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Full text of "Jahrbuch des Vereins für Niederdeutsche Sprachforschung"

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Jahrbuch 



des 



Vereins filr niederdentsche SpracMorschmig. 



Jahrgang 1885. 



XI. 



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HORDEI nnd LEIPZIG. 

Diedr. Soltau's Verlag. 
1886. 



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SEP 7 1886 



Druck Ton Diedr. Soltan in Norden. 



Inhalt. 



Seite 

Syntax des Heliand. I. Das Verbum. Von H. Pratje 1 

Schriftsprache und Yolksdialecte. Bemerkungen zu einer historischen Gram- 
matik der niederdeutschen Sprache. Von F. Jostes . . . . 85 
Beschreibung der Handschriftensammlung des Freiherm August von Arns- 

waldt in Hannover. HE. Von AI. Beiff er scheid .... 99 
' Tier- und Pflanzennamen aus Ost&iesiand. Von J. ten Doornkaat 

Koolman 111 

Aus Everhards von Wampen Spiegel der Natur. Von W, Seelmann 118 

Pragment eines Totentanzes. Von W. Seelmann 126 

Klosterallegorie. Von E. Bartsch 128 

Zwei niederdeutsche Hymnen. Von K. Bartsch 133 

Sündenklage eines Verstorbenen. Von E. Bartsch 136 

Lateinisch-niederdeutsches Gedicht. Von E. Bartsch 137 

Johannes Bediger, ein Dichter des 16. Jahrhunderts. Von C. Walther. 138 

Moorkens-VeL Von G. Ealff 143 

Eine dritte plattdeutsche Posse von J. Lauremberg. Von G. A. Nissen 145 

Eine niederdeutsche Übersetzung von Naogeorgs Mercator. Von J. Bolte 151 

^Bists Irenaromachia und Pfeiffers Pseudostratiotae. Von J. Bolte. . . 157 

Ermahnung an die Nonnen eines Elosters. Von H. Deiter 167 

Fragment aus Jacob van Maerlants Spieghel historiael. Von C. Walther 168 

Mittelniederländisches Parthonopeus-Fragment. Von W. Seelmann . . 170 

!Reimsprttche der Vögel. Von F. Buitenrust Hettema 171 

Jesu Namen. Von H. Brandes 173 

Naogeorgs Mercator polnisch. Von J. Bolte . . . . . . 176 



Syntax des Heliand. I. Das Verbum. 

Seite 

Erster Hauptteil. Das Vcrbam iio cinfaeheii selbst&ndigeu 
Satze. 

Kap. I. Das Verbum im Indikativ 1 

„ II. Das Verbum im Konjunktiv 5 

„ III. Das Verbum im Imperativ 7 

Zweiter Hauptteil. Das Verbam im zusammengfesetKten Satze. 

A. Beiordnung 10 

Kap. I. Asyndetische Form der Beiordnung 10 

„ II. Syndetisclie Form der Beiordnung 15 

A. Kopulative Verbindung der Sätze 15 

B. Disjunktive Verbindung der Sätze 17 

C. Adversative Verbindung der Sätze 17 

D. Kausale Verbindung der Sätze 17 

E. Temporale Beiordnung 18 

IL Unterordnung. Erster Abschnitt. Von Hauptsätzen abhängige 

Nebensätze 18 

Kap. I. Substantivsätze im engeren Siuue 18 

A. 1. Erklärende Substantivsätzc 18 

2. Begründende Substantivsätze 21 

3. Beschränkende Substantivsätze 21 

4. Abhängige Aussagesätze 22 

5. Abhängige Heischesätze 26 

6. Absichtssätze 29 

7. Folgesätze 30 

B. Abhängige Fragen .33 

„ IL Adjektivsätze 35 

A. Uneigentliche Relativsätze 35 

B. Eigentliche Relativsätze 36 

„ III. Adverbialsätze 46 

A. Komparative Adverbialsätze 46 

B. Temporale Adverbialsätze 51 

C. Lokale Adverbialsätze 54 

D. Kausale Adverbialsätze 55 

E. Koncessive Adverbialsätze 56 

F. Konditionale Adverbialsätze 58 

Zweiter Abschnitt. Von Nebensätzen abhängige Nebensätze ... 63 

Kap. I. Nebensätze der abhängigen Aussagesätze . . . . . 63 

II. Nebensätze der abhängigen Heischesätze 64 

IIL Nebensätze der abhängigen konjunkt. Absichtssätze . 65 

IV. Nebensätze der abhängigen konjunkt. Fragesätze . . 65 

V. Nebensätze der Konditionalsätze 66 

VI. Nebensätze sonatiger Nebensätze 66 

Dritter Hauptteil. Infinitiv und Partieipium. 

Abth. A. Kap. I. Einfacher Infinitiv 67 

„ IL Vollere Formen des Infinitivs 73 

Abth. B. Kap. I. Partieipium Praesentis . . » 74 

„ IL Partieipium Praeteriti 77 



Syntax des Heliand. I. 

Das Verbum. 
Cirster Hauptteil. 

Das Yerbnm im einfachen selbständigen Satze. 

Kap. I. 
Das Verbam Im Indikativ. 

1. Der Indikativ Praesentis. 

g 1. Der Indikativ bezeichoet Handlungen, welche als wirklich 
stattfindend vorgestellt werden ; das Praesens drückt eine gegenwärtige 
Handlung aus: der Indikativ Praesentis wird hiernach dann gebraucht, 
wenn der Redende ein Ereignis als eine in seine Gegenwart fallende 
Thatsache bezeichnen will. Die Zeitart bleibt hierbei unberücksichtigt, 
dasselbe Praesens steht bald von eintretenden, bald von andauernden 
Handlungen. Auch braucht die Wirklichkeit sich mit der Vorstellung 
des Sprechenden nicht zu decken, dasjenige, was er als Thatsache 
ausspricht, braucht in Wahrheit nicht zu geschehen. 

§ 2. Aus diesem Grunde kann der Indikativ Praes. von der 
Darstellung vergangener und zukünftiger Thatsachen gebraucht werden. 

Vom eigentlichen Praesens historicum ist mir zwar kein Beispiel 
auf^estossen, dagegen wird nicht selten bei cuman, sowie bei den 
Verben hören, sehen, fragen, sagen und gebieten eine in Wirklichkeit 
bereits der Vergangenheit angehörende Handlung als eine noch in der 
Gegenwart fortbestehende hingestellt. 

Beispiele: te hui gi sus an gange cumat gifaran an fathie, 555. 
nu cumis thu te minero dopi . . so scolda ik te thinero duan, 971. 
bihui cumis thu so mid thius folku te mi, 4835. — that gihorid her 
nu manno filo, 5102. — ik gisihu that gi sind . . fan cnuosle guodon, 
557. — te hui thu thes so escos, 5967. — so thu mid thinon uuordon 
sprikis, 148. 158. te hui sprikis thu thes, uuib, so filo, manos mi 
for thesaro menigi, 2026. uuar ist that . . that thu sprikis, 3018. 
huat quidis thu umbi godi, 3263. — hetis for thit manno folc alles 
thines uuines that uuirsista erist brengan, 2057, ä. 2062. so that 
lestean uuili that fan uualdandes uuorde gibiudit, 1074 vgl. 1528. 

§ 3. Wo der Indikativ Praes. zum Ausdruck einer noch bevor- 
stehenden Handlung dient, ersetzt er entweder geradezu das fehlende 
Futurum oder er steht von Handlungen, deren Ausführung schon be- 
gonnen hat oder wenigstens beabsichtigt ist. 

NiederdeutscheB Jahrbuch. XI. | 



Beispiele: ik fargibu thi himiles slutilas, 3072 M. ik an ihiM 
hendi befilliu minon gcst, 5634. ik gangu im at erist tuo, 4819. ik 
duon thi mera thar thuo, 3250. ne uui it be thinon uuercon ni 
duot . . that uui thi aldres tuo ahtian uuelliat, ac uui duot it be 
thinon uuordon, 3948. hueder ledeat gi uundan gold te gebu huilicon 
gumono, 554. ni gibu ik that ti rada rinco nigenon, 226. ik giduan 
that sein . . that, 2325. than seggiu ik iu te uuaron nu fullicor for 
theson folke, 1453, ä. 1463, 1527, 1950 u. s. w. 

§ 4. Was nun die eigentliche Ersetzung eines Futurums an- 
belangt, so sind uuerthan und cumau (Erdmann 7) ihrer Bedeutung 
nach von allen Verben hierzu die geeignetsten: that uuirdit thi 
uuerk mikil, thrim te githolonne, 501. thes uuirdit so fagin an is 
muode man te so managero stundu, 899, vgl. 937. 956. 1313. 1336. 
1373. 1516. 1538. 1777. 1967. 3520. 3522. 3526. 3632. 3919. 4049. 
4310 u. s. w. 

cuman: endi ni cumid, thes uuiden rikies giuuand, thes hie 
giuualdan scal, 267, vgl. 1324. 1525. 1692. 1700. 1901. 1915. 3074. 
4348. 4358. 4659. 

Auch in Zusammensetzungen ist diese Futurbedeutung von cuman 
deutlich erkennbar: hie ist uuisscumo eft an thesan middilgard, 921. 
iuu ist uuisscumo duomes dag thie mario, 4352. 

§ 5. Denselben Futurgebrauch des Praesens finden wir auch 
bei anderen Verben: 

er scalt thu thi simla gisuonean . . . sithor mäht thu medmos 
thina ti them godes altere giban: than sind sia them guoden uuertha, 
1469 f. thar ist thiu helpa gilang manne gihuilicon, 1112. ne sind 
im than thiu uuord fruma, 1919. uuirss ist them odron, gibidig 
grimmera thing, 1347. nis nu lang te thiu that 2254, ä. 4087. thar 
ik im eft tegegnes biun, 5955. — than habis thi (thu M) after thiu 
horth an himile, 3287. than habis thu frido sithor, 3289, ä. 3695. 
the hui habis thu thes eniga mieda fan gode eftha Ion an theson is 
liohte, 1547. — than findis thu gisundan at hus magiungan man, 
2150. thar findat sia meti te cope, 2826. nu gi ina ni findat hier, 
5851. — hie gildid is iu Ion . . an himilrikie, 1634. than scinid 
thi leoht beforan, 1708 — endi thie iuua fritho huiribit eft an 
iuuer selbaro sith, 1943. — so duot uualdand god an them marion 
dage, 2634. — otho biginnid im thann is uuerc tregan, 3233. — 
than lebot us thoh duom after, 4001. — than us liudi farad an 
ieridfolc, 4140. — gisuercat siu bethiu, 4311. — than scedit hie 
thia farduanun man, 4388. — than togid hie iuu en guodlic hus, 
4541. — thes sia noh Ion nimat, 2288. than hie that Ion nimid, 
4585. u. s» w. 

§ 6. Häufig begegnet man im Heliand einer Umschreibung 
des Futurums durch eins der Praeterito-praesentia, doch sind diese 
noch nicht zu reinen Hülfsverben geworden, da ihre ursprüngliche 
Bedeutung noch nirgend ganz erblasst, oft sogar noch recht deutlich ist. 



an. L sg. ik scal iu . . cuthian craft mikil, 397. 882. 15lt. 
1873. 3038. 3090. 3527. 3531. 4563. 4640. 4661. 4767. 4784. 4795. 
5019. 5614. 

IL sg. than scalt thu eft uuord sprekan, 168. 264. 266. 275 f. 
397 f. 480. 499. 1563. 2195. 3066. 

///. sg, nis thes bodo gimaco enig obar erthu, ni nu after ni 
scal uuerthan an thesaro uueroldi, 941 f. 126. 266. 275 f. 627. 889. 
944. 1005. 1018. 1327. 1329. 1424. 1693. 1698. 1787. 1824. 2138. 
2759. 3007. 3069. 3157. 3193. 3311. 3778. 3817. 4055. 4286. 4386. 
4580. 4605. 

/. pl, eftba uui sculun hier /. sueltan an theson seuue, 2249. 
3307. 3807. 4147. 

II, pl. al so git hier . . fiscos gifahad, so sculon git noh firio 
barn halon, 1160 1623. 1875. 1888 f. 4677. 5527. 

///. pl. sculun eft naruara thing after iro hinfardi helithos 
tholoian, 1350. 1356. 1763. 2140. 3068. 3085 3513. 3525. 4383. 5838. 

motan: I. sg. nur ein einziges Mal in einem abhängigen Satze: 
that ik an thesaro uueroldi ni mot mid mannon mer muoses anbitan, 4564. 

II. sg. than thu thi giniedon muost himilo rikies, 3275. 1558. 

III. sg. nu muot sniumo sundeono los manag gest faran an 
godes uuilleon, 1014. 

IL pl. than muotun gi mid iuuon drohtine thar selbon sittean, 
3316. 1144. 1460. 1912. 4395. 

III. pl, thia muotun thea mariun ertha ofsittean that selba 
riki, 1305. 1307. 1309. 1310. 1315. 1318. 1319. 1796. 1920 u. s. w. 

thuthan sinkt ebenfalls bisweilen zu einer Umschreibung des 
Futurums herab: ni tharft thu stum uuesan langron huila, 169. huat, 
thu huergin ni tharft . . an felis bispurnan, 1089. thann ne tharf 
mi thes enig thanc uuesan, 5015. 

mugan. Hier gilt dasselbe: thar gi ina findan mugun, 403. thar 
mugun gi ena man sehan, 4535. that thi noh te soragun mag uuer- 
than te uuite, 5360. oc mag ik m seggean, 1389, ä. 2388. 3914. 4691. 

uuillian: theses uuilleo ik urkuadeo uuesan, 998. than uuilleo 
ik it iu diopor nu furthor bifahan, 1436. than uuilliu ik iu leran 
nu, 1532. nu uuelliu ik iu . . marian, 2439. nu ni uuilliu ik iuu 
lang helan, 4665. thar uuilliu ik im an reht uuesan mildi mundboro, 
1980. nu uuelliu ik thi an helpun uuesan, 2956. met sulicoro ik 
thi gibu uuelliu lonon thinon gilobon, 3082. huand hie im uuili 
ginathig uuerthan, 1319. god uuilit is alles radan, 1685. u. s. w. 

2. Der Indikativ Praeteriti. 
§ 7. Mit dem Indikativ Praeteriti bezeichnet der Redende ein 
Ereignis als der Vergangenheit angehörende Thatsache. Auf die 
Zeitart wird hier eben so wenig Rücksicht genommen wie beim Indi- 
kativ Praesentis; besonders charakteristisch hierfür ist 977 f.: Johannes 
stuod, dopta allan dag druhtfolc mikil, uuerod an uuatere endi oc 
uualdan Crist . . an allere batho them besten. Eine Hervorhebung 

1* 



der andauernden Handlung durch uuas mit dem Participium t^raes., 
wie sie Otfried liebt, kommt im Heliand gar nicht vor. 

Auch darin weichen beide Denkmäler von einander ab, dass 
dort nur bei starken Verben das einfache Praeteritum für das wirk- 
liche Perfekt eintritt, vgl. Erdmann I, 21, hier jedoch auch schwache 
Praeterita oft diese Perfektbedeutung haben. Meist treten jedoch auch 
im Heliand für das Perfekt Umschreibungen ein. 

thu saidos hluttar corn . . nu ni gisihit enig erlo than mer 
uueodes uuahsan, 2550. lesti thu inca uuinitreuua forth so thu dadi, 
321. theses uuilleo ik urkundeo uuesan an thesaro uueroldi, huand 
it sagda mi uuord godes, 999. that is iu te miedu fargeban, huand 
gi hier err biforan arbed tholodun, 1346. ni menda ik elcor uuiht 
. . te bidernianne . . thit sculun gi uuitan alla, 2432. all hebbiu ik 
so gilestid . . so ik is eouuiht ne forliet fan minero kindiski, 3279. 
uui quamun hier an moragan . . endi tholodun hier manag te dage 
arabiduuerco . . nu ni gibis thu us scattes than mer, 343G. huar 
quam that Judeono folc . . ni sia thi hiudu uuiht harmes ne gidadun, 
3884 f. u. s. w. 

Häufiger noch sind die Beispiele bei starken Verben: thes sia 
uuerc hlutun, lehtlic longeld, endi so noh lango sculun, 2342, vgl. 
122. 216. 222. 263. 272. 279. 571. 581. 599. 624. 734. 1428. 1746. u. s.w. 

§ 8. Auch die Bedeutung des latein. Plusquamperfects ist bis- 
weilen in dem einfachen Praeteritum enthalten. Besonders deutlich 
ist dies, wo es einer Umschreibung desselben parallel steht: thar hie 
afuodid uuas endi . . auuohs, 2293. — that scoldun sea fiori thuo . . 
fingron scriban . . that sea fan Cristes crafte them mikilon gisahun 
endi gihordun, thes hie selbo gisprac, giuuisda endi giuuarahta, 32 f. 
so huilic so thar an unreht idis gihiuuada, that siu simla thena 
bedscepi buggean scolda fri mid iru ferahu, 308. thar uuas thes 
marien stuol an erdagon Dauides thes guoden, 361. mid them selbon 
sacon . . them the hie Adame an erdagon darnungo bidroh, 1047. 
thena folco drohtin loboda . . huand hie iro mundoda, 2210. 

§ 9. Auf eine auch im Heliand durch etwas Ähnliches bestätigte 
Eigentümlichkeit der älteren Sprachen, dass sie nämlich in Segnungen 
und Verwünschungen das Praeteritum statt des heutigen Praesens an- 
wenden, macht schon Grimm IV, 175 aufmerksam: ;,Segen und Fluch 
sind um so stärker, da sie als eingetreten und fortwirkend vorgestellt 
werden.^ 

uue uuarth thi, Hierusalem, quathie, thes thu te uuaron ni uuest 
thia uurdgiscapu, 3691. uuah uuarth thesaro uueroldi, ef thu iro 
scoldis giuualdan, 5573. 

§ 10. Schliesslich steht bei den Verben sollen, können, wollen 
bisweilen der Indikativ Praeteriti statt des erwarteten Konjunktivs, 
insofern die Notwendigkeit, Möglichkeit und Geneigtheit, etwas zu 
thun, als wirklich in der Vergangenheit vorhanden vorgestellt wird, 



trotzdem man weiss, dass dasjenige, was damals einer thun sollte, 
konnte oder wollte, nicht ausgeführt ist: 

nu cumis thu te minero dopi . . so scolda ik te thinero duan, 
972. thoh man im iro hertun an tue snidi midi suerdu, thoh ni 
mahta im io serora dad uuerdan, 746 f. uueldun . . ina fahan efbha 
sten an uuerpan, ef sia im thero manno menigi ni andredin, 3940. 
uuelda ina . . gerno farlatan, thegan thes kesures, thar hie is habdi 
for thero thioda giuuald, 5354, vgl. 3062 f. ne mahtas thu that 
selbo gihuggian . . ne it ni mohta thi mannes tunga uuordon giumsan, 
ac deda it thi uualdand selbo. 

Kap. li. 
Das Verbnin Im KonJanktlT. 

1. Der Konjunktiv Praesentis. 

§ 11. Obgleich der deutsche Konjunktiv seiner Etymologie nach 
ein Optativ ist, als dessen Grundbedeutung Delbrück Syntakt. For- 
schungen IV. 17 den Wunsch aufstellt, tritt diese Optative Bedeutung 
doch beim Konjunktiv Praes. nirgend deutlich zu Tage; dieser Modus 
hat stets hortativen oder imperativen Sinn. 

§ 12. Coniunctivus hortativus in der 1. Person Plur. in Auf- 
forderungen, welche der Redende an sich und andere richtet: 

than faran uui thar alla tuo, halon it mid ussan handon endi 
that hrencurni lesan subro tesamne endi it an minon seli duoian, 
hebbean it thar gihaldan . . endi that uuiod niman, bindan it te 
burthinnion endi uuerpan it an bitar fiur, laton it thar haloian heta 
logna, 2567 f. ni uuernian uui im thes uuillien, 3995. duan us alla 
so, folgon im te thero ferdi: ni latan use fera uuid thiu uuihtes 
uuirdig, 3998 f. nu uui an thena sith faran endi ina auuekkian, 4007. 

Anmerkung. Ob uuita mit Grimm IV. 90 als 1. Person Plur. 
zu erklären ist, die zugehörigen Verbalformen aber für Infinitive zu 
halten sind, vermag ich nicht zu entscheiden; letztere könnten formal 
auch Konjunktive sein. Die Beispiele sind folgende: uuita kiesan im 
oderna niudsamana namon, 223. ac uuit es thiena fader fragen, 228. 
ac uuita im uuonian mid, thuoloian mid usson thiodne, 3995. 

§ 13. Coniunctivus imperativus. Zweimal findet sich die 2. Person 
Plur., trotzdem hier im Imperativ die entsprechenden Formen vor- 
handen sind; an einer der Stellen freilich nur in M, während an der 
zweiten, wo allerdings C mit M übereinstimmt, die Nachbarschaft 
einer ganzen Reihe von Infinitiven den Irrtum schon in die gemein- 
same Vorlage eingeführt haben mag, wie dies Behaghel, modi im 
Hei. § 13 vermutet: iuuuan uuelon geban gi them mannun, 1533 M, 
gibat C. them ni seggian gi iuuan lerun uuiht, 1731. 

Die 3. Person hat nichts AufTälliges, doch kommt nur die des 
Singulars vor: hie niote ef hie moti, 224. uuerthe mi after thinon 
uuordon (eine Art Permissivus), 286. diuritha si nu drohtine selbon, 
418. than ni si hie im io so suitho an sibbean bilang, nee iro 



magscepi so mikil, 1494. nee enig firio barno ne suerie bi is selbes 
hobde, 1512. hie seggie that uuara . . late im ginuog an tbiu, 1521 f. 
duo allaro manno gibuilic adron manne fruma endi gifuori, 1536. 
giuuihid si thin namo uuordu gihuilicu, cume thin craftiga riki, uuerthQ 
thin uuilleo, 1602 f. nio that iuuar enig ni dua, 1695 (diese beiden 
Beispiele fehlen bei Behaghel). late man sia forth hinan bethiu 
uuahsan (permissiv), 2564. so lata im thit an innau sorga, 2609. 
ne si iu foroht hugi, 2928. ni formuni ina an is mode, ac uuese im 
mildi an is huge, thiono im thiolico, 3220. lata man sia selbon 
keosan, 3405. so ganga iro selbo tuo endi sia . . sten an uuerpe, 
3869 f. so gange imo herod drincan te mi (fehlt bei Behaghel), 3913. 
ne druouie iuua herta, 4705. fare is dror obar us, 5483. 

Ursprünglich imperativischen Hauptsatz nehme ich mit Behaghel 
§ 37 auch in den die Protasis eines Bedingungssatzes ersetzenden 
Formeln ;,ne si that^ und „ni uuari that" (die Belege folgen § 125, 1 
und 127, Ib) an, doch hat sich hier der wünschende Optativ in den 
Potentialen abgeschwächt, vgl. die Ausführungen Delbrücks I. 27 f. 

2. Der Konjunktiv Praeteriti. 

§ 14. Den eigentlichen Optativen des Wunsches stellt Del- 
brück an der eben angeführten Stelle die abgeschwächten Optative 
gegenüber; solche müssen wir fast in dem ganzen Gebrauch dieses 
Modus im Heliand ansetzen; denn seine wünschende Bedeutung ist 
in unabhängigen Sätzen nur noch in wenigen Stellen erkennbar, wo 
er als Goniunctivus imperativus der Vergangenheit aussagt, dass etwas 
hätte geschehen sollen, aber nicht geschehen ist: thu sauui thi thes 
selbo = ^du hättest selbst darauf achten sollen^ 5158. mid thius 
scoldis thu US hindag er gebon endi gomean, thann it allaro gumono 
gibuilic githigidi te thanke, 2064 f. 

In einem anderen Falle hat jedoch dieser Konjunktivus Praeter, 
gar keine Yergangenheitsbedeutung mehr, sondern drückt in einem 
negierten Satze aus, dass etwas nicht geschehen sollte, was doch ge- 
schieht: bithiu ni scoldi hruomian man te suitho fan im selbon, 5046. 

§ 15. Für den Konjunkt. Praeter, in selbständigen Aussage- 
sätzen gilt auch im Heliand, wie dies Erdmann I. 45 f. für Otfrid 
ausführt, ein doppeltes. 

Entweder bewahrt er die Bedeutung der Vergangenheit, wird 
aber durch die Vorstellung, dass eine Handlung in der Vergangenheit 
zwar geschehen konnte, aber, wie der thatsächliche Verlauf gelehrt 
hat, nicht geschehen ist, zum Ausdruck der Nichtwirklichkeit: huat, 
thu mahtis gitroian uuell, uuitan that te uuaron that cet., 2951, ähnl. 
2656 huanan scoldi (solde M) im sulic giuuit cuman. Andere Belege 
bei den Bedingungssätzen. 

Im zweiten Falle hat der Konj. Praeter, alle Vergangenheits- 
bedeutung abgestreift, so dass er nur noch ein zu der thatsächlichen 
Gegenwart in Gegensatz stehendes Ereignis bezeichnet. Ist hierbei 



das Eintreten desselben auch für die Zukunft als unmöglich gedacht, 
so wird der Konj. Praet. zum Ausdruck der Unmöglichkeit überhaupt, 
wie in den Konditionalsätzen; steht dagegen das Eintre£fen jenes 
Ereignisses noch in der Zukunft zu erhoffen, so wird der Konj. Praet. 
zum Ausdruck der Möglichkeit überhaupt, zum allgemeinen Potentialis. 
Als solcher hat *er den Konjunktiv des Praesens schon vollständig 
aus diesem potentialen Gebrauche verdrängt. 

Die Belege spare ich bis zu den Bedingungssätzen auf und führe 
hier nur diejenigen Beispiele an, wo jener Konjunktiv schon geradezu 
eine dem griechischen Optativ mit av gleiche Verwendung gefunden 
hat: uuari us that allero uuilliono mesta that cet. 603. us uuari 
thes firiuuit mikil, uualdand, te uuitanne, 4607. ina quamun uui 
sokean herod, uueldin ina gerno bigetan, 4847 M, wo C den Indikativ 
hat. huat, thu mahtis man uuesan . . iungro fan Galilea, 4957. 

Kap. in. 
Das Verbnni Im Imperativ. 

§ 16. Es ist daran zu erinnern, dass die 2. Person Sing, des 
Imperativ gar keine Personenendung besitzt und die 2. Plur. der des 
Indikativ gleichlautet. Da nun im Indikativ die 1. und 2. Person 
Plur. die Endung der 3. Plur. angenommen haben, so erklärt es sich, 
wie in G auch Formen auf nt, also deutlich gebildete Indikativformen 
der 3. Plur. für die 2. Plur. des Imperativ verwandt werden konnten, 
z. B. antfahent, 4392. seggient, 4540. marieut, 4645. gihuggent gi, 
4651. minniond, 4654. berend, 4660. 

1. Positiver Imperativ. 

§ 17. a) Ohne Pronomen. 

aa) Im Singular: sagi (a M) 605. 922. 3812. 3855. scrid thi, 
1085. duo . . so seif: girihti us that giruni, 1594 f. gib us . . endi 
alat US, 1606 f. lat thi that an thinan hugi fallan, 1707. lat us . . 
gihorian, 2424. mith iro, 2716. lat . . sehan, 2750. biet (het M) 
. . gangan, 2936. halo . . endi Iah im is grimmun uuerc, sac ina, 
3228 f. giduo it . . cuth, mari it endi lat . . uuitan, 3231. delian 
het armon mannen, 3286. cum thi . . folge thi . . 3288 f. sendi, 
3367. uuis US mildi, neri us, 3563 f. rad . . uuel, 3813. gang thi 
. . hinan, lat thi . . sorga, 3893. sih thi, 4609. frumi .. duo that 
thu duon scalt, 4617 f. neri thik . . endi nitbes atuomi, gang thi 
hei herod, 5569 f. gang thi . . nither, slopi thi fan them simon endi 
US samad allen hilp endi heli, '5584 f. giduo it . . sein, mari thik, 
5587 f. uuiss thi an is gisithie samad, 5616. uuisi ina mi, 5925. 

lA) Im Plural: hebbeat that te tegne, 405. na latat . . hreuuan 
. . endi minon leron horeat, uuendat after minon uuordon, 879 f. 
hebbeat iuuan uuilleon tharod, 943. duot so ik iu leriu: latat . . 
scinan, 1399 f. duot im guodes filo, togiat, 1456 f. lesteat . . sam- 
nod, 1646. hebbeat tharod iuuan hugi fasto, 1652. suokeat, 1795. 
kuthiat, 1797. hebbeat . . tegegnes, 1876. uuesat iu so giuuara, 



8 

1882. andradad iu . . farahtiat . . frummeat, 1907 f. uuesat . . 
mildia, 2491. horiat, 3661. latat iu . . sorga, 4377. mariad thit, 
4645 M. hebbeat thit . . helag bilithi, 4647. habbiad ferhtan hugi, 
minniod iu, 4653 f. M. antfahat ina . . endi im so adeliat, 5195 f. 
quethat, 5883. 

§ 18. b) Mit Pronomen. 

aa) Im Singular: Bei nachgestelltem Pronomen: hei uuis thu, 
259. nu lat thu sia . . sithon, 2824. gihugi thu, 3376. — Bei vor- 
gestelltem Pronomen: thu habi grotan giuuald, 3075. thu habi thi 
selbo giuuald, 4516. nu thu hier uuardon het, 5756. 

bb) Im Plural: Bei nachgestelltem Pronomen: thes latat gi . . 
an luston, 1342. than duot gi, 1576. than quethat gi, 1599. ruomot 
gi, 1688. thann nimat gi, 1786. gihuggiat gi, 1845. uuacot gi, 
4352. gilobeat gi, 4638. gihuggiat gi, 4643, ä. 4651 M. hebbiat gi, 
4785. ac hleotat gi thes alles, 5479. sinnon uuesat gi an stride, 5885. 

Bei vorgesteUtem Pronomen: simla gi . . lerat, 2513. ia gi than 
. . seggiad, 4540 M. simlum gi fasto te gode berad iuuua breost- 
githaht, 4660 M. 

c) Der erste von mehreren Imperativen mit Pronomen. 
§ 19. aa) Im Singular : lesti thu inca uuinitreuua forth .'. endi 
bald inkan friunscepi uuel, 321 f. so tiuh thu thena . . te thi, ant- » 
klemmi im thiu kinni, 3203 f. than nim thu ina sundar te thi . . endi 
im is rada (rad M) sagi, uuisi im mid uuordon, 3225 f. than lath 
thu thena man faran, habi ina than for hethinon endi lat ina thi . . 
lethan, mith is, 3237 f. ac ili thu . . endi cutdi, 5935. 

bb) Im Plural: erot gi arma man, deleat, 1540. gibat gi . . 
endi ruomot, 1553 f. gerot gi . . endi than duot, 1687 f. thann 
uuesat gi . . diibon gilica, hebbeat . . enualdan hugi, 1884 f. simla 
kiosat (sokiad M) gi . . endi cuthiat, 1931 f. thanne gi . . mid im 
uuonot mid uuilleon endi im . . lonot, geldad . . endi . . giuuihat endi 
seggeat, 1935 f. gebat gi . . uueniat, 2830 f. kumad gi . . endi 
antfahad, 4392 f. iliat gi . . gangat gahlico endi duot it . . cuth, 5863. 
Einmal steht von drei Imperativen bei dem ersten und zweiten 
das Pronomen, nicht aber bei dem dritten: so uuesat gi . . helpono 
milda, lerat gi liudio barn . .; firinuuerc lahat, 1848 f. 

2. Negierter Imperativ. 

Bisweilen sind die negierten Imperative mit positiven untermischt. 

g 20. a) Ohne Pronomen. 

aa) Im Singular: ni ]at lis farledean letha uuihti . . ac hilp us, 
1610 f. 

bb) Im Plural: ni latat iuuan hugi tuiflean, 948. ni mareat it, 
1570. ni uuelleat fihu uuinnan . . ac uuirkeat, 1637 f. ni mornot, 
1663. ne latat . . thes uuirthi, 1852. ne forohteat te filo, 4706. 
ne ruokeat . . ac huggeat, 1541. 



9 

b) Mit Pronomen. 

aa) Im Singular: ni habi thu uuekean hugi, ni forohti thu, 
262 f. ni uuis thu Mariun uureth .. ni forhugi thu sia, 318 f. ni lat 
thu sia thi thiu lethrun, 323. ni lat thu thi thinan hugi tuiflean, 
328. ne galpo thu, 1561. ni lat thu thi thinan sebon suercan, 4040. 
ne sih thu, 4766. ne uuit thu that, 5159. 

bb) Im Plural: ni uuaneat gi thes, 1420. thann ni samnod gi 
hier sine, 1642. ne grornot gi, 1685. umbi that ni latat gi . « 
tuiflean, 1896. 

c) Der erste von mehreren Imperativen mit Pronomen. 

§ 21. aa) Im Singular: te hlud ne duo thu it . . ac duo im, 
1553 f. ni uuis thu te stare an hugie . . ni nodrof ni frumi; abunst 
alla forlat, uuis thinon eldiron guod, 3271 f. 

2716 folgt auf einen positiven Imperativ mit Pronomen ein 
negierter ohne Pronomen : habi thu thar sulica minna tuo, ne sundeo 
thi te suithuo. 

bb) Im Plural: thann ni duot gi that . . cuth, ac mithat is, 
1631 f. ni gornot gi . . ac huggeat, 1662. ni andradad gi iu . . ni 
fortiat, 1903 f. 

1943 f. steht mitten zwischen positiven Imperativen, deren erster 
mit dem Pronomen verbunden ist, ein negierter: than gi . . farat . . 
endi latat sia . . buon endi suokeat iu . . endi ni latat thes melmes 
uuiht folgon . . ac scuddeat it. 

§ 22. Koncessiven Sinn hat der Imperativ 1576, konditionalen 
943. 1556. 1687. 1795. 1797. 3289. 5569, worauf ich bei Behandlung 
der betreffenden Adverbialsätze noch zurückkomme. 

§ 23. Dem Imperative oder imperativen Konjunktive mit mugan, 
sculan, thurban und abhängigem Infinitiv parallel: lat thi that an 
thinan hugi fallan . . thann mahtu after thiu suases mannes giseon 
sithor gibuotean, 1707 — 10. — bithiu ni thurbun gi umbi iuuua 
giuuadi sorgon, ne grornot gi umbi iuuua gigeruui, 1687 f. umbi 
that ni latat gi . . sebon suicandian: gi ni durbun an enigan sorgon 
uuesan, 1896 f. — hebbeat iuuan muod uuider them so glauuan te- 
gegnes . . for thiu gi sorgon sculun, 1876 f., vgl. 2715. 2927. 3150. 
3284. 4537. 5616. 

Auch an anderen Stellen, wo diese Verba keinen Imperativ zur 
Seite haben, können sie wegen ihrer Einwirkung auf den Modus des 
abhängigen Nebensatzes, welche der des Imperativ ganz gleich ist, als 
Umschreibungen eines solchen betrachtet werden, vgl. § 96a, 107a, 
110 (so huann so), 112 Schi., 113. 3, 125. 

§ 24. Von den imperativen Konjunktiven ist § 1 3 die Rede 
gewesen. Ausser diesen kann auch eine Frage zum Ausdruck ' eines 
Befehls dienen, z. B. ef thu sis godes suno, quathie, bihui ni hetis 
thu thann uuerthan . . brod of theson stenon? 1065. 



10 

Aufgespart habe ich noch eine kleine Anzahl Stellen, wo der 
Imperativ in einem Satz mit that steht, also abhängig, aber unter 
Beibehaltung der Form der direkten Rede: nu biddiu ik thi (2990) 
that SU sia . . atomies, that thu sia so arma egrohtfullo uuamscathon 
bittueri, 2993. thia helagan lera thia . . gibiudit, that thu man ne 
slah, ne thu menes ni sueri, forlegarnissia forlat, 3267 f. oc scal ik 
iu gibiodan (1565) . . that gi it than for odron uuerodo ni duot; ni 
mareat it for menigi, 1569. than uuellia ik iu . . seggian, that gi 
im sin gebat . . endi uualdand gode selliat that thar sin ist, 3829, 
vgl. 4656 M. 

Dasselbe gilt von den Umschreibungen des Imperativ: so is oc 
an buokon giscriban, quathie, that thu ti hardo ni scalt herren thines 
fanden, 1093. huo it gibiudit . . that hie it . . scal san angeldan, 1531. 



Zweiter Hanptteil« 

Das Yerbom Im sasammengesetzteB Satze. 

Abteilung A. 

Beiordnung. 

Kap. I. 

AsjndeilBche Farm der Beiordnung. 

§ 25. Wenn zwei oder mehrere Vorstellungsinhalte, von denen 
jeder für sich ein Ganzes bildet und von denen keiner auf den andern 
Einfluss ausübt, in Satzform gebracht werden, und nun diese Sätze 
neben einander treten, so entsteht die zusammengesetzte beiordnende 
Bede. Ihre einfachste Form ist die, dass jene Sätze ohne alle Be- 
zeichnung einer Verbindung einer nach dem andern ausgesagt werden, 
also die asyndetische Form der Beiordnung. 

Am naturgemässesten ist diese in Beschreibungen und Schil- 
derungen von Ereignissen, welche zugleich und neben einander be- 
stehend gedacht werden, z. B. than uuas thar en gigamalod mann, 
that uuas fruod gomo, habda ferehtan hugi, uuas fan them liudeon 
Leuuias cunnes, Jacobas suoneas, guodero thiedo: Zacharias uuas 
hie hetan, 72 f. 

Auch in Gegensätzen hat das Asyndeton nichts Auflfalliges, 
z. B. thit sculun gi uuitan alla, iungron mina (2434) . . them odron 
scal man be bilithon that gibod godes uuordon uuisean, 2438. 

Bisweilen ist das Asyndeton mit der Anaphora verbunden, z. B. 
liet ina gicunnon . . liet ina gisundion, 5031. So steht 592 f. drei- 
maliges „hiet^ u. s. w. 

Neben einfachen asyndetisch aneinander gereihten Satzkomplexen 
erscheinen solche, wo eine Reihe asyndetisch beigeordneter Sätze durch 
einen mit endi eingeleiteten abgeschlossen wird, z. B. 133 f. hie 
quath that thie guodo gumo Johannes te naman hebbean scoldi, gibod 
that gi it hietin so that kind than it quami, quad that it Gristes gi- 
sith . . uuerthan scoldi, is selbes sunies, endi quad that sea sniumo 
herod . . bethia quamin. 



11 

g 26. Sobald nun aber, wie Delbrück I, 98 es ausdrückt, der 
eine Gedanke gehoben, der andere gedrückt, der eine mit Pathos, 
der andere mit Gleichgültigkeit ausgesprochen wird, so ist hiermit 
schon der Unterschied zwischen Haupt- und Nebengedanken gegeben, 
wenn er auch in der Sprache formell noch nicht durch bestimmte 
Mittel der Satzverbindung bezeichnet wird. 

Darin liegt die Erklärung für die Erscheinung, dass zwei logisch 
auf ganz verschiedener Stufe stehende Sätze doch als anscheinend 
zwei gleichberechtigte Urteile ganz unverbunden neben einander stehn. 
Dies will ich gleich hier durch eine Anzahl Beispiele belegen, damit 
ich nicht in jedem Falle bei der Unterordnung darauf zurückzukommen 
brauche. Eine Mannigfaltigkeit der Belege, wie sie für die gleiche 
Erscheinung Otfrids Sprache aufweist, bietet das im Heliand vor- 
liegende Sprachmaterial freilich nicht. 

1. Eigentliche Substantivs&tze. 

§ 27. a) Im ersten Satze vorbereitendes Pronomen oder so: 
thuo uuart it san gilestid so . . uuarth ald gumo spraka bilosid, 
170. duo thina iungron so seif, girihti us that giruni, 1595. dago 
gihuilikes duot endihuedar, uuanot eftha uuahsit, 3629. that it enig 
uuero frumidi, that bruoder brud an is bed nami, 2713. than dedun 
gi iuuana drohtin so samo, giuueridun im iuuero uuelono, 4440. so 
duot doloro filo, gimedaro manno, dribit im mislic thing, 3467. deda 
thar so hie giuuonoda drohtin selbo, lerda thia liudi, 3961. duan us 
alla so, folgon im te thero ferdi, 3999. so duot all thesaro uueroldes 
giscapu, teglidit gruoni uuang, 4285, vgl 5054. thar ti lat ni uuarth 
Simon Petrus: sprac, 3054. 

b) Im ersten Satze vorbereitendes Substantiv: 
thuo uuard . . gicuthid is craft mikil: uuarth thiu quena ocan, 
193. so cuth is us is cuniburd . .: auuohs all under theson uueroda, 
2656. hugi uuarth an forohton thero manno muodsebo: andriedun 
that cet., 2924. thuo uuarth thar seldlic thing giogid after thiu: 
Elias endi Moyses quamun, 3129. gaf im langsam Ion: liet sia . . 
sicora, 4208, vgl. 4416: uuill iu . . lonon iuuan gilobon: gibit im lib 
euuig, 4416. frumidun iro herron uuord: helagna Crist fuordun, 5265. 
thar mohta man thuo dereui thing harmlic gihorian: hiouuandi thar 
after gengun uuib mid uuopu, 5515. 

Auch excipierende Sätze werden in gleicher Weise unverbunden 
angereiht: bethiu meth hie is so an is muode, ne let that manno 
folc uuitan huat sia uuarubtun, 5333. thuo ni mohta . . mithan Maria 
for thero menigi: uuid mahtina sprac, 4079. mithan siu is . . ni 
uuissa: uuelda ina gripan, 5931. 

2. Absichtssätze. 

g 28. Sie schliessen sich unverbunden an Verba der Ruhe und 
Bewegung, sowie der äusseren Thätigkeit an, vgl, Erdmann I, 282. 

satun im thia gisunfader an enon sande uppan, brugdun endi 
buottun thiu netti, 1176, vgl. 383. 1286. 3590. 3612. 3642. 3737. 3767. 



12 

stuod uuerod mikil umbi that barn godes, gihordun ina . . 
uuordon tellian, 2538, vgl. 3783. 3872. 3909. 3928. 4230. 5280. 5284. 
upp astuod . . fuor im, 5776. endi nahor sied, an is briost hledit 
that gibod godes, 2468. 

lag , . an thero belliu, hriop upp thanan, 3364. 

habdun that barn mid im, helagna Crist, suohtun im hus 
godes, 459. 

thahtun endi thagodun, gihordun . . seggean eu godes, 1386. 

thuo giuuet im oc . . Joseph thie guodo, suohta im thia 
uuanamon hem, 356, vgl. 716. 1134. 2150. 2983. 3034. 3172. 3183. 
3586. 3664. 5975. 

endi nahor gieng unhiuri fiond othar sithu, fandoda is frahon, 
1075. 2007. 2311. 3155 3195. 3209. 4089. 4205. 4285. 4478. 4804. 
4819. 4900. 4937. 5061. 5463. 5501. 5584. 5722. 

huarf an that hus innan . . gruotta tUena godes suno, 5339. 

sithodun Judeon . . leddun . . drobtin te dode, 5511. 

quamun . . gangan te hus, iro herren sagdun, 2547, vgl. 2105. 
2122. 3672. 4789. 

than faran uui thar alla tuo, halon it mid ussan handon, 2576. 
2698. 3541. 5957. 

hie uuarth garo san, stuop fan them stamne, 2939. 

uuarth im . . te nah . . bisuek sia, 3596. 

uuendit ina . . te them farduanon man, sagit im, 4417. 

thuo slogun thar eft crud an gimang, uueridun im theua 
uuaston, 2409. 

megin samnoda . . uueldun thia is suotiun uuord helag gihorian, 
2090 f. 

thar sia netti thenidun, fiscodun an them fiuode, 1155. 

thia uuelliat te gode hnigan, hropat thar te helpu, 1917. 

segel upp dadun uuederuuisa man, lietun uuind after manon, 2238. 

uurthun an letherun stedi . . foruuorpan, tholodun . . tbiod- 
arabedi, 3599. 

sah .. upp mid is ogun, alat sagda them thie, 4090. 

gihnegida thuo is hobid, helagon athom liet fan themo lik- 
hamen, 5657. 

Selten ist dies bei den eigentlichen Verben des Strebens der Fall : 
endi gihuggiat an oder, uuirkeat uuamdadi, 1919. 

§ 29. Fast ebenso häufig ist bei diesen Verben die Anreihung 
durch endi. Der Übersichtlichkeit wegen zähle ich die Beispiele an 
dieser Stelle auf. 

satun endi suigodun, 2413, 5238. 

stuod . . endi afteruuaroda, 3758, 5238. 

thia muotun thar an Habrahames endi an Isaaces so seif . . 
barmon restian endi bethiu githolon, 2136. 

thar Maria uuas . . endi iro suno habda, 792. 4632. 

giuuet im , , endi cutda, 873. 2802. 4186. 5159. 5743. 5870. 



18 

gieng im thuo tegegnes endiina gerno anfieng, 477. 2183. ^ädl. 
2544. 2598. 2770. 2820. 3869. 4027. 4828. 4838. 4970. 5001. 5150. 
5864. geng im . . iac im uppan an thena berg gisteg, 4272. 

ac ili thu nu oftslico endi . . cutdi, 5935. 

quam .. endi sat im, 985. 989. 909. 952. 2101. 25.59. 3257. 
3764. 4392. 4954. 5072. 

huurbun . . endi ina an sande bigruobon, 2793. 

uuarth san garo . . endi brahta, 5941. 

upp ares .. endi sprak, 2251. 5080. 5175. 

forliet . . endi suobta, 1124. 1196. 

fellun ti them kinde an kneobeda endi ina . . gruottun, 671. 
vgl. 2208. 

thuo sia landes uuard uuekidun . . endi sagdun im thes uuedares 
craft, 2247. 

tban nim thu ina . . endi im is rad sagi, 3225. nam . . endi 
gaf, 4613. namun ina endi ina thuo leddun, 5123. 

thit ik te erthu scal geban endi giotan endi iu te godes rikie 
losian. 4640 

halo thi thar odran tuo guodero gumono endi Iah im is grimmun 
uuerc, 3228. 

sokiat gi iu thena beston san mann . . endi cuthiat im, 1932. 

3. Folgesätze. 

§ 30. a) Mit so oder stdic im ersten Satze: 

than uuirthit thoh huie odron an is muode so gram, libas uueldi 
ina bilosean, of hie mohti gilestian so, 1442. habit so giuuehslot . . 
uuelono thena meston: ferit im an giuuald godes, 2488. sia sind so 
mislica helithos gihugida; sum habit iro hardon strid, 2493. thuo so 
gifragi uuarth ; . leriendero best an thero uuostunni: uuerod samnoda, 
fuorun folcon tuo, 2812. so egrohtfuU ist thie thar alles giuualdit: 
hie ni uuili enigon irminmanno faruuernian uuillion sines, 3503. 
huand thu thi so maris endi sulic men sagis, gihis for theson Judeon 
that thu sis god selbo, 3952. ac uuaron im so uuretha uulanca 
thiodo, muodag mancunni, habdun im morthugi, inuuid an innan, 4221. 
that hie ina so rikean telid, gihid that hie god si, 5104. behui uuilt 
thu sulic uuord sprecan, gruotis ina mid gelpu, 5591. 

b) Ohne Andeutung im ersten Satze: 

the hir rehto aduomead, ne uuelleat an runu bisuikean man, 1311. 
uueder stillodun, fagar uuarth an them fluode, 2260. thie uuas . . 
lithouuastmon bilamod, ni mohta is lichamon uuihti giuualdan, 2301. 
thiu thiorna spiloda, hruor after them huse : hugi uuas an luston, thero 
manno muodsebo, 2765 it undar iro handon uuohs, meti manno 
gihuem : thero meginthioda uuarth lif an luston, thia liudi uurdun alla 
sad, 2860. thuo uuarth thie gest cuman an thena likhamon: hie 
began is lithi hruorian, 4099. sinu huo thu nu gifastuod stes, suitho 
giserid: ni mäht thi selbon uuiht balouues gibuotian, 5579. uurthun 
thiu fri an forohton, furthor ne gidorstun . . gangan, 5813. 



14 

4. Kansalsfttse. 

§ 31. a) Der vorhergehende Satz begründet den folgenden: 
ni hiet er giouuiht so . . uses kunnes eftho cnuosles. uuita kiesan 
im oderna niüdsamana namon, 222 f. so fast bist thu so felis thie 
hardo, hetan sculun thi firio barn sancte Peter, 3068. that (das 
Treiben der Wechsler im Tempel) uuas them godes barne all an 
andon: dref sia ut thanan, 3739. 

b) Der folgende Satz begründet den vorhergehenden: 
huo mag that giuuerthan so, quathie, after an aldre ? it is unc 
al ti lat so te geuuinnanne, 141. hua mag that giuuerthan so, quat 
siu, that ik magu fuodie? ne ik gio mannes ni uuarth uuis, 271. ne 
uuelda sia . . meldon for menigi . . andried that sea manne barn 
libu binamin, 304. manag faganoda uuerod after them uuihe : gihordun 
uuilspel mikil fan gode seggian, 526. Vgl. 921 (hie is uuisscumo), 1043, 
1051. 1665. 1835. 2801. 3002. 3198. 38!4. 4041. 4823. 5466. 5846. 
Bisweilen weist so oder bethiu an der Spitze des zweiten be- 
gründenden oder begründeten Satzes nachdrücklich auf die vorher- 
gehende Behauptung hin, z. B. that (das Kind) ni scal an is Übe gio 
lithes abitan, uuines an is uueroldi: so habit im uurdgiscapu metod 
gimarcod, 127. Johannes uuas er them herrosten cuth: bethiu muosta 
hie an thena hof innan thringan, 4949. 

5. Koneessivsätze. 

§ 32. a) Der erste Satz enthält dem zweiten gegenüber eine 
Koncession: 

80 heida hie thia haitun man (2357) . . ne uuas io Judeo bethiu 
lethes liudscipes gilobo thiu bettera, 2360. bigan siu im thar lethes 
filo radan, endi ina rincos hiet . . lithocospon bilucan : be them liudeon 
ne gidorstun ina ferahu bilosian, 2720 f. nis thit Judeono folc erlös 
enuurdia (3041) . . alla sia mid uuordon sprecat, 3047. sia . . bilosiat 
mi libu: ik te theson Höhte scal . . astandan, 3531. Vgl. 3817 te 
hui gi . . fandot mi so fruocno? ne scal iu that te frumu uuerthan. 

b) Der zweite Satz enthält dem ersten gegenüber eine Koncession : 

thuo im that uuib ginam thie cuning te quenuo, err uuarun iro 
kind odana barn be is bruother, 2709. uuelda im te Hierusalemi . . 
uuison . . hie Consta thes uuerodes so garo hetigrimman hugi, 3544. 
behui uuilt thu sulic uuord sprecan, gruotis ina mid gelpu? stes thi 
hier an galgan haft, 5590. te hui thu thes so escos? quathun sia, 
bist thi fan Hierusalem, 5967. 

Bisweilen aber werden die beiden Sätze durch endi verbunden: 
hropat thar te helpa endi huggiat an oder, uuirkeat uuamdadi, 1918. 
noh giuuand cumid himiles endi erthun, endi stet min helag uuord, 4349. 
Vgl. 1714. 4910. 

6. Bedingungssätze. 

§ 33. Hier habe ich nur einen Fall angemerkt, der allenfalls 
hierhergezQgen werden kann: ik gangu im at erist tuo, quathie, cussiu 
ina endi queddiu : that ist Crist selbe, 4820. 



15 

Kap. n. 
IdjrBdetlsche Form der Beior«liitln<. 

§ 34. Wenn mehrere einander nicht bedingende Vorstellungs» 
inhalte durch den Hinzutritt von bestimmten Partikeln zu einer 
Satzeinheit verbunden werden, so entsteht die syndetische Form der 
Beiordnung. Die Verbindung der Sätze unter einander ist eine 
verschiedenartige. 

A. Kopulative Verbindung der Sätze. 
§ 35. Positive oder negative Partikeln der Anreihung oder 
Steigerung verbinden zwei oder mehrere Sätze, deren Inhalte ein 
zeitliches oder örtliches Nacheinander oder Nebeneinander bilden. 

1. Positive Anreihang. 

endi ist die häufigst gebrauchte der hier in Betracht kommenden 
Partikeln ; es verbindet entweder einzelne Satzteile mit einander, z B. 
mid uuordun ende mid uuercun, 5, oder ganze Sätze, z. B. en uuas 
iro thuo noh than firio barnun biforan endi thiu fiuui uuarun agangan, 
47. — Nicht selten folgt auf endi noch oc, welches die Verschieden- 
artigkeit der verbundenen Glieder noch besonders hervorhebt, z. B. 
tlmr iro bethero uuas thes helithes handmahal endi oc thero helagun 
thiornun, 360. 479. 979. 1417. 1559. 1910. 2135. 3222. 3686. 3757 u. ö. 

iac verknüpft ebenfalls einzelne Wörter mit einander, z. B. mi 
thunkit an is uuisu gilik iac an is gibarie, 212, oder ganze Sätze, 
z. B. hie im oc at them gomon uuas iac hie thar gicutda, 2003. — 
Bisweilen steht es nur in M, während C gie hat, z. B. 4407. 4744. 5083. 

ok steht, wie schon augeführt, oft nach endi, aber auch nach 
der Negativpartikel nee, z. B. nee it oc god ni giscuop, 1746. — Die 
Sätze, in denen es vorkommt, haben oft etwas Formelhaftes, wie: ok 
mag ik iu seggian, 1389. oc is giscriban, 1446. 1502. so is oc 
giscriban, 1092. than seggiu ik iu te uuaron oc, 1463. 1478. 1527. 
oc scal ikiu seggian, 1475. 1628. 1801. oc scal ic iu uuisean, 1771 M. 
— Natürlich ist dies nicht immer der Fall, z. B. oc quam hie herod 
iu freson min, 4662. thuo giuuet im oc . . Joseph, 356. Simon uuas 
hie hetan; biet oc Bartholomeuse, 1270. quat that oc saliga uuarin 
madmundea man, 1304. — Die Stellung dieser Partikel im Satze ist, 
wie die angeführten Beispiele zeigen, eine wechselnde, sie richtet sich 
nach der Stellung des Wortes, zu dem die Partikel zunächst gehört. 

ge (giy gie, gia) ist in C häufiger als in M, da hier, wie bereits 
bemerkt, iac oder ia dafür eintritt. — Einfaches ge verknüpft nur 
einzelne Begriffe, z. B. te them uuinde sprak ge te them seuue so 
seif, 2257. Vgl. 5837. 5870. 5895. Wiederholung der Partikel macht 
diese Verbindung der Begriffe noch um so enger, z. B. ge hosk gi 
harmquidi, 1896. ge an erthu ge an himile, 2420 C, wo M ia — ia 
hat. bethiu ge Hobt ge lib, 4054 G, ia — ia M. gie land gie liudi, 
4373 C, ia-^ia M. gie uuordo gie uuerco, 5480. — Doppeltes gi 
verbindet auch ganze Gedanken: he im tho bethiu befal ge tQ 



16 

äeggennea . . gia (ia C) he im geuualt fargab . . giac (ia C) he im 
selbo gebod, 1837 M. gie huat hie menda . . gie bihui thiu maria 
bürg Hiericho hetit, 2423 C, ia— ia M. uuas im bethies uue, gie 
that sea ina sluogin sundia losan, gie it . . forlatan ne gidorsta, 5467 f. 
— Bisweilen folgt hinter dem zweiten gie noch oc, z. B. that mugi . . 
bethiu athengian, gie that hie . . odag libbie . . gie oc uualdand gode 
te thanke githiono, 1656 f. that thar bethiu uuirdit ge thiu lera te 
frumu . . ge oc uuirdit the man gode, 2483 f. C, ia — iac M. 

ia und iac wechseln in den Handschriften vielfach mit gie, mit 
dessen Gebrauch sie auch vollständig übereinstimmen, Doppeltes ia 
steht in beiden Handschriften 354, ia land ia liudi. 

Auch verdoppeltes so ergiebt eine positive Anreihung, freilich, 
da es etwas ganz Verschiedenartiges oder Entgegengesetztes verbindet, 
mit disjunktiver Nebenbedeutung: endi sokit im oder lioht, so liob so 
leth, so hie . . her giuuerkot, 1332. that ik giuualdan muot so thik 
te spildianne an speres orde, so ti quelianne an crucium, so quican 
latan, 5346 f. 

2. Negative Anreihnng. 

§ 36. Hier kommt vor allem die Verdoppelung der Negation 
ne in Betracht, d. h die Fälle wirklicher Korresponsion der beiden 
mit ne eingeleiteten Glieder, welche sehr strenge von der Aneinander- 
reihung mehrerer durch ne negierter Glieder zu trennen ist, z B. ni 
habi thu uuekean hugi, ni forohti thu thiuon ferahe: ni quam ik thi 
te enigon freson herod, ne dragu ik eni drugi thing, 262 f. ni uuis 
thu Mariun uureth . . ni forhugi thu sia ti hardo, 3 1 8 f. 

Durch korrespondierendes ne — ne werden entweder zwei Begrifte 
oder zwei Gedanken verbunden; in diesem Falle steht bei dem zweiten 
Verb noch eine Negation: 

a) ne saca ne sundea, 85. ni uuarth sconera giburd, ni so 
mari mid mannen, 279. ne uuord ne uuisa, 288. ne bi himile theni 
hohon . . nebi erthu thar undar, 1509. Vgl. I5i2. 1578. 1737. 1768." 
1810. 2034. 2116. 2687. 5088. 5211. 5280. 

b) nis thes bodo gimaco enig obar erthu ni nu öfter ni scal 
uuerthan, 1^41 f. ne mahtas thu that selbo gihuggian . . ne it ni 
mohta thi raannes tunga uuordon giuuisan, 3062 f. Vgl. 3269. 3271 f. 
3340. 4217. 4961. 

Statt doppelten ne der einen Handschrift schreibt die andere - 
bisweilen ne— nee: ne latat iu silobar nee ^gold uuihti thes uuirdig, 
1852 M, C ne— ni. than ni si hie im io so suitho an sibbean bilang 
nee iro magscepi so mikil, 1494 C, M ne— ne. so theson minon ni 
uuili leron horean nee thero lestian uuiht, 1815 C, M ni — ne. Da- 
gegen stimmt 2793 G mit M überein: thie ni habda enigan gimacon 
huergin err nee after. 

Manchmal treflfen wir ferner nee mit nachfolgender zweiter 
Negation: nee enig firio barno ne sueriCcbe is selbes hobde, 1511. 
Vgl 1561 C. 1746. — 1743 folgt auf nee noch oä;, das 4300 sich auch 
an ne anschliesst: ne it oc te uuaron ni cunnun godes engilos. 



a 



17 

noh nach ne im ersten Gliede ist selten : ni uuarth sid noh err, 
734. ne galpo thu . . noh enig gumono ne scal, 1561 M, C nee. 

B. Disjunktive Verbindung der Sätze. 

§ 37. Sie entsteht durch Beiordnung von Sätzen oder Satzteilen, 
welche einander ausschliessen. 

eftho mit seinen Nebenformen ist die im Heliand am häufigsten 
hierzu verwendete Partikel. Sie wird zunächst nur im zweiten Gliede 
gesetzt, z. B. that io uualdand mer drohtin diurie eftho derbi thing, 
firinuuerc fellie eftho fiundo nith, strid uuidarstande, 26 f., vgl. 45. 
1329. 1484. 1530. 1542. 1664. 1742 u. ö. — Daneben erscheint es 
auch doppelt gesetzt, z. B. bie scal . . oder hueder enn farlatan, eftha 
lusti thes lichamen eftha lif euuig, 1661. sulic uuaston . . eftha bereht 
eftha bitter, 1750. 

Für Doppelfragen kommt schliesslich noch the in Betracht: is 
it reht the nis? 3814. hueder thu that fan thi selben sprikis . . the 
it thi odra hier erlös sagdun? 5208. (sia bigunnun ina thuo fragen) 
hueder sia sia quica letin eftha (the M) huat hie . . adelian uueldi, 3848. 

C. Adversative Verbindung der Sätze. 

§ 38. Sie entsteht, wenn zwei zu einander einen Gegensatz 
bildende Begriffe oder Gedanken einander in der Weise beigeordnet 
werden, dass der zweite den ersten aufhebt oder beschränkt. 

Über thoh ist bei den koncessiven Nebensätzen § 119 f. im Zu- 
sammenhange gehandelt. 

ac. In der Regel hat der beigeordnete erste Satz eine Negation, 
dessen Inhalt durch das folgende gegensätzliche durch ac eingeleitete 
Glied aufgehoben wird, z. B. sia ni uueldun es im thuo helan eouuiht, 
ac sagdun it im suotlico, 637. — Einmal wird es beim Übergange zu 
etwas Neuem gebraucht, das zu demjenigen, wovon bisher die Rede 
war, einen Gegensatz bildet: ik ni steg noh, quathie, te them himi- 
liscon fader; ac ili thu nu ofstlico endi . . cutdi, 5935. — Auch sonst 
steht es in freierer Weise zu Anfang eines Satzes. In diesem Falle 
giebt es den Inhalt des vorigen Satzes zwar zu, beschränkt ihn aber, 
ohne ihn jedoch völlig aufzuheben; es waltet also zwischen beiden 
Sätzen eine Art Koncessivverhältnis ob: forgaf im uppuuegos, himilo 
riki; ac thuo uuarth im thie hatulo te nah, 3596. uueldun ina craf- 
tigna uuitnon thero uuordo; ac uuas thar uuerodes so filo umbi, 
4224, vgl. 4892. 4920. 

Eine ähnliche Verwendung weist auch nu auf: thu saidos hluttar 
corn . .: nu ni gisihit enig erlo than mer uueodes uuahsan, 2551, vgl. 
3945. 3990. 

D. Kausale Verbindung der Sätze. 

§ 39. Sie beruht auf der Verbindung zweier Sätze, deren zweiter 
die Begründung des ersten enthält. Alles hier Einschlägige findet sich 
bei der Darstellung der kausalen Nebensätze § 116 f. 

Niederdeatgches Jahrbuch. XI. o 



18 

£. Temporale Beiordnung. 

§ 40. Sie entsteht, wenn man die Sätze nach der zeitlichen 
Reihenfolge der in ihnen erzählten Ereignisse aneinander reiht, aber 
nicht, wie meist in der Erzählung, unverbunden neben einander stellt, 
sondern durch Zufügung von Temporalpartikeln ihren zeitlichen 
Momenten nach sondert und eben durch diese Sonderung wieder zu 
einem Ganzen verbindet, z. B. er scalt thu thi simla gisuonean uuid 
thena sacuualdand, gimuodi gimalon: sithor mäht thu medmos thina 
te them godes altere giban, than sind sia them guodon uuertha, 1469 f. 
gerot gi simla erist thes godes rikies, endi than duot after them is 
guodon uuercon, ruomot gi rehtaro thingo: thann uuil iu thie rikeo 
drohtin gebon mid allaro guodo gihuilikon, 1687 f. ef . ., than scal 
hie ina selben err sundiono tuomian . . : sithor mag hie mid is lerun 
uuerthan helithon te helpu, 1717 f. 

Abteilang B. 
Unterordnung. 

§ 41. Wenn zwei Satzinhalte sich gegenseitig so ergänzen und 
bedingen, dass der eine neben dem anderen keine Selbständigkeit be- 
haupten kann, und wenn dies Verhältnis auch äusserlich durch Pro- 
nomina und Konjunktionen angedeutet wird, so entsteht Unterordnung. 
Denjenigen Satz, dessen Inhalt für die jedesmalige Gesamtaussage die 
grössere Wichtigkeit hat, nennt man Hauptsatz, den anderen Nebensatz. 

Diese Nebensätze kann man den Bestandteilen des einfachen 
Satzes vergleichen, man kann sagen: in dem zusammengesetzten Satze 
hat dieser Nebensatz dieselbe Geltung und Bedeutung wie im einfachen 
Satze ein Substantiv, jener entspricht einem attributiven Adjektiv, ein 
dritter schliesslich einem Adverb. Durch diese Übertragung der Ver- 
hältnisse des einfachen Satzes auf den zusammengesetzten gelangt 
man zu einer Einteilung aller Nebensätze in Substantivsätze, Adjektiv- 
sätze und Adverbialsätze. 

Diese Scheidung soll auch im folgenden beibehalten werden ; da 
es jedoch vielfach eine grosse Verschiedenheit im Modusgebrauch 
bedingt, ob der Nebensatz Nebensatz eines Hauptsatzes oder Neben- 
satz eines seinerseits zu einem Hauptsatz schon den Nebensatz bil- 
denden Satzes, also Nebensatz eines anderen Nebensatzes ist, behandle 
ich zunächst die von Hauptsätzen, hierauf die von Nebensätzen ab- 
hängigen Nebensätze. 

Erster Abschnitt. 

Von Hauptsätzen abhängige Nebensätze. 

Kap. I. 
SubstontiTSttlEe. * 

I. Gruppe. Substantivsätze im engeren Sinne. 
1. Erklärende Substantivsätze. 
a) Subjektssätze. 
§ 42. Da der Nebensatz nichts ist als eine Umschreibung des 
Subjekts, so steht der Indikativ. 



19 

aa) Subjektssätze ohne vorbereitendes Wort im Hauptsatze: 
antthat im thuo liobera uuarth that hie is craft mikil cuthian 

uuelda, 1123. hrau ina so hardo that he habda . . farlognid, 5022. 

so härm uuarth im an is herten that man is herron tiiar bindan 

scolda, 4868. thuo uuarth . . them uuibon an uuilleon that sia gi- 

hordun sulic uuord sprecan, 5868. 

§ 43. bb) Der Subjektssatz wird durch ein Pronomen im Haupt- 
satz vorbereitet: 

thuo uuarth that . . härm . . that hie . . so uundran scolda endi 
that ni uuelda gihuggian, 160. so sind that . . muodthracu . . that 
hie farlatan scal, 4772. that uuarth . . te sorgon that hie thia saca 
uuissa, 5421. that it im eft te scamu uuerthe . . that iro uuillio ni 
dog, 1949. that is grotara thing that man bisorgon scal seola managa, 
1866. that is egislicost allere thingo . . that sia sculun . . mahlon, 
2614, ä. that is egislic thing that, 4324. that uuas so mahtig thing 
that . . ankennian scoldun, 5675. than uuas im that luttil fruma 
that hie it . . gihugid, 2505. ne scal iu that te frumu uuerthan, that 
gi . . uuelliat mi forfahan, 3818. so cumit it all fan ubile eldibarnon, 
that erl . . ni uuili uuordu gilobean, 1526. so huann so that gi- 
uuirthit that . . cumit sittian, 4378. huo it thoh giuuerthan scal, 
that thu uuirdis so uuekmuod, 4692. ni that furn ni uuas that sia 
thik . . uuitnon hogdun, 3989. ni uuas it thoh is uuilleon that hie 
so uuär gisprac, 4158. ne uuas it thoh be enigero blodi that sia . . 
farlietun, 4933. ne uuas it thoh be is giuurhtion giduan that ina 
. . aleddun te docte, 5109. 

§ 44. cc) Der Nebensatz schliesst sich an ein im Hauptsatz 
stehendes Substantiv an, für dessen Apposition oder attributive Be- 
stimmung er in manchen Fällen gelten kann: 

so oft so is gigengi gistuod, that ina torohtlico tidi gimanodun, 
89. thuo uuarth thiu tid cuman . . that scolda thena uuih godas 
Zacharias bisehan, 95, vgl. 788. 853 M. 3984. 4183. 4281. 4459. 
5524. so uuas than thero liudio thau that . . scolda, 309, ä. 2732. 
so uuas thero Uudio landsido that, 454. than uuas landuuisa Judeono 
that, 5405. so uuas iro uuiso than that, 5258. than uuar sido Judeono 
that. 5690. nu mi thie uuilleo gistuod, dago liobosto that ik . . 
gisah, 485, ä. 1013. thuo im bethion uuas thiem uuibon sulic uuillio 
that sia . . uuissun, 4023. cumit im thiu helpa fan gode that im 
gilestid thie gilobo, 3481. that iro thar sorga gistuod, that sia thiu 
mikila mäht metodes tedelda, 511. that so hoben man leth gistuodi 
that hie . . farlognida, 5026. quamun ok uurdgiscapu . . orlaghuila 
that hie thit leoht forliet, 3356. thiu uurth ist at handon that it so 
gigangan scal, 4779. thiu uurth nahida thuo . . that sia . . frum- 
mian scoldun, 5396. antthat is kindiski farcuman uuirdit, that ina 
. . godes anst manot, 3471. uuas im is lib forgeban, that hie is 
aldargilagu egan muosta, 4105 C. thuo uuarth uuord cuman . . that 
. . he sprak, 679. thin theonost ist im an thanke that thu sulica 

2* 



20 

githaht habes, 118. that uuerc . . that man an seo innan segina 
uuirpit, 2629. thuo bigan im tbiu dad . . hreuuan, that hat)da is 
herron . . gisald, 5147. all so is fard giburida, that thie guodes 
suno gangan uuelda, 3678. than habda ina craftig god ginerid, that 
ina nahtes thanan . . erlös aleddun, 755. 

b) Objektssätze. 

§ 45. aa) Der Erklärungssatz vertritt ein Objekt im Akkusativ. 

Er schliesst sich immer an ein Pronomen oder Substantiv des 
Hauptsatzes an: hebbeat that te tegne . . that hie thar biuundan 
ligid, 406. than uuelliu ik it . . quethan . . endi oc gilestian so, 
that ik thi . . eron uuilliu, 2755. deda it thi nualdand selbo . . that 
thu so forth gispraki, 3065. so huie so that . . giduot that hie 
. . forlatit, 3321. ne uui it be . . ni duot . . that uui . . uuelliat, 3949. 
dedun im that te hoske that sia . . slogun, 3495. — riki habda, that 
im uuarun so gihoriga hildiscalcos, 68. that thu giuuald habis, that 
thu ina hinan mäht helan giuuirkean, 2108, ä. 3442. hie habit tha 
mäht fan gode that hie alatan mah, 1008. than motun gi thia fruma 
egan that gi muotun hetan hebancuninges suni. 1461. ena dad frum- 
mean, that sia ina . . forgeban scoldun, 452. 

§ 46. bb) Der Erklärungssatz ist Vertreter eines Genetiv. 

Es kommen nur die Ausdrücke gewohnt, würdig und bereit 
in Betracht. Hier herrscht der Konjunktiv vor, weil sich diese Sätze 
mit den Heischesätzen berühren. 

Dass sie sich an ein Wort des Hauptsatzes anlehnen, ist nicht 
nötig: ne uuarun an them lande giuuono that sia . . gihordin, 1829. 
uuirdig ist thie uuarihtio that man ina uuel fuodie, 1862. ni sind 
sia uuirdiga thann that sia gihorean, 1730. ne uuas iu uuerth iouuiht 
that gi min gihogdin, 4430. ik biun garo*) sinnon . . that ik . . gi- 
stande, 4679. 

Im Anschluss an das Adjektiv ^uuerth*^ führe ich die ent- 
sprechenden Verba an: 

that ina ne giuuerthot that hie it . . dua, 2448. thia gumon 
alla giuuarth that sia gihoobin ina te herrosten, gicurin ina te cu- 
ninge, 2883. 

Ebenso häufig schliessen sich die Erklärungssätze an ein Pro- 
nomen oder Substantiv des Hauptsatzes an: 

that ik thes uuirthig ni biun that ik muotig an is giscuohe . . 
riemon anbindan, 939. ef sia than thes uuirdiga sint that sia iuuua 
guodun uuerc gerno lestean, 1934. efim than thes uuirdig ne si that 
hie thi gihore, 3228. — that hie uuari uuirdig uuelono gihuilikes, 
that hie erthriki egan muosti, 2880. so hie ist morthes uuerth that 
man ina uuitno, 5243. 



*) garo ist zwar im Heiland nirgend mit dem Genetiv verbunden, wohl aber 
im Beovulf gearo gyrnvr&ce, 2119. 



21 

§ 47. cc) Der Erklärungssatz schliesst sich an einen Präposi- 
tionalausdruck an. 

thuo ni uuas lang ti thiu that . . quam, 316, vgl. 960. 2017. 
2782. nist nu lang te thiu that, 2255. 4088, 

Auch die beiden folgenden Sätze fasse ich als erklärende Sub- 
stantivsätze, sie haben einen etwas anakoluthischen Bau: 

uuarun im thar gifarana ti thiu that sia . . faran uuoldun, 1229. 
habdun ina gicoranan te thiu . . that hie thes godes huses gomian 
scolda, 4149. 

2. Begründende Sabstantivsätze. 

§ 48. Bei Ausdrücken der Gemütsbewegung giebt der mit that 
eingeleitete Satz dasjenige Ereignis an, welches den thatsächlichen 
Grund des im Verbum des Hauptsatzes ausgesprochenen Affektes ent- 
hält und verlangt darum als Modus den Indikativ: 

uuas im thoh an sorogun hugi that sea erbiuuard egan ni 
muostun, 86. thann scal iu lange uuesan iuua hugi hruomig, that 
(than M) gi hellea githuing farlatat, 945. that uuib uuarth thuo an 
uunnon that siu muosta sulican uuillion cuthian, 5939. 

Häufiger ist das aus that attrahierte thes bei Verben und Ad- 
jektiven, welche den Genetiv verlangen: 

thes uualdand god . . lobon . . thes hie iu sulica lera forgab, 
1404. diuridun . . thes siu . . mostun, 3584. thann ni tharf mi thes 
enig thanc uuesan . . thes ik . . biquam, 5016. te hui uuet thi thes 
usa uualdand thanc, thes thu thin so bifilhis, 1552. thuo sagda hie 
. . thanc . . thes hie ina . . gisah, 476. 2156. 3682. alat sagda . . 
thes thu min uuord gihoris, 4092. that uuib faginoda thes siu . . 
muosta, 3030. that iu thes mag frahmuod hugi uuesan . . thes iu 
thie uuillo gistuod, 1012. so uuarth im is hugi blidi thes im thie 
uuillo gistuod, 969. thuo uurthun thes so malsca muodag folc Judeono, 
thius heri uuarth thes so hruomag thes sia . . muostun, 4926. gi 
uuerthat oc so saliga thes iu saca biodad liudi, 1336. than uuirdit 
im ser hugi thes sea . . fulgengun, 1353. uuas im ser hugi thes sia 
. . scoldun, 4772. uue uuarth thi .. thes thu .. ni uuest, 3691. thes 
sia noh Ion nimat thes, 2289. thes sia uuerc hlutun, lehtlic longeld 
. . thes, 2342. huat sculuu uui thes te lone niman . . guodes te gelde, 
thes, 3308. thes scal hie geld neman, suitho langsam Ion, thes, 3779. 

Hierher gehören auch einige Fälle, wo der begründende Satz 
mit that sich an eine Interjektion anschliesst: uuela that iu thes mag 
frahmuod hugi uuesan, 1011. uuola that thu uuib habis uuilleon 
guodan, 3024. uuolo . . that ik hebbiu mi so faruuercod, 5012. 

Schliesslich führe ich zwei durch the eingeleitete Sätze an: 
uuithar thiu . . the man ina gerno bidit, 1794. uuider thiu thiu 
(the M) hie thesa mina uuord frumit, 1725. 

3. Beschränkende Sabstantivsätze. 

§ 49. Zunächst kommen die mit neuan that eingeleiteten Fälle 
in Betracht: sia ne muosta helitho than mer, firiho barno frummian, 



22 

neuan that sia fiori te thio . . gecorana uurdun, 16. hie ni uuas 
thoh cuman fon iro cnuosle, neuan that hie thuru thes kesures thanc 
riki habda, 66, vgl 185. 653. 861. 3344. 4364. 5932. Für neuan 
that hat M immer butan that, was in C nur 5596 vorkommt. 

Anders ist 2774 zu erklären: hiet that siu uuihtes than er ni 
gerodi . . neuan that man iro Johannes . . hobid gahi 'nichts eher 
als dies, da8s\ 

Von den durch formelhaftes ni si that und ni uuari that einge- 
leiteten Sätzen ist § 125, 1 und 127, Ib gehandelt. 

§ 50. Besondere Erwähnung verdienen die mit ne und neha 
eingeführten excipierenden, an einen gleichfalls negierten Hauptsatz 
angeschlossenen Nebensätze. Indikativ und Konjunktiv wechseln in 
diesen mit einander ab; ersterer steht zum Ausdruck der Wirklichkeit 
des Satzinhaltes, während da, wo letzterer eintritt, der Gedanke des 
Nebensatzes als abhängig erscheint. 

a) Indikativ: thuo ni uuas lang after thiu, ne it all so gilestid 
uuard, 243. that that ni muosta farlatan nigen idis . . ne siu . . 
forgeban scolda, 456. so ni mohta hie bimithan, ne hie . . sprak, 2049. 
gi biuuardon ni mugun . . ni gi thes cornes te filo kitho auuerdiat, 
felliat under iuuua fuoti, 2563. that thes nist giuuand enig, ne thin 
bruother scal . . fan dode astandan, 4043. — nist thi uuerth eouuiht 
te bimithanne . ., neba thu sinnon that reht sprikis, 3804. ni uuas 
im hugi tuifli, neba hie it all githoloda, 5301. 

b) Konjunktiv: that iu ni bilibit, ne hie thes Ion sculi . . ant- 
fahan, 1968. er than it io bilibe, ni man is lof spreke, 3732. nis 
thes tueho enig gumono nigenon, ne sia im forguldin (fargelden M) 
san, 3191. thuoh ist mi luttil tueo, ne ik mid thi bidan uuillie, 4682. 
— ne uuas im tuehono nigen, nebo sia . . uueldin obar thena seu 
sithon, 2905. ni latan use fera uuid thiu uuihtes uuirdig, neba uui 
. . mid im doian, 4000. ef it nu uuesan ni mag . . neba ik . . thiod- 
quala tholoie, 4794. 

4. Abhängige Aussagesätze. 

1. Abhängige Aussagesätze im Indikativ. 

§ 51. Unter abhängigen Aussagesätzen verstehe ich diejenigen 
Substantivsätze, welche als das Objekt von Verben der sinnlichen und 
geistigen Wahrnehmung, des Glaubens, des Redens und Mitteilens 
gelten müssen. In diesen Sätzen steht der Indikativ, wo es sich um 
die objektive Wahrnehmung oder Mitteilung einer Thatsache handelt. 

a) Nach den Verben des Wahrnehmens, Erkennens, Wissens. 

sehan, gisehan: ik gisiho that gi sind . . fan cnuosle guodon, 
557. 4974. 5709. — gihorian: that gihorid her nu manne filo . . 
that hie ina so rikean telid, 5103. — antkennian: sia ne antkenneat 
that im cumana sind iro tidi tuouuardes, 3703. 3939. 4063. 4260. — 
farstandan: farstuodun that hie thar habda gegnungo godcundeas 
huat forseuuan selbo, 188. 423. 667. 1831. 2210. 2317. 2364. 2873. 
4335. 4656 M. — gifregnan: so gifragn ik that . . antfieng, 288. 



23 

367. 510. 630. 717. 800. 1020. 2621. 3036. 3347. 3780. 3883. 3964. 
4065. 4452. — afsebbian: hie afsuof that siu habda barn under 
iru, 298. 3641. — giuuar uuerthan: ni mohta is man uuerthan 
giuuaro that hie sulic giuuit ehta, 850. 2068. — undarhuggian: 
that mugun gi undarhuggian uuel that iu thie ubilo bom . . guodon 
uuaston ni gibit, 1745. — undarthenkian: that hie it mugi undar- 
thenkian uuel, that im thar unhold man after saida, 2555. — uuitan: 
so ik uuet that it helag drohtin marcoda mahtig selbo, 600. 719. 
826. 856. 975. 1741. 2428. 2663. 2678. 2799. 2808. 3705. 4093. 
4095. 4153. 4342. 4458. 4495. 4650. 5154. 5343. 5430. 5432. 5457. 
5818. 5828. 5908. 5926. 

§ 52. b) Trauen, glauben. 

truon, gitruon: that sia gitruodin thiu bat that hie selbo uuas 
suno drohtines, 3115. — Ferner einem Substantiv parallel: truodun 
sia sithor thiu mer an is mundburd, that hie habda mäht godes, 
2070 C. siu ni uueldun gitruoian thuo noh thes uuibes uuordon, that 
siu sulic uuillspel brahte, 5945. — gilobian: ik gilobiu that thu 
giuuald habis, 2107. 4038. 4061. 4638. — thoh thes enigan gilobon 
ni dedun uuretha uuidarsacon • that all an is giuueldi sted, 2889, 
wobei ich in der Interpunktion von Sievers abweiche, all hebbiu ik 
gilobon so . . that it so giuuerthan scal, 4046 f. 

§ 53. c) Reden, mitteilen. 

quethan: thu quithis it . . that ik it selbo biun, 5090, vgl. 
2755. — gitellian: that ik iu g. mag . . that hie thar biuundan 
ligid, 406. 4280. — seggian: sagda them siu uuelda that sea habda 
giocana thes alouualden craft, 294. 609 C. 702. 845. 1390. 1454. 
1464. 1479. 1531. 1952. 2020. 2131. 2453. 2926 C. 3104. 3830. 3916. 
3985. 4005. 4042. 4053. 4083. 4346. 4540. 4564. 4576. 4849. 5093. 
5604. 5834. oc scal ik iu seggian noh . . uuarlic bilithi that cet., 
1803. — uuisian: im habda giuuisid . , that hie ni muosta er thit 
lioht ageban, 470. all so ik iu nu giuuisean mag, seggean . . that 
gi . . sculun Salt uuesan, 1362. — cuthian, gicuthian: gicuthda 
that hie habda craft godes, 2003. 5387. 5837. 5936. tho uurdun 
thes godes barnes cumi thar gicuthit, that hie so craftig uuas bi 
thero bürg utan, 4021. — dadun . . cuth . . that sia sulica lugina 
uuoldun ahebbian, 5891. that uuirdit managen cuth . . that ik 
thes uuirthig ni biun, 938. — marean: that gi . . marean thesaro 
menigi that ik biun magtig Crist, 3084. ni uuelda . . is craft mikil 
mannon marian, that hie sulic megin ehta, 841. — hie gideda it . . 
mari, that sia thar mahtina herron habdun, 995. — ik giduon that 
. . sein . . that ik giuuald hebbiu, 2327. uuas that . . sein . . 
that hie drohtin uuas, 1208. — uuarun is guodon uuerc ferran gi- 
fragi, that hie so filo sagda uuararo uuordo, 2977. — forgeban: 
so hie mancunnea . . forgeban habda , that hie is himilisk barn . . 
sendean uuolda, 247 C, uueldi M. — reckean that giruni, that thie 
riceo Crist . . maritha gifrumida, 3. — scerian: scerida im thuo te 



24 

uuitie (teilte als Strafe mit, Behaghel § 20) that hie ni mohta euig 
uuord gisprekean, 164. — anbiodan: im anbudun . . that iro bruother 
uuas Lazarus legarfast, 3972« — it uuas uuarsagono uuord that it 
scolda giuuerthan so, 4935. — thesa quidi uuerthat uuara, that iu 
ni bilibit ne cet., 1967. — hie habit thieses uuerodes so filo farledid 
mid is 1er an . . that uui ni motun . . tinsi geldan, 5188. — that 
thes nist giuuand enig (dass sich das nicht leugnen lässt) that hie 
thar nu bifolhan uuas fiuuar naht endi dagos, 4084. — that it im 
eft te scame uüerthe, them uueroda te giuuitscipie, that iro uuillio 
ni dog, 1949. — scriban: oc is giscriban . . that man is naiston 
niudlico scal minnion, 1448. 1093. — gimanon: antthat sia godes 
giscapu mahtig gimanodan, that sia . . scolda, 337. that hie manne 
drom ageban scolda, 3349. — menian: thann menit thiu lefhed that 
enig liudeo ni scal forfolgon is friunde, 1492. that menda that barn 
godes . . that ni mohta er uuerthan . . thiu blindi gibuotid, 3635. 

2. Abhängige Aussagesätze im Konjunktiv. 

§ 54. a) Der Konjunktiv steht, weil die betreffende Person der 
im abhängigen Satze aufgestellten Behauptung die Realität abspricht; 
immer nur nach negiertem Hauptsatze. 

sia ni uueldun ankennian thoh Judeo liudi, that hie god uuari, 
2340. — nu ik . . ni mag findan mid thius folku that hie is ferahes 
si . . sculdig, 5318. — so neo Judeon umbi that . . thiu mer ni gi- 
lobdun that hie alouualdo alles uuari, 2267. 

§ 55. b) Weil es sich nur um eine subjektive Meinung, nicht 
aber um eine objektive Thatsache handelt. 

uuanian: so ik uuaniu that ina . . god fan himile selbo sendi, 
213. 299. 799. 905. 1058. 1062. 1420. 3432. 4081. 5006. 5273. 5927. 
— thunkian: mi thunkit . . that hie si betera than uui, 212. 682. 
2498. Vgl. 4509 ni thunkit mi thit somi thing . . that thu mina 
fuoti thuahes. Hier lässt der Konjunktiv auch eine Erklärung nach 
Analogie der bei uuirthig (§ 46) stehenden zu. — huggean: huggeat 
te iuuon liebon herren thero gibono te gelde, that sia iu god lono, 
1543, falls der Satz nicht final gefasst werden muss. — gitruon: 
than thoh gitruoda siu uuel . . that is . . helpan uueldi, 2030. truodun 
. . that hie habdi mäht godes, 2070 M. — andradan: andried that 
sea manno barn libu binamin, 305. andried that hie . . gispuoni, 
2718. andriedun that it im mahtig fiond te gidruogi dadi, 2924. 

§ 56. c) In eigentlicher indirekter Rede, weil die Aussage ab- 
sichtlich als die eines anderen bezeichnet werden soll. 

quethan: nicht gerade häufig steht der Konjunktiv nach einer 
Praesentialform : endi quithis that ik thin herro ni si, 4694. quithit 
that hie Crist si, 5192. that hie hebbian mugi cuningduomes namon, 
5362. hue quethat gi that ik si, 3052. ac quethat that iu mothi 
hugi ansuebidi mid slapu, 5883. so uuellat uui quethan alla . . 
that thu sis god selbo, 3060. (3859 und 3861 im irrealen Falle). 



26 

Häufiger ist der Konjunktiv nach einem Praeteritum: 

quad that hie im tyreas so filo . . forgeban uuoldi, 133. 135. 
137. 520. 584. 585. 589. 643. 721. 723. 991. 992. 993. 1101. 1109. 
1168. 1300. 1304. 1306. 1316. 1320. 2095. 2101. 2125. 2321. 2541. 
2554. 2625. 2711. 2828. 2832. 2987. 2988. 3188. 3297. 3327. 3396. 
3412. 3415. 3441. 3537. 3716. 3741. 3769. 3889. 3977. 4255. 4480. 
4733. 4961. 4963. 4982. 4986. 5477. 5642. 5816. — quathun that 
sia uuissin garoo, 620. 692. 2213. 2322. 3827. 3929. 4129. 4174. 4275. 
4472. 4700. 4843. 5073. 5134. 5141. 5183. 5198. 5239. 5374. 5482. 

seggian. Nach einer Prasentialform : sum sagit that thu Elias 
sis, 3043, ä. 3045. sagit that hie drohtin si, 5331. — Nach einem 
Praeteritum oder Infinitiv: 582. 609 M. 913. 2843. 3148. 3966. 4999. 
5331. (5556). 5575. 5754. 5758. 5921. 

sprekan, gisprekan. Nach einer Praesentialform: alla sia 
. . sprecat that thu enhuilic sis edilero manne, 3048. — Nach Prae- 
teritnm oder Infinitiv: 443. 625. 2050. 2879. 4171. 4490. 5107. 5337. 
5685. — te hui scalt thu enan mann besprekean . . that thu under 
is brauuon gisehas halm an is ogon, 1704. 

gehan: gihid . . that hie min iungro si, 1976. gihis . . that 
thu sis god selbe, 3953. gihid that hie god si, 5104. (5338). — 
anbiodan: huat gi mi . . anbudun that hie iuues uuerodes so filo 
auuerdid habdi, 5316. — forgeban: that he is himilisc barn . . 
sendean uueldi, 247 M. — hropan, nur mit folgendem coniunctivus 
imperativus, 3646. 3656. — scriban: so is giscriban . . that scoldi 
fan Bethleem burgo hirdi . . cuman, 625. biet . . scriban that that 
uuari cuning Judeono, 5551. — it uuas uuarsagono uuord that, 
4935. gihogda thero uuordo that, 4998, ä. 5859. (708). — brahta 
uuilspel uueron that siu . . gisauui, 5942. — starcan eth suithlico 
gisuor that hie thes gisithes ni uuari, 4977. 

Bemerkungen über die indirekte Rede. 

§ 57. Übergang aus indirekter Rede in direkte ist überaus 
häufig: quat that im neriendes ginist ginahid uuari, helpa heban- 
cuninges: „nu ist thie helago Crist .. cuman", 520 f. 164. 723. 1101. 
1158. 1300. 1304. 1306. 1316. 1321. 2050. 2095. 2625. 2711. 2822. 
2828. 2843. 2878. 2988. 3148. 3296. 3327. 3396. 3827. 4051. 4843. 
4963. 4982. 5183. 5239. 5374. 5835 und 704, wo ein Imperativ die 
abhängige Rede abschliesst. 

Ebenso folgt auf einen Acc. o. inf. direkte Rede; biet hie thuo 
forth dragan te scauuonne thia scattos . . thia gi sculdiga sind . . 
geban, 3819. 

Bisweilen ist der Übergang kein vollständiger, insofern zwar das 
Tempus, nicht aber der Modus der indirekten Rede verlassen wird: 
quat that it gode uuari uualdande uuidarmuod that it enig uuero 
frumidi that bruoder brud an is bed nami „hebbie sia im te hiuuon'^, 
2711 f. quat that thes eniga thurufti ni uuarin „that sia . . mina 
farlatan leoblica lera^, 2828 f. quat that uuari rehtaro dad that 



n 

thar te bedu forin barn Israheles ^endi an thesumu minumu huse 
helpono biddean", 3741. 

Dieselbe Neigung des Dichters, die abhängige Form der Rede 
zu verlassen, zeigt sich ausser den eigentlichen Aussagesätzen auch 
bei den abhängigen Heischesätzen, aus denen bisweilen in einen 
Imperativ oder imperativen Konjunktiv übergegangen wird: 

a) oc scal ik iu gibiodan (1565) . . that gi it than for odron 
uuerodo ni duat: ni mareat it for menigi, 1570, vgl. 2748. 3562. 5952. 

b) thera thieda gibod, so huie so thar mit thurstu bithuungan 
uuari, ;,so gange im herod driucan te mi*^, 3911, vgl. 4704. 

In anderen Fällen bemerken wir einen Übergang aus dem Heische- 
satze in einen Finalsatz oder in andere Formen der direkten Rede: 

a) cutda that sea . . iro selbaro sundea bottin, ;,that gi uuer- 
than hrenia«, quathie, 875 f. 3388. 4472. 

b) biet that thiu uuiduuua uuop forlieti, kara after them kinde : 
;,thu scalt hier craft sehan^ 2195. 2248. 3157. 3164. 3541. 5818. 

Auch bei indirekten Fragen erfolgt ein Übergang in direkte 
Fragen oder sonst in direkte Rede: 

a) fragode san huilic sia arundi ute brahti uueros an thena 
uuracsid: „hueder ledeat gi uundan gold te gebu huilicon gumono?^, 552 f. 

b) fragoda ef hie uuari that barn godes, ;,that hier lango iu, 
quathun sea, liudi sagduu uueros uuarlico, that hie scoldi . . cuman, 
911. 2951. 5085. 5848. 

ö. Abhängige Heischesätze. 

§ 58. Sie sind auf der einen Seite den Aussagesätzen, auf der 
anderen den Absichtssätzen verwandt. Der Modus derselben ist der 
Konjunktiv. 

a) Eigentliche Heischesätze im Konjunktiv. 

Sie schliessen sich an bestimmte Verba und Ausdrücke an: 

aa) An Verba des Wünschens, Befehlens, Anordnens, Bittens, Ver- 
wehrens und ähnliche, denen der Begriff der Nötigung gemeinsam ist. 

uuillian: ne uuelleo ik that gi it uuiodon, 2561. 1537. 3088. 
3096. 3815. 5025. 5438. — gibiodan: gibod that gi it hietin so, 
134. 218. 642. 683 f. 865. 974. 1518. 1532 f. 1844. 3165. 3425. 
3429. 3851 f. 4210. 42 48. 4252. 4703. 5260. — huo it thar an them 
aldon euue gibiudit that . . ni bisuike, 1477. — hetan: biet that 
fruod gumo foroht ni uuari, 115. 123. 129 f. 345. 396. 592. 638. 
729. 1140. 1158. 1'80. 2034. 2194. 2252. 2701. 2373. 3157. 4704. 
4883. 5262 M. 5818. 5952. — anthetan: anthiet that hie iro ful- 
gengi uuell, 5617. — giscapan: ne it oc god ni giscuop that thie 
guodo bom . . bari biteres uuiht, 1747. — gikiosan: ef thu it gi- 
kiosan uuiU . . that man thi hier . . en hus giuuirkie, 3140. habdun 
ina gicoranen te thiu . . that he . . gomian scoldi, 4149 M. — that 
ist thegnes cust that hie . ; gistande, 3997. — biddean: badun . . 
that sea muostin is huldi forth giuuirkian is uuilleon, 691. 482. 1567. 
1614. 1791. 2022. 2122. 2248. 2749. 2949. 2987. 2991. 2997. 3010. 



27 

3389. 3501. 3562. 3575. 3724. 3744. 3974. 4741 f. 5085. 5541. 5600. 
— ik scal an iuuero bedu standan, that iu ni mugi . . gituiflian, 
4662. — that sia .. enna haftan man abiddian scoldun, that im iro 
burges uuard ferah fargabi, 5406. -— thiggian: that sea hebancuning 
lethes alieti, 100. 1575. 5724. — uuerian: that sia . . so hludo ni 
hreopin, 3567. — lettian: that sia im lof so filo uuordon ne uua- 
rahtin, 3725. — manon: that hie . . sendi, 4886. — ni gibu ik that 
ti radu rinco nigenon that hie . . uuendan biginne, 227. nist that 
rad enig (das darf uns Niemand raten, Behaghel § 19) that uui that 
githoloian, 4139. — uuisean: uuisda them uueroda, that sea uses 
uualdandes lera lestin, 186. — spanan: ef hie latit ina is muod 
spanan that hie beginne, 1481. 2720. 5415. — gihaldan: te thiu is 
seola . . that hie an lioht godes lithan muoti, 2537. 2645. — frubrean: 
thiu uuib . . that sia . . ni karodin, 4017. — lerian: thesa liudi . . 
that sea an hellea ni thurbin faran, 898. that gi so ni uurekean 
uuretha dadi, ac that gi . . githolian, 1533. — hie gibit iu giuuit an 
briost, lustsama lera, that gi lestian forth thiu uuord endi thiu 
uuerc, 4712. — cuthiam: them liudeon cutda, that sea .. iro selbaro 
sundea bottin, 876. ac gi minon bruothron sculun thesa quidi cuthian, 
that sia cuman, 5954. — quethan, giquethan: ef hie that giquathi 
that sia sia quika lietin, 3857. Mit folgendem scoldi 133. 137. 2050, 
mosti 5933. — gisprecan: that sia im ni lietin iro muod tuehon, 
4171. that hie Heland te namen hebbean scoldi, 443. — seggian: 
that san ni suerie nioman enigan ethstaf eldibarno, 1507. Mit fol- 
gendem sculin 4419, scoldi 4998. — hropan: hreopun . . that im 
mildi after thiu uualdand uurdi, 3646. that hie im iro heli forliuui, 
3656. — antthat thi uuord cume herren thines, that thu . . ledian 
muotis, 708. — scriban: oc is . . giscriban . . that mithe mennethos 
mancunneas gihuilic, 1504. 

§ 59. bb) An Verba des Wollens und der Willensrichtung 
überhaupt. 

that thes uuilleon habit that hie so gilestie, 894. 2148. 3266. 
3283. — uuas im uuillo mikil that hie sia so helaglico haldan muosti, 
333. 448. 604. 872. 1168. 2815. 2979. 5271. — the thar anduuard 
stuod uurethes uuillien, that hie iro uuord obarhordi, 3795. -- uuari 
it nu thiu uuillio that, 4861. ef sia is uuilliga sind that sia that 
bihaldan, 3400. — gern uuas hie suitho that hie it . . fremmean 
muosti, 93. 1922. 4561. 5528. — geron (2774). — sorgon: for 
thiu . . that ni mugin . . auuardian, 1881. — lat thi . . sorga that 
thu . . so sundig ni uuerthes, 3894. — uuas im niud mikil that sea 
. . gisehan muostin, 426. — gihuggian: gihuggiat gi sinnon that gi 
thiu fulgangen, 4644 C. 4652 C. — thenkian: thei hier uuel thenkit, 
that hie hier behalde hebancuninges gibod, 2087. — gomean: biet 
sia gomean uuel, that thiu leba thar forloran ni uurdi, 2865. — 
uuardon: oc sculun gi iu uuardon . . that iu thia luggiun ni mugin 
lerand bisuikan, 1736. 4356. 



28 

§ 60. cc) An Yerba der äusseren Thätigkeit. 

ni uueldun thar tuo cuman (kamen ni mostun M) . . that sia 
gilobon . . gifengin, 4267. 

thes gigernean: that uuit erbiuuard egan muostin, 149. — 
betbiu athengian gie that hie . . odag libbie . . gie oc . . githiono, 
1657 f. — giuuercon: so huem so that giuuercot that hie muoti 
them is uuege folgon, 3670. — ^^ huo hie that giuuirkie . . that hie 
muoti hebbian . . himiles riki, 2527. — duon, öfter nur zur Um- 
schreibung des einfachen Verbs: so huie so that giduot that hie . . 
biniote, 1434. 1697. 2448. 3259. 3320. Dasselbe gilt von gifrummian: 
that it enig uuero frumidi that bruoder brud an is bed nami, 2713. 
giuuinnan: ni mahtun giuuinnan .. that sia ina forfengin, 3836. — 
gibiddean = durch Bitten erreichen: ni mohta g. that man im thes 
brodes thar gidragan uueldi, 3341. — helpan: uueldun is helpan 
thuo that . . lif ne binamin, 5437. — that sia an uuordhelpon 
Griste uuari, that hie muosti quicc libbian, 5445. 

§ 61. Einige Stellen bieten, wie Behaghel § 43 bemerkt, eine 
Prägnanz: uuoldun uualdan Grist alethian them liudun ('und dadurch 
bewirken^), that sia is lerun ni hordin, 1232. huo hie odarna eft 
gihuerbie menndadigan man ('herum und dahin bringe'), that is muod 
draga hluttra treuua, 2472. thoh . . habdin . . is hugiscefti, giuuit 
auuerdit, that hie uuodiandi fuori under them folce, 2276. habad 
thesaro liudeo so filu, uuerodes auuardit, that sie uuam frummien, 
2588. ef gi sie amerriad . . that her ni motin . . diurien, 3729 M, 
muotun G. hie ni mahta is libes gifreson that hie . . sueltan scoldi, 5322. 

§ 62. dd) An Yerba des Übergebens und Zulassens. 

forgeban: im thia giuuald forgaf that he . . coston muosti, 
1079 M, vgl. 1841. 3254. 5729. antat he im iro heli fargaf, that sie 
sinlib gisehen muostin, 3652 M. uuas im is lif fargeben that he is 
aldarlagu egan mosti, 4105 M. biheld . . craftigna cuningduom, so 
ina im thie kesur gaf (fargaf M) . . that hie thar rehto gihuilic 
gifrumidi, 5254. — githoloian: that sia thie ena man so alla uueldi 
faruuinnan, 4175. 

§ 63. ee) An Ausdrücke der Notwendigkeit, Vorteilhaftigkeit 
und Annehmlichkeit. 

tharf: uuas im tharf mikil that sia that eft gihugdin, 1584, 
ä. 2429. US ist firinon tharf that, 2429, ä. 3366. us is thinera 
huldi tharf . . endi thinero uuordo so seif . . that thu us bedon leras, 
1590. Ebenso im Anschluss an einen Genetiv 2299. 3371. 3550. — 
(thurufti: that thes eniga thurufti ni uuarin that sia . . farlatan, 
2829.) — scolo: uuas iro libes scolo, that sia firio barn ferahu bi- 
namin, 3844. 5135. — reht: nis that . . mannes reht . . that hie . . 
aftihe, 3015. — that hier ist betera rad . . that man hier enna man 
aldru bilosie, 4154. than is . . oder betera . . that hie ina fram 
uuerpe, 1487. — huo liof ist that . . that man alate, 5036. 



29 

b) Heischesätze im Indikativ. 

§ 64. Der Indikativ steht in Heischesätzen, wenn der thatsäch- 
Hche Erfolg einer Aufforderung hervorgehoben werden soll / 

gibiodan: hno gibodon habit is engilon alamahtig fader, that 
sia thi . . uuardos sindun, 1088. — gimarcon: it habit . . an oder 
gimarcod, that uui githolian sculun, 4894. — kiosan: sia uurdun 
gicorana te thio that sie . . scoldun an buok scriban, 13. thar . . 
gicoran habda that hie is godcundi . . ogian uuolda, 3120, vgl. 3037 M. 
4149 C. — abiddian: er it at is friunde abat . . that man ina 
gangan liet, 4953. — gispanan: the sia iro mod gespon, that sia 
uuord godes uuisean bigunnun, 2. — thena habdun sia giscerid te 
thiu, farspanan mid spracon, that hie sia an ena spunsia nam, 5648. 

— bisuikan: bisuek sia . . that sia . . forlietun, 3398. — giduon: 
thoh giduon ik, that it önig rinco ni mag uuordon giuuendian, 2758, 
falls hier kein P'olgesatz vorliegt. — giuuinnan: nuik giuuinnan 
mag that hie . . ald ni uuirdit, 726. — brengian: antthat sia ina 
brengiat that thar bethiu uuirdit, 2483. — gihuerban: thuo uuarth 
thero magat . . muod gihuorban . . that siu . . gaman upp ahuob, 2761. 

— gihelpan: uui gihelpat iu . . that hie iu harmes uuiht lethes ni 
gilestid, 5887. — auuerdian: habit thesaro liudeo so filo auuerdit, 
that sia uuam frummeat, 2589. — forliuuan: im habda forliuuan 
liudo herro that hie muohta . . gihorean, 574. — forgeban: iu for- 
geban habit . . that gi uuitan muotun, 2436. 3073. 3652 C. 4105 C. 

Andere Fälle berühren sich mit den Folgesätzen und sind bei 
diesen behandelt. 

Über die abhängigen Imperative vgl. § 24. 

6. Absichtssätze. 

§ 65. Sie werden durch einfaches oder durch bi thiu und ti 
thiu verstärktes that eingeleitet und erfordern den Konjunktiv, da 
der Satzinhalt nicht als Thatsache, sondern als das Ziel eines han- 
delnden Subjekts hingestellt wird. Von den verwandten Heischesätzen 
unterscheiden sich die Absichtssätze dadurch, dass sie nicht von be- 
stimmten Verben und Ausdrücken optativischer Bedeutung abhängen, 
sondern sich in mehr unabhängiger Weise an den Gesamtinhalt des 
Hauptsatzes anlehnen. 

§ 66. a) Durch that eingeleitete Absichtssätze. 

aa) Im Konjunktiv des Praesens: ik iu an uuatere scal gidopean 
diurlico . . that gi . . hluttra uuerthan letharo gilestio, 885, vgl. 878. 
895. 1161. 1364. 1401. 1407. 1412. 1499. 1562. 1732 M. 1799. 1879. 
1886. 1948. 1966. 2425. 2440. 2570. 3001. 3259. 3368. 3390. 3408. 
4008. 4095. 4473. 4476. 4648. 4654. 4712. 5757. 

bb) Im Konjunktiv des Praeteritum: thea (sc. hard haramscara) 
im helag god mahtig macoda, that hie . . godes ni forgati, 241, vgl. 
26. 354 M. 1224. 1236. 2304. 2350. 2384. 2579. 3011. 3114. 3188. 
3577. 3616. 3617. 3795. 3796. 4133 M. 4249. 4742. 5033. 5066. 5139. 
5444. 5448. 5859. 



30 

§ 67. b) Durch bithiu that und te thiu that eingeleitete Ab- 
sichtssätze. 

that ik bithiu quami that ik thena aldan eu irrean uuillie, 1421. 
that hie . . is selbes suno sendean uuolda, te thiu that hie hier alosdi 
al liudstamna, 248, vgl. 1239. 1429. 3534. (4149 M). 4518. 4818. 
5225. 5439. 5882. 

Einmal findet sich eine dem latein. quo magis entsprechende 
Anknüpfung: sia hie tun im thuo te hoske huit giuuadi umbi is lithi 
leggian, thiu mer hie uurthi . . te gamne, 5293. 

Wie bei den Heischesätzen, so steht auch hier bisweilen der 
Indikativ zur Bezeichnung des verwirklichten Erfolges der Absicht: 
liet ina thuo ledean thena liudscathon that hie ina . . te them godes 
uuiha . . uppan gisetta, 1081. leddun ina forth thanan, that sia an 
Habrahames barm thes armon mannes seola gisettun, 3352. gengun 
. . that sia uuid uualdand Grist uuordon spracun, 3723, ä. 3799. 

7. Folgesätze. 

J. Durch that eingeleitete Folgesätze. 

1. Im Indikativ. 

g 68. Dieser Modus tritt nach positivem Hauptsatz ein und 
bezeichnet die Folge als eine wirklich eingetretene Handlung. 

a) Im Anschluss an ein vorbereitendes Wort des Hauptsatzes. — 
Indik. Praes, : so huena so so salig muot uuerthan . . that thes uuilleon 
habit, 893. thia mi so gihoriga sind that sia thes . . uuiht ni for- 
latat, 2116. sum sulican muod dregit . . that ina ne giuuerthot that, 
2448. that thu uuirdis so uuekmuod . . that thu . . farlognis, 4693. 
Lidik, Praet. : thuo uuarun im Cristas uuord so giuuirdiga . . that sia 
. . iro aldan fader enna farlietan, 1183. than uuas thar uuerodes so 
filo that sia ina . . brengian ni mohtun, 2303. habda im thero liudeo 
so filo giuuenid . . that im uuerod mikil, folc folgoda, 2368. sum so 
salig uuarth . . that it bigan an is muod hludan, 3785. ni uuas iro 
so sicor enig that hie . . gidorsta, 3876. that uuas so mahtig thiug 
that . . antkennian scoldun, 5675 (Subjektssatz?), uuas . . so far- 
hardod . . that io so helag ni uuarth tecan gitogid, 5679. — Vgl. 
1226: thar uuas manag thegan so guod, thia iro alamuosna . . gerno 
gebun (gabun M). 

§ 69. b) Ohne vorbereitendes Wort im Hauptsatze. — Im 
Indih, Praes,: habit unc eldi binoman elleandadi, that uuit sind an 
uncro siuni gislekit, 152 (Subjektssatz?), uuarth . . hugi giuuendid 
. . that hie . . ginam, 330. ef iu than uuirdit iuua muod te stark, 
that gi ni uuelliat . . alatan, 1621. cumat glau anduurdi . . that hie 
gisprikit, 1760. than uuerthat iu . . himiliportun anthlidan, that gi 
. . gangan muotun, 1799. anthabit it thiu stedi nithana . . that it 
uuikan ni mag, 1814. uuirdit . . hugi auuekit mid uuinu, that sia 
uuel blidot, 2053. thar it gegrund habit . . that it is reht habit, 
2478. giheftid is herta, that hie it gihuggian ni muot, 2525. thar 



31 

mäht thu . . niman guldina scattos, that thu forgeldan mäht, 3205. 
antthat is kindiski farcuman uuirdit, that ina . . godes anst manot, 
3471. im all thius uuerold folgot .. that uui im lethes uuiht .. 
gifrummian ni muotun, 4196. huat hahis thu harmes giduan that 
thu 80 bittra scalt bendi tholian, 5216. 

Im Indik, Praet: habda them heriscipie herta gisterkid, that 
sia habdon bithuungana thiedo gihuilica, 56. that sia thiu berehtun 
giscapu Mariun gimanodun . . that iro . . suno odau uuarth, 369. 
habda im . . al giuuisid . . that sea . . gangan mahtun, 428. antthat 
uurth farnam Erodase thena cuning, that hie farliet eldeo barn, 762. 
huo hie thiu sinhiun tue . . forledda . . that liudeo barn . . hellea 
suohtun, 1037. them the hie Adame . . bidroh, that . . hie uuarth 
is drohtine leth, 1047. so hie ina thuo gihungran liet, that ina . . 
bigann . . muoses lustean, 1060. tha it . . fuglos alasun, that it . . 
ni muosta uuerthan te uuilleon, 2404. habda it . . obarfangan, that 
it ni muosta (mähte M) te enigero fromu uuerthan, 2411. thuo uuarth 
. . bittra githahti Judeono tegangan, that iro enig ni habda so grimman 
sebon, 2687. thar muoses uuarth . . brodes ti lebu, that man birilos 
gilas tuelifi fulla, 2868. deda is helpa thar tuo, that . . uurthun 
ogun giopanod, that sia . . antkennian mohtun, 3580 f. sithor im 
gibuotit uuarth, that sia . . gisehan muostun, 3662. antthat hie ina 
. . auuekida, that hie muosta (mosti M) thesa uuerold sehan, 4133. 
habda ina . . uuerodu biuuorpan, that ina thia uuidersacon . . fahan 
ne gidorstun, 4227. so uuarth oc that fiur cuman . . that thia hohun 
burgi . . logna bifeng . . that thar enig gumono ne ginas, 4367 f. 
uurthun undarbadoda that sia undar bac fellun, 4851. uuell im an 
innan hugi, that hie ni mohta enig uuord sprecan, 4867. sluog . . 
that thuo Malchus uuarth . . suerdu gimalod, 4875. hie uuarth an 
that hobid uund, that . . brast, 4878. legda . . lik tesamne, hobid- 
uundun, that siu san gihelid uuarth, 4902. uuas im god abolgan, 
that hie . . simon uuarahta, 5166. habdun sia . . farscundid, that 
sia ne bescribun iouuiht grimmera dadio, 5311. uuarth . . uundartecan 
giuuaraht . . that . . antkennian scolda, 5660. sia benon bebracon, 
that sia . . lif farlietun, 5698. liet . . suithan, that . . uuarth ant- 
locan is lichamo, 5707. habdun gegangan te them gardon, that sia 
• . mahtun gisehan, 5795. suogan quam engil . . that all thiu folda 
ansciann, 5798. uuarth . . antlocan is gilobo, that hie uuissa, 5908. 
uuarth . . gitogid . . that hie im muotta, 5950. 

2. Im Konjunktiv. 

§ 70. Bei negiertem Hauptsatze hat that den Konjunktiv, den 
Modus Irrealis, weil das Nichteintreten der Haupthandlung das Nicht- 
eintreten der Folge bedingt. 

a) Im Anschluss an ein vorbereitendes Wort des Hauptsatzes. 
— Konj. Praes,: huo mag that giuuerthan so (die Frage steht der 
Negation gleich) that ik magu fuodie, 272 (berührt sich mit den er- 
klärenden Substantivsätzen), nis gio so salig mann that mugi . . bethiu 



32 

athengian, 1656. ef sia than so saliga uuerthan ni muotun that sia 
iuuua uuerc frummean, 1941. nio hie so uuido ni can githenkeanne 
. . that it bihaldan mugi herta thes mannes that hie that . . uuiti, 
2532. so nist enig so spahi, that thero lerono mugi enndi gitellian, 
4245. — Konj, Praet: that iro enig ni habde so grimmon sebon ni 
so uuredon uuilleon that sie mahtin . . antkennien cet., 2688 f. thoh 
sia ni uuarin so saliga te thiu, that sia it so farfengin, 3839. ni 
uuas iro so sikur enig that he . . gedorsti, 3876 M, gidorste C. nis 
enig helitho so ald that . . gisauui, 5009. sia ni mohtun findan so 
uureth giuuitscipi that sia . . adelian gidorstin, 5068. ni sprac im 
gio . . so filo . . that hie it . . uuraki, 5079. that thar is so helag 
ni uuarth tecan gitogid that sia truodin thiu bat, 5680, vgl. 2263. 
2650. 204 (im Anschluss an eine indirekte Frage). 4892 (Form des 
irrealen Falles). 

b) Ohne vorbereitendes Wort im Hauptsatze. — Konj. Praes.: 
that gi ni mugun . . uuiht uualdande forgeban, that it im uuirdig si 
te antfahanne, 1466. — Konj, Praet.: erthun ni habda that it thar 
mohti uuahsan, 2392. that ni mohta er uuerthan . . thiu blindi gi- 
buotid, that sia . . gisauuin, 3636. ni mohta lastares uuiht findan . . 
that hie is ferahes bethiu sculdi uuari, 5231. hie ni mahta is libes 
gifreson, that hie . . sueltan scoldi, 5322. — Belative Folgesätze: is ni 
uuas forlebit uuiht . . that for thia heri forth scenkion druogin, 2015. 
antthat thar enig ni uuas . . thia . . uueldi, 3881. 

IL Durch so eingeleitete Folgesätze. 

§ 71. Diese Sätze haben zwar die Form der Modalsätze, folgen 
im übrigen aber ganz denselben Gesetzen wie die eigentlichen Folge- 
sätze mit that 

1. so mit Indikativ. 

a) Im Anschluss an ein vorbereitendes Wort des Hauptsatzes. 
— Indik. Praesr. treuua sind so guoda gumono gihuilicon, so nis 
goldes hord gilic sulicon gilobon, 2490, that hie muoti hebbian . . 
so endilosan uuelon, so that ni mag enig man uuitan, 2529. sum 
uuirdit than so suitho gifruodot, so hie ni uuili is sundia buotan, 3493. 
that habit so bidernit . . so that uuitan ni mag enig mannisc barn, 
4298. that ik hebbiu mi so faruuercod so ik . . ni tharf olat seggian, 
5012. ik hebbiu it so griolico . . gicopot, so ik uuet, 5154. ik hebbiu 
hier so filo . . seldlikes giseuuan, so ik uuet, 5457. it is iu so . . 
giscriban . . so ik it nu uuendian ni mag, 5559. — Indik, Praet,: 
thuo so stillo gibod mahtig barn godes, so it thar manne filo ne uuissa, 
2038. all hebbiu ik so gilestid . . so ik is eouuiht ne. forliet, 3279. 

§ 72. b) Ohne vorbereitendes Wort im Hauptsatze. — Indik. 
Praes,: flesk is unc afallan . . so mi thes uundur thunkit, 157. mi 
thunkit . . that hie si betera than uui, so ik uuaniu that ina us geg- 
nungo god . . sendi, 213. nu ist thie helago Grist cuman . . so nu 
thes thinges mugun mendean mancunni, 525. uui gisahun is bocon 
scinan . ., so ik uuet that^ 600. endi iu thia giuuald forgibit . . so 



33 

gi sia ni thurbuD . . copan, 1847. habdun . . gihorid hebancuninges 
helaga lera, so giu te uueroldi sind . . spracono thiu spafairun^ so hue 
so thiu spei gifrang, 1990. hie giuuald habda . . so that ni mag 
gitellian man, 2163. that ik giuuald hebbiu . . seokan man te gi- 
helianne, so ik ina hrinan ni tharf, 2329. im filo sagda uuararo 
uuordo, BO nist enig . . so spahi . . that, 4243. so cumit thie dag 
mannon . . so it err thesa liudi ni uuitun, 4361. — Indik, Praet.: 
thuo uuas siu . . at them friduuihe . . so siu nio thena uuih ni farlet, 
514. an them uuihe afstuod . . so ina thiu muodor thar ne uuissa, 
799. thar sat . . Crist alouualdo, so is thia ni mohtun ankennean 
uuiht thia, 813. deda guod uuerc . . so neo Judeon umbi that thiu 
mer ni gilobdun, 2285. siu te them alahe gaf all . . so siu iro uuiht 
Di forlet guodes an iro gardon, 3775. uuas . . iungro Cristes . . so 
it thar manno filo ne uuissa, 5717. fuor im thuo thar hie uuelda, 
so thia uuardos thes uuiht ni afsuobun, 5777.*) 

2. so mit Konjunktiv. 
Nach negativem Hauptsatze 5236, nach positivem 4889. 5223. 
5070. 5077. 303. Die Beispiele gehören in Abschnitt 2 und sind 
dort aufgeführt. 

II. Gruppe. Abhängige Fragen. 
1. Im [ndikativ. 

§ 73. a) Nacli Verben des Wahrnehmens, Erkennens, Wissens, 
Glaubens: sehan (gisehan): huo 656. 2751. 3823. 5578. — scauuon: 
huat, 5668. — horian: huo, 4i6. 3661. — ankennian: huo, 3621. 
huat, 3623. bihui, 3624. — afsebbian: huan, 5778. — farstan- 
dan: behui, 829. — cunnan: huo, 1033. — gicunnon: huilica 
Graft, 5031. — marcon: huo, 1672. — giahton: huat, 2164. — 
gihuggian: huat, 3376. 3496. huo, 4652. — uuitan: hues, 1666. 
huo, 2039. 3693. 3850. 5751. huat, 2533. 5394. 5542. huann, 4299. 
4345. huar, 4618. huarod, 5916. 5918. — gilobian: huo lief, 5034. 

b) Nach Verben des Redens, Mitteilens und des Gegenteils: 
sprekan: thuru huilik odmuodi, 374. huo, 3447. 4164 C. — seg- 
gian: huo, 494. 1476. 1528. 1629. 2389. 3176. 3392. 4108. 4691. 
5943. bihui, 565. huar, 1702. huilic arbedi, 3519. huat, 2077. 
3181. 4068. 4251. 5454. fan huilicon cunnie, 5248. huilica egison, 
5877. — tellian: huat, 2077. 2164. huo, 2730. 4454. huat, 3181, 
huilic tecan, 4308. — marian: huat, 2375. 2440. huo, 3216. — 
meldon: huilican muod, 1753. — menian: huo, 1752. — that sad 
that is . . thiu helaga lera hebancuninges, huo man thia marian scal, 
2444. — cudian: huilic bilithi, 433. huo, 4657. — thuo uuart it 
cut: huo, 1203, ä. 2073. 5419. 5625. im cuth gidedun, huo, 2805. 
— uuisean: huo, 1771. — lerean: huo, 897 C, vgl. 1593 so 



'*) 148 ist meiner Ansicht nach hinter gicos ein Punkt zu setzen, ehenso 
535 vor so. 



Niaderdentsehas Jahrbach. XI. 



Johannes duot (= 'lehrt') . . is uuerod . . huo sia uualdand sculun 
guodan gruottean, 1593. — uuritan: huo, 1086. — helan: mid 
huilicu huggiu, 1394. huann, 4307. huat, 4666. 

§ 74. c) Nach Verben des Fragens: all scal ik iu . . fragen, 
iungron mina: huat quethat thesa Judeo liudi, 3039. nu uui thi 
fragon sculun, riki thiodan, huilik reht habit thie kesur, 3803. 

Doch liegt eigentlich gar keine abhängige Rede vor. 

d) Nach Verben der Gemütsbewegung: so lata im thitt an innan 
sorga an is muodsebon, huo hie scal . . an rethiu standan, 2610. 
mi thunkid uunder mikil . . hui gi mi tho ni fengun, 4906 M, fengin C. 

2. Im Konjunktiv. 

§ 75. a) Nach Verben interrogativer oder deliberativer Be- 
deutung: fragen, forschen, aufachten, überlegen, sorgen, erwarten, 
zweifeln, wundern. — fragon: huat, 210. 2840. 3847. 3849. 5278. 
5341. 5921. hues, 2772. te hui, 2952. 5849. mid hui, 5181. after 
huem, 3826. hue, 3714. huena, 4840. huan, 634. huar, 4529. 4531. 
huederon, 5411. huedar . . thi, 3848. huilik riki mann, 3554. huilic 
arundi, 553. huilik reht, 3808. huilikes folkes, 4972. umbi huilica 
saca, 5964. ef, 911. 5205. 5924. — fregnan: huar, 617. huena, 
4840. — obarhorian: ef, 3796. — undarfind^an: huat, 5278. — 
uuara neman: huo, 5745. — ruokean: hueder, 1541. — sehan: 
sih thi huem ik hier an band gebe mines muoses, 4609. — thenkean: 
huo, 303. 3 4. huann er, 594. thahtun endi thagodun, huat, 1284. 
Vgl. thagiandi: huat, 2775. — ahton: huat, 5157. — lat thi that 
an thinan hugi fallan, huo, 1708. — gihuggian: huo, 2526. — 
huan er . . erlös enuuurdia alla uurdin, huat, 5174 — keosan: 
hueder im suotera thunke, 3406. habda thero custeo giuuald, huar 
im liobost uuari te uuesanne, 2697. thu habi giuuald, huena thu 
hier gibindan uuillies, 3076. than thu giuuald habis huat thu thiggian 
uuellies, 4486 — radan: huo, 2668. 4471. 5063. — talon: huo, 
2471. huan er, 4492. — sprecan (sprechend überlegen): huilic that 
. . uuari, 2262. huo, 2674. huie, 5791. — mornon: huat, 1663. — 
sorgon: huo, 1928 M. 2518 f. huilican, 4591. bisorgon seola 
mänaga huo, 1867. an sorgun uuesan: huat, 1900 M. uuas thes 
an 1 US ton huat he them uucroda mest te uunnion gifrumidi, 2744. 
— thuo uuas thero dadio hruom . . huat sia mahtin harmes gi- 
frummian, 5112. — stuod . . uurethes uuillien, huo sia uuordheti 
frummean muostin, 3898. uuas im uuilleo mikil huat sia im bittres 
tuo bringan mahtin, 5644. — bidan: huan er, 105. 5767. — langon: 
huan er, 5373. — us ist thes firiuuit mikil: huann 4293. uuas im 
firiuuit mikil huat, 4939 M. — uundron: bi hui, 176. 203. 5024.— 
so mi thes uundur thunkit hui, 158, ä. 4152. 4906 C. uuas im uundar 
mikil bb huilicon bilithon . . seggian bigunni, 2415. dadun it bi them 
uundre, huanan im mohti sulic uuord cuman, 2649. 



35 

§ 76. b) Nach Verben des Miiteilens und Erfahrens, sobald 
sie mit sculan verbunden sind und finalen Sinn haben: gibiodan: 
huar sia im eft tegegnes gangan scoldin, 2898. — seggian: huo man 
bimilriki gihalon scoldi, 1839, ä. 2367. huand that giuuerthan sculi, 
4303. Vgl. 5856 gihuggian thero uuordo: huo hie scoldi gigeban 
uaerthan. — gicuthian: huar hie thena cuning scoldi suokean, 642. 
tellian: huo sea scoldin iro selboro sundea buotean, 1139. huat 
uui im gelden sculin, 3811 M. — menian helagna gest huo thena 
firio barn antfahan scoldin, 3923. — scriban: huo sia is gibodscip 
scoldin frummian, 8. — uuritan: huat sia that helaga barn hetan 
scoldin, 234. — that uuarth thuo all mid uurdon godas fasto bifan- 
gan endi gifrumid after thiu, huilic than liudscepi landcs scoldi 
uuidost giuualdan, 44. — lerian: huo sia scoldin iro gilobon haldan, 
854, ä. 897 M. huo sia lob gode uuirkean scoldin, 1289, ä. 1985. 
— linon: huo sia lof scoldin uuirkean, 810. — hlotos uurpun: 
huilic iro scoldi hebbian thia helagun peda, 5548. — uuitan: huar 
uui ina suokean scoldin, 604. huarod hie uuerthan scoldi, 5922. 

§ 77. Nur selten steht bei den angeführten Verben dann der 
Konjunktiv, wenn der Nebensatz als einfacher Aussagesatz anzusehen ist. 

huat quethat thesa Judeo liudi huat ik manno si, 3040. — 
sagda: huilica uuarin gode uuerthostun, 1298. huilic thero uuari 
himilrike gilik, 2623. mid huilicu arbediu thar thea erlös libdin, 
2822. — that hie im that sagdi, ef hie . . uuari, 5085. — thuo hie 
that bilithi sprak, huo thar . . uurohtion quamin, 3511. 

In den übrigen Beispielen hängt der Nebensatz von einem im- 
perati vischen Hauptsatze ab: gi sculun . . seggian, bihui gi sin te 
theson lande cuman, 561. sagi us, under huilicon hie si thesaro 
cunnio afuodid, 605. sagi us, huat thi thes thunke, 3812. sagi huat 
thu thes uuellies, 3855. 

Kap. U. 
AdJektlvsttUe. 

§ 77. Unter diesen verstehe ich sämtliche Relativsätze; die 
meisten Relativsätze entsprechen eben dem Adjektiv im einfachen Satze, 
während das Relativ in denjenigen Fällen, wo es substantivisch ge- 
braucht wird, einem substantivierten Adjektiv gleichwertig ist. Eine 
Scheidung in substantivische und adjektivische Relativsätze, wie sie 
Behaghel § 24 durchführt, halte ich nicht für nötig.*) 

A. Uneigentliche Relativsätze. 

Diese entstehn, wenn Pronomina in formal selbständigen, inhalt- 
lich aber einem Nebensatz analogen Sätzen anaphorisch auf einen 
vorher erwähnten Gegenstand zurückweisen, vgl. Erdmann I, 212 f. 
Es sind dies 



*) Die von Behaghel in seiner Aasgahe X angeführte Dissertation von Wil- 
helmy, Die Einleitungen der Relativsätze im Heliand, Leipzig 1881, ist mir unbe- 
kannt geblieben. 

8* 



36 

1) Persönliche Pronomina. — ik bian forabodo frahon minas, 
liobes herron: ik scal thit land recon, 932. — hei uuis thu, Maria, 
thu bist thinon herron lief, 259. fader ist usa firio barno, thu bist an 
them hohen himilo rikie, 1601 G, the is M. — Häufiger sind die 
Beispiele bei der dritten Person: nu habit thit leoht ageban, quathie, 
Herodes se cuning: hie uuelda is ahtean iu, 1772. im thuo thena 
fiftan gicos: Matheus uuas hie hetan, 1192, ä. 1269. 3315. 5719. 
gibuocnida .. ii Johanne them guoden; hie uuas them godes barne .. 
thegno liobost, 4599. — thar im tegegnes quam en idis fan odron 
thiodon, siu uuas iro ediligiburdeo cunnies fan Chananeo lande, 2985. 
— ni mag thar faran enig thegno thuru that thiustria: it ist hier so 
thikki undar us, 3386. — thar satun tuena man bi uuega, blinda 
uuarun sia bethia, 3549. — thar ina megin umbi thiodo thrungun, 
uuas im tharf mikil te gihoreanne, 2376. — thera is oder san uuid 
strata endi bret, farit sia uuerodes filo, 1774, ä. 1784. — thar enig 
gumono ne ginas botan Lott eno: ina antleddun thanan drohtines 
engilos, 4370 u. ö. 

Bisweilen steht dabei das Verb, wie im wirklichen Relativsätze, 
weiter von dem Pronomen getrennt, z. B. thuo uuenda ina fon them 
uuerode uurethhugdig man, thegan kesures — hie obar thioda uuas 
bodo fan Rumuburg, 5202. 

§78. 2) Das Demonstrativ the thiu that einfach zurück- 
weisend. — thar fundun sia enna guodon man . ., thie (the M) 
habda an them uuihe . . gilibd, 465. is erbiuuard: the uuas Archelaus 
hetan (764) .. thie scolda . . uuerodas giuualdan, 766. bistet thar 
odor man, thei ist im iung endi glau, 2465. thann uuas thar en 
mari berg bi thero bürg utan, the uuas bred endi ho, 4235. than 
togid hie iu en guodlic hus, hoban solari, thie ist bihangan all fagoron 
fratohon, 4542. ic scal . . iu sendian belagna gest: tbie scal iu eft 
gifruofrean, 4709. — than uuas thar en gigamalod man, that uuas 
fruod gumo, 73. — than uuarun thoh sia fiori te thiu under thero 
meniga, thia habdon mäht godes, 10. — ankendun sea thiu kumbal 
godes, tha uuarun thuru Crist herod giuuaraht, 657. — samnod iu 
an hiroile . . fagara fehuscattos : that ni mag iu enig fiond beniman, 
1648. — stuod enn mann garo, suitho sculdig scatho, thena habdun 
sia giscerid te thiu, 5647. 

B. Eigentliehe Relativsätze. 
I. Verkürzte Relativsätze. 
§ 79. Sie entstehn, wenn dieselbe Pronominalform zugleich 
Demonstrativ und Relativ ist. Diese ist 

1. für beide Sätze (Haupt- und Nebensatz) in demselben Kasus 
gültig: sagda them siu uuelda, 293. sia frumida thie (the M) mahta, 
659. quat that oc saliga uuarin thia her uuiopin iro uuammon dadi, 
1307. saliga sind oc . . thia hebbead iro herta gihrinid, 1315. quat 
that oc saliga uuarin thia hier (thie the M) frithusama . . libbeat. 



37 

1317. than uuopiat thar uuanscefti thia hier er an uunneon sind, 
1352. ik selbo' biun that thar saiu, 2582. Satanaa selbo ist tbai 
thar sait after, 2586. so egrohtfuU ist thie (the M) thar alles gi- 
uualdit, 3502. gilobda thie uuolda, 3961. duo that thu duon scalt, 
4618. nu uuirthit . . cuman midi crafbu thie (the M) mi farcopod 
habid, 4806. 

2. gehört zu beiden Sätzen in verschiedenem Kasus und folgt 

a) der Konstruktion des Hauptsatzes: gehe thes thar uuar ist, 
1522.'* buotta them thar blinda uuarun, 2358. 

Bei dem Neutrum eines Pronomens kann man zwischen Nominativ 
und Akkusativ nicht unterscheiden: endi uualdand gode selliat that 
thar sin ist, 3832, vgl. 4411 M. suithuo uuarth im an sorogon that 
hie er selbo gisprac, 4996. 

b).der Konstruktion des Nebensatzes: saliga sind oc them hier 
mildi uuiridit hugi, 1312. 

II. Unverkürzte Relativsätze. 

§ 80. 1. Relativsätze, welche durch das relativisch gebrauchte 
Demonstrativpronomen te thiu that eingeleitet werden. Vorweg 
nehme ich 

a) diejenigen Fälle, in denen eine Attraktion vorliegt, insofern 
das Relativ in den Kasus des Wortes übergetreten ist, auf welches 
es sich bezieht. 

Am häufigsten ist dies ein Genitiv: than lato ik thi brukan 
uuell alias thieses oduuelon thes ik thi hebbiu giogid hier, 1105. ni 
uuellead thes forlatan uuiht, mengithahteo, thes sia an iro muod spanit, 
1354. alles thes unrehtes thes gi odron hier gilesteat, 1625. that 
sia thes . . uuiht ni forlietin the§ sia thie helago Crist hetan uueldi 
lestian, 2035, a. 2117. that it (is M) them ecson uuiht after ni 
muosta uuerthan te uuilleon thes thar an thena uueg bifeil, 2405. 
ni uuet helitho man thes uuities uuiderlaga thes thar uueros thiggiat, 
2640. thero miedun . . gimacon findan ne thes uuelon ne thes uuillen 
thes thar uualdand skerit, 2643. that man im thes brodes tharod 
gidragan uueldi thes thar . . nither antfell, 3342. bethiu hie thes 
uuiht ne bisprac ^thes sia im . . ogian uueldun, 4924. suno thes 
libbiandes godes: thes thitt lioht giscuop, 5086. hleotad gie thes 
alles, gie uuordo gie uuerco, thes gi im her te uuitie giduan, 5480. 
— brosmono fülle thero . . nider antfallan, 3021. 

Nicht immer steht, wie in den bisher angeführten Stellen, der 
das Pronomen attrahierende Genitiv vor diesem : thes hie selbo gisprac, 
giuuisda endi giuuarahta, uundarlicas filo, 36. ni scal iu derian 
eouuiht thes gi hier seldlikes gisehan hebbeat, 3158. 

§ 81. Bei einem anderen Kasus als dem Genitiv ist die Attraktion 
seltener: than is im so them salte them (the M) man bi seuues stade 
uttido teuuirpit, 1370. thuo thiu magat habda githionot ti thanke . . 
allon them erlscipie them thar inne uuas, 2768. them mannen . . 
them thar quamun at erist tuo, 3430. allon them ando them thar 



38 

quamun at erist tuo, 3435. fon them herrosten them thes huses 
giuueld, 3344 C. sagda them alat them (the M) thar all giscuop, 
4636. — uuidar thiu thiu (the M) hie thesa mina uuord frumit, 1825. 
Eine attractio inversa, wo sich das Beziehungswort nach dem 
Kasus des Relativs richtet, ist yielleicht an einer Stelle bei dem sonst 
nur mit dem Dativ konstruierten Verbum fulgangan anzunehmen: 
that gi thiu fulgangan thiu ik an thesun gomun don, 4644 M, thia G. 

§ 82. b) Das Pronomen steht in dem Tom Nebensatze ge- 
forderten Kasus. 

Bevor ich zur Behandlung der einzelnen Fälle übergehe, bemerke 
ich, dass die Scheidung des eigentlichen Relativpronomens von der 
Relativpartikel the manchmal äusserst schwierig und bisweilen wohl 
ganz unmöglich ist. Überall, wo vor the noch das Demonstrativ- 
pronomen tritt, oder wo dem the das persönliche geschlechtige Pro- 
nomen nachfolgt, muss unbedingt in the die Partikel anerkannt werden ; 
in allen übrigen Fällen sehe ich in the nur dann die Partikel, weiin 
beide Handschriften übereinstimmen, während ich die Stellen, wo nur 
eine der beiden Handschriften die Schreibung the aufweist, in meiner 
Darstellung zum Pronomen rechne. 

Meine Einteilung habe ich nach der Beschaffenheit des Be- 
ziehungswortes im Hauptsatze getroffen. 

g 83. a) Das Beziehungswort ist ein Pronomen: 

Persönliches ungeschlechtiges Pronomen, — Gabriel biun ik hetan, 
thie io for gode standu, 120. kumet gi . . thia (the M) thar gicorana 
sindun, 4392. 

Persönliches geschlechtiges Pronomen. — hie habda starkan hugi 
. . thie thes mester uuas, 30. — it . . thes hie mest bitharf, 2525. 
— im . . thie (the M) hier . . gisprikit uureht odron, 1694. — sia 
. . thia hier lango bidun, 3539. suma sia . . gispracun thia thes 
hreuues thar hvodian scoldun, 5683, nur in C. 

Demonstrativpronomen, — thie ist an tbit leoht cuman . . thie 
(the M) iu dopan scal, 889. thie . . thie (the M) hier gilobit te mi, 
4056. 80 it thie gimarcoda thie (the M) mancunnies foruuarduot, 
4979. thie . . thie thes folkes giuueld, 5335, nur in ü. — that 
scoldun sea . . seggean forth, that sea . . gisahun, 34. hebbeat that 
te tegne, that ik iu gitellian mag uuaron uuordon, 405. so huilicon 
so that lestean uuili that fan uualdandes uuorde gibiudit, 1074. so 
mag that an is hugi mera uuesan . . that hie hier uuammes giduot, 
1713. uuar ist that .. that thu .. sprikis, 3018. hue that unari 
that thar . . quam, 3714. hue scal that . . uuesan . . thie (that M) 
thi farcopan uuili, 4606. that that uuari te uuaron uualdandes suno 
. . that thar an them galgon sualt, 5685. — thera gernean thiu im 
gigangan ni scal, 1481. — lof uuirkean them Hhie (the M) thesa 
uuerold giscop, 811, ä. 4092. — so is thia ni mohtun ankennean 
uuiht thia (the M) thes uuihes thar uuardon scoldun, 814. hues thia 
bithurbun thia im hier thienot uuel, 1666. thia . . thia thes gerna 



39 

sint, 1921. oc hebbeat thia sundeono mer thia mik thi bifulhun, 
5353, nur Id G. — managa sind thero thia uuelliad . . te drohtine 
bnigan, 1917. — them te harma thia (the M) horian ni uueldin, 498. 
uuirss is them odron . . them thia (the M) hier guod egun, 1348. 
biet thiem at erist geban thia that lest uuarun liudi cumana, 3427, 
nur C. allon them ungilico thia (the M) thar . . lerand uuarun 
acoran, 1834. 

Indefinita. — allaro liudio gihuilic . . thie (the M) than egan 
uuili aldarlangan tir, 2619. that hie that ti uuaron uuiti huat uual- 
daud god habit guodes gigereuuid, that all geginuuerd sted, 2534. 
antthat iro thar enig ni uuas thes fiondo folkes thia (the M) iro 
ferahes tuo . . ahtean uueldi, 3881. 

§ 84. ß) Das Beziehungswort ist ein Numerale mit Artikel. 
— thie eno thie (the M) thar all giscuop, 3264. huederon thero 
tueio .. thia hier an feteron sind, 5411, nur in G. thia andar . . 
thie (the M) . . hobda bilosda erl oderna, 1445. them odron . . thia 
hier ena huila uuaron, 3439, nur G. 

Y) all^ filo. — al that sea bihlidan egun, 41. all that sea thar 
febes ehtun, 1185. all that siu habda uuelono giuuunnan, 3774. 
alla gihuilica (gelico M) thia thar inne sind, 1408. — im filo sagda 
be bilithon . . thes sia ni mohtun . . forstandan, 2371. so filo thes 
gifuolian, thie gio mid firihon ne sprac uuord, 5676, nur G. 

In anderen Fällen bezieht sich das Relativ nicht auf ßo, son- 
dern auf einen von diesem abhängigen Genitiv: Judeono filo . . thia 
. . gicoran habdun, 3736. filo Judeo liudo, thia thiu uuib uuoldun . . 
fruobrean, 4017, nur G. 

X) Ein Eigenname. — Josepes . . thie (the M) im er thia 
magat habda . . gibobt im ti brudi, 296. Elias, thie (the M) hier 
an erdagon uuas, 920. Erodes . . thie iuuuan eo bican, 5320, nur G. 
Jesus fan Nazarethburh, thie thar neglid stuod, 5552, nur G. thena 
likhamon Cristes . . thie thar giquelmid stuod, 5725, nur G. selbon 
Satanase, thie (the M) io an sundea spanit, 1031. Sodomaburh, thiu 
her thuru sundeun uuarth . . fiuru bifallan, 1952. 

§ 85. e) Das Beziehungswort ist ein Substyitiv ohne Be- 
stimmung. — uuardos anfunden thia thar ehuscalcos ute uuarun 
uueros an uuahtu, 388. uurti thea hir an felde stad, 1673 M, the G. 
lethes that gi . . gifrumidun, 881. hudi . . thie hie im . . giuuarahta, 
1683. liudi thia (the M) io thit lioht gisahun, 2597. liudi . . thia 
(the M) thar an them uuege fuorun, 3658. scapuuardos, thia thar 
scoldun thera scola thionon, 2033. uuardos thia obar themo grabe 
satun, 5374, nur G. uueros thia (the M) sia thuo uuisostun . . gitaldun, 
4467. heland . . thie (the M) thit giuuerr frumid, 4844. uueros 
thia . . gangan quamun, 5616, nur G. 

Dazu eine Reihe formelhafter Zusammenstellungen zweier Sub- 
stantive: himil endi ertha, thia nu bihlidan standad, 1425. land endi 
liadscipi . . that all an is giuueldi sted, 2889. sculdi endi scattos 



40 

thia imi giscerida sint, 3218. uuiti endi uunderquala, thia ik ..Nscal 
tholon, 4568. 

§ 86. ^&s Beziehungswort ist ein Substantiv mit Adjektiv 
ohne Artikel. — hard haramscara, thea (the M) im god mahtig ma- 
coda, 240. godsprekea gumon, thia us . . gihetun, 567. riki radgeboj 
thie (the M) rihtian scal Judeono gumscepi, 627. thie gilico duot 
uuison manne thie (the M) giuuit habit, 1806. holda heririncos thia 
mi so gihoriga sind, 2115. gramherta Judeon, thia thes godes barnes 
uuord afteruuarodun, 2321. diurlic drohtines bodo, thie (the M) hier 
dopida iu, 3046. idisi armscapana thia that all forsauun, 5742, nur C. 
allon elithiodon, tha er . . ni ankendun, 488. uuordo endi uuerco 
allaro thie (the M) hie . . giduot, 2612. folc manag thiu (the M) 
iuuua helag uuord horean ni uuilliat, 1725. gest manag . . thei (the M) 
hier uuel thenkit, 2086. bürg odra thiu so thicco uuas .. gisetan, 
3035. gisuester tua, thia hie selbo er minnioda, 3969, nur G. 

Bisweilen steht vor dem Adjektiv noch 5o, wodurch sich die 
Relativsätze den Folgesätzen nähern: that hie im so marean sandi 
uuarsagon . . thie im thar sulican uuillieon frumidi, 2215. Vgl. 1226 
thar uuas manag thegan so guod, thia iro alamuosna . . gerno gebun. 

§ 87. Yi) Das Beziehungswort ist ein Substantiv mit en. — 
en uuib . . thiu habda uuam gifrumid, 3841. 

0) Ein Substantiv mit Adjektiv und unbestimmtem Artikel. 
— en gifruodit man, thie (the M) so filo Consta uuisaro uuordo, 208. 
en gelhert man, thie (the M) iru gaduling uuas, 221. (en giherod 
man . . thie (the M) uuas . . biscop thero liudio, 4146) enh fecni 
uuib . . thiu enes Judeon uuas . . thiui, 4955. (en ruob reginscatho, 
thie habda . . so filo morthes giduan, 5398, nur G.) 

i) Ein Substantiv mit Zahlwort. — tueliui gitaldä treuhafta 
man . . thia hie im te iungron . . uuolda . . hebbian, 1252. (huo 
hier uuegos tuena liggeat . ., thia farat liudeo barn, 1772.) 

§ 88. x) Das Beziehungswort ist ein Substantiv ohne Adjektiv 
mit bestimmtem Artikel. — reckean that giruni that thie riceo Grist 
. . maritba gifrumida, 3. thiu tid . . the (that M) thar gitald habdun 
uuisa man, 94. thiu muoder thes kindes, thiu thena magu habda, 
215. thiena fader fragen, thie (the M) thar so gifruodot sitit, 228. 
thia bodon .. thia .. cumana uuarun, 351. them liudeon te liobe 
thia (the M) is lerun gihordin, 497. thia liude thia (the M) her nu 
lango bidun, 523. them mannen . . the (thea M) ita , , holda ni 
uuarun, 539. them uurekkean the (thea M) thar .. uuarun ferran 
gifarana, 632. thia man . . tha it . . fagaro anfengun, 676. that 
barn godes that . . liudi sagdun, 912. that lamb godes, that thar 
losean scal, 1131. tha helithos frugnun thia thar .. unarun, 918. 
thiu uuerc frummean, thiu thar uuerthat ahludit, 1071. thiu netti . . 
thiu sia habdun nahtes er forslitan, 1178. thia rincos the (thie M) 
hir rehto aduomead, 1311. that oc saliga uuarin thia rincos thia 
(the M) rehto uueldin, 1321. thia lera thia hie lestian scal, 1369. 



41 

thiu burh . « thiu an bWge stet, 1395. thero furisagono uuord . . 
thia gibudun, 1423. thero uuordo uuiht . . the (thea M) sia . . gi* 
buduD, 1427. thera sundea (sundeono M) thia gi . • giuuirkeat, 1617. 
80 thiu uurt habit thiu hir an felde stet, 1680. an them liudiun 
thea thar ne uuillean gilobean to, 1733 M, the G. thia Gristes uuord 
. . thea (the M) hie . . gisprac, 1836. thia man . . thia (the M) iu 
hier uuidaruuerpat, 1956. thiu uuerc frumid thia ik . . gibodan hebbiu, 
1983. thiu spei . . thiu . . sprac barno rikost, 1993. thes mannes 
thie (the M) merr . . gilobon habdi, 2127. thie helago thie himiles 
giuualdit, 2211, nur G. that uunder that under them uueroda gi- 
burida, 2213. thia man . . thia (the M) thena lefna lamon lango 
faordun, 2308. that sad that ik iu sagda, 2442. that com that 
thar met kithon ni mahta . . stedihaft uuerthan, 2453. thiu lera 
. . thiu (the M) fan is muthe cumit, 2485. bi thero brudi thiu err 
sines bruother uuas, 2706. thiu thiorna . . thiu (the M) gio thegnes 
ni uuarth uuis, 2789. thia iungron thia (the M) hie im habda . . 
gicorana, 3037. thero uuarsagono thia (the M) hier . . lerdun, 3049. 
thero hobidscatto thia (the M) sia . . scoldin tinsi geldan, 3189. 
them mannon thia (the M) uuid mi hebbeat lethuuerc giduan, 3243. 
thia uuuruhteun thia . . uuerc bigunnun, 3461, nur G. them mannon 
. . thia thar . . quamun, 3491. thia dadi thia hie so dereuia gifrumida, 
3498. thia uurdgiscapu thia (the M) thi noh giuuerthan sculun, 3692. 
them Judeon thia (the M) im err grama uuarun, 3719. thia lera 
thia (the M) . . gisprac, 3786. thie kesur fan Rumu, thie (the M) 
im . . tinsi suokit, 3809. thia scattos thia (the M) gi sculdiga sind, 
3820. thia liudi . . thia (the M) thi uueldun libu bineman, 3887. 
thero lerono . . thi (the M) hie thar . . gisprac, 4246. thiu fluod 
. . thiu (the M) thar . . liudi farterida, 4363. them mannon thia 
(the M) hier minnistun sindun, thia nu (thero nu M) undar thesaro 
menigi standat, 441 1. gimanon iu thero mahlo thie ik iu manag hebbiu 
giiiuisid, 4710, nur G. thia uuord endi thiu uuerc thia ik iu . . gibod, 
4713, nur G. thero uuordo . . thia (the M) im .. sagda, 4997. thia 
uueros thei (the M) sind fan uuare cumana, 5228. them thiobe thie 
oft . . uuam giuuarahta, 5416, nur G. thia muoder . . them gio barn 
ni uuarth odan, '5525. lag thie fano sundar mid them uuas that 
hobid bihelid, 5904. 

§ 89. X) Das Beziehungswort ist ein Substantiv mit Adjektiv 
und Artikel. — godspell that guoda, that ni habit enigan gigadon 
huergin, 25. thie fruodo man, thie (the M) thar consta filo mahlean, 
225. thes uuiden rikies giuuand, thes hie giuualdan scal, 268. thia 
helagan lera thia (the M) thar . . gibiudit, 3268. thes odages mannes 
thie (the M) hier all habit giuuendit cet., 3302. thiu maria bürg . . 
tbiu thar an Judeon stet, 3625. thiu suarun sundiun thia (the M) 
sia . . gidedun, 3648, ä. 5472 G. thia blindun man thia (the M) thar 
. hreopun, 3655. thia is saligun gisithos thia im simlon mid im 
uuillion uuonodun, 3958, nur G. bed . . thero torohtun tid thiu 



42 

(the M) im tuoauerd uuas, 4182. alla tbia engilos thia (tbe M) thar 
uppa sind, 4382. an tbat fiur euuig tbat tbar gigeriuuid uuartb, 
4421. tbat feha lacan . . tbat er . . bei bangoda, 5665. 

(/.) Substanti? mit Demonstrativ. — be theson fuglon . . 
tbia bier an tbesaro aueroldi sind, 1668 an theson manne- . . tbie 
(the M) bier so seoc ligit, 2326. thesa saliga man . ., tbia rai bierr 
huriat uuell, 2583. bi theson teknon tbia (tbe M) ik iu talda bier, 
4344. thit craftiga riki, tbit guoda tbat bierr gigeruuid stendit, 4393. 

§ 90. v) Das Beziehungswort ist ein Substantiv ohne Artikel 
mit substantivischem oder pronominalen Genitiv. — godes engil . . 
tbie (the M) im tegegnes sprak, 395. (folc mikil) godes engilo . . 
tbia im sithor iungarduom scoldun .. lestean, 1117. managero mund- 
boro, tbie allen mancunnie . . helpan uuelda, 1274. is ni uuas forlebit 
uuibt . . tbat for tbia heri forth scenkion druogin, 2014. Cristes lerun, 
tbie hie cutda, 2345. libbendero liobost: ^^an them mi licod uuell^, 3149. 
firio barn . . thia (the M) hier an uuitie er satun, 3640. godes en- 
gilos thia for im . . sindun, 4301. barn drohtines tbat tbar gibundan 
stuod, 5431. herren sines linin, mid thiu uuas er thie lichamo fagaro 
bifangan, 5902. — ik biun is selbes suno, thie (tbe M) iu . . scal 
mundon, 2930. is gisithos . . tbia im gitriuuistun . . uuarun, 4556. 
is silubar . . tbat man im er . . gaf, 5149. Vgl. 2348 is helag uuord, 
thie (the M) hie te belpu gisprap. 

^) Eigennamen mit Apposition. — Salomon thie cuning, tbie 
(tbe M) habda sine mikil, 1675. 

o) Substantiv mit Possessiv. — gisithos miua thia ni motun 
sueltan err, 3105. thiua uuidersacon, tha thi hier uurogdun te mi, 3885. 

§ 91. 2. Relativsätze, welche durch die Partikel the eingeleitet 
werden. 

a) the mit nachfolgendem persönlichen Pronomen. — manega 
uuaron tbe sia iro mod gespon, 1. saliga sind oc the sia hier fru- 
mono gilustid, 1308. ni scal nioman liobt the it babit liudeon der- 
nian, 1405. 

b) the mit vorangehendem Demonstrativ. — Es vertritt sämt- 
liche Kasus: Nom. sing, allero barno best thero tbe gio gibaranero 
(giboran M) uurdi magu fan muoder, 835. bist thu enig thero thi 
hier er uuari uuisaro uuarsagono, 923. rikean radgebon thena the 
all reht bikann, 1961. them herrosten . . them tbe thes folcas tbar 
giuueld, 2047. himiliscan herron, thena the sia . . giscuop, 3608. 
uueroldkesures fan Bumuburg thes the alias thieses rikes habid gi- 
uuald, 3828. mansterebono mest thero thie (the M) gio . . suulti 
thuru suhti, 4326. iro herron bodo . . thes thie (the M) gio giboran 
uurtbi, 5267. minemo iungron . . them thi hier geginuuard sted, 
5615, nur C. — Nom. plur. goduuilligun gumun, them the god ant- 
kennead, 421 M, tbie thia C. quad that oc salige uuarin thie tbe 
fridusamo . . libbiod, 1317 M, thia hier C. ni cumat thia alla te 
himile thia the hier bropat te mi. 1915. managen mancunnie, them 



43 

thie (the M) is mikilun craft ferran gifrogDun, 3751. allon them the 
. . herost uaarun, 3790. — Gen. sing, allaro manno thes uuisosten 
thero thie (the M) quena enig kind gidruogi, 2786 f. — Dat sing. 
forgaf fegioD fera, them thie (the M) fusid uuas hellt an helsit, 2353. 

— Dat. plur. mid them selbon sacon . . them the hie Adame an 
erdagon darnungo bidrob, 1046. — Acc. sing, gisabun thena is fera 
egan . . thena the err dod fornam, 2218, nur G. ina . . thena thi 
(the M) er suht fornam, 4111. neriendon Grist .. thena thi hier 
quelidun, 5820, nur G. — Acc. plur. mannon sagda . . them the hier 
. . gicoran habda, 1296. methomhordes mest thero thie (the M) gio 
man ebti, 1676. allaro litho lofsamost thero the ik gio . . gisah 
huergin bebbean, 2063. uundro erist thero the hie . . tegno gitogdi, 
2075. tbero methmo thero the io manno barn giuunnun, 4407. 

§ 92. c) the allein. 

Es tritt niemals für den Genitiv und Instrumentalis ein, für den 
Datiy nur 587: an them selben dage the ina saligna an thesan middil- 
gard muoder gidruogi. Für die übrigen Kasus übernimmt es häufiger 
die Vertretung. Acc. Sing. masc. thena suaron balcon the thu an 
t)iinero siuni Habis, 1706. liet man simla thena enna biforan thie 
(the M) thiu thiorna gibar, 2789. thes mannes maguuini thi (the M) 
hie er mid is makie giheu, 4981. thena grotan sten the sia obar 
that hreo sauun thia liudi leggian, 5792, nur C. — Acc. Sing, neutr. 
so is thes alles gehuat the thu odrun geduos, 1549 M, so G. — Acc. 
Plur. masc. thia gisithos Gristes the hie im habda selbo gicorana, 
2903. — Acc. Plur. fem. thea fruma . . the hie them liudeon sagit, 
1861. — Acc. Plur. neutr. gihuggian thero uuordo the hie iu . . sagda, 
5854, nur G. — Nom. Sing. masc. manag gest . . the mid treuuon 
uuili uuid is uuini uuirkean, 1016. so uuirdit them the that godes 
uuord scal mannon marean, 1373. fadar is usa firio bftrno, the is 
an them hohon himila rikea, 1601 M, thu bist G. ungiuuitigon uuere 
the im bi uuatares Stade an sande uuili hus uuirkean, 1818. ina . . 
the so managaro scal seola bisuorgon, 1863. haldan thena holdlico 
the im . . thena uueg uuisit, 1870. biet it thero gestio the at them 
gomon uuas them herosten an band geban, 2045. thie uuaston the 
an them uuege bigan liodan, 2506. thena heritogon . . the hetan 
uuas Herodes, 2704. uuis uuarsago the hier iu lango uuas, 3014. 
libbiandes godes, the thit lioht giscop, 3058. fan themu heroston the 
thes huses giuueld, 3344 M, them G. than ni horiat sia oc them the 
hinan astet man fan dode, 3404. Erodeses thegan the thar anduuard 
stuod, 3794. them herren thi (them M) thia hobos egi selben seg- 
gient, 4539. iungro fan Galilea thes the thar ginuuuar stet, 4958. 

— Nam. Sing, neutr. that minnista thero uuiteo . . thi err giuuerthan 
scal, 4332 G, the her giuuerden sculun M. — Nom. Plur. masc. uuarun 
im glauua guomon, the thea gifa leddun, 654. iuuuan oduuelon gibat 
gi them mannon the ina iu . . ne lonon, 1553. brosmono fülle the 
.. nithar antfallat, 3021. so thea gibiodad the thea bok lesat, 3402 M, 



44 

thia the C. — Nom. Flur, neutr. nis that minniste thero uuiteo . . 
ihe her giuuerden sculun, 4332 M, thi err giuuertban scal, C. 

§ 93. 3. Relativsätze, welche durch die Partikel so eingeleitet 
werden. 

Das Beziehungswort ist: 

a) ein Pronomen: so ist thes alles gihuat so (the M) thu odron 
giduos, 1549 G. that thia sundiun sculun allaro erlo gihuem ubilo 
githihan so im fruocno tuo ferahes ahtid, 5459. 

b) ein Substantiv: af sulicon suhteon so than allaro suarostun 
an firio barn fiund biuurpun, 1215, so leoblica lera . . so hie them 
liudun thar . . uuesan (uuisean M) hogda, 1277. an erthu so thar 
uppe ist, 1605. uuider uurtion, so sia mohtun auuinnan mest, Ö786. 
Vgl. 2834 thoh uui hier te metie habdin garo im te gebanne, so uui 
mahtin forgeldan mest. 

Bisweilen tritt zu so noch ein Pronomen: them is oc . . godas 
uuang forgeban endi gestlic Hb after te euuondage, so thes endi ni 
cuniit, 1324. quat that hie . . enna lefna lamon lange habdi . . so 
ina enig seggio ni mag handon gihelian, 2097. Erodes biheld thar 
craftigna cuningduom, so ina im thie kesur gaf, 5252. 

§ 94. 4. Relativsätze, welche durch Lokaladverbien eingeleitet 
werden. 

huar: thia stedi uuissa Judas uuell, huar hie thia liudi tuo 
ledian scolda, 4816. 

thanan: quami te them cnuosle gihui, thanan hie cunneas uuas, 347. 

thar a) ^wo, dorthin wo' : te them uuihe, thar sea uualdand god 
. . thiggean scoldun, 98, vgl. 251. 359. 663. 716. 758. 808. 826 f. 
965. 1127. 1136. 1151. 1154. 1213. 1218. 1273. 1312. 1546. 1550. 
1558. 1654. 1693. 1700. 1735. 1746. 1777. 1809. 1878. 1995. 2001. 
2078. 2130. 2143. 2159. 2225. 2292. 2310 (final). 2314. 2386. 2399. 
2406. 2476. 2511. 2583. 2736. 2746. 2825. 3118. 3132. 3315. 3337. 
3345. 3360. 3589. 3991. 4013. 4074. 4126. 4214. 4215. 4465. 4479. 
4551. 4612. 4769. 4814. 4826. 4941. 4983. 4991. 5053. 5123. 5177. 
5210. 5218. 5269. 5299. 5304. 5356. 5370, 6410. 5441. 5461. 5474. 
5489. 5510. 5572. 5589. 5693. 5730. 5736 f. 5763. 5827. 5838. 5866. 
5872. 5917. 5960. — b) 'wohin': an thinau fridu uuaron faran, thar 
er mina furthron dedun, 483. fuor im thuo thar hie uuolda, 2694, 
ä. 2894. 

§ 95. 5. Als vorangestelltes Relativ in Korrelation zu einein 
folgenden Demonstrativ kommt schliesslich auch noch das Frage- 
pronomen hue in Betracht: 

thu habi grotan giuuald: huena thu gibindan uuellies: them ist 
bethiu giduan, 3076. sih thi huem ik hier an band gebe mines muoses 
for theson mannen: the habit mengithat, 4610. 

§ 96. Was den Modus der Relativsätze anbetrifift, so steht, 
falls sich diese nicht an einen konjunktivischen Nebensatz anlehnen 



45 

(davon § 132 f.) in der Reigel der Indikativ. Der Konjunktiv findet 
sich nur: 

a) im Anschluss an einem Imperativ oder imperativischen Aus- 
druck: iuuan oduuelon gibat gi them mannon the ina iu . . ne lonon, 
1553. iac gi than them herren thi thia hobos egi selbon seggient, 
4539. ac hleotad gi thes alles . . thes gi im her te uuitie giduan, 
5480. nu lat thu sia . . sithon thar sia selitha findin, 2825. Vgl. 
4538 them gi folgon sculun an so huilica gardos so gi ina gangan 
gisehan, 4538 C, gisehat M. 

AnmerkuDg. Den Konjunktiv in den Worten: sulikero muotun sia frumono 
biknegan thia rinkos the hir rehto aduomead, ne uUelleat an runu bisuikean man 
thar sia an mahle sittean, 1312 C, sittiad M, kann ich mir nur erklären, falls 
uuelleat als Imperativ gefasst wird, was freilich einen auffälligen Wechsel der Rede 
voraussetzt. 

b) im Anschluss an einen Superlativ: allero barno best thero 
the gio gibaranero (giboran M) uurdi, 835, ä. 5267. thie habda sine 
mikil, methomhordes mest thero thie gio man ehti, 1676. that uuarth 
thar uundro erist thero the hie thar . . tegno gitogjdi, 2075. allaro 
manno thes uuisosten thero thie gio an thesa uuerold quam (quami M), 
thero thie quena enig kind gidruogi, 2786 und 87. mansterebono 
mest thero thie gio an thesaro middilgard suulti thuru suhti, 4326. 

c) im Anschluss an einen unbestimmten oder negierten Begriff: 
bist thu enig thero thi hier er uuari uuissaro uuarsagono, 923. ant- 
that iro thar enig ni uuas thero fiondo folkes thia iro ferahes tuo, 
thero idis aldarlagio ahtean aueldi, 3881. is ni uuas forlebit uuiht 
. . that for thia heri forth scenkion druogin, 2014. 

§ 97. In der Wortstellung herrscht das Streben, das Verb 
möglichst an das Ende des Satzes zu stellen. Hinter das Verb tritt 

1) bisweilen das nominale Subjekt: the thar gitald habdun 
uuisa man, 94. Vgl. 1312. 1574. 1772. 1993. Mehrmals ist das 
Substantiv, auf welches sich das Relativ bezieht, in den Relativsatz 
und damit in den Kasus des Relativs übergetreten: thero the gio 
gibaranero (giboran M) uurdi magu fan muoder, 835. Vgl. 923. 2553. 
3427. — Dasselbe kann übrigens auch mit dem Accusativ der Fall 
sein: so sia mohtun auuinnan mest, 5786, ä. 2834. 

2) das Objekt im Accusativ oder Genitiv: that ni habit enigan 
gigadon huergin, 25. Vgl. 225. 498. 1131. 1307. 1445. 1675. 1694. 
2619. 3828. 5676. huem ik hier an band gebe mines muoses, 4610. 

3) adverbiale Bestimmungen und zwar a) ein Dativ: that ik iu 
gitellian mag uuaron uuordon, 405. — b) Adverbia: thes ik thi hebbiu 
giogid hier, 1105. Vgl. 1666. 2583. 3046. 3149. 4344. them thar 
quamun at erist tuo, 3430, 3435. — c) Präpositionalausdrücke: thiu 
thena magu habda . . an iro barme, 215. Vgl. 296. 1601 M. 1915. 
3404. 3885. 4056. 4326. 

4) Infinitive: the mid treuuon uuili uuid is uuine uuirkean, 1016. 
1117. 1252. 1373. 1733. 1818. 1863. 1917. 2033. 2035. 2321. 2453. 
2605. 2930. 3105. 3887. 4017. 4568. 5792. 



46 

5) Prädikatsnomina und zwar a) Adjektive: tha her . . uuarin 
arma, 1301. 2789. — b) Substantive: tbie uuas .. biscop thero liudio, 
4146. 4955. — c) Participia: thia thar uuarun ferran gifarana, 632. 
1071. 1834. 1952. 3035. 4130. 5228. 5525. 5904. — Ebenso bisweilen 
accusativische Participia: the hie im habda selbo gicorana, 2903, 
ä. 3037. thie uuid mi hebbeat lethuuerc giduan, 3243. Vgl. 3302. 
3774. 3841. 4710. 5398. 

Kap. 111. 
AdTerblAlslUse. 

A. K.omparatiye Adverbialsätze. 

§ 98. Enthält der Nebensatz ein auch im Hauptsatze vorkom- 
mendes Element, und werden beide Sätze hinsichtlich dieses gemein- 
samen Elements verglichen, wobei sich entweder Gleichheit oder Un- 
gleichheit herausstellt, so entstehn Komparativsätze oder Modalsätze. 
I. Modalsätze der Gleichheit. 

Sie werden meist durch so eingeleitet, welches entweder allein 
steht oder mit Adjektiven (Adverbien) und indefiniten Pronominibus 
(Adverbien) verbunden ist, und weisen als Modus den Indikativ auf, 
da der Nebensatz eine wirkliche Thatsache ausdrückt. 

§99. 1. Vergleichung durch einfaches so. 

a) Auch im Hauptsatze steht so 

aa) bei vorangestelltem Hauptsatze: it is unc al ti lat so te gi- 
uuinnanne so thu . . sprikis, 143. 158. 170. 243. 373. 621. 894. 1141. 
1331. 1414. 1578. 1690. 1831. 2153. 3027. 3278. 3401. 3522. 4351. 
4403. 4978. — Statt so kommt im Hauptsatze auch thus vor: ef gi 
im thus fulgangan uuelleat so ic iu seggiu, 1690. — Häufig steht im 
Hauptsatze auch sulic: than ik hier garu standu te sulicon ambaht- 
scipie so he mi egan uuili, 284. 355. 1216. 1280. 1444. 1679. 1699. 
1749. 1756. 1761. 1444. 5531. (quat that) en scoldi scinan himiltungal 
huit, sulik so uui hier ni habdin er, 590 f. 

bb) bei nachgestelltem Hauptsatze: all so git her . . fiscos gi- 
fahad, so sculon git noh firio barn halon, 1159. 

b) Nur im Nebensatze steht so. 

aa) so wird als Relativ in den Hauptsatz eingeschoben: thuo 
sia that geld habdun erlös an them alaha, so it iro euua gibod, gi- 
lestid te iro landuuisun, 795. 994. 1517. 2157. 4547. 

bb) so als Relativ dem Hauptsatze nachgestellt: that scoldun 
sea . . scriban . . all so hie it fan them anginne gisprac, 38. 111. 
191. 357. 372. 444. 486. 529. 681. 694. 779. 873. 1313. 1360. 1399. 
1447. 1503. 1591. 1611. 1765. 1930. 2152. 2452. 2475. 2727. 2763. 
2935. 2972. 3215. 3249. 3564. 3677. 3835. 3903. 3960. 3983. 4271. 
4513. 4552. 4617. 4751. 4779. 4832. 4911. 4932. 5037. 5097. 5274. 
5307. 5333. 5385. 5581. 5620. 5710. 5733. 5839. 5879. 5889. 

Besonders führe ich noch die mit so samo so eingeleiteten Ver- 
gleichungen auf: that gi iuua fiond sculon minnean . . so samo so gi 
iuua magos duat, 1455. 2522. 3490. 4362. 



4"? 

§ 100. Auch die excipierenden Vergleichungssätze mit netian so 
(butansoM) gehören hierher: hie ni mag thar ne suart ne huit enig 
har giuuirkean, neuan so it thie helago god gimarcoda magti, 1513. 
tbiu gio thegnes ni uuarth uuis an iro uueroldi, neuan so ina uualdan 
god fon hebanuuange helages gestas gimarcoda mahtig, 2790. 

Anmerkung. Ihrem Wesen nach gehören auch die § 49 angeführten Süb- 
stantivsätze mit neuan that zu den Komparativsätzen, insofern sie besagen^ dass die 
im Hauptsatze enthaltene Verneinung nur in soweit aufrecht erhalten werden kann, 
als die im Nebensatze behauptete Ausnahme gilt. 

§ 101. Der Konjunktiv steht im Vergleichungssatze zunächst 
zum Ausdruck der Unwirklichkeit der zur Vergleichung dienenden 
Thatsache: uuas imo thuo an is uuastme . . all so hie thritig habdi 
uuintro an is uueroldi, 963 (worauf hinzuweisen § 23 versäumt ist). 

Ferner steht dieser Modus im Anschluss an einen Imperativ oder 
einen Heischesatz: uuerthe mi .. all so is uuilleo si, 286. alat us . . 
managaro mennsculdio, all so uui odroil mannen duae, 1609. im so 
adeliat . . so it an iuuero aldruono euue gibiod^ 5197. — duo allaro 
manno gihuilic adron manne fruma endi gifuori, so hie uuellie that 
im firio barn guodes angegin duon, 1537. 

Auch nach einem Konjunktiv bei thoh steht der Konjunktiv im 
folgenden Vergleichungssatze: thoh uui hier te metie habdin garo im 
te gebanne, so uui mahtin forgeldan mest, 2834 (kann auch als Relativ- 
satz gefasst werden, vgl. § 93). thoh sia ni uuarin so saliga te thiu 
that sia it so farfengin so it iro fruma uuari, 3839 (kann auch als 
Folgesa^tz gefasst werden). 

Schliesslich gebührt selbstverständlich der Konjunktiv der indi- 
rekten Rede: so quat he that ostana en scoldi scinan himiltungal 
huit, sulik so uui hier ni habdin er under tuisc erthu endi himil odar 
huergin, ne sulik barn ne sulik bocon, 590. Vgl, 3862. 5077. 5577. 

g 102. Mitunter fehlt im vergleichenden Nebensatze das Verb: 
than is im so them salte sc. is, 1370. hebbeat iuuan muod uuider 
them so glauuan tegegnes so samo so thie gelouuo uurm, 1877. thoh 
sculun sie her uuahsan ford thea forgriponon gumon, so samo so 
thea godun man, 2590. endi bist thi thoh man so uui, 3953. — 
Schliesslich mit anaphorischem so: nu ik iu sendean scal . . so lamb 
under uuluos: so sculun gi . . faran, 1874. 

§ 103. 2. Vergleichung durch so mit Adjektiv oder Adverb. 

a) Adjektiv oder Adverb stehen im Hauptsatze, dann ist der 
Nebensatz nachgestellt oder in den Hauptsatz eingeschoben und meist 
durch ein so im Hauptsatze vorbereitet. 

bibui hie thar so lango . . frahon sinon theonon thorfti, so thar 
er enig thegno ni deda, 178. ina so alaiungan so hie fan erist uuas 
.. giuuirkean, 162. Vgl. 1277. 1882. 2626. 2664. 3862. 5163. 5618. 

Wo der Konjunktiv erscheint, steht er in indirekter Rede: fragn 
huena sia sokian quamin so niudlico an naht, „so gi uuillian nod 
frummian manno gihuilicon", 4841, wo also der Modus, nicht aber 



48 

das Tempus der indirekten Rede beibehalten ist. An einer anderen 
Stelle schliesst sich der Vergleichungssatz an einen Bedingungssatz 
an: uuari it nu thin uuillio, than ni uuari us uuiht so guod so that 
uui her for usumu drohtine doan mostin, 4864. 

b) das Adverb steht im vorgestellten Nebensatze: all so thiof 
farit darno roid is dadion, so cumit thie dag mannon, 4359. 

Auch hier fehlt im Nebensatze bisweilen das Prädikat: so fast 
bist thu so felis thie hardo, 3068. uuart is giuuadi so huitt so sneo 
te sehanne, 3127. hie uuas so bereth endi so blithi all so blicsmun 
lioht, 5805. thann stuod that folc Judeono ubiles anmuod so fan 
eriston, 3897. 

§ 104. 3. Emphatisch gesetztes so steht sehr oft vor Verben, 
Adjektiven und Adverbien, wobei die Vergleichung sich aus dem Zu- 
sammenhange ergiebt, z. B. ansuobun sia garao that it (das Kind) 
elcor so uuanlik uuerthan ni mahti = wie es nämlich war, 207. 
that gi so libbeandi thena landes uuard selbon gisahun, 1013. thius 
uuerold uuas thuo so farhueribid, 3609. that uuas so salig man, 76. 
sea so subro drog . . helagna gest, 334. Besonders häufig ist so 
manag, 14. 23. 37. 156. 900. 1205. 1863. 2300. 2335. 2349. 2351 cet. 
und so ßo, 

§ 105. 4. Modalsätze der Gleichheit entstehen auch, wenn beide 
Glieder durch than eingeleitet werden und jedem ein Komparativ bei- 
gefügt wird, „die gleichmässig fortschreitende Steigerung der Intensität 
der beiden Handlungen bezeichnend^, Erdmann § 197. 

than mer the thiu bürg ni mag thiu an berge stet, höh holm- 
clibu biholan uuerthan, uurislic giuuerc, ni mugun iuua uuord than 
mer . . mannon uuerthan iuua dadi bidernid, 1395. 

Dasselbe ist der Fall, wenn nach einer negativen Behauptung 
eine zweite negative durch than hold eingeleitete Behauptung folgt, 
welche besagt, dass die in ihr behauptete Thatsache eben so sehr der 
Realität entbehrt wie die zuerst behauptete: ni scal nioman . . lioht 
dernian (1405) . . than bald ni sculun gi iuua helag uuord . . liudean 
dernean, 1409. ni uuet helitho man thes uuities uuidarlaga (2639) 
. . than bald ni mag thero miedun man gimacon findan, 2642. 

§ 106. 5. so mit indefiniten Pronominibus und Adverbien bildet 
Ausdrücke verallgemeinernder Bedeutung. 

a) bei vorgestelltem Nebensatze; auch der nachgestellte Haupt- 
satz wird bisweilen durch so eingeleitet. — so huie so that giduot, 
them sculun liudio barn duot adelian, 1433. 1437. 1515. 1519. 1957. 
1971. 3320. 3915. 4896. 5362. so huena so thu eft anbindan uuili 
. . them ist himilrici antlocan, 3079. so huat so is mer obar that 
man gifrummiat, so cumit it all fan ubile eldibarnon, 1524. 1559. 
4409. 4413. so huilic so thar an unreht idis gihiuuada, that siu 
cet, 308. 1803. 1974. 

Die Zeitadverbien führe ich bei den Temporalsätzen an. 



4d 

b) bei nachgestelltem Nebensatze. Derselbe folgt dem Haupt- 
satze entweder nach, ohne in diesem angedeutet zu sein, z. B. thuo 
hie samnon biet so huat so . . uuarun, 612, oder er schliesst sich an 
ein Substantiv oder ein Pronomen des Hauptsatzes an, z. B. thesa 
quidi uuerthad uuara, liudeon gilestid so huem so hier gilobit te mi, 
3920 thes muotun gi nietan forth so huie so gerno uui]i gode 
thionoian, 1145. 

Belege: so gio te uueroldi sind . . spracono tbiu spahirun, so 
hue so thiu spei gifrang, 1992. 900 f. 1145. 2270. that ik thi eron 
uuiiliu, so hues so thu mi bidis, 2756. 1650. formen uuid them 
ferne so huem so . . uuili, 1276 1788 (mehr octtö xotvoO). 1981. 2147. 
3670. 3807. 3921. 4117. 5807. hie mag alloro manno gihuena sicoron 
80 huena so so saug muot uuerthan, 892. 2270. all biheld . . so 
huat so sia gihorda thia man sprecan, 437. 612. 831. 1166. 1544. 
1963. 1970. 2223. 2456. 2862. 3378. 4523. 4894. 5054. 5119. 5291. 
5492. 5978. so duot liudeo so huilic so . . uuili, 1170. 1815. im 
foith giuuet an so huilicon (huilik M) thero lando so im thann 
Hobest uuas, 2283. that ist langsam rad manno so huilicumo so 
.. gefliit, 1459 M. that thu forgeldan mäht . . tinseo so huilican 
so hie US tuo suokit, 3207. that scal te frumi uuerthan gumono so 
huilicon so that gerno duot, 1019. 1073. 1439. 2230. 2535. 2644. 
3507. 3963. them gi folgen sculun an so huilike gardos so gi ina 
gangan gisehat, 4538 M. that ik giuualdan muot . . so hueder so mi 
gelben suotera thunkit, 5348. obarsehan all sulic odas so thius 
ertha birid, 1099. 

§ 107. Der Konjunktiv steht in verallgemeinernden Sätzen 

a) im Anschluss an einen imperativischen Ausdruck: so huie so 
giauit egi . . eftha giherean mugi . ., so lata im thitt an innan sorga, 
2607. so huilik so iuuer ano si slitharo sundiun, so ganga iro selbe 
tuo, 3868. succan (suliken M) so thu thar erist mugis fisk gifahan, 
80 tiuh thu thena fan them fluede te thi, 3202. them gi folgen 
sculun an so huilica gardes so gi ina gangan gisehan, 4538 C, gisehat M. 

b) wenn sie von abhängigen Nebensätzen abhängen. Vgl. Ab- 
schnitt 2. 

Anmerkung. Die Lesart von H: so huat so thu is . . darno gideleas 
(gidelis G), so is usumu drohtine nuerd, 1559, kann man durch koncessive Fassung 
des Satzes rechtfertigen, während ich mir den Konjunktiv yon C: thu alla thina 
uunnia forsliti . . so huat so thi gibidig forth uuerthan scoldi, 3879, gar nicht er- 
klären kann. Auch Behaghel schreibt in seiner Ausgabe mit M acolde, 

II. Modalsätze der Ungleichheit. 

§ 108. Hier kommt nur than nach einem Komparativ in Betracht. 

a) bei negativem Hauptsatz steht der Indikativ: thuo ni 
gisah enig firio barno merun minnia thann hie thuo te them mannen 
ginam, 4498. 

Auffallig ist der Konjunktiv 5691: than uuas sido Judeone that 
sia thia haftun man . . hangen ne lietin lengerun huila than im that 
lif scridi, thiu seela besunki. Richtig bemerkt hierzu iBehaghel Ö. 39, 

Niederdeuttohei Jahrbmeh. XI. 4 



u 

der den Konjunktiv bei huan er vergleicht, dass hier gar keine eigent- 
liche Yergleiohung vorliegt; auch der Konjunktiv bei dem lateinischen 
finalen dum liesse sich zur Vergleichung anführen. «. 

b) bei positivem Hauptsatz steht der Konjunktiv: mer sculun 
gi godes uuilleon fulgangan than odra Judeon duan, 1473. Vgl. 1200. 
1419. 1955. 2627. 2657. — Auch in den Fällen, wo wir jetzt im 
Vergleichungssatze „als dass*' gebrauchen, steht einfacher Konjunktiv 
mit than: that is mera thing, than man hier an erthu odag libbe, 
1640. Vgl. 1490. 1500. 1714. 3301. 3745. 4157. 

c) than in verkürzten Sätzen. 

aa) das Verb fehlt: mi thunkit that hie si betera than uui, 212. 
so mikilu is hie betera than ik, 941. that im . . forgeban habdi 
merun mahti than elcor enigon mannes sunie, 2338. that siu . . 
brahti merun mikilu than elcor enig mannes suno, 3770. ruomodun 
rehte batt than thia rikun man, 3904. 

An einer Stelle ist statt des Verbum finitum ein Infinitiv ein- 
getreten: dod uuari iu than liobera . . than sulic liudio qualm te 
githolianne, 5530. — An einer Stelle erscheint ohar: so huat so is 
mer obar that man gifrummiat, 1524. 

bb) der ganze Vergleichungssatz fehlt: ni habda liudeo than mer 
seggeo te gisithon, 1028. thie gio merr gilobon habdi than hluttron 
te himile, 2129. 

Diese Erscheinung mag mit einer anderen zusammenhängen, dass 
nämlich häufig der Komparativ gesetzt ist, ohne dass der verglichene 
Gegenstand angegeben ist, so dass der Komparativ ganz an die Stelle 
des Positiv getreten zu sein scheint: ni lat thu sia thi thiu lethrun, 
323. antthat im thuo liobera uuarth that, 1122. that thie stromos 
sculun Stilrun uuerthan, 2255. so neo Judeon umbi that mer ni gi- 
lobdun, 2286. ne uuas iu Judeo gilobo thiu bettera, ^j361. ni uuas 
io thiu latera bithiu suno drohtines, 2365. nio gi . . thiu les lera 
mina uuordon ni uuisat, 2462. uuirdit im iinildera hugi, 3487. that 
hie ni uuari . . them uuerode thiu uurethra, 5542. Vgl. Pratje, Dat. 
u. Instrum. im Hei. p. 52 und Sievers Anm. 323. 

IIL Vermischung verschiedener Konstruktionen. 

§ 109. sagda that sia . . than mer garoes ni habdin, nouan 
(biutan M) gerstin bruod fiuui. Hier ist der erste Teil so gebaut, 
als sollte ein than folgen, während der zweite so eingeleitet ist, als 
ginge kein Komparativ vorher. — ni habda uunnia than mer, neuuan 
ti them enigan sunie all gilatan, 2188. that sia cuning odran ne 
habden . . neuan heran kesar fan Bumuburg, 5375. 

Ebenso, wie in diesen verkürzten Nebensätzen, folgt auf den 
Komparativ in einem negierten Satze — nur in solchen ist dies möglich 
-^ «ein vollständiger durch neuan that (butan that) eingeleiteter Satz: 
sia ni muosta helitho than mer . . frummian, neuan that sia fiori te 
thio gecorana uurdun, 16. Vgl. 861. 2774. 



Ähnlich sind folgende Fälle: so it gio mari ni uuarth than 
uuidor an thesaro uueroldi, neuan so is uuilleo gieag, 536. that gi 
ni sueran suitbron ethos, merun mid mannon, neuan so ik . . gibiudu, 
1519. ni scalan gi giuuades than mer erlös egan, neuuan so gi than 
an hebbean, 1856, wo der Imperativ den Konjunktiv veranlasst hat. 

E^Qdlich gehört hierher 3439, nu ni gibis thu us scattes than 
mer thie thu them odron duos, wo der Relativsatz steht als ob vorher- 
ginge: „du giebst uns nur dasselbe oder dasjenige Geld^. 

An dieser Stelle mag auch bemerkt werden, dass alleinstehendes 
netian ohne folgendes that oder so nach einer Negation ganz dem lat. 
nisi entspricht: that that ni mohti giuuerthan so, grimuuerc forgeban, 
neuuan (biutan M) god eno, 2323. nis thes tueho enig gumono 
nigenumu, ne sia ina forguldin san methmo custeon, neban iuua mester 
enn habit it forlatan (biuten iuue mester eno: he habad M), 3192. 

B. Tenporale Adverbialsätze. 

§ 110. Da es sich hier um die Vergleichung zweier Handlungen 
in Bezug auf Gleichzeitigkeit oder Ungleichzeitigkeit handelt, so be- 
gegnen wir vielfach denselben Konjunktionen wie bei den eigentlichen 
Modalsätzen. 

so. 1. den vorangestellten Nebensatz einleitend. 

a) von vergangenen Ereignissen. Auch der Hauptsatz wird meist 
durch so eingeleitet: so hie thuo that land ofstuop, so anthlidun thuo 
himiles duru, 984. 4019. 4569. 4620. 4848. 5658. Sonst wird der 
Hauptsatz durch andere Partikeln eingeführt: thuo 3707. 5713. 5794, 
than lang 1054, thar 4533, oder er steht ohne einleitende Partikel: 
so hie thuo thena uuihrog drog (106) . . . grurios quamun im, 112. 

b) von zukünftigen Ereignissen: so gi than gangan cuman 
(kumad M) . . thar mugun gi . . sehan, 4533, wo in C der Modus 
durch den imperativischen Ausdruck des Hauptsatzes beeinflusst ist. 

2. den nachgestellten Nebensatz einleitend. 

a) von vergangenen Ereignissen: thar im upp giuuet neriendo 
Crist, so thiu naht bifeng, 4238. an them uuihe stuod . . so Hobt 
ostana quam, 4241. 

b) von zukünftigen Ereignissen: thia mugun gi antkennian san, 
so gi sia cuman gisefaat, L739. ni scal that licon uuell minon herron, 
so man it . . im cuthit, 3194. 

Der Konjunktiv steht in abhängiger Rede: biet that uui im fol- 
godin, so it furi uurthi, 596. 

reht so mit Indik. Praet., im Hauptsatze ebenfalls so: reht so 
hie thuo that uuord gisprak, so uuarth . . cuman, 409. 967. 2048. 
2221. 2315. 2945. 3143. 3975. 5840. 

san — so: thia mugun gi san ankennian, so gi. sia cuman gisehat, 
1739. Uiuo uuarth siu san gihelid, so it thie belago gisprak, 3028. 

so oft so: than scolda hie gibod godes . . so oft so is gigengi 
gistuod . . so scdda hie . . uualdandes geld helag bihuereban, 88. 



in 

so huann soi than seggiu ik iu te nuaron, so huabn so tliesa 
uuerold endiot endi the maiio dag obar man farit, that than cet., 
1950, ähnlich bei umgekehrter Stellung der Sätze 4046. — so huann 
so that giuuirthit . . thann, 4378. — An einer Stelle steht der Kon- 
junktiv, weil im Hauptsatze ein imperativischer Ausdruck vorkommt: 
so huann so gi thia dadi gisehan giuuerthan . . so mugun gi . . far- 
standan, 4333. 

so lango so^ immer dem Hauptsatze nachfolgend, c. coni. praeteriti: 
2955 M. 5629. c. coni. praes. 1467. 3407. 3481. 4687. 

§ 111. than lang the: bei nachgestelltem Nebensatze, c. ind. 
praet. 363. 3497. c. ind. praes. 4454 und 4470, wo the fehlt. — 
Der Konjunktiv steht, wo der Nebensatz von einem anderen kon- 
junktivischen Nebensatze abhängt: huo hie that giuuirkie than lang 
thie hie an thesaro uueroldi si, 2528. 

thuo. 1. den vorangestellten Nebensatz einleitend, im Hauptsatz 
steht ebenfalls ihuo: thuo sea Erodesan fundun . ., tho queddon sia 
ina, 548. 576. 786. 794. 1172. — thuo thiu magat habda githionot 
te thanke . .: siu uuolda thuo iro geba egan, 2766 f., wo der Haupt- 
satz also auf das vorangehende thuo keine Rücksicht nimmt. 

2. den nachgestellten Nebensatz einleitend. 

a) im Hauptsatz ebenfalls thuo: absuobun thuo helagan sang, 
thuo sia . . uundun thuru thiu uuolkan, 414. 474. 804. 2866. 3560. 
4191. 4817. 5145. 5336. 5428. 5623. 5634. Einmal erscheint im 
Hauptsatze statt thuo thann: thann uuas cft gihelid hugi iungron 
Cristes, thuo sia gihordun, 5893. 

b) ohne Partikel im Hauptsatze: it sagda mi uuord godes . ., 
thuo hie mi dopean biet, 1000. 1035. 1130. 2010. 2944. 3510. 3634. 
4110. 5045. 5793. Vgl. 3420: sum quam thar te nonu, thuo uuas 
thiu niguda tid. •— Bisweilen nimmt thuo kausale Bedeutung an, 
z. B. 777: geruuida ina sniumo . . thuo sia thanan uuoldun. 

thuo erist: huo hie . . gisprac, thuo hie erist thesa uuerold 
giscuop endi thuo all bifeng, 39. Ebenso noch 446. 

§ 112. than. i, den vorangestellten Nebensatz einleitend, dann 
steht auch im Hauptsatze gewöhnlich than. 

a) c. ind. praes.: oc scal ik iu gibiodan, than gi uuelleat ti 
bedu hnigan, that gi it than .. ni duot, 1565. 3313. 4340, und ohne 
than im Hauptsatze 1929. 

b) c. ind. praet. von wiederholter Handlung der Vergangenheit: 
than gi thia armostun . . helithos farhogdun . ., than dedun gi iuuuanä 
drohtin so samo, 4436. 

2. den nachgestellten Nebensatz einleitend. 

a) c. ind. praes.: thu scalt kara thiggean . . thann ina helitho 
barn uuapnon uuitnot, 500. 1613. 1898. 3484. 3489. 5601. Auch im 
Häuptsatze steht öfter than: 1579. 1857. 2496. 3234. 4049. 

b) c. ind. praet., öfter von wiederholten Handlungen der Ver- 
gangenheit: oft gideda hie that . . sein, than he .. tekean giuuarahta. 



53 

1212. 1416. 4398. 4423. 4426. 5855; aber auch ohne diese iterative 
Nebenbedeutung : hui gi mi thann ni fengia than ik under iuuon folke 
stuod, 4906. 5905. 

Der Konjunktiv steht zunächst im Anschluss an einen anderen 
Konjunktiv: gibod that gi it hietin so that kiud than it quami, 135. 
that hie godes ni forgati than hie im eft sandi is iungron tuo, 242. 
— Besonders häufig begegnet uns dieser Modus beim Imperativ: te 
hlud ne duo thu it, than thu bifelhes thina elimosina, 1555. than 
gi uuellean biddean . . than duot gi that so darno, 1573. than gi 
god uuillean gruottean, than quethat gi\ 1597. thann gi iuua fastunnea 
frummean uuellean, than ni duot gi that ti managen cuth, 1630. 
bithiu sculun gi sorgen, than gi an thena sith faran (farad M), 1927. 

§ 113. bithat: bithat hie thia uurth gisihid . ., than, 4581. 
sithor^ stets bei nachgestelltem Nebensatze 

a) c. ind. praet.: than uuarun uui nu atsamne atsibunta uuintro 
gibenkeon endi gibeddeon, sithor ik sea mi te brudi gicos, 147. 507. 
559. 2067. 2901. 3661. 3666. 4119. 4257. 4625. 5949. Auch im 
Hauptsatze steht sithor 5426: uuoi sithor uuann, sithor hie thesa 
uuerold agaf. 

b) c. ind. praes. mit Zukunftsbedeutung : eftha hie scal . . tharbon 
uuelon endi uuillon, sithor hie thesa uuerold agibid, 1330. sithor 
mag hie mid is lerun uuerthan helithon te helpun, sithor hie ina 
hlutteran uuet, 1719. 

antthat (untthat) ^bis* im nachgestellten Nebensatz, der ein Er> 
eignis enthält, dessen Eintritt, oder, wie beim Plusquamperfekt, dessen 
Vollendung den im Hauptsatz ausgedrückten fortdauernden Zustand 
abschliesst, vgl. Erdmann I, § 210. 

1) c. ind. praes.: thann biginnit im thiu lera guodes an is huge 
haften, antthat im thann eft an band cumit fehu te gifuori endi fre- 
mithi scatt, 2500. Vgl. 2483 2591. 3457, 3470. 3494. 3633. 

2) c. ind. praet.: sea so subro druog helagna gest . ., antthat 
sia godes giscapu mahtig gimanodun, 336. Vgl. 450. 541. 660. 671. 
1122. 1219. 2189. 2240. 2682. 2819. 2942. 2960. 2995. 3117. 3651. 
3880. 4011. 4071. 4132. 4188. 4232. 4825. 4857. 5005. 5269. 5284. 
5460. 5696. 5898. 5972. 

3) c. ind. plusqu.: geng . . anthat hie ginahid uuas, 5972. 
Der Konjunktiv steht bei antthat einmal in) Anschluss an einen 

imperativischen Ausdruck: nu scalt thu . . uuonon under them uuerode, 
antthat thi uuord cume herren thines, 707. 

Dasselbe ist der Fall bei und er: late man sia forth hinan 
bethiu uuahsan, und er beuuod cume endi an them felde sind fruhti 
ripia, 2565, wo der Indikativ den auch nach dem Eintritt der ersten 
Nebenhandlung noch fortdauernden Zustand anzugeben scheint. . 

§ 114. er. Es steht ausser 1627. 2148. 2374. 2618. 3106. 
4952. 5547. 5814 in Verbindung mit folgendem than. Ausser 641 ist 
der Nebensatz immer dem Hauptsatz nachgestellt; auch in, diesem 



54 

erscheint bisweilen ^r. Man kann zwei Gebraucbsweisen unter- 
scheiden : 

1) bei positivem Hauptsatz steht er mit dem Konjunktiv. — 
Konj. Praes.: er scal bethiu tefaran . . er than thero uuordo uuiht 
bihbe unlestid, 1426. 2618. 3246. 3732. 4287. 4309. 4668. 5493. so 
huem so thes uuilleon ni habit that hie ina alosie err hie thet lioht 
agebe, 2148. — Konj. Praet.: uuit habdun aldres efno tnentig uuintro 
an uncro uueroldi, er than quami thit uuib te mi, 145. 844. gibod 
. . er than sia fuorin uuester forth, that sia im efb gicuthdin, 641. 

2) bei negativem Hauptsatz steht der Indikativ. — Ind. 
Praes.: thia ni motun sueltan er . . err sia himiles lioht, godes riki 
sehat, 3106. 165. 4447. 4566. — Ind. Praet.: thes sia ni mohtun 
undarhuggian . . err it im . . seggian uuelda, 2374. 3613 C. 3637. 
4597. 4952. 5547. 5814. 5920. 

Abweichungen, im habda giuuisid . . that hie ni muosta er 
thit lioht ageban, er than im thuo thie uuillo gistuodi, 471. gibod 
. . that sia ne sagdin thiu gisiuni: err than ik . . fan dode astande, 
arise fon thero rastu: sithor mugun gi it rekkean forth, 3166. In 
diesen beiden Fällen mag der Konjunktiv die Folge der indirekten 
Rede sein, wenn auch in dem ersteren der unmittelbar vom Verbum 
dicendi abhängige Nebensatz nicht in den Konjunktiv verschoben ist. 
— Anders 1627: ac gi sculun is geld niman . . alles thes unrehtes 
thes gi odron hier gilestead an theson leohte, endi than uuid liudeo 
harn thea saca ne gisuoniat, er gi an thena sith faran. Hier ist der 
Satz mit than seinem Wesen nach ein den Relativsatz anakoluthisch 
weiter führender Bedingungssatz (vgl. Behaghel S. 35), der nur in 
die Form des Temporalsatzes gekleidet ist. Da aber selbst im realen 
Falle die Nebensätze eines Bedingungssatzes öfter den Konjunktiv 
zeigen, so hat er auch hier nichts Auffallendes. — sin (die Hülfe) 
ni mähte im tho er uuerden er than . . mahtig drohtin is seluues 
sunu sendien uueldi, 3613 M. Da hier C uuelda hat, so ist der Kon- 
junktiv vielleicht einfach in den Indikativ zu verbessern; sonst muss 
man mit Behaghel a. 0. eine Vermischung von temporaler und hypo- 
thetischer Konstruktion annehmen. ." 

huan er steht immer mit ' dem Konjunktiv , der jedoch auf 
zweierlei Weise erklärt werden muss. a) biet sia thenkean üuel 
huann er sea gisauuin ostana upp sithion that godes bocan gangan, 
594; hier ist es einfach der Konjunktiv der indirekten Frage. — 
b) in den übrigen Fällen, wo huan er nach bidan oder langon steht, 
kommt ausserdem noch die finale Bedeutung dieser Verba in Betracht: 
bed . . huan er thie fruodo man gifrumid habdi uualdandes uuilleon, 
105. Vgl. 5172 und 5767. langoda Judeon huan er sia that helaga 
barn hangen gisauuin, 5372. 

C. Lokale Adverbialsätze. 

§ 115. Sie werden durch die relativisch gebrauchten Adverbia 
huar, thanan und thar eingeleitet; die einschlägigen Fälle sind- bereits 



55 

§ 94 aufgeführt. Über den konditionalen Gebrauch von thar verweise 
ich auf die Bedingungssätze § 123. 2, 125. 5, 127. — Das Lokal- 
adverb thar wird auch in temporalem Sinne gebraucht: an them mariun 
dage, thar ik allon scal irminthiodon duomx)s adelean, 3315. — In 
finalem Sinne steht es mit dem Konjunktiv: tbuo bigunnun thia man 
sprekean . . huo sia ina gidrogin . . an that uuerod innan, thar ina 
uualdand Crist selbo gisauui, 2310 

D. Kausale Adverbialsätze. 

§ 116. Sie werden eingeleitet durch 

1. nu, dessen Bedeutung Erdmann a. 0. I, 84 dahin charak- 
terisiert, dass es auf die als vorhanden angeschaute Gesamtlage der 
Dinge in einer Weise hinweist, welche aus dieser Lage den folgenden 
Satz erklärt und begründet. 

a) den begründenden Satz einleitend, auch im begründeten meist 
nu. Vorangestellt: nu ik thi sulica giuuald forgaf . ., nu scalt thü 
im mildi uuesan, 3253. — Nachgestellt: nu ik thie, herro, scal . . 
gerno biddean, nu ik sus gigamolod biun, 481. nu mahtu an fridu 
ledean that kind under iuua kunni, nu thie cuning ni lebot, 773. gi 
sind nu so druouuia nu gi minan dod uuitun, 4723. nu ni thurbun 
gi bidan leng . . giuuitscipies, nu im sulica uuord farad, 5101. — 
Ohne nu im begründeten Satze: ik iro selbo scal mithan . ., nu ic 
mi sulic men gisprac, 5020. alla gispracan that hie uuari uuirdig 
uuelono gihuilikes . ., nu hie sulic giuuit habit, 2881, ä. 3931. 

b) nu steht in zwei selbständig neben einander gestellten Sätzen, 
deren erster thatsächlich den zweiten begründet: nu ik is aldar kan, 
uuet is uuintro gitalu: nu ik giuuinnan mag that hie . . ald ni uuirdit 
= nun kenne ich — nun kann ich, 724. nu sind thina gesti sada . . : 
nu hetis thu her forth dragan allaro litho lofsamost, 2060. nu is iro 
dod at hendi . . nu biddiu ik thi . . that thu sia af sulicon suhteon 
atomies, 2989 f. nu habit hie all gilestid so . .: ilad gi nu forth 
hinan, 2862 f. — Einmal hat der begründete Satz die Gestalt des 
Folgesatzes: nu ist thie helago Crist cuman . . so nu tbes thinges 
mugun mendean mancunni, 525. 

c) nu weist an der Spitze selbständiger Sätze auf die im vorher- 
gehenden dargestellte Lage hin, meist vor Aufforderungen: sagda im 
. . that that barn godes slidrouod cuning suokean uuolda ahtean is 
aldres: nu scalt thu ina an Egyptoland aledean, 701 f. hebanriki is 
ginabid manno barnun: nu latat . . sundea hreuuan, 898 f. ik hier 
quik brinnu . .: nu is mi thinero helpono tharf, 3370. Vgl. 418. 879. 
1014. 2149. 2439 u. ö. 

Eine ähnliche Verwendung hat than gefunden: thuo uuarth thes 
uuibes hugi after them arundie all gihuorban an godes uuiUeon. 
;,thann ik hier garu standu,'' quat siu, „te sulicon ambahtscipie so 
he mi egan uuili," 283. Vgl 3829. 

Dass auch die temporale Bedeutung von sithor bisweilen an die 
kausale streift, braucht kaum bemerkt zu werden. 



56 

§ 117. 2. haand. Der durch huand eingeleitete begründende 
Satz steht niemals vor, sondern wird 

a) der begründeten Behauptung nachgestellt. 

aa) das Subjekt steht hinter anderen vor das Verb tretenden 
Bestimmungen: huand im habda forliuuan liudeo herro, 573. huand 
it sagda mi uuord godes, 999. 1225. 1577. 1653. 1659. 2435. 2780. 
4120. 4178. 4731. 5047. — bb) das Subjekt steht vor dem Verb: 
huand hie habda starkan hugi, 29. 144. 280. 973. 1319. 1343. 1505. 
1509. 1510. 1512. 1548. 1644. 1649. 1692. 1741. 1767. 1812. 1823. 
1901. 1909. 1924. 2106. 2228. 2521. 2262. 2725. 3607. 3703. 4167. 
4423. 4443. 4474. 4721. 5542. - cc) das Verb steht ganz am Ende 
nach anderen Bestimmungen: huand hie 'simblon gerno gode theonoda, 
77. 260. 689. 906. 1346. 1439. 1516. 1698. 1722. 1775. 1891. 1913. 
2123. 2166. 2207. 2209. 2429. 2561. 2885. 2922. 3551. 3756. 3777. 
3836. 3950. 3951. 4082. 4161. 4240. 4396. 4413. 4729. 4921. 5170. 
5263. 5718. 

b) vor einem durch einen verallgemeinernden Ausdruck einge- 
leiteten Satze: 4378 vor so huann so, worauf thann folgt; 4896 und 
5361 vor so hue so, worauf hie folgt. 

c) parenthetisch: gihuggiat gi, quathie, huand iu ist thiu dad 
cuman . . so gi sia ni thurbun . . miedon mid enigon methmon. so 
uuesat gi iro mannen . . milda, 1845. Hier liegt, wie Behaghel a. 0. 
S. 13 bemerkt, ein Anakoluth vor. Statt nämlich zu schreiben: „seid 
darauf bedacht — denn auch ihr habt eure Wunderkraft nicht zu 
kaufen brauchen — dass ihr die Tugend der Müde übt," hat der 
Dichter dem von gihuggiat abhängigen Satze eine selbständige Gestalt 
gegeben. 

§ 118. 3. so, den nachgestellten Begründungssatz einführend: 
Erodas uuas an Hierusalem . . gicoran te kuninge, so ina thie keser 
tharod . . satta, 64, ä. 5252. sind unca andbari odarlicron, muod 
endi megincraft, so uuit iu so managan dag uuarun an thesaro uueroldi, 
156. hie sted hier . . allaro sundiono sicur, so hie selbe gib firina 
ni gifrumida, 5595. san upp ahled thie gredo sten fan them grabe, 
so ina thie godes engil gihueribida an halba, 5804. 

Als ursprüngliches Demonstrativ weist es an der Spitze selb- 
ständiger Sätze, wie nw, auf die im vorhergehenden dargestellte Lage 
hin und begründet damit die im folgenden ausgesprochene Behauptung. 
So weist Zacharias auf sein Alter hin und begründet dann seinen 
Unglauben an die Verheissung eines Sohnes mit den Worten: so mi 
thes uundur thunkit, hui it so giuuerthan mugi, 157. Vgl. 213. 600. 
2690 und 1848 vor einer Aufforderung. 

Über das kausale that und thes ygh die begründenden Substantiv- 
sätze § 48, über thuo § 111 gegen Ende, über ef % 127 Anmerkung. 

E. Koncessive Adverbialsätze. 
§ 119. Sie werden durch thoh eingeleitet, ^es deutet auf die 
vorhandene Situation in der Weise hin, dass es einen Widerspruch 



57 

derselben mit dem neueingeführten Ereignis hervorhebt, welcher aber 
im angeführten Falle nicht hinreichend gewesen ist, um das Eintreten 
desselben zu hindern,^ Erdmann a. 0. I, 92. 

a) thoh steht ^in gelinderem Gegensatz und ohne Beziehung auf 
einen bestimmten einzelnen Satz^, wobei es nie an der Spitze steht: 
biet that ik thi thoh sagdi, 129. than uuirthit thoh huie odron an 
is muode so gram, 1441. merr is im thoh umbi thit helitho cunni, 
1682. Vgl. 1750. 2846. 3591. 3840. 4035. 4162. 4308. 4580. 4784. 
4933. 5092. 5108. 5220. ef thu ni bist that barn godes, bist thu 
than thoh Elias? 920. ef gi sia amerriat . . than sculun it hruopan 
thoh harda stenos, 3730. 

b) im Nachsatz auf den vorhergehenden koncessiven Satz hin- 
weisend : 

aa) an die Spitze desselben tretend und das Verb an sich heran- 
ziehend: than duot gi that so darno; thoh uuet it iuua drohtin seif, 
1576. sia ni cunnun enig iihu uuinnan, thoh gibid im drohtin god 
. . helpa uuidar hungre, 1670. 1739. 2028. 2589. 3007. 3512. 

bb) es steht nach dem Verb: libdun im faruter laster . . uuas 
im thoh an soragon hugi, 85. Vgl. 64. 2339. 3612. 3649. 3815. 
4854. 5539, 5964. 

Einmal steht thoh in einem durch endi angereihten Satze: gihis 
. . that thu sis god selbo endi bist thi thoh man so uui, 3953. 

§ 120. c) thoh im koncessiven Nebensatze regiert den Konjunktiv. 

aa) der Nebensatz steht vor: thoh ina eldibarn . . diopo bidel- 
uuan, nis hie dod thiu mer, 4057. thoh uui reht sprecan, ne thihid 
uses thinges uuiht. 

In allen übrigen Fällen steht auch im Nachsatz thoh: thoh hie 
ni mugi enig uuord gisprekan, thoh mag hie . . brief giuuirkean, 229. 
537. 1786. 1904. 2113. 2119. 2757. 4675. 4680. — Eine gewisse 
Anakoluthie liegt 2272 f. vor: nio thie man so hardo ni uuas giserid 
midi suhtion, thoh ina Satanases fegnia iungron . . habdin undar 
handon . .: thoh im simla ferah forgaf helendi Crist. Hier ist also die 
ursprünglich auf einen Folgesatz hinweisende Konstruktion verlassen. 

Zweimal ist der Inhalt des Vordersatzes unwirklich: thoh man 
im jro hertun an tue snidi midi suerdu, thoh ni mahta im io serora 
dad uuerdan, 746. thoh uui hier te metie habdin garo im te gebanne, 
so uui mahtin forgeldan mest, ef uui hier gisaldin siluberscatto tue 
hund samad, tueho uuari is noh than, that iro enig thar enes gi- 
Dami, 2836. 

bb) der Nebensatz steht nach dem Hauptsatze. Nur selten steht 
dann auch im Hauptsatze thoh: uuissün that thoh managa liudi . . 
thoh sia ina cuthlico ankennian ni mahtin, 857. Vgl. 1633. 3445. — 
Sonst fehlt im Hauptsatze ^AoA: uuart ald gumo spraka bilosid, thuoh 
hie spahan hugi bari an is briostun, 173. Vgl. 189. 323 382. 407. 
883. 934. 1221. 1740. 1780. 1784. 1964 (uuilleon lonot gumono gi- 
huilicon, so huat so hie her guodes geduot, thoh hie . . manuo huilicon 



58 

unillandi forgebe unatares drincan = ;, obgleich er nur", was also nicht, 
wie Behaghel a. 0. § ^ annimmt, dem lat. dummodo entspricht). 
2520. 2562. 3261. 3513. 3838. 4283. 4664. 4694 (nach einfem ab- 
hängigen Nebensatze). 5606. 5920 und endlich mit wunderlicher Ver- 
tauschung des koncedierenden und des koncedierten Satzes 5504: all 
uuas im that te hoske giduan, thoh hie it all githolodi. — Auch 888 M 
und 2888, wo Sievers die Sätze mit thoh in Parenthese stellt, gehören 
meiner Ansicht nach hierher: endi under iu middeon sted, thoh gi 
ina selbon gisehan ni uuelleat, C, wofür M richtig uuillean. huand 
hie uueroldriki . . giuuarahta endi sithor biheld, land endi liudscepi, 
thoh thes enigon gilobon ni dedin uuretha uuidarsacon. 

§ 121. Einmal ist der koncessive Nebensatz in einen anderen 
abhängigen Nebensatz eingeschoben: that ik thes uuirthig ni biun 
that ik muotig an is giscuohe, thoh ik si is scalc egan, an so rikeon 
drohtine riemon anbindan, 939. 

Auch zwei koncessive Nebensätze kommen in einen indikativischen 
Satz eingeschoben vor: othor mag man oluuendeon, thoh he si unmet 
grot, thuru nadlun gat, thoh it si naro suitho, saftor thuruslopian, 
3299 f. Vgl. 1674 f.: ni mohta . . Salomon thie cuning, thie habda 
sine mikil . . thoh nie mohta hie an is liba, thoh hie habdi alles 
theses landes giuuald, auuinnan sulic giuuadi; denn hier hat auch der 
Relativsatz koncessive Kraft, wie öfter, z. B. 1952. 4301. 5320. 5666. 

cc) der Nebensatz mit thoh gehört gemeinsam zu einem vorher- 
gehenden und zu einem folgenden Hauptsatze: ni mohta siu (die 
Mutter) im (dem Kinde) nio giformon, thoh siu . . iru egan barn 
araman bifengi, thoh scolda it simblon that lif ageban, 738. alla 
sculun sia thar era antfahan, thoh sia tharod te enero tidi ni cuman 
that mancunni, thoh uuill im thie craftiga drohtin gilonon, 3505. 

Anmerkung. Wo der Eoncessivsatz die Form des Modalsatzes annimmt, 
hat er natürlich auch den Modus desselben, den Indikativ: so deda thie drohtines 
suno . . guod uuerc mid is iungron, so neo Judeon umbi that . . thiu mer ni gi- 
lobdon, 2285. so thar uuas thie helago Crist giboran that barn godes, ua ni uueldun 
is gibodscipi thoh anfahan forahtlico, 2665. 

Auch der Imperativ kann einen Koncessivsatz vertreten : than gi uuellean . . 
h^lpono biddean . ., than duot gi that so damo : thoh uuet it iuua drohtin seif, 1567. 

F. Konditionale Adverbialsätze. 

§ 122. Wenn ein Ereignis die Bedingung für das Eintreten 
eines anderen enthält, so entsteht ein aus dem bedingenden Neben^ 
satze und dem Folgerungssatze bestehendes konditionales Satzgefüge. 
Ein solches Verhältnis zwischen Bedingung und Folgerung kann auch 
obwalten, ohne dass >es formal durch die Unterordnung des einen 
Satzes unter den anderen bezeichnet wird ; die Bedingung ist in diesen 
Fällen in einem einzelnen Worte oder in dem ganzen Zusammenhange 
versteckt und wird meist durch ein den Folgerungssatz einleitendes 
than angedeutet. So liegt 5529 in den Worten: ^dod uuari iu than 
allon liobera than sulic liudio qualm te githolianne'' die Bedingung 
in dem Worte dod, während sie in folgenden Fällen aus dem Zu- 



sammenhange entnommen werden muss: than uueldi gerno gihuie 
uuesan . . menes tuotnig, 2615. nist tbat uuretharo dad, fiondo Graftes: 
nio it tiian te snlikero frumi ni uuirthi, 3936. Andere Fälle später 
bei 4en abhängigen Bedingungssätzen § 130 und beim konditionalen 
Imperativ § 129. 

Wie thxn einen positiven, so deutet -dcor einen negativen aus 
dem Zusammenhange zu ergänzenden Bedingungssatz an: elcor (wenn 
sich der Mensch nicht in Acht nimmt) bifalliat sia ina ferna te 
bothme, 2510. 

§ 123. Wir gehen nunmehr zu den eigentlichen Bedingungs- 
sätzen über und betrachten 

I. den Indikativ des Praesens im bedingenden Satze. 
Derselbe bezeichnet die Bedingung als eine in die Gegenwart 
fallende Thatsache, dabei steht der Bedingungssatz 

A. ohne Konjunktion: 

forgibit im uualdand selbe helag himiloriki, than is im giholpan 
sithor, 3503, wo ich einen Nebensatz, nicht aber, wie Sievers und 
Behaghel, einen Hauptsatz annehme. 

B. mit Koigunktionen. 

1. ef. a) vorangestellt. — oxx) im Nachsatz ebenfalls Ind. Praes.: 
ef iuuer than auuirdit huilic, forlatit thia lera thia hie lestian scal, 
than is imo so them salte, 1368. Vgl. 1374 1616. 1620. 1911. 2109. 
2752. 3399. 3403. 3728. 4080. 4087. 4484. 4511. 4760. 4793. 5013. 
5040. 5886. Der Nachsatz enthält eine direkte Frage 919 und 1545. 

— &&> im Nachsatz ein Imperativ oder ähnliches: ef gi uuelleat minon 
leron horean, thann ne samnod gi, 1641. Vgl. 1940. 2714. 3236. 
3265. 3282. 5 1 93. ef hie uuil is fruma lestian, than scal hie ina 
selbon err sundiono tnomian, 1716. 

b) eingeschoben: bihui ni hetis thu thann unerthan, ef thu 
giuuald faabis, allaro barno best, brod of theson stenon, 1065. 

c) nachgestellt. — aa) im Folgerungssatz ebenfalls Ind. Praes.: 
that ik . . ni godar uuendan mid uuihti, ef ik es giuualdan muot, 
220. Vgl. 1328. 1380. 1480. 1493. 1636. 1689. 1730. 2111. 2509. 
3139. 3276. 3323. 3619. 4482 (direkte Frage). 4678. 5048. 5244. 
5339. 5760. — }i>) iitt Folgerungssatz Ind. Praet.: than uuas im that 
luttil fruma, that hie it io an is herten gihugit, ef hie it haldan ni 
uuili, 2505. Das Praeteritum uwxs ersetzt hier gewissermassen das 
Futurum exactum und hat mehr Nachdruck, als das futurische Praesens, 
in sofern es die Handlung als vollendet bezeichnet. — cc) im Fol- 
gerungssatz Imperativ oder ähnliches : bethiu scalt thu sulic men 
uurekan . ., ef thu umbi thines herren ruokis . . friundscipi, 5366. 

— than ni si hie im io so suitho an sibbean bilang nee iro magscepi 
80 mikil, ef hie ina an morth spenit, bedid baluuuerko, 1495. quede 
nen ef it nist, 1523. — mer sculun gi after is huldi thionon . . ef 
gi uuilleat egan euuan riki, 1474. 



60 

2. thary obgleich ursprünglich Lokalpartikel, hat ebenfalls bis- 
weilen deutlich konditionalen Gebrauch: oc sculun gi iu uuardon filo 
listeon under theson liudeon, thar gi after theson lande farat, 1735. 
hebbeat iuuan muod uuider them so glauuuan tegegnes so samo so 
thie gelouuo uurm, nadra thiu feha, thar siu iro nihtscipies uuitodas 
uuanid, 1878. Vgl, 1546. 1550. 

3. so vgl. § HO, 2 b) letztes Beispiel. 

II. Indikativ des Praeteritum im bedingenden Satze. 

§ 124, Er wird gebraucht, ;,wenn ein vergangenes schon histo- 
risch gewordenes Ereignis nochmals bloss als möglich vorgestellt und 
ihm für jeden etwa faktisch gewordenen Fall seines Eintretens ein 
dann mit ihm verbundenes anderes Ereignis zugesprochen wird," 
Erdmann a. 0. I, 96. 

a) vorangestellt: ef hier odaga man . . era^brahtuü, methom- 
hordes manag, sie lietun im mera at hus uuelono giuuunnan, 3771. 
mi thunkit uunder mikil, quathie, ef gi mi lethes uuiht lestian uueldun, 
te hui gi mi thann ni fengin than, 4905. 

b) nachgestellt: thoh im simla ferah forgaf helendi Crist, ef hie 
te is handon quam, 2278. that that ni muosta farlatan nigen idis 
under Ebreon, ef iru at erist uuarth suono afuodid, ne cet., 455. 

III. Konjunktiv des Praesens im bedingenden Satze. 

§ 125. 1. Ohne Konjunktion. — Es kommt nur das formelhafte 
ne si that in Betracht: thie io for gode standu anduuard for them 
alouualden, ne si that hie mi an is arundi huarod sendean uuillie, 
121. Vgl. 3239. 4761. 5363. Ähnlich: it si than thin uuillio so, 4763. 

2. Mit eft im bedingenden Satze, nur bei imperativem Hauptsatze. 

a) vorangestellt: ef thu sis godes suno, quathie, scrid thi te 
erthu hinan, 1084. 2424. 3224. 3227. 3230. 5567. 5583. 5586. — 
ef man huem saca suokie, hie seggie that uuara, 1521. — ef thu sis 
godes suno, quathie, bihui ni hetis thu than uuerthan . . brod of 
theson stenonV 1064 (der Fragesatz hat imperativen Sinn) 

b) nachgestellt: antfahat ina than . . ef hie si is ferahes scolo, 
5195. im so adeliat, ef hie si dodes uuerth, so cet., 5196. — hie 
niote ef hie moti, 224. 

c) der Hauptsatz steht 6ck6 xaivoO: ef thu it uualdand sis . ., 
het mi thann tharod gangan . . druocno obar diop uuß.ter, ef thu 
min drohtin sis, 2936. 

3. than im bedingenden Satze, immer bei imperativischem Haupt- 
satz. Die Beispiele siehe § 112 gegen Ende. 

4. so im bedingenden Satze: duo allaro manno gihuilic adron 
manne fruma endi gifuori, so hie uuillie that im firio barn guodes 
angegin duon, 1537, vielleicht reiner Modalsatz, vgl § 101. 

5. thar im bedingenden Satze: sulikero muotun sia frumono bi- 
knegan thia rinkos .. . the ne.uuelleat an runu bisuikean man thar 
sia an mahle sittean, 1 3 1 2 C = wenn sie in der Versammlung sitzen. 



Hier erklärt den Konjunktiv das einem Imperativ gleichwertige muotun; 
M hat übrigens den Indikativ sittiad. 

§ 126. Da in dieser Menge von Fällen der Konjunktiv des 
Praesens nur bei imperativischem Folgerungssatz steht, so müssen die 
noch übrigen Konjunktive, denen kein Imperativ oder ähnliches zur 
Seite steht, verdächtig erscheinen; es sind folgende Stellen: die erste 
laatet nach Sievers : ef sia thines libes thann thuru eggia nith ahtian 
uuillian, fruo min thie guodo, ik gibu min ferah furi thik, 4683. 
Diese Stelle ist nur in C überliefert und hier steht nur uuillia, das 
Behaghel mit Recht zu uuiUiad ergänzt. — Die zweite Stelle ist 
5483 G, sie lautet nach Sievers: fare is dror obar us, is bluod endi 
is banethi endi obar usa barn so samo, obar usa abaron thar after. 
uui uuilliat is alles plegan, quathun sia, urabi thena slegi selben, ef 
uui thar eniga sundia giduan. Auch hier trifft Behaghel sicher das 
Richtige, wenn er die Worte uui uuilliat bis selhon in Parenthese 
setzt und den Satz mit ef als nachgestellten Bedingungssatz mit dem 
imperati vischen Konjunktiv fare verbindet; dann reiht sich der Kon- 
junktiv giduan den oben angeführten Fällen an. — Endlich 3399 f. 
lauten nach C: ef sia is uuilliga sind that sia that bihaldan, than ni 
thurbun sia an thena hell innan an that fern faran (faren M), ef sia 
so frummean (gifrummien M) so cet. Zwar kann man hier wegen der 
Nähe von faran an einen Schreibfehler denken, aber auch der Kon- 
junktiv lässt sich vielleicht halten, da, wie § 23 nachgewiesen ist, 
Umschreibungen mit thurhan einem Imperativ parallel stehen, und der 
Umstand, dass im ersten Satze ef mit dem Indikativ steht, nicht sehr 
ins Gewicht fallt, da ein solcher Moduswechsel auch 1521 f. vorkommt. 

IV. Konjunktiv des Praeteritum im bedingenden Satze. 

§ 127. Wir verweisen .auf das § 14 über das Wesen dieses 
Modus Auseinandergesetzte. Er steht : 

1. Ohne Konjunktion. 

a) als allgemeiner Potentialis: uuari it nun thin uuillio . , than 
ni uuari us uuiht so guod so that uui . . doian muostin, 4861. 

b) als modus irrealis: huand uuissin sia that te uuaron that.., 
than uurthi im iro muodsebo giblodit an iro brioston, thann cet., 5388. 
— Sonst kommt nur noch das formelhafte ni uuari that in Betracht, 
vgl. 205. 5351. 

2. Mit den Konjunktionen ef oder thar, 

a) von in der Vergangenheit nicht wirklich gewordenen Ereig- 
nissen: ef he that giquadi that sie sie quica letin, fridodi ira ferahe, 
than uueldi that folc Judeono queden that he iro aldiron eo uuider- 
sagdi, 3857. ef he sie than heti libu binimen . ., than uueldin sie 
queden, 3861. thar thu mi .. nahor uuaris, heland thie guodo, thann 
ni thorftig ik nu sulic härm tholon cet , 4030 f. ne gabin ina thesa 
liudi thi, thar sia ina er biforan ubilan ni uuissin, 5185. 

Über den Indikativ im Hauptsatze vgl. § 10. 



Aumerkung. In deu Worten: that it (das Korn) ne muosta (mähte M) te 
enigero fromu uuerthan, ef it tha thornos so thringan muostin, 2412, kann unmög- 
lich eine irreale Bedingung enthalten sein; ich glauhe deshalb mit Behaghel a. O. 
p. 42 den Konjunktiv muo8tin in den Indikativ verbessern und einen Kausalsatz in 
konditionaler Gestalt annehmen zu müssen. 

§ 128. b) von in der Gegenwart noch nicht wirklich gewordenen 
Ereignissen — aa) mit Ausschluss des Eintretens derselben: libas 
uueldi ina bilosean, of hie mohti gilestian so, 1442. ef uui hier gi- 
saldin siluherscatto tue hund samad, tueho uuari is noh than, tbat 
iro enig thar enes ginami, so luttic uuari that theson liudeon, 2835. 
ef ik uuid thesa scola uueldi . . uuigsaca frummian, than manodi 
ik . .: iro ne stuodi gio sulik megin samad folkes gifastnod, 4884 f. 
ef it tiioh uuari so, than uuarin so starkmuode . . iungaron mine, 
5220. — bh) ohne Ausschluss des Eintretens derselben: ef it gio gi- 
uuerthan muosti that ik samad midi thi sueltan muosti, doian diurlico, 
thann ne uurthi gio thie dag cuman that ik thin farlognidi, 4696. 
ef thu ina mi giuuisan mohtis, ef ik thik fragen gidorsti, ef thu ina 
hier . . ginamis (= solltest genommen haben), uuisi ina mi, 5923. 

V. Konditionaler Imperativ. 

§ 129. Bisweilen folgt auf einen Imperativ ein mit than ein- 
geführter Satz, welcher ein Ereignis enthält, fiir dessen Eintritt die 
Ausführung des im Imperativ ausgesprochenen Befehles die Be- 
dingung bildet. 

hebbeat iuuan uuilleon tharod, liudi iuuan gilobon: thann scal 
iu lango uuesan iuua hugi hruomig, 943. duo im (sc. thina elimosina) 
thuru odmodian hugi gerno thuru godesthanc: than muosthu eft geld 
niman, 1556. gerot gi simla erist thes godes rikies, endi than duot 
after them is guodon uuercon, ruomot gi rehtaro thingo: thann uuil 
iu thie rikeo drohtin gebon mid allaro guodo gihuilikon, ef cet., 1687 f. 
suokeat fader iuuan upp te them euuinon rikie: than motun gi ina .. 
iindan, 1795. kuthiat iuua fard tharod . .: thann uuerthat iu antduan 
after thiu himiliportun anthlidan, 1797. cum thi than gihaldan te 
mi, folgo thi minero ferdi: than habis thu frido sithor, 3288. neri 
thik fan thero nodi endi nithes atuomi, gang thi hei herod; than 
uuelliat an thik helitho barn, thesa liudi gilobian, 5569. 

Dasselbe gilt vom imperativen Konjunktiv: mid thius scoldis thu 
US hindag er gebon endi gomean, thann it allaro gumono gihuilic 
githigidi te thanke, 2064. 

VI. Abhängige Bedingungssätze im Konjunktiv. 
§ 130. 1. Das Regens ist ein Praesens. — uuest thu that te 
uuaron, quathie, that thu giuuald obar mik hebbian ne mohtis, ne 
uuari that it thi helag god selbo forgaui,:5350. than uuet he tbat 
te uuaren that im uuari oder (uuodiera M) thing betera mikilu that 
hie giboran ni uurthi, 4583 (die Bedingung steckt in dem Satze mit 
that). Auch in unabhängiger Rede würde hier der Konjunktiv stehen. 
Ä. 2952 f.: thu mahtis gitroian uuell, uuitan that te uuaron tbat thi 



uufttered ström . . ui mahii lagustrom gilettian, so laogo so thu habis 
(habdes M) gilobon te mi. 

2. Das Regens ist ein Praeteritum. — endi that ni uuelda gi- 
buggean, that ina mahti helag god so alaiungan . . giuuirkean, ef bie 
so uueldi, 163. uundrodun tbes giuuirkes, bihui it io mahti giuuer- 
than so . . ni uuari that it gibod godes selbes uuari, 205. — Ebenso 
in verkürzten Bedingungssätzen: antsuobun sia garao that it elcor so 
uuanlik uuerthan ni mahti, 207. farstuod siu . . that hie mahti gi> 
helpan managon, allon irminthiedon = wenn er wollte, 2211. — In 
den vorher aufgeführten Fällen würde auch bei unabhängiger Rede 
der Konjunktiv stehen, nicht aber in folgenden: qaat that hie uueldi 
uuesan tbes libes scolo, ef it mahti enig . . giseggian, 4987. quat 
that im thann uuari hebanriki garo, 4255. 

Einmal ist nur der Hauptsatz in die indirekte Rede verschoben : 
quat that hie im that all so guodlic fargeban uueldi, hoha heriduomas, 
„et thu uuili hnigan te mi^, 1101 f. 

Zweiter Abschnitt. 
Von Nebensätzen abhängige Nebensätze. 

g 13L Diejenigen von Nebensätzen abhängigen Nebensätze, welche 
dafs Verb im Indikativ haben, sowie diejenigen, welche zwar den Kon- 
junktiv zeigen, dies aber ebenfalls thun würden, wenn der übergeord- 
nete Satz ein Hauptsatz wäre, welche sich also von den von Haupt- 
sätzen abhängigen Nebensätzen nicht unterscheiden, sind bereits in 
Abschnitt 1 aufgeführt; es erübrigt also nur noch eine zusammen- 
hängend« Besprechung derjenigen von Nebensätzen abhängigen Neben- 
sätze, welche nur wegen dieser ihrer Abhängigkeit von anderen Neben- 
sätzen den Konjunktiv aufweisen. 

Kap. I. 
9i«ltoii0lUBe der albkÜMglgeii AaBB»ge»iMse* 

§ )S2. Sind die übergeordneten Nebensätze konjunktivisch, so 
sind es auch die untergeordneten. 

1. Erklärende Substantivsätze: quat that it gode uuari 
uualdande uuidarmuod that it enig uuero frumidi that bruoder brud 
an is bed nami hebbie sia im te hiuuon, 2713. quat that uuari 
rehtera dad that thar ti bedu fuorin barn Israheles, 3742. quathun 
that sia ni mahtin githolian leng that sia thie eno man so alla uueldi 
uuerod faruuinnan, 4174. 

2. Aussagesätze: quathun that. sia mohtin gihorian uuell that 
im mablidin fram muodiga uuihti, 3930. quathun that sia uuissin 
garoo that hie scoldi an Bethleem giboran uuerthan, 621. quadun 
Üiat sia utiissin garo that hie uuari selbo suno drohtines, 2969. — 
sorgodun huilican hie te thiu tellian uuoldi . . that hie habdi thia 
scattos thar githingot, 4592. quat that . . ef it mahti enig . . gi- 
seggian te soothen that hie tbes gisithies uuari, 4987. quathun that 
sia ina selbon seggian gihordin that hie mahtig teuuerpan thena uuib 



G4 

godes, 5074. quathun that hie . . selbo sagdi, that hie habdi thes 
gisithes giuuald, 5556. 

3. Abhängige Fragesätze: sie quat that siu umbi iro herron 
ni uuissi te uuaren huarod sia uuerthan scoldi, 5923. 

4. Relativsätze: hie quat that an them selbon dage the ina 
saligna . . muoder gidruogi, 587. quat that thia saliga uuarin . . thia 
her an iro muode uuarin arma, 1301. quat that oc saliga uuarin 
thia her uuiopin iro uuammon dadi, 1307. quat that oc saliga uuarin 
thia rinkos thia rehto uueldin, 1321. quät that hie . . ni fundi gi- 
macon thes mannes thie gio . . merr gilobon habdi, 2128. quathun 
. . that hie im so marean sandi uuarsagon . . thie im thar sulican 
uuillean frumidi, 2215. 

5. Komparative Adverbialsätze: so quat he that ostana en 
scoldi scinan himiltungal huit, sulik so uui hier ni habdin er, 590. 
uueldun sia quethan that hie so mildan hugi ne bavi so scoldi hebbian 
barn godes, 3862. sagda . . that hie . . sulica firtnspraca findan ni 
mahti . . so hie uuari is ferahes scolo, 5236. thu sagdas that thu 
mahtis . . teuuerpan that belaga hus . . so is elcor ni thorfti bithihan 
mann, 5577, ä. 5077. 

6. Lokale Adverbialsätze: so huar so ik gisauui uuarlico 
thena helagna gest . . cuman mid craftu, that, quat, scoldi Crist 
uuesan, 1001. 

7. Kausale Adverbialsätze: sia quathun thuo that sia ni 
muostin . . te handbanon uuerthan . . huand it ni uuari iro giuuono, 
5200. (In M fehlen die Worte.) 

8. Konditionale Adverbialsätze: quat that hie uueldi uuesan 
thes lihes scolo, ef it mahti enig thar irminmanno giseggian, 4987. 

Kap. n. 
Nebenatttse der abtaHngigeii Heiaeheatttse. 

§ 133. 1. Aussagesätze: hiet that ik thi thoh gicuthdi, that 
thi kind . . odan scoldi uuerthan, 123. hiet that ik thi thoh sagdi 
that it scoldi gisith uuesan hebancuninges, 129. Vgl. 869: hiet ina 
aeggean that uuari hebanriki . . ginahid. 

2. Heischesätze: that ina ne giuuerthot that hie it bi iuuon 
uuordon dua, that hie mina lera forth lestian uuellie, 2449. uuas im 
uuilieo mikil that hie sulic folcscipi frummean mosti, that sia simlo 
gerne gode thionodin, 2980. ' 

3. Folgesätze: than manodi ik . . that hie mi so managan 
engil herod obana sendi uuiges so uuisan, so ni mahtin iro uua|)an- 
threki man adogian, 4889. 

4. Abhängige Fragesätze: gibod .. that sia im eft gicuthdin 
huar hie thena cuning scoldi suokean, 642. bad that hie im that 
gisagdi, ef hie suno uuari thes Ubbiandes godes, 5085. Vgl. 1839: 
hie im thuo bethiu bifalah gi te seggeanne (= dass sie predigten) 
. . huo man himilriki gihalon scoldi. 



65 

5. Relativsätze (so mit Indefinitum): hiet . . that sia thes . . 
uuiht ni forlietin, thes sia thie helago Crist hetan uueldi, 2035. — 
het that sea . . hobda binamin . . so filo so thar giboran uurdi, 731. 
than uuilliu ik iu leran na . . that gi . . all githoloian uuities enAi 
uuammes, so huat so man iu an thesaro uueroldi giduo, 1535. gibod, 
so hue so thar mid thurstu bithuungan uuari, so gange im herod 
drincan te mi, 3913. gispracun . . so hue so ina . . findan mahti, 
that hie ina san gifengi endi forth brahte, 4172. Vgl. 3864: uueldun 
sia so huethares helagna Crist thero uuordo giuuitnon (= dass ge- 
straft würde) thie (so M) hie . . gispraki. 

6. Temporalsätze: gibod that gi it hietin so that kind than 
it quami, 135. hiet that uui im folgodin, so it furi uurthi, 596« 

Kap. III. 
NebenslUze der ablittiisis«n koi^mikllFiaelien AbalchtMlUBe. 

§ 134. that sia truodin thiu bat an thia Gristes craft, that hie 
cuning . . uuari, 5681. that that . . alla farstandan that gi sin (sind M) 
gegnungo iungron mina, 4656 (Aussagesätze). — bigann . . uunder 
togian, that sia an uuordhelpon Criste uuari, that hie muosti quice 
libbian, 5445 (Heischesatz). — that gi thea spraca godes . . ne for- 
leosan an them liudiun thea thar ne uuillean gilobean to, 1733 M, 
uuelleat C. that hie thar gimanodi manne gihuilican thero hobidscatto 
thia sia te them höbe scoldin tinsi geldan, 3189 (Relativsätze). — 
that hie . . godes ni forgati, than hie im eft sundi is iungron tuo, 
242 (konditionaler Temporalsatz). 

Kap. IV. 
Nebensttise der abtattagigen koDjanktlFlaelieii FragealUse. 

§ 135. Es sind 

1. Erklärende Si^bstantivsätze: uundrodun thes giuuirkes, 
bihui it io mahti giuuerthan so that under so aldon tuem odan uurdi 
barn, 204. sia it 6c seggian ni mugun . . huand it (huan that M) 
giuuerthan sculi, that hie uuillie . . firiho fanden, 4304. taloda . . 
huan err uurthi im thiu tid cuman that hie ina mahtig faruuisian 
uuretharo thiedi, 4493. 

2. Aussagesätze: sorgoda huilican hie . . te thiu tellian uuoldi 
. . that hie habdi thia scattos thar githingot, 4592. 

3. Heische Sätze: talot huo hie odarna eft gihuerbie menn- 
dadigan man, that is muod draga hluttra treuua, 2472. 

4. Folgesätze (Modalsätze): dadun it bi them uundre, huanan 
im mohti sulic uuord cuman . . that hie spei godes seggian cunsti, 
2650. lerean thesa liudi huo sia sculun (sculin M) era gilobon haldan 
thuru hlutteran hugi, endi that sea an hellea ni thurbin faran, 898 
= 'mit einem Herzen, das lauter ist und so beschaffen, dass\ Behaghel 
a. 0. p. 58. sprakun, huilic that so mahtigro manno uuari that im 
so thie uuind endi thie uuag uuordu hordin, 2263. — bigan . . then- 
kean huo hie sia so farlieti, so ira thar ni uurdi lethes uuiht odan 
arbedies, 303. 

NiederdeuUohes Jahrbuch. XI. 5 



66 

5. Relativsätze: (bigunnun sprekean) huo sia ina gidrögin . . 
an that uuerod innan, tfaar ina uualdand Grist selbo gisaaui, 23 LO. 
— Einmal steht auch bei übergeordnetem indikativischen Fragesatze 
im Relativsatze der Konjunktiv: sagda suothlico, huo iro suno scolda 
. . uuerthan . . them liudeon te liobe thia is lerun gihordin endi them 
te harma thia horian ni uueldin Gristes lerun, 497 f. 

6. Temporalsätze: that hie it gihuggian ni muot . . huo hie 
that giuuirkie, than lang thie hie an thesaro uueroldi si, 2526. 

Kap. V. 
NebenstttBe der KonditionalsttlBe. 

g 136. In Nebensätzen irrealer Bedingungssätze erscheint der 
Konjunktiv regelmässig, mitunter aber auch nach denen der realen 
Bedingung. Im folgenden stelle ich sämtliche Fälle zusammen. Die 
Nebensätze, welche wegen des übergeordneten Bedingungssatzes das 
Verb im Konjunktiv haben, sind' 

1. Substantivsätze: ne si that hie mi . . huarod sendean 
uuillie, 121. ne si that im . . helpa forlihe, 3239. ne si that ik 
minan gebe lioban lichamon, 4761. ne si that ina im thie kesur gebe, 
5363. ni uuari that it gibod godes selbes uuari, 205. ne uuari that 
it thi helag god selbo forgaui, 5351. ef it nu uuesan ni mag . . neba 
ik . . thiodquala tholoie, 4794. ef thu is uuillion ni habis, quathie, 
te antfahanne that ik thina fuoti thuahe, 4512. ef it . . giuuerthan 
muosti, that ik samad midi thi sueltan muosti, 4697. ef sia than 
thes uuirdiga sind, that sia iuuua guodun uuerc gerne lestean, 1934. 
ef im than thes uuirdig ne si that hie thi gihore, 3228. 

2. Aussagesätze und Heischesätze: uuissin sia that te 
uuaron that hie sulica giuuald habdi, 5388. ef hie that giquathi that 
sia sia quika Ketin, 3857. 

3. Folgesätze: ef hie than latit is' muod tuehon, that hie ni 
uuellie .. spanan, 1375. ef sia than so saliga . . uuerthan ni muotun 
that sia iuua uuerc frummean, 1741. ef gi sie amerriad . . that her 
ni motin . . diurien, 3728 M, muotun G. 

Kap. VI. 
NebenstttaEe sonstiger Nebenstttse. 

§ 137. Sie haben selten den Konjunktiv; am häufigsten noch 
die Koncessivsätze: thoh sia hebbean iuues ferhes giuuald, that 
sia mugin thena lichamon libu biniotan, 1905. thoh ina Satanases 
fegnia iungron . . habdin undar handon, that hie uuodiandi fuori 
under them folce, 2276. thoh uui hier te metie habdin garo im te 
gebanne, so uui mahtin forgeldan mest, 2834. thoh sia ni uuarin so 
saliga te thiu that sia it so farfengin so it iro fruma uuari, 3839. 

Seltener folgt der Konjunktiv auf einen abhängigen Temporal- 
satz: er than im thie uuillo gistuodi that hie selben Grist gisehan 
muosti, 472. er than it io bilibe ni man is lof spreke, 3732. er 
than that giuuand cume, that thie lezto dag liohtes seine, 4280. 



67 
Dritter HanpttelL 

InfinitiT nnd Participinm. 
Abteilung A. 

Infinitiv. 
§ 138. Als dieser Abschnitt bereits ausgearbeitet war, ist mir 
Steig's Abhandlung über den Gebrauch des Infinitiv im Altnieder- 
deutschen bekannt geworden (Zeitschr. f. deutsche Phil. XVI, 307), 
an der mir namentlich der Nachweis der ziemlich häufig vorkommenden 
Passivbedeutung des Infinitiv interessant war. Indem ich auf diesen 
auch die kleineren Denkmäler mitumfassenden Aufsatz aufmerksam 
mache, behalte ich im folgenden diejenige Anordnung des Stoffes bei, 
welche ich nach Erdmanns Vorgange gewählt hatte, und behandle 
zunächst den Gebrauch des einfachen Infinitiv auf -an und dann den 
Gebrauch der volleren Formen auf -anne, 

Kap. I. 
Einfaeher Infinitiv. 

§ 139. 1. Einfacher Infinitiv, abhängig von einem der 
Verba praeterito-praesentia. 

mtigan. a) der Infinitiv steht vor: hui it so giuuerthan mugi, 
158. 403. 405. 429. 725. 1008. 1407. 1417 cet. — Bei negiertem 
Verb: so uuit thes . . gigernean ni mahtun, 148. 207. 857 cet. — 
h) der Infinitiv steht nach: bihiu it io mahti giuuerthan so, 203. 
271. 526. 564. 572. 574. 646. 724. 773. 818. 892. 901. 1012. 1243. 
1389. 1442. 1471. 1713 cet. — Bei negiertem Verb: that hie ni 
mohta . . gisprekean, gimahlean, 164. 184. 189. 229. 354. 748. 813. 
850. 884. 1069. 1394. 1396. 1398. 1463 cet. — c) das Verb in der 
Mitte zwischen zwei Infinitiven: all so ik iu nu giuuisean mag, seg- 
gean suotlico, 1360. — d) der Infinitiv muss aus dem Zusammenhange 
ergänzt werden: habdun ina for uuarsagon, so sia uuela mahtun, 
2727. sia frumida thie mahta, 659. — Zweifelhaft erscheint es mir, 
ob 2846 huat mag that thoh thesaro menigi der Infinitiv uuesan zu 
ergänzen ist, oder ob das Verb absolut steht. 

sculan. a) der Infinitiv steht vor: thar sea uualdand god . . 
thiggean scoldun, 99. 134. 136. 160. 219. 234. 268. 309. 338. 443. 
452. 457. 585. 604. 609. 618. 853. 867. 889. 1005 cet. — b) der 
lufinitiv steht nach: huo sia is gibodscipi scoldin frummian, 9. 14. 
24. 32. 45 46. 49. 91. 96. 112. 123. 125. 168. 195. 211. 261. 264. 
265. 266. 276. 277 cet. — Bei negiertem Verb: that ni scal an is 
Übe gio lithes abitan, 126. 943. 1094. 1359. 1405 cet. — c) das 
Verb zwischen zwei durch endi verbundenen Infinitiven: thie rihtian 
scal Judeono gumscepi endi uuesan is geba mildi, 627. — d) der 
Infinitiv muss ergänzt werden; so scal man thiodgode herren after 
is huldi sc. thionon, 1119. ne galpo thu for thinon geban te suithuo, 
nee enig gumono ni scal, 1561. uuesat iu so giuuara uuidar thiu . . 
so man uuidar fiondon scal, 1883. thes sia uuerc hlutun . . endi so 

5* 



«8 

noh lango sculun, 2343. that hie . . minniodi sia so milda so man 
is muoder scal, 5618. antfeDg ina . . so man is frohon scal liobes 
lichamon, 5733. — In den übrigen Fällen ist ein Verb der Bewegung 
zu ergänzen: thuo hie thanan scolda, 576. that sia sculin oc an thit 
uuiti te mi, 3394. ac gi an that fiur sculun an thena diopun dod, 4441. 
muotan. a) der Infinitiv steht vor: that hie it . . fremmean 
muosti, 93. 149. 311. 333. 364. 426. 448. 472. 709. 872 cet. — : Bei 
negiertem Verb: ef sia than so saliga ., uuerthan ni muotun, 1941. 
2524. — b) der Infinitiv steht nach: sithor ik muosta thieses erlo 
folcas giuualdan, 560. 509. 692. 893. 940. 995 cet — Bei negiertem 
Verb: sia ne muosta helitho than mer, firiho hämo frummian, 16. 80. 
470 cet. — c) der Infinitiv muss ergänzt werden: hie niote ef hie 
moti, 224. 

§ 140. thurhan. a) der Infinitiv steht vor: bihui hie thar 
so lango . . theonon thorfti, 178. — b) der Infinitiv steht nach, das 
Verb ist immer negiert : ni tharft thu stum uuesan langron huila, 169. 
899. 1090. 1684. 1847. 1897. 1924. 2197. 3209. 3401. 3933. 4032. 
4730. 5024. 5077. 5100. 5577. 5699. 

cunnan. Es erscheint nur dreimal mit einfachem Infinitiv 
und steht zweimal vor demselben und einmal in der Mitte zwischen 
zwei Infinitiven: thie thar Consta filo mahlean, 225. sia ni cunnun 
enig fihu uuinnan, 1669. — that hie spei godes so suodlico seggian 
cunsti, so craftlico giquethan, 2651. 

uuüan, mithan siu is thuru thia minnia ni uuissa, 593 L — 
Acc. c. inf. 3338: thar hie thena odagan man inna uuissa an is 
gastselie goma thiggian, sittean at is sumble. 

gidurran, a) der Infinitiv steht vor: ef ik thik fragon gi- 
dorsti, 5924. — Bei negiertem Verb: fragon ni gidorstun, 4596. 4228. 
5468. — b) der Infinitiv steht nach: that hie .. them uuibe gidorste 
sten an uuerpan, 3877. — Bei negiertem Verb: that ik . . ni godar 
uuendanmid uuihti, 220. 1056. 2122. 2725. 4598. 5162. 5391. 5814. 

— c) das Verb steht zwischen mehreren durch eftha verbundenen 
Infinitiven: that sia imo uuiti bethiu adelian gidorstin eftha dod 
frummian, libu bilosian, 5069. 

uuülian, a) der Infinitiv steht vor: ne si that hie mi . . 
huarod sendean uuillie, 122. 132. 183. 247. 284. 377. 703. 858 cet. 

— Bei negiertem Verb: thia horian ni uueldin Cristes lerun, 498. 
888 cet. — b) der Infinitiv steht nach: that uuolda tho uuisaro filo 
liudo barno lobon, 6. 546. 651. 715. 754. 772. 822. 895. 958 cet. — 
Bei negiertem Verb: ni nueldun menes gifrummean, 84. 161. 302. 
305. 636. 698. 720. 841. 934 cet. — c) der Infinitiv muss ergänzt 
werden: that mahti . . giuuirkean, ef hie so uueldi, 163. sagda them 
siu uuelda, 293. endi antfahis eft than thu uuili, 1552. habda thuo 
giarundeod al so hie uuelda, 2157. fuor im thuo thar hie uuolda, 
2694. 2894. 5776. Vgl. 3855 sagi huat thu thes uuellies, wo aus 
3849 vielleicht adelian zu ergänzen ist. — Bisweilen muss ein Verb 



69 

der Bewegung ergänzt werden: that hie thar uueldi mid is gisithan 
tuo, 643. thuo sia thanan uuoldun, 777. 

§ 141. 2. Einfacher Infinitiv, abhängig von biginnan. 

a) der Infinitiv steht vor: that hie uuord godes uuendan biginne, 
227. 2416. 3412. — b) der Infinitiv steht nach: im thero dadio bigan 
uundron, 141. 302. 314. 6Ö7. 688. 1060. 1075. 1145. 1481. 2401. 
2417. 2496. 2500. 2507. 2668. 2673. 2710. 2721. 2943. 3233. 3280. 
3326. 3450. 3486. 3495. 3567. 3785. 3846. 4099. 4274. 4587. 4605. 
4968. 5062. 5072. 5180. 5410. 5444. 5633. 5760. 5960. — c) der 
Infinitiv muss ergänzt werden: dadun all so sia bigunnun . . cuth, 5889. 

§ 142. 3. Einfacher Infinitiv, abhängig von Verben der 
Bewegung. 

Man kann zwischen dem phraseologischen, oder, wie Steig es 
ausdrückt, pleonastischen und dem finalen Gebrauch des Infinitiv 
unterscheiden. 

cuman, — a) der Infinitiv steht vor und ist: aa) phraseo- 
logisch: antthat thar uueros ostan . . gangan quamun, 542, ä. 4533. 
5516. endi thar gifaran quamun, 3752. than ik sittean cumu, 3313. 
antthat im uuallan quamun . . heta trahni, 5004. — bb) final: thia 
. . uuirkean quamun, 3492. huena sia . . sokian quamin, 4840. te 
hui sia Cristan tharod . . suokian quamin, 5850. 

b) der Infinitiv steht nach und ist: aa) phraseologisch: thuo 
quam tharod oc en uuib gangan, 503, ä. 516. 2547. 4065, 4955. 
5072. te hui gi sus an gange cumath gifaran an fathie, 556. cumit 
. . sittian an is selbes mäht, 4381. all so dror cumit uuallan, 4752. 
— bb) final: quamun ina suokean, 909. ina quamun uui suokean 
herod, 4846. quam . . uuison thes uuerodes, 3683. that . . quami 
tharod is menigi uuison, 2214. quamun . . uuordon uuehslon, 3131. 
hie cumit iuuuaro seoluno . . freson, 4660. oc quam hie herod iu 
freson min, 3363. 

c) das Verb steht zwischen zwei phraseologischen Infinitiven: 
thuo thar suogan quam eogil thes alouualdon . . faran an fether- 
hamon, 5796. 

gangan. Der Infinitiv steht immer nach und ist: a) phraseo- 
logisch: geng im thuo eft gisittian, 4526, ä. 5370. geng . . furi is 
thiedan stann, 4870. — b) final: geng uuid iro kind sprekan, 2018, 
ä. 2770. 4838 und 5313, wo der finale Infinitiv von einem Yon giuuet 
abhängigen phraseologischen abhängt: giuuet im gangan tharod . . 
uuid thia thiod sprecan. im nahor geng . . uuid so mahtigna uuordon 
uuehslan, 2104, ä. 4029. geng uuid that riki Judeono muodag mah- 
lian, 5177, ä. 5233. 5722. so hie . . umbi thena altari gieng . . rikeon 
theonon, 108. so gange im herod drincan te mi, 3913. thar gengun 
sia im uuermian tuo, 4945. geng . . an that graf innan sehan seldlic 
thing, 5907. 

faran. Es steht nur einmal mit nachgestelltem finalen Infinitiv: 
than fuorun thar thia liudi tuo . . that godes barn sehan, 2648. 



70 

giuuitan. Der Infinitiv steht immer nach und ist: a) phra- 
seologisch: giuuet im thuo gangan, 873, ä. 4629. 4769. 4787. 5160. 
5312. 5730. 5743. 5762. 5871. 5900. giuuitun im te Bethleem . . 
8ithon,;^*^425, ä. 2974. giuuet im . . faran, 2168. giuuet im .. sundar 
gisittean, 1250. 4555. hie giuuet im . . an enna nacon stapan, 2238. 
— h) final: giuuet ina thuo uuermian, 4967. giuuitun im . . iro 
suno suokean, 807, ä. dopi suokian, 961. suokian is gisithos, 4797. 

sithon. Es steht einmal mit nachgestelltem phraseologischen 
Infinitiv: sithodun . . te them grabe gangan, 5783. 

§ 143. Phraseologisch wird an einer Stelle auch das Verbum 
don gebraucht, aber nur in M: dot im bedroregan, 4899; doit im 
drorag C. 

Dass bisweilen nach einem der Verba praeterito-praesentia der 
Infinitiv eines Verbum der Bewegung ergänzt werden muss, haben wir 
oben gesehen; eigentümlich ist nun, dass von diesem zu ergänzenden 
Infinitiv noch ein Infinitiv abhängen kann, welcher den Zweck der 
Bewegung bezeichnet: ac gi an that fiur sculun, an thene diopun dod 
diublun thionon, 4442. quat that hie thar uueldi mid is gisithon tuo, 
bedon te them barne, 644. 

Auch bei den Verben des Gebens steht mitunter ein finaler 
Infinitiv: thoh hie . . manno huilicon uuillandi forgebe uuatares drincan, 
1965. gibu ik iu hier bethiu samad etan endi drincan, 4640. 

Schliesslich drückt an einer Stelle auch bei uuesan der Infinitiv 
den Zweck des Seins an einem Orte aus: thia thar . . ute uuarun 
uueros an uuahtu uuiggeo gomean, 389. 

§ 144. 4. Einfacher Infinitiv, abhängig von einem Ad- 
jektiv oder Substantiv mit Kopula. 

Es kommen nur wenige Fälle vor: thar uuas hie upp giuuono 
gangan, 4720. thia scattos thia gi sculdiga sind an that geld (te C) 
geban, 3821. — huann ist thin eft uuan cuman, 4289. ik uuet that 
is iu ist niud sehan an theson stene innan, 5825. 

8 145. 5. Einfacher Infinitiv, abhängig von einem Verbum 
der Willensäusserung. 

latan mit Acc. c. inf. — a) der Infinitiv steht vor: so hie 
ina thuo gihungran liet, 1059. that sea im iro harmuuerk manag 
hreuuan lietin, 1140. that man ina gangan liet, 4953. that sia thia 
haftun man ..hangen ni lietin, 5690. — b) der Infinitiv steht nach: 
ni lat thu thinan hugi tuiflan, merran thina muodgithaht, 328. 880. 
943. 1080. 1096. 1097. 1104. 1374. 1400. 1480. 1578. 1707. 1945. 
1947. 1988. 2129. 2227. 2240. 2346. 2356. 2359. 2425. 2565. 2573. 
2633. 2638. 2750. 2825. 2908. 3016. 3233. 3237. 3406. 3480. 3501. 
3877. 4041. 4171. 4703. 4770. 4947. 4952. 5031. 5033. 5325. 5360. 
5385. 5394. 5562. 5706. — c) der Infinitiv muss ergänzt werden: 
ik biun garo sinnon, ef mi god latid, 4678. — Am häufigsten betrifft 
die Ellipse den Infinitiv uuesan: thes latat gi iuuan hugi sinnon lif 
an luston, 1342. — late im ginuog an thiu, 1423. liet man simla 



71 

tbena enna biforan, 2788. — ni lat thu sia thiu lethrun, 323. lat 
ina thi an thinon hugie lethan, 3238. letun sia an iuuon hugie letha, 
4438. ne latat iu silubar ni gold uuihti thes uuirthi, 1852. ni latan 
use fera uuid thiu uuihtes uuirdig, 4000. — ni latat iuuan hugi 
tuiflean, hugi suicandian, 1896. 

In folgenden Beispielen dagegen, welche ich in meiner Dar- 
stellung des Accusativ p.* 78 den vorigen fälschlich gleichgestellt habe, 
liegt keine Ellipse des Infinitiv vor: liet ina than helan uuidar 
hettindeon, 2281. quat that hie thena seocan man sundiono tuomian 
latan uueldi, 2320. liet sia lethes gihues, sundiono sicora, 4209. 
hueder . . thi sia sia quica lietin, 3848, ä. 3857. 5347. 

giuaaldan: that ik giuualdan muot so . . so quican latan, 5347. 

§ 146. hetan, — a) mit Infinitiv: aa) das Verb steht zwischen 
zwei Infinitiven: nu thu hier uuardon het, obar them grabe gomian, 
5756. — bb) der Infinitiv steht nach: biet im helpan tuo, 4101. biet 
..an cruce scriban, 5551. biet sia (refl.) geruuean san, 595. bihui 
ni hetis thu thann uuerthan . . brod of theson stenon, 1065. 2043. 
2046. 2062. 2383. 2781. 2848. 2851. 3286. 3426. 3571. 3819. 3840. 
3860. 4074. 4077. 4503. 5293. 5372. 5454. 5473. 5493. 5506. 

b) mit Accus, c. inf.: aa) der Infinitiv steht vor: than iu man 
. . gangan hetit, 1899. thes ik sia . . lestian hetu, 2117. thuo hie 
sia suokean biet thia gumon Hierusalem, 4532. ledian hiet ina lungra 
mann, 5298. dragan hietun sia usan drohtin, 5510. — bb) der In- 
finitiv steht nach: nu hiet hie mi an thesan sid faran, 122. 579. 
593. 611. 637. 728. 868. 1255. 1268. 1271. 2201. 2236. 2258. 2669. 
2745. 2780. 2864. 2897. 2936. 2939. 3517. 3724. 4097. 4556. 4733. 
4735. 4759. 

In folgenden Fällen hängt auch von dem Infinitiv noch ein 
Accusativ ab: hiet sia ina haldan uuel, minneon sia an is muode, 317. 
771. 1000, 2036. 2041. 2059. 2083. 2231. 2722. 2857 M. 3202. 4136. 
4253. 4740. 5500. 5836 und 5509, wo das Objekt ergänzt werden 
muss. — Anakoluthisch gebildet sind 2032 f.: hiet thuo thia amhaht- 
mann . , that sia thes ne uuord ne uuerc uuiht ni forlietin. 

biddian. — a) mit Infinitiv: gihordun thena helaga Crist . . 
drincan biddian, 5641. endi bad gerno uuritan uuislico, 233. im 
helpan bad, formon is ferhe, 5455. thuo badun thia liudi that uuord 
uuendian, 5555. — b) mit Acc. c. inf.: seggian bad lieban herron, 
3306. ina gerno bad helpan helagna, 2095. badun . . guodan drohtin 
antlucan thia lera, 2579. 

manon. Es steht mit zu ergänzendem Infinitiv: fuor im so 
ina fiondo barn muodaga manodun, 5164. 

§ 147. 6. Einfacher Infinitiv, abhängig von Verben des 
Denkens und Wahrnehmens. 

huggian. — a) der Infinitiv steht vor: so leoblica lera so hie 
..uuisean hogda, 1278. thar sia ina .. nithar uuerpan hogdun, 2683. 
that sia thik .. uuitnon hogdun, 3989. — b) der Infinitiv steht nach: 



72 

than hogda bie im te banen uuertban, 644. tbar tbu tbi eft frumono 
hugis merr antfahan, 1547. tbar tbu bugis eft gilic neman, 1550. 

utmnian: selbon ni uuandnn . . an land cuman, 2918. ne 
uuandun ira fera egan, 5801. 

sehan^ gisehan, — a) mit Infinitiv: aa) der Infinitiv steht 
vor: tbuo bie ageban gisab is drobtin te dode, 5145. — bb) der In- 
finitiv stebt nacb: gisabun iro megin spildean, 737. so sauun sia 
tbar enn breo dragan, 2180. tbuo sia ina te boscbe bebbian gi- 
sabun, 5295. 

b) mit Accus, c. inf.: aa) der Infinitiv stebt vor: so gi sia 
cuman gisebat, 1739. rebt so bie ina tbuo cuman gisab, 2315. tbuo 
bie driban gisab tbena uuag met uuindu, 2943. tbuo sia im sulic 
uuerod folgon gisabun, 4192. an so builica gardos so gi ina gangan 
gisebat, 4538. buan er sia tbat helaga barn bangon gisauuin, quelman 
an crucie, 5373. — bb) der Infinitiv steht nach: gisabun finistri an 
tuetelatan, 391. 395. 474. 594. 599. 602. 635. 662. 750. 1130. 1245. 
2552. 2739. 2920. 3162. 3685. 4111. 4334. 4808. 5093. 5567. 5608. 
5810. 5902. 5919. 

In den folgenden Fällen steht beim Infinitiv noch ein Objekts- 
accusativ : so huar so ik gisauui uuarlico tbena helagna gest . . enigan 
man uuaron, 1003. 2217. 3761. 4536. 5010. 5793. 

findan. Meist mit sittean verbunden: fundun ina sittean tbar, 
807, ä. 549. 819. 1152. 1174 5461. — fand sia tbat barn godes 
slapan sorgondia, 4771. 

gihorian (horian 1432). — a) mit Infinitiv: aa) derselbe steht 
nach: gibordun uuilspel mikil fan gode seggian, 528. giborda seggean 
tbuo tbat, 608. gibordun is guodun uuord, suotia seggian, 3784. 
tbat sia gibordun sulic uuord sprecan, cuthian tbia craft godes, 5868. 
— bb) der Infinitiv stebt vor: tbat sia gio fan sulicon er seggean gi- 
bordin uuordon eftha uuercon, 1829. tbat sia tbar uureht uuord . . 
adelian ne gibordin, 5140. tbuo thie heritogo . . seggian giborda, 5247. 

b) mit Accus, c. inf.: aa) der Infinitiv steht nacb: rebt so hie 
sia giborda tbuo seggian fan so siecon, 3976. gibordun ina . . uuordon 
tellian, 2540. Ferner 3180. 3552. 5369. — Mit einem vom Infinitiv 
abhängigen Objektsaccusativ: so buat so siu giborda tbia man sprecan, 
437. 831. 1387. 1432. 2777. 3235. 4590. 5894. gibordun tbena 
helagan Crist . . drincan biddian, 5640. — bb) der Infinitiv steht vor: 
tbat sia ina selbon seggian gibordin, 5063. 5337. — cc) mit Ellipse 
des Infinitiv: sprac . . all so bie tbia tbioda giborda uuretban uuordon 
sc. sprecan, 5581. 

§ 148. 7. Einfacher Infinitiv, abhängig von faktitiven 
Verben. 

Zweifelhaft ist 5188 duot im iro hugi tuifiian, da tuiflian der 
Accusativ des Adjektivs sein kann; sicher aber gehört bierber 5576: 
tbat tbu mahtis . . all teuuerpan tbat helaga hus . . endi eft standan giduon. 

8. Einfacher Infinitiv, abhängig von lerian. 

tbat tbu US bedon leras, 1590. 



73 

Kap. II. 
Vollere Vormen des InfliiltlF. 

§ 149. 1. Im Anschluss an ein Verb. 

a) an ein praeterito-praesens: nio hie so uuido ni can te githen- 
keanne thegan an is muode, 2531. 

b) an ein Verbum der Bewegung: nu ist thie helago Crist cuman 
to alosannea thia liude, 523. tfaat thu sis eft an thit Hobt cuman 
te uuisonne theson uuerode, 3051. huan ist thin eft uuan cuman . . 
manno cunnie te adelianne, 4291. huo sia giuuisodin . . an mahtigna 
Crist te giseggianne sündia, 5065. that ik iu sanda tharod te gi- 
geriuuanne mina goma, 4541. gisendid uuas hie .. te rihtianne that 
riki, 5128. — so man mik ni gaui . . te uuegianne te uundron, 5225. 
ne si that ik minan gebe lioban lichamon te uuegianne te uundron, 
4763. biet hie thuo forth dragan te scauuuonne thia scattos, 3820. 

Auch schliesst sich, wie bei Otfried (vgl. Erdmann I § 351), ein 
Infinitiv als freiere konsekutive Ausführung an den Inhalt des ganzen 
Satzes an: uuarth im giuuendid thuo hugi an herten after thero heri 
Judeonno te uuerkeanne iro uuillion, 5471. 

c) an Verba der Meinungs- und Willensäusserung und des Denkens : 
loboda them liudeon lera Gristes herren sines endi hebanriki te gi- 
uuinnanne, 1023. hie im thuo bethiu bifalah gi te seggeanne, 1838. 
nu thu eft undar thia stridigun thioda fundos te faranne, 3991. ni 
menda ik elcor uuiht te bidernianne dadio minero, 2433. endi menda 
im all mera thing firihon te gifrummeanne, 4525. 

d) an ein unpersönliches Verb : that us so girisit . . allaro rehto 
gihuilik ti gifullanne, 976. 

e) an Unon und giuualdan: huo thu gilinot habis liudeo menigi 
te blizzenna, 2752. — that ik giuualdan muot so thik te spildianne 
an speres orde so ti quellianne an crucium so quican latan, 5346. 

§ 150. 2. Im Anschluss an ein Substantiv. 

a) Verbindungen von uuesan und uuerthan mit Substantiven, 
denen einfache Verba zur Seite stehen: tharf: uuas im is helpono 
tharf te githiononne, 1188. us is thinera huldi tharf, te giuuirkeanne 
thinan uuilleon, 1589. uuas im tharf mikil te gihoreanne heban- 
euninges uuarfastun uuord, 2377. im uuas sulic (sulicaro M) firinquala 
tharf te githolonne, te uuinnianne sulic auiti, 4919. — uuiUio: ef thu 
is uuillion ni habis te antfahanne, 4512. — giuuald: hie giuuald habda 
te gitogianne tecan, 2163. that ik giuuald hebbiu sundea te far- 
gibanne endi oc seokan man te gihelianne, 2228. thu habi thi selbo 
giuuald . . te thuahanne, 4518. 

b) nicht anders liegt die Sache bei folgenden Verbindungen, 
obgleich ihnen keine einfachen Verba entsprechen: us uuari thes 
firiuuit mikil, uualdand, te uuitanne, 4608. uuas im uuilspell 
mikil te gihorianne, 5830. thuo them uuibon uuas uuilliono mesta 
cumi drohtines endi Gristes uuord te gihorianne, 4027. that uuirdit 
uuerk mikil, thrim te githolonne, 502. 



74 

c) der Infinitiv drückt den Zweck aus, dem das Substantiv dient: 
that hie selbo uuas suno drohtines, bethiu ge lioht ge lib liudio 
bamon te astandenne, 4055. 

§ 151. 3. Im Anschluss an ein Adjektiv. 

a) Adjektive des sinnlichen und moralischen Gefühls: 

huar im liobost uuari te uuesanne, 2698. dod uuari iu than 
allon liobera . . than sulic liudio qualm te githolianne, 5531. hueder 
im suotera thunke te geuuinnanne, 3407. so sueder so mi selben 
suotera thunkit te gifrummianne mid minu folcu, 5349. nis that . • 
. . guod te gifrummeanne, 3014. guod ist* hiör te uuesanne, 3138. 
leth is im suitho uuiti te tholonne, 4784. uuas im thiu uuanami te 
sträng, te suithi te sehanne, 5846. uuart im is giuuadi so huitt 
so sneo te sehanne, 3128. that it im uuirdig si te antfahanne, 1467. 
nist thi uuerth eouuiht te bimithanne, 3803, ä. 4687. 

b) leicht, spät: 

othi ist tharod te faranne, 1779. thoh hie so othi ni si firihon 
te faranne, 1787. ne uuas thero thegno enigon sulikes inuuiddies 
othi te gehanne, 4594. that uuari an godes riki unothi odigan man 
upp ti cumane, 3288. it is unc all ti lat so te giuuinnanne, 143. 

c) bereit, begierig. 

hie ist garo . . ti gebanne, 1794. thoh uui hier te metie habdin 
garo im te gebanne, 2834. habdun iro uuehsal gidago garo te ge- 
banne, 3739. min gest is garo an godes uuillion fus te faranne, 
4782. hie ist nu garo te thiu, fus te faranne, 5656. uuarun . . fusa 
ti faranne, 650. te hui bist thu so gern . . tharod te faranne, 3988. 
uuas . . sines uuillien gernera mikilu, thes godes barnes uuord te 
gifrummeanne, 3903. Vgl. 5152: im that silubar bod gerno ti gebanne. 

Abteilung B. 

P a r t i c i p i a. 

§ 152. Vom Participium bildet die Sprache des Heliand niemals 
Adverbia, dagegen gestattet sie sich zweimal Zusammensetzungen mit 
un: unquethandes so filo, 5661; er than .. uuiht bilibe unlestid, 1427. 

Gar nicht selten ist Substantivierung des Particips, jedoch selten 
von Sachen, nämlich ausser dem bereits angeführten, Beispiele 5661 
und 222 ni biet er giouuiht so adalboranes uses kunneas, wo das 
Neutrum Personen bezeichnet, nur noch 1167 so huat so sea .. habdun 
giuunnanes. 

Häufiger bezeichnen substantivierte Participien Personen: 

a) Participium Praesentis: that that is suno uuari, libb.endero 
liobost, 3149. thia seolithandiun naht neflu biuuarp, 2909. selbon 
ni uuandun lagolithanda an land cuman, 2919. sia ti Stada quamun 
lagolithandia an land, 2964. cuningo gihuilicon, hemsittendion, 343. 
heritogo helmberandero, 765. is uuapanberan, 2779. uuretha uuapan- 
berand, 4810. uuigand, 5264. Vgl. 5271. uuirkit thie gebanes ström 
egison . . erthbuendeon, 4316. hettendero hop, 4915. hettendon an 
band, 5224. 5488. an hettendero band, 5858. — Am häufigsten aber 



75 

dienen substantivierte Participia zur Bezeichnung Gottes und des 
Teufels, so von ersteren besonders uualdand und heliand^ vgl. das 
Formelverzeichnis bei Sievers. Seltener sind folgende: leriand, mit 
Artikel 3256. 3933. leriendero best, 2811. 4036. neriendes ginist, 
520, und mit Artikel 1144. 2177. 3899. neriendero best, 4031. 5929. 
radendero best, 5601. thero costondero craft, 4741. hettiandero 
herugrim, 4658. — Von menschlichen Wesen werden utialdand und 
lerand nur. selten gebraucht: uuid thena sacuualdand, 1469. thia 
luggiun lerand, 1336 G. 

§ 153. b) Participium Praeteriti: latit thia forgriponun an 
grund faran hellifiures, 2638. endi hie sinnon bed giaromod thar 
ute, 3340. nu gi fan mi sculun . . faran so farfluocana an that fiur 
euuig, 4420. — 835 G nimmt das Particip eine Mittelstellung zwischen 
substantiviertem und prädikativen Particip ein: allere barno best 
thero the gio gibaranero uurdi magu fan muoder. 

§ 154. Was nun den sonstigen Gebrauch der Participia an- 
belangt, so scheide ich drei Hauptarten: den attributiven Gebrauch 
des Particips, wo dies ganz wie ein Adjektiv verwendet wird, und 
zwar, wie ich später ausführen werde, in zwiefacher Weise, den 
appositiven Gebrauch, wie ich mit Curtius Griech. Schulgramm. 579 
die Verwendung derjenigen Participia nenne, welche einem Substantiv 
etwas als eine nur vorübergehende Eigenschaft oder Thätigkeit bei- 
legen, und schliesslich den prädikativen Gebrauch, wo Particip und 
Verb zusammen erst das Prädikat ausmachen, d. h. in dieser Ver- 
schmelzung nur eine einzige Handlung bezeichnen. — Im übrigen 
behandle ich der Übersichtlichkeit halber das Particip des Praesens 
gesondert von dem Partie. Praeteriti. 

Kap. I. 
PArtieiplimi Praeaentla, 

I. Attributives Particip. 
§ 155. 1. Das Particip bezeichnet eine dauernde Eigenschaft 
des Gegenstandes. 

a) als Epitheton ornans zum Namen Gottes und Christi: uual- 
dand drohtin, 26 und in umgekehrter Folge 1790. uualdand god, 98. 
riki god uualdand, 3096. god mahtig uualdand, 1040. uualdand Crist, 
905. thena neriendan Crist, 1186. 1279. thie neriendo Crist, 1267. 
neriendi Crist, 2237. helandan Crist, 1049. helendi Crist, 2278 C. 
suno thes libbiandes godes, 5086. thar thie radand sat managero 
mundboro, 1273. 

b) von menschlichen Wesen: manoda ina thuo . . liggandan 
lamon, 2331. en biddandi man, 2334. filo uuerodes uuel huggiandes, 
3673. elithioda libbiandero liudio, 4385. filo uuopiandero uuibo, 
5687. uuopiandi uuib, 6744. 

c) von leblosen Gegenständen: scinandia sunna, 3438. brinnandi 
fiur, 3383. 4372. uuallandi fiur, 2602. faclun brinnandi, 4814. 
glitendi glimo, 3145. libbiandi fluod, 3917. rinnandi uuater, 3918. 



76 

2. Das Participium drückt, adverbial gebraucht, die Beschaffen- 
heit der Handlung aus, indem es sich an das handelnde Subjekt als 
ein dies bestimmendes Attribut anschliesst. Es kommt nur das einen 
Seelenzustand bezeichnende Particip von uuillian in Betracht: thoh 
hie . . manno huilicon uuillandi forgebe uuatares drinoan, 1965. huat 
hie .. tholian scolda uuillendi undar them uueroda, 3182. Vgl. 3217. 
3431. 3756. 5597. 

II. Appositives Particip. 

§ 156. Selten steht dies Particip in einem anderen Kasus als 
dem Nominativ: thar im godes engil slapandion an naht sueban gi- 
togda, 680. sagda im an suefna slapandion on naht, 701. fand sia 
. . slapan sorgen dia. 

Son^t steht nur der Nominativ, welcher dazu meist flexionslosen 
Zustand aufweist: that gi so libbeandi thena landes uuard selbon gi- 
sahon, 1013. that hie muoti eft thesa uuerold sehan, libbiandi lioht, 
4009. that hie giboran ni uurthi libbiandi te theson liohte, 4585. 
Ähnlich bei proleptischem Gebrauch des Particips: sia . . an iro 
lichamon libbiandi astuodun, 5672. that hie scoldi . . libbiandi 
astandan, 5862. than sea is thena endi sculun sorgondi gisehan, 
1357. thuo bigan thero erlo gihuilic te odremo . . sorgondi sehan, 
4588. huo ik hier brinnandi thrauuuerc tholon, 3391. griot gor- 
nondi, 4071. gruotta ina greotandi, 2996. 

Besonders häufig sind diese Participia bei den Verben der Ruhe 
und der Bewegung, wo, wie Erdmann a. 0. p. 215 bemerkt, im Par- 
ticip der wesentliche Teil der Aussage liegt, während die Verba selbst 
nur den Rahmen der in dieser Ruhe und Bewegung ausgeführten 
Thätigkeit bilden: 

thar sat thiu muodar biforan, uuib uuacoiande, 384. griotandi 
satun isidi armscapana, 5741. sia satun im iamormuoda, helithos 
hriuonda, 5947. hie suigondi stuöd thuru odmuodi, 5381. stodun 
uuise man suido gornundie giungaron Kristes, 4859. stuod . . griotandi 
obar them grabe, 5914. thar sia sorogondi bidun sulikero buota, 
5872. heouandi geng Martha muodcarag, 5027. serago gengun 
suitho gornondia iungron Cristes, 4717. geng . . druuondi te dale, 
4931. hiouuandi thar after gengun uuib mid uuopu, 5514. hui gangat 
gi so gornondia, 5965. huarbondi geng forth, 4965. im eft te bürg 
thanan . . forun faganondi, 5982. that hie uuodiandi fuori under 
them folce, 2276. thuo quam im thar thie helago tuo gangandi 
godes suno, 5962. 

IIL Prädikatives Particip. 

§ 157. 1, Mit uuesan oder uuerthan: 

that thia muoder thes raendendia sind, 5524. thuo uuas im 
thes an sorgon hugi, muod mornondi, 721. uurdun im is uuangan 
leohta, blicandi so thie berahto sunno, 3125. Schliesslich mit Ellipse 
des Infinitiv 1897; ni latat gi iuuan hugi tuiflean, sebon suicandian. 



11 

2. Mit Verben der sinnlichen oder geistigen Wahrnehmung: 
that hie iu . . slapandia . . ne bifahe, 4356. fand sia slapandia, 

4797. that sia im uualdand Crist tuo . . farandian uuissun, 4024. 

thar hie uuissa that godes barn, hreo hangondi herren sines, 5731. 

Kap. II. 
Partleipiom Praeterlti, 

I. Attributives Partieip. 

§ 158. siu is githungan uuib, 319. uuarun im glauua gumon 
endi gode uuertha, alesana ander them iiudeon, 1235. idisi armscapana, 
5742. 5752. uundan gold, 554. mid gibolganu hugia, 1464. mid 
megincrafta racod arihtid, 4278. neglid sper, 5704. neglidscipu, 
1186. — Ferner mit Artikel oder sonstiger Bestimmung: thia for- 
gripanun gomon, 2590. thia faruuarahtun sc. man, 2602. thia far- 
duanun man, 4388 und im Dativ 4418. thia faruuarahtun uueros, 
4389. 4447. thia forgripanun mann, 4445, thero farduanun thiod, 
5720. obar that fargebana land, 908. uppan them giuuendidan stene, 
5811. — en gifruodit man, 208. thar fundun sia enna guodan man 
aldan an them alahe, adalboranan, 464. en giherod man, 4144. 
tueliui gitalda, treuhafta man, 1251. tuena fartalda man, 5561. best 
allero giboranero manno, 993. huanan im mohti sulic uuord cuman, 
so spahlico gisprocan, 2650. nah sind hier gisetana burgi managa 
mid meginthiodon, 2825. 

II. Appositives Partieip. 

g 159. Andere Kasus als der Nominativ sind selten: thuo namun 
ina uuretha man so gibundanan = eum ut erat vinctus, 5122, ä. 5261. 
druog it an enon langan scafte gibundan au enon borae, 5650 liet 
sia eft gihaldana thanan uuendan, 2226. that man iro Johannes . . 
hobid gabi alosit fan is lichamen, 2776. 

Sonst steht der Nominativ: thar sculun sia gibundana . . thrauuerc 
tholon, 2603. thar hie liggeandi hungar tholoda, 3345. ageban uuarth 
. . narauo ginodid, 5489. 

Am häufigsten ist auch hier der appositive Gebrauch des Particips 
bei Verben der Ruhe und der Bewegung. 

sittian: thie thar so gifruodot sitit, 228. thar hie an is benki 
sat uuinu giuulenkid, 2747. — liggian: that hie thar . . biuundan 
ligid, 406. thar is horth ligit, sine gisamnod, 1655. thie hier so 
seoc ligit . . te uundron giuuegit, 2327. lag thar en felis bioban, 
hard sten bihlidan, 5076. eftha ik an feteron lag beclemmid an carcre, 
4400. nu ligid hie . . diopa bidolban, 5754. — hangon: that er 
managan dag , . uundron gistriunid hei hangoda, 5666. — standan: 
thia nu bihlidan standad, 1425. the hier an felde stat, berethlico 
gibloit, 1674. thiu hir an felde stat fagaro gigeruuit, 1680. oft sculun 
gi thar .. gibundana standan, 1895. thiu thar an Judeon stet gimacod 
mid muron, 3626. that hier gigeruuid stendit, 4392. iro ne stuodi 
gio sulik megin folkes gifastnod, 4891. the thar ginuuuar stet fadmon 
gifastnod, 4959. thar hie gibundan stuod, 4991. thar hie giheftid 



stuod, 5053. 5218. that thar gibundan stuod, 5431. thie thar neglid 
stuod, 5552. huo thu nu gifastnod stes, suitho giserid, 5578. stes 
thi hier an galgen baft, gibruocan an bome, 5592. thuo hie . . stuod 
fathmon gifastnot, 5635. ik standu hier . . uundron giuuegid, 5639. 
thar so beneglida stuodun theobos tuena, 5693. thie thar giquelmid 
stuod, 5725. — faran: nu muot sniumo sundeono los manag gest 
faran an godes uuilleon, tionon atuomid, 1016. — gangan: thuo gengun 
im thia gisitbos tuo bittra gihugida, 3799. gibolgana gengun nahor 
mid nithu, 4856. thuo hie gibolgan geng . . staun, 4869. geng . . 
handon gibundan, 4930. geng im thuo gibolgan thanan, 5001. thar 
hie an feteron geng bihlagan mid hoscu, 5300. — cuman: cum thi 
than gihaldan te mi, 3288. 

IIL Prädikatives Particip. 

A. Prädikatives Particip bei uuesan, 

§ 160. 1. uuesan mit dem Particip transitiver Verben. 

a) flektiertes Particip. — aa) mit Ind, Praes, thia imi giscerida 

sint, 3218. thia thar gicorana sindun, 4392. — bb) mit Infinitiv, thia 

motun uuesan suni drohtines ginemnida, 1318. so muotun gi thar 

gidiurida uuesan, 3319. — cc) mit Ind, Praeter, err uuarun iro kind 

odana, barn be is bruother, 2709. uuarun im is fadmos gibundana, 

5118. uuarun im . . so forahta gifrumida, 5870. 

§ 161. b) unflektiertes Particip. — aa) mit Ind. Praes. that 
uuit sind an uncro siuni gislekit, 152. huo thar (thie M) uurti sind 
fagaro gifratohod, 1673. nu ist Crist giboran, 399. thie cuning ist 
gifiiodid, giboran, 598. them ist . . sinlib forgeban; 1302. them is 
. . godas uuang forgeban, 1323. thann is san thiu lefhed losot, 2110. 
that flesk is bifolahan, that fera ist gihaldan, 4059. that uuerod is 
gituiflit, 3004. them ist himilriki antlocan, 3081. them ist bethiu 
giduan, himilriki bilocan, 3077. that is noh lango sein, gicuthid craft 
godes, 648. than is hie san afehid, 1443. thiu ist after them manon 
ginamod, 3626. that is iu te miedu fargeban, 1345. huand im nist 
biholen eouuiht, 1577. huand it an fastaro nis erthu gitimbrid, 1824. 
elcor is it biholan allen, 4306. that it ist . . giduan, 4650. it is . . 
giscriban, uuislico giuuritan, 5558. nu is it all gifullid so, 1141. so 
is giscriban, uuislico giuuritan, 621. so is . . giscriban, 5333. oc 
is . . giscriban, 1446. 1502. so is oc . . giscriban, 1092. — bb) mit 
Konj. Praes. under huilicon hie si thesaro cunnio afuodid, 605. gi- 
uuihid si thin namo, 1602. — cc) mit Infinitiv, thu scalt furi allon 
uuesan uuibon giuuihid, 262. 

§ 162. dd) mit Ind. Praet. than ik bithuungan uuas . . bifangan, 
4398. Erodes uuas . . gicoran te cuninge, 62. all so is gigengi uuas 
gimarcod, 192. is lof uuas . . gimarid, 1248. thuo uuas .. kindiung 
aquicot, 2220. nio thie man so hardo ni uuas giserid, 2273. that 
thiu seola uuas helag gihaldan, 2809. uuas that odar thuo bihlidan 
himiles lioht, 3163. thar uuas . . megincraft gimarid, 3216. uuas 



79 

. . uualdandes uuerc uuido gicuthit, manogon gimarid, 3587. thar 
uuas 80 mahtiglic bilithi gibocnit, 3589. thius uuerold uuas thuo so 
farhueribid, bithuuDgan, 3609. tbiu idis uuas bifangan an farlegarnisse, 
3842. thar Lazarus uuas fuldu bifolhan, 4075. uuas im is lib for- 
geban, 4104. uuas im . . muod gihiuorid, 4748. thar uuas . . fiur 
. . giuuaraht, 4944. uuas im god abolgan, 5165. fan huilicon cunuie 
uuas Crist afuodid, 5248. uuas im iro hugi . . baluuues giblandan, 
5288. thar thiu strata uuas felison gifuogid, 5463. uuas im iro 
slithi hugi so farhardod, 5679. is seola uuas gisendid, 5701. huo 
thit riki uuäs . . all gituiflid, uuerod giuuorran, 5752. lioht uuas 
thuo giopanod, 5772. uuas fercal manag antheftid . . endi . . uueg 
giuuaraht, 5773. thann uuas eft gihelid hugi, 5892. mid thiu uuas 
er thie lichamo . . bifangan, 5903. mid them uuas that hobid bi- 
helid, 5904. uuas iro muodgithaht . . giblandan, 5916. is ni uuas 
forlebit uuiht, 2013. thar uuas gumono gitald . . fif thusundig, 5870. 
tbar gisamnod unas so mikil huarf uuerbdes, 5370. uuas thar gi- 
samnot filo . . liudeo, 4015. so huat so thar gisamnod uuas, 2862. 
im ni uuas biholan eouuiht, 4178. huat . . uuas helages behangan, 
5679. thanan hie cunneas uuas, giboran, 348. thar hie afuodid uuas, 
tirlico atogan, 1136, ä. 2292. 2730. huo hie uuas gimunitod, 3823. 
that he thar nu bifolhen uuas, 4084. gisendid uuas hie, 5127. hie 
uuas iu than te dode giscerid, 5446. uuas thar oc . . giheftid, 5401. 
hie . . uuas . . manogon gicuthid, 5401. thuo uuas it all giuuarod 
so, 374. giscriban uuas it iu lango . . giuuritan, 1085. that uuas 
furn giscriban, 1431. nis it im te odron freson giduan, 3979. it 
uuas . . giduan, 5028, ä. 5108. all uuas im that te hoske giduan, 
5115. 5503. al so it giduan uuas, 5879. thuo uuas it all gifullid 
so, 5712. thie uuas . . lithouuastmon belamod, 2301. thie an erthu 
uuas foldu bifalahan, 4131. thiu so thicco uuas .. mid sutharliudion 
gisetan, 3036. thie ist bihangan all fagoron fratohon, 4542. so mi 
gihetan uuas, 486. ac unas im so bihaldan forth, 540. uuas im so 
biuundan thuo noh . . bihelid, 4100. tha uuarun . . giuuaraht, 658. 
thia . . lerand uuarun acoran, 1835. Cristes uuarun thuo uuord gi- 
fullid, 2162. thiu scapu uuarun lithes alarit, 2016. gimerrid uuarun 
iro thes muodgithahti, 5919. — ee) mit Konj. Praet, huan uuari thu 
bifangan so, bithuungan, 4403. that siu uuari mid suhteon bifangan, 
2988. that hie uuari gisendid tharod, 3187. after huemu thiu gilic- 
nissi gilegid uuari, 3826. so hue so .. bithuungan uuari, 3912. that 
Lazaruses legar ni uuari giduan im te dode, 3978. 

§ 163. 2. uuesan mit dem Particip intransitiver Verben. 

a) flektiertes Particip. — aa) mit Ind. Praes. ne sind mina noh 
tida (tidi M) cumana, 2028. that im cumana sind iro tidi tuouuardes, 
3703. thea sind fan uuare cumana, 5228. thia liudi sind forlprana, 
3003. — bb) mit Ind. Praet. thia fan them kesure cumana uuarun, 
351. sia uuarun fan gisustruonion tuem knuosles cumana, 1265. oc 
uuarun thar uuib . . cumana, 5610. uuarun im so acumana thuo noh, 



80 

5869. the thar . . uuarun ferran gifarana, 633. uuarun im thar gi- 
farana te thiu, 1228. uuarun im .. gisuicana, 4932. so uuarun thia 
man hetana, 18. Maria uuarun sia hetana, 5747. 

§ 164. b) unflektiertes Particip. — aa) mit Ind. Praes. Gabriel 
biun ik hetan, 120. ik biun . . cuman, 896. nu ik sus gigamalod 
biun, 481. nu uuit sus gifruodot sind, 150. flesk is unc afallan, 152. 
is unca lud gilithan, lik gidrusinot, 154. nu ist thie helago Crist . . 
cuman, 522. nu is it all giuuarod so, cuman, 595. thie ist . . cuman, 
886. huand iu ist tbiu dad cuman, 1845. alles is mi nu thes Ion 
cuman, 3374. hebanriki is ginahid, 879. nu is it iu ginahid, 1144. 
that than is . . sumar ginahid, 4342. thia tidi sind nu ginahid, 4620. 
thann is allaro accaro gihuilic giripod, 2593. than hie is fruodot 
mer, is aldares afheldit, 3484. than is im giholpan sithor, 3504. 
ansuebit is an selmon, 4007. hie ist astandan, 5823. 5852. — 
bb) mit Konj. Praes. that thu sis eft an thit Höht cuman, 3050. that 
hie astandan si riki fan raston, 5758. bihui gi sin te theson lande 
cuman, 561. — cc) mit Ind. Praet. hie ni uuas thoh . . cuman fon 
iro cnuosle, 66. that he uuas . . cuman, 856. thuo uuas thar 
uuerodes so filo . . cuman, 2232. huo hie (gifuodid uuas), an lioht 
cuman, 2731. that uuas . . cuman heland, 3642. cuman uuas hie 
fan them kesure, 5127. that uuiti uuas thuo agangan, 239. anthat 
hie ginahid uuas, 2179. thie fusid uuas helit an helsit, 2353. oder 
uuas afusid an feruuegos, 4754. thiu tid uuas thuo ginahid, 3981. 
that aslapan uuas Lazarus, 4005. that iro drohtin uuas . . astandan, 
5834. Zacharias uuas hie hetan, 76, ä. 468. 1192. 1269. 3335. 4147. 
5129. 5402. 5719. Maria uuas siu hetan, 252, ä. 504. the uuas 
Archelaus hetan, 765. the hetan uuas Herodes, 2705. uuas . . auuahsan, 
860. uuas thuo iu thiustri naht, suitho gisuorcan, 4631. thiu fiui 
uuarun agangan, 47. sea uuarun . . cuman fan is cnuosle, 366. that 
uuarun thia man uuestan gihuorban, 717. so is er . . bilithi uuarun 
giuuordan, 372. — dd) mit Konj. Praet. that im neriendes ginist gi- 
nahid uuari, 520. that uuari hebanriki ginahid, 870. that iro uuari 
barm gistandan, 2987. 

B. Prädikatives Particip bei uuerthan. 

g 165. 1. uuerthan mit dem Particip transitiver Verben. 

a) flektiertes Particip. — aa) mit Ind. Praes, ac uuerthat thar 
so forlorana lera mina, 2450. — bb) mit Infinitiv, than scal Judeo 
filo .. berouuoda uuerthan, bidelida sulicoro diurthu, 2139. — cc) mit 
Ind. Praet. sia uurdun gicorana te thio, 12. neuan that thia fiori 
te thio . . gecorana uurdun, 16. thuo uurthun thar giscerida . . uueros 
te thero uuahtu, 5761. endi uurthun giogida thar, 5673. 

§ 166. b) unflektiertes Particip. — aa) mit Ind. Praes. huo 
thu noh uuirdis bihadd heries craftu, 3693. er than thi magu uuirthit 
. . erl afuodit, kindiung giboran, 165. uuirthit allon . . liudeon alethid, 
1379. uuirthit that giuuadi forslitan, 1645. ac uuirthit teuuorpan 



81 

thanan, 1822. uuirdit . . hugi auuekit mid uuinu, 2052. it uuirdit 
all 80 gilestid, 2153, ä. 3026 M. 2522. 4350. so uuirdit all forloran 
ethilero spräca, 2455. uuirthit im is arabedi all gilonot, fargoldan. 
3459. ^um uuirdit than so suitho gifruodot, 3493. thann uuirthit 
iuua gilobo . . gifestid, 4009. uuirthit uuig so manag . . ahaban, 
4319. uuirthit . . farcopot endi an cruci gislagan, 4462. er than 
gifuUid uuirthit himilo riki, 4566. than uuirthit thit rinco folc mer 
gimerrid, 5759. er than uuirdit gifuUid so, mina uuord giuuarod, 
4347. thiu thar uuerthat ahludit fan thero helagun tungun, 1071. 
ogun uuerthat thi thar giopanod, 1709. thann uuerthat iu antduan 
after thiu himiliportun anthlidan, 1798. thar uuerthat mina hendi 
gibundan, 3526. fathmos uuerthat mi thar gifastnod, 3527. mid 
finistriu uuerthend bifangan, 4312. — bb) mit Konj. Praes. that thar 
man nigen . . bidrogan ni uuerthe, bisuikan, 1885. that siu im . . ni 
uuerthe lethlico farloran, 1562. — cc) mit Infinitiv, that thi kind gi- 
boran . . odan scoldi uuerthan, 123. thanan scal thi kind odan 
uuerthan, 276. huar Crist giboran an uueroldrikea uuerthan scoldi, 
1617. that hie scoldi an Bethleem giboran uuerthan, 621. thes 
muotun sia uuerthan . . gifullid, 1309. ni mugun iuua uuerc mikil 
biholan uuerthan, 1393. ni mugun . . mannon uuerthan iuua dadi 
bidernid, 1398. thar scolda is namo uuerthan mannon gimarid, 2177. 
that that ni mohti giuuerthan so, grimuuerc forgeban, 2322. im ni 
mohta uuord enig biholan uuerthan, 3198. that ni mohti er uuerthan 
. . thiu blindi gibuotid, 3635. thar scal drohtines lof . . gifrumid 
uuerthan, 3978. ef nu uuerthan ni mag mancunni ginerid, 4760. 
huo hie scoldi gigeban uuerthan, gisald selbo, 5856. — dd) mit Ind. 
Praet, te thiu uuarth ik . . giboran, 5225. thuo uuarth thar gisamnod 
filo . . Judeo liudo, 96. thuo uuarth it san gilestid so, giuuordhan 
te uuaron, 170. uuart . . spraka bilosid, 172. uuard . . thiu mäht 
godes gicuthid is craft mikil, 192. uuarth thiu quena ocan, 193. ne 
it all so gilestid uuard, 243. uuarth thes uuibes hugi . . all gihuorban, 
281. uuarth hugi Josepes, is muod giuuorrid, 295. uuarth eft thes 
mannes hugi giuuendid, 329. that gibod uuarth gilestid, 348. that 
iro . . suno odan uuarth, giboran . . barno Strangost, 369. huilic im 
thar bilithi uuarth . . gitogid, 433. ef iru . . uuarth suno afuodid, 
455. thoh ni uuarth it . . gemarid, 538. uuarth gisamnod . . man- 
craft mikil, 791. antat thar gisamnod uuarth meginfolc mikil, 1220. 
thar hie te enon gomon uuarth gibedan, 1995. uuarth . . egison bi- 
fangan, 2216. so uuarth thar all gisamnod seokora manno, 2222. 
uuarth that corn farloran, 2393. uuarth . . muod gihuorban, 2760. 
uuarth uuind mikil, ho uueder ahaban, 2913. uuarth bred uuater, 
Stromes gistillid, 2962. uuarth siu san gihelid, 3028. uuarth thar 
seldlic thing giogid, 3128. uuarth . . gihelid muod, 3160. sithor im 
gibuotit uuarth, 3661. uuarth , . blindon gibuotid, 3755. uuarth thar 
allaro sango mest, hlud stemna ahaban, 3709. uuarth . . gihelid, 
3753. uuarth . . hugi giminsod, 3833. antthat . . hugi uuarth gi- 
hruorid, 4072. uuarth . . muod gihuorban, 4118. uuarth thar gumono 

Kiederd«utioliei Jahrbmoh. XL 6 



82 

Bo filo giuuendid, 4254. 80 huat 80 . . uuarth firiho afuodit, 4385. 
that thar uuarth . . giuuaraht, 4393. that thar gigeriuuid uuarth, 
4421. uuarth thar thegan manag slithmuod gisamnod, 4463. uuarth 
im gisuorcan sebo, 4571. thuo uuarth muod gumon suitho gisuorcan, 
4670. gibolgan uuarth, 4865. that thuo Malchus uuarth . . suerdu 
gimalod, 4875. thiu hlust uuarth im farhauuan, 4877. that siu san 
gihelid uuarth, 4902. uuarth . . hanocrad ahaban, 4990. uuarth thar 
eusago . . manag gisamnod, 5058. uuarth im giuuendid thuo hugi, 
5469. ageban uuarth . . allaro gumono besta, 5487. uuarth . . mahti 
tecan uundarlic giuuaraht, 5621. huo thiu sunna uuarth gisuorcan, 
5625. that gisuerc uuarth thuo tesuungan, 5632. uuarth .. uundar- 
tecan giuuaraht, 5660. that uuarth . . antlocan is lichamo, 5708. 
uuarth . . eft meuigi gisamnod, 5750. nuarth im . . antlocan is 
gilobo, 5908. uuarth . . drohtin gitogid, 5947. endi uurdun thar 
giledid thuo, 2224. that . . uurthun ogun giopanod, 3580. uurthun 
foruuorpan, 3599. so uurthun . . cumi gicuthit, 4020. — ee) mü 
Konj, PraeL that under so aldon tuem odan uurdi barn, 204. so filo 
so thar giboran uurdi, 731. that thiu leba thar forloran ni uurthi, 
2865. that hie giboran ni uurthi, 4584. thero thie gio giboran uurthi^ 
5267. thann uurthi im iro muodsebo giblodit, 5390. thann ni uurthi 
hebanrici antlocan, 5391. 

g 167. 2. uuerthan mit dem Particip intransitiver Verben. 

a) flektiertes Particip. — aa) mit Ind, Praes. uuerthat eft lunga 
after cumana, uueros auuahsana, 3632. — bb) mit Ind, Praet. nio 
hier er sulica cumana ni uurdun eri, 559. uurdun . . cumana te 
Criste, 2225. thuo uurdun tidi cumiua, 2728. that thar . . cumana 
uurdun bodoD, 3964. oft uurthun mi cumana tharod helpa, 4400. 
uurdun . . eusagon alla cumana, 4466. untat sia . . cumana uurthun, 
4825. uurthun . . oc cumana, 5873. uurthun undarbadoda, 4851. 

b) unflektiertes Particip. — aa) mit Ind. Praes. antthat is kin- 
diski farcuman uuirdit, 3470. thes uuirthit thoh giuuand cuman, 4726. 
nu uuirthit . . cuman thie, 4805. noh uuirthid thiu tid cuman, 5523. 
— bb) mit Ind. Praet. thuo uuarth thiu tid cuman, 94 u. ö , z. B. 
249. 371. 410. 686. 699. 764. 787. 863. 925 cet. uuarth an af- 
grundiun . . bifallan, 1952, vgl. 2398. 2406. so thuo gisegid uuarth 
. . hedra sunna, 57 13. uuarth thie helago dag Judeono fargangan, 5764. 

C. Prädikatives Particip bei bilihan. 
§ 168. er than thero uuordo uuiht bilibe unlestid, 1427. 

D. Prädikatives Particip im Accusativ. 

§ 169. findan: fundun ina gifaranan, 5700. 
gisehan: huann gisah thi mann enig bithuungan an sulicou 
tharbon, 4406. 

uuitan: thar sia ina . . ubilan ni uuissin, uuordon faruuarahtan, 5186. 
egan: al that sea bihlidan egun, 41. 



83 

hebbian: a) mit flektiertem Particip. — hebbian ist aa) Ind. 
Praes, than habit hie . . sundea giuuarahta, 1482. so habit minan 
forth uuilleou giuuarahtan, 1959. hie habit sia iu furfarana, 5865. 
thia uurethun hebbiat sia giuuittiu binomana, 2990. — bb) Ind. Praet. 
that sia habdon bithuungana thiedo gihuiUca, 56. that sea habda 
giocana thes alouualden craft, 294. habde ina . . gineridan, 755 M. 
babda . . enna seo giuuarahtan, 1152. habda . . ahto gitalda, salda 
gisagda, 1326. the hie im habda selbo gicorana, 2903. habda sia 
forfangana fiondo crafte, 3032. thia hie im habda . . gicorana, 3037. 
habdun im uuidarsacon gehalodan te helpu, 3793. habdun ina gi- 
coranan te thiu, 4147. habdun im thes mannes hugi gramon undar- 
gripanan, 5165. habdun thuo thia aramun man alla gispanana, 5414. 
habdun im farseuuana sorogia ginuogia, 5746. hie habit sia iu fur- 
farana. 5865. — cc) Konj, Praet. that hie ina gicoranan habdi, 991. 

§ 170. b) hebbian mit unflektiertem Particip. 

J. Ohne Objekt im Accusativ. aa) Ind. Praes. so habit im 
uurdgiscapu metod gimarcod, 128. so thu habis selbo gisprecan, 
5568. huo gibodon habit . . alamahtig fader, 1086. huo thu gilinot 
habis, 2750. gitald habit, huat, 3810. farduan habit hie im, 5378. 
iu forgeban habit . . that, 2435. — bb) Ind, Praet. so hie forgeban 
habda, 245. habda thuo giarundeod, 2157. so thar gitald habdun 
fruoda folcuueros, 2729. all so . . hie habda gimarcod er, 5711. 
habdun mid iro gilobon te im fasto bifangan, 1238. that sia habdun 
farfangan fiondon an uuillon liudi mid iro giloben, 2364. thuo thiu 
magad habda githionot te thanke thiodcuninge, 2767. habda iro thuo 
giholpan heleiidio Crist, 3031. thar uualdand Crist gicoran habda, 
that, 3119. habda iro thuo giholpan .. gifrithod ira ferahe, 3895. 
80 thiu fri habdun gegangon te them gardon, 5794. im habda for- 
liuuan . . that, 573. im habda giuuisid . . that, 469. — cc) Konj. 
Praet. that iru that uuib habdi giuuardot so uuarlico, 300. 

§ 171. 2. Mit Objekt im Accpsativ oder Genitiv, aa) Ind. 
Praes. thes ik thi hebbiu giogid hier, 1105. all hebbiu ik so gilestid, 
3278. thiu ik iu hebbiu . . giuuisid^ 4711. that ik hebbiu mi so 
faruuercod, 5012. ik hebbiu hier so filo . . seldlikes giseuuan, 5757. 

— thann habis thu nu uundarlico uuirdscipi thinan gimarcot, 2057. 

— habit unc eldi binoman elleandadi, 151. habit thit leoht ageban, 
771. habit im selbo mer firinuuerco gifrumid, 1716. sulic so hie an 
is brioston habit giheftid, 1757. habit uualdand god antfangan, 1960. 
habit all te thiu is muod gilatan, 2517. habit thesaro liudeo so filo 
uuerodes auuerdit, 2588. habit it forlatan, 3193. the hier all habit 
giuuendit an thena uueroldscatt uuilleon sinon, 3303. it habit . . so 
gifastnot, 3385. habit im gelpquidi letha gilinot, 3469. habit thit 
höht ageban, 4006. that habit so bidernit . . iac so farholan, 4296. 
iuu habit giuuihid selbo fader, 4394. it habit . . an oder gimarcod, 
4893. hie habit thieses uuerodes so filo farledid, 5187. hie habit 
US so filo lethes gisprokan, 5377. nu habit hie all gilestid so, gi- 

6* 



84 

frumid, 5862. — thia hebbead iro herta gihiinid, 1315. forlatan 
hebbiat uualdandes uuord, 3004. — bb) Konj. Praes. hebbean it thar 
gihaldan, 2570, wo hebbian seine ursprüngliche Bedeutung mehr be- 
wahrt hat. — cc) Ind, Praet. habda im helagna gest fasto bifolhan, 
21. habda . . farliuuan rikeo mesta, 54. habda . . herta gisterkid, 
56. that hie thar habda . . godcundeas huat forseuuan selbo, 188. 
habda . . geld gilestid, 191, ä. 528. sia en thegan habda Joseph 
gimahlid, 254. thia im er thia magat habda . . gibobt im te brudi, 
298. that sea mahtig thing gimanod habda, 423. habda im . . al 
giuuisid, 426. thie habda . . so filo uuintro . . gilibd, 466. habda 
ina ginerid, 755. habda is hugi . . giherdid, 1051. the hie . . gicoran 
habda, 1297. thia habda sine mikil . . giuunnan, 1677. habda gi- 
lerid thia liudi, 1985. habda te . . all gilatan, 2188. habda sia . . 
ginerid, 2265. habda im thero liudeo so filo giuuenid, 2369. huo 
habda . . manno thena mariston . . hobdu bihauuan, 2807. habda im 
oduuelon allon giuunnan, 3260. habda medmo filo . . giuunnan, 3293. 
habda uuelono genoh, sinkes gisamnod, 3329. habda thuo farmerrid 
thia moraganstunda, thes daguuerkes forduolan, 3465. all that sia 
habda uuelono giuunnan, 3775. habda uuam gifrnmid, 3841. habda 
ina . . uuerodu biuuorpan, 4227. habda im craft mikil . . thiodo gi- 
samnod, 5131. that hie habda is herron . . gisald, 5147. habda . . 
so filo morthes giradan, 5399. huo thiu thioda habda duomos adelid, 
5419. — habdun . . riki giuunnan, 57. the thar gitald habdun uuisa 
man, 94. so it . . gisprokean habdun, 375. that sia that fridubarn 
godes fundan babdun, 667. thuo sia that geld habdun . . gilestid, 
796. thiu sia habdun nahtes er forslitan, 1189. habdun selbes uuord 
gihorid, 1989. thia im thar corpstedi gicoran habdun, 3736. habdun 
thia liudi an tue . . gifangan, 3900. habdun ira ambahtscipi biuuen^ 
did, 4212. habdun sia . . farscundid, 5311. thena habdun sia giscerid 
te thiu, farspanan, 5647. — dd) Konj, Praet, huan er . . gifrumid 
habdi uualdandes uuilleon, 105. that im . . forgeban habdi merun 
mahti, 2337. that man im mera Ion gimacod habdi, 3432. that hie 
im ni habdi gihetan than mer uuerthes, 3441. that hie habdi thia 
scattos thar githingot, 4593. huat hie .. gifrumid habdi, 5157. mid 
hui thie man habdi morthes gisculdid, uuities giuuercod, 5181. that 
hie im -habdi harmes so filo, lethes gilestid, 5184. — that sea te im 
habdin giuuendid hugi, 692. thoh . . habdin . . is hugiscefti, giuuit 
auuerdit, 2276. huat sia thar ti meti habdin uuisses giuunnan, 2841. 

SOBERNHEIM. H. Pratje. 



85 



Schriftsprache und Volksdialecte. 

Bemerkungen zu einer 
historischen Grammatik der niederdeutschen Sprache. 



Bevor wir daran denken können, den historischen Entwickelungs- 
gang der niederdeutschen Sprache richtig zu erkennen, ist es vor 
allem notwendig, uns darüber klar zu werden, in wieweit die Denk- 
mäler der Periode, der wir den Namen mittelniederdeutsch beilegen, 
die Mundart ihres Entstehungsortes getreu wiedergeben. Dass es 
eine nd. Schriftsprache im Mittelalter gegeben, ist allgemeine, wenig- 
stens von niemandem bestrittene Annahme; aber wie und unter welchen 
Einflüssen sie sich gebildet, welche Mundart die Grundfarbe geliehen, 
das sind Fragen, die zu beantworten man noch nicht versucht hat. 
Die Hypothese von der Schriftsprache drängt sich eben jedem, der 
sich mit dem Mittelniederdeutschen beschäftigt, unabweislich auf, sie 
bietet einen sehr bequemen Ausweg aus den Schwierigkeiten, welche 
der Bestimmung der Mundart bei vielen Denkmälern im Wege stehen, 
aber so bequem sie ist, so schwierig ist es auch, ihren Charakter 
näher zu bestimmen. 

Das ^jOemeinniederdeutsche*^ ist keineswegs einfarbig, entfernt 
sich gewiss auch nicht überall und zu jeder Zeit gleichweit von der 
Volksmundart, und es ist daher unbedingt erforderlich, dass für die 
einzelnen Gegenden bezüglich dieser Verhältnisse sorgfältige Unter- 
suchungen angestellt werden. Denn es liegt auf der Hand, dass 
Formen, welche künstlich eingeführt sind und der Volksmundart nicht 
angehören, für die Erkenntniss der Sprachgeschichte mehr hinderlich 
als förderlich sind. Diese Untersuchungen lassen sich indess nicht 
von einem Einzelnen ausführen, da sie eine genauere Kenntniss der 
heutigen Mundarten erfordern, als wir sie jetzt noch aus Schriften 
schöpfen können. 

Betreffs Westfalens habe ich schon vor einiger Zeit meine An- 
sicht kurz begründet zur Kenntniss gebracht ^), weniger um die Sache 
zu erledigen, als um eine Erörterung darüber hervorzurufen. Es ist 
aber keiner der Rezensenten näher darauf eingegangen. Das veran- 
lasst mich hier, jene kurzen Bemerkungen weiter auszuführen und zu 
ergänzen. 

Dass dem Westfälischen in der niederdeutschen Grammatik eine 
hervorragende Stelle gebührt, darin stimme ich mit Jellinghaus*) voU- 

<) Johannes Veghe. Halle 1883. S. XLI— XLV. 

') Zur Eintheilang der niederdeutschen Mundarten. Kiel 1884. Nur darf 
man nicht, wie er, niederfr&nkische Dialecte miteinrechnen. 



86 

ständig überein. Aber der Grund liegt nicht, wie er meint, in dem 
Dialecte an sich — als solcher hat er vor anderen, z. B. dem braun- 
schweigischen gar keine Vorrechte — sondern in seiner historischen 
Bezeugung. Die ältesten für sprachliche Untersuchungen ausreichenden 
niederdeutschen Denkmäler sind westfälisch: die Freckenhorster Hebe- 
rolle ist genau lokalisiert, die Sprache der Londoner Handschrift des 
Heliand ist, wie Braune nachgewiesen hat, ebenso wie die der Mün- 
chener westfälisch, wenn auch nicht frei von niederfränkischem Ein- 
flüsse. Ob die Münchener Handschrift, wie Heyne hat nachweisen 
wollen, dem Münsterlande entstammt, mag dahingestellt bleiben, für 
mich ist sein Beweis nicht überzeugend. 

Die altniederdeutsche Grammatik beruht demnach auf westfäli- 
schen Denkmälern. Es leuchtet ein, dass wir uns möglichst auf dem- 
selben Gebiete halten müssen, wenn wir die historische Entwickelung 
weiter verfolgen wollen. Sprachformen der früheren Periode mit denen 
der jetzigen zu vergleichen ist eine durchaus richtige Methode; aber 
es hat doch etwas Schiefes an sich, wenn z. B. Gallee in seiner Alt- 
sächsischen Laut- und Flexionslehre (Haarlem 1878) den Formen der 
alten Freckenhorster Mundart die der jetzigen Zütphener gegenüber- 
stellt. Zuverlässiger und auch ergebnissreicher ist es offenbar, die 
jetzige Freckenhorster Mundart zur Vergleichung herbeizuziehen. 

Die Sache hat jedoch auch ihre Kehrseite. 

Heinzel hat in gewissem Sinne ganz recht, wenn er sagt, von 
einer altsächsischen Litteratur könne im Grunde nicht die Rede sein. 
Die Denkmäler bieten uns gleichsam nur ein Augenblicksbild der 
Sprache, kein Bild ihrer Entwickelung. So plötzlich wie sie auftaucht, 
versiegt die Litteratur wieder. Auf Jahrhunderte bleiben die Eigen- 
namen das einzige Material für die Kenntniss der Weiterentwickelung 
des Niederdeutschen. Am Ende des 13. Jahrhunderts tritt es uns 
zuerst wieder vereinzelt in Urkunden entgegen; am frühesten in den 
nördlichen Hansestädten, am spätesten merkwürdiger Weise in West- 
falen. Es scheint, als wenn man es hier vollständig verlernt hatte sich 
deutsch auszudrücken und vor der Wiedereinführung der heimatlichen 
Mundart Scheu empfand. Denn obwol Westfalen zu Köln namentlich 
in den innigsten Beziehungen stand, und die stets fortschrittlich ge- 
sinnte kölnische Kanzlei — wie sie denn auch gegen 1515 schon die 
kaiserliche Kanzleisprache annahm — bereits um die Mitte des 
13. Jahrhunderts mit der Alleinherrschaft des Lateinischen brach, so 
treten doch in den westfälischen Kanzleien deutsche Urkunden noch, 
im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts ganz spärlich auf, während 
die deutsche Litteratur überhaupt im 15. Jahrhundert erst hier ansetzt. 

Damit war dem fremden Einflüsse Thür und Thor geöffnet, 
zumal da man sich bei der Abfassung der Urkunden Formelbücher 
bediente. 

Und fremder Einfluss lässt sich in der That schon in den älte- 
sten Urkunden deutlich genug nachweisen. 



87 

Er konnte ein dreifacher^ sein: ein oberdeutscher, ein mittel- 
fränkischer (kölnischer) und ein niederfränkischer (niederländischer); 
jeder dieser drei lasst sich nachweisen. 

Die oberdeutsche Litteratur scheint auf Westfalen wenig Einfluss 
ausgeübt zu haben; die westfälischen Ritter waren nicht fein genug ge- 
bildet, um an den Genüssen des oberdeutschen teilnehmen zu können. 
Wenn wir sie uns auch durchgehends nicht als rohe Haudegen vor- 
stellen dürfen, auf die meisten wird es gewiss gepasst haben, was der 
Papst über ihren niederrheinischen Halbbruder, den Grafen von Mors, 
sagte: Est pulchra bestia, sed nescit loqui^). Sicher war er nicht 
im Stande, der Träger einer blühenden weltlichen Litteratur zu werden. 
Aber einige Bekanntschaft mit der oberdeutschen Litteratur, wenig- 
stens mit dem Minnesänge, müssen wir in Westfalen doch annehmen: 
Nordhofif hat eine Anzahl westfälischer Minnelieder veröflfentlicht^), die 
offenbar aus dem Oberdeutschen übersetzt sind. Ein höchst merk- 
würdiger Einfluss der obeirdeutschen Litteratur lässt sich bei dem 
Osnabrücker Albertus decanus wahrnehmen, der 1450 lateinische Be- 
trachtungen über einige Hymnen schrieb, denen er eine deutsche Über- 
setzung beifügte. Diese soll offenbar oberdeutsch sein, aber wie 
wenig er des fremden Dialectes mächtig war, mögen folgende zwei 
Strophen beweisen. 

3. 4. 

Gemeyt der werlt crone, Trosterinne gotze, 

frow in des hemels trone, van Jesse ein rotze, 

gar utzerwelt ein zunne, Anna dyn moter dich geberte, 

des manen schin eyn wunne, zam der prophete dat gelerte'). 

Gesunt mach du van zmertzen, 
de leb han dich van hertzen. 

Eine heimische weltliche Poesie blühte in Westfalen wol, aber 
für uns ist sie verloren. Diederich von Niem bezeugt, dass man die 
alten Heldenlieder noch sang, und die Angriffe des bekannten Osna- 
brücker Augustiners Diederich Vrye beweisen, dass man nicht nur 
Liebeslieder sang, sondern auch dichtete^). 

Ritter und Clerus wurden auch ausser etwa durch die Litteratur 
bei Reichsfesten, Turnieren, auf den Universitäten u. s. w. mit der 
oberdeutschen Sprache näher bekannt. Daher ist es denn nicht so 
sehr auffallend, dass wir schon in einem Yertrage zwischen Bernhard 
von Ahaus und seinem Vetter vom Jahre 1319 hochdeutschen Einfluss 
bemerken, ebenso wie in den gleichzeitigen Urkunden der Junker von 
Lüdinghausen^). 

*) Geschichtsquellen des Bisthumes Münster I, 244. 

•) Germania XVin, 300 ff. 

») Zeitschrift für vaterländische Geschichte u. s. w. Bd. 18 (1857), S. 302 ff. 

^) Vgl. meinen Aufsatz „Zur Geschichte der westfäl. Predigt im Mittelalter". 
Ebd. Bd. 44, S. 1 ff. 

^) Niesert, Münst. Urkundensammlang 5, S. 375: ez, ist, daz, och, tzo, un- 
verbrochen. 



88 

Es ist nicht immer leicht zu entscheiden, ob oberdeutscher oder 
mittelfränkischer Einfluss vorliegt. Im Zweifel ist immer der letztere 
wahrscheinlicher. Beachtenswert, aber aus den Umständen wol er- 
klärlich ist es, dass sich der fremde Einfluss namentlich in den formel- 
haften Eingängen der Urkunden am deutlichsten zeigt Wo auch im 
Übrigen die ndd. Endung et im Präsens Plural erhalten ist, da beginnt 
die Urkunde doch oft: wi Aoen kunt unde to weten, dat alle de dessen 
breif seen unde hören lesen etc. ^) Meiner Ansicht nach lässt sich 
diese Thatsache am besten aus den Formelbüchern erklären. 

Dem Einflüsse der kölnischen und niederrheinischen Kanzleien 
hat sich aber das Westfälische vielleicht noch mehr entzogen als dem 
des Niederländischen, dessen Spuren sich namentlich in der Litteratur 
sehr deutlich verfolgen lassen. Ursache davon war wol der Umstand, 
dass die aus den Niederlanden kommenden Brüder vom gemeinsamen 
Leben das Schreibwesen zum guten Teile in die Hände bekamen und 
als Schriftsteller und Schreiber zu hohem Ansehen gelangten. Bis in 
die Orthographie hinein wird die Sprache nach niederländischen Ge- 
setzen geregelt. Wer in Münster schreibt, schreibt deshalb noch 
keineswegs im münsterischen Dialecte, sondern oft genug in einer der 
niederländischen Mundarten. Auf die Spitze wurde aber die Sache 
erst von den Wiedertäufern getrieben, die ja vielfach Holländer waren 
und auch holländisch schrieben. 

Es ist, wie schon gesagt, sehr schwierig, die fremden Einflüsse 
zu unterscheiden, ebenso schwierig Beispiele für dieselben anzuführen, 
die schon auf den ersten Blick überzeugen. Dass der ganze Charakter 
der westfälischen Mundart durch fremden Einfluss verändert ist, das 
nachzuweisen gelingt uns nur auf Umwegen. 

Am geeignetsten für die Untersuchung sind Flexionseigentümlich- 
keiten, weil diese weniger leicht als der Vokalismus ins Schwanken 
geraten können. Im Alts, endigt bekanntlich der ganze Plural Prä- 
sentis auf et. Über den Stand' des Mittelniederdeutschen in dieser 
Beziehung sagt Tümpel, dass die Endung et nach der Mitte des 15. Jahr- 
hunderts fast ganz schwinde. Soweit es die Urkunden anlangt'), 
stimmt dies auch für Westfalen; aber die Behauptung erscheint als 
unrichtig, sobald man die übrige Litteratur hinzunimmt. Bei Veghe 
(1500) halten et und en sich noch bald die Wage, bald überwiegt 
sogar et. Selbst bei dem Ahauser Holtman (1540) ist et noch die 
gewöhnliche Endung. Daraus folgt, dass die Ansicht derer irrig ist, 
die glauben, gerade in den Urkunden das zuverlässigste Material für 
sprachliche Untersuchungen zu haben. Für die Zeit und Gegend 
wenigstens, die ich genau kenne, stehen sie durchschnittlich an Wert 
hinter den übrigen Denkmälern zurück. Denn dass et in den Urkunden 



') Z. B. Niesert, Beiträge zu einem Münsterischen Urkundenbuche Bd. 2 
Nr. 66 (v. J. 1314). Niesert, Münst. ürkundensammlung 5. Bd. Nr. 49 (1336), 
Nr. 100 (1319). 

•) Tümpels Untersuchung (P.B., Beiträge VII. S. 1 ff.) stützt sich allein auf 
die Urkunden. 



89 

um 80 seltener wird, je näher sie dem 16. Jahrhundert liegen, steht 
fest; dass die Volkssprache nicht gleichen Schritt gehalten, beweisen 
eben schon die übrigen Denkmäler. Es lässt sich noch etwas anderes 
anführen: Die Praeterito-Praesentia haben schon in den ältesten 
Urkunden die Form et, obschon ihnen ursprünglich en zukommt^). 

Man könnte nun zwar wol daran denken, dass diese Yerba mit 
den regelmässigen ihre Formen ausgeglichen hätten und et und en 
auch in der lebendigen Sprache mit einander gewechselt hätten. 
Dieser Ansicht steht aber als unüberwindliches Hindemiss der jetzige 
Dialect entgegen, der die Pluralendung en im Präsens nirgends mehr 
kennt. Es bleibt uns daher nichts als die Annahme übrig, dass die 
Endung en im Mittelwestfälischen lediglich der Schriftsprache angehört. 

Einen zweiten festen Punkt gewinnen wir bei der Betrachtung 
Yon uns und den davon abgeleiteten Formen. Altsächsisch kommt 
nicht ein einziges Mal eine der Formen mit n yor, ein Anzeichen, 
dass sich auch schwerlich in der Aussprache noch ein Nasal erhalten 
hatte. Im Mittelwestfälischen heisst es durchgehends uns, unse; nur 
eine einzige münsterische Urkunde kenne ich, die us, usse hat '), keine 
Osnabrücker. Auch hier spricht die jetzige Mundart dafür, dass die 
Formen uns, unse ein Product der Schriftsprache sind, da sie jetzt 
ebenso wenig wie im Altsächsischen vorkommen. 

Auch der Vokalismus, wie er in der mittelwestfälischen Litteratur 
erscheint, kann nicht mit dem der Volkssprache identisch gewesen 
sein. In gewisser Weise ist das zwar in jeder Sprache der Fall, da 
der Laute überall mehr sind als man Zeichen hat. Hier aber muss 
die Sache doch noch anders liegen: der Usus hat Zeichen für Laute 
eingesetzt, die diese weniger getreu wieder geben als andere vor- 
handene. 

Zunächst will ich hier ein Beispiel anführen, das nur halb hier- 
her gehört; es ist die Behandlung des i vor Vokalen. Es ist eine 
Eigentümlichkeit des Westfälischen (mit alleiniger Ausnahme des 
Münsterländischen), dass i in diesem Falle sich in seine Bestandteile 
(ii, ij) auflöst, eine Erscheinung, für die es Analogien auch in anderen 
Dialecten giebt. Altsächsisch haben wir dafür kein Beispiel, aber im 
Mittelwestfälischen scheint sich das Gesetz schon früh eingebürgert 
zu haben. In einer Osnabrücker Urkunde vom Jahre 1416') kommt 
papen amiggen (amien) vor; es ist hier also schon ein Fremdwort 
nach einer heimischen Lautregel behandelt. Es muss damals demnach 



«) Z. B. Niesert Beitr. II, Nr. 28 (1386), Nr. 82 (1382), Nr. 45 (1326), Nr. 52 
(1361) willet. Nr. 191 (1867) Bcolet. III, 8 Nr. 2 (1300) 2 sollt. Nr. 6 (1308) 
sult. Nr. 9 (1420) solt u. b. w. Vgl. Tümpel a. a. 0. 

•) Niesert, Beiträge I, 2 Nr. 59 (v. J. 1335). Eine Osnabrücker Urkunde 
vom J. 1411 (Geschichte der Stadt Osnabrück Bd. 2, S. 172) hat zwar einmal us; 
es ist aber höchst wahrscheinlich ein Druckfehler, da sie sonst uns hat. In den 
städtischen Urk. yon Minden und Paderborn sind die Formen ohne n häufiger. 
Leider ist das Material zu unzuverlässig und gering, um hier endgültig den That< 
bestand feststellen zu können. 

') Geschichte der Stadt Osnabrück Bd. 2, S. 176. 



90 

die Regel auch schon ebenso fest gewesen sein, wie sie es jetzt ist, 
sonst wäre ein Fremdwort ihr nicht gefolgt. Wenn daher in den 
Osnabrückischen Urkunden und Denkmälern ie für igge entweder 
durchgehends oder abwechselnd mit demselben erscheint, so muss das 
Einfluss der Schriftsprache sein. 

Auf hanig habe ich schon früher aufmerksam gemacht; die 
Freckenhorster Heberolle hat durchgehends diese Form^), im Mittel- 
westfälischen heisst es hingegen stets honig^ eine Form, die der jetzige 
Dialect wiederum gar nicht kennt; sie muss ihr Auftreten demnach 
der Schriftsprache verdanken. . 

Altsächsisch finden wir an Stelle des d, das dem gotischen au 
entspricht, auch ä geschrieben: neben bono kommt bäno^ neben ostar 
ästar vor u. s. w.; nie aber aäd statt god^ fläkan statt flctkan u. s. w. 
Daraus folgt nicht, dass bald bäno und bald bono^ hier ästar und dort 
ostar gesprochen wurde, sondern dass ein Laut vorlag, den weder ä 
noch 6 getreu wiedergab. Im Mittelwestfälischen hat der Wechsel in 
der Schrift aufgehört; sollte sich der Laut auch in der Sprache zu 
6 festgesetzt haben? Unmöglich! denn jetzt ist dieses altsächsisch 
mit ä wechselnde 6 zu au geworden^), während das alte 6 = ahd. uo 
reines 6 geblieben ist. Der Wechsel im Altsächsischen erscheint also 
bei der Vergleichun^ mit dem jetzigen Dialecte als wol begründet; 
das Mittelwestfälische hingegen giebt den noch weiter von o abge- 
wichenen Laut höchst mangelhaft wieder. 

Ein gleicher Wechsel findet altsächsisch zwischen e und t statt : 
geban und giban (Fr. H.) kommen neben einander vor, auch scepi 
neben scipi und beki und biki wechseln schon in den ältesten west- 
fälischen Ortsnamen^). In den ältesten niederdeutschen Urkunden — : 
und, wie es scheint, nur in westfälischen — ist i statt e noch sehr 
häufig^). Auch das Bruchstück eines Marienfelder Glossars gibt 'rivus^ 
durch 'bike' wieder*). Merkwürdig ist die Form kietelaron in der 
Freckenhorster Heberolle (538). Sie ist leider ganz vereinzelt, und 
man darf daher nicht zuviel darauf bauen; aber gerade sie giebt den 
Laut, wie er jetzt gesprochen wird, am besten wieder. Tümpel hat 
freilich in seiner Rezension der neuesten Schrift von Jellinghaus*) von 



*) Kindlingers Abschrift hat zwar einmal honigas; auch wenn hier kein Ver- 
sehen vorliegt, was sehr wahrscheinlich ist, fällt das nicht ins Gewicht. 

') Das Westfälische zerfällt in zwei Hauptmundarten: das Münsterland steht 
dem übrigen Westfalen gegenüber. Aus eigener langjähriger Beobachtung kenne ich 
nur das Osnabrückisch-Tecklenburgische^ das Ravensbergische und Münsterländische. 
Alles, was ich hier „westfälisch" nenne, ist keineswegs nun auch in jeder Mundart, 
namentlich ist es in der Mark vielfach anders. An der Sache ändert das aber nichts. 
Bei Jellinghaus werden die Grenzen, soweit ich es beurteilen kann, sehr richtig an- 
gegeben. 

') Althoff, Grammatik altsächsischer Eigennamen in westfälischen Urkunden 
des 9.— 11. Jahrhunderts. Paderborn 1879. 

<) Vgl. Tümpel a. a. 0. Niesert, Beitr. I. Th. Nr. 98 (1324), Nr. 99 (1324). 

^) Diekamp, Ein Marienfelder Bibliotheksverzeichniss aus dem 13. Jahrhundert. 
Zeitschrift für vaterl. Geschichte und Alterthumskunde 43, 174. 

•) Jahrbuch X, 159. 



91 

diesem dafür, dass ;^die westfälischen geschliffenen, bez. gestossenen 
Vokale ursprünglich sind und nicht vielmehr auf späterer Entwickelung 
beruhen ... aus den altsächsischen Quellen den förmlichen Beweis" 
verlangt. Ich muss gestehen, dass mir das vollständig unverständlich 
vorkommt. Dass schon im 10. Jahrhundert liäsen, buoven etc. ge- 
sprochen sei, wird Jellinghaus zu behaupten nicht einfallen, dass aber 
mwstf. und e in der Aussprache vom oberd. e und o verschieden 
gewesen und den Drang in sich gehabt haben, zu iä und uo u. s. w. 
sich zu entwickeln, das ist doch auch unbestreitbar, denn sonst hätte 
die Entwickelung nicht vor sich gehen können. Wie will man aber 
anderseits es erklären, dass es im 14. Jahrh. noch given, bike, dann 
bis ins 16. aber geven, beke lautet und im 17. plötzlich wieder given, 
bike*) auftaucht? Dass der jetzige westfäl. Vokalismus weit ;,ur- 
sprünglicher" ist, als man das gewöhnlich annimmt, das werde ich 
unten zeigen^). Freilich, wer die Sprache der Urkunden für ein ge- 
treues Abbild der Volkssprache hält, dem ist überhaupt nichts zu 
beweisen. Wenn wir in der Sprachforschung ^förmliche Beweise" 
verlangen wollen, wohin kommen wir dann? Es muss genügen, sonst 
unerklärliche Erscheinungen auf eine wahrscheinliche Weise zu erklären. 
Freilich steht der Annahme, dass wir in dem mittelwestfälischen 
e nicht den reinen c-Laut, sondern einen Zwittervokal (id) vor uns 
haben, das Gesetz der Tonlänge entgegen. Dieses Gesetz ist freilich 
als „förmlich bewiesen" angenommen, aber trotzdem muss ich be- 
haupten, dass seine Anerkennung ein grosser Fehler war. Dass die 
Tonlänge der Stammvokale mit der Schwächung der Endvokale Hand 
in Hand gegangen ist, bezweifele ich überhaupt. Denn dann hätte sie 
überall dort eintreten müssen, wo die Endungen abgeschwächt worden 
sind. Das Westfälische kennt aber bis jetzt noch keine tonlangen 
Vokale ausser dem a, und hier ist die Tondehnung auch neueren 
Datums'). Sicher ist es, dass das Gesetz im Mittelniederdeutschen 
nicht durchwegs Gültigkeit gehabt hat. Woher kommen denn die 
Doppelkonsonanten nach tonlangen Vokalen? Kann denn etwas mehr 
der ^Tonlänge" widersprechen, als die Verdoppelung des folgenden 
Konsonanten? In den Gegenden, wo (inlautend) Doppelkonso- 
nanten geschrieben werden, ist der vorhergehende Vokal 
stets kurz gewesen. Dass in manchen Gegenden schon im Mittel- 

*) Über die phonetischen Werte dieser Zeichen siehe Eaumann, Entwarf einer 
Laut- und Flexionslehre der Münsterischen Mundart. Münster 1884. (Dissert.) 

•) Dem Wechsel zwischen e und i steht der zwischen u und o gegenüber. 
In früheren Urkunden (Niesert, Beitr. I. Nr. 98) wird sune (Sohn), gude geschrieben, 
gud erhält sich auch mwstf. -neben göd. War u wirklich lang? Die jetzige Aus- 
sprache spricht dagegen (guad) und auffiüligerweise findet man bei guten Schreibern 
regelmässig gud geschrieben, während man doch guet erwarten sollte. 

') Das alte a ist jetzt vollständig an die Stelle des alten ä getreten, während 
dieses zu au bez. ao geworden ist. ä musste seine Stelle also schon geräumt haben, 
als a in dieselbe einrückte, sonst wären Verwirrungen vorgekommen, was nicht ge- 
schehen ist. Da aber bis 1600 ä durch a (ae ai), nie aber durch o bez. au wieder- 
gegeben wird, so könnte die Tonlänge erst nach 1600 eingetreten sein. Aber wie 
viel Tradition herrschte wol in der Schrift?! 



92 

alter Tondehnung bestanden, kann ich nicht mit Gründen bestreiten, 
aber die aus der elenden mndd. Verstechnik hergenommenen Gründe 
kann ich auch nicht als beweisend anerkennen; denn dass ein Reim 
geven zu leven ein Haar schlechter sei als g&ven zu leven, sehe ich nicht 
ein. Es scheint, dass die dem Vokale folgenden Konsonanten nicht 
ohne Einfluss auf die Dehnung gewesen sind. Soyiel ist jedenfalls 
sicher, dass für weite Gebiete im Mittelniederdeutschen von ;,Ton- 
länge'' keine Bede sein kann. Der Gegenstand ist einer eingehenden 
Untersuchung dringend bedürftig. 

Nach alledem ist es mir nicht zweifelhaft, dass die mittelwest- 
fälischen e und auch o den wirklich gesprochenen Laut höchst an- 
vollkommen wiedergeben; ihn für die einzelnen Perioden richtig zu 
bestimmen wird wol unmöglich sein. Dass man die einfachen Buch- 
staben e und wählte, obschon sie sich nicht deckten mit den Lauten, 
ist nicht schwer zu erklären: es war zu schwierig oder unmöglich, 
ein passendes Zeichen zu finden*). Die umliegenden Dialecte sind 
dabei gewiss auch nicht ohne Einfluss gewesen, und nachdem sie ein- 
mal eingeführt waren, behielt man sie bei, obschon sich die Laute 
immer mehr von e und o entfernten. 

In den Schulen wurde zweifellos auch nicht der jedesmalige 
Dialect des Ortes schreiben gelehrt; das sieht man aus der Mün- 
sterischen Grammatik, die Wilken (Jahrbuch 1877, S. 36 flf.) heraus- 
gegeben hat. Wenn der Verfasser legimus, legitis, legunt durch wy 
lesßw, gy lesen, se lesen übersetzt, so hat das sicher zu keiner Zeit 
der münsterischen Volksmundart entsprochen. Ja man kann wol sagen, 
es war ein Bedürfniss für die Schule, eine Art von Schriftsprache zu 
haben, und ebenso lag es auch in der Natur der Sache, dass die 
Schriftsteller das grob Mundartliche zu vermeiden strebten. Haben 
wir es doch noch jüngst erlebt dass der ;,Frans Essink" aus dem 
Münsterischen in das „allgemeine Niederdeutsch" umgeschrieben ist. 
Wo dieser Dialect gesprochen wird, weiss ich nicht, aber das weiss 
ich, wenn mehrere die Arbeit zugleich unternommen hätten, dass das 
„allgemeine Niederdeutsch^ sicher nicht übereingestimmt hätte*). Ähn- 
lich stelle ich mir die Sachlage im Mittelalter vor, ob richtig? Ich 
weiss wenigstens keine bessere Erklärung. 

Auffällig ist das verschiedene Verhalten der Kanzleien in der- 
selben Gegend oder gar am selben Orte, das man namentlich in 
Minden und Paderborn beobachten kann. Die Urkunden der Bischöfe 
und der Domkapitel sind viel freier von dialectischen Eigentümlich- 
keiten als die der Städte, Ritter u. s. w. Erstere schreiben z. B. 
meist uns, unse, frie, nie u. s. w., während die letzteren meistens frigge, 
nigge und wenigstens nicht selten auch us haben. 

*) Ich erinnere mich noch, wie es uns Kmdern früher gar nicht gelingen 
wollte, Wörter wie liäsen, wuenen richtig zu buchstabiren. Der Westfale liest sie, 
wie sie gewöhnlich geschrieben werden, richtig, aber nur weil er weiss, welcher Laut 
mit iä, ue und uo gemeint ist. 

*) Dass durch ein derartiges Verfahren die Dialectlitteratur, die heute auf 
ganz anderer Grundlage beruht, einen Selbstmord an sich voUzieht, liegt auf der Hand. 



93 

Ich kenne nur zwei Fälle, in denen in münsterlandischen Quellen 
der Dialect eines Sprechers getreu wiedergegeben ist. Einmal lässt 
der Biograph Ottos IV. von Hoya diesen, als er die Frau eines seiner 
Beamten sehr stolz gekleidet sieht, ausrufen: We is myck dat?^) So 
hat Otto genau gesprochen; das myck gehört seinem heimatlichen 
Dialecte an. Die andere Stelle steht in der Niesinkschen Chronik. 
Als 1525 die Unruhen in Münster losbrachen und der Haufe das 
Schwesternhaus stürmte, war man sehr erstaunt, nur 11 Webstühle 
darin zu finden. Ihr Anführer Klaus Munt hatte von 100 gesprochen. 
Als dieser deshalb angefahren wurde, suchte er sich mit der Ausrede 
zu retten: Se han mir so gesacht!*) Wir wissen sonst nichts über 
diesen Klaus Munt, aber dieser eine Satz zeigt deutlich, dass er kein 
Münsteraner und kein Westfale war. 

Im übrigen reden bei den Chronisten alle Personen den näm- 
lichen Dialect. 

Dass mit den vorstehenden Bemerkungen, die zum Teil vielleicht 
sehr anfechtbar sein mögen, die Existenz der Schriftsprache förmlich 
bewiesen ist, ist nicht meine Ansicht; aber wahrscheinlich glaube ich 
sie gemacht zu haben, und man kann es ruhig abwarten, bis die an- 
geführten Erscheinungen anderweitig besser erklärt werden. Vieles 
ist noch dunkel und manches wird auch wo! dunkel bleiben: über 
eine Hypothese kommen wir vielleicht gar nicht hinaus. Mag die 
Ansicht auch immerhin Hypothese bleiben, wenn sie nur nicht mit 
den Thatsachen in Conflict kommt und uns glücklich aus den vielen 
Schwierigkeiten hinausführt! 

Die grösste Wahrscheinlichkeit erlangt die Hypothese, wenn wir 
die Sprache über die Reformationszeit hinaus verfolgen. Wenn wir 
die niederdeutschen Urkunden aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts 
mit denen vom Jahre 1300 vergleichen, so erscheinen die Differenzen 
doch geradezu minimal. Wenn der thatsächliche Entwickelungsprozess 
dem entspricht, so hat die Sprache 200 Jahre in der Entwickelung 
still gestanden. Ob das wahrscheinlich ist? 

Mit der Reformation treten in der westfälischen Litteratur 
sprachlich grosse Veränderungen auf. Die Litteratur der Wieder- 
täuferzeit ist für unsere Zwecke kaum zu gebrauchen: sie bietet eine 
wahre Musterkarte von Dialecten. Der eine schreibt holländisch, der 
zweite holländisch-westfälisch, der dritte westfälisch-hochdeutsch. Alles 
ist in der grössten Verwirrung. 

In den letzten Lebensjahren des Bischofs Franz von Waldeck 
nahm die bischöfliche Kanzlei die kaiserliche Kanzleisprache an; die 
Beamten und vielfach auch der Clerus folgten nach. Ein Teil der 
Schriftatelier versuchte auch hochdeutsch zu schreiben, es kam dabei 
aber zuweilen das schönste ;9Missingisch^ heraus, das sich nur denken 
lässt. Ein charakteristischer Vertreter dieser Gruppe ist der Dom- 



') GeschichtsqueUen des Bisthumes Münster I, 180; vgl. I, 163. 
•) Daselbst II, 427. 



94 

kantor Böchell, dessen Chronik (geschrieben gegen 1600) im 3. Bande 
der Geschichtsquellen nach seiner eigenen Handschrift abgedruckt ist. 

Viele hielten indess an der alten westfälischen Schriftsprache fest. 
Der jüngste, den ich unter diesen kenne, ist Rupertus Werlensis, 
Dechant an der Überwasserkirche in Münster, dessen Predigten 1608 
in Paderborn zum zweiten Male gedruckt wurden^). Von eioigen 
hochdeutschen Einflüssen, die als solche leicht erkennbar sind, und 
dem Umlaute — ob dieses auch auf solche zurückzuführen ist, lasse 
ich hier dahingestellt — abgesehen, unterscheidet sich die Sprache 
von der der vorhergehenden Jahrhunderte gar nicht. 

Jetzt aber erfolgt auf einmal der Bruch. Nach dem Jahre 1608 
ist meines Wissens ein Buch in mittelwestfälischem Dialecte nicht 
mehr gedruckt worden'). Das Hochdeutsche drang in die Schulen ein; 
der Dialect hielt sich noch ziemlich lange auf den Dorfkanzeln, um 
dann (in katholischen Ortschaften) auf den Beichtstuhl beschränkt zu 
werden, wo er sich jetzt allein noch erhält. 

Im Volke lebte er jedoch ungeschwächt; aber die Tradition in 
der schriftlichen Darstellung war unterbrochen, man verlernte es, 
niederdeutsch zu schreiben. Zu komischen Zwecken wurde der Dialect 
zunächst wieder hervorgeholt. Das erste aus Westfalen mir bekannte 
Beispiel ist ein Spottgedicht vom Jahre 1684, im Besitze des Herrn 
Assessors Oeisberg hierselbst In dem 1697 in der Jesuitenschule zu 
Münster aufgeführten Lustspiele Dimissio d. dominorum metaphysicorum 
ist Latein und Westfälisch durch einander gemengt; die Spottlieder 
sind rein westfälisch •). 

Nun ist aber die Sprache — die Darstellung der Laute ist in 
Folge des Mangels an Übung freilich unbeholfen genug — das jetzige 
Westfälische!! Es wird z. B. geschrieben siggenbück, wo Rupert von 
Werl noch segenbuck schreibt; eckertieflfe — eckerteve; gieffet — gevet; 
reup — reep; begaut — begöt; braut — brot; uss — uns; fivel — 
ovel; waupen — wäpen (o we, o waupen*); himbt — hemt u. s. w. 
Sollte sich denn in der Sprache, die wir 3 — 4 Jahrhunderte fast ganz 
stille stehen sehen, auf einmal in den 76 Jahren eine derartige Be- 
wegung vollzogen haben? Ein einziger Mensch hätte ja den ganzen 
Entwickelungsprozess miterleben können! Das glaube, wer will. 

Überdies wäre die Bewegung in vielen Fällen eine rückläufige 

>) Postill, darin de hyligen Evaogelia up alle Fest und Fyrdage des gantzen 
Jahrs gar Körtlick und Catholisch uthgelecht werden. Die 1. Auflage erschien 
Paderborn 1597. (Für die Geschichte der katholischen Gegenreformation ist das 
Buch nicht ohne Interesse.) 

') (Unterdessen habe ich noch kennen gelernt: Evangelia und Epistelen | als 
de up alle Sondage | oick besondere Feste und Fyrdage der Hilligen GOddes dorch 
dat gantze Jahr na dem olden gebrucke geholdenj und dem Christgelövigen Volcke 
vörgedreggen werden. Gedruckt to Münster in Westphalen | By Dietherich Raesz- 
feldt I Im Jahr 1668. 12^ Die Sprache ist der des Rupertus ganz gleich; der 
Gegensatz springt daher noch stärker in die Augen.) 

') Wiens, Beiträge zur Geschichte des Münsterischen Schulwesens. Münster 1839. 

*) Der Dichter war kein Münsterländer, sondern wol ein Osnabrücker oder 
Paderborner. 



95 

gewesen -^ wie bei us, gaut, gieven etc. — , die wieder 2u demselben 
Standpunkte hingestrebt hätte, auf dem wir das Altsächsische bereits 
finden. Giebt es dafür Analogien aus dem Leben anderer Sprachen ? 
Ich muss aufrichtig gestehen, dass ich nicht umhin kann, für 
Westfalen wenigstens eine Schriftsprache anzunehmen, die von dem 
Volksdialecte bedeutend verschieden gewesen ist. Anderswo mag 
die Sache anders liegen, aber für dieses Gebiet muss man daher be- 
haupten, dass für die Erforschung der Sprachgeschichte die jetzigen 
Dialecte viel wichtiger sind als die mittelwestfälischen Denkmäler, 
womit ich aber keineswegs gesagt haben will, dass man diese ver- 
nachlässigen dürfe. Bei einer Einteilung der Mundarten geht der 
hier viel sicherer, welcher sich allein auf die jetzigen Verhältnisse, als 
der, welcher sich allein auf die mittelwestfälischen Urkunden verlässt. 
Jellinghaus z. B. hat bei seiner Einteilung der Mundarten keinen 
Fehltritt auf westfälischem Gebiete gethan, obwol er die alte Sprache 
ganz vernachlässigt; aber seiner Westfälischen Grammatik hat dieses 
Verfahren wesentlichen Schaden zugefügt. 

An diese Erörterungen lässt sich ungezwungen eine weitere 
Frage anknüpfen: Wie weit gehen die jetzigen dialectischen Ver- 
schiedenheiten zurück? Woher kommt es, dass die Übergänge von 
der einen Mundart zur anderen oft so schroff sind? Die Beantwortung 
dieser Fragen ist für die Sprachgeschichte und für die Ethnographie 
von gleicher Wichtigkeit, Die Sache lässt sich nicht aus der Vogel- 
perspective betrachten: es ist eine sorgfältige Beobachtung der Einzel- 
heiten notwendig. Wenn diese in hinreichender Anzahl vorhanden 
sind, wenn wir die Lebensgesetze der jetzigen Dialecte kennen, dann 
erst können wir auch die Sprachgesetze einer früheren Periode richtig 
erkennen, begreifen und bestimmen. 

Für das Niederdeutsche sind schon höchst dankenswerte Arbeiten 
vorhanden^). Über ein kleines, aber ich hoflfe nicht uninteressantes 
Gebiet, will ich hier einige Beobachtungen veröffentlichen. 

Babucke hat neuerdings sich für die Identität der alten Gau- 
gränzen mit den jetzigen Dialectgränzen ausgesprochen. Seine Ansicht 
formuliert er folgendermassen: Lebhafter Verkehr verschleift die ge- 
sonderten Dialectformen, und erhebliche Hindernisse desselben er- 
halten die Besonderheiten der Aussprache auch in räumlich ganz nahe 
gelegenen Ortschaften. Wenn man sich in eine Zeit zurückversetzt, 
wo noch nicht Brücken über jeden Fluss, Wege durch jeden Wald, 
Fusspfade über jeden bewaldeten Bergrücken, Stege durch jedßs Moor 
vorhanden waren, so erkennt man schon in Flüssen, Wäldern, be- 
waldeten Bergrücken, Moore die trennenden Scheidewände zwischen 
dialectischen Besonderheiten. Und die Wirksamkeit dieser natürlichen 

.<) Crecelius, Über die Gränzen des Niederdeutscheu und Mittelfränkischen 
(Jahrbuch 1876, 8. 1 ff.), wo weitere Litteratur angegeben ist. — Babucke, Über 
Sprach- und Gaugränzen zwischen £lbe und Weser. Daselbst 1881, S. 71 ff. — 
Nordhoffy Ur- und Kulturgeschichtliches von der Ober-£ms und Lippe. Zeitschrift 
für preussische Geschichte und Landeskunde 1883, S. 193 ff. 



d6 

Scheidungen musste durch die wiederum von ihnen bewirkten politischen 
Verschiedenheiten nur noch stärker werden. Die Bauern hatten 
sicherlich leichter und öfter Gelegenheit und Veranlassung, etwa von 
dem Abhänge des Waldgebirges, an dem sie wohnten, drei oder vier 
Meilen weit zu einem Kloster in der Ebene ihren Zins hinzutragen 
als ihr Nachbardorf zu besuchen, das vielleicht V« Meile entfernt ao 
der anderen Seite des Berges lag^). 

Ich glaube, dass hier Richtiges mit Unrichtigem stark versetzt 
ist. Wie, wenn auch das Kloster auf der anderen Seite des Berges lag? 

Babucke stellt sich die Sache offenbar so vor, dass die Diffe- 
renzierungen sich gebildet hätten, als die Bewohner zu beiden Seiten 
der Gränze schon so sassen, wie sie jetzt sitzen. Ich glaube 
aber — um das Resultat meiner Beobachtungen schon vorweg zu 
nehmen — : die Dialecte sind sich mit den Colonisten der 
verschiedenen Stämme entgegengerückt. Dass ist nun aber 
nicht so zu verstehen, dass dieselben schon zur Zeit der Golonisation 
genau so geartet waren wie sie jetzt sind, sondern so, dass jeder die 
Bedingungen zu einer eigenartigen Entwickelung in sich trug. Diese 
Entwickelung ist dann, wo zwei Dialecte an einander stiessen, nicht 
gegenseitig unbeeinflusst vor sich gegangen. 

Es ist ja richtig, dass Flüsse, Bergketten u. s. w. Dialectgränzen 
bilden, aber sollte das nicht deshalb so sein, weil die Golonisten vor 
ihnen Halt machten ? Warum bildet der Rhein u. s. w. keine Sprach- 
gräuze wie der Lech? War er etwa ein leichter zu überwindendes 
Binder niss? Zwischen Dorsten und Gahlen bildet ein Mühlenbach 
eine scharfe Sprachgränze! Aber man sieht es noch jetzt den Leuten 
an, dass er auch eine Stammesgränze bildet. Es giebt Sprach- 
gränzen, ganz schroffe Sprachgränzen, die gar nicht durch Hindernisse 
begründet sind. In dem Gebiete, welches ich hier im Auge habe, 
bildete bis in unsere Zeit der Teutoburger Wald ein sehr empfind- 
liches Verkehrshinderniss, aber keine Sprachgränze; diese — und wir 
werden sehen, dass es eine schroffe ist — wird durch eine — geo- 
graphische Linie gebildet. 

Es kommt hier, wie schon gesagt, auf Einzelbeobachtung an; 
ich beschränke mich daher auf ein ganz kleines Gebiet, das ich aus 
dem Grunde genau kenne, weil es meine Heimat ist*). 

Die Südspitze der jetzigen Landdrostei Osnabrück stösst an drei 
verschiedene Länder: Ravensberg (Versmold), Münsterland (Füchtorf, 
Milte, Ostbevem) und Tecklenburg (Lienen). Nach keiner Seite 
hin ist eine Naturgränze vorhanden, ja der Teutoburger Wald 
schneidet die osnabrücki^chen Dörfer Iburg, Glane, Glandorf, Laer u. s.w. 
ganz von dem übrigen Osnabrückerlande ab; und doch sprechen ihre 
Bewohner denselben Dialect, der in den Dörfern nördlich des Ge- 
birges gesprochen wird, und zwar hebt sich dieser Dialect von dem 

<) Jahrbach 1881, S. 74. 

*) Eine Karte beizugeben war deshalb aberflOssig, weil jede Provinzial-Earte 
dieselben Dienste thut. 



97 

iiiün8terlän<ii8chen scharf genug ab^). Die Gränze wird nicht einmal 
darch die zwischen zwei Dörfern liegenden Fluren gebildet, sondern 
sie ist, wie gesagt, blos eine geographische Linie. Der letzte osna- 
brückische Bauer und der erste münsterländische sprechen, auch wenn 
sie ^— was oft genug der Fall ist — keinen Steinwurf weit von ein- 
ander wohnen, doch den gemeinsamen Dialect ihres Landes. Die 
Hauptverscbiedenheit der Dialecte dieser Bauern, die täglich mit ein- 
ander verkehren, mögen folgende Beispiele charakterisieren: 0. friggen, 
M. frien; säggen — saien; egger — aier; reggen — rain; teggen — 
tain; klait — kleet; bowwen — bauen; schüwwen — schüen; manne 
— maone; kault, kaule — kolt, koUe; vörgieten — vörgiäten! 

Ich glaube, sie reichen hin, um zu erkennen, dass die Ver- 
schiedenheiten nicht minimal sind!. Dass der Grund darin liegen 
sollte, dass der eine Bauer Sonntags nach diesem, der andere nach 
jenem 1 — 2 Stunden entfernten Dorfe geht, während sie selbst tag- 
täglich mit einander verkehren und Jahrhunderte verkehrt haben, das 
wird niemand glauben wollen'). 

Solange diese Bauern neben einander gewohnt haben, können 
sich ihre Dialecte nicht soweit von einander getrernt haben. Jede 
Familie hat den Dialect ihres Stammes mitgebracht und mit 
ihm die Gesetze seiner eigenartigen Weiterentwickelung. 

Gerade hier lässt sich das noch deutlich nachweisen. In Ur- 
kunden des 9. (10.) Jahrhunderts, welche die Gränzen des Bistumes 
Osnabrück angeben, erscheint das jetzige Amt Iburg als ein grosser 
Wald. Die von der Hase kommenden Colonisten drangen mit ihren 
Rodungen immer weiter vor, bis sie zur Gränze kamen, an der auch 
die von der andern Seite kommenden Colonisten Halt machen mussten. 
Nach der Volkssage sind die südlichsten osnabrückischen Dörfer die 
jüngsten und aus den Urkunden lässt sich die Richtigkeit der Sage 
nachweisen. 

„Lebhafter Verkehr verschleift die gesonderten Dialectformen." 
Das zeigt sich auch hier; der Dialect des von allen Seiten einge- 
klemmten Glandorf weicht von dem der übrigen Dörfer, wenn auch 
nicht sehr bedeutend, ab. Am aufiCallendsten ist dies bei e vor r -f- 
Gonsonant. Die übrigen Dörfer sprechen gassen, kinnerkassen (Gerste, 
Eindtaufe), die Glandorfer mit den Münsterländern giässen, kinner- 
kiässen. Eine Mittelstellung nimmt das Dorf ein in der Behandlung 
des vor r •+• st: 0. bost, G. buest, M buost (Brust). Das ist aber 
auch fast alles. 

Eine merkwürdige Erscheinung bildet das Vl% Stunde südlich 
von Osnabrück Uegeode Kirchspiel Hagen, das seinen eigenen Dialect 
hat. ;,Et lut alle sau singerig, wat se 'r hier kriiget un is röokelause 



*) Ich lasse hier das Yerhältniss des Osnabrucker Dlalectes zu dem tecklen- 
borgischen und ravensbergischen unbesprochen, weü es mich zu weit führen würde. 

^ Die Schulen können deshalb wenig Einfluss geübt haben, weil, so lange 
sie bestehen, darin hochdeutsch gelehrt wird. 

Niederdentiohei Jahrbneh. XI. 7 



96 

leige to schriiwen^ sagt Lyra in seiner Weise ^). Der Dialect ähnelt 
dem südwestfälischen so sehr, dass ich mich der Ansicht nicht ver- 
schliessen kann, dass die Bewohner wirklich von dort stammen und 
des Bergbaues wegen, der dort seit alter Zeit betrieben wird, herüber- 
gerufen sind. Lässt der Name ;,Hagen^ auch darauf schliessen? 

Man sieht hier recht deutlich, wie zähe eine Gemeinde allen 
äusseren Einflüssen zum Trotz ihren Dialect beibehält. Historisch 
lässt sich über die Einwanderung nichts bestimmen. 

Anderswo liegt die Sache nicht überall so klar vor wie hier; 
nicht überall sind die Golonisten auf einander gestossen. Breite 
Markenwälder, nach dem Verfalle der Markenverfassung zu „Heiden'' 
geworden, Moore u. dergl. sind bisweilen die Stammes- und damit 
auch die Dialectgränzen geblieben. Anderswo wiederum sind die 
Rodungen schon früh abgeschlossen gewesen, der Gang derselben lässt 
sich nicht mehr historisch feststellen; in Westfalen wird das aber 
gewiss nur selten der Fall sein. 

Ob bei dieser Untersuchung die alte Gauverfassung schon so- 
gleich mit hineingezogen werden darf, darüber bin ich sehr zweifel- 
haft; mir scheint, dass d^s, was wir darüber wissen, viel zu wenig 
gesichert ist. Wollen wir nicht den festen Boden unter den Füssen 
verlieren, so müssen wir Schritt vor Schritt in die Vorzeit zurück- 
gehen und zusehen, ob die jetzige Dialectgränze nicht auch die 
Bodungsgräuze eines Stammes gebildet hat. Vielleicht erhalten wir 
aus der Summe der Resultate dann auch sicheren Aufschluss über 
die alten Gauverhältnisse. 

Es giebt so viele, die sich für diese Fragen interessiere^ und 
Beobachtung darüber anstellen, aber sie können sich nicht zur Ver- 
öffentlichung entschliessen, weil sie dieselben für zu^ kleinlich halten. 
Gerade das müssen sie aber sein, wenn sie uns weiter bringen sollen ; 
grosse Gebiete kann in dieser Weise niemand beobachten: je grösser 
sie sind, desto unzuverlässiger werden die Resultate. 
Wenn die Wässerlein kämen zu Häuf, 
Gab es wol einen Fluss. 



•) F. W. Lyra, Plattdeutsche Briefe, Erzählungen und Gedichte. Osnabrück 
1856, S. 107. Ich kann den Dialectforschern das Werk des alten Canzlei-Registrators 
als zuverlässig empfehlen. Ausser andern Unvollkommenheiten ist besonders^ die zu 
rüeen, dass er oft nicht zwischen ia und iä scheidet, sondern beides durch ie wieder- 
giebt. An dieser Stelle z. B. sollte hiär geschrieben sein. 

MÜNSTER. Franz Jostes. 



u 



Besehreibung 

der Handschriftensammlung des Freiherrn 
August von Arnswaldt in Hannover. 

III. Handschriften in 4*. 

Nr. 3113. Pphs. mit P^bll. des 16. Jh. 2 Rol. fol. 201.') 

1) Leben des h. Augitstinus ti, a, 

f. 1* Hyr beiirynt de hUlorie. leue ende myrackolen des eerlieken ende 
^loriofen hiUifen byffehuppes ende weerdlghe leerres iüete Angfnftyniis Avgujtinas 
wort ge/eget vä Augn/tas want jb als Angn/tas groit yude yroem was vnder 
allen kei/ers. aljb was ock Augn/tinus groit in küjten vnde heet in mynne vnd' 
allen anderen lerres d' hilliger kerken. — 

f. 106^ Eyn fehone apenlMuinghe ¥ä de edele herte des anerhilUghe 
biiTehoppes fäete Augnftyno. Men leejt in der hijtorien des erzebi/Jchappes /acte 
Sigibertns . dat . he den auerhillige bijjchap /acte Angajbyno in der alre meejter 
ynicheit eft deuocie hadde — 

f. 107* Eyn exempel rä de billige gloriofö blffehap Augoftyno — folgen 
noch 17 Exempd, 

f. 112^ Hyr begynt de hiftorie ran der anenioeringe des eerlleke biffeboppes 
fäete Angnftyn9 — 

f. 112<^ Hyr begynt mefter Jordanns fennoen rp de rerbeffinge Ibnete 
Avgnftynns — 

f. 116» Ey exempel — folgt noch ein zweites Exmipel. 

f. 116^ Hyr endet dat lenen eü myracknle rä fäete Augnftynns. Hyr 
begynt de taffeie ran dolTen boeke Toirgeferene — f. 119* Eyn Jermoen van Jynre 
verheffinge mei/ter Jordanas Eii twe exempelen. 

2) X sermonen des meister Jordanas^, van den Uwe des h, Augiistimis. 

f. 119* Hyr volghe .x. Jermonen de Mei/ter Jordanas ghemaket heaet van 
de laae /oncte Aoga/tyno. eynde eyn Jermoen dat ferrando de bijjchop van em 
predicte vor den cardenailen. Dat eir/te Jermoen. Ghy Jyd dat /alt der eerden 
— f. 119^ dat X. Jermoen. Alle myne bene Jollen /egghe. here we is dyns 
ghelyck. Noch eyn Jermoen dat ferrando — predicte Die Hälfte der Kolumne 
und f. 119ö<i leer f. 120* GM Jyth dat Jalt der eerde — 

f. 143^ Dat tiende fennoen meyfter Jordan» Omia ojja mea dicent dne 
qais jimilis tai ps. — f. 144* Aaermydes dat gheleide Jynes alre ghetrawe/ten 
knechtes vnjes gadertyrnen vaders Jnncte Anga/tynas. A . M . E . N. 

3) Sermoen des Ferrandiis to der eeren des h. Augttstinus. 
f. 145* Dyt na volghende Jermoen predicte me/ter ferrando van hijpanien 
bij/chop van amonien to der eeren des glorio/e eerlicke leerres en bi/Jchoppes 



*) Auf dem aufgeklebten VorsetzblaU ein BUd des h. At^ustinus. — Per- 
gamentbll.j 1, 10. 

') Über vier Hss. seiner Predigten berichtet Moll, Joh. Brugmann I, 160 fggr 

7* 



100 

Auga/tyno yp fyne fe/Üicke hoige dagh in teghenwoirdicheit alle der cardenale. 
Int iaer vn/es heran M.CCC. ende LII. Spiritus diii locutus e p me et Jermo ei' 
p linguä meä DoJ/e woirde Jpreken aldus voile in dnejjche. — f. 153*» o alre 
hilligeXte glorlo/e/te leerre en*) mynentlicke vader Augu/ty') Amen. Deo gracias. 
God he') lof. Walket wante ghy') wetten dach noch vre /echt') Der grösste 
Teil der Kolumne und f. 153°-* leer, 

4) XXV sermonen des h. Augustinus to den hroidem in der woestenien, 
f. 154* Hyr begynet Ainete Angoftyniis feftnoiie tiio de biolderejn der 

woeffcenye. wo en wair xps tho foeke Is Bat elrOe rp de hillighe dre eöölnege. 

Alre lieue/ten broiders ghy hebben ghehoirt dat de alre hillege/te dre coiiynghe — 
f. 199^ en rechtet myt den vilde Jerpente ende ghy /olt dat ewighe ryke 

yntfange Dat vns verlene moete de ghene de Junder ende lenet eil regniert. 

Amen, fi^r endet de fermone fäete Aogoftyniis tho den broidere In der woeftenien. 

5) Sermoen des h, Augu^stinus van der gehorsamheit, 
f. 199^ Hyr begynt noch ein ander fermoen faete AagnJHynns van der 
geharfiunheit Myn alre lieue/ten broiders i/t dat wy wüle verdiene dat loen 
des ewyghen leuens. — f. 201» Welche gehorjamheit vns verliene moite vn/e 
here ihe/ns cri/tns de in der ewicheit Jy gebenediet. Amen Hyr begynt de 
taffeie der fermonen füete Anguftyno — 

f. 201<^ Hyr endet de taffeie der /ermonen — in der woejtenyen etc. 
Dyt boeek van vnTSä hUlige glorioi^e vader (üete Angnftyno hoert tho des Aiftere 
van coeffelde tho marienhrineke vä (uete Augoftynd regeL vnde is gef. ynt iaer 
vnfes here. M. v?xxiy. Hertlike liene Aiftere de yn dyt boeek wt myne heft 
Wille fehryne de beghert altyt in yawe gebede tho Uynen. f. 201^ leer, 

Nr. 3114. Ppbs. des 15. Jb. 2 KoL fol. 110. 

1) Kalender mid Kalendarisches, 
f. 2*— 7^ Kalender, f. 8*— 17^ Kalendertafeln u. ä, 

2) Dicht van seden der teken. 
f. 18* Xvttelic is te weten i myne wane die conjte te wete hoe die mane 
die teken loept elc maen/chyn dore eü waut die mane hadde den core ons te 
lopen alrenaejt hören lop mit groten hae/t gaf hoer eod van hemelryc te regieren 
ewelyc die werlt en dat daer in was eü we/en Jal alft ic las in enen boeke die 
was fyn. in duytsche maectit dat latyn eü want daer in dat Jyt nochtä niet 
allene gedoenen can mer ander planete helpe haer eü leiten /omwils ooer waer 
— hierom Jo willic aen vaen hier een dicht van hären Jeden des mi een vrient 
heeft gebede daer me ynne bekenne mach, wat goet is doen op elken dach oti 
quaet of laten off beghine wej me verlie/en mach off wyne hoet weder is off hoet 
Jal kere beginne wi in den name ons here Aiies — FlJfees Pi/ces hebben hoer 
ti/oen — sie ic Jtaen in gods ghewoente gelyc den vijch nat eil cont f. 18^ und 
die Hälfte von f. 18<' leer. 

3) Predigten auf die Sonntage imd Feiertage nach der Ordnung 

des Kirchenjahrs, 
f. 18<^ für die Bibelstelle ist Bau/m gelassen, ebenso f. 18** vor dem 
Beginn der 2, Predigt Wie Jo ter rechter bejcheideheit come wille die vlie 

') Die Handschrift ist am äusseren Rande beschädigt, es fehlen die letzten 
Buchstaben der Zeilen. 



101 

der werft wy/heit. al/oe vele als an mi bejcheidenheit is. aljb vele bin ic gode 
gehoerjam — 

f. 20* des derden fondaig«; Inder adnentu feeüdü matheü In illo Ipe cü 
andi/Jet iohaiies in yincaiis opa xpi mittes dnos de di/cipulis /uis. Doe /ente 
iohan hoerde dat hi lach gebonden in den kerker die worde dat is die miracule 
ihe/n xpi /o /ende hi vt twe vä /ine iongere eil dede xp^o vragen — f. 21* Sich 
ic /einde myn6 engel voir dyn aen/cbyn die dinien wech gereiden Jal voir dy 
dat is daer dn komen /als Expoflele Om die ontbindinge derre ewangelien is 
te weten — 

f. 110« ran relc merteleren In iU attendite a fennento. On/e here /eide 
tot /Inen iongheren Jlet voir v oif huedet v van hefftnghe der phari/een dats 
voir höre gheuein/theit eil ghene dinc en is /o verborgen /y en /al geapenbaert 
werden — want gy /yt beter dan vele min//chen Ic /egs /prac ihe/us /o wie 
lyet den /on dat is hi /eine voir die lüde des /al ic lyen vor die mghe gods. 
Expoflele Die /ake waerom on/e here /yne f. IIO'^ iongheren warde was de/e. 
want die phari/een ende die /criben /tonden daer nae dat /y on/e here /eine 
mochte begrypen in worden off in wercken onder den mantel der gherechticheiden 
— en ont/iet v niet van den ghenen die den licham doden hier mede wille hi 
/yne ionghere Zwei Leihen fehlen, 

IV. Handschriften in folio. 

Nr. 310». Pphs. mit Pgtbll.*) des 15. Jh. 2 Kol. fol. 176. 

1) Der sielen troist.^) 
f, 1* DEr /ielen troi/t leget an heylig' leer van becorige der heylig' /crift 
want lyker wys als dat lichä leuet van ert/cher /py/en /oe leuet die Jlele vä 

*) Pergamentbll. : 1, 7, 8, 14. — Von f. 49 und 50 ist die untere Ecke abgerissen. 

•) Der eigentliche Seelen trost, ein niederdeutsches Werk aus der Mitte des 
14. Jh , behandelt nur die zehn Gebote, der Verfasser wurde wahrscheinlich an der 
Ausffihrnng seines umfassenderen Planes, vgl. f. \^ — 2», gehindert Nach seinem 
Beispiele bearbeitete eia späterer die sieben Sakramente, den andern oder kleinen 
Seelentrost, diese Arbeit wurde bald als zweiter Teil des Seelcntrostes aufgefasst, 
obgleich sie ffir sich bestehen sollte. Sie wurde nicht so beliebt wie das alte Werk, 
welches bald über ganz Deutschland verbreitet wurde. Bisher sind folgende Hss. 
bekannt: a. niederdeutsche 1) die Oldenburger Hs. wahrscheinlich aus dem J. 1407, 
vgl. Merzdorf, Bibliothekar. Unterhaltungen 3 ff., 2) die Berliner Mss. germ. fol. 78 
vom J. 1429, vgl. meine Notiz Zeitschr. für deutsche Phil. VI, 424, 3) die Kölner 
vom J. 1444, vgl. a. a. 0. VI, 424, 4) die Hannoversche vom J. 1473, vgl. Bodemann, 
Incunabeln der Egl. Bibl. zu Hannover, 68 f., 5) die Wolfenbüttler aus Helmstedt 
418 vgl. Geffcken, Bilderkatechismus, 47, 6) die Dessauer vgl. Germ. XXIV. 127, 
7) die Stuttgarter vgl. Pfeiffer in Frommanns Deutschen Mundarten I, 174; b. hoch- 
deutsche 1) die Giessener vom J. 1460, 2) die Hamburger, vgl. über beide Geffcken 
a. a. 0. 47 und 45, 3) die Nürnberger, früher im Besitz von Tuchers, resp. Caroves. 
Es ist dieselbe, welche Pfeiffer a. a. 0. neben der von Tucherschen als von Grootesche 
aufführte. Vgl. meine Anmerkung Zeitschr. f. deutsche Phil. VI, 424. — Unter den 
Hbs., welche der Schreiber Diebold Louber in Hagenow zum Verkauf hatte, war 
auch der Seelentrost. Ums Jahr 1436 befand sich eine Hs. desselben in der Königs- 
berger Ordensburg, vgl. Haupts Zeitschr. III, 191. Von dem 'andern Seelentroste' 
kannte man bisher, ausser dem Anfange in der Stuttgarter Hs., nur eine nieder- 
deutsche in Wolfenbüttel, Helmstedter Hss. 255. vgl. Geffcken a. a. 0. 47. Eine hoch- 
deutsche aus dem J. 1458 fand ich in Köln aut der Bibliothek der kathol. Gymnasien, 
vgl. Zeitschr. f. deutsche Phil. VI, 424. Die dritte Hs. unten f. 111» ff. Von den 
alten Drucken enthalten die beiden Kölner, der Goilhoffsche vom J. 1474 und der 
von L. van Benchen vom J. 1484, beide Teile. 



102 

heylig' lere wät die my/che en leuet nyet alleen van den vytwedighe brode mer 
oyck van den worde die dair gaen vyt de möde gades eü dat is die heyüghe 
Jcrift die he ge/prake heft^ doir die prophete Eü doir die heylige leerre eü noch 
alle dage Jprict doir der pdik' mont. Kynt lieue dair om /altn g'ne le/en En 
höre die lere der heylig' Jcrift dair der Jiele troi/t aen leget ap dat die Jlele 
gejpy/et werde eä ge/terket i allen ga^e dingen Eü neme een beeide an on/e 
lieue h^eu iT)a xpe die mit /jme vader in den tepel nakede den wy/en meyjit'en 
eil hoirde eil vragede vä der heylig' Jcrift. VOele lüde /yn die le/e werltlike 
boeke eil hoire dair na eil verlie/en al oir arbeyt wät /y nyet en yynde der 
Jyele troi/t Joemyge lüde le/en boeke vä tri/trä vä h'en derick van de beme eü 
vä de aide hune die der werlde dyende eä nyet gade eil in den boeke en is 
gheen nut wät me vind^ dair in nyet der ]!ele troi/t dat en is nyet dan tyt- 
verdryf eil vur aUe die tyt die wy önutlike to brige moete wy gade rede van 
gheuen. — 

f. 1^ hier om heb ick wil een boeck te Jcriue vä der heylig' /cryft yn dat 
dude/che to gades ere eil myne eue ker/te to vrome. Dat boeck wil ick toe 
zame leze vä menig^hande blome. Dat boeck Jal heyte der zielen troi/t. Dair 
yne wil ick /cryaen vä de tyen gabade gades vä de heylige /acmete vä de 
acht /alicheyde vä de zeue vreude vn/er Heu' vrouwe vä de zeue dagetyde vä de 
zeue ghaue des heylige gey/tes vä de zeue hoeftzonde vä de f. 2^ zeue dogede 
eil wat my got dair toe ghift. Ick bld al die ghene die dyt boeck leze of ze 
y andere boeke yet anders vinde be/creue dat ze dit boeck nyet dair y en /traeffe, 
wät ick heb des alzo geramet, wair die rede te lanck /yn eil verdraet/om dair 
wil ick wat au'/laen wair wat önutte ys eil öuer/tedich dair wil ick wat toe 
/ette eil wat der wairheit nyet en liket dat wil ick acht' late eil wil kyze dat 
nutte ys dat wair ys dat zun'lick ys Eil dat troi/tlick ys wät lyker wys als 
ar/te die nut/te werte lezet to zin' ar/edye eil die duve dat /choen/te kom to 
oeren /py/en alzo wil ick id to zame /cryue — 

f. 107« Hier om /altu gerne halde die gebade gades up dat wy dair nyet 
en cömen dair alexander qua /üder dat wy dair cöme moete dair alle gades 
heiige myt gade vervreuwen y /yne ewige ryke. Des help ons alle die vader 
eil die /oen eil die heiige gei/t Amen. Explicit i/te über Anno dili milleüo 
quadrigete/io /exto in profe/to Kathe'ine v'gis. 

2) Verschiedenes. 

f. 107« Eyn tfigel alre minTchen ICk rade v alle dat ghi v dair toe 
keert Ende ghi alle dage /terue leert Wät got en heft ons nyet te weten ge- 
geue Woe läge wy /uUen leue Och woe wys is hy die gadert eil /pairt Tgege 
die läge hyilevairt — f. 107* Hier om edel my/che voirdycke dy wel Ende 
wes toe de dien/te gades /nel Dyene/tu der werlt du blyefs bedrage Als du 
moges /yen myt oghen. 

f. 107<^ Twellef Tyn grade d' oitmodicheit MErcke Xn grade der oyt- 
modicheit die /ete bildictns /etten y /yre regule. Die ier/te graet is altoes oit- 
modicheit y den h'ten eil y de lychä to bewy/en eü oc neder te zyen an die 
erde — f. 108* Die twelfte graet is dat ey onderdanicheit bewy/e /yne ouer/te. 

f. 108» DAt ordel dat die /cepen wy/e Des en kan ick nyet gepry/e, 
Ok en kan ick des gela/tere nyet Wät it is duck wal eer ge/chiet Dat beide 
/itte yn eenre banck Gude /cepe ende kranck — Den armen als den ryken 
Nu en toe allen /tonden Als dat hier voirmaels is gevöde. 

f. 108^ Tan der boylheit des woekeners. EEn woekener is arger dan 
die boe/ej*!gei/t wät die boe/e gei/t vluyt den heiige cruce eil den wywater mer 
die woekener nyet. Ite en woekener is arger dan die heUe wät die helle ver- 



103 

Jlyndet alleen die quaden, mer en woeken* verjlyndet beyde gude eil qnaden. — 
en woekener dödet beyde ziele eÄ lyf. 

f. 108^ Bit (yn teyken des aenftaenden dodes DAt ierjte teyke is wän'e 
ey krack my/che voir Jyne honede royt wordet efi voir bleeck was — f. 108® 
Dat Jejte teyke Wän'e /yn ogen trenen des Jy voir nyet en plage te doen w*. 
Frös rnbz i p'mo pedibo frige/cit ab ymo Detes nigre/cüt najb /ümoteno albz 
Mete sabmittit lenit' lacrimat' ocello. Hys c^tis ]ignis mo'iens ogno/citar ois. 

f. 108« Die tlen gebade gaets te rymc/) Myn/che tien Jy d' gebade Die 
di gebade Jy vä gade. Dat ier/t bedudet dtt /alt myne Dyne got vä alle Jynen 
Vä h^teD en van alre macht Zo ha/tu dat irjte gebot volbracht. Auer an de/e 
/eine gebade Verbndet he die afgade, Efi die nyet alleyne Die an holt of an 
Jteyne Syn gegrane of gemaelt Dair menich an bedwaelt Wat dy gades 
v'gete doet Dat /y mä wyf kyd* of gnet Dat heit me dyn afgot Hieran saltu 
dy bewaren Woltu na gades gebade yaren. — f. 109*» Soe wie Je haldet onte- 
brake Aljoe hier voir is gejprake, Die Jal dair myt gade lene Dat moet got 
ons alle geue. An. 

f. 109*» Eyn gedieht Tä geiftlik^ myne^) IT is tyt dat wy beginen mit 
on/en willen Jchier te clymen in der mynen die tyt is nn alhier — f. 110» En 
make ons des toenals qayt In de/en armen dale Eü hi na de/er corter tyt 
Ons allen tot om hale. Amen. 

f. 110» Dit h en mereliek liet^ Woe lade sanck die lerer op der tyne 
Wie nu yn /wäre Juden leecht he mach Jich wal be/yne — f. 110* So saltu 
halde die x gebot Zoe en word/tu nyet des duuels Jpot Dat hemelryck dat 
wordt dyn eyghen. 

f. 110* Dit is ok en fehoen lief) Nv /terk ons got yn on/er noit ick beuele 
my h'e yn dyn gebot laet ons de dach genedeclich aenjchyne — f. 110<^ Efi 
wa/ch af al my Jude myt dyne heiige wonde des bid ick h'e dy. 

f. 110* Ma'ia was oitmodich, voirhnedich, Jtedich, vredich, zedich, voll 
/wygede, gade v'krigede, reyn, gern alleyn, Jatich, ca'itatich, armen v'duldich, 
Xypel en eyvoildich, Jchemel en getmwe. Alle deje doechde had ons liene vrouwe 
Hed ick Je mede dat w'e my guet Wät ick ommer Jteruen moet. Die Hälfte 
der Kolumne lesr. 

3) Ein andef' sielen troist van den seven sacramenten,^^ 
f. 111» DEr Jielen troejt leget an beiliger leren eil an betrachtinge der 
heilig' Jcryft want gelyker wys dat die licham leuet van der eertjcher Jpijen, 
aljo lenet die ziele van der heiliger Jcryfture want die myjche en leuet nyet 

') Andere niederd. Reime über die zehn Gebote aus Wolfenbüttler Hss. in 
Geffckens Bilderkatechismus 175 ff., kürzere aus einer Halberstädter Hs. Jahrb. II, 
30 f. Über hochdeutsche vgl. Gocdeke Grundr. P. 228. 

') Abgedruckt in von Amswaldts Vier Schriften von Joh. Rusbroek XXXVH ff. 

*) Dieses geistliche Wächterlied von mir nach dieser Hs. mitgeteilt in der 
Zeitschr. f. deutsche Phil. IX, 190 ff., wo auch die von Hoffmann von Fallersleben 
Yeröffentlichten Fassungen besprochen. 

*) Die grosse Tageweise dos Peter von Arberg habe ich nach dieser Hs. 
a. a. O. 187 ff. herausgegeben, mit Bemerkungen über die andern damals bekannten 
Fassungen. Seitdem wurden neue Texte aufgefunden. Auf Grund dieser Über- 
lieferung gab Bartsch Germ. XXV, 220 ff. einen kritisch hergestellten Text mit den 
Abweichungen der Hss. 

") Dieser Titel steht in dem Register. Mit f. 111» beginnt eine ursprünglich 
selbständige Hs., welche im J. 1436 mit der vorhergehenden vereinigt wurde. Damals 
wurden beide foliiert und ihr Inhalt mit den späteren Eintragungen anf f. 148^^ bis 
168^ registriert. 



104 

allene van de brode mer oic van de woirde die dair gaen yit den monde gades. 
Got is gelyc ene vader die Jine kinder Jpi/et mitten be/ten brode dat he heiet 
want got /pi/et ons hyr an de/en lenene mit aljodane brode dat ons byr nntte 
is, soe wäneer wy on'come tot bem Jb wil he ons /pi/en mitten brode des wy 
hir nyet begripen mögen. KJnt lieae du /alt dat weten dat ons got hyr /enender 
bade Jpi/e geeft, dat Jint die heilige YII Jacrameten die he ons gegene^heeft 
to hiilpen to den ewige leuen dat is dair bewy/et an dat on/e b'e ibs xps tot 
eenre tyt IUI"* volkes Jpi/eden myt VII broden in d* woejtenie eü Jpc ic ver- 
barme ou' dat volc want Xy en hebben nyet dat jy ete laet ic Je hongerieh ane 
JpiXe Jo verderne Xy in de wege — 

f. 148^ Kint liene aldns qnä die geeXtelike gewalt bone die werltlike. 
Dit heeft got gedaen der paepscap to eren hir om Xal me fe ere. Kint liene 
woltn wat weten vs, den geejteliken lenen Joe leje dat cloeXter j^igel ouer dair 
vindeXttt in dat ge/crene. £xplicit dö grs ame. Anno dfii Mile/lmo cocc* xxxvi^ 
nee non in profesto bte msäe magda°® Scriptor X^p/i/J; ^^ melio p. potniXX^- 

4) Verschiedenes. 

f. 148® Dit fyn heiige lere Voele lüde wete voel mer om Xelue en wete 
Xy nyet efi vp dat wy ons Jelxie lere kyne en au'myds kyni/X^ ons X^l^s voirt 
lere kyne onje liene h^en iFm xpm zo X^^^^ wy aen zyen die lerige die ons 
heiige leerre hebbe beXcreue die hier na Xtaen. Int ierXt X^^^^ ß^ Bemardo 
die dach X^^ i^och cöme dat bet^ weXen X^^^^ i^^yn h'te da X^halke woirde eü 
gnde oXcie dan vol budel. Aug^ Dat is ons Jeer Xcbandelick te v'wyte dat wy 
der wyjheit woirde myt de wercke nyet en doen — f. 153* Thomas vä aq'ne 
Eyn myXehe v'vnlt al die heiige Xcrift y drie Xaken yn myne der ewig* dynge 
yn v'XmaeniXXe der tytliker dygen efi yn vMuldigen lyde wederXtotes die om 
auer cömet. 

f. 153* Tan der h]l|:er dryaoldichet vad^ foen heiige geKt eyu fehoen ge- 
diehte. ") heiige geiXt vader efi Xone Die ey got is y drie pXone — f. 154<* 
In lyde X^l* dy v verblyden Ende leue yn verdnldicheit Dit is dat Xlot d' 
heiig' dryuoldicheit. 

f. 154^ Tan drie doden könynge efi vä drie lenedlgen könynghen") In 
eyre X»*®' zomer tyt, Soe me wünecliken fiet Loif gras bloyme menigerleye 
Als om die tyt van den meye So wart eyn grote lacht gejtalt Vä drien here 
wal te mate alt Sy waren gudes efi moedes ryke Men en vant nergent oir 
gelyke In alle denen lande Soe wair men Xy bekäde — f. 156^ Dat wy fyn 
hnlde vVeruen Eer dan wy Xtemen Des güne ons got vä hemelryck In Xyi^^i^ 
throne ewelick ame. 

f. 156^ PrologDS van pafllen ons here iheAi erifti. DJe gone die begert 
ey warachtich medelyder te weXen des lydens ons here ihü xp i alXo id geXchiede 
y ilker vre des dages doe hi gecrnyXt wart die moet om hoede van lecke'n SVJl^^ 
— De/e manyer X^dy halde yn aenXchouwe des crucis Te metten tyt Te 
mettetyde X^ldy hebbe y nwe gedachte woe ons liene h'e ihs xp's had vervnlt 
die tyt Jyre pdikinge efi Jy leren — f. 165<* Hier yndet die paXXye ende die 
moet weXe toe laue efi toe ere onXen liene h'en ihü xp'o efi marien J^ne ge- 

") Augastinkens heilige Dreifaltigkeit 262 Verse, vgl. Zeitschr. t deutsche 
Phil. IX, 192. Blommaert gab das Gedicht nach der van Hulthemschen Ha. in 
Brüssel heraus in seinen Oudvlaemschen gedichten III, 120 ff. unter dem Titel ^de 
schepping'. Es hat dort 316 Verse. 

") Weniger gut ist der Text, der in Gräters Bragur I (1791) 369 ff. nach 
einer Hs. Hässleins, die sich jetzt in Stuttgart befindet, afc^edrudct ist Das Harte* 
bok der Flauderfahrer enthält eine stark überarbeitete jüngere Fassung, die bei 
Staphorst, Hamburg. Kirchengeschichte L 4 (1731), 263 ff. steht 



Idö 

benedider mM* eft /ynen apojtole wftt /y alle mede doegeden myt xp^o. Eil wy 
moete «l/oe myt om doege eft lyde dat wy anne c^atore der voirfchreuere paXfien 
nyet en moete v*gete mer altoes^deckede we/en y on/e hte eil dat wy moete 
cöme myt dejen mede doege tot xpm tot d' ewig' vreude. Dat moet die Joen 
des ewige yaders ons alle güne die al/oe gepaf/yt efi gepynicht is np den gude 
Trydach an der galge des cmces eil ma'ia ff gebenedide mMer. 

f. 165^ Woe fleK ey m^fehe bereyde U te ontfange dat hellge fiierament 
OBS h'en ihit xpl Twe dinge Jyn die de myjche Jeer heblich make efi eyn 
bereitscop te ontfangen dat heilige /acramet — 

f. 167^ Defe na befereuen gebede falme lefen als men dat heiige fiiera- 
ment ontfangen fiil. Here ick ga tot dy als ey kynt tot Jyne vad' die id nyet 
lat€ en wil — 

f. 168* Defe na H^eferene gebede fiüme lefen als me ontfange heft dat 
hellge fiierament. Wale my dat ick ontfange hebbe dat heil dej* werlt — 
f. 168* Eil ok tot eyre verloejjinge alle der die y d€ vegevuer Jyn Amen. Der 
vierte Teü der Kolumne, f. 168«* ganz leer. Dann kommt auf f. 169» — 171« 
dorS Register. 

f. 171^^ Tan marien Tan Eglpte woe tf bekeert wart van Ainden ET 
was ey monick die hiet zozimas die Yä kyde y ey cloe/t' gewejt hadde dair 
voll heiig' monike wäre — f. 174* Nu bidde wy dy mai'a egipciaca dattn on/e 
h'en bids voir ons dat hi ons gre gene dat leue der penitecien al/o an ons te nemo 
dat wy om na volgen moete eil come tot der blytjcappe dair dn/ent iaer is als 
ey dach die geleden is Amen. 

f. 174* Tan den tien dnfent marteFen woe ty gepalHet worden om des 
kerften gelouen wlUe f. 175» IN den tyde do Adriano eil Anthonius wäre key/ers 
van Bome eH die vä romen by na alle die werlt hadde onder oere dwanck — 
f. 176® de all engele eil hemeljche her /ond' nphöre laue eil benedin y ewicheiden 
Amen. Seriptum et opletü anno dili M<> eeee® xxxtü jpo dili marei ewägellfte. 

f. 17.6* Ick") geioue in den naem des vaders des Joens eii des heiligen 
gee/t Ic geioue dat de/e dru per/one een got is eil anders geen got en/y myt 
de/er heiliger geioue kome ic to bychten gade van hemelryck jynre lieuer moeder 
al gaets heilige myne prie/ter in die /tat gaets ind geue my Jchuldich in mynen 
in jien dat ic lieuer gejlen heb die ydelheit der werlt dan den dyenst gaets in 
höre dat ic lieuer gehoerdt heb Drei Viertel der Kohmme leer. 

Nr. 3112. Pphs. des 15. Jh. 2 Rol. fol. 365. 

1) Riehard van S. Victor, op cantica canticorum.**) 

f. 1* Hie begynnet die taffeie der eai^ttel — 

f. 2» Hie begynnet eyn tractaet Melfter Blehardes yan lüte uietoer op 
eantlea eantieorü. Wie got gefoieht wirt in raften jfl Tan begerden om merre 
graele zo intfangen dat Irfte eapittel. In mynen betgyn hayn ich ge/oicht by 
nacht den myne Jele^mynt. Die /ele die got /oicket — 

f. 77* ihüB xpus der bruydgem der heiliger kirchen die leuet ind regneirt 
van ewen zo ewen He endet der tractaet meifler Blehardns Tan lanete Tietoir 
op ewtiea eantieorü dat XLI eä 

2) Van geestliker minne, 
f. 77» Kom in mynen hof myn /u/ter my bruyt min Jlele du bijt myn hoff 
woirden — 



^ 



Anfang einer Beichte, von späterer Hand. 
Ygl. die Hs. Nr. 3156 in gross S*'. 



106 

f. 78* tzo wilcher wirt/chaift myn Ju/ter ind bruyt com na den arbeide 
der Jtryden. Amen Deo. gracias Die Hälfte den' Seite und f. 78* xtini 
grössten Teile leer. 

3) Bf'oder Kolnrait, van der sutiden der eigenscliaft 
f. 78* Tä der venieirlieher (Unde der eygensehaff we forehliehen die is na 
Yslegongre der heilg^er leirre f. 78*^ Jz is zo wy/Jen dat alle gei/tliche orde 
Al/o vil der Jint in der heiiger Cry/teheit wie die genät Jynt ind wer Jy gevonde 
hait It Jy Ba/ylins. Augu/tynns. Benedictns Bernardus So Jint /y gebonwet op 
<^^ /eyl ^A^ is gehor/amheit reynicheit ind neit ejgens zo bauen — 

i. 81* ind her vmb ir myn alre lieff/te broedere ind Jn/tere ind ge/pontzeii 
ihn xp^i /y ach ey koirte leire gegeuen vre geloiifden dar na zo rechte ind 
genoich zo Jyn Nu galt in vre conciencie ind bejiet vr leue in de/er koirte 
leire ind richtet vr gedachte wort ind wercke dar na Ind na dem willen des 
almechtige gotz der uch ihüs xpus /yme Jone gemagelt hait dar mit eme her- 
'Jchet in dem ewichen riebe ind gedenckt ouch an mich armen broder koynrait 
dat ich onch moige komen in der engele Jchaire. Deo gracias. 

4) Von dem Ausgange der Kinder Israel aus Egypten und Erklärung 
der zehn Oebote,^^) 

f. 81* He begynnen die heiige zeyn gebode Irft wie die he patriarehe ge- 
boire werde ind wie molfes die kynder ran ITrahel ys Egipte leide in die woiftenye 
da fy XL iair In wairen. f. 81<^ Noli timere fed defeende in Egiptä Qala in 
gentem magna faelam te Ibi Ego defeendam teeü iline et Ego addaeä te rener«- 
tente. Oenefls eapitolo XLTI. Aljo Jteit ge/chrene in deme ir/te boich der 
ald' e. dat got Jprach zo dem heiigen patriarehe Jacob Du in /alt dich neit voirte — 

f. 91^ der hutten eyn Jalttu dir Jeluer bouwen ind da in woyne. Ind 
verdruy/t dich in einre Joe ganck in die ander dattu vmmer in d§ hutten ind 
bi dem berge bliues Der joenger Na wi/t ich gerne wat /ynnes die X. gebot 
in en /einer droege Jint nyemant en mach behalden werde dan alleyne durch 
die gebot — 

f. 141* Der junger Sint dattu mir ge/acht hai/t wie dat volck vs egipten 
quam Ind wie en got an de/en berge /yn gebot gaff So wi/t ich gerne wie it 
en vort erginge ind wie /y vort van dem berge zoigeu entgen dat geloifde laut — 

f. 155» ouch mich blinde myn/che in den /einen zile vydes dat vns dat 
ind alle kir/ten min/chen wedervare dat verlene vns d' vader /on ind heilige 
gei/t Eyn wair got ind dry p/onen. Amen Deo gracias. Tan den fielen die 
vervaren flnt Tan defem eilende ind dit hoirt In dat Tierde gebot ere rader Ind 
moder da dit zelehen fteit f der joenger fpr f. 155* Ich begeren in dinre 
mynnen dattu myr etzwat /ages vä den /ielen die vervaren Jint vä de//em eilende — 

f. 158* /o /oilde he des dages wenych me er/chrecken al/o hai/tu wail 
gemircket wie /ich der min/che vur de doide richten /oilde. 

4) Van alrelei sunden, 
f. 158* Yä alreley fnnde Conpendlns Theoloieo XXnn ea. Die /unden 
des hertzen Jint de/e gedenckeny//e ind gelu/t ind verhenckni/fe ind begeronge 
des boi/en — f. 158* van der ftinden des mondes — van den ftaiden der wereken 

") Vgl. Anmerkung zu Nr. 3142 in gross 8^ Die Unterweisung über die 
zehn Gebote, von der Sprenger Jahrb. VII, 63 ff. ein kleines Bruchstück mitteilte, 
ist unser zweiter Traktat. Lübben klagte a. a. 0. 70, dass von einem so hervor- 
ragenden Werke kein vollständiges nd. Exemplar auf uns gekommen, und nannte 
es einen in mehr als einer Hinsicht empfindlichen Verlust. — Vgl. noch Geffcken, 
Bilderkatechismus 42 ff. 



107 

— f. 158^'jich neit en bedroynet van dem dat eme jchedlich ia ind neit en 
vergifft dat eme zo vnrecht weder vare is Ind f. 159 leer. 

5) Johan Rusbroec, van der sierheit der geistlicher bruloft.*^ 
f. 160<» Hie begint die taderlieit der geifUielier broolofft die lier Joliaii 
Ruyfbroeeli priefter zo giüynendale M bnilel maelite in duytfelier zaien. Ecce 
jpon/as venit exite obuiä ei. Siet der bmydigam komet galt vjz eme tzo gemoete — 
f. 213<^ Dat wir gebruycblichen be/itzen moi/zen die wejeliche eynicheit 
ind einbeit clairlicb bejchanwen in driheit dat geue ons die gotliche minne die 
geyne bedelar en yer/aget Deo gracias Dit boich wart geendet do men zalt 
die jair ons heren dajent vierbondert ind nuyn ind Jeuedich op der heiliger 
mertler dach felix ind nabor ir reliqnie rajten zo cole in dem doim Bit der 
/dirinerXe die ewige ra/t vmb gotz willen. 

6) Sermoen des h. Hieronymus van der hemdvart Marien. 

f. 213<^ Hie begynnet des gloriofen fiint Jheronimiis fermoene de he sehreüft 
zo der heiiger Tranwen paola ind irre werdiger dochter Euftoehiam van der 
hemelyart marie der moder gotz. Die irae_letze f. 213<^ Ir twyuget mich o 
paula ind En/tochiü ind vorwair die leiffde xpi twynget mich die ich van langen 
tzyden her plach nch an zo J^rechen mit boichen van mir gedichtet dat ich nu 
in eynre nnwer wy/e be/chrene eyn Jermoe mit latynjchen worden van der int- 
fenclieniX/e der heiiger erwerdiger maget marien van de/er erden zo der ewiger 
yrende — 

f. 228^ Dair hyn Jchicket vr hertzen vp dat waäe xpus der jonffrauwen 
kint ^ch offenbairt in dem ende der werlt dat ir dan mit xpo er/chynet in der 
ewiger glorien hie endet dit Jermoyn. — 

7) Verschiedenes, 

f. 228^ Sent brigitta vraigde die heilige jonffer maria warvm der werdige 
lerre Jent Jheronimo neit clairlicher en Jchreue ^nen /ermoen dat ji were ent- 
vangen mit Jiele ind mit licham Do Jprach maria Sent Jheronimo hait boiien 
maijje wail vä mir ge/chreue ind en tzwiuelde neit hie in Jonder want he was 
eyn gülden bajbyne de' f. 228® wairheit ind ain verdiiger der vngeloyunyger ind 
eyn /nyl de' heiliger kirchen jb en tzemde em neit entlichen vnr die gantze 
wairheit zo /chrinen dan dat dat heilige ewangeliö Ind dat aide te/tament be- 
Jchrinet ind betznygit 

f. 228<^ Die bedutteniffe vp dat aue maria Aue maria gracia plena domino 
tecü tzo dir ouerjite coenynck myn alre mechtich/te /chepper myn alre lieffte 
behelder ihü vä alle myme hertze van alle minre macht ind van alle myme ge- 
dancken ich geuen dir genade ind gracie van dem dat da myn arme myn/cheit 
woldes vereinigen mit dinre hoger gotheit — f. 23 !• als behoirt zo der moder 
jonffere ind yren /oi/Jen /one Got ind my/ch leuende Jonder ende Amen 

f. 231^ Dyt is die bednyttenisse vp falae regyna. alfo felr troUtlichen 
van der moder gotz wie fy eyn moder barmhertzieheit is Mmyn fiele doichter 
der heiliger kirchen off du wolt dinre moder volgen gmgende die moder des 
hoifdes der heiliger kirchen maria jonffer moder dn Joildes ir/t betrachte die 
menichneldicheit irre werdicheit — f. 234^^ o wie mifilich my /iele corgierende 
wie mitlidende myn /nnden beclagende wie /oijlich du dinen Jon mit mir 
vereiniges Jo lieflichen Deo gracias. 

'•) Herausgegeben nach dieser Hs. (C) von v. Amswaldt in den Vier Schriften 
von Johann Rusbroek, 3 fgg. Vgl. die Anmerkung zu Nr. 3147 (in klein 8^), 
f. 110* (vgl. Nr. 3148 f. 143 fgg.) und Moll Job. Brugmann, I, 41, der die grosse 
Beliebtheit dieses Traktates bei den Schwestern in Deventer und Diepenveen hervorhebt. 



108 

f. 2M^ Hie beglnt eyn epiftel wie mredlieh^ dat it is vi» g:eUlltdie Ind 
goeden minfclieii zo fprechen Den wech der wairheit zo bekennen ind zo mynne 
ind zo wandelen Goide vrunt die worde die ich le/t van vch hoirte do ich bi 
vch was hauen mir bekummeronge gemacht ind ouch medelyden in myme hertze 
want mich mi/dinckt Jeir dat ir of einich kir/ten min/che al/ulch gevoilen /aide 
hain — f. 247* vn/e here macht Jinen vninden den wech /cherp vp dat ji ir 
genoichde neit en nemen in dem wege Ind verge/Jen der dinge die /in in dem 
vaderlande Tzo wilchen vaderlande vns brengen mois der gebenedit is in 
ewicheit Amen 

f. 247* Tan der verueirUclier vermalerdyder Amden der achter (^raelie 
f. 248* Pone domine cu/todiä ori meo et o/tiü circü/tancie labijs meis Al/us 
/pricht ind beedet der heiige prophete ind konynck danid in dem /elter Setze h'e 
hoede myme monde ind eyn doir d* om/tende mynen lippen want he wail wy/te 
dat vil /unden gelegen Jlnt in eyme vnbehoetten monde ind vil goedes koempt 
vä /preche mit rechten vmb/tende — f. 251** dat wir behoeden vn/e zonge ind 
ore van achterclaffen ind vä allen anderen /unde al/o dat wir werdich werden 
zo louen got den here ind hoiren moi//en de loff gotz van allen engelen in der 
ewiger ewicheit Amen f. 251°-* leer. 

8) Der spiegel der jonfferen, 1, ") 
f. 252* Hie begint Dat prologos van dem (Riegel der Jonffere Want 
ecklich myn/che van /ynre natürlicher ee wegen gezoigen wirt /yn ir/te begine 
weder zo /oicke In dem /einen wirt he vermaynt alle vergenckliche dinge cleyne 
tzo achten ind dit /eine behoirt alre mey/te den ghenen zo die vä der anwy/ingen 
der heiliger kirchen dem hemelrich zo geschickt /chynen zo /yn Dat ir o doichtere 
xjTi mit eyme bereiden gemoide gedayn halt — 

f. 252® vp dat eyn eckliche jouffrauwe xp^i die mynne zo deme worde 
gotz halt ind de/e boicher recht als doirch vyl kempe ouerloiffet van menycher 
hande blomen. Dat is van gei/tlichen /inne Eyn crone van mencherhande varwe 
machen mach vp ir hoiift zo /etze Dat irAe boich is van den bloymen des para- 
dyfes Theodora want ich var genome hain van den blomen des parady/es 
van der /choire vruchten der heiliger kirchen van junfferliche lenen ind van 
materien der reynicheit mit dir zo /prechen So wil ich alre ir/t beginen van der 
blome die van ir /einer al/ns ge/acht hait Ich bin eyn blome des veldes ind eyn 
lelye der dalen — 

f. 263» Die zweyde eollaeie van der fonteyn des paradyfes — 
f. 263* ffle begynnet dat ander boicli van der beflyelllngen — 
f. 270^ Dat dirde wie der heilige geift (pricht ind van der tzlerheit der 
jouffere — 

f. 282* dat vierde van der honerdie ind van der oitmoidieheit — 
f. 288* die vunffde eollaeie vä der ftraeldieit der jonfliraawen ind der 
Itarcker vrauwen — f. 309* mer ir/t wil ich dir die materie in einre figuren 
entwerpen oif licht din mitge/ellinen neit en ver/tnnde dat /y lie/en mer op dat 
/y die meynonge vä dem /ynne in der fignren moichten myrcken Dit**) is vol- 
bracht op de dach des glorio/en /eruacio In den jaire vns here dn/ent vier hödert 
tzwey ind echtzich bid god vur die /chryners 

") Die MaatBchappij der nederl. Letterkunde zu Leiden besitzt zwei voll- 
ständige Hss. dieses Spiegels (Der Maechden Spieghel. Samenspraak tasschen Theo- 
dora een aenscouwester Gods en een Pelgrim in twaalf boeken), von denen die eine 
früher den ^Susteren van St« Katherinen en St« Elsabeths huus, wonende ter Goude 
in Rosendaer gehörte, und eine dritte, Buch VI— XII enthaltend, aus dem 'Convent 
tot Sinte Ursulen te Delft, in't Oesteynde'. Ygl. ihren Katalog, I, 22. 

") 'Dit — fchriuers' vov. dem Bubrieator ausgestrichen. 



109 

t BIQ^ Tan der lytfiuilielt IihI wte dat men ftryden ftd weler dte gebreche 

— f. 320^ Na dynre arbeide in der Jee /altu zo eynre goeder haae comen Na 
dem wege zo dyns yaders lande na dem /cheine /alt du die genade des lichtes 
yynde Ind dan in /al it dich neit rouwe dat da mit vil arbeides gelouffen hai/tes 
Deo gracias. Hier endet die coUacie yan der lyt/amheit dar got die ere yan 
hauen mois. 

9) Van der bichte. 
f. 325*' Sante Augu/tynus Jpricht wat /chaems du dich zo bichten myn/che 
ich byn ey /ander als du her ymb bichte myn/che dem my/che /undige myn/che 
dem /undigen myn/chen. wat int/uy/tu dich zo bichte — f. 325^ want machs 
du hauen eynen gedancken gewairiges rouwäs du com/t op den wech der ewiger 
/elicheit Deo gracias. 

10) Jlberttts MagniLs, van wairen doigden, 
f. 326* Dit is yan wairen doigden ind It fehriuet der grois Albertus In 
dem namen der heiliger yngedeilder driueldicheit Dat irfte Capittel Van got- 
licher mynnen ind liefde — f. 326^ yan der yolherdongen XLI Dyt is die 
yorrede It Jlnt etzliche yndoichden die gar dick eyn ge/talt der doichden haue 
ind ertzoyne al/o dat men meynt /y Jin doichde ind /y Jlnt doch wairlich yndu- 
gent jnd al/o meynt hee//lcheit ind g^micheit /y gerechticheit jnd bitterheit des 
gemoides /y em/ticheit ind yerlai//enheit Jy gei/Üiche yreude des gemoides jnd 
traicheit off ynordeliche troiricheit /y tapperheit der /eden jnd lauwich* /y be- 
/cheidenheit — f. 326« ind al/o /al men zo dem ir/te mircken yä gotlicher 
mynnen die eyn moder ind eyn cleynoit is alre doigint Hie geynt an die XII 
doegden dat Irfte eapittel yan der wahre yolkomenre mynnen gotz dat Irfte eap 
Dit is wair yolcomen gotliche mifie entgen got wanne /ich die Jlele mit al ire 
kreffte inbrun/tlich in got gny/t — 

f. 365* TaA der yolherdinge bis In dat ende dat zwey Ind yeirtzlehft» 
eapiM«! Dit is waire beherüge ern/tiger oeffüge in goede wercke /tedige ylei//e 
zo yolkomenheit gei/tlicher dinge die aP flei/jlch/te behaldinge der genaden ind 
der doegent bis in den doit — 

f. 365* wat ich des gewys byn wer eyne doegde yä dir hat der /elue 
hait /y alle mit eyn ander ind wer in eynre wei/t der /eine wei/t in den andere 
allen mit eynandere ind wer in eynre mangelt der /eine in hait geyn want /y 
jlnt mit genaden geeynt ind yereynt Amen Explicit 

Übersicht der beschriebenen Handschriften. 
I. Hss. in klein 8*. 
Nr. 3129—8133, 3144 »•), 3147, 3148, 3166. 
II. Hss. in gross 8^. 
Nr. 3134—3146, 3154—3164. 

III. Hss. in 4«. 
Nr. 3113, 3114. 

IV. Hss. in folio. 
Nr. 3109, 3112. 



*') Nachträglich bemerke ich, dass der Traktat f. 78» ff. der Hs. 3144 wol 
identisch ist mit dem 'Busselkijn of bondekijn yan Mirren, yergadert ende gecopu- 
leert yan enen gheesteliken ende seer yerlichten broeder van der Minrebroeders 
Gerden yan die familie der obseryanten in die provintie von Colen', welches die 
Maatschapp^* der nederl. Letterkunde zu Leiden in einer Hs. des 16. Jh. besitzt, 
.vgl. ihren Katalog 24. 



^ S 



110 

Ausgeschlossen von der Beschreibung Hieben folgende Pphss»^): 
I. in kl. 8* resp. 12*. 
(Lateinische Messgebete.) 
(Lateinische nnd deutsche Gebete und Betrach- 



Nr. 3126* 
Nr. 3127. 



Nr. 3128* 
Nr. 3150. 
Nr. 3151. 
Nr. 3152. 
Nr. 3153. 
Nr. 3166^*. 

Nr. 3110. 

Nr. 3111. 



15. Jh. fol. 28. 
15. Jh. fol. 225. 

tungen.) 
15. Jh. 
15. Jh. 



fol. 58. (Die kü/t zcu /terbe i ducz/ch' Jprache.) 
2 kol. fol. 117. (Baimandi summula confessomm.**) 

15. Jh. fol. 199. (Lateinische Gebet«.) 

16. Jh. fol. 236. (Lateinische Gebete und Hymnen.) 

16. Jh. fol. 237. (Deutsche Gebete von verschiedenen Händen.) 
15. Jh. fol. 95. (Lateinische Gebete und Betrachtnngen.) 

H. in 4*. 
15. Jh. 2 kol. fol. 139. (Zweiundzwanzig Predigten Taulers. •*) 

HI. in folio. 
15. Jh. fol. 164 (f. 160—163 2 Kol.) (Otto von Passan, Die 
viemndzwanzig Alten"). 



'^) Ebenso die Bruchstücke yon Pergamenthss., unter denen am wertvollsten 
das Bruchstück der Umarbeitung des König Rather ist. 

*^) Sie beginnt: voniam ut ait yeronimus secTa post naufragiü tabl'a e culpa 
simplr' oiit'i ne ipicia ministrantis pdeam tabula subm'gi otingat aliqn naufragantes. 
Ego Raimüdo ff ordiuis^ pdicator. minim' imo inutilis seruus ad honore dni ihü 
xp^i et gloriofe u'ginis mrif eio et be kat'erine "pfente fümulä — diligenti studio 
compilavi. 

'*) Ursprünglich enthielt die Hs. 29 Predigten, die vier letzten Lagen fehlen 
aber. f. 1» Dis nach gefchribene predinen het gelert vn geprediet vnfer lieber 
vatter der däwler fälig. 1. f. 2»— f. 9»» = (Leipiiger Ausg. vom J. 1498) f. CXIX«. 
2. f 9c-f. 140 = f. CXXHIc. 3. f. 14c-.f 21« = f. CXXVIo. 4. f. 2ld— f. 30^ 
= f. CXXXmic. 5. f. 30b— f. 37d = f. CCXVII». 6- f. 37*— f. 44c = f. CXXXVHL 
7. f. 44c— f. 49» = f. CLb. 8. f. 49»— f. 58b = f. CXLVd. 9. f. 58b-f. 62b = 
f. CLX». 10. f. 62b— f 68d = f. CLXH». 11. f. 68*— f. 74* = f. CCXXVb. 
12. f. 74d-f. 81d = f. CLXXIK 13. f. 81d-f. 87» = f. CCXXVIII». 14. f. 87» 
bis f. 9ld = f. CCXXXb. 15. f. 91^— f. 98« = f. CCXXXIId. iß. f. 98c— f. i03c 
= f. CCXXXVIIIc 17. f 103c -f. 110» == f. CCXXXVd. 18. f. 110»-f. 115° = 
f. CLXXXV». 19. f. 115c-f. 122b = f. CLXIX». 20. f. 122b-.f. 127» = f. CCXLVI». 
21. f. 127»— f. 138b = f. CXC». 22. f. 133b-f. 139d = f. CLHIIc. 

'*) f. 154b Hye hat das puech ein end Anno d&i_etc. Qot uns sein genad 
von hyml 1454 fend lt)us xps in euü bndicto In yigil Auguftä 



GRKIFSWALD. 



AI. Reifferseheid. 



111 



Tier- und Pflanzennamen 
aus Ostfriesland. 



L TierBamen. 



äbar, ädebar, hädebar, bädbar, 

Storch. 
adder, Natter, Kreueotter, Viper. 
äftas, äftask, Eidechse. 
akkermaDtje, Bachstelze. 
äkster, b&kster, Elster. 
amel, Larve der Wiesenschnecke 

(Tipula praetensis). 
ante, änt, Ente. . 
är, ärend. Aar, Adler. 
heJael^ altes abgelebtes Pferd, Schind- 
mähre etc, 
bäfer-buk, Bekassine, Heerschnepfe. 
baue, bau, Bremse^ Stechfliege. 
been-püt, Bothkehlchen. 
bigge, Ferkel. 
bister, Blutigel. 
blein-biter, Warzenbeisser, grosse 

Libelle. 
blas-benne, Bläss- od. Wasserhuhn. 
bluttei*, Staar. 
bömantje, Bachstelse. 
bömbikker, Specht, 
bömtike, Maikäfer. 
botter-fögel, Schmetterling. 
bosse, verschnittener Eber. 
bresen, bressen, Brachsen, Bleie 

(Cyprin. brama). 
brumtike, Maikäfer. 
bunt-borstje, buntbrüstige Meise. 
daks, das, JDachs. 
dau - wurm (Thauwurm), grosser 

Regenwurm. 
dik-schiter, Qarten-Ammer, Orto- 

lane. 
drager, Schmeissfliege. 
eike. Schaff weibliches Lamm. 
ekerken, ekkerken, Eichhörnchen. 
ekkel-täve, Maikäfer. 



filerke, filipper, filapper, Kohl- 
weissling. 

fläte, flät, Glattroche. 

flidder, eine kleinere Art Scholle 
od. Plattfisch. 

flunder, eine Art Plattfisch (Pleuro- 
nectes flesus). 

gäfe, g&pe, gäp, Hornhecht, Grün- 
knochen (Belone vulg.). 

gftl-, gel-borstje, Bothkehlchen. 

geitel, Schwarzdrossel. 

genät, gernät, Garnele. 

gnit, gQÜt, kleines Fliegengeschmeiss, 
bes. die kleinen Eintagsfliegen 
od. Kriebelmücken etc. 

gose- od. ganse-arend, gemeiner 
Seeadler. 

greta, grita, Pfuhlschnepfe (scolo- 
pax aegoceph.). 

grifling , sandgrifling , Sandaal, 
Sandspierling. 

bäfke, Habicht. 

häge-krüperke, Zaunkönig. 

hakt, Hecht. 

häkster, s. äkster. 

bän-rune, Kapaun. 

hart, Hirsch; — hart-buk, Hirsch- 
bock; — hartje, Hirschlein, klei- 
ner junger Hirsch. 

heid-, heit-rubintje, Blut- od. Roth- 
Hänfling (Gannabina linota). 

hemke, Heimchen. 

hemp-lüning (Hanfsperling), Hänf- 
ling (fringilla cannabina). 

bis, Pferd; -^ hiske, Pferdchen; 
— his-fäl, PferdfÜOen. 

hof-singer, Grasmücke. 

höken, junge ZiegCy Ziddein, Böck- 
lein. 



112 



li6ne)r-arendi, Weihe. 

hüting, Bothschwänzchen (Sylvia 
phoenicarus). 

joden äl, Hornhecht (Belone vulg.). 

kalkün, Truthahn. 

kapper, Taube mit einer Haube 
(od, Kappe) auf dem Kopfe, 

karnütje, kernütje, kenütje, knütje, 
Hänfling, 

kes, keshund, Spitz^ Spitzhund. 

kidde, kid, Meines (nord.) Pferd. 

kikker, kikkert, Frosch. 

kinkbörn, kinkhorntje, div, geumn- 
dene gross, u. Jdein. Schnecken- 
gehäuse ind. ihrer Bewohner, 

kipke, kleine Kappen- od. Napf- 
förmige Herzmuschel. 

kiwit, kifit, Kibitz. 

kleis, Steinbutt (Bhomhus od. Pleuro- 
nectes maximus). 

klem-fögel, Sperber^ Meiner Habicht 
etc. 

knür-hän, Meerschwalbe ^ Knurr- 
hahn (Trigia hirundo etc.). 

kolke- od. kolk -ante, schwarze 
Taucherente, 

krabbe, a) Krebs; — b) Korn- 
bohrer, Kornhrebs (Calandra gra- 
naria). 

kraie od. kreie, Krähe, 

kram-pötje, Laus, Kopflaus. 

krams-, krans-fögel, Krammets- 
vogel. 

kreke, krike, krikke, Krickente 
(Anas crecca). 

krubbe, Kellerassel. 

krum-tute, Seezunge (Solea vulg.). 

kruperke, Zaunkönig. 

krupke, Zwerghuhn. 

krüsken, krdsling, Karausche. 

küler, Truthahn, Puter. 

kÜtjenblik, gütjenblik, Wachtel, 

kwäse, Blasenwurm (Gcjenunis) im 
Gehirn der Schafe. 

kwattel, Wachtel. 

kwatter, Staar. 

kwik- od, kwip-stert, Bachstdee. 



labberdan, eingesalzener Kahliaü, 

laf, Seezunge (Solea vulg.). 

lep, lep, Kibitz. 

leverke, lewerke, letzke, Lerche. 

life, Austernvogel (Haematopus 
ostrealis). 

lintwurm, Bandwurm. 

löme, lumme, Polarente, Enten- 
taucher. 

lüning, lünink, Sperling. 

meske, Meise. 

mig-amel, mig-hamel, mig-emke 
etc., Ameise. 

mire, Ameise. 

mite, MUbe, Käsemilbe. 

mörke, Cypraeamusehel. 

mos'imme (Moos- Biene), Erd- 
hummel, 

mulken-töfer, Dämmerungs- oder 
Nachtfalter. 

muUe, mul, Maulwurf. 

mür-tike, Kellerassel. 

mutte, mut, Sau, Mutterschwein, 

nete, näte, Nisse, Lausei, 

nettel-könink, Zaunkönig. 

öljefant, Elephant. 

6r-tike, Ohrwurm. 

öster, Auster. 

page, Pferd, Gaul, aUes abgetrie- 
benes Pferd. 

padde, pudde, purde, purre, pär, 
Kröte. 

papje, Papagei. 

patrise, Rebhuhn. 

paulune, Pfau. 

pe-wipke, Meine Laus, Lauschen, 

pir, Wurm, Sandwui*m (Arenicola 
piscat.). 

platlüs, Filzlaus (Pediculus pubis). 

pogg«, Frisch. 

poggen-glidder, -gludder, -glugge, 
-ritsel, Froschlaieh. 

poggen-stert, Froschlarve, Kaul- 
quappe, 

pur, s. padde. 

pu8, p&8katte, Katze, 

püt-äl, Aalquappe (Qfidus Iota). 



113 



pütterke, StiegUtß, 

ram, Widder^ Schafbock, 

rap-hen, Rehhuhn, 

regen - gilp, regen - wilp, regen- 
wilster, Regen- od, Strandpfeifer, 

reit-dump, Rohrdommel, 

reit-lüoing, Rohrsperling. 

r8, r8e, Rüde^ grosser Hund, 

röd-borstje, Rothhehlchen (Sylvia 
rubecula). 

rödog, Barbe, 

ror-dump, Rohrdommel, 

röt-gös, Rottgans^ Ringelgans, 

rubintje, Hänfling (Fringilla can. 
nab.). 

rune, Wallach, verschnittener Hengst, 

scbadde-wefer, Ross- od, Mistkäfer 
(Scarabaeus). 

schannelke, Her^s^muschel. 

scharn-tike, -wefer, i, q, Bchadde- 
wefer. 

scharre, schar, Scharde (Fleuro- 
nectus flesus od, limanda). 

acherkfe, eine kleine 0U den Sumpf- 
Schnepfen gehörende Schnepfenart, 

scho-lapper, a) bunter Schmetter- 
ling (Fuchs); — b) Wasser- 
jungfer, grössere Libelle, auch 
. schömaker genannt, 

schrifer, Taumelkäfer (Gyrimus 
natator). 

schülpe , Bchülp , Muschelschale , 
Muschel, 

schür-schotte, grosse Libelle, War- 
eenbeisser, 

se-niüs, Goldraupe (Aphrodite 
acullata). 

slabbertje , ungesalzener magerer 
Hering, 

slakke, slak, Schnecke. 

smenk od, sment, Halbente od, kleine 
Ente u, /gfivar sowohl die Kriech- 
ente (Anas querquedula) als auch 
die Pfeifente (Anas penelope). 

snäke, snäk, Meine Schlange, 

snepel od, snäpel, Rheinanke (Gore- 
gonus oxyrhynchus). 

NiederdettticheB Jahrbuch. XI. 



sniderke, a) Wasserscorpion (Nepa 
cinerea); — b) Taumelkäfer 
(Gyrimus natator). 

snigge, Schnecke, 

snippe, snip, Schnepfe. 

snök, Hecht, 

SDÜfer, kleiner Tarrbutt od, kleiner 
Steinbutt, 

snukke, snuk, kleines Haide-Schaf, 
auch heid-snukke genannt, 

söge, Mutter Schwein, Sau, 

spint-fögel, Specht. 

sten-tike, Kellerassel. 

stert-ütse, a) Eidechse od. Schwane- 
molch; — b) Kaulqtiai^e od, 
Froschlarve, 

stikel-stag, -starg, Stichling, Gründ- 
ling, 

stikel-swin, Stachelschwein, Igel. 

stitse, junge Kuh, die 0um ersten 
Mal kalbt, 

stokkeling, einjähriges Kalb, 

swälke, Schwalbe, 

tatje,Z)wwen«;ögie/(totanuscalidri3L.) 

täve, Hündin, Petze. 

tike (nhd, Zecke). Fast ausschliess- 
lich Benennung aller Arten von 
Käfern. 

trübe, trabke, Kalb, Kälbchen, 

tün-rüpe, Bärenraupe, 

tike-take, Tellerschnecke, Posthorn»- 
chen. 

tümler, JDelphin od, Meerschwein, 

tün-kriter, Zaunkönig, 

tut, Regenpfeifer, 

tut, tütje, Huhn, Hühnchen, 

ulke, litis, 

-üitse, Kröte, 

wal-hftkster, Steinschmätzer (saxi- 
cola oenanthe). 

warte, worte, Enterich, 

wepse, Wespe, 

widewäl, Vogel Pirol (Oriolus galba). 

wilster od, wildster, Regenpfeifer, 

wind- od, wint-wurm, Maulwurf, 

wip-stert. Bachstehe, 

wispel, Wespe od. Bremse, 



114 



II. Pflanzennamen. 



ägtje, SpitzapfeL 

albee, Johannisbeere, 

alruntje, Alraunwurjs^eL 

andel (Glyceria marit.). 

äntje- flott, -flött, -flirt, -flurt, 

-plirt, Entengrün^ Wasserlinsen 

(Lemna). 
arfe, arf, Hühnerdami^ Vogelgras 

(Alaine med.), 
arfte, arft, arte, art, Erbse, 
augurke, GurJce, 
auriD, Urin, Tausendgiildenkraiä. 
bftf-eske, Zitter-Espe^ Zitter-PappeL 
bejönje, bijönje, bugönje, biüne, 

piüne, Päonia^ Bauernrose, 
bente, bente, biünte, piünte, Binse, 
bifen, Haferrispen. 
bik-bee, Heidelbeere. 
blöm, MuskaMüthe. 
bölk-wurtel. Rettig, 
böke. Buche, 
botterbföme. Wiesen - Hahnenfuss 

(Ranunc. bulb.). 
bräm, Hasenhaide^ Besenginster ^ 

Pfriemenkraut (Spart, scop.). 
brummel-bee, Brombeere. 
bubbelke , Wasserrose (Nymph. 

alba etc.). 
bul-krüd, Wölfsmilch (Eupborb. 

pepl.). 
buUer - blad , Huflattich (Tussil. 

petas.). 
hnl-nöien, Hirschbrust ^Hirschtrüffel 

(Bolemus cervinus). 
büs-köl, weisser Kopfkohl. 
büsemans-forke, Gabelkraut, Zwei- 

mhn (Bidens). 
dangel, a) Hohlzahn (Galeops. 

tetrah.); — b) Granne, 
danne, dann, Tanne (Abies). 
dann-ekkel, Tannenzapfen, 
dan • nettel , Hohlzahn (Galeops. 

tetrah.). 
dauöms-blöme, gemeine Wucher- 
blume (Chrysanth. seget.), auch 



Auerker-blöme (Aurieher Blume) 

genannt. 
dissel, Distel, 
döf- nettel, Taubnessel (Lamium 

alba et purpur). 
dof-rit, -rüt, Hahnenkamm^ Klapper- 
kraut (Rhinanthus crista galli, 

Rhin. major et minor), 
dop - beide , Kopfheide (Calluna 

vulg ). 
drepse, dreps, Trespe (Loliam). 
dre-blad, Fieberklee (Menyanthes 

trifolium). 
dfifels-bit, Gifthahnenfuss, 
düfels-dräd , Klebekraut (Galium 

ap.). 
dflfels-drek (Asa foetida). 
düfels-neigärn, Zaunwicke^ Hecken- 

winde, 
düker-gras, Stachelhirse (Paricum 

crus galli). 
düle, Rohr, Schilfrohr, Rohrkdbe. 
egeUiere, Hundsrose, bz. der Hage- 

buttenstrauch, 
eller, Erle, 
ellhörn, Hollunder. 
feld - krop , Rapunzel (Valeriana 

olitoria). 
fenkol, Fenchel, 
fif-härtje, brennende Liebe (Lichnis 

chalcedonia). 
filette, Nelke (Dianthus). 
flask-appel, Flaschenkürbis. 
fledder, Flieder, Hollunder. 
glen-bee, Johannisbeere. 
hftge - wipke , hageldörn - wifke , 

Frucht des Weissdorns, 
han, häne, hänt, Schilf, Schilfrohr. 
häne-bolte, hän-bolte, Schilf-Kalbe, 

bz, essbares Wurzelende des im 

braten Wasser wachsenden 

Schilfs. 
häne-f6t,hän-f6t,häa-p6t, a)-4.eÄJ«r- 

spörgel; — b) Ranunkel, bes. 

der Gifthahnenfuss. 



115 



häntje un hentje, SafHenhapsdn der 

Bauern- od. Pfingstrose. 
bäntje-blöme, Hauhechel. 
häse-blöme, Hauhechel. 
heim, schilfartiges Dünengro^ (Ely- 

mus avenarius, Arnndo aven.). 
hemp, Hanf. 

henn-bee, hentje-b^e, Himbeere. 
hers, bersk, hesk, gesk, Gersch^ 

Giersch, Geisfuss (Aegopodiam). 
bester, bester, beister, Strauch^ 

Baumpfläneling. 
binget-wSd, Laub schierlingsartiger 

Pflanzen. 
bol-pipe,&AacA^e7^/m(Eqaisetain). 
bunde-biöme, Löwenzahn (Leonto- 

don taraxacum). 
ile, Igelkdbe (Spargaaiom). 
ilof, eilöf, lilöf, Epheu. 
ine, Granne; — inen-kornCörawwen- 

korn)^ Gerste, 
iper, Ulme. 

jadde, jedde, Ackerspörgel. 
jdbke, jebke «. jöpke, jepke, Hiefe, 

Hagebutte; Hiefenapfel. 
karvel, Kerbel. 
karse, kasse, Kirsche. 
katt-sterte, a) Schachtelhahn; — 

b) Weiderich (Lytrum); — c) 

einige Arten v. Ehrenpreis, 
kiddik, a) Äckersenf (Sinapis ar- 

▼ensis); — b) Ackerrettig^ He- 
derich (Raphanis rapbanistrum). 
kiwits - blöme, Wiesenschaumkraut 

(Cardamine praet.). 
kladde,klarde,klarre,Jr/e^/f(Lappa). 
klafer, Klee. 
Ulf, B,) Klebekraut (Galiam aparine); 

— b) Zweizahn (Bidens). 
kuubbe- garste, eine Art dicker 

Sommergerste. 
knäf-lök, Knoblauch. 
knülle, Kncile^ weisse u, gelbe Rübe. 
kölle, köllen, Pfeffer- od, Bohneti- 

kraui (satureja bort), 
kräns-öge, Krähenauge, Brechnuss 

(strycbnon, nux vomica). 



krodde, krödde, a) Ackerrettiffy 
Hederich (Rapbanis rapbanistr.), 
auch krok genannt; — b) Acker- 
spörgel. 

krös, a) Wasserlinse^ Entengrün; 
— b) Tang. 

krük-föt, Glasschmalz (Sa)icomia 
herbacea). 

krul-lilje, Türkenbund (Liiium mar- 
tagen). 

krüp-artte, Kriech- od, Zwerg-Erbse. 

krüp-bone, Kriech- od. Zwerg- Viets- 
Bohne. 

krüp dör de tun, Geisfuss (Aego- 
podium). 

krüs-bee, Stachelbeere. 

kuküks - blöme , a) Kukuksblume 
(Lycbnis flos cuculi); — b) breit- 
blättriges Knabenkraut (Orcbis 
latifolia). 

kumkammer, Gurke. 

kweller od. kweller-gras, feines 
salzhaltiges Gras (Glyceria ma- 
ritima u. distans). 

kwendel, Glasschmalz (Salicornia 
berbacea). 

läpelkes, Hirtentäschelkraut (Cap- 
sella bursa pastoris). 

lid-rüske, Schachtelhalm. 

lübstik, Liebstöckel (Ligusticum 
levisticum). 

macbandel, Wachholder. 

marlefke, mallefke, melefke, moder- 
marlef ke etc. , Marienblume, Mass- 
liebe (Bellis perennis). 

mär-röddik, Meer-Rettig. 

melk-bömke, Wolfsmilch (Euphor- 
bia). 

midel, Grasart mit feiner dunkler 
Blüthenrispe^ die vorzugsu^ise 
unter dem Roggen wächst. Ob 
= nd. middal (Briza med.)?, 
was indessen hier nicht gefunden 
wird. 

mire, mir, Hühnerkraut^ Hühner- 
darm, Vogelkraut (Stellaria od. 
Alsine med). 

8* 



116 



möder-krüd, Camille (matricflria 

chamomilla). 
möder-marlefke, s» marlefke. 
mör, roggemor, morkörrel, Mutter- 

karn im Roggen, 
mör-ekkel, Heideecker (Tormentilla 

erecta). 
müggerik, müggerk, Beifuss (Arte- 

misia vulg.). 
,^üllerke, Frucht des Weissdorns. 
nagelke, a) Nelke^ Gewürznelke; 
. — b) Blume der Syringe. 
näkende wifke, Schneeglöckchen, 
negen-kne, Ackersporgel 
nettel, Nessel. 
ögen-blöme, Buschwinder- Röschen 

(Anemone nemorosa); — water- 

ögenblöme od. sär - ogenblome, 

Wasser - Bahnenfuss (Ranunc. 

aquat.). 
ögen'k\kr,Schollkraut (Cha,hdomum 

niajus). 
ögen - prökel , Brunelle (Prunella 

vulg.). 
6J6i öj^i Zwiebel. 

padde-, padden-stol, Hutpih, Erd- 
. pih, Erdschwamm. 
pannkoks - blöme , Schlüsselblume 

(Primula veris). 
päpen-mütse, paters-kappe,. Sturm- 

hut (Aconitum napellus). 
päpen-pit, papen-pint, Schachtel- 

hfdm. 
pekken, b,} Glasschmalz (Salicornia 

herb.); — b) Igelkcibe (Spar- 

ganium). 
perde - blöme , Löwenzahn (Leon- 

todon taraxacum). 
peper - bö m , Seidelbast ( Daphne 

mezer.), 
peper- wurtel, Meerrettig. 
pingster-blöme, a) gemeiner Flieder 

(Syringa vulgaris); — b) Wiesen- 
schaumkraut (Cardamine praet.) ; 
. -^ c) Gras- od. Sandnelke (Sta- 

tice ; armeria)* 
plat-säd, Vogelknöterig. 



poggen - daler od. poggen - geld, 

Froschbiss (Hydrocharis morsus 

ranae). 
poggen-stöl, HutpilZf Erdpilz, Erd- 

schu)amm. 
pol-rüske, Sumpf- od, Meerbinse 

(Scirpus marit.). 
post, Forsch od. Gagel, deutsche 

Myrte (myrica gale). 
prei, Porree (Allium porram). 
prikkel-nöse, Brunelle (Prunella 

vulg ). 
pr&k-sellere, Knollensellerie. 
p&ske-gras, Wollgras. 
rajen, Raigras, Lolch, Schwindel- 

hafer. 
röddik, Rettig. 

rode ndder, grosser Ampfer (r umex). 
rod-schink, div. Unkraut wie Polyg. 

avic. u. pers. u. Lapath. acut, 
röt-stert, Blüthenrispe des Wege- 
richs. 
rüderik, rüderk, Hederich. 
rummenasse, rummelasse, Rettig. 
rüske, Binse (Scirpus u. Juncus). 
schannelke, blaue Kornblume. 
scherke, Wasseraloe, Wasserscheer. 
schön - öge , Schön- Auge (Lichnia 

coron.). 
sefke-säd , Zitwer-Samen (Semen 

Cinae od. santonici). 
segge, Riedgras, Sumpfgras, Schilf. 
selve, Salbei. 
sigge, Calmus. Auch Benennung 

verschiedenem* Sumpfpflanzen und 

Irisarten. 
sip-sap-sipken, Vogelbeerbaum. 
slabbe- od. slubbe-gras, Schwaden- 

od. Mannagras (Qljceriü fluitans). 
slamp, Wasserfaiden (conferva). 
smart-karn, Wasserpfeffer, scharfer 

Knöterich (Polygonum hydro- 

piper). 
smer-wurtel, Beinwurz, Schujarz- 

wurz (Symphytum officinalis). 
snör-bee, Brombeere. 
söge-, sö-dissel, aucA sö^stikel, 



117 



Saudistel ^ Gänsedistel (sonchus 
arvensis). 

spis-krüd, Wurzel v. Curcuma Conga 
zum Färben der Käse. 

spöle, spöl, Hirschbrunst, Hirsch- 
trüffeln (Bolemus cervinus). 

stik-bee, Stachelbeere. 

stikel, Stachel, Dorn, Distel. 

stinkende höfärd od. stink- blöme, 
Afrikane od. TodtetMume (Ta- 
getes). 

stink-sigge. Benennung verschie- 
dener übelriechender Sumpfpflan- 
zen und Irisarten. 

störke-blöme, a) Wiesenschaum- 
kraut (Cardemine praet.); — 
b) Wasser-Schwertlüie (iris pseu- 
dacorus). 

störke-brod, Frucht von der Wasser- 
Schwertlilie. 

stüfer, a) senecio vulgaris; — 
b) männliche Blüthe der Nuss- 
Stauden u. ökhnlicher Gewächse. 

sülte, sültje, soltje, a) Meerstrands- 
aster (aster trifoL); — b) Glas- 
schmälz (salicornia herb.). 

sürke-blad , Meiner Sauerampfer 
(rumex acetus). 

swälke-blöme, wildwachsendes Veil- 
chen^ Feldvide. 



swine-gras, a) Krötensimse (juncus 
bufonios); — b) Vogelknöterich 
(poligonium avic); — c) Borsten- 
gras (nard. stricta). 

swine-krüd, schwarzes Bilsenkraut 
(hyosciamus niger). 

un-et, gesundheitsschädliche od. gif- 
tige u. ungeniessbare Pflanzen, 
wie z. B. equisetum arv. etc. 

wed od. weth, Unkraut. 

wifke od. wibke, wipke, rothe Frucht 
des Hagedorns = mnd. wipeken, 
dem Dimin, v. älterm wipe = ahd. 
(mdartl.) Wiepe (Hagebutte) u. 
mnld. wepe (cornus). 

wilde grönte, Hundspetersilie. 

wilde hafer, Windhafer (avena 
fatua). 

wilde hoppe^Hahnenkamm.Klapper- 
kraut (Rhinanthus christa galli). 

wilde kastanje, Boss- Kastanie. 

wilde wilge, a) schmalblättr. Weiden- 
röschen (Epilobium angustiful); 
— b) Gagelstrauch (Myrica gala). 

wilde winranke, Zaunrübe (Bnonia 
officin.). 

wilge, Weide (salix). 

wir, Wasserriemen (zostera marina). 

würm, würmk, wurmk, würmt, 
Wermuth. 



Nachtrag (anfgegeben von Herrn Prof. Dr. Metzger). 

a) Vögelnamen auf der Insel Norderney. 

heierk (heijark)? (Baubvogel), liev, brün liev (Haematopus ostreulegus). 



klicken od. klitten, kleinere Art von See- 

8chw<üben, kleiner als kiereu. 
kobben, Sübermöve und Mantelmöve. 



schrakken, Art Seeschwalben. 
tjarkel (Totanus calidris). 



b) Tlernamen auf Juist. 



duufhundljes (Littorina littorea). 
jiskletters (Emberiza nivalis). Des Winters 

in den Dünen. 
kapkes. Schalen von Cardium. Tellina). 
koeU) Buccinum undatum u. aUe langen, 

grossen te. spitzen Schneckenhäuser. 
melkläpels (Pholas Candida), 
mollen, Schalen von Mya arenaria. 



quidden = quitt^n, dasselbe wie auf Nor- 
derney klicken od. klitten. 
ruchhalshahn (Machetes pugnax). 
sieden winders (Echinus miliaris), 
tannenschrappers, DondJirSchalen. 

slamp, Conferven des Wattufers; zum 
Düngen gesammelt. 



NORDEN. 



J. ten Doornkaat Koolman. 



118 



Aus Everhards von "Wampen 
Spiegel der Natur. 

Das erste Buch Everhards sammt dem Prologus, welcher eine 
Übersicht aber den Inhalt sämmtlicher vier Bücher giebt, ist Jahr- 
buch X, 119 — 131 zum Abdruck gebracht worden. Die nachfolgenden 
Abschnitte sind den drei letzten Büchern entnommen, von denen die 
Handschrift das vierte offenbar sehr verkürzt bietet, während das 
dritte unvollständig ist, weil der Handschrift jetzt ein Blatt fehlt. 

(Aas dem zweiten Bvche.) 

Dat ander bok is van der tid, 

Wo de minsche not lid. 

De bitte lidet van bitte, 

De kulde van kulde. 
5 Ik sette, de tid wandelt al dat levet, 

Na der tid de conplexcien strevet [Bl. 153] 

De ver conplexcien liket gar 

Den iiij tide[n] an deme ganssen jar, 

Den meyen [unde] ok den sommer, 
10 Den hervest unde ok den winter. 

Der older der sind ver getalt, 

De hebben des sulven like(s) walt: 

De joget unde ok de kintheit, 

Dat older unde overolder leit. 
15 Ik like en ok de ver hovetwint 

[Osten], suden, westen, nordenwint. 

Dat ertrike ist noch sennewalt, 

Doch heft id ver ende getalt. 

De like ik ok den conplexcien mede; 
20 Jewelikes lande[8] ende heft sinen sede, 

XII manen sint den conplexcien lik, 

Jewelik III faebbet ere tid. 

Dach unde nacht an ver getalt 

Der conplexcien hebben se like gewalt. 
25 Dar sind des dages unde des nacktes xxiiij stunde, 

De lopen an des gelikes bunde. 

XII teken de sunne umme lopet, 

De hebben den iiij conplexcien like bod, 

Dat is aries unde taurus unde gemini, 

6. leaent — 8. De] der — tyde — 14. is leit — 15. den •— honetwinden — 
16. Vnde den suden vnde den westen vnde den nordenwynt — 18. ver] vor. 



119 

30 Dar na Cancer, yirgo, leo, des love mi. 

Dar [na] libra, schorpio, saturnus is, 

Capricornus, aquarius unde piscis. 

Seven climata lik ok sint, 

De soven planeten en lik ok bind: 
35 Dat is luna, marcurius, sol, venus, 

Mars, Jupiter unde saturnus. 

Der anderen climata seven 

Wol wunlike land tempereret even, 

Unde de seven planeten dure 
40 De beten alder werlde sture. 

Ethen, drinken, ok vake slapen. 

De sint den elementen lik geschapen. 

De liken den conplexcien ok noch best, 

Wente se wandelen doch noch mest 
45 Alle toval [van] des minscben sele, 

[Ok] wandelen se der conplexien dele, 

Dat is lachen, vroude, gemelicheit, [Bl I53b] 

Tome, sorge unde drovicheit. 

De lucht unde des windes wedder, 
50 Magk unde ungemak dar wedder, 

Bat, äderen laten und de minne 

Liken wol der complexien sinne. 

Alle desse dingk nu genant 

Wandelen desse conplexcien ane dangk. 
55 Wo jewelik sin dingk meret, 

Also ein ungelik sin vorkeret, 

Islik nu desser an vere delet, 

Ok islik del nu siner conplexcien liket. 
Na sunte Peters dage an der vasten 
60 Schole wi des meien tid antasten. 

Wan des aphlis calenden is angand. 

So wert dach unde nacht like langk. 

To handes darna geit de sunne 

An dat teken des arieten wunne. 
65 Dat was de erste dach, den god schop, 

Dar beginnet des meyes rechte lop. 

De beste tyd, dat is noch de meyge. 

De is ok liket der sangwinee. 

He is het unde to mathe vucht, 
70 Des jares heft he de besten lucht. 

An desser tid lidet sangwineus not, 

Sin overvlodicheit is alto grot. 

Dat is nein grot wunder. 

War ij like dingk besunder 

32. CopricornuB — 40. helen — 43. beste — 44. meste — 46. ok alle — 
59. Tftstene. 



120 

75 Tosamende komen, de meren den lop 

Unde ok swarer weghe[n] by nod. 

Wil he sik desser not benemen, 

So schal he sik desser overmatfae Schemen, 

Uth laten uth der äderen sin blot, 
80 Dat is dat beste, dat he denne dot. 

Eyn cleyne arbeit is em gud, 

Bat unde minne vorminret sin blot. 

He mach ethen unde drinken sin gevoch, 

He heft bitte unde vucht genoch. 
85 Wat der enen complexien is böse, 

Dat is wol dicke der anderen lose. 

Desse tyd is der melancolien best, 

Se bettet unde se vuchtet se mest. [Bl. 154] 

Se is ok der anderen wol gud, 
90 Bat unde mynne, dat mynret ere blot. 

Alle desse dingk also vorstat, 

Ofte de tyd eren rechten lop hat. 

Marcius, aprilis unde maius 

Des meyentyd is ere hus. 
95 Ere kulde wert en cleyne belettet 

ünd[e] wert myt der vuchte behettet. 

De kintheit like deme meye, 

Ere beyder lust is mennigerleye. 

Ostert dar de sunne ersten upgeit, 
100 Dat land des meyenlike had etc. 

Ick mot den rym dicke breken, [BI. 158] 

Schal ik den syn vuUen uthspreken. 
Beter eyn rym wen eyn s(w)yn verloren, 
[Sprak] Vrouwenlof hir bevoren! 

Wulta de suke van den hovede douwen unde lozen se (rnde) do dar to de cobeben ; 
wttltu se douwen lozen van der leveren, so do darto stoten elpenbeen vel sandelen; 
wultu se doawen lozen van der muten, so do darto gartkomen edder pertercillien etc. 



Welk minsche einen behenden sin had [Bl. 159] 

Unde dit bok wol recht vorstat, 

So en is nein dingk up dusser erden. 

Er mögen ein del hir van hulpen werden. 

Dat is mannich vrouwe unde man, 

De dat nicht rechte besinnen kan. 

De meistere weten der naturen lop 

Unde konen sturen vor hves not. 

Den meister') like ik deme sture manne. 

De mennich schip leiden unde stören') kan 



77. 78. 83. 84. he] se — 84. 85. sin] ere — ») Dime meysteie — •) stören. 



121 

By winde, by love^), bi waters waghe, 

Kumpt under sin oghe eine harde vlaghe'). 

So kan de meister den seken nicht hegen. [Bl. 160] 

wo vele werden der seken vorsumet, 

Wan se der meister bock nicht wol gumet'). 

Ok is mennich selssen vrouwe unde man, 

De hemelik to enen seken gan 

Unde spreken: Do dyt! do dat! id also sad! 

Dat is di beter wan dioes meysters rad! 

Dat is de steingrund, de de ku[n]st stod; 

Stervet de seke, de meyster is der lade spot. 

Ok wil mennich wunder wif unde man 

Einen meister vorsoken — den weset gram! — 

Se laten twe water to samende an ein glas; 

De kunst wert nummer [unde] nu was, 

Dat ein meister konde allent dat uthrichten, 

Wan se twe water an eyn glas schichten. 

Van welken twen wateren dat is meist edder mechtegest, 

De mach he denne achten best. 

Du snode mynsche, kanstu uthrichten dat, 

Kumpt spltwater to vlessche an ein vath, 

Wer dar twe water edder ein ane si 

Edder welkor*) solt edder versch dar by? 

Noch vele min kan, du unloveghe kater*), 

Ein meister untscheiden twier manne water ^). 

Wanne we mynen worden wil wedderstan, 

De spreke den wi8er[e] meister noch^) an. 

Yind he enen kunstigen sedigen man. 

He loset mi uth straffen sunder wan. 

Ik clage gode, dat alle meistere heten^) 

Unde vrouwen eynes mannes namen nethen! 

Ik byn de^) minneste meister van den allen*). 

(Aus dem dritten Buche.) 
Aldus ^^) iiij complexien sint an deme minschen, [Bl. 161] 
All even sint se ok an anderen deren, 
An vogelen, wormen, an gyren, 
Se synt an den bomen, an den cruden. 
An den grase [se] sik ok behuden. 
Bi der grote unde bi der Sterke 
Des deres conplexien rechte merke, 



*) *mü und gegen den Wind^ — ■) vlaghe 8, Mnd, Wich, 'Sturm, Schauer*, 
Ein Vers scheint zu fehlen — ") gunnet — *) welkor vgl, Jahrb, III, 23 — 
') In der Hs, lauten diese Verse Noch myn kanstu II versehe watere Tntscheyden 
du rnlouege kater vele myn kanstu eyn meyster water twyer manne vthrichten to- 
samende se sint gemenget — ') noth — ^ meystere heten mester — ') de] de 
meyster — •) Hierauf folgen die Jahrb. X, 118 abgedruckten Verse — ") Alle dusse. 



ff 

D. 



122 

By den lope unde bi siner vlucht* 
Prove de vögele ok an der lacht. 
Bi sinen sichte, bi siner bud 
Machstu sine natura richten ud. 
Snel lop, ylucbt, ok clene licham(me) 
Sint het, de groten trach kulde han. 
De meistere spreken dat vorware: 
De swarte heft alle de bitte gar. 
De meistere willen^) dat vor wis, 
De kulde bi der^ witte allent is. 
Bi deme love unde bi deme roke') 
De] complexien an deme boke soke. 
en bom prove bi siner vracbt, 
Also de maus bi er^) tucht. 
Welker vrucht smaket best, 
Mit scharpheit dat is mest. 
De complexien an deme crude 
De ma[ch]8tu an deme roke duden, 
An den bomen ok bi den bladen, 
An deme smake unde bi deme sade. 
De meister spreken dat ok also: 
De scharpe smak beft de bitte io. 
De meister spreken, dat io^) vakeu 
De kulde is bi den dannen smake. 
Gi en achten desser materien nicht 
Umme dat^) wil ik er don afplicht. 

Sint de veer elemente bracht 

Nu an den Hebamme so bedacht, 

Dat dar de complexcien van komen, 

Dede creatur heft genomen. 

An der complexcien so gemenget 

Got schepper ein sele uth indrenget. 

Alsus heft id nu allent sele wis, 

Dat dar levet^) unde vruchtbar is. 

Wat van den elementen nemet vodinge, 

Deme god ene zele gevet. 

Des schaltu di nicht sere schämen, [BI. 162] 

De sele heft drierhande namen. 

De ene is gebeten vegetiva, 

De ander is gebeten sensitiva, 

Intellectiva is gebeten de dorde 

Unde beslut der anderen sele veerde. 

Vegetativa is an deme bome. 

An grase unde an crude some. 

*) l weten? — *) den — ^) grole — *) mane bi einer — *) so — *) dar 
') louet. 



123 

Alle dusse sele nu iodoch levet, 
Mit Yodinge crude, gras strevet. 
Des^) deres sele sensiiiva') sik weget 
Mit yodinge, also ok de vögele levet, 
Also levet de worm an der erden. 
De vis heft ok de sulven verde. 
Intellectiva des minscben sele vorsteit, 
Boven alle crefte se^) ok geit. 
Mit der minsheit heft se des tovoren 
Dat den anderen is nicht angeboren^). 
Des minschen sele nicht en stervet, 
De anderen twe gans vordervet 
Mit deme lichamme, wan he^) vorgeit, 
Des minschen sele doch ewich steit 
Wultu weten, wat des minschen sele is, 
Aristoteles sprickt dat vor wis 
An den anderen boken de anima. 
Merk nu, wo dar geschreven sta. 
De sele is ein werkende dat, 
Des minschen levent an walt hat 
Mit alle sinen natorliken leden 
Unde mit alle sinen creften dar mede. 
Wultu nu weten, wat is de[r] sele dat, 
So horestu wo der sinne lop noch gad. 
Wat de dancke dar heft gedacht, 
Dat en wert nicht vullenbracht, 
De sele geve vulbort den sinnen, 
So mach de sin ene dat gewinnen. 
Kumpt des dancken sin mit willen vort, 
So wert der sele dat denne behort. 
Westu, war nu si der sele walt? 
An des lichammes blöde mennichvalt, 
An dem blöde is der nature bette, 
An der bette sint denne ere krefte, 
An den creften sint denne digesten, 
An den digesten is denne de sele. 
Dusse materie is ovel to beholdende, 
Ere lenge, dupe nimpt neuen ende. 

Luna mach wol beten de mane 

Mercurius is gebeten de middeler 

Venus mach wol beten de vriger 

Sol is rechte gebeten de somer __. . 

Mars is gebeten de dinger 

Jupiter is gebeten de dover [al. douwer] (Bl. 163] 

Saturnus is gebeten de sater. 



*) Desses — •) sentatiua — •) sele — *) aogebaren •— •) se. 



124 

[Viertes Bueh.] 

Dat veerde bok aldus angeit, [Bl. 167] 

Wo de minsche sine suntheit 

Beware mit eten unde mit driDken, 

Mit slapen, mit waken, 
5 Mit deme bade, mit der sele toval 

Unde wan be äderen laten schal 

Unde wan he bi sines lives not 

Suveringe neme edder late nein blot. 

Alle morgen schaltu kemmen dik, 
10 Darvan din bragen vorlustiget sik. 

Ein clene vorgha di, er du etest, 

Dar mede du dine lüst upweckest. 

Na diner kost ene stunt schaltu stan, 

Er du hefst willen slapen gan. 
15 Wen du hefst den vlotesnuYen, 

So en speie nicht mit dem leven duven, 

Du schalt [ok] nicht baden edder laten, 

Oftu mennige suke willest baten. 

Nen man an dussen boke mi vorkere, 
20 Dat ik unschemeliken spreke mine lere. 

Schal ik alle dingk rechte uth vinden, 

So eu mach ik id nicht bat bewinden. 

Wan dine mage is vullen vul geladen, 

So en schaltu nicht leven edder baden; 
25 Dine kost si vordouwet wol. 

So wert din licham lustheit vul. 

Sachte s[tr]ede, leve siede, dat du machst, 

Unde hebbe nene overvlotige kost. 

Set bi tiden, wan di lust seth to, 
30 Unde boven dine lust nicht en do! 

Twier edder drier bände spise 

Is sunder geten dan menniger wise. 

Vortie ethen, drinken mit diner lust 

Lever, er du di vuUest to diner brüst. 
35 Eth mer des morgens samerdages, 

Eth mer to der nacht winterdages. 

Tohant nicht speie mit der minne, 

Ofte ik dat also rechte besinne. 

De leve minne is ein selsen dingk, 
40 De aller werlde lust bedwinget. 

Is he lustich mit der rechten mathe, 



IV, 1 ff. Die in den ersten Versen in Aussicht gesteUten Vorschriften folgen 
später nicht, der Text dieses Buches muss also nicht vollständig überliefert sein — 
3. 4. vergl zu Buch I, 80. 81 — 5. bode — 8. Mit suueringe — 19. man my an 

— 23. viri] wol — 29. dyn — 35. Des morgenB samerdages eth mer wen des auendes 

— 86. Winterdages eth mer to der nacht. 



125 

So wert der leye[D] minne hate. 

Wert de minne mit lasten ovet, 

Se salwet, oldet, suket, dat provet, 
45 To tnathe levet hettet unde sterket, 

Ere overmathe sere hettet unde vorswerket. 

We der leve[n] minne nicht en had, 

De vettet edder quinen swinde gad. 

Ik dor er nicht neger spreken 
50 De de minne heft under der deken vorslapen. 

Schal he nicht met er konen 

Ofte se gerne wil vruchtbar bliven. 

Lust ane wedderlust wat helpet dat? 

Na deme slape is beter sin gemagk. 
55 Samers dages holt den sulven lop, 

Doch wert di grot lust, gelt de kop. 

Eya, dat was gud, do men des plach! 

Wen di hungert, so is id middach. 

Vorgevet my, ik sprak alto vlot, [Bl. 168] 

60 Ik wolde ju gründen alle dingk bi not. 

Ik geve umme ein bok nicht ein stro, 

Sin ende [en] were gemelich unde tto. 

Mes'ter Eatho leret unvorborgen, 

By stunden menge vroude de[n] sorgen. 
65 Oode lof, dat dyt bok is vuUenbracht, 

Mannigen minsschen to Salden bedacht! 

Des hebbe ik allen dingen craft yunden, 

Myt körten worden an enen hop wunden. 

Mester Everhard uth van Wampen, 
70 (Got late bernen sine lampen 

Ewigen myt dem wysen unvorgoten!) 

Der naturen spigel heft he gesloten 

An Sweden na godes bort M jar 

Drehundert viflf unde twintich vorwar. 
Explicit Bpeculum nature. 



42. Vor diesem Verse scheinen einige Verse eu fehlen — 44. saluet — 46. vor- 
swerket] dar stekket. Vgl, Bl. 158 Wan du kulde suke suveren wult Ein kleine 
galligans dar to don scholt Dat hettet den magen unde sterket Der lozeden krade 
boshet vorswerket — 47. mynne in — 49—53 sind unverständlich — 64. mennige 
vgl. CaUmis dist, III, 7 Interpone tuis interdum gaudia euris — 71. unvorgaten 
— 72. geslaten. 

BERLIN. Wilh. Seelmann. 



126 

Fragment eines Totentanzes. 

Ein noch unbekanntes Totentanzfragment aus dem 15. Jahr- 
hundert befindet sich als Ms. germ. fol. 735 im Besitze der König- 
lichen Bibliothek in Berlin. Dasselbe besteht aus einem einseitig 
bemalten und beschriebenen Stück Pergament, auf welchem vier Figuren 
von 11,7 cm Höhe erhalten sind, zweimal der Tod, eine Bohle oder 
einen Sargdeckel tragend, ein Arbeiter mit kurzem grauen, ein Junker 
mit etwas längerem bis über die Knie reichenden roten Rocke. Unter 
jeder Figur stehen die ihr zugehörenden Verse. Reste einer vorauf- 
gehenden Figur und einer folgenden (des Todes), sowie die End- und 
Anfangsbuchstaben von Schriftzeilen sind noch erkennbar. 

Von dem erhaltenen Bruchstück sind offenbar links und rechts 
Stücke weggeschnitten worden. Das Stück Pergament, von welchem 
es ein Teil ist, muss in seiner Vollständigkeit eine Grösse gehabt 
haben, welche die Möglichkeit ausschliesst, dass es zu einer Buch- 
handschrift gehört habe. Bei der rohen Ausführung, welche die 
Zeichnung zeigt, wird man vermuten müssen, dass sie nicht selbst 
Zweck des Zeichners war, sondern dass sie als Skizze eines monu- 
mentalen Totentanzes, der für irgend eine Kirche beabsichtigt war, 
hat dienen sollen. 

In dem nachfolgenden Abdrucke des Textes sind die Verse, 
welche im Originale nicht abgesetzt sind, in besonderen Zeilen, die 
nicht mit Sicherheit oder gar nicht mehr lesbaren Buchstaben durch 
cursiven Satz, die schon in der Handschrift fehlenden in Klammem 
wiedergegeben. Die Auslassungen des Schreibers oder Zeichners (vgl. 
Vs. 8 und 24) zeigen, wie wenig Sorgfalt er auf seine Skizze ver- 
wendet hat. 

Zeit und Heimat desselben lassen sich feststellen. Die Form 
ghet Vs. 11 und der Reim entflen : sten Vs. 10. 12 weisen in Ver- 
bindung mit der Form eyn für en Vs. 32 auf das letzte Viertel des 
15. Jahrh. und das südliche mik-6ebiet oder das südliche Westfalen. 

Der Text zeigt keine Abhängigkeit von irgend einem der sonst 
bekannten deutschen Totentanztexte, dagegen stimmt er wörtlich — 
das einzige Beispiel dieser Art in Deutschland — mit der franzö- 
sischen Dance macabre*). 

*) Zur VergleichuDg mögen hier die entsprechenden Stücke der Dance 
macabre folgen : 

Le Mort Le Laboureur 

Laboureur qui en soing et painne La mort ay sonhaite souvent 

Avez vesca toat vostre temps Mais volentier ie la fuisse 

- Morir faalt cest chose certainne Jamasse mieulx feist playe on vent 

Reculler my vault ne contens. fistre es vignes ou ie fouisse 

De mort deves estres contens Encore plus grant plaisir y ptisse 

Gar de grant soussy vons detivre ~ Gar ie pers de peur tont propos 

Approchez vous ie vous actens: Or nest — U qui de ce pas ysse: 

Folz est qui cuide toosioars yiyre. Au monde na point de repos. 



127 

de dot 

arbeyder de in groter pyne 

hebbet geleuet yuwe tijd 

.... de&e stunde hey . . de to syne 

to Bteruenne dar gy yuwes lones seker syn 
5 volghet nu sunder beyden 

gy moten steruen van stunt 

den rechten wech wech wyl ik yu leyden 

wente he is [mi wol kunt] 
de greuer 

den dot hebbe yk wünschet vele 
10 wente eh wolde gherne der werlde entflen 

yt ghet hir nu vth dem speie 

wer kraff[t] eder macht by my kan steyn 

nemant kan mi helpen in dessen saken 

de dot heuet my gegrepen 
15 her got wat schal yk maken 

he wyl myt my henne slepen. 
de dot 

komet here vrissch junchere 

de van elken danse wet de kSre 

den Speer drege gy nummer me[re] 
20 van hijr scheyde[n] dat dot yu swere 

sprinck hir an dessen dans 

gy motten steruen wnde vorlaten 

aide werlde spei vroude al gans 

alle dynck hebben schal 
junchere 
25 ach lat wat schal ik nu maken 

de dot heuet my vangen vast 

dat yk den dot mot smaken 

dat ys mynem horten sware last 

bedenket de zele de wyle gy leuet 
30 vp den licham nummer mere 

de licham wert da^ he wezen heuet 

de zele eyn steruet nummer mere. 

BERLIN. W. Seelmann. 



Le Mort Lescuier 

Avances vons gent cscuier Paisque mort me tient en ses laca 

Qui Baves de dancer les tours Au moins qae ie paisse un mot dire 

Lance porties et escu hier Adieu deduis, adieu solas 

Et huy Y0U8 finires vos ioara Adieu dames, plus ne puis rire. 

II nest rien qai ne prengne cours Pensez de lame, qui desire 

Dancez, et pensez de suir Repos, ne vous chaiUe plus tant. 

YouB ne poves avoir secours Du corps qui tous les iours empire 

n nest qai mort puisse fair. Tous fauH morir on ne scet quant. 



128 



Klosterallegorie. 



^Wolfeqbüttler Handschrift (367 Heimst. — v. Heinemanns Hand- 
schriftenverzeichnis Nr. 402. S. 297 ff.). Nicht zwei Gedichte, wie 
Y. Heinemann angiebt, sondern nur eins. Die erste Seite enthält den 
Schluss, die zweite das Mittelstück, die dritte den Anfang des Gedichts. 
Die Seiten sind, zweispaltig geschrieben, rothe Buchstaben über den 
Spalten (a — f) zeigen die richtige Ordnung des Gedichts an.' Abschrift 
von diesem wie von den nachfolgenden Stücken schickte mir auf 
meinen Wunsch Dr. Paul Zimmermann. 

Ik hebbe ghedacht en klosterlyn, [17»] 

dat mot an dem horten syn. 

dar scal en conrent wesen 

van werden vrowen ut ghelesen. 
5 Caritas het de abbatissa, 

discrecio de priorissa, 

fides de bewaret de boke, 

spes de teppet unde hanget de doke. 

castüas des schattes pleget, 
10 tnundicia dat gerwet gevet. 

dat kor is contempiacio^ 

de sankmeystersche is oracio: 

spiritualis leticia 

singet der vil gherne na. 
15 dat slaphus het quies mentiSy 

disdplina dar ynne meystersche is. 

dat reventer is sacra scriptura: 

de vrowen komen alle dar na. 

lectio is de drostynne: 
20 vil mennich richte bringet se ynne. 

de kokene is exposicio^ 

moralitas de koket yo. 

humilitas de schottelen waschen wil, 

dat is ere vroude unde harten spil. 
25 allegoria schenket den wyn, 

devocio is de kelleryn. 

dat gasthus is collado, 

misericordia denet dar yo. 

dat capittelhus synderesis, 
30 justicia dar dat recht ys. 



8 etc. Hb. vn -^ 9. Es. de schattes. 



129 

scal men dar de lectien lezen, 
so mot dar paciencia wesen. 
confessio dat kloster veghet, 
contrido dar waters pleget. 
35 meditatio het de ymmeghank, 
den besorget veritas ane wank 
mitt eren waren Worten: 
titnor slut de porten. 

wen godes denst is ghedan, U7^] 

40 so scolen de vrowen to capittel ghan. 
yrowe Caritas de mynne, 
discredo de pryorinne, 
de twe dat capittel halden, 
wente se scholen erer aller walden. 
45 de vrowen alle sitten ghan 

nach crem orden al sunder wan. 
hufnüitas sprak erst ere schult 
umme ere broke unde vngedult. 

se moste ut besiden ghan, 
50 dat de anderen ere schult mochten vorstan. 

dar vragede carüas de vrowen alle, 

wat en an ere misvalle. 

se spreken alle 'nichtes nicht'. 

^nen' sprak mundicia, 'my schelt ycht. 
55 se ys odmodich nach erem namen, 

des en darf se sik nicht scamen: 

iodoch mit erer odmodicheit 

uneret se de reynicheit. 

ere mantel ys unreyne unde de rok also, 
60 ere hovet noch swarter wan en scho, 

unde ere kledere stinken alle: 

weme mach dat wol bevallen?' 

Caritas sprak 4k han dy wol vornomen, 

nu lat se wedder in komen\ 
65 do humilitas hadde böte entfan, 

do moste de reynicheit ok vtgan: 

men vragede en al ghemeynen, 

oft se icht wisten van der reynen. 

<ja\ sprak humilitas^ 
70 'se is reyner unde pleget das, 

dat se ere reynicheit 

velschet mit der nutticheit. 

to prise settet se ere want, 

ere rise unde gordelbant, 
75 dat sei rwelt fyn 

d haget in erem syn, 

unde heft ok yo de sede, [16®] 

Niederdontsohei Jahrbmoh. XL 9 



ISO 

dar cle homot lopet mede\ 

do mundida ere böte entfynk, 
80 tnisericordia dar na ut ghynk: 

men yragede, oft men icht van er wiste. 

de susteren spreken al dat beste 

unde dat se were ere trosterinne. 

do sprak justicia mit synne 
85 *se volget der barmherticheit alzo vele 

an allen tiden unde allen speien. 

se scolde sunde straffen unde vordriven, 

wolde se mit ghode blyven. 

we so den sunden wil volbort gheven, 
90 de mot dicke sunder god leven\ 

do misericorclia ere böte nam, 

justicia do ok moste utgan: 

dar vragede men umme ere, 

oft se ane broke were. 
95 ^nen\ sprak do tnisericordia^ 

'vil rechte het se justicia: 

se ys so rechte nach erem namen, 

unde bedrovet uns dicke aliensamen. 

se wil des dinges so vele bewaren 
100 unde mochte doch des wol wat besparen. 

we wil vele spreken wat he sut 

beyde stille vnde over lud, 

de maket undult mit synen synnen 

unde brecket dar ane de wäre mynne. 
105 wolde se unse priorissen discrecio bi sik han, 

se lete dikke er scheldent stan\ 

do itisticia hadde böte entfangen, 

do qwam oracio in gheghangen: 

äer engaf men neue schult, 
110 de vrowen weren er alle holt, 

wente se de bedroveden tröstet sunder wan. 

dar na moste spiritualis leticia titgan. 

dar vragede Caritas nmme mere^ 

oft se ane broke were. 
115 'nen', sprak do oracio^ [16*] 

^se heft my den sank so ho. 

wer wil lüde singen, 

de mot ydel werden bynnen ynne. 

cruse stempnen unde krus gelat 
120 den was ik ie van horten hat, 

unde dissolucio in deme köre 

merket mennigen alse enen doren\ 



83. Ha. erer — 113. yfi , 



do desse yrowe ere böte entfynk, 

Yor paciencia do utghynk: 
125 dar yragede men to den stunden, 

oft an er icht arges were vunden. 

'ja', sprak veritas^ *8e duldet vele 

böses Spottes unde ydel speie: 

warheit unde logene gelt er allen. 
130 men scal logene stillen unde warheit gen'. 

do paciencia ere böte hadde dan, 

do scheide de warheyt vore gan: 

dar wart ghevraget an den stunden, 

oft men wandel an er yunde. 
135 paciencia sprak 'se heft den namen der warheit, 

unde dat kumpt er dicke in arbeyt. 

wer wyl de warheit alto vele spreken, 

de gift ortsake hovendes unde steken. 

swer wil spreken al dat sin herte draget, 
140 dem wert dicke de herberge vorsaget. 

est veritas vite dodrine iusticieque; 

primam semper habe^ duo propter scandala linque. 

dat sprikt: en gud levent scalt du han 

unde de anderen bewilen by siden gan\ 
145 do veritas ere böte dar na nam, 

obediencia moste do vortgan, 

unde men vragede so vort, 

oft broke an er were ghehort. 

paupertas sprak ^se is horsam genant 
150 unde holt den horsam in der hant. 

se wil doch eres willen wesen, 

des ik doch nicht han ghelesen. 

dat er behaget, dat deit se gerne: 

wat er misvolt, dem is se verne. 
155 se scolde doch io den wilkor gheven 

erem prelaten, wolde se leven. 

obediencia is myn suster dar an, 

dat se nicht eghens scal han. [16»] 

so dan horsam de was ye 
160 sehger unde beter wan victime^ 

do obediencia wedder komen was^ 

do ghink ut paupertas. 

'nu segget alle sunder wan, 

hat se ok wol missedan?' 
165 'ja\ sprak obediencia, 

'ik han gheprovet gar na. 

is er egen scat bewilen leyt, 



125. vragedem to — 126. oft] icht 

9* 



132 

so wil se doch in der menheyt 

nene brake dulden. 
170 ach vrowe, by juwen hulden 

men scal sik menniges dinges weren, 

des rike lade wol moten enberen, 

unde holde den armot recht na dem namen: 

des rades derf sik nement scamen'. 
175 paupertas hadde ere böte entfan: 

castitas scolde do ut gan. 

'wete gi icht van der vrowen, 

dat saget alle mit nowen träwen\ 

disciplina sprak ^kuschet ys er lef, 
180 doch heft se vil mennighen def: 

dar is timor ok schuldich an, 

wente se let io de dore open stan. 

aistitas maket des sulven vele 

mit coUacien unde ydelem speie. 
185 vruwen kosent unde lichyerdicheit 

velschet sere de kuscheit. 

wer der kuscheit scat wil halden, 

de mot sere syner synne walden.' 

castitas ere böte nam: 
190 do was disciplina ok ut gan. 

do spreken al de vrowen, 

dat se wol mochte rowen, 

wente se yo sik drukket sere 

in allen steden wor se were. 
195 dar na moste spes ut gan, 

dar af fides ere rede nam. 

^nu manet se, leve vrowe myn, 

dat se ere ghelfwort late syn. 

se sprikt, se sy vor gode rik: 116^] 

200 er is doch harde yamerlik, 

dat dar nement wisheit hat, 

de wile sin levent hiir stat\ 

alse spes de böte nam, 

do moste fides besyden gan. 
205 ^nu spreket, vrowen, sunder wan, 

heft fides icht ovels ghedan?' 

spes sprak 'Caritas^ leve vrowe myn, 

dat gi yummer zalich motet syn, 

fides bewerret sik dicke so lichte 
210 mit mennigher hande dichte. 

se wil vele disputeren 

unde boven sik noch mer proberen. 



193. drakker — 208. motet feMt 



133 

unde dar umme scole alle gy 

siede unde vast blyven by. 
215 we wil santkome teilen unde water meten, 

de mot godes dicke vorgheten\ 

dit capittel heft ende nomen: 

timor moste do vore komen. 

deme wart dar schult gegeven 
220 umme ere vil unrechte levent^ 

dat se de dore nicht enslete 

unde io vrommede geste inlete, 

de dar brachten böse meren, 

dar af de vrowen drovich weren. 
225 ^ja', sprak vrowe Caritas^ 

Himor domini^ plegest du das, 

dat schalt du gantsliken lan 

unde gode to hulpe han, 

de uns losede ut aller not 
230 nnde dorch uns leet den bitteren Aot\ 

wer desse wort kan gründen bat, 

dat is al sunder mynen hat. 



221. de fehU. 

HEIDELBERG. K. Bartsch. 



Z^vei niederdeutsche Hymnen. 

Aus der Wolfenbüttler Handschrift Heimst. 442 (15. Jahrb.: 
Heinemann Nr. 477, Bd. 1, S. 443). 

1. 
De laude del* [3*] 

Ymnua cum nata de Christo pro suis Septem prindpälibus, 
Christus ys uns gheboren al recht: 
des schulle wy uns alle vrauwen. 
he brenghet myd sek dat clare lecht 
tho vroHken rauwen. 
5 de gyf uns, o god heret 

Grates nttnc omnes reddamus domino etc, consueto modo. Grates nunc omnes 
reddamus domino deo, qui sua vita sacrata nostram instruxit contra dydböUcam 

astutiam, 
Christus heft hir gheleret nicht langhe: 
dat sulve was oem albanghe. 
he heft uns ghelert den rechten wech, 
in den hymmel dat stech. 
10 dar Yoere uns hen, o heret 



134 

OraUs etc. qui sua morte amara nos ete. 

Christus ys vor uns alle ghestorven, 

dat wy ewych leven. 

he ys an synem lyve vordorven, 

dat wy nycht beven. 
15 make uns sunt, o here! 

Crratea etc, qui sua resurrexione noa liberavU etc. 

Christus ys weder levendich gheworden 

an deme dridden dache: 

dat ys Torkundighet van suden in norden 

myd grothem behache. 
20 help uns up, o here! 

Grates ete. qui sua ascensione nos liberavit etc. 

Christus ys in den hymmel ghevaren 

myd synen hilghen vif naren: 

he sande uns weder synen hylghen gheyst 

tho troeste alder meyst. 
25 vorlath uns nicht, o here! 

Eine oportet ut canamus cum angelis 'gloria in excelsi^, 

Christus kumpt weder openbar [2^] 

uthen hymmel an dusse erden: 

he wel uns richten alle vorwar 

myd wunderliken gheverden. 
30 vorschone uns, o god here! 

Christus sprikt uns allen tho: 
^koemet unde ghaet van hure; 
ik sluthe na ju vast allen tho 
myd ewygher vure. 
35 köemet unde ghaed snel yn'. 



29. Es. wunderken. 



2. 
De laude dei. W 

Ymnus cum nota de tripudiis matris Christi. 
Goddes soene wolde mynsche werden 
van eyner juncvrowen umme uns up erden 
myd nyen gheverden. 

Des vrowe dy, juncvrowe, vrolik vro: 

benedicamus domino. 

God sande synen edelen boeden uth 
dy tho werden syn moeder unde bruth 
unsen allen guth. 

Des vrowe dy etc. 



135 

10 Dyn vulbord nam de boede ghar snel: 

in dyn licham godmynsche eyn kyndeken vel 
unsen allen wel. 

Des vrowe dy etc. 

Dat kyndelin ys gheboren sunder pyn, 
15 dat wy scholden werden alle fyn 
utherkoeren syn. 

Des vrowe dy etc. 

Dat kyndelyn ys eyn man gbeworden 
alweldich van suden osten in norden: 
20 de doeden oen horden. 
Des vrowe dy etc. 

He ys ghestorven unde weder up ghestaen: 
dar van wy alle vroude entfaen, 
dem doede entghaen. 
25 Des vrowe dy etc. 

He ys ghesteghen in den hymmel ghans hoch: 
syn vaeder gaf oem syn ghevoch 
uns allen ghenoch. 
Des vrowe dy etc. 

30 Syne moeder heft he naghehalt, 
myd ewygher leve by sik ghepalt, 
gans sere ghenalt. 
Des vrowe dy etc. 

Se hebben unse stede al wol bereth. 
35 salich ys de mynsche de se nicht vorleth, 
syn ynnyghe ghebeth. 

Des vrowe dy, salighe, vrolik vro: 

benedicamus domino. 



10. Ha. wlbord. 

HEIDELBERG. K. Bartsch. 



136 



Sündenklage eines Verstorbenen. 

In der Wolfenbüttler Handschrift 389 Heimst, (v. Heinemanns 
Handschriftenverzeichniss Nr. 424 S. 311), steht auf der Innenseite der 
hinteren Einbanddecke*), auf einem eingeklebten Papierblatte, dessen 
obere Hälfte fehlt, das nachfolgende Fragment eines in vierzeiligen 
Strophen abgefassten Gedichtes, worin ein Gestorbener den Lebenden 
sein sündhaftes Leben klagt. Die Strophenabteilung ist nicht be- 
zeichnet. Das Blatt ist zweispaltig beschrieben; die Schrift hat sehr 
gelitten, manche Stellen sind unleserlich. — Gursiv gedrucktes ist 
Ergänzung. 

dar umme de pine vullentig . . . 

my wert ummer mer ghegeven. 

Myne hende und yote deden sunde 
teghen de gotliken ee: 
5 myn herte und sunde weren vrunde, 
dat deme mynschen temede n^. 

Nu merket rechte mynen tempel, 
de mik senket an de grünt, 
ek bin juk eyn bilde unde eyn Stempel, 
10 de werld mik velschliken heft gewunt. 

De nicht nu wedder keren wil 
to ruwen umme de sunde sin, 
de komen an dat sulve tzel, 
dat ewyghe vur, dar ik bin. 

15 Nu ruwet juk, dat ys myn rad, 
sint dat gy hebben tiid ghenoch, 
unde waket er wen et werde to spad, 
dat juk nicht kome weynes vluch. 

Neyn minsche nu noh ny besach 
20 myne pine, wu se sy ghestalt. 



*) Auf der InneoBeite des vorderen Einbanddeckels steht ausser den bei Heine- 
mann angegebenen Sprüchen noch: 

Myme herten ist bange 

wente ich ben gefangen 

dat wer my keyn pin 

mochte ich er liff sin. 
1. ivohl vullentiglike — 10. Hs. gewut — 14. Ha, wur — 18. wives? wewes? 



137 

ere engestliken . . 
va . . . . den wert ghespre . . . 
;d des hoghesten richters tiid (?) 
dar mede . . bosheit wert ge . . . . 
25 god h 

Ek was yo der sunde ein d ... . 
goddes hadde ik neynen rucÄ: . 
dar en yeghen heft de strenge . . . 
mek mer gegheven 

30 Se sint gar swart gelik den kolen, 
de yuk lif unde sele vorraden, 
wen ik groten yamer dolen, 
mut ymmer in den hellen braden. 

Sa evene wu ik bin gestalt 
35 dorch der sundighen bosheit krich! 
sta up van sunden, slape balt 
unde ga to ruwen, dat ys vor dich. 

Deme hellevure bin ik gegheven: 
we wat scholde ik yo geboren! 
40 dorch myn sundighe leven 

bin ik nu unde ymmer mere Yorloren, 



38. Hs, hellewure. 

HEIDELBERG. K. Bartsch. 



Lateinisch-niederdeutsches Gedieht. 



Nachstehendes Gedicht aus der Wolfenbüttler Handschrift Heimst. 
414 (BI. 1, 15. Jahrb.: Heinemann Nr. 449, Bd. 1, S. 324), gehört 
der lateinisch-deutschen Mischpoesie an, von welcher Hoffmann in 
seinem Schriftchen *In dulci jubilo' zahlreiche Proben gegeben. Ganz 
ähnlich beginnt ein im Weim. Jahrbuch 6, 51 gedrucktes Venite ir 
lieben gesellen one sorgen (vgl. Goedekes Grundriss 2*, 35; Weilers 
Annalen I, 231. 259), und das Lied einer Wiener Handschrift (Nr. 
4558), das in Graffs Diutiska 3, 166 f und bei Hoffmann a. a. 0. 
81 f. gedruckt ist. Mehrere ungedruckte ober- und mitteldeutsche 
lasse ich hier bei Seite. 

Venüe^ myne gesellen, et audite: [l^] 
proponam vobis mynes hertzen grünt, 
unde lat uns confabuleren absque lite^ 
videtur bonum hoc to desser stunt. 

3. unde] v' Hs. 



138 

5 Mirandum satis guare 
de werlt is kives vul. 
dorste ek dat spreken absque male stare^ 
mj dunket, de lüde in orbe de syn dul. 

Verumptamen in mundo 
10 scbut sunder sake nicht: 

god richtet recht in secuta rotundo^ 

my care socie, my care socie, des wes bericht. 

HEIDELBERG. K. Bartsch. 



Johannes Rediger, 

ein Dichter des 16. Jahrhunderts. 



In der Hamburger Stadtbibliothek befindet sich der Einzeldruck 
eines geistlichen Liedes, dessen Verfasser ein bisher unbekannter 
Dichter Johannes Rediger aus Minden ist. Dieser Druck besteht aus 
vier Blättern oder einem Bogen in Quarto; die Blätter sind nicht 
paginiert, das zweite ist signiert Aij. Der Titel lautet: 

Des Eönings vnd | Propheten Dauids 33. Psalm, in | ein nye Ledt 
gestellet, | Dorch | Johannem Rediger van | Minden. | Ynde syn dorch 
densüluen, de Ersa- | men Wolwysen Heren, de Borger- | meister vnd 
Mth der löffliken Stadt | Tunderen, vnde de samptUken ere | Mitbörger 
dar mit denstlik | vorehret. | Idt wert gesungen vp de wyse des | Ghiist- 
liken Loffgesanges. | Allein Godt in der höge sy Ehr. | Schleszwig. 
(Ohne Angabe von Verleger, Drucker und Jahr.) 

Bl. P enthält ein doppeltes Motto gegen etwaige schmäh- 
süchtige Kritiker. 

In Zoilum. 

Prouerb: 10. 
Parturit os castum diuinae semina frugis, 
Futilis haec calcans perdere lingua solet. 

AEgid: Syneg;*) 
Et noftros fpurcet si bestia saeva labores. 
Quid nocet? indomito bestia corde fnrit. 

J. R. 

Von Bl. 2* bis 3*^ folgt eine Dedication ;,den Achtbarn Ersamen 
Wolwysen Heren, Börgermeister vnde Radesuorwanten, der löflfliken 
Stadt Tundern, sinen besündern grothgünstigen Heren, vnde stedes 

*) Aegidius Synegorus aus Limburg war um die Mitte des 16. Jhs. Lehrer 
am Gymnasium zu Düsseldorf. Er bearbeitete die Proverbia Salomonis in lateinischen 
elegischen Versen. 



139 

geleueden Fründen in Christo^. „Negest erbedinge mögelikes denstes, 
geue ick juwer Ersamen Wyszheit van wegen juwer Leue vnde Gunst, 
my jeder tydt erlöget, frtindtlick tho vornemen, Wo dat ick etlike 
miner nyen Geistliken Gedichte tho Publiceren vnde in den Druck tho 
vorschaffen bedacht. Vnde wowol hyrinne mine vnuormögenheit be- 
findtlick, so js dennoch an mine besünder geleueden Heren vnde guden 
Fründe (vnder welckeren juwe Achtbar Gunste nicht de geringsten 
erachtet) myn gewisse Thouorsicht, se werden darinne minen flyth 
vnde denst, na Christlikem gebor, erkennen, (Bl. 2^) vnde sodanem 
minem gedachten vörhebben, edder vörgenamen Godtsaligen Wercke, 
in gunsten geneget vnde beförderlick syn. 

Vnde dat myn denst vnde willige gemöte an juwe Achtbar 
Wyszheit, vnde an de Erhafftigen, samptliken juwer Stadt Mitbörger 
vnde Inwaner, warhafftich mochte gespört vnde befunden werden, 
Darümb hebbe ik dith jegenwardige Gedichte in de ordeninge der 
anderen, tho juwer Ersamheit vnde der gantzen Börgerschop löffliker 
vnde ewiger gedechtenisse, doch vörnemlick tho laue vnde pryse der 
Gödtliken Gnade, voruatet vnde mede ingeslellet.^ 

Er schliesst seine Widmung auf Bl. 3*: ;,Juwe Ersame Wyszheit 
werden, na vngetwyueldem minem vorhapen, disse mine denstliken 
Erbedinge, gütlick vormercken, erkennen vnde annemen. 

Ick byn na vormöge Jw. Achtbar Gunste tho gehorsamen stedes 
willich, Vnd do Jw. Ersamheit, sampt allen Juwer Stadt heimgeseten, 
dem AUmechtigen, Barmhertigen Gade, in gelücklike, rowsame Be- 
schüttinge Lyues vnd Leueodes, Ehr vnd Gudes, van Herten beuelen. 
Datum, Anno Christi 1587. Philippi Jacobi (= 1. Mai). J. R. M.^ 

Bl. 3b: De Dre vnde Dortigste Psalm, 

in ein Nye Ledt voruatet. 

Wert gesungen yp de Wyse, Allein 
Godt in der böge sy Ehr. 

Distiehon. 

Laude Deum fumma merito celebramus ouantes, 
Nomen vbi et Dauid Numinis ipse canat. 

DEN HEren, vnse Gerechticheit,*) 
wy böge prysn vnd ehren; 
Wy möten alltydt syn bereidt, 
vor em tho iubileren. 
Synr Gnad wy dancken an vnderlath, 
de wunderbar, Krafft, Helt vnd Rath, 
sy gelauet tho ewigen tyden. 
2. BORger vnd Hussgenaten syn, 
ock in des Hemmeis Throne, 



*) Im Original sind die einzelnen Verse innerhalb der Strophen nicht abge- 
setzt, sondern nur durch Komma getrennt; wo ein stärkeres Interpunktionszeichen 
stehen sollte, folgt ein grosser Anfangsbuchstabe. 



. 140 

welcker anth end ane valschen schyn, 

Gads Wordt bewaren schone, 

In Gödtliker Gnad dat Wordt so rein 

erhoidt vnd vöret syn Gemein, 

dar ys Recht vnd Gerichte. 
3. GERN wil in vnser truricheit 

de HEre tho vns kamen, 

de Hemmel dorch syn Wort besteit, 

he holdt dat Meer thosamen: 

So wil (BL 4*) ock syn Gödtlike Wordt 

syn vnse Thoflucht, vnse Horth, 

vns vorn tho ewiger fröwde. 
4 THO aller tydt jdt moth gescheen, 

wat Gades Wordt vormeldet, 

dar moth jdt stän groth vnd kleen, 

de Heyden darümb scheidet, 

Wo ere gedanken nichtes syn, 

went er Rath js ein valscher schyn, 

Gads Rath bringt heyl*) mit pryse. 

5. THO Nemand wyl dyn Herte kehrn, 
den tho dem HErn alleine, 

vnd willest sine wege lehrn, 

blyuen in synr Gemeine. 

Went dat Volck, des de HErr (lies: Heer?) ein Godt js, 

ein Erue des Hemmeis js gewisz, 

vnd dem kan nemandt schaden. 

6. DE Ryke Godt noch steds bereit 
vam Hemmel süth vp Erden; 

He kendt vnd weth, wo jdt thogeith 
vnd wat hyr wil noch werden. 
Vor em nicht helpt des Könings macht, 
eines Resen gewaldt he weinich acht. 
Rosse mögn ock dy nicht redden. 

7. IN Truwen leret vnse Godt 
dorch syn Wordt syn Gesinde, 
wol em hyr klaget sine noth, 
wo de schütz by em finde. 

He wil vnse Heylandt syn allein, 
van Sünden he vns maket rein, 
dat wy nicht werdn vorlaren. 
(Bl. 4^*) 8. GEschüdt**), wy syn mit leyde vast 
als mit dem Dodt vmbgeuen, 
so wil he syn dar by der Last, 
wil jümmer vor vns streuen. 



'*') 'bringt heyl' ist durchstrichen und dafür m alter Handschrift 'geidt hoch' 
an den Rand gesetzt, vielleicht von dem Verfasser selbst. 
**) wenn es geschieht, dass. 



141 

He vns erlöset van Hell vnd Dodt 
vnd stillet vnsen angst vnd noth, 
dorch en wy ewich leuen. 
9. MENN schall de hilligen Gnad des HErn 
vnd syn Wordt recht bekennen, 
syn LoflF mit högstem flyte vormehrn: 
Wy vnse Schildt en nennen. 
Ach vnse Godt van Hemmelryck, 
help vnd bewahr vns ewichlick! 
Dy allein wy vortrüwen. 

Den Schluss macht ein, J. R. unterzeichnetes Octostichon, Can- 
tilenae huic obiter additum, in welchem zum Lobe Gottes als einer 
segenbringenden Pflichterfüllung aufgefordert wird und solche Lob- 
gesänge, und damit auch der vorhergehende, gegen unbillige Tadeler 
in Schutz genommen werden. Diese Distichen lauten: 

SYmma perpetuo celebremus laude Tooantem, 

Sacro quod monuit carmine Psalmographus. 
Cernimus omnipotens quanta pietate ministret 

Omnia, quare omni est dignus honore, Pater. 
AequuB non igitur cenfor cito cantica fpernet, 

Vitae quae refonant fancta trophaea Dacis 
Crede. tui ingen^ est is fructus Bummus habendus, 

Vtiiis in laudem si potes effe Dei. 

Der Verfasser Johannes Bediger war nach Jensen, Versuch einer 
kirchl. Statistik des Herzogth. Schleswig, H (1841), S. 535, von 1569 
bis zu seinem Tode 1591 Pastor zu KlanxbüU, einem etwa zwei Meilen 
südwestlich von Tendern am Haff gelegenen nordfriesischen Dorfe. 
Jensen nennt ihn abweichend Redinger. Das Kirchspiel KlanxbüU ist 
sehr klein und das Einkommen daher nur massig, so dass dem Dichter 
die Herausgabe seiner Gesänge ohne Unterstützung wohl unmöglich 
fallen mochte, wie er das auch in der Dedication deutlich kund giebt. 
Darum wendet er sich an Rath und Bürgerschaft der Stadt Tendern 
mit einem Appell an ihr Wohlwollen für ihn und ihr Interesse für 
solche Poesie und legt ihnen zur Beurtheilung eine dieser Dichtungen 
gedruckt vor, in der durch die Anfangsworte der neun Strophen, 
jjDen Borgern tho Tonder int gemen(n)^ d. h. den Bürgern zu Tendern 
insgesamt, die Widmung wiederholt ist. Er hatte sich aber die Zeit 
schlecht gewählt, denn vor sechs Jahren war fast die ganze Stadt, 
300 Häuser und das Rathhaus, durch einen Brand in Asche gelegt; 
s. Carstens in den Nordalbingischen Studien, IV (1847), S. 117. So 
werden die Tonderer, abgesehen davon, ob ihnen die etwas massige 
Poesie gefallen haben mag, ausser Stande gewesen sein, für eine 
litterarische Unternehmung Geld auszuwerfen. Und da von einer 
Gesamtausgabe der geistlichen Gedichte Rediger's keine Kunde noch 
Spur überliefert ist, so muss man wohl annehmen, dass sie nie er- 
schienen sei. Möglich ist, dass das Manuscript sich im Kirchenarchive 
zu KlanxbüU erhalten hat. 



142 

Für die Sprachverhältnisse im damaligen Tondem ist der Versuch 
des Verfassers, die Bürger dieser Stadt für sein Unternehmen zu ge- 
winnen, bemerkenswerth. Tendern liegt allerdings auf nordfriesischem 
Boden, und die Nordfriesen haben sich von jeher des Sächsischen als 
Schrift-, Kirchen- und Schulsprache bedient. Auch war Tondern mit 
Lübischem Recht bewidmet und hatte im sächsischen Lübek seinen 
Oberhof. Doch liegt es an der Nordgrenze des friesischen Gebietes, 
und die gewöhnliche Verkehrssprache der Stadt ist bis in die neueste 
Zeit der dänische Volksdialekt von Nordschleswig gewesen. Es fragt 
sich aber, ob im 16. Jahrhundert nicht vielleicht das Friesische als 
Volkssprache geherrscht habe, welche erst später dem sog. Raben- 
dänisch gewichen sei. In der Schule galt die deutsche Sprache und 
ebenso für den Hauptgottesdienst; nur der Frühgottesdienst ward 
dänisch gehalten; s. Jensen a. a. 0. II, S. 363. 368. Dass die offi- 
cielle Sprache Tondern's schon im 16. Jh. die deutsche war, bezeugt 
auch das daselbst neuerdings aufgefundene Fragment einer nieder- 
deutschen Uebersetzung des dieser Stadt 1243 in lateinischer Ab- 
fassung mitgetheilten Lübischen Rechtes. Dass die Uebersetzung für 
Tondern bestimmt war, wird ausser dem Fundort dadurch bewiesen, 
dass in derselben Handschrift, welche nach den Buchstabenzügen in 
das Ende des 16. oder den Anfang des 17. Jhs. gehört, dem Lübischen 
Rechte die Uebersetzung des Jütischen Low von Erich Krabbe ange- 
hängt war; denn Tondern war die einzige Schleswigsche Stadt, die 
mit dem Lübischen Recht begabt war, und in ihr galt neben diesem 
Rechte das Jütische als subsidiarische Rechtsquelle; s. Falck im Neuen 
Staatsbürgerlichen Magazin, X (1841), S. 297. Darum hat es auch 
nichts auffallendes, dass Rediger in seiner Widmung und in seinem 
Unterstützungsgesuch Verständniss des Niederdeutschen und Interesse 
für die Herausgabe eines niederdeutschen Buches bei den Bürgern 
Tondern's als selbstverständlich voraussetzt. 

Was die Sprache Rediger's anbetrifft, so ist sie ein für das Ende 
des 16. Jhs. merkwürdig reines Niederdeutsch zu nennen. Ho^ch- 
deutschen Einfluss verräth höchsteiis „ein valscher schyn" in Str. 4 
und ^schütz^ in Str. 7 statt des am Schlüsse der Widmung gebrauchten 
^beschüttinge". Die richtigen Accusative „mine denstliken erbedinge^ 
in der Widmung und „de hilligen gnad^ der Str. 9 klangen für 
Rediger's Zeit gewiss schon sehr alterthümlich, beweisen aber auch, 
dass er die Grammatik seiner Muttersprache beherrschte. 

HAMBURG. C. Walther. 



m 
Moorkens - Vel. 

Door W. Seelmann, Mittelniederdeutsche Fastnachtspiele (Norden 
1885), bl. XIV — XVIII, en door J. Bolte in het Korrespondenzblatt 
8, bl. 43 werd gehandeld over ^Das New Morgens Fell, durch Martin 
Schmidder\ Wij lezen daar o. a. ;,AIs seine Quelle giebt Schmidder 
oder latinisiert Fabritius, in der Vorrede das Büchlein Morgens 
Fell genandt an, aus dem er auch einige Verse entliehen habe.^ 

Ik meen de bron van dit stuk te kunnen aanwijzen in eene 
Nederlandsche klucht, die mij onlangs ter band kwam. De verzame- 
ling, waarin zij zieh bevindt, is getiteld: ,,Veelderhande Geneuchlicke 

dichten ( Tafel-spelen | ende Refereynen Gedruct om te ver- 

koopen by de dozijnen || En dier een begeert macht oock wel mijnen.^ 
Aan het slot der verzameling leest men: ^'t Antwerpen | by Jan van 
Ghelen | op de Lombaerde veste inde witte Hasewindt. Anno 1600^). 

Het stuk, dat ik bedoel, is daar opgenomen onder dit opschrift: 
;, Moorkens- Vel | Vande quade Wyven". Daaronder leest men: 

Ick bea ghenaemt het Moorkens-Vel 
De quade Wyven kennen my wel. 

In het Nederlandsche stuk vindt men in hoofdzaak dezelfde be- 
handeling der stof als in het Nederduitsche; toch is er ook vrij wat 
verschil. Zoo vangt de Nederlandsche bewerking aan met eene alleen- 
spraak der moeder, waarvan in de Duitsche niets te vinden is. De 
oude vrouw geeft op onverbloemde wijze haar verlangen te kennen, 
om met een jongen man in k^nis te komen: 

Och, wat leed hebben wy oade Vroawen 

Met alle dese kratten ende klouwen, 

Het aensicht is my vol vouwen gheraeckt, 

Het welck myn sinnen toornich maeckt. 

Ick heb mijn ghesmeert met ghebraden Rapen, 

Van onghenuecht en mach ick qaalick slapen; 



Zo wil ick my teghen den Somer mayten 
Ende nemen dan eenen jonghen ghesellen, 
Die zal my in syn armen stellen, 
Ende drucken my aen s^jn Lfjf 
Hely! dat waer my een lustich gherijf, 
Ja, zo fijn als oyt oudt wijf ghewan: 
enz. 



Overigens heeft ons stuk hetzelfde verloop. De moeder stockt 
hare dochter op en deze bejegent baren man op hondsche wijze, als 
hij thuis komt. De man klaagt zijnen nood aan zijnen ^geselle 
Reynken^ en deze geeft hem den raad om zijne vrouw te genezen, 
door haar eenigen tijd in eene paardenhuid te laten liggen. Hij zelf 
wil hem zulk eene huid ter leen geven: 

^) Zie Gatal. v. d. Bibl. der Maatschappg van Ned. Letterk. te Leiden« 
2« Oed. p. 214. 



144 

Ic heb een huyt van grooter waarde, 
Van Moorken, onsen swarten paarde'), 
Het was een paert wel veertich gülden weert, 
Ic wilse u leenen, ist dat ghyse begheert. 

Als de man ten slotte de overwinning heeft behaald, noodigt hij 
zijne schoonmoeder bij zieh, om van zijn triomf te genieten. Deze 
bemerkt al spoedig, dat de toestanden veranderd zijn en overlaadt 
hare dochter met verwijten. Als Oeerken echter bij hare meening 
blijft en aan hare moeder verhaalt, op welke wijze zij door hären man 
bekeerd geworden is, loopt de oude vrouw toornig het huis uit. 

Dr. Seelmann zegt (t. a. p. XVIII.): »Von der bei Schmidder .... 
sich findenden Erzählung weicht das niederdeutsche Fastnachtspiel be- 
sonders in einem Zuge ab; während nämlich die Rosshaut dort rohes 
Züchtigungsmittel ist, motivirt sie der niederdeutsche Dichter als ein 
auf ärztliche Vorschrift angewandtes Gurmittel, damit sie das in dem 
Körper verbreitete Gift heraussauge. Eine Quelle, aus welcher dieser 
Zug geschöpft sein kaun, ist nicht nachzuweisen^ etc. 

Men vindt dezen trek ook reeds in de Nederlandsche bewerking. 
Wij lezen daar, dat de man tot zijne vrouw Geerken zegt: 
Nu sal ic a binden in dit ghesoaten Paerts-vel, 
Hier in sal ic n laten liggen, is my gheheten, 
Dat ghy u quaet bloet wat meught ut sweten. 

Waar het Nederlandsche stuk gedieht werd, is niet met zekerheid 
te zeggen. Vormen als: „gaet hin^, de ;,brouwersche van Brubach**, 
misschien ook de namen: Geerken, Reynken schijnen mij toe op 
het Oosten van ons land te wijzen. Daarbij zou wel passen, dat 
Schmidder volgens zijne eigene mededeeling schoolmeester geweest is 
te Sittard (Limburg). De bundel, welks titel ik hierboven afschreef, 
werd in 1600 door J. v. Ghelen uitgegeven; zeer vele, misschien alle, 
stukken, waaruit hij is ss^mengesteld zijn echter veel ouder. Een paar 
stukken behooren waarschijnlijk nog tot de 15^® eeuw, een tot het jaar 
1500, een ander dateert van 1546, een derde van c. 1550. 

Van woordelijke overeenkomst tusschen het Nederlandsche stuk 
en het Middelnederduitsche is nergens sprake. 

Op „Moorkens-VeF volgt in bovengenoemden bundel: „Een Boeren 
Vasten-avoudspel | seer ghenuechlick om te lesen^. Dit stuk is eene 
vrij goede, doch letterlijke vertaling van het door Dr. Seelmann uit- 
gegeven „Vastelavendes gedieht^ (t. a. p. 21 — 29). Fragmenten der beide 
Nederlandsche stukken vindt men in de door Dr. van Vloten uitgegeven 
verzameling: Het Nederlandsche Kluchtspel I, 44—48 en 48—49. 

*) Moor (dim. Moorken) was de gewone naam voor een zwart paard. Het 
is eenvoudig het Fransche: more. Men vergel. b. v. : 

G'est le prince d'Orange, 

Trop matin s'est lev6; 

II appela son page: 

Mon more est-il brid6? 
(Van Vloten, Ned. Geschiedzangen I, 244). De etymologie van Bolte van: Marc, 
March, dat hy trouwens niet in het Nd. kan aanwijzen, houd ik dan ook voor oiguist 

AMSTERDAM. G. Kalff. 



146 



Kine dritte plattdeutsche Posse 

von J. Lauremberg. 



Jahrbuch III. (1877), S. 91 ff. hat Dr. H. Jellinghaus zwei platt- 
deutsche Possen von Joh. Lauremherg herausgegeben. Seine Vorlage 
war ein Kopenhagner Druck vom Jahre 1648, der indessen — wie 
Prof. Ludv. Daae in seiner Schrift über Lauremberg*) bemerkt — 
eine verkürzte Ausgabe bietet. Er enthält, wie Dr. Jellinghaus angibt, 
eine ausführliche Beschreibung der Vermählungsfeierlichkeiten mit bild- 
lichen Darstellungen des Festaufzuges und des Feuerwerks in Kupfer- 
stich. Darauf folgt dann der „Appendix***). Die hierin enthaltenen 
Comoedien waren indessen schon im Jahre 1635 „mit königlichem 
Privilegio^ ausführlich gedruckt worden — wie auch Dr. J. a. a. 0. 
ausdrücklich bemerkt — ; er hat aber diesen Druck wahrscheinlich 
nicht selbst gesehen, und es ist ihm dadurch der Zusammenhang der 
plattdeutschen Possen mit den Stücken, worin sie „agieret seynd*, 
entgangen, sowie auch, dass noch eine dritte Bauern-Scene vorkommt. 
Diese letztere teile ich hier aus der Kopenhagner Originalausgabe mit. 

Zur Einleitung dürften ein paar Bemerkungen über die Anordnung 
der Stücke am Platze sein. Der Titel des ersten Drucks lautet: ^Zwo 
Comoedien, darinnen fürgestellet 1. Wie Aquilo, der Regent Mitter- 
nächtiger Länder, die Edle Princessin Orithyjam heimführet: 2. Wie 
die Harpyiae von zweien Septentrionalischen Helden verjaget, und 
König Phineus entlediget wird u. s. w. Präsentiret und gehalten zu 
Copenhagen den 7. und 12. Octob. Anno 1634.^ — Die Dedication 
an das hohe Brautpaar ist unterzeichnet: „Soer, den 31. Mart. Anno 
1635. EE. HochFürstll. Durchll. unterthänigster Jo. Lauremberg, 
Mathem. Profess.*' Darauf folgt ^Inhalt und kurtze Erklärung der 
Comoedien*, dann ein französisches Sonnett an dieselben Personen, 
gezeichnet „Jo. Lauremb.*, und darauf die erste Comoedie „De Raptu 
Orithyiae*, worin am Schluss des ersten Aktes das im Jahrb. S. 97 
abgedruckte Interscenium gespielt wurde, ohne zu dem übrigen Inhalt 
des Stückes irgend welche Beziehung zu haben. In der zweiten 
Comoedie dagegen — „Comoedia de Harpyjarum profligatione* — 
sind die Bauern-Scenen als wirkliche Teile des Stückes zu betrachten, 
weil sie dem Gang der Handlung eingeflochten sind. Sie bilden die 
Scena II und Scena VI (Schluss- Scene) des zweiten Aktes und sind 

*) Om Humanisten og Satlrikeren Johan Lauremberg, Christiania 1884^ S. 24, 
Note 1. 

**) Der letzte Satz der Nummer 5, der im Jahrb. eine so sonderbare Gestalt 
erhalten hat, lautet : „Wie aufs beygefügte Kupfferstücken mit mehrem zu ersehen.** 

NiederdeutBohot Jahrbuch. XI. XO 



146 

nicht, wie die oben erwähnte, als „Interscenien^ bezeichnet. Die 
Scena II ist unter der Ueberschrift ;,Scena I" im Jahrb. S. 92 abgedruckt. 
Zum besseren Verständnis dieser beiden Possen teile ich einen 
Auszug der Personen-Liste des Stückes mit: 

Phin^as, ein tyranuischer König in Thracien. 
Euaemon^ Geheimer Rath. [oder Trabanten. 

Perimeneta, Hyperetes, Doryphorus, Lonchaeus; Satellites, 
Ein Jäger, welcher die Post bringet vom Wilden Schweine^ 

so Diana dem Phin^ ins Land geschicket. 
Vier Schäffer^ vier Schäfferinnen, V andere Jäger, mit ihren Hun- 
den, und Jägergeräthe. 
Jupiter. Mercurius. 

Chim; Matz; Bawern. Der Vogdt. 

Celaeno, Aello, Ocypete; Harpyjae, oder Höllische unflätige 

Raub-Vögel, in Gestalt, als Jungfrawen. 
Diana^ die WaldtGöttin. 

Orina, Hyloessa, Drymothia; Oreadcs^ oder BergGöttinnen. 
Ein Bahr, Einer aufs des Phin^i Dienern, welcher auff der 

Jagt von der Diana in einen Bahr verwandelt. 

III. 

Scena VI. 

CAiwi, Matz^ Der Bahr, 

Chim. Matz, seegeste de drey schüfslecken Dinger^) wol, de 
üfs doen*) bejegneden, asse wy dat grote Swyn fangen wulden? 

Matii. Wo sckuld ick se nich seen? Wafs ick doch hart by enn. 

Chim, Wanne! Wat weerent duUecke Dinger, Idt mosten jo 
Spööke weesen, Se seegen udt asse juuge Grafsdüvels'). 

Maisf. My wafs rechtsckapen bange vorn Eerse*), Ick meende 
se sckulden mick habben mit Huet unde Haar uppefreeten. 

Chim. Ja ick meene ray würden de Hacken ock kort*), Ick 
weet balde sülvest nich wo ick dar wech quam. 

Matsf. Y, se quemen mick ock dullecken vöer, Chim. Eer 
Knapptein^), de vörheer ging, hadde Ohren an den Koppe asse Höner- 
flüchten'), unde hadde en Stock inner Hand, dar kröpen twey Schnaa- 
cken rümmerheer, Idt muste jo en Quacksalver, edder Müsekenfänger 
weesen. 



*) Dies sind die Harpyicn^ die Mercurius am Schluss der vorigen Bauernscene 
einfahrt. 

*) damals, d. h, vorher. 

') Mecklenburgiscli-Pommerscher, auch von Friederich dem Grossen gebrauchter 
Ausdruck. 

*) rechtskapen, wie hochd. rechtschaffen = gehörig. — bange vorn Eerse 
d. h. so bange, dass es einem Bauchgrimmen macht, vgl. das Holst. „Bangaars'' und 
das „sehr^ volkstümliche Dan. Adj. „sk . . . angsf. 

*) Wahrscheinlich: Die Hacken (Fersen) zogen sich aus Furcht in die Höhe 
(zum Laufen). 

') Eapitain, vgl. Knappral, Jahrb. S. 94. Es ist hier der Mercurius gemeint, 
dem die Bauern bei ihrem Eintritt begegnet sind. 

^) Flügel, Flederwische. 



147 

Chim. Ja Matz, idt quam mick dick ^) ock so nötlecken ^) vöer, 
Segeste wol welcke rüge Hende unde welcke krumme Finger se hadden? 

Matz. Ja wo schulck idt nich seen? Se hadden jo Neegel asse 
Vagelklagen, Se sckulden wol eere Grotemöyme udt der Erden krafst 
habben '). 

Chim. Lat se ümmer hen lopen, de smelecken Teevcn, Wenn 
se man ufs nich wadder in de möte kamen. Man höer Matz, se 
seggen dick^), dattr noch welcke ander Wilde Deerte sckölen herum 
sckoduvelen lopen, dar möt wy ufs vor wachten^). 

Mutz. Wo, lat ufs thosamen holden, wy wuUen enander trülecken 
bystaen, Een Deert sckall ufs noch nich doen^), unde wennt ock en 
WulflF weere. Men vor dat grote Swyn dar staa ick nich vöer, dat 
ifs mick all tho en verbrüde ^) böse Sööge. 

Chim. Süe, dar haffste myne Hand, Wo der wat kumpt, du 
skalt seen, Ick wil dick trüwlecken bystaan, asse en eerleck unde 
rechtsckapen Keerl. 

(Der Bahr richtet sich aaff, schüttelt sich und brummet.) 

Matz. Süe dar Chim, dar kumpt en groot swart Baahr heer- 
stygen. Ol Staa nuh by my, biste en rechtsckapen Keerl. 

Chim. Nee Matz, dar staa ick nich, Wultu töven, So machstu 
doen. Ick strycker®) van. 

Matz. heet dat Affsckeed*) holden? Chim, blieflf hyr. 

Chim. Ja haddick man eerst vorn paar Sckillinge Brennewyn ^^) 
udtesaapen. So sckuldeck noch wol en Harte kreegen habben. Man 
nu ifs mick ock all tho verfuckeden ") bange. 

(Chim läufit darvon, und stehet zur Sceaen heraufs, wie es abläufft: 

Der Bahr kömmt uff Matzen zugegangen, Matz feUt vor Ihm nieder.) 

Matz. myn harte leeve Herr Baahr, byt myck doch nich tho 
doode. Ick bin man en Arm Mager Keerl, Ick habbe nich veel Speck 
uppn Ribben, Ick bin ock lange kranck weest. Ick wil juw gerne en 
paar fette Höner vereeren, doet my doch nich böses. 
(Der Bahr fasset Ihn bey der Hand.) 

myn harte leeve Herr Baahr, Ick kan jo nich dantzen. 
(Er druckt ihn ein wenig, Matz schreyet.) 

*) Die Formen mick und dick stehen für Dative, deren letzter als ein dativus 
ethicns zu verstehen ist. 

*) spassig, lustig. 

') Auch Dan. Redensart : Was hast du für lange Nägel ; du könntest wöl 
deine Urgrossmutter damit aus der Erde graben. 

') Wiederum dativus ethicus. 

*) hüten; Dan. vogte. 

') nichts anhaben. 

^) Dem Sinne nach == vertrackt, verdammt^ vgl. Hichey und Brem. Nieders. 
Wb. brtten, verhrttet. 

^) strike darvan = laufe davon. 

») Abrede. 

") Die Dan. Aussprache von Branntwein. 

") Zum W^laufen bange ? vgl. vucken Mnd. Wb. ; oder sollte es ein Druck- 
fehler sein ? — YieUeicht aber auch aus fucken = zwicken, also ^^ verzwickt ? vgl. 
Mecklenb. Wb. von Mi. 

10* 



148 

Oy drücken my de Hand ock all tho seer. 

(Matz reisst sich lofs. Der Bahr fället Ihm auff die Schulter.) 

gy syn all tho swaar, Ick kan juw nich Hueckepacke ') drägen. 
(Trägt ihn ein wenig herümb, und stehnet hart.) 

ick arme Keerl, wu bin ick hierby kahmen? 
(Hier blaset ein Jäger : Der Bahr erschrickt, und schleicht wieder in Waldt.) 

dat was recht. Süe wo he nu schlycken geyt, de Hundesvott, 
de Flööts'), Kum man wedder beer, baffste Hart, Ick wil dy wol leeren. 

Ghim. (Kömmt aufs seinem verborgenen Orte wieder.) Wo isset Matz? 
Haffstu den Bahren all doet slaagen? 

Mat£f. Ja du bist wol en Wacker Keerl, kanst mick so bübsck 
in Steecke laaten. 

Chim. Ey segg idt mick doch, Wo isset? Leevet he noch? 

Matz. Wat schulde noch leeven, Ick habb em wol so veele 
geeven, dat he wol en ander maal noech hafft. 

Chim. W^at baffst em denne daen? 

Matz. Watck em daen habbe? 

Ghim. (Ad Spectatores.) Höert man tho, Nu wart he mitner Grooten 
Lögen uppteende kamen. 

Matz. Höer dick') man. bersten stack ick em mettem Speete 
in dem Halse henin, dat he thom Eerse wedder heruth ging, Darna 
houwede ick em beede Hinderpoete äff, unde leet em so wedder henlopen. 

Chim, Wor sünd de Vöete denn, dee de em affhauen baffst? 
Woer haffste se laten? 

Matz. de habb ick em wol so kleen houwen, asse Sandes- 
köerncken. Süe man tho, wo vuU Bloet myne Pliete^) noch sitt. 
(Fechelt mit der blancken Wehre geschwinde hin und wieder.) 

Chim, Ick kan der^) neen Bloet uppe seen. 

Matz, Ick ock nich. Ick habbet ock all wedder affwiscket. 

Chim, Y Matz, Nu see ick lycker^), welck en griiwleck Lögener 
dat du bist. Süe, dar habbeck staen, unde habbet alles anneseen, wo 
dapper du dy holden baffst. Phu deck an! Sckeme dick, dat du so 
luchst unde praalst, unde büst doch en Veegen Hundt in der Huet, 
dar nichtes binden ifs. Phu sckeme dick! 

Matz. Wat seggestu ? Segge my nich tho veel, edder ick kryge 
dy sülvest bym Kanthaacken '). 

Chim. Ho ho, Haffstu dar lust tho? Kum man an. Vor dy 
loopck noch nich. Ick ml dick staan afs en eerleck Keerl. 



») Huckepack, s. Grimm Wb. IV, II. 

*) Eigenti. hangendes Maul, Flabbe; dann auch Schimpfwort, etwa „dummes 
Hindvieh^; auch Dan. 

^) Wiederum dativus ethicus. 

*) Plite, hochd. Piaute, Schwert. 

') Das tonlos gewordene dar. 

•) gleichwol. 

') beim Genick, beim Schopf kriegen, vgl. Meckl. Wb. von Mi. 



149 

Matz. Y nee Ghim, wy wullen lycker gode Fründe blieven, Ick 
wil ufs eene Kanne Beer thom besten geeven, So sckallt alles wedder 
verdragen weesen. 

Ghim, Mynthalven. So kumm denn. 

(Gehen ab.) 

Die Rechtschreibung habe ich unverändert gelassen, nur habe 
ich, wo w oder v für u stand, den letzteren Buchstaben gesetzt. In- 
dessen zeigt ein Vergleich der beiden Drucke, dass in dem letzten 
viele Änderungen, Verbesserungen und auch Verschlimmbesserungen 
sind, die aber meistens ohne Belang sind. Nur einzelne von den 
Lesarten des älteren Druckes, die mir von Interesse scheinen, werde 
ich hier anmerken, indem ich die Seiten- und Zeilenzahlen des Jahr- 
buchs zu Grunde lege. So hat der ältere Druck: 

S. 92, Z. 3 (vom Anfang des Textes) mynem Lyve — 7 tho brüden. 

S. 93, Z. 2 (und durchgängig) Süecke — 3 Kopp (in beiden 
Drucken) — 4 dat Harte in der Broock — 12 hyet; lüecker — 

19 hen st. dar hen — 22 darck; kaacken kan — 25 wor st. efft; 
künnen — 26 slaan -^ 27 radlecken. 

S. 94, Z. 1 my — 11 rasend — 17 Goden Dach — 19 vafftein 

— 21 „dog« fehlt. 

S. 95, Z. 3 Ick seede: Ick wil neene Haar, Ick habbe Haar noch 
uppn Koppe. Ick wil wat freeten — 6 mitme — 10 Dat möten — 
15 Stöcke — 19 T'gelt — 22 Möymens — 25 Sta du dar mitr (beide 
Drucke) — 32 lyden brösick, *sehr stark". 

S. 96, Z. 5 Kukuck (beide Drucke); wardt — 8 Vehemaget — 
21 Wydenstrüecke — 22 kanck st. kann ick — 31 kanst — 37 eer- 
lecken; es scheint also hier kein attentiertes Wortspiel, sondern ein 
Druckfehler vorzuliegen — 39 „se^ fehlt. 

S. 97, Z. 2 „gerne^ fehlt; wulden eine ander — 3 wedder — 

7 jjwadder* fehlt — 11 todtschlagen — 14 en paar — 16 vor — 
17 tho vate — 18 ein gelücken — 22 ;,op vöt** fehlt — 29 kömpt 

— 35 wol — 38 Bytte; dän. y für deutsch ü, wie auch wahrsch. 
32 Hyr gi für Hür gi, also: Hört Ihr! — 40 gegen der Döre över. 

S. 98, Z. 1 de hadde einen roden Pelss an, unde hadde ein 
Varendeel (beide Drucke) — 4 snückert — 8 ifs he dat nich — 
10 Kindermedten — 18 lyck — 27 ick moet dick vorteilen — 33 Ärse 

— 36 heraffer slahn — 38 Forcke; slahn. 

S. 99, Z. 3 uppedrögede — 4 wolden — 5 Etlicke de — 14 legen 

— 15 Wammes — 16 Neynateln — 18 Dar lat ick se vor raden 

— 21 unde löpen blindelings — 22 op (zweiter Druck up) -^ 35 wultu 

— 36 nytte für nütte — 38 hewet, edder mit dem knuppel darup sleidt. 

S. 100, Z. 1 lehnen (beide Drucke) — 6 Nu sla nu man — 

8 de störten strücke -n* ^^ Ärsknacken (zweiter Druck Ärsknacken) 

— 14 drepen — 17 Ärsgatt — 18 hast mick man wat brüdet — 

20 dar wil ick en hen (beide Drucke) -^ 24 töff — 25 Jungfern — 
29 thoe; wenns gröfeste weg is — 31 Ärfs. 



150 

Zum Schluss erlaube ich mir noch ein paar Bemerkungen zu 
den von Dr. Jellinghaus herausgegebenen Possen, indem ich seinen 
Notenzahlen folge: 

*) ver scharen; wol eher 'misgestaltet'. — ^) Spittal; das Wort 
„Spetakkel^ wird im Dan. als Schimpfwort gebraucht. — ^®) auch im 
Dan. nennt man das stellenweise Abfallen der Haare *Kattepest\ — 
Unter Kattepine versteht man eine unangenehme Patsche. — ^^) die 
Dan. Bauern-Aussprache ist ^Skjersant'. — ") offenbar ein nicht ver- 
standener Dan. Satz, jedoch schwerlich der von Dr. J. angeführte, 
zunächst weil das keine Dan. Redensart ist, am wenigsten im Munde 
einer gewöhnlichen Dirne. Eher glaube ich, dass der Dan. Satz Kys 
me (sc. mig) her gelautet hat, was, mit einer drastischen Handbewegung 
begleitet, eben das sagt, was er zu hören glaubt. — '^) In der Dan. 
Volkssprache: Hva' vü I ha'; — die nd. Worte heete Matz lauten 
entfernt wie die Dan. eede Mad. — *®) obwol ein ^beknöcheln (be- 
knücheln)^ meines Wissens nicht vorkommt, scheint mir doch der 
Gedanke nicht fern zu liegen, dass hier etwas wie „befühlen, befingern, 
betasten** gemeint ist — ^*) uprückeriy 'aufriechen', d. h. ganz ein- 
saugen, so dass Andern nichts bleibt. — *') Füseken Strate ist eine 
drollige Verdrehung von Hüs(e)Jcen Straat^ so genannt nach den 
Häuschen der unverheirateten hanseatischen Krämer (Pebersvende), 
die sich im Mittelalter dort anbauten; die Strasse, die noch die alte 
Lage und den alten Namen (Hyskenstrsede) bewahrt, läuft rechtwinklig 
auf den Schlosskanal und den linken Flügel des Schlossgebäudes. — 
Was Cheel in den nächsten Repliken erzählt, bezieht sich auf das 
Ringelrennen und Turnier, das auf der hinter dem Schloss gelegenen 
Rennbahn bei Gelegenheit der Vermählungsfeierlichkeiten am 17. October 
1634 stattgefunden hatte. In dem von Dr. J. benutzten Druck finden 
sich S. 84 — 96 die für dieses Turnier erlassenen Gesetze und An- 
ordnungen sowie die ausgesetzten *Dancke', und S. 121 — 124 ein Ver- 
zeichnis über die Gewinner. 

KOPENHAGEN. C. A. Nissen. 



151 



Kine niederdeutsche Übersetzung 
von Naogeorgs Mercator. 

Vor kurzem erwarb die Königliche Bibliothek zu Berlin ein 
Exemplar eines ganz verschollenen niederdeutschen Dramas aus dem 
16. Jahrhundert, welches wohl an dieser Stelle mit einigen Worten 
erwähnt zu werden verdient. Es trägt folgenden Titel: 

(Eine Ctjnpitcfe TRAGEDIA, | Die Coopman | offte bat (Drbel geljeeten. | 
Paer jnne bie ßoeuetflucfen offte | (Sronbtieertngen van CCmee Heltgten, 
bie I Homifd?e papt^ifd^e, vn bie (Sereformeerbe | (Euangelifd?e : Hietlj 
will partijige Pernufft | offte 2Zffectie, fonber na Waex\\txt ünbe (Se- I tuic^nis 
ber ^vö^3^^ ^^'■^ifft, Duitlicf üB | Ciaer tegens ein anber iporben ©oer 
(Dogen | gejtelt, IHit oocf be ongelijcfe We^^and \ t)n (Einben van he^be 
£eeringen. | (Eertijbes in ben £atijn, boer Co« | mam Haogeorgum: Xlv 
oeuerji onber befe | ©eeloolbige bittere Strijbtfaecf en , Secterien | vnbe 
Sc^oeringen in ber Heligion, iptlj ber | cernufft vnbe gronbt bes paTOejiboms 
meejl | entfproten, ber eentfolbige IDaerljeit togn= | be, u)tlj ben £atine in 
Puitfc^e STpxaeC' \ fe troulicf ouergefettet. | IHit eine angetjencfte Slnit Heben, 
vnbe Corte | (Erinnerung offte Uermanunge, tljor (El^riftlicfen | (Eenic^eit ©nbe 
Heformation, an be Siaien vnbe \ gemene 3«9^f^ten ber Uriejifd^een (Dm* 
lanben: | <5e{leüet boer einen tptl^getpefen £ieff- | l^ebber besUaberlan« | bes. | 
2 + 20 Vi Bogen kl. 8^ Auf Bl. Xiiy a steht: (Sebrucfet to Bremen, | By 
Berenbt peterfs. | Buchdruckerzeichen: Palmbaum in einem ovalen Rahmen 
mit der Umschrift: Invidiae lotegritas Assecia. | Tlnno \593. | 

Wir hahen also eine niederdeutsche Übersetzung des lateinischen 
Schauspiels Mercator aus dem Jahre 1539 vor uns, in welchem 
Thomas Naogeorgus, der streitbare Schüler Luthers und zugleich 
ein genialer Dramatiker, die protestantische Lehre von der Recht- 
fertigung des Menschen durch den Glauben allein dichterisch gestaltet 
hatte, gegen das römische Dogma mit den wuchtigen Schlägen einer 
vollen begeisterten Überzeugung wie mit der Geissei eines aristopha- 
nischen Witzes ankämpfend. Über den Übersetzer giebt das an ^die 
ghemeene StcUen der Vriesischen Omlanden^ die de Beinicheit des Evian- 
gelij erkennen vnde annemen', gerichtete Vorwort Auskunft; er giebt 
sich hier als einen um seines evangelischen Bekenntnisses willen ver- 
triebenen Friesen zu erkennen, der eben die Kirchenordnung des Menso 
Alting zu Emden ^wth den Latijne in Duitsche Spraecke' übersetzt 
hatte, und unterzeichnet sich mit den Initialen D. V. A. Die den 
Zeitgenossen gewiss ohne weiteres verständliche Deutung dieser Buch- 
staben vermittelt uns eine mehr als 60 Jahre spätere Neubearbeitung 
des Werkes von Huysinga: es war der Bürgermeister von Appingedam 
Dode van Amsweer, welcher sich wegen seiner Neigung zum Pro- 
testantismus längere Zeit in der Verbannung zu Hj^mburg, Bremen 
und Emden aufhalten musste*). Sein Zweck bei dieser Veröffentlichung 

*) vgL A. J. van der Aa, Biographisch Woordenboek der Nederlanden 1, 
273—277. Amsweer wurde 1545 oder 1546 geboren und starb um 1630. Sein 
Aufenthalt in der Fremde dauerte von 1580 bis 1594. 



152 

war, die 'Schwachen und Einfältigen' unter seinen Landsleuten über 
den Unterschied der evangelischen und der papistischen Lehre auf- 
zuklären und den Atheisten und Epikuräern, den hartnäckigen Roma- 
nisten und den falschen Brüdern ein warnendes Beispiel vorzuhalten. 
Dass dieser lehrhafte Gesichtspunkt bei ihm alle andern überwog, 
beweist die Vernachlässigung der poetischen Form seines Originals: 
in umständlicher Prosa sucht er^ den lebendigen Versen Naogeorgs 
gerecht zu werden, ohne sich Änderungen oder Kürzungen zu er- 
lauben, selbst wo es die Rücksicht auf die heimatlichen Verhältnisse 
es nahe gelegt hätte; nur die Chöre am Ende der einzelnen Akte 
lässt er aus und am Schlüsse des ganzen Dramas fügt er noch eine 
'Erinnerung' hinzu. 

Über Inhalt und Tendenz des 'Mercator' kann ich mich kurz 
fassen, indem ich auf Goedekes treffliche Untersuchung Everyman, 
Homulus und Hecastus 1865 S. 109 f. und Erich Schmidts Würdigung 
Naogeorgs in der Allgemeinen deutschen Biographie 23 verweise. Die 
Hauptperson ist, wie der Titel angiebt, ein reicher Kaufmann, der 
durch das Erscheinen des Todesboten Lyochares mitten aus seinem 
gewinnsüchtigen Treiben aufgeschreckt wird. Weder die herbeige- 
holten Ärzte noch der katholische Pfarrer vermag ihm zu helfen, da 
auch sein Gewissen endlich in seinem Hause Einlass findet und ihm 
seine Sünden vorhält. Der Teufel spottet aller Tröstungen des 
Priesters, Christus aber sendet dem Kaufmann den Apostel Paulus 
und den himmlischen Arzt Si Gosmas zu, die ihm die Lehre von den 
guten Werken auspurgieren und ihn anleiten, nur auf Christi Verdienst 
zu vertrauen. So vermag der Kaufmann vor dem Richterstuhle Gottes 
zu bestehen, während die andern von Lyochares Vorgeladenen, ein 
Fürst, ein Bischof und ein Franciskaner, in die Verdammnis gestossen 
werden. 

Die niederdeutsche Übersetzung des Stückes fand Beifall und 
Verbreitung. Dodo van Amswer selbst veranstaltete, in die Heimat 
zurückgekehrt, 1613 eine neue Ausgabe, in der er durchweg nieder- 
ländische Formen einzuführen strebte. Ihr Titel lautete: 

€en Cljrtjleltife TRAGEDIA | Die Coopman | ofte bat (Dorbeel geljeeten. | 
Paerinne hie ^oüet-jiuc- | fett ofte (Srontleeringtjen van twee \ Heltgien, 
bte Homtfcbe paptjtifd^e, enbe bte | <5ereformeerbe (Euangeltfc^e : Hiet uyt 
paX' I tybtgqe cernuft ofte affectte, fonber na Ä>aer- | Ijevt enbe (Setuyä^nis 
ber ^eyliglien Sd^rtft, | buvtlijcf enbe ciaer tegljens een anber loorben | voot 
(Dogljen gtjejleli | Illet eene angljeljencfte SIuyt'Heben, | enbe corte Derma« 
nxnqfie, tot Cliriftlijfen | eenic^evt enbe Reformation, 2ien be | prootnctale 
Staten van Stabt | (Sroentngen enbe 0mmeIanben, | Voormaels in exüio 
gheftellet, ende al nu | Tan niens weder revideret door eenen VVt | ghe- 
vveken liefhebber des Yadcr-Landes. | Tot Groeningen^ | (Sebrncft by £}ans 
Sas Boecfbrncfer, | 2Inno X6\5, \ 237» Bogen S\ — Exemplar im Haag, 
Königliche Bibliothek. 

Eine dritte Ausgabe, welche nur um ein Vorwort des Druckers 
an den Leser vermehrt ist, trägt keine Jahreszahl: 

CHRISTELYKE TRAGEDIE, | Genäamt den | KOOPMAN, | OFTE HET | 
OORDEEL: | Waar in de Hooftftukken, of Grondleeringen van twee Religien, 



16S 

(de GEREFORMEERDE | EVANGELISCHE en de ROOMSGHB | PA- 
PISTISCHE) onpartydig en na Waarheld | der H. Scbrift, klaar en duide- 
lyk, tegens den | anderen, worden voor oogen geftelt. | Eertyds in't ligt 
gebragt, door een, ter dier tyd | uitgewekene, Liefhebber des Vaderlands 
en I opgedragen aan de Provintiale STAATEN I der STAD GRONINGEN 
ende OMME- | LANDEN. | Ende nu, ten dienit der Waarheid minnende, 
op nieuw | herdruckt. | t' AMSTERDAM, | 6y de Wed: JACOBUS VAN 
E6M0NT. I op de Reguliers Breeftraat | 14 Bl. + 194 S. + 1 Bl. 8« — 
Exemplar in Leiden, Universitätsbibliothek. 

Eine vierte Auflage eDdlich veranstaltete im Jahre 1658 der 
schon genannte Prediger Huysinga, der nicht bloss über das Werk 
Amsweers ausführlicher im Vorwort berichtete, sondern auch den Text 
vielfach veränderte. ^Daer waeren\ sagt er, ^oock in tnanieren van 
sprechen die by den Hoogduytsen waeren onbeJcent^ ende in het hoogduyts 
Exemplar gans anders gesielt^ behalven daer in wäre verscheydene Sen- 
tentien, die niet wel gesielt en waren, en by ans na onse manicre van 
spreecken mosten verändert wefden\ Der Titel lautete jetzt: 

Een feer | WONDERLIJKE | ende vermakelijcke | Samen fpreftnge | 
Cuffc^en cerfd^eyben perfoo- | nen üornameltjrf een Coopman, enbe bes | Poots 
Sentbobe; aen^aenbe ben ^aei ber wäre | Selncffaltg^evt, waet in bte vanbt 
Hoomfcbe | Heligte met menfd^elijcfe Ceenngtjen en in- | feiitngen h^lahtn, 
feer aroeyben, om in*t | eeuwige lepen in te qaen, baer en te^tn \ bie 
Coopman, boor ben Bf, <0ee{i | mebergebooren enbe verlid^t, nyt \ gt^enaben 
^fet eeuroige lepen | üerfrijgtjt. | Eerft uyt die Boheemfche, ende ver- 
l'cheyden | andere Taelen, inde Nederfaxifche ende nu | inde Nederlantsche 
Tale overgefettet. | door | lüLIüM AYSONIÜM HUYSINGA | Predicant 
totLexmonde. | In s'GRAVEN-HAGE, || By CÄn/^of c? 2>oW, Boeckverkooper 
wooncnde | inde Pooten inde Bybel met Privilegie. | 7 Bl. 4- 198 S. 8^ 
— S. 198: In 'sQRAYEN-HAGE, | Gedruckt by Johannes Bammazeyn, \ 
Boeckdrucker woonende op de Veer | kaey, inde Boeckdruckerye, | ANNO 
1658. I Die Vorrede ist datiert: 'Haghe defen 12. Oct. 1668.' — Exemplar 
in Leiden. 

Für die Würdigung der sprachlichen Seite von Amsweers Über- 
setzung wird die Mitteilung einer kurzen Stelle von Nutzen sein. Ich 
gebe daher den Anfang der den 1. Akt eröffnenden Rede des Lyochares 
zunächst im lateinischen Texte von 1540, dann nach den Ausgaben 
von 1593 und 1658. 

Naogeorg. 1540. 
Ne quis requirat qui sim, paucis eloquar: 
Lyochares uocor, atrae Bum mortis nuncins, 
Be fortasse hominibus notior ac nomine 
Nam seroper inter illos uersor, nee pedem 
5 Aliö k terris quoqaam conferre licet. Ita 
Perpetuis usqne fatigor bic negotiis. 
Quae sint, uel stultus, opinor, posset noscere. 
Nolite terreri. Trux sum et saeuus quidem 
Verbis factisque (ita mens me uoluit pater) 
10 Non nullum tarnen haberent ä me commodum 
Mortales, si suis non ipsi incommodis 
Ganderent^ haud quaquam curantes res suas 
Quantumuis moniti rectius disponere. 
Ad ttos B&nh iam uil mandatorum adfero, 
15 Quare confidite nerbisque animum adaortite: 
Nam snnt quae porrö uos omnes scire capiam. 



154 



Amsweer. 1593. 

Oft Emant hier jegenwordich weten 
wolde, wel dat ick bin, so sal ick mit 
corten mijn Name wthspreken: Ick hete 
Lyochares, vnde bin des wreden Dodes 
Sendtbode. Ick woene op Erden onder 
den Menschen, vnde bin mogelick doer 
mijne Wercken der Menschen condiger, 
als doer mijn Name. Wat mijne Wercken 
sijn, Can ein yeder die niet geheel On- 
sinnich is, Hchtlich affaemen. Wilt v 
voer my niet verschricken, want hoewel 
ick na mijnes Vaders beiiel, van Naturen 
wreeth vnde vreselick bin, mit Woorden 
vnde mit Wercken: So conen nochtans 
de Menschen, grote Vrede vnde Rüste 
hecomen; als se man intijdes vermanet 
sijn de, de goede Vermanunge tot hoeren 
besten willen verstaen vnde annemen. 
Tot uwer voele die nv noch starck vnde 
gesont sijn, bin ick van mijnen Heren 
noch niet gesonden: Daerom weset ge- 
troestet vnde verstaet mijne Woorden, 
want ick begere, dat alle Menschen de 
moegen weten vnde hoeren. 



Huysinga. 1658. 

Indien yemant hier tegenwoordigh 
sgnde, wilde weten wie dat ick ben, so 
sal ick in 't körte mijne name segghen. 
Ick ben ende heete Lyochares, des wreden 
doodts sendt Bode^ een slaende Engel. 
Ick woone op aerden onder die menschen 
ende ben door mijne wercken mogelijck 
den menschen beter bekent, als door 
mgn name. Hoedanich mijn wercken sijn 
kan een yeghelijck die niet gans uyt- 
sionich is lichtelijck afnemen, verschrickt 
u niet voor my, want hoewel ick naer 
mijns Vaders bevel van natayren wreet 
ende vreeslijck ben in woorden ende 
wercken: soo können nochtans de men- 
schen, groote vrede ende rüste bekomen, 
als sy maer in tijdts vermaent sijnde, de 
goede vermaninge tot hären besten gedaen, 
verstaen ende aennemen. Tot veele van u 
allen hier tegenwoordich, die noch sterck 
ende gesont sijt, ben ick noch niet van 
mvjn Heere gesonden, sijt daerom getroost, 
ende verstaet mijn woorden, want ick 
wensche ende begheere dat alle menschen 
mijn woorden hooren, weten ende nakomen. 

Eine nicht ganz genaue Notiz über drei der eben beschriebenen 
Ausgaben von Amsweers Übersetzung (1692 statt 1593, 1613 und 1658) 
steht in Christoph. Saxi Onomasticon literarium 3, 195. 621 (1780), 
der wiederum Aufzeichnungen des Ilemmo Werameus in Groningen 
benutzte. Sie ist dann in Graesses Literaturgeschichte 3, 1, 374 
(1852) und in seinen Tresor de livres rares et precieux 4, 23 (1863) 
übergegangen, während Goedeke auch in der neuen Auflage seines 
unentbehrlichen Grundrisses zur Geschichte der deutschen Dichtung 
nur von zwei hochdeutschen Übersetzungen des Mercator zu berichten 
weiss. Den eben genannten Bibliographen blieb jedoch ebenso wie 
Amsweer und Huysinga unbekannt, dass längst eine gewandte hollän- 
dische Bearbeitung des Stückes existierte. Ich wurde während eines 
Besuches der Leidener Universitätsbibliothek auf dieselbe aufmerksam 
und vermochte sie später durch die Güte des Herrn Oberbibliothekars 
Du Bieu in Müsse hier in Berlin zu benutzen: 

EEN I Seer fd^oon Co» | mebte oft Spei panben befeerbe tLoo^p-- \ man, 
maer inne bte marac^ttgt^e mel gt^efonbeerbe en | oocf bte ndfc^e ongtiefon» 
beerbe en | nerfeerbeHeltgie- | OFT KERCKE DEEN V ANDEN ANDE-J ren 
naer d' leuen ciaer gheprefenteert en af gemaelt | vvordt: om te veritaen 
vvelck haerlieder | viertuyt, cracht is. | (Dm te beftr^ben elcj Confdentie 
(bte melcfe | baer fal gae met etnen ^zqf(zl\\den enie l)em noIgl)en) | ten 
wtexften oorbeele ons fjeeren | 3efum Cljrtfit. | Holzschnitt: ein Krag, im 
Hintergrande das brennende Troja ; aaf dem ovalen Rahmen steht : TROI A 
STERK BRACK DVER VERRAET, ALS EEN POT OM HAER MIS- 
DAET. I THANWERPEN. | By 3afpar Croyens wooneribe op bte Catte | 
nefte inben QLennen pot. | Anno. 1683. | 4 Bl. + 175 S. S\ — S. 175: 
<5qebruct tot 2lntn>erpen by Htclaes IHoötjns, | tett cojle van 3afpar 
Croyen. | -^ Exemplar in I^eiden, 



155 

Aus dem Schlüsse der Vorrede: ^Dit werck is hegost ouer te 
Seiten \ Meiter hülpen Goäss teilt hier op leiten. | Den eerften^ Mey, 
Anno, 155 ff geht hervor, dass uns nicht die erste Ausgabe vorliegt; 
der Name des Übersetzers wird ebenso wenig wie der Naogeorgs an- 
gegeben. Das Verdienst des unbekannten Verfassers, dessen richtige 
Würdigung ich freilich einem Kenner des holländischen Dramas über- 
lassen muss, geht über die Übersetzerthätigkeit Amsweers weit hinaus. 
Nicht bloss einen theologischen Tractat in Dialogforro, sondern eine 
dramatische Dichtung, deren Grossartigkeit er klar empfand, wollte 
er dem Publikum darbieten. Daher wählte er die metrische Form 
mit der bei den Rederijkers beliebten kunstreichen Reim verschlingung*) 
und durch ein Doppelkomma angedeuteten Binnenreimen, bisweilen 
auch mit strophischer Gliederung. Die Rücksicht auf die Aufführ- 
barkeit, die Naogeorg im Eifer der Polemik öfter aus den Augen 
verliert, veranlasst ihn zu ausführlicheren Anweisungen für die Dar- 
steller und zu einer ganzen Reihe von Kürzungen, z. B. in der Rede 
des Paulus oder in der Gerichtsverhandlung gegen die unbussfertigen 
Sünder. Er meidet gelehrte Ausdrücke und Anspielungen auf deutsche 
Verhältnisse: Lyochares, den der Augsburger Rulich 1595 als *Stören- 
frewd' verdeutscht, heisst bei ihm 'die Siraffe Godts, een herout oft 
hode des doodts\ der Franciskaner ist zu einem Minnenhroer geworden; 
statt des heiligen Gosmas, dessen Verwendung bei Naogeorg, dem ent- 
schiedenen Gegner der Heiligenverehrung, auffallig ist, tritt der Evan- 
gelist Lucas auf, dessen ärztlicher Beruf im neuen Testamente bezeugt 
wird, während Huysinga sich durch den Zusatz ^Gosmas de Heylige 
Geest ofte Hemelsche Medicijnmeester' zu helfen sucht; für die zweimal 
erwähnte Frankfurter Messe, welche Amsweer und Huysinga unge- 
ändert beibehalten, steht S. 20 und 114 einfach ^Jaermert\ Bemerkens- 
wert erscheint noch, dass die der antiken Sitte nachgebildeten Chor- 
lieder am Aktschlüsse im holländischen Drama nicht wie in Deutschland 
mehrstimmig gesungen, sondern an drei Sprecher (den Hoop oft ge- 
meijnie dry) verteilt werden; bei Amsweer sind sie ganz fortgefallen. 

Es scheint mir geraten, bei dieser Gelegenheit Goedekes sorg- 
fältige Angaben über Naogeorgs Mercator (2. Auflage 2, 134 f. 334 f.) 
ein wenig zu vervollständigen. Die erste Ausgabe o. 0. *Anno XL' 
60 Bl. 8®, deren Vorrede 'Ex Stütza 26, Maij Anno 1539* datiert ist, 
befindet sich in den Bibliotheken zu Groningen, Haag, Hamburg, 
Königsberg (Univ.), London, Oxford, Utrecht, Zürich, Zwickau, die 
zweite o. 0. *Anno LX' 68 Bl. 8® in Bremen, Rostock und Wolfen- 
büttel, eine o. 0. und J. in Prag, eine o. 0. 1590 auf der Nürnberger 
Stadtbibliothek. — Von den vier bei Goedeke genannten hochdeut- 
schen Übersetzungen ist die erste mit der zweiten identisch und auch 
in Dresden, Leipzig (Stadtbibl), London und Zürich vorhanden, die 
Rulichs von 1595 auch in Danzig und London. — Von der fran- 
zösischen Übersetzung erwähnt Brunet, Manuel du libraire s. v, 

*) Meist nach dem Schema: ababbcbccdcädxx, b, yr. 



156 

Naogeorgus sieben verschiedene Ausgaben von 1558, 1561, 1582, 1585, 
1591 und 1594; die von 1591 sah ich im Haag, eine andere in Zwickau; 
ein Brüsseler Manuskript (nr. 14862) erwies sich als eine Abschrift 
neueren Datums. — Von einer böhmischen Fassung redet Huysinga 
auf dem oben S. 153 wiederholten Titel seiner Ausgabe und in der 
Vorrede dazu; wunderlicherweise hält er dieselbe für das eigentliche 
Original und bringt ihre Entstehung mit der hussitischen Bewegung 
in Verbindung: ^Dit hoecxken . , . is inde Boheemsche spraeeke voer 
lange tydt geweest^ ten tyde der Thaboriten^ daerom meynt men dat hei 
onder die Waldensen dl soude gebruyckt syn gheweest' Ein Exemplar 
der böhmischen Übersetzung habe ich nicht aufzufinden vermocht, ihr 
Titel lautet nach Joseph Jungmanns Historie Literatury ceske, Prag 
1849 S. 206 (IV 1351 e): ^Tragedia nowä Icupec aneb saud feiend atd. 
skrze Tomäse Naogeorga Strauhinskeho slokend i wydand a nyni w nowe 
z lat, do cestiny pfel, a w cestine pooprawenä 1597 J 

Endlich förderte der Wunsch, die über 3000 Verse enthaltende 
Tragödie Naogeorgs bühnengerechter und übersichtlicher zu machen, 
eine Rücksicht, welche ja auch für den anonymen Verfasser der ersten 
holländischen Übersetzung massgebend war, später noch eine kürzende 
Bearbeitung des lateinischen Textes zu Tage, über die ich schon 
im Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische Landeskunde 
1885, nr. 12, S. 137 f. berichtet habe. Der Stettiner Martin Gra- 
vi us führte als Rektor der Schule zu Mediasch in Oberungarn die 
ersten drei Akte des Mercator mit seinen Schülern auf, indem er eine 
Reihe von Stellen, die ihm weniger wichtig dünkten, wegstrich, eigener 
Zuthaten sich jedoch gänzlich enthielt. In dieser verstümmelten Ge- 
stalt veröffentlichte er die Dichtung später, als er in seine Heimat 
zurückgekehrt war, unter dem Titel: 'Tragoedia nova, in qua in con- 
speäum ponuntur vere Prophetica^ Apostciica et Papistica doctrind zu 
Frankfurt a. 0. bei Friedr. Hartmann 1612 (Exemplar in Rostock), 
ebenda 1614 (in Berlin und Dresden) und Nürnberg, Abr. Wagenman 
1615 (in Bremen). 

An diese ermüdende Folge von Büchertiteln sei es mir zum 
Schlüsse noch einen letzten anzureihen gestattet. J. J. Harkenroht, 
der in den *Oostfrie8che Oorsprongkelykheden, Tweede Druk Groningen 
173 r S. 86 und 103 Amsweers Übersetzung des Mercator citiert, 
gedenkt S. 639 noch eines andern in Emden verfassten und 1639 in 
Groningen gedruckten ziemlich umfangreichen niederdeutschen Dramas: 
^Josephs Droef en Bly eind SpeV in drei Teilen von Jan Tonnis. Ein 
Exemplar davon fiel mir auf der königlichen Bibliothek zu Brüssel in 
die Hände. Es mangelte jedoch an Zeit zu näherer Prüfung, und so 
muss ich auch einem andern zu untersuchen überlassen, ob das (in Leiden 
befindliche) gleichbetitelte Drama von A. £. Grous, Groningen 1721 
mit dem älteren Werke des Emdeners in näherem Zusammenhange steht*). 

*) vgl. auch Rothschild in seiner Ausgabe des Mist^re da Viel Testament 3, 
LXVII (1881). 

BERLIN. Johannes Bolte. 



\ 



157 



Rists Irenaromaehia und Pfeiffers 
Pseudostratiotae. 1 ' o^ 



Jahrbuch VII S. 106 ff. hat Gaedertz eine Ausgabe der latei- 
nischen Übersetzung des sophokleischen Aiax durch den jüngeren 
Scaliger besprochen, welche der braun seh weigische Sekretär Erasmus 
Pfeiffer im Jahre 1631 veranstaltete und mit deutschen Zwischen- 
spielen ausstattete*). Unter den letzteren befinden sich vier nieder- 
deutsche Scenen, in denen Gaedertz die metrische Bearbeitung eines 
Zwischenspiels aus Rists ein Jahr zuvor erschienener Irenaromaehia 
erkannte. Durch den parallelen Abdruck beider Fassungen hat er 
die Abhängigkeit Pfeiffers von Rist einleuchtend dargelegt. Für die 
rechte Schätzung aber von Pfeiffers dichterischen Verdiensten wird es 
nützlich sein, auch den übrigen, bei weitem grösseren Teil der deut- 
schen Interscenien, eines Blickes zu würdigen. 

Zunächst erscheinen (auf S. 21—35. 43—61. 81—109. 128—146) 
vier Akte einer zusammenhängenden Handlung. Zwei 'nasse Brüder^ 
Elopffhans der Bötticher und Russheintz der Kessler, ziehen schon am 
frühen Morgen ins Wirtshaus, wo ihnen die gefällige Wirtin Lauten 
Appel und ihre Magd Bärbel beim Weine Gesellschaft leisten. Aber 
ihre Weiber Kiefels und Hadergrete spüren sie auf, prügeln sie weid- 
lich ab und nehmen ihnen die Geldtasche ab. Da die beiden nun 
nicht heimzukehren wagen, verkleiden sie sich als Landsknechte, um 
sich als Einquartierung auf einem Dorfe verpflegen zu lassen, erbittern 
aber durch ihren Übermut das anfangs eingeschüchterte Bauern- 
ehepaar schliesslich so, dass sie von diesem mit Schlägen aus dem Hause 
getrieben werden. So bleibt ihnen nichts andres übrig als die Ver- 
zeihung ihrer Frauen zu erbitten, die ihnen, nachdem sie Besserung 
gelobt, zu teil wird. Auf diese vier Akte allein bezieht sich der Titel: 
'Pseudostratiotae, Ein Teutsches Spiel Vnartiger Lediggenger, denen 
das Lauffen von jhren Weibern vnd der Müssiggang auff Landsknechts 

*) vgl. Gaedertz, Das niederdeutsche Schauspiel 1, 40—45 (1884) und E. Riedel, 
Schuldrama und Theater (1886) S. 31 — 86. — Das mir vorliegende Exemplar der 
Bostocker Universitätsbibliothek zeigt auf seinem alten Einbände in Goldpressung 
em fürstliches Wappen und die Buchstaben ; . I . E . D . G . | . D . B . E . L . || . AF . 
D . M . I . 1634. I Ich lese dieselben : ^Julius Ernestus Bei Gratia Dux Bruns- 
vicensia Et Luneburgensis Adolfo Friderico Duci MegcUopolitan^. Der Braun- 
schweiger Herzog hat für dies dem Meklenburger Hofe bestimmte Dedikationsexemplar 
die Kompositionen der lateinischen Ghorlieder aus der Strassburger Ausgabe von 
1587 abschreiben und mit einbinden lassen, da ihm eine Wiederholung derselben 
durch Notendruck wohl zu kostspielig war; denn natürlich bestritt er, dem sein 
Sekretär das Drama unterthänigst widmete, die Kosten der Drucklegung wenigstens 
zum grossen Teil. 



158 

Art getrieben, von Bawren wol versaltzen wirt. Von newen ge- 
druckt.'' Der letzte Zusatz lehrt, dass Pfeiflfor weit davon entfernt 
ist, den Ruhm eines selbständigen Dichters für sich in Anspruch zu 
nehmen, wenn er es auch nicht für nötig hält, den Leser über die 
Quelle, der er jenes Zwischenspiel entnommen, zu unterrichten. Für 
die Gebildeten seiner Zeit mochte dies zudem überflüssig sein, denn 
die Pseudostratiotae sind aus einem in Deutschland, Holland, Frank- 
reich, England, Dänemark und Schweden weitverbreiteten Schulbuche 
des 17. Jahrhunderts, dem lateinischen Terentius Ghristianus des 
Harlemer Rektors Cornelius Schonaeus (1540 — 1611), entlehnt. Sie 
erschienen zuerst allein 1592 zu Harlem*), dann seit 1595 in den 
zahlreichen Auflagen des Terentius Christianus. Die Bemerkung 'Von 
newen gedruckt' auf dem Titelblatte lässt uns ferner vermuten, dass 
der Braunschweiger Sekretär sich nicht selber die Mühe nahm, die 
lateinische Komödie in sein geliebtes Deutsch zu übertragen; er hätte 
sich dann wohl etwas selbstbewusster über seine Thätigkeit geäussert. 
Und in der That existierte schon eine deutsche Übertragung von 
Balthasar Schnurr, dem Amlishagener Pfarrer und Bearbeiter von 
Folengos macaronischem Epos Moschea: 

PS£yDOSTRATIOT^, | Das ift: | Die vermeinten Landtsknecht. | Eine 
fehr idftige, | artige, kurtzweylige vnd zu Ehr- | lieber Frewd vnd Ergetz- 
lichkeit dienen- | de Comoedi vnnd Fagnacht Spiel. Erftlich in | Latein 
befchrieben durch den Hochgelehrten, vnd weit- | berühmten Herrn Cor- 
nelium Schooaeum Goudanum | Gymnaiiarchen der berühmten Schul zu | 
Harlem in Nider- | landen. | Jetzund aber auff Bitt ehrlicher Leut | in 
Teutfche vnd verrtandliche Reymen | auffs fleifngft vnd trewlichft ver- | 
faffet, I Durch | Balthafarn Schnurrn von Lendfidel, etc. | Getruckt zu 
Franckfurt am Mayn durch | Johan Saum, im Jahr || M.DC.Vn. | 96 S. 8<». 
(Exemplar in der Leipziger Stadtbibliothek.''''*') 

Wie eine Vergleichung beider Stücke zeigt, wiederholt Pfeiffer 
diese ältere Übersetzung Schnurrs, welche übrigens das Lob einer 
recht gewandten Verdeutschung verdient, wörtlich und buchstäblich; 
nur die beiden ersten Verse des Arguments sind sein Eigentum, einige 
Verse des Prologs und des Schlusses sind fortgefallen; ebenso hat er 
den 4. Akt noch mit dem 3. vereinigt, so dass nun sein 4. Akt dem 
5. bei Schonaeus und Schnurr entspricht. Auffallend ist, dass er eine 
'Nota' seiner Vorlage ganz unberücksichtigt lässt; Schnurr S. 7 ent- 
schuldigt sich nämlich, dass er überall, wo der lateinische Autor Bier 
gesetzt, das Wörtlein Wein gebrauche, weil in seiner Heimat Bauern 
und Handwerker nicht gern Bier 'bantschen', und fügt hinzu: 'Wil 
nu jemand dieses Spiel halten, wo man Bier zutrincken pflegt, der 

*) Exemplar in der Uniyersitätsbibliothek za Amsterdam. 
**) In der aas Frankfurt a. M. den 17. Sept. 1606 datierten Vorrede S. 5 
bemerkt Schnurr, dass seine Übersetzung des Triumphus Christi des Schonaeus (nach 
Goedeke Grundriss 2. Aufl. 2, 511 : Frankfurt 1607) bereits gedruckt sei; Mie Wiegen 
und das Eälblein' [Cunae und Vitulus] desselben Autors sollten bald nachfolgen. 
Gleichzeitig mit Schnurr verfasste zu Dresden (17. April 1606) Elias Ger lach eine 
von Goedeke nicht verzeichnete Übersetzung des Triumpkua Christi, die in der 
Dresdener Handschrift M 261 (113 Bl. 4«) enthalten ist. 



159 

wirdt dem Handel gar leichtlich zuhelffen wisseii\ Obwohl nun Bräun- 
schweig wohl schon damals mehr Bier als Wein konsumierte, so 
scheint Pfeiffer doch auf eine lokale Färbung der Posse keinen Wert 
gelegt zu haben: auch bei ihm trinken die nassen Brüder nur Wein. 

Auf die Komödie des Schonaeus lässt Pfeiffer S. 159—212 als 
5. Akt noch 9 Scenen folgen, welche mit derselben in keinem Zu- 
sammenhange stehen. Er betitelt dieselben im Personenverzeichnis 
^ein andres mit hinangefiigtes Soldaten-SpieF und bemerkt S. 159: 
^Adum Pseudostratiotarum Germanicum nUerius extendendi gratia quae 
sequuntur, aliunde huc sunt translata\ Also wiederum eine Entlehnung 
fremden Eigentums! Genauer besehen, fallen diese Scenen ia zwei 
völlig getrennte Handlungen auseinander. Während, wie durch Gae- 
dertz ausführlich dargethan ist. uns in Scene 4, 5, 8 und 9 eine 
metrische Bearbeitung Ristscher Prosa vorliegt, welche die nieder- 
deutschen Reden der Bauern beibehält, machen die durchweg hoch- 
deutschen Scenen 1 — 3, 6 und 7 völlig den Eindruck eines wenig ge- 
schickten Ausschnittes aus einer älteren dramatischen Dichtung, in 
welchem noch manches Überflüssige und Störende auf einen ursprüng- 
lichen grösseren Zusammenhang hinweist. Gemeinsam ist die Absicht, 
das harte Kriegsleben darzustellen. Aber welch unverkennbarer 
Unterschied in der Ausführung! Hier ein mit packender Naturwahr- 
heit geschildertes, sich rasch abspielendes Zusammentreffen zwischen 
den verwilderten Bauern, die den hochfahrenden Quartiermeister aus- 
plündern und sich dann in'thörichter Sicherheit roher Lustigkeit über- 
lassen, und den unbarmherzig an jenen Rache übenden Soldaten, dort 
mehrere nur lose verbundene Bilder aus dem elenden Leben der zucht- 
losen Landsknechte und der mit ihnen herumziehenden Dirnen, in 
denen sich öfter der breite, lehrhafte Ton des 16. Jahrhunderts be- 
merkbar macht. Eine Stadtmagd Purla gesellt sich trotz der Ab- 
mahnungen ihrer verständigen Freundin zu den Landknechtsweibern 
Alheit, Brigitta und Madonna, um deren sorgenfreies Leben zu teilen. 
Mehr berichtet, als dargestellt wird, wie die marodierenden Lands- 
knechte, deren einem Purla zufallen soll, nur mit Mühe dem Galgen 
entrinnen, nachdem sie gelobt, wieder ins Feld zum Heere zu ziehen. 
Purla macht üble Erfahrungen. Elend und siech geworden, von ihrem 
Buhlen Verstössen, kommt sie in die Stadt zurück, wo der Bürger 
Urbanus sie barsch fortweist; doch die Freundin erbarmt sich ihrer. 
Obwohl ich die Quelle dieser Partie, in der das Thema des verlorenen 
Sohnes leise anklingt, nicht nachweisen kann, ist vielleicht die Be- 
merkung nicht überflüssig, dass auch in Georg Bomiches Comedie vom 
rechten Hirtenampt Jesu Christi (Magdeburg 1565) eine Jungfrau 
Purla von Zauberinnen verführt wird, mit dem Teufel zu buhlen, sich 
aber dann bekehrt. Entfernter steht Bartholomäus Krügers Aktion 
vom Anfang und Ende der Welt (1580), in der gleichfalls eine Zau- 
berin Purle erscheint. 

Angehängt hat Pfeiffer schliesslich S. 212 — 214 noch einen kurzen 
unbedeutenden 'Auffzug Knaben, die gedrillet oder exercieret werden' 



160 

und sich durch die Betrübnis des alten ^Friedman^ in ihrem krie- 
gerischen Spiele nicht stören lassen, mit der Bemerkung: ^Cum omnia 
fere uUque quid müitare redöleant, annexa eft fequens fcena pro Ubitu 
inferenda\ 

Gewinnen wir somit von Pfeiffers dichterischer Thätigkeit und, 
wir dürfen zugleich sagen, von seiner Fähigkeit übereinstimmend mit 
seinen eigenen Äusserungen keine sonderlich hohe Vorstellung, so ist 
doch immerhin seine Arbeit als ein beachtenswerter Beleg für den 
Einfluss anzusehen, den die langen Kriegsjahre auf den Geschmack 
des schaulustigen Publikums ausübten. Statt der alten Spässe der 
Narren und der derben Komik des Bauernlebens, welche für die Fast- 
nachtspiele des 16. Jahrhunderts und die daraus hervorgegangenen 
Zwischenspiele in der Begel den Stoff hergab, wollte man nun auch 
einmal die Kriegsnot der Gegenwart in treuem Abbilde auf der Bühne 
vorgeführt sehen. Gerade die aus dem Leben gegriffene, ungeschminkte 
Darstellung des Soldatenlebens frappierte bei den Ristschen Schau- 
spielen und verschaffte ihnen ebenso die Gunst der Zeitgenossen wie 
den Schilderungen Philanders von Sittewalt und des Simplicissimu«. 
Allerdings gehörten die einzeln oder zu zweien und dreien bettelnd 
und Hühner stehlend als eine stete Plage der Dorfbewohner mit Schwert 
und Spiess im Lande umherstreifenden Landsknechte, denen einige 
ebenso verwilderte Weiber — 'Hürle' heissen sie bei den Schweizer 
Dichtern — das dürftige Gepäck nachschleppen, längst zu den ste- 
henden Charakterfiguren des Schauspiels; ja auch in den Drama- 
tisierungen der heiligen Geschichten des alten und neuen Testaments 
liess man, wo es anging, solche rauf- und zechlustigen ^Gartenbrüder' 
wie den Marterhans, den Bruder Veit, den Hans Huhn u. a. gern 
auftreten. Aber diese lästigen Gesellen traten doch nur als einzelne 
auf, und ihre Prahlerei und Bettelhaftigkeit erlaubte meist eine gut- 
mütigere humoristische Auffassung, die in der erzählenden Literatur 
entschieden überwiegt; bei Bist erscheint die geschlossene Masse der 
rohen Soldateska, welche das Bewusstsein in sich trägt, der herrschende 
Stand zu sein, und Bürger und Bauern mit brutaler Gewalt behandelt, 
mit einem Worte, der bittere Ernst des dreissigjährigen Krieges. Ich 
kenne nicht alle gleichzeitigen dramatischen Versuche, welche zur Ver- 
gleichung herangezogen werden müssten, trotzdem scheinen mir die 
Zwischenspiele der Irenaromachia und des Perseus einen ganz neuen 
und dichterisch wertvollen Typus zu repräsentieren. .Die zahlreichen 
durch die Hoffnung auf den lange ersehnten und die Freude über den 
endlich erfolgten Friedensschluss hervorgerufenen Schauspiele*) zeigen 



**) Hierher gehört z. B. ein am 27. Juli 1635 in Lewenberg von dem Schul- 
rektor Ghrysostomus Schultze gehaltenes Schreck- und Trostspiel, welches sich 
handschriftlich auf der Breslauer Stadtbibliothek (Ms. Rhedig. 659) befindet. — 
Christoph Schorer erzählt in seiner Memminger Chronik 1660 S. 165, dass dort 
1649 die Schüler eine schöne Friedens Comödia, welche auch im Druck aufzgangen 
sei; agierten und bald darauf die Meistersinger eine Comedie, das friedliebende 



161 

eine ermüdende Gleichförmigkeit. Überall derselbe allegorische Grund- 
gedanke: das personificierte Deutschland lässt sich im Übermute zum 
Kriege verleiten, die Friedensgöttin entfernt sich und mit ihr die 
andern Tugenden, Mars hält samt den Lastern seinen Einzug, bis 
endlich jene zurückkehrt und der Kriegsgott weichen muss. Die 
Dürftigkeit dieser Handlung wird durch lange pathetische Reden in 
wechselndem Versmasse, denen oft ausführliche gelehrte Anmerkungen 
folgen, und scenischen Prunk nicht verdeckt. So ists bei dem Pegnitz- 
schäfer Sigmund von Birken, bei dem Helmstedter Professor Enoch 
Gläser (1649), bei dem Lübecker Pastor Johann Heinrich Hadewig 
(1651). Hier gilt wirklich Gervinus' kurzes Urteil: 'durchgängig 
hohles Schellenwerk'. Hadewig versucht mit jenem Schema noch den 
Heilsratschluss Gottes zu vereinigen, der das ungehorsame Volk Israel 
verwirft und Moses und Paulus zu dem heidnischen Deutschland sendet; 
er nimmt ferner ein mittelalterliches, auch im 16. Jahrhundert 
mehrfach bearbeitetes Thema, den Process um den Menschen, wieder 
auf. Dagegen ist Schottelius nicht, wie Gervinus, der seinen 
Friedens-Sieg nur durch den Auszug im Fruchtbringenden Lustgarten 
(1647 S. 287 — 308) kannte, meint, mit den Nürnbergern, sondern mit 
Rist zusammenzuhalten. Seinem 1642 am Hofe zu Braunschweig auf- 
geführten und 1648 mit vielen Kupferstichen gedruckten Schauspiele 
ist mit Rists Stücken nicht bloss die prosaische Form, welche aller- 
dings bisweilen dem höfischen Operngepränge zu Gefallen durch Ge- 
sänge unterbrochen wird, gemeinsam, sondern auch die stärkere 
Betonung der vaterländischen Gesinnung. Manche Züge, wie dio Ver- 
gleichung der trüben Gegenwart mit den Anfängen der deutschen 
Geschichte und der glorreichen Zeit des Römerbesiegers Arminius, 
seit Hütten ein öfter behandelter Stoflf*), oder die Satire auf die 
Sprachmengerei der Deutschen, ihre Nachäffung des Fremdländischen, 
kehren ähnlich in Rists erst 1647 abgefasstem Friedewünschenden 
Teutschland wieder; da sie aber auch sonst, z. B. bei Moscherosch, 
begegnen, braucht man hier noch nicht ein direktes Abhängigkeits- 
verhältnis anzunehmen. Statt der Soldatenscenen Rists lässt Schottelius 
als komisches Intermezzo einen Bauern mit einer Supplicazie an den 
Major, ein altes Motiv der Zwischenspiele**), auftreten, und mit 

Teutschland, repraesentierten. — Rists Friedejauchzendes Deutschland wurde 1652 
von Schülern des Lüneburger Johanneums aufgeführt; 1686 schlug der Lünebarger 
Konrektor Mathias Metzendorff vier Stücke zur Aufführung vor, darunter an erster 
Stelle *die Friedenshandlung nach geendigtem dreissigjährigem teutschem Kriege', 
doch wohl wiederum Rists Stück. Die andern waren S.^on Birkens Androfilo (1656) 
und zwei lateinische Stücke: der Leo Armenius des Jesuiten Joseph Simon (1648) 
und der Diogenes Cynicus des Amos Comenius von 1658. (E. Riedel in Deutsche 
Bühnengenossenschaft 1883 nr. 19, S. 219. nr. 20, S. 228; vgl. Gaedertz, Das 
niederdeutsche Schauspiel 1, 56). 

♦) Scher er, Geschichte der deutschen Literatur (1884) S. 363. 753. 
*''') Im Dämon und Pythias des mich ins 1578 Bl. !^a bittet der Bauer 
Bartelmes den Schreiber, für ihn eine ^Kobbelcatzke' aufzusetzen; in der oft über- 
setzten lateinischen Comödie Plagium von Gramer 1593 III, 1. 2 kommt der Köhler 
Grumpius mit einer ähnlichen Bitte zu Satelles. Man vergleiche ferner Heinrich 

Niederdentsches Jahrbuch. XL 11 



162 

Arminias und Henricus Auceps, welche seinen niederdeutschen Dialekt 
nicht verstehen, zusammentreflfen. 

Er bewahrte also hierin noch seine Selbständigkeit. Andere 
erkannten dagegen gerade die Zwischenspiele Rists als das Wertvollste 
und Wirksamste. Auf diesen wird der günstige Eindruck des Per- 
seus bei einer Aufführung durch den Rektor der deutschen Schule in 
Stockholm, Petrus P ach ins, besonders beruht haben. Pachius musste 
die am 13. und 14. Februar 1638 mit seinen Knaben in Jacob Grun- 
deis Haus veranstaltete Vorstellung auf den Befehl der Königin Maria 
Eleonore, bekanntlich einer brandenburgischen Prinzessin, am 9. April 
desselben Jahres auf dem königlichen Schlosse wiederholen, ^summa 
cum laude et applausu\ wie G. E. Klemming, Sveriges dramatiska 
litteratur, Stockh. 1879 S. 24 berichtet. Die sichersten Zeugnisse für 
die Beliebtheit der niederdeutschen Partieen der Irenaromachia und 
der späteren Stücke Rists sind die von Gaedertz beigebrachten Nach- 
ahmungen: die Bearbeitung Pfeiffers vom Jahre 1631, die ohne Jahres- 
zahl zu Breslau gedruckte Umsetzung in das schlesische Idiom*), 
ferner die dem Perseus entlehnten Zwischenspiele in dem 1648 er- 
schienenen 'Holofernes' von Christian Rose**) und das nach Rists 
Tode unter dem Titel 'Ratio status' zusammengelesene Machwerk eines 
Plagiators von 1668. 

Eine fünfte ähnliche Nachahmung, die ich weder bei Gottsched, 
noch bei Goedeke, Gervinus und Weller erwähnt finde, will ich zum 
Schluss noch besprechen. Wohl um des lateinischen Titels und des 
teilweise lateinischen Inhalts willen ist sie bisher übersehen worden. 
Der Titel lautet: 

GERMANIA | Luxurians, debellata, lugens. \ COMOEDIOLA | Ab | 
ILLUSTEISSIMIS AG GELSIS- \ 8IMIS PBINCIPIßVS ET \ 
DOMINIS, I DN. LUDOVICO | ET | DN. GEORGIO, | FRATRIBUS 
GERMANIS. I Haffise Landgraviis^ Comitibas in | Cattimeliboco, Decia, 
Zigenhai- | na, Nidda, Yfeaburgo & | Büdinga &c. | Exhihüa \ Idibus 
Martn & iterata IV. Idus Octobris | Anno CIOIOCXLI. | MABPVBGI, I 
Typis CASPARIS CHEMLINI. || M.DC.XLIII. \ 146 S. 12<». (Exemplare 
in Dresden, Gotha und Hamburg.) 

Der ungenannte Verfasser schrieb das Stück für eine Aufführung 
der Kinder des Landgrafen Georgs II. von Hessen-Darmstadt im Jahre 
1641 zusammen. Der elfjährige Prinz Ludwig spielte darin ausser 

Julius von Braunschweig, Susanna 1593 I, 8 S. 37 ed. Holland. Ayrer, Dramen 
2, 921. 4, 2593 ed. Keller. Hollonius, Somnium vitae humanae 1605 lU, 1. 2. 
Teweschen Hochtydt 1640 II S. 221 ed. Jellinghaus; auch Val. Frölich, 
Comoedia von einem Bawren 1609 Bl. Avb. 

*) Diese war wohl identisch mit der 1648 von den Schülern des Breslauer 
Magdalenengymnasiums im Zierotinischen Hause agierten ^Irenomachia'; vgl. 
J. C. Arletius, Historischer Entwurf von den Verdiensten der Evangelischen Gym- 
nasiorum in Brefzlau um die deutsche Schaubühne. Progr. Breslau 1762 S. 3. 

**) vgl. Gaedertz im nd. Korrespondenzblatt 7, 69—71. — Dagegen ;euthält 
eine Prosaerzählung Kongeh Is, 'Das Von dem Ungeratenen Sausewind Ver- 
suchte und verfluchte Kriegs-Leben . . . Von Prutenio'. 24 S. 4<> o. 0. und J. (1675 ?) 
keine direkten Anklänge an Rist, obwohl der Titel es vermuten lassen könnte : es 
ist die Geschichte des verlorenen Sohnes im Kostüme des dreissigjährigen Krieges. 



I6ä 

dem Prolog und Epilog die Nemesis und Pax, sein achtjähriger Bruder 
Georg die Prudentia, vier noch jüngere Schwestern andere Tugenden*). 
Die übrigen vornehmeren Rollen befanden sich in den Händen von 
gleichaltrigen Knaben aus adligem Geschlechte. Nur für den Mars 
und die Soldaten und Bauern des Zwischenspiels hatte man passender 
Weise ältere Darsteller, ^NobüeSy Praeceptores et Informatores aulici\ 
wie das Personenverzeichnis angiebt, gewählt. Eine solche Verpflan- 
zung der Schulkomödie an den fürstlichen Hof war schon im 16. Jahr- 
hundert nichts Ungewöhnliches und durch den pädagogischen Nutzen, 
den man derartigen AufiTührungen allgemein zuschrieb, leicht erklär- 
lich. Eins der bekanntesten Beispiele ist das Jahrbuch IX, 94 be- 
sprochene Weihnachtsspiel, welches im Jahre 1 589 Kinder des branden- 
burgischen Kurfürsten im Berliner Schlosse aufführten**). 

Von der Erziehungsmethode an den Fürstenhöfen des 17. Jahr- 
hunderts und dem Gewichte, welches auf die lateinische Sprache als 
Bildungsmittel gelegt wurde, giebt uns der Umstand eine kleine Vor- 
stellung, dass hier auch die' kleinen hessischen Prinzessinnen bis zu 
der fünfjährigen Luise Christine herab alle in lateinischer Prosa zu 
reden hatten; die deutschen Rollen der Zwischenspiele waren, wie 
schon bemerkt, sämtlich durch ältere Darsteller besetzt; jeder der 
fünf Akte wurde durch einen Maskenzug oder ein Ballet beschlossen. 
Ein Vorzug des Stückes vor vielen gleichartigen liegt jedenfalls darin, 
dass schon die Rücksicht auf die jugendlichen Schauspieler den Ver- 
fasser, den wir wohl unter den prinzlichen Erziehern zu suchen haben, 
zu knapper und leichtfasslicher Darstellung nötigte und vor ermüden- 
dem Wortprunk und Weitläufigkeit bewahrte. Die Haupthandlung 
geht allerdings nach dem bekannten Schema vor sich, wie eine kurze 
Inhaltsübersicht zeigen wird; von den deutschen Scenen erweisen sich 
zwei als auszugsweise Bearbeitungen von Partien aus Rists Irenaromachia. 

'*') Genauere Angaben über die FamUie des Landgrafen findet man bei 
V. Rommel, Geschichte von Hessen 8, 16, Beilage (1843). Derselbe erwähnt jedoch 
weder unsre Aufführung, noch die *Comoedi von Tobia und seinem Sohn*, welche 
1682 zu Butzbach vor Landgraf Philipp und seiner Gemahlin agiert und zu Mar- 
burg gedruckt wurde (Ex. in Berlin, Yq 3871). 

'*) Zu Wien spielten am 1. Januar 1570 die Söhne des Kaisers Maximilian IL 
in einer lateinischen Komödie von der Wollust dieser Welt und der Tugend mit 
(Mich. Sachs, Newe Keyser Chronica, 1606, 4, 387 f.). — In Darmstadt nahm 1586 
am 15. Februar der neunjährige Prinz Ludwig an einer, solchen Aufführung Teil 
(Walther, Darmstädter Antiquarius 1857, 54). — Der Übersetzer von Naogeorgs 
Mercator, Jacob Rulich, erzählt 1595, dass diese Tragödie am 28. April 1591 zu 
Neuburg a. D. von Kindern des Pfalzgrafen und einiger Edelleute dargestellt wurde. 
— In Braunschweig gelangte 1642 der oben erwähnte Friedenssieg des Schottelius 
ebenfalls durch Kinder des Herzogs und adlige Knaben zur Aufführung (Glaser, 
Geschichte des Theaters zu Braunschweig 1861 S. 17). — Nach einer Dresdener 
Nachricht aus den Jahren 1630—36 agirten dort die jungen Ghur fürstlichen Prinzen 
eine Comödie, und 1650 trat daselbst der dreijährige Kurprinz als Cupido in einem 
Ballete auf (Fürstenau, Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu 
Dresden, 1861 1, 101. 128). — In Gotha nahmen 1658 die Kinder des Herzogs 
Ernst an der Aufführung des Trauerspiels von der streitenden Kirche, welches ihr 
Lehrer Daniel Richter verfasst hatte, Teil (Devrient, Zschr. f. thüring. Geschichte 
11, 9 und 17. 1882). 

11* 



164 

t. Akt. Die Tugenden Gerechtigkeit, Frömmigkeit u. s. w. wandern aUs 
Deutschland, wo die Eatio Status sie nicht weilen läset, aus. Als dann Nemesis 
erscheint, um das ühermütige Deutschland zu strafen, ziehen auch Concordia, 
Koivcof s>.ia und Fax von dannen. Zwei deutsche Scenen^ sollen den Leichtsinn 
und den Anfang der Strafe an konkreten Beispielen rerdeutlichen. Der junge Bauer 
Niclas trifft Greta vor dem Wirtshause, versichert ihr seine Liebe, trinkt und tanzt 
mit ihr, während sein alter Vetter Andres ihn vergeblich zu einem gesetzteren Leben 
mahnt. Bald muss Niclas auch diesen um ein Darlehen angehen, das nach einigem 
Sträuben bewilligt wird. 

Der n. Akt führt den trotzigen Einzug des Mars, welcher alsbald Germania 
in Fesseln schlägt, vor. In den deutschen Zwischeoscenen erscheinen ein Franzose 
und ein Spanier, welche auf den Ruf der Werbetrommel erfreut herbeigeeilt sind. 
Niclas, welcher inzwischen das Amt eines Heimbürgen übernommen hat, gerät in 
einer Eists Irenaromachia nachgebildeten Scene mit einem Quartiermeister 
in Streit, mit Hülfe zweier andern Bauern plündert er ihn aus und lässt ihn 
laufen; aber bald kehrt jener mit den Soldaten zurück und schleppt ihn gefangen 
fort ; er weiss jedoch dem Galgen noch einmal zu entgehen. Ein bekannter Schwank 
wird in den letzten Auftritten des Akts erneuert (vgl. Österley zu Eirchho£& 
Wendunmut 1, 200): Einem französischen Soldaten, der in seiner Sprache zu essen 
verlangt und, da Niclas ihn nicht versteht, wiederholt auf den Mund deutet, will 
dieser mit einer Zange den kranken Zahn, den er bei ihm voraussetzt, ausreissen, 
woraus sich natürlich eine Prügelei entwickelt. 

Im III. Akt steigt die Verwilderung der Bewohner Deutschlands. Entsprechend 
der von Gaedertz in diesem Jahrbuch VII, 135—138 ausgehobenen Scene aus dem 
2. Akte von Bists Irenaromachia sucht Fax, von Goncordia und Koiv(i)(p&>.ia gefolgt, 
bei den Landleuten Unterkunft; aber Niclas, der ihre anfängliche lateinische Be- 
grüssung missversteht, begehrt den Frieden nicht, da er den gesetzlosen Zustand 
für vorteilhafter hält. Er will ebenfalls als Soldat rauben und plündern. Der 
Leutenant, bei dem er sich meldet, lacht zwar des bäurischen Benehmens und des 
rostigen Spiesses, lehrt ihn aber dann rauchen, lässt ihm den Bart stutzen und zur 
Vollendung der Aufnahmeceremonien 'den Wurm ausnehmen'. Germania aber, der 
jetzt Mors auf des Mars Geheiss den Garaus machen will, bejammert vergebens, 
nicht den Bat der Goncordia befolgt zu haben. 

IV. Akt. Fax, Goncordia und KoivcofsXix kehren zurück und finden 
Germania elend und sie um Hülfe anflehend. Im Zwischenspiele Niclas des Kriegs- 
lebens überdrüssig und vor der Thür seines Vetters Andres bettelnd. Bald befindet 
sich dieser in gleicher Lage. Von Haus und Hof getrieben, will er mit dem Stricke, 
den Mors ihm reicht, seinem Leben ein Ende machen, aber Spes hält ihn zurück, 
und Niclas teilt mit ihm sein Brod. Als dann Mars von Fax zurückgedrängt auf- 
tritt, wagen es die beiden Bauern den wütenden Kriegsgott zu überfallen, um ihn 
zu binden; er enteilt 

Im V. Akte der Einzug der Tugenden, den Frudentia mit einem Gebete für 
das unglückliche Deutschland schliesst. 

Um von dem Verhältnis des hessischen Dramatikers zu Rist ein 
genaueres Bild zu geben, lasse ich noch die 4. Scene des zweiten Aktes 
folgen, welche ich mit dem Band VII, S. 107 — 132 abgedruckten Ab- 
schnitte der Irenaromachia zu vergleichen bitte. 



(S. 59) Quartiermeister. Hola Jung ! lauff geschwmd, sehe wo der Heym - 
burger*) wohnt? 

(60) Diener. Ja Herr, alsobald. dbit Siehe dort sehe ich einen Bawern. 
Holla Vatter, wo wohnt der Heymbürger? 

Niclas. Was soll er dir? 



') Heimbürger, Dorfrichter, vgl. Vilmar, Idiotikon von Eurhessen. 1867. 



165 

Diener. Siehe Bawer, habe ich dir antwort zu geben ? oder hab ich der 
Säw mit dir Flegeln gehjiitet? Sage mir es bald, oder du solt etwas anders 
gewar werden. 

Niclas. Siehe doch! bin ich dann eben auff dich bestellt? du bist auch 
wol ein grewlicher Saalat, dafz ich mich f(ir dir fürchten solte. 

Diener. Halt, ich will dir Schelmen einen schicken, der dich tribuliren soll. 
adü herum. Herr, dort ist ein Bawer, der will mir es nicht sagen, vnd macht sich 
noch dazu vnnütz. 

Quartiermeister. Wo ist der Schelm? adit du langer Dieb, wie 
kompts dafz du meinen Diener nicht wilt zu recht weisen? wiltu Schinnhund') 
stösse haben? da dencke, vnd schaffe mir sobald den Heymbürger her. 

(61) Niclas. Gott behüte vnd gesegne mich, wie thut jhr. Ich bin es 
selbst. Was wolt jhr mir geben ? 

Quartier m. Vber Nacht will ich quartier in diesem Dorf haben, da sehe 
zu, dafz ich vnd meine Reuter mit Haber, Hew, Stroh, Wein, Bier, Fleisch, vnd 
andern Sachen genugsamb versehen seyen. 

Niclas. Ha! Es ist hier schlecht bestellt^ difz ist ein armes Dörfflein. 
Wir haben nit viel Haber hier, so glaub ich auch nicht, dafz Bier oder Wein hier 
sey, jhr thätet besser, jhr marchiret weiter fort. 

Quartier m. Den Galgen auf deinen Kopf! Soll ich dir Babenschelmen 
noch zu Gebott stehen? Ich werde dir den breiten Buckel salben, troUestu dich 
nicht von stund an, vnd machst die ballet') vnd verschaffest alles zur hand. 

Niclas. Ich trolle [hin], oder trolle her, so ist nichts hie für euch zu 
bekommen. 

(62) Quartier m. Ha, du Dieb, ich sehe, du gehest nicht, ich prügele dich 
dann praf ab. tac, tac, tac, 

Niclas. Au! Au! Fewerjo! Fewerjo! kompt mir zu hülff! Fewerjo! 
ProßUunt äligtuot ruftici. 

Theis. Was da? was da? 

Niclas. jhr liebe Nachbarn, kompt mir zu hülff, ich werde sonsten 
ermordet. 

Theis. Wie geht das zu? was du Bawrenschinder, soltestu mir meinen 
Vettern schwingen? halte ein! hörestu nicht, halte ein, oder ich deute dir hinder 
ein Ohr, dafz dir hören vnd sehen vergehet. 

Quartier m. Bawer, schere dich hinweg, oder gehestu mir so nahe, ich 
will dich stossen, dafz dir die Därmen von dem Wanst hangen. 

Theis. Ja stofz mir etc. 

Niclas. medium ä tergo complectitur, Schmeifz') zu, Immel*) Theis! 
Schmeisset auff den Mörder. 

(63) Quartierm. jhr Bluthunde, haltet, ich will euch widerbekommen. 
Niclas. Was? dräwestu noch? lafz sehen, dann mustu besser dran. 

profternunt eum humi. Immel, wir wollen jhm alles nehmen, dem Lumpensticher. 
fpoUant 

Theifz. Den Degen her! aufz mit dem Mutzen!") 

Niclas. Ha! du Strupf er*), wir wollen dich mores lehren. Drücke jhm die 
Kehle zu, Lnmel Cläfzgen. Er mufz tod gemacht werden. 

Quartierm. Schencket mir doch das Leben, vnd macht mich lofz. 

Niclas. Wir wollen dir drauff thun, dafz es ein Batz wird. 

Quartierm. Ich will euch mein lebetag nichts thun. 

Niclas. Wiltu noch quartier machen? 

Quartierm. Gott nein! nein! nein! 



') Schindhund. 

') etwa: tanzest ab. 

') schmeissen, schlagen. 

*) Immel, mir unbekannt. 

') der Motzen, hessisch =» die Jacke. 

^ Strüpfer, wohl = Streifer, Marodeur. 



166 

Niclas. In Mockenstal^) mit dir. Wie schmecket dir der Wein vnd dafz 
Bier? Sehet her; wie siehet er so feist (64) vmbs Maul von dem Fleisch, das wir 
jhm haben auffgetragen. Nein wir müssen den Schelmen tod schmeissen, sonst 
träncket er es vns wider ein. 

Quartier m. Ach nein, da bitt ich umb, lasset mich leben, ich will euch 
von hertzen gern verzeihen. 

Niclas. Wiltu? 

Quartierm. Ja, da habt jhr meine Hand vnd paroles. 

Niclas. Nun, so wollen wir jhn dan gehen lassen. Nein warte, wir haben 
jhm den Keippesack') noch nicht bemauset, fundä expromit marfupium. Ha! 
sitzen da die Vögel? Nun ziehe hin vnd sage es deiner Mutter. Siehe! ich will 
noch redlich mit dir handeln, ich will mit dir beuten'), dal dafz du nicht blofzköpfig 
gehest, so setze meinen Hut auff. 

Quartierm. Habt grofzen Danck, guter Freund, ich will es wider vergelten. 
Nun Gott befohlen, abit 

(65) Niclas. Ziehe hin. Deines vergeltens begehre ich nicht. Wie düncket 
euch jhr Nachbarn vmb die Beute ? betten wir dem Schelmen doch die Büchshosen 
auch aufzgezogen. Doch es hette gar hefzlich gestanden. Ach wir haben auff difz- 
mahl gnug. Der Beutel ist zimlich dick. 

Theis. Halbe Beute. 

Niclas. Das verstehet sich. Auff den Schrecken solte einem ein Trunck 
schmecken. Da! Cläfzgen, lauffe geschwind hin, vnd hole vns ein paar maas Bier. 
abü. Bringe einen gantzen eymer voll, vnd ein stück faul Küppelkäfz^), vnd ein 
paar Laube Brods. Dafz er doch bald widerkäme, mich durstet frey rechtschaffen 
auf den Scharmützel. 

Theis. Mich auch. 

Niclas. Ihr kamt mir eben recht, der Schelm hette mir sonst noch jrgend 
grofz Leyd angethan. Ich mufz das leddem Wamst ein weil anversu- (66) eben. 
induü colobium, Hilff Theifz. cerevifia adfertur. Ha! Cläfzgen bistu da? das 
ist recht. Es gilt eins Vetter. 

Theis Gesegne Gott. 

Niclas. Da können wir noch manchmal lustig von seyn. Juch! wer jetzt 
ein grofz Glasz hette, dafz wir in floribus ') trincken. Ha ! hui ! Aber jhr Herrn, 
ein Schelm, der seinen Gesellen Peter verräht. 

Theis. Sehet da, Vetter Nickel, da habt jhr meine Hand, ein Lauer, der 
den andern besagt 

Cläfzgen. Auch meine. 

Niclas. Wan ich schon solte geradebrecht werden, so will ich doch von 
euch schweigen. Ihr werdet es auch so machen? Omnes und voce: Aweja! 

Theis. Wir wollen zusammen halten, wie ein Mawr. Juch! £s wage es 
einer mehr, vnd komme vns! wir können sie daheim heissen bleiben. 

Niclas. Ich meyne dann, wir jagten den (67) durch den d&ustern Wald, 
er wird vns wol so bald nit widerkommen. 

Theifz. Ich wolte es jhm auch nit rahten, wan schon seiner zehen weren. 

Cläfzgen. Was? Wir wollen vns für zwantzig nit fürchten. 

Theis. Es gilt eines drauff. 

Niclas. Recht so Immel Theis. Thut alle wie ich. confcendü fcamnum. 
Nun gilt es sechszehen schlörpfe vnd beyde Backen voll. 

Theis. Lasset her wischen, bibit, alter numerat. 

Theis. Gnug! 

') die Muck, hessisch = die Sau. 

') Keipe, oberhess. = Tasche; mit der Zusammensetzung Keipesack vgl. 
die darauf folgende Buchshosen. 

') beuten, tauschen. 

*) Kuppel, der kleine Kopf. 

^) Ringwaldt, Speculum mundi 1590 Bl. Cjb: 'Wolan Ohm Cratz, ich bring 
dir das On zug vnd muck in floribus'. Das Jus potaudi von 1616 (hrsg. von 
Oberbreyer 1879) Kap. 9 nennt diese Trinkweise floricös. 



167 

Niclas. So findet man sie feihl. 

Theis. canü. Er hat den Sachen recht gethan etc.^) 

Niclas. Theis, thue hescheid. 

Theis. Bedlich. 

Niclas. Hui! Lustig! wir wollen die gantze Nacht schwermen. Jucht! 
Jucht! vber vnd drüber etc. Heraufz mit dem Tröpflein. Soll ich dan nit lustig 
seyn? lustig guter dingen, (68) Schmeifz dem Bawern die Fenster ein, dafz die 
Bahmen klingen etc. 

Metator cum turma militum, Sa! Sa! Sa! Ihr Elementische Diebe, Sa! Sa! etc. 
leh will euch Blutschelmen den Trunck gesegnen, dafz euch die Schwarte kracht. 
Schlaget zu! schlaget zu! schlaget die Diebe tod! 

Büßtet : an! au! aufugiunt omnes excepto Niclao. 

Quartiermeister. Greift sie! greift sie! das ist der rechte Schelm, der 
hat mein Koller an. 

Niclas. Herr Obrister, sie haben mirs vber Gewalt angezogen, sie weiten 
sehen, wie es mir stünde. 

Quartierm. Ha! du Dieb, du solt hencken, einen Strick her, bindet den 
Dieb, ich will jhn hencken lassen. 

Niclas. Ach da bitt ich vmb, mein Hals ist defz henckens so gar vbel 
gewohnet, hencket die andern, die haben euch doch am leydsten gethan. 

Quartierm. Wo seynd mir die Schelmen hinkommen? 

(69) Niclas. Ach Juncker^ ich weifz, wo sie seynd, ich will euch zu recht weisen. 

Quartierm. Ja du Schelm, das soltu doch thun, vnd solt auch hangen. 

Niclas. Ach Herr Obrister, sie haben mich dazu bracht, dafz ich mich nit 
recht gegen euch gehalten hab^ ich hette mich sonst gern von euch schmeissen lassen. 

Quartierm. Fort mit dir, du Galgenhun, du solt mir alt gnug seyn. 

Niclas. Au I Au ! intrant, hrevi revertüur Niclas. Nein, da muste ich 
gern, wan ich hangen wolte, so wolte ich eben so mehr an einem rechtschaffnen 
Galgen hangen, sie sollen mich wol heut nicht wider kriegen, morgen auch nicht etc. 

^) Aus dem Trinklied in Uhlands Volksliedern nr. 218 = Böhme, Altdeutsches 
Liederbuch nr. 323. 

BERLIN. Johannes Bolte. 



Ermahnung 
an die Nonnen eines Klosters. 



Juw Sorores mut ick in sunderheit vormanen, welck eyn vn- 
ordentlick levent gy vnder [eyn] ander voren myt kyuende, myt legende, 
myt dregende, myt stormende, myt ropende. Vnder eyn ander sech 
ge-^) juw vnd warp juw vor allent, wat juw vnder den harten is; 
wüste gy mordt vnd bordt, idt mut dar alle her voren in quadtheyt, 
dar gy doch schuldich syn, iuwes negesten vehel to bedeckende. Ick 
hebbe hir nu draden*) baven de sostigesten jar in dussen kloster 
wegen vnd hebbe nuwerlle sulk kyuesche, vnfredesamme Sorores seen 
edder hört, alse gy syn. Juycken vars^) geue gy ock so smelike 
vnvorsche[me]de worde, dat idt auer de mate is; dat lat vnderwegen 

*) =* gy« ') ^W- ■) vars = vaders ^patres'. 



168 

vnd leuet in leue vnd frede, wo ju behort, vnd dot flit, dat dar 
rechte sungen vnd lesen wart, pauses vnd prodominantes holden warden 
vnd dat*) cantrici, succentrici truweliken helpen, vnd staet nicht vnd 
swiget vnd lattet se so nicht allen singen, wo vaken schut. Gy moten 
nu dar flitich in syn, idt wyl nu myt der tyd an juw lange, vp dat 
gyt deste beth wanen, wen gyt don schollen. '^) 

Obige Ermahnung ist nach einem schwer lesbaren Schriftstücke des XYI. Jahrb., 
welches sich in dem Archive der Gresellschaft für bildende Kunst und vaterländische 
Altertümer zu Emden befindet, mitgeteilt. 

[*) l. dot. *) Der letzte Satz ist unklar, vielleicht ist waren zu bessern.] 

AüRICH. H. Deiter. 



Fragment aus Jacob van Maerlant's 
Spiegel Historiael. 

Unter den aus Einbänden gelösten Manuscripten der Hamburger 
Stadtbibliothek befindet sich ein Pergamentblatt, welches Verse aus 
dem Spiegel Historiael des Jacob van Maerlant enthält. Das Blatt 
ist 14 Centimeter breit und 95 Millimeter hoch. Das ursprüngliche 
Format war grösser: es war etwas breiter und wahrscheinlich von 
Quarthöhe. Auf der einen Seite steht am Rande von einer Hand des 
18. Jahrhunderts geschrieben: Folium hoc a bibliopolä (richtiger 
bibliopego) vet. libro agglutinatum fuit. In der Mitte derselben Seite 
steht in deutschen Zügen des 16 Jahrhunderts ein Name, wohl der 
des einstigen Besitzers jenes unbekannten alten Buches, welchem dies 
Pergamentblatt angeklebt war, und ausserdem einige undeutliche 
Kritzeleien. Der Name scheint mir Erasmus Rhomuer zu sein, doch 
ist mir zweifelhaft, ob ich den Zunamen richtig gelesen habe. Wenn 
das der Fall ist, so wäre vielleicht auf Erasmus Rumor, einen schles- 
wigschen Adelichen (f 1590), zu rathen; s. über diesen Nordalbing. 
Studien IV, 309 f. 

Die Schrift scheint dem 14. Jahrhundert anzugehören; sie ist 
massig gross, kräftig, deutlich und gleichmässig. Auf jeder Seite 
stehen zwei Spalten. Die Verse sind abgesetzt. Der Anfangsbuchstabe 
jeder Zeile steht von dem zweiten Buchstaben etwas entfernt. Bei 
einer der vier Spalten ist die Reihe dieser Anfangsbuchstaben vom 
Buchbinder weggeschnitten. Während derselbe am oberen Rande die 
Schrift unlädiert gelassen hat, ist unten soviel weggeschnitten, dass 
die Spalten nur noch 21 Zeilen zeigen, während sie ursprünglich 
deren 40 enthielten, wie sich bei einem Vergleich der erhaltenen 
Zeilen mit dem vollständigen Texte in der Ausgabe von M. de Vries 
und E. Verwijs, Leiden 1863, ebenso leicht wie sicher ergiebt. 



169 



Die Fragmente entsprechen den SS. 205 bis 208 in Deel II dieser 
Ausgabe und zwar sind die Verse der ersten Spalte = Partie III 
Boek 3 § 49 Regel 30-50, der zweiten = P. III B. 3 § 49 R 70—90, 



der dritten = P. III B 
B. 4 § 1 R. 54—74., 
I. 



4 § 1 R. 14— 34 und der vierten = P. III 



10 



15 



20 



HJonorius die in occident 
D ie keyferlike crone drouch 
HJadde doe doghens genouch 
W]ant die graue ftillicoen 
SJette daertoe al fijn doen 
ie marfchalc yan aldon rike 
oe dat hi uradichlike 
P]en keyfer honoriufe ontliue 
EJn fijn fuene keyfer bliue 
■"^lie eucherius _hiet binamen 
n dede in gallen come tefamen 
ede de wandelen en de goten 
m dat fi met hären roten 
at roomfche rike cranken fouden 
Ifo waendi noch des gewouden 
at hi den föne ter crone brochte 
u hadde die föne in f^jn gedochte 
ame hi noch ter keyfer crone 
at hi breken foude onfone (so!) 
er keyferliker kerken vrede 
n hadde den heydine belouet mede 
Von Z. 15 bis 21 laufen am 



n. 

Dat ß dochten leken kinden 
Dies fpreket yan hem jeronimas 
Die biffcop feget auguftinus 
Dats hie die met finne*) ylooch 
5 Boaen allen bergen hooch 
Ghelijc als die aren doet 
Maer dat gefeiet andes bergh') voet 
Ne merct hi niet harde wale 
Met fcoonre fuptijlre tale 

10 Duerulieget hi hemel en lucht 
En wat' met groter alucht 
Gm fine fuptile wort 
Latic de bloemen en ferne') uort 
Der rechter hyftorien ganc 

15 Om dat niemen van finne cranc 
Jof ic feine oec int gedichte 
Mefdoen mochte der an lichte 
Hieröme eift dats mi nie ne roec 
Nv hört uort den yierden boec 

20 Die ftrijt in heuet en parlement 

want die derde boec hier ent. 
Rande blau und rothe Schnörkel 



der Initiale des vierten Buches; diese selbst samt den Anfangszeilen 
des Buches fehlt bis auf einen Zug vor Z. 21. 



III. 

ES pijnde die kaytiue 
Hoe hi den zwager ontliue 
ES hi finen föne bedriue 
Dat hi come ter keyfer crone 
5 Die penfde ene niewe hone 
Hine rekent min no mere 
Dat hi onder den keyfer was here 
Hine wildene onteruen 
ES al troomfche laut bederuen 

10 En wat*) hi was als wijt hören 
Vanden wandelen geboren 
Heuet hi omboden dat fi camen 
luden duutfchen lande te famen 
ES leden den rijn met allen 

15 ES camen int lant van gallen 
Si uonden thant al fonder were 
Groten fcat eS rike lijfnere 
Sine durften upten keyfer niet mecke 
Si fouden fine macht ontrecken. 

20 Alaneus*) net finen roten 

Die coninc was up die west goten 



IV. 

ES al meest al te male fpaenyen 

Want bi fire ualfcher mort 

Quamen defe liede uort 

En fcuerden troomfche rike 
5 Als ghi fnlt hören cortelike 

Want hi den zwager waent ufagen 

Jof al Uten rike iagen 

ES eucherius finen fuene 

Keyfer maken omtgone. 
10 Die wandelen en die alane 

ES die zwauene met meneg^ uane 

Camen trecken in vranken lant 

Als die wilden alte haut 

In dat lant van gallen 
15 Jegen hem camen geuallen 

Die vranken met ftouten moede 

Maer hen uerginc hem niet te goede 

Want die wandelen flougenfe omme 

ES doder ene grote fomme 
20 Der vranken heren waren do 

Marchomeris en fumio 



*) atis fine geändert. ') so statt berghes. ') so statt fcriue. *) so statt wät. 
•) A miniiert. 

HAMBURG. C. W^alther. 



170 



Mittelniederländisehes 

Parthonopeus-Fragment. 

Das Ms. germ. fol. 757 der Königlichen Bibliothek in Berlin 
enthält auf einem Pergamentblatt des 14. Jahrh. die nachstehend zum 
Abdruck gebrachten Verse. Dieselben gehören dem Roman Partho- 
nopeus van Bloys an, und ein Teil derselben ist bisher noch gar nicht 
oder nur mit Lücken aus dem Fragment XIV der *Ouddietsche Frag- 
menten van den Parthonopeus van Bloys, uitgegeven op last door 
J. H. Bormans. Brüssel 1871' S. 243 .ff. bekannt. Dem Abdruck 
sind, ausser der Interpunktion, die Verszahlen dieser Ausgabe bei- 
gefügt; die neu hinzukommenden Verse sind durch die Buchstaben 
a b c etc. bezeichnet. 



5968 Dar hi fwiges ef comen bouen [Spalte 1 
Dar es hi coene ende onuervard 
Ende ander .xx. manne ward; 
Neware wordi in groter noed 
Begrepen ende in anxte groet, 

5973 Dan es hi van kranker were 
a Ende wort ondaen, fo dat fijn here 
b An hem ne vint ne genen troeft. 
c Dit es dat mi an defen noeft, 
d Dief maghic wel die wareit togen. 
e Van defen weten onf gedogen. 
Hjer ef mijn here die foutaen, 

5975 Die hogefte prince fonder waen, 
Die nu in aldie werelt leuet. 
Dat Anfors van hem gefeit heuet, 
Van fire rikeit, van finen geflachte, 
Dochti mi feegen wel bi rechte, 

5980 Ende van fire manheit 

Mach hi wel war hebben gefeit. 
In tornoie doet hijt fo wale, 
Dat icker neghene wedertale 
Ne wille houden; mar alf hi fiet, 

5985 Dat gaet te ftorme, dan ef hi niet 
Alfo ongemate, alf men feget, 
Dat hi derre faken pleget, 
Ende hi niet ef fo vrefelic dan 
Ende hi hem dan gematen can, 

5990 Heb ic verfien ende wel verftaen 
Ende wilf die wareit doen geftaen. 
Mar ghene fcone, die ghinder ftaet, 
Ghene lange, die dogen neder flaet, 
Die ghenen feilt van feinere draget, 

5995Grote ere heuel hi hier beiaghet. 
Salmen recht vonneffe wifen, 
Men faine bouen hem allen prifen. 
Alre doegeden ef hi wlcomen, 
Dat wetic wel ende hebbe vernomen, 

6000 [Sp.3 

No felue die foutaen van Perci, 



Die hier van groten loue es, 
No van Siere die coning Sades 
Salmer negenen prifen vore. 

6005 AI ghingemen aldie werelt dore, 
Nen nevonde neghenen fo wel geleddet, 
So houefch ende fo wel gefeddet, 
Niemene hebben fo fcone vorme 
Sijt in tornoie, fijt in ftorme 

6010 Sijt met groten volke gemene, 
Sijt tegen enen oec allene, 
Nemach hie niet verbetert wefen, 
Nu doet die wareit al verlefen. 
Sone vondire ne ghenen jnne 

6015 Bet vulmaect in allen finne. 
Parton[opeus] hordickene nomen. 
Van den beuen ef hi comen, 

6018 Dat ef mi wel tevoren gefeit, 
a Die men vint in carftineit. 
b Noch nie nequam hi Inder noet, 
c Dar hi den anxt hadde fo groet, 
d Dat hijs falgierde van enen hare, 
e Neware alf hijs wort geware, 
/ Dat de fine worden ondaen 
Ende hi fe fconfiert fiet achter gaen 

6020 Sonder coeuer ende fonder were, 
Dan es hi beter dan al there. 
Dan vard hire oec toe alf .i. lioen. 
Dar machmen menigen keer fien doen, 
Alf die valke vpten reger doet. 

6025 Dat hi fo coene ef ende fo goet, 
Dat ef te groten eren comen 
Den Franfoifen ende vromen. 
An hem ne wetic genen lac. 
Dar hir die coning Clarin nu of fprac, 

6030 Dat die foutaen fo rike es, 

^ Wat hebben wi te doene des ? 

[Sp.3 

S[e]der dat hi met fire doeget [verwint] 
Die fcone Parto[nopeus] van Blois. 



171 



6035 Men geue mire vrouwen den FranTois, 
Dan ef bi rike man van lande; 
Woudi oec, vp fine viande 
Mach hijs winnen alle daghe meer. 
Die coning Clarin feide oec er, 

6040 Dat die foutaen hem wilde doen dopen 
Ende üjn volc; dat mochte becopen 
Hier na tlant van Grieken fere, 
Want hijt clarlike dor onfen here 
Van hemelrike niet ne doet. 

604öDatnes fcone beghin no goet. 
Sijn volc foudire al toe duingen 
Ende baten baren wille bringen 
An onfe geloue, dar fi hem fouden 
So fi mochten onlanxt an hoaden* 

6050Terft dat fi onfer mefter waren, 
Soudfire geweldelike toe varen 
Ende fouden worpen onfer wet 
Ende foaden onf an baren Maumet 
Met beduange doen geloaen 

6056 Of fJiues met tormente rouen. 
Dus fouden wi die roede houwen, 
Dar men onf foude mede blouwen. 
Dif ra.ed€s weten comen aue 
Ende kiefen wi den edelen graue, 

6060 Die geftade ef an onfe wet 
Ende talre doeget wlcomen bet, 
Dan iemen inder werelt es. 
a Ic wille die goede wareit des 
b Seine doen ftaen ende vort bringen ; 
c Of iemen wille dertegen dingen, 
d Dat wil ic enden met goeder trouwen. 
e Inne weet, hoet becomt mire vrouwen 
/ Of foes mi enigen ondanc weet, 
AI wiftic, dat hare wäre leet, 
[1^,4 

6065 Ic foude nochtan der wareit volgen ; 

BERLIN. 



Dat ne lietic dor niemens gedreech. 
Dit feide Arnoud, ende ^If hi fuech, 
Die coninghe, diere faten bi, 
Wonderde harde, dat hi 

6070 Den coning Clarine fo inftac 
Ende fo fierlike jegen hem fprac. 
Do fpraker toe die keifen nne, 
Elinoud, (!) feit foe, na vwen finne 
Segdi ende hebt v vermeten, 

6075 Dat ghi die wareit moget weten, 
Dat ghi niet ne lieget dor minen danc. 
Van mi fidijs fonder beduanc 
No inne drege v no jnne mane 
Vter wareit jet tegane, 

6080 No ne biddc no noit ne bat. 

Di meer ne feg ick niet omme dat, 
Ghine dincker mi toe hebben gefeit 
Ware tale ende houefcheit. 
Neware dat men mi huwelic dade, 

6085 Dar foudic met rechte fijn geftade 
Ende gedurich met goeder trouwen. 
Bedi ward recht, dat die vrouwen 
Sagen, wien fi fouden minnen 
Ende wettelike te manne gewinnen. 

6090Doegeden heb ic genoech gebort 
Vandien Franfois, nu wil ic vort, 
Dat ghine mi doet ontwapent llen. 
Es hijs wardich, fo macht gefeien 
Thuwelic tufche[n] mi ende hem. 

6095 Nef hijs oec wardich niet, ic bem 
Gereet te nemene dien foutaen, 
Om dat ghi mi doet verftaen, 
Dat hi hem wille bekeren. 
Edel Elinoud, neemt war mire eren; 

6100 Ende v allen, heren, biddic des, 
Alfe lief alf v mine ere es. 

W^. Seelmann. 



Reimsprüehe der Vögel. 

W. Seelmann hat, wie ich aus dem „Niederdeutsches Reim- 
büchlein ^ (Einl. VIII) ersehe, die Absicht, einige mnd. Spruchsamm- 
lungen mit Angabe der Quellen und Varianten aus Einblatt- u. a. 
Drucken herauszugeben. Hoffentlich können die folgenden Mittei- 
lungen hierbei verwertet werden, die einem unlängst durch die 
Üniversitäts-Bibliothek in Utrecht erworbenen Manuscript entnommen 
sind. Das Ms., kl. 8^ und im Katalog als MSS. var. arg. Nr.- 4U 
vermerkt, enthält auf 123 Pergamentblättern Notizen über mittel- 
alterliche Medicin. Prof. Gallee hat die Absicht, dieselben zu ver- 
öffentlichen. Dann folgen noch zwei Blätter; auf deren letztem stehen 
die Sprüche, um welche es sich hier handelt. Die Hand, womit sie 



172 

geschrieben sind, gehört dem XY. Jahrhundert an. Sie sind im 
sächsischen Dialekt verfasst, und es leuchtet ein, dass der dritte der- 
selben die ältere und bessere Redaktion eines von Seelmann im Reim- 
büchlein mitgeteilten Spruches enthält. 

(1) Du scholt di then uan uelen luden [Bl. 125' 
wultu din ruchte unde ere behuden 

vele schinen gud und sint doch qwad 
malk see myt weme he vme ghät. 

(2) De barkhane. 

We to uele wil volghen ghuden ghesellen 
de mot mer gan in haderen wen in pellen 
we sin gud vortert in doren wise 
dar vmme yk ene nicht sere en pryse. 

(3) De barkhene. *) 

We to laghe wil myt my drincken 
vnde wil nicht gerne myt my klinken 
des laghes jk alle tid wol enbere 
wer he ok en grod landes here 

(4) De tamme haue. 
Dorch qwade lüde schaltu waken 
dat se dy neuen schaden maken 
vnde holt dyn gud an steder hode 
so deysty seker alzo de vrode 

(5) De tamme hene. 
Ik bin alle nacht vul stede 

by mynem [manne] ^) wol to vrede 

dede en jewelk echte wif alzo 

des were wol mennich [man vro]'). 

(6) Dat kiiken. [Bl. 125^ 
Wultu wesem [l wesen] myt ghemake 

so hebbe an dy wise sprake 

wede gerne den luden sprekt qwad 

nicht vele gudes em dar na vpstad. 

(7) De duuerink. 

Wor de maghet gerne ouel met 

vnde de knecht sik an der schritt vorghet, 

vnde de werdinne to rekent gerne 

dar schalme myden de tauerne. 

*) Seelmann, Niederd. Reimb. p. 68, vs. 1987—1991 : 

„Wol tho gelage will mit mi drincken 

Und nicht wil mit mi klincken, 

Des gelages ick wol entbere 

All were he ock ein Landes Here." 
') im Ms. ausgelassen. 
') 'man vre' nicht im Ms., da das Blatt unten beschnitten ist. 



l73 

(8) De duue. 

Wel em de dar heft sodanen stad 
de dar en bedderue wif had 
de mach woi manck bedderue lüde gan 
vnde sine oghen vroliken vpslan. 

(9) De Ringhelduue. 
Ach, du bedrouede ha[nre]yge 
Ik like dy eneme vulen eyge 

dat is manck den luden ghar vnwert 
dat sulue heyl is dy ok beschert. 

(10) De tertelduue. 

Ik hebbe nicht mer wen enen man 
deme sulue[n] jk vele gudes ghan 
gunde mennich wif eren manne a[lz]o 
de[s] mochte sin herte wol wesen v[ro]. 

ZWOLLE. F. Buitenrust Hettema. 



Die vorstehend mitgeteilten Sprüche sind das Bruchstück einer 
Vogelsprache, welche vollständig, aber von jüngerer Hand geschrieben, 
in einer Stockholmer Handschrift (vgl. Jahrbuch VHI, 33) vorliegt, 
und zwar entsprechen sie den Sprüchen nr. 35 — 41 43 — 45 dieser 
Überlieferung. Wie Hettema richtig bemerkt, hat der Sammler der 
im Reimbüchlein enthaltenen Sprüche den oben als dritten bezeich- 
neten übernommen. Ausserdem hat er noch aus derselben Quelle die 
Sprüche Reimbüchl. vs. 1939 — 86 geschöpft, und auch der bekannte 
Spruch des Brautzimmers im Lübecker Rathskeller stammt zunächst 
aus ihr. Die Stockholmer und einige andere Fassungen der Vogel- 
sprachen oder Vogelparlamente werden von mir später mitgeteilt 
werden, und ich werde dann Gelegenheit nehmen über diese ungemein 
verbreitete Dichtungsgattung eingehend zu handeln. Einstweilen ver- 
weise ich auf Niederdeutsches Korrespondenz-Blatt VII (1882) S. 83. 

W. Seelmann. 



Jesu Namen. 

Der Cod. IV D 5 der Universitäts-Bibliothek in Breslau, eine 
von verschiedenen Händen des 15. Jahrh. geschriebene Papier- 
handschrift, enthält ausser mehreren Prosastücken die nachfolgende 
Dichtung. Über die Herkunft der Handschrift belehrt die Schluss- 
notiz: Dyt boechk is volendet by my brueder gemut van lewerden 



lU 

jnt iaer ons heren MCCCCLXXXVI op Sunte Johannes onthoefdynge 
dach ende is hem geleent van fyn prelaten tot fynre behoeften. 

God de alle dynck hevet gewrocht, (bl. 27') 

De gunne my myt syner cracht, 
Dat ic een materye moet ontbynden, 
Daer wy salicheit in vynden, 
5 Ende die wil ick begynnen aldus 
Van den gebenediden name Jhesus. 
Jhesus hevet an der letteren sesse, 
Die geve ic tot enen nyen jare ende tot eenre lesse 
Allen guetwilligen mannen ende vrouwen, 
10 Op dat si hem hierin spegelen ende scouwen 
Ende nemen dese ses letteren waer, 
Het sal hem wesen en salich nye jar. 

Die erste letter is en J, 

Dat sett ic, dat ynnycheit si: 
15 Ynnych in der kerken ende in clusen, 

Waer gy synt in godes husen, 

Ynnych in den dienste ons heren, 

Op dat gy den luden moget leren 

Exempel, hoe si sullen leven, (bl. 27^) 

20 Ende mit ynnycheit dat to kennen geven. 

Innych, innych ende altoes ynnych 

Doet altoes guet ende dat voersynnych, 

Ende weset altoes innych in uwe memorye, 

Gy verdient darmede de ewyge glorye. 
25 Condy u hier wel to bereyden, 

So en mocht Jhesus nummer van u scheyden. 

Die ander letter is een H, 

Hierby dat ic verstae: 

Gehoersamheit de edel doeget, 
30 Die Jhesus alte wel genoget 

Gehoersamheit is een edel juwiel 

Beyde voer lyf ende voer siel. 

Gehoersam gode ende dynen oversten mede, 

Dat is een slot van allen salichheyden. 
35 Gehoersamheit en can ic nyet vol prysen, 

Dat mach men mytter scryfturen bewisen. (bl. 28^) 

AI war gy noch so ynnych in uwen gebede, 

Ende gy tegen de gehoersamheit deden, 

Dat en hevet Jhesus nye genoeget, 
40 Daerom is gehoersamheit een edel doeghet. 



36. Hs. bewisen mytter scryfturen. 



175 

Die derde letter is een E gebeten, 

Daerom sal sie envoudich beten. 

Envoudicb te wesen ende vake allene, 

Dat is een dueget int gemene, 
45 De Jbesus alte sunderlynge wel bebaget. 

Aisdan een menscbe tegen bem selven claeget, 

Ocb dat bi so onnuttelick bevet gelevet, 

Dat bem syn berte van bynnen bevet, 

Dat bi so luttel duegeden bevet gewrocbt, 
50 Ende de onse bere Jbesus so duere bevet gecoft 

Myt synen biligen dueren bloede; (bl. 28v) 

Dat over te dencken myt enen sterken gemoede 

Eenvoldicblike op ene bequame stede, 

Dat is en alten groten salicbeit. 

55 Die vyerde letter dat is een lange S, 

Dat seg ic, dat sympelbeit is. 

Sympelbeit dat is een edel graet. 

Wie in rechter sympelbeit staet. 

Die is van Jbesus utvercoren, 
60 Dat beb ic dycwyl seggen boren, 

Wat Jbesus bevet dat selven bewesen, 

Dat bi de sympelbeit gepresen. 

Dat bemelrick bevet bi bem gegeven, 

Hierom so laet ons sympel leven 
65 Ende doen ons evenmenscbe, 

Als wy wouden, dat by ons dede, 

Ende mynnen so Jbesum boven al, 

Want bi ist, diet wel Ionen sal. 

Die vyfte letter dat is een V, (bl. 29') 

70 Daerby wyl ic ordeneren nu 

Vredsambeit, die edel bloeme, 

Daer Jbesus selven wyl in comen 

Ende sueken daerinne syne rüste, 

Want bem nye nyet lievers en luste 
75 Dan een vredsam berte in deser tijt. 

Sonderlynge in uwen synnen 

So bebt altoes unryge mynne, 

Sunderlynge pais ende vrede te maken. 

Dat is een alten edelen saeke, 
80 Ende en laet vrede de edele blome 

Nummermeer wt uwer borten comen. 



70. Hs. nu ordeneren. — Nach v. 75 fehlt ein Vers ; die einzelnen Abschnitte 
bestehen aus 7 Reimpaaren, nur der erste hat 6 Reimpaare. 



Die seste letter dat is een ronde S, 

Dat seg ic, dat sorchvoldicheit is, 

Sorchvoldich in den hemelschen dyngen, 
85 Dat sal men prysen sonderlynge. 

Altoes sorchvoldich in den godesdyenste, (bl. 29^^) 

Dat dunct my wesen dat alrefienste, 

Dat wy in eertrike mögen mynnen. 

Nu laet ons da myt sorchvoldiger synnen 
90 Jhesum bydden, onsen brudegum, 

Dat hi mynliken tot ons come 

Ende nemen ons te samen in syn geleide, 

Als siele ende lyf van een säl scheyden. 

Dat gunne ons Jhesus de hemelsche vader, 
95 Nu segget amen allegader. 

Nu weder op myn* erste materye te comen, 

De ic voer my hadde genotnen, 

Daer ic in begonde aldus 

Van den gebenediden name Jhesus. 
100 Laet ons dan Jhesum vruchten 

Myt desen ses duchden 

In onsen gront myt namen innych, 

Ghehoersam ende eenvoudich, 

Sympel ende vredsam ende sorchvoudich. (bl. 30') 

105 Is Jhesus myt desen ses duchden 

In onsen herten myt vruchten, 

Het waer wonder, dat hi van ons scheyden mochte. 

Laet ons dese ses duchden nauwe nemen waer, 

Het sal ons wesen een salich nye jaer. 
Deo grasyas. 



' 86. Hs. in den dyenste godes. 

BREMEN. H. Brandes. 

Naogeorgs Mereator polnisch. 

Nachtrag zu S. 156. 

Ganz übersehen habe ich eine polnische Übersetzung oder Bearbeitung von 
Naogeorgs Mereator, welche von G. C. Pisanski, Entwurf der preussischen Literär- 
geschichte 1, 326 (1791) beschrieben wird, allerdings ohne Nennung des lateinischen 
Originals : Kupiecz to jest TcstaU a Podobienstwo sadu Bozcgo ostatecznego (der Kauf- 
mann, das ist die Beschaffenheit und Abbildung des' jüngsten Gerichts Gottes) Königs- 
berg 1549. 1 Alph. und 8 Bogen 8^ — Der Verfasser Johann Seklucyan, um 
1500 geb., wirkte 1541 — 1578 als polnischer Prediger in Königsberg für die Ver- 
breitung der Lutherischen, Lehre und that sich als Übersetzer des neuen Testaments 
und als Herausgeber eines polnischen Gesangbuchs hervor; vgl. Preussische Samm- 
lung allerlei Urkunden 3, 77—91 (1750) und K. Estreicher, Polnische Bibliographie 
des 15.— 17. Jahrh. 1883 S. 38. — 'In der Vorrede meldet er, der Entwurf zu dieser 
Ausarbeitung sei ihm von einem Ungenannten zugestellet worden, um selbigen weit- 
läuftiger auszuführen und praktisch einzukleiden^ welches er denn auch gethan habe . . .' 

BERLIN. J. Bolte. 



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