verfallene  hellenistische  Stadtmauer  gezogen 
worden,  als  die  Gothen  um  265  n.  Chr.  ihre  Raub- 
züge an  den  Küsten  des  aegäischen  Meeres  unter- 
nahmen, denen  u.  a.  als  vornehmstes  Opfer  das 
Artemision  zu  Ephesos  anheimfiel.  In  überraschender 
Weise    bestätigt    dieser  Befund   die  Patierung,    die 


Alfred  Koerte  (Gott.  Gel.  Anz.  1897  S.  392  ff.)  für 
eine  ganze  Reihe  derartiger  später  Bollwerke  klein- 
asiatischer Städte  wie  Dorylaion,  Ankyra  u.  a.  vor- 
geschlagen hat. 

Die  Milesier  müssen  in  der  Bedrängnis  jener 
Schreckenszeit  ihre  Stadt  und  Nekropolis  vieler 
schöner  Bauwerke  selbst  beraubt  haben.  Es  fehlte 
ihnen  die  Zeit,  vielleicht  auch  die  Möglichkeit,  die 
Steine  aus  den  Brüchen  vor  den  Thoren  zu  holen. 
Reihenweise  wanderten  Säulentrommeln,  Architrave, 
Triglyphen,  Capitelle  jeder  Form,  Inschriften  und 
selbst  Skulpturen  in  die  Gothenmauer. 

Zwischen  den  Säulentrommeln  der  Fundamente 
zogen  wir  den  lebensgrofsen  archaischen  Marmor- 
Torso  einer  stehenden  Frau  heraus,  die  einen  Vogel 
in  der  Linken  vor  ihrer  Brust  hält,  wenige  Meter 
davon  lagen  vier  jener  durch  Sir  Newtons  Grabungen 
am  heiligen  Weg  bekannt  gewordenen  archaischen 
weiblichen  Sitzfiguren  von  etwas  jüngerer  Ent- 
wickelung.     Auf    dem    Thron    einer    der   Gestalten 

fand  sich  die  Aufschrift  'Apre nahe  dabei  lag 

eine  Inschrift  an  Artemis  Lochie  und  eine  zweite 
an  Artemis  Pythie,  ferner  eine  Marmorstele  mit 
Zusatzbestimmungen  überEhrengaben  an  dieArtemis- 
priesterin.  Wir  vermuten  deshalb  unweit  jenes 
Mauerteiles  das  städtische  Artemisheiligtum.  Christ- 
liche Heilige  sind  gar  oft  die  Nachfolger  heid;iischer 
Gottheiten  an  derselben  Stelle  geworden;  man  wird 
sich  an  Santa  Maria  sopra  Minei'va  erinnern.  In 
Milet  zeigt  sich  allem  Anschein  nach  eine  ähnliche 
Nachfolgerin  der  jungfräulichen  Apolloschwester: 
nahe  dabei  liegt  nämlich  eine  frühbyzantinische 
Kirchenruine,  deren  ThUrsturzinschrift  besagt,  dafs 
liier  das  Heiligtum  xrj?  dyia;  dv5o$o'J  OcOTo'xo'j  xoti 
dtel  7:ap8^vou  Mapt'a;  sei. 

Archaische  Reste  sind  auch  an  anderen  Stellen 
Milets  schon  zu  Tage  getreten :  ein  lebensgrofser, 
leider  verstümmelter  Frauenkopf  wurde  im  Acker 
beim  Theater  aufgelesen,  nahe  dabei  fand  sich  ein 
verbautes,  archaisches  Sphinxrelief.  Zwei  archaische 
Sitzfiguren  fanden  sich  bei  Cap  Plaka  am  Meere. 
Hinter  dem  Buleuterion  kam  neben  altertümlichen 
Terracotten  weiblicher  Gottheiten  das  Fragment 
einer  bustrophedon  geschriebenen  Opfervorschrift 
zum  Vorschein.  Reste  alter  Keramik  haben  sich 
bereits  in  der  Nekropolis  gezeigt,  der  die  Arbeit 
dieses  Herbstes  gilt. 

Bei  der  Fülle  solcher  Indicien  nach  nur  sieben- 
monatiger  Arbeit  darf  man  getrost  die  Zeit  des  un- 
sicheren Suchens  und  Tastens  bis  zu  einem  gewissen 
Grade  für  abgeschlossen  erklären.  Bei  weiterem  geeig- 
neten Vorgehen,  bei  dem  es  freilich  in  erster  Linie  auf 
die  künftig  zu  Gebot?  stehenden  Mittel  ankommen 


Die  griechisch-römischen  Altertümer  im  Museum  zu  Kairo. 


199 


wird,  werden  geschlossene  Resultate  in  gröfserem 
Mafsstab  an  die  gewonnenen  Fäden  systematisch 
angeknüpft  werden  können.  Wie  man  in  Priene 
stets  darauf  bedacht  geblieben  ist,  Verbindung  unter 
den  einzelnen  Objekten  zu  halten,  stets  das  Ganze 
zu  berücksichtigen,  wie  dort  sich  schliefslich  dann 
ein  abgerundetes  hellenistisches  Gesamtbild  ergeben 
hat,  so  würde  auch  in  Milet  vorgegangen  werden 
können.  Und  wie  das  Ganze  ein  ehrwürdigeres, 
vielseitigeres,  historisch  bedeutenderes  ist  als  das 
einer  hellenistischen  Landstadt,  so  werden,  das 
hoffe  ich  zuversichtlich,  auch  die  Gesamtresultate, 
grofs  und  bedeutsam,  nicht  hinter  dem  zurück- 
stehen, was  wir  uns  von  dem  alten  Milet  vor- 
stellen. 

Milet,  23.  Oktober  1901. 

Theodor  Wiegan d. 


DIE 
GRIECHISCH-RÖMISCHEN  ALTER- 
TÜMER IM  MUSEUM  ZU  KAIRO. 

I.  Skulptur. 
A.   Archaisches. 

1.  Unbekleideter  »Apollo«.  Alabaster.  (Katalog 
de  Morgan  368)  H.  o.m  m  aus  Naukratis  (Abb.  9). 

R.  Standbein,  1.  Bein  vorgesetzt;  die  Unter- 
arme liegen  am  Oberschenkel,  Hände  geballt;  Blick 
etwas  nach  1.  Das  Haar  läfst  die  Ohren  frei  und 
fällt  in  breiter  Masse  in  den  Nacken  herab.  Inguinal- 
falten  und  Wirbelsäule,  ebenso  die  Finger  durch 
Gravierung  angegeben.  Unterschenkel  vom  Knie 
an  fehlen.  Vgl.  Annual  0/  british  school  V,  Taf.  14, 
Fig.  7.  Fl.  Petrie  Naukratis  I,  Taf.  I,  Fig.  4:  beide 
ohne  Kopf. 

2.  Weiblicher  (?)  Kopf.  Alabaster.  (Journal 
26393)  H.  0,06  m  (Abb.  9). 

Über  der  Stirn  gescheiteltes,  hinten  herabfallen- 
des, welliges  Haar,  das  die  Ohren  frei  läfst.  Um 
die  Stirn  ist  eine  Binde  gelegt,  die  sich  am  Hinter- 
kopf kreuzt;  je  4  Locken  fallen  vor  den  Ohren 
über  die  Binde  herab.     Hals  abgebrochen. 

3.  Weiblicher  (?)  Kopf.  Alabaster.  H.  0,065  m 
(Abb.  9). 

Das  lange  ungescheitelte  Haar  fällt  hinten  in 
Strähnen  breit  herab;  auf  dem  Scheitel  ist  es  in 
5  concentrische  Halbkreise  geteilt,  über  der  Stirn 
ist  es  emporgestrichen  und  von  feinen  Wellenlinien 
von  oben  nach  unten  durchzogen.  Ohren  frei.  Am 
Halsansatz  abgebrochen. 


B.    IV.  und  in.  Jahrhundert. 

4.  Weibliche  Statue.  Pentelischer  Marmor. 
H.  1,12  m.    Br.  der  Plinthe  0,36  m  (Abb.  i). 

Auf  einer  niedrigen  Plinthe  steht  eine  Frau,  be- 
kleidet mit  langem,  dorischem  Chiton  und  einem  um 
Rücken,  Leib  und  1.  Schulter  geschlungenen  Mantel, 
den  sie  an  der  Hüfte  mit  der  1.  Hand  festhält.  Das 
r.  Bein  ist  Standbein,  das  1.  ist  gebeugt  und  zur 
Seite  gestellt,  so  dafs  der  Chiton  in  tiefen,  geraden 
Falten  herabfällt,  während  das  1.  Bein  durch  den 
feinen  Stoff  leicht  durchscheint.  Am  Obergewand 
sind  mehrfach  Liegefalten  angegeben,  die  die  grofsen, 
schrägen,  einschneidenden  Falten  zum  Teil  durch- 
kreuzen. An  den  Füfsen  Sandalen.  Der  gröfsere 
Theil  des  r.  Armes  fehlt,  in  der  erhaltenen  Hälfte 
des  Oberarms  ein  Dübelloch.  An  der  1.  Hand  sind 
die  Finger  abgebrochen.  Rückseite  und  r.  Seite 
vernachläfsigt:  die  Figur  stand  also  wohl  in  einer 
Nische. 

Gute  Arbeit  aus  der  2.  Hälfte  IV.  Jahrhunderts, 
an  Werke  praxitelischen  Kunstkreises  anschliefsend, 
vgl.  die  Athena  des  Louvre  (Amelung  Basis  des 
Praxiteles  S.  24  Abb.  6)  und  ein  fast  völlig  frei  ge- 
arbeitetes Grabrelief  im  Nationalmuseuro  zu  Athen 
1005,  das  in  der  Gewandbehandlung  der  Statue 
sehr  nahe  steht,  ferner  die  Gewandfiguren  der 
Fayencekannen  mit  Inschriften  aus  der  ersten 
Ptolemaeerzeit,    vergl.  Rev.  Ar  eh.  1863  Taf.  7. 

5.  Satyr.  Grobkörniger,  parischer  (?)  Marmor. 
H.  0,39  m  (Abb.  2). 

Nackt,  r.  Standbein,  1.  Spielbein.  Penis  und 
Beine  vom  Knie  an  abgebrochen;  am  r.  Unterarm 
und  am  1.  Oberarm  glatte  Schnittfläche  mit  Dübel- 
löchern. Vortretende  Unterstirn,  faunartige  spitze 
Ohren;  im  struppigen,  kurzen  Haar  lag  eine  Metall- 
binde. Ein  Stück  des  Hinterkopfes  fehlt.  Rück- 
seite vernachläfsigt;  am'  1.  Hinterschenkel  Rest  einer 
Stütze  mit  einem  Dübelloch,  wohl  für  ein  Tier.  Die 
jetzige  Aufstellung  ist  falsch;  er  mufs  mehr  auf- 
gerichtet und  auf  das  r.  Bein  ponderiert  werden. 
Frische  Arbeit,  kräftige  Formen,  »lysippisch«.  Vgl. 
den  Satyr    der  Villa    Doria   Pamfili:    Clarac  694 D. 

6.  Herakles.  Kalkstein.  (Katal.  de  Morgan  351) 
Mitrahineh.  phot.  Brugsch.  Jüngling  von  kräftigen, 
muskulösen  Formen  blickt  nach  1.  in  die  Höhe. 
R.  Arm  ganz,  1.  Arm  von  über  dem  Ellenbogen  an 
abgebrochen.  Unterkörper  fehlt.  Auf  Kopf  und 
Rücken  liegt  das  Löwenfell,  dessen  Klauen  auf  der 
Brust  zu  einem  Knoten  geschlungen  sind.  Ein 
Stück  des  Felles  kommt  noch  unter  dem  1.  Arme 
zum  Vorscheine.  Starke  Falten  am  Hals,  kurzes, 
krauses  Haar.     Am  Löwenfell  rötlich  braune  Färb- 


200 


Die  griechisch-römischen  Altertümer  im  Museum  zu  Kairo. 


spuren.  Bemerkenswert  ist  die  ünterschneidung  des 
Felles  am  Hals.  Rückseite  flüchtig  mit  dem  Meifsel 
übergangen.  Effektvolle  Arbeit.  III.  Jahrhundert 
V.  Chr. 

7.  Herme.     Terrakotta.     H.  0,15  m. 


Abb.  1. 

Auf  hoher,  altarförmiger  Basis  steht  eine  Herme 
mit  Armen.  Eine  Chlamys  ist  auf  der  r.  Schulter 
zusammengeknöpft,  im  r.  herabhängenden  Arm  liegt 
das  Kerykeion,  die  Hand  fafst  die  Chlamys.  Die  1. 
von  der  Chlamys  bedeckte  Hand  greift  oben  in  den 
Stoff  der  Chlamys.  Kurzes,  über  der  Stirn  sich 
Sträubendes  Haar  mit  einer  Binde,    in    der    in    der 


Mitte  2  Federn  stecken:  Hermes-Toth  (vgl.  Furt- 
wängler,  B.  J.  103  (1898)  S.  5  ff.  III.  Jahrhundert 
V.  Chr. 

8.  Statuette.  Grauer  Granit  (Maspero  5923) 
H.  0,285  m. 

R.  Standbein,  1.  Spielbein,  zur  Seite  gesetzt. 
Sie  steht  auf  einer  niedrigen  Plinthe  vor  einer  hohen 
viereckigen  Stütze.  Der  Mantel  liegt  auf  der  1. 
Schulter  und  ist  um  den  1.  Unterarm  gewickelt;  der 
eine  Zipfel  hängt  bis  zum  Rand  der  hohen  Basis, 
der  andere  bis  zur  Kniekehle  herab.  Der  Kopf 
war,  wie  der  Ansatz  zeigt,  nach  1.  geneigt. 

Mäfsige  Arbeit,  unvollendet?  auffallend  durch 
die  altertümliche  Strenge  der  Haltung. 

9.  Hund.  Kalkstein.  (Journal  27200)  Nau- 
kratis.     L.  0,14  m. 

Auf  polsterartiger  Basis  liegt  mit  gekreuzten 
Vorderbeinen  ein  Hund  mit  Halsband,  das  mit 
Tupfen  verziert  ist.  Das  Fell  ist  durch  Gravierung 
angegeben.     Langer  Schwanz. 

Sorgfältige  Arbeit,  frühhellenistisch.  Vgl.  die 
Windhündin  im  Museum  von  Vienne  Gaz.  arch.  VI 
(1880)  pl.  10. 

Ähnliche  Tierbilder  auch  sonst  im  Museum, 
aber  weniger  gut. 

10.  Grabrelief.  Poröser  Muschelkalk.  H.  der 
Basis  0,19,  der  Stele  0,52.  phot.  Brugsch.  -In  eine 
rechteckige  Basis  ist  eine  Stele  eingelassen;  zwei 
einfache,  stark  vortretende,  nach  oben  sich  ver- 
jüngende Pilaster  schliefsen  das  Relief  ein:  auf 
einem  hohen  Sitz  ohne  Lehne  sitzt,  die  Füfse  auf 
eine  Fufsbank  mit  ausgeschweiften  Füfsen  gestellt, 
eine  Frau,  im  dorischen  Chiton  und  Mantel,  der 
über  den  Kopf  gezogen  ist,  aber  Brust  und  1.  Arm 
freiläfst.  Der  Kopf  ist  gesenkt;  die  r.  Hand  fafst 
den  Zipfel  des  Mantels  und  ist  gegen  das  Gesicht 
geführt,  die  1.  liegt  auf  dem  Schofs,  die  Finger 
fafsen  leicht  in  das  Gewand.  Das  r.  Bein  ist  zurück- 
gezogen, das  1.  vorgestellt;  am  allein  sichtbaren 
1.  Fufs  Sandale.  Vor  ihr  Mädchen  nach  r.  im  hoch- 
gegürteten dorischen  Chiton,  kurzem  Haar,  1.  Stand- 
bein, das'r.  Bein  als  Spielbein  zurückgesetzt.  Mit 
beiden  erhobenen  Armen  hält  es  der  Frau  eine 
Leier  hin.  Die  Saiten  des  Instruments  waren  wohl 
durch  Bemalung  angegeben. 

Auf  der  Basis  die  Inschrift: 

NIKn  TIMÜNOSASTH 

Die  Pilaster  treten  auch  an  den  Seiten  etwas 
gegen  den  Grund  der  Fläche  vor.  Die  Kapitelle 
stark  bestofsen;  Rückseite  rauh.  Gute  Erfindung, 
frische  Ausführung,  die  durch  das  schlechte  Material 
beeinträchtigt  wird.     IV.  Jahrhundert,  2.  Hälfte. 


Die  griechisch-römischen  Altertümer  im  Museum  zu  Kairo. 


20 1 


II.  Stele.  Kalkstein.  Saqqarah,  Serapeum. 
20.  Okt.  1877.  Kat.  de  Morgan  381.  H.  0,35  m. 
Traumorakel  beim  Apis.  Abgeb.:  Festschrift  für 
Johannes  Vahlen  hinter  S.  15  (O.  Rubensohn)  und 
beistehend  Abb.  3. 

Zwei  Pilaster,  auf  denen  zwei  nackte,  weibliche 
Atlanten  mit  unter  der  Brust  zusammengelegten 
Armen  stehen,  begrenzen  das  Feld,  zu  dem  4  Stufen 
heraufführen.  Auf  den  Köpfen  der  Frauen  ruht  der 
Abacus  und  auf  diesem  der  geteilte  Architrav  und 
der  Giebel,  der  mit  Palmettenakroterien  verziert  ist. 
Auf  dem  Bildfeld  oben  die  Inschrift: 

'Evüicvta  xpfvü)  Toü  öeoü  Tzpo'iTafixoL  l/tov 
Tu}((f  'yaöiy*  Kpi^?  ^axiv  6  stptvuiv  raSe. 
Darunter  gemalt  in  schwarzem  Umrifs  ein  Altar 
der  gewohnten  hellenistisch-aegyptisch«n  Form  auf 
zweistufiger  Basis,    vor    dem  der  Apis    steht.     Vgl. 
I^ev.  arch.  1863  Taf.  VII. 

Anfang  III.  Jahrhunderts  v.  Chr.  Zur  Inschrift 
vgl.  Journal  des  savants  1879,  470  ff.  Rev.  crit.  XIII^ 
p.  1 1 1  ff.  Cobet,  Mnemosyne  VII,  S.  423.  Crusius, 
Pauly-Wissowa  s.  v.  Aretalogoi  Sp.  671  f.  Beschreibung 
der  Darstellung:  C.  R.  de  l'academie  des  inscriptions 
et  b.  l.  1879,  S.  i3off. 

12."  Grabstele.  Kalkstein.  H.  0,475.  Br.  0,242  m. 

Ausgetiefte  Bildfläche  mit  Giebel  undAkroterien. 
Giebelfeld  rot,  auf  dem  unteren  Giebelrand  rot  ge- 
malter Eierstab.     Am  Architrav  die  Inschrift: 

APOMAPHC  POAIOC 

Vom  braunen  Hintergrund  hebt  sich  ab  ein  Jüngling 
in  Vorderansicht,  bekleidet  mit  einem  weifsen,  auf 
der  r.  Schulter  geknöpften  Mantel.  In  der  1.  Hand 
hält  er  die  Lanze,  in  der  r.  einen  kleinen,  undeut- 
lichen Gegenstand.     Stiefel  an  den  Füfsen. 

III.  Jahrhundert  v.  Chr.  Arbeit  der  folgenden 
ähnlich. 

13.  Grabstele.    Kalkstein.    H.  0,43.  Br.  0,22  m. 
Ausgetiefte  Bildfläche  mit  Giebel  und  Akroterien. 
Am  unteren  Giebelrand  rot  gemalter  Eierstab  und  die 
Inschrift : 

NIKOKPATHC  :  TICIMAXOY 
AKAPNAN 

Auf  weifsem  Grund  ist  gemalt  ein  Jüngling  in 
Vorderansicht,  bekleidet  mit  gelbem  Chiton  und 
braunem  Mantel.  Er  hält  die  R.  vor  die  Brust;  in 
der  L.  hielt  er  einen  jetzt  zerstörten  Gegenstand. 
Von  1.  kommt  auf  ihn  zu  ein  Knabe,  zu  ihm  auf- 
blickend, in  weifsem  Chiton.  Er  hält  in  beiden 
Händen  einen  undeutlichen  Gegenstand. 

III.  Jahrhundert  v.  Chr.  flüchtige,  aber  frische 
Arbeit. 


14.  Relief.  Kalkstein.  (Journal  25496)  H.  0,1 35  m. 
L.  0,13  m.  Rückseite  modern  abgearbeitet;  unten, 
oben  und  an  der  1.  Seite  abgeschnitten. 

Grofser,  bärtiger  Mann  mit  langem,  struppigem 
Haar  nach  r.  gewandt,  Kopf  in  Vorderansicht,  um 
den  Leib  und  am  Ende  des  Rückens  ein  Wulst. 
(Kentaur?)  L.  oben  sitzt  eine  Paniske,  bekleidet  mit 
Chiton,  Schleier  um  den  Kopf.  Um  den  Leib  sind 
5  dicke  Binden  geschlungen.     In  der  R.,   die  nach 


Abb.  2. 

dem  Kopf  zu  geführt  ist,   hält  sie  einen  Zweig  (?), 
in  der  L.  ein  Füllhorn. 
Flüchtige  Arbeit. 

15.  Sphinx.  Kalkstein.  H.  0,14.  Br.  0,10  m- 
Auf  fast  quadratischer  Basis  erheben  sich  an 
den  Ecken  4  Säulen  mit  glattem,  rundem  Schaft 
und  viereckiger  Basis.  Der  obere  Teil  der  Säulen 
abgebrochen.  Zwischen  ihnen  sitzt  eine  weibliche 
geflügelte  Sphinx,  die  Vordertatzen  dicht  aneinander 
gestellt,  hinten  kleiner  Schwanz.     Fufs  oder  Brust- 


202 


Die  griechisch-römischen  Altertümer  im  Museum  zu  Kairo. 


stück  der  Seitenlehne  eines 
reich  ornamentierten  Thron- 
sessels?   Flüchtige  Arbeit. 

16.  Greifenkopf.  Basalt. 
H.  o,io.    L.  o,i8  m. 

Die  4  Kammzinken  ab- 
gestofsen,  die  eine  Seite  des 
Schnabels  verletzt,  die  Ohren 
stark  bestofsen. 

Vorzügliche  dekorative 
Aibeit.  .Teil  eines  Thron- 
sessels? Ein  ähnlicher 
Greifenkopf  im  Museum  zu 
Alexandrien. 

C.    II.  Jahrhundert  — 
römische  Zeit. 

17.  Oberteil  der  Statue 
eines  bärtigen  Mannes 
Schwarzer  Granit.     0,22  m. 

Kurzes,  überden  Schläfen 
vorspringendes  Haar,  kurzer 
Backenbart;  auf  der  Stirn 
3  horizontale  Falten,  je  eine 


Abb.  3. 


Spätere  hellenistische  Zeit. 
Vgl.  die  im  Rec.  d.  trav.  18, 
137  ff  besprochenen  Köpfe, 
dazu  Taf.   a,   b. 

18.  Herme.  Feiner  Mar- 
mor (Journal  27684).  H. 
0,165  m. 

Mit  seitlichen  Ansätzen, 
am  Pfeiler  Phallus  aus 
Bronce.  Kopf  eines  jugend- 
lichen Satyrs,  eine  Binde  im 
Haar,  das  sich  über  der 
Stirne  sträubt;  darin  fast 
ganz  verdeckt  zwei  kleine 
Hörner.     Falten  am  Hals. 

Hellenistischer  Typus 
II.  Jahrhunderts,  vgl.  Furt- 
wängler,  Satyr  ausPergamon 
(40  Berl.  Winckelm.  progr.) 

s.  31. 

19.  Unterteil  der  Statu- 
ette einer  Göttin.  Kalkstein 
(Journal  22027).  H.  0,15  m. 


Abb.  4. 


Falte  r.  und  1,  von  der  Nasenwurzel.  Er  trägt  ein 
Hemd  und  einen  die  r.  Schulter  freilassenden,  am 
Rande  umgebogenen  Mantel.  An  der  Rückseite  ein 
oben  spitzer  Pfeiler,  der  bis  über  den  Nacken  reicht. 


R.  Standbein,  1.  Spielbein  auf  einen  Vogel  ge- 
setzt, dessen  Kopf  abgebrochen.  Die  Göttin  ist  mit 
einem  langen,  faltenreichen  Gewand  bekleidet  und 
trägt  Sandalen. 


Die  griechisch-römischen  Altertümer  im  Museum  zu  Kairo. 


203 


Hellenistische  Umbildung  eines  Originals  aus 
dem  Ende  V.  Jahrhunderts,  auf  das  die  Berliner 
Aphrodite  zurückgeht.     Vgl.  die   Gewandstatue  aus 


Abukir.  L.  1,38.  H.  0,69  m,  1.  Ende  fehlt; 
Rückseite  glatt  abgeschnitten  das  Gewand  hier  nur 
angedeutet. 


Abb.  5. 


Argos  Athen.  Mitteil.  IV.   S.  150  no.  489  (Phot.  d. 
Instituts  389). 

19.  Deckel    eines    Sarkophags.     Stark    polierter 
(italischer?)  Marmor  (Abb.  4). 


Auf  einem  Polster  liegt  ein  Mann,  bekleidet 
mit  Ärmelchiton  und  einem  Mantel,  der  um  Rücken 
und  1.  Schulter  geschlagen  ist.  Er  stützt  sich  auf 
den  1.  Ellenbogen    und    hält    in  der  1.  Hand  einen 


204 


Die  griechisch-römischen  Altertümer  im  Museum  zu  Kairo. 


Abb.  6. 

Kantharos,  in  der  auf  dem  Schoofs  liegenden  r.  ein 
Ährenblindel.  Haar,  Vollbart  und  Schnurrbart  durch 
Gravierung    angedeutet;    je    eine    Falte    über    den 


Augen  und  von  den  Nasenflügeln   zum  Kinn;    drei 
Falten  auf  der  Stirn,  Glatze. 

Trockene  Arbeit,  Kopf  sehr  gut.  Ende  II.  Jahr- 
hunderts V.  Chr.  Vgl.  die  entsprechenden  Motive 
auf  etruskischen  und  spätrömischen  Sarkophagen 
nachhadrianischer  Zeit  (besonders  ähnlich  der  ge- 
lagerte Philosoph  Athen  N.  M.  1497).  Der  Typus 
des  Kopfes  entspricht  den  oben  citierten  spät- 
hellenistischen Köpfen,  besonders  Berlin.  Aeg.  Alt. 
255  und  einem  aus  Ägypten  von  der  Skulpturen- 
abteilung kürzlich  erworbener  Marmorkopf. 

20.  Büste  eines  Mannes.  Braunfleckiger,  stark 
polierter  Marmor.     H.  0,50  m  (Abb.  5). 

Auf  rundem  Sockel  mit  niedrigem  Pfeiler,  an 
dem  vorn  ein  seitlich  ausgeschweifter  Schild  an- 
gebracht ist  (vgl.  zu  dieser  Form  Bienkowsky,  Rev. 
arch.  1895,  II-  S.  294).  Hinterkopf,  r.  Wange,  r. 
Ohr  und  Kinn  etwas  bestofsen. 

Bartloses,  von  Furchen  durchzogenes,  hageres 
Gesicht  mit  starken  Backenknochen,  zusammen- 
gekniffenem Mund  und  tief  ausgeschnittenen  Augen- 
lidern. Augensterne  leicht  angedeutet.  Schlichtes 
Haar  mit  einzelnen  gebohrten  Spitzen  auf  dem 
Scheitel.  Ohren  stehen  etwas  ab.  Wagrechte  Falte 
auf  der  Stirn,  zwischen  den  Brauen  zwei,  am  Halse 
drei  Falten.  Chiton  und  Mantel,  der  um  beide 
Schultern  geschlungen  ist. 

Gute,  realistische  Arbeit  traianischer  Zeit. 

21.  Statue  einer  Frau.  Grobkörniger  Marmor. 
Siont.  H.  1,47  m  (Abb.  6).  Sie  steht,  bekleidet  mit 
hochgegürtetem,  dorischem  Chiton  mit  Apoptygma 
und  einem  die  1.  Brust  freilassenden  Mantel,  fest  auf 
dem  1.  Bein  und  zieht  das  r.  Bein  etwas  zurück. 
Der  r.  Arm  vom  Ellenbogen  an,  der  1.  von  etwas 
unterhalb  des  Ellenbogens  an  abgebrochen.  An 
der  r.  Seite  an  dem  Gewand  Reste  eines  Ansatzes, 
wo  der  r.  Unterarm  anlag.  Auf  dem  r.  Knie  die 
Künstlerinschrift : 

AMMWNIOC 
AnOAAO<})ANOY 

enoiei 

Am  1.  Fufs,  der  halb  aus  dem  Gewände  hervorragt, 
die  Sandale  erkennbar.   Die  Oberfläche  des  Marmors 
poliert,  Rückseite  vernachlässigt. 
II.  Jahrhundert  n.  Chr. 

22.  Kopf  eines  Mannes.  Marmor.  H.  0,22  ra 
auf  moderner  Basis  mit  Gipsverband.  Kat.  Maspero 
5528  (Abb.  7). 

Abgeplatteter,  hoher  Hinterkopf.  Ohren  und 
Nase  bestofsen,  Augäpfel  graviert;  auch  Haar  und 
Bart  durch  Gravierung  angedeutet.  Das  Fleisch  ist 
poliert. 


Die  griechiscli-römischen  Altertümer  im  Museum  zu  Kairo. 


205 


Sorgfältige  Arbeit,  II. — III.  Jahrhundert  n.  Chr. 
Vgl.  einige  der  Mumienporträts  aus  Gips  für  die 
Barttracht  z.  E.  Berlin  Äg.  Alt.   11  649. 

23.  Büste.  Kalkstein  mit  Stucküberzug.  Höhe 
0,94  m.  Rückseite  schief  abgeschnitten  und  zum 
Aufsetzen  auf  ein  Medaillon  mit  zwei  Dübellöchern 
versehen  (Abb.  8). 

Osiris -Dionysos  (?)  mit  langem  Haupt-  und 
Barthaar,  bekleidet  mit  Chiton  und  über  die  r. 
Schulter  fallendem  Mantel,  wulstige  Binde  im  Haar, 
kleine  Flügel  zu  beiden  Seiten  der  Stirn.  Pupillen 
tief  ausgeschnitten  zur  Aufnahme  der  einst  das 
Ganze  bedeckenden  Stuckschicht,  die  an  vielen 
Stellen  noch  sichtbar  ist.     Am   dichtesten  liegt  sie 


auf  den  Nacken.  Die  Locken  kommen  unter  dem 
Haarwulst,  in  den  das  Haar  hinten  zusammen- 
genommen ist,  heraus.  Vor  jedem  Ohre  zwei  ge- 
drehte Löckchen,  im  Haar  ein  flaches  Band. 

Die  Verwendung  beider  Büsten  als  Medaillons, 
die  ziemlich  leeren,  klassicistischen  Formen,  für  die 
die  nächste,  aber  sehr  viel  bessere  Analogie  die 
Köpfe  des  Damophon  von  Messene  sind,  weisen 
auf  römische,  wohl  Hadrianische  Zeit  hin.  Doch 
ist  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen,  dafs  sie 
unter  die  »klassicistischen«  Werke  des  II.  Jahr- 
hunderts v.  Chr.  gehören. 


Abb.  7. 


im  Haar,  das  ebenso  wie  der  Hinterkopf  ganz  aus 
Stuck  besteht.  Diese  Schicht  war  dann  bemalt  und 
graviert,  so  dafs  die  Formen  viel  feiner  herauskamen 
als  heute.  Vortretende  Unterstirn,  auffallend  kleines 
Obergesicht. 

24.  Büste.  Kalkstein  mit  Stucküberzug.  Höhe 
0,87  m.  Gegenstück  zu  der  vorigen.  Rückseite  und 
Technik  ebenso. 

Isis,  bekleidet  mit  einem  Peplos  und  einem  um 
beide  Schultern  geschlungenen  Mantel  mit  Fransen- 
saum, der  die  1.  Brust  freiläfst  und  vorn  zwischen 
den  Brüsten  im  Isisknoten  zusammengeknüpft  ist. 
Das  Haar  fällt  in  Wellenlinien  über  der  Stirn  nach 
beiden  Seiten  und  in  langen,  gedrehten  Locken  bis 


Abb.  8. 

Analoge  Technik  noch  bei  folgenden  Werken : 
In  Kairo:  a)  Büste  des  Sarapis  mit  dem  Modius 
}  auf  dem  Kopf.  Am  Modius,  der  sich  nach  oben 
verdickt,  drei  aufrechte  Zweige  nebeneinander,  über 
dem  mittelsten  eine  kleine,  runde  Vertiefung,  eine 
gröfsere  verdeckt  der  untere  Teil  des  mittelsten 
Zweiges.  Bart  und  Haar  schwarz  bemalt,  das  Weifs 
der  Augen  durch  weifsen  Marmor  angegeben,  die 
Lider  schwarz  (?).  Die  Pupille  war  eingesetzt  aus 
wohl  schwarzem  Stein.  Dem  Osiris  stilistisch  ähn- 
lich, doch  von  dem  dem  Bryaxis  zugeschriebenen 
Sarapis  abhängig. 


2o6 


Die  griechisch-römischen  Altertümer  im  Museum  zu  Kairo. 


b)  Kopf  des  Sarapis,  etwas  nach  r.  gewandt. 
Nase  bestofsen ;  Modius  nieder  aufgesetzt;  Rückseite 
unbearbeitet;  Stuck  an  vielen  Stellen  abgefallen. 

c)  Kopf  des  Sarapis  von  einer  Statuette  in 
derselben  Technik  im  Besitz  v.  Bissings. 


Pfeilerhöhe  0,24  m.  Langes  Haar,  das  sich  über 
der  Stirne  sträubt;  im  Haar  ein  Reif.  Menschliche 
Ohren;  Chiton  um  die  Brust. 

25.    Grabstele.     Kalkstein.     L.  0,38,    H.  0,39, 
T.  0,04  m.     Hinten  rauh. 


Abb.  9. 


In  Alexandria:  a)  ZeusbUste.  H.  0,52  m. 
Schwere  LockenfUlle  r.  und  1.  von  der  Stirn,  ge- 
teilter Bart.  Behandlung  der  Pupillen  unter  dem 
Stuck  genau  wie  bei   den  Gizehköpfen. 

b)  2  Büsten  aus  Kalkstein,  der  Stuck  vergoldet; 
hinten    Pfeilerstück    bis    zur   Schulter.      H.   0,48  m. 


Zwei  Pilaster  tragen  einen  Giebel  mit  Akroter- 
ansätzen.  Giebelfeld  rot.  Grund  des  Reliefs  am 
obersten  Rand  grau,  sonst  braun.  Frau  in  Ciiiton 
und  Mantel,  Haar  hinten  in  einen  Chignon  gelegt, 
begleitet  von  zwei  in  Mäntel  gehüllten  Kindern, 
giebt   einem  Jüngling   die  Rechte.     Er   kommt  von 


Die  griechiscti-römischen  Altertümer  im  Museum  zu  Kairo. 


207 


r.  auf  sie  zu,  ist  mit  dem  Mantel  bekleidet  und 
trägt  auf  dem  Haupt  den  Petasos.  Fleisch  rosa, 
Haaf  braun;  Chiton  der  Frau  braun  und  lila;  Mantel 
des  Jünglings  braun  und  lila,  Petasos  grau.  Vgl. 
als  nächste  Analogie  die  Farbenanwendung  auf  den 
»Hadrahydrien«  und  anderen  hellenistischen  Ge- 
fäfsen  aus  Ägypten. 

Wende  III.  und  II.  Jahrhunderts  v.  Chr.  Sehr 
schlechte  Arbeit. 

26.  Grabstele.  Kalkstein  (neues  Inv.  9217). 
H.  0,43,  Br.  0,24,  T.  0,13  m.     Hinten  rauh. 

Auf  zwei  Pilastern  ruht  ein  Architrav  mit 
Giebel;  am  inneren  und  am  unteren  Rand  des 
Giebels  aufgemalter  Eierstab.  Unten  die  Inschrift 
zwischen  eingeritzten  Zeilen: 


mit    den    vier   »Hörnern« ;    vgl.    oben.      Im    Gizeh- 
museum  vier  Modelle  solcher  Altäre  aus  Stein. 
IL  Jahrhundert  v.  Chr. 

28.  Bruchstück  eines  Thonreliefs  (Inv.  26389). 
Br.  0,28  m,  gr.  Längendim.  0,265  m  (Abb.  9). 

L.  Seite  abgebrochen,  r.  Rand  erhalten.  Oben 
durch  Eierstab,  unten  durch  eine  einfache  Leiste 
profiliert.  Büste  der  Artemis-Selene ,  hinter  ihrem 
Kopf  der  Halbmond.  Spuren  von  Blau  und  Gelb 
im  Haar,  von  Gelb  am  Halbmond.  Füllhorn  1., 
von  einer  Schlange  umwunden,  darin  ein  Hörn  und 
eine  Traube.     Dahinter  Gewandrest. 

I.  Jahrhundert  v.  Chr.  (?) 

29.  Fragmente  eines  grofsen  Marmorkraters. 
Br.  des  gröfseren  0,45  m  (Abb.  10). 


Abb.  10. 


AMMflNIE    AHMHTPIOY 
XAIPE 

In  der  so  gebildeten  Ädicula  zwei  bartlose  Männer 
in  Chiton  und  Mantel,  die  sich  die  Hand  reichen. 
Spuren  von  roter  Farbe  an  den  Pilastern  und  an 
den  Buchstaben. 

IL  Jahrhundert  v.  Chr.  Derbe,  andeutende, 
aber  gewandte  Arbeit. 

27.  Kleiner  Altar.  Kalkstein.  Labyrinth.  Oktober 
1862.     (Journal   19995.)     H.  0,22  m. 

Auf  einer  viereckigen  Basis  mit  Füfsen,  die  mit 
Guirlanden  und  Bukranien  verziert  ist,  steht  ein 
runder,  oben  und  unten  profilierter  Altar  auf  vier 
Plättchen.  Um  ihn  läuft  ein  Rebzweig  mit  Blättern 
und  Trauben.  Der  obere  Rand  des  Altars  bestofsen. 
Diese  Altarform  ist  die  in  der  späteren  Zeit  in 
Ägypten  übliche.  Daneben  steht  die  viereckige 
Archäologischer  Anzeiger  1901. 


Der  untere  Teil  des  Bauches  war  geriefelt  mit 
einzelnen  aufgelegten  Akanthusblättern.  Oben  ein 
Fries  von  Akanthusranken  mit  Knospen  und  Blüten, 
dazwischen  Vögel.     Am  Rand  äolisches  Kyma. 

Feine,  aber  trockene  Arbeit  augusteischer  Zeit. 
Vgl.  zum  Stil  den  Lorbeerbecher'  aus  Hildesheim 
(Arch.  Anz.  XI,  75). 

30.  Sarkophag.  Marmor.  Kat.  de  Morgan  1281. 
L.  2,38,  Br.  1,27,  H.  1,08  m.  Rückseite  rauh; 
innen  am  r.  Ende  am  Boden  eine  kissenförmige 
Erhöhung  (Abb.  1 1). 

Vorn:  drei  Guirlanden,  von  denen  Trauben 
herabhängen.  Über  ihnen  in  der  Mitte  Medusen- 
kopf mit  kleinen  Flügeln,  r.  und  1.  Frauenkopf  mit 
Epheukranz  im  Haar.  Vier  Jünglinge  auf  Posta- 
menten halten  scheinbar  die  Guirlanden,  in  Wahrheit 
nur    die    beiden    mittelsten.      Der    erste    Jüngling 

16 


208 


Die  griechisch-römischen  Altertümer  im  Museum  zu  Kairo. 


(Herakles?)  hat  ein  Tierfell  über  den  1,  Arm,  der 
zweite  legt  den  r.  Arm  auf  den  Kopf,  hat  den 
Mantel  um  Rücken  und  Beine  geschlagen  und  fafst 
ihn  mit  der  1.  gesenkten  Hand  (Dionysos);  der  dritte 
hält  mit  der  erhobenen  r.  Hand  die  Guirlande,  hat 
in  der  gesenkten  1.  das  Pedum  und  um  den  Rücken 
ein  Tierfell,  dessen  Enden  auf  der  Brust  geknotet 
sind  (Satyr);  der  vierte  trägt  Chlamys  und  Flügel- 
schuhe, hält  in  der  gesenkten  R.  den  Beutel,  in  der 
gesenkten  L.  das  Kerykeion,  dessen  Spuren  noch 
an  der  1.  Schulter  zu  erkennen  sind.  Über  der 
Stirn  scheint  er  eine  Feder  zu  tragen  (Hermes). 
Es  sind  statuarische  Typen  verwandt:  vgl.  Dionysos 
in  Villa  Albani,  Clarac-Reinach  I,  386;    Satyrstatue 


der  Mitte  von  zwei  einander  zugewandten,  geflügelten 
Knaben,  die  mit  beiden  Armen  die  Guirlanden 
halten.  Die  Figuren  stehen  auf  Postamenten.  Über 
den  Guirlanden  in  der  Mitte  Medusenkopf  mit  kleinen 
Flügeln,  r.  und  1.  je  ein  Frauenkopf  mit  Binde  im  Haar. 

Seiten  (flüchtig  gearbeitet):  je  eine  Guirlande, 
von  zwei  Bukranien  gehalten,  mit  Traube,  darüber 
weiblicher  Kopf  mit  Binde  im  Haar. 

Mittelmäfsige  Arbeit.  Ende  I.  Jahrhunderts 
v.  Chr.  (?). 

32.  Sarkophag.  Marmor.  Kat.  de  Morgan  1282. 
L.  2,55,  Br.  1,22,  H.  1,04  m.  Rückseite  rauh;  an 
der  einen  Schmalseite  Öffnung  im  Boden:  der 
Sarkophag  hat  als  Wanne  gedient. 


Abb.  II. 


in  Neapel,  Furtwängler,  Satyr  aus  Pergamon  Taf.  III, 
3  und  Samml.  Vescovali,  Clarac  S.  399;  Hermes: 
Furtwängler,  B.  J.  1898  S.  6  Fig.  4  und  weitere 
dort  citierte  Parallelen. 

Seiten:  je  eine  Guirlande  mit  Traube,  von 
Bukranien  gehalten,  in  der  Mitte  darüber  Kopf  eines 
jugendlichen  Genius, 

I.  Jahrhundert  v.  Chr.  (?). 

31.  Sarkophag.  Marmor.  Kat.  de  Morgan  1823. 
L.  2,15,  Br.  0,97,  H.  1,05  m,  mit  besonderem  Rand 
(für  den  Deckel?).     Rückseite  rauh. 

Vorn:  drei  Guirlanden,  von  denen  Trauben 
herabhängen,  getragen  an  den  Enden  von  zwei 
Niken  mit  flatterndem  Gewand,  in  der  erhobenenen 
R.  den  Kranz,    in  der  gesenkten  L.  die  Palme,    in 


Vorn:  drei  Guirlanden,  von  denen  Pinienzapfen 
herabhängen,  getragen  von  Figuren  auf  Postamenten ; 
an  den  Ecken  zwei  Niken  mit  flatterndem  Gewand, 
Palme  und  Kranz  in  den  Händen,  in  der  Mitte 
zwei  Genien  mit  Scheitelzopf,  die  Beine  gekreuzt. 
Ueber  den  Guirlanden  in  der  Mitte  Medusenkopf 
mit  kleinen  Flügeln,  r.  und  1.  Rosetten. 

Seiten:  je  eine  Guirlande,  an  dereinen  Seite 
von  einem  Stierschädel  gehalten,  mit  Pinienzapfen, 
darüber  je  eine  Rosette. 

33.  Sarkophag.  Griechischer  Marmor.  Kat.  de 
Morgan  1284.  L.  2,50,  Br.  1,10,  H.  1,02  m.  An 
vier  Seiten  bearbeitet;  an  der  Rückseite  in  halber 
Höhe  drei  grofse,  runde  Löcher,  an  der  einen 
Schmalseite  ein  viertes  am  Boden.    An  der  1.  Seite 


Die  griechisch-römischen  Altertümer  im  Museum  zu  Kairo. 


209 


b 


ein  Stück  herausgebrochen,  an  der  r,  Seite  ist  der 
Rand  stark  abgenutzt;  die  Rückseite  ist  stark  ab- 
genutzt und  verrieben.  In  der  Mitte  innen  am 
Boden  eine  auch  nicht  ursprüngliche  Vertiefung. 
Der  Sarkophag  hat  also  als  Brunnenbecken  gedient 
zum  Schöpfen  und  Waschen. 

Vorn:  drei  Guirlanden  mit  herabhängenden 
Trauben,  an  den  Ecken  und  in  der  Mitte  von  vier 
Stierschädeln  gehalten,  die  mit  je  zwei  Binden  ge- 
schmückt sind.  Über  den  Guirlanden  drei  Medusen- 
köpfe mit  Flügeln. 

Seiten:  je  eine  Guirlande,  darüber  ein  Medusen- 
kopf; der  Kopf  an  der  r.  Seite  fast  ganz  weg- 
gewaschen. 

Hinten:  drei  Guirlanden,  darüber  r.  und  1.  je 
ein  Medusenkopf,  in 
der  Mitte  eine  Tafel  j 
beistehender  Form,  1^' 
die  wohl  zur  Auf-  U^ 
nähme  einer  Inschrift  I 
bestimmt  war. 

Römisch,  sehr  spät.  Vgl.  zu  dieser  Sarkophag- 
form Förster,  A.  J.  XIII  (1898)  S.  185  ff.  und  dort 
angeführte  Litteratur;  ferner  Benndorf,  Reisen  S.  147. 
Texier,  l'Asie  mineure  III,  146,  5.  In  Athen;  N.  M. 
I180.  1181.  1188.  1190.  1191.  In  Alexandria  drei 
Sarkophage  entsprechender  Form. 

F.  von  Bissing. 

IL   Goldschmuck. 

Die  neuentdeckten  Schätze  von  Dahshur,  die 
altberühmten  Kleinodien  der  Königin  Ahhotep  sind 
bis  auf  unsre  Zeit  unerreicht  und  unnachahmlich  ge- 
blieben. Neben  diesen  Wunderwerken,  welche  die 
toreutische  Sammlung  des  Museums  von  Gizeh  zu 
der  bedeutendsten  der  Welt  gestalten,  bleibt  der 
Schmuck  späterer  Jahrhunderte  nahezu  unbeachtet: 
mit  Unrecht,  da  er  uns  den  sichersten  Anhalt  zur 
Beurteilung  der  hellenistischen  Toreutik  bietet. 
Hier  soll  nur  ein  vorläufiger  Bericht  auf  die 
wichtigsten  Stücke  hinweisen;  dabei  habe  ich  die 
Bezeichnung  »alexandrinisch«  absichtlich  vermieden, 
da  die  schwierigen  Fragen,  welche  daran  anknüpfen, 
eine    ausführliche    Behandlung     erfordern    würden. 

Das  stattlichste  Stück  der  Cairiner  Sammlung 
ist  das  auf  Fig.  i  abgebildete  grofse  Diadem'. 
Aus  starkem  Goldblech  getrieben,  stellt  es  in 
kräftigem  Relief  eine  Medusenmaske  des  schönen 
Typus  dar.     Der  Grund   ist   ganz    mit    feinen,    ge- 


')  Die  Abbildungen  sind  nach  meinen  Photo- 
graphien angefertigt,  deren  Publication  mir  Herr 
Maspero  freundlichst  gestattet  hat. 


triebenen  und  gravierten  Federn  bedeckt;  die  Kette, 
welche  an  einem  Ende  des  Diadems  eingehängt,  an 
dem  andern  befestigt  ist,  trägt  in  der  Mitte  ein 
Medaillon,  das  einen  jetzt  verlorenen  Stein  enthielt-. 
Die  Glieder  dieser  Kette  bestehen  aus  Doppelringen, 
welche  aus  Goldblech  ausgeschnitten  und  einfach 
ineinandergebogen  sind;  eine  Form,  die  für  die 
ägyptische  Toreutik  dieser  Zeit  charakteristisch  zu 
sein  scheint.  Vier  ähnliche  Ketten,  gröfsere  und 
kleinere,  finden  sich  im  Museum  zu  Gizeh,  darunter 
zwei  besonders  schöne,  welche  aus  je  vier  Ketten 
bestehen;  die  beiden  Medaillons,  welche  diese 
Ketten  an  den  Enden  zusammenhalten,  sind  mit 
Medusenmasken  aus  Goldblech  verziert  (ganz  ähnlich 
Burlington  Club.  Cat.  1895,  pl.  26,  29),  oder  mit 
Rosetten  aus  durchbrochenen,  naturalistischen 
Blättern,  die  mit  Goldkörnern  und  bunten  Steinen 
besetzt  sind.  Dieselben  Ketten  finden  sich  auch 
aus  Drahtringen,  statt  aus  schmalen  Blechstreifen 
hergestellt,  und  durch  einfache  Verdoppelung .  er- 
hielt man  einen  einer  losen  Flechte  ähnlichen  Typus, 
der  nun  ebenfalls  sowohl  aus  Draht  wie  aus  Blech- 
streifen bestehen  konnte.  An  den  Exemplaren  in 
Gizeh  fehlen  auch  Medaillons  nicht. 

Die  Verwendung  dieser  Diademe  und  Ketten 
lehren  uns  die  Mumienporträts  römischer  Zeit  in 
Stuckrelief  und  Malerei,  die  zugleich  unsere  Stücke 
datieren  helfen.  Das  beste  Beispiel  bietet  das  Bild 
einer  Frau  aus  dem  Fayoum  {Salle  44,  Vitr.  F): 
das  Diadem  hält  die  Masse  des  Hinterhaars  hinauf, 
genau  wie  das  haubenartige  Tuch,  das  in  Attika 
im  5.  Jahrb.  so  beliebt  ist;  das  Kettchen  mit  seinem 
Medaillon  liegt  über  der  Stirne.  Vielleicht  waren 
schon  manche  mykenische  Diademe  ähnlich  ver- 
wendet. Um  den  Hals  trägt  jenes  Mumienportrait  eine 
Doppelkette  des  oben  beschriebenen  Typus,  mit 
Rosettenmedaillon.  Aufserdem  schmücken  sie  noch 
vier  Halsketten  aus  goldenen  Perlen  verschiedener 
Form,  wie  sich  solche  auch  im  Original  mehrfach 
gefunden  haben.  Doch  bieten  diese  Perlen  zwar 
variierte  Formen  (sie  sind  rund,  polygonal,  geriefelt, 
granuliert),  aber  keine  besonders  charakteristischen 
Typen.  (Vgl.  die  Abbildungen  bei  Schreiber, 
Alexandrin.  Toreutik  p,  304,   Fig.  26 — 28.) 

Die  Armbänder  bilden  nächst  den  Diademen 
und  Ketten  den  wichtigsten  Teil  des  griechisch- 
ägyptischen    Schmucks;    wir    finden    das    einfache 


2)  Ein  zweites,  ganz  ähnliches  Diadem,  viel 
geringerer  Ausführung,  hat  statt  der  Federn  jeder- 
seits  der  Medusenmaske  einen  Uraeus.  Ein  drittes, 
diesem  letzteren  entsprechendes,  in  der  Sammlung 
F.  W.  von  Bissing.  Vgl.  Arch.  Anz.  1899,  59.  Zu 
den  Ketten  vgl.  Compte  rendu  1881,  pl.  2,  3. 

16* 


2IO 


Die  griechisch-römischen  Altertümer  im  Museum  zu  Kairo. 


Schlangenarmband  in  mehreren  Exemplaren,  darunter 
ein  besonders  feines,  mit  eingesetzten  Smaragden 
in  Stirn  und  Augenhöhlen;  sie  sind  alle  aus  vollem 
Gold  gehämmert,  mit  gravierten  Schuppen  an  Hals 
und  Schwanz.  Dagegen  sind  die  doppelten  Schlangen- 
armbänder aus  dünnem 
Blech  getrieben,  die 
hohlen  Köpfe  mit  Ce- 
ment  gefüllt  (Fig.  2)^. 
Auch  diese  sind  mehr 
fach  auf  Mumiendeckeln 
römischer  Zeit  darge- 
stellt (z.  B.  Sal/e  44, 
Vitr.  C,  aus  dem 
Fayoum).  Ebenso  häufig 
wie  die  Schlangen  sind 
offene  Ringe  aus  dickem 
Golddraht,  welche  an 
den  Enden  in  zwei  als 
Verschlufs  dienende 
Haken  auslaufen.    Doch 


Fig.  I.     1:3. 


förmig  gewundene  Drähte:  Fig.  3,  im  Museum  zu 
Gizeh;  andere  sah  ich  bei  F.  W.  v.  Bissing  und 
in  der  ägyptischen  Sammlung  zu  Athen. 

An  diese  Typen  schliefsen  sich  unmittelbar 
einige  andere  an,  bei  denen  der  Verschlufs  aus 
Drahtenden  durch  ein 
Charnier  ersetzt  ist.  Der 
Reif  besteht  aus  einem 
dicken,  spiralförmig  ge- 
wundenen Golddraht, 
wie  an  den  eben  be- 
schriebenen Stücken, 
oder  aus  zwei  solchen 
Drähten,  die  strickartig 
verschlungen  sind.  Die 
drei  Ösen  des  Charniers 
sind  durch  kleine  auf- 
gelötete Ringe  an  den 
Enden  des  Reifen  be- 
festigt. Statt  dieses  ein- 
facheren      Verschlusses 


^^^^■K^^RvT^Hy^  ^BT&T^i^SH 

i 

^"^^0 

Fig.  2. 


Fig.  3. 


werden  diese  Haken  meist 
durch  lange,  dünne  Drähte 
ersetzt*,  welche  dann  jeweils 
um  das  entgegengesetzte 
Ende  des  Reifen  geschlungen 
werden.  Dieser  Verschlufs 
ist  für  den  griechisch- ägyp- 
tischen Schmuck  besonders 
charakteristisch  und  mir  nur 
an       Stücken       ägyptischen 

Fundorts  bekannt.  Die  Reifen  selbst  bestehen  meist 
aus  dickem,  glattem  Golddraht,  der  rund,  vier-  oder 
dreikantig  ist;  auch  rechtwinkelig  gebogene,  dicke 
Blechstreifen   kommen   vor,    sowie   dünnere,   spiral- 


ä)  cf.  Schreiber  309,  Fig.  45.  Bissing,  Arch. 
Anz.  1899,  58.  Ein  schönes  doppeltes  Schlangen- 
armband   sah   ich  1900  im  römischen  Kunsthandel. 

*)  Diese  sind  einfach  die  dünn  gezogenen 
Enden  des  dicken  Drahtes,  welcher  den  Reif  bildet. 


konnte  auch  zwischen  die 
beiden  Enden  des  Reifen 
ein  Medaillon  mit  doppeltem 
Charnier  eingesetzt  werden. 
Ein  schönes  Beispiel  in 
Gizeh,  ganz  ähnlich  dem 
von  Schreiber  S.  309,  Fig.  46 
abgebildeten.  Der  Reif  be- 
steht aus  zwei  strickförmig 
verschlungenen  Röhren  aus 
Goldblech,  in  das  grofse  Medaillon  ist  ein  ungravierter 
Onyx  eingelassen.  Von  den  beiden  Charnierstiften 
ist  nur  einer  beweglich.  Die  Ausführung  dieser 
Exemplare  ist  nicht  sehr  fein,  ebensowenig  die  eines 
andern  Armbands  aus  breitem  Goldblech,  mit  einer 
getriebenen  Medusenmaske  als  Medaillon. 

Auch  unter  den  Ohrringen  lassen  sich  mehrere 
Typen  scheiden,  die  alle  weder  örtlich  noch  zeit- 
lich   charakteristisch     sind,     und     daher    nicht    als 


Die  griechisch-römischen  Altertümer  im  Museum  zu  Kairo. 


211 


Schöpfungen  der  alexandrinischen  Toreutik  gelten 
können.  Ausgeschlossen  habe  ich  die  breiten,  aus 
mehreren  parallelen  Röhrchen  bestehenden  Ringe, 
von  denen  Schreiber  S.  309,  Fig.  47  ein  Beispiel 
abbildet;  denn  sie  gehören  dem  Typus  nach  ins  neue- 
Reich  (cf.  Wilkinson,  Manners  and  Customs  III  370). 
Der  älteste  Typus  unsrer  Reihe  ist  der  halb- 
mondförmige, ähnlich  dem  bei  Schreiber  S.  306, 
PJ&'  33  abgebildeten.  Neben  mehreren  glatten 
Exemplaren,  von  denen  eines,  in  einem  Hause 
persischer  Zeit  in  Mendes  gefunden,  dem  6.  Jahrh. 
zugeschrieben  wird,  erscheinen  Stücke,  die  einen 
säulenförmigen  Aufsatz  aus  Goldblech  tragen,  dessen 
mit  gestanzten  Punkten  verzierte  Oberfläche  granulierte 
Ornamente  nachahmen  soll.  Auch  von  diesem,  recht 
häufigen,  Typus,  der  sich  ähnlich  in  Griechenland 
und  Kleinasien  findet,  stammen  Beispiele  aus  jenem 
Hause  in  Mendes  (Fig.  4).  Der  Ursprung  der  Form 
liegt  somit  weit  vor  der  hellenistischen  Zeit. 
Doch  möchte  ich  letzterer,    aufser    einigen  glatten. 


Fig.  6. 


Fig.  7. 


durch  ihre  Fundumstände  datierten  Stücken,  auch 
eine  kleine  Serie  zuschreiben,  welche  eine  Weiter- 
entwicklung der  einfachen  Form  bildet.  Statt 
eines  Halbmondes  finden  wir  hier  drei  bis  fünf 
Kugelsectoren  aus  dünnem  Goldblech,  die  sich  wie 
die  Schnitte  einer  Orange  aneinanderschliefsen. 
Sie  pflegen  abwechselnd  glatt  und  mit  gestanzten 
oder  gravierten  Riefen,  Buckeln,  Kreisen,  Perlstäben 
verziert  zu  sein  (vgl.  das  Paar,  Burlingion  Club 
1895,  pl.  26,  28).  Auf  einem  feiner  ausgeführten 
Paare  auch  granulierte  Linien  und  Dreiecke  (Fig.  6). 
Endlich  gehört  hierher  ein  besonders  schönes  Paar, 
zwar  einfacherer  Form,  aber  um  so  sorgfältiger  ver- 
ziert: Die  Innenseite  zieren  granulierte  Rauten  und 
Linien,  aufsen  sind  zwischen  Querrippen  je  zwei 
Reihen  von  Goldkörnern  aufgelötet,  welche  durch 
feine  gewellte  Drähte  verbunden  sind.  Diese  Ohr- 
ringe gehören  zu  den  hervorragendsten  Leistungen 
der  griechisch-ägyptischen  Toreutik;  zu  der  Ver- 
zierung ihrer  Aufsenseite  kenne  ich  nur  späte  Ana- 
logien, wie  Arneth,  Gold-  und  Silbermon.  in  Wien 


Fig.  8. 


G  IX,    aus  Ungarn  noch  ähnlicher  Wien,    Hofmus. 
XIV,  II  250- 

Wir  haben  oben  die  Armbänder  behandelt, 
deren  Enden  in  zwei  dünne  Drähte  auslaufen.  Dieser 
charakteristische  Verschlufs  kehrt  nun  an  einer  Reihe 
von  Ohrringen  wieder,  die  eben  einfach  verkleinerte 
Gegenstücke  zu  jenen  Armbändern  sind.  Die  Ringe 
sind  glatt,  oder  mit  kleinen  granulierten  Ringen 
und  Kugeln,  Bommeln 
aus  Perlen,  Ame- 
thysten und  Granaten 
verziert.  Ein  Beispiel 
dieser  Verzierung 

bietet  Fig.  6,  bei  dem 
indessen  der  charakte- 
ristische Verschlufs 
aufgegeben  ist.    Eine 

Reihe    ähnlicher 
Stücke     haben     sich 
in   Griechenland    ge- 
funden (gute  Proben 
im    athenischen    Museum), 
aber   alle    ohne  jenen  Ver- 
schlufs. 

Hier  reihen  sich  einige 
glatte  Ohrringe  an,  welche 
in  der  Mitte  eine  Pyramide 
aus  Goldkügelchen  oder  ge- 
körntem Goldblech  (einem 
billigen  Ersatz  für  jene  müh- 
same Verzierung)  tragen. 
Das  schönste  und  gröfste 
Paar  (Fig.  7),  ist  aufser 
der  Pyramide  aus  ziemlich 
grofsen  Körnern  noch  mit 
einer  Reihe  kleiner  echter 
Perlen  geschmückt,  welche 
an  einem  Golddraht  auf- 
gereiht sind. 

Zu     diesem    prächtigen 
Exemplar   wüfste    ich   kein 
Gegenstück  zu  nennen;  der 
Typus   der   Pyramide   hin- 
gegen   ist    sehr    alt    und    scheint    aus    dem   Orient 
zu  stammen,   wie  Funde    ähnlicher    Schmucksachen 
in  Syrien,    Kleinasien    und  Sardinien  zeigen.     Also 
auch  hier  keine  alexandrinische  Neuschöpfung. 

Dasselbe  gilt  von  den  Ohrringen  mit  Tier- 
köpfen, deren  Verbreitung  durch  das  gesamte 
griechische  Kulturgebiet  bekannt  ist. 

Die  ältesten  Beispiele  haben  jüngst  die  Aus- 
grabungen des  British  Museum  auf  Kypros  geliefert 
(Murray,    Excavations    in   Cyprtis   pl.  15);    aber   die 


Fig.  9. 


Fig.  10. 


212 


Die  griechisch-römischen  Altertümer  im  Museum  zu  Kairo. 


überwiegende  Mehrzahl  dieser  Ohrringe  ist  viel 
jünger.  Hier  finden  die  ägyptischen  Exemplare  ihre 
Stelle,  die  meist  nach  dem  3.  Jahrh.  fallen;  in- 
ländische Fabrikation  bezeugt  der  von  Schreiber 
Taf,  III  publicirte  Formstein  in  London.  Das 
schönste  Beispiel  des  Museums  von  Gizeh  giebt 
F'g-  8;  vgl.  Schreiber  S.  305,  Fig.  29.  Der  Ring 
besteht  aus  dicht  zusammengerollten  Drähten,  die 
Innenzeichnung  des  Stierkopfes  aus 
aufgelöteten  Schnüren  und  Körnern;  in 
den  einem  Zaumzeug  ähnlichen  Orna- 
menten auf  der  Stirne,  in  den  Augen 
und  in  dem  Zackenkragen  am  Ansatz 
des  Halses  safsen  Email-Einlagen,  die 
jetzt  zum  gröfsten  Teil  verloren  sind.  — 
Neben  diesem  Ringe  finden  sich  mehrere 
einfachere,  mit  Köpfen  von  Stieren, 
Böcken  u.  Löwengreifen.  Der  Ring  selbst 
ist  bisweilen  mit  aufgereihten  Steinen 
und  granulierten  Ringen  verziert  gerade  so  wie  das 
Exemplar  mit  Delphinkopf  bei  Schreiber  S.  305, 
F'g-  30  (ein  ganz  gleiches  in  der  Sammlung  Bissing). 
Alle  diese  Stücke  bieten  nichts,  was  sie  von  den 
gewöhnlich  griechischen  unterschiede. 

Endlich  sind  noch  einige  Ohrgehänge  zu 
erwähnen,  die  aus  einer  runden,  verzierten  Platte 
mit  Gehängen  bestehen.  Hier  bieten  sich  alt- 
ägyptische Vorbilder  ähnlicher  Form,  wenn  auch 
verschiedenen  Stils,  dar.  Aber  unsre  Exemplare 
sind  meist  spät.  Schreiber  hat  S.  310,  Fig.  50  ein 
sehr  feines,  jetzt  in  Dresden  befindliches,  abgebildet, 
von  dem  nur  die  Hauptplatte  erhalten  ist;  technisch 
ähnlich,  und  ebenfalls  jetzt  ohne 
Gehänge,  zwei  Exemplare  in 
Gizeh,  mit  gestanzten  und  auf- 
gelöteten Lotosblüten  und  Sternen, 
und  granulierten  Ornamenten  im 
Felde.  Dazu  kommen  einige 
gröbere  Stücke  ohne  Granulation, 
besonders  ein  ganz  grofses,  dessen 
Mittelstuck  aus  zwei  Delphinen 
besteht,  an  welchen  Gehänge  aus 
Goldkugeln,  Perlen  und  Ame- 
thysten befestigt  sind.  Von  diesen 
recht  geringen  Arbeiten  giebt  die  Platte  bei  Schreiber 
S.  306,  Fig.  32  eine  Vorstellung. 

Die  letzte  wichtige  Gruppe  unsrer  Schmuck- 
sachen umfafst  die  Siegel-  und  Fingerringe. 
Zunächst  eine  Reihe  einfacher  offener  Ringe  mit 
beweglich  gefafsten  Skarabaeen  und  Siegelplatten 
aus  Fayence  oder  Halbedelsteinen.  Der  Draht,  an 
dem  diese  Siegel  hängen,  pflegt  um  die  Enden 
des  Ringes  aufgerollt  zu  sein.     Es  sind  alte  Formen, 


Fig.  II.     1:1 


Fig.  12.     i:  I 


die  sich  bis  in  die  Spätzeit  hinein  erhalten  (vgl. 
Schreiber  S.  307,  Fig.  38).  Bemerkenswert  sind 
ein  Skarabaeus,  dessen  goldene  Fassung  mit  granu- 
lierten Dreiecken  verziert  ist;  ein  dreifacher  Ring 
mit  drei  kleinen  Skarabaeen  verschiedener  Farbe, 
die  durch  eine  gemeinsame  Fassung  zusammengehalten 
werden;  vor  allem  aber  drei  Siegelringe,  welche  in 
Schlangen-  und  Steinbocksköpfe  auslaufen,  in  Technik 
und  Stil  genau  den  oben  behandelten 
Ohrringen  entsprechend.  Der  eine  von 
diesen  (Fig.  9)  hält  eine  Abraxasgemme 
aus  Lapis  lazuli,  welche  zur  Datierung 
wichtig  ist:  A.  Zeus,  mit  Skepter, 
nach  1.,  vor  ihm  Asklepios,  auf  den 
Schlangenstab  gestützt,  hinter  ihm 
Hygieia     mit      Schlange      und     Schale. 

B.  MONOC0H|OC€NOYP|ANtO. 
Geringe  Arbeit. 

Die  geschlossenen  Fingerringe,  mit 
graviertem  oder  aus  Smalt  oder  Halbedelsteinen  ein- 
gesetzten Siegeln,  bieten  formell  und  stilistisch  wenig 
Interessantes  (vgl.  Schreiber  S.  307,  Fig.  37).  Dreifache 
Ringe  mit  Steinen  verschiedener  Farbe  entsprechen 
dem  oben  beschriebenen  mit  drei  beweglichen 
Skarabaeen  (vgl.  auch  Schreiber  S.  308,  Fig.  42). 
Ganz  isoliert  ist  ein  grofser,  hohler  Ring,  in  dessen 
Fläche  einst  ein  Profilkopf  aus  einer  andern  Masse, 
vielleicht  Elfenbein  ^  eingelassen  war  (Fig.  10). 
Wichtig  sind  ferner  drei  Exemplare  mit  frei  ciselierten 
Büsten,  spezifisch  griechisch-ägyptischen  Charakters: 
eines  mit  schöner  Serapisbüste  (Fig.  11;  ebenso 
Schreiber  S.  308,  Fig.  40),  ein  Doppelring  mit 
Uraei,  und  ein  schlangenförmiger, 
der  in  die  Büsten  des  Serapis  und 
der  Isis  ausläuft  (vgl.  Schreiber 
S.  307,   Fig.  39). 

Endlich  ist  hier  der  prächtigste 
Ring  der  Sammlung  zu  erwähnen, 
von  dessen  Feinheit  Fig.  12  einen 
ungenügenden  Begriff  giebt.  Der 
»chaton<i,  welcher  ein  glattes, 
cylindrisches  Smaragdprisma  hält, 
ist  mit  einem  Eierstab  aus  weifsem 
Zellenschmelz  und  mit  Reihen 
granulierter  Dreiecke  verziert.  Zwischen  den  Armen 
des  doppelten,  in  der  Mitte  zum  Knoten  ver- 
schlungenen Reifes  sind  zwei  Epheuzweige  ein- 
gesetzt, deren  Blätter  aus  weifsem  Email,  deren 
Korymben  aus  Goldkörnern  bestehen.     Ein  Gegen- 


*)  Da  die  Grundfläche  tief  und  unregelmäfsig 
ausgehoben  ist,  kann  es  kaum  Silber  gewesen  sein, 
sondern  eher  eine  kalt  eingesetzte  Masse.  Ein 
ähnlicher  Ring  in  der  Sammlung  Nelidow  in  Rom. 


XL  VI,  Versammlung  Deutscher  Philologen  und  Schulmänner. 


213 


stück  zu  diesem  Meisterwerk  befindet  sich  im 
Münchener  Antiquarium^:  doch  fehlen  hier  der 
Eierstab  und  die  Epheuzweige.  Ein  dritter,  beinahe 
gleicher  Ring,  Coli.  Goluchow  pl.  IX  56. 

Zum  Schlüsse  mögen  noch  einige  Stücke  an- 
geführt werden,  die  sich  in  keine  der  beschriebenen 
Gruppen  einordnen  lassen.  Zwei  Venusstatuetten 
aus  Goldblech,  auf  kleiner  Basis,  die  wohl  zu  einer 
Halskette  gehörten,  entsprechen  genau  der  von 
Schreiber  S.  297,    Fig.  5  abgebildeten.     Älter  und 


Fig.  13.     1:1. 

viel  feiner  als  diese  groben  Arbeiten  sind  zwei 
rechteckige  Schliefsen  aus  Goldblech,  mit  ge- 
triebenen und  granulierten  Ornamenten  (vgl.  die 
oben  zu  Fig.  5  besprochenen  Ohrringe) ;  ferner  ein 
vortreffliches  kreisrundes  Büchschen  aus  Gold- 
blech, wie  sie  mehrfach  in  griechischen  Gräbern  des 
5.  und  späterer  Jahrhunderte  gefunden  worden  sind 
(z.  B.  Torr,  Rhodes  in  Ancient  Times  pl.  i):  um 
den  Leib  Friese  granulierter  Dreiecke,  auf  dem 
Deckel  granulierte  Linien  und  Spiralen  aus 
feinem  Draht.  Diese  letzteren  Stücke  fallen 
sicher  in  vorrömische  Zeit.  Dagegen  wage  ich 
keine  Datierung  für  zwei  ganz  singulare  hohle 
Säulchen,  deren  eines  (Fig.  13)  aus  gegittert 
durchbrochenem  Goldblech,  das  andre  aus  parallelen 
goldenen  Schnüren  besteht.  Mit  diesen  sicher 
ägyptischen  Stücken  unerklärter  Verwendung  -=— 
vielleicht  waren  es  Hülsen  für  Schminkstifte  —  be- 
schliefse  ich  diesen  kurzen  Überblick;  die  inter- 
essanten byzantischen  Schmucksachen  des  Museums 
zu  Gizeh  würden  den  gebotenen  Rahmen  über- 
schreiten. Georg  Karo. 

VON   DER 

XLVL  VERSAMMLUNG  DEUTSCHER 

PHILOLOGEN  UND  SCHULMÄNNER 

IN  STRASSBURG. 

Vom  I.  bis  4.  Oktober  d.  J.  tagte  die  Philologen- 
versammlung in  Strafsburg,  von  etwa  500  Mitgliedern 
besucht.  Sie  war  ungewöhnlich  reich  an  allgemein 
interessierenden    und    anregenden    Vorträgen,    von 


8)  Geschenk  des  Frh.  v.  Washington,  vielleicht 
von  dessen  Reise  nach  Ägypten  stammend. 


denen  wir  hier  nur  über  die  archäologischen  in 
Kürze  berichten. 

Die  archäologische  Section  (Vorsitzende:  Prof. 
Michaelis-Strafsburg  und  Prof.  von  Rohden- 
Hagenau;  Schriftführer:  Oberlehrer  Dr.  Bartels- 
Hannover  und  cand.  arch.  Köster-Strafsburg)  ent- 
hielt in  ihrer  Liste  105  Namen.  Sie  hielt  eine 
speziell-archäologische  Sitzung,  eine  im  Verein  mit 
der  philologischen,  und  eine  zusammen  mit  der 
historisch-epigraphischen  Section.  Ferner  übernahm 
Prof.  Michaelis  zweimal  die  Führung  durch  das 
Abgufsmuseum  der  Universität,  in  dessen  Namen  er 
eine  Festschrift  überreichte  (Strafsburger  Antiken, 
von  Ad.  Michaelis.  Festgabe  für  die  archäol.  Section 
der  46.  Versammlung  deutscher  Philol.  und  Schulm. 
Mit  45  Abbildungen.  Strafsburg,  Karl  J.  Trübner, 
1901);  Prof.  Henning  erklärte  die  Sammlung 
Strafsburger  und  sonstiger  elsässischer  Altertümer 
im  Schlofs,  über  deren  wertvollen  Bestand,  besonders 
die  neuerdings  zum  Vorschein  gekommenen  Wand- 
gemälde, er  demnächst  in  diesem  Anzeiger  berichten 
wird.  Dr.  R.  Forrer-Strafsburg  spendete  den  Mit- 
gliedern der  archäologischen  Section  seine  kürzlich 
erschienene  Abhandlung  Ȇber  Steinzeit-Hocker- 
gräber zu  Achmim,  Naqada  etc.  und  über  europä- 
ische Parallelfunde.«  Strafsburg  1901  (Achmim- 
Studien,  Heft  I)  und  hatte  schöne  Proben  seiner 
reichen  Sammlung  ausgestellt.  Prof.  Luckenbach- 
Karlsruhe  übergab  eine  Anzahl  Abzüge  von  zwei 
lehrreichen  Tafeln  über  den  Palast  von  Tiryns  und 
über  das  italische  Haus. 

Die  von  der  philosophischen  Facultät  der 
Universität  herausgegebene  »Strafsburger  Festschrift 
zur  46.  Versammlung  deutscher  Philol.  u.  Schulm.« 
(Strafsburg,  Karl  J.  Trübner,  1901,  332  S.)  enthält 
von  hierher  gehörigen  Aufsätzen:  Michaelis, 
Georg  Zoegas  Betrachtungen  über  Homer  S.  i  — 12. 
Schwartz,  Agamemnon  von  Sparta  und  Orestes 
von  Tegea  in  der  Telemachie  S.  23—28.  Henning', 
Aus  den  Anfängen  Strafsburgs  S.  81 — 90.  Keil, 
Eine  Zahlentafel  von  der  athenischen  Akropolis 
S.  117 — 142.  Spiegelberg,  Der  Name  des  Phönix 
S.  163 — 166.  Kromayer,  Die  Chronologie  des 
dritten  heiligen  Krieges  und  des  Krieges  Philipps 
mit  Byzanz  S.  207 — 220.  Thraemer,  Die  Form 
des  hesiodischen  Wagens  S.  299 — 308. 

Von  den  Vorträgen  archäologischen  Inhalts 
mögen  folgende  erwähnt  werden. 

Prof.  Schreiber-Leipzig  berichtete  in  einer 
allgemeinen  Sitzung  über  die  Ergebnisse  der 
zweiten  Campagne  der  auf  Kosten  des  Herrn 
Sieglin-Stuttgart  unternommenen,  von  Prof.  Schreiber 
geleiteten  Ausgrabungen  in  Alexandrien,    Sie 


412 


XLVI.  Versammlung  Deutscher  Philologen  und  Schulmänner. 


wurden  teils  von  den  Herren  A.  Schiff  und  E.  Fiechter, 
teils  von  den  Herren  Prof.  Aug.  Thiersch  und  seinem 
Sohne  Dr.  Herrn.  Thiersch  durchgeführt.  Letzteren 
fiel  die  Erforschung  des  Sarapeion  zu,  die  das  all- 
mähliche Wachsen  des  Heiligtums  einigermafsen 
klargelegt  hat;  grofse  Zeichnungen  dienten  dies  an- 
schaulich zu  machen.  Einzelgrabungen  haben  eine 
Strafsenkreuzung,  eine  gröfsere  Wohnung  im  Be- 
reich der  Königsstadt,  das  grofse  Grab  von  Kom- 
esch-Schukafa  (s.  u.)  und  andere  Gräber,  endlich 
die  Hauptkanäle  der  alten  Wasserleitung  blofsgelegt. 
Unter  den  Inschriften  ragt  die  eines  noch  in  situ 
befindlichen  Altars  im  Sarapeion  hervor:  BaatX^to; 
nToA£[j.ato'j  xai  'ApatvoTjS  (PiXaSO.cpo'j  Oewv  aioTr,p(uv. 
Besonders  reich  ist  die  Architektur  ausgegangen. 
Gefunden  sind  Reste  rein  griechischen  Charakters, 
andere  von  hellenistisch-römischen  Barockformen, 
von  ägyptisch-griechischen  Mischformen ,  von  rein 
ägyptischen  oder  ägyptisierenden  Formen;  aus  den 
Ptolemäerpalästen  stammen  Überbleibsel  der  ersten 
und  der  dritten  Art  Die  Abhängigkeit  pompeia- 
nischer  gemalter  Architekturen  von  diesen  wirklichen 
in  Alexandrien  ist  einleuchtend.  Für  die  Plastik  ist 
in  unerwarteter  Weise  Selbständigkeit  und  Frische 
der  Auffassung  noch  bis  in  die  ersten  beiden 
Jahrhunderte  der  Kaiserzeit  nachweislich;  für  die 
alexandrinische  Toreutik,  die  innerhalb  der  Königs- 
stadt betrieben  ward,  haben  sich  neue  Belege  er- 
geben. Keramische  Funde  reichen  von  der  ersten 
Ptolemäerzeit  bis  in  die  arabische  Epoche.  —  Ein 
Telegramm  an  Herrn  Sieglin  ward  beschlossen. 

Prof.  Fabricius-Freiburg  berichtete  in  der- 
selben allgemeinen  Sitzung  über  die  Ergebnisse 
der  Erforschung  des  römisch-germanischen 
Limes,  indem  er  die  grofsen  historischen  Gesichts- 
punkte in  den  Vordergrund  stellte,  die  localen  und 
technischen  Einzelheiten  nur  zur  Belebung  und 
Exemplification  heranzog.  Eine  Übersichtskarte 
unterstützte  den  Vortrag.  Unter  Vespasian  drangen 
die  Römer  von  Strafsburg  und  Windisch  aus  ins 
Neckarland,  mit  dem  Hauptlager  in  Rottweil,  vor, 
unter  Domitian  von  Mainz  aus  in  die  Wetterau,  wo 
die  erste  Anlage  des  Limes  stattfand;  mit  seinen 
Wachttürmen  und  kleinen  Grenzcastellen  bildete  er 
eine  Vorpostenstellung,  die  mit  den  rückwärtigen 
Castellen  und  mit  Mainz  in  Verbindung  stand. 
Etwa  um  loo  war  der  ganze  germanische  Limes 
vom  Neuwieder  Becken  bis  zur  Verbindung  mit  dem 
rätischen  Limes  fertig;  unter  Hadrian  ward  er  mit 
einer  fortlaufenden  Palissade  befestigt  und  an  allzu 
gewundenen  Stellen,  behufs  besseren  Signaldienstes, 
geradlinig  umgelegt.  So  ward  der  Limes  selbst  zur 
Hauptverteidigungslinie,    die   rückwärtigen   Castelle 


wurden  aufgegeben.  Die  Schwäche  einer  so  aus- 
gedehnten Stellung  scheint  dem  Vortragenden  auf 
die  friedlicheren  Verhältnisse  dieser  Zeiten  hinzu- 
weisen ;  der  Limes  erhielt  mehr  eine  administrative 
Bedeutung.  Das  gleiche  System  ward  unter  Antoninus 
Pius  südlich  des  Mains  durchgeführt;  die  Hinaus- 
schiebung des  Limes  auf  der  Strecke  Miltenberg- 
Wetzheim  bot  zugleich  Raum  für  die  Ansiedelung 
zahlreicher  Brittonen.  Die  drohenderen  Verhältnisse 
am  Ende  des  zweiten  Jahrhunderts  liefsen  von  neuem 
die  ursprüngliche  militärische  Bedeutung  des  Limes 
hervortreten;  seine  Castelle  wurden  verstärkt  und 
im  dritten  Jahrhundert  die  Palissade  in  Rätien  durch 
eine  Mauer  ersetzt,  in  Germanien  durch  einen  grofsen 
Graben  ergänzt,  vielleicht  infolge  des  Alamannen- 
krieges  von  213.  Freilich  vermochte  auch  der  so 
verstärkte  Limes  im  grofsen  Germanenkriege  von 
234  das  römische  Gebiet  nicht  genügend  zu  schützen; 
gefallen  aber  ist  er  erst  unter  Gallienus,  über  dessen 
Zeit  kein  zuverlässiges  Zeugnis  für  das  Weiterbestehen 
des  Limes  hinausführt. 

In  einer  Sitzung  der  historisch-epigraphischen 
Section  legte  Prof.  Bormann-Wien  die  Abbildung 
eines  Florentiner  Grabsteins  aus  etwa  augustischer 
Zeit  vor,  dessen  untere  Hälfte  neben  einem  von 
Weinranken  umgebenen  runden  Pfahl  von  ägyptischer 
Form  zwei  Bilder  aus  der  äsopischen  Fabel 
vom  Fuchs  und  Storch  oder  Kranich  darstellt; 
links  der  Fuchs,  der  vor  den  Augen  des  Storches 
vom  Teller  frifst,  rechts  der  Slorch,  der  in  Gegen- 
wart des  Fuchses  aus  der  Flasche  trinkt.  Der  Vor- 
tragende war  geneigt,  die  Wahl  dieses  Stoffes  auf 
die  Cognomina  Asper  (des  Widmenden)  und  Mansuetus 
(eines  verstorbenen  Bruders,  der  erst  mit  31  Jahren 
Soldat  geworden  war)  zu  beziehen  und  in  der  Fabel 
den  Sinn  zu  erblicken,  dafs  Eines  sich  nicht  für 
Alle  schicke.  Diese  Deutung  bezweifelte  Dr.  Thiele- 
Marburg,  der  in  dem  Bildschmuck  nur  ein  Zeugnis 
für  die  Beliebtheit  der  äsopischen  Fabel  erblickte, 
während  Dr.  Herzog-Tübingen  auf  Analogien  für 
Anklänge  der  Namen  an  die  bildliche  Darstellung 
verwies. 

In  der  ersten  Sitzung  der  archäologischen 
Section  gab  Prof.  Michaelis  einleitungsweise  einen 
Überblick  über  die  bisher  in  Strafsburg  be- 
triebenen archäologischen  Studien.  Er  er- 
wähnte aus  der  Zeit  der  Reichsstadt  den  nach 
Upsala  übergesiedelten  Strafsburger  Joh.  Scheffer 
{Graphice.  1669),  und  die  zweijährige  Anwesenheit 
Jak.  Spons,  der  hier  teils  bei  Boeder,  teils  bei 
dem  aus  Frankreich  flüchtigen  Numismatiker  Patin 
studierte.  Im  18.  Jahrhundert  steht  die  Gestalt  des 
Pfälzers  Schöpflin  im  Vordergrunde,  dem  sich  sein 


XLVI.  Versammlung  Deutscher  Philologen  und  Schulmänner. 


215 


Schüler  Jen  Jak.  Oberlin  {Orbis  antiqui  monumentis 
suis  illustraii primae  linae.  iTJ^i)  anschlofs.  Schöpflins 
auf  die  elsässischen  Altertümer  gerichteten  Studien 
wurden  im  18.  Jahrhundert  von  dem  jüngeren 
Schweighäuser  fortgesetzt,  der  als  Schüler  Viscontis 
und  Hausfreund  Wilhelm  von  Humbolds  sich  be- 
mühte, das  Mittelglied  zwischen  Frankreich  und 
Deutschland  herzustellen.  Die  LandesaltertUmer 
sind  seitdem  der  Gesellschaft  zur  Erhaltung  der 
geschichtlichen  Altertümer  im  Elsass  zur  Pflege 
übergeben;  Schöpf  lins  Museum  ist  1870  beim 
Brande  der  Bibliothek  mit  untergegangen.  So  mufste 
ganz  von  neuem  wieder  angefangen  werden. 

Dann  sprach  Prof.  Schreiber-Leipzig  über 
das  neu  aufgefundene  Grab  des  Kom-esch- 
Schukäfa  in  Alexandrien,  indem  er  seinen 
Vortrag  mit  reichen  Illustrationen  erläuterte.  Dies 
überaus  grofse  und  in  seiner  Anlage  sowie  in  seinem 
Schmuck  reiche  Grab,  südwestlich  von  der  Pompeius- 
säule  gelegen,  bildet  die  ansehnlichste  griechisch- 
römische Anlage  Alexandriens.  In  drei  Stockwerken 
angeordnet,  durch  zwei  Lichtschachte  erhellt,  ist  es 
auf  einer  Wendeltreppe  zugänglich  und  im  Innern 
durch  mannigfache  Treppenanlagen  gegliedert. 
Statuen  eines  Ehepaares  in  ägyptischem  Stil,  etwa 
aus  vespasianischer  Zeit,  stellen  wohl  die  Besitzer 
des  Grabes  dar.  In  ähnlichem  Stil  ist  auch  der  aus- 
gedehnte figürliche  Reliefschmuck  gehalten,  Scenen 
und  Figuren  meist  aus  dem  ägyptischen  Götter- 
kreise des  Totencultus  entlehnt.  Die  mit  Guirlanden 
geschmückten  Sarkophage  weisen  dagegen  rein 
griechischen  Stil  auf,  anscheinend  in  einer  besonderen 
alexandrinischen  Gestaltung.  Andere  Räume,  mit 
Gemälden  statt  der  Reliefs  geschmückt,  sind  der 
ursprünglichen  Grabanlage  nachträglich  hinzugefügt 
worden;  für  späteren  Fortgebrauch  zeugen  auch  die 
vielfachen  Skulpturreste  von  zum  Teil  guter  oder 
charakteristischer  Ausführung,  die  der  Zeit  der 
Antonine  angehören.  Das  Grab  wird  im  ersten 
Bande  der  Veröffentlichungen  der  Sieglin-Expedition 
publiciert  werden. 

Weiter  redete  Prof.  Sauer-Giefsen  über  die 
delphische  Lesche  der  Knidier  und  ihren 
Gemäldeschmuck.  Er  ging  aus  von  der  Gestalt 
des  bei  den  französischen  Ausgrabungen  wieder- 
gefundenen Gebäudes,  einem  Rechteck  von  rund 
17x8  m  mit  acht  inneren  Stützen  und  einer  Thür 
in  der  Mitte  der  südlichen  Langwand,  vermutlich 
nach  Art  eines  Peristyls  mit  offenem  Dach  in  dem 
Mittelraum  zwischen  den  Stützen;  die  Höhe  der 
Wände  darf  man  auf  höchstens  6  m  schätzen.  Für 
die  beiden  polygnotischen  Gemälde  reichten  weder 
die  beiden  Schmalseiten  für  je  eins,   noch  die  eine 


Nordwand  für  beide  aus.  Es  bleibt  nur  übrig,  wie 
auch  Homolle  schon  angenommen  hat,  sie  in  je 
zweimal  gebrochener  Fläche  einander  gegenüber  zu 
stellen: 


Iliupersis 


Nekyia 


Pausanias  beschreibt  dem  Vortragenden  nach  beide 
Bilder  von  links  nach  rechts.  Sauer  erkennt  in  beiden 
Beschreibungen  die  durch  die  Ecken  gebildeten 
Abschnitte  der  Bilder  wieder:  in  der  Iliupersis  nach 
der  Helenagruppe,  und  zwischen  der  Schwurscene 
und  der  Neoptolemosgruppe,  in  der  Nekyia  einmal 
zwischen  Odysseus  und  der  Theseusgruppe  nebst 
den  Pandareostöchtern  (Icpe^^;  c.  30),  sodann 
zwischen  der  Orpheusgruppe  und  den  Troern  nebst 
den  würfelnden  Griechen.  Dies  ergiebt  eine  an- 
nähernd gleich  grofse  Figurenzahl  für  alle  sechs 
Abschnitte,  sowie  eine  innerlich  passende  Einteilung 
beider  Gemälde,  indem  beidemal  die  Hauptscene 
im  Mittelstück,  links  und  rechts  einander  ent- 
sprechende Gegenstücke  Platz  fanden.  Für  das 
Übergreifen  der  Bilder  von  einer  Wand  auf  die 
andere  verwies  der  Vortragende  auf  den  Telephos- 
fries  des  pergamenischen  Altars. 

Prof.  Schreiber  erhob  gegen  die  hier  ge- 
gebene Anordnung  Bedenken.  Er  hält  die  eine 
Rückwand  für  ausreichend  für  beide  Gemälde  und 
glaubt,  dafs  die  von  ihm  früher  nachgewiesenen 
Gesetze  eurhythmischer  Responsion  mit  genauer 
Entsprechung  von  Figur  zu  Figur  bei  der  Sauerschen 
Anordnung  nicht  durchführbar  seien.  Direktor 
Weizsäcker-Calw  und  Prof.  Michaelis  erklärten 
sich  dagegen  im  wesentlichen  mit  den  Ausführungen 
des  Vortragenden  einverstanden. 

In  der  (zweiten)  Sitzung  der  philologischen  und 
archäologischen  Sectionen  sprach  Prof.  Michaelis- 
Strafsburg,  unter  Vorlegung  eines  grofsen  Blattes 
mit  Grundrissen  und  Aufrissen  (zum  grofsen  Teil 
entnommen  aus :  Arx  Athenarum  a  Pausania  descripta, 
edd.  0,  lahn  et  Ad.  Michaelis,  ed.  III  actis  arcis  et 
fasciculo  tabularum  aucta.  Bonn  1901)  über  die 
Athenatempel  der  athenischen  Burg.  Da 
das  nächste  Heft  des  Jahrbuches  eine  ausführliche 
Behandlung  dieses  Gegenstandes  bringen  wird,  mag 
hier  die  Mitteilung  genügen,  dafs  der  Vortragende, 
der  älteren  Ansicht  entsprechend,  den  der  Zeit  des 
Erichthonios  zugeschriebenen  und  in  der  Ilias  er- 
wähnten äpjfoTo;  v£(jü; ,  einen  Doppeltempel  der 
Atbena  und  des  Erechtheus,  an  der  Stelle  der  Wahr- 
zeichen des  Götterstreites  sucht  und  in  dem  Heka- 
tompedon  einen  neuen  Athenatempel  aus  peisistra- 


2l6 


XLVI.  Versammlung  Deutscher  Philologen  und  Schulmänner. 


tischer  Zeit  erblickt,  der  in  den  Perserkriegen  arg 
beschädigt,  sodann  durch  den  Parthenon  ersetzt, 
endlich,  nach  dem  Neubau  des  ip-^aloi  vecb;  während 
des  peloponnesischen  Krieges,  im  Jahre  406/5  durch 
Blitz  zu  Grunde  gegangen  sei.  Alle  späteren 
Zeugnisse  für  den  dpyotto;  veo);  scheinen  ihm  auf 
das  sog.  Erechtheion,  alle  Erwähnungen  des  Opistho- 
domos  auf  die  offene  Westhalle  des  Parthenon  be- 
züglich zu  sein. 

Prof.  Petersen -Rom  sprach  in  derselben 
Sitzung  über  die  augusteische  Ära  Pacis,  mit 
deren  erneuter  Bearbeitung  er  eben  im  Verein  mit 
G.  Niemann  beschäftigt  ist ;  Proben  von  Abbildungen 
aus  der  neuen  Ausgabe  lagen  vor.  Anlafs  und  Zeit 
der  Gründung  wurden  unter  beständigem  Hinweis 
auf  die  parallele  horazische  Poesie  besprochen  und 
sodann  die  vom  Vortragenden  früher  aufgestellte 
Ansicht  über  die  Gestalt  des  Heiligtums  und  über 
die  Anordnung  der  zuerst  von  v.  Duhn  nachge- 
wiesenen Reliefs  genauer  dargelegt.  Die  äufseren 
Wandflächen,  je  etwa  10  m  lang,  waren  durch  Pilaster 
an  den  Ecken,  vorn  und  hinten  auch  durch  je  zwei 
weitere  Pilaster  gegliedert.  Die  untere  Hälfte  der 
Wandflächen  füllte  prachtvolles  Rankenwerk  mit 
apollinischen  Schwänen;  in  der  oberen  Hälfte  be- 
wegte sich  links  und  rechts  die  feierliche  Procession 
des  Friedensfestes  gegen  die  Eingangswand,  wo  auf 
der  einen  Seite  der  Thür  der  Opferzug  beim  Heilig- 
tum der  Pax  anlangt,  auf  der  anderen  Götter  zu- 
schauen —  dies  alles  nach  dem  Muster  des  Parthenon- 
frieses. Auf  der  Rückseite  thronte  im  Mittelfelde 
Tellus  zwischen  zwei  Aurae  {Hör.  carni.  saec.  29 ff.); 
rechts  war  ein  Voropfer  an  Tellus  dargestellt,  links 
vermutlich  einst  Augustus  im  Vestaheiligtum ;  aufser- 
dem  verschiedene  von  Augustus  gebaute  Heiligtümer, 
die  gewissermafsen  die  Processionsstrafse  andeuteten. 

Die  (dritte)  vereinigte  Sitzung  der  archäo- 
logischen und  der  historisch- epigraphischen  Section 
war  wesentlich  römisch-germanischen  und  ver- 
wandten Gegenständen  gewidmet. 

Zuerst  berichtete  Prof.  Euting- Strafsburg  über 
die  römische  Grenzwehr  gegen  die  ara- 
bische Wüste,  die  im  Gegensatz  gegen  den  ge- 
schlossenen germanischen  Limes  (s.  o.)  aus  ziemlich 
dicht  gestellten  einzelnen  Wachtposten  an  der  Grenze 
zwischen  der  Wüste  und  dem  bewässerten  Kultur- 
gebiete bestand.  Einfälle  der  Wüstenbewohner  in 
das  letztere  konnten  von  hier  aus  rasch  nach  den 
rückwärts  belegenen  Truppenabteilungen  signalisiert 
werden;  so  liefs  sich  der  drohenden  Plünderung 
und  Verwüstung  vorbeugen. 

Museumsdirektor  Kenne -Metz  sprach  über 
die   Civitas  Mediomairicorum,    indem   er   eine 


Anzahl  bildnerischer  Nachbildungen  aus  dem  Metzer 
Museum  teils  ausstellte,  teils  verteilte.  Das  ur- 
sprünglich bis  an  den  Rhein  reichende  gallische 
Gebiet  der  Mediomatriker  ward  gleich  dem  der  be- 
nachbarten Treverer  von  den  Römern  eingeschränkt, 
indem  das  Rheingebiet  der  Militärgrenze,  dem 
späteren  Obergermanien,  zugeteilt  ward.  So  reichte 
das  Gebiet  der  römischen  Provinzialgemeinde  der 
Mediomatriker  vom  Vosegus  bis  etwa  35  km  west- 
lich von  Metz,  wo  die  Station  Eines  die  Bezirks- 
grenze bezeichnet,  und  südlich  bis  Scarponna  (bei 
Dieulouard);  auch  das  obere  Seillethal  (Vic,  Marsal, 
Tarquinpol)  gehörte  zum  Metzer  Gebiet.  Metz 
selbst,  ursprünglich  Divodurum  Mediomatricorum 
genannt,  erhielt  seit  etwa  300  den  Namen  Civitas 
Mediomaticorum,  später  kurz  Mettis.  Die  alten  pagi 
und  vici  des  Bezirkes  führen  durchweg  gallische 
Namen,  römisch  sind  dagegen  die  Namen  von 
Strafsenansiedelungen  {Fines,  Ad  duodecimuni ,  Aa 
pontem  Saravi,  Tabernae),  ferner  der  städtischen  vici 
(v.  Honoris,  v.  Pacis),  obschon  die  Bevölkerung  der 
Stadt  Metz  ebenso  wie  die  jener  Stationen  nach 
den  Inschriften  fast  ausschliefslich  gallisch  war; 
dauernde  Ansiedelungen  von  Römern  sind  sehr 
selten  gewesen.  Dagegen  läfst  sich  der  allmähliche 
Übergang  gallischer  Namen  in  eine  Art  römischer 
Nomenclatur  noch  deutlich  verfolgen.  Immerhin 
war  die  römische  Einwirkung  grofs  genug,  um  eine 
Mischkultur  zu  erzeugen.  Während  Epona  und  Esus 
im  Metzer  Gebiet  noch  in  rein  gallischer  Gestalt 
auftreten,  erscheinen  beispielsweise  Nantos'velta  und 
Sucellus  stark  romanisiert;  neben  gallische  Grab- 
mäler  in  Gestalt  von  Wohnhäusern  treten  römische 
giebelbekrönte  Platten;  dem  schwärzlichen  gallischen 
Thongeschirr  gesellen  sich  römische  WeinkrUge  und 
Gefäfse  von  terra  sigillata  bei.  Der  Vortragende 
schlofs  mit  einem  Hinweis  auf  das  Museum  in  Metz 
als  reichste  Quellensammlung  zur  alten  Kultur  der 
Mediomatriker. 

Prof.  Bormann -Wien  hatte  einen  Vortrag 
über  den  Limes  in  Österreich  angekündigt  und 
legte  zwei  Blätter  über  die  Limesgrabungen  und 
über  das  Standlager  Carnuntum  vor.  Er  verbreitete 
sich  zunächst  über  die  verschiedenen  in  Österreich 
tUr  obigen  Zweck  thätigen  Commissionen  und  die 
dabei  besonders  betheiligten  Personen  und  berichtete 
dann  über  die  letzten  Ausgrabungen  in  Carnuntum, 
besonders  über  einen  dort  entdeckten  Weinkeller 
mit  anschliefsender  Kneipe.  Auf  die  Reste  des 
Limes  einzugehen  erlaubte  die  Zeit  nicht  mehr.  (Ein 
eigener  Bericht  des  Vortragenden  liegt  noch  nicht  vor.) 

Endlich  sprach  Professor  Fabricius -Freiburg 
über  Ausgrabungen  in  Tarodunum  (Zarten) 


XLVI.  Versammlung  Deutscher  Philologen  und  Schulmänner. 


217 


bei  Freiburg,  die  kürzlich  auf  Kosten  der  Stadt 
Freiburg  begonnen  worden  sind.  Es  handelt  sich 
um  ein  grofses  befestigtes  Plateau,  auf  dem  die 
nur  von  Ptolemaeus  erwähnte  keltische  Stadt  lag, 
auf  drei  Seiten  von  einem  Ringwall,  am  östlichen 
Hals  des  Plateaus  von  dem  breiten  »Heidegraben« 
umgeben,  hinter  dem  die  Ausgrabungen  einen  nach 
aufsen  mit  einer  Mauer  verkleideten  Wall  erwiesen 
haben.  Aufser  Resten  verkohlten  Holzes  haben  sich 
namentlich  mächtige  eiserne  Nägel  gefunden,  die 
hier  wie  in  Bibracte  und  anderswo  auf  den  von 
Caesar  beschriebenen  gallischen  Mauerbau  alternis 
trabibus  ac  saxis  hinweisen.  Nach  dem  Vortragen- 
den ergiebt  sich  daraus  eine  verhältnismäfsig  lang 
dauernde  Besiedelung  durch  Kelten,  die  schwerlich 
lange  vor  Caesars  Zeit  von  den  Germanen  verdrängt 
worden  seien.  —  Auf  Antrag  des  Prof.  Michaelis- 
Strafsburg  beschlofs  die  Versammlung  dem  Ober- 
bürgermeister Dr.  VVinterer  und  dem  Stadtrat  in 
Freiburg  für  die  Unterstützung  dieses  wissenschaft- 
lichen Unternehmens  Dank  und  Anerkennung  aus- 
zusprechen. 

Von  sonstigen  Vorträgen  mögen  die  folgenden 
erwähnt  werden:  ßethe -Basel,  Homer  und  die 
Heldensage;  Dieterich-Giefsen,  Die  Himmelfahrt 
der  Seele,  eine  Mithras-Liturgie;  Elter-Bonn,  Das 
klassische  Altertum  und  die  moderne  Wissenschaft; 
Lehmann  -  Berlin,  Tigranokerta;  Wendland- 
Berlin,  Hellenismus  und  Christentum. 

Zum  Schlufs  der  Versammlung  ward  im  Theater 
die  aeschylische  Orestie  nach  v.  Wilamowitz- 
Möllendorffs  Übersetzung  aufgeführt,  in  Inscenierung 
und  Art  der  Kürzung  von  den  Berliner  Aufführungen 
etwas  abweichend.  Die  Aufführung  erzielte  allgemein 
eine  hochbedeutende  Wirkung.  — 

Im  Anschlufs  an  die  Philologenversammlung 
fand  in  üblicher  Weise  eine  Besprechung  über 
Gymnasialarchäologie  statt,  und  zwar  insbe- 
sondere über  die  italienischen  Herbstkurse 
für  deutsche  Gymnasiallehrer,  wozu  Prof. 
Conze  Einladungen  hatte  ergehen  lassen.  Da  er 
selbst  durch  eine  Reise  nach  Pergamon  verhindert 
war  der  Besprechung  beizuwohnen,  übernahm  Prof. 
Michaelis  die  Leitung.  Anwesend  waren  aufserdem 
25  Herren:  Ableiter-Stuttgart,  Albrecht-Strafsburg, 
Bartels-Hannover,Crohn-Buchsweiler,Funck-Sonders- 
hausen,  Heege-Blaubeuren,  Herzog-Tübingen,  Hirzel- 
Ulm,  Jaeger-Bonn,  Kelter -Hamburg,  Lempfrid- 
Hagenau,  Lupus-Strafsburg,  Mathy-Konstanz,  Meltzer- 
Maulbronn,  Möller-Hamburg,  MüUer-Blankenburg, 
Nodnagel-Darmstadt,  Petersen-Rom,  von  Rohden- 
Hagenau,  Sander-Bremen,  Schwartz-Strafsburg,  Uhlig- 


Heidelberg,  Veit  -  Strafsburg,  Wagener -Bremen, 
Weizsäcker-Calw,  Wendt-Karlsruhe. 

Den  besonderen  Anlafs  zur  Besprechung  boten 
die  im  Schofse  der  Centraldirektion  des  Archäo- 
logischen Instituts  aufgetauchten  Zweifel,  ob  diese 
Herbstkurse  nicht  besser  eingehen  würden  oder 
mindestens  anders  eingerichtet  werden  sollten.  Von 
den  Herren  Daub er  -  Braunschweig,  Fritsch- 
Arnstadt,  Peter  -  Meifsen,  Procksch  -  Altenburg, 
Rapp- Stuttgart,  Schneider-Gera  lagen  kürzere, 
von  den  Herren  Krüger-Dessau,  Kühne-Doberan, 
Weniger  und  Krumbholz- Weimar  ausführliche 
schriftliche  Aufserungen  vor,  die  sich  sämtlich  mehr 
oder  weniger  bestimmt  für  Beibehaltung  der  Kurse 
aussprachen  und  zum  Teil  Vorschläge  für  Ver- 
besserungen im  Einzelnen  machten. 

Bei  der  Besprechung  ward  die  Hauptfrage,  ob 
Beibehaltung  oder  Abschaffung,  von  den  Anwesenden 
mit  einziger  Ausnahme  von  Prof.  Schwartz- 
Strafsburg  auf  das  entschiedenste  in  ersterem  Sinne 
beantwortet.  Besonders  die  Herren  Jäger-Bonn, 
Sander-Bremen,  Wendt-Karlsruhe,  Nodnagel- 
Darmstadt,  Ableiter-Stuttgart  hoben  die  bisher 
gemachten  günstigen  Erfahrungen  hervor  und  be- 
zeichneten es  als  einen  höchst  bedauerlichen  Rück- 
schritt, wenn  von  einer  so  bewährten  Einrichtung 
abgesehen  werden  sollte. 

Die  Besprechung  wandte  sich  sodann  zu  solchen 
Verbesserungen,  welche  etwa  hinsichtlich  der  Vor- 
bereitungen zur  Reise  getroffen  werden  könnten. 
Herr  Albrecht- Strafsburg  bezeichnete  es  als  für 
die  Schulverwaltungen  ebenso  wie  für  ihreCandidaten 
höchst  wünschenswert,  dafs  die  Regierungen  so  früh 
wie  möglich  über  die  Kurse  benachrichtigt  würden. 
Ferner  bedauerte  er,  dafs  nicht  überall  so,  wie  beispiels- 
weise in  Elsafs-Lothringen,  für  ausreichenden  Zu- 
schufs,  ohne  Ersatz  von  Stellvertretungskosten,  Sorge 
getragen  werde.  Auf  einen  besonderen  Prüfungs- 
nachweis, wie  er  in  einem  der  eingelaufenen  Gut- 
achten gewünscht  worden  war,  möchte  er  verzichten: 
eine  Ansicht  die  von  den  Herren  Jäger-Bonn  und 
Nodnagel-Darmstadt  lebhaft  unterstützt  ward. 
Letzterer  bezeichnete  die  Schulverwaltung  als  allein 
in  der  Lage,  eine  wirklich  sachgemäfse  Auswahl  zu 
treffen.  Herr  Sander-Bremen  machte  noch  darauf 
aufmerksam,  dafs,  wenn  auch  humanistische  Vor- 
bildung durchaus  erforderlich  sei,  doch  Lehrer  aller 
höheren  Schulanstalten  zur  Teilnahme  herangezogen 
werden  könnten. 

In  Bezug  auf  die  Reise  selbst  wünschte  Herr 
Hirzel-Ülm  eine  Ausdehnung  auf  mindestens 
6  Wochen  und  eine  Beschränkung  der  Teilnehmer- 
zahl. Letzteren  Wunsch  bezeichnete  Herr  Petersen- 


2i8  Verband  west-  und  süddeutscher  Vereine  für  römisch-germanische  Altertumsforschung. 


Rom  als  auch  den  seinen,  der  aber  an  praktischen 
Schwierigkeiten  der  Durchführung  gescheitert  sei; 
eine  längere  Frist  würde  allerseits  erwünscht  sein, 
doch  könnten  einstweilen  die  Lehrer,  die  über  einen 
längeren  Urlaub  verfügten,  zu  Anfang  ihren  Auf- 
enthalt in  Florenz,  am  Ende  den  in  Neapel  ver- 
längern und  so  die  Ausfüllung  der  fühlbarsten 
Lücken  bewirken.  Vom  Standpunkte  der  Schul- 
verwaltungen wie  der  einzelnen  Gymnasien  warnten 
die  Herren  Jäger-Bonn,  Wen  dt- Karlsruhe,  Nod- 
nagel- Darmstadt  davor,  auf  eine  Verlängerung  des 
Urlaubs  zu  dringen,  da  die  ganze  Einrichtung  da- 
durch gefährdet  werden  könne,  während  die  Herren 
Hirzel-Ulm  und  Müller-Blankenburg  eine  Ver- 
längerung für  durchführbar  hielten. 

Um    die   bisherige   Debatte    zum   Abschlufs   zu 
bringen,  beantragte  Herr  Jäger-Bonn,  der  Central- 
direktiondes  Archäologischenlnstituts  durch  folgende 
Erklärung   eine  Vertrauenskundgebung   zu  erteilen: 
»Die   Versammlung    spricht   ihre   Ansicht 
dahin    aus,    dafs    der  italienische  Cursus   für 
Gymnasiallehrer  aus  dem  Reiche  in  bisheriger 
Weise  fortgeführt,  vielleicht  durch  einen  ana- 
logen   griechischen    ergänzt    werden    sollte. 
Rucksichtlich    weiterer    Wünsche    und    Ver- 
besserungen  glaubt   sie   der   Centraldirektion 
und     den    Schulverwaltungen     vertrauen    zu 
dürfen.« 
Prof.  Schwartz-Strafsburg  motivierte  nunmehr 
seine  frühere  Abstimmung  dahin,  dafs  er  die  guten 
Ergebnisse  der  bisherigen  Reisen  zwar  nicht  leugnen 
wolle,  aber  bezweifle,  dafs  sie  der  darauf  verwandten 
Zeit  und  den  Mitteln  entsprächen,  die  er  lieber  für 
andere    wissenschaftliche  Aufgaben,    auch    etwa  für 
längere  Reisen  einzelner  Lehrer,  verfügbar  gemacht 
sähe.    Herr  Nodnagel-Darmstadt  wies  daraufhin, 
dafs  für  einen  bestimmten  Zweck  bewilligte  Gelder 
nicht  ohne   weiteres   für  andere  Zwecke  flüssig  ge- 
macht  werden   könnten;    auch   würde    die  Urlaubs- 
erteilung  an   einzelne  Lehrer  mehr  Schwierigkeiten 
machen  als  der  bisherige,  auf  Grund  einer  allseitig 
anerkannten    Einrichtung    gewährte    Urlaub.      Herr 
Michaelis  -  Strafsburg    erinnerte     an    die    bereits 
bestehenden  Halbjahrsstipendien   für   ältere  Lehrer. 
Der  Antrag  Jäger  ward  darauf  mit  allen  gegen 
eine     Stimme     angenommen;      nur     erklärte     Herr 
Albrecht  -  Strafsburg     das     zum     Schlufs     ausge- 
sprochene   Vertrauen    nicht    auf   diejenigen    Unter- 
richtsverwaltungen ausdehnen  zu  können,  die  keine 
Reiseunterstützungen  gewährten  und  wohl  gar  noch 
die  Stellvertretungskosten  ersetzen  liefsen. 

Die   Versammlung    lehnte   es   bei    vorgerückter 
Zeit  ab,   diesmal  auf  die  Frage  der  Ausdehnung 


der  Curse  auf  Griechenland  einzugehen,  eben- 
so auf  die  von  Herrn  Krüger -Dessau  schriftlich 
von  neuem  angeregte  Frage,  ob  die  Archäologie 
ein  obligatorisches  Prüfungsfach  im  Lehrer- 
examen bilden  solle. 

Auf  Antrag  des  Herrn  Sand  er- Bremen  ward 
ein  telegraphischer  Dank  und  ein  Wunsch  für 
glückliche  Reise  nach  Pergamon  an  Prof.  Conze 
gesandt,  dessen  telegraphischer  Dank  am  folgenden 
Tage  aus  Berlin  einlief. 


VERBAND  WEST- 

UND    SÜDDEUTSCHER   VEREINE 

FÜR   RÖMISCH  -  GERMANISCHE 

ALTERTUMSFORSCHUNG. 

In  Freiburg  i.  B.  fand  in  den  Tagen  vom 
23. — 25.  September  im  Zusammenhang  mit  der 
Hauptversammlung  des  Gesamtvereins  der  deutschen 
Geschichts-  und  Altertumsvereine  die  zweite  Tagung 
des  Verbands  statt.  Er  umfasst  jetzt  20  Einzel- 
vereine, darunter  die  grössten  Mitteldeutschlands, 
und  wird  gegenwärtig  geleitet  von  den  Herren 
Soldan,  Anthes  und  Müller  in  Darmstadt 
als  geschäftsführendem  Vorstand,  denen  noch  acht 
auswärtige  Mitglieder  aus  allen  Teilen  des  Verbands- 
gebiets zur  Seite  stehen.  Die  nächste  Versammlung 
wird  in  Düsseldorf  abgehalten  werden.  In  den  sehr 
gut  besuchten  öfifentlichen  Sitzungen  wurden  folgende 
Vorträge  gehalten:  Anthes  (Darmstadt),  Über  den 
Beginn  der  Odenwaldlinie  am  Main  und  das  neue 
Erdkastell  Seckmauern;  Fabricius  (Freiburg),  Zur 
Chronologie  der  Limesanlagen  in  Baden  und 
Württemberg;  Haug  (Mannheim)  und  Fabricius 
(Freiburg),  Über  die  Keltenstadt  Tarodunum  mit 
Besichtigung  der  Ausgrabungsstelle;  Kenne  (Metz), 
Ziegelsalinen  (Briquetage)  imSeillethal  in  Lothringen; 
Kluge  (Freiburg),  Über  Betonung  germanischer 
Eigennamen;  Pf  äff  (Heidelberg),  Städtische  Aus- 
grabungen in  und  um  Heidelberg;  Thomas  (Frank- 
furt), Bericht  über  den  Stand  der  Ringwallforschung 
in  Südwestdeutschland.  —  In  Gemeinschaft  mit  Ab- 
teilung I  und  2  des  Gesamtvereins  wurden  die 
Zeichen  für  Eintragungen  in  archäologische 
Karten  beraten;  die  von  Ohlenschlager  aus- 
gearbeiteten Vorschläge  fanden  Annahme  mit  ge- 
ringen Änderungen,  die  sich  zur  Annäherung  an 
schon  bestehende  Schemata  zu  solchen  Eintragungen 
als  wünschenswert  herausgestellt  hatten.  —  Die  Ver- 
handlungen erscheinen  mit  dem  Text  der  Vorträge 
als  Sonderabdruck  aus  dem  Korrespondenzblatt  des 
Gesamtvereins. 


Untersuchungen  im  Habichtswalde  bei  Osnabrück. 


219 


UNTERSUCHUNGEN   IM  HABICHTS- 
WALDE  BEI   OSNABRÜCK. 

Die  Untersuchungen  des  Herrn  Prof.  Knoke  im 
Habichtswalde  bei  Osnabrück  wurden  durch  mich, 
im  Auftrage  des  Kultusministeriums,  im  Oktober 
vergangenen  Jahres  einer  Nachprüfung  unterzogen. 
Über  deren  Ergebnisse  mag  hier,  einem  mehrfach 
geäufserten  Wunsche  entsprechend,  aber  ohne  die 
Absicht,  damit  etwa  in  eine  Polemik  einzutreten, 
nach  dem  an  den  Herrn  Minister  erstatteten  Berichte 
in  Kürze  Folgendes  mitgeteilt  werden. 

Auf  dem  in  Betracht  kommenden  Gelände  be- 
steht der  »gewachsene«  Boden  unter  der  durch- 
gehends  sehr  dünnen,  nur  20 — 30  cm,  stellenweise 
noch  weniger  starken  Humusdecke  zum  Teil  aus 
schwarzem  Schiefer,  zum  Teil  aus  Lehm  und  Thon, 
zum  Teil  aus  leicht  lehmhaltigem  hellen  Sand.  Um 
das  Vorhandensein  des  nach  Knokes  Angaben  so- 
wohl die  ganze  Anlage  wie  das  innere  Viereck  um- 
ziehenden Spitzgrabens  festzustellen,  wurden  an 
zahlreichen  Punkten,  unter  Berücksichtigung  der 
verschiedenen  erwähnten  Bodenarten  durch  den 
Wall  und  Graben  Querschnitte  gemacht.  In  keinem 
dieser  Schnitte  konnte  ein  Spitzgrabenprofil, 
oder  überhaupt  ein  Grabenprofil  nachge- 
wiesen werden.  Dagegen  scheint  die  natürliche 
auf  allen  Seiten  vorhandene  Böschung  zu  einem 
bestimmten  Zeitpunkte  in  einer  ganz  niedrigen  Stufe, 
aber  aufserordentlich  unregelmäfsig,  abgegraben 
und  eine  gewisse  Bodenmenge  auf  dem  so  ent- 
standenen oberen  Absätze  aufgeschüttet  worden  zu 
sein.  Das  für  den  Begriff  des  Grabens  charakter- 
istische Merkmal,  dafs  er  in  den  natürlichen  Boden 
eingeschnitten  ist,  also  Böschung  und  Gegen- 
böschung aufweisen  mufs,  fehlt  vollständig. 

Bei  dem  von  Kn.  entdeckten  Schmelzofen,  der 
etwa  in  der  Flucht  der  Erdanschüttung  des  äufseren 
»Walles«  liegt,  soweit  sich  diese  nach  ihrem  un- 
regelmäfsigen,  bald  ein-  bald  ausspringenden  Ver- 
lauf bestimmen  läfst,  handelt  es  sich  zweifellos  um 
eine  primitive,  zur  Gewinnung  von  Metall  aus  Eisen- 
erzen errichtete  Anlage.  In  der  ganzen  Umgebung 
des  Ofens  war  der  Humus  dicht  mit  Holzkohlen 
und  Schlacken  durchsetzt,  und  zwar  beschränkte 
sich  da,  wo  hinter  und  neben  dem  Ofen  die  Humus- 
schicht infolge  von  Anschüttung  durch  Menschen- 
hand, wie  es  scheint,  eine  gröfsere  Dicke,  von 
60 — 80  cm,  besafs,  der  Schlacken-  und  Kohlengehalt 
auf  die  untere  Hälfte  dieser  Schicht.  Da  auch  in 
einem  etwa  8  m  von  dem  Ofen  entfernten  Schnitte, 
wo  der  Boden  fast  ganz  rein  von  Schlacken  und 
Kohle  war,    fast  unmittelbar  auf  dem   gewachsenen 


Boden  unter  einer  mindestens  50 — 60  cm  starken 
Humusdecke  eine  Schlacke  nebst  einigen  Holzkohlen- 
teilchen sich  fanden,  so  kann  diese  Anschüttung 
nur  nach  oder  während  der  Benutzung  des  Ofens, 
jedenfalls  nicht  vorher,  stattgefunden  haben.  Für 
eine  absolute  Zeitbestimmung  der  Schmelze  fehlen 
zuverlässige  Anhaltspunkte,  da  die  von  Kn.  als 
Gefäfsscherben  angesprochenen  Lehmbröckchen 
meiner  Meinung  nach  von  der  Auskleidung  der 
inneren  Ofenwand  mit  Lehm  und  Thon,  wie  sie 
bei  derartigen  Anlagen  vielfach  beobachtet  ist,  her- 
rühren. Aber  selbst  wenn  hier  Gefäfsscherben  zu 
erkennen  wären,  fehlt  ihnen  jedes  eine  zuverlässige  und 
genauere   Zeitbestimmung   ermöglichende  Merkmal. 

Eine  Anzahl  bei  den  K'schen  Grabungen  an 
verschiedenen  Stellen  meist  in  dem  inneren  Viereck 
gefundene  kleine  Eisenstückchen  zeigen,  soweit  sie 
mir  zu  Gesicht  gekommen  sind,  keinerlei  Form 
oder  Eigentümlichkeit,  aus  der  sich  ihre  ehemalige 
Zugehörigkeit  zu  Werkzeugen  oder  Waffen  erkennen 
liefse;  die  Vermutung  liegt  daher  nahe,  dafs  wir  in 
ihnen  nur  Abfälle  von  der  hier  nachweislich  be- 
triebenen Gewinnung  und  Bearbeitung  des  Eisens 
zu  erblicken  haben.  Mehrfach,  ebenfalls  meist  im 
inneren  Viereck  zu  Tage  gekommene  kleine  Ziegel- 
bröckchen  scheinen,  da  sie  an  diese  Stelle  durch 
Zufall  nicht  verschleppt  sein  können,  auf  das  ehe- 
malige Bestehen  eines  Gebäudes,  welches  natürlich 
nicht  der  Römerzeit  angehört  haben  kann,  hinzu- 
weisen. Das  ebenfalls  im  inneren  Viereck  gefundene 
Bruchstück  eines  becherartigen  Thongefäfses  aus 
mehligem  grauen  Thon  mit  Drehfurchen  auf  der 
Innenseite  und  grob  abgestrichenem  äufseren  Boden 
habe  ich  eingehend  untersucht:  es  ist  sicher  nicht 
römischen  Ursprungs;  unter  den  ungemein  reich- 
haltigen der  augusteischen  Zeit  angehörenden 
Scherbenmassen  aus  Haltern  ist  denn  auch  kein 
ähnliches  Stück  vertreten.  Nach  Technik  und  Ge- 
staltung des  Fufses  kann  das  Gefäfs  dem  Mittel- 
alter, vielleicht  noch  der  karolingischen  Zeit  an- 
gehören. 

Da  demnach  keinerlei  für  die  Römerzeit 
charakteristische  Eigentümlichkeiten  baulich-tech- 
nischer Art  festgestellt  werden  konnten,  und  nach- 
weisbar dieser  Zeit  angehörende  Fundstücke  nicht 
erhoben  worden  sind,  fehlt  jede  Berechtigung, 
in  der  Anlage  im  Habichtswalde  ein 
römisches  Lager  zu  erblicken,  oder  sie 
überhaupt  irgendwie  mit  der  Zeit  der 
Römerkriege  in  Beziehung  zu  bringen. 
Vielmehr  schliefst  das  bisher  Festgestellte  und 
Beobachtete  die  Möglichkeit  römischen  Ursprungs 
nahezu  aus. 


220 


Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin,    November-Sitzung.     Winckelmannsfest. 


Über  die  Frage,  welcher  anderen  Zeit  und 
welchem  Zweck  die  Anlage  ihre  Entstehung  ver- 
dankt, könnte  vielleicht  eine  vollständige  Freilegung 
der  Fläche  des  inneren  Vierecks  Aufklärung  bringen. 
Aber  abgesehen  davon,  dafs  durch  die  bereits  statt- 
gehabten Grabungen  manche  Spuren  zerstört  sein 
werden,  ein  befriedigendes  Ergebnis  mit  Sicherheit 
also  nicht  zu  erwarten  wäre,  dürfte  die  Wissenschaft 
kaum  ein  allgemeineres  Interesse  an  einer  derartigen 
Feststellung  haben,  und  sich  jedenfalls  keine  posi- 
tive Förderung  davon  versprechen  können. 

Wiesbaden,  November  1901. 

E.  Ritterling. 


ARCHÄOLOGISCHE 

GESELLSCHAFT   ZU  BERLIN. 

1901. 

NOVEMBER. 

Die  erste  Versammlung  nach  der  Sommerpause 
eröffnete  Herr  Kekule  von  Stradonitz  mit  einer 
Begrüfsung  der  zahlreich  erschienenen  Mitglieder. 
Nach  geschäftlichen  Mitteilungen  des  Schatzmeisters 
machte  der  Vorsitzende  auf  die  ausgelegten  Ein- 
gänge aufmerksam. 

Herr  U.  v.  Wilamowitz  legte  vor  i.  Eliseo 
Borghi,  La  verit'ä  sulle  navi  Romane  del  lago  di 
Nemi.  Es  ist  sehr  bedauerlich,  dafs  die  italienische 
Regierung  auch  diese  Entdeckungen  inhibiert  hat, 
als  sie  im  besten  Zuge  waren;  immerhin  gestatten 
die  Funde  bereits  zu  sagen,  dafs  die  erste  Kaiser- 
zeit prachtvolle  Anlagen  getroffen  hat,  um  auf  dem 
See  einen  Boden  zu  schaffen,  von  dem  aus  eine 
gröfsere  Gesellschaft  das  ganze  Rundbild  der 
Kraterwände  geniefsen  konnte.  Ob  man  den 
schwimmenden  Holzbau  geradezu  ein  Schiff  nennen 
darf,  erscheint  zweifelhaft.  2.  Anonymus  Argen' 
tinensis  von  Bruno  Keil.  Aus  dem  überreichen 
Inhalt  der  Erläuterungen,  mit  denen  der  Herr 
Herausgeber  ein  Papyrusblatt  der  Strafsburger 
Sammlung  begleitet  hat,  wurden  die  neuen  und 
ebenso  bedeutenden  wie  wohlbegründeten  Folge- 
rungen für  die  Baugeschichte  der  Burg  von  Athen 
hervorgehoben.  3.  The  Amherst  Papyri  ed.  Grenfell 
and  Hunt.  Die  wichtigsten  Stücke  gehören  der 
altchristlichen  Litteratur  an.  Von  den  litterarischen 
Papyri  ist  17  auf  einen  ganz  unzureichenden  Anhalt 
hin  auf  den  Skiron  des  Euripides  bezogen,  übrigens 
so  zerfetzt,  dafs  er  nichts  lehrt.  Ganz  unzulässig 
ist    die,    von    den    Herausgebern    auch    nicht    an- 


genommene, Beziehung  des  von  Blafs  treffend  er- 
gänzten Tragikerfragmentes  10  auf  Aischylos  Nereiden. 
Denn  im  Lager  der  Troer  können  die  Meermädchen 
nicht  auftreten.  Aus  den  Geschäftspapieren  ward 
hervorgehoben  124,  eine  Liste  von  Knaben  aus  dem 
Gymnasium  von  Hermupolis,  die  bei  den  Würden- 
trägern des  Ortes  Pagendienste  zu  thun  hatten.  Der 
Papyrus  ist  nach  der  Schrift  in  das  3.  Jahrhundert 
gesetzt;  aber  das  dulden  schon  die  Namen  nicht, 
und  die  Kaiserkulte  zeigen  deutlich  die  Zeit  des 
Marcus  und  Lucius.  Sprachlich  unschätzbar  ist  153, 
aus  dem  6.  oder  7.  Jahrhundert.  Nicht  nur  den 
modernen  Namen  des  Esels,  Y^iSapti  sondern  auch 
die  moderne  Partikel  a?  (aus  ötcpe;)  zeigt  er  bereits 
in  lebendigem  Gebrauche.  Da  auch  von  den  jungen 
Papyri  reichliche  Photographien  gegeben  sind,  hat 
die  vorzügliche  Publikation  auch  für  die  Paläographie 
hohen  Wert. 

Zum  Schlufs  sprach  Herr  Zahn,  ausgehend 
von  einer  Bronzestatuette  aus  Kreta  im  hiesigen 
Königl.  Museum,  die  einen  Widderträger  darstellt, 
über  eine  Gruppe  von  Denkmälern  meist  Kretischer 
Herkunft,  deren  stilistische  Besonderheiten  sie  ge- 
eignet erscheinen  lassen,  die  Kluft  auszufüllen,  die 
bisher  zwischen  der  mykenischen  und  archaisch- 
griechischen Kunst  klaffte. 


DEZEMBER. 
Winckelmannsfest. 
In  gewohnter  Weise  am  9.  Dezember  feierte 
die  Gesellschaft  in  den  Sälen  des  Architektenhauses 
ihr  Winckelmannsfest.  Ausgehängt  waren  in  Original- 
zeichnungen folgende  auf  die  Ausgrabungen  in 
Milet  bezüglichen  Blätter:  Übersichtskarte  des  neu 
erworbenen  Geländes  für  die  künftigen  Grabungen, 
Plan  des  Stadtthors  des  heiligen  Weges  zum  Apollo- 
tempel in  Didyma,  Rekonstruktion  des  Buleuterions 
von  Milet,  Rekonstruktion  des  römischen  Pracht- 
brunnens (Septizonium),  Rekonstruktion  des  dorischen 
Heroons  zu  Ta  Marmara  südlich  von  Milet;  in 
lithographischem  Farbendruck:  fünf  Probetafeln 
des  mit  Unterstützung  der  K.  Akademie  der  Wissen- 
schaften in  Berlin  erscheinenden  Werkes  von  Dr. 
Wiegand  über  die  älteste  Architektur  der  Akropolis 
zu  Athen.  Die  von  R.  Kekule  von  Stradonitz 
verfafste  Festschrift  Über  ein  Bildnis  des 
Perikles  in  den  Königlichen  Museen  war 
den  Mitgliedern  schon  vor  der  Sitzung  zugestellt 
worden.  Als  Gäste  der  Gesellschaft  waren  unter 
anderen    Seine    Excellenz    der   Herr   Cultusminister 


Winckelmannsfest. 


221 


Dr.  Studt  und  Herr  Hofrat  Dr.  O.  Benndorf 
aus  Wien  erschienen.  Nach  dem  einleitenden  Vor- 
trage des  Ersten  Vorsitzenden,  Herrn  Schoene, 
der  einen  kurzen  Überblick  über  die  wichtigsten 
archäologischen  Untersuchungen  des  abgelaufenen 
Jahres  gab,  sprach  Herr  Da  hm  an  der  Hand 
eines  reichen  Karten-  und  Skizzenmaterials  zu- 
sammenhängend über  die  Ausgrabungen  von 
Haltern  (Mitt.  der  Altertumskora.  für  Westfalen 
Heft  I  und  II).  Nach  eingehender  Besprechung 
der  Veranlassung  und  der  Vorbereitungen  zu  dem 
dreifsigjährigen  Angriffskriege  des  Kaisers  Augustus 
gegen  Deutschland  sowie  der  strategischen  Be- 
deutung von  Aliso  geht  der  Vortragende  zur  Ent- 
deckung und  Ausgrabung  des  Kastells  auf  dem 
Annaberge  und  der  Hafenanlagen  an  dem  alten 
Lippebette  über  und  wendet  sich  dann  zu  den  Er- 
gebnissen seiner  diesjährigen  Herbstarbeiten,  die 
keinen  Zweifel  mehr  darüber  zulassen,  dafs  wir  in 
den  dortigen  Anlagen  thatsächlich  jene  berühmte 
Römerfestung  vor  uns  haben.  Kaum  200  m  nörd- 
lich der  erwähnten  Hafenanlagen  wurden  nämlich 
auf  einer  nach  allen  Seiten  flach  abfallenden  An- 
höhe, in  militärisch  aufserordentlich  günstiger  Lage, 
hart  an  der  von  Wesel  nach  Münster  führenden 
Römerstrafse  zwei  ineinander  geschachtelte  Kastelle 
mit  viereckigen  Grundrissen  und  in  weiten  Bogen 
abgerundeten  Ecken  entdeckt.  Das  gröfsere  der- 
selben erwies  sich  als  das  ältere;  es  hatte  einen 
Umfang  von  ca.  1850  m  und  zeigte  den  Charakter 
einer  aus  Holz  und  Erde  erbauten  provisorischen 
Anlage,  die  nur  kurze  Zeit  besetzt  war.  In  dieses 
Kastell  hatte  man  später  aus  den  gleichen  Materialien 
ein  kleineres  von  etwa  1700  m  Umfang  und  20  ha 
Grundfläche  hineingebaut  und  zwar  so,  dafs  etwa 
1200  m  Umwallung  beider  Kastelle  zusammenfielen. 
Dieses  jüngere  Kastell  war  sehr  sorgfältig  ausge- 
baut; der  mit  einer  Verteidigungspalissadierung  ver- 
sehene Wall  war  durch  zahlreiche,  gleichzeitig  als 
Wachtlokale  eingerichtete  Holztürme  verstärkt  und 
wurde  von  zwei  bis  3  m  tiefen  und  zusammen  um 
breiten  Spitzgräben  umzogen.  Aufsergewöhnlich 
zahlreich  waren  in  diesem  Kastell  —  im  Vergleich 
zu  dem  provisorischen  und  zu  dem  Kastell  auf  dem 
Annaberge  —  die  Fundstücke  an  Gebrauchsgegen- 
ständen aller  Art  (Thon-  und  Glasgefäfse,  Münzen, 
Waffen,  Schmucksachen,  Werkzeuge,  Geräte,  Spiegel 
u.  dergl.),  wodurch  der  Beweis  erbracht  ist,  dafs 
dasselbe  längere  Zeit  mit  einer  starken  Garnison 
belegt  war. 

Die  Hafenanlagen  waren  in  der  üblichen  Weise 
dadurch  an  das  Kastell  angeschlossen,  dafs  man 
von  diesem  zwei    befestigte  Linien  bis   zum  Lippe- 


ufer hinabgeführt  hatte.  Rückwärts  von  Hafen  und 
Kastell  befand  sich  eine  ausgedehnte  bürgerliche 
Niederlassung  —  anscheinend  ein  Marktflecken. 

Im  vergangenen  Oktober  machte  dann  Prof. 
Koepp  noch  eine  sehr  interessante  Entdeckung. 
Derselbe  fand  nämlich  noch  etwas  näher  der  Stever- 
mündung  ein  kleines,  unregelmäfsiges  Erdwerk, 
welches  sich  mit  seiner  hinten  offenen  Seite  an  das 
alte  Lippebett  anlehnte  und  sich  in  einer  einfachen, 
noch  nicht  näher  untersuchten  Befestigungslinie 
weiter  stromaufwärts  fortsetzte.  Vermutlich  war  dies 
die  erste  Befestigung,  die  Drusus  —  und  zwar  be- 
reits im  Frühjahr  li  v.  Chr.  —  behufs  Ver- 
proviantierung seiner  weiter  landeinwärts  operieren- 
den Truppen  an  der  Elisonmündung  anlegte.  Als 
er  dann  im  Herbst  desselben  Jahres  von  der  Weser 
in  die  Winterquartiere  zurückmarschierte,  errichtete 
er  provisorisch  das  vorerwähnte  grofse  Kastell,  in 
welches  dann  in  den  folgenden  Jahren  die  definitive 
Anlage  hineingebaut  wurde.  Das  Kastell  auf  dem 
Annaberge  hält  der  Vortragende  für  eine  Ver- 
stärkung der  Position  an  der  Stevermündung,  die 
erst  unter  Germanicus  vorgenommen  wurde;  eine 
solche  wurde  —  wie  dies  klar  aus  Tacitus  hervor- 
geht —  notwendig,  weil  in  jener  Zeit  die  um- 
wohnenden Völkerschaften,  insbesondere  die  ver- 
bündeten Marser,  Usipier,  Brukterer  und  Tubanten, 
diesen  vorgeschobenen  Posten  ernstlich  belästigten. 

Besonders  bemerkenswert  ist  noch  die  That- 
sache,  dafs  in  dem  eigentlichen  Aliso  (d.  h.  in  dem 
definitiv  ausgebauten,  20  ha  grofsen  Kastell  und  in 
den  mit  diesem  verbundenen  Hafenanlagen)  an  un- 
gezählten Stellen  zwei  übereinanderliegende,  scharf 
voneinander  getrennte,  oft  sehr  mächtige  und  tief- 
schwarze Brandschichten  festgestellt  wurden,  und 
es  liegt  nahe,  die  untere  derselben  mit  der 
Eroberung  des  Kastells  nach  der  Varusschlacht,  die 
obere  mit  dessen  Räumung  im  Jahre  16  oder  17 
n.  Chr.  in  Verbindung  zu  bringen. 

Für  die  Rekonstruktion  des  Hauptwalles  ge- 
wann der  Vortragende  bei  seinen  Grabungen  eine 
Reihe  so  zuverlässiger  Anhaltspunkte,  dafs  er  die 
Nordostecke  des  Kastells  in  einer  Länge  von  17  m 
Palissadenstellung  und  etwa  30  m  äufserem  Graben- 
rand wieder  aufbauen  konnte.  Ebenso  konnte  be- 
reits die  Konstruktion  der  Türme,  die  kaponnieren- 
artig  vor  der  Verteidigungspalissadierung  in  den 
inneren  Graben  vorsprangen ,  in  den  Hauptsachen 
festgestellt  werden. 

Zum  Schlufs  sprach  der  Vortragende  die  zu- 
versichtliche Hoffnung  aus,  dafs  nach  den  glück- 
lichen Anfängen   in  Haltern   der  Spaten  die  weiten 


222 


Institutsnachrichten. 


Lücken  in  jener  ruhmvollen  Periode  unserer  vater- 
ländischen Geschichte  einigermafsen  ausfüllen  und 
uns  mit  einer  an  Gewifsheit  grenzenden  Wahrschein- 
lichkeit von  Aliso  zum  varianischen  Schlachtfelde, 
zu  den  pontes  longi  und  auf  den  blutgetränkten 
Boden  von  Idistavisus  und  am  Angrivarierwall 
führen  werde.  Um  dies  zu  erreichen,  müsse  aber 
eine  unerlässliche  Forderung  gestellt  werden:  Die 
auf  die  Erforschung  dieser  Feldzüge  ge- 
richtetenArbeiten  müssen  einheitlich  durch- 
geführt und  dürfen  nicht  zerrissen  werden 
durch  die  Grenzpfähle  der  einzelnen  Staaten 
und  Provinzen,  vielmehr  mufs  ihnen  freie 
Bahn  geschaffen  werden  überall,  wo 
in  Deutschland  augusteische  Legionen 
marschierten. 

Zum  Schlufs  sprach  Herr  Zahn  über  die  Aus- 
grabung eines  unter  der  Bimssandschicht  der  grofsen 
Eruption  begrabenen  prähistorischen  Hauses  bei 
Akrotiri  auf  der  Insel  Thera.  Eine  Veröffentlichung 
der  Resultate  wird  in  den  Athenischen  Mitteilungen 
erscheinen. 


INSTITUTSNACHRICHTEN. 

Der  für  deutsche  Gymnasiallehrer  vom  Institute 
veranstaltete  Kursus  zur  Anschauung  antiker 
Kunst  in  Italien  hat  in  diesem  Jahre  zum  elften 
Male  stattgefunden.  Er  dauerte  vom  6.  Oktober 
bis  zum  8.  November.  Das  Programm  entsprach 
im  Wesentlichen  dem  der  letzten  Jahre,  jedoch  trat 
in  Florenz  eine  Führung  durch  Herrn  Professor 
Brockhaus  in  der  Gemäldegalerie  der  Uffizien-,  auch 
ein  Besuch  der  Medicäerkapelle  und  der  Accademia 
delle  belle  arti  hinzu.  Eine  Fufswanderung  nach 
dem  Trasimenischen  Schlachtfelde  wurde  vom 
Wetter  begünstigt,  gemeinsam  wurde  aueh  ein  Aus- 
flug nach  Puzzuoli,  Bajae  und  Misenum  unternommen, 
Die  Führung  hatten  die  Sekretare  der  römischen 
Anstalt,  in  Pompeji  Herr  Professor  Mau.  Von  den 
i8  Teilnehmern  waren  6  aus  Preufsen,  3  aus  Bayern, 
je  zwei  aus  Sachsen  und  Württemberg  und  je  einer 
aus  Hessen,  Oldenburg,  Braunschweig,  Reufs  j.  L. 
und  Hamburg. 

Das  Winter-Semester  des  Instituts  wurde 
in  üblicher  Weise  in  Rom  und  Athen  mit  einer 
feierlichen  Sitzung  am  13.,  resp.  9.  Dezember  v.  J. 
eröffnet.  An  beiden  Orten  waren  die  Sitzungen 
sehr  zahlreich  besucht. 

In  Rom  trug  zuerst  Herr  Loewy  über  die 
Berliner  Bronze-Statue    des    betenden  Knaben    vor, 


die  er  in  eingehender  Darlegung  der  Schule  des 
Lysippos  zuwies.  Sodann  legte  der  Erste  Sekretär 
Herr  Petersen  die  ersten  Blätter  einer  von  ihm  für 
das  österreichische  archäologisclie  Institut  unter- 
nommenen Publikation  der  Ära  pacis  Augustae  vor. 
Der  Vortragende  betonte,  dafs  zur  möglichst  voll- 
ständigen Lösung  der  Aufgabe  eine  erschöpfende 
Ausgrabung  an  der  Stelle  des  Monuments  nötig, 
auch  eine  Vereinigung  der  in  Florenz  und  Rom 
verteilten  Überreste  desselben  wünschenswert  sei. 
In  Athen  sprach  in  Vertretung  des  erkrankten 
Zweiten  Sekretars  Herr  Wilhelm  vom  österreichischen 
Institut  über  einen  aus  Athen  stammenden,  im 
Berliner  Museum  befindlichen  Brief  auf  einem  Blei- 
plättchen,  noch  aus  dem  4.  Jahrhundert  v.  Chr. 
stammend.  Ein  Athener,  der  sich  auf  dem  Lande 
aufhält,  ersucht  seine  Angehörigen  um  Nachsendung 
von  Winterkleidern.  Hierauf  trug  der  Erste  Sekretär, 
Herr  Dörpfeld,  über  die  soeben  für  dieses  Jahr  ab- 
geschlossenen Ausgrabungen  des  Instituts  in  Per- 
gamon  unter  Vorführung  zahlreicher  Lichtbilder 
vor.  Abgesehen  von  Einzelfunden,  namentlich  einer 
Inschrift  mit  Polizeiverordnungen,  wurde  hervor- 
gehoben die  gänzliche  Freilegung  des  grofsen  Süd- 
thores  der  Eumenischen  Stadtmauer,  die  Vollendung 
der  Aufdeckung  eines  Marktbaues  oberhalb  des 
Thores,  der  Nachweis  einer  altchristlichen  Kirche 
auf  dem  freien  Platze  dieses  Marktbaues,  die  Ver- 
folgung der  gepflasterten  Hauptstrafse  stadtein-  und 
aufwärts  und  die  Entdeckung  einer  an  der  Strafse 
gelegenen  grofsen  Brunnenanlage.  Zum  Schlüsse 
der  Sitzung  genehmigte  die  Versammlung  die  Ab- 
sendung eines  BegrUfsungs-Telegramms  nach  Berlin 
an  den  General-Sekretär  des  Instituts  zu  dessen 
70.  Geburtstage,  dessen  auch  in  der  römischen 
Sitzung  gedacht  wurde. 


Zum  Winckelmannstage  sind  ernannt  zu  ordent- 
lichen Mitgliedern  des  Instituts  die  Herren  Dragen- 
dorff  in  Basel  und  Schrader  in  Athen,  zu  Correspon- 
denten  die  Herren  Dohrn-Neapel ,  Farnell-Oxford, 
Fowler-Cleveland  (Ohio),  Frazer-Cambrigde,  Pinto- 
Venosa  und  von  Rekowski-Neapel. 


Der  Verein  von  Altertumsfreunden  im  Rhein- 
lande, der  Verein  für  Nassauische  Altertumskunde 
und  Geschichtsforschung  und  der  Altertumsverein 
in  Haltern  haben  den  Generalsekretär  des  Instituts 
zu  ihrem  Ehrenmitgliede  ernannt. 


Bibliographie. 


223 


BIBLIOGRAPHIE. 

Abgeschlosseu  am  1.  Dezember. 
Recensionen  sind  cursiv  gedruckt. 

Abatino  (G.),    La    colonna    del   Tempio    di   Hera 

Lacinia    in    Capo    Colonna    (Cotrone).      Napoli 

1901.     15  S.    80. 
Adler  (F.),  Das  Mausoleum  zu  Halikarnass.    Berlin, 

Ernst  &  Sohn,   1901.     12  S.  Fol.  (5  Taf.). 
Adler  (F.),    Der    Pharos    von  Alexandria.     Berlin, 

Ernst  &  Sohn,  1901,   16  S.  Fol.  (3  Taf.,  17  Abb.) 
Ambrosoli  (S.),  Atene.  Brevi  cenni  sulla  cittä  antica 

e  moderna  seguiti  da  un  saggio  di   bibliografia 

descrittiva    e    da    una    appendice    numismatica. 

Milano,    U.    Hoepli,    1901.      LV,     170    S.    8". 

(22  Taf.,  3  Plan.,   13  Abb.) 
Ministero  della  pubblica  Istruzione.  L'aniministra- 

zione    delle    antichitä    e    belle    arti    in    Italia. 

Gennaio  1900 — giugno  1901.   Roma  1901.    191  S. 

gr.  80. 
Ancey  (G.),  L'Opinion  sous  Octavien.    Recherches 

sur    l'etat  des    esprits    k    Rome    de   711   a  724. 

Paris,  These,   1901.     99  S.     8". 
Ardaillon  (E.),  et  H.  Convert,  Carte  archeologique 

de    l'ile  de  Delos  levee   en    1893/94.     Dessinee 

par   E.  Letot.  Echelle  de   i  :  2000  (Bibliotheque 

des     Ecoles     frang.     d'Athenes     et     de     Rome. 

Append.).      Paris,    A.    Fontemoing,     1901.    qu. 

gr.  2°.    (3  Kartenbl,  je  70  X.  9°  cm.  farbig.) 
Barth    (H.),    Konstantinopel.      (Berühmte    Kunst- 
stätten No.  II.)     Leipzig,  E.  A.  Seemann,   1901. 

201  S.    8". 
Belck  (W.),    Beiträge    zur    alten   Geographie    und 

Geschichte  Vorderasiens  II.    Leipzig,  E.  Pfeiffer, 

1901.    III,  S.  57—112.    80. 
Bergamini     (E.),      Note     archeologiche    (Nuova 

interpretazione    d'una    scena   sepolcrale  etrusca; 

i  canopi  chiusini  sono  prodotto  etrusco?;  intorno 

alle  tazze  fenicie).     Melfi  1901.     16  S.    8". 
Bernoulli    (J.  J.),    Griechische    Ikonographie    mit 

Ausschluss  Alexanders  und  der  Diadochen  II.  Tl.: 

Die  Bildnisse  berühmter  Griechen  vom  IV.  Jahrh. 

V.    Chr.    bis    in    die    römische    Zeit.     München, 

F.  Bruckmann,   1901.    XI,  241   S.  80.     (33  Taf., 

22  Abb.) 
Bertolini  (F.),  Storia  Romana.     Re  e  repubblica. 

(Storia    Politica    d'Italia.)     Milano,    F.  Vallardi, 

1901.     554  S.     80. 
Bissing    (F.  W.  v.),    Le    bas  -  relief   de    Kom    el 

Chougafa.      Leipzig,  G.  Fock,    1901.      13    Taf. 

Fol.  in  Heliogravüre  nebst  Text:   La  catacombe 

nouvellement    decouverte   de  Kom  el  Chougafa. 

9  S.    80. 
Bissing  (F.  W.  v.),  Der  Bericht  des  Diodor  über 
Archäologischer  Anzeiger   1901. 


die     Pyramiden.       Berlin,     A.    Duncker,     1901. 

40  S.    80. 
Blasio  (A.  de),    L'uomo    preistorico    in  Terra   di 

Bari.     Napoli,   1901.     8. 
Bock  (W.  de),  Materiaux  pour  servir  a  l'archeologie 

de     l'Egypte    chretienne.      Ed.    posthume.     St. 

Petersburg,    1901.       2    Bde.    qu.    40.    (33   Taf., 

ipo  Abb.)  [russ.] 
Borghi  (E.),  La  veritä  sulle  navi  romane  del  lago 

di  Nemi.     Roma  1901.     66  S.    40.    (9  Abb.) 
Botti  (G.),  Catalogue  des  Monuments,    exposes  au 

Musee     Greco-romain      d'Alexandrie     (Egypte). 

Alexandrie  1900.     586  S.  gr.  80,     (i    Plan  und 

Tafeln.) 
Brinckmeier,  Heinrich  Schliemann  und  die  Aus- 
grabungen auf  Hissarlik.    S.  9 — 32.    Programm, 

Burg,   1901.     40. 
Brizio    (E.),     Epoca    preistorica     (Storia    politica 

d'Italia).       Milano,     F.    Vallardi,     1901.      XII, 

CXXXXIX  S.    $<'. 
Brunn,   Arndt,    Bruckmann,     Griechische  und 

römische  Porträts. 

54  Lfg.   No.  531/32.     Unbekannte  Griechin. 

München.     Sammlung  F.  A.  v.  Kaulbach,  A.  B. 

—  533/34.  Unbekannte  Griechin.  Rom.  Vatican. 

A.B.  —  535/36.  Unbekannte  Griechin  (?).  Neapel. 

A.  B.  —  537/38.    Unbekannte  Griechin.    Neapel. 

A.  B.  —  539/40.    Unbekannte  Griechin.    Athen. 

Nationalmuseum.  A.  B. 

55.  Lfg.  No.  541/42.     Unbekannter  Grieche, 

sogen.  Pherekydes.  A.B.  Madrid, Prado.  —  543/44. 

Unbekannter  Grieche.  Aranjuez.  A.  B.  —  545/46. 

Unbekannter  Grieche.    Berlin.    A.  B.  —  547/48, 

Unbekannter  Grieche.  Aranjuez.  A.  B.  —  549/50- 

Unbekannter  Grieche.     Aranjuez.    A.  B. 
Caruselli    (G.),    Sulle    origini   dei   popoli   italici, 

del    nome  Pelasgi    e    di  una    pretesa   eta   della 

pietra  nel    mondo    khamitico-europeo.     Palermo 

1901.     32  S.    80. 
Christ    (W.),    Führer    durch    k.    Antiquarium    in 

München.     Unter    Mitwirkung    v.    H.   Thiersch, 

K.  Dyroff  u.  L.  Curtius.    München  1901.     121  S. 

I  Bl.    80.    (7  Taf.) 
Ciccotti  (E.),    La    guerra    e   la    pace   nel  mondo 

antico.     Torino,  Bocca,   1901.     231   S.     80. 
Cinquantenaire,      Le,      de      l'Ecole      frangaise 

d'Athenes.     Supplement    au   Bulletin    de  Corre- 

spondance  Hellenique  1898.    Paris,  Fontemoing, 

1900.     CVIII  S.     80. 
Convert  (H.)  s.  Ardaillon. 
Dattari    (G.),     Monete    imperiali    greche.      Numi 

Augg.  Alexandrini.    Catalogo  della  collezione  G. 

Dattari  compilato  dal  proprietario.    Cairo   1901. 

17 


224 


Bibliographie. 


Vol.  I    (Testo)   XII,    471   S.     Vol.  II.     (Tavole 

1—37.)     2°. 
Davies  (N.  de  G.),  The  Mastaba  of  Ptahhetep  and 

Akhethetep  at  Saqquareh.    Part  II.   The  Mastaba. 

The  scluptures  of  Akhethetep.      With  notes  by 

F.    LI.    Griffith.       (Archaeological    Survey     of 

Egypt.    Ninth   memoir.)     London    1901.     VIII, 

36  S.     4".     (35  Taf.) 
Del    Mar  (A.),    Ancient    Britain    in    the  light    of 

modern   archaeological    discoveries.     New  York 

1901.     24,  206  S.     8". 
Eusebio  (F.),    Sul    museo    civico    d'Alba  e  sopra 

alcune     scoperte     archeologiche     nel     territorio 

albese.     Torino  1901.     8". 
Falb  (R.),  s.  Giuliano  da  San  Gallo. 
Festschrift,  Strafsburger,  zur  XL  VI.  Versammlung 

deutscher    Philologen    und    Schulmänner     hrsg. 

V.    der     philosophischen    Fakultät     der    Kaiser 

Wilhelms-Universität.     Strafsburg,  K.  J.  Trübner, 

1901.     332  S.     8". 

[Darin:     A.  Michaelis,     Georg    Zoegas    Be- 
trachtungen  über  Homer.     S.   i  — 12.    (2  Abb.) 

—  E.  Schwartz,  Agamemnon  von  Sparta  und 
Orestes  von  Tegea  in  der  Telemachie.  S.  23—28. 

—  B.  Keil,  Eine  Zahlentafel  von  der  athenischen 
Akropolis.  S.  117  — 182.  (i  Taf.)  —  E.  Thraemer, 
Die  Form  des  hesiodischen  Wagens.  S.  299  —  308. 
(4  Abb.)] 

Floerke  (G.),  Zehn  Jahre  mit  Böcklin.  Auf- 
zeichnungen U.Entwürfe.  München, F. Bruckmann, 
1901.     2  Bl.,  255  S.     4".     (14  Taf.) 

[Darin:   Farbige  Skulptur.    S.  129—149;  Ge- 
danken über  Bildhauerei.     S.  150 — 158.] 

Fregni  (G.),  Delle  due  iscrizioni  poste  nella  fronte 
del  Pantheon  a  Roma.  Modena  1901.  52  S. 
80. 

Fregni  (G.),  Modena  romana  ai  tempi  dell'  im- 
peratore  Cesare  Ottaviano  Augusto;  su  di  un 
cippo  sepolcrale  scopertosi  in  Villa  Cognento 
1900.     Modena  1901.     34  8.     8". 

Gaspar  (G.),  La  ceramique  grecque  au  musee  du 
cinquantenaire.  (S.  A.  ans  Revue  d'art  et  de 
litterature.)     Brüssel,  Bulers,   1901. 

Glaser  (Ed.),  Jehowah-Jovis  und  die  drei  Söhne 
Noah's.  Ein  Beitrag  zur  vergleichenden  Götter- 
lehre.    München,    G.  Frantz,    1901.     28  S.    8». 

Gnirs  (A.),  Römische  Wasserversorgungsanlagen 
im  südlichen  Istrien.  Pola  1901.  27  S.  8". 
(2  Taf.) 

Greenidge  (A.  H.  J.),  Roman  public  life.  London, 
Macmillan  &  Co.,  1901.     XX,  483  S.     8^. 

Grenfell  (B.  P.)  and  A.  S.  Hunt,  The  Amherst 
papyri.     Being   an  account  of  the  Greek  papyri 


in  the  collection  of  the  R.  H.  Lord  Amherst 
of  Hackney  at  Didlington  Hall,  Norfolk.  Part.  2 : 
Classical  fragments  and  documents  of  the 
Ptolemaic,  Roman  and  Byzantine  periods.  With 
an  app.  containing  theol.  fragments.  London, 
H.  Frowde,  1901.     4".     (25  Taf.) 

Grundy  (G.  B.),  The  Great  Persian  War  and  its 
preliminaries;  a  study  of  the  evidence,  literary 
and  topographical.  London,  J.  Murray,  1901. 
XIII,  591  S.    80.    (31  Taf.) 

Haverfield  (F.),  Romano -British  Norfolk  in: 
A.  Doubleday,  The  Victoria  History  of  Norfolk, 
Vol.  I,  S.  279—323  (33  Abb.,  I  Karte).  West- 
minster  1901.    40. 

Heberde y  (R.)  s.  Reiche!. 

Hicks  (E.  L.)  and  Hill  (G.  F.),  A  manual  of 
greek  historical  inscriptions.  New  a.  revis.  ed. 
Oxford,  Clarendon  Press,  1901. 

Hill  (G.  F.)  s.  Hicks. 

Huelsen  (Chr.),  Romae  veteris  tabula  in  usum 
scholarum  descripta.  Wandplan  von  Rom  mit 
2  Spezialplänen:  ürbis  incrementa  regionatim 
discripta ,  ürbis  pars  media  duplici  maioris 
tabulae  modulo  descripta.  Berlin,  D.  Reimer, 
1901.     4  Blatt  a  64X85  cm. 

Humbert  (J.),  Mythologie  grecque  et  romaine. 
Nouvelle  edition  avec  preface  par  H.  Thedenat. 
Paris,  Fontemoing,   1901. 

Hunt  (A.  S.)  s.  Grenfell. 

Imhoof  -  Blumer  (F.),  Kleinasiatische  Münzen. 
(Sonderschriften  des  Oesterreichischen  archaeo- 
logischen  Institutes  in  Wien  Bd.  i.)  Bd.  i. 
Wien,  A.  Holder,  1901.  2  Bl.,  302  S.  4«. 
(9  Taf.) 

Inscriptiones  antiquae  orae  septentrionalis  Ponti 
Euxini  Graecae  et  Latinae  ed.  B.  Latyschew. 
Vol.  IV.     Petropoli   1901. 

Keil  (Br.),  Anonymus  Argentinensis.  Fragmente 
zur  Geschichte  des  Perikleischen  Athen  aus 
einem  Strafsburger  Papyrus.  Strafsburg  K.  J. 
Trübner,   1902.     X,  341  S.     S*»  (2  Taf.). 

Kekule  von  Stradonitz,  Über  ein  Bildnis  des 
Perikles  in  den  Königlichen  Museen  (6  I.Programm 
zum  Winckelmannsfeste).  Berlin ,  G.  Reimer, 
1901.     22  S.  40.     (3  Taf.,  9  Abb.) 

Kekule  von  Stradonitz  (R.),  Die  Vorstellungen 
von  griechischer  Kunst  und  ihre  Wandlung  im 
neunzehnten  Jahrhundert.  Rede  bei  Antritt 
des  Rectorats  gehalten  ...  a.  15.  Oct.  1901. 
Berlin  1901.     30  S.     4°. 

Kirchner  (J.),  Prosopographia  attica.  Vol.  prius. 
Berlin,  G.  Reimer,   1901.     VIII,  603  S.     8». 

Lange   (K.),    Das   Wesen    der   Kunst.     GrundzUge 


Bibliographie. 


225 


einer    realistischen  Kunstlehre.     2  Bde.     Berlin, 

G.  Grote,   1901. 
Latyschew    (B.)    s.    Inscriptiones    antiquae    orae 

septentrionalis  Ponti  Euxini. 
Lehn  er  (H.),   Führer  durch  das  Provinzial-Museum 

zu  Bonn.      Bonn,  C.  Georgi,    1901.     49  S.     8". 

(i  Abb.) 
Maes  (C),     II    primo  trofeo    della   croce  eretta  da 

Costantino  il  Grande    nel  Foro  Romano,    ossia 

la  VI  e  la  VII  delle  colonne  onorarie  del  Foro. 

Roma  1901.     XVI  u.  64  S.    gr.    8". 
Masi     (V.),      Vicende     politiche    dell'    Asia     dall' 

Ellesponto    all'    Indo.      Vol.    II:      Dali'     anno 

67   all'  anno  333  di  C.     Cittä  di  Castello  1901. 

XII,  520  S.     8". 

Massi  (J.  H.),  Description  abregee  des  musees 
[pontificaux]  de  sculpture  antique  grecque  et 
romaine,  avec  addition  des  musees  gregorien- 
etrusque  et  egyptien,  des  salles  Borgia,  des 
monuments  assyriens  etc.  Rome  1901.   104  S.   8". 

Michaelis  (Ad.),  Strafsburger  Antiken.  (Festgabe 
für  die  archaeologische  Section  der  XLVI,  Ver- 
sammlung deutscher  Philologen  u.  Schulmänner 
dargeboten  %'on  den  Kunstarchaeologischen  In- 
stitut der  Kaiser  Wilhelms  -  Universität  Strafs- 
burg.) Strafsburg,  K.  J.  Trlibner,  1901.  38  S. 
40.     (45  Abb.) 

Montanari  (T.),  Annibale.  L'uomo,  la  traversata 
delle  Alpi  e  le  prime  campagne  d'  Italia  fino 
al  Trasimeno  secondo  gli  antichi  e  la 
verita  storica.  Rovigo  1901.  780  S.  8°. 
(8  Tff.) 

Nestle  (VV.),  Euripides,  der  Dichter  der  griech- 
ischen Aufklärung.  Stuttgart,  Kohlhammer,  1901. 

XIII,  594  S.    80. 
Olivier  (L.)  s.  En  Sicile. 

Palma  (Fr.  di),  Statio  ad  Pirum.  Quisquilie  di 
topografia  antica.     Firenze   1901.     20  S. 

Paulys  Real-Encyclopaedie  der  classischen  Alter 
tumswissenschaft.  Neue  Bearbeitung  hrsg.  v 
G.  Wissowa.  Stuttgart,  J.  B.  Metzlerscher  Ver 
lag,  1901.  8.  Halbbd.:  Corniscae-Demodoro? 
Sp.  1633 — 2870.  [Darin:  Constantinopolis  (Ober 
hummer);  Cypresse  (Olck);  Dacia  (Brandis) 
Daidalos  (C.  Robert);  Danuvius  (Brandis) 
Dardanos  (Thraemer) ;  Delos  (Bürchner  und 
V.  Schoeffer);  Delphoi  (Philippson,  Hiller  v, 
Gärtringen  u.  Pomtow);  Demeter  (Kern); 
Demetrios  Poliorketes  (Kaerst);  Demetrios  von 
Phaleron   (Martini)]. 

Pausanias,  Arx  Athenarum  a  P.  descripta,  in 
usum  scholarum  ediderunt  O.  Jahn  et  A.Michaelis. 
Ed.  III  actis  arcis  et  fasciculo  tabularum  aucta. 


Bonn,  A.  Marcus  &  E.  Weber,  1901.  VIII, 
140  S.  u.  XLI  S.    80. 

Petrie  (VV.  H.  Flinders),  The  royal  tombs  of  the 
earliest  dynasties  1901.  Part  II.  Witli  Chapter 
by  F.  LI.  Griffith.  (XXI.  Memoir  of  the  Egypt 
Exploration  Fund).  London  1901.  VII,  60  S. 
40.     (LXIII  Taf.) 

Pichler  (Fr.),  Das  Epigraphisch -numismatische 
Cabinet  der  Universität  Graz.  Graz,  Styria, 
1901.     38  S.     80. 

Pomtow  (H.),  Delphische  Chronologie.  (S.  A.  aus 
Pauly-Wissowas  Realencyclopädie  der  classischen 
Altertumswissenschaft  Bd.  IV.)  Stuttgart,  J.  B. 
Metzler,  1901.     118  Sp.    80. 

Preger  (Th.)  s.  Scriptores  originum  Constanti- 
nopolitanarum. 

Prosdocimi  (A.),  II  sepolcreto  romano  dei 
Blattii  nel  campo  Fregoso  presse  Monselie. 
Este  1901.     15  S.     8". 

Punturo  (B.),  L'  antica  Nisa  e  Nissa  e  l'odierna 
Caltanissetta.     Caltanissetla    1901.     299  S.     4". 

Ramsauer  (F.),  Die  Alpen  in  der  griechischen  u. 
römischen  Literatur.  Programm ,  Burghausen, 
1901.     71   S.     80. 

Reich  au.  Die  Entwicklung  der  Plastik  bei  den 
Griechen.     Magdeburg,  Programm,   1901. 

Reichel(W.),  Homerische  Waffen.  Archaeologische 
Untersuchungen.  2.  völlig  umgearb.  u.  erweiterte 
Ausg.  (hrsg.  V.  R.  Heberdey).  Wien,  A.  Holder, 
1901.     X,   172  S.     40.     (92  Abb.) 

Richter  (O.),  Topographie  der  Stadt  Rom.  2  verm. 
u.  verb.  Aufl.  (Handbuch  der  klassischen  Alter- 
tumswissenschaft, 3.  Bd.  3.  Abt.  2.  Hälfte.) 
München,  C.  H.  Beck,  1901.  VI,  411  S.  80. 
(8  Taf.,  2  Pläne,  32  Abb.) 

Roemer  (A.),  Ueber  den  litterarisch -ästhetischen 
Bildungsgrad  des  attischen  Theaterpublikums. 
München,  Franz,   1901.     95  S.     40. 

Saginati  (E.),  II  mito  di  Herakles  in  alcune 
rappresentazioni  figurate.  Camerino  1901.  21  S. 
80. 

San  Gallo  (Giuliano),  II  taccuino  Senese. 
49  Facsimili  di  disegni  d'architettura,  scultura 
ed  arte  applicata  pubblicati  da  Rodolfo  Falb. 
Siena  1902.     53  SS.,  qu.  Fol.  (49  Taf.) 

Schatz  (F.),  Die  griechischen  Götter  u.  die  mensch- 
lichen Mifsgeburten.  Vortrag  gehalten  im 
Docentenverein  der  Univ.  Rostock  am  3.  Mai 
1901.  Wiesbaden,  S.  F.  Bergmann,  1901.  59  S. 
80.    (62  Abb.) 

Seletti  (E.),  Marmi  scritti  del  museo  archeologico 
di  Milano.     Milano   1901.     348  S.     4". 

Seyler  (E.),    Terra   limitaneä    in   Fortsetzung    von 

17* 


226 


Bibliographie. 


„Agrarier!  u.  Exkubien",  eine  zweite  Unter- 
suchung über  römisches  Heerwesen.  München, 
Selbstverlag,   1901.     2  Bl.,  82  S.     8".     (i  Taf.) 

Scriptores  originum  Constantinopolitanarum. 
Recensuit  Th.  Preger.  Fase,  i :  Hesychii 
Illustrii  origines  Constantinopolitanae.  Anonymi 
enarrationes  breves  chronographicae.  Anonymi 
narratio  de  aedificatione  templi  s.  Sophiae. 
Leipzig,  B.  G.  Teubner,   1901.     XX,  133  S.   8". 

Showerman  (G.),  The  Great  Mother  of  the  Gods. 
Diss.  der  Universität  Wisconsin  1901.  333  S. 
8».     (4  Taf.,  2  Abb.) 

Sicile,  En,  Guide  du  savant  et  du  touriste. 
Ouvrage  public  sous  la  direction  de  L.  Olivier, 
par  L.  Caberti,  Ch.  Dejob,  Ch.  Diehl,  F.  Fouque, 
E.  Haug,  Oct.  Join-Lambert,  H.  Leonardon, 
Vicomte  Combes  de  Lestrade,  A.  Leroy-Beaulieu, 
Machat,  G.  Perrot,  Vidal  de  la  Blache,  G.  Yvez. 
Paris,  Flammarion,  8».  1901.  (128  gravures 
et  cartes.) 

Speck  (E,),  Handelsgeschichte  des  Altertums. 
2,  Bd.:  Die  Griechen.  Leipzig,  F.  Brandstetter, 
1901.     VIII,  582  S.     8". 

Stähl  in  (F.),  Die  Stellung  der  Poesie   in  der  pla- 

I  tonischen  Philosophie.  München,  C.  H.  Beck, 
1901.     IV,  65  S.     80. 

Testo  e  commento  al  disegno  di  legge  dell'  on. 
Gallo  sugli  oggetti  di  antichitä  e  belle  arti,  con 
osservazioni  di  valenti  artisti  e  giureconsulti,  le 
quali  dimostrano  ad  evidenza  che  il  progetto 
Gallo,  sesanzionato  dai  due  Parlament!,  tornerebbe 
a  distruzione  delle  Belle  Arti  e  del  loro  com- 
mercio  in  Italia.     Roma  1901.     149  S.     8". 

Thedenat  (H.)  s.  Humbert  (J.). 

Toudouze  (G.),  Les  grandes  manifestations  de 
l'artgrec:  tresors,  fetes  religieuses,  grands  jeux. 
(Bibliotheque  de  la  Vie  Moderne.)  Paris  1900. 
100  S.     80. 

Villani  (N.),  II  piede  e  lo  stadio  attraverso  i 
secoli  e  il  sistema  antico  delle  misure  romane. 
Lanciano  1901.     8°. 

Vivanet  (F.),  Sesta  settima  ed  ottava  relazione  a 
S.  E.  il  Ministro  della  pubblica  istruzione  dell' 
ufficio  regionale  per  la  conservazione  dei 
rnonumenti  della  Sardegna.  Cagliari  1901. 
66  S.     80. 

Vollbrecht  (W.),  Mäcenas.  (Gymnasial-Bibliothek. 
34.  Heft.)  Gütersloh,  Bertelsmann,  1901.  59  S.  80, 

Vollmoeller  (K.  G.),  Griechische  Kammergräber 
mit  Totenbetten.    Bonn,  Diss.,  1901.    57  S.    80. 

Warsberg  (A.),  Von  Palermo  zur  Scylla  u.  Charyb- 
dis.  Aus  dem  Nachlasse.  Wien,  Konegen, 
1901.      124  S.     80.     (45  Abb.,   I   Karte.) 


Z  ein  er  (E.),  Athen.  Erklärung  einer  Reihe  von 
Skioptikonbildern.    Programm,  Stockerau,   1900. 

Zironi  (E.),  Archeologia  preistorica  e  1'  arte  delle 
terrecotte  in  ogni  tempo.  Bologna.  95  S.  80. 
(I   Taf.) 


Abhandlungen  der  k.  bayr.  Akademie  der  Wissen- 
schaften.    I.  Classe.     XXI.  Bd.  (1901). 

3,  Abth.     A.  Mayr,    Die    vorgeschichtlichen 
Denkmäler  von  Malta.     S.  643 — 725.     (12  Taf., 
7  Pläne,   18  Abb.) 
Academy,  The.     1901. 

No.  1537.  Rome  and  the  Greeks.  S.216— 217. 
Annales  de  la  Societe  d'Archeologie  de  Bruxelles. 
Tome  quinzieme  (1901). 

Livr.  I.    G.  Cumont,  Intaille  romaine  trouvee 
ä  Uccle,  pres  Bruxelles.     S.  82—86.    (2  Abb.) 
Anthropologie,  L'.     Tome  XII  (1901). 

Nos.  1/2.  P.  Orsi,  Pantalica  e  Cassibile,  necro- 
poli  sicule  del  II periodo.  {E.  Cartailhac.)  S.  189  — 
191.  —  P.  Orsi,  Pantelkria,  resultats  d'une  mission 
archeologique.     (E.  C.)     S.  191 — 194. 

Nos.  3/4.     Breuil,    L'age  du  bronze  dans  le 
bassin  de  Paris.     S.  283 — 296.    4  Abb. 
Antiquarian,  The  American,  and  Oriental  Journal. 
Vol.  XXIII  (1901). 

No.  4.  G.  L.  Robinson,  The  »High  Place« 
at  Petra  in  Edom.    S.  229 — 241.  (i  Taf.,  10  Abb.) 

—  (St.  D.  Pect)  Rock-cut  structures.  S.  27,6—281. 
(3  Abb.) 

Nr.  5.  Excavation  in  Crete.  Greek  civili- 
zation  3000  B.  C.  S.  312—315.  —  L.  W. 
Gunckel,  Ancient  Memphis  and  the  necropolis 
of  Sakkara.  S.  323  —  28.  —  St.  D.  Pect,  The 
Roman  aqueducts.  S.  336—337.  (i  Abb.)  — 
St.  D.  Pect,  Rcligious  influence  on  ancient  art 
and  architecture.    S.  339— 351.  (i  Taf.;  7  Abb.) 

—  Discoveries   in  Classic   lands,     S.  352 — 355. 
Antiquary,  The.     New  Series.     (1901.) 

No.  141.  C.  Raven,  The  British  Section  of 
Antonine's  Itinerary.  IV.  S.  262—264.  —  W.  H. 
Jewitt,  Pagan  Myths  and  Christian  Figures.  HL 
Winged  Beings.  S.  264 — 269.  (3  Abb.)  —  Schlufs 
in  No.  142,  S.  301 — 305;  5  Abb.) 
Antologia,  Nuova,     1901. 

16.  marzo.  P.  Molmenti,  Notizia  archeologica: 
I  Veneti  prima  della  storia.  —  B.  Odescalchi, 
Le  pitture  di  Boscoreale. 

I.  aprile.    G.  Negri,  La  legge  scolastica  dell' 
imperatore  Giuliano. 
Anzeigen,  Göttingisclie  gelehrte.  163.  Jahr.  (1901). 

Nr.  VII.    Ililler  vo?i  Gättringen,    Tlura   Bd.  1 


Bibliographie. 


227 


u.  Inscriptiones  Graecae  maris  Aegaei  Bd.  III.  (F. 
Studniczka.)  S.  JSg^j6o.  —  IV.  Liebenam, 
Städteverwaltung  im  römischen  Kaiserreiche.  (A. 
Schulten.)     S.  j6o — j^j- 

Nr.  VIII.  H.  Delbrikk,  Geschichte  der  Kriegs- 
kunst im  Rahmen  der  politischen  Geschichte.  Bd.  I: 
Das  Altertum.    (B.  Niese.)     S.^gö—ösS. 

Anzeiger  für  Schweizerische  Altertumskunde.  N.  F. 
Bd.  III.     (1901.) 

Nr.  I.  A.  Naef,  Le  cimitiere  gallo-helvete  de 
Vevey.  Extraits  du  »Journal  des  fouilles«, 
Fevricr— Avril  1898.  S.  16—30.  (PI.  I,  Fig.  24 
— 34.)  —  Die  Arbeiten  der  antiquarischen  Gesell- 
schaft von  Brugg  i.  J.  1900.  2.  Ein  römisches 
Gebäude  in  Windisch.  S.  33—35  (Fig.  37). 
3.  Die  römische  Wasserleitung.     S.  35. 

Anzeiger     des     germanischen     Nationalmuseums. 
Jahrg.  1901. 

Heft  II.  G.  V.  Bezold,  Winckelmann  und 
seine  Zeitgenossen.     S.  78—92. 

Archiv  für  Papyrusforschung  u.  verwandte  Gebiete. 
I.  Bd.  (1901). 

3.  u.  4.  Heft.  F.  G.  Kenyon ,  Some  new 
Fragments  of  Herodas.  S.  379—387.  —  U. 
Wilcken,  Heidnisches  und  Christliches  aus 
Ägypten.  i.  Das  Christentum  auf  der  Insel 
Philae.  S.  396-407.  2.  Heidnische  Vereine  in 
christlicher  Zeit.  S.  407 — 419.  3.  Amulette. 
S.  419 — 436.  —  A.  Stein,  Die  luridici  Alexandreae. 
S.  445 — 449.  —  P.  Viereck,  Die  Ostraka  des 
Berliner  Museums.  S.  450 — 467.  (i  Taf.)  — 
U.  Wilcken,  Zu  den  griechischen  Papyri  der 
kgl.  bayerischen  Hof-  und  Staatsbibliothek  zu 
München.  S.  468—491.  —  F.  Boll,  Astrologisches 
aus  den  Münchener  Papyri.  S.  492 — 501.  — 
W.  Crönert,  Litterarische  Texte  mit  Ausschlufs 
der  christlichen.  S.  502 — 539.  —  U.  Wilcken. 
Papyrus-Urkunden.  S.  544 — 559.  —  B.  P.  Grenfell 
u.  A.  S.  Hunt,  Englische  Ausgrabungen  im 
Fayüm   1900/01.     S.  560—562. 

Archiv  für  Religionswissenschaft.  IV.  Bd.  (1901). 
3.  Heft.  Hardy,  Zur  Geschichte  der  ver- 
gleichenden Religionsforschung.  III.  Max  Müller 
und  die  vergleichende  Religionswissenschaft. 
S.  193—201.  IV.  Die  Mythologie;  historisch- 
kritische Übersicht.  S.  201 — 216.  V.  Die  Ethno- 
logie, Volkskunde,  Archäologie ;  die  Psychologie. 
S.  216 — 220.  VI.  Die  Neuzeit.  S.  220 — 228.  — 
W.  Bousset,  Die  Himmelsreise  der  Seele  (Schlufs). 
S.  229 — 273.  —  O.  Gilbert,  Griechische  Götterlehre 
in  ihren  Grundzügen  dargestellt.  (F.  Weizsäcker.) 
S.  2go — 2g6.  —  IV.  H.  Röscher,  Ephialtes.  (F. 
Weizsäcker.)     S,  sgö — 304. 


Archivio  storico  per  le  province  Napoletane.  XXVI. 
fasc.  2.     V.  Spinazzola,    La  iscrizione  greca 
del  tempio  dei  Dioscuri.     S.  316 — 322. 
Asien.    Organ  der  Deutsch-Asiatischen  Gesellschaft. 
I.  Jahrg.  (1901). 

No.  2.     F.  Sarre,  Deutsche  Ausgrabungen  in 
Asien.     I.  Milet.     S.  35. 
Athenaeum,  The.     1901. 

No.  3853.    S.  Sargeaunt,  The  aeXtvov.  S.  288. 
No.  3855.    G.  Birdwood,    The  asXtvov  of  the 
Greeks.     S.  349—  350.     (Forts,  in  No.  3856.) 
No.  3861.     R.  Lanciani,    Notes   from  Rome. 

s.  564—565. 

Atti    della    R.   Accademia    di   Napoli.      Vol.  XXI. 
1900.   1901. 

E.Cocchia,  La  forma  del  Vesuvio  nelle  pitturc 
e  descrizioni  antiche.  S.  1  —  66.  —  A.  Sogliano, 
Didone  ed  Enea  in  dipinti  pompciani.  S.  67 — 
80.  (77.  I.  II.)  —  A.  Sogliano,  Sul  dipinto 
pompeiano  rappresentante  il  Vesuvio.  S.  81 — 88. 
—  E.  Pais,  Gli  elementi  italioti  sannitici  e  cam- 
pani  nella  piü  antica  civiltä  romana,  S.  89 — 
143.  —  E.  Pais,  Per  la  storia  di  Napoli  c 
d'Ischia  nell'  etä  sillana.  S.  145 — 125.  —  G.  de 
Petra  e  P.  L.  Calore,  Interpromium  e  Ceii". 
S.  153—192.    (i  Karte.) 

Atti   della   r.   Accademia  di   Padova.     Nuova   scr. 
vol.   17.     (1900 — 1901.) 

disp.  2.  G.  Ghirardini,  La  nuova  statua  di 
bronzo  scoperta  a  Pompei. 

Atti   della  R.  Accademia   di    Torino.     Vol.  XXVI. 
(1901.) 

disp.  8.  A.  M.  Mathis,  Vicende  di  Pollentia 
(ora  Pollenza)  colonia  romana  in  Piemonte. 

Atti    della    r.    universitä    di    Genova.     Vol.   XVI. 
(1901.) 

N.  Morelli,  Iconografia  della  preistoria 
ligustica.  Parte  I  (Etä  preistorica  e  neolitica). 
257  S.     (loi  Taf.) 

Atti    e   memorie   della   r.  Accademia  Virgiliana   di 
Mantova.     XVIIL     (1901.) 

A.  Pizzini,  Una  pagina  d'arte  greca. 

Beiträge  zur  alten  Geschichte,     i.  Bd.  (1901). 

Heft  2.  F.  K.  Ginzel,  Die  astronomischen 
Kenntnisse  der  Babylonier  und  ihre  kultur- 
historische Bedeutung.  II.  Sonnen-  u.  Mondlauf 
u.  Gang  der  Gestirne  nach  babylonischer  Kennt- 
nis und  [deren  Einflufs  auf  die  griechische 
Astronomie.  S.  189  — 211.  —  F.  Hiller  von 
Gärtringen,  Die  Götterkulte  von  Thera.  S.  212 
— 227.  —  L.  Holzapfel,  Die  drei  ältesten 
römischen  Tribus.  S.  228 — 255.  —  C.  F.  Leh- 
mann,   Die  historische  Semiramis  und  Herodot. 


228 


Bibliographie, 


S.  256—281.  —  J.  Beloch,  Zur  Geschichte  des 
pyrrhischen  Krieges.  S.  282  —  288.  ■ —  J.  Beloch, 
Die  Schlacht  bei  Kos.  S.  289 — 294.  —  M. 
Rostowzew,  Der  Ursprung  des  Kolonats.    S.  295 

—  299.  —  F.  Münzer,  Die  Entstehung  der 
Historien  des  Tacitus.  S.  300 — 330.  —  E.  Korne- 
mann.  Die  Zahl  der  gallischen  civitates  in  der 
römischen  Kaiserzeit.    S.  331  —  348.    (l  Tab.) 

Beiträge       zur      künde       der      indogermanischen 
sprachen.     26.  Bd.  (1901). 

3.  Heft.     R.  Thomas,  Zu  den  altgriechischen 
Ortsnamen.     S.  183 — 186. 
Berichte    des    Freien    Deutschen    Hochstiftes    zu 
Frankfurt  a.  M.     17.  Bd.  (1901). 

Heft    3/4.      Fried,    Wo    schlug    Cäsar    den 
Ariovist?     S.  255  —  276. 
Bessarione.     Ser.  H  vol.  i.     (1901.) 

fasc.  61.  V.  StrazzuUa,  La  famiglia  diPythodoris 
regina  del  Ponto.     S.  80 — 94. 
Biblia.      1901. 

July.  A.  J.  Evans,  Fresh  Discoveries  in  the 
Palacc  of  Knossos.     S.  121— 128. 

September.  D.G.  Hogarth,  Further  Discoveries 
in  Crete.    S.  181  — 187. 
Blätter    für    das    Gymnasial-Schulwesen.     37.  Bd. 
(1901). 

IX.   u.   X.  Heft.     Ed.  Meyer,    Geschichte    des 

AUerttims.      III.   Bd.:    Das    Perserrekh    und   die 

Griechen,     i.  Hälfte,     (y.  Melber.)    S.  644 — 6^0. 

Boletin    de    la    Real    Academia    de    la    Historia, 

Tomo  XXXVIII.    (1901). 

Cuaderno  l.  Lapida  insigne  de  Oviedo. 
S.  27  —  35.  —  F.  Fita,  La  insigne  läpida  de 
Oviedo.  S.  35—48.  (i  Abb.)  —  A.  Hübner,  La 
nueva  lapida  de  Oviedo.     S.  72 — 73. 

Cuaderno  4.  F.  Fita,  Nuevas  inscripciones 
Romanas  de  Talavera  de  la  Reina,  Cartagena  y 
Lugo.     S.  241 — 244. 

Cuaderno  6.  F.  Fita,  Epigrafia  Romana  de 
Montänchez,  Rena,  Banos  de  la  Encina,  Linares, 
Santisteban  del  Puerto,  CartAgena  y  Cädiz.  S.  450 

—  473.  (2  Taf.")  —  de  Monsalud,  Nuevas  in- 
scripciones Romanas y  Visigoticas  de  Extremadura. 
S.  474—477. 

Bulletin    archeologique    du   Comite    des   Travaux 
historiques  et  scientifiques.     Annee  1901. 

2  6  Livraison.  Proces-verbaux  de  la  section 
d'archeologie.  Reunion  annuelle  des  delegues 
des  Societes  sanvantes  a  Nancy.  (Suite.)  S.XLIX 

—  CIV.  L.  Coutil,  Les  fouilles  de  Pitres. 
(Eure.)  S.  215—224.  (PI.  XIX  u.  XX.)  —  Th. 
Eck,  Note  sur  les  moulins  ä  grain  de  Vermand. 
(Aisne.)  S.  225—230.   —  J.  Dcchelette,    Dicou- 


verte d'un  vase  sigille  de  fabrique  Arverne  dans 
la  Prusse  Orientale.  S.  231 — 237.  —  Recherches 
archeologiques  aux  environs  du  Poste  de  Tata- 
houine.  (Tunisie.)  I.  Notes  sur  des  recherches 
archeologiques  aux  environs  de  Tatahouine  par 
Tribalet.  S.  284—289.  (i  Plan,  pl.  XXIV.)  II. 
Gauckler,  Note  sur  deux  mausolees  neo-puniques 
de  Tatahouine.  S.  290 — 295.  —  Maumene,  Note 
sur  des  dessins  et  peintures  rupestres  relcvcs 
dans  la  region  entre  Laghouat  et  Geryville 
(1899  —  1900).    S,  299  —  307.    (pl.  XXV,  4  Abb.) 

—  St.  Gsell,  Notes  d'archeologie  Algerienne. 
I.  Inscriptions  latines.  S.  308 — 319.  II.  Stele 
d'El  Kantara.  S.  319 — 320.  III.  Le  camp  primitif 
de  Lambcse.    S.  320 — 323.    (i  Plan.) 

Bulletin  critique,     223  annee  (1901). 

No.  23.  P.  Guiraud,  La  tnain-d'oeuvre  in- 
dustrielle dans  l'ancienne  Grece.    (E.  B.)     S.  4J4 

-435- 

No.  24.  A.  Malinin,  Zwei  Streitfragen  der 
Topographie  von  Athen.   (R.  Cahen.)   S.  4^0 — 4T2. 

No.  27.  P.  Foucart,  Les  Grands  Mysteres 
d'Eleusis.   Personnel.  Ceremonies.   (Ch-  A.  Dubois.) 

S.  J2I—J2S. 

No.  28.  PV.  M.  L.  Hutchinson,  Aeacus ,  a 
judge  of  the  Underivorld.     (C.  E.  R.)     S.  jjj. 

No.  29.  H.  Francotte,  IJ Industrie  dans  la 
Grece  ancienne.    Tome  II.   (C.  E.  R.)  S.  571—372. 

—  P,  Virey,  Chronique  d'Egypte,  S.  577— 580. 
(Forts,  in  No.  30.) 

Bulletin  monumental.    Soixante-cinquieme  volume 
(1901). 

Nos.  3  et  4.  A.  de  Rochemonteix,  Les 
sculptures  romaines  de  la  Brague  pres  Antibes. 
S.  370 — 372.  — ■  A.  Blanchet,  L'affaire  de  la 
villa  Giulia.   S.  374.  —  A.  Blanchet,  Chronique. 

s.  376—394- 

Bullettino      di    Archeologia     e     storia     dalmata. 
Anno  XXIV.     (1901.) 

D-  6.  7  (giugno  — luglio).  Bulic,  Necropoli 
antica   cristiana  a  Slano  di  Ragusa.     S.  85 — 99. 

—  Bulic,  Iscrizioni  inedite:  Solina;  ad  Dianam; 
Gedate;  Pharia;  Corinium.  S.  99 — 110.  — 
Ritrovamenti  antichi  a  Viganj.  S.  124.  —  Supple- 
mento:  Gemme  della  CoUezione  Meneghelli  a 
Zara.     S.  9  —  16. 

n.  8.  9  (agosto — settembre).  Bulic,  Iscrizioni 
inedite:  Ager  Salonitanus;  Salona;  Donji  Dolac; 
Tucepi  di  Makarska;  Scardona;  Asseria.  — 
Bulic,  Nomi  e  marchc  di  fabbrica  su  tegoli 
acquistati  dal  Museo  di  Spalato  nel  1901.  S.  138, 
139.  —  F.  Bulic,  Iscrizioni  e  rappresentazioni  SU 
oggetti  di  metallo  acquistati  dal  Museo  di  Spalato 


Bibliographie. 


229 


nel  1901.  S.  139  — 141.  —  Milic,  Rapporti  di 
diritto  privato  sugli  avanzi  del  Palazzo  di 
Diocleziano.  S.  156 — 157.  —  Ritrovamenti  antichi 
a  Castelnuovo  di  Trau.  S.  157—158.  —  Ritrova- 
menti antichi  a  Gelsa  sull'  isola  di  Lesina.  S.  158. 
—  Supplemento:  Gemme  antiche  della  collezione 
Meneghelli.     S.  17,  18. 

Bullettino,  Nuovo,  di  Archeologia  cristiana.    Anno 
VII.     (1901.) 

n.  3.  F.  Savio,  II  culto  di  S.  Vittore  a  Ravenna. 
S.  185 — 194. —  F.  Bulid,  Necropoli  antica  cristiana 
a  Slano  di  Ragusa.  S.  195  —  204.  —  O.  Marucchi, 
Di  un  pregevole  monumento  di  antica  scultura 
cristiana  rinvenuto  negli  scavi  del  Foro  Romano. 
S.  205—216  (Tf.  VI).  —  G.  Angelini,  ün  antico 
musaico  cristiano  scoperto  a  Gerusalemrae.  S.  217 
—220  (Tf._VII— VIII).  —  Notizie:  Un*  antichis- 
sima  testimonianza  del  martirio  di  S.  Pietro  in 
Roma.  Scavi  nella  basilica  di  S.  Agnese  suUa 
via  Nomentana.  Lavori  nelle  catacombe  romane. 
Indagini  nella  chiesa  dei  SS.  Giovanni  e  Paolo 
al  Celio  (Marucchi).  S.  221 — 227.  —  Commissione 
di  archeologia  sacra:  Pubblicazione  della 'Roma 
sotterranea'.     S.  229—  231. 

Bullettino  di  paletnologia  italiana.   Anno  XXVII. 
(1901.) 

n.  7 — 9  (luglio— settembre).  Orsi,  I  siculi 
della  regione  gelese.  S.  153 — 163.  ■ —  Pinza, 
Scavi  di  Vetulonia.  S.  164-194  (Tf.  XIII).  — 
Ghirardini,  Nuova  situla  atestina  con  ornati 
geometrici.  S.  192—215  (Tf.  XI,  XII).  — 
Orsi,  Rettifica  archeologica.     S.  216. 

Bullettino  senese  di  storia  patria.    VIII.    (1901.) 
n.  I.     Fr.  Piccolomini,    Notizie   di  scavi  nel 
territorio  senese.     I.  Tomba  romana  scoperta  a 
Scorgiano. 

Centralblatt    für   Anthropologie,    Ethnologie   u. 
Urgeschichte.     VI.  Jahrg.     (1901.) 

Heft  2.  Chr.  Blinkenberg,  Romerske  Bronzekar 
med  Fabrikmaerke  ti.  Romerske  Bronzestatuetter . 
(Sarauw.)  S.  112 — 113.  —  S.  Müller,  Et  Born- 
holmsk  Lerkar  af  klassisk  Form,  (Sarauw.) 
S.  116— 117.  —  Orsi,  Fantelleria.  (A.  Mayr.) 
S.  124—125. 

Heft  4.  M.  IV.  de  Visser,  De  Graecorum  diis 
non  referentibus  speciem  humanam,  (E.  K.  Blümml.) 
S.  201— 20s.  —  J.  Hampel,  Ein  antiker  Helm. 
(F.  Milleüer-Werschetz.)     S.  248—249. 

Centralblatt,  Literarisches.     52.  Jahrg.     (1901.) 
No.  38.    E.  Pottier,   Vases  antiques  du  Louvre. 
sein«  se'rie.     {T.  S.)     Sp.   1541. 

No.  40.     G.  Botti,    Catalogue    des  Monuments 


exposes     au     Musee    Greco-romain     d  Alexandrie. 
(Egypte)     (T.S.)     Sp.  i6so<3i. 

No.  45.  Ed.  Sachau,  Am  Euphrat  u.  Tigris, 
(an.)  Sp.  i8^4ls3.  —  Th.  Schreiber,  Die  zweite 
Campagne  der  Ernst  Sieglin  -  Expedition  in 
Alexandrien.     Sp.  1867/68.     (Forts,  in  No.  46.) 

No.  47.     K.  Patsch,    Die   Lika    in    römischer 
Zeit.     (A.  R.)     Sp.  K)40. 
Century,  The  1901.  " 

May.     A.    L.    Frothingham,      A    Recovered 
City    of   Alexander    the    Great.      S.    103  — 114 
(Abb.) 
Chronicle,  The  numismatic.     1900. 

Part.  IV.  (Third  series.  No.  80.)  W.  VVroth, 
Greek  coins  acquired  by  The  British  Museum 
in  1900.  S.  274.  (PI.  XIII,  XIV.)  —  G.  F. 
H[ill],  Bibliographical  notes  on  greek  numis- 
matics.  S.  363  —  376. 
Civiltä,  La,  cattolica.     Ser.  XVIII  vol.  4. 

qu.  1232  (19.  ottobre).  Roma  e  Bisanzio 
nella  storia  dell'  architettura  cristiana  S.  146 — 
162. 

qu.  1233  (2.  novembre).  [de  Cara],  L'aru- 
spicina  Etrusco-Babilonese  e  la  provenienza 
degli  Etruschi  dall'  Asia  minore.     S.  280  —  292. 

qu.  1234  (16.  novembre)  [Grisar],  Archeo- 
logia. Note  topografiche  e  storiche  suUa  piü 
antica  residenza  dei  Papi  al  Laterno:  131.  Un 
po'd'orinentamento. —  132.  II  palazzo  Laterancnse 
nella  ,,vita  Sergii  I";  la  parte  esterna.  —  133. 
La  parte  interna  del  palazzo.  S.  474—483. 
Collections,  Sussex  Archaeological.  Vol.  XLIV. 
(1901.) 

F.  Haverfield,    On   a  hoard  of  Roman  coins 
found  near  Eastbourne  in  1899.     S.   i — 8. 
Comptes-rendus   de  l'Academie  des  Inscriptions 
et  Belles-Lettres.     1901. 

Mai-Juin.  Carton,  Etüde  sur  le  theätre  de 
Thugga.  S.  269  — 271.  —  Delattre,  Sarcophage 
en  marbre  blanc  orne  de  peinturcs  trouve  a 
Carthage.  S.  272 — 278.  —  S.  Reinach,  Statue 
decouverte  ä  Grezan  (Gard).  S.  280—281.  (iTaf.). 

—  S.  Reinach,  Vase  en  terre  cuite,  specimen 
d'une    technique  encore  ignoree.     S.  297 — 298. 

—  Pottier,  Fouilles  faites  ä  Cnossos  par  M. 
Arthur  Evans.  S.  337 — 338.  —  Gsell,  Claveau 
d'une  des  portes  de  la  fagade  du  theatre  de 
Khamissa  (Afrique).  S.  344  (i  Taf.).  —  Cler- 
mont-Ganneau,  Sur  la  stele  phenicienne  d'Amrith. 
S.  373  —  383.  —  Ronzevalle,  Notice  sur  un  bas- 
relief  representant  le  simulacre  du  Jupiter 
Heliopolitanus.  S.  437—482.  (3  Taf.)  —  De 
Clercq,    Notice    sur    une    stele  phenico-hittite. 


230 


Bibliographie. 


S.  496  —  512  (mit  notes  additionclles  de  Ph. 
Berger  u.  de  Clermont-Ganneau). 

Juillet-Aoüt.  L.  Joulin,  Le  grand  oppidum 
des  Tolosates.  S.  518 — 521,  —  S.  Reinach,  Le 
temple  d'Aphaia  a  Egine.  S.  524 — 537.  —  La- 
grange, Compte  rendu  d'une  mission  h.  Madaba 
et  du  dernier  deblaiement  de  la  mosaique 
d'Orphee  a  Jerusalem.  S.  571 — 574. 
Correspondenz-Blatt  der  deutschen  Gesellschaft 
für  Anthropologie,  Ethnologie  u.  Urgeschichte. 
XXXn.  Jahrg.     (1901.) 

No.    4.     P.    Reinecke,    Prähistorische    Varia. 

VII.  Ein  Grabfund  der  Spät-La-Tenezeit  von 
Heidingsfeld  in  Unterfranken.     S.  27 — 29. 

No.    5.     P.    Reineckc,    Prähistorische    Varia. 

VIII.  Germanengräber  der  römischen  Kaiser- 
zeit aus  den  rechtsrheinischen  Gebieten  Süd- 
u.  Westdeutschlands.     S.  33—37. 

No.  8.     P.  Reinecke,  Neue  vorgeschichtliche 
Materialien  aus  Bayern  im  Museum   für  Völker- 
kunde zu  Berlin.     S.  57 — 60. 
Denkmäler,  Antike.     Bd.     (1899 — 1901.) 

4.  Heft.  10  S.,  3  Abb.  Taf.  37 — 38.  Aus- 
grabungen in  Athen.  (W.  Dörpfeld)  —  39/40. 
Thontäfelchen  aus  Korinth  in  den  kgl.  Museen 
zu  Berlin.  (E.  Pernice)  —  41/43.  Wandgemälde 
in  Gräbern  von  Corneto-Tarquinia  (G.  Körte).  — 
44/45.  Vase  der  Sammlung  Chisi  (G.  Karo).  — 
46/47.  Die  Schachtgräber-Terrasse  von  Mykenai 
während  Schliemanns  Ausgrabung  (VV.  Reichel) 
—  48.  Marmorkopf  aus  Pergamon.  (A.  Conze.) 
'E<pT;p.£pis  äpyottoXoYticif).     1901. 

Teüyos  Ttpüixov  xat  oeütepov.  A.  N.  Sxtäc, 
'EXeuoivtaxat  xepafAoypacpt'at.  Sp.  i — 50.  (2  Taf., 
3  Abb.)  —  A.  Wilhelm,  ^Tiptapia  'Aörjvai'üjv. 
S.  50—58.  —  II.  Kaßßaota?,  'ETttypacpr]  i^ 
'ETTiSa'jpou.  Sp.  58-82.  (2  Taf.)  —  A.  Wilhelm, 
'ErctYP«?!^  rjetpaiüic.  Sp.  82 — 84.  —  Xp.  Taoüvxas, 
At'öiva  spYotXEla  t/.  IleXoTrovvTjao'j.  Sp.  85 — 90. 
(i  Taf.)  —  r.  A  IlaTTaßaatXet'o'j ,  'Ejiiypacpat  ex 
XaXxtöo;.  Sp.  90 — 98.  —  2t.  N.  Apayoüfir^s,  6 
'AaxX7j-t6;  ^v  'Aöi^vai;.  Sp.  98—112.  (i  Taf.) 
Globus.     Bd.  LXX.     (1901.) 

No.  12.  Der  Transport  u.  die  Aufrichtung 
schwerer  Körper  in  vorgeschichtlicher  Zeit. 
(Gy.)  S,  192—193.  (4  Abb.)  —  Zur  Mykenä- 
frage.     S.   196—197. 

No.    17.     P.    Höfer,    Der    römische    Handel 
mit  Nordeuropa.     S.  265  —  269.     (7  Abb.) 
Grenzboten,  Die.     60.  Jahrg.     (1901.) 

No.  14.  O.  Kaemmel,  Das  klassische  Alter- 
tum im  Wandel  der  Geschichtsauffassung. 
S.   1—9. 


No.  16.  Kardinal  Rampolla  als  Archaeolog. 
(M.)     S.   143—144. 

No.  22.  O.  Kaemmel,  Die  Satiren  des  Horaz 
im  Lichte  des  modernen  italienischen  Lebens. 
S.  402 — 412.     (Schlufs  in  No.  23  S.  144.) 

No.  23.     Von    der  Venus    von  Milo  u.  vom 
Diskobol.     (M.)     S.  474—477. 
Gymnasium.     XIX.  Jahrg.  (1901). 

No.   17.     H.    Hagelüken,    Erklärung  der  Be- 
zeichnung   der   Monatstage    im    römischen    Ka- 
lender durch  Rückwärtszählung  von  den  Nonae, 
Idus  u.  Kalendae.     Sp.   597—606. 
Gymnasium,  Das  humanistische.    12.  Jahrg.  (190 1.) 

Heft  V.     U.  V.  Wilamowitz-Moellendorff',  Reden 
u.    Vorträge.     (U[hlig].)     S.  2ji — 2jj. 
Jahrbuch  des  Kaiserlich DeutschenArchäologischen 
Instituts.     Bd.  XVL     (1901.) 

Heft  4,  O.  Puchstein,  Erster  Jahresbericht 
über  die  Ausgrabungen  in  Baalbek.  S.  133—160. 
(Mit  Taf.  IV— VII  und  9  Abb.)  —  H.  Graeven, 
Die   thönerne   Sparbüchse   im  Altertum.     S.  160 

—  189.  (Mit  33  Abb.)  —  E.  Pernice,  Kyrenäische 
Schale  in  Berlin.  S.  189—194.  (Mit  Taf,  III 
und   3  Abb.) 

Archäologischer  Anzeiger.  Nr.  4.  Aus- 
grabungen zu  Milet.  S.  191  — 198  (mit  6  Abb.) 
(Th.  Wiegand).  —  Die  griechisch-römischen 
Altertümer  im  Museum  zu  Kairo.  I.  Skulptur. 
S.  199—209.  (Mit  II  Abb.)  (F.  v.  Bissing.)  — 
II.  Goldschmuck.  S.  209— 213.  (Mitt  13  Abb.) 
(G.  Karo.)  —  Von  der  XLVI.  Versammlung 
Deutscher  Philologen  und  Schulmänner  in 
Strafsburg.  S.  213 — 218.  —  Verband  West- 
u.  Süddeutscher  Vereine  für  römisch-germanische 
Altertumsforschung.  S.  218.  —  Untersuchungen 
im  Habichtswalde  bei  Osnabrück.  S.  219 — 220. 
(E.  Ritterling.)  —  Archäologische  Gesellschaft 
zu  Berlin  (Novembersitzung).  S.  220.  — 
Winckelmannsfest.  S.  220 — 222.  —  Instituts- 
nachrichten.    S.  222.    —    Bibliographie.     S.  223 

—  241.  — '■  Register.     S.  242 — 272. 
Jahrbücher,    Neue,    für  das   klassische  Altertum, 

Geschichte  u.  deutsche  Litteratur.  VII.  Bd.  (1901). 

6./7.  Heft.  O.  Rofsbach,  Verschollene  Sagen 
u.  Kulte  auf  griechischen  und  italischen  Bild- 
werken.    S.  385—417,     (i  Taf.,  6  Abb.) 

VIII.    Bd.     (1901.) 

6./7.  Heft.    J.  Ilberg,  Asklepios.    Eine  Schul- 
rede.    S.  297 — 314.     (2  Abb.) 
Jahrbücher,  Neue  Heidelberger.    Jahrg.  X.  (1900. 

Heft  2.  F.  V.  Duhn,  Der  Zeus  des  Phidias 
S.  177 — 194.  —  A.  V.  Domaszewski,  Der  Truppen- 
sold der  Kaiserzeit.     S.  218 — 241. 


Bibliographie. 


231 


Jahrbücher    für    classische   Philologie.     26.  Sup- 
plcmentbd.     (1901.) 

Heft  3.  F.  Adami ,  De  poetis  scaenicis 
graecis  hymnorum  sacrorum  imitatoribus.  S.  213 
— 262.  —  J.  G.  Kempf,  Romanorum  sermonis 
castrensis  reliquiae  collectae  et  illustratae.  S. 
337—400. 
Jahrbücher,    Preufsische.     105.  Bd.  (1901). 

Heft  2.      P.    Rohrbach,    In    Babylonien.     S. 

279—313- 

Heft  3.  H.  Delbrück,  Zur  Frage  des  Varus- 
Lagcrs.     S.  555  —  558, 

106.  Bd.     (1901.) 

Heft  I.  P.  Rohrbach,  In  Persien.  S.  131  — 
160. 

Heft  2.  J.  Geffcken,  Die  Sibylle.  S.  193— 
214.  —  P.  Cauer,  Über  philologische  Welt- 
anschauung. Rede  vor  der  XLVI.  Versammlung 
deutscher  Philologen  u.  Schulmänner  in  Strafs- 
burg a.  2.  Okt.  1901  gehalten.  S.  234 — 243. 
—  P.  Rohrbach,  In  Persien.  II.  S.  327—353. 
Jahreshefte  des  Österreichischen  archäologischen 
Instituts  in  Wien.     Bd.  IV.     (1901.) 

2.  Heft.  P.  Hartwig,  Statuette  eines  Ath- 
leten im  Museum  zu  Boston.  S.  151 — 159. 
(Taf.  V,  VI;  Fig.  176—185.)  —  F.  Hiller  von 
Gaertringen,  Inschriften  aus  Rhodos.  S.  159  — 
166.  —  F.  Hiller  v.  Gaertringen,'  P.  Quinctilius 
Varus  auf  Tenos.  S.  166 — 168.  —  O.  Benndorf, 
Über  die  Grofsbronzen  des  Museo  nazionale  in 
Neapel.  S.  169  —  189.  (Fig.  186  —  203.)  —  J« 
Strzygowski,  Bronzeaufsatz  im  Besitz  von  Hans 
Grafen  Wilczek  in  Wien.  S.  189 — 203.  (Taf, 
VII;  Fig.  204—222.)  —  F.  Schaffer,  Die  ki- 
likischen  Hochpässe  u.  Menons  Zug  über  den 
Taurus.  S.  204 — 207.  (Fig.  223.)  —  F.  v. 
Calice,  Militärischer  Grabstein  aus  Selymbria. 
S.  207—208.  (Fig.  224—225.)  —  C.  Hadaczek, 
Mädchenstatuette  mit  Vogel  im  Vatican.  S.  209 — 
212,     (Fig.  226  —  229.) 

Beiblatt.  F.  Ladek,  A.  v.  Premerstein,  N. 
Vulic,  Antike  Denkmäler  in  Serbien.  Sp.  73  — 
162.  (Fig.  6—15.)  —  T,  R,  Gjorgjevic,  Aus 
Südserbien,  Sp.  162 — 168.  (Fig.  16 — 20.)  — 
R.  Weifshäupl,  Zur  Topographie  des  alten  Pola. 
Sp.  169—208.  (Fig.  21  —  22.) 
Illustrazione,  L',  Italiana.    Vol.  XXVIII.  (1901.) 

n.  42.    R.  Paribeni,  Gli  scavi  italiani  in  Creta. 
II  Palazzo  Miceneo  di  Festos. 
Journal,     American,     of    Archaeology.      Stcond 
Series.     Vol.  V  (1901). 

No.  2.  H.  A.  Boyd,  Excavations  at  Kavousi, 
Crete,    in    1900.     S.    125  —  157.     (PI.    I — V,    12 


Abb.)  —  J.  D.  Rogers,  Fragment  of  an  archaic 
Argive  inscription.  S.  159 — 174.  (2  Abb.)  — 
H.  C.  Butler,  The  Roman  aqueducts  as  monu- 
ments    of  architecture.     S.   175  — 199.    (6  Abb.) 

—  H.  N.  Fowler,  Bibliography  of  archaeological 
books.  1900.  S,  201  —  223.  —  H.  N.  Fowler, 
Archaeological  discussions.  Summaries  of  ori- 
ginal articles  chiefly  in  recent  periodicals.  S. 
225—258. 

No.  3.  Cretan  Expedition.  XI.  F.  Halbherr, 
Three  Cretan  necropoleis:  Report  on  the 
researches  at  Erganos,  Panaghia  and  Courtes. 
S.    259-293.     (Ph   VI— IX,    23  Abb.)  —  XII. 

A.  Taramelli,  Notes  on  the  necropolis  of  Courtes. 
S.  294 — 301.  (7  Abb.)  — ^  XIII.  L.  Mariani, 
The  vases  of  Erganos  and  Courtes.  S.  302 — 
313.  (PI.  VI,  VIII,  IX,  10  Abb,)  —  XIV, 
G,  Sergi,  Notes  upon  the  skulls  of  Erganos. 
S.  314-318.  (4  Abb.)  —  XV.  G.  de  Sanctis, 
The  Startus  in  the  cretan  inscriptions.     S.  319 

—  327.  —  H.  N.  Fowler,  Archaelogical  news. 
Notes  of  recent  excavations  and  discoverics, 
other  news.     S,  328—370. 

Journal,  The  Archaeological.   Vol.  LVIII.  (1901.) 

No.  231.     O.  M.  Dalton,  The  gilded  glasses 

of   the    catacombs.     S.    227—253.     (5  Taf.)  — 

B.  Lewis,  Roman  antiquities  in  South  Germany, 
S.  254-304.     (3  Taf.) 

Journal  of  the  British  Archaeological  Association. 
N.  S.     Vol.  VII.     (1901.) 

Part  II.  T.  Cato  VVorsfold,  Porta  nigra: 
the  treasure  of  Treves.     S.   143—148.    (2  Taf.) 

Journal  des  Savants.     1901, 

Septerabre.  G.  Radet,  L'histoire  et  tmivre 
de  tEcole  frangaise  d'Athhus.  Premier  article. 
(G.  PerroU)     S.  ^jö-jöj. 

Journal,    The,    of    hellenic    studies.      Vol.  XXI. 
(1901.) 

Part  II.  A.  Furtwängler,  Ancient  sculptures 
at  Chatsworth  House.  S.  209—228.  (PI.  VIII— 
XVII;  10  Abb.)  —  J.  A.  R.  Munro,  Gleanings 
from  Mysia.  229—237.  —  F.  W.  G.  Foat,  On 
old  greek  tachygraphy.  S.  238 — 267.  (pl- 
XVIII.)  —  W.  H,  D.  Rouse,  The  double  axe 
and  the  Labyrinth.  S.  268  —  274.  —  J.  G. 
Milne,  Greek  inscriptions  from  Egypt  S.  275 — 
292.  (6  Abb.)  —  E.  A.  Gardner,  The  greek 
house.  S.  293 — 305.  (13  Abb.)  —  A.  H.  Smith, 
Gavin  Hamilton's  letters  to  Charles  Townley. 
S.  306—321.  —  J.  G.  C.  Anderson,  A  new 
hittite  inscription.  S.  322 — 324.  (i  Abb.)  — 
M.  P.  Nilsson,  The  'Lyrwi.a  Tpictivr^;  in  the 
Erechtheion.     S.  325 — 333.    (2  Abb.)  —  R.  C, 


232 


Bibliographie. 


Bosanquet,  Archaeology  in  Greece,   1900 — 1901. 

s.  334—352. 

Korrespondenz-Blatt,  Neues,  für  die  Gelehrten- 
und  Realschulen  Württembergs.  VIII.  Jahrg. 
(1901). 

Heft  I.  Rist,  Die  Entwicklung  der  griechi- 
schen Porträtkunst.  S.  8  — 16  (3  Abb.)  [Forts, 
in  Heft  2  S.  41  —  44  (i  Abb.)  und  Schlufs  in 
Heft  3  S.  81—88  (6  Abb.)]. 

Heft  2.  W.  Oslander,  Der  Hannibalweg. 
(E.  Hesselineyer.)     S.  67 — JJ. 

Heft  6.     F.  Hang  u.  G.  Sixt,     Die  römischen 
.     Inschriften  tmd  Bildzverke  Württembergs.    II.  Teil 
(P.  W.).     S.  243  -247. 

Heft  8.  K,  Woermann,  Geschichte  der  Kunst 
aller  Zeiten  u.  Völker.  I.  Bd.:  Die  Kunst  der 
vor-  und  au/serchristlichen  Völker.  (F.  Weizsäcker.) 
S.  321—23. 

Heft  10.    Ed.  Meyer,  Geschichte  des  Altertums. 
3.  Bd.     I.Hälfte.     (J.  Miller.)     S.3g7—399. 
Korrespondenzblatt    der   Westdeutschen    Zeit- 
schrift für   Geschichte   und   Kunst.     Jahrg.  XX 
(1901). 

Nr.  1  u.  2.  I.  Baden  [Römischer  vicus  und 
Hallstattansiedlung  bei  Riegel.]  (K.  Schumacher). 

—  2.  Mainz   [Römischer  Grabstein.]      (Körber). 

—  4.  Bingen  (Zangemeister). 

Nr.  3  u.  4.  15.  Speier  [Votivstein  des  Merkur.] 
(GrUnenwald.).  —  20.  Grabfeld  der  Spät -La 
Teneperiode  und  vom  Beginn  der  römischen 
Kaiserzeit   von   Zerf  (Kr.   Saarburg)   (Reinecke). 

—  21.  Ueber  die  sogen.  Juppitersäulen.  (A.  Riese.) 

Nr.  5  u.  6.   29.  Heidelberg  [Römische  Funde]. 

—  30.  Mainz  (Körber).  —  31.  Mainz  [Römische 
Inschriften.]  —  32.  Mainz.  (Körber.)  —  43. 
Gr.  G.  Tocilescu,  Fouilles  et  Recher ches  archeologiques 
en  Roumanie.  (v.  Domaszewski.) 

Nr.  7  u.  8.  45.  Worms  [Entdeckung  eines 
neuen  Steinzeit- Hockerg rabfeldes  bei  Bermers- 
heim.]  —  46.  Mainz  (Münzfund.)  (Körber.)  — 
47.  Mainz  [Rom.  Inschrift.]  (Körber).  —  48. 
Coblenz.  i.  Vorrömisches.  2.  Römisches.  (Bode- 
wig.) (13  Abb.)  —  49.  Niederberg — Ehrenbreiten- 
stein  (Bodewig). 

No.  9.  62.  Donaueschingen.  [Neu  aufge- 
fundene römische  Ansiedelungen  auf  den  Ge- 
markungen Mettenbuch  und  Burgweiler.]  (G. 
Tumbüldt.)  (2  Abb.)  —  63.  Pforzheim.  [Rö- 
mische Gebäude  bei  Bauschiott.]     (E.  Wagner.) 

—  64.  Bonn.  [Neue  Ausgrabungen  im  Legions- 
lagcr.]  (H.  Lehner.)  —  65.  Xanten.  [Auf- 
deckung einer  Legionsziegelei.]     (J.  Steiner.) 

No.    10.      St.    Wendel.      [Römischer    Münz- 


schatzfund.]  (Hettner.)  —  76.  Kefslingen  (Kr. 
Saarburg).  (Schneider.)  —  85  —  92.  2.  Tagung 
des  Verbandes  west-  u.  süddeutscher  Vereine 
für  römisch-germanische  Altertumsforschung  in 
Freiburg   i.  B.     (Anthes.) 

Kunst.  Die,  für  Alle.     XVIL  Jahrg.     (1901.) 

Heft  3.  K.  Lange,  Was  ist  Kunst?  S.  54—64. 

Listy  filologicke.     Jahrg.   1901. 

Lfg.  III — IV.  Wenig,  In  welcher  Form  ist 
uns  die  Aischyleische  Tragoedie  I]pojiiT,8E'j; 
Oc(j;xü)Trj;  erhalten?  (161  — 173)  —  Cäda,  Die 
Datierung  des  Platonischen  Phaidros.  (173 — 193.) 

—  Kral,  Bemerkungen  zu  Soph.  EI.  (210—234.) 

—  E.  Meyer,  Geschichte  des  Altertums  III,  i. 
(itastny.)  (S.  306—310.)  —  Mau,  Pompeji 
(Brtnichy).     (S.  311—313). 

Litteraturzeitung,     Deutsche.       XXII.      Jahrg. 
(1901.) 

No.  35.  A.  Mau,  Pompeji  in  Leben  u.  Kunst. 
(F.  V.  Duhn.)     Sp.  2234—2233. 

No.  37.  Catalogue  gener al  des  antiquites 
Egyptiennes  du  musee  du  Caire.  Ostraka  par 
G.  Daressy.     (F.   W.  v.  Bissing.)     Sp.  2331—32. 

No.  38.  B.  P.  Grenfell,  A.  S.  Hunt  and  D. 
G.  Hogarth,  Fayüm  towns  and  their  papyri.  (U. 
Wilcken.)     Sp.  2393—2397. 

No.  39.  Tituli  Asiae  Minoris.  Vol.  i.  {H. 
Pedersen.)     Sp.  2430—2433. 

No.  41.  F.  Hiller  v.  Gärtringen,  Thera. 
Bd.  I  u.  Inscriptiones  Graecae  insularum  maris 
Aegaei.  Vol.  III.  (F.  Studniczka.)  Sp.  2383 — 
2391.  —  K.  Woermann,  Geschichte  der  Kunst 
aller  Zeiten  u.  Völker.  Bd.  i.  Die  Kunst  der 
vor-  und  aufserchristlichen  Völker.  {H.  Thode.) 
Sp.  2614 — 2616. 

No.  44.  46.  Versammlung  Deutscher  Schul- 
männer u.  Philologen.  Strafsburg  d.  i. — 4.  Okt. 
Sp.  2775 — 2780.  (Schlufs  in  No.  45.)  —  J. 
^trzygowski.  Über  seine  zweite  Expedition  nach 
Ägypten.     Sp.  2789 — 2790. 

No.  47.  Ch.  Diehl,  Jusiinien  et  la  civilisation 
byzantine  au  VI  siede.  (J.  Strzygowski.)  Sp. 
2975—2977. 
Man.  A  monthly  record  of  anthropological  science. 
(Beilage  zum  Journal  of  the  Anthropological  In- 
stitute of  Great  Britain  and  Ireland.)  1901. 

2.  Evans  &■'  Hogarth,  The  Cretan  Exploration 
Fund:  an  Abstract  of  the  Preliminary  Report  of 
the  First  Season's  Excavations.  (J.  L.  M.)  — 
52.  R.  Herzog,  On  the  Survival  of  Pre-Hellenic 
Signs  in  the  Island  of  Kos.  (4  Abb.)  —  70.  J. 
L.  Myres,  Pre-Mykenaean  Athens,  (i  Abb.) 
Memoires  de  I'Institut  national  de  France.     Aca- 


Bibliographie. 


233 


demie  des  Inscriptions  et  Belles-Lettres.    Tome 
XXXVI,    (1901.) 

26  partie.  E.  Le  Blant,  Les  commentaires 
des  livres  saints  et  les  artistes  chretiens  des 
Premiers  siecles.  S.  i — 16  (6  Abb.) 

Mitteilungen  der  Altertums-Kommission  für  West- 
falen. 

Heft  2.  Haltern  u.  die  Altertumsforschung 
an  der  Lippe.  I.  Historisches  u.  Topographisches 
über  die  Umgebung  Halterns.  A.  Lippe  u. 
Steverlauf  in  früheren  Jahrhunderten.  Von  F. 
Philippi.  S.  3-16.  (Taf.  1—2,  i  Abb.)  —  B.  Der 
Nienien.  Von  F.  Philippi.  S.  17  —  20.  (2  Abb.)  — 
C.  War  die  Lippe  im  Mittelalter  ein  Schiffahrts- 
weg von  erheblicher  Bedeutung?  Von  Th.  Ilgen. 
S.  21 — 35.  —  ll.  Die  Befestigung  auf  den  Hünen- 
knäppen  bei  Dolberg.  Von  E.  Ritterling. 
S.  37-51-  (Taf.  3-4,  13  Abb.)  —  HI.  Die 
römische  Niederlassung  bei  Haltern.  A.  Die 
Anlagen  am  Ufer  der  Lippe  von  F.  Koepp. 
S.  55—106  (Taf.  5-22,  7  Abb.)  —  B.  Die 
Fundstücke  von  E.Ritterling.  S.  107 — 174  (Taf.23 
—38,  35  Abb.)  —  C.  Das  Kastell  auf  dem  St. 
Annaberge.  Von  C.  Schuchhardt.  S.  175 — 198 
(l  Krte.)  —  D.  Die  Aliso-Frage.  Von  C.  Schuch- 
hardt. S.  199 — 216  (i  Abb.)  —  E.  Vermutungen 
über  die  Bestimmung  u.  Geschichte  der  rö- 
mischen Anlagen  am  Lippe-Ufer  bei  Haltern. 
Von  G.  Loeschke.  S.  217 — 224  (i  Abb.)  — 
F.  Nachtrag.  Von  F.  Dahm.  S.  225 — 28.  (i  Abb.) 

Mittheilungen  der  k.  k.  Central-Commission  für 
Erforschung  u.  Erhaltung  der  Kunst-  u.  histo- 
rischen Denkmale.    27.  Bd.  (1901.) 

3.  Heft.  L.  Campi,  Gräber  der  ersten  Eisen- 
zeit, gefunden  in  S.  Giacomo  bei  Riva.  S.  127 
— 128.  (2  Taf.;  Römische  Funde  aus  der  ersten 
Eisenzeit  bei  Riva.)  —  A.  Gnirs,  Ueber  die  auf- 
gedeckten Reste  eines  römischen  Gebäudes  in 
Pola.  S.  128—130.  (i  Taf.)  —  W.  A.  Neumann, 
Bericht  über  die  im  Jahre  1899  ausgeführte 
Reise  in  Dalmatien.  (Schlufs.)  S.  162 — 167.  — 
Kenner,  Neueste  Funde  in  Wien.     S.  167 — 169. 

Mittheilungen  der  Anthropologischen  Gesell- 
schaft in  Wien.     XXXI.  Bd.     (1901.) 

I.  u.  2.  Heft.  K.  H.  y.  de  Jong,  De  Apuleio 
Isiacorum  mysterioruvi  teste  (I.  Lanz- Liebenfels.) 
S.  90  —  91.  —  Sitzungsberichte  der  anthropolo- 
gischen Gesellschaft  in  Wien.  S.  [i]  — [64]. 
(Forts,  im  3.  u.  4.  Heft.) 

3.  u.  4.  Heft.  L.  Mariani,  Aufidena.  Ricerche 
archeologiche  e  storiche  nel  Sannio  settentrionale. 
(M.  Hoernes.)  S.  20^ — og.  —  A.  I.  Evans,  The 
Palace    of  Knossos   u.    The    Mycenaean    Tree    and 


Pillar  Ctilt  and  its  Mediterranean  relations.  (M. 
Hoernes.)  S.  3og  —  2ii.  —  Z.  A.  Milani,  Studi  e 
Materiali  di  Archeologia  e  Numismatica  vol.  i.  (M. 
Hoernes.)  S.  211—212. 
Mitteilungen  des  k.  deutschen  archäologischen 
Instituts.  Athenische  Abt.  Bd.  XXVI.  (1901.) 
I.  Heft.  C.  Watzinger,  Mimologen.  S.  i — 8. 
(Taf.  I.)  —  E.  Drerup,  Das  griechische  Theater 
in  Syrakus.  S.  9-32.  (i  Abb.)  —  F.  Poulsen, 
Eine  böotische  Vase  geometrischen  Stils.    S.  33 

—  37.  (Taf.  V,  2  Abb.)  —  2t.  N.  ApaYO'jfXK]!;, 
Muatixr]  TrpoarpoTrr]  ArjfjirjTpos  xal  Ilepaecpovrj;. 
S.  38 — 49.  —  C.  Watzinger,  Vasenfunde  aus 
Athen.  S.  50—102.  (Taf.  II-IV,  86  Abb.)  — 
G.Weber,  Erythrai.  S.  103 -118.  (Taf.  VII, 
3  Abb.) 

Mitteilungen  des  k.  deutschen   archaeologischen 
Instituts.   Römische  Abteilung.  Bd.  XVI.  (1901.) 
Fase.  2.      E.    Petersen,    Zu    den    Tyrannen- 
mördern.    S.   97—108.     (i    Abb.)    —    A.  Mau, 
Amoren  als  Goldschmiede.  S.  109— 1 16.  (i  Abb.) 

—  P.  Hartwig,  Eine  Amphora  aus  der  Ueber- 
gangszeit  des  schwarzfigurigen  Stiles  in  den 
rotfigurigen.  S.  117  — 122.  (Taf.  V,  l  Abb.)  — 
Ch,  Huelsen,  Die  Hermeninschriften  berühmter 
Griechen  u.  die  ikonographischen  Sammlungen 
des  XVI.  Jahrhunderts.  S.  123—208.  (Taf.  VI, 
VII.) 

Fase.  3.  C.  Robert,  Ueber  ein  dem  Michel- 
angelo zugeschriebenes  Skizzenbuch  auf  Schlofs 
Wolfegg.    S.  209-243.  (Taf.  VIII,  IX,   i  Abb.) 

—  H.  Lucas,  Zu  römischen  Antiken,  i.  Der 
capitolinische  Diskoswerfer.  2.  Roma  auf  einem 
Säulenkapitäl  in  den  Caracallathermen.  3.  Ar- 
chaischer  Jünglingskopf   des   Vatikans.     S.  244 

—  257.  (4  Abb.)  —  W.  Amelung,  Fragment  eines 
Votivreliefs  aus  Rhodos.    S.  258—263.  (3  Abb.) 

—  Ch.  Huelsen,  Flaminio  Vacca's  Memorie  u. 
ein  Relieffragment  in  Modena.  S.  264—269. 
(i  Abb.)  —  E.  Groag,  Zur  Adoption  Hadrians. 
S.  270—272. 

Mnemosyne.     Nova  series.     Volumen  undetricesi- 
mum.  (1901.) 

Pars  IV.     I.  Breen.    De  Aetolorum  institutis 
publicis.     S.  388  —  412. 
Monatshefte,    Velhagen  u.  Klasings.     XV.  Jahrg. 
(1900/1901.) 

2.  Bd.     H.  Graf    zu    Dohna,    Das    Hadrians- 
Mausoleum.     S.  202  — 2 II.     (7  Abb.) 
Monuments   et  memoires   publies  par  l'Academie 
des    Inscriptions    et   Beiles   Lettres.     (Fondation 
Eugene  Piot.)     Tome  septieme.     (1901.) 

2C  fascicule    (No.  14   de  la   CoUection).     G. 


234 


Bibliographie. 


Benedite,  Sur  un  etui  de  tablette  trouve  ä  Thebes 
et  conserve  au  Musee  du  Louvre.  S.  104 — 119. 
(pl.  XII,  XIII.)  —  M.  Berthelot,  Sur  les  metaux 
cgj'ptiens.  Etüde  sur  un  etui  metallique  et  ses 
inscriptions.  S.  121  —  14t.  —  H.  Lechat,  La 
tete  Rampin.  Marbre  attique  du  VIe  siecle  avant 
notre  ere.  (Musee  du  Louvre.)  S.  143  — 151. 
(pl.  XIV.)  —  E.  Michon,  Tete  d'Athena  Par- 
thenos.  (Musee  du  Louvre.)  S.  153  — 173.  (pl.XV, 
6  Abb.)  —  H.  Omont,  Peintures  d'un  manuscrit 
grec  de  l'evangile  de  Saint  Matthieu  copie  en 
onciales  d'or  sur  parchemin  pourpre  et  recem- 
ment  acquis  pour  la  Bibliotheque  Nationale, 
s.  175-185.  (pl.  XVI-XIX.) 

Museum,  Das.     VII.  Jahrg.     (1901.) 

I.  Lfg.  Homer.  Copie  nach  einem  griechi- 
schen Werk.     Taf.  6. 

Museum,  Ceske,  Filologicke.     Jahrgg.  1901. 

Lfrg.  III:  R.  Novak,  In  panegyricos  Latinos 
studia  grammatica  et  critica(i6i  —200).  —  Seeliger, 
Bruchstück  eines  Reiseführers  durch  Griechenland 
I,  V.  Prä^ek).  —  Schlachter,  Altes  und  A'eues  über 
die  Sonnenßnsierniss  des  Thaies  (I.  V.  Frdsek).  — 
E.  Meyer,  Geschichte  des  Alterthums  III,  i  (I.  V. 
Prdsek).  —  Haugivitz,  Der  Palatin  (I.  V.  Prdsek). 

—  Swoboda,  Griechische  Geschichte  (I.  V,  Prdsek). 

—  Lang,  Von  Rom  nach  Sardes  (I.  V.  Prdsek).  — 
Radau,  Early  Babylonian  history  down  io  the  end 
of  the  fourth  dynasty  (I.  V.  Prdsek).  —  Teply. 
Pomerium  (Fr.  Kovär).  —  Woermann,  Geschichte 
des  Kunst.  I  (I.  V.  Prdhk). 

Museum,    Rheinisches,    für    Philologie.      56.  Bd, 
(1901.) 

4.  Heft.  H.  Usener,  Zu  den  Sintfluthsagen. 
S.  481— 496.  —  F.  Rühl,  Zu  Tacitus.  S.  508 
— 516.  —  A.  Ausfeldt,  Das  angebliche  Testament 
Alexanders  des  Grofsen.  S.517  —  542. —  Schubert, 
Die  Porusschlacht.  S.  543 — 562.  —  A.  Wilhelm, 
Nochmals  die  Bundesurkunde  aus  Argos.  S.  571 
— 586.  —  P.  Deiters,  Zu  Corp.  inscr.  graec.  II 
2555.  S.  587—595.  —  H.  Stein,  'HpoSoTou  öou- 
p(ou.  S.  627—631.  —  A.  Klotz,  Zu  den  ABC- 
Denkmälern.  S.  639— 40.  —  U[sener],  Zur  Vasen- 
geschichte.    S.  640. 

Nachrichten     über     deutsche     Alterthums  funde. 
XIL  Jahrg.     (1901.) 

Heft  I.  Lehner,  Bericht  über  die  Thätigkeit 
des  Provincial-Museums  in  Bonn  in  der  Zeit 
vom  9.  April  1899  bis  31.  März  1900.     S.  l  —  7. 

—  Hettner,  Bericht  über  die  Thätigkeit  des 
Provincial-Museums  in  Trier  vom  i.  April  1899 
bis  31.  März  1900.     S.  7—13.  —  H.  Busse,  Ein 


Trinkgefäfs  aus  den  Brandgräbern  bei  VVilhelms- 
au.     S.  14 — 15.  (i  Abb.) 

Heft  2.  A.  Vofs,  Vorschläge  zur  prähis- 
torischen Kartographie.  S.  26 — 29.  —  H.  Schu- 
mann, Der  Bronzedepot-Fund  von  Angermünde 
(Uckermark).  S.  29—32.  (13  Abb.) 

Heft  3.  K.  Altrichter,  Fingerspitzen -Ein- 
drücke im  Boden  vorgeschichtlicher  Thon- 
Gefäfse.  S.  33—37.  (i  Abb.)  —  Lehner,  Bericht 
über  die  Verwaltung  des  Provincial-Museums  in 
Bonn  in  der  Zeit  vom  l.  April  1900  bis  31.  März 
1901.  S.  37 — 42.  —  Hettner,  Bericht  über  die 
Thätigkeit  des  Provincial-Museums  in  Trier  im 
Rechnungsjahr  1900.  S.  42 — 46.  —  P.  Reinecke, 
Die  neuen  Flachgräber-Funde  von  Kannstatt  u. 
das  erste  Thongefäfs  der  Früh-Latene-Zeit  aus 
Württemberg.  S.  47 — 48. 
Nation,  The.     1901, 

October.  R.  B.  Richardson,  Discoveries  at 
Aegina. 

November.     H.  A.  Boyd,    A  Cretan   Ponipeii 
(Goumia). 
Notizie  degli  Scavi,     1901. 

Aprile.  Regione  X  (Venetia).  i.  Este.  Avanzi 
di  abitazioni  preromane  scoperti  in  via  Restara. 
(G.  Ghirardini.)  S.  223—227.  (1  Abb.)  —  Re- 
gione V  (Picenum).  2.  Belmonte-Piceno.  Oggetti 
preromani  rinvenuti  nel  territorio  del  Comune, 
(S.  Baglioni.)  S.  227—238.  (10  Abb.)  —  Re- 
gione VI  (Etruria),  3.  Veio  (territorio  di  For- 
mello.)  Nuove  indagini  nell'  area  della  necropoli 
veientana.  (R.Mengarelli.)  S.  238— 246.  (10  Abb.) 

—  Roma,  4.  Nuove  scoperte  nella  cittä  e  nel 
suburbio.  (L.  Savignoni.)  S.  247—253  (3  Abb.) 
u.  (G.  Gatti)  S.  253  —  255.  —  Regione  I  (Latium 
et  Campania).  5.  Ostia.  Iscrizione  funebre  latina, 
rinvenuta  suUa  via  Severiana.  (G.  Gatti)  S.  255. 

6.  Pompei.  Relazione  degli  scavi  fatti  durante 
il   mese   di  aprile  1900.     (A.  Sogliano.)     S.  255 

—  262.  (2  Abb.)  —  Regione  III  (Lucania  et 
Bruttii).  Antichita  varie  scoperte  nella  Basilicata. 

7.  Castelmezzano.  8.  Grottola.  9.  S.  Mauro 
Forte.  10.  Melfi.  11.  Barile.  12.  Armento. 
13.  Gallicchio.  14.  Missanello.  (V.  Di  Cicco.) 
S.  262—270.     (9  Abb.) 

Maggio.  Roma.  i.  Nuove  scoperte  nella 
citta  e  nel  suburbio.  S.  271 — 279.  (l  Abb.) 
Darin:  Di  un  importante  sarcofago  cristiano 
rinvenuto  nella  chiesa  di  s.  Maria  Antiqua 
nel  Foro  romano.  (O.  Marucchi.)  —  Regione 
I.  (Latium  et  Campania.)  2.  Frascati.  (G. 
Tomassetti.)  S.  280.  3.  Pompei.  Relazione 
degli    scavi    fatti    durante    il    mese    di   maggio 


Bibliographie. 


235 


(A.  Sogliano.)  S.  280—283.  —  Regione  IV  (Sam- 
nium  et  Sabina).  Vestini.  4.  Torre  de'  Passeri 
(Abruzze  Teramano).  Di  un  bassorilievo  mar- 
moreo  e  di  una  epigrafe  sepolcrale  latina.  (A. 
Sogliano.)  S.  283—85.  (i  Abb.)  —  Paeligni. 
5.  Introdacqua.  Titulo  votivo  latino  scoperto 
nel  territorio  dcl  Comune.  (A.  De  Nino.)  S.  285. 
—  Sardinia.  6.  Bitti  (Sassari).  Nuraghi,  »domus 
de  Gianos«  e  »toniba  di  Gigante«  riconosciuti 
nell'  agro  del  Comune  e  sulla  strada  che  con- 
duce  a  Lula,  (F.  Nissardi.)  S.  286—87. 

Giugno.  Regione  IX.  (Liguria.)  i.  Ventimiglia. 
Tombe  a  inumazione  e  resti  di  edificio  di  etä 
romana,  scoperti  a  s.  Stefano.  (G.  Rossi.)  S.  289 — 
90.  —  Regione  X(Venetia).  2.Casaleone.  Tesoretto 
monetale  e  altre  antichita  scoperte  nei  fondi  dei 
sigg.  Romanin- Jacur.  3.  Legnano.  (G.  Ghirar- 
dini.)  S.  290—293.  (l  Abb.)  —  Regione  V 
(Picenum).  4.  Morro.  Titolo  sepolcrale  sco- 
perto a  S.  Maria  di  Propezzano.  (F.  Savini,) 
S.  294.  —  Roma.  5.  Nuove  scoperte  nella  cittä 
e  nel  suburbio.  (G.  Gatti.)  S.  294—297.  —  Re- 
gione I.  (Latium  et  Campania.)  6.  Baia.  Mo- 
saico  figurato  scoperto  presso  le  cosi  dette  Stu- 
fedi Nerone.  (E.Gabrici.)  S. 297  — 98.  7.  Soccavo. 
(E.  Gabrici.)  S.  298—99.  8.  Pompei.  Relazione 
degli  scavi  eseguiti  durante  il  mese  di  Giugno 
1901.  (A.  Sogliano.)  S.  299 — 305.  (4  Abb.)  — 
Regione  IV  (Samnium  et  Sabina).  Vestini. 
9.  Fossa.  Tombe  romane,  frammenti  architetto- 
nici  et  iscrizioni  latine,  rinvenute  nella  contrada 
»s.  Lorenzo».  (N.  Persichetti.)  S.  304 — 06.  — 
Regione  II  (Apulia).  Calabria.  10.  Brindisi. 
Nuovi  titoli  della  necropoli  romana.  (G.  Ner- 
vegna.)  S.  306 — 07.  —  Sicilia.  11.  Gela.  (Terra- 
nova  di  Sicilia.)  Seconda  campagna  di  scavi 
1901.     (P.  Orsi.)     S.  307—11. 

Luglio.  Regione  XI  (Transpadana).  i.  Ver- 
celli.  Scoperta  di  un  deposito  di  anfore  romane 
presso  la  citta.  (E.  Ferrero.)  S.  313  —  14.  — 
Regione  X  (Venetia).  2.  Padova.  Di  un  singu- 
lare bronzo  paleoveneto  scoperto  presso  la  ba- 
silica  di  S.Antonio.  (G.  Ghirardini.)  S.  314 — 21. 
(4  Abb.)  —  Regione  VII  (Etruria).  3.  Chiusi. 
Due  bronzi  sacrali  arcaici;  presumibile  insegna 
di  »Nethuns«  e  di  altra  deitä  strusca.  (L.  A. 
Milani.)  S.322 — 26.  (6  Abb.)  —  Roma  4.  Nuove 
scoperte  nella  cittä  e  nel  suburbio  (G.  Gatti  u. 
G.  Tomassetti).  S.  326—328.  —  Regione  I 
(Latium  et  Campania).  5.  Pompei.  Relazione 
degli  scavi  fatti  durante  il  mese  di  luglio  1901. 
(A.  Sogliano.)  S.329 — 333.  (3  Abb.)  —  Regione 
II  (Apulia)    Hirpini.     6.  Luogosano.     Avanzi  di 


costruzioni  di  etä  romana  sul  monte  S.  Stefano 
(E.  Gabrici).  S.  333— 336.  —  Sicilia.  7.  Siracusa. 

1.  Scoperte  nel  predio  D'Agata  in  contrada 
Zappalä.  II.  Scoperta  di  due  statue  nella  cittä. 
III.  Scavi  nella  catacomba  di  S.  Maria  di  Gesü. 
8.  Pantalica  (Comune  di  Sortino).  Terza  cam- 
pagna di  scavi  1900/1901.  9.  Caltagirone.  Ne- 
cropoli in  contrada  s.  Luigi.  10.  Mineo.  Sepol- 
creti  a  Porta  Udienza  e  in  contrada  Sparagagna. 
II.  Centuripe.  Un  caso  di  rachitide  antica.  (P. 
Orsi.)  S.  336-349-    (4  Abb.) 

Agosto.  Regione  X  (Venetia).  i.  Porpetto. 
Arma  litica  rinvenuta  nel  territorio  del  Comune. 

2.  Cividale.  Pavimento  romano  a  mosaico  sco- 
perto neir  abitato.  (A.  Zorzi.)  S.  351 — 52.  — 
Roma.  3.  Nuove  scoperte  nella  cittä  e  nel  sub- 
urbio. (G.  Gatti.)  S.  352— 56.  (4  Abb.)  —  Re- 
gione I  (Latium  et  Campania).  4.  Pompei.  Re- 
lazione degli  scavi  fatti  durante  il  mese  di  Agosto 
1901.  (A.  Sogliano.)  S.  357—363-  (i  Abb.) 
5.  Sorrento.  Di  una  epigrafe  latina  recentemente 
scoperta.  (A.  Sogliano.)  S.  363—64.  —  Regione 
IV  (Samnium  et  Sabina).  Aequi.  6.  Massa  d'Albe. 
Frammento  di  titolo  imperiale.  (F.  LoUi.)  S.  364. 
Paeligni.  7.  Sulmona.  (A.  de  Nino.)  S.  365.  — 
Sardinia.  8.  Nora.  Scavi  eseguiti  nel  perimetro 
di  quella  antica  cittä  e  in  una  delle  sue  necro- 
poli durante  i  mesi  di  maggio  e  giugno  1901. 
(G.  Patroni)  S.  365—381.  (8  Abb.)  9.  S.  Bartolo- 
meo  presso  Cagliari.  Grotta  preistorica  rinettata 
neir  aprile  1901.  (G.  Patroni.)  S.  3S1 — 389. 
(8  Abb.)  .     . 

Philologus.     Bd.  LX.     (1901.) 

Heft  3.  J.  Boehlau,  Ein  neuer  Erosmythus. 
S.  321  —  329.  (i  Taf.,  I  Abb.)  —  J.  Fürst, 
Untersuchungen  zur  Ephemeris  des  Diktys  von 
Kreta.  S.  330—359.  —  W.  H.  Röscher,  Zur  Be- 
deutung der  Siebenzahl  im  Kultus  u.  Mythus 
der  Griechen.  S.  360 — 373.  —  C.  Hentze,  Die 
Arbeitsgesänge  in  den  homerischen  Gedichten. 
S.  374 — 380.  —  O.  Hense,  Zum  Ion  des  Euri- 
pides.  S.  381  —  401.  —  E.  Kornemann,  Die  cae- 
sarische Kolonie  Karthago  u.  die  Einführung 
römischer  Gemeindeordnung  in  Afrika.  S.  402 
—  426.  —  R.  Herzog,  Ein  Athlet  als  Schau- 
spieler. S.  440—445.  —  E.  Kornemann,  Die 
Organisation  der  afrikanischen  pagi  bezw.  pagi 
et  civitates.  S.  472—  476.  —  H.  Goez,  Zu  der 
aretinischen  Gefäfsform  mit  Scenen  aus  der 
Phaethonsage.     S.  478 — 79. 

Supplementband  VIII.     (1901.) 

Heft  3.  Th.  Zielinski,  Die  Behandlung  gleich- 
zeitiger Ereignisse   im    antiken   Epos.     i.  Theil. 


236 


Bibliographie. 


S.  405  —  419.    (14  Fig.)    —    P.  Baur,    Eileithyia. 

s.  451— 512. 

Quartalschrift,  Römische,  für  christliche  Alter- 
thumskunde  und  für  Kirchengeschichte.  XV.  Jahr- 
gang.    (1901.) 

Heft  3.  Wüscher-Becchi,  Der  Crucifixus  in 
der  Tunica  manicata.  S.  201  —  215.  —  Mayr,  Die 
altchristlichen  Begräbnisstätten  auf  Malta.  S.  216 

—  243.  —  Kleinere  Mittheilungen:  Martyro- 
logium  Hieronyniianum  über  den  hl,  Paulus. 
Aus  den  Katakomben  im  Jahre  11 12.  (de  Waal.) 
Die  Translation  der  Leiber  Petri  und  Pauli  bei 
Michael  dem  Syrer  (Baumstark).  S,  244—252.  — 
Kirsch,  Anzeiger  für  christliche  Archäologie. 
S.  260—272. 

Quarterly,  Columbia  University.  Vol.  III.  (1900 
— 1901.) 

No.  3.  E.  D.  Perry,  A  Letter  from  Greece. 
S.  238-242,  (I  Taf.) 

Recueil  des  notices  et  memoires  de  la  societe 
archeologique  du  Departement  de  Constantine. 
Annee   1900. 

.  Vol.  34.  Guerin,  ILtude  sur  les  Quatuor 
publica  Afriae,  S.  i— 18. —  L,  Jacquot,  Pressoir 
Romain  ä  Tebessa.  S.  145 — 146.  —  M.Besnier, 
Note  sur  une  tete  virile  du  Musee  de  Lambese. 
S.  194 — 195.  (l  Taf.)  —  Inscriptions  decouvertes 
dans  la  province  de  Constantine  au  cours  de 
l'annee  1900.     S.  252—288, 

Rendiconti  dell'  Accademia  dei  Lincei,  Ser.  V 
vol.  X,     (1901,) 

fasc,  7.  8,  Notizie  delle  scoperte  di  anti- 
chitä  del  mese  di  giugno.  S,  243 — 246.  Luglio 
S,  285—288,  —  G.  Lumbroso,  The  Amherst 
Papyri,  part,  II,  S.  247— 255.  —  A,  Sogliano, 
Isopsephapompeiana.  S,  256 — 259,  -^  L.  Pernier, 
Lavori  eseguiti  a  Festes  dalla  missione  archeo- 
logica  italiana  dal  15  febbr.  al  28  giugno  1901. 
S.  260—284,    (I  Tf.) 

Rendiconti  dell'  Accademia  di  Napoli.  Nuovo 
Serie. 

Anno  XV.     (1901.) 

Gennaio — Aprile.  G.  de  Petra,  Interne  al 
Museo  Nazionale  di  Napoli:   Autodifesa.     S.  23 

—  60,  —  A.  Sogliano,  Studj  di  topografia  storica 
e  di  storia  antica  della  regione  sottarata  dal 
Vesuvio  nel  79.     S.  79 — 121. 

Rendiconti    del    R.    Istituto    lombardo,      Ser.  II 

vol.  34.     1901. 

fasc.  16.     F.  P.  Garofalo,    Süll'    Itinerarium 

Antonini:    studio    delle    vie   e   dei   luoghi   nella 

Britannia  romana, 
Review,  The  Classical.     Vol,  XV  (1901). 


No.  7.  T,  W.  Allen,  The  Euripidean  cata- 
logue  of  ships.  S.  346—350.  —  J.  A.  R.  Munro, 
Notes  on  the  text  of  the  Parian  marble.  S.  355 
— 361.  —  G.  F,  Hill,  The  tituli  Asiae  Minoris. 

s.  376-378. 

No,  8,  J.  R,  Wheeler,  The  date  of  the 
destruction  of  the  Propylaea.  S.  430—431.  — 
A.  Fairbanks,  Souls  in  the  aether  and  Sopocles 
Ajax  1 192  flg.  S.  431 — 432.  —  jR.  Engelmann, 
ArcJiäologische  Studien  zu  den  Tragikern.  (E.  A. 
Gardner.)  S.  432. 
Review,  The  contemporary,     1901, 

No.  430.     M.    Brodrick,    The    catacombs    of 
Kom-es-Shagfeh.     S.  576— 583. 
Review,  The  Edinburgh.     1901. 

No.  397,     Greece  and  Asia,     S.  28—48. 
Review,  The  English  Historical,    Vol.  XVI  (1901), 

No.  64.  E.  R,  Bevan,  The  Deification  of 
Kings  in  the  Greek  Cities.  S.  625 — 639.  — 
W.  Ridgeway,  The  Early  Age  of  Greece.  Vol.  i. 
(F.  Gardner.)  S.  j 43— 746. 
Review,  The  imperial  Asiatic  quaterly.  Vol.  XII 
(1901), 

No.  24.     \V.  St.  Ch,  Boscawen,  Explorations 
at  Susa.     S,  330—356, 
Review,  Monthly,     1901. 

June.   Ch,  Waldstein,  Recently  discovered  Greek 
Masterpieces,     S,  1 10— 127,    (5  Taf.,   5  Abb.) 
Review,  The  quarterly.     1901. 

No.  387.    The  Dawn  of  Greece.   S.  218 — 243. 

No.  388.  A.  Furtwängler,  Die  Antiken  Gemmen. 
Geschichte  der  Steinschneidekunst  im  klassischen 
Alter  thum  u.  E.  Babelon,  Catalogue  des  Ca  mies 
antiques  et  modernes  de  la  Bibliotheqtu  Nationale, 
(an.)  S.  416—434. 
Revista  de  archivos,  bibliotecas  y  museos,  Ano  V, 
(1901,) 

Numero  l.  B.  Ferra,  Bronces  antiquos  halia- 
dos  en.  Mallorca.     S.  37  —  43.  (Taf.  3.) 

Numero  2/3.  M.  R.  de  Berlanga,  Nuevos 
descubrimientos  arqueologicos  hechos  en  Cadiz 
del  1891  al  1892.  S.  139 — 144.  (Forts,  in  Nr.4 
mit  2  Taf.;  5  [2  Abb.];  Schlufs  in  Nr.  6.) 

Numero  8/9.  J.  Th.  Melida,  Donaciön  Stützel. 
Barros  griegos.     S.  559— 566.    (4  Taf.) 

Numero   10.     A.  Blazquez,   Vias  romanas  de 
Sicilia.     S.  708—725.    (i  Karte.) 
Revue    archeologique.      Troisieme     serie.       Tome 
XXXIX  (1901). 

Septembre  —  Octobre.      L.    de    Laigue,    Le 

rhyton    d'argent    du   Museo   civico   di  Antichitä 

.de  Trieste.    S.  153-157.    (pl.  XVL-XVIII.)  — 

S.  Reinach,  Stele  funeraire  decouvcrte  ä  Nisyros. 


Bibliographie. 


237 


S.  158— 166.  (pl.  XV.)  —  E.  Maynial,  Recherches 
sur  la  date  des  salutations  imperiales  de  l'Em- 
pereur  Neron.  S.  167 — 177.  —  A.  de  Ridder, 
Plaques  decoupees  archaiques.  S.  178—182. 
(i  Abb.)  —  P.  Monceaux,  Le  tombeau  et  les 
basiliques  de  Saint  Cyprien  a  Carthage.  S.  183 
—  201.  —  S.  Reinach,  Une  formule  orphique. 
S.  202—212.  —  V.  Berard,  Topologie  et  topo- 
nymie  antiques.  Les  Pheniciens  et  l'Odyssee. 
(Huitieme  article.)  S.  213—228.  —  S.  Reinach, 
Un  vers  de  Virgile  (Eneide  VI,  743).  S.  229 — 
236.  —  S.  de  Ricci,  Inscriptions  de  l'Oise. 
Ager  Bellovacorum  -  Sylvanectes.  Additions  et 
corrections  au  premier  article.  S.  237 — 258.  — 
E.  Michon,  Lapretendue  statue  de  Julien  1' Apostat 
au  Musee  du  Louvre.  S.  259— 280.  —  Nouvelles 
archeologiques  et  correspondance.  S.  289 — 295. 
[Darin:  S.  R(einach). ,  A  propos  du  buste  de 
Julien,  Poignards  anthropoides,  Le  vol  du  Musee 
de  Lyon.] 
Revue  critique.     35eannee  (1901). 

No.  32.  H.  W.  Röscher,  Ephialtes,  eine  patho- 
logisch-mythologische Abhandlung  über  die  Alp- 
träume u.  Alpdämonen  des  klassischen  Altertums. 
(P.  Dechanne.)    S.  loj — loy, 

No.  34.  A.  Malinin,  Zitei  Streitfragen  der 
Topographie  von  Athen.  (A.  Hauvette.)  S.  146. 
G.  Radet,  L'histoire  et  l'ceuvre  de  l'Ecole  Frangalse 
d'Athenes.  (A.  Hauvette.)    S.  147 — 148. 

No.  36.  O.  Puchstein,  Die  griechische  Bühne. 
(My.)     S.  186-187. 

No.  37.  A.  Springer,  Handbuch  der  Kunst- 
geschichte. I.  Das  Alterthum.  6.  Aufl.,  neubearb.  v. 
A.  Michaelis.    (S.  Reinach.)    S.  20g — 211. 

No.  39.    A.  H.  Kan,  De  Jovis  Dolicheni  cultu. 
(A.  de  Ridder.)    S.  244 — 243. 
Revue  epigraphique  1901. 

No.  I02.  Juillet— Septembre  1901.  1402. 
Autel  ä  Castor.  P.  193  —  194.  —  1403.  Fragment 
d'epitaphe.  P.  194.  —  1404.  Epitaphe  d'une 
affranchie.  P.  195.  —  1405.  Autel  ä  Jupiter. 
P.  195.  —  1406.  Autel  ä  Maia.  P.  196.  —  1407 
— 1432.  Epitaphes.  P.  196 — 204.  —  I433' 
Epitaphe  chretienne.  P.  204 — 205.  —  R.  Cagnat, 
Inscription  d'Ancyre  relative  a  un  fonctionnaire 
des  Gaules.  P.  205—206.  —  A.  AUmer,  Dieux 
de  la  Gaule.  I.  Les  dieux  de  la  Gaule  celtique 
(suite).  P.  206— 208.  —  Chronique.  P.  208  —  211. 
Bibliographie.  P.  2ii — 212. 
Revue  des  etudes  grecques.     Tome  XIV.     (1901.) 

No.  58.  Mai — Juin.  Am.  Hauvette,  Rapport 
sur  les  travaux  et  les  concours  de  l'annee  1900 
— 1901.    S.  XII— XXIV.  —  H.  Omont,  Athenes 


au  XVIIe  siccle.  Relation  du  P.  Robert  de 
Dreux,  lettres  de  Jacob  Spon  et  du  P.  Babin 
(1669— 1680).  S.  270—294.  —  A.  E.  Contoleon, 
Inscriptions  inedites  d'Asie  Mineure.  S.  295  — 
305.  —  G.  F.  Hill,  Catalogue  0/  the  greek  coins 
of  Lycaonia,  Isauria  and  Cilicia.  ( T.  R.)  S.  jio 
— 311.  —  Annual  of  the  British  School  at  Athens. 
VI.  Session.  (7\R.)  S. 311—312.  —  J.E.Demartiau, 
Le  vase  hedonique  de  Herstal  u.  Fr.  Cumont,  A 
propos  du  vase  de  Herstal.  (T.  R.)  S.  314.  — 
R.  Engelmann,  Archäologische  Studien  zu  den 
Tragikern.  (TR)  S.31J-318.  —  H.  Franc  otte, 
L' Industrie  dans  la  Grece  ancienne.  T.  I.  (T.  R.) 
S.  31g — 320.  —  y.  Frei,  De  ceriaminibus  thyme- 
licis.  (T.  R)  5.320—321.  —  F.  Guiraud,  La 
main  d'oeuvre  industrielle  dans  l'ancienne  Grece. 
( T.  R.)  S.  322.  —  E.  Loewy,  Die  Natmnvieder- 
gäbe  in  der  älteren  griechischen  Kunst.  (T.  R.) 
S.  326.  —  C.  Robert,  Studien  zur  llias.     ( T.  R.) 

s.  337-338. 

Revue    de    l'histoire    des    religions.      21  e   annee. 
(1900.). 

no.  3.     fS.  Reinach,  L'orphisme  dans  la  IVe 

eglogue  de  Vergile.   S.  365 — 383.  —  W.  Fowler, 

The  Roman  Festivals  of  the  Period  of  the  Republic. 

{J.  Toutain.)     S.  435—437' 

Revue     historique.      Tome    soixante-dix-septieme. 

(1901.) 

I.  V.  Berard,  L'etude  des  origines  grecques. 
(Suite  et  fin.)  S.  3 — 31.  —  A.  Bauer,  Travaux 
relatifs  ä  l'histoire  grecque.  Annees  1898 — 1900. 
S.  123—148.  —  O.  E.  Schmidt,  Ciceros  Villen. 
(Ch.  Le'crivain.)    S.  14g — 130. 

Revue  de  l'instruction  publique  en  Belgique.   Tome 
XLIV.     (1901.) 

ire  livraison.  J.  Bidez,  M.  de  Wilamowitz- 
Moellendorflf  et  la  question  du  Grec.  S.  i — 34. 
M.  de  Wilamowitz-Moellendorff,  Lettre.  S.  34 
-38. 

2«  livraison.  Kunstgeschichte  in  Bildern. 
Abthlg.  I:  Das  Altertum,  bearbeitet  von  F.  Winter. 
(Ch.  Michel.)   S.  131— 133. 

36  livraison.  E.  Pfuhl,  De  Atheniensium 
pompis  saeris.  (G.  Schmitz.)  S.  184 — 185.  —  H. 
Francotte,  L' Industrie  dans  la  Grece  ancienne, 
(L.  Vanderkindere.)  S.  185  —  190. 
Revue  numismatique.  Quatrieme  serie.  Tome 
cinquieme  (1901.) 

Troisieme  trimestre.  D.  E.  Tacchella,  La 
magistrature  de  Caecilius  Maternus  en  Moesie. 
S.  314 — 318.  (3  Abb.,  darunter  ein  Basrelief 
von  Apollo  Lycius.) 


238 


Bibliographie. 


Revue   beige  de  numismatique.     57«  annee  (1901). 

I.  livr.  M.  Bahrfeldt,  Deux  depots  de  deniers 

consulaires  romains,  S.  i  — 17.    (Schlufs  in  2.)  — 

J.    Simonis,    Les    medailles    de    Constantin    et 

d'Heraclius.    S.  68  — 109.    (PI.  II— IV.) 

3.  livr.  J.  Svoronos,  Les  monnaies  de  Ptolemee 
II,  qui  portent  dates.  S.  263— 298.  (Fl.  VI— IX. 
Schlufs  livr.  4.)  —  M.  Soutzo,  Examen  critique 
d'une  nouvelle  theorie  de  la  monnaie  romaine. 
S.  299—316. 

4.  livr.  L.  Forrer,  Les  portraits  de  Sappho 
sur  les  monnaies,     S.  413 — 425.    (5  Abb.) 

Revue  de  philologie,  de  litterature  et  d'histoire 
anciennes.     Tome  XXV.    (1901.) 

4"  livr.  H.  Dessau,  Sur  un  nouvel  edit  de 
l'empereur  Julien.  (»Fayüm  Papyri«  de  M.M. 
Grenfell,  Hunt  et  Hogarth.)  S.  285—288.  — 
B.  Haussoullier,  Note  sur  une  inscription  de  Tre- 
zene.  (Bulletin  de  Correspondance  hellenique 
XXIV  (1900)  p.  190.)  S.  336—38.  —  B.  H. 
[aussqullier],  Le  Milesien  Lichas  fils  d'Hermo- 
phantos.     S.  338. 

Revue  des  traditions  populaires;  Recueil  mensuel 
de  mythologie,  etc.  T.  XVI,  i6e  annee. 
(1901.) 

Nr.  7.  R.  Basset,  Contes  et  Legendes  de  la 
Grece  ancienne.  IX.  Les  critiques  de  Momos. 
P.  369. 

No  10.  R.  Basset,  Contes  et  Legendes  de  la 
Grece  ancienne.  X.  La  mort  d'Hesiode.  XI.  He- 
racles  et  Echidna.  XII.  Les  paroles  gelees. 
P.  501  —  503- 

Rivista  italiana  di  numismatica.  Anno  XIV. 
(1901.) 

Fase.  3.  F.  Gnecchi,  Appunti  di  numis- 
matica romana.  LV.  A  proposito  di  una  nuova 
teoria  suUe  restitu/ioni.  S.  249 — 262.  —  G. 
Dattari,  Appunti  di  numismatica  Alessandrina. 
IX.  Le  date  sulle  monete  di  Commodo.  X.  Strana 
leggenda  sulle  monete  di  Gordiano  Pio.  S.  263 
— 275.  —  J.  Maurice,  L'atlier  monetaire  d'Aquilee 
pendant  la  periode  Constantinienne.  S.  277—316 
(Tf.  IV).  —  F.  Gnecchi,  Sullo  scopo  della 
numismatica.  S.  325—344.  —  S.  Ricci,  La  numis- 
matica secondo  i  nuovi  criteri  scientific!.  S.  345 
—356. 

Rivista  di  storia  e  di  geografica.     I.    (1901.) 

Fase.  I.  S.  Mussumeci,  Sü  la  posizione  della 
Pandosia  italica.  —  S.  Puglisi-Marino,  II  senatus 
consulto  di  Augusto  e  il  posto  delle  donne  negli 
spettacoli  pubblici  a  Roma. 

Rundschau,  Deutsche,  für  Geographie  u.  Statistik. 
XXIII.  Jahrg.     (1900  — 1901.) 


12.  Heft.     A.  Struck,    Philippi.     S.  530  —  34. 
(4  Abb.) 
Rundschau,  Neue  philologische.     1901. 

Nr.  18.  E.  Pfuhl,  De  Atheniensium  ponipis 
SMris.  (O.  Wackermann.)  S.  41J  —16.  —  E.  Graf 
Haugzuitz,  Der  Palatin,  seine  Geschichte  u.  seine 
Ruinen.  (H.  Hüter.)  S.  /(.ly — ig. 

Nr.  20.  "y.  H.  Huddilston,  Die  griechische 
Tragödie  im  Lichte  der  Vasenmalerei.  Nett  durchges. 
Ausg.  übers,  v.  M.  Hense.  (P.  W.)  S.  462 — 64. 

Nr.  22.  y.  B.  Bury,  A  History  of  Greece  to 
the  Death  of  Alexander  ihe  Great.  (0.  Schulthefs.) 
S.  siö—iy. 

Nr.  23.  W,  Dittenberger,  Sylloge  inscriptiomim 
graecartim.   Vol.  III.    (0.  Schulthefs.)    S.  SS2  —34. 

—  P.  Guiraud,  La  fnain-dceuvre  industrielle 
dans  I ancienne  Grece.  (O.  Wackermann.)  S.  jj8 
—40. 

Sitzungsberichte  der  kgl.  preufsischen  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  Berlin.     1901. 

XLIII.  U.  Köhler,  Über  die  Correspondenz 
zwischen  dem  asiatischen  Herrscher  Antigonos 
u.  der  Stadtgemeinde  der  Skepsier  a.  d.  J.  311  v. 
Chr.     S.   1057— 1068, 

Sitzungsberichte  der  philosophisch  -  philo- 
logischen u.  der  historischen  Classe  der  k.  b. 
Akademie  der  Wissenschaften  zu  München. 
1901. 

Heft  III.  A.  Furtwängler,  Vorläufiger  Bericht 
über  die  Ausgrabungen  auf  Aegina.  S.  363  —  389. 
(l  Abb.)  —  A.  Furtwängler,  Aus  Delphi  u. 
Athen.  i.  Zu  den  marathonischen  Weih- 
geschenken der  Athener  in  Delphi.  S.  391  — 
4H.  2.  Zum  Dionysostheater  in  Athen.  S. 
411— 416. 

Statement,  Quarterly,  (Palestine  Exploration  Fund). 
1901. 

April.  Clermont-Ganneau ,  Archaeological 
and  epigraphical  notes  on  Palestine.  2.  Rhodian, 
and  not  Jewish  Amphora-handles.  S.  114 — 115. 
3.  The  Inscription  from  the  Columbarium  es- 
Sük  at  Teil  Sandahannah.  S.  116 — 118.  4. 
Roman  Inscriptions  on  a  Jerusalem  Aqueduct. 
S.  118 — 122.  5.  A  Greek  Inscription  from 
Beersheba  and  the  Gerar  Question.    S.  122 — 123. 

—  R.  A.  St.  Macalister,  Amphora  Handies,  with 
Greek  Stamps  from  Teil  Sandahannah.  S.  124 — 
144.     (i   Taf.,   I  Abb.) 

July.  C.  Schick  and  J.  Dickson,  A  recently- 
discovered  mosaic  at  Jerusalem.  S.  233 — 234. 
(l  Taf.)  —  Clermont-Ganneau,  Archaeological 
and  epigraphical  notes  on  Palestine.  6.  The 
band  of  Promise,  mapped  in  Mosaic  at  Mädeba. 


Bibliographie. 


239 


S.  235  —  246.  —  R.  A.  S.  M.[acalister],  Jar-handle 
stamp  at  Cambridge,  U.  S.  S.  250. 

October.  G.  A.  Smith,  Notes  of  a  journey 
through  Hauran,  with  inscriptions  found  by  the 
way.  S.  340—361.  (8  Abb.)  —  R.  A.  St. 
Macalister,  Reports  and  notes.  IV.  Addenda 
tho  the  List  of  Rhodian  Stamped  Jar-Handles 
from  Teil  -  Sandahannah.  S.  394 — 397.  — 
Vincent,  A  Byzantine  Mosaic  at  Jerusalem. 
S.  423—428. 

Studien  u.  Darstellungen  aus  dem  Gebiet  der 
Geschichte.  Hrsg.  v.  H.  Grauert.  r.  Bd. 
(1901.) 

Heft  2/3.  F.  Kampers,  Alexander  der  Grofse 
u.  die  Idee  des  Weltimperiums  in  Prophetie  u. 
Sage.  Grundlinien,  Materialien  u.  Forschungen. 
XI,  192  S. 

Studien,  Wiener.  Zeitschrift  für  klassische  Phi- 
lologie.    XXIII.  Jahrg.    (1901.) 

I.  Heft.  J.  Jüthner,  Der  Raub  des  Orestes 
im  Telephosmythos.  S.  i — 5.  —  J.  Tominsek, 
Batrachomachia  oder  Batrachomyomachia?  S. 
6-13. 

The  University  of  Chicago.  S  tu  dies  in  classical 
Philology.     Vol.  III.     (1909.) 

1.  E.  J.  Goodspeed,  Papyri  from  Karanis. 
S.   11—66.     (i  Taf.) 

Studies,  Cornell,  in  Classical  Philology.     1901. 

No.  XVI.     H.  C.  Newton,  The  epigraphical 

evidence  for  the  reigns  of  Vespasian  and  Titus. 

VIII,  140  S. 
Tidsskrift,     Nordisk,     for    Filologi.       X.    Bind. 

(1901.) 

2.  Hefte.  J.  L.  Heiberg,  Homerforskningens 
Methode.     S.  49—67. 

Times,  Sunday  School.     1901. 

September  28.     H.  V.  Hilprecht,    With  piek 
and  spade  in  Biblelands.     [Forts.  Nov.  9.] 
Verhandlungen    des    historischen    Vereins    von 
Oberpfalz  u.  Regenburg.     51.  Bd.     (i899.)_ 

V.  G.  Steinmetz,  Studie  über  ein  römisches 
Relief  gefunden  in  Regensburg  1898.  S.  107 — 
133-  (3  Taf.)  -  VII.  H.  Graf  v.  Walderdorff, 
Neuaufgefundene  römische  Inschriften  in  Regens- 
burg. S.  259 — 274.  (2  Taf.) 
Vierteljahrshefte,  Württembergische, für  Landes- 
geschichte.    N.  F.     X.  Jahrg.     (1901.) 

Heft  I  u.  II.  Verein  für  Kunst  u.  Altertum 
in  Ulm  u.  Oberschwaben.  S.  Wetzel,  Alter- 
tümliche Erdarbeiteu  in  Württemberg.  Nach- 
träge zu  Württ.  Vierteljahrshefte  für  Landes- 
gesch.  N.  F.  VI,  S.  385.  S.  285—318.  (2  Abb.) 
Archäologischer  Atizeiger  1901. 


Wochenschrift,  Berliner  philologische.  21.  Jahrg. 
(1901.) 

No.  35.  y.  Schreine/;  Homers  Odyssee  ein 
mysteriöses  Epos,  (C,  Haeberlin.)  Sp.  ioj8 — 
1060.  —  A.  Mau,  Pompeji  in  Leben  und  Kirnst. 
(S.  Herrlich.)  Sp.  lojä — lojc).  —  R.  Meister, 
Zu  Furtwänglers  Aphaia-Inschriften.     Sp.   1088. 

—  Zur  grofsen  Aphaiainschrift.     Sp.   1088. 
No.  36.    A.  Furtwängler,  Die  antiken  Gemmen. 

Geschichte  der  Steinschneide- Kunst  im  klassischen 
Altertum.  (H.  Willers.)  Sp.  iioj—iiio.  (Forts, 
in  37,  Schluß  in  jS.) 

No.  37.  Archäologische  Gesellschaft  zu 
Berlin.  Maisitzung.  Sp.  1147 — 1149.  —  ^• 
Peppmüller,  Zu  einer  Inschrift  aus  Stratonicea. 
Sp.  1149 — 1x50. 

No.  38.  P.  N.  Papageorgiu,  Unedierte  In- 
schriften von  Mytilene.  Mit  1  Taf.  eines  Athena- 
kopfes.  (W.  Larfeld.)  ^.  1166—1168.  —  Ar- 
chäologische Gesellschaft  zu  Berlin.  Junisitzung. 
Sp.   1179-1182. 

No.  39.  P.  Bienkowsky,  De  simulacris  bar- 
bararum  gentium  apud  Romanos.  (G.  Wolff.)  Sp. 
1202 — 120^. 

No.  40.  Beiträge  zur  alten  Geschichte,  hrsg.  v.  C. 
F.  Lehmann.  (A.  Bauer.)  Sp.  i2S-r—i2^j.  — 
E.  Graf  v.  Haugwitz,  Der  Palatin,  seine  Geschichte 
u.  seine  Ruinen.     (E.  Schulze.)     Sp.  I2j6 — i2jS. 

—  Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin.  Juli- 
sitzung.    Sp.   1244 — 1245. 

No.  41.  S.  Wide,  Phaistos.  Sp.  1276  — 
1278. 

No.  42.  y.  B.  Bury,  A  history  of  Greece  to 
the  death  of  Alexander  the  Great.  (A.  Bauer.) 
Sp.  I2gi — i2<)/f.  —  F.  Koepp,  Über  die  römische 
Niederlassung  bei  Haltern  a.  d,  Lippe.  (G.  Wolff.) 
Sp.  isg^—ngy. 

No.  43.  H.  Willers,  Die  7'ömischen  Bronze- 
eimer von  Hemmoor.  Nebst  einem  Anhange  über 
die  römischen  Silberbarren  aus  Dierstotf.  (F.  v. 
Duhn.)     Sp.  1327—1331.     (Schlufs    in    No.  44.) 

—  Varia  archaeologica.  Die  deutschen  Aus- 
grabungen in  Milet  u.  in  Pergamon ;  Ithaka;  Dr. 
Belck  in  Amasia;  die  englischen  Forschungen  zu 
Knossos  auf  Kreta;  paläontologische  Funde  am 
Pentelikon ;  die  deutschen  Ausgrabungen  in 
Babylon;  der  Thronsaal  Nebukadnezars ;  die 
ältesten  Goldschmiedearbeiten  im  ägyptischen 
Abydos.  Sp.  1340— 1342.  —  (Forts,  in  No.  44 
Schlufs  in  No.  45.) 

No.  44.  Ed.  Meyer,  Geschichte  des  Altertums. 
HI.  Das  Perserreich  m.  die  Griechen,  i.  Hälfte: 
Bis    zu   den  Friedensschlüssen  von  448  tt.  446  v. 

18 


240 


Bibliographie. 


Chr.     (F.  Caner.)     Sp.  ISS4 — ^S^^O-     (Schluß  in 
No.  4S. 

No.  45.  M.  W.  de  Visser,  De  Graecorum 
diis  non  referentibtis  speciem  humanam.  (0. 
Rofsbach.)     Sp.  Tjgö — 1400. 

No.  46.  y.  Schvarcz.  Die  Deinokraiie  von 
Athen.  (F.  Catier.)  Sp.  1420  — 1424.  —  E. 
Borghi,  La  verita  stille  navi  romane  del  lago  di 
Nemi.  (Z.)  Sp.  142J — ^427.  —  Die  Aus- 
grabungen auf  Ägina.  Sp.  1436— 1437.  — 
Die  Institutsreisen  1902,  Sp.  1437. 
Wochenschrift  für  klassische  Philologie.  18.  Jahrg. 
(1901.) 

No.  35.  F.  Rhode,  Kleine  Schriften.  (F. 
Stengel)  Sp.  g3j—g40.  —  A.  v.  Cohausen  u. 
L.  Jacobi,  Das  Römerkastell  Saalburg.  J.  Aufl. 
(C.  Koenen.)     Sp.  949  —  954. 

No.  36.  F.  Guiraud,  La  Main-d'cetivre  in- 
dustrielle dans  tancienne  Grece.  (F.  Cauer.)  Sp. 
gög — g72.  —  Archäologische  Gesellschaft  zu 
Berlin.     Juli-Sitzung.     Sp.  990 — 992. 

No.  38.  Beiträge  zur  alten  Geschichte,  hrsg. 
V.  C.  F.  Lehmann.     Bd.  1.      Heft  i.      (A.  Hock.) 

Sp.  I02S — IOJ2. 

No.  39.  Th.  Gsell-Fels,  Rom  u.  die  Campagna. 
5.  Aufl.     (H.  Belling.)     Sp.  1067. 

No.  42.  C.  Robert,  Studien  zur  Ilias. 
Iloerenz.)  Sp.  11^—1143.  (Forts,  in  No.  43. ( 
—  Der  römische  Limes  in  Osterreich.  Heft  2. 
{M.  Ihm.)  Sp.  1147 — IJ48.  —  Zur  Frage  des 
Varus-Lagers.     Sp.  I159. 

No.  46.  W.  Liebenam^  Städteverwaltung  im 
Römischen  Kaiserreiche.  (E.  Kornemann.)  Sp. 
I2j6 — J2jg.  —  Neue  Funde  von  Antikythera. 
Sp.  1267 — 1268.  —  46.  Allgemeine  Versammlung 
deutscher  Philologen  in  Strafsburg.  Sp.  1268 — 
1272.  (Forts,  in  No.  47.) 
Zeitschrift,  Byzantinische.     X.  Bd.     (1901.) 

3.  u.  4.  Heft.  Th.  Preger,  Die  Erzählung 
vom  Bau  der  Hagia  Sophia.  S.  455 — 476.  — 
J.  Strzygowski,  Das  Epithalamion  des  Paläologen 
Andronikos  II.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des 
byzantinischen  Ceremonialbildes.  S.  546 — 567. 
(2  Taf.)  —  G.  Weber,  Basilika  u.  Baptisterium 
in  Gül-Bagtsche  (bei  Vurla).  S.  568  —  573. 
(5  Abb.)  —  A.  Schulten,  Die  Mosaikkarte  von 
Madaba  u.  ihr  Verhältniss  zu  den  ältesten  Karten 
u.  Beschreibungen  des  heiligen  Landes.  (S.  Vailhe.) 
S.  648—631. 

Zeitschrift  für  Ethnologie.  XXXIII.  Jahrg.  (1901.) 

Heft     1—3.       Verhandlungen     der     Berliner 

Gesellschaft    für    Anthropologie,    Ethnologie    u. 


Urgeschichte.  S.  (i)-(256).  [Darin:  O.  Helm 
u.  Hilprecht,  Chemische  Untersuchung  von  alt- 
babylonischen Kupfer-  u.  Bronze-Gegenständen 
u.  deren  Alters-Bestimmung.  S.  (157) — (164). 
(2  Abb.)  —  C.  F.  Lehmann,  Der  Tigris-Tunnel. 
S.  (226)-(244).  (Taf.  VI,  4  Abb.)  —  H.  Schmidt, 
Die  Neuordnung  der  Schliemann-Sammlung 
S.  (255)-] 
Zeitschrift,  Geographische.     VII.  Jahrg.    (1901.) 

1.  Heft.  J.  Partsch,  Heinrich  Kiepert.  Ein 
Bild  seines  Lebens  u.  seiner  Arbeit.  S.  i — 21. 
(Schlufs  in  Heft  2.) 

2.  Heft.  Meyers  Reisebücher.  Griechenland  u. 
Kleinasien,    j.  Ati^.    (A.  Philippson.)    S.  114 — 13. 

10.  Heft.     Meyers  Reisebücher.      Th.  Gsell-Fels, 
Rom  u.  die  Campagna.     (J.  Partsch.)     S.  604. 
Zeitschrift    für    die    österreichischen   Gymnasien. 
52.  Jahrg.     (1901.) 

7  Heft.  J.  Kubik,  Praktische  Vorschläge  zum 
Betriebe  des  Anschauungsunterrichtes  bei  der 
altclassischen  LectUre  im  Obergymnasium.  S.  577 

—  593-  —  R.C.Kukula,  » Altersbeweis  1  u.»Künstler- 
katalog«.  in  Tatians  Rede  au  die  Griechen.  (We- 
hofer.)  S.jg4lg3.  —  A.  Malinin,  Zwei  Streitfragen 
der  Topographie  von  Athen.  (F.  Hula.)  S.  623 — 27. 

—  F.  Lohr ,  Ein  Gang  durch  die  Ruinen  Roms. 
(M.  Strach.)     S.  662—63. 

Zeitschrift  für  das  Gymnasialwesen.  LV.  Jahrg. 
(1901). 

September.  R.  Menge,  Eifführung  in. die  a?i- 
tike  Kunst,   j.  Aufl.    (F.  Neubauer.)    S.  362 — 64. 

October,  November.     Beiträge  zur  Alten  Ge- 
schichte hrsg  V.  C.  F.  Lehmann.  Heft  i.  (H.  Schiller.) 
S.  682—88. 
Zeitschrift     für     bildende    Kunst,      N.    F.    XII. 
(1901.) 

Heft  12.      R.  Engelmann,    Die    neuen    Aus- 
grabungen in  Pompeji.     S.  287 — 291.    (5  Abb.) 
Zeitschrift  des  Historischen  Vereins  für  Schwaben 
u.  Neuburg.     27.  Jahrg.     (1901.) 

IIL  F.  Weber,  Zur  Vor-  u.  Frühgeschichte 
des  Lechrains.    Neue  Funde  U.Nachträge.  S.  133 

—  142.  (2  Taf.) 

Zeitschrift,  Westdeutsche,  für  Geschichte  u.  Kunst. 
Jahrg.  XX.     (1901.) 

Heft  I.  Lachenmaier,  Zu  »Clarenna-Wend- 
lingen«  u.  »Ad.  Lunam-Urspring«.     S.  5 — 13. 

Heft  2.  Hettner,  Die  Grabkammern  von  St. 
Matthias  bei  Trier.     S.  99—109.  (Taf.  V  u.  VI.) 

—  R.  Forrer,  Fund  eines  römischen  Eisenhelmes 
bei  Augsburg.  S.  HO  — 114.  (Taf.  IV,)  — 
Quilling,  Mosaik  aus  Münster  bei  Bingen.   S.  114 


Bibliographie. 


241 


— 115.  (Taf.  III.)   —   K.  Zangemeister,   Strafsen- 
säule  auf  dem  Donon.     S.  115  — 119. 
Zeitung,  Allgemeine.     Beilage  1901. 

Nr.  197.     August  Böckh. 

Nr.  208.     Neues  von  Homer. 

Nr.  238.     A.  Döring,    Die    Hippokrene,    der 
Helikon  u.  das  Musenthal  in  Böotien. 

Nr.  241.     Die  vorgeschichtlichen  Denkmäler 
von  Malta. 

Nr.  246.     W.  Crönert,  Papyrusneuigkeiten. 


Nr.  259.     R.  Reitzenstein,  Deutsche  Papyrus- 
Sammlungen. 

Nr.  260.     Mykenische  u.  Hallstatt-Kultur  (M). 

Nr.  261.     J.  Wilbrand,  Die  Ausgrabungen  bei 
Haltern  a.  d.  Lippe. 

Nr.   267.      Feiice    Barnabei    u.    die     antiken 
Schiflfe  im  Nemi-See. 
Zeitung,  Norddeutsche  Allgemeine.    Beilage  1901. 

Nr.  271.  E.  H[ardt],  Die  neuen  Ausgrabungen 
in  Delphi. 


18* 


REGISTER 


I.     SACHREGISTER 

Die  Seitenzahlen  des  Archäologischen  Anzeigers  sind  cursiv  gedruckt. 

Abkürzungen:  j'?r.=  Bronze,  i^  =  Eisen.  €//".  =  etruskisch.  G.-=Gemme.  ^o.  =  Gold.  //.  =  Holz.  /y.=  Lampe  Marm.— 
Marmor.  JI/o,?.=:  Mosaik.  .Wz^.^Miinze.  /Je7,  =  Relief.  SA'.  =  Sarkophag.  Sp.  =  Spiegel.  Sto.  =  StatHe. 
S<te.=  Statuette.     r.  =  Terracotta.     r//.  =  Thon.     r.  =  Vase.      TVi7m.  =  Wandgemälde. 


Abflufsleitung  ijo 

Abgüsse  2S.  74 

Abraxasgemme  2/2 

Acheloos  auf  Mze.  16 f 

actuaria  6g 

Adam-Klissi   116 

Adler  Marm.  ijo 

adlocutio  Hadrians,  zugehöriges  Denkmal  79 

Adonis  Br.  131 

öcSuTOv  14g 

Adyton  159 

Aedicula  207;  —  als  Decoration  146 

Aegina  12g 

Aegis  145 

Ägyptische    Altertümer    issf.;    —    Gräberfunde 

163;    —   Mythologie    6b;   —    Opferplatten   2j; 

—  Sitzstatue  21 
Aerecusa  165 
Aesculapius  188 
äsopische  Fabel  214 
Äxtchen  Br.  67 
Afrika  Kopf  aus  Thibilis  80 
Agamemnon  i^g 
Agathokles  7J» 
agglutinare  67 
dYiaa[j.a  136 
Agia  Triada  £3 
Agora  von  Korinth  103 
Agricola  78 
Agrippa  I  und  II  155 
Agrippa  M.  76 
Agrippina  Gärten  der  —  4 
Ahhotep  20g 
A  i  a  X   V.  167 

Aischylos  Nereiden  220;  —  Prom.  Lyom.  j6 
Akanthus  20J 


Akrotiri  Ausgrabungen  in  222 

Akurgal  is6 

akustisch  13 

Alabaster  j6.  igg 

Alamannenkrieg  214 

Alexander    Marmorkopf    aus    Pergamon    12;    — 

Mos.  69  ff. 
»Alexandersarkophag«  70 
Alexandrien  214 
Ali  so  9J,  221 
AI  kmene  28 
Altar    4?«  ^JO-  ^95'  207;  —ähnliche  Erhebung  6/,- 

— bau    auf    Wg/ii.    in    Knossos    20;    —form    in 

Ägypten  207;    — hof  in  Baalbek  135.  140.  150; 

—  auf  Sparbüchse  185;  —  des  Zeus  in  Olympia 

91?.  lOI 
Altertümer  frühgriechische  164 
Alyattes  62 

Amasis  I  ij7 ,■  —  egypt.  ijS 

Amazone  Kalkstein  100;    —  Sta.  d.  Pheidias  T02 
Amboglanna  81 
Amenartäs  ij6 

Amen-hetep  II  ij6;  —  III  /jö 
amerikanische  Steinornamente  27 
Amethysten  21z 
Ammianus  Marcellinus  54 
Ammon  77 

Amor  145;  —  und  Psyche  103 
Amorgos  Geräte  aus  2t 
Amphilochos  auf  Mze.  162 
Amphora  6;  — henkel  4 
Amulette  67 
Anakeia  37 

Anastasiusmauer  107  ff. 
Andania  103 
An  gl  o- Sächsisches  160 


Register. 


243 


Anker  j8 

Ansiedelung  der  »geometrischen«  Zeit  in  Kavusi 

auf  Kreta  2b 
Antaios  51 
A  n  t  e  i  a   V.  167 
Antgionos  I  14^ 
»Antike«  die   17 
Antikythera  Funde  von  —   77 
Antilopen  auf  T.-Rel.  4 
Antinoos  47 
Antiochia  39 
Antiphamos  60 
Antoninus  Pius  214 
Antoninus  Saturninus  86 
A  pell  es  28 
Aphaia  J2g 
Aphrodite    131.  ijg.   ig8;  —  Br.   Stta.  jy.  166; 

—  auf  Goldplatte  57/    —  auf  IVgin.  61;  —  als 

Isis  1^6;  —  Geburt  auf  V.  167 
Aphthoniusji? 
Apis  201;  Br.  TjS 
'Apollo'  igg;  —  von  Tenea  2of. 
Apollon  Colossalkopf  aus  Marm.  100;  —  archaische 

Sta.   aus    Marm.    6j;    —   auf  Mze.   161;  —   auf 

V.  166.  167;  —  Kitharoedos  auf  Mze.  161 
Apolloheiligtum  am  Phasis  ^6 
d::oaxo7:e4ü)v  18 
Apotropaion  68 
Apoxyomenos  Stta.  i6j 
Appian  J46;  —  Fun.  6g 
Apu-u  r  Tj6 
Aquaedukt  79 
Ära  Pacis  216 
arcae  i6g 
arculae  169 
äp/atoxepa  Aiovüaia  26 
dp/atoc  v£ü)i  21J 
Archilochos  7 
Architektur  jg;   —    in  Aegina  Jjo;    —    in    Ale- 

xandrien  214;  in  Baalbck   140;  —  punische  68; 

— teile:  Marmorgeison  abgeb.  118;  —  Baublock 

abgeb.   113 
Arcus  Tiberii   62 
Ares  isg 
Argos  auf  V.  j6y 

Ariadne  auf  V.  167;  —  auf  Wgm.  61 
Aristophanes  Signatur  166 
Aristoteles   Theorie   der  Bildhauerei  26;  —   der 

Vorstellung  27 
Armbänder  /JJ/  —  Go,  20g 
"Ap-rafAis  22 
Artemis  ij8.  ig8 ;    —     7«.   6j;   —    auf  V.  166; 

Colossalkopf    aus   Marm.    100;    —     ephesische, 


Marm.    ijo\     auf   Mze.    162;    —    Lochie    ig8; 

—  Pythie  ig8 ;  —  Selene  207 ;  —  Attribute  61; 

—  Heiligtum  61;  —  Kultus  61 
Aryballoi  10;  —  Br.  1,52 
Arzneibehälter  188 

As   179 

Aschen  altar  12 

Asinius  Pollio  82  .  ' 

Asklepieion  v.  Kos  ijj 

Asklepios    ij8.    212;    —    auf  Mze,  161;    —    Sta. 

aus  Marm.  6j 
Assos,  Ausgrabungen  in   —   ^7 
Assteas   V.  des  —  27 

assyrische  Altertümer  /jö/  —  Kunstübung  jj 
Asteris  loj 

aOTSpfaxos  (gromat.)   131 
Astragal  ig4 
Athen a  auf  Mze.  161;  —  auf  V.  64.  167;   —  Kopf 

Marm.  i6j ;  —   Parthenos  (6".)  isS;  —  Tempel 

21  j;   auf  Sunion  loj ;   —   Alea  Tempel   der  — 

j^,-  —  Pronaia  Tempel  der  —  J4 
Athenaeus64 
Atlanten  weiblich  201 
Athlet  sich  salbender  Br.  Sta.   148 
atrium  tuscanicum  61 

Augenbildung  bei  archaischen  Skulpturen  20 
aululae  167 

Aumale  Herzog  v.  —   38.  loj 
Auriga  auf  Mos.  6g 
Aurae  216 

Ausgrabungen  s.  auch  Funde 
Ausgrabungen   in  Aegina  J2g;  —   Akrotiri  222; 

—  Alexandria  j<y.  214;  —  Altura  jj,-  —  Andania 
^4;  —  Aquileja  55;  —  Ardea  60;  —  Asseria 
j-j-/  —  Assos  27/  —  Athen  jy/  ebenda  bei  Agia 
Triada  53;  im  W.  der  Akropolis  s^;  —  Axiopolis 
119;  —  Baalbek  133  ff.;  —  Butzbach  102;  — 
Carnuntum  S4!    —   Chalkis  S4;  —  Cumae  60; 

—  Delphi  ,54;  —  El.  Alia  ji;  —  Ephesos  ^4; 

—  Epidauros  54;  —  Eretria  ^4;  —  Erythrae 
53;  —  Kalyvia  Kuwara  34;  —  Kephallenia  j^/ 

—  Korinth  26.  34.  loj;  —  Kos  134;  —  Kreta 
J4;  ebd.  in  Knossos  14g;  —  Leukas  j^/  —  Lusoi 
J4;  —  Megara  jj >'  —  Milet  igr;  —  Morsott 
(Tunesien)  j"/;  —  Mykenai  J4;  —  Neuhäusel 
J4;  —  Palästina  27 ;  —  Parnes  J4;  —  Paros 
SS-  ^QSi  —  Pergamon  J2.  J4,  222;  —  Piräus 
jj>,-  —  Rhenaia  ^4;  —  Rom  62;  ebd.  auf 
d.    Forum  27;    —    Sparta  S4>'    —    Sunion  jj/ 

—  Tacape  72;  —  Tegea  j^.  103;  —  Thera  loj; 

—  Thermopylen  34;    —    Timgad,    abgeb.  75/ 

—  Trier  34;  —  Urmitz  S4;  —  Worms  S4 
Ausonius  16 


244 


Register. 


Avianius  Evander  82.  85 

Braukessel  8 

Axiopolis  116 

Brettspiel  aus  Knossos  14g 

Britische  Altertümer  160 

Baal  68;  —  Br.  79 

Britomartis  12g 

Baalbek  133  ff. 

Brizo  22 

bacchische  Darstellungen  4 

Bronze  jj.  j6.  sg.  60.  7g.  87.   g6.  iji.  tjj.  138. 

Bacchus  s.  auch  Dionysos 

166;  —  Äxte  67;  —  Blech  6.  18;  —  Buckeln  6. 

Bacchus  7JO/  —  Zug  auf  Mos.  yo 

8;  —  Büste  einer  Frau  ^6;  —  Gefäfs  von  Her- 

Bad 138;  —  in  Stockstadt  J02 

stal  16;  —  Helm  27;  —  Kessel   8;  —  Kopf  18; 

ßaXavoi  163 

—  Plättchen  mit  archäischer  Inschrift  aus  Mykene 

ßacprj  u5a8o5  67 

18;   —  Schale   aus   Idalion  22;   —  Spiegel  SJ\ 

Barbarenkopf  166 

—  Sta.  17.  28;  —  Sila.  17 ;  —  Vase  J7,-  —  aus 

Barbcrini  Erbschaftsinventar  über  den  Kunstbesitz 

Kyzikos  /j/   —  aus  Benin  /j,-  —  Saburoff  /j/ 

des  Kardinals  Carlo  —  3  Anm.  2 

—  Technik  der  antiken  Bronzen  14 

ßdpK)  (gromat.)   131 

Brücke  74.  7g.  81 

Basalt  202 

ßpÜTOv  7 

Basen  formen  60 

Brunnen  Anlage  222;   —  Heiligtum  auf  Kos  1J4 

Basileios  II  Bulgaroktonos   114 

Brustpanzer  dekorierter  —  aus  Italien  27 

Basilica  77.  80.  158;  —  Aemilia  öj ;  —  in  Baal- 

Bryaxis 20J 

bek  136  f.;  —  von  Qalb  Lusch  138 

Bucchero  4.  27 

Baugeschichte  der  Akropolis  v.  Athen  220 

Büchschen  aus  Go.  212 

Baukunst  punische  6g 

Bühne  22 ;  —  die  griechische  12 

Baumwachholder  6 

Bukranien  207.  208 

Bayern  römische  Überreste  in  —  s^ 

Burgen  Bumannsburg  bei  Hamm,    Heisterburg  am 

Becher  aus   Th.  7 

Deister,  Wittekindsburg  bei  Rulle  125;  —  nieder- 

Becken aus  Br.  6 

deutsche  Volksburgen   125;    mittelalterliche   g6; 

Befestigung  79 

in  Baalbek   135;  sächsische  96 

Bellerophon   V.  i6y 

byzantinische  L.  120         • 

Benennungen  mitteleuropäischer  Gebirge  g'j 

Byzantinisches  auf  Kos  ijg 

Berbern  yj 

Bernini  10 

Cäcina  jü» 

Bes  136 

Caldarium  ig8 

Besesten  abgeb.   112 

Cameo^  87 

Bestattungssitten   6.14g 

Campänareliefs  j/ 

betender  Knabe  222 

Canal  in  Milet  ig8 

Beutel  Attrib.  d.  Hermes  20S 

Capaneus  103 

Bibracte  217 

Capitol  in  Dugga  71 

Bienenkörbe  73 

Capitolinische  Trias  auf  Sparbüchse   186 

Bier  7 

Capsa  7J 

Bilderschrift  21 

Caracalla  Büste  des  Berl.  Mus.   g8 

Bildnischen   61 

Caritä  61 

Bisellium   128 

Carnuntum  216 

Blei    133.    138;    —   mit    Bild    oder    Inschrift   79/ 

Cassettendecke  138.   152 

—  Plättchen  222;  —  Vergufs  j8 

Cassius  ig 

Blockhaus  am  Limes  84/. 

Castellum  97 

Bluten  Ornament  207 

Castortempelöj 

Boecke  212 

celox  6g 

Bogenfibeln  6.  10 

.  censorische  Akten  75  ff. 

Bogenspanner  sogen,  aus  ßr.  166 

Ceres  auf  Sparbüchse   177 

Bolus  87 

Chantilly  Schlofs  von  38 

Bouleuterion  v.  Milet  ig4 

Chariten  auf  Wgm.  61 

Brandgrube  10 

Charmylos  Heroon  des  —   ijg 

Brandopferaltar  150 

Charnier  210 

Register. 


245 


Charon  13  g 

chaton  212 

Chimaria  193 

Chi  OS  66 

/(üfxa  143 

Chor  im  griechischen  Theater  25 

christliche  Skulptur  bS 

Christ nias  Boxes   173 

Christus  134 

Cicero  Phil.  4 

Cilurnum   Si 

Circuskutscher  auf  Sparbüchse   184 

Cista  Praenestina  in  Paris  27 

Ci Sterne  ijo 

Civitas  Mediomatricorum  216 

Clavi   183 

Clupea  T3 

Codex  Coburgensis  38 

Concha  142 

Corazzarri,  Lodovico  9 

Corbita  6g 

Cornicula  127 

Curatores  operum  publicorum  78 

Gurtes   124  f. 

Curtius,  Relief  des  M.  loj 

Dach  aus  Terracotta  ijo 
Dachziegel  2 
Dahshur  20g 

Damophon  v.  Messene  20J 

Darius  auf  dem  Pomp.  Mos.  71 

Decke  hölzerne  28 

Defenneh,  Scherben  von  —  20 

Defixionsbleie  68 

oszanpioTOiisS 

Delphine  212;  —  Martn.  ijo;  —  auf  V.  10; 
—  Kopf  212 

Diadem  Go.  zog 

Diana  3 

Diapositive  106 

Dictynna  12g 

Dindarolo  169 

Diodor  yj'   —  XV  76  rjj 

Diomedes  134;  —  Rel.  im  Pal.  Spada  56;  —  Stan. 
J^-  57]  —  Siuckrel.  56;  —  auf  V.   56 

Dionysos  s.  auch  Bacchus;  —  130.  208;  —  Sita. 
IJ4;  —  T.  Jiel.  168 ;  —  auf  Wgm.  61;  —  im 
Gigantenkampf  auf  V.  166;  —  mit  Gefolge  auf 
d.  Deckel  eines  Kästchens  188;  —köpf  Alarm.  130 

Diorit  133;  —  Sta.  aus  21 

Dioskuren  J7,-  —  Rel.  6j ;  —  Stan.  63 

Dispater  165 


Dithyramben  23 
Di vo durum  Mediomatricorum  216 
Dobrudscha-Wälle   107  ff. ;  —  abgeb.   115 
Documenti  inediti  per  servire  alla  storiadei  Musci 

d'Italia  10 
Dolch  aus  E.  36 
5(i)Tiup  ^cttov  Hermes  48 
Domitiae,  horti  4 
Domitian  214 
Doppelbeil  21 
Doppel thor  g4 

dorischer  Stil  130;  dorisches  Gebäude  loi 
Drahtringe  Go.  20g 
Dreifüfse  64;  —  aus  Metapont  65;  —  aus  Niniveh 

66;    —    aus    Olympia  66/    —    aus  Tanagra  64; 

—  eiserne  6 
Dreschmaschine  73 
Drusus  221 
Dübelung  bei  Br.  16 
Duris,  Signatur  166 

E-annudu  ij6 

Eberjagd  auf  Rel.  gg 

Echinus  130 

Eichel-Lekythos  jy 

Eierstab  ig4.  20'/;  —  gemalt  201 

Einhardsbasilika  102 

Eisen  6.  36;  — schlacken  87;  —schmuck  66 

eiserne  Gegenstände  6;  —  Geräth  87;  —  Kessel- 
untersätze 67 

Ekkyklema  13 

lXda[AaTa  64 

Elektron  37 

Elfenbein  g.  134.  212;  —kämme  67;  — käst- 
chen  188;  —Schnitzereien  31 

El-Kram  // 

Email  212;  — cinlagen  212 

IfjLßaxat  100 

Enagrios  hist.  eccles.   107 

Engelsburg  i 

Entemena  136 

Entwässerungsgräben   83.  83 

Ephebe  Br.  aus  Pompei  g8 

Ephesos,  Funde  aus  —  23.  148 

Epheukranz  207;  — ranken  37;  —zweige  212 

Episkenion  34 

Epona  78.  216;  —  Br.  166 

Ergin  OS,  Signatur  166 

IpiO'jvto;,  Hermes  48 

Eros  134;  ■ —  Mann.  130;  —  T.  168;  —  auf  Go. 
37;  —  auf  V.  37:  —  u.  Nike  103 

Eroten  138;  —  b.  d.  Weinlese  auf  Mo.  71 

Erythrae  33 


246 


Register. 


Erz  siehe  Bronze 

Fresko  ijj;  —  v.  Knossos  7^9 

Eschmün  6S.  yS 

Friedenstempel  d.  Vespasian  77 

Es  US  216 

Frontinus  de  limit.   131 

Etiokreten  21 

Füllhorn  165;  —  mit  Schlange  2oy 

Etruskische  Gräber  2b;  —  Spiegel  j/;  - 

Stab- 

Funde  s.  auch  unter  Ausgrabungen 

dreifüfse  66;  —  Urnen  j-/ 

Funde  s?J^->'  —  in  Ägypten  (Abydos) 57;  —  Afrika 

„Eubouleus"   yS 

64 ff.;  —  Algier  74_f.;  —  Cardiff  80;  —  Ceglie 

Euripides  Herakles  28 

64;    —    Chersonnesos  J7;    —   Corneto   60;  — 

Eusebius  62 

Dugga  71;  —  Eleusis  (Ägypt.)  jg;  —  England 

Exedra  in  Baalbek   139.   141 

80/.;  —  Ephesos  148;  —  Faimingen  a.  D.  87,- 
Fayum  jS;    —    Gelligaer   8o,-    —    Haidra    7J>,- 

Fama  bei  Plinius  83 

—  Italien  jg;  —  Kertsch  J7;  —  bei  Marokko 

Farben    an    Bauwerken    loi;    —    Farbspuren    am 

79/  —  Niederbieber  87;  —   Nola  64;  —  No- 

Parthenon  und  den  Elgin-Skulpturen  2Ö 

worossiisk  j6;    —     Olbia  57,-    —    Pompei    6/; 

Fasces   128 

—  Richborough  80;  —   Südrufsland  jS,'  —  Sy- 

Fassade  eines  Hauses  28 

rakus  61;  —  Tarent  60;  —  Tegea  loj;  —  Tunis 

Faun    Barberinischer,     ehemalige    Aufstellung    5; 

64^.;  —  Velletri  64 

—  Schicksale   der  Statue  5  ff;   -    Zeit   d 

:r  Auf- 

findung  3;  —  Zustand  der  Statue  7 

Gärten  kaiserliche  4 

Faun  mit  Bacchantin  auf  Mos.  70 

Gallienus  2/4 

Fayence  212;  — kannen  igg 

Gallier  SUa.  78 

Feder  39;  —schmuck  d.  Hermes  208 

Galvanoplastische  Nachbildungen  106 

Feldmesser  römische  I27ff.;  —  Schriften 

der  — 

Ganymed   145;  —  Raub  des  —  auf  Mos.  7/ 

131 

Geison  ijo 

Felsfagaden  phrygische  4 

Geldtruhen   168 

Felszeichnungen  77 

Gellius  69 

Ferramentum   127 

Gerne  nuthi  (?)  Flufs  157 

Feueraltar  persischer  auf  Mze.  i6j 

Genius  208 

Feuerbeckenständer  27 

geometrische  Decoration  4 

Feuerschaufel  aus  Br.  6;  —  aus  E.  6 

geometrischer  Stil  der  Keramik  in  Kreta  2j 

Feuerstein  ijj 

geometrisch  decorlerte   Fn.  7;  aus  Kreta  2j 

Feuerstelle  61 

Geräte  aus  Br.  132;  —  aus  Mann.  150 

Feuerzange  aus  E.  6 

Germanen  a.  d.  unteren  Donau  125;  — krieg  214 

Fibeln  j.  8.  87.  137.  158 

Germanicus9J 

Fila  127 

Gewandstatue  204 

Filigran  jj 

Gewichte  eiserne  6 

Eines  216 

Giddaba  7g 

Fingerringe  212 

Giebelreste  von  d.  Akropol.  joi 

Firnifsfarbe  Erfindung  der  —  24 

Gigantomachie  22 

Firnifsmalerei  4. 

Gladiatoren  68;  — kämpfe  A/os.  134 

Flakon  133 

Glas  s6.  ijs;  —  farbiges  j-j;  —flufs  SS 

Flechtband  „unechtes"   6 

Glaukos  von  Chios  62  ff. 

Flügelschuhe  208 

gnostische  Gemme  72 

Flugmaschine  25 

Götter    in   Afrika    78;    — namen,    ihre    Form    bei 

Flufsgott  Statue  von    dal  Pozzo  erwähnt 

als   bei 

Plinius  84 

der  Engelsburg  gefunden  3  Anm.  2 

Gold    60;     — blech   20g;    v.  Mykene    20;    — dia- 

Flufsgötter  auf  Mze.  162 

deme  S7 

Formen  aus   T.  ij8 

goldene    Armbänder   jj/   —   Gewandknöpfe   jS' 

Tormstein  212 

—  Halsbänder  sj ;  —  Ohrgehänge  S5 

Fortuna  Br.   166;  —  auf  Sparbüchsen  183 

—  mit 

Goldfibeln  S5!  — funde    von   Troja  68;    — platten 

Füllhorn  auf  Sparbüchse   180 

SS  ff.;    —ring    aus    Knossos    gg;    aus    Mykene 

Forum  in  Dugga  7/ 

20/.   2j;    —    schmuck  37.   87.    JS3-  ^Sl-  20g; 

Fratzen  67 

Verschlufs  daran  221;  —streifen  67 

Register. 


247 


Gordion  / 

Gorgoneion   145;    T.   168 

Gottheiten  sitzende  auf  Opferstock  165 

Grab  in  Alexandrien  2ij;  — anlagen  72/  zu 
Aquileja  jj/  — beigaben  Sj ;  — denkmäler  6g; 
des  "AsTEpt;  j6;  — formen  60;  — kammer  6;  in 
Chersonnesos  57;  — kapeilen  S9>'  —  monumente 
87/  — reliefs  j/.  /jo.  200;  —  statuen  ^9; 
— Stätte  _5g ;  — steine  yj.  21^;  des  Xanthias  in 
Köln  16;  V.  Kos  133;  —  punischer  68; 
— Stelen  S9-  ^^7 

Gräber  2.  38.  60.  yy;  —  in  Alexandrien  214; 
Grotten —   60;  — hügel   gö;  —  v.  Karthago  63; 

—  vorgeschichtliche  88 
Gräberfunde  ägyptische  163 
Graben   117 

Granaten  211 

Granitsäulen  i4of.;   —Skulpturen  202 
granuliert  33;  — e  Ornamente  211 
Gregor  v.  Nazianz   55 
Greif  auf  Mze.  161;  —  thönern  ijo 
Greifenkoi^f  20^,-  —   auf  T.  Rd.  j 
Grenzwehr,  römische  216 
Grignon's  Manuscripte  170 
Grinario  go 

Gromal27fif.;    —   aus  E.  abgcb.  129;    —    rekon- 
struiert abgeb.   130 
Grotenburg  b.  Detmold  g3 
Grotta  pertosa  60 
Grottenwohnungen  60 

Grübchen  im  Kinn  archaischer  Skulpturen  20 
Gudea  136 
Guirlanden    150.    20Tff.  213 \    —    auf   Mos.    'jo; 

—  Fries   149 
Gufsmauerwerk  115 

Gymnasium  Unterricht  loiff.;  —  und  Archäo- 
logie 211 

Haaranordnung    bei    archaischen  Skulpturen  20 

Hadaranes   158 

Hadra-Hydrien  20^ 

Hadrian  3.  86,  214 

Hadruraetum  Hafen  7^ 

Häuser  75 

Hafen    12;    —anlagen    221;    —    v,    Karthago    64; 

—  V.  Kos  133 

Hahn  Br.  131;  Hähne  auf  Kyren.  Schale   190 

Halasarna  Demos  v.  Kos  138 

Halbedelsteine  212 

Halbmond  20^ 

Halbsäulen  ig4 

Hallen  130.  igy ;  —   einstöckige  32 

Halsband  36.  yg 


Hallstatt-Periode  88;  —zeit  g6 
Haltern  92.  221 
Handmühle  131 
Hannibal  Statuen  des  —  99 
Harpokrates  47;  Br,  131 
Hat  hör  136 
Hegesandros  64 
Heilgottheiten  ig8 
Hekate  163;  —  auf  Mze,  i6if, 
Hekuba  13  g 
Helene   V,  167 
Heliodor  Aithiopika  48 
Heliopolis  133 
Helioskopf  auf  Mze.  162 
Heliostempel  auf  Mze.  162 
Hellanikos  27 
Heqreshu  13^ 
Heraion  27 

Herakles    28.   13g.   ig3.   ig^.   igg.   20S;    —    des 
Euripides  28;  —  Br,  Sita,  49;  —  Kalkstein  100; 

—  auf  Mze.  161;   —    auf  d.  V,  des  Assteas  28; 

—  im  Kentaurenkampfe  148 ;  —  Kopf  auf  Spar- 
büchse 177 

Herme  202 

Hermes    39.  77.  208;    —    Argos   lo    auf  V.  167; 

—  psychopompos  138;  —  auf  Altar  46;  Blei 
138 ;  Ä-,-Büste  aus  Ober-Ägypten  47;  Br.  Sttan. 
40ff. ;  —  in  Braunschweig  46;  —  in  St.  Germain- 
en-Laye  44;  —  in  Regensburg  42;  —  in  Dresden 

43 
Hermes-Toth  200 
Herd  8y 
Hermupolis  220 
Herodot  62;  —  I.  66  161 
Heroenkult  14g 

Heron  Ilepi  SiOiirpa;  131 ;  —  Pneumatika  i.  21  161 
Herrenhof  g6 
Hetären   V.  16 j 
Hieroglyphenschrift  23 
Hindin  auf  T.  Rel.  3 
Hippodamos  Architekt  ig4 
Hippokampen  150 
Hippostratos  v.  Milet  ig3 
Hirsch  auf  71  Bei. 3;  —  Geweih  in  myk.  Symbolik 

23;  —  Köpfe  auf  Silberschale  36 
Hochmaea  158 

Hochzeit  eines  Kriegers  auf   IVgin.  61 
Holz  8;  —  Decke  28;  — gitter  130;  —  Proskenion 

14;    —    Schale    6;    —teile    eines    Schiffes    18; 

—  Sessel  18;  — türme  83/.;  —wand  134 
Hören  auf  römischem  Relief  38 

Hörn  207;  Hörn  er  am  Altar  ^07;  —  Symbol  2q 
Horus  G.  13 j 


248 


Register. 


Horti  Domitiae  4;  —    Neronis  4 

Hospitalia  13 

Hund  Br.  ij2;  —   aus  Kalkstein  200 

Hu  Semerkhat  ijiy 

Hydaspes  König  d.  Äthiopier  48 

Hydria  mit  Reliefsclimuck  gg 

Hygieia  188.  212 

Hypnos  auf  V.  267 

Idolino  77 

'Ispetat  27 

tepoypa(j.jj.aTe'j j  47 

Ilioupersis  21J 

Illustrationen  6g 

Imagines  6g 

Import  griechischer  Thonware  4 

Interkolumnienschlufs  12 

Inventar  v.  Kunstschätzen  in  Rom  78 

In  vi  c  tu  s  Beiname  d.  Hermes  48 

lo  auf  V.  i6y 

lolaos  28 

ionische  Arbeit  j6.  jy;  —  Kultur  am  Kuban  jö/ 

—  Kunst  66.  193;  —  Säulen  28 

Isis    47.    IJjf.    2OJ.    212 

Isthmos  Demos  v.  Kos  138 

Italici  auf  Delos  68 

Ithaka  103 

ithyphallische  Karikaturen  J7 

Ixion  auf  V.  64 

Jagd  7/;  — darstellung  auf  T.  Rel  3 

Jahreszeiten  auf  Mos.  yS 

Januskopf  179 

Jehoas  161 

Jesajah  j6 

Jonah-Darstellung  27 

Juba  Büste  78;  Kopf  So;  Porträt  130 

Jünglingsstatue      aus     versilbertem     Erze      aus 

Pompei  61 
Julian  Misop.  54 
Julianus   Apostata,   Herme   im  Capitol.  Mus.  53; 

—  Statt.  53 
Juniperus  excelsa  6 
»Jupitertempel«  in  Baalbek  134 
Jupiter  Heliopolitanus  154 
Juvenal  16 

Kabirenheiligtum  ji;^ 

Kadmos  auf  V.  64 

Kalksteinplatte     aus    Mykene     20;     — skulptur 

igg.  207 
Kamara  24 

Kandelaber  36;  aus  Br.  50;  von  E.  67 
Kannen  aus  Br.  6.  36 


Kapitale  aus  Kairuan   72 

Karrikaturen  37 

Karthagischer  Einflufs  in  Spanien  67 

Karthago  Häfen  von  —  64.  140;  —  Plan- 
skizze  63 

Karthaia  auf  Keos  103 

Kasino  v.  Khereddine  12 

Kassandra   V.  167 

Kastelle  86/.;  —  römisches  So/. 

Katakomben  172.  38 

Katastrophe  v.  Thera,  Datierung  103 

Kellergeschofs   134 

keltische  Strafse  go 

Kentauren  38 

Keramik  alexandrinische  214;  —  aus  Knossos  24; 
—  in  Milet  igS 

Kerberus  Br.  132 

■x^p/vot  136 

xepSijjos  Hermes  —  Br.  Sttan.  40  f. 

Kerykeion  208 

Kessel  aus  Br.  6 

Ketten  Go.  20g 

Khereddine  12 

Khu-en-Aten  136 

Kimmerier  Einfall  der  —  8 

Kindergräber  172 

Kinderklapper  37 

Kinderkopf  Br.  V.  73 

Kiove;  {tuvtxot  6g 

Kirche  altchristliche  222 

Klageweiber  auf  Hydria  im  Dipylonstil  26 

xXeiSoü/o;  136 

Kleinmeisterschale  10 

Kline  aus  H.  8 

Klymene  auf  V.  64 

knieender  Mann  22 

Knossos  79.   99 

Königsbinde  36 

Königshöfe  Karls  d.  Gr.  g6 

Kohlenherd   60 

xoXXa  63 

xdXXrjOts  63 

Kolossalfiguren  bei  den  Römern  96 

Kom-esch-Schukäfa  213 

Konstantinos  VIII  114 

Kopfschmuck  des  Hermes  39 

koptische  Altertümer  38 

Koraraub  136 

Köre  133 

Korinth  Ausgrabungen  in  —  26 

Korinthische  Aryballoi  10;  —  V.  4;  —  Pinakes  192 

Korymben  212 

Kos  13 1;  Heiligtum  auf —  13;  —  Kartenskizze  137 


Register. 


249 


K(I)«  ii  ^AaxuTräXata  /jS 

Limes  122.  8iff.;  214;  218;  —  in  Österreich  216 

xoupotpdcpot  fjö 

Lionardo  72 

Krahn  26 

LocuH  169,   189 

Kranz  iJS.  208;  —   des  Hermes  47 

löten  63 

Krater  silberner,  geweiht  von  Alyattes  62 

Lötung  16 

Kresilas  61 

Löwe  aus  Breccia  133;  —  Br.  132;  —  Mann.  ig7: 

Kreta  3^ ;    Ansiedelung  der  geometrischen 

Zeit  in 

—     T.    Rel.    4;    —    Kopf    auf    Siegclstein    aus 

Kavusi  auf  —  2Ö 

Knossos    22;    in    mykenischer    Symbolik    22/.; 

Kretische  Denkmäler  220 

—  Maul  Mann.  130 

Kreuze  goldene  j-j 

Löwin   T.  134 

Ktiegsmagazine  b.  Haltern   gj 

Löwengreif  212 

Krotalon  21 

Logeion  35 

Kubankunst  j6 

Lotos  Attribut  des   Herakles  49;    —  seine  symbo- 

Kult ägyptischer   162;  —  jüdischer   161 

lische  Bedeutung  47;   — blatt  39;   —bluten  212; 

Kultbau  mykenischer  20;   —  auf   Wgm.   gg 

—  blume   als  Schmuck  47;    — knospe  aus  Br.   6 

Kultbild  V.  Ägina  ijo;  —gebrauch,  myk 

:nischer 

Luftziegel  2 

22;    —  scene    auf   myk.    Monumenten 

23; 

— 

Lukian  ig 

Sta.   auf   Kos  ijj;    — synibol,    mykenisches 

20 

Lustrationsbassins  150 

Kunanum  Jj6 

Lysippos  222 

Kunsttypen  bei  Tibull  27 

Kurzschrift  griechische  16 

Marit  138 

Kybele  Br.  iji;  Kybele  (r)  g 

Mac  eil  um   7/ 

»Kyklops  oder  Galateia«  Dithyrambos  23 

M aerob.  Sat.  48 

Kyma  aeolisches  20 j 

Madaura  76 

Kyme  in  d.  Aeolis  99 

Maler  auf  bemaltem  Sk.  37 

Kypros  Goldschmuck  aus  211 

Malerei  133;  —  in  Knossos  ig;  —  auf  Stele  201 

kyrenäische   V.  4. 

Mal'  occhio  78 
Mania  28 

Xaßpu;  133 

Marcus  XII,  41  162 

Laconicum  ig8 

Marktbau  34;  222 

Lac  US  Juturnae  63 

Marktgebäude  in  Pergamon  gs 

Lade  igi 

Marmara  Ta  —  220 

Lager  109 ff.;  —  abgeb.  120 ff.;  —  bei  Karadschaköi, 

Marmor  inkrustation     138;     134,      — krater    207; 

abgeb.   112.   113;    —graben  abgeb.   iio 

rest 

—  Sta.  18;  —   V.  130 

bei  Jajjadscha  abgeb.   iio 

Martial  188 

Lampen    177;    ^;    1^4;    —  Br.  ij;2;    — 

byzanti- 

Masken  52;  —  bewegliche  3g;  —   Th.  68 

nische   120;    —  römische  131;    — tischchen 

Br. 

Mattmalerei  4 

j6;  —träger  Br.  148 

Mauer  röm.  in  England  80 

Landwehr  bei  Fener   abgeb.  iio;    —  bei 

Kurfali 

Mauricius  magister  militum  80 

abgeb.  iio 

Mausoleum  v.  Dugga  6g 

Lanzenspitzen  Br.  jj 

Maxentius  Weihungen  des  103 

Lanzenstofs  22 

Medaillon  Go.  20g;  — büsten  203 

Lapis  lazuli  212 

Mediomatriker  216 

Larissa  Nymphe  auf  Mze.  161 

Meduse  134;  —  Kopf  207 ff.;  —  Masken  Go.  20g 

lascive  Gruppen  j6 

Meergott  ig8 

XaTO[ji[at  73 

Megara  Gattin  des  Herakles  28 

Latrine   74 

M  e  i  f  s  e  1  aus  St.  4 

Leda  mit  Schwan  Rel.  63 

Melanippos  auf  V.  64 

Lederkoller  b 

Meleagerstatue  27 

Lesche  der  Knidier  213 

Melos,  Fundumstände  melischer  Stan.  ig 

Leto  auf  V.  166 

Men  Mze.  162 

Leukas  103 

M  e  n  d  e  s  211 

Libanios  Epithaph.   55 

Menelaos   V.  167 

250 


Register. 


Mens  o  r  128 

Mercur  Br.  iji;  —  auf  Sparbüchse  180.  182; 
Mercurius  Heliopolitanus  154 

Meri-Heru  isj 

Mer-nit  1J7 

Merops  auf  V.  64 

Merpeba   Atchab  757 

Mest-neter  75J 

Metallhenkel   6;  —  mischung  ij 

Metopen  aus  Delphi   19;   —   aus  Mykene  19 

Mettis  2j6 

Mifsenus   158 

Milet  igi;  —  Plan  jgj 

Mino  tau  ros  52;    V.  166 

Modelle  7^ 

Molo  von  Karthago  144 

Mons  77 

Mordthaten  im  griech.  Drama  28 

Mosaiken  158.  7/.  80;  —  in  Andania  ^4;  —  aus 
Hippo  j8;  —  aus  Karthago  6g:  —  von  Kos 
IJ4;  —  in  Sussa  abgeb.  70/  —  des  Monnus 
6g;  Schiffs —  von  Medeina  6g;  Vergil —  aus 
Sussa  6g;  — pflaster  140;  — facsimile  74 

Moschee  in  Milet  ig2 

Münzbilder  von  Gortyna  2j 

Münzen  S9-  ^61;  —  römische  80.  i6j 

Münzfund  am  Limes  8y 

Münze  Kupfer —  des  Antoninus  Pius  von  Alexan- 
dria 45 

Mumien deckel  2/0/   —  porträts  205.  sog 

Murus  caespiticus  81 

Muschel  mit  Gravierung  iji 

Muse   V,  i6y 

Museum  von  Algier  80;  Bardo —  6g;  in  Carnun- 
tum  2j;  in  Constantine  79/  —  von  Chantilly 
106;  —  auf  dem  Forum  64;  —  in  Haltern  jo/ 

—  zu  Kairo  igg;  —  in  Knin  jj;  — Lavigerie 
de  St.  Louis  de  Carthage  6j/.;  —  Louvre, 
Salle  africaine  80;  —  Mainz  102;  —  in  Metz 
216;  —  Paulus  in  Worms  102;  —  in  Spalato 
2j;  —  von  Sussa  6g;  —  von  Tebessa 
(Algier)   y8 

Musiker  auf  bemaltem  Sk.  _sy 
mykenische  Amphora  aus  Cypern  20;    —  Gold- 
plättchen    gg;    —    Keramik   24;    —  Kulte   22; 

—  Religion   26;    —    Scherbe   aus    Cypern  20; 

—  Scherbe   von  Thera   loj;    —  Thonidol    60; 

—  Trichter  20;  —  Zeit  ijo 

När-mer  ij6 
Naturgöttin  yy; 
Nautosvelta  216 
Nebseni  1^6 


Nefer-Atmu  39 

Nefertem  47 

Negerkopf  V.  166 

Nekht  ISS 

Nekropolis  j 

Nekyia  21s 

Nemesis  auf  ^^.  162 

Nemisee  220 

neolithisches  Gräberfeld  bei  Worms  S4 

neolithische  Funde  102 

Neoptolemos  Ende  auf  Wgin.  61 

Nero  34 

Neronis  prata,  horti  4;  neronische  Bauten  77  f. 

nerviae  127 

Neugriechisch  220 

Neuhäusel  jo 

Nicha  Altertümer  von  158 

Nike  103.208;  —  darstellungen  60 

Nikephoros  Phokas  114 

Nikosthenes  Signatur  166 

Nil  47;  —  landschaft  Mos.  yi 

Ningirsu  156 

Nipsus  M.  lunius   130 

Nonius   6g 

Nür-ilishu  ij6 

Nymphen    mit    Muschelbecken    Sta.    7J,-    —    Kel. 

auf  Paros  loi 
Nymphaeum  7^» 

Oberstock  im  gr,  Theater  Jj 

Obergeschofs  24 

Ochsenkof  in  myk.  Symbolik  22 

Odeum  in  Karthago  öj/. 

Odysseus  21J 

Ofen  87 

Ohrgehänge  jj ;  —  Go.  212;   —  Ringe  Go.  210 

Omphalos  Schalen  mit  —  6;  omphalote  Phiale  jö 

Onyx  210 

Opera  publica  77:  —  Sacra  77 

Opfergeräte    64;    — platte    aus    der    diktaeischen 

Grotte  2S;  —stocke  160;  — Vorschrift  ig8 
Orchestra  25 
Organon  hydraulicum  68 
Ornament,  vegetabilisches  j6 
opoi  55 

Orontes  Br.  jji 

Orpheus  2ij;  —  Mos.  134;  —  Stta.   72 
Orthostat  13 

Osiris  ij6f.;   — Dionysos  (?)  20J 
Osning  g8 

Pacetti  6 
Pagendiensle  220 


Register. 


251 


Palaimon  Rundtempel  des  14g 

Palast  von  Knossos  X4g;  —  des  Titus  78.  91 

Palissade  82 

Palladion  in  der  Hand  des  Diomedes  59 

Palme  208 

Palmetten  4.  S7-  ^7 

Pan  ig8;  —  auf  L.  168;  —  auf  Mze.  162 

Pandareos  21  j 

Papyri  220 

Paraskenien  /J" 

Paul  II,  Medaillon  des  Papstes  —   175 

Pasiteles  102 

Pausanias   g8.  loi.  21^;  —  I4  162;  —  X  63 

Pedum  20S 

Perabsen  1^7 

»Pergame«  12 

Pergamon  g2,  222 

Peristylhaus  7J 

Perlen  aus  Bernstein,  Carneol,  Chalcedon,  Filigran, 
Glas  j-j-/  —  echte  211;  —  geriefelte  aus  ägyp- 
tischer Pasta  ^6;  —  Go.  20g 

Permesse  /oj 

Perpendiculi   137 

Persina  Gemahlin  des  Hydaspes  48 

Perspektive  29;  —  in  ägyptischer  und  myke- 
nischer  Kunst  gg 

Pfahl  8j;  —  Bauten  60;  Pfähle  g4 

Pfeiler  achteckige  ijo;  —kapitale,  punische  y8 

Pferd  galloppierendes  Rel.  ijo 

Pferdegeschirr  27,-  — geschirr  aus  E.j6;  —  namen 
6g 

Phallus  202;  —  auf  Sparbüchse   185 

Phasis  auf  Weihinschrift  j6 

cptctXrj   160 

Phidias  und  die  Bauthätigkeit  des  Perikles  27 

Philo  von  Byzanz  ij 

Philosophenfiguren  16 

Philostrat  im.  51 

Phlyakenbild  von  Leutini  28;  — vasen  36 

phrygische  Felsfagaden  4;  —   Mütze  jö 

<p  u  T  et  p  [  a  63  f. 

Pinakes  24.  12 

Pindar  12g;  —  Isthm.  48;  —  Ol.  48;  —  Pyth.  48 

Pinienzapfen  208 

Piranesi  9 

Piscina  138 

Plättchen  aus  Elfenbein  9 

plastellum  punicum  7J 

Plastik  alexandrinische  214 

Piaton  Legg.  55 

Plinius  75  ff.  ij;  Anordnung  d.  Kunstwerke  b. 
—  80;  Erzgiefser  bei  —  87;  Ilcbdomaden  d. 
Varro  bei  —   105;   Inschriftenbenutzung  bei  — 


85;  —  Interesse  am  Historisehen  und  Anti- 
quarischen   91 ;    —    »Malerei    mit  Pinsel«    102; 

—  Malerei  mit  Wachsfarben  102;  —  Malerei 
und  ihre  Geschichte  100;  Marmorkunst  bei  — 
79;   —  Nachrichten  über  einzelne  Künstler  79  ff; 

—  Quellen  für  die  Marmorbiklnerei  87;  —  sein 
Kunsturteil  86;  —  sein  mutmafsliches  »officium« 
99;  —   Urteil  über  Ä-.technik  96 

TrXouToSdxrjs  Hermes  48 

Plutarch    de    defect.    oracul.    67;     —    de   Is.    et 

OS.   48 
pluteum   142 
Plutos  78 
Podium  30.  142.  T2 
Polizeiverordnungen  222 
Pollux  35 

polygnotische  Gemälde  2i_$ 
Polyklet  17 
Polymestor  ijg 
Pondera   127 
Popilius  Schale  des  72 
Porosskulpturen  aus  Mykene   18 
Porticus  Octaviae  98 
Porträtbüste  204 
Porträt    eines    Juliers     68;     eines    Wagenlenkers 

auf  röm.  Sparbüchse  186;  —  s  ägyptische   gg 
Poseidon  Hippios  auf  Mze.  161 
Poseidontempel  auf  Sunion  loj 
Postamente  208 
roTvta  a^r^piLv  g 
Pozzo  Cassiano  del  2  Anm.  2 
prähistorische   Ansiedelung  jo,-    Prähistorisches 

160 
Prätorialfront  ^4 
prata  Neronis  4 
»praxitelische«  Köpfe  80 
Priap  auf  Mze.  161 
Privathäuser  S5>'  in  Baalhek   136 
Procop  de  hello  Goth.  3 
procuratio  aedium  78 
TipdSpofAOC  48 
Proitos   V.  167 
Propylaion  igs 
Propylon  ijo 

Prooskenion  23.  150.  12.^4-  134Q) 
irpoaxiQvtov  34 
Psyche  loj 
'l'uj^o-Ofi.zd;  68 

Ptolemaeus  21^;  —  von  Mauretanien,  Kopf  80 
punische  Altertümer  66\  —  Gegenstände  68;  — 

Gottheit  68 
Pygmaee  Br.  tji 
Pyxis  B)\  IJ2 


252 


Register. 


Quai  797 

Satyr  38.  202.  208;    —    schlafender  aus  Hercula- 

Quirl  aus  H.   8 

neum   16;  —  Sta.  igg;   T.  168;   V.  167;  —  auf 
pomp.    Wgm.  5 

^ct'ßSot  (gromat.)   131 

Scarponna  216 

fjoßoocpöpo;  136 

Scepter  (?)  aus  H.  8 

Ränge  im  Theater  26 

Schäle  aus  Glas  36;  —  hölzerne  6 

Raffael  72 

Schatzhäuser  168 

Rampenbuhne  13 

Scheitelzopf  208 

Ranken muster  auf  Mos.  134; 

—   Werk  216 

Scherben  am  Limes  83 f.  88 f. 

Ratte  Thongefäfs  js 

Schienenpanzer  34 

Raubtiertatze  21 

Schiffe  auf  Dipylon    Vn.  gS ;    —  phoinikische  g8 

Raumgefühl  191 

Schiffsnamen  6g 

Realismus  7/ 

Schildzeichen  griechische  26 

Reb zweig  207 

Schilfmotiv  auf  Mos,  71 

Rechnungen  Tempel—   160 

Schlachtscenen  22 

Redner  Sta.  aus  Antiochia  53 

Schlafen  das  —  in  der  antiken  Kunst  17 

Regia  J3.  97 

Schlafgemach  61 

Reliefs    altchristl.     68;     —    archaisches 

64; 

_ 

Schlagriemen  18 

mythol.  igs!  —  mythol.  Inhalts 

59 

Schlange  am  Füllhorn  207 

Ren-senb  133 

Schlangenarmband  Go.  210 

rhodische  Stempel  68 

Schliefsen  aus  Go.  213 

Rigor  limitis   131 

Schminkstift  213 

Ringergruppe    aus    Antioch 

a    45 

;   — 

Br. 

im 

Schmuckplatten  aus  Silber  36;  — stücke  3g 

Br.  Mus.   50;    —  Br.  der  Ermitage  51; 

— 

Br. 

Schöpfkelle  aus  Br.  8 

in  Florenz  50;    —  Br.  des 

Louvre  50; 

— 

Br. 

Schöpflöffel  6 

in  Lyon  51;   —    Br.  der  Samml 

ung  Si 

eglin   50 

Schreibfeder  138 

römische  Kunst  59/  —  Überreste 

in  Bayern 

50 

Schreibzeug  38 

Römisch- britisches     160;     — 

germanisch 

e     Kom- 

Schrift  vorgriechische  133 

mission  16g 

Schuppenpanzer  aus  Br.  33 

Rosetten  208 

Schwan  21b;  —  auf  Mze.  161 

Rostra  62-,  7/ 

Schweifsen  63 

Rundbauten  14g 

Scipio  143 

Rund  Stab  aus  Elfenbein   g 

Seegreifen  150 

Rundtempel  in  Baalbek  156 

Seelöwen  150 

Rusguniae  80 

»Seelenloch«  10 

Rutupiae  80 

Seeungeheuer  Mos.  134 
Sehverhältnisse  des  griech.  Theaters  26 

sächsische  Burgen  g6 

Seleukiden  Stan.  100;  — heiligtum  bei  Kyme  gg; 

Säulchen  aus  Go.  213 

seleukidische  Aera  157 

Säulen  jonische   28;    — halle 

zweigeschossige 

27; 

Semti-Ten  137 

— hof  auf  V.  28 

Seneca  de  ira  4 

Saharaposten  römischer  72 

Sen  Qa  137 

Salbgefäfs  aus  Alabaster  9 

Serapisbüste  212 

Saltus  Teutoburgensis  gj.   gj 

Sessel  aus  H.  8 

Salvadenaio   169 

Seti  136 

Sa-Menthu  133 

Severusbogen  62 

Sampsigeranus  156 

Sevir  128 

Sarapeion  214 

Shamash-shum-ukin  136 

Sarapis  133.  206 

Sheshang  I  136 

Sarkophage   9.30,3g.   77.  207/. 

213; 

—  innen 

Shirpula  136 

bemalt  37;    —    römische   4 

;    T. 

J38; 

Th. 

60; 

sibirische  Altertümer  55;  —    Kunstübung  55  f. 

— deckel  20j\  —  reliefs  38 

aiSi^pou  xoXXrjat;  62 ff. 

Saturnkult  73 

Siebe  bei    Vn.   7 

Register. 


253 


Siegelplatten   212;    —  ringe  212;  —stein,  kreti- 

Stesichoros i6s 

scher  2t 

Stheneboia   V.  167 

Signatur  204 

Stier  auf  T.  Rel.  4 

Signierte    V.  166 

Stier  figuren,     Br.     Sttan.    59;      — köpf     212; 

Silber  jö.   60.   rs7 ;    — barre    80;    — schale    aus 

Schädel  208 f. 

Praeneste  64;  — schmuck  /jj»/    —Sterne,  einge- 

stilisirte Tierfiguren  7 

legte  56;  — streifen  67 

Still  leben  auf  Mos.  71 

Silene    136,  ig8;   —  Maske   134;   —köpf  Br.  56 

Stilus  Br.  sg 

Sirene  Torso  4 

Stirnziegel   T.  4 

Sitzfiguren  archaische  ig8 

Strafsburg,  archäologische  Studien  in  —  214 

Skarabaeen  212 

Stornyx  auf  V.  64 

axrjVT^,  irX  t^;  —  i^  26 

Strafsen  87 ff. 

Skenen  35;  — wand,  doppelgeschossige  30 

Stratonike  100 

Skenotheke  14 

Strenna  178 

Skulptur  lös.  ^99'  archaische   igS;  — v.  Aegina 

Stuck   rotbemalter  iso;   —Überzug   auf  Kalkstein- 

Tjo; —  aus  Kalkstein  166;  —  in  Nord-Central- 

büsten   20S;    —    vergoldet    an    Kalksteinbüsten 

Syrien  26 

206 

Skyphos  aus  Glas  jö 

Stützentypen  /? 

Skythe   V.  167 

Sucellus  216 

Smalt  2i2\  — figuren  ijj;  — gefäfse  /j/ 

Sueton  34 

Smaragde  210 

Suidas  107 

Sohaemus  156 

Sulla  ig 

Sonnenscheibe    145;   — schirm  20;   — tempel  in 

Sunion  los 

Baalbek   134;  —  uhr  68 

Suntal  gS 

Sparbüchsen   i6off. 

auYxpoTelv  67 

Sparta    von    einem    Pferde    herabsteigend    auf  V. 

Symbolik  mykenischer  Zeichen  23 

167 

Synoikismos  d.  Koer  iss 

STTapTOt  (gromat,).i3i 

Sphinx    21.    ISS-    ^55-    ^S^-    2°^:    —    ^^^-    ^9^! 

Tachygraphie  16 

Doppel—  S7 

Tacitus  117.  gs;  —  Ann.  gö 

Spiegel   is8;    Br.   152;    —griff   aus  Mykene  21; 

Tänze  des  Chores  25 

—kapsei  1^8;  Br.  152 

Tänzerinnen  auf  Wgm.  S9 

Spielplatz  im  griech.  Theater  25 

»Tänzerinnen«  Br.  a.  Herculaneum  102 

Spitzgraben   g4 

Takan  /jö 

Sirovoetov  161 

Tanit  68;  —  Br.  7g 

Stabdreifüfse  64 

Ta-urt  is6 

Stadtmauer  v.  Konstantinopel  114;  —  v.  Milet /^ 

Tarodunum  216.  218 

Stadtthor  S5 

Tasse  aus  s.   Th.  10 

Standorte  der  Kunstwerke  in  Rom  76 

Tcha  IS7 

Stangenköpfe  Br.  j6 

Tcheser  137 

Statuen  2tj;  —  aus  Karthago  6^,-  —  in  den  Thermen 

Technik  »mykenischer«  Malerei  ig 

V,  Timgad  7j 

Telephosfries  12.  21J 

Steatit  IJ4 

Tellus  216 

Steine  bunte  20g 

Tempel   d.    Apollo   Palat.  80;   —  d.  Athena  Alea 

Stein  geschnittener  jg.  137 

iQS;  —  grofser  in  Baalbek  152;  —  der  Bellona, 

St  ein  dämme    8s;    —türme,   deren  Verteilung  84; 

Bauzeit  loi;  —  in  Dugga  71;  —  von  Gordion 

— Waffen  g6 

4;  —  in  Nicha  158;  —  v.  Sunion  los;  —  der 

Stele  aus  Hippo  77;  — n  altlakonische  19;  —  my- 

Venus    Pompeiana    61;  —  dorischer  —  im    epi- 

kenische  aus  Porös  18 

zephyrischen  Locris  26;  —   in  Mykene  18 

Stella  (gromat.)   127 

Tempelchen  auf  Sparbüchsen   i8i 

Stempel  4.  68;  Br.  iss 

Tempi  um  Augusti  64 

Stephanos  aus  Metall   100 

Terrakotten  j-/.  59.  61.  68.  13s f.  158.  168.  ig8; 

Sterne  212 

—   V.  Aegina  130/.;  —   von  S.  Angelo  30;    — 

254 


Register. 


architektonische  64.  loj;  —  mit  Relief  2;  — 
»ionische«    iji;    —  v.  Kos  tjs  ;    — herme  200 

Terra  sigillata  4 

Tertullian-Apolog.  6S;  —  de  resurrect.  carnis  66 

Tetius  Aedes  Barberinae  2 

Teutoburg  gjf. 

Thamyrisblendung  auf  Va.  i6j 

Thapsus  72 

Theater    24;    —    von    Akrai    14;    —    Assos    ij; 

—  Athen  ij;   —  Delos  31.  ij;   —   Dugga  71; 

—  Ephesos  IJ.  S4;  —  Epidauros  26.  ij;  —  Kos 
IJ4;  —  Megalopolis  ij  •'  —  Milet  ig4;  —  Neu- 
Pleuron  14;  —  in  Oiniadai  ^4;  —  v.  Oropos 
33-  ^S''  —  Pompei  14;  —  Priene  13.  33;  — 
Sikyon  13;  —  Termessos  31;  —  Thubursicum 
abgeb.  76/  —  Zea  ij;  —  des  Herodes  31 ;  — 
kleinasiatische  31 ;  —  kleinasiatischer  Typus  27 ; 

—  Überdeckung  des  — s  32;  —  umgebaute  36 
— auffiihrungen  auf  F"».  u.  Rel.  32;  — scene  aut 
V.  28 

Thenae  7J> 

Theodosius  138 

Theologeion  34 

Themis  auf  Mze.  162 

Thermen  74.  yy.  igS 

Thersites'   Ende  auf  V.  64 

Thesaurus   164 

Theseus  21^;  —  mit  Ariadne  Hypnos  Athene  auf 

V.  i6y;  und  Minotauros  auf  V.  166 
Thetis  auf  V.  166 
Thi  156 

Thiergruppe  aus  H.  8 
T  h  o  1  o  s  V.  Epidauros  14g 
Thon  60;  — figuren  in  Thebessa  78;  — gefäfse  4. 

^'  9>    — gefäfse   aus  Ägina  iji;    — masken  68; 

— prisma  aus  Kreta  24;  —  Rel,  207;  — Scherben 

2.  s:    —Scherbe   abgeb.    113.    119;    —täfeichen 

aus  Knossos  21;  — waare  s.  auch  Vasen;  — waare 

phönicisch-egyptische  27 
Thor  auf  Kos  132;  —  bei  Haltern  ()3;  —  römisches 

in  Milet  ig2;  — anlagen  m;  —halle,  fränkische 

in  Lorsch  102 
Thoth  39.  47 
Thrift  Boxes  173 

Thron  in  Knossos  ig;  —  auf  Siegelstein  21 
Thubursicum  Numidarum  76 
Öu(x^Xt]  14g 
Thyrsos  16 
Tiere    auf    Mos.    134;    — feil    208;     — fries    j8; 

—  köpfige  Göttin  ^g;  — protomen  J5 
Timgad  74 

Tintinnabul  um   169 
Tipasa  76 


Tironische  Noten  16 

Tisicrates  99 

Töpferinschriften  auf  Sparbüchsen   181 

Toga  27 

Tomi  Reste  aus  119 

Toreutik  ägyptische  20g;   —  alexandrinische  214 

Totencultus   48.   213;    —mahl   T30;    —    gemaltes 

S7>'  —  Rel-  26;  — Opfer  10;  — Verbrennung  6 
Trachyt  Skulptur  aus  3 
Trajan  ig2;  auf  Mze.  162 
Traube  207 ff. 
Traum  Orakel  201 
Traverse  95 
Treppen  in  Gräbern  213 
Tritonen  130;  — köpfe  auf  Mos.   70 
Tritongiebel  700 
Triumphbogen  ^6 
Troer  213 
T roilos  Rel.  loi 
Troja  VII  Gebäude  gg 
Tropaeum  Traiani   116 
truncus  165 
Tüllen  an   F.  7 
Türkisen  33 
Türme  iio 
Tumuli  I.  33 
Tunica  27 
Turm   in.   87 
Tyche  auf  Mze.  161.  163 
Typhongiebel  100 
Tyrannenmord  öo 

Ulm  eine  römische  Niederlassung?  90 

Umbilicus   62;  —  soli   131 

ungeborenes  Kind  10 

Untersatz  62  ff.;  —  aus  Br.  49;  eiserner  Kessel- 
untersatz 64.  66;  —  auf  mykenischen  Denk- 
mälern 20 

User-en-Rä  133 

Ushabti  136 

Uraei  212 

Uraeusschlange  145 

Urias,  Tod  des  70 

Ur-Ningirsu  136 

vandalische  Schmucksachen  79 

Varro  79;  —  Hebdomaden  105;  —  als  Quelle 
des  Plinius  94;  —  rer.  rust.  73 

Vasen  68.  138.  166;  —  sf.  Amphora  38;  apu- 
lische  Vn.  in  Olbia  37 ;  —  Arretiner  168;  — 
attische  4.  60;  — bild  des  Assteas  27;  — funde 
V.  d.  Akropolis  jj*,"  —  aus  Boeotien  193;  -  funde 
in  Karthago  63;    —    korinthische   194;    ■ —  von 


Register. 


255 


Kos  136;  —  kyrenäische  iSgff.;  —  aus  Naukratis 

Waffenfries  igj 

lös:    —    polychrome    167;    —     matt    bemalte 

Wälle  in  der  Dobrudscha  abgeb.   115 

Scherben    S7 >'    —    mykenische    60;    —    proto- 

Wall  109  ff.;  Erdwall  abgeb.  117,  Steinwall  abgeb. 

korinthische    60;    — scherben    vom   Forum 

64; 

118 

Vexieramphora  löj 

Wanddekoration  in  Baalbek   140;    —  plastische 

Vatikan  j/ 

142 

Vazampus  "jj 

Wandgemälde  61.  213 

Venus   iS4\    —   Heliopolitana    154;    —  Sttan. 

aus 

Wandmalerei  38.  7//  —  in  Gräbern  72 

Go.  213 

Wasserkanäle  157 

Verschweifsen/^ 

Wasserleitung    55.  ig7;    —  in  Alexandrien  214 

Versuren  13 

Wasserträgerin  auf  Rel.  loi 

Vespasian  2ijf. 

Wasserorgel  68 

Vestatempel  63 

Wasserwerke  73 

Vetera  g3 

Weihinschriften  auf  V.  163 

Vibia  Aurelia  Sabina   154 

Wohnstätten  vorgeschichtliche  88 

Victor  Beiname  des  Mercur  48 

Wohnhäuser  antike  2 

Victoria    48.    1^4:    —    auf  Sparbüchse    178; 

— 

Sta.  68 

Xanthias  Grabstein  des  16 

Villa  61;  antike  —  am  Kaukasus  j^,-  —  in  El-Alia 

71 

Ü7:o8u|j,tj  38 

Villano vakultur  60;  — Urnen  26 

uTtoaxT^vtov  35 

Villa  rustica  bei  Ulm   gi;  —  surburbana  7J 

Vineae  8b 

Zaungräbchen   83 

Visierinstrument  127  flf. 

Zeichenschrift  2i 

Vitruv  26.  35;  V  6,  6  142 

Zellenschmelz  212 

Vögel  207 

Zeus  212;  —  ^ui  Mze.  162;   —  homagyrios  auf  Mze. 

Volksburg  gö 

161;  —  Rel.  63;  —  büste  206;  —köpf  aus  Kalk- 

Voluten punisch- ionische  6g 

stein  100 

Vorhang  25 

Zeü?  opto;  55 

Vorhof  sechseckiger  in  Baalbek   139 

Ziegelstempel  abgeb.  113 

vorrömische  Wege  88,  gif. 

CiiiSapia  63  f. 

Vosegus  216 

Zonaras  107 

Votivhand  Br.  Jj;  —steine  79 

Zosimus   125 

Wachttürme  82 

Ctp'i'f  tot  63  f. 

Wagner  Martin,  Brief  9 

Zweigespann  auf  T.  Rel.  3 

II.  INSCHRIFTENREGISTER 

Die  Seitenzahlen  des  Archäologischen  Anzeigers  sind  cursiv  gedruckt. 


Inschriften:  aus  Aegina  12g;  —  auf  Abraxasgemme 
212;  —  aus  Alexandrien  214;  —  aus  Algier 
^8;  — en  v.  d.  Anastasiusmauer  114  f.;  —  von 
Antiochia  55;   —  Weihung  an  Antiphamos   60; 

—  aus  Axiopolis  120;  —  von  Baalbek  142  ff. 
I53ff. ;  —  aus  Benian  80;  —  auf  Blei  79/  —  im 
British  Museum  i38ff;  —  bei  Bürgstadt  82;  —  aus 
Chersonnesos  57,-  —  vom  Theater  in  Delos  31; 

—  aus  Dugga  7//  —  auf  gnostischer  Gemme 
(Vokale)  72/  —  auf  Grabstele  207  ;  —  aus  Haidra 
7^;  ionische  Weihinschrift  jö;  —  aus  Ivrea  128; 

—  in  Kairo  200 ff.;    —   aus  Karthago    66.  6g; 
Archäologischer  Anzeiger  1900. 


—  aus  Knossos  21;  —  von  Kos  133.  133;  —  aus 
Kyme  100;  —  im  Louvre  131;  —  aus  Magnesia 
a.  M.  130;  —  aus  Milet  ig2.  ig4ff.;  —  auf 
Mos.  6g.  134;  —  archaische  auf  Bronzeplättchen 
aus  Mykene  18;  —  mit  Polizei  Verordnungen  aus 
Pergamon  222;  punische  —  67 ;  —  aus  Rom  63 
(vom  Forum),  99  (aus  der  porticus  Octaviae);  — 
aus  Rusguniae  80;  —  auf  Silberbarre  80;  —  aus 
Skepsis  14g;  —  auf  Sparbüchsen  166.  167. 
178  ff.;  —  auf  Steinstempel  ^;  —  auf  Thon- 
täfelchen  21;  Graffiti  7/;  Steinmetzzeichen  133 ; 
Ziegelstempel  113 

19 


256 


Register. 


'Ayfou  IS4 

d9u)7r£UTOv  igö 

'A8ov^ou  157 

'Axapvav  201 

'Axuervo;  ütuXXtavfJ?  /jo 

AXs^avSpa  /jj" 

A?iiav5pos  ^50 

äij.e(j.cß^  igö 

A,a,utovio;  ATToXXocpoc'vO'J  20^ 

AfA[ji.u)vte  Ar,[jirjTptou  207 

'Avaxtöiv  J7 

Avaataaiou  55 

'Avo'jßi  160 

AvTi'ftXo;  131 

ArdXXtuvo;  'Hy£[j.ovoc  j"^ 

ArcoasToXia  /j/ 

dpeTTJ;  79<5 

aptSa;  /jo 

Ap]öSto;  60 
'ApatvoTjS  2/^ 

*ApT£ ig8 

(d)pXtyiTrjC  114 
'Aotdpj^ou  162 
^  Acs-A\riTziüi  162 
'Aarept;  ^6 
daxTi  200 
auTOxpcz'(Topo?)  1 14 
Acp....  759 
'Acpotfai  7^9 
A/tXXs'j;  134 
BailuxX^ct  ISO 
ßcipßdpcuv   114 
ßotaiXsIa;  /9<5 
Bc(a[[JX[£to]i  114 
ßaatXtaTai  160 
ßü)[i.d;  12g 
BouXoct'o'j  igö 
Bpava<j.(()))   1 14 
BpdpTj;  152 
raXXet'va;   163 
FeiAevou^T^  157 

roüT[o]s  114 

Sa((jidatov)  /^(y 
SEOTOtTj;  114 

Al^[x]T(Tpi    7^5 

ArjfJiT^Tpto;  7J7 

ATjpiTjTpfoU    20^ 

67J[ji.o{  79  Ö 
Ato'Stupo;  750 
AioxXtjs  160 


a.    Griechische    Inschriften. 

AtovuadStopo;  130 
SofjLe3T(I)V  114 
Apopcfpr^?  Pdoio;  201 
Aui^Aa  162 
owp^üjv  797 

AcupdÖEO?    7^7 

fc  und  X  ^uf  Elfenbeinplättchen  9 

et;  %t6i  13s 

l'XSsi  167 

IXeccoi;  (XoXecpot?)  7^9 

'EX7:[i]Sio)  114 

'Ev'JTTvta  201 
'...Eoixa  7^9 

'EpydT[t[j.o;  :  fx'lroQirjaEV  [KXiTJt'ac 
:  (jL^lyocixaev  auf  Kleinmeister- 
schale 10 

"Epjxtovou  157 

'EpiXOCpCitVTO'J    796 

E'!)Xoy(ct  Tj-^ 
euvoia;  ig  6 
e'jp'jO^[i.£tXo;  157 
Eü'fpdauvo;  7j7 
ZEtra;  7jo 
Zeu;  jj-eyiaro;  750 
ZiüY)  75^ 

Z(0-Tl-[J.tU    7Ö2      . 

:f)YE|j.dva  79Ö 
■/jiTiiXtaEv  114 
'HpaxXei  759 
öecivu)  7<55- 
Oe{(uv  Scupituv  797 

9£[JLt;    7Ö2 

0Ed5urpo;  7J(? 
0(£)oT;  13g 

ÖEOTTOtTtup    74? 

...  Oeo;  7J9 
Oeoü  207 
0EO'ftXrj;  130 
6ete;  166 

0EU)O«)pa    7J7 
ÖEÖIV    aWT^piUV    27^ 

öfjd;  (sie!)  212 
örjaaupdv  160 
i)7]3aupoü  163 
örjOEo;  ä'oTT]  796 
'laovtTjt  796 
'lapEOj  ^29 
ivStxTt'covo;  157 
. . .  tovuau)i  7J9 
"I7:7:[ap])^rj5  60 
Ir.Tiixoü  'A(Siczp)^ou  7Ö2 


"lat  160 

Iu)C(VVlf]i;    7J7 

'Iü)V(ov  796 
Io)Cir;~o;  13s 
KaC'^vr^S  762 

Kap'jOTto;  138 

Kaaacfv^pa  757 

Kt'aao;  7<$2 

KXct'jSto;  'J'aXXEt'vac  162 

KXEixdptos  Mze.  V.  Ephesos  767 

KovaTavttv[ii)]   114 

KoatavTivos  131 

Kp^S    207 
Kpi^TT)    796 

KpTjTüiv  cpOXa  796 

K'JEl'vTOU    162 

AE'Jxacsrrtc  7^^ 

.  . .  X1QVIUV   7J-9 

Atxfvio;  7JO 

Ai^ayza  'Ep!J.ocpc«vxo'j  796 

Ao'j-ou  157 

A'j5(üv  796 

Auz[c«ßa;]  762 

Mayvou;  154 

Mfjva  7j^ 

MiXirjattuv  796 

MiXrjTo;  796 

[AVTja&r]   154 

Mouaüiv  157 

[AUOTtx^;  13S 

M'jujvos  162 

Mu)puXo;  138 

Nei(xrj)  7^^ 

NrjXEiSaiatv  79 6 

Ntx[7]]cpdpOU     114 

NtxoxpdxT];  20/ 

Ntxo[ATjS7);  131 

Ni'xu)  Tt(A(uvo;  daxi^  200 

Nu[xcp£p(u;  7J^ 

Sevojji^vtj;  767 

OI90?  729 

'OXxo?  157 

...  ovvapo;  152 

Spot  55 

03TpaxOV    7^9 

Oüpavw  212 
Uali  xaXo'c  7^7 
IlaxxiuXdc  IS4 
riaXXaSt'ou  55 
llEXayia  131 
IlEpsEÜ;  IS4 


Register. 

257 

riorXto;  Atxi'vto;  130 

(P)[(u]jJi(a)ta)v   114 

T7]to;  759 

noTETColSe  12  g 

SlpCtTTt    160 

T;[Aü)vo;  200 

zp^aßsa  igö 

2<x<ov  /j-^ 

Tiatpia'jfou  201 

Trpoaayope'jo  ibj 

2{piü)v  75-/ 

TpaytoSia  löj 

rporüXujt  igö 

SfvSpOJ    7^0^ 

TuSeü;  /J"^ 

rpdaraYfJt'^  ^'^^ 

SuixpfwV    /Je? 

T6)ra'  yaöä  ^0/ 

TrpWTE'JOVTOC    157 

^TEcpavcc  TJ/ 

'ryteta  162 

llxoXepiatO'j  21^ 

a'jveopt(i)  /9J' 

OiXaÖEXcpou  214 

TT'jpyo;  114 

SuvoSo'j  138 

<I)tX(55evo;  75-/ 

zmXrjTat  163 

2u)C<ov  /ö^ 

$Xaß(ou  M'Jcovo;  dp/tepeiu; 

162 

ricuXXtavo;  iSo 

Ta$ic(p)(C[)   114 

tpotvtxrjc  157 

FoSto;  ^o/ 

Tapa^tuv  138 

...  Xto;  IS 9 

PöSo;  196 

Te(-/ta{j.a  157 

Xp[o]v[o];  114 

Adamatu  69 

Aebutius   128 

Ael.  Max  185 

aerarii  166 

Agethemeros  161 

Agrippae   155 

Alampalus  "jg 

Anni   158 

Anni(us)  1,58 

Antoninus  Aug.   154 

Arriae  128 

Asper  214 

Auctae  128 

Augu  182 

Aurelius  Verus  Agathemeros  767 

Autuma  164 

Balmarcodi   154 

Barbatio  7j-7 

M.  Barbatius  Pollio  63 

Beliabi   158 

Bit.  181 

Boridius  164 

Caesaris  Augusti  Germanici   164 

Candidi   158 

Claudi   155 

Crastinus   164 

Dei  gratias  IS3 

Demetrianus  142 

Diarensium  166 

Elli(us)  138 

evange[lii]   80 

Fjaustus   128 

fide  80 

Fortunae  164 

Freien.   155 


b.    Lateinische  Inschriften. 

Frontoni  155 

Fund(us)  Tg 

G.  D.  A.  S.  auf  Votivsteinen  jg 

Genio  aerarii   166 

Gerellano  155 

Germanici  155 

Germanus  120 

Hadaranis   158 

Haninae   158 

Heliopolitani   154 

Hocmaea  158 

Jun.  Bit.   181 

Juturnai  63 

Isatis  80 

Lunae  145 

macellum  77 

Macer   164 

magister  militum  80 

Magni   158 

Mansuetus  214 

Mauricius  80 

Max.   185 

Mensor  128 

Mercuris   jS 

Mifseni  158 

Odeum   66 

offi(cina)   80 

Palladi   181 

Pantagathus  168 

Pas.  Augu.  182 

patrono   155.   156 

Paulus  164 

Perenni  168 

Peren(nius)  138 

Philocaesare  155 


Pbilocaesari   156 
Philoromaeo   155  f. 
Philostorgus  7j9 
plumbarius  142 
p(ondo)  757 
primopilo   155 
puteal  63 
Quartio  168 
Rasin.  168 
requie[vit]  80 
Rodo  158 
Roma  163 
Roscius  164 
rostra  77 
Sabinae  154 
sacerdotes  y3 
Samaionis  158 
Samsigerami  156 
Satur[ninusJ  66 
Saturno  7J> 
Scorpianus  6g 
sc(ripula)  ijj 
Sohaemo    156 
Solis   145 
Sontius  75'9 
Sosipatrus  155 
Sossianus   156 
Tertius  164 
Thebani  77 
thesaurum  164 
Tigrani  168 
Tigran(ius)  138 
Tisavar  7^ 
Titienus  164 
Tittius   145 

19« 


258 

Register. 

Trebios  Loisios   68 

Valens    120 

V]I.  vir  128 

Trijb.  Claudia   128 

Valer.   120 

Vitellius  156 

Utia  /J7 

Valerius  155 

Zabdae  158 

T.  Uli(us)  137 

Venus  Erucina  142 

Zebidae   158 

Utere  felix  133 

Victoriae  145 

Zepyre   128 

III.    REGISTER  ZUR  BIBLIOGRAPHIE 


Autor  einer  Receiision, 


I.    Autoren, 
'*=  Alltor  einer  recensirten  Schrift       Die  eingeklammerten  Zahlen  deuten  nn.  wie  oft 
der  Name  auf  derselben  Seite  erscheint. 


Abatino  (G.)  223 

Abbott  (E.)   184** 

Abbott  (F.  F.)  42  (2) 

Adami  (F.)  231 

Adler  (F.)  188.  223  (2) 

Aguliar  y  Cano  (A.)  42 

Ainalow  (D.)  28 

Ajnalow  (D.  V.)   125** 

Akinger  (L.)  34 

Alfonsi   114 

Alfonsi  (A.)   119.   178 

AUain  (E.)   106 

Allen  (J.  R.)  112 

Allen  (F.  W.)  236 

Allmer  (A.)  43.   123.    184.  237 

Altrichter  (K.)  234 

Amato  (A.)  172 

Ambrosoli   (S.)  223 

Amelung  (W.)   182.  233 

Ancey  (G.)  223 

Anderson  (J.  G.  C.)  231 

d'Andrade  (A.)  41.   120 

Andrin  33 

Angelini  (G.)   114.   178.  229 

Anthes  (E.)  38.  45*.  117*.  117**. 

179.  181.   188.  232 
Anton  (H.  S.)  36.  47*''- 
Apelt  (ü.)  172 
Ardaillon  (E.)  223 
Arndt  (P.)   106.   108.   114**.   126. 

223 
V.  Arnim  (H.)  181*.  124 
Arnold  (H.)  176 
Ashby  (Th.)  42 
Ashby,  jun.  (T.)  184* 
Ashby  (Th.)  184.   122 
Assandria  (G.)  41 
Aubert  (A.)  126.   18 1** 
Aubertin  (Ch.)  40 
Audollent  (A.)   106 
Ausfeldt  (A.)  39*  234 


Aust   (E.)    44**,    I22'"'* 

Auxy  de  Launois  (A.  de)  32 

Azzurri   114 

Babelon    (E.)    38  (2)    43*='=.    117. 

172.  177**.  236** 
Baglioni  (J.)  234 
Bagnall-Oakeley  (M.  E.)  42 
Bahrfeldt  (M.)   126.  238 
Bailey  (J.  B.)   124 
Baillet  (J.)  121 
Balaschew  (J.)  28 
Balbi   124 
Ballerini   113 
Ballerini  (F.)   176 
Baratono  (A.)   106 
Barriere-Flavy  (C.)   106 
Barber  (F.  M.)   106 
Barnabei  (F.)   106.   183 
Barnes  (H.)  186 
Barsanti  (A.)   175  (3) 
Barth  (H.)  223 
Basset  (R.)  185.  238 
Bastelaer  (O.  A.  van)  32 
Bates  (W.  N.)  186.   181 
Battandier  (A.)   122 
Bauer  (M.)   172 
Bauer  (A.)  45*  (2)  47*.   116.  236. 

(2)  239*.  237 
Baumgartner  (A.)  44** 
Baumstark   121.  236 
de  Baye  (E.)  39 
Baziner  (O.)   189 
Le  Beau  43*  (2) 
Beaupre  (J.)  38 
de  Beauregard  (J.)   172 
Beazky  (C.  R.)  181 
Bechtel  (F.)  113 
Becker  (Th.)  188* 
Behr  (A.)  44* 

Belck  (W.)  46  (3).   172.  223 
Bella  (L.)  36 


Belli  36 

Belling  (H.     46.  46*.    126.   187*. 

240* 
Bellucci    G.)  28.  35 
Beloch  (G.)  185 
Beloch  (J.)  228  (2) 
Beloch  124.  126*.   178* 
Benedetti  (F.)    35**.  39**.   123** 
Benedite  (G.)  234 
Benndorf  (O.)  107.   in.  231 
Benussi  (B.)  44 
Berard    (V.)    43.     122.     184    (2). 

237** 
Bergamini  (E.)  223 
Berger  (Ph.)   107.  108.   179 
de  Berlanga  (M.  R.)  236 
Bernoulli    (J.  J.)    28.    183**.   223 
Bertaux  (E.)  115 
Berthelot  181 
Berthelot  (M.)  234 
Bertolini  (F.)  223 
Bertrand  178 
Bertrand  (L.)   176 
Besnier  (M.)  28.  29.  39.  43.   122. 

122*.   184.  236 
Bethe  (E.)  117* 
Bevan  (E.  R.)  236 
Beyer  (Ph.)  230 
Beyschlag  (F.)  28 
V.  Bezold  (G.)  227 
Bidez  (J.)  237 

Bienkowski  (P.)  28.  181**,  239** 
V.  Bildt  (C.)  182 
Birdwood  (G.)   176  (3).  227 
Birkner  (F.)  175* 
Birnbaum  (V.)  33 
Birt  (Th.)  178 
V.  Bissing  (Fr.  W.)  39*.   116.   126. 

172.  181*.  183.  223  (2).  230.  232 
Bizot  35 
de  la  Blache  (Vidal)  225 


Register. 


259 


Blancliet  (A.)  107.  113(2).  172.179 

Brinckmeier  223 

Carassi  (C.)  176 

Blanchet  (P.)  28.  29.  228  (2) 

Brizio  (E.)   119.   182.  223 

Cartailhac  (E.)  226*  (2) 

Ic  Blant  39  (2)  233 

Brodrick  (M.)  236 

Carter  (V.  J.  B  )   186 

d.  Blasio  (A.)  223 

Brogi  (T.)  107 

Carton  39.  113.  229. 

Blass  (F.)  37.   116 

Brown  (R.)  187-- 

Caruselli  (G.)  223 

Bläzquez  (A.)  236 

Brtnicky  232* 

Casati  de  Casatis  (C.)  107 

Blinkenberg  (Chr.)  229**= 

Bruckmann  (F.)   107.  223 

Castellane   (le  Comte  de)  107  (2) 

Blifs  (T.  J.)  44-  (3)  45  (2) 

Bruncke   186'^ 

Cato  Worsfold  (T.)  231 

Blaum  37* 

Brunn  (H.)  223 

Caton  (R.)  43**.  45**.  46** 

Bloch  (A.)  178 

Brunn-Bruckmann   II4'''* 

Cauer  (P.)  38.  231   (3).  240* 

Bloch  (G.)   118** 

Brunn-Bruckmann-Arndt  107 

(2) 

Cauer  (F.)   187*.   188* 

Bloch  (L.)  180  (2) 

Buchellius  (Av)  176 

Cavenaghi   121 

Blümlein  (K.)   116.   180 

Bruns  (J.)  38 

Cavvadias  siehe  Kc(ß^a5ias 

Blümml  (E.  K.)  229* 

Büchler  (Ad.)   185 

Cerascli  114 

Blümmer  (H.)  41.   187* 

Büchsenschütz    (B.)     45*.     I25''\ 

Cesano  (L  )  121 

Bobrinskoi  (Graf  A.)   107 

186* 

Chamonard  (J.)  43* 

d.  Bock  (W.)  223 

Bürchner  (L.)  45.  46* 

Chanenko  (B.)  28 

Bodensteiner  (E.)  116 

Bürchner  I25''\  225 

Chatellier  (P.  du)  34 

Bodewig  40.  232  (2) 

Bulic   (F.)   35.    114  (4).    178  (7). 

Chauvet  (G.)  122  (2) 

Bock  (R.)  47*.   188*  (2) 

228  (5).  229 

Chenon  (E.)  39 

Boehlau  (J.)  173.  235 

Bulle  (H.)  37.  45*.  47.  119. 

126. 

Chiapelli  112 

Boissier  (G.)   185 

180.   187*  (2) 

Choisy  (A.)  35** 

Bojeslav  (A.)  44 

Bulliot  (J.  G.)  113.   182  (2) 

Chomel  (C.)  28 

Boll  (F.)  227 

Buonamici  107 

Christ  (VV.)  37.   124.  223 

V.  Boltenstern  (P.)  47* 

Bürchner  (L.)  176 

Church  (A.)  42 

Bolzano  (V.)  172 

Burckhardt  (J.)   187  — 

Ciaceri  (E.)   185 

Bonavenia  (G.)  178 

Burckhardt-Biedermann  33 

Ciavarini  (C.)  41 

Bonelli   124 

Buresch  (C.)   125 -* 

di  Cicco  (V.)   120.   183.  234 

Bonfiglio  (S.)  41 

Buresch  (K.)  47** 

Ciccotti  (E.)  223 

Boni  (G.)    41.   120.    175  (2).    183 

Burrows  (R.  M.)  42*- 

Cichorius  (C.)  28 

Bonnell  (E.)  172 

Bury(J.B.)  37.42**.  115**.  li 

6-. 

Cipolla  121 

Bonner  (C.)  186 

238**.  239- 

St.  Clair  (G.)   174 

Borchardt  (L.)  44.   175.   188 

Busse  (H.)  234 

Giemen  37.  39 

Borghi  (E.)  223.  249** 

Butler  (H.  C.)  117.   184.  231 

Clerc  (M.)  43*.   185 

Borolan  (E.)  36 

Butler  (S.)  176 

de  Clercq  229 

Bormann  (E.)  117 

Byzantinos  (G.  P.)  117 

Clermont-Ganneau   45.    115.    172 

Borrmann  (R.)  28.  125* 

Caetani-Lovatelli    (E.)    107. 

114. 

179  (2).  229.  230.  238  (2) 

Borsari  (L.)  120.   183 

175 

Cloquet  (L.)   122 

Bosanquet  (R.  C.)  34.  232 

Cagnat  (R.)  28.  38.  40.  43. 

43*- 

Cocchia  (E.)  227 

Boscawen  (W.  St.  Ch.)  236 

107.  122.  177.  179  (2).  184. 

237 

Coen  33 

Botti  (G.)  223.  229** 

Cahen  (E.)  177  (2) 

V.  Cohausen  (A.)  45**.  240** 

Bouche-Leclerq  (A.)  33.  39-*.  43-*. 

Cahen  (R.)  228* 

Colasanti  123 

44**.  46**.   122*.  184* 

V.  Calice  (F.)  231 

Colin  (G.)  177 

de  Boulitchov  (N.)   107 

Calore  (P.  L.)  227 

Colini  35(2).   114.   178(2). 

Bourguet  (E.)   113.   177(2) 

Calori   121 

Collignon  (M.)  34.  42.  122**.  123. 

Boury  (E.)  177 

Camozzi  123 

185** 

Bousset  (W.)  176.  227 

de  Campi  (L.)  116 

Vic.  Combes  de  Lestrade  226 

Boyd  (H.  A.)  231.  234 

Campi  (L.)  233 

Comhaire  (Ch.  J.)  112 

Brandis  47 '^  225  (2) 

Cannizzaro  (M.  E.)   120 

Comparetti  (D.)  44**.  122** 

Breasted  (J.  H.)  126 

Cantarelli  (L.)  34.  45—.   186 

Conder  (C.  R.)  122 

Breen  (J.)  233 

Capart  (J.)   112 

Conforti  (L.)  172 

Breisig  (K.)  35** 

Capps  (E.)  45—.   125 *^   186 

O'Connor  (Ch.  J.)  38 

Breuil  33.  225 

De  Cara  36.   115.  179  (2).  229 

Conrads  (A.)  47 

26o 

Register. 

Consoli  lo8 

Dessau  (H.)  238 

Engelmann  (R.)  45**.  47.  114**. 

Contoleon  (A.  E.)  44 

Detlefsen  (D.)  37.42.  44**.  45*. 

124**.  126.  188*.  188**.  236**. 

Convert  (H.)  223 

180.   187** 

237**.  240 

Conze  (A.)   175.   186.  240 

Deubner  (L.)    39**.  46**.   123**. 

Enmann  (A.)   127.   189 

Cook  (A.  B.)  183 

125**.  178**.  181*.  184** 

Ermann  (A.)   126.   188  (3) 

Corvatta  (A.)  183 

Devrient  (E.)   38 

Errard  (Ch.)   108 

Costanzi   124 

Dickson  (J.)  238 

Esperandieu  (E.)  36 

Coulon  40 

Diehl  (Ch.)  173.  226.  232** 

Eusebio  (F.)  224 

Courbaud  (Ed.)  39**.   181* 

Diepolder  (N.)  29 

Evans  (A.  E.)  112 

Cousin  (G.)  177 

Dietrich  182* 

Evans  (A.  J.)  34  117(2).  121.228. 

Coutil  (L.)  122**.  228 

Dietrich  (A.)  40.  40* 

232**.  233** 

Cowley  (A.)  112 

Dieudonne  (A.)    123 

Exon  (Ch.)  37.   123** 

Cozza-Luzi  36.   176 

Digonnet  (F.)  108 

Fabia  (Ph.)   123.   123* 

Cramcr  (F.)  108 

Dittenberger  (G.)  44** 

Fabricius  (E.)  29 

Crönert  (W.)  38.  227.  241 

Dittenberger  (W.)   29.  125**.  180 

Fairbanks  (A.)   184**.  236 

Croiset  (M.)   184* 

Dittrich  (P.)  180* 

Falb  (R.)  224 

Crostarosa  (P.)   114(2).   178(2) 

Dörpfeld    (VV.)     37.    175.     i8i* 

Falchi  (J.)  41 

Crum  (W.  E.)   121 

185**.  230 

Federici  (V.)   119 

Cumont  (F.)    33.  43**.   112. 

115. 

Döring  (A.)  46*.   189.  241 

Ferguson  (M.  S.)  42 

123**.   181(2).  185.226(2) 

237 

Graf  zu  Dohna  (H.)  233 

Ferra  (B.)  236 

Curatulo  (Em.)  172 

V.    Domaszewski    (A.)     116.    230 

Ferrari  (G.)   173 

Cybulski  (St.)   172 

232* 

Ferrero  (E.)  29.   178=^*.  235  (2) 

Cziraky  (J.)  36  (2) 

de   Dompierre   de   Chaufepie   (H. 

Ferrioni  (A.)  29 

Daguin  (F.)  39 

JO  173 

Fiala  (Ed.)  29 

Dahm  (F.)  233 

Dordogne   123.  185 

Fick  (A.)  113 

Dalton  (0.  M.)  175.  231 

Dormal  (V.)  33 

Fink  113 

Daremberg  (Ch.)  172 

Apotyo'j.arj;  (It.  iN.)  230.  233 

Fink  (J.)  34.  47.   124 

Daressy  (G.)  121.  172(2).  175(2). 

Draheim  (H.)   126* 

Fioresi  (S.)   110 

232** 

Drerup  (E.)  39*.  233 

Fischer  (E.)    173 

Dattari  44 

Dressel  (H.)  47 

Fita  (F.)  228  (3) 

Dattari  (G.)  185.  223.  238 

Drouin  (E.)  185 

Flasch  (A.)   108  (2) 

Davenport  (C.)  29.  34** 

Drumann  (W.)  47** 

Flinders  Petrie  (W.  H.)  225 

Davies  (N.)  224 

Dubois  (Ch.  A.)  228* 

Flinders  (W.  M.)   174.  184 

Decharme  (P.)  237* 

Duchesne  (L.)  39 

Floerke  (G.)  224 

Dechelette  (J.)  35.  184(2).  228 

DUrrbach  (F.)  43* 

Foat  (F.  VV.  G.)  231 

Degrand  (A.)  44 

Dümmler  (F.)  47.   127.   173 

Foerster  (R.)   108.  116.  187** 

Deichmüller  35* 

Durst  (J.  U.)  175 

Foglietti  (R.)  108 

Deiters  (P.)  234 

Dufour  (P.)  29 

Fogolari  (G.)  33 

Dejol  (Ch.)  226 

V.  Duhn  (F.)  39*.  45*.  230.  232**. 

Fontrier  (A.  M.)  43.   185 

Delamarre  (J.)  185 

239* 

Forbes  (S.  R.)  117.   181 

Delattre  (P.)  178 

A'Joßo'JviiuTr,;  (f.)  183 

Forestier  (G.)  173.   187** 

Delattre  (A.  L )   36.   108  (2). 

229 

Dupre  (L.)  114 

Forrer  (L.)  238 

Delattre  (R.  P.)   108 

Durand  (F.)  39 

Forrer  (R.)  240 

Delbrück  (H.)  172 

Dussand  (R.)  108 

Forster  (R.  H.)  181 

Delbrück    (R.)    39**.    46**. 

118. 

Dutilh  (E.  D.  J.)  115  (2) 

Foucart  (G.)   179.  185* 

182.  227**.  231** 

Dymond  (C.  W.)   186 

Foucart  (P.)   108.  123(2).   187**- 

Delitzsch  (F.)  29.  39* 

Dyroff  (A.)  41 

228** 

Delorme  (E.)   122 

Dziatzko  (K.)   186**.   188** 

Foucher  (A.)   119 

Demargne  (J.)   177  (2) 

Ebe  (G.)  173 

Fougeres  (G.)  44''*.   122** 

Demarteau  (J.  E.)  29.   187** 

237 

Eck  (Th.)  228 

Fouque  (F.)  225 

Demolins  176** 

Eckinger  (Th.)  33 

Fournier  (P.)   185 

Demolins  (E.)  108 

Ehrlich  (F.)   175 

Fowler   (H.  N.)    38  (3).    117  (2). 

Desideri  (M.)  108 

Emile  Pierre  (M.)  179 

181.  186.  186**.  231(3).  237*- 

Register. 


261 


Fox  (G.  E.)  175 

Gauckler  36.  228 

Grisar  (P.)  36.   179 

Foy  (W.)  36* 

Gauckler  (P.)  29.  (2)  108,  (2)  113 

Groag  (E.)  233 

Fradenburgh  (J.  N.)  33(2).   il2'' 

125**.   177 

Groh  39.   181 

Fränkel  (M.)   182  (2) 

Gaulke  (J.)  179 

V.  Groller  (M.)   117 

Franchi  de'  Cavalieri   114 

Gauthier  (J.)  40 

Grofs  (H.)  173 

Franci  (C.)  41 

Gayet  (AI.;    108  (2\   184 

Grosse  (E.)  29 

Francotte    (H.)    29.    39**.    45**. 

Geffcken  (J.)  183.  231 

Grossi-Gondi  (F.)  29.   173 

ii3**(2).  185-*.  186**.  228**. 

van  Gelder  (H.)  182.   184** 

Grünenwald  232 

237**  (2). 

Geizer  (H.)  47 

Grünau  (G.)  124** 

Frantz  (E.)  29 

Gentile  (J.)  108 

Grundy  (G.  B.)  224 

Franziss  (F.)   113 

Gercke  (A.)   180 

Grupe  (E.)  44* 

Frazer  (J.  G.)  108.   115** 

de  Ghellinck  d'Elseghem  113 

Gsell  229 

V.  Fredenheins  (C.  F.)  182 

Ghirardini  229 

Gsell  (St.)  29.   34  (2).    12: 

j.    177. 

Frcdrich  (C.)  182 

Ghirardini  (C.)  41   (2) 

179.   181.  228 

Frcemann  (E.  A.)   173 

Ghirardini  (G.)  119  (2).   183.  227. 

Gsell-Fels  182** 

Fregni  (G.)  224  (2) 

234.  235  (2) 

Gsell-Fels  (Th.)  240**  (2) 

Frei  (J.)  29.   181 -*.  187**.  237** 

Giacomo  (S.  di)  36.  115 

Guerin  236 

Fricker  (B.)  40 

Giannopoulos  (N.  J.)   177 

Guiraud    (P.)    29.    43**. 

125**. 

Fried  228 

Gilbert  (O.)  227** 

178**.     185*.     228**. 

237**. 

Friedrich  (J.  G.)  u6 

Giles  (P.)  184* 

238**.  240** 

Friedrich  (E.)  123** 

Ginzel  (F.  K.)   112.  224 

Gunckel  (L.  W.)  226. 

Fritze  (E.)   124* 

Giovenale  (G.  B.)  29 

Gurlitt(L.)i73.  i8o**.i86* 

.i86*=- 

Frothinghara  (A.  L.)  229 

Giuria  173 

Gusmann  (P.)34**-   108.   112** 

Fürst  (J.)   183.  235 

Gjorgjevic  (T.  R.)  231 

Habel  (J.)   181* 

Fund  29 

Glaser  (Ed.)  224 

Hachtmann  (K.)  44*.  46*. 

113** 

Furtwängler  (A.)  29  (2).  38**.  40. 

Gleyl  (A.)  39** 

179»* 

43''*.  44**-  45*  (2)    47-    ii9- 

Gnecchi    (F.)    108.     124**.     185. 

Hadaczek  (C.)  231 

124.  125.   125*  (2).  125**.  126. 

238  (2) 

Haeberlin    (C.)    ii6.    187* 

239* 

181*.  186.  187.  189.231.236**. 

Gnirs  (A.)   118.  224.  233 

Hagelüken  (H.)  230 

238  (2).  239** 

Goetschy  113 

Halbheer  (F.)  231 

Gabrici    (E.)    41.     107.     120    (3). 

Goertz  (K.)  29 

Hall  (H.  R.)  173.  175**-  i 

76** 

235  (3) 

Götze  (A.)  46  (3) 

Hampel  (J.)   29.   36.   36** 

47** 

Gabrieli  (G.)   177 

Goez  (H.)  235 

229*' 

Galante  121 

Golenischev  (W.)  126 

Hamy  (E.  T.)  179 

Galbrun  (Ch.)   108.   Iil.    122** 

Gombeaud  176 

Hansen  (R.)  44* 

Gallina  (J.)   188 

Goodspeed  (E.  J.)  239 

H[ardt]  E.  241 

Gamurrini  (G.  F.)  119.   120.    121 

Gori  (F.)  29 

Hardy  33.   175.  227 

Gardner     (E.     A.)      177*-.     231. 

Gosseries  (A.)  32 

Harrison  (J.  E.)  177 

236*  (2) 

Gould  (J.  Ch.)   181 

Hartman  (J.  J.)  182 

Gardner  (P.)   117.  183*.  42* 

Gowland  (W.)   175 

Hartwig  (P.)  116.  231.  23 

3 

Garnett  (R.)   II2 

de  Goy  (P.)  179 

Harvard  186 

Garofalo   121 

Graef  |,B.)  37.   180.   186 

Haube  187 

Garofalo  (P.)  108 

Graeven(H.)  37  (2).  46.  116.  112*. 

Haug  (E.)  123** 

Garofalo  (F.  P.)   33.  42.  43.   184 

180.   183.  230 

Haug  45* 

236 

Grauert  (H.)  239 

Haug  (C.)  225 

Gaspar  (C.)  29 

Greenidge  (A.  H.  J.)  224 

Haug    (F.)     45*.     46**. 

117** 

Gaspar  (G.)  224 

Grenfell  (B.  P.)  34**.  35**-  122-*. 

178**.     186**.     187*, 

,87** 

Gasquet   181** 

187**.  224.  227.  232** 

232  ** 

Gassies  (G.)  122.   184.  185 

Grenfell  (B.)  38**.   112** 

Haug  (L.)  45* 

Gastincl  (G.)  122 

Griffith  (F.L.)  34*'.   121.   185**. 

Haugwitz  234** 

Gatti  114 

225 

Haugwitz  (E.)  109 

Gatti   (G.)    41  (2).    119.    120    (4;. 

Grisar   115.  229 

Graf    V.    Haugwitz    (E.) 

114** 

183.  234  (2).  235  (3) 

Grisar  (H.)  29 

187*-'.  238**.  239** 

202 


Register. 


Hauser  (F.)  45*.   125* 

Hilprecht    (H.   V.)    45    (2).    124. 

Ilberg  (J.)   180*.  230 

Haussoullier  (B.)    44.    122*. 

123 

239 

Ilgen  (Th.)  233 

(3).  238  (2) 

Hilton  (F.  G.)  120 

Imhoof-Blumer  (F.)  224 

Hauvette  (A.)  43*.   122.   123. 

237- 

Hirschfeld  (0.)  38.   118*.   186 

Issel  (A.)   114 

237** 

Hirschfelder  (W.)   125* 

Jacobi  (L.)  45"**.  240"* 

Haverfield  (F.)  33.  34.    Il6. 

124. 

Hodermann  (M.)  44*  (2) 

Jacquot  (L.)  236 

179.   186.  224.  229 

Hock  (A.)  46*  (2).  126*.  187^(2). 

Jaeschke  (E.)  178-* 

Heberdey  (R.)   ili.  224 

240* 

Jahn  (O.)  225 

Hecht  (R)  30 

Höfer  (P.)  115.  230 

Jankö   114 

Hedinger  (A.)  175 

Hoernes  (M.)  118  (3).  233*  (3) 

Jannacchini  (A.  M.)   109 

Heger  (F.)   118 

HofiFmann  (M.)  126*.   173 

Jenkins  (A.  Sp.)   181 

Heiberg  (J.  L.)  239 

Hogarth  (D.  G.)   34.    35**-  38**. 

Jensen  46* 

Heilborn  (E.)  40 

42.42**.  112(3).  117(2).   121. 

Jentsch  (C.)  37** 

Heinze  (R.)  39* 

122**.   187'"*.  228.  232** 

Jentsch  (J.)  44** 

Heisenberg  (A.)   125* 

Hogarth  (D.)   II2** 

Jentsch  (K.)   116** 

Heibig  (W.)  36.  39.   187* 

Holland  (R.)  41 

Jequier  (G.)  108.   109 

Helbing  (H.)  40 

Holleaux    (M.)   43   (2).    123.    184 

Jerace  (M.)   109 

Helm  (O.)  240 

Holm  (A.)   173 

Je  Witt  (W.  H.)  112  (3).  226 

Helraolt  (H.  F.)  36**,   113**. 

Holwerda  jun.  (J.  H.)  45** 

Jewitt  (W.  A.)  175 

Hempel  (G.)  186. 

Holzapfel  (L.)  45*.   186*.   227 

J/^rgensen  (C.)  32  (2) 

Hennig  179 

Hommel  (F.)  30 

John  Hope  (W.  H.  St.)   175 

Hense    (M.)    30.     115**.     11 

8  **. 

Homo  (L.)  36.  46*-.  122*-.  125**- 

Join-Lambert  (O.)  226 

238** 

181 

de  Jong  (K.  H.  J.)  233** 

Hense  (0.)  235 

Homo   118 

de  Jordanis   173 

Hentze  (C.)  235 

Homolle  (Th.)   115.   177(9) 

Joubin  (A.)   122** 

Herold  (K.)  47 

Hoppe  (F.)  47 

Joulin  113 

Heron   de  Villefosse    34.    35 

(4). 

Hoppin  (J.  C.)   117.  186 

Joulin  (L.)  230 

.36(2).  X08.  112.   113.   173. 

176. 

Hornstein  (C.  A.)  44 

Jourdain  (M.)  108.   112.   112** 

179  (2) 

Howorth  (H.  H.)  42 

Judeich  (M.)   116 

Herrlich  (S.)  239* 

Hubert  (H.)  184* 

Jüthner  (J.)   188*.  239 

Herrmann  (E.)  30 

Hubo  (G.)  38 

Jullian  (C.)  43  (2).  43*-   123  (3) 

Herrmann  (P.)  37,   127.   181 

Huckert  (E.)  37* 

184  (2).    185  (2) 

Herzog  (A.)   183 

Huddüston    (J.    H.)     30.      115**. 

Jung  (J  )   126.   182 

Herzog  (E.)  37 

118**.  187**.  238** 

Jurenka  (H.)  47*.   188 

Herzog  (R.)    124.    180.   232. 

235 

Huebner  (A.)  228 

Justi  (F.)  45*.   186*  (2) 

Hesselmeycr  (E.)  232* 

Huebner  (B.)  38 

KctßßGt5(a;   (H.)   30-    "7-   179(2) 

Hettner  38  (2) 

Hübner  (E.)  37.  42 

185.  187**.  230 

Hettner  (F.)   30.   43'*.  127. 

232. 

Huelsen  (Chr.)  224.  233  (2) 

Kaemmel  (O.)  36.  230  (2). 

234  (2).  240 

Huemer  (J.)   188* 

Kaerst  (J.)  173.  225 

Heuzey  (L.)  109.   119 

Huit  (C.)  185 

Kaiinka  (E.)  109.   Iii.   188 '• 

Hey  (0.)  124*  (3) 

Hula  (E.)  126*.   188*  (2).  240* 

Kalkmann  (A.)   181* 

Heydenreich  (E.)   119* 

Hula  (Ed.)   173 

Kampers  (F.)  239 

Heydenreich  (Ed.)  40* 

Hultsch  (F.)  178** 

Kammer  (Ed.)  109 

Heyse  (P.)  174 

Humbert  (J.)  224 

Kan  (A.  H.)  173.  237** 

Hicks  (E.  L)  224 

Hunt  (A.)  35**.  112** 

Karabacek  (J.)   1 1 7 

Hilaire   176 

Hunt  (A.  S.)   34**.   38**.    122**. 

Karo  (G.)  124.  230  (2) 

Hill    (G.   F.)    42-*.    116.    12 

6-*. 

187**.  224.  227.  232** 

Kawczyiiski  (M.)   175  (2) 

185**.  224.  229.  236.  237 

** 

Hurll  (E.  M.)   173 

Kazarow  (G.)   183 

Hiller    von   Gaertringen   (F.) 

30- 

Hurll  (E.  W.)  109 

Keil  (B.)   123.  224(2) 

37  (3).   116.   123.   125.    180 

(2). 

Hutchinson  (W.  M.  L.)  109.  228'-* 

Kekule    von    Stradonitz  (R.)    124. 

187*.  187**.  188**.  225.  22 

!6**. 

Hutton  (W.  H.)  30 

224  (2) 

227.  231   (2).  232** 

Idoux  (M.)  184 

Keller  (0.)  116 

Hilpreclit  240 

Ihm  (M.)   116.   240"- 

Kellogg  (G.  D.)  40 

Register. 

263 

Kcmkc  (J.)   Ii6 

Kromeyer  (J.)  39* 

Lehmann  (Ad.)  109 

Kempf  (J.  G.)  231 

Kubik  (J)  188*  (3).   188**. 

240 

Lehmann  (C.  F.)  (46)2.  109 

112. 

Kenner  (F.)  40.   109.  233 

Kubitschek  126.  I26='=(3).  178 

1S8 

178*.  227.  239**.  240.  240 

**(2) 

McKenny  Hughes  (T.)   121 

Kuhn  (A.)  30 

Lehner  188.  234  (2) 

Kenworthy  (J.)  42 

Kukula  (R.  C.)  240*- 

Lehner   (H.)    37  (2).    38  (2). 

117. 

Kcnyon  (F.  G.)  227 

Kuruniotis  (K.)  37 

225.  232 

Kern  (O.)    46*.   122*-.   173.   1S5. 

KoupouvKOTT);  (K.)  36 

Lejay  (P.)   122* 

225 

Kuzsinszky  (B.)   109.   I2i 

V.  Lemm  (O.)  34 

de  Kersens   39 

Kuzsinsky  (V.)  30.  36*.  36  •• 

* 

Lenschau  (Th.)  41 

Keune  (J.  B.)  46-.   180.   188 

Labande   113 

Leo  (F.)  109.  118*.   175* 

Kiepert  (H.)  173 

Lachenmaier  240 

Leonardon  (H.)  226 

V.  Kieseritzky  (G.)  30.  109(3),  n^ 

Lacour  (P.)  30 

Leonhard  181 

Kircbbach  (W.)  36 

Ladek  (F.)  231 

Lemaire  (E.)  122 

Kirchhofif  (A.)   188*  (2) 

Lafaye  (G.)  123* 

Lermann  (W.)  34**.  124**. 

i86** 

Kirchner  (J.)  224 

Lagercrantz  (O.)   180 

Leroux  (E.)  108 

Kirsch  (J.  P.)  42.  236 

Lagrange  (R.  P.)  179.  230 

A.  Leroy-Beaulieu  225 

Klee  (G)  30 

Laigue  (L.  de)  34.  236 

Levi  (C.  A.)  30 

Klement  (K.)  33* 

Laloy  (L.)  33* 

Lewis  (B4  38.  231 

Klose  (O.)   182 

Lamer  (H.)  115 

Lhoest  (E.)  33 

Klotz  (A.)   182.  234 

Lampre  (G.)   108.   109 

Liebenam  (VV.)  40**.  45**-  ' 

80** 

Knackfufs  (H.)  Iii 

Lamprecht  (K.)  35* 

227**.  240'=* 

Knokc  (F.)  47-.   173 

Lanciani   (R.)    34  (3).    109. 

III. 

Liermann  (O.)   116 

Knoll  (E.)  34- 

112(2).   114(2).  176^3).  I 

S8**. 

Lievre  114 

Knopf  (R.)  118 

227 

van  der  Linden  (G.)  33 

Koch  (L.)  44-  (2).  109.  186* 

V.  Landau  (\V.)  109 

Lindenschmit  Sohn  (L.)  11' 

?** 

Koedderitz  119* 

Lang  234 

Lindet  (L.)  Iii 

Koenen  (C.)  37.  38  (2).  46*.  240* 

Lang  (A.)   183 

Lindl  (E.)  112 

Koepp  (F.)  30.  47**.   118*.  233. 

Lang  (B.)   188** 

Lippold  38 

239** 

Lang  (G.)  35**.  36**.  37"^=*. 

46*. 

de  Loe  (A.)   177 

Kohaut  (V.)  40 

113**.   125** 

Löschke  (G.)  38.  188.  233 

Kohl  188 

Lang  (H.)  46** 

Löwy(E.)30.  114**.  181**. 

1S7** 

Kohl  (0.;   117 

Langardiere     (Vicomte     de) 

39. 

237** 

Köhler  (U.)  44.  238 

179(2) 

Lohr(F.)45**-46**.  176**. 

178** 

Koldewey  (R.)  117—.  125**.  181** 

Lange  (J.)  35*- 

182**.   186**.  i88*='\  240 

*» 

Kont  (J.)  122* 

Lange  (K.)   224.  232 

Lolli  (F.)  235 

Kontoleon  (A.  E.)  237 

Lanzani  (C.)  124,   176.   185 

Lorenz  (E.)  173 

Koppers  47 

Lanzi  (L.)  183 

Loserth  (J.)    188* 

Körber  117.  232  (5) 

Lanz-Liebenfels  (D.)  233* 

Lowrie  (W.)  i8l 

Kornemann  (E.)  113.  228.  235  (2). 

Larfeld  (VV.)  45*.  239* 

de  Luca  121 

240* 

Latisev   181 -* 

Lucas  (H.)  41.  233 

Kornitzer  (A.)  47* 

Latyschew  (B.)  173.  224 

Luckenbach  (H.)  35  **.  44**- 

46**. 

Körte  (A.)  118  (2).   187.   187* 

Laurent  177 

188** 

Körte  (G.)  37.  230 

Lawson  (J.  C.)  112 

Ludwich  (A.)  30.  1S7* 

Körte  (H.)  37 

Lechat  (H.)  43.115(2).  179(2) 

•234 

Ludwig  (K.)  37** 

Kosziuschko  -Valuschinitsch    (K.) 

Lechner  (K.)  37* 

Lüdtke  (W.)  30.  187* 

30 

Lecrivain  (Ch.)  237  * 

Lugari  (G.  B.)  30.  178 

Kral  39,  232 

van  Leeuwen  (J.)  119.  182 

Lumbroso  (G.)  236 

Krall  (J.)  34- 

Lefebure  (G.)  185* 

Luneau  (V.)  123.   185 

Kraus  (F.  X.)  30.   188* 

Lefevre  (A.)  43 

Lupus  (B.)  173 

Kraufs  (S.)  46 

Legge  (F.)  41 

V.  Luschan  (F.)  115 

Kretschmer  (P.)  39'''.  116.  118.  124 

Legrain  (G.)  121.  175(3)-  183(2) 

Luterbacher  (F.)   183.   185* 

Kroll   (W.)    33«=.    38.  39*  125*. 

Legrand  (Ph.  E.)  43.  123  (2). 

177- 

Maafs  (E.)   173.   187** 

127.   187^=- 

185 

Maafs  (M.)  41.  46* 

264 

Macalister  (R.A.St.)  44  (3).  45  (2). 

238.  239  (2) 
Macdonald  (G.)  126** 
Mace  (A.  C.)  173 
V,  Mach  (E.)  42 
Machat  225 
Machnitsch  (R.)  118 
Macler  (F.)  109 
Macler  (T.)  108 
Maes  (C)  109.  225 
Magri  (E.)  173 
Mahler  (A.)   115 
Mahler  (Ed.)   189 
Maindron  (E.)   109 
Maifcrtheiner  (A.)   113** 
Malinin  (A.)  30.  47.  182**.  187**. 

228**.  237**.  240** 
Mancini  (C.)   112 
Mandybai  (T.)  175 
Manfred!  (G.)  178 
Mann  (M.  F.)  39* 
Mannochi  (L.)  30 
Del  Mar  (A.)  224 
De-Marchi  33 
Marcuse  (J.)  44** 
Marett  (R.  R.)  184** 
Mariani  (L.)  119 
Mariani  (M.)  30.  231,  233**.  114 
Marina  180** 
Marindin  (G.  E.)  183* 
Markl  (A.)   126 
Marnechi  (O.)   109 
Martin  (A.)  43* 
Martin  (C.)   184* 
Martini  225 
Marucchi   113.   114(2) 
Marucchi  (H.)  43.   122 
Marucchi  (O.)   178(3).  229.  234 
Masi  (V.)  225 
Maspero   (G.)   43*.    121.  175(3). 

184* 
Masqueray  (P,)  43* 
Massi  (J.  H.)  225 
Mater  (D.)  39.   179 
Mathis  (A.  M.)  227 
Mau  (A.)    36**.  38**.  45**.   118. 

180"**.  232*^(2).  233.  239** 
Mau  (P.)  185**.  186**.   188**  (3) 
Maumene  184.  228 
Maurice  (J.)  39.   185.  238 
May  (Th.)  42 
Maybaum  173 
Mayer  (A.)  229* 


Register. 

Mayer  (M.)  41 

Maynial  (E.)  237 

Mayr  (A.)  226 

Mehlis  (C.)  47.   117.   125* 

Meier  (P.  J.)  124 

Meifsner  (B.)  112 

Meister  (R.)   239 

Melber  (J.)  34*  (2).   113*.  228''' 

Melida  (J.  Th.)  236 

Melin  178 

Meltzer  (H.)   186** 

de  Mely  (F.)  42.   iii.   119.   184* 

Mendel  (G.)   177 

Mengarelli  (R.)  41.  119.  120.  234 

Menge  (R.)  109.  240** 

V.  Mefs  (A.)  182 

Merckel  (C.)  38*-- 

Merlin  (A.)  118.   181 

Merrill  (E,  T.)  117 

Messerschmidt  (L.)  118 

Messina  (V.)   173 

Meyer    (E.)    40**.     109.     121  **. 

184**.  187**.  228**.  232**  (2). 

224**,  239*"* 
Meyer  (P.)  iio 
Meyer  (R.  M.)  39*.   180 
Michaelis   (A.)    31.    224.    225  (2). 

237  ** 
Michel  (Ch.)  43'=*.  237* 
Michon  (E.)  35  (2).  43.  173.  177  "^ 

234-  237 
Mie  (F.)  183 
Milani   124 

Milani  (L.  A.)  183.  233**.  235 
Milchhoefer  (A.)  31.  45''*.   125* 
Miles  (E.  H.)   iio 
MiliC  229 
Millecker  (F.)  36 
Milleker-VVerschetz  (F.)  229* 
Miller  (J.)  232* 
Miller  (K.)  188** 
Millet  (G.)  34(2).  43**.  46**.  122 
V.  Millingen  (A.)  46** 
Milne  (J.  G.)  231      " 
Frhr.  v.  Miske  (K.)  40 
Mitteis  (L.)  43**.  45**.   126*- 
Modestov  (V.  J.)  47,   127 
Moinier  (A.)  122 
Molins  176 
MoUiere  (H.)  40 
Molmenti  (P.)  226 
Mommsen  (A.)  45*.  120.   126** 
Mommsen  (Th.)  44  (2) 


Monaci  (A.)   110 

Monceaux  (P.)  237 

Montanari  (T.)  225 

Montano  (G.)  31 

Montelius  (O.)  35''"'.   184** 

Montet  (E.)  122 

Morelli2(N.)  227 

Moret  (A.)  122 

Moretti  (F.)    119 

de  Morgan  (M.  J.)  108(2).   iio 

Mori  (A.)  IIO 

Mortet  (V.)  iio 

Moser  (C.)   118 

Moser  (K.)  118 

Mowat  (R.)  44.  108.  115.  123.  177 

Mücke  (Ch.)   181** 

Müller  (A.)  41.  45* (3).  125*.  187* 

Müller  (C.  O.)  125**.   126** 

Müller  (Max  W.)  189 

Müller  (O.)  44** 

Müller  (S.)  32(3)  III.  229*' 

Münzer  (F.)  228 

Muff  (Ch.)  37.   188* 

Munro  (J.A.R.)  117.  121.  231.  236 

Murray  (A.  S.)  45  ** 

Mussumeci  (S.)  238 

Myres  (J.  L.)  232 

Naber  (S.  A.)  182 

Naef  (A.)  227 

Nagy  (G.)   121 

Nator  (G.)   110 

Natorp  (P.)   IIO.   126** 

Navarre  (O.)  43**.   45**.    123**. 

123*.   123**.   184.   184* 
Negri  (G  )  226 
Negrioli  (A.)  31  (2).  41 
Nervegna  (G.)  235  (2) 
Nestle  (W.)  46*.  225 
Neubauer  (F.)  240* 
Neuhaus  (O.)  182 
Neumann  (K.  J.)  37 
Neumann  (W.  A.)  40  (3).  233 
Newman  (Ph.  H.)   186 
Newstead  (R.)  42 
Newton  (H.  C.)  239 
Niccolini  124 
Nicole  (J.)  122** 
Niebuhr  (C.)  122** 
Niederle  (L.)  181* 
Niese  (B.)  31.  46**.   47''.    125**. 

126*.  227* 
Nikitsky(A.)  125*.  127(2).  189(2) 
Nisson  (M.  P.)  125**.  231 


Register. 


265 


Nilsson     (M.   P.   N.)     45*-     (2). 

Paton  (W.  R.)   122 

Pilloy  (I)  176 

118** 

Patroni  124 

Pinza  114.  229 

de    Nino    (A.)    41    {2).    120   (2). 

Patroni  (G.)  41.  iio.  119.  120(2}. 

Pinza  (G.)  178.   182 

235  (2) 

235  (2) 

Pizzini  (A.)  227 

Nispi-Landi  (G.)  173 

Patsch   (C.)    108.    181**.    186**. 

Plateau  113 

Nissardi  (F.)  235 

Patsch  (K.)  187**.  229** 

Pöhlmann    (R.)  46**.   47.    187**. 

Nissen  38 

Pect  (St.  D.)  33.  226  (2) 

Poggi  (V.)  174 

Noack  (F.)  38*.  39**.   116 

Pect  (St.  P.)   175 

Pokrowski  (N.)  31 

Norden  (E.)  39*.   180 

Pedersen  (H.)  232* 

Polaschek  (A.)  47* 

Norniand  (Ch.)   iii   (3).   113 

Peiser  (F.  E.)  118 

Pollak  (L.)  45*-.   116.   188** 

Norton  (R.)  117 

Pellegrini  33.   124 

Pollak  (G.  A.)   119 

Notor  (G.)  31.   184** 

Pellegrini  (A)  176 

Pomtow  225 

Novak  (O.)  31 

Pellegrini  (G.)  46**.  120(2).   183 

Ponroy  (H.)  39 

Noväk  (R.)  234 

Pelka  (0.)  173 

Pontrenioli   185** 

Nowotny  (E.)  178 

Peppmüller  (R.)  239 

Pontremoli  (E.)   122** 

Oberhummer  225 

Perdrizet  177  (6) 

Popp  (K.)   176 

Oberzincr  (G.)  iio 

Perdrizet  (P.)  43*  (2).   108,   122*. 

Porter  (H.)  44 

Odescalchi  (B.)  226 

179.  185 

Porzio  (G.)  185 

Odolcsco  (A.)    31,    178-.    184** 

Permisi-di-Floristella  34  (5) 

Pottier  (E.)  38**.   1 10  (2).  229** 

Oehler  (R.)   125*.  iSo 

Pernard  (L.)   iio 

Poulaine   176 

Oeri  (A.)  38 

Pernice  (E.)   116.  230  (2) 

Prasek    (J.  V.)    40   (2).    40*   (2). 

Ohlenschlager  (F.)   113.   125** 

Pernier  114.  121 

182*  (4).  234*  (7) 

ülck  225 

Pernier  (L.)  236 

Preger  (Th.)  225  (2).  240 

Olivier  (L.)  225  (2) 

Pernot  118 

Preiser  (R.)  110.   187** 

Olivieri  (A.)  iio 

Pernot  (M.)  181 

V.   Premerstein    (A )    35**.    39*. 

Oman  (C.)  179 

Perontka  (E.)  181  =5= 

45**.   118.  118**,   181*.  231 

Omont  (H.)  35.  234.  237 

Perot  (F.)  178 

Prentice  (W.  K.)  184 

Orsi    (P.)    35.    41.     120.     225** 

Perrot  (G.)   38*.   43*.    117.    173. 

Prestel  (J.)   174 

(2).  229  (2).  235  (3) 

181*.  225.  231* 

Preuner  (E.)  36**.  45** 

Osiander  (VV.)  180**.  182'*.  i83'^'-*. 

Perry  (E.  D.)  236 

Pridik  (A.)  189* 

185**,  232** 

Perschinka  (F.)  47 '^^  (2) 

Prix  (F.)  47** 

Otto  (W.)  175 

Persichetti  (N.)   120.  235  (2) 

Pridik  (E.  M.)  47 

Ouwarow  (P.)  30 

Pestalozza  (M.)  iio 

Prosdocimi  (A.)  41.  225. 

Pais   121.   124.   182** 

Petella  (G.)   176 

Prou  (M.)   IIO  (2).   187 "••■■* 

Pais  (E.)  31.   HO.   123**.  227(2) 

Peter     (H.)     32.     175*-.      186**. 

Puchstein  (O.)  3 1 , 1 1 7  **  (2).  124**. 

Pais  (O.)  35** 

187* 

125**.    181**.    187.    187**  (3), 

di  Palma  (Fr.)  225 

Petersen  (E.)    116.    119   (2).    182. 

230.  237** 

Palma  (A.)   110 

188**.  233 

Puglisi  Marino  (S.)  31.  238 

Papageorgiu  (P.  N.)  31.   186  (2). 

de  Petra  121 

Punturo  (B.)  225 

239  ** 

de  Petra  (G.)   iio.  227.  236 

Puschi  (A.)  118* 

ria-oiYEiupyio;  (II.  N.)   125** 

Petrie  174 

Quagliati  35 

Paiazzoli  (A.)  185 

Petrie-Quibell   184** 

Quagliati  (Q.)  41   (2) 

Pargoire  (J.)  177 

Petter  (A.)  182 

Quilling  240 

Paribeni  (R.)  231 

Pfitzner  (P.)  119 

Quintard  (L.)  38 

Paris  (L.)  33 

Pfuhl  (E.)  43**.  46**.  182.  237**. 

Radau  234 

Paris  (P.)  43.   113.   185 

238**^' 

Rademacher  (C.)  36.  37 

Partsch  (J.)  181*.  240.  240* 

Phene  117 

Rad  et  (G.)  HO.  231** 

Pascal   112 

Philippi  (F.)  233  (2) 

Radtke*(W.)  37 

Pascal  (A.)  33 

Philippson  (A.)  119.  225.  240* 

Ramön  Melida  (I.)  42  (4) 

Pascal  (C.)   176 

Piccolomini   114 

Ramorino   112 

Pasqui  (A.)  41 

Piccolomini  (Fr.)  229 

Ramsauer  (F.)  225 

Passow  125* 

Pichler  (Fr.)  225 

Ramsay  (W.  M.)  185 

Paton  (J.  M.)   186 

Pigorini   114.   178 

Rasi  34 

266 

Register. 

Ratzel  (F.)  39* 

Rippmann  33 

San  Gallo  (G.)  225 

Rausclicn  31 

Rist  232 

Sanlarelli  (A.)  41 

Raven  (C.)  33.  226 

Ritterling  (E.)    32.    40.   181.  230. 

.Sapienza  (Cam.)   174 

V.  Recsey  36 

233  (2) 

Saralegni  y  Medina  (L.  de)  42 

Redin  (E.)   125.   125* 

Rizzo   124 

Sarauw  229'"  (2) 

Rcga  HO 

Rizzo  (G.  E.)   H5.  h8 

Sargeaunt  (J.)   176.  227 

Rcga  (Ch.)   HO 

Robert  (C.)  37.   HO.   h8.    125**. 

Sarre  (F.)  227 

Regung  (K.)   187* 

178**.  180.  i87-*(2).  225   233. 

Sarwey  (O.  v.)  31.  43*- 

Regnault  (F.)  43.   178 

237**.  240** 

Sauer  (B.)   125  =^=(2) 

Rcichau   174.  225 

Robinson  (E.)   122 

Saunier  (Ch.)   115 

Rcichcl  (K.)   HO 

Robinson  (G.  L.)  226 

Savignoni  (L.)  119.  234 

Rcichel  (W.)   116.  225.  230 

de  Rochemonteix  (A.)  228 

Savini  (F.)  235 

Reichhold  (C.)  125** 

Roemer  (A.)  108.  iio.  225 

Savio  (F.)  229 

Reichhold  (K.)  29.  31 

Rogers  (J.  D.)  231 

Schäfer  (H.)   188 

Reinach  (S.)  33.  42.  43**-  43  (3)- 

Rogers  (R.W.)  31.   H2**.   174 

Schaffer  (F.)  231 

44-    122    (3).     122*   (2). 

23*. 

Rohde  (E.)  33**.  39*».  46**.  HO- 

Schanz  (M.)   31 

123.    179.    184    (4).    184* 

(2). 

124** 

Schatz  (F.)  225 

185    (2).    187**.    229   (2). 

230. 

Rohde  (H.)   176 

Scheil  (V.)   183(2) 

236.  237  (3).  237'' 

Rohrbach  (P.)  h6.    180.   231   (3) 

Scheller  (M.)  181 

Rcinach  (Th.)  43.   115.    177. 

184 

Rolland  (L  )  H3 

Schick  (C.)  238 

Reinecke  232 

Romano  (A.)  45** 

Schiller  (H.)   35**.   36**.    126**. 

Reinecke  (J.)  127 

Ronzevelle  229 

188**.  240** 

Reinecke  (P.)  46.  230  (3).  2 

34 

Röscher  (W.  H.)   33*.   46*.    ho. 

Schlachter  234**' 

Rcitzenstein  (M.  M.)   123 

120.    125**  (2).    178**.    181*-. 

Schlumberger  (G.)  43.   119(2) 

Reitzenstein  (R.)  241 

227**.  235.  237*- 

Schmidt  (B.)   i8i** 

Reisch  (E.)   185 -* 

Roselli  (R.)  HO 

Schmidt  (H.)  240 

Reufs  (F.)  182 

Rofsbach  (O.)  230.  240* 

Schmidt  (0.  E.)  47*-.  Ho.  h6**. 

Key  (F.)  35 

Rossi  (G.)  235 

ISO''.  237'"= 

Reynaud  (P.)  31 

Rostovcev  (M.  J.)  47 

Schmidt  (F.  J.)  180 

Rhode  (E.)  240** 

Rostowzew  (M.)  39*.   iio.  228 

Schmit  (J.  E.)  33 

Rhys  Roberts  (VV.)  42 

Roulin  (E.)  H9  (2) 

Schmitz  (G.)  237* 

Riat  (G.)  31 

Rouse  (W.  H.  D.)  231 

Schneider  232 

Ribbeck  174 

Rouvier  (J.)  34.  H5  (2) 

V.  Schneider  (R.)  37.   174 

Ricci  44 

Rubensohn  (0.)  118 

Schoeffer  (v.)  225 

Ricci  (C.)  31 

Rubrichi   124 

Schoell  (F.)  HI 

Ricci  (G.)   124 

Rubel  (K.)  127* 

Schöne  (H.)   180 

Ricci    (S.)    108.    HO.    123. 

174. 

Rühl  (F.)  234 

Schöningh   (D.)   Hl 

238 

Rüter  40'-"'' 

Scholz  (J.)  31.   126** 

de  Ricci  185 

Rüter  (H.)  238- 

Schowerman  (G.)  186 

de  Ricci  (S.)  122.   122'"'.  237 

Rüge  (W.)  123 -*.   180* 

Schrader  (0.)   Hi.   124*-.   186** 

Richards  (H.)  42 

Ruhland  (M.)  174.   iSi**^' 

Schreiber  (Th.)  46*  (2).  229 

Richardson    (R.  B.)    38.    H7 

(3). 

Rutar  (S.)  35**.  45-.   h8** 

Schreiner  (J.)  31.   126**.  239** 

234 

Rylands  (\V.  H.)  42 

Schroeder  (O.)  31.  39*''".   125* 

Richter  (O.)  225 

Sabatini  (F.)   iio 

Schubert   234 

de    Ridder   (A.)   43*.    119.    122*. 

Sachau  (E.)  36**.  229*"' 

Schuchhardt  (C.)  43'''*.  45**.  180. 

177-  237.  237* 

Sadoul  (Ch.)  38 

188.  233(3) 

Ridgeway     (W.)      175**.     176**.  i 

Saginati  (P.)  225 

Schulten    (A.)    32.    39**.    H3**. 

236** 

Saglio  (E.)   172 

h6.   187*.  227*.  240** 

Ridola  114 

Salinas  (A.)   120  (2) 

Schulthefs  (0.)  44*  (4).  238* 

Rieg]  (A.)  31 

Salluzzi   (P.)   185 

Schultze  (R.)  38 

Riese  (A.)  180.  232 

Saloman  (G.)   iio 

Schulze  (E.)  45*.   125*.  239* 

Riefs  (E.)  37 

Salvo  (De)   124 

Schumacher  (K.)  232 

Riggauer  (H.)  31.  47 

Sanctis  (G.  de)  189**.  231 

Schumann  (H.)  124.  234 

Register. 

267 

Schurtz  (H.)  31,  39** 

Stade  (B.)  127 

Teglas  (G.)  36.   119 

SchwarCz  (J.)  32 

Staehlin  (F.)  226 

Teply  234 

Schwartz  (E.)  224 

Ix'XT^i  (ß.)  36 

Thedenat  (P.)  34*.   179.  224 

Schwarz  (J.)  240** 

Stange  (E.)   174 

Thiele  (R.)  37 

Schwyzer  (E.)  180 

Stasny  232(2) 

Thiele  (G.)  116 

Scott  (Leader)  42 

Stegraann  (R.)   174 

Thilenius  (G.)   121  (2) 

Seeck  (O.)   182 

Steiger  (H.)  41 

ThioUier  (F.)  174 

Seeliger  iii.  126**.  234** 

Stein  (A.)   126*.   i88*-  227 

Thiollier  (N.)  174 

Seibel  (M.)  ii3''= 

Stein  (H.)  234 

Thode  (H.)  232* 

V,  Seidlitz  (W.)   116*  181* 

Steindorflf   (G.)    34.    34**.    39**. 

Thomas  (C.  L.)  32 

Seletti  (E.)  225 

119**    182 

Thomas  (R.)   II3*(2).  186**.  228 

Sergi  (G.)  231 

Steiner  (J.)  232 

Thomas  (Th.)   115-* 

Serruys  (D.)   181 

Steinmetz  (V.  G.)  125  (2).  239 

Thomas  (E.)   123** 

Sethe  (K.)  118** 

Steinthal  (H.)  33 

Thraemer  (E.)  224.  225 

Seure  (G.)   177  (2) 

Stengel  (P.)  118*.   180.  240  =■■ 

Tibaldi  (T.)  32 

Seybold  (C.  F.)   39* 

V.  Stern  (E.)  116.   178* 

Tittel  (K.)   182 

Seyler  (E.)  114**.   118**.  225 

Sternbach  (L.)  40.   182 

Tocilesco  (G.)  179 

Seymour  de  Ricci  122*  (2) 

Sterret  (J.  R.  S.)  35 

Tocilescu  (G.  G.)  iii.  232** 

Seymour  (Th.  D.)  117(2).   186 

Steuding  (H.)    46*.    125*.    126*. 

Tolkiehn   (J.)    46.    118**.    123**. 

Sforza  (G.)  176 

187* 

124**.  179**.   i8o.   187** 

Showerman  (G.)  225 

Steup  (J.)  182 

V.  Toll  (B.)  38 

Sibenaler  33 

Sticotte  (P.)  37**.  47** 

Tomassetti  (G.)   114.  234.  235 

Siebourg  (M.)  37 

Stieda  (L.)  33**.  37.   iii.   175 

TominSek  (J.)  239 

Sieger  (R.)  40 

Stockhammer  (G.)  40 

Toudouze  (G.)  225 

Sieglin  (W.)  42.   188*- 

Stolz  (Fr.)  124* 

Tour  (H.  de  la)  179 

Sievert  (A.  J.)  1 1 1 

Straberger  40 

Toutain  (J.)  43*  237* 

Simmonds  (F.)   io8.   112** 

Strach  (M.)  240* 

Trampe  (E.)   174 

Simon  (J.  A.)  32 

Strachau-Davidson  (J.  L.)   121 

Trawinski  (F.)   iii.   122*'^ 

Simonis  (J.)  238 

Strack  (H.  L.)  115* 

Tropea  (G.)    124(2).    174.  185** 

Siret  (L.)  112 

Stratz  (C.  H.)  188 

Tumbüldt  (G.)  232 

Sitzler  (J.)   124* 

V,  StrazzuUa  228 

Turaev  (B.)   126(2) 

Sixt    (G.)    46**.     117**.     123**. 

Strong  (E.)  121 

Tuxen  (S.  L.)  174 

178**.  186*-.  187**,  188.  232** 

Struck  (A.)  238 

Uhlig  (G.)  180 

Skias  (A.)   119 

Strzygowski    (J.)    32.    39*'''.    46. 

U[hlig]  230* 

Skorpil  (V.)  40(2) 

46*(2).  116.  125**.  178.  178**. 

Urlichs  (H.  L.)  38* 

Smith  (A.  H.)   45=".   125**.   174. 

183.  231.  232.  232*.  240 

Usener  (H.)  40.  46*.  182.  234(2) 

231.  239 

Stuart-Glennie  (J.  S.)   122 

Ussing  (J.  L.)  45  n   120(2).  186 

Sökeland  46 

Studniczka    (F.)    34.    173.    227*. 

Vacchetta  (G.)  41 

Sogliano  (A.)  119(2).  120(2).  174. 

232* 

Vaglieri   114 

183(2) 

Stutzer  (E.)  126* 

Vailhe  (S.)  240* 

Soil  (E.  J.)   112 

Sudhaus  (S.)  40.  182 

Valeri  (A.)   123 

Soil  (J.  E.)  113 

Sudhoff  (K.)  189 

Vandal  (A.)  38** 

Soil  (E.)  III 

Susemihl  (F.)  41 

Vanderkindere  (L.)  237'* 

Soldau  188 

Svoronos  (J.  N.)   115(3).  238 

Vassits  (M,  M.)  174.  182 

Sogliano  (A.)  236  (2) 

Swoboda  (H.)  39*    178"*.  234** 

Vatelot  (G.)   123'' 

ScuTr^ptaS/jS  (F.)   115 

Szombathy  (J.)  ii8.  182 

Vauville  113  (S) 

Soutzo  (M.  C.)  108.  238 

Tacchella  (D.  E.)  44.  237 

Venturi  (A.)  32.  181** 

Sparke  (A.)   186 

Tanfani  (L.)  32 

Venturini  Päpari  (T.)   11 1 

Speck  (E.)  32.  35**.  223 

Tallet  (E.)    185 

Vercelli  (Ev.)  174 

Speranza  (G.)   Iii.   184** 

Taramelli  (A.)   119.  231 

Vernarecci  (A.)   183 

Spinazzola  (V.)  227 

Tarbell  (F.  B.)  38.  42.   186 

Verres  (P.)  124* 

Springer  (A.)  32.   188**.  237** 

Tarn  (W.  W)   117 

Viddosich  33 

Sorel  (A.)  38* 

Tassistro  (P.)   186 

Vidossicz  112 

268 

Register. 

Viereck  (P.)   187*.  227 

Weber  (G.)  233.  240* 

Wille  (E.)  174 

Villani  (N).   124.  226. 

Wehofer  240* 

Willers  (H.)   174.  239*.  239** 

Villenoisy  (F.  de)   107 

Weichhardt  (C.)  32.    36**.   44**. 

Wilpert   121 

Vincent  239 

45**,   187**    188** 

Wilpert  (J.)  42 

Vinzenz  (F.  von)   36 

Weigall  (A.  E.)  120 

Winckler    (H.)    46*".     ni.     Ii6. 

Virey  (P.)  228 

Weil   (H.)    35**.    38*.    43-    43**. 

174 

Visser  (M.W.  de)  32.  34«*.  i 

[5**. 

45*-  45**-  179 

Winnefeld   187* 

118**.     122**.     126**.     i< 

^3**. 

Weil  (R)  187*.   188* 

Winslow  (C.)   112 

184**.  229**.  240** 

Weinberger  (W.)  188* 

Winslow  (W.  C.)  33  (2) 

Vivanet  (F.)  226 

Weifsenfeis  (0.)  45*.   125*.  126*. 

Winter  (F.)   114**.   189.  237** 

Vliet  Q.  van  der)   119 

187* 

Wissowa  (G.)  225 

Völker  (F.)  39** 

Weifshäupl  (R.)   116.  231 

Woermann  (K.)  35**.  36**.  116**. 

Voetter  (0.)  108.   126 

Weifsmann  (K.)  44*.  124* 

123**.   175**.  180**.  232**  (2). 

Vogrinz  (G.)  37 

Weizsäcker  (P.)  33**.  46*.   124*. 

234 

Vollbrecht  (W.)  III.  125**.  i 

85**. 

186*.   187*  (2).  227*  (2).  232* 

Wolf  112.   182 

226. 

Welch  (F.  B.)  45.  112  (2).  117 

Wolff  38.   187*.  239*  (2) 

Vollmoeller  (K.  G.)   226 

Wellauer  (A.)  43**.  123** 

Wolff  (C.  G.)   188 

Vofs  (A.)  234 

Wellington  (E.)  174 

Wolfram  188 

Vofs  (J.  H.)  30 

Wenig  232 

Wroth  (W.)  126**.   179 

VUrtheim  (J.)  40.   119 

Wernicke  (K.)  41.   125** 

Wünsch  (R.)  125*.   186* 

Vulie  (N.)  231 

Werra  179* 

Wuescher-Becchi  114(2).  236 

Vysoky  (J.)  40* 

Wesselly  (C.)  32 

Wuescher-Becchi  (E.)   11 1 

de  Waal   121 

Wessely  (K  )  33 

Wulff  (0.)  35**.  125** 

de  Waal  (A.)  32.  42,   112**. 

236 

Wefsner  (P.)  44*,  185* 

Wunderer  (C.)  176 

Wachsmuth  (C.)  40.   182 

Wetzel  (S.)  239 

Wunderer  (W.)  113.   176* 

Wackermann  (O.)  44*.  186*. 

238. 

Wheeler  (J.  R.)   186.  236 

Young  (G.)   117 

238* 

Wickhoff  (F.)  34**.  42**.    122** 

Young  (N.)  32 

Wagner  (E.)  174.  232 

Wickhoff  (Fr.)  118 

Yver  (G.)  226 

Graf  V.  Walderdorff  (H.)  124 

125. 

Wide  (S.)   125*.    186*.    187.   239 

Zaborowsky  35.   178 

239 

Widmann  115* 

Zaccaria  (E.)  178 

Waldstein  (Ch.)  42.  117.  122 

,  236 

Wiedemann  (A  )  43**.  45** 

Zangemeister  232 

Walker  (E.  M.)   121* 

Wiegand  (Th.)  186.  230 

Zangemeister  (K.)  241 

Walion  (H.)  115 

Wierzejski  (J.)  122 

2ebelev  (S.)   127 

Walters    (H.   B.)    42.    45*-. 

121. 

Wieseler  (F.)  125**.   126** 

Zeiner  (E.).226 

125**.  184 

V.  Wilamowitz-Möllendorff  (U.)  28. 

Zell  (Th.)  174 

Walther  (H.)  179*.  180* 

32  (3).  39**.  44**.  "2*.  115**, 

Zetetes  176 

Waltz  (P.)  43 

122**,    124**.     125**.     180** 

Ziehen  (J.)  176 

Ward  (J.)  120 

181**.  188**  (2).  230.  237 

Zielinski  (Th.)  120.  235 

Ward  (W.  H.)  38 

Wilbrand  (J.)  241 

Zimmerer  (H.)  124*.  186* 

Warde-Fowler  (W.)  122** 

Wilcken   (U.)    47**.     116.     118*. 

Zimmerhaeckel  (F.)  47** 

Warsberg  (A.)  226 

188.  227  (3).  232* 

Zimmermann  (M.  G  )  1 1 1  (2) 

Watzinger  (C.)   118.  233  (2) 

Wilhelm  (A.)    36.    116   (3).    177. 

Zimmern  (H.)  32 

Wauner  (G.)  34 

180  (2).  230  (2).  234 

Zironi  (E.)  226 

Weber  (F.)  176  (2).  240 

Wilisch  (E.)  III.  187** 

Zorzi  (A.)  188**.  235 

IL  Zeitschriften 


Aarb)^(ger  for  Nordisk  Oldkyndighed  og  Historie 
32.  III 

Abhandlungen  der  Kgl.  bayr.  Akademie  der 
Wissenschaften  226 

Abhandlungen  der  Kgl.  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften zu  Göttingen  32 


Abhandlungen  der  Kgl.  preufs.  Akademie  der 
Wissenschaften   175 

Abhandlungen  der  philolog. -histor.  Klasse  der 
Kgl.  Sächsischen  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften 32 

Academy   iil.   175.  226 


Register. 


269 


Actes  de  rAcademie  nationale   175 
American  lli 

L'Ami  des  Monuments  et  des  Arts   iii 
Annalen    des  Vereins    für  Nassauische    Altertums- 
kunde und  Geschichtsforschung  32 
Annales  de  l'Academie  Belgiques   112 
Annales    de  la  Societe  d'Archeologie  de  Bruxelles 

33.   112.  226 
Annales  du  Service  des  Antiquites  de  l'Egyte  175 
Annales  de  St.  Louis   112 
Annales    de    l'Institut    archeologique    du   Luxem- 

bourg  33 
Annales  du  Cercle  archeologique  de  Mons  32 
Annual   of  the  British  School  at  Athens   112 
Anthropologie  33.  175.  226 
Antiquarian,    The  American  33.   II2.   175.  226 
Antiquary  33.   112.   175.  226 
Antologia,  Nuova  175.  226 

Anzeigen,  Göttingische  gelehrte  33.  112.  175.226 
Anzeiger    der    Akademie    der    Wissenschaften    in 

Krakau  175 
Anzeiger  der  Kaiserlichen  Akademie  der  Wissen- 
schaften in  Wien  33 
Anzeiger  des  Germanischen  Nationalmuseums  227 
Anzeiger,  Archäologischer  37.  116.   180.  230 
Anzeiger  für  schweizerische  Altertumskunde  33.  227 
Anzeiger  für  schweizerische  Geschichte  33 
Archaeologia  U2 

Archaeologia:  or  miscellaneous  tracts  175 
Archiv  für  Anthropologie  175 
Archiv  für  lateinische  Lexikographie  175 
Archiv  für  Papyrusforschung  227 
Archiv  für  Religionswissenschaft  33.  175.  227 
Archiv  des  historischen  Vereins  von  Unterfranken 

in  Aschaffenburg  33 
Archivio    storico  per  le  province  Napoletane  227 
Archivio  della  Societä  Romana  di  storia  patria  176 
Arte,  L'   33 
Asien  227 

Athenaeum  34.   112.   176.  227 
Atene  e  Roma  33.   112.   176 

Alti   deir  Accademia  degli  Zelanti  di  Acireale  34 
Atti  della  r.  universitä  di  Genova  227 
Atti   e   memorie  della   r.   Accademia  Virgiliana   di 

Mantova  227 
Atti  e  memorie  per  le  provincie  modenesi  176 
Atti  della  R.  Accademia  di  Napoli  112.  227 
Atti  della  r.  Accademia  di  Padova  227 
Atti  deir  Accademia  Pontaniana  112 
Atti  della  r.  Accademia  delle  scienze  di  Torino  227 

Beihefte  112 

Beiträge  zur  alten  Geschichte  112.  227 


Beiträge     zur    Anthropologie    und    Urgeschichte 

Bayerns   176 
Beiträge  zur  Assyriologie  112 
Beiträge  zur  Kunde  der  indogermanischen  Sprachen 

112.  228 
Beiträge  zur  vaterländischen  Geschichte  34 
Berichte    des    Freien    Deutschen    Hochstiftes    zu 

Frankfurt  a.  M.   176.  228 
Berichte    über  die  Verhandlungen  der  Kgl.  Säch- 
sischen Gesellschaft  der  Wissenschaften  34 
Bessarione  34.   112.   176.  228 
Biblia  34.  228. 
Blätter    für  das   Gymnasial  -  Schulwesen   34.    112. 

176.  228 
Boletin   de   la  Real  Academia   de  la  Historia  228 
Builder  176 
Bullettin  de  l'Academie  imperiale  des  sciences  de 

St.  Petersbourg  34 
Bulletin    archeologique    du    Comite    des    travaux 

historiques  et  scientifiques  34.   113.   176.  228 
Bulletin  des  commissions  royales  d'art  et  d'archeo- 

logie  177 
Bulletin    de   Correspondance   hellenique  177 
Bulletin  critique  34.   113.   177.  228 
Bulletin   hispanique  113 
Bulletin  Italien  177 

Bulletin  et  Memoires  de  l'Academie  113 
Bulletins  et  Memoires  de  la  Societe  d'Anthropo- 

logie  de  Paris  35.  178 
Bulletin  monumental  113.  228 
Bulletin   de   la  Societe  des  Amis  des  Monuments 

113 
Bulletin    de    la  Societe  Nationale  des  antiquaires 

de  France  34 
Bulletin  de  la  Societe  des  Antiquaires  de  l'Ouest 

114 
Bulletin  de  la  societe  archeologique  du  Finistere 

"3 

Bulletin-Revue  177 

Bulletino  di  Archeologia  christiana  114 

Bullet tino    di    archeologia    e    storia   dalmata  35. 

114.  178.  228 
Bullettino    della    comm.     archeol.    comunale    di 

Roma  114 
Bullettino  di  paletnologia  italiana  34.  1 14.  178.  229 
Bulletino  senese  di  storia  patria  229 
Bullettino,  Nuovo,  di  Archeologia  cristlana  178. 

229 

Carinthia  178 

Centralblatt  für  Anthropologie  35.  114.  229 
Centralblatt  für  das  Bibliothekwesen  178 
Centralblatt,  Literarisches  35.   114.   178.  229 


270 


Register. 


Century  35.  229 

Chronicle,  The  Numismätic   179.  229 

Civiltä  cattolica  36.   115.   179.  229 

Collections  229 

Compte   Rendu    de    l'Acad.    des  inscriptions  36. 

115.   179.  229 
Congres  archeologique  de  France   179 
Correspondenz-BIatt  der  deutschen  Gesellschaft 

für  Anthropologie  179.  229 

AeXxtov  xfjj  h  'Ap'jpuit  eratpeta;  36 
Denkmäler,  Antike  230 

'Ecp7)[A£pi;  dp-;(a[oXoyixi^  36.  125.  230 
'Ecprjixepic,  AiEÖvT);  115 
Ertesitö  Archaeologiai  36 

Flegrea  115 

Gazette  des  Beaux-Arts  36.  115.   179 

Gegenwart  36.  179 

Geschichtsblätter,  Deutsche  179 

Giornale  arcadico  36.  115 

Globus  36,   115.  230 

Grenzboten  36.  115.  230 

Gymnasium  37.   115.  179.  230 

Gymnasium,  Das  humanistische  37.  116.  180.  230 

Hefte,  Anatomische  37 
Hermathena  37 
Hermes  37.   116.  180 

Illustrazione,  L'  231 
Independent  117 

Jahrbücher  der  Königlichen  Akademie  zu  Erfurt  37 
Jahrbuch    des  Kais.  Deutschen  Archäol.    Instituts 

37.   116.   180.  230 
Jahrbuch   der   kunsthistorischen  Sammlungen  des 

allerhöchsten  Kaiserhauses  37 
Jahrbuch  der  Kgl.  preufs.  Kunstsammlungen  n6 
Jahrbuch  der  Ges.  f.  Lothringische  Geschichte  u. 

Altertumskunde  180 
Jahrbuch  des  Vereins  für  Pädagogik  116 
Jahrbücher,  Bonner  37 
Jahrbücher,    Neue,    für    das    klassische  Altertum 

u.  s.  \v.  38.  180.  230 
Jahrbücher  für  klassische  Philologie  231 
Jahrbücher,   Neue  Heidelberger  230 
Jahrbücher,  Preufsische  38.  n6.   180.  231 
Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  klassischen 

Altertumswissenschaft  38.  116.  180 
Jahfeshefte  d.  Öslerr.  Archäol.  Instituts  in  Wien 

116.  231 


Journal,  American,  of  Archaeology  38.   117.   iSo. 

231 
Journal,  The  Archaeological  38.   l8l.  231 
Journal    of  the  British    Archeological  Association 

117.   181.  231 
Journal,  The  Geographical   iSl 
Journal  international  117 
Journal  des  Savants  38.  117.  181.  231 
Journal  de  la  Societe  d'archeologie  Lorraine  38 
Journal  of  Hellenic  Studies  117.  231 

Korrespondenzblatt  des  Gesammtvereins  der 
deutschen  Geschichts-  und  Alterthumsvereine 
38.   117.   181 

Korrespondenzblatt,  Neues,  für  die  Gelehrten- 
und  Realschulen  Württembergs  232 

Korrespondenzblatt  der  Westdeutschen  Zeit- 
schrift 117.  232 

Kunst   für  Alle  232 

Limes  117 

Limesblatt  181 

Listy  filologicke  39.   181.  232 

Litteraturzeitung,    Deutsche    39.   117.   181.  232 

Man  232 

Melanges  d'archeologie  et  d'histoire  39.  118.  181 
Memoires  de  l'Academie  de  Dijon    181 
Memoires  de  l'Academie  des  Nimes  39 
Memoires  de  l'Institut  national  de  France  39.  232 
Memoires   de   la  Societe   academique  du  departe- 

ment  de  l'Aube  181 
Memoires     de     la     Societe     d'histoire     etc.     de 

Tarrondissement  de  Beaune  40 
Memoires  de  la  Societe  d'emulation  de  Cambrai  40 
Memoires     de    la     Societe     des    Antiquaires    du 

Centre  39 
Memoires  de  la  Societe  d'emulation  du  Doubs  40 
Memoires  de  la  Societe  Eduenne  182 
Memories  de  la  Societe  Nationale  des  Antiquaires 

de  France  39 
Memoires  de  la  Societe  litteraire  etc.  de  Lyon  40 
Militär-Wochenblatt  182 
Miscellanea  di  storia  Veneta  182 
Mitteilungen  der  Altertums-Kommission  für  West- 
falen 233 
Mitth eilungen  der  K.  K.  Central -Commission  für 
Erforschung     und    Erhaltung    der    Kunst-    und 
historischen  Denkmale  40.   118.  233 
Mittheilungen  der  Anthropologischen  Gesellschaft 

in  Wien  40.  182.  233 
Mittheilungen    der    Gesellschaft    für    Salzburger 
Landeskunde  1S2 


Register. 


271 


Mitteilungen  aus  der  historischen  Littcratur   40. 
119.   182 

Mittheilungen    des    Instituts    für    österreichische 
Geschichtsforschung  118.   182 

Mittheilungen,  Petermanns   119 

Mittheilungen    der    prähistorischen   Commission 
118 

Mittheilungen  aus  den  orientalischen  Sammlungen 
der  Kgl.  Museen  zu  Berlin  182 

Mittheilungen  aus  dem  Verbände  der  Schweize- 
rischen Alterthumssammlungen  40 

Mitteilungen  des  Vereins    für  Nassauische  Alter- 
tumskunde und  Geschichtsforschung  40 

Mitteilungen    der   Vorderasiatischen   Gesellschaft 
118 

Mittheilungen  des  Kaiserlich  Deutschen  Archäo- 
logischen Instituts 

Athenische  Abtheilung  118.  233 
Römische  Abtheilung  118.   182.  233 

Mnemosyne  40.   119.   182.  233 

Monatsberichte      über     Kunstwissenschaft     und 
Kunsthandel  40.   119 

Monatshefte  233 

Monatshefte,  Westermanns   119.   182 

Monatsschrift,  Oesterreichische,  für  den  Orient  40 

Monumenti    antichi   pubblicati   per    cura   della  R. 
Accademia  dei  Lincei  119.   182 

Museum  234 

Museum  (C'eske)  Filologicke  40.   182.  234 

Museum,  Rheinisches  40.  182.  234 

Muzeum,  Erdelyi  119 

Nachrichten    über    deutsche   Altertumsfunde    234 
Nachrichten    von    der    Königl.    Gesellschaft    der 

Wissenschaften  zu  Göttingen    183 
Nation,  Die  40.   119.   183 
Nation,  The  40.  234 
Notizie  degli  Scavi  40.  119,  183.  234 

Oriens  christianus  183 

Oversigt  over  det  KongeligeDanskeVidenskabernes 
Selskabs  Forhandlinger  120 

Ilapvdtaaoi;  183 

Philologus  41.   120.   183.  235 

Proceedings  of  the  Society   of  Biblical  Archaeo- 

logy  40,   120 
Progress   for  the  Promotion  of  the  fine  arts  42 

Quartalschrift,  Römische  42.  120.  236 

Quarterly,  Columbia  University  236 

Quellen    und    Forschungen    zur   alten   Geschichte 

und  Geographie  42 

A.rcbäolugi8cber  Anzeiger   1901. 


Rassegna  Abruzzese  I2i 

Rassegna  d'Arte  I2i 

Recueil    des    notices    et   memoires   de   la   Societe 

archeologique    du    departement    de   Constantine 

236 
Recueil    de   travaux   relatifs    a   la  philologie   et  ä 
l'archeologie  egyptiennes  et  assyriennes   121.  183 
Regisegei  Budapest   121 
Reliquary,  The  42 
Rendiconti    della  R.   Accademia    dei   Lincei    42. 

121.   183.  236 
Rendiconti  dei  R.  Istituto  Lombardo   121.   236 
Rendiconto  della  R.  Accademia  di  Napoli  121.236 
Report,  Annual  I2i 

Report  of  the  meeting  of  the  British  Association  121 
Review,  The  Asiatic  Quarterly  236 
Review,  The  imperial  asiatic  quarterly   122 
Review,  The  Classical  42.   121.   183.  236 
Review,  The  contemporary  42 
Review,   The  Edinburgh  184.  236 
Review,  The  English  Historical  42.   121.  236 
Review,  The  Quarterly  236 
Review,  The  Scottish  122 

Revista  de  archivos,  bibliotecas  y  museos  42.  236 
Revista  critica  de  historia  y  literatura  espaiiolas  42 
Revue  africaine  122 
Revue  archeologique  42.   184.  236 
Revue  bourguignonne  de  l'Enseignement  Superieur 

184 
Revue  de  l'art  chretien  122 
Revue  beige  de  numismatique  237 
Revue  celtique   184.  237 
Revue  critique  43.   122,   184 
Revue  encyclopedique  Larousse  43 
Revue   epigraphique  43.   123.   184.  237 
Revue  des  etudes  anciennes  43.   123.   184 
Revue  des  etudes  grecques  43.   123.   185.  237 
Revue  des  etudes  juives  123.  185 
Revue  historique  113.   185.  237 
Revue  historique  de  Provence   185 
Revue  de  l'histoire  des  religions  237 
Revue   de   l'instruction   publique  en  Belgique  123. 

237 
Revue  de  linguistique  et  de  philologie  comparee  44 
Revue  des  deux  mondes  185 
Revue  numismatique  44.  123.  185.  237 
Revue,  Österreichisch-Ungarische  44 
Revue    de  philologie  44.   123.   185.  238 
Revue  des  traditions  populaires  185.  238 
Rivista  d'Italia  123 

Rivista  italiana  di  Numismatica  44.  123.   185.  238 
Rivista  di  storia  antica  123.   185 
Rivista  di  storia  di  geographica  238 

20 


2/2 


Register. 


Rivista  storica  calabrese  124 

Rundschau,  Deutsche  185 

Rundschau,  Deutsche,  für  Geographie  und  Statistik 

238 
Rundschau,  Neue  Philologische  44.  124.  185.  238 

Sitzungsberichte  der  Königlich  Preufsischen 
Akademie  der  Wissenschaften  44.   124.   186.  238 

Sitzungsberichte  der  philosophisch- philolo- 
gischen und  der  historischen  Classe  der  K.  b. 
Akademie  der  Wissenschaften  zu  München  124. 
238 

Statement,  Quarterly  44.  238 

Studj  e  documenti  di  storia  e  diritto   124.   186 

Studj  e  materiali   124 

Studien,  Baltische  124 

Studien  und  Darstellungen  239 

Studien,  Wiener  124.  ,239 

Studies  Cornell  239 

Studies,  Chicago  239 

Studies,,  Harvard  186 

Tidskrift,  Nordisk  Ifor  Filologi  186.  239 
Times,  Sunday  School  44.   124,  239 
Tran'sactibns  of  the  Cumberland  and  Westmorc- 

lahd  Society  124.   r86 
Transactions.  of  the  Royal  Society   of  Literature 

.186. 
Transactions    and    proceedings   of  the  American 
philological  association   186 

Verhandelingen    des    historischen    Vereins    von 

Oberpfalz  und  Regensbürg  124.  239 
Vierteljahrshefte  239 
Vremennik,  Vizantijskij    125 


Woche,  Die    186 

Wochenschrift,    Berliner    philologische   44.   124. 

186.  239 

Wochenschrift  für  klassische  Philologie  45.   124, 

187.  240 

Zapiski  vostoCnago   126 

Zeitschrift  des  Münchener  Alterthumsvereins   126 

Zeitschrift  für  Bauwesen   187 

Zeitschrift,  Byzantinische  46.  240 

Zeitschrift  für  Ethnologie  46.  240 

Zeitschrift,  Geographische  240 

Zeitschrift  für  vaterländische  Geschichte  und 
Altertumskunde  47 

Zeitschrift  für  das  Gymnasial wesen  47. 126.188.240 

Zeitschrift  für  die  österreichischen  Gymnasien 
47.   188.  240 

Zeitschrift,  Historische  47.   188 

Zeitschrift  für  bildende  Kunst  240 

Zeitschrift  für  Numismatik  47 

Zeitschrift  für  ägyptische  Sprache  und  Alter- 
thumskunde  126.   188 

Zeitschrift  des   historischen  Vereins  240 

Zeitschrift  für  alttestamentliche  Wissenschaft  127 

Zeitschrift,  Westdeutsche,  für  Geschichte  und 
Kunst  126.   188.  240 

Zeitschrift,  Wiener,  für  die  Kunde  des  Morgen- 
landes 188 

Zeitung,  Allgemeine  47.  127.  188.  241 

Zeitung,  Norddeutsche  Allgemeine  189.  241 

Zeitung,  illustrierte '189 

Zeitung,  Vossische  47 

Zukunft  47.   127 

Zumal  ministerstva  narodnago  prosvesCenija  47. 
127.   189. 


JAHRBUCH  DES  INSTITUTS  1901 


TAFEL  III 


INNENBILD  EINER  KYRENÄISCHEN  SCHALE  IM  BERLINER  MUSEUM 


LICHTDRUCK  WILHEIN  GREVE  BERLIN. 


JAHRBUCH    DES  INSTITUTS    1901 


I.«» 


1.  Q.UERSCHNITT    DURCH    DEN    ALTARF 

RECONSTRUCTIC 


2.    NORDSÜDLICHER      SCHNITT    DURCH     DEN     / 

GEGENWÄRTIGER       ZUSTAND 


=FFFF 


•     DES    SOG    HELIOSTEMPELS    IN     BAALBEK 
\/ON     BRUNO      SCHULZ 


i    i 


"""';:;:ix...KggJ|.igff[B 


LTCHRISTLICH^^  ARABISCH 


ti9-K»~-P^^*— o  ^/,'fti'. 


ARHOF    DES    SOG.   HELIOSTEMPELS    IN      BAALBEK 
ZEICHNET     VON       BRUNO      SCHULZ 


]n-a>^    ^6"^ 


^HRBUCH  DES  INSTITUTS    1901 


^ 


TEMPELTREPPE 


ALTAR- HOF 


Ffri  1 1  [i  i-Lrfrrrrf' 


TAFEL  VI 


PORTAL 


PORTAL    PROPYL/tEN  (^'— ^c^- "Z;.,-. 


1,  WESTOSTLICHER    SCHNITT    DURCH    DIE   BEIDEN     HOFE     UND 
DIE  PROPYL/SLEN    VOR  DEM     SOG.    HELIOSTEMPEL   IN     BAALBEK 
RECONSTRUCTION       VON       BRUNO       SCHULZ 


2. WESTOSTLICHER     SCHNITT     DURCH     DEN    ALTARHOF 

DES     SOG.     HELIOSTEMPELS     IN      BAALBEK 
GEGENWÄRTIGER  ZUSTAND       GEZEICHNET   VON     BRUNO    SCHULZ 


JAHRBUCH  DES   INSTITUTS  1901 


TAFEL  YE 


I 


■ 


^p 


DER      RUNDTEMPEL    IN      BAALBEK 
RECONSTRUCTION    VON     D.  KRENCKER. 


•«<»«^i*^i**»^*^^^^ 


■-m^»mmißm. 


^.^siKii#>Äii^**.*«r" 


'mm^m^^m 


i^,  a«m:  v'*t'«=iÄt; 


■■**««:^-vj'^ 


S,*4<i<^  .;*4*!<«^*t  ■ 


yy/-,/*»     :■  ■•:*^>-\  ■■  ^iß^.-<^'^.   •■■    ^•r>. •.-»,-<,,  .#*«*-■:■  ■t.j.s,- 


r%'^?%*rspif» 


^vi».2^JÄlt-.^&dr'''d^^;Ml.:^ni»|