Google
This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct
to make the world's books discoverablc online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.
Äbout Google Book Search
Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web
at|http: //books. google .com/l
Google
IJber dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nu tzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter|http: //books . google .coiril durchsuchen.
►
y/i
t-A
/
' //)
/
c uu
tTHSIi
JAHRBUCH
i GESCHICHTE, SPRACHE UND LITTERATUR
ELSASS-LOTHRINGENS
H ERAUSGEGEBEN
HISTORISCH-LITTERARISCHEN ZWEIGVEREIN
VOGESEN-CLUBS.
I. JAHRGANG.
STRASSBURG
1 H EO HEITZ (HEITZ & MÜNDEL).
JAHRBUCH
FÜR
GESCHICHTE, SPRACHE UND LITTERATUR
ELSASS-LOTHRINGENS
HERAUSGEGEBEN
VON DEM
H ISTORISCH-LITTERARISCHEN ZWEIGVEREIN
DES
VOGESEN-CLUBS.
I. JAHRGANG.
STRASSBURG
J. H. ED. HEITZ (HEITZ & MÜNDEL).
i885.
THE NEW YORK
PUBLIC UBRAKY
178814
ASTOR, LEWOX AND
TILOKN FOUNOATJÖN«,
^ 1906 L
Strassburg, Dnick von J. II. Ed. Heitz (Heitz und Mündel Nachfolger).
Inhalt.
Seile
I. Als Vorwort, von Th. Reinhart 1
IL August Stöber, von E. Martin 5
Anhang I. Epistel an August Stöber, von F. Otte ... 17
Anhang U. Briefe von L. Uhland an August Stöber. . . 20
in. Argentovaria-Horburg, von E. A. Herrenschneider . 25
IV. Die Fenster -Rosetten am Strassburger Münster, von
A. Schricker 40
V. Le ch&teau de Hohkoenigsbourg, par E. Hering. . . . 45
VI. Brand der Herberge zum Spanbet, von A. Schmidt 57
VII. Ein Vogesengruss 1506, von G. Knod 64
Vm. Zwei Berichtigungen betreffend Burg Fleckenstein, von
F. A. Ihme 67
DL Mundartliches 77
I. Oberelsässische Dichtungen, von 6. Gay el in . . . 77
II. Spr^hproben aus dem Münsterthale, von J. Spie s er 78
III. Aus dem ünterelsass, von J. R a t h g e b e r . . . . 82
IV. Sagen und Geschichten aus Deutsch-Lothringen, von
Stengel 87
X. Poetisches aus dem Elsass, von Ad.Stöber 93
XI. Kleinere Mitteilungen historischen Inhalts, von E. Martin,
C. Mündel, G. Wolfram, H. Buchenau . . . 105
Xn. Bibliographie füi- 1883 und 1884, von C. Mündel . . .111
Xm. Chronik für 1884 145
XIV. Statuten und Geschäftsordnung 146
XV. Sitzungsberichte 148
I.
Als Vorwort.
Wir wandern gern durch grüne Waldeshallen
Im heimischen Gebirg. — Des Sommers Schwüle,
Der Staub der Strassen und des Alltags Bürde
Belästigen hier nicht; die Lungen athmen
Entzückt die Gabe reiner Gottesluft! —
Und dass wir wandern können im Gebirg,
Behaglich schlendern oder munter schreiten.
Wie jeder mag nach Kräften oder Laune,
Ihr wisst, wem wir 's verdanken. — Die Vogesen,
Wo jüngst noch oft ungastlich nur der Schlittweg
Dem Wandrer Knüppel vor den Fuss gelegt,
Wo, hier und dort, zur Mittagszeit beim Feuer
Nur Hauer lagerten, dir Rath zu geben,
Wohin der Schritt zu richten (wenn der Zufall
Ein einsam Forsthaus nicht dich finden Hess), —
Das dunkle Waldgebirg voll ernster Schönheit
— 2 —
Und stiller Majestät, heut liegt's erschlossen,
Ein weiter Park, von Wegen und von Stegen
Durchzogen überall, mit Ruhebänken
Aus Holz und Stein und Moos! Und an den Bäumen
Die Brettlein mit den Pfeilen zeigen freundlich
Die Richtung dir, dass kein Verirren möglich.
Zumal wenn, Menschenkind, im Wanderbündel
Als Vormund mit dir reist der brave — Mündel! —
Wir wandern gern; doch wandern wir und denken.
Das ist kein rechter Wandrer, will mir scheinen,
Der nur, damit Bewegung er sich mache.
Den Stab ergreift und, wenn er seinen Gehgang,
Sein Sonntagspensum richtig abgelaufen,
Am Montag wieder sitzt wie angenagelt
Und nichts gewann als bessren Appetit
Nebst schöner Müdigkeit in den Gelenken !
Wir wandern gern; doch wandern wir und denken.
Doch was wir denken, sprecht, was mag es sein?
Die Schönheit der Natur ist's nicht allein.
Wohl fühlen wir den Zauber ihrer Macht
In Berg und Thal, im stillen Waldesrauschen,
Wenn Quellen sprudeln aus verborgnem Schacht
Und froh die Vögel Liederstimmen tauschen.
Wenn von den Höhen unser Auge schweift
Hinab in's Land, das reiche, sonnenhelle.
Wo gottgesegnet Korn und Traube reift
Vom Wasgauhang bis an des Rheines Welle!
Wir fühlen das und freuen uns der Pracht;
Doch was wir fühlen, ist noch nicht gedacht. —
— 3 —
So kann man auch auf fremdem Boden wandern;
Denn nicht bei uns nur ist die Erde schön;
Ja, scbönre Länder gibt es als das unsre.
Der Stolz der Alpen weit, der Reiz des Südens
Verdunkeln wohl die Schönheit dieses Gau's.
Doch keiner soll auf aller Welt uns lieber
Und trauter heissen, als die Heimath ist.
Im fremden Lande wandert sich's gemach;
Nur zur Erfrischung deines müden Wesens
Magst dort du reisen und ein Schauspiel seh'n,
Das deinem Geist sich einprägt und noch lange
Zu Haus in der Erinnerung dich erquickt.
Wie anders in der Heimath ! L a n d und Leute
Gehören hier zusammen; selbst die Todten
Im Schoos der Erde sind die Unsern noch
Und heischen ihr Gedächtniss. Was die Väter
Gelebt, gehofft, gestritten und gelitten,
Der Geist der Alten, unsres Volks Geschichte
Begleiten uns, wohin den Schritt wir lenken :
Wir w^andern gerne, weil an sie wir denken!
0 seht hinab von unsres Wasgaus Höhen,
O seht hinab und lasst uns denken lernen,
Gedenken an die Zeit, die vordem war !
Da liegt es uns zu Füssen ausgebreitet.
Das Heimathland, mit altersgrauen Thürmen
In Dorf und Stadt; von hundert Gipfeln mahnen,
Beredt in Trümmern, Burgen fern und nah' :
«Gedenkt, was durch die Vordem hier geschah!
«Vergesst den Menschen nicht in der Natur,
«Sucht, sie durchwandernd, eurer Väter Spur!» —
— 4 —
So lasst uns denn zusammen ehrlich suchen,
Und jeder spende, was er finden mag.
Das ist der Sinn und Zweck des Zweig Vereins.
Im Heimathboden soll das junge Reis
Mit eurer Pflege fest die Wurzeln schlagen
Und, will es Gott, auch schöne Früchte tragen,
Sich selbst und euch und unsrem Volk zum Preis!
Th. Reinhart.
August Stöber.
Vortrag, gehalten am 9. November 1
Ernst Martin.
xVls wir am 21. März d. J. am Grabe Au^usl Stöbers
slanden , erinnerte ein Redner, der im Namen der elsäs-
sischen Freunde ihm den letzten Abschied^uss zurief, an das
Wort, welches, ein bereits früher Verstorbener oft an Slöber
gerichtet hatte ; Du bist der letzte Elsässer. Der Letzte, sollte
das heissen, der mit hingebender Liebe sich dem Studium des
elsässischen Volkstums und Altertums widmet. Jener Redner
widersprach, und gewiss mit vollem Recht, einer solchen
Wahrsagung : gerade Stöbers Beispiet und Lehre habe eine
Reihe von Nachstrebenden angezogen und herangebildet.
Aber in einem gewissen Sinne war das angeführte Wort
allerdings berechtigt. August Stöber ist — soweit wir voraus-
sebeu können — der letzte, der ganz im Mittelpunkte dieser
Studien stand, der letzte, um den sich alle Freunde dieser
Studien mit voller Anerkennung und Verehrung scharten. Dass
dem so war, ist mir vor allem klar geworden durch den Ein-
blick in seinen brieflichen Nachlass, welchen seine Verwandten
mit dem gütigsten Vertrauen mir zugänglich gemacht haben.
— 6 —
Diese Briefe, welche Stöber mit treuer Sorgsamkeit bewahrt
hat, geben den Beweis, dass man von überall her, wo man
nur irgend für elsässische Studien Sinn hatte, sich an ihn
wandte. Es sind darunter die gefeiertsten Namen zu finden,
welche die deutsche Altertumswissenschaft aufzuweisen hat :
die Brüder Grimm, Uhland u. a., es sind wohl alle einheimischen
Forscher vertreten, vertreten auch die meisten erst später in
das Land gekommenen : wer immer auf elsässische Sprache,
Litteratur und Geschichte sein Augenmerk richtete, wandte
sich an Aug. Stöber und war seiner teilnehmenden Freundlich-
keit sicher.
Es ist mir gelungen auch eine Anzahl der Briefe zur Ein-
sicht zu erhalten, welche Aug. Stöber selbst an seine Freunde
und Mitforscher gerichtet hatte. Vor allem wichtig waren mir
die im Nachlasse Jacob Grimms befmdlichen Briefe; aber auch
Briefe an Jugendfreunde, an Th. Klein und G. Mühl, waren
mir erreichbar.
Auf Grund dieser Quellen glaube ich manche Punkte der
litterarischen Thätigkeit Aug. Stöbers genauer als bisher
geschehen ist, feststellen zu können. Sein Leben und Wirken
ist allerdings schon mehrfach, auch von ihm nahe stehenden
geschildert worden : ich hebe hervor die Würdigung seiner
gesammten litterarischen Leistungen durch Dr. Schricker in der
Gemeindezeitung vom dl. März 1882; den Necrolog, welchen
Rod. Reuss im Elsässischen Journal vom 29. und 30. März d. J.
erscheinen Hess, endlich ganz besonders den Lebensumriss,
den ihm sein ehrwürdiger Bruder, der Gonsistorialpräsident
Adolf Stöber, im Hebelkalender oder Rheinländischen Haus-
freund für 1885 gewidmet hat.
Aug. Stöber hatte selbst eine Autobiographie in AngriflT
genommen, leider aber nur die Jugendjahre ausgeführt; für
später fanden sich nur einige kurze Aufzeichnungen vor. Wäre
er dazu gekommen seine eigne Entwicklung und Wirksamkeit
vollständig darzustellen, es wäre auch für die Geschichte der
Dichtung und der Altertumsforschung im Elsass eine vorzüg-
liche Quelle geworden.
Indem ich den vorliegenden Anfang der Autobiographie
mitteile, schicke ich zunächst noch voraus, dass August Stöber
am 9. Juli 1808 zu Strassburg geboren ist, als Sohn des Notars
Ehrenfried Stöber, eines trefflichen Vertreters der elsässischen
Dichtung, wie denn neben August auch sein um 2 Jahre
jüngerer Bruder Adolf sich als Dichter ausgezeichnet hat. Noch
weiter geht in der Familie die litterarische Tradition zurück,
indem ein Grossonkel Ehrenfrieds, Elias Stöber, im Kreise
Schöpflins als Sprach- und Geschichtsforscher thätig gewesen ist.
— 7 —
Jene Aufzeichnungen lauten :
«Olim meminisse
Es wird mir vielleicht einmal der Vorwurf gemacht werden,
dass ich zu viel und vielerlei geschrieben habe. Der erste Theil
dieses Vorwurfs mag richtig sein; weniger der zweite.
Wenn ich meinen geistigen Bildungsgang verfolge, so finde
ich in ihm eine Kette, deren Glieder natürlich in einander
gefügt sind und beinahe noth wendig bedingt und auf einander
stets weiter gepasst sind.
Strassburg.
Durch meinen Vafer und meine ersten Lehrer, später im
prot. Gymnasium und hier durch gleichstrebende Genossen
angeregt, war mir Poesie, vor allem die deutsche, bekannt und
beliebt. Als Secundaner schon, hatten wir uns zu einer jede
Woche handschriftlich erscheinenden Zeitschrift zusammen-
gethan, die eigene Erzeugnisse oder Uebersetzungen, in Poesie
und Prosa lieferte, nebst Kritiken über dieselben, die manch-
mal scharf ausfielen und in Federkriege ausarteten, die unser
tleissiger und geduldiger Sekretarius (Karl Becker, gestorben
als Direktor der Armenanstalt im Neuhof) stets treulich
wieder gab.
In der Prima mussten wir, als Uebungen, lateinische,
französische und deutsche Verse machen. Die Preisaufgabe im
letzten Jahre meiner Gymnasialzeit war «die Ernte»; es sollte
beschreibend und didaktisch sein. Ich war so glücklich den
dafür bestimmten Preis aus den Händen des damaligen Rektors
der Akademie, Herrn Cottard, zu empfangen.
Zu Ende der zwanziger Jahre hatten mehrere Studiosen
der Theologie Wohnung und Kost bei meinen Eltern im Hause
czum Drescher», alter Weinmarkt Nr. 76 (jetzt Nr. 9) genom-
men. Auf Vorschlag meines sei. Vaters wurden jeden Sonntag
beim Nachtische Räthsel, Cbaraden und dergl. zum Besten
gegeben, und zwar aus eigener Fabrik ; anfangs nur von Ein-
zelnen, zuletzt von sämmtlichen Tafelgenossen, worunter meine
liebe Mutter, mein Bruder Adolf und ich — noch Schüler des
Gymnasiums — inbegriffen waren. Sämmtliche in Versen abge-
fassten Gaben wurden in ein «Räthsel- und Gharadenverein »
betiteltes Buch eingetragen.
Die ersten Gedichte, die unserm Vater einigermassen taug-
lich vorkamen, wurden in Dannbach's Anzeigeblatt, später im
Freiburger Unterhaltungsblatt, der Abendzeitung von Theod.
Hell und dem Morgenblatt abgedruckt.
Besuche von deutschen Dichtern waren : Voss, Hang, Hebel,
Tieck, die unser Fortstreben auf der betretenen Bahn nicht
~ 8 —
wenig anfeuerten. Später wurden G. Schwab und L. Uhland
unsere teilnehmenden Gönner.
Als politische Grössen erinnere ich mich an Benjamin
Gonstant, General Foy, Odilon Barrot, Goulmann u. a. Beim
Tode des Generals Foy veranstaltete ich , mit Bewilligung
unserer Professoren des Gymnasiums, eine Subscription zum
Besten der Kinder des berühmten Vertheidigers der Freiheil
und Gesetzmässigkeit. Die nicht unbeträchtliche Summe die
dafür eingegangen, wurde dem liberalen Deputirten Friedrich
von Türkheim eingehändigt, dessen belobendes Dankschreiben
ich noch gewissenhaft aufbewahrt habe.
Noch als Gymnasiasten, und dafür von unsern unpoetischen
Commilitonen nicht übel gehänselt, von manchem unserer Lehrer
getadelt und von andern massig aufgemuntert, hatten wir 1825,
bei J. H. Heitz, Gedichte drucken lassen unter dem Titel :
Alsatisches Vergissmeinnicht ; 46 Seiten Taschenformat i. Die
Beitragenden hatten sämmtlich Pseudonymen angenommen. 9
Soweit die eigenen Aufzeichnungen August Stöbers. Wie
er darin den Einfluss seines Vaters dankbar hervorhebt, so hat
er auch nach dessen Tode 1835 seiner Pietät Ausdruck gegeben :
in seinen Elsässischen Neujahrsblättern für 1846 erschien die
von dem Freunde Zetter, der unter dem Namen Friedrich Otte
schrieb, verfasste Biographie Ehrenfrieds ; noch 1872 veröffent-
lichte Aug. Stöber ein nachgelassenes, erst später aufgefundenes
Drama seines Vaters «Fedor Polsky».
Ebenso ist er den politischen Gresinnungen des Vaters treu
geblieben. Die Julirevolution, die er als Student erlebte, erfüllte
auch ihn mit hohen Hoffnungen; er trat mit seinem Bruder
und mit ihrem damaligen Lehrer Ed. Beuss in die Nationalgarde
ein, da man einen Angriff der heiligen Allianz auf das Bürger-
königtum erwartete. Später hat er wenigstens htterarisch in diesem
Sinne gekämpft : gegen die kirchliche Beaction, indem er 1843
die berühmten Vorlesungen von Michelet und Quinet über die
Jesuiten ins Deutsche übertrug ; für eine freisinnige, aber gesetz-
mässige Staatsordnung, indem er 1848 unter dem vom Vater
ererbten Verstecknamen Gradaus als Volksschriftsteller thätig war.
Seine Studien, die er 1828 begann und 1834 mit der
Verteidigung einer These über Geiler von Kaysersberg abschloss,
bezogen sich nach Beendigung der damals üblichen philosophisch-
historischen Vorbereitung auf die Theologie. Schon im Jahre 1833
hatte er eine Stelle als Hauslehrer bei einer verwandten Familie
1 Ein kleiner Vorrath ist in der genannten Buchhandlung noch
vorhanden.
— 9 ^
in Oberbronn angenommen und gelegentlich sowohl in dieser
Pfarrei als in dem benachbarten Rothbach gepredigt.
Eine feste, aber freilich sehr arbeitsvolle Anstellung erhielt
er im Mai 1838 als Oberlehrer an der Mädchenschule in Buchs-
weiler. Noch jetzt kann man dort mit dankbarer Anerkennung
von seinem liebenswürdigen Wirken als Lehrer erzählen hören.
Für seine Schülerinnen dichtete er 4840 zur Gutenbergfeier ein
Gesprach, welches auch in Druck erschien. Selbstverständlich
übte die schöne Landschaft, von wo aus in die Vogesen und
nach Lothringen sich leicht Ausflüge machen Hessen, und der
Reichtum jener Gegend an sagenhaften und geschichtlichen
Erinnerungen ihren Einfluss auf Stöber.
Doch nahm er im September 4841 eine Berufung nach
Mülhausen an, wo er am College auf seinen Wunsch die Lei-
tung der 6. Classe, nach deutschem System der Quarta, erhielt.
Wohl mochte zu dem bisherigen lieblichen, romantischen Auf-
enthalt das industriereiche Mülhausen, die m Kattunstadt i), wie
Baseler Freunde sie scherzweise benannten, einen starken
Gegensatz bilden, der dem Dichter und Altertumsforscher nicht
günstig erscheinen konnte. Aber der neue Wohnort ward ihm
vor allem erfreulich durch das Zusammensein mit Verwandten
und Freunden. Seine beiden Brüder waren hier mit ihm ver-
einigt, der eine als Pfarrer, der andere als Direktor des Hospi-
tals; seine Schwester verheiratete sich hier an den Zeichner
Braun. Und die Mutter lebte hier bis zu ihrem Tode 4846 mit
den Kindern zusammen.
August Stöber blieb unverheiratet. Wie Jacob Grimm, der
selbst einmal diesen Vergleich gezogen hat, fand er einen Ersatz
für das eigene Familienleben in der Teilnahme an dem seiner
Geschwister. Er erlebte die Freude im Hause seines Bruders
Adolf zu den Kindern auch Enkel heranwachsen zu sehen ; in
anmutiger Weise hat er für sie Bilderbücher mit eigens gedich-
teten Verschen zusammen gestellt.
Herzlich nahm er sich auch seiner Schüler an, die in ihm
einen väterlichen Freund verehrten. In ihnen suchte er den
Sinn für das heimische W^esen zu erwecken und verfolgte ihre
weiteren Schritte auf dieser Bahn mit inniger Teilnahme.
So begreifen wir die Anhänglichkeit, mit welcher er an
seinem Wirkungskreise hing. Als 4852 von Basel aus Schritte
gethan wurden um ihn für die dortige Realschule zu gewinnen,
liess er sich auch durch weit vorteilhaftere Bedingungen nicht
bestimmen aus dem Elsass zu scheiden. In einem Freundes-
briefe ruft er mit Berufung auf Schillers Wort : An's Vater-
land an's theure schliess dich an... «Alea jacta sit, ich kann
mein Banner nicht verlassen.»
— 40 —
Und doch war es eine mühevolle Thätigkeit, in der er
ausharrte. Er schreibt einmal von ¥) wöchentlichen Stunden,
teils im Schul- teils im Privatunterricht: so erwarb er sich
die Mittel zu seinen Studien. Um ihnen freier obliegen zu
können, lehnte er ein Vorrücken in der Classenleitung ab.
Nur die deutschen Stunden übernahm er auch für die oberen
Classen.
Freiere Müsse erhielt er erst, als er im Dezember 1871
als Lehrer in den Ruhestand trat. Er behielt die Stelle als
Stadtbibliothekar bei, zuletzt freilich nur als Ehrenamt. Er blieb
ebenso Vorsitzender der Museumscommission , welche eine
wesentlich von ihm angeregte, freilich durch die reiche Bei-
steuer der Industriellen Gesellschaft zu Mülhausen glänzend
geförderte Sammlung Von Altertums- und Kunstgegenständen
zu verwalten hatte. Er hatte die Freude, diese reichen Schätze
in dem würdigen Bau des Mülhauser Museums wohlgeordnet
und allgemein zugänglich und benutzbar zu sehen.
Eine Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen
erhielt er zum 70. Geburtstag, indem ihn die Strassburger
philosophische Fakultät zum Ehrendoctor ernannte. Bereits 1864
hatte er vom Minister Duruy die Palmen des officier d*acad6niie
erhalten.
Die allgemeine Achtung und Verehrung, die er sich bei
Stadt- und Landgenossen erworben, zeigte sich denn auch, als
ihn der Tod am 19. März v. J. hinweg raffte. Wohl hatten
die Beschwerden des Alters sich ihm schon länger fühlbar
gemacht, ihm aber die geistige Frische un verkümmert gelassen.
In früherer Zeit ein rüstiger Fusswanderer, sah er sich zuletzt
darauf angewiesen an Luftcurorten Erholung zu suchen. Beson-
ders gern besuchte er die Drei-Aehren bei Colmar; er hat in
einem Gedichtcyclus, der 1873 erschien, die Eindrücke dieses
Aufenthaltes besungen.
An dem schönen Lande, das er von dort oben überschaute,
hing sein ganzes Herz. In einer poetischen Epistel an seinen
Freund Ölte, die im Samstagsblatt 1864, S. 131 abgedruckt ist,
spricht er den Wunsch aus, wie der ewig junge Chidher zur
Wanderschaft auf die Erde zurückzukehren : auch er werde
immer wieder desselbigen Weges fahren, immer wieder die
alte schöne Heimat aufsuchen.
Freilich, wenn er sich mit weitgereisten Freunden ver-
glich, so konnte er wohl gelegentlich bedauern die Welt nicht
ebenso kennen gelernt zu haben. Immerhin hat er ausser dem
Elsass, das er gründlich durchstreift hatte, auch die Nachbar-
länder aufgesucht. In Paris ist er 1853 auf kürzere Zeit gewesen.
Mehrere Male war er in der Schweiz, wo zunächst in Basel
— 11 —
Wilhelm Wackemagel und andere Professoren der Universität
ihm befreundet waren, wo er aber auch in St-Gallen und
sonst nahe Beziehungen hatte. Jenseits des Rheins war es nicht
nur das benachbarte ßadenweiler, das er öfter aufsuchte, auch
in Freiburg, Karlsruhe, Pforzheim hatte er Freunde, am letzte-
ren Orte auch Verwandte von der Mutter her. Nürnberg hat er
1856 als Mitglied des Gelehrtenausschusses für das Germanische
Museum besucht.
Ganz besonders bedeutsam aber für seine ganze litterarische
Entwickelung war eine Rheinreise 1846, die ihn in Frankfurt
auf der Germanistenversammlung mit Jacob Grimm persön-
lich zusammen führte. Wir können diese Zeit als den Wende-
punkt ansehen, der zwischen einer früheren poetischen Zeit
und einer spateren historisch-philologischen scheidet. Nur dass
die eine Neigung sich auch schon früher angekündigt hatte,
die andere noch gelegentlich zurückkehrte.
Von den ersten dichterischen Anregungen und Versuchen
hat uns der Dichter selbst im Beginn seiner Autobiographie
erzahlt. Wie die erste anonyme Sammlung die Gedichte August
Stöbers mit denen seines Bruders Adolf vereinigte, so traten
sie auch zusammen mit ihren Namen hervor und veröffentlichten
1836: «Alsabilder, Vaterländische Sagen und Geschichten». In
diesem kleinen Buche überwiegt der Anteil Augusts : handelt
es sich doch um Verwertung der Sagenstudien, die er später
noch in streng wissenschaftlicher Form ausprägen sollte.
1842 erschienen dann die Gedichte August Stöbers für
sich, in 2. Aullage 1867. Es sind ausser den erzählenden
Gedichten Stimmungsbilder, wie sie der nahe Verkehr mit der
Natur im Dichtergemüt hervorruft; es sind sinnige Betrach-
tungen, durch die wechselnden Geschicke des Lebens veranlasst ;
es sind Gelegenheitsgedichte, zum Teil scherzhafter Art, zu
denen namentlich Festlichkeiten froher Gesellschaften den Anlass
darboten. Vielleicht das Schönste, was dem Dichter gelungen
ist, bieten die Weinblütphantasien auf Hohkönigsburg vom
Jahr 1844. In der hellen Sommermondnacht steigt der Dichter
zu den verfallenen Trümmern der alten herrlichen Burg hinauf ;
ferne Waldhornklänge stimmen die Seele zu träumerischen
Ahnungen, und in den sonst so öden Hallen thut sich die ganze
wunderbare Zauberwelt auf: Zwerge, die den unermesslichen
Keller des Schlosses besorgen, Genien all der Weine, die das
Elsass so reich und so feurig hervorbringt, lockende Mädchen-
gestalten, die den Dichter umgaukeln. Zuletzt wird die ganze
Natur ringsum lebendig : Säule und Epheuranke, der Wald und
die Sterne droben, alles klingt und singt und springt. Da blickt
der Frühschein von oben herein und still liegt wieder die Welt
— 12 —
vor dem Dichter, der im Herzen die herrlichen Gesichte fest-
haltend, mit Jubelruf weiter zieht.
Schalkhafter Humor mischt sich schon hier in die dichte-
rische Extase; er war ein wesentlicher Bestandteil von Stöbers
Dichtergabe. Für diese Neigung bot sich ihm ein besonders
glücklicher Stoff in der Dialectpoesie. Wie diese im Elsass noch
vor dem Ende des vorigen Jahrhunderts versucht ward, wie sie
dann zu Anfang des unsrigen im Anschluss an Hebel, aber mit
selbständiger, insbesondere mit dramatischer, Gestaltung von
Arnold und E. Stöber ausgebildet wurde, ist hier nicht weiter
auszuführen. August Stöber hat zuerst im heimatlichen Strass-
bui^er Dialect gedichtet, später jedoch die Sundgauer, die
Mülhauser Mundart bevorzugt. In dieser sind namentlich zwei
kleine Dramen geschrieben, welche mit überzeugender Lebens-
treue, das eine die Sundgauer Bauern, das andere die alten
Mülhauser Bürgerfamilien schildern, jenes : E Firobe im a Sung-
gauer Wirthshüs, 1865, dieses: D'Gschichte vom millhüser un
basler Sprichwort D*r Fürsteberger vergesse, 1882. Ist letzteres
durch Illustrationen der Anschauung noch näher gebracht, so
hat ersteres die musikalische Gomposition für sich, mit welcher
es öfters, und wie wir den Berichterstattern gern glauben, stets
mit grossem Beifall aufgeführt worden ist. In ähnlicher Weise
hat Aug. Stöber auch die Mischung von Hochdeutsch und
Dialect zu drastischer Wirkung gebraucht, in den Klagen eines
armen Teufels mit Accompagnement der Mülhauser Strassen-
sänger 1864 (Gedichte, 2. Aufl. S. 74). Die Fragen an das
Schicksal, welche der Unglückliche stellt, werden durch die
bekannten Strassenrufe mit unbarmherzigem Hohn beantwortet .
Doch nicht in Versen allein spricht sich Dichtergabe und
Dichterdrang aus. Auch als Erzähler hat Aug. Stöber seiner
Phantasie Spielraum gegeben, auch auf diesem Wege künst-
lerische Wirkungen erzielt. Er sammelte 1873 seine kleinen
prosaischen Schriften unter dem Titel: «Erzählungen, Märchen,
Humoresken, Phantasiebilder und kleinere Volksgeschichten».
Die freie Erfindung herrscht in den früheren vor ; sie lehnt
sich vielfach an die Romantik an, wie sie durch Fouque,
Ghamisso, Amadeus Hoffmann ausgebildet worden war. Aher
indem die Erzählungen auf elsässischem Boden oder im benach-
barten Baden spielen, indem sie offenbar hier und da persön-
liche Verhältnisse und Erlebnisse zu Grunde legen, erhalten sie
volle Eigentümlichkeit und Bedeutsamkeit für den künftigen
elsässischen Litterat urfreund. Da ist z. B. ein Traum im Reiger-
wald bei Buchsweiler, der die zopfige Herrlichkeit des ehema-
ligen hessen-darmstädtischen Fürstenhöfchens heraufbeschwört ;
da ist, wohl die älteste Erzählung, die von den drei Küssen,
— 13 —
in der Erwinia 1838 erschienen, ein Bild Strassburgs in den
zwanziger und dreissiger Jahren und seiner damaligen Gast-
lichkeit für die deutschen Flüchtlinge, welche namentlich die
Teilnahme der Jugend an der Burschenschaft über die Grenze
führte. Ich nenne endlich noch die 1848 erschienene Humoreske
c Immer kleinen», deren phantastische Ironie nicht ahnen lässt,
^'as Stöber an einen Freund schrieb : «es ist ein wenig eine
Satyre auf mich selbst, da ich in der Poesie seit einiger Zeit
den Krebsgang gehei».
Dieser letzteren Stimmung nachgebend, beschränkt sich
Aug. Stöber später mehr und mehr auf die Wiedergabe alter
guter Geschichten, die er ebenso wie Hebel im Schatzkästlein
echt volksmässig nachzuerzählen und neuzugestalten versteht.
Ich erinnere nur an die vielbenutzte Erzählung : Martin Kulm
von Mülhausen und der Rappen wirt von Thann, von denen
der erstere eine Esslust und ein Essvermögen entfaltet, wie nur
Gargantua sie gehabt haben mag.
Indem wir hier als Quellen Stöbers Geiler, Pauli u. a.
Volksschriftsteller aus dem 16. Jahrhundert zu nennen haben,
kommen wir auf seine Thätigkeit als Forscher, als Altertums-
freund. Auch in dieser Beziehung haben wir ihn als Elsässer
zu bezeichnen ; seine Lieblinge sind die elsässische Sage, die
elsässische Litteratur, die elsässische Volksüberlieferung jeder
Art. Aber dass er sich auch ganz genau mit dem Stande der
deutschen Forschung vertraut gemacht hat, zeigt u. a. eines
der von ihm für die Zwecke der Schule ausgearbeiteten Bücher,
seine Geschichte der schönen Litteratur der Deutschen, ein
Abriss, den er 1843 veröffentlichte und der mit Recht als
Lehrmittel viel Beifall gefunden hat.
Aug. Stöbers elsässische Forschung lehnt sich grossenteils
an die allgemeine germanische Jacob Grimms an. Die deutschen
Sagen der Brüder Grimm, 1816 erschienen, haben wie in ganz
Deutschland, so auch hier im Elsass die tiefste Wirkung gehabt.
Nur dass man hier zuerst wie auch anderwärts, namentlich in
der schwäbischen Dichterschule, der Sage durch die poetische
Einkleidung noch einen besonderen Reiz zu geben suchte. Die
Erstlinge Aug. Stöbers auf diesem Gebiete der Poesie sind
bereits angefühil worden; mit den besten Sagendichtungen
seiner Freunde vereinigte er die seinigen unter dem Titel « Ober-
rheinisches Sagenbuch» 1842. Erst später, 1852, und J. Grimm
zugeeignet, erschienen in Prosa die Sagen des Elsasses mit
Angabe der Quellen, denen sie getreu nacherzählt waren.
Stöber hatte zugleich verwandte Sagen zur Vergleichung heran-
gezogen und zur Deutung verwendet. Dies Buch ist zur Fund-
grube geworden, die man vielfach ausgebeutet hat, und welche
— 14 —
gewiss jeder auf diesem Gebiete thätige kennen muss. Aller-
dings gegen eine hier und anderwärts hervortretende Neigung
elsassische Namen aus dem Keltischen abzuleiten, eine Neigung,
welche besonders Mone geweckt und genährt hatte, ist schon
von Uhland in einem Briefe an Stöber ein wohlbegründeter
Einspruch erhoben worden (s. Anhang II, 3). Dagegen erkannte
Stöber sehr wohl einen in Deutschland damals weitverbreiteten
Irrtum, dass man hinter jeder Sage eine mythische Persönlich-
keit suchte. «Wie man früher Sagen erfand», schreibt er an
einen Freund, «so erfindet man jetzt Erklärungen dazu, die
geVdss auf keinem anderen Grunde beruhn, als auf zufalligen
AehnHchkeiten.»
Gleichzeitig mit jener ersten poetischen Sammlung der
Sagen, 1842, hatte Stöber sein Elsässisches Volksbüchlein er-
scheinen lassen, eine Zusammenstellung der poetischen Formeln,
die im Volke, vor allem in der Kinderwelt fortleben. Eine
2. Auflage erschien 1859, stark vermehrt. Jetzt konnte die
Sammlung zugleich als eine Vertretung aller Mundarten des
Elsass, einschliesslich der romanischen patois bezeichnet werden.
Und um diese Seite der Sammlung noch mehr hervortreten zu
lassen, war eine grammatische Uebersicht der Mundarten und
ein Wörterbuch in Aussicht gestellt, wofür sich die Vorarbeiten
im Nachlasse des Verfassers erhalten haben; Proben aus einem
elsässischen Idioticon waren schon 1846 erschienen.
Neben der elsässischen Volkslitteratur zog auch die schrift-
lich überlieferte, die Litteratur im strengeren Sinne, das Inte-
resse des Forschers auf sich. Und zwar knüpfte er hier in
philologischer Weise an einzelne Punkte vorzugsweise an, welche
dann tiefeindringend untersucht wurden. Ein Lieblingsautor
Stöbers war Geiler. Hatte ihm doch schon die erste Publication,
die These von 1834 gegolten. Stöber beabsichtigte eine Ausgabe
der vorzüglichsten Schriften Geilers zu veranstalten. Leider ist
er nicht dazu gekommen. Doch hat er wenigstens eine für den
Volksaberglauben jener Zeit besonders wichtige Predigtsammlung,
die Emeis, welche uns freilich nur in der Nachschrift durch
Pauli überkommen ist, auszüglich bearbeitet, 1856. Und aus
dem Glossar zu Geiler, welches Stöber angelegt hatte, konnte
er für Grimms Wörterbuch wertvolle Beiträge spenden. Ueber
einen elsässischen Dichter des 16. Jahrhunderts, Jörg Wickram
von Colmar, liess er 1866 eine Monographie erscheinen ; über
einen Gelehrten aus dieser Zeit: J6röme Gömus^us de Mul-
house 1881.
Auch die Litteraturgeschichte des vorigen Jahrhunderts hat
Stöber mehrfach durch wichtige Aufschlüsse bereichert. Insbeson-
dere war auf Goethes Aufenthalt in Strassburg und seine damaligen
— 15 —
Freunde, insbesondere Lenz, sein Augenmerk gerichtet. 1842
erschien sein Buch : Der Dichter Lenz und Friederike von
Sesenheim. Zum ersten Mal waren hier aus elsässischen Quellen,
2, T. aus dem Nachlass von Friederike selbst, zuverlässige Nach-
richten über jenes von Goethe so herrlich geschilderte Idyll seiner
Jugendliebe und über das tragische Geschick seines Neben-
buhlers gegeben. Ich freue mich sagen zu dürfen, dass Stöber
unbeirrt festhielt an dem edlen Charakter des unglücklichen
Mädchens, und dass er noch fast 40 Jahre später unsere
Bemühungen unterstützte, den Hügel, der zu Goethes Zeit
Friederikenruhe hiess, wieder der Erinnerung an sie zu weihen»
Aus den teils auf der Stadtbibliotbek, teils im Besitz elsässischer
Familien beßndlichen Papieren veröffentlichte er weitere Docu-
mente über jene Strassburger Freunde Goethes in den Schriften :
Der Acluar Saltzmann, Goethes Freund und Tischgenosse, 1855,
und Job. Gottfried Rüderer, 1874, beides Abdrücke aus der Alsatia
1853, 54, 74; zu letzterer kam noch ein Nachtrag, Colmar 1874.
Noch ein anderer Kreis beschäftigte Stöbers Forschung mit
Vorliebe, der des blinden Dichters Pfeffel. Stöber hatte dazu
einen besonderen Beruf, indem er Pfeffels Patenkind war. So
trug er nicht nur zum Pfeffelalbum bei, welches sein Freund
Klein 1859 zusammen stellte ; er gab im gleichen Jahre auch
Pfeffels «Epistel an die Nachwelt» mit einem reichen Commentar
heraus und schilderte 1878 «Gottlieb Konrad Pfeffels Verdienste
um Erziehung, Schule, und andere gemeinnützige Werke».
Auch über den Bruder des Dichters, Christian Friedrich Pfeffel,
der als Diplomat in bairischen Diensten gestanden hatte, ver-
fasste er eine Monographie, Colmar 1859.
Zur elsässischen Litteraturgeschichte gehört auch die Petite
revue d'ex-libris alsaciens, Mulhouse 1881 ; femer mehrere
ßiographien seiner Freunde und Mitarbeiter, unter denen die
über J. G. Stoffel, 1881, durch herzliche Anerkennung dieses
ebenso gediegenen als bescheidenen Forschers auch für Stöbers
Wesen wahrhaft bezeichnend ist.
Mit den litterargeschichthchen und philologischen Studien
verband Stöber die historischen. Hier wendete sich seine For-
schung auch den ältesten Zeugnissen zu, die der auch in diesem
Betracht so reiche Boden des Elsasses durch die Jahrhunderte
hindurch bewahrt hat. Als Ergebnis solcher Untersuchungen
erschien : Der Hünerhubel, ein gallisches Hügelgrab bei Rixheim
und Der Weiler Ell, das gallo-römische Hellelus, 1859. Gern
knüpfte Stöber seine historischen Untersuchungen an einzelne
Oertlichkeiten und Landschaften, deren Geschicke durch den
Wechsel der Zeiten verfolgt werden, so : Die ehemalige Graf-
schaft Pfirt 1848; Der Kochersberg, ein landschaftliches Bild
— 16 —
aus dem Unter-Elsass 1857; Das vordere Ulthal und das ehe-
malige Schloss von Brunnstadt 1861 ; Das ehemalige Städtchen
Wattweiler im Oher-Elsass 1873. Dem späteren Wohnort Mül-
hausen sind gewidmet : Die bürgerlichen Aufstände in Mülhausen
am Ende des 16. Jahrhunderts 1874, und der Klapperstein in
Mülhausen 1876, wozu noch mehrere französisch geschriebene
Aufsätze kommen.
Die allgemeine Culturgeschichte des Elsasses betreifen :
Aus alten Zeiten. Allerlei über Land und Leute im Elsass,
1872 ; Allerlei Merkwürdiges über verschiedene Tage und Feste
des Jahreskreises 1876 mit besonderer Rücksicht auf das Elsass,
zusammengestellt von Meister Frank ; sowie Curiosit^s de voyages
en Alsace, 1874.
Ausserdem ist noch auf zahlreiche Artikel in Zeitschriften
hinzuweisen ; abgesehen von bereits genannten sind hier beson-
ders anzuführen : Die deutschen Mundarten von Frommann, und
von elsässischen : Die Revue d' Alsace, das elsässische Samstags-
blatt, 1856-1867, als dessen Redacteur Stöbers Freund Otte
sich nannte, später die Gemeindezeitung für Elsass-Lothringen,
und das Bulletin du Mus^e historique de Mulhouse, 1877 fgg.
Doch vor allem beanspruchten seine Thätigkeit die Zeit-
schriften, die er selbst mit grosser Uneigennützigkeit, mit uner-
müdlichen Fleiss, und auch durch Misserfolge nicht entmutigt,
herausgab : Erwinia, 1838-39, Die elsässischen Neujahrsblätter,
1843-48 und endlich die Alsatia, 1850-76, 11 Bände. Einen
zwölften und letzten Band bildet die Neue Alsatia, für 1885
erschienen. Sie sollte, am 19. April d. J., zum 50jährigen
Schriftstellerjubiläum Aug. Stöbers erscheinen ; der Tod ver-
hinderte die Ausführung dieses Planes. Neben diesem Bande
steht eine französisch geschriebene Arbeit : Recherches sur le
droit d*asile de Mulhouse au XVP si^le, auch dies eine Jubi-
läumsgabe. Beide Bücher enthalten am Schluss eine Uebersicht
über Stöbers Schriften.
Während nun die Erwinia die Poesie bevorzugte und selbst
die Neujahrsblätter ihr noch vollen Raum gönnten, ist die
Alsatia nur für wissenschaftliche Arbeiten bestimmt gewesen.
Ja, aus einem Brief an J. Grimm ersehe ich, dass Stöber gern
noch strenger in seinen Anforderungen gewesen wäre und all-
mählich seine Leser auch an schwere Gelehrsamkeit gewöhnt
hätte. In diesem Sinne beurteilte er auch die Schriften, welche
in so reicher Fülle nach dem Kriege über das Elsass erschienen ;
Recensionen, welche er dann unter dem Titel Alsatica 1873,
74, 75 gesammelt hat.
Im persönlichen Verkehr war Aug. Stöber eine durchaus
milde liebenswürdige Natur. Gern betrieb er seine Forschungen
— 17 —
in Verbindung mit Gleichstrebenden ; um 1840 wollte er einen
Sagenverein gründen ; später in Mülhausen vereinigte er unter
dem Namen Concordia eine kleine Gesellschaft, zu deren Ehren-
mitgliedern auch Uhland und J. Grimm gehörten. Die Protokolle
dieser Gesellschaft sind noch vorhanden und zeigen die schönste
Verbindung ernster Studien mit heiterer Geselligkeit.
Wie seine Freunde, unter denen viele ihn auch als Lehrer
in Poesie und Wissenschaft ansehn durften, sein geistiges Bild
vor Augen hatten, davon möge die folgende poetische Epistel
von Friedrich Otte zeugen, die unter Stöbers Nachlass sich
fand, und bisher ungedruckt, es gewiss verdient veröffentlicht
zu werden.
Anhang I.
Epistel an Angust Stöber.
Juni 1867.
Zu Oberbronn im Försterhaus,
Wo du, mein Alter, oft gesessen,
Schau ich in^s weite Land hinaus,
In's Land, das nie du wirst vergessen,
Da dir's seit dreissigjähr'ger Frist
Wie keines an's Herz gewuchsen ist.
Das Nest da drunten ist mir lieb.
War's nicht hierher, wohin vor Jahren
Ich dir mein erstes Brieflein schrieb,
Damit du, in der Kunst erfahren
Der edeln Reimerei, mit Rath
und That mir hilfreich seist ? Ich bat
Vergebens nicht. — Du hast erschlossen.
Da er gestrauchelt auf dem Pfad,
Das Heiligthum dem Sanggenossen.
Das wird er jederzeit bekennen
Und gern dich seinen Meister nennen.
Wenn ich nun so durch's Oertlein geh
Und rings die braunen Giebel seh.
Die Zeugen längst entschwundner Tage,
Geschieht es wohl, dass ich mich frage :
«Wo mag in diesem Lustrevier
Der Freund dereinst genistet haben?»
Die Häuser musternd, dort und hier,
— 18 —
Die längs dem Berg und die am Graben.
Mach ich vor einem kleinen Halt
Und denke, < dies ist's wohl gewesen ;
Denn einen schönem Aufenthalt
Kann sich ein Dichter nicht erlesen.»
Als einen Insf gen Luginsland
Seh^ ich den Giebel auf die Auen,
Die weitgestreckten, reichen, schauen,
Und nach den Wäldern, hinter denen
Sich fern des Schwarzwalds Berge dehnen.
Gleich violettem Felsenband.
Der stille, grüne Friedhof drüben
Kann mir das heitre Bild nicht trüben.
Ein Garten und ein Wiesenplan
Zieht hinten sich den Berg hinan,
In Blüten ganz und gar vergraben :
Wie mochte da dein Herz sich laben,
Und unterm Schirme grüner Reben
Hofaudienz den Träumen geben !
Dein denk' ich, wenn bei schwüler Hitz
Ich guten Muths im Wirthshaus sitz,
's gibt deren viel zu Oberbronn!
Zum Beispiel: in der «goldnen Sonn>,
Die jeden wärmt, der Geld im Sack hat
Und der, was übrigens selbstverständlich,
An unverwälschtem Wein Geschmack hat;
Oder im «Hirschen» wo die Sohlen
Sich gerne neue Spannkraft holen
Zu Harrassprüngen ; oder endlich
In den «Zwei Schlüsseln», die beim Donner
Die besten Schätze mir erschliessen
Kennst du den rothen Oberbronner?
Vor Allen hab ich den erkiesen.
Das Wässerlein, das früh ich trank.
Mir fortzuspülen aus der Kehle
Und mir, der ich jetzt kaum noch krank,
Das Herz zu jungen und die Seele.
Dies Alles liegt mir jetzt zu Füssen ! —
Vom Försterhause, wie gesagt,
Send' ich, nebst meinen besten Grüssen,
Dir dieses Blatt. Wenn dir's behagt
Und liebliche Erinnerungen
An eine Zeit, die halb verklungen,
In deiner Seele, Freund, erwecket,
So ist erreicht, was ich bezwecket.
So ist mein schlichter Sang gelungen!
— 49 —
0 standest da mir jetzt zar Seiten!
In abendlichem Glaste breiten
Die Wälder sich, die Wiesen ans
Bis dicht hinaaf an^s Försterhaas :
Die Berge stehn in sanftem Dämmer,
Der nahen Esse wacht'ge Hämmer
Verhallen nach and nach; den Segen
Raft still ein Glöcklein über^s Land,
Und air, air andres Leben schwand.
Schwand? — Nimmermehr! — 's ist ja die Stande
Wo aas zei*fairnem Maaergrande
Die Sage tritt, das reiche Leben
VerschoUner Zeit dem Blick entrollend.
Ha, wie sie aas dem Staab sich heben,
Die alten Bargen! Ha, wie grollend
Sie am Granit der Berge kleben :
Winstein, Arnsberg and Wasenstein!
Die Zinne strahlt im Morgenschein;
Hell glänzt Yon der gethürmten Warte,
Dem Gast zam Grasse, die Standarte ;
Der Zwerg lehnt aaf der Hallebarte,
Starrt träamerisch in's Land hinein.
Aaf dem Altane schlägt ein Sänger
Die Harfe, ans in süssen Bildern
Das bante Leben abzaschildern ! —
Wie lieblich schallt sein Lied in's Blaae!
Und 8ieh\ and siehe da, je länger
Ich ihm in's lichte Antlitz schaae.
Je mehr erkenn ich liebe Züge!
Freand, wenn ich mich nicht völlig trüge,
So sind^s die Deinen
Wieder Nacht!
Das Irrlicht hüpft, im Bergesschacht
Hör ich des Kobolds Hammerschläge.
Gespensterthiere schleichen träge
Den Wald entlang . . . Sie sind vorbei ! . . .
Doch dranten aas der Wäscherei
Schallt, gleich vielstimmigem Geisterchor,
Bald mit Gezisch, dann wieder hohl.
Ein seltsam Raaschen mir in's Ohr
Und wirrt, dem ünkenraf vermählt,
Mir den noch erst so offnen Sinn!
— Ist das die todte Wäscherin,
Von der da ans so schön erzählt?
Mir graselt's, Alter, — Lebe wohl! F. 0.
— 20 —
Anhang II.
Briefe von Lndwig ühland an Angnst Stöber.
1.
Tübingen, den 20. August 1852.
Verehrtester Freund !
In diesen Tagen erhielt ich die Schlusslieferung Ihres
elsassischen Sagenbuchs und es ist mir dies eine ernstliche
Mahnung, mit dem aufrichtigsten Danke für die schönen Ge-
schenke, die Sie mir mit diesem Werke, sowie mit den drei
Jahrgängen der Alsatia, gemacht haben, nicht länger im Ver-
zuge zu bleiben. Muss es dem Dichter frei stehen, Stoffe, die
er der Vergangenheit entnimmt, seinen Gedanken anzubilden,
so hat doch nicht minder die alte UeberUeferung ihr gutes
Recht, rein und echt aufgefasst zu werden, denn auch in ihr
liegt eine eigenthümliche Poesie, der angestammte Hausschatz
eines ganzen Volkes.
Was in dieser Richtung Ihre und Ihres Bruders gemein-
schaftliche Mittheilungen früher nur zerstreut oder in An-
merkungen vorgearbeitet hatten, das empfangen wir jetzt in
voller Spende und mir besonders gereicht dies zu erfreulichem
Gewinn, da ich schon längerher mit Sagenforschung im Ge-
biete der deutschen, namentlich auch der schwäbischen, Vor-
zeit beschäftigt bin. Als ich vor sechs Jahren im Elsass umher-
stieg und bei Ihnen Beiden so freundliche Aufnahme fand,
war wohl auch die Volkssage und das poetische Alterthum jener
Gegend mein Augenmerk, aber bei der Kürze meines Aufent-
halts blieb manche Frage unerledigt. Lassen Sie mich jetzt,
durch Ihre neueste Gabe angeregt, Einiges dieser Art zur
Sprache bringen. S. 196 ist die Stelle : «ein mächtiges Felsen-
thor, der Wasgenstein genannt, von dem die alten Deutschen
Heldenlieder häuüg sprechen », für mich von Belang ; leider
aber findet sich die französische Bearbeitung der Alsatia illu-
strata, worauf Bezug genommen wird, auf unseren Bibliotheken
nicht vor und so kann ich nicht sicher ersehen, ob der Name
Wasgenstein wirklich für jene bestimmte Oertlichkeit volks-
üblich ist oder urkundlich vorkommt, oder ob er nur nach der
den Heldenliedern entnommenen Vermuthung auf jenes Fels-
thor bezogen wird. Gibt es davon irgendwo eine veranschau-
lichende Zeichnung? S. 117 gedenken Sie des Kirchleins im
— 24 —
Dusenbach, das ich damals auch besucht habe^ und der Be-
ziehung desselben zu den elsässischen Spielleuten, wovon schon
früher in den Alsabildern gehandelt war ; über das phantastische
Pfeiferkönigthum der Rappoltsteiner ist wohl seit Scheidt's
Dissertation nichts Urkundliches weiter erschienen?
Auf der Bibliothek zu Colmar zeigte mir Herr Hugot ein
kleines Bruchstück der handschriftlichen Satzungen dortiger
Singgesellschaft von 1549 ; dasselbe schien mir belehrend für
die Geschichte der Singschulen, aber es war keine Zeit, davon
sorgfaltige Abschrift zu nehmen, ist dieses Bruchstück wohl
irgendwo abgedruckt i ?
Der wichtigste Gegenstand weiterer Nachforschung wäre
jedoch die einst dem Kloster Murbach angehörige Hand-
schrift deutscher Lieder aus der Karolingischen Zeit. Im
Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde
von Pertz Bd. 7, S. 1018 wird aus einem zu Genf
befindlichen Verzeichniss der Bibliothek des Klosters Murbach
sec. IX angeführt : De carminibus theodisce. Vol. 1 und dabei
bemerkt: es wäre sehr wohl möglich, dass der Band mit den
deutschen Gesängen, Karls des Grossen barbara et antiquissima
carmina, noch jetzt nicht untergegangen, sondern unter den
Handschriften des Klosters Murbach, welche bis auf die franzö-
sische Revolution sorgfältig aufbewahrt wurden (auch der Ga-
talog bei Montfaucon Bibl. bibl. p. 1176 nennt prolixum Carmen
heroicum anonymum) und sich jetzt bekanntlich auf der Biblio-
thek zu Colmar befinden, wieder aufgefunden werden könnte?
Auch Jac. Grimm hat in der Sitzung der Berliner Aca-
demie vom 3. April 1845 an diese Liederhandschrift gemahnt :
«Mit dem Elsass fiel im westfälischen frieden an Frankreich
die abtei Murbach, wahrscheinlich aufbewahrerin eines codex
der von Carl dem Grossen gesammelten deutschen lieder
1 Vgl. die Ordnung der Meistersängerschnle zu Colmar, hrsgb.
von X. Mossmann, Alsatia 1873 S. 97-109. Die Colmarer Tabulatur
soll nach einer jetzt der Hof- und Staatsbibliothek zu München ge-
hörigen Handschrift in einem späteren Bande unseres Jahrbuchs
herausgegeben werden. Die berühmte Colmarer Handschr. der Meister-
lieder, welche Bartsch, Stuttgart 1862, Lit. Verein LXVHI, auszugs-
weise herausgegeben hat, hat zu der Sage Anlass gegeben, dass in
Colmar, aus Murbach stammend, eine Handschr. der Heldenlieder-
sammlung Karls des Grossen vorhanden wäre, eine Sage, welcher
Jacob Grimm auch in Briefen an Prof. Bergmann gedenkt : Anz. für
deutsches Alterthum XXIX (1885), S. 92 ff. In eben dieser Zeitschrift
werden auch die Briefe der Brüder Grimm an A. Stöber abgedruckt
werden. E. M.
— 22 —
(Pertz archiv 7, 1018 f., vgl. über eine davon verschiedene,
wo nicht dieselbe handschrift in Reichenau meine vorrede zu
den latein. gedichten des X. XI Jahrb. S. VII) ; dort mag er
unbeachtet und unaufgesucht gelegen haben bis zur franzö-
sischen revolution, er soll nach Zerstörung des klosters endlich
in Colmar abhanden gekommen, unbestimmtem gerücht zufolge
aber dort noch versteckt sein.x»
Dass derselbe sich noch auf der Colmarer Bibliothek be-
finde, ist gewiss nicht anzunehmen, dort könnte er der Sorg-
falt des Herrn Hugot, dessen zuvorkommender Gefälligkeit auch
ich mich zu erfreuen hatte, nicht entgangen sein.
Aber im Privatbesitz zu Colmar wird ein solcher Mur-
bacher Codex, wie ich höre, noch jetzt geglaubt.
Welch unschätzbarer Fund wäre das, wenn es den An-
strengungen elsässischen Forscher gelänge, die uralten carmina
theodisca der Vergessenheit und Verschleuderung zu entreissen !
Entschuldigen Sie diese umständlichen Anfragen und from-
men Wünsche, die nur so zu nehmen sind, dass Sie gelegent-
lich einmal über Eines oder das Andere, wovon Sie nähere
Kunde haben, mir kurze Nachricht gefallig zugehen lassen
möchten.
Ihnen, sowie Ihrem theuem Bruder und Ihrem Freunde
Zetter, die herzlichsten Grüsse
Ihres treuergebenen
L. Uhland.
2.
Tübingen, den 17. Februar 1856.
Verehrter Freund !
Ihr gütiges Schreiben gibt mir die willkommene Bürg-
schaft, dass ich mich Ihrer dauernden freundschaftlichen Ge-
sinnung erfreuen darf, so sehr ich auch mit dem schriftlichen
Ausdruck meines aufrichtigen Dankes für Ihre werthvollen Ge-
schenke, die Sagen des Elsasses und die Alsatia, im Rück-
stand geblieben bin. Immer ist es mein Wunsch, Freunden,
deren literarische Leistungen mir zur Ermunterung und För-
derung gereichen, auch von meiner Seite irgend eine wett-
eifernde Arbeit aus gleichen oder verwandten Gebieten dar-
bringen zu können, aber Verschiedenes, was ich dem Ab-
schluss näher glaubte, ist durch Störungen und Unterbrechungen
mancher Art hinausgeschoben worden.
Die gastliche Einladung, durch die Sie mir einen Ehren-
silz in Ihrem deutschliterarischen Freundeskreis einräumen,
— 23 —
verpflichtet micli zu neuem gefühltestem Dank. Leider geht
von meinem Wohnort aus noch keine Schienenhahn, die auch
in grossere Ferne zu raschem Besuch führen könnte, es hleiben
mir nur die Gedanken, mit denen ich am Abend des 20. Fe-
bruar mich in Ihre festHche Mitte versetzen werde, um Ihnen,
Ihrem theueren Bruder und allen geehrten Theilnehmern meinen
herzlichsten Gruss und Glückwunsch zuzurufen.
In alter Freundschaft und Hochachtung
Der Ihrige
L. Uhland.
3.
Tübingen, 22. September 1857.
Verehrtester Freund !
Sie haben mich durch gütige Zusendung Ihres Büchleins
über den Kochersberg sehr erfreut.
Nun sind mir erst die Kochersberger bei Fischart deutlich
und lebendig geworden. Alte Gebräuche, auch Liederanklänge,
treten recht merkwürdig her-vor, das blau Storkenlied, worüber
ich in Pfeiffers Germania 4,335 auch Einiges beigebracht habe,
wäre wohl einer vollständigen Aufzeichnung des Textes werth.
Nur mit Einem, den keltischen Deutungen der Ortsnamen nach
Mones Theorie, kann ich mich nicht befreunden.
Indem ich für dieses werthe Geschenk, sowie für die
früher überschickten Volksaberglauben, herzlich danke, werden
Sie zugleich mit einer Bitte behelligt. Eine sagengeschichtliche
Untersuchung über Walther und Hildegund führte mich darauf
die Oertlichkeit des Wasgensteins genauer zu erforschen. Ur-
kundliche Zeugnisse, wie besonders Mone sie hervorgehoben
hat, treffen mir mit dem im Sommer dieses Jahres an Ort und
Stelle genommenen Augenschein dahin zusammen, dass der
jetzt sogenannte Wasenstein, früher Wasichenstein, bei Ober-
steinbach die gesuchte Kampfstätte sei. Dagegen weist J. Grimm
auf den Framont und mit dieser Ansicht scheint die Ihrige
(Sagen des Eis. S. 196 und Als. 1852, S. 72) der Hauptsache
nach übereinzustimmen, indem Sie den Framont, von dem mir
sonst nur, aus Schöpflin, der deutsche Name Frankenstein
bekanntgeworden ist, zugleich als Was gen stein bezeichnen.
Sie nehmen dabei Bezug auf die französische Uebersetzung
(wohl die von Ravenöz) der Alsat. illustr. (1,35.) Unsere Bi-
bliotheken besitzen nur das lateinische Original des Schöpflin-
schen Werkes, das vielleicht durch den Uebersetzer Zusätze
— 24 —
und Erläuterungen erhalten hat. Ist nun von ihm die urkund-
liche oder volksübliche Benennung des Framont als Was gen-
stein nachgewiesen, so würden Sie mich zu bestem Danke
verbinden, wenn Sie für meine Rechnung eine Abschrift der
betreffenden Stellen des französischen Buchs nehmen lassen
und mir demnächst übermitteln wollten, wie mir überhaupt
jede gefallige Mittheilung in Bezug auf diesen Gegenstand er-
wünscht sein wiixi. Mit Bedauern las ich erst nach meiner
neulichen Zurückkunft von Stuttgart in der Zeitung, dass Ihr
Bruder, wohl erst unter den spater Eingetroffenen, beim Kirchen-
tage dort anwesend war. Ihm und Ihrem Freunde Zelter bitte
ich meine angelegenen Grüsse zu sagen.
In Freundschaft und Hochachtung
Der Ihrige
L. Uhland.
III.
Argentovaria-Horburg
von
E. A. Herrenschneider
in Horburg.
Uie « Gallier bauen ihre Wohnungen, zum Schutze gegen
die brennende Hitze, meistens in der Nähe von Wäldern und
Flössen.» So schreibt Juhus Cäsar in seinen «Denkwürdig-
keiten des Gallischen Krieges» VI, 30, in welchen er uns die
erste Kunde von den alten Kelten bringt. Zu Gallien gehörte
auch unser Elsass. Im Ober-Elsass besiegte der römische Feld-
herr den Suevenkönig Ariovist, 58 Jahre vor Christo, und drang
bis zum Rheinstrom vor. Unter die 800 Städte Galliens, welche
Cäsar eroberte, sind auch Argentovar und Argentorat
zu zalilen. Aus dem letzteren wurde Strassburg, aus dem
ersteren Colmar und Horburg.
Das Dorf Horburg, mit etwas über 1000 Seelen, ist am
rechten Illufer auf der Strasse von Colmar nach Breisach
Relegen. Die letzten Häuser Colmars stossen so zu sagen an
die ersten Horburgs, welches als Vorstadt von Colmar gilt.
Eine hoch und malerisch gelegene, im Jahre 1775 erbaute
Brücke führt über die sich hier vereinigenden Flüsse Thur und
III, dann geht die hoch aufgeschüttete Strasse unter einem
— 26 —
wahren Triumphbogen riesiger italienischer Pappeln über die
«alte 111 D, eine tiefgelegene Wiese, die Bannscheide zwischen
Stadt und Dorf.
Im Jahr 1850 zog ich als neu ernannter Pfarrer auf dieser
Strasse in Horburg ein. In Ermangelung eines Pfandhauses —
im dreissigj ährigen Krieg war dasselbe zerstört worden — bezog
ich ein grosses Bauerngehöfte, welches die Ecke der Mittel- und
Hintergasse bildet und heute der Wittwe Weniger gehört.
Ueber dem Eingangsthor desselben befindet sich, auf hohem
Schwibbogen eingegraben, die Jahreszahl 1598 und ein «Stunden-
glas j) als Hofzeichen.
Herr Philipp Obrecht, mein freundlicher Miethsherr, führte
mich in mein neues Heim ein und machte mich auf die Merk-
würdigkeiten desselben aufmerksam. «Dieser Hofi», betonte er,
«hat früher zum Grafenschloss gehört, das alte Grebäude links,
mit den altmodischen Hohlziegeln, ist der fürstliche Tauben-
schlag gewesen. Rechts vom Eingang befinden sich Wohnhaus
und Keller; als letzterer ausgegraben wurde, kam man auf
eine drei Meter dicke römische Mauer. Diese rührt vom alten
Argentovaria her. Der Rebgarten, «Schlossreben» genannt, liegt
sehr hoch und besteht meist aus Schutt von den früheren
Mauern.»
Zum Beleg, dass hier die römische Stadt gestanden, gab
mir Herr Obrecht eine Federzeichnung, auf welcher der Apollo-
altar dargestellt ist, der hier gefunden wurde.
Diese wenigen Andeutungen erregten mein lebhaftes Interesse,
und meine Wissbegierde verlangte Befriedigung. Gern hätte ich
mich davon versichert, dass hier wirklich römische Ruinen im
Boden verborgen liegen. Ich fing an zu suchen und nachzu-
graben. Anfangs waren es Stücke von römischen Randziegeln,
von Amphoren, auch kleine sechseckige Backsteine, die ich fand.
Einen namhaften Erfolg erzielte ich erst im Jahr 1853. Unter
einem Schuppen arbeitete ich seit längerer Zeit, meine Musse-
stunden zu Ausgrabungen benutzend. Da stiess eines Tages der
Pickel auf einen Stein von ungewöhnlicher Grösse und Gestalt;
derselbe war obenauf glattgehauen, aber auf der unteren, auf-
liegenden Seite lief ein Einschnitt am Rande hin. Der Stein
lag auf der drei Meter dicken Mauer und ich hatte zugleich
die römische Ruine und ein Bas-Relief entdeckt. Letzteres
ist mit der Bezeichnung : «Don de M. le pasteur Herrenschneider»
im Museum zu Colmar aufgestellt ; der «Catalog» sagt : «Römer,
der eine Tunica mit Aermeln trägt und den Zipfel seines Ober-
kleides in der linken Hand hält. Höhe 1,75 m, Breite 0,57 m.»
Die südliche Seite des römischen Castrums war somit aufge-
funden. Eine andere römische Mauer, welche ich fast gleichzeitig
— 27 —
in den c Schlossreben » entdeckte, musste die östliche Seite dieses
Castrums bilden. Zwei Jahre darauf fand sich auch die dritte,
westliche Seite desselben. Es wurden nämlich im ehemaligen
Hirtz'schen Hause durch den jetzigen Eigentumer Birckel
Reparaturen vorgenommen ; kaum einen Schuh tief unter
dem Eingangsthor fand man drei Bas-Reliefs und eine ver-
stümmelte Statue des Merkur. Auch sie lagen auf der römischen
Mauer. Weitere Erkundigungen haben ergeben, dass die nörd-
liche Seite der römischen Umfassungsmauer grossenteils in den
zwanziger Jahren herausgebrochen worden ist.
Vollständig war ich über Lage und Umfang des römischen
Castrums zur Gewissheit gelangt, als wir im Jahr 1855 in
unser eigenes, im Geländ ((Lustgarten:» erbautes, neues Haus
einzogen. Beim Abschied vom alten Gehöfte warf ich noch
einen Blick auf den «c fürstlichen Taubenschlage» und auf das
« Hofzeichen j» ; das Stundenglas wurde mir zum Mahnzeichen
zu weiteren Nachforschungen.
Dass ausser römischen Ruinen auch Mauern vom alten
Grafenschloss in Horburg stehn, lehrt ein Blick in die Schloss-
reben und den Schlossgraben, sowie die tief gelegenen Höfe
Würtz, Obrecht und Zivy. Die Gestaltung aber dieses Schlosses
lernte ich erst später kennen und zwar aus einem Holzschnitt,
auf dem nur die Worte stehn « ARGENTVARIVM », den mir
ein Herr Ingold mitteilte, um sich über denselben durch mich
Orientiren zu lassen.
Im Jahr 1869, wurde die in der Mittelgasse gelegene
«Urthlach» überbaut, und der « Urthelstein 3» vermauert. Bis
auf eine Tiefe von zwei Meter fanden sich im Boden Gerippe
und auch ein steinerner Sarg. Dabei lag eine römische Münze,
welche ich nebst drei früher in den «Schlossreben» gefundenen
römischen Münzen der «Gesellschaft» schenkte. Alle vier Münzen
sind von Constantin und von Constantius. Mein Bericht über
diese Funde steht im « Bulletin j), H" s., t. VHI, 1*' liv.,
p. 32, 33.
Eine Gelegenheit die gemachten Entdeckungen auch weiteren
Kreisen mitzuteilen, bot sich mir am Anfang des laufenden
Jahres. Die «Gesellschaft für Erhaltung der historischen Denk-
mäler]», deren Sitz Strassburg ist, hatte nämlich beschlossen, ein
Sub-Gomit6 in Colmar zu bilden. Zu diesem Zweck wurde eine
Sitzung am 1. Februar 1884 abgehalten. Gemäss einer freund-
lichen Einladung des Herrn Fleischhauer las ich der Versamm-
lung einen Bericht über das Ergebnis meiner bisherigen Nach-
forschung vor. Nebenbei erbot ich mich, die früher bereits
aufgefundenen römischen Ruinen aufzudecken und somit den
Beweis zu liefern, dass das alte vielbestrittene Argentovaria
"H
— 28 —
heute noch in Horburg zu finden sei. Bericht und Anerbieten
fanden ungeteilten Anklang und die zum Ausgraben nötige
Summe wurde in Aussicht gestellt. Sofort begab ich mich an's
Werk und noch vor Ende desselben Monats konnte ich das
Sub-Comit6 einladen die blossgelegten Ruinen zu besichtigen.
Damit war nun eigentlich mein Versprechen eingelöst ; allein
das Sub-Gomite ersuchte mich, meine so glücklich begonnenen
Ausgrabungen fortzusetzen, um ein vollkommeneres Bild von
der Römerveste zu erlangen. Von jetzt an stellte sich mir der
verdienstvolle Architekt der historischen Denkmäler, Herr
Winkler, zur Seite, und leistet mir derselbe seither zu den
planmässig getriebenen Ausgrabungen in ausgezeichneter W'eise
seinen technischen Beistand.
Einer. Beschreibung unserer Funde schicken wir voraus,
dass drei Seiten des römischen Gästrums, die Süd-, W^est- und
Nord-Seite, grossenteils in der Weise überbaut sind, dass
Bauerngehöfle auf der Umfassungsmauer stehn und nach aussen
zu von Gassen begrenzt sind ; gegen Süden von der Hinter-
gasse, gegen Westen vom Schlupfgässchen und der Berggasse,
gegen Norden von der kleineren Vordergasse. Die vierte, öst-
liche Seite des Gastrums und ein Teil der nördlichen liegen
in den Schlossreben. Somit bilden die auf den Aussenmauern
des Gastrums stehenden Gehöfte eine Gruppe für sich ; sie
sind der Hauptbestandteil des alten Horburg. Mitten durch
diesen Häusercomplex hindurch zieht die Mittelgasse, in welcher
die neuen Schulhäuser stehn. Diese Mittelgasse führte einst
mitten durcb's römische Gastrum. Etwa 0,80 m tief unter
ihrer jetzigen Oberfläche läuft noch die gepflasterte Strasse,
welche damals die porta principalis dextra, mit der porta prin-
cipalis sinistra verband. Das Gastrum ist seinen Umfassungs-
mauern nach, die aus unzerstörbarem Mörtel gebildet sind,
noch heute vorhanden und bildet ein rechtwinkliges
Viereck von 176 m Länge und 166 m Breite. Die Fun-
damen treste sind, je nach ihrer Tiefe, mehr oder weniger breit
und entsprechen vollkommen dem Decempedo.
In der Mitte der südlichen Seite des Gastrums, an dem
Punkt, wo die Mittelgasse in die Hintergasse führt, befindet
sich der noch zum Teil sehr gut erhaltene Thorbau der
porta principalis dextra. Dieser Thorbau, ein viereckiger Turm,
hat eine Breite von 12 m und eine Tiefe von 9 — 10 m; die
Passagenbreite misst 3,05 m. Diese Passage war mit drei
Thoren versehen. Nach aussen zu war zuerst ein Fallgitter,
erkennbar am gut erhaltenen Sockeleinschnitt, coulisse ; unge-
fähr in der Mitte der Passage kam ein zweites Thor, erkennbar
an der noch vorhandenen Schüssel, in welcher die Thürangel
— 30 —
sich bewegte ; endlich kam das innerste Thor, bei dem sich ein
Stein befunden hat, auf welchem man die durch's Thor beim
Oeffnen und Schliessen eingegrabenen Furchen sieht. Zwischen
diesem inneren Thor und dem Fallgitter lag das Propugna-
c u 1 u m , in welchem der vordringende Feind vom obern
Stockwerk des Thorbaues aus mit Pfeilen beschossen und ver-
nichtet werden konnte. Die ganze Thorpassage ist von einem
Plattenbelag gebildet, welcher noch vollständig erhalten ist. Der
Thorbau selbst aber ruht auf mächtigen, 40 cm dicken Qua-
dern, von denen wir ein Stück als Andenken an unsere Ent-
deckung herausgehoben haben.
Der rechte Sockel, von aussen her genommen, ist wie eben
gesagt, noch teilweise vorhanden. Er besteht aus dem Eckstein,
sodann aus einem weicheren Stein mit Einschnitt, Falz, und
endlich einem dritten Stein ; die andern Sockelsteine fehlen,
allein die untere Schichte, aus mächtigen Quadern bestehend,
ist noch vorhanden ; auf einem derselben ruhte die Angel des
mittleren Thores. Die Oberfläche der drei Sockelsteine befindet
sich kaum 30 cm unter dem Niveau der Strasse ; die Sockel-
steine sind 50 cm dick; dies gibt 0,80 m für die ehemalige
Oberfläche unter der jetzigen. Auf der linken Seite vom Ein-
gang her sind die Sockelsteine des Thorbaues schon früher
herausgebrochen worden, was leicht an der Gestaltung der noch
vorhandenen Mauersteine erkennbar ist. Auf dieser Seite
lagen auf den Quadern des Fundaments zwei Hausteine, die
aus dem Obergesims, corniche, herausgefallen, seit der Zer-
störung des Castrums hier mussten liegen bleiben, um durch
ihre unverkennbar klassische Profilirung dies Bauwerk zu einem
römischen zu stempeln; an denselben sind auch Klammerloch
und Schwalbenschwanz zu sehn.
Auf der Westseite des Castrums befinden sich gleichfalls
noch die Ueberreste eines Thorbauesj welcher jedoch eine
grössere Breite misst , und vermutlich eine Doppel passage
besass. Es liegt noch daneben im Boden — wir haben ihn
wieder zugedeckt — ein grosser Sockelstein von gleicher Gestal-
tung und ebenfalls aus Rufacher Sandstein, wie diejenigen des
beschriebenen Süd-Thores. Hier war die porta decumana,
während auf der Ostseite des Castrums, in der Richtung gegen
den Feind hin, sich die porta praetoria befinden musste. Der
Zugang zu letzterem Thor ist uns bis jetzt nicht gestattet. Das
nördliche Thor endlich soll bereits in den zwanziger Jahren
ausgebrochen worden sein, wenigstens sind unsere Ausgrabungen
nach demselben erfolglos geblieben. Doch befindet sich unmittel-
bar vor dem Platz, auf dem das Thor stand, ein römisches
Pflaster, von welchem wir einen schöngeformten unten zuge-
— 31 —
spitzten Pflasterstein aufbewahren. Die Römer gebrauchten auch
vielfach Wacken aus dem Illbett zum Pflastern.
Auf den vier Ecken des Castrums standen runde Türme
von je 6 m. Durchmesser; drei davon sind aufgefunden, ihre
Fundamente stecken noch im Boden. Der vierte, nord -östliche
Turm ist wahrscheinlich verschwunden, indem das fürstliche
Schloss darauf gebaut wurde ; unsere Nachgrabungen nach
demselben in Herrn Ziv^f's « Schlossreben d sind bisher erfolglos
geblieben. In der Mitte, je zwischen den Ecktürmen und dem
Thorbau, befinden sich die Fundamente von halbrunden
Thürmen, die 3 m Radius haben, wie die Ecktürme. Die
Rückseite der Mitteltürme springt etwa 1 m über die innere
Fluchtlinie der Einfassungsmauern hervor, was auf eine abwerf-
bare Brücke hinzudeuten scheint, von welcher aus man mittelst
einer im Innern des Turms angebrachten Stiege auf denselben
gelangte. Von den acht Mitteltürmen fallen zwei, mit sammt
dem Eckturm, den sie flankirten und von dem bereits die
Rede war, in das spätere Grafenschloss. Ueber die Beschaflen-
heit des Festungsgrabens lässt sich bis jetzt noch kein
bestimmtes Urteil abgeben, indem wir blos an der Süd- West-
Ecke ein Stück Mauer gefunden haben, welches 3 m vom
Castrum entfernt ist. Auf der Süd-Seite ist jedoch dieser Graben
noch leicht erkennbar an den tief liegenden Gehöften.
Das ganze, von den römischen Circumvallationsmauern
umfangene Terrain ist 1 — 3 m höher gelegen als das Feld und
besteht aus hergebrachter, schwarzer Erde, vermischt und ab-
wechselnd mit Schuttlagen, römischen Randziegeln und Mauer-
steinen. In den zur früheren Pfarrwohnung gehörenden Schloss-
reben, wo unsere Ausgrabungen anfingen, laufen die Süd- und
Ost-Seite des Castrums zusammen (der Eckturm befindet sich
etviras ausserhalb im Garten Kännel). Hier gab es reiche Aus-
beute und lange Zeit die meisten Funde. Drei Meter tief im
Boden sind hier Mauerreste und ganz enorme, teilweis gehauene
Fundamentsteine. Im Garten Ittel Matthias, der an die Mittel-
gasse stösst und mitten im Castrum gelegen ist, wurde das
Fundament eines Hauptgebäudes entdeckt, Prätorium
oder Quästorium. Die meterdicken Mauern sind aus regel-
rechten Steinschichten gebildet und 3 m tief im Boden. Der
Sockel ist 1,70 m, der höchste Stein 0,85 m tief unter der
Oberfläche. An der Aussenseite dieses Gebäudes sind Spuren
eines Putzes vorhanden, der von römischem Cement aus Ziegel-
mehl gebildet und hart wie Stein ist ; die Länge beträgt
13,60 m, die Breite 9,30.
Bei diesem römischen Bau haben wir bereits drei Sarko-
phage gefunden, von denen der letzte, aus gelben Sandstein-
— ab-
platten gebildete, der merkwürdigste ist. Während die beiden
andern mit Erde und Gerippen angefüllt waren, enthielt dieser
blos das Gerippe eines älteren Mannes und keine Erde. Dabei
befanden sich Reste von feinem Golddraht — vermutlich von
einer Kleidung herrührend, die verschwunden ist. Dass auch
dieses Steingrab wie die zwei andern schon früher geöffnet
wurde, erhellt aus der Lage der Knochen ; das linke Bein stand
in die Hohe und berührte den Deckel. Die in's Grosse hier ))etrie-
benen Ausgrabungen haben zur Entdeckung des Friedhofs und
der Fundamente der alten Kirche geführt, welche ein heid-
nischer Tempel gewesen sein soll und im Jahr 1593 abgebrochen
wurde, um durch die jetzige «gegen dem Wirtshaus über auf
die Aecker erbaute Kirche» ersetzt zu werden.
Seit dieses geschrieben, ist sind noch zu verzeichnen :
2. Dec. : 4*°*' Sarcophag. 3 Stufen : alte Kirche.
5. D 5ter^ ß'«»", 7'or Sarcophag.
6. )) Säulenstück und Kapital, römisch, dorischer Ord-
nung.
9. Ji) Goldener Ring mit Granat. — 40 Fr. geschätzt.
10. » Büchschen von Gold mit Wohlgerüchen : 68 Fr.
geschätzt; wiegt 30 Gramm.
13. » 8^ö'* Sarcophag. 2 Meter lang, Seiten von Einem
Stein, — Deckel von zwei Platten — schön.
15. » 9'«^ Sarcophag. Geöffnet am 16. Dec. : nur
bronzener Ring, wenig Erde und Holzfasern.
Seiten wand 1,62 Meter lang mit Inschrift :
D. M.
PRITTILLIVS RA
NVONIS NAT
ALIS LVTON
IS D . S . DONA
VIT.
Kapital einer dorischen Säule in Vogesen-Sand-
stein : Höhe 0,70 Met., Durchmesser 0,62 Met.
EGIM\
18. » lO'ß' Sarcophag. Goffre, aus einem Stück, weisser
Stein.
19. u. 20. Dec. : Noch 4 Sarcophage, zusammen vierzehn.
23. Dec. : Spuren der Eingangsstiege in's Quästorium.
Durch das AufQnden der Fundamente von Gebäuden fangt
nun auch das Innere des Gastrums an für uns eine Gestalt
zu gewinnen, nachdem bereits früher der ganze Umfang des-
selben ermittelt worden war. Ausser den Mauerresten sind
zahlreiche bewegliche Funde römischen Ursprungs zu verzeichnen.
— 33 —
Diese Funde, obgleich meistens in Stücken, sind jedoch nicht
zu unterschätzen und der Altertumsforscher weiss dieselben zu
verwerten. Wir geben hier nur die bedeutenderen an :
i) Eine grosse Menge Randziegel- Stücke, worunter ein
halbes Dutzend gestempelt sind und die Buchstaben tragen
TE C I MR (Etcimr, Tecimr), ET C I MR, TE G I NR ; viele kleine
sechseckige, zellenarlige Backsteine, welche zu einem Pflaster
in inneren Räumen dienten, sectilia pavimenta; auch sehr
grosse viereckige Backsteine.
2) Unzählige Scherben in schwarzem und gelbem Ton, von
den grössten Amphoren herab bis zu den kleinsten Geschirren ;
die rote terra samia sigillata ist durch Stücke mit allen mög-
lichen Figuren von Tieren und Menschen vertreten, auch trägt-
ein Boden den Namen MELAVSVS • FEG*, ein anderer SVR-
DONIS • OF-, Surdonis officina.
3) Glasstücke der verschiedensten Art, sämmtlich in Regen-
bogenfarben spielend, iris6.
4) Bronzestücke, von denen das eine über drei Pfund wiegt,
vielleicht die Röhre einer Wasserleitung, deren grösster Teil
in der Feuerglut in kleinere Stücke zerschmolzen ist; dabei
eine Menge erstickter Kohlen ; ein kleiner bronzener mit Patina
überdeckter Ring.
5) Eine keltische bronzene und eine eiserne Fibula, Huf-
eisen, Klingen, Nägel etc. (13. Dec. eine zweite kupferne
Fibula.)
6) Zwei Haut-relief-Stücke, das eine einen Unterkörper
mit Stab, das andere einen hübsch geformten Arm bildend ; ein
Slück Bas-relief, Kopf mit zwei (Ehrenzeichen?) runden Ein-
schnitten.
7) Ein Tausend Gerippe, von denen zwei vereinzelte je in
einem Turmeck, die meisten übrigen im Garten Ittel gefunden ;
ausser den genannten in steinernen Särgen sind vier merk-
würdig : a) Schädel oben links durch einen Säbelhieb gespalten,
b) Schädel mit dem Schwert oder Beil abgehauen, mit Blut
getränkt, c) Schädel mit Ohrringen, d) Schädel mit Kranz.
8) Im Gebäude des ehemaligen fürstlichen Taubenschlags
finden sich die Inschriften : a) auf einem Thürsturz G • I • GNATIS
(Gratianus imperator?), b) im Kelleraum BIRIBI , die übrigen
Buchstaben sind eingemauert, c) in kleineren Buchstaben, ver-
mutlich aus späterer Zeit : S • S ■ MARG.
9) Ein Dutzend Stücke von Handmühlen, bei welchen ein
ganzer Mühlstein.
10) Etliche dreissig römische Münzen, von denen mehrere
zerfressen und unkenntlich, andere sehr schön sind. Die älteste
scheint von Glaudius I., Sohn des Drusus -j- 54 zu sein, dann
3
"1
— 34 —
folgen Marcus Aurelius f 180 und Faustina, Commodus f 192,
Postumus t 267, Victorinus f 268, Gallienus f 268, Claudius 11
f 268, Probus f 282, Licinius Licinianus f 324, Constantinus
f 337, in zwei schönen Exemplaren, Magnentius •(• 353,
Constans II f 361, Valentinianus f 375, Valens 378.
Das römische Gastrum, dessen 'Fundament-Reste,
wie unsere Ausgrabungen ergeben haben, heute noch mitten
im alten Horburg stehen, ist im Laufe dieser Erörterung
Argentovaria und «Argentuarium»^ genannt worden ;
andere Schriftsteller nennen es Argentaria, der älteste aber
Argentovaria. Diese früher allgemein angenommene Be-
nennung ist in neuerer Zeit angefochten worden. Mit grosser
Gewandtheit hat Coste in seiner «Alsace Romaine». Mulhouse,
Risler 1859 eine Lanze gegen Horburg als Lage Argentovarias
geführt .... «Wir haben Argentouaria entdeckt, ruft er triuno-
phirend aus, es liegt zwischen Heidolsheim und Ohnenheim.»
Die meisten seiner Leser aber ahnen nicht, dass derselbe Coste
wenig Jahre nachher im «Bulletin de la Soci6t6 pour la con-
servation des monuments historiques » II* s., 2* tome, p. 18 fr.,
mit derselben Zuversicht behauptet : « Er habe Argentouaria
entdeckt, es liege jetzt bei Grussenheim.»
Wir suchen Argentovaria nicht mehr, hier ist Argentovaria l
Nicht Behauptungen, sondern Gründe bringen wir.
Julius Cäsar nennt Argentovaria nicht, vermutlich ist das-
selbe, wie viele andere Städte, ohne Schwertstreich gefallen.
Ptolemäus, Geograph, der im zweiten Jahrhundert lebte,
ist der erste, der Argentovaria's erwähnt, doch ohne Näheres
darüber zu sagen.
Wichtig für die Lage der Städte sind die Itinerarien, von
denen zwei vorhanden sind ; die Theodosianische Tafel und das
Itinerar von Antonin.
Nach einer Verfügung des Kaisers Augustus gingen alle
Strassen des römischen Weltreichs vom Forum Roms aus. Die
Itinerarien waren Verzeichnisse dieser Strassen mit ihren
Etappen und deren Entfernungen ; sie dienten den Truppen-
führern als W^egweiser. Die Distanzen sind abgeschritten und
nur annähernd genau. Tausend Doppelschritte bilden eine Millie,
1500 Doppelschritte eine gaüische Leuke. Die Theodosianische
Tafel, welche auch nach ihrem früheren Besitzer Peutinger
die Peutinger'sche Tafel genannt wird, wurde im 13. Jahr-
hundert durch einen Mönch von Colmar gezeichnet auf Grund
eines älteren Documents. Das Itinerar des Antonin, welcher
nicht Kaiser, sondern Rhetor gewesen sein soll, bietet keine
Zeichnung, sondern blos die Namen und Distanzen der Etappen.
Stellen wir dieses Namenverzeichnis beider Itinerarien zusammen :
— 35 —
Theodosianische Tafel. Itinerar des Antonin.
Von Augusta Rauracorum Von Augusta Rauracorum
nach : nach :
Arialhinum 6 Cambete 12
Carabete 7 Stabulis 6
Argentovaria 42 Argentovaria 18
Helellum 12 Heiveto 6
Argentoratum 12 Argentoratum 12
49 54
Die Itinerarien, wie ersichtlich, stimmen nicht vollkommen
überein; namentlich nicht für Argentovaria. Die Theod. Tafel
stellt es in die Mitte zwischen Basel und Strassburg, 24 Leuken
von letzterer Stadt, 25 von Augusta Rauracorum entfernt, dies
führt nach Horburg, wo richtig das Castrum steht. Dass das
Itinerar andere Zahlen angibt und Argentovaria etwa nach
Schlettstadt verlegt, kann nichts hieran ändern : Das Castrum
von Horburg heisst Argentovaria, so lehrt uns die Theodosia-
nische Tafel !
Ammianus Marcellinus spricht auch von unserer Stadt und
nennt sie Argentaria. «Hier,» sagt er, «hat eine grosse Schlacht
stattgefunden, in welcher die Generäle des Kaisers Gratian den
König der Lentier Priarius schlugen, wobei letzterer mit 30,000
Mann seines Heeres umkam.»
Der Kirchenvater Hieronymus, Zeitgenosse der Völkerwan-
derung, sagt ferner, dass die Vandalen . . . alle Städte am Rhein
zerstörten ; vermutlich also auch Argentovaria.
Beim Wiederaufbluhen der Wissenschaften im 16. Jahr-
hundert wurde auch die Archäologie mit vielem Eifer betrieben,
namentlich durch den Gelehrten Beatus Rhenanus. In einem
Brief an Mathias Erb, der die Reformation in der Grafschaft
Horburg einführte, unter Herzog Ulrich von W^ürttemberg,
schreibt Beatus : « Narrabat olim Hieronymus Gebwillerus visam
Cunrado Leontario Mulbrunensi monacho, qui tum in Barisiensi
coenobio agebat chartam perveterem, in qua adscriptum erat :
Datum Argentouariae, quae nunc Colmar dicitur. » Demnach hat
sich die richtige Tradition fortgepflanzt, in einer uralten Charte,
der zufolge Argentovaria nach seiner Zerstörung im 5. Jahr-
hundert in der Stadt Colmar bei Horburg und vermutlich
der Zeit nach vor Horburg, wieder erstanden ist. Beatus verfasste
im Auftrag des Grafen Georg von Württemberg, der im Jahr
1543 das Grafenschloss wieder neu aufbaute, eine lateinische
Inschrift, in welcher er sagt, dass hier Argentovaria liege,
wo Gratian die Lentier schlug.
^
— 36 ^
Schon a. 1539 hatte sich der Stadt Colmar oberster Meister
Hieronymus Boner, in seiner Uebersetzung des Orosius (Colmar
bei Grüninger), in demselben Sinn ausgesprochen, und hinzu-
gefügt: «welcher Schlachtplatz noch auf diesen Tag die Hüb,
und für diesen Streitplatz genannt und erkannt wird.» Auch
nach Sebastian Münster, Gosmographei, Basel 4550, gilt dies
für eine allgemein angenommene Thatsache : «c Man meynt, »
heisst es dort, «dass aus dieser Zerstörung Argentouaria nach-
folgender Zeit die herrliche Stadt Golraar erwachsen sei, wie
Basel aus Äugst. Aber auf dem Platz der alten Argentouaria
liegt noch das Dörflin Horburg, ist bei unseren Zeiten ein Graf-
schalt mit etlichen umbliegenden Dörfern, den Fürsten von
Württemberg noch zugehörig. » Die bestimmten Aussagen dieser
Schriftsteller über Localtradition und Urkunde stimmen voll-
kommen mit der Angabe der Theodosianischen Tafel überein
und bestätigen, dass Argentovaria der richtige Name des römi-
schen Gastrums von Horburg ist. Auch teilen sämmtliche
elsasser Archäologen früherer Zeit diese Ansicht, Schöpflin,
Grandidier, de Golbery u. a. m. Unter den neueren ist die-
selbe gegen Goste namentlich durch M. 'de Ring und Ristel-
huber verteidigt worden.
Zu den aus den Urkunden hergeleiteten Beweissgründen
kommt noch ein anderer : das altdeutsche Wort Horburg scheint
nichts anderes zu sein, als die Uebersetzung des keltischen
Wortes Argentovaria. Wenn diese unsere Auffassung richtig
ist, dann stimmen Urkunden und Etymologie zusammen für
Horburg. Argentovaria ist, so wie auch Argentoratum ein
ursprünglich keltisches Wort, mit später hinzugefügter lateini-
scher Endung. Die Versuche verschiedener Schriftsteller dies
Wort zu deuten und Horburg daraus abzuleiten, befriedigen
nicht. Die Wui-zel des Wortes Argentovaria ist indogermanisch
und teilt sich dasselbe folgendermassen ab : Argent-ouar-ia.
Argent bedeutet etwas, das glänzt, nicht nur Silber, sondern
auch den Wasserspiegel , zumal wenn er von der Sonne
beschienen wird. Demnach bezeichnet Argent das Wasser, an
welchem die keltische Stadt lag ; dies W^asser erhielt später den
Namen III. Diese Stadt hatte eine ouar, Wehr, Befestigung.
Argent-ouar oder Argent-ouar-ia heisst also Wasserwehr,
Wasserburg oder Burg am Wasser. In derselben Weise ist
Argentorat aus Argent-orat zusammengesetzt und bedeutet den
Wasser-Ort, die Wasser-Stadt. Diese Etymologie beider Städte
wird auch durch den Umstand erhärtet, dass eine ganze Anzahl
Städte Galliens, mit dem keltischen Argent beginnen, so
Argenteuil (Seine-et-Oise), Argenton (sur Greuse), das alte
Argentomagus. Diese Ortschaften sind alle an einem Fluss
— 37 —
gelegen wie auch Argentovaria und Argenloratum, das eine an
der Mündung der Thur, das andere unfern der Mündung der
Breusch in die 111 liegen. Beide Schwesterslädte, gleichen
Ursprungs und gleichen Namens — nur die Endungen sind
verschieden — spiegelten sich vor Jahrtausenden schon in den
Gewässern des Illflusses, in welchem sie sich auch zugleich die
Hand reichen. Dieser Wasserspiegel war einst bedeutend grösser
als heute, denn einer der drei Rheinarme ergoss sich ehemals
in die 111 oberhalb Horburg. Argentovaria, die Wasserburg,
anderswo suchen als am Wasser — etwa wie Coste bei Ohnen-
heim oder Grussenheim — ist ein Nonsens !
Unsere beiden prähistorischen Städte lagen, gegen den Feind
gesichert, am linken Illufer, und bevor die Römer hier für
Truppenbeforderung und Post ihre Strassen bauten, war die
Bl das natürliche und leichteste Verkehrsmittel zwischen den-
selben. Von hier aus konnten auf dem Wasser die Waaren
zum Tausch und Verkauf nach dem Niederrhein befördert
werden, wie noch Jahrtausende später « der warme Hirsenbrei »
von Zürich nach Strassburg auf dem Rheine. «In der Nähe
von Wäldern und Flüssen, » sagt schon Cäsar, <a bauten die
Gallier ihre Städte », und gewiss nicht nur, um sich vor der
Hitze zu schützen, sondern auch, um in vor dem Feind
geschützter Lage sich vom Fischfang und der Jagd zu nähren,
ihre Heerden zu weiden und den hier ergiebigeren Boden urbar
zu machen.
Der Urboden von Horburg ist schwarz, ein wahrer Wiesen-
grund, und ist im Lauf der Zeit mit 50 bis 70 cm Blschlamm
von gelber Farbe überdeckt worden. In jenem schwarzen
Untergrunde treffen wir überall römische Ziegelstücke an, als
wäre auch er hergebrachter Boden I Argentovaria muss einst
bedeutend tiefer gelegen haben, als das heutige Horburg, was
auch aus der Lage der entdeckten Mauerreste hervorgeht.
Wasserreich ist dennoch auch heute der Ort und rechtfertigt
vollkommen seinen Namen Horburg, d. h. Koth- oder Sumpf-
burg, was gleichbedeutend ist mit Wasserburg, Argentovaria.
Auch das Wort Argentoratum wurde übersetzt, jedoch irrtüm-
lich, in Silberburg.
Ai^entovaria, von Thur und III, dem frühern Gallischen
Rhein, umgeben und geschützt, war im Rücken gedeckt durch
die Vogesen, wo Galz, Hohnack und Tännchel als letzte
Zufluchtsstätten den vor einem siegreichen Feind Fliehenden
mögen gedient haben. Die Römer verstanden es, den keltischen
Vesten unter Anwendung von Kalk und gebrannten Steinen
— was den Kelten unbekannt war — mehr Widerstandsfähig-
keit zu geben, und wahrscheinlich ist, dass sie dies thaten,
n
— 38 —
noch ehe sie neue Festungen anlegten, noch ehe Drusus seine
50 Gastelle dem Rhein entlang baute. Wie Argentovaria im
Rücken durch die Vogesen gedeckt war, so war es in der Front
geschützt durch die am Rhein gelegenen Castelle von Mods
Brisiacus und Olino «am Flussufer ]i», dem späteren Oelenburg-
heim oder Edenburg.
Ein Wort noch von der alten Römerstrasse. Costa
will durchaus Argentovaria an die von ihm beschriebene Haupt-
strasse verlegt wissen, angeblich weil die Itinerarien dies
Castrum aufzahlen. Er vergisst aber, dass das Itinerar Antonins
Mons Brisiacus aufzählt so gut wie Argentovaria, und doch lag
dasselbe ebensowenig an der Hauptstrasse, sondern auch an der
Zweig- oder Nebenstrasse, welche vom Rhein nach Gallien
durch Argentovaria führte. Zudem stand Argentovaria, ehe die
Römerstrasse angelegt wurde, in gerader Linie und auf hohem
gegen 111 und Rhein geschütztem Terrain. Römerstrassen aber
führten nicht eine, sondern drei rheinabwärts ; eine am Rhein
hin, eine andere am Gebirg hin, und eine dritte — von der
Coste nichts weiss — zwischen III und Kastenwald. Die lil
aber hatte dazumal noch kein festes, tiefes Bett — so wenig
wie der Rhein — und dehnte sich von Horburg bis an diese
Hauptstrasse aus, welche noch heute den Namen Ritterstrasse
trägt, was auf die Postreiter hinzudeuten scheint, welche einst
die Depeschen von und nach Rom brachten.
Auf den Ruinen Argentovarias erstanden später Colmar
und Horburg. Das Graf enschloss von Horburg wird
zuerst genannt im Jahr 1125 und schon im Jahr 1162 durch
den Grafen von Egisheim zerstört. Mehrmals wieder aufgebaut
und zerstört, ging dies Schloss mit der Grafschaft durch Kauf
a. 1324 an die Grafen von Württemberg über. Herzog Ulrich's
Bruder Gteorg baute das Schloss neu wieder auf, im Jahr
1543. Sein Sohn Friedrich umgab dasselbe mit breiten und
tiefen Festungsgräben. So fest aber auch dies Schloss war, die
Schweden nahmen es nach kurzer Beschiessung im Jahr 1632
ein, und bald darauf unterzeichnete in demselben Gustav Hörn
die Capitulation der festen Stadt Colmar. Ludwig XIV liess, als
er im Jahre 1673 an Colmar und Horburg vorbeizog, beide
Festungen niederreissen, zu Gunsten der seinen Namen tragen-
den Stadt St-Louis, die er auf der Strohinsel, Breisach gegen-
über, erbauen liess, und die desswegen auch « Strohstadt »
genannt wurde. Diese Ve.ste wurde jedoch dem Friedensvertrag
von Ryswick gemäss wieder niedergerissen. Etwas weiter ent-
fernt von Breisach, als es St-Louis gewesen war wurde sofort
1699, in dem Bann von Vogelsheim, durch Vauban Neu-Breisach
angelegt. Allein auch die neue Ludwigstadt sollte fallen und auf
— 39 —
dem einen Thor derselben kann man lesen : Erbaut französisch
1708, deutsch 1870 — fallen, wie Argentovaria, wie das Grafen-
und w^ie spater auch das Fürstenschloss gefallen waren; denn
so lautet die Inschrift, welche der Württemberger auf sein
Schloss zu Horburg — wie auch auf dasjenige zu Reichenweier,
wo es noch zu lesen ist — halte setzen lassen : cc D'Stund
bringt's End », eine Inschrift, welche treffend durch das Hof-
zeichen mit der Jahreszahl 1598, ein Stundenglas, illustrirt wird.
IV.
Die Fenster-Rosetten
der Fagade des Südkreuzes
am Strassbnrger Münster
von
August Schricker.
JciS ist das Verdienst Victor Guerber's, ehemaligen Professors
am grossen Seminar zu Strassburg, die engen Beziehungen
erkannt und dargelegt zu haben, welche zwischen den beiden
Rosen im «hortus deliciarum» der Herrad von Landsberg unter
der Ueberschrift «Vetus Testamen tum cum Novo conjunctum»
und den beiden Cyclen von Glasgemälden in der Fagade des
Südkreuzes am Strassburger Münster vorhanden sind. Nachdem
er in seinem «Essai sur les vitraux de la cathedrale de Stras-
bourg» (Strasbourg, Le Roux 1848, p. 39, 45) die Deutung der
wichtigen Umschriften offen gelassen hatte, führte ihn einige
Jahre später « ein glückliches Ungefähr » zu dem hortus delicia-
rum und die Ergebnisse der an seinen Fund sich anschliessen-
den Studien legte er im «Katholischen Kirchen- und Schul-
blatt f. d. Elsass» 4855, S. 332 ff. nieder. Dort (S. 3:i6)
lesen wir :
«Um die Münsterrosen stehen zwei Inschriften, bei denen
es bis jetzt nicht glücken wollte, einen zusammenhängenden
Sinn herauszubringen. Sie finden sich an derselben Stelle im
— 41 —
horlus deliciarum, wo der Maler sie copirt hat und bilden jede
zwei Hexameter. Um die Rose des alten Bundes steht:
cSanguine mundandum de sanguinibus fore mundum
Ritus legalis docet et sanguis pecualis. »
Welches heisst : « Des Gesetzes Vorschrift und der Opferthiere
Blut lehren, dass von ihren Sünden (de sanguinibus) durch
Blut müsse gereinigt werden die Welt. » — Ueber dem Worte
€ de sanguinibus t> steht als Erklärung « de peccatis » ; wie denn
auch die W^orte im Psalm 50: <!cLibera me de sanguinibus»,
von Sünden zu verstehen sind.
Um die Rose des neuen Bundes ist zu lesen :
«Rex et crux lux sunt, bos, ara figura fuerunt ;
Cedat ovis, capra, bos : fit victima vera Sacerdos. »
«König und Kreuz sind das Licht, Ochs und Altar waren bloss
der Schatten. Es mögen weichen Schaf, Ziegenbock und Ochs,
denn das wahre Schlachtopfer ist der Priester selber. » — «So
wären denn die grossen Inschriften deutlich
und sind selbe leicht mittelst der Ueberbleibsel
herzustellen.»
Janitsch, der im Repertorium für Kunstwissenschaft
(Herausgeber H. Janitschek. Stuttgart, W. Spemann) Bd. III
S. 269 in seiner Arbeit über «die älteren Glasgemälde des
Slrassburger Münsters» auch diese Rosetten behandelt, bezieht
sich auf den Essay Guerber*s, führt die Umschriften an den
Rosen der Herrad an und fügt hinzu: diesen Versen ent-
sprechen die Schriftreste der Münsterrose so
genau, dass kein Zweifel an ihrer ehemals voll-
ständigen Uebereinstimmung sein kann.
Unterdessen wird durch Domherrn Straub in den Publica-
tionen der historischen Gesellschaft des Elsass die Reproduction
der noch vorhandenen Durchzeichnungen aus dem hortus deli-
ciarum herausgegeben und in der III. Lieferung sind als PI.
XXII. und XXIII auch die beiden Rundbilder von der Har-
monie des alten und neuen Testamentes erschienen. Dies war
für uns die Veranlassung die Frage wieder aufzunehmen.
Das Interesse an ihr war gleicherweise ein antiquarisches,
als ein praktisches, denn V, Guerber spricht aus, dass seine
€ Andeutungen bei späterer Wiederherstellung der Gemälde als
Leitfaden dienen könnten. » Und eben im Hinblicke auf eine
solche Wiederherstellung wollten wir untersuchen, wie weit
die Uebereinstimmung zwischen den Umschriften der Münster-
rosen und denen der Herrad wirklich vorhanden sei.
— 42 —
lieber die schwierige Axt der Arbeit hat sich Janitsch
(a. a. 0.) in folgenden Worten ausgesprochen: «Die Kleinheit
der Figuren und die Höhe ihres Standortes, zu welchen sich
nirgends eine Annäherung bewerkstelligen lässt, würden selbst
unter sonst normalen Verhältnissen einer genauen Besichtigung
Schwierigkeiten in den Weg legen. Dazu kommt aber ihr
schlechter Zustand , die Verstümmelung, Umstellung, theilweise
gar Vernichtung der hier so wesentlichen Inschriften. »
Als in einer vorläufigen kurzen Untersuchung die Grösse
der Fenster und der Umfang der einzelnen Buchstaben nach
dem Augenmass gemessen, und darnach die Zahl der im Um-
kreise der Münsterrose unterzubringenden Buchstaben mit der
Zahl der Buchstaben in den Versen der Herrad verglichen
wurde, ergab sich, dass von einer vollständigen Uebereinstim-
mung der Randschriften, wie sie Guerber und Janitsch anneh-
men, wenigstens bei der Rose des «neuen Bundes i> nicht die
Rede sein könne, da viel weniger Raum vorhanden ist, als die
Verse der Herrad einnehmen würden.
Im Einzelnen ergab sich, dass beide Münsterrosen irgend
einmal, wahrscheinlich der Reparatur wegen, auseinander
genommen worden sind, und von einem des Lateinischen un-
kundigen Arbeiters ohne Aufsicht, wahllos wieder zusammen-
gefügt wurden , sodann dass schon bei der Fertigung der
Glasgemälde, deren Entstehung in die Zeit vom zweiten Viertel
des 13. Jahrhunderts angesetzt wird, für die Rose des «neuen
Bundes)) ein Auszug aus den Versen der Herrad gewählt wurde,
während die Unterschrift des alten Bundes bis auf eine unwe-
sentliche Aenderung die gleiche ist, wie auf der Tafel des
Hortus deliciarum.
In den folgenden Tafeln wird gezeigt, in welcher Weise
die einzelnen Teile einstmals untereinander geworfen wurden.
Aus dieser Darstellung geht hervor, dass fast alle Teile des
einstigen Werkes noch vorhanden, und die notwendigen Er-
gänzungen somit geringfügig sind.
43 —
Münsterrose. Alter-Bund. Dermaliger Zustand.
Es gehört :
III. an Stelle von II.
II. »
•»
» in.
VI. »
»
» IV.
VII. »
»
» V.
VIII. »
J»
» VI.
VII (ergänzt)
IV. »
B
» VIII.
Es ergibt sich nach dieser Umstellung die Aufeinanderfolge mit
VIII. beginnend, wobei die Ergänzungen mit kleiner Schrift
einzutragen sind :
Der Anfang lautet hier, abweichend von den entsprechenden
Worten in der Rose der Herrad : Ritus legalis docuit, sanguis
pecualis ; die folgenden Worte sind die gleichen, wie im Hortus
deliciarum : « Sanguine mundandum de sanguinibus fore
mundum.3^
1
— 44 —
Mü nsterrose. Neuer Bund. Dermaliger Zustand :
II.
)) »
VI.
» ))
V.
» ))
Es gehört III. an Stelle von II.
III (ergänzt).
)) IV, unter Wegfall der Buchstaben CMR .
» V.
» VI.
2 Buchstaben von VII. in dem zweiten Teil von VI.
IV. an Stelle von VII.
In II. sind mit anders gearteten Charakteren als die der Um-
schrift die Buchstaben CMR eingefügt.
Es ergibt sich nach dieser Umstellung, wobei die Ergän-
zungen wieder mit kleiner Schrift eingetragen sind die Auf-
einanderfolge :
Die Umschrift lautet also abweichend von dem entspre-
chenden Hexameter in der Rose der Herrad :
Rex et crux lux sunt,
Cedat Ovis capra ara bos;
Figura fuerunt.
V.
Notices historiques
snr le
chäteau de Hohkoenigsbourg
par
Ed. Hering
h Barr.
De tous nos chäteaux-forts d'Alsace, il n'en est pas
iin seul, sur lequel on ait autant ^rit que sur celui de
Hohkoenigsboürg ; et certes, la vaste etendue et la bonne con-
servation de ses ruines justifient pleinement rimportance, que
Unt d'aufeurs ont attacb6e k son histoire.
Neanmoins cette histoire est demeur^e quelque peu em-
brouillöe. Maintes erreurs se sont perp^tu6es d'une publication
ä Tautre et il est k craindre qu'elles ne se propagent ulte-
rieurement.
Par les notices, que j'ai Thonneur de soumettre au lec-
leur, je voudrais essayer de rectifier quelques-unes de ces
erreurs ; je voudrais en möme temps 61ucider dans * la mesure
du possible, quelques questions, qui n*ont pas encore trouv6
de Solution satisfaisante.
Remarquons tout d'abord, que sur la montagne oü s'6lövent
aujourd'hui les ruines du Hohkoenigsbourg il y avait deux
chäteaux absolument distincts Tun de Tautre, mais portant
tous deux le nom de Kcenigshourg , C'est faute de ne pas avoir
n
— 46 —
SU distinguer entre ces deux chäteaux, que beaucoup d'auteurs,
qui s'en sont occup^s depuis une vingtaine d'annees, onf ete
induits en erreur. Or, de möme que les deux chäteaux sont
parfaiteraent distincts et m^me s^par^s Tun de l'autxe par un
profond foss^, de m^me leur histoire respective n'a absolument
rien de commun, et par cons^uent il faut traiter s^par^ment
rhistoire de chacun d'eux.
Le c6löbre historiographe de TAlsace, Schoepflin, ne con-
naissait qu'un seul chäteau de Koenigsbourg, le plus grand; il
donne quelques d^tails tant sur sa position que sur son his-
toire (Traduct. Ravenfez. T. IV, pp. 308, 462). Dans la liste
de tous les anciens chäteaux d'Alsace, il mentionne ä la v^rite
le petit chäteau sous le nom d'Odenhurg sur le Kunigs-
perg, mais sans se douter que c'est le petit chäteau de Kopnigs-
bourg (Schoepfl. Rav. T. V. 338).
II en parle pour la seconde fois sous le nom de Kuneges-
bercy ä Tendroit oü il traite de la famille noble de Rathsain-
hausen ; mais il le confond avec le chäteau de Kintzheim, situe
au-dessus du village du m^me nom (Rav. V, 801). Gette erreur
a et^ reproduite par Grandidier (Oeuvr. in6d. T. V, p. 488.
Note et p. 554).
Engelhard t, qui a visitö le Hohkoenigsbourg au commence-
ment de ce sifecle et nous en donne une description tres-in-
t^ressante, fait ^galement mentiou du petit chäteau ; mais il
le prend pour un ouvrage avanc6 du grand chäteau. Cette
opinion, 6mise d^jä par Grandidier, a (^t6 adopt^e et soutenue
par M. Viollet-Leduc dans son c: dictionnaire raisonnö de l'ar-
chitecture fran^aise du onzifeme au seizi^me siecle » (T. III,
p. 169).
G*est k Schweighseuser, le savant arch^ologue, que revient
le m^rite d*avoir d^montre le premier par Texamen attentif des
documents, qu'il doit y avoir eu deux chäteaux, portant Tun et
Tautre le nom de Koenigshourg et situ6s tous deux sur la
mtoe montagne.
De Tavis de Schweighseuser, c'est le petit chäteau, qui a
l'origine portait exciusivement le nom de Kunegesherg. Dans
la Charte de 1267 les sires de Rathsamhausen reconnaissent
tenir ce möme chäteau k titre de fief royaL L'autre chäteau,
c'est-ä-dire le grand, portait d'abord le nom d'Esiuphin,
comme le prouve la Charte du duc de Lorraine Matthieu, de
rannte 1250. Les noms de Kungeshurg et de Kunegesherg,
par lesquels on le d^signait dans la suite, paraissent lui ^tre
venus, soit de son voisin, le petit chäteau, soit de la montagne,
oü il ^tait bäti et qui sans doute se nommait Kcenigshergy
montagne royale.
— 47 —
Quant au grand chäteau^ la Charte de 1250, ]a premifero
en general qui en fasse mention, prouve que d^s le com-
mencement du treiziäme si^cle les ducs de Lorraine Tavaient
donn6 en fief aux comies de Werd, alors landgraves de la
Basse-Alsace. Ce n'esl que temporairement et pendant la mino-
rit^ du jeune landgrave Henri Sigebert, fils posthume du land-
grave Henri, mort en 1238, que le duc de Lorraine Matthieu H
avait conför6 au Chevalier Cunon de Berckheim ce fief lorrain,
qui du resle fut bientöt apres restitu6 k son feudataire legitime,
le jeune comte de Werd (Rav. IV, 308, 463. Grandid. Oeuvr.
Ined. V, 4^).
Ces faits une fois ätablis par Schweighasuser, on aurait pu
s'altendre ä ce que les öcrivains ultörieurs tinssent compte
de Texistence simultan^e des deux chäteaux de Koenigsboui'g
et se gardassent de confondre dor^navant leur histoire res-
pective.
II n'en fut rien.
On sait qu'apres la fondation de la soci6t6 pour la con-
servation des monuments historiques d'Alsace en 1856, M. Spach,
Tarchiviste du döpartement, a publik dans le premier bulletin
de cette soci6t6, dont il §tait le pr6sident, une monographie sur
le chäfeau de Hohkoenigsbourg. M. Spach y confond, sans s'en
douter, les deux chäteaux et il nous dit, quoique d'une ma-
ni^re dubitative, que les Rathsamhausen ont 6t^ propri^taires
ou tenanciers f(§odaux d'une partie de ce m^me chäteau de
Hohkoenigsbourg, donnö en fief ä Cunon de Berckheim par le
duc de Lorraine. (Voir la monographie tir6e ä part Strasb.
1856, p. 5.)
Quant au petit chäteau de Koenigsbourg que les Rathsam-
hausen ont en r^alit6 poss6de comme fief royal, il en fait, en
se fondant sur un manuscrit de Pfeffinger, un ouvrage ext6-
rieur du grand chäteau, tout en le d^signant par le terme
d*ancien castel ou de vieux chäteau (1. c. pp. 9, 10).
Cette assertion tout erronn6e a 6t6 reproduite quelques
ann^es apres dans le manuel du touriste au chäteau de Hoh-
koenigsbourg 6dit6 par Risler en 1860 (p. 10). Cet auteur
prend aussi le petit chäteau ä Touest du grand pour un fortin
ext^rieur, tout en citant le passage de Schweighaeuser, qui dit
le contraire (1. c. pp.^ 53, 54).
Pr6s de vingt ans aprös une partie de ce manuel de
Risler, alors 6puis^, fut r^^dit^ par les soins de la section du
club vosgien de Schlestadt. Dans cette petite brochure, Tauteur,
alors President de ladite section, reproduit, sans les faire suivre
d'aucune Observation, les assertions erronn^es de Spach et de
Risler (p. 4).
— 48 —
II y a deux ans, M. Gust. Dietsch, fabricant ä Liepvre,
qui a fait faire des travaux de d^blaiement dans notre chateau^
surtout dans les deux- grosses tours du cöt6 ouest, a publik un
nouvel opuscule sur le Hohkoenigsbourg.
L'auteur dit, que, pour Thistorique du chäteau, il a suivi
Spach, Risler et la brocbure de la section de Schlestadt, le
temps ne lui permettant pas de remonter aux documents ori-
ginaux.
C'est lä la raison pour laquelle M. Dietsch affirme (pp. 2, 3)
que les Rathsamhausen ^taient co-propri6taires de ce chäteau
dans la seconde moiti6 du treiziöme siöcle. Par contre, l'auteur
ne partage pas et* avec raison, l'assertion tout erronnte de
Viollet-Leduc cit^e plus haut.
Au reste, cette opinion de l'auteur du dictionnaire raisonne
de l'architecture fran^aise avait d^jä 6t6 röfut^e par Schweig-
haeuser d'abord et plus tard par un autre arch^ologue fran^is,
M. Alfr. Ram6, qui vers 1855 avait visit^ plusieurs de nos
chateaux ruinös, entre autres celui de Hohkoenigsbourg.
Or si le petit chäteau, qu'un document de 1504 appelle
le vieux chäteau ou Vancien castel , comme nous l'apprend
M. Spach (p. 9 de la monographie) n est pas et ne peut pas
ötre un fortin ext^rieur du grand chäteau, il avait donc, comme
c'etait l'opinion de Schweighaeuser, son existence particuliere et
par cons^quent aussi son histoire ä lui, et das lors il fallait
distinguer entre les divers documents qui se rapportent aux
chateaux de Koenigsbourg.
Le grand chäteau apparait pour la premiere fois dans This-
toire en 1250. II ne porte pas le nom de Koenigsbourg, mais celui
d'Estuphin. Ce nom, que Schoepflin et aprös lui Grandidier,
supposaient ötre en rapport avec les empereurs de la maison
de Hohenstaufen, propri6taires dans la contr^e de Schlestadt
dös le onziöme si^le, provient du nom de Stophanberg (Es-
tuphin en Lorraine), que portait ä Torigine la montagne elle-
möme. Ce nom de Stophanberg figure dejä dans une Charte
de Charlemagne de Tan 774, dans laquelle cet empereur fait
une donation k Tabb^ Fulrade pour son monastä)'e de Liäpvre
(Rav. III, pp. 312. Schweigh. Antiquitös du Bas-Rhin, chäteau
de Hohkoenigsbourg).
Quant k la supposition que les Hohenstaufen pourraient
bien avoir 6t6 les premiers possesseurs de Hohkoenigsbourg,
eile ne peut s'appuyer sur aucun document. Et d'ailleurs, com-
ment s'expliquer qu'un chäteau appartenant ä cette puissante
famille imperiale, ait pass^ dös le commencement du treiziöme
siöcle aux ducs de Lorraine, qui döjä k cette 6poque en 6taient
les suzerains?
— 49 —
Je crois pour ma pari, que Torigine du chäteau de Höh-
kcenigsbourg, dont M. Spach disait qu'elie se perd dans )a
nuit des temps (p. 4) et que M. G. Dielsch nous döclare 6gale-
ment inconnue (p. 4), se laisse fixer k peu d'ann^es pres,
pourvu qu'on veuille bien interroger le premier document, qui
en parle. En 1250 le duc de Lorraine d6clare que Henri de
Werd, landgrave de la Basse-Alsace, poss6dait le chäteau
d'Estuphin ä titre de fief lorrain ; mais Henri, ^tant mort sans
descendance male en 1238, le duc avait retire ce fief pour le
eonferer temporairement ä Gunon de Berckheim.
Le chsiteau se trouvait donc dbs le commencement du
treizi^me sitele, et peut-Mre avant cette 6poque d6jä, entre les
mains des landgraves de la Basse-Alsace, qui le poss^daieut ä
titre de fief lorrain. Le suzerain en 6tait le duc de Lorraine.
Ici se pr^ente une question : Gomment ou par quelles
circonstances ces ducs ont-ils acquis la propri6t6 de ce chä-
teau? II ne me sera pas difficile d'y röpondre.
En 1048 le comte Görard, dit d'Alsace, de Tantique
maison d'Eguisheim, fut cr66 duc de la Haute-Lorraine (Du-
catus Mosellae) par son parent l'empereur Henri IH. Peu apr^s
11 obtint du m^me souverain Tadvocatie des deux monast^res
de Liepvre et de Saint-Hippolyte. II fut confirm6 dans cette
Charge en 1052 par le pape Löon IX, son cousin. A partir de
ce moment les ducs de Lorraine restörent revötus de Tavouerie
des deux monastferes. (Grandid. Oeuvr. In6d. I, 194. V. 478.)
Or, Lifepvre et Saint-Hippolyte 6taient situ6s Tun au nord,
Fautre au sud de la montagne appelöe Stophanbei^ (Estuphin).
Pour ötre donc ä m^me d'exercer efficacement cette avouerie,
les ducs avaient besoin d'un pied ä terre dans le voisinage im-
m^diat de ces deux monasteres. Un chäteau elev6 sur la mon-
tagne d'oü Ton dominait ä la fois Liepvre et Saint-Hippolyte,
satisfaisait, on ne pouvait mieux, ä cette condition. La mon-
tagne elle-möme faisait peut-^tre partie des possessions des mo-
nastäres de Liepvre, dues ä la g6n6rosit6 de son fondateur.
La construction du chäteau, si eile ne doit pas ötre attri-
bu6e au duc Görard möme, qui rögnait de 1048 ä 1070, pour-
rait cependant remonter au rögne de son fils et successeur le
duc Thöodoric (1070-1115). La partie la plus ancienne du
chäteau, le donjon carrö avec sa petite porte en plein-cintre,
pourrait bien ötre du douziöme siecle.
Le grand chäteau de Hohkoenigsbourg aurait donc, selon
toute probabilitö, pour origine Favouerie des deux monastöres
de Liöpvre et de Saint-Hippolyte, exercöe par les ducs de
Lorraine das le milieu du onziöme siöcle. Cette conjecture n'a
absolument rien d'invraisemblable. Plusieurs chäteaux doivent
4
— 50 —
leur origine ä Tadvocatie d'un monastäre situ6 dans leur voi-
sinage. II en 6tail ainsi du chäteau de Grand-Geroldseck-^s-
Vosges, dont les fondateurs 6taient les avou^s de Vabhaye de
Marmoutier. II en etait de m^me du chäteau de Salrriy du ä
Favouerie de la celebre ahbaye de Senones; ainsi encore du
chäteau de Spesbourg dont le fondateur, Alexandre de Dicka
venait d'obtenir de son fr^re T^v^ue Henri de Strasbourg,
Tadvocatie de Vabbaye d'Andlau. Et ailleurs aussi, en Suisse
p. ex. le chäteau de Neu-Thierstein, dont les possesseurs sont
devenus dans la suite les reconstructeurs de notre Hohkoenigs-
bourg au quinzi^me si^cle, doit son existence ä Favouerie du
monast^re de Beinwyl, situd dans les gorges du Passwang,
dans le Jura bälois.
Mais tout en attribuant Forigine de Hohkoenigsboui^ aux
ducs de Lorraine, on peut admettre comme une chose possible
et m^me probable, que d^jä sous les Romains il y ait eu sur
cette montagne quelque fortification. De Favis de M. Ringeisen,
Fancien architecte de Farrondissement de Schlestadt, le pan de
mur qu'on voit du cötö sud, dans la cour int^rieure, pourrait
bien en ötre le dernier reste. M. le docteur Schricker pr^sunae
de m^me que cette montagne avait d^jä ^tö occupee par le$
Romains. (Mittheilungen d. Vogesenclubs. Nr. 47. Jahrg. 1884,
p. 30.)
Mais le fait que ce chäteau, 61ev6 par les ducs de Lor-
raine, se trouve das le commencement du treizi^me sitele (si
ce n'est d^jä avant cette 6poque) entre les mains des comtes
de Werd, landgraves de la Basse-Alsace, n'a rien de bien 6ton-
nant. Gar en premier lieu, les comtes de Werd descendaient
comme les ducs de Lorraine, des anciens comtes d'Alsace, d'oü
leur vint le titre de comte; ensuite, ils ^taient, en leur qualit^
de propriötaires du chäteau de Frankenbourg, les plus proches
voisins du chäteau d'Estuphin, oü les ducs de Lorraine ne r^-
sidaient sans doute pas personnellement.
C*est sans doute par suite de ces circonstances particulieres
que le chäteau d'Estuphin fut accord6 en fief par les ducs de
Lorraine aux comtes de Werd. C'est aussi probablement sous
ces comtes que le nom allemand de Kunegesberg fut donne ä
ce chäteau et parut pour la premi^re fois dans leurs chartes.
Avec le chäteau les landgraves obtinrent en fief les deux vil-
lages de Saint-Hippolyte et d*Entzheim comme d6pendances du
chäteau. (Rav. IV/ 308, 463. Grandid. Oeuvr. Ined. Y,
491, 492.)
L'infeodation du premier village se comprend facilement:
le second constituait ä Forigine un aleu du comte Eberhard,
fondateur de Fabbaye de Murbach, et fut ensuite donne ä
— 51 —
Fulrade, le fondateur du monast^re de Li^pvre. C'est ainsi qu'il
parvint aux ducs de Lorraine. (Grandid. Oeuvr. In^d. V, 387.)
J'ai essay^, dans les pages qui pr^cädent, de faire con-
naitre Torigine jusqu'ä präsent ignor^e du chäteau d'Estuphin,
connu depuis longtemps sous le nom de Hohkoßnigshourg . II
me reste k dire quelques mots du petit chäteau, auquel on
appliquait k Torigine exclusivement le nom de Kunegesherg et
dont M. G. Dietsch dit (p. 7) que son origine, de möme que
son histoire, sont lettre close.
Et d'abordy d'oü venait ä ce chäteau son nom de Koenigs-
hurg? Getto question n'est pas difficile k r^soudre. II doit y
avoir une connexion entre ce nom de Kcenigshurg et celui de
Kcenigsheim , que portait le chäteau situ^ au-dessus du village
du m^me nom. En efifet, nous savons par la Charte de Charle-
magne de Tan 774, mentionn^e plus haut, que la contree de
Kcenigsheim (aujourd'hui Kintzheim) formait sous les rois
francs, un grand domaine royal, utie marche du fisc, comme
dit la Charte, et que le nom de ce domaine royal ^tait
Otiuningisheim-Marcay c'est-ä-dire la marche de Kcenigs-
heim. Ge domaine royal ^tait tres-^tendu; ses limites allaient
de Saint-Hippolyte jusqu'ä la cröte des Vosges prös la Hingrie
(le demier bulletin du club vosgien n^ 47, en parle ä la
page 42).
A Tendroit oü nous voyons aujourd'hui la ruine pittoresque
du chäteau de Kintzheim, il existait d^jä du temps de Gharle-
magne une de ces villas, oü les rois francs venaient r^sider de
temps k autre. Dans son travail tr^s-bien fait sur les anciennes
limites.de notre province sous Toccupation romaine M. le doc-
teur Schricker n'h^site m^me pas k placer un petit fort romain
sur la Cime oü s'^levait plus tard le chäteau ou la maison for-
tiO^e des rois francs (p. 30).
Getto villa de Kunigesheim fut donn^e avec une autre
portion de ce domaine royal par Tempereur Lothaire I en 843,
au comte ErchangieVy administrateur du Nordgau, pour le r6-
compenser de ses Services fidfeles. (Rav. III, 624. IV, 594.
Schweigh. Antiquit. du Bas-Rhin. Ghäteau de Kintzheim. Die-
tionnaire Baquol-Ristelhueber 226.)
Une partie de ces biens passa dans la suite k Tabbaye
d'Andlau par sa fondatrice Richarde, fille du comte Erchangier
et ^pouse de l'empereur Gharles-le-Gros.
Au chäteau de Kunigesheim (Kintzheim) situ^ au pied de
la montagne succ^da le chäteau de Kunegesherg, qu'on eleva
sur la Cime. Getto appellation fut möme transföree ä la mon-
tagne, car les chartes qui fönt mention du chäteau le d^signent
par le chäteau sur le Kunegesherg.
— 52 ^
Mais quand ce chdteau a-t-il 6te construil ? Aucun document
ne vient r^pondre k cette question. Gependant ä en juger par le
caractäre de Tarchitecture, qui accuse la transition du plein-cinlre
ä l'ogive, ainsi qiie le Systeme de pierres en bossage, le chäleau
doit au moins remonter au comraencement du treizifeme siecle.
Le nom de celui qui l'a fait construire est encore plus dif-
ßcile ä d^signer que la date. Mais ce chäteau constituait des
sa premiere mention dans Thistoire un fief royal. II faut en
conclure, ou bien que Tempereur lui-m6me en avait ordonn^
la construclion, ou bien que le chäteau n'avait 6t6 61eve sur
ce domaine royal qu'avec le consenlement de Tempereur et a
la condition de rester üeii de Tempire. Dans ce dernier cas
il faudrait attribuer la construction aux sires de Ralhsamhausen,
que Thistoire mentionne en effet, non-seulement comme les
Premiers, mais encore comme les seuls tenanciers du chäteau.
La Charte du 2*2 seplembre 1267, — dans laquelle chacun
des membres de cette famille noble dont le berceau se trouvait
ä Ratzenhaunen et non loin de Koenigsheim, s*engage ä n'aliöner
aucune partie du chäteau de Koenigesberg sans le consentement
prealable de tous les autres membres (Rav. V, 801), — se rap-
porte donc exclusivement ä ce chäteau, au fief royal, et nulle-
ment au chäteau lorrain, comme on Ta pr6tendu.
Et en effet, comment pourrait-on admettre ou supposer
que les Rathsamhausen aient pu 6tre en 1267 coproprietaires
ou tenanciei*« du chäteau lorrain, alors que ce chäteau 6tait
de nouveau entre les mains de son feudataire legitime, le jeune
Henri Sigebert de Werd, landgrave de la Basse-Alsace ? Et
quand deux ans aprös, en 1269, le m^me comte de Werd
donne en arriere-fief ce möme chäteau ä son beau-pere Ul-
rich IV de Ribeaupierre, il n'est pas le moins du monde ques-
tion des Rathsamhausen comme de co-tenanciers, et il n'est
pas fait mention d'une paix castrale juree entre les divers
tenanciers ce qui se faisait toujours en pareil cas. Et plus tard
encore, chaque fois que des documents eman6s des comtes de
Werd fönt mention de leur chäteau, le fief lorrain, les nobles
de Rathsamhausen n'y figurent k aucun titre.
Mais par contre les Rathsamhausen regoivent k plusieurs
reprises des empereurs Tinvestiture de leur fief « zu Kurte-
geshergy>y tandis que les empereurs ne figurent jamais dans
les documents concernant le Hohkoenigsbourg, inf^od^ aux land-
graves de la Basse-Alsace par les ducs de Lorraine, üne de
ces lettres d'investiture, octroy^e en 1489 par Tempereur Fr6-
d^ric III ä la brauche des Rathsamhausen a^zum Stein-», qui
poss^dait un tiers du fief royal, applique au chäteau la döno-
mination d'Odenhurg sur le Kunigsperg (Rav. V, 338).
— 53 —
Or, n'est-il pas de toute 6vidence, que ce terme d'Oden-
burg (le chäteau d^sert, die öde Burg) ne peut pas ötre rap-
port^ au grand chäteau de Hohkoenigsbourg, lequel ä celte
epoque venait d'^tre reconstruit et 6lait babit^ par les comtes
de Thierstein, auxquels il avait et6 inf§od6 par Tarchiduc d'Au-
I riebe Sigismond?
Mais ce terme d'Odenburg appHqu^ au cbäteau de Kune-
gesberg ne saurait non plus se rapporter au cbdteau de Koenigs-
heim (Kintzheim) comme l'a pr6tendu Grandidier (Oeuvr. In6d.
V, 554) et apräs lui M. Je professeur Kraus dans son excellent
ouvrage : Kunst und Alterthum in Elsass-Lotbringen, Sti*assb.
1876 (I, 125).
A r^poque dont il s'agit le chäteau de Kintzheim n'^tait
pas un chäteau desert (eine öde Burg.) Au contraire, ii etait
habite par Jean de Hadstatt, qui bientöt apr^s, en 1492 le
vendit ä la ville de Schlestadt. Quand l'antiquaire J. A. Silber-
mann le visita en 1765, il 6tait encore habite par un ermite
et il n'est devenu ruine que vers la fin du dix-buitieme siecle.
Le nom d*Oedenburg ne peut donc se rapporter ni au
grand chäteau, alors reconsiruit, ni au chäteau de Kintzheim.
II reste donc la probabilite ä peu pr^s certaine que ce nom
d^signe le petit chäteau situä ä Toccident du grand et il faudra
admettre que ce fut celui-ci qui constituait de tout temps le
fief royal de Koenigshourg.
Deux rapports, datant de Tannee 1504, et ^manant, le
premier d'Albert de Berwangen, capitaine des fantassins k
l'adresse de TUnterlandvogt Jacques de Fleckenstein, rösidant
ä Haguenau, Fautre de T Unterland vogt ä Tadresse de T^lecteur
Philippe, comte palatin du Bbin et Landvogt de la Basse-
Alsace, mentionnent une seconde fois TOedenburg sur le Kune-
gesberg. Cette fois-ci le chäteau desert est appel^ m das alt
Schloss hy König sperg » (le vieux chäteau präs de Koenigsberg).
(Monographie Spach pp. 9, 10.)
Et lorsque präs d'un siecle plus tard, en 1584, la brauche
des Rathsamhausen « zum Stein » vend avec le consentement
de l'empereur Rodolphe II au comte de Veldentz la seigneurie
de la Roche, et qu'en m^me temps eile lui c^de sa part du
chäteau de Kunegesberg (Schweigh. Antiq. du Bas-Rhin. Chä-
teau La Roche) pareille cession eüt-elle pu se faire, si le
chäteau de Kunegesberg, qu'elle tenait en fief de Tempire,
n'avait pas 6t6 distinct du chäteau de Hohkoenigsbourg que
poss^daient alors k titre de gage de la maison d'Autriche les
barons de Sickingen?
On ne saurait donc meltre en doute que le fief royal des
Rathsamhausen 6lait tout autre chose que le fief lorrain des
— 54 —
landgraves, transmis plus lard ä Töv^h^ de Strasbourg; car
on ne s'expliquerait pas comment les Rathsamhausen auraient
pu continuer ä poss^der leur fief de Kunegesberg apräs Tinffto-
dation du chäteau de Hohkoenigsbourg aux comtes de Thier-
stein par l'archiduc Sigismond.
Mais j*ai ä faire valoir une autre consid6ralion encore con-
cernant le fait que les Rathsamhausen n'avaient aucune pari
au grand chäteau, tenu en fief par les landgraves. On sait par
les nombreux documents qui fönt mention de ce fief lorrain
que les deux villages de Saint-Hippolyte et d'Entzheim en for-
maient constamment des d^pendances («Castrum Estuphin cum
Omnibus appendiciis ejusdem castri, scilicet sanctum Hippo-
lytum et Anescheim », dit la Charte du duc de Lorraine de
1250). Or, jamais les lettres d'investiture donnöes aux Rath-
samhausen au sujet de leur fief royal de Kunegesberg, ne fönt
mention de ces deux localit^s. Aussi cette famille n'a jamais
fait valoir de pr6tentions ni sur Saint-Hippolyte, ni sur Entz-
heim.
Je me r6sume donc et j'insiste sur ce fait que des deux
chäteaux de Koenigsbourg, qui existaient simultanement (je
souligne ce mot) sur la m^me montagne, c'est le petit, ä
l'ouest du grand, qui dös l'origine appartenait aux Rathsam-
hausen exclxisivement, ä titre de fief imperial, et cela pendant
plus de quatre siöcles, mais que cette fiimille n'^tait en aucun
temps copropriötaire ou tenanciöre du grand chäteau. Celui-ci
6tait tenu en fief exclusivement par les landgraves, dont l'ori-
gine remonte aux premiers ducs de Lorraine, issus des comtes
d'Eguisheim.
II est certes fort ä regretter, que sur les deux helles tables
historiques suspendues sur la terrasse de Thötel du Hohkonnigs-
bourg et qui sont dues k la g^nöreuse activit6 de M. G. Dietsch
ä Liöpvre, les Rathsai/ihausen soient mentionn6s comme copro-
prietaires du grand chäteau en 1267.
Avant de clore ces notices sur le Hohkoenigsbourg, je
tiens k relever encore une erreur. Quelques auteurs admettent
que le petit chäteau est plus ancien que le grand, et partant
de cette hypothfese, ils d^clarent que tous les documents qui
du treiziöme au quinziöme siöcle parlent du chäteau de Hoh-
koenigsbourg, se rapportent exclusivement k ce petit chäteau,
tandis que le grand chäteau ne prendrait date dans Thistoire
qu'aprfes la destruction de Tancien, dont on aurait abandonn^
la place et qu'avec Tav^nement des comtes de Thierstein.
C'est M. Alfred Ram6, l'arch^ologue fran^ais, cit6 ci-dessus,
qui le premier a 6mis cette opinion tout-ä-fait erronn^ dans
ses «Notes sur quelques chäteaux de TAlsace» (pp. 18, 19).
— 55 —
Son opinion fut ensuite accr^dit^e par M. Alfred Woltmann
dans son ouvrage : Geschichte der deutschen Kunst im ElsnsSy
Leipzig i876. De lA, eile passa dans le ikVogesenführeri> de
M. Mündel, publik en 1881, et eile se trouve reproduite dans
Tedition fran^aise de cet ouvrage, imprim^e en 1884.
Mais M. G. Dietsch s'est bien gard^ de commettre cette
m^prise. Dans son petit livre, il soul^ve la question fort natu-
reUe: Pourquoi les pierres taill^es du chäteau d^truit (du petit
bien entendu) n'ont-elles pas servi de carrifere pour la recons-
truction du grand chdteau (p. 35)? La raison en est bien
simple : c'est que les comtes de Thierstein n'avaient obtenu
aucun droit sur le petit chäteau, qui ä cette ^poque ^tait pro>
bablement d^jä ruin^. Je crois qu'il y a Heu d'attribuer sa
destruction aux Armagnacs, qui en 1444 s'emparferent du
chäteau de Chätenois et de la ville de St-Hippolyte.
Le D' Kirchhoff, dans sa brochure sur le chäteau de Hoh-
koenigsbourg, admet ^galement que le chäteau d^truit en 1462
fut reconstruit par les comtes de Thierstein sur le möme em-
placement, oü il se trouvait auparavant (pp. 13, 14). Le
^Vogesenführer:» de M. de Seydhtz a partag6 cette manifere
de voir (p. 148).
Et en effet, un examen quelque peu attentif du grand
chäteau fait voir que quelques parties et notamment le grand
donjon carr6 avec sa belle petite porte en plein-cintre, sont
d'une öpoque bien ant6rieure aux constructions hardies et gran-
dioses, elev^es au quinziäme si^cle par les comtes de Thier-
stein. A ce sujet M. Viollet-Leduc dit dans son dictionnaire
dejä cit6 (T. III, 169) : «Les bätiments d'habitation sont 61ev6s
probablement sur l'emplacement du vieux chäteau, dont on re-
trouve des portions restees debout et englobees dans les cons-
tructions de 1479 y> ; et plus loin : « La tour carr^e est le
donjon qui domine Tensemble des d^fenses et parait appartenir
ä Vancien chäteau. yf
L'existence du grand chäteau avant le quinziäme siMe,
mise en doute par MM. Rame et Woltmann et le Guide de
M. Mündel, a encore 6te d6montr6e par M. Ringeisen, qui sur-
veillait les travaux de consolidation execut^s au dit chäteau.
Voici ce que cet architecte en dit dans le tome IV du Bulletin
de la soci6t6 pour la conservation des monuments historiques
d'Alsace, ann^e 1861, p. 52 :
«En g^neral dans nos montagnes, lorsque le constructeur
voulait 6tablir son chäteau, il choisissait la partie la plus 61evee
du rocher qu'il nivelait et qu'il creusait autour du p^rimetre,
qu'il avait d^termin^, aussi bien pour proteger les abords que
pour se cr^er des materiaux le plus ä sa portee.»
— 56 —
«C'est ainsi qu'il a proc4(i6 pour le chäteau de Hohkoenigs-
bourg. Le chäteau primitify le chdteau romariy a\'ant les de-
veloppements ajoutös par les quinzi^me et seizieme siecles, a
du ^tre limit6 entre le foss6 du couchant et les massives cons-
tructions du levant. Ges parties, surtout celle centrale, qui a
du servir autrefois de donjon, sont d'une solidit^ k toute
öpreuve. La grande face du midi s'est moins bien conserv^e ;
la raison en est simple : sa belle exposition vers la vallee du
Haut-Rhin, ä l'abri de toute attaque, permettait de percer ses
murs de fen^tres, qui ont 6t6 modifi^es et agrandies ä mesure
que les habitudes changeaient. II est facile de voir encore des
colonnettes a chapiteau cubique, supportant de petites arcades
romanes ä fleur de la facade et houchees apres cotip, pour
faire place ä d^auires baies rectangulaires plus vastes, ä des
loges möme. Dans Tint^rieur, de grandes perc^es avaient ete
pratiqu^es pour le passage des tuyaux de chemin6es. Ges parties
plus dölicates, une fois attaqu^es, 6taient plus exposees ä la
degradation.])
Des personnes bien competentes en celte matiere n'h^sitent
donc pas ä affirraer que le grand chAteau fut reconstruil sur
le meme emplacement vers la fin du quinzifeme siecle par les
comtes de Thierstein, et que par consequent ce chäteau a tout
aussi bien que le petit son histoire particuliöre das le treizieme
siecle et m^me avant.
VI.
Brand der Herberge zum Spanbet
in Strassbarg, 1497.
Gleichzeitiges Gedicht mitgeteilt von
Adolf Schmidt
in Darmstadt.
Ein Warhafftige geschi-
chte, von einem Feür, geschehen zu
Straszburg, als die Herberg zöm
Spanbet verbrandt, Jm jar
M. CCCC. XGVII.
Vn ist in der Korweisz, gar lustig zu singen, etc.
ll iVlAn hat kürtzhch gelesen,
tausendt vierhundert jar,
im syben neüntzigsten ist gewesen,
sagt vns die gschrifft fürwar,
man thet grosz wunder sagen,
im land so weyt vn breyt,
ach'gott wem soll ichs klagen,
Maria der reinen meyd.
flWas selbs mals inn der zeyte,
zu Straszburg geschehen ist,
die Messz thett man einleyten.
so gar on argen list,
— 58 —
mancher biderman hats yemnminen,
er hat sich bald bereyt,
in die messz thet er kämmen,
ward manchem von hertzen leyd.
^Ein herberg will ich euch nennen,
die ist vns wol bekant,
jr mügens wol erkennen,
zum Spanbet ist sye genant,
dar inn da sach man sitzen,
gar manchen biderman,
der leyder mit seinem witzen,
desz nachts im hansz verbran.
flEs warendt frembde geste,
inn die messz da kamen zwar,
sye assen da dz beste,
man trüg jn freüntlich dar,
da es was an der nachte,
an einem donstag spot,
da man die ürten machte,
zu schlaffen was jn not.
fl Jetlichen thet man legen,
darnach er Edel was,
jr keyner thet sich regen,
sye warend mftd vnd lassz,
sye schlieffen on allen neyde,
jr keyner sprach keyn wort,
es werdt ein knrtze zeyte,
da schreyen sye all den mordt.
C Anffs feür het man keyn achte,
das in der kuchen was,
dabey man das essen machte,
fürwar sag ich euch dz,
es bracht sye inn grosses leyde,
da es fieng zft brennen an,
es horts weder knecht noch meyde,
bisz das es feindtlich bran.
ijEs was zft mittemacht,
da man das fear sach,
der Wächter nam sein achte,
do er hüb an vnd sprach,
ich sich ein fear her glasten,
zürn Spanbet das ist war,
stend aaff jr liebe geste,
damit schrey er feare jo.
— 59 —
^ Sye theten ser erschrecken,
die selben lieben leüte,
ye einer den anderen thet wecken,
wolaufF es ist an der zeyte,
ich hAr des Wächters stimme,
wie es hierin brinnen soll,
jr einer schrey mit grime,
das sollend jr glauben wol.
f| Sye theten seer vmb traben,
das es jn war bekannt,
sye lieffen anff vnd abe,
die Steg was ab gebrant,
fünff langen inn der stnben,
vnd horten disen stransz,
vnd das ist nit erlogen
sye kamen zum fenster aasz.
f[ Der Wirt vnnd auch sein frawe,
die waren erschrocken gar,
nnn nem ichs anff mein trewe,
des laden namen sye war,
dz feür thet sye jagen,
sye sprangen nacket hinausz,
den andren thet man tragen,
ein Stangen an das hansz.
flSye liessen sich hinabe,
wol an der stangen geschwind,
0 mancher frumer mane,
mftsst leyder bleiben dann,
hemsz möcht er nit kämmen^
bracht jm grossen qael,
yetlicher sprach besnnder,
ach Gott hilff nun der armen seel.
tjMftssend wir also sterben,
mag es nit anders gesein,
Maria du vil werde,
so thft Yns deiner hülffe schein,
helffen vns jr frummen leüte,
vnd kummen vns zu steür,
vnd thünd das bey der zeyte,
das wir nit verbrennen im feür.
fl Erst gieng es an ein schreyen,
wol zft der selben fart,
man mftcht jn nit wonen beye,
das feür seer brennen ward,
— 60 —
zu hilff möcht man jn nit kumen,
das was ein böse sach,
also han ich vernammen,
das hausz liesz manchen krach.
f| Ein kindelin so kleyne,
dz schrey gar kl&genlich,
der wirtin kind ich meyne,
dz weint so jämerlich,
im fem* begand es gelffen.
inn also grosser peyn,
wilt du mir nit helffen,
hertz liebstes müterlin.
fj Das feür hat mich vmbgeben,
so gar mit grosser qnel.
es geet mir an mein leben,
Maria nem mein seel^
ich thü dich früntlich grftssen,
hertz liebstes mftterlin,
ich hab mich gantz verwegen,
es mftss gescheyden sein.
fIDie Wirtin begnnd sich jehen,
. mit angst vnd grosser not,
soll ich dich nymer sehen,
nim mich auch da grimmer todt,
soll ich dich nimmer sehen,
thftt meinem hertzen wee,
man sach auch vil der trehe,
ansz jren äugen gehn.
€ Das feür kundt man nit leschen,
man schutt vil wasser darin,
ich meyn der wirtin Schwester,
sye nam das kindelein,
sye meynt sye wolt entdrinnen,
das hausz fiel mit jr eyn,
erst mftssten sye all verbrennen,
0 wee der grossen peyn.
€Da sich das hausz thet sencken,
erst gieng es an die nodt,
jr keyner sich mAcht wencken,
sye müsten leyde den todt,
Bchruen also sere,
sye waren verfalle gar,
Jesus du edler Herre,
nym vnser seel war.
— m -
ijDen geyst handt sye anff geben,
wol zft der selben stund,
0 mensch vermerck mich eben,
ich thft dir noch meer knndt,
im Christen glanben seind sye gestorben,
das hoii man also wol,
im feür seind sye verdorben,
Gott jr aller pflegen soll.
f| Da es ward gegen dem tage^
do das feür geleschet was,
da fieng man an zti graben,
0 mensch vermerck mich basz,
mein hei*tz thftt sich bewegen,
wenn ich gedenck daran,
anff die kirch sach man legen,
vil manchen verbrenten man.
fjKeynen kundt man erkennen,
wenn einen ordens mann,
die frawe mit dem kind ich nenne,
das sollen jr wol verston,
man legt sye all mit namen,
w^ol anff die Spittelgrftb,
die selbigen menschen alsamen,
Gott geb jn die ewig rüg.
i[ Die zal sollen jr erkenen,
die do verbmnnen seind,
drey vnd zwentzig thft ich nennen,
vnd auch der wirtin kind,
fand man jr Schwester am arme,
inn also grosser not,
lasz dichs herr Gott erbarmen,
sye litten all den todt.
fjEs ist ein kläglich dinge,
wo es nnn würt geseyt,
danon will ichs nimmer singen,
hilff Maria du reyne magt,
mit gesang will ichs beschliessen,
wann hye zft disem mol,
ich thft dich freundtlich grftssen,
Jesn gnaden vol, Amen.
Disz ist geschehen, a]s man zalt,
M. GCCG. XGVII. Jar.
m —
4 Blätter in 8®, o. 0. u. J. Signatur II und III. Unter
dem Titel stellt ein Holzschnitt die brennende Herberge dar.
Die Verszeilen sind nicht abgesetzt, s(»ndern nur durch Striche
getrennt. Die erste Strophe hat zwei grosse Anfangsbuchstaben,
wovon der erste durch drei Zeilen geht. Der Text des Liedes
beginnt auf der Rückseite des Titelblattes, die letzte Seite ist
leer. In der Hofbibliothek zu Darmstadt.
Eine zweite Ausgabe o. 0. u. J., deren Text von dem
obigen fast nur in der Schreibweise abweicht, besitzt die K«^l.
Bibliothek in Berlin. (Weller, Annalen H, 534.) Der Titel
lautet : Ein warhafftige geschieht, || von einem Feür, geschehen
zu Strasz- || bürg, als die Herbei^ zum Span- |1 beth ver-
brandt, Jm jar || M.CGCC.XCVII. Darunter Holzschnitt, die
brennende Herberge, von dem Darmstadter Druck etwas ver-
schieden. Unten : ^ Vnnd ist inn der Korweisz, gar || lustig
zu singen, etc. Schluss : [| AMEN. || Das ist geschehen, als
man zalt || M CGGG XGVII Jar. Vor «Dasi> eine Hand. 4 bl.
8« mit Sign. A ii und Kustoden. Das f nur vor str. 2
und 17.
Eine dritte, gleichfalls in Berlin befindliche Ausgabe (Weller,
ebd. I, 226, 128. II, 534) weist einige Aenderungen im Text auf.
Titel : Ein Warhallti || ge Geschieht, von einem (| Fewer,
geschehen zu Straszburg, Als || die herberg zum Spanbetth
ver- II brandt, Jm jar || M. GGGG. XGVII. || Vnd ist in der
Korweisz gar || lüstig zu singen. || Darunter Zierleiste. Schluss:
II AMEN. II Das ist geschehen als man zelet || 1497. Jar. jj
Gedruckt zu Nürnberg, || durch Friderich || Gutknecht. 4 bl.
8o ohne Sign., mit Kustoden. Weller: c. 1550. Der protestan-
tische Drucker hat die im Text mehrfach vorkommende Jung-
frau Maria immer durch Gott oder Ghristus ersetzt. So schliesst
str. 1. : Man thet gros z wunder sagen, im Landt
so weit vn fern, ach Gott wem soll ichs klagen,
Christo meim lieben Herrn. Str. 12, 3. Herr Christa
du vil Werder. Str. 16, 4. Herr Christ nim meine
Seel. Str. 23, 4. Herr Gott dir seis geklagt.
Str. 20, 7 statt au ff die kirch (Hess karch, karren?)
auff den Kirchhoff. Die übrigen Abweichungen betreffen
fast nur die Schreibung.
Einen Abdruck des Liedes mit veränderter Orthographie
giebt bereits (Schneegans) Strassburger Geschichten und Sagen
(nach Künnast handschriftl. Chronik), p. 124.
In «Kurtz vi ler Historien |[ Handt Büchlin ». Strasszburjr
bey Hans Schotten. M.D.XXXVI. 4«. (W^eller, Annalen L 31,
Nr. 137.) wird fol. 5b. unter der Ueberschrift «Spanbetts zfi
Strasszburg brunst » der Brand in folgenden Versen erzahlt :
— 63 —
MCCCCXCVn. Zft Strasszburg in der Messz verbrannt
Yni Jnlij Ein Herrberg z&m Spanbett genant,
Ymb Mitternacht hüb sich die not,
Den g&sten ward die zeit zu spot,
Ir fjer vnd zwentzig bliben todt,
Die jftmerlich all da yerbrnnnen,
Die andern tbers Dach entrnnnen.
Nach Str. 4 des oben mitgeteilten Liedes fand der Brand
in der auf einen Donnerstag folgenden Nacht statt, nach dem
cHandt Büchlin» am 8. Juli. Letzterer Tag fiel im Jahr 1497
auf einen Samstag. Hiermit stimmen die Angaben der Archiv-
Chronik (Code hist. et dipl. de la ville de Strasbourg, I, 217)
überein, die aber in bezug auf die Zahl der Verunglückten von
den beiden andern Berichten abweicht. Fol. 376 a heisst es
nämhch : « Anno 1497 verbrandt ein herberg zu Straszburg
genant das spambeth und 26 menschen, geschah in
der mesz. » Ebd. fol. 66 a : «Do man zalt 1497 jar, in der
straszburger mesz, da verbrandt das wirtzhausz zum spambett
bey der schindtbrucken gar ab und 26 personen, darinen, die
man auflF die spittelgrub fuort, und das was ein cleglich ange-
sicht. Und auff den montag, als das am samstag friew beschah
nach sant Ulrichs tag, do hatt man ir lipfTel im spittal, da
gingen die räht und ein und zwantzig ab der pfalz zu opffren
in dem spittal für die menschen die zu dem spambedt so
eilend tlichen verbrantenn. :»
Noch die Zimm. Chron. IH«, 125, 36 ff. spielt auf den
Brand an mit den Worten : « der gross faist münch zu Strass-
burg — , von dessen wegen vil ehrlicher leut zum Spanbet in
der erschrockenlichen prunst umbkommen und verbrünen
müssen, dann er seiner überschwenklichen faiste halb in ainem
laden, do allain die ussflucht gewest, besteckt, hat megen
weder hünder sich oder für sich gezogen werden, derhalben er,
auch die andern jemerlichen verbrunnen.»
Auf Grund verwandter Darstellungen (bei Friese, Vaterl.
Gesch. II, S. 111) hat Daniel Hirtz 1839 den Brand im Spann-
betl poetisch und in der Strassburger Mundart geschildert :
Gedichte, 2. Aufl. S. 183.
Das Gasthaus zum Spanbett lag neben dem Kaufhaus an
der Schint-(Raben)brücke : [K. Schmidt] Strassburger Gassen-
und Häusernamen im MA. S. 143.
VII.
Ein
Vogesengruss aus dem Jahre 1506.
Mitgeteilt von
G. Knod
in Schlettstadt.
T,
a OTix^iÄ Toi3 <J>iXcCJtou ::spt opeo? -KaTpixou — Vei'schen
des Philesius auf das väterliche Gebirge — so lautet die schlichte
Ueberschrift eines anmutigen Vogesengedichtchens, das durch
des Zufalls wunderliches Spiel in ein gelehrtes Sammelwerk
eines obscuren Tübinger Professors verschlagen, seit dem Jahr
1506 zwischen unj>"eniessbaren längst vergessenen Dissertationen
eingeschachtelt ein wenig beachtetes Dasein fristete i. Es ist
wert, dass ihm im Jahrbuch des Vogesenclubs ein freundlicheres
Plätzchen bereitet werde. Der Verfasser — Matthias Ringmann
Philesius Vogesigena (Vosegigena) lautet sein voller Name —
damals Privatlehrer in Strassburg, zugleich Korrektor in einigen
^ Opnscnlnm Michaelis / Coccinij Tübingensis alias /Köchlin dicti./
De Imperij a Graecis ad Germanos Tra/latione. In quo etiam di/
seritur qai Galliae popnli spectent ad ins et ditionem Imperij. / Item
de Francomm Origine, ac de duplici Francia/. De corona Imperij,
et pleraqne / alia scitn memoratnqne digniss. / etc. etc. 4**. (Argent
Jo. Grnninger.)
— 65 —
der dortigen Druckereien — ist selbst ein Vogesenkind. Geboren
im Jahre i482 im Weissthal, wie es scheint in der Nähe von
ürbeis, wurde er in der damals hochangesehenen Stadtschule
zu Schlettstadt, der eigentlichen Humanistenschule in den ober-
rheinischen Gegenden, unter Crato Hofmann gebildet, zog dann
wie so viele seiner Schlettstadter Mitschüler nach Paris, wo er
unter Jacobus Faber Stabulensis und dem als Dichter gerühmten
Italiener Publius Faustus Andrelinus seine philosophischen
und philologischen Studien vollendete. In die Heimat zurück-
gekehrt, erwarb er sich bald in Strassburg als Lehrer der
griechischen Sprache einen wohlgegründeten Ruf und trat in
enge Beziehungen zu dem von Johannes Geiler von Kaisersberg,
Jacob Wimpfeling und Sebastian Brant beherrschten Gelehrten-
kreise dieser Stadt. Kränkelnd seit längerer Zeit starb der junge
allgemein geschätzte Gelehrte, nachdem er inzwischen noch eine
Korrektorstelle in St.-Di6 auf kurze Zeit bekleidet hatte, im
Jahre 1511 in der Blüte der Jahre. Beatus Rhenanus und
Jac. Ruser setzten dem frühgeschiedenen Freunde im Kreuz-
gang der Johanniter-Komturei zu Schlettstadt eine Tafel zu
ehrendem Gedächtnis i. Als Verfasser und Herausgeber mehrerer
philologischer und geographischer Werke — wir verdanken ihm
u. a. die erste Uebersetzung der Commentarien Caesars — in
der gelehrten Welt jener Zeit hochgeachtet, hebt er sich auch
als Dichter durch Wärme der Empfindung und verhältnis-
mässige Einfachheit der Sprache von dem Tross der dichtenden
Zeilgenossen vorteilhaft ab, wenngleich auch er dem Geschmacke
der Zeit einen bescheidenen Tribut zollte. Wir lassen von dem
auch in Gh. Schmidt, Hist. litt. 2, 105 mitgeteilten Gedichte
eine freie Uebersetzung folgen.
Wasgangebirge, dn reichst vom Fnsse der Rhätischen Alpen
Hoch nach Norden hinauf bis zu des Trevir Gebiet.
Trennest Gallisches Land von Tentonias blühenden Fluren,
Unerschöpflich ans dir springt der belebende Qnell.
Wo nach Westen da fällst zur untergehenden Sonne
Dunkeler Tannen Gewirr decket der Berge Gehäng:
Morta rinnet herab, Mortana, Mosa und Sella,
Stürzen als Bächlein zu Thal, Segen der Gallischen Flur ;
^ Die heute verschwundene Inschrift lautete : Christo Optimo
Maxime. Matthiae Ringmanno Philesio Vogesigenae politioris Litera-
turae apud Elsates propagatori, latinae eruditissimo, graecae non
indocto, in ipso aetatis flore, non sine graui literarum detrimento,
praematura morte sublato Beatus Rhenanus et Jo. Ruserus amico
B. M. statuerunt. Vixit annos XXVIII. obiit anno M. D. XI.
5
— 66 —
Eilen zum Strome geeint za der Mediomatriker Mauern,
Einig im Namen zugleich jetzo Moseila genannt ;
Lassen die Grenze zurück der Lotharingischen Heimat,
In anmutigem Lauf strömen dem Rheine sie zu. —
Aber wo das Gebirg gen Morgen steiler hinabfällt,
Scheitel und Seiten zugleich gegen die Sonne gewandt:
(Decket gleich auch hier der Berge tiefere Falten
SchatteuTerbreitender Wald in dem zerklüfteten Thal)
Bacchus spendet dahier und Ceres herrliche Gaben,
Beben und Halme zugleich spriessen in buntem Gemisch.
Köstlich reifet der Wein an der Hügel sonnigen Hängen,
Ceres schüttet das Hörn über Alsatias Flur.
Bayern und Schwaben empfahn was Alsas Boden erzeugte,
Elsass liefert den Trank, Mutter Germania, dir.
Hier entspringet die Breusch, die Moder, die muntere Sara,
Alsa suchet den Lauf, Leber und Doller und Thur;
Brausend stürzet die Weiss aus enggespaltener Felskluft,
Eilet in flüchtigem Lauf an meiner Hütte vorbei.
Burgen ragen empor auf unersteiglichen Felsen,
Mit gepanzerter Brust sichernd den reisigen Mann.
Freundlich winket von fern Odilias gastliches Kloster,
Allen erquickende Ruh* bietest Odilia du
Selig vor andern du, mein heimisch Vogesengebirge,
Hegend in trautem Verein Aehren und Reben und
Wald.
VIII.
Zwei Berichtigungen
betreffend Barg Fleckenstein im Wasgan
von
F. A. Ihme
im Bärenthal.
I. Die Abbildung der Borg.
Jjjs ist bis zur Stunde gang und gäbe eine Ansicht bei
Speckle, Architectura von Vestungen fol. 88^ für die Abbildung
unserer elsassischen Burg Fleckenstein zu halten. Irren wir
nicht, so hat Matth. Merian in seiner Topographia Alsatiae die
Schuld diese Meinung verbreitet zu haben. Speckle selbst hat
seiner Burgen keine mit Namen bezeichnet.
Es ist endlich Zeit, dass man von diesem offenbaren Irrtum
zurückkomme. Wir fordern hiermit ausdrücklich dazu auf.
Die Beschreibung, welche Speckle zu der Ansicht gibt,
welche man für eine Darstellung unseres Fleckenstein hält,
passt absolut in keiner Weise auf unsern Fleckenstein. Wer in
f Kraus, Kunst und Altertum», I, 60, diese Beschreibung
liest, und den Fleckenstein aus eigener Anschauung kennt,
kann nicht mehr zweifeln, dass unsere Behauptung keine
falsche ist.
Liest er dazu noch, was Krieg von Hochfelden, Ge-
schichte der Militär -Architektur des frühen Mittelalters, Stutt-
gart 1859, sagt, so können ihn dieses Gelehrten Versuche
— 68 -
Speckle's Beschreibung zu dem betreffenden Bilde passen zu
machen und die Unterschiede zwischen Letzterem und der
Wirkhchkeit möghchst zu mildern, nur in Erstaunen setzen.
Je weiter man liest, je grösser wird der Abstand zwischen dem
«sogenannten» Fleckenstein aus Speckle und dem wirklichen
Fleckenstein im Unter-Elsass.
Führen wir nur eins an, Kiieg von Hochfelden sagt: tDie
Höhe der Felsensäule beträft etwa 140 Fuss, die Spitze der-
selben ist durch Natur und Kunst zu einem iiO Fuss langen,
60 Fuss breiten, von SO nach SW laufenden Rechteck ge-
bildet.» Das Verhältnis zwischen Höhe und Länge des Felsen
. wäre also etwa 5 zu 4.
Man sehe dagegen die Ansicht bei Speckle s. o, (wieder-
gegeben von Merian; Kuhn: Niederbronn; Woltmann: Gesch. d.
deutsch. Kunst im Eis. S. 201 fT.) an, und behaupte noch, dass
ein Baumeister und Künstler wie Speckle, die Verhältnisse von
Höhe zu Länge des Felsen so falsch gezeichnet hätte, wie sie
erscheinen, von allem andern abgesehen!
Nein, es mögen Krieg von Hochfelden, Woltmann und
andere, und wer es sei, sich helfen, indem sie behaupten,
Speckle liabe die Verhältnisse steiler dargestellt, des Effektes
wegen u. s. w-, wir glauben solches nicht, es sei denn, dass
man beweise, dass es Speckle selber gesagt. Denn, noch einmal.
— 69 —
wer den wirklichen Fleckenstein und Umgegend genauer kennt
und Speckl'e's Bild nicht oberflächlich sondern gründlich ansieht,
der muss mit uns übereinstimmen und sagen :
Nie und nimmer hat Speckle beabsichtigt mit der betref-
fenden Ansicht den elsässischen Fleckenstein abzubilden, noch
mit der zu dem Bilde gegebenen Erklärung den elsässischen
Fleckenstein zu beschreiben.
II. Wann ist Borg Fleckenstein eingenommen und zerstört
worden?
Paul Conrad Balthasar Han, das Seel-zagende
Elsas, Nürnberg 1676, Vorrede dat. Nürnberg am Tage Aegid.
(d. i. d. 1. September) schreibt S. 94:
«Anno 1674, den 19. Februar ist eine starke Parthey
Franzosen, unterm Marquis de Vaubrunn, vor dieses Schloss
Fleckenstein kommen, so solches aufgefordert, mit Betrohung
dafem sie sich nicht ergeben wollen, den Schaffner (als der
mit 14 Bauern darauf gewesen) hencken zu lassen. Welcher
dann dadurch (des Sprichworts vielleicht nicht eingedenk, dass
man keinen hencken kann, man hab ihn denn [zu] vor) ge-
schröcket, das Thor geöffnet und die Frantzosen eingelassen.
Dieses Schaffners Zagheit und unverantwortliche That ist billig
zu bewundern, als der eine so herrliche Hauptvestung, so in dem
30 jährigen Krieg nie mögen überwunden oder gewonnen
werden, jetzo so liederlich übergeben und gleichsam verrathen.
Auf diesem Schloss hat der Feind nicht nur einen grossen
Vorrath von Victualien, sondern auch sonsten viel dahin als in
Sicherheit gebrachte kostbahre Wahren gefunden, und Beut
gemacht. »
Diesem Han folgt Strobel, Vaterl. Gesch. d. Elsass. V, 63,
setzt aber vermöge Druckfehler den a. 1674 nicht vorhandenen
29. Febr., Schöpflin, Alsatia ill. II, 241. Auch Lehmann
dreizehn Burgen etc., Strassb. 1878, S. 97 weiss nichts mehr.
Die völlige Zerstörung der Burg setzten Schöpflin, Lehmann etc.
etc., ins Jahr 1680.
Laut Han und Lehmann etc. hätten also die Fran-
zosen 1674 Fleckenstein eingenommen, in Besitz
behalten und 1680 zerstört!
Die von Han berichtete und von späteren Schriftstellern
ihm nachberichtete Uebergabe der Burg Fleckenstein und gleich-
zeilige, am 19. Februar 1674 erfolgte Besitznahme derselben
durch die Franzosen scheint uns nun mit den Aufzeichnungen
der Kirchenbücher der evangelisch-lutherischen Pfarrgemeinde
Lembach nicht im Einklänge zu stehen.
— 70 —
Der derzeitige evangelisch-lutherische Pfarrer Wilhelm
Philipp Steinmetz hat am 22. Januar 1674 zu Lembaeh,
am 6. März auf der Glashütte zu Mattstall, am 21. März wieder
zu Lembach getauft. An letzterem Datum heisst es, das Kind
sei geboren von Eva Elisabetha, Hans Sontags Herro, eines
geflehnten (geflüchteten) Bürgers von Retschweiler, ehel. Hausfr.
Am 27. März aber tauft Pf. Steinmetz auf Fleckenstein
d. i. auf unserer Burg, Hans Caspar, geb. von Maria Thiebold
Jungen von Sulz anjetzo wegen zu vielfältigen fran-
zösischen Durchzügen sich mit Weib und Kindern
neben andern mehr daselbsten auffhaltenden,
ehel. Hausfrau. Pfettern und Göttel sind : Friedrich Albrecht,
Pförtner zu Flecken stein, Marx Bimpelmeyer, Weber
und Burger und Inwohner zu Sulz, und Jungfrau Anna Eva,
Balthasar Kempen Seel. zu Sulz, nachgel. Tochter.
Hätten die Franzosen unsere Burg in Besitz gehabt, wie
gemeldet wird, seit dem 19. Febr. schon, wie hätten am 27.
März solche, die wegen zu vielfahiger französischer Durch-
züge von Sulz hergekommen, sich darin aufhalten, wie hatte
unser lutherischer Pfarrer auf Fleckenstein taufen können?
Am 14. August hält Pfr. Steinmetz wieder eine Taufe
auf Fleckenstein, und zwar tauft er wieder das Kind
eines Geflüchteten, Herrn Durst Abt von Sulz. Pfetter ist
Hans Georg Ringel, Schulmeister von Sulz. Die Göttehi sind,
die eine von Sulz, die andere von Retschweiler, lauter Greflüchtete
also.
Am 30. August hält Pfr. Steinmetz auf Fleckenstein
zwei Taufen ; er tauft daselbst auch am 25. November und ist
diesmal Pfetter des jetzigen Wachtmeisters alhier auff
Fleckenstein, Hans Veiten (Familienname nicht ausgefüllt),
ehel. Hausfrau.
Dass es in der Umgegend recht unsicher war, beweisen 2
zu Lembach im Haus bei Nacht gehaltene Taufen : am 5. Juni
und am 28. November. Doch hat PIr. Steinmetz am 4. Sep-
tember zu Steinbach getauft. Die beiden Pfettern waren bis von
Reipertsweiler, bei Lichtenberg, hergekommen.
Vom Jahr 1675 sind nur 3 Taufen eingeschrieben, eine
geschah in Steinbach, die andere in Lembach, die dritte
zu Fleckenstein. Letztere interessiert uns besonders.
Am 26. Dezember, also am Stephanstag, wurde getauft Johann
Gottfried, gebobren von Anna Regina, Herrn Johan
Michael Culmanns, Kellers auff Fleckenstein,
ehel. Hausfrau. Dieser «Kellern» ist aber niemand anders
als der schon im J. 1669 und den folgenden in den Kirchen-
büchern vorkommende verordnete herrschaftlich flecken-
— 71 —
steinische Keller, d. h. Amtmann der Kellerei
Fleckenstein. Das wäre also der Verrater, nach Han, der
Schaifnery oder der Burgvogt, wie Lehmann sagt, welcher
unsere Burg übergehen hätte I Ich schätze, die Franzosen,
wenn sie auf Fleckenstein gewesen wären, hätten
ihn nicht lassen fröhliches Tauffest halten ! Taufpathen waren :
Joh. Gottfried Schmitt, der Kindhetterin Bruder Hans Georg
Meissner, Pfarrer zu Ködern.
Ich denke mir, es hat damals in unsem Gebirgen ein
guter Schnee gelegen und die Franzosen haben sich vor der
Kälte in ihre Winterquartiere zurückgezogen gehabt. Auf den
Neujahrstag 1676 hat Pfr. Steinmetz in Obersteinbach ein Kind
getauft und als Taufpathe war gegenwärtig Meister Hans Jacob
Dieflenbacher, Schreiner zu (Langen-) Sulzbach und Wacht-
meister zu Schöneck (der Burg, die den Eckbrecht von
Dürckheim gehörte). Auch die Göttel hatte es gewagt, mit von
der Burg Schöneck herüberzukommen ; der Weg ist allerdings
nicht sehr weit.
Das Blatt scheint sich jedoch bald wieder gewendet zu
haben, denn Hans Jakob Trautmann von Niedersteinbach lässt
sein Kind am 16. Januar auf Fleckenstein taufen und
seine Zeugen hat er aus den Bewohnern der Burg ge-
wählt: Hieronymus Härtung, der mit Weib und Kind daselbst
wohnte, jedenfalls als Soldat und des Durst Abts Hausfrau;
diesen Durst Abt haben wir oben als von Sulz aufgezeichnet
angetroffen, er ist bei einer nachfolgenden Taufe ausdrücklich
als Soldat eingetragen.
So kommen noch 3 Taufen auf Fleckenstein vor: am
5. März, am 8. August und 17. Oktober. Wir erfahren aus
den Akten, dass der Keller auf der Burg noch immer
Joh. Michael Culmann ist; es wird ferner genannt, ein
Soldat Namens Friedrich Bitsch ; am interessantesten ist
uns, dass als Pathin eingeschrieben ist, Jungfrau Magdalena,
die Tochter des Herrn Christoph von der Lieth,
Lieutnants und Kommandanten auf Fleckenstein.
Im Jahr 1677 tauft Pfr. Steinmetz wieder vier Mal auf
Fleckenstein, doch auch zwei Mal zu Mattstall, zwei Mal in
Lembach und sogar in Klimbach.
Kommandant auf Fleckenstein war nun der
Lieutenant H. Carolus Magnus Büttner, seine
Haustrau hiess Ursula. Keller war noch Herr Cul-
mann; als Soldaten kommen vor die schon genannten
Friedrich Bitsch, dann Meister Jakob Sauerkopf, Schmied von
S u 1 1 z, Meister Hans Michael Villhard, Weber und Schul t-
heiss zu Lembach, Soldat auf Fleckenstein, und
— 72 —
H. Thomas, Wachtmeister auf Fleckenstein, alles
fleckensteinische Unterthanen, und Villhard, sogar
fleckenst. Schultheiss, daher alles nicht fran-
zösische, sondern fleckensteinische Soldaten.
Im Jahre 1678 kamen nur 3 Taufen vor, eine zu Wingen,
eine zu Lembach und eine auf Fleckenstein.
Das nächstfolgende Jahr hatte der Pfarrer weitere Gänge
zurückzulegen: am 21. Januar taufte er zu Mattstall und waren
Pathen da von Kutzenhausen, von Sulzbach und von Lembach.
Dreimal taufte er in Lembach, einmal in Drachenbronn
und 4. Tage später, am 6. März, auf Burg Schön eck,
hier das Kind des Soldaten Andreas Müller. Seine Tauf-
pathen waren: H. Johann Garmann, Kapitain Armis,
Hans Jacob OberdörfFer, Wachtmeister, und Jgfr. Apol-
lonia, H. Job. Georg Kochen Hauptmanns und
Kommandanten daselbst, Jungfr. Tochter. Dreimal
taufte er auch zu Fleckenstein; am 6. Hornung, ein
Kind des f leckensteinischen Kellers, Herrn Joh.
Michael Culmann; dessen Pathen waren der hochedel-
geborne Caspar Heinrich von Ponickau (aus
Sachsen) Fenrich und Kommandant zu Flecken-
stein und H. Antoni Weissdorff's Obristlieu-
t e n a n t s Tochter. Bei den beiden letzten Taufen auf
Fleckenstein, am 3. November und am 15. Dezember, wo
der Soldaten Hans Mich. Yillhart und Hans Mich.
Schöffen Kinder getauft wurden, sind nur bei der letzten
die Pathen eingeschrieben, unter denselben ein Soldat Franz
Albrecht, früher schon als Pförtner auf Fleckenstein einge-
tragen, und die Tochter des Lieutenants Hans Heinr.
Kühl in g.
Nachdem wir das Taufregister ausgebeutet, wenden
wir uns zu dem Kopulations-Buche; es bietet uns
ebenfalls etliche merkwürdige Aufzeichnungen.
Im Jahr 1674 am Mathistage, also 5 Tage nach der
angeblichen Einnahme von Fleckenstein, hält
Pfr. Steinmetz zu Niedersteinbach eine Kopulation! Wer hält
solches in den damaligen Zeiten für möglich ! Am 5. Mai
kopuliert er zu Lembach, desgleichen 8 Tage später!
Aber 1675 am 14. März kopuliert der Pfarrer zu Flecken-
stein ein Paar. Der Hochzeiter ist von Retschweiler, die
Hochzeiterin von Sulz. Das waren also Geflüchtete!
Anno 1676 den 30. Aprilis sind zu Steinbach (d. i. Ober-
steinbach) kopuliert worden :
Der Ehrenhafifte vndt Mannveste Herr Dieterich Ohmbach,
der Ghur-P fältzischen Guarnison zu Schöneck
— 73 —
Vnter dem Hauptman vndt Commandanten da-
selbsten Johann Georg Kochen, gefreyter Corporal
von Marpurgk auss Hessen bürlig an einem : Vndt mit Ihme
die Tugentsame Maria Baurin, Hanss Bauern seel. hinterlassene
Wittib am andern Theil.
Hätte man etwa bisher die Mutmassung hegen können,
Fleckenstein sei, obgleich den Franzosen übergeben, doch weil
etwa die Herrschaft Fleckenstein mit Frankreich im Bunde
gestanden (obwohl dalür keine geschichtlichen Beläge vor-
handen I) geschont worden, so fallt hier diese Vermutung
dahin. Es ist bekannt, dass Churpfalz und dessen Vasall und
treuer Diener Wolf Friedrich Eckbrecht von
Dürckheim, dem Burg Schöneck gehörte, im geringsten
keine Franzosenfreunde waren. Wie hätte ein Glied der dasigen
Garnison es gewagt, in unmittelbarer Nähe unter dem Feuer
der Franzosen, die auf Fleckenstein gesessen wären, sich kopu-
lieren zu lassen I Wie hätte es der lutherische Pfarrer zu Lem-
bach wagen dürfen, einem den Franzosen feindlichen Soldaten
seine kirchenamtlichen Dienste zu leihen, falls diese im Besitz
von Fleckenstein gewesen wären?!
Am 22. September wurden eingesegnet zu Flecken-
stein der Erbare Junge Gesell Hanss Michel Wilhart,
G. Michael Wilharts, Schultheissen zu Lembach ehel. Sohn
und mit Ihme Jungfrau Magdalena Herrn Christoph
von der Lieth Lieutenants zu Fleckenstein
ebel. Tochter.
Hätte man oben zweifeln können, ob der Lieutenant
Christoph von der Lieth nicht wirklich in Flecken-
stein'schen Diensten gestanden, oder ob er nicht etwa von den
Franzosen gesetzt war, hier sehen wir ihn seine Tochter dem
Sohn des herrschaftlich Fleckensteinischen Schult-
heissen zu Lembach zur Ehe geben.
Im folgenden Jahr 1677 segnet unser wackerer Geistliche
am 20. April eine Ehe in Lembach, am Tage darauf eine in
Niedersteinbach, später noch eine daselbst und am 2. September
desgleichen eine in Lembach ein. Am 21. August wurde er
selber zu Fleckenstein ehelich eingesegnet mit Anna Mar-
gareta, der Wittwe des verstorbenen Fleckenstein'schen
Schultheissen zu Lembach Peter Schusters. Wer die
kirchliche Handlung vollzogen, steht nicht angeschrieben. Auch
am 11. September hat er eine Ehe auf Fleckenstein
eingesegnet.
Es bleiben uns zwei Aufzeichnungen namhaft zu machen,
eine aus dem Jahr 1678, und eine aus dem Jahr 1679, welche
beide sich auf unsere Burg beziehen. Eine Ehe segnete
— 74 —
Steinmetz den 25. Mai 1679 zu Lembach ein. Am 20. Harz
1678 aber sind zu Fleckenstein kopuliert worden der
Ebrsame vndt Mannhafite Herr Christoph Gross Gefreyter
unter dem Isenachischen Regiment vndt zwar
unter Commando H. leutenants Grävendorff; Yndt
mit Ihme Frau Margreta H. Johann Hübners all hie zu
Fleckenstein verstorbenen Gefreyten seel. nach-
gelassene Wittib. Den 29. Juni 1679 aber wurden eingesegnet
der uns schon bekannte Pförtner Frantz Albrecht und
Anna Ulrich Schulers zu Steinbach nachgel. Wittib.
Wie reichlich ist die Reihe der Aufzeichnungen über
Taufen und Trauungen ausgefallen^ welche von 1674 — 1679 auf
unserm Fleckenstein gehalten worden!
Nun aber (ritt plötzlich mit dem Jahre 1680 eine auf-
fallende Wendung ein. Fleckenstein ist verschwunden
als Taufort, als Traualtar. Das Heiligtum ist dahin,
Taufstein und Altar müssen sammt der Burg, wie allgemein
berichtet wird, 1680 und zwar Anfangs des Jahres, in Trümmer
gesunken sein. Hat doch am 15. Dezember 1679 noch eine
Taufe dort gehalten werden können.
Die im Jahr 1680 geschehenen und im Kirchenbuche einge-
tragenen Taufen aber hielt Pfr. Steinmetz am 27. Mai, am 14.
Oktober und am 9. Dezember in Lembach, eine in Nieder-
steinbach, und eine auf Pfafienbrunn. Der frühere Soldat, Sohn
des Pfortners auf Fleckenstein, ist noch am Leben, heisst aber
als Pathe eingeschrieben : der junge Gesell ; Hans Michael
Villhardt ist wieder wie vordem Weber und Schultheiss zu
Lembach.
Und von Fleckenstein geschieht erst in etlichen
Jahren wieder Erwähnung, da ein armer Maurer sich droben
authält und später ein Hofmann, ein Förster, ein Jäger sich
daselbst eingewohnt haben.
Aus alledem merkt man, ohne dass der Pfarrer eine be-
sondere Aufzeichnung in die Kirchenbücher getragen, dass
eine grosse Veränderung vorgegangen, dass unsere Burg dahin ist.
Oben beim Jahre 1674 ist auf keinerlei Weise zu erkennen,
dass eine Aenderung in den Verhältnissen unserer Burg vor-
gegangen, dass der Besitz derselben den Franzosen zugefallen
wäre. Wir fanden daselbst lauter flecke nsteinische
Unterthanen, selbst fleckensteinische Beamte.
Die Soldaten sind deutsche Soldaten, die Kom-
mandanten sind ebenfalls Deutsche. Es wäre solches
gewiss leicht noch bestimmt zu erhärten, wenn man über den
Herrn Caspar Heinrich von Ponickau, und das Isenachische Re-
giment die nötigen Nachforschungen als Beläge herbeizöge. Der
— 75 —
evangelisch-lutherische, und wohlgemerkt herrschaftlich-flecken*
steinische Pfarrer geht auf unserer Burg aus und ein, die
evangelisch-lutherische Religion wird in der Kapelle daselbst
frei und ungehindert ausgeübt, und der Pfarrer kann fast
allezeit sein Amt in seiner Gemeinde und deren Filiale ver-
sehen. Auch nach Mattstall, hören wir, dass er sich gewagt.
Kurz, dieses alles stimmt nicht mit dem Begriff, den man sich
von den Soldaten Ludwigs XIV auf geschichtlichem Grunde
gebildet hat ; das stimmt nicht mit dem Rufe, sage mit dem
Übeln Leumunde, den sie sich selber zugezogen haben.
Han hat also wohl, weil nach eigener Aussage in seiner
Vorrede, er sein Werk für die bevorstehende Frankfurter
Herbstmesse 1676 fertig stellen wollte, irgend etwas von einem
Verrat, im Jahre i674 geschehen, erzählen hören und solches
Gerücht, kurzer Hand für Wahrheit an- und in sein Werk
aufgenommen.
Was das gewesen, können wir auch sagen. Am 15.
Dezember 1679 fanden wir bei einer Taufe auf Fleckenstein
als Pathin die Tochter des Lieutenants Hans Heinrich
Kühling.
Von diesem Lieutenant fanden wir an einer Stelle, wo
man diese Nachrichten gewöhnlich nicht zu suchen pflegt, und
ob man sie nicht erwartet, doch darnach fahndet, eine Auf-
zeichnung, die wir ganz hersetzen in ihrer ursprünglichen
Gestalt, weil sie geschichtliches Interesse befriedigt. Sie steht
im Gopulationsbuche zu Lembach.
Im Jahre 1659, am 27. November nämlich, verehelichte
sich der genannte Kühling, Sohn des Papiermeisters auf der
Lembacher Papiermühle, mit der Tochter des Hüttenmeisters
Greiner von der Glashütte zu Mattstall.
Von späterer Hand ist beigefügt :
Den 24. Mai anno 1697 St. N. ist dieser Heinrich Kühling
als pardisan oder Partheygänger zu Bitsch, hinder Anweyler
von einer Truss parthey Soldaten : so nicht nur allein auf Ihn
lauerten, sondern auch im mittleren, untern und obern Elsass
die Leuth sonsten in Contribution zu bringen (suchten) : umb-
ringet (umringt), sampt sechs erbärmlich auff vielseitiges
Kugelwechseln gegen Einander, Endlich Todt auffm Blatz
Blieben. Das Sprichwort : wie Gelebt, so Gestorben, hat sein
Endtschluss kräfftig erwiesen : denn es ist mehr dann allzuviel
bewusst, dass Er Heinrich vor Etlich Jahren apostasirt biss an
sein Endt mit huren öffentlich beholffen, undt also die Ehe>
dieweil sein fraw Catharina noch lebte, öffentlich gebrochen,
in fressen, saufen und anderen lästern mehr, so nicht alle zu
erzehlen, sondern mil seinem Tod zu begraben (sind), hab ich
— 76 —
Simon Christian Zinck p. t. pastor, solches notumbene merken
und hinterlassen wollen. Er ist auch Ursach, dass vor
20 Jahren, ohngefähr 1675, der Flecken durch
die Frantzosen in Aschenhaufen gelegt ^Tsrorden,
^vsreil Er etliche Soldaten in Iberach angegriffen
und erleget.
Es werden also die Franzosen einen Putsch auf Fleckenstein
versucht haben ; da derselbe aber misslungen, haben sie an
dem fleckensteiniscben, nahe gelegenen Flecken Lembach ihr
Mütlein gekühlt I ^
Dass auf unsrer Burg Fleckenstein sie nichts zu befehlen
gehabt, ist nun wohl unsern Lesern, wie uns, so gut als gewiss.
Sehr dankbar wären wir jedoch Jedermann, der über diese
ganze Sache weitere historische Nachrichten zu bieten, oder
Quellen dafür anzugeben im Stande wäre !
1 Davon mag, weil allezeit zur Wahrheit hinzugedichtet, und das
Unglück, um recht interessant zu erscheinen, noch grösser gemacht
wird, als es ist, die Sage von dem Verrat unseres Fleckenstein
entstanden sein.
IX.
Mundartliches
u
I. Oberelsässische Dichtungen
von Gayelin in Rixheim.
's Schäferthal. (Bei SuIzmaU.)
Volkssage.
f domigem Pfad hat ermattet e Hirt
Si Liäblingslamm z'süeche, im Wald si virirrt;
Er sehnt si, virlächzend, scho Stunde an Stnnd,
No kiählendem Wasser mit brennendem Mnnd.
Erschepft sinkt er nieder an jomert ganz still:
«Soll do i virschmochte, isch, Herr, so di Will !
Marias Hilf äinzig mi Harz noch virlangt,
Fir dass m^r bim nahende Stärwe nitt bangt»
Do springt üs em Bode-n e mnrmelnder Qnell,
Er biätet e Trank wiä Kristall e so hall.
D'r Schäfer tritt nächer : d'r Gettlige Bild,
Das strahlt em entgege gar liäwlig an mild.
Er gjtt, dass si^s Wander im Thal ammebräit,
Züem Branne, vom Thal de Bewohner o^s Gläit.
Wo sonst nit as dirftige Haide erwacht,
Do sprosse jetz Blüeme in daftender Pracht.
Gar lang hat dXegände im Bildnisz me gschaüt,
Im Eürchle, züem Dänkmol bim Branne erbaut.
Noch sprudelt frisch Wasser, ^s isch d'Qaelle noch do,
Doch d^Wander, ^s kristallhäll hänn bäide yirlol
— 78 —
QuaolcsalTverei.
Schwank.
Z'Milhüse isch e Johrmärt gsie,
E Qnacksalwer kamt o dmf hie.
Er riähmt ein neie Arzenei,
Mit Trnmmelschlag, Trnmpeterei,
E Pulver, güet fir d'Fleh zVirtriwe:
Wiä z^brüche, das yirgiszt er z^bschriwe.
^8 will jedermann e Packle nfih,
Wil er se fir e Sü ka gä.
Boll isch virtriewe alle Waar,
Er het im Sack d'r Nutze klar.
Packt zämme sine siewe Sache
üf andere Johrmärt 's gliche zumache.
Do kumt noch gschwind e alte Frau
ün frogt : cHerr ! sage m'r doch gnaü,
Wiä m'r das Pulver brüche miän
Dasz dTleh äim nimme pfätze thiän?»
D'r Charlatan : «I wilVs I sage,
Doch miän Er^s nitt umnander trage.
«Wenn äim dV Floh am Hintere biszt,
Me fangt en, druf em 's Mül ufriszt,
E Prise uf d'r Zahn em tho,
üerpletzlich müesz er 's Läwe lo.
Er ka drno käi Mensch meh ploge,
Un isch's nitt wohr, so ha-n-i gloge.»
II. Einige Spraciiproben aus dem MOnstertbale
von J. Spieser.
Das Münsterthal bietet nicht nur in landschaftlicher Be-
ziehung, sondern auch in Sitten, Tracht und Mundart seiner
Bewohner recht viel Eigentümliches dar. Während aber die
landschaftliche Schönheit desselben ungetrübt immer dieselbe
bleibt, geht das Eigentümliche der Sitten, Tracht und Mundart
mit Riesenschritten seinem Untergange entgegen. Meist infolge
einer zahlreichen durch die Fabriken veranlassten Einwanderung
von Fremden löst alles Einheimische sich immer mehr auf.
Aber während das Münsterthal, wenigstens in den Dörfern,
dem Andringen des ihm fremden Französischen wacker wider-
stehen konnte, vermag es dies nicht dem Einflüsse des ihm
— 79 —
näher verwandten allgemeinen Elsassischen gegenüber. Es gilt
daher, das Vorhandene zu sammeln, ehe es spurlos aus der
Geschichte verschwunden ist.
Die Mundart in der ich die folgenden Sprachproben mit-
teile, ist die des Dorfes Mühlbach (Melpo) ; dieselbe wird mit
ganz unwesentlichen Abweichungen auch in Sondernach (Sutarnä),
Metzeral (Matsdrai) und Breitenbach (Preitapa) gesprochen, sie
muss sich aber früher bedeutend weiter ausgedehnt haben, wie
aus der Vergleichung der benachbarten Mundarten, namentlich
derjenigen von Sulzem, sich ergibt.
Die von mir angewandte Orthographie ist streng phonetisch ,
jedem Laut entspricht ein, aber auch nur ein Zeichen. Kleine
Schattierungen, z. B. dass die Konsonanten im Auslaut härter
klingen als im Anlaut, habe ich dabei nicht berücksichtigt.
Die Lange der Vokale wurde mit einem Strich über dem betr.
Vokal, der nasale Laut, der meines Wissens unsere Mundart
von allen übrigen des Elsasses unterscheidet, wurde durch einen
Punkt unter dem betr. Vokal bezeichnet. So habe ich z. B.
vom Laut » vier Variationen 1) kurz (ae), 2) lang (S), 3) kurz
und nasal (x), 4) lang und nasal (^, letzteres ist völlig iden-
tisch mit dem französischen Laut <ain)) in ccraindrei».
Die vorkommenden Vokale, zehn an der Zahl, sind fol-
gende : i, e (franz. ^), e, se, a (tonloses, fast wie ein flüch-
tiges a klingendes Schluss-e), a, a (Laut zwischen €a» und «o]»),
0, u (Laut zwischen <u]» und (co]>, u ist das franz. «onx> z. B.
in «honte»), y (ü). Die Mundart besitzt ausserdem folgende
iO Diphthonge : ie, ie, yo, yu, ei, ei, ai, ai, oi, ui. In jedem
Diphthong sind beide Bestandteile deutlich hörbar, also nicht
wie im Hochdeutschen ie = T und ei = ai. Von Nasallauten
kommen folgende vor T, «, ä, a, u; aei, ai, ai, ui. Die
14 Konsonanten sind folgende : p, t, k (im Anlaut b, d, g, im
Auslaut, p, t, k ; soll im Anlaut der harte Laut ausgedrückt
werden, so geschieht dies durch Hinzufügung eines h : phaltd
behalten, khert gehört) ; w, j ; m, n, n (ng) (diese 3 Konso-
danten rufen oft Vokaländerungen hervor) ; 1, r ; f, s, f (seh),
h (nie stumm ; im Auslaut wie ein schwach aspiriertes «ch»,
das nach den Vokalen i, e, e, y etwas weicher, nach a, a, o u
etwas härter klingt. Vgl. die beiden Laute des «ch» in den
hochdeutschen Wörtern «ich» und «ach»).
S kapryote khalpfleif.
3 patdlpiewle bei emyol
tsnm Wewdrkreftls kseit :
«kapryot9 khalpfleif, tank' ih wyol,
mns ߻2 9 herlikheit >
— 80 -
«8 mä^ Bfe,> seit är, «as^ kynt sal ef,
ih hl na nie khsens khi;
toh awer sa, wu teifdls hef
fn kasa ty terfa*?»
«ja,» seit tor piswla, «ih na n£t,
mir het n^ niema kä<^,
e minar kryosi'^ er pryutar het
fu khalpfleif asa ksa.»
1 denke. ^ sein. 3 mag. ^ dass. ^ davon. ^ gegeben. ^ kryosla
Grossmatter.
Ter pirohietar*.
^m Pf lisla 2 hai aem Frisnawolt
tsa naht als tiep ti pira khölt.
sa ssei am p^ts' ss hefla khnma
n hai als kherp fol met kanoma.
tar Wolt ^ sf nst tsafreta mst,
tas perakfetalö kfalt am nst,
ar seit: «ih wsl ti£ fu farsola^,
wxi mir als mini pera höla.»
ar flisft es pakef la 7 plm hof
msem hertsafanar ^ n p^st uf,
ar troit^ e sinar kroisam wyut:
«wsen einar khnmt, kets tasmyol plynt.»
am ätra morja tsu tar froi
seit klih tar Weltar^^: «maeitf, i kloi,
i khsen ti tiep hists^i, nn i wet,
i weis, wer üsar pira het.
i h^ ti letft naht nfkapast,
sa hata faf kar fan mar kfast'*,
n numa epas mih na rait,
as ih terti* net h* nyskatruit. i*»
1 Bimenhüter. * ein Annex von Sondernach. 3 bis. * = Theobald.
5 Birnengeschüttel. ö erwischen. ' in den Backofen. ^ Hirschfänger,
ö droht. >o Nebenform von Wolt = Theobald. " jetzt. 12 Prügel
gekriegt. ^3 dort, i* mich hinaus getränt.
Tor f tetkhopf • .
KlaisaS Khatrinla, t^s het met sim mx
tsfpas^ u hätal kar manihmyol kh^;
tihtika watfa het kfast filmyol är,
liewar sem wärs, waen ar khTryot net war.
— 81 —
«aw9r>, tankt ar omyol, «s fekt si toh net,
as mar mi froi so fil yorfTka k£t,>
wire wd är si, sa klein as or ef,
awar si froi werft na »nar^ ta tef.
toh, wn sa tysa» ti hystir hert kie^,
seit sa tsnm Honas^ as uf är sei ftie,
«s war kar a fpot, wsn tas epar set sa,
was ty £ tir fsra hulpar? lof kä.»
awar tar Hanas si ftetkhopf halt het,
krät was sa seit, tyut ar erf tsaleits net,
«kloif tysö,» seit är, <a8 ih trnm e tir ks 9?
sä seif, wsens arnft kelt, as ih meiftar ps.»
1 Starrkopf. * Genitiv von Nicolaas. s Dispnt. * unter. ^ draassen.
^ gehen. ? Stoss. ^ glaubst du es? ^ trom kä dramgeben = gehorchen.
Ti liep 8ßm ieftat^
Mm wertshys het fartselt am tef
tar Pryopamärtala amyol:
«w£s mst tar lisp aem ieftat ef,
tas weif ih ys arf Jrun wyol.
am höhtsita hi ih, i kloi,
tyo hat ke reta nit kepat^
so arik kam khä mini froi,
as ihs for liep faf kfrasa hat.
toh sitar het si kätart^ fil,
as ih sa pesar khasn as ma,
as rnit mi hietsa alawil,
as ih sa net klih kfrasa hä.>
1 Ehestand. ^ genützt. 3 geändert.
We ketultik os 9 tohrormi mus SJ«.
Tar Pryopamärtala het kseit:
«sem ieftit efs eim poiP _farleit,
n wer na kSr ef töhtarma,
tar ef am alarpiefta tri ;
ar mns, waen är s yshalta wel,
katnltik khsena pliwa ftel
6
— 82 —
n Tciwik^ tyo fwer ih dm truf,
e khäfer lose kryopla nnf
tur m nisloh, turs atar ra;
XL wer tag net 9 kitsa ti
f« frii p£t8 fpyot liht Uta khS,
tär ef n^t kyut fer toht9rmä.>
^ bald. * rahig.
III. Aus dem Unteretoass.
Mitteilungen von J. BAthgeber in Neadorf.
Elsässische Kinder- und Wiegenlieder.
Ninele, Nanele,
Waujele Stroh!
Schlof, min liebes Kindele,
Wie bin ich so froh!
Wiesel, W&sel,
Zei mer*8 Qrasel!
Wie? Wo?
Grad do!
Schlof Kindele, schlof
Der Vater hüt' die Schof!
Die Müetter hüt^ die Lämmelein,
Bringt im Kind e Weckele heim.
Variante (Aecht volkstümlich und drastisch)
Bringt im Kind e volPs Düttele heim.
Andere Variante:
Die Muetter hüt^ die Lämmelein^
ün du, du bisch min Engelein.
Variante :
Un du bisch min lieb Engelein.
Feige, Rose, Blümelein,
Mer singe um die Küchelein.
D^Ejiöpfle sin gebache:
Mer höre die Pfanne krache,
Mer höre die Schüszle klinge;
Die jung' Frau wxu-d sie bal bringe.
— 83 -
Sankt Marie, Sankt Marte (Martin)
Mer könne ninuni lang warte.
Sankt Vit, Sankt Vit (Veit)
Die Küchle sin nimmi wit.
(Elsässischer Fastnachtgesang der Kinder.)
Aenne, D&nne, Dode Käth,
Wa mer metze, ha mer Speck;
Wa mer bache, ha mer Brod;
Wa mer sterwe, sin mer todt.
Däl heech e Thaler un e Sa,
Geh' nf de Märik (Markt) und kauf e Kuh,
ün e kleins, kleine Kälwele derzü.
Lene, Bene, Bohnesnpp,
Tra (Trage) der Muetter d'Eier fort.
Liebesfreud und Ldebesschmerz
im elsässischen Volkslied.
Zl^achts ^enn der Mond schint,
Träppelt's nf de Bmcke :
Führt der Hansel 's Gretel heim,
Un's K&thel losst er hucke {sie).
I man (mag) ken Küh hüte
Un man ken Gaise hüte :
Awer hirothe thät i gern.
I ha ken Hüs un ha ken Hof
ün ha ken Geld un ha ken Feld:
Awer so e Maidel wie ich bin
Git's ken's meh uf der Welt.
I man ken Hänsele un man ken Franzele,
Awer e Seppele hätt' i gem.
Hüwe am Rhein, drüwe am Rhein,
Dort soll min Schätzele sein.
Hüwe am Rhein, drüwe am Rhein,
Dort soll es sein.
— 84 —
Der in dem runde Hut,
Der isch mer gar ze gut,
Der in der Dächelskapp,
Der isch min Schatz.
üf der Höh
Wachst der Klee,
ha ken Schätzele meh.
Uf der Höh
Wachst der Klee:
I ha kens meh.
I ging an's Bümelein (Brünnlein),
Trink awer nit :
Such min herztotisender Schatz
Find* ne awer nit (da capo).
Rothi Wiedle, gäli Wiedle
Wachse an de Hecke.
Maidele, wann d'e Schmützele wit,
Müsst di nit verstecke.
Alles, Alles paaret sich»
Als ich eilein blib üwerig.
Wenn dTasnacht kummt,
Bisch du min Mann
ün ich bin dini Frau. Juheh !
Um die Fastnachtszeit halten die Bauern im Elsass gewöhnlich
Hochzeit, weil dann die Feldarbeit ruht und weil Speicher, Scheune
und Keller gefüllt sind.
Ich heirath die Lisbeth;
Ich heirath sie doch nit.
Weil sie ken Geld het,
Ze mag ich sie net.
Variante : Ze heirath ich sie nit.
Liewer Ofe, i bet dich an:
Du brüchsch Holz wn ich e Mann.
— 85 —
Hit isch Messdi, morje isch Messdi,
Bis am Mittwnch Owe:
Wenn i zu mim Schätzele kumm,
Ze saa i güte-n-Owe.
Wie bämbelt mer min Röckele 1
Wie bämbelt nter min Rock!
So haw* i nc«ti ken Röckele g^het
Wie so gebämbelt het.
Durch de Wald bin i gange
Mit grünem Papier :
Min Schätzel heisst Engenie,
Der Name g'fallt mir.
Hole Ritti, hole Retti,
Gagnmmersalat !
Min Schätzel isch g^storwe,
Jetz war' i Soldat.
Elsässische Volksmärchen.
Die drei Wünsche.
(Im nnter-elsassischen Dialekt.)
's isch emol e Mann un e Froüj gewann un die han dr^j
Wünsch ze mache g*het. Am e scheene Da het d'Frau emol
Grumbeere kocht. Wie sie se uf de Disch getraaue het, ze het
sie gedenkt : c Wenn numme do e Würschtel thät drowe l^je » !
Wie sie lüje, ze läjt richti eins drowe. Uf dis hin isch der Mann
no b4s wore und het zur Frau gsait: «Wenn der numme dis
Würschtel an der Nas thät hänge »I Un uiT einmol zen isch sie
wahrhafti dran g'hängt. W^as han sie awer d'r no welle mache?
Für de dritte Wunsch han sie mün (müssen) die Wurscht vun
der Frau ihre Nas wünsche. Demo han sie nix g'het.
Das Märchen von Schnfirchele und Schnärchele.
's isch emol e Schnürchele un e Schnärchele gewenn, die
sin mit nander spaziere gange. Demo het s' Schnürchele
nimmi heim gewellt. Demo isch 's Schnärchele zum Hundele
gange. Demo het's gsait : c Hundele du y Schnürc&ele bisse,
Schnürchele will nit heime striche. » 's Hundele het awer
gsait : € ^s Schnürchele het mer nix ze leid gethon, thü ich em
au nix ze leid. }» Demo isch's zum Steckele gange un het
— 86 —
g'sait: «Steckele du! Handele schlaauje, Handele will nit
Schnürchele bisse, Schnürchele will nit heime striche.i» 's
Steckele het awer g'sait : < 's Handele het mer nix ze leid ge-
thon, thü ich em au nix ze leid. » Demo isch's zürn Fierele
gange an het g'sait: «Fierele du I Steckele brenne, Steckele
will nit Handele schlaaiye, Handele will nit Schnürchele bisse,
Schnürchele will nit heime striche. :» Demo isch's zürn Wasser
gange an het g'sait : « Wasser thü Fierele lösche, Fierele will
nit Steckele brenne, Steckele will nit Handele schlaaaje, Han-
dele will nit Schnürchele bisse, Schnürchele will nit heime
striche. » 's Wasser het awer g'sait : « 's Fierele het mer nix
ze leid gethon, thü ich em aa nix ze leid. > Demo isch's zürn
Küehjele gange an het g'sait: cKüehjele dül Wasser süfe,
Wasser will nit Fierele lösche, Fierele will nit Steckele brenne,
Steckele will nit Handele schlaaaje, Handele will nit Schnürchele
bisse, Schnürchele will nit heime striche. » 's Küehjele het
awer g'sait : « 's Wasser het mer nix ze leid gethon, thü ich
em aa nix ze leid.» Demo isch's zum Metzjer gange un het
g'sait : « Metzjer du I Küehjele metze, Küehjele will nit Wasser
süfe, Wasser will nit Fierele lösche, Fierele will nit Steckele
brenne, Steckele will nit Handele schlaaaje. Handele will nit
Schnürchele bisse, Schnürchele will nit heime striche. »
Demo isch der Metzjer zum Küehjele gange an hel's welle
metze, demo het awer 's Küehjele g'sait : <l Eh' dass ich ge-
metzt will sin, will ich 's Wasser süfe. » Un 's Wasser het
g'sait : cc Eh' dass ich g*soffe will sin, will ich 's Fierele lösche. »
Un 's Fierele het g'sait : «Eh* dass ich gelösche will sin, will
ich 's Steckele brenne. » Un 's Steckele het g'sait : « Eh' dass
ich gebrennt will sin, will ich 's Handele schlaaaje. » Un 's
Handele het g'sait : c Eh' dass ich g'schlaaaje will sin, will ich
's Schnürchele bisse. » Un 's Schnürchele het g'sait : « Eh'
dass ich gebisse will sin, will ich heime striche. ]»
Zur elsässischen Sittengeschichte.
Der Mihe Morgen.
An manchen Orten im Unter-Elsass, namentlich in der
Gegend vom Kochersberg, stehen in der sog. Sperrnacht,
(es ist die dritte Nacht vor Weihnachten), die Drescher um
drei Uhr Morgens aaf, darch das « Haben > and den Raf des
Nachtwächters geweckt, der folgenden Vers singt :
Wohlanf im Namen Jesu Christ!
Der helle Tag vorhanden ist,
Der helle Tag, der nie versagt.
Gott geb' uns Allen einen guten Tag!
— 87 —
Die Drescher arbeiten bis fünf Uhr, dann wird ihnen
Branntwein gebracht. Wenn der Tag graut, so gehen sie in's
Wirtshaus, wo sie wieder Schnaps trinken und wo ihnen
Brod und Wein aufgetragen wird. Allmählich finden sich dann
die Bauern ein, welche die Drescher für's Jahr dingen. Das
nennt man bei dem elsassischen Landvolk : «Der frühe Morgen. »
Wenn alles Getreide gedroschen und die Scheune leer
geworden ist, herrscht im Elsass der Brauch einen sog. Dresch-
braten zu geben. Es ist dies ein Abendessen, wo der Bauers-
mann den Dreschern lauter Gebratenes mit Salat und das Wein-
krüglein aufstellt und zum Nachtisch einen mächtigen c Kugel-
hopf)» auftischt. Das nennt man den sog. c Dreschbraten i> und
ist dies die Belohnung, die den Dreschern für die schwere
Winterarbeit zu gute kommt. Jeden Sonntag empfangt der
Drescher seinen Wochenlohn. In früheren Zeiten hatte jeder
Drescher sechs Schilling (etwa eine Mark) per Tag, erhielten
aber auf dem Bauernhofe keine Kost. In den Dörfern fing die
Arbeit des Morgens um drei Uhr bei den reichen Bauern und
um vier Uhr bei den weniger Bemittelten an. Der Bauer
stellte den Dreschern Branntwein und Brot auf; im Uebrigen
mussten sich die Drescher selbst verköstigen. In der Scheune
hing ein einfaches Oellämpchen in der Laterne. Man arbeitete
damals mehr auf dem Lande wie auch anderwärts als heut-
zutage und dabei waren die Sitten einfacher und die Ansprüche
geringer.
Heute haben die Dreschmaschinen beinahe überall die
Handarbeit der Drescher auf dem Lande verdrängt und un-
nötig gemacht.
IV. Sagen und Geschichten aus Deutsch-Lothringen.
Von Stengel in Dehlingen (bei Diemeringen).
I.
Dr wild Jäger.
Wann dr wild Jäjer mit sim Heer durch de Luft edurch
fahrt un mr iwerall sin firchderliches Hu da da hert, darf mr
um bi Le-ib un Lebe nit naohspotte, sunst werd'r ganz wiethig
un spielt em allerlei Schavn^nack.
So hat um e Maol e Made naobgespott^ un do ist er kum
un hat gebrillt :
(kDu hast mr helfe jaue,
Jetz kannst du mr ah helfe naue h
— sa-
un hat um drnaoh e-n-abgenaute Knoche durch's Fenster enin
gewaorf. Un das Made ist e so erschrock, dass 's hat anfange
kränkle, un ist bal druf gestaorw.
IL
Dr De-iwel an de Kartespielere.
Do sin e maol, naoch am Diensta Aowet, vaom Sunda an,
dre-i Suflfbriedere im Wirthshüs gesess un han Karte gespielt.
Un uf ehn Maol sin se hinger e-n-anner kum un han
gesät, der wu de Kart gin hat, hat se belrouw.
Der hat sich awer gewehrt un hat geflucht, un sich
vrschwor un am Ing hat'r naoch gesät : ^ Do soll mich grad dr
De-iwel hole, wann ich eich be... han.i»
Un wie er das gesät gehat hat, hat's uf ehn Maol gekracht,
dass s'ganz Hus gezidert hat un der De-iwel ist do gestang mit
Hemere un Bocksfiess, un hat ebne van sine Vordertope uf de
Disch geschlah, un do ist grad e gross Loch e nin gebrennt.
Die Siflere sin zum Tod erschreck, un ebner hat, une
dran se denke, geruft: «Alle gude Gästere lowe de Herre!»
Wie er das gehert hat, hat der De-iwel lutt gebrillt, un
ist zum Fenster e nus gefahr und hat e'-n-ensetzliche Gestank
serick gelaosst.
Die gottlose Männere awer han de Schrecke naoch lang in
alle Glidere gespiert un s'hat Kener ken Fuss meh in e Wirts-
hüs gesetzt.
Mr muss de De-iwel nit rufe, sunst kummt r.
ffl.
Dr Schäferpeter un dr Klee.
S' ist e maol e so e rechter truckener Summer gewenn,
un do hat's dr Schäferpeter, um sin Heerd aordetlich durchse-
bringe, mit anner Litt's Sach nit so genau genum. Do ist dann
am e Bletz im Bann, a Braochstick gewenn, un hiwe un driwe
dran han der Jan un der Nickel e Jeder e Kleestick gehat.
Der Schäferpeter ist dann uf dem Braochstick e nuf un e
nah, bis uf de Kleestickere näwe dran ken Stock Klee meh
gewenn ist.
Wie dr Jan das erfahr hat, hat er ne e maol ferchterlich
usgebutzt, dass r um de Klee ganz eweck gefietert hat. Der
Peter awer hat ken Waort geredt; un wie der Jan ne genuck
usgescholt gehat hat, hat er ganz gelasse gesät : cAn das kehr
ich mich nix, das kannst Du un dr Nickel mit e nanner
usmage.]»
— 89 -
IV.
Wie s' Bärwel yrzehlt.
Han'r dann ah schun gehert, wie dr Brunesepp mr's
gemacht hat? Dem han ich aw'r emaol gesät, was dre-i Erbse
far e Brieh gin.
Was mennst dann du^ han ich gesät. Mennst du, du kannst
mich zum Beste nemme, han ich gesät. Do hast de de leze
Finger vrbung, han ich gesät. Macht mr*s em e so, han ich
gesät, un naoch wann mr Naochbere ist, han ich gesät. Schani
dich in's De-iwels Name, han ich gesät. Du werst mäne, de
hast e-n-Ewel inger de Fingere, han ich gesät. Awer do hast
de dich getnimbiert, han ich gesät. Du bist jo dr allerdummst,
wu im ganze Daorf ist, han ich gesät. Un du willst annere
vexire, han ich gesät. Un du bist naoch im Gemehneraoth, han
ich gesät. Awer e so ist's, han ich gesät. Wann naoch e Düm-
mere im Daorf gewenn war, han ich gesät, so hätt mr ne ah
naoch in de Gemehneraoth gemacht, han ich gesät. Daort kann
mr de allerdummste bruche, han ich gesät. Awer nemm dich
in Acht, han ich gesät, sunst zeih ich dr, wu mr um Barthel
de Must holt, han ich gesät. E so ener wie du, han ich gesät, muss
hibsch still sin, bis mr ne fraout, han ich gesät. Du Liderl icher
Tan alle Liderliche, han ich gesät, mach das de mr us de
n-Aue kummst, han ich gesät, sunst wäss ich nit, was ich naoch
mit dr mach, han ich gesät.
Dernao ist r awer los gang, wie wann um de Nas geblut
hat. Der werd mr woU sobald nimme kumme. Menno n-'r nit ?
V.
Dr alt Jaokob.
Dr alt Jaokob ist e n'alter Soldat gewenn, e so ener vom
alte Napoleon her, un dass r nit ah de Sterne kre-it hat, wie
viel annere, ist sin Schuld nit gewenn. Dann e guder Soldat
ist er gewenn, das han sine Kamerade all gesät, un drzu e
Kanonierer, wie's winnig gin hat.
Do sin se emaol in Ditschland geläh, nit witt van de Russe
eweck. Un do ist im e Daorf iwer um Wasser driwe, drowe
um Kirchthur e hocher russischer Offizier gestang und durch
e Speckdief de Franzose betracht. Un uf enmaol ist der Jeneral
erbie kum, un hat gesät: «Eh bien, cannoniers, qui esl-ce
qui m'enlävera ce Russe lä?»
Un air han geruft : der Jaokob kann's. Un wirklich hat der
sin Kanun geladt, hat se gericht und dann lao^e krache.
— 90 —
Un wie sich der Polmerdanp vrzoh hat, hat mr ken Kirch-
thur un ken Russ' meh gesin.
E n-annermaol hat er e Kanunekuiwel in e russisches
Lauerfier mette enin gewaorf, und doch hat r de Sterne nit kreit.
Sunst ist r awer nit sehr wizig gewenn. £ maol ist er mit
sim Fuchs uf Luderfing gefahr, un wie 'r hem kum ist, hat'r
erzählt: 4clch han um Fuchs e Schoppe Win laosse gin, unich
han e Futter Hawer gefress. i>
£ nannermaol hat er wider erzählt: € Wie 's Midda gekrawwelt
hat, sin ich inger dr Heck erum gelitt.]»
Un e n-annermaol hat er em Aovet um 6 Uhr, am helle
Midda, e Wolf in dr Matt gesinn.
VI.
Potz do-nsig, ist denn Eärmess hier?
Ihr han mich nit gelade
Zu eirem Kirwebrade.
Potz do-nsig, ist dann Kirmess hier?
Potz do-nsig, ist dann Kirmess hier?
Ihr han mich nit gemfe
Zu eirem Eirweknche/
Potz do-nsig, ist dann Kirmess hier?
Potz do-nsig, ist dann Kirmess hier?
Ihr w^re mich doch lade
Zu eirem Kirwebrade,
Ihr w^re mich doch rufe
Zu eirem Kirweknche.
Potz do-usig, s^ist jo Kirmess hier.
Potz do-nsig, s'ist jo Kirmess hier.
Ich will mich dann erquicke,
An eire frohe Blicke;
Ich will mich dann erlawe,
An eire Kirwegawe.
Potz do-usig s'ist jo Kirmess hier.
VII.
Dr growe Dokter.
Am e scheue Naomidda ist e maol dr Cantonsdokter durch's
Daorf gefahr. Un wie er für um Judehus vurbie ist, do ist de
alt Judefrau erus kum un hat geruft : « Herr Dokter, Herr
Doktor ! :d Un min Herr Dokter, der halt, un fraout uf gut
Ditsch : « Na, was wille-n-ihr dann ? » a: Ach, Herr Doktor,
ich han e Fluss im Behn l:» — <ic So boue-n-eich e Mihi dran.
Ji Fuchs h schnauzte der growe Dokter un ist fürt gefahr. Un
die Frau ist naoch lang mit ufgesperrtem Mul uf dr Straoss
gestang un hat um naohgelout.
— 91 —
vin.
Wn niu mit der Hilchsnpp ?
In Lothringen, hinger Buckenum, daort wu mer bal an-
fangt franzesch se rede, ist e Daorf, das ist für fufzig, sechzig
Jaohr in dr ganz Gejed bekannt gewen durch sin aparti
Spraoch, un besunners durch de Witz un s'gut Mul von sine
Bewaohnem. Drnewe han se naoch s'Lob gehat, dass Niemand
durch ihr Daorf gehn kann, ohne dass er ebbes angehängt
kre-it. Un das ist a wohr gewenn. Wann Jemand Frimdes
durch's Daorf edurch ist, sin alle Fenstern ufgang, un iwerall
hat's geruft :
« Hebbe dene, hebbene ! :d
c Wu nus dann bit dem lanke Rock ! »
« Lou, wie der e Nas hat I» un annere Heflichkeiten.
Un do sin de Fraue de allerärgste gewenn.
Do sin emaol im e Daorf in dr Näj e paar Herre am
Sunda im Wirthshus gesess, un han von allerlei geredt. Un
do sin se dann ah an das anner Daorf kum, un han erzählt,
wie 's daort hergeht.
Dr jung Owerferster, der ah drbie gewenn ist, hat das nit
Wille glawe un hat am Eng mit ne gewett, er ritt am helle
Dah mette durch das Daorf edurch, un s* darf um Nimand
ebbes saue.
Am annere Maorge hat er dann sin Uniform angezou, hat
sich uf sin Perd, e prechtijer Schimmel, gesetzt, un ist uf das
Daorf los. Wie er dahin kum ist, ist er an em Eng enin, un
dmaoh langsam durch s' ganz Daorf edurch. Un Nimand hat
e Waort zu'm gesät. De Litt han woU de Fenstern ufgemacht,
im han de Kepp erus gestreckt; awer kenner hat ebbes Un-
hefliches gesät, oder gar e hämischi Bemerkung gemacht. Im
Gejedehl, e paar Maol hat er saue gehörte <icLou, wie der e
schenes Pferd hat!»
Un e so ist er bis an's letst Hus kum, un do hat er dann
tief Naochtem geholt, dann s' ist um doch de ganz Zit nit
recht wohl gewenn.
Jetz awer ist de Wett gewunn gewenn. Un fester hat r
sich in de Sattel gesetzt, un in kurzem Galopp ist 's dann uf
hem los gang.
Awer mr daorf de Dah nit vur um Aowet lowe.
Naoch ken hunnert Schritt hat dr stolz Ritter gemacht
gehat, un do hat ne sin Greschick schun errächt.
Daort, hart am Wej, ist naoch e glini Strohhitt gestang,
die dr Owerferster in siner Freed nit emaol gesin hat. Wie r
— 92 —
awer dran vurbie ist, hat e-n-altes, runzeldiges Frauegesicht
zum Fenster erus gelout, un e krischdigi Stimm hat gerufl:
« Wu nus mit der Milchsupp I »
Dr Owerferster Ist erum gefahr, wie wann ne e Schlang
gestoch hätt, un hat de Fust geballt geje die alt Frau,
Awer drnaoh hat r doch lutt uf lache misse. « Hol dich
dr Henker, » hat r dann gesät, « jetz han ich doch min Fett
kre-it. »
De Wett hat r vrlaor gehat, un für de Spott hat r nit
bruche saorge.
X.
Poetisches aus dem Elsass.
Von Adolf Stöber.
1. Das Land der fünf guten W
T ünf gute W. besitzt mein Land
Vom Rheine bis znr Wasganwand;
Die treiben ans das schlimme Weh —
Sie leben hoch, die gnten W !
Das Erste Wasser ist genannt,
Das kommt ans jedem Thal gerannt,
Treibt Mühlen, wässert Wies' nnd Feld,
Dem Baner bringt's ein gut Stück Geld.
Das Wasser frommt dem zweiten W,
Das Weide heisst, voll Gras und Klee ;
Da tummeln sich die Heerden froh
Und Hirten jauchzen ihr Hailoh.
Das dritte W das ist der Wald,
Die Ebne schmückt er, krönt die Hald' ;
Das ist des Jägers Lustgefild,
Da knallt die Buchs' und fällt das Wild.
^ So hiess das Elsass im Mittelalter, vgl. Rö sslin, des Elsässi-
sehen vnd gegen Lothringen grentzenden Wasgauischen Gebirgs-
gelegenheii 1593. pag. 4.
— 94 —
Ein viertes W, das Segen schafft,
Der Weizen ist's, des Landes Kraft;
Yieltansend Kindern gibt er Brod,
Macht froh den Math, die Wangen roth.
Noch besser labt, in Sorg nnd Pein,
Das fünfte W, der goldne Wein;
Er freut das Herz und löst den Mond,
Dass Lieder schallen in die Bund.
0 fünfmal glücklich, du mein Land
Vom Bheine bis zur Wasgauwand!
Wald, Wasser, Weide, Weizen, Wein —
Wer sollte da nicht glücklich sein!
2. Elsässer Bannerfarben.
Weiss und Both sind unsrer Heimath Farben,
Haben sich von Altersher bewährt
Sie zu wahren kostet Wund' und Narben,
Doch sie sind des heissen Kampfes werth.
Weiss — des Lichtes und der Unschuld Zeichen
0 es bleibe stets des Volks Geleit!
Schwarzer Trug und Wahn, sie müssen weichen
Vor dem Glanz der Ehr' und Biederkeit.
Both — das Sinnbild lebensfroher Jugend
Und der warmen Liebe Symbolum —
0 wir hüten diese Kraft und Tugend,
Wie das Feuer in dem Heiligthum !
Ja, der Väter Art und Färb' und Sitte,
AUemannenmuth und -Biedersinn
Grüne, blüh' und wachs' in unsrer Mitte
Bis zu unsern spätsten Enkeln hin!
3. Peter von Hagenbachs Vermählung und Sturz.
Anno 1474.
1.
Was strömen weither aus dem Land
Gen Thann die Schaaren heute?
Die ganze Stadt im Festgewand —
Vom Münsterthurm Geläute!
An allen Erkern Fahnen wehn,
Darauf das rothe Kreuz zu sehn,
Das Wappen des Burgunders.
r^
— 95 —
Jetzt donnern in das Thal hinab
Der Engelsbnrg Karthaonen.
Der Landvogt kommt in stolzem Trab,
Umschmettert von Posaunen.
Er zieht zum ünterthor herein,
Schön Alix will er heute freien,
Die Ghrafenmaid von Thengen.
Das Volk, das durch die Strassen wogt
Beharrt in kaltem Schauen ;
Kein Jubeimf begrüsst den Vogt
Mit finstern Augenbrauen.
Zertreten hat er alles Recht,
Beschimpft manch^ adelig Geschlecht,
Geknechtet Bau^r xmd Bürger.
Inzwischen zieht durch^s Obei-thor
Der Graf mit seinem Trosse.
Schön Alix naht, um's Haupt den Flor,
Auf ihrem weissen Rosse —
Ein Opferlamm in bunter Zier —
Ach, ihres Vaters Ehrbegier
Verkaufte sie dem Schlächter.
Den Berg ersteigt die Hochzeitschaar
Auf steilen Felsenwegen.
Zur Schlosskapelle tritt das Paar^
Der BurgpfafE spricht den Segen.
Vogt Peter, Herr von Hagenbach,
Zum Frunksaal fuhrt, zum Festgemach,
Die neuvermählte Gräfin.
Doch sieh| wer drängt sich durch den Schwärm
Der schmucken Hochzeitgäste?
Wer bricht sich Bahn mit starkem Arm —
Ein fremder Gast beim Feste?
Ein Bittersmann in blanker Zier,
Doch mit verschlossenem Visier,
Tritt vor die Neuvermählten.
«VeiTuchter Landvogt! spricht der Mann,
Du druckst das Volk mit Plagen,
Verheerst der Stadt' und Dörfer Bann,
Lässt biedre Leut^ erschlagen ;
Dnd heute willst du gar die Braut,
Die mir den Ring zum Pfand vertraut,
Mit Zwang und Arglist rauben?»
Auf schlägt er das Visier am Helm,
Da steht in Jugend blühend
Herr Kurt von Landskron vor dem Schelm,
In Zomesfunken sprühend.
— 96 —
Und kaum erblickt Schön Alix ihn,
Da sinkt sie blass und machtlos hin,
Von Lieb^ und Schreck bewältigt.
«Tollkühner Junge ! Peter schreit.
Dem Himmel magst du^s danken,
Dass meine Milde heut verzeiht
Und setzt dem Rechte Schranken.
Doch flieh' zur Stunde Stadt und Land,
Sonst lehrt dich meiner Schergen Hand
Den Tod am Galgen sterben.»
«Was Tod? ruft Konrad, scheut' ich ihn»
So kam' ich nicht zur Stunde,
Tyrann! dich vor Gericht zu ziehn,
Vor Gott und dieser Runde.
Kaum hört' ich deiner Hochzeit Mär,
So flog vom Ungarland ich her,
Dir Gottes Zorn zu dräuen!»
«Trabanten! schreit der Vogt, herbei!
Ergreift den Friedensstörer:
Im tiefsten Kerker der Bastei
Soll's büssen der Empörer.»
Herr Konrad zückt umsonst den Stahl,
Ihn hat der Schergen Ueberzahl
Entwaffnet und gefesselt.
0 unglückseiger Hochzeitstag!
Was ist in Thann geschehen?
Die Sturmglock' heult mit grellem Schlag
Und schwarze Fahnen wehen.
Der Aufruhr tobt, wild schlagen drein,
Entzündet vom Burgunderwein,
Des Landvogts rohe Söldner.
Vom Festmahl bricht er zürnend auf.
Der Streit wird bunt und bunter,
Da sprengt er mit dem Reiterhauf
Gezückten Schwerts hinunter.
Nimmt dreissig Geiseln in Verhaft,
Lässt vor der bangen Bürgerschaft
Drei Väter stracks enthaupten.
0 unglücksel'ge Hochzeitnacht!
Die Braut im Fiebertraume —
Derweil ihr Konrad einsam wacht
Im flüstern Kerkerraume.
Doch horch ! ein Schlüssel sacht sich dreht
Und leise, leis das Pförtlein geht.
Ein mattes Lämpchen flimmert.
I
— 97 —
Wer ist's? wie aus der Engelschaar
Kommt einer ihn zu retten:
Ein Greis mit silberweissem Haar,
Der löst des Ritters Ketten.
«Mein Eckart! mft ihm Konrad zu,
Dn trener Knecht, wie fandest da
Den Weg -zu dieser Tiefe ?»
«Mich hiess die Gräfin, stets Euch hold,
Des Thnrmwarts Gunst erkaufen;
Den Schlüssel zahlt' ich ihm mit Gold,
Er nahm's und ist entlaufen.
Jetzt, Ritter Kurt, lasst Euch in Eil
Den Wall hinab an diesem Seil
Und flieht bei Nacht zum Rheine !>
Herr Konrad drückt des Retters Hand
Mit warmem Scheidegrusse.
Hinab die schroffe Felsenwand
Und fort mit flüchtigem Fusse —
Durch dichte Wälder streift er schnell,
Und eh der junge Morgen hell.
Erreicht er sichern Boden.
2.
Drei Monden sind verflossen kaum,
Da nahn die Rachetage.
Kein Söldnertross hält mehr im Zaum
Des Volks gerechte Klage.
Das Elsass mit der Schweiz im Bund
Zerbricht die Zwingmacht von Burgund
Und stürzt des Sundgaus Gessler.
Der Landvogt schlich in's Reich sich ein
Für Herzog Karl den Kühnen.
Die Yeste Breisach dicht am Rhein
Soll ihm zum Bollwerk dienen.
Drum wirft er um die Osterfrist
In's Schloss hinein mit Hinterlist
Fünfhundert Mann Lombarden.
Den Bürgern und der deutschen Schaar
Gebeut er auszurücken ;
Doch Vöglin, der ihr Hauptmann war,
Durchschaut die bösen Tücken,
Schlägt mit der grossen Pauk' Allarm,
Schnell sammelt sich des Volkes Schwärm,
Mit Speer und Schwert bewaffnet.
7
— 98 —
Von dannen die Lombarden ziehn,
Bedrängt vom deutschen Krieger;
Auch Landvogt Peter möchte fliehn,
Doch ihn erhascht der Sieger :
«Ihr seid gefangen und geknüpft
Mit Ketten, dass ihr nicht entschlüpft —
Zum Kerker fort, zum Kerker!»
Das Volk am Weg frohlockt und spricht :
«Der Herr ist auferstanden !
Er brach hervor an^s Lebenslicht
Aus finstern Todesbanden.
Auch wir stehn auf aus Tyrannei,
Der Strick — entzwei und wir sind frei.
Der Landvogt ist gefangen »
Bald endet seine Kerkerpein,
Ihm sinkt die Lebenssonne:
Der Kriegsrath schreitet rächend ein
Im Mai, dem Mond der Wonne.
Zum Tod verdammt ihn das Gericht.
In dunkler Nacht beim Fackellicht
Enthauptet ihn der Henker.
Ein Vorspiel war^s, dem folgte nach
Der Sturz auch Karls des Kühnen.
Des Herzogs Kühnheit ward zu Schmach
Auf blutgen Schlachtenbühnen:
Zu Murten liess er air sein Gut,
Am See zu Granson seinen Muth,
Bei Nanzig Blut und Leben.
Jetzt weht der Freiheit reiner Hauch
Durch^s Elsass hin aufs Neue.
Gekämpft hat Kurt von Landskron auch
um Freiheit wie ein Leae.
Zum Preis für seinen Heldenmuth
Gibt seiner Väter Schloss und Gut
Der Kaiser ihm zurücke.
Und auf der Liebe Flügeln eilt
Gen Thengen heim der Ritter.
Doch ach die Braut?! — Schön Alix weilt
Im Kloster hinterem Gitter.
Geknickt in ihrer Blüthezeit,
Sucht sie am Licht der Ewigkeit
Den Frieden zu erringen.
— 99 —
4. Ritter Lazarus von Sch^vsrendi.
1522— löaS.
1. Der Kriegsheld.
Herr Lazarus von Schwendi war
Ein Rittersmann ans Schwaben ;
Im Roththal stand seine Wiege zwar,
Im Elsass liegt er begraben.
Dnim soll der Mann mit der Brust von Stahl
In unserer HeldenhalP ein Mal,
Ein ehernes Denkmal haben.
Er schlug sich wacker für Kaiser und Reich
Im Abend- und Morgenlande.
Am wuchtigsten fiel seines Schwertes Streich
Zur Abwehr der Christenschande,
Wenn^s ging in den heissen, blutigen Strauss
Mit dem grimmigen alten Erbfeind hinaus,
Mit der türkischen Räuberbande.
Er kämpfte so tapfer wie ein Leu
Und führte so tapfer die Krieger,
Dass Kaiser Karl für seine Treu
Zum Ritter schlug den Sieger.
Das feuerte nur den jungen Mann
Zu wachsendem Löweneifer an,
Zu fällen des Islams Tiger.
Stets höher stieg er in Würden auf.
In Kühnheit und Kriegeskunde ;
Da wagte der Erbfeind wieder den Lauf,
Mit dem Ungai'fürsten im Bunde.
Dem Ritter von Schwendi aber gab
Der Kaiser den obersten Marschallstab,
Zu lenken das Heer in die Runde.
Der Feind stürmt tosend wie Wogenschwall,
Dem begegnet Schwendi mit Listen,
Weicht aus, macht plötzlichen Ueberfall,
Lässt nirgends die Geier nisten.
Der Krieg verzog sich drei Jahre lang.
Bis die Türken der blutige Hauptschlag zwang,
Zum Kreuze zu kriechen vor Christen.
Bravissimo! tönt es im Schlachtfeld weit,
Wo feindliche Leich' auf Leiche.
Bravissimo dem, der geführt den Streit!
So wiederhallt es im Reiche.
Hoch lebe Schwendi der Feldmarschall,
Der die Türken verjagte : Marsch, marsch all !
0 treffliche Schwabenstreiche !
r/88i .t
— 400 —
Doch hört, was für Trophäen der Held
Aus üngerland mitgenommen :
Der Tokayer Wein hat dort im Feld
Ihm so vortrefflich bekommen,
Dass er Setzlinge mit in's Elsass bringt,
Wo ihm die Pflanzung herrlich gelingt
Auf dem Rittergute zu Kienzheim.
Und wer da kostet den feurigen Wein,
Die Frucht der ungrischen Beute,
Der stimme zum Toaste freudig ein
Bei klingendem Kelchgeläute:
Hoch lebe des Pflanzers Name fort.
Dem tapfem Schwendi, des Reiches Hort,
Sei Dank und Ehre noch heute !
2. Der Friedensstifter.
Herr Schwendi war ein Mann der That,
Als Kriegsheld hoch zu erheben ;
Doch war ihm auch Einsicht, Weisheit, Rath
Zum Friedenstiften gegeben.
In Basel und Strassburg, auf hoher SchuF,
Sass einst vor berühmter Lehrer Stuhl
Der Jüngling in edlem Streben.
Beim Kaiser stand er in hoher Gunst,
Der Mann so kühn, wie bedächtig.
Der Meister der Kriegs- und Redekunst,
Des Schwerts und der Feder mächtig.
Bald dient er dem Reich als erfahrener Rath,
Bald als Gesandter im fremden Staat,
Mit Orden geschmückt gar prächtig.
Auch ward ihm kaiserlich reicher Lohn
Für den Dienst im Krieg und Frieden :
Er ward erhöhet zum Reichsbaron
Und Herrschaft ward ihm beschieden.
Im Elsass ist sein Lieblingssitz,
Hohlandsburg, nahe dem Wolkenblitz,
Mitsammt dem Städtchen danieden.
Zu Kienzheim, wo den Tokayer er pflanzt,
Im sonnigen Weingelände,
Da hält sich der alternde Recke verschanzt
Gegen Fehden und Kriegesbrände;
Da sinnt er auf edeln Frieden im Reich,
Um Kirchenfrieden werben zugleich —
Nie schreibensmüd — seine Hände.
Im Reiche wurzelte mehr und mehr,
Beim Adel, in städtischen Kreisen,
4(M
Der Glaube nach Doctor Lnthers Lehr,
Den lässt sich das Volk nicht entreissen :
Jesuiten aber mit dumpfem Schrei
Beschwören den Kaiser, die Ketzerei
Zu tilgen mit Feuer und Eisen.
Doch Kaiser Maximilian
Ist jugendlich frei und offen ;
Mit ihm knüpft Schwendi den Brieftausch an
Und bauet auf ihn sein Hoffen :
Er werde beschirmen mit gleicher Huld
Die beiden Kirchen, nur frevle Schuld
Sei streng vom Richtschwert getroffen.
Mit Hochsinn stimmet vom Kaiserthron
Die Antwort zu Schwendi's Berichten:
«Die Sache der heiligen Religion
Ist nicht mit dem Schwerte zu richten.
Das Schwert der Apostel das ist ihr Wort,
Ihr Wandel vor Gott ist der Lehre Hort;
0 könnt' ich die Wirrnisse schlichten ! »
Den weisen Berather und Friedensmann
Betraut er mit offnem Bedenken :
Wie ohne Aechtung und ohne Bann
Das Schiff der Kirche zu lenken ;
Wie neben des Papstes altem Stuhl
Dem neuen Glauben, der neuen Schul'
Auch Freiheit wäre zu schenken.
Aus warmem Herzen, mit freiem Muth
Gibt's Schwendi der Welt zu lesen :
Was Noth dem Reich und der Kirche thut,
Dass Deutschland möge genesen.
«Nicht Spanier noch Wälsche thun da gut,
Nicht Alba, Granvella, Jesuitenbrut,
Nein, walten muss deutsches Wesen.
«Wird ehrlich deutsch verhandelt nur,
So kommt's noch zum Einverständniss ;
Was Gott spricht, nicht was die Kreatur,
Das führt zur wahren Erkenntniss.
Und fehlt auch ein völliges Einheitsband,
So reichen sich Christen die Bruderhand
Aufs Urapostel-Bekenntniss ^ >
1 Die Schrift ist betitelt: «Bedenken an Kaiser Maximilien den
Andern, von Regierung des heiligen römischen Reichs und Freistel-
lung der Religion. Gestellt auf Ihro kaiserlichen Majestät Befehl. —
— Datum Kienzheim den 15. Mai 1574.» — Vgl. T. W. Rö brich s
Mittheilungen aus der Geschichte der evangelischen Kirche des
Elsasses. 1855. Bd. HI, S. 61-75. — Leop. v. Ranke : Zur deutschen
Gesch., vom Religionsfrieden bis zum dreissigjähr. Krieg. 1869. S. 1-97.
iHK*-
^
— 102 -
In solchem Geiste zu Kieuzheim schrieb
Der edle Ritter und Weise,
Er schrieb es dem Vaterlande zu Lieb^
In testamentlicher Weise.
Ach, dass Maximilian so frühe starb,
Durch der Söhne Schuld sein Werk verdarb
Am Gifte fanatischer Kreise !
So kam durch spanischen Ketzerhass,
Was Schwendi wollte verhüten:
Den Krieg sah Deutschland ohn* Unterlass,
Den dreissigjährigen wüthen.
Und hätte Gewalt das Jesuitenthum,
Es scheute sich heute nicht, wiederum
Solch' Otterneier zu brüten.
Zum Frieden sprach Schwendi sein letztes Wort,
Er sprach, seine Seele zu retten.
Dann liess er im Kirchlein zu Kienzheim dort
Im steinernen Sarge sich betten;
Auf dessen Deckel steht noch sein Bild
Im Panzer, mit Stab und Wappenschild —
Ein Sprenger der Knechtschaftsketten.
5. E Gaartners Gschichtel von Anno 1418.
(Strassburger Mundart.)
's isch Anno vierzehhundertachtzeh gsinn,
Im heissen Erntemonat mittedrinn.
Bi Strossburj isch der Weize guet gerothe,
So brün schun, wie geröstt unn wie gebrote.
Au's Welschkorn bricht schun durch, diss guldi Korn
So kostber wie e Zuckerbohne-Horn,
Mit dem mer d'Gäns stopft, bis ne d'Lewer schwillt.
Der Leckerbisse, der Pastete füllt.
E schöni Ernt henn d'Gartner jetzt ze hoffe,
Sie schnide schun im Bann von Königshoffe.
Wohl müen sie von de Garwen uffem Waaüe
De Zehnte nien^ in 's Stift Sankt Thummes^ traaüe;
Doch's Stiftkapitel het nen au zuem Lohn
E Gasterei alljährli gewe Ion,
En Erntefest, unn 's isch nen 3 au ze gunne ;
Denn flissi sinn sie, brennt au d'Mittasunne.
Von Morjes früej, wenn küm erst d'Lerche singe.
Sieht mer sie bis in d'Naacht ihr Sichel schwinge.
So freue sie sich denn uff d'Gasterei ;
Doch horch ! mit ihrer Freud isch's ball vorbei.
Sie henn sich d'Rechnung ohnen ihre Wirth
Gemacht unn henn sich dissmol vöUi g'irrt.
— 103 —
Die fmmme Herre meine : schwer sinn d^Zite,
Un welle sparen an de Bürelite;
Kein Gasterei soll dissmoi ghalte were,
So losst de Zehntebüre 's Stift erkläre.
Kam awwer, dass es d^Gaartnerzunft het ghört,
Se wnrd sie fachswild, ob dem Giz empört
Sie halte Roth, die PfafTe solle's büesse,
Rachgierig isch der Bar; was thüet er bschliesse?
Sie zünde d'Garwen an, die dort im Freie
Farr's Thammesstift im Feld noch drosse leie^.
Dis gibt e Für darch d'Naacht, die rawefinster!
Horch, d'Wächter lüte d'Starmglock äff em Münster,
D'ganz Stadt wacht off, der ehrsam Magistrat
Forscht nooch, ann wittert Bosheit in der That.
Mer hört wohl onterm Stadtvolk lis ann dankel
Von Giz ann Rachgier allerlei Gemankel.
Doch was bewist diss? pfiffig isch der Bar,
Mer kommt so licht nit sine Schlich äff d'Spür.
Der wohlwis Roth losst d'Sach doch nit ganz schlofe.
Er losst, am beidi, Pfaff ann Bor ze strofe.
Am Thor^ en Inschrift in e Steinplatt haae,
Vor Karzem noch het mer sie könne bschaae :
«Gottes Barmherzikeit, der Pfaffen Gritikeit^,
Der Baaern Bosheit ergründet Niemand bei meinem Eid >
^ hinein. * Thomas. ^ ihnen. * liegen. ^ Weisstharmthor.
*"* Gierigkeit, Geiz. — Vergleiche (Schneegans) Strassb. Geschichten a.
Sagen, S. 68. Strassbarger Stadien I, 4. S. 381.
6. Der Bohnenkönig.
(Strassbarger Mandart.)
's isch hit Dreikinnistaa^, do schicke d'Becke^
De gaete Kanden e Dreikinniswecke,
In dene sie e grossi Bohn verstecke.
Wer die bekammt in siner Portion,
Der steijts als Bohnekinni äff de Thron
Und füehrt de Zepter in der Gsellschaft Mitte.
Jetz affgepasst ! der Kaeche ward zerschnitte,
Wo steckt dia Bohn?
In's Vetter Daniels Portion;
Dem jüwelt Alles wie ansinni:
Hoch lewe soll der Bohnekinni!
Unn Jeder bringt em extrafin
Zaer Gsandheit 's Gläsel Dessertwin.
Küm fangt er selwer an ze trinke,
Se schreiVs zaer Rechten ann zaer Linke;
— 104 —
^
L<-
«Der Kinni trinkt, der Kinni trinkt ! »
Bis dass sin Gläsel widder sinkt.
Unn will er vom Dreikinniskaeche
Jetzt au sin Portion versueche,
So mefe sie, was Keins yergisst:
«Der Kinni isst, der Kinni isst ! >
Unn kommt nen ebbe* s' Niessen an.
Glich isch der Chorus druff unn dran:
«Der Kinni niesst, der Kinni niesst ! >
Bis dass sin Nas sich widder schliesst.
Unn grift nen ebben an e Hüestel ^
Unn pfift er do, wie üs der Fistel,
Sen üwwerschreie sie de Wuest :
«Der Kinni huest, der Kinni huesst ! »
He! denki, so gehfs justement<>
Au zue bim Fürst erejement.
Do thuen au d^Höfling üsposüne "*
Die kleinste Gschäftle, Miene, Lüne*,
Wo sie an ihrem Kinni sehn,
Als war do e Mirakel gschehn.
Der Kinni schloft, der Kinni wacht,
Der Kinni grint, der Kinni lacht!
ünn was em Menschiis widderfahre,
Muess d^Welt durch d^Zitung glich erfahre.
I mein, sott ich als Fürst rejiere,
Diss thät mi schreckli ennuyiere ^ ;
Drum bliw i lieber fest unn fix
E Steckelburjer unn sunst nix.
i Dreikönigstag. « Bäcker. 3 steigt. ^ etwa. ^ Hüstchen.
^ gerade. ' ausposaunen. ^ Launen, ö langweilen.
XI.
Kleinere MiUeilungen historischen Inhalts.
I.
Schwanau zerstört.
I. Berühmt ist die Belagerung und Zerstörung von Burg
Schwanau bei Gerstheim durch Strassburg und seine Verbün-
delen 1333, beschrieben bei Glosener in Hegels Städtechroniken
VIII S. 98. Das am Rhein im Sumpf gelegene Raubnest (hrouc-
hüSy hruchus bei Königshofen, ist wohl als bmoch-hüs zu
verstehen, Haus im Bruch, sumpfigen Gelände) wurde dadurch
bezwungen, dass die Strassburger aus ihren Cloaken Tonnen
füllten und diese in die Burg schleuderten bis alle Brunnen
verdorben waren. Noch nicht bemerkt scheint die Anspielung
auf diesen Kriegszug in einem Quodlibet, welches aus einer
Hs. von 1347 in Wackernagels Altdeutschem Lesebuch 5. Aufl.
1155 fg. herausgegeben ist. Hier heisst es 1157,16 ff: ö ez
die stete besa^zen, was Swannowe guot und ganz.
Quodlibets hat man von jeher im Elsass geliebt; vgl. den auch
hier gedichteten Kettenreim bei Wackemagel 1147 fg. Wie
viel überhaupt von den kleineren Gedichten des 14. Jhs. in
der Lassbergischen und anderen Handschriften dem Elsass an-
gehöre, ist noch zu untersuchen.
E. Martin.
106 —
II.
Ein bisher unhekanntes ^Werk Sebastian Brants.
Die historischen Arbeiten Sebastian Brants sind leider zum
grössten Teile verloren gegangen. Der grosse Gelehrte hatte
eine Zeitgeschichte verfasst, sodann auch eine ganze Reihe von
« Gedächtnisbüchel oder Memorialen». Die einzigst erhaltene
geschichtliche Abhandlung «Bischoff Wilhelms von Hohensteins
Waal und Einrit anno 1506 und 1507» lässt uns den Verlust
der genannten Werke nur noch mehr bedauern. Von dem
lebhaften historischen Interesse Brants, speciell für die Ver-
gangenheit seiner Vaterstadt, giebt uns eine bisher unbekannte
Handschrift Kunde, die ich das Gluck hatte im hiesigen Stadt-
archiv aufzufinden.
Der «uszugk einer Stadt Straszburg alt harchomen und
bestetigten freyheitenja ist, was bisher unbemerkt war, von der
Hand Brants geschrieben. Jeden etwaigen Zweifel beseitigt eine
Bemerkung auf einer der letzten Seiten. Hier schreibt er zu
dem Text, der erzählt, es sei etwas «in bywese myn» ge-
schehen, an den Rand : S. Brant. In dem 68 Blätter ent-
haltenden Bande fasst der gelehrte Stadtschreiber den Inhalt
sämmtlicher Kaiserlicher Privilegien, die Strassburg im Laufe
der Jahrhunderte ausgestellt waren, sachlich geordnet kurz
zusammen. Ein zweiter Teil behandelt päpstliche Briefe. Wo
es für das Verständnis nötig ist, giebt der Verfasser eine kun
gehaltene historische Einleitung. Einige Fragen verfolgt er bis
auf seine Zeit ; so besonders den Streit um das ultimum vale,
eine Abgabe, die die Geistlichkeit einforderte, wenn ein Ver-
storbener nicht von dem Pfarrer zu Grabe geleitet werden
sollte, dessen Kirche er bei Lebzeiten zugehört hatte. Wie für
alle kirchlichen Angelegenheiten hat Brant auch für diese Frage
ein reges Interesse. Ausserdem musste er aber über dieselbe
besonders gut unterrichtet sein; denn er selbst giebt in einem
andern, bisher ebenfalls unbekannten Schriftstück, auf das
mich Herr Krippendorf aufmerksam machte, sein Gutachten
über die fragliche Rechtmässigkeit des ultimum vale dem Rat
gegenüber ab.
Bei der Schilderung dieser Vorgänge in seinem «uszugk»
tritt zuweilen auch der Humor des Verfassers in ergötzlicher
Weise hervor.
— 107 —
Ich denke demnächst ausführlicheren Bericht über den,
wenn auch nicht litterarisch hochwichtigen, so doch immerhin
interessanten Fund zu geben und einige Proben daraus abdrucken
zu lassen.
Georg Wolfram.
III.
Volkssprache von Metz.
Ueber die Volkssprache von Metz im 16. Jahr-
hundert gibt Hans Wilhelm KirchhofT zuverlässige Auskunft
im III. Buch seiner Anecdolensammlung Wendunmuth, welches
1602 erschien. Der Verfasser, ein Hesse und zuletzt Burggraf
zu Spangenberg, stand nach dem schmalkaldischen Kriege als
Landsknecht in französischen Diensten. Der Wendunmuth ist
von Oesterley, Tübingen 1869, neu herausgegeben worden in
der Bibliothek des litterarischen Vereins in Stuttgart Bd. 95-99.
In der 115. Erzählung des III. Buches heisst es :
<(Metz, etwan nicht die geringst unter den Städten desz
heiligen römischen reichs und ein bischöflicher Sitz, nunmehr
aber seit anno 1552 unter der Krön Franckreich gewesen, die
einwohner gemelter Staat gebrauchen sich, mehrertheils
der teutschen, ander theils der lotharingischen
oder welschen sprachen, die dritten aber reden
beide welsch und teutsch, neigen sich doch mehr
auff der welschen denn der teutschen Seiten, in diese Stadt
kam vorzeiten ein platnergesell gewandert, von Mülhausen auss
dem obern Elsass, das der Eydgenossen zugewanten eine ist,
bürtig. ]o Dieser setzt bei einer Hochzeit den welschen Rund-
tanz gegen den teutschen parweise getanzten herunter und
bekommt dafür Prügel. « Dieses hat mir derselb platner anno
1548, da ich erstmals mit ihm zu Troye kundschafit gemacht,
nach der läng berichtet. »
E. Martin.
IV.
Harter "Winter Anno 1789.
Durch die Güte des Besitzers des alt renommierten Gast-
hauses « zur Krone » in Kaysersberg, Herrn Gsell, war mir die
Gelegenheit geboten ein Rechnungsbuch, welches sein Gross-
^
— 108 —
vater in den Jahren 1776-1825 über seine Weinverkäufe ge-
führt hatte, durchzusehen. Das Buch, das mit den Worten
beginnt : « Weinslicherbuch welches Frantz Gsell anno 1776
den 1. Heumonat angefangen zu schreiben undt mit der Gnad
gottes selbiges zu vollendten » ist interessant durch die Wein-
preise der damaligen Zeit, die ich auszog und die den Wechsel
des Preises des Weiss- und Rotweines zeigen. — Während
früher im Elsass überwiegend Rotwein gebaut wurde, wurden
die Rebbauern nach dem Baue der Kanäle, die von Frankreich
in das Elsass führten, durch die Konkurrenz der billigeren und
besseren französischen Rotweine gezwungen Weissweine zu
bauen. — In dem Buche fand sich neben mancher interes-
santen Notiz auch die folgende über den strengen Winter des
Jahres 1789, die ich, da sie von allgemeinerem Interesse, schon
jetzt hier mitteile.
Anno 1789.
Da hats so Kaldt gemacht vom 25 windtermonat 1788
undt so Vill Schneh dass kein Schweytzer Wagen ins dass
Landt geköndt hat um wein zu hollen, sondern seyn gezwungen
gewesen ihre Schlitten zu nehmen undt wein darauflf hinaus zu
führen undt dass den 6 Jenner 1789 zum ersten mahl ; undt
.seyn ville Leuth alendthalben aufT den Strassen verfrohren undt
sehr grossen mangel am mahlen gewesen. Ja so gar haben
unsere müUer müessen Comis vor die garnison auff Collmar
müessen mahlen weil kein müll in Colmar mehr gangen undt
die frembten Leuth hier vor den beckhen offen gebasst dass
sie brodt bekommen haben, in dem dass obs undt herdöfTel
meistentheils in den Källern verfrohren undt auch vill wein
in den Källern, dass man keinen mehr hat zarffen können. Zu
alten Breysach ist der rein zugefrohren, dass man ein fass
darauff gemacht hat pferd darauf beschlagen mit schhtten
herüber undt hinüber gefahren, herden vetter ochsen herüber
gedrüben, undt zwey persohnen, welche Anno 1709 zehn Jahr
altgewessen auff den Rein geführt sambt Villen andteren jungen
Leuthen und selbe Regaliert zum Denkzeichen, zu mäntz hat
es 14 schuh dickh Eiss auff den wasser gehabt meistentheils
seyndt die Kästenbaumen, Kreyter verfrohren dass man selbe
hat müessen abhauen junge undt alte, sambt den reben. Im
hornung hat der gemeine wein zwischen 11 undt 12 ^ i gegolten
1 # = Uv. ; /
von Ohmen.
= sol. ; -^ = den. ; der Preis versteht sich
— 109 —
und der gemeine alte 12 -fj- der neye rothe 13 if- undt der alte
rolhe 14 # je älter je theurer dass firdel waitzen 20 if- bis 22 mehl
Korn 15 bis 16 # die gerst 10 -fj-,
G. Mündel.
V.
Bildv^rerke an Häusern.
Den Freunden heimischer Altertümer scheint ein zu Strass-
burg im Medardusgässchen, linker Hand von der Kalbsgasse
aus befindliches Relief aus ziemlich später römischer Zeit ent-
gangen zu sein ; wenigstens findet sich weder in Kraus, Kunst
und Altertum noch anderswo eine auf dasselbe bezügliche Notiz.
Die Arbeit, aus rotem Sandstein gefertigt, stellt das Brust-
bild einer Frau dar, den gebogenen rechten Arm hat sie nach
dem Halse zu über die Brust gelegt, daneben etwas tiefer die
linke. Die Tiefe des Reliefs, die Haartracht, sowie namentlich
die runden, vollen Backen und die Form der etwas abstehenden
Ohren, wie wir sie noch heutzutage vielfach bei unsern roma-
nischen Nachbarn beobachten können, lassen keinen Zweifel an
dem Ursprung zu.
Eine genaue Untersuchung von zuständiger Seite unter-
nommen hätte zu ergeben, ob die vielfach mit Kalk und Farbe
verschmierte Sculptur eine Inschrift aufweist oder nicht. Jeden-
falls ist wohl dies Stück das einzige an einem öffentlichen
Orte befindliche, das uns noch an das alte römische Argento-
ratum zu erinneni vermag.
Es sei im Anschluss hieran auf eine interessante Einzelheit
hingewiesen, die uns die wohl beachtenswerten Verzierungen
Strassburger Häuser aus der von dem Kunsthistoriker so schief
angesehenen Roccoco-Zeit bieten.
Am alten Kornmarkt Nr. 12 findet sich, so recht im Mittel-
punkt der Aussenwand des Hauses, als Schlussstein über einem
Fenster das Brustbild Friedrichs des Grossen mit dem Drei-
master und der bekannten blauroten Uniform, in zweifelloser
Portraitähnlichkeit, wie er die Flöte bläst, daneben zu beiden
Seiten die Jahreszahl 1768. Es zeugt sicher von einer weitver-
breiteten Beliebtheit, die der grosse Preussenkönig im Elsass
fand, wenn er sich z. B. zu Pferde und mit dem bekannten
— HO —
stock sogar am Gemeindehaus zu Illkirch in Eisen aus-
itten findet. Auch im Pfarrhause zu Sesenheim hängt
[leichzeitiges Bildnis in Oel gemalt noch heute, neben
IS Bild seines Bruders, des Urgrossvaters unseres Kai-
lewiss wird sich sein Bildnis auch sonst noch vielfacb
lass als Haus- oder Zimmerschmuck nachweisen lassen,
gl. auch Strassb. Stud. 2, 485.
H. Buchenau.
XII.
Elsass-Lothringische Bibliographie
1883—1884
bearbeitet von C. Mündel.
Dieselbe schliesFt sich an das in den Strassburger Studien von Mariin
und Wiegand I, 385 fr. veröffentlichte Verzeichnis der in den Jahren 1870 —
1882 erschienenen Litteratur Ober das Elsass an. Die Kalender, Zeitungen
u. 8. w. sind diesmal ausgeschlossen worden.
4883.
I. Sammelwerke.
1 Annales de la Soci6t6 d'6mnlation da d^pai-tement des Vosges.
1883. 8. 418 p. Paris, Goin.
2 Annnaire administratif, statistique, historique, judiciaire et com-
mercial de Mearthe-Mo seile, par Henri Lepage et N. Großjean.
1883 (61e annee). 12. 435 p. Nancy, Grosjean. fr. 2 75
3 Annnaire gen^ral des Vosges de Leon Louis. 1883. (13« ann6e.) 8,
C. 296 p. et carte. Epinal, Busy. fr. 3 —
4 Annnaire de Tinstmction pnbliqne dans les Vosges pour 1883,
par Ch. Merlin. (22« annee.) 16. 248 p. Epinal, Durand fils.
6 Archiv for öffentliche Gesandheitspflege in Elsass-Lothr., hrsgb.
T. ärztlich, hygien. Verein. Red. v. Minist.-Rath Dr. H. Wasser-
flut, 8. Bd. gr. 8. IV, 164 S. Strassburg, Bull. JC 6 —
6 Bulletin de la Society indust. de Mulhouse, tome IH. Ann^e 1883.
12 livr. lex.-8. (1—3 Lf. 111 S. mit 9 Steintafebi.) Mülhausen, Bufleb
und Detloff. u? 18 —
7 Bulletin du mus^e historique de Mulhouse, VIII. 1883. Mulhouse,
Wwe Bader. 111 S.
8 Bulletin de la Soci6t6 philomathique vosgienne. 8e ann6e (1882-83).
8. 226 p. et planches. St-Die, Humbert.
9 Catalogue des Alsatica de la bibliotheque d'Oscar Berger-Levrault.
2 Yols. 8. Premiere partie (XVII*, XVIII« siecles ; Consulat et Empire).
Vin, 208 p. ; deuid^me partie (XIX* siecle), 203 p. Nancy, Berger-
Levrault et Cie.
■•^
Lr«,
— 142 —
10 Digotj baron Paul de. Les Contemporains de Nancy pour 1883
(armee, arts, Industrie, lettres, noblesse et sciences). 8. 55 p.
Nancy, Sidot fröres.
11 Dissertationes philologicae Argentoratenses selectae. vol. VI. gr. 8-
(III, 330 S.) Strassburg 1882. Trübner. JC 1 —
12 vol. VII (III, 318 S.) Strassburg, Tiübner. JC 1 -
(I./VI1. Ji 46.)
13 GaidoZj Henri et SebtUot, Paul. Bibliographie des traditions et de
la littörature populaire de TAlsace. (Extr. du Polybiblion, N' de
Nov. 1882.) Strasbourg, J. Noiriel. 1883.
14 Jahrbuch, Basler, 1883. Hrsgb. von Alb. Burckhardt und Äi«i.
Wackemagel 8. VI, 284 S. mit 1 Photolith. u. 1 Chromolith.
Basel, Detloff. uiT 4 —
15 Jahrbuch, fünftes, d. Vereines f. Erdkunde zu Metz pro 1882. Mit
4 (3 lith. u. 1 chromolith.) Taf. gr. 8. 176 S. Metz. Scriba. ./ÄL 3 60
16 Memoires de la Soci6t6 d^archeologie lorraine et du Mus6e histor.
lorrain. 3- s6rie, 10« volume. 1882. 8. XXIII, 404 p. et planches.
Nancy, Wiener.
17 Memoires de la Soci^t4 de mMecine de Strasbourg. T. XIX. gr. 8.
XII, 195 S. Strassburg, Schultz u. Cie. JL ^ -
18 Memoires de la Soci6t6 d'^mulation du Jura. 3* s6rie, 3» vol. 1882.
8. 359 p. et planches. Lons-le-Saunier. Declume freres.
19 Memoire de TAcad^mie de Stanislas. 133" ann^e, 4* s6rie, i XV.
(1882.) 8. CXXXn, 411 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
20 Mittheilungen aus dem Vogesenclub. Nr. 15. 1. April 1883.
(0. Springer, Eine milit. Einquartierung im Kloster der Trappistcn
a. Oelenberg im O.-E. ; C. Mündel, Haussprüche u. Inschriften ) 100 S.
21 — — Nr. 16. Jahresbericht 1882—1883, erstattet durch Dr.
F. Harbordt. Verzeichniss der Bücher u. Zeitschriften der Club-
Bibliothek. Ruine Gross- Arnsburg im Wasgau v. F. A. Ihme. 62 S.
22 Schriften des protest.-liberalen Vereines in Elsass - Lothringen.
21—23. Heft. 12. Strassburg, Treuttel u. Wüi-tz. JL —.82. (21. Heft:
Gerold. Prinzip der Reformation u. das Prinzip des Liberalismus.
45 S. ^—.27; 22. Heft: Eijf, Fr., Ein Selbstmörder. Eine
Strassburger Geschichte von 30 Jahren her. 15 S. uE —.20;
23. Heft : Reuss, Bud., Der Apostel Paulus. 62 S «/Ä —.35.)
23 Studien, Strassburger. Zeitschrift für Geschichte, Sprache und
Litteratur des Elsasses. Hrsgb. v. E. Martin n, WUh. Wiegani.
I Bd. IV. Heft. gr. 8. IH. u. S. 301—482. Strassburg, Trübner.
(I Bd. complet ,AL 12.— .) JL b --
24 n. Bd. I. Heft. gr. 8. 112 S. ebend. JL2^
25 Westdeutsche Zeitschr. f. Geschichte u. Kunst. Hrsgb. v. E. Hettner
u. K. Lamprecht, Jahrg. H. Trier 1883. 434 S. — Korrespondeni-
blatt. 80 Sp.
n. Biographien der Zeitgenossen.
26 Les Alsaciens illustres. Portraits en Photographie avec notices
biographiques. 1882. Colmar, Ant. Meyer.
27 Claretie, Jules. Erckmann-Chatrian. 18. 32 p. avec portr. et facs.
Paris, Quantin. (C616brites contemporains.) fr. — 75
28 Lederlin et Gardeü. Rapport sur les travaux de la facult^ de
droit de Nancy, ann6e scolaire 1881-1882; suivi des paroles pro-
nonc^es sur la tombe de M. E. Dubois par M. E. Lederlin, doyen;
et rapport sar les concours entre les 61^ves de la facult6 par
M. Gardeil, agr^ge. 8. 29 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
— 413 — J
i
29 Neyremond, E. de. Erneste de Neyremond. Notice biographiqne. j
8. 30 p. Nimes, Jouve. * \
30 Stoiber, Ad, Margaretha Spörlin, Verfasserin der elsässischen
Lebensbilder. Eine biograph.-literar. Skizze. (A. d. Eis. evang.
Wochenblatt.) Mit einem Anbang ans M. Spörlins Nachlass. gr. 8.
24 S. Mülbansen, Petry. uK 1 —
31 Zemin. Freiherr Lndwig von nnd zu der Tann-Ratbsamhansen.
Eine Lebensskizze. Vortrag geh. am 18. November 1882 in der
milit. Gesellschaft zu Manchen. (Ans d. AUgem. Mil.-Zeitg.) Mit
Portr. gr. 8. V. 52 S. Darmstadt, Zernin. ^AL l ^
m. Landeskunde.
32 Abhandlungen zur geolog. Specialkarte von Elsass-Lothringen.
n. Bd. 11. Heft. Lex. 8. Strassburg 1882. Schnitz n. Cie. uT 12 80
MI 2. M 38.80). — Inhalt : Haas, Hipp. n. Fetri, Camüle, Die
Brachiopoden der Juraformation von Elsass-Lothringen. 18 lith.
Taf. n. 3 Zinkogr. ^in Mappe). {XIV, S. 161-320.)
33 Barhiche, Fanne synoptique des odonates on libellnles de la
Lorraine. L 8. (0. 0.) 1883.
34 — Simple Enumeration des moUusques de la Mo seile. Metz,
impr. Verronnais, 1883. 8.
35 Becus, JSdouard. Situation agricole du canton de Lamarche
(Vosges) : Biographie succincte des principales illustrations de ce
canton. 8. 174 p. Nancy-fipinal, Durand.
36 Beifort et ses environs, son histoire, ses curiosit^s ; guide du
voyageur. 12. 102 p. avec gravures. Beifort, Pelot.
37 Beobachtxmgen der atmosphär. Niederschläge in Elsass-Lothr.
während der Jahre 1874-1882. Zusammengestellt im Ministerium
für E.-L. Abth. für Gewerbe, Landwirthschaft u. off. Arbeiten.
Strassburg, Buchdr. G. Fischbach, 1883. 8.
38 Berg, Oberförster, Freiherr von. Mittheilungen über die forstl.
Verhältnisse in Elsass-Lothringen. Im Auftrage des Ministeriums
für Finanzen und Domänen bearbeitet. Mit einer chromolith.
üebersichtskarte im Imp -Fol. gr. 8. VII, 221 S. Strassburg,
Schultz u. Cie. Ji b —
39 Boulaumie, Am. Eaux min^rales des Vosges. 6 grav. et une carte.
Paris, Hachette et Cie. 32.
40 BraconnieTf A. Description g^ologique et agronomique des terrains
de Meurthe-et-Moselle. 8. 444 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
41 Brongniart, Jules. Action de Teau minSrale de ContrexEville chez
les calculeux Etudi^e au point de vue du diagnostic de la pierre
et du T^sultat ulterieur des Operations. Paris, Dain. 8. 37 p.
42 Debaut d'Estrees. M6dical guide de Contrex6ville (Vosges). 32.
XX, 219 p. Paris, Hennuyer.
43 Dietg. Relev6s met^orologiques et note sur Vorage du 1" juillet
1883 ä. Rothau. Strasbourg 1883. 8. 8 p.
44 — Les pluies en Alsace-Lorraine de 1870 ä 1880. Strasb. Treuttel
et Würtz. 8. 37 p. 3 tableaux.
45 — Analyse d'un article de M. H. de Parvielle sur les inondations.
(BuU. de la Soc. des agriculteurs de France, n° du 12 d6c. 1882.)
8. 4 p. Strasbourg, Fischbach.
46 Godron, 2>. A. Flore de Lorraine. 3" 6dit. publice par Fliehe et
Le Mannier. 2 vols. 18. t. I, XIX, 608 p.; t. II, 510 p. Nancy, Grosjean.
47 Hatllant, N. Petite excursion botanique au ballon d'Alsace. Spinal,
V. Collot. 8. 4 p.
8
— -114 —
Sim, G. A, B^BQm^ des observations miUorologiqDes fut«s
pendSint rannte 1882, en qnatre painU du Hant-Bhin et des
Voages, (Eitr.l Paris, Oanthier-VillarB, 1883. 4.
Hottinger, Dr. Chr. G. ElsaBB-Lothringen. 8. 336 S. mit eingedr.
UIdbIi. Strassbnrg, Strobmeyer. Jti 2 —
— Strassbnrg in Wort v. Bild. 8. 32 S. mit eingedr. Holzschn.
Oebdn. ^ - 60
Hotz, Dt. Sud. Basel. Eine Schilderung fiii- EinbeimiBche nnd
Fremde. 16. 88 S. mit eingedr. Holzschn. n, 1 SteintAfel Basel.
BirkhSnser. Ji 1 -
Joanne, Fmd. VoEges, Alsace et Ardennes. 32. ii 2 col. XXXII,
367 p. avec T caitea et 3 plans. Paris, Hachette et Cie. fr. 5 -
Kieffer, J. J. Contribntions h la Fanne et h la Flore de Bitcb«.
Metz, impr. Ven'onnais, IÖ83. 8.
Klein, CaH. Der Wallfahrtsort Marientbai. Historische Skiize. 8,
36 S. Strassbarg, Hagemann. Jt — &>
Lallement, Louis. Nancy vn en denx henies. 2* Edition revne el
angmentfe. 8. 72 p. Nancy, Betger-LeTranlt et Cie,
Lapaix. Description illnstrie de Nancy et de ses enrirons. NonT.
Mit. avec grav., vign. et plan. 8. 107 p. Nancy, Fringnel-Onjoi
Lemaire, A. Liste des diamidifies observSes dana lea Tosges
josqu'en 1682, pr£cfid6e d'nne introdnction de ces algnes. 8, 2H p.
avec planche, 4 fig. Nancy, Berge r-Levranlt et Cie.
Lepage, H. Promenade dans Nancy et ses environs. i' 4dit, 18.
144 p. et carte. Nancy, Wiener.
Meyer'g Eeisebüclier : Schwarzwald, Odenwald, Bergstrasse, Heidel'
berg n. Strassbnrg. 3. Aufl. Mit 10 Karten, ö Plänen n. 1 Ronten-
netz. 12. VIII, 202 S. Bibl. Insütnt, Leipzig, eart. Jt 2 -
Monatsberichte über die Beobacbtnnga-Ergebnisse der forstlich-
raeteorolog. Stationen in Elsass-Lothringen. 1882-1883. Strassb,
Trnbner [1883-1884], 4. Jl 2 -
Misoellantes. Notes et observations diverses concernant la miteo-
rologie et Thistoire naturelle de l'Alsace. (Eitr.) Colmar, impr.
Veuve Decker [1883]. 8.
Moageot. Qferardmer mSdical par le doctenr Mongeot, de Bar-snr-
Aabe. 8. lö p. St-Diä, Hnmbert. (Eitr. dn Ballet, de la Sociale
philo mathiqne vosgienne 1882/83.
Mündet, Kurt Hanseprllche n. Inschriften im Elsass. gr. 8. 76 S.
Strassbnrg, Bull. ^ — 80
— Die Vogesen. Ein Handbnch für Touristen. Auf Ornndlage von
Scbricker's Vogesenführer neu bearbeitet. Unter Mitwirkung von
Prof Dr. J. Euting n, Dr. A- Schucker. Mit 13 Karten, 3 Plänen,
2 Panoramen n. mehreren Holzschn. 3. neu bearb. u, beträcbtL
vermehrte Aufi. 8. XVII, 406 S. Strassb,, Trübner. Gbdn. j| 3 SO
Petition adressie au Landesansschuas p. 1. habitants de SchnnsD
[concernant la triste Situation du village, cansäe par les inoiida-
tions dn Rhin). [0, 0. 1883,] 4,
Plan der Stadt Strassburg u, deren Erweiterungen. Strasabnrg,
R. Schnitz n. Cie, [1883],
1 Plan der Stadt Straesborg nebst Erweiterung. Mit einem Deber-
Eichtskärtchen der Umgebung. Vierte rev, Auflage. Strassburg.
Trübner. 8. ^ 1 -
Quatorze itin^rairea an ballon de Qnebwiller. 8. 30 p. Nancy,
Berger-Levrault et Cie. (Fabli6 par la section voagienne du Club
Alpin fran;.) fr, 1 2ö
— 445 —
68 QuSIety Mougeot et Ferry. Liste des espöces de Champignons
observ6s dans une conrse au Donon et au Champ-da-Feu, les 21
et 22 sept. 1882. Tonlonse, Montanban. 8. 7 p. (Extr. de la Bevue
mycologiqne 1882, n« 17 )
69 Rheincanal, der schiffbare, Strassbnrg-Rastatt-Leopoldshafen oder
Germersheim. Nebst einer (aatogr.) Uebersichtsskizze. gr. 8. 46 S.
Karlsruhe, Brann. t4L \ —
70 BoÜkenberger, Heinr. Ortsentfemnngskarte des Bezirks Lothringen.
Haasstab 1 : 150,000. Metz, Selbstverl. d. Heransg., 1883. 2.
71 Schlagdenhauffen. Snr Tanalyse de quelques terrains des Vosges.
8. Nancy, Sordaillet.
72 — Nouvelles recherches sur les eaux de Nancy. 8. 7 p. Nancy,
Sordaillet. (Extr. du compte-rendu des travaux de la Soci6t6 de
phanziacie de Lorraine 1882.)
73 Thiriat, Xavier, Journal d*un solitaire et voyage h la Schlucht
par G6rardmer, Longemer et Retournemer. 4* 6dit. 18. 302 p.
Paris, Picard.
74 Die Ergebnisse d. Volkszählung in E.-L v. 1. Dez. 1880. Mit 11
kartograph. Darstellungen. (Statistische Mittheil. XXI.) Strassburg,
Schultz u. Cie. CXXIV, 274 S.
75 Zamaron, Tabhe Nap. Notice s. Mirecourt. 8. 23 p. Mirec, Chassel.
lY. Geschichte.
76 Albrecht, Dr. Karl. Deutsche Könige und Kaiser in Colmar
(Friedrich III, Maximilian I, u. Ferdinand I) nach gleichzeitigen
Aufzeichnungen im Colmarer Stadtarchiv. (Ergänzung zu desselben
Yerf. Festrede: Besuche deutscher Könige u Kaiser in Colmar.
Leipzig 1878) gr. 4. 45 S. Colmar, Barth. Jk 2 —
77 Asribert, baron de. Le mar^chal de Vauban 1633-1707. 2* 6dit. 8.
352 p. et grav. Tours, Mame fils. (Bibl. d. familles et d. maisons
d'^ducation.)
78 Aus dem Elsass. Alte Geschichten für d. Volk erzählt y. einem
elsäss. Schulmeister (Dr. Berger), gr. 8. VII, 160 S. Heidelberg,
Gebr. Schenk.. c/ÄL 1 50
79 Bemouiäij A. Annales Parisienses. (Neues Archiv d. Gesellschaft
für ältere Geschichtskunde, VIII, 616-621.)
80 — Fragmente einer Uebersetzung der Notae historicae Argenti-
nenses. (Neues Archiv u. s. w., IX, 209-210.
81 — Basel im Kriege mit 0 esterreich 1445-1449. 61. Neujahrsblatt,
hrsgb. V. d. Gesellschaft zur Beförderung d. Guten u. Gemeinn.
1883. gr. 4. (42 S mit 1 Lichtdr.) Basel 1882, Detloff. JL \ m
82 Brugnon, Phüoghne. Consid^rations sur la defense de Metz en
1870, avec la brillante arm6e charg^e de repousser Penvahisseur,
8. 66 p. Pont-ä-Mousson, impr. Gauthier.
83 ChatUeau, Frangois de. Documents in6dits relatifs ä Thistoire de
la Revolution dans les Vosges. Bar-le-Duc. 8. 33 p.
84 Contades (Louis-Georges-Erasme, marquis de), mar^chal de France :
Notes et Souvenirs. 4. 37 p. Mamers, impr. Fleury et Dangin.
85 Courbe, Ch. Histoire des villes vieille et neuve de Nancy, par le
sieur J. J. Lionnois, prötre. I. Historique de sa publication ; II
Liste in^dite des souscripteurs ; par Ch. Courbe. 8. 39 p. Nancy,
Fringnel et Guyot.
86 — Promenades histor. ä travers les rues de Nancy au XVIII*
si^cle, ä repoque r^volutionn. et de nos jours. Rech. s. 1. hommes
et 1. choses de ces temps. 8. 478 p. Nancy, Gebhart. fr. 10 —
— 116 —
87 IHnago, F. L'EntrSe des Badois ä Colmar le 14 sept. 1870. 8.
10 p. Nancy, Berger-Levranlt et Cie. (Extr. de la Revue alsacienne
de 1883.)
88 Duruyj Victor. Eist, de Tnrenne. Nouv. 6dit. illnstr^e d*un grand
nombre de vign. et de cartes g^ograph. 2 vols. 18. Tome I:
XXIV, 771 p. avec vign. et 7 cartes; tome EI: IV, 721 p. avec
vign. et 5 cartes. Paris, Hachette et Cie. (Bist universelle publik
s. la direction de M. V. Duruy.) fr. 8 —
89 DuaaieuXy L. Le si^ge de Beifort. 8. 152 p. et portrait. Versailles-
Paris, Cerf.
90 Ehrscan, Nicoi. Le livre d^or (Bürgerbuch) de la ville de Mulhoxue.
Nouv. 6dit. revue et augment^e par Louis Schonhaupt. 43 liyr.
fol. XXVI, 431 S. mit 39 chromolith. und Lichtdruck-Tafeb.
Mulhouse-Bäle, Schneider. ul 120 —
91 Engelhardy Maurice. La contrebande politique sur la frontiere du
Rhin pendant le second Empire. 8. 8 p. Nancy, Berger-Levranlt
et Cie. (Extr. de la Revue alsacienne de 1883.)
92 Faviery J. Coup d'ceil sur les bibliothöques des couventa du dis-
trict de Nancy pend. la Revolution, ce qu'elles 6taient, ce qu'elles
sont devenues. 8. 60 p. et armes. Nancy, Sidot fr^res. (Extr. des
M^moires de la Soc. d'arch. lorr. p. 1883.)
93 Gerold j Joh. Karl. Bilder aus der Schreckenszeit. Erlebnisse eines
deportirten elsässischen Geistlichen. Mit geschichtl. Anmerkungen,
hrsgb. V. Bud. Beuss. 8. 52 S. Strassburg, Bull. ul — 50
93 a Crütschenberger, Steph. Eulogius Schneider. Ein Apostel der Tole-
ranz xmd der Schreckensherrschaft. In: Aus allen Zeiten and
Landen. I. Jahrg. VII. Heft. Braunschweig, C. A. Schwetschke
und Sohn.
94 Chiyot, Ch. Les villes neuves en Lorraine. 8. 34 p. Nancy, Crepin-
Leblond. (Extr. des M6m. de la Soc d^arch. lorr. p. 1883.)
96 Hartfelder. Strassburg während des Bauernkrieges 1525. (For-
schungen zur deutschen Geschichte, XXIII, 2.) 1883.
96 Huher, A. Mathias von Neuenburg oder Albert von Strassburg.
(Mittheilungen des Instituts für Österreich. Geschichtsforschong.
IV, 200-208.) Innsbruck, Wagner, 1883.
97 Hugounet, P. Ä. Frceschwiller (1870-1883). 8. 16 p. et plan. Paris,
Bayle et Cie.
98 Hussofiy C Histoii'e des pharmaciens de Lorraine. 8. 36 p. Nancy,
Sordaillet. (Extr. du compte-rendu de la Soci6t6 de pharmacie de
Lorraine 1882.)
99 Jahreszahlen, 72, a. d. elsass-lothring., deutschen u. allgemeinen
Geschichte. 8. 8 S. Gebweiler, Boltze. ul — '^
100 Janssen^ Johs. Frankreichs Rheingelüste und deutsch-feindliche
Politik in früheren Jahrhunderten. 1. u. 2. unveränd. Aufl. gr. 8.
Vm, 100 S. Freiburg, Herder. ul 1 40
101 Inventaire sommaire des archives communales de la ville de
Strasbourg ant6iieures k 1790, r6dig6 par J. Brucker, archiviste.
S^rie AA : Actes constitutifs et polit. de la commune. 3' pari
A. u. d. T. Summarisches Inventar des Communal-Archives der
Stadt Strassburg von 1790. 3. Bd. gr. 4. V, 320 S. Strassburg
1882. Trübner (l-ÜI ul 44.—). ul 14 -
102 Kirchner^ M. Das Reichsland Elsass-Lothringen nach seiner terri-
torialen Gestaltung v. 1648-1789 entworfen. 4. Blatt in gr. Folio.
Strassburg, Trübner, 1883.
— 117 —
103 LegreUe, A. Louis XIV et Strasbonrg: Essai sm* la poliüqne de
la France en Alsace, d'apres des docnments officiels et in6-
dits. 3* Edition, corrig^e et angmentSe. 8. XVI, 796 p. Paiis,
Hachette et Cie. fr. 7 50
104 iMmkemann, Favl, Tnrenne^s letzter Feldzng 1675. (Hallesche
Abbandlnngeii znr neaeren Geschichte. 18. Heft.) gr. 8. 76 S.
Halle, Niemeyer. «^ 1 80
105 Postelj Baoul. Kleber et Marcean. 12. 63 p. avec vign. Lagny-
Paris, Degorce-Cadot. (Bibl. du jenne äge.)
106 Beuss, Bod. Yienx noms et mes nouvelles de Strasbonrg. Can-
series biographiqnes d'nn fianenr, avec une pr^face. 8. XIV,
442 S. Strasbourg, Treattel et Würtz. Ulf 3 —
107 — A. Schillinger. Souvenirs pour ses amis. Avec des extraits
du Journal de Schillinger pendant le siege de Strasbourg. 8.
XI, 292 S. Ebd. uT 6 —
108 des JRobert, F. Campagne de Charles IV, duc de LoiTaine et de
Bar, en Allemagne, en Lorraine et en Franche-Comt^ (1634-1638),
d'apres des docnments inSdits, tir^s des archives du minist^re d.
affaires 6trangeres. 8. XII, 548 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
109 Quintard, Leopold. Dissertation sur la Station appel^e Mose,
inscrite sur la table de Feutinger, Voie romaine de Reims &
Metz. Nancy, impr. Saint-Epvre. 16.
110 Bavold, J. P. Le peuple en Lon-aine sous Tancien regime. Con-
ference faite ä Gerbeville le 14 juill. 1882. 8. 100 p. Lunöville,
Impr. nouvelle. fr. — 75
111 Boy, Jules. Turenne, sa vie, les institutions militaires de son
temps. Edition illustr^e de plus de 200 dessins de nos meilleurs
artistes, composition nouvelle en Chromolithographie et grandes
gravures sur bois, fac-similes, plans de batailles et grandes
cai-tes en couleurs. 4. XXU, 626 p. Paris, Hurtrel. fr. 30 —
112 — Histoire de Vauban. 6* Edition. 12. 240 p. et Vignette. Lille,
Lefort.
113 ScUly, Ch. de. Lorraine et Barrois, anciennes paroisse et eure
de Cainville : Situation de la paroisse, onomastique du ressort,
patronage de Ste-Glossinde de Metz, ressources et dotations,
ventes revolutionnaires, dames de Ste-Glossinde en 1791. 8. 36 p.
Nancy, Cröpin-Leblond.
114 Schneegans, A. Strassburg nach der Uebergabe an Frankreich
1681-1698. Breslau, Schottländer [1883]. 8.
115 Schneider^ Prof. Dr. J. Die alten Heer- und Handelswege der
Germanen, Römer u. Franken im deutschen Reiche. Nach örtl.
Untersuchungen dargestellt. 1. Heft. (Aus Monatschrift für die
Gesch. Westdeutschlands.) gr. 8. 13 S. 1 lith. Kai*te. Düsseldorf,
Schaub, 1882. uSf 1 —
116 2. Heft. gr. 8. 16 S. Düsseldorf. Schaub. ul 1 —
117 Seyboth, Ad. Essai histor. s. Torganisation du Service des incendies
et du Corps d. sapeurs-pompiers de la ville de Strasbourg depuis
le XV" si^cle jnsqu^ä nos jours. Avec 4 planches chromolithogr.
(Uniformes de 1872-1881.) Strasb., R. Schultz et Cie., 1883. 4.
118 Simonin. Les Ambulances de Nancy en 1870 et 1871. 8. XVI,
99 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
119 Schtdte, A. Die Originalhandschrift Königshofens. (Mittheilungen
d. Instituts für österr. Geschichtsforschung, IV, 462-463.)
120 — Notae historicae Altorfenses. (Mittheil. u. s. w., IV, 209-213.)
Innsbruck, Wagner, 1883.
— 118 —
121 Zar Gesch. d. Strassbarger Kapitulation v. 1681. Hist. Bückblicke
eines Elsässers auf die Zeit v. 1648-1697. Strassb , Schnitz a. Cie.,
1883.
122 Tendering, Dr. Fr. Die Schlacht bei Spichem, am 6. Ang. 1870.
Vortrag geh. im hist. Verein zu Saarbrücken, am 22. Not. 1882.
8. 32 S. Saarbrücken, Klingebeil. ul — 67
123 Tuetey, Alexandre. Les Allemands en France et Finyasion da
comt6 de Montb^liard par les Lorrains 1587-1588, d'apr^s des
docnments in^dits. I et U. Paris, Champion; Montb^liard,
E. Barbier, 1883. 8.
124 WarreUf Luden, vicomte de. Margaerite de Lorraine, dachesse
d'OrUans (1615-1672). 8. 41 p. St-Di6, Hnmbert. (Extr. da BalL
de la Soci6t6 philo mathique vosgienne, ann^e 1882/83.)
125 Witte, Dr. Die armen Gecken oder Schinder and ihr Einfall
in's Elsass im J. 1439. gr. 4. 38 S. Strb., Schnitz a. Cie. ul 2 40
126 Wölff, F. Erwerb a. Verwaltung des Klostervermögens in den
Traditiones Wizenburgenses Diss. Berlin 1883.
V. Politik.
127 Bach. Der Schalstreit in Elsass-Lothringen. (Central-Organ für
die Interessen des Realschulwesens, X, 6.) 1883.
128 Recht, das, der Wiedergewonnenen, gr. 8. Berlin, Walther a.
Apolant. ul 2 —
129 V6rit6, la, sur la question judiciaire par un Vosgien. 8. 46 p.
Mirecourt. Paris, Fischbacher. fr. — 50
VI. Reclit, Verfassung Hnd Verwaltnng.
130 Denkschrift betreffend Neubauten bei der Irrenanstalt Hördi
Colmar, Wwe C. Decker, 1883. 4.
131 Hack, C. Der Polizei- u. Sicherheitsdienst. Zusammenstellung d.
für Handhabung d. Polizei- u. Sicherheitsdienst wesentlichsten
Vorschriften aus den besteh. Gesetzen, Verordn., Erlassen etc.
unter besond. Berücksichtigung d. Verhältnisse im Bezirk Ober-
Elsass. 2. Aufl. 8. XVI, 124 S. Gebweiler, Boltze. ul 2 -
132 Jagdpolizeigesetz, das, in Elsass-Lothringen, nebst den darauf
bezügl. Verordnungen. Textausgabe m. franz. Uebersetzung, und
Anmerkungen v. e. Mitgliede des Landesausschusses. 2. Aufl. 8.
41 S. Strassburg, Trübner. ul — 80
133 Becklinghauaen, Prof. Dr. von. Die historische Entwickelang des
medicinischen Unterrichts, seine Vorbedingungen u. s. Aufgaben.
Rede geh. am 1. Mai 1883, d. Stiftungstage d. Kaiser-Wilhelms-
ünivers. Strassb. Lex. 8. 32 S. Str., Schmidt u. Trübner. ul — 80
134 Signalbuch für die Reichs-Eisenbahnen in E.-L. 12. 75 S. mit
eingedr. z. Theil color. Fig. Berlin, C. Heymann. geb. ul 2 —
135 Soden, Prof. Dr. von. Die Einflüsse unserer Gymnasien auf die
Jugendbildung betrachtet im Anschluss an das ärztliche Gut-
achten über das höhere Schulwesen Elsass-Lothringens. .Ans
Correspondenzblatt f. d. Gelehrten- u. Realschulen Würtemb.)
Tübingen, Fues. JL — SO
136 Stimme, eine, aus d. Publikum über die Auslegung u. Hand-
habung d. Reichs-Rayon-Gesetzes z. Beurtheil. d. Entschädigungs-
Verfahrens u. d. Entschädigungs-Berechtigung d. Besitzer f. ihre
innerhalb d. Rayons d. Festung Strassb. i/E. gel Fabrik-Etabl,
Wohnbauten etc. 1883. gr. 8. 35 S. Str., Schultz u, Cie. JC 1 60
— 119 —
137 Trayanx de la chambre de commerce de Nancy, dn 25 janvier
1878 an 31 dScembre 1882. (Rapports, d^liberations, correspond.)
8. 258 p. Nancy, Berger-Levranlt et Cie.
138 WasserfvhTy Dr. Der Gesnndheitsznstand in E.-L. während d. J.
1882. Im amtL Auftrage nach d. Berichten d. Medicinalbeamten.
gr. 8. m, 163 S. Sti-assbnrg, Bull. Ulf 3 —
139 ZceUer, D. M. Die neuesten Schnlreformbestrebnngen n. d. neue
Regulativ fär die höheren Schule in E.-L. (Aus Revue nouvelle
d^Alsace-Lorraine.) gr. 8. 28 S. Colmar, Barth. uK — 80
YU. KIrohengeschlchte.
140 Armen-Seelen-Bruderschaft in der Spital-Kapelle zu Zabem an.
1855 eingeführt. Zabem, Buchdr. H. Gilliot, 1883. 8.
141 Beiträge zur Kirchengeschichte d. Elsasses vom 16-19. Jahrh.
Vierteßahrsschrift, im Dienste d. evang.-luth. Kirche, redig. u.
hrsgb. V. Pfr. Wilh. Haming. 3. Jahrg. 4 Hefte, gr. 8. (1. u. 2.
Heft. 72 S.) Strassburg, Vomhoff. UK 3 —
142 Benaity A. Le Chapitre de Saint-Di6 ä la fin du XV« si^cle. I.
Le Grand pr6v6t Didier de Birstorf (1467-1496). 8. 10 p. St-Di6,
Humbert. (Extr. du Bull, de la Soci^tö philomathique vosgienne,
ann^e 1882/83.)
143 — Denx proc^s du chapitre de Remiremont ä la fin du XVni*
si^cle. 16 p. Epinal, V. Collot.
144 Bernhard, Tabb^ Jos. Hist. de FAbbaye et de la ville d^Erstein.
200 p. Rixheim, Sutter, 1883.
144 a Bode. Das Strassburger Gesangbuch von 1526. Blätter f. Hymno-
logie. 1883.
145 Burchard. Joh. Burchardi Ar gentin., capelle pontificie sacrorum
rituum magistri, Diarium, sive Herum urbanarum commentarii
(1483-1506). Texte latin, publik int^gralement pour la premi^re
fois d^apres les manuscrits de Paris, de Rome et de Florence,
avec introduci, notes, appendices, tables et index, p. L. Thuaane,
Tome I (1483-1492). gr. 8. VI, 604 p. Paris, Leroux. (L'ouvrage
formera trois volumes.) fr. 20 —
146 EricTisan, Alfred, üeber die Pfarrgehälter in Elsass-Lothringen.
Strassburg, Druck v. J. H. Ed. Heitz, 1883. 8.
147 — Zwingli^s Tod u. dessen Beurtheilung durch Zeitgenossen-
Zumeist nach ungedr. Strassburger u. Züricher Urkunden. Ein
Beitrag zur 350. Todesfeier Zwingli's. gr. 8. III. 43 S. Strassb.,
Bull. Jf — SO
148 Grandemange, Fabb^. Notice biograph. sur Elisabeth de Rainfaing»
fondatrice de la maison du Refuge de Nancy. 8. 55 p. Nahcy,
Vagner.
149 Hoffmann, B. Johannes Tauler. Vortrag geh. auf dem Pastoral-
Tage V. Köln-Land zu Berlin, am 6. Febr. 1883. gr. 8. 34 S.
Berlin, W. Schnitze. vÄ — 50
150 Homing, Wüh. Der Strassburger Üniversitäts-Professor, Münster-
prediger u. Präsident d. Kirchenkonventes, Dr, Johann Conrad
Dannhauer, geschildert nach unbenutzten Druckschriften und
Manuscr. a. d. XVII. Jahrh. gr. 8. IV, 131 S. Str. Vomhoff. .^ 2 60
151 — Philipp Jacob Spener in Rappoltsweiler, Colmar u. Strassburg.
Bilder a. Haus, Schule u. Kirche im 17. Jahrh. A. noch unben.
Quellen, gr. 8. VII, 128 S. mit 1 Taf. Strassb., Vomhoff. c^ 2 60
M-
1
— 120 —
152 Jabilänm, das 50jährige, der Strassbarger Pastoral-Conferenz
1883. Ein Beitrag zur Gesch. d. evang. Kirche in Elsass-Lothr.
S. Archiv d. Strassburger Pastoral-Conferenz, Bd. VIU, S. 231 ff.
Strassburg, Druck v. J. H. Ed. Heitz, 1883. 8.
153 Kirchenfrage, die, von Jung St-Feter in Strassburg. Strassburg,
Buchdr. v. E. Bauer. 1883. 8.
154 Kraus, F. X. Horae Mettenses ü. Deutsche Beichte. (Jahrb. des
Ver. V. Alt. Freunden im Rheinland, LXXV, 132-137.)
155 Lorraine, la, ä Lourdes de 1872 h 1882. 8. 192 p. St-Di6,
Humbei-t. • fr. 1 —
156 Lutherjubiläum, zum, 1883. Sendschreiben an die Glieder unserer
evang. -Idth. Landeskirche Auesburger Konfession in Elsass-Lothr.
Strassburg, C. A. Vomhoff, 1883. 8.
157 LutZf Julius. Mittheilungen a. d. Gesch. d. reform. Gemeinde in
Oberseebach u. Schleithal. Weissenb., Dr. v. C. Burckardt [1883]. 8.
158 Le dernier abb6 de Marbach, Joseph Hergott, 1755-1795. (Extr.
de la Rev. cath. .d'Als.) Colmar, Lorber, 1883. 77 p. JL ^ 9ß
159 Apercu, court, de Marienflosse [Wallfahrtsort] pr^s de la ville
de Sierck. S. angedruckt an : Note suppl6ment. sur le sceau de
la cath^drale de Metz. Metz, impr. Verronnais, 1883. 8.
160 Notre-Dame de Benoite-Vaux [Wallfahrtsort]. Ben.-Vaux [1883]. 8.
161 P^erinage ä Notre-Dame-de-Bon-Secours de Nancy, notice bist,
et descrpt. 18. 123 p. av. vign. Nancy, Le Chevalier freres.
162 Chapelle et p61erinage de Notre-Dame de Rabas. Metz, typogr.
B6ha [1883]. 8.
163 Pfan*erernennung, die, in Monsweiler. (Deutsch u. franz.) (Ausz.
a. d. Eis. Journ.) Strassburg, Druck v. G. Fischbach, 1883.
164 Bittschrift evang.-luth. Gemeindemitglieder v. Schillersdorf an
Se. Excellenz d. kaiserl. Statthalter v. Elsass-Lothringen. gr. 8.
11 S. Strassburg, Vomhoff. uSf — 20
165 Beleuchtung einer Bittschrift evang.-luth. Gemeindeglieder von
Schillersdorf an S. Exe. d. kaiserl. St4itthalter v. Elsass-Lothr.
Ein Wort an d. prot. Volk. Strassb., Treuttel u. Würtz, 1883. 8.
166 SeebaSj Otto. Ueber Columba v. Luxeuils Klosterregel u. Bussbucb.
Inaugural-Dissertation. gr. 8. 66 S. Dresden, Höckner. tJL 1 bO
167 Springer, Otto. Eine militärische Einquartierung im Kloster der
Trappisten auf Oelenberg im Ober-Elsass. (Sep. Abdr. aus den
Mittheilungen d. Vogesenclubs.) Strassb., Bull, 1883.
168 Stuber, A. Pfarradjunkt oder zweiter Pfarrer? Ein Beitrag zur
Kirchengeschichte d. Pfarrei Schiltigheim. Strassb., Druck von
J. H. Ed. Heitz, 1883. 8.
169 WcUthery V[ictor]. Annotations aux comptes-rendus du 2 et 6
mars, concern. les traitements du clerg6 catholique. Molsheim,
impr. E. Schultheiss, 1883. 8.
170 Winterer L[andolin]. L'eglise de St- Joseph d. 1. cit^s ouvriferes
de Mulhouse. Rixheim, impr. A. Sutter, 1883. 8.
171 — Die St-Josephskirche in den Arbeiter-Cit6s zu Mulhausen.
Rixheim, Buchdr. A. Sutter, 1883. 8.
VIU. Kulturgeschichte und materielle Altertümer.
172 Benoity Arthur. Le Breitenstein (Grande-Pierre). — Les Druides,
l'empereur Fr6d6ric 111, le g6n6ral Roche. (Extr.) Metz, impr.
P. Boutillot, 1883. 8.
— 121 —
173 Bleicher, M. Nancy avant Thistoire. Nancy, Berger-Levrault, 1883.
(Extr. des M6m. de TAcad^mie de Stanislas 1882. CXXX. IIP
ann6e, 4* sdrie, tome XV.)
174 Boureuüe, de. Montaigne dans les Yosges (lö80). 8. 20 p. St-Di6,
Hnmbert. (Extr. dn Balletin de la Soci6t6 philomathiqne vosg.,
ann^e 1882/83.)
175 BranU, V. [Critiqne de Touvrage :] F. CoRard. Trois nniversit^s
allemandes consid^r^es an point de vne de Penseignement de la
Philologie classiqne (Strasbourg, Bonn et Leipzig), Lonvain
1879-1882. (Extr. du MuB6on, lö avril 1883.) Louvain, typogr.
Ch. Peeters, 1883. 8.
176 Burckhardt, Abel. Bilder a. d. Gesch. Basels. 5. (letztes) Heft :
Das einnndneanzigste Wesen. — Hieronymns d'Annone. gr. 8.
IV, 104 S. Basel, Schneider. (Compl. JL 6.60). O^ 1 20
177 Engeihardj Maur. Souvenirs d'Alsace : chasse, pSche, Industrie,
legendes. 2* 6d. pet. 8. IV, 287 p. Nancy, Berger-Levrault. fr. 3 —
178 Faudel'Bleicher. MatSriaux p. une 6tude pr^historique de TAlsace.
3« public. (Aus : Bull, de la Soc. d'hist. natur. de Colmar.) gr. 8.
73 S. mit 10 Tafeln. Colmar, Barth. U9^ 2 80
179 Ganter, Henry. Costumes des r6giments et des milices recrut^s
dans les anciennes prov. d^Alsace et de la Sarre, les r^publiques
de Strasbourg et de Mulhouse, la principaut6 de Montb^liard et
le duch^ de Lorraine pendant les XVIL" et XVUI« si^cles. 5 livr.
gr. 4. Mulhouse, Vve. Bader ; Epinal, Fröreissen.
180 Ihme, F. A. Ruine Gross-Amsburg im Wasgau. S. Mittheilungen
a. d. Vogesenclub, Nr. )6. Strassburg [1883]. 8.
181 Lepuge, Henri, üne table princiere en Lorraine aux XVP et
XVII* si^cles. Pet. 8. 50 p. Nancy, Wiener.
182 Loeh, Isidore. Les Juifs ä Strasbourg depuis 1349 jusqu^ä la
Revolution. 12. 64 p. Versailles, Cerf fils. (Extr. de TAnnuaire
de la Soci^t^ des ^tudes juives, 2* ann^e.)
183 Die Lutherfeier des protest. Gymn. zu Strassburg, am 10. Nov.
1883. 23 S. Strassb., Heitz, 1883.
184 Mace, Jean. Le Pensionnat du petit chäteau de Beblenheim h
Mouthiers. 8. 7 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie. (Extr. de la
Revue alsacienne du f^vrier 1883.)
185 Meyer-Kraus, B. Wappenbuch d. Stadt Basel, gr. 4. 78 Chromo-
litbogr. mit 4 Bl. Text. Basel, Detloff. Geb. .^ 80 —
186 Möller, F. Ein Nymphaeum in Sablon bei Metz. (Westdeutsche
Zeitschrift, ü, 249-287.) 1883.
187 Banck, J. W. Das Strassburger Münster u. seine Baumeister.
Stuttgart, Greiner u. Pfeiffer, 1883. 8.
188 Der Rectoratswechsel an d. Kaiser-Wilhelms-Universität Strassb.
Strassb., Heitz, 1883. 64 S.
189 Beusch. Die römischen Alterthümer im Museum von Altkirch.
Programm des Progymnasium in Altkirch. 1883.
190 Biocourt, comte E. de. Les monnaies lorraines. 8. 108 p. Nancy,
Cr^pin-Leblond. (Extr. des M6m. de la Societe d'arch§ologie
lorraine p. 1883.
191 Bobert, C. et B. Cagnat. Epigraphie gallo-romaine de la Moselle.
2* fasc. 4. VI, 34 p. et planche. Paris, Champion.
192 StMe, Bruno. Die Bannwarthütte zu Thann im Ober-Elsass.
(Alemannia, XI, S 246 ff.) Bonn 1883. 8.
193 Steiner, P. Das Schloss zu Zabern. Vortrag geh. im Vogesenclub
zu Zabern. gr. 8. 20 S. Neuwied, Heusers Verl.
•c^'. ••■(
— 122 —
194 Souvenir d'nn p^lerinage ä Chätean-Lambert. 32. 62 p. Nancy.
Vagner.
195 Viüard, E, R6fonne pönale au XVIII* sidcle. Disconrs prononc^
ä Tandience solennelle de rentr^e de la cour d^appel de Nancy da
3 novembre 1884. 8. 64 p. Paris, Vagner.
196 Vincent, H. Le Voyage du hon dnc Antoine de Lorraine k Yalen-
ciennes en 1543, avec r^cit du parcoors k travers les Ardennes;
par Ed. D. BouUay. (Communication de M. H. Vincent k PAca-
d6mie nationale de Reims.) 8. 12 p. Reims-Paris, Menü. (Extr. d.
Travanx de TAcad. nat. de Reims, vol. 72)
IX. Kunstgeschichte.
197 Banriss, ein alter, zu einem Thnrmhelm am Strassb. Münster,
hrsgb. Y. d. Bemischen Künstlergesellschaft. 1883. 11 S. 4. mit
einer Tafel. Jt 1 20
198 Beüevoye, Ad. Charles- Andr6 Malardot, son fr^re Gonzahe et
Heni7 de Torgy, gravears messins. (Extr. des Etudes messines.)
Metz, impr. Verronnais, 1883.
199 Marx Boger. L'art ä Nancy en 1882 avec une lettre d^ Alexandre
Hepp et lO pl. reprod. les dessins de Friant, Jeonniot, Martin,
Prouv6, Schiff, Sellier et Voirin. 8. X, 120 p. Nancy, Wiener.
200 Morey, P. Les Artistes lorrains ä Tetranger. 8. 52 p. Nancy,
Berger-Levrault et Cie. (Extr. des M6moires de TAcademie de
Stanislas, p. 1882.)
201 MüntZj Eug. Les Fabriqnes de tapisseries de Nancy. 8. 22 p.
Nancy, Cr^pin-Leblond. (Extr. des Mem. de la Soc. d'arch^ologie
lorr., p. 1883.)
202 Pattison, Mad. Mark. Clande Lorrain, sa vie et ses oeuTres,
d'apr^s des docnments inSdits. Snivi d'an catalogae des oenyres
de Claude Lorrain, conservSes dans les mas^es et dans les
collections particali^res de TEurope. 4. 320 p. av. 36 grav. dont
4 hors texte. Pdris, Rouam. fr. 30 —
203 SavCy G. et G. Schuler. L'6glise de St-Di6. Premiere partie:
Notice histor. jnsqn'aa XlIP si^cle, et monographie de T^glise
Notre-Dame. 8. 87 p. avec 53 fig. et planches. St-Di6, Hnmbert.
(Extr. du Bull, de la Soci6t6 philomathique vosgienne, t. VIII,
ann6es 1882f83.)
203a Scheibler, Schongauer und der Meister des Bartholomäus.
Repert. f. Kunstwissenschaft. VII. 1.
204 Soultraitj comte de. Notice sur les monuments civils de Luxenil.
8. 31 p. et 2 planches Besan^on. Dodivers et Cie. (Extr. dn
Bull, de TAcad^mie de Besan^on, 1882.)
X. Litteraturgeschichte.
205 Bardy, Henri. Les traditions et la litterature populaire, le roman
et la po6sie d. l'arrondiss. de St-Die. 8. 19 p. St-Di6, Humbert
206 Burckhardt, Alb. Ein politisches Gedicht a. d. Elsass v. J. 1743.
(Basler Jahrbuch, 1888. S. 35-47.)
207 Bangkrotzheim, Conrad v. Das heilige Namenbuch. 2. Aufl. Mit
Anmerk. gr. 8. (47 S. mit eingedr. Holzschn.) Augsburg, Litter.
Institut V. Dr. M. Hüttler. UT 1 50
208 Geilers von Kaisersberg alt Schriften ; XXI. Artil^el — Briefe -
Todtenbüchlein — Beichtspiegel — Seelenheil — Sendtbrieff —
Bilger, hrsgb. v. Priester L. Dacheux. 2. Abth. gr. 8. CXLÜI u.
S. 113-319 mit 11 photogr. u. lith. Tafeln. Freiburg i./B. 1882.
Herder. (Compl. JL 10.—). c/ÄL 4 10
— 423 —
209 — Ansgewählte Schriften nebst einer Abhandlung über Geilers
Leben n. echte Schriften v. Domkapitalar Dr. Fh. de Lorenzi.
3. n. 4. (letzter) Bd. 8. VI, 392 u. VI, 400 S. Trier, Groppe's
Verlag. (Compl. uK 16.20.) ä ul 3 60
210 Gathe, W, v. Ephemerides u. Volkslieder, hrsgb. v. E. Martin.
X, 116 S. (Deutsche Litteraturdenkmale d. XVIII u. XIX. Jahrh.
in Neudrucken. Hrsg. v. B. Seuffert. Nr. XIV.) uK — 60
211 HebePs Briefe, hrsgb. v. Prof. Dr. Otto Behaghel. I. Sammlung :
Briefe an K. Ch. Gmelin, an die Strassburger Freunde, an Just.
Kemer. Mit einem Bildniss HebePs in Lichtdr. gr. 8. XII, 314 S.
Karlsruhe, Reuther. ul 5 —
211 a Kögel, B. Zu den Murbacher Denkmälern und zum keronischen
Glossar. Paul u. Braune. IX. 301-360.
212 Kune, F. X. Jacob V^impheling, ein Pädagoge d. ausgehenden
Mittelalters. Vortrag geh. in d. Thomas-Akad. zu Luzern im Jan.
u. Juli 1883. gr. 8. 80 S. Luzern, Räber. uK 1 —
213 Mcttthieu, Pabbe. ün romancier lorrain du XII* si^cle. 8. 60 p.
Nancy, Berger-Levrault et Cie. (Extr. des M^m. de TAcad^mie
de Stanislas, p. 1882.)
214 Moscherosch. Gesichte Philander s v. Sittewaldt. XXIX, 404 S. mit
emgedr. lUustr. Stuttg., Spemann. (Deutsche Nat.-Litt.) uK 3 60
215 Mündel, Gurt. Hausspruche u. Inschriften im Elsass. Strassburg
1883. 8. 68 S. u» — 80
216 Pannenborgy A. Der Verf. des Ligurinus. Studien zu d. Schriften
d. Magister Günther. 4. (IV, 39 S.) Gott., Peppmüller. u« 2 —
217 Elsässischer Sprichwörterschatz. Achthundert Sprichw. u. sprichw.
Redensarten a. d. Elsass. A. d. Volksmunde gesammelt u. hrsgb.
V. /. B, Alsaticus. Strassb., Fr. Bull, 1883. 2. Aufl. 64 S.
218 Schmidt, K. Notice sur un manuscrit du X* si^cle qui jadis a
fait partie de la • biblioth^que de la cath^drale de Strasbourg.
Strasb., Schultz et Cie., 1883. 8.
219 Weckerlin, J. B. Chansons populaires de TAlsace. 2 vols. 12.
Tome I. CXXVII, 335 p.; tome U, 381 p. Paris, Maisonneuve
et Cie., 1883. (Les littSratures populaires de toutes les nations.
— Traditions, legendes, contes, chansons, proverbes, devinettes,
superstitions. Tomes XVII et XVIII.) fr. 15 —
220 Wümanns, üeber Otfrids Vers- u. Wortbetonung. (Zeitschr. für
d. Alterthum u. deutsche Litt. 27. (1883.) S. 105-135.)
XI. Schone LItteratur.
221 Bell, A. Vive TAlsace, colonel ! 4. 1 p. Paris, Kaufmann.
222 Braud, Louis. Aux Alsaciens-Lorrains, po^sie lue au Cercle de
la presse, le 23 juin 1883, pendant le banquet d^adieu de la
commission de la presse et du commerce pour le secours aux
inond^s d'Alsace-Lorraine. 8. 7 p. Toulouse, Sirven.
223 Bresch, Jean. Der Ritter v. Störenburg. Eine Legende. Colmar,
J. B. Jung u. Cie., 1883. 8.
224 Buschmann, Ih\ G. Freiherr v. Graf Rudolf vor Basel. Histor.
Volksschauspiel in 5 Aufzügen. 12. 134 S. Wien, Wallishauser,
1882. UK 3 20
225 Caspari, K. H. Erzählungen für d. deutsche Volk. (Alte Gesch.
a. d. Spessart. Dorfsagen. Zu Strassburg auf der Schanz. Der
Schulmeister u. sein Sohn.) Mit einem Titelbild u. Musikbeilagen.
4. Aufl. 8. 390 S. Stuttgart, J. F. Steinkopf. uT 2 40
iT^^-yt
^
— 124 —
226 Erchmann-Chatrian. Contes et Romans alsaciens. Le Brigadier
Fr6d6ric. 4. k 2 col. 74 p. av. vign. Paris, Hetzel et Cie. ((Euvres
illustrees d'Erckmann-Chatrian.) fr. 1 20
227 — Ausgewählte Werke. Autor, üebersetz. Eingel. u. zusammen-
gest. V. L. Pfau. 12 Bde. 8. Stuttg, Rieger, 1882. p. Bd. uK — 50
228 — La campagne de Mayence 1792/93. R6cit histor. tir6 de Phist.
de la r^volution fran^aise, raconti§e par un paysan. Im Aqsz.
mit Anmerk. z. Schul- u. Privatgebrauch, hrsgb. v. Prof. Dr.
D. Bandow. 218 S. (Prosateurs fran^ais ä Tusage des 6coles.)
Bielefeld, Velhagen u. Klasing. UT 1 20
229 — Le Brigadier Fr6d6ric, histoire d'nn Fran^ais cbass6 par les
Allemands. 12« ed. 18. 273 p. Paris, Hetzel et Cie. fr. 3 -
230 — Waterloo. Gesch. eines Conscribirten. 2 Thle. A. d. Franz.
übertragen von Herrn. Trescher. 2. Aufl. gr. 8. 224 S. Berlin.
Janke. JH 1 50
231 F61ibres, les. Per l'Alsacio-Lourreno, manadet de verses fi-ancese,
lengodoucians e prouven^als, dambe la traduccien franceso al
dejoubs, un salut de Charles e Patä Leser ^ ffelibres alsaciens, mai
uno letro de Frederi Mistral et seguit d'un ajusti^. 8. 104 p.
Montpellier-Paris, Maisonneuve et Cie. 2 50
232 Fontaine. La nouvelle Phedre, moeurs lon*aines. Paris, Dentu.
16. 46 p. fr. — 50
233 Geoffrot/j Ä. X. R6n6 de Bar (duc de Lorraine). Op6ra en 3 actes.
Musique d'Edm. Chanat. 4. 104 p. Dijon, impr. Carr6.
234 Gouget, E. Le lion de Belfoi-t. Poesie. 8. 7 p. Paris, Tresse, fr. — 20
235 Grandmouginj Ch. Hymne aux Vosges. Poesie. 8. 7 p. Epinal, Busy.
236 Hagelt, Alb. Der königliche Prätor v. Strassburg. Hist. Drama
in 5 Akten. Strassb., E. Bauer, 1883. 8.
237 Hellimer, Big. La Chevriere de Nancy suivi de : Auguste et
M^darine. 8. 143 p. Limoges, Ardant et Cie.
238 Hans. Fantaisie all6gor. p. tous les äges. Racont^e ä son petit
neveu par G. Jundt. Paris, Berger-Levrault et Cie. 1883.
239 Les Cigognes. Legende Rhenane, rev^e et dessin^e par Gustave
Jundt, racont6e aux tout-petits p. Alph. Daudet. Giraud et Cie.
240 Jensen, Wüh. In Wettolsheim. Ein di-amat. Gedicht. 8. 43 S.
Freiburg i./B. 1884. Kiepert u. Bolschwing. cart. uK 1 50
241 Kiefer, F. J. Legendes et traditions du Rhin de Bäle ä Rotter-
dam. 4* 6d. revue et augm. 8. IV, 316 S. mit 1 Holzschnitttafel.
Mainz, Kapp. Ul 3 —
242 KöMer, G. Die Bürgermeisterwahl. Strb., Wilmowski, 1883. 74 S.
243 Leconte, Leon. Fideles au malheur ! Dialogue entre la Lorraine,
l'Alsace et la France (vers). Nouv. Edition. 8. 8 p. Saint-Omer,
Fleury-Leraaire.
244 Lorin, Max. Reischoffen. Po6sie. 8. 6 p. Paris, Schiller.
245 Marot, Gaston et Philippe Edouard. K16ber, drame en 5 actes
et 8 tablaux. 18. 186 p. Paris, Tresse. (Th^&tre du Chäteau
d'Eau. Premiere repr^sentation le 14 d6c. 1882.) fr. 2 —
246 Martin, Hector. Autrefois et aujourd'hui (souv. de la fete du Lion
de Belfoi-t 1883). Po6sie. 4. 4 p. Paris, Desgrandchamps. fr. — 15
247 Biff, Fr. Das Vater unser oder Dr. Blessig während d. Schreckens-
zeit. 8. 155 S. Strassburg, Bull. cart. ul 1 20
248 Bobischung, F. A. M^m. d'un guide octog^naire, echos d. vall6es
d'Alsace et de Lorraine, gr. 8. 352 p. et grav. Tours, Marne et
fils. (Bibl. des familles et des maisons d'^ducation.)
— 125 —
249 Schreyvogel, Jos. Waldner v. Wildenstein. Der letzte elsässische
Ritter. Eine Erzählung a. d. 3Qjährigen Kriege, gr. 8. 174 S.
Mülhansen i./E., Detloff, 1881. uK 1 20
250 SieheckeTy Ed. La tache noire, po6sie dite k Tarbre de Noel de
TAssociation g^n^rale d'Alsace-Lorraine, le 2ö d6c. 1882. 12. 8 p.
Nancy, Berger-Levrault et Cie.
Xn. Mundart.
251 Grad, Ch. Ueber unsere Lage im Reichslande. Rede im Colmarer
Dialekt. Colmar 1883. 8.
252 HcaManty N. Essai sur un patois vosgien. (Urim^nil pr^s Epinal)
Epinal, V. Collot. 8. 66 p. (I p. 1882, p. 43 ib.).
253 — Concours de Tidion^e populaire au patois voseien k la d6ter-
mination de Torigine des noms de lieu des Vosges. Epinal,
V. Collot. 8. 34 p.
254 Lustig, A. Bilder üs em Elsass. Gedichte uf Milhüserditsch. gr. 8.
108 S. Mülhausen, Petry. Ul 1 60
255 Mundarten, die französischen, in Lothringen und den Yogesen.
S. Beilage zur AUg. Ztg., 1883, Nr. 130 flf. München 1883.
1884.
L Zeitschriften und Sammeiwerice.
256 Abhandlungen, Strassburger, zur Philosophie. Eduard Zeller zu
seinem 70. Geburtstage gewidmet. Enthält Beitr d. Professoren
E. HeitZj H. Höltzmann, E. Laos, H. Vaihinger, W. Windelband,
Th. Ziegler, 8. 222 S. Freiburg, Mohr. u* 7 —
257 Annales de la Soci6t6 d'^mulation du d^p. d. Vosges. 1884. 8.
628 p. Epinal, impr. Collot; Paris libr. Goin.
258 Annuaire du Doubs, de la Frunche-Comt6 et du territoire de
Beifort, pour 1884; par Jules Gauthier. (71« ann6e.) 8. 496 p.
Besan^on, impr. Jacquin.
259 Annuaire administratif, statistique, historique, judiciair e et com-
mercial de Meurthe-et-Moselle, par Henri Lepage et N. Großjean.
1884. (62« ann6e.) 12. 710 p. Nancy, Grosjean. fr. 2 75
260 Annuaire g^n^ral des Vosges, par Leon Louis. 1884. (14* ann6e.)
8. LXXXIII, 300 p. Epinal, impr. Busy. fr. 3 —
261 Annuaire de Tinstruction publique d. 1. Vosges pour 1884, par
Ch, Merlin. (23« ann6e.) 16. 200 p. Epinal, Vve. Durand et fils.
262 Bericht über die XII. Versammlung deutscher Forstmänner zu
Strassburg i./E. v. 27. bis 31. Aug. 1883. gr. 8. III, 179 S. Berl.,
Springer. uK 3 —
263 Bulletin de la Soci^tS industr. de Mulhouse. Tome LIV. Ann6e
1884. 12 üvr. Lex. 8. (1.-3. Lief. 119 S. mit 1 Tab. u. JO Steintaf.)
Mulhouse, Bufleb-Detloff. ^ 18 —
264 Bulletin de la Soci6t6 pour la conseiTation des monum. histor.
d'Alsace. II« s6rie. XII vol. 1" livr. Strasb. Schultz. 88 u. 100 S.
265 Bulletin de la Soci6t6 philomathiqne vosgienne. 9* ann6e. 1883/4.
8. 266 p. et planches. St-Di6, Humbert.
266 Bulletin de la Soci^t^ des sciences de Nancy. S^rie 11, tome VI.
(16* ann6e.) 1883. 8. XXXVI, 91 p. avec planches. Nancy, Berger-
Levrault et Cie.
^
— 426 —
267 Catalogue de la biblioth^qne de la sect. vosgienne de la Sociale
de g^ographie de TEst. 8. 20 p. Epinal, impr. Bnsy.
268 Gazette m^dicale de Strasbourg. Recaeil m6dical et scientifiqae.
R6d. Dr. Jtdes Böckel 4S« ann6e ou 4« s6rie, 13« ann^e, 1884.
12 n. (2 Bde.) gr. 4. Strasb., Schultz et Cie. Ji \0 -
269 Geschäfts u. Notizkalender f. d. Gemeindeverwaltung in Eis -Lothr.,
enthält die Termine f. d. period. Geschäfte d. Gemeindeverwalt
u. Ortspolizei, f. d. Gemeinderechnungswesen, d. Armenanstalten,
Hospize u. Hospitale, Kirchen- u. Fabrikräthe, Sparkassenver-
waltung, höhere u. Volksschulen etc. 1884. Lex. 8. VI, 146 S.
cart. Strassb., Schultz u. Cie. tJi S —
269a Handbuch f. Elsass-Lothringen 1884. Bearbeitetim Ministerium fär
Elsass-Lothiingen. Sti*assburg gr. 8. XXXVI. 534 S. cart. ul 6 50
270 Hecht, L. Rapport sur les theses de doctorat soutenues devant
la facult6 de m^decine de Nancy pend. Pann^e scolaire 1882-83.
8. 36 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
271 Inventaire des archives de la ville de Guebwiller ant^rieures ä
1790. Guebw., typogr. J Dreyfus, 1884. 8.
272 Jacquot, F. L^Indicateur professionnel de Nancy et de Meurthe-
et-Moselle, renseignements administratifs et statistiques sur les
arts, le commerce, Findustrie, les sciences, les personimes
notables etc. 8. 180 p. Nancy, Collin
273 Kirchenkalender, evang., für Elsass-Lothringen 1884-1886. Hrsgb.
im Auftrage der Strassburger Pastoral-Konferenz. 12. 39 S.
Strassb., Bull. JC — &}
274 Lederlin et Beauchet. Rapport sur les travaux de la facult^ de
droit de Nancy, ann^e scolaire 1882-1883 par M. Lederlin. Suivi
d'un rapport sur les concours entre les Möves de la m§me
facult6, par M. Beauchet. Concours litt^raire. 8. 29 p. Nancy,
Berger-Levrault et Cie.
275 Memoires de la SociM^ d^^mulation du Doubs. 5* s^rie, t. VII
(1882). 8, XLVm, 523 p. Besan^on, Dodivers et Cie.
276 Memoires de la Soci^t^ d'^mulation du Jura. 3« s^rie, 4* vol.
1883. XVI, 263 p. et planches. Lons-le-Saunier, Declume fr^res.
277 M6moires de TAcad^mie de Stanislas 1883. (134« ann6e.) 5* sörie.
8. LXXXVUI, 239 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie
278 Memoires de la SociMe d'arch^ologie lorraine et du Mus6e bist,
lorrain. 3 s6rie. 11* vol. 8. XXVI, 405 p. et planches. Nancy.
V^iener. ♦
279 M6moires de la Soci4t6 de m6decine de Nancy. Compte rendu
annuel et proc^s-verbaux des s^ances, par le docteur Bemy.
(Ann6e 1882|83.) 8. XCVI, 108 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
280 Memoires de la Society de m^decine de Strasbourg. Tome XX.
gr. 8 XII, 174 u. 67 S. Strasbourg, Schultz u. Cie. uK 4 -
281 Mittheilungen a. d. Vogesenclub. Nr* 17: Jahresbericht 1883/84,
erstattet durch Dr. F. Harbordt. — Vier Karten zur elsässischen
üreeschichte v. Dr. Atig. Schricker. — Chamissofeier auf Burg
Nideck mit der Festrede des Hrn. Oberlehrer Grün. Waldver-
wüstung u. Holzverschwendung v. F. v. Etzel. 78 S. mit 4 Kart
282 Poincare. Rapport sur le Service d^partemental de Tassistance
m6dicale et de la Vaccine de Meurthe-et-Moselle pend. Texercice
1883. 8. 91 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
283 Studien, Strassburg. Ztschr. für Geschichte, Sprache u. Litteratnr
des Elsasses. Hrsgb. v. E. Martin u. Wilh. Wiegand H. Bd.
IL u. HI. Heft. 8. S. 113-304. Str., Trübner. JibbO
— 127 —
284 - Dasselbe. II. Bd. 4. Heft. gr. 8. UI u. S 305-504. Mit 4
chromolith. Kart. Str., Trübner. (II. Bd. compl. lf> Jf) JL b bO
285 Vom Jura znm Schwarzwald. Geschichte, Sage, Land n. Lente.
Hrsgb. unter Mitwirkung einer Anzahl Schriftsteller u. Volks-
freunde von F. A. Stocker. I Bd. 4 Hefte, gr. 8. (I Heft. 80 S.)
Aarau, Sauerländer. JL b —
286 Westdeutsche Zeitschr. für Geschichte und Kunst. Hrsgb. von
F. Hettner und K. Lamprecht. Jahrg. HI. Trier 1884. 418 S.
Korrespondenzblatt. 160 Sp.
287 — Ergänzungsheft I, hrsgb. von K. Lamprecht. Trier 1884.
162 S. U^ 4 —
n. Biographien der Zeitgenoesen.
288 Ambert. Le üeutenant-colonel Taillant d^fenseur de Phalsbourg
(1816-1883). 8. 16 p. Paris, Blond et Barral.
289 Dietz. Aug. Stahl un explorateur africain. Son voyage et sa
correspondance. Strassb., Vomhoff. Ji 1.20 mit Photogr. «^ 1 60
290 Discours prononc6s aux fun^railles de M. Charles-Adolphe Wurtz,
de rinstitut, s^nateur, le 15 mai 1884, par MM. Feray^ d'Ersonnes,
s6nateur, Friedet, de l'Institut, Bouchardat, Gautier, de TAcad.
de m^dec, Troost, Bouquet de la Graye de Tinstitut et Grimaux.
8. 28 p. Paris, impr. Dary.
291 Gautier, A. Ch.-Ad. Wurtz, ses travaux, son enseignement, son
ßcole, le^on inaugurale du cours de chimie, faite k la facult^
de m^decine de Paris, le 11 nov. 1884 8. 24 p. Paris, impr.
Quantin. (Extr. de la Revue scientifique du 22 nov. 1884.)
292 Gerando, M. le baron, premier pr^sident honoraire de la cour
d^appel de Nancy. 8. 12 pl Bar-le-Duc. Chuquet et Cie.
293 Marais, Aug. Un Fran9ais, le colonel Denfert-Rochereau. Nouv.
6d. 8. 135 p. et planches. St-Amand-Paris, Martin. (Education
morale et civique. Bibliotheqne de la jeunesse fran9aise.)
294 V. Bedwitz 0. Jugenderinnerungen. I. In : Deutsche Revue 1884.
I. Heft. (Enth. Erinnerungen aus Weissenburger Schulzeit.)
295 Scheurer-Kestner. Charles-Gerhardt Laurent et la chimie moderne.
8. 12 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie. (Extr. de la Revue als.
de 1884.)
in. Landeskunde.
296 Abh. z. geol. Specialkarte von Elsass-Lothiingen. II. Bd. 3. Heft
u. IV. Bd. 2. Heft. Lex. 8. Strassburg, Schultz u. Comp. (I-III,
1 u. IV. 1 u. 2. .^ 62.60.) .^ 15 60
297 — n. 3, Andrem, Dr. A. Ein Beitrag zur Kenntniss d. Elsässer
Tertiärs. Mit einem Atlas von 12 lith. Taf., 5 Kartenskizzen und
10 Zinkogr. in Mappe. VII. 331 S. JC 10 60
298 Abhandlungen zur geologischen Specialkarte v. Elsass-Lothr.
in. Bd. I Heft. Lex. 8. Strassb., Schnitz u. Cie. Inhalt : Link, G.
Geognostisch-petrograph. Beschreibung d. Grauwackengebietes
V. Weiler bei Weissenburg. Mit einer geolog. (chromolith ) Karten-
skizze und mit Profilen. 71 S. — Meyer, G. Beiträge zur Kenntniss
des Culm in den südl. Vogesen. Mit einer (lith.) Kartenskizze u.
mit (lith.) Profilen. (S. 73-102.) J^ b —
299 IV, 1. Deecke, W. Die Foraminiferenfaune der Zone d.
Stephanoceras Humphriesiorum im Unter-Elsass. Mit 2 (lith.) Taf.
68 S. mit 2 Bl. Erklärung. Ji 3.—. JL S —
^v
r ':
f-, ■
— 128 —
300 — IV. 2. Andrea, Dr. A, Der Diluvialsand von Hangenbieten
im Unter-Elsass, seine geolog. und palaeontolog- Verhältnisse n.
Vergleich seiner Fanna m. d. recenten Fauna des Elsass. Mit 2
photogr. Tafeln, e. lith. Profil u. 5. Zlnkogr. 91. S. «/Ä 5 —
301 Adressbuch von Metz. 3. Jahrgang. 1885. Nach der stadt, Volks-
zählung bearb. 8. III. 170 S. Metz, Lang. cart. ./#d 4 50
302 — der Stadt Strassburg. 1884(85. Nach amtlichen Quellen. Mit
einem Plane der Stadt Strassburg. Strassb. i./E., Heinrich, cart.
8. 225 S. JC 6 —
303 Annuaire des adresses de la Haute-Alsace, Mulhouse excepte.
1882. Ober-Elsässisches Adressbuch mit Ausnahme v. Mülhansen.
8. IV. 496 p. Colmar (Münster, Riotte) cart. u» 5 —
304 Beckerich, A. Conducteur des Ponts et Chau8s6es ä. Bar-le-Duc
Carte du d6partement de la Meuse. 1.160.000. (K. F. Köhler,
Leipzig.) fr. 8 —
305 Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz. Lief. 1. Geologische
Skizze des Kantons Basel und der angrenzenden Gebiete nebst
2 chromolith. Tafeln, Profile von Alb. Müller. 2. vermehrte Aufl.
99. S. Bern, Dalp. «/Ä 4 50
306 Candidus, J. üeber die Kaltenbach und Wegeinburg nach Wörth
und Fröschweiler. Reiseerlebnisse aus der Südpfalz und dem
Ünter-Elsass. 8. Kaisersl., Gotthold. JL 1.30, geb. Ji 2 —
307 FusSy Math. Probe eines erklärenden Verzeichnisses elsass-
lothringischer Flurnamen. Programm der St-Stephansschule 1884.
308 Carte nouvelle de France au 1 : 100.000 dress6 par le Service
vicinal par ordre du Ministre de l'int^rieur : Pont-ä-Monsson.
Nancy. Sarrebourg. Chaque feuille 75 c. (Cette carte formera
environ 600 feuilles.)
309 Crusardj Dr. Le Cephe pygm6e verde la tige du bl6, Conference
faite au com. agricole de Tarrondissement de Neufchäteau (Vosges)
le 18 avril 1883. 2« Edition revue et augment^e d'observations
nouvelles. 8. 56 p. et planche. Neufchäteau, imp. Veuve Kienn6.
310 Dtdiotij Dr. Jules. Histoire des 6pid6mies qui ont r6gn6 dans le
d^partement de la Moselle depuis 1821 jusqu'ä 1871. 8. 41 p.
Nancy, Berger-Levrault.
311 Dütz, Emile. Les pluies en Alsace-Lon*aine de 1870 k 1880.
Communication faite ä la soci6t6 des sciences d'agriculture et des
arts de la Basse-Alsace. 8. 37 S. m. 5 autogr. Tafeln. Strasbourg,
Treuttel u. Würtz. *^ 1 50
312 Drion, Alfred. P6r6grinations en Suisse, en Savoie, sur les Bords
du Rhin, en Hollande et en Belgique. 3* 6dition. gr. 8. 304 p.
Limoges, Ardant et Comp.
313 Führer z. Spicherer Schlachtfeld durch Saarbrücken, St- Johann
und Umgebung. 2. Aufl. 8. 45 S. mit einer Karte. Saarbrücken,
Ch. Möllinger. M i —
314 Führer durch Strassburg im Elsass. Mit einem Plane des Stadt,
Grundriss vom Dom und d. Reisekarte von Karlsruhe (Woerls
Reisebüch.) 8. 15 S. Würzburg, Woerl. ^ — 50
315 Petite geographie m6thodique des Vosges en vingt et une le^ons
avec 19 cartes et une carte g4n6rale des Vosges, par plusieurs
instituteurs du d^partement. 1" Edition. 16. 52 p. St-Di6, Mad.
Tresmale. Paris, Picard, Bernheim et Comp. fr. — 60
316 Grodnitzky Boris, üeber das elsässische Petroleum. Karlsruhe,
Druck von G. Braun. 1884. 8.
— 129 —
317 Guibout, Dr. E. Les vacances d^an m^decin. 4« s^rie. 1883.
L'AUemagne, la Rnssie, la Pologne, Vienne, Strasbourg. 18. XIX.
201 p. Paris, Masson.
318 Habemcht, H. Generalkarte der Staaten and Provinzen des
Deutschen Reiches. Nr. 17 : Elsass-Lothxingen 1 : 500.000. Chro-
molith. gr. fol. Gotha, Perthes. ul 1 —
319 V. Haur^ M. Die schönsten der Yogesenberge (Hohkönigsbarg).
Mit Abbild, in Alte und Nene Welt. 1884. Heft XXII. S 685.
320 Jahresbericht über die Beobachtungsergebnisse der forstlich-
meteorologischen Stationen in Elsass-Lothringen. Heransg. v. der
Haaptstation für das forstliche Yersnchswesen zu Strassbnrg.
I. 1882. n. 1883. Strassb., Trübner. 1883. 1884. 4.
321 Jahresbericht, oenologischer. Bericht über die Fortschritte in
Wissenschaft und Praxis auf dem Gesammtgebiete von Rebbau,
Weinbau, Weinbereitung und Kellerwirtschaft. Herausg. von Dr.
C. Weigelt V. Jahrgang. Strassbnrg, R. Schultz u. Comp. Jlt ß —
322 Joanne, Adolphe. Geographie du d^partement des Vosges. 6* 6dit.
12. 76 p. avec 16 vign. et carte. Paris, Hachette et. Cie. (Nou-
velle coUection des gSographies d6partementales.) fr. 1 —
323 Karte (Generalstabs-) des Deutschen Reiches 1 : 100.000 in Kupfer
gestochen, ä Bl. viL 1.50. Nr. 553 Diedenhofen. 554 Saarlouis.
555 St-Wendel. 568 Metz. 569 St-Avold. 570 Saarbrücken. 584
Solgne. 585 Chateau-Salins. 600 Bourdonnay.
324 Lang, G. Metz und seine Umgebung. Führer für Fremde und
Einheimische. 2. Aufl. 12. Vm. 72 S. mit 2 Holzschnitttaf. u. 1
chromolith. Plan. Metz, Lang. JC 1 —
325 See. In the Alsatia mountains. (Für Elsass Ji 3 20.) c^ 9 50
326 Lorraine, la, illustr^e. Ancienne Moselle par Lor^dan Lorchey;
Meuse par Andr§ Theuriet; Vosges par L. Jouve et le docteur
' li^tard; Meurthe par Ed. Auguin. Fase. 1-10 (comprenant le
Pays messin, la Meuse, les Vosges et le commencement de la
Meurthe) gr. 4. p. 1-400 avec de nombreuses gravures. Nancy,
Berger-Levrault et Cie. L^ouvrage complet omS de plus de 360
gravures formera environ 16 fasc. de 40 p. et coutera fr. 40 —
327 Marmier, Xav. En Alsace. 8. 19 p. Paris. Extrait de la Revue
britannique, avril 1884.
328 Messtischblätter der königl. preuss. Landesaufnahme. 1 : 25.0(X).
k Blatt Jü 1 —
Aus der Gegend von Elsass-Lothringen : Nr. 3508 E wringen.
3522 Deutsch-Oth. 3523 Wollmeringen. 3524 Kattenhofen. 3525
Sierck. 3526 Merzig. 3527 Reimsbach. 3533 Fentsch. 3534
Hayingen. 3535 Diedenhofen. 3536 Monneren. 3537 Gr. Hemmers-
dorf. 3538 Saarlouis. 3542 St-Marie-aux-Ch^nes (Nord). 3543 Gr.
Moyeuvre. 3544 Lüttingen. 3545 Gelmingen. 3546 Busendorf.
3547 Ludweiler. 3548 Saarbrücken. 3549 St-Johann. 3550 St-
Marie-aux-Ch^nes. 3551 Gravelotte. 3552 Metz. 3553 Bolchen.
3554 Lubeln. 3555 St-Avold. 3556 Forbach. 3557 Saargemünd.
3558 Bliesbrücken. 3559 Wolmünster. 3560 Roppweiler. 3561
Gorze. 3562 Ars a. d. Mosel. 3563 Vemy. 3564 Remilly. 3565
Falkenberg. 3566 Vahl-Ebersing. 3567 Püttlingen. 3568 Saaralben.
3569 RohÄach. 3570 Bitsch. 3571 Stürzelbronn. 3572 Lembach.
3573 Weissenburg. 3574 Weissenburg Ost (Gem. Altenstadt). 3575
Lorry. 3576 Solgne. 3577 Baudrecourt. 3578 Mörchingen. 3579
Gr. Tauchen. 3580 Insmingen. 3581 Saarunion. 3582 Diemeringen.
3583 Saareinsberg. 3584 Niederbronn. 3585 Wörth a. d. Sauer.
3586 Sulz. 3587 Mothem. 3588 Lauterburg. 3589 Aulnois a. d.
— 130 —
Seille. 3590 Delme. 3591 Chäteau-Salins. 3592 Dieuze. 3593 Lan-
terfingen. 3594 Finstingen. 3595 Lützelstein. 3596 Bachsweiler.
3597 Pfaffenhofen. 3598 Hagenau. 3599 Sufflenheim. 3600 Sek.
3601 Chambrey. 3602 Marsal. 3603 Maizieres. 3604 Laneenberg.
3605 Saarburg i. L. 3606 Pfalzburg. 3607 Zabern. 3608 Hoch-
felden. 3609 Brumath. 3610 Bischweiler. 3611 Stattmatten. 3612
Avricourt. 3613 Rixingen. 3614 Alberschweiler. 3615 Dagsborg.
3616 Wasselnheim. 3617 Truchtersheim. 3618 Schiltigheim. 3619.
Gambsheim. 3620 Lascemborm. 3621 Lützelhausen. 3622 Mols-
heim. 3623 Geispolsheim. 3624 Strassburg i.lEls. 3625 Plaine.
3626 Schirmeck. 3627 Barr. 2628 Erstein. 3629 Plobsheim. 3633
Saales. 3634 Weiler. 3635 Dambach. 3636 Benfeld. 3637 Gerstheim.
329 Metz. — Kleiner Wegweiser nebst Geschäftsadressen. Mit einem
Stadtplänchen. Metz, Buchdr. Gebr. Lang. [1884]. 8.
330 Mülatj C. Etüde sur les orages dans le d^partement de Meurthe-
et-Moselle. 8. 20 p. Nancy, Berger-Levrault (Extrait du bulletin
de la sociSt6 des sciences de Nancy.)
331 Monatsberichte über die Beobachtungsergebnisse der forstlich
meteorologischen Stationen in Elsass-Lotkringen. 1884. Jan. u. ff.
4. Strassburg, Trubner. pr. cplt. Ji b —
332 Morey, M. La vapeur d'eau utilis^e comme force motrice en
Lorraine dans le cours du XVlll* siecle. 8. 17 p. Nancy, Berger-
Levrault et Cie. (Extrait des m^moires de Tacad^mie de Stsmis-
las pour 1883.)
333 Morey, P. Le nouvel höpital de Nancy, notice sur la disposition
d'ensemble et de d6tails. 8. 17 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
334 Mülhausen im Elsass, der Kreis. Ein Beitrag zur Heimathskunde
des Kreises. Mit einer Karte. Mülhausen, Bufleb's Sort. 8. VUI.
71 S. Karte apart JL — 20, ^ — 60
335 Deux mots sur Niederbronn par un ancien baigneur. Strasboftrg.
typ. E. Bauer. 1884. 8.
336 Mündel, Curt. Les Vosges. Guide du touriste. R4dig6 avec la
collaboration de J. Euting et A. Schricker par C. M. Avec 12
cartes, 3 pl. 2 panoramas et plusieurs gravures sur bois. 8. XI.
426 p. Strasbourg, Trübner. geb. JL 4t —
337 Olry, E. De Nancy au mont Saint-Michel pres de Toul. 8. 37 p.
Nancy, Berger-Levrault et Cie. [Extrait du bulletin de la soci^t^
de g^ographie de TEst.)
338 Ortschaftsverzeichniss von Elsass-Lothringen. Aufgestellt auf
Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dec. 1880. Hrsg.
vom Statist. Bureau d. kaiserl. Ministeriums f. Elsass-Lothr. gr. 8.
XIL 135 u. 39 S. Strassburg, Bull. JC 2 -
339 Ortschaftsverzeichniss, Alphabetisches, der Gemeinden und An-
nexen in Elsass-Lothringen. Bearbeitet von H. Zimmer. Strassb.
8. 65 S. mit Karte und Tabellen. JC 2 —
340 Pierre, E. Geographie- Atlas du d^partement des Vosges ä Tusage
des 6coles primaires. 18 leQons, 17 cartes dans le texte et une
carte d'ensemble. 4. 36 p. Remiremont, imp Mougin. fr. — 60
341 Fleischer, Sam. Führer durch Basel und Umgebung. 16. 63 S.
mit eingedr. Holzschn. Basel. Jenke. (Auch in franz. u. engl
Ausgabe.) J^ — 60.
342 Quartierliste der Garnisonen und Militärbehörden in Lothringen.
Nr. 13. Mai 1884. (2. Abdr.) Mit Wohnungsangabe sämmtl. in
Metz garnison. Officiere und Militärbeamten, gr. 8. 13. S. Metz,
Lang. e/Äl — 50
— 431 —
343 Sagher, L. de. Notice snr les fronti^res onest et est de TAUe-
magne. 8. Brüssel, Maquard. (Brochnres militaires n*" 9.) fr. 1 —
344 Der oberrheinische Schiffahrtskanal Strassbnrg-Speyer. Ein Vor-
schlag im Interesse des Verkehrs nnd der Landeskultur. Hrsgb.
V. d. Kanalcomite Speyer. Mit einer Uebersichtskarte. Speyer
1884. 52 S.
345 Schuster j Aimi. Observations m6t6orologiqnes faites ä Metz pen-
dant rannte 1880. fExtr.) Metz, impr. P. Bontillot 1884. 8.
346 Sehkigdenhauffen, F. Eau min6rale de Dolainconrt snlfur^e,
sodique, arsenicale, analyse. 8. 16. p. Nancy, Berger-Levranlt
et Cie. (Extrait de la ReTne m^dicale de l'Est.)
347 SMebach, W, üeber Landeskultur in Elsass-Lothringen, Belgien,
Holland, Bremen, Hannover, Bayern und Hessen-Kassel. Reise-
bericht. Mit 10 Abbild, g. 8. II. 73 S. Stuttg. K. Wittwer. JC 2 bO
348 Schricker, Äug. Bilder aus dem Elsass (Rappoltsweiler). Mit Text
zu Holzschnitten yon. K. Stieler. In Ueber Land und Meer. 1884.
Nr. 40. Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt.
349 Schumacher, E. Erläuterungen zur geologischen Karte d. Umge-
bung von Strassburg mit Berücksichtigung der agronomischen
Verhältnisse. Hrsgb. ▼. d. Commission f. d. geolog. Landesunter-
suchung von Elsass-Lothringen. gr. 8. VII. 67. S. Strassburg
1883. Schultz u. Comp. Jtl —
350 — Topographische Kai-te der Umgegend von Strassburg. 1 : 25.000.
Strassb., Schultz u. Comp. 1884.
351 Slawyk, J. Heimathskun^e von Elsass-Lothringen für Schule und
Haus. 15 verb. Aufl. Strassb., Bull. 1884. 8. uK — 60
352 Stehle. Die Ortsnamen des Kreises Thann (im Progr. des Real-
progymn. zu Thann 1884). 32 S.
353 Strassburg in der Westentasche. Kleines Verkehrshandbuch.
Sommer 1884. 128. 93 S. Strassb. (Wilmowski). JL -^ 20
354 Thietne, J. Die Bestandtheile des Wassers, der Lauf und Grund-
wasserbrunnen der Stadt Rappoltsweiler. 20 S. (Programm der
Realschule zu Rappoltsweiler.)
355 Vitencore. La population de Contrexßville (Vosges) ä vol d^oiseau.
12. 16 p. Neufchäteau, imp. Kienn^.
356 Wiener, Luden. Recherches sur Tindustrie carti^re en Lorraine.
8. 81 p. et 9 planches. Nancy, Wiener. (Extrait des m^moires de
la soci^t^ d^arch^ologie lorraine.)
357 Zimmer, A. Alphabetisches Verzeichniss der Gemeinden und An-
nexen in Elsass-Lothringen. Strassb. 65. S. mit Karte. 8.
IV. Geschichte.
358 Alters, J. H. König Dagobert in Geschichte, Legende u. Sage,
besonders d. Elsasses u. d. Pfalz. 2. verm. u. verb. Aufl. Leipzig
u. Kaiserslautern, H. Kayser, 1884. 8.
359 ÄpeU, F. v. Argentoratum. Ein Beitrag zur Ortsgeschichte von
Strassb. i.jE. Mit 2 photo-lithogr. Plänen. Lex. 8. Berlin, E. S.
Mittler u. Sohn. (Separatabdruck a. d. Bull, de la Soci6t6 p. la
conserv. des monuments bist. d^Alsace 1884.) JC S —
360 Aper. Zwischen den Kriegscoulissen. Aus den Erlebnissen eines
ehem. franz. Gelegenheitsofflciers. 1870/71. Leipz., Lincke. 8. 66 S.
ul 1 50
— 132 —
361 cPÄubigni. Vie de Kleber. 3« 6d. 18. 176 p. avec vign. Pari»,
Hachette et Cie. fr. 1 —
362 Bazaine. Episoden a. d. Krieg y. 1870 u. d. Belagerang v. Metz.
A. d. Französischen im Ansznge übers, y. Wevers. gr. 8. IV,
112 S. Berlin, F. Lnckhardt. JL 2 ^
363 Blumstein, F. Auszüge ans den alten Dokumenten der Archive
des Unter-Elsass betr. die Mühlen y. Benfeld n. Sand. [Deutsch
u. französ.] Strassb , Druck y. E. Bauer, 1884. 8.
364 Briqudy C. Lun^ville depuis sa fondation jusqu'ä sa röunion k
la France. 8. 49 p. Nancy, impr. Cr^pin-Leblond.
365 Burchardi, Johannis, Argentinensis, capelle pontificie sacromm
rituum magistri, Diarium, siye rerum urbanarum commentarü
(1483-1506). Texte latin, publik intöeralement pour la premiere
fois d^aprdss les manuscr. de Paris, de Rome et de Florence, av.
introduction, notes, appendices, tables et index par L ThtMsne.
Tome n (1492-1499). gr. 8. 726 p. Paris, Leroux. (L'ouvrage
formera 3 yolumes.) fr. 20 —
366 CarpentieTj MUe. Emilie. Enfants d^Alsace et de Lorraine. lUustr.
de Zier. gr. 8. VIII, 259 p. et autographe de Victor Hugo. Paris,
Corbeil, Lef^yre et Cie.
367 ChanUau, Francis de, Documenta in^dita relatifs ä Thistoire
de la R^yolution dans les Vosges recueillis et annot^s. 8. 37 p.
Bar-le-Duc, impr. de FCEuvre de St-Paul.
368 ChapeUier, J. C., ChevreuXy P. C. et Gley, G, Documenta rares
ou in^dits de Thist. des Vosges, publik au nom du Co mit 6
d'hist. yosgienne. T. VIII. 8. X, 396 p. Epinal-Dumoulin, Paris-
Champion.
369 Charbonnier, Joseph. Souyenirs de Tinyasion; FAlsace en 1872;
la Marseillaise. 8. 93 p. et portrait. Paris, impr. Quantin.
370 Chronique de Büffet (1580-1588); la Ligue k Metz, extrait des
cahiers de Fran^ois Büffet, ministre du S-E. k Metz. Publik p.
la premidre fois par E. de BouteiUeTy ayec une introduction et
des notes par Aug. Frost. 8. XXXII, 248 p. Paris, Pillet et
Dumoulin. (Petite biblioth^que messine.)
371 Cinq Lorrains en Haute-Sayoie, relation intime. 8. 49 p. Anncey-
Depallier et Cie.
372 Clorer, Ä. Breisach, seine Vergangenheit und Gegenwart. Ein
geschichtl. üeberblick nebst Beschreibung d. Stadt mit 16 Illustr.
Mit einem Vorwort y. H, Langer, 8. 56 S. Breisach-Freiburg,
Stoll-Bader. cart. JC l —
373 CombeSj Franf, Lectures histor. k la Sorbonne et k 1' Institut
d^apr^s les archiyes des pays ^trangers. 5* liyr. La R^publique
hely^tique et Louis XIV dans la question de FAlsace et de la
Franche-Comt6 d^aprds une correspondance in^dite de Louis XIV
ayec les cantons suisses (Archiyes hely^tiques). 4. p. 145 k 174.
Paris, Fischbacher. (Recueil mensuel liyr. 25 cent. p. la France,
50 cent. pour T^tranger.)
374 Cristy Georges. Bist, du lieutenant Cite ou capitulation de Tarm^
de Metz 1870/71. 18. XVI, 3% p. Cannes, impr. Robaudy fr. 3 50
375 Demoulin, Mad. Gustave. Oberlin. Liyre.de lecture ä l'usage des
^coles et de la classe pr^paratoire des lycöes et Colleges. 18.
36 p. avec yign. Paris, Hachette et Cie. fr. — 15
376 Des Chdins de Sauhesmes, Baymond, Notice sur Souhesmes. 8.
74 p. Nancy, impr. Cr^pin-Leblond. (Extr. des M6m. de la Soc.
d'archeologie lorraine pour 1884.)
— 133 —
377 DespreZy Claude. Les arm^es de Sombre-et-Mense et da Khin.
18. 162 p. et 5 cartes. Paris, Baudain et Cie. ir. 2 50
378 — Desaix. 18. 185 p. et 6 cartes. Paris, Baudain et Cie. fr. 3 —
379 Des Robert, Ferd. Denx codex mannscrits de Tabbaye de Gorze.
[Betreffen die Gesch. der Abtei.] Nancy, Sidot freres, 1884. 8.
380 DinagOj F. Notice historiqae snr la donation d^nne somme de
100,000 livr. de France, faite p. le roi Stanislas duc de Lorraine
en fayenr des babitants de Saint-Di6, victimes de Tincendie du
27 juillet et publication de Tacte de donation. 4. 14 p. St-Di6,
Humbert (Extr. du Bull, de la Soci6t6 philomathiqne vosgienne,
ann^e 1883-84.)
381 Dominique, J. Souvenirs de Vend^e et de Lorraine, suivis de
legendes saxonnes. 12. 245 p. Tours, Cattier.
382 '^cÄard, Aug. ün fils de TAlsace, J.-B. Kleber. 16. 128 p. avec
portr. et Yign. Paris, Charavay fr^res. (Biblioth^que d'^ducation
moderne.) fr. — 80
383 Finke, H. Die grössere Verbrüderung (confratemitas) des Strassb.
Clerus vom Jahre 1415. (Westdeutsche Zeitschr. III, 372-385).
384 — Zur Beurtheilung der Akten des Constanzer Conzils (Forsch,
zur deutschen Geschichte, XXIII, 501-521.)
385 Foumier, A. Rambervillers au XVIII- siöcle. 8. 12 p. St-Di6,
impr. Humbert. (Extr. du Bull, de la Soci6t6 philomathique
vosgienne, annSe 1883|4.)
386 Germain, Leon. Les Armoiries de G6rardmer (Vosges). 8. 8 p.
avec dessin. Nancy, Cr^pin-Leblond. (Extr. du Journal de la
Soci^t^ d'arch6ologie lorraine.)
387 Grandemange. Notice biographique sur Elisabeth de Rainfaing,
fondatrice de la maison de Refuge de Nancy. 8. 55 p. Nancy,
Vagner,
388 Hartfddery K. Zur Gesch. d. Bauernkrieges in Südwestdeutschl.
Stuttg. Cotta. gr. 8. VIII, 475 S. .A 8 —
389 Kindler von Knobloch, J. Die Herren von Hohenstein im Elsass.
gr. 4. 16 S. mit 1 Tafel. Wien. (Strassburg, Trubner.) Ji 2 —
390 Knod, Gusi. Jacob Spiegel aus Schlettstadt. Ein Beitrag zur
Geschichte des deutschen Humanismus. Beilage zum Progr. des
Reaigymn. zu Schlettstadt. Str., Schultz u. Cie. 59 S.
391 Kruse E. Verfassungsgeschichte der Stadt Strassburg, besonders
vom 12. bis 13. Jahrh. 64 S. Enthalten in WesM. Zeitschr.
für Geschichte und Kunst, hrsgb. von K Lamprecht, Ergänzungs-
heft I. gr. 8. 162 S. Trier, Lintz. JL A. —
392 Kuntz, Une guerre civile ä Mulhouse h, la fin du XVI* si^cle.
(Extr. de la Revue cath. d'Alsace.) Rixheim, A, Sutter, 1884. 8.
393 Lepage, Henri. Sur Torganisation et les institutions militaires de
la Lorraine. 8. VH, 444 p. et 4 planches. Nancy-Paris, Berger-
Levrault et Cie.
394 Lepage, A. R^cits s. Thist. de Lorraine. 8. 237 p. et grav. Tours,
impr. et libr. Mame et fils.
395 Lesage, A. R^cits sur Thist. d^Alsace. 8 160 p. et grav. Tours,
impr. et libr. Mame et fils. (Bibl. des familles et des maisons
d^Mucation.)
396 Löher, Frz. v. Beiträge zur Geschichte u. Völkerkunde. Bd. I
enthält: Neue Reichs- und Grenzländer.
397 Luxer, M. L'organisation judiciaire en Lorraine sous Leopold
et les reformes de ce prince (1697-1729;, discours prononc6 a
Taudience solennelle de rentr^e de la cour d'appel de Nancy,
le 3 novembre 1883. 29 p. Nancy, impr. Vagner.
— iai —
8 Menard, Thtoph. Le marichal Fabert, 12. 141 p. et grav. Tour»,
Marne et fils, (Bibl. de la jeimeBae chritieDne.)
0 Metiger, Albert. L» B^publiqne de Mnlhoase, eon histoire, Mt
sncienneB familles bourgeoisea et adnUBCa k risidence depnis 1w
origjnes jaaqa'ä 1798. 6. 149 p. et plancbe. Lyon, impr. StoicL
0 M&eiires, Alf. BiciU de l'mvaaion (Aleace et Lorraine}. 3* UÜ
aagmentie de noaveaox r*ciU, 18. VII, 347 p. Lons-le-Sanniet-
Faris, libr. PerriD. ^ 3 50
1 MoMgmann, X. CartnUire de MnUioaBe. Onvrage conronni p. U
Soci«t« iudnatrielle de Mulhonse, Tom. I, II. Hoch 4. XIV, 525
u. VU, 668 S. Strasb., Heitz. Colmar, Barth. i UK 32 -
'2 — Un fonctioimaire d'empire alaaciea au 14* eificle, Bemard d«
Bebeinheim. (Revne hiatoriqae, XXU, 66-98.)
3 MüBer, Eug. Souvenirs d'nn jenne franc-tireor. gr. 8. 304 p.
»Tee illuatrationB de Lix. Paria, Delagrave.
4 Neumann, Emüe. Odyaeie d'nne ambnlance colmarieone am
enviroDs de Paris. 1870. 8. 8 p. Nancy, Berger-Levranlt et Cie.
ö NicouHod, Aug. L'Egypte et TAIsace-Lotraine. Paria, E. Denta,
1884. 8.
ß Rabany, Ch. Les Schweiehnnser, biographie d'nne famille de
eavants alsaciens d'apr^s leor correapondance inidite. 8. 133 p,
et Portrait Nancy, Berger-Levranlt et Cie. Jt 3 SO
'7 Sapp, l'abbfi. Saint Fulrade, abbS de St-Denys. 1 vol. 8. ayec
deox grarares. ^ 3 30
8 Römer, Dr. M. Straasbnrg n. Zfirich in den Jahren 1576 und
1870. Histor. Reminiscenzen der B&rgerachätzengeeellacbaft der
Stadt Zürich anf das Hanptgebot von 1882 gewidmet. Zürich,
Schnlthess. gr. 8. 39 S. JL 1 -
9 ScUomon, E. Notice aar le Brenacheckachlöaalein. Avec nne
hiliotypie. (Extr. du ßnll. de la Soc. p. la conaerv. d, monnin.
hist. d^Älaace, tome XII, p. 85 ff) Strasb., Schnitz et Cie. 1884. 'i.
0 Schmidt, Ch Documenta in^ita ponr serrir ta Biographie d«
J. D. Sch(epflin publica p. Ch. Schmidt. lEztr. dn Bnll. dn Moste
histor. de Hnlhonse.) Mnlhonse 1883. 32 S. (mit Portrait).
1 SduAert, Hans v. Die Dnterwerfang der Alamannen anter die
Franken. Krit. üntersnchnng. 8, IX, 232 S, Str., Trabner. JLb^
2 SchuÜe, A. Die elafisaische Annaliaük in Stanfischer Zeit iMsr-
bach. Nenbnrg, MaarsmünateT, Strasabnrg 'Mittheil. d. Institots
t. österr. Geschichtsforsch., V, 613-538). Innsbruck, Wagner, 1884,
3 Sit, Julün. Querre de 1870, jonmal d'nn habitant de Colmar
linitlet k novembre 1870) auivi da cabier de Mlle. H pend.
le moia de janvier 1671 et d'antres annexes. 8. XIV, 288 p. aiec
3 croqnia de M. Aug. Bartholdy et un dessin original de H. Em.
Perboyre. Nancy, Berger-Levranlt et Cie. JC G —
3 a Seingtierlet. L'Alsace fran;aise. Strasbourg pendant la r^volu-
tion. 8. Paris. fr. 6 -
4 Segboth, Ad. Easai histor. sar 1' Organisation du service des
incendies et du corps d. Sapeurs-Pompiers de la ville de Strasb.
depuis le XV» ai^cle jnsqu'li nos joura. Strasb., Schulte et Cie.
(Mit Trachten-Bildern.)
6 Stadtbuch t. Seunheim, Hrsgb. «. A. Birlinger. Bonn, A. Marcus,
1684. 8.
6 St<ehiing, Ch. Hist. contemporaine de Strasbourg et de l'Alsace.
8. XU, 433 p. Nice, impr. Ganthier et Cie.
7 Slöber, Aug. Recherchea sar le droit d'aaile de Mnlhonse. Noov.
*d. Mulbonse, Petry, 1884. 8, 71 S. Jt 2 —
— 135 —
418 ürknndenbnch der Landschaft Basel. Hrsgb. von Heinr. Boos.
2. Thl. 1371-1512. 2 Hälften, gr. 8. X, 401-1319. Basel, Detloff.
(Compl. JC 23.—.) Jt Ib —
419 Urkunden u. Akten der Stadt Strassbnrg. Hrsgb. mit Unter-
stützung d. Landes- u. d. Stadtverwaltung. 1. Abtheil. Urkun-
denbuch. 3. Bd. hoch 4. Strassburg, Trübner. ./ÄL 24.— . (I, 1, 3
u. n, 1. tM 68. — .) Inhalt: Privatrechtl. Urkunden u. Amts-
listen V. 1266-1332, bearbeitet v. Äbys Schulte. (XLVIII, 451 S.)
420 Wenck, K. Albrecht y. Hohenberg u. Matthias v. Neuenberg.
(Neues Arch. d. Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde,
IX, 29-98). 1884.
421 Wenningj V. Ueber die Bestrebungen der französischen Könige
des 10. Jahrhunderts Lothringen für Frankreich zu gewinnen,
mit besonderer Berücksichtigung d. Darstellung Richers. (Progr.)
[Hanau 1884.] 4.
422 Wolff, Louis. Die Schlacht von Vionville u. Mars-la-Tour. Ein
Gedenkblatt an den 16. Aug. 1870. 8. XVI, 104 S. Mit 1 lithogr.
Karte. Guben, König. JL 2. — . gebd. JL ^ —
423 Wurstisen^ Ch. Basler Chronik. 3. Aufl. Nach der Ausgabe des
Dr. Brückner 1765. fol. Basel, Birkhäuser. Erscheint in Lieferung,
ä tAL 1. — . Compl. geb. Ji 2b —
424 X . . . Bataille du Rhin. 1855-2000. Edition illustr6e de magnif.
gravures et cartes, des plans de campagnes et de mobilisation.
Livr. I. gr. 8. p. Paris, Masquin. ä fr. — 10
V. Politik.
425 Bertouchj E. v. Burgund als Scheidewand zwischen Deutschland
und Frankreich. Eine bist, polit. Frage. 8. 51 S. m. 1 Tab.
Wiesbaden, BischkopfF. «/^ — 80
426 Une campagne de huit jours, r^ponse au Norddeutsche Allgem.
Zeitung, organe bismarkois, par un Lorrain. 8. 8 p. Alger,
Pez6 et Cie. fr. — 25
427 Carstedt. Mahn- und Hülferuf aus den deutschen Reichslanden.
Gütersloh, Bertelsmann. JL — 50
428 Cetty, H. La famille ouvi'i^re en Alsace. Mülhausen, Bufleb^s
Sort. JL2 ^
429 Bahn, Prof. Dr. Felix. Völkerrechtliche, staatswissenschaftliche
und privatrechtliche Studien. (Bausteine. V Reihe I/H Schicht.)
enthält : Die deutsche Provinz Elsass-Lothringen. 8. Berlin,
0. Janke.
430 Gerdoüe, H. Die Nothlage der Landwirthschaft und die ländlichen
Vereinigungen. 8. S. Vlll. 128. Leipzig. JL 2 —
431 — La crise agricole et les soci^tes d'agriculture. 8. VIU. 134 S.
«^ 2 40
432 GHbrifij Henri. Essai sur la condition juridique des Alsaciens-
Lorrains. Paris, A. Rousseau. 1884. 8.
433 Lage des bäuerlichen Grundbesitzes in Deutschland. Verhand-
lungen d. Xn. Versammlung des Deutschen Landwirthschaftsrath.
Separatabdruck aus dem Archiv des Deutschen Landwirthschafts-
rath. Auf Grund der Sitzungsprotokolle und stenographischen
Aufzeichnung erstattet von Generalsecretär Müller, pag. 364:
Bericht über die Lage des Grundbesitzes im Ober-Elsass von
Gutsbesitzer Bitzenth(iler—E.OThurg. pag. 366: Bericht über die
bäuerlichen Verhältnisse in Lothringen. Berichterstatter : Bürger-
meister J^^€te— Ober-Jeutz. Berlin, Parey. 8. 431 p. Ji 4 —
— 136 —
434 Lettre, denxi^me, anx r^pnblicains de Beifort par an r^pablicain
8. 19 p. Besan^on, Millot fr^res.
435 Maas, M, Was soll aus Elsass-Lothrineen werden? Mit einer
lithogr. Kartenskizze. 8. 82. Leipzig Q. Wolf. (Zeitbewegende
Fragen Nr. IV.) JL 1 -
436 Maurer j Br. Th. Znm Falle Deecke. Offenes Schreiben e. dentsch.
Gymnasiallehrers an den Gen.-Feldmarschall Frh. v. Mantenffel
kaiserl. Statth. in Els.-Lothr. gr. 8. 28 S. Mainz, Diemer. Jl — 80
437 Nentralit6, la, de TAlsace-Lorraine. Compte-rendn de Tassembl^e
f6n6rale des membres de la ligne internationale de la paix et
e la libert^ tenne & Gen^ve le 7 sept. 1884. Publik avec Tan-
torisation du comit^ central de la ligne. gr. 8. 64. S. Basel,
Bernheim. JL \ —
438 Otty Edmond. ün mot d^histoire snr TAlsace et Strasbourg.
(496-1681, 1789, 1870-84.) 8. VIIL 79 S. Nancy, Berger-Lev. et Cie.
439 Rappoltstein, Alfr. Elsass-Lothringen 1870-1884. gr. 8. 42 S.
Basel, Bemheim. (Auch in franz. Ausgabe.) uK 1 —
VI. Recht, Verfassung und Verwaltung.
440 Franz, Dr. Das Notariat in Elsase-Lothringen. Sammlung der
darauf bezüglichen Gesetze, Verordnungen und Verfügungen mit
Anmerkungen. Mit gegenüberstehender franz. Uebersetzung. gr. 8.
Vm. 591 S. Strassb., Schultz u. Comp. ul 12 —
441 Geigel, F. Das französische und reichsländische Staatskirchen-
recht (christliche Kirchen und Israeliten) systematisch bearbeitet
und verglichen mit den neuesten Gesetzen und der Recht-
sprechung der deutschen Staaten. 8. XX. d04 S. Strassburg.
Trübner. Ul 8 —
442 Gesetz betr. die Bereinigung d. Katasters, die Ausgleichung der
Grundsteuer und die Fortführung des Katasters vom 31. März
1884. (Deutsch u. franz.) gr. 8. 59 S. Strassb., R. Schultz n. Comp.
*/m — oü
443 Hacky C. Der Polizei und Sicherheitsdienst in Elsass-Lothringen.
Zusammenstellung der bestehenden Gesetze, Verordnungen, poli-
zeiliche Vorschriften. (Manuel de police et d'exercice de süret^
en Alsace-Lorraine. Collection des lois, ordonnances et r^giements
de police en vigueur etc.) 8. XXI. 253 S. Gebw., Boltze. JC 4 —
443a Gutachten, ärztl.. üb. d. Elementarschulwesen Elsass-Lothringens.
Im Auftrage des K. Statthalters erk. von einer medizin Sach-
verst.-Kommission. gr. 8. 106 S. Strassb., R. Schultz u. Cie. Jfl —
(Das Gutachten über das höhere Schulwesen erschien 1882 im
gleichen Verlage und zum gleichen Preise.)
444 Handbuch für E-L. Bearbeitet im Ministerium f. E.-L. Strassb.
Bull. 534 S. Ul 6 50
445 Katastergesetz, Elsass-Lothringisches. Textausgabe mit franz.
uebersetzung und Anmerkungen von Dr. W. §unzert. 8. 89 S.
Strassburg, Trübner. Ul 1 50
446 Leonij A. Staatsrecht der Reichslande Elsass-Lothringen. Ent-
halten im Marquardsen Handbuch des öffentlichen Rechts. Bd. \L
Halbbd. I. gr. 8. S. 215-308. Freiburg i./B. J. C. B. Mohr, ul 8 —
447 Octroitarif der Stadt Strassburg Renehmigt durch kaiserl. Ver-
ordnung vom 8. Nov. 1883. gr. 8. 33 S. Strassb., Schultz u. Comp.
J^ — 40
— 137 —
448 Pfannenachmid, H. üeber Ordnung und Inyentarisirung der Ge-
meindearchive. (Archivalische Zeitschrift VIII, 229 ff; IX, 135 ff.)
München, Ackermann. 1883. 1884.
448 a Pietssch. Ein Hagel ver&icherunssTerband f. Elsass-Lothringen.
8. 58 S. Strassb., fi. Schultz u. Cie. JL 1 -^
449 Sammlung Yon Gesetzen und Verordnungen betr. die Verfassung
u. d. Verwaltg. von Elsass-Lothringen und Geschäftsordnung des
Landesausschusses von Elsass-Lothringen. Hrsgb. vom Bureau des
Landesausschusses von Elsaäs-Lothr. 2. Aufl. mit den seit 1880
eingetretenen Veränderungen. 8. 60 S. Strassburg 1883. Schultz
u. Comp. Ji 1 —
450 Sammlung von Gesetzen, Erlässen und Verfügungen betr. die
Justizverwaltung in Elsass-Lothringen. Im amtl. Auftrage bearb.
8 Bd. Nr. 1433-1595. gr. 8. XXIV. 440 S. Strassburg, Schultz.
Ji 10. (1-8 JL 67 — )
451 Ueberfüllung, die, des Juristenstandes. Von einem jungen Juristen
des Reichslandes. 8. 24. S. Leipzig, G. Wolf (Zeitbewegende
Fragen Nr. V.) Ji — öO.
Vn. Kirchenge8ohlohte.
452 Beiträge zur Kirchengeschichte des Elsasses vom 16-19. Jahrh.
Vierteljahrsschrift im Dienste der evang.-luth. Kirche, redigirt u.
hrsgb. v. W. Homing. 4. Jahrg. 4 Hefte, gr. 8. 1-2. Heft. 67 S.
Strassburg, Vomhoff. JC 3 —
453 BirUngeTy Anton. Aus d. Ablassbuche y. Thann, Ober-Elsass.
S. Alemannia, Jahi-gang 1884. Bonn 1884. 8.
454 Caeiny D. La chapelle et le p61erinage de Notre-Dame de Rabas.
Notice histor. Vigy chez Tauteur [1884]. 8.
455 BexeHy F. P. Oü est n6 le pape Saint-L6on IX? Strasb., Bauer.
gr. 8. 47 S. ./Ä — 40
456 Erichson, A. Ulrich Zwingli n. die elsässischen Reformatoren.
Gedenkblätter den Protestanten des Elsasses gewidmet zur
400jährigen Gedenkfeier Zwingli's. 8. 40 S. mit Holzschn.-Portr.
Strassb.. Treuttel u. Würtz. ^ — 30
457 Eygqne, T, de St-Di6 aux eaux de Plombi^res en 1884 p. G. H.
de G. S. 1 p. Remiremont, impr. Vve Mougin.
458 Favier, J, A, L. Le Mercier de Moriere. Un livre de liturgie du
XV* siecle ayant appartenu au chäteau de Gombervaux. 8. 11 p.
Nancy, CrSpin-Leblond. (Extr. du Journal de la Soc. d^archSol.
lorraine, jum 1884.)
459 Gandeietj Alb. Hist. de la Congr^gation de Notre-Dame de Metz.
(Extr. des M6m. de TAcad^mie de Metz, 1880-1881.) Metz, impr.
P. Boutülot, 1884. 8.
460 GcUriOj A. Das Breuschthal, oder urkundliche Nachweisung des
entscheidenden Einflusses des Haslacher Einsiedlers u. Strassb.
Bischofes Florentius a. d. christliche Umgestaltung d. Breusch-
thales u. d. Elsasses. Mit 6 Photogr. u. 1 Karte. Rixh. 8. JLb —
461 Germainj L. Le P^lerinage de la ville de Nancy ä Notre-Dame
de Benoit-Vaux en 1642. 8. 36 p. Nancy, Cr^pin-Leblond. (Extr.
des M6m. de la Soci6t6 d'arch^ologie lorraine pour 1883.)
462 GlÖckUr, L. G, Sanct Maternus od. Ursprung d. Christenthums
im Elsass u. in d. Rheinlanden. Mit mehreren Photographien.
Rixheim, Sutter. 8. VH, 385 S. JL 3 10
— 138 —
3 (Homing.) Nachrichten über Beformtttiong- n, Latherjabiläen,
1617, 1717, 1817 im Elsssa. EnUiält Selbstbiographie d. Ge&ig-
nissprediger Mich. Diemer in StratiEbnrg, Str. Vomboff.
1 — Dr. Job. Konr. Dannhaner, DniTerBitätsprofessor, MudbIct-
prediger etc. 130 S. 8. Ebd. ^ 2 60
Ei — Jnbelfest-Bücblein znr 400jähtigen Geburtsfeier Dr. Lnthers
mit einem HonatBkalender anf 18H4. Entb. Änsepräche Strassb.
Theologen Oeiler y. EajBeraberg, Zell, Bntzer, Marbach. Ebd
^ - M
67 Jacguemin. La nouv. Sglise de Hayange. Description da monn-
ment et relatjon des tites de sa consecration le lä nov. ISSi.
[Avec nne planche.] Metz impr. B£ha, 1884. 8.
68 KunU, J. Das ehemalige Barfiisaerkloster a. die Mari&hilfldrcht
iu Maihansen. Bizheim, Bnchdrackerei A. Sntter, 1884'. 8.
69 Lager. Der selige Peter Fonrier, Ein Beitrag zur Geschichte
Lothringens im XVII. Jahrb. RegenEborg, Mauz, M 2 -
70 Lerbs, K. Predigt zni- Feier d. zweihundert] ährigen Gedächtnis»-
tagea der Einweihung der Wal Ifahrtakap eile voa Marleuheiin.
Strassb., Drückerei v. E. Bauer, 1884. 8.
71 Maggioh, L. La vie et les tEUTres de l'abbS Gr^goire (1789-iaHl),
77 p. 1" faBO. Nancy, Berger-Levranlt et Cie. (Extr. des H6m.
de TAcad^mie de Stknislaa, pour 1883.)
ages de l'histoire eccl^siaatiqne de I>
1. 84 p. Nancy, impr. Bailand.
73 Noel, J. La Lorraine et l'Alsace ä Lourdes en Tanaie jubtlaire
de 1883. Notre septiime p^Ierinage. 8. XX, 84 p. St-Dii, impr.
Humbert.
74 P^lerinages des dioc^ses de Dijon, Besancon, Autnn, NeTeri,
Moulins, Langres, Sens. Strasbourg et Fribourg ä Notre-Dame
de Lonrdes. ImpreEsions et sonvenirs (26 sepL au 3 ocL I"^'
8. 19 p. Dijon, impr. Mersch et Cie,
75 Siwera, Wäh. Deber die Abhängigkeit der jetzigen Confessions-
Tertheilung in Süd Westdeutschland v. d. früheren Territorial-
grenzen. (EkasB, S. 15-16.) Mit einer Kai-te 1 : 700,000. 4. 61 S.
Göttingen, Peppmüller. M i -
76 Thiriel, H. J. L'abbi M£zin, doyen de 1a facnlt£ de th£ologi« i.
l'universite de Nancy. 8. 19 p. Nancy, Vagner. (Notice extr. de
la Semaine religieuse, revne, corrig^e et angment^e.) Tir^ ä
150 exempl, non mis dans le commerce.
77 FoHfrey, ^f. tf. Hist. des ivSqneE de Bäle. Ouvraga pnbli£ fons
les auspices de 9. G. M. Lachat, ^TEqne de Bäle. Avec nom-
brensea illustrationa, vnes, portraits, sceaux etc. Tome L gr. 8.
244 S. Einaiedeln, Gebr. Benzinger. ^ 8 —
78 Waither, Victor. Die klerikalen Rahegehälter in der Sitnmg
[des Lande sau SBchnsaes vom 6. Febr.] 1884. Molsheim, Druck t.
Ed. Schnltheiss [1884]. 8.
vni. Kultursetohichtfl und iiaterielle AlteHüner.
79 Barock, Karl Aug. Badiscbe Studenten auf der Straasbwger
Universität von 1616-1731. (Sep.-Abdr.i Karlsruhe, Druck von
G. Braun 1884. 8.
— 139 —
480 Benoit, A. B^U, le nain du roi Stanislas (174M764). 8. 18 p. et
Portrait. St-Di^, impr. Humbert. (Extr. da Bull, de la Soci^t^
philomathiqne vosgienne, ann6e 1883/84.)
481 — Les bibliophiles, les collectionnenrs et les bibliothdqnes des
monasteres des Trois-EvSchSs. 1552-1790. Nancy, R. Wiener;
Broxelles, R. Dapriez, 1884. 8.
482 Bleicher, Nancy avant Thistoire. 8. 31 p. Nancy, Berger-Levraolt
et Cie. (Extr. des M6m. de TAcad^nue de Stanislas, p. 1882.)
483 Deecke, TT. Plaudereien über Schule und Haus. Strassburg,
Bull, 1884. U? — 50
483a Fortsetzung. 27 S. Strassburg, Bull. uT — 50
484 Eggert, Herrn. Kaiser-Wilhelms-Uni versität Strassburg. Instituts-
gebäude der naturwissenschaftlichen u. mathematischen Faculät.
I. Das physikalische Institut y. Herrn. Eggert. Mit neun Kupfert.
(S. A. a. d. Zeitschr. f. Bauwesen.) Berlin, Ernst u. Kom, 1884. 2.
485 Die Einweihung der Neubauten der Kaiser- Wilhelms-Universität
Strassburg, 26-28. Okt. 1884. Officieller Festbericht. Strassburg
Heitz 1884. 68 S.
486 ErichsoHf A. Das Strassburger Universitätsfest v. J. 1621. Ein
Rückblick am Tage d. Einweihung d. neuen üniyersitätsgebäude
zu Strassburg, den 27. Oct. 1884. Strassburg, Bull. 15 S.
487 Feier, Strassburger, mit Präsenzliste. [Betr. die Üniv.-Feier vom
26-28. Okt. 1884.] (Akademische Monatshefte. Organ d. deutschen
Corpsstudenten. Heft VIII, v. 26. Nov. 1884.) Stuttgart, Buchdr.
A. Bonz' Erben, 1884. 4.
488 Festschrift zur Einweihung der Neubauten der Kaiser-Wilhelms-
Universität Strassb. 1884. 4. 151 S. mit 16 Ansichten in Lichtdr.
u. zahlreichen Holzschn. im Texte. Strassb., Bull. c^ 10 —
489 Fischback, G. Le th^ätre de Strasbourg et la dotation Apffel.
(Franz. u. Deutsch.) Strassb., typogr. G. Fischbach, 1884. 8.
490 Vor u. hinter den Coulissen. Ein freies Wort zur Strassburger
Theaterfrage v. W. FiscJ^er. Strassb. 1884, Selbstverlag. 18 S.
491 Ein weiteres Wort zur Strassb. Theaterfrage, ebend. 11 S.
492 Germain Leon. Le Cam^e antique de la bibliotheque de Nancy.
8. 11 p. et planche. Tours, Bousrey. (Extr. du Bull, monumen-
tale, 1883.)
493 — L^Enseigne de la compagnie d^ordonnance de Claude de
Lorraine, duc de Guise. 8. 20 p. et planche. Nancy, impr. Cr^pin-
Leblond.
494 Legendes populaires, ballade en patois de la Haute-Moselotte
par X***. 8. 24 p. St-Di6, impr. Humbert. (Extr. du Bull, de la
Soci6t6 philomathiqne vosgienne, ann^e 1883|4.)
495 Maxe-Werly, L. Trouvaille d*Autreville (Vosges). Monnaies in6-
dites d^Adh^mar de Monteil 6v§que de Metz et de Henri IV,
comte de Bar. 8. 17 p. Paris, inipr. Rougier et Cie. (Extr. de la
Revue numismatique, 3 s^rie, t. II, 2* trimestre 1884, p. 203-219.)
496 MÖÜer, F. Zu dem Denarfund v. Metz. (Westdeutsche Zeitschr.,
m, 129-135.)
497 Muck, Anna. Statistischer Rückblick auf die Vorstellungen des
Stadttheaters zu Metz. Winter saison 1883/84. Metz, Buchdr. der
Lothr. Zeitung, 1884. 8.
498 Peregrinations, les, d'un Alpiniste ä travers les Alpes-Mari times,
les Basses-Alpes, le Dauphin^, la Savoie, la Suisse, l'Italie sep-
tentrionale et la principaut6 de Monaco, par un Alsacien. 8.
316 p. Paris-Nice, Marpon et Flammarion. fr. 3 50
f.T.
r
— 140 —
499 Pfannenschmidt i H. Fastnachtgebränche in Elsass-Lothringen
gesammelt u. erläutert, gr. 8. «^ S. Colmar, Barth. (Sep.-Abdr.
aus Revue nouv. d'Alsace-Lorraine.) U^ 1 60
ÖOO — Weihnachts-, Neujahrs- u. Drei-Königslieder a. d. Ober-Elsass.
8. 26 S. Colmar, Barth. (Sep.-Abdr. a. Revue nouv. d'Alsace-
Lorraine, Jan. 1884.) i^ — 80
501 Bathgeber, JtUius. Eine Strassb. Buchdruckerfamilie [Levranlt].
(S. A. a. d. Gemeinde-Ztg. f. E.-L. 1884, Nr. 11 u. 12. Strassb.,
Druck V. R. Schultz u. Cie. [1884]. 8.
502 Bebe, Maria. Aschenbrödel. Kurze Anleitung zum Kochen för
einzelne in der Zeit beschränkte Leute. Rappoltsweiler, Lutz.
8. 24 S. .^ - 30
503 Der Rektoratswechsel an d. Kaiser-Wilhelms-Üniversität Strassb.
am 1. Mai 1884. Strassburg, Heitz. 47 S.
504 Beu88, Bud. Geschichte des Neuhofes bei Strassburg. Eine bist
Skizze nach ungedr. Dokumenten d. Stadtarchives. Strassburg.
Bull. 8. 107 S. ^ 1 80
505 Biocour, comte E. de. Les monnaies lorraines. 8. 44 p. Nancy,
impr. Cr6pin-Leblond. (Extr. des M6m. de la Soci6t6 d'arch^ol
lorraine, p 1884.)
506 Schricker, Ä. Kaiser-Wilhelms-Universität Strassb. 15 Ansichten
in Lichtdmck von J. Krämer. Mit Text v. A. S. qu. 4. 13 BL
Text. Strassburg, Bull. cart. JL 1 —
507 Spengler, H. Aus Kerkermauern. Bilder aus d. Verbrecherleben.
8. 271 S. Heidelberg, Weiss. •^ 4 -
508 Sturm. Die Einweihung der neuen Gebäude d. Kaiser-Wilhelms-
Üniversität Sti'assburg. unter möglichster Benutzung der Strassb.
Post u. Landeszeitung für Elsass-Lothringen geschildert, gr. 8.
Vn, 80 S. Strassburg, Bull. JC 1 -
509 Gauthier, Jules. Repertoire arch^ologique du canton de l'Isle-
sur-le-Doubs. 8. 15 p et pl. BesanQon, Marion, Morel et Cie.
510 Nancy-Pepini^re, Kermesse du 13 juill. 1884. Programme, Journal
special de la f§te. Texte et dessins in^dits. 4. 16 p. et annonces.
Nancy, Berger-Levrault et Cie.
IX. Kunstgeschichte.
511 Bonnoff e, Edm. Le MausoUe de Claude de Lorraine, gr. 8. 24 p.
Avec vign. Paris, imp. Quantin (Extrait de la Gazette des beanx-
arts. Octobre 1884.)
512 de Boureulle. L^Abbaye de Remiremont et Catherine de Lorraine.
8. 33 p. St-Di6, imp. Humbert (Extrait du Bulletin de la societ^
philomathique vosgienne. Ann4e 1883|84.)
513 Germain, L. Inscription d'autel du XV« si^cle ä Marville (Meuse).
8. 8 p. Nancy, Cr6pin-Leblond. (Extrait du Journal de la soci6t6
d'archeologie lon-aine. Fev. 1884.)
514 — ün sculpteur normand d'origine lorraine. 8. 8 p. Nancy, imp.
Crepin-Leblond.
515 Krau^j Fr. X. Kxmst u. Alter thum in Elsass-Lothringen. Beschrei-
bende Statistik, im Auftrage des kaiserl. Ministeriums f. Elsass-
Lothringen hrsgb. n. Bd. 3. Abth. gr. 8. (IX. u. S. 417-719 mit
51 eingedruckten Holzschnitten u. 3 Lichtdr. Tafeln.) Strassburg
Scbnüdt. (I. u. II. JC^O —.) u» 5 -
— 141 -
516 Landsberg^ Abbesse Herrade de. Hortus deliciamm. Reprodaction
h^liographiqne d'ane s^rie de miniatures calqnöes snr roriglnal
de ce mannscrit dn XII' si^cle. Texte explicatif par le chanoine
Straub. Ed. par la sociSt^ des monaments historiques d^Alsace.
Liv. 4. gr. fol. (10 Lichtdrucktafeln mit 2 Bl. Text.) Strassburg,
Trübner. (1-4 JL 65.50.) JL \b —
617 Pattisony Müe Mark. Claude Lorrain, sa vie et ses oeuvres,
d'aprSs des documents in^dits. 4. Paris.
518 (iuitard, lAopdd. Monnaie in^dite d^un maltre Schevin de Metz.
8. 4. p. Avec dessins. Nancy^ Cr^pin-Leblond. (Extrait des m6-
moires de la soci^t^ d^arch^ologie lorraine pour 1884.)
519 Renaissance, Deutsche. Sammlung von Gegenständen d. Ärchi-
tectur, Decoration und Kunstgewerbe, unter Mitwirkung von
Fachgenossen hrsgb. von A. Ortwin , fortgesetzt von A. Scheffers.
Abth. XLIV : C o 1 m a r und Umgebung. 4 Hefte von Studirenden
der technischen Hochschule zu Aachen. 4 Hft. ä 10 Bl. fol. ^ jit 2 40
520 Schulze, L. Die Kathedrale in Metz. Mit einer Abbildung (den
projectirten Dachreiter zeigend.) Im christl. Kunstblatt f. Kirche
Schule und Haus, hrsgb. von H. Menz und C. G. Pfannenschmidt.
1884. Nr. 7. Stuttgart, Steinkopf.
X. Litteraturgeschichte.
521 Bälde, J. Carmina lyrica. Recognovit annotationibusque illustravit
B. Müller. £d. nova. A. Coppenrath, Regensburg. Jü 1 50.
522 Falk, Paul Th. Friederike Brion von Sesenheim (1752-1813).
Eine chronolog. bearb. Biographie nach neuem Material aus dem
Lenz-Nachlasse. Mit 1 Portrait und 4 Zeichn. in Lichtdr. sowie
3 facsimil. Briefen, gr. 8. XVI. 86. S. Berlin, Kamiah U> 4 —
523 Fischart, Joh. «Das glückhafft Schiff». 4. 23 S. mit facs. Titel.
Strassburg, Bull. JC 1 —
524 — Dasselbe. Prima versione metrica (La nave awentorosa di
Zurigo) del Dr. A. Baragiola. 4. 57. S. Ebend. Jt 2 —
525 Wendeler, CamiUus. Zu Fischarts Bildergedichten. (Schnorrs
Archiv f. Litteraturgesch. XII, 485-532.)
526 Leconte, Alfred. Rouget de Lisle et B^ranger. Poöme historique.
8, 12 p. avec vign. de CoU-Tac. Paris, imp. Duval.
527 Lefie. Dramatischer Nachlass, hrsgb. und eingeleitet von K. Wein-
hold. Frankfurt a.|M., Literarische Anstalt. JL 1 —
528 — Lyrisches aus dem Nachlass, aufgefunden von Karl Ludivig.
Mit Silhouetten von Lenz u. Goethe. 8. XV. 140 S. Berl., Kamiah.
JH 1 80
529 Linnig, Frz. Walther von Aquitannien. Heldengedicht in 12
Gesängen mit Beiträgen zur Heldensage und Mythologie. 2. verb.
Aufl. «. XVI. 130 S. Paderborn, F. Schöningh. UK 1 20
530 Mündel, Curt. Elsässische Volkslieder gesammelt und herausgeg.
8. XV. 302. S. Strassburg, Trübner. uK 3 — . geb. JL ^ b(y
531 Otfrid's Evangelienbuch. Mit Einleitg., erklär. Anmerkungen u.
ausführlichem Glossar, hrsg. von F. Piper. 2 Th. : Glossar und
Abriss der Grammatik. 5 u. 6. (Schluss-) Lieferung, gr. 8. IX.
S. 513-696. Freiburg, Mohr, h, Jt S —. (compl. Jü 26 — )
532 — Evangelienbuch, hrsgb. v. Paul Pieper. I. Theil. Einleitung
Text. 2. Ausg. XV. 344 S. (Bücherschatz germanischer, hrsgb. v.
A. Holder. Freiburg, Mohr. Bd. IV.) Ulf 1 —
532 a — Dasselbe. 2. Thl. Kurzes Wörterbuch. 64 S. Ebend. Ji 1 —
f"n-
— 142 —
6a3 Fünf Briefe an G. K. Ffeffd, mitgetheilt von Jacob Keller (Schnom
Archiv f. Litteraturgesch. XII. 289-300).
534 Rdbanyy Ch. Les Schweighseuser. Biographie d^ane famille de
savants alsaciens. Paris, Berger-Levranlt. 1884. 128 p.
535 Rathgeber, J. Eine Strassbnrger Bnchdrackerfamilie (Levrault).
Sep.-Abdr. aus der Gemeindeztg. f. E.-L. 1884. Nr. 11 n. 12. 11 S.
536 Wimpfelingj Jeu;. Germania übersetzt und erläutert von E. Martin.
Mit ungedruckten Briefen von Geiler und Wimpfeling. Ein Bei-
trag zur Frage nach der Nationalität des Elsasses und zur Vor-
feschichte der Strassbnrger Universität, gr. 8. 118 S. Strassb. 1885.
rübner. Ult 2 50
XI. Schöne Litteratur.
537 Älbrechtj Herrn. Die Häfnetjungfer. Eine Rebländer Dorfgeschichte
aus dem vorigen Jahrh. 8. 2^ S. Karlsruhe. Bielefeld. JC S bO
538 Amour ou Patrie, Souvenirs d'Alsace 1870/71. 5« 6dit. 18. XIV.
246. Paris, Fischbacher.
539 BajUy Henri. Le demier jour de Toption, Episode alsacien-lorrain
en deux actes. pet. 8. 71 p. Paris, A. Bailly.
540 Bcdzan, Jean. Souvenirs de la guerre de 1870. Po6sie. 16. 7 p.
Marseille, Librairie marseillaise. fr. — 40
541 Bomi, Edgar. Le songe dMne mere. Metz, imp. Bontillot. 1884. 8.
542 Brey, Xavier. Litanies de saint-Bismark, d4di6es aux Alsaciens-
Lorrains. 12. 8 p. Commercy, imp. Tugny. fr. — 10
543 Burtz, Patd. Ausgewählte Schriften. Sanunlung I (1869-1870).
Rixheim, Buchdr. von A. Sutter. 1884. 8.
544 DaigneaUy Alb. Alsace, Souvenirs, esp^rance (vers). 8. 7 p. Fon-
tainebleau, imp. Bourges.
545 DerauJMe, Favi. Monsieur le Hulan et les trois couleurs. Conte
de Noel. ülustrations de Kauffmann. Paris, A Lahure, 4. 1884.
546 DorCy Mad. C. Drohenic ou le bless6 des Vosges. Fahles come-
dies etc. 12. 250 p. Paris, T6qui. (Collection St-Michel.)
547 Dubais, Charles. Les lis rouges, legendes d'Alsace. 8. 191 p. et
grav. Tours, Mame et fils. (Biblioth. d. 1. jeunesse chr^tienne.)
548 — R6cits d'un Alsacien. 6« 6dit. 8. 240 p. et grav. Tours, Mame
et fils. (Bibl. d. 1. jeunesse chrötienne.)
549 Ducainmun, Elie. Les premi^res larmes de Mathias Schlitt
(nouvelle alsacienne). 8. 24 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
(Extrait de la Revue alsacienne de 1884.)
550 Durbec, L. La Marseillaise lorraine, chant national. 40. ä 2 col.
1. p. Paris, imp. Blanpain.
551 Erchnann-Chatrian. Epoques m^morables de Thistoire de France.
Avant 89. gr. 8. 127 p. et 4 grav. Paris, Hetzel et Cie. (Bibl.
des jeunes Fran^ais.) fr. 1 50
552 — Les Rantzau, com^die en 4 actes. 18. 173 p. Paris, Hetzel
et Cie. Th6ätre fran^. : Premiere repr§sentation le 27 mars 1882.
fr. 1 50
553 — Zum Mainzer Schinken. Eine heitere Geschichte. 8. 134 S.
Basel, Bemheim. uK — 25, geb. ul — 40
554 — Histoire d'un homme du peuple. 13« 6dit 18. 378. p. Paris,
Hetzel et Cie. fr. 3 —
555 — Histoire d'un paysan. Deuxi^me partie : La patrie en danger.
1792. 22- 6dit. 18. 354 p. Paris, Hetzel et Cie.
556 ~ L'ami Fritz. 10« 6dit. 18. 354 p. Paris, Hachette et Cie. fr. 3 ■-
— 143 —
557 Ernst, Ämelie. Rimes fran^aises d'une Alsacienne (anciennes et non-
velles). 4« edit. 12. 76 p. Paris, Libr. des Bibliophiles.
558 — Ferry-Schützenberger, Le chäteau de Haus. Strasbourg, typ.
G. Fischbach. 1884. 8.
559 G. Gayelin. Lebensregeln für Jünglinge und Handelsvorschriften.
Gebweiler u. Leipzig, Boltze. 1884. 79 S.
560 Hagelt, Alb. Der königl. Prätor von Strassburg. Historisches
Drama in fünf Acten. 8. XIV. 171 S. Ulf 2 40
561 Halka, Alex. Die heilige Odilia. Schauspiel in 3 Aufzügen. 8. 71 S.
Wien, Kirsch. .# — 80
562 Hom, Mor, Göthe in Strassburg und Sesenheim. Dichtg. 2.
(Titel-) Ausgabe. 12. lY. 120 S. Kassel (1875) Kleimenhagen.
JC 1 bO, geb. JL 2 —
563 Jäger, Äug. Der Pfarrer und sein Sohn. Ein Bild aus dem
30 jährigen Krieg im Elsass. 2. Aufl. Strassburg, Bull 1884.
123 S. U« 1 —
564 Jensen, Wilh. Die Pfeifer von Dusenbach. Eine romantische Er-
zählung aus dem Elsass. 2 Bde. VH. 244 u. 224 S. Leipzig,
Schlicke. Ul 10 — , geb. UT 12 —
565 Linden, Adrian. Une histoire du bon vieux temps: Harelle, le
boulanger de Metz. 18. 107 p. avec vign. Coulmiers. Paris,
Delagrave. (Lectures du jeudi.) fr. — 50
565 a Lix, Tony. Tout pour la Patrie. 8. 244 p. Paris, Bray-Retauc.
fr. 2 50
566 Lussan, Alfred. Les franc-tireurs de Strasbourg, sc^ne militaire
en trois actes. 18. 72 p. Paris, Boyer et Cie. (Nouv. th6&tre
d^^ducation.)
567 Lutzelbourg, le vieux. Par la baronne B, 8. 70 S. Baden-Baden
1883. Sommermeyer. UK 1 20
568 Maurel, C. Fatdin. Le Less d'une Lorraine, poSsie. 8. 4 p. Tou-
louse, imp. Passeman et Alquier.
569 Pereux, H. de. Le Chene creux, chronique alsacienne. 32. 63 p.
avec vign. Ronen, MSgard et Cie. (Bibl. morale d. 1. jeunesse.)
570 Teter, F. üebergangszeiten in den Reichslanden. Belletristische
Skizzen. 12. VXH. 128 S. Baden-Baden 1883. Sommermeyer. Ulf 2 —
571 Bebe, Maria. Goldene Hauben. Federzeichnungen aus dem Elsass.
8. 134 S. Gotha 1884. UK 1 60
572 Byon, Hyppölyte. Le Lion de Beifort, r^cit patriotique. 8. 6 p.
Paris, Lib. Meuriot. fr. — 15
573 Bobert, Camiäe. RSve Strange de Franz TAlsacien en 1870 etc.
Legende fantastique. 18. 71 p. Paris, Dupont. fr. 1 50
574 Bobischung, F. A. Memoire d*un guide octogSnnaire, Schos des
vall6es d^Alsace et de Lorraine, gr. 8. 368 p. et grav. Tours,
Mame et fils. (Bibl. des fam. et des maisons d^Sducation.)
575 Schneegans. Der todte Kosack. Novelle. In Westermann's Monats-
heften. 1884 Juli.
576 Schure, Ed. La legende de TAlsace, vers. 18. 325. Paris, Char-
pentier et Cie. fr. 3 50
577 Siebecker, Edouard A. Son-Tay, poSsie dite ä TassembUe g6n6-
rale de Tassociation generale d'Aisace-Lorraine le 30 mars 1884
k rhötel des chambres syndicales. 12. 7 p. Nancy, imp. Berger-
Levrault et Cie.
578 Spreer, Otto. Strassburgs Eichenkranz. Volks-Epos. 20 S. (Aus
Groschenbl. Nr. 3 u. 4.) Leipz., Buchh. des Yereinshauses. uK — 20
un*
— 144 —
579 Stöber, Adolf. Ephenkranz auf das Grabmal einer Heimgegangenen.
Lieder ans dem Trauerjahre. Freunden und Trauernden gewidmet
Mülhausen, S. Petry. 1884. Ul 2 -
580 Tuefferd, E, H. et Ganter. R6cits et legendes d^Alsace. Avec 12
compositions hors texte et 44 vign. de Qanier. gr. 4. Vn. 71 p.
Nancy, Berger-Levrault et Cie. fr. 15 —
581 Vögtlin, C. A. Gedicht zur Einweihung der Kaiser-Wilhelms-
Universitat Strassburg. Oct. 1884. Strassb., Druck y. M. Dumont-
Schauberc. 1884. 8.
582 Wirth, Max. Kaiser Wilhelm u. die Seebacher Bauern. In : Ernste
und frohe Tage aus meinen Erlebnisse und Streifrügen. Köln
1884. 8. 383 S.
xn. Mundart.
583 Le dialect alsacien aux ^tats provinciaux de Tempire. In Bibl.
universelle et revue suisse, 89' annSe, troisi^me p^riode, tom.
XXn. Nr. 64. Avril 1884. (Behandelt die Dialectrede Grad's um
Landesausschuss.)
584 Lustig, A. Der höchste Platz. Gedicht im Miilhauser Dialeci
Magazin f. Litteratur des In- und Auslandes. 1884. Nr. 30.
585 Lustig, A. Zwei Erfindnnge. Theaterstück uf Milhuserditsch mit
Gesang. Mulhouse, imp. Brustlein et Cie. 1884. 8.
XIII.
Chronik für 1884.
2. Februar: Der Geburtstag des Strassburger Dichters
Daniel Hirtz, welcher sein 80. Lebensjahr beschliesst, wird
durch ein Fest im Hotel de Paris gefeiert, an welchem noch
drei gleichaltrige Freunde teilnehmen : Prof. Ed. Reuss, geb.
16. Juni 4804, Oberconsistorialpräsident E. Kratz, geb. 3. Juli
1803 (gest. 18. Jan. 4885), Christian Hackenschmidt, geb. 20.
Mai 4804.
49. März : August Stöber in Mülhausen stirbt (geb. 4808).
3. Mai: Enthüllung des Züricher Brunnens mit Fischarts
Büste.
5. Juli : Züricher wiederholen die Fahrt mit dem Hirsebrei
und werden vom Ruderverein empfangen.
6. Juli : Enthüllung der Gedenktafel für Chamisso auf Burg
Nideck durch den Vogesenclub.
46. August : Prof. Euting, Präsident des Vogesenclubs, kehrt
von einer 45 monatlichen Forschungsreise im inneren Arabien
zurück.
27. October : Einweihung der neuen Universitätsgebäude
in Strassburg.
44. December : Die Oper «Der Trompetei* von Säckingen»
von Victor Nessler wird im Theater zu Strassburg zum ersten
Mal aufgeführt.
22. December : Oberförster von Lasaulx, hochverdient um
den Vogesenclub, stirbt in Zabern (geb. 4824).
10
i
XIV.
Statuten und Geschäftsordnung.
Statuten.
§ 1. Der historisch-lilterarische Zweij^erein des Vogesen-
clubs sucht die Kenntnis der Geschichte, Sprache und Litieratur
Elsass- Lothringens teils durch Vorträge, teils durch Herausgabe
eines Jahrbuchs zu fordern.
§ 2. Das Jahrbuch enthalt hauptsachlich kleinere Unter-
suchungen und Quellen, sowie eine Uebersicht der ira vorher-
gegangenen Jahre erschienenen Schriften aus den genannten
Gebieten.
§ 3. Der Zweigverein versammelt sich jedes Mal am zweiten
Sonntag im November zu Strassburg und ernennt den V^or-
sitzenden und die Mitglieder der Gommission, welche die Aus-
wahl der Aufsätze für das Jahrbuch bestimmt.
§ 4. Im Anschluss an diese Versammlung findet ein Vortrag
statt; zu sonstigen Vorträgen ladet der Vorsitzende die Mit-
glieder des Zweigvereins durch die Zeitungen ein.
§ 5. Mitglied des Zweigvereins ist jedes Mitglied des Vo-
gesenclubs, welches für die Zwecke des Zweigvereins eine Mark
jährlichen Beitrag zahlt.
§ 6. Jedes Mitglied des Zweigvereins erhält ein Exemplar
des Jahrbuchs.
§ 7. Für den Buchhandel wird der Ladenpreis eines
jeden Jahrgangs durch die Redaclionscommission festgestellt.
§ 8. Der Zweigverein behält sich das Recht vor, mit
anderen historischen Vereinen in Schriftenaustausch zu treten,
und über die dadurch erworbenen Druckwerke zu verfügen.
r
— 147 —
GeschSftsordmmg.
§ i. Der Vorstand besteht aus 45 Mitgliedern.
§ 2. Er wird vom Vorsitzenden um Neujahr berufen,
um die in das Jahrbuch aufzunehmenden Beiträge zu be-
stimmen.
§ 3. Bei Meinungsverschiedenheiten entscheidet die Mehrheit
der abgegebenen Stimmen. Bei Stimmengleichheit entscheidet
der Vorsitzende. Ausserhalb Strassburg's Wohnende können ihr
Votum schriftlich abgeben.
§ 4. Das Jahrbuch erhält den Titel : Jahrbuch für Ge-
schichte, Sprache und Litteratur Elsass-Lothringens, heraus-
{f^ben von dem historisch - litterarischen Zweigverein des
Vo^esenclubs.
§ 5. Jeder Beitragende kann 5 Sonderabdrücke seines
Artikels verlangen.
§ 6. Jedes Mitglied kann ausser seinem Exemplar noch
andere zum buchhändlerischen Nettopreise beziehen.
§ 7. Der Vorstand wird ermächtigt, wegen des in § 8 der
Statuten vorgesehenen Schriftenaustausches mit anderen Ver-
einen in Verbindung zu treten.
Sitzungsberichte .
1884. Xu( Gvund der von der Genei-alv«
resenclubs am 18. Mai angenommenen Statuteal
i-lilterariitcbe Zweijn'erein seine erste Si(zuD|
ler neuen Univeisiiät zu Strassburg. Die vo^«
äftsordnung wiii-de angenommen. In den Vor««
vählt die Herren : Oberbibliothekar Prof. Dr. |
sialdirektor Francke (Saarbui^), Oberlehre
Bezirksrath Hering (Barr), Pfari-cr Her-I
r (Horburg), Pfarrer Ibme (Bärenthal), |
■ug (Buchsweiler), Oberlehrer Dr. Lulhir
)r. M a r l i n , C, M ü nd el , Archiv-direkt«
hmidt (Colmar), Pfarrer Batbgeber
lusschuss-Präsident Dr. J. Schlu m bergen
ssecretär Dr. Schricker, Archivdirektor«
klit dem Vera tz wurde Prof, Martin beatif^l
darauf einen Vortrag über « August Stöberl
i'oi'scherB. Nach der Sitzung vereinigle eins
im Bahnhof die auswärtigen mit einigen hie- jj
'. Sitzung des Vorstandes. Anwesend die j
Herrenfichneider , Ihme, Luthmer, Martiu,
er, Schlumlwrger , Schricker, Wiegand;]
Harbordt. Bestimmung der in das Jahr- J
zunehmenden Arbeiten. Die Ausführung desJ
en, S ' der Geschäftsordnung vorgesehenen i
sa äbernimml Herr Oberbibliothekar Barack; i
Verke werden der Universitäls- und Landes- ^
ien. Herr Stuatsrath Schlumberger leill eint
livalienftind auf seinem Gute Gulenbrunn i
■afschafl Saarwerden mit.
JAMRBUCH
j GESCHICHTE, SPRACHE UND LITTERATUR |
ELSASS-LOTHRINGENS
HERAUSGEGEBEN
HISTORISCH-LITTERARISCHEN ZWEIGVEREIN
YOGESEN-CLUBS.
11. JAHRGANG.
8TR.^SSB^JRG
J H. ED. HE1T7- (HEITZ S: MÜNDEL,. |
1886.
Vf
J
^ Terlag von Karl J. Trttbner In Straaabarg;
^erke über das Elsass und die Stadt Strassburg.
Geschichte der deatschen Knnst im Elsass, von A. Woltmann.
Lex.-8 830 S. mit 74 Holzschnitten. 1876 (Statt JL 10.) JL 5.—
Geschichte der Medicin und ihrer Lehranstalten in Strassburg vom
Jahre U97 bis zum Jahre 1872 von Friedr. Wieger. 4. 173 S-
mit 12 Holzschnitten. 1885. Ul 6. —
Die Rheinschifffahrt Strassbnrgs in früherer Zeit und die Strass-
burger Schiffleutzunft. Nach archivalischen und anderen Quellen
bearbeitet von C. Loeper. 1877. JL 5. —
Zur Geschichte des Verkehrs in EIsass-Lothringen, mit beson-
derer Berücksichtigung der Schifffahrt, des Post-, Eisenbahn- und
Telegraphenwesens, nach archivalischen und anderen Quellen, nebst
32 auf das Verkehi sieben bezügl. Urkunden von 1360 — 1779. Von
C. Loeper. 8. II, '^88 S 1873. M. 4.—
Strassburg im Schmalkaldischen Kriege, von Alcuin Hol-
länder. H. VII, 94 S. 1881. U2 2.—
Stras8burger Freischiessen vom Jahre 1576, von Jacob
Stimmer. Nach dem Original- Holzschnitt der kaiserlichen Üni-
versitäts-Bibliothek zu Strassburg in Lichtdruck-Facsimile u. erklä-
rendem Text herausg. von Dr. A. Schrick er. (In Mappe). .Äl 12. —
Moderne Cultnrzustände im Elsass , von Ludwig Spach.
3 Bde 1873—74. M 13.—
Jacob Sturm. Rede, gehalten bei üebernahme des Rectorats der
Universität Strassburg am 1. Mai 1876, von Herm. Baum-
garten. 8. 34 S. 187Ü. Jl — .M)
Dreizehn Burgen des Unter-Elsasses und Bad Niederbronn.
Nach historischen Urkunden von Joh. Georg Lehmann. H.
243 S. 1878. JL6.—
Elsässische Volkslieder, gesammelt und herausgegeben von Gurt
Mündel. 8. 300 S. 1884. .M. 3.—
Strassburg's Blüte und die volkswirthschaftliche Revolution im
XIII Jahrhundert, von Gust Schm oller 35 S, »874. JL 1.—
Strassburg zur Zeit der Zunftkämpfe und die Reform seiner Ver-
fassung und Verwaltung im XV. Jahrhundert. Mit einem Anhang,
enthaltend die Reformation der Stadtordnung von 1405 und die
Ordnung der Fünfzehner von 1433, von Gußt. Schmolle r. 8.
IX. 164 S. 1875. Jl 3.—
Die Strassburger Tucher- und Weberzunft. Urkunden und Dar-
stellung, nebst Regesten und Glossar. Ein Beitrag zur Geschichte
der deutschen Weberei und des deutschen Gewerberechts vom XIII.
bis XVIL Jahrhundert, von Gust. Sc hm oll er. 4. XXI, 588 S.
1879. u« 25 —
Urkundenbuch der Stadt Strassburg.
I. Band : Urkunden und Stadtrechte bis zum Jahre 1266. Bear-
beitet von W. Wiegand. 4. XV, 585 S. 1879. .Ä 30.—
II. Band : Politische Urkunden von 1266—1332. Bearbeitet von
W. Wiegand. (Unter der Presse.)
ni. Band : Privatrechtliche Urkunden und Amtslisten von 1266 —
1332. Bearbeitet von A. Schulte. 4. XL VII, 451 S.
1884. Jt 24.—
Politische Correspondenz der Stadt Strassburg in der Refor-
mationszeit.
L Band: 1517—1530. Bearbeitet von H. Virck. Lex-8. Xm,
598 S. ur 14.—
II. Band : Bearbeitet von 0. Winckelmann. (In Vorbereitung.)
Strassburger Studien , Zeitschrift für Geschichte , Sprache und
Litteratur des Elsasses, herausgegeben von Ernst Martin und
Wilh. Wiegand.
I. Band. 8. 1883. U? 12.—
II. Band. 8. mit 4 Karten. 1884/85. JL 15.—
JAHRBUCH
FÜR
GESCHICHTE, SPRACHE UND LITTERATUR
ELSASS-LOTHRINGENS
HERAUSGEGEBEN
VON DEM
HISTORISCH-LITTERARISCHEN ZWEIGVEREIN
DES
VOGESEN-CLUBS.
II. JAHRGANG.
STRASSBURG
J. H. ED. HEITZ (HEITZ & MÜNDEL).
1886.
^
THE Ni. .
PUBLIC Li...
\ r
A8T0R, LENOX AND
TILDEN FOUN DAT IONS.
Ä 19C6 L
Strassburg, Druck von J. H. Ed. Heitz (Heitz a Mdndel).
Inhalt.
Seite
I. Daniel Specklin, sein Leben und Tätigkeit als Baumeister,
von R. Schadow . . . . . .' 5
n. Dichtungen des Ermoldus' Nigellus, üBersetzt von Th.
Rein hart 61
ni. Zur Geschichte der Bergwerke bei Markirch, von C. L öper 72
lY. Notiz über den Ursprung von Barr^ von Ed. Hering . 96
Y. Die Mundart des mittleren Zomthales, lexikalisch dar-
gestellt von H. Lienhart 112
VL Zwei elsässische Dichter, Karl Candidus und Gustav Mühl,
geschildert von E. Martin 145
VH Argentovaria-Horburg. Nachtrag zu Jahrbuch I S. 25,
von E. A. Herrenschneider 156
VnL Schützenordnung von Reichenweier, mitgeteilt von E d.
Ensfelder 159
IX. Mundartliches .... 167
I. Sprachproben aus dem Münsterthale, von J. Spieser 167
II. D^zwai Sti&fschwesterle, von G. Gayelin . . . 169
X. Hochdeutsche Dichtung 174
I. Die weisse Frau am Montorifelsen, von R. Barg-
mann 174
II. Mein Elsass, von Ch. Schmitt 176
XL Volkstümliche Feste, Sitten und Gebräuche in Elsass-
Lothringen 1885 178
Xn. Kleinere Mitteilungen von A. Socin, Francke, Martin 192
XnL Analecta Speckliniana, von R. Reuss 196
XIV. Elsass-Lothringische Bibliographie, von E. Markwald
und C. Mündel 214
XV. Chronik 251
XVL Sitzungsberichte 252
XVn. Verzeichnis der Vereine, mit welchen der historisch-litte-
rarische Zweigverein des Vogesen-Clubs in Schriftenaus-
tausch getreten ist 254
I.
Daniel Specklin,
sein Leben und seine Tätigkeit als Baumeister
von
I
Richard Schadow.
In seiner Gesddchie der deutschen Kiuist itn Elsass
nennt Alfred Woltmann den Baumeister Daniel Specklin
wn Strassburg eine der interessantesten Künstlernaturen
mner Zeit^. Diese ist die zweite Hälfte des sechzehnten
Jahrhunderts, wo die von den Italienern wiedererweckte
Kunst die Berge bereits überschritten und auch im deutschen
Bürgertum Verständnis und Entgegenkommen gefunden, wo
die freie Wissenschaft in zahlreichen gelehrten Schulen
gepßegt und durch neue Erfindungen gefördert, sich unent-
behrlich gemacht hatte, wo endlich die durch den Augs-
burger Religion s frieden beigelegten kirchlichen Streitigkeiten
wenigstens für zwei Menschenalter dem deutschen Geiste
^ich zu entfalten gestatteten. Und gerade icie die italienische
Renaissance- Zeit Universalgeister, wie Alberti und Lionardo,
zeitigte, so auch die deutsche ; zu solchen darf Specklin
gezahlt werden. Benutzt ihn doch der Historiker als Chro-
nisten und Ueberlieferer mancher wertvollen Notiz, sttidirt
^ S. 303.
— 6
der Geograph nach seiner Karte des Elsasses längst vom
Erdboden verschwundene Burgen und Ortschaften, rühmt
ihn der Fortificationsoffizier als den Urheber trefflicJwr, ewig
wahrer Principien, während Ingenieur und Architekt ihren
Anteil behaupten, folglich das Interesse des Kunsthistorikers
in hohem Masse beansprucht wird.
Allen Aeusserungen von Specklins reichem Geiste nach-
zugehen, war mir nicht beschieden : hier ist meine Absicht,
eine Skizze seines Lebens zu geben, und die Werke des
Baumeisters und Künstlers eingehender zu betrachten, wäh-
rend die Beurteilung des Chronisten anderweitiger Forschwig
an heim gegeben sei.
Kapitel I. Leben.
§ 1. Jugend und Lehre.
D.
'er Name Specklin wird bereits in der ersten Hälfte de^
15. Jahrhunderts erwähnt, und zwar im Schwäbischen Ober-
lande« dem heutigen würtenbergischen Donaukreise.
Ein Berthold Specklin, ehemals Kriegsmann, wie sein
Wappenbrief von 1429 besagt i, zog sich 1433 in das Kloster
Weingarten bei Ravensburg zurück , und werden am
29. April über seine Pfründe Bestimmungen getroffen ». Das
folgende Jahr nennt den Bürger von Ravensburg Ulrich Specklin :
«Item eine erste Bete ist geben worden dem Ersamen
Ulrich SpeckUn Burger zu Ravenspurck uff das Kloster
in der Awe gelegen. Geben zu Basel Dienstag nach
des heiligen Crucis tag Anno 1434«.»
Mithin dürfen wir Schwaben als die Heimat der Familie
Specklin betrachten, welche, dem Laufe des Rheins folgend,
über Basel nach Strassburg eingewandert sein mag.
In Strassburger Documenten nämlich kommt der Name
zuerst A. 1478 vor, woselbst ein «Speckel der Bott» genannt
wird ; ob dieser bereits Bürger war, steht dahin. Unter ferner-
hin erwähnten kommen in Betracht Veit Rudolf der Form-
schneider, von welchem das Bürgerbuch von 1440 — 1530 »
meldet :
«1530. Item Veit Rudolf Speckele der Formenschneider
hat das Burgrecht für voll erkauft und dient zur Stelzen.
Actum Sambstag nach Invocavit»,
und ein andrer Bürger Daniel, der Seidensticker, welcher sich
mit seiner Ehefrau Susanna Wegrauftin zu einer Rente für
1 J. 30 im Reichs-Registratur-Buch des k. k. Hof- u. Staats-
Archivs zu Wien.
2 K. 77 ebenda.
^ Strassburger Stadtarchiv.
— 8 —
den hohen Chor verpflichtet! und der am 14. März 1582 als
verstorben gemeldet wird«. Dieser erscheint identisch mit dem
in dem Memoriale der XXI. Herren vom 17. Juni 1566 ge-
nannten alten Daniel Specklin. Es heisst daselbst :
«H. Abraham Heldt mit Beistand Michel Lllwein seyns
Anwalts übergiebt Daniel Specklin eyn schriftlichen
Gegenbericht, sampt etlichen darinnen angezogenen
Dokumenten / Von dem alten Daniel Specklin abschrift
begert und erhalten.»
Erstgenannter Daniel Specklin ist unser Baumeister, welchen
wir in den 60. Jahren häußg im Process mit Abraham Heldt
finden, während die Bezeichnung des letzteren Daniel als des
«Alten ^> sowol, als auch der Gegenstand des Processes zu der
Annahme fuhrt, dass von Sohn und Vater die Rede ist; es
handelt sich nämlich um ein ((Baumstück oder Malt zu Suh*^
auf welches der alte Daniel verzichtet haben mochte, dessen
Besitz aber der Junge nicht fahren lassen wollte*. Somit lasst
sich Schneegans Vermuthung, dass Daniel Specklin, der Seiden-
sticher, des gleichnamigen Baumeisters Vater gewesen sei, zur
Gewissheit erheben, während Passavants Schluss, Veit Rudolf der
Formenschneider sei des Baumeisters Vater gewesen, falsch ist*.
Fernere Schreibweisen des Namens, deren Specklin sich
mehrenteils selbst bedient, sind folgende : Speckle, Specke!,
Speckkle, Speckkel, Speckkl, Speckele, Späcklein ; tles Alters
und der Häufigkeit halber bevorzuge ich die Form : Specklin.
Unser D. Specklin wurde A. 1536 zu Strassburg geboren,
wie die Umschrift seines von Theodor de Bry gestochenen Bild-
nisses besagt. Sie lautet : «Daniel Speckle Architectus Argenti-
nensis nascitur A» MDXXXVI obijt Argentinae X^ MDLXXXIX^.d
Ueber die Jugend giebt un.*< ein Grossen-Rats-Protokoll de A. 15(>r>
einige Auskunft : «Daniel Specklin, Formenschneider und Seiden-
sticker, ist in seiner Jugend etwas unnütz und mutwillig ge-
wesen mit Frauenvolk, Schlagen und Händel, wie aus diesem
und anderen Protokollen zu ersehen ß.»
1 Schenkbuch, Franenhaus.
2 Elsässische Neujahrsblätter für 1847, Aufsatz über D. Specklin
von L. Schneegans, S. 312, 2.
» XXI. M6m. de 1565 f. 270a (nicht 170 a; Strassb. Stadtarch.
* Feintre-Graveur, III, p. 350.
^ Ein solcher Stich ward Specklins Architectura von Vestungen etc.
II. Ausg. V. 1599 beigegeben. S. a. Stadt. Kupferstichcab. n. a. a. 0
ö Dasselbe ist verloren, wurde zuerst abgedruckt im Bürgerfreund,
Strassburg 1776, S. 795. Die Biographie daselbst kann nicht, wie
Schneegans Ansicht, von Silbermann sein, da demselben am Schlüsse
— 9 —
Um einen Augenblick bei den erwähnten Kunstzweigen zu
vei*weilen, so ist bekannt, dass die Stickerei mit Gold- und
Silberfaden, Edelsteinen und Seide im Mittelalter lebhaft in
Süddeutschland geblüht hat ; und dass diese Technik auch im
Elsass geübt worden ist, mag der Umstand beweisen, dass
Seidenslicker oder Sticker 'zum Eigennamen ward, wie der
Dr. Constantin «Phrygio», Docent in Schlettstadt, dann in Basel,
später in Tübingen dartut'. Im besonderen bemerkt Schnee-
gans, dass die Strassburger Seidenstickerei eines weitverbrei-
teten Rufes genossen habe, indem noch im Jahre 1570 Kaiser
Maximilian II. um Uebersendung von Strassburger Seidenstickern
mit dem Stadtrat verhandelte 2. — Weit bekannter ist, wie die
Formenschneidekunst, durch Johann Gänsefleischs (Gutenbergs)
Erfmdung bedeutend gefördert und in ganz neue Bahnen gelenkt,
sich zu Strassburg trefflichster Pflege und hoher Blüte erfreute.
Denn wenn zwar unter Form schneidern zunächst die Verfer-
tiger von Schrifttypen verstanden werden, so haben wir hier
doch an zeichnende Holzschneider zu denken ; und da braucht
man nur an Namen wie Hans Baidung Grien, Johann Wechtlin
oder die (Heinr. V.) Heinrich Vogtherr zu erinnern. Gab es doch
in Specklins Familie selbst einen solchen Formenschneider, den
bereits erwähnten Veit Rudolf, welcher für das A. d542 in Basel
erschienene Werk : De historia stirpium commentarii insignes etc.
von Leonhard Fuchs dessen Bildnis, sowie die der Maler H. Füll-
meier, Albert Meyer und sein eigenes auf Holz schnitt.
Da also Specklin in seiner Jugend Formenschneider und
Seidenslicker gewesen ist, so steht der Annahme nichts ent-
gegen, dass er als Sohn eines Seidenstickers zunächst dieses
Gewerbe betrieben hat, sich aber, da der Formenschnitt ihm
mehr zusagte, diesem zuwandte, worin zu arbeiten ihm seitens
seines Verwandten Veit Rudolf sicherlich Gelegenheit und Unter-
richt ward. Jedenfalls aus beiden Fähigkeiten erwarb er die
Grundlage alles künstlerischen Schaffens : die Fertigkeit im
Zeichnen oder « Reissen » ; auch aus der Seidenstickerei, welche
Muster und Vorzeichnungen erfordert und den Formensinn wol
zu bilden vermag.
für Ueberlassung des de Bry'schen Stiches Dank abgestattet wird;
A. W. Strubel, Vaterl. Gesch. d. Eis. IV, S. 262 f. nennt als den
Verfasser derselben G. H. Hollenberg in Göttingen.
» Strebet, Vaterl. Gesch. d. Eis. IV, S. 122 f.
2 Eis. Neujahrsbl. S. 313, 4.
— 10 —
§ 2. Wandeijahre.
Mit neunzehn Jahren scheint sich Specklin auf die Wander-
schaft begeben zu haben, wenigstens finden wir ihn, nach seiner
eigenen Aussage, 1555 zu Wien. Er erzählt nämlich in seiner
«Architectura von Vestungen etc.^D: «Dann Anno 1555, ehe
man den Kerner Thurn (= Kärnthner Thurm) abgebrochen,
bin ich selbst in zween hülen hart darneben und darund^r
gewesen » und nennt auch in einem andern W^erke * von
1588, welches später zu besprechen ist, einen Meister, der in
praktischer, wie künstlerischer Hinsicht gleich bedeutend er-
scheint, und dessen Ruf ihn offenbar nach der Kaiserstadl
hingezogen hat. Die Stelle daselbst 3 lautet folgendermassen :
«Dieweyl nuhn Ich über die dreyssig Jahr In vielen
Endenn Auch in Hungaren wiider den Türken man-
cherley Vestungen hab helffen berathschlagen Unndt
Auffhauwen mit Herren Johann Schalutzer Obrister
Bauwmeyster Auch mit Herren Lazarj von Schwendy
selligen, do man offl schlecht genug hatt undt dannoch
vor dem Türkhen erhalten wurdt, doch hab Ich under
den fürnembsten die grössten Pasteyen zu Wien Go-
morrha* undt Rab helffen erbauwen.»
Da der hier genannte Schalutzer der einzige Meister ist,
welchen man als den Lehrer Specklins irt eigentlichen Sinne
bezeichnen kann, so sei es gestattet, einige Augenblicke \m
dieser Persönlichkeit zu verweilen 5.
Der Name findet sich in mannigfachen Formen «, deren
häufigste Schallanzer ist. Das Geschlecht stammt ursprünglich
aus Leoben in Steiermark, ist aber bereits im 15. Jahrhundert
in Wien ansässig. Der erste, welcher eine nicht unbedeutende
1 I. Ausg. V. 1589, Cap. XVIII, fol 35 a.
2 Architectur- unndt Bauw-Ordnung Ober die Stadt Basell, v. 1588.
M. S. im Baseler Stadtarchiv.
3 p. 79 b.
* Komorn
^ Hr. Dr. Alb. Ilg in Wien hatte die Güte, mir die interessanten
Notizen über Seh. und seine Familie zukommen zu lassen, welche
ich im folgenden wiedergebe und wofür ich hierselbst meinen besten
Dank ausspreche.
ß Es finden sich elf verschiedene Schreibarten. Der Bürgerfreund
bringt die stark abgeschliffene Form Solizer, Schneegans hat Solizar;
daher fasst Lübke (Gesch. d. deutsch. Renaiss.-Archit. 1882) irrthüm-
licher Weise Specklins Lehrer, Solizer (I, 276). und den Architekten
Schallantzer (11, 58) als zwei Personen auf
— 14 —
Rolle in der Bürgerschaft spielt, ist der Metsieder Hans, ein
«Pankart», welche Eigenschaft ihm Michael Behaim i auch
dann noch vorhält, als ihn der Kaiser bereits durch Brief und
Siegel legitim gemacht hat. Ein zweiter Johannes war in
Diensten Herzog Albrechts V., starb 4451 ; wieder ein Johannes
war kaiserlicher G^heimschreiber, starb 4489, und ein Barlo-
lomaeus genannter, ebenfalls in kaiserlichen Diensten stehend,
starb 4&102.
Der berühmteste Sprosse des Geschlechtes ist jedoch Her-
mann Schallantzer, der Oheim des berühmten Historikers
Dr. Lazius, dessen Mutter Ottilia seine Schwester war, und
in innigem Freundschaftsverbande mit diesem stehend; er
mochte nach 4490 geboren sein, wollte sich nach Humanisten-
sitte lieber Hermes, als Hermann genannt wissen, war Archi-
tekt, «kaiserlicher Bau-Superintendent» und eifriger Sammler
antiker Fundgegenstande, welche später vom Hofe ei^worben
worden sein sollen. A. 4547 legte er sein Project für den Bau
der Kärnthnerbastei vor und verlangte fernere Instructionen
dafür, musste auch 4548, wo er Bürgermeister » der Stadt war,
zusammen mit Niclas, Grafen Salm ein Gutachten über diesen
Bau an den Kaiser abgeben. Aus dem Jahre 4555 haben wir
folgenden Bericht * über den Stand der Befestigungen :
«Nachem Im Marcio — — zu Besichtigung der Ange-
fangen vnd nit vollenden gepey / Öffnung der Stadtmauern
und Verderbung des Joches vor dem Stubenthor auf der Herrn
Bürgermaister und Rat antragen und Suplicieren Commissarien
verordnet /die neben Herrn Bürgermaister und etlichen
H. des Rates und der Kö. Khu. Mjstt. Paumaister pawschreiber
H. Schallentzer vnd andern Werchmaistern unter Kamrer Piesch
Stadtschlosser Stadtmaurer und vil der H. Dienern vor Tag zu
Besichtigung aller Pastein wier und gepeu umb die ganze Stat
geritten und gangen, haben Sy .»
Um dieselbe Zeit entwarf Schallanzer, im Auftrage Fer-
dinands I., eine Zeichnung zur Aufrichtung des Kenotaphs
1 Bnch von den Wienern, ed. Th. G. Karajan, Wien 1843. (7,2.
36,2. 77,3.)
3 Bericht des Wiener Altertumsvereins, Bd. XII, S. 4, Nr. 2.
3 Wolfgang Schmölzls Lobspruch Wiens gedenkt des Prangers
nnd öffentlichen Kornmasses aus dieser Zeit :
«Hermes Schallantzer liess aufpawn (787)
Aus beuelch von gemainer Stadt wegn.
Die solchs bezalt, und liess verlegn
Ein Pranger und ein stainen mass etc. >
* Schlager, Wiener Skizzen, I, S. 190.
— 12 —
Max I. in der Hofkirche zu Innsbruck ^ ; um das Jahr ioGO
scheint er dann gestorben zu sein.
Der Besichtigungsbericht von 1555 bestätigt die eigenen
Angaben Speckhns ; denn wir dürfen uns nicht daran stossen,
dass er nach dreissig Jahren die Vornamen verwechselt und
statt Hermes Johann setzt, da es sicherlich zu dieser Zeit nur
einen obersten Baumeister Schallanzer gab. Aus der gleichen
Quelle dürfen wir entnehmen, dass sich Specklin auch bei
jener Inspizirung im Gefolge des «Paumaisters pawschreibers
H. Schal lentzer )) befunden hat und überhaupt an den Verbes-
serungsbauten des Walles tätig gewesen ist. In demselben
Jahre war er noch an den Befestigungen von Komorn und Rab
beschäftigt, wie er auch in seiner Architectura * berichtet; so
wird er etliche Jahre unter Schallantzer in Oesterreich und
Ungarn gearbeitet und studiert haben, wo man damals auf das
eifrigste bestrebt war, gegen den anstürmenden Erzfeind, den
Türken, feste Plätze anzulegen, welche den Bedingungen der
neuen Kriegführung Rechnung trugen. Damals empfand er
den Nutzen und die Notwendigkeit guter Verteidigung und
beschloss, sich diesem Zweige des Baufaches besonders zu
widmen, wenn er auch, was ihm in der Civil- Architektur
Bedeutendes begegnete, nicht unbeachtet vorüberziehen Hess.
Vorab trieb ihn seine Wanderlust vom Fleck, noch andere
Länder und Städte kennen zu lernen. So soll er, nach dem
Bericht des Joseph Lang von Kaisersberg », Dänemark, Schweden,
Polen und Preussen durchwandert haben ; wol möglich, wenn
es nicht daraus geschlossen ist, dass er Festungen aus ge-
nannten Ländern in der Architectura beschreibt, z. B. Cronen-
burg* auf Seeland. Sicher ist, dass er A. 1560* bei dem
Meister Frantz in Antorif (Antwerpen) war, wohin er den Weg
durch die genannten nordischen Länder genommen haben mag.
Er erzählt nämlich, wie er daselbst bei der Roten Porte auf
Kreidestein gebautes, verwittertes und verwachsenes, enorm
festes Fundament angetroffen habe, und gibt von dieser Festung,
welche er die beste in ganz Deutschland nennt, eine auch in
den Massen so ausführliche Beschreibung, dass man auf seine
Teilnahme in den Werken schliessen darf.
1 Birk, Mitth. d. k. k. Central-Comm. XI, S. XXI.
2 I. Ausg. fol. 18a, b; mit Abbildung der Festungen.
3 Biographisches Lobgedicht, Architectura II. Ausg. v. 1593 a. folg.
^ L Ansg. fol. 90 a nebst Abbildung.
^ M. Frantz leitete von 1540 an die Befestigungsarbeiten von
Antwerpen, in Diensten Karls V.
— 13 —
So ^ngen etliche Jahre, viel bewegt und lehrreich, dahin,
ohne jedoch den Gesellen seine Heimat vergessen zu lassen,
in der wir ihn A. 1564, ungefähr ein Jahrzehnt nach seinem
Auszuge, wiederGnden. Er wurde daselbst von Freunden auf-
gefordert, «die Stadt Strassburg zu Grund zu legen und abzu-
contrafehen». Anfang Januar halte Specklin das Werk be-
gonnen, am 19. Februar 1 kam er bei dem Rat, den Herren
XXI. um Unterstützung und um die Erlaubniss ein, seine
Arbeit pubhziren zu dürfen. Die zur Untersuchung der Sache
gewählten Herren konnten in der Sitzung am 24. April 2 be-
richten, dass das Werk bereits zwölf Bogen gross, aber noch
nicht fertig wäre, auch noch etliche Zeit beanspruchen würde ;
daher gaben sie zu bedenken, ob es nicht besser wäre, das
unfertige Werk an sich zu nehmen. Diesem Vorschlage pflich-
teten die Väter der Stadt bei, da sie nicht gesonnen waren,
einen Neuling zu unterstützen, und von der Veröffentlichung
eines Stadtplanes Nachteil fürchteten. In Folge dessen wurde
Specklin veranlasst, seinen Plan in die Kinzlei abzuliefern,
wofür ihm eine Entschädigung gegeben ward. So scheiterte
dei* erste Versuch des Technikers, das in der Fremde Gelernte
zu verwerten, und er musste an sich selbst erfahren, dass der
Prophet in seinem Vaterland nichts gilt.
Hierdurch missgestimmt und wol auch durch die rein
praktische Rücksicht, zu verdienen, veranlasst, begann er nun
eine Reihe von Processen, namentlich gegen den Ammeister
Abraham Heldt». Wenn die Notizen des Registrators Clauss-
rath* recht berichten, dass Specklin wieder «sein Handwerk,
also das eines Seidenstickers und Formensch neiders wie zuvor,
betrieben habe 9, so lässt sich daraus wol weniger seine An-
spruchlosigkeit» folgern, als eben die Sorge ums tägliche Leben.
Offenbar sucht er festere Stellung, mit welcher Absicht auch
seine Reise nach Düsseldorf «, A. 1567, zu Meisler Johann, des
Herzogs Wilhelm von Jülich Baumeister, zusammenzuhängen
scheint. Das Verhältnis zum Rat hatte sich mittlerweile derartig
gestaltet, dass seine persönliche Freiheit gefährdet ward ; <la
1 Mem. de 1564 fol. 52 b, Strassb. Stadtarch.
2 ebenda 1564 fol. 156a.
3 üeber eine « Matt zn Sulz » XXI. Mem. de 1565 fol. 270 a ;
1566 V. 17. Juni; 1568 fol. 359a Strassb. Stadtarch.
* Claussrath, nicht Clufrath, war von 1594—1612 Stadtarchivar
zu Strassburg. Siehe J. C. Brucker : Les archives de la ville de
Strasbourg ant6rieurs h. 1790. Str. 187B, p. 12.
5 Eis. Neujahrsbl. S. 9.
^ Ärchitectura, I. Ausg. fol. 16 a.
— 14 —
er nämlich bei den anjresetzten Terminen häuGg nicht ei-schien,
auch die auf sein Ausbleiben gesetzte Strafe nichts fruchtete,
so beschloss man endlich : « so er nitt erscheynde, In Zu Thurn
legen zu lassen ».td Zu seinem Glück waren indes seine Be-
ziehungen zu Männern seines Faches und zu Gönnern im Reich
derartig, dass ihm sein Wunsch erfüllt wurde. ocAnno 4569 d,
berichtet Glaussrath weiterhin, «ist er zu Herren Carolo Telti
auch des Kaysers und des Ghurfürslen zu Sachsen Baumeister
kommen.» So kam er abermals nach Wien.
§ 3. Meisterjahre.
Mit dieser Zeit beginnt, obschon das Wanderleben noch
nicht aulhört, in seinem 33. Lebensjahre, Specklins Meister-
schaft. Er ist von 1569-71 Rüstmeister« Kaiser Maximilian II.
und Erzherzog Ferdinands, Directeur du musee d'arlillerie, wie
L. Spach sich ausdrückt 3 ; auch übertrug ihm der Kaiser die
Aufsicht über seine Kunstkammer, welche bereits A. 1558 in
der Burg angelegt war und die von dem kaiserlichen Bau-
Superintendenten Hermes von Schal lanzer gesammelten Römi-
schen Altertümer enthielt*, also Specklin schon von früher her
bekannt sein mochte. Dass aber seine Stellung als Rüstraeister
ebenfalls eine administrative gewesen sei, lässt sich nicht an-
nehmen, vielmehr dürfen wir überzeugt sein, dass er an deoi
Verteidigungswerke und der Sicherung der Grenzen gegen die
Türken regen und tätigen Anteil genommen hat 5. Dabei ist
zu beachten, dass er kein Offizier oder Soldat war in unserem
Sinne, indem man auch aus dem Verse Längs :
« Daniel Specklin, ein Mann kunstreich,
Verständig, weisz, dapffer deszgleich »
nicht auf directe Teilnahme am Kampfe schliessen darf, sondern
er ist etwa als technischer Reirat oder ä la suite des Ingenieur-
1 XXL Mem. de 1568, fol. 242 b, 252 b, 485 b Strassb. Stadtarch.
Einmal, den 23. Juli, lässt er sich mit Abwesenheit von Strassburg
entschuldigen ; vielleicht war er gerade in Düsseldorf.
2 Lobgedicht Längs, Eis. Neujahrsbl. 5.
3 Bullet, de la Soc. pour la conserv. des monum. bist. d'Älsace.
1858, p. 72.
^ Mitteilung des Hrn. Dr. A. Ilg.
5 Ueber Specklins Tätigkeit ist nichts bekannt ; vielleicht können
die Registratur des k. k. Kriegsministeriums oder Grazer Archive
noch Aufschluss darüber geben, da von Graz aus die hauptsächliche
Verteidigung gegen die Türken geleitet worden sind.
— 15 —
Corps zu bezeichnen. Die von Militarschriftstellern, von Xylander,
von Zastrowi, Gärtner», lebhaft ventilirte Frage, ob Specklin
der Belagerung von Famagusta auf Cypern im Jahre 1571 bei-
;:ewohnt hat, muss ich verneinen, neben andern Gründen, weil
er bei der Schilderung dieser Belagerung die Meldung tut,
dass ein Laufgraben dieser Festung in zehn Tagen soll erobert
sein», welche Aussage auf fremden Bericht hinweist. Nach
Osten ist Specklin demnach kaum über Ungarn und Sieben-
bürgen hinausgekommen.
Wichtiger für den Bildungsgang, sowol des Ingenieurs, als
auch des Architekten, ist die Frage, ob er Italien besucht hat,
zu welcher man durch seine Bekanntschaft mit zeitgenössischen
italienischen Fortificatoren sowie die Formensprache seiner
Architectur unwillkürlich geführt wird. Indessen ergeben beide
Momente, näher betrachtet, keinen genügenden Anhalt für eine
solche Reise ; die Architektur wird an andrer Stelle erörtert
werden, die Ingenieure mögen hier in Kürze betrachtet werden.
Neben dem bereits erwähnten « Carle Detti, Ihr May. Baw-
rneister*», nennt Specklin uns noch M. Paccioto da Urbino,
welcher in Diensten des Herzogs Emanuel von Savoyen Turin
l)efestigte und später, 1567-70, unter Herzog Alba die Gitadelle
von Antwerpen erbaute», des Hei^ogs von Bouillon Baumeister
Aui-elio de Passino«, sowie die bekannteren M. Galasso Alghisi?
und Franciscus Marchis de Bononia». Galeazzo Alghisi, zu
Carpi geboren, war 1542 in Rom tätig, arbeitete unter Antonio
da San Gallo am Palazzo Farnese und baute den Tempel zu
Loreto ; dann ist er in Diensten des Herzogs von Ferrara und
befindet sich zur Ausführung von Wasserbauten 1561 zu
Ravenna. Er verfasste einen Tractat in drei Büchern : «Delle
Fortificalioni », dessen erste Ausgabe 1570 zu Venedig erschien,
wovon er ein Prachtexemplar dem Kaiser Maximilian II. wid-
mete®. Diese Beziehung zu Oesterreich, wo Specklin zur Zeit
tätig war, mag ein persönliches Begegnen beider Meister mit
sich geführt haben, eher jedoch indem Alghisi nach Deutsch-
^ Gesch. d. permanent. Befestigung, 1856. I. Cap. 3, S. 106.
2 von Mareessche Jahrbücher 1878, XXVII. S. 50.
3 Architectara, I. Ausg. fol. 45 b.
^ Ebenda fol. )8b.
^ Ebenpa fol. 178.
^ Ebenda fol. 75 b.
7 Ebenda fol. 75 b.
s Ebenda fol. 15 a.
9 Carlo Promis, Francesco di Giorgio Martini. In den : Notizie
historiche p. 83.
— 16 —
land ging, als Specklin nach Italien. Francesco de' Marchi,
geboren 1490 zu Bologna, ist bekannt als der Erbauer der
neuen Umwallung Roms, unter Papst Paul 111. (Farnese),
arbeitete auch für den Fürsten von Parma und den Herzog
von Sessa. Er legte 1556 sein Werk : <^Della Architettura
militarei^ dem König Philipp II. von Spanien, damals Gatten
Marias der Katholischen von England, zu Greenwich vor; und
starb nach 1574 mit Hinterlassung zahlreicher, im Druck be-
findlicher Zeichnungen!. Die weite Reise nach England, wenn
schon damals meist zur See gemacht, gestattet doch, auch
einen Besuch in Deutschland zu vermuten. Aus alledem können
wir nur constatiren, wie unser Held sich mit italienischer
Kunst und Wissenschaft und ihren Vertretern bekannt zu
machen verstand. Wenn dennoch eine Reise nach Italien statt-
gefunden haben sollte, so könnte diese freilich nur in jene
Wiener Periode fallen, da anderen Zeiten ein Alibi entgegen-
steht.
Im Jahre 1574 kehrte er nach Strassburg zurück, bald
von dem kaiserlichen Obersten, Lazarus von Schwendy, Frey-
herrn zu Oberlandsberg bei Colmar, im Namen Erzherzog
Ferdinands mit dem Auftrage bedacht, Ober- und Nieder-
Elsass in eine «Mappe» oder Karte zu bringen 8, welche Auf-
gabe ihn zu häufigem Umherreisen veranlasste. Wir finden ihn
nicht allein im Lande, sondern auch in Baden, woselbst gerade
damals der Bau des neuen Schlosses durch Kaspar Weinhart
im Gange war, begonnen unter dem Statthalter Grafen Otto
von Schwai-zenberg 8. Dessen Bericht vom 6. Juni 1574 nach
München, wo der minderjährige badische Markgraf Philipp II.
erzogen ward, muss Specklin Zeichnungen, um seine Fähig-
keiten zu beweisen und seine Dienste zu empfehlen, beigefügt
haben, wie sich aus der Antwort der Hei^oglich Bayri.schen
Hofkammer vom 19. März 1575* ergiebt.
Die Bayrische Festung Ingolstadt bedurfte nämlich bedeu-
tender Reparaturen, zu deren Behuf die Regierung sich zunächst
um einheimische, dann um auswärtige Meister bemüht halte.
So heisst es im Hofkammer- Sessions-Protokoll vom 15. April
1574: <rDem Herzog von Gülche soll umb ein verstendig Pau-
meister, so sich auf Wähl vei-steht, geschrieben werden», was
uns in soweit bemerkenswert ist, als Specklin des Herzogs
' Notizie historiche p. 116.
2 Eis. Nenjahrsbl. S. 11.
^ Lübke, Gesch. d. Bank. d. Renaiss. in Dentschl. I, S. 284.
^ Vergl. Anhang Note 1.
ä Tom. 7 fol. 239 a, Kreisarchiv z. München.
— 17 —
Wilhelm von Jülich Baumeister Johann und dessen Sohn vom
Jahre 1567, wo er gleichfalls Tätigkeit suchte, wol bekannt
war ; daher ist eine Befürwortung von dieser Seite höchst
wahrscheinlich, ebenfalls werden Schwendy und Schwarzenberg
gute Zeugnisse ausgestellt haben.
Jedenfalls nahm ihn jetzt die bayrische Regierung in Aus-
sicht, trug aber zunächst dem Statthalter von Ingolstadt, Ritter
von Hegnenberg, am 12. Februar 1575 auf:
«Ueber den Daniel Speckhl soll er noch mehreres
nachfragen lassen, was er eigentlich für ein Mann, ist
er religiös und ob er derjhenige sei, dafür er herümt
worden? Was er weiter in Erfahrnus bringen, das soll
er alsbald hierher (nach München) berichten i » ;
übrigens l>ewilligte sie ihm ein Geldgeschenk für die übersandten
«Risse» und liess ihm auf eingelegtem Zettel die Zufriedenheit
mit seinem Bericht, sowie die Versicherung ausdrücken , «wann
not seyi9, ihn heranzuziehen 2. Auf Hegnenbergs für Specklin
gunstigen Bericht erfolgte jedoch im April die Weisung : «man
lass es diesmal dabei beruhen 3 », indem man sich einheimischer
Meister, wie Wilhelm Eggl und Reinhard Stern, bedienen wollte.
Direkt von der Kammer eingezogene Erkundigungen ergaben
zumal für Specklin Nachteiliges, nämlich : « das Ime nit aller-
dings ein guet lob nachgesagt werde*»; und dies kann sich,
wenn man die Frage nach seiner Religiosiiät heranzieht, eben
nur auf sein Glaubensbekenntnis beziehen. Denn er war, wie
dies bei seiner an der Spitze der reformatorischen und geistigen
Bewegungen des Jahrhunderts überhaupt schreitenden Vaterstadt
natürlich ist, Protestant, während Bayern streng katholisch ge-
Idieben war. Das Bedenken ist also ein religiös politisches,
ähnlich wie es etliche Jahre später der Strassburger Rat gegen
den erwähnten Kaspar W^einhart als starken Papisten hegte •'^.
Als nun aber im Laufe des Sommers der Wall von Ingolstadt an
einer Stelle einstürzte, und die anwesenden Meister sich unge-
schickt zeigten, erging im November von Herzog Albrecht V. direkt
aus München der Befehl, Specklin auf ein Jahr, von Neujahr an,
mit der Besoldung von i300 fl. in Dienst zu nehmen ß. Er scheint
bereits in der Nähe gewesen zu sein, vielleicht in Ingolstadt
zur Besichtigung des Unfalls, da ihm persönlich nach zwei
1 T. 11. fol. 98 b. Kreisarch. z. Münch.
2 V. Anh. Nr. 1.
3 Wie oben, T. 11, fol. 180a, v. 6. Jnni 1575.
^ Y. Anh. Nr. 2.
5 — aber aufgab in Hoffnung, dass seine « Gebäu nit papistisch *
ausfallen würden (Lübke I, S. 284.
« Anh. Nr. 3.
— 18 —
Tagen,* nämlich am 12. September seine Aufgabe formulirl wird,
und er am 28. September sein schriftliches Gutachten abgiebt'.
Anfang 1576 reiste er wieder nach Strassburg, indem ani
11. Januar wegen seiner Ruckkehr angefragt ward*; ei'st nach
dem 6. Februar kam er nach Ingolstadt zurück und wurde am
28. April, nebst Stern, durch einen EiIl>o»en nach München
citirt». Am 13. Juli* erhielt er abermals Urlaub nach Ulm
und Regensburg, wo ein grosser Baumeistercongress stattfand.
In seiner Abwesenheit scheint nun die Hofkammer, welche ihm
bekannter Massen nicht sehr gewogen war und ihr Misstrauen
nicht abzulegen vermochte, gegen ihn gearbeitet zu haben.
Am 1. October erinnert sie den Statthalter Hegnenbei'g daran,
wie wenig Specklins Dienstleistungen seiner hohen Resoldun«:
entsprochen haben, in Folge dessen der Herzoglichen Regierunjr
nicht zugemutet werden könne, ihn unter gleichen Bedingungen
langer im Amte zu behalten, zumal da nichts neues zu bauen
in Aussicht sei. Da nun der Statthalter Specklin gut aufge-
nommen, sein Tun und seine Geschicklichkeit beobachtet und
davon gelernt haben werde, so solle er einen beratenden Bericht
darüber abgeben, ob wirklich der Nutzen, welchen Specklin
ferner bringen möchte, zu den Kosten im Verhältnis stehe *.
Hegnenbergs Gutachten muss aber für diesen sehr günstig ge-
lautet haben ; die Kammer bleibt jedoch auf Grund eingezogener
eigener Kundschaft, ohne Ansehung des statthalterlichen Bericht:?,
der Meinung, dass Specklin zu kostspielig und überhaupt ent-
behrlich sei, macht aber, um ihn und seinen Rat für dringende
Fälle zur Verfügung zu haben, den Vorschlag und ist bereit,
eine jährliche Pension von 50 oder GO fl. auszusetzen «. Ein
etwas wunderlicher Vertrag, der indes des Herzogs Genehmigung
fand, und den abzuschliessen Specklin schleunigst nach München
gerufen ward'. Seine Beurlaubung wurde nun am 7. Dezeml)er
beschlossen, der Vertrag aber noch eingehender folgendermasseii
präcisirl, dass man ihm eine jährliche Provision von 60 tl.,
ferner für jeden Tag im Lande 1 fl. Zerung und die Dienst-
leistung nach MasFgabe der alten Besoldung bezahlen wollet.
Man merkt sehr die Absicht, ihn loszuwerden, und wie lanj^t*
i Hofk.-Sess -Prot T. 16 fol. 91, 92a (v. Anh. N. 4) u. fol. 13la.
2 ebenda T. 17 fol. 19.
3 ebenda T. 20 fol. 64 a u. fol. 201 b.
* V. Anh. N. 6.
5 V. Anh. N. 7.
6 V. Anh. N. 8.
"? V. Anh. N. 9.
« V. Anh. N. 10.
- 19 -
dieser Vertrag^ gegolten hat, steht dahin ; sicherhch in der
ersten Zeit, daher sich Speckhn auch fernerhin fürstlich Bay-
rischer Baumeister unterzeichnen durfte. Ausser seinem Gehahe
— dem des Hofbaumeisters Eggl gleicli — von 300 Gulden,
welche die Baurechnung der Befestigung Ingolstadt de 1576 1
unter dem 22. Dezember als ausbezahlt meldet, hatte er noch
bekommen 62 fl. für ein mitgebrachtes « Kriegs werck 2», sowie
20 fl. extra», vielleicht als Vergütigung der Zeit, welche er
früher, als seine Bestallung angab, eingetreten war.
Wie erwähnt, war Specklin im Sommer 76 nach Regens-
hurg berufen worden, woselbst unter dem Vorsitze Schwendys,
eine Versammlung von Bau- und Kriegsverständigen stattfand,
welche über Anlage von Grenzfesten in Ungarn gegen den Erli-
feind, die Türken, beriet*. Unser Meister eiferte hier gegen
die «stumpfen und gar scharfen Wehren», eine neue Ansicht,
welcher auch sein präsidirender Gönner erst später beizupflichten
vermochte ; sein Ruf als Autorität in Bausachen aller Art ward
aber dort begründet. Im Anfang des Jahres 77 kehrte er dann
nach Strassburg zurück, wo gerade die topographische Karte des
Elsasses, an der er seit drei Jahren gearbeitet hatte, gestochen
i wurde; klug und patriotisch genug, sie «der Stadt Strassburg
! und allen Ständen» zu widmen, liess er am 27. Februar das
erste Exemplar «Burgerpflicht halb» dem Rate überreichen,
welcher dankend des Künstlers zu gedenken versprach». Im
Juni (10.) folgte die Ueberreichung eines zweiten W^erkes, einer
«Visierung» des damaligen Zustandes der Festungsbauten,
wofür dem noch «fürstlich bayrischen Bawmeister» 50 Pfund
Strassburgische Pfennige bewilligt wurden. «.
Inzwischen, nämlich im Mai, ging er jedoch, einem Ruf
folgend, nach Ulm, wohin wir ihn schon im Sommer 76 beur-
laubt sahen, und durfte bereits wagen, «dieweil er ein lehen-
pferd sich nicht könne beritten machen», den Rat um einen
«Klepper vom Stall» (der Stadt) und einen Diener anzugehen,
' was ihm auch bewilligt wurde 7 ; im Juli reiste er unter ähnlich
imnstigen Bedingungen nach I^thringen».
1 Im k. Kreisarchiv Landshut (Schi. Traussnitz), vergl. auch
Hofk,-Se8S.-Prot. T. 26 fol. 22a, v. 10. Jan. 1577, Kreisarch Münch.
8 Hofk -Sess.-Prot. T. 16 fol 271, v. 28. Nov. 1575, ebenda.
3 Hofzahlamtsrechnung de 1575, ebenda.
* Ärchit. (I. Ausg.) T. I, Cap. X Schluss
s Eis. Neujahrsbl. S. 11.
6 Ebenda S 15.
7 XXI. Meraoriale de A. 1577, fol. 802a, Stiassb. Stadtarch.
8 Ebenda fol. 428 a.
— 20 —
Endlich war die Stadt, nachdem sie sich hinreichend mil
dem Gedanken befreundet hatte, diesen originellen Mann für
sich zu erhalten, auch entschlossen, ihn in ihre Dienste zu
nehmen. Am 5. October nämlich erfolgte in der Sitzung der
Herren XXL, nachdem vorher mit den Herren XHI. Verein-
barung getroffen worden war, seine definitive Anstellung als
Stadtbaumeister, welches neuerrichteten Amtes Bestallung^ er
an demselben Tage beschwor. Als Grehalt wurden ihm jährlich
250 Gulden, sechs Fuder Holz und eintausend Wellen bewil-
ligt 2. In diese Epoche fallen die verschiedenen Befestigungs-
bauten Strassburgs, der Neubau des Stadthauses, zahlreiche
Reisen und Consultationen, welche teils hier, teils gelten tlich
der besprechenswerten Werke aufzuführen sein werden, sowie
litterarische Arbeiten in technischer und historischer Hinsicht.
Gegen Ende des Jahres 77 erfolgte eine zweite Reise nach
Antwerpen, in Begleitung des jungen Stadtwerkmeisters Diebolt
Frauler, wiederum zu Meister Frantzs. Im März 79 ßnden
wii* ihn sodann in Colmar, wohin er sich nebst dem Werk-
meister Jeremias Neuner, zur Beratschlagung etlicher Festungs-
bauten, begeben hat ; er steigt daselbst in dem Gasthaus zur
Blume ab, ehedem am alten Zollplatz. Im Laufe des Sommers
verfertigte er ein hölzernes Model nebst einem schriftlichen
«Ratschlag», dessen Eingang das Datum des 24. October ent-
hält, beide Arbeiten von Strassburg übersendend. Bemerkens-
wert ist noch die Erwähnung seiner Hausfrau, welche die
ansehnliche Verehrung von zwanzig Pfund erhält*.
Mehr Zeit und Mühe sollten die Bauten für Ensisbeim,
die Residenz der vorderösterreichischen Regierung, beanspruchen.
Anfang Juni 158() war Specklin dort gewesen, woselbst er,
nach einer späteren Rechnung » zu schliessen, im Gasthaus
zum Löwen zu wohnen pflegte, um an Ort und Stelle Auf-
nahmen zu machen, welche Reise hin und her mit einmaligem
Nachtquartier in Schlettstadt sechs Tage und zehn Gulden er-
fordert hatte 8. Dieser folgten in kurzer Zeit drei weitere Reisen,
wofür nebst einem Kosten Überschlag in Anerkennung von
Speck lins
«hierumb gehabte müeh, arbait vnd fleys »
1 XXI. Mem. de A. 1577, fol 601a n. 603a. Strassb. Stadtarch.
Die Bestallung ist abgedruckt in d. Eis. Neujahrsbl. S. 17.
2 Oberbauherrn-Mem. de 1590 fol. 140 fa, Strassb. Stadtarch.
3 Archit. [l. Ausg.) fol. 17 b.
4 V. Anh. N. 11.
^ S. Zahlbefehl v. 14. Dezember 1585, Bezirks-Archiv zu Colmar,
Inv. C 677 Nr. 238.
6 V. Anh. N. 12.
21
J S. Zahlbefehl v. 12. Jnli 1580, Bez.-Arch. z. Colm., Inv. C 676,
Nr. 401.
* V. Brief v. 22. October 1580, Bez.-Arch. z. Colm., Inv. C 676,
Nr. 407 u. 8.
3 S. Brief Erzherzog Ferdinands v. 1. Februar 81, Bez.-Arch. z.
Colm., Inv. C 676 Nr. 406; abgednickt bei M. Merklen, Histoire de
la Tille d'Ensisheim, Colmar 1840, p. 74-77, Note.
^ V. Anh. N. 13.
^ S. Bez.-Arch. z. Colm., Inv. C 676 Nr 839, 40 u. 324.
« V. Anh. N. 14.
7 S. Bez.-Arch. z. Colm., Inv. C 677 Nr. 259, 229 n. 28.
^ V. Anh. N. 15.
» S. Stadtarchiv zu Basel, Ratsprotokolle v. 1588, S. 21.
2
zii.sammen 404 gl. 16 bz. bewilligt und bezahlt ^ wurden. Ein *
Bericht über seine Tätigkeit seitens der Regierung, bei der !
Lazarus von Schwendy wiederum eine einflussreiche Person ^
war, gelangte am 23. Juli an den Erzherzog Ferdinand, welcher j
baldigst über die Art des Baues entschied und mit Specklin :
über seine Dienste zu verhandeln anordnete ». Dies führte, j
nach Einholung der Erlaubnis, zu Specklins öfterem Erscheinen 1
seitens der Stadt Strassl)urg, zu einem festen Contract für die \
nächsten drei Jahre, vom Frühjahr 81 ab gerechnet, indem I
ein jährliches Fixum von 150 Gulden, sowie freie Wegzehrung 1
und Station bewilligt wurden s. Nicht jeder Zeit ward ihm die '
Erlaubnis zur Reise zu Teil, wie ein an den Erzherzog selbst ;
jrerichtetes Entschuldigungsschreiben Specklins vom 29. Juli
82 beweist*; fernere Gitalionen sind jedoch vom 20. Februar
und 5. Juni 83 bekannt 5. Eine über Ensisheim hinau.sgehende j
Reise im December 83, welche ihn über Gastel nach Beifort 1
führte, berichtet uns ein Zehraettel von seiner eigenen Hand «. '
Seine Dienste wurden aber länger, als ursprünglich beabsich-
tjtjt, und auch für weitere Zwecke in Anspruch genommen.
So wird am 27. April 87 über die durch Specklin vorzu-
nehmende Besichtigung der Burg beschlossen 7, und werden
erst am 23. August des folgenden Jahres, laut Befehl dei-
Hentkammer, die bisher gereichten 100 Gulden Jahrgolt des
allherigen Stadt wallbaues wieder aufgekündigt.
Mit Beginn des Jahres 1588 hatten sich die Haseler Uats-
herren von den Strassburger Gollegen die Erlaubnis erbeten,
(lass der letzteren Baumeister auch ihnen seine Kunst widmen
dürfte 8. Dieser begab sich daher, nach persönlicher Anmeldung,
auf die Reise und befand sich am 10. Februar zur Begutach-
tung der Festungswerke in Basel, woselbst man ihm 50 fl.
Reisekosten und freien Aufenthalt gewährte». Fernere 400 tl.
1
— 22 —
wurden ihm Ende des Jahres von den Herren XIII. ausgesetzte
seine Unkosten mit 45 Pfund 18 sh. 4 Pf. vergütet, sowie seine
Zehrung im Gasthaus zum Storchen berichtigt ^. Das genannte
Honorar wurde Anfang 89 übersandt und erweckte den vollsteo
Dank unseres Meisters, welcher, wie er am 43. März von
Strassburg an Herrn Wolfgang Sattler schreibt, dem er zugleich
etliche Cirkel und Compasse von neuer Construction übermittelt,
nur bedauert, mit seiner Gesundheit nicht so wol aufzusein,
wie er wünschen dürfe *.
Die letzte Consultationsreise fand im August nach Heil-
hronn statt, wo er den 25. angekommen nur drei Tage ver-
weilte, zum Teil seiner Kränklichkeit halber als grosser Herr
aufgenommen ; er erhielt nämlich für Wohnung 50, zur Zeche
30 Gold gülden, während sein Gesinde aus der Herberge gelöst,
und obendrein seinem Diener zwei, dem Kutscher ein Königischer
Thaler verabfolgt wurden*.
Die Tätigkeit im städtischen Amte scheint in der letzten
Zeit nicht mehr bedeutend gewesen zu sein ; dafür sprechen
wenigstens die Versuche der Gehaltsminderung. Schon A. 86
hatte man unternommen, seine Besoldung herabzusetzen, was
im Rate z var erwogen, aber abgewiesen worden war 5 ; dieser
Versuch wiederholte sich im Herbst 88, unter der Begründung,
c(dwil er lybs halb nitt vihl mehr zu prauchen», jedoch gleich-
falls ohne Erfolg. Es berührt aber unangenehm, zu bemerken,
wie man dem verdienten Manne, zumal sich derselbe noch
durch schriftstellerische Tätigkeit nützlich zu machen wusste,
sein Gnadengeld schmälern will. Sein Gesundheitszustand er-
scheint allerdings bedenklich, wenn man die gelegentlich der
Baseler und Heilbronner Reise gefallenen Klagen mit der Cor-
pulenz zusammenbringt, welche der de Bry'sche Stich aufweist;
darnach litt er offenbar an Verfettung und konnte jederzeit
auf einen Schlaganfall gefasst sein, welcher ihn denn auch be-
troffen zu haben scheint. Das Datum seines Todes ist jedoch
nicht überliefert; nur der terminus post quem ist anzugeben,
der 26. September 1589, an welchem Tage seine Collectanea
mit der Nachricht der Einnahme von Geispolsheim endigen.
1 S. Stadtarch. z. Basel, Ratsprotokolle v. 1588, S. 128.
2 Ebenda, Jahresrechnang de 1587/88, welche dem Strassb. Bau-
meister irrtümlicher Weise den Vornamen Hans gibt.
3 V. Anh. N. 16. — Auf die Baseler Speckeliana wurde ich durch
Hrn. Prof. Dr Baamgarten in Strassb. hingew^iesen, dem ich dafür
besten Dank weiss.
* Heilbronner Ratsprotokolle, Bd. VIII, geg. Ende.
5 XXI. Mem. 1586 f. 154a u. 328 b, Strassb. Stadtarch.
— 23 —
Ein Anhang zu Brants Annalen^ berichtete noch: o: Daniel
Specklin stirbt, wird sein gemach in seins Schwagers Lazari
Zetzners Hauss verschlossen und von meinen Herren seine
Sachen visitirt und zu Händen genommen, was davon zustendig.:»
§ 4. Charakter.
Um einige Bemerkungen über Specklins Charakter anzu-
schliessen, so erscheint er kräftig und mutig an Körper und
Geist. Er war nicht blos ein wackrer Schläger, wie das Pro-
tokoll von 1565 berichtet, sondern auch in anderen Leibes-
übungen gewandt, wie dem Reiten, einer seiner Zeit für die
Reise unentbehrlichen Fertigkeit, und dem Schwimmen, über
dessen Nutzen er gelegentlich der wassergefüllten Wallgräben
eine kleine Lobrede hält, indem er den Kriegsleuten es darin
zu üben ans Herz legt 2. Hierzu dürfen wir ferner eine acht
deutsche Eigenschaft fügen, nämlich die des tüchtigen Zechers 3,
den er mehrfach verteidigt ; ob auch der gute Trunk die Wol-
beleibtheit im Gefolge hatte, welche wir in seinem Bilde wahr-
nehmen, und welcher im höheren Alter nicht mehr die Beweg-
lichkeit und Wanderlust entgegentrat, lässt sich nur mutmassen.
Gut deutsch ist auch seine Gesinnung : er verteidigt deutsches
Tun und Denken aller welschen Urbanität gegenüber und führt
eine Anzahl von Deutschland ausgegangener ErGndungen an,
von denen die Druckerkunst, die Kunsttischlerei, der Kupfer-
stich und die Giesskunst erwähnt seien.
In politischer Hinsicht giebt er sich als freien Reichs-
stadter, der seinen Kaiser und seine Obrigkeit hochhält, aber
nur im Kriegsfall Dienste tun will. Dafür empfiehlt er auch
die Heranbildung von jungen Leuten, welche an fremden
Kriegszügen und Belagerungen — ohne Kampf — teilnehmen
sollen, um die Theorie zu studiren und dann daheim zu ver-
werten, wodurch Kosten und Mannschaften zu ersparen seien,
zumal der Bürger verlässlicher sei, als der besoldete Kriegs-
mann; ein idealistischer Vorschlag, aber insofern bemerkens-
wert, als er dem Gedanken der allgemeinen Wehrpflicht nahe
kommt. Den Staatssäckel scheint unser Freund hur aus Ein-
künften von Liegenschaften und dem Verkauf von Grundstücken,
Häusern und Gärten füllen zu wollen, was er der Obrigkeit,
^ edidit Jac. Wenker, um 1700 Stadt- Archivar zu Strassb.
2 Archit. T. I, Cap. XX.
* Archit. Einleitung.
— 24 —
welche auch für Zeughaus, Speicher, Kirche, Befestigung zu
sorgen hat, jedoch mit der Pflicht überlässt, streng Buch über
den Besitzwechsel zu führen ; die Bürger nämlich sollen zwar
der Obrigkeit, unter der stets verständige Bürgermeister oder
weise Räte gedacht sind, Untertan, aber steuerfrei sein. In
Gerichtssachen wünscht er rasche Erledigung : so soll bei Appel-
lationen der Process nicht über drei Monat aufgeschoben werden.
Betreffs der Gewerke stellt er eine sehr strenge Ordnung auf,
so dass ein Handwerk nicht ins andere pfuschen könne, oder
der Soldat ins Handwerk, ferner dass der Kaufmann bei seinem
Zweige bleibe mit Ausschluss aller Zwischenhändler, Fremden und
Landstreicher, welche die Bürgerschaft nur schadigten. Aehnlicher
Weise herrsche auf den Märkten gute Aufsicht bei behördlich
bestimmter Taxe der Waren, von der nur Wein und Früchte,
in guten Zeiten für die Speicher zu sammeln, ausgeschlossen
seien i. So wunderlich uns manches hierin vorkommt, wir
sehen doch, wie nahe Specklin den socialen Fragen seiner Zeit
getreten ist und wie er sich bemüht zu bessern. Uebrigens be-
strebt, was er in fremden Ländern nützliches gelernt, seinem
Volke zu Gute kommen zu lassen, arbeitete er für alle Fürsten und
Regierungen, welche Richtungen sie auch verfolgten ; schien ihm
doch damals die Gefahr von Aussen her grösser, als der Zwist,
in welchem die Deutschen des folgenden Jahrhunderts sich
selbst verzehren sollten. In religiöser Hinsicht muss er als
fromm, doch frei bezeichnet werden; evangelischen Bekennt-
nisses, wie bereits erwähnt ist und der Ausdruck «Gottes
Wort und Evangelium 2 » bezeugt, fand er in Oestreich unter
dem protestantenfreundlichen Maximilian IL gute Aufnahme ,
während er in dem streng katholischen Bayern Anstoss erregte.
Seine Bildung scheint, lediglich technisch, des gelehrten
Unterrichtes entbehrt zu haben, so dass ihm kaum die latei-
nische Sprache geläufig gewesen ist. Wenigstens zieht er wie-
derholt gegen diejenigen zu Felde, welche, weil der lateinischen
Sprache mächtig, alle andern als Ungebildete hinzustellen sich
beeifern, nach welchem Grundsatz auf der andern Seite «Cicero,
Erasmus Roterodamus / alle Doclores und Professores auff hohen
Schulen j die besten Bauwmeister und Kriegsleut die man haben
möchte 3 / » sein müssten. Man sieht zugleich, dass ihm litte-
rarische Berühmtheiten alter und neuerer Zeit nicht fremd
waren : neben den erwähnten finden wir noch genannt einen
1 V. Archit. T. L Cap. XXVIII, 2. Hälfte.
2 Archit. Einleitung.
3 Archit. (I. Ausg.) fol. 56 h.
— 25 —
Picus von Mirandola, Leonicus Baptista, worunter vermutlich
Leone Baltista Alberti zu verstehen ist, einen Aldus, offenbar
den Venezianer Aldus Manutius, ferner Aeneas Sylvius, dessen
Gedächtnis wol in Strassburg erhalten j^eblieben war, Paulus
loviusi, von dessen Werken damals deutsche Uebersetzungen
gemacht wurden 2, u. A. m. So hatte er in einem bewegten Leben
die Lücken seiner humanistischen Bildung auszufüllen versucht,
was er schwerlich getan haben würde, hätte ihn nicht das
lebhaftaste Interesse an fremdem Land und Volk und die Nei-
jrung beseelt, selbst gehörtes und erlebtes der Nachwelt auf-
zuzeichnen. Als Haupteigenschaften aber, welche auf seinen
Beruf bestimmend wirkten, müssen hervorgehoben werden ein
offener Kopf und ein praktischer Sinn, gelenkt von einer nur
erreichbares wollenden Tatkraft, welche bereits den Jüngling
auszeichnete; und was ihn zum Genie erhob war die Art,
das Gelernte zu verarbeiten und daraus Neues zu schaffen.
Kapitel II. Werke.
Indem ich mich Specklins Werken zuwende, werde ich
zunäcJist seine Ingenieurarbeiten, darauf seine architektonischen
Schöpfungen und endlich seine Zeichnungen, soweit sie selb-
ständig erscheinen, betrachten.
§ 1. Ingenieurw^erke.
Wenngleich von Festungsbauten so gut, wie nichts —
höchstens ein par Fundamentmauern oder Turmreste — auf
uns überkommen ist , so lässt sich doch eine stattliche
Anzahl von Werken sowol, als auch von Modellen und Plänen
nachweisen.
Aus der bayrischen Zeit sind zunächst die « Doppelstab der
Bergschlösser und Gopie der Risse Speckhls»» aus dem Jahre
1574, dann das « Kriegswerk *» zu erwähnen, welches er Ende 75
mitbringt, und das auch eine Zeichnung gewesen zu sein scheint.
^ Archit. Einleit.
2 Z. B. : « Berümter, fürtrefflicher Leut Leben > von Georg Klee
von Mansfeld wurde A° 1589 in derselben Offizin, wo zuerst Specklins
Arcbitectura erschien, bei Bernhart Jobin in Strassburg gedruckt.
3 V. Anh. N. 1.
•* V. Hofzahlamtsrechnung de 1575 unter dem Titel : Verehrungen,
Kreisarch. z. Münch., und Anh. N. 4.
1
— 26 —
Betreffs des Ingolstädter Festungsbaues hatte er unter dem
12. November 75 den Auftrag erhalten, einen schriftlichen
spezifizirten Kostenanschlag Alles dessen, was zur Wiederauf-
richtung des eingefallenen Walles notwendig wäre^ und, da die
Hofbaumeister E^l und Stern bezüglich des zu liefernden
Holzes weit von einander abwichen, darüber einen besonderen
Anschlag zu machen und beide an die Kammer einzureichen,
welche mit dem Vorschlage, den schadhaften Teil des Walles
abzutragen, zumal bei der herrschenden schönen Witterung
einverstanden wari. Am 28. November übergab er < in schrifflen
sein bedenkhen / was massen und gestalt der eingefallen Wahl
aufzupauen und die Pürssten ze schlagen wer ^d. Dieses andern-
orts Ruten genannte Holz diente offenbar zur Fundamentining
des Walles und zur Festigung namentlich der Böschung, wozu
natürlich der Wall bis auf den Grund abgetragen werden
musste. Die Bauleitung sollte übrigens der Hofbaumeister Eckhl
(Eggl) in den Händen haben und in dessen Abwesenheit Stern,
« dann soviel den Speckhl belangt, solle derselb mit dem Gepeu
nichts zu tun haben, sondern dem gegebenen Befelch nach
bis auf ferneren Bescheid zu Ingelstadt verharren s*. Specklins
Anteil an dem Wallbau besteht demnach in der Angabe festen
Fundamentes und Aufbaues^.
Interessant ist ein anderes Project, welches Speck lin aus-
zuarbeiten bekam : nämlich die Anlage einer Fest« auf dem
Chiemsee, als Refugium oder Stütze des Zöllners zu Traunfels
an der österreichischen Grenze. Dieser erhielt nämlich Mitte
December die Weisung, Specklin in dem Kloster der Frauen,
dann auch der Herren Chiemsee, sowie in deren Umgebung
herumzuführen, ihn in seinen Arbeiten zu unterstützen, zugleich
auch zu beobachten und ein kritisches Gutachten über seinen
Plan einzusenden, während Specklin selbst nach Besichtigung
der Oertlichkeit die Zeichnungen einer Wasserfestung nebst
1 V. Anh. N. 4.
2 Hofk.-Sess.-Prot. T. 16 fol. 131 a, Kreisarch z. Munch.
8 Ebenda T. 18 fol. 9 b.
* Wenn daher 0. Kleemann in seiner Geschichte der Festung
Ingolstadt, 1875, S 37, zu der Annahme gelangt, dass Sp. eine
besondere Rolle bei den Ingolstädter Festungsbaaten nicht zuerkannt
werden kann, mass ich das zugestehen, obschon die von ihm be-
werkstelligte Reparatur in der Lösung einer technischen Aufgabe
bestand, welche den einheimischen Meistern nicht gelungen war ; der
Begründung aber, dass « über seine Tätigkeit in dieser Festung weder
in seinem Werke noch in den Archiven etwas zu finden i8t>, darf
ich das freilich bescheidene Resultat meiner Forschung entgegen-
stellen.
— 27 —
Kostenanschlag anfertigen sollte*. Bei diesem Plane sollte es
bleiben ; warum das Project nicht zur Ausführung kam, ist
unbekannt. Als Specklins Beurlaubung zur Sprache kommt, wird
noch einmal darauf angespielt : «dieweil dasjhenige, darzue man
In vielleicht gebrauchen möge^ sein Fortgang nit erreicht >».
Es folgt Specklins Thätigkeit an den Befestigungen von
Ulm. Als sich mit dem Tode Maximilian IL, im Jahre 1576,
die politischen Verhältnisse wieder drohender gestalteten, be-
schlossen die Ulmer, ihre Stadt, nach der neuen Befestigung
zu verwahren. Zu diesem Zwecke beriefen sie unsern Helden,
einen Plan für die Stadtbefestigung auszuarbeiten. Er folgte
diesem Rufe und fertigte ein Modell an, welches noch Anfang
unseres Jahrhunderts in dem Inventar des Zeughauses ver-
zeichnet gewesen, aber abhanden gekommen ist. Dazu gab er
schriftlich abgefasste Ratschläge, sowie noch ein besonderes
Bedenken über die Verwahrung der Don^useite und «das stei-
nern Werk». Besonders wegen Wasserbauten scheint die Reise
vom Mai 77 unternommen worden zu sein ; es handelte sich,
wie die ülmer Ratsprotokolle melden », um den Bau vor dem
tHeerdprücknertor». Die Heerdbrücke heisst heut Ludwig-
Wilhelmsbrücke; deren Bau stammt aber aus jener Zeit^.
Um die Arbeiten für die Stadt Sirassburg im Zusammen-
hange zu behandeln, nenne ich erst hier die « Contrafactur der
Stadt» aus dem Jahre 4564, welche nach sechswöchentlicher
Arbeit, auf zwölf Bogen gross angelegt, doch noch unfertig in
die Kanzlei geliefert wurde *. Wahrscheinlich konnte dies Werk
benutzt werden für die Visierung oder das Holzmodell der
Festungswerke von 77 , welches der Bürgerfreund « noch
«auf dem Conservatorio )> gesehen hat, und das in den Wirren
der Revolution zu Grunde ging. Eine Stelle aus Specklins Col-
lectaneis^ berichtet darüber ; «damollen (1577) hat Daniel
Specklin von Strassburg von Holtz in ein Model just gemacht
die Stadt in der XIII. Stuben am langen Disch. Drauss kann
* V. Anh. N. 5.
2 Ho£k,-Se88.-Prot. T. 19 fol. 66 b, Kreisarch. z. Münch.
3 Jahrgang 1574-77, fol. 805 b. Das Uathans hat noch eine Fülle
von Zeichnungen and Skizzen zu diesen Bauten im Besitz, deren
etliche höchst wahrscheinlich von Specklin herrühren. Leider gebrach
es mir zu genauer Durchsicht an Zeit.
^ Äosführlicher handelt darüber £. v. Löffler, Geschichte der
Festung Ulm, 1880-81.
^ XXL Mem. de 1564, fol. 52 b u. 156 a, Strassb. Stadtarch.
6 v. 1776, S. 797 Anm.
^ Mscr. Tom. II fol. 408 a nach Schneegans, Eis. Nenjahrsbl.
1&47, S. 16.
— t>8 —
man sehen, was seither bawen worden ist». Eine Vorarbeit
zu diesen Plänen erwähnt die Architectura % wie nämlich der
Autor «die Gircumferentz » von Strassburg in anderthalb Tagen
abgemessen und «zu Grunde verzeichnet habe, welches sich
etwas weniger dann in die 24 tausend Werkschuch erstreckt i>.
Als Stadtbaumeister begann Specklin nun im Jahre 1578
mit dem Umbau des Werkes von St. Glara-Wörd. Die beider-
seitigen Mauern des Grabens zwischen diesem Wörth und dem
Judentor wurden herausgebrochen und der Graben zugeschüttet,
darauf der vordere Wall mit dem am Judentor verbunden. In
den folgenden Jahren ging man an das Roseneck am Steintor.
«Die Mauern, Rundeele und Gräben, sowie ein Vorbau wurden
geschleift und das Fundament zu einer neuen Pastey gelegt*,
dann der Wall zwischen den beiden dreizehner Gräben mit
dem Steinstrasser Bastion vereinigt. Im August 80 ward die
Brücke zwischen St. Katharinen- und dem Metzgertore & ab-
geworfen», der Graben zugeschüttet und das dort befindliche
Streichwehr vorgerückt. In das Jahr 86 fällt die Erhöhung de^i-
Metzgerturmes nebst Anbringungeines « Wecht-Stübleins» und
eines Fallgatters, zugleich wurde ein neuer äusserer Spitaltor-
turm und der Elisabethtorturm gebaut, beide mit Wachtstuben
und Fallgattern versehen. Letztere wurden noch an anderen
Türmen mehr angebracht, wie wir sie beschrielien finden in
der Architectura 2. Im Ganzen, sieht man, wurde nicht viel
neues gebaut, allein worauf es ankam, war die Einführung
des Bastionärsystems und die Durchführung dieses Principes^.
Alle Werke sind jetzt der Stadterweiterung und der neuen Be-
festigung erlegen ; im Stadtarchiv findet sich noch ein Plan,
die Wallpartie vom Kronenburger Tor bis zum Roseneck dar-
stellend, welcher Specklin zugeeignet wird.
V'on den im Auftrage der Stadt Oolmar A. 1579 gefer-
tigten Arbeiten ist noch im Stadtarchiv daselbst erhalten der
«Ratschlag über die gebew zu Beuöstigung einer loeblichen
Reichsstadt Colmar», ein stattlicher Folioband (46 : 31«*-'™) von
35 Blatt, gebunden in hei delbeerget rank tem Lammsfell. Ein
Passus der Vorrede, welcher auf das verlorene hölzerne Modell
Bezug nimmt, lautet, wie folgt :
«Derhalben hab Ich zum Ueberfluss nit allein die grundt
Visierung verzeichnet, sondern zum bessern Bericht den
1 Archit. l. Ausg ) fol. 41».
2 T. III, Cap. II.
•^ Ueber die Bauten s. Job. Andr. Silbermann, Local-Gesch. der
Stadt Strassb., 1775, nebst Tafeln u. Plänen, S. 105 folg., sowie
Kraus. K. u. A. in E.-L. I, S. 329.
— ^29 —
hülzen Modell darül)er gestellt, da man au{j;enscheinlichen
I s€hen kann, wie und was hinweg kommpt, Auch was
ahn statt dahinn geordnet und gebawen werden».
Das Buch enthält in i'2 Kapiteln mit 42 grösseren und
kleineren , teilweise illuminirten Abbildungen Anweisungen
über Fundamen tirung, Mauern, Streiche, Flügel, Bollwerke und
Brustwehren, ferner Gräben, Wehre (Schwallen), Gontra-
scarpen- und Porten, endlich über den besten Anfang des Bau-
ens, nämlich bei St. Peter oder beim Karcher- (Kerker-) Tor —
jedenfalls «besser am Eck als anderswo» — und die Art der in
den Werken aufzustellenden Geschütze. Besondere Hervorhe-
bung verdient das Beispiel der Mühle mit Wasserturm i, sowie
•iie am Schluss^ gezeichnete grosse aPastey», deren Funda-
mente noch sichtbar sind. Die bauliche Ausführung, freilich
nicht im ganzen Umfang des Specklinischen Planes, erfolgte
im Frühjahr 80, und zwar wurde am Korkertor begonnen 3.
Zur Wehr und Befestigung dei- St<idt Ensisheim erfahren
wir, dass drei unterschiedliche Modelle gemacht worden sind,
deren drittes die Genehmigung des Erzherzogs Ferdinand fand^.
Die nähere Ausführung giebt die Hauptrevolution ^ des Erzher-
zogs vom 1. Februar 1581, welche zugleich daraufhinweist, dass
«luri h die Befestigung und Veränderung der Wassergräben das
an letzteren gelegene Münzwerk keinen Schaden erleiden solle.
Dennoch scheint ein Unfall bei diesem Werk eingetreten zu
sein, da im Juli 82 Specklins Gegenwart hierzu erfoidert ward,
und er darauf auch ein <( bedenkhen über den Müllenbach und
dessen Erweiterung zum Zwecke des Münzwerkes » abgab, wonach
zu bauen am 8. August beschlossen wurdet. Die übrigen Werke
waren, im Frühjahr 81 begonnen, während zweier Sommer
rüstig vorwärts geschritten, bis anhaltende Regengüsse und Frost
im Winter 82/83 den Wall derartig beschädigten, dass Specklin
herbeigerufen werden musste , welcher nach Anzeige, «uss
was Ursach der Bauwein fallen müessen^» am 5. Juli 83 seinen
Rat <icumb auffierung etlicher Mauern undt Streben s» abgab.
In diesem Jahre erscheint die neue Umwall ung mit Ecktürm -
chen, Bastionen und Brustwehren vollendet ^. Doch war Specklin
' Cap. H, fol. 2;Jb.
2 fol. 34 b.
3 V. Kraus, II, S. ^93.
•» Bez -Arch. z. Colm., Inv. C 676, Nr. 407,S.
^ S. Merkten, p. 74.
6 Bez.-Arch. z. Colm., Inv. C 676, Nr. 3:^7
' Ebenda, Inv. C 676, Nr. 336.
8 Ebenda, Inv. C 676, Nr. 324.
» S. Merklen, p. 79 und Kraus II, S. 8ß.
— 30 —
noch einem andern Project nahe getreten, nämlich einen Bebau-
ungsplan der ganzen Stadt auszuarbeiten. Er übersandte am 14.
Dezember 85 ceine neuwe hülzene Visierung und model wie
dieselbe gepauwen werden soll i » , welche für künftige Verän-
derungen als Richtschnur gedient haben wird. Andere Bauten
im Inneren, besonders der Burg, spannen sich noch etliche
Jahre fort, erst für den 27. April 87 hören wir behufs der durch
Specklin vorzunehmenden Besichtigung Termin angesetzt >.
Eine ccArchitectur unndt Bauw Ordnung über die Stadt
Basell — — » vom Jahre 1588 und vier grosse illuminirte
Grundrisse der Umwallung sind uns in dem dortigen Stadt-
archive erhalten. Das Buch von 88 Blatt zerfallt in zwei Teile,
deren erster in 10 Kapiteln mit 39 grösseren Abbildungen all-
gemeinere Grundsätze, ganz ähnlich dem Colmarer Baubuch,
abhandelt, während der zweite Teil kapitelweise die vier grossen
Pläne erläutert.
«Inn der Ersten Visierung», heisst es 3, ck unndt be-
denkhen würdt gemeldet, wie solche Auffs schlechtest
zu bau wen mag angegriffen werden.»
«In der Zweytten, wie solche mit Nüdern bedeckten
Streichen , Wählen undt Gaualieren, im Graben zu
ringss umb kahn für genohmmen werden. »
« INn der drytten Visierung würdt gehandelt , wie
solche mit kleinen Pasteyen, Bollwerken, Streichen
undt Gavalieren Aufls best erbau wet werden, davon
auch ins Veldt kahn gehandlet werden. »
«INn der viertten undt Letsten Visierung undt Be-
denken würdt Angezeigt, wie ermeldte Stadt könne
Zum mechtigsten, mit gewaltigen Bollwerckhen, Wählen,
Gaualieren undt Streichen Zu Wasser, Zu Landt er-
bauwet werden darüber der Erste they(l) genügsamen
Bericht gibt. »
Die Pläne, neben denen sich acht Detailskizzen von Toren
und Bollwerken im Text befinden, sind hübsch illuminirt, in
ziemlich gleicher Grösse (1,25 : 0,90 m), eine Steigerung von
der einfachsten zur grossartigsten Anlage darbietend; an die
Ausführung des letzten glaubte zwar Specklin selbst nicht, meinte
aber, dass immerhin genug nützliches daraus zu entnehmen
sein werde. Uebrigens wird er noch mehr Zeichnungen für den
1 Bez.-Arch. z. Colm., Inv. C 677, Nr. 237,8 und Anh. N. 14.
2 Ebenda, Inv. C 677, Nr. 259.
3 fol. 44. Von elsässischen Städten, deren Befestigungen nach
Specklinischen Principien oder von ihm verbessert wurden, finden
sich noch Benfeld, Hagenan and Schlettstadt genannt.
— 31 —
Bau geliefert haben^ dessen Ausfuhrung ein Strassburger Wall-
meister leitete; bei einem Unfall, Anfang 89, dem Einstürze
einer Werkes, in Folge mangelnder Holzeinlage, scheint er
jedoch selbst wieder geholfen zu habend.
Es sind noch etliche Projecte rückständig, welche der
Strassburger Stadtbaumeister für Fürsten im Lande ausgear-
beitet hat. So eine Visierung aus dem Jahre 1580 für den
Pfaltzgrafen Johann Georg, «wie er könnte die Stadt Pfalzburg
schiffreich machen*», ferner eine Anlage von «Plechhämmern
oder Eisenhämmern» für den Pfalzgrafen Johann Casimir A^, 84;
die Pfalzgrafen waren zur Zeit Landvögte im Elsass. Die Leistun-
jcen für den Grafen Philipp IV. von Lichtenberg- Hanau (1575)
und den Strassburger Erzbischof Johann von Manderscheidt-
Blankenheim (1583) folgen unten, da sie in das Gebiet der
Architectur hineinspielen.
Der letzte Ratschlag Specklins sollte im August 1589 der
schwäbischen Stadt Heilbronn zu Teil werden. Der dortige
Meister Hans Kurtz wollte das Kügelner Tor abbrechen und
ein steinernes Haus dafür bauen, worauf der Werkmeister von
Strassburg beschieden ward, den Bau zu besichtigen und zu
beratschlagen 5. Bald konnte der Bürgermeister Philipp Ort die
Ankunft Specklins melden, sowie später, dass dieser «uff die
Malstatt am kügelner Tor kommen des fürhabenden Pauws
halben^». Demnach haldelte es sich um eine Torbefestigung und
eine Mühlenanlage; die Stelle des genannten Tors scheint dem
heutigen Geschlechte nicht mehr bekannt zu sein.
Wenn wir. also von Specklins Ingenieurarbeiten nichts von
Bedeutung auf uns überkommen finden, so entschädigt uns
dafür seine « Architectura von Vestungen», in welcher er seine
Erfahrungen und Grundsätze niedergelegt und den späteren
Geschlechtern vermittelt hat. — Sein Verdienst auf fortifica-
torischem Gebiete ist die Ausbildung des Bastionärsystems mit
dem Zweck, den die italienische Befestigung umhüllenden
Schleier zu lüften und deren Fehler aufzudecken 5. Auf seine
Principien im Einzelnen einzugehen liegt mir fern, da die ver-
schiedenen Befestigungsarten, welche er auseinandersetzt, nur
den Fortificationsoffizier interessiren können; doch seien einige
1 V. Anh. N. 1«.
2 Vergl. Bürgerfrennd v. 1776 u. Schneegans nach dem XIII.
Protoc. de 1580.
3 Heilbronnei- Ratsprot. 1589, Sitzung vom 22. Juli.
^ Ebenda, Sitzung vom 26. und 28. Angnst.
5 S. V. Zastrow, Permanente Befestigung, Trad. frang de 1856,
vol. I, p. 109.
— :32 —
Beispiele angeführt, wie Specklins Geist seiner Zeit voraneilte.
Den Satz : je mehr Seiten das zu befestigende Polygon enthält,
desto besser ist die Befestigung, hat erst 150 Jahre später
Cormontaigne bewiesen ; den Ruhm der Erfindung, den Cavaher
als Retranchement zu benutzen, müssen Vauban und Cormon-
taigne mit ihm teilen ; die Flanken senkrecht zur Verteidigungs-
linie zu stellen, ist nicht Pagans eigener Gedanke, sondern
70 Jahre früher bereits Specklins i.
Er war aber nicht allein Kriegsingenieur, sondern über-
haupt Autorität in allen technischen Fragen des Hoch- und
Tiefbaus, selbst des Maschinenbaufaches, soweit von einem
solchen die Rede sein kann. Lebhaft beschäftigte ihn auch die
Anlage von Städten, deren ein Ideal, sowohl als Festung wie als
bürgerliche Pflanzung betrachtet, in der Architectura 2 aufge-
baut und beschrieben wird. Um einen Mittelpunkt, der zum
Marktplatz bestimmt ist, werden Kirche, Rathaus und Verwal-
tungsgebäude gruppirt, in den Radialsirassen sollen die Bürger
wohnen, je geräuschvoller oder sonstwie störender ihre Be-
schäftigung ist, desto näher der Peripherie, w^o dann Herbergen,
Krankenhaus und Speicher ihren Platz erhalten, während die
Kriegsleute in den Bollwerken Quartier finden ». Das Thema
scheint damals von den Architecten mit Vorliebe behandelt worden
so sein, schriftlich in grösster Ausführlichkeit von den Italienern.
Wie die «Architectura von Vestungen» den Zw^eck hatte,
eine gute Defensive zu lehren, so sollte ein zweites Werk die
Offensive behandeln, nämlich alles «was im Feld gehörig»,
ein Werk, welches aber nicht zur Ausführung gelangte*.
Ich komme zu denjenigen Werken, welche den üeber'gang
zur Civil-Architectur vermitteln : es sind die Rauten auf Hoh-
^ Vergl. V. Zastrow I, p. 121^; R Wagner, Gruiidriss der Forti-
fication, 1872, S. 69, welche auch die Vorgänger Specklins betrachten;
ferner im Archiv für Artillerie- u. Ingenieur-Offiziere des letzten
Lustrums Aufsätze vom General Schröder (R. IL) über Sp. oder zur
Geschichte des Bastionär-Tracee's — Die gesammte Militärlitteratnr.
sowie schätzbare Notizen verdanke ich Hrn. Major Pochhammer zu
Magdeburg, dem ich hier bestens zu danken Gelegenheit nehme.
2 T. l Cap. XXVIJI, 1. Hälfte.
^ Die Disposition der Gebäude erinnert stark an die Economia
generale della citta in Francesco di Giorgio Maiüni^s Trattato di
Architettura civile e miütare libr. III, cap. I, welches Werk an die
'M) Jahre vor Specklins erschienen war; schwächer sind die Anklänge
an L. B Alberti, von dessen Buch «de re aedificatoria» die zu Strass-
burg 1^4:1 erschienene (lat.) Ausgabe Specklin immerhin zugänglich
gewesen sein mag.
^ Archit. T. III, Cap. IV, V.
— :r3 —
Barr bei Zabern, und Lichtenberg, lieber Schloss Lichtenberjj:
Jjerichtet Specklini selbst, dass es ihm Kriegs- und Bauverstän-
(lijre haben «beratschlagen helfen», sowie in seiner Chronik *,
wo das Jahr 1580 angegeben wird ; daher ergiebt sich, dass
Specklin damals die Befestigungen gebaut hat, welche noch
A. 1870 einem würtembergischen Bataillon Widerstand ent-
o^e^ensetzen sollten 3.
Was al)er die örtliche Untersuchung ergab, waren eine
Anzahl hübscher Architecturreste, welche aus derselben Zeit
stammen : ein wohlerhaltener Kamin mit Aufsatz, worin die
Wappen Hanau-Lichtenberg, nebst einem Spitzgiebel voll feinei*
Renaissance- Motive, mit der Jahreszahl 1575 auf geteiltem
Spruchband ; ferner ein Tor zwischen ionischen Säulen, rundbogig
mit grossem ein Akanthusblatt tragenden Schlussstein, während
(las Gemäuer mit Ornamenten aus der Schmiedetechnik geziert
ist; dann ein sechseckiger Brunnentrog mit Dach auf dicken
Stützen korinthischen Kapitells, ein Stück Erker, ein Fenster
u. A. m. ; ob aber und wie weit Specklin an diesen Details
Anteil hat, ist schwer zu entscheiden, da sie früher fallen, als
die Befestigungen, welche im Auftrage des Grafen Philipp IV
jrefertigl, in das Jahr 80 gesetzt werden.
Besser beglaubigt sind die Beste von Schloss Hoh-Barr.
Es ist das Hauptportal, über dem zwei Tafeln angebracht sind,
mit Engels- und Löwenköpfchen geziert, und der Inschrift,
welche Kraus* giebt, und die den Bauherrn Johann Bischof von
Strassburg aus der Familie Manderscheidt-Blanckenheim, sowie
die Jahreszahl 1583 nennt. Ausserdem befinden sich an dem
fünfeckigen Turm originelle Fenster mit ionischen Pilastern
auf Gonsölchen und hohem Spitzgiebel ; einzelnes erinnert wol
an die Architectur des alten Strassburger Stadthauses.
Ganz sind die stark zerstörten Befestigungen daselbst, sowie
die des ehemals bischöflichen Städtchens Dachstein an einem
Breuscharm Specklins Werk gewesen. Man sieht von letzteren
nur noch zwei runde am Wasser gelegene Türme in dem
Besitztum des Herrn von Türckheim ; der eine ist hoch und
jrrün bewachsen , der andere niedrigere zeigt zwei Beiheii
von Schiessscharten und ein eingelassenes, aber unkenntliches
Wappen.
I Archit. T. II, Cap. V. S. a. Kraus I, S. 136.
^ Nach Schneegans.
3 D. 8. Jäger-Bat., jetzigem Füsiher-Bat. des Inf.-Regts Nr. 126.
* L S. 201.
— 34 —
§ 2. Architectur.
Als Werke der bürgerlichen Architectur von Specklin er-
baut, werden uns überliefert : die Decke der Katharinenkapelle
an der Südseite des Münsters und das ehemalige Stadthaus
am Gutenbergplatz« , das jetzige Hotel du Commerce , zu
Strassburg.
Die Kapellendecke besteht aus zwei Quadraten, jedes aus
einem spätgot bischen , stark verschnörkelten Gurvengerippe,
dessen abgeschnittene Rippen, namentlich an der Fenslerseite,
äusserst unorganisch erscheinen, da sie mit der Dreizahl der
Fenster in Conflicl kommen, und die Spitzen letzterer verdeckt
werden. Man sieht sofort, dass die Decke später, als der übrige
Teil der Kapelle gebaut worden ist, was auch die Quellen he-
stätigen. Hoseas Schad im Münsterbüchlein von iöl7> berichtet
uns: «Anno 1547. Als das Gewölb in Sant Gatharinen Capell
im Münster sehr bresthaft war / da hat man dasselb den 22.
Marti i hinweg gethan und ein ganz new Gewölb gemacht / das
noch stehet und sehr zierlich ist». Behrs Münsterböchlein von
4732 bringt einen Actus des Magistrats vom 22. März 1547
bei und bemerkt daraus «: « Es hat der Werkmeister / damit
die Gapeil gebaut wurde / mit Vorwissen des Pflegers diases
Werks viel Begräbnissen hinweg gethan \ unter andern auch
des Bischoffs Bertholdi der diese Gapellen ersllichen gebaut '
eröffnet welche Begräbnus drei Schuh über und fünf Schuh
tieflf unter der Erden gewesen / inwendig mit schönen gehauenen
Steinen aufgeführt / da man helle Leuchter hinabgelassen / da
hat man wie Daniel Späcklein selbst mit seinen Augen gesehen
ihn allerdings noch gantz gefunden / » u. s. w.
Bis hierher stimmen die Quellen überein ; nun berichtet aber
der Abb6 Grandidier» :
« Le tombeau de TEv^ue Berthold tut ouvert le 22 mars 1547
par Tarchitecte Daniel Speckle qui voulait faire des r^parations
dans la chapelle de Ste. Gatherine.» und weiter unten*:
«....la voiite qui 6tait fort endommag^e fut abbattue le
22 mars 1542, et Tarchitecte Speckle en fit bätir une nouvelle,
qui fut achevee en 1547 ».
1 S. 19.
2 S. 102, 103. '
3 Essais historiques et topographiques sur T^glise Cathedrale
de Strasbourg, 1782, p. 340.
* p. 341.
— 35 —
Kraus ^ bringt obige Quellen und nennl das Jahr 1547, be-
denkt aber, wie Speck 1 in « ohne Münsterwerkmeister zu sein »
mit der Ausgrabung des Bischofs beauftragt werden konnte,
und zweifelt, ob die Kapellendecke unter seiner Leitung ausge-
führt worden ist. Woltmann* schreibt ebenfalls Specklin das
Gewölbe der Kapelle zu, setzt den Bau aber in die zweite
Hälfte des sechszehnten Jahrhunderts.
Nun war Specklin A. 4547 erst elf Jahr all, in welchem
Alter er unmöglich schon Bauführerdienste getan hat ; also
muss man entweder Specklins Bauanteil oder das Jahr 1547
(allen lassen. Woltmann tut das letztere ohne Angabe einer
Quelle oder eines Grundes und offenbar mit Unrecht. Denn
das Jahr 1547 ist durch Schad und den Magistrats- Actus ge-
nügend beglaubigt, ferner ist, um Kraus Bedenken Rechnung
zu tragen, gar nicht abzusehen, warum nicht der amtirende
Münstei^werkmeister Bernhard von Heidelberg (1539-51)3 diese
Arbeiten geleitet haben solM.
Mithin kann Specklin kein Anteil an diesem Bau zuerkannt
werden ; vielmehr liegt offenbar ein Irrthum Grandidiers vor,
welchor den Magistrats-Actus von 1547 vor Augen habend einfach
den darin erwähnten Werkmeister mit dem Augenzeugen Daniel
Specklin identificirte. Dass der aufgeweckte elfjährige Knabe ein
solches Ereignis, wie die Graböffnung eines Bischofs, dessen
Leichnam in allem Ornate noch nach beinahe 200 Jahren wol-
erhalten geblieben war, im Gedächtnis behalten und dem Papier
anvertraut hat, ist wol denkbar und erklärlich.
Wir kommen zum alten Stadthaus, wo zunächst auch die
Frage der Autorschaft in Kürze zu erörtern, notwendig erscheint.
Merkwürdig ist, dass die anerkennende Biographie Specklins
im Strassburger Bürgerfreund von 1776 dieses Werk nicht
erwähnt, sondern der erste Schriftsteller, welcher Specklin
nennt, Johannes Friese ist der Verfasser der neuen vaterlän-
dischen Geschichte der Stadt Strassburg von 1791 *, welches
Buch er selbst ein Lesebuch für die Jugend nennt, und das
von geschichtlichen Irrtümern nicht frei ist; von den folgenden
Schriftstellern zweifelt gerade wieder derjenige, welcher die
meisten archivalischen Quellen über Specklin zu Tage gefördert
1 I, S. 409.
2 Gesch. d. deutsch. Kunst im Eis. 1876, S. 138.
3 Kraus, I, S. 409.
* Auch ist eine nähere Stil Verwandtschaft mit dem Gewölbe des
Vestibüls im alten Stadthaus nicht vorhanden.
5 Bd. n, S. 315.
- :w -
hat, nämlich der Archivar Ludwijjr Schneegans in den Elsassischen
Neujahrsblättern von 1847, wenn er sagt i :
« Hingegen ^^oll ein rühmlicher und sprechender Zeuge
seiner bürgerlichen Baukunst noch jetzt vorhanden sein. Allge-
mein wird nämlich Specklin der sogenannte Neubau, die ehe-
malige Pfalz oder das alte Rathaus, heutzutage das Hotel du
Commerce, zugeschrieben.»
Neuere Kenner, wie Gh. Schmidt«, W. Lübke«, Woltmann
und Kraus nehmen die Sache als feststehend an.
Für unsern Helden sprechen drei Beweismomente. In
erster Linie die Einleitung meines Bestallungsbriefes ^, welcher
seine Dienste ausdrücklich für alle Bauten der Stadt, nicht nur
zu den Bef^^stigungen sondern auch im Innern, in Anspruch
nimmt. Die Stelle lautet folgendermassen : «Gemeiner Statt
treüw und hold zu sein; Zu allen gebeuwen so fürgenommen
werden, sowol zu beuestigung der Statt, als auch innerhalb sich
gehrauchen zu lassen, Visierungen, Grundriss, Modell und wafe
von nötten zu fertigen. » Zweitens steht urkundlich fest, dass, wie
selbst Schneegans s zuzugeben geneigt ist, Specklin Zeichnungen
zu dem Bau gemacht hat, indem uns durch Ratsprotokoll ^
gemeldet wird : « Das die Werckmeister bescheid begeren des
oberen Stocks halben, damit sie das Stein werck wissen zu fer-
tigen. Also haben sie (die Ratsbau verordneten) dem Bau wmeister
Daniel Specklin beuohlen, eine Visierung oder etliche zu
machen », welche darauf von demselben angefertigt und von
der Commission in Kenntnis genommen wurden *?. Das ange-
zogene Schriftstück legt zugleich für den dritten Punkt Zeugnis
al) : dass Specklin auch J)ei der Bauausführung und zwar als
oberster Leiter tätig gewesen ist. Dass er mit den Werk-
meistern nicht auf gleicher Stufe, sondern offenbar höher stand,
mag noch folgende, den Gegensatz zwischen beiden ausdrückende
Bemerkung bestätigen : c — sey aus den Werckmeistern allein
M. Georg zugegen gewesen, Specklin sei nicht zugegen ge-
wesen — 8. » Noch eine Stelle aus dem obigen Protokoll ver-
dient hervorgehoben und besprochen zu werden, dass nämlich
S[)ecklin Zeichnungen für die Steinmetzen gab, welche genauer
1 S. 19.
2 Strassburger Gassen- nnd Häusernamen im Mittelalter, S. 128.
3 Gesch. d Bank. d. Henaiss. in Deutschi. Bd. I, S. 278.
* V. Eis. Neujahrsbl. S. 17.
5 Ebenda S. 316, Nr. 23.
6 XXL Mem. v. 1684 20. Januar, fol. 24 b, Strassb. Stadtarch.
7 Ebenda fol. 36 h.
t* Ebenda, 17. Juni fol. 295a.
— 37 —
Masse und Vorlagen hauptsachlich für die Fassadensteine
Murften. Damit kommen wir auf das Verhältnis zwischen
Bau- und Werkmeister, das, wie ein BHck auf die Zeit lehrt,
eia anderes war, als heutzutage. Die Werkmeister fährten
allerdings ihre Arbeiten nach der Zeichnung und Angabe des
Baumeisters aus, der allein für die künstlerischen Ideen ver-
antworllieii war, hatten aber in den Einzelmotiven so viel Spiel-
raum und waren so erfinderisch darin, dass ihnen ein gut Teil
Selbständigkeit blieb; sie standen eben — unsere Bauhand-
werker durchschnittlich überragend — an der Grenze von
Kunst und Handwerk, wol lähig sich zur ersteren zu erheben.
Nach den gemachten Ausführungen kann ich mir den
indirecten Beweis, dass andere Strassburger Meister dieser
Epoche für die Autorschaft nicht geltend gemacht werden
können, ersparen und möchte nur andeuten, dass die Stilart
eines in dem Gartoccio-Motiv schwelgenden Wendel Dietterlein *
und eines ebentalls barocken Principien huldigenden Georg
Riedinger2 in augenfälligem Gegensalz zu unserm Bau steht.
Somit bled)l, unbeschadet der Verdienste zahlreicher fach-
licher Helfer, Specklin der Ruhm, als Meister des alten Stadt-
hauses genannt zu weiden. Wenn sein Name in den folgenden
Jahrhunderten <ler Vergessenheit anheim fiel, so ist das duirli
(He Wirren und Nöte nach dem grossen Kriege erklärlich; erst
gelegentlich der Plünderung 3 des Stadthauses im Jahre 1789
tauchte die Frage nach dem Autor dieses Monumentalbaues
wiwler auf, welche Friese richtig beantwortete. Wie gering
noch zu Schneegans Zeit die Kenntnis von Denkmälern deutscher
Renaissance-Zeit und das Interesse daran waren, ist bekannt,
und obschon sich die neusten Forscher für Specklins Autorschaft
erklärt haben, so erschien mir eine nochmalige Untersuchung
der Frage doch geboten.
Es wird interessiren, die Wandelungen zu erfahren, welche
iler Platz des Gebäudes und seine Umgebung im Laufe der
Jahrhunderte erlitten hat. An der Stelle des heutigen Hotel
du Commerce stand ehedem die St. Martinskirche, gegründet im
sechsten Jahrhundert, 1243 neu erbaut, nach welcher der Platz
<lavor St. Martinsplatz hiess, woselbst in alten Zeiten von dem
bischöllichen SchuUheissen Gericht gehalten worden war. Der
Hat der Stadt, welcher zuerst in der Bischofsburg getagt hatte,
1 V. sein Kupferwerk : Architectura und Austeilung der V-Seulen,
Strassb. 1593, bei Bernh. Jobin.
=2 Des Erbauers des 1613 vollendeten kurfürstlich-mainzischen
Schlosses zu Aschaffenbnrg.
3 S. unten.
3
— 38 —
erbaute sich um 1321 ein eijfenes Rathaus, die Pfalz, schräg
über der Mariinskirche auf der nördlichen Hälfte des Guten-
bergplatzes, welches, ein rechteckiger Bau, durch vier acht-
eckige Turmchen flankirt, mit zwei grossen Treppenarmen an
den Seiten, die Front nach Osten nahm i. Westlich davon,
zwischen Schlosser- und Langgasse, an der alten Kurdewan-
gasse, befand sich die Kanzlei nebst der Steuerverwaltung, deren
^'ergrösserung 1462 einen Neubau erheischte und erhielt, welcher
mit der Pfalz durch eine Gallerie verbunden ward.
Als in Folge reformatorischer Ereignisse A. 1529 das
Fortbestehen von nur sieben Pfarrkirchen beschlossen ward,
ging auch St. Martin ein, dessen Einkünfte dem grossen Spital
zugeschlagen wurden, während die Kirche selbst abgebrochen
und das Material, wie allgemein, zu Festungsbauten verwendet
wurde, da die Furcht vor feindlichem Ansturm aus Ost und
West berechtigt und gross war. Sobald sich die Wogen der
Reformation zu legen begannen, beschloss der Rat, zumal da
die wachsenden Verhältnisse neuen Raum und die Wurde der
Stadt auch einen dem herrschenden Stile entsprechenden Bau
erforderten, auf den Trümmern der alten Martinskiitrhe ein
neues Rathaus zu errichten.
Im Februar 1582 begann man mit der Säuberung des
Platzes, zu welchem Behufe der Rat noch etliche Häuser an
der Dornengasse ankaufte und niederlegen liess*, ferner unter-
suchte man den Baugrund für die Fundamentirung und tru<>
für das Material Sorge, wie das XXI. Memoriale vom 12. Fe-
bruar 1582«, neben der Beschwerde Ijerichtet, dass man mit
dem beschlossenen Bau so lässig verfahre ; immerhin konnte
am 3. April der Grundstein gelegt werden.
Ueber Pläne und die Bau komm ission , welche aus dem
Ammeister Abraham Held, dem durch seinen Reichtum be-
rühmten Johann Schenkbecher und David Geiger bestand,
erfahren wir aus dem XXI. Mem. vom 20. und 27. Januar
15844.
Danach hatte Specklin verschiedene ftViesirungen» gemacht ;
in einer war für das erste Stock eine «Ammeisterstub», d. li.
eine Wohnung für den Ammeister projectirt «mit dem darzu
gehörigen gemach st üben küchen», was aber nicht allgemein
* S. Gassen- und Häusernamen, sowie Piton, Stiasb. illustre.
I, 1855, S. 155, wo auch ein Grundriss nach Specklin.
2 Schneeg, Eis. Neujahrsbl. v. 1847,. S. 316, N. 24 nach Speck-
lins Collectaneis, I. II, fol. 426.
3 S. fol. 67a. Strassb. Stadtarch.
4 Fol. 24 a und fol. 361).
— 39 —
zusagte. Deshalb wurde eine andere Zeichnung angefertigt,
worin «das ander gaden zu einer grossen und kleinen Rhat-
stuben / dessgleichen zu einer fünfzehnerstuben » eingeteilt
war, «da es denn diese Stuben schön und grösser, denn sie
jetzt sind, geben und auch ein grösser Platai bleiben wurd» ;
hierüber und über das ßaupersonal konnte sich aber die Com-
mission nicht einigen, weshalb ihnen noch zwei andere Herren
aus der Mitte der XXI : Fuchs und Hohenburg beigeordnet
wurden. Jedoch auch so entstand keine einhellige Meinung, die
einen blieben bei ihrem Vorschlag, das Hauptgeschoss zu Rats-
stuben zu verwenden, die andern gaben zu bedenken, «das
der mittler Stock also gebauwen würde / domit derselbige den
Herren mög nutz tragen, es zu einer solchen Gelegenheit rich-
ten / dass Kauffleut in der Messe ihre Waren darauff haben
könnten / und man also darvon könnte Zinssen uffheben», bis
die Sitzung vom 27. Januar für die erste Ansicht entschied,
die Frage aber, «ob man den dritten Stock machen / oder
es bei zweien wolle verpleiben lassen», der Ueberlegung an-
heimstellte.
Am 20. Juh * konnte Abraham Held den Befehl, «den
andern Stock an dem neuwen Bau uffzuführen», als ausge-
führt melden ; mithin wurde er in einem halben Jahr aufge-
führt, während auf den Keller nebst den Fundamenten und
das Erdgeschoss ein und drei viertel Jahr fallen, vom April 82
bis Januar 84.
Bereits am 17. Juni 1584 « hatte Held «an das jüngste
Erkenndnus» erinnert «des Bauwes halben an S. Martins
Platz / das maus nemblich bei zweyen Gäden solle verpleiben
lassen» und berichtet, dass in Specklins Abwesenheit «die
Werkmeister dieser Erkenndnus sich befremdeten, und darfüi-
halten / dieweil es ein langer Bauw und so niderbleiben soll,
dass der Bauw geschend w^fcrde», während etliche «Zimmer
für das tach machen» wollten, denn «so bekem der Bauw
auch ein mehrer Ansehen », was eine dritte Partei aus tech-
nischen Gründen widerriet. Man sieht also , wie ästhetische
Rucksichten gegen constructive und ökonomische stritten.
In Folge dieser Sitzung ward an Stelle abwesender Herren
Nicolaus Fuchs und der Stadt Schreiber Krebs in die Commission
^ewrdilt, welche nach Inspizirung das Baues dafür hielt 3, «ein
verlohren tach zu machen für die rauhe Jahreszeit, damit man
die Keller und auch khünftige Mess die gaden brauchen kön-
1 Fol. 349 a.
2 Fol. 295 a.
3 20. Jiüi, fol. 349a.
1
— 4^) —
jiejo, lerner, ((da man den Bauvv nit verderben und spolt
tünle<i:en wöll / das man das dritt gaden auch werde machea
müesseri.)) Weshalb sich die XXI. Herren gegen das drille
Stockwerk sträubten, rauss hauptsächlich in der Sparsamkeit
seinen Grund haben : denn die Zeit der hohen gotliischen
Giebelhauser lag noch nicht gar fern, befanden sich doch in
nächster Nähe solche, in deren Mitte der Bau ohne dritten
Stock einen nahezu komischen Eindruck gemacht hätte.
Doch zog sich der Entschluss noch hin, besondei-s nachdem
Mitte October ein Teil der Gewölbe eingestürzt war, indem
« die Innwendig Mauer gegen dem hoff sich hinauss gethan und
also dah(T solche Gewölb eingefallen >». Damit nun (he Werk-
leute dies nicht vertuschten oder wie sich Herr Leichtensteiger
in der Sitzung am 19. October ausdrückt : « mit einem blauwen
Dunst sollten darüber faren », wurde von der Commission und den
Hauleitern Rechens(jhaft gefordeit ; die verordneten Herren aber
enlschuNligten sich für ihre Personen und vermeldeten, «dass
sie sich auf meiner Herren Bauw und Werckmeister verlassen,
die weil sie nit allen Tag können darbey seien, und sey gleicli-
wol nit ohn ,' das ein ge wölb,, und nit zwey oder drey wie
etliche sagen eingefallen », während die Werkmeister in zwei
Parteien zerfallen. Die einen sagten, ((das die Ursach sey, das
die angezogene Maur nit beschwert gew^esen, also hab man an
dem andern gewölb, wo der grösst Mangel gefunden da es
hernach fallen möc-hte, etlichs wider abgebrochen und der Sach
schon geholfen » worin die andern nicht beipflichten konnten,
unter welchen man die verständige und kräftige Sprache Speck-
lins zu vernehmen glaubt : (( so leichllichen nit werde geholfen
werden können. Dieweil der Mangel im Fundament, und die
Pfeiler Zugering angelegt, dieselbigen sich gesenkt, und hab
also der Bauw kein gleich tragen mehr, und hab solches nott-
wendig lallen müessen, und soll wol darbey nit pleiben, son-
derlich wenn der dritt Stock und ein so gross holzwerk druff
kohnien suU / . Dem allem hatte fürkohmen werden können,
wann man hätte Ptäl geschlagen / nun legt Ir einer die Schuld
uff <len anderen und will keiner deshalb Inns aug geschlagen
haben 2 ». Darauf wurde beschlossen , dass die verordneten
Herren nebst den Baumeistern und auserwählten Maurer- untl
Zinmierleuten erstens «uff den Augenschein kohmen, besicli-
tigen wo der feler | alles nach iiotturfft erwegen» was am
21. October geschah, zweitens bedenken sollten, «ob weger es
bey den Zwey gäden bleiben /u lassen, oder ob man das dritt
gaden auch druff setzen wöll >>.
1 Fol. 519a.
2 Fol. 5191). 520 a
— 41 —
Die Besicht i*rung er*ial) foljjj-enden Befund, Avelcher am
21^. October den Herren XXI. J berichtet ward, nanihch : (uias
etliche g^ewölh eingefallen und noch etliche abgehebt werden
mfiessen ^> und « das das Fundament stark und j<ut und sich
nicht gesenkt, allein sey der mangel, das die gewölber zu
flach und nicht recht einjrejochet und die beigestell zu bald
hinweggethan worden, also das der Jochen mit geringem wie-
fler zuhelflen und sey wol das^under gewölb beym Kamelthier
zu 2 ein wenig gerissen, sie haben aber gemeinlich darfür ge-
halten, das es dessen Schuld / das das Ohergewölb ein und
diraufl* gefallen / welches ein schwerer Last. — Und dieweil
ein theil Herren der Meinung gewesen / das das Holzwerk /
so allbereit gezimmert und daraufT kohmen soll / zu schwer
sein werde, so halten aber die Bauvers^tändigen silmptlich dar-
ITir / das das Holzwerk nit zu schwei' sein, sondern das Fun-
d.nnent ein solches wol tragen niüg)). <rAlso das allein M.
(reorg schuldig und den Platz neben das Loch gesetzt», welcher
einen Verweis und den Auftrag erhielt, künflig nur mit Hans
König und den Werkmeistern zusammen zu handeln. Endlich
heisst es : «dieweil der tachstuhl vor AVevnacht oder Winter
nil kann aussgemacht werden / soll man ein verlohren lach
wachen / damit der Bauw im truckenen stände / sonderlich
weil man vermeinet / das die Dielen und das Holzwerk bey
der Hand also das es bald geschehen kann».
Sämmtliche Vorschläge wurden von den Herren XXL ange-
nommen. Man vermisst indes einen besonderen Beschluss über
d;?n dritten Stock; nur implicite erfahren wir, dass constructive
Hindernisse nicht geltend zu machen waren, müssen daher an-
nehmen, dass sich die sparsameji Herien der XXL, mit der
Commission inid dem Baumeister einverstanden, für das dritte»
Siockwerk erklärt haben, welches jedoch nicht mehr vor Eintritt
<\e^ Winters, sondern Anfang 85 gebaut sein düifte, so rasch
jedoch, dass man bereits am 16. Mär/ an das Aufschlagen des
definitiven Dachstuhles gehen konnte, welche Arbeit am 30.
des Monats vollendet war. Es folgte noch die Dachdeckung und
der innere Ausbau — wol nur des Obergescho.sses, da bereits
am 23. Juni » die Vermietung der unteren Bögen und Gewölbe
beschlossen wurde. Ich habe darüher nur einen Bericht der
Mcssherren vom 10. Juli 85 gefunden *, welche die Gäden in
1 Fol. 525 b.
2 Hans zu dem grossen Kamelthier wurde genannt Kufcrgasse
Nr. 30, s. Schmidt, Gassen- und Häusernamen.
3 S. Schneegans, Eis. Neujahrsbl. S. 316, N. 24.
* XXL Mem. v. 1585, fol. 256 b.
— 42 —
der Zeit zwischen den Messen an Bürger verlehnen wollen,
und wo erkannt wird, dass drei Herren die Sache ordnen sollen.
Keinesfalls geht man fehl, die Vollendung des Baues in den
Sommer 1585 zu setzen, welche Jahreszahl auch im Giebel des
Portales prangt.
Es dienten die tiefen und geräumigen Keller als Lager-
räume, das Erdgeschoss war für den Verkauf und das Publicum
bestimmt, wo zur Messzeit die fremden Händler, sonst Bürger
ihre Waren auslegten, im zweiten Geschoss waren die grosse
und kleine Rats-, sowie die Fünfzehnerstube, während über die
Verwendung des dritten Stockwerkes kein Bericht vorliegt; es
mochte wol dem Ammeister zur Wohnung gedient haben.
Während sich in den folgenden Jahrhunderten an dem
Baui selbst keinerlei Veränderung vollzogen, so doch an dem
Platze und der Umgebung. Die Kanzlei erlag A. 4685 einem
Brand, ward aber neu gebaut 2; um dieselbe Zeit mag sich auch
der noch übliche Name des St. Martinsplatzes in den Garlners-
niarkt umgewandelt haben », bis das 1840 zu Ehren Gutenbergs
errichtete Denkmal den heutigen Namen gab.
Bemerkenswert ist noch, dass A. 1745 aus dem zum Ab-
bruch bestimmten Pfennigturm (am Kleberplatz) die Archive in
die Gewölbe des Stadthauses überbracht wurden, nicht zu ihrem
besten Schutze: denn die 44 Jahre später hereinbrechende re-
volutionäre Bewegung gab das ganze Gebäude dem zügellosen
Volke preis und sollte die Väter der Stadt für immer daraus
vertreiben .
Am '20. Juli 1789 sammelte sicli in Folge eines Aufstandes
der Bäcker eine Menge von Handwerkern, mit ihren W^erkzeugen
bewaffnet, vor dem Stadthause und begannen, trotz Ankunft
der Garnison, um fünf Uhr Nachmittags Steine und Feuerbrände
gegen das Gebäude zu schleudern, so dass Verordnete des Ma-
gistrats unter dem Versprechen flüchteten, die Lebensniittelsteuer
zu erlassen, worauf sich das Volk verlief. Trotzdem baten vor-
sichtige Bürger den Generalcomraandanten im Elsass, Marschall
de Rochambeau, um die Erlaubnis, bewaffnete Bürger postiren
zu dürfen, was dieser aljer abschlug. Da das Versprechen des
Magistrats nicht allgemeinen Glauben fand, sammelte sich am
folgenden Tage wiederum eine Volksmasse vor dem Stadthaus:
1 In der Noiivelle descriptioii de Strasbourg 1838 findet sich die
Notiz, das Stadthaus sei mit Malereien des Sebast. Stosskopf ge-
schmückt gewesen, demnach aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.
Jedenfalls ist nichts erhalten.
•i Woltmanii, S. 218.
3 Mjirch6 aux Herbes, s. Gassen- und Hänsernamen, S. 129.
— 43 —
Steinwürfen folgten Beschwichtigungsversuche und die Flucht
des Magistrats. Obwol die ganze Garnison unter Waffen stand
und ein Regiment den Platz zernirte, sahen Mannschaften und
Offiziere ruhig dem Zerstörungswerke zu, welches nun begann.
Die Türen wurden gesprengt, die Kassen beraubt, die Ar-
chive durchwühlt, die Prachtspiegel, Decken, Gemälde und Möbel
zertrümmert und aus den Fenstern geschleudert ; localgeschicht-
liche Dokumente und politische Correspondenzen verschwanden
auf immer^ der Kräutermarkt und die Schlossergasse lagen einen
Fuss hoch voll Papier; — fünf Jahre suchte man das verlorene
wiederzusammeln, jedoch ohne Erfolg.
Endlich drangen der Prinz Maximilian von Zweybrücken,
nachmaliger König von Bayern, mit einer Compagnie des Elsas-
slschen Regimentes von der Langen Strasse in die Kanzlei und
der Prinz von Hessen-Darmstadt an der Spitze einer Abteilung
seines Regimentes von der Dornengasse in den Neubau ein und
säuberten die Räume von den Unholden. Der folgende Tag sah
den Magistrat auf dem Paradeplatz Gericht halten und etliche
Bestrafungen vornehmen*.
Das Gebäude der alten Pfalz war bereits 1785 zerstört
woixlen, das Stadthaus ward im Jahre 1795 für 105,000 Fr. in
Silber an die Kaufmannschaft veräussert, welche daselbst eine
Börse, ein Handelsgericht und ein kaufmännisch-litterarisches,
l)esonders in französischer Zeit viel gesuchtes Casino einrichtete 2 ;
die Kanzlei wurde nach einem Brand im Jahre 1798 von den
Herren Messerschmidt Lichtenberger und Hoelbeck erworben, wel-
che das stattliche jetzige Haus aufführen Hessen^. Zur Mairie wurde
dann das Hotel de Darmstadt in der Brantgasse, ehemals dei-
Hof des von Ochsenstein, eingerichtet, welches noch heut der
Stadt Rathaus ist. — Ausser den Reparaturen nach der Plünde-
rung von 1789 erlitt das alte Rathaus noch einen Umbau Ende
«ler 60. Jahre unseres Jahrhunderts, indem die letzten zwei
Abteilungen der Hauptfassade, mit vier Fenstern in der Front,
nach (ier Grünen-Banmgasse zu restaurirt, sowie die südliche
Flanke in der genannten Gasse nach dem Muster der Specklin-
schen Fassade ausgeführt wurden ; dieser Bau war im Jahr 1870
fertig gestellt und für postalische Zwecke bestimmt, musste
aber deutschen Polizei- und Steuer-Bureaux Platz machen.
1 Album alsacien vom 29. Juli 1838, S. 305.
2 Notice sur Strasb., par C. Schmidt, 1842.
3 Piton, Strasb. ill. 1855, I, S. 190.
— 45 —
Von Abbildungen des Stadthauses sind bekannt : ein Stich
von Le Bas nach Zeichnung von J. M. Weiss, gelegentlicJi der
Anwesenheit des Königs Ludwig XV im Jahre 1744 und der
dazu von der Stadt veranstalteten Festlichkeiten gefertigt, ferner
ein Stich von Devere, aus der Zeit nach d789, die Plünderung
durch den Pöbel darstellend i und endlich ein unveränderlicher
Lichtdruck in K. E. 0. Fritscli's Denkmälern deutscher Renais-
sance *, wonach auch der Holzschnitt des Portals l)ei Lübkes.
Gleichwol erscheint mir eine Beschreibung des architectonischen
Befundes und eine Ergänzung im Sinne des alten ZuStandes am
Platze.
Drei Gesimse teilen das Gebäude in horizontaler Richtung
ai), ein einfaches über dem Erdgeschoss, ein reiches, kräftigei*
ausladendes mit Zähnchen über dem Hauptgeschoss und ein
ähnliches von kleineren Verliältnissen über dem 01>eigeschoss ;
die Gesimsptatten und Wulste springen hervor, wo sie zugleich
der vertikalen Einteilung angehören. Diese wird durch Pilaster
licmacht, welche in jedem Stock, abwechselnd slark und schwach
jrebildet, die Fenster einmal parweise, dann einzeln abteilen.
Zunächst eine Gruppe der starken zu beschreiben : im Erd-
}(escboss steht auf hohem Postament ein unten mit zwei Buckeln
versehener, oben scharf eingezogener und mit einer Maske
zwischen Beiwerk von Feld- und Baum fruchten gezierter Pilaster
dorisirenden Kapitells, im zw^eiten Stock ruht ein solcher auf
schildbedecktem Postament, hat sechs unten ausgefüllte Gannel-
luren und trägt ein ionisches Kapitell, zwischen dessen Voluten
Köpfchen, auch von Tieren, befindlich sind, der Oberstock zeigt
einen ähnlichen nur wiederum kleineren Pilaster korinthischen
Kapitells. Ein System oder eine Gruppe schwacher Pfeilei-
zeigt unten einen Ruslicapfeiler, der sich in der Mauerebene
hält, im ersten Stock auf gebuckeltem Postament einen Pilaster
mit leistenartiger Einlassung, in deren Mitte eine Rosette —
einmal zeigt sich ein Löwenkopf — während unten und oben
eine Halbrosette angebracht ist, im Oberstock gleiche, nui-
kleinere Bildung, während die Kapitelle per Stockwerk de**
ersten Pilastergruppe entsprechen.
Die Hauptfassade, nach dem Platz, hat acht Fensterpare,
von denen zwei, wie erwähnt, erneuert sind. Das Portal steht
in dem vierten Compartiment von der Schlossergasse her ; diese
selbst zeigt fünf Abteilungen, deren erste an der Ecke abnorm
^ Wiedergegeben im Album alsacien von 181^ und bei Pitoii
Strasb. ill. von 1855.
2 Berlin, Wasmnth 1882.
3 I, S. 277.
— i6 —
ist durch Einschiebung eines Mauerstückes, was durch die bis
1789 vom ersten Stock über die Gasse wej? und in die Kanzlei
führende Verbindungsgallerie veranlasst zu sein scheint.
Die Fenster selbst zeigen unten breite Rundbogen, in den
oberen Stockwerken sind sie dreimal geteilt, von gradem Sturz,
und endigen die ausgekehlten Pfosten auf umgekehrten Con-
^^ölchen. Die Füllungen zwischen Gesims und Banquelt sind
jetzt in beiden Obergeschossen kahl und glatt verputzt, ureprünjj-
lich a})er ornamental geschmückt gewesen, wobei nur der Zweifel
aufkommen kann, ob durch Malerei oder Plastik. Die Fra^e
wird jedoch durch den Stich von Weiss-Le Bas entschieden,
woselbst deutlich genug Wappenschilder zwischen Laub- oder
Fruchlschnüren von Stein oder Stuck zu erkennen sind, welches
Schmuck werk 1789 zerstört sein mag. Eine Krönung der
Fenster durch Masken zwischen zw^ei langezogenen Voluten zeigt
nur das Mittelgeschoss als piano nobile.
Die Hofseite ist einfach gebildet und zeigt dreigeteilte
Fensler derselben Dimension, wie aussen, auch zweiteilige.
Am Hauptgesims waren ehemals, wie uns auch der ange-
führte Stich lehrt, etliche Wasserspeier in Tierform angebracht.
Das hohe, steile Dach mit einer reichen Anzahl Luken unter
Schneckengiebelchen und drei Pyramiden an der GiebeKseite
(?rscheint sonst unverändert.
An den Aussenseiten ist noch hervorzuheben die enorme
Anzahl von Steinmetzzeichen, welche sich auf den Pilastern,
deren Platten, am Gesims und den Fensterpfosten u. a. a. 0.
finden, die zusammenzustellen eine hübsche und dankbare Auf-
gabe wäre.
Das Hauptportal wird umschlossen von zwei reich gebildeten,
auf gebuckeltem Sockel ruhenden korinthischen Säulen, die
zwischen zwei W^appen haltenden und, wie die Schwanzstücke
links anzeigen, teilweise ergänzten Leuen einen Spitzgiebel
tragen, den an Stelle des jetzigen Merkurkoples eine Statuette
mit erhobener Linken, welche als Venus überliefert wird, aber
eher eine Stadtgottheit dargestellt hat, in Mitte zwischen zwei
liegenden Figuren krönte. Das Giebelfeld wird durch eine mit
Carlouchenwerk gezierte Tafel ausgefüllt, in welche die Jalires-
zahl der Vollendung, ehedem in lateinischen Lettern, jetzt in
arabischen Ziffern geschnitten ist.
In das Vestibül eingetreten linden wir zwei Gewölbejoche,
vorn ein Netzgewölbe, dessen Hauptrippen auf ornamenlirlen
p]ckconsolen oder Kapitellen ruhen, hinten ein einfaches Kreuz-
gewölbe, jedoch reicher ornamentirte Kapitelle und auf jeder Seite
eines mehr, um die die Oeffnungen überbrückenden Spitzbi^n
zu tragen. Links ist das Treppenhaus, wo ehemals eine schöne
— 47 —
Wendeltreppe in die oberen Räume führte, welche gleich wie
<ier ganze ursprüngliche Charakter des Inneren der Verwüstung
vom Jahre 1789 zum Opfer gefallen ist. Ein Rest dieser Treppe
beGndet sich noch im Besitz eines Steinhauers in der Bücher-
gasse Nr. 14 im Hofe, nämlich eine wolerhaltene, feingeschnit-
tene Sandsteinstufe von circa 1,7 m Breite, deren Unteransicht
ein Streifenomament mit Rosette und an dem breiteren Teile
die Zeichnung eines Gewöll)enetzes aufweist.
Das Eixlgeschoss'war, wie der tiefe Keller, früher gänzlich
überwölbt; einzelne Joche, so an der Schlossergas.se, sind er-
halten und zeigen mächtige Kreuzrippen, welche auf Consolen
ruhen, andere, welche zerstört wurden, sind durch flache
Decken ersetzt. Die Holzverkleidungen , welche die Bögen
schliessen, sind modern, und scheinen die Hallen, wie sich aus
«len bis nach hinten laufenden Kymatien der Pfeilerkapitelle
schliessen lässt, vollkommen im Sinne damaliger Verkaufslauben
ursprünglich offen gewesen zu sein.
Es ist noch übrig , den künstlerischen Wert <les
Baues festzustellen. Wer zunächst einen allgemeinen Ueber-
hlick hält, bemerkt die Gleichartigkeit und Regelnlässigkeit
<ler Anordnung, sowie die klare Gliederung in unserm Bau,
welche in horizontalem Sinne durch die Gesimse, in ver-
ticalem durch die Pilaster ausgesprochen wird. Woltuend
wirkt die doppelte Teilung der langgestreckten Fas.sade, indem
je zwei starkgebildete Pilastergruppen eine Oberabteilung von
zwei Fenstern ausmachen, welche wiederum durch schwache
Pilaster vereinzelt werden'. Dass aber die Verticaltendenz
vorherrscht, wie Lübke im Allgemeinen bei den deutschen
Renaissance-Bauten constaliren kann, darf man von unserm Bau
nicht behaupten, im Gegenteil überwiegt die Horizontale ; und
zwar trotz des hohen « deutschen » Daches, welches wir neben
etlichen andern gothischen Reminiscenzen : das Netzgewölbe im
Vestibül, die ehemalige Wendeltreppe und die ebenfalls l)esei-
tigten Wasserspeier, mit in den Kauf nehmen müssen.
Daneben erscheinen die der Antike entlehnten Ornament-
formen wol verstanden und ziemlich rein, wenngleich ihnen
eine gewisse Schwere anhaftet. Mannigfach und voll Phantasie
ist namentlich das Motiv der Köpfe behandelt, deren sich an
der Hauptfassade allein, die restaurirten Partien einbegrifien,
im Ganzen einhundertundneun finden, unter denen männliche
und weibliche, Löwen- und Widderköpfe der verschiedensten
Art und Grösse abwechseln.
1 Diese Einteilung erscheint übrigens in der Zeichnung bei
Piton, nach Devere missverstanden, indem zwischen der Schlosser-
gasse und dem Portal ein Fenster fehlt.
— 48 —
Liibke bemerkt zu dem Bau, die Arcliitectur entspreche
der des Friedrichsbaues von Heidelberg , welchen Verjrleidi
Woltmann als zutreflend bezeichnet. Allerdinjrs ist eine Aehn-
lichkeit nicht zu leugnen, so in der Einteilung in drei Stock-
werke, wenn man von dem etwas schweren Unterlmu in
Heidelberg absieht, terner in den Pilastern, welche die Fassade
gliedern, übrigens bei dem Friedrichsbau mit Nischenfigui-en
abwechseln ; immerhin bleibt die Aehnlichkeit eine flüchtige,
welche nur die Stilverwandschaft beweist. Wollmann und
Lübke gehen freilich nicht so weit, Reminiscenzen entdecken
zu wollen, in welchem Falle der Strassburger Bau das Modell
gewesen sein müsste, da der Friedrichsbau erst dGOl begonnen
ward. Aehnlichkeiten im Detail lassen sich auch mit dem
1550 — 59 entstandenen Otto-Heinrichsbau finden, so in dem
die Fenster krönenden Masken- und Volutenmotiv. Ohne
den Vergleich urgiren zu wollen, stehen andre Bauten doch
naher, so das Geltenzunfthaus zu BaseU, welches die nun zur
Hegel werdende Anwendung der dorischen Stütze , Säule
oder Pilasters, im Erdgeschoss, der ionischen im ersten Stwk
und der korinthischen im Obergeschoss aufweist, auch im
Hauptgeschoss die Dreiteilung der Fenster und das Volutenmotiv
zeigt, an welchem Bau Lübke selbst «eine strengere und reinen^
Auffassung der Antike als gleichzeitig in Deutschland» findet.
Wenn aber die stärkere Betonung der Horizontale und die
reinere Aufiassung der Antike, welche ich auch in unserm
Bau bemerke, an italienisclie Bauten erinnert, so ist doch ein
bestimmtes Vorbild nicht nachweisbar. Auch muss man sich
vergegenwärtigen, dass in Deutschland zu jener Zeit viele
Pallaste von italienischen oder in Italien gebildeten Meistern
ausgeführt worden waren. Dass der viel und offenen Auges
reisende Specklin die besten Bauten Deutschlands, wie in
Baden, Wien, Basel, Heidelberg, vielleicht auch in Brieg und
Wismar gekannt hat, wissen wir zum Teil, dürfen es teils
annehmen; wenn er solche Schöpfungen aufzufassen und dar-
nach zu arbeiten wusste, so beweist das ebensosehr seinen
guten Geschmack, wie seine Gompo.sitionsfahigkeit.
Nach allem ge.sagten gehört der Bau des alten Stadthauses
zu den besten jener dritten und letzten Bauepoche deutscher
Renaissance-Zeit, wo bereits « Alles einen derberen Ausdnick
gewinnt » und die Phantasie zu überwuchern anfangt. Wie das
Gebäude drei Jahrhunderte bestimmt, die städtische Regierung
1 An dessen Fassade ist nach Lübke, I, S. 244 die Jahreszahl
1578 zu lesen, was mir jedoch nicht gelang. Der Meister des Baues
ist unbekannt.
— ¥J —
zu bergen, seiner Zeit ein würdiges Seitenslikk war zu andern
Repiasentationsbauten des Landes, wie dem Rathaus zu Ensis-
lieim aus dem Jahre 1535 oder dem von Mülhausen von 1552,
so ist es heutzutage der bedeutendste Monumentall)au jener
Kunr5tepw!he in Strassburg, auch heute berechtigt, sein Antlitz
«lern des grossen Domes zuzuwenden, welcher den kühnen,
Inmmelanstrebendcn Geist des Mittelalters atmet.
Wägen w^ir die Verdienste Specklins gegen einander ah,
so müssen wir gestehen, dass für jene Zeit der Kriegsbaumeister
und «der Mann mit ruhigem Urteil und offenen Auge in
unruhiger Zeit» mehr galt, als der Architect, zumal in dieser
seltenen Erscheinung gegenüber dem viel lebhafter ausgeübten
Kunstfach ; mag er sich selbst als Ingenieur für bedeutender
jrehalten haben, wie es die Nachwelt bis auf den heutigen Tag
(ut, merkwürdig ist, dass uns gerade nur ein Architect ur werk
erhalten ist, und dieser einzige nachweisbare Bau uns nötigt,
ihn den besten Architecten seiner Zeit zur Seite zu stellen.
§ :i. Zeichnungen.
Von Holzschnitten und Kupferstichen nach Zeichnungen
Specklins ist eine Anzahl noch erhalten oder bekannte Zunächst
von ersteren : eine Ansicht des Strassburger Münsters, perspec-
livisch von Süd -West aufgenommen, mit der Inschrift: «Ge-
stellt auf einfaltigst durch Daniel Specklin und Bernhard Jobin
Formenschneider zu Strassburg MDLXVI >) ; letzgenannter Drucke-
reibesitzer und Stecher scheint demnach den Holzschnitt gefer-
tigt zu haben. Ferner; eine kleine Ansicht des Münsters von
1587, deren Inschrift auf randverziertem Tilfclchen : « Anno
(post) Christi natum Templum Argentoratense Daniel Specklin
fecit 1587» Bartsch 2 veranlasst, Specklin zum Holzschneider zu
niachen, der ebenfalls nur die Zeichnung geliefert haben wird.
Unter den Kupferstichen nimmt den wichtigsten Platz die
topographische Karte des Elsasses ein, welche viele nunmehr
verschwundene Flecken und Schlösser enthielt und von Schöpf-
liu nnehrfach benutzt wurdet. Zu Schneegans Zeiten befanden
^*ich die Kupferplatten dazu noch auf der Stadtbibliothek. —
Hieran schliesst sich eine äussert seltene in Kupfer gestochene
Ansicht des Strassburger Münsters mit der Aufschrift : «Daniel
1 S. Passavant, P.-G. vol. III, p. 350.
2 Bd. IX.
3 Vergl. Spach, Bullet, de la societe pour la conserv. des monu-
ments histor. d'Alsace, 1858. p. 72.
— 50 —
Specklin lecit 4587», und dem Monogramm (M, welche Hoseas
Schad für sein Münsterbuchlein von 4617 1 copiren Hess; sie ist
von grosser Gorrectheit und Feinheit im Detail, jedoch von der-
artig falscher Perspective, dass die Gesimse und Gallerien der
südlichen Turmseite unter und über der Rosette sowie an der
Plattform in direkt-horizontaler Verlängerung der gleichen Par-
tien an der Hauptfassade laufen. Doch verdient Specklins Auge
keinen Vorwurf, da er sichtlich sowohl die Architectur der
West- als auch der Südseite auf das Blatt bringen wollte. Der
Vierungsturm zeigt einige Octogonmauern, welche in gothische
Spitzgiebel enden, abwechselnd die eine mit drei Rosettenfen-
stern nebst Krabben und Kreuzblume darauf, die andere mit
hohem, gradpfostigen, dreigeteilten Mittel fenster und zwei Paren
kleinerer zweigeteilter seitlicher Fenster. Die Satteldächer, deren
First leicht ansteigt, schneiden sich in einfachen Falten. In der
Mitte erhebt sich ein Dachreiter darüber, auf dessen Knopf eine
Madonna thront 2. Voi- dem Südportal befindet sich eine Treppe
zwischen Schranken gothischen Geländers, daneben zahlreiche
Bauhütten. Aus demselben Jahre stammt eine perspectivi.sche
Ansicht der Stadt Strassburg mit der Inschrift : « Daniel Speeklin
fecit. M. Greuter sculpsit 4587», welche vielfach von späteren
Künstlern benutzt und copirt wurde.
Endlich bietet Specklins Architectura von Festungen eine
Reihe interessanter Blätter. Die erste Ausgabe, deren Stiche
ich meistenteils hübsch illuminirt gefunden habe, hat 40 Blatt
und 23 Skizzen im Text, die zweite deren 44 und 28, da
sie durch Zeichnungen aus Si)ecklins Nachlass vermehrt
wurde 3. Auf dem mit Säulen, unterbrochenem Giebel, alle-
gorischen Figuren und reicher Ornamentik nebst Kriegsem-
blemen gezierten Titelblatt und auf dem Kupferblatt Nr. 4(i
rechts unten findet sich die Inschrift: ((Mattheus Greuter
sculpsit», dessen Name und Monogramm bereits erwähnt
ist, und welcher auch die übrigen Stiche gefertigt haben
wird. Während die Mehrzahl der Kupferblätter Befestigungs-
arbeiten, technische Einzelheiten und Constructionen aufweisl,
fesseln unsere besondere Aufmerksamkeit die Bergschlösser*,
rösstenteils Vogesenburgen ; obwol Speeklin deren Namen
5 Zu S. 18, 19. Nach Specklins Skizze caus einer alten Ver-
zeichnus» ist auch der Grundriss des ersten Münsters, ebenda S. 6.
2 Weltmann, deutsch. Kunst im Eis. S. 136, 37.
8 Nr. I erschien bei Beruh. Jobin 1589 ; II bei SpeckUns Schwager,
Lazarus Zetzner, 1599; III ebenda 1608 ; IV, 1705; V 1712 und VI 1736,
letztere drei in Dresden.
4 K.-Bl. Nr. 14-17 ff.
— 51 —
tmii Fleiss» verschweigt, so finden sich dieselben doch in
einem im Besitz der Strassburger Universiläts- und Landes-
bibUothek befindUchen, illuminirten Exemplar von landeskun-
diger Hand beigeschrieben, nämlich der des Archivars Jacob
^Vencker, wie das Titelblatt besagt, das die Worte gleicher
Handschrift tragt: «Sum Jacobi Wenckeri Argent.»
Es sind nach Graz und (Alt-) Breisach, «die Claus Affei-
ton in Burgund », der « Ehrenbreitstein, Trierisch », drei
Castelle «Im Wassgau, Pfälzisch», Schloss «"Höllenstein ^ im
WesteiTeich, Nassauisch», das Haus «Pfirdt, in Burgund»,
dem König von Spanien gehörig, die « Claus Plaumont ^ an Bur-
gund», der «Fleckstein» an der pfalzischen Grenze, das
Haus «Salm der Frh. von Salm», endlich Hanauisch «Liech-
tenberg» und der «Hohentwiel, Wurtembergisch ». Dies«»
Burgen mögen in den Jahren 74-77 gelegentlich der topogra-
phischen Kaiie aufgenommen worden sein, sie sind sämint-
lich fein gezeichnet und nicht ohne landschaftlichen AVert.
Die angeführten Zeichnungen beweisen dass Specklin ein
trefflicher Zeichner sowol technischer Einzelheiten, als auch
architectoni scher Motive gewesen ist, bei denen sich bisweilen
auch malerische Auffassung geltend macht .
§ 4. Geschichtswerke.
Obwol ich die Betrachtung des Chronisten ausdrücklich
abgelehnt habe, so seien doch einige sachliche Bemerkungen
über die von Specklin hinterlassenen, geschichtlichen Werke
gestattet. Er selbst äussert sich in einem Bericht an den Rat
vom 27. Oktober 1587 darüber wie folgt: «Ich hab dis mein
AVerk in vier bücher abgetheilt :
Erstlichen von Anfang bis auff' Carlo magno
Von disem auf Rudolflen von Hapsburg,
Von Rudolffb bis auf Carlo V
Von Carlo V bis aufl* unser zevtt do sichs endt,
vnd alles von jar zu jar, vnd wiewol ich gern vil figuren und
Wappen darin machen wolte, wil mir der anrosten zu schwer
fallen, dessen ichs muss vnderlossen^.
Um die genannte Zeit kam er nämlich bei dem Rat um
die Erlaubnis ein, diese Collectanea drucken zu dürf<Mi, damit
^ alias Hohenfels.
2 alias Beaumont.
3 S. Eis. Neujahrsbl S. 310. Diesbezügliclie Schriftstücke giebt
Schneegans daselbst von S. 307 an.
1
— 5'2
ifim nirht andere zuvorkiimen ; er kam jedocli nur dazu, tuiit
und dreissi*^ Folioblälter sauber abg^eschrieben als Anfang zu der
Sfrassburgisch-Elsässisoben (Chronik fertig zu stellen. Diese be-
fand sich später im Besitz des mehrfach erwähnten Jacob Wencker,
wählend die Gollectanea, das Brouillon von Lazarus Zetzner,
Specklins Schwager, durch Hoseas Schad um IJÜ tl. erworben,
J615 auf das Stadtarchiv gelangt waren. In dem Brand der
Bibliothek von 1870 gingen beide fast gänzli(!h zu Grunde.
Wenngleich sich vielfache Irrtümer durch Specklin in spätere
Goschichtswerke eingescldichen haben, so verdanken wir ihm
doch andererseits unendlich viele Angaben, die anderswo veiyel)-
lich zu suchen sind. Daher ist das Beginnen, die Werke aus
gedruckten Büchern, sowie abschriftlichem Material wieder zu-
sammenzustellen, sowol lohnend, als auch mit Freuden zu be-
grüssen.
Denn es ist unsere Pllicht, die reichen Denkmäler der Ge-
schichte und Kunst, welche das für Deutschland wiedergew-onnene
Land besitzt, aufzusuchen und dem Publicum zugänglich zu
machen ; und viele Aufgaben harren noch ihrer Lösung, ich
will nur an die hochwichtigen Schongauer- und Giünewald-
Fragen erinnern, oder was für interessante Resultate von einem
Vergleich der vornehmsten Schnilzaltäre untereinander, zu Alt-
Breisach, Isenheim und Blaubeuren, St. Wolfgang zu erwarten
wären !
Für solche Bestrebungen scheint nichts geeigneter und ein-
ladender, als die grossartigen Räume in dem neuen Collegien-
haus der Reichs- und Landes-Universität, im besonderen der
kunstgeschichtlichen Institute mit deren schönem, alle Kunst-
zweige und Epochen umfassenden, trefflich verwalteten Siudien-
apparat, welcher durch die Reichhaltigkeit der in jeder Weise
entgegenkommenden Bibliothek ergänzt wird. Darum erlaube
ich mir mit dem Wunsche zu schliessen, dass die Zahl der jun-
gen Kunst forscher nicht aufhören möge, ihre Schritte nachdem
Reichsland zu lenken, um während einiger Semester ihre Krälte
an den Schätzen des gesegneten Landes zu versuchen und zu
stählen.
r
Anhang handschriftlicher Quellen.
Aus dem kgl. Kreisarchive zu München.
Hofkammer-Sessions-Protokolle.
De 1575.
1) Tom. 11, fol. 164 b. Decreta antemeridiana vom 19. März.
Antwort an den Grafen von Schwarzenberg, Statthalter zu Baden,
auf den Bericht vom 6. Jnni 1574 :
«Man hab doppelstab der Bergschlösser und Copie der Riss
Speckhls bey seim poten empfangen, und so gemellter Speckhl all
dies gefertigt, soll In dieselbe bey einem pot zugestanden werden.
In Mittels soll er gedacht sein und sich mit der boten bost ent-
schliessen, wie in jetzigem frankfurter gleit daz gelt mit posst Sicher-
heit und gelegenheit heraufkhomen möge.
«Auf pitt des H. Daniel Speckhl pawmeisters halb ist In ein
Zetl eingelegt daz man mit seim Bericht ziemlich zufrieden und
wann not sey ihn weiter nachzufragen. »
2) Tom. 15, fol. IIb. Decreta pomeridiana vom 10. Mai: «Dem
Statthalter zu Innglsiadt ist auf sein eynzig schreiben, abermalen
den Strassburgi sehen Werkhmeister Daniel Speckhle betreffend ge-
schrieben worden. Man well Ime gnedig meinung nit Pergen, das
man wie Speckhlens halben anderer Ortt in geheim Khündschafft
nnd erfarung einziehen lassen, befinde aber das Ime nit allerdings
ein gnet lob nachgesagt werde. Dowegen welle man die Sach mit
Ime dissmals eingestellt, und darauff werde er in Crafft des hievor
an Ine ausgegangenn bevelchs ein Nachforsch umb einen anderen
glegentlichem und teuglichem werkhmeister haben.»
3) Tom. 13, fol. 168a. Decr. antemer, v. 10. November. Befehl
Herzog Albrecht V.' : « Erstlich wolle er den Daniel Speckhl von
Strassburg als einen Paumeister zu den Vestungen und in andre
Wege auf ein Jahr lang, welches sich khonfftig Weihnachten anfahen
soll, zu dienen an und aufnemmen und in zu Besoldung 300 Fl.
volgen zu lassen. Darauf soll ein Bestallung gef<;rtigt werden, Und
er sich zwischen Weihnacht und Lichtmesse negst in Dienst stellen. >
4
^ 54 —
4) Tom. 16, fol. 91, 92a. Decr. pomer. v. 12. November: «Dem
Statthalter nnd Rät zu Inglstadt ist geschrieben worden, was man
sich mit Daniel Speckhle von Strassburg seiner khonnfftig Dienst
halber die er zu leisten zugesagt, verglichen, das haben sy aus
Inliegender Copie seiner von unserm gn. H. und H. habenden Be-
!:tallung zuvernemmen. Darauf habe man Ime auf er laden sich dem
negst nach Inglstadt zuverfüegen und einen unterschiedlich specificirten
üeberschlag in schrifften zemachen, was in allem zu erhebung und
wider erbauung des eingefallenen Wahles daselbst für Unkosten er-
lauffen würde und, nachdem beide Paumeister, der Eggl und Stern
in Irem getanen üeberschlag von wegen der Anzal Holz so zu
berürtem wal gebraucht werden sollte, gar ungleich und weit von
einander seien, so wollen sie Ime Speckhl gleichfalls ein üeberschlag,
wieviel man ungefehrlich Holz zu Erhebung des Wahls bedürftig,
machen lassen und solliche beide des Speckhls üeberschlag unver-
lenngt zur Cammer hieher schicken. Alsdann soll Inen fernerer Be-
scheid zukhommen, wo man berürte Anzahl Holz schlagen lassen
well, weil man auch darfür halte, das merangezogener schadthafiTter
Wahl noch heuer und bei dieser schönen Wetterszeit abgetragen
werden soll, so wellen sie die Paumeister für sich erfordern und
mit jenen beratschlagen wie es am fueglichsten (es) sey, mit den
Ruetten oder in andere Weg mit geringsten Costen beschehen möchte,
was sy nun hierauf mit den Arbeitern für ein geding machen werden,
dessen wollen sy gleichfalls umb ratification mit erstem hieher
berichten und darüber Beschaids von Inen erwarten.
Beschliesslich habe man offtermellten Speckhl für das verehrte
Werkh und dan die Zerung gen Inglstadt und anhaimbs eine Summe
geltes allhie von Hrzgl. Zahlstube zuestellen lassen, darob er zu-
frieden sein werden wollte.
Also ist auch Ime violgedachtem Speckhle für angeregtes sein
unserm gn. H. und H. verehrtes Werkh, auch die hin und wider
aufgewendten Zerungen von Hrzgl. Zalstube allhie 62 fl. zugeben
verschafft worden. >
5) Tom. 16, fol. 245. Decr. pomer. v. 15. December:
«Dem Zollner zu Traunstein ist geschrieben worden. Man hab
einen unseres gn. H. und H. Pauvorständigen Danielen Speckhl in
das Closter der hl. Frauen Chiembsee verordnet mit bevelch, dass
er daselbst die Gelegenheit besichtige, ob man dortt auff dem
Wasser ein Fesste zuerrichten machte, hernach dessen sein Rhatlich
guetbedünkhen neben einer Viesierung abriss oder Modell dem An-
schlag und Unkosten solcher gepäw allhier anzeigen und überant-
worten soll. Bevelch ihnen demnach, dass er sich in angesichts dess
bevelches aldahin in den Frauenchiembsee verfüge, ime Speckhl in
seinem Vorhaben und bevelch alle guete Fürcterung und Hülf er-
zaige, darneben auch ein fleissig Achtung gebeu, wie er sich in
seiner Verrichtung verhalte, und ob seine gestellte Visierung der
Sach gemäss sein werde, hernach darüber sein gutachten in schrifft
hieher überschicken. Er solle Ine auch in das Closter und umbkhreis
des Herrn Chiembsees füren und Ine daselbst die Gelegenheit auch
besichtigen lassen, etc. »
De 1576.
6) Tom. 18, fol. 198 a u. b. Decr. antem. v. 13. Juli :
«Auf des Statthalters zu Ingolstadt alher gothan schreiben,
Daniel Speckhl Pawmeisters daselbs wegen Verordnung gelts und
erlaubnus etlicher Tag gen Strassburg i und Ulm belangend, Ist Ime
wider geschrieben : Soviel erstlichen die erlegung eines anzalgelts an
seiner Besoldung belangt, habe man auf des Speckhles hinuorigs
anlangen dem Castner zu Ingolstadt vor diesem einen befelch zu-
schreiben lassen, Ine Speckhl auf sein ersuchen an seiner Besoldung
150 fl. zuzustellen. Weil aber er Speckhl oder Yemand von seinet-
wegen ümb solchen befelch bis daher nit angehalten, Ist derselb bei
der Cammer also verblieben, welchen befelch man Ime hiermit zu-
schicke. Den wiss er an sein gehörig Ort antworten zelassen. Was
dann die erlaubnis gen Ulm und Rcgenspurg betrifft. Wolle man
Speckhl auf eine solche Zeit wie In seinem schrieben vermelt Imo
würde, erlaubnis haben.»
7) Tom. 19, fol. 66b Decr. antem. v. 1. Oktober:
< Dem Statthalter zu Inglstadt ist geschrieben worden : Nach-
dem Daniel Speckhl von Straszburg nunmehr ein Zeit lang unseres
H. und H. Dienst gleichwol wenig Verrichtung zugebracht und
dagegen nichts weniger bisher eine ziemblich starke Besoldung von
Iro H. Gn. eingenommen und empfangen hab, so wöll Iro H. Gn.
nit gemeint seyn, in forthin in dieser Gestalt noch lang in solcher
Besoldung und Bestallung zu behalten, sondern dieweil dasjhenigc,
darzrni man Ine vielleicht gebrauchen möge, sein fortgang nit er-
reicht, auch die maisten Inglstedtischen gepeu nunmehr fast zu endt
Terricht, und man ferner nit gedacht seye, was neues zupauen, son-
dern das was etwan noch auszepessern sein möchte, durch die andern
unseres gn. H. und H. 2 Paumeister verrichten zelassen^ So wolle
man darfür achten, es möchte ermelltes Speckhls nun mer dis Orts
wol zu entraten und damit überig uncosten zu ersparen oder aber
er, auf den fall man seiner ye bedürfen würde, vielleicht gegen
einem geringeren von Haus aus yederzeit zu bekhommen sein. Des-
wegen und dieweil er, Statthalter, dem gegebenen befelch nach un-
gezweifelt ernannten Speckhl nun mer wol aufgenommen und von
Ime ei-fahren hab, was sein thun und seine geschicklichkeit sei, und
ob er Ir H. Gn. also dieser Gestalt lenger zu behalten nutzlich sey
oder nit, so well man, dasz er hierüber sein untei*thenig Rathlich
gnetbedunkhen mit fürderlichstcm hieher khommen lasse.»
' Soll Regenspurg heissen.
— 56 —
8) Tom. 21, fol. 240. Decr. pomer. v. 19. Oktober:
« Ünserm gn. H. und Hrn. ist geschrieben worden, was Ire H,
Gn. Man vor der Zeit von wegen Daniel Speckhlens, dero nenanfge-
nommen Paumeisters zu Inglstadt ündtertheniglich Referirt, Anch
darüber von Ir H. Gn. der Cammer bevelch worden, daz haben
sich dieselben ungezweifelt mit gn. znerinnern. Nun habe (man) nit
undterlassen, Ir H. Gn. Statthalter daselbst zu Inglstadt umb
sein Ratlich guetachten hierüber Zuezeschreiben, Was nun darauf
von Ime zu antworten eruolgt, daz haben dieselben beiuerwart mit
gn. zuersehen. Dieweil aber die hieuor eingezogen erfahrung and
khundtschafft sein Speckhles thune und wesens auch Geschicklichkeit
halber (die Zweifelsone auch mit guetem grundt beschehen sein werde)
viel an andres mit sich bringen, so hielte man nochmalle unange-
sehn, was Statthalter seinentwegen bericht, ündtertheniglich darfür,
daz er Speckhl Ir. H. Gn. mit so grossem Uncosten wie bisher
beschehen, femer nit zuerhalten, sondern vilmeer zu bevrlauben sein
sollte, oder aber Irr Hrzgl. Gn. möchte Ime ein Jerlich Prouision
bey 50 oder 60 il. von Haus aus, also und dergestallt geben lassen,
daz er auf yedes eruordern erscheine, und sich in dem, darzue man
seins Raths bedürfftig, unuerweigerlich gebrauchen lassen wollte.
Doch stehe solliches alles one ainige der Cammer Maszgebung za
Ir. H. gn. gnedig wolgefallen. Nachdem auch gedachter Statt-
halter neben dises des Speckhls bericht ein Schreiben, so za
Ir. H. gn. aignen Händen lautt, auch mit hieher geschickt, so haben
Ir. H. gn. dasselb hie auch also gelich zu empfangen und thun.»
9) Tom. 19, fol. 162. Decr. antem. v. 3. November:
Auf unsers gn. H. und H. über dero Cammer Ir. H. Gn.
des Daniel Speckhl Paumeisters zu Innglstadt halber Zuegethan
schreiben, alher geschriebenen Resolution, daz Inen Ir. H. Gn.
der Cammer guetachten : nemblich daz mit Ime Speckhl auf ein
jerlich Provision gehandelt werde, müsse gfallen lassen, Ist dem
Statthalter zu Inglstadt geschrieben und bevelch worden, daz er ge-
dachtem Speckhl auferlege, daz er sich unverzogenlich hieher ver-
füege sach halber wie er vernemmen werde.»
10) Tom. 19, fol. 264 «. Decr. antem. v. 7. Dezember :
« Des Daniel Speckhl halb Ist volgender bescheid ervolgt und
dem Statthalter zu Inglstadt geschrieben worden : Was er unserm
gn. H. und H. jüngstlich Daniel Speckhls halber auf den an Ine
aufgangen bevelch undterthenig bericht, das habe man nach lengs
vernommen. Dieweil dann nochmalls Ir H. Mainung sey, Ine Speckhl
von Inglstadt wiederumb anhaimbs nach Straszpurg Zuerlauben und
Ine forthan von Haus aus zegebrauchen und in Bestallung zehaben.
Inmassen man Ime dann Jüngstlich bei H. Cammer alhie auch fär-
halten lassen, so wolle man derwegen, daz er Ime für sich ervordre
und Ime anzeige, daz man Ime für solche seine Dienste forthin jär-
lich zu einer Provision 60 fl. auch da er zu Ir. H. Gn. Diensten
In derselben Landt erfordert werde für Zerung des her und haimb
raisens yedes tags 1 fl. und dann so lang er im Landtin deren
— 57 —
Diensten sey and gebraacht werde, sein zuvor gehabt alte bosoldung
pro rata temporis geben und volgen lassen. Was nun hierüber sein
Mainung and glegenheit sein werde, das solle er unverlcngt hieher
berichten, damit Ime bey H. Cammcr widorumben eine neue Bestal-
lung aufgericht und zugestellt werden khönntc. >
Aus dem Stadtarchive zu Colmar.
11) Kaufhausbuch de 1576-82. De 1579:
Seite 285. Am 23. März citem dem Wirt zur Plumen bezalt so Hr. Speck-
lin von Straszburg und Hieremias Neuner verzert Xiiij S" ij ß iij ^»
Unter ,Ausgab in diversis* :
S 297. « Item Allss meine Hrn. H. Daniel Specklein vnnd H. Jeremias
Neunerui von Strassburg alher erfordert ettliche Bew zu beratschla-
gen mit Ihnen sampt dem fürmann auffgangeri XXXj U XVij ß üj ^>
S. 403. € Item dem furmann so das Model von Straszburg gebracht
zalt V ff
Item dem Speckle Alls Baumeister zu Straszburg für Anstellung
dess Modells i ff LXXXVij [i X ^
Item seiner Hausfrauwen vererdt XX B »
Aus dem kaiserl. Bezirksarchive zu Colmar.
12) Inv. C 676, Nr. 404 : Rechnung vom 31. Mai 1580.
«Specklins fuerlon -— X Gl. ist hierumb 1 brief an General Innemer
gefertigt den letsten Mai A" etc. 80.
Den 28sten May Daniel Specklin der Statt Straszburg Bawmeister
ausgefüert, wie volgtt, und verzeert:
Isst zu mit Dag zu Bonfellt sampt den pferden Yiij baz
Ist zu Schlestadt über nacht Xiiij baz
Den 29sten Zu mit Dag Zu Colmar Viij baz
Summa U fl.
Alsz Ist wiederum Zu Rück auch II fl.
Dutt iiij fl.
Ist allen Dag anfF zwey pferdt 1 fl., Dutt 2 Dag
herufif, Ist 2 Dag Zu Ensiszheim Stil ge-
legen und 2 Tag wiedernmb hinab, dutt
6 Dag. macht Vj fl.
Summa alles Zusammen Zerung aufF
und ab sampt dem Ion, macht X fl.
Zu Ensiszheim p. fr.
Wolfgang Kar eher
Straszburg. >
* Nicht Noumerin, wie bei Kraus^ K. u. A. i. E.-L. 11, S- 293.
n
— 58 —
13) luv. C 076, Nr. 360 :
Brief Specklins an den Erzherzog Ferdinand von Oestreich vom
29. Juli 1582. (Antograph.)
«Den Wolgeborenen Gestrengen Edlen Ehraesten und hochge-
lerten Fürstl. H. Erzherzog Ferdinanden zu Osterreich, Statthalter,
Regenten und Cammor-ßähten In Ober-Elsass, meinen gnedigen Herren
Ensiszheim.
Wolgeborener Ersamer Ehrunster und hochgeborener Ewerer
genaden und herrlichkeiten seyhent mein ganz underthenige und
willige Dienst zuuoran.
E. H. ; gnedig schreyben hab Ich In aller underthenigkeyt ent-
pfangen und thu E. H. underthenig hioruff zu wissen, das mir nichts
lieber weher gewessen, dan mich zu E. H. nach Ensisheim zu he-
geben. Nachdem aber E. H. bott ist Ahn kommen, Eben in der Stund
da ich In meiner gn. Herren geschefften gewessen und mir weytter
Commissionen Aufferlegt worden, In einer Dag Satzung, welche nit
mehr kan zurück gelegt werden, Langt dorhalben meine underthe-
nige bytt, E. H. wollten gn. gcdult haben dann ich verhoflfe (wills
Gott), den 3ten Augustus mich dienstlichen bei E. H. zu Ensiszheim
In zustellen- Ich hoffe auch (wills Gott), es soll mit dem werk nich
also nottig beschaffen sein, dieweil mir der fall nit vermclt würdt
das es solchen verzug nit mehr erleyden.
E. Gn. und Herrlichkeiten thue Ich Ihn schuoz des höchsten
befeilen.
Datum Straszburg den 29ten Julij etc. 82.
Ewer genaden
und herrlichkeytten
undertheniger
und dienstwilliger
Daniel Speckle
Straszb. Bauwm. mp?
14) Inv. C 677, Nr. 239 :
Zehrzcttel Daniel Specklins vom 14. Dezember 1585. (Autograph.)
< Den 9. Aprilen von Straszburg ausz selb ander sampt 2 pferden und
gutschen von Zeitt zu mit Dag Zu merzcnheim . Viiij baz
Zu schlafen über nacht und morgen XViij baz
Den 10. zu Colmar zu mit Dag Xij baz
Zu schlestadt und Colmar wegeltt j baz
Summa ij fl. X baz
Also vil anher ist widerum Zu umb
Dutt Summa V fl. V baz
Den 11. nach Beffort gereist zu Castel über nacht. . XVj baz
Den 12. alsz es Regnett und In fürn, einem man 3 baz
geben, Dan erst gen Befort fürtt iij baz
Den 14. Im hausz Zirhm Zu mit Dag zu sospach . . Xij baz
Summa ij fl. j baz
«
~- 59 —
Ist Yom 9. April/ dem füiTnan alle Dag 1 il. aaff Ross
und man Dntt mit dem 18. Dag, alss Ich heim
kam, 10 Dutt X fl.
Kab ich über die ganze Statt Ensiszheim eine ncne
hübsche Visierung und model wie es soll bawen
werden, kost mich 4 fl. vir mein arbeitt nehme
ich nichts IV fl.
Summa XXj fl. 6 baz
Daniel Specklin, Straszb. Bauwm. mp.»
Der letzte Posten ist dann von andrer Hand gestrichen und die
Summe in 17 gld. 24 kr. verbessert, darauf von dritter Iland der
Vermerk gemacht worden, dass die ganze Rechnung von dem ^Wal-
pawschriber^ zu bezalen sei.
Aus dem Stadtarchive zu Basel.
15) Brief der Stadt Strassburg an die Stadt Basel vom 1 . Februar
1588.
«Dem Burgermeister und Rat zu Basel.
— — uff euer nachbarlich fründtlich schreiben undt ersuchen
haben wir unseren bestellten Bauwmeister Daniel Specklin befohlen (
sich ufTs fürderlichst zu euch zu vei'füegen / dessen Diensts unndt
rahts oder berichtes ihr euch zu euwerer nottorfft zu gebrauchen.
Da wir Jemandt tauglichen solcher Sachen bey unns hatten / wollten
wir euch denselben auch gern zuweyszen; dann euch angenehmen
fründtlichen willen zuerweyszen, sind wir bereit unndt geneigt, Gottes
Schutz unndt Schirm unns alle befehlendt. Geben Donnerstag den
Ersten Februarij Anno etc. 88.
Sebastian Münz, der älter, der Meister
und der Rhat zu Strassburg. >
Dabei ein Zettel von Specklins Hand:
«Diesen Zeyger dem bott von einer loblichen Statt Basel. Hatt
meiner gnedigen Herrn von Basel schreyben einem Ersamcu Rat
zu Strassburg m. g. G. wol geleuffert, doruflf ime befollen, auffs für-
derlichste nach einer loblichen Statt Basel zu begeben, wo Ich den
iwils gott) ufF negst künfftigen mitwoch, das Ist den 7. tag februarij
do ei-scheinen will. Datum den 2. februarij anno 88.
Daniel Speckle,
Strassburgischer Bauwmeister mp.»
16) Brief Specklius an die Stadt Basel vom 13. April 1589 :
«Dem Ehruesten, fürsichtigen undt weyszen Herrn Wolffgang
Sadtlem, Bürgern vndt des Rhates zu Basell, Meinen groszgüustigen
herrcn. Basell.
Ehrüester, fürsichtiger wcyszer herr. Den Herren soyn meine
gantz guttwilligen Dienste Zuuoran mit orpictung Alles guten, Iini-
1
^ 6() —
sonders günstiger herren. Des herren günstig schreiben hab ich vor
knrtz verschienenen Tagen sampt einem schreyben von meinen gn.
herren einer loblichen Statt Basell gantz und woll empfangen, darinn
ich des herren Gesundtheitt vernommen, wie auch die Zirckhell und
zween Compasz durch M. hansz Borkhen woll gelüffert worden sindt
Belangendt Aber die Zirkhell dasz sie nicht Znm Allerbesten gemacht,
Ist dazselbig meine Clag auch über diese vier einfachen Zirkhell, so
mit Stählinnen Spitzen gemacht werden sollen, sollen Wills Gott dem
Herrnn biss Ostern, den Herren vom Rhat Meyster Anch gelüffert
werden, belangendt Aber die zween Compasz die etwas grosz sollen
sein, die Jüngling uff zween Zoll lang, mnss ich die Innsonderheit
bestellen, jedoch so werden mihr ihn Kurtzem ein Dutzet etwas
etwas grösserer Zukhommen, will ich dann Alls dann dem Herren
zween herauss suchen undt allsdann dem Herrnn zuschickhen.
Belangendt nuhn M. Dieboltt scelig den wahlmeistern, da sein
werckh ettlicher massen nicht bestandt hatt, Ist zu besorgen, ehr
hab es zu gehe Über sich gefürt, undt mit kheinem holtz eingelegt,
oder musz das underst AUss wol sich setzen undt weichen, daranff
ehr dann Achtung gethan haben sollte ; Jedoch khann ihme noch
geholffen werden.
Belangendt aber sonst meine Verehrung : die Vierhundert Gulden,
thue Ich mich gantz vnderthänig, dienstlich vndt freundlich be-
dankhen, will auch solches ihn viel Ander wegn verdienen unndt be-
schulden, wo mihr es khann müglich sein. Ich wollte Auch meinen
gn. Hrn. einer St. Basell hergegen etwas mehreres gehm verehrt
haben, so hab ich Aber nichts andres beyhanden, dann ein Traktat
oder Bauwbuchi, so ich erst kurzlich in Druckh auszgehen lassen,
wie ich dann hiemit M. H. ein lUuminiret Exemplar Zuschickhe mit
ünderthäniger bitt, sie wollen solches ihn allen genaden uffnehmen
undt verstohn, undt will ihn kurtzem dem Herren selbes zuschrei-
ben; dann ich ietziger Zeit Leibs halben nicht woll uffbinn dene
Herren aber hiemitt Gottlichen Gnaden beuehlende.
Datum Straszburg den 13t. Martij 15 89.
E. Gn.
Dienstwilliger
Daniel Specklin der
Statt Straszburg bestellter
Bauwmeister mp.»
' Seine ^Architectura von Vestungen' von 1589.
II.
Dichtungen
des Ermoldus Nigellus
Qbersetzt von
Th. Reinhart.
Vorbemerkung. Der verehrte Verfasser der folgenden
Uebersetzung hat mir gestattet ihr einige erläuternde Worte
voraus zu schicken. Die Gedichte, welche er ebenso treu als
anmutig wieder gibt, sind vor mehr als tausend Jahren hier in
Strassburg entstanden. Die neuste und beste Ausgabe hat
E. Dümmler in den Poetae latini aevi Carolitigici II {Monu-
menta Gemianiae historicay Poet, lat, med. aevi II y Berlin
1884), veranstaltet. Die nach einer früheren Ausgabe veranstaltete
Cebersetzung von Pfund, Berlin 1856, genügt unseren Anfor-
derungen nicht. Was wir über den Dichter wissen, findet sich
ausser bei Dümmler auch in A. Ebert, Allg. Gesch. der Lit.
des Mittelalters im Abendlande, Leipzig 1880, II, 170 fg.
Ermold war ein Cleriker in Aquitanien, Südwestfrankreich,
der dem jungen Könige Pippin, dem Sohne Ludwigs des From-
men nahe stand. Als er Pippin jedoch zur Auflehnung gegen
^feinen Vater zu reizen schien, Hess ihn der Kaiser nach Strass-
burg fuhren, wo Bischof Bernold, ein geborner Sachse, aber
in Reichenau erzogen, ihn beaufsichtigen sollte. Ermold suchte
— 62 —
die kaiserliche Gnade wieder zu gewinnen, indem er die Thaten
Ludwigs in einem längeren Dichtwerke erzählte, welches zu
Ende des Jahres 826 vollendet zu sein scheint. Diesem Dicht-
werke ist die unten an zweiter Stelle mitgeteilte Vision entnom-
men, welche der Hüter des Strassburger Domes, Theutramnus
in der Nacht nach dem Märtyrertode des Bonifacius erblickte.
Wir erfahren daraus manches über das damalige Münsterge-
bäude, insbesondere über die Anordnung der Altäre.
Mehr noch über Strassburg und das Elsass ergibt sich aus
dem unten zuerst folgenden Gedicht, einer wohl etwas später
gedichteten Elegie, welche Ermold an Pippin gerichtet hat, um
diesem seine Sehnsucht nach der Heimat und dem Hofe des
jungen Königs auszudrücken. Wie Ovid in den Tristien klagt
Ermold über die Verbannung ; dem Muster Vergils in seinen
Eclogen und ncch näher einem um 820 verfassten Gedicht
des Bichofs Theodulf von Orleans folgend lässt er die Muse
Thalia die Botschaft überbringen. Indem Thalia den g^enwär-
tigen Wohnort des Dichters schildern will, führt sie die Wohl-
thäter des Elsasses, Rhein und Wasgenwald, im Wettstreite
vor und entrollt uns so ein überraschend reiches Bild.
Und es bestätigen sich anderwärts diese Schilderungen ins-
besondere von dem damaligen Handel Strassbui^s, der Korn
und Wein den Rhein hinab, und dafür die kunstvollen Gewebe
Frieslands d. h. Flanderns herauf führte. Der Strassburger
Bischof Etto erhielt von Karl dem Grossen 775 für die Angehö-
rigen der Kirche S. Maria zu Strassburg Freiheit von Abgaben
an allen königlichen Zollstätten mit Ausnahme der Häfen Quento-
wich in der Picardie , Dorstat und Sluis in den Niederlanden
(Strassb. Urkundenbuch, I, p. 10).
Freilich den Bauern bereicherte, wie Ermold hervorhebt,
dieser üppige Ertrag der elsässischen Aecker und Weinberge
nicht. Schon damals war der Besitz in den Händen von Herren,
unter denen ausser dem König auch der Clerus, wie wir aus
den zahlreichen Schenkungsurkunden ersehen, reichhchen An-
teil am (gewinne des ländlichen Arbeiters wie des Kaufmanns
nahm.
Dafür war der Clerus auch der ausschliessliche Vertreter
höherer Bildung und gelehrter Thätigkeit. Wie die Bestrebun-
gen Ermolds sich zu der damaligen und wenig späteren Dich-
tung im Elsass verhalten haben mögen, das sei einer literar-
historischen Phantasie zu schildern erlaubt.
Werfen wir im Geiste einen Blick in die Pfalz des Bischofs
Bemold gegen 830. Er sitzt umgeben von seinen Hausgenossen,
auch von Gästen, unter denen wir den Abt von Weissenboig
und neben ihm, in demütiger Haltung stehend, einen jungen
— 63 -
Mönch erblicken. Eben hat Ermoidus die Vorlesung seiner
Elegie beendet ; er reicht die Pergamentblätter , auf denen sie
kunstvoll abgeschrieben ist , dem Bischof zu. Man bewundert
die schöne Schrift^ die wohl gelungenen Verse. Bischof Bernold
bemerkt die glän2enden Blicke , die der junge Mönch auf die
Blätter richtet. Der Abt von Weissenburg stellt diesen als den
besten Versemacher seiner Klosterschule vor. Aber auf Bernolds
Frage, ob er dereinst auch ein solcher Dichter werden wollte,
wie der an den Höfen der Könige hochgefeierte Fremdling aus
Aquitanien, verneint dies der Jungling bescheiden. So gering
auch seine Gaben seien, so wolle er sie keinem irdischen Her-
ren widmen, sondern nur dem Erlöser, dessen Leben in deut-
scher Zunge dem Volke zu singen sein höchster Wunsch wäre.
Da zieht ein freudiger Strahl über das Antlitz des Bischofs. Er
gedenkt der Dichtung, die vor kurzem in seiner sächsischen
Heimat entstanden , denselben heiligen Gegenstand behandelt
hat; er tragt dem ehrfurchtsvoll zuhörenden Kreise um ihn
einige Verse vor , wobei er das Einsetzen des Stabreimes mit
einem leisen Kopfnicken begleitet. Er hebt die Hochzeit zu
Cana aus, wie die Schenken die Gefässe mit Met umher trugen
und der Jubel der Zecher die Halle erfüllte. Innehaltend fragt
er den Jüngling , wie ihm die Dichtung gefalle. Doch dieser
sinkt vor ihm auf die Kniee : er wendet ein dass solcher Gesang
ihm zu weltlich klinge, ihn zu sehr an die Lieder mahne, die
er ausserhalb des Klosters gehört. Unmutig schweigt der Bischof
einen Augenblick; dann legt er dem jungen Otfried die Hand
auf das Haupt und weiht ihn zum fränkischen Sänger des
Herrn, den er in deutscher Sprache, aber in den durch die
Kirche geheiligten Formen und Wendungen besingen möge.
Vierzig Jahre später, 868, übersandte Otfried sein Evange-
lienbuch König Ludwig dem Deutschen ; er hat seine Widmung
mit Akrostichen geziert , genau so wie Ermoidus Nigellus die
an Ludwig den Frommen gerichtete.
Ernold aber ward wohl 830 befreit und unterzeichnete 838
Urkunden Pippins als dessen Kanzler.
E. Martin,.
— 64
Des Ermoldus Nigellns
erste Elegie an König Pippin.
M.
Ache, Thalia, dich auf, haldreich mir verbanden ! dem grossen,
Mächtigen Könige bringt was ich dir sage, geschwind !
Birg dich in hallend Gewölk, gib günstigen Winden die Segel,
Bis za gelangen dir glückt in des Erhabenen Reich.
Welche Qestade der Edle bewohnt, wo jetzt er sich aafhält,
Hab ich so häafig erzählt, dass da wohl wissen es magst.
Dort raascht — hier nar vom Hören bekannt — ein Flass dorch die
Lande,
Welcher * Ca r an ton^ heisst and za den herrlichsten zählt.
Dass er den Fischen behagt, dass prangende Wiesen ihn kränzen,
Wird ans von Sanktonns^ gern samt Egelisma^ bezeugt.
Goldgelb schimmern die Aecker am ihn, rotrosig die Wiesen,
Obst an den Bänmen and Wein über and über genng!
Hart am Wasser daselbst ragt aaf mit getäfelten Sälen
(Dein Wort wirkte den Baa, Ladwig!) ein stolzer Palast.
Dorthin, glaub mir, verlegte der König vor Kurzem und mit ihm
Sein durchlauchtig Gemahl, Ostern zu feiern, den Hof.
Kommst du zuletzt an des Königs Palast, den soeben beschriebnen,
Wirst du gewahren, es herrscht munteres Leben darin :
Jeglicher holt^ nach dem Rang, der ihm eigen, des Königs Befehle,
Ewiges Kommen und Geh^n, Laufen und Warten ist da.
Sieh\ dort stehen die Grossen des Hofs, aufmerksam, aus welcher
Pforte der König heraus walle zum Hause des Herrn.
Geistliche treten heran, ehrwürdige Väter und jüngre ;
Knaben auch, festlich geschmückt, werden nicht fehlen im Zug.
Vorne die Alten, umringt von der Jünglinge Schaar, und inmitten
Geht der Berater des Throns, herrlicher König, du selbst!
Willst du ein Zeichen, Thalia, den König zu kennen, so wisse :
Dass du erkennen ihn magst, gibt er dir Zeichen genug !
Wie rings Phöbus erhellt mit leuchtenden Strahlen den Erdkreis,
Wie sein wärmender Hauch Nebel und Dünste verscheucht,
Füllend mit Wonne den Schiffer im Meer und den Wald und die Fluren,
So spürt Freude das Volk, wenn ihm der König erscheint.
Aber die Königin folgt mit gemessenen Schritten und leicht doch
Schwebenden Fusses und nimmt auch nach der Kirche den Weg.
Herren geleiten sie rings und des Königs erlesenste Mannschaft,
Jungfrauen schmücken den Zug, bildend den lieblichsten Kranz.
Und sie selber inmitten der Schaar der geleitenden Mädchen
Schi-eitet, von fürstlicher Pracht schier überbürdet, einher. —
1 Charente. 2 Saintes. 3 Angoullme.
— 65 —
Hast du das Alles erschaut, dann, bitt ich dich, schenche das Bangen,
Zeig', das da da bist, lass offen vor allen dich sehn,
Biinge den Vätern den Gmss und den Brüdern und meinen Genossen.
Allen, ¥on jeglichem Stand, biete das schuldige Heil!
Sammeln die Freunde sich dann und die Brüder und Väter, und
wünschet
Jeder, zu hören von dir einzeln, wie mir es ergeht,
Fasse dich kurz und berichte sie knapp, ich sei noch am Leben,
Schmachtend im fernen Exil, büssend die vorige Schuld!
Findest du Etliche dann, die meine Bedrängniss beweinten,
Einen, der Liebe zu mir, heilige, hegt in der Brust. —
Sag' den Genossen: «Ihr bleibt in der glücklichen Nähe des Thrones,
«Euerer Treue zum Lohn Fülle der Ehren im Schooss!
«Doch auch ihn wird endlich das Glück einholen wie ehmals,
«Dass er den Heimweg noch findet, so Gott es geföllt.»
unter den Männern umher ist sicher ein Freund auch vorhanden,
Der vor das Antlitz dich brächte dem Könige gern,
Und wenn endlich das Glück dir verliehen, zu schauen den König,
Sprich: «Sei, König, gegrüsst! Heil dir, erlauchtester Herr!»
Wirf auf den Boden dich schnell und küsse den Fuss des Erhabnen,
Ob er mit gnädiger Hand auf von der Erde dich hebt.
Seufzer entsteigen ihm wohl; überwältigt von Thränen, verlangt er,
Wenn ich ihm wert noch bin, treulichen Botenbericht :
«Künde, woher du kommst, wer sendet an unseren Hof dich ?>
Wird er dich fragen, und du gib ihm gewandten Bescheid.
Sage heraus, was du weisst; nur mach' nicht der Worte zu viele
Mit Uebertreibungen wird leicht man den Grossen zur Last.
Thalia.
Herr, mich trieb des Verbannten Befehl auf die Fahrt in die Weite,
Eilen mit fliegender Hast must' ich nach diesem Gebiet.
Sichere Nachricht wünscht er zu haben van deinem Gedeihen,
Deines Gemahls und des Sohns, deiner Gewaltigen und Herrn.
Ihrer gedenket er stets, und erkundigen soll ich mich gründlich,
Hat er geboten, und dann Alles ihm melden geschwind.
D er König.
Gerne vemehm' ich, Thalia, geordnete Worte der Rede,
Doch jetzt gib mir genau von dem Verbannten Bericht.
Sag' mir das Land, wo er weilt, mir die Stadt und die Leute darinnen,
Wer dort unten dem Volk waltet des heiligen Amts.
Air das schildere mir, sorgföltig in Ordnung, so gut du
Immer mit Worten vermagst, dass ich verstehen es kann.
Thalia.
Alt ist das Land und reich und von fränkischen Männern besiedelt,
Elsass wird es genannt, seit es der Franke besitzt.
Zwischen dem W a s g a u liegt's und den strömenden Fluten des
Rheines,
und in der Bfitte das Volk ist ein beherztes Geschlecht.
— 66 -
Bacchus bewohnt die Hagel, der Weinstock reift an den Bergen,
Und in der Ebene dehnt fettes Gelände sich hin.
Wahrlich, ja fett ist der Boden, gelockertem Dünger vergleichbar,
Jährlich mit frohem Ertrag f&Ut er den Bauern das Haus.
Korn trägt reichlich das Feld und von Wein rings triefen die Hügel,
W a s a c u 8 spendet den Wald, Rhenus befruchtet den Grund.
Und jetzt, wenn du gestattest, vernimm, was beide vermögen.
Welcher von ihnen dem Volk grösseren Segen verleiht.
Der Rhein.
Lang schon bin ich den Franken bekannt und den Sachsen and
Schwaben,
Denen ich Schätze zuhauf bringe, befrachteten Kiels.
Wer mag zählen die Waaren ? Und gibVs in den Flüssen, den grossen,
Fische, der Rheinstrom, ich stehe vor keinem zurück !
Aber, von Winden gepeitscht und dem Regen, der elende Wasgau,
Gibt statt reichen Geschenks Holz nur, zu schüren den Herd.
Mir, sieh\ läuft als Tribut in den Schooss das Gewässer des Was-
gaas,
Ruhmvoll, dienstbar allein Königen, roir ich dahin !
Der Wasgau.
Stehen Paläste gezimmert und Kirchen und Häuser, die Eichen
Ich, ich gab sie, von mir stammt das erlesene Gebälk !
Könige pflegen zu birschen im Forst durch meine Reviere ;
Mancherlei Wildpret dort scheuchen die Jäger sich auf.
Hier flieht eilends, getroffen vom Pfeil, zu der Quelle die Hirschknli,
Dort in den Wildbach stürzt schäumend der Eber vor Wut!
Soll ich von Fischen noch reden? Ich habe die bunteste Auswahl
Immer zur Hand, denn reich bin ich an Flüsschen genug !
Was durch Handel du meinst und den eignen Besitz zu gewinnen,
Rhein, o glaub es mir, quillt ohne dich mir aus dem Schooss.
Wärst du nicht auf der Welt, o Rhein, dann blieben die Scheunen
Voll von dem Korn, das erzeugt unser gesegnetes Feld.
Doch du fahrst es hinweg und vertauschst es den Leuten am Meere.
Während die Unsrigen, weh, hungern und seufzen im Glück!
Wärst du nicht auf der Welt, o Rhein, dann blieben die Keller
Voll vom Falemer, und Lust brächte der fröhliche Gott.
Doch du führst ihn hinweg und vertauschst ihn den Leuten am Meere,
Während der Winzer daheim durstet, von Reben umringt!
Der Rhein.
Hätte das Volk für den eignen Gebrauch das Alles beansprucht,
E 1 s a s s , was ihm erzeugt Deine gesegnete Flur,
Lag' das beherzte Geschlecht längst tot bei den Fässern und Waffen,
Kaum in der Hauptstadt wär^ heut noch am Leben ein Mensch!
Nutzen gewährte der Rat, an die Friesen und anderes Nordvolk
Wein zu verkaufen und dort Bessres zu tauschen dafür.
— 67 —
Auch bringts Ehre dem Land, dass wackere Bürger und Fremde
Pflegen mit Gutern dem Volk über den Strom den Verkehrt
Kleider bescheer ich den Meinen, so prächtig von Farbe wie niemals,
Wasgau, Aehnliches noch deinen Begriffen geahnt!
Du hast Schindeln am Dach, ich streue den Boden mit Goldsand,
Du sägst Scheiter, doch mir leuchten die Perlen im Schooss.
Und wie der Nilstrom dort in Aegypten begiesst die Gestade,
Wie sein Wasser das Feld reicher nur macht an Ertrag,
So werd' ich auch bestürmt alljährlich von Bitten des Volkes,
Bis mein Kommen im Land Aecker und Wiesen erquickt.
Der Wasgau.
Bleib mir Yom Leibe, du Rhein ! dein Wasser ist schädlich ; behalt es,
Thor, der berieseln die Saat möchte, doch ach, sie ertränkt!
Hätt' ich gegründet mir nicht mein Schloss auf den Gipfeln der
Berge,
Risse die grimmige Flut mich als Gefangenen fort.
Was ich, o Rhein, dir gab, längst hätt^ ichs dem Liger ^ gegeben,
Dürft' ich ins E 1 s a s s nar wiederum kehren zurück.
Der Rhein.
Wasgau, was du besitzest, magst ganz du behalten und ewig;
Gib in das E 1 s a s s nur imndsr die Strasse mir frei !
Thalia.
Lasset den Wechselgesang und jeder behalte, was sein ist.
Mich ruft Strassengeräusch fort zu den Giebeln der Stadt.
Volkreich ist sie gar sehr und — wert solch prangenden Namens —
Argentorata hat einst sie der Römer genannt.
Heut, da neu sie erblüht, nur Strassburg wird sie geheissen,
Weil sturmfest an der Haupt-Strasse der Völker sie liegt.
Hier hast du, Bernoldus, den Sitz und vertrittst die Gemeinde,
Bringend, als Bischof der Stadt, fromme Gelübde vor Gott,
Du, den Karl, der Beherrscher der Welt, der erleuchtete Weise,
Einst für den Glauben gewann und des Gelehrten Beruf!
Stammet aus Sachsen er doch, von Natur scharfsinnigem Volke,
Er, der an Geist und Gemüt jetzt so gebildete Mann!
Demut zeichnet ihn aus und Frömmigkeit, Milde verklärt ihn,
Liebe zum Schönen, zur Kunst ist in das Herz ihm gepflanzt.
Aber das Volk ist arg, das er weidet als Bischof; des Reichtums
Hat es genug, doch nichts weiss es von Liebe zu Gott.
Nichts auch wüsst' es von heiliger Schrift, da barbarisch die Sprache,
Hätte zum Führer es nicht solchen erleuchteten Mann.
Denn er bemüht sich, die Bibel dem Volk in der heimischen Mundart
Näher zu legen und pflügt kräftig die Herzen und treu.
1 Ich lese : Hie quoque plebis honor : populo transportat honestus
Hinc regni civis, hinc peregrinus opes.
2 Die Loire.
— 68 —
Dram auch gilt er in Einer Person als Polmetsch und Hirte,
Welcher der Heerde das Wort kündend znm Himmel sie fahrt.
Beifall zollt ihm die Mutter des Herrn und gewähret ihm Hilfe,
Weil sie des Tempels gedenkt, der an dem Ort ihr geweiht. —
Das ist die Stadt, die des Kaisers Befehl mir bestimmte zum Wohnsitz.
Das ist der heilige Mann, dem er zu dienen mich hiess.
Und nicht, König, vermag ich in Worte zu fassen, was Alles
Gütig der fromme Pr&lat ohne Verdienst mir gewährt.
Wie er, menschlichen Sinns, mein Leid zu erleichtem beflissen,
Mahnenden Zuspruch giebt oder zu trösten mich weiss.
Was soll sagen ich mehr? Der im Range der Erste geachtet,
Stellt sich im üebrigen gleich mir, dem geächteten Mann!
Dafür schuld ich zumeist dir Dank, mein gnädiger König,
Weil er das sicher nur thut Alles aus Liebe zu Dir! —
So ist beschaffen das Land und die Stadt und das Volk und dei
Bischof,
Wo, zu verbüssen die Schuld, Euer Verbannter verweilt.
Aber obgleich das Exil Wohlwollen ihm gnädig erleichtert.
Hat er doch doppelten Grund, schmerzlich zu tragen daran:
Einmal, weil er vertrieben vom teuem Boden der Heimat,
Dann, weil dich er nicht darf schauen, mein König und Herr!
Würden ihm Aecker geschenkt und ein Haus und beliebige Güter, —
Was er besitzt, wird Nichts dünken 'ihm, ferne von Dir! —
Der König.
Danke, Thalia! Genug! Der Gesang, den unser Verbannter
Durch dich gesandt, war wert, dass ihn der König gehört.
Aber die Not des Exils, schon Mancher, wir Wissens, ertrug sie;
Heiden ? Es sei ! Doch auch Männer der Kirche, wie du.
Wenige nenn ich dir nur; doch, was sie dich lehren, ist Vieles;
Nimm dir zu Herzen das Wort, das ich dir sagen nun will.
Wie viel Jammer Ovid, den der Neid in Verbannung getrieben,
Tragen gemusst, ist längst Dir, o Thalia, bekannt
So auch der Dichter V i r g i 1 , der, beraubt des ererbten Vermögens,
Aecker und Heimkehr, sieh\ neu sich ersungen zuletzt!
Und, den Christus am meisten geliebt, den Apostel Johannes
Stiess man nach Pathmos einst in die Verbannung hinaus.
Petrus selbst, dem die Schlüssel vertraut, und der Heros des
Glaubens,
Paulus lagen in Haft, harrend geduldig des Herrn.
Endlich, das Licht in der Stadt der Piktaveri, Hilarius, litt er
Nicht für Christus den Herrn, willig Verbannung und Acht?
Darum, Thalia, geziemt's, in Ergebung zu tragen ein Schicksal,
Dem, wie männiglich weiss, beugten die besten das Haupt.
Bring ihm Grüsse von uns, viel herzliche ! Sag ihm, Thalia,
Hier geht Alles nach Wunsch ! Glück auf die Reise ! Fahr wohl !
1 Poitou.
i
r
— 69 —
Ermoldns Nigellas
über das Strassbnrger Münster.
(Libr. IV. in honorem Ludowici Pii v. 649 bis 746.)
Aas der Verbannung erklingt mein Lied, ans Strassburgs Ge-
wahrsam :
Seines Vergehens bewusst, schickt es der schuldige Mann^
Wo dein herrlicher Tempel sich hebt, o Jungfrau Maria,
Dnd dein Namen im Land Ehren empfängt nach Gebühr!
Oft — so sagt man — besuchen das Haus die Bewohner des Himmels,
Und in besonderer Hut steht es der Engel des Herrn.
Wunder erzählt man genug. Gib, wenn dir die heilige Jungfrau
Hold ist, Thalia, jetzt einige wieder davon !
Hüter des Strassburger Doms war einst Theutramnus; den Namen
Trug er mit Recht; denn er war wirklich ein tapferer Mann.
Weil bei Tag er und Nacht vor dem heiligen Altar Marias
Wachend gekniet und vor Gott seine Gebete gebracht,
Wurde dem Frommen gewährt von der himmlischen Huld, zur Be-
lohnung
Seines Vertrauens, dass oft schweben die Engel er sah.
Und in der Nacht einmal, da schon er verrichtet die Andacht
Dnd dem ermüdeten Leib wünschte die Ruhe des Schlafs,
Sieht er plötzlich den Tempel erhellt durch Licht, wie die Sonne;
Ja, wahrhaftig so ist^s: sonnig umfangt^s ihn wie Tag!
Und er erhebt sich vom Sitz, zu erkennen den Grund der Erscheinung,
Welche mit strahlendem Licht füllte den heiligen Raum.
Ist es ein Adler, was dort vorm Altar breitet die Flügel ?
Solch ein Vogel, er wird nimmer auf Erden gezeugt!
Golden der Schnabel, unendlichen Werts, Diamanten die Füsse,
Und das Gefieder in Glut himmlischer Farben getaucht.
Sieh, und der Lichtquell kommt aus den Augen. — Es staunte der
Priester,
Aber den blendenden Strahl halten die Blicke nicht aus.
Und er bewundert den Vogel, bewundert die Flügel, und immer
Wieder den Lichtglanz auch und die gesammte Gestalt.
Und es verharrt das Gesicht, bis dreimal krähend die Hähne
Riefen den Morgen und wach wurden die Mönche zum Dienst.
Langsam steigt es empor und — Wunder der Wunder — ein Fenster
Thut sich auf in der Wand, weit nach der Strasse hinaus.
Höher verschwebt es und höher und mit ihm mählich der Lichtglanz;
Wer will zweifeln, es war irgend ein himmlischer Geist?
Denn ein anderes Mal ward ähnlich begnadet der Meister;
Wunder erzählte davon oft mir der Mönche Konvent.
Als, wie gewöhnlich, im Münster er sang vorm Altar Marias,
Mitten im Dunkel der Nacht sehnlich verlangend nach Gott,
Gaben die Mönche mit ihm, die den Dienst in der Kirche versahen,
Wachend in selbiger Nacht, fleissiger Acht auf die Uhr.
— 70 —
Sieh, da erschüttert ein Schlag wie Donner and sansend ein Wind-
stoss
Plötzlich des heiligen Doms sänlengetragenes Dach.
Nieder zum Estrich fielen die Brüder, erschrocken die Leiber
Sti'eckend am Boden, vor Angst alle der Sinne beraubt
Aber der heilige hob furchtlos zum Himmel die H&nde,
Schon der Erhönmg gewiss, was die Bedentnng des Schlags.
Und er bemerkt, dass sich öffnet das Dach und er wird in der Höhe
(Feierlich schweben sie) drei Männergestalten gewahr ;
Licht umstrahlt sie ; wie Lilien glänzt das Gewand um die Schultern;
Weisser als Milch ihr Haupt, weisser die Leiber als Schnee!
Einer davon ist alt und er geht in der Mitte ; sich stützend
Leicht auf die anderen zwei, schreitet er würdig daher.
Und wie den Boden berührt ihr Fuss, zu dem Altar Marias
Wallen sie andachtsvoll, singend den englischen Gruss,
Wenden sich dann, wie die Menschen es iJiun, zu den andern Altären,
Und von den Lippen erklingt ordnungsgemäss das Gebet.
Denn zur Rechten erfreut sich der Dom an Reliquien des Paulos
Und Sankt Peters Gestalt bittet zur Linken für uns.
Zwischen dem grossen Apostel der Welt und dem Pfortner des Him-
mels
Leuchtet der Hochaltar also der Mutter des Herrn.
Und St. Michael steht mit dem Kreuzholz mitten im Hauptschü!;
Doch von Johannes, am Thor, funkelt ein Finger im Schrein.
Diese Altäre besuchten die Drei, zu den Heiligen flehend,
Deren verklärte Gestalt stets sie doch schauen vor Gott.
Mag ein törichter Narr vorbringen da noch^ dass mit Unrecht
Heiligen Leibern das Volk zolle verehrenden Dienst,
Wenn es doch Gott nur verehrt in den Dienern, die lieb ihm gewesen.
Deren Gebet uns empor trägt in die himmlischen Höh^n ?
Freilich ist Petrus nicht Gott, doch glaub^ ich, er kann für mich
bitten,
Dass mein Frevel mir nicht ewigen Schaden erwirkt.
Während die himmlischen Drei durchschritten den Tempel Marias,
Blieb fortwährend das Dach oben geöffnet, und erst,
Als vollbracht ihr heiliger Dienst, und zum Himmel sie kehrten,
Schloss sich das Deckengewölb wieder genau wie zuvor.
Aber der Heilige ging, nachdem das Gesicht er geschauet,
Zu den Genossen, die starr lagen am Boden gestreckt:
< Brüder >, er spricht, «steht auf! Was hat Euch bewältigt, dass müde
«Schlafen Ihr wollt in der Zeit, da Euch zu wachen geziemt?»
Aber sie sind, schwer atmend die Brust, kaum fähig zu sagen,
Dass wahrhaftig sie nicht wüssten, was eben geschehn.
«Ei nun>, spricht er, «so merkt Euch die Zeit und behaltet die
Stunde !
«Möglich, wir hören dereinst, was die Erscheinung erklärt.
«Ich bin sicher, es war ein Prophet, ein begnadeter Bischof,
«Welchen die Engel des Herrn trugen zum höheren Chor.»
Wunder der Ahnung ! Sieh^, Bonifacius war in derselben
Stunde gestorben, und ihn hatte der HeiPge gesehn.
r
— 74 —
Ihn, den erhabenen Mann, der die eisernen Herzen der Friesen
Kehren durch Christi Wort wollte zum himmlischen Reich.
Wehe, sie mordeten ihn, die Kranken den Arzt; doch die Wände,
Die sie geschlagen dem Leib, brachte der Seele das Heil.
Eh' er geleitet von zwei der Geföhrten, znm Himmel enteilte,
Hat Dein irdisches Hans noch er, Maria, besacht.
Jimgfran, ehrengekrönt im Himmel und mächtig auf Erden,
Weil da den Vater der Welt durftest gebären ins Fleisch,
Bring du, wider Verdienst, mir Beistand, bring mir Erlösung
Ans dem Exile, der Glut meiner Verehrung gedenk !
Und wenn einst mir vergehet die Welt und was sie als Glück preist,
Führe mich, Jungfrau, Du ein in das himmlische Reich!
n
III.
m
Zur Geschichte der Bergwerke
bei Markirch'
von
C. Löper.
B
'er hintere Theil des Leberthals, in welchem die heutige
Stadt Markirch liegt, ist im frühen Mittelalter anscheinend ein
Waldgebiet gewesen, das wenig bewohnt war. Die Orte, Ber^e
und Bäche tragen zum grösseren Teil Namen, welche sich
nur aus der deutschen Sprache ableiten lassen. Danach ist an-
zunehmen, dass aus der Rheinebene Bauern ins Leberthal ein-
gewandert sind und daselbst Acker- und Weinbau getrieben
haben, soweit der Boden sich -dazu eignete. Der Name
«Deutsch-Rombach» scheint auch dafür zu sprechen, dass
1 Quellen : R i s 1 e r : Histoire de Tindustrie dans la vall^e de
Li^pvre. Ste-Marie-aux-Mines 1848. — (Mühlenbeck) Docnments his-
toriqnes concemant Ste-Marie-aox-Mines cöt6 d^Alsace (Markirch).
Ste-Marie-aux-Mines 1876-77. — (Mühlenbeck) Nos mines, im Journal
de Ste-Marie-aux-Miues 1878-79. — A. Schricker, Die elsässischen
Bergwerke in Markirch (National-Zeitang 1879). — C a s p a r i, Ge-
schichte der evangelisch-Iatherischen Kirche von Mariakirch. Maria-
kirch 1856. — Eine grössere Anzahl schriftlicher Aufzeichnungen aus
dem Bezirks-Archiv in Colmar u. s. w.
— 73 —
die Bewohner dieses Dorfes Deutsche, d. h. Elsässer aus der
Rheinehene gewesen sind. Von jensei t der Vogesen sind in
späterer Zeit — wahrscheinlich mit dem Beginn des Bergbaues
im Thale — ebenfalls Personen eingewandert, um sich dort
anzusiedeln ; sie beschränkten sich aber auf die Viehzucht,
welche den Bauern aus der Rheinehene vielleicht weniger ge-
läufig war. Den ersten Einwanderern folgten andere und drangen
weiter nach dem Osten vor. So mag es gekommen sein, dass
{regen Ende des Mittelalters im hinteren Teile des erwähnten
Thals fast ausschliesslich das französische oder <k welsche "» Patois
iresprochen wurde. Auffallend sind jedenfalls die Namen Zillhardt
(französisch Sur-FHäte oder gar Pierre-sur-l'Häte), sodann
Rauenthal (französisch Founoux), ferner die Leber oder der
Landbach, Rombach, Meusloch u. s. w. Bereits Pfarrer Caspari
hat darauf aufmerksam gemacht, dass in der erwähnten Gegend,
diesseits und jenseits der Vogesen, im Laufe des Mittelalters
ein öfteres Abwechseln der Volkssprache zwischen deutsch und
französisch stattgefunden habe ; er weist beispielsweise auf den
Namen des französischen Ortes Wissembach hin, der wohl nichts
anders sei, als das deutsche Wiesenbach.
Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, dass die Entstehung
ixler doch mindestens der Aufschwung Markirchs mit den Berg-
werks-Arbeiten aufs innigste zusammenhängt. Darauf weisen
schon der lateinische und der französische Name dieses Ortes :
cFanum Sanctae Mariae ad fodinas)», « Sainte-Marie-aux-Mines »
hin. Sodann steht geschichtlich fest, dass die Bergwerke auf
der sogenannten deutschen oder rappoltstein' sehen Seite des Thals
vorzugsweise von Norddeutschen, nämlich sächsischen Einwan-
derern, betrieben worden sind. In einer Gegend, wo längere Zeit
hindurch fast ausschliesslich französische Sprache und Sitte
geherrscht hatten, trugen, besonders seit dem Anfange des
sechzehnten Jahrhunderts, deutsche Beamte und deutsche Berg-
leute deutsche Sprache, deutsche Sitte, ja man kann mit einigem
Rechte sagen : deutsche Gultur hinein. Schon die bereits ange-
führte, noch heutzutage übliche Benennung «deutsche Seite»,
welche dem rappoltstein'schen Gebiete im Thal, im Gegensatze
zum lothringischen Teile desselben, auch die «welsche
Seile» genannt, zu Teil ward, ist ein deutlicher Beweis dafür,
dass die deutsche Sprache daselbst zu jener Zeit (und zwar bis
zur französischen Staatsumwälzung) die herrschende gewesen
ist, während auf welscher Seite französisch oder richtiger das
lothringische Patois — im Elsass auch kauderwelsch genannt —
esprochen wurde. Was Deutsch-Mariakirch oder Markirch,
Fortelbach und Sanct-Bläs — das hauptsächliche damalige
Bergwerksgebiet — anbetrifft, so steht fest, dass in demselben
jr
— 74 —
die deutsche Sprache vorherrschend im Gebrauche gewesen ist.
Alle Acten, Berichte, Rechnungen u. s. w. des Bergwerks sind
in deutscher Sprache abgefasst, alle vorkommenden Namen der
Leute, Oertlichkeiten, Dinge haben deutschen Klang. Weniger
bestimmt lässt sich dies von Prehagot — es ist dies der Teil
Markirchs am alten Kirchhofe in der Eckkircher Strasse, heute
Oberherrgott genannt — und von Eckkirch nebst den umliegen-
den Weilern behaupten. Pfarrer Gaspari sagt wenigstens gerade-
zu, dass man annehmen könne, bei Beginn der Reformation sei
im Thale zu Eckkirch, Zillhardt, Klein-Leberau und Prehagot
die französische Sprache vorherrschend, dagegen in Markirch
deutscher Seite, in Fortelbach und Sanct-Bläs die deutsche
Sprache vorherrschend, wenn nicht ausschliesslich angewandt
gewesen. Die Reinheit des Hochdeutschen der Acten und Ur-
kunden jener Zeit im Vergleich zu dem, mit vielen Provin-
zialismen untermischten Deutsch, welches damals in Golmar
und Strassbui^ (Eis.) geschrieben wurde, weise darauf hin,
dass eine bedeutende Ansiedlung Norddeutscher, und zwar vor-
zugsweise Sachsen, hier müsse stattgefunden haben. Dieses
wird denn auch von anderen Forschern zugegeben.
Auf der c deutschen Seite:» Markirchs steht man hiernach
auf dem Boden einer älteren deutschen Kolonie, von welcher
merkwürdiger Weise bisher kaum die Rede gewesen ist; um
so mehr verdient diese Thatsache der Vergessenheit entrissen
zu werden.*
Bei Durchsicht eines längeren interessanten Berichts eines
Bergmanns Wilhelm Prechtler an Eberhard von Rappoltstein
aus dem Jahre 1602 — der Bericht nennt sich «Kurtzer
schlechter einfeltiger Bericht etc.» ; sein Verfasser war anschei-
nend Schichtmeister oder Obersteiger — fand ich darin folgende
bemerkenswerte Stelle über den Anteil an der Entwicklung
Markirchs, welcher den Bergwerks-Arbeiten zuzuschreiben ist:
a:Was vor (für) schöne Stadt und schöne Grebäu hin und
wieder durch's Bergwerk aufgebracht (in die Höhe gebracht)
und erbaut worden^ weisen die Bergstädt in Sachszen, Meiszen,
Böhmen, Tyrol, Steyermarck, Breiszgau, Elsasz und andere Orth
genugsam ausz, und damit man nicht weit um sich sehen darff,
wie ist allein dieses Leberthal Rappoltsteinischer Seithen durch
das Bergwerk erbauet und ob es gleich zum dritten mahl
1 Ein Vortrag des Hrn. Dr. Klostermann, abgedmckt in der « Zeit-
schrift für Bergrecht > 1872 behandelt die Wanderungen deutscher
Bergleute. Nach einem mir vorliegenden Auszüge daraus scheint die
Wanderung der sächsischen Bergleute nach Markirch darin nicht
erwähnt zu sein.
— 75 —
gleichsam verbrannt, wieder je länger je schöner zugericht
worden und man wohl sagen möchte, dass der wenige Theil
von den Gewercken (Unternehmern) und der Knappschaft ge-
schehen, so musz jedoch ein Jeder bekennen, der den Anfang
bedencken will, dasz allein aus der einzigen Ursach, dieweil in
diesem I^eberthal Bergwerck erbauen worden, dieszes Thal auff-
kommen, durffle sonst noch wohl ein Einöde und unerbauter
Orlh seyn oder doch noch ein schlechtes Thal, einem geringen
geroeinen Dorf gleich. Was hat das Urbisthal, Diedoltzhauszen
und die selben Orth auffgebracht, denn allein das Bergwerck ;
wer hat in die umliegenden Thäler so viel Häuser und Woh-
nungen gebracht, denn das liebe Bergwerck?»
Dies ist jedenfalls ein naives, unverdächtiges Zeugnis für
meine Behauptung und um deshalb von Wert, weil der Be-
richterstatter den bezüglichen Verhältnissen um nahezu drei-
hundert Jahre näher stand, als wir. Diese Angabe wird übrigens
durch Urkunden aus dem Anfange des sechzehnten Jahrhun-
derts bestätigt.
Das heutige Markirch «welscher» oder lothringischer Seite
war zu jener Zeit anscheinend noch ein unbedeutendes Dorf,
das € Marienkilch » hiess. (Mühlenbeck, Documents, Seite 184
u. folg.) Mit einiger Sicherheit lässt sich annehmen, dass dies
Dorf seine Entstehung ebenfalls dem Bergwerke verdankt.
Hervorgehoben zu werden verdient noch, dass Markirch in
früherer Zeit wenig Aehnlichkeit mit anderen Städten im
Elsass gehabt hat. Es war niemals befestigt, wie Colmar,
Rappoltsweiler und andere Orte, niemals rief die Sturmglocke
bei einer vorhandenen Gefahr sämmtliche Bewohner zusammen.
Man muss diesen Ort vielmehr als eine blosse Kolonie an
beiden Ufern der Leber ansehen, wohin die lothringischen und
deutschen Fürsten u. a. Personen zum Betriebe der Bergwerke
heranzogen. Eine derartige Ansammlung von Personen, welche
unter solchen Bedingungen lebten und zudem noch zwei ver-
schiedenen Herrschaftsgebieten angehörten, konnte keine ein-
heitliche Stadt bilden. Damit scheint auch im Zusammenhang
zu stehen, dass dieser Ort als solcher in älterer Zeit kein be-
sonderes Wappen besessen hat. Nur die Brüderschaft der Berg-
leute in ihm besass ihr eigenes Wappen. Als Ludwig XIV. im
fiskalischen Interesse den Zünften und einer Anzahl Notabein
der Städte und Dörfer im Elsass besondere Wappen verheb,
erhielt auch Markirch ein solches. Der Genealogist d'Hozier
gab indessen nicht der Stadt, sondern der Gemeinschaft der
Bewohner des Dorfes Markirch — richtiger hiesse es wohl:
Flecken — (ä la communaut^ des habitants du village de Sainte-
Marie-aux-Mines) folgendes Wappen : In einem blauen Felde
1
— 76 —
die Jungfrau Maria von Silber, deren Füsse auf einem Berge von
Gold stehen. Offenbar hat man hiernach bei der Herstellung dieses
Wappens an die Bergwerke in der Umgebung gedacht. Uebrigens
soll auch dies Wappen bisher kaum benutzt worden sein.
Wann die Bergwerks-Arbeiten zuerst betrieben worden
sind, darüber sind die Ansichten verschieden. Werkkundige
Leute behaupten aus der Art, wie einige Gruben angelegt und
besonders ihre Gänge behauen sind, sicher zu erkennen, dass
schon die Römer in diesen Bergwerken gearbeitet haben, und
zwar soll eine Grube angeblich an eine Stelle bei Plinius (Buch
32) über die Herstellung der römischen Bergwerke erinnern.
Der Geschichtsschreiber Schöpflin bemerkt jedoch, dass es keine
Spur von dem Vorhandensein dieser Bergwerke bei den römi-
schen Schriftstellern gebe, die doch sonst alles auf ihren Berg-
bau Bezügliche sorgfaltig aufgezeichnet hätten.
Deutsche und französische Schriftsteller stimmen darin
überein, dass das Bergwerk im Leberthai als eins der ältesten
und berühmtesten Deutschlands anzusehen sei.
Nach der Chronik des Abtes Richer von Senones siedelten
am Ende des achten Jahrhunderts zwei fromme Männer, Wil-
helmus und Acharicus, sich im Leberthal an. Hier lebten,
wie der Chronist weiter bemerkt, späterhin edle Männer, zu
deren Zeiten die Silbergruben gefunden wurden, aus welchen eine
Menge Silber ausgegraben sein soll. (In qua postea nobiles
extiterunt viri, quoinim diebus argentariae fossae repertae sunt,
in quibus multum argen tum esse fertur effossum.)
Otfrid von Weissenburg, bekanntlich einer der Begründer
der althochdeutschen Dichtkunst im neunten Jahrhundert, sagt
in seiner Evangelienharmonie beim Lobe der austrasischen
Franken, dass ihr Land, zu dem ein Teil des Elsass gerechnet
wurde, Kupfer-, Eisen- und Silbergruben besitze, und dass dort
sogar Gold aus dem Sande aufgelesen werde (I, 1, 69-72) :
Zi nüzze gr^bit man oah thär Onch thära zna füagi
Er inti kuphar Silabar ginnagi,
Job bi thia meina Job lesent thar in lante
Isine steina ; Gold in iro sante.
[Zum Nutzen grabet man auch da Erz. und Kupfer, auch,
nach der Meinung (wie ich glaube), Eissteine (Krystalle), auch
dazu füge (rechne dazu) Silber genug, ja sie lesen da ini
Lande Gold in ihrem ^nde.] Otfrid meinte, wie Levrault in
seinem Werke: «Essai sur Tanciehne monnaie de Strasbourg»
(2. Aufl., S. 24) anführt, wahrscheinlich die Silbergruben in
den Vogesen, denn in Deutschland gab es im neunten Jahr-
hundert sonst nur Bergwerke für Eisen und Kupfer. Dass in
r
— 77 —
der Nähe Strassburgs am Rhein Gold im Sande gefunden
wurde, ist bekannt; beispielsweise weist der Name des Dorfes
«Goldscheuer:» darauf bin.
Der französische Schriftsteller Dom Calmet berichtet, dass
schon zu Zeiten des heiligen Gerhard, Bischofs von Toul, im
Jahre 963 eines Zehnten von den Silbererzen im Gebiete von
St-Die — im Elsass Sanct-Diedel genannt — Erwähnung
geschehe. Dieses Recht der Touler Diöcese scheint jedoch nicht
unbestritten gewesen zu sein, denn aus der Zeit Otto's III er-
fahren wir, dass dem Bischöfe Berlhold zurückgegeben wurde
eine Stadt im Elsass, Berchem — heutzutage Bergheim — ein
Zollhaus und das Gebiet der Erzgruben.
Der Bergwerksbetrieb scheint im elften , zwölften und
dreizehnten Jahrhundert recht bedeutend gewesen zu sein; so
führt beispielsweise Dr. E. Huhn in seinem Werke cc Geschichte
Lothringens:!» (Berlin 1877, S. 158) an, dass der Ertrag damals
nicht gering sein konnte, da er das nötige Silber für die
lothringischen Münzen und jene des Capitels von St-Di^ lieferte.
Freilich darf dabei nicht übersehen werden, dass in Lacroix,
jenseits des .Hauptrückens der Vogesen, ebenfalls Silber vor-
ji^efunden wurde.
In der Weltchronik des Rudolf von Ems, der um die Mitte
des dreizehnten Jahrhunderts dichtete, findet sich eine Stelle,
welche von dem hohen Rufe der Markircher Bergwerke Kunde
giebt :
B1 der stat vil nähe b! Daz silber daz da wirt gegraben,
Ober deiner raste dri So ez wirt gibrant, so wirtz erhaben
Ligent silberberge rieh Und wirt gefüeret in die stat
Gtoz hoch nnd wnnneclich. Ze Sträzbnrc, davon si vil hat.
[Bei der Stadt (Strassburg) ziemlich nahe, über kleiner
Rasten drei (d. h. nach Zurücklegung eines Weges, während
welcher ein Fussgänger dreimal Rast hält), liegen Silberberge
reich, gross, hoch und wonniglich. Das Silber, das da wird
gegraben, wenn es geschmolzen wird, so wird es erhoben und
wird geführet nach der Stadt Strassburg, wo man davon viel
besitzt.]
Auf jene Zeit scheint unter Anderem auch der Bergname
« Brifosse » hinzudeuten, der anscheinend aus brevis fossa (kleine
Gmbe) verstümmelt ist. Mann konnte dort wahrscheinlich nur
eine kleine Grube anlegen, da man auf zu hartes Gestein
(Granit) stiess. Später dürfte der Name des Berges auf eine
Anzahl Häuser am Ende der heutigen St-Diedeler Vorstadt
übergegangen sein, in deren Nähe sich thatsächlich der Eingang
zu einer Grube befindet.
6
^
— 78 —
In der SamniluiiiJ von Acfenslücken : « Documents hislo-
riques concernant Ste-Marie-aux-Mines» (S. 342) hat der
Herausgeber, Dr. Mühlenbeck, angeführt, dass zwischen Sancl-
Bläs und Eckkirch sich die « Mark d ausdehnte, auf welcher
das heutige Markirch liegt. Die Leber wurde, wie schon oben
angedeutet, auch der Landbach genannt. Dieser Name erinneii
an den Landgraben in der Rheinebene, welcher ebenfalls die
Grenze zwischen zwei verschiedenen Gebieten, dem Ober- und
Unter-Elsass, bildet. Die lothringische Grenze folgt jedoch nicht
dem unteren Laufe der Leber, denn beispielsweise gehörte der
südlich gelegene Ort St. Pilt bis zum Jahre 1766 zu Lothringen.
Im oberen Theile des heutigen Markirch schied der Bach
Li verseile — heutzutage der Fluss von Hergochamps genannt
— und auf dem First die Schneeschmelze die beiden Gebiete.
Nur einige Häuser in Prehagot gehörten zur einen Hälfte zum
Elsass, zur anderen zu Lothringen ; auf dieselben bezog sich
das Sprichwort : « Man macht den Teig im Elsas.s, der in
Lothringen zu Brod gebacken wird . » (Bürgerf round , eine
Strassb. Wochenschrift. Strassburg 1777, Bd. I, S. 123.) Ganz
unbestritten waren diese Grenzverhältnisse jedoch nicht, wie
viele noch vorhandene Urkunden es darthun. Nach einem
Berichte des Landrichters Haubinsack stand noch am Anfange
des sechzehnten Jahrhunderts die Grenze so wenig fest, dass
man damals sich nicht nur an die benachbarten Klöster und
Stifter sowie an alte Personen um Auskunft wandte, sondern
auch die « landfahrenden Kessler und Spengler» darüber iie-
fragte. Seit jener Zeit wurde auch zwischen den Bei'gwerks-
arbeiten auf lothringischer und auf elsässischer oder deutscher
Seite unterschieden.
Um das Jahr 1280 musslen die Gruben verlassen weixlen.
Job. Herkel von Plainfaing, Kanonikus zu St-Die, der um das
Jahr 1541 schrieb, berichtet, dass man wegen Mangels an Holz
zum Schmelzen und Scheiden der Metalle genötigt gewasen
sei, die Grubenarbeiten aufzugeben. Daneben scheinen starke
Wasserzuflüsse sich eingefunden zu haben.
Sebastian Münster, der deutsche Strabo, giebt in seiner
Kosmographie eine längere Beschreibung des Bergwerks im
Leberthal, die mit einer Karte und acht Holzschnitten versehen
ist ; er sagt da unter Anderem : « dass vor etlich hundert jaren
ein mechtig gross Bergwerck da gewesen ist, kan aber nit wissen
ausz was vrsachen dasselbig abgangen, dann dasz man raept,
dieweil die alten Bergleut allein Schacht vnd kein Stollen
daraufl" das Wasser sein auszgang mag haben, wie jetz gebauwen
vnd dieselben so gar tieff versunken, deshalben es vieleicht
Wassersnot halb abgangen ist.» Diese Angabe Munsters hat viel
r
79
Wahi-scheinlichkeit, denn heutzutage liefern die verlassenen Stollen
einen grösseren Teil des Trinkwassers für die Bewohner Markirchs.
Nur jenseits der Vogesen , zu Lacroix in Lothringen,
wurden die Gruhen unter Herzog Friedrich IV im Jahre 1315
mit grossem Vorteil betrieben ; sie waren 1581 so reich
geworden, dass sie nach Abzug aller Kosten wöchentlich 1500
Ducaten Ertrag gaben.
Gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts hatte Herzog
Renatus H, König von Sicilien, auf rappoltstein'schem Gebiele
ein Bergwerk anlegen wollen, die Herren von Rappoltstein
hatten aber die Unternehmer vertreiben und deren Schmelz-
liütten beseitigen lassen. Im Jahre 1508 erliess Herzog Renatus II
eine besondere Bergordnung in französischer Sprache, in der
jedoch eine Anzahl deutscher Ausdrücke sicli befinden, wie
z. B. Verweser, Schacht, Schicht u. s. w. Man kann mit
einiger Sicherheit daraus schliessen, dass eine Anzahl deutscher
Beamten und Bergleute auch auf der lothringischen Seite be-
schäftigt waren. Im Jahre 1516 führte Herzog Anton blutige
Fehde gegen Gangolf von Hohen- Geroldseck und Franz von
Sickingen ; es handelte sich dabei um die Erzgruben im Leber-
thal. Ihrethalben hatte er auch mehrere Verdriesslichkeiten mit
Kaiser Carl V ; dieselben wurden schliesslich durch einen
schiedsrichterlichen Spruch ausgeglichen.
Im Jahre 1486 wurde zwischen Erzherzog Sigmund, als
dem Herrn der vorderösterreichischen Lande, dem das Berg-
Regal, ziikam, und Wilhelm von Rappoltstein, als Besitzer der
einen Hälfte des Thals, ein Vertrag geschlossen, in welchem
Sigmund erklärt, dass er «nit gemaint 3> sei, «ettliche Pergk-
werch von Gold, Silber, Pley, Kupfer und Galmey in den Herr-
schaften Rapoltstain und Hohenagk, so dem edlen vnn.serm liel>en
getreuen Wilhalmen, von Rapoltstain, vnnserm Rate zugehörn,
vngepawt verligen zelassen», sondern er wolle, dass ((solhe
Pergkwerch erweckt in pew (Bau) und wesen bracht mügen
werden». Beide Theilhaber kamen deshalb uberein :
^Daz der benant von Rapoltstain in vnnserm vnd seinem
namen alle Pergkwerch in den gedachten Herrschaften vorleyhen,
versehen vnd verwalten sol vnd was dieselben mit Zehend, fron,
wechsl vnd in ander weg ertragen, sollen all weg die zwaytail
xTins vnd vnnsern Leybserben, Fürsten von Oesterreich, vnd
Im, seinem Brueder und Iren Erben der drittail veruolgen (zu-
gehören). Wo wir aber mit tod vergienngen vnd nit Leybserben,
so Fürsten von Oesterreich wern, verliessen, das Got verhueten
welle, so sol andern vnnsern Erben, Fürsten von Oesterrich
nit mer dann der lialbtail der gedachten nutze der Pergkwerch,
welcherlay obgeschriebner Metall oder Aertzt (Erze) die warn,
— 80 —
Im, seinem Brueder und Iren Erben, allweg der ander halbtail
on vnnser vnd menigklichs Irrung vnd eintrag vöruolgen.»
Bruno von Rappoltstein Hess im Jahre 1502 die Grube von
Sankt Wilhelm im Fortelbacher Thale eröffnen ; vier Jabrc
später verpachtete er dieselbe um die för jene Zeit beträchtliche
Summe von 200 Gulden ; damals hatte das Silber wohl achtmat
so grossen Wert als heutzutage. Dessen Nachfolger und Vetter,
Wilhelm II von Rappoltstein, der die grossen Kosten der Er-
öffnung und Unterhaltung aller Gruben nicht zu bestreiten ver-
mochte, verbündete sich mit dem Erzherzoge Ferdinand von
Oesterreich. Beide kamen überein, sowohl die Unkosten als die
Ausbeute mit einander zu teilen ; jedoch behielt Wilhelm 11
von Rappoltstein die von Bruno eröffnete Grube Sankt Wilhelm
— auch Fundgrube genannt — sich vor. In Folge dieses Ver-
trages belehnte Kaiser Carl V die beiden Verbündeten mit
diesem Bergwerke als einem Reichslehn (1530). Im Jahre 1620
trat Kaiser Ferdinand II dem Herrn von Rappoltstein seine Hälfte
ab, welche ihm als Erzherzog gehört hatte. Seitdem wuixlen
Eberhard von Rappoltstein und seine Familie die einzigen Eigen-
tümer des Ganzen.
In den höchst zahlreichen und weithin aushaltenden Gängen,
von welchen diejenigen bei Markirch im Gneis, bei St. Kreutz
im Gneis und Granit, die Kupfererzgänge des Rauenthals (Fou-
noux) im Syenit aufsetzen, wurde gediegenes Silber, Rotgültig-
erz, Silberglanz, Fahlerz, Bleiglanz, Kupferkies, Kobalt und
Arsenikerz gefunden. Die Fahlei'ze hielten ^j% bis 1 Pix)cent
Silber, 16 bis 25 Procent Kupfer, die Silberglanze 20, 40 und
80 Mark Silber im Gentner, Bleiglanze bis 2 1/2 Lolh Silber
und 40 bis 50 Pfund Blei im Centner.
Seba.stian Münster, der die Markircher Bergwerke im Jahre
1545 besuchte und dessen Mitteilungen um so grösseren Wert
besitzen, als sie zum Teil auf eigener Anschauung, zum Teil
auf Mitteilungen des damaligen Landrichters Haubinsack in
Markirch beruhen, berichtet, dass im Jahre 1530 in mehreren
Gruben Massen gediegenen Silbers von 2 bis 3 Centnern ge-
wonnen wui'den'. Das Kilogramm Silber zu 220 Franken
1 In Betreff dieser Fände bemerkt Seb. Münster : « Da zwischen
Anno 1530 hat man zmu Bachofen, vnud Anno lö39 zu S. Wilhelm,
der alten Fnndgrnben, gedigen Sylber gehauwen, des man jedesmal
anff drey Centner an einem stuck gemacht hat. Dasselbig Sylber ist
so gar gediegen, weisz vnd rein in der Graben mit Schrotmeiseln
abgehawen worden, dasz es ein Goldschmid oder Müntzer den mehren
theil ohn alles Fewr verarbeiten hat mögen, vnd ist so wunde r-
barlich gewechsz gewesen, dasz desgleichen kein
Bergmann je gesehen».
r
— 81 -^
gerechnet, wurde die Stufe eineii Werl von 33,000 Franken
oder 26,400 Mark gehabt haben. Der Fund machte damals so
grosse Freude, dass der Bergmeister Michael Bühler beauftragt
wurde, eine Probe davon dem Kai ser Carl V zu überbringen,
der damals zu Augsburg Reichstag hielt. <r Danach », so erzählt
Haubinsack in einem besonderen Bericht: «Ir. Mt (Majestät)
als ein sonderbahrer (besonderer) liebhabender Fürst der perck-
werken den Herrn von Geroltzeck, Herrn Gangolf, Landvogt im
Obern Elsass bevohlen, er wollte ihm das perckwerck
hevohlen lassen sein.]»
Auch in den Jahren 1539 und 4581 wird von ähnlichen
Funden berichtet. Wenn die Angaben Piguerre's, eines fran-
zösischen Chronisten, den Thatsachen entsprechen, so war in
den Jahren 1528 liis 1550 der regelmässige Ertrag ein so
bedeutender, dass er darüber schrieb : er Nirgends in ganz
Deutschland würden weder so viele Gruben bei einander, noch
von so ergiebiger Ausbeute angetroffen » ; er fugt noch hinzu,
man habe während der erwähnten Zeit jährlich 6500 Mark
Silber gewonnen. Da das Mark Silber einem halben Pfunde
entspricht, so wfirde der jährliche Ertrag auf 360,750 Franken
oder 288,600 Mark zu berechnen sein.
Die reiche Ausbeute « macht die Bergleut lustig in dem
Gebirg mehr und weiter zu suchen», sagt Sebastian Münster.
Zahlreiche Bergbaulustige wurden damals durch die Nachricht
von der Entdeckung reicher Silberfunde herbeigelockt, derge-
stalt, dass 1550 allein auf der Rappoltsteiner Seite 80 Gruben
im Betriebe waren, von welchen allerdings später verschiedene
wieder aufgegeben wurden ; daneben waren 10 Schmelzhüttcn
Tag und Nacht im Gange.
Im Jahre 1537 wurde zur Entwässerung der Gruben bei
Fortelbach ein Abzugskanal — Erbstollen genannt — angelegt.
Dieser 8000 Meter lange Kanal, von dem etwa nur der vierte
Teil aus Holz bestand, mundete im Leberbach und teilte sich
in drei Flügelörter. Man hat zehn Jahre daran gearbeitet, und
zahlte der Herr von Rappoltstein, nach der Mitteilung Haubin-
sacks «den vierten Pfennig» (den vierten Teil), «welches bey
20,000 Gulden troflen hat.» Dieser Kanal kann eine Idee von
der Wichtigkeit der Gruben liei Fortelbach geben, aus deren
Ertrage die Kosten der Herstellung desselben gedeckt wurden.
Als um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ein Teil des Kanals
eingestürzt war und das Wasser damals in die Gruben drang,
scheuten die Unternehmer vor den Kosten der Wiederherstellung
zurück und gaben die in Betracht kommenden Gniben lieber
ganz auf.
Der Ruf, welchen das Bergwerk bei Markirch um die
— 8t> —
Mitte des sechzehnten Jahrhunderts genoss, bevölkerte die
Gegend. Sebastian Münster sagt : «und seind sidher anfan^
des Bergwercks vber die zwölflfhundert Heuser gebauwen wor-
den, allermeist in dem Thal, das im Furtelbach heiszt. Es ist auch
der Fläcken Markirch trefflich sehr aufigangen in wenig jaren.»
Das heute unbedeutende Fortelbach erstreckte sich in geschlos-
senen Häuserreihen bis nach Burgund und hatte allein
72 Wirtshäuser. Aus jener Zeit stammt das sogenannte Her-
renhaus, in dem der Bergrat sich versammelte. Daneben la^
noch vor der Revolution das Haus der österreichischen Com-
missare, über dessen Thur ein Brustbild Kaisers Carl V sich
befand.
Sebastian Munster fuhrt an, dass er im Februar 1545 das
Bergwerk in Fortelbach besehen und drei Schächte, das ist
zweiundvierzig Klafter tief, « in Rumpapump gestigen und da die
inner Frucht des Erdtrichs gesehen » habe. «Dann ich durch
den Hochgemeldten Landtrichter, Herrn Johann Hubinsack
geführt zu einem Gang, gar tieff hinab, der glitzt von Bley,
Silber vnd andern Metallen, dasz es ein lust war anzusehen.
Es stunden auch vier oder fünf Knappen daran, die betten
grosz arbeit, eh sie das zähe Metall mit Schrotmeiszlen und
Hämmern gewinnen mochten. Vnd bei denen waren zwen oder
drey andere, die führten das abgeschlagen Ertz mit Trojjen
hinweg bisz zum nechsten Schach, da ward es durch die
Haspler hinauff gezogen, und darnach fürbasz mit Trögen ge-
führt zu einem andern Haspel, vnnd also für vnd für, bisz es
ausz dem Berg kam. Da kompt es andern Werckern in die
Hend, nemlich die es scheiden und waschen aufl" dem Sunripff,
oder Wäschen mit Krücken, oder waschen mit dem Syb, dar-
nach klauben es die Weyber. Weiter bocht man es auff dem
Bochwerk : das ist, man zerstoszt es mit Stempfflen, vnd end-
lich lifert vnd teilt man es under die Gewercker oder Fron-
herren, die lassen es darnach schmeltzen, wo es einem jeden
gelegen ist.:» Die dazu gelieferten Holzschnitte geben ein deut-
liches Bild von den verschiedenen Bergwerks-Arbeiten.
In jeder Grube wurden 50 bis 200 Pei'sonen beschäftigt,
so dass die Zahl der damals vorhandenen Bergleute und anderer
Arbeiter auf etwa 3000 geschätzt wird. Neben den eigentlichen
Bergleuten wurde eine grössere Anzahl Zimmerleute, Maurer,
Schmiede etc. gebraucht, sodann eine Reihe von Beamten. Der
grösste Teil der Bergleute kam aus Sachsen ; die ersten sollen
1526 eingetroffen sein. Im Jahre 1550 war ihre Zahl so bedeu-
tend, dass die Landessprache sich beträchtlich veränderte.
Während man in St. Blas fortfuhr, französisch oder doch das
welsche Patois zu sprechen, wurde in Fortelbach und Markirch
r
— 8:3 —
(ieutscher Seite nur deutsch gesprochen. In den « Documents
historiques» etc. S. !207, ist deshalb geradezu gesagt^ dass die
Bevölkerung Markirchs (deutscher Seite) und Fortelbachs fremden
Ui*sprungs und diese beiden Orte wirkUche sächsische Kolo-
nieen sind.
Die Bergleute waren besonderen gesetzlichen Bestimmungen,
der Bergordnung, unterworfen, welche Kaiser Maximilian
1517 in Innspruck vollzogen hatte und für die vier vorderen
Fürstentumer und Lande Elsass , Sundgau , Breisgau und
Schwarawald galt; eine andere specielle für Markirch vom
Jahre -1527, ist von König Ferdinand und Wilhelm von Rap-
|)ollstein erlassen. Diese Ordnung umfasst 93 Artikel und ist
{grösstenteils dazu bestimmt, die Rechte und Pflichten der
Beamten und Bei^gleute festzusetzen und Streitigkeiten zwischen
letzteren und den Unternehmern zu verhüten.
Nach der Bergordnung liegt die Ausübung der Justiz und
Verwaltung dem Bergrichter ob. Bei der Verteilung der
Arbeiten, des gewonnenen Materials, bei der Regelung der
Rechnungen für jede Grube soll er den Vorsitz führen ; er
Michert den Arbeitern ihren Lohn, verhindert die Verwüstung
der Wälder, bestätigt alle Verträge und entscheidet mit Zu-
ziehung von Geschworenen, die aus den Bergleuten entnommen
sind, alle streitigen Angelegenheiten, wie Vergehen, Beschä-
digungen, Schuldverhältnisse u. s. w. Vom Bergrichter ressortiren
alle bei den Bergwerks-Arbeiten beschäftigten Pei'sonen. Sonst
Ij'ab es noch einen Berggerichtsschreiber, einen Frohn boten oder
Weibel und einige Zeit hindurch einen besondern Einnehmer.
Die Bergleute sollen acht Stunden am Tage oder in der
Nacht und zwar von 7 bis 11 und von 1 bis 5 Uhr arbeiten.
Wenn in eine Woche zwei Festtage fallen, so ist nur einer zu
feiern. Der blaue Montag — im Original gute Montag — ist
streng verlM)ten. Diejenigen, welche zu spät erscheinen, werden
nicht in die Grube gelassen und im Falle der Wiederholung
solcher Unregelmässigkeit nicht weiter beschäftigt. Ein cc H e r-
renhauer» erhält 8 Schillinge oder 48 Kreuzer in einer
Woche, die Haspler, Truhen- oder Hundläufer
6 Schillinge; ein Schmied für's Stählen von hundert Spitzen,
« Ortten » genannt, V4 Gulden. Die anderen Löhne sind nicht
angegeben. Aus anderen Aufzeichnungen geht hervor, dass
in späterer Zeit fast ausschliesslich « L e h e n h a u e r » oder
«^Zinshauer» beschäftigt worden ; wir würden dieselben
«Accord-Arbeiter» nennen. Ueber die Arbeiten und deren Er-
trag wurde mit diesen Arbeitern abgerechnet ; sie hatten die
Ausgaben für Talg, Eisen, Tröge u. s. w. zu bestreiten. Die
Bergleute sollten «Wunn und Weid» geniessen, die Unterhai-
— 84 —
iun^^ eines Hirten lag ihnen ob. Das erforderliche Holz für den
eigenen Bedarf durften sie dem Walde entnehmen. Alles, was
zum Betriebe des Bergwerks dient und aus demselben ent-
nommen wird, wie Silber, Kupfer, Blei, Erz, sodann auch
Eisen, Unschlilt, Holz, Kohlen sollen keinen Zöllen unterliegen,
denn das Bergwerk im Leberthal soll «ein freies Berjr-
werk sein, wie die anderen Bergwerke des löbl. Hauses
Oesterreich». Jeder Handel und Verkehr mit Bezug auf das
Bergwerk ist gestattet, soweit derselbe nicht gegen die Religion
und die Sitte verstösst. oder wie es heisst, «was mit Gott und
Ehren zugehet ».
Genaue Bestimmungen setzen fest, in welcher Weise zu
verfahren ist, wenn man beim Durchschlagen eines Stollens
einer anderen Grube sich nähert u. s. w.
Ganz treffend hat Sebastian Munster bemerkt : «Die Berg-
leut halten sich jrer Freyheit, sind niemands gehorsam oder
underworflen, dann ihrem Richter an statt der Oberkeit, haben
ein Ordnung mit vielen Artiklen, das kaum ein Irrung, die
Gruben oder andere Ding betreffend, furfallen mag, den es
ein entscheid gibt und laszt man jedermann handtieren und
werben olm alle Beschwerd, was mit Ehren .zugeht x^.
Die Knappschaft bildete einerseits eine Art militärischer
Hierarchie, andererseits eine religiöse Brüderschaft. In Kriegs-
zeiten erliess der Herr von Rappoltstein ein Aufgebot an die
Bergknappen ; thatsächlich haben sie sich im Bauernkriege mit-
beteiligt. Sie hielten von Zeit zu Zeit Waffenübungen ab, so
z. B. im Schiessen und nannten sich auch «Bergschützen»:
der Name « Schützenacker » erinnert noch heute daran. Sie
standen unter der hierarchischen Gliederung vom Berghaupt-
mann bis zum Steiger. Ausser den Arbeitern in den GrulK^i
gab es noch solche ausserhalb derselben, wie die Pochknechte,
die Siebwäscher, die Kruckenwäscher, die Scheider, die
Schmelzer u. s. w. Die hierarchische Rangordnung stand in
solchem Anselien, dass sie sogar in der Kirche streng beob-
achtet wurde.
Die Tracht der Bergleute hat sich im Laufe der Zeit
einige Male verändert : Im Jahre 1625 trugen die OfQciene
einen langen Bock von schwarzem Tuch, ohne Kragen, vom
offen, mit rotem Futter und mit Schnüren versehen, dazu
rote Aufschläge ; die Beinkleider von Tuch waren entweder
rot oder hellgrün ; weisse Strümpfe und Schuhe mit goldenen
Schnallen; Handschuhe von Hirschleder; die Kopfbedeckung
war rund, platt, von schwarzem Tuch, ohne Schirm und Feder-
busch, verziert mit einem vergoldeten Schilde, auf dem zwei kreuz-
weise liegende Schlägel sich befanden, darüber eine Lampe und
TH'-^ '•
^ork
piiii.:.- UJv"^A-RY
— 85 ~
der ßei^maiinsgruss : «Glück auf!» Hinten wurde ein
schwarzes Leder getragen, versehen mit einem vergoldeten
Schilde, das mit dem der Kopfbedeckung übereinstimmte ; ein
schwarzer Mantel mit gelben Schnüren, vorn mit rotem Futter
versehen; gerader Degen, dessen Scheide von Kupfer war. —
Im Jahre 1700 erhielt der Rock einen Kragen; die Strümpfe
sind von weisser Seide ; die hohe Kopfbedeckung verengert sich
nacli oben ; der Handgriff des Degens ist vergoldet. — Im Jahre
1750 langer Rock aus schwaraem Tuch, mit geradem, car-
rirtem Halskragen ; Aufschläge und Futter sind rot, mit ver-
goldeten Knöpfen ; rote Beinkleider ; Stiefel nach ungarischer
Art, verziert mit vergoldeter Eichel ; gerader Degen. Die Kopf-
bedeckung ist rund und ohne Schirm, aber mit einer Goldtresse
versehen ; vergoldetes Schild mit zwei Schlägeln ; der Feder-
busch ist hochrot und schwarz ; das Leder wie oben. — Im
Jahre 1820 trug der einfache Bergmann eine Blouse von
schwanger Sarsche mit rotem Verstoss ; eine Art Schako aus
Filz ohne Schirm, oben und unten mit schwarzem Sammet
berändert, versehen mit einem versilberten Schilde, auf dem
zwei über Kreuz liegende Schlägel, eine Lampe und der Gruss :
«r Glück auf!» sich befinden; hochrot und schwarzer Feder-
Imsch ; schwarzes Leder mit versilbertem Schild, das gleich
demjenigen auf der Kopfbedeckung ist ; blaue Beinkleider mit
rotem Verstoss.*
Ueber der Thür ihrer Häuser pflegten die Bergleute ihr
besonderes Zeichen, das Wappen mit den kreuzweise liegenden
Schlägeln, anzubringen; man sieht dergleichen noch auf einigen
Häusern im Markircher Thal.
Jährlich einige Male begaben sich die Bergleute aus den
entfernteren Thälern in festlicher Tracht mit angezundetei'
Lampe nach der Mattenkirche in Markirch. Im Jahre 15t^ z(^
zum ersten Male ein Fähnlein Bergknappen zur Kirchweih oder
zum Pfeifertag nach dem benachbarten Rappolts weiter ; seitdem
scheint es öfters geschehen zu sein.
An jedem Samstag kam der Bruderpfennig in eine beson-
dere Büchse, die Bruderbüchse hiess und von einem « Bruder-
meister» verwaltet wurde. Aus dieser Kasse wurde der Pfarrer
und der Lehrer besoldet. Verunglückte und Kranke fanden in
dem Spital, das Eigentum der Knappschaft war, Aufnahme.
1 In Eckkirch bei Markircb besteht eine Knappschaftskasse,
deren Statuten noch aus der Bergwerkszeit herrühren sollen. Die Mit-
glieder dieser Kasse, teilweise Enkel der früheren Bergknappen,
ziehen bei feierlichen Gelegenheiten noch mit ihrer Fahne in Berg-
mannstracht auf.
— 86 —
Wer seinen Beitrag nicht entrichtete, wurde von der Arbeit
verwiesen. Die Knappsch^ift besass auch ihre besondere Zunft-
Stube ((Zur Blumen».
Der von Gefahren aller Art umgebene Beruf der Bergleute
weist sie beständig auf Gott hin. Die Finsternis, in welcher
sie arbeiten, macht sie für die Schönheit des Lichts besonders
empfänglich. Der beliebteste Grottesname ist «Vater des Lichts»;
das Firmament ist ihnen das herrliche Lichtgelilde, das sie
auch in der Kirche vor Augen haben wollten ; deshalb musste
auch Licht auf dem Altar brennen.
Die aus Sachsen eingewanderten Bergleute waren dort zum
lutherischen Glauben übergetreten oder hatten sich in Markircli
zu ihm bekannt. Unter den meist das lothringische Patois
sprechenden Einwohnern von Eckkirch, Zillhardt, Klein-Leberau
und Prehagot fand die Beformation ebenfalls Aufnahme, sie
bekannten sich aber zur Lehre Zwingli's. Nur die Bewohner
der welschen Seite verblieben beim katholischen Glauben.
Die im Jahre 1542 im Bau begonnene Mattenkirche ging
schon nach etwa 10 Jahren an die lutherische Gemeinde über
und war eine wahre Bergmannskirche. Der erste Pfarrer
an derselben, Hoger, ging aus dem Bergmannsstande hervor
(ebenso der erste Pfarrer der reformirten Gemeinde, Elias).
Das Innere der Kirche stellte eine gewölbte, den Himmel mit
Sonne, Mond und Sternen andeutende Decke dar. Die gemalten
Fenster zeigten Symbole und Arbeiten des Bergbaues ; die
Kanzel wurde durch eine Bildsäule, in Gestalt eines kolossalen
Bergmanns, getragen. Im Chor befand sich ein Altar aus St«n.
Dort waren auch die Sitze der Herrschaft, der Bergbeamten
und Bei^leute. Diese Kirche, in welcher eine Anzahl Bergbeamte
begraben waren, brannte 1754 ab ; zwei Jahre später wurde in
deren Stelle eine andere erbaut, die ebenfalls Mattenkirche hiess.'
^ Die Mattenkirche, in der Nähe des jetzigen Bahnhofs, wurde
1881 abgebrochen. Im Juni 1867, zwei Jahre sechs Monate nach er-
folgter EröfEnung der Eisenbahn nach Schlettstadt, hörte der Gottes-
dienst in derselben auf. Aus einer damals veröffentlichten kleinen
Schrift des beliebten Predigers Grötzinger, «Der letzte
Gottesdienst in der Mattenkirche» mögen folgende
Strophen eines warm empfundenen Liedes angeführt sein :
< Du trautes Kirchlein auf der Matten
Wie oft in deinem kühlen Schatten,
Vergass der Pilger seine Qual!
Nochmals erscholl dein sanft Geläute,
Du Silberglöckchen ! aber heute
Ludst du uns ein zum letzten Mal.
— 87 —
In dieser Kii'che wurden jene frommen merkwürdigen
Gesänge angestimmt, welche zuerst Pfarrer Titelius gesammelt
und unter dem Titel: «Bergmännische Gott geheiligte
Andachten u.s.w.» 172^2 in Markirch herausgegeben hat. Der
erste Teil dieses Bei^gesangbuchs enthält unter Anderem für
jedes einzelne Glied der Hierarchie, von der Landes-Ohrigkeit
bis zum Bei'g-Jungen oder Hundläufer, ein Ijesonderes Gehet
und einen Liedervers.
Speciell auf das Leberthai nimmt der einundzwanzigste
ßerggesang Bezug, aus dem ich folgende Strophen anführe:
«Auf! auf! ihr Bei'gleut lasst uns singen; Ermuntert euer
Sinn und Herz; Lasst uns Gott ein Dankopfer bringen, Für
seine schöne edle Erz. Auf! auf, ihr Bergleut allzumal, Lobt
Gottes Gut in diesem Thal.
Sanct Ghnstian giebt Kol3olt-Gängc ; Daraus wird schönes
Blau gemacht. Das hernach wird in grosser Menge In fremde
Länder hingebracht. Drum auf, wer immer rufen kann: Gott
segne unsern Ghristian !
In deines Lebens hundert Jahren
Hast da des Wechsels viel erfahren :
Es brauste schnell der Strom der Zeit.
Und könnten sie ihr Schweigen brechen,
So würden deine Steine sprechen:
Ach ! Alles hier ist Eitelkeit !
Des Vaterlandes ernste Wege,
Der Grabenstadt verhallte Stege,
Des Krieges Weh^, des Friedens Glück,
Des Webstahls Takt, des Bergmanns Freuden,
Des Handels Flor, des Handels Leiden :
Aaf Alles fallt dein Blick zurück.
Wo ist die anzählbare Menge
Der Knappschaft in dem Festgepränge,
Die feierlich das Haus betrat
Am Tag des Herrn? Wann kehrt sie wieder.
Die Zeit der ernsten frommen Lieder,
Wo Herr mit Knecht der Kirche naht ?
Du hörst schon lang das Dampfross schnauben :
«Ich werde dir das Leben rauben,
«Da, Kirchlein! weich' dem Geist der Zeit.>
Nun, stolzes Boss, brich diese Mauern,
Ich weiss, wer dich wird überdauern,
Dein Name auch ist Eitelkeit!»
— 88 ~
Die Leberau Sanct Jacob weisen, Wo Silberera vei'ji^abeö
liegt. Sanct Wilhelm kann mit andern preisen, Wie zierlich
schön sie seynd beglückt. Drum ruft ihr Bergleut allzumal:
Herr, segne unser Leberthal!
Sanct Leonhard kann auch mit prangen, Weil niemals da
kein Erz gebricht; Man hat die Anbruch' nach Verlangen, An
Bley und Silber mangelts nicht. Drum ruft ihr Bei^leut allzu-
mal : Herr, segne unser Leberthal !
W^er hätte immer sollen denken, dass diese Berg' so edel
rNeyn? Dass Gott uns solchen Segen schenken. In einem allzu-
festen G'stein ? Drum ruft ihr Bergleut allzumal : Herr, segne
das Markircher Thal ! . . . »
Eine zweite Auflage dieses Berggesangbuchs ei'schien ITio
in Strassburg ; in demselben sind einige neue Berglieder hin-
zugetreten. Aus diesem Gesangbuche wurde von der Gemeinde
bis zum Jahre 1810 gesungen.
Aus der Vorrede dieses Buchs ist die Angabe erwähnens-
wert, dass man kein Bedenken getragen habe, die gewöhnlichen
bergmännischen Bedensarten darin beizubehalten, welche viel-
leicht anderen Personen, die nicht zum Bergwerke gehören,
etwas unverständlich oder anstössig vorkommen möchten. Dabei
wäre indessen zu erwägen, dass jedes Volk Gott in seiner
Sprache lobe, auch bestände in allen Bergorten eine alte und
an sich nicht verwerfliche Gewohnheit, die Berglieder auch beim
öffentlichen Gottesdienste zu singen. «So machen auch,» heissl
es wörthch, <rdie denen Bergleuten geläuffige Bedens-Arteii
ihnen einen grösseren Eindruck ; sie lernen dadurch, wie sie
bei allen ihren Arbeiten, bei dem Anblicke ihrer Werkzeuge
oder Gezähs, bei Antreff'ung der mancherlei Berg-Arien gute
Gedanken haben, alles auf das Geistliche deuten und bei ihrem
gefährlichen Beruf immer an das Wohl ihrer Seelen denken
können, und wenn sie ausdrücken wollen, wofür sie Gott loben
und danken und was vor Segen sie in ihren Arbeiten von ihm
erbitten, so können sie der bergmännischen Bedensarten unmög-
lich entbehren.»
In der Litanei wird bei Aufzählung der verschiedenen Ge-
fahren der Bergleute auch um Schutz cc für (vor) unterirdischen
Geistern und Gespenstern» gebeten (Seite 36 dies erwähnten
Gesangbuchs).
Ehe die Bergleute in die Grube fuhren, pflegte der Steiger
im Zechhause einen Morgengottesdienst abzuhalten.
Im Jahre 4602 erstattete, auf Wunsch Eberhards von
Kappoltstein, ein Bergmann, der oben bereits erwähnte Wilhelm
Prechtler, einen wertvollen ausführlichen Bericht über die da-
malige Beschaffenheit der Bergwerke auf der deutschen Seite.
— 89 —
Kr führt tbigende Namen von Gruben an, welche zu jener Zeit
im Betriebe waren :
i. «Am alten Berget), d. h. am Bergrücken zwischen
Fortelbach und St -Philipp, unterhalb dessen der grössere Teil
der Stadt Markirch liegt : 1) Lehenschatt, früher Sanct Wil-
helms Fundgrube genannt, 2) Rumpump (Rumpapurap bei Seb.
Münster) auch St-Leonhard genannt ; 3) Sancta Barbara, vor-
liem Eisenthür ; 4) Sanct Michael ; 5) Sanct Philipp bei Fortel-
bach; 6) Sanct Philipp in Prehagot ; 7) Grüntann in Prehagot;
8) Sanct Jacob in Fortelbach.
2. «Am neuen Berge», d. h. westlich von Sanct Phi-
lipp : 9) Erbstollen im Leberthal (bei Klein Leberau) ; 10) Sanct
Johann Fundgrube, eben daselbst; 11) zur Treu eben dort ;
12) zur Eisenthür eben dort ; 13) zum himmlischen Höher eben
da; 14) Sanct Jacob im Rauenthal; 15) Sanct Wilhelm und
Sanct Peter eben da ; 16) Zum Haus Sachsen und güldenen
Cron eben da ; 17) Sanct Paul im Krelisslhal ; 18) Zum Pfen-
nigthurm am Bluttenberg.
Von der Grube : « Zur Treu » bei Klein Leberau weiss
Prechtler unter Anderem Folgendes zu berichten : «In dieser
^(ruben auff St Niclaus Feldorth und nicht über zwei Klafler
unter dem Stubengestäng i, hat in A<* 1581 den 17 Septembris
in der nacht, zwischen der 5. und 6. Rechnung, ein Arbeiter
Clausz Schirbald genannt, welcher über 14 Tag oder 3 Wochen
nicht alda gearbeitet, anfänglich ein schwartzen Schmilben, da
der Centner auff 40 Mark Silber in der kleinen Prob gehalten,
anlroffen, und als er daraufT zugeweitet, hat er darunter 2370
Mark fein Silber in einem Stück, in Gestalt eines geharnischten
Mannes, jedoch das gediegene Silber also, als wenn Tannen-
reiser, Federn und andere krause Kräuter und Blumen aulV
einander gelegt werden, befunden. Daraus sind fürnemblich
3 schöne Handstein 2, da der eine 253 Pfd., der andere 159 Pfd.
und der dritte 106 gewogen, geschrotten und also ganz aus
dem Berg gebracht worden, der Ueberrest in kleinen Stücken;
und ist das gediegene Silber so fein gewesen, dasz weder am
ifewicht, noch der Feine, von dem so in's Bley eingetrucknet
und abtrieben worden, nicht 3 auffs hundert abgangen ist.
Unter dem gediegenen ist eine gelbe leichte Materie wie ein
K'antz Ey gelegen. »
' unter Gestäng versteht man das Holz im Stollen, auf welchem
<ler Handlänfer den Karren mit Erz schiebt.
* Handstein oder Erzstnfe, s. Schönberg, neu verfasstes Bergbuch.
Frankfurt a.fM. 1698.
1
— 90 —
Prechtler erwähnt noch, dass man dort weder vorlier noch
auch späier gediegenes Silber gefunden habe.
Aus dem reichen Bergsegen des sechzehnten Jahrhunderts
rühren eine Anzahl Pokale her, welche sich im Besitze der
Familie Rappoltstein befanden. Der ])edeutendste von allen wird
jetzt in der Schatzkammer in München aufbewahrt ; derselbe
ist nahezu 1 Meter hoch und enthält 25 Mark 2 Unzen Silber.
Die sechs Felder am Fusse zeigen alle Arbeiten der Markircher
Bergwerke, darüber erheben sich zwischen reichen Zieraten
im Stil der Renaissance Bilder der Haupttugenden und Dar-
stellungen aus der römischen Geschichte und Mythologie und
siebzehn Wappenschilder. Ganz oben sitzt in einem sechs-
tHjkijren Thürmchen König David und spielt die Harfe. Herr
Professor Kraus hat in dem Werke «: Kunst und Alterthum in
Elsass-Lot bringen )> Bd. H eine hübsche Photographie dieses
Pokals geliefert. Acht andere Pokale, Gefasse und Becher sind
grösstenteils von den Herren von Rappoltstein für die Rat.<-
stube in Rappoltsweiler gestiftet worden und befinden sich
noch heutzutage im Ratshause daselbst.
Die Bergwerks- Arbeiten hatten im sechzehnten Jahrhun-
dert einen schnellen Aufschw^ung genommen ; noch schneller
kam es zum Niedergang. Während im Jahre 1594 auf der
lothringischen Seite allein noch 12 Sill)er- und Bleigi'uben im
Betriebe waren, zogen schon im Jahre 1633 eine Anzahl Berg-
leute von Markirch fort, und hörte die Grubenarbeit auf. Manche
Ursachen wirkten hierzu mit. Einmal war während des sech-
zehnten Jahrhunderts die Silberwährung stetig gesunken. So-
dann waren im Bei^werksgebiete mehrere Unglficksschläjre
vorgekommen : im Jahre 1589 hatte ein Brand 166 Häuser in
Markirch zerstört. Daran reihten sich Ereignisse mehr poli-
tischer und religiöser Natur. Von der Regentschaft der öster-
reichischen Lande hatten die Herren von Rappoltstein den ge-
messenen Befehl erhalten, den lutherischen Gottesdienst ihrer
Unterthanen einzustellen ; die Bergleute auf der deutschen Seite
J)ekannten sich aber, wie angedeutet, zum lutherischen Glau-
ben. Im Jahre 1631 fand abermals eine Feuersbrunst statt.
Zwei Jahre darauf herrschte, im Gefolge der Truppendurch-
züge aus Anlass des Krieges, im Thale die Pest, und wiederum
zwei Jahre später, brannte Fortelbach bis auf die Kirche und
wenige Häuser ab. Inzwischen waren schwedische Truppen
nach dem Elsass gekommen und hatten eine Anzahl Schlösser,
wie beispielsweise die Hoh-Königsburg, zerstört. In Folge dieser
allgemeinen und besonderen Umstände hatte sich die Bevölke-
rung in Markirch und Umgebung sehr vermindert.
Die Arbeiten in den Gruben wurden auf lothringischer
— 91 —
Seite im Jahre 1699 wieder begonnen, auf deutscher Seite in
regelmässiger Weise am Anfange des achtzehnten Jahrhunderts.
Die männliche Linie der Herren von Rappoltstein war 1673
erloschen, und von den Töchtern hatte die eine den Pfalzgrafen
bei Rhein und von Birken feld geheiratet, denen später Zwei-
brücken zufiel; sie residirten teilweise in Rappoltsweiler, teil-
weise in Bischweiler. Der Pfalzgraf übertrug die Ausbeutung
der Gruben in seinem Besitzanteile von 1711 ab einer Strass-
burger Gewerkschaft, bestehend aus den Unternehmern Knoll,
Duminger und Sederer — nach einer andern Lesart Federer
— unter der Leitung des Rats Kröber. Später übernahm
Sederer die Arbeiten für alleinige Rechnung.
Der Pfalzgraf hatte sich an Ludwig XIV wegen Conces-
sionirung der Bergwerks-Unternehmung gewandt, und 1712
war dieserhalb auch ein besonderes «Patent» ergangen. Die
französische Regierung hatte es unterlassen, sich die Souve-
rainetätsrechte ausdrücklich zu sichern, welche vom Hause
Oesterreich auf Frankreich übergegangen waren. Dieser Uni-
stand veranlasste den Pfalzgrafen später, die Production zu or-
mässigen, wenn sie aussergewöhnliche Verhältnisse annahm, um
nicht die Aufmerksamkeit darauf zu ziehen. Dies erhellt besonders
aus einem Briefe des Kanzlers Papelier an Herrn von Wrede,
vom 27. Februar 1755, den Baquol in seinem Werke: «L'Alsace
ancienne et moderne» (Strassburg 1864, Seite 255) mitteilt.
Die Bergwerke auf der lothringischen Seite wurden im
Jahre 1724 der Gesellschaft Säur und Comp, in Erbpacht ge-
geben. Die Gesellschaft erhielt das Grubenholz unentgeltlich
und die Holzkohlen zum Hüttenbetriebe zu 5 Sous füi* das
Klafter, entrichtete dem Herzog den Zehnten und verpflichtete
sich, die Hälfte des gewonnenen Goldes ^, Silbers und Kupfers
an die Münze zu Nancy abzuliefern, den Rest aber in der in
Markirch eingericliteten Fabrik goldener und silberner Tressen
zu verarbeiten.
Auf der deutschen oder Zweibrückner Seite übertrug Sederer
1734 seine Rechte der Gesellschaft Kröber und Schreiber,
welche bis zum Jahre 1767 den Betrieb leitete. 1735 wurden
mit 300 Arbeitern gewonnen : 4000 Mark Silber, 300 Centner
Kupfer und 2000 Centner Blei, ausschliesslich des dem Herzoge
in Natur entrichteten Zehnten.
Das Bergwerks-Personal bestand 1740 aus : 1 Director,
1 Schichtmeister, jeder mit einem festen Gehalt von 12 bis
I Die Srwähnung des Goldes im Vertrage vom Jahre 1486 und
in obigem liefert noch nicht den Beweis, dass jemals solches bei
Markirch gefanden worden ist.
— 92 —
30 Livres wöchentlich ; 2 Schreibern, 2 Hutleuten, 12 Unter-
steigern mit 10 bis 12 Livres, 8 Waschmeistern, 8 Ober-
schmelzem mit 8 bis *H Livres Wochenlohn und 486 Arbeitern,
die bis zu 6 Livres in der Woche verdienten. Ein bemerkens-
werter Bericht aus jener Zeit liebt hervor, dass die Bergwerks-
Beamten damals fast durchgängig mit einander verwandt oder
verschwägert waren, welcher Umstand, streng genommen, den
allgemein giltigen Bergverordnungen widersprach.
Im Jahre 1749 zerstörten die aussergewöhnlich starken
W^asserzuflüsse die Zimmerung des oben erwähnten Erbstollens
im Forlelbach-Thale, und die Gruben liefen voll Wasser. Dieser
Unfall hatte für den Bergwerksbetrieb sehr nachteilige Folgen.
Auf lothringischer Seite hatte eine neue Gesellschall: Schreiber,
Kinck, Brüger & C»" die Goncession erhalten, die sich dem-
nächst mit der elsässer Gesellschaft vereinigte, denn seit 1767
fanden sich sämmtliche Gruben des Thals im Besitze der letz-
teren Gesellschaft. Die dieser Gesellschaft gewährte Goncession
umfasste ausser den gewöhnlich vorkommenden Metallen auch
Quecksilber, sowie Stein- und Braunkohle. Seit 1711 war auch
Kobalt gewonnen worden.
Der französische Mineralog Monnet, welcher sich längei^
Zeit in Markirch aufgehalten hat, bemerkt in seinem Werke :
<( Exposition des mines. Londres 1772 », dass 1754 das Rol-
gultigerz so häufig vorgekommen sei, dass man es wie gewöhn-
liches Fahlerz verschmolzen habe. Im Jahre 1765 war die Aus-
beute plötzlich sehr gering geworden. Nach einem damals
eingeholten Gutachten sollten zur Hebung des Betriebes min-
destens 50,000 Livres erforderlich sein. Da die Gesellschatl
indessen aus Anlass mehrfacher Unfälle sich nicht in der Lage
befand, eine solche Summe daran zu wenden, so zog sie es
vor, sich 1767 aufzulösen. Die damaligen Bergleute zerstreuten
sich darauf; ein Teil ging nach dem Harz, ein anderer nach
Spanien, während ein dritter Teil sich anscheinend anderer
Beschäftigung zuwandte.
In einem Briefe des Kanzlers Papelier in Rappoltsweiler
von 1766 heisst es nämlich : Es war im Jahre 1755, als einige
wohlhabende Private aus Mülhausen...,die zu Markirch wohnten,
den Plan fasslen, daselbst eine Manufactur von Kattun, Halb-
baumwolle und anderer Stoffe dieser Gattung einzurichten... b
Nach anderen Forschungen geschah es bereits um 1750 und
war Philipp Steffan — nicht J. 6. Reber — der eigentliche
Hegründer dieser Art Industrie im Leberlhale. Schon im sieb-
zehnten Jahrhundert befanden sich daselbst einzelne Tuch-
macher und sonstige Weber. Reber scheint die Färberei in
Markirch eingeführt zu haben.
— 93 —
Der Herzog von Zweibrücken Hess nunmehr den Bergbau
auf eigene Rechnung betreiben und vorerst etwa 70 Personen
beschäftigen. Im Jahre 1774 wurde das Bergwerk « Nothhülfe »
angelegt, welches die Kosten für die übrigen Arbeiten deckte
und noch 300 bis 400 Livres jährlichen Ertrag lieferte. 1784
betrug die Ausbeute sämmtlicher Gruben : 401 Mark ganz ge-
diegenes Silber, 382 Mark fein Silber, 2089 Pfund Rosetten-
kupfer, 14,775 Pfund Hartblei und 72,657 Pfund Kaufblei. Die
Silbererze enthielten 2 bis 6 Unzen Silber und 5 Pfund Kupfer,
die Bleischliche 1 bis 1 1/2 Unzen Silber und 40 bis 50 Pfund
Blei im Centner.
Dietrich fuhrt in seinem Werke: <k Description des gites
de minerai de la Haute et Basse-Alsace. Paris 1789 1» an, dass,
als er die Bergwerke bei Markirch im Jahre 1784 besuchte, dort
beschäftigt waren : ein Director, der 700 Livres Gehalt bezog ;
ein Obei*steiger erhielt täglich 24 Sous ; zwei Untersteiger be-
kamen je 20 Sous 6 Pf. (deniers) ; 40 Hauer je 18 Sous 6 Pf. ;
20 Arbeiter und Hundläufer je 12 Sous 6 Pf. bis 15 Sous.
Im Ganzen wurden damals 151 Personen beschäftigt.
Im Strassburger <!c Bürgerfreund für 1777» wird berichtet,
dass im Jahre 1772 in der Grube : «Glückauf:» im Schulberge
— bei Eckkirch — gewachsenes Baumsilber gefunden sei, das
wegen seiner Schönheit nicht eingeschmolzen, sondern in Stufen
verkauft wurde. Mehrere Reisende erwähnen denn auch, dass
sie in Markirch schöne Silberstufen gekauft hätten, so z. B.
die Schriftstellerin Laroche, die Jugendfreundin Wielands,
welche 1785 von Paris über Markirch nach Deutschland reiste.
Der französische Mineralog Monnet sagt geradezu : « Alle
diejenigen, welche nur einige Kenntnisse von der Geschichte
der Bergwerke besitzen, werden jene zu Markirch für die älte-
sten und beträchtlichsten der Welt ansehen, welche vielleicht
alle anderen an Mannichfaltigkeit und ungeheurer Menge von
Erzen und Metallen übertreffen. Beinahe die schönsten Stufen
von allerlei Gattungen in den Mineralien-Sammlungen der Fürsten
stammen aus diesem Bergwerke. Es giebt in Deutschland viel
reichhaltige Silbergruben, allein bisher hat es vielleicht keine
gegeben, welche dieses Metall unter so verschiedenen Eigen-
schaften geliefert haben*.»
1 Die grosse Mannichfaltigkeit der bei Markirch gefundenen Erz-
arten geht anch aus einem Yerzeichnisse des Erbständers und Mine-
ralogen Christian Jakob Schreiber hervor, das sich im Besitze des
Herrn J. G. Beber in Markirch befindet. Dies Verzeichnis berichtigt
zugleich ein älteres im Strassburger Bürgerfrennd für 1776, das
mehrere auffällige Fehler enthalten soll.
— 94 —
In der Staatsumwälzung wurden alle Vorrechte aufgehoben,
deren der Bergbau sich bis dahin erfreut hatte. Nunmehr wei-
gerten sich die Gremeinden, das für den Betrieb der Bergwerke
erforderliche Bauholz zu liefern. In späterer Zeit erhielt die
Gesellschaft Valet und Ledere, der die Concession Lacroix jen-
seits des Hauptrückens der Vogesen gewährt war, auch die-
jenige für Markirch auf 50 Jahre. Die Nation bewilligte ein
jährliches Quantum von 600 Klaftern Holzkohlen zu einem um
ein Drittel ermässigten Preise. Diese Gesellschaft versuchte den
Betrieb vneder aufzunehmen, gerieth aber sehr bald mit den
Gemeinden in Streitigkeiten. Die Ausbeute war trotz vieler
Kosten gering. Die Gesellschaft Larigaudelle 8c C^^, auf welche die
Werke 1824 übergegangen waren, stellte bereits zwei Jahre
später den Betrieb ein und verkaufte 1834 ihr ganzes Eigen-
thum, indem sie sich nur das Gewinnungsrecht vorbehielt,
ohne dasselbe wieder auszuüben.
Die 4333 Hectaren umfassende Concession Markirch ist in-
zwischen auf Despechers in Paris übergegangen.
Ein englischer Ingenieur, Taylor, welcher im Auftrage des
Goncessionärs in Markirch gewesen ist, soll sich angeblich dahin
ausgesprochen haben, dass die Bergwerke bei dieser Stadt und
Lacroix bedeutend mehr Chancen bieten, als sämmtliche von
ihm in Frankreich besuchte Minen. Sie sollen in vielen Be-
ziehungen den alten Gruben im nördlichen Wales ahnen, wo
mit vielem Erfolge silberhaltiges Blei geschürft vdrd und die
zu den wichtigsten Grossbritanniens gehören.
Der Bergassessor Koch zu Bonn sagt darüber in einem
wertvollen Aufsatze in der Zeitschrift für Bergrecht für 1874 :
«Eigentlicher Tiefbau ist im Leberthal nicht geführt worden
und dürfte bei den aufzuwendenden bedeutenden Kosten und
der Thatsache, dass die Gänge sich im vorigen Jahrhundert
nach der Teufe verschlechtert haben, auch seine Bedenken
haben ; die Möglichkeit etwaiger günstiger Aufschlüsse mag
jedoch nicht ausgeschlossen sein.]»
Nach dem neuesten Yerwaltungsbericht an den Bezirkstag
des Ober-Elsass ist, da der Besitzer der Bergwerks-Concession
Markirch auch im Jahre 1884 den Betrieb auf den durch ihren
Erzeigenthum so berühmten Feldern nicht wieder eröffnet hat,
Seitens der Bergbehörde, nach eingeholtem Gutachten des Ge-
meinderaths in Markirch, in Anerkennung der Wichtigkeit der
Wiedereröffnung des Bergbaues, das Verfahren zur Entziehung
des Bergwerks-Eigentums eröffnet worden.
Es wäre zu wünschen, dass bei einer Wiederaufnahme des
Bergwerksbetriebs ähnliche Erfolge erzielt werden möchten, wie
zur Zeit der Blüte desselben im sechzehnten Jahrhundert.
— 95 —
Die Sage verheisst in dieser Beziehung Günstiges, wie
August Stober in seinem Werke : « Sagen des Elsasses » be-
richtet hat ; dort lesen wir unter der Ueberschrift : « Die
silberne Rose > Folgendes :
«Der Berggeist, der in den Silberwerken von Maria-
kirch waltet, verkehrte einst viel mit den Menschen und that
ihnen Liebes und Gutes, erntete aber dafür nichts als Undank.
Als er eines Tages die schöne Tochter eines Bergmannes ge-
sehen hatte, bat er sie um ihre Liebe; allein sie verschmähte
ihn, und seit jenem Tage verschloss er sich ins Innere des
Berges und verschüttete alle Gruben, so dass die Bergwerke
stille standen. Nur ein einziges Mal zeigte er sich noch, gab
dem Mädchen eine künstlich in Silber gearbeitete Rose und
verschwand sodann für immer. Die silberne Rose, welche bis
auf den heutigen Tag im Besitze der Nachkommen des Mädchens
sein soll, von ihnen aber als ein Geheimniss verwahrt und
Niemanden gezeigt vnrd, öffnet sich jedesmal, wenn der Fa-
milie ein Glück zu Theil werden, und schliesst sich, wenn sie
ein Unglück treffen soll. Es wird hinzugesetzt, dass man den
Geist noch oft im Berge hämmern höre und dass er einst die
reichen Silberadern wieder öffnen werde. »
IV.
Notiz
über den Ursprung von Barr
von
Ed. Hering
Ehrenpräsident des Vogeseaclubs.
In welche Zeit fallt wohl die Entstehung von Barr?
Entstand der Ort erst unter den Franken, oder war er schon
zur Zeit der Römerherrschaft vorhanden, oder existirte er viel-
leicht gar schon zur Keltenzeit? Die Beantwortung oder doch
die Beleuchtung dieser Frage soll Gegenstand folgender Notiz
sein.
Urkundlich erscheint Barr zum ersten Mal als vi IIa
Barru unter der fränkischen Monarchie im VII. Jahrhundert.
Die vom Herzog Attichus gegründete Abtei Ebersmünster besass
nämlich Güter im Banne des Dorfes Barru. Des Ortes erwähnen
ferner 2 Urkunden im YIII. Jahrhundert unter der Regierung
Karls des Grossen. Die erste, vom Jahr 788, bezieht sich auf
eine Schenkung die ein fränkischer Gutsbesitzer Namens Uto
der Abtei Fulda von seinen in Barru gelegenen Besitzungen
machte. Die zweite, von 798, ermähnt gleichfalls einer Schen-
kung von Gütern in Beara an dieselbe Abtei, seitens eines
fränkischen Edlen Namens Adalrichi.
1 Schannat, Trad. Fuld. u. Schöpflin-Raven^z III, p. 455.
— 97 —
Barr kommt femer vor unter dem Namen Barra in den
Tradiüones Wizenburgensis vom Jahr 820 1.
Und nochmals erscheint Barr unter demselben Namen
Barra in einem Diplome Karls des Dicken vom Jahr 884, in
welchem er der Abtei Honau die vom Grafen Adalbert gemachten
Schenkungen bestätigt >.
Als villa Barre wird seit dem XIII. Jahrhundert der
Ort in den betreffenden Urkunden bezeichnet und vom XVI.
Jahrhundert an heisst er stets Barr.
Urkundlich also kann das Vorhandensein des Orts nur bis
zur Mitte der fränkischen Monarchie nachgewiesen werden.
Aber schon die Lage desselben am Fusse jenes langen Berg-
rückens, den die so imposanten Reste der colossalen Heiden-
mauer krönen, dürfte mehr als hinreichend sein zu der An-
nahme, dass der betreffende Ort nicht nur vor der Franken
Herrschaft bereits existirt habe, sondern dass seine Entstehung
sogar über die romische Occupation des Landes hinaufreiche,
und folglich sein Ursprung in der celtischen Zeit zu suchen sei.
Ist doch schon der Name des Orts weder alemannisch noch
römisch, sondern viel eher celtisch, zu welcher Ansicht sich
auch der Verfasser der neuen Ausgabe des Dictionnaire topo-
graphique, historique et statistique de Baquol bekennt. Ob aber
der Name Barr eine pointe bezeichne (wohl im Sinne von
Landspitze oder Vorhügel?), wie dort angegeben, oder ob die
Bedeutung des Namens nicht eher in passage oder defile —
Durchgang oder Engpass — zu suchen sei ; diese Frage dürfte
wohl einer nähern Prüfung unterzogen werden.
Jedenfalls aber steht das VSTort Barr in enger Beziehung
zu dem Begriffe von verschli essen, verrammeln oder
versperren; daher harrer ^ den Weg oder die passage ver-
sperren; harrey der Riegel, die Stange; harrierCy das Gatter,
der Verschluss; harrage, der Damm, der Schlagbaum, und
harreaUf die Gitterstange.
Vielleicht dürfte auch mit dem Begriffe Durchgang oder
Engpass, das bekannte Wappen der Stadt Barr — das Gatter,
la grille — in Beziehung zu bringen sein, durch welches ver-
muthlich die Versperrung der Passage angedeutet werden sollte.
Dass aber in nächster Nähe von Barr solche Engpässe oder
deßäs seit undenklichen Zeiten existirten, das bezeugen noch
heute mizweifelhafte Reste alter Hohlwege, die an einigen
Stellen über einige Meter tief im harten Granit vorhanden sind
und die alle die Richtung von Ost nach West einhalten, sich
^ Alsatia illnstr. Edit Raven. in, 455.
2 Alsatia dipiom. I, p. 92 a. Alsatia illnstr. Ed. Raven^z III, p. 455.
— 98 —
mithin in die Berge hineinziehen. Die Breite dieser Wege ist
fast durchgängig 6 Schuh oder 1,80 nciy und noch heute werden
einige davon teilweise als Fahrwege benutzt, während andere
längst schon zu Waldboden geworden sind.
Der Verfasser des Werkchens cTAlsace romaine» (Mulhouse
1359)9 Herr Coste, hegte gleichfalls die Meinung, dass Barr
schon zur Römerzeit existirt hat, denn er erwähnt mehrere
Wege die in dessen Nähe nach dem Berge Hohenburg oder
dem heutigen Odilienberg geführt haben.
Der eine, der von der ehemaligen römischen Töpferei
Itten willer nach Barr ging und noch heute der Römer-
scheidweg heisst, trat durch das Altgassthor ein und
durch das Burggassthor wieder aus, worauf er sich nach
dem Die t weg (heute Diebsweg geheissen und soviel als
öffentlicher Weg, chemin public, bedeutend), wandte, um über
den Hob Steg (im Volksmunde Hohstig geheissen) und bei
Landsberg und unterhalb des Wachtsteins vorbei, auf das Pla-
teau von Hohenburg zu fuhren. Dieser Weg war früher mit
einem Pflaster belegt, wovon die letzten Ueberreste erst in den
letzten Jahrzehnten weggenommen worden sind.
Der zweite von Herrn Goste erwähnte Weg, der wie der
vorige nach Hohenburg führte, zog in der Richtung von Burg-
heim gen Heiligenstein ; er lässt sich aber heut nur noch ober-
halb des ehemaligen Augustinerpriorats Truttenhausen als alter
Hohlweg erkennen. Zu beiden Seiten bordiren ihn schroffe
Granitfelsen die sich hin und wieder von 4 — 6 m erheben und
dies auf eine ununterbrochene Länge von mindestens 200 Schritte.
Seine Breite ist hier immer 1,50 m. Weiter aufwärts verliert
er jedoch seinen altertümlichen Charakter, indem er hier auf-
hört tief eingeschnittener Hohlweg zu sein und gleichzeitig tritt
er aus dem Granit in den Vogesen-Sandstein ein.
Einen Schritt weiter als Herr Coste ging in der Auffassung
der in der Nähe von Barr gelegenen alten Wege Herr Louis
Levrault in seinem Buche «Ste-Odile et lemur paien^ (Golmar
1855). In diesem spricht sich der Verfasser da, wo von den
nach dem Odilienberg führenden Wegen die Rede ist (p. 114
u. 115) unverholen für die Ansicht aus, dass einige davon schon
von den alten Galliern müssen angelegt worden sein. Er sagt
unter anderm : (nPour se rendre ä leiirs sanctiuiires ou ä
leurs lieux cPassernbleey ü fallait aux Gaulois des chemins
fratjes. PeuUetre serait-il encore possible de reconnaitre ceux
de ces chemins qui conduisaient ä ces places de räunion et
stirtoiit aux sanctuaires, Lorsque sur les flaues d*une man"
tagne aux vestiges de monuments mägalithiques un chemin
tres-encaisse ce qui est presque toujours un signe de haute
— 99 —
antiquite, decrit des circuits nombreux et souvent inutileSy
on est fonde ä conjecturer que ce chemin ne doit pas son
origine aux ingenieurs romainSy mais au qilte inaugurä par
les Druides, Des echantillons de ces antiques chemins creuXy
ä bizarres detourSy enrouläs aux flancs d'un mont comme
un long serpent^ se rencontrent encore assez fräquemment
dans les Vosges et nous croyons pouvoir ranger dans cette
classe ce double chemin de ceinture qui se dessine depuis
les pentes du Mennelstein sur le versant m&ridional de la
BlosSy en aUant de Vest au sud et du sud ä Vouest,i^
Ein paar Jahre nach der Puhlication des vorbin erwähnten
Buches von Herrn Levrault, untersuchte Herr Ch. Oppermann,
damals Professor an der £cole de Pharmacie in Strassburg,
gleichfalls die altertümlichen Wege in der Nähe von Barr, und
das Resultat seiner Forschungen, das ganz die Meinung Levraults
bestätigte, publicirte er im Bulletin de la Soci6t6 pour la con-
servation des monuments historiques d'AIsace, 11^ s^rie, tome I,
p. 182-483. Ann^e 1862.
Als Hauptcharakter dieser alten gallischen Wege führt
Herr Oppermann gleichfalls ihre tiefe, zwischen hohen Fels-
wänden eingeschlossene Lage (leur profond encaissement) an,
womit denn auch ein anderer und höchst competenter Archäo-
loge, Monsieur Aug. Quiquerez, ehemaliger Ingenieur des mines
des Cantons Bern, übereinstimmt.
Zu diesen von Herrn Oppermann untersuchten Wegen
gehört einmal derjenige der heute ungefähr 30 Minuten süd-
westlich von Barr bei der sogenannten «Bergmer Tränk» beginnt,
wo er rechts von einem modernen Fahrweg der gerade auf-
wärts zieht, tief in den Granit einschneidet, so dass seine Ein-
senkung hin und wieder über 3 m erreicht. Seine ursprüngliche
Breite scheint 1,80 m gewesen zu sein. Der anstehende Granit
ist sehr verwittert, so dass er schon längst auf Sand ausge-
beutet wurde. Weiter aufwärts aber, wo er in der Nähe der
alten St- Anna-Kapelle vorbeigeht, erscheint der Weg mehr wie
ein Graben, der an einigen Stellen mit Hecken und Gestrüpp
stark verwachsen ist. Etwas unterhalb des Schlosses Andlau
trifft dieser Weg auf einen andern, der direct vom Barrer-
oder Sanct-Ulrichsthal, wo er über die Kimeck setzt, herauf-
kommt. Wie der vorige in den Granit eingehauen, ist er, oder
war er wenigstens in früherer Zeit, an einer Stelle an 8 m
tief, bei 1,80 Breite. Auch hier wird der zu Grus zerfallene
Granit seit lange auf Sand ausgebeutet, daher die in der linken
Felswand noch vor 25 Jahren sichtbaren 4 Einschnitte heute
spurlos verschwunden sind. Dieselben befanden sich je 2 und 2
übereinander, halbbogenformig ausgehauen, bei einer Länge von
— 100 —
42 cm auf einige Centimeter Tiefe. Von dem Punkte aber, w
nun beide Wege sich vereinigt, sieht man solchen nur noch
als halbverwachsenen Graben links neben einem modernen Wege
hinziehen, bis er an der Stelle, wo heute der Pfad nach Schloss
Andlau links abgeht, sich dann rechts, als beinahe unkenntlicher
Graben, und bald nachher wieder links, als alter Weg aufwärts
zieht, um zuletzt auf den von der Bergmer Tränk heraufkom-
menden Weg auszumünden, unter dem er nun ganz verschwindet.
Seine Fortsetzung lässt sich erst jenseits des Forsthauses
Hungerplatz wieder erkennen, wo er rechts vom heutigen Fahr-
wege, als ein tief eingeschnittener Hohlweg, den bald rechts, bald
links, hohe Granitfelsen bis zu 8 m Höhe einschliessen, während
seine Breite zwischen 2 und 3 m wechselt. Dieser Weg lässt
sich heute noch über 5 Minuten lang verfolgen, nur ist er fast
überall arg mit Gestrüpp verwachsen, so dass er nur mit Mühe
zu passiren ist. Weiterhin hat ihn dann der neue Fahrweg wieder
absorbirt ; aber schon nach dO Minuten tritt er wieder ganz in
seuiem altertümlichen Charakter, als tiefe, zwischen hohen
Felswänden eingezwängte Hohlgasse auf, und hier sehen wir
aufs neue, rechts und Hnks, im Granitfels, mehrere Locher
eingehauen, in welche offenbar in ältester Zeit, behufs der
Absperrung oder der Verrammlung, Balken oder Stangen ein-
geschoben wurden. Das grösste dieser Löcher — denn alle sind
nicht von gleicher Grösse — ist 35 cm lang, 30 cm hoch und
28 cm tief; es befindet sich auf der linken Felswand gegen
2 m über dem Boden. Der Engpass selbst ist 28 Schritt lang,
bei einer Breite von 4,80 m und einer Tiefe von 5 bis 6 m.
Die Sonne scheint das ganze Jahr nicht in diese Hohlgasse
hinein. Noch ungefähr 600 Schritt lang behält nun der Weg
seinen altertümlichen Charakter, verliert ihn aber dann unter
dem modernen Fahrweg, um ihn erst später, jedoch nur auf
kurze Strecke wieder zu erhalten. Diese beiden von Barr ab-
gehenden Wege, scheinen angelegt worden zu sein, um auf
den Berg zu führen der den Namen Rosskopf trägt, und mög-
licher Weise von da auch weiter noch nach dem Steinthal und
hinauf zum Donon.
Der Rosskopf, von nicht ganz 800 m Höhe, bildet
oben ein ziemlich ebenes Plateau von ein paar hundei*t Schritte
Länge bei einer nur geringen Breite. Aber auch der östliche
Abhang des Kopfes constituirt ein kleines längliches Plateau von
40 Schritten Länge auf 20 Schritte Breite, welches ein Haufen
grob bearbeiteter Bruchsteme umringt und um das sich noch
Spuren eines ehmaligen Grabens herumziehen. Auch liegt hier
ein grosser Felsen von braunem Porphyr, bekannt unter dem
Namen «der Rgthenfels». Die Vermutung liegt nahe.
— 101 —
dass der Rosskopf ehemals bei den Kelten als Opferstatte
gedient habe. Unterstützt wird diese Vermutung noch durch
die unmittelbare Nähe von zwei künstlich hergestellten Er-
höhungen (mamelons) von ungefähr 20 Schritt Durchmesser
und ganz nahe bei einander liegend und von denen die eine
noch deutliche Spuren von einem Ringwall aufweiset. Die Steine,
mittlerer Grösse, sind grob behauen, und hin und wieder sieht
man deren noch zwei oder drei auf einander liegen, während
jedoch die meisten zerstreut umher liegen. Diese beiden Ring-
wälle sind bekannt unter dem Namen vom <3cHomburger-
schloss», ohne dass Jemand anzugeben wüsste, wie diese
Benennung entstanden ist.
Ein dritter, gleichfalls höchst altertümlich und von Pro-
fessor Oppermann wieder als gallischer Weg bezeichnet, befindet
sich auf der linken Seite des Kimeckbaches, wo er gleich ober-
halb des Holzplatzes, wie die beiden vorher erwähnten Wege,
tief in den Granitfels eindringt. Es lässt sich dieser W^eg
heutigen Tages noch ungefähr 5 Minuten lang verfolgen, worauf
er dann in der Nähe des Baches verschwindet. Professor
Oppermann vermutete, dass dieser Weg auf den Kienberg
geführt habe, der sich im Hintergrund des Kirneckthals auf
der linken Seite des Baches erhebt. Für diese Ansicht spricht
jedenfalls der Umstand, dass unmittelbar am Fusse des Yorder-
Kienbergs noch ganz deutliche Spuren eines sehr altertüm-
lichen Weges sichtbar sind. Es vnirde dieser schon früher von
Levrault in seinem Buche über den Odilienberg und die Heiden-
mauer erwähnt (p. 115-117). ^
Zweifelsohne kam dieser alte Weg ursprünglich aus dem
hintern Kirneckthal herauf — Spuren davon lassen sich da und
dort noch nachweisen — allein heutigen Tages ist derselbe erst
vom sogenannten Untern Heihgensteinerweg ab, nach aufwärts
deutlich zu verfolgen, und hier tritt er alsbald mit dem Cha-
rakter eines höchst altertümlichen, oft bis zu 4 m. Tiefe in
den Berg eingeschnittenen Weges auf, so dass er fast einem
bedeckten Gange gleicht. Seine Breite beträgt 1,50 m bis 2 m,
er ist aber heute stellenweis ganz von Farren und Gestrüpp
verwachsen, und anderseits auch teilweise in einen Schlitt-
weg umgewandelt worden.
Es unterliegt wohl gleichfalls nicht dem geringsten Zweifel,
dass auch die um den Odilienberg herum führenden Wege, von
Levrault in seinem Buche als chemins de ceinture bezeichnet,
schon von den Kelten angelegt worden, um in ihre heilige
Vmwallung zu gelangen, und diese vorrömische Bevölkerung
konnte wohl nur in nächster Nähe ihres heiligen Berges ange-
siedelt gewesen sein.
— 102 —
Der Annahme, dass Barr schon zur Keltenzeit existirt habe,
also nicht erst fränkischen Ursprungs sei, stehen indess, ausser
seinem Namen und den altertümlichen Wegen, die noch in
seiner unmittelbaren Nähe vorhanden sind, noch andere Beweise
zu Gebote.
Dahin gehören die vielen Steindenkmäler oder die soge-
nannten monuments m^lithiques, deren Entstehung meisten-
teils der neolithischen Steinzeit angehören dürfte und folglich
weit über die Römerzeit hinaufreicht. Die Umgegend von Barr
hat solcher Denkmäler in grosser Anzahl aufzuweisen, und es
finden sich darunter, abgesehen von der Heidenmauer des
Odilienbergs, deren Errichtung durch die Kelten heute wohl
von keinem competenten Archäologen mehr bestritten wird,
Specimina von Menhir, von Dolmen, von Cromlech, von Abris-
sous-roche, von Couloirs oder Steinkammem, von Schüssel-
felsen oder auch solcher von Sitzen, Rinnen, oder andern
symbolischen Zeichen, und zuletzt fehlen auch die Tumult und
die Murgers oder Steinrodeln nicht.
Nächst dem Odilienberg dürfte auch der Kienberg zur
Keltenzeit eine besondere Bedeutung gehabt haben, da nidit
nur, wie gesagt, ein höchst altertümlicher Weg zu ihm hin-
geführt hat, sondern auch auf dem Kopfe desselben noch deut-
liche Spuren von einer besondem Anordnung wahrzunehmen
sind. Der Kienberg, der zum Unterschied vom Vorder-Kienberg,
mit dem er durch einen Sattel oder Col zusammenhängt, der
Grosse Kienberg heisst, bildet bei 808 m Höhe, einen langen
Kamm dea ungeheure Sandsteinblöcke bedecken und zugleich
auf der Südseite einfassen. Unter den vielen roh bearbeiteten
Blöcken, die auf dem Kopfe umherliegen, zeigt eine Gruppe
eine solche Anordnung, dass man einen ehmaligen Kreis oder
ein Cromlech vermuten könnte. Auch befinden sich auf einem
dieser Steine zwei eingehauene Vertiefungen davon die grössere
80 cm Diameter und 28 cm Tiefe hat, die kleinere dagegen bei
nur 20 cm Diameter 8 cm Tiefe zeigt.
Die Annahme, dass der Kienberg einst als Opferstätte
gedient hat, findet gewissermassen einen Grund darin, dass vor
ungefähr 30 Jahren in der Nähe desselben, ein kleines, ganz
gut erhaltenes Opferbeil von Bronze aufgefunden worden, dessen
Herr Voulot in seinem Werke «cLes Vosges avant THistoire»,
auf Seite 114 erwähnt und von dem sich auf planche X, fig. 9
eine ganz getreue Zeichnung befmdet.
Wer von Barr aus nach diesem Kienberg gehen will, der
schon seiner schönen Aussicht wegen, mehr als dies gewöhnlich
der Fall ist, einen Besuch verdiente, kann seinen Weg durch
den sogenannten Untereinungpfad nehmen, wo er dann Gele-
r
— 103 —
genheit hat daselbst zwei von jenen megalithischen Denkmälern
zu sehen, deren ich vorhin erv^rähnt habe. Das eine Monument
ist ein Menhir von Granit, von 2,90 m Höhe und aus 3 Blöcken
errichtet, von denen die beiden untern auf 3 Seiten roh behauen
sind, dagegen auf der vierten (der nördlichen) Seite, der unterste
Block einen dreieckigen Yorsprung von 40 cm Länge bildet,
während der aufliegende auf derselben Seite eine merkliche
Verengerung zeigt. Der unterste Block ist ausserdem noch an
der einen Ecke mittels eines Steines so unterlegt, dass er fest
aufsitzt. Die Spitze dieses Menhirs, dessen längste Seite 1,40 m
misst, bildet ein im Dreieck behauener Stein von 40 cm Länge
auf 45 cm Höhe. Er liegt nur 2 Minuten rechts vom Pfade ab,
im Walde versteckt.
Das andere Monument liegt kaum 5 Minuten von diesem
entfernt und gleichfalls im Waldkanton Untereinung. Es ist
ein grosser Granitfels von nahezu 2,50 m Höhe bei gleicher
Länge^ auf dessen Vorderseite (gen Süden) in einer Höhe von
2 m ein Sitz eingehauen ist von 50 cm Diameter und mit ab-
gerundeter Rücklehne. Auf der Oberfläche des Felsen von
ungefähr 1 Quadratmeter, befindet sich beinahe am Rande der
entgegengesetzten Seite (nördlich) ein eingehauenes Viereck von
20 cm Länge und Breite und 4 cm Tiefe ; mit diesem steht
dann eine 10 cm breite und zum Rande gehende Rinne in
Verbindung. Auf der hintern Seite des Felsen liegen noch
2 Steine aufeinander, vi^ährend ein dritter, am Boden liegender,
davon herabgeworfen zu sein scheint; es mag dies wohl eine
Vorrichtung zum Aufstieg gewesen sein. Auch bemerkt man
am grossen Felsen, vom an der rechten Ecke, einen eingehauenen
Fusstritt, 70 cm über dem Boden. Es ist dieser Felsen bei
den Waldarbeitern seit lange schon unter dem Namen Blut-
gerichtsfelsen bekannt, indem angenommen wird, dass
derselbe in alter Zeit zum Enthaupten gedient habe. Die ajfi
ihm erwähnte Vorrichtung in Verbindung seiner Lage unter-
halb des Kienbergs und am Wege zu diesem hin, dürfte leicht
die Vermutung unterstützen, dass dieser Felsen einst diese
Bestimmung gehabt habe.
Es bleibt mir in derselben Gegend noch ein dritter in
dieselbe Kategorie gehörender Felsen zu erwähnen übrig, es ist
der unter dem Namen Gluckhenne bekannte Menhir. Er
liegt südwestlich unterhalb des Schlosses Landsperg und hart
am sogenannten Untern Heiligensteiner Weg. Es ist ein auf-
rechtstehender Granitfels von 3 3/2 ni Höhe und 2 m Breite
auf der Südseite, während dagegen die Nordseite nur 1,20 und
die Ostseite nur 1,05 m hat. In dem erwähnten Werke «Les
Vosges avant THistoire», von Herrn Voulot, findet sich auf
— 104 -^
Seite 111 eine Beschreibung, sowie eine Zeichnung dniiplanche
55, fig. 3.
In geringer Entfernung von diesem Menhir, aber noch in
demselben Waldkanton Obereinung, befinden sich ganz un-
zweifelhafte Spuren eines prähistorischen Clans. Auf dem
hervorragendsten Punkte des Abhangs erkennt man noch
Trümmer einer aus rohen Blöcken errichteten Mauer von circa
25 Schritten Länge bei einer Breite von 80 cm; zugleich stehen
nach Osten zu, 2 grosse Steine aufrecht. Wenige Schritte ab-
wärts der Mauer und rückwärts eines grossen Felsen, der einen
Meter hoch auf der obern Seite behauen ist, befindet sich ein
couloh' oder richtiger eine Lagerstätte von 3,40 m Länge auf
1 m Breite. Zuletzt bemerkt man an einem andern dicht
daneben stehenden Felsen von 3 m Länge und 2,30 m Höhe,
in einem Abstand von 1,50 m vom Boden, eine auf der Seite
eingehauene Nische von 42 cm Tiefe bei 32 cm Diameter unten
und 42 cm oben. Etwas weiter abwärts liegen dann mehrere
Gruppen Granitfelsen, zwischen denen lange Couloirs sich hin-
ziehen, während die Felsen oben ersteigbar gemacht sind. Auch
muss früher ein Teich in der Nähe gewesen sein, was jetzt
noch durch eine grosse sumpfige Stelle angedeutet wird.
Die mehr dem Kimeckthale zu liegenden Waldkantone
Lenckenbach, Buchenberg und Siebenwindenwald haben gleich-
falls ganz unzweifelhafte Spuren alter Ansiedelung aufzuweisen,
und zwar finden sich diese immer vorzugsweise auf der Miltags-
seite. Es sind dies Mauerreste, sogenannte Murgers, bald
deutlich kennbar, bald nur an einer Erhöhung des Bodens
wahrzunehmen ; es sind halbverdeckte, von Bäumen und Ge-
strüpp überwachsene Reste von tumuli oder GaUGalSy die
länglich-runde Erhöhungen bilden, am Rande teils mit liegen-
den, teils noch stehenden Steinen, von denen einige sogar im
Dreieck roh behauen sind, umgeben ; es sind Cromlechs mit
Dolmen in der Mitte, welche letztere gewöhnlich auf 3 Steinen
aufsitzen, wie dies auf dem obern Plateau vom Lenckenbach
der Fall ist, wo zugleich in der Nähe eine Quelle ist; es
sind endlich Granitfelsen, auf denen Vertiefungen (Schüsseln,
cuvettes) eingehauen sind, wie dies namentlich auf dem Buchen-
berg der Fall ist.
Den Odilienberg darf ich wohl nicht mit Stillschweigen
übergehen, wo es sich darum handelt den an dessen Fusse
liegenden Ort Barr, als frühkeltishe Niederlassung nachzuweisen.
Doch liegt es durchaus nicht in meiner Absicht der daselbst
befindlichen Heidenmauer, diesem in seiner Art so einzigen
keltischen Denkmal, besonders zu gedenken, noch ihr eine
besondere Beschreibung zu widmen. Es ist dies schon zum
— 105 —
öflern von vielen Archäologen und andern Gelehrten geschehen ;
nur möchte ich hier Bezug nehmen auf eine Stelle aus
einem erst kürzlich erschienenen französischen Werke, dessen
Verfasser sich viel mit keltischer Archäologie befasst hat und
auch unsere Heidenmauer aus eigener Anschauung kannte.
(Jules Quicherat, Antiquit^s celtiques, romaines et gallo-romaines.-
Paris 1885, p. 84-86 et p. 280.)
Im Vorbeigehen möchte ich noch einer andern sehr alter-
tümlichen Mauer erwähnen, die ungleich weniger bekannt ist.
ßeim Schlosse Landsperg nämlich, vom rechts am Wege und
gleich hinter dem Grarten des Försters, sieht man noch deut-
liche Reste einer Mauer aus prähistorischer Zeit. Sie zieht sich
von Ost nach West und ist aus grossen Granitblöcken ohne
Schwalbenschwänze und ohne Mörtel aufgeführt. Ihre Breite ist
1,70 — ^1,80 ra und ihre Höhe beträgt noch fast überall 1,75 m
und an einigen Stellen sogar noch 2,70 m. Viele ihrer Blöcke
messen über 60 cm im' Quadrat einige noch mehr : 2 m Länge
auf 75 cm Höhe. Sie lässt sich noch auf eine Länge von circa
60 Schritten verfolgen und scheint unterhalb der Felsen auf
denen der östliche runde Turm steht, geendigt zu haben.
Vielleicht fasste sie ursprünglich das ganze Plateau ein, aber
in Folge der Erbauung des Schlosses, mag sie dann grössten-
teils zerstört worden sein. Dieser frühkeltischen Mauer hat
seiner Zeit Professor Oppermann im Bulletin de la Sociöt^ pour
]a conservation des monuments historiques d*Alsace, s^rie II,
Tome I, p. 183, annte 1863. Erwähnung gethan, und Herr
Voulot hat sie gleichfalls in seinem schon erwähnten Werke
angeführt und abgezeichnet (pl. 63, flg. 1 u. p. 155).
Auf dem Odilienberg selbst führe ich einmal an die vielen
Couloirs oder Felsengänge, die Mardellen und die so zahlreichen
Ahris-soiis-roche, an denen fast immer die symbolische Axt,
die Ascia oder der Kelt bald grösser, bald kleiner eingehauen
ist, und die entweder mit der Heidenmauer unmittelbar in
Verbindung stehen, wie am sogenannten rocher d'Oberkirch
und die Attichs Grotte, oder öfters gleich ausserhalb derselben
am Abhang liegen, wie unter andern bei den Monuments
dniidiques und oberhalb des Dreisteinthals; während noch
andere bald da, bald dort sich vorfinden, unter welch letztern
ich namentlich anführe, den unterhalb der hangenden Kapelle,
den oberhalb des Hagelthals in der Nähe des Hexengartens,
den sogenanten grossen Herrnfelsen in der Nähe vom Hexenplatz
und die beiden auf dem Eisberg unterhalb des Kiosk's.
Beim Herrnfelsen der vom Weg nach dem Eisberg am
leichtesten zu erreichen ist, und dessen Höhle 4,80 m breit
ist, bei 2,75 m Tiefe, steht zugleich auch ein Menhir in Sand-
^
— 406 —
steinconglomerat gehauen, von 2,50 m Höbe, von 3,60 m Breite
am Sockel und von 85 cm Dicke.
Zwei andere, ganz grosse Menhir, zwischen denen ein
schöner Dolmen k jour in der Mitte Hegt, stehen am östlichen
Rande vom Hexenplatz. Und auf diesem, der mit dem Elsbeiig
zusammenhängt und der von meist niedrigen Sandsteinblöcken
gleichsam wie übersäet ist, findet sich eine ganze Sammlung
von Vertiefungen (d^pressions) mehr denn 60 an der Zahl
Schüsseln, Schaalen, Näpfchen, Rinnen u. dgl. mehr bildend,
und sowohl in Dimensionen als in Formen die grösste Ver-
schiedenheit zeigend. Die künstlich eingehauenen Vertiefungen
— eine natürliche Bildung durch Atmosphärilien, wie von
einigen Geologen behauptet worden, muss hier ganz entschieden
zurückgewiesen werden — finden sich teils vereinzelt, teils
mehrere bei einander auf ein und demselben Felsen, und jeden-
falls ist diese Stelle des Eisbergs, bei der sich ausserdem auch
noch lange Couloirs und Felsen mit tief eingehauenen symbo-
lischen Zeichen befinden, eine der merkwürdigsten und inter-
essantesten des ganzen Bergkamms ; zugleich aber auch ein
sicherer Beweis für eine frühe Occupation desselben durch eine
in der Gegend angesiedefte Bevölkerung. Eingehauene Ver-
tiefungen, unter denen einige auch sogenannte Sitze bilden,
lassen sich übrigens auch auf vielen Steinblöcken nachweisen
die Bestandteil der Heidenmauer selbst bilden.
Ist der auf der linken Seite des Kirneckthals liegende
Odilienberg nebst seinen zahlreichen Vorhügeln oder Contre-
forts , wie aus dem angeführten ersichtlich , überaus reich
an prähistorischen Monumenten, so fehlen nun solche ebenso
wenig auf der entgegengesetzten rechten Seite des Thaies.
Etwas oberhalb der Sägemühle von Madame Dietz und nur
wenige Minuten vom Kirneckbach entfernt, gewahrt man eine
kleine bewaldete Anhöhe auf der sich noch ganz unzweifelhafte
Spuren eines kleinen Cromlech nachweisen lassen. Die nord-
östliche Ecke wird von einer Granitfelsgruppe gebildet die sich
auf eine Länge von 7 m ausdehnt und an 4 m Höhe hat. An
diese Felsgruppe schliesst sich nun eine Mauer an, die aus
grobbearbeiteten Blöcken ohne Mörtel errichtet war, und noch
3 Steinlager bildet. Die Steine haben 40 bis 50 cm Höhe auf
80 bis 90 cm ja bis zu 1,20 m Länge. Die Mauer hat eine
Ausdehnung von 14,50 m bei 1,50 m Höhe. Unterhalb der-
selben sieht man die Reste einer zweiten, jedoch weit mehr
zertrümmerten Mauer, die einem kleinen Plateau zu Stütze
diente, das sich zwischen beiden Mauern ausdehnte. Rückwärts
der obern Mauer befindet sich ein zweites Plateau in dessen
Mitte 5 Granitblöcke liegen von denen der grösste 3,60 m lang
— 107 —
und 2 m hoch ist; an demselben befindet sich an der Seite
eine eingehauene Vertiefung von 70 cm Länge^ 20 cm Breite
und 35 cm Höhe. Auf der Oberfläche des Felsen ist gleichfalls
eine Vertiefung eingehauen und dieser zur Seite eine Rinne
von 40 cm Länge auf 3 cm Breite und 7 cm Tiefe. An einem
zweiten Felsen von 1,20 m Länge, 80 cm Breite und 90 cm
Höhe, der aber umgestürzt liegt, bemerkt man an der untern
Seite eine Schüssel eingehauen. Rückwärts dieses interessanten
Gromlech^ sieht man eine moderne Mauer als Delimitation
zwischen Partikular- und Gemeindevirald errichtet, deren Steine
vermutlich der Keltenmauer entnommen worden.
Weiter aufwärts nach dem Schlosse Hoh-Andtau zu, liegt
zwischen diesem und den wenigen Ueberresten der ehemaligen
Kapelle Sanct-Anna (gewöhnlich Thannenkirchel genannt) eine
andere Gruppe Granitfelsen die gleichfalls unsere Aufmerksam-
keit verdient. Es besteht diese Gruppe aus 5 Felsen von denen
4 Vertiefungen zeigen die meistens Schüsseln von verschiedener
Dimension und mit Ausflussrinnen darstellen. Auf einem der
Felsen liegen, aber in ungleicher Höhe, 3 Schüsseln von denen
die oberste, welche die kleinste, rund ist und 50 cm Diameter
auf 25 cm. Tiefe hat. Die beiden andern, gleichfalls fast rund
oder oval, haben hingegen grössere Dimensionen. Auf einem
andern Felsen liegen, wieder in ungleicher Höhe, 4 Schüsseln
eingehauen und gleich den andern mit Ausflussrinnen ver-
sehen. Zwei derselben sind fast rund von 45 cm Länge. 40 cm
Breite und 15 cm. Tiefe; die beiden andern sind mehr läng-
lich rund und misst die oberste davon 95 cm Länge, 75 cm
Breite und 50 cm Tiefe. Ein dritter Felsen, etwas tiefer gelegen,
zeigt nur eine einzige Schüssel die teilweise verwittert ist.
Diese Felsgruppe war auf der Seite nach dem Kirneckthal zu
von einem Graben umgeben von dem sich noch Spuren erkennen
lassen, und auf der obern Seite ward sie durch eine Art Runze
oder ravin begrenzt. Auch hat es heute noch den Anschein
als wäre ausserdem der Zugang noch durch besondere Vor-
richtung abgeschlossen gewesen.
An diese beiden Monumente einer prähistorischen Zeit reiht
sich nun ein drittes an das etwas weiter oben bei einer Fels-
gruppe liegt, die unter dem Namen der Silberfelsen bekannt
ist. Das Monument selbst dominirt das zuletzt beschriebene und
besteht in einer künstlichen Erhöhung die noch deutlich Spuren
von einer dreifachen Umwallung und von einem Graben zeigt;
in der Mitte stehen 3 Menhir von Ost nach VV^est ahgnirt. Der
grösste, gegen Osten, ist 3,68 m lang, eben so hoch und misst
10 m im Umfang; der zweite, 1,80 m hoch, bei gleicher Breite,
zeigt auf der östlichen Seite eine Schüssel. Der dritte ist 1,70 m
— 108 —
hoch und 1^65 iii breit. In geringer Entfernung von diesem
Monument finden sich nach Westen zu noch Mauerresie im
Walde.
Aber weit interessanter und zugleich auch viel zahlreicher
werden diese prähistorischen Denkmäler auf dem Plateau das
sich jenseits der Silberfelsen in südlicher Richtung hinzieht.
Hier gewinnt es in der That den Anschein als ob ehemals ein
megalithischer Clan daselbst existirt habe. Wir b^^nen zuerst
einem grossen Ahri-sous-roche gebildet von 2 gros.sen Granit-
blöcken die so gegeneinander geneigt sind, dass sie sich oben
berühren, unten aber ein Couloir bilden von 3 m Länge auf
1,30 m Breite und von 2,70 m Höhe. Der eine Blocke der
2,75 m breit ist, ist an seinem Fusse mit 3 Steinen festgemacht
die zum Teil im Boden stecken ; der andere von 3,45 m Länge,
1,68 m Dicke und 3 m Höhe, ist der Länge nach auf einen
kleinen Felsen aufgelegt. Auch bemerkt man dabei einen Stein
derart eingehauen um eine Thorangel darin zu befestigen. Un-
fern davon und etwas mehr östlich findet sich ein schönes
Cromlech mit einem grossen Menhir von 3,40 m Höhe und 6 m
Breite und vorwärts desselben 2 Reihen aufgerichteter Steine,
davon einer einen eingehauenen Sitz von 75 cm Länge auf
60 cm Höhe an der Rücklehne zeigt. Links vom grossen Menhir
liegt gleichfalls ein Stein mit eingehauenem Sitz von 70 cm
Länge und 85 cm Höhe an der Rücklehne; dabei auch Reste
eines alten Ringwalls.
Noch etwas mehr östlich steht wieder ein Menhir von
2,60 m Höhe, 4 m Länge und 60 cm Dicke ; seine Vorderseite
ist flach behauen und oben findet sich eine kleine Schüssel ;
dann nach abwärts zu trifft man eine ringförmige Umwallang
mit Mauerresten von 1,20 m Höhe, und hier findet sich abermals
ein Menhir mit behauener Vorderseite und auf Sockel stehend,
von 2,50 m Höhe, 2 m Breite und 1,50 m Dicke; zugleich
oben mit einer Rinne von 30 cm Länge.
Noch weiter das Plateau abwärts findet sich dasselbe mit
vielen Mauerresten bedeckt, die sowohl Längs- als Quermauern
bilden, wodurch gleichsam Sectionen entstehen. Die Mauern
sind aus grossen quadratisch behauenen Blöcken construirt und
bestehen noch aus mehreren Lagern.
In geringer Entfernung von der erwähnten Stelle liegt
südlich und gegen dem Städtchen Andlau zu, ein anderes
Plateau auf dem sich abermals Ueberreste ehemaliger Ansiede-
lung vorfinden und wobei zugleich auch unzweifelhafte Merk-
male von zwei Cromlech mit Dolmen und Menhir sovrie Cou-
loirs und Mardellen sind. Auch findet sich eine grosse Anzahl
Schüsseln und Sitze auf Felsen eingehauen und eine Quelle
^ 409 —
liegt nicht weit davon entfernt. Beim ersten Cromlech befindet
sich ein Dolmen ä jour der auf zwei Steinen aufliegt und
1,30 m Länge, 80 cm Breite, in der Mitte um 30 cm Dicke
hat. Beim zweiten Cromlech, das etwas mehr nach Andlau
liegt und von grösserer Ausdehnung als da vorige ist, bemerkt
man gleichfalls einen Dolmen k jour und zugleich einen grossen
Menhir, ein grobbehauenes Dreieck figurirend und auf der Ost-
seite stehend. Das Cromlech ist auf der Ost- und Südseite mit
einer doppelten Mauer geschätzt, von denen die obere noch
3 Steinlager hat. Auf zwei der Felsen die innerhalb des Crom-
lech liegen sind Sitze eingehauen.
Etwas unterhalb dieses Cromlech liegen 2 Felsen von denen
der eine eine eingehauene Schüssel , der andere aber einen
Sitz aufweist; ein dritter Fels als Pyramide fa^onnirt steht etwas
mehr nach dem Thale zu. Und den Abhang noch weiter hinab
begegnet man einer andern Felsengruppe wo auf der Oberfläche
eines Felsen eine Schüssel und auf der Seite eines andern
Felsen gleichfalls eine solche vorhanden ist, während auf einem
dritten Felsen 4 Schüsseln eingehauen sind, davon die zwei in
der Mitte 20 cm Diameter und ebensoviel Tiefe haben, eine
dritte aber 25 cm Diameter und 20 cm Tiefe hat. Diese Fels-
gruppe ist auf ziemliche Entfernung von Menhir umgeben und
nach Norden zu bemerkt man eine Mauer die ziemlich regel-
mässig ist und vermuthlich zum Schutze dieser Stätte errichtet
ward.
Von dem in Rede stehenden Plateau das sich südUch von
den Silberfelsen nach dem unmittelbar über dem Städtchen
Andlau liegenden Castelberg hindehnt, gelangt man über eine
Mulde oder einen Sattel zu dem weiter vor (nach Osten zu)
liegenden Berg Crax. Und auch auf diesem Berge lassen sich
von einer celtischen Benützung desselben ganz deutliche Zeichen
nachweisen. Schon sein Name Crax oder Krakes ist durchaus
nicht deutsch und ebenso wenig römisch oder lateinisch. Da
der Berg ausschliesslich aus Vogesensand stein besteht und diese
Felsart in der Bretagne mit Krag bezeichnet wird (in Irland
heisst er Grearty daher vermuthlich das französische gr^s) so
wäre es wohl möglich dass die Celten den Berg deshalb so
benannt haben.
Aus der Localgeschichte wissen wir, dass auf unserm Berg
Crax im XDI. Jahrhundert das der Familie von Berckheim
gehörende Schloss Krax gestanden, und dass solches von
Bischof Konrad von Lichtenberg im Jahr 1293 seinem damaligen
Besitzer, dem Herrn Cuno von Berckheim, gewaltsam entrissen
und von Grund aus zerstört worden ist. Der tiefe, in das Ge-
stein eingehauene Burggraben, der das Schloss auf allen Seiten
8
— 410 —
umgab, so wie einige spärliche Mauerreste und mehrere im
Burggraben umher liegende Quadersteine documentiren noch
sein ehemaliges Vorhandensein.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass in Folge der Erbauung
des Schlosses Krax manches celtische Denkmal zerstört und weg-
geräumt worden ist;; indess hat sich doch an der rechten Ecke
eines horizontal liegenden Steins ein deutlich eingehauener
Pferdehuf erhalten von 14 cm Länge, 10 cm Breite und 5 cm
Tiefe. Rechts von diesem Stein trägt ein anderer umgel^er
Stein zwei eingehauene Zeichen auf der untern Fläche. Auf
einem dritten Stein bemerkt man gleichfalls auf der untern
Fläche ein grosses länglichovales Zeichen eingehauen. Vier
andere Steine sind ebenfalls mit solchen Zeichen versehen; auf
einem derselben ist ein Einschnitt für die rechte Hand und
ein besonderer für den Daumen. Die Länge für die Hand ist
8 cm und die Tiefe 7 cm. Auf dem Felsplateau wo die Burg
gestanden, tragen einige Steine deutliche symbolische Zeichen,
und auf einem grossen, auf dem Abhang nach dem ehemaligen
Burggraben zu liegenden Felsen ist nochmals ein tief einge-
hauener Pferdehuf sichtbar. Alle diese noch vorhandenen sym-
bolischen Zeichen stehen jedenfalls mit der mittelalterlichen
Burg in keinerlei Beziehung, weisen vielmehr thatsächlich auf
eine viel ältere Benützung des Bergkopfes zurück.
Unmttielbar hinter dem Schlosse Andlau liegt calirt auf
zwei kleinen Steinen, ein schöner Dolmen oder Steintisch aus
Granit von 3 m Länge, 1,75 m Breite und 1 m Dicke.
Deutliche Ueberreste von 2 kleinen Cromlech finden sich
ganz nahe des Wegs der von der Mittelbergheimer Tränke nach
Forsthaus Hungerplatz führt. Auf einer kleinen Felskuppe die
ein Fels gleichsam als Altar krönt, stehen noch mehrere Steine
so alignirt aufrecht, dass man erkennen kann, dass sie einst
einen Kreis gebildet haben; ebenso finden sich auf der untern
Seite der Kuppe noch Spuren von einem Graben. Das andare
Cromlech liegt in ganz geringer Entfernung davon und etwas
unterhalb desselben. Die Anordnung ist ungefähr die gleidie,
nur findet sich hier noch ein aufgerichteter Fels als Menhir
an der östlichen Ecke des Cromlech. Auch hier sind noch
Spuren sogar von einem doppelten Graben sichtbar.
Von hier erreicht der erwähnte Weg in wenig Minuten
die letzte Anhöhe und hier zeigen sich auf der linken Seite,
nur freilich ganz unter Bäumen versteckt, wieder ganz deutliche
Spuren einer frühern Ansiedelung oder von einem sogenannten
Clan m^alithique. Auf dem nach Osten zu abfallenden Plateau
finden sich hin und wieder alignirte Reste von trockenen
Mauern, sogenannten Steinrodeln, von verschiedener Länge und
— 141 —
Dimension^ und ebenso auch kreisnmde Erhöhungen, zum Teil
aus Steinhaufen bestehend, wahrscheinlich alte Tumuli. Unge-
fähr in der Mitte des Plateaus liegt ein Granitfels von 3 m
Lange und gleicher Höhe; derselbe zeigt auf der Seitenfläche
einen eingehauenen Sitz von 25 cm Diameter auf 18 cm Tiefe,
und 50 cm unterhalb eine Schüssel von 20 Diameter am Boden
und von 15 cm Tiefe.
In geringer Entfernung davon bemerkt man dann auf der-
selben linken Seite des Wegs einen grossen Tumulus von 25
Schritten Länge, 12 Schritten Breite und noch 3 bis 4 m Höhe.
Derselbe ist aus herzugeschafifler Erde aufgeführt wie dies an
der nebenan befindlichen Excavation des Bodens ganz deutlich
zu erkennen ist.
Endlich liegt in nur geringer Entfernung von Forsthaus
Hungerplatz und abwärts gegen Andlau ein Granitfels, der oben
zu einer grossen Schüssel ausgehauen ist und deshalb der
grosse Schüsselfelsen genannt vnrd. Der Fels, von 2,20 m
Länge, 1,10 m Breite und 1,55 m Höhe bei 5,50 m Girconfe-
renz, ist* calirt, also künstlich hergerichtet. Die Schüssel ist
oval und hat 1 m Diameter in der Länge wie in der Breite;
ihre Tiefe in der Mitte beträgt 55 cm. Auf der untern Seite
hat sie einen ausgehölten Ausguss von 15 cm. Breite. Zur
Schüssel, die wahrscheinlich zu einem häuslichen Gebrauch
diente — vielleicht zum zermalmen von gerösteten Eicheln — ,
gelangte man mittelst eines Vorsprungs am Felsen der als Auf-
tritt diente. Ein Stein liegt noch ausserdem am Fusse des Felsen ;
auch ist eine Quelle ganz in der Nähe, und deshalb mag wohl
der Schüsselfelsen hergerichtet worden sein. Er könnte auch zu
dem vorhin erwähnten Clan m^galithique gehört haben, in
dessen Nähe er gelegen ist.
Es ist wohl selbstverständlich, dass mit den auf den vor-
hergehenden Blättern erwähnten und beschriebenen Resten und
Spuren celtischer Denkmäler^ ihre Zahl nicht erschöpft ist.
Manche dürften zur Zeit noch unbekannt sein, oder in Waldes-
dickicht versteckt oder wohl auch im Boden vergraben liegen,
ohne dabei all derer zu gedenken die im Laufe der Zeiten ver-
nichtet worden sind. Aber immerhin mögen diese angeführten
Ueberreste als Beweise dienen, dass die Gegend von Barr schon
in der frühesten Celtenzeit ihre Ansiedler gehabt hat und
dass jedenfalls der Ursprung des Orts Barr in der celtischen
Periode zu suchen ist.
V.
Die Mundart
des mittleren Zornthaies
lexikalisch dargestellt von
Hans Lienhart
in Ingenheim (Ldkr. Strassburg).
Uie Fixierung der grammatischen Eigentümlichkeiten und
des Wortschatzes einer Mundart hat einen zwiefachen Wert:
einmal erhalten wir dadurch Kunde über den geistigen Stand-
punkt desjenigen Volkes oder Stammes, bei dem die betreffende
Mundart heimisch ist, und sodann lassen sich an der Hand der-
artiger Untersuchungen mancherlei Gharactereigenschaften des-
selben feststellen. Was speziell den elsässischen Dialect hetrifit,
so genügt es, den gemeinen Mann gelegentlich im Umgang mit
Seinesgleichen zu beobachten, um zu erkennen, wie beispiels-
weise die Abstracta mit einer gewissen Scheu umgangen und
in der Regel durch Umschreibungen wiedergegeben werden.
Anderseits aber entspricht es ganz der stark ausgeprägten
Individualität des alemannischen Stammes und der günstigen
geographischen Lage des Elsasses zwischen einem mächtigen
Strom und einer gewaltigen Gebii^skette, wenn der heutige
Elsässer in Sitte und Sprache, trotz der wechselvollen Stürme
der Zeiten, im ganzen ziemlich conservativ geblieben ist. Eine
syntaktische Untersuchung des Elsassischen dürfte auch nach
— 113 —
dieser Seite hin von Interesse sein. Ich habe mich im folgen-
den beschränkt auf die lexikahsche Darstellung der Mundart
des mittleren Zomthalesi, d. h. der Strecke von Zabern bis
Brumath etwa, eines Gebiets, wo ich von frühester Kindheit an
heimisch war und dessen Mundart mit allen seinen Nüancie-
rangen und Schattierungen ich grundlich zu kennen behaupten
darf. Den gesammten Wortschatz meiner heimatlichen Mundart
in den engen Rahmen dieser Arbeit aufzunehmen, lag von
vornherein nicht in meiner Absicht ; ich hatte es bei der Samm-
hing lediglich auf solche Wörter und Wendungen abgesehn,
die sich teils formell eng anschliessen an das Mittelhochdeutsche
— das ich zur Basis meiner gesammten mundartlichen Unter-
suchungen genommen habe — teils vom Neuhochdeutschen
erheblich abweichen oder für die Schriftsprache überhaupt ver-
loren gegangen sind. Zwar war ich auch von Anfang an bemüht,
bei den meisten Wörtern die entsprechenden Formen aus nach-
barlichen und entfernteren Mundarten zum Vergleich heranzu-
ziehen; allein ich konnte hier davon absehen, den gesammten,
mühsam zusammengetragenen Apparat zum Abdruck bringen
zu lassen, da inzwischen eine sehr fleissige und gewissenhafte
Darstellung der Mundart des Münsterthaies von W. Mankel im
Druck erschienen ist', die aufs angelegentlichste empfohlen zu
werden verdient. Unter den Wörtern, die auch im Münsterthal
(M) vertreten sind, habe ich mich in der Regel darauf beschränkt,
die mittelhochdeutsche Form anzuführen. Wegen der verwand-
ten Dialectformen möge ein für alle Male auf die Darstellung
Mankels verwiesen werden; dieselben sind hier nur bei solchen
Wörtern anzutreffen, die bei Mankel nicht vorkommen, oder
da, wo die vergleichbaren Formen ihm entgangen sind. Meine
Arbeit bildet auf diese Weise gewissermassen eine Ergänzung
zu jener Untersuchung; sie wird aber hoffentlich auch als solche
willkommen sein.
In der Orthographie habe ich mich hauptsächlich' an das
System von J. F. Kraeuter angeschlossen, weil es mir von allen,
die ich zu Gesicht bekam, als das einfachste, consequenteste imd
1 Eine grammatiBche Untersnchong derselben Mundart werde ich
später veröffentUchen.
s W. Mankel, «Die Mundart des Münsterthales. Granunatisch-
lexikalischer Beitrag zur Erforschung der deutschen Sprache im
Elsass», in den < Strassburger Studien», Zeitschrift für Geschichte,
Sprache und Litteratur des Elsasses, hrsg. von E. Martin n. W. Wie-
gand, Bd. 2, 113-284. Strassburg 1883.
3 Die von Kraenter vorgeschlagenen graphischen Zeichen für die
ä- und ö-Laute mussten durch die in der Druckerei vorhandenen
» und OB ersetzt werden.
— 114 —
am meisten praktische erschienen ist. Es ist im Interesse der
Wissenschaft sehr zu bedauern, dass dasselbe bisher nicht die
Beachtung gefunden hat, die ihm zweifelsohne gebührt; denn
es giebt die Mittel an die Hand, für jede Lautnüance ohne
grosse Schwierigkeit ein verständiges und allgemein verstand-
liches graphisches Zeichen zu schaffen, und — was noch
besonders hervorgehoben zu werden verdient — es eignet sich
auch vorzüglich zur Darstellung romanischer Dialecte^.
A. Vocale.
Die Mundart des mittleren Zomthales hat 15 kurze Vocale :
ä, a, ab, 6, e, i, i, o, oe, dfe, de, ü, y, y, 9. — 10 lange Vocale:
ä, ä, ^, ö, 6, i, ö, (fe, ü, y. — 9 Diphthonge : di, ^i, ei, ife,
oey, oey, oey, d^y, ya. — 2 Triphthonge : i6i, ydey.
k ist der kurze zwischen norddeutschem a und o schwe-
bende Laut, der indessen in unserer Mundart etwas mehr nach
0 hinneigt; er entspricht ziemlich genau dem engl, a in what.
a lautet genau wie das kurz gesprochene helle a der ro-
manischen Sprachen, wie a in ital. amalato, frz. maladie, ra-
masser.
se ist ein recht breiter offener Mittellaut zwischen nhd. a
und a, und entspricht ungefähr dem engl, a in fat, that. Als
Kürze kommt dieser Laut selbständig nicht vor, sondern nur
in Verbindung mit mitlautendem i in dem Diphthongen sei.
ä ist der kurz gesprochene Mittellaut zwischen nhd. ä und
geschlossenem e, und lautet wie nhd. e in Eltern, Ferse, oder
wie das stammhafte frz. e in terre, pelle, oder wie frz. ai in
biais, bienfait, mais.
e lautet wie das kurz gesprochene geschlossene nhd. e in
jedoch, See, Reh, oder wie das frz. e aigu in cr^^, c^cit^,
ddc^d^.
i liegt auf dem Wege von mundartlichem e zu reinem
nhd. i, klingt jedoch an letzteres etwas mehr an als an ersteres;
1 Zu eingehenderen Stadien des Systems mögen empfohlen werden
die von J. F. Krsenter in Frommann^s Zeitschrift fär deutsche Mund-
arten, Bd. 7, pag. 313 fif. aufgestellten Grandsätze; ferner «Zwölf
Sätze über wissenschaftliche Orthographie der Mundarten», im An-
zeiger für deutsches Altertham, Bd. 4, pag. 299 fF. VgL von dem-
selben Verfasser: «Zur Laatverschiebang ». Strassburg 1877. «Die
schweizerisch-elsässischen ei, öy, oa für alte 1, y, ü» in Zs. f. d. A.)
Bd. 21, pag. 258 ff. «Die Prosodie der nhd. Mitlauter» in Paul und
Braune's Beiträgen zur Geschichte der deutschen Sprache und Litte-
ratur, Bd. 2, Halle 1876.
— 445 —
seibständig kommt es fast nur in der Negation nit und niks
vor, dagegen häuOg in diphthongischen Verbindungen und als
svarabhaktischer Vocal zwischen den Liquiden 1, r und einem
Kehllaut. Steht dasselbe intervocalisch oder zwischen Liquida
und Vocal, so hat es durchgehends den Character eines Mit-
1 auters (bei Mankel = j).
i lautet wie kurzes reines nhd. i in Bistum, Gift, oder wie
frz. i in fini, silice. Im Anlaut vor Vocalen (wo es nhd. j ver-
tritt) ist es Mitlauter, ausgenommen in den Fürwörtern
iöma, iöriks.
o ist der kurz gesprochene Laut des nhd. o in soll, Volk,
Rock, oder des frz. offenen o in coq, vol, objet.
oei, das kurze geschlossene ö, kommt nur vor in der Ver-
bindung mit y als Diphthong.
de ist das kurze offene ö, gesprochen wie frz. eu in seul,
veuf, jeune, oder wie frz. e in je, me, te, le. Selbständig kommt
es nicht häufig vor, vielfach aber im Triphthongen ydey.
de hat denselben Character wie ab ; es ist ein recht breiter
Laut, dessen Articulationsstelle noch weiter nach hinten zu
liegt als bei db. Am treffendsten lässt er sich vergleichen mit
der Aussprache der ersten ^Is des nhd. Diphthongen eu in
£ule, heute, teuer, verleumden, oder des äu in Häute,
Bäume, säugen ; mit anderen Worten : die Articulationsorgane
verharren während der Aussprache des ob in der Lage, welche
sie während der obengenannten Zeit bei der Aussprache des
eu, äu einnehmen, so dass das nachklingende ü nicht zu Gehör
kommt. Es tritt nur auf in diphthongischen Verbindungen.
ü ist lauthch wenig verschieden von nhd. u und zeigt nur
eine geringe Hinneigung zu geschlossenem o.
y ist der offene ü-Laut ; in intervocalischer Stellung hat es
den Character eines Mitlauters.
y ist identisch mit reinem nhd. ü und mit frz. u in du,
SU, menu, tu, ^lu.
a ist der kurz gesprochene dumpfe Laut des nhd. e in
unbetonten Vor- und Nachsilben : begeben, gehorchen, Bote,
Woche, lachen.
Für die langen Vocale bleibt die Klangfarbe dieselbe wie
^ Das Yerschlxingene oe ist an Stelle des gewöhnlichen ö ge-
wählt worden, weil bei Anwendung mehrerer diakritischer Zeichen,
wie sie znr näheren Characterisiemng der verschiedenen ö Lante
erforderlich sind, notwendigerweise überladene and anschone Typen
hätten resultieren müssen.
— 146 —
bei den entsprechenden Kürzen ; hinsichtlich der Quantität
jedoch muss hervorgehoben werden, dass auf eine Länge ge-
wöhnlich mehr als 2 Moren kommen ; in der Regel sind es
deren 2^\% bis 3, vor Liquiden durchgehends 3.
Die Diphthonge sind als Doppellaute erhalten; sie werden
nicht monophthongiert wie im nhd. Zu beachten ist dabei, dass
durchweg der erste Vocal die Präponderanz über den zweiten
hat, dass die Mundart also nur fallende Diphthonge besitzt.
Auch die Triphthonge lassen deutlich alle drei Vocale hören.
Die Mundart hat bereits zahlreiche französische Wörter in
sich aufgenommen, namentlich aus dem Handels-, Verkehrs-
und Militärleben. Dabei haben sich die französischen Laute in
der Regel den correspondierenden deutschen angegUchen, be-
sonders in häufig gebrauchten Wörtern.
B. Gonsonanteu.
Der Consonantismus des mittleren Zornthaies charactensiert
sich, wie der des elsässischen Sprachgebiets überhaupt, durch
den Mangel an tönenden Lauten. Nicht nur, dass b, d, g
durchaus des Stimmtons entbehren, auch die Liquiden und
Spiranten sind unzweifelhaft tonlos. Im allgemeinen werden
die Consonanten unserer Mundart mit geringerer Exspirations-
energie und besonders die Verschlusslaute dazu noch mit leich-
terem Verschluss gebildet als die norddeutschen oder romanischen
Tenues; immerhin aber ist die Intensität derselben etwas grösser
als bei den Medien i. Wir stellen deshalb unsere tonlosen Ver-
schlusslaute am füglichsten dar durch p, t, k ; die Bezeich-
nungsweise b, (1, g ist schon deshalb nicht angängig, weil eine
Media ohne Stimmton schlechterdings unmöglich ist.
Der Consonantismus der Mundart lässt sich daher in fol-
gende drei Gruppen zusammenfassen :
1) Verschlusslaute : p, t, k, nebst ihren Aspiraten ph,
th, kh.
2) Liquidae : 1, r, m, n, y).
3) Spirantes: f, w, s, ts, s', ts*, x, h.
Da eine Verbindung mehrerer Zeichen zur Darstellung
eines einzigen Lautes unpraktisch ist und leicht zu physiolo-
gischen Irrtümern führen kann', so ist für den Nasal mit
Gaumenverschluss, also für hd. ng, das von Rapp und vielen
1 8. Kraeuter, Zur Laatverschiebnng, pag. 2, 3, 9, 10, 78.
2 8. Kraeuter in Frommann's Zt. VII, 306.
— 147 —
Anderen eingeführte Zeichen r^, d. h. ein im zweiten Grund-
strich verlängertes n verwendet.
Aus demselben Grunde ist der mediopalatale Reibelaut x
für hd. chy und zwar für den ich- und ach-Laut, welche in
der Mundart zusammenfallen, so wie das Zeichen s* für die
gequetschte Spirans seh eingeführt worden.
Femer ist es unbedingt erforderlich, alle Lautfolgen in
ihre einzelnen Bestandteile aufzulösen ; daher ist hd. x überall
durch ks und z durch ts ausgedrückt.
Die französischen Consonanten unterliegen bei ihrem Ueber-
gang in die Mundart denselben Gesetzen wie die ursprünglichen.
A.
äy n. Kuss, in der Kindersprache; ^m 9-n-4 kän jemd. einen
Kuss geben; pfälz. ay.
afakhät, m. Advocat; 9 myl hän wy a-n-ä. plaidieren können
wie ein Advocat; M. äpfakhät.
afrünta, pl. Beleidigung, Ehrenkränkung; dbm ä. öntyanjemd.
beleidigen; frz. alTront.
äidl, n. Splint des Hanfstengels, welcher beim Brechen des-
selben abfällt; mhd. agen; Keisersberg Omeis 31 <^ ägel ;
schwb. achel, ageln, äge ; hess. achel, acheln die gröberen
Ahne, Getreidegranne.
Aidrla, adj. adv. brach, unbebaut; ä. leia brach liegen; mhd.
egerde unbebautes Land; M. älarsH.
^ikli, adv. 1. eigentlich, sicherlich, unbedingt, bestimmt; ar
khümt sb. er kommt ganz bestimmt; 2. das heisst: ^., dr
h^t ks^it .... das heisst, er hat gesagt. . . .
iiläsdr, m. Eidechse; zusges. aus ei (=mhd. ege in egedehse)
und frz. l^zard; M. ekl^s, f. — lieber die verschiedenen
Namen der Eidechse vgl. Alsatia pro 1875, pag. 332.
sblsa, m. Blutgeschwür, Eiterbeule; mhd. ei}; M. ^isa.
^ix basal, n. Eichhörnchen; mhd. eichorn; M. öixar. Vgl.
Kuhn's Zt. f. V. Spr. I, 5.
äkar, m. Ackerfeld von ca. 20 Ar Ausdehnung. — tsäkar
föra, eig. zu Acker fahren, das Feld umpflügen, bebauen,
häufiger als tsäkara, v., mhd. zackem. — akarlar^, f.
Länge eines Ackers ; mhd. ackerlenge. — äkarlänt, n.
eig. Ackerland; unter dieser Bezeichnung versteht man
die fruchtbare Gegend nordwestlich von Strassburg, die
sich bis an den Saum der Yogesen hinzieht.
äks, f. Axt; mhd. ackes ; M. ebenso; ndl. aks; ungr. ax. —
äksahälm, n. Axthelm, der in dem Auge der Axt be-
festigte hölzerne Stiel; Keisersb. Omeis 32 <^.
— 418 —
älart, älat (.'^_), adj. heiler, munter; frz. alerte; s. From-
mann IV, 321 u. V, 49; Schmeller bair. WÜ). I«, 56;
henneb. allart.
ä 1 9 k a p 0 1, adv. eig. nach jedem (allem) Gebot, jeden Augen-
blick, häufig, oft: ä. ^ps äntars* jeden Augenblick etwas
Anderes ; M. älkapot.
ältfraigkis*^ adj. altertümlich, nach der alten Mode ; mhd. alt-
vrenkisch; bair. aldfantsch, altfräntsch.
ä m 9 1 s äs, conj. während, eig. alle Male als = jedesmal wenn.
ämprä (^^), m. Prahlerei, Schau; & krüsar ä. met ^ps mäxd
mit etwas gross thun, prahlen ; frz. embarras.
am s' toi, f. Amsel; mhd. amsel.
änäntar, onäntar, adv. an einander; M. än^tar ganz,
unzertrennt, in einem fort. — anäntarnüx, näntnüx,
adv. sogleich, geschwind, schleunigst; M. änätarnyo.
ä n 8 , 0 n 0 , adv. hin ; wy wet äno ? wohin wiUst du gehn ? Ke
äna ! Fischart annen; M. äna; lothr. pfalz. ane; hess. anne.
aig, adj. enge, beklommen, an Brust- und Atmungsbeschwerden
leidend : ses' mar aiQ ich bin brustleidend ; mhd. enge ;
M. ebenso.
a T) , n. Ende, Lebensende : s k^t tsyam av] met am er liegt im
Sterben; M. ebenso.
äY)al, m. 1. Stachel der Biene, Wespe, Hornisse; 2. Stich mit
einem solchen Stachel : a-n-äY)al pakhüma von einer Biene
gestochen werden; mhd. angel; M. ebenso. — äv)la, v.
stechen wie eine Biene ; M. ebenso.
äY)ka, m. gesottene Butter; Keisersb. anken ; mhd. anke;
M. ebenso.
sbnsaxti, adj. adv. einzeln, ein Stück von einem Paare.
antakres*t, m. eig. Endechrist^ Antichrist (vgl. Kuhn's Zs.
I, 18) wird nur als Schelte gebraucht für einen pfiffigen,
durchtriebenen Menschen : tes es* a-n-antakres*t !
äpärti, adj. adv. beiseite, besonders, an einem Platze für
sich, für sich allein, sonderbar, eigensinnig; ^ps ä. labie
etwas an leinen besonderen Ort legen ; s es* a-n-äpartixar
kharal; frz. ä part; henneb. aparte adv., apartenes n.
äpsanät, adj. wählerisch, sehr empfindlich; M. opsanät.
arna, v. ernten; mhd. ernen, arnen; M. ebenso. — arne,
f. Ernte, mhd. erne, am; M. arn.
äs, part. 1. dass; 2. als; 3. Zusatz zu Zeit-, Zahl- und Mass-
bestimmungen oder zum Interrogativpronomen in indirecten
Fragesätzen : ar h^t äs k^s*t w^la khüma er hatte die Ab-
sicht gestern zu kommen; se sen äs trei, fi^ mül äna
käY)a s tdeys sie giengen drei- bis viermal hin am Tage;
mhd. als ; M. ebenso.
— 419 —
as', f. Asche; mhd. esche, asche. — as'ar, m. ausgelaugte
Asche; mhd. escher; bair. äscher.
äsi, adv. adj. völlig, ganz, nur, ausschliesslich, bloss; in den
Verbindungen äsi win, äsi wäsdr, äsi ^si, äsi khäfl, äsi
kärs*t und in unzähligen ähnlichen hat äsi die Bedeutung
unvermischt, ohne Zusatz von irgend et^as Anderem ;
s flsbis* äsi as9 das Fleisch ganz einzig, ohne Brot oder
Gemüse essen. In diesen Fällen wird äsi wol aufzufassen
sein als entsprechend mhd. alse, bair. alsa, aisa, äsa,
M. äs8, im Sinne des frz. 6tant (s. Frommann III, 487, 44;
YU, 506) ; allerdings ist im mhd. eine ähnliche Bedeutung
nicht nachzuweisen. Eine recht charakteristische Redensart
ist cfon äsi khüma]» ohne irgend welche Veranlassung,
von selbst kommen (syn. fon salwar khüma), namentlich
in Bezug auf Veränderungen oder krankhafte Erscheinungen
am menschlichen Körper; z. B. eine Krankheit, ein Ge-
schwür etc. eckhümt fon äsi» oder «es* fon äsi khüma» ;
fon äsi l^rd ganz aus sich lernen, ohne fremde Hülfe. In
dieser Verbindung «fon äsi etc.» könnte man geneigt sein,
das bereits früher vorgeschlagene (vulgär =) lat. Etymon
4ca se» (== per se) zu adoptieren, wozu die Bedeutung sehr
gut passen würde; der Pleonasmus «fon äsi» Hesse sich
wohl erklären aus einem dem Volke abhanden gekommenen
Verständnis der Formel «a se». Dieses «a se» müsste aller-
dings aus vulgärlateinischen Schriftstellern erst nachgewiesen
werden, was wohl kaum gelingen wird. Auch hier werden
wir an dem mhd. Etymon alse festhalten müssen. — üf am
äsixa pota k6n auf dem blossen Boden gehn, barfuss gehn.
-at, m. Vater, nur im Compositum krüsat Grossvater ; s. 6ta;
M. kryosat.
- a t , Bildungssilbe für Eigenschaftswörter : wislat ins Weisse
scheinend; kälat gelblich ; närat verrückt; mhd. öhte, eht;
M. -axt.
ä t i e s , ä t i e , ohne Art. Lebewohl ; ä. fon ^m näma sich bei
jmd. verabschieden ; frz. adieu.
ätsal, f. Tl. Elster; mhd. atzel; hess. atzel, pfälz. ebs. ; henneb.
atzel kleiner unruhiger Mensch, geschwätzige, zänkische
Person.
äw^i, f. Epheu; mhd. ebehöu m.; M. häwM.
äwarjar, m. 4. Ackerfeld, auf dessen Langseite eine Reihe
anderer Aecker mit der Breitseite aufstösst, Abwender ;
vgl. M. khiferäkar; 2, sehr fettes, geräuchertes Schweine-
fleisch, gewöhnlich von der Schnittseite des Rückens, wo
sich kein mageres befindet.
äxla, V, essen; hebr. achal; hess. pfalz. henneb. acheln.
— 120 —
B.
(Siehe P.)
C.
(Siehe K.)
D.
(Siehe T.)
E.
^y adv. eher; mhd. er, e.
^kspras (_^) adv. absichtlich; frz. expr^s.
^ks*tdbn, m. Eckstein, quadratförmige Figur, Carreaa (im
Kartenspiel); M. ^ks't^in. — äksUdbnalt, a^j. mit qua-
dratförmigen Figuren versehn (von Kleiderstoffen) ; M.
^ks'täinli.
^laif], n. Elend; M. ebenso. — p^lavja, v. impers. sehr zu
Herzen gehn, unangenehm berühren ; s p^lairjt mi I M. ebenso.
elia, m. Lilie; mhd. gilge, lilje; M. ebenso. — ploeyelia,
m. blaue Lilie, Schwertlilie.
feite, f. Alter; en ^nere-n-fe. sen gleichalterig sein ; mhd. alter,
elte; M. ebenso.
ema, m. I.Biene; M. eim; S.Bienenschwarm; mhd. imbe
imme ; M. eima.
ems, m. Mahlzeit, Gastmahl; a-n-ems kän ein Essen veran-
stalten ; mhd. inbT} ; M. eims, f., emss, m.
anäntar, anänt, adv. einander; mhd. einander, enander.
er)-, Vorsilbe ein - : e r^ k a w sb i x t , n. Eingeweide. — e t; -
traT]ka, v. entgelten, fühlen lassen : ex wel s am evjtrarfka
(s. Schmeller I, 667); henneb. eintränken. — etjs'tanti,
adv. knapp gewogen, ohne Uebergewicht.
entar, adv. eher; zu mhd. end=ehe, bevor.
fep, conj. ob, lat. an, num; mhd. obe, ob, selten Sb (s. Grk.
3, 285).
äpa, frag. Adv. etwa, vielleicht; mhd. Stewenne; M. ebenso.
fepalfet (^v-.^) f- Achselklappe; frz. ^paulette.
feps, pron. etwas; viel, oft: ihr es' s*ün h, pim toktarkawän;
mhd. ätewaj; M. öpas (s. Grk. 3, 58).
er, adj . verwirrt, irre : ex pen ifets känts er ; er k6n sich ver-
irren ; mhd. irre. — e r a , v. hindern, hinderlich seiu :
s ert na älas !
^re, V. ackern, pflügen; mhd. ern, eren; hess. aren, eren
(veraltet).
- 121 —
ferwe, V. erben^ beerben, (eine Krankheit) durch Ansteckung
bekommen; M. ebenso. — ferpli, adj. ansteckend; M.
ebenso.
^s'tdmi&ra, v. schätzen, achten, ehren; frz. estimer; henneb.
estamler.
-dt, Endsilbe einiger weibl. Substantiva : fäiat Kehricht, näiat
Nähzeug, päxat, p^xat (s. päxa), s*pits9t Speichel, trdfeyat
(s. trd^ya), s'penat Hanf zum Spinnen, der schon am Spinn-
rocken befestigt ist; M. -ta. Vgl. Weinhold alem. Grk. § 249.
^ta, m. Vater; mhd. atte; hess. ette = Memme; henneb. ätte,
ette.
ewarantsi, adj. allein übrig, isoliert, eig. übereinzig; zu
überrandig wie prantsli zu brandig; M. ewarantsik.
äwarlänt, n. der südliche Teil des Elsasses, Ober-Elsass.
ewartswarix, adj. adv. verkehrt, quer über; M. ebenso.
F.
fäks, m. Diener, meist nur in piärfäks Brauknecht; y^ahr-
scheinlich Verstümmelung von frz. facteur ; nordrhein. fax ;
vgl. auch -fex in lat. artifex etc.
fäla, V. fehlen; tes fält si nit das wird wahrscheinlich ein-
treffen, es ist wirklich so; vgl. From. III, 214, 21.
fälik^ m. falbes Pferd oder Kuh*.
fans'tartiöxal, n. eig. Fenster tüchlein, Fenstervorhang ;
syn. nümhaY]kal.
farm, adj. fest, stark; a farmar kharal; farm trüf lüs hosya;
frz. forme.
fars't, färs'ta, m. Ferse; mhd. vörsen, förs, forsch.
fäs'nöxt, f. Fastnacht; mhd. vastnacht, vasnaht. Man unter-
scheidet die h^rafäs*n6xt oder h^rafäsH (Estomihi) und die
pyrafäs'nöxt oder pyrafils't (8 Tage später) ; vgl. auch Mankel
pag. 36 unter fäsanäxt.
fatsa, m. 1. zerrissener Lappen, Fetzen; 2. grosses Stück:
a fatsa prüt ein grosses Stück Brot.
f6, n. Vieh; s f(6 mäxa Dummheiten machen. — föhsbit,
f. dummer, toller Streich, Roheit; M. f^häita. — f^mdsi,
adj. 1. roh; 2. stark, kräftig: a fiSmäsixar kharal ein
strammer Mensch ; 3. eine Steigerung ausdrückend : f. rix
ausserordentlich reich; f. s'torik sehr stark; M. f^mdsik.
fens'tarli, adv. im Dunkeln, im Finstern; sex f. ontyan sich
im Dunkeln ankleiden; mhd. vinsterliche ; M. fais'tarläyj.
fer, präp. für. — fer tse um zu (vor Inf.); M. fer, fer tsa.
ferix, in was ferixar, -i, -s was für? M. ferik.
— 122 —
fern, adj. nur von altem, fettem Käse : 9 femar khas; mhd.
vime alt ; M. fama, adv. im vei^angenen Jahre, famik
vorjährig.
ferti, n. Frauenschürze; M. ferta.
fesalspdeya, m. Fiedelbogen; M. fesalpökd.
fes*, m. Fisch. — fes'pdbn, n. Elfenbein. — fes'trünöl, n.
Leberthran.
fetsa, V. 1. mit der Rute oder Peitsche schlagen; M. ebenso.
2. stolz davongehn. — fetsar, m. Stutzer, flotter Bursche j
M. ebenso.
föxta, V. fürchten; M. ebenso. — föxtapüts, m. f. furcht-
samer Mensch ; M. f^xtpütsd ; vgl. auch pütsamüraal.
fiärtal, n. li/s hl Getreide, nach derfi alten Mass 1/4 Malter.
fifetaro, V. füttern; mhd. vuotern, vüetem.
filot (j^J), f. Veilchen; M. feklät, feilät ; frz. violette.
fin^sa, pl. Streiche, Ränke, Launen; mäx mar khän f.! frz.
flnesse; henneb. finesse.
fir, n. Feuer; dfem a päts* kän äs ar s f. em s'wortswält set
jmd. eine Ohrfeige geben, dass es ihm vor den AugeD
funkelt, eig. dass er das Feuer im Schwarzwald sieht; wy
rdeyx es*, es' dey fir wo Rauch ist, ist auch Feuer. — fir-
plüs, f. eiii ausgehöhlter Holunderstab, der zum Anblasen
des Feuers benutzt wird.
fläxla, V. flechten; mhd. vlöhten.
flöklcY), m. n. dickes Brett, "Bohle ; mhd. diu vlecke ; M. fifeklätj.
flös, m. Flachs; M. fläs. — flaksa, adj. von Flachs, aus
Flachs verfertigt; mhd. vlehsTn.
fldeysa, pl. Ausreden, unredliche Vorwäyde ; mäx markhfenfl.!
M. floisa; allg. obd. und ndd. flausen.
flüs, m. Rheumatismus; mhd. vlu3 Strömung, Fluss, Rheuma;
M. ebenso.
flüx, m. Floh; mhd. vloch, vlo. — flüxa, v. Flöhe fangen;
M. flyoxa.
fokt, m. Vormund; a f. mäxa einen Vormund setzen. —
s*tritfokt^ m. Nebenvormund; vgl. M. pifokt.
förldeyf, m. der beim Destillieren zuerst abfliessende Brannt-
wein; mhd. vorlouf der erste Wein beim Keltern; M. förloif.
fort, f. eine Kufe voll: a fort triwal ; M. färt.
fortal, m. Vorteil; ar hfet kh^n f. tatsy er weiss die Sache
nicht praktisch anzugreifen ; M. fprtals.
föta, m. 1. Faden; fig. ta f. hän eig. den Faden halten, auf
dem richtigen Wege sein, etwas richtig aufgefasst haben;
2. dickflüssiger Weinstrahl : tar win tsixt fäta ; 3. dünnes
Blättchen, welches sich bei zu langem Schleifen der Schneide-
werkzeuge bildet ; M. fäta.
— 423 —
frent, adj. befreundet, blutsverwandt: ex pen f. met na; se
sen f. met näntar; mhd. vriunt, md. vrünt; M. fräit.
fräs', f. Frosch; M. ebenso.
fri, adj. frei; in dieser Form nur in der Bedeutung «frei
vom Militärdienste)!) und im Compositum, «fdsydlfri vogel-
frei» erhalten, sonst «frei».
friäsal, n. bläschenartiger roter Ausschlag auf dem ganzen
Körper, gewöhnlich verbunden mit Fieber; zu mhd. vriesen;
henneb. friesel ; s. Schmeller I, 828 frisel ; ungr. i frisen ;
M. fr^sal.
friko (^.w)j m. Braten, schmackhafte, gut zubereitete Mahl-
zeit : se hän d kptar f. met näntar forwekst I frz. fricot.
fürix, f. Furche; mhd. vurch, vurich ; M. ebenso.
füsakotsnäkit, acy. ganz nackt.
fütiera, fyti6ra,v. sich nichts daraus machen ; ex füti^r
mi trüm. = frz. je m'en foute ; M. fütiara.
fyar, f. 4. Gespann, Fuhre; 2. munteres, tolles Treiben,
intere.<^sante lustige Unterhaltung ; mhd. vuore Fahrt, Le-
bensweise. — fyari, adj. spassig, komisch, eigentümlich;
syn. warikli (s. d.).
fyatar, n. Futter; mhd. vuoter. — fyatarära, f. eine
Frau, die auf dem Felde Futter zusammensucht; mhd.
vuoteraere, vüetersere der im Kriege Futter auftreibt.
fytara, v. fluchend schimpfen, bei sich selbst fluchen; M.
fytara (s. d,).
fyti, adj. tot, verdorben, zerbrochen, finanziell ruiniert : ter
es* fyti ! frz. foutu zum Teufel ; M. ebenso.
G.
(Siehe K.)
H.
häft, f. 1. Ilaken, an Kleidern; 2. die zum Zweck des Zu-
sammenhaltens um die Weinranken und den Rebpfahl
geschlungenen Strohhalme oder Binsen ; mhd. haft Halter.
— haftalmäxar, m. nur gebräuchlich in der Rda.
«üfpäsa wy a h.» auf etwas sehr aufmerksam sein; M.
haftlamäxer; vgl. pfalz. hachelmacher. — hfefte, v. 1.
zusammenbinden, leicht zusammennähen; 2. die Wein-
ranken an den Rebpfahl aufbinden ; mhd. haften. — h fe f t ,
n. Griff am Messer; s h. en ta harja hän; mhd. hefte.
1 ungarisch ist hier identisch mit rheinfränkisch und bezeichnet
die Sprache der deutschen Bewohner des ungarischen Berglands,
deren ursprilnglicbe Wohnsitze in der Moselgegend zu suchen sind.
n
— 124 —
haiö (>!,-), interj. vorwärts; tu k6t s äs h. ! vgl. M. haia zur
Eile antreiben,
hsibit, m. Zigeuner, eig. Heide; en hüntart iura khüma t
häbita sagt jmd., dem alles gleichgültig ist; M. h^it.
hsbitdra, n. f. Helligkeit, Licht; k^ mar ys am h. I M. h^i-
tera, f.
hdbitsal^ n. 1. junges Schwein, Spanferkel; 2. Schelte für
eine schmutzige Person ; vgl. hyts; M. h^its, f.
häka, v. hacken, spez. den Boden der Weinberge umhacken.—
hakar, m. der den Boden der Weinberge umhackt : t^r khän
asa wy a h. der hat einen sehr grossen Appetit ; M. ebenso,
haksatänts, m. kahle Fläche eines Kom- oder Kleeackers,
auf welcher nach dem Glauben der Leute deshalb nichts
wächst, weil nachts die Hexen ihren Reigen dort abhalten,
häl, adj. adv. geheim, verborgen; ^ps hals; öps hdl h^ etwas
verheimlichen; mhd. haele, hael. — hälev)a, adv. heimlich,
versteckterweise; mhd. dat. pl. haelingen; ungr. höling.
hdbl, meist räwhd^l, f. die im Garten oder an einer Seite
des Hauses gezogenen Weinranken; M. halt,
hals*, m. Hals; Zss. häls*w6, häls*tyax. — hals'al,
n. Halsriemen der Pferde mit einem eisernen Ring zum
Einhängen der Deichselkette ; mhd. halse Halsriemen des
Leithundes,
hält, adv. bekräftigendes und einräumendes Füllwort: natür-
lich, selbstverständlich, eben, allerdings, ohne Frage; M.
ebenso; vgl. Weinhold, schles. Wtb. 32«.
hälta, V. 1. halten, festhalten, anhalten an einem Punkte;
2. erhalten, im Stande halten : ar hält älawil s^ks ros;
wie mhd. halten,
hälwar, adv. halb; h. tswfelaf; h. sü wit halb so weit,
häm, f., Zss. f^rtarhamal, n. Schinken; mhd. hamme; M.
ebenso,
hämars'läk, m. Abfall von dem durch das Hämmern auf dem
Ambos bearbeiteten Eisen; mhd. hamerslac; M. ebenso,
hi^misal, n. Heimchen, Grille; mhd. heimelmüs ; vgl. M.
myxäimla.
h a m l a , v. die Aeste eines Baumes behauen oder beschneiden ;
mhd. hamelen, hemelen; M. hämla.
hd^mli, adj. adv. leise, undeutlich; h. rfeta leise sprechen;
mhd. heimliche vertraulich,
hämpfel, f. Handvoll; M. häpfal.
h a y; k a , v. hängen, hangen ; M. ebenso. — n ü m h ä nt ,
ümhänt, m. Bettvorhang; mhd. umbehanc; M. üm-
häY)k. — nümhaT]kal, ümkav^kal, n. Fenstervorhang;
syn. fans'tarti^xal ; M. ümhaigkla.
f
— 125 —
häntiära, v. kleinere Arbeiten verrichten; mhd. hantieren.
hants'i, m. Handschuh ; mhd. hantschnoch, entstellt hentsche,
hansche. — feY)8rhants*i, m. Handschuh mit den ein-
zelnen fünf Fingern; M. haits'a.
häns*trsbix, n. eig. Handstreich, Handschlag, Verlobung,
identisch mit farsViwüt) (s. d. unter s'riwa); vgl. D. Wtb,
4, 2 pag. 419 ; s. auch ysr^ta ; vgl. Rathgeber «Die Graf-
schaft Hanau-Lichtenberg:» p. 165.
har, interj. links, Zuruf an die Ochsen, umgekehrt wie im
östl. Hessen, wo här bloss den Pferden gilt (s. Vilmar
«Kurhessisches Idiotikon» 150); Moscherosch hähr; vgl.
Fromm. II, 37, 225 ; s. Grk. 3, 309 f. ; ungr. har ; kelt.
jar retro (Pott, Ersch-Gruber Encyklop. sect. II, Teil 18,
pag. 89); vgl. iis*t. — här9, rümhära, v. auf einer
Stelle hin- und herfahren, ohne dabei recht vorwärts zu
kommen.
har 8, V. refl. die Haare verlieren, namentl. die Winterhaare
im Frühjahr ; mhd. hären die Haare ausraufen ; M. ebenso.
h a r t s , n. Herz ; tsarts hän den Mut haben ; mhd. herze. —
hartsäft(i), adj. mutig, verwegen, auch als Zuruf an
einen Streitenden, schnell : h. trüf lüs k^n ; mhd. herze-
hafl. — hartswäsar, n. eig. Herzwasser, Sodbrennen:,
9r pakhümt äla moria s h. ; M. ebenso.
ha s* pal, m. Haspel, Garnwinde; 2. flüchtige, unbedachte
Person ; M. ebenso, pfalz. haspel unbesonnener Mensch.
— häs*pla, V. haspeln, etwas nur oberflächlich machen:
trewar nys h. ; M. ebenso.
ha w a r k ab i s , f. kleiner Brummkreisel aus Holz ; vgl. Schmeller
12, 4034; Lexer Kärnth. Wtb. 112; D. Wtb. 4^ 82;
M. häwarkäis.
hfel, f. Hölle; Rda. a^m himal ün h. förs'tfela jmd. sehr ein-
dringlich zureden; ^m t h. hdbis mäxa; M. ebenso.
heli, adj. in Folge eines nüchternen, leeren Magens Uebel-
keit verspüren; iron. iü s es* mar h. fällt mir grade ein!
mhd. hellic, hellec ermüdet, angegriflen, erschöpft; M. h^lik ;
pfalz. hellig.
helia, m. Heiligenbild, Bildchen, das gewöhnlich eine Er-
zählung der h. Schrift illustriert, dann ganz allgemein
Bild, Bilderbogen ; M. ebenso.
h ^ 1 m , n. 1. Handhabe, Stiel einer Axt, einer Hacke, u. dergl. ;
mhd. halme, halm ; M. hölp, h^m; 2. m. Hut des Destil-
lierkessels; mhd. hälm.
hels' f. Hülse, Schote; mhd. hülse, später hulsche; s. Wein-
bold alem. Grk. § 193.
h e m p l a , V. schlecht vorwärts gehn, hapern, stocken ; M. hämpla.
9
— 126 —
h^n, h^niy adj. adv. was hin ist, zerbrochen, beschädig, tot
(von Tieren) : le khäts es* h. ; a hönixi mys ; ar h^t s h.
kamöxt; M. hä, hänik.
h e n 9 9. adv. 1. hier innen ; pli h. bleib hier innen, im Zimmer;
mhd. hie inne, hinne; 2. pleonast. Fragepartikel, dem
Fragesatz stets folgend : hfes' ty na ksän, h. ? wy wfela-n-ar
äna, h.? sagt, wohin wollt ihr gehn? In diesem Sinne
entspricht es vollständig dem vulg. frz. hein!
heiQd, adv. hinten; mhd. hinden. — her^ar, prap. hinter;
M. häiQar. — heigara, 1. adv. nach hinten; 2. v. hindern,
hinderlich sein. — heiQarli, adv. hinderlich ; s V&i am h.
es geht ihm sehr schlecht, es sieht sehr armselig bei ihm
aus. — hev^arsäs, m. Hintersasse; mhd. hindersae)e. —
heTjars'i, adv. rückwärts, zurück, hinter sich (auch für
die 1. u.-Q. Person: ke h. etc.); heigarsM nys rückwärts
hinaus; henneb. hennersichnaus ;■ M. hävjarsi.
h^nläsi, adj. fahrlässig, träge, faul; mhd. hinlaezec ; M.
h^iläsik.
hent, adv. heutenacht; mhd. ahd. hlnaht; M. hänixt; ungr.
heunt, hent.
h^p, f. kleines Blasinstrument aus Weidenbast, das beim
Hineinblasen einen schnarrenden Ton von sich gibt; M.
hap, hup, hyp. — h^pe, v. 1. in die h6p blasen; ahd.
hiufan ; nhd. noch die Jagd abhupen = ein Hornsignal zum
Schluss der Jagd geben ; M. hapa, hüpa, hypa ; vgl. frz.
houper den Jagdgefahrten zurufen ; 2. trinken : \hv khän
kyat h. !
h^r, m. 4. Städter, Stadtbewohner; 2. einer, der nicht \iel
oder gar nicht zu arbeiten braucht : tes es* a hdr der hat
gute Tagel — h^ralit, pl. Städter oder solche, deren
modische Tracht von der ländlichen abweicht. — h^ra-
lüs, adj. keinen Herren (Brotherren) habend, ohne Arbeil
sein. — hdreteiQs, n. Sitten, Gewohnheiten, Eigentüm-
lichkeiten etc. wie sieden Städtern eigen sind. — hferis*,
adj. nach Art der Städter; h. r^ta nicht im Dialect des
Landes reden.
h e r n a , , V. auf dem Hörn blasen zum Austreiben der Schafe
oder der Rinder: tar hert hemt! 2. pöbelhaft für weinen;
mhd. hürnen.
hernwiöti, adj. adv. 4. rasend; 2. steigernd: h. rix ausser-
ordentlich reich, h. f6l sehr viel; M. hermietik.
hört, adj. 1. hart, fest: a hfertar s*lüf ein tiefer, fester Schlaf ;
h. snyf gehemmter Atem; khfen h^rts wort rfela nicht
streiten mit einander, friedlich mit einander leben. 2. adv.
laut : h. läxa, h. röta, h. seija, u. ä.
— 127 —
heta, adv. hier unten; mhd. bie nidene; M. h^ta/h^tand.
hets, f. Hitze, Fieberhitze, Fieberphantasien: ys tar h. r^a;
M. ebenso.
häwa, 1. V. tr. halten, festhalten; h^p na! h^wa na! halte,
haltet ihn ! Rda. fer a nära h. zum besten haben ; 2. v.
intr. fest sein, halten : s h^pt nit I 3. impers. nicht leicht
von statten gehn, Schwierigkeiten bereiten: s würt hart
h. pes äs ar lüs khümtl aus mhd. haben und heben (vgl.
Lexer 4, 1133) ; M. höwa. — h ä wal , m. Prügel, Knüppel,
dicker Stock; mhd. hebel. — hänth^war, m. Hand-
habe, Henckel, Griff an einer Thüre; mhd. hanthabe. —
h ä w^ i s a , n. Stemmeisen , namentl. zum Brechen der
Steine oder zum Fortbewegen schwerer Lasten gebraucht;
mhd. hebisen.
hewa, adv. auf dieser Seite, hüben; hewa-n-ün tewa hüben
und di-üben, auf beiden Seiten ; M. hewara, hewa.
hila , V. weinen, heulen ; t üre h. mar ich habe Ohrensausen ;
mhd. hiulen ; M. hyla.
h i m a I s* 1 e s a 1 , m. Primel ; mhd. himelslüj^el ; M. s'iesal-
pliemla.
hins', m. Geschwulst am Euter der Kühe*, te khy het h.
am fäs.
hisix, hisi, adj. 1. zum Dorfe gehörig; 2. sich an einem
Orte aufhaltend : sen ar oBy h. ; M. hiesik.
h i t , adv. heute ; mhd. hiute ; M. het. — h i ta s t d^ s , adv.
heutzutage. — hit oxt td^ heute vor acht Tagen; hit oxt
nöxt; hit ewar oxt tob heute in acht Tagen.
bei, äla hoi, äle ii, interj . Zuruf sgi einen Strauchelnden,
zum Marsche antreibender Zuruf an das Zugvieh ; äla =
frz. allez.
hcfelar, m. Holunder; mhd. holunter ; M. hoilar. — hd^larthö,
m. Fliederthee.
hi^lkhdl, f. Kehle eines Daches; zu mhd. kel.
hols'yax, m. 1. Holzschuh; 2. misratene, unreife Zwetsche,
welche gewöhnlich die Form eines kleinen Holzschuhs hat ;
M. syn. tas*, f.
hopla, v. aufprallen, sich auf- und niederbewegen, von
einem Wagen, der auf einer unebenen Strasse fahrt; mhd.
hoppeln hüpfend springen ; schwz. hoppeln possenhafte
Sprünge machen; nl. huppelen; ungr. höppelen hüpfen.
— hoplar, m. Polka.
horixa, v. hören, zuhören, aufmerksam sein, horchen, ge-
horchen ; mhd. horchen.
hornösal, m. Hornisse; mhd. hornuj, später horneszel; M.
horn^sal ; s. D. Wtb. hornisse 7, pag. 1828.
— 128 -
hos 9, pl. nur in der Verbindung 9 phör h. eine Hose; mhd.
hose. — hosalöta, m. Hosenlatz, vomehml. obd. ; M.
hosaläta. Die Hosen mit «hosdlötdi^ werden nur noch von
älteren Männern getragen und sind jetzt meistens ersetzt
durch die <KS*letshos9» (s. s*iets).
hot, interj. rechts, für Zugtiere; allg. deutsch; mhd. hott; s.
Grk. 3, 309 ; Fromm. 2, 37 ; M. ebenso.
hotdl, n. Pferd, in der Kindersprache ; mhd. hodelros Saum-
pferd. — hütel, m. junges Pferd, Fohlen.
ho wo, adv. hier oben, oben; M. howa, howana.
höwa, V. in die Höhe gehn, gähren, von Flüssigkeiten und
vom gesäuerten Teig; M. häwo. — häwi, khäwi, adj.
gehoben, gegohren ; M. häwik zähe fliessend. — ewar-
häwi, adj. zu lange gegohren; zu sehr gehoben, vom
gesäuerten Teig,
h 6 w ü Y] , f. das Halten, Festhalten, Festigkeit ; mhd. habunge ;
M. häwÜY).
hdhy, f. Hacke; mhd. houwe. — rümh(feya, v. umhacken.
— yshojya, v. aushacken,
h&y, n. Heu; mhd. houwe, höuwe, höu, hou. — hdeys*rakar,
m. Heuschrecke ; mhd. der höuschrecke, höuschreckel ;
vgl. M. mäts'rak. — hdeyat, m. Trocknen des Grases,
Heuernte; mhd. höuwet; M. hfeiwat.
hoeyfa, v. zurückgehn, rückwärts sich zurückziehn, meist nur
von Zugtieren gebraucht. — hyf, interj. Zuruf an Pferde
(s. Grk. 3, 309).
hüka, V. sitzen, hocken; M. ebs. ; s*tel h., v. ruhig, still
sein, aufhören zu 'sprechen od. zu weinen: buk s'tel !
hülixa, holixa, v. scherzhaft für gehn, nur in der Ver-
bindung plabita h. sich davon machen (s. pldbita); hebr.
halach gehn.
hülpar, m. 1. derber Stoss, Rippenstoss: dbm a h. kän;
2. grosser Schluck, namentlich Schnaps; zu mhd. holpeln,
nhd. holpern ; M. ebenso.
h ü m p f , m. Hanf; mhd. hanf, hanefi — hümpfsüt, in.
Hanfsamen ; Rda. läwa wy tar fdeyal em h. leben wie der
Vogel im H., in Saus und Braus leben; M. haif, haif-
syüma.
hÜKjartyax, n. eig. Hungertuch, Armut; Rda. am h. ncfeie
eig. am Hungertuch nagen , sehr armselig und dürfüg
leben; mhd. hungertuoch Tuch, womit in der Fasten der
Altar verdeckt wird ; M. hÜYjartyüx.
hüril , f. eig. Haareule, ein Frauenzimmer, das mit zerzausten
Haaren umhergeht ; M. hyoril.
— 129 —
hürl, f. Gerüst zum Dörren oder Aufbewahren von Früchten;
mhd. hurt; M. ebs. — hertal, n. Hürde, Flechtwerk
von Reisig oder Stäben zum Dörren des Obstes.
hürtsalknopf, m. Kuchen mit eingebackenen getrockneten
Birnschnitten und Zwetschen ; mhd. hützel, hutzel getrock-
nete Birne.
farhütla, v. in Unordnung bringen, namentlich Faden,
Garn, Stroh, etc. ; übtr. a fsrhütalti s'et (s. s'et) eine
heikle Angelegenheit; bair. verhudern.
hüxtsitar, m., hüxtsitara, f. Bräutigam, Braut; zu
mhd. höchzlt; M. höxtsitar, -9r9.
hyp, f. Hörn oder Rohr, mit welchem der Dorfbüttel oder
Nachtwächter ein Signal gibt; s. auch h^p; vgl. nhd.
Hifthorn. — hype , v. ein Homsignal geben. — y shypa ,
V. etwas öffentlich ausrufen, nachdem die Gemeinde vorher
durch die Hornsignale des Büttels aufmerksam gemacht
ist. In neuerer Zeit ist die ^hyp)) durch die Klingel ersetzt.
hyrdy V. niederhocken, kauern; mhd. hüren.
hys9, V. gut haushalten, wirtschaften, sparen; Zss. torhysa
ersparen ; Sprw. w6r niks tarhyst ün niks arwerpt, plit
orm pes äs ar s'terpt; mhd. hüsen.
hysksäs, m. Mitbewohner eines Hauses; mhd. hüsges^zze.
hytfe, interj. fort! Zuruf an Gänse und Enten; mhd. huss da
(s. Grk. 3, 309); bair. huda.
hyts, n. Schwein, nur in der Kindersprache; ebenso das
Deminutivum hytsal ; als Interjection Lockruf für Schweine ;
mhd. wuzi (s. Grk. 3, 309) ; schwb. hutz I schwz. hatz
(Stalder 2, 24).
hyts' 8, V. die Hunde gegen jmd. aufhetzen; bair. hussen,
vgl. Schmeller, 2, 252; frz. hou ga I mhd. hürzen.
hyxel, f. 1. was hohl oder lose an einander liegt; 2. eine
mit Wasser angefüllte, grosse Blase auf der Haut ; 3. ein
vom Samen entleerter Mohnkopf; M. ebenso. — hyxla,
V. 4. die Halskrause fälteln ; 2. trinken: mer hän d^ns khy-
xall! — hyxals'är, f. Scheere zum Fälteln der Hals-
krause; M. ebenso.
I.
i^m9, i^mas, pron. jemand ; mhd. ieman, iemen ; schwb.
alem. iemans, iemantz, iemz ; henneb. imst ; westerw.
öimes, imes ; sieb, sächs. ömast, emmest. — Neg. niöma,
n i ^ m 8 s , niemand,
ieriks, adv. irgendwo; (mhd. iergen, ierigin. — Neg. nife-
r i k s nirgends ; M. niend.
1
— 430 —
i sa , n. Eisen ; Rda. sbn üf t isa lydeyd eig. jmd. auf die Eiseo
des Absatzes, auf die Fersen sehn, ihn nicht aus deo
Augen verlieren, scharf beobachten ; M. ebenso. — isapön,
m. Eisenbahn ; M. isapän.
i t ^ , m. Ansicht, Meinung, Geschmack, Neigung : tes wärt nit
nüx mim it^ das wäre nicht nach meinem Geschmack;
frz. id^e.
itol, adv. nichts als, bloss, nur, lauter: i. krüsi krump^ra;
zu mhd. Ttel.
i a s* 1 9 , V. gestikulieren, mit grosser Aufregung sprechen ; frz.
geste ; mhd. jSsten schäumen. — iäs*, iäs*t, m. Hitze,
Eifer, Gährschaum : em a i. sen ; M. i^s't.
i ^ 1 a , V. wimmern, stöhnen, halblaute Schmerzensseufzer aus-
stossen ; mhd. jölen laut singen ; M. ^^ia Jodeln,
iep, f. Jacke, Joppe, spez. Kirchenrock der Männer; mhd.
jope.
ier, pron. jener; iena iöb vor einigen Tagen, neulich; M.
känar.
ii, interj. antreibender Zuruf an Zugtiere; M. ebenso,
iis't, interj. Zuruf an Zugtiere, wenn sie links gehn soUen
(ausgen. bei Ochsen, s. här); mhd. wist (s. Grk. 3, 310);
hess. west. ; M. ebenso,
iüs'tamant, adv. freilich, gewiss; frz. justement.
iyksa^ v. i. jauchzen, jubeln ; 2. brüllen, von Rindern; mhd.
jüchezen, jüwezen ; M. i^ytsa.
K.
kähets, f. eig. eine jähe Hitze, eine schnell erzeugte und
zu intensive Ofenhitze,
köfei, n. Gehege, Gegend; Rda. ^m en s k. k6n mit der Ge-
liebten eines andern vertrauten Umgang haben, od. jmd.
bei einem unternommenen Geschäfte auszustechen suchen;
üf s. k. k^n auf Anschläge ausgehn, suchen Geschäfte zu
machen, hausieren ; en tsalam k. in jener Gegend ; mhd.
gehege ; M. k^i.
kicis, f. Ziege; mhd. gei}; Rda. sü ks'vvent äs a k. frei so
schnell als möglich. — kabispok, m. Ziegenbock,
ksbis'al, f. Peitsche des Fuhrmanns; mhd. geisel, geischel;
henneb. geischel. Die einzelnen Teile heissen k8feis*els'tok>
kabis'als'nyar und trips'nyar.
käkel, n. Ei, in der Kindersprache; demin. kakala, n. kleines
Ei, Vogelei ; zu mhd. gagen ; henneb. gackel; M. kakab.
kakla, v. viel schwatzen; zu mhd. gägen. — farkakalt,
adj. verschwatzt.
— 131 —
k ä k S9, V. schreien wie eine Eier legende Henne ; mhd. gagzen.
käkümar, f. Gurke; bair. kukumer; weiter, gegomer ; frz.
concombre ; lat. cucumis.
kal, kalt, pl. kalte Fragepart, nicht wahr? mit dem Neben-
begriff der Aufforderung zu einer bejahenden Antwort oder
zur Mitverwunderung; zuerst bei Königshofen, ed. Schilter
^? § ^ S^l^^ > Fischart gelt, pl. geltet ; Ctöthe «gelt, dass
ich dich fange»; s. Weig. Syn. Nr. 1890; Schmeller 2^,
44; M. kal, kalta. — kalte, m. nur in der P'ormel ab
k. jeden Atigenblik ; äla k. ^ps änters*; syn. äbkepot.
käl, f. 1. Galle; 2. Schrei, gellender Schrei : a k. yslün einen
gellenden Schrei ausstossen, eig. auslassen ; mhd. gal. —
kal9, V. unanganehm schreien; pfälz. gaalern hell, laut
lachen.
kdl, adj. gelb; mhd. gel; M. ebenso; Rda. ^na kriän-a-k.
s*l(j^ya jmd. schlagen, dass er grüne und gelbe Male be-
kommt. — kälsüxt, f. Gelbsucht; mhd. gölsuht; M.
kälsüxt.
käl^, n. bezeichnet sowohl die Galeerenstrafe als auch den
Ort, wo man dieselbe absitzen muss ; üf s k. khüme ;
ts^n iür k. ; mhd. gale; frz. galöre.
kälr^i, f. Gallerte aus tierischen Stoffen; mhd. galreide;
schwb. galrei; westerw. galrei gallera.
känaf , m. Dieb; s. Schmeller, 1, 291 ; hehr, ganab; henneb.
gandf. — känafa, v. stehlen.
käTjk, käiQ,m. der in den Landhäusern über dem Haus-
flur sich befindliche Teil des ersten Stockwerkes, eig. der
Gang.
kara, adv. gern, spez. mit Absicht; ex häp s nit k. katün
(s. Winteler, Kerenzer Mda. 77).
kä rix el, f. an einem Fasse die Stelle, wo der Boden ringsum
in die rinnenartige Vertiefung der Dauben eingefasst ist;
zu mhd. gurgel.
kärtla, v. den Gemüsegarten bestellen, aus Liebhaberei sich
mit Gartenarbeit beschäftigen ; M. ebenso.
käs'nä, n. dicke wollene Halsbinde, wollener Shawl; frz.
Cache- nez.
katar, n. Gitter; mhd. gater.
keft, m. 1. Gift; 2. schädlicher, schadenfroher Mensch;
demin. keftal, n. boshaftes Frauenzimmer; mhd. gift. —
farkefti, adj. Neubildung aus dem Adj. giftig und dem
Part, vergiftet, giftig (eig. u. übertr.), boshaft, bissig.
kela, f. leichtfertiges Frauenzimmer; mhd. gelle Neben-
buhlerin, Kebsweib.
1
— 132 -
fark^ls'tard, v. jmd. Furcht oder Schrecken einjagen ,
durch falsche Vorspielungen in Schrecken versetzen; zu
mhd. galster Gesangs bes. Zaubergesang, Betrug; M. ebenso.
k e 1 1 , f. Abgabe eines Teils der Bodenerzeugnisse an den Ei-
gentümer ; mhd. gülte, gilt ; md. gilde Schuld, Zahlung.
keltd, ra. ein frz. Zweifrancsstück; syn. 9 fiärtsikar ein Vier-
ziger; mhd. gülden guldin.
kalüs't(a), m. Gelüst; mhd. gelüste.
kamd^n, adj. adv. leutselig, herablassend, zuvorkommend;
sex k. mäxa sich mit jedermann abgebe»^ ohne Ansehn
der Person; mhd. gemeine; M. kamäin.
kamät, adj. zahm, von Tieren; mhd. (Königshoven) gemede.
k emax , n. genitalia ; mhd. gemäht, gemehte; ungr. gemächt.
kempolmarik, m. Trödelmarkt, Gerümpelmarkt ; Keisersb.
Pr. 45, 6 gümpelmarkt; zu mhd. grempeler, ^empler
Trödler, und grempen Kleinhandel treiben.
kera, m. 1. Schoss; 2. Zeugstück, welches vorne in einen
Frauenrock eingesetzt wird, wenn der dafür vorhandene
Stoff nicht hinreicht ; da die betr. Stelle durch die Schürze
verdeckt wird, kann dasselbe auch etwas andersfarbig sein
als der Rock selber; mhd. ggre keilförmiges Zeugstück,
das unten an ein Gewand zur Verzierung oder zur Er-
weiterung eingesetzt ist, der so verzierte, besetzte Teil des
Kleides, Schoss, Saum ; lothr. gehren ; M. s*yos.
kfes't, adv. gestern ; k. oxt tdb, k. oxt nöxt (s. hit). — üni-
kfes*t, adv. vorgestern (s. üni).
k^tdl, f. Patin; dem. kMab, n. Mädchen, welches über die
Taufe gehoben wird ; M. ebs. ; pfalz. gödel. — kfetal-
prifef, m. Taufschein des Paten oder der Patin.
kfätarlit, pl. Taufpaten, eig. Gevatterleute.
kfärt, n. ein bespannter VSTagen, Gespann; mhd. geverte.
khsbip, m. 1. durchtriebener, schlau berechnender Mensch:
tes es' a k. I 2. pöbelhaftes Schimpfwort, Aas : ty k. !
mhd. keibe Leichnam, Mensch^ der den Galgen verdient
(auch Schimpfwort); M. khäip.
khälfÜTjkal, n. grosses Blutgeschwür, Karbunkelgeschwür.
khäliäntar, m. Koriander; Rda. k., ^nar wy tar äntar!
keiner von ihnen taugt etwas; mhd. koUander, kullander,
calander.
khälik, m. Kalk, Weisse, Tünche: tar k. ket ö, tar k. ript
si ö die Tünche reibt sich ab (vgl. Anz. f. d. A. 4. Bd.
1876, pag. 12).
khälias, ohne Art. Verleumdung; nur in der Rda. &m k.
mäxe jmd. verleumden, namentlich um eine Verlobung zu
hintertreiben ; zu mhd. kalle Gerede, Geschwätz.
— 133 —
khälprok, f. eig. kalter Brocken, eine ungesalzene kalte
Suppe von Weissbrot und Milch, in welche beim Kochen
mehrere Eier ausgeschlagen werden ; wird namentl. in
heisser Sommerzeit und traditionell am Himmelfahrtstage
genossen.
khälwara, v. sich auf dem Boden wälzen; ostfries. kalvern
in kindischer Weise zärtlich thun. — farkhälwera, v.
etwas in Unordnung bringen, dadurch dass man sich da-
rauf herumwälzt : s pät farkhalwara ; M. rümorkhälwara.
k h ä m a r , f. Zimmer der ersten Etage in den Landhäusern ;
mhd. kamer.
khämüt( l), adj. bequem; frz. commode. — Subst. n.
Commode, Schubladenkasten.
khämpys, f. elende, vernachlässigte Behausung; frz. cambuse;
mndd. kabhüse ; ndd. kabüse.
khar|9l, meist fatdrkhaTjdl, m. Federkiel; wceyakhatjal Wag-
balken; mhd. kengel; M. khaiQal hohler Stengel, Halm.
khavjk, n. Leber, Herz und Lunge des Schlachtviehs ; schwb.
henneb. gehäng; M. khair]k, haY]k.
kbans'terld, n. Schrank, Kasten in der Wand; mhd. ken-
sterlTn ; lat. canistrum ; M. khans^tarb.
khänsti, m. Johannistag (^. Juni); M. khänstik. — k h ä n -
sistriwdla, m. Johannisbeere ; M. khäntstriwal.
khäntal, f. Dachrinne; mhd. kaner, kanel, kandel (Mone,
Zt. 9, 303, Jahr 1446 kandel) ; aus lat. canalis ; M. khänar,
pfalz. kandel. *
khäp, adj. luft-und wasserdicht, fest zusammenschliessend : tes
fäs es' nit k, ; obd. geheb, beheb, behebt; zu mhd. be-
heben ; M. phäp.
khäp, f. Mütze; mhd. kappe mantelartiges Kleid mit Kapuze ;
frz. cape. — khäpyt, khäpytrok, m. Ueberzieher,
Ueberrock, Mantel ; frz. la capote ; M. ebenso.
k h a p e , v. die Spitzen der Weizenhalme vor der Entwickelung
der Aehre abschneiden, um für den unteren Teil eine
grössere Festigkeit und Zähigkeit zu erzielen ; mhd.
kappen verschneiden ; ungr. kappen castrieren ; vgl.
Schmeller 2, 316 f. ; ndl. ndd. kappen.
khapdl, n. 1. dem. von khäp Mützchen; 2. Zündhütchen;
3. Fingerspitze ; M. khapb.
khäpital, n. Kapitel (der Bibel); Rda. ^m s k. röläsa jmd.
tüchtig seine Meinung sagen, ausschelten,
khärix, m. Karren; mhd. karre, karrech, karrich (bes. im
mittleren und oberen Rheinland); M. khärix. — s'äl-
khärix, m. Schiebkharren, eig. Schaltkarren.
1
— 134 —
khäriüs(_. i), adj. adv. sonderbar, eigentümlich, eigensinnig,
starrköpfig; tes es' 9 khäriüsi s^x, äs ... . das ist nun
doch sonderbar, dass ; frz. curieux.
khärixla, v. röcheln, schwer atmen, keuchen; zu mhd.
gurgeln einen gurgelnden Ton hervorbringen ; bair. gargeln
= gurgeln,
k harn 9, m. Kern; mhd. körne,, kern; M. ebenso,
kharpholts, n. Kerbholz, nur noch gebr. zum Aufzeichnen
der Hufeisen, die der Schmied aufgenagelt hat, und zwar
sind zur gegenseitigen Kontrolle zwei Exemplare vorhanden
— das eine beim Pferdebesitzer, das andere beim Schmied
— die mit ihren Erhöhungen und Vertiefungen ganz genau
in einander passen ; jedes Hufeisen wird dann durch einen
sich gleichzeitig auf beide erstreckenden Sägeschnitt auf-
getragen ; mhd. kerbholz.
k hds, m. Käse; wabixer k. Quark; hörtar k. ausgetrockneter,
molkenfreier Käse; iron. h^ar ün wd^ixsr (seil, khäs), hal
masti! d. h. da haben wir alten und jungen Käse vor uns
stehn, ein Essen so delikat wie am Messtag (Kirchweih-
fesl). — khäskhydxd, m. Quarkkuchen; mhd. kaese-
kuoche. — khäskykdl, n. khdsdey, n., ein mit ver-
härteter Augenbutter beklebtes Auge ; ersteres auch als
Schelte für jmd. mit solchen Augen. — khäsris, f. ein
auf der Vorderseile gewöhnlich mit einem Drahtnetz über-
spannter rechtwinkliger Kasten, in welchem Käse in der
Sonne getrocknet wird ; mhd. kaeseriuse. — khäswäsar,
n. Molken ; s. M. khäs, etc.
khäsow^k, m. lose anliegende kurze Frs^uenjacke, Nacht-
jacke ; frz. cassaquin; bair. die Kasaken (s. Schmeller 2,
1300).
khäs*t, f. Speicher, Boden; mhd. der käste.
khäs'ta, m. Kleiderschrank; mhd. käste.
k h a t r i n , f. Katharina ; t s'nal k. Diarrhöe ; ungr . de Trenn ;
M. ebenso,
k h ä t s , f. Katze ; i^ts ket tor k. t wol ys jetzt wird es Ernst
damit, eig. jetzt geht der Katze die Wolle aus.
k h ä X e 1 , f. Nachttopf; Fisch, seichkachel ; mhd. kachel,
kachele; M. khäxalTopf aus Thon. — khäxalofa,m.mhd.
kacheloven. — k h a x o lo , n., dem. von khäxel, 1. kleiner
flacher Tiegel ; 2. Futter- und Wasserbehälter an einem
Vogelbauer,
khefdl, m. Kiefer, Kinnlade; mhd. kivel, kiver; M. khefal.
— khefdlkrämpf, m. Starrkrampf der Kinnladen-
muskeln ; M. khefalkräpf.
— 135 —
kheia, v.^ Part, kheit^ 1. fallen; Compos. änakheia hinfallen;
rökheia herabfallen, herunterfallen ; yskheia ausfallen ; en t
k^xtar kheid in so hohem Grade erschreckt iverden, dass
man den Starrkrampf bekommt, eig. in die Gicht fallt.
2. impers. ärgern, verdriessen : s kheit mi ; sü ^ps so! ^ne
nit kheia darüber soll man sich nicht ärgern I mhd. gehTen
plagen; M. kheia; ungr. heien, geheien necken. — Rda.
am kheit, um kheit in der Verbindung lüs mi am kheit
lass mich in Ruhe, ungeschoren, ungeplagt I M. ümkheit ;
vgl. Fromm. IV, 401, 5.
khdls*, m. eig. kölnisches Zeug, Barchent, gewöhnlich mit
blauen , sich kreuzenden Streifen auf weissem Grund ;
mhd. kölsch, kölsche; M. kh^ls*. — kxäls'pld^y, adj.
dunkelblau^ im Gresicht und an Händen, meist in Folge
der Kälte oder des Keuchhustens, aber auch als Wirkung
von tüchtigen Prügeln ; M. kh61s*ploi.
khemp^t, f. n. Kindtaufe, VSTochenbett ; en tar k. sen im
Wochenbett liegen ; k. hän Kindtaufe halten, einen Kind-
taufschmaus geben ; mhd^ kintbette.
khenal, n. Kaninchen; mhd. küniclFn, künolt, künlFn ; lat.
cuniculus; allg. obd. künchel ; M. khänikla.
kh^nets(i), adj. nichtsnutze, eigensinnig; mhd. keinnütze;
bair. koannütz.
khens*t9rli, adj. kunstfertig; M. khäisHarli.
khep, f. Spitze eines Baumes; md. kuppe, kippe Gipfel;
mhd. kuppe Kopfbedeckung unter dem Helm ; bair. köppm,
m. ; sieb, sächs. der küpen; Luther kipfe; vgl. M. kam.
khepa, (jüd.) ohne Art. halber Anteil an einer Spekulation
auf Gewinn oder Verlust : ex nem k. met tar !
kh6r, m. Wendung, Knie einer Strasse, Umweg, Reihe (beim
Spiel), Mal, Spaziergang: to k. höla vermittelst einer
weiten Ausbiegung einen Wagen umdrehen, oder beim
Spazierengehn auf Umwegen zum Ausgangspunkt zurück-
kehren ; i^ts es* minar k. jetzt komme ich an die Reihe ;
tene kh^r k6t s äntars* diesmal nimmt (od. wird nehmen)
die Sache einen andern Verlauf; tes s*tek bot s^ks k.
dieser Acker hat sechs zur Mitte symmetrisch liegende
Furchenpaare; M. khi^r das ungepflügt gelassene Ende
eines Ackers (dessen syn. im «Ackerland» und im Zornthal
f(§rhsbipal = Vorhäubchen) ; mhd. diu kere, der kgr =
Wendung.
kherns, n. i. das aus Häcksel und Hafer (oder Gerste,
Weizen, Saubohnen) gemischte Kurzfutter, welches den
Pferden nach der Tränke aufgeschüttet wird ; 2. Sammel-
wort für Hülsenfrüchte; mhd. kerne, körn; M. kakherns.
— 136 —
khes, m. scherzhaft für Geldbeutel, Tasche; praf kalt em k.
hän viel Greld in der Tasche haben; vgl. frz. caisse.
khes't, f. 1. Kiste; 2. Rausch: 9 k. wy a hysi mhd. kiste.
forkhäts'a, v. verschleppen , hinter jmds. Rücken etwas
veräussern^ was man diesem bereits versprochen hatte oder
was derselbe gern zu besitzen gevirünscht hätte; Keisersb.
ketschen; M. farkh^ts'a.
khäwa, V. refl. stöhnen, seufzen: er khäpt si wy e-n-älts
iütdros ; mhd. sich gehaben = sich befinden ; M. si ph^we.
khiexdl, n. kleiner in Feit gebackener Kuchen, spez. Fast-
nachtskuchen, Krapfen ; M. khiexla.
khimi, mäkhimi, m. Wiesenkümmel ; mhd. kumin,
kume, küme, kümel ; lat. cuminum ; M. khäma, mätkhäma.
khita, m. meist nur in kn^wlikhita Knoblauchzehe ; mhd.
klde Schössling, Spross.
k h i 1 9 r , m. Täuber ; Dasyp. keüter ; schwz. küter ; schwb.
kuter; 9 khopf hän wy a k. einen roten Kopf haben; sex
üfplüsa wy 9 k. ausserordentlich stolz sein, eig. sich auf-
blasen wie etc. — khit9r9, v. heimlich, verstohlen
flüstern, verliebt thun, leise mit einem anderen sprechen
und lachen ; mhd. kittern = kichern ; vgl. M. khyta leise
sprechen.
khits9, f. weibliche Katze ; schwb. frnk. henneb. kitze; hess.
kitsche, kitze; schles. kitsche.
khiwis*, adj. gram, erzürnt, zänkisch: ar es' äs hälwar k. ;
mhd. kTbic; bair. kibig stark, heftig; schwz. kTbig grol-
lend, zänkisch.
khix9, V. husten, mit dem Keuchhusten behaftet sein; mhd.
kleben. — khix9r, m. 1. Asthma, Keuchhusten: ta k.
am hals* hän ; 2. ein mit dem Keuchhusten Behafteter ;
mhd. kiche ; M. 1. ebenso.
khol9r, bisweilen verstärkt sUüfkhobr, m. schläfriges, kopf-
hängendes Pftird ; mhd. kolre; nhd. Koller = ausbrechende
od. stille Wut.
khdbm, m. Mähne des Pferdes; M. khäm; bair. kamp, kämme.
khöri, adj. karg, knauserig, knickerig, sehr sparsam; mhd.
karc; ungr. körig.
khorn, n. Roggen; in diesem Sinn auch mhd. in den Nürn-
berger Polizeiordnungen des 13.-15. Jh., ed. Baader,
Sluttg. 1861, pag. 215, 321. — khorn färal, n. eig.
Kornferkel, Hamster.
khos*t9, m. Kost, Nahrung, Lebensunterhalt; mhd. der,
diu koste; M. khosUa.
khot9r, m. Brustschleim, Auswurf; M. khot9r. — khotari,
adj. mit Brustschleim behaftet od. beschmutzt; M. khotarik.
— 137 —
khots9, V. 4. husten; 2. sich erbrechen (s. s'eta); spät mhd.
kotzen vomere ; k. wy a s*Joshünt sich stark erbrechen
(wie ein Schlosshund, von dem man voraussetzt, dass er
viel gefressen hat); ungr. nordböhm. kutzen. — khotsar,
m. 1. einer, der hustet; fem. khotsard; 2. Husten: ta k.
hän; pfalz. kotzer. — khotsat, f. vomita : en tar k.
leia (liegen).
khowdl, f. 1. Federbusch auf dem Kopfe eines Vogels;
2. dichtes struppiges Haar; s. D. Wtb. 5, 1541 ; M. khowal.
khoxat, f. was auf einmal gekocht wird, Kochportion; M.
kh^xt.
khoey elh-tipf , f. Backwerk von weissem gegohrenem Mehl-
teig, welcher in einer mit Fett bestrichenen gerippten oder
glatten runden Form von Thon oder Blech gebacken wird,
Aschkuchen; bair. gugelhupf ; hess. gugelhuppe, gugelhupf
(vgl. Weigand, Intelligenzblatt für die Provinz Oberhessen
1845, Nr. 9, pag. 34); ndöstr. guglupf; vgl. Fromm. H,
319, 10; Wetter, kuelhoppe; M. khükalhüpf.
k h ü m p f , m. hölzernes cylinderformiges Gefass für den Wetz-
stein ; mhd. kumpf ; M. khüpf.
khÜT;k8l, f. Kunkel, Spinnrocken; M. khÜYjkolära, f.
Spinnerin. — khÜYjkals'tüp, f. Spinnstube ; M. khür^
kalsHüp.
khiipar, m. Krippensetzer (von Pferden); vgl. frz. coupeur.
khürs*, f., dem. khers'al, n. 1. trockene Oberfläche eines
früheren Schlammbodens oder einer vorher besprengten
Fläche ; 2. Auswuchs an einem Laib Brot ; ndl. korst ;
ndd. korste ; ungr. kurst, kurscht; mhd. kruste.
khüt, f. Frauenrock; mhd. kutte Mönchskutte (s. prüs't,
ösol).
khütal, f., pl. khütb 1. Eingeweide, Kaldaunen ; 2. Blut-
wurst ; 3. gieriges, gefrässiges Tier, bisweilen auch als
Schelte für solche Menschen : tes es' a-n-älti k. ; mhd.
kutel ; M. 1. 2. ebs. ; pfälz. kuttel ; ungr. kotlel. —
k h Uta 1 s ü p , f. Metzelsuppe ; M. khütalsüp.
khy, f. Kuh, pl. khifei. — khymokala, n. Koseform für
Kuh; bair. mockelein Kalb (Schmeller 2, 658; Stalder
2, 225; Fromm. 1, 284; 2, 234).
khyena, pl. Schimmel auf dem Wein oder dem Essig; mhd.
kam, kän ; M. khyüna, khyäna.
khyft(i), adv. gewöhnlich in Verbindung mit fol = gehäuft
voll, voll zum Ueberlaufen; mhd. hüfeht ; M. khyftik.
khyt, f., dem. khit^l, n. Grube, Loch im Boden; mhd. küte,
kutte ; hess. kutte, kutt ; harz, kute ; vgl. M. lüt.
— 138 —
kifd, V. schwache, pfeifende Laute ausstossen, namentl. von
crepierendem Federvieh; ob zu mhd. kTben schelten, zanken,
mndd. kTven, oder onomatopoetisch?
k i k s a , V. knarren von Thüren, kreischen von neuen Stiefeln ;
mhd. gigzen ; M. kiksa. — kikslater, n. kreischendes
Leder an neuen Stiefeln; M. kikslätar.
k i t s 9 , V. die Spitze des Tabakstengels und die schmarotzenden
Seitenäste abbrechen ; s. Schmeller 1, 1225 ; Fromm. II,
372 b; III, 115, 324; VI, 16. — kits, f. schmarotzender
Seitenast der Tabakpflanze; henneb. giz die obersten blät-
terigen Spitzen des Tabakstengels.
klsbiwd, V. die Gefache der Gebäude mit Strohlehm ausfüllen,
den man nachher glatt streicht ; mhd. kleiben = kleben ;
M. kläiw9 ; ungr. kleiben. — klabips'ip, f. Holzscheibe
mit Grifl, mit welcher der Strohlehm glatt gestrichen wird.
kl^lx, n. Gelenk, Glied einer Kette, Fuge; mhd. geleich:
M. klöix. — klsblxi, adj. gelenkig, flink auf den Beinen ;
M. kl^ixik.
kläm, f. Engpass, Schlucht; mhd. klamme.
k 1 a r^ k a , v. so läuten, dass der Klöpfel nur auf einer Seite
oder unregelmässig anschlägt; so auch schwz. chlenka;
bair. tirol. kämt, klenken ; ndfrnk. klengen ; hess. klengen
= klingen machen ; mhd. klengen, klenken.
kl^ma, V. zusammenzwängen, quetschen; mhd. klemmen.
klempfli, adj. adv. zart, gelinde; k. tarfon khüma trotz
ungünstiger Bedingungen in einer Angelegenheit einen
glücklichen Ausgang finden; mhd. gelimpflich, zu limpfen
angemessen sein; M. kläipfli.
kleka, v. 1. ticken, von der Uhr; mhd. klecken tönend
schlagen; M. klaka; 2. knicken: lis k. ; mhd. klecken
einen Riss oder Spalt machen ; M. klöka.
kleT)la, v. klingen, ertönen; mhd. klingelen einen Klang
geben. — klev]als*tsbn, m. Mörser; M. kläT(3als*t6in.
kl^para, v. klappern, rasseln; mhd. kiepfern; M. ebenso.
kl^pfa, V. läuten zu einer Versammlung der Bürger zum
Zweck der Beratung einer Gemeindeangelegenheit, zur Ab-
haltung einer Versteigerung, oder um das vorher durch
den Büttel angekündigte Eintreflen des Steuerempfängers
anzuzeigen ; mhd. klepfen knallen ; M. kl^pta mit der
Peitsche knallen.
kletsara, v. glänzen, blinken; mhd. glitzern.
kliät, f. glühende Kohle; mhd. gluot, pl. glüete; M. kliet.
klixleiQ(a), adj. adv. eben, flach; k. fol bis an den Rand
gefüllt.
— 139 —
kloeyal, n., dem. kleiala n. Knäuel; mhd. kliuwelTn; M.
knüiwa, kneiwia. — kloeyld, v. gewohnheitsmässig ein
Stück Brot aus der Hand essen. — kloeylar, m. einer^
• der zwischen den Mahlzeiten gewöhnlich mehrere Stücke
Brot ist.
klük, klükhan, klyk, f. Bruthenne; mhd. klucke. —
klikala, n. dem. von klük Küchlein; M. klekald.
klüksar, m. singultus, der Schlucken; intens, von mhd.
klucken; M. ebenso. — klüksa, v. den Schlucken haben;
M. ebenso,
klünsa, v. glimmen; mhd. glünsen.
klyra, v. schielen; syn. ewar s kawala lydeya eig. über das
Gäbelchen gucken; mhd. glaren glänzen, starr ansehn;
M. ebenso. — klyri, m. einer, der schielt; M. ebenso.
— klyral, n. ein schielendes Mädchen,
klywa, V. mit den Fingern stückweise abbröckeln, etwas fest
Verbundenes mit den Fingern aufzulösen oder zu trennen
suchen ; mhd. klüben ; M. ebenso,
knäpa, v. in die Kniee einsinken; mhd. gnaben, gnappen
wackeln, hinken ; M. ebenso,
knats'a ^ v. quetschen, beim Essen Quetschlaute hören lassen ;
Intens, von mhd. knoten; M. ebenso. — farknats*t,
adj. zu lange und zu weich gekocht, vom Fleische,
knfela, V. knallen, die Peitsche schwingen ; mhd. knellen mit
einem Knall zerplatzen ; M. knela knallend zerdrücken,
knöpfal, n. Kloss, Mehlkloss, Fleischkloss (s. Adelung, unter
cKnopf») ; schwb. knöpfla ; pfalz. knöpfle.
knets'a, v. zerquetschen, den Bast des Hanfstengels durch
Quetschen von dem Splint befreien; mhd. knitschen. —
knets*, f. Quetschapparat zum Brechen des Hanfs,
knipa, m. Messer des Schusters zum Lederschneiden; mhd.
knTp, gnippe Stechmesser, Dolch ; M. knip, f.
knipa, v. hinken ; mhd. gnaben, gnappen, gnippen (s. knäpa);
M. ebenso,
knola, m. Knöchel am Fussgelenk; mhd. knolle Klumpen;
s. Adelung <Kknollen»; vgl. M. knöta.
knypa, m. Auswuchs, überhaupt etwas, idas dick und rund
heraussteht, dicke harte Geschwulst, Knoten in der Haut,
Knollen im Holz: a k. wy a fysH (Faust), oder a k. wy a
kaT)S8bi (Gansei) ; mhd. knübel Fingerknöchel ; ndd. knubbe
knobbe ; dän. knub ; schwed. norw. knubb ; al. knobbe;
M. ebenso. — knypas*tok, m. Stock mit Knollen am
unteren Ende,
knypa, v. Rippenstösse geben; ndd. nubben ; ndl. nopen
stacheln, aufspornen, reizen.
^
— -140 —
knytdl, f. Nudel; frz. nouille ; ob zu mhd. kneten?
k 0 s*, f. in gemeiner Sprache für Mund ; vgl. Weigand 1 *,
608 ; M. ebenso.
kotspfani, m. Aufgeld (gewöhnlich 3 bis 5 Mk.), das der
Dienstbote nach geschlossenem Dienstcontract von dem
Dienstherrn bekommt ; bair. gottspfennig. Im jül.-berg.
gibt man bei der Pachtung eines Hauses oder Gartens dem
Verpächter zur Gewisheit ein geringes Stück Geld> welches
man Gottsheller nennt ; s. Rathgeber pag. 166 ; M. syn.
häfkalt.
kdeyläm, f. Ringlerche; corrumpiert aus mhd. galander.
k di y t s' a , v. unnötigerweise viel dummes Zeug schwatzen ;
M. khawaits*a, khaits'a. — kdeyts'ar, m. Schwätzer,
Schreier, Plauderer; M. khaits'i.
kräfts, f. der langgezogene Graben, in welchem junge Wein-
stöcke gepflanzt werden ; mhd. grafl, zu graben ; M. krfefls.
krabi, adv. deutlich, laut, vernehmlich; mar h6rt s k. lita
man hört es deutlich läuten ; tar isapön pfift sü k. ; viel-
leicht zu mhd. krei, kri Geschrei ; lautlich zulässig wäre
• auch ge -|- rege.
kräia, v. krähen; mhd. kra^jen ; Sprw. wan t hin en s
hisal kräia, ket s kära räia wenn die Hähne in's Hühner-
haus hinein krähen, gibt's gerne Regen. — kräiancey,
n. Hühnerauge, eig. Krähenauge.
k r a k s a , v. stöhnen ; mhd. krochzen ; M. krüksa.
krämäntsalsteiQS, n. künstvolle Verzierungen an Klei-
dungsstücken; zu mhd. cramanzen Schnörkeln; M. kra-
mantsal.
k r a m a s i , adj . adv. grimmig ; vgl. mhd . gram zornig, unmutig ;
frz. grimasse ; östr. gremmassi kränklich, nicht wohl auf.
kräma, v. mit den Klauen oder Fingernägeln verwunden;
mhd. krammen ; eis. Pfingstmontag 99; schwz. Stalder
2, 125 ; ndfrnk. überall ebs.; Goethe «pickt und kratzt und
krammt und hacket»; Keisersb. «cramen» von den Katzen ;
dän. kramme ; schles. grammein, krammein = betasten. —
krämar, m. Kratzwunde.
kramp, m. Kleinhändler, Eier-, Butter- und Geflügelhändler,
der seine Waren gewöhnlich in die Stadt bringt ; mhd.
grempeler, grempler, gremper. — krampalöta, m.
Laden eines Kleinhändlers, Kramladen.
k r ä m p ü 1 (_ jl), m. grosser Lärm, Skandal, Streitigkeit ; frz.
carambole.
krams, f. eisernes Gitterwerk; zu ndd. krampe; ndl. kram,
kramp; engl, cramp = Haken, Klammer; Goethe «Ge-
räms». — ferkramst, adj. mit Eisenstäben vergittert.
— 141 —
kraiQ9l, m. n. Pflugbaum; mhd. grendel Riegel^ Balken;
M. kraiQal, krantal.
krätla, V. klettern; schwz. krätteln, grätteln ; tirol. gratein
mühsam arbeiten; schwb. krattler alter gebrechlicher
Mann, der nur noch «kräpelt^D ; pfalz. krattlen ; ndl. klan-
teren. — krätal, m. Hochmut; tfer hat 9 kr. em khopf;
mittelrhein. gratel, f. ; schwb. krattel.
krdts, f. Rückenkorb; mhd. kretze, zu kratte, gratte ; lat.
crates; nds. kretse; vgl. Fromm. III, 120; M. ebenso.
kratsa, v. auf dem Kopf (oder an einem andern Körperleile)
mit den Fingernägeln kratzen; vgl. frz. gratter.
kräwlo, V. mit den Füssen, mit allen vieren krabbeln (von
kleinem Getier, Gewürm), die Hände wie Pfoten gebrauchen ;
mhd. krappein, 15. Jh. krabeln, krabelen ; ndd. krabbeln ;
engl, grapple, grovel (Milton) ; vgl. Kluge, etymol. Wtb.
unter «krabbeln»,
kräxel, kräxalp^n, n. weisse, knorpelige Knochenmasse ;
M. kräxlät.
kräx8r, m. alter gebrechlicher Mann: en-n-älter kräxar I
kraxarle, n. Koseform für Kuss ; zum vb. krachen.
krefa, v. die Hufeisen mit scharfen Nägeln aufschlagen,
damit die Pferde auf glattem, eisigem Boden einen sicheren
und festen Tritt haben, die Hufeisen schärfen ; M. ebenso ;
vgl. frz. river (einen Nagel) nieten.
krepf, f. Krippe; mhd. krippe, kripfa ; M. ebenso.
kr^pfd, v. 1. kröpfen, in der Kehle stecken bleiben ; 2. impers.
ärgern, namentl. wenn man sich über ein erlittenes Un-
recht nicht beschweren kann oder darf: tes kröpft mi ! zu
mhd. kröpf, kroph.
krepsd, V. stehlen; ahd. cripsen ; s. Fromm. II, 420; ungr.
gripsen. — kreps, m. Kehle, Gurgel, namentl. des Feder-
viehs.
kreshäri, adj. 1. ungekämmt, vernachlässigt, von einem
Barte; 2. Begleitwort bei Schimpfnamen: ruppig; wahr-
scheinl. zu mhd. gris, grTsbart.
kretsd, v. 1. knirschen, vom Sand zwischen den Zähnen; M.
ebenso; tar kriös kretst das Griesmehl knirscht, weil sich
Sandkörner vom Mühlstein darunter befinden ; schwz.
gritzen, gritzgen, kritzgen; appenz. gritza, gretza, gritzga
vom Knirschen mit den Zähnen; tirol. grutzgen knarren,
knirschen ; fläm. kritscheln = knistern ; 2. einen krei-
schelnden Ton von sich geben, von einer Schreibfeder:
t fator kretst; ndd. kritsen. — kretsor, m. gekritzter
Strich ; mhd. kritz.
10
— 142 —
kretsla, v. 1. schlecht schreiben; schwz. kritzen, kritzeln;
ndd. kritsen; 2. kitzeln; Murner kritzeln; Fisch, kritzeln;
mhd. kitzeln, kutzeln, krutzeln; M. ebenso; voigtl. krit-
zeln ; ndd. kritzeln mit einem scharfen oder spitzigen
Dinge über etwas herfahren, dass es unangenehm in die
Ohren klingt. — kretsli, adj. kitzlich; M. kretslik.
kri^ntsritar, f. das mit den weitesten Maschen versehene
Sieb, welches beim Sieben des Getreides das Grünfutter
zurückbehält; vgl. M. knentsa.
kr ina, v. wiehern; mhd. grmen.
krisalsp^r, krysalpör, f. Stachelbeere; frz. groseille
-(- nhd. Beere; vgl. Diez rom. Wtb. 1, 224; M. krjsalp^r.
krisarli, adj. adv. 1. schauerlich, grausig, unerhört, ganz
merkwürdig : tes es* ^ps krisarlis ! 2. steigernd : ausser-
ordentlich, sehr : kr. rix ; pfälz. cobl. grisselich = schreck-
lich, abscheulich.
krit, f. Hahnenkamm; frz. cröte.
kriti, adj. adv. gierig, ausschliessl. mit den verbis essen,
trinken, fressen, saufen verbunden ; die Bedeutung «geizig»
des mhd. gltec ist unbekannt; vgl. M. kitik; hess. grittig,
eifrig, gierig; s. Martin, Strassburger Studien 1, 381 ff.;
holl. graag; engl, greedy.
krits, n. Kreuz, Mühsal, Elend, Anliegen; mhd. kriuze; M.
ebenso. — krits*tok, m. Fensterrahmen ; M. ebenso.
krot, f. Kröte; mhd. Kröte, Krot.
krcfeyo, m. Kragen, verächtl. für Kehle.
krüma, v. einkaufen; mhd. kramen Kramhandel treiben, ein-
kaufen ; M. krüma ein Geschenk vom Jahrmarkt mit-
bringen (?)
krümpör, f. Kartoffel; fränk. grundbim; ungr. krummpir^
Fromm, IV, 164.
krüsal, f. Grossmutter; ungr. groessel; M. kryosla.
kr y ans, m. f. grosse Freude, nur in der Rda. a k. hän
eine grosse Freude haben in Folge irgend eines angeneh-
men Ereignisses ; vgl. M. üf kryüns 2., unter kryuns.
krypfal, m. missratenes Obst, Missgeburt (beim Vieh, in
diesem Fall auch rypfal), kleines junges Vieh, das nicht
wächst, böses unartiges Kind; vgl. mhd. ruppig.
kryt, n. 1. allgemeine Bezeichnung des Kohls, Krauts, etc.;
2. Blattwerk der Rüben, Kartoffeln ; mhd. krüt. — krital,
n. kleinere Nutz- und Medicinalpflanze ; pl. kritar Pflan-
zen, aus denen Heiltränke gekocht und Salben bereitet
werden ; M. kryt, kritla, kritar.
k s' ! interj. Scheuchruf für Vögel, Hühner und Tauben ; mhd.
schü schul s. Grk. 3, 309; M. ebs., auch s*a I
— 143 —
ks^tsel, n. Abschnitt, Strophe, Vers; M. ksfelsla.
ks'läf, m. Sklave; rahd. slave, sklave, gslaf; M. ebenso.
ksMöxt, adj. zart, von Esswaaren; rohd. geslaht.
ks'msbis, n. schmarotzende (resellschaft, unangenehmer Be-
such von mehreren Personen; mhd. gesmei3e Unrat; M.
ks*m^is.
ks*wei, f. Schwägerin; lolhr. pfalz. geschwei.
farks*wei8, adv. geschweige; f. wy ar kawest hfet, äs,,..
zumal da er gewusst hat, dass . . . . ; zu liihd. gesweigen.
ks'wfela, V. das Wasser eines Grabens durch einen Damm
aufhalten; mhd. geswellen.
küf, f. Stecknadel ; Rda. üf küfa-n-ün nüla setsa wie aufheis-
sen Kohlen (eig. auf Stecknadeln und Nadeln) sitzen;
spätmdh. glufe, guffe ; M. küf. — k üfa , v. mit einer Steck-
nadel zusammenheften ; bair. klüfeln.
kümpa, m. Bassin einer Mühle, das sich unterhalb des Rades
befindet und in welchem sich das zur Triebkraft bereits
benutzte Wasser sammelt; Rda. em k. sen sich in der
Klemme befinden, in finanzieller Hinsicht ruiniert sein ;
mhd. gumpe Wasserwirbel ; M. küpa tiefe Stelle in einem
Flussbette ; nds. gumpe, gompe ein See, eine Tiefe im
Flussbette ; ungr. gumpen Teich. — k ü m p , f. Pumpe,
Saugpumpe.
kür^sHar, m. Gänserich; mhd. ganzer.
k ü p , f. erster Gewinn bei einem Pferderennen ; pl. küwa,
nur in der Rda. k. mäxa Spässchen zum besten geben,
Possen machen, ausgelassen sein; mhd. gäbe.
kür, f. 1 schlechtes Pferd; 2. schlechtes, sittenloses Frauen-
zimmer ; mhd. gurre ; harz, gorre ; fmk. henneb. gorre ;
hess. gurre ; bair. gurr, gurren. Fromm. II, 318, 2 ; östr.
gurm^ schles. gor Stute; sieb, sächs. gorr Stute.
kürixalknopf , m. Kehlkopf.
kürt, f. grosser, breiter Gürtel; Zss. pyxkürt Bauchriemen
am Pferdesattel ; mhd. gurt ; M. ebenso.
kwäksa, v. krachen, von einem Balken, der schwer belastet
ist ; ndl. kwakken Geräusch machen.
kwäla, m., dem. kwalala, n. Hinterkeule des Kalbes, auch des
Schweines (wenn dieselbe noch nicht geräuchert ist), Ham-
melskeule; M. ebenso.
kwats'al, n. Zwetsche; ndl. kwets; älter nhd. zwetzlein ;
M. kwats*.
ky, m. Geschmack des Weins, des Schnapses; frz. goüt.
ky! int^rj. Ruf beim Versteckspiel; bair. gugku ! aus dem
imper. kyk.
— 144 —
k y k 8 , v.y dem. kikb neugierig schauen, gucken ; mhd. gucken,
gucken; bair. gugken; frnk. gucke, gückeln ; Fromm. HI,
227, 5.
kykal, n., dem. kikak n. verächtlich für Auge; das Deinin.
i. Aeuglein, in der Kindersprache; 2. Gartenblume auri-
cula.
kykdlhön, m. Hahn ; mhd . gugelhan ; hess. gickelhahn ;
schmalkald. gückel; vgl. M. kybr.
kys*8, V. refl. sich hinlegen; sich zu Bette legen ; frz. se
coucher. — kisMa, v. demin. zu kys'a sich zu Bette
legen, in der Kindersprache.
(Fortsetzung folgt)
VI.
Zwei elsässische Dichter
Karl Candidus und Gustav Mühl
geschildert von
Ernst Martin.
Ziiemlich gleichalterig, durch Freundschaft und Verwandt-
schaft verbunden^ auch in den Ansichten übereinstimmend,
wenn auch nach Lebensberuf und Begabung verschieden, lassen
sich Karl Candidus und Gustav Mühl leicht biographisch
zusammenfassen.
Ueber Candidus liegt mir durch die Güte seiner Tochter,
Frau Landbauinspektor E^ert eine vortreffliche biographische
Skizze vor, welche Herr geistlicher Inspektor Ungerer verfasst
hat. Indem ich die darin enthaltene Würdigung seines theolo-
gischen Standpunktes hier weglasse, ergänze ich anderseits die
Züge seines Lebens und Dichtens insbesondere durch das, was
ich von seinen jüngeren Schwestern erfuhr oder aus den mir
freundlichst mitgeteilten Briefen von Candidus an August Stöber,
Gustav Mühl und Jacob Grimm entnehmen konnte. Die Briefe
von Jacob Grimm an Candidus habe ich in der Zeitschrift für
deutsches Altertum XXX, Anzeiger S. 117 ff. veröffentlicht, wie
ich auch drei für die politische Wandelung der Jahre 1847-1851
sehr interessante Briefe von E. M. Arndt an Candidus in den
Preussischen Jahrbüchern LYI S. 82 ff. habe abdrucken lassen.
— 146 —
lieber seine Abstammung schreibt Candidus an J. GrimiD^
der den Namen CSandidus für ein Pseudonym gebalten hatte^
am 8. September 1853: «Mein deutscher Name war Weiss,
wie Sie vermuten. Doch ist das schon gar lange her, nämlich
seit Melanchthons Zeiten, in dessen Hause mein aus Nieder-
österreich gebürtiger und damals in Wittenberg studierender
Aeltervater lebte und der ihm den ehrlichen deutschen Namen
Weiss in Candidus umsetzte, wie solches in Adami vitae viro-
rum clarorum s. tit. Pantaleon Candidus ausführlich zu lesen.
Besagter Ahne kam durch Melanchthons Empfehlung nach
Zweibrücken, wo er als Schwebeis Nachfolger die Reformation
vollends durchführte, und von dort kam die Familie später ins
Elsass. Fast hätte ich vergessen zu bemerken, dass schon jener
erste Candidus ein Versifex war. Er mochte jedoch nur ele-
gante lateine Distichen machen. Die deutsche Sprache war ihm
noch nicht so lieb geworden, wie seinem Urenkel. »
Karl August Candidus selbst wurde geboren zu Bischweiler
am 14. April 1817 als der älteste Sohn von Karl Philipp Can-
didus und Marie Elisabeth Allgayer. Seine Kinderjahre verlebte
er in Assweiler (in Deutsch-Lothringen), wo sein Vater schon
seit 1817 als reformierter Pfarrer angestellt war und im Mai
1860 starb. Die Mutler, deren Geistesart der Dichter ererbt
und die ihm immer besonders nahe gestanden hatte, starb in
ihrer Vaterstadt Strassburg 1873.
Im Jahr 1832 kam K. Candidus nach Strassburg zu einer
Schwester seiner Mutter: Er besuchte hier 5 Jahre lang das
protestantische Gymnasium und widmete sich dann 4 Jahre
dem Studium der Theologie und nebenbei der Philosophie und
Litteratur. In die Studentenzeit fallen seine ersten Dichtungen.
Schon 1837 schrieb er das Libretto zu einem confessionelle
Conflicte behandelnden Singspiel « Rot und Grün », mit vielen
eingelegten Liedern. Seine Gedichte zu veröflentlichen gab ihm
zuerst Aug. Stöbers Erwinia Gelegenheit. Launig schreibt er
diesem (19. März 1838) : «Wissen Sie, dass ich ein Mann werde
wie der Geliert? Ich • gab meiner Tante den Brief (offenbar eine
Erwiderung Stobers auf poetische Zusendungen) zu lesen ; dar-
auf hat sie ihn schmunzelnd betrachtet und hat gesagt : « Karl-
chen, du wirst am End* ein Mann wie der Geliert. » Lachen
musste ich und doch stand mir die Thräne der Rührung im
Auge. V
Nachdem Candidus seine theologischen Studien beendet,
wirkte er zuerst 1841-42 als Lehrer an einer Privatschule in
Markirch, dann 4 Jahre als Pfarrvicar zu Altweiler bei Saar-
Union. In diesem «prosaischsten Tusculo», wo er von gleich-
strebenden Freunden entfernt war und nur schwer sich Bücher
r
— 447 —
verschaffen konnte, vollzog sich eine Wandelung in seinen
Stimmungen und Beschäftigungen. Die Dichtung trat allmäh-
lich zurück. «Der Philosoph hat sich etwas breit gemacht und
die foile du logis ins Hinterhaus verwiesen)» schreibt er am
28. März 1846.
Im Mai 1846 zog Candidus nach Nancy, wohin er als
zweiter Pfarrer berufen war. Dorthin begleitete ihn seine
Schwester Sophie, die schon in Altweiler ihm das Haus geführt
hatte; auch seine jüngeren Brüder nahm er der Reihe nach
zu sich, und gab ihnen so besonders Gelegenheit sich im
Französischen auszubilden.
Eine eigene Familie begründete er, indem er sich am
30. October 1849 mit Luise Homus aus Speyer verehlichte.
Aus dieser Zeit stammen wieder mehrere seiner schönsten
Gedichte, in denen sich die vollste Befriedigung seines Gemütes
ausspricht. Aber freilich, die Vereinsamung im fremdsprachigen
Lande fühlte er lebhaft, insbesondere als dei* Wunsch immer
stärker wurde, einen Canzonencyclus, der unter dem Titel <l Der
deutsche Christus > seine Auffassung des Christentums aus-
sprach, auch veröiTentlicht zu sehn. Er wandte sich an Jacob
Grimm, der bereits die Zusendung früherer Dichtungen freund*
lieh aufgenommen hatte. Jacob Grimm vermittelte, dass der
Buchhändler Hirzel in Leipzig den Verlag des deutschen Christus
übernahm und leitete das Gedicht selbst durch ein Vorwort
ein. Seitdem dauerte der Briefwechsel fort, in welchem Can-
didus Ausdrücke des Lothringer Dialects an Grimm mitteilte,
gelegentlich auch etwas kühne Worterklärungen und -ableitungen
vortrug. Wie hoch er die Teilnahme des grossen Gelehrten
schätzte, spricht er oft aus. «Was für ein Wunderbares em-
pfinde ich, so oft ich in Ihre geistige Nähe trete ! Als thäte
sich ein grünender Wald mit aller seiner ruhigen Kraft, Lieb-
lichkeit und Erhabenheit vor mir auf. Dass dasjenige, was
diesen Eindruck macht, meinem Wesen fehlt, fühle ich jedes
Mal, doch nicht schmerzlich ; denn eben, weil ich es fühlen
und verehren kann, brauche ich es nicht als ein Fremdes zu
betrachten. Es freut mich dann innig, dass ich Sie lieben und
verehren kann, und dass auch Sie mir freundlich gesinnt wohl
wollen» (12. Jan. 1854). Als er das Bild der Brüder Grimm
vor dem Deutschen Wörterbuch gesehn, schreibt er : « Wie oft
und lange stand ich davor ! Ich schämte mich in meine Seele
hinein. Ich hatte mir mehr physiognomische Constructionsfähig-
keit zugetraut. Derber und realistischer hatte ich Sie mir vorge-
stellt und sah nun grundidealistische Züge, Gestalt und Haltung.
Offenbar hatte ich Sie noch nicht genug geliebt und verehrt, sonst
würde ich Sie mir voi^estellt haben wie Sie sind.» (21. Dec.
— 148 —
1854). Und im letzten Brief, aus Odessa vom 27. Mai (8. Juiü)|
1862 datiert, dankt er für J. Grimms fortdauerndes Wohl-
wollen. <i[Noch herrlicher als des Geistes ungebrochene Krafl,
ist wahrlich bei so hohem Alter solches Gedächtnis des Herzens!»
Nach Odessa war Candidus im August 1858 als Prediger
der dortigen reformierten Gemeinde gekommen. Er hatte hier
deutsch und französisch zu predigen wie in Nancy, und er
wirkte, während bisher Spaltungen aller Art die Gemeinde zer-
rissen hatten, durch sein versöhnliches Wesen, durch Uner-
schrockenheit und die Bedeutsamkeit seiner Person überaus
segensvoll. Seine Predigten ragten durch Gedankenfülle und
Schönheit der Form so sehr hervor, dass sie auch aus russi-
schen Kreisen zahlreich besucht wurden. Nebenher suchte er,
dessen Herz auch in der Fremde unverrückt den Geschicken
Deutschlands zugewandt blieb, durch öffentliche Vorträge Ver-
ständnis für deutsches Wesen, namentlich deutsche Literatur
zu verbreiten. •
Die elsässische Heimat sah er noch einmal, 1868, wieder.
Als das Elsass wieder deutsch geworden war, hofHe er hier
einen Wirkungskreis zu finden. Aber sein Wunsch erfüllte
sich nicht. Am 8. September 1871 ward er von einem Ner%'en-
fieber auf das Krankenlager geworfen und von da an war seine
leibliche und geistige Kraft gebrochen. In Theodosia auf der
Krim, wohin er sich am 5. Mai 1872 auf Anraten der Aerzte
begab, fand er, statt der gehofflen Genesung, schon den 16. Juli
den Tod und das Grab. Mit der Wittwe trauerten 5 Waisen,
ein Sohn und vier Töchter. Die Wittwe starb im Februar
1877 zu Strassburg; der Sohn, welcher sich in München als
Maler ausgebildet hatte, war ihr zu Ende des Jahres 1875 im
Tode vorausgegangen.
Seine schriftstellerische Thätigkeit begann Candidus mit der
Th^se, welche Strassburg 1842 in 4« erschien und den Titel
trug: Comparaison des deux ouvrages de Schleiermacher et
Lamennais sur la religion. Scharfsinnig entwickelt er Ver-
wandtschaft und Verschiedenheiten zwischen den Ideen, welche
Schleiermacher in seinen Reden über die Religion dargelegt
hatte, und- den von Lamennais im Essai sur TindifTerence
ausgesprochenen. Er selbst stimmt durchaus dem ersteren zu,
dessen Manen die Schrift auch gewidmet ist. Hierauf folgt von
theologischen Arbeiten zunächst: Einleitende Grundlegungen zu
einem Neubau der Religionsphilosophie (Leipzig, Hirzel, 1855).
Der Methode Hegels folgend leitet Candidus hier aus der Iden-
tität von Freiheit und Notwendigkeit, Einheit und Vielheit eine
Reihe von Gedanken ab, welche auch die Aesthetik berühren,
und auf jeden Fall eine Fülle selbständiger Beobachtungen unter
— 149 —
allgemeinen Gesichtspunkten zusammenfassen. Dieselben reli-
pösen Grundgedanken legte er einem grösseren Leserkreise vor
in seinem «Evangelium aeternum» (Leipzig, Bemdt, 1866).
Zwischen inne liegt eine Besprechung der zeitgenössischen fran-
lösischen Philosophen Proudhon, Cousin u. s. f., vtrelche er
anonym unter dem Titel « Mes griefs contre ces Messieurs par
Madame de la logique» (Paris, Grarnier, 1862, 2. Aufl. Leipzig,
Bemdt, 1863) herausgab. Auf das politische Feld trat Candidus
mit seinen «Neuesten Göttergesprächen }i> (Leipzig, Hermann
Schultze, 1867), worin er, offenbar von Huttens Dialogen ange-
regt, mit den Olympiern die deutschen Geistesheroen eine
Wolkenfahrt nach Berlin antreten und in Unterredungen, die
geistvoll der Eigenart eines jeden angepasst sind, die politischen,
philosophischen, theologischen Verhältnisse Deutschlands nach
1866 beurteilen lässt. Auch sich selbst, den «Einsamen)!», flicht
er ein und erinnert daran, dass er schon, 1850 gesungen:
«Deutschland gehört der That. :» Das kleine Buch verdient als
Stimme der Zeit fortzuleben.
Von seinen Gedichten, enthält « Der deutsche Christus »
(Leipzig, Hirzel 1854) Religionsphilosophie in poetischem Ge-
wände. Indem der Dichter in Natur und Kunst, in allen Le-
benserscheinungen die Wirkungen des göttlichen Geeistes flndet
und empfindet, geniesst er freudig die Schönheit der Welt,
urteilt er mild über die Verirrungen der Menschheit. Er will
«die Classe der Gebildeten gewinnen, welche von der Strauss-
Feuerbach'schen Bewegung ergriflen, den Boden des Glaubens
verloren haben i> und bietet ihnen gedankenvolle, warmfühlende
Mystik. Er selbst erinnert einmal daran, dass gerade im Elsass
während des Mittelalters eine «gesunde Mystik» geblüht habe.
Andere Dichtungen zeigen mehr das, was er von seinem
Standpunkte aus ablehnte : so die «Theologischen Humoresken ]»,
welche er unter dem aus Reinecke Fuchs entlehnten Titel
« Krekelborn und Hülsterlo» zuerst autographiert zu Nancy 1846
herausgab, später teilweise in seine Gedichtsammlungen aufnahm.
Wie er in diesem Falle nur einen Teil des bereits Veröf-
fentlichten später noch der Wiederholung würdigte, so hat er
sich auch sonst seinen Schöpfungen gegenüber kritisch gestellt,
und es möchte zu den Sammlungen seiner Gedichte, die er
4846 als «Gedichte eines Elsässers» (Strassburg, Treuttel und
Würtz), 1867 unter dem eigenen Namen, als «Vermischte
Gedichte» (Leipzig, Hirzel) herausgab, Manches noch aus dem
nachzutragen sein, was er als Student und Gandidat in der
Erwinia, im Rheinischen Odeon und in Rückerts Musenalma-
nach 1840, später in dem von Schad 1850, und vielleicht noch
sonst veröffentlicht hat.
— 150 —
Elbenso wenig als diese Jugenddichtungen sind natürlich
in den Sammlungen zu finden die wenigen Gedichte von Gan-
didus, die nach dem Abschlüsse jener erschienen sind. So vom
Jahr 1870 das in der elsässischen Mundart verfasste cAn den
deutschen Reichskanzler », und das tiefempfundene cHeimlichi
HeimethD, worin der Dichter seine innige Freude darüber
ausspricht, dass nunmehr das elsässische Volkstum vor der
Auflösung in eine fremde Nationalität gerettet sei.
Unter den Gedichten in jenen Sammlungen finden sich
nun so manche erzählende, vnrie denn, im Anschlüsse an die
schwäbische Dichtungsschule die elsässischen Dichter derselben
Zeit gerade diese Gattung bevorzugt haben. Aber die von
Gandidus haben doch manches Eigentümliche, was etwa an
Mörike erinnert, ohne doch von ihm veranlasst zu sein. Sie
haben zum Teil einen humoristischen Zug, wie die von Rückert
einst bevorzugte Ballade von der Prinzessin Johanna, die, um
einen Goldschmuck von ihrem Vater zu erhalten, bei der Ge-
burt ihres Sohnes, des späteren Heinrich IV., ein Gascogner-
liedchen sang, dessen leichter Rythmus im Gredichte selbst noch
nachzuklingen scheint. Andere zeigen schlichten Ernst : so der
'<!C Bauernkrieg )t>, der das tiefste Mitgefühl mit den unglücklichen
Freiheitskämpfern ausspricht. Ganz selbständig erfunden ist der
humoristische «Münsterschatten» und «das rote Männlein»,
später «das Harzmännel» genannt, worin alle Schauer der
Romantik walten.
Die reinlyrischen Gedichte lassen zuweilen den Einfluß
von Heine erkennen. Aber ob in diesen die Sehnsucht der Ju-
gend, ob später das Glück des Gatten und Vaters zum Ausdruck
kommt, es ist alles selbst gefühlt. Darauf weisen auch die
eigenen Gompositionen, die er der Sammlung von 1846 beifügte.
Höchst anmutig ist im «Trommlerliedcheni> mit dem Klang der
Trommel das Gefühl des Sängers in Uebereinstimmung gebracht.
Später hat Brahms mehrere Lieder unsers Dichters in Musik
gesetzt.
Am bedeutendsten ist Gandidus in den reflectierenden
Dichtungen. Sind von den grösseren manche auf vorübergehende
Zeiterscheinungen gewendet, wie die theologischen Humoresken,
so fassen die Epigramme allgemeine Gedanken in den knappen
Ausdruck, der unsern Dichter characterisiert. Tapfer wehrt
sich der «Schwärmer» gegen die «Philister», Eine ausser-
ordentlich schöne «Parabel» schildert die religiöse Entwicke-
lung im Lebensfortgang ; man ist überrascht, wenn man sie
in der ersten Gedichtsammlung unter dem Titel «Pelagianis-
mus, Semipelagianismus, Augustinianismus» wiederfindet.
Ausgezeichnet ist dabei die Freiheit, mit welcher die Form
r
— 151 —
gehandhabt ist ; den im Volkston gehaltenen Balladen stehen
die schweren Canzonen des deutschen Christus, die antiken
Strophen anderer Dichtungen gleich rein durchgeführt zur
Seite. In der Sprache ist zuweilen ein Spielen mit Worten,
Lauten und seihst Buchstaben bemerkbar; und Aug. Stöber
hob einmal mit Grund die kühnen Neubildungen hervor, die
sich Candidus gestattet hat.
Bei solcher Eigenart konnte Candidus freilich nicht populär
werden : dazu ist seine Poesie zu kunstvoll, zu kühn. Wer aber
seinen hohen Gedanken, seinen innigen Empfindungen sich
hinzugeben bereit ist, der wird den Dichter in ihm hochschätzen
und den Menschen lieben.
Während ich über Candidus nur nach seinen Schriften
und den Mitteilungen Anderer berichten konnte, steht dagegen
mir und wohl auch vielen meiner Leser Gustav Mühl noch
immer vor dem geistigen Auge. Vor allem die offene, herzliche
Freundlichkeit, mit welcher er die ins Land gekommenen Deut-
schen empfing, wird ihm nie vergessen werden.
Sein Leben und Dichten hat ein in Lahr lebender jüngerer
Dichtergenosse, Friedrich Gessler, in der Gartenlaube 1881,
S. 609-611 geschildert. Auf diesem Aufsatze beruht der Ar-
tikel in der Allg. D. Biographie. Ausserdem standen mir
wieder die Briefe Mühls in dem Nachlass von August Stöber
zu Gebote, sowie aus der Zeit nach 1870, die an Geh. Regie-
rungsrat R. Böckh in Charlottenburg bei Berlin, gerichteten.
Hiefür, sowie für die Mitteilungen der Familie selbst, die mir
auch den litterarischen und brieflichen Nachlass durchzugehen
gestattete, spreche ich auch hier den herzlichsten Dank aus.
Gustav Adolf Mühl war zu Strassburg am 7. Mai 1819
geboren, als der dritte und jüngste Sohn des Rentners Andreas
Müht, der aus Strassburg gebürtig, als französischer Offizier
die napoleonischen Kriege in Spanien mitgekämpft, 1815 den
Dienst quittiert hatte. Dieser starb 1862 ; die Mutter, Marie
Madelaine Meckert, 1850. Sie war die Tochter eines Eisen-
grosshändlers in Strassburg und gehörte der Familie des from-
men Dichters an, der im vorigen Jahrhundert zu Heiligenstein
bei Barr lebte und alß Zimmermann bis Ceylon gekommen ist.
G. Mühl erhielt seine Schulbildung (bis 1839) auf dem
protestantischen Gymnasium ; und hier erfüllte er sich mit
jener Liebe für die deutsche Dichtung, die er sein Leben hin-
durch gehegt. Insbesondere war es der Professor G. Schweig-
häuser, dem er seine ersten Jugendgedichte mitteilte.
Auch für ihn wurde dann die Erwinia von August Stöber
die Stätte zur Vereinigung mit Gleichstrebenden. Aber es ist
^
152 —
für Mühl bezeichnend, dass er nicht nur für die deutsche
Dichtung und Sage Sinn hatte, dass er auch die pohtischen
Ideen teilte, \velche ein grosses und freies Deutschland an-
strebten. Als ein Ausdruck dieser Sympathien sind seine Ge-
dichte «die Sage von der Zukunft» 1841, «Hambach» 1842
anzusehen.
Seine Studien auf der Universität der Vaterstadt bezogen
sich auf die Medizin. Er vollendete sie am 25. Juni 1847 mit
der Dissertation o^sur le rJiachitisme'». Auf dem Widmungs-
blatte erscheinen auch die Namen August Stöber, Gandidus,
Freiligrath ; mit dem letztgenannten und L. Schücking hatte
er 1840, in der Gegend von Bonn, poetische Tage verlebt.
Die ärztliche Praxis auszuüben war indessen seine Absicht
nicht. Immerhin lassen spätere Briefe noch ersehn, dass er
für die Gesundheit der Seinigen und seiner Freunde wohl zu
sorgen wusste.
Auf die Promotion folgte eine grössere Reise. Ueber Stutt-
gart, München, Weimar führte sie ihn nach Berlin, wo er den
Winter auf 1848 verlebte. Die Wirren der Zeit gestatteten die
geplante Weiterreise nach Wien, Rom, Paris nicht mehr.
Doch hat Mühl 1851 auf dem Wege zur Londoner Ausstellung
auch Paris gesehen.
Ueber den Berliner Aufenthalt berichtet ein sehr interes-
santer Brief, den er, nach Strassburg zurückgekehrt, am
16. Aug. 1848 an Aug. Stöber schrieb, ein Leipzig überschaut«
ich vom Pleissenturm das weltberühmte Schlachtfeld, wo mein
Deutschland wieder erstand.]» Von Berlin ging er noch im
Sept. 1847 weiter nach Rügen. «Auf Arkona (die äusserste
Spitze von Rügen) hauste ich zwei Tage zwischen Herbststürmen
am Meeresstande. In Altenkirchen, eine Stunde von Arkona
weg, besuchte ich Kosegartens Grab. Auf dem Wege nach
Altenkirchen kamen Bauern über das Feld gegangen und
sangen : ^
0 Strassburg, o Strassburg, du wunderschöne Stadt!
und dasselbe Lied hat mir einmal ein Führer im Bemer Ober-
land, nicht allzu weit von der italienischen Grenze, gesungen.
Das heisst ein Volkslied ! und was es mir jetzt, im fernen
Norddeutschland, auf einsamer Insel für einen Eindruck machte!
In Berlin erlebte ich auch die Mordnacht vom 18. auf den
19. März.... Doch jetzt zu jener anderen und heitereren Seite
meines Berliner Aufenthaltes. Von Freiligrath an Varnhagen
von Ense empfohlen, verlebte ich viele schöne Augenblicke in
der Nähe dieses ausgezeichneten, weltmännischen Schriftstellers. >
Ebenso lernte Mühl Fanny Lewald, Franz Kugler, Wilibald
— 453 —
Alexis, Kopischy Raupach, Tieck u. a. kennen. Besondei^s inter-
essant war ihm ein 4 — 5 Stunden langer Besuch hei Bettina.
cDie Etikette, die sonst hei derartigen Besuchen immer eine
gewisse Holte spielt, war gleichsam mit dem ersten Worte
schon üher das Haus geworfen und das Gespräch streifte nicht
selten an eine Art von Kampf, in welchem die Ausdrucke
gerade nicht immer auf dem Gold wäglein gewogen wurden.
Es ist aber gewiss eine ausgezeichnete Frau, und alle ihre
Aeusserungen zielen immer so sehr nach dem tiefsten, dem
heiligsten Grund der menschlichen Natur, dass auch da, wo
sie das Wahre überbietet, noch reicher Stoff zum Nachdenken
bleibt. »
Mühl war in Berlin auch Mitglied einer gemütlichen
Dichtergesellschaft, des Eratovereins, aus dem er schöne Erin-
nerungen mitnahm.
Die nächsten Jahre vergingen in litterarischen, auch in
social-poli tischen Studien, deren Ergebnisse er in Zeitschriften
und Zeitungen niederlegte. An Aug. Stöbers Sammlungen von
volkstümlichen Gebräuchen, Redewendungen, Vorstellungen
beteiligte sich Mühl und steuerte namentlich Märchen bei, bei
deren Abfassung er freilich dem dichterischen Verlangen nach
Selbstbethätigung sich nicht immer versagte. An Ottes Samstags-
blatt arbeitete er eifrig mit. Von deutschen Zeitschriften versah
er besonders die Leipziger Illustr. Zeitung mit Beiträgen. Auch
mündlich suchte er zu wirken und war, mit dem späteren
Maire Küss, Mitglied des Ausschusses für die Volksvorlesungen.
Einzelne Talente, die ihm bekannt wurden, forderte er durch
Anweisung und Fürsprache : so den Schriftsetzer und ehema-
ligen afrikanischen Jäger K. Bernhard, dessen Gedichte eines
Strassburgers (Strassburg, Noiriel) 1860 erschienen sind.
Am 4. Oktober 1853 verehlichte sich Mühl mit einer
Schwester seines Freundes, Wilhelmine Candidus. Sein gast-
liches Haus öffnete sich dem trauten Verkehr mit den Freunden
in Strassburg. und im Elsass, auch von Deutschland her wurde
er vielbesucht. Vamhagen, Frau von Suckow (Emma Neudorf),
Frau Schebest-Strauss sprachen hier vor. Seinerseits hatte Mühl
noch 1851 Kerner in Weinsberg aufgesucht.
Aus diesem litterarischen und künstlerischen Verkehr gingen
mehrere biographische Skizzen hervor. So besprach er in der
Revue d'Alsace 1855 p. 241 flf. Leben und Werke des Malers
J. Klein ; so gab er weit später, 1876, eine biographische Skizze
des Bildhauers Andreas Friedrich. Ganz besonders aber konnte
er seinen eigensten Gefühlen Ausdruck geben in der Biographie
des 1858 verstorbenen Historikers Ludwig Schneegans, die in
der Alsatia 1862 erschien. War es doch Schneegans vor allen
1
— 154 —
anderen, der das Hinschwinden des Interesses für die elsässische
Vergangenheit ergreifend beklagt hat.
Wie Schneegans so hatte auch Mühl gelegentlich der Feier
der zweihundertjährigen Vereinigung des Elsasses mit Frank-
reich 1848 seine Meinung über dies Fest ausgesprochen und
Manches deshalb über sich ergehn lassen müssen. Und diese
Ansicht hielt er fest, auch als spätere Ereignisse selbst Freunde
wankend gemacht hatten.
So mannhaft wie Mühl sich hier der Zeitströmung entge-
genstellte, so wusste er auch eigene Beeinträchtigung zurückzu-
weisen : s. Revue d'Alsace 1860, p. 336.
Da war es denn nicht zweifelhaft, wie Mühl über die Er-
eignisse von 1870 urteilen würde. Auch er hatte unter der
Beschiessung von Strassburg gehtten : sein schönes Landhaus
in Schiltigheim war in Trümmer gesunken. Am 27. August
war er selbst zu Fuss, die Kinder an der Hand, aus der Stadt
gegangen, um zunächst in Herrenalb Ruhe und Erholung za
suchen. Dann aber zurückgekehrt war er bereit der Rückge-
winnung des Elsasses, soviel an ihm lag, die Wege zu ebnen.
Gesellschaftlich und politisch wirkte er für die Versöhnung.
Gern befürwortete er die Wünsche einzelner seiner Landsleute.
Freilich hat sein damaliges Auftreten ihm auch viele Anfeindung
zugezogen, selbst manche Enttäuschung und Verkennung musste
er erfahren.
Der Versöhnung war denn auch seine Dichtung in dieser
Zeit gewidmet. Seine «Wacht auf den Vogesen» war am
5. Dec. 1870 gedichtet : L. Liebe und v. Sturmeck haben sie
componiert. Die Begründung der neuen Universität im Mai
1872 begrüsste er mit einem schwungvollen Gedicht. Ein
Prolog von ihm leitete die theatralische Vorstellung für die
notleidenden Ostseeanwohner am 8. März 1873 ein. Die Eröff-
nung der Schiffbrücke zwischen Neufreystett und Gambsheim
1875 feierte er mit einem gemütvollen Trinkspruche «Vum
Babbe Rhin sine Noochbre». Bei der ersten Anwesenheit des
Kaisers Wilhelm 1877 brachte er diesem einen Gruss dar ; und
ebenso war das Gedicht in elsässischer Mundart, womit die
Mundolsheimer sich am ,20. Sept. d879 bei dem Kaiser für die
gewährte Eisenbahnhaltestelle bedankten, von ihm verfasst.
Gesammelt erschienen seine Gedichte unter dem Titel € Aus
dem Elsass», Strassburg, Trübner 1878. Viele darunter waren
schon früher einzeln gedruckt worden. So unter den Sagen und
Erzählungen (icEin Künstlerleben]», das den Tod des Organisten
Peler Grereis an der von ihm miterbauten Orgel bedandelte.
So ferner die einst seiner Frau gewidmeten Lieder; die dem
fic Herzensfreunde}» L. Schneegans zugeeignete cMarietta», ein
— 155 —
Distichencyclus ; so die für J. Kleia geschriebenen <ic Neuen
Bahnen 9, welche auch im Zeitalter der Eisenbahnen und Tele-
graphen die Poesie suchten und fanden. Dramatische Entwürfe
der 40 er und 50 er Jahre (Agis, die Gracchen) waren nicht
zur Ausführung gelangt.
Mühl ist als Dichter am glücklichsten da, wo der Gegen-
stand ihm das ruhige Entfalten einer Stimmung, die ausführliche
Darstellung eines Vorgangs gestattet. Doch auch unter den
Liedern geben so manche trefflich den sehnsüchtig milden Ein-
druck wieder, mit dem etwa das Heraufdämmern des Mondes
oder das Nahen des Frühlings das Gemüt ergreift. In diesen
Bildern prägt sich die Stimmung aus, welche das damalige
Strassburg wohl erregen konnte mit seinen alten Häusern, die
in den Armen der lil sich spiegelten, mit den hohen Baum-
gängen vor den dunklen Thoren : an alte Grösse erinnernd, aber
hinter froh verjüngten Schwesterstädten mehr und mehr zurück-
geblieben.
Es war Mühl beschieden an den ersten Schritten des
Wiederaufstrebens seiner Vaterstadt Teil zu nehmen. Als es
galt die Bibliothek neuzubegründen, ward auch ihm zu Anfang
des Jahres 1874 eine Stelle als Gustos angeboten, welche ihm
die erwünschte Gelegenheit bot sich besonders mit der elsäs-
sischen Litteratur zu beschäftigen. Von dieser Stelle aus hat er
die neuanhebende Forschung freundlich unterstützt.
Auch seines Familienglücks durfte er sich freuen. Von
seinen vier Töchtern war die eine an den Ingenieurhauptmann
von Putlitz verheiratet, die zweite mit einem Juristen verlobt.
Da traf ihn im Dezember 1879 der schwere Schlag, das blühende
Mädchen durch eine schnell sich entwickelnde Krankheit hinweg-
gerafll zu sehen. Am 26. August 1880 war er noch an ihrem
Grab. In der folgenden Nacht starb er.
Bei der Bestattung zeigte sich die Teilnahme^ die man
ihm, dem Treuen, schuldete. Ein bleibendes Erinnerungszeichen
ist das mit seiner Büste geschmückte Grabdenkmal auf dem
St-Helenenfriedhof, welches auf Grund einer Subscription seiner
Freunde und Verehrer errichtet, durch eine Rede des Ober-
bibliothekars Prof. Barack am 2(3. Juli 1882 eingeweiht wurde.
^
VII.
Argento varia - Horbur g .
Nachtrag zu Jahrbuch I, S. 25 ff.
von
E. A. Herrenschneider
in Horburg.
JJas in seinen Hauptbestandteilen nunmehr aufgefundene
Römercastell bildet ein längliches Viereck und misst nach
Angabe des Hm. Architekten Winkler in seiner von West
nach Ost ziehenden Länge 174,50 Meter auf eine von Süd
nach Nord laufende Breite von 466 Meter. Von den vier
Thoren, welche sich einst in der Mitte je einer Seite der
Umwallung belinden mussten, sind zwei aufgedeckt worden;
auf die vier runden Eckthürme des Gastrums, sind
drei und auf die acht halbrunden Mittelthürme sind
bereits sechs entdeckt worden, sie haben einen Radius von
3 Meter.
Das verhältnissmässig gut erhaltene südliche Thor
hat eine mit steinernen Platten belegte Passage von 3,65 Meter
Oeffnung, wobei der noch vorhandene Sockel um je 30 Genli-
meter vorsteht, und die Oeffnung unten am Boden auf 3,05 Meter
reducirt. Dieser «bewunderungswürdige:» Thorbau, von 10 auf
12 Meter in's Viereck, enthält noch die Spuren des einstigen
Fallgitters und beider Doppelthüren, womit er verschlossen
— 157 —
wurde. Er befindet sich 1 Meter tief unter dem jetzigen Strassen-
Niveau.
Im Inneren der drei Meter dicken Umfassungsmauer, haben
ebenfalls Ausgrabungen von grossem Erfolg stattgefunden. Mitten
im einstigen Castrum, wo sich jetzt der Garten Ittel be-
findet, haben wir römische Mauerreste entdeckt, welche darauf
hindeuten, dass Prätorium und Quästorium hier einst
gestanden haben. Es sind hier meterdicke Mauern, mit regel-
rechten Steinschichten und steinhartem rötlichem Putz vor-
handen, an deren äussersten Enden, 23 Meter von einander
entfernt, sich zwei römische Brunnen befanden. Weniger
festgemauerte Fundamentreste, in welche zerschlagene Kapi-
tale von Säulen dorischer Ordnung eingefügt worden
waren, stammen von der alten Kirche, die im Jahre 4593,
auf Befehl des Grafen Friedrich abgebrochen wurde.
Mitten in diese Mauerreste hineingebettet, fand sich die Ne-
c r o p 0 1 e vergangener Jahrhunderte. Da waren keltische
Urnen vermischt mit fränkischen Sarcophagen. Zu
einem der hier aufgefundenen Steinsärge war eine römische
Stele verwendet worden. Die Inschrift (s. Jahrb. I, S. 32)
bedeutet nach der durch Hrn. Zangemeister von Heidel-
berg uns mitgeteilten Uebersetzung :
Den Göttern Manen.
Hier ruht Prittillius Sohn des Banuo.
Natalis Sohn Luto's hat ihm dies
Denkmal, «de Suo» aus eigenen Mitteln gestiftet.
Die wichtigsten, in den entdeckten 24 Sarkophagen —
ausser den noch gut erhaltenen Gerippen — gemachten Funde,
sind ein goldener Ring mit rotem Granatstein, auf dem
ein Vogel eingegraben ist, — und ein 30 Gramm schweres
goldenes Büchschen, in Gestalt einer Trommel. Letz-
teres enthielt wohlriechendes Harz und zwei Gewürznelken.
Hr. Flückiger von Strassburg, findet hierin einen neuen
unwiderlegbaren Beweis dafür, dass Gewürznelken vereinzelt
schon im VI. Jahrhundert in Europa vorkommen, und dass
dieselben nicht, wie A. de Candolle meint, erst nach der
Entdeckung der Molukken durch die Portugiesen im Jahr 4544
eingeführt wurden i.
Die auf den Randziegeln (a. a. 0. 33) erscheinenden Buch-
staben
TEGIMR und TEGINR.
i Journal de Pharmacie d'A.-L. Stbg. 12« ann^e, n** llbis, 2* suppl.
Nov. 1885 p. 343—345.
11
^
— 158 —
sind nach Mommsen, Inscriptiones helveticae, Nr. 345,
zu lesen : «Tegula I (primae legionis) Miner viae.»
Demzufolge hätte in Argentovaria eine Cohorte der ersten,
die Minervische genannten, Legion stationniert, deren Haupt-
quartier das bedeutendere Augusta Rauracorum, bei
Basel war, wo ebenfalls Randziegel mit diesem Legionsstempel
aufgefunden wurden.
Der enge Raum des ((Jahrbuchs}» gestattet uns weder
über unsere Funde ausfuhrlich zu berichten, noch auch die
zwingenden Gründe des Weiteren zu besprechen, welche für
die Verlegung Argen tovaria's nach Horburg miütieren.
Wir verweisen einstweilen auf eine grössei^e Arbeit, die im
Werk ist, und auf eine kleinere, die im nächsten «Bulletin de
la Society pour la conservation des monuments- historiques»
erscheinen wird — und schliessen mit einigen Bemerkungen
über die im <i:Jahrbuch]» über Argentovaria-Horburg
abgedruckte Arbeit. S. 29 ist der Plan des Castrum^
gegen Süden orientiert; die Südfront ist nicht wie ange-
geben eine gebrochene, sondern eine gerade Linie. S. 38,
zweitunterste Zeile ist statt Vogelsheim: Volgelsheim zu
lesen.
VIII.
Schützenordnung von Reichenweier
mitgeteilt von
Ed. Ensfelder
in Reichenweier.
tJVi wiszen seye allermänni(j[lichen dasz uiT Sontag nacli
Sanct Georgentage im Jahr nach Christi gehurt gezalt Tauszend
funffhundert Sechzig und acht die Ehrnvesten Ui Fürnehmen
Conradt Annhroster, Schaffner, und Christoph Heylman, Statt-
schriber zu Reichenwyller, anstatt des hochgebohrnen Fürsten
unde Herrn, Herrn Friderichen Graven zu Würlemberg unde
zu Mümpelgart i nachgemelte Ordnung der gemeinen Büchsen-
1 «Anstatt des Hochgebohmen Fürsten unde Herrn Herrn Frie-
derichen Graven zn Würtemberg unde zu Mümpelgart.» Friedrich I
folgte 1558 seinem Vater in der Eegierang von Mümpelgart nach,
erbte nach dem Ableben seines Neffen Ludwig (3. Angnst 1593) auch
die schwäbisch -württembergischen Lande und starb den 29. Januar
1608. In seinem Namen und unter seiner Auetoritat wurde die
Schützenordnung erneuert; denn die Schützengilde war kein freier
Verein wie heute, sondern von Staatswegen gegründet. Daher auch
der Obermeister « ihnen von eim Eath gegeben » war. Bestätigt wird
diese Ansicht durch den Bürgereid wie er im Rothbuch (löOö) im
Jahr 1607 als «verbeszerter Bürgeraydt» fol. 37 eingeschrieben ist;
n
— 160 —
schützen mit Rath derselbigen ernewert unde fürgeaomznen als
nachjj^eschrieben stath.
Item des Ersten soll eines jeden Jahrs durch gemeine
Schützen drey Schützenmeister darunder zween von Riehen-
willer und der dritt von den vier dörffern Bebelheim , Huna-
willer, Mittel willer oder Ostheim erwählt werden, welche ohne
den Obernmeister, ihnen von eim Rath zugeben, der auch den
Schlüszel zu der Büchszen^, nichzit handeln, auch die Büchsz
nicht uffgethan werden, sie seyen denn alle Vier beyeinander,
und keiner ohne den andern oder seinen Anwaldt, so er nit
selbst gegenwärtig seyn möchte, öfTnen laszen sollen.
Item so seindt verordnet sechzehn Paar Hoszen > unsers
gnädigen Fürsten unde Herrn zu Würlemberg u. s. w. die
sollen die nächsten sechzehn Sonntag nach einander verschoszen
werden von den genannten Büchszenschützen der berührten
Statt und Fleckhen gemeiniglich und unabgesondert, es soll auch
keiner darin vervortheilt werden.
dort heisst es : % Ihr samptlich and ewer Iglicher werden and sollen
ewer trew geben and daraaff einen leiblichen Eydt schweren
die Amptleath and prädicanten aach Rathspersofaen wo ihr die
(anbillicher weisz) vergewaltiget and genöthiget sehen oder befandten,
so fast ihr immer können, retten and schirmen za helffen, aach
ihnen znzaspringen, ein jeder sich mit seiner wehr, nach gelegenheit
seiner Person, nachdem sie ime aafferlegt, in farfallendten Gefähr-
lichkeiten and Kriegsläaften, bey der Handt za haben, darmit sich
ohne fehl gleich alsbaldt za versehen and gefast za machen (onch
selbige saaber and rain za halten .... (im Ranft) : ingleichen ein
Jahr lang nach dem Zihl za schieszen. >
2 < Den Schlüssel za der Büchssen aach die Büchsz nicht
affgethan werden etc.» Im weiteren Yerlaaf dieser Ordnang heisst
Büchse natürlich das Gewehr; hier bringts der Sinn mit sich, dass
von der Vereinskasse die Rede ist.
3 < Sechzehn Paar Hoszen. » Dass Hosen als Preise ansgeschossen
worden, kann nicht befremden, wenn man weiter anten liest, dass
die Sitte Hosen za tragen noch nicht in jener Zeit aaf dem platten
Lande allgemein war. Als Seitenstück daza mag gelten, was fol. 27
des Rothbnchs angemerkt ist : «Anno 1510 so hant sich vogt Schaffner
annd radt za Richenwylr miteinander einhelligklich entsloszen dem-
noch annd vonn althem bar der proach gewesenn, das man eim
jeden desz Radtz jahrs ein meygbonm (Maibaam) gebenn annd aber
an den waldenn groszer mangel annd abgang gespürt, so hat man
verordnet das man einem jeden dafür za der Zytt so man das Badt-
tnch aszgibt , angeverlich vier elenn porchent za einem
Wamse gebenn annd mit den Radthosen überantwurtten
soll. > Note von späterer Hand : < Man gibt jetz becher darfür. >
— löl —
Item man soll am Sontag nit anfahen umb die Hoszen
schieszen, es habe denn die Glockhen zwelfe geschlagen auil
dasz die in den Döi*ffern auch herkommen mögen ; welcher
aber darüber auszbleibt und sich des Schutzes versäumbt, wird
man ihm den hernach zu thun nicht zulaszen.
Item einer soll frey schieszen unde kein Versuchschutz zu
der Mauren thun uff den Sontag, so man umb die Hoszen
schieszt.
Item es soll auch keiner ausz einer gelehnten Büchszen
schieszen, er überkumb denn eine eigene in vierzehn Tagen.
Item wenn man an eim Sontag anfahet schieszen unde die
Schützen an dem ersten Standt ihre Schütz nit all gethan und
sich, ob ihn schon durch die Schützenmeister gerufen, nit darzu
förderten, bis dasz das erste Feuer abgelöscht i, soll der oder
dieselbigen so sich also säumbten, demnach solchen schütz ver-
lehren haben.
Item welcher anhebt zu Schieszen der ist gantzen Doppel
verfallen, er hebe an wan er wolle*, es wehre denn sach dasz
Junge oder Newe kämen die nie geschoszen hätten, denen
möchte man halben doppel nachlaszen ; wo aber nit, so soll
derselben jeder solchen ohnnachläszlich zu bezahlen schuldig
seyn und alsobald erlegen.
Item wehre Sach dasz Frembde Schützen kämen die von
ihren Herren nie Hoszen hätten zu einer freyen Gaben, die
sollen nit schieszen dann umb die nachgeschriebenen Gaben,
und ob einer oder mehr nit angeseszene Bürger wehren, soll
dem oder denselbigen zu schieszen nit zugelaszen seyn.
Item wenn einer Hoszen erveldet der sie vorgewonnen,
der gewinnt drey Plappert* und sindt dieselbigen Hoszen den
gemeinen Schätzen.
Item wenn einer die Scbeib trifft unde man ihm den
Nagel mit schlagen mag, es treff denn der Nagel ein Leist
oder ein Ast, so gilt der Schutz nichts.
1 «bisz dasz das erste Fem* abgelöscht». Die Büchsen wurden
mit Lnnten zum Schnsse gebracht und diese, wie es scheint, an einer
gemeinsamen Lunte angezündet.
* «Welcher anhebt zu Schieszen, der ist gantzen Doppel ver-
fallen, er hebe an wann er wolle.» Doppel scheint das Schiessgeld
far die Uebung zu bezeichnen ; wer also mitten in der üebung seinen
Eintritt nimmt, muss das ganze Schiessgeld entrichten.
8 «drey Plappert.» Krug-Basse, L'Alsace avant 1789, p. 336 sq.
giebt den Wert der Münzen für das Ober-Elsass folgendermassen
an : ein plappert = 1 sou 4 deniers (der sou hatte 12 deniers) ; ein
Pfennig oder Rappen = 3 deniers; ein Schilling = 2^13 sous.
— 162 —
Item wann einer gellet oder Schirpffet unde die Scheib
trifft, der Schutz gilt nichts.
Item welcher die Hoszen gewinnt, der gibt dem Zeiger
sechs Pfennig und an dem nächsten Sontag darnach das feür.
Item wehre es sach dasz ein Schütz auszblieb, der uff die
Hoszen geschoszen hat, so verfallt er das Doppel, es wehre
denn der in geschafften unszers gnädigen Herrn oder Leibs-
krankheit halber behafft oder verhindert.
Item wann zween oder drey umb die Hoszen geschieszen
und drey Schütz gefeien, nämlich Sechs Schütz, so sind die-
selben Hoszen gemeinen Schützen frey verfallen.
Item wann Einer an den Standt kombt unde er die Büchsz
dreymal anschlecht, klambt oder verlescht, so hat er seinen
Schutz gethan.
Item keiner soll Feür under Schützen tragen, es sey im
Zundel oder sonst, bey Straff Sechs Pfenning.
Item welcher erzürnt oder sein Büchsz grimmiglich von
ihm wirfil oder einen unziemblichen Fluch thut, der beszert
sechs Pfenning.
Item welcher Zucht oder Unfur begieng, der beszert sechs
Pfenning den Büchszenschülzen und unszerm gnädigen Fürsten
und Herrn sein recht vorbehalten.
Item welcher zween Klotz uff einmal schieszt oder einen
gefiederten Boltz, der hat sein Schieszzeug verlohren.
Item welcher den andern freventlich heiszt liegen oder
ein Reipszer oder ein Furtz laszt oder einer einem andern
in Schutz oder wer an den stein stehet, der beszert sechsz
Pfenning, und unszerm gnädigen Fürsten und Hen'n, so es
freventlich und offtmals beschehe, sein recht vorbehalten.
Item wann Gesellschaft oder andere Haubtschieszen ge-
halten, dazu dann Frembde Schützen geladen werden, -wann
sich dann span oder unfur zwischen ihnen und den heimischen,
die wären gleich schützen oder nit, zutragen sollte, dieselbi^en
durch die Schieszgesellen usz der Stadt und Fleckhen von jedem
orth zweyen und vertragen und in der Gute hingelegt werden,
es wehr denn sach, dasz die handlung so wichtig wehre, zu
schwehr, oder aber die Beiden part seyen so halsstarrig dasz
die welche zwischen ihnen nit vertragen laszen weiten, soll
alsdann unser gnädiger Fürst und Herr oder Ihrer fürsll.
Gnaden Amlleuth sich derselbigen Handlung durch Bericht des
Oberen und der Schützenmeister unterziehen und denselben
gegen ihnen ihr Anspruch je nach Gelegenheit vorbehalten seyn.
Item es soll keiner hinausz zu der Scheiben gehen olme Er-
laubnisz der Schützenmeister bey der Straff sechsz Pfenning,
auch sonst sich durchausz keinen Vortheil gebrauchen.
— 163 —
Item ob Jemand schaden jreschehe, namblich so einem
ein Büchsz zersprengt oder ein Straub auszgieng, des sollen
gemeine Schützen unbeladen seyn.
Item ob zween oder drey mit einander begehren zu stechen,
dasz nit in der Scheiben gülte, sonder in der Mauren, die
mögen daszelbig thun, doch die Schützen meister und Schiesz-
gesellen des orths unbekümmert, und so ein verdrusz oder
hader daraus entstündte, beszert jeder sechsz pfenning.
Item wann gemeine Gesellschaft auff Haubt oder andere
Schieszen an Benachbarte oder sonst Frembde orth und endt
beschrieben und geladen werden, sollen die beiden Schützen-
meister in der Stadt dem Schützenmeister und andern Schiesz-
gesellen in den Fleckhen ein solches durch den Zeiger von
Hausz zu Hausz verkünden laszen und nit verhalten.
Item welchem Schützen oder Schieszgesellen in seinem
Hausz von dem Zeiger geholten wirdt zu der GesellschafFt zu
kommen und auszbleibt, der beszert ein Schilling, wo er nit
sein erhebliche Entschuldigung, so bald ihm gebothen wird,
j^egen den Zeiger thut.
Item wo etwan wichtige Handlung Fürfielen dasz durch
gemeine Schützengebot h zu halten von Nöthen, wann dann
dem Zeiger ihnen, Schieszgesellen in Stadt und Fleckhen durch
die Schützenmeister zusammen zu gebietten befohlen wird, soll
das durch ihne fleiszig verrichtet werden ; da er aber fahrlesig
und etliche unter ihnen von Hausz zu Hausz nit verkündet,
soll er also für jeden den er also übergehet sechsz Pfenning
zu straff verfallen.
Item ob auch dem Zeiger von den Schützenmeistern etwasz
von wegen einer gemeinen Gesellschaft zu verrichten und zu
versehen befohlen würde und er denselben nicht nachkäme und
gehorsamte oder sonst sich liederlich erzeigete dasz etwasz in
demselbigen versäumbt würde, beszert er jedesmahl, so oft das
beschiehet, sechsz pfenning.
Item welcher straffbar erfunden wirdt, der solle von dem
steine nit weichen, er seye denn derhalb vor und ehe mit den
Schützen meistern übereinkommen ; ob aber einer sich unge-
horsamblich darumb erzeigete, soll er uff den folgenden Sontag
verl)eszern sechsz pfenning ; da es aber alsdann von ihme auch
nicht beschehe und es vierzehn tag anstehen liesze, wird er
ein Schilling verfallen seyn ; wo sich auch einer darüber also
halsstarrig erzeigete und die dritte warnung verächtlicher
weisz in windt schlüge und welches von ihm den Amtleuthen
furgebracht, soll derselbig darumb zum ernstlichen gestrafft
werden.
Item es soll ein Seyl gespant werden, unde welcher ohne
— 464 —
Erlaubnisz darüber gehet unde die Buchszenschützen irret, der
heszert ein maas wein oder aber haltet die BritschJ.
Item so man den Schätzentag halt, sollen die Meister ein
Rechnung thun den gemeinen Schützen unde danach andere
Schützenmeister erwählen uff das zukünfftige Jahr damit das
Schieszen nicht gehindert sondern gefördert werde.
Item welcher der Poen eine oder mehr verfiel unde sich
mit gewaldt darwider zu setzen vermeinet oder sonst stet oder
dieser Ordnung nicht wolte geleben, würde ein Vogt und Ober-
ambtmann zu Riehen wyller sambt den andern mitambtleuihen
anstatt unseres gnädigen Fürsten und Herrn die Schützenmeister
dabey handhaben und den oder dieselbigen widerspenstig oder
ungehorsamen ernstlich darumb straffen. .
Item wehre sach dasz einer des Raths, Weibel oder
Leitterer« Schieszgesellen seyn wollen und schieszen, der ist
zugelaszen, so ihr Einer Ambtshalben in geschaffen wehr, sein
schütz nach den zwölf! uhren zu thun, wann er mag, vor und
ehe dann die Stichscheibe ufTgehenckt wirdt.
Item es soll auch ein Jeder so schieszen will Hoszen an-
haben, es wehre denn sach dasz er solche Kranckheit halb nit
anleiden möchte.
Item man soll auch nit anheben zu schieszen, es seyen
denn zwölff Schützen bey einander und Ein Schützenmeister
dabey.
Item des doppeis halben soll man auch hiemit FremMe
Schieszgesellen halten, wie dann sie von denselben des orths
auch gehalten und soll keiner darin verfortheilt werden.
Item wann ein Frembder Schütz allein kommt, den lasze
man umb die Herrengaab nit schieszen, er bring denn ein
schieszgeselle mit ihm.
Item die so seh ützenme ister sindt sollen das Tuch zu den
Hoszen nit kaufTen ohne vorwiszen der gemeinen Schieszgesellen.
Und haben Hochgedachter unszer gnädiger Fürst unde
Herr unde Ihrer fürstl. Gnaden Ambtleuthe diese Ordnung
künftiglich zu ändern, zu mindern, zu mehren, gar oder zum
theil abzuthun und din andere an die stelle zu geben, je nach
gelegenheit und gefallen, Ihnen in allweg vorbehalten ohn-
gefahrts.
1 «oder aber haltet die Britsch». Die Schützengilde hatie noch
bis in dies Jahrhundert hinein einen Pritschenmeister zur Erhaltung
der Ordnung; heute heisst er Portier.
^ «einer des Raths, weibel oder Leitterer». Weibel heisst im
Ober-Elsass noch heute der Gemeindediener ; im Unter-Elsass Büttel
oder Schütz ; Leiterer sind noch heute die Weinläder in den Reborten.
— 165 —
Dasz gegenwärtige Schützenordnung von einem andern
ganz ohnargwöhnischen Formulare so bishero von denselbigen
zum fleiszigsten observieret worden, fidelifer abgeschrieben und
demselben collationando gleichkam, Wort zu Wort gleichlautend
seye bezeugt mit eigenhändiger Subscription und derselben bey-
gelrucktem gewohnlichen Notariatinsiegel, Reichen weyer den
achtzehnten Septembris im Jahr Christi Sechzehnhundert achzi
und acht.
<r
r
Johann Georg Denner, Königlicher Notarius
(S.) Statt- und Ambtschriber beeder GrafT- undt
Herrschaft Horburg undt Reichen weyer.
n
IX.
Mundartliches.
I. Sprachproben aus dem Munstertbale
von
J. Spieser.
W as ich hier mitzuteilen beabsichtige^ sind eine Anzahl
Sprichwörter, die zwar meistens dem Münsterthale nicht eigen-
tümlich sind, die sich aber doch für Sprachproben sehr gut
eignen. Es ist oft interessant zu beobachten, wie gerade ein
allgemein deutsches Sprichwort eine kleine Veränderung in der
Form erleidet oder einen Zusatz erhält. Da ich zuverlässige
und für den Dialekt forscher brauchbare Sprachproben zu bieten
wünsche, kann ich nicht von dem Grundsatze abweichen,
streng phonetisch zu schreiben. Der Gleichförmigkeit wegen
schliesse ich mich der von Herrn cand. phil. Lienhart in seinem
Aufsatz «Die Mundart des mittleren Zornthaies » in diesem
Jahrbuch angewandten Orthographie an, weiche also von meiner
frühern ab. Nur gebrauche ich nicht x, sondern h oder h für
den Redelaut der Gutturalreihe; ersteres Zeichen steht hinter
dunklen, letzteres hinter hellen Vokalen.
Die Nasalierung eines Vokals bezeichne ich durch ein
Häkchen unter demselben.
Sodann möchte ich noch mitteilen, dass in den von mir
im letzten Jahrgang mitgeteilten Sprachproben leider fol-
gende Druckfehler stehen geblieben sind, die ich diejenigen, die
sich für eine korrekte Wiedergabe der Mundart interessieren?
in ihrem Exemplar zu verbessern bitte :
— 167 -
Seite 80 Zeile 2 lies h* statt ha, Zeile 3 awar statt awer,
und sä statt sa; Seite 84 Zeile 10 krät was statt krat was;
Zeile i4 kä statt ka; Zeile 19 weis statt weif; Zeile 23 faf
statt faf ; Zeile 24 sUar statt sttar ; und Zeile 29 töhtarma statt
töhrorma. Zeile 15 ieflat statt ieffät-
m
SpreÄwerter.
1) a fylar epfal mäht tsäna fyl.
2) ^ikanar ryüm s'tärjkt.
3) a jÜTiar sält^t, a ältar patlar.
4) a jÜY;i hyür, a älti haks.
5) a kyüti ysröt es* trei pätsa wärt.
6) a s'päts e tar har^ es' pösar äs a typ üf am täh.
7) a triir^k üf ta sälät s'ät am toktar a tykhät.
8) e äim, wü net tsa ryota es*, es* o net tsa halfa.
9) fil hatj hai kWh a atj.
10) fil tresal hai kli/i a läri s'esal.
11) fil II kyüt es* nie pin^tar.
12) khürat tsit, khümt ryot.
13) krieni winähta, wisi yos'tara.
14) kryos ü lietarli sai t s w 6 i fäler.
15) met kryosa h^ra es* ne(t) kyüt khersa asa (, sa warfa
eim ti s*t61 es ks^M).
16) met s'pak ßit)t mar ti mis (ü met les*t ti lit).
17) met tar käwal es* s a ifer, äwar mäm Ifefal klökts mi^r.
18) met trakik wäsar khä mar ^ina net syfar was*a.
19) mar khä fer nit röta.
20) mar khä ta ^sal ä ta pürna fiera, äwar syfa kha mar
na net mäha.
21) mar müs am krämar nie e ti war s* . . . , an ar yska-
päkt het.
22) mar müs kfe fys*t wdla mäha, wämar ke har; h^t.
23) mar müs nie jytsa för tar khelp (süs kheit ^im ti fr^it
e ta trak).
24) mar müs nie sä, ä tam pürna trär^k i näm. (ün ä
tam tes* es i näm),
25) mar müs si älawil nyo tar t^kta s*tr^ka.
26) mar müs s'meta, wil s isa wärm es*.
27) mar müs ta firyowa am morja syüha.
28) morjaräia ü wiw^rwie es* nyümatä nit mie.
29) nit ha es* a reiwik läwa (, äwar 6pas hä es* toh o kyüt).
— 168 —
30) pari ü tiil khümd nie isama, äwar ti lit.
31) p^ls' kyüt, leis' kyut.
32) sa fil myol äs si tar ösal wdlt, lost ar hyor leia.
33) s es' fein a s'lähti mys, wän sa nüma äj loh wfeis.
34) s es' e kliäm myl tsa trüia.
35) s'teli wasarlar kryuwa tief.
36) tdr, wü ta säk hfept, es* tiep we lar, wü tri tyüt.
37) tfeifalst^Tjk es* feim si lyün.
38) tar höfart es* a ier, äwar ar mäht ta kaltsfekal sier.
39) tsa fil ü tsa wänik hfept s s*p§l üf.
40) ümsüns*t es* tar tyot (, ü salar khos*t nä s läwa).
41) ÜY)farsyüht s*mfekt net.
A'-l) wämar öim net holt es*, s*täkt mar eim kfe mäia.
43) wämar a paridla ärjar a hart süi werft, prielt nüma
tie, wü s treft.
44) wämar nüma ta s*äta hfet ! fer ta s*pot pry/it mar net
tsa sorja. «
45) wämar pi ta weif es*, müs mar met na hyla.
46) wämar si äiQar ti kleia mes*alt, frasa feina ti süi.
47) wän a fokal hife^ar flika wel, äs ar fatja het, sa fkrfi
na ti pyüwa.
48) wän feim s kiek wel, sa khälwart feim tar holts*lekal
üf tar pän.
49) wän eim ti häilja wai, es* kyüt e ta hämal khüma.
50) wän a say;ösal sar^la wel, sar^alt sa, wil sa jÜY;k es*.
51) wän s e tar kfeis tsa wyol es*, sa s*ert sa pets sa ewdl
leit.
52) wän s misla fol es*, es* s mal petar.
53) wän tar s*tfein ys tar hat] es*, es* ar e teifals kawält.
54) wän ti khäts ys am hys es*, tätsa ti mis.
55) wän üsar herkot a när wel ha, nämt ar äma älta man ti
froi.
56) was feina net pränt, müs mar net plyosa.
57) was mar arhir^'ot, pryht mar net tsa arhysa.
58) was mar net khd, s*tifet feim s lifera wyol a.
59) was mar net wöis, mäht 6im net heis.
60) wä« päts eina, wän ta ätar tar tfeifal holt, ü mar müs
ta fyürarlyün patsäla?
61) was si tswfeit, tret si kam.
62) wör ib mäit, tar mie mait.
- 169 —
63) wer net khümt tsu rahtar tsit, tdr müs hä, was
ewrik plit.
64) wer tsümd rok kamäht, es* pakhümt nie kb khetal.
65) wit fäm ks ets ket älti kriekslit.
66) wü fil es', wel fil äna.
67) wü nil es', het tar kh^isar s raht farlöra.
68) fes'ar, jäkar, fokalfaTjar säi ti iMfalsmiesikaif^ar.
69) lie/itmas, s'päna larkas(a), rölla ärjar ti t^r, rdmasar
arför.
70) märtsas'ioip, äwarelaloip, mäialäha säi trei kyüti säha.
71) khäs mäht s myl ms.
72) kli^ ü kli/i ksält si kam.
73) ti jür^a fökal liöra fä ta älta pfifa.
74) ti kbein ü ti nära sdka ti wyorat.
75) wie tar man es*, es* ks*er.
76) Iilkana h»{ khürsti p6in.
77) nüii päsa fäia kyüt.
78) s*miers' kyüt, färs* kyüt.
79) tie ros, wüta häwara mien fartiena, pakhüma na net.
80) tswfei ry/ii s*täin mala nie kals räin.
81) wän s am esal tsa wyol es*, kiöt ar üfs is ü tatst.
82) wän tar töifal hütjarik es', frest ar rypa.
83) was jür^k es*, es* myütik.
84) was mar net e tar har; h^t, kha mar net h^wa.
85) wie mar e ta wält s'reil, s*reils rys.
II. D'zwäi Stiäfschwesterle '
von G. Gayelin.
Z^Milhüse das, im Räbbärg züe,
Dert isch, gar tiäf, dV Bäxer Brunne,
Drüs ziäht me im e grosse Schüeh
D'antaafte Kinder nf an d^Sunne.
Nitt wit d'rvo steht o-n-e Hüs, *
£ Häxle geht drinn i nn üs.
1 Bezüglich der Prosasage sehe man Aug. Stöbers < Elsässisches
Volksbüchlein >. — Supplement zum Sagenbuch.
2 Im Anfang des zweiten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts, als
der Kanal schon gegraben war, fand sich in Mülhausen, vor dem
— 170 —
^s hat dar nin Häfe dure gsäh, ^
Hat alle Tag zwelf Scheple trunke ;
Hat o züem Bronne Achtung gä
Un niämes lo d^r Schüeh dri tunke.
Zwäi Mäidele hat^s salbst drüs gha,
Aeis sis, als geht d^r Mann nur a.
Was 's erste will, das wird em glängt,
Fir's andere thüet se Rüethe kaufe ;
In äim se d'schenste Kläider schänkt,
Dochts andere müess in Lumpe laufe.
Fir Guld nitt gab se, zäntnerschwär,
Ihrs, 's andere fir e Zwätschge här.
6ar mängmol sieht me 's arme Kind
Am Rand vom tiäfe Brunne sitze,
Wo's vom e Rocke Küder spinnt
Bis d'Fingele si blüetig ritze,
Bis es üs bäide Aeigle grint,
Un's Stärneliächt am Himmel schint.
Emol hat's Kind nitt Achtung gä,
Losst s' Wirwele^ in^s Wasser falle,
Do thüet d'Stiäfmüeter d'Rüethe näh,
Schreit : « Wai-t ! di Boshäit müesch m'r zahle,
< Gschwind ! üsse holsch's, enanderno s,
< De derfsch m'r's nitt im Brunne lo. >
Se pufft's un schlat's züem Brunnehüs,
Tiäf müess es si dri awe näige;
's lüegt fast si d'blaüe Aeigle üs,
Doch will käi Wirwele si zäige.
Jetz gitt se-n-em e arger Stoss,
Plump . . . ! isch's bi 's Wasserwiwles Schloss.
1
Spiegelthore, über der Kanalbrücke, nur ein einsames Haus rechts
an der Strasse. £twas weiter, in der Ecke der Altkircher Strasse,
stund ein tiefer, offener, nicht mehr benutzter Ziehbrunnen, Bexer
Brunnen genannt, der bald darauf zugeworfen wurde. Aus diesem
Brunnen, hiess e», wurden die kleinen ungetauften Kinder der Stadt
geholt.
Wie manchmal warf ich nicht neugierige Blicke nach den Tiefen
des Brunnens um die kleinen Kinder darin zu erspähen, wann ich
mit meiner Mutter in die Reben ging.
Die gleiche Rede galt vom Davidsbrünnlein.
^ Sagt sich 7on Personen die schielen.
2 Wirwele. Hölzernes Schräubchen am Spinnrade, das das Tritt-
brett befestigt.
3 Alsogleich.
— 471 -
Dert triffts e Wundergarte a,
Wo dTegel nitt as Liädle dichte,
Voll Rose, Jilgei, Tülipa,
An alle Bäim voll Laub an Frichte.
Gar liäwlig d^häitere Snnne schint,
Doch's Mäidele das jomert, grint^.
Um d^Nest, im gnldene Sanneglanz,
Flattere kläine Kinderseele,
Se hänn e Roseknospekranz
Um^s Kepfle, in de Handle hehle
Se BriäfleS diä am Gottebärg^
Znächst wachse, voller Zackerwärk.
D'r Kirsbaam säit : < Was fählt d'r Kind ?
< Liäb Mäidele ! thue^s Grine losse. »
— «Mi Miäterle, das isch m^r find,
< Hat mi in Branne awe gstosse. »
— «Komm! will d^r e paar Kirse gä,
« De kasch se in di Schirzle näh. >
D'r Birrebadm : « Was filhlt d'r Kind ?
« Liäb Mäidele! thüe^s Grine losse. >
— «Mi Miäterle, das isch m^r find,
« Hat mi in Branne awe gstosse. >
— « Kamm ! will d*r e paar Birre gä,
« De kasch se in di Schirzle näh. »
Das isch e Jawel an e Gnass;
So isch^s bi alle Bäim ergange.
ün Zwätschge, Aepfel, Pfersig, Nuss,
Gsicht me im kläine Firtüech * prange. —
Jetz macht's zwäi Aeigle, kirbsegross,
Denn — potz! 's steht am kristallene Schloss.
DTrinzässin im e Stärnekläid
Mit Parle, thüet am Fänster warte,
Se sieht mi Mäidele an säit :
« Liäb Kind, wiä kannsch du in mi Garte ?
« Was fählt d'r ? Woram grinsch e so ?
« Hat d'r ebbe ebber ebbes ^ tho ? >
^ Lilien.
2 Weinet.
* Düten.
^ Pathin.
ö Schürze.
6 Etwa jemand etwas.
— 172 —
— «Mi Miäterle, Frau Kinigin,
« Hat mi in Bäxer Branne gstosse.
« I bin-n-e arm, kläi Winnie, grin,
« Wil mi d'r liäb Gott o virlosse.
< Er hat m^r jo fir hinecht z^Nacht ^
« Noch niäne hie kai Bettle gmacht. »
— < Kamm, Mäidele ! ins Nixe Hü8,
« Kasch bi m^r ässe, schlofe, bliwe.
< Doch sag zerst, mach kai Ghäimniss drüs,
« Wo wottsch am liäbste d'Zit virtriwe ?
«Eb' d'gärn bi Herr un Frau am Tisch,
« Eb d'gärn bi Hindle, Kätzle bisch ? >
— «Bi Hindle, Kätzle isch mi Wahl;
« I bin mit allem härzlig z^friede. »
Do nämmes Herr un Frau in Saal.
E side Bettle isch em bschiede;
Drinn schloft's bis d'Morgesunne Jacht,
Isch erst am halle Tag virwacht.
Me frogt's: «Vo Päch un Wackestäi
«Wottsch d'Schese nur fir häime z'kumme?
«Wottsch diä vo Guld un Aelfebäi?»
« I will To Päch un Stäi se numme. »
Gschwind spannt me d^guldene Kutsche i,
Mi Mäidele stigt bschäide dri.
Zwäi wisse Pfärd mit schnalle Fiäss
Ziähn d'Kütsche dur d'r Wundergarte,
Un alle Bliämle nicke Griäss,
Am Wäg thiän alle Bäimle warte.
's kummt z'Owe züe d'r Müeter Thor,
's Stiäfschwesterle steht grad d'rvor.
Lüt riäfts : « 0 ! bidi, bidi ! bumm !
« Mi Schwesterle thüet Liädle singe.
« Kumm wäidlig, Schwesterle ! o kumm !
< Guld, Silwer thüesch d'r Mänge bringe.
« Ablade will i hälfe, kumm !
« 0 ! bidi, bidi ! bumm, bumm, bumm ! >
Nitt lang si 's alte Häxle bsinnt;
Wo's gsieht diä viele schene Sache,
Sait's wäidlig ^ züc sim äigene Kind :
De müesch di o in Brunne mache;
«Wirfs Wirwele dri un spring em no,
« Bis iwermorn bisch wieder do. »
^ Heute Nacht zu Nacht. (Gebräuchliche Wiederholung.)
-* Eilig.
— J73 —
E wiäst, halsstarrig Kind isch^s gsie,
Doch springt^s. — Kam knmt's züer Gartethire,
So riäft^s scho : < Gsiehsch nitt war i bie ?
« AUnng du ! gieb m^r Kirse, Birre ! »
D'Bäim lache, bliwe riähwig steh,
Un len^s sehen näwe dbre geh.
Zletst knnnt^s o yor d'r Nixe Schloss:
« AUnng dune ! ^ wäidlig, len mi ine.
« 's schickt nitt si dass me warte loss
« Wenn nimes gliche Lit erschine.
< E Gastmohl här, e side Bett,
« Un d'guldene Kutsch^ wenn's haim züe geht. »
Doch d'Bronnekinigin V^cht^s üs;
Mit Hund un Kätzle muess es ässe,
Bekumt züem Schlofe 's Hindles Hüs,
Isch niä bi Herr un Madam gsässe.
D'harzige Schese spannt me a,
Un ganz virpächt kunnt^s d^häime-n-a.
Was d'Mueter, wo^s mit Schand un Spott
Zruck kumme, gsäit, isch m^r entrunne;
Lengst isch mi Uergrossvater todt,
Wo*s gwisst, si awer nimme bsunne.
Nur Hefligkäit macht liäb un wärth;
D'r Grobhäit wird Virachtung bschärt.
1 AUons donc.
12
1
X.
Hochdeutsche Dichtung.
I. Die weisse Frau am Montorifelsen
von R. Bargmaim
in Oberhof bei Dossenheim.
Xm wilden Gebirge, fast unbekannt.
Ragt bis in der Wolken Gebiet,
Ein kabler Felsen^ Montori genannt,
Den düster der Wald umzieht.
Gar einsam ist es so weit umher,
Scheu eilt der Wandrer vorbei :
Im Yolksmund lebt die alte Mär,
Dass von Geistern bewohnt er sei.
Einst irrte im schattigen Waldesgrün
Ein Mädchen, jung noch und rein.
Waldkräuter sucht es, die duftend hier blühn,
Für 's kranke Mütterlein.
Und plötzlich, wie durch Zaubergewalt
Gewahrt sich's im Geisterbereich.
Bald scheint es zu flüstern, zu kichern bald,
Lind rauschen die Wipfel und weich.
J
— 175 —
Das Kind, wie festgebannt mnss es stehn,
Ein Schauer durchrieselt es kalt —
Da steiget hernieder ans luftigen Höhn
Ein Nebelbild in den Wald.
Die weisse Frau! Doch flehendlich
Ruft sie dem Mädchen zu :
cDu reines Kind, erlöse mich,
Gieb mir zurück meine Ruh !
Komm morgen wieder in früher Stund',
Komm her zu derselbigen StelP !
Ich trag^ als Schlang' einen Schlüssel im Mund:
Den Schlüssel entreisse mir schnell !
Und hast du den Schlüssel, so ist er dein,
Der Schatz der im Felsen ruht.
Doch dass du es wagtest mich zu befrein.
Das bleibt dein herrlichstes Gut.
Denn wisse, nicht länger verwünscht bin ich dann.
Meine wahre Gestalt wirst du sehn.
Gelöst hast du den verzaubernden Bann :
Frei kann ich von hinnen gehn. »
Die Erscheinung schwand. Nur ein Wölkchen weiss
Schwebt leicht am Felsen hinauf. —
Und andern Tags geht nach dem Geheiss
Zum Walde des Kindes Lauf.
Noch ist es dunkel; der Wald steht stumm.
Bang späht das Mädchen umher.
Doch plötzlich wendet' s erschrocken sich um :
Es geht ihm der Atem so schwer.
Denn sieh! Im dichten Moose sich rollt
Eine Schlange, rot schillernd und grün :
Im Munde hält sie den Schlüssel von Gold,
Den das Mädchen ihr soll entziehn.
Schon greift es danach : da sprühet ihm Glut
Und Dampf in das Angesicht —
Da flieht es eilig, es sinkt ihm der Mut :
Der Verheissung denket es nicht.
Von fern nur hört es, wie tiefbetrübt
Eine Stimme leise verklingt:
< Noch wächst nicht der Baum, der die Wiege giebt
Für das Kind, das Erlösung mir bringt. »
1
— 176 —
Der Montoi'i ist eine Bergkappe des Rückens, der vom Bären-
kopf, nnd Sudel in die Ebene bei Rougemont und La Chapelle aus-
läuft. Dort wurde mir im Juli 1884 die Sage von einem Holzmacher
aus Stöcken bei Masmünster erzählt. Später fand ich dieselbe Sage
in Stöbers Sagen des Elsasses, S. 3B, unter der üeberschrift : cDie
weisse Dame von Rotenberg» wieder.
Vom Montori ist in der Umgegend von Masmnnster noch der
folgende Glaube in Bezug auf das Wetter verbreitet: Wenn*s trom-
melt auf dem Montori, so giebt^s in der Zeit von 2 Stunden Regen.
Auch erzählt das Volk : Wenn^s Changierung giebt vom Wetter, da
kommt eine Kutsch (in der nach Einigen « die wissi Madam > sitzt)
vom Montori und rasselt schön über den Marktplatz von Masmnnster
in den Stiftshof.
IL Mein Eisass
von Christian Schmitt
in Strassburg-Neudorf.
Sei mir gegrüsst, du Elsass mein.
Du Land am grünen Rheine I
Wie liegst du da im Sonnenschein
Gleich einem Edelsteine !
Stolz seh^ ich deine WasgenhÖhn
Zum blauen Himmel ragen :
Durch ihre Burgruinen gehn
Viel duftig-fromme Sagen.
Und in den weiten Wäldern wacht
Erinnrung alter Zeiten :
Mir ist, als bort durch Waldesnacht
Druiden ernst ich schreiten.
Das Thal bis hin zum Silberstrom
Erglänzt in Segensfülle,
Und in der Feme Erwins Dom
Ragt aus der Nebelhülle.
Stolz hebt er sein gekröntes Haupt,
Bewacht des Landes^Weiten :
Nichts hat ihm seine Pracht geraubt
Im Wechselgang der Zeiten.
Zu seinen Füssen, schlicht und recht
Und fromm und treu und bieder,
Siehst du das kräftige Geschlecht
Der Allemannen wieder.
— 177 —
Mein Vaterland, wie könnt* ich ganz
Und würdig dich besingen?
Lass mich nnr diesen Ephenkranz
Zu deiner Ehre bringen!
und schenkt mir ein ein volles Glas
Vom edlen Wasganweine :
cAuf dein Gedeihen leer* ich das,
Mein Vaterland am Rheine !>
XI.
Volkstümliche
Feste, Sitten und Gebräuche
in Elsass-Lothringen.
188S.
Auf den Aufruf in den «c Mitteilungen des Vogesenclubs
Nr. 18» zur Sammlung von «Nachrichten über volkstümliche
Feste, Gebräuche und Trachten», sind uns Beitrage übersandt
worden von den Herren : Apotheker Gasser in Masmünster,
G. Gayelhi in Rixheini, Regierungsbaumeister Schemmel s. Z.
in Stossweiery Forstassessor Bargmann auf dem Oberhof hei
Dossenheimy Gymnasialdirector Francke in Saargemünd und
Director Erichson in Strasshurg.
Ferner wurden wir durch die Güte des Herrn Bürgermeister
Baumgartner in Markirch in den Stand gesetzt, ein getreues
Bild der Tracht der Bergknappen von Eckkirch zu geben. Indem
wir die Beiträge hiermit veröffentlichen, wiederholen wir unsere
Bitte und hoffen wir durch alljährlich reichere Beiträge unserer
Mitglieder eine für die spätere Zeit nicht unwichtige Sammlung
von Material zusammenzubringen, dessen Bearbeitung Jeilern
freisteht.
— 179 —
Sylvesterabend.
Äfastnünater. — L^habitnde de tirer des conps de fnsil, de pis-
tolet, an conp de minnit, existe toujonrs encore snrtout dans le
peaple, et est obligatoire ponr an galant, qui va tirer 2 oa 3 coups
de pistolet devant la fen^tre de sa belle. Cette habitnde existe dans
presqne tous les villages de la valUe. — La veille dn nonvel an,
c^est-ä-dire le jonr de la St-Silvestre, les gamins entrent dans les
liiaisons on se pr^sentent devant les portes, en chantant sur nne
m^lodie pen harmoniense et an rythme saccadd, le coaplet saivant,
en langue allemande plns oa moins pure :
Wir kommen doher, am Obend so spot
Wir wünsche each alle */• e glückhaftigs Neajobr '/•
Die ewige Fread, die ewige Frend
Die Gott ans im Himmel bereit. {Gasaer.)
Itixheim. — Das Jahr wird trotz polizeilichen Verbotes noch
häafig angeschossen. Um Mittemacht wird Blei gegossen am den
Berafsstand des Zukünftigen za erraten. (Gaydin.)
Sto88weier (Monsterthal). — Das Neajahr wird angeschossen; es
ist Freinacht. Das Liedersingen kömmt ab, doch gibt es noch einige
alte Leute, die Lieder kennen and singen. Es werden lange Wecken,
sogenannte Neujahrs wecken gebacken und in den Wirtschaften aus-
gespielt. (Schemmel.)
Eschburg (Kreis Zabern). — Das Jahr wird angeschossen. Neu-
jahrswecken werden gebacken und von den Pfettern und Götteln den
Patenkindem geschenckt, auch Abends in den Schenken ausgespielt.
{Bargmann.)
Oberhof (Kreis Zabern). — «Wenn man in der Sylvestemacht die
Maulwurfshügel umstöst, kommen sie das ganze Jahr nicht mehr. »
{BoA'gmann.)
Neüingen (Kreis Forbach). — Das Jahr wird angeschossen. In
manchen Orten werden um Mitternacht die Glocken geläutet. Es
wird ein besonderes Gebäck gebacken, ein langer Kuchen, den man
< Neujahr > heisst. Es werden auch Lieder gesungen, so wurde gehört,
noch in französischer Zeit, das Uhland^sche Lied : < Ich hatte einen
Kameraden », ferner folgendes :
Ich ging einmal spazieren den grünen Wald hinzu,
Da hört ich ein Waldvögelein. «Was pfeifest du so schön ?>
«Ich pfeift an mein Herzliebchen, das ich verloren hab ! >
< « Hast du^s die dein verloren und ich hab^ keine mehr,
« « So gehen wir zusammen und machen ein Kränzelein,
« < Ein Kränzelein von Violen, ein Kränzelein von Schnee. » >
{Francke.)
180 —
Neujahr.
Masmünster. — Glückwunsch: «Glückhaftiges Neujohr!» —
Les bonlangers mettent en vente des bonshommes en päte, coinme
k Strasbourg, soit un «Butterweck» ayant plus ou moins la forme
d^un homme. La place des yeux est marquSe par deux raisins de
Corinthe. {Grosser.)
Stossweier hei Münster. — Neujahrsglückwunsch lautet : c GlQck
und Gesundheit und alles was gut ist für Euch, oder alles was Ihr
Euch selber wünscht.» {Schemmd.)
Kaysersherg. — Mir kommen daher,
In allen Gefehr,
Mir wünschen in der Dam^
Ain schöne Krön ;
Of das Johr
Ain junja Sohn;
das war ain guotes neies johr,
ain freliche Zait,
wie as Gott Vater im Himmel befrait.
Was ich euch wünsch\
a schöna ronda Tesch,
a schöna Platt voll Fesch,
a schöna goldne WaTja.
as der Herr mit siner Dama
kann der Himmel nof fahra. {Erichson.)
Eschburg. — Glückwunsch : « Ich wünsche Euch ein glückseliges
neues Jahr, langes Leben, gute Gesundheit und was Ihr Euch selbst
wünscht. » — Die Kinder, namentlich Yom Graufthal, gehen in die
Häuser oder sagen unterwegs den Begegnenden folgenden Neujahrs*
wünsch :
«Ich wünsche Euch von Herzensgrund
«Ein neues Jahr in dieser Stund,
«Ein neues Glück, ein neues Leben,
«Was Euch der liebe Gotte will geben.
«Soll dieses Jahr das letzte sein,
«So führ er Euch in den Himmel ein.
«Das ist der Wunsch zum neuen Jahr
« Komm, liebster Jesus, mach es wahr !
Ein anderer scherzhafter Spruch lautet :
«Ich wünsche dir ein glückseliges Joahr
«Und e Rückkorb von Geisehoar
«Und e Bretzstel wie e Schienthor
«Und e Hobel an's Ohr.» {Bargmann.)
Neüingen — Glückwunsch : « Ich wünsche Euch ein glückliches
neues Jahr, lang zu leben und eine gute Gesundheit und zuletzt den
Himmel. »
— 181 —
Drei Königstag.
Masmünster. — II y a 10 ou 15 ans environ, c*est-ä-dire avant
rannexion, 3 enfants de choenr, costnm6s^ rnn k face noircie, allaient
de maison en maison, chantant des cantiqaes allemands. L^nn d'enx
portait nne immense 6toile en carton qnUl faisait tonmer an moyen
d^nne ficelle, T^toile 6tant fix^e h. nne ponlie, fix6e elle-m^me h nn
fort bäton de 2 ä 3 m^tres. Cette contnme tend k disparattre com-
pletement.
Les bonlangers distribnent k lenrs clients le < g&tean des rois ».
L'habitnde de tirer an sort ponr avoir la feve dn g&tean des rois et
de boire h sa sant6 n^existe pas ici. — Dans la partie frangaise voi-
sine {territaire de Belfort), cette contnme existe. En raison dn voisi-
nage, eile est connne, mais n^est pas pratiqn^e ici. (Grasser.)
Mixheim. — Der Umzng der drei Könige hat noch immer statt,
hauptsächlich in den katholischen Ortschaften. Von ihren weniger
bekannten Liedersprüchlein lantet eines :
D'hailige drei Kinig mit ihrem Stärn
Diä snffe nn frässe nn zahle nit gärn.
•
JRixheim. — Der Gebranch der Dreikönigsknchen mit einer
Bohne darin, nm einen König auszulösen, findet nnr noch selten statt.
{Gayelin.)
Stossweier hei Münster. — Nnr bei den Katholiken gehen ver-
kleidete Kinder in Chorkleidem mit Stab und Stern hemm, singen und
betteln. In Familien wird der Dreikönigskuchen gebacken mit einer
Bohne darin; in wessen Stück die Bohne gefunden wird, ist König
und mnss etwas zum Besten geben. (Schemmel.)
Kaysersherg.
Drei König' mit ihrem Stern,
Sie krachen die Nüsse
Und essen die Kern\
Sie reisen mit n'ander ein Berglein auf,
Sie sehen ein Sternlein oben am Haus,
Sie reisen mit n'ander ins Haus hinein;
Sie finden das Kind im Krippelein,
Ganz nacket und blott;
Die Maria hebt's in ihrem Schoos,
Der Josep zieht sein Hemdle aus.
Die Maria schneidet drei Windle draus,
Sie wickelt's in eines nein ;
Wir kochen dem Kind ein MUsselein.
Wann das Müsselein war gössen,
Haben wir unsern Herr Jesus erwart.
{Erichson.)
n
— 182 —
Uschburg. — Die drei Könige ziehen von Pfalzbarg kommend
vom 5. bis 7. Jannar in der Umgegend herum und übernachten an
zwei Nächten, eei es in Schönburg, Eschbnrg oder GraofthaL Einer
hat schwarze (bemsste), die andern beiden rot angemalte Backen.
Alle drei sind mit weissen Kleidern angethan, mit Bändern ansge-
pntzt, tragen Papierkronen, der Mohrenkönig eine besonders schöne,
auf den Köpfen und in den Händen Stöcke, die mit Bändern umwan-
den sind. Der eine weisse König hat am Stecken einen beweglicheo
Stern. Er dreht, nachdem der Mohrenkönig den Vers gesagt, den
Stern und während dem sammelt der Mohrenkönig ein. Das laed,
das sie singen, ist bereits mitgeteilt in Alemannia^ 1881, S. 34
(Bargmamv.)
NeUingen. — Die drei Könige ziehen herum und singen folgen-
des Lied :
«Nun macht euch auf, ihr Könige, und sparet keinen Gang.
«Es ist ein Kind geboren, das uns löset von der Sünde Bann.
« Zu Bethlehem im Stalle, da halten's Maria und Joseph auf ihrem
Schoos.
«Ach eilet nur dahin, dort findet ihr Ruhe und Trost.
« Ach eilet nur dahin, der Slern dort an dem Himmel der soll euer
Führer sein,>
Besonderes Gebäck wird gemacht, ein Kuchen, in dem sich eine
Bohne befindet. Der Kuchen wird am Dreikönigstage gegessen, das-
jenige Glied der Familie, welches die Bohne bekommt, ist König.
In der Gegend von JDiedenhofen wird kein Dreikönigskuchen ge-
backen, sondern am Vorabend des Dreikönigstages nimmt der Haus-
vater nach einer guten Mahlzeit so viele Erbsen als Familienmit-
glieder und noch zwei mehr. Eine Erbse wird schwarz gemacht. Die
Erbsen werden auf einen Teller gelegt und vom Hausvater in die
Höhe gehalten. Das jüngste Glied der Familie nimmt nun Erbse nach
Erbse vom Teller und legt sie auf den Tisch. Bei der ersten sagt
er : « Die ist für unsern Herrgott > ; bei der zweiten : « Die ist für
die Muttergottes » ; bei der dritten : « Die ist für den Vater, dann
für die Mutter und für die Kinder dem Alter nach, zuletzt die übri-
gen Glieder, Knechte, Mägde u. s. w. Dasjenige Glied, das die schwane
Erbse bekommt, ist < König >. Wird aber unser Herrgott oder die
Muttergottes König, so wird nochmals gezogen, bis eins aus der
Familie König wird. In vielen Familien muss der König der ganzen
Familie einen süssen Wein zum Besten geben. {Francke.)
St'Blasientag (3. Febr.) werden in Eschburg die Hälse eingeweiht,
damit man kein Halsweh bekomme. [Bargmann.)
Fastnacht.
Masinümter, — Le mardi-gras, on mange dans toutes lesmai-
sons bourgeoises du lard et des quartiers de pommes, « schnitz ».
C'est de rigueur. [GasBcr)
— 183 —
Rixingen, — Donnerstag vor Estomihi « schmutziger oder
Sdmitz-Dnnstig >, weil ein Hauptgericht dieses Tages gedörrte
Schnitze mit Speck sind. (QayeUn.)
Stassioeier bei Mütister, — Sonntag Estomihi heisst Herrenfast-
nacht und wird von den Katholiken gefeiert. Montags wird nicht
gearbeitet. Bauemfastnacht am Sonntag.
Invocavit, wird von den Protestanten gefeiert. Am Donnerstag-
8 Tage nach Aschermittwoch, werden Eüchlen gebacken und die
Fastnacht vergraben (in Form einer Strohpuppe). An der Bauemfast-
nacht werden Torten, Pasteten, Küchlen in Oel und Butter und
Apfelküchlen gebacken. (SchemnuH,)
OberhaiHach. — Am Sonntag Estomihi, dem Küchlesonntag, wird
ausserhalb des Dorfes auf einer Höhe ein Feuer abgebrannt. Man
schneidet dünne Scheiben aus harzigem Holze, macht sie glühend
und schnellt sie mit einem Stäbchen in die Luft ; dabei wird gesungen :
« Schiwog, Schiwog
< Die Schieb hob i gemoht
« Se fahrt über den Rhin
«Kommt wider herin
ffN. N. (Name des Schatzes)
«In's Lädle rin. > iMündd.)
Eschburg. — Der Sonntag Estomihi heisst hier Küchlesonntag,
weil die Fastenküchlein gebacken werden.
yeUingen, — Donnerstag vor Estomihi heisst «Fetterdonner,
stag». — Estomihi : € Fastnachtsonntag». Die jungen Leute machen ihren
Liebsten die Küche, d. h. sie gehen unvermerkt in die Küche und
stellen alles in die grösste Unordnung. Manchmal führen sie auch
das Vieh aus dem Stalle in die Küche. {Francke.)
Aschermittwoch.
NeÜingefi. — Es wird an diesem Tage «mager gemacht», d. h. es
wird kein Fleisch genossen. In der Kirche werden geweihte Aschen
ausgeteilt, daher der Name des Tages. {Francke )
Invocavit.
In der Gegend von DiedenJtofen heisst der Tag «Beiersonn-
tag». An diesem Tage wurde früher ein grosses Feuer angezündet,
zn dem die jungen Leute das Stroh sammelten. Das Feuer wurde
niit einer Pistole angeschossen, um das Feuer herum tanzten die
Burschen und Mädchen. Nach dem Erlöschen des Feuers wurden
dann die « Lenchen » ausgerufen, d. h. die jungen Leute wurden ge-
paart. Dem Burschen oder Mädchen, dem der Schatz nicht gefiel, den
es bekommen hatte, nahm etwas Stroh und verbrannte es; dies
sollte heissen : es verbrennt seinen Schatz. {Francke.)
Rixheim. Sonntag Mitfasten heisst Jungfrauenfastnacht. In vielen
Ortschaften um Rixheim ist es Gewohnheit, dass sich die jungen
— 184 —
Leute zu den Bekannten begeben, die ledige Töchter haben. Von
diesen werden sie dann, besonders wenn sie die Fastnacht mit ihnen
getanzt haben, mit < Jangfrauenküchlein » bewirtet. In den Schenken,
in denen sich ledige Töchter befinden, findet die gleiche Bewirtung
der Stammgäste statt. (GayditL)
Palmsonntag.
Masmünster. * — Les rameaux b^nis sont mis en vente, principale-
ment par les enfants des villages voisins, au sortir de Toffice on
grand^messe. Ces rameaux sont faits avec des branches de houx, de
sapin et de baguettes de coudriers, r^unies au moyen d'un lien, le
tout piqu6 ä un bäton de coudrier de deux m^tres au moins de
hauteur. Ce rameau böni est plante dans le verger ou le potager,
et souvent encore conserrö dans la maison, T^curie, pour pröserver
de la foudre. Lorsqu^une vache est malade^ les paysans lui donnent
parfois quelque peu de ce rameau b^ni, soit avec du sei, soit associe
ä de Yulgaires mSdicaments. {Gasser.)
Bixheim. — Die Palmen werden aus Buchs oder Stechpalmen ge-
fertigt, an etwa meterlangen Stöcken befestigt und mit einigen
Butterbretzeln behangen. Nach der Einsegnung werden sie im Hanse
aufgestellt, um gleich dem Agathenzettel ^ vor Feuer und Hexerei
zu schützen. (GayeUn.)
Stossweier hei Münster. — Es werden Büschel aus Stechpalmen.
Buchs, Lebensbaum auf einen Stock gebunden, in der Kirche geweiht
und nachher die Zweigchen im Hause verteilt, in Stall, Kamin,
Schlafzimmer, hinter dem Crucifix etc. (Schemmd.)
Heüighreuz. — Dem letzten, der die Kirche yerlässt^ werden die
Palmen auf den Kopf geschlagen ; er wird c Palmesel > genannt.
{Bargnumn.)
Eschburg. — Die Palmen werden aub Tannen gewunden, und in
der Kirche eingesegnet. Sie werden bei Krankheiten des Viehes auf
dasselbe gelegt, und bei Gewitter verbrannt, um den Blitz abzn-
lenken.
In Sufflenheim und HeiUgkreuz wird in Stücke gespaltenes HoU
mitgenommen, vor der Kirche zusammengesetzt und angebrannt-
Nach beendigtem Gottesdienste wird das Feuer ausgemacht, ange-
kohlte Scheite nach Hause getragen und unter das Dach gesteckt,
damit cdas Wetter nicht einschlägt>. {Bargmann.)
NeÜingen. — Palmen aus Buchsbaum werden gesegnet und diese
über die Haus- und Stallthüren gesteckt, auch in den Gärten und
Aeckem, die mit Waizen bebaut sind, aufgepflanzt. Manche Männer
tragen ein Zweiglein am Hute. Die gesegneten Palmen schützen
gegen alles Unglück und gegen Hexerei {Francke.)
Karwoche.
Masmünster. — Quand le pr^tre brüle devant Vöglise le coton qoi a
servi aux saintes huiles (ä TextrSme onction), et qu^l jette dans le
1 Abgedruckt in Mitleil. d. V. C, Nr. 15, S. 46.
— d85 —
fen le reste de ces saintes builes, qai sont renouveUes cbaqae ann^e,
le peaple, les gamins sartont, disent : der Jad verbrenne.
{Gasser.)
Rixheim. — Besondere Gericbte : am Gründonnerstag Spinat nnd
Eier, am Cbarfreitag Stockfisch und Karpfen mit Nudeln.
(Gayelin.)
Stossweier bei Münster. —Cbarfreitag — Es wird kein Fleisch ge-
messen. Am Grandonnerstag werden Sengnesselküchlein gebacken.
Wenn am Cbarfreitag zwischen 11 nnd 12 Uhr Mittags Blamensamen
gesäet wird, so geben die Blamen gefüllt nnd in mannigfaltigen nnd
seltenen Farben auf. {Schemmel.)
Eschburg, — Am Gründonnerstag isst man neunerlei grüne Ge-
müse. {Bargmann.)
Neüingen. — An den drei letzten Tagen der Charwoche darf keine
Fleischspeise gegessen werden. Am Cbarfreitag auch keine Eier.
Nach der Messe am Cbarsamstage, wenn das Halleluja gesungen ist,
< wackeln die Schinken im Schornstein ». Am Charsamstage vor der
Messe wird ein Feuer auf dem Kirchhofe oder neben der Kirche an-
gezündet. Das Feuer wird vom Priester gesegnet und mit dem so
geweihten Feuer die Kerzen in der Kirche angezündet. Im Volke
heisst das Feuer < Judasfeuer», und man sagt: der ungetreue Apostel
wird verbrannt. {Francke.)
Ostern.
Masmünster. — On mange dans toutes les maisons des v^ques
faites par les boulangers sous forme de miches rondes (Osterlaiwele).
{Chisser.)
Bixingen. — In manchen katholischen Gegenden ist es Gebrauch,
sich ein glückseliges Halleluja anzuwünschen. Ostereier werden ge-
sucht. {Oayelin.)
Stossweier bei Münster. — Es werden Ostereier gefärbt und unge-
färbt gegessen. Figuren aus Zucker, Männer und Thierfiguren; in
den Scheunen werden Nester gemacht, und wie man den Kindern
sagt, legen die Hasen ihre Eier hier hinein ; die Kinder werden mit
Stöcken vor eine Wand gestellt, und sollen hier den Hasen heraus-
schlagen ; inzwischen legt man rasch die Eier in die Nester.
{Schemmei.)
Eschburg. — Ostereier werden gesucht. {Bargmann.)
Neüingen. — Geförbte Ostereier werden verteilt. Man sagt, die
Sonne tanze in der Frühe. {Francke.)
Walpnrgistag.
In Lautenbach im Lauchthale findet noch das Mailäuten statt.
{Oayelin.)
Eschburg. — Das bekannte Maikäferlied wird oft scherzweise mit
folgender Yaiiation gesungen :
« Der Vater is im Wirthshüs
«Und süft alle de kleinen Gläser üs.»
(Bargmann.)
— 186 —
NeUingen, — Am Abend vorher werden die Häuser mit Weihwasser
besprengt zum Schutze gegen Hexerei. (Frandce.)
Pfingsten.
Bixheim. — Der Umzug des Pfingstmannes (Pfingstflitteri), auch des
Sommers und Winters wird noch hie und da durch Kinder veran-
staltet, um Gelder einzusammeln. (Gaydin.)
Eschburg. — Grüne Pfingstbäume < Pfingstmaien > werden gesetzt,
meist Birken, auch in Weissenburger Gegend und in Sesenheim.
Pfingstquack wird hier und in Suffletiheim der Gebrauch ge-
nannt, wobei ein vermummter oder auch nur mit Besenpfriem (Reh-
haide) geschmückter Bube, der einen Rück-Tragkorb tragt, von
anderen Buben, die singen, von Haus zu Haus gefuhrt wird. Man
sammelt Gaben ein. In Sufflenheim nennt man dies c Pfingstbatz >.
Doli; sind die Buben mit Laub geschmückt.
Pfingstquacklieder sind :
De Pfingschte trocken und nass
Bringt uns viel Laub und Grass.
Wir hören die Schüsselein klingen,
Was werden die Jungfrauen jetzt bringen ?
Gott behüt^ euch, Gott dank' euch, ihr ehrlichen Lent.
Ihr haben uns geben ein Gockel oder zwei.»
(Graufthal)
Jetzt kommen die armen Busfahrers Knecht,
Die wollen auch haben das Pfingstenrecht.
Eier heraus! Butter heraus!
Oder es bleibt keine schöne Jungfer im Haus.
Thut euch nicht verdriessen,
Lasst das Messer hineinschiessen. —
Rund ist der Apfel, braun ist der Kern;
Gell, Spitzbu, einen Menschen hättest gern?
Nein, Kalfakter, mich musst fragen,
Wenn d* einen Menschen willst haben.»
(Graufthal )
Fli unten nüs, fli oben nüs ;
Heb alle blotte, blinde Vögel üs.»
{Müschdorf bei TTeissenburg.)
Mutter gibt uns ein Stückchen Speck
Ton der Seite der Moore weg,
Nit zu klein und nit zu gross,
Dass es uns den Habersack nit verstosst.»
{Mitscüidorf.)
Eier und Speck herüs:
Sonst schlag ich 's Hirn zum Kopf rüs.»
(Eschburg.)
— 187 —
Johannistag.
Mfismünsier. — La coutnme de faire des feux de joie, ou fenx de
St-Jean, est perdae; j*en ai va il y a 2ö on 30 ans snr les hantenrs
qui dominent le petit yillage.
Par contre, la contnme de faire de Feaa de noix, cNusswasser»,
ayec des cerneaux, de la cannelle, de la noix mascade, persiste tou-
jours. C^est une panacee universelle qn^on conserve avec soin dans
chaqne manage. (Gaisser.)
Fdleringen. — Alljährlich brennen zahlreiche Johannisfener auf den
Bergen im ganzen oberen St. Amarinthal. Das Holz wird von den
militärpflichtigen jungen Leuten des Dorfes gesammelt und auf den
Höhen zu hohen Holzstössen, die von einem in der Mitte stehenden
Tannenbaum überragt sind, aufgeschichtet. Das Holz liefert auch
in einigen Gemeinden die Gemeindeverwaltung. Die Jugend sammelt
sich um das Feuer, singt, schiesst, und hält Umschau nach den
übrigen Feuern. Der Anblick der rings auf den Höhen lodernden
Flammen ist überaus malerisch. (Mündel,)
Bixheitn. — Wie bei Pfingsten, wird auch nur noch durch Kinder
Holz und Geld gesammelt, um ein Feuer anf einer Anhöhe anzu-
zünden und dabei zu schiessen. Selten ist es eine Belustigung von
Erwachsenen. — Nusswasser wird noch immer angesetzt.
(Gaydin.)
Urbets. — Im Weissthal um Urbeis brannten ebenfalls auf den
Bergen Feuer. In das Feuer wird etwas Geweihtes, z. B. vom Palm-
sonntag aufbewahrte Palmzweige geworfen und zwei Aeste darauf
geworfen, um dicken Rauch zu erzeugen. Durch diesen Rauch wird
das Vieh getrieben, um dasselbe das Jahr über vor Krankheit und
vor den zaubernden Hexen zu schützen.
{El8,'Lothr. Landeszeitung 26/6 85.)
Am Johannistage Mittags 12 Uhr werden die ersten Nüsse ge-
pflückt, um das Nusswasser anzusetzen. (Ebendctselbst.)
Stossweier bei Münster, — Feuer brennen auf den Bergen, jedoch
nur bei den Katholiken ; es wird Leseholz im Wald hierzu geholt
Am Johannistage wird das Nusswasser angesetzt. {Schemmei.)
Eschburg. — An diesem Tage wird Endiviensalat gesäet, damit er
nicht schiesst. Nusswasser wird angesetzt. {Bargmann)
NeUingen. — Die Wunderdoctoren sammeln an diesem Tag, zwischen
11 und 12 Uhr Mittags, ihren Bedarf an Heil-Kräutern. Nusswasser
wird angesetzt. Die Nüsse müssen Schlag 12 Uhr Mittags gepflückt
werden. Es gilt dann als Universalmittel gegen alle Krankheiten.
(Francke.)
Michaelis. Martini.
Masmünster. — C'est encore ä cette Spoque que les fermiers ont
lliabitude d'apporter les fermages, de payer les termes et les loyers
des terres. (Gasser.)
Stossweier bei Münster. — Am Michaelistage kömmt das Vieh von
den Bergen. (Schemmei.)
— 188 —
Eschburg. — «Am Michelstag sind die Qeise böckig.»
{Bargnumn.)
NdUngen. — An diesem Tage thun die Bauern mit den TaglÖhnern
und Handwerkern abrec>inen; alle Schulden sind fallig.
Weihnachten.
Rixheim, — Zwischen Christ- und Dreikönigstag finden, um Geld
einzusammeln, in verschiedenen Orten noch Umgänge und kleine
scenische Vorstellungen statt, als : Das Opfer Abrahams (zwei Per-
sonen), der Sündenfall Cfünf Personen), deren Witze oft sehr derb
sind. (GayeUfL)
Stossweier bei Münster. — Man erzählt den Kindern Yom Christ-
kindle; es erscheint ein Vermummter, der «Biggesel», französ.
Croquemitaine (Hans Trapp) genannt wird, als Schreckgestalt far
die Kinder; er belohnt die braven und straft die unartigen. Es
werden Schnitzwecken gebacken, die den Namen < Hofgail >* fuhren ;
es werden Weihnachtsbäume mit Kerzen, goldenen und silbernen
Nüssen und Aepfeln geziert.
Das Zwiebelorakel wird ausgeführt, siehe unter Oberhof.
Auch heisst man die Tage mit dem Christfest beginnend «Loos-
tage» ; wie nämlich das Wetter am Christfest ist, so wird der Januar,
wie es am Stephanstag ist, so ist der Februar u. s. w.
Jungfrauen giessen in der Christnacht Blei. In der Christnacht
wird ferner Farnblustsamen (Samen der Farne) gesammelt und als
Hausmittel das Jahr über gebraucht. {Schemmd.)
Eschburg, Dossenheim. — Am 23. December wird hier die «Sperz-
nacht» abgehalten, in Dossenheim c Sperrnacht» genannt^ weil die
Frauen, die sonst spinnen, das Spinnrad gesperrt bekommen, was in
Dossenheim und Emolsheim, wo noch richtige Kunkelstuben gehalten
werden, auch geschieht; das Spinnrad bleibt dann über die Feie^
tage gesperrt. — In Schönburg, Eschburg, Graufthal kommt man
häuserweise, d. h. immer einige befreundete Familien zusammen, mn
gemeinsam zu singen, erzählen und essen. Die Buben bringen Schnaps,
Wein und Bier, die Maidle Küchle, Häring mit. Um Mitternacht wird
schwarzer Ka£Fee getrunken und gegessen. Vermummte mit grossen
Barten (Hans Trapp; gehen auf der Strasse herum, kommen in die
Häuser und tanzen. Am 23. December 1885 wurden in Eschburg fol-
gende Lieder gesungen : «Wenn *s Liedel einmal gesungen ist.» —
< Ich ging wohl bei der Nacht. » -> < Es wollt ein Maidlein in der
Früh, aufstehen.» (Brombeerlied.) — < Mama, Papa, da draussen steht
ein Elnabe.»
Am 24. Dec. erscheint hier der Hans Trapp, auch cMüUewitx»
und « Rüpelz » genannt, und das Christkind ; ersterer verkleidet mit
langem Bart und grossem Knittel. Die Kinder müssen Lieder vor-
singen und bekommen dann vom Christkind Geschenke.
Eschburg. — In der Weihnachtsnacht soll man die Bäume, weiche
nicht viel getragen haben, schütteln, damit sie mehr geben.
— 489 —
Oherhof. — Ein anderer Gebrauch in der Weihnachtsnacht ist fol-
gender: Man kerbt zwölf Zwiebeln, von denen jede einen Monat be-
dentet, ein nnd thut Salz in die Kerben. Die Zwiebeln werden der
Reibe nach aofgestellt. Schmilzt das Salz in den Zwiebeln^ so be-
deutet dieS; dass der betreffende Monat ein nasser wird, im Gegen-
teile ist der betreffende Monat ein trockener. {Bargmann,)
NdUngen. — Am Christtage wird ein Gebäck in Gestalt von Män-
nern oder Tieren gebacken, die man «Hnphäschen» nennt.
In der Weihnachtsnacht wird das oben beschriebene Zwiebel-
orakel angewandt. (Fruncke.)
Spinnstube (Kunkelstnbe, Meienstube).
Masmünster. — «N^existe pas ici. » {Gaaser.)
In Doasenheim nnd Emolshem werden jeden Winter Spinnstnben
abgehalten. {Bargmann.)
Stosaweier bei Münster. — Spinnstnben werden nicht mehr gehalten.
Früher 30—40 Theilnehmerinnen. Gesang nnd Spiele. {Schenmiel)
NeUingen nnd umliegenden Dörfer werden Spinnstuben abge-
halten.
EmoLsheim. — 14. Jan. 1886. Die Eunkelabende werden mit Aus-
nahme von Samstag und Sonntag im Winter fast täglich in Anwe-
senheit der Burschen in dem einen oder andern Hause wandernd
abgehalten. Die Burschen sollen eigentlich die beim Spinnen vom
Werg abfallenden Eulen-Wergteile den Mädchen von den Schürzen
abschüren, «damit sie auch wissen, weswegen sie da sind». Die Mäd-
chen sitzen an einem langen Tische jede mit einem neuen Spinnrade,
auf dem der Knnkelstab mit bunten seidenen Bändern geschmückt
wie eine Standarte fast bis an die Decke reicht. Die seidenen Bänder
erhalten die Mädchen von ihren Conscrits. Beim Spinnen werden
Lieder gesungen, so z. B. : «Ich habe den Frühling gesehen.» —
«Die Sonne neigt sich nieder.» — «Als wie ein Yöglein lebt^ ich.» —
«Aber jetzt ist alles öde, trüb um mich her.» — «0 wie schön zum
Hörnerklang, tönt des Jägers Waldgesang.» — lA, B, C, wenn ich
dich seh.» — «Juchhei 's Grethel wird jetzt glücklich, denn es kriegt
ein Handelsmann.» — «Soll ich euch mein Liebchen nennen?» —
«Es klopft, wer ist draussen?» — «Eine sehr betrübte Maid.» —
«Jetzt kommt der Feierabend, alles schläft schon in Ruh.» — Zwi-
schen durch wird ein gemeinsamer Gang durch das Dorf gemacht
und dabei ein Lied gesungen. Bei der Rückkunft wird schwarzer
Kaffee getrunken. Schliesslich werden die Spinnräder weggestellt und
Spiele gespielt oder getanzt. {Bargmann)
Yerlobnngeii, Hochzeiten.
Stoasweier bei Münster. — Es wird ein Handstreich gehalten und
tüchtig gegessen. Wenn der Bräutigam eine Schwester oder Cousine
hat, so kauft diese den Brautkranz; der Bräutigam kauft seiner
Braut Röcke, den Laderock zum Einladen, den sogenannten «Zinstig-
rock» für den Tag nach der Hochzeit. Dies alles wird in einen Korb
13
J
— 190 —
gepackt, eyentuell noch Schmucksachen tind Stoff zu Kleidern etc.
beigepackt und der Braut feierlich übergeben ; dann erst wird der
Tag der Hochzeit bestimmt. Die Braut ladet ihre Freundinnen zni
Besichtigung der Herrlichkeiten ein. Der Bräutigam, € Hochzeiter >
genannt, wie die Braut < Jungfer Hochzeiterin » heisst, erh< Hemden,
Halstücher, ein Gilet, etc.
Zur Hochzeit geht es zu Fuss im Zuge in die Kirche und
ebenso heraus. Bei den Hochzeiten wird geschossen und ein tüch-
tiger Hochzeitsschmaus gehalten; wer nicht kann, kommt Abends
oder andern Tags.
Andern Tages wird ein Ausflug gemacht und gehen die Klein-
thäler nach dem Grossthal, die Grossthäler nach dem Sulzbach.
(SchemmeL)
Eschburg, — Die meisten Hochzeiten werden Dienstags und Donner*
stags gehalten. Die Schuhe und die Strumpfbänder der Braut werden
versteigert und von dem aus den Schuhen gelösten Geld Zuckerwein
gemacht. Das Geld, welches aus den Bändern gelöst wurde, bekommt
die Braut [Bargnumn,)
In Obersteinbach und Bimbauih bei Masmünster werden der Braut
die Schuhe versteckt. {Bargmann.)
Emölsheim. — Die Brautjungfern «SchmoUjungfem» genannt, haben
die Aufgabe der Braut die Strumpfbänder zu hüten. Der Brautfahrer
raubt sie aber doch, d. h. er hat ein anders Band in der Tasche,
welches er für das der Braut ausgibt. Er hebt es hoch in die Höhe,
es allen zeigend. Die SchmoUjungfem werden dann vom Hoch-
zeiter gescholten. Das Strumpfbund wird zerschnitten und kurz ror
Schluss des Essens gehen drei Teller herum, einer mit den Stücken
des Strumpfbandes^ der andere mit Stecknadeln. Jeder Hochzeita-
teilnehmer muss sich ein Stück anheften. Auf den dritten Teller
legt er ein Geldstück. (Bargmatm,)
Tanfe.
Stosstoeier hei Münster, — An der Taufe wird geschossen, unter die
Kinder werden Zuckererbsen verteilt.
Todesfall.
Stosstoeier bei Münster. — Es wird fast wie bei einer Hochzeit ge-
trunken und gesungen, wenn die Leidtragenden lange beisammen
sitzen. Weiterher kommende Leidtragende sowie die Träger bekom-
men ein Essen. Diese Essen werden meist im Wirtshaus abgehalten.
Die Gemeindeangehörigen der eigenen Gemeinde kommen in der
Regel nicht zum Essen, nur die weiter herkommenden. Diejenigen,
die beim Kranken gewacht haben, bekommen ein Andenken an den
Verstorbenen, ein Kleidungsstück etc., die Leichenfrau erhält ein Hemd.
(Schemmd.)
Säen, Ernten.
Stosstoeier bei Münster. — Man achtet sehr auf die Zeichen, in
denen man säen und ernten muss. Sät man z, B. die Gelbenröben
im Zeichen des Fisches, so werden sie glatt, während sie im Zeichen
des Krebses stachlich werden.
— 191 —
Tracht.
Masmünster, — Les costnmes popalaires ont dispam chez les
hommes et cbez les femipes, c'est k peine si le village d' Oberburbach
a conservö ponr coiffare feminine un petit bonnet special, sans goüt,
avec petita rnbans, et ponT coiffure masculine, nne casquette ä large
snrface. {Gasser.)
Münsterthal. — Die Tracht im Kleinthal ist am Aussterben; es
werden noch schwarze Mieder getragen mit viereckigem Ausschnitt,
darnnter das weisse Hemd. Schwarze Röcke und schwarze Schürzen.
Die kleinen Hauben mit Bändern heissen «Nebelkappen» ; eine ältere
Art von Häubchen hiess «Bodenkappen». (Schemmeh)
Markirch. — üeber die Tracht der Bergknappen in Eckkirch, s. die
Abhandlung von Löper und das Trachtenbild.
Das Eiergpringen in Rixheim. (Noch in verschiedenen
Orten des Sundgaus gebräuchlich.)
Die jungen Leute, die sich im Laufe des Jahres zum Militär zu
stellen haben, sammeln am Ostertage Eier ein. Am folgenden Tage
teilen sie sich in zwei Parteien, die eine mit roten, die andere
mit blauen Bändern verziert, jeder hat einen weiQS gekleideten
Springer mit den farbigen Bändern seiner Partei ; so durchziehen
sie in Begleitung vop Musik die Ortschaft. Dann werden die Eier
auf eine gewisse Strecke gelegt (vom Gemeindehause bis zum Stock-
bninnen). Während der Springer des einen Teils die Eier, eines
nach dem andern, einsammelt und zusammenhäuft, muss derjenige
des andern sich an einen vorbestimmten Ort und wieder zurück-
begeben (die Station in Habsheim). Derjenige, der seine Aufgabe zu-
letzt erledigt, verliert und seine Partei hat der andern die Zehrkosten
der Schmauserei, bei der die Eier verspeist wenden, zu entrichten.
^
XII.
Kleinere Mitteilungen
I.
Ueber die Hohenkönigsburg finde ich in dem Dia-
rium des Basler Gaplans Hans Knebel folgende Notiz zur Mitte
des Jahres 1479 (Basler Chroniken, Bd. III^ pag. 265) : «:Eodem
tempore dominus Oswaldus de Tierstein evacuavit castra sua in
Tierstein et Pfefßngen, vendidit etiam ligna, que ibidem habuit
desiccata ; quid pretendat nescitur, et transtulit omnia sua bona
ad alienos, et que non potuit transferre, vendidit. et timent
Basilienses, quod ex quo ipse sit marescalcus domini ducis
Lothringie, quod ipse aliquo dierum se iterum opponat Basi-
liensibus, sicut alias pluries fecit.» Hiezu bemerkt der Heraus-
geber (Vischer) an : den 9. Nov. 1479 verkündet Kaiser Friedrich
allen Beichsangehörigen, dass er den Gebrüdern Oswald und
Wilhelm von Thierstein das zerbrochene Schloss cHohenkünigs-
perg^D mit seinen Zugehöi^ingen zu Lehen gegeben und wieder
zu bauen erlaubt habe, a:nach lautt unsers keyserlichen leben-
briefs darüber auszgangen » ; dass sie auch, wie er vernehme,
dasselbe eingenommen und zu bauen angefangen hätten ; er
gebietet, sie bei dieser Verleihung und der Ausübung der dar-
aus fliessenden Bechte schirmen zu helfen. Pergamenturk. mit
aufgedrücktem Siegel im Staatsarchiv Basel, Thiersteiner Ur-
kunden 107. Damals war also der grossartige Neubau der
— 193 -
Hohenkönigsburg unternommen worden, dessen Trümmer heute
unsre Bewunderung erregen. Vgl. F. X. Kraus, Kunst und
Alterthum im Unter-E)sas.s, S. 406 fF. — Soweit Vischer.
Oswald von Thierstein war Landvogt des Herzogs Sigis-
mund von Oesterreich in den vordem Landen gewesen und
hatte sich in den Burgunderkriegen als Held bewährt. Zugleich
war er ein eifriger Verteidiger der Rechte des Adels und
seines Herrn gegen die Bestrebungen der elsässischen Städte
und eidgenössischen Orte. Sein unversöhnlicher Hass gegen
das Bürgertum riss ihn aber zu Ungerechtigkeiten hin, sodass
Sigismund seihst ihn fallen lassen und durch Wilhelm von
Rappoltstein ersetzen musste. Dies scheint der Grund gewesen
zu sein, dass er seinen Stammsitz im Jura verliess.
A. Socin in Basel.
H.
Wie ich von hiesigen Rechtsanwälten erfuhr, ist unter
den Bauern unserer Gegend eine sonderbare Redensart, welche
vielleicht auf einen alten symbolischen Rechtsbrauch hinweist,
ganz allgemein im Gebrauche. Wenn jemand auf eine Erb-
schaft verzichtet, so sagt er : «Ich lege den S c h 1 ü s s el a uf's
Grab.» Dadurch wird dem Verstorbenen zugerufen, er solle
seine Habe behalten. Francke in Saargemünd.
HL
Der Name Beleben, den eine Reihe von Bergen in den
Vogesen, im Jura, im Schwarzwald tragen, hat die verschie-
densten Deutungen erfahren. Aus dem Persischen leitet ihn ab
Gh. M. Engelhardt, Wanderungen durch die Vogesen (Str. 1821)
S. 107. Er vergleicht ihn mit dem Balkan und mit einem Ge-
birgszuge im Kaukasus. Dann hat viel Beifall gefunden die
Ableitung aus dem Keltischen, wobei man an den Gott dachte,
dessen alte Namensform Belenus ist : Grimm, Mythologie 579.
Dies hat mit grammatischen Gründen zurückgewiesen E. Fallot,
Revue d'Alsace 1885, p. 24 ff. Es müsste wie in zusammen-
gesetzten Namen immer der Eigenname an zweiter Stelle
stehen. Fallot selbst bringt ein bretoneisches Balch «stolz»
zur Erklärung bei. Gegen jede Ableitung aus dem keltischen
spricht nun dass wir in Hessen, südöstlich von Kassel, zwei
Beleben finden die Spitzen des Söhrewald genannten Gebirgs-
zuges : s. Vilmar, Idiotikon von Kurhessen, S. 31. Vilmar
fmdet keine Anlehnung an deutsche Wortursprünge. Eine solche
wird in Mündel, Die Vogesen, S. 1 angenommen, in dem hier an
BoUe, das Runde am Ei, erinnert wird. Aber woher dann das ch
hinter 1? woher das o? Sowohl der Gebweiler Beleben heisst
1
— 194 —
schon 817 oder doch im 12. Jahrh. (StofTel, topographisches
Wörterbuch des Oberelsasses 1876) Peleus, Beleus, wie
auch für die hessischen Berge die Form Beliehen im J. 1291
fest steht. Dass im lateinischen das Spirans hy ch durch e wie-
dergegeben ist, macht kein Bedenken. Eine lautlich unantastbare
Etymologie ist die folgende. Belebe, althochdeutsch pelicha,
pelaha, heisst noch jetzt im bairischen das Blässhnhn, das^
schwarze Wasserhuhn mit einem weissen Hautfleck über dem
Schnabel ; es ist nach den Lautgesetzen identisch mit lat. fulica.
Damit ist nach Grimm Wh. 106 das masc. Belch=: Felchen, (Fisch)
identisch. Als Name begegnet Belebe in der Heldensage:
das Pferd Dietleibs wird so genannt in dem nach diesem Hel-
den genannten Gedicht, das um das J. 1200 entstanden ist. Ein
Pferd oder eine Kuh, mit derselben Zeichnung auf der Stirn,
heisst noch jetzt Blass oder Blässei (Wackernagel in Pfeiffers
Germania 4, 142). Damit konnte ein Berg, der über einer dun-
keln Waldregion eine kahle, graue Stelle zeigt, sehr gut ver-
glichen werden. Und dieses Aussehen finden wir sowohl bei
den oberrheinischen wie bei den hessischen Beleben. Unser
kleiner Beleben führt den Nebennamen der kahle Wasen : dies
bezeichnet genau das, was nach meiner Deutung auch im Na-
men Beleben liegt. Martin.
IV.
Die am Greburtshause der Landgräfin Caroline (s. Chronik
unter 25. Nov. 1885) angebrachte Gedenktafel hat folgende
Inschrift :
Hier wurde geboren im Rappoltsteiner Hofe
Caroline, Landgräfin von Hessen - Darmstadt
Urgrossmutter
Kaiser Wilhelms I. und der Kaiserin Augusta.
Die Geburtsstätte wurde von Dr. Froitzheim auf Grund
Münchener, Strassburger und Colmarer Akten ermittelt. Ver^M.
dessen Artikel «die Lage des Rappoltsteiner Hofes in Strass-
burg]» und «zur Geschichte des Rappoltsteiner Hofes» Nr-
148 u. 158 der Strassburger Post, Jahrgang 1885.
V.
Von besonderem Interesse für den Vogesenclub dürfte die
unter Nr. 577 der diesjährigen Bibliographie aufgeführte Abhand-
lung von Zangemeister sein, welche nachweist, dass in römischer
Zeit nur die Namenform Vosegus vorkommt. Vogesus hat
keinerlei alte Gewähr.
— 195 —
VI.
Wir versäumen nicht unsere Leser noch besonders hinzu-
weisen auf die neue (3.) Auflage der «Geschichte des
Elsasses!» von 0. Lorenz und W. Scherer, welche in
Berlin, in der Weidmann*schen Buchhandlung 4886 erschienen
ist. Es ist dies Werk eine der vorzüglichsten Provinzialge-
schichten die wir besitzen. Insbesondere sind die litterar- und
kulturgeschichtlichen Partien, welche Scherer bearbeitet hat,
ebenso grundgelehrt als geistreich und fesselnd geschrieben.
Die neue Auflage zeichnet sich durch die Hinweise auf die
Quellen und Hilfsmittel vor den früheren aus. Eine Zierde,
welche sie mit der zweiten teilt, ist das schöne Bild von Jacob
Sturm.
vn.
Der «Verein für Geschichte der Deutschen
in Böhmen]» zu Prag schreibt einen Preis im Betrage von
900 fl. ö. W. aus, für die erschöpfende Lösung folgen4er zwei
Aufgaben : 1. Es ist der Nachweis zu erbringen, ob der um die
Mitte des XVII. Jahrhunderts zu Neuhof bei Fulda als prae-
fectus urbis (Amtmann) angestellt gewesene Herr Johann Wil-
helm Kekule, ein Nachkomme der altböhmischen Ritterfamilie
Kekule von Stradonilz ist, oder nicht. 2. Geschichte der Fa-
milie Kekule von Stradonitz. — Der erste Teil der Preisauf-
gabe ist der wesentlichste und für den Erwerb des ausgesetzten
Preises Bedingung. — Die an die Geschäftsleitung des «Ver-
eines für Geschichte der Deutschen in Böhmens in Prag,
Annaplatz 188-1., einzusendenden Arbeiten dürfen keinen Au-
torennamen tragen, sondern müssen mit einem Motto versehen
sein, welches auch ein dem Manuscripte beiliegendes Gouvert,
dessen Inneres die genaue Adresse des Verfassers enthält, auf
der Aussenseite zu tragen hat. Der Einsendungstermin erstreckt
sich bis zum i. Januar 1887 ; die Entscheidung über die Preis-
zuerkennung erfolgt bis zum 1. Februar 1887. Als Preisrichter
fungieren : a) Der Ausschuss des Vereins, b) der Gustos des
Archivs und der genealogischen Abteilung des Vereins, c) Herr
Stephan Kekule, Second-L ieutenant im Feld-
Art illerie- Regi ment Nr. 15 zu Strassburg i. E.
— Die preisgekrönte Arbeit wird in der Zeitschrift « Mitthei-
lungen d des « Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen »
publicirt.
XIII.
Analecta Speckliniana
von
Rudolf Reuss.
Öeit Jahren mit dem Sammeln der noch vorljandenen
Fragmente von Specklin's Gollectaneen beschäftigt, die ich
bereits im Jahre 1869 herauszugeben beauftragt worden (ein
Plan der leider nicht zur Ausführung gekommen), habe ich
mit lebhaftem Interesse von der gediegenen und verdienstvollen
Arbeit , welche diesen Band eröffnet , Kenntnis genommen.
Wenn mir auch die darin benutzten Strassburger Dokumente,
teils durch Ludwig Schneegans , teils durch eigene Nach-
forschung , sämtlich bekannt waren , so erkenne ich mich
doch gerne dem Verfasser wegen der aus den Münchner und
Colmarer Archiven beigebrachten, neuen Materialien zu Danke
verpflichtet. Ich bin daher auch willig der Aufforderung, die
der Herausgeber dieses Jahrbuchs an mich gerichtet, gefolgt,
zu dem bereits Gebotenen noch einige Nachträge, wie sie die
Durchsicht meiner Papiere ergab, zu liefern, und zugleich
einige Berichtigungen einzuflechten. Die einem nicht auf der
heimischen Scholle grossgewordenen Schriftsteller kaum als
Fehler anzurechnenden Missverständnisse und Verstösse auf die
— 197 —
sie sich beziehen^ nehmen der gründlichen Abhandlung von
Herrn Schadow nichts von ihrem Mrissenschaftlichen Werte.
Dem künftigen Forscher wird es angenehm sein hier, an einer
Stelle, alles v^as bis auf diesen Tag über Specklin's Leben und
Thätigkeit erkundet worden ist, beisammen zu finden, und ich
selbst benutze die sich darbietende Gelegenheit um so lieber,
als es nicht im Plane der Fragmentensammlung
strassburger Chronisten, die Herr Kanonikus Da-
cheux und ich in den nächsten Heften des Bulletin de la
Societö des monuments historiqi^s d'Alsace zu veröffentlichen
gedenken, liegen kann, bei dem knapp bemessenen Raum, weit-
läufigere biographische Notizen den spärUchen Ueberbleibseln
unserer einst so reichen Chronikenlitteratur vorauszuschicken.
So wird man denn hier, ohne weitere, mehr formelle Aus-
führungen, eine gewisse Anzahl von Bemerkungen und An-
gaben aneinander gereiht finden, die ich als nützlichen Anhang,
als Glossen zur Schadow'schen Arbeit anzusehen bitte, und durch
welche einzelne Punkte der Lebensgeschichte Specklin's näher
beleuchtet, das Bild seiner Thätigkeit etwas erweitert, vielleicht
auch hie und da berichtigt werden sollen.
Ausdrücklich möge darauf hingewiesen werden, dass ein
Teil des hier zusammengestellten Stoffes aus dem handschrift-
lichen Nachlass des hochverdienten Stadtarchivar's Ludwig
Schneegans (f 1856) herrührt, den ich so glücklich gewesen
bin, durch die Freundschaft seines Sohnes für die Stadtbibliothek
zum Geschenke zu erhalten. Er hat, auch nach der Heraus-
gabe seiner Lebensskizze Specklin's in den Elsässischen
Neujahrsbiättern (Basel, 1847), seine Nachforschungen
über den Gegenstand fortgesetzt und noch Manches ihm damals
Unbekannte gefunden. Ich erfülle nur eine Pflicht des Au-
slandes und der Dankbarkeit zugleich, indem ich dies in ge-
bührender Weise hei*vorhebe.
I. Specklin's Familie und Abkunft.
Ob die Specklin wirklich aus Schwaben stammten, mag
dahin gestellt bleiben. Jedenfalls kommt der Name in Strass-
burg, längst vor den citirten Persönlichkeiten bei Schadow vor.
Wir lesen im Aechterbuch (Gerichtsprotokoll), das im
Stadtarchiv noch heute aufbewahrt liegt i, folgende Stelle:
citem Guonrat Speckelin, der brotbecker kneht, Gemarten (?)
<csun, von Höfen, ginsite Rines, iuravit unum annum umbe
<idass er einen gewundet het .... Et iuravit feria quinta post
1 Stadtarchiv, Gewölb unter der Pfalz, ladula 1.
1
— 498 — .
«diem Sancti Nicolai episcopi anno domini M<^ GCC*' nonagesimo
enono.)!»
Dass der im Jahr 1478 erwähnte ecSpeckel der hott», der
in den Excerpten von Schneegans vorkommt, und von dessen
Lebensskizze Daniel Specklin's in die Arbeit Schadow's über-
gegangen ist, näher mit Strassburg zusammengehangen, möchle
ich bezweifeln. Kam er doch nur als Bote des Kaisers an Erz-
herzog Sigismund hier durch, letzterem ein Schreiben zu über-
bringen, und als kaiserlicher Kurier können wir uns ihn kaum
anderswo als am Hofe des Fürsten verweilend denken.
Sehr zahlreich ist das Greschlecht der Specklin zu Strass-
burg jedenfalls schon zu Beginn des XVI. Jahrhunderts ge-
wesen, da wir in dem sogenannten Bürgerbuch, der
Matrikel der neuen Aufnahmen in's Bürgerrecht, zwischen
4500 und 4542 nicht weniger als vier Specklin oder Speckel
erwähnt finden, nämlich Hans Specklin, den Scherer, Niklans
Speckel, den Krämer, Ulrich Speckel, den Becker, und einen
zweiten Hans Specklin, der von ersterem verschieden ist, da
der Name seiner Wittwe anders lautet als beim gleichnamigen
Scherer. Einer davon kann der Grossvater des Baumeisters
gewesen sein. Doch welcher?
Ebensowenig lässt sich über die allernächsten Verwandten
Specklin's, über seine Eltern, ein endgültiges Urteil nach dem
vorhandenen Materiale fallen. Zwei Persönlichkeiten nämlich
sind es, denen man, je nach Belieben, auch heute noch, die
Vaterschaft über Daniel Specklin zusprechen kann. Der eine ist
der bekannte Formenschueider oder Holzschnitzer Veit Rudolf
Spöckel, der aus Franken oder Schwaben zu stammen scheint
und erst am Montag nach Invocavit des Jahres 4530 in's Burger-
buch eingetragen wurde. Er hatte vor seinem hiesigen Aufent-
halt, wie es scheint, in Nürnberg gearbeitet und war auch
daselbst, wie eine handschriftliche Notiz auf seinem Portrait
besagte 1, zur Zeit des Bauernkrieges, <rmeuterey halben selber
in verhafft gekommen. :» Dieser Veit Rudolf muss vor Ende des
Jahres 4550 hier gestorben sein, denn im Protokoll der Con-
tractstube auf dem Stadtarchiv, tritt seine Frau Elisabeth als
cweillandt Vit Rudolif Specklin's formenschneiders zu Strass-
burg seligen wittwe ]i> unter dem 42. Christmonat besagten
Jahres auf.
Der andre Prätendent auf die Vaterwürde ist Daniel Specklin,
der Seidensticker, der als der t alte Daniel Specklin» im XXI.
Memorial vom 47. Juni 4566 genannt wird, und der, nach dem
1 Brief des bekannten AltertumsforHcher von Berlepsch an
Ludwig Schneegans, vom 6. Februar 1853.
— 499 —
Schenkbuch des Frauenhauses, am 22. Mai 1574, mit seiner
Gemahlin Susanna Wegprauftin, eine Schenkung von zwei Pfund
Strassbui^er Pfennigen stiftet. Es ist nicht so ganz leicht, als
es sich Schadow vorstellt, aus dem geringen vorhandenen Ma-
terial sich für den einen oder den andern zu entscheiden.
Schneegans hat allerdings zuerst in den Elsässischen
Neujahrsblättern (S. 313) den letztem als csehr vermut-
lich» des Baumeisters Vater genannt, und sogar noch später
in seinen Excerpten, als < ohne Zweifel Specklin's Vater » be-
zeichnet. Aber in anderen Notizen hat er auch von Veit Rudolf
Speckel als c des berühmten Baumeisters Daniel Specklin Vater»
gesprochen und dabei, als auf seine Quelle, auf die, leider auch
verbrannten, Genealogischen Collectaneen von Reich-
hardt (sub voce Zetzner) verwiesen. Darauf würde ich kein
besondres Gewicht legen dass im XXI. Memorial des Jahres 1582
von dem älteren Daniel als einem relativ kurz vorher gestor-
benen Manne die Rede ist', denn der alte Seidensticker hätte
wohl noch selbst ein höheres Alter erreichen können. Dagegen
scheint es nicht unerheblich dass es sich in den auch von
Schadow (S. 8. 13, u. s. w.) besprochenen Processen Specklin's,
des späteren Baumeisters, mit dend Ammeister Heldt, um
Besitzungen in Sultz handelt, und wir nachweisen können dass
Veit Rudolf Specklin's Familie dergleichen besessen,
während für den älteren Daniel derselbe Beweis nicht geliefert
werden kann, und doch Specklin die besagten Güter, wie wir
sehen werden, «von sinen eitern ha^r», in Anspruch nimmt«.
1 Memorial der XXI, 1582, fol. 135'' (14. März). -- Es wird wohl
Hberhanpt die Stelle nicht mehr angezogen werden können, da sich
herausstellt dass zwar der Name Daniel im Protokoll vorkönunt.
im Bepertorium aber von gleichzeitiger Hand wieder gelöscht und
alle die Stellen, in welchen von dem Prozess «Specklin contra
Blatterhanss » die Rede ist, unter dem Stichwort Hieremias
Specklin mbriciert sind. Es handelt sich also nm einen momentanen
Lapsus memoriae des Protokollfahrers nnd ist offenbar von den
Erben des Jeremias Specklin, Schaffners im Blatterhanse, der sich
1579 im Rhein ertränkte, die Rede, wie schon Memorial XXI, 1581,
fol. 540, u. 8. w.
^ « Elisabeth wielandt Vit Rudolff Specklin formenschneiders zu
Strassborg seligen witwe .... mit bewillignng des erbaren Gabriel
von Kein, lederbereiters, bürgern zu Strassbnrg, irs gewornen vogts
kauft vier omen wisen, getroten wins, von uff un abe eim zweiteil
rebenn im ban Sultz, in vorst, jährhchen, zu herbst, umb zwelff
galdin.B (12. Christmonat 1550.) Protokoll der Contraktstnbe, de
anno 1550, fol. 189a. — «Adam Küffer de Sultz vendidit relicte et
liberis honesti quondam Yiti Rudolffi Specklin, iormenschneider, civis
— 200 —
Allerdings kann zwischen dem Seidensticker und dem Bau-
meister die Gleichheit des Vornamens urgiert werden; schliess-
lich könnte aber auch dieses daraus erklärt werden dass der
ältere Daniel der Pathe des jüngeren gewesen, denn ver-
wandt sind Daniel und Veit Rudolf wohl gewesen, wie
schon die Doppelbeschäftigung unseres Specklin's in seiner
Jugend, die traditionnel wohl beglaubigt (Seidensticker und
Formenschneider), anzunehmen erlaubt. Aus dem hier Gresagten
ergiebt sich, wie w i r wenigstens glauben, nach jeglicher Rich-
tung hin, und bei den schwachen Gegenbeweisen, die Ver-
pflichtung, die Frage nach den Eltern Specklin's vor der Hand
noch als eine offene zu behandeln, bis die Auffindung neuer
Dokumente (vielleicht dass in den Kirchenregistem, die ja
teilweise für 1589 noch vorhanden sind, sich beim, ebenfalls
noch aufzufindenden Todestage des Baumeisters, auch der Name
seiner Eltern verzeichnet findet) eine Entscheidung, sei's für
Veit Rudolf den Forraenschneider, sei's für Daniel den Seiden-
sticker, erlaubt.
U. Zur Lebensgeschichte Specklin^s.
Das erste Faktum das uns aus Specklin's Leben bekannt
ist und das wir seinen eigenen Gollectaneen entlehnen,
führt uns in sein elftes Jahr zurück und giebt Zeugnis von
seinem früh erwachten Interesse für die Altertümer seiner
Vaterstadt. Wir lesen in einem von Ludw. Schneegans erhal-
tenen Fragment (T. II, fol. 287 b) zum Jahre 1547:
«[Den 22. Martii alz im münster S. Catharinacapel oben
das gewelb bresthaff was, do hatte man solhs hinweg gethan
und ein gantz new gewelb do hin gehawen und auflgericht wie
noch zu sehen. Do hatte der Werkmeister, domit die capel
gebuett werde, mit vorwissen vil begrebnussen hinweg gethan,
do hatt er bischoff BehtolfT begrabnuss auch aufF gethan, weihe
unde der erdrich etwas dieff aufl* 5 schuh was, oben aber, über
der erden ufl* 3 schuh alss man hinab gesehen. Das grab wardt
inwendig mit schonen steinen aussgehawen. Do hatte man helle
liechter hinab gelassen, do hab ichs selbs gesehen das er noch
ganz do gelegen, ein schone, grosse, lange, herrliche person.
argentinensis, praesentibas coram nobis, Martmo Eürtzel, vitrificio,
et Gabriele de Koeln, lederbereitter, civibus argentinensibus, redditmn
annuum qnatnor amaram vini albi nobilis et tar8i(?) melioris sine
dolo, saper bonos in banno Saltz, pro precio dacdecim ilorenoniin.
Actum Idus Februarii 1551. » Protokolle der Contraktstnbe, de anno
1551, fol. 236«.
— 2(M —
£r läge mit dem haupt auiT einem schonen kissen, damn golt
wass, sein ahngesicht, mundt und nassen, wass noch alles
gantz und weyss von färben, allein die äugen wahren mit einer
schwartze überzogen, hatte ein schone infuU auff und von goltt,
Silber, und grünen samett mit gulten rossen ain schonen ornatt
ahn, lag etwas auff rechten seytten. Ahn seinem rechten arm
hatt er ein bischofflichen stab gantz vergoldten, in der lincken
handt ein verguU schwertt und buch, an den banden handtschuh
und güldene ring daran; an seinen fuszen hatt er stiffei ahn
und dorüber pantofTeln und vergultte sporen. Zu verwundern
dass er 194 ior also gantz noch da gelegen ist als wan er vor
3 dagen gestorben wehre. Man liesz in meniglichen sehen, den
gantzen dag. Den andern dag hatte man blatten darüber gelegt
und den obem stein in die werkhütte gestellt, aber sein epi-
iaphium ist noch in der wandt, welhs im zu den fussen in
der wandt stunde, und noch zu sehen ist.:»
Durch Mitteilung dieses bisher ungedruckten Fragmentes
wird jeder Anhaltspunkt für die wunderlichen Combinationen
von Grandidier (Essais historiques sur la cath^drale, S. 340)
bei Seite geräumt i und deren Entstehungsweise, wie sie Schadow
(S. 35)' gegeben, zur Gewissheit erhoben.
Das Datum der Abreise Specklin's aus Strassburg lässt sich
wohl mit ziemlicher Gewissheit auf das Ende des Jahres 1552
festsetzen. Denn wir lesen in der unvollendeten Vita Daniel
SpeckhelSy die sich im zweiten Bande (ifol. 76) der handschrift-
lichen Gollectaneen J. Wencker's auf dem Stadtarchive beündet:
cHatt anno 1552 das handtwerck allhie zu Strassburg ausge-
lehrt, i» Nach beendigter Lehrzeit, wird es eine so unruhige
Natur wie die Specklin's nicht länger in der Heimat geduldet
haben.
Auf die Wanderschaft ist er jedenfalls als Seidensticker
gegangen, da nicht anzunehmen, dass er, selbst wenn er pro-
fessionnel ausgebildet, im sechzehnten Jahr schon ein geübter
1 Wie Schneegans dazu gekommen (was Schadow nach ihm
wiederholt) die Notizen über Specklin die mit besagtem Bruchstück
übereinstimmen, mit dem Namen Clnssrath einzuführen, ist mir
nicht recht verstandlich. Lanrentins Clnssrath (Schneegans hat aller-
dings falsch Clufrath geschrieben, Schadow aber eben so an-
richtig Claassrath corrigiert), der am 25. Mai 1594 zum Regis-
trator Archiv! ernannt wurde, hat in der Tat einen höchst inter-
essanten Band meist auf Jurisprudenz bezüglicher Gollectaneen
zusammengestellt, der noch auf dem Archiv existiert, in dem aber
von Speckhn nicht die Rede ist, und die von mir citierte Notiz in
Wencker's Collectanea Mss. trägt weder Clussrath^s Namen noch
weisst irgend etwas auf ihn hin.
— 202 —
Holzschnitzer gewesen wäre, während er eine mehr industrielle
Technik leicht sich angeeignet haben konnte. Auch konnte er
in diesem Handwerk auf grösseren materiellen Erfolg hoffen
und die dortige Nachfrage nach Seidenstickern wird ihn wohl
auch nach Wien gefuhrt haben. Wie gesucht diese Strassburger
Techniker damals in der Kaiserstadt waren, erhellt aus der
folgenden Stelle des Memorials der XXI. vom 21. September 1570
(fol. 647 a), die Schneegans nur angedeutet und Schadow nicht
gekannt zu haben scheint, welche aber, schon wegen des daria
vorkommenden Namens Specklin, wörtlich angeführt zu werden
verdient : <k Die Roem. Kays. Mayestaet schreibt und begert
citius citissimo was für meister und gesellen seidenstucker handt-
Werks allhie zuwege zu bringen, sie zu bescheiden uffs furder-
liehst sich bey ihrer May. obristen Stallmeister anzuzeigen.
Erkandt, soll Joergen Apotzellern beschiken, dessgleichen den
Speklin beschicken, ihnen das fürhalten. Herr Niclaus Meyer
und herr Joerg Muele*.» — Ob mit dem hier genannten Daniel
Specklin, der alte Seidensticker, oder gar unser Specklin
gemeint sind, wage ich nicht zu entscheiden, muss jedoch
gleich hier bemerken, dass des Baumeisters wenigstens zeit-
weilige Gegenwart im Elsass, auch für diese Zeit nachgewiesen
werden kann.
Was Schadow über eine Mitarbeit Specklin's an den Festungs-
werken von Raab und Komorn, bei seinem ersten Aufenthalt
in Ungarn, im Jahre 4555, in dessen Architectura heraus-
zufinden glaubt, kann ich in den angeführten Stellen des Werkes
durchaus nicht entdecken und wenn ich auch gerne zugeben
will, dass der neunzehnjährige Specklin sich schon damals für
fortifikatorische Arbeiten interessierte, so li^, meiner Ansicht
wenigstens, nichts vor das auf eine persönliche Thätigkeit
in diesem Fache für die damalige Zeit hinweist. Es wird daher
einfacher sein, bis auf weiteres anzuerkennen, dass wir über
Specklin, zwischen 1555 und 1560, nichts wissen. Im Jahr
1560 hält er sich, eigenem Berichte nach, in Antwerpen auf,
ob aber als angehender Ingenieur, scheint uns doch sehr frag-
lich, da es in der oben erwähnten biographischen Notiz heisst:
«Anno 1561, als er in Schweden, Denmarkh, Ungern ge-
wesen, und uff den hantwerck gewandert, ist er im
herausziehen uff Wien kommen und allda gearbeitet.»
Es lässt sich daher annehmen, dass er von Antwerpen aus, in
östlicher Richtung, nach Skandinavien, darauf nach Polen (?)
1 Noch im Jahr 1616 bitten die Seidensticker zu Ulm beim
Strassbnrger Rate um Mitteilung der Ordnung ihrer hiesigen
CoUegen. ^XX!., 1616, fol. 105, 109.)
FT
— 203 —
und Ungarn gezogen und allerwärts als Seidensticker oder
Formenschneider gearbeitet hat, 'denn Ingenieurarbeiten aus-
führen heisst man doch, nicht e:aufs Handwerk wandern]».
Dazu war er damals erst 25 Jahr alt, ein wilder Bursch, etwas
«unnütz mit frawenzimmern ]», wie das bekannte Gerichtspro-
tokoll von ihm später melden sollte, und keineswegs ein Adept
in seinem späteren Fache. Es geht dies ebenfalls aus dem folgenden
Satze der Biographie hervor, «er habe alda (in Wien) gear-
beitet, und wegen seines reiszens (Zeichenkunst) ist er zu
dem herrn SoUützer, des Keysers obrisfen bawmeister khommen
und bey irae etliche iahr gewesen, durch welchen er nach-
mals in des ertzherzogen Ferdinanden und Maximiliani rüst-
kammergebracht worden, all wo er seinen anfang zu
der bawmeisterey bekhommen.D Hier scheint uns
also ganz genau der Moment von Specklin's Eintritt in die neue
Laufbahn angegeben, und auch kein Grund vorhanden diese
fast zeitgenössische Notiz anzuzweifeln.
In Betreff der Geschichte mit dem begonnenen Stadtplan,
den er am 19. Februar 1564, gelegentlich eines Aufenthalts
in der Vaterstadt, durch den Sladtadvokaten Teurer Meinen
Herren anbieten Hess, möchte ich eine von Schadow's ganz ver-
schiedene Deutung des Verhaltens des Rates vorschlagen. Nicht
«weil ein Prophet in seinem Lande nichts gilt», oder weil man
« keinen Neuling unterstützen wollte », hat der Magistrat diesen
Entwtirf im grössten Massstab ungern entstehen sehen und
schliesslich, auf ein Gutachten der verordneten Herren, des
Steif meisters Georg von Kippenheim, Heinrich Joham und
Jacob von Moltzheim hin, sekretieren lassen. Wer die Lokal-
geschichte jener Zeit nur etwas näher aus den Akten kennt,
der weiss, mit welcher anhaltenden Aengstlichkeit (die nicht
jeden Grundes entbehrte) die gut protestantische Reichsstadt
von Seiten der katholischen Mächte, der Habsburger, Spaniens,
Lothringen's, des Bischofs von Strassburg, eine Ueberrumpe-
lung, einen plötzlichen Ueberfall befürchtete. Wie kann es nun
befremden, dass man einen eben erst aus Wien kommenden,
in österreichischen Diensten gestandenen, durch lockere Sitten
übel berüchtigten jungen Mann sehrungerh an eine «Abconter-
feyungi> der Stadt gehen sah, die zum Angriff auf die damals
noch schlecht verwahrte Stadt die besten Dienste leisten
konnte? Verbietet doch auch heute noch, und mit grösserer
Schärfe, die Militärbehörde jede Einzeichnung der Festungs-
werke auf den Plänen von Strassburg und seiner Umgebung.
Dass der Rat, nachdem er Specklin's Arbeit sich hatte aus-
liefern lassen, demselben eine pecuniäre Entschädigung zu-
kommen liess, zeugt im Gegenteil von einer humanen Auffas-
— 204 —
sung der Dinge, die nicht in allen ähnlichen Fällen zum Aus-
druck gelangt ist.
Die Streitigkeiten mit dem Amn^eister Abraham Heldt sind
nicht die einzigen, die Specklin in den folgenden Jahren Tor
Gericht auszufechten hat, so weit wir überhaupt das in den
Protokollen gemeldete verstehen können. Sie zeugen jedenfalls,
wenn nicht von Prozesssucht, so doch von einer grossen Nach-
lässigkeit in Erfüllung seiner Pflichten. Umsonst dringt Heldt's
Anwalt, Michael Illwein, auf Erledigung der Klagepunkte; um-
sonst schreibt Hans Albrecht von Anweyl, Landvogt zu Rötteln,
und begehrt, dass man unsern Seidensticker anhalte, das geld,
das seine Pupillen, Johann Entringers Wittwe und Kinder, ihm
schuldig seien, auszuzahlen; umsonst lassen ihm die Herren
bedeuten, zu gehorchen, «werden sonst mitt ime nit zufriden
seynD. Nichts scheint bei dem genialen aber etwas «: verbum-
melten j» Manne gewirkt zu haben (XXI, 5. August 1566). Im
Jahre 1568 kommt dann noch ein fernerer Rechtsstreit mit
Ludwig Gessner aus Marlenheim, der ihn gar vor das Hof-
gericht zu Rotweil citiert (XXI, 10. November 1568). Das alles,
wenn wir auch die Einzelheiten nicht näher kennen lernen,
deutet doch auf ziemliche Verwirrung in seinen Angelegenheiten
und erklärt allerdings sein deutliches Bestreben, auf irgend eine
Weise wieder aus Strassburg fortzukommen.
Dass er, wie Silbermann in seiner Lokalgeschichte
(S. 103) berichtet, schon im Jahre 1567 nach Regensburg be-
rufen worden sei, und zwar um sich dort mit Lazarus von
Schwendi wegen der Befestigungen der Stadt Strassburg zu berat-
schlagen, würde von mir unbedingt als eine Verwechslung mit den
Regensburger Conferenzen des Jahres 1576 angesehen werden,
wenn nicht Schneegans in seinen Excerpten eines Speckhn'schen
Planes der Stadt im Archiv des städtischen Bau-Bureaus Er-
wähnung thäte, auf dem von dessen Hand geschrieben steht:
<( Ungeferliche berathschlagung durch den wohlgebornen herm
M. von Solis und mich, doch nichts beschlossen, nur ahnzeught.
Sp. 1567, in Regenspurg». So lässt sich Silbermann's Angabe
nicht wohl bei Seite schieben.
Was den zweiten Aufenthalt Specklin's in Wien betrifft,
wo er nach seiner Berufung durch den kaiserlichen Baumelst^
Carlo Tetti, im Jahre 1569, sich selbst eine dauernde Beschäf-
tigung gesucht (etwa mit Schallantzer's Hülfe, falls derselbe
damals noch lebte), scheint mir derselbe bei weitem kein so
langer gewesen zu sein, als Schneegans und nach ihm Schadow
annehmen. Jedenfalls hat er keine fünf Jahre gedauert, wie
seine beiden früheren Biographen sagen, denn bereits im Früh-
ling 1572 finden wir Daniel Specklin als «schafTner des edlen
— 205 —
und festen iuncker's Samson von Fleckenstein», wie er beim
Rat um die Erlaubnis einkommt, für seinen Herrn «Frucht
zu verführen » (XXI, 47. Mai 1572). ' Wenn wir aber genauer
zusehen, wird uns klar, dass auch bereits zwischen 1569 und
1572, Specklin des öflem seinen Posten in der kaiserlichen
Rüstkammer verlassen haben muss. Ausarbeitungen und Auf-
nahmen, deren eine schon in's Jahr 1570, andere in die fol-
genden fallen, bedingten doch wohl einen vorübergehenden
Aufenthalt im Flsass, und so wird wohl die «rege Thätigkeit»
an der türkischen Grenze, von der uns erzählt wird, bedeutend
zusammenschrumpfen müssen. Auch im Jahre 1573 wird seine
Gegenwart in Strassburg durch Erwähnung eines von ihm per-
sönlich dem Stadtschreiber überreichten Schreibens dokumentiert
(XXI, 24. Dezember 1573). Dass in den folgenden Jahren jede
Spur von ihm in den Strassburger Quellen fehlt, lässt sich leicht
erklären, da er ja wegen Aufnahme seiner grossen Karte des
Elsasses damals stets unterwegs sein musste. Von seiner Be-
rufung nach Ingolstadt im Jahre 1576, seiner G^enwart bei
den Conferenzen zu Regensburg u. s. w. hat uns Schadow's
Arbeit zum ersten Male gründlicher unterrichtet. Aber schon
im Beginne des Jahres 1577 ist er hier zurück und endlich auch
zur Reputation eines gewiegten Technikers gelangt, denn am
18. Februar werden Ratsmitglieder verordnet, die «fürderlich
mit den Kriegsverstendigen, sonderlich dem Speckell» berat-
schlagen sollen, auf welche Weise der Einfluss der 111 abzu-
sperren sei (XXI, fol. 95a).
An eine eigentliche Anstellung aber wurde, auch nach
Ueberreichung der Karte des Elsasses, (n per Büttjelbronn », am
27. Februar, von Seiten des Rates nicht sogleich gedacht,
denn die Herren Nicolaus Meyer, Jacob König, Michael Fuchs
und Christoph Stadel wurden verordnet « zu bedenken, was ihm
zu verehren» (XXI, 1577 fol. 108 b) .Erst im Mai heisst es in
den Protokollen: «Und soll man nachgehendts bedenken, wie
er in Bestallung anzunemmen, dass man ihn l>ey der Hand be-
halten mueg » (XXI, 22. Mai, fol. 302 a). Nachdem er eine
Reihe von Proben seiner Befähigung abgelegt, im August die
Arbeiten am Roseneck vorgenommen ^ (XXI, 21. August 1577),
und ausserdem in mehr spielender Weise, aber auf eine für
Dilettanten in- und ausserhalb des Rates fasslichere Art sein
Talent durch Herstellung des berühmten Reliefplanes der Stadt
1 Also nicht erst 1578, wie Schadow (S. 28) sagt, hat er seine
hiesige fortificatorische Thätigkeit begonnen.
14
— 206 —
Strassburg bewährt hatte ^^ wurde er am 5. Oktober zum
Stadtbaumeister ernannt. Diese Ernennung scheint übrigens
hauptsächlich aus Gründen der Sparsamkeit erfolgt zu sein. Er
hatte nämlich im September eine Rechnung eingereicht, deren
verschiedene Posten dem Stadtseckel so empfindlich zusprachen,
dass Meine Herren es vorteilhafter fanden, ihn mit einem fixen
Gehalt anzustellen, als künftighin seine einzelnen Leistungen
nach einem «Costenzeddeli^ zu honorieren*.
1 Wie leicht auch verdienstvolle Arbeiten znr Verbreitung irr-
tümlicher Sagen beitragen können, ersehen wir an der Geschichte
dieses Planes. Schadow erzählt (S. 27) dieses vielbesprochene Holz-
modell Specklins sei vom Bürgerfrennde noch 1776 gesehn
worden, dann aber «in den Stürmen der Revolution zu Qrond ge-
gangen. » Auch ich bin noch in der Lage gewesen, obgleich kein
hundertjähriger Greis, die Arbeit unseres Baumeisters zu bewundem,
da dieselbe bekanntlich erst am 24. Angust 1870, beim Bibliotheks-
brande zerstört wurde. Der Irrtum Schadow^s ist um so merkwür-
diger als eine Reduktion dieses Planes durch Herrn Eduard Weis-
sandt im Jahr 1869 aufgenommen worden und dem zweiten Bande
der durch Professor Carl Hegel herausgegebenen Strassburger
Chroniken beigelegt ist, so dass seine Umrisse wenigstens auch
heute noch erhalten sind.
s Aus dieser Rechnung lassen wir hier einiges folgen:
< . . . . Den 10. Junii aufs Herren von Schwendi schreyben und
M. Herren befelchs ein visirung gestellt über den ganzen zarg um
die statt, wie sey ietzt ist — per se.
«Item ein newe visirung über den gantzen zarg, wie sey so!
verbessert werden auff ein newen modell, sampt einem bedencken,
daran gemacht XHI. dag — per se. Hab ichs selbs ir gnaden zu
Geisslingen gelüftert.
«Den 22. July zwo grundtvisü'ungen und zwen auffzug perspec-
tiffe über Roseneck und ein bedencken, daran gemacht 10 dag.
«Den 6. Augusti ein dag mit Meinen gnaed. Herren zu Dorlis»-
heim gewesen und ein visirung über den atigenschein gestellt, daran
gemacht 2 dag.
«Den 8. widerum auff dem influss gewesen (und darvor zwey
mol) von wegen des wasserfanges.
«Den 9. den halben morgens und noch mitdag auff der p£aitz
gewessen bis beschlossen worden» u. s. w.
Der Brief, der beigegeben, schliesst mit den Worten: «Ist mein
ganz underthenig und fleissig bytten. Meine gnaedigen Herren woUent
nur, was bilhch und recht ist, bezalung lassen volgen. Womit ich
sunst M. Gn. Herren dienen kann, bin ich underthenig und willig,
dan ohne das M. Gn. Herren geneigt bin in mehrerem zu dienen,
auch jetzundt geltt von noetten bin. Ew. Gnaden undertheniger
burger, Daniel Speckle, fürstl. bayericher bauwmeister.» Auf der
Rückseite steht: «Lectum bey Meinen Herren XHI, den 11. September
1577. (Excerpte von Ludw. Schneegans.)
— 207 —
Ueber die Thätigkeit, die Specklin von diesem Augenblick
an entfaltet, wäre gleichfalls einiges zu Schadow's Angaben
nachzutragen, insbesondere könnte das Verzeichnis seiner zeit-
weiligen Berufungen zu auswärtigen Fürsten und Ständen etwas
verlängert werden. Am 15. September 1578 erbittet ihn der
Graf Philipp von Hanau «zu fertigung einer mappen» (XXI,
fol. 350 a). Am 30. März 1579 und wiederum am 19. Februar
1580 erfordert ihn der Pfalzgraf Hans Georg von Veldentz
zu sich (XXI, 1579, fol. 152 a und 1580, 91b). Das letztere
Mal erlaubt ihm zwar der Rath die Reise, erklärt aber, «doch
dass er sich inn keine andere gespraech oder geschafft einlasse
und darbey sein eyd ihm eingebunden werde, dieser statt halb
kein abriss oder dergleichen nicht mit sich zu nehmen oder zu
machen». Und als er zurückkommt von der Reise, werden
zwei Magistratspersonen, Friedrich von Gottesheim und Niclaus
Fuchs aljgeordnet, « Specklin zu ihrer gelegenheit zu hören,
was mit ihm gehandelt worden» (XXI, 12. März). In diesem
selben 1580. Jahr wird er femer am 9. März nach Schlett-
stadt, am 23. April abermals zum Pfalzgrafen Hans Georg,
am 7. Mai zu Philipp von Hanau, am 2. Juli und am 23.
November nach Ensisheim erbeten. Am 15. April 1581 soll
er zu Schwendi, am 13. Mai wieder nach Ensisheim, am 16.
Dezember «nach Lichtenberg, auf 12 tag, eines haus halben»
ei-scheinen. Und so geht es in den folgenden Jahren weiter,
wie die Protokolle der XXI. nachweisen. Im Juni 1584 schickt
sogar einmal Hans Georg von Veldentz eigens seine Kutsche
nach Strassburg, um den unpässhchen Specklin desto leichter
zugesandt zu erhalten (XXI, 1584, fol. 276 a).
Diese fortwährenden Ausflüge und längere Reisen Specklin's *,
die natürlich seinem städtischen Wirken sehr störend entgegen-
traten, mussten den Rat, der doch nicht wagte, hohen Nach-
barn und Gönnern ihren Wunsch abzuschlagen, auf die Länge
unzufrieden stimmen und gegen den Baumeister selbst einneh-
men. Es ist daher nicht zu verwundern, dass in den Jahren,
die dem bösen «bischöflichen Krieg» vorausgingen, und wo
überhaupt nach Kräften gespart wurde, mehr als eine Stimme
auf der Pfalz gegen ihn laut wurde und man sagen hörte, Hans
Schoch «sey tauglicher denn Specklin oder Neuner, die grosse
besoldungen haben, nichts dafür thun, welchs dem gemeinen
seckel wol zu ersparen were» (XXI, 18. Juni 1586, fol. 115a).
Doch fand Specklin offenbar im Rat auch treue Freunde und
1 Was die von Schadow (S. 21) erwähnte Lokahtät Castel
zwischen Ensisheim nnd Belfert sein soU^ vermag ich nicht anzu-
geben.
n
— 208
Verteidiger, denn es blieb Jahre lang bei diesen Redensarten;
wie es dort im Protokoll heisst : « Und obwohl in der umbfrag
SpeckUn's und Neuner's halb stark anregung beschehen, dass
man ihnen urlob geben solt, so ist doch nichts darumb
erkandt». Es ist dies um so merkwürdiger, als auch damals
noch seine Aufführung zu manchen Klagen Anlass gegeben zu
haben scheint, wie aus einer Bemerkung des Ammeisters Cari
Lorcher hervorzugehen scheint, der im März 1586 bei Meinen
Herren erwähnt, dass c: Daniel Specklin eine grosse besoldung
habe, und wenig drumb thue, werde vil für den kleinen rath
erfordert, erscheine aber nicht, hab vil hend im haar u. s. w. >.
Auch die Bemerkungen in den Protokollen vom 17. Juni, 26. Juni,
25. September 1587 lassen erkennen, dass in der That unser
Baumeister «vil hend im haar^ hatte, die ihn raufen wollten,
denn immer kehren die Anträge auf Kürzung seiner Besoldung
aufs neu, und zwar mitten in den Aengsten des m Diebskri^es >,
wo sein Rat doch ein sehr gewichtiger sein musste. Ob etwa
sein alter Widei'sacher Heldt, der gerade damals (1586) wieder
regierender Ammeister gewesen war, ihm das Leben sauer zu
machen suchte?
Specklin mag wohl gemerkt haben, was man gegen ihn
im Schilde führte, und die Einreichung des Entwurfs und der
Collectaneen zu seiner Chronik bei Meinen Herren, wie sie ver-
mittelst Supplik am 7. September 1587 vor sich ging, sollte
wohl seine Lebenskraft und Arbeitsfähigkeit bei ihnen erweisen.
Aber er erreichte dadurch nicht viel, da die zur Untersuchung
seiner Handschrift verordneten Herren, der Stettmeister von
Kageneck, Wolfgang Schütterlin, Matheus Wicker und Niclaus
Fuchs, ihren Collegen erklärten, es seie diese bloss «ein far-
rago aus alten historien, also geschaffen, dass es gutter correction,
so viel allein die grammatik, bedürfe d (XXI, 25. September
1587). Achtzehn Monate später, am 1. März 1589 überreicht
dann Ulrich Dietherich, in Specklin's Namen, ein neues W^erk,
seine Architectura von Vestungen, mit der Bitte,
« dasselb in gnaden auffzunemen und ihn als einen diener
commendirt zu haben » (XXI, 1589, fol. 99 b). Aber auch diese
Captatio benevolentiae verfing nicht * mehr und am
4. August 1589 wird, bei abermaliger Discussion über Speck-
lin's Beseitigung, wohl zur Verteidigung desselben ange-
führt, «es sei (mit ihm) also beschaffen, dass er nicht
langwürig sein könne» (XXI, 1589, fol. 406). In der
That muss es bald darauf mit ihm zu Ende gegangen sein.
Nur darf aus dem Faktum dass der 28, September das letzte in
seinen Collectaneen angeführte Datum war, nicht ge-
schlossen werden dass der Tod des Verfassers gleich darauf
— 209 —
erfolgte. Die unter dem ganz unzutreffenden Namen Brant's
Annalen bekannten Auszüge aus den alten Dreizehnerpro-
tokoDen, von denen Wencker in seinen juristischen Abhand-
lungen einiges citiert*, und die nun auch verbrannt sind,
brachten, nach einem Excerpte von L. Schneegans, auf fol. 23»
des zweiten Bandes, zuerst den Tod des Altammeisters Michael
Lichtensteiger, unter dem 18. December 1589; dann folgte
die von Schneegans und Schadow mitgeteilte undatirte
Notiz über das Ableben Specklin's«. Dürfen wir eine chrono-
logische Reihenfolge bei diesen Auszügen annehmen (was aber
fraglich bleibt) so würde Specklin's Tod in die letzten Tage
des December 1589 zu verlegen sein.
Das Haus in dem er starb, und das seinem Schwager,
dem Buchführer Lazarus Zetzner gehörte, war «c oben an Pre-
digergassen, gegen der PredigerkirchenD (XXI, 1588, fol. 166b).
Trotzdem, gleich nach dem Tode Specklin's, Meine Herren,
seine Sachen versiegein Hessen und czu banden genommen
was davon zuständig ](>, scheint doch manches von seinen Hand-
schriften und Plänen damals bei Seite gebracht worden zu sein,
denn, viel später noch, im Jahre 1619, sehen wir den Ma-
gistrat, beim Absterben des Baumeisters Hans Enoch Meyer,
nach cettlichen Büchern von Speklin]» suchen lassen (XUI,
1619, fol. 226 a), was sich doch nur auf ungedruckles Material
beziehen kann. Da Lazarus Zetzner Specklin's Schwager ge-
wesen, und wir den Namen der beiden Frauen Zetzner's kennen»,
von denen keine Specklin's Schwester war, so muss unseres
Baumeisters Gattin eine geborene Zetznerin gewesen sein. Dass
sie noch 1579 lebte, wissen wir jetzt aus der von Schadow
mitgeteilten Kaufhausrechnung der Stadt Colmar. Da aber nir-
gends von ihren Kindern die Rede ist, können wir auch nicht
feststellen, ob der 1603 erwähnte Andreas Specklin, Schultheiss
zu Barr (XXI, fol. ,247 b), etwa ihr Sohn gewesen. Ebenso-
wenig lässt sich eine Verwandschaft zwischen unserm Daniel
und den im Oberbauherrenprotokoll von 1643 erwähnten «Erben
Jacob Specklin's» begründen.
J Ein vollständiges Missverstandnis ist es wenn Schadow (S. 23)
von einer Ausgabe der Annalen Brant's durch Wencker spricht.
2 Auch am Schluss der C o 11 e c t a n e e n , wo das Todesjahr
Specklin's auf fol. 490 des Tom. II, von andrer Hand verzeichnet
stund, ist kein genaueres Datum vorhanden gewesen.
3 Sie hiessen Anna Heberer und Magdalena Wünschler (Schnee-
gans nach Reichardt's genealogischen Tabellen).
1
— 210 —
m. Zur Baathätigkeit Specklin's.
Ueljer die Einzelnheiten seiner Thätigkeit als städtischer In-
genieur hier zu berichten fehlt es an Raum, Sie wird am besten
durch Einsicht in die zahlreichen von ihm gezeichneten, und
mit seinem Monogramm DS versehenen Plänen klar gestellt^
die noch heut im Archiv des städtischen Bauamtes verwahrt
werden und von denen ein stattliches Verzeichnis in den Pa-
pieren von Ludwig Schneegans vorhanden ist. Seinen Anteil
an den Arbeiten bei der (nun auch verschwundenen) « Achträder-
mühle» belegt das Protokoll der XXI vom 14. März 1584.
Mit seinem Namen ist der damals viel Staub aufwirbelnde Bau
eines « thürnlin's » in des Grafen Eberhart von Manderscheid
Hof verbunden, welches als zu Spionendiensten und Mordge-
läute verwendbar, bei Rat und Bürgerschaft grosse Aufregung
hervorrief (XXI, 1. April, 2. April 1584, 16. Mai 1585). Ueber
die «Wurzmühlen» der Stadt, über Reparatur des «oberen
Wuhrs» (Deichs), hat sich noch in den letzten Jahren seine
Thätigkeit erstreckt (Oberbauherrenprotokoll 1588, fol. 186», 219»).
Mit Recht hat Schadow sein Interesse auf den Bau con-
centriert, der noch allein Specklin's Namen bei den Zeitgenossen
im Andenken erhält, nachdem mit dem Abreissen der alten
Wälle die letzten Reste seiner fortificatorischen Arbeiten ver-
schwunden sind. Ueber die Vorgeschichte des «Newen Baw's>
könnte noch einiges nachgetragen werden. Schon 1527 wurde
erkannt, es sei die Martinskirche abzubrechen ; im Jahr 1528
wurde sie dann geschlossen, aber erst 1529 wirklich abge-
brochen. Dann wurde die Frage sehr lange ventiliert was mit
dem Bauplatze zu thun, und mehr als dreissig Jahre darüber
gestritten (XXI, 1539, fol. 384 a; 1558, fol. 99 a; 1564, fol.
302 b; 1573, 836 a). Endlich, im Jahre 1576, wurde die Diing-
lichkeit eines neuen Rathausbaues erklärt, weil das alte Rat-
haus und die « schlosserhaeusser umb die cantzley herumb so
gar baufaellig dass zu befürchten, ob sie gleich underspriesst
(gestützt), dass sie etwan bey den grossen winden, denjenigen
so darinnen wohnen, darunder auch, fürnemblich in den
schlosserhaeussem , junge kinder, zum verderben einfallen
moechten» (XXI, fol. 709 b). Ueber den, auf die Grundlegung
am 5. Hornung 1582 folgenden Bau selbst ist dagegen wenig
neues zu sagen, so gründlich hat Schadow die betreffenden
Ratsprotokolle durchgearbeitet!. Nicht ganz richtig ist es zu
1 Es ist nur zu bemerken, dass die Ammeisterstube keines-
wegs eine < Wohnung für den Ammeister > war. Dieser jährlich
wechselnde höchste Beamte unserer Republik wo h n te nicht auf der
— 241 —
sagen, dass nach 1585 am «Newen Baw » nicht mehr gearbeitet
wurde. Derselbe kommt noch mehrmals im Oberbauherrenpro-
tokoll von 1586 vor (fol. 15. 16. 95.), und noch 1599 wird be-
richtet, dass die Obermessherren von Kettenheim, Obrecht und
Mathis von Gottesheim den Befehl gegeben «uff den Schnecken
im Newen Baw einen heim zu setzen)» (Ibid. 1599, fol. 225 a)i.
Ebenfalls unrichtig ist es, dass der Pfalzsturm vom Juli
1789 die Väter der Stadt «für immer» daraus vertrieb. Sowohl
der alte Rat als der interimistische von 1790, und noch der
neue Munizipalrat tagten in den alten Räumen weiter, bis im
Jahre 1791 die Stadt das ehemalige Palais des Cardinais von
Rohan als Emigrantengut ersteigerte und zur Mairie machte.
Erst mehrere Jahre später wurde dann der Darmstädter Hof
in der Brandgasse ^ zum Stadihause eingerichtet.
Eine Frage die in der Schadow'schen Arbeit mit keinem
Worte berührt wird , die aber gerade durch einen Kunstver-
ständigen am besten eingeleitet und gelöst werden konnte, ist
die nach dem Anteil den Specklin am Bau des andren, bedeu-
tendsten Civilgebäude jener Zeit gehabt haben mag , ich meine
die damalige « Newe Metzig » an der Rabenbrücke. Dieser statt-
liche Bau wurde bekanntlich im Januar 1587 begonnen und im
Mai 1588 beendet. » Doch schon 1584 ist ein Bedacht über die
Sache vorgenommen und sind Visierungen auf dem Pfennig-
turme hinterlegt worden (XXI, 1586, fol. 89«). Im Mai 1586
berichten dann wieder die dazu verordneten Herren « baw- und
werckmeister betten underschiedliche visierungen gelieffert »
und nicht weniger als sechs Baupläne werden zur Diskussion
gestellt, von denen endlich der eine, im August, angenommen
wird, der den Neubau hart am Wasser errichten lässt (XXI,
11. Mai, 14. Mai, 1. August 1586). Es wird nun freilich in
keinem dieser Protokolle Specklin's Name genannt, aber es ist
doch kaum denkbar dass unter allen den eingeforderten Plänen
gerade keiner des städtischen Baumeisters gewesen sein sollte,
der im Jahr 1584 ja noch in voller Kraft dastund. Zudem muss
Pfalz. Die Ammeisterstube war das officielle Lokal in welchem all-
abendlich der Ammeister, auf Kosten des Staates im Silbergeschirr
desselben, ass nnd trank, und zugleich die Fremden von Rang, so
wie die Persönlichkeiten des Magistrats empfing und bewirtete, also
eine Art Empfangslokal. Zu nächtlicher Stande gingen dann (wie
uns zeitgenössische Stiche noch zeigen) Ammeister und Silbergeschirr,
unter Bedeckung der Schaarwache, nach Hause.
^ Der S. 39 erwähnte Sekretär hiess Kniebs nnd nicht Krebs.
^ Nicht Brantgasse wie Schadow schreibt.
9 Ghroniqne de Meyer, publice par R. Reuss, S. 23.
^
— 242 —
doch eine gewisse Aehnlichkeit in den Verhältnissen der beiden
Gebäude, P&lz und Metzig, von Jedermann zugegeben werden,
ein Uebereinstiramen der Formen, in der Höhe der Stockwerke,
in der Gestalt der Fensterrahmen, des Turmes mit der Wen-
deltreppe im Hofe, u. s. w. die es für mich wenigstens —
allerdings einem Laien in der edlen Baukunst — zur Wahr-
scheinlichkeit macht dass Specklin, wenn nicht den Bau selbst
ausgeführt« so doch die Risse dazu gemacht hat. Einem Sach-
verstandigeren möge es überlassen bleiben der Frage näher zu
treten und sie mit technischen Argumenten zu erörtern.
IV. Zur antiquarischen Thätigkeit Specklin's.
lieber Specklin's Thätigkeit als Chronist, und über den
Wert seiner Arbeiten ist hier nicht der Ort mich auszulassen,
um so weniger als ich, hoffentlich bald, an anderer Stelle gründ-
licher auf diese Fragen einzugehen haben werde. Nur auf einen
Punkt möchte ich hier mit wenigen Worten noch verweisen,
auf unseres Baumeisters reges Interesse für die Ueberreste ver-
gangener Zeiten, die ihm auf seinen Reisen, bei seiner amt-
lichen Thätigkeit aufstossen, sie mögen nun der Urzeit, der
römischen Periode oder auch dem Mittelalter angehören. Aus
den spärlichen Bruchstücken seiner Gollectanecn sehen wir wie
eifrig er diesen c Antiquitäten:» in der Rheinebene, wie auf den
Spitzen der Vogesen nachspürt und mit welcher Vorliebe er
darüber berichtet. Ein zünftiger Gelehrter allerdings ist er nicht,
aber ein verständiger Laie, wie deren auch heut zu Tage nicht
im Ueberfluss vorhanden sind. Man sehe nur die schon teil-
weise von Silbermann in seiner Lokalgeschichte (S. 30)
angezogene Beschreibung der im Jahr 1568 vorgenommenen
Ausgrabungen am Weissenturmthore, die in den Gollectaneen
Bd. II, fol. 366*^ zu lesen war und von der wir einen längeren
Auszug aufgefunden haben. Im Jahre 1577 erzählt er von den
vielen <9: Antiquitäten» die zu Woerth aufgefunden worden sind,
«darunter ein viereckigter Stein, dorauff Mercurius, Hercules,
Diana, Venus» (Coli. II, fol. 411 ^). Später berichtet er von einem
«bilde» das zu Brumath gefunden worden, «mit schriflten und
müntzen» (ad ann. 1583, Coli. II, fol. 433). Im Jahr 1584 ist
die Rede von «antiquitäten zu Neuwiler» die er nach Lichten-
berg gebracht hat (Coli. II, fol. 442). Kein Zweifel dass wenn
seine Aufzeichnungen noch vollständig vor uns lägen, wir so
ein recht ansprechendes Bild Specklin's als eines der ältesten
Liebhaber römischer Altertümer im Elsass entwerfen könnten.
Recht liebenswürdig in seinem Wissenseifer und seinem
bescheidenen Anerkennen der eigenen Unwissenheit, zeigt er
— 243 —
sich in eipigen Briefen, die er über Antiquitäten und Inschriften
mit dem bekannten Strassburger Professor Michael Beulher von
Carlstadt, dem üeberselzer und Fortsetzer des Sleidan, und
einem gewissen David Bündel gewechselt hat. Diese Papiere
sind — auf welche Weise kann nicht mehr erraten werden
— in Jakob Wencker's Hände gefallen, und befinden sich in
dem zweiten Bande der Collectanea manuscripta
Argentoratensia des gelehrten Archivars, die ich schon
oben citiert habe. Diese Briefe beziehen sich allerdings auf Denk-
mäler die grossenteils von Andern später besser entziffert und
in correkterer Weise gedeutet werden, lassen uns jedoch einen
Einblick thun in die Art und Weise der epigraphischen For-
schung jener Zeit und zeugen von dem Eifer SpeckJin's sich
über das Gefundene auch gehörig zu orientieren. Sie sind aus
den Jahren 4582 und 4583, und beziehen sich teils auf eine
römische Grabschrift, die auf dem Murrhof aufgefunden worden,
teils auf einen Grabstein, der später in Schöpflin's Sammlung
sich befand, theils endlich auf «der antiquita3tt geschrilTten so
auff Wassenburg ist, bei Niderbronn im Elsass, anYio 4582
erfundene» der bekannten attegia Mercurii. Es wurde
diese Notizen allzusehr ausdehnen wenn ich des weiteren hier
darauf eingehen wollte, aber wenigstens noch einmal erwähnt
ru werden verdienen sie gewiss i.
' Diese Briefe sind von mir, bereits vor achtzehn Jahren, der
SociHe des monumerUs historiques vorgelegt worden and wnrde ihre
Veröffentliclinng im Bulletin damals beschlossen; dieselbe ist jedoch,
ans welchen Granden ist mir nicht mehr erinnerlich, nicht erfolgt,
ßrst kürzlich habe ich die Abschrift derselben anter meinen Papieren
wieder entdeckt. •
XIV.
Elsass-Lothringische Bibliographie
188S
bearbeitet von E. Marck'wald und G. MtLndel.
Vorbemerkung: Die Bibliographie reicht bis zum 1 . April 1 886
und wird von jetzt an den Zeitraum von April bis April umfassen. — Das
Verzeichnis der Zeitungen und Zeitschriften wird nur in grösseren Zwischen-
räumen gegeben werden. — Aufgenommen sind nur Artikel aus Zeitschrülen
und wissenschaftlichen Beilagen politischer Zeitungen, ausgeschlossen sind
dagegen Recensionen. — Ist bei Zeitungen etc. keine Jahres- oder Bandzahl
angegeben, so ist der Jahrgang 1885 gemeint. Als Abkürzungen sind ge-
braucht: w. = wöchentlich; m. = monatlich; j. = jährlich.
I. Zeitsohriften.
1 L'Aheüle d^Alsace-Lorraine. Jonmal hebd^madaire, religienx et
politique. Erscheint alle 3 Wochen.
2 Affiches de Strasbourg (Strassbnrger Wochenblatt). Strassborg.
Fischbach. 2 w. Jt. 12 —
3 Alemannia. Zeitschrift för Sprache, Litterator und Volkskunde
des Elsasses, Oberrheins und Schwabens. Hrsgb. v. A. Birlinger.
13. Jahrg. 3 Hefte gr. 8. Bonn, Marcus. Ul 6 —
4 Annaien der Verbreitung des Glaubens. 2 m.
ö Annuaire administratif, statistique, historique, judiciaire et com-
mercial de Meurthe-Moselle pour 1885 (63* ann^e), par Henri
Lepage et N. Grosjean. 12. XXIV. 700 S. Nancy, libr. Gro^ean.
fr. 2 75
6 Arvnuaire du Doubs, de la Franche-Coxntd et du territoire de Beifort
pour 188d, par Jul. Gauthier. 72* ann6e 8. 478 p. et planches.
Besan^on, Jacquin.
7 Annuaire de la papeterie latine pour 1885 (6* annöe). France et
colonies, Alsace-Lorraine, Belgique, Suisse fran^aise, romande et
italienne, etc. 8. XXII. 384 p. avec dess. Paris, Lahousse. fr. 6 —
8 Anzeiger, AUgem., f. d. deutsche Armee. 1 w. Strassburg. »# 4 —
— 215 —
SaÄnjseiger, Landwirthschaftlicher. Organ der oberelsäss.- Darlehns-
kassen. 1 w. Bixheim. ..^ 1 60
9 Archiv der Strassborger Pastoral-Conferenz. 8. Band. 6. Lieferang.
1885. 8. 506 S. Strassbnrg, Heitz-Mündel.
10 ÄrcfUv für öffentliche Gesundheitspflege in Elsass-Lothringen.
Hrsgb. vom ärztl. hygien. Verein. Red. von H. Wasserfuhr.
IX. Bd. gr. 8. IV. u. 243 S. Strassburg, Bull. Jl 6 —
11 X. Xn u. 496 S. mit 5 Karten, 2 Taf. m. Querprof., 1
Fcs. n. 1 graph. Darstellg , sowie mit 24 in den Text gedruckten
Fig. Ebd. ^. 20 —
12 Association pour prSvenir les accidents de machines, fondöe sous
les auspices de la Soc. industr. de Mulhouse. Compte-rendu de
la XVn* ann^e. (Sep.-Abdr. aus « Bulletin de la Soc. ind. de Mul-
house».) 8. Mulhouse, impr. Bader et Cie.
13 Bade-Blattf Niederbronner. [Erscheint unregelmässig].
14 Beiträge zur vaterländischen Geschichte. Hrsgb. von der hist. u.
antiquar. Gesellschaft zu Basel. Neue Folge. Band 11. Heft L 11.
Der ganzen Reihe XII Bd. Basel, Georg. 8. (Erscheint von jetzt
ab in Heften; vier Hefte bilden einen Band.) JL 2 —
15 Beiträge zur Kirchengeschichte des Elsasses vom 16.-19. Jahrh.
Vierteljahrsschrift im Dienste der evangel.-luth. Kirche, red. u.
hrsgb. V. Wüh. Homing. 5. Jahrg. 1885. 4 Hefte, gr. 8. Strassburg,
Vomhoff in Comm. u». 3 —
16 Bienenzüchter j Der Elsässisch-Lothringische. XHI. 8. Strassburg,
Fischbach.
17 Blätter, Elsässische, für Stadt und Land. Illustrirte Wochenschrift
mit Inseratenbeilage. 1 w. JL ^ —
18 BvUetin agricole. Organe et propri^t6 de la Soc. d^agriculture de
Tarrondissement de Chäteau-Salins. 4. Metz, imp. de la Gazette
de Lorraine.
19 Bulletin de la Soci6t6 industrielle de Mulhouse. Tome LV. Annee
1885. 12 livrais. gr. 8. Mülhausen i.|Els. (Bufleb u. Detloff.) .^ 18 —
20 Bulletin de la Soci^te industrielle de Mulhouse 1886. Mülhausen,
Detloff. JL IS —
21 Bulletin de la Soci6t6 d^histoire naturelle de Metz. 1 j.
22 BvMetin de la Soci6t6 d^histoire naturelle de €olmar. Ann6e XXVI
8. Colmar.
23 BuUetin de la Soci6t6 philomathique vosgienne. 10<) ann6e. 1884.
1885. 8. 191 p. St-Di6, Humbert.
24 Bulletin de la Soci^tö pour la conservation des monuments histo-
riques. [Erscheint jedes 2. Jahr.] Strassburg, Schultz u. Cie.
2a BuUetin de la Soci6tS v^t^rinaire d'Alsace-Lorraine. [Erscheint
unregelmässig.]
26 Bulletin du musSe historique de Mulhouse. X' ann6e. 8. Mulhouse.
27 Bulletin eccUsiastique de Strasbourg. Ann6e IV. 8. Strasbourg,
typ. Le Roux.
28 BuUetin mensuel de la Soci6t6 des sciences, agriculture et arts de
la Basse-Alsace. (Gesellschaft zur Beförderung der Wissenschaften,
des Ackerbaues u. d. schönen Künste in Unter-Elsass.) 1 m.
29 Caecüia. Organ d. elsäss. Ver. f. Kirchenmusik. Organe de la
Soci6t6 alsacienne de musique religieuse. Jahrg. H. 4. Colmar,
Druck von Eglinsdörfer u. Cie. 1 m.
30 Centräl'AnJseiger f. Metallindustrie. Anzeigeblatt f. d. deutschen
Eisen-, Stahl- u. Kurzwaaren-Handlungen. 3 w.
— 216 —
31 ElsasSy Das. (L^Alsace.) ülnstrirtes Wochenblatt. (Jonmal illustre)
1 w. Strassburg. JC 6 —
32 Familie, Die heilige. 1 w. Rixheim. uC 1 20
33 Famüien^Bwue (Hevne des Familles;. 1 w.
34 Friedensbote, Evangelisch-lutherischer, ans E-L. Hrsgb. von
F, Ä. Ihme. 16. Jahrg. 1885. 1 w. gr. 8. Bärenthal [Philipps-
barg]. (Dresden, H. J. Naumann). Uf 4 7d
35 Gazette m^dicale de Strasbourg. Eecueil m^dical et scientifique.
Red. Jul. Boeckel. 44 ann^e ou 4 s^rie. 14« ann^e. 1885. 12 nrs.
gr. 4. Strasbourg, Schultz et Cie. ul 10 —
36 L'Hortictdture commerciale. Journal special universel d^annonces
horticoles. 2 m.
37 Höbiverkauf 8' Anzeiger. Officielles Publications-Organ f. d. öffentL
Versteigerungen u. Ausschreibgn.. etc. Jahrg. V. 1 w. Strassburg,
Auer JL S ^
38 Hopfen-, Brauer- und Gasthof szeitung, Elsässische. Organ des
Hopfenbau-Yer. f. E.-L. X. 4. 1 w. Hagenau, Druck von Gilardone.
39 Jahrbuch f. Lothringen. Annuaire de la Lorraine. 6* annöe. 1886.
8. VI 124 S. Metz. G. Lang. uT 4 —
40 Jahrbuch, Basler, 188d. Hrsgb. von Alb. Burckhardt u. Rod.
Wackernagel. (5 Jahrg.) 8. VIII. 312 S. Basel, Detloflf. uT 4 —
41 Jahrbücher des Vereins y. Aterthumsfreunden im Rheinlande.
78. Heft. Mit 7 Taf. u. 10 Holzschnitten. Lex.-8. IV u. 258 S.
Bonn 1884. Marcus. UK 6 —
41a 79. Heft. Mit 7 Taf. u. 12 Holzschnitten. Lex.-8. HI. 292 S.
Bonn. Marcus. «^6 —
42 Jahrbuch für Geschichte, Sprache und Litteratur Elsass-Lothriii-
gens, hrsgb. von dem hist.-lit. Zweigverein des Vogesen-Clabs.
1. Jahrg. gr. 8. IH 148 S. Strassburg, Heitz u. Mündel. UK. 2 50
A2^ Jahresbericht der kirchlich-evangel. Gesellschaft in Colmar. 1 j.
43 Jahresbericht des Elsässischen Fischer ei- Vereins für 1884. 8.
Strassburg.
44 Jahresbericht über die Beobachtungs-Ergebnisse der v. den forslL
Versuchsanstalten d. Königr. Preussen, Württemberg, d. Herzoeth.
Braunschweig, d. thüring. Staaten, d. Reichslande und d. Landea-
directoriums d. Prov. Hannover forstl. meteorol. Stationen. Hrsgb.
von A. Mütterich. 10. Jaiirg. Das Jahr 1884. gr. 8. HL 128 S.
Berlin, Springer. Ul 2 —
45 Jahresbericht VI u. VII des Vereins f. Erdkunde zu Metz 1 1883-
1884. Lex. 8. 168 S. Metz, Scriba. Ul 3 —
46 Jahresbericht des Centralbureaus für Meteorologie u. Hydrographie
im Grossherzogthum Baden, nebst den Ergebnissen der meteorol.
Beobachtungen u. der Wasserstandsaufzeichnungen am Rhein o.
an seinen grösseren Nebenflüssen f. d. Jahr 1884. gr. 4. IV. 56 S.
mit 11 Taf. Karlsruhe, Braun. «J« 4 —
47 Jahresbericht des naturwissenschatfl. Vereins von Els.-Lothringen
u. Annales de la Soci^t6 botanique vogöso-rhönane 1884. Hrsgb.
vom Vorstand, gr. 8. 34 S. mit 2 Lichtdmcktafeln. Strassburg,
Bull. ul 1 —
48 Jahresbericht der Handelskammer von Colmar für 1884. 8. Colmar,
Jung.
49 Jahresbericht der Handelskammer von Mülhausen. 8. 1884-1885.
50 Jahresbericht der Handelskammer von Strassburg. August 1884-
August 1885.
51 Immobüienr Anzeiger. Central-Organ für das gesammte Immobilien-
u. Hypothekenwesen. 1 w. Strassburg.
r'
— 217 —
52 Journal de la Soci^t^ d'archöologie lorraine et da Comit6 da
Mas^e lorrain. Ann6e XXXIV. 8. Nancy, Cr^pin-Leblond.
53 Journal de la Soci6t6 d'horticaltnre de la Basse-Alsace. [Erscheint
nnregelmässig.]
54 Journal de pharmacie d'Alsace-Lonaine. 1 m.
55 Journal du Clab des Cri-Cris. [Erscheint anregelmässig.]
56 Joumtü far Landwirthschaft, Indastrie a. Handel. Organ d. land-
wirthschaftl. Vereins des Landkreises Metz. (Joarnal agricole,
indostriel et commercial. Organe de la Soc. agricole de Tarron-
dissement de Metz-campagne.) 2 m.
57 Kamerad, Der gnte. lUastririe Monatsschrift für die deutschen
Soldaten. 1 m.
58 Kirchenbote, evangelisch-protestantischer, f. E.-L. Red. : Tabach.
14. Jahrg. 1885. 1 w. Strassbarg, Heitz u. Mandel, in Comm.
gr. 4. «^3 25
59 Konkurs- Ameiger, Allgemeiner, für das deutsche Reich u. Central-
Organ f. d. Gesammt-Interessen d. deutschen Handels u. d. In-
dustrie. 1 w.
60 KorrespondenehlaU für die evangelischen Geistlichen der deutschen
Annee. 1 m.
61 Massigkeit f Die. Organ zur Bekämpf ang der Trunksucht. Hrsgb.
unter Mitwirkung verdienstvoller Arbeiterfreunde von M. Matter.
Jahrg. I. Mülhausen, Druck von Matter. 1 w. JL 2 ^
62 MSmoires de la SociM^ d^arch^ologie et d'histoire de la Moselle.
Vol. XVI. 8. Metz, Verronnais.
63 Mhmoires de TAcad^mie de Metz. 1 j.
64 Mhfioirea de TAcadömie de Stanislas. 135o ann^e. V' s^rie. t. IL
1884. 8. CXLÜI. 358 p. Nancy, Berger-Levrault.
65 Memoires de la Soci^tS d^archSologie lorraine et du Musee histo-
rique lorrain. 3* sörie. t. XH. (34* de la coUection.) 8. XXIV.
458 p. Nancy, Wiener.
66 Mhnoires de la Soci6t6 de m^decine de Strasbourg, j.
67 Mimoires de la Soci6t6 de m^decine de Nancy. Compte-rendu
annuel et procds-verbaux des s^ances par Rehmer. Ann^e 1883/84.
8. LXVl. 134 p. avec fig. et pl. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
68 Mirliton. 1 m. Strassburg
69 Mittheüungen des Vogesen-Clubs. Nr. XVIÜ. : Jahresbericht 1884/85
erstattet durch F. Harbordt. — E. Hering : Die Frankenburg
im Weilerthale. Aufforderung des hist.-lit. Zweigvereines zu Mit-
theilungen über volksthümliche Feste, Gebräuche und Trachten.
8. 56 S. Strassburg, Druck von Heitz u. Mündel.
70 Mittheüungen, Statistische, über E.-L. [Erscheinen unregelmässig.]
71 Monaieberichte der meteorolog. Stationen in E.-L. 1 m. Strassburg.
72 Monatahlatt für Christen augsburgischer Confession.
73 Notariata-Zeitschrift für Els.-Lothr. (Journal du notariat d^Alsace-
Lorraine.) 1 m. Strassburg.
74 Progres religieux, Le. Journal des 6glises protestantes. R^d. : Th.
Gerold. 18* ann^e. 1885. 1 w. 4. Strassburg, Heitz u. Mündel. 5 20
75 Bevue alsacienne. VIII* ann^e. 1 m. 8. Paris, Berger-Levrault et Cie.
U^ 10 60
76 Remte catholique d^Alsace. 1 m. Rixheim. JL b —
77 Bevue, La, nouvelle d^Alsace-Lorraine. V' ann6e. 8. Strasbourg,
Metz, Alcan; Colmar, impr. Decker.
78 Bevue d^Alsace. Nouv. s6rie. XIII« annSe. 8. Colmar.
— 248 —
79 SchMlatt^ Elsass-lothringisches. Central-Organ für Erziehnng,
Unterricht nnd amtl. Berichte in E.-L. Begründet von Theophil
Hatt nnd unter Mitwirkung namhafter Schulmänner fortgef. von
Paul Zänker. 15. Jahrg. 18^5. 2 m. Lex. 8. Strassburg, Schultz
u. Cie. Verl. UK 6 40
80 Schülblatt, Hagenauer. Hagenau, Gilardone. 2 m.
81 Schulfreund^ Der. (L*ami des 6coles). 2 m. Metz. uJ 30 —
82 Sonntags-Blatt, Elsässisches evangelisches. Red. : C. F. Bögner.
22. Jahrg. 188ö. 1 w. gr. 8. Strassb., Heitz u. Mündel. UK 4 —
83 Sonntagsblatt, Lothringer. 1 w. Forbach. «#2 —
84 Stibmissionsaneeiger, Strassburger, für Süd- und West-Deutschland.
Central-Organ für öffentl. Arbeiten. 2 w. Strassborg. ul 12 —
85 [Hermanny Gtistav.] Das Täublein von Neuenberg. Nr, 9. 4. Strass-
burg, Schultz et Cie.
86 Tribüne von Elsass-Lothringen. Organ des Versicherungswesens
u. d. Yolkswirthschaftl. Interessen in E.-L. (Tribüne d'Alsaoe-
Lorraine. Journal des assurances et des int^rets 6cozioiniqiieB
d'Alsace-Lorraine.) 25 j. Strassburg. UlE 8 —
87 Umschau, Die, auf dem Gebiet des Zoll- und Steuerwesens. Fach-
schrift für Zoll- u. Steuerbeamte. 1 m.
88 üniversaJIrAnzeigeblatt für Gartenbau u. alle verwandten Fächer.
[Deutsche Ausgabe von: L^Horticulture commerciale.] 2 m.
89 Verein zur Fürsorge für entlassene Gefangene des Bezirks Unter-
Elsass. [Auch mit französ. Titel.] Jahresbericht für 1884/85. 8.
Strasbourg, typ. Fischbach.
90 Vereinsblatt, Katholisches, der Jugend von Elsass gewidmet. L 8.
Rixheim, Druck von Sutter.
91 VerwaUungsbericht der Handelskammer von Metz. 1884/85. 8.
92 Volksblatt. Die Welt in Wort u. Bild. Hrsgb. von Chr. G. Hotün-
ger. 8. Jahrg. 1885. 1 w. 4. Strassburg, (Strohmeyer). •# 2 60
93 VoUcsschule, Elsass-lothringische. Wochenschrift für Theorie nnd
Praxis d. Elementarschulwesens. Hrsgb. v. J. J. Alexandre. 10.
Jahrg. 1885. 1 w. gr. 8. Strassburg, Trübner in Comm. [Erscheint
nicht mehr.] Uf 6 50
94 WohnungS'Änzeiger des Eigenthümer-Ver. v. Strassb. [Auch mit
französ. Titel.] Jahrg. I. 4. Sti*assburg, Druck v. Bauer.
95 Zeitschrift für französisches Civilrecht. Sammlung v. civilrechtL
Entscheidg. d. deutschen^ sowie d. französ., belg. u. italien. Ge-
idchte mit krit. u. erläut. Bemerkxmgen, Abhandlungen u. Lite-
raturberichten. Nach dem Tode von Sigism. Puchelt hrsgh. von
Max Heinsheimer. gr. 8. Mannheim, Bensheimer. uK 12 —
96 Zeitschrift, Juristische, für d. Reichsland E.-L. Hrsgb. v. Pnchelt
u. Duy. 10. Jahrg. 1885. 12 Hefte, gr. 8. Mannheim, Bensheimers
Verl. ur 8 —
97 Zeitschrift, Westdeutsche, für Geschichte u. Kunst. Hrsgb. von F.
Hettner u. E. Lamprecht. 4. Jahrg. 1885. [Pick's Monatsschrift
12. Jahr^.] gr. 8. 4 Hefte. Nebst Eorrespondenzblatt. 1 nL
gr. 8. Trier, Lintz. JL 10 —
Korrespondenzblatt allein. Ui 5 —
98 Zeitschrift, Landwirthschaftliche, für E.-L. , zugL Organ für Wein-,
Obst- u. Gartenbau. Hrsgb. v. H. Vogel. 2. 1 w. Strassburg,
Schultz u. Comp. «^ 1 60
99 Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins. Hrsgb. v. d grossherz.
General-Landesarchiv zu Karlsruhe. 38. u. 39. Bd. gr. 8. Karls-
i-uhe 1884 u. 1885. Braun. k JL b -^
— 219 —
n. Sammelwerke.
100 IHssertatumes philologicae Argentoratenses selectae. vol. VIII. IX.
gr. 8. Vm. 300 S. ur 6. ; EX. III. 196 S. JL 7. Strasßb., Trübner.
Cl-IX JL 59.—)- «y^ 13 —
101 Festgruss, Strassbnrger, an Anton Springer zum 4. Mai 1885.
gr. 8. (Mit eingedr. Autotypien.): JaniUcheckj H. Zwei Studien
zur Geschichte der caroling. Malerei. 30 S. — Michaelis, A.
Michelangelos Leda u. ihr antikes Vorbild. S. 31-43). Stuttgart^
Spemann. Ji 6 —
102 Stöber, Äug. Nene Alsatia. Beitr. zur Landeskunde, Geschichte,
Sitten- u. Rechtskunde des Elsasses, ausgewählt aus 50 Jahren
literar. Thätigkeit des Verf. 1834-1884. Zugleich Schlussband der
<Al8atia>. gr. 8. II. 303 S. Mülhausen i./E., Petry. «^ 4 50
103 Stitdien, Strassburger. Zeitschrift für Geschichte, Sprache und
Litteratur des Elsasses. Hrsgb. von £. Martin u. W. Wiegand.
HL Bd. I. Heft. gr. 8. 146 S. Strassburg. Trübner. UK 3 —
104 Tagblatt der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte
in Strassburg. 18. bis 23. Sept. 1885. red. von J. Stilling, Strass-
burg 1885. 4. 663 S. (Trübner). vÄ 8 —
105 Vom Jura zum Schwarzwald. Geschichte, Sage, Land u. Leute.
Hrsgb. unter Mitwirkung einer Anzahl Schriftsteller und Volks-
freunde von F. A. Stocker. U. Bd. 4 Hefte. (1. Heft. 80 S. mit 1
Portrait) Aarau, Sauerländer. tAL b —
in. Kalender.
106 ALmanach de Nancy pour 1886. 8. ä 2 col. 98 p. avec Vignette.
Nancy, Hinzelin et Cie.
107 Almanach de Strasbourg pour 1886. 8. ä 2 col. 80 p. et avec
Vignette. Nancy, Hinzelin.
108 Almanach des Familles. 4. Metz, Verronnais.
109 Almanach Mulhousien. Editeur J. Maurer. Ann^e II. 8. Mulhouse.
110 Almanach Saint-Joseph. Strasbourg, Hubert et Haberer.
111 V Amüsant. Almanach des campagnes. 8. Metz, Verronnais.
112 Bote, Der Colmarer hinkende. Colmar, Decker.
113 Bote, Der grosse Strassburger hinkende. E. Kai. für Römisch-
KathoUsche und Protestanten. 4. Strassburg, Le Roux.
114 Bote, Der gute. 4. Strassburg, Evangel. Gesellschaft.
115 BoUy Der hinkende, am Rhein. Strassburg, Fischbach.
116 Cälendrier, Petit, litnrgique. Metz, Ballet.
117 Cälendrier liturgique pour les fidMes du dioc^se de Strasbourg.
8. Strasbourg, typ. Le Roux.
118 Conteur, Le v6ritable vieux. 4. Metz, Verronnais.
119 OuUivateur, Le, lorrain. Almanach. 4. Metz, Verronnais.
120 Farnüienkaiender, Neuer elsässischer, Jahrg. I. 4. Altkirch, Boshrer.
121 Geschäfts- u. Notizkalender für die Gemeindeverwaltung in E.-L.,
enth. die Termine für die period. Geschäfte der Gemeindever-
waltung u. Ortspolizei, für das Gemeinderechnungswesen, die
Armenanstalten, Hospize u. Hospitäler, Kirchen u. Fabrikräthe,
Sparkassenverwaltungen, höhere u. Volksschulen etc., nebst einem
Auhang, enth. Märkte u. Messen, Tabellen über Gemeindezu-
schläge u. über Krankheiten der Hausthiere, sowie Jagd- und
Fischereikalender. Lex. 8. VIH, 164 S. Strassb., Schultz u. Comp.
Verl. cart. UJ? 3 —
— 220 —
122 Hana-Michd, Der lustige. 4. Rixheim.
123 Hauskälender, Christkatholischer. 4. Coimar, Hoffmann.
124 Jagd- u. Fischerei-Kalender für Elsass-Lothringen. Lex. 8. 7 S.
Strassburg, Schultz n. Comp. Verl. JC — W
125 Josephe-Kalender, Elsass-Lothringer, f. Stadt n. Land. 4. Strass-
barg und Metz.
126 Kalender, evang.-luth. Hrsgb. von der Evang.-luther. Gesell-
schaft für innere u. äussere Mission in Elsass-Lothringen. 4.
80 S. mit lUustr. Strassburg, Yomhoff. ul — 24
127 Kalender, Illustrirter christlicher, f. d. Jugend. Strassb. Yomhoff.
128 Kalender für Elsass-Lothringen. 4. Strassbui'g, Wurst.
129 Kalender, Landwirthschaftlicher, für^ E.-L. Mit landwirthschaftL
Hilfstabellen, Tagebuch u. Schreibkalender. Hrsgb. v. H. VogeL
4. Strassburg, Bull.
130 Kalender, Marienthaler. Hagenau, Gilardone.
131 Kalender, Verbesserter, genannt der Hinkende Bote am Ehein. 4.
Strassburg, Fischbach.
132 Kirchenkalender, Evangelischer, für E.-L. 8. Strassb., Heitz u. Mandel.
133 Kirchenkalender, für die Gläubigen der Diözese Strassborg.
8. Strassburg, Druck von Le Rouz.
134 Land- u. Bergbote, Der lustige. Coimar, Jung u. Comp.
135 Marien-Kalender, Strassburger. 4. Strassburg, Wurst.
136 Messager, Le grand, boiteux de Metz. Almanach instructif et
amüsant. 4. Metz, Veronnais.
137 Messager, Le grand, boiteux de Strasbourg. Almanach historique,
moral et r^crlatif. 4. Strasbourg, Le Boux.
138 Messager, Le, lorrain. 8. ä 2 col. 84 p. avec Vignette. Nancy,
Hinzelin et Cie.
139 Messager, Le, frangais de Strasbourg, almanach interessant. 8. k
2 col. 88 p. avec grav. Döle et Paris, Guyot.
140 Messager, Le, fran^ais lorrain, almanach 8. ä 2 col. 40 p. aTec
gravures. Döle et Paris, Guyot.
141 Messager, Le v6ritable, boiteux de Coimar. Coimar, Decker.
142 Postillon, Le, lorrain, almanach moral, historique et röcreatif.
8. ä 2 col. 66 p. avec vignettes. Nancy, Vagner.
143 Sanct-Morands-Kalender, Der neue. 4. Altkirch, Schuffenecker.
144 Schretb-Kälender für elsass-lothringische Lehrer. Hrsgb. von Ant.
Ph. Largiader. gr. 16. 203 S. Strassburg, Bull. geb. JL 1 20
145 Schrjßib-Kalender, Neuer, gestellt durch Jacobum Rosium. 4. Basel,
Schweighauser.
146 Staats-Kalender. Neu verbesserter, vollkommener, genannt der
Colmarer Hinkende Bote. 4. Coimar.
147 Stadt- u, Landbote, Elsässer. Illustrirter Haus- u. Volkskalender
für Jedermann. 4. Mülhausen, Druck v. Nawratil.
148 Stadt- u. Landhote, Der Elsässer. Strassburg, Wurst
149 Termin-Kalender für Justiz- und Verwaltungsbeamte in Elsass-
Lothringen. Nach amtl. Quellen. 16. IV. 204 u. 68 S. Strassburg,
Schultz u. Comp. geb. JL 2 50.
150 Veritable, Le, almanach lorrain de Nancy et Metz. 4. & 2 col.
56 p. avec portr. Nancy, Chevry.
151 Vcükskalender, Elsässischer, für Stadt und Land an der Hl und
am Ehein. [A. u. d. T. : Kleiner Volkskalender.] 4. Altkirch,
Boehrer.
— 221 —
152 VöOcskäUndeTy Kleiner. Altkirch, BoBhrer.
153 WeihncuMs- u. Greschäftskaiender. Petit almanach. 8. Strassburg,
Klinger.
154 WeihfMcJUS'Kdlenderj ülastrirter, der Neuesten Nachrichten. 8.
Strassburg, Kayser.
IV. Zeitungen.
155 AnUsbUxtt der Generaldirektion der Eisenbahnen. 1 w. Strassburg.
156 AnUsblcUt des Generaldirektors der Zölle n. indirekten Steuern
in E.-L.. [Erscheint nnregelmässig.]
157 Anzeiger, Elsässischer. Mfiches alsaciennes. ^Imar, Jung. 4 w.
JL\2 —
158 Anzeiger, Mülhanser. (Indicatenr de la Haute-Alsace.) 6 w. Mul-
hansen, Druck von Nawratil. JL & —
159 Anzeiger, Rappoltsweiler. (A£ßches de Ribeauvill6.) 1 w.
lb%Bauemfreunä, Lothringer. 1 w. Forbach. JC 2 ^
mi^Belier. 1 w. Nancy. Jl 10 85
160 Bote, Der, vom Munsterthal. Wochenblatt u. Anzeiger für die
Kantone Münster u. Winzenheim. Jahrg. IX. 1 w. Münster, Riotte.
161 Bote, Sennheimer. 2 w. Sennheim. .i^ 6 20
162 Bote, Strassburger. Wochenblatt für E.-L. Jahrg. XV. 1 w. Strass-
burg, Schneider u. Schultz. tMk 2 —
163 Centrair und Bezirka-AmUblaU f. E.-L. 1 w. ul 4 —
164 Courrier, he, de la Moselle, und: Courrier, Le, de Meurthe-et-
Moselle. 6 w. Metz. [Erscheint nicht mehr.] Jf 16 —
164« Courrier de Meurthe et Moselle. 3 w. Nancy. ut 9 20
IQih Echo von E.-L. 6 w. Strassburg. [Erscheint nicht mehr.] J$ ß —
164c Jg!c^ de Metz. 1 w. Metz. [Erscheint nicht mehr.] ul 4 —
165 Erzähler, Elsässer. Wochenblatt vom Bezirk Colmar. Kreisblatt
des Kreises Colmar (mit Sonntags-Unterhaltungsblatt). 4 w.
Colmar. Ji S —
166 Express. (Journal de Mulhouse.) 6 w. Mulhouse. J^ 2b —
167 Crozette de la Lorraine. (Journal de Metz.) 6 w. Metz. uK 16 —
l^lti Gazette vosgienne. 2 w. St.-Di6. Ul 23 70
168 Gesetzblatt für Elsass-Lothringen. 1885. Strassburg. [Erscheint
unregelmässig.] JC 4c —
l^Impartiäl des Vosges. 1 w. St.-Di6. uK 7 60
IGSblmpartial de TEst. [Erscheint alle 2 Tage.] Metz. ut 19 —
169 Joumai de Sainte-Marie-aux-Mines et de la Vall6e. AnnSe XL.
Sainte-Marie aux-Mines, Cellarius. 2 w. Markirch. ul 10 —
170 Joumai, Elsässer, u. Niederrheinischer Kurier. (Joumai d'Alsace
et Courier du Bas-Ehin.) 6 w. Strassburg, Fischbach, ul 40 —
171 Joumai, Mülhauser. (Mulhouse- Joumai.) 3 w.
171& JioumoZ de TArrondissem. de Guebwiller. 2 w. Gebweiler. «/^ 12 —
172 Kantans-Blatt, Barrer. 1 w. BaiT. J^ 6 40
173 Kreisbhxtt, Altkircher. (Journal d^ Altkirch et de Tarrondissement.)
1 w. Altkirch. uK 6 —
174 Kreisblatt für den Landkreis Strassburg. [Ersch. unregelmässig.]
175 Kreisblatt, Gebweiler. (Joumai de Tarrondissement de Gueb-
willer.) 2 w. Gebweiler. u!f 12 —
176 Zre»&2a^,Molsheimer. (Journ. de Molsheim.) 2 w. Molsheim. Jfll^
15
^
— 222 —
177 Kreisblatt, Rappoltsweiler. (Jonmal de rarrondissement de Bi-
beauTill^.) 1 w. Rappoltsweiler. ul 6 —
178 Kreisblatt, Thanner, (Journal de Thann et de rarrondissemeni)
1 w. Altkirch. ^ 8 _
179 Kreuz-Zeitung für E.-L. Kehl, Butz. [Erscheint seit. lö./IL 85
nicht mehr.]
180 Kurier, Thanner. 2 w.
181 Landes- Zeitung far E.-L. Hrsgb. im Anftr. des Ministerinms. 6 w.
Strassborg. Schultz n. Cie. «# 16 —
182 Lorrain, Le. Echo de Metz et d'Alsace-Lorraine. 6 w. Metz. UUl 16 —
\%2^Meisdacker, Der. (Le petit Strasbonrgeois.) Illiistr. lltt.-hiimor.
Wochenblatt. 1 w. Strassborg. UUL 6 —
182bJSf<^mona2 des Vosges. 3 w. Epinal. JL 27 15
183 Messin, Le petit. Echo da pays lorrain. 3 w. Metz.
184 Messin, Le. 6 w. Metz. uK 12 iO
\%i^Moniteur de la Meorthe et des Vosges. [Erscheint alle 2 Tage.]
Metz. ur 19 —
185 Moniteur de la Moselle. 6 w. Metz. JL IG —
186 Mosel- u. Nied-Zeitung. Anzeige-Blatt för die amtl. tu eerichtL
Bekanntmachungen der Kreise Bolchen u. Diedenhofen. (Gazette
de la Nied et de la Moselle.) 3 w. Diedenhofen. UK 6 —
187 Ndichrichten, Elsässische. Amtl. Bekanntmachnngen f. d. Kreis
Schlettstadt (Nonvelles alsaciennes.) (Nebst Beilage: ülastrirtes
Unterhaltnngs-Blatt.) 3 w. Schlettstadt. ul 16 —
188 Nachrichten, Neueste. (Demiöres Nouvelles.) Allgemeiner Anzeiger
(Intelligenzblatt) für E.-L. 6 w. Strassburg. uK 4 40
189 Fölizei-Anzeiger, Elsass-Lothringischer. 1 w. Strassburg. uK 6 —
190 Fost, Elsässer, u. Mülhauser Nachrichten. Organ des landwiith-
schaftl. ELreisvereins Mulhausen u. * LandtoirthschafiL Anseiffer»
(mit Sonntagsbeilage « Der Hausfreund»), 2 w. Mülhausen. UK. 6 —
191 Post, Strassburger. 12 w. Strassburg, Du Mont-Schauberg. UUL 20 —
192 Sammler, Der Colmarer. Samstagsblatt. (Le Glaneur du Haut-
Rhin.) 1 w.
193 Sprechsaal, Jüdischer, für E.-L. u. d. Schweiz. (Lectures isra^lites
pour l'Alsace-Lorraine et la Suisse.) 1 w.
194 Tagblatt, Mülhauser, m. d. Beil. : Der Hausfreund, 6 w. uff 7 60
194a Traduction du « Central- und Bezirksamtsblatt f. E.-L. (SuUetin
officiel des Administrations Centrales et Döpartementales d^Al-
sace-Lorraine.) 1 w. Metz. UK 4 —
195 Völksblatt, Metzer katholisches. 1 w. Metz. ,4C 2 —
196 Volksfreund, Der. 1 w. Strassburg. uK 2 —
197 Völkszeitung, Strassburger (Strassburger Anzeiger), nüt Sonntags-
Beil. : Illustr. ünterhaltungsblatt. Strassb., Wurst. 6 w. uff 4 40
197a Vosgien. 3 w. £pinal. UVL 22 06
198 Wochenblatt^ Mülhauser, und elsäss. Yolkszeitung für Stadt und
Land (mit illustrirtem Sonntagsblatt). 1 w. Mülhausen. UI6 3 40
199 Wochenblatt von Bischweiler. (Affiches de Bischwiller.) 1 w. Bisch-
Weiler. v4L 7 60
200 Wochenblatt, Weissenburger. Amtliches Organ f. d. Kreis Weis-
senburg. 2 w. Weissenburg. uff 8 —
201 Wochenblatt, Zaberner. Anzeigeblatt f. d. amtl. Bekanntmachun-
gen im Kreise u. Landgerichts-Bezirk Zabem (mit illustrirtem
Sonntagsblatt). 2 w. Zabem. je iQ ^
— 223 —
202 Zeitung, Ersteiner. Kreisblatt f. d. Kreis Erstein, mit Beilage :
lUustrirtes SonntagsbkUt. 2 w. Erstein. j^ G —
203 Zeitung, Forbacher. Amtl. Kreis-Blatt f. d. Kreis Forbach (mit
Sonntagsbeilage: * Lothringer Blätter >). 3 w. Forbach. JK ß —
204 Zeitung, Hagenaner, nnd amtl. Bekanntmachung f. d. Kreis
Hagenan. (Ancien Indicatenr de Hagnenaa.) Mit d. Beilage : lüu-
strirtes ünterhdltungablatt. 3 w. Hagenan. JL 12 —
205 Zeitung, Lothringer. Amtliches Organ. 6 w. Metz. uf 16 —
206 Zeitung, Metzer^ (mit iUnstr. Sonntagsblatt). 6 w. Metz. e/M 16 —
207 Zeitung, Nene Mülhanser, mit der Beilage Landtoirtschaftl. An-
zeiger. 6 w. Mülhausen. uC 15 —
208 2kitung, Saarbnrger. Kreis-Blatt f. Saarbnrg. (Gazette de Saar-
bonrg.) 2 w. Saarbnrg. Jd 4 —
209 Zeitung, Saargemnnder. Kreisblatt f. d. Kreis Saargemnnd nnd
amtl. Anzeige-Blatt f. d. Landgerichtsbezirk Saargemnnd (mit
illnstr. Unterhaltnngsblatt). 4 w. Saargemnnd. Ulf 9 80
210 Zomffialbote, Der. 3 w. Bmmath, Langner. [Vom 1. Jan. 1886 ab
Neuer Zomthalbote.] UT 3 60
V. Biographien der Zeitgenossen.
211 Äux 6ponx Möäi/ ä Toccasion de lenrs noces d^argent. 29. I.
1886. Le bon coin des biberons ä convercle. 8. Colmar, impr.
Jung et Cie.
212 Barbier, J. N. Les voyagenrs inconnns. ün Vosgien tabou k
Nonka-Hiwa, sonvenirs de voyage de Georges Winter, ex-soldat
d'infanterie de marine. Avec nne carte de Tile Nonka-Hiwa. 8.
65. p. Nancy, Berger-Levranlt et Cie. (Extr. du Bulletin de la
Soci^tö de g^ographie de TEst.)
213 Berr^ieim. Discours prononcö sur la tombe de feu Monsieur
Damd Cohen, le 10 mai 188ö. 8. Strasb , impr. Schnitz et Cie.
21^ Erichson, Ä. Professor Dr. KLaiser f, (In: Protest. Kirchen-
zeitung, Nr. 2ö.)
214 Erinnerung an die goldene Hochzeitsfeier von Chr. HacJcenschmidt
und Louise Urban, den 7. Juni 1885. Den Freunden gewidmet.
8. Strassburg, Druck von Hubert.
215 FlecJc. Epithalame en Thonneur des 6poux Louis Wetterwald et
Marie Fleck dont le manage c6l6br6 k Türkheim, le 1**^ sept.
1885, a et6 b6ni par M. Tabb^ Wetterwald, fröre du mari^. 8.
Colmar, impr. Jung et Cie.
216 Grad, CharUe. Etudes historiques sur les naturalistes de TAlsace.
Edouard CöUomb. 1801-1875. Notice lue ä la Soc. d'hist. natur.
de Colmar (s6ance du 4 nov. 1885). (Extr. du Bull, de la Soc.
d'hist. nat. de Colmar, annSes 1883-85.) 8. Colmar, impr. Decker.
217 Hohenlohe-SchiUingsfürst, Clovis-Charles-Yictor prince de, Statt-
halter d^Alsace-Lorraine. Esquisse bibliographique [sie]. Avec
Portrait. 8. Metz, Böha.
2llaHohenlohe, Fürst Chlodwig zu, Statthalter von E -L. (In: üeber
Land u. Meer. LV. 6.)
2nh HoJienloTie, Fürst, der zukünftige Statthalter von E.-L. «In:
Illust. Zeitung, Nr. 2196.)
218 — Chlodwig Rud. Victor Fürst von, Statthalter von Elsass-Lothr.
Eine biograph. Skizze. Mit Poi-trait. 8. 25 S. Metz, Scriba.-uB — 50
219 Homing, Wilh. Friedr. Theodor Horning, Pfarrer an der Jung
St-Peterkirche. Lebensbild eines Strassburger evang.-luth. Be-
— 224 —
kenners im XIX. Jahrh. (Mit dem Brustbild in Lichtdruck).
4. kaSi. (Vermehrt durch Anhang in.) Lex. 8. 424 S. Würzburg,
Stuber. cart. UK 5 —
220 — j Fr. Trauerrede zum Andenken an den kaiserl. Statthalter, G«-
neral-Feldmarschall Frhr. Edwin von Manteuffel, geh. nach der
Amtspredigt am 3. Trinitatissonntag (21. Juni 1885) in der Jung
St-Peterkirche zu Strassb. gr. 8. 8 S. Strassb., VomhofE. ui — 10
221 H. Grand. Jundt Gtist. 8. 20 p. Paris, imp. Quartin.
222 KöMin, Eugene f. (In : « Chemiker-Zeitung >. 9. Jahrg. Nr. 2^
223 Kapp, G. Worte bei der Trauerfeier S. £xc. d. kaiserl. Statt-
halters von Elsass-Lothringen, General-Feldmarschall Freiherra
van Manteuffdf am 21. Juni 1885, in der Neuen Kirche zu Strass-
bürg. gr. 8. 8 S. Strassburg, Bull. uT — 20
224 Lehmann, Matthieu. £loge fnn^bre prononc6 sur la tombe de
Monsieur JtUes Bemheim. Colmar, 2d mars 1885. 8. Colmar,
impr. Decker.
225 Manteuffd, Feldmarschall Freiherr von. (Kulturkämpfer, hrsgb.
Yon Glagau. Heft 121). Berlin, Exp. d. Kulturkämpfers, jlt — 60
225a—, Edwin von. (In: Üeber Land u. Meer. LIV. 41.)
225b—, Freiherr von, Generalfeldmerschall. (In: AUgem. Militär-
zeitung. LV. 48. 49.)
225c — , Freiherr von, Generalfeldmarschall. (In: Illustr. Zeitung,
Nr. 2191.)
226 Marais, Aug, Un Fran^ais : le colonel Denfert-Bochereau. Nouv.
edit. 8. 135 p. avec gravures et carte. Paris, Martin. (Edncat
morale civique. Bibl. de la jeunesse frangaise).
227 Matthia. Leichen-Predigt gehalten bei der Beerdig, v. FriedriA
Siegrist, den 29. Dec. 1885, in der luther. Kirche zu Eyweiler. 8.
Strassburg, Druck von Du Mont-Schauberg.
228 Mury, P. Anreden der Herren P. Mury u. Schi616 bei der Einsetzg.
des Letzteren als Pfarrer zweiter Klasse zu ülkirch-GrafenstadexL
(21. Dez. 1884.) 8. Strassburg, Druck von Le Roux.
228^ Necker, M. Alberta von Puttkammer. (In: Die Grenzbot^L
XLIV. 29.)
229 Notiee biographique sur M. Jean-Auguste Michel, 8. Mnlhouse,
impr. Bader et Cie.
230 Petry, Ch. J. Oraison funöbre prononcee ä Tenterrement de
Madame Sophie-Lianie-Elisabeth de GaJhau, n^e Villeroy, dans
r^glise paroissiale de Yaudrevange, le vendredi 17 juillet 1885. 8.
Metz, impr. Delhart.
2dO^ Statthalter, der neue, in den Reichslanden. (In: Preossische
Jahrbücher. LVH. 1.)
2'dOhStattJidlier, der neue, von E.-L. (In: Daheim. Beilage XXI. 48. .i
231 Weü, Isidore, £loge fun^bre prononc6 sur la tombe de Monsieur
Abraham Meyer, ancien membre du Consistoire de Colmar. 27
d6c. 1885. 8. Colmar, imp. Decker.
232 — j^loge funebre prononc^ sur la tombe de Monsieur Jules
Bemheim. Colmar, le 26 mars 1885). 8. Colmar, impr. Jung et Cie,
233 Weü, Discours d'adieu prononcS au temple israölite de Sarre-
bourg, le samedi 5 sept. 1885. 8. Strasbourg, typ. Fischbach.
234 Zum Andenken an den am 17. Juni 1885 zu Carlsbad verstoi^
benen kaiserl. Statthalter von E.-L. General-Feldmarschall, Frei-
herrn van Manteuffd, (Nach der < Landes-Zeitung für E.-L.>)
8. Strassburg, Druck von Schultz u. Comp.
235 Zur Erinnerung an Canrad Albert Ehrhardt in SchiltigheiiD.
1817-1885. 8. Strassburg, Druck von Hubert.
— 225 —
VI. Landeskunde.
236 Adreashuch von Metz. Nach der städtischen Volkszählnng be-
arbeitet. [Aach mit französ. Titel : Annuaire de Metz etc.] III. 8.
Metz, Yerronnais.
237 Adressbuch d. Stadt n. d. Kreises Mülhausen. 1885. Bearb. mit
Genehmigung d. Kreisdirection, v. H, Jannsen. gr. 8. XV, 557 S.
Mülhausen, Detloff. UK 8; geb. uK 9 —
2^7a Adressbuch der Stadt Strassbnrg. 1886-87. Nach amtl. Quellen*
Mit 1 Plane der Stadt Strassburg. gr. 8. VIII, 264 u. 326 S.
Strassburg, Heinrich, geb. JL 6 bO
238 Algermissen, Joh. Ludw. Karte d. Umgegend v. Metz. 1 : 50.000
5. Aufl. Chromolith. qu. fol. Metz, Lang. JH 2 —
239 — üebersichtskarte y. Elsass-Lothringen. Verkleinerte Ausg. der
Specialkalte. 1 : 400.000. 5. Aufl. ChromoKth. gr. fol. Metz, Lang.
J( 1 -
240 — üebersichtskarte v. Südwest-Deutschland. 1 : 400,000. Aufl.
1886. 2 Blatt. Chromolith. qu. gr. fol. Metz, Lang. uK 3 ; auf
Leinw. in Etui u9^ 5 50; m. Stäben UK 6 50.
241 Amman, Karl. Album des Kreises Forbach. Zwölf Ansichten aus
dem Kreise Forbach. In Mappe (daraus einzeln: Höhen von
Spichem, Lichtdruck, Ji 1 — ). Forbach, Hupfer. UJ^ 4 —
242 Ansichten der Hoh-Königsburg. 12 Photographien v. W. Linde.
Strassburg, Heitz u. Mündel. Cabinetf. k Jt 1 —
242a^itö dem « Vogesen-Club >. (In : Allgem. Zeitung. Beil. Nr. 203.)
243 Becker, August. Der Schauplatz des Walthariliedes. (In : Wester-
mann's illustr. deutsche Monatshefte. 29. Jahrg. Mai, Juni).
244 Badermann, G, Specialkarte v. Wangenburg, Niedek, Eisenbahn-
station Bomansweiler bezw. Urmatt, zum Gebrauch d. Touristen.
1:40.000. Lichtdruck, qu. fol. Strassburg, Trübner. uj? 1 —
245 Beiträge zur Hydrographie des Grossherzogthums Baden. Hrsgb.
V. d. Centralbureau für Meteorologie u. Hydrographie. HI. Heft
mit Atlas. Inhalt: Die Korrection des Oberrheins v. d. Schweizer
Grenze unterhalb Basel bis zur grossherzogl. hessischen Grenze
unterhalb Mannheim, insbesondere der badische Antheil an dem
Unternehmen. Karlsruhe, Braun. Jf 20 —
246 Biere, La, Gruber et ses d6tracteurs. 1882-1885. 8. Strassbourg,
typogr. Fischbach.
247 Brennfleck, Fr. u. Wester, Constantin. Touren- u. Fahrtenbuch für
E'-L. u. Baden, mit Berücksichtigung Frankreichs u. d. Schweiz.
Ein Handbuch für den Radfahrersport. J^ 2 —
248 Burckd, G. Les plantes indig^nes de PAlsace propres ä Torna-
mentation des parcs et jardins. s. Kasnig, Ch.
249 Catalog der Ausstellung f. Wein-, Obst- u. Gartenbau, Geflügel-
u. Bienenzucht u. d. auf Jagd bezügl. Gegenstände bei Anlass
d. Generalversammlung d. deutsch. Weinbaucongresses zu Colmar
V. 19-27. Sept. 1885. [Nebst] Nachtrag. 8. Colmar, Druck von
Eglinsdörfer u. C.
250 Conty. Les Vosges en poche. Guide Conty. 3* Edition. 18. IV,
212 p. et gi'av. Paris, ä Toffice des Guides Conty,
251 Courbe, Ch. Nancy vendant ä boire et k manger. 18. 68 p. Impr.
nouvelle. (Extr. du Petit Nanc^in).
252 Denkmäler und Kriegergräber auf den Schlachtfeldern v. Metz.
1:50.000. 6. Aufl. Chromolith. qu. gr. fol. Metz, Lang. JL 1 QO
— 226 —
253 Ebefij H. Kleiner Schwarzwaldföhrer f. Tübinger, Stattgarter,
Heidelberger and Strassbnrger Touristen. Mit 2 Wegkarten. 2.
verm. Aufl. 8. VI, 98 S. Tübingen, Fues. cart. UUL l 60
254 Elsässerin aus dem Leberthale. Zwei Photographien v. W. Linde.
Strassburg, Heitz u. Mündel. ä Uf 1 —
255 Euting, Jtd, Beschreibung der Stadt Strassburg u. d. Bfünsters.
Mit Plan, Panorama, Karte u. Holzschnitten. 3. verbess. Aufl.
12. 68 S. Strassburg, Trübner. ..Ä 1 —
256 — Guide illustre de la ville de Strasbourg et de la Cathödrale.
12. 47 S. Strassburg, Trübner. UC 1 —
257 Fiedler. Wegweiser für Weinkäufer im Elsass. Ein Verzeichniss
der bedeutendsten Weinorte des Elsasses, der noch daselbst
lagernden Weine nebst Preisen, d. Namen der Weinsticher nebst
anderen Notizen. Hrsgb. zur Festfeier der Colmarer Ausstellimg
im Sept. 1885. Mülhausen, Druckerei v. Munch. 8. 38 S. UK — oO
258 Fischer^ A. Prakt. Führer durch Metz u. seine ümgeboBg mit
besond. Berücksichtig, der Schlachtfelder. Mit einem Plane der
Stadt u. d. Schlachtfelder, sowie mehreren Holzschnitten. 12.
Yin, 106 S. Metz, Müller, cart. uV 1 50
259 Foumier, A. Rothenbach au Reinhopf. 8. 9 p. et carte. Nancy.
Berger-Levrault et C. (Extr. du Bull, de la seci vosg. dn Club
Alpin fran^.)
260 — Excursions aux environs de St-Die. 8. 7 p. Nancy, Berger-
Levrault et C. (Extr. du Bull, de la sect vosg. du Club Alp. fr.i
261 Frankreichs Ostgrenze u. Eisenbahnnetz. (In : Wissenschaftl. Bei>
läge d. Leipziger Zeitung. 1886. Nr. 9 u. 13.)
262 Frieddy M. Das Projekt der Canalisirung der Mosel von Metz
bis Coblenz. AnfgesteUt im Auftrage der Vereinieung von Gross-
industriellen am Niederrhein und an der Mosel. Für die Ver-
öfFentl. bearbeitet unter Mitwirkung des Reg.-Baumeisters Pasquaj
zu Metz. fol. 39 S. mit Plantafeln u. Skizzen im Text. Trier,
Lintz. ^JC 3 —
263 Fuhrer für Kaysersberg u. Umgebung. Mit 1 Karte. Bearb. tob
Mitgliedern u. Freunden d. Y.-C.-Section Kaysersberg. 8. Kayseis-
berg, Selbstverlag der Section. cart. uV 1 2C>
264 Gavier, Henry. Yoyage aux chäteaux historiques de la Chaine
des Vosges. 1 vol. 8. d^environ 400 pages ayec 200 dessins ori-
ginaux ae Tauteur.
265 Grad, Ch. Le climat de TAlsace et les Services m6t6orologiqne&.
In: Revue scienüfique, Nov. 1885.
266 Häberlin, Metz. (In : Ueber Land u. Meer. LV, 17.)
267 Hirn, G. A, R6sum6 des observations m6t4orologiques faites
pendant les ann^es 1882, 1883, 1884, en quatre points dn Haat-
Rhin et des Vosges. (Extr. du Bull, de la Soc. dabist, nat. de
Colmar. 8. Colmar.)
268 Husaon, C. Empoisonnement par les Champignons ä Essey-les-
Nancy et au Pont d^Essey en septembre 1884. 8. 19 p. Nancy,
Sordaillet. (Extr. du Compte rendu des travaux de la Sod^t^
de pharmacie de Lorraine, octobre 1884.)
269 Joanne, P. Vosges, Alsace-Lorraine. 32. ä 2 col. XXXIl, 351 p.
avec 6 cartes et 4 plans. Paris, Hachette et Cie. fc- 5 —
270 — Geographie du d^partement de Meurthe-et-Moselle. 3« 6dit-
12. 80 p. avec 17 grav. et carte. Paris, Hachette et Cie. fr. 1 —
271 Karte des Petroleumvorkommens im Ünter-Elsass. 2. Strassburg.
Druck von Hubert.
— 227 —
272 Karte des Deutschen Reiches. Abtheilang : Königreich Prenssen
1 : 100.00<.\ Hrsgb. v. d. kartogr. Abtheilnng der kgl. prenss.
Landesaufnahme. Kupferst. u. color. qu. fol. Berlin, Schropp.
Nr. 600. Bourdonnaye. Ii Uf 1 50
273 Kiepertj H. Schulwandkarte des deutschen Reichslandes Elsass-
Lothringen. 1 : 180000. 6 Blatt. 2 bericht. Aufl. Chiomolith. qu.
gr. fol. Berlin, Reimer. Ul 8 —
274 König, Ch. *u. Burckely Georg. Les plantes iiidigenes de TAlsace
propre ä Tomementation d. parcs et jardins. 1" partie. Plantes
herbac6es vivaces. (Aus: BuU. de la Socidt6 d'histoire naturelle
de Colmar.) gr. 8. Iö6 S. Colmar, Barth. Uir 2 40
275 Krieger, Der Gesundheitszustand in Elsass-Lothringen während
d. J. 1883. Im amtl. Auftrage nach den Berichten d. Medicinal-
beamten. gr. 8. X, 132 S. Strassburg, Bull. uT 3 —
276 Lederlin et Baurcart, Rapport sur les travaux de la facultö de
droit de Nancy (acadSmie de Nancy) pendant Tannöe scolaire
1883-1884. 8. 31 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
277 Lepsius, Bich. Die oberrheinische Tiefebene u. ihr Randgebirge.
Mit 1 lith. Uebersichtskarte d. oberrheinischen Gebirgssystems.
S. 33-92. 8. Stuttgart, Engelhorn. (Forsch, z. deutschen Landes-
u. Volkskunde. Bd. I. Heft II.) Jf 2 —
278 Lerond, Heinr. Herappel u. Rosselthal. Skizzen aus der Rossel-
gegend. 8. IV, 116 S. Forbach, Hupfer. Ul 2 —
279 Lorraine, la, illustr^e. Introduction historique par Aug. Prost.
Ancienne Moselle par Lor^dan; Meuse par Andr. Theuriet;
Vosges par L. Jouve et Liötard; Meurthe par Edg. Auguin.
Fase. 1 & 15. gr. 4. ay. nombr. erav. Nancy, Berger-Levrault et C.
L^ouvrage complet, ornS de plus de 360 grav. avec frontispice
en Couleurs, formera environ 20 fasc. de 40 p. et coutera 50 fr.
Prix de chaque fasc. mensuel fr. 2 50.
280 Meininger, Ernest. Essai de description de statistique et dabist,
de Mulhouse. Pr6c6d6 dMne notice histor. par M. X. Mossmann.
Quinze illustrations dans le texte et quatorze planch et cartes
hors texte 4. Mulhouse, Graeub.
281 Memoires de deux voyages et s6jours en Alsace 1674-76 et 1681.
Avec un itin^raire descriptif de Paris ä Basle et les vues d^ Alt-
kirch et de Beifort dessin^es par Tauteur L D L S D L*H P.
[Par H. de L'Hermine.] 8. Mulhouse, impr. Bader et C. [Auch
in: Bull, du Mus6e histor. de Mulhouse. VII-X.) Publie pour la
premiere fois d^apr^s le manuscrit original par L B J C. M.
282 Messtischblätter des Preussischen Staates. 1 : 25.000. Kgl. Preuss.
Landesaufnahme 1884. Nr. 3583 Saareinsberg 3584 Niederbronn
3587 Mothem. 3596 Buchsweiler. 3597 Pfaffenhofen. 3599 Sufflen-
heim, 3600 Selz. 3607 Zabem. 3610 Bischweiler. 3617 Truchters-
heim. 3622 Molsheim. 3625 Plaine 3626 Schirmeck. 3629 Plobs-
heim. 3634 Weiler. 3643 Eckkirch. 3647 Diebolsheim. 3659 Rothen-
bach. 3663 Neubreisach. 3667 Wildenstein. 3670 Niederenzen.
3671 Heiteren. 3585 Wörth a. d. Sauer. 3586 Sulz u. Wald.
3598 Hagenau. 3609 Brumath. 3616 Wasselnheim. 3623 Geispolds-
heim. 3624 Strassburg i. E. 3627 Ban\ 3633 Saales. 3635 Dam-
bach. 3636 Benfeld. 3646 Hilsenheim. 3668 Lautenbach, h, Ml —
283 Militär-Adressen v. Metz in aiphabet. Reihenfolge, (Aus Adress-
buch V. Metz.) 8. 15 S. Metz 1884. Lang. U8f — 50
284 Mittheüungen, technisch-statistische, über die Stromverhältnisse
des Rheins längs des elsass-lothringischen Gebietes. Aufgestellt
im Ministerium f. Elsass-Lothringen. Erstes Heft. 4. 193 S. Text
nebst Atlas v. 52 Tafeln. Strassburg, Bull. UK 12 —
— 228 —
285 MüUer-Käppen. Die Höhenbestimmungen d. kgl. prenss. Landes-
anfnahme in Elsass-Lothringen. 2. Heft Zusammengestellt nach
amtl. Werken, gr. 8. S. 55-74. Berlin, MüUer-Köppen. (l. n. 2.
Jf SSb) ur 1 35
286 Münchj Josef. Znr St-Maternosqnelle bei Sand. Ein kleiner Weg-
weiser f. d. Elsässer Pilger. 8. Strassburg, Druck y. Bauer.
287 Nationälites, les. 30 graziöse Frauengestalten in* eleg. National-
Kostümen: (Kniestücke.) Nach d. Natur aufgenommen. Kabinet-
format. Nr. 1-6. Elsass-lothring. Trachten. München, Verlaga-
anst. f. Kunst u. Wissenschaft. ä ul 1 —
288 Nouveau guide dans Nancy, contenant la description de Nancy
et des alentours, Thistoire de Nancy et des sept faubonrgs, les
renseignements g6n6raux s. la ville etc. pour 1885. 1'* ^t. 18.
228 p. et cai-te. Nancy, Thi6baut.
289 Olry. Rech. s. 1. phSnomenes m^t^orologiques de la Lorraine. 8.
107 p. et pl. Nancy, Berger-Levrault et Cie. (Extr. du BulL
de la Soc. de gSogr. de TEst.)
290 Omptedüf Ludto, Freiherr van. Rheinische Gärten von der Mosel
bis zum Bodensee. Bilder aus alter u. neuer GärtnereL Mit 55
farbigen Abbild, im Texte. 4. Berlin, Parey. Subscript Ji 20 —
291 Organisation, Die, des Weinmarktes in E.-L. Von A. H— g. 8.
Strassburg, Druck v. Bauer.
292 Peyerimhoff, Henri de. «Supplement» zu: Catalogue des lepidop-
teres d^Alsace etc. (Extr. du Bull, de la Soc. dabist, nat. de
Colmar, ann6es 1883-85.) 8. Colmar, impr. Decker.
293 Plan von Metz. 1:8333 1/3. Chromolith. qu. gr. fol. Metz, Lang.
an -
294 JPlan der Stadt Strassburg u. deren Erweiterungen. Massstab
1|5000. Neueste Ausgabe. 2. Strassburg, Schultz u. Cie. JL 1 —
295 Programm, Allgemeines, f. die bei Gelegenheit d. Weinbau-Kon-
gresses zu Colmar v. 19.-27. Sept. 1885 stattfindende Weinbau-
Ausstellung. [Deutsch u. franz.] 8. Colmar, typ. Jung et Cie,
296 Quartier-Liste der Garnisonen u. Militärbehörden in E.-L. Mit
Angabe d. Wohnung sämmtlicher in Strassburg gamisonirenden
Offiziere u. Militarbeamten. Nr. 1. März 1886. 8. Strassburg,
Wolff. UK — oü
297 Quartier-Liste der Garnisonen u. Militärbehörden in Lothringen.
Nr. 14. Nov. 1884. Mit Angabe d. Wohng. sämmtl. in Metz gam.
Offiziere u. Militärbeamten, gr. 8. 12 S. Metz, Lang. uiT — 50
298 Nr. 15/16. Ebend. ä ul — 50
299 Beiber, Ferdinand. Apercu d. progres de Tentomologie en Alsace
et notes sur les collections et les collectionneurs d^insectes de
cette province, suivi dMne notice sur le phylloxSra en Alsace-
Lorraine. (Extr. du Bulletin de la Soc. dabist, nat. de Colmar,
annöes 1888-85.) 8. Colmar. JL l &)
300 Bheininseln, Die elsässischen. Nach Ch. Grad's «Durch E.-L.>-
(In : Aus allen Welttheilen, XVII, 6.)
301 Beutenauer, A. Annuaire des adresses du commerce, de Tindustrie,
des professions et des administrations du district de la Basse-
Alsace. 8. Schiltigheim, typ. Gottlieb.
302 Schaffer, Maurice. Des conduites d^eau 6tudi6es au point de vue
juridique ä Poccasion des travaux ä ex^cuter ä ObemaL 8.
Strasbourg, typ. Fisch bach.
303 [Schir, N.) Le guide du p61erin au mont Sainte-Odile. 3' 6d.,
revue et corr. 8. Strasbourg, impr. Bauer.
— 229 —
304 Schuster. Observations m^töorologiques faites k Metz pendant
1^ rannte 188 t. (Extr. des MSmoires de FAcad^mie de Metz.
X* ann^e de la 3* sSrie. 8.)
305 Seyfried, C. Notiz über Dornach. 8. Rixheim, Buchdr Satter.
306 Societe indastrielle de Malhonse. (In : Chemiker-Zeitung. IX.
Nr. 62, 63, 78-81, 86, 87, 90, 100, 101. — X. 1-4, 9, 10, 21, 22).
307 Straasehbüder aus Metz. (In : Ueber Land n. Meer. LIY, 43).
308 Topographie der Stadt Strassbnrg. Herausgegeben von dem
Elsass-Lothringischen ärztlich-hygienischen Verein. Festschrift
für die in Sti'assburg tagende Versammlung deutscher Natur-
forscher und Aerzte. Redigiert von J. Krieger. Strassbnrg, Bull,
gr. 8. 496 S. J<1 20 —
309 JJehereichUlcarte, Neue, von Central-Europa resp. der öster-ungar.
Monarchie. 1 : 750,000. Hrsgb. vom k. k. militär-geogr. Institute
in Wien. 9 Lfg. Imp. fol. 4 chrom. Karten. Wien. Lechners Sort.
(Enthält : Westt. A 3. Qenf, Lyon, Beifort, Macon. A 4. 5. E 4.J.
ä uf 2 —
310 ümbeTy Ch. Tableaux des observations m6t6rologiques pendant
les annees 1882-84. (Suppl. au Bulletin de la Soc. d'hist. nat. de
Colmar 1883-85. qu. 2. Colmar).
311 Voigtländera Pfalzführer. Wegweiser für die Besucher der baye-
rischen Pfalz und der Städte Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe,
Weissenburg, Worms, Mainz, Saarbrücken, Kreuznach u. Bingen.
5. umg. Aufl. mit 4 üebersichtskarten. 8. VIH, 226 S. Kreuznach,
Voigtländer. UK 2 —
3lla Wag^teTy H, Wandkarte v. E.-L. 1 : 200,000. 4 Blatt. Chromolith.
gr. Fol. Strassbnrg, Schultz u. Co. Verl.
JL. 5 ; auf Leinw. m. Stäben JL \0 —
312 WeisSy Armand, Üne touriste anglaise en Alsace. 8. 13 p. Nancy,
Berger-Levrault. (Extr. de la Revue alsacienne de 1884.)
313 WosrVa Führer durch Colmar und Umgebung. Mit Stadtplan,
Umgebungskarte u. Eisenbahnkarte. 2. Aufl. gr. 16. 16 S. Würz-
burg, Wcerl. Ji — 50
314 — Führer durch Hagenau im Elsass u. Umgebung. Mit Plan der
Stadt, Karte von Elsass-Lothringen u. Eisenbahnkarte. 2. Aufl.
gr. 16. 14 S. Würzburg, Wcerl. ./Ä — 50
315 — Reisehandbücher. Die Rheinlande u. die anstossenden Qebiete
vom Bodensee bis zur holländischen Grenze. Mit 1 Rhein-Pano-
rama, 7 Karten des Rheines von Konstanz bis Kleve, 3 Üeber-
sichtskarten, 1 Eisenbahnkarte, 19 Routenkarten, 18 Stadtplänen
u. 4 Grundrissen von Kirchen. 2. vollst, umgearbeitete Aufl. 12.
XV, 448 S. Würzburg, Wcerl. geb. Ji 6 —
VIL Geschichte.
316 Adam. Mömpelgard u. sein staatsrechtl. Yerhältniss zu Württem-
berg u. d. alten deutschen Reiche. (In: Württemb. Vierteljahrs-
hefte f. Landesgesch. 7. Jahrg. Heft 3 u. 4.)
317 BeUe-Croix, Baron de la. Enthüllungen u. Erinnerungen eines
franz. Generalstabsofficiers aus den Unglückst^gen von Metz u.
Sedan. Aus den hinterlassenen Papieren. 1.-7. Aufl. 8. IV. 210 S.
Hannover, Helwing. JL S —
318 BemouUi, A. Die Basler vor Blochmont. (Beiträge zur vaterlän-
dischen Geschichte. Hrsgb. v. d. bist. u. antiq. Gesellschaft zu
Basel. Neue Folge. Bd. II. Heft H. Nr. 2). Basel, Georg.
319 BoureuUe, de. L^ Alsace de la reforme. (Extr. du Bulletin de la
Soc. philomathique vosgienne, 1885/86). 8. St-Di6, typ. Humbert.
^
— 230 —
320 — L^Alsace da moyen-ige. (Extr. du Balletin de la Soc. philo-
mathique vosgienne. Ann6e 1884/8Ö. 8. St-Di6.)
321 Bouvier, Füix, Les vosges pendant la r^Tolation 178^1795-1800.
Etnde hlstoriqne. 8. ö36 S. Mit 4 Abbildg. Nancy, Berger-
Leyrault et Cie. JL^lh
322 Bremer, F. P. Franz von Sickingens Fehde gegen Trier und ein
Gutachten Claadlus Cantiancnlas über die Rechtsansprüche der
Sickingenschen Erben. Strassbarg, Heitz n. Mündel. 4. CXVI imd
28 S. ^ 4 50
323 Cardinal v. Widdern, G. Das XYI. Armee-Korps und die 7. Ka-
vallerie-Division während ihrer selbständigen Operationen im
Moselfeldz. bei Metz. M. Karten u. Skizzen. Gera, Reisewitz, ul 8 —
324 Castex, Maurice de, Histoire de la seignenrie de TanviUer en
Alsace. 8. 210 num. Expl. — 10 auf holl. Papier mit 8 Rad. Jt 24.
— 200 anf Velinpapier mit 8 Rad. ul 9.60. — 100 nnmm. mit
2 Rad. JL 4.80. Nancy, Berger-Levranlt et Cie.
325 Cauvint Ch. Yie de Fran^ois de Lorraine, duc de Gnise, «ar-
nommö le Grand. 12. 288 p. et portrait. Tonrs, Marne fils.
(Biograph, nationales).
326 Contades, Gerard de. Coblenz et Qniberon. Souvenirs du comte
de Contades, pair de France. 18. LX. 298 p. et portr. Paris,
Dentn. fr. 5 —
327 — Notion biographiqne snr le comte G. de Contades, pair de
France. 18. 60 p. et portr. Le Mans, imp. Monnoyer.
328 Courbe, Ch. Nancy, ses portes et ses places, esqoisse historique.
8. 32 p. Nancy, Imp. nouvelle. (Extr. du grand annnairvde TEst).
329 Daivime, Ä. J. Le siege de Bitsche. 6 aoüt 1870- 27 mars 187i.
18. Xn. 157 p. Paris, Dentn. fr, 2 -
330 Des Eobert, F. Le siege de Thionville (juin 1639). 8. 37 p. Nancy,
Berger-Levranlt et Cie. (Extr. des M4m. de FAcademie de Sta-
nislas 1884).
331 — Gorrespondance in^dite de Nicolas-Fran^ois duc de Lorraine
et de Bar (1634-1644). 8. 76 p. Nancy, Cr6pin-Leblond et Sidot
fr4res. (Extr. des Mem. de la Soc. d^arch. lorr. pour 1885).
332 Droysen, G. Bernhard von Weimar. 2 Bde gr. 8. VIII, 444. u, VI,
575 S. Leipzig, Dunker u. Humblot. ul 18 —
333 Ehren-Gedächtnü88 des in Gott seeligst ruhenden Hoch-WoM-
Edel gebohrnen Henn Gebhard von Müllenheim-Bechberg.
königl. Majetstät in Fohlen weyland hoch-Wolbestalten 0be^
Jäger Meister, Cammer Herrn (Neudruck aus Daniel Erasmi,
Heilige -Gedancken etc., gedruckt bei Paschen Mense, zu Königs-
berg, im Jahre 1675, veanstaltet von Hermann Freiherm von
Müflenheim-Rechberg ) 8. Strassburg, Druck von Schultz u. Comp.
334 Fkichson, Alf. Das Strassburger Universitätsfest vom Jahre 1621.
Ein Rückblick am Tage der Einweihung der neuen üniversitats-
gebäude zu Strassburg, den 27 Octob. 1884. 8. 15 S. mit 2 lilnsL
Strassburg, Bull. ul - 30
335 Faber, C. W. Peter von Hagenbach, der burgundische Landvogt
am Oberrhein. (Progr.-Beil.) 4. Mülhausen i./E.
336 FaU, Der, Strassburgs im Jahre 1681. (In: Hist.-polit. Blätter
XCVI, 3).
337 Fransecky, von. Geschichte des 1. rhein. Infanterie-Regiments
Nr. 25 von 1857 bis 1883, als Fortsetzung der RegimentsgescL
bearb. Mit lUustr. (l Holzschnitt, l Lichtdruck u. 1 color. Stein-
tafel), (eingedr.) Skizzen u 1 (lith.) Uebersichtskarte. gr. 8. VI
305 S. Berlin, S. Mittler u. Sohn. ul 7 öO
— 231 —
338 FritZj Joh. Das Temtoriam des Bisthums Strassbnrg nm die
Mitte des XVI. Jahrhunderts nnd seine Geschichte. Ein Beitrag
zur deutschen Territorialgeschichte. Mit einer Specialkaile.
gr. 8. XYI u. 221 S. Strassbnrg, Heitz u. Mandel. ul 6 50
339 Gedenktaae, Elsässische. Wichtige Daten n. Fakten ans der elsäs-
sischen Geschichte für jeden Tag im Jahre, gr. 8. 72 S. Strassb.,
Schnitz u. Comp. cart. Jl 1 bO
340 Gefecht, Das, von Weissenbnrg. Eine taktisch - krlegsgeschichtl.
Studie Ton L. y. B. gr. 8. III. 108 S. Berlin, Liebel. JC 2 50
341 G^rmain, Leon, L'6rection du duchS de Bar. 8. 7 p. Nancy,
Cr^pin-Leblond.
342 — üne erreur du nobiliaire de Dom Pelletier: Mercy-Morey-
Mory. 8. 7 p. Nancy, Cr^pin-Leblond.
343 — La Familie de La Bourlotte. 8. 8 p. Nancy, Cr6pin-Leblond.
(Extr. du Journal de la Soc. d'arch. lorrain. f§v. 188ö).
344 — La famille des Richier d*apr^s les travaux les plus r6cents.
8. 32 p. Bar-le-Duc, Fhilipone et Cie. (Extr. des M6m. de la Soc.
des lettres, sciences et arts de Bar-le-Duc. t. IV. 2« s^rie 1885).
345 — Fragment d^6tudes historiques sur le comt6 de Vaudemont;
Ancel, sire de Joinville, 8. 35 p. Nancy, Cr6pin-Leblond. (Extr.
des M6m. de la Soc. d'arch. lorr. pour 1884).
346 — De la pr6tendue noblesse des gentilhommes verriers en Lor-
raine. 8. 15 p. Nancy, CrSpin-Leblond.
347 — Becherches g^n^alogiques sur la famille d^Auey (Barrois XV«-
XVn* si^cles). 8. 52 p. et pl. Nancy, Cr^pin-Lebiond.
348 — Kenseignements sur Alix-Berthe de Lorraine, comtesse de
Kibourg, dame de Vignory. 8. 11 p. Nancy, CrSpin-Leblond.
349 — Les seigneurs de Beaumesnil de la maison de Lorraine (1458-
1604). 8. 31 p. Bernay, Lefdvre.
350 Gröber. Alamannisch-fränkische Ansiedlungen in Deutsch-Lothrin-
gen. (Aus : VL u. VII. Jahresbericht d. Ver. f. Erdkunde zu Metz.
1883-84\ 8. Metz.
351 Harlfinger. Vaterländisches Gedenkblatt aus der Geschichte des
4. bad. Infanterie-Ueg. Nr. 112. Zur Feier des 25 jährigen Chef-
Jubiläums Sr. Grossherzogl. Hoheit des Prinzen Wilhelm von
Baden. Im Auftrag des Regiments bearb. Mit einem Festbericht
u. einem Prolog von Vict. von Scheffel nebst 5 photogr. Abbildg.
der vom Dichter entworfenen leb. Bilder, gr. 8. 68 S. Mülhausen
i. E., Bufleb's Sort. [Wohlfeile Ausgabe. UK — 50] JL 2 40
352 Hartmann, J. Erlebtes aus dem Kriege 1810/11. (Titel-) Auflage,
gr. 8. Vn, 248 S. Wiesbaden, Bergmann. JL b 60
^2üHavetj Julien. Questions m^rovingiennes II (Fragment d^xme vie
de Sainte-Odile) [In: Biblioth^que de T^cole des chartes XL VI,
205-271.]
353 Hering, E. Die Frankenburg im Weilerthal. Zwei Vortr. (Sep.-
Abdr. aus den Mittheilungen d. V.-C.)
354 Herisson, Le comte de. Journal d'un officier d'ordonnance (juillet
1870-f6Yr. 1871). 18. VI, 388 p. Paris, Ollendorf. fr. 3 50
355 Herisson, Graf Maurice von. Tagebuch eines Ordonanz-Ofßciers.
Juli 1870-Febr.l871. 2. Aufl. Autor. Ausgabe. 8. 429 S. Augs-
burg, Gebr. Rechel. uK 4 —
356 Inauguration du buste du baron Guen-ier de Dumast au palais
des facultas ä Nancy (1" aoüt 1885). 8. 44 p. Nancy, Berger-
Levrault. (Extr. des M6m. de TAcad. de Stanislas).
— 232 —
357 Infanterie-Brigadej die 49., in der Schlacht von Yionville-Mars-
la-Tour am 16. Aug. 1870. Eine kriegsgeschichtliche Studie ans
dem deutsch-französ. Kriege 1870/71 nach der applikator. Me-
thode, gr. 8. X, 152 S. Berlin, Mittler n. Sohn. Ul 3 —
358 Kindler von Kncbloch, J. Das goldene Buch von Strassburg.
1. Thl. Mit 23 Wappentafeln, gr. 8. 192 S. Strassburg, Trübner.
OÄ 10 -
359 KleU, J. Hagenau zur Zeit der Revolution. 1787-1799. (18 Bro-
maire VIII.) gr. 8. IE, 326 S. Strassburg, Bull. ul 5 -
360 Krohn. Beiträge zur Territorialgesch. der Saargegend. (Progr.-:
Beil.) 4. Saarbrücken. ^''
361 LaUemandj P. ün manuscrit retrouv^: Guerre de Metz en 1821
Nancy, Cr6pin-Leblond. (Extr. du Journ. de la Soc. d^arch. lorr.
Juin 1885.)
362 Lepage, Henri. Nouvelle note sur Tauteur de la vie de Ren4 IL
imprimSe k St-Di6 en 1510 et sur Jean Perrin. 8. 8 p. Nancy.
Cripin-Leblond. (Ex. du Journ. de la Soc. d*arch. lorr. D^. 1884.)
363 LepagCy Henri et Lion Germain CompUment au nobiliaire de
Lorrskine de Dom Pelletier pr6ced6 d^une dissertation sur la
noblesse et suivi de listes chronologique et alphabStique des
anoblis depuis Torigine jusqu^en 1790 et des nobles faits oa
reconnus öcuyers, gentilshommes, Chevaliers, barons, comtes et
marquis. 1 vol. 8, d^environ 400 p. avec blasons gravis par
Lapaix. Nancy, Gr6pin-Leblond. £r. 15 —
364 lAvre d^or^ le, de TAlsace-Lorraine. Tableau historique en 150 des-
sins hors texte et 300 dans le texte par J. FiAchs, EmmaamA
Meyer et P. Kauffmann. Reproduction des monuments gallo-
romains d'apres Schöpflin, Cognatum, Chiffletins, GoUut etc. etc.
— Armoiries, monnaies, vues des viUes au moyen-&ge. Docn-
ments relatifs ä son apport coopßratif aux sciences, aux lettres.
aux arts et aux progris de la civilisation ^ travers les siecles.
1 liv. 2. Paris, typ. Chamerot.
365 LorenZy Ottokar u WUh. Scherer. Geschichte des Elsasses. Dritte
verbesserte Aufl Mit einem Bildnisse Jacob Sturms von William
Ünger. Berlin, Weidmann, 8. X, 574 S. geb. *# 7 —
366 MagnienviUey B. de. Claude de France, duchesse de Lorraine.
[Avec un portrait et une planche.] 8. Paris, Perrin (Didier).
367 Mossmanny X. Cai*tulaire de Mulhouse. Ouvrage couronn^ par
la Soc. indust. de Mulhouse. Tom. IE. hoch 4. YD, 574 S. Stras-
bourg, Heitz u. Mündel. Colmar, Barth. JC S2 --
368 Ott. tJn mot d'histoire sur PAlsace et Strasbourg (1496-1681,
1789, 1870-84). 8. VIII, 79 p. Paris, Berger-Levrault et Cie.
369 Page, Aug. Les journ^es de Wissembourg et de Froeschwiller
(4 et 6 aoüt 1870). Po6sies patriotiques. 12. 16 p. Grenoble,
Dupont. fr. — 25
370 Foulet, Jtdes. La cour souveraine de Lorraine sous Stanislas;
M. d^Aristay de ChateaufoH; discours prononc6 k Taudience solen-
nelle de rentr^e de la coui d^appel de Nancy, le 3 novembre
1876. 8. 36. p. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
371 Poidmaire. Le proc^s de J.-B.-N. Flosse, n6 a Boulay, le 7 dk.
1757, condamn^ ä mort par le tribunal r^volutionnaire de Paris,
le 17 flor^al an 11 (6 mai 1794), ex6cut6 le lendemain, 18 flor.
sur la place de la Revolution. [Betr. d. ehem. Abtei Wadgasse
in Lotlur.] 8. Metz, impr. Delhart.
372 Quidde, Ludw. Studien zur deutschen Yerfassungs* u. Wirth-
schaftsgeschichte. 1. Heft. Studien zur Geschichte des rhein.
— 233 —
Landfriedensbnndes von 1524. gr. 8. X, 54 S. Frankfurt a./M.^
JägePs Verl. uK 1 20
373 Babenhorst, A. Dragoni Edler v. Strategische Betrachtungen über
den deutsch-französ. Krieg 1870/71. 1. Thl. : Kampf der Deutschen
gegen das. franz. Kaiserreich u. die Kapitulation von Metz. Mit
1 üebersichtskarte u. s. w. gr. 8. VII, 181 S. Temesvär; Wien,
Seidel u. Sohn in Comm. JC ß —
374 Röhrich, Emest. Souvenirs d^un grand-pSre. Fragment d^auto-
biographie. 8. Paris, Fischbacher.
875 Boi, le, Dagobert. 16. 14 p. avec 6 chromo-typograph. Paris,
Quantin. fr. — 15
^Iba Schulte, Aloys. Studien zur ältesten und- älteren Gesch. d. Habs-
burger u. ihrer Besitzungen vor allem im Elsass. I. D. Kloster
Ottmarstein u. d. Habsburger im E. bis ca. 1120. (In: Mitthei-
lungen d. Instituts f. östr. Geschichtsforschung. VII, 1.)
376 Sieber, L, Zwei neue Berichte über das Erdbeben von 1356.
(Beiträge zur vaterländischen Geschichte. Hrsgb. von der bist.-
ant. Ges. zu Basel. Neue Folge. Bd. ü. 2. Basel, Georg.) JL 2 —
377 Veranlassung, Die, zur Schlacht bei WMh am 6. August 1870.
(In: AUg. Militär-Zeitung. Nr. 10.)
378 VteUard. Documents et memoire pour servir ä Thistoire du ter-
ritoire de Beifort (Haut-Rhin fran^ais), recueillis etc. gr. 8. XI,
548 p. Besannen, Jacquin.
379 Wissmann. Die Weissenburger Linien. Schilderung u. Geschichte.
I. (Frogr.-Beil. des Gymn. zu Weissenburg.) 4. Weissenburg.
380 Witte, Heinr. Zur Geschichte der Entstehung der Burgunder-
kriege. Herzog Sigmunds von Oesterreich Beziehungen zu den
Eidgenossen u. zu Karl dem Kühnen von Burgund. 1469-1474.
4. 53 S. Hagenau, Kuckstuhl. Ji l oO
Vm. Politik.
381 Abel, Charles. Cri d'alarme pouss6 par un alambiquS lorrain. 8.
Metz, impr. Even fr^res.
382 Adresse zu Gunst, d. Sonntagsruhe. An S. Durchl. Fürst Bismarck,
Kanzler d. Deutsch. Reichs. 2. Strassb., Druck v. Fischbach.
383 Antiderical. Si Monsieur voulait me permettre de r6pondre? ün
anticlerical de Tepoque, ^cho de propos d'auberges, de caf^s....
sur les pr§tres aux prises avec un bonhomme de sens et de
justice. D6di6 aux amis et aux ennemis du clerge. 8. Rixheim^
impr. Sutter.
384 Aux electeurs alsaciens-lorrains de Paris, Emile Keller, ancien
d6put6 du Haut-Rhin (notice); par un groupe d^61ecteurs alsa-
ciens. 16. 4 p. avec portr. Paris, impr. Momblat.
385 BöU, Leon. Le monopole de Teau-de-vie et les int6r§ts viticoles
. de VAlsace-Lorraine. 8. Mulhouse, impr. Bader et Cie.
386 Debats, les, sur Tabolition de la dictatui*e en Alsace-Lorraine.
S^ance du Reichstag du 28 janvier 1885. 8. Strasbourg, typ.
Fischbach.
387 Elections, les, legislatives dans les Vosges en 1885. in-fol. 2 p.
avec croquis. Nancy, lith. Voirin.
388 Fischer, Wüh. Manteuffel in Elsass-Lothringen und seine Ver-
deutschungspolitik. Politische Betrachtungen, gr. 8. 50 S. Basel,
Bernheim. JC i —
389 (ö.). Aus Elsass-Lothringen. (In: Protest. Kirchenzeitung, Nr. 11
u. 19-21, 43. 1886. Nr. 10).
— 234 —
390 GerdöÜe^ H. Elsass-Lothringen von einem Lothringer. (Allgem.
konservat. Monatsschrift. 1885. I. Heft. Leipzig, G. Böhme.)
391 GrciU von der. Strategische Combination: 1) Deutschland gegen
Frankreich, 2) Deutschland gegen Rnssland, 3) Dentschland gegen
Frankreich und Rnssland. Berlin, Eisenschmidt.
392 Hälbeeky Ernst Zur Lage in Elsass. (In : Die Gegenwart
XXVin, 50).
393 Landtoirthe, an sämmtliche^ Elaoflente, Wirthe, Küfer, Weinsiicher
u. Arbeiter! [Deutsch u. französ. Petition bezw. Anreg. einer
solchen gegen die Einfuhrung eines Branntweinmonopols.] 4.
Strassburg, Druck von Bauer.
394 Lettres k un ami par un Alsacien-Lorrain. 8. Paris, Fischbacher.
395 Mahalin, P. Les Allemands chez nous : Metz, Strasbourg. 18.
371 p. Paris, Boulanger. fr. 3 50
396 Notoack, Wüh. Cfust. Herrn, Die Manteuffersche Kirchen- und
Schulpolitik in den Reichslanden. (In: Deutsch-evangelisdie
Blätter, hrsgb. von W. Beyschlag. X. 8.) 8. Halle a./S.
397 VerJumdlungen, die, über die Aufhebg. des Diktaturparagraphes
in E.-L. Siteg. des Reichtages vom ^. Januar 1885. 8. Strassb.,
Druck von Fischbach.
398 Walther, V, [Petition] an die Herren Mitglieder des Landesans-
schusses. [Auch französisch.] [Betr. die Gehälter des kathol.
Klerus.] 2. Molsheim, Druck von Schultheiss.
399 Zur Gallisierung des Elsasses. (Li : Wissenschaftl. Beilage der
Leipziger Zeitung. 1886. 6 u. 7.)
IX. Recht, Verfassung und Verwaltung.
400 Albert, wm, Erläuterungen zu d. kaiserl. Verordnung, betr. die
Anlage u. d. Betrieb v. Dampfkesseln in E -L , v. 3. Nov. 1884.
(In: Zeitschr. f. Bergrecht, XXVI, 2.)
401 Aemter-V er Zeichnisa für die Verwaltung der Zölle, B^chsstenem
u. Uebergangsabgaben. 2. Tbl. fol. III, L'28 S. Berlin, v. Decker.
Inhalt: Verzeichniss der Zoll- u. Steuerstellen, welchen Abferti-
gungs- u. Hebebefugnisse hinsichÜich der Uebergangsabgaben n.
bezüglich Badens u. E.-L. der inneren Abgaben v. eingehendem
vereinsländischem Wein beigelegt sind. Hrsgb. im Beichsschatx-
amt. Mai 1885. Ui 6 -
402 Begründu/ng der Gesetzentwürfe, betr. Einführung des Gnind-
buchsystems in Elsass-Lothringen (deutsch u. franz.). 8. 421 S.
Strassburg, Trübner. •# 6 —
403 Beiträge zur Forststatistik von Elsass-Lothringen. 1. Heft gr. 8.
IV, 80 S. Strassburg (1884), Schultz u. C. JL'6-
404 Beiträge zur Forststatistik von Elsass-Lothringen. II. Heft. gr.
8. IV, 62 S. Strassburg, Schultz u. C. (1 u. 2 ^.iL 5.—). M2-
405 Bericht über die Verwaltung d. Eisenbahnen in E.-L. u, Luxem-
burg im Jahre 1884/85. gr. 4. Strassburg. Schultz u. C.
406 Bericht über die Thätigkeit d. chemischen Laboratoriums d. k.
Polizeidirektion zu Strassburg vom 1. April 1884 bis 1. April
1885. 8. Strassburg, Druck v. Schultz u. C.
407 Bericht über die Verwalt. d. vereinigten Bezirks-Irren-Anstalten
Stephansfeld-Hördt f. 1884/85. 4. Strassburg, Druck v. Schultz u. C.
408 Bodenheimer, C. L'enqu§te agricole en Alsace-Lorraine. Rapport
pr^sentS a la Soc. des Sciences, Agricult. et Arts de la ßasse-
Alsace. 8. Strasbourg, typ. Fischbach.
— 235 —
409 Bonnardot, F, Docnments ponr servir ä rhistoire da droit coa-
tamier & Metz an Xm* et XIV* siecles. 8. 64 p. Paris, Larose
et Forcel. (Extr. de la Nonvelle Eevae histor. de droit fran^ais
et Stranger.)
410 Budget der Stadt Colmar pro 1884/85. 1885/86. 8. Colmar, Jung.
411 Budget d. Stadt Hagenan. Für 1884/85. 1885/86. 8. JBLagenan.
412 Budget de Texercice de la ville de Metz 1884/85. 1885/86. [Auch
mit deutsch. Titel : Hanptbndget d. Stadt Metz.] Dazu : 1) Budget
snpplömentaire 1884/85. — 2) Frojet de bndget 1884/85. 1885/86.
[Auch mit deutsch. Titel : Entwurf zum Budget.] 4. u. 8.
413 Budget der Stadt Mülhausen. 1) Primitiv-Budget v. 1885/86. —
2) Supplementar-Budget v. 1884/85. [Titel u. Text deutsch und
franz.] 4. Mülhausen, impr. Bader u. C.
414 Budget der Stadt Schlettstadt. 1884-85. 8. Schlettstadt.
415 Budget der Stadt Strassburg. Ergänzgs-Budget d. Jahre 1883/84
u. 1884/85 und Hauptbudgets f. d. Rechnungsjahre 1884/85 und
1885/86. 8. Strassburg, Schultz u. C.
416 Denkschrift betr. d. Ausübung d. Angelfischerei im Bezirk Ünter-
Elsass. Hrsgb. v. Vorstand d. Ver. d. Strassb. Angelfischer. 8.
Strassburg, Druck y. Kayser. Jf — 10
417 Denkschrift über d. Lage d. bei d. Reichs-Eisenbahnen in E.-L.
als Bureau-Assistenten beschäftigten MiJitar-Anwärter. 2. Metz,
Lang.
418 Eisenbahnr, Post- u. Telegraphen-Kursbuch f. Elsass-Lothringen.
Bearb. nach amtlichen Materialien mit zwei Eisenbahnkarten v.
E.-L. u. Luxemburg. Nr. 27. 28. Strassburg, Schultz u. C. 8.
141 S. ä. UK — 60
419 Eintheüung und Standquartiere d. XIV. Armeecorps, m. namentl.
Angabe d. Generale, Stabsofficiere, Compagnie-, resp. Escadron-
u. Batterie-Chefs. Zusgst. u. hrsgb. v. Br. 2. Ausg. Berichtigt
bis 15. Nov. 1884. 8. 18 S. Berlin, Liebel. ^ _ 10
4l9a Fran^r. Rechtsprechung d. Oberlandesgerichts Colmar i. E. in
Strafsachen. Im Aufti-age d. kais. Oberstaatsanwaltschaft hrsgb.
1. Okt. 1879 bis Ende 1885. 8. 112 S. Strassburg, R. Schiütz
u. C. .^ 2 50
420 CresetZj betr. die Jagdpolizei v. 7. Mai 1883, Verordnung, betr.
die Jagdpolizei v. 20. Juni 1883, Gesetz, betr. die Ausübung d.
Jagdrechts v. 7. Febr. 1881, u. Verordnung, betr. die Fischerei-
polizei V. 12. Febr. 1883. 2. Aufl. (Deutsch u. franz.) 8. 57 S.
Strassburg, Schultz u. C. Verl. cart. JC — 60
421 Gesetz, betr. die Kommanditgesellschaften auf Aktien und die
Aktiengesellschaften vom 18. Juli 1884. [Deutsch u. französisch.]
8. 127 S. Strassburg, Bull. JC 2 40
422 Gesetze, betr. d. Aufsuchen v. Waarenbestellungen u. d. Gewerbe-
betrieb in umherziehen, v. 14. März 1884; die Approbationen f.
Apotheker u. Aerzte, v. 17. März 1884; den Gewerbebetrieb
der Besorgung fremder Rechtsangelegenheiten, sowie der Ver-
mittelung von Immobiliarverträgen, Darlehen und Heirathen, v.
19. März 1884. (Deutsch u. französisch.) 8. 43 S. Strassburg 1884,
Schultz u. Cie. Verl. cart. .it — 80
423 GesetzenturO/rfe, die, betr. Einführung d. Grundbuchsystems in
E.-Lothr. (Deutsch u. franz.) 8. 89 S. Strassb., Trübner. JL \ bd
424 Gesetzentumrfej die in d. XIII. Session d. Landes-Ausschusses für
E.-L. vorgelegten, betr. d. Reform d. Grundeigen thums u. Hypo-
thekencredits u. d. Einführung d. Grundbuchs. [Deutsch u. franz.]
8. 95 S. Strassburg, Trübner. Ul 1 50
1
— 236 —
425 Grad, Ch. Les am^liorations agi'icoles et ramSnagement d. eaux.
8. Strasbourg, typogr. Fischbach.
426 Gunzert, G. Les livres fonciers d'apr^s 1. projets de lois soomis
& la d6l6gation d^Alsace-Lorraine dans la Session de 1885. Rapport
präsente h la d^Ugation aa nom de la commission speciale. 8.
m, 127 p. Strasbourg, Trubner. Ul 2 -
427 CfutacJUen, ärztliches, über das Elementarschulwesen Elsass-
Lothringens. Im Auftrage d. kais. Statthalters erstattet v. einer
medizin. Sachverständigen-Kommission. Lex. 8. 106 S. Strassb.
1884, Schultz u. C. Ul 1 —
428 Hack, C. Der Polizei- u. Sicherheitsdienst in Elsass-Lothrmgen.
Zusammenstellung der besteh. Gesetze, Verordnungen, poliaeil
Vorschriften etc. 8. XVI, 206 S. Gebweiler, Boltze. cart U^ 2 50
429 Hagdversicherungs-Verband, ein, für Elsass-Lothringen. (Aus:
Gemeindezeitung für Elsass-Lothringen.) gr. 8. V, 56 S. mit 1
Tab. Strassburg 1884, Schultz u. C. Ul 1 -
430 Hanätmch, statistisches, für Elsass-Lothringen. Hrsgb. v. statisi
Bureau d. kaiserl. Ministeriums für Elsass-Lothringen. 1. Jahrg.
gr. 8. XII, 280 S. Strassbuig, Bull. Jl 6 -
431 Hjeli, Edo. Valtiollisista ja yhteis kunnallisista oloista Elsass-
Lothringissa. [= Politische und sociale Verhältnisse in E.-L]
(Valvoja, Jahrg. V, Heft 5 u. 6.) 8. Helsingfors.
432 Kampf ge^en d Missbrauch geistiger Getränke : Vorgehen der
elsass-lotnring. Landesregierung. (In : Deutsches Wochenblatt för
Gesundheitspflege u. Bettungswesen. Nr. 31.)
433 König, Bericht über die im Frühjahr 1885 z. Schutze y. Frost-
schäden in Colmar gemachten Bäucherungen des Beblandes. 8.
Colmar, Druck v. Decker.
434 — Rapport sur les mesures prises ä Colmar pour pr^server la
vigne contre les geUes blanches par la production de nuages
artificiels. 8. Colmar, impr. Decker.
435 Kumthauten der Staatsbahnstrecke y. Güls bis zur Rheingrenze
bei Perl (Moselbahn). Mit 17 Kupfertaf. (Aus : Zeitschr. für Baa-
wesen.) fol. 22 S. Berlin 1884, Ernst u. Korn, cart ul 16 -
436 Lage, die gegenwärtige, der Grundbuchgesetzgebung für Elsasa-
Lothringen u. d. Bericht der Special-Commission des Landes-
Ausschusses. (Beilageheft zu Jurist. Zeitschrift f. d. Beichsland
Els.-Lothr. X. Bd.) gr. 8. 47 S. Mannheim, Bensheimer. ul — 75
437 Largiadhr. D. Volksschulwesen d. Reichslandes E.-L. nnter der
deutschen Verwaltung. (In : Pädagog. Blätter für Lehrerbildung
u. Lehrerbildungsanstalten, XIV, 6.)
438 LebenaversicTierungsgeseUschaften, die französ., in E.-L. Sammlung
d. Urtheile d. Landger. Metz u. d. Oberlandesger. Colmar Tom
17. Okt. 1884, 23. Dez. 1884 u. 28. Febr. 1885. 4. Metz, Druck
V. Delhalt.
439 Metz, L. Die Landwirthschaft in E.-L. (In : Jahrb. für Gesetz-
gebung, Verwalt u. Volkswirthschaft im Deutsch. Reich. IX, 2.)
440 Midier, A. Monsieur le Maire de la Yille de Dieuze [sur une
d^cision du Tribunal des ^cheYins de Dieuze]. 4. Metz, impr.
Gazette de Lorraine.
441 Notariat, das, in Elsass-Lothringen. (Kulturkämpfer, Heft 112.)
Berlin 1885.
442 Oppenau, Fr. v. Die Hebung d. kleinbäuerl. Milchwirthschaft in
E.-L. Im Auftrage d. landwirthschaftl. BezirksYer. Ünter-Elsass
bearbeitet. 8. Strassburg, Bull.
— 237 —
443 Oppenhofff F. C. Das Strafgesetzbuch für d. Deutsche Reich,
nebst d. Einfühnmgs-Gesetze v. 31. Mai 1870 n. d. Einfühmngs-
Gesetze f. £.-L., erläutert. 10. verb. a. bereich. Ausgabe, hrsgb.
Ton Th, F. Oppenhoff. gr. 8. VIII, 952 S. Berlin, G. Reimer.
ur 15 — ; geb. ul 17 —
444 Fetiiian der Landwirthe d. Landkreises Strassburg i. £., d. Er-
höhung d. Getreidezölle betr., überreicht durch d. Abgeordneten
Mühleisen. 2. Schiltigheim, Lithogr. Gottlieb.
445 Bang- ti. Quartier-Liste des XIII. [königl. württembergischen]
Armee-Corps f. 1885. Nebst Angabe der nicht im Armeecorps-
Yerband befindl. Offiziere, Militär-Behörden etc. 8. lY, 120 S.
Stuttgart, Metzler's Verl. uK 1 80
446 Rapport s. 1. 6coles publiq. sup^rieures d'Alsace-Lorraine, dress6
d^aprös 1. ordres du gouverneur imperial par une commission
de docteurs en m^decine. Trad. litt^rale de Tallemand p. Ihm^
Seih. 8. 60 p. Gex., impr. Broccard.
447 Rappart s. 1. 6coles de jeunes filles en Alsace-Lorraine, dressS
d^aprds les ordres du gouverneur imperial par une commission
de docteurs en mSdecine. Trad. litt, de Tallemand p. Em, Both.
8. 60 p. Gen., impr. Broccard.
448 Reicfdin, Freih. van. Die Gemeindegesetzgebung in Els.-Lothr.
Zusammenstellung d. betr. Gesetze, Verordnungen, Ministerial-
▼erfugungen etc., übers, u. erläutert. 2. verm. u. nmgearb. Aufl.
8. Xn, 404 S. Strassburg, Trübner. Ul 5 —
449 Sammlung von Gesetzen, Verordnungen, Erlassen u. Verfügungen
betr. die Justizverwal tuns in Elsass-Lothringen. Im amtl Aiftr.
bearb. IX. Bd. (Jahrg. 1884 umf.). Strassb., Schultz u. C. uTll —
450 Sammlung von Gesetzen^ Verordnungen, Erlassen u. Verfügungen
betr. die Justizverwaltung in E.-L. Alphabetisches u. chronolog.
General-Register zum 1.-9. Bd. gr. 8. 298 S. Strassburg, Schultz
u. C. Verl. (1-9 m. Reg. Jt = 88 — ) .^ 10 —
451 Sparkasse der Stadt Strassburg, gegr. im Jahr 1834. Verwaltungs-
Ber. f. 1884/85. 4. Strassburg.
452 Statuts de la Corporation de Tindustrie du bois du sud-ouest
de TAllemagne (Südwestdeutsche Holz-Berufsgenossenschaft), avec
la loi sur Tassurance contre les accidents, du 6 juillet 1884. A
Tusage des membres de la section IV (Alsace-Lorraine). 8.
Strasbourg, impr. Schultz et Cie.
453 Statuts de la corporation de la Meunerie avec la loi cur Tassu-
rance contre les accidents, du 6 juillet 1884. (Pour Tusage des
membres de la section XllI [Alsace-Lorraine]). 8. Strasbourg,
impr. Schultz et Cie.
A5/^9iUnfaXhersicherungs-0eset2 vom 6. Juli 1884, nebst Ausfahrun gs-
verordn. (Deutsch u. franz.) 8. 119 S. Strassburg, Schultz u. G.
Verl cart. JL \ —
454 (Ministerium für E.-L.) Untersuchung der Lage u Bedüi*fnisse d.
landwirthschaftl. Personal-Kredits in E.-L. 4. Strassburg, Druck
V. Fischbach.
455 Untersuchung der Lage u. Bedürfnisse der Landwirthschaft in
Elsass-Lothr. Hrsgb. vom Ministerium für E.-L. gr. 4. XXHI,
100 u. 276 S. Sti-assb. Bull. ul 12 —
456 Verordnung für d. Nachrichtendienst bei Hochwasser des Rheins,
der 111, Thur, Fecht, Leber, Breusch, Zorn u. der Moder, erlassen
von dem Minist, f. E.-L. am 14. Mai 1885. 8. Strassburg, Druck
▼. Fischbach.
16
— 238 —
457 Verordnung, betr. die Anlage und den Betrieb von Dampfkesseln
vom 3. Nov. 1884. (Deutsch u. französisch.) 8. 49 S. Strassbnrg,
Schultz u. Comp. Verl. cart. JL — 80
457a Verwdnung d. kaiserl. Statthalters vom 25. Sept. 1885, betn d.
ünfallversicherungsgesetzes. (In : Zeitschr. f. Bergrecht, XXVII, 1).
458 Stadt Strassburg. Bürgermeister-Amt. Verwdl^ngsfrecknung för
das Jahr 1884/85. 8. Strassburg, Fischbach.
459 Verwaltungsreglement der israelitischen Friedhöfe des 0ber-£lsas8.
[Auch mit französ. Titel.] 8. Colmar, Druck v. Decker.
460 Wasaerstandsbeöbachtungen an den Pegeln des Biieins läa^ des
elsass-lothring. Gebietes in den Jahren 1881-85. Zsgst i. Minist
für E.-L. Abth. für Gewerbe, Landwirthsch. u. öffentl. Arbeiten.
[Mit 10 Tafeln.] 4. Strassburg, Druck v. Fischbach.
461 Winterer. üeber die Frage der Landwirthschaft in E.-L. Reden
gehalten von dem Abgeordn. Winterer in den Verhandlungen des
Landesausschusses von E.-L. in den Jahren 1883, 1884 u. 1885.
8. Rixheim, Druck v. Sutter.
AßUZacharue v, LingenthcU, Karl Sal. Handbuch d. franz. Civilrechts.
7. verm. u. bis auf d. neueste Zeit fortgeführte Aufl. Hrsg. von
H. Dreyer. (In 4 Bdn.) 1. u. 2. Halbbd. gr. 8. (1 Bd. XXVI, 631 a)
Freiburg, Mohr. «#^ 3 50
462 Zündeiy Äug. Der Gesundheitszustand der Hausthiere in E.-L.
während der beiden Berichtsjahre vom 1. April 1882 bis Ende
März 1884. Nach den amtl. Berichten der Kreisthierärzte und
anderer beamteten Thierärzte. gr. 8. IV, 179 S. Strassburg,
Noiriel. vM. 4 —
X. Kirchengeschichte.
463 JJlmenröder. Zur Reformationsgesch. des Elsasses. Zwei Briefe
Butzer^s u. Hedio's an den Grafen Philipp IV. v. Hanau-Lichten-
berg, (In : Zeitschr. für Kirchengesch., hrsgb. von Th. Brieger.
Vn, 3. S. 470-477.)
464 Anbetung, Die ewige. Gebet- u. Andachtsbuch bei Gelegenheit
des ewigen Gebets im Bisthum Strassburg. 6. Ausg. 8. Strass-
burg, Druck V. Le Eoux.
465 Berthüemy. Explication littSrale et morale du catöchisme de
Metz. 8. Metz: Ballet, Thiriet; Nancy: Pierron.
466 Beiträge zur Kirchengeschichte des Elsasses vom 16. bis 19. Jahr-
hundert. Vierteljahrsschrift im Dienst der evang.-luth. Kirche,
red. u. hrsgb. von Pfarrer Wilh. Homing. 5. Jahrg. 1885. 4 Hefte,
gr. 8. (1 Heft 40 S.) Strassburg, Vomhoff. vÄ 3 —
467 Bericht über die Thätigkeit des protest. -liberalen Vereins von
Elsass-Lothringen in den beiden Jahrgängen Nov. 1882-Nov. 1884.
Uebersichtlich zusammengestellt durch Mb. Engelmann. 8. 14 S.
Strassburg, Heitz u. Mündel.
468 Blöach, Emü. Der Leutpriester Diebold Baselwind [aus Gebweiler].
8. 32 S. (Bemer Volksschriften, Nr. 17.) Bern, Huber u Comp,
in Gomm. tAL — 25
469 Braun, Eugen u. Noumey. Aufruf [für das Diakonissen-Kranken-
haus ff Mathildenstift • zu Metz]. 8. Metz, Lang.
470 Burg, Joseph. Ein Wort zur elsäss. Beform ationsgeschichte.
(Sep.-Abdr. aus dem cElsässer». Dez. 1885.) 8. Strassburg,
Druck V. Bauer.
471 Carstedt, B. Die evangel. Deutschen im nördlichen Lothringen.
(Für die Feste und Freunde des Gustav-Adolf-Vereins, Nr. 6.)
22 S. Barmen, Klein. JL — lÖ
— 239 —
472 Ckimery 0. Qninze sermons prSchds dans les ^glises de Metz et
de Nancy. 8. X, 185 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
473 — Les Röformes de la Lorraine et du pays messin. 8. 32 p.
Nancy, Berger-Leyraalt et Cie.
474 Döring, Oscar. Beiträge zur ältesten Geschichte des Bisthums
Metz. (Inaug.-Dissert) 8. Innsbruck, Druck von Wagner.
475 Erich^m, Alfred. L^^glise fran^aise de Strasbourg au XVI« siecle
d'apr^s des documents inödits. 8. 71 p. Strasb. Bull. JL 1 —
476 — Ein Aufruf zur Missionsthätigkeit im Jahre 1538 [von Martin
Butzer]. (In: Protest. Kirchenzeitung, Nr. 26).
477 ( — ) Erinnerung an den Brand des Collegium Wilhelmitanum und
des Protest. Gymnasium am 29. Juni 1860. Mit einer Rede von
Prof. Baum. 8. 12 S. Strassburg, Heitz u. Mündel. Ulf — 20
478 Gedächtnissfeier, Die am 6. Sept. 1885 gehalteue hundertjährige,
der Einweih, der Gebweiler Notre-Dame-Kirche. Von A. G. [Mit
3 Tafeln.] (Sep.-Abdr. aus dem Gebweiler Kreisblatt.) 8. Gebweiler,
Druck Y. Dreyfuss.
479 GUkMer, Ludwig Gabriel. Festrede gehalten zu Niederbronn den
10. Mai 1885, bei Gelegenheit der Grundsteinlegung zur neuen
katholischen Kirche. 8. Rixheim, Druck v. Sutter.
480 Homing, WUh. Dr. Johann Dorsch, Professor der Theologie u.
Münsterprediger zu Strassburg im XVII. Jahrhundert. Ein Le-
benszeuge der lutherischen Kirche, gr. 8. 196 S. Strassburg,
VomhofL uK 2 60
481 — Dr. Sebastian Schmidt von Lampertheim, Prof. u. Präses d.
Kirchenconventes in Strassburs. f 1696. Geschildert nach unbe-
nutzten Manuscripten und ^Urkunden mit besond. Bezugnahme
auf die Eroberung Strassburgs durch Ludwig XIV. und die da-
durch den Lutheranern bereiteten Bedrückungen, gr. 8. IV.
157 S. Strassburg, Vomhoff. JC 2 bO
482 Horstj L. Die Bekenntnissfrage nach unserem organischen Kir-
chengesetz. Ein kurzer Kommentar. 12. 11 S. Strassb., Trimttel-
Würtz. JC — 20
483 Lorraine, la, ä Lourdes en 1884. (8- p61erinage.) 8. 96 p. St-Di6,
Humbert.
484 Lucius, E. Die Elräftigung des Missionssinnes in der Gemeinde.
Referat vorgetragen auf der elsäss. Pastoral-Conferenz am 2. Juni
1885. gr. 8. 38 S. Strassburg, Bull. uK — 60
485 Marie-DorotJUe de la Compassion de la Sainte-Vierge, [Lettre sur
la vie et la mort de la m^re Th^r^se de J4sus, prieure du
monast^re des Garm^lites de Metz, d6c6d6e le 28 oct. 1885. d.
15 nov. 1885.] 4. Metz, impr. Delhali
486 Notice sur le p^lerina^e en Thonneur du glorieux martyr St.
Quirin 6tabli ä St-Quirin (Lorraine). [Auch mit deutschem Titel.]
8. Strasbourg, typ. Bauer.
487 Ordo et modus rei divinae faciendae in usum dioecesis Argenti-
nensis pro anno 1885. 8. Argentorati, typis Le Roux.
488 Ordo divini officii recitandi missaeque celebrandae iuxta ritum
sanctae Romanae ecclesiae ad usum dioecesis Metensis pro anno
1885. 8. Metis, Ballet.
489 Ordo divini officii recitandi missaeque celebrandae ad usum
sanctae ecclesiae Nanciensis ac Tullensis anno 1885. 16. XXXVI,
169 p. Nancy, Thomas, Pierron-Hozö. fr 1 —
490 Ordo divini officii recitandi sacrique peragendi anno 1885. ad
usum dioecesis St-Deodati. 12. 104 p. St-Di6, Humbert. fr. — 60
1
— 240 —
491 Oriffines, les, de F^glise de Toni. Etndes pr^limin&ires. l*^ tode.
VcRurre d'Adson. 8. 16 p. Nancy, Yagner. (Extr. de la Semaine
relig. de la Lorraine.)
492 Pauli, Jch. Predigten 1493-94 zn Thann L/E. gehalten. (Hand-
schrift, angeboten in: Yerzeichniss Ton meist seltenen nnd werth-
▼oUen Büchern, Mannscripten n. Antographen Yon E. KamWs
Yerlagsbuchhandlnng in Friedenan bei Berlin.)
493 Pfarrwahly die Illkircher. 8. Strassborg, Yomho£F.
494 BMÜivismus, Der kirchliche, im Elsass. (In: Protest Kirchenzei-
tung, Nr. 29.)
495 PrcfUst^ememäen, Die elsassischen. (In: AUgem. eTang.-lixther.
Kirchenzeitnng, Nr. 50.)
496 [lAenhard.] I^roiestgemeinde, Die eYang.-lnther, innerhalb der Lan-
deskirche Angsborger Confession von Elsass-Lothringen. (Nr. 1
nnd 2.) gr. 8. 30 n. 29 S. Strassbnrg, Yomhoff. a UKL — 40
497 — Nr. 3. gr. 8. 36 S. Strassbnrg, Yomhoff. (Enth. : Die Bepreasiv-
Massregeln des Liberalismus gegen evang. Protestgemeinden).
Ul -40
498 Bapporty treizieme, de TUnion protestante liberale d^Alsace et
de Lorraine 18S3-1884. 8. 30 S. Strasb. Heitz n. Mündel.
499 Bathadter, Jül. Elsässische Beformationsgeschichte. Ein evang.
Hansbnch. gr. 8. lY. 254 S. Mit vier Holzschnittportr. Strassburg,
BnlL UC4-
500 Beception de M. Isaac Weil, grand-rabbin de la Lorraine l la
synagogne consistoriale de Metz. 8. Metz, impr. B^ha.
501 Reeueü des priores, qni se chantent anz processions, qni se fönt
dans la viUe de Metz, pendant les trois jonrs des rogationa. 8.
Metz, Antoine.
502 Reese, Bud. Die staatsrechtliche Stellung der Bischöfe Bnrgimds
n. Italiens unter Kaiser Friedrich L Yin, 118 S. 8. Göt&gen,
Calvör. Ul 2 -
503 BepressixhMassregdn, die, d. Liberalismus gegen evang. Protest-
Gemeinden. 8. Strassburg, Yomhoff. Jt — 40
504 \Beu88, Eduard.] Seminarium, Kapitel u. Fakultät Ein rechtL
Qutachten, den Ober-Konsistorien der Kirchen A. C. in E.-L zur
Beherzigung empfohlen. 8. [Strassburg.]
505 BeusSy Bod. Un Episode de Thist. de T^glise St-Pierre-le-Yienx
avant la Bövolution. (Le Progös religieux, 1885, p. 101 etsniT.)
Strasbourg, Heitz u. Mündel.
506 — Die kirchlichen Wahlen in Dingshoffen. (Schriften des proi
liber. Yereins in E.-L. XXY.) 8. 21 S. Strassburg, Heitz u. Mündel
507 Schicksale der luther. Gemeinde Wiebersweiler in drei Jahrhnnd.
(Sep.-Abdr. a. d. Strassb. Yierte^ahrsch «Beitr. z. KirchengescL
d. Elsasses».) 8. Strassburg, Yomhoff.
508 Schneppy Johann. Ist auch alles wahr was die Alt-Lutheraner
schreiben? Eine Widerlegung d. Schrift Nr. 1, betitelt: «Die
evanget-luther. Protest-Gemeinde innerhalb d. Landeskirche L
C. y. E.-L. 8. Bischweiler, Druck v. Posth.
509 SchuUze, W. Gerhard von Brogne u. d. Klosterreform in Nieder-
lothringen u. Flandern. (In : Forsch, z. deutsch. Gesch. XXV, 2.)
510 Spener^s des Bappolteweiler Phil. Jac., Erklärung d. Strassburger
«Kinderbibel». I. Einleitung u. d. erste Hauptstück. Eine Jubi-
läumsgabe gr. 8. YI, 154 S. Strassb., Yomhoff. cart. Ji 2 —
511 Tkirion, Maur, Etüde sur Phist du Protestantisme h Metz et
dans le pays messin. 12. 480 p. Nancy, Collin.
— 241 —
512 Tinseau, de. Vie de St-Livier, chef des milices mödiomatriciennes
et martyr de Teglise de Metz au temps de rinvasion des Hnns
command^ par Attila (Y* si^cle). 8. Metz, B6ha.
513 ünionspläne in E.-L. (In : AUgem. ev.-lnth. Kirchenztg. Nr. 39.)
514 Vautrey. Histoire des ÖY^qnes de B&le. Onvrage publik sons les
anspices de S. 6. Mgr. Lachat, 6Y§qae de B&le. Avec chromos,
nombr. illnstrat., portraits, vues, armoiries, sceanx etc. Tom. ü.
Lex. 8. S. 245-616. Einsiedel, Benziger. UT 8 —
515 Vom protestantisch-liberalen Verein in E.-L. (Li : Prot. Kirchen-
zeitong, Nr. 24.)
516 Vormus f A. Appel de fonds ponr la r6paration de Pancien cime-
tidre isra61ite de Delme. 4. Vic, impr. Thiriet.
516a Weäand, L. Zwei tmgedmckte Papstbriefe aus d. ELanonensamm-
Inng d. sog. Botger v. Trier: 1. Papst Benedict III. an Bischof
Ratald v. Strassbnrg über d Basse eines Vatermörders (855-58).
(In : Zeitschrift f. £rchenrecht, XX, 1.)
517 Wichtigkeit der kirchlichen Wahlen in Elsass-Lothringen. 8. 8 S.
Strassbnrg, Heitz a. Mündel.
518 Wie steht es mit den Geschäften in Plobsheim? 4. Strassbnrg,
Druck von Bauer.
519 Winterer, L. Festpredigt gehalt. bei Gelegenheit d. Generalvers.
d. Marianischen Männervereine d. Elsasses in Oberehnheim, am
6. Sept 1885. 8. Rixheim, Druck v. Sutter.
520 — Sainte Odile. 8. Rixheim, impr. Sutter.
521 Zur Lage im Elsass. (In : Allg. evang.-luth. Kirchenztg. Nr. 7.)
XI. Kulturgeschichte und materielle Altertümer.
522 Abel, Ch. £tudes archöoloeiques sur la cath6drale St-£tienne de
Metz. (Extr. d. M6m. de l^cad. de Metz.) 8. Metz, impr. Delhalt.
523 Association des soci6t6s chorales d'Alsace. R6union du comit^
central le 27 sept. 1885 & Barr. 8. Strasb., Hubert et Haberer.
524 Aus Strassbnrg [betr. Einweihung der neuen Universität ohne
kirchl. Feier]. (In: Protest. Kirchenzeitung, Nr. 2.)
525 Berlanj Francesco. Un nuovo documento su Guttenberg. (In : Archi-
vio Veneto, XXVH, 1.)
526 Birlinger, A. Altstrassburg. Weisheit. (Aus: Alemannia, Xm, 1.)
527 Bleicher. £tude compar6e des temps pröhistoriques de TAlsace
et de la Lorraine. [Avec planche.] (Extr. du Bulletin de la Soc.
dabist, nat. de Colmar.) 8. Colmar.
528 BourcoH, Charles. Notes relatives ä quelques monuments m^ga-
lithiques et ISgendaires des Yosges. [Avec 16 planches.J (Extr.
du Bull, de la Soc. dabist, nat. de Colmar, ann^es 1883-85.) 8.
Colmar, impr. Decker.
529 (Braun, Theodore.) Mes trois Noblesses. Fragment de Chronique
Mulhousienne, rim6 par un dcscendant des deux principaux per-
sonnages des 26 chants, qui disent la seconde. gr. 4. XI, 658 S.
Mülhausen i. E , Petry. uK 54 —
530 Bretagne, A. et E, Briand. Notice sur une trouvaille de mon-
naies lorraines des XII* et IE" si^cles, faite ä Saulxures-les-
Vannes (canton de Colombey). 8. 55 p. Nancy, Cröpin-Leblond.
(Extr. des M6m. de la Soci6t6 d'arch. lorr. p. 1884.)
531 Decharme. Rapport sur les travaux de la facultö des lettres de
Nancy pendant Fannie scolaire 1883/84. 8. 14 p. Nancy, Berger-
Levrault et Cie.
— 242 —
532 Faudel et Bleicher, Matöriattx poor une ^tude prShistorique de
TAlsace. 4" pnblication. gr. 8. 186 S. 32 Tafeln (15 color.).
Colmar, Barth. ^ 6 —
533 — Recherches sur Tage du bronze en Alsace. (Extr. du Bullet
de la Soc. dabist, nat. de Colmar.) 8. Colmar.
534 FavieTj J, La bibliothöque d^an maltre-^chevin de Metz au
commencement du XVI« si^cle, inventaire annot6 et publik. 12.
21 p. Nancy, Sidot.
535 Festschrift für die 58. Versammlung deutscher Naturforscher n.
Aerzte : Die natorwissenschaftl. n. medicinischen Institate der
Universität und die natarhistorischen Samminngen der Stadt
Strassborg. 4. 148 S. mit vielen Plänen n. Abbildungen. Strassb.»
Heitz XL Mündel. Ul 4 —
536 Flückiger. Bestand einer Apotheke in Strassb. i. J. 1643. (Sep.-
Abdr. aus d. Joum. de Pharmacie d'Alsace-Lorraine. 8. Strassb.,
Druck von Fischbach.
537 — Zur Gesch. d. Gewürznelken. Ein antiquar. Fund im Elsass.
(Sep.-Abdr. a. d. Journal de Pharmacie d'Alsace-Lorraine.)
538 — Unuiss d. Geschichte d. Pharmacieschule in Strassburg. (Sep.-
Abdr. a. d. Journ. de Pharmacie d'Alsace-Lorraine.) 8. Strassb.^
Druck von Fischbach.
539 Förster, E. Das Lehrerseminar zu Strassburg. Ein Beitrag zur
Geschichte der Anstalt. (In : Els.-lothr. Schulbjatt, Jahrg. XY.
1885. Verl. von R. Schultz u. C.)
540 Göldschmidt, D. Coup d'oeil r^trospectif sur les travaux de h
Soci6t6 de M^decine de Strasbourg depuis 1873. (Extr. de la
Gazette mSdicale. N** 8, aoüt 1885.) 8. Strasbourg.
541 Chrad, Ch. La nouv. Qniversit6 de Strasbourg. (In : Revue internal
de Tenseignement. N^ 12.)
542 HeitZy Emil, Zur Geschichte der alten Strassburger Universität.
Rede geh. am 1. Mai 1885, d. Stiftungstage d. Kaiser Wilhelms-
üniversität Strassburg, bei Antritt des Rectorats. gr. 8. 29 S.
Strassburg, Heitz u. Mündel. 6^ — 60
543 Horstmanny C, Bericht über d. ophthalmolog. Vorträge auf der
Naturforscherversammlung zu Strassburg 1885. Nach d. TagebL
erstattet. (In : Archiv für Augenheilkunde. XVI, 1.)
544 Institute^ die naturwissenschaftlichen u. medicinischen, d. Uni-
versität u. d. naturwissenschaftlichen Sammlungen der Stadt
Strassburgs. Festschrift.
545 KratiS, F. X. Johann Gutenberg u. d. Erfindung d. Typograpliie.
(In: Deutsche Rundschau. XI, 12.)
546 Largiadh', Das' Volksschulwesen d. Reichslandes Elsass-Lotk.
unter d. deutschen Verwaltung. Nach amtl. Quellen. In : Pädagog.
Blätter. März 1885.)
547 Lazarque du Montaut, E. Äuricaste de, Monsieur Henneqnin,
ancien cur6 de Sainte-Barbe. Histoire de chasse et de guerre i
le pays messin. 8. Metz, Sidot Frk*es; Paris, Pairault.
548 MarC'Werlf/, L. Fibule et collier en or, trouv^s ä TotainTÜ
(Vosges). 8. 10 p. Nogent-le-Rotrou. Daupeley-Gouvemeur. (Ejctr.
des M6m. de la Soci^t4 nat. des antiq. de France.)
549 MeMis, C. Studien zur ältesten Geschichte der Rheinlande. Mit
d. archäol. Karte d. Pfalz u. d. Nachbargebiete. 8. Abth. Hrsgb.
V. bist. Ver. d. Pfalz, gr. 8. 70 S. Leipzig, Duncker u. Humblot
^■Ä 6 —
550 Meyer, Wilhelm, Bücheranzeigen d. 15. Jahrhxmderts. (In: Central-
blatt für Bibliothekswesen. II. Jahrg. 11. Heft; S. 437-463.)
— 243 —
551 Mumer-Jölain. L^ancien regime dans nne bonrgeoisie lorraine,
Stade historique. XXIV, 416 p. 8. Paris, Berger-Levrault et Cie.
552 NaeheTj J. Die deutsche Bnrg, ihre Entstehang n. ihr Wesen,
insbesondere in Süddentschland. Mit 73 Holzschnitt, n. Darstell ong
nach eig. Anfn. d. Verf. gr. 8. III, 44 S. Berlin, Toeche. uK 1 —
553 N(Uur forscher- Versammlung j die 58. deutsche, zu Strassburg. (In :
Gaea, XXI, 12.)
554 [Fetition der] Gesellsch. f. Erhalt, d. bist. Denkmäler im Elsass
[um Erhalt, d. sog. Kalenderthurms am Spitalthor zu Strassb.
— Französ. u. deutsch. Vom 28. Nov. 1885J. gr. 8. Strasbourg,
impr. Schultz et C.
555 EeetorcUswechsel, der, an d. Kaiser-Wilhelms-Universität Strass-
burg am 1. Mai 1885. 8. 61 S. Heitz u. Mündel.
556 Meminiscenjsen an die Eröffnung d. Universität Strassburg am
1. n. 2. Mai 1872. von F. F. (In: Acad. Monatshefte. 1885. Heft 5.
S. 147-150.)
557 BeusSj Bud. La justice criminelle et la police des moeurs ä
Strasbourg au XVI' et au XVU' siöcle. Causeries historiques.
12. 286 S. Strasbourg, Treuttel et Würtz. ./Ä^ 2 —
558 Schavenburgj baron de. Notes recueillies aux archives de la ville
snr d'anciennes fondations de Strasbourg. Strasb., impr. Huder.
559 Scheid, Elie, Histoire des Juifs de Haguenau, suivie des recense-
ments de 1763, 1784 et 1808. LVIII u. 90 p. avec figures. Paris,
Darlacher. (Extr. de la Revue d. Studes juives.)
560 Schlosser, H. Notice sur un sarcophage dScouvert d. Fancienne
^glise de Diedendorf. Avec 2 grav. (Extr. du Bull, de la Soci6t6
pour la conserv. des monum. bist. d^Alsace. XU, 2.) 8. Strasb.,
Schultz et C.
561 Schneider, J. Diö alten Heer- u. Handelswege der Germanen,
Römer u. Franken im deutschen Reiche. Nach örtlichen Unter-
srachungen dargestellt. Heft IV mit einer Kai*te. 8. 26 S. Leipzig,
Weigel. JL 1 —
562 Schwehel, 0. Sagen u. Bilder aus Lothringens Vorzeit. 8. VH u.
312 S. Forbach, Hupfer. uST 5 —
563 Section, die hygienische, auf d. 58. Versammlung deutsch. Natur-
forscher u. Aerzte in Strassburg im Sept. 1885. (In: Deutsche
Vierteljahrschrift für öffentl. Gesundheitspflege. XVII, 4.)
564 Siegel, Bullenartiges, der freien Reichsstadt Mülhausen. (In: An-
zeiger des german. Nationalmuseums. I. Beil. Nr. 10.)
565 Societi industrielle de Mulhouse. (In : Chemiker-Zeitung. 9. Jahrg.
Nr. 4, 5, 20, 21, 28, 29, 34, 35.)
666 Spaeieraänge, kosmopolitische, d. Corpsburschen Kurt v. Terzen-
heim. L (Enthält : Die Einweihungs-Feierlichkeiten der Neubau-
ten der Kaiser Wilhelms-Üniversität zu Strassburg.) Stuttgart,
Bonz Erben. 8. 378 S. Ji b —
567 Strohl, E. Le choMra ä Strasbourg dans les ^pid^mies de 1849,
1854 et 1855. 8. Strasbourg, impr. Schultz et Cie.
568 Tourdes. Rapport sur les travaux de la facultö de mSdecine de
Nancy pendant Tannöe scolaire 1883-84 8. 38 p. Nancy, Berger-
Levrault et Cie.
569 Trucheribrod, C. Bericht über d. otiatrische Section auf der 58.
Naturforscherversammlung zu Strassburg. (In: Zeitschrift für
Ohrenheilkunde. XV, 3.)
570 VerTiandlungen der (25.) Section f. landwirthsch. Versuchswesen
d. 58. Versammlung dtsch. Naturforscher u. Aerzte zu Strassb.,
— 244 —
18. bis 23. September 1885. (In: Die landwirthschaftl. Versacfas-
Stationen. XXXU; ö.)
571 Versammlung^ die, deatacher Naturforscher n. Aerzte zu Strassb.
(In: Nene evang. Kirchenzeitnng. XX VU, 42.)
572 Verzeichniss, amtliches, des Personals n. d. Studenten d. Kaiser
Wilhelms-Universitat Strassburg für das Sommerhalbjahr 1886.
8. 47 S. Strassburg, Heitz u. Mündel. Uil — 60
572a für d. Winterhalbjahr 1885/86. 8. 47 S. Ebend. JL ^ m
573 Verzeichniss der Vorlesungen, welche an der Kaiser-Wilhehns-
Universität Strassburg im Sommersemester 1885 gehalten werden.
8. 32 S. Strassburg, Heitz u. Mündel. .,« — 50
573a Wintersem. 1885|86 geh. werden. 8. 32 S. Ebend. .yA — 50
574 Wahrheit und Dichtung im Reichslande. (In: AUgem. Zeitung,
Beilage, Nr. 289.)
575 WeiUy Fr. Die Arbeiter-Wohnungsfrage in Strassburg; mit einem
Plane d. Stadt Strassburg. 8. 16 S. (Sep.-Abdr. a. d. Schriften d.
Ver. f. Socialpolitik. XXX.) Leipzig, Duncker u. Humblot. JL 1 —
576 Wieger, Friedr. Gesch. der Medicin u. ihrer Lehranstalten in
Strassburg v. J. 1497 bis z. J. 1872. Der 58. Versamml. deutsch.
Naturforscher und Aerzte in Strassburg 18.-22. September 18Bd
gewidmet, hoch 4. XIX, 173 S. Strassburg, Trübner. Ul 6 —
577 Zangemeisier, Karl, Inschriften d. Vosegus. (In : Etudes arch^lo-
giques, linguist. et histor., dMiöes & M. Leemans. (Leiden, Brill).
S. 239-242.)
578 Zur Erinnerung an das 200jährige Jubiläum der Buchdruckerei
des Hauses R. Schultz u. C. in Strassburg i. £. am 26. Sept
1885. Als Manuscr. gedruckt. Strassburg, R. Schultz u. C. 1885.
4. 35 S.
579 Zur Qeschichte d. Buchhändler-Anzeigen. (In: Deutsche Papier-
Zeitung. Nr. 40) [Betr. Mentelin^sche Strassburger Drucke.]
580 Zur 58. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in
Strassburg. (In : Chemiker-Zeitung. Nr. 68, 69, 76 - 83, 86, 87.)
XU. Kunstgeschichte.
581 Besneraif Marie de. Les grandes 6poques d. 1. peinture : Le
Poussin, Ruydael, Claude Lorrain. 2« 6dit 8. 302 p. et graT.
Paris, Delagrave. fr. 2 90
582 Büder aus dem Kunstverlage : 1) Die Firma A. Braun u. Cie. in
Domach. (Deutsche Buchhändler-Akademie Bd. II. 1885. 8.
45 Bog. Weimar, H. Weissbach.)
583 Centralbahnhof, Der neue, in Strassburg. (In : Illustrirte Zeitung,
Nr. 2198.)
584 Claude le Lorrain. Die vier Tageszeiten, gestochen von Chr.
Haldenwang. Stichgr. 41 : 58 cm. Berlin, Amsler u. Ruthardt.
Auf weissem Papier JK 12 —
Auf chines. Papier u8f 15 —
Die Folge zusammen auf weissem Papier uir 36 —
Die Folge zusammen auf chines. Papier Jt 4S —
585 Des Bobert, Ferd. Ex voto de Charles V» duc de Lorraine, dans
r^glise de Todmoos (Brisgau). 8. 13 p. Nancy, Cröpin-Leblond
(Extr. de la Soc. d'arch. lorr., sept. et oct. 1884.)
586 Duplessis, G. De quelques estampes en bois de T^cole de Martin
Schongauer. 8. 16 p. avec gravures. Nogent-le-Rotrou, impr.
Daupeley-Gouvemeur. (Extr. des M6m. de la Soc. nat des antiq.
de France).
— 245 —
587 Germainj L, Goillanine de Marcillat, peintre lorrain. 8. 11 p.
Nancy, Cr6pin-Leblond.
588 — Un porlxait de Margnerite de Lorraine, dnchesse d^Alen^on,
an Mus^e lorrain. 8. 8 p. Nancy, Cr^pin-Leblond. (Extr., avec
additions^ dn Jonmal de la Soc. d^arch. lorr., nov. 1884.)
589 — R^ciconrt, chapelle fnn^raire de la famille Du Hantay. 8. 20 p.
Nancy, Cr6pin-Leblond.
590 Hetmadorfj F, Elsässische Landschaften. Vier Originalradierangen.
Nene Ausgabe. Text von A. Schricker. Strassburg, Heitz u.
Mündel, qu. fol. JL 6 —
591 Jacqtiot, Alb. Anoblissement d^artistes lorrains. Memoire, lu ä la
T^union des sociSt^s savantes et des beaux-arts des döpartements
ä la Sorbonne, dans la s6ance du 11 avril 1885. 8. 23 p.
Nancy, Sidot
592 JSlemm, Ä, Ein alter Bauriss zum Thurmhelm am Strassb. Münster.
(Li : Württemb. Vierteljahrshefte f. Landesgesch. VIII, 1. 2.)
593 MdUerj Emüe, ün graveur li6geois h, Nancy, Jean Valdor. 8.
19 p. et autogr. Nancy, Cr6pin-Leblond. (Exü*. des M6m. de la
Soc. d^arch. lorr. pour 1884).
594 Peteghem, C. van. De la valeur des mSdailles et monnaies d^Al-
sace. Avec leur description. d^apr^s les planches du baron Ber-
stett. 4. 44 p. et 16 pl. Paris, libr. numismatique.
595 Trosty Aug, La cathSdrale de Metz. £tude sur ses Sdifices actuels
et sur ceux qui les ont pr6c6dSs ou accompagn^s, depuis le
V* sidcle. [Extr. des M6m. de la Soc. d^arch. et d^histoire de la
Moselle. Tom. XVI.] 8. Metz, impr. Even fr^res et Cie.
596 RaoseveU, Blanche, Gustave Dor6. Life and reminiscences com-
piled from material supplied by Dor^^s relations and friends
and from personal recollections with many original unpublished
Sketches etc. 1 vol. large 8. cloth. London. S. Low. & Co.
sh. 24 —
b^G^Sarhophag Ludwigs des Frommen im städt. Museum zu Metz.
(In: Kunstchronik XXI, 17.)
597 Sckadow, Bichard. Daniel Specklin. Sein Leben u. s. Thätigkeit.
Strassburg, Heitz u. Mündel. Diss. 8. 64 S.
598 Schangatter, Dürer, Rembrandt. Stiche und Radirungen in heliogr.
Nachbildungen nach Originalen des königl. Kupferstichkabinets
zu Berlin. Mit begleit. Text von J. Janitsch u. A. Lichtwark.
[3 Thle ä 5 Lief.] 1. Thl. 1. Lief. gr. fol. (5 Taf. nüt 5 Bl. Text.)
Berlin, Grote. In Mappe. UK 10 —
599 Schmidt, Charles. Der Strassburger Maler Hermann von Basel.
g Beiträge zur vaterl. Geschieht^, hrsgb. von d. bist. u. antiq.
esellschaft in Basel. U. 1. Basel, Georg.)
600 Seinguerlet, E. L'6cole alsacienne. 8. 11 p. Nancy, Berger-
Levrault et Cie. (Extr. de la Revue alsacienne de 1884.)
&}0^Siege8denkm<ü, Römisches, im Museum zu Metz. (In : Knnstchronik,
XXI, 17 u. 21.)
601 Tapisseries, Les, de Saint-Jean-des-Choux, pres Saverne (Sanct-
Johann bei Zabern) Alsace. pPubli6es par Job. Christmann.] [Avec
8 photogr.] qu. 8. Saverne, impr. Gilliot.
602 TomoWy Paul. Das neue Liebfrauen-Portal der Kathedrale zu
Metz. Kurze Beschreib, des figürl. Schmuckes u. Notizen zur
Gesch. des Fortals. 8. Metz, Even.
603 Tüfferd, P. E. L' Alsace artistique. 8. Mulh , imp. Bader et Cie.
— 246 —
604 Warth, Otto. Das KoUegien-Gebäade der Eaiser-Willielms-Uiu-
versität zu Strassborg. 18 Lichtdrucktafeln in gr. fol. Karlsmhe.
Bielefeld. In eleg. Mappe. UUL 24 —
605 Weerth au^m. Die Reiterstatne Karls des Grossen ans dem Dom
zu Metz. (Mit Taf. n. Holzschn.) (In: Jahrbücher des Ver. von
Alterthnmsfrennden im Rheinlande, Heft 78.)
xm. Litteratorgeschiohte.
606 Bachy Josef. Jakob Bälde der nealateinische Dichter des Elsasses.
(Sep.-Abdr. ans dem Bulletin ecclSsiastique de Strasbourg.) 8.
Strassburg, Druck v. Le Roux.
607 Barock, K. A. Bruchstück a. Wolframs Parzival. [Colmarer Hs.]
(In: Germania. 30. Jahrg. 1. Heft.)
608 — Bruchstück aus Rudolfs von Ems Wilhelm von Orlens. [Strass-
burger Hs.] (In: Germania. 30. Jahrg. 1. Heft.)
609 — Notiz über Erwerbung arabischer u. hebräischer Handschriften
durch die kaiserl. üniversitäts- und Landesbibl. zu Strassbnrg.
(In: Gentralblatt f. Bibliothekswesen. H. Jahrg., p. 136.)
610 Bartsch, Karl, Beiträge zur Quellenkunde der altdeutschen lit-
teratur. gr. 8. Vm, 392 S. Strassbnrg, Trübner. JL%-
611 Becker, Aug. Auf Goethes Wanderpfaden. 2. Sesenheim. (In: Wester-
mann's illustr. deutsche Monatshefte. XXX, 1.)
612 Reimsprüche des 15. Jahrh. (aus einer Hs. mit einer Colmarer
Chronik) ; hrsgb. Ton BemotMi. (In: Germ. 30, 214—216.)
613 Bossert, Gustav. Wolfhart Spangenberg. (In : Schnorr, Archiv £.
Lit.-Gesch. XIV. 107, 108.)
614 Braux, G. de. Note bibliographique sur une pidce de ven
d^Alphonse de Ramberviller. 8. 4 p. Nancy, Cripin-Leblond.
(Extr. du Journal de la Soc. d'arch. lorr. Mars 1885.)
615 Catähgue des ouvrages imprimös de la Biblioth^que municipale
de Metz. Fase. VH. 8.
616 Dünteer, H. Eine Lebensgech. von Goethes Friederike. (In : Allg.
Zeitung, Beilage, Nr. 35.)
617 FaC'SimtU du Codex de Gorze actueUement ^«Goerlitz. Tableaa
in-plano. Nancy, autogr. Christophe.
618 Geiger, L. Bebel und Etterlin. (In: Yierteljahrsschr. f. Kultarn.
Literatur d. Renaissance, I, 1.)
619 Briefe J. CHrimms an F. W. Bergmann in Strassbnrg ; mitgetheilt
Y. E. Martin, flu: Anzeiger für deutsch. Alterth. und deutsche
Literatur. XI, S. 92-95.)
620 Briefe yon Jacob Grimm an Karl Candidus [aus Bischweiler],
mitgeth. v. Ernst Martin. (Ebd. XH, p. 117-120.)
621 Briefe von Jakob u. Wilhelm Grimm an August Stöber, mitgeth.
V. Ernst Martin. (Ebd. XH. p. 107-117)
622 Hatüant, N. Plan, divisions et table d^xme bibliograph. vosgieime.
8. 11 p. Nancy, Cr6pin-Leblond. (Extr. du Journal de la Soci^t^
d»arch. Juin 1885.)
623 Hartfelder, K. Analekten zur Gesch. d. Humanismus in Südwest-
deutschland (Gedichte u. Dedikationen v. Wimpfeling u. A.) (In:
Yierteljahrsschr. f. Kultur u. Literatur d. Renaissance. I, I.)
624 Herzog, Hans. Zum memento mori (Germania., hrsg. v. K. Bartsch.
N. R. Jahrg. 18, Heft 1, S. 60-63.) [Bemerkungen zu dem zuerst
V. K. A. Barack (Zeitschr. f. deutsch. Alterth. XXffl, 212) ve^
öftentlichtl. althochdeutschen cmemento mori» der Strassburger
Handschr.]
— 247 —
625 Silier j Jacob. Zur Kenntniss F. M. Lettchsenrings. (In : Schnorr
Archiv f. Litt-Gesch. XIV, 143-160.)
626 Knod, Cfustav, Jacob Wimpheling und Daniel Zanckenried. Ein
Streit über die Passion Chnsti. (In : Schnorr, Arch. f. Litt.-Gesch.y
XIV, 1-16.)
627 — Neun Briefe von und an Jacob Wimpheling. (In : Vierteljahrs-
Bchr. f. Kultur u. Literatur der Renaissance, I, 2.)
628 —r Wimpfelingiana. (Aus: Alemannia, XII, 7.)
629 — Zur Biographie u. Bibliographie des Beatus Rhenanus. (In:
Centralblatt f. Bibliothekswesen. II. Jahrg. 7. Heft. S. 253-276.)
630 — Zur Vita Geilleri des Beatus Rhenanus. (In: Vierteljahrschr.
f. Kultur u. Literatur der Renaissance. I, 3.)
631 Mere, A. Mathias Holzwart. Eine Abhandlung. (Programm der
Realschule zu Rappoltsweiler.) Rappoltsw., Brunschwig.
632 Merz, Jtd. Goethe v, 1770-1773 od. seine Beziehungen zu Friede-
rike von Sesenheim u. Werthers Lotte. Neue unv. Abdruck gr.
8. rV. 24 S. Nürnberg, Bauer-Raspe. JL — 60
633 MufTier, Thomas. Die Narrenbeschwörung. Erneuert u. erläutert
Y. Karl Pannier. 286 S. (Reclams Universalbibl. Nr. 2041-2043.)
Leipzig, Reclam. JC 1 —
634 Paris, Gaston. Les Serments de Strasbourg. Fragment d'une
introduction au commentaire de ce texte. Firenze, Le Monnier.
(Sep.-Abdr.)
635 Psautier, Le, de Metz. Texte du XIV* siöcle. Edit. critique,
publice d^apr^s quatre manuscrits par Bonnardot. Tom. I. —
Texte integral, pet. 8. 470 p. Paris, Vieweg. JC d —
636 Itetssenberger, K. Zu Reinhart Fuchs (von Heinrich d. Gleissner)
(In : Paul u. Braune Beitr. XI, 330-344.)
637 Schönbach, A. Die Ueberlieferung im Reinhart Fuchs. (In: Zeitschr.
f. d. Alterthum XXIX, 47-64.)
638 Schwarz, G. Rabelais u. Fischart. Vergleichung d. «Gargantua»
u. d. € Geschichtsklitterung» v. «Pantagrueline Prognostication»
u «Aller Practik Grossmutter >. Inaug.-Dissertation. gr. 8. 96 S.
Winterthur (Halle, Niemeyer). JL 2 —
639 Sondheim, M. Die ältesten Frankfurter Drucke (Beatus Murner
[geb. zu Strassburg] 1511-12). Eine bibliographisch - literarische
Studie. Frankfurt a./M., Jos. Baer et Co. 50 S. gr. 8. M. 3 Facs.
«Als Manuscript gedruckt.»
640 Stiehler, H. Der Dichter Johann Fischart u. insbesondere sein
«Glückhaft Schiff», das Hohelied v. Manneskraft u. Mannestreue.
Mit Einleit. u. Bemerk. Eine Jubelausgabe zum 6. deutschen
Turnfest. 2. Aufl. 8. 77 S. Dresden Lehmann. JL — ßO
641 Festschritft d. Stadttheaters in Strassburg i. E. unter Direktion
des Herrn Temmel. Saison 1885/86. Theatralisches Vergissmein-
nicht. 8. 8 S. Strassburg, Druck von Fischbach.
642 Wimpfeling, Jacob. Germania, übers, u. erläutert v. E, Martin.
Mit'ungedr. Briefen v. Geiler u. Wimpheling. Ein Beitrag zur
Frage nach d. Nationalitat d. Elsasses und zur Vorgesch. der
Strassb. Universität. 8. Strassburg, Trübner. ul 2 50
XIV. Schöne Litieratur.
643 Ambert. Gaulois et Germains, r6cits militaires ; 3' sSrie : La
Loire et PEst. 1870-71. 3- edition illustr. de 8 portraits. 8. VH,
407 p. Paris, Blond-Barral. .^ 4 —
644 Arx, Adrian von. Die Dornacher Schlacht. Schauspiel in 5 Auf-
zügen. Aarau, Saüerländer. e/^ 1 40
645 Büder, Strosburjer. fol. Strassb., Schneider. Nr. 99-103. ä .^ — 10
— 248 —
646 Blum, H, Herzog Bernhard. Eine Geschichte y. Oberrhein ans
den J. 1638, 1639. 8. X, 260 S. Leipzig, C. F. Winter. OL 6 —
647 Cavcdcade de Beifort, jonrnal-prosramme de la cavalcade de
bienfaisance de Beifort, an profit des panvres et des bless^s du
Tonkin. (Avril. 1885.) pet. in-fol. a 2 col. 8 p. avec croqnis.
Beifort, lith. Devillers.
648 Cesar, P. Le forgeron de Thalheim. Nonvelle alsacienne. 8. Lau-
sanne, impr. Jannin fr^res.
649 CharauXj Äug. France et Lorraine; Rome et Bretagne; Patrie.
Familie ; vers. 2* Edition revne et angment^e. 16. 158 p. Paris,
Lefort.
650 Cointreau, Ad. L* Alsacienne, comödie en trois actes, en vers.
snivie de : Un mariage, com6die en denx actes, en vers. 8. 122 p.
Angers, Lachese et Dolbean.
661 Dietz^ Aug. Klänge ans dem Elsass. 8. 152 S. Strassbnrg, Heitz
n. Mündel. JL ^ —
652 Dominique, J. Souvenirs de Vend6e et de Lorraine, smyls de
denx legendes saxonnes. 8. 239 p. et grav. Tonrs, Cattier.
6Ö3 Du Vddon, Georg. Un roman en Alsace ; le mariage de Blanche.
18. 323 p. Paris, Delhomme et Brignet.
654 Elster, 0. Am Bivonakfener ! Manöver- n. Qamison-Geschichten
ans Elsass-Lothringen. 8. Vn, 124 S. Berlin, v. Decker. JL 2 —
655 Epinal'Tonkin, Journal special de la fete da 15 mars 1885. pet
in-fol. It 2 col. 12 p. avec seines diverses, croquis, antographes
etc. Epinal, Pellerin et C. ; Busy.
656 Erchnann-Chatrian. L'Art et les Grands idöalistes. 18. 342 p.
Paris, Hetzel et Cie. fr. 3 —
657 — Histoire d'un consent de 1813. 48* 6dit. 18. 338 p. Paris,
Hetzel et Cie. fr. 3 —
658 — Histoire d'un paysan. L'an I de la R^publique 1793. lO»" ed.
18. 414 p. Paris, Hetzel et Cie. fr. 3 —
659 — Histoire d'un paysan. Le Citoyen Bonaparte. 1794-1815. 14' ^
18. 377 p. et frontisp. Paris, Hetzel et Cie. fr. 3 —
660 — LUnvasion. In Auszügen. Mit Anmerkungen zum Schul- und
Privatgebrauch, hrsgb. von K. Bandow. Leipzig, Velhagen n.
Klassing. 16. 220 S. f Prosateurs frangais ä Tusage des Scoles.
Livr. 50.) JL\2Ü
661 — Maitre Daniel Rock. 6« 6d. 18. 340 p. Paris, HetzeL fr. 3 —
662 — Les vieux de la vieille. 6^ ^ditition. 18, 302 p. Paris,
Hetzel et Cie. fr. 3 —
663 — Waterloo. Fortsetzung der Geschichte e. Anno 1813 Consch-
birten. Deutsch von H. Denhardt. Leipzig, Reclam. 16. 227 S.
(üniversalbibliothek Nr. 1997/8.) U^ - 40
664 Fischart, Joh. Ehzuchtbüchlein nebst dem Ehstand-Eapitel aus
dem Gargantua für Volk u. Familie bearb. v. Rieh. Weitbrecht.
Stuttgart, Metzler. gebdn. Jt 2 4D
665 — Das glückhafte Schiff von Zürich, nebst dem Schmachsprach
u. Kehrab u. einigen verwandten Gedichten. Erneut u. erläutert
V. Karl Pannier. Leipzig, Reclam. 16. 119 S. (üniversalbibliothek,
Nr. 1951.) JC — 20
666 Frodich, J. Strosburjer Holzhauerfawle. Mit (lithogr.) Titelkupfer
un zwanzig Bildle fum Jos. Lindebluest. 18. VÜ, 73 S. [Aufl. 210
numerierte Expl.] 1-200 auf Chamois Papier ä «^ 6. 201-10 auf
Japan. Papier Ik JC 16.
667 Frommel, Emil. Treue Herzen. Drei Erzählungen. (Enthält :
Dominicus Dietrich, der letzte Ammeister der freien Reichsstadt
Strassbnrg.) 2. Aufl. kl. 8. 143 S. Barmen, Klein. «# 1 50
— 249 —
668 — 0 Strassbnrg, du wunderschöne Stadt ! Alte und neue, freud-
volle u. UebeYolle, fremde u. eigene Erinnerungen eines Feld-
predigers vor Strassburg im Jahr 1870. 3. Aufl. 12. 128 S.
(Deutsche Jugend- und Volksbibliothek. Nr. 40.) Stuttgart,
Steinkopf. JC — Ib
669 Gibracy C. Lorraine ! 18. 277 p. Paris, Charpentier et G. fr. 3 50
670 Crirardin, J. Petits contes alsaciens. 5* 6d. 8. 192 p. Paris,
Hachette et Cie. (Bibl. des 6coles et des familles). fr. 1 50
671 Guyon, Ch. Histoire d'un annex6 (souvenirs de 1870-1871). 8.
96 p. avec grav. Paris, Hachette et Cie. (Bibl. des 6coles et d.
familles.) fr. 1 —
672 Hägdi, Albert. La cour mörovingienne de Kirchheim ou Dago-
bert II. Drame historique en cinq actes. Traduction autorisSe
par Tauteur. 8. Rixheim, impr. Sutter.
673 — Die Merovingerpfalz zu Kirchheim (König Dagobert IL). Bist.
Trauerspiel in ö Akten. 8. VIII, 104 S. Strassburg. (Paderborn,
Kleine.) JL 2 2b
674 Hahn, Werner. Ein Elsässer und eine Holsteinerin. Geschichten
aus den Jahren 1864 — 1873. (In: Deutsche Rundschau. XI, 2. 3.)
675 Hcaxpt, Antonie. Das Oeheimniss d. Waldes v. St. Amual. Erzäh-
lung aus dem Saarbrücker Hofleben des vorigen Jahrhunderts.
8. 62 S. Trier, Paulinus-Druckerei. Ul — 50
676 Herchenbach, Wüh. Soldaten-Bibliothek. Mit lUustr. 8. Regens-
barg, Manz. 6. Bändchen: Die bayerischen Helden bei Weissen-
bnrg. Erzählung. 153 S. ä t/Ä 1 —
677 Jerschke, 0. Fest-Prolog zur Feier des 25 jährigen Jubiläums d.
2. niederschl. Inf.-Reg. Nr. 47 zu Strassburg, am 4. Juli 1885.
gr. 8. 7 S. Strassburg, Bensheimer. JC — 30
678 Klein, Karl. Fröschweiler Chronik. Kriegs- und Friedensbilder
aus dem Jahre 1870. 6. Aufl. mit Kärtchen. 8. VI, 242 S. Nörd-
llngen, Beck. ^ JL 2 2b
679 KtSoniaizeitung, deutsch-afrikanische. Intelligenzblatt für West-
Afrika, Kreis Kamerun. Nr. 108. I. Jahrg. 4. Kamerun [= Strass-
burg], Filial-Druckerei v. Kayser.
680 Meisner, M. Heimgebracht. Erzählung für die reifere Jugend.
BCt Titelbild. 123 S. Breslau, Trewendt. gbdn. JL — 90
681 lUstiahonne, Louia. Les six Alsaciennes, po6sie. 8. 25 p. Paris,
Lemerre. fr. 1 —
682 Bebe, Maria. Am Strengbach. 8. VH, 205 S. Karlsruhe, Reiff.
683 — Schwarzbrot. Elsässer Erzählungen für Kinder. 8. VI, 152 S.
Gotha, Perthes, cart. c/Ä^ 2 —
684 Bemmcourt, Vict. de. ün sergent vosgien. (Vers.) 8. 7 p. Neuf-
chäteau, impr. Beaucolin.
685 St-Barbara-Festzeitung, Politisch-militärische Zeitg. für Stück-
knechte. Erscheint am 4. Dez. jeden Jahres, fol. Metz, Buchdr.
Lang.
686 Scham, Carl. Elsässer Bauern-Krieg. Dramatische Skizzen in
5 Akten. 8. IV, 84 S. Zabera, Mallinckrodt. Jt 1 —
687 Siedmogrodtka, Henriette von. «Aus dem Leben. »Novellen. 8. 236 S.
Berlin, Issleib. (Enthält u. a : Eine elsäss. Mutter.) JL 3; geb. .^ 4 —
688 SpörUn, Margaretha. Elsässische Lebensbilder. 2 Bdchn. Autor.
Ausg. 4. Aufl. 8. 182 S. Basel, Schneider. .^ 1 50
689 Spielberg, Hans von. Durch das Femrohr. Kleine astron. Studie.
(Novelle in Lothringen spielend.) (In : Universum 1886. U. 10. Heft.)
690 ThiebaüU, Henri. Chants d'un Frangais. Paris, C. Marpon et E.
Flammarion.
"^
— 250 —
691 ViUemer-Delorfnel. Les chansons d'Alsace-Lorraine. Pr^face par
A. Banc. 18. VI, 148 p. Paris, Marpon-Flammarion. fr. 3 —
692 WaMarüied, das. Der Jagend erzählt von J. Schneider. 51 S m.
1 Holzschn. Der Jagend Lost a. Lehre. II. Heft WaJdenborg.
i. Schles., Georgi. JH — 20
693 Weymann, Ottomar, Erinnenmgsblätter ans d. Eheinlast. Die
Wandzeichnongen im Salvatorkeller. 8. Bheinlost bei Strassbnrg.
Albert. Ul — 50
694 — Strassborger Federskizzen. 8. [Strassbnrg] Hnbert. JL — 50
695 Würdig^ L, 0 Strassbnrg, o Strassbarg, da wanderschöne Stadt !
Eine Jagend- n. Volkserzählang. 12. 95 S. (Nene JngendbibL
Nr. 860.) Mülheim, Bagel. Ul — 50
XV. Mundartliches.
696 BirlingeTj A. Znm elsäss. Wortschatze ans Danhauer. (Ans:
Alemannia, XIII, 1.) 8.
697 FöUmann, Die Sprache der dentschen Lothringer. (In: Beil. zur
«Allgemeinen Zeitnng», Nr. 183.)
698 Gugenheim, Georg. Nancy sens d^sns d^sons, revae locale en
qaatre actes et doaze tableaax, dont an prologne. Mnaiqne
nonvelle de Faal Thomas. 1'* Edition. 8. 119 p. Nancy, Impr.
noavelle. (Th^ätre manicipal de Nancy. Premiere representaüon
le 6 mars 1885.) fr. 2 -
699 HaiUant, Nie. Essai snr an patois vosgien. (ürimSnil pres Epinal.)
3* section: Grammaire. I. Urammaire proprement dite; EL For-
mation des mots (d^rivation, composition). III. Syntaxe; IV.
Petit Programme de recherches snr les patois vosgiens. 8. 108 p.
Paris, Maisonnenve et C. (Extr. des Annales de la Soci^t^ d^emn-
lation des Yosges.)
700 Herzog, H. Alemannisches Kinderbach. 8. 174 S. Lahr, Schaaen-
barg. cart. JC 1 —
701 LSgendes populaires. Deax po^sies en patois de la Hante-Mosel-
lotte ; par X. (Avec la tradnction en fran^ais.) 8. 35 p. St-Di^
Hnmbert. (Extr. da Ball, de la Soc. philom. vosg. annßes 1884-85.
702 Lustig, A. Im Jnlie si Gheimniss. Theaterstück nf Milhüserditsch.
8. Mulhoase, impr. Brastlein et Cie.
703 — Ne Scandal. Komische ScSne mit Gesang. 8. Mnlhonse, impr.
Brüstlein et C.
704 — Vor an no dr Hochzit! Theaterstück \\i Milhüserditsch, m
zwei Acte mit Gsang. 8. Mnlhoase, impr. Brüstlein et Cie.
705 Meininger, Jules. Sammlane yo Gedichtlä an Fawlä im Milhüser-
ditsch. 8. Malhoase, impr. Bader et C.
706 Meiselocker, Zwei daawi. [Lastspiel in Strassbnrger Dialekt] 8.
Schilke, gedr. bym Gottlieb.
707 Faymaigre. Chants allemands de la Lorraine (Schlnss). (In:
La Revae nonv. d^Alsace-Lorraine, Y, 2.)
708 Babbärg, Der, on's Doliär&wasser. Von Jnles M. 8. Mnlhonse,
impr. Bader et Cie.
709 Bosch, L. Glossographie des patois de TAlsace. 8. Belfori (Ans:
Revae d^Alsace.)
710 Schneider, August. Elsässische Volksgedichte a. Lieder in Strass-
barger a. Mülhaaser Mondart. Mit lUnstr. v. E. Schabün. 6.
Strassbarg, Schneider. Ul 1 —
711 Weül, Alexandre. Der Gerschning Narr well ach a Fraa. Lnst,
spiel in 5 Akten in elsäss.-jüdisch. Dialect. 8. 32 S. Strassbarg-
Schneider. Ji — bO
712 Fortsetznng. 24 S. .^ — 50
XV.
Chronik für 1885.
5. April. An der Kathedrale zu Metz wurde das neuher-
gestellte Liebfrauenportal eröffnet und ein Dombauverein be-
gründet, dessen Vorstand Generalvicar Karst, dessen Ehren-
präsident der Bischof Dupont des Loges ist.
7. Juni. Groldene Hochzeit des Dichters Christian Hacken-
schmid zu Strassburg (geb. 1809, nicht 1804, wie in der Chronik
des I. Jahrg. angegeben).
14. Juni. Generalversammlung des Vogesenclubs zu Kai-
sersberg.
17. Juni. Zu Karlsbad starb während eines Badeaufenthaltes
der Generalfeldmarschall Karl Rochus Edwin Freiherr von
Manteufifel, kaiserlicher Statthalter im Reichslande (geboren
24. Febr. 1809 zu Dresden, Statthalter seit 1. Oct. 1879).
21. Juni. Enthüllung der Gedenktafel für Oberförster von
Lasaulx auf dem Hohbarr, durch die Section Zabern des
Vogesenclubs.
28. Juni. Einweihung eines Grabdenkmales für August
Stoeber, einer Stiftung seiner Freunde und Schüler, auf dem
Friedhofe zu Mülhausen. Aufstellung seines Relief-Brustbildes
im Mus^ historique zu Mülhausen.
5., 11. Juli. Gänselspiel auf der 111 am Grünen Berg zu
Strassburg.
17. — 29. September. Versammlung der deutschen Aerzte
und Naturforscher zu Strassburg.
19. September. Eröffnung des Obst- und Weinbaucongresses
in Colmar.
11. October. Einzug des kaiserlichen Statthalters Fürsten
Chlodwig von Uohenlohe-Schillingsfürst in Strassburg.
12. October. Pfarrer Ferdinand Lucius von Sesenheim
(Verf. von Friderike Brion von Sessenheim, Strassburg, Heitz,
1877), stirbt zu Strassburg.
25. November. Eine Gedenktafel für «die grosse Landgräfin^
Caroline von Hessen-Darmstadt wird vom Slrassburger Ver-
schönerungsverein an ihrem Geburtshause, Finkweilerstaden, 9,
angebracht.
XVI.
Sitzungsprotokolle .
y or standssitznng .
8. November 1885, im CivUcasino kü Strassbnrg.
Anwesend : die Herren Francke , Martin, Mündel, Hering,
Barack, Schricker, Wiegand. Entschuldigt fehlt Herr Pfarrer
Herrenschneider.
Der Vorsitzende gibt Mitteilung von eingelaufenen Schreiben
(Kurschner's Litteraturkalender; Archivdirector Pfannenschmidt
bittet von einer Wiederwahl seiner Person in den Vorstand
abzusehen, da er geschäftUch zu behindert sei, an den Arbeiten
thätig mitzuwirken).
Der Vorsitzende teilt aus dem Kassenbericht von Mündel
Einiges mit, wonach bis jetzt 946 Mitglieder dem Zweigverein
beigetreten sind und 1230 Exemplare des Jahrbuches gedruckt
wurden. Es wird beschlossen die Prüfung der Rechnung an
eine von der allgemeinen Versammlung zu wählende Gommis-
sion zu verweisen.
Der Vorsitzende berichtet zum Schluss über einige für
den zweiten Jahrgang des Jahrbuchs eingegangene Arbeiten.
Es folgt an demselben Orte die
Allgemeine Sitznng.
Prof. Martin eröffnet die Sitzung, die von etwa dreissig
Mitgliedern besucht war, mit einer Mitteilung über die Ent-
wicklung des Zweigvereins in dem ersten Jahre seines Be-
stehens.
— 253 —
Oberbibliothekar Prof. Barack berichtet über die der Bi-
bUothek überwiesenen 420 Tausch-Exemplare. Mit 67 auswär-
tigen Vereinen ist der Tausch bereits vollzogen oder in naher
Aussicht.
Für die Prüfung des Kassenberichts von Herrn Mündel
werden zwei Herren aus der Versammlung ernannt; sie bestä-
ligen die Richtigkeit desselben.
Bei der Wahl des Vorstandes wird der bisherige Vorstand
wiedergewählt, an die Stelle des zurücktretenden Herrn Archiv-
director Pfannenschmid tritt Herr Stiftsdirector Erichson.
Zum Schluss spricht Archivdirector Wiegand über das
Urkundenwesen der Stadt Strassburg im Mittelalter.
Nach der Sitzung vereinigten sich die von auswärts ge-
kommenen Mitglieder mit mehreren hiesigen zum Mittagessen
im Casino.
Vorstandssitzmig.
10. Januar 1886, im Bezirksarchiv.
Anwesend die Herren Barack, Erichson, Harbordt, Hering,
Luthmer, Martin, Mündel, Schlumberger, Schricker, Wiegand.
Feststellung der Aufsätze für das nächste Jahrbuch.
n
XVII.
Verzeichnis
der Vereine und Gesellschaften^ mit ivelchen der historisch'
litteransche Zweigverein des Vogesencluhs in Schriften-
austausch getreten ist. Die mit einem f bezeichneien
Vereine haben bereits ihre Publicationen eingesandt.
I. Deutschland.
1) Aachen, f Aachener Geschichtsverein.
2) Altenburg. Geschichts- and Alterthnmsforschende Gesellschaft
des Osterlandes.
3) Ansbach. Historischer Verein in Mittelfranken.
4) Angsbnrg. Historischer Verein för Schwaben und Neubarg.
5) Bamberg. Historischer Verein.
6) Bayreuth, f Historischer Verein für Oberfranken.
7) Berlin. Verein für die Geschichte der Mark Brandenburg.
8) Berlin. Verein für die Geschichte Berlins.
9) Bonn, f Verein von Alterthumsfreunden im Rheinland.
10) Brandenburg a. H. Historischer Verein.
11) Braunsberg. Historischer Verein für Ermland.
12) Bremen. Abtheilang des Künstlervereins für Bremische Geschichte
und Alterthümer.
13) Breslau, f Museum schlesischer Alterthümer.
14) Breslau. Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens.
15) Danxig. fWestpreussischer Geschichtsverein.
16) Darmstadt. Historischer Verein für das Grossherzogthum Hessen.
17) Donaueschingen, f Verein für Geschichte und Naturgeschichte
der Baar und der angrenzenden Landestheile.
18) Dresden, f Königlich Sächsischer Alterthumsverein.
19) Düsseldorf. Geschichtsverein.
20) Elberfeld. Bergischer Geschichtsverein.
— 255 —
21) Erfort. Verein far Geschichte und Alierthümskxinde von Erfurt.
22) Frankfart a. M. Verein für Geschichte und Alterthumskunde.
23) Freiberg i. S. Alterthumsverein.
24) Freibnrg i. Br. Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-,
Alterthums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und
den angrenzenden Landschaften.
25) Friedrichshafen. Verein für Geschichte des Bodensee^s und seiner
Umgebung.
26) Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften.
27) Greifswald. Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alter-
thumskunde.
28) Hamburg, f Verein für hamburgische Geschichte.
29) Hanan. Bezirksverein für hessische Geschichte und Landeskunde.
30) Hannover, f Historischer Verein für Niedersachsen.
31) Jena. Verein für thüringische Geschichte und Alterthumskunde.
32) Ingolstadt. Historischer Verein.
33) ELiel. Gesellschaft für Schleswig- Holstein -Lauenburgische Ge-
schichte.
34) Landshnt. Historischer Verein für Niederbayem.
35) Lübeck. Verein für Lübeckische Geschichte und Alterthumskunde.
36) München. Historischer Verein von Oberbayem.
37) Münster i. W. Verein für Geschichte und Alterthumskunde
Westphalens zu Münster und Paderborn.
38) Nürnberg, f Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg.
39) Planen i. V. f Alterthumsverein.
40) Posen, f Historische Gesellschaft für die Provinz Posen.
41) Regensbnrg. Historischer Verein von Oberpfalz und Regensburg.
42) Schwerin. Verein für meklenburgische Geschichte und Alter-
thumskunde.
43) Sigmaringen. Verein für Geschichte und Alterthumskunde in
HohenzoUem.
44) Speyer. Historischer Verein der Pfalz.
45) Stade. Verein für Geschichte und Alterthümer der Herzogthümer
Bremen und Verden und des Landes Hadeln.
46) Tilsit. Litauische litterarische Gesellschaft.
47) Wernigerode, f Harz- Verein für Geschichte und Alterthumskunde.
48) Würzbnrg. Historischer Verein von ünterfranken und AschafFen-
burg.
II. Oesterreich-Ungarii.
49) Brunn. Historische Gesellschaft.
50) Budapest, f Uz^gsirische Akademie der Wissenschaften.
51) Hermannstadt, f Verein für Siebenbürgische Landeskunde.
52) Innsbruck, f Museum «Ferdinandeum».
53) Klagenftart. f ^^^tnerischer Geschichtsverein.
54) Prag. Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen.
55) Raigem bei Brunn. fKedaction der Benedictiner-Studien.
56) Salzburg. Städtisches Museum Garolino-Augusteum.
57) Salzburg. Salzburger Landeskundige Gesellschaft.
— 256 —
III. Schweiz.
58) Aaran. f Historischer Verein.
bd) Basel. Historisch-antiquarische Gesellschaft.
60) Bern. Historischer Verein des Kantons Bern.
61) Ghnr. Bündtnerische Geschichtsforschende Gesellschaft
62) Frauenfeld, f Tharganischer historischer Verein.
63) Genf, f Institut National Genevois.
64) Porrentrny. Soci6t6 jurassienne d^Smulation.
65) St-Gallen. Historischer Verein.
66) Schaffhauaen. Historisch-antiquarischer Verein.
67) Solothnrn. Geschichtsforschende Gesellschaft.
68) Zürich. Antiquarische Gesellschaft.
69) Zürich. fAllgem. schweizerische geschichtsforschende Gesellschaft»
IV. Frankreich.
70) Ghälon s. S. Soci6t6 d^histoire et d'arch6ologie.
71) St-Di^. fSoci^tS philomatiqae Vosgienne.
V. Belgien.
72) Brüssel. Comnüssion royale d'histoire.
73) Gent Maatschappij < De Taal is gansch het Volk ».
74) Liege, f Institut archßologique Liögeois.
VI. Niederlande.
75) Haag. Kgl. Institut voor de taal-land-en volkenkunde van Neder»
landsch Indie.
76) Leiden, f Maatschappij der Nederl. Letterkunde.
77) Utrecht, f Historisch Genootschap.
VII. Luxemburg.
78) Luxemburg, f Section historique de ilnstitut Royal Grand-Dac&L
ßerichtignngeii.
Seite 153 Zeile 11 v. u. 'lies statt Neudorf — Niendorf.
> 166
9 Y. u. » >
Redelaut — Reibelaut
» 168
13 V. 0. » 3
► 5im — öim.
» 168
5 V. u. » 1
► 6im — dim.
» 169
15 V. 0. » j
> s k'ser — ks'er.
» 169
16 V. 0. » :
► khürsti — khürtsi.
> 169
17 V. 0. » i
* päs 9 föia — pas9 ßua.
> 169
14 V. u. » j
► h^wa — hSw9.
l
l7Hr-:: =
JAHRBUCH
GESCHICHTE, SPRACHE UND LITTERATUR I
ELSASS-LOTHRINGENS
HERAUSGEGEBEN
HlSrORISCIi-LlTTERARlSCHEN ZWEIGVEREIN |
VOGESEN-CLUBS.
III. JAHRGANG.
STRASSBURG
J, H. ED. HEITZ (HEITZ & MÜNDEL).
1887.
|5idgaiInBtoa'SijitoaiigB!BälSilMi5eaj|BJlB]IBiMI^^
Verlag Ton Karl J. Trttbner In Strasftburs*
Werke über das Eisaas und die Stadt Strasslnirg«
Die Vogesen. Ein Handbach für Tonristen, anf Grundlage tod
Schricker» Vogesenführer neu bearbeitet von Curt Mündel. Mh
13 Karten, 3 Plänen, 2 Panoramen und mehreren Holzschnitten.
4. neubearbeitete und beträchtlich vermehrte Auflage. 8. Lwdbü.
1886. Jl 4.—
Geschichte der deutschen Kunst im Elsass, von A. Woltmann.
Lex.-8. 330 S. mit 74 Holzschnitten. 1876. (Statt JL 10.) M 5.—
Geschichte der Medicin und ihrer Lehranstalten in Strassburg vom
Jahre 1497 bis zum Jahre 1872 von Fried r. Wiege r. 4. 173 8.
mit 12 Holzschnitten. 1885. tJL 6. —
Strasshurg im Schmalkaldischen Kriege, von Alcuin Hol-
länder. 8. Vn, 94 S. 1881. «Ä 2.—
Strassburger Freischiessen vom Jahre 1576, von Jacob
Stimmer. Nach dem Original-Holzschnitt der kaiserlichen Dni-
vcrBitäts-Bibliothek zu Strassburg in Lichtdruck-Facsimile n erklä-
rendem Text herausg von Dr. A. Schricker. (In Mappe.) JL 12. —
3Ioderne Cnlturzustände im Elsass, von Ludwig Spach.
3 Bde. 1873—74. oÄ 13.—
Jacob Sturm. Rede gehalten bei Ucbernahme des Rectorats der
Universität Strassburg am 1. Mai 1876, von Herrn. Banm-
garten. 8. 34 S. 1876. JL —.80
Dreizehn Burgen des Uuter-Elsasses und Bad Niederbronn.
Nach historischen Urkunden von Joh. Georg Lehmann. 8.
243 S. 1878. JL 3.—
Elsässische Volkslieder, gesammelt und herausgegeben von Curt
Mündel. 8. 300 S. 1884. uf 3.—
Strassburgs Blüte und die volkswirtschaftliche Revolution im
XHL Jahrhundert, von Gust Schmoller. 35 S. 1874. Ji. 1.—
Strassburg zur Zeit der Zunftkämpfe und die Reform seiner Ver-
fassung und Verwaltung im XV. Jahrhundert. Mit einem Anhang
enthaltend die Reformation der Stadtordnung von 1405 und die
Ordnung der Fünfzehner von 1433, von Gust. Schmoller. 8.
IX. 164 S. 1875. Ji 3 —
Die Strassburger Tucher- und Weberzunft. Urkunden und Dar-
stellung, nebst Regesten und Glossar. Ein Beitrag zur Geschichte
der deutschen Weberei und des deutschen Gewerberechts vom XHL
bis XVIL Jahrhundert, von Gust. Sc hm oller.- 4. XXI, 588 &
1879. Ji 25.—
Urkundenbuch der Stadt Strassburg.
I. Band : Urkunden und Stadtrechte bis zum Jahre 1266. Bear-
beitet von W. Wieg and. 4. XV, 585 S. 1879. Jl 30.-
II. Band : Politische Urkunden von 1266—1332. Bearbeitet von
W. Wiegand. 4. VI, 4^<2 S. 1886. Ji 24.—
III. Band : Privatrech Ui che Urkunden und Amtslisten von 1266—
1332. Bearbeitet von A. Schulte. 4. XLMI, 451 S.
1884. ..M 34.—
Politische Correspondeuz der Stadt Strassburg in der Refor-
mationszeit.
L Band: 1517—1530. Bearbeitet von H. Vir ck. Lex. 8. Xffl,
598 S. 1882. JI, 14.-
II. Band : 1531—1539. Bearbeitet von 0. Winckelmann.
Lex. 8. XXXI, 736 S. 1887. Jl 18.—
Strassburger Studien, Zeitschrift für Geschichte, Sprache und
Litteratur des Elsasses, herausgegeben von Ernst Martin und
Wilh. Wiegand.
I. Band. 8. 1883. .Ä 12.—
II. Band. 8. mit 4 Karten. 1884/85. Jl 15.—
lU. Band. I. Heft 1886. Ji 3.—
JAHRBUCH
FÜR
GESCHICHTE. SPRACHE UND LITTERATUR
ELSASS-LOTHRINGENS
HERAUSGEGEBEN
VON DEM
HISTORISCH-LITTERARISCHEN ZWEIGVEREIN
DES
VOGESEN-CLUBS.
III. JAHRGANG.
STRASSBURG
J. H. ED. HEITZ (HEITZ & MLNDEL^
1S87.
f
TUE NKW YORK
F'JBL:. LIBRARY
1 788 1 i )
ASroR, i.esox and
TILDEN F(Xi\'DAT!ON«.
R 1 ^- ü L
Slrasvburp, Druck von J. H. K<1. Heitz (Heitz a. Mündel).
Inhalt.
Seite
L Elsässische Dichter n. Konfitler^gesohildert von £. Martin.
1. Th. Schnler 1
2. G. Zetter (F. Otte) 19
n. Die Mandart des mittleren Zornthaies (Fortsetzung), lexi-
kalisch dargestellt von H. Lienhart 23
III. Stadtordnnng von Wattweiler, von B. Stehle . . . . 57
IV. Beamten- und Bürgereide des St-Amarinthales, von
H. Lempfrid 6ö
V. Aas dem Oemeindebnch von Dorf Weier, von A. Herren-
schneider 77
VI. Färberznnftordnnng des Bistums Strassburg nnd der Graf-
schaft Lichtenberg vom Jahre 1659-60, von F. Lemp-
frid 81
VII. Abschriften einiger Protokolle ans dem Frotokollbnch der
Stmmpf- nnd Hosenstrickerznnft, von C. Eber . . . 91
Vni. Kleinere Mitteilungen zur Culturgeschichte des sechzehnten
Jahrhunderts, von A. Holländer 94
IX. Ordnungen der Strassburger Malerzunft von A. Sehr ick er 99
X. Poesie 106
1. Fata Morgana, von F. Nessler 106
2. Frühlings Brautzug, von A. D i e t z 109
3. Zwei Gedichte in Strassb. Mundart, von Ad. St ob er 110
XI. Volkstümliche Feste, Sitten und Gebräuche in Elsass-
Lothringen 115
XII. Elsass-Lothringische Bibliographie, von E. Marckwald
und C. Mündel 146
Xm. Aufruf zur Herstellung eines elsässischen Idiotikons . . 189
XIV. Chronik für 1886 191
XV. Sitzungsberichte 192
XVI. Mitgliederliste des historisch-litterarischen Zweigvereins
des Vogesenclubs 194
I.
Elsässische Dichter und Künstler
geschildert von
Ernst Martin.
1. Theophil Schuler,
Iheophii Schuler i^ehört zu jenen elsässischen Malern,
deren Thälij^keit sich mit der litterarischen der Brüder StÖber
und anderer Dichter vergleichen lässt : jene wie diese wählten
mit Vorliebe Gej^enstände aus der elsässischen Vergangenheit
und Gegenwart. Auch darin stimmen beide Schulen überein,
dass sie ausgingen von der Romantik im Allgemeinen, von der
Verherrlichung des Mittelalters, und erst später mehr und mehr
sich auf die heimatlichen Stoffe beschränkten. Unter jenen
Malern zeichnet sich Th. Schuler durch die Zahl seiner hierher-
gehörigen Arbeiten und ilurch die Lebenswahrheit seiner Dar-
steUung aus. Mit Recht ward an seinem Grabe ihm nach-
gesagt, er sei von jenen Malern le plus Alsacieji. Vortrefflich
ist der Charakter seiner Kunst gewürdigt yvorden in einer
Kritik von Ferr^, welche im a (^ourrier du Bas-Rhin » 1857,
Nr. 203, abgedruckt ist.
Die beste Lebensskizze Th. Schuler's bietet das «Elsässer
Journal j) vom 29. Januar 1878. Ausser dieser und anderen
litterarischen Quellen durfte ich mündliche Nachrichten benutzen,
welche mir die Wittwe des Künstlers, sowie seine Schwägerin,
2
Frau Pfari'er Schüler, und seine in LichtentLal bei Baden-
Baden wohnende Schwester, die Wittwe seines Vettei-s Eduard
Schuler, mit gleicher Gute zukommen Hessen. Die erstgenannte
stellte mir auch Documente aus dem brieflichen Nachlasse
ihres Gemahls zu Gebote.
Ueber den Vater Th. Schuler's unterrichtet ein gedruckter
Nachruf (Strassburg, F. G. Heitz, 1853). Daniel Schuler ent-
stammte einer Strassburger Bürgerfamilie, die in der Revolutions-
zeit ihr Vermögen grossenteils eingebüsst hatte. Der Eindruck,
den die Beendigung jener sturmischen Zeit durch den grossen
Napoleon gemacht hatte, wirkte bei dem Vater für sein Leljen
nach. Er war Pfarrer, seit 1817 an der Nicolaikirche in Strass-
burg, und starb 67jährig 1853. Auch die Mutler, Margaretlia
Hob, war eine Strassburgerin. Von den fünf Kindern ward der
älteste Sohn, Ernst Albert, Pfarrer in Preuschdorf. An ihm
hing Theophil mit der innigsten Liebe. Dieser war das jüngste
Kind und der Liebling der Familie, um so mehr, als er früh
die Mutter verloren hatte.
Theophil, geb. am 18. Juni 18t21, besuchte das protestan-
tische Gymnasium, dann das Institut Aufschlager. Früh trat
sein Talent hervor ; als 9jähriger Knabe hatte er W. Sö)tt'<
Romane zu illustrieren versucht. Sein Vetter Karl Seh. gab den
Zeichenunterricht am Institut Aufschlager ; zu dessen Bruder
Elduard, der in Karlsruhe ein Graveuratelier hatte^ ward Theophil
Seh. von seinem Vater geschickt, der den Sohn für eine sichei>?
Lebensstellung auszubilden wünschte. Nach zwei Jahren kam
der 18jährige Jüngling nach Paris, um unter Müller und Bein
sich noch weiter im Kupferstechen auszubilden. Auch in
München war er eine Zeit lang imd stach hier einige Cartons
nach Raphael. Aber seine eigentliche Begabung machte sich
mehr und mehr geltend und er vertauschte den Grabstichel
mit Bleistift und Palette. Er ward Zeichner und Maler; und
wie in Strassburg schon Guerin auf ihn gewirkt, so trat er in
Paris in das Atelier DroUings ein. Wie ein Brief Müllers vom
24. Juli 1839 berichtete, urteilte Drolling schon damals, dass
Th. Schuler Riesenfortscliritte mache und dass er ihm der-
einst von seinen Schülern am meisten Ehre machen werde.
Auch sonst ward dem jungen talentvollen und fleissigen
Künstler volle Anerkennung zu Teil. In Strassburg stellte er
bereits 1843 drei Gartons aus : die Erbauung des Münsterlurms.
eine Hugenottenpredigt und die Kreuzfahrer in der Wüste,
welche durch einen wunderbaren Regen erquickt werden, nacli
Tasso Gerus. üb. XIII 77. Im Pariser Salon von 1845 ward
eine Federzeichnung, der Bau des Strassburger Münsters, durch
das Lob des einflussreichen Kritikers Theophil Gautier aus-
— 3 —
gezeichaet, der iiri folgenden Jahre Schuler's Kreuzfahrer vor
Jerusalem noch gunstiger beurteilte. Eine andere Zeichnung,
Jocelyn, eine Illustration zur Dichtung von Lamartine, erhielt
die volle Zustimmung des Dichters ; bei den späteren Verlo-
sungen zum Besten Lamartine's trug der inzwischen berühmt
gewordene Kunstler stets bei. In späteren Jahren bezeugten
Delacroix und Meissonier ihre künstlerische Hochachtung vor
Th. Schuler.
Ueber Schuler's Privatleben in seiner Pariser Studienzeit
macht einer seiner Jugendfreunde mir gütigst folgende Mit-
teilungen. Der Junge Maler hatte seine Zimmer im Hause einer
freundlichen Familie, Le Blanc, auf dem Boulevard Montmartre.
Neben ihm wohnte Alfred Schweighäusei', damals Schüler der
£cole des Charles, später Bibliothekar in Strassburg. Oft fanden
sich l)ei ihnen noch eine Reihe von Freunden ein, deren
Portrats Schuler auf einem originellen Bilde dargestellt hat. Sie
sind zu sechs auf dem Atelier versammelt, um einen Tisch,
auf welchem eine Bowle Punsch dampft und Rauchrequisiten«
darunter ein Totenkopf als Aschenbecher, aufgestellt sind.
Lachend lehnt sich Theophil Schuler, ein schöner, schlanker
Jüngling, auf seinen Freund Kopp, der einen Toast auf die
elsässische Heimat ausbringt. Die Zeichnung ist im Besitz von
Hrn. Aug. Himly, jetzt Mitglied der Acad6mie und Doyen der
Facult^ des Leltres zu Paris ; ihm gehört auch eine Bowle, auf
welcher Schuler in etwas späterer Zeit die Heiratspromenade
aus dem Schluss des Pfingstmontags gemalt hat, alles Porträts
von Freunden, er selbst am Schluss allein — als verhärteter
Hagestolz, wofür er damals galt und gelten wollte.
Aber auch das frohe Jugendleben des Künstlers ward
stürmisch unterbrochen durch die Revolution vom Februar 1848.
Schuler's Vater rief ihn nach Strassburg zurück, und bald hattt*
er sich hier einen Wirkungskreis und eine Anzahl von Freunden
gewonnen, inmitten deren er sich wohl fühlte. Er begründete
in dem architektonisch interessanten Hause an der Ecke des
Nicolausstadens(Nr. i) eine Zeichenschule, welche von den jungen
Damen der besten Strassburger Familien viel besucht wurde.
Im Sommer durchstreifte er die Vogesen, unermüdlich seine
Kunst an Land und Leuten übend, anfangs mehr den Burg-
ruinen, später mehr den Volksscenen nachgehend. Ein Gemälde
im Besitze des Herrn von Türkheim stellt dar, wie der Maler
auf einer umwaldeten Bergeshöhe aus einem Traume erwacht :
über ihm schwebt der Genius des Mittelalters hinweg, vor ihm
slehn die Vertreter der rauhen Wirklichkeit, die Holzarbeiter,
und rufen in ihm den Wunsch hervor de chanter la gloire du
tmvail.
— 4 —
So flössen dem Künstler die nächsten Jahre in reicher,
glücklicher Thätigkeit dahin bis 1870. Es begreift sich, dass
die Belagerung und das Bombardement der Vaterstadt ihn tief
erschütterten ; auch der Uebergang des Landes an Deutschland
war für ihn, der sich in den alten Verhältnissen glücklich
gefühlt hatte, von schmerzlichen Empfindungen begleitet. Sein
Frohsinn schwand, er glauVjte die Heimat verlassen zu naüssen.
1872 zog er nach Neuchätel, wo sein Freund Ch. Kopp
als Professor thätig war, und hier begründete er eine glückliche
Ehe mit Frl. Rosa Bachelin, der Schwester eines Malen»
und selbst kunsl begabt. Ein Töchterchen ward ihm geboren, da^
er Alsa taufen Hess : in dem Namen sprach er die tiefe Heimats-
liebe aus, die er in der Fremde um so mehr empfand. Sie
trieb ihn alljährlich zu seinem Bruder nach Preuschdorf, später
zu dessen Wittwe nach Sulz u. W. Als sich dann 1877 ein
schweres Magenleiden einstellte, suchte er in Slrassbur^g
Heilung oder doch Pflege. Er starb im Diaconissenhaus am
26. Januar 1878.
Th. Schuler's Bild ist mehrmals gestochen worden ; der
Bildhauer Bartholdi hat es auf einem Relief dargestellt. In den
Zügen des Kunstlers tritt seine oflene, heitere Sinnesart hervor,
<lie ihm überall freundliche Aufnahme verschaffte. Seine
Menschenfreundlichkeit hat sich auch durch Wohlthun geäussert.
Mir hat einmal ein Handwerker ein Bild gezeigt, auf welchem
Th. Schuler die ärmliche Häuslichkeit einer ins Elend geratenen
Familie dargestellt und durch dessen Verkauf er ihr Hilfe
gebracht hatte.
Der Sinn für die tieferen Züge des Volkslebens, die Teil-
nahme an Freud und Leid seiner Heimatgenossen ist auch die
Quelle für die Eigentümlichkeit seiner Kunst geworden.
Die Werke Theophil Schuler's kann ich hier nicht bis ins
Einzelne aufzählen. Ein Verzeichnis, geordnet nach der zeit-
lichen Folge der Arbeiten, wie sie sich aus den Tagebüchern
des Malers ergibt, hat Frau Schuler angefertigt und mir mit-
geteilt, wofür ich ihr auch an dieser Stelle den herzlichsten
Dank ausspreche. Es wird unten folgen.
Ich beschränke mich hier auf die Hervorhebung der beson-
ders hervorragenden und charakteristischen Werke. Ich unter-
scheide dabei die Bilder und Zeichnungen, welche für sich
stehen und diejenigen, welche, in Reihen fortlaufend, zusammen
ein grösseres Ganze ausmachen. Es versteht sich von selbst,
dass zu den letzteren besonders die Illustrationen gehören.
Von den Einzelbildern sind zunächst mehrere Porträts zu
erwähnen, meist Zeichnungen oder nur ganz zart in Farben
gehalten, aber alle von sprechender Lebenswahrheit.
5
Zu den selbsterfundenen Gemälden gehören zunächst zwei
ältere, in denen sich die romantische Jugendrichtung des Künst-
lers ausgeprägt hat. Das eine stellt die Kreuzfahrer vor Jerusalem
dar, welches als Fedei-zeichnung 1846 in Paris ausgestellt war,
in Oel ausgeführt sich im Besitz seiner Schwester in Lichtenthai
vorfindet. Eine zahlreiche, bewegte Menge von Rittern, Geist-
lichen, Sängern, viele zu Pferde, einige Alte oder Kranke, auch
Frauen, getragen, blicken auf das im ersten Sonnenstrahl er-
glänzende Jerusalem hinüber. Fahnen flattern, Schwerter werden
weihend erhoben, die tiefste Erregung spiegelt sich wieder.
Leider sind die Farben des Bildes bereits etwas nachgedunkelt.
Das andere Bild, ein allegorisches, welches ich hierher
stellen möchte, ist der Wagen des Todes, 1848 gemalt, jetzt im
Museum zu Colmar. Dreizehn Pferdeskeletle ziehen einen Wagen,
auf dem sich eine Fülle von Gestalten zusammendrängt : der
Kriegsruhm ist durch Napoleon, die Poesie durch Dante ver-
treten. Daneben erscheinen typische Figuren aus der Gegenwart :
eine barmhei-zige Schwester, die einen Verwundeten verbindet,
ein Ai-zt am Seciertisch, dessen Forschung die Narrheit ver-
höhnt ; noch andere allegorische Figuren, in denen die Vergäng-
lichkeit alles Irdischen symbolisiert ist. Die düstere Auffassung
des Ganzen spiegelt den Eindruck wieder, den die Februar-
revolution auf das Gemüt des Malers ausgeübt hat.
Weit anziehender und weit zahlreicher vertreten smd die
Bilder Schulers aus der elsässischen Vergangenheit und Gegen-
wart. In ihrer grösseren Einfachheit und Klarheit zeigt sich
schon, dass der Maler hier sein eigenstes Gebiet betreten hat.
Das älteste hierher gehörige Bild umfasst freilich noch eine
Menge von Figuren und Handlungen, die sich jedoch um einen
gemeinsamen Mittelpunkt gruppieren. Es stellt den Bau des
Münsters vor und befindet sich in unserer städtischen Kunst-
sammlung. Vor dem halbvollendeten Münster in Seitenansicht
steht Erwin von Steinbach und zeigt dem Bischof seinen Plan;
neben ihm seine Tochter Sabine. Auf der anderen Seite des
Bischofs nimmt ein Priester die Gaben zur Förderung des Baus
in Empfang. Vorn erscheinen slarkbewegte Gruppen, Menschen
und Pferde, die grosse Bausteine heranziehn. Bauleute und
Steinmetzen sind bei der Arbeit, unter ihnen Büssende mit
verhülltem Gesicht. Gassenjungen, welche die Arbeiter verspotten,
werden von den Aufsehern verjagt.
Zu diesem Bild gehört ein anderes, gleichfalls in unserer
Sammlung befindliches : Erwin und Sabina in ihrer Werkstätte,
und Erwin auf dem Sterbebette, seinen Kindern die letzten
Ratschläge erteilend : beide Vorgänge unter zwei Spitzbogen,
zwischen denen die Münsterrose angebracht ist.
— 6 —
Ein berühmtor Vorgang aus der Geschichte Strassbur^
war auf einem Gemälde dargestellt, welches 1855 gemalt, leider
1870 zu Grunde gegangen ist : die Ankunft der Züricher mit
dem Breitopf 1576. Eine Farbenskizze befindet sich in Brüssel,
eine zweite fertigte Schuler später an, welche durch eine Photo-
graphie vervielfältigt wurde. Sehr hübsch ist hier das alte
Strassburg reconstruiert : in der Mitte des Hintergrundes steht
der erst nach 1870 abgetragene Guldenturm an der jetzigen
Züiicherstrasse ; davor liegt in der 111 das Schiflf der Züricher,
welche das Volk jubelnd begrüsst, der Rat feierlich bewillkommt.
Vortrefllich ist der Vordergrund behandelt : die dem Beschauer
eigentlich den Rücken zukehrenden Gruppen sind auf vei^schie-
dene Weise ihm doch wenigstens im Profil sichtbar gemacht :
ein eben abgestiegener Reiter wird einigen Damen vorgestellt :
ein Herr, der abgerufen wird, spricht mit den Zurückbleibenden.
Iii diesen Gruppen hatte der Maler sein Porträt und die seiner
Freunde anzubringen gewusst.
Als Gegenstück dazu malte Schuler später die Ankunft der
Schweizer Delegirten, welche 1870 bei der Belagerung eine
Anzahl von Familien aus der Stadt führten. Das Bild gehört
dem Museum zu Bern an.
Noch deutlicher spricht sich die damalige Stimmung des
Malers aus in dem Porträt des Maire Küss, der mit der trico-
loren Schärpe umgürtet, durch das brennende Strassburg
schreitet. Es befindet sich jetzt im Museum zu Mülhausen.
An diese Gemälde schliessen sich eine reiche Zahl vou
Zeichnungen an, welche sich auf Sagen, Gebräuche und andere
Ueberlieferungen des Elsasses beziehen. Da ist der Büsser von
Kaisersberg dargestellt, dessen riesig grosse und schwere Schuhe
dort im Rathause aufbewahrt werden ; die Bäckerin von Neu-
winstein, ein Edelfräulein, das in der Not des dreissigjährigen
Kriegs diese Arbeit nicht verschmäht und dabei von einem
Cavalier überrascht wird ; Pfarrer Oberlin, der im Sleinthal
einen Grobian durch ruhige Güte entwaffnet; Christkindel und
Hanstrapp u. s. w.
Noch zahlreicher sind die Bilder aus dem heutigen Volks-
leben, dessen Freud und Leid, Arbeit und Vergnügen der Maler
vortrefflich wiedergibt: die Bergleute in Pechelbronn bei Sulz,
vor der Einfahrt ihr Gebet verrichtend (als Gemälde 1864 aus-
gestellt); der Schäfer; die Mahlzeit einer Bauernfamilie; d<*r
Kirchgang am Gharfreitag in den Vogesen; der Sonntagnach-
mittag, den eine fromme Familie beim Bibellesen, die jungen
Mädchen in langen Reihen lustwandelnd verbringen ; die Zigeu-
nerfamilie; der Feuerreiter {le cavalier d'alanne)^ der von einem
brennenden Gehöft in die Nacht hinausstürmt, um Hilfe zu
— 7 —
holen ; die Soldaten beim Waldausroden {les soldats defricheurs).
Die beiden letztgenannten Zeichnungen waren 1861 ausge-
stellt, ebenso wie ein Gemälde, die Auswanderer im Hafen,
von dem sie in die neue Welt überfahren sollen, sie, die
doch mit allen Gewohnheiten und Gedanken an der alten Heimat
hängen.
Die meisten dieser u. a. Zeichnungen sind als Holzschnitte
im Magasin pittoresque erschienen ; mehrere davon hat Dr.
Hottinger in seinem hübschen und überaus billigen Buche
« Elsass-Lothringen ]!> in verkleinertem Massstabe wiederholt.
Hier finden wir auch den «Hans im Schnokeloch». Alle Strass-
burger kennen das Lied : « Dor Hans im Schnokeloch het alles
was er willl Un was er hei, diss will er nit, Un was er will,
diss het er nit, Der Hans im Schnokeloch het alles was er will.»
Ein Bauernburscli sitzt nachlässig, die Hand in den Hosen, da.
Um ihn bemühen sich eine Schar zierlicher Dorfschönen, au
denen der Künstler zugleich die verschiedenen Volkstrachten
vortrefflich dargestellt hat ; die eine knüpft ihm ein Halstuch
um, die andere bringt ihm Gebäck, die dritte schenkt ihm ein,
die vierte zündet ihm die Pfeife an — und doch trägt seine
Miene die naivste Blasiertheit zur Schau. Im Hintergrund aber
führen die Wagen die reiche Ernte auf seinen Hof.
Noch ein anderes Bild reiht sich hier an, ein Gemälde,
welches unserer städtischen Sammlung zum Schmucke gereicht :
le gage tauche, die Pfandlösung, 1863 gemalt. Den bäurischen
Vergnügungen gegenüber vertritt es die Feste der gebildeten Ge-
sellschaft, freilich auf ländlichem Boden. Wir befinden uns in
einem Baumgarten, zu dessen Vorbild der Preuschdorfer Pfarr-
garten mit seinen schönen Apfelbäumen gedient hat, wie auch
die Personen Verwandte des Künstlers porträtieren, wenn sie
gleich im kleidsamen Costüme des vorigen Jahrhunderts er-
scheinen. Nach dem Mahle, dessen reichliche Ueberreste, Kuchen,
Früchte, Weinflaschen noch auf dem Tische stehn, hat die
Jugend ihre Spiele begonnen. Ein junger Mann hat glücklich
einem Mädchen das Pfand abgewonnen und holt sich einen
Kuss, freilich durch einen Reif hindurch. Die geröteten Wangen,
sein zärtlicher, ihr verschämter Blick lassen erkennen, dass
dieser Kuss wohl noch eine besondere Bedeutung haben wird.
Die ganze Gesellschaft, darunter auch einige staunende Dorf-
kinder, sind um das Paar versammelt, zum Teil durch herab-
hängende Zweige halb versteckt. Nur eine Dame, vielleicht die
Mutter eines der beiden Glücklichen, schaut über die Tasse
Kaffee, die sie behaglich schlürft, dem Vorgang zu ; und hinter
ihr sitzt ein alter Herr, über dem Weine eingenickt, von ei-
nigen boshaften Neckern geplagt. Die überaus sorgsame Aus-
— 8 —
führung aller Einzelheiten teilt die echt humoristische, zärtlich-
schalkhafte Stimmung des Ganzen dem Beschauer mit.
Einen verwandten Grundzug zeigen nun auch eine Reihe
von Illustrationen, mit denen wir zu unserer zweiten Abteilung
der Werke Schuler's übergehen. Sie beziehen sich auf den
«Pfingstmontag», sind 1849 gezeichnet und 1850 zuerst er-
schienen. Die Originalzeichnungen sind im Besitz des Herrn
Engel-Dollfus in Mülhausen, welchem auch ein nach Schuler's
Entwürfen von Högelin in Strassburg hergestellter Ofen gehört.
Wie Arnold, der Dichter des Strassburger Localstückes,
in diesem alles unterzubringen suchte, was er von Redensarien,
Gewohnheiten, Aberglauben der alten Reichsstadt vor der Revo-
lutionszeit hatte sammeln können, so hat Schuler in seinen
Illustrationen ein wahrhaftes Bilderbuch des altstrassburger
Lebens gegeben. Neben den Scenen aus dem Stücke selbst,
aus denen namentlich die Schicksale des alten Licentiaten
Mehlbruej den StolT zu humoristischer Charakteristik geben,
gehn z. B. die 12 Monate her mit ihren Kinderspielen und
Familienfesten, bis das Begräbnis auf der Kurwau den Be-
ischluss bildet. Einzelne Figuren davon, wie z. B. der Meise-
locker, sind noch jetzt durchaus populär geblieben.
Die Ausführung der Zeichnungen ist eine wesentlich li-
neare, Umrisse mit wenig Schatten, aber vollkommen deutlich
und charakteristisch. In eben dieser Art ist auch eine andere
Reihe von Zeichnungen ohne Text hergestellt, welche als (Ge-
genstück zu dem lustigen Stadtleben das ernste, mühselige und
<loch durch den frischen Hauch des Waldes beglückte Dasein
der Holzhauer in den Vogesen darstellen. Es sind die Schlitteurs,
1853 zuerst veröffentlicht. Ihren Namen haben sie von den
ScJilitten, auf denen sie das Holz von den schroffen Abhängen
der Berge in das Thal hinab führen. Wir sehn, wie die Förster
im Wald die zum Fällen bestimmten Bäume bezeichnen^ wie
die Aeste, dann die Stämme unter kräftigen Hieben fallen.
Hochbeladen werden die Schlitten über die Schienen, zwischen
denen treppenartige W^ege laufen, hinabgezogen. Nach der
schweren Arbeit ruhen die Männer aus ; die Händler mit Brod
und Schnaps bringen ihnen die ärmliche Nahrung. Doch nicht
dürftig allein und schwer ist das Loos dieser Holzknechte,
auch gefahrvoll, üeber den vorausschreilenden Schlitler stürzt
<lie Last zusammen, und bald bezeichnet nur noch ein einfachem»
Kieuz die Stelle, an der verwaiste Kinder um den Verun-
glückten trauern.
Aehnliche, nur noch bewegtere Scenen, malte Schuler in der
Schweiz : die Holzflösser, die flotteurs auf der Sarine im Ganton
Freiburg. Das Bild gehört dem Museum in Neuchatel an.
— 9 —
In anderer Weise als die Illustrationen zum Pfingstmontag
und die Schlitteurs sind diejenigen gehalten, mit denen Schuler
eine Reihe von französischen Erzählungsbüchern ausstattete :
hier hat er die Schattierung durchgeführt, welche freilich bei
der Uebertragung in den Holzschnitt nicht immer glücklich
wieder gegeben ist. So waren schon jene Scenen aus dem elsäs-
sischen Leben behandelt, mit denen Schuler das Magasin
pittoresque, das Miisee des familles^ die Illustration schmückte.
Dann hat er so von 1865 ab die patriotischen Romane von
Erckmann Chatrian illustriert : Histoire d'un paysan, Histoire
du Plehiscitey Les deux frereSy Histoire d'un sous-tnaitre,
Le Brigadier Frederic, Une campagne en Cabylie, Les an-
nees de College de Maitre Nahlot y Maitre Gaspard Yix,
VEducation d'un fäodal, Le BlocuSy VAmi Fritz y Confi-
dences d'un joueur de clarinettey La maison forestiere; so
ferner die Chätiments von V. Hugo, der sich sehr anerkennend
über diese Illustrationen aussprach ; Maitre Zaccharius von
J. Verne ; endlich eine Reihe von Jugendschriflen : Le Chalet
des Sapins von P. Chazel; und besonders die von seinem
Verleger Hetzel unter dem Pseudonym Stahl verfassten : Les
Contes et Recits de Marale familierey Les Patins d'argent ;
Histoire dhin äne et de deux jeunes filles ; Le premier livre
des petits enfants mit einem von wilden Buben und zierlichen
Mädchen umgebenen ABC ; Les Travaux d'Alsa, worin der
Maler die Kinderzeit seines Töchterchens abbildete. Dieser
Tochter hat denn auch Stahl das letzte, erst nach dem Tode
Th. Schuler's erschienene Werk dieser Art gewidmet : Ma-
roussia^ eine Geschichte aus Südrussland, in welcher ein jun{4(?s
Mädchen die Hauptrolle spielt.
Soll ich nun mein Urteil über Th. Schuler zusammen-
fassen, so möchte ich ihn unserem Ludwig Richter zunächst
vergleichen : nur dass dieser die Kindheit wohl noch glück-
licher idealisiert hat, während Schuler's eigentümlicher Vorzug
in der Wiedergabe des Volkslebens seiner Heimat liegt. Aber
Schulei- und Richter waren beide mehr Zeichner als Malei»
haben mehr illustriert als selbständig erfunden ; und in den
Gemälden beider finden wir jene sorgfältig ausgeführte Detail-
malerei, welche in der Malerei un.serer Tage meist durch di(^
grössere Wirkung der Farbe, durch das Ausgehn auf den
Totaleindruck verdrängt worden ist. In dieser Beziehung wird
ein Vergleich unserer Pfandlösung mit anderen Bildern ans
(kr elsassischen Schule, die unsere städtische Sammlung auf-
weist, etwa mit den Bildern von Brion, Jundt, Pabst lehrreich
sein. Auch das wird bei einer Vergleichung der gesamten
Werke dieser Maler als Schuler's Verdienst klar werden, dass
— 10 —
er nicht nur Scenen mit festtäglicher Stimmung malt, nicht
bloss schäkernde Mädchen oder beim Grottesdienst versammelte
Landleute. Er greift in das volle Leben des Volks, er achildert
<lie Arbeit, das Alltägliche, aus dem er doch die echte Poesie
mit warmeiA Herzen herausfühlt.
Oenvre de Thöophile Schnler.
I. Tableaux k Thuile.
Faits k Strasbourg 1843.
1. La Paix ) , .
2. La TempHe \ P'^^^^^"
k Paris 1843-1848.
3. Les Craises devant Jerusalem^ propri6t6 de Mad. Ed. Schaler a
Lichtenthai.
4. Jocdyn, d'apr^s Lamartine, achet^ par la Soci^t^ des Amis-des-
Arts de Strasbourg.
5. Bodolphe de Hahsbourg^ achet^ par la Sociale des Ami8-des-Art>>
de Strasbourg.
^ ^ . , o. . X , , * 1- 1 tablean double, snr fond
6. Encm de Steinbach dans son atd^er d'or.Mus^edeStrasbourji
7. La mort d Erwin de Steinbach j ^^^ ^^ ^^.^^
8. Lucte de Lammermoor ] :, x t^ ^ ^r «r i ^ r
„ „, T» j 5 pendants. Propr. de M. Merle a Lyon.
9. Edgar Ilavenstcood 5 *^ *
10. Lee Piiritaifis d'Ämerique^ d^apr^s Cooper. Titre : Le Seignenr
nous Tavait donn^, Le Seigneur nous Va 6t*. Propri^te de
Mad Vve pasteur Schnler a Sonltz s. Foret. 53 cm snr 45 h
a Strasbourg ä partir de jnin 1848.
IL Portrait du genh'ol Gniyer k cheval, entour* de soldata.
1849.
12. Bavensioood sur le clietnin des dunes, Propr. de M. G. Baur.
1851 . 1852.
13. Interieur de Manoir, 15* siede, expos* au Salon de Paris. Propr
de M. Kessler.
14. Le Cfiar de la mort, offert par Tartiste au Mus^e des ünterlinden
a Colmar.
i
— 11 —
1853.
15. Le Bavin, scene de Schlittenrs (execnt§ enti^rement sur place)
dHin m^tre. Propr. de M. le comte Dürkheim-Montm artin.
1857.
16. La Friere du Soir. Propr. de M. Hecht.
17. Le Portrait de la fiancee. Propr. de M. Koechlin-Dollfns.
18. Le jour de fite de la Crrand'mkre. Propr. de M. de Carcy.
19. Varrivee des Zurichois et de lenr sonpe chande ä Strasbourg,
le 20 juin 1576. {Hirsbrey.) 2 m 40 cm sur 1 m 75, mention
honorable an Salon de Paris 1857^ achet6 par le mus^e de
Strasbourg (brül6 pendant le bomb, de Strasbourg, le 23 aoüt
1870).
20. La fuite de Charles I"^ cPAngleterre. Propr. de M. G. Schwartz
de Mulhouse.
21. üne baurrasque sur la Heidenmauer Ste-Odile fpochade). Propr.
de M. G. Banr.
1859.
22. Le Premier ne, costiimes de Preuschdorf (Bas-Rhin), 5ö cm sur 45,
propri^t^ de M. le comte de Pourtales.
"22a. Le coup de Sifflet, expos6 au Sjilon de 1959. 95 cm sur 70.
Achet6 par M. Rencker ä Colmar.
22h. Interieur dlsacien. 40 li. 20 1. Propr. de Mad Th Schuler.
1860.
23. Vue de 'Preuschdorf, propri6t6 de Mad. Vve pasteur Schuler,
Soultz s. Foret 35 cm 1. sur 27 h.
24. L^embarras du cJunx ) ... xr t> • xi •
^. _ , , . / esquisses, achet^es par M. Brustlem.
2o. La demande en manage \
27. Les Echappees de Pension \ , ^, ,» o ji i»
^ ,-- .f ^ 7 ^ . . i achet^s par M. Brandhoffer.
26. Marguertte a la fontatne. )
28. Les Emigrants d'Alsace, exposö au Salon de 1861.
29. Le Cavcäier d' Alarme, expos^ au Salon de 1861 et achet^ par la
loterie de ce Salon. 2 m 80 sur 1 m 20 (grisaille).
1861.
30. Les Soldats defriclieurs, expos6 au Salon de 1861 et achete par
la loterie. 2 m 80 sur 1 m 20 (grisaille V
31. DiX'Sept ans } , ., »» m •
.,« ^r 7 . , ' esquisses, achetees par M. Trion.
32. Un an plus tard \ ^ ' ^
33. Le Bepos. (Souvenir d'Alsace) grisaille, achet^e par M. Brijstlein.
34. VieiUe maison alsacienne ä Preuschdorf, propriet6 de Mad. Vve
Schuler ä Soultz s. ForR
1862.
35. La Noce alsacienne ä la campagne, grisaille, propriet6 de Mad.
Erard ä Paris.
36. Le Crieur public d'Andlau. Propr. de M Röthlisberger
— 12 —
37. Le Portrait de CcUvinj grisaille, propri^te da professeur Baum.
38. Bavenswood sur le chemin des dunes.
39. Verger du JPreshythre de Preuschdorf. Etüde ponr le tableau du
Gage touch6, piopri6t6 de Mad. Th. Schüler. 1.: 72, h.: 46.
3%.Petite Paysanne (Preuschdorf;. 27 h. 7 1. Propri6t6 de Mad.
Th. Schuler.
1863.
40. Le Dimanehe aprhs-midi ä Oberseeibach (Alsace). 70 cm sur 50 cxxu
achet^ par la Soci6t6 des Amis-des-Arts de Strasbourg, pro-
pri6t6 de M. Himly h Strasbourg.
41. Le Gage toucMj moeurs alsaciennes du 18^ si^cle. 2 m sur 1 m 20.
expos6 au Salon de 1863, propriSt^ du Musöe de Strasbourg.
42. La partie de traineau I peintures sur fayence, exSc. sur un poele,
43. La partie de cartes f propr. de M. Engel-Dollfus ä Mulhouse.
1864.
44. Le Parapluie rouge, offert a P. J. Stahl. Propr. de M. Hetzel,
ßditeur ä Paris.
1865.
4ö. Marguerite au rouet. Achet§ par M. Andre.
46. La priere des mineurs (grisaille), 87 sur 65, expos6 au Salon de
1866, achet^ par la Soci^tS des Amis-des-Arts de Strasbourg.
47. Le Betour ä la ferme. Souvenir du Ban-de-la-Roche, propri6t6 de
Mad. Th. Schuler. 93 h. 64 1.
48. Episode de 1814: paysanne faisant le coup de feu, offert ä Ad.
Lereboullet (P. Chazel) ä Paris.
1872.
49. Les Flotteurs de la Sarine (Alpes Fribourgeoises) grisaille. 1,45
sur 95, Offerte au Mus6e de Neuchätel (Snisse).
60. Cfiasse-fieige, Souvenir d' Alsace, achete par la Soci6t6 des Amis-
des-Arts de Neuchätel et propri6t6 du Musee de cette ville.
1 m de long.
51. Chantier de M. G. RötJilisbergery architecte k Strasbourg, pro-
pri^te de M. Röthlisberger.
1873.
52 Le Betour du foinj esquisse. Propr. de M. Erckmann k Paris.
53. Jeune fille remontant le coucou, esquisse. Propr. de M. Ch. Gruyer
ä Paris.
54. Clieinin dans les Vosges. Propr. de Mad. Th. Schuler. 64 h. 42 L
1874.
55. Fiotteur de la Sarine. Souvenir de la Suisse. 34 cm sur 26. Achete
par M. de Pury a Neuchfitel.
56. Le Berceur. Souvenir d'Alsace. 59 cm sur 47. Achete par M.
A. Dupasquier ä Neuchätel.
— 13 —
57. Presbythre de PreuscMorf. 33V3-25i(2, propri6t6 de Mad. Vve
pastenr Schnler.
578. Fenetres entouries de vignea (Lambertslocb). 33 1. 24 h. Propr.
de Mad. Th. Schaler.
1875.
58. La Bentrie des faina, esqaisse. 53 Bar 42. Propr. de M. E. Zaber
ä Rixbeim.
59. Lee diUguis suisses ä Strasbourg pendant le bombardement, venant
ofErir an asile aax femmes, anx vieillards et aax enfants.
m 1.52-1.10 ex^catö poar Vabbaye da Maure de Beme et pro-
pri6t6 da Mas^e de Beme.
59a. Berger d'JIsaee (Lambertslocb). £banche. P2 h. 24 1. Propr. de
Mad. Tb. Scbaler.
1876.
60. Un coup de Joran (lac de Neacbätel, Suisse). 79-54. Acbet6 par
la Soci6t6 des Amis- des- Arts de Ncachatel
61. Borirait en pied du Docteur Küsa, mairc de Strasbourg pendant
* le bombardement, propri6t6 du Mas^e de Mulhouse.
1877.
62. La promenade du Dimanche eoir (Alsace, Prcuschdorf, Bas-Rliin\
45 h. 34 1. Propri6t6 de Mad. Tb. Schnler.
63. Un jour d'hiver en Alsace (Preuschdorf). fi bauche faite en fjviicr
1877, demiere oeavre de Fartiste. Propr. de Mad. Th. Scluiler.
1 m sar 70 cm.
Sans dates exactes.
64. Vieux Char (gymnastiqae naturelle), propriÄt6 de M. Schmitten
ä Strasbourg.
65. Le delassement d'un Cardinai. (Le cardinal de ßohan traversant
en Equipage, un jour de march6, la place de la Cath^drale de
Strasbourg, ^crasant la poterie exposße, au grand divertisse-
ment de la jeunesse.) 59 h. 46 1. Propr. de M. Engel-Dollfns.
66. Noce alsactenne, costumes du 17« siöcle. 45 h. 32 1. Propriet^
de la Soci6t6 des Amis-des-arts ä Strasbourg.
67. Sortie d^Eglise, costumes strasboargeois du 17* et 18« siecle.
Esqaisse. 61 h. 36 1. Propr de M. Engel-Dollfuss.
68. Interieur de foret — reve d^artiste. Propr. de M. E de Türckheim.
69 SS De nambreux portraits.
II. Dessins, lUustrations.
Faits de 1843 - 1848 h Paris«.
1. Beduction de la Construction de Ja cathedrale de Strasbourg, 3 cssin
h, la plume relevö d^aqaarelle.
2. Esmeraidaj dessin an crayon noir, offert ä Thdophile Gauthicr.
2
2a. Crotsis dans le Disert, dessin ä la plume. Propr. de MUe Selb a
Mannheim.
2h. ) La paix et la tempete, dessins. Propr. de Mad. P. Bemard a
2 c. ! Paris.
k Strasbourg, k partir de 1848.
3. Jocelytty dessin offert h. M. de Lamartine.
4. La Chute d^un Ange^ dessin offert ä M. de Lamartine.
4 a. Les Puritains d^Amhique^ dessin & la plame. Grandenr da
tableaa (10). Propr. de M. le pastenr Haas.
4 b. Sehne des Puritains d'Amerique (d'aprfes Cooper) s^pia. Propr. de
Mad. Albert de Bary h. Gaebwiller.
1849.
5. lütistration du Lundi de Fentecote, com^die d' Arnold.
6. Lithographie de la Canstntction de la cathSdräle de Strasbourg.
achetße par la Soci^t6 des Amis-des-Arts.
7. Le CrucifiXf d^apr^s Lamartine, dessin offert ä M. de Lamartine.
1851 - 1852.
8. Le Char de la mart, esqaisse ä la plame et ^ la s6pia. 64-34.
Propr. de M. Engel-DoUfas & Malhonse.
9. Grrande esquisse des SMitteurs et Büdierons des Vosges, an crayon
lithographiqae, relev^ d^aqnarelle. Premiere idSe ponr Tlllas-
tration des Schlittears, Offerte par Tartiste an Mns6e des Unter-
linden ä Colmar.
10. Boeufs atteles, descendani un ravirij grand dessin au crayon litho-
graphiqne. Propriöt^ de Mad. Th. Schaler. 78 h. 55 1.
11. La nativitiy grand dessin au crayon lithogr. rehanssö d^aqnarelle.
Propr. de M. Revel.
IIa. Sehne de Schlitteurs, dessin an crayon noir, app. au Dr. Herren-
schmidi
12. Sehne de Sehlitteurs des Vosges. / „ -. *, t^ i^
^n m ^ Propr. de M. Foncanlt
13. Flatteurs. ' *^
14. lüustratüm des Sehlitteurs et Bucherons des Vosges, pnbl. par
M. Simon.
15. Batterie d'artiüerie, dessin ä la s^pia. 3 m de long.
1853.
Iß. Le Roi des Äulnes, d'apr^s Goethe, grand dessin. Propr. de M. Stiohl.
17. Les jeunes fiües de la campagne } -, . t» :■ mr oa . i
18. Les dmoiseOes de la väU { P*""^*"*" ^'«P' ^* ^ ^*^^^
19. L'Education de la jeune ßle au moyen äge, dessin. Propr. de
M. Koßchlin-Ddllfus.
20. Les Croish devant Jerusalem, dessin ä la plnme releve de con-
lear. 2 m de long.
1854-1855. 1858.
2i. La FHe du maUre d'ieole.
22. Le diner de famiüe, dessin snr bois, ponr le Journal de PILL
— 15 —
23. Les Huguenots persScutes, dessin k la s^pia.
24. Le coup de foudre, dessin a la s6pia. Propr: de M. Chabert.
25. La veuve du boJiemien, dessin snr bois pnbl. dans le Journal de Till.
26. Hans im Sehndkeloch, ean forte, ex6cnt6e ponr Talbum de la
Soci^tS des Amis-des-Arts de Strasbonrg.
27. Les loups de la mere Frudence J , _. i »r /^ « i. x
^^ _ . , , Tir... > dessms. Propr. de M.G.Scnwartz.
28. Les otes du pere Philippe \ ^
28a. La Friere du Soir (1861), app. ä Mad. de Perrot k Neuchätel.
28 b. Eochers de Bade, dessin an crayon lith app. ä Mlle Emma Le Bei.
1858-1861.
28 c. (MUction de types et costumea d'ÄUace, j Propr. de Mad. Th.
28 d. CöRection de sites et de paysages d'AUace, | Schüler.
1859.
29. Le PSnitent de Kaysersberg, dessin sur bois, ex6cat£ ponr le
Magasin pittoresqne.
30. Hanstrapp (Noel), dessin snr bois, ex6cnt6 pour Till.
' Y>r^iÄ 1 8^P^*s. Propr. de M. Paul de Bussi^res.
33. Exercice müitaire, dessin au crayon lith. 3 m de long.
338. Etudes des Bohemiens au BarentTuü. 6 dessins'au crayon lithogr.
Propr. de Mad. Th. Schuler.
33 b. Types de mineurs, grand dessin au crayon lith. app. k la famille
Le Bei.
33 c. Fuite de Charles I" d'Angleterre^ dessin ä Teuere de Chine.
Propr. de Mad. Albert de Bary a Guebwiller.
33 d. La messe de minuit. Propr. de M. J. Hügelin.
1860.
34. Reduction du tableau double d'Erwin de Steinbach (dessin). Propr.
de M. Thi^bauli
35. Le diner de famiUe, esq. de la gravure publ. dans Till. Propr. de
Mad. Th. Schuler.
36. Une pluie en Alsace, dessin sur bois pour le Magasin pitt.
37. Oberlin et le Rustre, dessin sur bois pour le Magasin pitt.
38. Les Emigrants d!*Älsace, dessin sur bois pour le Magasin pitt.
(d^apr^s le tableau a Thuile).
39. Le Cavalier d^Älarme, dessin sur bois pour le Magasin pitt.
(d^apr^s la grisaille & Thuile).
40. L'aumone de la Chatelaine, dessin au crayon lith.
41. La messe de minuit, app. ä M. J. Hügelin.
43. L'Interieur du monastere d£S Unterlinden, au crayon noir (pour
les Curiosit^s d'Alsace 1861).
43. La Noce fantastique du Nideck.
44. La Noce fantastique du Hohkönigsbourg, Propr. de M. Voltz a
Colmar.
45. Le Geant de Kaysersberg, off. k M. Hugo^ biblioth^caire des
Unterlinden.
— 16 —
46. Un cJiant de famtüe, dessin ä la s^pia Propr. de M. G. ßanr.
46 c. £tud€8 des Seidata defricheurs. 16 dessins an crayon. Propr. de
Mad. Th. Schuler.
1861.
47. Les Sddats defricheurs, dessin snr bois, d'apres la gris. a rhnile,
pnbl. dans le Journal Till.
48. Le tormeau de Schnaps / , . , . , , , , . ,,„,
-rt T ^ , --.,, / dessins s. bois, publ. dans le joum. IIIL
49. Le tonneau de Melasse \
öO. Types Älsaciens^ publ. dans rill.
50 a et b. Oberseebach \
50 c. IVeuschdorf. | dessins au crayon lith. Propr. de Mad. Th. Schnler-
50 d. Mitschdarf. J
1862.
51. Le ban Samaritain, dessin au crayon lith., achet6 par la Soci6t6
des Amis-des-Arts.
52. Types de Bohemiens (2), dessin sur bois, pour le Magasin pitt.
58. Bohemiens pechant la truite, dessin sur bois, pour le Mag. pitt.
54. La pribre des mineurs (aux mines de Pechelbronn), dessin sur
bois pour le Magasin pitt.
55. Le Gage touchl, moeurs alsaciennes au 18* si^cle, dessin d^apres
le tableau ä Thuile pour le Magasin pitt.
1863.
56. La Halte des FdUmais dans la forety dessin sur bois pour FIIL
1864.
57. Le feu de la St- Jean. Magasin pitt.
58. Beductian ä la mine de piomb du tabl VÄrrivSe des Zurichois ä
Strasbourg.
588. Lambertsloch, dessin au crayon lith. Propr. de Mad. Th. Schuler.
59. La chute de V£brancJieur. } .-
60. Le convoi de VJßbrancheur. \ *8 ^ P* •
61. Le vendredi saint dans la montagne. Magasin pitt.
62. Le dmetiere abandonne, Souvenir de Pologne, dessin sur bois, pubL
dans rill.
1865.
63. Üne banne bete, \
64. üne ferme dans les Vosges, f dessins sur bois pour le Ma-
65. Le Berceur, j gasin pittoresque.
66. IHinanche aprhs midi au mUa>ge, ]
67. U Alphabet iUustri, edit6 par J. Hetzel, publ. ä Paris en 1869.
68. Illustration des C&ntes et Recits de moräle fanniliere, de P. J. Stahl,
Sditeur J. Hetzel, Paris.
69. inustration des Confidences d^un joueur de darinette, d'Erckmann-
Chatrian.
69 e. TJne rue ä Oberbronn, dessin au crayon lithogr. app. au prof.
Boeckel.
',<
— 17 —
1866.
70. lüustrcaion de la maUson foreatüre, d'Erckmann-Chatrian.
71. Les Orphdins, Souvenir des Vosges, dessin sar bois. Mag. pitt.
71a. Etudes de la Suiase, ö dessins. Propr. de Mad. Th. Schuler.
1867.
72. Illustration de VAmi Fritz, d'Erckmann-Chatrian.
73. Quand Vhomme perd son cheinin la bete le retrauve, dessin sur boi&
Magasin pitt.
74. lUustratian du Blocus, d'Erckmann-Chatrian.
75. Le depart pour la mine, dessin sur bois. Magasin pitt.
76. La boülangere du nouveau Windstein, dessin sur bois. Mag. pitt.
77. Tout äge a aa manüre de lire, dessin sur bois, Magasin pitt.
1868.
78. lÜuatration de VHistaire d*un Paysan, d^Erckmann-Chatrian.
79. La femme du foreatier ) dessin sur bois. Magasin pitt.
80. La femme du foreatier ) pendants.
80 a. £glise et Cimetihre de Fouday, tombeau d^Oberlin, dessin ä Teuere
de Cbine. 30 1. 16 h. Propr. de Mad. Albert de Bary ä Gueb-
willer.
1869.
81. ün moultn en Älaace, dessin sur bois. Magasin pitt.
82. Une noce alaadenne ä la campagne, dessin sur bois. Mag pitt.
1870.
83. ün drame aur lea toita de Strasbourg, dessin sur bois. Mag. pitt.
84. Lea deux tombea, dessin sur bois pour le Mag. d'6ducation et de
r6cr6ation de P. J. Stahl.
85. ün Interieur de ferme en Alaace, dessin sur bois. Mag. pitt.
86. La aceur du mutHe, Souvenir du bombardement de Strasbourg.
Magasin pitt.
87. Lea cigognea aur le toit du Temple-Neuf ä Straabourg. Mag. pitt
88. Beduction aur boia de VArrivee dea Zurichoia ä Straabourg, destin^e
ä THistoire illustr^e de la Suisse, publice par la librairie Dalp
ä Berne.
Snisse. Neachatel.
1871.
89. lüuatration du Soua-maitre, d'Erckmann-Chatrian, kd. J. Hetzel,
Paris.
1872.
90. ün convoi par un jour de bombardement, dessin sur bois. Ma*
gasin pitt.
91. üne ecde de jeunea fiUea par un jour de bombardement, dessin
sur bois. Magasin pitt.
n
— 48 —
92. Illtistration de VHiataire du Plebiscite, d^Erckmaxm-Chatrian. Ed. :
J. Hetzel, Paris.
92a. JTZu^ro^ion d^Andri le Graveur , de L. Favre, prof. et directenr
da College ä Nench&tel.
93. lüustration des Chdtitnents, de Victor Hugo. £d. : J. H. 2i P.
94. Lea Flotteurs de la Sarine^ dessin sur bois pour la Suisse ill.
lib. Schnüd k Berne.
94 a. £tude de poiriers, dessin au crayon lith. Propr. de Mad. Heer
ä Neuchätel.
94 b. Alaacienney dessin au crayon lith. Propr. de Mad. Schmid ä
Neuchätel.
95. Illustration de VHistoire d'un dne et de deux jeunesfiUes. P. J. Stahl,
6d. : H. ^ P.
96. Scenes enfantines, deux dessins pendants. Magasin pitt.
97. Le solitaire du Lac, j
98. Le bond du chatnois, ) dessins sur bois. Magasin pitt.
99. Le chasse-neige, d'apr^s le tabl, \
100. Dessin du monument elevS ä la memoire des sMats frangais de
Varmee de Bourhakt, morts ä Neuchätel en 1870-1871, dessin
sur bois, offert ä Till.
1873.
101. lüustration des Deux Freres, d'£rckmann-Chatrian. Ed. : H. ä P.
102. Illustration d'une campagne en Kabylie, d'Erckmann-Chatrian.
Ed. : H. ä P.
103. Illustration du Cftaiet des Sapins, de P. Chazel (A. LerebouUet;.
Ed. : H. & P.
1874.
104. Le carosse du cdlonel Max, d^apres le tabl , dessin sur bois.
Magasin pitt.
105. Vue de Veglise et du presbytere de Preuschdorf, dessin au crayon
lith., propri^tS de Mad. Vve pasteur Schaler. 30 1. 20 h.
106. Le chant dans les montagnes ) , . ^ - ^r • -i^
^/xr, T IL ^ j » »7' ( dessins sur bois. Magasin pitt
107. Le chant dans la vallee ) °
108. lüustration de maitre Zaccharius, de J. Veme. Ed. : J. H. ä P-
109. Le retour ä /a ferme, d^apr^s le tabl., dessin sur bois. Mag. pitt
110. La gymnastique au viüage, dessin sur bois. Magasin pitt
111. Le remouleur de Dabo, dessin sur bois. Magasin pitt
112. Illustration des annees de cdükge, par Erckmann-Chatrian; Ed. : H.
113. lüustratioti du brigadier Frederic, par Erckmann-Chatrian. Ed.: E
114. lüustration des patins d'argent, de P. J. Stahl. Ed. : H.
1875.
115. Flotteur de la Sarine, d'apres le tabl , dessin sur bois. Mag. pitt.
116. ün berger d'Älsace, dessin sur bois. Magasin pitt.
117. La promenade du Dimanche (Alsace). Preuschdorf, Bas-Bhin.
118. Teniers phre et fils aUant au marcM pour vendre leurs tabkaux,
dessin sur bois. Magasin pitt.
— 19 —
119. ün coup de Joran 8ur U lac de Neuchatel (Snisse), d'apr^s le
tableau, dessin snr bois. Magasin pitt.
120. Hans im Schnokeloch, legende strasboargeoise (Jean da Creux
des Coasins), dessin snr bois. Magasin pitt.
1876.
121. lUtistration des Travaux d'Alsa, texte de P. J. Stahl. Ed. :
H. ä P.
122. Illustration de maitre Gaspard Vix, de VidudUion d'un feoddl,
d*£rckmann-Cliatrian. Ed. J. H.
123. lüustration de Maroussia, de Stahl. Ed. : J. H.
1877.
124. Le PkUsir ) j • u • • i. x »» • ix
.c«. -.- -r^/ 3 . . ^ dessms snr bois macheves. Magasin pitt.
12o. Le DepUiMir \ °
Sans dates exactes.
126. SMitteur, grand dessin ä la s^pia \ ^ ^^^ Holtzer
127. L« ditnanche aprhs-midi ä Oberseebach^ . ? p •
an crayon )
128. Le Gage touchi, dessin an crayon, app. k Mad. Th. Schaler.
129. Hans im Schnokeloch, grand dessin rehanssd de coalears, app.
h. M. Brüstlein & Mnlhonse.
2. Georg Zetter (Friedrich Otte).
Unter den Mitgliedern des elsässischen Dichterkreises hat
dieser Dichter formelle Verdienste aufzuweisen, die gerade für
einen Lyriker ungemein wichtig sind : eine reine, edle Sprache,
einen fliessenden, glatten Vers. Seine Anlage für die lyrische
Poesie bildete er auf das sorgfaltigste durch das Studium der
besten deutschen Dichter dieser Art aus, wobei ihn, wie dies
seine in unserem Jahrbuch 1 17 abgedruckte Epistel ausspricht,
die Lehre seines Freundes August Stöber wesentlich förderte.
Friedrich Otte ist der Dichtername, den Georg Zetter
angenommen hatte, lieber sein Leben gab eine kurze Nachricht
August Stöber in einem Nachruf, der 1872 erschien.
Georg Zetter war geboren zu Mülhausen am 4. März 1819.
Er stammte aus einer alten Familie dieser ehemaligen Reich.s-
Stadt, die sich unter schweizerischem Schutze der französischen
Oberhoheit bis 4798 entzogen hatte. Er war der einzige Sohn
seiner Eltern. Seine Jugendbildung erhielt er hauptsächlich in der
Ei*ziehungsanstalt zu Lenzburg, welche Lippe, ein Schüler
— 20 —
Pestalozzis, leitete; guten Unterricht im Deutschen erteilte Hey^e,
vielleicht ein älterer Verwandter des Dichters Paul Heyse. Ein
ehemaliger Mitschüler Zetters, der heute in Elsass-Lothrrngea
eine hervorragende Stellung einnimmt, hat mir erzählt, dass
Zelter damals beständig Uhland's Gedichte zur Hand und im
Kopf hatte. Nachdem er noch zwei Jahre in Xeuchätel sich
das Franzosische gründlich angeeignet hatte, kehrte er in das
Lllernhaiis zurück. Sein sehnlicher Wunsch war, wie ich aus
den güli^^en Mitteilungen seiner Familie entnehme, studierea
utid sich für das Lehrfach ausbilden zu dürfen. Aber sein V^ater,
selbst im Handel thätig, veranlasste ihn, sich der in Mülhaiisen
so mächtig aufblühenden Industrie zu widmen : er hat von
1830 ab dreissig und etliche Jahre als Beamter des Grossindustrie-
hauses Gebrüder Köchlin zugebracht. Auch in dieser Stellung
konnte er seine edle, milde Gesinnung bethätigen, indem er
kranken, alten oder unglücklichen Arbeitern durch seine Fär-
spräche, gelegentlich auch durch Unterstützung aus eig-nen
Mitteln half. Er begründete am 12. Mai 1812 durch seine Ver-
heiratung mit Frl. Cäcilie Graf, der Tochter eines auch schrift-
stellerisch thätigen Geistlichen, ein glückliches Familienleben,
das mit acht Kindern gesegnet war. Im eigenen, von sorg^Caltig
gepQegten Gartenanlagen umgebenen Hause fand er eine Stätte
des Friedens ; kürzere oder längere Ausflüge gaben ihm ebenso-
wohl Erfrischung als Gelegenheit seine Freunde aufzusuchen.
Die Schweiz besuchte er wiederholt ; hier war es insbesondere
der später in St. Gallen ansässige Iwan von Tschudi, mit
welchem er vertraut war. 1840 lernte er auf einer Reise duixh
Würtemberg die meisten Dichter der schwäbischen Schule
kennen und fand bei Uhland, Schwab u. a. die freundlichste
Aufnahme. Justinus Kerner besuchte er noch 1847 in Weins-
berg. Auch mit W. Menzel war er befreundet. Nach Paris kam
er erst 1867, war aber von den künstlerischen und htterarisch«[i
Zuständen, die er dort kennen lernte, ebensowenig erbaut als
von der napoleonischen Politik. In seiner Heimat hatte er einen
kleinen, aber um so enger geschlossenen Freundeskreis ; ins-
besondere stand er mit den Brüdern August und Adolf Slöber,
die um 1840 nach Mülhausen gekommen waren, seit dieser Zeit
in naher Verbindung. In der Biographie Aug. Stöber's (Jahr-
gang I 17) habe ich schon von der Gesellschaft Goncordia ge-
sprochen, welche die Freunde zu gemeinsamer Utterariseher
Thätigkeit vereinigte. Es war auch für Zetter eine grosse Freude,
als der greise Uhland bei der Durchreise über Mülhausen ihn
besuchte. 1859 feierten die Freunde den hundertjährigen
Geburtstag Schiller's; als 1862 ein Recitalor Vortrage aus
Schiller's Gedichten anzeigte, sprach Zetter in einem Briefe an
r-
— 21 —
Muh! vom 19. Febr. d. J. von dem «Kern unserer Bürger-
schaft, der allerdings seinen Schiller liebt. i> Freilich mussle
Zetter zu seinem I^ide ^wahrnehmen, dass unter Napoleon III.
diese Vorliebe, ja dass die Kenntnis der deutschen Dichtung
überhaupt bei dem jüngeren Geschlecht mehr und mehr dahin-
schwand. Es kamen die Jahre 1870 und 71. Trotz der auch
ihm auferlegten persönlichen Opfer, konnte Zetter der neuen
Ordnung der Dinge nicht feindhch gegenüberstehn. Der Eröff-
nung der Universität Strassburg, im Mai 1872, wohnte auch er
bei. Doch in demselben Jahre raffle ihn, als er am Abend des
21. Oktober 1872 nach Hause zurück kehi*te, ein Schlaganfall
hinweg.
Als Dichter trat F. Otte, abgesehn von einzelnen Gedichten,
die er insbesondere dem von Seupel herausgegebenen ((Wan-
derer in der Schweiz» übergeben hatte, zuerst hervor mit
seinen «Schweizersagen in Balladen Romanzen und Legenden»,
Strassburg bei Schuler, 1840; unter demselben Titel erschienen
sie, verbessert und vermehrt, und als neue Sammlung bezeich-
net, 1842 zu Basel bei Schweighauser. 1845 gab er in derselben
Verlagsbuchhandlung eine erste Auflage seiner gesammelten
Gedichte heraus, und 1862 eine zweite bei Scheit 1 in und ZoUi-
kofer in St. Gallen, welche er den Titel gab «Aus dem Elsasse )!>.
Mit August Stöber beteiligte er sich an der Veröffentlichung
der Elsassischen Neujahrsblätter 1843 — 48, und redigierte von
1856 bis 1866 das Elsassische Samstagsblatt, welches im Verlag
von J. P. Risler zu Mülhausen erschien und, im besten Sinne
populär, das Geistesleben des Elsasses in jener Zeit uns wider-
spiegelt. Aus diesen und anderen Zeitschriften Hesse sich jene
Auswahl von 1862 noch leicht vermehren.
Seine Gedichte hatte er in der Sammlung in drei Abtei-
lungen geordnet : Vermischte Gedichte, Elsässische Denksteine,
Episch-lyrische Gedichte. Die letztgenannte Abteilung wieder-
holt einige der Schweizersagen, fügt elsässische hinzu, greift
aber auch weiter hinaus, wo irgend ein lustiger Schwank oder
eine düstere Sage den Dichter lockten : beiden Stimmungen
verleiht er treffenden Ausdruck in Pathos und Humor. Die
mannigfaltigsten Strophenformen, volkstümliche Zweizeiler, Ni-
iielungenstrophe, Tei'zinen, Stanzen handhabt Otte mit gleicher
Leichtigkeit und gibt gerade durch diese Abwechselung, wobei
er sich übrigens dem StofTe stets anzupassen weiss, den poe-
tischen Erzählungen immer neuen Reiz.
Histonschen Inhalt haben auch die Elsässischen Denk-
.steine, Sonette auf geschichtliche, besonders litteraturgcschicht-
liche Persönlichkeiten. Otfried voran, dann die elsässischen
Minnesanger, die Schriftsteller und Staatsmänner der Refor-
— 22 —
mation, die Dichter der Neuzeit bis auf Arnold, zuletzt die dem
Dichter befreundeten Geschichtsforscher Schneegans und Slrobel,
ziehen an uns vorüber : jeden schildert Otte mit knappen
Zügen und meist zutreffend. Das anmutige Sonett auf Friderike
von Sesenheim hat L. Spach (Moderne Culturzustände im
Elsass I 68) mit Recht hervorgeihoben ; er hat auch benaerkt,
mit welchem zürnenden Ernst hier die Gesinnung des Dichters
H. L. Nicolay, der im fernen Norden, in Russland, der deut-
schen Muse treu bleibt, der Gleichgiltigkeit der späteren, der
heutigen Elsässer entgegen gehalten wird. Der Art mochten
wohl auch die Elsässischen Sonette sein, deren Veröffentlichung
er einer späteren Zeit vorbehielt ; es war eine der seltsamsten
Tücken des Zufalls dass man ihm eine zu Basel 1871 erschie-
nene Sammlung zuschrieb, welche denselben Titel trug.
Die gleiche Gesinnung äussert sich in den Vermischten
Gedichten. Im einfachen, sittenstrengen Haus des Försters er-
quickt sich der Dichter von der Unnatur der Städter. Der
« Weihnachtsabend » schildert herzgewinnend das Familienglück
des Vaters. Jean Pauls gefühlvolle Worte geben den Text zu
Feierabendklängen. Die politischen Ereignisse von 1848 erregen
anfanglich frohe Hoffnungen für den Fortschritt der Menschheit.
Die Abteilung schliesst mit dem Lied «In diesen trüben Tagen»
1860 : der Dichter feiert den Trost, den ihm in Winterszeit die
frohe Weise eines vorüberziehenden Wanderers gewährt hat.
Unsere Zeit kennt oder schätzt fast nur die Lyrik, die
sich als Lied fahrender Gesellen gibt. Vielleicht kann jedoch
auch diese uns einen ähnlichen Trost gewähren, wie ihn der
Dichter aus jenem Wanderliede schöpfte, und die Hoffnung
erwecken, dass für eine Lyrik tieferen Gefühls und feinerer
Form der Sinn und die Pflege wiederkehren wird.
II.
Die Mundart
des mittleren Zornthaies
lexikalisch dargestellt von
Hans Lienhart
iD IngeDheim (Ldkr. StrassburgJ.
(Fortsetzung.)
Li.
laftsa, m. Lippe; mhd. lefs, lefse, lefze; M. ebs. ; syn. und
häuGger lepal.
kolaiahsbit, f. 1. Gelegenheit ; 2. Lage eines Grundstückes
oder eines Gebäudes mit Rücksicht auf den wirthschaft-
lichen Betrieb: s es* a seni k.; M. kaläiahäit.
laiar, m. schattiger Ruheplatz für das Vieh; compos.
sVifläiar, hösaldiar; mhd. leger; M. ebenso.
libifi, adj. laufig, von der Brunst ergriffen (von Hunden);
mhd. löufic.
1 10 i f 1 a , y s 1 iß i f 1 a , v. die grüne Schale der Nüsse entfernen ;
M. l^ifld; Kaisersb. löuffen; mittelrhein. leiften. — libifli,
adj. von Nüssen, die soweit reif sind, dass die äussere
grüne Schale abtalU ; M. leiflik. — 1 ib i f 1 a t , hb i f 1 o t ,
f. grüne Schale der Nüsse ; ahd. louft, loft.
— 24 —
1 so i k 9 ^ l il' i k 1 9 , V. leugnen ; mhd. loiigenen, iougen ; M.
]^ik9, leikb; lothr. liJükla.
1 i t , n. Leid, Trauer ; em 1. sen in Trauer sein, syn. 1.
Irdeya ; tsa 1. läwa eig. zu Leid leben, Jmd. fortwähremi
Verdruss bereiten; M. leit.
libita, m. Ekel, Widerwille; sex ta 1. kn ^ps asa so viel von
etwas essen, dass es einem entleidet; t9 1. trön han ; M.
farleitar.
libitsal, n. Seil, womit der Fuhrmann vom Wagen aus die
Pferde lenkt; mhd. leitseil.
Iciiixlot, bisweilen corrumpiert in liciflat, f. Laich;
compos. fes'l., frös'dl ; mhd. leich.
laka, V. lecken, nur in der obscönen Rda. abna-n-am örs' 1.,
welche auch übtr. vorkommt in der Bedeutung inständigst
und demütigst bitten ; sonst s'lakd (s. d.) ; mhd. lecken.
lala, V. lechzen; mhd. leiten; schwz. lälla.
lebmBy m. Lehm; übtr. Rda. ihm ti-ak OYjar ta 1. niäxa zu
jmds. Nachteil den guten Verlauf einer Angelegenheit,
eines Geschäfts beeinträchtigen; mhd. leim, leime.
lampa, m. Stück Rindfleisch von der Halsseite ; zu mhd.
lampen welk oder schlaff herunterhängen ; M. l^P^ W^ampo
am Hals des Rindes.
lämpet, f. Langwiede; mhd. lancwit ; Mosch, langwit, s. Zt.
f. d. A. XXÜI 81, 46; Grk. 3, 455 ahd. lancwilu; bair.
langwid, s. Schm. 1, 1490.
1 ä V) , adj . 1 . lang ; läi^i ts^n stumpfe Zähne, vgl. si^ri f san ;
läYji tsit Langeweile ; äla fätar ünsars läiQ nach' kurzen
Zwischenpausen; 2. Füllwort mit der Bedeutung noch so
sehr, wenn auch: ty khäns* mar 1. päpla!
läYja, V. 1. langen, reichen, darreichen, geben: lär; mar s
prüt; en ta sak 1.; ujm abn (od. il»ns) 1. Jmd. eine Ohr-
feige geben ; 2. ausreichen, genügen, hinreichend sein :
s lärjt nit ; mhd. langen, lengen ; M. ebs. ; pfalz. langen.
1 ä v; s cO m 1 i , adv. langsam, schwerfallig ; mhd. lancseime.
läntar, f. Geländer, Zaunstange; mhd. lander; M. later.
länts*trüs, f. Bezirksstrasse, Heerstrasse ; mhd. lantstrize
öfTentlicher Weg durch's Land.
läp, adj. lau, lauwarm; lap wäsar, a lawi süp, a läps ici ;
mhd. lä, läwes ; M. laip.
l^pa, V. schlaff herunterhängen, welk niederhängen; rahd.
läppen ; M. ebenso.
— 25 —
lapara, v. schlürfern, schlappern; ndd. läppen = lecken;
frz. laper; anord. lepra was man schlürft.
lapti, lati,m. Lehtag; häw ex mindr 1. s'ün sü ^ps ksan
ist so etwas jemals vorgekommen ! M. laptik.
lärifäristeiQS, n. coli. Possen, unnützes Zeug ; nd. lari-
fari; ungr. larefare; zu nl. larie Possen, leeres Geschwätz
und lat. fari sagen ; Brem. Wtb. 3, 45 ; s. Weigand 2, 12.
1 ä s* t e r , n. Schelte für ein lasterhaftes, durchtriebenes Frauen-
zimmer : tes es* 9 1. 1 M. ebenso.
-lat, Endsilbe von Adjj. mit deminutiver Bedeutung: hütlat
schlecht, vom Befinden, kränklich (zu nhd. hudeln), källat
gelblich, lär^lat länglich, rütlat röthlich, wislat weisslich ;
die Anzahl dieser Adjj. ist beschränkter als die mit dem
Suffix -laxt in M. ; mhd. -lach, -lech.
lat, f. Latte; a;n9-n-üf tar 1. hän auf Jmd. böse sein, so dass
der geringste Anlass Thällichkeiten herbeiführen kann ;
mhd. lafe, latte.
latara, v. durchprügeln; ^ne kyat 1.; allg. obd. und md.
lidern; M. lätara ; pfälz, ledern.
lats, adj. adv. verkehrt, unrichtig, falsch, links; das unter
M. Gesagte gilt auch im Zornthal und im ganzen Unter-
Elsass überhaupt; mhd. letze, letz; pfälz. letz.
lats'öl, n. Kinderlatz; frz. lacet Nestel, Schnürband; ital.
laccio; mhd. laz, plur. letze Band, Fessel; M. lats*a
Schleife, Schlinge,
läts'i, m. plumper, unbeholfener Mensch mit nachlässigem
Gange; M. ebenso,
läwäs, m. Rüffel; Richard: glossaire vosgien « laivasse, lai-
vesse ».
lawar, f. Leber; Rda. lür^-a-lawar rüfkhotsa sich sehr stark
erbrechen; a türs'tis laworb sehr geneigt zum Trinken,
lawastc^, m. Gerede, grosser Lärm, eig. Lebenstag: ta wai
tneto es' a knlsar 1. ; s es* o krisorlixar 1. em torf !
farlaxd, v. i. leck werden; 2. sehr vom Durst geplagt
werden: ex farlax s*ier; mhd. lechen ; ahd. zelechen ; M.
arlaxa. — farlax t, adj. leck,
lefal, m. Löffel; ewar ta 1. pälwiöra betrügen; t ks*ithibit
met l^fla frasa sich übermässig klug dünken; mhd. leffel.
leiarleTi, m. Lagerbalken im Keller unter den Fässern;
mhd. ligerlinc; M. leiaionr;, f.
1 u k , f. die zur Erntezeit von den Schnittern in langen Reihen
auf den Boden hingelegten Weizen- oder Roggenähren,
Schwaden; mhd. lecke = Lage, Reihe, Schicht; henneb.
gelege.
— 26 —
1 ö k r a t , adj. leckerhaft ; zu mhd. lecker.
l^na, V. 1. leihen, als Lehen geben; mhd. lehenen; 2. au(
Borg nehmen,
leyj, adj. zart, weich, gelinde, nur vom Gebäck und dem
Ackerboden; mhd. linde; M. lär).
l e n s ü t , m. Leinsame ; mhd. ITnsat Leinsaat,
lepal, m. Lippe; syn. laftsa ; M. ebenso. — s'lepal, ro.
Schelte für einen Mann mit aufgeworfenen, grossen Lippen,
lepfo, V. in die Höhe heben ; mhd. lupfen, löpfen ; M. ebenso;
pfalz. lüpfen.
16ra, V. lehren, lernen; wie M. liere.
16 sa, V. Geld einnehmen für einen verkauften Gegenstand:
mhd. loesen in derselben Bedeutung.
16 8*8, V. löschen, auswischen, stillen (den Durst), ausblasen
(das Licht); mhd. leschen,
les'i^ras, m. grosse Menge beliebiger Gegenstände, gewölm-
lich leichterer, wie Stroh, Holzabfälle, Reisig, etc. : o
käntser 1. ; bisweilen auch res'i^ras ; ob zu frz. l^gion ?
syn. wes\
let, n. 1. Deckel eines Kruges oder einer Kanne, der am
Henkel befestigt ist, Deckel einer Truhe; 2. Fallbrett vor
dem Fresstrog der Schweine : soeylet; mhd. lit; M. ebenso.
1 e t i , ad j . ledig, unverheiratet ; M. letik. — letiarwis,
adv. im unverheirateten Stande ; M. ebenso.
1 e t s 8 1 , n. Alpdrücken, lebt in der Vorstellung des gemeinen
Mannes als unsichtbare Hexe; so sagt man z. ß. w^enii
Jemand Alpdrücken hat : s lätsdl syft am das letsel säuü,
trinkt an ihm wie der Säugling an der Brust der Mutler.
Um dasselbe zu vertreil^en, wird von einer zweiten Person
ein über ein brennendes Licht gestürzter Topf w^ge-
nommen; sowie es hell im Zimmer wird, verschwindet
das letsal; oder die Mädchen, welche vom Alpdrücken
geplagt werden, legen an das Fussende ihres Bettes eine
Kunkel, die Knaben eine Peitsche, den kleinen Kindern
bindet man von ihren eigenen Excrementen auf die Brust-
warzen, damit das letsal sie in Ruhe läs.st. Vgl. auch
Meier «Sagen aus Schwaben» 193; mhd. diu letze Hinde-
rung, Hemmung; ostfries. letsel Hindernis, Aufhaltung;
vgl. M. Idts u. sVatsmanla.
Ifetstsabixal, n. buntes , mit Figuren bemaltes Papier,
bunter Umschlag eines Heftes, bisweilen ein Kapitel der
h. Schrift illustrierend ; wahrscheinlich zu mhd. leezo
biblischer Lesetext, Lehre, Schulunterricht, liCction.
r
— 27 —
lifena, m. Achsennagel; mhd. lüne; cimbr. lunnagel; henneh.
lunn, lönn ; ungr. lihn, f. ; s. Fromm. 3, 313.
lifeps'tarlis, ohne Art. Liebschaft, nur in der Rda. 1. mel
näntar mäx9 in einander verliebt sein.
1 es*t, m. Schilfgras, Riedgras, s. Weigand d, 951; mhd.
diu liesche ; mndl. liessch ; ndl. das lies, lis, lisch ;
ndrheinfrnk. lüüsch ; der Glossator Papias erklärt: carex
herba acuta vulgo lisca ; carectum locus herbae caricae
plenus, locus spinosus (s. Dr. Fuss, Progr. Bedburg 1873).
lietarli, adj. adv. 1. lüderlich, sittenlos, leichtfertig; 2. übtr.
unwohl, schlecht : s es' mar hit sü 1. ; 1. yssdn schlecht,
kränklich aussehn; li^tarlis teigs schlechtes Zeug; ebs.
ungr. liederlich; kämt, liederla krank aussehend ;
s. Fromm. 3, 312.
li^x t s*tok, m. Leuchter, dem. li^xts't^kdl n.; Rda. li^xts't^klo
mäx9 mit dem Schlafe kämpfen, bald mit offenen, bald
mit geschlossenen Augen ; mhd. liehtstoc ; pfälz. Hchtstock.
liläxe, n. Bettuch; mhd. ITnlachen, iTlachen ; M. ebenso;
ungr. leilach.
1 i n i , f. Linie, Lineal ; mhd. linie.
Uro, V. in weinerlichem Tone anhaltend um etwas bitten ;
mhd. iTren die ITren spielen, bildl. zögern. — lir, f.
1. langweilige Melodie, Weise: tes es' a-n-älti lir das ist
eine altbekannte Geschichte ; iMs khümt te alt lir wet^r
jetzt fangt das alte Klagelied wieder an ; 2. eine um etwas
fortgesetzt anhaltende, bettelnde Person ; in demselben
Sinn dem. Ural und masc. lirar ; 3. schlechter Wein,
wofür auch läpalir ; mhd . iTre Leier.
lis, adj. adv. 1. geräuschlos, leise; 2. wenijg, nicht hin-
reichend, ungenügend : t süp es* tsa lis ksälsa ; s prüt es'
tsa lis kapäxa; M. lis zu wenig gesalzen.
litrÜT), f. Lutter, die weniger spiritushaltige Flüssigkeit, die
man beim Destillieren nach Gewinnung des Branntweins
mit dem erforderlichen Prozentgehalte Spiritus noch über-
destillieren lässt.
lixt, f. Begräbnis, Leichenzug; dfem met tar 1. kön; Jmd. das
letzte Geleite geben; zu mhd. lieh Körper. Leib. —
lixte-n-ems, m. Imbiss, welcher nach dem Begräbnis
eingenommen wird.
loka, pl., dem. lekla gescheiteltes Haar ; mhd. loc Haarlocke.
Icfem, m. Wasserdampf, feuchtwarme Luft ; s. D. Wtb. (>,
344; M. lüim. — Idbmi, adj. mit Wasserdampf be-
. schlagen.
— 28 —
I6t, f., dem. lätal, n. Lade, Behälter; nihd. lade; M. lat;
comp, p^tlöt, f. Bettstelle ; henneb. bettlade ; sSflöt, f.
Schublade, vgl. anord. skyfa, ags. scüfan, scoGan, engl, to
shove.
1 ö t a , m. Laden, dickes Brett, Fensterladen, Kramladen, Speze-
reigeschäft ; Rda. sex en td 1. laeia sich brüsten, prahlen,
namentlich wenn man keinen Grund dazu hat ; pfalz. sich
an den Laden legen = sich nicht Unrecht thun lassen;
mhd. laden; M. Idta. — hosalöta, m. Hosenlatz.
lotld, V. wackeln, nicht mehr fest in den Fugen sitzen; M.
lotara. — lotli, lotlat, adj. wackelig; M. lotdrik.
lotsarn, lortsarn, f. Laterne ; mhd. laterne, luceme.
l 0 1 s* a , V. faul umhergehn, latschen ; pfalz. lotschen faul sein.
— lots'a, lorts'a. m. niedergetretener alter Schuh,
die Latsche; syn. släpa.
lox, n., dem. Ifexel, n. 1. Loch; 2. Hintere, Podex, wird
allen hierfür gebräuchlichen Wörtern als anständiger vor-
gezogen; tl»m s lox päts'e; s^ts ti üf s lox! — teklox,
n. Jmd. mit einem breiten Hintern.
lübyal, n. Fässchen, in welchem den Arbeitern der Wein
auf das Feld getragen wird ; tes es' 9-n-älts 1. das ist ein
aller Säufer! mhd. lägel, lajgel, logel, s. Germ. HI 413,28;
M. lokal, loil ; cobl. legel ; ungr. lägel, logel ; vgl. lat.
lagöna.
Ideyp, 1. n. Laub; mhd. loup; 2. f. Lauge; mhd. louge.
lük, adj. 1. locker, porös: s prüt es' lük ; 2. nicht fest,
nicht straff angezogen ; Rda. nit lük lün nicht nach-
geben; Fisch, luck; M. ebenso.
lümal, m. Lendenfleisch der Rinder; mhd. lumbel aus lat.
lumbalis; Fisch, lumel, lummel; schwz. lummel Stück
Fleisch am Ochsen, worin die Nieren liegen ; hess. lummer;
ndl. lumme, f. Lendenbraten; weiter, lumpe, f. Lende,
Weiche.
lümpa, m. Lappen; mhd. lumpe; frnk. lump abgetragenes
Tuch.
k a I ü s' t a , v. mit der Präp. nöx gelüsten, Lust haben. —
kalüs't, n. Esslust, momentane Esslust bei Kranken,
das Gelüsten, die Lust; mhd. lust; M. ebenso.
1 ü s ü Ti , f. Geldeinnahme, Gewinn bei einem Handel ; mhd.
lösunge.
1 y a n t s' a , v. sich träge irgendwo hinstrecken oder im Bett
herumwälzen ; mhd. lunzen leicht schlummern, schlum-
mernd verweilen ; M. lientsa ; ungr. sich lonzen sonnen.
— 29 —
lydeyo, v. schauen, sehn, betrachten, ^cken, lugen, Rda.
tsa tifef en s kläs 1. zu viel trinken, vgl. Fromm. V 72,
76 ; mhd. luogen ; M. lyüka.
] y s* 1 9 r 8 , V. in einem Versteck aufmerksam lauschen, in
grosses Staunen geraten bei der Mitteilung eines uner-
Avartet eingetretenen Ereignisses ; mhd. lüstern horchen,
lauem; M. ebenso; cobl. lustern.
M.
rnaia, v. mähen; mhd. ma?jen ; M. ebenso. — mäi, f.
Sense; M. ebenso. — mäiwürf, m. Sensenstiel; M.
ebenso. — mätar, m. Mäher; mhd. madacra, ma?dar;
M. ebenso.
ni sbia, m. 4. Maibaum; 2. ein auf der Zinne eines Daches
aufgesteckter geschmückter Baum, zum Zeichen, dass der
Zimmermann mit seiner Arbeit fertig ist ; 3. geschmückter
Baumzweig, der am Pfingstmontag beim Einsammeln der
Eier von Abteilungen der Schuljugend unter Absingung
von Pfingstliedern im Dorfe umhergetragen wird ; mhd.
meie, meige; M. m^ia; s. Els.-Lothr. Gemeindezeitung
1883, Nr. 18, pag. 445; J. Rathgeber «Die Grafschaft
Hanau-Lichtenberg 9 p. 467 ff.
msbitd, m. dem. mabital, n. Mädchen, bisweilen auch Magd,
Dienstmädchen; mhd. maget ; M. mfeitb. — mabite-
s*mäkar, m. ein verliebter Bursche, der sich bei allen
Mädchen einschmeichelt , eig. bei allen herumriecht
(s. s'mäkd).
rnäka, unheilbarer Körperschaden, Gebrechen; vgl. mhd.
mackel; M. mäk9(s).
mäkas, ohne Art. Schläge, Prügel; m. pakhüma ; hebr.
nriackah ; M. ebenso ; pfalz. westerw. makes.
niäkral, f. gewöhnlich in der Verbindung älti m. als Schelte
für ein schlechtes Frauenzimmer ; mhd. macrßl ; frz.
maquerelle.
inalas'ta, pl. Beschwerden, Unannehmlichkeiten; lat. mo-
lestia ; frz. malaise ; M. ebenso,
mälätar, adj. kränklich, unwohl, leidend: ar es* äs hälwar
m. ; frz. malade; M. ebenso.
mälia, f. heimtückisches, schlechtes Frauenzimmer ; .abge-
kürzt aus dem Eigennamen Amalia.
m a 11 k a , v. melken. — m a 1 i k a t , f. das was auf einmal
gemolken wird ; mhd. melket, melkete das Melken. —
3
— 30 —
malikhewaly m. Milchkuhel; mhd. m^lkkübel ; vgl.
M. nialktar. — fres'malikit, adj. frischmilchend, au&
neue Milch y^ebend, von einer Kuh, die nach dem Kalben
wieder gemolken wird; vgl. Fromm. 4, 308; henneb.
frischmelk.
mällsi, moltsi, adj. weich, zart (von Birnen und Zwiebeln);
mhd. malz weiche sanft.
mam, f. n. i. jede trinkbare Flüssigkeit, in der Kinder-
sprache; 2. Saugfläschchen für kleine Kinder ; lat. mamma
Mutterbrust, Mutter ; frz. mamelle. — m a m 1 9 , v. an
der Mutterbrust oder dem Saugfläschchen trinken, in
kleinen Zügen trinken; vgl. lat. mammare; M. mämb.
mänskharal, m. Mann, Mannsperson ; pl. ebenso oder
mänslit ; vgl. M. mänsfolk. Die entsprechende Bezeich-
nungsweise für die Frau ist wipsmens* (s. d.)
mäntdni^ra, v. bewältigen, zu Ende führen, vollbringen;
frz. maintenir.
m a r a , f. 1 . Stute , 2. liederliches, sittenloses Frauenzimmer ;
mhd. marc, merhe; md. mar, mere; ndd. märe.
märatrobyard, f. eine Frau, welche die Tagesneuigkeiten
im Dorfe verbreitet; zu mhd. ma^re und tragen; das dem
M. märaträkar entsprechende masc. ist im Z. unge-
bräuchlich.
ni a r i k , m. Markt ; mhd. market. — n ü m a r i k , m. eig:.
Abendmarkt, ein ausserhalb des Dorfes gelegener Rendez-
vousplatz der jungen unverheirateten Leute am Sonntag
Abend, wo sie sich mit verschiedenen Gruppenspielen, we
reYjkals'aplis (s. d.) u. s. w., unterhalten.
märiksla, v. töten, meist nur scherzhaft; M. ebenso; uugr.
merixeln. Ueber die wahrscheinliche Entstehung des Wortes
vgl. Schm. i, 1641.
mär in {^^), m. Rosmarin; lat. ros marinus.
märtina, f. Martinstag; an tar m. am Martinstag, Tag an
welchem Schulden, Termine etc. abbezahlt werden ; vgl.
das ellipt. «an Martinis.
m ä r w a 1 , m. Marmor ; mhd. marmel ; M. märmal.
iDas, n. Mass, für Flächen und Inhalte; mhd. mej; M. ebenso.
masal, n. Getreidemass von dem Volumen eines Liters;
nihd. nietze kleines Trockenmass, ma)jel (16. auch 32. Teil
eines Metzens), me5lTn ; Rda. fom ses*tar khfen m. fars'ten
sehr wenig von einer Sache verstehn.
niäs'antari, m. Schadenersatz ; frz. dommage-int^röt.
— 31 —
m sal, m. Glück; hebr. massal. Vgl. den interessanten Ar-
tikel in Fromm. 7, 476.
ämsamätam, m. (jüd.) Handel, Geschäft.
farmäsara, v. (jud.) ausplaudern; hebr. massär dem Ge-
richte überliefern, zum Verräter werden.
m ^ s 1 ab U i , adj. verdriessHch, mismutig, überdrüssig ; mhd.
majleidec ; M. mäslMtik magenschwach ; pfalz. massleidig.
mäs'oka, mäs'deya, adj. verrückt, hebr.
masti, ra. Messtag, Kirchweihfest; mhd. messetac kirchlicher
Festtag, Kirchweihe.
m ä t e r i , m. Eiter ; mhd. matörie ; frz. matiäre.
mätsa, mätsds, mätS8t,m. ungesäuertes Brod ; mhd.
matze; hebr. mazot pl.
maxar, m. eig. Macher, nur in der Rda. tar m. fom a
ks*aft sen alle Fäden einer Angelegenheit in seinen Händen
vereinigen ; mhd. macher.
m e f 9 , V. in kleinen Bissen essen oder fressen, vielfach von
Schafen und Kaninchen gesagt; vgl. mhd. mupf, muff
Verziehung des Mundes, Hängemaul.
meias, ohne Art. (jüd.) Geld; er hM präf m. em khes ;
hebr. meah Geld, Zins.
m e k a n i k , f. Spannvorrichtung eines Wagens ; frz. m^ca-
nique ; M. m^känik.
mel, f. meist pl. m^la Motten; zu mhd. mül, maln.
mälala, n. Aprikose; schwb. möllele ; vgl. lat. malum, gr.
[xijXov ; M. ebenso,
m e 1 i X , f. Milch ; mhd. milch, milich ; M. ebenso. — ha ks a-
m e 1 i X, f. Wolfsmilch, Euphorbia cyparisias; hess. henneb.
hexenmilch.
m e n i X , m. verschnittener Hengst, W^allach ; mhd. münech,
münich.
mens', m. 4. Mensch; 2. Geliebter, Geliebte: fer a m. hän,
zum oder zur Geliebten haben. — mens'aro, v. ver-
liebt sein : se hän läY) kamens*art metnäntar.
ments, n. kleines Geld zum Wechseln; mhd. münze.
meron, adv. meinetwegen, ellipt. für was leit s m^r 6n was
liegt mir daran ; M. m^rä.
mertriwal, m. Korinthe, eig. Meertraube ; M. ebenso.
mörwüntar, n. iron. und nur in dem Ausruf: tu (od. tes)
es* iets a krös m. da soll nun etwas dabei sein ! mhd.
merwunder wunderbares Meertier; s. Alemannia i, 70.
— 32 —
m^s, n. Messing; mhd. messe; M. ebenso. — mösa, adj.
von Messing ; mhd. messTn, messin, messen.
m e s* p 9 s , pl. Läuse ; vielleicht mit wes'pla (s. d.) zusammen-
zustellen.
mäs*ta, V. mästen, fett machen; mhd. mesten. — mäs't,
mäs'ti, adj. mastig, fett, fruchtbar (vom Boden), üppig
(vom Getreide); ahd. mast ; mhd. mast Mästung; M.
ebenso.
mes*tla, v. mischen, von den Karten; mhd. mischen, miscbeln.
metla, f. Mitte; adv. mitten, in der Mitte; metalman, n. um
die Mitte des Monats Mai ; mhd. mittelmeige.
m^tso, V. schlachten; mhd. metzigen; Fisch, metzgen; M.
mätsid. — m^ts, f. Schlächterladen, Fleischbank; mhd.
metzje, metzige; M. m^tsik.
misa, V. refl. die Federn wechseln, mausern; mhd. müjen.
m 0 1 a p i k , m. behauener Baustein ; frz. moellon pique.
molar t, khätsamolart, m. Kater, männliche Katze ;
M. m61ar ; 2. tigerähnliche Katze ; Strassb. rolar.
.möls'los, n. Vorhängeschloss ; aus mhd. malhe Tasche,
Sack, und slo}; M. mäls*los.
m 0 p a 1 , m., dem. m 6 pa 1 a , n. Hund, in der Kinderspracbe.
moria, adv. morgen, nur in der Verdoppelung moria moria
morgen früh, viel gebrauchlicher als morm tsmoris eig.
morgen des Morgens; vgl. Hildesheim moren moren über-
morgen. — moriaküp, f. Geschenk des Bräutigams an
die Braut bei Gelegenheit der fars'riwÜYj (s. d.), das in
einem Feldstück besteht, in der Regel aber die Fläche
eines Morgens nicht übersteigt. Dieses Feldstück wird der
Braut entweder zum lebenslängHchen Genuss oder als
Eigentum überwiesen ; mhd. morgengäbe Geschenk des
Mannes an die Frau am Morgen nach dem Beilager. —
morm, m o r n , adv. morgen am Tage ; morm üf ta-n-
üwa morgen abend ; morm tsn^xts morgen nacht ; mhd.
morgen, morn; M. morn.
mora, pl., gelegentlich auch moras, nur in der Rda. m. hän
Angst haben, namentlich wenn man sich einer Schuld
bewusst ist; vgl. lat. mores.
m o r i k s' t iL» n , m. Grenzstein zwischen zwei Grundstücken :
mhd. marcstein ; M. märks*lein.
mos't, n. Moos; Rda. äbm tsjiie wy tar portal ta m. holl
Jmd. zeigen, wo Barthel das Moos holt, d. h. ihm zeigen,
mit wem er zu schaffen hat ; M. ebenso ; pfölz. most.
— 33 —
möst, m. Mohn; vgl. M. mäk. — möstsut, m. Mobnsame ;
M. mäksyAme.
iti Ol, f. Malte, Wiese; mhd. mate, malte ; M. mät. — mote-
t ö 1 , n. Wiesenthal.
m oe y al 9 m., pl. meifil angebissenes zurückgelegtes Stuck Brod.
— m oe y 1 e , v. ohne Appetit von einem Stuck Brod essen
und es dann zurücklegen. — moeyler, m. einer, der ein
angebissenes Stück Brod zurücklegt.
m«pyt, f. Magd, Dienstmädchen; mhd. maget, magt.
müfla, V. in kleinen Bissen essen, kauen wie alte Leute, die
keine Zähne mehr haben; s. auch mefla; mhd. muffen,
mupfen den Mund verziehen ; M. ebenso ; cobl. muffeln ;
ungr. mofeln, mufeln.
m ü k , f., pl. müka i, Mücke, Fliege; 2 Visierkorn: iäma üf
lar mük hän Jmd. nicht leiden mögen ; mhd. mücke,
mucke ; M. ebenso. — m ü k a s' t cu n a 1 , n. feiner Pro-
bierstein.
mül, n. Mal; äle mül jedesmal, auch als Ausruf der Ver-
wunderung in der Bedeutung wie I wirklich ! ist es mög-
lich ! or bei s äla mül a sü bei jeder ähnlichen Gelegenheil
verhält er sich so; M. mvol.
mül, ömül, f. n. Zeichen, Fleck an irgend einer Körper-
stelle, Muttermal ; aus mhd. amme und mal ; M. ämola, m.
mülika, pl. Molke, Käsewasser; mhd. da} mulken; M. mülke.
mültsar, m. 4. Mahllohn; 2. Mischung von Weizen und
Roggen nach gleichen Teilen ; mhd. multer, mulzer 1 ; M.
ebenso 4.
mümpfal, m., dem. mempfdb Bissen; mhd. muntvol ; M.
müpfal. — farmempflo, v. in kleine Stücke schneiden
und zerbröckeln.
m ü n a t , m. Monat. Die Namen der Monate sind : ianar, horni
oder hornÜYj, m^rts, äprel, md^i, prüxmünat, hd^ymünat,
deyks't, s^ptampar, oktöwar, nüfampar oder wentarmünat,
tetsampar oder kres'tmünat.
müni, m. Zuchtstier; M. ebenso; pfälz. mummel.
m ü y; k a , v. mit dem Kopfe nicken zum Zeichen der Bejahung.
müntiera, v. mit feinen Kleidern ausstaffieren; mhd. mun-
tieren ; frz. monter.
mür, f., dem. meral, n. 1. Mutterschwein; 2. schmutziges
Frauenzimmer ; mhd. mSre Sau, Zuchtsau ; M. myor ;
lothr. moor. — müra, v. suchend im Schmutze herum-
wühlen.
— 34 —
miirika, priHmürlka, m. altes abgebrochenes und
zurückgelegtes Stück Brod; m. mäx9 sein Brod nicht auf>
essen; M. mürka.
m u s , f. eine Flüssigkeitsmasse von 2 Litern, ein Gefass
dieses Inhalts; mhd. mäje, mk^ gemessene Menge, Mass.
müs*t9r, n., dem. mesHarld, n. 1. Muster; 2. liederliches
Frauenzimmer; in dieser Bedeutung lautet das Deminutivam
müs*tarla : f es es* a nats müs'tarle ! M. ebenso.
m ü t s a , m. Frack, Jacke, meist nur noch für den Kirchenrock
gebraucht : kherixomütse ; mhd . mutze kurzes Oberkleid,
besonders der Frauen ; pfalz. mutzen. Das Deminutivum
metsal ist viel gebräuchlicher als das Primitivum zur Be-
zeichnung der gewöhnlichen kurzen Jacke der Männer;
pfalz. mützel. Die frühere Bezeichnungsweise desselben
Kleidungsstückes ist liwal, n., welches jetzt häufiger ge-
braucht wird für das allmälich auch auf dem Lande auf-
tretende Korsett ; M. liwla.
m ü t s a , V. schmücken, putzen, die besten und schönsten
Kleider anziehen ; mhd. mutzen schmücken, putzen ; M.
ebenso.
myalt, f. Backtrog; mhd. mulde, multer, muolter. M. mult,
myält; cobl. muhl. — myalts'ar, f. Schan'eisen, mit
welchem der Backtrog gereinigt vnrd; M. mülts*ar.
myar, m. Sumpf, Morast, Moor; mhd. munr; M. myür. —
myari, adj. morastig, sumpfig; M. myürik.
myatar, f. 1. dicker Bodensatz des Essigs; ndd. moder; ndl.
moer ; frnk. muet, müd Unrat, Wust, Schlamm ; 2. Ge-
bärniulter; ndd. moer.
myl, n,, pl. milar, dem. milala, ohne Unterschied gebraucht
für Mund und Maul; Rda. a myl hän wy a-n-äfakhit;
s myl üfs*pera gähnen ; a myl wy a hols'yax ein selir grosser
Mund, eig. ein Mund wie ein Holzschuh; mhd. mal; M.
ebenso. — myla, v. mürrisch Widerreden; pfalz. maulen,
m y 1 w a 1 f a r , m Maulwurf ; mhd. moltwerf und schon
mülwärf (s. Kluge, etym. Wtb. 219 b).
mys, f., pl. mis Maus. In Betreff der Vocallänge im Plural
gegenüber der Kürze im Singular vgl. ebenfalls, wie im
M., hys, hisar, hisal, hisli ; lys, Hs ; M. ebenso.
m y s a , v. auf heimliche, verstohlene Weise etwas durchsuchen,
durchstöbern ; gebräuchlicher ist das Compositum ysmysa
oder in etwas rümmysa ; mhd. müsen stehlend, suchend
schleichen, listig sein, betrügen.
j
— 35 —
m y t a r a , v. refl. die Vorzeichen einer Krankheit durch schlaffe
Körperhaltung und Verstimmung zum Ausdruck bringen,
sich unwohl fühlen und verstimmt sein ; M. ebenso. —
m y t d r i , adj. niedergeschlagen , verdriesslich ; trüb,
düster, vom Wetter ; M. mytarik ; pfalz. mauderig.
mytokala, n. Kuh, in der Kindersprache; der erste Teil
der Zusammensetzung ist onomatopoetisch, das Ganze ist
^vahrscheinlich angeglichen an khymokab (s. d. unter khy) ;
vgl. M. mümla.
m y X I o , V. übel riechen, faul riechen, von Fleisch, welches
von der Hitze afYiciert ist; syn. mefsta; M. miexla.
m y X l a , v. verstecken ; en ta säk m. heimlich in die Tasche
stecken ; mhd. machen verbergen, verstecken, und miuchel
heimlich ; M. ebenso.
N.
naid, V. nähen; mhd. nayen; M. ebenso; ndd. naien. —
näiara, f. Näherin; M. ebenso. — näiat, f. Nähzeug;
M. näita. — näts, m. Zwirn, Faden; lothr. pfalz. nähts.
näiala, n. 1. dem. von nd^yal Nagel; 2. Gewürznelke; mhd.
negellTn. — näialwürts, m. Nelken pfeffer.
näkat, adj., Nebenform näkit nackt, unbedeckt, bloss; mhd.
nacket ; M. nätik.
nakmantal, n. eig. Nacken mäntelchen, Krauskragen aus
Spitzen, den die Mädchen und Frauen über dem Wamms
tragen (s. Aug. Stöber «Der Kcchersberg, ein landschaft-
liches Bild aus dem Unter-Elsass, 1857» p. 53 Anm.);
syn. k^bmpal, frz. guimpe Busenschleier der Nonnen.
näma, m., pl. nama Name; kots näma in Gottes Namen! da
ist nun nicht mehr zu helfen ; M. ebenso.
näma, v. nehmen. — er^nama, v. einnehmen, spez. Arznei
einnehmen ; tsorn erjnama sich erzürnen. — er^nämar,
m. Steuerempfanger.
närat, adj. närrisch, verrückt; mhd. narreht ; M. näraxt.
näs't, m., pl. nös*t Ast; M. ebenso. — nes'ti, adj. ästig.
näta, f. Nähe; mhd. najhede; ar es* ieriks en tar nata ; M.
ebenso.
näx t , adv. in vergangener Nacht, gestern nacht ; Fisch, nachten ;
mhd. nehten; M. ebenso. — üninaxt, unitnäxt,
adv. ellipt. für ohne die Nacht, nämlich von gestern, mit-
zuzählen, vorgestern abend (s. üni).
— 36 —
n^, Neg. nein.
neka, v. nickend schlafen; mhd. nücken ; M. ebenso; ungr.
neken. — nekdr, m. Schlaf; a kyater nekar mäxe fest
schlafen.
nem , nemi, Neg. nicht mehr; Fisch, nimm; mhd. nimmer;
M. nära.
nesy pl. Lauslarven; mhd. nij, nijje; M. ebenso.
n^s'kwäky nes'kwäkar, m. das Nestjüngste, scherzhaft
auch das jüngste Kind; pfalz. nestquäkel das jüngste Kind
einer Familie.
nes'ta, v. in etwas handtieren, etwas durchwühlen, unnihi«;
mit den Fingern etwas betasten, aussuchen ; zu mhd. nisteo.
— k a n e s* t e Tj s , n. Abfall von Reisig, Holz, Stroh u. dgl.
durcheinandergemengt und aufgestapelt; mhd. geniste; M.
kanes*t.
n^s'tal, m. Schnürriemen, Binde; mhd. diu nestel. —
n^s'tla, V. schnüren; mhd. nesteln^ s. pris.
nit, nit, net, Neg. nicht; mhd. niht, nieht, niet, nlt, oit.
net, adv. ungern; eps n^t tyan etwas ungern thun : vgl. dazu
nhd. Not, nötig, nötigen.
net 8, adv. nur in der Verbindung tu neta oder contrahiert
tneta unten, da unten, und in t^rt neta dort unten; mhd.
niden, nidene; M. tan^ta.
netar, adj. adv. niedrig; üf a kots netar sü ganz ähnlich,
gerade so. — netariänt, n. der nördliche Teil des
Elsasses, Unter-Elsass ; s. auch äkarlänt, ewarlänt. —
netarwent, m. Nordwind, Nordost wind; M. netai*wäit.
newa, ad. neben, spez. rechts beim Doppelgespann, vom
Wagen aus gesehen ; Nebenform näwats : tes ros ket nit
üf am n^wats (s. s*töta); ndl. nelfens, nevens nahe bei;
nfewatsros, n. das Pferd zu rechter Hand.
ni^ta, V. nieten, befestigen, übtr. zu Stande bringen, aus-
führen; mhd. nieten streben, sich beQeissigen, mit etwas
zu thun oder zu schaffen haben.
n i n a 1 a , n. Puppe, Wiegenkind ; ninala, nänala, pepala s*lüfd !
lautet der Anfang eines Wiegenliedes; mhd. ninne Wieg^,
Wiegenkind.
ninars*t<jbn, m. Mühlenspiel mit neun Steinen; M. ninar*
s*tein. — niks, neks, neks, Neg. nichts. — niks-
nüts, m. Taugenichts; niks nüts, präd. Adj. zu nichts
nütze: tes es' äias n. n. — niksnütsi, adj. faul, zu nichts
nütze.
— 37 —
niti, adj. i. ärgerlich, erbost, zornig, eigensinnig; 2. zum
Hinienausschlagen geneigt, von Pferden ; mhd. nidic nei-
disch, feindselig.
nö, adv. hinab, hinunter, selbständig und als erstes Compo-
sitionsglied in Verben. — nötsys, adv. nach unten zu.
nola, V. hin- und hertrippeln. — nolpatsdl, n. Schelte
für ein träges, schmutziges Frauenzimmer.
nös, f. Nase; a nös wy a khümpf eine sehr grosse Nase;
übtr. a nos hän nicht leicht zu vollbringen sein : tes het a
nös ! M. näs. — nös'nypa, m. Schupfen ; zu ndd. snuppe
das Schneuzen. — nöstyax, n., dem. nöstifexal Taschen-
tuch ; M. nästyüx, nasti^xla ; pfalz. nastuch.
n de y s 8 , v. in weinerlichem Tone fortgesetzt um etwas bitten ;
M. noisa. — farnffiyst, adj. unaufhörlich bittend ,
quälend; M. noisik. — ndeysar, m. einer, der unab-
lässig bittet.
nüf, adv. hinauf, nach oben. — nüftsys, adv. nach oben
zu, aufwärts.
nül, f. Nadel; mhd. nadel, nalde; M. nyol.
nüla, V. saugen, lullen; Keisersb. lullen; ndl. lullen aus einer
Röhrkanne, einem Trinkgefass mit Röhre und an dieser
befindlichen Warze saugen ; M. ebenso. — nül, f. eine
Mischung von Weissbrod in Milch gekocht und gestossenem
Zucker in ein Läppchen gebunden, das man den Kindern
zum Saugen in den Mund steckt ; ndd. lull Röhre, wodurch
man etwas ablaufen lässt; ndl. lul. — nülar, m. einer
der den Mund bewegt wie ein saugendes Kind ; lothr. nuller.
nü m , Vorsilbe um-, hinum. — nümhänt, m. Umhang,
Rettvorhang ; mhd. umbehanc. — niims*telpla, v. um-
stülpen.
n ü m a, adv. nur ; M. ebenso.
nünamäxar, m. Sauschneider ; mhd. nunnemacher ; M.
ebenso.
nül, adj., comp, näter, sup. näts*t nahe; M. ndt; s nätar
kän nachgeben : ke s nätar ! -- nas't, näks't, f. Ehren-
jungfer bei Hochzeiten.
nütsa, V. nützen; mhd. nützen, nutzen; nütst s niks tsa
s*öt s niks hilft es nicht, so schadet es nicht!
n ü X m a , m. Athem, viel seltener ütam ; kh^n nüxma m6 tron
taT;ka durchaus nicht mehr daran denken ; kh^n nüxma
m^ pakhüma nicht mehr athmen können ; ta nüxma es*
am yskäria er. ist gestorben; got. ahma. (Ueber das prot.
n vgl. nüwa, nümarik zu Abend).
— 38 —
nypa, p). zurückgehaltene Gedanken, versleckte Bosheiten,
Launen ; nur in der Rda. nypa em khopf h4n ; ndd.
nuhhen ; M. ehenso.
nys, adv. hinaus, Vorsilbe der mit hinaus zusammengesetzteii
Verba. — nystsys, adv. nach aussen zu, auf dem Wege
nach hinaus.
O.
ö, adv. ab, Vorsilbe ab- ; omüla, v. photographieren : ex hap
mi ö lün rnüla. — olitara, v. beim Destillieren so lange
die Flüssigkeit aufsammeln bis die Probe nicht mehr spi-
ritushaltig ist ; s. litrÜT;.
olm9, n. Gemeindetrifl ; mhd. almeinde, almende ; M. älmar,.
ön, adv. an, Vorsilbe an. — önfätjas, ofätjas, adv. end-
lich, bereits, schon, bald : s würt o. khält ; M. kiätfi. —
ÖTjks'tält, f. Anfang, Anstalten: s ket kor khen ö. hit
heute kann es wieder zu keinem Anfang kommen.
ops, n. Obst; mhd. obe) ; M. ebenso.
ori, adj. adv. 1. geizig, genau; 2. peinlich, unangenehm;
mhd. arc ebenso.
o r m 8 1 e i , f. Armut ; hess. armedei ; schwb. henneb. armetei.
ortli, 1. adj. artig, gesittet; 2. adv. ziemlich: o. kalt ziem-
lich viel Geld ; entstanden aus der Verschmelzung von
artig und ordentlich.
0 r X d 1 i s* t , m. Organist ; tirol. orgalist ; s. Weinhold, bair.
Grk. § 158.
ösa 1 , f. Achsel ; mhd. ahsel. — khütanösal, f. über die
Schultern gehender schmaler Frauenrockhalter, entspr. den
Hosenträgern bei Männern.
owisar, m. 1. Zeichen im Felde, welches das Betreten eines
Geländes verbieten soll, eig. Abweiser; 2. kegelförmiger
Stein, der an der Basis von Thorpfeilern eingelassen ist,
um beim Einfahren den Wagen von denselben abzuhalten.
P.
p ä f 8 , V. trinken : kyat axla-n-ün päfa gut essen und trinken ;
hess. bäfen.
paftsa, V. schelten, zanken, Widerreden; Intensivum von
mhd. baffen schelten, zanken; Compos. nümpaftsa; M.
paiftsa.
p ibi ä s , m. Possenreisser ; fra. paillasse.
— 39 —
puid, V. 1. durch Umschläge erwärmen, sich durch Wärme
gütlich thun ; 2. grüne Stangen, die als Stiele zu Hacken
UDd dgl. gehraucht werden sollen, im heissen Backofen
wärmen, damit sich der Bast abziehen lässt ; mhd. ba^hen ;
M. ebenso; ungr. bäen = rösten.
paias, n. kleines Anwesen, scherzhaft und verächtlich : s känts
p. es* kh^n kros*a wärt ; hebr. halt Haus,
pibiora, v. sterben; pfalz. begem ; ungr. pöigern; bair.
begern, s. Schm. i, 158.
p ;M t s , pib i s, f. nur in der Rda. d p. turixmäxa eine schwere
Krankheit Qberstehn; mhd. bei}e das Bereiten in einer
scharfen, beissenden Flüssigkeit, Beize, zu beijen, v. beizen,
bildl. mürbe machen, peinigen.
paklok, ohne Art. das Läuten während der Pfarrer das
Vaterunser betet (beim evangelischen Gottesdienst) ; s lit
p., s h^t p. kdletd ; M. patklok, patlok Betglocke.
pälika, m. 1. Balken; 2. beim Rebbau der Erdaufwurf
zwischen den Gräben, in welche die Setzlinge gepflanzt
werden; M. pälkd.
päla, m. Spielball; mhd. bal, balle. — pälas, pälis mäxa
mit dem Spielball werfen.
pälwiera, v. rasieren, eig. barbieren ; Rda. ewar ta löfal p.
betrügen.
pämpal, f., pl. pamplo Weinranke; frz. pampre.
pämpla, V. frei schweben, baumeln, schlafl" herabhängen;
M. ebenso. — farpamplo, v. für unnütze Kleinigkeiten
Geld verschwenden ; M. ebenso.
pän, m., pl. pan Bann, die ganze Flächenausdehnung an
Ackerland, Wiesen und Weinbergen, die das Eigentum
einer Gemeinde und deren Einwohner bildet und von dem
Grundbesitztum der Nachbargemeinde durch den pans'abit
(s. sU»it) getrennt ist; mhd. ban.
pan, f. grosser Wagenkorb, der über die Dielen des Wagens
emporragt und so das Volumen desselben bedeutend vcr-
grössert ; frz. banne ; M. ebenso.
päna, V. böse Geister und Hexen vermittelst geheimer Ver-
wünschungsformeln unschädlich machen, namentlich solche,
die sich vermeintlich in Ställen befinden und den Vieh-
stand mit allerlei Krankheiten plagen ; mhd. bannen unter
Strafandrohung befehlen ; M, ebenso ; henneb. bannen.
pär^art, m. Flurschütz, Feldhüter; Fisch, bangart ; mhd.
banwart; M. ebenso; lothr. bangert.
— 40 —
paT;lay v. 1. durchprügeln; 2. mit einem Stocke abschlagen^
namentl. Obst an fremden Bäumen ; mhd. bengeln prü-
gein; M. ebenso. — paiQdl, m. 1. Band, Binde; mhd.
bendel ; 2. Prügel ; 3. strammer, stattlicher Mensch ; mbd.
bendel Prügel.
pänt, f., dem. pantal, n. Weidengerte; M. pat. — pänt-
s'tok, m. Weidenbusch.
Pants, m. Eigenname Bentz ; Rda. P. er^a, P. owa zu obersi
zu Unterst. Ueber die Entstehung dieser Rda. vgl. ALsatia
pro 4856, pag. 139.
p a p , f. Brei, Kinderbrei ; Rda. pap em myl hkn sehr undeut-
lich sprechen ; mhd. pappe Kinderspeise; M. pap. — P^P«
f. Kleister. — päpa, v. kleistern.
päpla, V. plaudern, schwatzen, sprechen ; ndl. babbeln; cobi.
bappeln ; henneb. bäbel ; frz. babiller.
pär i k , m. verschnittener Eber; die Nebenform porik bezeichnet
einen schmutzigen, unanständigen Menschen ; mhd. hsav :
M. pari. — parikal, n. dem. von pärik ; bair. büär-
gelje; henneb. bargel.
p ä r n 9 s , m. gewöhnlich mit dem Epitheton gross : a knisar
p. eine grosse Persönlichkeit ; auch iron. ein eingebildeter
Mensch ; zn frz. baron ; s. auch wäk^s.
partal, m. geringe Qualität Hanf, die sich beim Hecheln aus
der besseren Sorte herauszieht. — pärtalkorn, n. aus
pärtal gesponnenes Garn. — partaltyax, n. aus pärlal-
kora verfertigtes Tuch.
p ä r t y , adv. um jeden Preis, durchaus ; frz. par tout ; ungr.
partu.
pärxart, pärixart, porxart, m. Barchent, roher
doppelschaftiger LeinenstoiT, welcher als Bettzeug benutzt
wird.
p a s a , m. Besen ; mhd. beseme, besem ; M. ebenso. — p ä s a ,
V. in der Rda. em torf rüm p. im Dorfe umhergehen und
plaudern, namentlich von Frauenspersonen. — torfpäsa,
m. eine im Dorfe herumstreifende Person.
p ä s a , V. warten. Acht geben, beim Kartenspiel die Chance
an den Nachbar übergeben; Rda. wer päst h^t niks; frz.
passer ; M. ebenso,
p a s' l a , V. aus Liebhaberei etwas sauber und zierlich verfer-
tigen ; aus frz. bosseler erhabene Arbeit machen ; M. ebenso,
pas'lar, m. einer, der aus Liebhaberei allerlei zierlicht?
Gegenstände verfertigt; M. ebenso.
— 41 —
päsHdr, m. Bastard y Hahn mit auffallend langem Feder-
buschel an den Beinen; zu mhd. bastart.
p ä s' t y r , f. Gestalt, Wuchs : er höt a s*6ni p. ; frz. posture.
pat, adj. i. müde, matt, nur beim Kartenspiel; 2. ausge-
schlossen, zu kurz kommend, unfähig, bei Seite geschoben ;
vom frz. böte Strafeinsatz oder nach verlorenem Spiel
zugesetztes Geld. Vgl. auch der Etymologie wegen « Hat
mich das Spiel labet (la böte) gemacht (Crambambulilied) ;
s. D«' Fuss Progr. der rhein. Ritteracademie zu Bedburg
1873: bat, u. Schm. H, 408. — pätU, v. das Betspiel
spielen.
p ät ä r , m. Geldwert von 1 ^/g Sous ; frz. patard ehem. Heller.
päta, V. nützen, helfen, nur unpers. in Verbindungen wi«
s pät niks, was päts ? tu helft ün pät khön il;jL*is*priei ;
mhd. hatten baten, zu ahd. pata Hilfe; M. ebenso.
p ä t s* , f. Schlag mit flacher Hand an den Kopf, Ohrfeige ;
M. wäts'; pfalz. batsche ein Schlag auf die Hand, wie
ihn Kinder zu geben pflegen; ungr. patsch; ndd. bats.
Ueber die weite Verbreitung des schallnachahmenden
Wortes vgl. Weinhold 68. — päts*a, v. 1. prügeln, ohr-
feigen ; M. wäts'a ; 2. beim Falle schallend aufschlagen p
3. heftig regnen. — pats*l9, v. streicheln ; syn. tats'lo
(s. d.). — päts*rAi8, m. Platzregen; scherzender Zuruf
bei der Abreise eines guten Bekannten : 9 kleklixi nbis im
9 pats*rai9 üf ta khopf! — päts*i, m. ungeschickter,
unbeholfener Mensch.
patsi, adj. trotzig, zänkisch, aufgeblasen, eig. petzig; hess.
henneb. batzig; ungr. patzig, bazig.
p a X , n. Pech ; p. khd^fa sich schleunigst davon machen ; p.
an ta hos9 hän in einer Gesellschaft sehr lange sitzen
bleiben; M. ebenso. — yspaxa, v. schnell davon laufen.
— pax9s, m. scherzweise für Schuster; Nebenform
paxörs*.
päx9, V. backen; Rda. vbm Jbns (od. Äjn) p. Jmd. eine Ohr-
feige geben; vgl. Augsb. ich back dir eins; mhd. bachen ;
Mumer bachen; M. ebenso. — päxofa, m. Backofen;
Murner bachoffen; M. ebenso. — pöxdt, seltener päxot,
f. was auf einmal gebacken wird : a p. mal, a p. prut ;
M. päxta.
I»:ixs* tal tsar , m. Bachstelze; mhd. bachstelze ; M. wäsar-
s'talts.
po- Vorsilbe be- : pahüma, pekhüma, v. bekommen, erhalfen:
hes* äps p.? — palyksa, v. beschwindeln, betrügen,
— 42 —
übervorteilen, von belugen abgeleitet : s. D. Wtb. 4, 1455.
— panämsf, adj. benannt, zu nrihd. benamsen. —
panawalt, adj. betrunken.
peial, n. Beil; mhd. bFhel, blel, bii ; ungr. beiha) ; s. D.
Wtb. 1, 1394.
pek, m., p1. p^ka, fem. p^kara Bäcker; mhd. becke; M.
ebenso. — pfekaprüt. n. Brod, welches der Bäcker
backt ; M. p^kapryot. — peka-n-ofa, m. Backofen des
Bäckers.
peka, V. 1. mit dem Schnabel hacken oder picken; 2. mii
Zufriedenheit und Behagen essen ; 3. die Oberfläche des
Bodens leicht umhacken, um den jungen Keimen (namentl.
des Rapses und des Mohns) das Wachsen zu erleichtern:
raps p., möst p. ; M. 1. 3. ebenso. — pekal, m. Spitz-
hacke ; mhd. bickel, hess. ebenso ; pfalz. henneb. pickel.
— pek, f., pekar, m. geheimer Groll: a p. üf i^ma
hän ; aus frz. la pique; M. pick ; vgl. auch das engl, pique.
pel, m. Bezeichnung einer südlich von Ingenheim in der
Nähe von üunzenheim gelegenen Anhöhe ; mhd. bühel :
M. pel Hügel ; s. pükal 3.
pelapd^m; peltapd^m, m. Pappelbaum, populus alba ;
mhd. belzboum, alberboum, später alber, albele; M. pelt^-
poim.
p c 1 s' a l , n. kleine Pflaume, deren Fleisch sich schwer \'om
Stein trennen lässt ; Eifel bilse ; sieb, sächs. pelse.
p^ltsi, adj. vertrocknet, faserig, von Ruhen und Rettigen:
M. peltsik.
penats', m. Spinat; Fisch, binetsch; frz. ^pinaixl ; lat. spi-
nacia ; M. pänats*.
pör, f. Birne; mhd. bire ; M. ebenso,
p ^ r 1 i , adv. nur in der Verbindung mit s*trak ; p. s'träk en
t h6 s*t6n kerzengerade aufrecht stehn ; M. p^rlik ; vgl.
nhd. empor,
permi, m. Jagdschein; frz. permis de chasse.
pers'i, m. Barsch, Fischart; mhd. bers, bars, bersich.
perö*ta, v. 1. bürsten; 2. tüchtig trinken; M. el)enso.
pertsla, v. niederstürzen, zu Boden fallen; mhd. burzeln :
•M. ebenso,
p^sar, adv. 1. besser; 2. weiter: p. tewa weiter drüben:
M. ebenso,
pets, pes, adv. bis; älteres nhd. bitz, bitze, aus älterem M
ze ; M. pets.
— 43 —
p e t s* i 6 r 9 , V. versiegeln^ gut einpacken, verpacken ; Particip.
meist tsykdpets'i^rt ; mhd. pitschieren.
pfat^ täxpfaty f. ivagenrecht liegender Balken, auf welchem
die Dachsparren ruhen ; M. ebenso.
pfatsa, V. klemmen, zwicken, kneifen; mhd. phetzen ; M.
pfetsd sich empfindlich zeigen.
Pfeijs'ta, f. Pfingsten; Rda. tswes'a Pf. ün Hd^yandby eig.
zwischen Pfingsten und Hagenau, d. h. zu einer unbe-
stimmten Zeit oder an einem unbestimmten Ort, nie, nir-
gends.
p feter, m., dem. pfetarld Pathe, Taufpathe, Pathenkind ;
Rda. k^n wy a pf. stolz einherschreiten ; mhd. phetter ;
M. ebenso.
pfise, V. 1. zischen wie grünes Holz im Feuer; 2. fast laut-
los crepitum ventris edere, wie M. ; Fischart pfeuszen. —
pfis, f. weinerliches Frauenzimmer.
p f i 1 1 9 , pl. eine im Fett gebackene Mehlspeise.
pflccial, m. Dreschflegel; mhd. vlegel.
pflära, khypflära, m. Excremente der Rinder ; vgl. M.
fläre breiter Schmutzfleck ; mhd. vlarre, vlerre breite
unförmliche Wunde ; pfalz. platter Kuhkoth.
pf 1 ü t s* nä s , adj. durch und durch nass ; M. pfläts'näs ; pfalz.
pfutschnass; syn. was*näs.
pflym, 1. m. Flaum, Flaumfeder; mhd. phlüme; 2. f.
Pflaume; mhd. pflüme.
pfraiQa, v. zwängen, sperren, enge, fest anliegen; v. refl.
Widerstand leisten bei allzu festem Einzwängen : s pfratjt
si ; mhd. phrengen, pfrengen; M. ebenso,
pfrema, pl. Besenginster; mhd. phrimme ; M. pfräna.
pfüro, rümpfüra, v. herumstos.sen, von der Stelle drängen,
Rippenstösse geben ; frz. fourrer.
pfütso, m., dem. pfet.^al, n. Eiterbeule, Pustel; mhd.
öbtr.. phütze; md. phutze ; vgl. M. pfysor.
pfysa, V. Blasen treiben, von Flüssigkeiten, meist mit einem
zischelnden Geräusch verbunden ; vgl. mhd. pfüsen, phüsen,
phnüsen niesen, schnauben ; Nebenform pfisa ; M. pfysa
anschwellen. — p f y s p ä k a , m. Pausbacke, dickes breites
Gesicht.
pfytar, m. Sloss mit dem Ellenbogen, Rippenstoss ; lem a
pf. kän ; fi-z. foudre. — p f y tara, r u m pf y tara , v.
mit dem Ellenbogen stossen.
phälta, V., part. kaphälta behalten; mhd. behalten.
— 44 —
p h e n 1 9 f. Ueberzug eines Federunterbetts ; Philander 2, 688
pinte.
phepsar, m. 1. harte Zungenspitze beim Geflügel; 2. üblr.
Schwindsucht : ta p. arn häis' hän ; mhd. phiphi} ; M.
pfeps ; ungr. pips, f.
phetarla, m. Petersilie; Keisersb. u. Brant peterlin; M.
pi^tarla.
phüntSy m. Spund, Pfropf eines Fasses; Keisersb. Fisch,
punten ; frz. bonde ; M. pute». — phüntlox, n. Spund-
loch.
phjr, adv. nur, lauter, nichts als; frz. pur; mhd. pur.
p i ö n 9 , y s p i 6 n 0 , v. ein leeres Fass mit kochendem Wasser
anbrühen zum Zweck einer gründlichen Reinigung, bohnen;
M. pina, yspina. — ryspienla, v. refl. sich bei soi^-
samer Pflege allmälich von einer Krankheit erholen ; syn.
ryspi^xla. ^
pierhäp, m. Bierhefe; mhd. hebel, hevel.
p i 1 , f. 1. Beule; 2. eingedrückte Stelle an der Kopfbedeckung;
mhd. biule; Murner byl.
p i p 9 1 a , n. Huhn, in der Kindersprache ; pipala khöm ! Lock-
ruf für die Hühner; s. Stalder i, 468; Tobler 50.
p i s , m. Bissen : a pis prüt ; mhd. bi}.
pits'la, V. einen Säugling kunstgerecht in Windeln wickeln;
M. jpes'la. — pits*alkhent, pet s'alkhent, n. ein in
Windeln gewickelter Säugling ; Hebel bütscheli Kind.
p 1 ä i a , V. blähen ; s pläit mi ; mhd. bla>jen ; M. ebenso.
plibita, adv. auf und davon; ar es' pl. khülixt (s. hülixa);
hebr. pletha Rettung.
pläka, m. Fleck, Gegend, begrenzte Fläche; mhd. plack,
placke; hess. blacke.
plampal, n. schlechtes Getränk, besonders vom Kaffee ; bair.
plempel.
plärja, V. sich sehnen nach, verlangen nach; mhd. belangen,
blangen ; M. ebenso.
pläs, m. weiss und rot gefleckte Kuh; mhd. blasse weisser
Fleck bes. an der Stirn der Tiere, was in der Mda. ge-
wöhnlich durch das Deminuti\iim plasal ausgedrückt wird,
ples, m., dem. plasal Pferd mit weissem Fleck an der
Stirn oder an den Beinen; vgl. mhd. blasros ; henneb.
bless ; vgl. auch Jahrbuch II, 193 f.
p 1 a t s , f. Schorf, wund geriebene Hautstelle, Flechte ; mhd.
Lappen, Flicken ; M. ebenso.
— 45 —
p 1 a X 8 , V. scherzhaft für bezahlen, namentlich wenn man es
gezwungenerweise thun muss; allg. obd. blechen.
plaxdl, m. sehr fetter Speck.
plet), adj. blind; als Subst. m. blindes Pferd. — plerjli,
pleY]lis, adv. blindlings. — pler^as' 1 ixer, m. Blind-
schleiche ; M. pleins*lix9r.
plera, v. weinen, in verächtlichem Sinn; mhd. blören,
plerren blocken, schreien ; M. ebenso ; ungr. blerren. —
kapier s, n. das Weinen.
p l ^ s 1 i , adv. fast ausschliesslich mit den Zeitwörtern hängen
und stehn, in der Bedeutung : der Art, dass der geringste
Anlass genügt, um eine locale Veränderung des betreffenden
Zustandes herbeizuführen ; z. B. eine Falle steht pl^sli der
Mechanismus der Falle ist so fein eingerichtet, dass die-
selbe bei der leisesten und vorsichtigsten Berührung zu-
klappt; mhd. blce3nche unverhüllt, offenbar; vgl. M. pli^sli
und flyos.
pl^t, adj. 1. schwach, zu Krankheiten geneigt, kränklich;
2. abgenutzt, fadenscheinig, von Kleidern ; Rda. nit p. sen
den Mut haben, etwas zu sagen oder zu thun; mhd. bloede;
M. pliät.
pl^tsar. pl. Stucke des Blättermagens der Wiederkäuer,
Kaidaunen ; mhd. plez, pl. pletzer ; M. platsar.
pliwis, pliwisal, n. Bleistift; mhd. bliwij; M. pliwis,
pliwisb.
plots9, V. i. geräuschvoll auffallen; 2. den Inhalt eines
Sackes sich setzen machen durch Aufheben und Nieder-
fallenlassen desselben ; 3. buttern ; mhd. blatzen ; Fisch,
blutzen; vgl. Weig. 2>, 363; M. ebenso, für 3. auch
plütsa. — piotsfasel, n., seltener plotsfäs, n. Butter-
fasschen; M. plütspes. — plotsmelix, f. Buttermilch;
M. plütsmelix.
plox, n., pl. pläxar Block, Stück eines Baumstammes; mhd.
bloch; M. ebenso. — wolplox, n. schwerer cylinderför-
miger Baumstamm mit Zugvorrichtung zum Einebnen des
Ackerbodens ; s. wöla.
p l CE y , f. Plage ; M. plök leichte epidemische Krankheit.
plcey, adj. blau; mhd. bla, gen. bläwes ; M. ploi. — ploey-
m ü l , f. blaues Mal ; M. ploimöli). — ploeywyas'ta,
m. eig. blauer Husten, Husten wobei man im Gesicht rot
und blau wird in Folge der Anstrengung, Keichhusten ;
M. ploi wyüs'ta.
4
— 46 —
ploeyal, m. Bleuel, rechteckiges Brettchen mit Griff zum
Ausklopfen der Wäsche; mhd. bliuwel, blüel; ungr. bleu),
bleil, blail.
plümpsäk, m. ein Kartenspiel, wobei an den Verlierenden
Schläge ausgeteilt werden; pfalz. ebenso.
pluntor, m., dem. plentarla, n. Reisebündel, überhaupt
Bündel aus beliebigem Stoff, Stroh, Heu, Futter, u, djrl.;
vgl. nhd. plündern; M. plutar Weisszeug, Wäsche.
plüs*t, m. comprimierte Luft in einer Blase^ einem Schlauch,
Blasebalg u. dgl. ; mhd. bläst das Blasen.
plüt, adj. kahl, nackt, spez. federlos, haarlos; im Winter
sagt man wol auch gelegentlich : draussen auf dem Felde
ist jetzt alles plüt ; pl. ün pl^sli kaum, mit Mühe : s e>:'
pl. ün pl^sli käTjO ; mhd. blut ; M. ebenso; pfalz. blott.
plüter, f., dem. plMerb, n. Blase auf der Haut; mhd.
bläter; M. plyotar; Fisch, blatter.
plyem, f., dem. pliämal, n. 1. Blume; 2. Schimmel auf dem
Weine ; 3. die glänzenden regelmässigen Flecken auf dem
Rücken und Hinterteile eines glatten, fetten Pferdes, welche
sehr angenehm gegen die Grundfarbe hervorstechen; M.
plyüm 1. 2.
plyas't, m. Blütenstand, Blütezeit; mhd. bluost; M. plyüs't,
plies*t. Die einzelne Blüte heisst pli^iat, zum vb. plieie.
Vgl. Kluge in Paul u. Braune's Beiträgen 9, 145.
plyatsypar, m. Blutegel; mhd. bluotsüger Schröpfkopf;
M. plyütsykar.
poko, v. stossen wie ein Bock; mhd. bocken. — farpoka,
V. beim Spiel oder durch schlechte Speculationen sein Geld
vertieren.
pola*, m., dem. pelala, n. 4. compacte Excremente: rospob,
saypola, s'üfpola ; 2. kugelförmiger Samen der Kartoffel :
krümpöropob, und der Zuckerrübe : rütryawapob. —
trakpola, m. schmutziger Mensch . — p o 1 h ä m e 1 , m.
schmutziger, kotiger Saum am unteren Teil des Kleides;
M. pola, polahämal.
pol mal, pol, n. schlechte, geringe Mehlsorte; plalz. boll-
mehl.
pople, v. ein kurz anhaltendes dumpfes Geräusch verursachen ;
te popla-n-äwar, sagt man von Aepfeln, Birnen, etc., die
mit Gewalt abgeschüttelt werden ; M. popara, pople rasch
und anhaltend leise klopfen, welches durch unser pepla
wiedergegeben wird; mhd. popelen sprudeln, bullern.
— 47 —
p o r i s , adv. nur in den Rda. üf poris kan, ü p. nama auf
Credit, Borg geben, nehmen ; zu inhd. borgen.
p o r p 8 1 , f. 1. Schutzpocke ; porplo eYjsetso impfen ; 2. Blattern,
Pocken; pfalz. porpeln; Oberlin barpelngesicht ; mhd.
barpel.
p 6 r p 6 1 , f Emporbühne, Emporkirche ; zusammengesetzt aus
mhd. bor oberer Raum, und biin Buhne, Decke eines
Gemachs; ungr. bun Chor in der Kirche; schwz. borxilxe.
posla, V. kleine unbedeutende Hausarbeiten verrichten; syn.
pas'la (s. d.). — posol, m. einer, der zur Verrichtung
geringer Hausarbeiten verwandt wird: sum ta p. mäxa. —
pos9larwaMt, posalarwat, f. kleine unbedeutende
Arbeit; mhd. bojelarbeit ; vgl. hess. bösselei.
pa^ypa, m. einfaltiger, überspannter Mensch; dem. pibipaJa,
n. gewöhnlich tfpyps p. hoffartiges dummes Frauenzimmer.
prüf, adj. eifrig, fleissig, adv. viel: p. s'äfa viel arbeiten;
ket s präf? fragender Gruss an Arbeiter, die mit dem
Ausmachen, Abschneiden etc. und Sammeln irgend einer
Fruchtsorte beschäftigt sind ; M. ebenso.
präm, prämmük, f. Bremse, Stechfliege ; mhd. der breme ;
M. pram.
prams, f. Klemme, Maulkorb; mhd. bremse.
prav;k9i, niedriger Kübel ohne Henkel; mhd. brente; M.
praT)kla.
pränt, m. 1. Feuersbrunst; 2. beim Destillieren, Inhalt des
Kessels; Rda. ajm s pränt lita öntyan eig. Jmd. das Brand-
leiden anthun, Jmd. unaufhörlich durch Bitten beläsligen.
prantsla, v. nach Brand oder Rauch riechen oder schmecken,
brandig sein; M. prantsa, prantsb. — prantsli, adj.
brandig.
pras*ta, pl. Gebrechen, wirkliche und fingierte Unpasslich-
keiten; mhd. breste.
prätik, f. Praxis, Kundschaft, dienten; frz. pratique.
prätsa, V. prahlen; zu mhd. proz stolz, hoffärtig.
prats'tal, f. Bretzel ; mhd. prezel, prezile; M. ebenso; ital.
bracciatello.
praxe, v. den Hanf nach dem Quetschen (s. knets'a) von <len
letzten Acheln befreien; M. praxa. — prax, f. Flacli<^-
und Hanfbreche; mhd. breche; M. prax.
prer^e, v. bringen; ex wel tar s p. ! sagt man, bevor man
selber trinkt, zu Jemand, dem man danach das wieder
gefüllte Glas darreichen will ; als Antwort erfolgt dabei ein
« wol pakhüms » !
— 48 —
presant (^^i.), pl. presantar Geschenk; frz. präsent. — 6n-
presaliöra, v. anbieten; zusammengesetzt aus an und dem
frz. präsenter.
p res 9 19, n. eig. Brosämlein, nur ubtr. ein Bischen, sehr
wenig: nüma-n-o p., khön p, ganz und gar nichts; pfalz.
brösele.
prets*, f. die sich vor den Yiehstälien hinziehende aufge-
mauerte breite Erhöhung, Pritsche; Rda. a p. mäxa den
Mund verziehn zum Weinen, bei Kindern.
priäle, v. brüllen, lärmend zanken; M. prieb.
prifetla, V. brüten; M. prietld.
pris, f. Einfasung eines Kleides, Saum; mhd. brise, f.,
brTsem, m., von brisen schnüren; M. ebenso. — hose-
pris, f. oberste Randeinfassung der Hose. — hamtar-
p r i s 9 1 , n. Manchette ; M. hampris. — prisnfes'tal,
m. Schnürriemen.
prowans*, m. roher doppelschäfliger BaumwollenstofT, der zu
Bettüberzügen benutzt wird ; wahrscheinlich ursprünglich
aus der Provence bezogen.
prümla, v. 4. murmeln, murren, im Unwillen leise für sich
oder bei Seite reden; 2. summen; Int^nsivum von mhd,
brummen; M. syn. mümla. — prümal^ma, prümlar,
m. Hummel.
prünse, v. pissen, dem. prensb nur von Kindern; mhd.
brunzen ; M. prütsa. — p r u n s , m. Urin ; henneb.
brunze , f. — prüntskhäxal, f. Nachttopf ; pfalz.
harz, brunzkachel. — prünsplyamosalöt, m. Löwen-
zahn, Leontodon taraxacum ; frz. pissenlit.
prüs'ol, f., dem. pr^s'ala, n. Brosam, Brotkrume; mhd.
brosem, broseme, brosme ; M. prifesmät ; hess. brösel. —
prüs*la, V. Brodkrumen abbrechen. — farprüs*l9,
V. das Brod durch Abbröckeln der Krumen verderben.
prüs't, f. 1. Brust; 2. der das Schnürleibchen ersetzende
Teil der Frauenröcke, auch khütaprüs't. — prüs'th^,
m. Brustthee; Rda. a-n-orm fol p. näma den Geliebten
oder die Geliebte umarmen. — prüs'ti , seltener prüsHvdx,
dem, prüs'ti^xal, n. Weste ; M. prüs'tiexla.
p r ü X a , V. einen Acker nach der Ernte im Lauf des Jahren
einige Male umpflügen, denselben düngen und dann liegen
lassen bis zum Spätjahr, um ihn dann mit Weizen zu
besäen ; gewöhnlich werden nur magere, schlechte Aecker
kaprüxt; mhd. brachen; M. pryoxa.
prys*, adj. strotzig, von Pflanzen; frz. brusque.
— 49 —
pryts*tek, n. Hochzeitsjjeschenk ; nhd. Braut wird ausge-
drückt durch hQxtsitara. — prytfifer8r,m. Ehrenbursche
bei Hochzeiten.
pryxa, v. 1. brauchen, gebrauchen; 2. Arznei nehmen: fer
eps p., tafer p.; mhd. brüchen; M. ebenso; pfälz. er
braucht alleweil = er nimmt immer Arznei.
psetsa, V. einen Besatz aufnähen. — psetst, adj. unter-
setzt, stramm, dick : 9 psetstar kharal ; M. ebenso.
ps'isa, V. 1. betrügen, namentl. in Geldangelegenheiten; 2. vom
Getreide, abgestanden, verdorben in Folge eines Meltaues
oder Frostes: t früxt es' äl tsäma ps'esa. — ps'isorei,
f. Betrügerei, Betrug; mhd. beschT3erTe. -7- ps*es, ra.
Betrug, gewöhnlich nur in der Rda. üf to p. mäxa einen
Handelsartikel, eine Waare nur oberflächlich, flüchtig,
fabrikmässig verfertigen; üf ta p. yskön auf Betrügereien
ausgehn; mhd. beschi}.
ps'oras, ohne Art. Betrug, betrügerische Handlung; p. mäxe
auf unerlaubte Weise Profit machen; henneb. bschores;
wahrschl. zu hehr, bschorah frohe Botschaft, Lohn der
Botschaft.
ps"rtKiye, v. bezaubern, behexen, namentl. Jmd. sagen, einen
wie gesunden, kräftigen Viehstand oder was für ein pracht-
volles Getreidefeld er habe, oder wie blühend /er aussehe :
ein Lob, welches man abergläubischerweise ungern hört,
weil man das Eintreflen des Gegenteils befürchtet; mhd.
beschriuwen , schrüwen , schrägen, Nbfl^, von schrien ;
henneb. beschreien.
püf, püfar, m. Stoss; mhd. buf. — püfa, v. stossen. —
püfar, m., pl. pefar kleine Sackpistole; jül. puffier. —
püfartsön, m. ein ausser der Reihe stehender grosser
Zahn. — önpüfa, v. anstossen, gegen etwas stossen.
pükel, m. 1. Rücken; Rda. a p. wy a s*ülts ein sehr breiter
Rücken; bair. pfalz. jül. buckel ; 2. fehlerhafter Rücken,
Höcker; 3. Anhöhe^ Hügel, Berg; mhd. bühel. — kepü-
kalt, adj. buckelig.
p ü m a r , m., dem. pemarla, n. kleiner dicker Hund, auch von
einem solchen Pferd ; M. ebenso, dem. pämarla. —
pümarofa, m. ein hoher runder Ofen von ziemlich
grossem Umfang.
pü masin, m. Baumwollenstofl^; frz. bombasin; mhd. bom-
basTn ; hess. bomsen.
p ü m p a s , ohne Art. Schläge ; p. pakhüma ; M. ebenso.
— 50 —
pünam, n. Gesicht, Kopf; a;m en s p. hd»ya Jmd. in^
Gesicht schlagen; hebr. panim; hess. bonum.
püntewareks, adv. über Stock und Stein, immer drauf los :
tu k6t s ds p. da geht es immer drauf los ! Wahrshein-
hch misverständhch aus mhd. bunt und überrücke.
pürna, m., pl. perna Brunnen; mhd. burne, burn, born;
M. ebenso. — pürnas'tok, m. Brunnensäule; M. ebenso.
pürs't, m. Bursche, Jüngling, strammer Mensch; M. ebenste
püsa, m. ein Bündel Weizen- oder Roggenstroh; mhd. böje:
M. pyose Flachsbündel, Strohbund,
püsa, V. fehlen, Schlechtes über Jmd. sagen, verleumden;
mhd. bösen schlecht werden oder sein.
püs*a, m., dem. pes'al, pes'ala Büschel; mhd. husch; M.
püs'a, püs'al.
pütsa, m. 1. Kerngehäuse des Obstes; 2. Lichtschnuppe;
3. Propf in Eitergeschwüren ; M. ebenso,
pütsa, V. 1. trans. putzen, reinigen; 2. refl. viel essen: ter
het si äwar kapütst ; iron. wenig essen : iets hes* ti ä^^■9r
kapütst !
pütsamümal, m. vermummte Schreckgestalt; mhd. bulze
Schreckgestalt, Poltergeist; M. ebenso; pfalz. buzzenmuin-
mel; Murner butz in der ^ Mühle von Schwindelsheim*.
pya, m., pl. pyawa i, Knabe, unverheirateter Bursche ; 2. der
jüngste Dienstbote ; M. pyü. — pyawas*mäkara,f.
ein Mädchen, das immer den Knaben nachläuft. — pyo-
wateY;s, n. Bubenstreiche.
pyas'ma, m. der den Busen bedeckende Teil des Hemden,
wie mhd. buosem Neidh. 68, 7 und Troj. 22, 746; hes<.
busmen; hell, boezem.
pyra, v. sich mit der Landwirtschaft abgeben; Rda. als fi'irt-
kepyrt nur immer zu ! M. ebenso.
p y 1 1 a , v. gewerbsmässige Unzucht treiben, von Frauen-
zimmern. — pytal, f. unzüchtiges Frauenzimmer; ebs.
plälz. pudel. — pytalskhäp, f. Pelzmütze; henneb.
budelmütze.
pyx, m., pl. pix Bauch, Unterleib; a p6sar p. hän den Durch-
fall haben ; so auch hess. westerw. ; a tekar p. Iiaii
schwanger sein (s. Vilmar, Kurh. Idioticon pag. 28); M.
ebenso.
pyxa, V. bauchen; mhd. biuchen, buchen; M. ebenso. —
pyxpeta, f. Waschbütte; M. pyxpel. — pyxs'rd'v^
m. Gestell, auf welchem die Waschbütte steht.
— 51 —
R.
rii'ia, V. refl. sich beeilen, sich regen; nfei ti ! mhd. regen.
r:i»ipS9, v. rülpsen, eine aufstossende Magenblähung hören
lassen, sich räuspern ; M. raipsa. — rabipsar, m. laut auf-
stossende Magenblähung, Rülps.
ra»is, f. Reise; te r. diesmal (syn. ränt); ndl. ene, twe rees
einmal, zweimal ; bair. auf de ras dieses Mal ; ungr. zwei,
drei rdsen.
r ;i* i t , f. nur in der Zss. prütrJbit, f. Gestell, auf welches das
frischgebackene Rrod gestellt wird; mhd. reite.
ra'ital, rjjbitsal, f. Schaukel; mhd. reitel ; M. reitsal. —
ribitla, ruiitsla, v. schaukeln, balancieren; M. reitsla.
r;i'ixa, v. 4. reichen, geben; 2. räuchern: kanl'ixt flaeis*
Rauchfleisch; M. reixa 2.
räktä, räktä, adv. vollständig, ganz, meist nur in Verbin-
dung mit tot: r. tut s'Uiwa; lat. rectä.
räm, f. Rabe; mhd. der ram.
rdm, tselalräm, f. Gestell, auf welches das Garn gezet-
.telt wird ; mhd. ram, rame, reme.
rampd, m. grosses Stück ßrod; syn. rärjka ; pfalz. ranke.
riono, V. 1. reinigen, namentl. Salat, Gemüse von den unge-
niessbaren Bestandteilen befreien und zum Essen zurichten ;
2. von Kühen, die Nachgeburt von sich geben; mhd.
reinen; M. reina ebenso. — rabnat, f. Nachgeburt der
Kühe, Schafe, etc. ; M. räinta.
ranaf, ränaft, m. Rand, Einfassung; mhd. ranft, ramft ;
M. r^jf.
rar^li^ra, v. herrschen, hausen, ausgebrochen sein (von epi-
demischen Krankheiten): s narfaföwar raYjlifert tdtü ümas-
tüms; frz. r6gner; M. rarjiera.
ränt, m. 1. Rand, weniger gebräuchlich als ränaft; 2. Mal:
nox a ränt ! am r. sen an der Reihe sein : ar es* am r.
fer tsa hirüta; äla r. jedesmal; tfena r. diesmal (vgl. rieis);
prawiärränt m. Probelauf, Probewurf beim Spiel ; üf abna
r. plötzlich, unversehens; räntswis, adv. manchmal, zeit-
weise; 3. Stoss, welcher Bewegung hervorruft: ubm a r.
kän; M. ränta; mhd. rant Rand, Einfassung; 2. zu rennen.
räntsiün, f. Menge, grosse Anzahl, Ration.
ras, adj. scharf von Geschmack, herbe, ätzend; mhd. rfeje ;
Murner resz; M. ebenso. — rasa f. Schärfe,
rä.s', f. heftiger Zorn, Wut; frz. rage; M. ras.
— 52 —
rats*a, v. 1. klappern, in katholischen Gemeinden anstatt dc<
Glockengeläutes in der Charwoche ; 2. schwatzen, plaudern :
mhd. retschen schnarren, schwatzen ; M. ebenso ; pialz.
rahtschen.
rawa, pl. Weinberg; mhd. rebe. — ramasar,D. halb-
mondförmig gekrümmtes Messer mit hölzernem Griff zum
Beschneiden der Rebe ; in jüngster Zeit jedoch wird das-
selbe ersetzt durch die Rebscheere ; M. ebenso, — r ä p -
s* t a k a , m. Rebpfahl. — räps*tek, n. Rebstück.
r.ixa, V. 1. mit dem Rechen zusammenhäufen; mhd. rechen:
2. rechnen ; tsd r. sozusagen, nahezu, beinahe : ar es* tsa
r. fiferti ; mhd. rechenen, rechen; M ebenso. — raxat,
f. das nachträglich mit dem Rechen zusammengesuchte
Heu, Stroh, Gmmmet, etc. ; M. raxlät, raxta.
karaxtikhibit, f. Gebäudecomplex eines Bauernhofes mit
anstossendem Garten ; pli mar ys minara k. hüte dich mein
Anwesen zu betreten I
r i 6 i a r , m. Maulwurfsgrille.
reis', adj. vom Rotwein, einen prickelnden Geschmack
hai)end; hängt wahrscheinlich zusammen mit roh; ungr.
rasch.
faräka, v. crepieren, sterben ; Verwünschungsformel: ty sols*
f. ! Fluch : ex wel f. wan s nit wür es* !
r^I, f. Strieme, eine durch einen Peitschenhieb oder ein«*
dünne Gerte verursachte Anschwellung des Körpers ; zu
nhd. Rolle. — rela, v. schroten, zwischen den Mühl-
steinen enthülsen. — krölkärs*t, f. Graupen ; M.
ebenso.
reu], adv. d. unschwer, leicht, bequem, ohne Mühe; mhd.
ringe ; Murner ring ; Compar. rerjar : ty wdrts* tfena wai r.
tafon khüma auf diese Weise hättest du weniger Unkosten
gehabt ; M. räv;, räT;ar ; 2. herein : khüm rev; I
r^sa, v. die Flachs- oder Hanfstengel vermittelst Ausbreiten^
auf freiem Felde durch Regen, Luft und Sonnenlicht zur
Trocknung bringen, damit sich der Bast leicht abstreifen
lässt; mhd. r(B3en ; M. ri^sa. — r6s, f. Flachsröste,
Hanfröste ; mhd. roeje ; bair. roesze Pfütze zum Flachs-
rösten; hess. rösze, flachsrösze, roesze, Hachsroesze die mit
Wasser gefüllte Grube, in welche der gereffte Flachs gelegt
wird, um zu röszen, d. h. zu faulen.
resi, adj. hitzig, nach der Begattung verlangond, von der
Stute; M. reslik ; hess. rossig, von der Sau; ungr. ritzig
geil. — r^sals*p61, bisweilen auch rer^als^pöl, n. Garus-
— 53 —
seil. — r^slis, ohne Art. das Pferdespiel, ein Kinder-
spiel, wobei eins, zwei oder drei Paare — die Pferde —
in gleichen Abstanden eine Leine halten, an deren hinterem
Ende der Fuhrmann steht, welcher mit seinen Pferden
davongaloppierl.
r t^ s' t, 8 r ^ s' t , adv, erst ; r. kfes't erst gestern ; aus mhd.
örst, mit metathet. r.
r e t , m. Hund, sofern das männliche Geschlecht hervorge-
hoben werden soll, im Gegensatz zu einer tsyp, f. Hün-
din ; s. Adelung rette ; holl. rode, reude ; mhd. rüde,
rüde ; md. rüde grosser Hetzhund ; um 1500 ridde ; s.
Weigand 2, 498.
r e l , f. Rede ; fon tem es' khfen r. davon ist nicht die Rede,
od. das versteht sich von selbst; ähnl. bair. Schmeller 2,. 54 ;
M. röt. — r^ts'präxi, adj. gesprächig; mhd. rede-
spra^chic. — ysret», v. i, ausreden, zu Ende reden,
seine Meinung ohne Rückhalt darlegen ; 2. in versammeltem
Kreise der Angehörigen zweier zukünftiger Brautleute die
Mitgifts- und Hochzeitsangelegenheiten etc. besprechen: se
hän näxt yskaret.
rels*a, v. rutschen, ausgleiten; mhd. rutschen, rutschen. —
retsM, adj. schlüpferig, glatt, vom Boden; M. rets'ik.
rets'it, n. Richtscheit des Wagens, des Maurers.
rätsle, V. die Reste zusammensuchen, nach der Obst- und
Weinlese die hängen - gebliebenen Früchte oder Trauben
zusammensuchen ; M. syn. s*paila.
r e w a 1 s ü p , f. Suppe mit kleinen zwischen den Händen ge-
riebenen und gerundeten Teigmassen, welche mit Eiern
versetzt sind ; M. rewal, krewalsüp.
rexla, v. 1. aus der Ruhelage bringen, rütteln, rücken, be-
wegen ; 2. einem etwas ins Gedächtnis zurückrufen, wo-
durch gewöhnlich ein unbehagliches Gefühl erweckt wird,
Jmd. an frühere Fehler erinnern ; syn. üfropfa ; in Sulz
u. W. rekid; frz. reculer; mhd. nhd. rücken; M. rexla
mit Geräusch in etwas herumwühlen.
ö n r 6 X t , f. das mittlere mit einem horizontalen Deckel ver-
schliessbare Fach eines Küchen- oder Vorratsschrankes ;
hess. anrichte niedriger Küchenschrank, dessen Deckel zu
einem Tische hergerichtet ist; henneb. örichte. Vgl. D.
Wtb. 1, 426; mhd. anrichte.
rexta, r^xta, v. richten, ausrichten, zu Stande bringen:
pi tera-n-arwat r^xt mar kör niks; M. ebenso.
r i, m. First des Fusses; mhd. rThe ; hess. reihen ; bair. reih, f.
— 54 —
1* i e , V. durch richtige Deichseldrehungen einen Wagen auf die
gewünschte Stelle bringen ; mhd. rlhen durchstechen, auf
eine Schnur ziehen.
riera, v. rühren, bewegen, umrühren; den Boden leicht auf-
hacken zwischen Schösslingen und Setzlingen ; nihd. rüeren ;
M. riera.
rifa, m. Reif, gefrorener Tau; Sprw. wan ta r. üf la s'ne
kheit, würt s khält ; mhd. rlfe ; M. ebenso.
r i p , f. Reibmühle zum Quetschen des Hanfes ; zu mhd. rTben;
M. ebenso,
ris, f. Reuse; mhd. riuse ; Comp, soeyris, khäsris, f.
risa, V. 4. reissen; 2. vom neuen Wein, wenn er bereits in
Gährung übergegangen ist und einen prickelnden Geschmack
hat; mhd. rTzen ; M. ebenso. — karis, n. nur in der Rda.
s karis hän vielfach umworben werden, gesucht sein, den
Vorzug haben.
risa, V, aus der Luft oder von der Höhe niederfallen, von
feiner Erde, Staub, Sand, u. dgl. ; mhd. rlsen steigen
und fallen; M. risa. — risle, v. fein regnen, tröpfeln;
mhd. riselen ; M. risla ; pfalz. rissein ; fi-z. ruisseler.
ris*as, ohne Art., nur in der Rda. ebm r. r^ta einem etwas
sagen, das er nicht gerne hört ; hehr, resclia Frevel, rascha
Frevler.
risMi, m. Riessling, Traubenart.
rital, m. Pflugrüute, Stab mit einem dreieckigen Schüreisen
am unteren Ende zum Beseitigen der sich an das Pflugbrett
hängenden Erde ; mhd. riutel.
ritara, v. sieben, durch ein Siob schütteln; mhd. rTtem;
M. ebenso. — ritar, f. ein eng- oder weitmaschiges Sieb
aus Rohr- oder Drahtgeflecht; mhd. rlter; M. ritar weites
Sieb.
riwarla, n. kleiner Hahn an einem Fasse; frz. robinet ; M.
ebenso.
farixa, v., part. faroxa den guten Geruch und Geschmack
verlieren, schal werden, von Getränken,
ro, adv. herab, herunter; ungr. rö. — rotsys, adv. nach unten
zu, thalabwurts.
r(pm, m. Milchrahm. Sahne; mhd. räme, roum ; M. roim:
pfalz. raam; jül. room.
ron, adj. schlank, schmächtig, mager; mhd. rän; pfalz. rahn.
ro pfa , V. 1. rupfen, zupfen ; 2. an den Haaren ziehen ; 3. Geld
erpressen ; mhd. rupfen, zu roufen ; M. rüpfa. — üfropfa.
— 55 —
V. einem etwas Unangenehmes auffrischen, in beleidigender
Weise an erwiesene GefaIHgkeiten erinnern, um einen
Gegendienst zu erlangen; M. üfrüpfe; s. rexla 2.
r<epy, roepytetjs, n. Ausschuss, Auswurf, schlechte fehlerhafte
Waare; frz. rebut.
ros, n-, pl. ebs., in der Kindersprache resar, dem. resal allge-
mein gebräuchlich für das unübliche Wort Pferd; M. ebenso.
— rosisa, n. Hufeisen.
r(i'»y, adj. 1. ungekocht, roh, rauh; 2. von der Oberhaut ent-
blöst, wund : rdeys flil'is'; M. roi.
iMi'vts'a, V. sich im Bett wälzen; vgl. nhd. rutschen. —
farcpyts'a, v. (das Bett) in grosse Unordnung bringen.
iipyxi, adj. nach Rauch riechend oder schmeckend; M.
reixHk.
ruf, f., dem. refal, n. Kruste über einer Wunde, Hautaus-
schlag; mhd. ruf, rufe; bair. rufen, ruf, ruft; ndrhein-
frnk. röff; vgl.* engl, roof Dach, Decke; sächs. rif.
farumaniara, v. unordentlich durcheinander werfen oder
wühlen, mengen, grosse Unordnung in etwas bringen ;
zsgs. aus der Vorsilbe ver- und dem frz. ruiner.
rünila, v. donnern; mhd. rummeln lärmen, poltern; köln.
romeln Lärm, Getöse machen; holl. rammeln Geräusch
machen. Sprw. wan s rümalt en ta hola wält wurt s nox
seks wüxa khält. — rümal, m. nur in der Rda. ta r.
khana wissen was los ist, mit etwas vertraut sein. —
rümalwatar, n. Gewitter; syn. s'turmwatar (s. watar).
rur,, f. Stemmleisle an einem Wagen; mhd. runge ; ungr.
runge.
orusa, pl. Ueberbleibsel einer Festmahlzeit; z. mhd. rlsen
abfallen,
rütron, f. rote Rübe, Runkelrübe; M. räna.
rüts'in, f. Erkältung verbunden mit leichten Fieberanfällen;
M. ryots*iena, s'iena Rotlauf, Gesichtsrose,
ryasa, v. hart hergehn, schwer halten etwas zu Stande zu
bringen: tes mül würt s ryasa! wahrscheinlich zu mhd.
ruo5; ^' ryüsa.
ryaxas, m. roher, niederträchtiger Mensch, Ruchloser; vgl.
M. ryäx.
ryksa, v. girren; mhd. ruckezen ; ungr. reguzen,
ryma, v. das Unkraut im Weinberge mit der Hacke entfernen
und den Boden leicht aufhacken ; mhd. rümen Platz
machen, säubern.
n
— 56 —
rypfal, rypfeial, in. ein in der Entwickelung stehn ge-
bliebenes Geschöpf ; vielfach auch krypfal ; auch als Schelte
gebraucht; vgl. nhd. ruppig.
ryl, f. Regenschauer.
rytlepytik, gewöhnlich als ergänzendes Beiwort zu alles :
se hän älas r. üfkfrasa sie haben Alles total aufgefressen;
frz. toute la boutique.
ryx, adj. 1. rauh: a ryxar lüft; ryx prüt; a ryxar hals'
belegter Kehlkopf, mit Heiserkeit verbunden ; 2. unfreund-
lich, ungesittet, grob; nihd. rüch.
(Scblass folgt)
i
111.
Stadtordnung von Wattweiler
Im Oberelsass
von
Bruno Stehle
in Colmar.
Am Fusse des Molkenraines, überragt von den Ruinen
Hirzenstein und Herrenfluh liegt auf massiger Anhöhe das
ober-elsässische Städtchen Wattweiler. «Städtchen?» höre ich
manchen verwundert fragen, der die schlechten und fast immer
koligen Strassen mit den unansehnlichen und kleinen Häusern
durchwandert hat, um nach dem Badhotel und den Mineral-
quellen zu gelangen. Ja gewiss ein Städtchen, und wer nur
der Ruhe und Erholung einige Tage leben will, dem ist es
wohl zu empfehlen. Hierhin pilgerte auch des öftern unser
August Stob er, wenn Mülhausens rauchende Schlote und
die versengende Hitze der Julisonne es ihm zu arg trieben.
Dann suchte er hier wieder einmal von Herzen die frische,
Nerven und Gemüt stärkende Waldluft einzuatmen. Doch die
lauschigen Plätzchen unter Tannen und Buchen, der Waldbach
mit seinem trauten Gemurmel, die finstern Schluchten, durch
die sich der Weg zu den Ruinen emporwindet, die sonnigen
Höhen des Molkenraines, von dem der Blick über das Ober-
— 58 —
Rlsass und den Sundgau hinweg den Schwarzwald und Jura
hegrüssl : sie alle verstanden es nicht, unsern Dichter und
Denker ganz für sich einzunehmen, völlig zu fesseln. Eiu s»«
grosser Naturfreund er auch war, die Liebe zu den histori-
schen Studien schlug noch mächtiger in dem Herzen des uner-
müdlichen Forschers. So entstand hier in seinen Mussesturidei)
das kleine Büchlein : <cDas ehemalige Städtcheit
Wattweiler im Oberelsass nach Chroniken,
Berichten der Zeitgenossen und handschrift-
lichen Quelle n.»
Aus dem Wattweiler Archiv teilte Stöber die Ordnung der
Schützengesellschaft aus dem Jahre 1790 mit. Zwei Dokumente
dieses Arcliives scheinen ihm entgangen zu sein ; das eine aus
dem Jahre 1572 mit dem Titel: «Diss ist der statt
Wattweyler Buoch darinn der statt gebreucli.
Gerechtigkeit und Eidt so die Amptleut aucli
die Bürger unserem gnedigen fürsten und her-
ren> schweren sollen.»' Das zweite ist die « W a 1 1 -
wiler Statt Ordnung» ohne Jahreszahl, eine Papier-
Handschrift auf acht Seiten, die wir im Nachfolgenden wieder-
geben.
Diese Stadtordnung bietet manches Interessante für den
Kulturhistoriker, wie für den Lokalgeschichtsforscher ; auch 6er
Dialektforschung dürfte die Mitteilung willkommen sein.
Heute sind es vielfach die Fabriken in Wattweiler selbst
und im benachbarten Sennheim, welche der Bevölkerunjr da?
Brot bieten, daneben treiben die Bewohner Acker- und Weiu-
bau. Eine nicht zu unterschätzende Einnahme gewähren fer-
ner die zahlreichen Kirschbäume, deren Früchte zum «Kirsch^
gebrannt werden. Ehedem war es der Ackerbau und die Vieh-
zucht allein, von denen sich das Städtchen ernährte, denei:
deshalb auch die Stadtordnung den ersten Platz einräumt. Auf-
fallend ist es, dass der heute nicht unbeträchtliche Weinbau
nur flüchtig erwähnt ist, während ausführliche Nachrichten
über die Weinkultur in dem nur 1*/« Stunden entfernten Thann
weit zurückgehen. Der Schluss, dass zur Zeit der Abfassung:
vorliegender Arbeit meistens noch Wald die heutigen Rebhü^e'
bedeckte, liegt sehr nahe.
Wie streng verfuhren die Wattweiler nach unserer SUdt-
ordnung ^e^^en Sonntagsentheiligung, gegen Gotteslästerun;:.
^ Abt von Murbach.
2 Aehnlich : Das Stadtbuch von Sennheim, Oberelsass, in Bir-
hngers Alem. XII 136 f.
i
— 59 —
die verschieden gestraft wurde, je nachdem ein Bürger, eine
Frau, eine Jungfrau oder «ein junger Buob» sie ausstiess,
und je nachdem einer einfach «Sakerment» oder gar «Tau-
sendsakermenl » fluchte! Die Nacht- und Sittenpolizei erfüllte
nicht weniger ihre Pflicht.
Die Nachrichten über Verwaltung und Einteilung der Stadt,
ül)er Frondienst und strenge Eintreibung der Steuer, die Be-
stimmungen bei Feuersgefahr gewähren treffliche Blicke in das
Thun und Treiben der Bürger des kleinen Städtchens.
Die Orthographie unseres Manuscriptes ist total verwildert ;
Vokale und Konsonanten wechseln bunt durch einander : eü =
ei, ai wie in seüett für seiet oder saejet; Kirchmeüer für
meier; Zang für Zank u. v. a.
Doch genug; lassen wir die Urkunde selbst reden.
Wattw^eiler Statt Ordnung.
Erstlichen wie man sich mit den Khorn Zeigen i vnd An-
seüen verhalten soll.
Item welcher In die brachzeig seüett, Aller frichtten sollen
verbotten (vss genommen ruobsamen) es süe dan ein ortt«
oder winckhel ackher vnd damit der weüdgang verschlagen,
dem sol nit darvor gehielt, vnd niemands darin gereütt^ wer-
denn, vnd nach gstalt der Sachen der straff" wärthig sin.
Item wa sich einer in gemelther Zeig, herpst Zit mit der
Khorn satt summett, vnd frie jars andre frichtten, haber oder
gersten da hin seüen wurd sols zuo rechter Zit, damit solchs
mit den Khorn frichten Zittig werd, seüen, welcher sich noch
malen summett, so die Khorn frichtten hin weg khommen, soll
nit darvor gehiett noh niemands daran gereütt werden, vnd
der oberkhait vm den verabsumptten zehenden der straff* ge-
wärthig.
Item wa eynicher vber die marck stein hinuss vff* die
Almend seüett, vnd ehr hat khein Erlaubnuss, das ehrs vm
Zins endtleht, * so soll das selbig so vff" die Almend g<*soüolt
^ Zeige = Pflngarbeit zür Saat, bestelltes Feld, besonders als
der 3. Teil der Gesamtünr bei Anwendnng der Dreifelderwirtschaft.
Letzteres hier.
* ortt = abgelegener Ort, abgelegenes Ende.
3 gereütt gehört zn reuen = einen verletzen, betrüben; dann
ersetzen.
* Jedenfalls für « entlehnt >.
— 60 —
pris vnd Abzuoweüden erlaiiptt sin vnd niemands darin ^ereült
werden, doch dem ratt zuo verkhaufTen vorbehaltten.
Glich vals in der sommer zeig welcher sich mit dem seöen
summett, vnd nit zuo rechter zit wie sichs gebirt, dem sol
auch zlest nit darvor gehiett vnd niemands darin gereütt wer-
den, damit das vich den weid gang haben meg.
Matten belangend.
Item So sich Zangi Zuo Öffnung des weidgangs früe vnd
spatt Jars erheben wurd Ist geordnet das romma« von Jacob^:
mat vff gethon sol werd am eeg vnd bii der stras, das vich da
selbst den gang vss vnd in haben meg.
Nudwendig & der strass sol zvm theili Junckher modolffs
mat, zum andren petter hugs matt zum dritten eberharts Einers
ackher auch zum theil begriffen geöffnet werden.
Item so sich Zanng^ im prötter,* wegen der furtt gegen
dem gruser zuo erheben wurd so sol wie von Alttem her zwi-
schen Sigmundt dörfflin vnd heinrich strub ein furtt gemacht
vnd zuo gelassen werdenn.
Item welcher Burger, Jemands vsser halb Burger oder der
selben gsind, one vorwissen vnd erlaubnuss der Amptlitt vff-
haltett* sol ieder vnd so offt solchs beschicht gestrafft werden
vm V Pf . 7 on alle gnad.
Item Es ist auch geordnett wordenn welcher Burger guotl
vsserhalb des ban, vss der slür verkhauffen wurde, vnd zuo vor
solchs nit einem ersammen rat mit dem vermelden das ehrs
feill gethon nit verkhauffen khönde, anzeigtt, der soll durch
wens beschicht zuo ieder Zit vm finff pfundt gelts gestrafil
werden, vnd on alle gnad solch straff gelt erlegen.
Wer aber so solchs mit vorthel, wie ofll beschechen,
beschicht, vnd solchs ein burger zuo bezalen begerte, so sol
das selaig dem burger, zuo bezalen verfolgtt werden, in
1 Zank, Streit ; g = k, c allgemein elsässisch cf. Birlinger alem.
Grammatik n. Alemannia unzählige Belege.
> räamen, abräumen, einheimsen.
3 = niederwärts, abwärts, unterhalb
* = Zank.
s Flurname.
6 Unter den Text mit Auslaseungszeichen geschrieben.
7 Fünf Pfund.
— 61 —
solcher gstalt das solch guott durch vnparthiiesch lit^ so den
khaufi nit be$^eren geschetzit werden, vnd dan dem bege-
renden vm die selbe Schätzung gegendt, vnd zuogelassen
werdenn soll.
Item Es ist auch geordnett wordenn, welcher an eynem
sonthag oder andren verpanndten firthagem wil« der priester
vff der khanzell Es wehre Burger oder der selben son oder
khnecht, vff der gassen vnder den portten auch vff der Burger
huss funden wurd, der sol so offl solchs beschicht gestrafft
werden vm II ß on alle gnad sol vm wax geben werden.
vnd sol der weibel alle sonthag in der bredig an ver-
meldthe ort ein gang schauwen vnnd was, oder, wen ehr findtt,
glich alsbald den amptmä solche vff zuo zeichnen fiurbringenn.
Auch sollen alle die den zuo reuen befelchen solchs reuen
vnnd fiurbringenn.
Von gots Lesterung.
Item welcher Burger vsser halb seiner Behusung gott dem
almechthigen in seynem bitteren liden vnd sterben vppigckhiich »
Endt eerett vnd schwertt, gottes liden, oder marther, oder das
heilig sacramendt nempl* der sol von iedem schwuor geben
I ß vnd so ehr das heilig sacramendt bii hundertt nempt vnd
Schwert der sol geben II ß so aber beii dusenndt» schwerdt
III ß sol solchs verbesseren on alle gnad.
Vnd ein wibs person sol eeben messiger gstalt gestrafft
werden.
Vnd ein Junkhfrauw die solchs verbrechen wurd sol dopelt
gestrafft werden.
Vnd allen den so zuo reuen vfferlegtt, sollen solchs wa
sie es heren beii iren eiiden als bald einem Amptman ffur-
bringen.
Item welcher Burgers sonn oder khnechtt nach IX vren
nachts one sines meisters gschefft, oder anderer endschuldigung
vff der gassen funden wurd, der sol zuo ieder zit ein pfund
wax verbessern, vnd dan nach gstalt siner Verhandletten sachen
der straff gewerthig sin.
1 = gebannte Feiertage sind obrigkeitlich befohlene Feiertage.
2 wil = in der Zeit, da; während.
3 == übermütig, frevelhaft, ohne Not.
♦ = nennt.
ö D. h. heute: «Tansendsakerment.»
0
— 62 —
Böm vnd vber fal belangend.
Item Es ist auch geordnett worden welcher ein bom,
kheiner ley frucht vssgeschlossenn nebend einem andren vnd
imme vberfall schuldig, so sol was vber ieden guott langtt dem
selben verbliben vnd nichts hinwider zuo geben schuldig sein.
Es hatt auch ieder fuog vnd macht denn vber fal was das
selb fmr frichtten selbs ab zuo brechen doch wan das selbig
beschicht sols zuo vor der wider parthii verkhenndt werden
damit sich niemands zuo bechlagen hab.
So vil die Almend Böm belangend so sol ein ieder den
selben bom was ehr darum zuo vor vnnd, ee der einigmeister
solchs verkhauffl, erlegen vnd zalen wa aber solchs zuo vor nit
beschichtt sol der einigmeister solchs zuo verkhauflen haben.
Item so vil das gott lesterenn vnnd schweren belangU wie
hie vor gemeldett worden, wa solches von den Jungen buchen,
so nit zum sacramendt gangen, gehört den halben thag vnder
die khilchi porten gesetztt worden was zum sacramendt die
vorgemeldthe straff erlegenn.
Bad 4tl.>
Item Die wil die statt wattwiler in fier theill getheilts vnd
zuo Jedem theil ein hopttman So ist geordnett das der Baden
iierthell sol von nun hin fiuro das ober thor der nothurfft nach
Summer und winther beholtzenn. Doch sol der porttner viras
einicher fiur khetsch^ risser anhencktt im winther die selben
sol ein ieder dem porttner verbliben lassenn.
Item sü sollen fiuro hin die schleiffen von der seymatt an
vntz zuo derr silberhitt machen vnd in eren halten.
Rott dum 4tl.
Item Der roth dum fierthell sol fiuro hinn das nider thor
aller dings beholzenn doch sol der porttner Alle die so wellen
holtz herin fieren von iedem sin gerechthigkheit vorbehaltten
auch glich vals was zun reben gehorett herzuo fieren.
1 Aleman. Form für Kirche,
ä = viertel, Quartier.
3 Noch heute : Bad-, Rotturm-, Albach-, Dorfmatt* Viertel.
^ Ist Reisig, das nachgeschleppt, nachgezogen wird, um beim
Herunterfahren von den Bergen den Wagen anzuhalten.
— 63 —
Item sü sollen auch vom spengler* an vntz in das sülli
durch hinder die selb schleiffen machen vnd in eeren haltenn.
Item Die nider halbe statt sollen ein andren verholfTen sin
vnd* die stuben oder burger huss beholtzenn das selbig auch
machen vnd darzuo fierenn.
Item £ü sollen ein ander verholfTen sin die schleilTen vom
Spengler an vntz hofßrsch weg vnd sil schleiffen scheidet Dann
soll der elenbach 4tl hoffirsch weg hinin vnd der dorff matt
4tl das silberloch schleiiTen durch in machen vnd in eeren
halten. Doch sollen die geding der vmgend fronn nichts benom-
men sin.
Item Es ist auch geordaett das ein ieder hopttman der
zuo einem hopttmi \ber 1 4tel eikhandt solang vnd ehr hoptt-
man ist so sich bii den benachpurtten fiürs not oder dergli-
chen zuo thrieg so sol ehr ein mit gspan vss sinem 4tl ehr-
wellenn vnd zuo sich nemen vnd ieder zwen Ieder khibell
nemen vnd dem für wa es not thuott zuo laufTen Das selb
nach irem besten vermegen helfTen verthilgen vnd vss löschen,
vnd dan verschafTen die khibell widrum wa sii die selben ge-
nommen haben. Die vbrigen burger one des amptmans wissen
nit van der statt weichenn.
Item Es sol auch ein ieder burger an der fron was in
befolchen wirtt sinem hopttman gehorsam sin, welcher das
selbig nit thett hatt in der hopttman mit senem 4tl zuo straff
vm finf Schilling das selb sollends mit ein andren zuo verzeren
habenn. *
Item Die wil sich alle vnordnung von wegen der Amptt
thragenden nämUch der stur (statt zins) khirchmeüern vnd
derglichen Irer bezalung halb zuo thraget Ist ehr khanndt
welcher die stür vf! heptt und sin amptts Jar vss ist ehr hatt
von einem sin stür nit empfangen sol im fiur vnd Hecht ver-
bietten welcher vm das selbig pott nichts giptt mag im der
stör meüer noch fier vruchen wartten so ehr wil, vnd dan
dem weibel befelchen mit den winleder die vngehorsamen
vss der statt fieren vnd nit mehr herin vntz sin stür abgericht
wurd.
So dan die statt Zins oder khirchmeüer belangend so ir
ampt Jar vss, vnd eyner seinen Zins nit erlegt hett So sol
ieder amptt thrager sinem vngehorsammen beii der bürgerliche
gehorsam thuot flnf schiling gebietten lassen vnd im da mit
1 Flnmamen.
2 Dasselbe war auch den Bannwärtem zu Thann erlaubt Cf. des
Verfassers Arbeit: «Die Bannwarthütte zu Thann». Alem. XI p. 249.
n
— 64 —
fier wuchen thermin geben thett vnd bezalt ehrs aber nil, so
sol im dan aber beii der statt straff thuott zwelff batzen ge-
bieten vnd noch malen fier wuchen zil geben ehr hielts aber
nit so sol zum dritten dem vngehorsammen von solch guott
abgebotten werden, vnd dan ieder ampttreger solch guott fuog
und macht selbs zuo behaltten oder einem andren vm die ver-
falne Zins, vnd vngehorsamme verfalne freffell vbei'geben wel-
ches alss on nachlessig gehalten werden soll.
IV.
Beamten- und Bürgereide
des St-Amarinthales
mitgeteilt von
Heinrich Lempfrid
in Saargemfind.
JJer «Ordnung und pollicey deß gantzen St-Ammarin-
thals », 1 die 4670 geschrieben, deren Abfassung jedoch, wie die
sprachliche Form zeigt, in eine weit frühere Zeit zu setzen ist,
ist der Wortlaut der hierfolgend mitgeteilten Eide entnommen,
welche die Mitglieder des Rates, der Stadtschreiber, der Meier,
die Bürgermeister, Bannwarte, Förster, der Weibel, der Zollner,
die Bürger und Wirte des Amarinthales ihrem Landesherrn
dem Abte von Murbach zu schwören hatten. Die Wahl der
Beamten, wenigstens der Ratsverwandten, Burgermeister und
des Meiers fand alljährlich statt ; zu der Versammlung, in wel-
cher das geschah, war jeder Bürger unter Vermeidung von
Strafe rechtzeitig zu erscheinen verpflichtet. «Wenn mann,)»
1 Der ehemals ansehnliche in gepresstes brannes Leder gebun-
dene Band — jetzt im Besitze des Herrn Landgerichtjsrates Lehr in
Saargemünd — hat nur mehr 31 beschriebene Blätter, die, weil
man das nnbeschriebene Papier herausgerissen hat, ziemlich beschä-
digt sind.
— 66 —
schreibt die gemeine Ordnung vor, «zum johr einmal die neu-
wen Bürgermeister und ämpter besetzet, und dann der weibell
oder bann wart ahm abent verkündet, umb welche zeit und ahn
welchem end man beieinanderen sein solle, und uf welche
stund, wer dann dieseelbe stund nicht vorhanden, besseret dem
vogt fänf Schilling.» Die Pflichten der Beamten und Bewohner
sprechen die Eide so klar aus, dass es zu ihi*em Vei^ständnisse
einleitender Worte nicht bedarf. Die von den Bürgern zu lei-
stenden Frohnden hatte hundert Jahre vor Abfassung der Ord-
nung der Abt von Murbach gemildert und ihnen auch andere
Vergünstigungen bewilligt, über welche folgende Urkunde auf-
genommen ward.
Articuls brief.
was fürstliche gnaden für puncten e. e. rat und burger-
schaft im underen St. Amarinthall bewilliget den 19ten tag
Januarii anno 1571 in beisein ihrer gnaden seelbsten, herrea
dechants, canzlers, obervogts zu Gebweiller, Vogts zu St. Amarin,
iunkher Gaudenzen von Reitenauw, Jost von Langeneck und
Stadtschreibers zu Gebweiller.
Erstlichen. die frohn des Wildenstein ^ belangen t haben
die underthanen dei^ underen thalls sich underthenig bewilliget
des iahrs ieder zwen' tag, wenn man sein bederfen werde,
und sonst nichts zu frohnen damit ledig sein, und da man
ihnen nicht braucht, solle er was darfür zu geben nicht schul-
dig sein.
Zum anderen, die mattenfrohn St. Amarin bleibt es bei
altem herkommen, das ein ieder allein einen tag, ein weih
aber zween tag zu frohnen oder darfür, wo man ihnen nicht
braucht, sechP kreuzer zu geben schuldig sein.
Des Jagens halben solle hinfüro einem ieden underthanen
des tags ein batzen geben werden, doch das ein ieder zween
oder drei hund mitbringe und dem von ihre fürstlichen gnaden
verordneten Jägermeister gehorsammen soll.
Bei diesem articul haben auch ihre fürstlichen gnaden den
underthanen gnedig bewilliget von einem hirzen' für dal^ genick
di-ei batzen und aber von dem schwein das genick seelbst
1 Es scheint, als ob die Bnrg, die 1575 von den Herren von BoH-
weiler an den Abt von Morbach verkauft wurde, bereits vorher
diesem verpfändet war.
2 zwen ist später von derselben Hand, doch mit blasserer Tinte
geschrieben und vier durchgestrichen worden.
s Hirsch.
— G7 —
volgen zu lallen, da auch ein underthann einen beren schiesen
wurde, soll eine fürstlichen gnaden das haupt und die vier tatzen
zu geben schuldig, das übrich aber sein sein, doch das keiner
ohne vorwissen und erlaubnus ihro fürstlichen gnaden oder
deren amptleuten schiesen soll.
So viel die riegung * betrifH, haben ihro fürstlichen gnaden
die thalordnung gnediglick also milteren lasen, das ein gemeiner
burger den anderen zu rigen nit schuldig sein soll dann allein,
wann er deshalben erfordert und befragt wurd, « die andere
aber als würt, bannwarten, ratsverwanten, weibel und andere
beampten sollen zu rigen schuldig sein wie von altem hero.
Reuten s und brochen^ anlangent ist den underthanen in
den vorhüeftena zu reiten zugelal^en doch da zuvorderst die, so
fürstliche gnaden darzu verordnen werden, den platz, da man
reiten will beseehen und austicken, damit ordentlich gereitet
werde.
Allmenthecken ahm Buckstein neben dem schlol^forst ge-
legen haben ihro fürstliche gnaden den underthanen widerumb
zu einer allment wie von altem hero erleupt und vergönnet,
doch daß es ausgemerkt und darüber nicht gegriffen werde bei
gewöhnlicher straff der elf pfund.
Letstlichen der zweierlei beschwerten sestermas halben
haben fürstliche gnaden den kleinen cassiret, bewilliget und
verordnet, das hinfüro allein der größer sester zum einnehmen
I
^ Das Anzeigen; riegen, rügen = anzeigen.
' Daher heisst es in der gemeinen Ordnung: «ein ieder barger
ist schuldig beim aid, wanns mann fordert und sonsten nicht, alles
zu rügen was baes, beßerang, straffen und einigang der herrschaft
und thall bringen mag: wie er solches in dem jähr geseehen und
gefanden hat, and niemants zu verschonen.»
3 reuten, reiten, gereuten, greiten = roden. — Vergl. die
Bestimmongen der gemeinen Ordnung: «Wo auch einer oder mehr
za graiten oder brochen sich andernehmen warden und also ein
gereut oder mehr ohn gebührenden orten und ohn schädlichen
gelegenheiten zu machen ahngefangen, daß sie dieseelben drei iahr
lang nach einander solln in gutem bann halten, dieselbige ahnseehen
und angeregte gereut gänzlichen vor den drei jähren in mißbaaw nicht
ligen laPen. — Es soll auch niemants kein greut ohne erlaubt
machen in den hochwälden bei straff zeehen pfundt. — Welcher greut
machet in vorbur^en und die brennen will der soll sorg haben, das
kein fenwer in die holzwält laufet bei straff der zeehen pfand. »
4 Brochen = brachen, in den Zustand der Brache bringen.
& = Vorwerk, vor der Stadt oder dem Dorf gelegenes Gehöft.
— 68 —
und ausgeben gebraucht werde. In gegenwertigkeit und beisein
beschehen Andres Winckler stadthalier, Hanns Wildling, Sig-
mund! Hunoit, Hanns Arnolt, CSaspar Meyer, Mathis Winckler,
Baschen Scheckena, Georg Lutringer, Thomas Grunenwall^
Thonig Schmit, und Hanns Welch alle des rafs, so dann us
iedem flecken zwen ausschutz von weegen ganzer burgerschafl.
Die Eide.
Volgen gesambter underbeambten deß ober- und undereu
St. Amarin fhalls eid, so sie zu hulden und zu schweren
pflegen.
Deßratsaid.
Der rat zue St. Amarin huldet und schweret unserem
gnedigsten Fürsten und herren seiner gnaden stuft Murbacb,
den gotteshäuferen deß thalP, auch den ambtleuten getreuw
und gehorsam zue sein, nutz und frommen schauen, kummer
und schaden wenden, nach ihrem besten verstand und vernaögen
gebott und verholten gewertig zu sein, rat und gericht, alß -weit
ihr Vernunft weiset, so oft ihnen verkündet wurd, zu rechter
früher tagszeit zue St. Amarin und Öderen zu besuchen, zue
besitzen, clag, antwort getreuwlich zue verhörren, recht urleil
darüber zu sprechen^ niemand zue lieb noch zu leid weder uml»
freundschaft, feindschaft, muet noch gaab, umb khein andere
Sachen willen dann deß göttlichen rechten, alle heimlichkeiten,
so im rat furgehalten geredt, geurteillet oder gesprochen, bis
ahn ihr ent niemant zu öfi'nen noch zu entdeckhen, eß wäre
dann sach, dal? fürkomme, so unserem gnedigsten fürsten und
herrn der stüflt Murbach, auch ahn deren gotteshäusem ampt-
leuten underlhanen oder heri^schaft schaden bringen mögte, so
er denn solches zum fürderlichsten ahn ort und ente, da sichs
gebühret, schuldig anzubringen, alle gebot, verbot, Ordnung und
gesetz, so ieder zeit von einer herrschaft oder ambtleut u%eeheii
wurden, ein getreuw aufseehen zu haben, waß sie demselben
zu widerich funden, iederzeit anbringen, alle Unzuchten, gottes-
lästerung, frevelkeiten, strafl* und einung, so unserer gnedi^^en
herrschaft Stadt und thall zuwidrig, rügen, nichts heimlich oder
gutlich richten und vortragen lafen, in allen Sachen, darin sie
rats gefraget, getreuwlich nach eines ieden verstand zu i^ten,
khein heimlich noch ohne wißen und willen der obrigkheit oder
vogti^ zu versamblen noch zu halten, und sonst alles thuen, dal
frommen, ehren, ehrbaren, standhaften leuten zu thuen gebühret,
alles getreuwlich und ungevehrlich.
— 69 —
Deß stad tschreiberß aid.
Ein Stadtschreiber schweret den aid seines amblß einem
hochwürdigen Fürsten und herren und der stuft Murbach, den
gotteshäußeren des thals und den amptleuten getreuw und hold
zu sein, nutz und frommen förderen, schaden, nachteil wenden,
rat und gericht getreuwiichen besitzen, alle heimlichkeiten zu
vei^schweigen, in allem deme, so ihm von einer obrigkeit, auch
dem rat und gemeiner börgerschafl bevohlen und im- oder auser-
halb rechtens vertrauwet, mit schreiben getreuwlich zu erstatten,
khein geverd darin zu gebrauchen gegen dem reichen alß dem
armen, und ob eß sach wehre, daß ein urtel in gericht oder
rat gleichstunde, darin er gefraget, zu sprechen, getreuwlich
zu erstatten, in allem niemand zu verschonen weder umb freund-
schaft, feindschafl, müti oder gaab und sonsten thuen, alles
so einem getreuwen ehrlichen Stadtschreiber zusteht und zu thuen
schuldig ist, alleß getreuwlich und ungefohrlich.
Einei^ meiers im oberen St. Amarinthall aid.
Ein meier dal^elbst soll schweren einen aid leiblich zu gott
und allen heiligen dem hochwürdigen unserem gnedigen fürslen
und herren zu Murbach und Luders und deren hochlöblichen
stuften getreuw, gehorsamb, gewerdig, und holt zu sein, ihre
fürstlichen gnaden, deren stuften und gotteshäuPeren nutzen,
frommen zu fürderen, schaden und nachteil nach allem seinem
besten vermögen und verstand zu wenden, den rat neben herren
vogten allenweeg zu gebührenden zeiten zu besitzen* und zu
halten, dem armen als dem reichen, in clag und antwort, nit
andere irrung und hendel, weder was recht und billich, für-
tragen lassen, sonder ieder zeit, waß daß göttlich und billich
recht gibt, zu fürderen und zu handhaben und darinnen gar
nichts weder freundschaft, Feindschaft, mueth, gaben, forcht,
hofTnung noch alles änderet ahnseehen, noch von weegen der
Wahrheit abwenden, ob sich auch begebe daß hochgedachtem
unserem gnedigen fürsten und herren ahn seiner fürstlichen
gnaden leib, guet, ehr, Stadt, schlößeren der landschaften was
nach teils zuestunde oder zusteehen wolte, vernemme oder in
erfahrung brechte, solle er alsbald und ieder zeit solches so tag,
so nacht, ihre fürstlichen gnaden selbst oder deren oberamptleut
unverzogenlich ahnzubringen schuldig sein, auch insonderheit
1 = miate, maet, miete, Lolm, Bestechung.
2 = abzuhalten.
— 70 —
sein achtung^ auf! daß haus Wildenstein zu haben wann daselbsten
drei schütz 1 mit den doppellhagen * auf! einander ervolgen, oder
er meier für sich selbst in erfahrung brächt, daß iemand im
ganzen St. Amarinthall oder sonst in der nehe feuwer auf-
gienge, kriegs emporungen oder anderi^, so ihro fürstlichen
gnaden, derselben stüfteren, gotteshäuPeren, slädt, schlö^ren
und flecken zu nachteil erreichen mögte, verhandlen und
erzeigen wolten den nechsten, er selbst sambt den anderen
hierzue verordneten gemeltem hau0 Wüldenstein bei tag und
nacht zuezuelaufen, und so mann der frohn im Oberthall dahin
bedürftig, dieseelbe iederzeit mit vlei0 verschaffen darab- und
daran sein, daß die in alleweeg zur rechten zeit zur frohn und
arbeit komme und wider davon ziehend. Item wann er alle
gebot und verbot, so ietzund gesetzet oder hinfürter von ihrer
fürstlichen gnaden verordnet wei*den mögten, iederzeit mit
bestem fleiß zu handhaben, auch alleß gotlMesteren, loegen,
messerzucken, blutrunß,^ beinschrot,^ hartfall^ und alle anderen
frevellkeiten und Unzuchten zu rügen und, wie sichs gebühret,
1 Schüsse.
' Doppelbüchse ; vergl. auch die gemeine Ordnung : < Alle und
iede bnrgersöhn und dienstknecht seint schnldig bei geschwomem aid,
wenn sie hören oder vernehmen in kriegs oder empehrongszeiten, das
man zn St. Am&rin im schloß drei schütz mit den hackhen thnet und
nicht mehr, so bedeutets stnrmb, oder der klocken starmb, in welchem
ort das im thall beschicht bei tag oder nacht, den necbsten of
St Amarin za laufen mit der besten wehr, so ein ieder hat oder
gehaben mag.»
» Blutige Wunde.
^ Knochenverletzung.
^ ::= ertfall, Fall zur Erde, wenn ein Mann niedergehauen wird und
zur Erde fallt, totschlag. Die auf diese Vergehen gesetzten Strafen
sind: «Welcher Qott lestert oder schweret bei seinen heiligen, der
besseret fünf Schilling.» Dieselbe Strafe zahlt, «welcher ahn einem
sontag oder anderem verwanten feiertag in der meß oder predig vor
der kirchen stehet und nicht hinein geehet.» «Welcher den anderen
wissentlich heist ligen, besseret drei Schilling.» «Welcher ein axt oder
bell in ein würtshaus tragt oder sonsten eine gesellschaft, verbessert
ohne gnad drei pfund stebler.» (Schweizermünze stebelaere genannt
nach dem Gepräge, das einen Bischofsstab darstellt.) «Wo zween
oder einer über den anderen zuckt und nicht zusammenschlagen,
verbesseret ieder ein pfund stebler.» «Welcher ein stein gegen dem
anderen im zorn ufhebet uod nicht wirft, verbesseret zehen pfund.»
«Welcher ein heinschrot hauwet, verbesseret zehen pfundt.» «Welcher
einen zu boden oder härtfellig schlaget, verbesseret zehen pfund
stebler.»
— 71 —
zu berechtigen, auch ahn hochgedachtes unseres gnedigen fürsten
und herren rent, zun^, gülten, frevell und anders klein und
groP guet sorg und achtung zu haben, dieseelben schmeleren
noch abgehen zu laPen kheinesweegP gestatten, auch die frevell
vor ausgang dej^ iahrP rechtfertigen, so dann daß iahr herum
oder auch dawor, wann fürstliche gnaden ihnen erforderen,
soll er ein vollkhonimene duplicate rechnung seines empfhangs
und einkhommens thuen, und waß pro rest ieder zeit schuldig,
alle Jahr in rechnung in bahrer bezahlung erstatten und, wo
er auch über nacht wiederabkommen, solle er alle urbar,
i*egister, brief und rechnungen, so ihme gelüffert worden,
vöUiglich fürstlichen gnaden henden oder deren canzlei ant-
wurten. er soll auch in allen und ieden fürstlicher gnaden
geschäften sich gehorsam erzeigen und brauchen zu laßen, fürst-
lichen gnaden und deren stüffteren gelegenheit und geheim-
nußen, so ahn ihnen gelangen, verschweigen und bis in sein
grab unvermelt tragen und sonsten in allen zimblichen geholten
und verbotten, so ihme von fürstlichen gnaden oder deren ober-
amptleut jeder zeit bevohlen, gewerdig und gehoi*sam zu sein,
auch ihren fürstUchen gnaden, derselben stüfften und gottes-
häusern besten nutz und frommen in alle weeg zu fürderen,
schaden und nachteil zu warnen und zu wenden, auch alles
anderes zu thuen, wie einem ehrbahrlichen, getreuwen diener
gebühret, getreuwlich und ohngevorlich.
Der burgermeister aid.
Ein jeder burgermeister solle zue gott und den heiligen
hulden und schweren sein ambt nach seinem besten verstand
und vermögen ehrlich und wohl zu verseehen, alle heimlich-
keiten so ihme zu ieder zeit ein herrschaft oder amptmann
anzeigen, bis ahn sein ent zu verschweigen als andere geschwo-
rene rät ; was ihnen bei tag oder nacht von der herrschaft oder
vogten befohlen, soll er gehorsamen, gewertig, ulFs treuwlichst
frberseehen und daß richten, sich hierin ahn allem nichts dann
gott und leibsnot verhindern laßen, all frevelkeiien, straffen,
Unzuchten, einungen hoch und nieder, wie er solches finden
und hören in unseres gnedigsten fürsten und herren herrschaften
als Stadt und thall, allen gebotten und verbotten, jitz und künftig
loßgehen, einlaß seehen haben ; was er dann widriges betretten,
bei aids pflichten . alle frohn, lasten im heimlichen rat, so er
erfordert würd, eingehend fürbringen und allen wein, so die
würt im thall ausschenken und ihnen befohlen würd, ahn-
schneiden und schetzen und solches ufTs vleisigst thuen und
erstatten ; wann auch frembt ußländig persohnen zu Zeiten
1
— 72 —
frevelhand ahneinander legten, nachdenie dann einem zu ver-
trauwen alsbald in gleit oder gefengiich abnehmen und einem
vogten lieferen. ^ und so iemands mit dol in der herrscbafl
abgehet, «in gebot von weegen der herrschaft und der kirchen
uff des abgestorbenen haab und guet thuen ; > ahn alen frevelen
und einungen, so der herrschaft oder ganzen thall heimfallet,
ohne vorwissen des vogten niemand was schenken oder nach-
laPen, sonderen dai^elbig dem vogt und einem rat auch der
gemein heimstellen, und waf er empfaget darumb, wann er
gevordert, treuwlich verrechnen und nichts hievon verhalten
oder verschlagen auch ahn frohnungen oder gemeinen werken,
die geschehen von weegen der heri*schafl oder in stadt und
thall namen, darzu die burger getreuwlich und vleisig ahnhalten
und weiPen.Ä fürter niemants verschonen weder umb freund-
schaft, feindschaft, muet, schank oder gaab und sonst thuen,
so einem frommen, ehrlichen bidermann zu thuen gebühret
alles getreuwlich und <ohn> gevohrlich.
Banwarts und förster aid.
Dieselben hulden und schweren zwing und bann nach allem
ihrem besten vermögen und verstand zu verhüten, das allen
1 In der gemeinen Ordnung wird das auch jedem Barger zur
pflicht gemacht. «Alle die bürger und in wohner seint schuldig bei
pflicht wo sie frembde anslendische persohnen sechen frevellhajid
ahneinander leegen in dieser St-Amariner herrschaft dieseelben
gefenglichen anzunehmen und einem vogt za bringen, damit das
unrecht gestraffet und die frevelkeiten unserem gnedigen farsten imd
herren nicht entzogen werden.»
2 Ausführlicher spricht darüber die gemeine Ordnung: «wo ein
burger oder iemants in dieser herrschaft mit tot abgieng, soll ahn
dem ort da es beschicht der nechst burgermeister von weegen der
herrschaft und gotteshäußem ein gebot thuen nichts da zu veren-
deren, damit niemants verkürzet, auch witwen und weisen beschirmet
und beschehe, waß billich.»
3 In der gemeinen Ordnung wird ausserdem noch die jährliche
Besichtigung der Herdstätten und Brandleitern zu den Obliegenheiten
der Bürgermeister gezählt: «Das feuwer im ganzen thall solle alle
frohnfasten im jähr beschauwet werden von den burgermeistem.
wovon ein ieder dann drei Schilling haben solle; wenn einer nicht
recht befanden, soll ihme ein frevel oder einung abgenommen werden
und nichts verschonet.» «Sodann soll ieder burger im ganzen thall
zwo leitern haben, iede ungevohr zu zwanzig schuh lang, die aU-
weegen mit dem feuwer beschauwen durch burgermeister beschehen
(soll hciissen beseehen) sollen werden, und wo sie einer nicht
hat, solle derselbig verbesseren ein pfund zeehen Schilling.»
— 73 —
gebotten und verbotten, auch Ordnungen so durch ein obrigkeit
der gemeinen burgerschaft iärlich vorgelal^en und ufgeselzet,
nichts zuwidrig färgenommen oder gethan werden ein getreuw
ufseehen zu haben, alle wochen in dem bann, veld, wälden,
berg und Ihall und uf den kreuzen oder bannscheiden auch
deren fischwassern zugehen zum wenigsten einmahl, und be-
sonders sollen die vier bannwart deß Weiler kirchgang ein
gelreuwes uifseehen haben dardurch merklichen schaden, so
täglich in den wälden geschieht, zufürkommen und zu verhüten,
was sie hierwider seehen und finden, nach gestalt der Sachen,
auch alle frevell, Unzucht straff und einungen, alle fronfasten,
so sie erforderet, im heimblichen rat fürbringen und anzeigen
und nichts hiervon verhalten, auch niemand verschonen weder
um freundschaft, feindschaft, muet oder gaab, allen bottschaften,
so ihnen zue zeiten bei tag und nacht bevohlen, fürderlich und
getreuwlich uj^richten; was sie von weegen der herrschaft statt
und thall einnehmen, getreuwlich einem vogt und bauwmeister
verrechnen ahn den frohnungen und gemeinen werken , eß
geschehe von weegen der herrschaft, Stadt oder thall, die burger
treuwlich erforderen, zu rechter zeit helfen, ahnweißen und
fürteren, und sonst alles thuen, daß frommen, getreuwen, ehr-
lichen leuten zustechet, getreuwlich und ungevohrlich.
Der waibel aid.
Ein ieder waibel solle geloben und schweren zu gotl und
allen heiligen, daß er wolle sein waibelamt mit allen treuwen
und fleis verseehen, der herrschaft vogt und rat gehorsam und
gewärtig sein, alle heimlichkeiten des rats, so er ieder zeit
hören, vernemmen oder erfahren wurd, verschweigen, niemand
zu öflnen, und waß er zu zeit siehet, das frevelkeiten, büßen
straffen oder einungen der herrschaft stadt und thall bringen
möcht, zu riegen und anzubringen, alle gebot und verbot auch
hotschaft^ so ihme under weillen befohlen, getreuwlich auszu-
richten, niemants anders der belohnung, so ihme ambtshalben
jrebühret, übernehmen, ahn unseres gnedigen herren wohnung
ein getreuw uffseehenß zu haben und niemands in allem zu
verschonen weder umb freundschaft, feindschaft, muet oder
gaab und sonsten thuen alles, das einem getreuwen diener und
waibel zustehet, getreuwlich und ohngevohrlich.
Des zollers aid.
Ein ieder zoller huldet und schweret zuvorderst seiner
fürstlichen gnaden in allen dem jenigen, wie sich die Sachen
— 74 —
zutragen, ihren nutz zu lürderen, schaden zuförkummen und
zu wenden, dergleichen die zoll, wie er einen ieden insonder-
heit verzeichnet, inzuehanden, von eim ieden zuerfordem und
einzuziehen, den zoll auch in gegenwertigkeit des gebers gleich
von stunden in die büchsen zu tuen, auch keinen einigen zoll
bis zue widerkehrung zu warten ; wo sich auch einer den zoll
zu geben widerte, den nechsten bei einem amptmann und vogt,
und wo der nicht vorhanden, bei stadtschreibem oder nechsten
burgermeistern, was er sich darunder zu halten, sich zue be-
fragen und beschaid zu erwarten. ^ item das er ieder zeit wolle
zu dem thor guet achtung haben, daßelbe zu rechter zeit ufl-
und zuthuen und sonst in allem dem jenigen, das einem zoHer
zu ufHiebung des zolls, verwartung des thors zu thuen gebühret,
halten, auch von dem thor aui^r der Stadt und sonst ohu«
erlaubnus genzlichen nicht weichen, alles getreuwlich und ohne-
gevohrlich.
Burger aid.
Alle und iede burger sollen zu gott und allen heiligen mit
aufgehobenen fingern schweren ihrer fürstlichen gnaden, auch
ambtleut hoch und nieder gewertig, getreuw, gehorsamb und
hold zu sein, ihre gesetz, g^>ot und verbot und Ordnungen zu
halten, ihren frommen, ehren und nutz zu fürdern, schaden
und nachteil nach ihrem besten vermögen und verstand zu
warnen und zu wenden, wo sie erführen daß hochermelt unserem
gnedigen fürsten und herren, dero stuften, nachkommen und
gotteshäuseren, auch amptleuten, herrschaft oder underthanen
nachteill oder schaden entsteehen wolte, solches dero seelben
oder dero ambtleut nach gestalt einer ieder Sachen bei ta^r
oder nacht, so fürterlich, einen ieden möglich mit seiner selbs
leib oder durch ein gewiß vertrauwte potschaft anzubringen.
sich hierinnen nichts dann gott und leibsnot hindern lassen;
aller spenn und vergangener Sachen, ob einer diesen burger
1 Die Umgehang der Zollabgabe unmöglich zu machen, bestimmt
die gemeine Ordnung: «Es sollen alle bnrger and inwohner die
gemeine straPe und keine abweeg mehr gebrauchen bei tarmstraff,
darauf die amptlent und geschworne fleisig achtung zu geben, damit
nit frembde unter diesem schein auch abweeg gehen und den zoll
vertragen Und da frembde ergrifiFen, die dergleichen weeg
gebrauchen und den zoll entführen, sollen deßelben waren unserer
gnedigen herrschaft verfallen und confisciret, auch dem ienigen, so
dergleichen verbrechen riegen und der obrigkeit zubringen wnrd,
b s. für seinen lohn gereichet werden.»
— 75 —
aid gefbann hat, so er wider iemant auslendig zuethuen
möchte haben, beladet man sichs nichts, dann so viell einer
ahn unser gnedige herrschaft oder deren amptleut oder einen
ehrsamen rat durch iürpitt erlangen möcht. Wo auch einer
die zeit er burger ist mit iemant, so unser gnedigste herrschaft
zuversprechen stunde, Uneinigkeit, stürm oder ansprach gewinnen
wurde, darumben er ihnen rechtens nicht erlassen möchte,
allevveegen under den fürstlichen stüfl Murbach staab dieser
herrschaft St. Ammarin recht suchen, nehmen und geben solle,
so denn einer dahin gewifen ist, er demseelbigen, und wie er
bescheiden, zu geben schuldig und sonsten zu thuen und zu
la^en alles, daß einem getreuwen burger gegen seiner obrigkeit
von altem herkommen, gewohnheit und rechtswegen zu thuen
gebühret und zustehet. Es soll auch sonst keiner einigen schirm
oder herren, ohne auffgeben oder entlediget seines burgerrechts,
suchen und ahnnehmen, welcher aber kurz oder lang aus dem
burgerrecht ziehen wolte und lenger burger zu sein ihme nicht
mehr gelegen were, derseelbig soll vor einem offenen rat zu
St. A.marin erscheinen, sein pflicht aufgeben und zuvorderist
alle schulden, sp er der herrschaft, den gotteshäuPern Stadt
und thall zu thuen schuldig, verniegen, ausrichten und bezahlen,
alles getreuwlich und ohngevohrlich.
Der würt aid im ober und underen thall.
Ein jeder wirt huldet und schwöret unserem gnedigsten
fursten und herren sein Wirtschaft mit allen treuwen und ohne
gefahr zu vertreiben und halten, der gnedigsten herrschafr,
deren beambten gehorsam und gewärtig zu sein, alle heimlich-
keiten deß rats, so er in der zeit hören und erfahren wurd,
verschweigen und was er zue zeiten sieht, das frevelkeiten,
bues, straffen oder einungen der herrschaft oder Stadt und thall
bringen möchte, alle ratstäg, so er erfordert, zue rügen und
anbringen; einichen wein, er seye denn zuvor ahngeschnitten,
ohnerleubet nit verschenken, noch einlegen ; auch wenn er vom
vogt zu St. Amarin zu verrechnen beruffen, mit den kerfhölzeren
uff stund und tag, wie ihme verkindet ; gehorsam erscheinen
und quatemberlich dal^elbig bahr abrichten, die gast so er ieder
zeit haben wurd, mit der irden nicht erführen i oder übernehmen,
auch einer mehr nicht dann uff zween gülden borgen und uff-
1 mit der urte (oder ürte) nicht erfaeren = mit der Wirts-
rechnting, Zeche nicht überlisten.
^
— 76 —
schlagen laßen und dann keine frembde argwönische leuti oder
unzuchtige weiber in seiner herbei^ leiden und aufhalten, son-
dern wo vorhanden und einkeren wurden, alßbalden weegschaffen
und dem vogt oder ambtmann, damit das thall gesäubereK
solches anbringen. Es sollen auch alle würt achtung geben, das
sie nach neun uhren den gasten kein wein mehr ufiftragCD
sonderen die yrthen machen und dieselbe, wo sie allhier gesessen,
heimbwerts weiffen wenicher ahn verbotten« feuwerabenden,
sontagsnächten, ahn unser lieben frauwen Marien gottes geba-
rerin und der zwölfbotten oder apostell abent mit karten oder
würflen spielen laßen bei straff eins kleinen freveis, so oft es
beschicht, so die übertretter halber und der würt halber zahlen
muß.s und auch sonsten alles thuen so einem getreuwea würt
zu- und wohlanstehet, getreuwlich und ohne gevorde.
i Auf diese ihr Angenmerk zn richten war Beamten wie Bärgern
besonders geboten : «Alle amptlent and barger seind schaldig bei
amptspflichten and aiden alle frembde argwöhnische leut za rof
and faeß, so nicht nf rechter straßen giengen, za rechtfertigen, nnd
wer ihnen rechten bescheid geben kann, dieselbigen oder deneelbigen
za behendigen and einem vogt za beantworten, allen schaden zu
verhüten. Wo iemant daran senmig and unserem gnedigen forsten
and herren oder der stadt and thall derohalben schaden begegnete,
warde man einen amb aid and ehr anlangen, darnach wisse sich
ein ieder ernstlich za verhalten.»
^ gebotenen.
3 Aehnlich die gemeine Ordnung «ist iemants nach neun nhren
ahn verbanten feawrabenten .... in wirtshäasem oder sonst winkten
spielen, sitzen, zechen, welcher solches bricht, besseret ein pfand.
and der wart, darinnen es beschicht, auch ein pfund. deßgleichen
wer karten and lichter gibt ahn solchen abenten, verbessert auch
ein pfand. Welcher sich übertrinket, das er es wider von ihme gibt,
besseret vierzehen Schilling, im oberen thall sibenzeehcn Schilling.»
1
V.
Aus dem Gemeindebuch
von Dorf WEIER
von
A. Herrenschneider
in Horburg.
«Des Dorffs Weyr bei Harburg Gemein Buch vom Jahr
1566 den ersten Junij, Geordnet! durch Mathiam HoUzwart
Amptschreiber zu Zellenberg}» enthält die Concepte der durch
das Gericht zu Weier von genannter Zeit an gefällten Urteile.
Das Gemein Buch unterscheidet zwischen Herrengericbt,
Frevelgericht und Malefizgericht. Hier je ein Beispiel.
«Anno Domini 1566 den vierzehenden tag Augustj ist
«Herrengericht gehalten worden zu Weyr bey Harburg
«Im Beisein der Oberambtleuten Schultheiss und Geschwornen
«dazu verordnet.
«Zwischen Michell Hirtzen als Kleger eines sodann des alten
«Schultzen Erben als Antworter andertheils belangend einen
«Hoff. Ist nach gethaner Klag, Antwort, Bed und Gegenred
cund entlichem gethanem Bechtsatz mit Urtheil erkannt dass
«der Antworter weiter tag haben soll und den Gerichtskosten
«erlegen bis zu Austrag der Sachen . . .etc. etc.
«Anno Domini 1566 den 20. Aug. ist ein Dorffgericht
«gehalten. Im Beisein unparteyischer Bichter zu W. b. H.
6
— 78 —
((Zwischen Michell Hirtzen als Klegern eines sodann des
« alten Schultheissen Erben als Antworter andertheils, belangend
«Haus und Hoff zu Weir. Ist nach verhörter Klag. Antwort.
«Red. Widerred. Kun tschaft, Anzug und Entlichem gefhanem
«Rechtsatz zu Recht erkannt dass die eingelegte Runtschaft
«untauglich sein soll. Demnach der hoff halben : Dass Ant-
«worter Klegern Ihren gepürenden theil am Hoff* bezalen sol-
«len. Was aber der Frawen und der Abgestorbenen Kinder
« theil am Hoff betrifft : sollen Kleger keinen Anspruch haben.
«Und gibt yeder theil den halben Kosten. j»
Während bei einem Herren- und Dorfgericht im Beisein
der Oberamtleute d. h. des Oberamtmanns und des Oberamt-
schreibers nur die Dorfrichter, d. h. Schultheiss und Geschwo-
rene Sassen, wurden zu einem Frevelgericht die Richter
der übrigen Dörfer desselben Amtes, oder etliche derselben
herbeigezogen.
«Fräuel Gericht gehalten zu Weier b. H. den 7. tag No-
«vembris Anno 1582. Und folgende Richter gesessen :
«Haussen : Steffien Wendling, Schultheiss, Stabhalter
«(und noch vier andere).
«Bennweyer (drei) Steffen Wurds, Symon Edel, Cas-
«par Ryss.
«Weier b. H. Georg Steüb, Paulus Wetzel, Jacob Hauser,
«Hanss Bertsch und Diepoldt Jeckhlin.
«Anwalt der Herrschaft klagt wider Jacob Hauser
«umb dass er den Stab veracht, als der Burckhvogt von Hor-
«burg etc. etc.
« Anwalt d. H. klagt contra Paulus "Wetzet dass er einen
«Acker ohne Vorwissen des Dorfmeisters, bei Verbot X Batzen,
«umbgefahren ....
«gegen Jacob Bener und Hans Werlin, Schneider von
«Ybsheim umb dass sie einander wundt geschlagen ....
« contra Claus Rauchen umb dass er das Stückholz ausserm
«Dorff verkauft, so bey 3 d. verboten ....
«contra Jacob Hauser und Paulus Wetzel, umb dass sie
«einander mit feusten geschlagen ....
«contra Hans Werlin umb dass er 8 Batzen die er zur
«Straff* verfallen, trutzentlicherweis uf den Kisel geworfen- . . .
«contra Mathis Burtzen, umb dass als man In . . . zum
«driten Mal gebotten er den Stab veracht ....
«contra gedaten Burtzen umb dass als er voll und toll ge-
«wesen Gott greulichen gelästert. Ist Ein tag und Nacht In
«Thurn erkanndt worden. ...»
Zu bemerken ist dass beim Frevelgericht das Präsi-
dium nicht dem Schultheissen zu Weier von der Herrschaft
— 79 —
übertragen ist, wie beim Herren- oder Dorfgericht, sondern
dem Sehultheissen von Hausen, welcher als « Stabhalter))
bezeichnet ist.
Beim Male fizgeri cht, gehalten zu Weier b. H. den
20. 7anuarij anno 1582 ist Dieboldt Laiter, Schultheiss zu
Weier, als Stabhalter bezeichnet. Dabei fungieren fünf
und zwanzig Richter aus Rappoltsweiler, Gemar, Zellen-
berg, Hausen, Weier b. H., Benweier. Zu diesen kommen
noch die Namen der sieben «Siebner» von Zellenberg und
diejenigen der 3 Pfarrherren: Herr Hanns Heusslin zu
Gemar, Herr Georg zu Haussen und Herr Martin zu Benweyer.
Sodann kommen folgende Personen «so die Armenleuth be-
lautet haben : » Zellenberg : Peter Beckh (und fünf andere).
Endlich : « So den Ring verwaren sollen » : Hausen (sechs Per-
sonen genannt). In Summa sieben und vierzig Richter denen
voran die Anwälte, drei an der Zahl stehen, nämlich : Hans
Ulrich Schoch, Vogt zu Zellenberg; Herr Urban Spethhoff,
Schaffner; Herr Dietterich Fuoss, Gerichtschreiber.
«Folgen hernach der Armenleuthen bekandt Verrichten.
«Dennach Sontag Zimmerman von Sanct Niclaus Port, Claus
«Branthier vonn Allwego und Anna Hans Maurers Dochter von
« Echeman,! Irer Misshandlungen und ölTentlicben Diebstals halben
«Inn des Wollgebornen unsers gnädigen Herrn zue Rappolt-
« stein pasche vnnd gefengkhnus khommen haben sy auf guet-
« liehe und peinHche beschehene frag bekhanndt Inmassen her-
« nach volgt : i»
Nun werden dem Sontag Zimmerman acht und vieraig
Diebstähle, teils mit Einbruch verübt ;
dem Clauss Prantier «vonn Allwego uff der fronthier»
zwischen Lothringen und Frankreich gelegen, siebzehn Fälle ;
der Anna Hans Maurer, ... «so sich für gegenwärtigen
Sontags Weib ussgeben,» acht und zwanzig Fälle nachgewiesen.
«Urthel so den 2(Hen Jenner a. 4582 durch herrn Mallefiz-
«richter und Urthelsprecher zu Weier b. H. über darin ver-
« melde Personen ergangen : Inn der peinlichen MaleGzhandlung
« zwischen dem wolgebornen Herrn Herren Egenolphen
ccHerren zuo Rappoltstein zuo Hohenackh und
aGeroldseckh am Wassichin, durch die Erenvesten
« vnnd fürnemen Urban Spedten Hof Schaffner und Hans Ulrich
« Schoch Vogt uf Zellenberg, als unsers gnädigen Herrn ver-
« ordneten Anwählt und Malefizkläger an einem, sodann Sontag
1 Sanct Nicolans Fort ist wohl S. Nicolas da Port bei Nancy;
Allwego und Echeman bleiben nnbestimmbar.
— 80 —
« Ziinmerman von Sankt Nikiaus Port, Claus Pranlier von
«AUwego und Anna Hannss Müllers von Echeman Tochter
((bemelts Sontags angemassten Weib. Allein dreyen beklagten
c(am andern theil ist uf eingefierte Klag, Antwort, Redt und
«Widerredt, Verlesung der beklagten selbst gethanen vergichten
«und bekanntnussen bescbehenem Rechtssatz auch allem andern
«vor und einbringen nach. Durch Herrn Maleßz Richtere und
« Urthelsprecher zuo Recht gesprochen und erkhandt dass ermeltte
«drei beklagte Personen samt und sonders ihrer vielfaltigen
«Misshandlungen halben dem scharf oder Nachrichter an die
«Hand gegeben. Volgends durch denselbigen heutigstags mit
« dem Strang und Wasser vom Leben zum Tod gericht
«Und als ernannte Sonntag Zimmerman und Claus Pranlier
« am lichten Galgen zwischen Himmel und Erden dass sie d^ran
«dürr werden gehenkht — sodann bemelte Anna vertrenkht
«werden solle. Der allmächtige Gott wolle ihnen ihre Sünde
«verzeihen und gnädig und barmhemg sein. Amen, s
VI.
Färberzunftordnung
des Bistums Strassborg und der örafsohaft Lichtenberg
vom Jahre 1659-60
mitgeteilt von
Fritz Lempfrid
in Lützelstein.
eigenen
i^ achforschungen über die Vergangenheit der
Familie, die vom 46. bis 48. Jahrhundert ein im Unterelsass
weitverzweigtes Färbergeschlecht war,* führten im Stadtarchiv
zu Buchsweiler zur Auffindung der Färberzunftordnung, wie sie
in den bischöflich slrassburgischen Aemtern bis zur französischen
Revolution in Geltung war. Dieselbe ward unter Bischof Leopold
Wilhelm, Erzherzog von Oesterreich und Landgraf des Elsasses,
4659 aufgerichtet. Im Jahre darauf wurden auf Bitten der im
1 Kaspar L., Bürger und Färber in Molsheim 1550-1616;
Sebastian L., Bürger und Färber daselbst, Bürgermeister 1695 ;
Kaspar L., Bürger und Färber in Zabern 1648-1696; Joseph L.,
Bürger, Färber and Ratsherr daselbst 1683-1749; Hans Kaspar L.,
Bürger, Färber und Stadtschreiber in Hochfelden 1667-1740; Christian
L, Bürger und Färber in Bachsweiler 1662-1743; Hans Franz L.,
Bürger and Färber in Ffaffenhofen 1671-1738.
— 82 —
Lichtenbergischen ansässigen Färber die Bestimmungen der-
selben mit geringen Abänderungen durch Graf Friedrich Casiinir
in seinem Lande eingeführt. In die von den Petenten einge-
reichte Abschrift der bischöflichen Zunftordnung sind diese
Aenderungen eingetragen und durch einen gräflichen Erlass
d. d. Buchsweiler den 28. Juli 1660 wurde die Ordnung den
Färbern der Grafschaft bewilligt.
Schön- und schwarzferberhandwerksordnung
in dem hochfiirstlichen hohen bistumb Straszbnrg
anno 1659 aufgericht.
Wir deß hochwürdigsten, durchleuchtigsten, grolJmächtigen
furstens und herrens herren Leopold ten Wilhelmen erzher-
zogens zue Osterreich, bischof! zu Strasburg und landgravens im
Elsaß p. p. verordnete Statthalter, general und rate bekennen
und thun kund offenbar mit dießem brieff: demnach unß die
ganze meisterschaffl deß schön- und schwarzferber handwerks
im bistumb Straßburg zum öfteren umb auffrichtung einer
ordentlichen zunft wie auch ratification undei'^chied lieber von
ihnen übergebener articuln underthänigen vleißes angesucht
und gebet ten und wir um die Sachen in sonderliche berath-
schlagung gezogen, auch dabei befunden, daß dießes ihr billig-
mäßiges petitum nit allein ihrem band werk nutz- und befür-
derlich, sondern auch zu erhaltung guter policei und Ordnung,
Verhütung allerhand schädlicher irrung und Streitigkeiten ange-
sehen seie, also haben wir in ihr begehren nachfolgenden
inhaltß wissent- und wohlbedächtlich in gnade gewilliget. *
1 Der Lichtenberger Ordnung geht folgendes Schreiben des
Grafen Friedlich Casimir voraus : « Wir Friedrich Casinur graf za
Hananw tot. tit. bekennen und thun kund offenbar mit dießem brief
als uns anheut dato unser underthanen der gravschaft Hanauw-
Lichtenberg benantlichen Bernhart Weißkopff und Andreß knecht
beide zue Buchßweiler .... (unleserlicher Name) Hanß Maller zve
Pfaffenhoven und Casbar Geyger zue Ingweiler allen schön- und
schwarzferberhandwerkes underthänig fürgepracht, waßmaßen ia
zeithero allerhand Unordnungen, mißbrauch, mängel und gebrechen
ihres schön- und schwarzferberhandwerkes wie hierbevor alß vielmehr
in den vergangenen kriegsunruhen sich erzeigen, welche nicht allein
sämhlichen meistern selbigen handwerkes zu sonderem mißfallen
sondern auch dem gemeinen Mann zu schaden und beschwerden
gereichen thäten, sie aber ob der guten Ordnungen mit Heiß gein
gehalten und, was denselben bei obangezogenem landverderblichem
— 83 —
Erstlichen solle zue des handwerks nutzen und frommen
je zue zwei jähren einmal umb martin ein allgemeine Zusam-
menkunft nicht zwar in einem ort allein, sondern umbge-
Wechsel ter weiß alß erstmalig zue Molßheimb, andermal^ zue
Erstein, nachgehends uf! Bennfeldt ödere andere benachbarte
ort, so etwan unter das bistumb sich mit einladen werdten,
angesfelt, gehalten und darzu alle und jede in bemeltes ort,
wohin selbiges jahrs die Zusammenkunft vom band werk be-
stimmet wird, dießes handwerks meistere berueffen vverden
gemeine handwerkß nothdurft zu verhandlen.i
kriegßwesen znewider eingerißen, fürter gänzlich abgeschafft sehen
mochten und demnach ans nnderthänig gepetten. daß wir ange-
drückte nützliche ordnnng, wie selbige von gesambten meistern im
bistumb Straßbarg zasammengetragen durch deß hochwürdigsten,
darchleachtigsten , grossmächtigsten fürstens und herrens herrn
Leopolden Wilhelmen, erzherzogen za Oesterreich, bischoffs zae
Strassburg and landgraven im Elsaß henn generalstatthalteren and
raten confirmiret and bestätiget, aach wegen anserer anderthanen
deß schön- and schwarzferberhandwerkes anserer gravschaft Hanauw-
Lichtenberg, die sich nicht weniger den zugedachten articalen, soweit
selbige daß schön- and schwarzfärberhandwerk berühren, zugestehen
and selbiger gemäss ihr band werk zae betreiben gemeint, confirmiren
and bestätigen wollen, damit sie dabei warklich gehandhabt and
männiglich mit ihrem handwerk desto nützlicher gedient werden
mögen : daß wir derhalben in fleißiger besichtigang solche ordnang
soviel befanden, daß die dannnen gelobten articaln nicht anderes
als zar vermindernng allerlei bei dießem handwerk eingerissener
angleichheit and anordnangen, hinngegen za gemeiner Wohlfahrt
and bestem gerichtet, ihre anderthänige pith nicht für nnziemblich
ermaßen and dahero in dieselbige artical / soweit nemblich solche
daß handwerk betreffen, verglichen and hiernach verzeichnet stehen/
gnädig gewilliget and berührte ordnang in anserer obrigkeit der
grafschaft Hanaaw-Lichtenberg zagelaßen and bekräftiget, auch hier-
mit and in kraft dieß briefs mit ihren articnlen confirmiren and
bestätigen and befehlen darauf allen und jeden unsern ambtleuten^
Schultheißen und anderen befehlshabern vorgedachter unserer Grav-
schaft Lichtenberg ernstlich und wollen, daß die oft genannte meister
des schön- und schwartzferberhandwerkes bei dießer berührten Ord-
nung selbige würcklich zu gebrauchen und zue geniessen vestiglich
schützen, handhaben und daran nicht zu hindren oder irren, noch
andren solches zu thuen gestatten sollen, alles bei Vermeidung nicht
allein deren darinnen beliebten bueßen und beßerungen, sondern auch
anderen unseren poenen und straffen. Und seind dieß die articul :
Erstlichen u. s. w.
1 Für die Grafschaft Lichtenberg ist diese Bestimmung dahin
abgeändert : «Erstlichen, weil in einen von dem hohen stift Straßburg
verfaßten articulen wir sehen, daß, wann sich die benachbarte darzu
— 84 —
Zweitens so solle auch bei berührter Zusammenkunft alle
zwei jähr einer von den handwerkPmeistern zum obern meister
umbgwechfelterwei^ verordnet, demselbigen die handwerk^ lad
vertrauet und dann ihme von jedem meister jede zwei jähr in
die handwerkß lad zu ergözung etwan der kranken gesellen cnier
anderer des band werkle nothdurftigkeit wegen zu geprauchen
zween stroßburger Schilling eingelüffert werden, worüber der-
selbige Obermeister in abtrettung seines ampts der semptlichen
rneisterschaft rechnung und dem abtrettendem Uefferung thon
solle.
Alle neue angehende meister, so zünftig und daß handwerk
redlich und ehrlich nach inhalt dieser handwerkßordnun^ er-
lernet, sollen bei diePes handwerkß damals wesendem Ober-
meister sich angeben und einschreiben laßen, auch neben für-
legung seines lehrbriefs der bruderschaft in die laden ein gülden
zu erstatten schuldig sein, welcher aber inzwischen oder ufb
wenigst bei der Zusammenkunft obgemelt sich gepührend nicht
einstellen würde, solle seines außbleibens ohne erhebliche ent-
schuldigung oder ursach nach erkentnuß von e. e. handwerk
der gepühr abgestraft oder nach befindung etwann sein^
Widerspenstigkeit von dem handwerk nicht erkennet werden.
Was in dißer Zusammenkunft von semptlicher rneisterschaft
verhandlet und beschlossen worden, daß solle ein jeder bei sich
verschwiegen halten ; welcher dawider thäte, der solle def-
wegen mit gepührend handwerßstraff angesehen und belegt
werden.
Zum fünften solle kein meister auf einmal mehr dann
einen lehrknecht anerkennen und behalten, derselbe lehrknecht
auch zuvor und ehe er aufgedungt wird, mit einem oder zween
annemblichen bürgen fest sein, welche vor ihn, zum fall er
ohnverantwortlich auftragen, abtragen oder andere ungepühren
verüben würde, um zwanzig gülden gutstehen und caviren,
sich demnach besagter lehrjung bei der zunft gegen erstattung
der gepühr einschreiben laßen und dem handwerk er sowohl
alß sein meister jeder dreißig kreuzer in die lad erlegen, seinen
geburtsbrief (so er unbekant und außerhalb geboren wohne)
vorweißen, darauf drei jähr lang ahneinander in der Lehr ver-
harren, und wenn er ausgelernet hat, sich vor meister und
gesellen stellen und alsdann widerumb zue seiner loßstreckung
verstehen, die allgemeine znsammenktinft auch ahn selbige ort
gewechselt werden solle, wir derohalben wohl leiden mögen, daß zoe
des handwerks nutzen und frommen oder andere benachlnit
ort, so sich zu dießer Ordnung wie unsere unterthanen gestehe
angestellt, gehalten >
— 85 —
ein gülden in die lad schießen, nachgehends ihme ein iehrbrief
bei e. e. zunft mitgetheilt werden solle; würd aber auch ahn
sich Selbsten in diesem puncto gar nicht verwehret, daP ein
meister etwann neben seinem söhn, so er zum handwerk
anziehet, einen frembden lehrjungen halten möge.
Sechstens. Ein jeder meister so ein lehrjung gehabt und
ausgelernt hat, soll in zweien jähren kein andern lehrjungen
mehr annemmen, sondern damit nicht etwann nur einer allein
den Zulauf habe, solang stillstehen, bis die zwei jähr verfloj^en
sind, alsdann ihme wider ein anderer anzunemmen erlaubt ist.
FaU ein lehrknecht seinem meister diese 3 jähr nicht
Lußhielte, sondern entliefe, soll der meister, wenn die schuld
nicht ahn ihme ist, nicht allein vor endung derselben 3 jähre
kein andern lehrknecht annehmen, sondern auch dem ausge-
trettenen jungen, auf den fall er ihne nicht widerumb ahn-
nehmen wollte, bei einem anderen meister condition zu ver-
schalTen angehalten werden.
Der lehrjung aber, wenn er in den zwei ersten iahren auß
muthwjllen und ohne erhebliche Ursachen ussezet und sich
innerhalb 14 tagen widerumb einstellet, solle von neuem zu
lernen schuldig, so er aber im dritten iahre freventlich außge-
tretten wehre und sich bei seinem meister wider einzustellen
begehrte, zwar auf- und angenommen werden, deswegen aber
in der handwerkßstraf nach ermäßigung verfallen sein.
Neuntens. Damit aber ein lehrjung in diesem punkte sich
der unwiifenheit deren inhaltß nicht zu entschuldigen bette,
solle ihme, indem er aufgedingt und dem handwerk vorgestellt
wurde, solches im beisein seines bürgens vorgehalten werden.
Zehentens. Welcher gesell meister zu werden begehret,
solle anderer gestalten nicht zugelassen noch darfur erkennet
und gesind zu halten verstattet werden, er habe dann drei
ganzer iahr bei einem redlichen meister ohnaußgeselzt und ohne
nachlaß der zeit gelernet, auf dem handwerk ein meisters söhn
zwei jähr und ein frembder 3 jähr gewandert, gewohnlichen
Iehrbrief vorgelegt, zwei jähr bei einem oder zween meistern
ohnunderbrochen gearbeitet, daß meisterstück ledigen Stands,
wie recht, verfertiget, der zunft ihr gepühr dem herkommen
gemäß entrichtet, dem handwerk zween gülden in die lad bei-
getragen und dieser Ordnung nachzugeleben angelobet, widrigen
falß und so ein solcher ohne diese bedingnußen sich sezen sollte,
derselbe nur für ein pfuscher und stümpler geacht, ja zue
Verhütung anderer mehrer fähler gar nicht aufm handwerk
geduldet werden soll.
Eilftens. Doch sollen diejenige, welche sich ahn eines
meisters schwara- oder schön ferberhandwerkß wittiben oder
— 86 —
töchter verheuraten und obgemelte gepühr erstatten^ sowohl
aU die meisters söhne, welche zwei jähr auf dem handwerk
gewandert haben, zue gesetzter Zeit der zwei iahr bei einem
oder zween meistern ohnunterbrochen zu verbringen nicht ver-
bunden werden, sondern derenselben jähr als gänzlich befreiet
sein.
Zwölftens. Wofern sich aber zutragen würde, daf einer
oder der ander obgesetzte zeit der zwei jähre entweders leibß-
blödigkeit oderer anderer unfugen halber bei einem oder zween
meistern nicht vollpringen könne, derselbe solle vor der ganzen
meisterschaff nach beschaffenheit der umbstände sich gepührend
zu entschuldigen und mit dem handwerk sich dessen zu ver-
gleichen verbunden sein.
Dreizehentens. Daß meisterstuck aber, so ein angehender
meister zu machen hatt, ist dieses : nemblich ein stück w^üUen-
tuch sechß eilen lang roth, ferner eins blaw und gut schwarr
in galig gleicher läng zu ferben, item ein halb stück barchet
blau und schwarz mit einem schönen glänz auszumangen, sodann
zwei pfund wüllengarn von allerhand schönen färben als blaw,
gälb, grün und roth.
Vierzehentens. Dieses meisterstuck solle er bei einem
meister, der ein beschienene bequeme Werkstatt, insonderheit
wann es seie, bei damals weßendem Obermeister verfertigen
und darzu allwegen zween meister unsere handwerkf ^ ihme
beigeordnet werden, welche zu- und vongehen und beständige
aufsieht tragen, damit, alldieweil er in der arbeit stehet, kdne
gefährde mit unterlaufen oder ihme hülf und Vorschub darza
gebotten würde ; für welche aufsieht und versaumnuf er einem
jeden derselben zween meister ein gülden und nicht mehr zu
geben schuldig sein soll.
Demnach aber die wullentücher alleinig zu färben unmög-
lich, so solle der lehrknecht selbiger Werkstatt oder, da keiner
vorhanden, der iüngste gesell ihme in dem färben und wäsdien
handreichung zu thuen beigeordnet werden.
Wann er nach vollendtem meisterstuck nur in einem oder
in zweien stucken verfiele, solle er einen monat, wo er aber
in allen oberzählten posten verfallen würde und dahero das
meisterstuck nicht für gut erkannt werden könnte, auf zween
monat stillstehen; nach deren verfließung er zwar wideruml
nicht damit bestehen sollte, ihme das meisterstuck ferner vor-
zunemmen gänzlichen abgestirbt und dahero weder gesind zu
fürderen , noch lehrknecht ahnzunemmen erlaubt , sondern
^ «Deß handwerkß» die Lichtenberger Ordnung.
— 87 —
allein, waß er mit aigener band färben und arbeiten kann, zu-
gelaßen sein solle.
Siebenzeben tens. Welcber begehrt sich für ein meister zue
setzen, solle sein underschlag nehmen in statten, wo es mark-
recbt hatt, und nicht hinn und wider sich in die dörfer und
Winkel stecken und einflicken, damit ein solcher eingeflickter
meister nicht allen anderen in den statten schädlich oder
etwan mit färben ein unzimbliches wider die Ordnung verüben
möchte.
Achzehentens. Welcher das handwerk nicht wie recht er-
lernet, noch darauf gewandert und sich sonsten dießen articulis
gemä^ erzeuget und sich doch in dieser hanttirung einzuetringen
understehet, deme als einem pfuscher solle lehrjungen ahnzu-
nemmen, gesellen zu förderen und mang zu erhalten nicht
verstattet, sondern in diesem ganzen erzfurstlichen bischofflicben
bezirk * und soweit diePe handwerksordnung bindet, ihme daß
handwerk verbotten sein, biß er sich mit der meisterschafl
derentwegen gepührlich abgefunden und dißer Ordnung zue ge-
leben versbrochen haben wird, fallP er auch zur parition sich
nicht bequemmen wolle, solte mann ihme seinen handwerk s-
zeug hinweg zu nemmen oder zu vernichten macht haben.
Neunzehentes. Welcher gesell auch daß handwerk erlich
erkannt und in überigen diesen articuHs ein genügen geleistet
hatt und ufTm land sich irgends niederzulaßen begehrte, daß
meisterstuck aber nicht verfertigen wolte, der solle darfür, so
es ein frembder ist, zehen reichsthaler, ein meistersohn aber
zehen gülden in die handwerkslad einschießen.
Zwanzigstens. Wer ein öffentliche hur (salva venia) zur
ehe genommen oder unehelicher gehurt ist, der solle nicht für
gut gehalten, noch derjenigen kinder passiret werden, welche
mißthätige personen zue fangen, dem scharpfrichter zu über-
lüffren oder gahr hinzurichten pflegen, sie wären dann zuevoi ,
ehe die vätter zu solchen diensten und Verrichtungen kommen,
erzielet und geboren worden.
Und demnach einundzwanzigstens in verlittenen kriegs-
jahren etUche meister einen oder anderen ortß ohne Verfertigung
des meisterstuckß häußUch oder bürgerlich eingeseßen, so ist
zur meidung künftigen vorwurlß solches so weit vermittelt, daß
solche allbereit anweßende älter und nun eine Zeitlang verbur-
gerte meister, alß welche sonsten daß handwerk redlich und
ehrlich erlernet, weil sie zur außbringung gegenwärtiger aufm
1 Die Lichtenberger Ordnung ändert: «in dem bezirk unserer
gravschaft Hanauw-Liechtenberg. >
^
— 88 —
land hohe obrigkeitlich statuirten handwerksordnung ihre mühe
und Unkosten beigesezt und deren soUicitantes und ahnfanger
gewesen, ob sie schon etwan dalf meisterstuck noch nicht ver-
fertiget hatten, darzu gahr nicht obligirt, sondern anstatt dessen
die hierüber aufgehende cösten gesambter band zahlen, solche
auch anderen meisteren in anerkennung der gesellen und allem
anderen gleichgehalten, auch ihre söhn, sie haben bei ihnen
oder anderen gelernet, da fern sie sich allem sonsten der
Ordnung genial bezeugen, für redlich paßirt und befürdert.
ihnen auch, alf ob sie stümpler wehren, so daP meisferstuck
nicht gemacht betten, verächtlich nimmer mehr vorgeruckt
werden solle bei straff nach ermäpigung.
Demnach zweiundzwanzigstens Vorjahren sich etliche meister
understanden die kauf oder andere arbeit ahnstatt de^ endigt
(Indigo) mit der prachenz zue färben, ist verglichen, da^ dem-
jenigen, welcher seine arbeit oder kaufwahren mit der prasenz
ahnstatt des endigß geförbt zu haben erfunden und überzeuget
wird, das band werk die zeit seines lebens zue treiben verbotteD
und hoher obrigkeit ferner abstraüung gegen ihme nach gestalt-
sambe und umbständen fürzunehmen unvorgreiflich vorbehalteu
sein solle.
Dreiundzwanzigstens. Wann ein meister mit tot abgeheu
und wittwe, kinder und gesind verlaßen würde, solle die wittib,
solang sie in solchem stand verharret, dai^ handwerk völlig zu
treiben macht haben, dagegen aber dieser Ordnung in allem
gemäß sich zu erweißen schuldig und gehalten sein.
Vierundzwanzigstens soll mit zuschick ung der gesellen vom
Obermeister biß uf den letsten ein gleichheit gehalten, frembde
ankommende aber denoch am ersten zugeführet werden, deren
werkstett am längsten od und lähr gestanden seind.
Es solle fünfündzwanzigstens kein meister dem andern sein
gedingt gesind gesellen oder lehrknecht abstehen noch verführen«
es geschehe gleich under waß schein, außflucht und praetext
es wolle ; welcher darwieder thete und einen gesellen von seiner
arbeit aufzustehen verstift zu haben erfunden wird, der soll
nach ermäßigung gestraft, der gesell auch, so sich alß verstitten
und verführen laßen oder feierabend genommen hatt, sich also-
bald von dem ort hinwegthuen und in einem viertel jähr in
keinem oi-t dießes bezirkß zue neuer arbeit zugelaßen und ver-
stattet werden.
Ebensowenig soll sechsundzwanzigstens ein meister dem
andern seine künden abwendig machen oder hin und wider in
den tuchladen um arbeit ansuchen und dem andern vorlaufen,
sondern ein jeder warten, biß man nach ihme schickt oder die
arbeit nach hauß pringet. wer hier wider gethan zu haben
— 89 —
überzeuget wurde, der solle einem Handwerk, so oft es ge-
schehen, zue wohlverdienter straflF vier gülden gelts ohnnach-
läj^ig- zu erlegen verfallen sein. -
Gleichergestalt solle siebenundzwanzigstens kein meister in
den Stätten oder auf dem land in den flecken und dörfern
dieses hißtumbs^ herumfahren die arbeit hin und wider einzu-
holen und dadurch demjenigen, so der orten seßhaft ist, seine
nahrungsmittel abstricken, entziehen oder schwächen, viel we-
niger auf den dörfern, da keine wochenmärkt sind, haußiren,
sondern ein jeder sich mit seinem wohnungsort zu begnügen
schuldig sein und derjenige, welcher hierwider betretten wird,
niit ernster straff angesehen werden.
Achtundzwanzigstens solle auch keiner den andern an
seiner ehre und guten nahmen wegen erlernten handwerks,
der arbeit und Wanderschaft noch um anderer des handwerks
berührender Sachen willen schimpflich antasten, schänden,
schmähen oder verachten bei straf nach ermäßigung; andere
aber ali^ daf handwerk nicht angehende schält- und schmähe -
wort bleiben zue hoher obrigkeitlicher rechtfertigung und ab-
straiTung ohneingrifflich jederzeit vorbehalten.
Viel weniger solle neunundzwanzigstens einer den andern
vor dem handwerk fröventhch heißen lügen, noch demselben
in der umbfrag in die red fallen seiner stimme darmit zu
unterschlagen alleß bei ebenmäßiger willkürlicher bestrafung.
Und damit dreiPigstens des lohns halben keine Uneinigkeit
oder mißverständniß entstehen möchte, so solle bei jeder ver-
samblung deßen gedacht und von der ganzen meisterschaft ein
gewißer lohn nach beschaffenheit der zeiten gemacht und von
keinem überschritten werden, jedoch hoher obrigkeitlichen jeden
band Werkes insgemein vorschreibenden cap. in alle weeg unvor-
greiflich.
Einunddreißigstens. Welcher meister oder gesell, wann ein
handwerk beisammen und zue bestimpler zeit nicht erscheinet,
sondern umb ein halb stund zue sbat kompt oder gahr auße-
bleibt und deßwegen keine erhebliche entschuldigung einzu-
wenden hatt, der soll von der meisterschaft nach dem gebot t-
geld, dabei gebotten worden ist, gestraft werden.
EndUchen und zum zweiunddreißigsten auch dieweilen gott
der allmächtige in allen werken will und solle gelobt, gepreißen
und umb seine gottliche gnad und segen angeruffen und ge-
betten werden, so solle alle zwei jähr, wann und wo anfangs
1 < dörfern deß bezirkes deren so sich zu dißen articnlen gestehen
die Lichtenberger Ordnung.
1
— 90 —
gedachte Zusammenkunft beschicht, ein ampi oder heilich mess
aup gesammten handwerkscosten gehalten und jeder dem heilig
opfer beizuwohnen ahngemahnt werden. ^
Doch halten wir unP von bischofflich und landsfurstlicfaer
autoritat wegen dieses zue mindern, zue mehren und na<^ be-
ßndenden dingen die zunft gänzlich abzuschaffen auMrückentlich
bevor.
Alles mit urkund dißes briefiP, der geben ist in Elsal-
Zabem dei^ eintausend sechl^hundert neun und fünfzigstea jahrf .
Joes Claudius Dillenschneider, ad mandatum superiorum.
Lucas Weinnemmer.
(appendet sigillum maius)
1 Die Lichtenberger Ordnung scbliesst folgendermassen : « so
sollen, wann in unserer gravschaft der handwerkertag gebalten wnrd,
die handwerkergenossen deme gottesdienst auch beizuwohnen schuldig,
jedoch da einer oder mehr unserer confession nicht were, darsue
nicht gehalten sein.
doch behalten wir unP dieses zue mindern, zue mehren und
nach befindenden dingen gänzlich abzuschaffen außdrückentlich bevor.
Desßen zue urkund haben wir unj^er gräflich secret insigel ahn
diesen brief wißentlich hängen laßen. So geschehen Buchßwlr den
28ten julij deß 1660ten jahrs.
VII.
Abschriften einiger Protokolle
ans dem
FrotokoU-Bnoh der Strainpf- und Hosenstricker-Zunft
von Oberbronn
mitgeteilt von
Carl Eber
in Oberbronn.
£jyx den Zünften, welche früher vor der französischen
Revolution in Oberbronn,* bestanden, zählte auch diejenige der
Strumpf- und Hosenstricker ; dieselbe war aber nur eine soge-
nannte «Viertel-Zunft», die Hauptlade von welcher sie abhängig
war, befand sich zu Strassburg.
Das Pmlokoll-Buch dieser Zunft, welches in meine Hände
kam, enthält die Sitzungs- Protokolle vom 8. Juli 1748 bis
1. Juli 4789.
^ Der Handwerkerstand war in früherer Zeit zu Oberbronn stark
vertreten^ fast in jedem Hause wohnte entweder ein Handwerker
oder ein Bebmann, an vielen Hänsern sieht man heute noch die
über dem Haaseingang in Stein ansgehauenen Wappen der Bäcker,
Küfer, Maurer, Wagner, Schuster, Metzger, Reblente u. s. w.; bei
manchen ist die Jahreszahl angebracht, so datiert ein Metzgerwappen
vom Jahr 1555.
— 92 —
Es ist vielleicht von Interesse, einige dieser Protokolle hier
zu veröffentlichen.
Folgt zuerst ein Protokoll nach welchem ein Schullehrer
als Meister aufgenommen wurde.
Actum Oberbronn den 2. Jnly 1753.
Ist vor E. E.* Vierthel der Hosenstricker-Zunft persohnlich
Erschienen, Philipp Jacob Herr der Schulmeister von ühr-
weiller und hat gebührend vor- und angebracht, dasz, nach-
dem Er sich denen homologirten Articulen, nach dem Inn-
halt unterworfen, seine Lehrzeit ausgehalten, und ordent-
lich loos und leedig gesprochen worden seye. Er der mahlen
entschlossen und gesonnen , sich als Mitmeister recipiren
zu lassen ; Da nun Keine Hindernüsse gedachten Herrn zu
vdllfahren, sich geäussert, alsz ist derselbe gegen Erlegung
24 Gulden, hiermit alsz ein Mitmeister angenommen worden,
doch also dasz Er auf Kommente Weyhenacht gemelte 24 Gul-
den erlegen solle, welches Er zu thun Versprach und sich
nebst Zeugen eigenhändig unterschrieben.
Actum wie et Anno, wie oben gemelt.
Johann Philipp Herr
Georg Carl Mader, alsz Vierthels Meister
Balthasar Schoch, alsz zugegebener Meister
Ludwig Müller, alsz jung Meister.
n.
Actum Oberbronn den 3. noTembris 1757.
Vor E. E. Handwerk der Hosenstricker ist persohnlich
erschienen Gerhard Strohmeyer der Hosenstricker zu Rothbach
und hat gehorsam zu erkennen gegeben, dasz, nachdem Er
seine Lehr- und Wanderjahre, Handwerks Gebrauch und Ge-
wohnheit, vollbracht, derselbe sich entschlossen in Conformitet
des 37. Articuls, um Meister zu werden, das Meisterstück zu
verfertigen zu dem Ende im Anfang des Monaths Septerabris
damit den Anfang gemacht und solches unter obgemeltem Dato
zur Examination übergeben, da dann noch dessen Besichtigung
man wahrgenommen, dasz :
Erstlichen der Teppich Mi EWe zu Klein und zu Hoch
geschoren, das W'ammes nicht verfertiget worden, die Kappe
und Handschuh aber untaderlich seyn.
1 Einem Ehi'samen.
Gleich wie aber erstgemelte Fehler nach vorfaergegangener
Deliberation nicht vor richtig erachtet worden, gedachter Stroh-
raeyer aus der Meisterschaft zu exclusiren; also ist derselbe
unter nachstehenden BedingnÜBsen recipirt worden, also und
dergestallen, dasz Er wegen dem nicht verfertiglen Wamnies
3 Gulden und an Straf weg denen begangenen fehlem 2 Gulden
bezahlen, im übrigen aber sieh denen homologirten Articuls
conformiren und mit der Haupt-Lad deszfalls abfinden solle,
So er zu tbun versprach und nebst Zeug sich eigenhändig
unterschrieben.
III.
Actnm Oberbronn den 10. May 17 S8.
Vor E. E. Vierthel der Hosenstricker Zunft ist persöhnlich
Kommen und Erschienen der- EHirsame und Bescheidene Jo-
hannes Beck Schulmeister zu Engweitler und brachte gebührend
vor, -welcbergestalten Er vor Meister begehret auf und ange-
nommen zu werden, weilen Er dann Beweiset dasz er Seine
ordentliche Lehr- und Wanderjahre wie es sich gebühret ge-
macht hat, auch denen homologirten Articulen sich unterwerfe,
alsz ist Ibme vor E. E. Meisterschaft Sein Begehren willfahret
worden mit Condition dasz Er nebst Cösten bezahle achtzehn
Gulden, welche auch baar bezahlet worden, wird Solches be-
stältiget, von gesambten Beeden partheyen mit Ihren eigen-
händigen Unterschriften.
Oberbronn ut Supra.
Znnftsiegel zu Oberbronn.
VIII.
Kleinere Mitteilungen
von
AIcuin Hollander.
1. Elsässer Landestracht im 16. Jahrhandert.
Am 1. Juni 1552 machte Philipp, Graf zu Hanau und
Herr zu Lichtenberg, dem Meister und Rat zu Strassburg die
Mitteilung, dass Jacob Krieger und Wölflin Kreger, zwei seiner
Unterthanen in Schwindratzheim, «des pfarhern zu Zabem kaplan
oder helfer, so kurz vergangener tagen aus Zabern gen Wei-
liersheim zum Thurn gehen wollen, im Mummenhaimer bann
fursetzlich ermordet und ime, wess er an gelt by ime gehabt,
genommen haben. Von seinem Schultheiss zu Schwindratzheim
wäre Jacob Krieger ergriffen und «in thurn gelegt worden.»
Wölflin aber habe sich heimlich hinweggethan und sollte «.bei
seinem seh weher zu Strassburg, Wolf Zwecken, welcher bei
euch zum Freyburger* ein wurt oder hauptkann« ist, sein
ufenthalt haben. Damit nun die gedacht mörderlich that (wie
billich und von nöten) möge gestraft, und jederman hinföro
der gemelten theter halben, sicher möge leben und wandern i
so bäte er den Rat «von amts wegen den bemelten Wölflin
gefenglich inlegen zu lassen. i>
1 Name einer Zunft.
^ honbet-kanne = Schenkwirt., bes. der Stnbenknecht einer
Strassburger Zunft. (Lexer.)
— 95 —
Auf eine Anfrage der Strassburger machen darauf am
4. Juni die Räte des Grafen dem Ammeister von dem Thäter
folgende Personalbeschreibung :
«cinsachen Wölffel Kreger zu Schwindarzhaim belreflen,
geben wir euch freuntlich und dienstlich zuvernemen, das ge-
melter Wölffel gemainlich ein schwarzen rock antregt,
etwa ain rot schlapphaub und besonder ain Ko-
chersberger schwarzen hut uffhat. hat ein braun
gesess an, ist zerschnitten, daran rote strimpf.
underweilen tregt er auch weisse hosen, ist ein
kurze person und ai n s z imlichen a Iters.» (Strass-
burger Stadtarchiv AA. 581.)
2. Knltiirhistorigches ans den Jahren 1546 nnd 1547.
Von hohem Werte für die Geschichte der Stadt Strassburg
sind die Protokolle der «Herren Käthe und XXI», die uns im
hiesigen Stadtarchive vom Jahre i539 an bis zum Ausbruche
der französischen Revolution beinahe vollständig erhalten sind.
In dieser stattlichen Reihe von Bänden wird lediglich ein ein-
ziger vermisst. Leider ist es gerade derjenige, der das durch
die Kapitulation Strassburgs denkwürdige Jahr 1681 behandelte.
Der Umstand, dass auch der betreffende Band der Protokolle
der Dreizehner, sowie der der Fünfzehner nicht mehr vorhanden
ist, regt die Frage an : ist es die französische Regierung oder
das Stadtregiment selbst gewesen, die grade diese Aktenstücke
beseitigt haben, und welche Gründe mögen dafür bestimmend
gewesen sein?
Da jene vielfach höchst flüchtig hingeworfenen und daher
oft nur schwer zu entziffernden Aufzeichnungen die verschie-
densten Gebiete des inneren Lebens berühren, kann man ihnen
manchen interessanten Beitrag zur Kulturgeschichte entnehmen.
An dieser Stelle mögen einige Angaben aus den Jahren
1546 und 1547 folgen :
1546. Dec. 20. ^Der herr Ammeister zeigt an, im haben
die knecht gesagt, es hab heinacht uffen Munster weder 11
noch 12 geschlagen, und schlagen für und tur zu Unzeiten,
dweil das werk jetzo zerprochen und man das wider machen
soll, das also unrath zu besorgen, wo etwa feuer ufi]gienge.
Werden die Wechter villeicht geschlafien haben. Ward da-
neben anzeigt, der hutmacher, so auch doben wachte, soll vill
Unwillen und zank anrichten, das sy schier zu schlagen komen. —
Erkant : von hern funfzehen zvven hern zu ordnen, so die
— 96 —
wechler beschicken und sy hören, ob sy verschlafen, und so
mans befind, darumb strafen; und soll man hinfurter, \?aQn
sy die stund mher verschlafen und farlessig gewesen sind,
inen zur straf jedesmals den wochenlohn derselben wocheo
absprechen und sy darzu drey tag in thurn legen.»
Durch die Aufliebung des festen Lagers der Protestanten
zu Giengen (Ende November 1546) war der schmal kaldische
Krieg zu Gunsten Karls V. entschieden. Württemberg, die
meisten oberdeutschen Städte, vor allen Ulm, unterwarfen sich
noch in demselben Jahre, im Januar 1547 auch Augsburg.
Jetzt hatte man sich in Strassburg auf eine Belagerung seitens
des Kaisers gefasst zu machen. Hier Hessen die sittlichen Zu-
stände während der Kriegszeit viel zu wünschen übrig; fort-
während kehrt in den Protokollen die Klage wieder c das der
sontag so übel gehalten werd, und das volk bey disen schweren
Zeiten sich ungebürlich halt.:» Täglich hatte man über die Aus-
schweifungen und Gewalt thätigkeiten des vom Rate zur Ver-
teidigung der Stadt angenommenen Kriegsvolkes zu klagen. So
heisst es :
1547 Jan. 14. «Zeigt der herr* an, des nachten under
dem nachtessen haben die kriegsleut ein lermen zum Bock*
angefangen, und einer entleibt worden.»
Jan. 17. «Ein gross ungeschickt geschrey nachts uf der
gassen sey.»
Jan. 29. «Der bischof schreibt, das etlich kriegsleut die
pfafTen hin und wider überfallen, sagen, sie seyen inen preis«
geben.»
Febr. 14. «Nächten bei Sant Niclausbrücken hirn und
blut von ein menschen funden worden ; das man nit wiss, ob
einer zu thodt geschlagen und über die brück abgeworfen wor-
den sey oder nit.»
Und am 24. Februar :
«Das sich die lantzknecht so übel haben mit schweren,
saufen und fressen.»
Uebrigens scheinen die Hauptleute und die vielen fiemden
vornehmen Herren, die vor den Wirren des Krieges in der
Stadt eine Zuflucht gesucht hatten, mit bösem Beispiele voran-
gegangen zu sein, wie folgender Eintrag in den Protokollen
beweist :
1547 Febr. 4. «Herr Mathis Pfarrer und andere herren
zeigen an, das so grosse unbilliche spil alhie furgangen, als in
1 seil, der Ammeister.
* Name eines Wirtshauses.
— 97 —
vilen jaren nil beschehen, und man in disen beswerlich laufen
nichts darzu thue, sei zu erbarmen. Die grafen und andre
hauptleut, so jetzt alhie liegen, treiben es in herbergen, in
Scherheusern und anderswo, und mischen sich die burger da-
runder. Dingsheim Müller soll neulich ein gülden zweyhundert
gewonnen und bald darauf wol vierdthalbhundert widerumb
verspilt haben, item der Commentheur im Teutschenhaus soll
in wenig tagen bis in 1600 gülden verspilt haben uf treu und
glauben zu bezalen. — Daneben wirdt auch angezeigt, das im
saufen, eebrechen, unmass der kleider und andern lästern die
Constitution und Gottes gebot gar nit mer gehalten werd, also
das nit wunder, ob uns Gott noch beschwerlicher straff, dann
laider vorhanden sey,
Erkhant und ist dem rath bevolhen, ernstlich einsehens
zu haben und nit allain nach der Constitution sondern der
gebuer ze strafen. Möchte man den Müller umb Gottes willen
in thurn legen und ime das spil gar verbieten. ]e>
Ueberhaupt war man im Rate eifrig bemüht, durch strenge
Massregeln eine Besserung der Sitten herbeizuführen. Wieder-
holte Verbote werden gegen das Spiel erlassen. Ferner heisst
es am 22. Febr. :
« das erstlich ein jeder regiments- und rathsherr sich selber
bessere und andern ein gut exempel furbildete»; zum andern:
dass sie ihrer Pflicht gemäss «wo sie solche dolle und volle
leut sehen» dieselben zur Anzeige bringen sollten.
Am 28. Februar wird auf die Klage «das die jugent
under der predigt uf der gassen laufen, Unzucht treiben und
nit zu predig komen» erkannt: «den turnhütern bevelen,
underwülen under der predigt uf die platz geen, so die knaben
mutwillen trüben, sie einlegen ; so werden sich villeicht andere
daran stossen.»
Als an demselben Tage angefragt wird, «ob den land-
frauen, so hie zu markt komen, verboten sein solt, auf die stub
zu gon », wird beschlossen : « Dieweil das verpoten (das die
weiber nit auf den stuben essen sollen) umb der hiesigen bur-
gersweiber willen angesehen, soll man es dem armen landtvolk,
so alher zu markt oder sonst kompt, es sey am freitag oder
sonst, nit abstricken, das sie auf den stuben essen mögen, aber
den hiesigen soll man es nit gestatten.»
Auch die Lebensmittelverlälschung scheint schon damals
nicht ganz unbekannt gewesen zu sein ; lesen wir doch am
25. Oct. 1546: «Uffsehens zu haben, das man die wein nit
mit Wasser füllet, so man herbringt.» Und am 22. Febr. 4547 :
« das khein schedliche kreutter und wurtzeln in den hier gethan
mögen werden.»
— 98 —
Zum Schluss möge noch eine Notiz (1547 April 14) her-
vorgehoben werden, die sich auf das 153)8 gerundete, unter
der Leitung des berühmten Humanisten Johann Sturm stehende
Gymnasium bezieht :
« Zwen jungen uss der schul tragen Kriechisch, Lateinisch
und Teutsch für. es seien die scholarche rectores willens, heut
progressiones zu halten, pitten dieselben, mein herrn wollen
sie mit irer gegenwertigkeit zieren und inen als vettern und
wolthetern die schul bevolhen sein lassen. Erkant: den zween
jungen jedem ein goldtgulden schenken ; wer dan wil promo-
vieren sehen, der mag darghon.»
IX.
Ordnungen
der Strassburger Malerzunft
mitgeteilt von
Dr. August Schricker.
I. lieber das Maler-Meisterstück. ^ 1516.
jyiit willenn und gehell unser Herren meyster und rath
und der XXI so ist gesetzt und verordnet dass welcher moler
hie inn der statt Strassburg oder irer oberkeit werckstatt halten
will, dass der vor und ee machen soll drey meysterstück Näm-
lich ein Marienbild von Ölfarben mit eim kindelin sitzende oder
stonde Item ein crucifix mit eim gelrenge,* als Marien Johannes
und andre frawen, darbey die Juden zu ross und fuss inn einer
lantschafTt von lymfarben, Item für das dritt ein Marienbild,
oder Engel, oder sunst ein junges bild mit gewant das ge-
schnytten ist* soll er fassen pronieren, vergulden und lassieren
und andre zierung elenhoch unge verlieh.
1 Stadtarchiv Strassburg. Artical.-Bnch.
2 Einer gedrängten Volksmenge.
s Eine Holzschnitzerei.
— 100 —
Item dise stuck sol er machen fry, gefisiert on alle kunst-
stück sonder von eigener verstentnis und kunnende, unnd das
darumb so einer also die stück macht, das er darnach andere
auch machen künd die im dann zu ston möchten.
)tem er soll die stück machen hie zu Strassbui^ ina eins
meysters huss.
Item darnoch soll er das für ein gericht unsers hantwercks
bringenn, und do by seinem eid behalten das er solchs wie
ob Stadt allein mit. seiner handt gemacht habe, on alles geverde,
unnd darnoch sollent die geschworne gerichtslüt by iren eiden
erkennen gnugsam sin, oder nit.
Item er soll auch kein geferde bruchen inn den gnantea
meysterstückenn, wo aber darnoch üssfündig würde dass einer
geverde gebrucht bette, der soll darnoch keinenn knecht noch
knaben mer halten, sonder geachtet werdenn als einer der
sein treu und eer ubersehenn hat.
Item welcher aber also wie ob stat^ die stuck uffrechtlich
und gnügsam macht, der soll dann macht habenn knecht zu
haltenn als moler bildhawer wie dann von alter bar sitt ist und
allenthalbenn gewonheit uff unnserm hantwerck.
Item die ietzigen moler die hie werckstat halten die sollen
ouch der meysterstuck machen, welt^her das aber nit macht
der soll nit mer dann einen knecht und einen knabenn haltenn,
biss das er die genanten meysterstuck vollkomenlich gemacht
hat, domit niemans vertribenn werd.
Zwüschenn den erbern verordenten moler hantwercks
meystern ufl ein, und Hannsenn Hagenn dem moler andersit
do ist noch verhör der ingelegten suplication und artickel des
hantwercks auch Hannsen Hagen antwort noch und gegenn red
und betrachtlicher ermessung diss handeis durch unser herren
räth und XXI erkant, solche der moler gesetzte Ordnung^ und
artickel zimlich und der billicheit gemds sin inen auch die
selben inn diser stat Strassburg und irer oberkeit und gebiet-
tenn also zu haltenn bestetiget und confirmiert sin. Doch
Hansenn Hagenn halb bestetiget dweil derselb vil jar har das
hantwerck als ein burger geübt und gebrucht hat das dann
demselben zugelossen sin sol so lang er das hantwerck tribt
oder triben will, das er für sich selbs zwen knecht und einen
knabenn halten und bruchen mög, sunst aller anderhalb fremb-
den und heimschen loss man es in künffligenn by voi^eschribner
und yetz bestettigter Ordnung bleibenn. Doch vorbehalten der
stat Strassburg oberkeit zu meren und myndern oder abzethun
gar oder zum theil wie harkomen und gewonheit ist. Erkandt
montags noch Medardi anno etc. XV<^ sechtzehenn.
— IW —
II. Ab^enzung der Befugnisse der Malerzunft
gegen andere Zünfte und Bestimmungen
über das Meisterstück. 1630. ^
Demnach die mahler alhier vor unsren herren räthen undt
XXI supplicirt, dass man zu erhaltung ihrer zunfft etlich ingrilT,
so ihnen durch maurer und schreiner, auch anderer jungen,
die sich dess reissens annemmen beschehen, abstellen^ und
niemand einige niderländische oder gemahlte tücher feil haben
lassen, darzu andere meisterstückh^ die diessen jetzigen unsseren
Zeiten gemäss, verordnen soltte. Haben hieraufT gedachte unssere
herren zum theil die angezeigten mängel abgethan, zum theil
gebessert und eins theils bey alten vorgesetzten Ordnungen
pleiben lassen, wie folgt.
Erstlichen, die maurer, undt ihr ausstreichen belangent,
haben ermelte unsere herren auss bewegenden undt ehehaften '
Ursachen erkant, dass dieselbigen fürthien aller hohen färben,
alss roth, blau, grün, sonderlichen aber der öhlfarben, zu dem,
alles bildt- undt laubwerckhs, in ausstreichung der häusser
enthalten, dessen ab- undt müssigstehen, undt in Verfassung
der thür und fenstergestell, tach undt anderer gesimsen, auch
der quateren, sich der darzu gehörenden natürlichen steinfarben
gebrauchen, daran benügig sein,^ und die mahler ferners oder
weiters nit bekümmeren noch beschweren sollen. Doch ist
ihnen den maureren das masswerckh, wie sie es von alter
herbracht haben, durch diesse erkandtnuss unbenommen.
Dass dann die schreiner bisshero das schreinerwerckh je
nach art dess holtzes, dessen natur sie am besten kennen,
angestrichen undt gefürnist, auch noch alsso anstreichen undt
fürnissen, solches wissen unsere herren ihnen nicht zu wehren,
sondern lassen ihnen zue, dass sie jetzundt, wie zuvor auch,
und vor alter herkommen, ihr arbeit je nach gelegenheit, art,
undt natur dess holzess fürnissen, undt anstreichen mögen.
Gleicher gestalt mögen auch diejenigen, so bissher den
edlen undt burgersfrawen, näheren, schneideren, buchdruckeren
undt anderen handtwerckhen, formen uff holz oder getüech mit
der federen gerissen, noch also ungehindert der mahler mit
ihrem wissen fürfahren, und darümb das mahlerhandtwerckh
zu kauffen, oder mit ihnen zu dienen nit schuldig sein.
1 Stadtarchiv Strassbnrg. Zunft zur Steltz. Artical.-Bach.
2 verbindlichen.
3 sich bescheiden.
1
— 102 —
Wo aber jemandt niderländische tuch auff mehrscfaatz
kauflen^ und dieselbe zu feilem offenem marckh wider ver-
kauffen würde, da wollen obgemelte unsere herren meister undt
räthe dass der, oder dieselbigen, so solche tücher eh^ehörler
massen feil haben werden mit dem gelt zu den mahleren zu
dienen schuldig und verbunden sein sollen.
Wiewohlen nun die mahler gebetten, dass man ihnen
andere meisterstückh, dann sie jetzt haben^ geben und ordnen
wolle, die sich mit diesser iet-^igen zeit bass vergleichen, und
deren sie zu gutem nutz abkciramen möchten, so haben doch
unssere herren in erwegung allerhand Ursachen, die meister-
stückh, so ihnen hievor anno 1546 gesetzt worden, nit verän-
deren wollen, sondren erkandt, dass sie für das erste meister-
stückh ein crucifix mit leimfarben, mit einem getreng, in
welchem Maria, Johannes undt andere frawen, dess$fteichen
Juden und sonst vieler frembden nation persohnen zu ross und
fuss jede nach ihrer art, neben einer guten landtschafft be-
griffen weren, haben und machen solle.
Das ander soll ein Marienbild mit einem kindlein, undt
von öhlfarben, sitzendt oder stohendt nach Wohlgefallen dess
meisters gemahlet sein, undt für dass sie etwan ein bildt, so
mit gewandt geschnitten gewesen, fassen prunieren, vergulden,
mit lassuren undt sonst ziehren müssen, darauf ihnen viel
costen undt arbeit gangen, haben unsere herren ihnen gefallen
lassen, dass si3 ietzundt anstatt desselbigen ermelt Mariabildt
mit leisten innfassen, dieselbigen prunieren, vei^ulden, undt
alsso zu dieser zeit mit weiteren meisterstücken nit beschwehrl
sein soll.i
Und dieweil merckhiichen und soviel daran gelegen, wie
die färben nit allein bereit, temperirt, sondren auch ange-
strichen undt gebraucht werden, dass auss Unwissenheit deren
ding der bester theil diesser kunst alss verachtet ihren wehrt
schon verlohren, aber solches allein die erfahrung, undt gute
lehrmeister underweisen mögen, damit dann keiner ehe meisler
werde, dann er wie obgemeldet, satt, gründlich gelehrnet und
erfahren, so haben mehr-gemelte unsere herren geordnet, dass
hienfüro keiner mehr zu meister auff- und angenommen, noch
ihme das handwerck zu kauffen geben werden soll, er habe
dann zuvor undt ehe bey einem redlichen meister vier jähr
lang gelehrnet, und darnach die obgeschribenen meisterstückh
^ Anstatt des dritten Meisterstücks, das im < Fassen > einer
Holzscnlptar bestand (Ordnung von 1516, Abs. l) sollen die Maler
jetzt nur mehr den Rahmen um das zweite Meisterstück, das Marien-
bild, zu vergolden haben.
— 103 —
für sich selbst undt ohne männigliche hülff gemacht und zu
jjenugen dargethan.
Wie auch bissher diejenigen , so meister worden , ihre
meisterstuckh auss eygenen köpffen und nicht anders machen
sollen, Alss wollen unssere herren ietzund frey gestelt haben,
dass die kunfftigen meister ihre probstftck auss eigenem in;renio
oder von lebendigen oder gestochenen dingen, ohne männiglichs
inlrag abcontrofaien und mahlen mögen. Actum den drey-
zehenden Augusti Anno 1547. Johannes Meyer prothonotarius
manu propria.
III. Ordnung der Malerzunft. 1630. ^
Unsere gnädige herren die funflzehen haben uif einer ehr-
samen mei.sterschaffl der mahler allhier, underthänig beschehenes
anrufTen, zu besserem uffnemmen der löblichen kunst der mah-
lerey, hindertreibung der bisshero dabey eingeschlichener
missbrauch , und alsso auch steifTer manutenenz , ihr der
meisterschafit bereits habender articul noch nachfolgende (so-
wohl wegen der lehr- und wanderjahren, alss ufTnem- und
Verfertigung des meisterstuckhs, auch befurderung der gesellen
undt jungen, undt dann abstraffung derjenigen, so darwider
handien) gnädig statuirt undt ertheilt.
Nem blich und zum ersten, dass ein jeder der die kunst
der mahlemy zu lehrnen und zu derselben sich zu versprechen
begehrt, nicht allein die vier in den alten articulen bestimte
jähr zuzubringen, sonderen auch nach den verflossenen lehr-
jahren, ist er eines meisters söhn, noch drey jähr, da er aber
keines meisters söhn, die vier jähr, ufT der kunst zu wanderen,
welcher aber solche wanderjahr leibs halben zu praestiren nicht
vermag, derselbe dennoch solche zeit bey der mahlerey zuvor,
und ehe er zu Verfertigung des meisterstuckhs admittirt wurdt,
allhier zu complieren schuldig und verbunden sein soll.
Welcher nun zum anderen, nach auss Weisung der articul
das meisterstuckh ufTzunemmen tüchtig, auch solches zu ver-
fertigen willens, und sich darumb bey einem ehrsamen gericht
zur Steltzen gebührlich anmelden würdt, derselbe soll solch
meysterstuckh (dafern keine leihshinderung dabey einfallet) in
drey monaten ausszufertigen und aufTzuweisen verbunden, undt
falls er damit nicht bestehen, sondren verfallen würde, er alss-
dann noch jähr undt tag gesellen weiss« zu arbeiten schuldi
ir
r
1 Stadtarchiv Strassbnrg. Zunft zur Steltz. Articul.-Buch.
> In der Eigenschaft als Geselle.
— 104 —
sein, solchem nach oh er will, dasselbe andervverts aafiza^
nemmen, und uff wider verfallen, zwar mit seiner handt, alaa
«in meister zu arheilen macht haben, die zeit seines lebeM
aber, weder gesellen noch jungen zu fürderen nit gestattet
werden .
Drittens, dass kein meister uff einmahl mehr, alss zween
jungen zu lehren, doch alsso anzunemmen, mögen und macht
haben, nemblich wenn der erste jung sein halbe zeit über-
standen, alssdann der ander allererst die lehrjahr antretten soll,
und das bey poen funff pfundt pfenning, auch abschaffung dess
lehrjungen, den er wider diesse Ordnung angenommen hat.
Viertens, dass auch kein meister dem andren, viel weniger
ein stimpler der das handwerckh nicht nach besag der articul
erlehrnet, in die arbeit stehen, oder dieselbe, mit was für
wortten es immer Jjeschehen mag, abspannen, dann weldier
hierwider vorsetzlich handien würde, derselbe soll, je nach
Ermässigung und biss in 10 ff abgestrafit , und die helffle
davon dem jenigen meister, dem also in die arbeil gestanden
worden ist, gegeben werden.
Wann auch fünfftens zu zeiten ledige mahlergesellen von
etlichen bürgeren zu merckhlichem nachtheil der meisterschaffi
und abbruch der articul heimlich in die häusser uffgenommen
undt gehalten werden, alss soll dasselbe gäntzlich und bey
straff 10 ff die der burger, so einen solchen mahlergesellen
zu sich genommen, zu erlegen, hiermit verbotten, auch den
meisteren erlaubt undt zugelassen sein, solche mahlei^esellen
uffzutreiben, jedoch ist hiedurch der meisterschafft ohn benom-
men, einem burger uff. begehren einen mahlergesellen ins hauss
zu stellen.
Sechstens last man es der maurer halben bey dem, den
13. Augusti 1547 uffgesetztem articul nochmahlen undt aller-
dings bewenden undt verbleiben.
Zum sübenden sollen alle die jenige, welche wider diesse
ietztertlieilte articul delinquiren, bey einem ehrsamen gericht
zur Steltzen und nicht durch die meisterschafft der mahler,
nach vorbeschribener massen abgestrafft, und es mit solchen
gefallenen besser ungen nach dem den 9. Junii anno 1627 der
zunfftstrafien halber publi»iierten general decret obsemrl und
gehalten werden.
Endlichen, und zum achten, sollen bey uffnemmung undt
auch Vorweisung dess meisterstucks geschworene ober- undt
schawmeister, den jederweilen auss unserer gnädigen herren
der Fönffzehen mittel verordneten obman, dazu für dissmahl
der ehrenvest, fromm und weise herr Josias Schoner, emenot,
zu sich erbetten, damit in des.selbigen gegensein, von dem uff-
— 105 —
e^ssenen meisterstuckh, judicirt, undt redt gehalten, auch
ein andere uncosten, alss der durch obgedochten herren ob-
:kan approbiert, verursachet werde.
Vorbehaltlich diesse articul zu minderen, zu mehren, gar
cler zum theil abzuthun. Decret am freytags den 24. Mai
rino 1630.
Hannss Christoph von Drachssdorff XV. meister.
Es soll keiner uns (verstehe dess gesampten handtwerckhs^
ler ganzen zunfTt) kein Brett usshencken, daran die schilterey
^mahlet stände, es seye welchen weg das sey, wer das darüber
thete, der bessert unserem handtwerckh 5 Schilling die man
niemanden fahren lassen solle.
r
X.
Poesie.
1 . Fata Morgana.
Von Dr. F. Kessler.
Soll die Welt in Flaiflmen untergehen?
Allah! gib den Pilgern Math und Kraft!
Lasse deinen frischen Athem wehen,
Führe sie zum Ziel der Pilgerschaft!
Mildere deines Flammenauges Blitze,
Markverzehrend senget ihre Gluth.
Leite sie zum kühlen Schattensitze,
Wo der Wandrer, sich erquickend ruht!
Zeig^ der Wüste Schiff die sichere Strasse
In dem sturmdurchwühlten Meer von Sand,
Führ' es zu dem Eiland der Oase,
An des Sprudelborns smaragdenen Rand,
Wo das Blätterdach der schlanken Palme
Stolz herabsieht auf den Dattelstrauch,
In dem grünen Meer bewegter Halme, J
W^ellen schlagend unter frischem Hauch!
^
— 107 —
Unter des Propheten grüner Fahne,
In der Wüste pfadelosem Meer,
Ziehet die bestaubte Karawane,
Still ergeben, obdachlos, einher.
Allah! Allah! Gross ist dein Erbarmen!
Sieh, dort springet ein lebendiger Quell!
Sputet Euch, Kameele! Jauchzt, ihr Armen!
Aus dem Felsen sprudelt's silberhell!
Horch! sein Wasser, wie's melodisch rauschet,
Und ein Bächlein bildet rein und klar!
An dem gr unbeschilften Ufer lauschet
Schüchtern der Gazellen muntere Schaar!
Schaut, 0 schaut! wie sie die Köpflein recken,
Und die Oehrlein spitzen ! Ach ! ihr flieht !
Liebe Thierlein, lasst euch nicht erschrecken
Von dem Pilger, der so gern euch sieht!
Wunder! Wunder! Schaut, die Silberquelle
Wird zu einem blauen Inselmeer,
Stolze Schwäne schiffen auf der Welle
Langsam rudernd an den Ufern her.
Welche Anmuth ! wie sie froh sich wiegen,
Wellenlinien durch die Fluthen ziehen :
Ihre Schwingen heben, wie zum fliegen,
Sich dem Strande nah'n und wieder fliehen !
Sind's die seFgen Inseln der Poemen?
Ist's der Houris schönes Paradies F
Sind's die Zaubergärten des Propheten,
Die er frommen Gläubigen verhiess?
Ach! es sind nur Phantasiegebilde
Was du siebest, armer Pilgersmann!
Träume, Schäume schöner Lichtgefilde,
Welche trügerisch Morgana spann.
Vorwärts, Pilger! Muthig, ohne Wanken,
Wenn der Mond die stille Wanderung macht;
Air der Seele traurige Gedanken
Singt melodisch weg die süsse Nacht!
Sieh' die holden freundlichen Gestirne
Grüssen dich von oben hoch herab;
Trockne deine brennend heisse Stirne,
Leg' bei Seite deinen Pilgerstab!
— 408 —
Schlaf und tränme Yon der Heimath! Morgen
Wenn sich Gottes Wunder offenbart,
Enden deine Leiden, deine Sorgen
Und die mühevolle Pilgerfahrt.
Ans dem fernen Osten wird sich^s heben :
Allah hat gehört dein heisses Flehen
Und du sollst den frohen Tag erleben,
Mekka noch vor deinem Tode seh^n!
Auf! entrollt des Glaubens grüne Fahne!
Gott ist Gott, and Gott allein ist gross!
Zeuch von hinnen, fromme Karawane!
Mekka steiget aus des Himmels Schoss !
Schaut im Osten ferne, welches Flimmern!
Welch ein Dämmern, nebelhaft und matt!
Seht Ihr jetzt die goldnen Kuppeln schinmiem?
Das ist Mekka! die Prophetenstadt!
Heiliger Moscheen goldene Hallen
Oeffnen dort dem Gläubigen ihren Schoss
Höret Ihr der Muezzim Ruf erschallen :
All il Allah ! Gott allein ist gross !
Thürme, Schlösser, Häuser und Paläste
Glänzen in des Festes grünem Schmuck:
< Seid willkommen, fromme Pilgergäste ! >
Ruft, an^s Thor gelehnt, der Mameluck.
Auf dem hohen schlanken Minarete
Mit dem Koran steht der Derwisch fronmi;
«Naht, ihr GläuVgen, naht Euch zum Gebete!
Armer Pilger, spute dich und komm!
Wasche die bestaubten müden Füsse
Und gereinigt tritt in Allah^s Haus,
Spende deines Herzens fromme Grüsse,
Dank dem Höchsten und dann ruh dich aus ! >
Siehe! Gott hat Mekka dir gezeiget.
Wie dem Moses einst das heilige Land:
Denn dein Fuss, der nie das Ziel erreichet.
Sieht es schimmern an des Grabes Rtmd.
Aus dem Osten steigt empor die Sonne
Und verwehet deinen goldnen Traum
Und die Thränen deiner süssen Wonne,
Sie verrinnen, wie der Wellen Schaum!
— 109 —
Ziehe weiter, stamme Karawane,
Still ergeben in dem traurig Loos,
In des Sandes ödem Ozeane
Dnrcb die Wüste, weg- nnd obdachlos.
Höher steigt die Sonne, stärk^-e Glathen
Sendet sie vom hohen Firmament,
Ihres Zornes feurige Pnrpnrflathen
Giesst sie aas, der ganze Himmel brennt!
In dem Süden welch* ein dumpfes Dröhnen!
In den Lüften wie es hallt and wallt!
Die Kameele zittern bang und stöhnen,
Karawane, Karawane, halt!
Werft Euch vor dem Allbarmherz^gen nieder !
Gott ist Gott und Gott allein ist gross!
Auf des Feueradlers Sturmgefieder
Naht sich Euer Schicksal, Tod im Schoss!
Samum hat entrollt die blutige Fahne,
Schnaubend kommt er mit dem feurigen Speer,
König in des Sandes Ozeane,
Wilde Wirbel stürmen vor ihm her!
Siehst du jene blinkenden Gerippe,
Sohn der Wüste, sag' mir, wer sie sind?
Wer sie waren, saget keine Lippe,
Wie sie starben, Fremdling ! frag' den Wind !
2. Frühlings Brautzug.
Von Auj^ust Dietz.
Der Fmhling kommt, der Bräutigam,
Sich mit der Erde zu vermählen,
Und traute Blumen voller Scham.
Zum Brautschmuck pflegt er sich zu wählen :
Schneeglöckchen, Anemonen blühen
Aus langem Winterschlaf gewecket,
Yergissmeinnicht und Immergrün,
Auch Veilchen hold im Gras verstecket ; —
8
— liO —
Sie alle schmücken sich anfs Best^
Mit farbenprächtigem Gewände,
Zu Junker Frühlings Hochzeitsfest,
Wenn stolz er ziehet in die Lande.
Die Vögel sorgen für Mnsik,
Die Drosseln, Finken, Lerchen, Meisen,
Sie alle blasen mit Geschick
Die feierlichsten Hochzeitsweisen;
Aach Tanz nicht fehlt, frei in der Lnft
Die gelben Bienen, brannen Hammeln,
Beraascht vom würzigen BlQthendnft,
In lästigem Tanz sich schwirrend tammeln
Hei! das ist Freude in der Welt,
Wenn, seine schmucke Braut zu freien,
Der Frühling seinen Einzug hält :
Das ist ein Singen, ein Schalmeien,
Ein Schwirren, Summen allerwärts,
Ein Grünen, Sprossen, duftend Blühen! —
Nun, Herz, vergiss auch deinen Schmerz,
Sollst nun auch ganz in Freade glühen.
Z^vei Gedichte in Strassburger Mundart.
Von Adolf Stöber.
3. Aufzug elsässischer Bauern vor Kaiser Wilhelm.
Strassburg, den 14. September 1886.
Was komme dort vom Land erin
Fürr schön verzierti Wäje?
Drinn sitze Jungfre nett unn fin.
Im Staat, mit Spitzekräje.
Noch altditsch isch die Büretracht
Unn wie zum Mole bunt gemacht.
Au d'Sidekapp mit Schleife.
Vor jedem Waaue sieht mer hoch
De Burjermeister rite,
Unn sechs Paar Bursche folje noch
Als Gleit uff beide Site.
Wie sitze Die so stramm, voll Mueth,
Unn sinn so frisch wie Milch unn Blnet —
Diss gibt noch Prachtsulane !
'
— 111 —
So fahre d'Bürelit in d'Stadt
In lange Waanereihe ; '
•Gern bschant sie's Volk unn wurd nitt satt,
Dem Schauspiel nochzezeihe.
Mer guckt üs alle Fenster rings
Unn Fähnle flattre, rechts unn links,
Wissroth nnn schwarzwissrothi.
Was isch denn fürr e Festa hit?
Wem fiert mer ne zen Ehre?
Wohin, ihr liewi Bürelitt,
Will ener Zngg sich kehre ?
Er nimmt den Illkanal entlang
Am Schöpflinstaden sine Gang
Unn lenkt jetzt um^s Theater.
Aha! do isch au *s Schloss nit wit;
D^Statthalterei am Stade.
Do het e grosser Mann sich hit
Ze Gast bi nns gelade :
Der Kaiser Wilhelm isch der Mann,
E Held im Kriej, doch kein Tyrann,
E Vatter — au fürr's Elsass.
Er het uns treu schun fufzeh Johr
Bewahrt vor bluetje Kriej e.
Dass unsri Felder ohne Gfohr
Im Fridde könne blüeje :
Drum danken em au d^Ackerslit
Unn machen em e Festfreud hit,
Dem ninzigjährje Kaiser.
Do kommt er unn d'Frau Kaiserin,
Der Kronprinz, d'Fürste, d'Fraue,
Sie trete vor, uff dTerrass hin.
De Fcstzugg anzeschaue.
E Dutzed Riter sprengt voran,
Sie schwenke d^Hüet unn hewen an :
< Hoch leb der Kaiser Wilhelm ! »
Mit Bändre schön verziert kommt do
£ Gspann mit Musikante :
Wie klingt vom c Siegerkranz > so froh
DTestwis\ die allbekannte!
Von Schilke kommt der Waaue jetzt,
E schöns Paar Schwestre het ne bsetzt,
Heisst Elsass unn Lothringe.
— 142 —
Wahrhaftig die sehn nit so wild,
So zorni unn so trüi'i.
Wie der Protestler molt ihr Bild^
E Zerrhild, falsch unn schüri!
Nein, die zwei Jangfre mit dem Strus&
Die sehn zefridde, glückli ns
ünn lächle ihrem Kaiser.
Jetzt foljt, von Bnrjermeistre gfüehrt^
Ein Landort um den andre.
Wohl vierzig sinn so defiliert,
ünn im Voruwwerwandre
Wirft manchi Hand farr's Kaiserhüs
E schöne Kranz, e nette Struss
Uff d*Terrassstaffle nüwwer.
Was Schöns unn Guets im Land gedeiht
Durch Fliss unn Gottes Seje,
Diss wurd in Mustre hit gezeit
üff dene vierzig Wäje :
Gemües unn Obst, Korn, Hnni, Wachs
ünn Hopfe, Triwel, Hanf unn Flachs —
Wie liebli prangt diss alles !
Der Menschefliss losst au sich sehn :
Do zeit nns Grafestade,
Was an Maschinebau dort gschehn —
E Waaue rieh belade.
ünn Bhinau bringt, mit Sejle bspannt,
E Schiff, mit Fischerslitt bemannt.
Die präsentiere d^Rueder.
Jetzt kündit Erstein hell sich an
Mit Mnsikanteklänge.
Druff kummt e wunderseltsam Gspann —
E Wäldel ! Bäum in Menge !
ünn Vöjel flieje drin erum,
EichhÖrnle springen um unn um —
's isch wie e Feeemärle:
Jo, 'S Elsass isch wohl rieh unn schön.
Doch het's noch schönri Früchte,
Wenn sini Töchter, sini Söhn
Uffblüeje rein, in Züchte.
0 bliwe frumm, so wachsen ihr
Dem Yatterland zur Ehr unn Ziei*,
Ihr liewi jungi Seele!
— 113 —
2ae gueter Letscht kommt noch im Ziigg
E Datzed klein! Maidle;
Ihr Unschnld isch ihr schönster Schmuck,
^ie dVisse Sunnta-Kleidle.
Sie bringen Obst fürr^s Raiserpaar,
Beinette, Triwel, Kirsche gar
In zierli gflochtne Körble.
Sie tripplen in de Schlosshof nin,
Dem Kaiserpaar entgeje,
Dem ihri Silwerstimmle fin
>Glück wünsche, Heil iinn Seje.
Der Kaiser dankt so vätterli
Unn d^Kaiserin so maetterli,
Dass d^Kinder hoch sich frene.
Jetzt deckt mer ihne gar de Tisch,
Sie fürstli ze bewirthe;
Sie finde d*Weid so köstli frisch.
Wie d^Herd bim gaete Hirte.
Wie glänze ihri Aeagle froh,
Unn ihri Bäckle glüeje so,
So roth wie d*Api-Aepfel !
O schöner Taa voll Herzenslust
Fürr^s Kaiserspaar, die Greise!
Sie füehle sich so dheime just,
Wie in Familiekreise.
Bim guete Volk sinn sie beliebt —
0, dass kein Find die Freude trüebt,
Die hit ihr Herz genösse!
4. D'Zit isch do ! d'Zit isch do I
Ende März 1887.
Zuem Winter saat der Buechfink so:
« Die Zit isch do ! die Zit isch do ! »
Er fliejt durch Feld unn Wald — husch! husch!
Unn singt sin Lied von Busch ze Busch.
Jo waier, Vöjele, jo, jo!
Mer spüre's alli, d'Zit isch do :
Der Winter het ze lang rejiert,
^8 isch Zit jetz, dass er abmarschiert
ünn dTrüejohrlust sich inquartiert.
Dem Finkelied stimmt alles zue :
Am Winter henn mer jetz genue,
Am Schlittschuehlaufen unn am Schlife,
Genue an Is unn Schnee unn Rife.
— 114 —
Doch ach, der Winter isch so alt
Unn leider isch sin Herz so kalt
Unn leider isch sin Ohr so taub —
End Maxz noch grüent kein einzis Laub!
Drum gib dem Alte, lieber Fink,
Nnrr druff und druff den Abschiedswink.
Ruef stärker noch : c Din Zit isch do !
Din Btindel mach enanderno,
Nimm wegg de Schnee von unsre Feldre
Unn Riff unn Is von unsre Wäldre !
Fahr ab — just nit ins Pfefferland,
Dort giengsch'ze Grund am Sunnebrand
Fahr waidli ab, uffs Nordland los,
Dort wachst furr dich isländisch Moos.
Das dich engbrüstig alte Mann
Vom Hueste wohl curiere kann. »
Bis zuem Advent uff Widersehn!
Mer wünsche nit din Untergehn;
Nurr mach fürr jetz dem Früejohr Platz
Mit sinem riebe Freudeschatz.
Mer sifze noch der milde Luft,
Noch Yöjelgsang unn Bluemeduft.
Se leb denn wohl, hab Glück unn Seje
Uff alle dine rauhe Weje,
Noch einmol rueft der Buechfink so :
«Die Zit isch do! die Zit isch do! >
Unn Jung unn Alt stimmt bi : Jo, jo,
Fahr wohl, se sinn mer alli froh!
i
XI.
Volkstümliche
Feste, Sitten und Gebräuche
in Elsass-Lothringen.
. 1886.
In diesem Jahre haben Beiträge eingesandt : Forstassessor
Barg mann z. Z. Biederthal, Kreis Altkirch, aus den Orten:
Biederthal, Kreis Altkirch, Ammerschweier, Kreis Rappolts-
weiler, Havingen, Kreis Diedenhofen ; Regierungsbaumeister
Sc hemm el aus: Metzeral, Kreis Colmar; Steuerkontroleur
Schrader in Molsheim aus den Orten: Altdorf, Ballbronn,
Börsch, Dachstein, Dahlenheim, Ergersheim, Ernolsheim, Flex-
burg, Irmstett, Niederhaslach, Ottrott, Romansweiler, Rosen-
weiler, Scharrachbergheim, Tränheim, Wangen, sämtlich im
Kreis Molsheim ; ferner aus Walf, Kreis Erstein und Reuten-
burg, Kreis Zabem; Seminardirector Dr. Stehle in Colmar
aus den Orten : Arnsdorf, Baumbiedersdorf, Biebisch, Kreis
Bolchen; Givrycourt, Kreis Ghäteau-Salins; Nieder-Kontz, Ober-
Jeutz, Kreis Diedenhofen ; Herrschweiler, Tentelingen, Kreis
Forbach; Augny, Beux, Kreis Metz; Heinrichsdorf, Lascemborn,
Mittelbronn, Niederstinzel, Pfalzburg, Kreis Saarburg ; Ober-
gailbach, Kreis Saargemund.
Indem wir den Einsendern Dank sagen, wiederholen wir
unsere Bitte um Beobachtung und Sammlung dringend, da mehr
und mehr diese alten Gebräuche und Sitten in Abgang kommen.
— 116 —
Sylvesterabend.
Biederthal (Kreis Altkirch). — Das Jahr wird angeschossen. Um
12 Uhr bringen die Barschen den Mädchen das neae Jahr : • Ich
wünsche dir ein glückseliges neues Jahr and gieb^s mir gleich, sonst
schlag ich dir die Scheiben ein ! •
Ammerschweier (Kreis Rappoltsweiler). — Das Jahr wird ange-
schossen. Man singt Lieder. Die Barschen, die Liebste haben,
schiessen ihren Schätzen vor dem Fenster das Nenjahr an nnd
bekommen dann Nachts 12 Uhr lange Nenjahrswecken. — Wer am
Sylvestertag zuletzt aufsteht wird «Sylvester* genannt und muss
einen «vin chaud* zum besten geben.
Metzer<ü (Kreis Golmar). — Junge Bursche schiessen an die
Häuser ihrer Liebsten, so dass möglichst schwarze Flecken entstehen ;
je mehr schwarze Flecken am Hause sind, desto stolzer ist das
Mädchen darauf.
Lascembom (Kreis Saarburg). — Am Sylvesterabend versammeln
sich die jungen Leute und schmücken mit Papier und Blumen einen
Tannenbaum, der nachher den Dorfbrunnen ziert. Dabei wird getanzt
bis Mittemacht. Die Hausmütter backen dazu Kuchen.
An diesem Tage schnürten ehe<{em die Dienstmädchen in
genanntem Dorfe ihr Bündel und zogen nach Haus unter Absingang
des Liedes :
Dans le hon vieux temps
Un jupon durait cent ans;
Dans le bon vieux temps
Les gens remplis d^adresse
Etonnaient par leur sagesse,
Les pät^s et les brioches
Croissaient dans les champs.
Neujahr.
Biederthcd (Kreis Altkirch). — Glückwunsch wie in Eschburg
(Jahrb. U, S. 180). Die Kinder wünschen am Morgen Glück und
werden mit Wecken beschenkt. Es dauert dies bis zu ihrer ersten
Gommunion. Dann erhalten sie als letztes Geschenk etwas anderes.
Ämmerschioeier (Kreis Rappoltsweiler). — Wie oben,
DetttoeÜer (Kreis Zabern). — Auch jetzt noch in Strassburg
bekannter Neujahrswunsch :
Prost Nenjohr
£ Stollen ans Ohr
£ Hebbel uff de Kopf
Gibt e gute Hutzelknopf. {Mariin.)
(Nach mündlicher Mitteilung aus alterer Zeit.)
— 117 —
Rosenweiler (Kreis Molsheim). — Derselbe Neujahrs wünsch wie
in Eschbnrg (Jahrbuch II, S. 180).
Flexburg (Kreis Molsheim). — Das Neujahr wird eingeläutet,
früher wurde es angeschossen. Derselbe Glückwunsch wie in Flexburg
s. 0., femer :
Ich wünsch Euch Glück für^s neue Johr
Zehn Sack voll Louisdor
und den Stadgrawe voll Minz
Dann könne Sie läwe üs Zinzs.
Sollt Ihnen dies nit schmecken
So kaufen Sie lauter Schillingswecken
Doch will ich nit verhehlen
Sie sollen den Himmel nicht verfehlen.
Auch: Prost Neujahr! Antwort: Besser Brettstell wie ä Schierthor.
Romansweiler (Kreis Molsheim). — Das Neujahr wird ange-
schossen.
Havingen (Kreis Diedenhofen). — Glückwunsch : Je vous souhaite
ane bonne ann^e et sante. Die Leute bringen ihn früh, werden mit
Schnaps bewirtet und haben das Recht Alle zu küssen. Die Kinder
erhalten Geld und Wecken.
Baumbiedersdorf (Kreis Bolchen). — Derjenige, welcher nach
Mitternacht das erste Wasser aus dem Brunnen schöpft, erhält das
beste Wasser für dieses Jahr.
Ober-Jeutz (Kreis Diedenhofen). — Der Neujahrsgruss der Kinder
lautet : « Gude Murge am neie Johr. Ech wenschen ech e glecklich
neid Johr; lang ze liewen, a gleckseulig ze stierwen, an äng gutt
Gesondhet.»
Junge Burschen beglückwünschen sich mit den Worten : «Ech
wenschen dar äng sehen Freiesch (Schatz) am neie Johr.»
TevUelingen (Kreis Forbach). — Die Kinder gehen zu Paten und
Patin (Patt und Gode) und sagen : <I wünsch Euch ein glückliches
neues Jahr, Gesundheit, da Himmel und alles, was Euch lieb ist »
Die ledigen Burschen schiessen vor dem Fenster ihrer Geliebten.
Aeltere Leute gebrauchen folgende Worte : « I wünsch Euch
alles, was i mir selber wünsch » Darauf lautet meistens die Antwort :
«I wünsch Euch grad doppelt so viel, damit Ihr an Profit hon.»
Dreik<$nig8tag.
Biedertluü (Kreis Altkirch). — Die drei Könige kommen aus
Roggenberg (in der Schweiz), angethan wie üblich. Spottweise ruft
man ihnen nach : «Die hiligen drei Könige mit ihrem Stern, sie
fresse und süffe und zale nit gern ! »
Ammersehtoeier (Kreis Rappoltsweiler). — Es werden Dreikönigs-
kuchen gebacken, von denen einer in jeder Haushaltung eine Bohne
enthält. Die Kuchen werden verlost, wer den mit der Bohne erhält,
wird König.
— 118 —
Bosenweüer (Kreis Molsheim). — Der Dreikönigskachen mit einer
Bohne wird gebacken; wer die Bohne in seinem Stacke findet, ist
Bohnenkönig und mnss etwas znm Besten geben.
Niederhaslach (Kreis Molsheim). — Die heil, drei Könige ziehen
herum und sammeln Gaben.
Flexburg (Kreis Molsheim). — Die heil, drei Könige ziehen singend
herum. — Die jungen Leute spielen Karten um den sogenannten
Dreikönigskuchen.
Augny (Kreis Metz). — Jede Familie wirft an diesem Tage das
Los, um zu entscheiden, wer für das Jahr König sei. So viele Nasse,
Bohnen oder Erbsen, von denen eine schwarz oder weiss ist, werden
in einen Sack gewoi'fen, als die Familie Mitglieder zählt. (Li J^atmi'
btederadorfj Kreis Bolchen, wird ausserdem eine für Maria und eine
für St. Josef und eine für das Jahr hineingelegt.) Derjenige, welcher
die besonders gefärbte Bohne etc. zieht, ist König für das Jahr,
man trinkt auf die Gesundheit des Königs unter dem Rufe : Yive
le roi !
Wie im Elsas s wird in vielen Gemeinden die Bohne in einen
Kuchen gebacken.
Panli Bekehrung.
Baumhiedersdorf (Kreis Bolchen). — Der Wind, welcher um Mit-
temacht weht, ist das ganze Jahr vorherrschend.
Fabian und Sebastian. 20. Januar.
Ottrott (Kreis Molsheim). — An diesem Tage werden Brote von
Grösse einer Elinderfaust gebacken und in der Kirche von dem
Priester gesegnet. Der Ursprung dieser frommen Handlang wird in
die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts zurückgeführt. Zu dieser
Zeit soll in Ottrott die Pest gehaust und von den Einwohnern
zahlreiche Opfer gefordert haben. In der Not wurde die Zuflucht
zum Gebet genommen, als aber dies fruchtlos zu sein schien,
gelobte eine Familie H..., deren Nachkommen noch heute in der
Gemeinde fortleben, jedes Jahr an dem Tage Fabian und Sebastian
Brödchen backen und dieselben gesegnet vom Priester, aasteilen
zu lassen. Als dies Gelübde zum ersten Male eingelöst wurde,
soll auch sogleich die Seuche erloschen und viele Einwohner, nament-
lich die Familie H. von jedem Opfer verschont geblieben sein.
Im dankbaren Angedenken daran ist der Gebrauch bis heute bei-
behalten worden.
Fastnacht.
Biederthal (Kreis Altkirch}. — Der Sonntag Esto mihi heisst
Hermfastnacht, der Fastnachtsdienstag Narrenfastnacht, der Sonntag
nach Fastnacht Invocavit: Alte Fastnacht. An letzterem Tage
werden hier Küchle gebacken. Abends aber werden bei der Brache
— H9 —
Feaer angezündet nnd bei demselben hölzerne Scheiben von einer
schräg gestellten Bank hinunter laufen gelassen (« geschossn »). Man
singt dabei : « Schieble, Schieble fahr über de Rhi — Fahr krumm,
fahr grad, fahr über die Küchlepfanne abe — 1; 2; 3 wem sollt Ihr
si ? > Dann nennt man ein Mädchen und einen Knaben und zwar
nicht zwei zusammen, die ein Liebesverhätnis mit einander haben.
Hierdurch sollen die Maids « kibig » = böse gemacht werden.
Beim Einsammeln des Holzes wurden von den Buben Verse
gesungen, z. B.
Holzstreu und Stempelwelle
Thun die alten Bure rüschelle.
Amtnerschtoeier (Kreis Bappoltsweiler). — An der Jungfrauefast-
nacht oder Mittelfastesonntag (= 3ter Sonntag nach Fastnachts-
dienstag} werden Küchle gebacken, daher auch Küchlesonntag. An
diesem Tage gehen die Burschen heimlicherweise in die Schlaf-
kammer ihres Schatzes und machen die Schrauben vom Bett locker,
so dass die Mädchen, wenn sie hineinsteigen mit dem Bette zusammen-
brechen.
Denjenigen Mädchen, welche einen Schatz hiiben, streuen andere
Burschen Nachts Sägespäne und zwar von der Wohnung des Bur-
schen zu der seines Schatzes, von dieser zu der der Hebamme, von
dort zum Gemeindehause und endlich zur Kirche.
Am Küchlesonntag holen die Burschen bei ihren Mädchen die
Küchle.
Biederthal. — Die Kinder haben Abends beim «Schiebleschiessen»
Kienfackeln. Ehe das richtige Feuer angezündet w^ird, brennt man erst
das sogenannte Floh- oder Vorfeuer an. Man singt auch z. B. :
Da kommt ein armer wilder Mann
Und wen er trifft, der muss es hann !
Fahr über de Rhi
Du musst dem und seile si!
Metzeräl (Kreis Colmar). — Am Sonntag werden Torten, Kuchen,
Kugelhopf gebacken, am Montag wird in den Familien Mittags und
Abends gut gegessen. — In den Wirtschaften ist Tanz. — Dienstag
wird nicht gefeiert. — Donnerstag nach Aschermittwoch ist die
kleine Fastnacht und werden auch noch Küchlen gebacken.
Bomanstoeüer (Kreis Molsheim). — Fastnachtsfeuer, Scheiben
werden geschleudert. — Am Fastnachtstag gehen Arme und Kinder
vor die Thüren und singen so lange bis Geld oder « Fastnachtskichle o
gegeben werden.
BdUbrann (Kreis Molsheim). — Fastnachtsfeuer. Scheiben werden
geschleudert. Am Fastnachtsonntag gehen die Kinder herum und
singen um Küchlein:
Vögele, Vögele, Rose, Blümlein,
Wir singen um das Küchelein
Die Küchle sind gebache
Wir hören die Pfanne krache
1
— 120 —
Die Jnngfran wird bald kämme,
Sie wird uns Küchle bringe
Küchle herüs, Küchle herüs
Wünsch i Glück in uiwer Hüs.
Tränheim (Kreis Molsheim). — Fastnachtsfeuer. Scheiben werden
geschleudei-t, dabei gemfen :
Schiweg, Schiweg
Die BetÜad kracht,
Sie fahrt über den Rhin
Ins Kaisers Lä(njdel nin.
Eosenweüer (Kreis Molsheim). — Fastnachtsfeuer. Glühende Hols-
Scheiben werden geschlendert nnd dabei gerufen : • Ich hab sie ge-
macht, ich hab sie nicht gemacht, ich hab sie doch gemacht, wog
über den Rhein, wog wieder herüber, wog meiner Geliebte zum
Fenster hinein.»
Am Küchlesonntag (Esto mihi) werden Kuchen in Oel oder
Butter gebacken. Auch werden Kuchelmussträusse an Birkenreisem
gebacken. Die jungen Leute gehen von Haus zu Haus und singen :
n Küchle herüs, ich wünsch^ Euch Glück ins Hüs. >
Dachstein (Kreis Molsheim). — Fastnachtsfeuer brennen, hier
« Küchelfüer » genannt ; das Holz dazu wird unter dem eintönigen
Gesänge : « Gäwe Sie uns ä Schüttelwäll. gäwe Sie uns ä Rebwäll »
gesammelt. Glühende Scheiben von 10 cm Durchmesser werden zur
Ehre der Liebsten geschleudert. — Nachts gehen die Burschen herum
und sammeln Kücheln unter dem Gesänge : Küchel herüs, Küchel
herüs, s^isch e scheni Frau im Hüs. — Küchel herüs, Küchel herös
oder wir schlagen ä Loch ins Hüs ! » — Das Gesammelte wird dann
im Wirtshaus verzehrt. —
Ottrotty St'Näbor (Kreis Molsheim). — Am Küchelesonnta? wer-
den in allen Ortschaften Kuchen gebacken und den Gästen unent*
geltlich aufgetragen. Hierbei wird manchmal gesungen :
(Solo) Wir treten dem Bauer in den Hof
Schläft er nicht, so wacht er doch !
(Chor) Feuerrote Blümelein
Wir singen um das Küchelein,
Küchelein raus, Küchelein raus
^s ist ne gute Frau im Haus.
(Solo) Wir hören die Schüsseln klingen
Wir hören die Pfannen krachen
Die Küchlein sind gebacken!
(Chor) Feuerrote Blümlein, etc.
(Solo) Wir danken dem Bauer für die Gab,
Die er uns bescheeret hat.
(Chor) Feuerrote Blümelein, etc.
Die Kuchen sind stark gesalzen und reizen zum Trinken.
i
i
— 121 —
Niederhaslach (Kreis Molsheim). -— Fastnachtsfeuer (vgl. Jahr-
bnch II, 183). Beim Sammeln der Küchle wird gesungen :
Väiele, Rose, Blümelein
Wir singen um das Küchelein
Mer höre Pfanne krache,
Mer höre Schlüssele klingle,
D^Jungfran wurd bald kumme
Uns eins oder zwei bringe.
Küchle raus, Küchle raus
Mer wünschen em Herrn Glück ins Haus
Börsch (Kreis Molsheim). — Beim Sammeln der Fastnachtsküchel
wird gesungen :
Feuerrote Bliämelein,
Wir singen um das Kuächelein,
Der Herr het e schöni Tochter
Ere Hoar sen so schön geflochte
7. Feuerrote Blümelein
Wir singen um das Küchelein.
Der Herr hett e schöner Sohn
Was er macht esch wohl gethon.
•/. Feuerrote Blümelein, etc.
Mer höre die Pfanne krache
Die Küächle sen gebache.
7. Feuerrote Bliämelein, etc.
Mer höre die Schlessle klinge
Sie wäre iss ball die Küächle bringe.
•/. Feuerrote Bliämelein, etc.
*
Und wenn er iss d'Küächle nit gähn
Ze wäre er grendi und pfotzi wäre.
Flexhurg (Kreis Molsheim). — Fastnachtdienstag wurde früher
in jedem Hause gekochtes Obst mit gekochtem Schinken gegessen.
Am Küchlesonntag werden Scheiben geschlagen. Gleichzeitig wird aus
Pistolen und Flinten zu Ehren der Mädchen geschossen. Der Name
der Mädchen wird vorher ausgerufen. Wird eine übergangen, so ist
dies eine Vernachlässigung, die das ganze Jahr besprochen wird. Zum
Schluss werden die Küchle gesammelt, dabei wird dasselbe Lied ge-
sungen wie in Niederhaslach (s. o.)- Erfolgen Einwendungen, so wird
weiter gesungen :
Nidel, Nodel. Fingerhüät
Ä Steckel Brod isch nät so güat.
oder : Ich steh nit wit von einem alten Gaul
Und wenn ich ä Küächle bekumm, so halt ichs MauL
— 122 —
Watigen (Kreis Molsheim). — Fastnachtfener. Feurige Hok-
scheiben werden vom Berge bei der Gloriette (Geiersberg) geschleu-
dert, nur dass sie von einer schräg gestellten Bank, einer Art von
Bock, herabgeschleudcrt werden. — Am Schluss wird vom Berge bis
zur Stadt mit Fackeln hinabgegangen. — Die Küchle werden mit
demselben Liede, wie in Niederhaslach gefordert.
Herrchweüer (Kr. Forbach). — Am « fetten • Donnerstag, Don-
nerstag vor der Fastenzeit ist es Brauch «die Küche zu machen.!
Um den Schatz zu necken, schleicht sich der Bursche in dessen
Küche, stellt alles durcheinander, sucht die grösste Unordnung her-
vorzubringen, was man « Küche machen • nennt.
Aehnlich in Baunibiedersdorf (Kr. Bolchen), wo man « Küche
stellen » sagt.
In Lascenibom verkleiden sich die jungen Leute, schleichen in
die Häuser, um alles in Unordnung zu bringen, machen einander
schwarz und sperren die Thüren zu, dass der Eigentümer selbst
nicht mehr heraus kann. Beim Begraben der Fastnacht trugen sie
hier ehedem Dünger auf einer Tragbahre im Dorfe herum.
Eibisch (Kreis Bolchen). — Am « fetten » Donnerstag gehen die
0 Buben > (unverheirateten) auf zwei gegenüberliegende Hügel, von
welchen aus die ledigen Burschen und Mädchen paarweise ausgerufen
werden. Die auf dem einen Hügel rufen den andern zu : « Euch
geh, euch geb ! • Die andern fragen : <> Was gieb^sch du ? > Erstere :
« Dem Mädchen .... geb euch den Knaben. » Letztere : « Es isch
wohlgethon ! » Während des Ausrufens der Paare wird von den Bur-
schen mit Trompeten geblasen oder mit altem Kochgeschirr und
Giesskannen der nötige Läim hervorgebracht.
TenÜingen [Kreis Forbach), -r- Am « fetten d Donnerstage versam-
melten sich alle Junggesellen ehedem, gingen von Haus zu Haus, um
Geschenke abzuholen. Der eine sammelte Eier, andere Speck. Schin-
ken, Butter, Kartoffeln, Gemüse, Schmalz, Wurst, Obst, etc. Der
stärkste ging dem Zuge voran. Er sammelte die Eier und legte sie
in eine « Hott ». War die Runde im Dorfe gemacht, so ging es zur
Wirtschaft, um das Geschenkte gemeinsam zu verzehren. Dem
Schmaus folgte der Tanz. Der Spruch beim Einsammeln lautete :
Hanapelhoan
DTasenat ischt oan
Gean uns Eier, Schinken oder Speck,
Sunscht gen ma nit von da Thir weck.
Ober-Jeutz (Kreis Diedenhofen). — Jedes Mädchen, das einen
Schatz hat, muss demselben an diesem Tage • Grebelcher * backen ,
die jener verkleidet abholt. Dafür kauft er am Bretzeln-Sonntag
seiner Freiesch Bretzeln.
— 123 —
Aschermittwoch.
BiederthcU (Kreis Altkirch). — Geweihte Asche wird ausgeteilt.
Die Fastezeit dauert 40 Tage. In der Mitte dieser Zeit < Mittelfaste >
gehen die Buben «Fastesingen». Einer geht als Strohmann, ganz
in Stroh eingebunden. Herumziehend singt er :
Heut ist Mittelfaste. Wir treten in die Lache. — He lang
die Lüs ! —
Wenn Ihr uns keine Eierwecken gebt, so muss Euch der Iltis
die Hühner all hole. He lang die Lüs! —
Wenn Ihr uns wollt keine Anke geben, so mag Euch die Kuh
keine Milch mehr geben. He lang die Lüs ! —
Wenn Ihr uns wollt kein Mehl mehr geben, so muss Euch der
Acker keine Frucht mehr geben. He lang die Lüs ! —
Wenn Ihr uns wollt keine Eier mehr geben, so mag der Iltis
die Hühner all nehmen. He lang die Lüs ! —
Geben uns eine halbe Wecke, wir wollen uns halber strecke.
He lang die Lüs ! —
Die gesammelten Gaben werden imter die Aermsten verteilt
oder in irgend einem Hause verzehrt.
Lascenibom. — Die Asche, welche an diesem Tage in der Kirche
benutzt wird, gewinnt der Pfarrer aus dem Holze des Buchsbaumes
und der Stechpalme.
Fastenzeit
Mittdbronn bei Tfäbshurg. — Wer viel fastet, findet im Fi*ühjahr
viele Vogelnester. — Später bekommt er eine reiche Frau.
Palmsonntag.
Biederthal (Kreis Altkirch). — Palmen werden gesegnet und an
baumlangen Stangen gebunden vor die Häuser in die Gärten gestellt.
Bei Gewitter auch bei Nacht werden sie angebrannt um das Gewitter
zu vertreiben. — Wer zuletzt aus der Kirche kommt, heisst Palmesel.
Ämmerschweier (Kreis Rappoltsweiler). — Wie in Biederthal. Die
alten Messgewänder, die Kerzen und die alten Chorhemden werden
verbrannt. Man sagt «der Judas wird verbrannt 9. Davon bringen die
Kinder Kohlen heim, die man in die Ställe legt, damit nichts Böses
hineinkommt.
Am Mittwoch, Gründonnerstag und Charfreitag werden auch
keine Eierspeisen gegessen, nur Stockfisch, Kartoffeln und Kaffee.
Sauerkraut mit Häring.
Herrchweüer (Kreis Forbach). — Die am Palmsonntag in der
Kirche gesegneten Palmzweige werden auf die Aecker gesteckt, damit
diese vor Gewitterschaden bewahrt bleiben. Sie müssen aber schon vor
dem 1. Mai dahin gebracht werden, wenn sie Wirkung haben sollen.
Gesegnete Palmzweige werden in Lascemborn ins Feuer geworfen,
wenn ein Gewitter naht, um so die Blitzgefahr abzuwenden.
— 124 —
Bawnbiederadwf (Kreis Bolcben). — Dieser Tag, Halbfasten-
sonntag genannt, wird ^on den Kindern mit Sehnsacht erwartet.
Sie bitten ihre Verwandten um Halbfastenbirnen durch folgendes
Lied:
Froib,! Froib, Kiaschen, Halbfoistenbiannen, Eppel un Niss,
Un olles wot da gute Wille isch !
Da Peta' isch n* brawa Monn
A waiss, wot a geben sol;
VieP soll a leben!
Gluckselig soll a stäaben!
Ät steht n' Engel hinna da Diar,
A hot d^n roden Oppel in da Hand,
A hot d'n wielen* broden^
A isch em nih geroden ^
Mieme,^ Mieme gewn uns eppes
Schunsch^ wasen^ oiba '^ SiebeP^ un Knubloich
Nit im Gaaten.
Aehnliches in Bibisch, Kreis Bolchen.
Charwoche.
Bosentoeüer (Kreis Molsheim). — In der Charwoche, wann die
Glocken fortgeflogen sind, gehen die Schulkinder von Haus zu Haus
und rappeln mit Holzknarren und rufen « Schnitz herüs, Schnitz
herüs».
Grüner Donnerstag.
Baumbiedersdorf. — Am grünen Donnerstag gehen die
Glocken — so erzählt man den Kindern — nach Rom, halten Mahl-
zeit mit dem Pabste und kehren am Charfreitag wieder zurück.
Will man reiche Ernte an Erbsen machen, so muss man sie am
grünen Donnerstag säen, wie es in Obergaübachf Kreis Saar-
gemünd, geschieht.
Mittelbronn (Elreis Saarburgl — Am grünen Donnerstag
gehen die Glocken fort, ihre Ostereier zu holen. Da die Glocken
nicht geläutet werden^ gehen die Knaben mit « Retschen * im Dorfe
heram, um die Leute zur Kirche zu rufen. Dafür erhalten sie
Ostereier.
Charfireitag.
Mittelbronn (Kreis Saarburg). — Lässt man Eier, die am gruneu
Donnerstag oder Charfreitag gelegt sind, ausbrüten, so erhält
man buntfarbige Hühner, die jährlich ihre Federn ändern.
1 Frau. 2 Peter. 3 lang. ^ wollen. ^ braten. ^ geraten
' Muhme. » sonst. 9 wachsen. '0 ©nre. '* Zwiebel.
— 125 —
In Pfaleburg and Umgegend besteht das Mittagessen am C h a r -
f r e i t a g ans neunerlei Gemüsen.
Lange auszuschütten ist am Gharfreitag in Obergailhach
(Saargemünd) verboten, sonst ist das Haus verflucht.
In Lascembam gibt man am Gharfreitag den Hühnern vor
Sonnenaufgang Fleisch zu fressen, und wird dasselbe an die Mauern
des Hauses geworfen. Fressen die Hühner das Fleisch, so sind sie
für immer vor dem Habicht geschützt.
Biederthal (Kreis Altkirch]. — Es wird «geklappert» weil die
Glocken in Rom sind.
Ämmerschtoeier (Kreis Bappoltsweiler). — Es wird gesät im Garten.
Metzeral (Kreis Golmar). — Man sagt, wenn man sich an diesem
Tage die Haare schneiden lässt, wachsen sie in allen möglichen
Farben nach (rot, weiss, schwarz, braun).
Charsamstag.
Biederthal (Kreis Altkirch). — • Der Judas wird verbrannt. »
Mittelbronn (Kreis Saarburg). — Am Gharsamstag wird auf dem
Kirchhof der Judas verbrannt. Die Knaben schlagen mit besonderer
Anstrengung ins Feuer, um dem Judas möglichst mitzuspielen.
Ostern.
Biederthal (Kreis Altkirch). — Eier werden gefärbt.
Ämmerschtoeier (Kreis Rappoltsweiler). — Glückwunsch: Ich
wünsche Euch ein freudenreiches Hallelujah : Die Ostereier will ich
ha! — Osterlaibele werden gebacken. Die Kinder erhalten Bretzeln.
Metzeral (Kreis Golmar). — Am Gharfreitag tragen die Mädchen
in einem bestimmten Hause Ostereier zusammen und färben die-
selben. Am Ostermontag geben die Mädchen dann nach dem Tanz
diese Eier ihren Barschen. Sie werden teilweise mit Inschriften
versehen, die mit Scheidwasser etc. angebracht werden ; z. B. :
Aus lauter Lieb\ aus lauter Treu^
Verehr' ich Dir das Osterei !
Gelegt hat dir der Haas'
Das Ei ins grüne Gras. u. s. w.
Bomansweiler (Kreis Molsheim). — Osterwasser holen und sich
damit waschen macht schon, bringt Glück im Heiraten und ver-
hindert böse und trübe Augen.
Eosentoeiler (Kreis Molsheim). — Ostergruss : c Ich wünsche Euch
ein freudenreiches Halleluja. » — Die Kinder machen sich Tags vorher
aus grünen Heckenreisern « Hasengärtchen » in denen sie am Oster-
9
r
— 126 —
morgen die farbigen Eier des Osterhasen finden. — Nach dem Mit-
tagsmahl gehen sie zu ihren Pfettern und Götteln Yon denen sie
farbige Eier, Wecken und Kuchen «Osterbrod» geschenkt erhalten.
Ottrott (Kreis Molsheim). — Ostereier werden gefärbt und yer-
schenkt, ebenso Osterwecken und Osterlämmer (Backwerk).
Flexburg (Kreis Molsheim). — Man wünscht sich ein < freuden-
reiches Hallelnja > wie oben. — Kinder werden mit bunten Ostereiern
und Osterhasen (Gebäck) beschenkt
St-Martinstag 25. April.
Ammerschfoeier (Kreis Rappoltsweiler). — Man geht um den
Bann und singt : « Marcus 10 in unser StQck Reben. > (St-Marcns
der Heilige von Ammerschweier.)
Walpurgisnacht.
Ärnmerschtoeier (Kreis Rappoltsweiler). — Auf der Hohschwärz,
dem Hexenberg, tanzen die Hexen. Dieselben sollen sich, ehe sie auf
den Berg fahren, einreiben und singen: Fahr hi* fahr a, Stoss
nirgends a. Mach, dass du in der Zeit dort bist. Nimm di B^en.
sitzt druf und fahr ab ! —
Bosentoeiler (Kreis Molsheim). — Am 1. Mai werden um Mitter-
nacht alle Glocken geläutet. Man sagt das Geläute solle den Winter
und den Frühling scheiden.
Ergersheim (Kreis Molsheim). — In der Nacht auf den ersten
Maientag pflanzen die jungen Burschen vor dem Hause ihrer Geliebten
einen Maien, als Zeichen ihrer ewig grünenden Liebe, auf; alten
und unbeliebten Mädchen wird ein Strohbündel an das Haus gehängt
Altdorf (Kreis Molsheim). — Um 12 Uhr in der Nacht vom
30. April auf den 1. Mai verkünden alle Glocken den Beginn des
Wonnemonates.
1. Mai.
Biederthal (Kreis Altkirch). — Die Schulmädchen ziehen singend
von Haus zu Haus, tragen einen mit bunten Bändern geschmückten
Tannenbaum und sammeln in einem Korbe Eier, in einer Flasche
Oel, in einem Sack Mehl und in einem Topfe Fett und Butter, in
einem Täschchen Geld. Sie singen das folgende Mailied ; an dem
4. Vers drehen sich die Kinder dreimal mit dem Maien (Tannen-
baum) um:
Der Mai kommt zum grünen Wald ein:
Wir lassen Euch alle willkommen sein.
Fahr in den Mai, */• so blühen die Lilien und Rosen.
Drei Röselein werden im grünen Wald,
Wie war der Winter so kalt.
Fahr in den Mai, '/. so blühen die Lilien und Rosen.
— 127 —
Die Dielen die sind wohl Stnbens lang,
Die Mntter het en zarten Gang.
Fahr in den Mai, */• bo blüh'n die Lilien und Rosen.
Der Mai der hat in der Mittle eine Krnmm,
Er fahrt nicht mehr als dreimal nm.
Fahr in den Mai, '/. so blüh'n die Lilien und Rosen.
Ans der Scheibe spritzt das Gold,
Der Heinrich ist der Marie hold.
Fahr in den Mai, '/. so blühen die Lilien and Rosen.
Das Kathrin ist von Ehren reich,
Es hat sein Sitz im Himmelreich.
Fahr in den Mai, */• so blühn die Lilien und Rosen.
Uf der First liegt ein Schiet,
In diesem Hans sind brave Liet.
Fahr in den Mai, so '/. blühen die Lilien und Rosen.
Es liegt ein Blanblnmle anf der Bank;
Wir sagen Ench alle einen schönen Dank.
Fahr in den Mai, */• &<> blühen die Lilien nnd Rosen.
In der Mitte hat der Tannenbanm einen Kranz. Man singt:
Der Mai hat in der Mittle einen Kranz,
Die Knaben führen die Mädchen znm Tanz.
Fahr in den Mai, '/• so blühen die Lilien nnd Rosen.
In irgend einem Hanse werden die gesammelten Gaben dann
verzehrt Früher war das Mädchen, das den Mai vorstellte, weiss
angekleidet nnd tmg einen Kranz anf dem Kopfe.
Beux (Landkreis Metz). — Seit mehreren Jahrhunderten war
es in dem Dorfe Benx sowie in den umliegenden Ortschaften
Brauch, dass am ersten Maisonntag junge Mädchen in die Häuser
gingen und das Trimassä mit dem Refrain : ^a lo mail, lo mi-mail,
sangen.
Lo jöli trimassd.
Ce n&m por nö qne jqu^tan,
^ä pö 16 vierge et s' n'afant.
J^ 6van des jambes de tremble,
Que je n^povan pu ^ttante.
J^ 6van des quehhes de chervelu
Que je n^povan pu teere dessns.
Se veun nö v'leu rien b6yeu,
Ne failleur me tant sauteu.
— 128 —
FranzöBisch : C^est le mal, la mi-mai.
Le jdi trimassä.
Ce n^est pas pour nous qae nons qaetons,
C^est pour la vierge et son enfant.
Nous avons des jambes de tremble,
Qae nons ne ponvons plns attendre;
Nons avons des cnisses de chSnevotte,
Qne nons ne ponvons plns tenir dessns.
Si vons ne vonlez rien nons donner,
Ne nons faites pas tant sanier.
Um 1820 verschwand dieses Lied; die Sitte selbst hörte nicht
anf, es traten französische Lieder an Stelle des alten Trimassä.
Während früher alle Mädchen von 12-20 Jahren gingen, singen jetzt
nnr mehr 5 Mädchen von den Erstkommnnikantinnen des letzten
Jahres. Vier derselben tanzen, das fünfte nimmt Gaben in Empfang,
Eier oder anch Geld. Der Betrag dieser Collekte wird znr Aus-
schmücknng des Mnttergottes-Altars verwandt.
Ans demselben Gmnde singen anch die Mädchen vor den Hänsem
in Augny-leS'Metz folgendes Lied :
Toc, toc, rhomme qne n* jome Toc, toc, Thomme qni n'y est pas
Je viens chorcher vo chandrons Je viens chercher vos chandrons
Qne n^ont point d^ fonds Qni n^ont point de fonds.
Po färe cnre les lienfes Fonr faire cnire les li^vres
Qne ne sonmes qno ^trappe. Qni ne sont pas encore attrap^s.
Vos chins, vos chettes Vos chiens, vos chats
M^ont modn an talon M'ont mordn an talon
J'a saign6 ä Toreille. J^ai saigne ä Toreille.
Pfingsten.
Biederthal (Kreis Altkirch). — Die am Pfingstmontag geboren
oder getränt werden, heissen auch Pfingstpflitter.
ScharrachbergJiem (Kreis Molsheim). — Die Buben machen einen
mit Blumen gezierten Korb und sammeln Speck und Eier darin ein.
die sie nachher verzehren. Früher wurde einer der drolligsten Buben
selbst geziert und galt als der < Pfingstesel » oder < Pfingstnarr >.
Auch geschah es, dass sie den Pelz eines Marders anf ein Brett
nagelten und damit von Hans zu Haus zogen und riefen :
Eier herüs, Eier herüs
Oder wir schicken den Marder ins Hühnerhüs.
Bosenweiler (Kreis Molsheim). — Am Pfingsten treiben die jungen
Burschen einen mit einem Bündel Heu beladenen Esel durch dic'
Gassen, den sogenannten < Pfingstesel ». Manchmal spielt anch einer
der Burschen die Rolle des Pfingstesels.
— 129 —
Beutehburg (Kreis Zabern). — Am Pfingstsonntag wird ein mit
einem Geflecht von Reisig, Zweigen und Blnmen nmhüUter Schal-
knabe von seinen Mitschülern im Dorfe herumgeführt und von diesen
die sogenannte c Pfingstgabe » gesammelt. Hierbei wird gesungen :
Den Pfingstklotz gefangen
Mit Spiessen und Stangen
Mit Pulver und Blei,
Gebt mir etwas drein
Ein Ei oder zwei
Ein Stück Speck
Von der Seite weg
Nicht zu klein und nicht zu gross,
Dass der Habersack nicht verstosst.
Am Abend werden die gesammelten Gaben in einem befreundeten
Hause zubereitet und gemeinschaftlich verzehrt.
BiedertJMl (Kreis Altkirch). — Derjenige, der in einem Hause
am Pfingstmontag zuletzt aufsteht, heisst von dem Tage an das
ganze Jahr «Pfingstpflitter >.
Samstag nach Trinitatis.
Havingen (Kreis Diedenhofen). — Endiviensalat und Bohnen
werden gesäet bez. gesetzt.
St-Johannistag.
Biederthal (Kreis Altkirch). — Nusswasser wird angesetzt.
Metzercä (Kreis Colmar). — Die Melker machen Feuer auf den
Bergen.
BomansweiUr (Kreis Molsheim). — Johannisfeuer brennen in
Folge von auf einander folgenden Unglücksfällen nicht mehr. —
Johannistag ist ein ünglückstag, an ihm wird kein Geschäft unter-
nommen.
Ottrott (Kreis Molsheim). — Es brennen Johannisfeuer. Das Holz
wird von den Knaben gesammelt.
Wcdf (Kreis Erstein). — Johannisfeuer. Die Knaben singen beim
Sammeln folgendes Lied :
Salvei
Glorei
Gleck en^s Hüss
Ongleck drüss
St. Johanni Vier'l
St. Vit, St. Vit
's Vier'l esch nem wit,
St. Marte, St. Marte
Mer kenne nemi warte,
— 130 —
St. Thome, St. Thome
*s Vieri word schon kome.
Na schütU erüs
Oder s' get a Loch en's Huss.
Einzelne Burschen springen über das Feuer.
Bcersch (Kreis Molsheim). — Johannisfeuer. Beim Holzsammeln
dazu wird gesungen :
St. Johannes stihr gamer en ebs züame Kanzfir,
St. Johannes stortze mer kenne nem erwarte,
St. Johannes bumbermal gamer en e guati Wäll.
Ober-JetUg (Kreis Diedenhofen). — Oberhalb des Dorfes, auf
einer kleinen Anhöhe werden Stroh, alte Körbe, Holz auf einen
Haufen zusammengetragen. Sobald es anfangt dunkel zu werden,
versammelt sich die männliche DorQugend daselbst. Unter Singen
und Jauchzen wird der Haufen angezündet, und sobald er ganz im
Brennen ist, wird jedem Burschen ein Freiesch oder Schatz zuge-
sprochen. Ist das Feuer aus, ziehen die Jungen Bursche ins Dorf,
um die eben erhaltenen Freiesch zu begrüssen.
In Nieder-Kontz (Kreis Diedenhofen) lässt man ein brennendes
Rad den Berg hinunterrollen. Gelangt es bis in die Mosel, die am
Berg Yorbeifliesst, so giebt es ein gutes Weinjahr. Rollt es nur den
halben Berg hinunter, so hat man wenig Hoffiiung auf einen guten
Herbst.
Florentiustag (7. November).
Niederhaslach (Kreis Molsheim). — Am Florentiustage, der heil.
Florentius ist Patron des Dorfes, werden seine Reliquien, die in
einem kostbaren Schrein verwahrt sind, processionsweise durch die
Strassen getragen. Jünglinge in gleicher Tracht, weisse Hosen,
dunkle Weste und Hut, tragen das Bildnis des heil. Florentius,
weissgekleidete Jungfrauen das Bildnis der Mutter Gottes, Frauen
oder sog. «Annaweiber», gekleidet in altmodischen, goldgestickten
Hauben mit breitem krausen Spitzenbesätze und grossen weissgrauen
Halstüchern, das Bildnis der heil. Anna. Etwa ein Dutzend junge
Männer mit Gewehren bewaffnet halten die Ordnung aufrecht. Zu
gleicher Zeit wird Jahrmarkt abgehalten.
Martini.
Biederthal (Kreis Altkirch). — Zu Martini ist im ganzen Sundgau
die «Bürekilbe». Dazu wird gebacken und Abends getanzt.
Zu Roggen bürg in der Schweiz tanzen die Bauern zu Martini
alljährlich in einer Scheune.
St-Nicolaustag.
Biederthal (Kreis Altkirch). — Einer verkleidet sich weiss mit
langem Bart (St-Nicolaus) ein Anderer als Esel, auf dem St-Nicolaus
reitet, ein Dritter als Knecht von St-Nicolaus. Der Esel der eine
— 131 —
Schelle anhat, wird an einer Kette geführt nnd auf der Gasse mit
Riemen geklopft. Sie gehen dann in die Hänser, in denen Kinder
sind. Die Kinder müssen beten. Wer gat betet, bekommt von St-
Nicolans Nüsse und Znckererbsen, wer schlecht betet, erhält von dem
schwarzen Knecht die Rate.
Die Kinder machen sich schon lange vorher lange Stäbchen. Sie
müssen dann Yaternnser oder Rosenkranz beten. Nach jedem gebeteten
Vatemnser oder Rosenkranz machen sie eine Kerbe, nach 10 ein
Kreuz in ihr Stäbchen. Wenn dann der St-Nicolaus kommt, müssen
sie ihm die Stäbchen zeigen. Wer viel gebetet hat, bekommt viel
Aepfel, Nüsse und Zuckersachen, wer wenig gebetet hat, erhält Kraut-
stücke oder die Rute. Wenn Kinder da sind, von denen die Eltern
vermuten, dass sie mehr Kerbe in ihr Stäbchen gemacht haben, als
sie wirklich abgebetet haben, so machen die Eltern heimlich die
Stäbchen stellenweise schwarz. Man sagt dann den Kindern, das sei
St-Nicolaus gewesen. Wo Buben sind, die sagen, es giebt keinen
St-Nicolaus, so muss derselbe erscheinen. St-Nicolaus setzt sie auf
den Esel und geht mit ihnen fort.
Flexburg (Kreis Molsheim). — Ein verkleideter Bursche geht
herum, lässt die Kinder beten, belohnt die Artigen und bestraft die
Unartigen.
Weihnachten.
Biederthal (Kreis Altkirch). — Es geht eine weiss gekleidete
Jungfrau (das «Weinachtskind») herum und lässt die Kinder beten.
Sie belohnt und bestraft wie St-Nicolaus.
Metzerdl (Kreis Colmar). — 3-4 Wochen vor Weihnachten gehen
am Sonntag Abend 2 Kinder, 1 Mädchen als Christkind und ein
Junge als < Biggesel » vermummt, mit einem Futtertuch, das in einer
Ecke umgelegt und mit Heu ausgestopft ist, über dem Kopf und
einer Heugabel in der Hand, um die Kinder zu erschrecken, in die
Häuser. Die Kinder müssen dann beten und die beiden verkleideten
Kinder, denen sich in der Regel noch andere anschliessen, die
drauBsen warten, erhalten Geschenke, jetzt meistens Qeld.
Früher wurde dieser «Biggesel» auch von älteren Burschen
gemacht um ihre Mädchen zu erschrecken.
Am heiligen Abend werden den Kindern ihre Geschenke hinge-
legt, so dass sie dieselben am Christfestmorgen finden. Der Weih-
nachtsbaum kommt nach und nach in Aufnahme.
Am Christfest gehen die Kinder zu ihren Pathen und holen dort
ihre Geschenke ab. Die Tage nach Weihnachten sind Loostage wie
in Stossweier. (Jahrbuch II, 188.)
An Weihnachten werden als besondere Bäckerei Hasen gebacken,
auf denen ein Männlein oder Weiblein reitet, sogen. «Hasenritter».
Bomansweüer (Kreis Molsheim). — Die Loostage, die 12 Tage
vor Neujahr, deuten sicher das Wetter der 12 Monate des folgenden
Jahres an.
— d32 —
Bosenweiler (Kreis Molsheim). — Am Christabend gehen ein in
weiss gekleidetes Mädchen als Christkind nnd ein yermummter
Bursche, der cEsel» genannt wird, im Dorfe von Hans zu Hans,
lassen die Kinder beten, beschenken die artigen nnd bestrafen die
unartigen Kinder.
Ernölskeim (Kreis Molsheim). — Dieselbe Sitte. Der vermummte
Barsche heisst hier «Hanstrapp».
Flexburg (Kreis Molsheim). — In den Tagen vor Weihnachten,
in denen von den Kindern die Ankunft des Christkind el erwartet
wird, singen diese oft :
Christkindel komm in unser Hüs
Leer die vollen Taschen üs.
Stell den Esel nf de Mist,
Dass er Heu und Tannen frist.
Givrycourt (Kreis Ch&teau-Salins). — Schneidet man Weih-
nachten zwischen 11 und 12 Uhr nachts Haselnussstecken, so kann
man einen andern damit prügeln, ohne dass man erkannt wird. Die
Gerte muss ein Jahr alt sein und in drei Schnitten abgeschnitten
werden.
Pfälzburg (Kreis Saarburg). — Wer in der Weihnachtsmette,
nachts um 12 Uhr, in oder durch ein Osterei schaut, kann die Hexen
sehen; er soll sich aber vor der Rache derselben hüten.
Mittelhronn (Kreis Pfalzburg). — Aus Zwiebelschalen wird hier
wie in vielen Orten Lothringens das Wetter erraten. (Jahrb. U, S. 189.)
Während der Weihnachtsmesse in der Nacht bekommt alles Vieh
im Hause zu fressen, damit auch die Tiere in dieser Zeit wach
seien und sich dieser gnadenreichen Stunde freuen. Das Vieh soH
sich auch in dieser Stunde unterhalten, sprechen. Ein Mann aus
Mittelbronn wollte einstens das Gespräch belauschen und legte sich
deshalb unter die Krippe, wurde aber am andern Morgen todt her-
vorgezogen.
Baumbiedersdorf (Kreis Bolchen). — Vor der Mitternachtsmesse
kommen die Bekannten in den Häusern zusammen nnd unterhalten
sich mit Kartenspiel, Mühlespiel und dgl. Das Christkind kommt
nur zu den Kindern unter 10 Jahren. Macht sich dasselbe durch
Schellen und Klingeln, oder dadurch, dass es Aepfel, Nüsse, Zucker-
waren in das Zimmer wirft, bemerkbar, so knieen die Kinder nieder
and beten. Die Mutter aber verlässt das Zimmer, um dem Esel des
Christkindes Futter zu bringen, warnt die Kinder ernstlich zur Thür
hiuauszuschauen, weil ihnen das Christkind mit feuriger Hand ins
Gesicht schlüge. Darauf erscheint das Christkind selbst im Zimmer
in Gestalt eines weissgekleideten Mädchens. Von den braven Kindern
erhält jedes ein kleines Christbäumchen von 20-40 cm Höhe, das
durch Zuckerwerk und Nüsse geziert ist.
— 133 —
Verlobung.
Ober-Jeutz (Kreis Diedenhofen). — Befindet sich der Bräutigam
im elterlichen Haus der Braut, so gehen seine Bekannten auch dahin
und fragen den, welcher die Thür öffnet, folgendermassen : < Aus
unserem Garten ist uns eine Blume entwendet worden, beinahe die
schönste von allen; wir glauben dieselbe in diesem Hause zu finden.»
(Aus eisem Gart ass eis eng Blum geholl ging, beinoh die scheunschst
Yun en all; mär werden se gewess an diesem Haus fannen.) Darauf
lässt man die jungen Leute in das Haus ein mit dem Bescheid,
selbst nachzusuchen, ob die entwendete Blume sich vorfinde oder
nicht. Haben diese die verlorene Blume in der Braut wiedergefunden,
so muss der Bräutigam die Blume abkaufen, wenn er sie heimführen
will. Im nächsten Wirtshaus wird für das Geld von den Jungge-
sellen auf das Wohl des Brautpaares getrunken.
Hochzeit.
Biederthal (Kreis Altkirch). — Die meisten Hochzeiten werden
Dienstags und Donnerstags abgehalten. Es wird manchmal geschossen.
Der Vorbrüt oder l^autmaidle = Brautjungfer (hier nur eine,
die mit ihrem Brautführer vor dem unvermählten Paar geht) wird
ein Vortuch, Rock oder Shawl, geschenkt. Der Vorknapp = Braut-
führer trägt einen Strauss weisser, künstlicher Blumen an der Brust.
Falls beim Hochzeitsessen — wie es bisweilen noch geschieht —
der jungen Braut die Schuhe gestohlen werden, so muss der «Hoch-
zeiter» sehen, dass er sie wieder «verwitscht», aber er muss zahlen
dafür, d. h. er muss sie wieder kaufen.
Biederthal (Kreis Altkirch). — Wenn eine Fremde (aus einem
anderen Dorfe) in ein Dorf heiratet, so wird die Braut abgeholt.
Die Burschen vom Heimatsdorf der Braut «spannen» dann, d. h.
sie kaufen — bei reichen Hochzeiten — ein seidenes, sonst ein
geringeres Leitseil für das Ross, schmücken es mit Maien, bringen
Wein, Biscuits und Bonbon und reichen es dem, der die Braut
abholt. Dann legt der Hochzeiter irgend eine Summe Geld auf den
Teller. Dünkt dies den Burschen aus dem Heimatsorte der Braut
zu wenig, so legen sie mehr drauf und sagen : «So viel ist uns die
Maid wert, sonst erhältst Du sie nicht.» Der Hochzeiter verdoppelt
die Summe (es kommen bei reichen Hochzeiten oft mehr denn
100 Fr. auf den Teller), dann ist er frei und darf abfahren.
Die Messdiener (Chorknaben) spannen, ehe das Ehepaar nach
der Einsegnung die Kirche verlässt, ein Band (vielmals den Gürtel
des Pfarrers) vor die Kirchenthür. Jeder, der bei der Hochzeit
beteiligt ist, muss dann ein Geldstück geben.
Bei grossen Hochzeiten wird auch das Strumpfband der Braut,
wie im vorigen Jahrbuch bei Ernolsheim (S. 190) beschrieben, ver-
steigert.
Metzeral (Kreis Golmar). — Am Verlobungstag, dem sogenannten
«Handstreich» ist ein Abendessen.
— 134 —
Am Hochzeitstage wird womöglich mit Masik ans der Kirche
gegangen. Zuerst geht es in das Hans des Bräutigams, woselbst man
Wein and Brod bekommt, dann geht es ins Haus der Braut, woselbst
Wein, Brod, Glühwein (vin chaud) und Kugelho))f gereicht wird;
dies heisst die c Brautsuppe». Dann geht es zur Kirche.
Nach der Kirche geht man nach Haus, kleidet sich um, geht
dann in das Wirtshaus, wo die Hochzeit gefeiert wird, wo nunmehr
2-3 Tänze getanzt werden, bis sich alles wieder versammelt hat;
dann wird von ^/^ 4 Uhr bis 7 Uhr etwa gegessen, dann bis 1 Uhr
getanzt, dann nochmals gegessen und hernach bis Tagesanbruch
getanzt. Wenn es nicht Tag wird bei einer Hochzeit, dann war die-
selbe nicht schön.
Am Tage nach der Hochzeit wird in ein Nachbardorf gegangen.
Der Gebrauch mit dem Strumpfband der Braut ist auch hier
heimisch.
Die Brautjungfern werden «Läderinnen», die Freunde des Bräu-
tigams «Lader» genannt; ihnen fällt auch das Einladen zur Hochzeit
zu. Dieselben gehen 14 Tage vor der Hochzeit an einem Sonntag
mit dem Brautpaar zum Einladen in den Häusern herum. Dabei
tragen die Läder 2 Maien am Hute, die Läderinnen tragen herab-
hängende Zöpfe. Bei der Hochzeit selbst tragen die Läderinnen keine
Kappe (die sonst zur Metzeraler Tracht gehört). Die Braut trug
früher an der Hochzeit das sogenannte «Zitterle», eine mit Silber-
scheibchen besetzte Haube.
Vor etwa 50 Jahren wurde eine Hochzeit in Metzeral folgender-
massen gefeiert:
Am Samstag wurden im Hochzeitshaus bei der Hochzeitetin die
«Maien» gemacht, wenn es die Jahreszeit erlaubte, aus natürUchen
Blumen. Dabei wurde getanzt und getrunken. Am Sonntag wurde in
die Kirche gegangen, dann wurden die Brautführer vom Oheim der
Hochzeiterin oder deren Pfetter (Taufpathe) beim Mittagessen freige-
halten; hierauf ging es, wie oben beschrieben, zum Laden. Abends
war ein Nachtessen bei der Hochzeiterin. oder es war ein öffentlicher
Tanz im Wirtshaus, den der Hochzeiter bezahlte.
Am Montag war dann die richtige Hochzeit mit Tanz u. s. w.
bei der Hochzeiterin. Am Dienstag war dasselbe beim Hochzeiter.
Am Mittwoch waren die Nachbarn der Hochzeiterin zu dieser
eingeladen und am Donnerstag die Nachbarn des Hochzeiters bei
diesem.
Einladungsspruch zur Hochzeit.
Dahtenheim (Kreis Molsheim). — Ihr werdet nicht wissen, was
dies soll bedeuten, dass ich und mein Kamerad die Thürschwelle
überschreiten, es ist nicht wegen mir und auch nicht wegen meines
Kameraden, sondern wegen dem Bräutigam N.... und seiner vielge-
liebten Jungfer Braut N... Diese haben uns ausgeschickt, um euch
gute Fronde zur Hochzeit einzuladen. Es sollen eingeladen sein alle
im ganzen Haus, gross und klein, keines soll ausgeschlossen sein,
als am nächstkünftigen Vor- oder Nachmittags um Chr
— 135 —
im Hanse des Br... zu erscheinen, dort den Ehrenkranz abzuholen,
den Kirchgang helfen zn zieren, den lieben Gott zu bitten nnd zu
beten, dass Sie den Ehestand mögen heilig antreten. Nach geendigtem
Gottesdienste sind sie zum hochzeitlichen Gastmahle eingeladen, der
Kellermeister wird sich bemühen lauter gesunde und feine Speisen
aufzutischen, nebstdem auch roten und weissen Wein, dann wollen
wir recht lustig und fröhlich sein.
Irmstett (Kreis Molsheim). — Ehr- und tugendsamer, lieber und
guter Freund, Ihr möcht w^ohl wissen, was das will bedeuten, dass
ich und mein Kamerad Eure Thürschwelle thun überschreiten. Es
ist nicht meinetwegen, oder von wegen meines Kameraden, sondern
es ist wegen unseres Herrn Pfetters Hochzeiters und seiner vielge-
liebten Jungfrau Hochzeiterin, die sich, wie Ihr wisset, vor kurzem
zum heiligen Sakrament der Ehe versprochen haben, der ehr- und
tugendsame Junggesell A. mit der ehr- und tugendsamen Jungfer
Hochzeiterin Y. Diese lassen nur durch uns, als ihre Ausgesandte
oder Boten, Euch zur Teilnahme an der Hochzeit einladen; also
laden wir dann zum ersten den H. Hausvater, zum zweiten die Frau
Hausmutter, zum dritten Sohn und Tochter, Knecht und Magd, gross
und klein, keins soll ausgeschlossen sein, wir haben sie nicht alle
lernen kennen, drum können wir sie nicht alle mit Namen nennen,
auf zukünftigen um .... Uhr, etc.
Bomanstoeüer (Kreis Molsheim). — Freit ein Fremder um ein
einheimisches Mädchen, so versammelt sich die männliche erwachsene
Jagend am Abend, wenn man vermutet, dass der Bräutigam anwe-
send ist. Man hält ihm eine Standrede über «Einsteigen in einem
Garten», «Röselein abpflücken», «verbotene Früchte sich zueignen»
and zwingt ihn eine Zeche zu bezahlen. Die Sitte heisst das «Aus-
heben*.
Zieht ein Hochzeitszag zur Kirche, so treten die Freundinnen
der Braut an sie heran und hängen ihr ein Band an und sagen
dabei einen schönen Spruch. Derselbe Gebrauch in den Kantonen
Lützelstein, Drulingen und Saarunion. — Es ist ein böses Omen, wenn
es auf den Brautkranz regnet, ein gutes wenn die Sonne scheint.
BaUbronn (Kreis Molsheim). — Zur Hochzeitsfeier wird 8 Tage
zuvor, immer an einem Sonntag, durch 2 Brautführer und 2 Braut-
jungfern eingeladen. Jeder trägt einen grossen Rosmarinzweig in der
Hand. Der Spruch lautet: <E schöne Gruss vom Hochzitter un von
der Hochzittere und Sie sin ingelade am Diensta zu der Hochzitt
ze kumme!» Den Hochzeitszug in die Kirche eröffnet die Braut
und ein Brautführer, dann folgen die Männer, darauf die Frauen.
Nach der Trauung gehen die Gäste paarweise, an der Spitze das
junge Ehepaar. Zu Hause angekommen küsst jeder Gast die Braut
und den Bräutigam und wünscht ihnen Glück zur Ehe. — Am Hoch-
zeiisabend kommen junge Leute, die keine Gäste sind, in den Hof
und feuern Pistolen- und Flintenschüsse ab, dann bringen sie auf
einer Platte einen Strauss, meist aus künstlichen Blumen. Dies heisst
man die «Trunkboten». Die Burschen bekommen Geld und YTein.
— i36 —
Tränheim 'Kreis Molsheim). — HochzeiUpmch : Ein schöner
Ornss vom Herrn Hochzeiter nnd der Jnngfrau Hochzeiterin. Sie
sind höflichst eingeladen ihren christlichen Kirchgang krönen nnd
schm&cken zn helfen. Man geht aus in des Hochzeiters oder der
Jnngfrau Hochzeiterin Haus (Tag und Stunde).
Dachstein (Kreis Molsheim). — Beim Hochzeitsmahl wird von
den jungen Burschen des Dorfes Glück gewünscht und in einer
kurzen Ansprache ein Trinkgeld erbeten, das gewöhnlich «Trum-
botte» genannt wird.
Ergersfieim (Kreis Molsheim). — Beim- Kirchgang tragen die
Brautleute und die Hochzeitsgäste Rosmarinzweige in den HändezL
Wangen (Kreis Molsheim). — Wird eine Braut von einem Aus-
wärtigen aus dem Städtchen geholt, so muss der Bräutigam sie Yon
den erscheinenden Burschen durch ein kleines Geldgeschenk einlösen.
Armadorf (Kreis Bolchen). — Am Hochzeitstage versammeln sich
sämtliche geladene Gäste in dem Hause der Braut. Hier erteilt der
Vater derselben dem vor ihm knieenden Brautpaare den Segen mit
den Worten: «Que le Dien d' Abraham, dlsaac et de Jacob vous
bönisse, qu'il vous unisse et vous prot^ge jusqu^ä votre mort.>
Dann taucht er einen Buchsbaumzweig in Weihwasser und besprengt
damit die Brautleute. Der Vater führt darauf seine Tochter, der
gar^on d'honneur den Bräutigam zur Kirche. Während der Trauung
wird vom gar^on d'honneur und der fille d'honneur Geld für die
Armen gesammelt
Nach der Copulation geht der Hochzeitszug — Braut und Bräu-
tigam an der Spitze — nach dem Hause der Braut, wo der Schmaas
stattfindet.
Beim Nachtisch steht die fille d'honneur auf und bittet, daas
die Braut, welche bis jetzt zwischen den beiden Vätern am Tische
der Eltern sass, ihnen gegeben werde, um den Tisch der jungen
Leute zu schmücken. Der Spruch ist gewöhnlich : Messieurs et Dames,
un moment de silence! Ce matin j'ai 6t6 dans notre jardin et j'ai
vu que la plus belle fleur 6tait cueillie; je me suis informe oü eile
etait, et Ton m'a dit qu'elle 6tait entre M. N. N. et M. N. N.
Messieurs, si c'6tait un effet de votre bont6 de laisser venir la mariee
ä la table des jeunes gens, mon coeur serait rempli de joie.
Als Antwort sagen die Alten folgenden Spruch:
Nous vous Taccorderons moyennant un couplet de chanson.
Dann singt die fille d'honneur einige Lieder, von denen folgendes
das bekannteste ist :
1 A vous Monsieur N. N.
On vient vous demander
Votre fille pour femme
La voulez-vous donner?
2 Oh oui, je vous la donne
Mon coeur avec d^sir,
Sachez que la couronne
Vous va faire du plaisir.
— 137 —
3 A vons Monsienr N. N.
On va vous la donner
Poor la mettre en mSnage^
On va vons la donner.
5 Mais eile se doit attendre
A beanconp d^agrSments
Je Ini ferai prendre
Mille contentements.
4 Ty ferai mon possible
Tj mettrai mes soins
Ponr la rendre docile
En tons vos besoins.
6 Je la ferai reine
De moi et de mon bien,
Elle sera ma sonveraine
Elle ne manquera de rien.
7 Adien donc mon eher pere 8 Anssi mes fr^res et soeurs,
Je vons fait mes nobles adienx Mes parents et amis,
Ainsi qn^ä ma chöre mere Je m^en vais tenir manage
Ayant les larmes anx yenx. Avec mon mari.
Herrchwetkr (Kreis Forbach). — Die Einladung der Verwandten
und Bekannten besorgen Bräutigam nnd Braut gemeinschaftlich. Die
Braut wird auf dem Hochzeitszuge von einem der nächsten Ver-
wandten in die Kirche und wieder nach Hause geleitet, während der
Bräutigam allein geht. Der Pfarrer, welcher die Trauung vornimmt,
erhält ein Taschentuch, in der Regel ein weissleinenes, als Qeschenk.
Beim Ende des Mahles suchen die Geladenen der Braut die Schuhe
abzuziehen. Gelingt es, so muss sie der Bräutigam wieder ersteigern
Das Geld wird noch am selben Tage verjubelt.
Lascembam (Kreis Saarburg). — Heiratet eine Wittwe einen
Burschen, so wird Charivari gemacht. Mit Sensen, alten Kannen etc.
verursachen Bekannte und Nachbarn einen möglichst grossen Spek-
takel. Bei jeder Hochzeit sucht man des Nachts die jungen Eheleute
zu necken und giebt ihnen Zuckerwein zu trinken.
Solange die Frau ihre Hochzeitsschuhe besitzt, wird sie vom
Manne nicht geschlagen.
Vermählt sich ein jüngerer Sohn vor den älteren, so müssen
diese jenem eine Ziege bezahlen.
Findet eine Hochzeit und ein Begräbnis an einem Tage statt,
so werden die Eheleute unglücklich. Dasselbe ist der Fall, wenn das
Brautpaar beim Weggehen vom Altare sich nicht ansieht.
Eibisch (Kreis Bolchen). — Treten die Brautleute nach der Copu-
lation aus der Kirche, so ist es Sitte, dass sie zum Gedächtnis an
die Gestorbenen weinen.
Freit ein lediger Bursche in einem anderen Dorfe, so erhält er
von den Unverheirateten dieses Dorfes ein Geschenk. Nimmt er es
an, so muss er ein Gegengeschenk machen, meist einen Freitrunk
im Wirtshaus geben. Schlägt er es aber ab, dann binden die ledigen
Burschen einen Bündel Stroh an eine Stange, zünden es an und
tragen es durch das Dorf unter dem Rufe : «Der x x wird verbrannt. >
Obergaühach (Kreis Saargemünd). — Am Hochzeitstag muss dei-
Bräutigam auf seine Braut sehr acht geben, dass sie ihm nicht
genommen und in ein anderes Wirtshaus geführt wird. Ist dies doch
— 138 —
trotz aller Vorsicht gescheben, so muss der Bräatigam durch
Bezahlung der ganzen Zeche sie wieder loskaufen. Auch sucht man
ihr die Schuhe zu nehmen, welche die Brautführer wieder ersteigern
müssen. Das Geld erhält der KocIl
Givryoourt (Kreis Chäteau-Salins). •— Nach dem Hochzeitsmahl
kommt «die yerhrannte Hand». Ein als Köchin verkleidetes Mädchen
erscheint, das die angeblich verbrannte linke Hand verbunden hat
In der rechten trägt es einen Teller mit bunten Bändern und Steck-
nadeln. Zunächst tanzt es, singt und hält Toaste auf das Wohl des
Brautpaares. Darauf verteilt es die Bändchen , die an die Brust
gesteckt werden, gegen Trinkgeld, das dem Küchenpersonal zu Gute
kommt.
Taufe.
Biederthäl (Kreis Altkirch). — Der Göttel schenkt der Gotte ein
Halstuch als Gegenschenk für den «Maien» (Strauss), welchen sie
ihm giebt. Es wird geschossen. Zuckerbohnen werden gestreut.
Herrchtoeäer (Kreis Forbach). — Bei Kindtaufen suchen die
Buben des Dorfes den Paten und die Gote mit einem Strohwisch zu
reiben, wovon sie sich durch Zuckerwerk loskaufen müssen. Wenn
die Beiden zur Kirche gehen, wird geschossen, wofür der Pate den
Betreffenden ein Trinkgeld geben muss.
Todesfall.
BiederihcU (Kreis Altkirch). — Jede Nacht bis zum Begräbnis
wird an der Leiche gewacht und gebetet. Nach der Kirche (beim
Begräbnis) wird ein Essen gerichtet für die Angehörigen und für
die 4 Träger.
Basheim (Kreis Molsheim). — Nach dem Begräbnis ist der
Leichenschmaus Sitte ; bei ärmeren Leuten wird es mit einem Glase
Schnaps abgemacht, bei Wohlhabenden ist es ein stattliches Gelage.
Mittelbronn bei Pfalzburg. — Wenn es während der Wandlung
in der Messe auf dem Turme schlägt, so stirbt jemand in der
Gemeinde.
Laacembom (Kreis Saarburg). — Der Tod eines Familienmit-
gliedes wird durch Klopfen und Poltern an Fenstern, Thüren, in
der Küche u. s. w. angezeigt.
Herrchweäer (Kreis Forbach). — So lange die Leiche sich im
Sterbehause befindet, versammeln sich die Nachbarn jede Nacht, um
die Totenwache zu halten. Dabei wird munter gegessen und getrunken
Ist der Verstorbene ledig, so winden die Mädchen dabei Kränz«
Nach der Beerdigung findet ein Mahl statt, das hier <Schlamp>,
in Obergailbach «Ims» genannt wird.
— 139 —
Armsdarf (Kreis Bolchen). — Der Tote wird mit seinen besten
Kleidern angethan, anch mit Schuhen und Strümpfen, damit ihm
nichts fehle, wenn er wieder erscheine. Auch legt man einen Stock
in den Sarg, als ob er sich zur Reise rüste. Die Hände werden
gefaltet und ein Rosenkranz und ein Kreuz aus Wachs in dieselben
gelegt. Der Tote darf nicht über die Schwelle, sondern stets durch
das Fenster aus dem Hause gebracht werden. Nach der Beerdigung
wird ein grosser Schmaus gehalten, bei dem aber zum Zeichen der
Traner mit den Qläsem nicht angestossen wird. Beim Nachtisch
erheben sich alle und beten das «de profundis», bei einem Kinde
den Psalm «Laudate pueri.»
Givrycourt (Kreis Chateau-Salins). — Wenn der Leichnam in die
Kirche gebracht ist, werden zu beiden Seiten des Sarges Kerzen
angezündet. Geht eine Kerze zufallig auf der Männerseite aus, so ist
der Nächststerbende ein Mann, geschieht es auf der Frauenseite, so
ist es eine Frau.
Spinnstaben.
Biederthal (Kreis Altkirch). — Spinnstube u sind nicht mehr
gebräuchlich. Das «Maiengehen» heisst hier «Kelte» d. h. man
besucht sich an Winterabenden gegenseitig und schwätzt.
MetzeraL (Kreis Colmar). — Spinnstube heisst «Queltstube»,
spinnen «queltena (in Mülhausen ekelten»). Sie kommt allmählich ab;
sie wird wandernd in den verschiedenen Häusern gehalten. Die
Burschen kommen auch dazu; es wird erzählt, Spiele gemacht und
die Mädchen geneckt, die Spinnrädchen an die Decke gehängt, Messer
versteckt und gesucht. Die Mädchen gehen um 8 Uhr durch das Dorf
und schauen in den Häusern zam Fenster hinein. Getrunken wird
in den Spinnstuben nichts.
BaUbronn (Kreis Molsheim). Spinnstuben werden an Winter-
abenden abgehalten, dabei gesungen. Um 9 Uhr Rundgang durch das
Dorf. Währenddem schleichen sich die Burschen ein und verwechseln
die Spindeln und Rocken. Später stellen sie sich wie unwissend
wieder ein und bleiben bei Gesang, Spiel und Tanz bis spät in die
Nacht beisammen.
Ergersheim (Kreis Molsheim). — Spinnstnben werden nicht mehr
abgehalten.
Flexhurg (Kreis Molsheim;. — Spinnstuben werden abgehalten.
Gesungen wurden : Mädchen, wann ich dich erblicke. — Wenn ich
mich der Heimat sehn. — So ein Mensch wie ich doch bin. —
Es reisen drei Burschen zum Städtle hinaus. — Prinz Eugen der
edle Ritter. — Das Schiff streicht durch die Wellen, Fridolin. — Frisch
auf zum fröhlichen Jagen. — Herz mein Herz, warum so traurig. —
Heute scheid ich, morgen wandre ich. — Ein niedliches Mädchen,
ein junges Blut. — Wenn ich morgens früh aufsteh. — Die Gedanken
sind frei.
— 440 —
Trachten.
Biederihdl (Kreis Altkirch). Dieselben sind hier leider ganz ab-
gekommen. Früher trügen die verheirateten Franen die sogenannten
Boden- oder Ohrenkappen ; schwarzseidene Haaben, die oben (hinten
noch einen grossen links und rechts überhängenden Deckel hatten.
Sie wurden mit breiten Bändern einmal nm den Hals und aasaerdem
von hinten über den Ohren oben auf dem Scheitel zugebunden. —
Man trug ferner einen schwarzen Rock, eine meist scharlachrote,
vorn weit ausgeschnittene <Brust>, auf welcher unten vom Rocke
her, eine bunte, von anderer Farbe wie die Brust, Lit^e €Lätz>
gestickt war. Von oben verdeckte dann ein grosses, weisses, rück-
wärts um den Hals gebundenes Halstuch, das unter dem Brust-
ausschnitt befindliche Hemd, das also dort vollständig verdeckt war.
Im Sommer trug man keine < Schober >, d. h. das Hemd offen. Die
Achsel war nur zwei Finger breit.
Ernte.
Bachstein (Kreis Molsheim). — Beim Einheimsen des letzten
Erntewagens wird derselbe mit einem «Maie» f grünen Aste) geschmückt,
an ihn hängt die Hausfrau Geschenke für das Gesinde.
Ergersheim (Kreis Molsheim). — Derselbe Gebrauch.
Flexburg (Kreis Molsheim). — Bei Beendigung des Keltems
muss ein Arbeiter den Nachbar oder einen guten Freund um die
«Trotscheere> (Kelterscheere) bitten Gewöhnlich erhält er statt dessen
in einem Korbe einen grossen Topf voll Wasser, den er in absicht-
licher Ungeschicklichkeit über sich selbst giesst, zum Gelächter der
Umstehenden.
Hausrichten.
Ottrott [Kreis Molsheim). -— Vom neuerbauten Hause herab, dessen
Eirst mit einem Maien geschmückt ist, spricht der Zimmermeister
einen Spruch auf das Wohl des Hausherrn. Auch werden vom Hause
oft gedörrtes Obst auch kleine Münzen herabgeworfen.
Ergersheim (Kreis Molsheim). — Dieselbe Sitte. Nach dem Spruche
wirft der Sprecher ein Glas hinab. Zerbricht dies nicht, so gilt dies
als eine günstige Vorbedeutung für die Zukunft der einstigen Be-
wohner.
Krankheiten.
Lascemborn (Kreis Saarburg). — Um das Blut zu stillen, wendet
man die Formel an: Herbe que Dien a creee sans planter et semer.
peux-tu arreter le sang de cette plaie qui coule? Dabei muss der
erste Grashalm, den man findet, gepflückt, gerieben und auf die
Wunde gelegt werden.
Vor Fieber schützt man sich in demselben Dorfe, indem man
die neun ersten Blätter des hervorspriessenden Getreides isst.
— 141 —
Ffalzhurg (Kreis Saarburg). — Mittel gegen den Warm. — Den
Wurm können solche Personen heilen, denen man vor der Taufe
einen Regenwurm in die Hand gab. Dieser Regenwurm musste in
der geschlossenen Hand des Kindes faulen. Nun hat es die Kraft
den Wurm zu heilen, indem er das kranke Glied berührt und einen
Spruch sagt.
In Lascembom (Kreis Saarburg) kann das Kind einen Wurm
heilen, welches in seinem siebenten Jahre einen Maulwurf erdrückt hat.
Warzen entfernen.
Pfalzburg (Kreis Saarburg). — Man soll in einen Seidenfaden
so viele Knoten machen, als man Warzen hat. Legt man diesen
Faden unter die Dachrinne, so fallen die Warzen allm&hlich ab,
wie dieser allmählich verfault.
Man kann auch mit einer roten Schnecke (Judenschnecke) die
Warzen reiben und jene mit einem Stocke an den Faden heften.
Wenn die Schnecke verfault, verschwinden die Warzen.
In Ober-Jeutz (Kreis Diedenhofen} werden die Warzen entfernt^
indem man so viele Erbsen in einen Brunnen wirft, als man Warzen
hat. Man darf aber die Erbsen nicht fallen sehen und nicht klatschen
hören; sonst verschwinden sie nicht.
Aberglauben.
Bamanaweiler (Kreis Molsheim). — Wenn einer ein Geschäft über
Land zu machen hat und es läuft ihm ein Hase über den Weg. so
ist er sicher, dass das Geschäft unterbleibt.
BosJteim (Kreis Molsheim). — Wenn man Abends beim Namen
gerufen wird, so darf man erst nach dreimaliger Namensnennung
Antwort geben, das Fenst-er oder die Thüre öffnen, andernfalls wird
man verhext.
Wenn einem Jemand rückwärts dreimal beim Anreden auf die
Achsel oder Rücken klopft, so muss man dies dreimal unbemerkt
zurückgeben und wenn man auch nur unter dem Tische die Bewe-
gung in der Richtung des Betreffenden macht.
Am Barbaratage (4. December) Mittags zwischen 11 und 12 muss
man triebfahige Obstzweige schneiden, in einen Topf mit Wasser
stellen und dasselbe alle Tage zwischen 11 und 12 Uhr erneuern.
In der Weihnachtsnacht öffnen sich die Blüten.
Ist Jemand an der Gelbsucht erkrankt, so muss er auf ein
frisches Stück Leber spucken, dies wird dann einem schwarzen
Hunde zum Fressen gegeben.
Die in den Frohnfasten Geborenen, die sog. Frohnfastenkiuder,
können alles sehen.
Wochentage.
Obergaübach (Kreis Saargemünd). — Am Freitag darf man kein
Ferkel kaufen, weil es bald crepiert Auch lässt man die Ferkel am
Mittwoch nie mit den andern zur Weide gehen.
10
— 142 —
Mittwoch nnd Freitag sind auch in Armsdorf (Kr. Bolchen) Un-
glück bringende Tage. Ebenso in Lascemborn (Kr. Saarbnrg).
In Niederatined (Kreis Saarbnrg) begräbt man einen Todtei
nicht gern am Freitag, weil dann noch ein Qlied der Familie bald
stirbt.
Lascemborn (Kreis Saarbarg). — Steht die Kirchhofthür an einem
Freitag oder Samstag znföllig offen, so stirbt jemand in der Gemeinde,
ehe sechs Wochen vorüber sind.
Erdmännchen.
Heinrichsdorf (Kreis Saarbarg). — In dem Zimmer, in welchem
ein neugeborenes Kind schläft, mass Nachts immer eine Lampe
brennen, bis das Kind getaaft ist. Sonst kommt in der Dunkelheil
das Erdmännchen and saugt dem Kinde an den Brustwarzen das
Blut aus Die Brustwarzen werden hiervon dann sehr dick und man
sieht, dass das Erdmännchen dagewesen. Um dieses abzuhalten,
wird an jede Thür des Hauses ein Pentagramm gezeichnet, was die
Hebamme thut, da sie allein die Stelle weiss, an welcher man za
zeichnen anfangt.
Hexen.
Bosheim (Kreis Molsheimj. — Weit verbreitet ist der Glaube,
dass es Leute, namentlich alte Frauen giebt, die das Vieh verhexen
können. Zum Schutze dagegen werden geweihte Palmwedeln aufge-
steckt. Oft glaubt man auch die Hexe zu erkennen, in der Person,
die in einer gewissen Zeit das Haus zuerst betritt und etwas fordert.
Sie wird im Geheimen, hinter ihrem Rücken mit allerlei Körperbe-
wegungen und Bann Sprüchen bedacht um den Zauber zu brechen.
Dabei müssen alle Oeffnungen des Stalles verstopft sein.
Lascemborn (Kreis Saarburg). — Um nicht verhext zu werden,
hilft stets das Kreuzzeichen. Damit man nicht durch die Milch vei^
hext werde, streut man ein wenig Salz auf dieselbe, ehe man sie
^eniesst.
Ober-JeuU (Kreis Diedenhofen). — Man glaubt, böse Menschen
können durch Berühren der Kühe oder Verfluchen derselben es
dahin bringen, dass sie rote Milch geben oder zu Grunde gehen.
Verflucht ein Mensch, welcher über die Thürschwelle semes
Feindes tritt, das Haus, so gelingt dem Eigentümer kein Unter-
nehmen mehr, sein ganzer Wohlstand schwindet.
Armsdorf (Kreis Bolchen). — Vermutet man eine Hexe im Hause,
so braucht man nur einen Besen umgekehrt hinter die Thüre zn
stellen. Die Hexe kann nicht aus dem Hause, bis der Besen wegge-
nommen ist.
Hexen sind leicht zn erkennen, wenn man sich mit einem Ab-
Wischtuch in der Christmette hinter die Kirchthüre stellt Hat die
— 143 —
Wandlung begonnen, dreht alles, was nur Hexe ist, den Kopf nach
der Thüre, am den za sehen der sie erkennen will. Der hinter der
Thür mnss sich dann eiligst davon machen; treffen ihn die Hexen
noch ausserhalb des Hauses, muss er seinen Vorwitz schwer büssen.
Verschiedenes.
AttdiOrf (Kreis Molsheim). — Während des Sommers um 2 Uhr,
des Winters um 3 ühr früh, ruft die grösste Glocke des Kirch-
turmes, geläutet durch den Nachtwächter, die Bauersleute des
Dorfes zur Arbeit (vgl. Jahrb. I, 86).
ObergaMach (Kreis Saargmünd). — Kappes, an St-Gertrudentag
gesäet, gedeiht vortrefflich.
GiffrycotMTt (Kr. Chäteau-Salins). — Am 1. Mai segnen die Leute
ihre Felder mit Weihwasser, weil sonst die bösen Geister Gewalt
darüber haben.
Wenn man sich daselbst verirrt, soll man die Schuhe ver-
wechseln, um auf den rechten Weg zu kommen.
Laacembam (Kreis Saarburg). — Raupen werden aus dem Garten
entfernt, indem man am Vorabend eines jeden Festes im Frühling
und Sommer dieselben mit einem Besen, der noch nicht gebraucht
ist, forijagt.
Pfaizhurg (Kreis Saarburg). — Lässt man bei Vollmond die
Haare schneiden, so wachsen sie wieder rasch nach.
Herrchtoeüer (Kreis Forbach). — So oft ein Laib Brot ange-
schnitten wird, macht man das Kreuzeszeichen darüber. In Lascem-
born wird das ELreuzeszeichen auch auf den ersten Laib gemacht
der in den Backofen gelegt wird.
Lascembom (Kreis Saarburg). — um beim Spiel zu gewinnen,
muss man ein Stück von einem Seil haben, mit dem sich jemand
erhängt hat.
Bellt in dem Dorfe ein Hund und hebt er dabei den Kopf zum
Himmel so bedeutet das eine baldige Feuersbrunst in der Gemeinde.
Mittelbronn (Kreis Pfalzburg). — Wenn ein Hund Gras frisst,
ivenn eine Katze sich wäscht, so giebt es Regen.
Das Bmnnenfest in Wangen (Kreis Molsheim.)
Das Fest verdankt seinen Ursprung einem gewonnenen Prozesse.
Die Gemeinde musste früher, vor 1789, alljährlich 300 Hectoliter
Wein als Steuer zahlen; 1789 wurde die Naturalleistung in Geld
umgewandelt und 1793 gänzlich aufgehoben. Zwei Wucherer suchten
durch falsche Papiere nachzuweisen, dass diese Steuer noch zu Recht
bestehe und von der Gemeinde verheimlicht würde. Louis XATHI.
verkaufte den Anspruch ohne weitere ün+ersnchung für 16,000 Fr.
— 144 —
Die Gemeinde fahrte ProcesSj erwählte zu ihren Vertretern Georg
Stroh 1, Karl Moll and Christian Ostermann and gewann am 3. Jnti
1830 den Process. — Zar Erinnerang daran feiert die Gemeinde in
dem anf den 3. Jnli folgenden Sonntag das Brnnnenfest. — An
die&em Tage wird dfts Wasser des Haaptbrannen abgeleitet and der
Wein ti-itt an des Wassers Stelle. Man nimmt daza die beste Sorte
des vorjährigen Weines. Pankt V2 ^^ ^^ &^ ^ii^ gegebenes Glocken-
zeichen erscheint der Bürgermeister and Gemeinderat in festlichem
Aufzage vor dem bewachten and schön geschmückten Bronnen. Der
Bürgermeister hält eine Rede, gedenkt der tapferen Vertreter der
Gemeinde bei dem Rechtshandel, lässt dann den Erahnen öffiien und
trinkt das erste Glas, nach ihm der Gemeinderat. Dann erhalten
die bchnlkinder jedes ein Glas Wein, zuletzt wird er dem Volke preis-
gegeben. — Haben die Leate sich etwas verlaufen, so wird der
Brunnen geschlossen um am Nachmittag nochmals geöffnet zu
werden. Gewöhnlich werden 150 Liter verschenkt, früher 5 bis 6
Hectoliter.
Aus alter Zeit
mitgeteilt von Lempfrid in Saargemünt).
Sanct Stefanstag.
SaargetHünd. — Sanct Stefanstag, der seit Aufhebung der Feier-
tage hier zu Land nur mehr kirchlich gefeiert wird, war in früheren
Zeiten im Bereiche des Deutschbellistumes Lothringen nicht nur ein
hoher Festtag, sondern auch im bürgerlichen Leben der Bewohner ein
Tag von besonderer Wichtigkeit. An ihm hatten die herzoglichen
Unterthanen die schaldigen Jahresabgaben an Naturalien und Geld
in Person am Sitze der herzoglichen Amtmänner oder Vögte zn ent-
richten. Dagegen lag seit Alters her dem Herzoge die Pflicht ob,
allen seinen Beamten, Hofpächtem, Erbbeständern, Frohnhofslenten,
kurzweg allen Abgabepflichtigen, die den Schirmpfennig zahlten und
die scliuldigen Schweine einlieferten, ein Mahl zu geben. Li Saarge-
münd erschienen als Gäste zu dem Essen die Geistlichen des Amtes^
der lierzogliche Amtmann, der Meier und die vierzehn Schöffen der
Stadt, die Büttel, Zehnteinnehmer, Thorwächter, alle Handwerker,
die das Jahr über im Schlosse gearbeitet hatten, und der Schinder;
Weiber und Kinder brachten sie mit. Im Verein mit einem geschwo-
renen Metzger schützten Meier und Schöffen die eingelieferten
Schweine ab und derjenige Unterthan, welcher das beste abgegeben
hatte, erhielt als Anerkennung ein Wams im Werte Yon zwei Gulden.
Wie reich die Mahlzeit, zugleich auch wie wohlfeil yor drei- und
vieriiundert Jahren die Lebensmittel waren, zeigen die Ausgaben,
die der Amtmann von Gemünd Herr Hans von Braubach im Jahre
ir)8r> dafür in Rechnung setzt: es gab Ochsen- und Kalbfleisch.
Gc^^igel und ausser der gewöhnlichen Zukost an Brod, Gemüsen
— 145 —
und Fisch für die vornehmen Gäste auch Reis. Der Ochse — es war
damals ein Stier — kostete 3 livres 18 sols, das Kalb 13 sols, die
Kapaunen und Hühner zusammen 1 livre 18 sols, der Reis 1 sol
4 deniers (= ijs sol). In den Vogteirechnangen von Dienze werden
diesbezügliche Ausgaben unter dem Jahre 1483 erwähnt und der
herzogliche Einnehmer von Bolchen, Herr Peter von Dalheim, gibt
1498 für das an Sanct Stefan veranstaltete Mahl 11 livres für einen
Ochsen, 12 sols für ein halbes Kalb, 8 sols für ein Schwein ans.
Aschermittwoch.
Busch. — Die Rechnung des Herrn Johann Hoch, herzoglicheji
Renteischreibers zu Bitsch, vom Jahre 1583 enthält die Bemerkung:
«Nach altem Brauche den Bürgern von Bitsch am Aschermittwoch
12 Batzen als «Höring gelt» verabfolgt;» eine ähnliche Ausgabe
bncht Herr Valentin Dittmar 1614: «Der Bürgerschaft von Bitsch
wie von Alters her für Häringe am Aschermittwoch.» Dies Härings-
geld war wahi'scheinlich eine herzogliche Gegenleistung für den
Schirmhafer und die Rauchhühner, welche zu Fastnacht jede Haus-
haltung abzuliefern hatte.
XU.
Elsass-Loth ringische Bibliographie
1886
bearbeitet von £. Marckwald und C. Mündel
VorbemerkuDg : Die Bibliographie reicht vom 1 . April 1886 bis zum
Schluss des Jahres und wird von jetzt ab immer das Kalenderjahr um-
fassen. Von den regelmässig erscheinenden Schriften sind nar die neu
erschienenen, sowie Ergänzungen, aufgenommen.
I. Zeitsckriflen.
1 Annales de la S>oci6t4 d'^mtdation du d^partement des Vosges.
1885. 8. 522 p, Paris, Ooin.
2 1886. 8. 482 p. Paris, Goin.
3 Ännuaire de Tinstniction publique dans les Vosges pour 18S6
par Ch. Merlin. (25« ann^ei. 16. LXXn, 204 p. avec tablean
Epinal, Vve Durand et fils.
4 Beiträge zur Kirchengeschichte des Elsasses vom 16. — 19. Jahrh.
( [Neue Folge jetzt :] Seiblatt zum Monatsblatt f. Christen Augsb.
Confession). Red. und hrsgb. von W. Horning. YL Jahrg. 1886.
4. Nr. gr. 8. Strassburg, Yomhoff. •,# 1 —
5 Bulletin de la Society belfortaine d^emnlation. VDL 1884-85. 8.
211 p. Belforty impr. SpitzmuUer.
6 Bulletin de la Soci6t6 de g^ographie de TEst. Nancy. Berger-
Levrault et Comp.
7 Bulletin de la Societe m6dicale du Haut-Rhin. T. VI. fasc 1. 8.
80 p. »Strasbourg, impr. Schultz et Comp. [Erscheint unregel-
mässig. Auf dem äusseren Titelblatt ist 1886. auf dem inneres
1885 angegeben.]
8 Bulletin du Comice agricole de Metz. 2* sörie. Annde 1 (1885 1.
[Seit 1870 nicht mehr erchienen.] 1 m. 8. Metz, impr. B^ha.
— 147 — *
9 Bulletin m6dical des Yosges. N<> 1 (jaillet 1886). 8. 42 p. Remire-
mont, impr. Jacqnot.
10 Cariäony Le, Malhonsien. 1^ annöe. N*^ 1 — 5. 8. Mulhoase^ impr.
Bmstlein et Comp. k Ji — 10
11 Club alpin fran^ais. Bulletin de la Section yosgienne. 1-2 m.
ö* annSe. 1886. 8. 164 p. Nancy, impr. Berger-Levranlt & Cie.
12 Dombau'Bkxtt, Metzer. Organ des Metzer Domban- Vereins. (Bnlle-
tin de FOeuvre de la Cath^drale de Metz). [Deutscher nnd fran-
zös. Text]. N> 1. Metz, den 12. März 1886. [Erscheint nicht in
bestimmten Zeitabschnitten]. 8. Metz, Druck der Lothringer Zeitung.
13 Edio artistique d'Alsace, L\ Musique, Beaux-Arts, Litt^rature.
Organe des Soci6t6s chorales et gymnastiques alsaciennes. 1 w.
Mmhouse, Vve Bader et Comp. fr. 10 —
14 JEurape, L\ industrielle. Moniteur international hebdomadaire
des Sciences, arts, commerce, agriculture et finance. N' 1. 2.
Strasbourg, typ. Bauer. [Nicht mehr erschienen].
15 Oeometer-vereinj Elsass-Lothringischer. Vereins-Schrift VI. 1886.
8. Strassburg. Druck von Heitz & Mündel.
16 Journal du Club des Cri-Cris. Hat mit Nr. 51 des 5. Jahrganges
aufgehört zu erscheinen
17 Memoires de FAcad^mie de Nancy. Ann6e 1884-1885. (Compte-
rendu annuel et proc^s-verbaux des s^ancesj par Paul Didion.
8. LXXIX, 76 p. Nancy, Berger-Levrault et Comp.
18 Memoires de la Soci^t6 de m6decine de Strasbourg. Tom. XXII.
Strassburg, Schultz & Comp. gr. 8. XI, 192 u. 70 S. JL ^ —
19 Monatsblatt für Christen Augsburg. Konfession. I. 1 m. Strass-
burg, Vomhoff in Comm. Ji. 2 —
20 Bapport de la Soci^t6 de pisciculture pour 1885. 8. 134 p.
21 Bevue m6dicale de PEst. 13« ann6e. T. XVIiL 8. 2 m. Nancy.
Berger-Levrault & Comp.
22 Zeitschrift^ juristische, für das Reichsland E.-L General- Register
zum 1.-10. Jahrgang. Bearb. von E. Grunewald. 8. 316 S. Mann-
heim, Bensheimer. JL ^ —
II. Sammelwerke. Berichte der geeelligen und gemeinnütziaen Vereine.
Sammelwerke.
23 Abhandlungen aus dem staatswissenschaftlichen Seminar zu Strass-
burg. Hrsgb. von G. F. Knapp und L. Brentano. I-III. Heft. gr.
8. Strassburg, Trübner. Uff 11 —
Inhalt : 1 ) Die bfiuerlichen Verhältnisse im Elsass durch Schilderungen
dreier Dörfer, erläutert von A. Hertzog. X, 180 S .i^ 4 — 2) Die Lage
der Hausweber im Weilerthal von K. Kaerger. Vll, 192 S. M. ^- —
3) Die holländische Kolonial wirthschaft in den Battaländern von C. W.
Jannssen. Mit 2 Karten. XI, 112 S. JL^.—
24 Annuaire gSneral des Vosges de L^on Louis. Ann^e 1885 (15* an-
n6e). 8. LXXXVIII, 284 p. Epinal, Busy. fr. 3 —
25 Ann6e 1886 (16<- ann6e). 8. LXXXVII, 292 p. Epinal, Busy.
fr. 3 —
26 Annuaire, Le grand, de TEst Commerce, industrie, cultes, magis-
trature, arts, administration, arm6e, adresses de tous les habitants
de Nancy, communes de Meurthe-et-Moselle, par Georges Gugeniieim,
pour 1886. (2' ann^e). 8. 735 p. et planches. Nancy, Impr. et Libr.
nouvelles.
27 Handbuch für Elsass-Lothringen 1886. (Nach dem Stande vom
10. Juli 1886). Bearb. im Ministerium f. Els.-Lothr. gr. 8. XXXIII,
328 S. Strassburg, Fr. Bull. JL 4 bO
— i48 —
28 Leroy, Arnold. Etrennes nanc^iennens. 3* ann^ (1886). 12. 160 p.
av. grav. Nancy, Cr^pin-Leblond. fr. 2 —
28a 4- ann^e (1887). 8. 98 p. Nancy, Crepin-Leblond. fr. 2 —
29 MonatS'Bericht über die Beobachtnngs-Ergebnisse der forstlich-
meteorolo eischen Stationen in Elsass-Lothringen. 1 ul 4. Strass-
barg. Trübner in Comm. «.#5 —
30 BectaratsredeHj Strassbnrger 1886 : Beye, Th. Die synthetische Geo-
metrie im Alterthnm nnd in der Neuzeit, gr. 8. 18 S. Strassbnrg,
Heitz n. Mandel. Jf — 40
31 Schriften des protest. liberal. Vereins in E]s.-Lothr. 24-27. HefL
12. Strassbmg, Treattel n. Würtz. JC — 9ö
Inhalt: 24. lieft. Das Abendmahl von A. Quirin. 64 S. mit 1 Uolzschn.
1885. 30^. — 25. Die kirchlichen Wahlen zu Dingshofen. Von Rad.
Reass. 2i S. 15^. — 26. Sind wir noch Christen und sind wir schon
Christen ? Von f Fr. Riff. 40 S. 30 ^. — 27. Der Eid. Von J. Schneider.
27 S. 20 ^.
32 Schriften, kleine, vermischten Inhalts. [L] Die Organisation des
Weinmarktes im Elsass. [Von] A. H-g. Die Resultate der land-
wirthschaftlichen Enqnete in EIsass-Lothringen. 8. 24 S. [U] Oeno-
logischer nnd archäologischer Ansflng in das oberelsässische
Weinland. Das Gmndbnch nnd die Reform des Hypothekenrechts
in Els.-Lothr. [Von] A. H-g. 8. Strassburg, Drnck von Baner 1883^86.
Berichte der geselligen und gemeinnützigen
Vereine.
33 Alpenvereinf Deutscher und österreichischer. Satzungen der Section
Strassburg i. £. 8. 7 S. Strassburg, Druck von Heitz u. Mündel.
34 Asile de MatemitS, ouvert ä Colmar le 15 avi-il 1885, Grand'rue.
80. Premier rapport. (Erster Bericht über das Colmarer Versor-
gungshaus. 15. April 1885—31. März 1885). [Französ. u. deutsch.
Text] 8. 16 p. Colmar, impr. Vve Decker.
35 AssocicUion amicale des anciens 61^ves du College libre de Colmar.
6' buUetin annuel. Notices biographiques de M. Tabb^ Martin,
fondateur de Tassociation et de M. Armand Heisser, premier
secretaire de Tass. 8. 97 p. Colmar, impr. Jung et Comp.
36 Bericht über das I. Vereinsjahr 1885 der Section Strassburg i. £.
des deutschen und österreichischen Alpenvereins (Erstattet in der
Versammlung vom 12. Januar 1886). 8. 11 S. Strassburg, Druck
von Heitz u. Mündel.
37 Diakoniasen-Anstaltj Evangelische, zu Strassburg. 44. Jahresbericht
1886. 8. 25 S. Strassburg, Druck von Schultz u. Comp.
38 Jahresbericht des Kunst- Vereins Strassburg über das dritte Ver-
waltungsjahr 1885, erstattet in der General-Versammlung am
81. Mai 1886. 8. 18 S. Strassburg, Druck von DuMont-Schauberg.
39 Jahresbericht, 43 , der Gesellschaft der Armenfreunde zu Strass-
burg. 46. Jahrgang vom 1. Oct. 1885 bis zum 30. September
1886. 8. 4 S. Strassburg, Druck von Schultz u. Comp. [s. auch
Bapport Nr. 44].
40 Kum, M. Beilage zum 29. Jahresbericht der Blindenanstalt zu
Illzach bei Mülhausen, E.-L. 8. 24 S. Mülhausen, Druck von Münch.
41 Mcigde-Anstält, Evangelische, zu Colmar. 24. Bericht 1885. 8. 12
S. Colmar, Druck von Wwe Decker.
42 Mittheüungen aus dem Vogesenclnb. Nr. 19. 8. 40 S. Druck von
Heitz u. Mündel.
— 149 —
43 Nachtrag zn den Satzungen des Kriegervereins St-Lndwig. 8.
4 S. Mülhansen, Druck von Nawratil.
44 Mapport, 43«, de la Soci6t^ des Amis des Pauvres de Strasbourg.
46« anniversaire (!•' octobre 1885-30 septembre 1886). 8. 3 p.
Strasbourg, impr. Schnitz et Comp.
45 [Reglemem\. Kreis Mülhausen. Freiwillige Feuerwehr zn Sierenz.
Reglement und Dienst-Instruction. 8. 22 S. Colmar, Druck von
Decker.
46 Satzungen des Musikvereins Weissenburg. In revidierter Fassung
angenommen durch die Generalversammlung vom 29. Juni 1886.
8. 4 S. Weissenburg, Druck von Burckardt.
47 Satzungen des Strassburger Wahlvereins 8. 2 S. Strassburg, Druck
von DuMont-Schauberg.
48 Societe amicale de secours mutuels de Metz. [Rapport]. 8. 4 p.
Metz, impr. Even freres.
49 39« ann6e. S6ance publique du 25 juillet 1886. 8. 43 p.
Metz, au bureau de la Soci^t^
50 Societe de Charit^ maternelle Compte des recettes et des dSpenses
de l'exercice 1885-86. Tableau des fondateurs, bienfaiteurs et
souscripteurs. 8. 22 S. Metz, impr. B6ha.
51 Societe de Saint-Vincent-de-Paul. Conseil superieur de Strasbourg
et Conferences d^Alsace. . . . Rapport g^n^ral de Tann^e 1885
sur les Conferences d'Alsace. 8. 45 p. Strasbourg, typ. Bauer.
52 SociHe de secours mutuels de Saint-Louis de Montigny-Us-Metz.
Fondue en 1857. [Procös-verbal de la F6te anniversaire de 1885].
8. 18 p.
53 Societe fratemelle de Metz. Evangelischer Bruder- Verein in Metz.
Extrait du 35* rapport. Auszug aus dem 35. Jahresberichte.
Vereinsjahr 1885-86. 8. 8 S. Metz, Druck von Müller.
54 Societe Schoengauer. Rapport N" 11. Assembl^e generale du 23 mai
1886. 8. 29 p. avec 2 grav. Colmar, impr. Vve Decker.
55 Statuten der Feuerwehr-Kompagnie von Dieuze. CStatuts de la
Compagnie des Pompiers de Dieuze). [Deutscher u. französ. Text].
8. 19 S. Metz, Druck d. Lothringer Zeitung.
56 [Statuten], Feuerwehr der Gemeinde Biesheim. 8. 39 S. Colmar,
Druck von Wwe Decker.
57 StcUuten des Qesang-Vereins Germania [zu Metz]. 8. 6 S. Metz.
58 Statuten des Strassburger Radfahrer- Vereins «Celeritas». (Statuts
de la Societe de Velocipedistes «Celeritas»). [Deutsch, u. französ.
Text]. 8. 16 S. Strasbourg, impr. Schultz et Comp.
59 Statuten des katholischen Gesellen- Vereins von Schiltigheim. Ge-
gründet i. J. 1888. 8. 6 S. Strassburg, Druck von Le Roux.
60 Statuten des Krieger- Vereins Montigny-Sablon. 8. 13 S. Metz,
Druck von Lang
61 Statuten des Männergesang- Vereins «Liedertafel» in Colmar. 8.
10 S. Colmar, Druck von Eglinsdörfer u. Waldmeyer.
62 Thierachutz-Verein, Elsass-Lothringischer, in Strassburg. [Rechen-
Bchafts-Bericht]. 8. 29 S. Strassburg, Buchdr. Schultz u Comp.
63 XJnterstützungskasae, Gegenseitige, der Männer in Schlettstadt.
Bericht des 2ten Vice-rräsidenten im Namen des Verwaltungs-
raths in der General-Versammlung vom 6. Juni 1886. (Societe de
secours mutuels des hommes de Schlestadt Rapport presente a
Tassembiee generale . . .). [Deutscher u. französ Text]. 8. 12 S.
64 Unteratützungsverein der Angestellten der Industrie in Dornach.
(Societe de secours mutuels des employes de Tindustrie ä Dor-
nach). [Deutscher u. französ. Text]. 8. 35 S. Mülhausen, Druck
von Weinreber.
— 150 —
in. Kalender.
65 Ahnanachf Grand, Alsacien-Lorrain, historlqae, moral et amiisant
ponr 1887. 4. 88 p. Ste-Marie-anx-Biines, impr. Cellarias. *4L — 40
66 Almatiach lorrain ponr 1887. (21* ann6e.) 8. a 2 col , 72 p. avec
grav. Eplnal, Pellerin; Nancy, CheTry.
67 Almanach de Nancy ponr Tannöe 1887. 8. k 2 col., 76 p. avec
grav. Nancy, Hinzelin et Cie.
68 Almanach de Strasbourg ponr Tann^e 1887. 8. a 2 col., 76 p. avec
grav. Nancy, Hinzelin et Cie.
69 Almanachj Le v^ritable, lorrain de Nancy et Metz ponr 1887.
(4« ann^e.) 4. a 2 col 56 p. avec grav. Nancy, Vagner; Chevry.
70 Alsacien-Lorrain, L\ almanach moral, historiqne et röcr^atif ponr
1887. 8. ä. 2 col. 64 p. avec grav. Bar-le-Dnc, impr Contant-
Laguerre.
71 Cakndrier-Ägenda et Annnaire de rarrondissement de Saint-Di£.
1887. 8. 56 p. et plan. Saint-Di6, impr. Hnmbert. fr. — 60
72 Hauskalender j Elsässischer, für 1887. 8. Strassbnrg, Heitz und
Mündel.
73 Kirchen- und Hauskalender für das katholische Elsass anf das
Jahr 1887. Mit bischöflicher Erlanbniss herausgegeben von
J. Chr. Joder. 8. 40 S. Strassbnrg, Drnck von Le Boxix.
74 Bebmannj Praktischer Kalender für alle Weinban-Treibenden anf
das Jahr 1887. 4. Colmar, Eglinsdörfer n. Waldmeyer zJL — 25
75 Schreibkalender für Metzger nnd Viehhändler der Schweiz und der
angrenzenden Länder. Hrsg. von J. A. Engeler. 1. Jahrg 1887.
12. 234 S. Züi'ich, Schmidt. geh uC 1 60
76 Vogesengrün. Ein elsässischer Familienkalender von Maria Rebe.
1887. 8. IV, 186 S. Strassbnrg, Heitz n. Mündel. geb. .# 1 50
IV. Zeitungen.
77 Ameiger, Metzer. Allgemeines Annoncen- nnd Unterhaltnngsblatt
6 w. Metz, Herm. Müller. [Seit 1. Oktober ] gratis. [Seit 24. Okt.
auch Nebentitel : Journal d'annonces de Metz.] [Seit 9. November:]
Uit 6 —
78 Cour Her de Sarreguemines. Journal politique, commercial et agri-
cole. V* ann6e. 3 w Sarreguemines, impr. Schwartz. ^ 9 —
79 Eden, L\ nanc^ien. 1'« ann6e. n» 1 (7 novembre 1886.) Petit foL
h 3 col. 4 p Nancy, impr. Voirin. Abonnement: un an fr. 21 —
80 EisenbaJin-Zeitungj Strassburger. [Gazette des chemins de fer.j
Westdeutsche Hotel- und Bäder-Zeitung. Intelligenz- und Fremden-
Blatt für die Elsass-Lothringische Hauptstadt Strassbnrg. Organ
zur Vermittlung der Interessen der Fremden und Gewerbetrei-
benden. 1 w. Strassbnrg, Range. gratis.
81 Gazette, La petite, de FEst. l w. 1" ann^e. Beifort. fr. 2 50
82 Hausfrauen-Zeitung, Allgemeine. Wochenschrift für alle Frauen
und Mädchen. 1 w. Strassbnrg, Range. [Erschien nur bis zum
1. April.J Uli 4 -
83 Horticulture, L\ des Amateurs. Journal sp^ial universel d'an-
nonces horticoles, agricoles, vinicoles et de tous les objets se
rapportant ä ces branches de commerce. 2 m. Metz. Lang fr^res.
fr. 5 -
— 151 —
84 Maikäfer^ D'r. Le Hanneton alsacien I, Nr. 1-13. 1 w. Strassburg,
Dmck Yon Fischbach. [Ging mit Nr. 13 ein ; seitdem verschmolzen
mit dem « Meiselocker >.] «/^ 4 80
85 Meiselocker y Der, von Nr. 18 an mit dem < Maikäfer » vereinigt
als: 2» Meisdocker & Ifr Maikäfer, Ulnstrirtes litterarisch-
humoristisches Wochenblatt. Le Petit Strashourgeois & le Han-
neton. Journal hebdomadaire, illustre, litt^raire et hamoristiqne.
1 w. JLb —
86 Post, Elsässer nnd Mülhanser Wochenblatt. Organ des Landw.
Kreisvereins Mälhansen nnd c Land wirthschaftl icher Anzeiger >.
Erscheint 1 w. mit der Beilage < Sonntagsblatt > and 2 m. mit
dem humoristischen Beiblatt < Der Sundgauer Ferle >. Nieder-
morschweiler, Vogt. «^ 4 60
87 Bepublique, La, de TEst, Journal hebdomadaire. 1'" annSe. n" 1.
13 juin. 1886. Nancy, impr. Sordoillet. Abonn. annuel : fr. 3 —
88 Mheinlust'Zeitung. Strassburg —Kehl. Erscheint an allen Concei-t-
tagen. Wird im Etablissement jedem Gast gratis behändigt.
IL Jahrgang 1886. Strassburg, Druck von Kayser.
89 SchtdbUUt, Hagenauer. Von Nr. 13 an : Beichsländische Lehrer-
Zeitung (Hagenauer Schulblatt). 2 m. Hagenau, Druck von Gilar-
done. JL ^ —
90 Stadt' Anzeiger, Strassburger. Feuille d^avis de Strasbourg. 2 w.
Strassburg, Range. JL ^ —
91 Strassburg-Land-Blatt Mit der Beilage : < Der Schmetterline —
D^r Flichholder — Le Papillon >. 1 w. Schiltigheim, Gotüieb.
[Erscheint seit 5. Dezember 1886 ; bis zum 1. Januar 1887
gratis ] Ji 6 40
92 Wochenblatt für Saarburg, Pfalzbnrg, Finstingen , Saarunion,
Drulingen und Umgegend. [Beilage: lUustrirtes ünterhaltungs-
blatt ] 2 w. Saarburg, Knorr. JL 1 60
93 Zeitung, Colmarer. Elsässischer Anzeiger. Affiches Alsaciennes
Journal de Colmar. 4 w. Colmar, Jung et Cie. *^ 10 —
94 Zeitung, Metzer landwirthschaftl. Organ des landwirthschaftl.
Vereins des Stadt- und Landkreises Metz. (Journal agricole de
Metz. Organe du comice agricole des arrondissements de Metz-
ville et campagne.) 2 m. Woippy (Metz), Erasmi. JC S —
95 Zeitung, Neubreisacher. Anzeiger für Stadt und Canton Neubrei-
sach. I. Jahrg. 3 w. Neubreisach, Spahr. JL 4 SO
96 Zeitung, Oberelsässische. Amtsblatt und Anzeiger für die Cantone
Hüningen und Landser. I. Jahrg. 3 w. St-Ludwig, Johannes
Meyer. JL Q —
97 Zeitung, Thanner. Journal de Thaun et de Tarrondissement. 1 w.
Altkirch, impr. Boehrer. fr. 9 —
V. Theologie.
98 Ades et d^marches se rapportant h la question de Töglise Saint-
Pierre-le-Jeune, siehe: [Schott], Nr. 141.
99 Affaire, la scandaleuse, des anonymes de Metz devant les tribu-
naux de cette ville et devant la cour de Rome : par une victime
de ce scandale. 8. 125 p. Nancy, Sordoillet.
100 Albers, J. H. Die Colmurer Dominicaner. (Allgemeine Zeitung,
Beilage Nr. 281.)
101 Algermissen, J. L. Diöcesan-Karte der Provinzen Rheinland und
Westfalen, sowie der angrenzenden Landestheile. 1 : 400,(XK).
— Jot> —
2 Blatt. Chromolith. Imp.-Fol. Nebst Statist. Angaben, mit üuter-
stütznng der hoch ward. General- Vicariate bearb. gr. 8. 12 S.
Köln, Wamitz n. Cie Jl, 5.— ; anf Leinw. JC 6.50 ; mit Stäben
und lackirt U^ 7 50
02 AUgnementj das fragliche, des Pfarrgartens von Merzweiler, vom
Monate Februar 18r^ bis zum 23. Mai 1886. 8. 16 S. Strassbnrg,
Buchdr. Bauer.
03 Arndt, Th. August Kaysers Nachlassbuch. (Protestantische
Kirchenzeitung, Nr. 34.)
C4 AroniuSj J. Ein getaufter Jude als Bischof von Metz [Simeon\
(Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland. I, 1.)
05 Association de la Propagation de la Foi. Comit^ dioc4sain de
Metz. Tableau des recettes de Voduvre de la Propagation de la
Foi dans le diocese de Metz, pendant Tanu^e 1885. Soivi du
Tableau des fondations faites dans le diocese en faveur de
Toeuvre. 8. 35 p. Metz, impr. Delhalt.
06 Aufruf zur Gründung einer allgemeinen Missions-Bibliothek von
Prof. Gerland und Hdtzmann in Strassburg. [Zeitschrift for
Missionskunde und Religionswissenschaft I, 3.)
07 Aus E.-L. (Protestantische Kirchenzeitung, Nr. 29.)
08 Benaity A. [rthur], Les protestants lorrains sous le roi Stanislas.
1737—1766. Baronnie de F6n6trange, principaut^ de LixheiiDf
comt6 de Saarwerden, etc. 8. 140 p. Nancy, Sidot freres. JC 2 —
09 Bibelgeseüsdiafty Evangelische, in Colmar. Bericht über das
66. Jahresfest, den 1. November 1886. 8. 48 S. Colmar, Buchdr.
Wwe. Decker.
10 BaureuUe, P, de. L'Alsace de la r^forme. 8. 37 p. St-Di6, Hum-
bert. (Extr. du Bull, de la soc. philom. vosg. 1885/86.)
11 Cohen, A, Le Rabbinat de Metz pendant la periode fran^aise
(1567—1871). 8. 95 p. Paris, Durlacher. (Extr. de la Revue des
Etudes juives, i 7 ä 13 )
12 Cerhnonial des Sceurs de la Charit^ maternelle. 8. 91 p. Metz,
impr. Delhalt.
13 CfiapeUier, Ch. La Prieur6 de Bonneval. 8. 4 p. Nancy. Crepin-
Leblond. lExtr. du Journal de la Soc. d'arch. lorr. Ann^e 1886.1
14 Doering, Osk. Beiträge z. ältesten Geschichte des Bisthums Metz.
Mit 1 Karte er. 8. V, 150 S. Innsbruck, Wagner. UK 3 60
15 Eglise 6vang6lique de Colmar. Rapport sur le 32'' exercice du
diaconat, du 1*' octobre 1885 au 30 septembre 1886. (Bericht
über das 32. Rechnungsjahr des Diakonats ) [Französ u. deutsch.
Text.] 8. 19 p. Colmar, impr. Vve Decker.
16 Erichson, A. Zwingli's Autographen im Elsass. (Theol Zeitschr.
aus der Schweiz. Jahrg. Xu, S. 11.)
17 Eubel, Conrad. Geschichte der oberdeutschen [Strassburger]
Minoriten-Provinz. Mit Unterstützung der Görres-Gesellschaft
herausgegeben. 8. VIII, 408 S. Würzburg, Bucher. UK 4 —
18 Eveche de Metz. [Rundschreiben d. Generalvicariats [französisch]
vom 30. Juli 1886, betr. die Broschüre: «La scandaleuse affaire
des anonymes de Metz devant les tribnnaux de cette ville et
devant la cour de Rome par la victime de ce scandale.»] 4. 7 p.
Metz. impr. Delhalt.
19 (r. e/. Papst Leo IX und die Grafen von Egisheim-Dagsburg.
s. G[yss\y J.y Nr. 121.
20 Geschichte, Kurze, des Lebens und der Verehrung des Heiligen
Florentius, Bischofs [von Strassburg] und Bekenners. Neu bear-
beitet von einem Priester der Diocese Strassburg. kl. 8. 94 S.
Strassburg, Druck von Le Roux.
— 15:{ —
121 G[y88]j^ J. Papst Leo IX nnd die Grafen von Egisheim-Dagsbnrg.
Elsässisches ans alten Zeiten. 8. 19 S. Strassbarg, Druck von
Bauer.
122 Havetj Jtäten. Encore les decouvertes de Jerome Vignier. [Betr.
d. heilige Odilie.l (Bibliothöque de T^cole des chartes. XLYII
Ann6e 1886, 4- livr.)
123 Hirten-Brief des Hochwürdigsten Herrn Bischofs von Metz
[Franz Ludwig Fleck]. Betreffend die Gebete und den Gottes-
dienst far die Seelenruhe des verstorbenen Herrn Bischofs Paul
Georg Maria Du Pont des Loges. Fol. 4 S. Metz, Druck von
Gebr. Even.
124 Kü88j E. Bericht über die Evangelisation in Elsass-Lothringen
(Amtl. Bericht über die Hauptversammlung des Gustav-Adolf-
Vereins in Düsseldorf 1886.)
125 Laroche, Jules. Vie de saint Nicolas, patron de la jeunesse et de
la Lorraine. 8. L, 327 p. Paris, F6choz.
126 Lettre pastorale de Monseigneur L'EvSque de Metz [Fran^oia-
Louis Fl€ck]j qui prescrit des priores et des Services pour le
repos de 1 äme de Monseigneur Paul-Georges-Marie Du Pont des
Loges, 6v§que de Metz. 4. 8 p. Metz, impr. Delhalt.
127 Levp, Em, Les Juifs de Metz et la ville de Verdun en 1748.
^Revue des ötudes juives. T. XI, juillet-septembre 1885.)
128 VHote, E. Etudes historiques sur le diocöse de Saint-Di^r
Notre-Dame de Saint-Di6. 8. 99 p. Saint-Di^, impr. Humbert.
129 Lindner, Gottl, Sulcerania Badensia, ges. u. hrsgb. e. 8. 39 S.
Heidelberg, Winter. [Enthält u. a. Briefe an Marbach.j JL 2 —
130 Lorraine, la, et TAlsace ä. Lourdes en 188ö. Notre neuvieme
pSlerinage. 8. 40 p. St-Di6, HumbeH.
131 Manuel des Associ^s aux Saints-Anges ou priores et cantiques ä
Tusage des pensionnaires de Sainte-Chr6tienne. 8. 107 p. Metz,
impr. B^ha.
132 Oberconsistorium, Facultät, Directorium u. Pfarramtscandidaten.
8. 7 S. Colmar, Druck v. W\ie. Decker.
133 Pilerinage et röunion des Conferences de la Soci6t6 de Saint-
Vincent-de-Paul de la Meurthe, de la Meuse et des Yosges, ä
Benoite-Vaux, le 2 juillet 1885. 8. 28 p. Nancy, au secr^tariat
de la Soci6t6.
134 Pfarrbesetzungen im Elsass. (Allgemeine evangelisch-lutherische
Kirchenzeitung. Nr. 32.)
135 Programm der ersten Elsässischen Pilgerfahrt nach Maria-Ein-
siedeln, unter der Leitung des Hochwürdigen Herrn Pfarrers
Schaumann, 31. August bis 3. September 1886. 16. 50 S. Strass-
burg, Buchdr. Bauer.
136 Beuss, B. Louis XIV et T^glise protest. de Strasbourg. (Extr. du
Progr^s relig. XIX« annSe.)
137 Bicheri abbatis Mettensis vita S. Maximini e codice ms. biblioth.
publicae Trevericae edidit Bich. Decker. [Gymn.-Progr.] 4. 22 S.
Trier.
138 Bochoü, Heinrich, Urkunden und Briefe aus der Protestanten-
Verfolgung im Elsass vor zweihundert Jahren. Zur Erinnerung
an die Aufhebung des Ediktes von Nantes. In den elsässischen
Archiven gesammelt. 8. 30 S. Magdeburg, Druck v. Baensch jun.
139 — Urkunden und Briefe aus der Protestanten- Verfolgung vor
200 Jahren zur Erinnerung an die Aufhebung des Ediktes von
Nantes. (Kirchliche Monatsschrift. V, 7. 8)
— 154 —
140 Schmidt, C. Die Winkeler. [Sekte am Ende des 14. Jahrhunderts
zu Strassburg.] (Real-Encyclopädie für protest. Theologie und
Kirche 2. Aufl. XVn.)
141 [Schott] Actes et d^marches se rapportant k la question de
l'^glise Saint-Pierre-le-Jeune depuis Tannße 1865 jasqn^en 1886.
D6di6 ä Messieurs les conseillers municipaux de la ville de
Strasbourg par un membre du Conseil de Fabrique de Saint-
Pierre-le Jeune. 8. 14 p. Strasbourg, typogr. Fischbach.
142 Stück y Ein, elsässischer Kirchengeschichte. Auszug aus der amt-
lichen Sammlung der Acten des Ober-Consistoriums der Kirche
Augsburgischer Confession. Bd. XXXY, S. 139 u. s. w. Kirche zu
Boofzheim. 8. 22 S. Strassburg, Druck von Du Mont-Schauberg.
143 Thibaut, Oeuvres compUtes de Thiebault, cur6 de Ste-Croix a
Metz, sup^rieur du grand s^minaire en la m^me ville, le plus
f6cond, le plus pratique et le plus variS des orateurs chrötiens.
publikes par Migne. Tome I. gr. 8. ä 2 vols. XXn, 572 p.
Arras, Sueur-Charruey. (Ouvrage en huit forts volumes da prix
de 50 fr.)
144 Thouvenin. Discours prononce & Metz ä Toccasion de la conse-
cration de la Chapelle des Sceurs de la Maternit^, le 26 juin
1886. 8. 26 p. Metz, impr. Delhalt.
145 Tinseau, de. Vie de saint-Livier, Martyr [messin]. Nonv. edit.
augm. d'un suppUment illuströ. 8. XXII, 141 p. Metz. Beha
freres. U^ 1 50
146 Uebungen, Andächtige, der Tod- Angst-Bruderschaft, welche xinter
dem Namen des am Kreuze sterbenden Heilandes Jesu Christi
u seiner betrübtesten Mutter Maria um Erlangung eines seligen
Todes in der Pfarrkirche zu Barr i. J. 1769 errichtet und von
dem päpstlichen Stuhle mit Gnaden und Ablässen beschendct
worden. 8. 86 u. 24 S. Barr, Druck von Gaudemar.
147 Vautrey. Histoire des eveques de Bäle. Ouvrage publ. s. 1. ausp.
de S. G. Msgr. Lachat, ^v^que de B&le. Avec chromos, nombr.
illustr., portr.^ vues, armoiries, sceaux, etc. Tome III. Lex. 8.
(2. Bd. S. 1—276.) Einsiedeln, Benziger. „Ä S —
148 Tome IV. (Fin). Lex. 8. (2. Bd. S. 277—640, m. lUostr.)
U» 8 -
149 WaUfahrt, Die, zu dem wunderthätigen und grossen Heiligm
Florentius, Bischöfe und Bekenner in Haslach, im Breuschthale.
nebst Gebeten und Andachtsübungen. 8. Strassburg, Druck von
Le Roux.
150 Weiss j N. La r^forme ^ Metz et a Thion ville en 1524. (Bulletin
bist et litt, de la Soc. de Thist. du protestantisme fi'an^ais.
15 oct.)
151 Winterer. Der heilige Leo IX. Der elsässische Papst. 8. 24 S.
Rixheim, Druck von Sutter.
152 — Saint L^on IX. Le Pape alsacien. 8. 34 p. Rixheim, impr
Sutter.
VI. Staat8- und Recht8wi88en8chaft. Politik. Verwaltung und
Armenpflege.
153 Abel, Ch[arles]. Le testament in^dit de Gabriel, doyen de Tancien
barreau messin. (Extr. des M^m. de TAcad. de Metz 1883-84).
8. 7 p. Metz, impr. Delhalt.
154 Bouray. Notes instructives sur Taffaire pendante entre M. Bouray,
de Dessenheim, contre MM Nicolas Koechlin et freres, de Mul*
— liX) —
hoase. [Conc. des terrassements execut^s par Boaray pour le
chemin de fer sur le territoire de la commaue de Bollweiler.]
4. Colmar, impr. Hoffmann.
löo Cettyj H. Le manage dans les classes onvrieres. Rixheim (Mülh.
Bafleb). 8. 3^2 S. .M 3 —
156 Conträmablej Le^ en AIsace-Lorraine, s. Steuerpflichtige^ Der, in
E.-L., Nr. 195.
157 [Enttourf.] Stadt Metz. Entwurf znm Badget für das Rechnungs-
jahr 1886-87. (Yille de Metz. Projet de Budget pour l'exercice
1886-87.) [Deutscher u. französ. Text.] 4. III, 171 S. Metz,
Gebr. Lang.
158 [ErgänzungS'Btidget.] Stadt Strassburg. Ergänzungs-Budget des
Jahres 1885-86 und Haupt-Budget für das Rechnungsjahr 1886-87.
8. IX, 151 S. Strassburg, Buchdr. Schultz u. Co.
159 Fischereigesetz f Das, für den Preussischen Staat vom 30. Mai
1 874, nebst . . . dem Vertrag wegen Regelung der Lachsfischerei
im Stromgebiet des Rheins vom 30 Juni 1885. Textausgabe mit
Anmerk Mit 28 Fischabbild . 8. 80 S. Berlin, Parey. .Ä 1 —
160 Formtäae Merowingici et Karolini aevi. Accedunt ordines iudi-
ciorum dei. Ed. Carölus Zeumet. Insunt UI tabulae. [A. u. d. T. :]
Monumenta Qermaniae historica inde ab anno Christi D usque
ad annum MD. Legum sectio V. [Enth. u. A. : Formulae Alsaticae.]
4. XX S. u. S. 329-782. Hannover, Hahn. Ul 15 —
161 Franz. Zur Reform des Notariats in Elsass-Lothringen. gr. 8.
44 S. Strassburg, Schultz u. Cie. Jf 1 —
162 Fuld. Die Unfallsentschädigung der Arbeiter im Gebiete des
französ. Rechts. (Yierte]jahrsschrift für Volkswirthschaft. XXIII,
IV, 1.)
163 GerdöHef H. Zur Grundschulden Ablösungsfrage mit besond.
Berücksichtigung des Reichslandes Elsass-Lothringen. Ein Vor-
schlag zur Reform des dort. Notariats. (Aus «Deutsche landw. -
Zeitg.^) gr. 8. 23 S. Metz, Scriba. .4L — 50
164 Gesetz betr. die Ausstellung gerichtlicher Erbbescheinigungen
und die Zuständigkeit der Amtsgerichte vom 10. Mai ]88i). ;Loi
sur la d^livrance de certificats judiciaires constatant la qualite
d^h^ritier et la comp^tence des tribunaux cantonaux . . .) Texte
allem et fran^. 8. 11 S. Strassburg, Trübner. cart. u5J — 50
165 CrrandrCarteret, J. La France jug6e par TAllemagne. [Enthält
u. A. : Vues sur TAlsace.] 8. Vü. 51 1 S. Paris, Librairie illus-
tr6e. fr. 5 —
166 Grundbuch, Das, und die Reform des Hypothekenrechts in E.-L.
[Von] A. H-g. s. u. : H-^, A. in : Schriften^ Kleine, vermischten
Inhalts. [II], Nr. 32.
167 Crrundbuchy Das, des französischen Katasters. (Fühling's land-
wirthschaftl. Zeitung. XXXV, 11.)
168 H-g^ A. Das Grundbuch und die Reform des Hypothekenrechts
in E.-L. s. in : Schriften, kleine, vermischten Inhalts. [II], Nr. 32.
169 [Uaush(üts-Et(xt.\ Bezirkstag des Unter-Elsass. Sitzung von 1886.
Haushalts-Etat des Bezirks Unter-Elsass für 1887-88. 4. 67 S.
Strassburg, Druck von Fischbach.
170 Hertzog, A, Die bäuerlichen Verhältnisse im Elsass s. : Abhand-
lungen aus dem staatswissensch. Seminar in Strassburg. I, Nr. 23.
171 Hock. Das Verfahren bei Siegelungen nach E.-L. Gesetzgebung
für Richter, Gerichtsschreiber, Gerichtsvollzieher, Notare und
Rechtsanwälte zum praktischen Gebrauche dargestellt. 8. V, 159 S.
Mannheim, Bensheimer. ^^^ 2 50
— 156 —
172 K(^y K, Rechtsfalle aus dem Geltangsgebiete des französ. Rechts
mit Rücksicht aaf die badischen Znsätze, die Haftpflicht beim
Betriebe von Fabriken, Steinbrüchen u. Gräbereien, sowie das
Anfechtangsgesetz, entschieden durch das Reichsgericht, sowie
durch die Oberlandesgerichte zu Darmstadt, Karlsrahe, Köln.
Golmar u. Zweibrücken. Nach der Legalordnung bearb. Ergän-
zungsheft I. gr. 8. 96 S. Karlsruhe, Macklot. Uf& 1 aO
(Hauptwerk u. 1. Ergänzungsheft: JL 10 50.)
173 Kahn. Die Natur der Interventionsklage nach der C.-P.-O. and
deren Anwendung auf die Mobiliar-Exekution im Gebiet des
französischen Rechts. (Archiv für die civilitische Praxis- LXX, 3.}
174 Kaerger, Karl. Die Lage der Hausweber im Weilerthal s. : Abhamd-
Jungen aus dem staatswissensch. Seminar in Strnssburg. ü, Nr. 23.
176 Kober, von. Formelbücher. [IV. Formulae Alsaticae.] (Wetzer and
Weite's Kirchenlexicon. 2. Aufl. IV.)
176 Ijyon-Caen. Die französische Rechtslitteratur in der Periode.
1880-85. (Centralblatt f. Rechtswissenschaft V, 4.)
177 Mayer, Otto. Theorie des französischen Verwaltungsrechts.
Strassburg, Trübner. 8. XVI, 533 S. uf 10 —
178 Miethtimbuchlein, nebst den in Strassburg üblichen Regeln in
Betreff der Hausmiethe. [Deutscher u. französ. Text.] 8. 4 S.
Strassburg, Hubert. uf — 16
179 MöRat, G. Die juristischen Prüfungen und der Vorbereit ongs-
dienst zum Richteramte. Samml. der in den deutschen Bandes-
staaten gelt. Vorschriften. 8. Xu, 245 S. Berlin, H. W. Müller.
Ul 3 60; in 5 Abtheil. J^ 4 80; Abtheil. 2: Bayern. Württem-
berg, Baden u. E.-L. 71 S. UK 1 —
180 MvXter, Scierie de Dieuze. Ancien moulin. Titre de concession:
28 sept. 1740. Propositions administratives de Conseiller d'ar-
rondissement, en date du 28 avril 1885, sauf approbation de
rautoritö sup^rieure et des conseillers municipaux intSresste. 8.
Metz, impr. B^ha.
181 Naefy N. Das französische u. badische Recht der Vermögens-
absonderung unter Eheleuten. 12. XV, 135 S. Freiburg i. Br..
Mohr. geb. uT 2 80
182 Oktroi-Beglement der Stadt Ch&teau-Salins. (Reglement de Toctroi
de la ville de Chäteau-Salins.) [Deutscher u. französ. Text.] 8.
47 S. Metz, Druck der Lothringer Zeitung. 1885.
183 Patentsteuerpfiichtige, Der, oder die Veranlagung der Fabrikanten
und Oewerbetreibenden aller Klassen zur Patentsteuer. Anhang
zum Steuerpflichtigen in E.-L. 8. 15 S. Golmar, Buchdr. Wittwe
Decker.
184 J^et de rdglement des engagements de Service des domestiqaea.
[Autographirt] fol. [Metz]
185 Boeder. Examinatorium des französischen Civilrechts. 8. lU,
200 S. Gebweiler, Boltze. v4E 4 —
186 Becueü p6riodique d'arrlts de la cour d^appel de Nancy et de
jugements rendus par les tribunaux de son ressort. 1884-85.
9*' et 10» ann^es.] 8. 354 p. Nancy, Cröpin-Leblond.
187 Begulativ für die juristischen Prüfungen und die Vorbereitang
zum höheren Jnstizdienste vom 27. Januar 1882. 8. 12 S. Strass-
burg, Schmidt.
188 Beplik. An das Landgericht zu Metz. II. Civilkammer. 0. n.
18Lf^6. Replik nebst Thatbestand und Antrag in Sachen der Frau
Jeanne Therese Adrienne de Vidaillan, Wittwe von Amad^
— 157 —
Gaston Constant Armand Le Moine des Marres, wohnhaft in
Antras, im Departement Gers . . . gegen die Eheleute Henri
Charles Arnanlt Bobet, Artilleriegeneral, und Louise Marie de
yidaillan, in Orleans wohnhaft, fol. Metz, Bachdr- Gebr. Even.
189 Sammlung der in E.-L. geltenden Bestimmungen zum Schutze
gegen die Keblauskrankheit. Zusammengestellt im Ministerium
ror E.-L , Abtheilung für Gewerbe, Landwirthschaft u. öffentliche
Arbeiten. 8. 48 S. Strassburg, Bnchdr. Fischbach.
190 Sammlung der in Elsass-Lothr. geltenden Gesetze. Auf Anreg.
des Wirkl. Geh. R. Dr. von Möller bearb. und hrsg. von
Fr. Althoff, R. Förtsch, A. Harseim, A. Keller und A Leoni.
3 u 4 Bd. lex. 8. Strassburg, Trubner. (III : 1183 u. Registerb.
181 S. u» 24—. IV: XXXn, 815 S. u» 18 -. HI u. IV : u« 42 -
191 Sammlung von Gesetzen, Verordnungen, Erlassen und Verfügungen
betr. die Justizverwaltung in Elsass-Lothr. Im amtlichen Auftrage
bearb. 10. Bd. Nr. 1768-1926. gr. 8. XXIV, 312 S. Strassburg,
Schultz u. Cie. (1-10 Jü 86 — .) Ji 8 —
192 Schild, E. Vorschlag zu einer Reform des Gesetzes vom 9. April
1878 über das Zuchtstierwesen in E -L. 8. 12 S. Colmar, Druck
von Eglinsdörfer u. Waldmeyer.
193 Schlachthaus-Ordnung Stadt Markciaheim. Fol. Strassburg, Druck
von Schultz u. Cie.
194 Statut[en] der Ortskrankenkasse[n]. [I-VII.] Strassburg, Druck von
Schultz u. Cie.
195 Steuerpflichtige j Der, in E.-L. Sammlung der auf die Veranlagung
der Grund-, Personal- und Mobiliar-, Thür- und Fenster-,
Hunde-Steuer bezügl. Gesetze, Verordnungen, Staatsraths-Ent-
scheidungen etc. unter besonderer Berücksichtigung des Recla-
mationswesens und unter Beigabe von Schemas zu Reclamationen
aller Art. 8. 135 S. Colmar (Metz, Lang). JL ^ ^
196 Staber, Paul. Die parlamentarische Immunität des Landesaus-
schusses für E.-L. Beitrag zur Frage nach den Begriffen des
Reichslandes und des nichtsouveränen Staates. (Archiv für öffent-
liches Recht I, 4.) [Auch als Strassburger Dissertation 8. 56 S.
erschienen.]
197 Unfaüversicherungs- Gesetz vom 6. Juli 1884 nebst Ausführungs-
verordnung. Gesetzsammlung von E.-L. XV. (Loi sur Tassurance
contre les accidents du 6 jnillet 1884 suivie de Tordonnance pour
Pex^cution de la loi. Recueil des lois pour FAlsace-Lorraine. XV. )
[Deutscher u. französ. Text.] 8. 119 S. JH l —
198 VerbrecJien, Die, der Anarchisten in Deutschland in den Jahren
1880-85. n, 2. Die Mordreise der Genossen Kämmerer, Stell-
macher und Kumic [u. A. nach Strassburg]. (Deutscher Pitaval.
Hrsgb von H. Blum, I, 2.)
199 [VerJiandlungen.] Bezirkstag des Unter-Elsass. Sitzung von 1886.
Verhandlungen. 4. XV, 184 S. Strassburg, Druck von Fischbach.
200 VerJiandlungen des Landesausschusses von E.-L. XIII. Session.
I. Bd. Vorlagen. 4. II. Bd. Sitzungsberichte. Sachregister, üeber-
sicht der Geschäftsthätigkeit. 4 Strassb , Buchdr. Schultz &Cie.
201 [Verwältungshericht.] Bezirkstag des Ünter-Elsass. Verwaltungs-
Bericht und Vorlagen des Bezirks-Präsidenten. 4. 328 S. Strass-
burg, Druck von Fischbach.
202 [Verwcdtungsbericht.] BezirksUg von Lothringen. Ordentl Session
von 1886. Verwaltungsbericht und Vorlagen des Bezirkspräsid.
[Auch mit französ. Titel u. Text.] 4. 187 S. Metz, Lothr. Zeitung.
11
— 158 —
203 [Verwaltungsberichte,] Bezirkstag des Ober-Eis. Session von 1886.
Yerwaltangsberichte u. Vorlagen des Bezirkspräsid. 4. 262. 16 S.
Colmar, Drnck von Wittwe Decker.
204 [Verwdltungsbericht.] Sparkasse der Stadt Strassbarg. Verwal-
tnngsbericht für das Rechnungsjahr 1885-86. Ö2. Jahrg. 4. 24 S.
Strassburg, Druck von Fischbach.
205 [VertocUtungs-Bechnung.] Stadt Strassbnrg. Verwaltnngs-RechnnDg
für das Jahr 1885-86. 8. 421 S. Strassbnrg, Dmck von Fischbacb.
206 VoUcazählungaergebnisse in Elsass-Lothr. (Deutsche Rundschau
für Geographie und Statistik. 1886. Heft 5.)
207 TT., Ch. Epilogue 61ectoral, s. : W[ölffUn] Ch[arle8].
208 W[Ölfflinl Charles. Epilogue 61ectoral. [Betr. eine Gerichtsver-
handlung im Anschluss an die Colmarer Gemeinderaths wählen]
8. 8 S. Colmar, Buchdr. Eglinsdörfer und Waldmeyer.
209 Zachariae von Lingenthalj Karl Sal. Handbuch des franz. Civil-
rechts. 7. verm. Aufl. Hrsgb. von Heinr. Dreyer. 1-7. Halbbd.
gr. 8. 1: XXVI, 631 : U: XH, 760; UI: VRI, 570 S.; IV: S 1-336.
Heidelberg, Mohr. ä «4( 7 —
Armenpflege.
210 Löper-Hotisdle, Marie. Die Geschichte der salles d'asile im
Elsass. (Die Frau im gemeinnützigen Leben. Arch. f. d. Gesammt-
interessen des deutschen Frauen-Arbeits-, Erwerbs- und Vereins-
lebens. I, 1.)
21 1 Sohry Amüie. Statistik der Werke der Barmherzigkeit im Elsass.
(Ebenda.)
TU. Gewerbe, Handel und Verkehr. Landwirthschaft. BaQ-, Forst-
und Heerwesen.
Gewerbe, Handel und Verkehr.
212 Association alsacienne des propri6taires d^appareils ä vapeur.
18* ann^e. Exercice 1885. 8. 70 p. avec 2 plans. Mulhoase. impr.
Vvo Bader & Cie.
213 Association pour pr^venir les accidents de fabrique, fondee sous
les auspices de la Soci6t6 industrielle de Mulhouse. Compte-
rendu de la 18* ann^e. 1884-85. 8. 75 p. avec 6 planches. Mul-
house, impr. Vve Bader & Cie.
214 Banque de Metz. Soci^tS anonyme. Assembl^e g^n^rale des ac-
tionnaires du 24 juillet 1886. Exercice 1885-86. 4. 15 p. imprim.
Boutillot.
215 Beitrag j Ein, Zur Geschichte des Postwesens im Elsass. (ArchiT
für Post und Telegraphie, Nr. 11.)
216 Bericht über die Verwaltung der Eisenbahnen in E.-L. und der
Wilhelm-Luxemburg-Eisenbahnen im Rechnungsjahr 1885-86. 4.
[mit 1 Karte.] [Nicht paginirt..]
217 Canalisierung, Die, der Mosel von Metz bis Koblenz. (Deutsche
Bauzeitung, Nr. 30, 31.)
218 Canalisierutig, Die, der Mosel. (Wochenbl. f. Baukunde. Nr. 20-'23.
219 Eisenwerke, Lothringer, Ars a. d. Mosel 14. ordentliche General-
versammlung vom 30. Oktober 1886. [Jahresbericht] 4. 15 S
Metz, Buchdr. Gebr. Even.
— 159 —
220 Gradj Cliarles. La destillation de Teau-de-vie en Alsace-Lorraine
a propos des impots projetes. (Extr. du Bull, de la Soc. des
Sciences, Agriculture et Arts de la Basse-Alsace.) 8. 23 p. Stras-
bourg, impr. Fischbach.
221 Handelskammer zu Colmar Geschäftsbericht vom 1. Januar 1885
bis 28. Februar 1886. (Chambre de Commerce de Colmar. Compte-
rendu des travaux de la chambre du 1" janvier 1885 au 28 f6vr.
1886. [Deutscher und französ. Text ] 8 63 S. Colmar, imprimerie
Jung & Cie.
222 Handelskammer Metz. Jahresbex'icht über ihre Thätigkeit vom
1. April 1885 bis 31. März 1886. 8. 85 S Metz. Buchdr. Gebr. Lang.
222a Chambre de commerce de Metz. Compte-rendn de ses
travaux. 8. 83 p. Metz, impr. Lang freres.
223 Handelskammer zu Mülhausen i. E. Jahresbericht für 1885. 4.
61 und CXI S. Mülhausen, Druck von Wwe Bader & Cie.
224 [Handelskammer zu Strassburg.] Jahresbericht der Handelskammer
zu Strassburg vom August 1885 bis August 1886. Fol. 31 S.
Strassburg, Buchdr. Schultz u. Cie.
225 Expos6 des travaux de la Chambre de Commerce de
Strasbourg. 8. 24 p. Strasbourg, impr. Fischbach.
226 HerkncTj Heinrich. Die Anfänge der Baumwollindustrie inr Ober-
Elsass. Inaugural-Dissertation ... 8. 66 S. Strassb., Trübner.
227 Jasper. Die verschiedenen Methoden zur Reinigung der Fabrik-
wasser [besonders in E.-L.]. Separatabdruck aus dem Archiv für
öffentliche Gesundheitspflege in E.-L. XI. Bd. 8. 32 S. Strassburg,
Dnick von Fischbach.
228 Le Bei, J.-A. Notice sur les gisements de petrole a Pechelbronn .
8. 15 p. avec une planche. Colmar, impr. Vve Decker, 1885.
229 Bosenherg, Marc. Eine vergessene Goldschmiedestadt. [Strassburg
im 15. u. 16. Jahrb.] (Kunstgewerbeblatt. 2. Jahrg.)
230 Serie officielle des prix de la ville de Nancy, service des pro-
pri6t6s communales (1886-1895). 4. 131 p. Nancy. Pierson, fr. 10 —
231 Statistik; über den Verkehr auf den Kanälen und auf der Mosel
in E.-L. während der Jahre 1880-85. Aufgestellt im Ministerium
für E.-L , Abtheil, für Gewerbe, Landwirthschaft u. Öffentliche
Arbeiten. Fol. XXIV, 194 S. mit 3 Tafeln Strassb., Druck von
Fischbach.
232 [Statuten.] Strassburger Strassenbahn-Gesellschaft 8. 21 S. Strass-
burg, Druck von Fischbach, 1885.
233 Strassenbahn- Gesellschaft j Strassburger. Zur achten ordentlichen
Generalversammlung der Actionäre, am 15. April 1886. 4. 32 S.
und 1 graith. Tafel, Strassburg, Dmck von Fischbach.
Landwirthschaft.
234 AgricuUeur, L\ en Lorraine, reponse au questionnaire de l'enquete
agricole. Conseils aux cultivateurs. Renseignements et documents
divers. Lun6ville, impr. nouvelle. 8. 95 p. (Public par le Bullet,
de TAssociat. agricole et horticole des cantons de Lunßvillo et
d'Avricourt.)
235 AmtJhor. Analysen reiner 1884er Elsässer Weine. (Zeitschrift für
analytische Chemie. XXV, 3.)
236 Ausflug, Oenologischer u. archäologischer, in das oberelsässische
Weinland . . . s. Schriften, kleine, vermischten Inhalts. II, Nr. 32.
237 Ctüture, la nouvelle Taux cultivateurs vosgiens)'. par M. M. 8
30 p. Epinal. Busy.
— 460 —
238 Hammj WtlJtehn. Die elsässischen Weine. In : Der Wein, sein
Werden und Wesen; Statistik und Charakteristik sämmtlicher
Weine der Welt ; Behandlang der Weine im Keller. 3. bedeutend
verm. Aufl. bearbeitet von Ä. v, Bäbo. 8. XVI, 620 S. Leipzig.
Weber. Ji 12 —
239 Lamprecht, Karl. Dentsches Wirthschaftsleben im Mittelalter.
Untersuchungen über die Entwicklung der materiellen Cultur
des platten Landes auf Grund der Quellen zunächst des Mosel-
landes MV. Mit 18 Karten und 1 Holzschnitt im Text. 8. XYl,
664 ; Xn, 665-1640 ; X, 784 ; XII, 608 S. Leipzig, Dürr. Ji 80 —
240 Oberlin, [Chr] Statistique vinicole d^Alsace-Lorraine et not es
diverses sur les c^pages. 2* 6d. revue et augmentee de divers
renseignements nouveaux concemant la Lorraine. Resume et tra-
duction par Jaxel. 8. 32 p. Metz, impr. B6ha.
241 OppevuMy Fr. v. Die Hebung der kleinbäuerlichen Milchwirthschaft
in Els.-Lothr. Im Auftrage des landwirthschaftl. Bezirksvereins
Unter-Elsass bearbeitet. 2. vermehrte u. verb. Aufl. gr. 8. 53 S.
Strassburg, Bull. ^4L 1 20
242 Frevel, Victor. Etüde d'une question interessant la viticulture
dans le pays Messin. (Extrait des M^moires de TAcad^mie de
Metz 1883-84.) 8. 40 S. Metz, impr. Delhalt.
243 EesuUatCj Die, der landwirthschaftlichen Enquete in E.-L. s. u :
Schriftenf Kleine, vermischten Inhalts. I, Nr. 32.
244 Tisserantf H. Compte rendu du congr^s aericole et concours
regional de Nancy (juin 1885), publie au nom de bureau. 8. 3^ p.
Nancy, impr. Sordoillet.
Bauwesen.
245 Bestimunvngen. betr. die Beobachtungen und Aufzeichnungen über
das Auftreten u. den Verlauf der Anschwellungen in den grösseren
Gewässern des deutschen Rheingebietes. (Centralblatt der Ban-
verwaltung. Nr. 51a. 52.,
246 Eggert, Hemi. Kaiser- Wilhelms-Üniversitat Strassbnrg. I. Das
physikal. Institut. Mit 9 Kupfertafeln (aus Zeitschrift für Bau-
wesen), fol. 7 S. Berlin, Ernst u. Korn. cart. JL 12 —
247 Entwurf, Preisgekrönter, für das Museum in Metz. (CentjralbL
der Bau Verwaltung Nr. 38.)
248 Karrektion f Die. des Oben*heins von der Schweizer Grenze unter-
halb Basel bis zur grossherz. hess. Grenze unterhalb Mannheim,
insbesondere der badische Antheil an dem Unternehmen. VII.
97 S. m. (cart.i Atlas von 13 Tafeln Karlsruhe, Braun. (Bei-
träge zur Hydographie des Grossh. Baden, hrsg von dem Central-
bureau für Meteorologie u. Hydographie. 3-4 Heft gr. 4.) uK 30 —
Heft 1-4 uf 42 —
249 Neubau der Lebensversicherungs-Actien-Gesellschaft «Germania»
in Strassburg. (Centralbl der Bauverwaltung, Nr. 48.)
250 Neubau eines Kirchthurmes. Gemeinde Riedweier. 4. 4 S. Colmar,
Druck von Jung & Cie.
251 Nochmals Kanalisieruug der Mosel. (Deutsche Bauztg., Nr. 46. 47.)
252 Freisbewerbung y Die, für Entwürfe zu einem Landesausscbuss-
gebäude für Strassburg. (Deutsche Bauzeitung, Nr. 84.)
253 Freisbewerbung für Entwürfe zu einem Landesausschussgebäude
in Strassburg. (Centralbl. der Bauverwaltung, Nr. 41-45.)
254 Reisenotizen von der Strecke Strassburg-München. (Wochenblatt
für Baukunde, Nr. 94-97.
— 161 —
2d5 Schönhaupt y Louis. L^Hötel de Ville de Malhouse. Texte par Engest
Meininger. ün fort volnme in-folio, paraissant en 40 livr. (au prix
de fr. 2 50 chacnne), illustre de 82 planches en chromo.
256 Wasch- und Badeanstalten in Metz. (Centralbl. der Bauverwaltung
Nr. 47 u. 48.)
257 Wasserstandsbeobachtungen an den Pegeln des Rheins längs des
elsass-lothringischen Gebietes. Jahrg. 1886. Monate : Janaar— Sep-
tember. Zusammengestellt im Ministerium für E.-L , Abth. für
Gewerbe u. s. w. 4. Nicht paginirt. Mit 2 Karten.
258 Wasserwerk, Das, der Stadt Malhausen. Geschichtliches, Beschrei-
bung, Pläne und Zeichnungen, hrsgb. von der Stadtverwaltang
Mülhausen. [L] Text. gr. 4 74 S. [IL] Tafeln, fol. 25 Blätter.
Mülhausen, Druck von Wwe Bader & Cie
259 WeiskCy Ad. Entwarf für das Landesausschussgebäude zu Strass-
burg. (lUustr. Zeitung, Nr. 2266.)
Forstwesen.
260 Beitrag zur Forststatistik von Els.-Lothr., hrsgb. vom Minister,
f. E.-L., Abth. f. Finanzen u. Domänen. 3. Heft. gr. 8. Ill, 48 S.
Strassburg, Schultz & Cie. (Heft 1-3 ^Ä 7 — ) Jt 2 —
261 Bericht über die elfte Versammlung des elsass-lothr. Forstvereins,
abgehalten zu Niederbronn am 29., 30. u. 31. August 1886.
Vereinsheft Nr. 10. 8. 63 S. Barr, Druck von Gaudemar.
262 Fliclie, N. Note sur une Substitution ancienne d'essences fo res-
tieres aux environs de Nancy. 8. 10 p. Nancy, Berger-Levrault
et Cie. (Extr. du Bull, de la Soc. des sciences de Nancy. 1886.)
263 Forstrente, Die, in E.-L. nach den Ermittelungen in den Staats-
waldungen. Bückgang und Mittel zur Hebung derselben. Mitthei-
lungen aus den hierüber erstatteten Berichten der Oberförster.
1. Ergänzungsheft zu den Beiträgen zur Forststatistik in E.-L.
Abtheilung für Finanzen und Domänen, gr. 8. VL 79 S. Strass-
burg, Schultz u. Cie. JL 2 —
264 Forstrente, Die, in E -L. (Allgemeine Zeitung. Beilage, Nr. 354.)
265 Guyot, Ch. Les forSts lorraines jusqu'en 1789. 8. XXH, 410 p.
Nancy, Cr6pin-Leblond.
266 Programm zur XL Versammlung des E.-L. Forst Vereins, zu
Niederbronn, am 29., 30. und 31. August 1886. 8. 9 S. mit
2 Karten. Barr, Druck von Gaudemar.
Heerwesen.
267 Arnim, B. von. Zur Taktik der Situation. Taktische Studien und
Massnahmen in der Schlacht. 8. u. 9. Heft. (U. Abth., 3. und
4. Heft.) A. u. d. T : Taktische Studien und Massnahmen bei der
Einleitung und Vorbereitung der Hauptkämpfe in der Schlacht,
angeknüpft an die Betrachtung der einleit. Kämpfe in den
Schlachten von Königgrätz, Orleans, an der Lizaine, bei Wörth,
Gravelotte, St-Privat, Sedan, Beaumont, Vion ville, Mars-Ia-Tour
und Noisseville. 3.-4. Heft. S. 125—294. Berlin, F. Luckhardt.
ä JC 1.50; 1-9 JL 13.50; Takt. Stud. cplt. Ji. 7.50.
268 Bestimmungen für die Herbstübungen der 31. Division pro 1886.
8. 17 S. Sti'assburg, Druck von Range.
239 Betrachtungen, Strategische, über den deutsch-französischen Krieg
1870/7 1 . (Jahrbücher für die deutsche Armee. März.)
270 Dragoni, EdUr von Rabenhorst, Alfr. Strategische Betrachtungen
über den deutsch-französischen Krieg 1870/71. 1. Theil: Der
— 162 —
Kampf der Deutschen gegen das franz. Kaiserreich und die
Kapitulation von Metz. Mit 1 Uebersichtskarte, 1 Oleat« a. 1 Tab.
Temesvar 1885. Wien, Seidel Sohn. gr. 8. VII. 181. JL Q —
271 Gaffaidf P. Les frontieres frangaises et leurs d^fenses. 32. 192 p.
Paris, Alcan. (Bibliotheque utile.) fr. — 60
272 Heycle, Eduard. Landesbefestigung. Eine Studie. [Enthält u. A.
Berichte über die Belagerungen von Strassburg, Metz u. s. w.
187(./71.] 8. 98 S. Rathenow. Babenzien. ul 2 oO
273 Landmann, F. Üebersichts-Karte für die Manöver des Kgl.
15. Armee-Corps vor S. M. dem Kaiser und Könige i. J. 1886.
Fol. Strassburg, Selbstverlag. JL — 30
274 ManosuvreSj Les grandes, de la cavalerie allemande [im £lsass\
(Bulletin de la Riunion des officiers, Nr. 39.)
275 MaiueuvreSy Les, imperiales en Alsace, Journal d^un spectateur,
suivi de notes sur rartillerie, Finfanterie et la cavalerie alle-
mande. 8. 100 p. avec une carte du theätre des manoeuvres et
un croquis. Paris, Baudoin et Cie. (Publication du Sport milit.)
276 Ma^iosuvres imperiales d' Alsace en 1886. (Le Spectateur milit^ire,
15 oci, 1" nov. et 15 nov.)
277 Manöver-Instrtuition für das 15. Armee-Korps. 1886. 8. Strass-
burg, Buchdr. Schultz u. Cie.
278 Filoty P. Notice sur la place de Beifort. Petit essai sur le röle
des fortifications de cette place. 8. 24 p. et planche. Beifort,
P61ot.
279 Beiterübungen, Die grossen, in E.-L. (lUustrirte Zeitung, Nr. 2258.)
280 Schlachten-Atlas des 19. Jahrhunderts. Zeitraum : 1820 bis zur
Gegenwart. Pläne der wichtigsten Schlachten, Gefechte und
Belagerungen mit begleitendem Texte nebst Uebersichtskarten
mit compendiösen Darstellungen des Verlaufes der Feldzüge in
Europa, Asien und Amerika. Nach authent. Quellen bearbeitet.
1. Lief. [Enthält u. A. : Plan der Schlacht bei Spicheren, am
4. August 1870] 4 doppelseitige Karten mit Text. Fol. Iglan,
Bäuerle Subscr.-Pr. M 2.40, Einzeln JL 4.80.
281 Urtheilf Ein französisches, über die diesjährige grosse Herbst-
übung des deutschen XV. Armee-Corps im Elsass. (Militär-
Wochenblatt, Nr. 92.)
VIII. Heilwissenschaft.
282 AssemhleeSy 41* et 42', g6nerales annuelles de TAssociation de
Prevoyance des m6decins du Bas-Rhin. Tenues ä Strasbourg les
2 juillet 1885 et 1" juillet 1886. 8. 17 p. Sü-asbourg, impr.
Schultz et Cie.
283 Hergott, A. üne epidemie de furoncles a la Maternite de Nancy.
8. 7 p. Paris, Davy. (Extr. des Annales de gyn^col. sept. 1886.)
284 Hersing. Clinique des maladies des yeux du D' Hersing. Mal-
house. Compte-rendu pour les ann6es : du 1" septembre 1873 au
1*' septembre 1886, 8. 15 p. Mulhouse, impr. Münch.
285 Krieger. Der Gesundheitszustand in Elsass-Lothringen während
des Jahrs 1884. Im amtl. Auftrage nach den Berichten der
Mcdicinalbeamten zusammengestellt und herausgegeben, gr. 8.
VI, 163 S. Strassburg, Fr. Bull. Ul 3 -
286 Morand, J. S. Les Hautes Vosges comme Station d'6t6. 8. 16 p.
Tours, impr. Bourrez. (Extr. de la Gazette m6dicale de TAlge-
rie. 1886.)
— lü:} —
287 Nega, Aus der Strassb. Klinik für Syphilis, s. Wdff und Nega,
Nr. 293.
288 Stark, Geschichte der unterelsässischen Bezirks -Irren -Anstalt
Stephansfeld, aus Anlass des öOjährigen Anstalts - Jabiläums
zusammengestellt. Separatabdrnck ans dem Jahresbericht pro
1885/86. 4. 43 S. Strassburg, Drwjk von Schnitz u. Cie.
289 Stark, Bericht über die Verwaltung der vereinigten Bezirks-
Irren- Anstalten Stephansfeld— Hördt für die Verwaltungsperiode
vom 1. April 1885 bis 31. März 1836. Mit 1 Photolithographie
und 6 Plänen. 4. 63 3. Strassburg, Druck von Schultz u. Cie.
290 Tcandes. Rapport sur les travaux de la Facnltö de mSdecine de
Nancy pendant Vann^e scolaire 1884/85. 8. 46 p. Nancy, Berger-
Levrault et Cie.
291 Travaux des conseils d^hygiene publique et de salubritö du d6-
partement des Vosges en 1885. 8. 199 p. avec tableaux. Epinal,
impr. Busy.
292 Wolff^ Älphonse. Etüde sur la fievre typhoide, faite ä la suite de
r^pid^mie qui a r6gn6 ä Waltighoffen au mois de f^vrier 1884.
(Extr. du Bull, de la Soc. m^dicale du Haut-Rhin, VI.) 8. 13 p.
Mulhouse, Detloff.
293 Wolff und Nega. Aus der Strassb. Klinik für Syphilis- und Haut-
krankheiten. (Deutsche medicinische Wochenschrift, Nr. 16.)
IX. Naturwissenschaften.
294 Ainthor, Karl. Bericht über die Thätigkeit des chemischen Labo-
ratoriums der Kaiserl. Polizei-Direktion za Strassburg, in der
Zeit vom 1. April 1885 bis 1. April 1886. 8. 6 S. Strassburg.
Druck von Schultz u. Cie.
295 Commission m^t^orologique du departement des Vosges. Compte-
rendu des observations faites en 1885/86. (2* ann6e.) 4. 43 p.
avec fig. Epinal, Busy.
296 Hirn. Rdsume des observations m^teorologiques faites pendant
rannte 1885 en quatre points du Haut-Rhin et des Vosges.
(Comptes-rendus hebdomadaires de TAcademie des sciences, n^ 15.;
297 Kieffery J, J. üeber lothringische und zum Theil neue Phytopto-
cecidien. (Zeitschrift für Naturwissenschaften IV, 2.)
298 — Neue Beiträge zur Kenntniss der in Lothringen vorkommenden
Phytoptocecidien. (Ebda. IV, 6.)
299 — Dritter Beitrag zur Kenntniss der in Lothringen vorkom-
menden Phytoptocecidien. (Ebda. V, 5.)
300 Lefevre. Un succes k Nancy sur les arbres ä branches renver-
s^es. 16. 34 p. Nancy, Cr^pin-Leblond.
301 Olrif. Recherches sur les ph6nom^nes m6t6orologiques de la
Lorraine. (Extr. du Bull, de la Soc. de gSographie de VEst). 8.
107 p. avec une planche. Nancy, Berger-Levrault et Cie. Ji 2 —
302 Schlechtendal, D. v. Bemerkungen zu der Arbeit über lothringische
und zum Theil neue Phytoptocecidien von J. J. Kieffer. (Zeit-
schrift für Naturwissenschaften IV, 2^.
303 Schur. Cometenbeobachtungen auf der Sternwarte in Strassburg.
(Astronomische Nachrichten. Nr. 2718).
304 — Thätigkeit der Strassburger Sternwarte. (Astronomische
Nachrichten. Nr. 2736).
305 — Geographische Lage der verschiedenen Beobachtungspunkte
in Strassburg. (Astronomische Nachrichten. Nr. 2769.)
— 164 —
306 Sdmster. Acad^mie de Metz Observations möt^orologiqaes faites
a Metz pendant rannte 1883. 12* annee de la 3* sörie (£xtr.
des M^m. de rAcad^mie de Metz). 8. 36 p. Metz, impr. Delhalt.
307 Wannotj Ch. J. Jardin botaniqae de Metz. Catalogae des graines
r^colt^es en 1884. 8. 13 p. Metz, Lang frdres.
X. ErziehaRfl and Uaterricht.
308 Bericht über die Versammlang der Lehrer höherer Schalen Ek.-
Lothr.'s in Colmar 1886. (Pädagogisches Archiv, XXVUI, 7).
309 Compte-rendu des travanx des facultas et de Fteole snperienre
de pharmacie de Nancy (acad^mie de Nancy) pendant Tannee
scolaire 1884-1885, pr^sent^s an conseil acad^miqne dans la
Session de novembre 1885. 8. 145 p. Nancy, Berger-Levraalt et Cie.
310 EcciU, \j\ alsacienne. (Revae internationale de Tenseignement VI, 4).
311 Eingabe an den Qemeinderath der Stadt Gebweiler zar Wieder-
herstellung des Realgymnasiums. (Pädagogisch. Archiv XXVIII, 7».
312 Engel, Carl, Das Schalwesen in Strassborg vor der Gründang
des protestantischen Gymnasium 1538. 4. 76 S. Strassborg,
Heitz a. Mandel. „Ä 2 —
313 GratideaUj L. L'enseignement et la science agricole en Lorraine :
la Station agronomiqae de TEst et T^cole d^agricaltare Matthiea
de Dombasle. 8. 20 p. Nancy, impr. Berger-Levranlt et Cie
314 Han^ar&^'to-Unterricht in den Volksschulen Strassburgs. (Nord-
west. IX, 30).
315 Kannengiesser. Verein akademisch gebildeter Lehrer in Strass-
bürg i. E. (Blätter für höheres Schulwesen. III, 11. 12).
316 Lederlin- Garet. Rapport sur les travaux de la facultS de droit
de Nancy (acad^mie de Nancy) pendant Tann^e scolaire 1884-
1885. Suivi d^un rapport s 1. concours entre les Kleves de ladite
Facult^. 8. 39 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie
317 Lisez'U ! [Betr. : Le Comit6 pour le relevement moral ä Stras-
bourg]. 8. 8 p. Strasbourg, tjrp. Hubert.
318 Mathieu. Compte-rendu de TAcad^mie de Stanislas poar Tannde
1884-1885. 8. 26 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie. (Extr. d. Mem.
de PAcad. d. Stanislas. 1886).
319 Manodj G, Les R^formes de Tenseignement secondaire et rfcole
alsacienne. 8. 24 p. Paris, Cerf.
320 Monod, G, Les r^formes de Teuseignement secondaire ä Fecole
alsacienne. 8. 27 p Alen^on, impr. Guy. (Extr. de la Revue
chr6tienne du 10 septembre 1885).
321 Statuta circa collationem graduum academicorum necnon et
constitutiones Instituti theologici in diocesi Argentinensi erecti
ad usum candidatorum baccalaureatus et licentiae in sacra
Theologia. 8. 16 S. Argen torati, typis Le Roux.
XL LItteraturgeschichte und Bibliographie.
Litteraturge schichte.
322 B., 0. Die schöne Strassburgerin. Eine Jugenderinnerung Goethes.
(Ueber Land und Meer. LVI, 34).
323 Brand, des alten Sebastian, neues Narrenschiff. Entdeckt nnd
herausgegeben von F. Idus. 4. 53 S. m. Illustr. Dasseldorl
Bagel. geb. *W» 5 —
— 165 —
324 Büchfierj Georg, Die Chanson de geste des Loherains und ihre
Bedentang für die Cultargeschichte. [Giessener] Inangnral-Disser-
tation. 8. 53 S. Leipzig, Dmck von Wartmann.
325 BuchwcHd, Georg. Eine nenentdeckte deutsche Liederhandschrift
der Zwickaner Rathschulhibliothek [Heinrich von Laufenberg].
(Wissenschaftl. Beil. d. Leipziger Zeitung. Nr. 105).
326 GUdaty L, Une correction an texte des serments de Strasbourg.
(Revue des langues romanes, XXVIII).
327 (Josquin, E. Contes populaires de Lorraine compar^s avec les
contes des autres provinces de France et des pays 6trangers, et
pr^c^dSs d^un essai sur Torigine et la propagation des contes
populaires europ6ens. 2 vols. b. Tome I. LXII, 29C p. Tom. II. II,
380 p. Paris, Vieweg. fr. 20 —
328 L{ünmUr] E, Nachtrag zu den «Verse über die Metzer Kirchen».
(Neues Archiv d. Qesellsch. f. ältere deutsche Geschichtskunde.
XI, 3).
329 Hettser, Emü. Die Chanson des Loherains . . . s. Krüger^ Karl,
üeber die Stellung der Handschrift J . . . ., Nr. 333.
330 Karsten. Zu den Strassburger Eiden. (Modern Language Notes.
Heft 6).
331 Knody Gustav. Jacob Spiegel aus Schlettstadt. Ein Beitrag zur
Geschichte des deutschen Humanismus (2. Theil). Beilage zum
Programm des Gymnasiums zu Schlettstadt. 4. 31 H. Strassburg,
Druck von Du Mont-Schauberg.
332 Koschwitz, Ed. Commentar zu den ältesten französischen Sprach-
denkmälern. I. (Altfranzöeische Bibliothek. Hrsgb. v. W. Fcerster.
X). [Enthält u. A. : *Die Strassburger Eide»]. 8. VIU, 227 S.
Heilbronn, Henninger, Ji b SO
333 Krüger Karl, lieber die Stellung der Handschrift J in der üeber-
lieferung der Geste des Loherains. Nebst zwei Anhängen:
I. Die Chanson des Loherains eine Quelle der Chevalerie Ogier.
II. Text des Lothringer Bruchstücks Z» von Emü Heuser. (Aus-
gaben und Abhandlungen aus dem Gebiete der Komanischen
Philologie. Veröffentlicht von E. Stengel. LXH). 8. 90 S. Mar-
burg, Elwert. JL2 80
334 Loth, Arthur. Le chant de la Marseillaise, son v6ritable auteur.
8. 103 p. avec fac-simil6 original du manuscrit. Paris, Palm6.
335 Marold, C. Zu Otfrid. (Germania XXXI, 1).
336 Minckmicz, Hans. Hebräische Sprüche und ein elrässer Pamphlet.
(Blätter für literar. Unterhaltung. Nr. 26).
337 MüUer, W. Mythologie der deutschen Heldensage. Heilbronn,
Henninger. gr 8. VHI, 260 S. [Enthält u. A. : Abhandlung über
die V^altharisage.] «.^ 4 50
338 Beissenbei-ger, K. Zu Reinhart Fuchs [= Dichtung des Elsässers
Heinrich der Glichezare]. (Beiträge zur Geschichte der deutschen
Sprache und Literatur, hrsgb. von H. Paul und W. Braune. XI).
339 Bolandsliedj Das altfranzösische, Text von Paris, Cambridge,
Lyon und den sog. Lothringischen Fragmenten mit R. Heilig-
brodt^s Concordanztabelle zum altfranzösischen Rolandslied,
herausgegeben von Wendelin Foerster. (Altfranzösische Bibliothek,
hrsg. V. W. Foerster. Vllj. 8. XXH, 377 S. Heilbronn, Henninger.
.H. 10 —
340 Bouget-de-VIsle. La Marseillaise , hymne national et guerrier,
compose en 1791 par Rouget-de-FIsle, lieutenant de genie, et
chantd pour la premi^re fois devant le maire de Strasbourg. 4.
ä 2 col. 1 p. avec vign. Grenoble, Peronard.
— 166 —
341 Schmidt, Erich, Charakteristiken. [Enthält o. A. : Friderike [Brion '.
8. 498 S. Berlin, Weidmann. JL >i -
342 Schönherr, von. Extradimngen [aus dem k. k. Statthalterei-Arehir
zu Innsbruck] nach Strassbnrg. (ArchiTalische Zeitschrift. XL)
343 Settegastj F. Zu den ältesten französischen Sprachdenkmälern.
I. Zn den Eiden. (Zeitschrift für romanische Philologie, X,
169 £f. ; 484.)
344 Stürzinger. The Oaths of Strasburg. (Modem Language Notes.
Heft 5.)
345 Wirth. Job. Fischarts religiös-politisch-satirische DichtungeiL
(Archiv für das Studium der neueren Sprachen. LXXV, 1. 2.)
Bibliog raphie.
346 [Berger'Levraulty Oscar.] Catalogue des Alsatica de la bibÜotheque
d^ Oscar Berger-Levrault. (Sept parties.) 7 vols. 8. I : (XVII'' et
XVIII- siecles^, VIII, 113 p. ; II : (intendance d'Alsacc, arrets de
Promulgation;, XXIX, 161 ; HI : (intendance d'Alsace, ordonnance*
autonomes et circulaires), 117 p.; IV: (administrations diverses.
X'^TI« au XIX* siecle), 87 p. ; V: (administration centrale du
Bfcs-Rhin, Revolution fran^aise), XI, 183 p.; VI: (XIX« siede»,
?j5 p.; VII: (publications non alsatiques, 1676-1815), 147 p.
Nancy, Berger-Levrault et Cie. [Papier v61in, 20 fr. ; il a ete tire
15 exemplaires num6rot6s sur papier de Hollande, ä 40 fr.]
347 Blau, August. Verzeichniss d. Handschriftenkataloge d. deutsch.
Bibliotheken. [Enthält u. A. : Metz, Murbach, Schlettstadt, Strass-
bürg.] (Centralblatt ftir Bibliothekswesen. III, 1. 2.)
348 Briard, E. Bibliogi-aphie des almanachs nanc^iens au XVIII siecle.
8. 56 p. et 2 pl. Nancy, Cr6pin-Leblond. (Extr. des M6m. de la
Soc. d'arch. lorr. p. 1886.)
349 Catalogue des Alsatica de la bibliotheque d'Oscar Berger-Levrault.
s. : [Berger-Levrault, Oscar.] Catalogue, Nr. 346.
350 Catalogue des ouvrages imprimes de la Bibliotheque municipale
de Metz, par Aimi Schuster. Fase. VIII. 8. p. 288-324. Metz,
impr. Even fr eres.
351 Colin, J. Description bibliographique des factums, memoires.
placets, arrets, lettres patentes, etc., qui fönt partie de la bi-
bliotheque de Saint-Mihiel et concernant la Lorraine, le Barrois
et les Trois-fiveches. (Soci6t6 des lettres, sciences et arts de
Bar-le-Duc. 2' serie. T. IV. 1885.)
352 Favier, J, Catalogue des manuscrits de la bibliotheque pijbliqne
de Nancy. 8. 196 p Paris, impr. Plön, Nourrit et Cie.
353 Kiwd, Gustav. Zur Bibliographie des Beatus Rhenanus. Nachtrag.
(Centralblatt für Bibliothekswesen. III, 6.)
354 Kriegsbibliotliek, Die Berliner, über den Feldzug 1870-71. (All-
gemeine Militär-Zeitung, Nr. 71 )
355 Meyer, Paul. Notice d'un ms. messin. (Montpellier 164 et Libri %
(Romania, XV, Avril-Juillet.)
356 NÖldeke, Th[eodor]. Die arabischen Handschriften Spittas [in der
K. Univ.- u. Landesbibliothek Strassbnrg]. (Zeitschr. der deutsch,
morgenländischen Gesellschaft. XL, 2.)
357 Bistelhuber. Zum Verzeichniss der Handschriftenkataloge der
deutschen Bibliotheken. (Centralblatt HI, 1. 2.) [Beti-. u. A.:
Schlettstadt u. Strassbnrg ] 'Centralblatt für Bibliothekswesen,
in, 3.)
— 167 —
358 SchuU, Alb. Bibliographie de la gnerre franco-allemande [1870-71]
et de la commune de 1871. Catalogue de tous les ouvrages
pnbliös en langues fran^aise et allemande de 1871 a 1882, in-
clnsivement, suivi d^iine t^ble syst^matique. 8. 128 p. Paris^
Le Sondier. Jf 2 ö6
359 Table alphabötiqne des noms d'antenrs et des ouvrages ano-
nymeS; suivie de la liste des prix d^adjudication du catalogue
de la biblioth^que de M. Gustave CJhartetier, de Metz. 8. 31 p.
Paris, Labitte. fr. 3 öQ
360 Verzeichniss einer werthvoUen Sammlung von Pergament- und
Papierhandschriften aus dem XII.-XV. Jahrhundert, Teigdrucken,
Incunabeln und anderen typographischen Seltenheiten, welche
am Samstag den 23. October 1886 ... bei Karl J. Trübner . . .
versteigert werden. [Enthält eine Reihe von elsassischen Hand-
schriften (z. B. Diebold Louber von Hagenau) und Drucken mit
erläuternden Bemerkungen.] 8. 44 S. Strassbui'g.
Xn. Geschichte. Kultur- und Sittengeschichte. Hilfswissenschaften.
Memoiren. Briefwechsel.
V
361 Älbers, J, H. König Dagobert, der elsässische SagenheP.. (All-
gemeine Zeitung, Beilage Nr. 217.)
362 — Der Vater der Strassburger Geschichtsschreibung. (Allge-
meine Zeitung, Beilage Nr. 276.)
363 Älbrecht, Karl. Die ältere Linie der Rappoltsteiner. (Sep.-Abdr.
aus der Landeszeitung für E.-L.) 8. 8 S. Strassburg, Buchdr.
Schultz u. Cie.
364 Alsaticus, J. E. In Strassburg vor 50 Jahren . . . s. [Rathgeber,
Julius], Nr. 442.
365 Anniversaire, \j\ de la bataille de R^zonville. (Bulletin de la
R^uniou des officiers. Nr. 33.)
366 Atorf, Hermann. Der Bauernkrieg des Herzogs Anton von Loth-
ringen. Abhandlung zu dem Jahresberichte der Realschule zu
Forbach. 4. 32 S. Forbach, Buchdr. Hupfer.
367 Bardy, H. La Socidt6 philomatique vosgienne au point de vue
de la conserv. des documents bist, et autres pieces d'archives:
discours prononc6 ä la r^union generale de la Soci6t6 philom.
vosg. le 28 f6vrier 1886. 12. 20 p. St-Di6, Humbert.
368 Beitrag zur Geschichte Mülhausens ijElsass und der Entwickelung
seiner Industrie. Von \*. Ein Vortrag. Mit e. Sit. -Plan der Stadt
u. i. Verkehrsmittel, gr. 8. 29 S. Mülhausen, Bufleb. u8f — 50
369 Benoit, A[rthur.] La ville de Saint-Hippolyte de 1555 ä 1616.
8. 7 p. Colmar, impr. Vve Decker. (Extr. de la Revue nouvelle
d'Alsace-Lorraine, juin 1886.)
370 Bienemann, Friedrich Conrad von Scharf enberg, Bischof von
Speier und Metz und kaiserl. Hofkanzler. [Dissertation]. 8. 182 S.
Strassburg, Heitz u. Mündel. Jk 2 —
371 Bonnardaty Fr. Documents sur le siege de Metz en 1552, publ.
d'apres les registres du bureau de la ville de Paris. 8. 36 p.
Paris, Daupeluy-Gouverneur. (Extr. du Bull, de la Soc. de l'hist.
de Paris et de TIle-de-France. 1885. 5-6 liv.)
372 Bauton, Victor. Jaques Callot et Tarmorial de Lorraine. (Jahr-
buch der heraldischen Gesellschaft «Adler» zu Wien Jahrg. 1885.)
373 Briefwechsel des Beatus Uhenanus. Gesammelt und herausg. von
Adb. Horawitz und Karl Hartfelder, gr. 8. XXIV, 700 S. Mit
Holzschnitt-Portr. Leipzig, Teubner. u8f 28 —
— 168 —
374 Brticker, J. Liventaire sommaire des archives commnnales de la
ville de Strasbourg antörieures a 1790. S6rie AA. Actes consü>
tntifs et politiqiies de la commnne. IV* partie. [A. u. d T. :]
Snmmarisches Inventar des Commnnal-Arcluvs der Stadt Strass-
bürg vor 1790. IV. gr. 4. 297 S. Strasbourg, typ. Fischbach.
375 Burckj A. Strasbourg temporis acti. 8. 18 p. avec 2 vignett«.
Nancy et Paris, Berger-LevrauH et Cie. (Tirage ä part de la
Revue alsacienne, septembre 1885 et aoüt 1886).
376 CaHulaire de Mulbouse . . . s. Mossmann, X., Nr. 433.
377 Cavaierie, La, allemande du 17 au 29 aoüt 1870. (Bulletin de la
Reunion des Officiers. Nos 7-11.)
378 Chapdier, (Jh. Les origines d'Epinal 8. 29 p. St-Di6, Humbert.
(Extr. du Bull, de la Soc. philom. vosg. Ann6e 1885/86.)
379 Correspandance in^dite de Nicolas-Fr anQois, Duc de Lorrcdne et
de Bar, 1634-44, par Ferdinand des Robert 8. 76 p. Nancy 1885.
(Extr. des M^m. de la Soc. d^arch^ol. lorr.)
380 Courhey Ch. Les rues de Nancy du XVI<^ siecle ä nos jours.
Tableau historique, moral, critique et satirique des places,
portes, rues, impasses et faubourgs de Nancy. Recherches sur
les causes et les origines des vocables qui leur ont 6t^ appliques
depuis le XVP siecle. T. I-IIL 8. 359 ; 335 ; 305 p. Nancy, impr.
lorraine.
381 DacJictix, L. Die Cronika uff Unser Frauen-Haus La Chronique
de la maison de Toeuvre Noti-e-Dame k Strasbourg. Etüde sur
un manuscrit de la Chronique de Koenigshoven. 8. 12 p. avec
4 planches (Extr. du Bull, de la Soc. pour la conservation des
monum. bist. d'Alsace, tome XII.} Strassburg, Schultz n. Cie.
382 Deckj Johann Paulus. Gebweiler vor der grossen Revolution
[A. u. d. T. : Dec/ch, Johann Paulus. Beschreibung der Stadt
Gebweiler, geschrieben in den J. 1780-1786.] Nach d, Handschrift
im städtischen Archiv zu Gebweiler. 8. 190 S. mit Hlustr. Gcb-
weiler, Boltze 1884-86. .# 8 —
383 Description de la collection [numismatiqne] de M. P.-Charia
Robert. (Fays-Bas, Nord, Est et Sud-Est de la France, Lorraine
et Barrois, pays divers d'outi-e-Rhin, etc.), dont la vente aura
lieu le 29 mars 1886 et les cinq jours suivants. 8. XXIV, 337 p.
et 14 pl. de monnaies, jetons et mSdailles. Paris, Rollin et
Feuardent [impr. Lahure]. fr. 10 —
384 Duquet, Alfred. La bataille de Saint-Privat. (La Nouvelle Revue.
1885. 15 juin, 1"^ juillet.)
385 — La bataille de Noisseville, 31 aoüt et l*"* septembre 1870.
(La Nouvelle Revue. 1886. 1'^ sept. — 1" oct.)
386 Dussieux, L. Le si^ge de Beifort. 16. 152 p. avec grav. Paris,
Cerf. fr. 1 —
387 Ehrenberg, Fritz. Strassburger Verfassungsleben. (Die Grenzboten.
Nr. 20, 21.
388 Engelhardt, Ed. Les Canabenses et Torigine de Strasbourg.
(Argentoratum, Truesmis.) 8. 15 p. avec dessin d^une pierre.
Nancy, Berger-Levrault et Cie. (Extr. de la Revue alsacienne de
juin 1886.)
389 Entrees et rejouissances dans la ville de Dijon. (7* fascicule.)
Entr^e de la reyne de Sardaigne (Elisabeth-Th^rese de Lorraine;
en la ville de Dijon, le lundy 18 mars 1737. Etat de la d^pense
faite par la ville de Dijon au passage de la reyne de Sardaigne.
Entr^e de Son Altesse Royale Monsieur, fr^re du roy, 15 juillet
1777- 8. 36 p. Dijon, impr. Darantiere. (Tirl ä 126 exemplaiies
— 169 —
dont 100 sur papier Yerg6 teint6. 6 sur papier du Japon, 6 sur
papier de Chine, 6 snr papier Whatman, 6 sar papier parcfaemin6
et 2 sur papier-parchemin).
390 Episode, £iiie, ans der Schlacht bei Yionville. (Illustrirte Zeitung.
Nr. 2253.)
391 Fahnensectionen, Die drei, des 6. Brandenburg. Inf. -Reg. Nr. 52
bei Yionville. (Militär- Wochenblatt, Nr. 40.)
392 FanieTj J. Documents in^dits sur la vie priv^e de Charles IV.
duc de Lorraine, tir^s des papiers de son confesseur. (Kevne
historique. XXXI )
393 Fischer, C. Der Kaiser in den Reichslanden. (Ueber Land und
Meer. LVÜ, Nr. 4- 6.)
394 Fix, W. Territorialgeschichte des preussischen Staates. Beiheft.
1. Lief. gr. 8. Berlin, Schropp. Inhalt: Begründung des neuen
deutschen Reiches unter Preutisens Führung ; Erweiterung
desselben durch E.-L. und Darstellung der Entwicklung dieser
Lande. 73 S. JL — 80
395 Forschungen, Mythologisch-historische, über das Thal von Mas-
münster. 8. 23 S. Rixheim, Buchdr. Sutter.
396 Foumier, A. La commune de La Bresse en Vosges. 8. 38 p.
Nancy, Berger-Levrault et Cie.
397 [Freyherg.] [üeber die geschichtlichen, sprachlichen und socialen
Verhältnisse der Stadt] Metz. Fol. 4 S. (Separat-Abdr. aus der
Kölnischen Zeitung. Nr. 108 u. 109.)
398 OefechtS'KcHender des deutsch-französischen Krieges 1870-1871.
Hrsgb. vom Grossen Generalstabe, Abth. f Kriegsgeschichte.
2 Bearbeitung. Erweitei*ter Sonder- Abdruck aus : «Der deutsch-
französische Ki-ieg 1870(71. > 8. VI, 215 S. Berlin, Mittler und
Sohn. «^ 4 50
399 General, Der französische, Johann Baptist Kleber, einst Zögling
des köni^ bayrischen Cadettencorps. (Militär- Wochenbl. Nr. 19.)
400 General Kleber und die Militär-Akademie in München. (Militär-
Wochenblatt. Nr. 44, 45.)
401 Germain, L. Anoblissement des enfants de Ferri de Calabre
par le duc de Lorraine en 1529. Nancy, Cr6pin-Leblond. 8. 11 p.
(Extr. du Journal de la Sociit^ d^archeol. lorraine, juin 1885.)
402 — Le chardon lorrain sous les ducs Ren6 11 et Antoine. 8. 32 p.
avec armoires. Nancy, Berger-Levrault et Cie. (Extr. des Mem.
de FAcad^mie de Stanislas, 1885.)
403 — Une correction au Nobiliaire de dom Pelletier : les familles
de Malvoisin Malvorsin et Conreux de Malvoisin. 8. 10 p. Nancy,
impr. Cr6pin-Leblond.
404 — Recherches sur la famille Fesseler, alias Fascelet, Fasselet,
etc., Wisse et de Wisse. (Barrois XV-XVP siecle.) 8. 16 p. Nancy.
Cr^pin-Leblond.
405 Gfrörer, Frans. Die Entstehung der Reichsstädte zwischen Basel
n. Strassburg unter Friedrich II. Das Colmarer Recht. [Progr -
Beil. der Realschule zu Rappoltsweiler.] 4. 16 S. Rappoltsweiler,
Buchdr. Brunschweig.
406 GtUant. Notes sur le nobiliaire de St-Mihiel, erreurs g6n6aIog.
8. 7 p. Nancy, Cr6pin-Leblond. (Extr. du Journal de la SocietC»
d^arch^ol. Ioit.)
407 Gottschling. Geschichte des 1. Hanseatischen Infanterie-Regiments
Nr. 75 Ton seiner Gründung im Jahre 1866 bis zum Ende des
deutsch-französischen Krieges 1870/71. Mit 6 Skizzen und einer
Marschkarte. [Behandelt u. a. die Belagerung von Metz.] 8. VII.
211 S. Berlin, Mittler u. Kohn. Jl. 4 50
— 170 —
408 Guyot, Ch. Le Lehn de Vergaville. 8. 11 p. Nancy, impr. Cr^pin-
Leblond. (Extr. du Joninal de la Soci^t^ d'arch^ol lorraine.
f6vrier 1886.)
409 Havetj Julien. Qnestions m^rovingiennes. II. Les deconvertes de
J^rome Vignier. [Betr. Vignier's Bnch : La Veritable Origine des
tr^s-illnstres niaisons d^Alsace, de Lorraine, d'Anstriche etc J
(Biblioth^que de T^cole des chartes, XLVI.)
410 Haxaire, J. Les Sn^dois dans le ban de Fraize (1639) d'apres
la tradition popnlaire. 8. 7 p. St-Di6, Hnmbert. (Extr. du Ball,
de la Soc. philom. vosg. Ann6e 188ö|86)
411 Hegelf C. Ueber die wiedergefundene Handschrift von Königs-
hofens Chronik. (Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche
Geschichtskunde, XII, 1.)
412 Hermann, Friedrich. Hammel tanz und Kirmes im Reichsland.
(Vossische Zeitung, Sonntags-Beilage Nr. 30.)
413 Horning, W. Ein Kleeblatt Rappolsteinischer Gräfinnen aus dem
XVII. Jahrh. Beitrag zur Geschichte des Verhältnisses des elsäss.
Adels zur evang.-luth. Kirche. Nach unbenutzten Urkunden und
Manuscripten. 8. 41 S. Strassburg, Vomhoff. ^ l —
414 J., H. Aus der Zeit, da das Elsass verloren ging. Ein urkund-
licher Beitrag aus dem Strassburger Stadtarchiv zur Geschicbtc
des grossen Kurfürsten. (Vossische Zeitung, Sonntags-Beilage
Nr. 36.)
415 Jastrow, J. Die Volkszahl deutscher Städte zu Ende des Mittel-
alters und zu Beginn der Neuzeit Ein Ueberblick über Stand
und Mittel der Forschung. (Historische Untersuchungen, hrsgb
V. J. Jastrow. I.) [Betr. u. a. Strasshurg.] 8. VIU, 219 S. Berlin.
Gärtner. «/^ 6 —
416 Inventaire sommaire des archives communales de la viUe de
Strasbourg. . . . s. : Brucker, J., Nr. 374,
417 Kaiser Wühehn in den Reichslanden. (Allgemeine Militärzeitung.
Nr. 73, 74.)
418 Kindler vofi Kndbhch, J. Das goldene Bnch von Strassburg
Zweiter u. letzter Theil. (Jahrbuch der heraldischen Gesellschaft
«Adler» zu Wien. Jahrg. 1885.)
419 — Das goldene Buch von Sti-assburg. 2. Theil. Mit 23 Wappen-
tafeln. gr. 8. S. 193-478. Wien-Karlsruhe, Selbstverlag des Ver-
fassers. JL 12 — . (Compl JL 22 — '
420 Kronprinz, Der, in Metz. (Daheim, XXIII, 2. Beilage.)
421 Kru8chj Br. Ueber die Gesta Dagoberti. (Forschungen zur Deutschen
Geschichte, XXVI, 2.)
422 Laüemand, L. Reproduction par la photoeravure da plan de
Nancy ä vol d^oiseau, avec les Sdifices et les maisons particul.
en relief, compos6 par Claude de la Ruette en 1611. 12. 7 p
Nancy, Wiener.
428 Lepage, H Les Seigneurs, le Chäteau, la Chätellenie et le Villase
de Turquestein. Avec extr. de la carte de Cassini, plan de
de Tancien chäteau, vue des ruines, sceaux et pi^ces justifica-
tives. 8. 92 p. Nancy, Sidot fr^res. (Extr. des M^m. de la Soc.
d'arch. lorr. p. 1886.) fr. 2 -
424 Liebenau, Th, von. Mümpelgart und die Schweiz, 1474-1476.
(Anzeiger für schweizer. Geschichte, N. F. XVII, 1. 2.)
425 Linde, Antoniits von der. Geschichte der Erfindung der Buch-
druckerkunst. I. u. IL gr. 4. LVm, 672 S. Berlin, Asher & Co.
(L Ji 30.— n. c/Äl 25.—) .^ 55 —
— 171 —
426 TAst, Willy. Zur Geschichte des Bauernkriegs im Elsass fSeparat-
Abdr. aus der Landeszeitung für E.-L ) 8. 8 S. Strassburg, Bnch-
druckerei Schultz & Cie.
427 — Der Glückshafen, Glückstopf auf Freischiessen, etc. [Sonder-
abdruck aus der «Landeszeitnng».] 8. 3 S. Strassburg, Buchdr.
Schultz & Cie.
428 — Zur Geschichte des Bauernkriegs im Elsass. Belagerung,
Plünderung und Zerstörung des Schlosses St-Remigius bei Weis-
sen bürg. 8. 4 S. Strassburg, Druck von Schultz & Cie. (Sonder-
abdruck aus der «Landeszeitung >)
429 Lobstein. Die Abtei und Stadt Weissenburg. Historische Skizze.
2. Aufl. 8. 24 S. Strassburg, Buchdr. Schultz & Cie.
430 Mampeüy F[riedr.] J[ak.] Die Heidenmaner auf dem Odilienberg.
[Beilage zum Jahresbericht 1885-86 der Höheren Bürgerschule
Rheinbischofsheim.] 4. S. Ö-39. Strassburg, Druck v. Heitz & Mündel.
431 — Die Heidenmauer auf dem Odilienberg im Elsass. Ein Beitrag
zur Veranschaulichung altgerm. und gall. Sitten u. Verhältnisse
am Oberrhein. 8. 109 S. Strassburg, Heitz & Mündel. ^2 —
432 Meaufne. Les Tribulations d^un fermier g^n^ral a Toccasion de
rhötel des Fermes ^ Nancy (aujourd'hui TEvSch^). 8. 40 p.
Nancy, Cr6pin-Leblond. (Extr. des M6m. de lasoc. d'arch. lorr.
pour 1886.)
433 Mossmannj X. Cartulaire de Mulhouse. Tome IV. 4. VHI. 594 p.
Colmar, Barth.
434 Näher y J. Kultur-Studien aus der welschen Schweiz u. Elsass-
Lothringen. (S. A. aus dem 1 forzheimer Beobachter.) 8. 43 S.
Pforzheim, Druck von J. M. Flammer (0. Männer).
435 Noch einmal die Fahne des Infanterie-Reg. Nr. 16 und die fran-
zösische Presse. (Allgemeine Militär-Zeitung, LXI, 34.)
436 ParS, Ämbroise. Le siege de Metz en 1552. [Publ. par X, Dussietix.]
8. 29 S. Paris, Lecoffre 1885.
437 Parfait. K16ber et Marceau. (La R6volution fran?., 1885, 14 avril.)
438 Pariset, Monographie d'une famille de bücheronusager de
Tancien comt6 de Dabo (Lorraine allemande). (Les ouvriers des
deux mondes, tome 5, 2* partie, fascicule 5 ) 8. p. 887 ä 458.
Paris, Dupont. fr. 1 50
439 Programm der Kaisertage in Strassburg, vom 11. bis 19. Sept.
1886 nebst Stadt-, Manöverplan und Parade- Aufstellung. 8. 1 S.,
2 Karten und 1 Plan. Strassburg, Hubert JH — 40
440 Prostj Auguste. La Lorraine et TAllemagne. gr. in-4. XXXVII p.
Nancy et Paris, Berger-Levrault & Cie (Introductin a Touvrage :
La Lorraine illustr6e [vgl. Jahrg. II, Nr. 279.];
441 Bathgeberj J. Elsässische Geschichtsbilder aus der französischen
Revolutionszeit. Ein Beitrag zur elsass. Sittengeschichte, gr. 8.
V, 240 S. Basel, Schneider. c.^ 4 —
442 [ ] In Strassburg vor 50 Jahren Eine Episode aus dem
Leben Napoleons III. von J. R. Älsaticus. 8. 48 S. Strassburg,
Schultz & Cie.
443 Beiber, Emile. Les propos de table de la vieille Alsace, illustres
tout au long de des&ins originaux des anciens maltres alsaciens ;
Oeuvre de reconfort ajust6e ä Theure presente, traduite, annot6e
et enrichie de compositions nouvelles. 4. XVI, 233 p. avec fron-
tispices, portraits, etc., en bistre fonc6 et encadrements en double
filet rouge. Paris, Launette. [Tire h 700 exempl. num6rot6s, dont
100 sur papier imperial du Japon, h fr. 100.—] fr. 50 —
1
- 172 —
444 RetMSf Sod. L^Alsace. [Uebersicht u. Besprechang der elsässischen
historischen Litteratnr der letzten Jahre.] (Revne historiqae. XXX,
p. 132-158.)
445 Bisteihuberj P. L^Alsace ä Sempach, Sttide historique publiee ä
Toccasion du cinquiöme centenaire de la bataille de ce nom. 8.
48 p. et 2 pl. d'armoiries. Paris, Leronx. fr. 3 oO
446 Bobinet. Encore Fahre d'Eglantine. [Son mariage ä Strasbourg
en 1779] (La R^Tolation fran^aise. 1886^ 14 oct.)
447 BcUand de Denus, ÄndrS. Les anciennes provinces de la France.
Etndes ^tymologiqnes & onomatologiqnes sar leur nom et celni
de lenrs habitants. 8, VIII. 294 p. Paris, Lechevalier. [Enthält
n. A. : La Lori'aine. — L^Alsace.]
448 Both van SchreckenateiHf K. H. Freiherr. Geschichte der ehema-
ligen freien Reichsritterschaft in Schwaben, Franken und am
Rheinstrome, nach Quellen bearbeitet. 2 Bde. 2. (Titel-) Ausg. 8.
Vin, 670 u. VI, 649 S. Freiburg i. B. (1859 u. 62) Mohr. •* 15 —
449 — Das Patriziat in den deutschen St&dten, besonders Reichs-
städten, als Beitrag zur Geschichte der deutschen Städte und
des deutschen Adels. 2. (Titel-) Ausg. 8. XII, 620 S. Freiburg L B.
(1856) Mohr. ul ö —
450 Herr Walther von Geroldseck, Bischof von Strassbnrg
(1261-1263). 2. (Titel-) Ausg. gr. 8. 76 S. Freiburg i. B. (1857).
Mohr. JL 1 20
451 Scheid. Histoire des Juifs de Haguenau. (Revue des Etudes juives.
Tome X, janvier— juin 1885.)
452 SMusstoortf Ein, über die Fahne des Infanterie-Reg. Nr. 16 und
die französische Presse. (Allgemeine Militär-Zeitung, LXI, 40.)
453 Schott, Th. Die wurttem bergischen Geiseln in Strassburg u. Metz.
1693-1696. (Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Cultur-, Lite-
ratur- und Kunstgeschichte, Nr. 8.)
454 Schulte^ Aloys. Studien zur ältesten und älteren Geschichte der
Habsburger und ihrer Besitzungen, vor allem im Elsass. II. Die
Verwaltung der Habsburgischen Besitzungen im Elsass, im Jahre
1303. (Mittheil. d. Institute f. öster. Geschichtsforschung, VII, 4.;
455 — Zur Geschichtschreibung des Klosters Neuburg i. E. (ebenda }
456 Semmig, H. Rhein, Rhone und Loire. Cultur- und Landschafts-
bilder diesseits und jenseits der Vogesen. 8. IV, 427 S. Leipzig,
Peterson. JL b —
457 Slawychy J. Elsässische Geschichtsbilder für Schule und Haus.
10. Aufl. 8. 72 S. Strassburg, Bull. UT — 60
458 SteffenhcLgen. Die Entwicklung der Landrechtsglosse des Sachsen-
spiegels. VL Die Fuldaer Glossenhandschrift. Beilage I. Der
lothringische Landfrieden (1354). (Sitzungsberichte der phiL-hist.
Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. [zu Wien] Bd. 111.)
459 Stuckradj von. Die Cemirungen von Metz, Paris und Plewna.
Eine kriegsgeschichtliche Parallele. (Beiheft zum Bülitär-W^ochen-
blatt. Heft 5-6.) ul 1 40
460 Süpfle, T1\. Gescliichte des deutschen Kultureinflusses auf Frank-
reich, mit besonderer Berücksichtigung der literarischen Einwir-
kung. I. Bis auf die Zeit Klopstocks. 8. XXÜ, 359 S. Gotha.
Thienemann. Jl 1 —
461 Thomassier. Etüde critique sur Touvrage de M. F61ix Bouvier:
les Vosges pendant la Revolution. 8. 83 p. St-Di^. Humbert,
462 ThoumaSj Ch. Les capitulations. Etüde d'histoire müitaire sur
la responsabilit^ du commandement. 8. VIH, 503 p. Paris et
— 173 —
Nancy, Berger-Levranlt A Cie. [Behandelt u A. die Capitulationen
der elsass-lothr. Festungen im Kriege 1870-71.]
463 Urkunden und Akten der Stadt Strassbnrg, hrsgb. mit Unter-
Stützung der Landes- u Stadtverwaltung. L Abth. ürkundenbnch
der Stadt Strassburg IL Bd. Politische Urkunden von 1266-1322.
bearb. von Wüh, Wiegand. 4. VI, 482 S. Strassburg, Trübner.
(L 1-3. und n, 1. ur 92.—) uK 24 —
464 Verlast, Der, einer Fahne des Infanterie-Reg. Nr. 16 am 16. Aug.
1870 und die franz. Presse. (Allgem. Militar-Ztg. LXI, 25.)
465 Von den Kaisertagen in Strassburg. 1. 2. (Illustrirte Zeitung
Nr. 2257. 2258.)
466 W. Saint-Privat : Le Point-du-jour ; documents pou vant servir a
Thistorique d'un r^giment d^infanterie, par W. 8. 26 p. Paris,
Collomban-Brül6. (Publ. du spectateur milit., sept. 1886).
467 TT. Rezonville. (Le spectateur militaire, 1*' juillet.)
468 Wiega/nd, Wilhelm. Politische Urkunden [der Stadt Strassburg]
von 1266 bis 1332. 5 : Urkunden und Akten . . ., Nr. 463.
469 Wtüe, B. Die letzten Grafen von Hanau-Lichtenberg. 8. VIII,
82 S. Hanau, Alberti. JC 1 50
470 WitU, Heinrich. Der Mülhauser Krieg 1467-68. (Jahrbuch für
schweizerische Geschichte, XI.)
471 Wölfram» Heinricus de Saxonia de oppido Bernburg in Strass-
burger Urkunden. (Mittheilungen des Vereins für Anhaltische
Geschichte, IV, 9).
XHL Biographien.
472 Biographies alsaciennes et portraits en Photographie, par Ant.
Meyer. HI» s6rie. fr. 24 —
473 Lambel, comte de. Biographies lorraines. 4« edit. 8. 168 p. et
grav. Paris, Lefort.
474 Baum, G. A. — Zur Erinnerung an Dr. G. A. Baum Reden
gehalten bei dessen Leichenfeier am 19. April 1886. 8. 25 S.
Strassburg, Drock von Heitz und Mündel.
475 Baum, Joh. Wilh. — JE^richson, A. Johann Wilhelm Baum. (Real-
Encyclopädie für protest. Theologie und Kirche. 2. Aufl. XVH.)
476 BebeL — Haming, Wüh. Dr. Balthasar Bebel, Prof. der Theo-
logie und Münsterprediger zu Strassburg im 17. Jahrhundert.
Geschildert nach unbenutzten Urkunden und Manuscripten.
(Mit einem [lith ] Brustbilde.) gr. 8. VII, 66 S Strassburg, Vom-
hoff. Ji 1 bO
All Bedel. — ChapeUer, Ch Le R. P. Jean Bedel [^crivain lorrain],
sa vie et ses oeuvres. 8. X, 119 p. Nancy, impr. Berger-Levrault
et Cie.
478 Blessig — Ericheon^ A ' Johann Lorenz Blessig [protest.
Kanzelredner und Professor der Theologie, geb. zu Strassburg
1745]. (Real-Encyclopädie für protest. Theologie und Kirche.
2. Aufl. XVII.)
479 Bouteiller. — Ahely Ch [arlea.] Notice biographique sur Emest
de Bouteiller, membre de FAcadSmie de Metz, ancien capitaine
d'artillerie, etc. Lue en seance du 28 f^vrier 1884. 8. 45 p. Metz,
impr Delhalt.
480 B r u c h. — Gerold, Th. Johann Friedrich Bruch. (Real-Encyclo-
pädie für protest. Theologie und Kirche. 2. Aufl. XVH.)
12
— 174 —
481 Callot. — Vachon, M, Jacqnes Callot. 4. 72 p. avec 51 gnr.
Paris, Ronam. fr. 3 —
482 Crevaux. — Inauguration du buste du docteur Crevanx, au
Jardin botan. de Nancy, le 13 juin 188ö. 8. 106 p. Nancy, Berger-
Levrault et Cie. (Extrait du Bull, de la Soc. de g^ogr. de TEst;.
483 C u n i t z. — Erichsanj Ä. August Eduard Cunitz. [Professor der
Theologie zu Strassburg] (Real-Encyclopädie für protest Theo-
logie und Kirche. 2. Aufl. XVÜ.)
484 — Reu88, Ed. Zur Erinnerung an Eduard Cunitz (Protestant.
Kirchenzeitung. Nr. 29.)
485 — Eeu88, R. Notice n^crologique sur M. Edouard Cunitz, prof.
h, la Facult^ de th^ologie de Strasbourg. 8. 16 S. Strassburg.
Heitz & Mündel (Extr. du Progres religieux. 1886. 203.)
486 Du Pont-des-Loges. — Leben und Wirketi des hochseligen
Herrn Bischofs von Metz, Paul Georg Maria Du Pont-des-Loges.
Gewidmet dem hochwürdigsten Herrn Bischof Fleck und seinem
hochwürdigen Domkapitel von der Redaktion und den Mit-
arbeitern des c Katholischen Volksblattes». 8. 30 S. Metz, Gebr.
Even. Uit — 25
— , 2. Aufl. 8. 52 S. ,^ — 40
487 — [CoUtny H, D.] A la memoire de Mgr. Paul-Georges-Marie Dn
Pont des Loges, ^v^que de Metz, d6c6dS k Metz le 18 aout 1886.
8. 52 p. Avec grav. Metz, impr. B^ha.
488 Engel-Dollfus. — Gefffoy, A. et Paasy^ F. Notice necrolo-
gique sur M. Fröd^ric Engel-Dollfus Suivie de remarques addit.
par Fr. Passy. 8. 32 p. Paris, Picard. (Extr. du compte-rendu
de TAcad^mie des sciences morales et politiques.)
489 — Geffroy. ün philanthrope frangais en Alsace, Fr^deric Engel-
Dollfus. (Söances et travaux de TAcad^mie des sciences morales
et politiques. Janvier.)
490 — Mossmann, X. ün industriel alsacien. Vie de Fr. Engel-Dollfus.
kl 4 249 S. (Mit einem Bildnisse im Kupferdruck.) Mülhanseti,
Brüstlein u Cie.
491 F i s c h a r t. — Weisbrodt. Johann Fischart. (Wetzer u. Weite's
Kirchenlexikon. 2. Aufl. IV.)
492 Fontaine. — Chiyoty Ch. et Germainy L.[eon ] Paul-Bemard.
comte de Fontaine, mort h. Rocroi en 1643. 8. 53 p. Nancy,
impr. Cr^pin-Leblond. (Extr. des M6m. de la Soci6t^ d^archeol.
lorraine pour 1886.)
493 Froehly — Didio. Discours prononc6 sur la tombe de
M. Laurent Froehly, instituteur-chef des 4coles de Rouffach,
le 17 mars 1886. 8. 7 p. Colmar, impr. Jung et Cie.
494 Fürstenberg. — Streber. Franz Egon, Graf von Fürstenberg.
Bischof von Strassburg (1663—1682) und Wilhelm Egon, Graf
von Fürstenberg, Bischof von Strassburg (1682 — 1704). (Wetzer
u. Weite's Kirchenlexikon. 2. Aufl. IV.)
495 G arg an. — ChaLandon. La demiere couronne d'Eulalie [de
Gargan, Schwester in Metz]. Nouv. 6d Avec portrait. 8. VI, 83 p
Metz, impr. B6ha.
496 Geiler. — Mutter, J. G. Johann Geiler, von Kaysersberg.
(Wetzer u. Weite's Kirchenlexikon. 2. Aufl. V.)
497 Gerbel. — JBwcWc, Adolf. Der Humanist Nikolaus Gerbel aus
Pforzheim. (Progr.-Beil. des Pro- und Realgymnasiums Durlach.)
4. 28 S. Durlach, Buchdr. Dups.
498 Grouchy. — Grouchy, de et Marsy, de. ün administrateur an
temps de Louis XIV. Thomas de Grouchy, sieur de Robertot.
— 175 —
conseiller an Parlement de Metz (1610 — 1675). (Extr. da Messager
des Sciences histor. de Belgiqne, annees 1883—1885.) 8. 142 p.
Gandy impr. Vanderhaeghen.
499 G n y 0 1. — Jacquinot, Alfred. Le doyen Nicolas Guyot, jnriscon-
snlte lorrain, avec notes et pieces justificatives. 8. 83 p et eaa-
forte par Gaitet. Dijon, impr. Jobard [1885].
500 Hendack. — GenerdUieutenant von HetiducJc, kommandirender
General des XV. deutschen Armeecorps. (Illnstr. Zeit., Nr. 2258. i
501 Honchard. — Cfuusignotj N. Un soldat lorrain dans la
seconde moitiS dn XVIII« si^cle : gön^ral Honchard (1738—1793).
8. 59 p. et portr. Nancy, Berger-Levranlt et Cie.
502 Joselmann. — Scheid. Joselmann de Rosheim. (Revue des
ötndes juives, n*" 25 et 26.)
503 Kastner. — Jan, Karl von. Der Elsässer Joh. Georg Kastner.
(Freuss. Jahrbücher, LIX, 2.)
504 — LtidtDig, Hermann. [Psend. für cTan, Ludwig Hermann von!\
Johann Georg Kastner, ein elsäss. Tondichter, Theoretiker n.
Mnsikforscher. Sein Werden n. Wirken. 2 Thle. in 3 Bdn. Mit
Illnstr. n. Facs. gr. 8. XIX, 422 ; VIII, 472 ; VII, 424 S. Leipzig,
Breitkopf n. Härtel. ^ 40 —
505 Kays er. — Angnst Kayser. f (Protestantische Kirchenzeitung,
Nr. 20.)
506 — Engelmawn, A. Gedächtnissrede über Dr. Aug. Kayser, Prof.
der Theologie. 8. 16 S. Strassburg, Di-uck von Hcitz u. Mündel.
507 — Erichson, A. Dr. August Kayser. (Realencyclopädie f. protest.
Theologie und Kirche. 2. Aufl. XVIII )
508 Kl 6 her. — Contret, J. Kl6ber. 2« 6d. 18 36 p. avec grav. Paris,
Hachette et Cie. (Bibl. des 6coles et des familles.) fr. — 15
509 Klein. — Hamm, A Leichenpredigt gehalten bei d. Beerdigung
von Anna Katharina Klein, aus Wickersheim, den 23. Sept. 1886.
8. Strassburg, Druck von Schultz u. Cie.
510 L a a s. — HdUsnnann, H.[einrich.] Worte am Grabe von Dr. Ernst
Laas. (Vierteljahrsschrift für wissenschaftl. Philosophie X, 1.)
511 Lamour. — CournauH^ Ch. Jean Lamour, serrurier du roi
Stanislas k Nancy. 4. 32 p. avec 26 grav. Paris, Rouam. (Les
artistes c^lebres).
512 Manteuffel. — Kögel, Rudolf . Zum Gedächtniss an ... Freiherrn
von Manteuffel. Rede bei der Leichenfeier in Topper (Corrcspon-
denzblatt für die ev. Geistlichen der deutschen Armee. 1885).
513 Migette. — Bellevoge, A, Notice biographique sur Auguste
Migette [de Metz], peintre et professeur de dessin. 8. 88 p. Metz
514 Mollevaut. — Thiriet, H. J. L'abb6 Gabriel Mollevaut, doct.
en th6ol., prem. eure de la paroisse St-Vincent-St-Viacre k Nancy.
8. 120 p. Nancy, Vagner.
515 Murner, Bealus. — Kdcfiner. Beatus Murner [Buchdrucker, in
Strassburg geb., Bruder des Thomas M.]. (Allgemeine deutsche
Biographie. XXm. S. 66 f ).
516 M u r n e r , Thomas. — Martin, E{rnst]. Thomas Murner. (Ebenda,
S. 67-76.;
517 Musculus. — Blösch Wolfgang Musculus. [Reformator, geb.
zu Dieuze]. (Allgemeine deutsche Biographie XXIII. S. 95-97).
518 Nefftzer. — Scherer , Ed. A[uguste] Nefftzer (in: Oeuvres de
A. Nefftzer. Avec un portrait par Mad. Heim-Nefftzer, gravure
d'Abot. 8. XI, 428 p. Paris, Librairie du Temps). fr. 7 50
— 170 —
519 N e r 0 1. — Brüll, Tobias Kohen Nerol [Arzt, geb. zu Metz 1652'.
(Allgemeine deutsche Biographie XXUL S. 436 f.).
520 Nicolaus von Strassburg. — Strauch, Philipp NicolaTi&
von Strassburg. [Angesehener Dominicaner des 14. Jahrh.]. (All-
gemeine deutsche Biographie XXIIL S. 628-30).
521 N i c 0 1 a y. — Bode^ WiUielm. Ludwig Heinrich von Nicolay.
[Dichter, geb. 1737 zu Strassburg]. (Ebda,, XXHI. S. 631 f )
522 Nigrinus. — Zcppffel, R[icJMrd\, Theobald Nigrinus, [einer der
Mitbegründer der Reformation zu Strassburg]. (Ebda., XXIH.
S. 698 f.).
523 N o c r e t. — Meaume, E. Jean Nocret, peintre lorrain, n6 a
Nancy en 1617, mort ä Paris en 1672. 8. 46 p. Nancy, GroijeaD-
Maupin (Extr. des M^m. de FAcad. de Stanislas pour 1885).
524 Rapp. — Der hochwürdige Herr Generalvikar Rapp. Eine
Lebenskizze. 6. 60 S. Strassburg, Druck von Le Roux.
525 Richier. — CaumatUt, Charles. Ligier Richier, statuaire lorrai»
(1500-1567). (L'Art, K" 541).
526 Ristelhuber. — Kf. Biographies alsaciennes: Ristelhuber.
Faul. Extrait des alsaciens illustres. (8* livraison). 2* ^d. 8. 6 p.
Strasbourg.
527 Ruin art. — Jadart, H. Dom Thierry Ruinart (1657-1709)
Notice suivie de documents in^dits sur sa famille. sa vie, aes
oßuvres. ses relations avec D. Mabillon. 8. YlII, 190 p. et grav.
Paris, Champion.
528 Sandherr. — Charles Sandherr [Aufsätze über Sandherr
[geb. 1820 zu Colmarl von Louis Chauffour, C. SMumbergery
FleurerU, Äd. Sch<ieffer.] 8. 24 S. Colmar, impr. Jung et Cie.
529 Sauverott e. — Herrgott, Le docteur Constant Sauverotte.
de LunSville, de la Soci6t6 de m^decine de Nancy, notice bio-
graphique. 8. 15 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
530 Schneider, EuL — Faber, C. W. Eulogius Schneider, philo-
sophiae et theologiae Doctor, der öfiFentliche Ankläger beim Revo-
lutionsgericht zu Strassburg i. E. Vortrag gehalten im Yolks-
bildungsverein zu Strassburg, am 14. Febr. 1886. Beigelegt sind :
Drei Gedichte, ein Brief und eine facs. Namensuntenchrift
Schneiders, gr. 8. 52 S. Mülhausen, Bufleb. Ul 1 —
532 S 0 r 1 i n. — Emestine Sorlin. Notice biographique [par Mad.
Biff'Bceckel] et allocution fun^bre [par B. Wennagei(\. 8. 25 p
Strasbourg, typ. Fischbach.
533 Thorens. — Christian, Jul. Le docteur Jean-Henri Thorens.
8. 10 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie. (Extr. d. la Revue alsac.
de juin 1886).
534 Tremellius. — Becker, Wilhelm. Immanuel Tremellins. Ein
Proselytenleben im Zeitalter der Reformation. 8. 54 S. Breslau.
Dülfer. Ult — 60
535 V a s s 6. — Stein, Hefiri. Le sculpteur Louis-Claude Vasse.
[Auteur des mausol^es du roi Stanislas et de Marie Leczinsks.
Documents inSdits. 8. 15 p. Paris^ Plön.
536Wimpheling. — ScJmidt, C. Jakob Wimpheling. (Rcal-
Encyclopädie für protest. Theologie und Kirche. 2. Aufl. XVII .
537 Z a n c h i. — Schmidt, C. Hieronymus Zanchi [geb. 1516 za
Alzano, 1553 Professor der Theologie in Strassburg]. (Ebda.)
— 177 —
538 Zell. — Katharina Zell, die Kirchenmatter, 1497-1562 (?). 12.
23 S. Barmen, Klein. (Für die Feste nnd Freunde des Gustav-
Adolf-Vereins. Nr. 23). ^ — 10
539 Zell. — Schmidt, C. Matthäus Zell. [Der erste reformatorische
Prediger in Strassburg.] (Real-Encyclopadie für prot Theologie
und Kirche. 2. Aufl. XVII).
XIV. Landeskunde. Karten.
Landeskunde.
540 Ätuztig aus den Nivellements der trigonometrischen Abtheilung
der Landesaufoahme. 1-5. Heft. Bearb. von dem Bureau des
Centraldirectoriums der Vermessungen. Mit je 1 üebersichtstaf.
gr. 8. Berlin, Mittler u. Sohn. [Inhalt von Heft I: Prov. Rhein-
land, Bayerische Pfalz, Els.-Lothr. und angrenzende Landestheile.
m, 85 S. ^JC 1.50]. Jl S 10
541 Baedeker, K. Die Rheinlande von der schweizer bis zur hollän-
dischen Grenze. Handbuch f. Reisende. Mit 81 Karten, 23 Plänen
und mehreren Grundrissen. 23. Aufl. 8. XXXU, 438 S. Leipzig,
Baedeker. geb. UK 8 —
542 Baedeker, K. The Rhine from Rotterdam to Constance. Hand-
book for travellers. With 30 maps and 22 plans. 10. revived ed.
8. XXXIV, 410 p. Leipzig, Baedeker. geb. uT 6 —
543 Baedeker, K, Les bords du Rhin de la fronti^re suisse h la fron-
tiere de Hollande. Manuel du voyageur. V6^ 6d. revue et cor-
rig^e. Avec 30 cartes et 22 plans de villes. 8. XX, 402 S. Leipzig,
Baedeker. geb. JL % —
544 Benecke, E. W. Ueber den Buntsandstein der Gegend von Weis-
senburg. Separat-Abdr. aus den Mittheilungen der Comm. für
die geolog. Landes-Untersuchung von Els.-Lothr. 1886. Bd. I. 8.
5 S. [Ohne Druckort und Drucker].
545 Biüotte, Eaux de Gorze. 4. 2 p. Metz, impr. Even.
546 Bleicher. Geologie et arch^ologie pr6romaine des environs de
Nancy. 12. 55 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie.
547 Christ, Karl, Gesammelte Aufsätze über d. rheinische Germanien
topogr., linguist, ethnologisch. I. Der Bodensee und oberrhein.
Gegenden. U. Lippe- und Wesergegenden, gr. 8. 64 S. Heidel-
berg, K. Groos. Ul 1 —
548 CoUignon, B. Anthropologie de la Lorraine. 12. 17 p. et carte.
Nancy, Berger-Levrault et Cie.
549 CcHmar. Nach Ch Grad's : A travers TAlsace et la Lorraine. Mit
Abb. (Aus allen Welttheilen. XVII, 10.
550 Catteau. Sur les Echinides jurassiques de la Lorraine. (Comptes-
rendus de TAcad^mie des sciences de Paris, N<^ 20).
551 Darmesteter, A[r8ene\ Soci6t6 d'horticulture et de viticulture
des Vosees. Exti-ait du rapport de A. Darmesteter sur le con-
cours relatif aux noms patois et vulgaires des plantes. Flore
populaire des Vosges par N. HaiHant. Ouvrage couronn6 du
Premier prix au concours de la Soci6t6 nationale d'Horticulture
de France. S6ance du 22 mai 1886. 8. 4 p. Epinal, impr. Fri-
cotel.
552 Deecke, W, Ueber das Vorkommen von Foraminiferen in der
Juraformation des Elsass. Separatabdr. aus den Mittheilungen
der Comm für die geolog. Landes-Üntersuchung von E.-L. 1886.
Bd. L 8. 8 S. Strassburg, Buchdr. Schultz u. Cie.
— 178 —
553 Excursion au ballon d'Alsace par un alpiniste. 8 48 p. Beifort,
P61at.
554 Fliclie. Les flores tertiaires des environs de Mulhonse. Note
prSsent^e ä la 3oci6t6 indn&trielle de Mulhonse, dans sa seance
dn Hl mars 1886. Extrait da Bulletin de la Soc. industrielle de
Mulhonse. 8. 15 p. Mulhonse, impr. Vve Bader et Cie.
555 — Note snr la flore de T^tage rh^tien anx euyirons de Nancj.
8. 4 p Nancy, impr. Berger-Levranlt et Cie.
556 Förster f B. Die oligocänen Ablagerungen bei Mülhausen L E.
Separat-Abdr. ans den Mittheilungen der Comm. für die geolog.
Landes-Üntersnchung von E.-L. 18815. Bd. I. 8. 6 S. Strassburg.
Buchdr. Schnitz n. Cie.
557 Fremdenführer mit ausführlichem Fest - Programm (Ordre de
bataille) für die Kaisertage in Strassburg und Umgegend. Vom
10. bis 19. September 1886. 8. 26 S. Strassburg, Ammei, ul — 25
558 GMmann, A. Die Reisen des Cisterciensers D Gnyton durch
Lothringen und Belgien in den Jahren 1744-1749. f Stadien und
Mittheilungen ans dem Benedictiner- u. dem Cistercienser-Orden.
VU, 4)
559 Grady Charles. Colmar et ses environs. (Extr. du Tour du Monde )
4. 96 p. avec grav. et cartes. Paris, Hachette et Cie 1885.
560 Grieben' s Reise - Bibliothek. 8. Berlin, Goldschmidt Bd. 77.
Strassburg mit besond. Berücksichtigung des Münsters , der
Universität und der wichtigsten Pnnkte seiner Umgebangen.
Praktischer Führer, mit Karte u. Stadtplan. Neu bearb. von
H. T. Luks, XVI, 62 S. Jk l 20
561 HaiUantf N. Flore populaire des Vosges. Ouvrage conronn^ dn
premier prix ... du concours de la Soci6t6 nationale et centrale
d^Horticnlture de France ... et publik dans le Journal de cette
Soci^t6. 8. 220 p. Paris, Soc. nat. et centr. d'Hort. de France.
Epinal. chez Tautenr. fr. 4 —
562 Halter^ Ed. Born. s. Romanus, Nr. 582.
563 Haug, E. Mittheilungen über die Juraablagerungen im nördl.
Unter-Elsass. Separatabdr. aus den Mittheilungen der Comm. für
die geolog. Landes-Untersuchung von E.-L. 1886. Band L 8.
19 S. Strassburg, Buchdr. Schultz n. Cie.
364 Himpel. Verzeichniss der Gefässpflanzen der Umgebung Pfalzborgs.
Progr.-Beilage des Progymnasiums zu Pfalzburg. 4. 28 S. Eupen,
Druck von Mayer.
565 Holieneck und Kaysersberg (im Elsass). (Mit Abb.) (Aus allen
Welttheilen, XVII, 8. 9.)
566 Junker L^Alsace. 8. 28 p. Lille, Dassel. (Extr. du Bull, de göogr..
mai 1885.)
567 Kieffer, J. J. Suite anx contributions ä la faune et a la flore
de Bitche, avec aidition de quelques especes rares ou pen
connues observ6es dans le reste de la Lorraine. (Extr. du Bali
de la Soc. d^Hist. nat. de Metz, 17' cahier.) 8. 51 S. Metz^ impr
Even.
568 La Bonne-Fontaine. Esquisse arch^ologiqne et scientifique. 8.
15 p. Metz, impr. de la Gazette de Lorraine.
569 Löher, Franz von. Beiträge zur Geschichte und Völkerkunde.
I. [Enthalt u. A. : Im Neuen Reichs- und Grenzlande ] 8. VII,
491 S. Frankfurt a. M. Literarische Anstalt 1885.
570 Meinoires de deux voyages et s6jours en Alsace . . ., vgl. vor-
jährige Bibliogr., Nr. 281. Der Herausgeber LBJCM ist : Le
Bibliophile J. C. Meininger.
— 179 —
571 MetJS. Kleiner Wegweiser nebst Geschäfts- Adressen. Mit einem
Stadtplänchen. 8. 40 S. Metz, Bachdr. Gebr. Lang.
572 Meyer' s Reisebücher. Schwarzwald , Odenwald , Bergs trasse ,
Heidelberg und Strassbnrg. 8. Aufl. Bericht. Abdr Mit 10 Karten,
5 Plänen und 1 Routennetz. 8. VIII, 202 S. Leipzig, Bibliograph.
Institut *Ä 2 —
573 Meyer, G. üeber die Lagerungs-Verhältnisse der Trias am Süd-
rande des Saarbrücker Steinkohlengebirges. (Mit Tafel \.\ Sepa-
ratabdruck aus den Mittheilungen der Comm. für die geolog.
Landes-Untersuchung von E.-L. J88B, Band I. 8. 15 S Strassburg.
Buchdr. Schultz u Cie.
574 Mieg, Matth Nos voisins subalpins: Vosges, Foret-Noire, Kay-
serstuhl; Conference faite ä Bäle. 8. 6 p. Nancy, Berger-Le-
vrault et Cie. (Extr. du Bull, mens de la sectionvosg. du C. A. F.)
575 Mittheilungen der Commission für die geologische Landes-Unter-
suchung von E.-L. Band I Heft I. 8. XVIII. 48 S. m. 1 Karte.
Strassburg. Buchdr. Schultz u. Co.
576 Mittheilungen, Historische und wissenschaftliche, über die Bonne-
Fontaine 8. lö S. Metz, Druck der Lothringer Zeitung
577 Mwidel, Curt. Die Vogesen. Ein Handbuch für Touristen. Auf
Grundlage von Schrickers Vogesenführer bearb. unter Mitwirkung
von Prof. Dr. Jul. Euting und Dr. A. Schricker. Mit 18 Karten,
3 Plänen, 2 Panorama und mehr. Holzschnitten. 4. neu bearb.
und beträchtlich vermehrte Aufl. 8. XIX, 472 S. Strassburg,
Trübner. geb. Jf 4t —
578 Nancy et la Lorraine, notion historique et scientifique. 12. 505 p.
avec tabl. et vign. Nancy, Berger-Levrault et Cie. (Quinzi^me
congres de TAssoc. fran9. p. Tavancement des sciences )
579 FauvourviUe, Albert, de. A une heure de Nancy. 8. 12 p. Nancy,
impr. Berger-Levrault et Cie. (Extr. du Bulletin de la section
vosgienne du Club Alpin frs^p^ais, 1885-1886.)
580 Bheininaeln, Die elsässischen. Nach Ch. Grad's'. c Durch E. u. L.>
Mit Abb. (Aus allen Welttheilen. XVII. 7.)
581 Bodetj P. Guide to Vittel (Vosges, France), with some account
of its mineral waters 12. 36 p. Paris, Galignani.
582 Eamanus, Eduard. [Pseud. für Halter, Eduard Roinanus]. Winke
in Scherz und Ernst für die Touristen in Strassburg. 8. II, 30 S.
Strassburg, Ammei. (2. Aufl 8. 55 S. u« — 50.) Jl — Ib
583 Schnars, Carl WiJh. Baden-Baden u Umgegend Neuester zu-
verläss. Führer. Mit 1 neuen Plan der Stadt, 1 Karte der Um-
gegend, sowie 1 Karte des Scbwarzwaldes u. Anleit. zu 11 grös-
seren Tages-Ausflügen : Badener Höhe, Murgthal, Herrenalb u.
Wildbad, Bühlerthal, Mummelsee u. Hornisgrinde, Allerheiligen
u. Renchthal, Renchthal- Bäder u. Rippoldsau, Schwarzwaldbahn,
Strassburg, Freiburg u Höllenthal, Karlsruhe u. Rastatt. 5. be-
deutend verm. Aufl. 12. VH, 160 S. Baden-Baden. Wild. geb. ^2 —
584 Seydiitz, G. v. Touristenführer durch die Vogesen nebst den
angrenzenden Eisenbahnen des Reichslandes und Frankreichs.
Mit ö Specialk. 1 Routenkarte und 3 Plänen. 2. Aufl. 8. LXIV,
217 S. Metz, Lang. UK 3 —
585 Slawyck, J. Heimathskunde von Elsass-Lothr. f. Schule und Haus.
16. Aufl. 8. 48 S. mit 1 chromolith Karte. Strassburg, Bull.
cart. t,4L — 65
586 TraxeUe, L. Promenades dans les Vosges. Itin6raires pratiques
pour le Donon et les vall6es voisines. 8. III. 106 p. Lun6ville,
George. fr. 1 25
— 180 —
587 üeberstcht der Ortsentfernangen in E.-L. 1886. Nach amtlichen
Ermittelnngen zusammengestellt in dem statist. Bureau des
kaiserl. Ministeriums für E.-L. gr. 8. 416 S. Strassburg, Schultz
n Cie. Ul 8 —
588 Wet88, J. J. Au pays du Rhin, Metz, Hombourg-les-Bains : Aatour
de Hombourg, Frankfort, Strasbourg et TAlsace. 3«* mille. 18.
XIV, 343 p. Paris, Charpentier et Cie. fr. 3 50
589 Wervekey Leopold van. Die geolog. Landes-Untersuchuns von £.-Ij.
Separatabdr. aus den Mittheilungen der Comm. für cue geolog.
Landes-Untersuchung von E.-L. 1886. Band I 8. 17 S. Strassbürg,
Buchdr. Schultz u. Comp.
590 Woerl Führer durch Metz Mit Plan der Stadt. Karte von E -L.
und Eisenbahnkai-te. gr. 16. 16 S. Wurzburg, Woerl. Of — bO
Karten.
591 Algermissen^ J. L. Generalkarte von Els.-Lothr. l : 400.000. Vcr-
kleinei*te Ausgabe der Specialkarte 1 : 200.000. 6. Aufl. Chromo-
lith. gr. fol. Metz, Lang. JL 2 —
592 — Kleine Hand-Atlanten des Deutschen Reiches (f jed. Beg.-
Bez. in bes. Ausgabe) f. d. Volksschulen. Mit bes. Berücksichti-
gung d. Heimaths- Vaterlandskunde bearbeitet k 10 chromolith.
Karten mit 4 S. Text. Nr. 51 : Ober-Elsass. 4. Aufl. Nr. 53 :
Lothringen. 4. Aufl. Metz, Lang. ä ul — 50
593 — Mittelschul-Atlas (für jede Prov. in besond. Ausgabe). Ausg.
B. in 25 Karten. Nr. 9. für Elass-Lothringen. gr. 4. ä 8 BL Text
Metz, Lang. s •/#£ I 50
394 — Specialkarte für Els.-Lothr. Nach den besten Quellen bearb.
1 : 200.000. 2 Bl. 4. Aufl. Chromol. Imp. fol. Mets. Lang, ul 6 —
595 Alsace, in: Grande Encyclopödie. Tome 2: Alsace (Basse); —
Alpes - Maritimes ; — Alsace (0aute) ; — Am^rique centatle.
[Cartes.] Gravöe par Erhard. Paris, Lamirault et Cie.
596 Carte de la France dress^e par ordre du ministre de rintSrieor.
k r^chelle de 1:100.000. Feuille XXIV, 12: Metz; 15: Mireconr;
XXV, 15: Saint-Di6; 16: Epinal ; 18: Montb^liard; XXVI, 16:
G^rardmer; 17: Guebwiller; 18: Beifort. Paris, Hachette.
597 Denkmäler. Kriegergräber auf den Schlachtfeldern um Mets.
1 : 50.000. 7. Aufl. Chromolith. gr. fol. Metz, Lang. ul 1 60
598 France^ La, et ses colonies. PI. n'*'' 54-55: Carte des d^partem.
de la Meuse et Meurthe-et-Moselle, gravöe par Lecoeq^ Barbier
et WcUtner. Paris, Migeon.
599 Karte des Deutschen Reiches: Abtheilung Königreich Preussen.
1 : 1(X).(X)0. Hrsgb. v. der kartogr. Abth. d. kgl. preoss. Landes-
aufnahme Kupferst. u. color. qu. fol. Berun, Eisenschmidt
Nr. 586 : Pfalzburg. Nr. 602 : Strassburg i.|E. & uV 1 50
6(X) Karte von Elsass-Lothringen. Massstab von 1 : 800.000. Li Farben
gedruckt. Strassburg, Schultz u. Cie. ul 16 —
GOl Karte des Deutschen Reiches: Abtheilung Königreich Bayern.
1 : 100.000. Sect. Landau in der Rheinpfalz. «^ 1 50
602 Karte des Bezirks Lothringen. foL Metz, B6ha.
603 Karte der Umgegend von Hagenau i./E. 1 : 25.000. KeL preoss.
Landesaufnahme 1883. 6 Blatt. Chromolith. gr. fol Berlin,
Eisenschmidt ä ul 1 50
604 Karte der Umgegend von Strassburg i.|E. 1 : 25.000. KgL prenss.
Landesaufnahme 1883. Hrsgb. 1886. 4 Bl. Mit braunem Terrain.
Lith gr. fol. Berlin, Eisenschmidt. ä uK 1 50
— 181 —
605 Messtischblätter des Preoss. Staates. 1 : 25.000. Kgl. preiissische
Landesaufnahme 1885. Hrsgb. 1886. Lith. n. col. fol. Berlin,
Eisenschmidt. Nr. 3644. Markirch. 3646. Schlettstadt 3660.
Monster i/E. 3662. Colmar. 3669. Gebweiler. 3679. Rumersheim.
3682. Masmünster. 3646. Hilsenheim. 36öl. Urbeis. 3652. Rappolts-
Weiler. 3653. Qemar. 3661. Winzenheim. 3660. Lautenbach. J^ 1 —
606 (yChrady. Uebersichtskarte vom nordöstlichen Frankreich mit d.
Befestigungen der 1. französischen Vertheidigungslinie. Kassel,
Th. Fischer. UK 2 —
607 Plan von Metz. 1 : 8333. Mit deutsch-franz. Strassennamen. Ausg.
1886. Chromolith. qu. f^l. Mit alphab. Strassenregister. Metz,
Lang. U8f 1 —
608 Plan der Stadt Mülhausen, v. d. Stadtbauamte daselbst vervoll-
ständigt u. richtig gestellt. 1 : 5000. 2 Bl. Chromolith. Imp. fol.
Mülhausen i.lEls. DetlofF. UT 6 —
609 Plan der Stadt Strassburg und deren Erweiterungen. 1 : 5000.
Neueste Angaben. 2 Bl. Chromolith. fol. Strassburg, Schultz u.
Cie. uiC 1 —
610 Vidai'Lablache, P, Atlas de vingt-deux cartes murales par lautes
au recto, muettes au verso. N^ 10 : France, frontidre nord-est et
Alsace-Lorraine. Paris, Colin et Cie.
611 Wagner. Wandkarte von Elsass-Lothringen. 1 : 200.000. 4 Blatt.
Chromolith. gr. fol. Strassburg, Schultz u. Cie. Ui 5.—. Auf
Leinwand mit Stab Ult 10 —
XV. Kunstgetchiehte. Materielle Alterthiimer.
612 Äntiquitis du Mus^e lorrain. Extr. du catalogue. I part. 8. 44 p.
Nancy, Wiener.
613 Ausgrabungen von Argentovaria (Horburg). (Berliner philologische
Wochenschrift. Nr. 2«.)
614 Barbier de MontatUt, X. Le huste de saint Adelphe d'apres
une gravure du XVII* siecle. 8 23 p. et planche. Nancy, Cr6pin-
Leblond. (Extr. des M^moires de la Soci6t6 arch. lorr. pour
1885.)
615 — Les moules ä bibelots pieux du Mus4e lorrain. 8. 15 p. Nancy,
Cröpin-Leblond. (Extr. du Journ. de la Soci6t6 d'arch^ol lonr.,
juillet 1885.)
616 BartMlemy, Note sur une s6pulture . . . Ji Dom6vre-en-Haye . . .
8.: Bleicher et Barth^lemy, Nr. 619.
617 Benoit, Airihur]. Le Büste de Saint Adelphe jadis ä Neuwiller.
Observations sur une Notice faite par X. B. de Montault. 8. 4 p.
Colmar, impr. Vve Decker. (Extr. de la Revue nouvelle d' Alsace-
Lorraine, avril 1886.)
618 — Demier mot a un iconographe poitevin ^ propos de son
article sur un huste alsacien. 8. 11 p Strasbourg, Noiriel.
619 Bleicher et Barthäemy. Note sur une s6pulture de Tage du bronze
d^couverte ä Dom6vre-en-Haye. 8. 7 p et planche. Nancy, impr.
Cr6pin-Leblond. (Extr. du Journ. de la Soc. d'arch6ol. lorraine,
de juillet 1886.)
620 Bleicher et L. Wiener, Notice sur la d^couverte d'une Station
fun6raire de Tage du bronze k Villey-Saint-Etienne. 8 15 p. et
planche. Nancy, Wiener.
- 182 —
621 Cataiog der städtischen Gemälde-Sammlung, s. [Schmidt, OUo.
Nr. 646.
622 Catalogue critiqne du Salon de Nancy^ 1886. par E. A, 12. 61 p.
Nancy, Cr^pin-Leblond
623 Cavalcade zum Besten der Armen. (CavalcaMe aa profit des
pauvres.) Colmar, den 6. April 1885. [Abbildung des Zuges.] qa.
8. Colmar, autogr. Saile. (Propri^tö exclusive du Comit6 de la
Cavalcade.)
624 Christmannj L, Album. ^Saverne) 1885. 12 pl. qu. 4. Strasbourg,
impr. Hubert.
625 Comptes-Rendus de Texposition des beaux-arts et des broderies
anciennes, ouverte a Mulhouse le 13 mai 1886 et des aMsemblees
g6n6rales de la Soci^te des Arts de Mulhouse des 26 mai et
26 juin 1886. 8. 61 p. Mulhouse, impr. Bader et Cie.
626 Durandf G. Eglise de Relanges ^Vosges) 8. 15 p. et 4 planches.
Nancy, CrSpin-Leblond. (Extr. des Mem. de la Soc. d^arch^ol
lorr., p. 1886.)
627 öermatn, Leon. Anciens b6nitiers lorrains. 8. 16 p. Nancy, impr,
Cr6pin-Leblond. (Extr. du Journal de la Soc. d'archeol. lorraine,
d'aoüt 1886.)
628 — Anciennes cloches lorraines. 8. 74 p. Nancy, CrSpin-Leblond.
(Extr., avec add , du Journ. de la Soc. d'arch. lorr., acut 1^5. i
629 — Excursions ^pigraphiques lorraines: TEglise de Nub^court et
ses monuments fun^raires. 8. 40 p. Nancy, Cr^pin-Leblond.
630 — Le Retable d'Hattonchätel et Ligier Richier. 8. 12 p. Nancy,
Cr6pin-Leblond
631 Cruülaume. Eglise des Cordeliers, chappelle ducale et tombeaux
des princes de la maison de Lorraine, description historiqae et
somraaire. 32. 31 p. Nancy, le gardien de Teglise des Cordeliers.
632 Häberlin. Das deutsche Thor in Metz. 1. 2. (Ueber Land und
Meer, LVI, 51. 52.)
633 Herzog^ U Zur Geschichte des Gebetbuches Karl des Kahlen
(Anzeiger für schweizerische Alterthumskunde Nr. 3.)
634 Humbertj L. Archeologie et arts lorrains : la Maison d^an midtre-
^chevin ä Pont-ä-Mouson. Texte et dessin. 8. 9 p. Nancy, Royer.
fr. 1 50
635 Lepage, Henri. A propos des abbayes de Saint-Martin de Metz
et de Saint-Martin de Tours. 8. 6 p. Nancy, impr. Crßpin-Leblond.
(Extr. du Journal de la Soc. d'arch. lorraine, aoüt 1886.)
636 — Les tapisseries des dues de Lorraine. 8. 47 p. Nancy, impr.
Cr6pin-Leblond. (Extr. du Journal de la Soc. d'arch^ol. lorraine,
octobre-novembre 1886.)
637 [Lessing.] Erinnerungsblatt des Kaisermanövers des XV. Armee-
corps. 4. 1 Blatt. Karlsruhe, Lichtdruck von Baeckmann.
638 Livret illustr6 du Salon triennal de Mulhouse, contenant environ
100 reproductions d'apres les dessins originaux des artistes [par
Albert Keller-Dorian;, publik sous la direction de TEcho artist.
d'Alsace. 8. 118 p Mulhouse, libr. de TEcho art. d'ilsace. fr. 3 75
639 Marsy, comte de. Quelques fondeurs de cloches originaires de
Lorraine, ayant travaill6 en Hollande. 8. 7 p. Nancy, Cr^pin-
Leblond. (Extr. du Journ. de la Soc d'arch. lorr., janv. 1886.)
640 Moliniery E. Note sur les tapisseries des ducs de Lorraine. 8.
11p. Paris, impr. nationale. (Extr. du Bull. arch. du comit^ des
travaux bist, et scient., ann6o 188>.)
641 Mosstnannj X. Le Moniin des Trois-Toumants. L'Hötel de Cor-
beron. Deux 6tudes. 8. 3^ p avec une gravure. Colmar, impr.
Jung et Cie. Ji 1 20
— 183 —
642 Pßater, Ch. Les tnmuli d'Aldace et de Lorraine. 8. 15 p. Nancy,
Berger-Levranlt et Cie. (Extr. de la Revue alsac. 1886.)
643 QuicJierat, Jules. MSlanges d'archSologie et d'histoire. Antiquit^s
celtiqaes, romaines et gallo-romaines, mömoires et fragments
rßunis et rais en ordre par Arthur Givy et Auguste Castan, pr6-
ced^s d^une notice sur la vie et les travaux de J. Quicherat, par
Robert de Lasteyrie, et d'une Bibliographie de ses OBUvres. 8.
VIII, 581 p. avec 8 pl. Paris, Picard, 1885. [Enthält eine Reihe
von Aufsätzen, die auf E -L. Bezug haben ] fr. 15 —
644 Bingholz, Odilo. Die ehemalige Begräbnissstätte der heil. Kaiserin
Adelheid. [In Selz ] (Studien und Mittheilungen aus dem Bened.-
und Cist.-Orden. 1886. 2. 3,)
645 RouyeTj Jules. Medaille d^origine allemande ä Timage de Notfe-
Dame-de-Bon-Secours de Nancy, rappelant la prise de Bude en
Hongrie, conquise sur les Turcs, le 2 septembre 1686. 8. 19 p.
avec une planche. Nancy.
646 [Schmidtf Otto.] Catalog der städtischen Gemälde- u. Sculptnren-
Sammlung. 8. 27 S. Strassburg, Druck von Fischbach. ^ — 50
647 Schricker, [August]. Die Ausgrabungen in Argentovaria — Horburg.
8. S. 155—166 m. T Karte. (Sep-Abdr. aus der Westdeutschen
Zeitschrift für Geschichte und Kunst.) Trier, Lintz.
648 — Katalog zur städtischen Sammlung von alten Schmiede- und
Schlosserarbeiten, provisorisch aufgestellt, Spitalplatz 8. Mit
einer Einleitung : Zur Geschichte der Schmiedezunft in Strass-
burg. 8. 84 S. Strassburg, Druck von Fischbach.
649 Schuler, C. et Save, G. La Chapelle de Grandrupt ä Gerb6viller.
8. 11 p. Nancy, Cr6pin-Leblond. (Extr. des M6m. de la Societe
d'arch lorr. p. 1886.)
650 Siegesdenkmal, Ein römisches, zu Metz. (Allgemeine Militär-
Zeitung, Nr. 21.)
651 Weher, Edmond. Airs populaires du vieux Strasbourg. Transcrits
pour piano. 4« 6d. 4. 13 p. Strasbourg: Wolf; Paris: Durand,
Schoenwerk et Cie. fr. 7 5(3
652 Wietier, Luden. Notice sur la d6couverte d'une Station fun6-
raire. ... s. : Bleicher et Wiener, Nr. 620.
653 X***, Mme. Notre-Dame de La Brosse ä Bains-les-Bains (Vosges).
8. 203 p. Saint-Di6, impr. Humbert.
XVL Schöne Litteratur.
654 Älberti, E. Am Rhein während der Belagerung und Üebergabe
Strassburgs im Jahre 1870. 8. 103 S. mit 1 Titelbild. (Ulnch
Krachfs Jugendbibliothek.) Leipzig, Woller. Jt — 75
655 AJsacienne, La petite; le petit doigt de maman; deux nids,
duettino. [Sans accompagnement.] Ronen, [sans nom d'6dit.]
656 Arnold, J. G. D. Der Pfingstmontag. Lustspiel in Strassburger
Mundart. Mit vervollständigtem Wörterverzeichniss und einer
Biosraphie Arnolds von Rud. Habs. kl. 8. 213 S. Leipzig,
RecTam jun. (Nr. 2154 u. 2155 d. Universalbibliothek.) uT — 40
657 — Der Pfingstmontag. Lustspiel in Strassburger Mundart. (Bei-
blatt zum «Meiselocker».) [Mit sprachlichen, biographischen u. s. w.
Notizen.] 8. XXIII, 216 S. Strassburg, Druck von Hubert.
658 Arx, Adr. von. Die Dornacher Schlacht: Schauspiel in 5 Aufzügen.
8. 78 S. Aarau, Sauerländer. UK 1 40
-« 184 —
659 Badran, F. L^AIsacienne, romance. Avec accompagnement de
piano par F. Boissiere. Paris, Bathlot et H^raud. fr. 3 —
Petit format fr. 1 —
660 Becker^ Äug. Die Nonnensnsel. Ein Bauernroman ans dem
Pfalzer Wasgau 3 Bde. 8. 2öl, 309 n. 253 S Jena, Costenoble.
ur 13 50
661 Bürger- Gespräch über die Abschaffung der deutschen Sprache
bey der Verhandlung der öffentlichen Geschäfte in Strassborg.
Geh. den 23. Aug 1790. Hrsg. von C. Löper, 8. 24 S. Strassborg.
Schnitz Ä Cie. .A — 50
662 Caihiatj H Une plnme, an pinceau et nne croix; on histolre
d^nne petite soenr lorraine, racont^e aux jeanes filles. 8. 120 p.
avec vign. Tours, Cattier.
663 Capetj £. Fille d^Alsace, scene. Avec accompagnement de piano.
Paris, Labb6. (Petit format fr. 1 — ) fr. 3 —
664 Caspary^ K, U. « Zu Strassburg auf der Schanz ». Dorfsagen.
6. Aufl 16. HO S (Deutsche Jugend- und Volksbibliothek,
5. Band.) cart. z4L — 75
66ö ChoMom populaires du Pays-Messin, publikes par le Co/mte de
Puymaigre, (Archivio per lo studio delle tradizioni popolari. Y. 2.)
666 Chanta nationaux et patriotiques. Ville de Beifort: Classe 1885.
(La Marseillaise ; le chant du d6part ; les Girondins ; les Enfants
de la Miotte ; la France guerri^re ; Chant des zouaves). 8. 1 5 pi
Beifort, Spitzenmiller.
667 CarUes d^Alsace sur les äges de la pierre et du bronze : par un
professeur des anciennes facultas de Strasbourg. I. La Vall^ de
la Bruche ä Tage de la pierre; 11. Le Mur payen k Tage du
bronze. 8. 516 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie. fr. 6 —
668 Danzas, G Rimes d^Alsace. 8. 7 p. Lyon, Mangin-Rusand. (Extr.
de la Revue du Lyonnais.)
669 Ddaforest, Guy. L'Alsace; Souvenirs de la guerre de 1870 — 1871.
8. 216 p. avec grav. Tours, Mame et fils. (Bibl. illustr.) fr. 3 —
670 — Seines et Lögendes. [U. A. : Le Cuirassier de Morsbronn.] 4.
322 p. et 9 grav. Pa)*is, Lecene et Oudin.
671 Dietz^ Aug. Klänge aus dem Elsass Gedichte. 8. 152 S. Strass-
burg, Heitz u. Mündel. •M. 3 —
672 Dominique, J. Souvenirs de Lorraine; Espion malgre lai. S.
120 p. grav. Tours, Cattier.
'673 Driou, A. Promenades sur les bords du Rhin 8. 192 p. Limoges,
Ardant.
674 Duchaieau, P. Souvenirs d^un petit Alsacien. Illustrations par
Girardet et Speecht. pet. 4. 205 p. Paris, Delagrave. fr. 5 —
675 Fabriciiy Johannis, Montani [d. L aus Bergheim im Elsass] ad
D. Conradnm Pellicanum de Wilhelme Thellio Elegia. Festgruss
der Universitäts-Bibliothek [Basel] zur Jubelfeier der bistorischai
und antiquar. Gesellschaft von Basel, am 16. Sept. 1886. [Neu-
druck.] 8. 14 S. Basel, Schweighauser.
676 Figuierj Louis, Gutenberg, piece historique en cinq actas, hui;
tableaux. [Spielt theilweise in Strassburg.] 8. IV, 123 p. Paris,
Tresse et Stock. fr. 2 —
677 Fortin, Gust [Pseud. für Krafft] Les Rh^nanes, poösies alsa-
ciennes. (Po^sies de Heine, Goethe, Schiller, Uhland.) Le chant
de la cloche. 12. 123 p. Nancy, Berger-Levrault et Cie. fr. 3 —
678 Friedländer, Georg. Aus den Kriegstagen 1870. 8. 121 S. Berlin.
Hertz. [Behandelt u. A. die Kämpfe bei Metz.] Ji l GO
679 Friedrich IL von Preussen. Beschreibung einer Reise naek
Strassburg. In : Fridericus redidivus. Oden und Episteln F)ri^
richs des Grossen. Deutsch von Theodor Vulpinus [= Benamd^,
— 185 —
Mit Beifügung des französ. Textes u. histor. Erlänteningen. 8»
XII, 284 S. Berlin, Eckstein Nachf. Ji 7.— geb. Ji. d —
680 Garnier, A. B^cits et Legendes d'Alsace . . . s. : Tuefferdy E. et
Garnier, A, Nr. 720.
681 Gtoltz, W. Baron von der. Eine Etappenerinnemng ans dem deutsch-
französischen Kriege von 1870-71. 8. S. 309-377. m. Kartenskizze.
(Beiheft zum Militär-Wochenblatt, 8 u. 9.)
682 Grad, Charles, Zig-zags de TAlsace ä travers TOrient. I. 8. 891 p.
Mnlhouse, anx Bureanx de TExpress.
683 Grindou, 0. Les combats de Thonnenr, Souvenirs de la guerre
de 1870 ; les orphelins de Strasbourg, drame nouveau populaire
et patriotique en cinq actes avec prologue. Pr6c6d6 d'une pr6-
face de Tauteur et d'une lettre de Victor Hugo. 3* 6d. Marseille,
impr. marseillaise. 8. 212 p. fr. 3 —
684 Grupp. Der Dreispitzer oder die schrecklichen Kinder. Lustspiel
in 1 Akt. 8. 27 S. Metz, Buchdr. Beha.
685 Hartmann, J. Erlebtes aus dem Kriege 1870-71. [Auch 2. (Titel-)
Auflage.] 8. VII, 248 S. Wiesbaden, Bergmann 188d. [Enthält
u. A. Berichte über die Kämpfe in E.-L , namentlich vor Struss-
bürg.] .^ ö 60; geb. JL ^ Ib
686 Hermann-Wigard, Th. A. Federzeichnungen aus den Reichs-
landen. (Schorers Familienblatt, VII, 15. 16)
687 KäediU, Fr. Enk von dem.^ Bei Erbswurst und Feldzwieback.
Kriegsgeschichten. Nach dem Tagebuche eines ehemaligen < Feld-
züglers»; sowie nach «Feldpostbriefen» von 1870-71 zusammen-
festeilt. [Behandelt u. A. ausführlich die Belagerung von Metz.]
. m, 376 S. Hagen, Risel A Cie. U» 4 --
688 Kiefer, F. J. The legends of the Rhine from Basle to Rotterdam.
Translated by L. W. Gamham. [Enthält u. A. : 1) Elsass u. Breis-
gau. Die heilige Odilie. — 2) Thann i. E. Das Lügenfeld. —
3) Strassburg. Die ühr auf dem Münster.] 5. ed. 8. VI, 314 S. m.
1 Taf. Mainz, Kapp. UK 3 — ; geb. ui( 4 50
689 Köhne, Adolf. Die Rosen von Qorze. Die Waisenknaben. Zwei
geschichtliche Erzählungen aus der Zeit des deutsch-französischen
Krieges. 8. 121 S. mit 1 Titelbild. {Ulrich Kracht's Jugendbiblio-
thek.) Leipzig, WöUer. JL — 75
690 [Krajß], Gustave, s. Fortin, Gustave, Nr. 677.
691 La Beüe Croix, Baron de. Enthüllungen u. Erinnerungen aus den
Unglückstagen von Metz und Sedan. Aus den hinterlassenen
Papieren. 1-7. Aufl. 8. IV, 210 S. Hannover, Helwing 1885. uT 3 —
692 Lehmann, M. Vom Bettelknaben zum Edelmanne. Eine Erzählung
aus dem Elsass. Für die reifere Jugend u. d. Volk. Mit 1 Licht-
druck-Bild. 8. 168 S. Strassburg. Volks- Jugendschriften-Verlag.
cart e/^ 1 20
693 Linden, Adrien. Uue histoire du vieux temps : Harelle, le bou-
langer de Metz 2« 6d. 8. 107 p. avec grav. Paris, Delagrave.
(Lectures du jeudi.)
694 Martin, E. Mosalque du chanteur, deuxi^me coUection de chan-
sons, romances, bluettes ; avec accompagnement de piano par
E. BoUi. Nr. 12: Enfant d'Alsace. Paris, Lafleur ain6. fr. — 25
695 Matthis, E. Les h6ros de Tavenir: la premi^re exp^dition mili-
taire d^Hector ; le petit Parisien ; le Sabot de Noel ; Thorloge de
Strasbourg. Ouvrage illustre de huit compositions par E. Matthis
et de 29 gravures d'aprös Philippoteaux, Bayard, de Neuville,
Yan ^Dargent, etc. 8. 131 p. Paris. Jouvet & Cie.
696 Mayer, Karl August. Novellenkranz. [U. A. : Die Bettelpreussen
(im Ober-Elsass}.! 8. 294 S. Breslau. Schottländer. uT 4 50 ;
geb. JLb bO
1
— 186 —
697 Michel, Maria, s. Rebe, Maria, Nr. 705, 706.
698 Nouveau mannel de TEnfant des Vosges gr. 16. 253 p. avec graT.
Paris, Quantin. (Biblioth. de T^duc. moderne.) fr. 2 2a
699 Mardacq, Ch. La Veuve de Strasbourg, r^cit dramatiqae (en vers).
8. 8. p. Paris, Repos. (Les Echos de la frontiere, r^ts patrio-
tiques.) fr. — 10
700 Omnibus pour tout le monde. Humoristisches für alle Zeiten und
immer neues Zeitungsblatt, hersg von Doctor Eminentissimiis
Florian Pfiffikus unter Mitwirkung eines Geleerten-Greises for
Alle zum fröhlichen Zeitvertreib Amtliches Organ und Informa-
tionsblatt für alle Stadt- und Landgemeinden des ganzen Erd-
und Luftkreises. 4. 4 S. Rixheim, Druck von Sutter.
701 Oaterwaid, H. W. Erzählungen aus der alten deutschen Welt 1
Jung u. Alt Halle, Buchhandl. des Waisenhauses. 3. Thl. : Walther
von Aquitanien. Dietrich und Ecke. 4. Aufl. 8. VIII, 159. ^4L 2 —
702 Peters, F, Aus Lothringen. Sagen u. Mährchen. 8. 214 S. Leipzig.
Reissner. uK 1 ÖO
703 Planits, Ernst von der, Neu-Deutschland^s Heldenbuch. Epen-
Cyclus e. fahr. Sängers 1. Stück. Der Dragoner v. Oravelotte.
Ein Reiter-Lied aus herrl. Zeit. gr. 8. 396 S. München, Palm.
geb. €/#£ S —
704 — Der Dragoner von Gravelotte. Ein Reiterlied aus herrl. Zeit.
2. Aufl. gr. 8. 396 S. mit 1 Lichtdr. Bild. München, Schweitzer.
geb. uK 5 —
705 Rebe, Maria, [Pseud. für Michel, Maria^] Schwarzbrot. £lsäss.
Erzählungen für Kinder. Mit 4 Illustr. 8. Vü, 152 S. Gotha.
F. A Perthes. M 2 —
706 — Elsässer Znckerdings für kleine Schnäbelchen. Mit 11 Illustr.
von H. Schmidt. 8. VII, 112 S. Gotha, Perthes. JC S -^
701 Revue. [ComSdie] repr^sent^e par les Kleves des ^oles de Mul-
house. 8. 95 p. Mulhouse, impr. Yve Bader & Cie.
708 Rip et KoßhUr, La sentinelle alsacienne. Musique vocale avec
accompagnement de piaiio par F. Vargues. Paris, Meuriot. fr. 3 —
709 Sängerhaus, Strassburger. Strassburger Männer-Gesangverein
Sammlung bisher ungedruckter musücalischer und poetischer
Blätter in autographischer Darstellung dem Strassburger Männer-
Gesangverein gewidmet von Franz Abt u. s. w. . . . fol. 107 S.
mit Bildern. Strassburg, Selbstverlag d. Gesangvereins, ut 20 —
710 ScJiaeffer, G-. A. Zwei Weihnachtsbäume. 8. Colmar 1886, Aach
in franz. Sprache.
711 Schaller, Alfred. Wer hat Recht? Eine Erzählung. 8. 14 S-
Strassburg, Heitz u. Mündel. JL — 15
712 Schmitt, Chr. Blumen am Wege. Ein Liedei-strauss aus dem
Elsasslande. 8. XV, 157 S. Strassburg, Heitz u. Mündel, uf 2 50
713 Schneider, J. Der Eid. s.: Schriften des protest. lib. Vereins in E.-L.
Nr. XXVII, Nr. 31.
714 Schumann, G, Les Vosges po^tiques, senteurs de sapins. 8. 143 p.
Paris, Frinzine et Cie. (Biblioth. des deux mondes.) fr. 3 —
715 Schützen-Verein, Strassburger. Xtes Stiftungsfest. Festzeitung
Hrsg. vom Pressausschass u. Verlag des Strassburger Schützen-
Vereins. [4 Nummern.] Fol. Strassburg, Druck von Du Mont-
Schauberg. ä «i^ — 20
716 Schwab, A, Feldblumen-Strauss. Gedichte. 8. 48 S Strassburg.
Druck von Fischbach. JL — 75
717 Spörlin, MargaretJie. Gesammelte Schriften. Autorisirte Ausgabe.
[in 20 Lieferungen.] Lief 1-9: Elsässische Lebens-Bilder. 1. Bd.
Bevorwortet v. Ernst Stähelin. 5 Aufl. IX, 324 S. ; 2. Bd. 4. Aufl.
182 S. ; 3. Bd. 2. Aufl. S. 1-128. 8. Basel, Schneider, ä ul — 60
~ 187 —
718 Spörlin, Margaretlie. Elsas. Lebensbilder. 1-17. Heft. 8. Hamburg,
Evang. Bucbhandlnng. «/M 1 68
719 Treuherg, Frdr. Freiherr © Die französische Fremdenlegion in
Algier. Ein Mahnwort an die Jngend Els.-Lothr. 8. 20 S. Würz-
bnrg, Memmingers Bncbdr. JL — 25
720 Tu^ertj E. et Garnier^ H. Recits et legendes d'Alsace, album
in-folio de 68 p , avec 1 2 compositions hors texte grav^es snr
bois. 44 snjets dans le texte. Paris et Nancy, Berger-Levi-ault
et Cie. R61i6s fr. 15 —
72 L Viüemer. L'anniversaire de Reichshoffen ou les denx meres, r6cit
patriotiqne. 4. 4 p. avec grav. Paris, Menriot
722 — Le Baiser de l'Alsacienne, r^cit 4. 3 p. avec grav. Paris,
Basserean. fr. 1 —
723 — Le Bai de Strasbourg, ou le Viol de TAlsacienne, r6cit en
vers. 4. 5 p. avec grav. Paris, Bassereau.
724 — Bazaine, ou le drapeau de Metz, recit dramatique. 8. 6 p.
avec grav. Paris, Bassereau. fr. 1 —
725 — Le petit clairon de Belleville, Souvenir de Tarm^e des Vosges.
4. 7 p. avec grav. Paris, Bassereau. fr. 2 —
726 — La crucifi6e de Beifort, rfecit. 4. 3 p. avec grav. Paris, Bas-
sereau. fr. 1 —
727 — L'enfant de Strasbourg, r^cit patriotiqne. 4. 3 p. avec grav.
Paris, Meuriot. fr. — 30
728 — Le jour de Tan du petit Alsacien, r6cit. 4. 4 p. avec grav.
Paris^ Bassereau. fr. 1 —
729 — Le Judas de Strasbourg, övangile d^Alsace (en vers). 8. 4 p.
Paris, Repos. (Les Echos de TAlsace-Lorraine, recits patrio-
tiques). fr. — 10
730 — Lettre d'un petit Alsacien, soldat de Prusse, r6cit. 4. 4 p.
avec grav. Paris, Bassereau. fr. 1 —
731 — Le Testament de TAlsacien, r6cit patriotiqne. 4. 4 p. avec
grav. Paris, Meuriot.
732 — Le toast de K16ber, r6cit patriotique. 4. 4 p. avec grav. Paris.
Bassereau. fr. 1 —
733 — Les Vengeurs de Strasbourg, r6cit patriotique. 4. 6 p. avec
frav. Paris, Bassereau. fr. 1 —
^üliers de VIsle-Adam, G. de. La croix de Borny, souvenir de
la guerre de 1870-71. (Les Souvenirs de la patrie, recits et
monologues populaires). vers. 3 p. Paris, Repos.
735 Le prix de la vaillance, Reichshoffen, 6 aoüt 1870. (vers).
8. 3 p. Paris; Repos. fr. — 10
736 Vcilger, Fritz. Im Lager vor Metz od. e. Kurmärker v. 1870.
Militär. Schwank m. Gesang in 1 Akt. Musik v. C. Heyer jun.
2. A. 17 S. (In : Tkeater-AJbum, militärische«. Nr. 4) gr. 8. Lands-
berg a. W., Volger u. Klein. hk JL 1 —
787 Wüd'Boar shooting near the Heathen Wall of the Vosges [am
Odilienberg]. (Blackwood's Edinburgh Magazine. Vol. CXXXIX).
738 WoUogetif Ernst von. Heiteres und Weiteres. Kleine Geschichten.
8. Vn, 234 S. Berlin u. Stuttgai-t, Spemann. [Enthält u. A. die
Elsässer Geschichte « Meikatel >.] Jf 4 —
XVU. Mundartliches.
739 Büder, Strosburjer. Nr. 104 : S'Schneiders Lade. — Nr. 105 :
D'Wurstler vun Strosburri. Fol. Strassburg. Schneider, a u^ — 8
740 BüU, Die, Lieffabilis vom Babst Pius IX., uf Strossburjer Dytsch.
(Bulla dogmatica ineffabilis Pii Papae IX. Idiomate germanico
Civitatis Argentinae pro Alsatia inferiore). Zweiti verbesserti
— 188 —
UfMu. 4. II S. n. 15 photypirte Blätter. Strossbari, en dßpöt
chez Leronx. u9 8 —
741 Fanchon, Les, pearlin de Mo6in. Tradaction modifi6e pax Fäix
Th. da po^me patois messin. Chan-Hearlin. 8. 60 p. Nancy :
Cr^pin-Leblond ; Lorette. (1885).
742 Follmann, F. M. Die Mandart der Deatsch-Lothringer und
Loxembarger. A. Konsonantismas. [ProgrammbeiL d. Realschole
za Metz]. 4. 24 S. Metz, Drack von Lang*
743 [FranQoiSj Henri-Alfred]. D'Hüsmittel. E Comedie wo aa ebbs
van de Hexemeister an de respektawle Schlofer vorkommt.
Uffgsetzt van d'r Fraa Bärwel van Blappermal. 8. 40 S. Strass-
barg, Habert. «^ — 30
744 H. Ib. ünverbesserli ... s. : H[%rtz] Il[ania\, Nr. 746.
745 HaüUmt, N. Essai sar an patois vosgien, dictionnaire phon^tiqae
et 6tymologiqae. 8. 629 p. Epinal, Taatear. fr. 10 —
746 H,irte]j I)[amel]. ünverbesserli. Sittegemäld in zwei üffsüg ob
in Vers. 8. 23 S. Strassbarg, Habert. «^ — 30
747 Haming. Zar Kande der romanischen Dialekte der Vogesenond
Lothringens. (Zeitschrift für romanische Philologie, IX, 4).
748 HüsmitUl, D\ £ Comedie ... s. : [FratiQois, Henri-Alfred], Nr. 743.
749 Lcusarque, Aurieaste de. Note sar la formation da second impar-
fait asitS dans qaelqaes patois lorrains. (Eztr. des M^m. de
TAcad. de Metz 1883-84.) 8. 10 p. Metz, impr. Delhalt.
750 Lustig^ A. In der Falle. Theaterstück af Milhüserditsch mit
Gsang. — Bi de Wilde. Komische Scöne mit (Hang — Compoaiert
fir dr Cercle Malhoasien. 8. 47 S. and 15 aatogr. Seiten Mosik-
beilage. Malhoase, impr. Brüstlein et Cie.
751 Mmmdy W, Die Laat and Flexionslehre der Mandart des Münster-
thaies im Elsass. 8. V, 54 S. Strassbarg. Trübner. «^ 1 30
752 Messti'Zyttung, D* Schilkemer. I. Jahrgang. No. 1. Sondaa de
8 Aagscht 1886. Erschynt alli Messti — wenn d^r Herr Maire
d'permission eit. ^s Blattei koscht e jede: 2 Nickel odder e
Füenferle; zelli wo de Zag lüeje, bekamme^s gratis. 4. 4 S.
Schiltigheim, Typ. Gottlieb.
753 Bugraff, Paul. Ln Finele sini Hochzit. Lastspiel in vier Akte
Schlettstadter Mandart an Schlettstadter Gedichte. 8. 64 S
Strassbarg, Bachdr. des «Elsass». JL — 80
754 Schuchiwdt, Hugo. Romanisches and Keltisches. [Kap. XIV: Das
Französische im neaen Dentschen Reich. (Betr. die französischen
Mandarten in E.-L. Erschien arsprünglich 1871 in der Aligem.
Zeltang)] 8. lU, 439 S. Borlin, Oppenheim, ui 7 50; geb. uK 8 50
755 SpracM, Die deatsche in E.-L. (Alleem. Zeit, Beilage Nr. 308:.
756 StÖber, Ehrenfried, Daniel oder der Strassbarger. Lastspiel mit
Gesängen in zwei Aafzügen, zam Theil in elsässischer Mandart
(Beilage zam cMeiselocker a. Maikäfer».) 8. 54 S. Strassbarg,
Habert.
757 Woog, Mager. Bas Jechido oder Das kranke Töchterlein. Last-
spiel in 4 Akten. 8. 32 S. Selbstverlag des Verfassers. [Allschwyll
Basselland.] Basel, Drack von Wyss. J$ — SO
758 — Neaigkeite nssem Himmel im Volksdialekt and Gespräch
über d'Chilbi im e Dörfli im Sandgaa. 8. 32 S. Selbstverlag des
Verfassers. [Allschwyll, Baselland.] ul — 80
XIII.
Aufruf zur Herstellung
eines elsässischen Idiotikons.
Hiin elsässisches Idiotikon^ eine Sammlung aller eigentüm-
lichen Ausdrücke der elsässischen Mundarten älterer und neuerer
Zeit, ist längst gewünscht, auch von verschiedenen Grelehrten,
namentlich August Stöber, in Angriff genommen worden. Die
Cregenwart scheint zu dieser Arbeit besonders befähigt und
verpflichtet, da jefzt die Bedeutung der Dialectstudien nicht
nur allgemein anerkannt, sondern durch vorzügliche Leistungen
(wir nennen nur das Schweizerische Idiotikon) die Anforderungen
an ein solches Werk klar vor Augen gestellt sind.
Zur Herstellung eines Elsässischen Idiotikons, dessen Verlag
von der Buchhandlung K. J. Trübner übernommen worden ist,
haben sich zunächst die Unterzeichneten vereinigt, da sie teils
durch Bearbeitung einzelner Mundarten des elsässischen Gebietes,
teils durch Studien in den Denkmälern der älteren elsässischen
Litteratur ihre Berechtigung zu diesem Unternehmen dargethan
zu haben glauben.
Selbstverständlich erhoffen und erbitten sie eine möglitihst
vielseitige Beihilfe zur Erreichung ihres Zieles. Alles was ge-
druckt oder handschriftlich von Vorarbeiten ihnen erreichbar
ist, werden sie dankbar benutzen ; und sie dürfen insbesondere
mit Freude und Stolz darauf hinweisen, dass August Stöbers
dialectologi scher Nachlass ihnen von seinen Anverwandten in
gütigster Weise zur Verwertung übergeben worden ist.
13
— 19() —
Sie wenden sich aber auch an alle diejenigen, welche
Wörter und Wendungen der elsassischen Mundart sei es aus
Druckwerken oder archivalischem Material, sei es aus der
lebendigen Volkssprache zu sammeln Gelegenheit und Lust
haben, mit der dringenden Bitte, diese Sammlungen for das
Idiotikon zugänglich zu machen. Bei der Veröfientlichung des
Werkes werden die Herausgeber es sich zur Pflicht machen, die
Namen derer, welche sie in dieser Weise unterstützt haben,
dankbar aufzuführen.
Mitteilungen dieser Art bittet mau so einzuiichten, da.<$
jedes Wort oder jede Redensart, welche eigentümlich elsas-
sisch scheint, im Zusammenhang des ganzen Satzes auf ein-
zelnen Zetteln verzeichnet wird, wofür Muster gern zur Ver-
fügung gestellt werden.
Ein vorläufiger Bericht über den Stand des Unternehmens
wird in der nächsten Versammlung des historisch-litterariscfaen
Zweigvereins des Vogesenclubs Anfangs November erstattet
werden.
Strassburg, 47. April 1887.
H. Lienhart. K. Mankel. £. Martin.
r^
XIV.
Chronik für 1886.
18. Mai — 27. Juni : Kunstausstellung zu Mülhausen (Alte
Stickereien im Besitz von Dollfus-Mieg).
30. Mai — 7. Juni : Schützenfest in Strassburg.
6. Juni : Generalversammlung des Vogesenclubs auf der
Wangenbui^.
44. und 18. Juli: Gemeinderatswahlen in E.-L.
6. August : starb in Berlin Wilhelm Scherer, Verf. der
«Geschichte des Elsasses » (geb. 4844 zu Wien, Professor zu
Strassburg 4872—1877).
25. August : Hundertjähriger Geburtstag des in Strassburg
geborenen König Ludwig I. von Bayern.
9. — 19. September: Kaiser Wilhelm zum dritten Mal in
Strassburg. 11. Sept. Kaiserparade. 14. Sept. Aufzug der
Landleuto.
XV.
Sitzungsprotokolle .
Vorstandssitznng
14. November 1886, im Bezirks-Archiv.
Anwesend : die Herren Barack, Erichson, Harbordt, Martin,
Mündel, Schlumberger, Wiegand. Entschuldigt die Herren
Herrenschneider, Krug, Rathgeber und Schricker.
Mitglied Mündel erstattet den Kassenbericht, wonach die
Gesammteinnahmen des Zweigvereins sich im Jahre 1886 auf
1831 Mark M Pf. belaufen, eingerechnet die vom Kaiser-
lichen Stalthalter bewilligte Subvention von 500 Mark und den
vom Centralausschuss der Vogesen-Clubs gewährten Zusehuss
von 200 Mark, die Gesammtausgaben dagegen sich auf 1842 M.
81 Pf. beziifern. Das entstandene Deficit wird durch noch aus-
stehende Beiträge einiger Sectionen gedeckt werden. Die Mit-
gliederzahl ist von 946 auf 917 gesunken.
Der Vorsitzende berichtet zum Schluss über einige für den
dritten Jahrgang des Jahrbuchs eingegangene Arbeiten. Die
nächste Vorstandssitznng wird auf Montag den 3. Januar vor-
läufijr anberaumt.
»n
Es folgt die
Allgemeine Sitzung
im Saale der Knpferstichsammlung des städtischen Kmisl-
mnseums.
Prof. Martin eröffnet die Sitzung mit einigen Worten der
Begrüssung für die Anwesenden und des Dankes für den Vor-
stand der Knpferstichsammlung und gibt sodann einen kurzei
— 493 —
üeberblick über die bisherige Entwicklung des Zweigvereins.
Archivdirektor Wiegand erstattet den speciellen Rechenschafts-
bericht auch über den Schriflenaustausch mit andern Vereinen.
I>einselben sind im letzten Jahre beigetreten: 1) Amsterdam, K.
Academie der Wissenschaften ; 2) Fribourg, Sociöte d'histoire du
canton ; 3) Montb^liard, Soci6t6 d'emulation; 4) Stuttgart, Central-
slelle für Landesstatistik; 5) Wiesbaden, Verein für Nassauische
AJterthumskunde. Von den 83 Vereinen, mit welchen der
Z^weigverein nunmehr im Tauschverkehr steht, haben 63 bereits
ihre Publicationen an die Universitäts- und Landesbibliothek
eingesandt.
Prof. Marlin hält unter Vorweis zahlreicher Zeichnungen
und Bilder einen Vortrag über den elsässischen Maler Theophil
Schuler.
Der Kassenbericht des Herrn Mündel wird von zwei Mit-
gliedern der Versammlung geprüft und richtig befunden.
Zum Schluss wird der bisherige Vorstand durch Acclama-
niation wiedergewählt.
Nach der Sitzung vereinigen sich die auswärtigen Mitglie-
der mit mehreren hiesigen zum Mittagessen in der Bahnhofs-
Restauration.
Vorstandssitzung
6. Januar 1887, im BezirksarchiT.
Anwesend : die Herren Barack, Erichson, Harbordtj
Herrenschneider, Martin, Mündel, Bathgeber, Schricker, Wie-
gand. Entschuldigt fehlen die Herren Hering und Luthmer.
Bei der Feststellung der Aufsätze für das nächste Jahrbuch
wird namentlich die Frage nach dem Umfang des diesjährigen
Jahrbuchs besprochen. Es wird beschlossen, demselben eine
Stärke von 10 Bogen zu geben und u. A. ein Namensverzeich-
niss aller Mitglieder des Zweigvereins zu bringen. Da die Zahl
dei'selben bisher nicht gewachsen ist, sogar bedeutende Sectionen
des V. C. nicht Ein Exemplar des Jahrbuchs beziehen, so
erhebt sich die Frage, ob nicht vielleicht durch eine populärere
Haltung desselben ein weilerer Verbreitungskreis gewonnen
werden könne. Nach längerer Debatte wird dieselbe auf die
Tagesordnung der nächsten allgemeinen Sitzung verschoben.
XVI.
Mitgliederliste
des historisch-litterarischen Zweigvereiaa
des Vogesen-Glubs
1886.
Die erste Zahl giebt die MitgUederstärke der einzelnen Sectionen an, die
zweite die Anzahl der darunter sich befindenden Mitglieder des Zweig-
vereins. — Einzelne Sectionen haben ihr Mitgliederverzeichnis nicht
eingesendet.
1. Section Zabem.
172. 69.
Ades, Kaffeewirth, Zabern.
Ammann, Referendar, id.
Avril, Fabrikant, id.
Andignier, Verw. des Mns. id,
Baldaaf, Zolleinnehmer, id.
Bargmann, Forstass., Biederthal.
Bartholomaeas, Major, Metz.
Bennigsen, von, Refer. Strassburg.
Bülow, von, stud. iur., id.
Christmann, Fabrikant, Zornhof.
D'Avis, Landgerichtsrath, Zabern.
Dentcsh, Geometer, id.
Disqu^, Gerichtsass., Strassborg.
Dyer, Rentner, Zabem.
Ebert, Rentner, Zwickau.
Emminghans, Land-G.-R.^ Zabern.
Franke, Dr., Reg.- Ass., Strassburg.
Friedrich, Gerichtsass. Gebweiler.
Fuchs, Buchhändler, Zabern.
Gemmingen, Freih. von, Reg.-Ass.,
Erstein.
Gelshom, Gymn.-Oberl , Zabern.
Gilliot, Buchdrucker, id.
Gruber, Enreg.-Einnehmer, id.
Hasenbalg, Kaufmann, Calcutta.
Hiff, Lehrer, Zabern.
Hille, Buchhändler, Zabem.
Hoffmann, Landgerichssekret, id.
Hövel, Freih. von, Hanptm. a. D.
Cassel.
Hoyer, Gymnasiallehrer, Zabern.
Kalm, V., Major a.D., Blankenburg.
Klein, Lehrer, Zabern.
Knöpffler, Ludwig, Sohn, id.
Kräsing, Gymn.-Oberl , id.
Kübel, Oberst a. D., Blankenburg.
LÖffler, Dr., Gymn.-L, Zillisheim.
Luthmer, Dr., Gymn.-Obl., Zabem.
Luthmer^ Stadtsuperint , Goslar.
Marheinecke, Landgerichtsr., Metz.
Merkling, Photosraph, Zabem.
Munzinger, Landgerichts-Präs., id.
Nageldinger, Gymn. -Lehrer, id.
Naudascher, Uhrmacher, id.
Neussel, Apotheker, id.
Oertzen, von, Landrichter, id.
Orth, Gustav, Sohn, id.
Peltzer, Dr., GynMi.-Direktor, id.
Pfahl, Dr., Stabsarzt, id.
\ Pfitzner, Dr., Pr.-Doz., Strassburg.
I Plagge, Amtsrichter, Rohrbach.
, Reuss, Rentner, Zabem.
— 195 —
Rouee, Rentner, Zabem.
Schaller, Rechtsanwalt, id.
Schellens, Dr., Qymn -Ob., Zabem.
Schimper, Landgerichtsrath, id.
Schmitt, Steinbrachbesitzer, id.
Sohns, Steaercontrolör, id.
Soltan, Dr.^ Gynm.-Oberl., id.
Stenzler, Rechtsanw., Strassburg.
Stieve, Rechtsanwalt, Zabem.
Stranchmann, Kreisschnlinsp., id.
2. Section
335.
Abegg, Prem.-Lient., Strassburg.
Abicht, Ger.-Ass., id.
Albert von, Reg.-Rath, id.
Albrecht, Ob.-Schulrath» id.
Angele, Reg.- n. Baarath, Metz.
Arons, Dr., Strassburg.
Bachenschwanz gen. von Schwan-
bach, Major, id.
Bachmann, Buchh., id.
Back, Bürgermeister, id.
Back, Bauunternehmer, id.
Barack, Prof. Dr., id.
Bast, Reg.-Secr., id.
Bauer, Zolin. St. dir. Secr., id.
Baumgarten, Pro! Dr., id.
Bauwerker, Steuercontroleur, id.
Bayer, Dr., id.
Bechstein, Dr., Oberlehrer, id.
Beemelmanns, Mia-Rath, id.
Behagel,Dr.,Hofrath, Freiburg i. B.
Beisser, Geometer, Strassburg.
Benecke, Prof. Dr., id.
Beyer, Kaufmann, id.
Bibra, von, Min.-Rath, id.
Bibra, von, Hauptmann, id.
Blum, Bankdirektor, id.
Bochkoltz, Amtsger.-Rath, id.
Böse von, Baumeister, id.
Brehmer, Hauptmann, id.
Bremer, Prof. Dr., id.
Brentano, Prof. Dr , id.
Breymann, Prem.-Lieut, id.
Brokate, Dr., Gymn.-Lehrer, id.
Brzoska, Dr., Lyc. -Lehrer, id.
Bücking, Prof. Dr., id.
Bühler, Hauptmann, Schlettstadt.
BuU, Üniv.-Buchhdlr., Strassburg.
Banger, Dr., Ob.-Lehr., id.
Battner, Eis.-Betr.-Dir., id.
Caesar, Dr., Gymn.-Lehrer, Cöln.
Camerer von. Major, Strassburg.
Carriere, Prof. Dr., id.
Christoffel, Prof. Dr., id.
Cloedt von, Ingenieur, id.
Cohen, stud., id.
Traut, Rechtsanwalt, Zabem.
Tromsdorff, Postdirektor, id.
Wenz, Staatsanwalt, id.
Wilke, Forstass., Kutzenhausen.
Witzendorff, Dr. von, Reg.-Refer.,
Ehrenbreitstein.
Wündisch, Rechtsanwalt, Zabem.
Zennetti, Rechtsanwalt, id.
Zentner, Dr., L.-G.-Dir.,Strassburg.
Ziese, Referendar, Zabem.
Strassburg.
297.
Crohn, Lyc.-Lehrer, Strassburg.
Crüger, Dr , id.
Cuny, Reg.-Rath, id.
Decker, Geometer, id.
Deuster, Kaufmann, id.
Dieckhoff, Dr!, Reg.-Ass., id.
Doering, Dr., Lyc.-Lehrer, id.
Doerrenberg, Dr., Apotheker, id.
Dubois, Amtsrichter, id.
Dursy, Min.-Rath, id.
Ehlers, Reg.-Baum., id.
Eisenmann, Major, id.
Eiben, stud. phiL, id.
Eltzbacher, stud. jur., id.
Engeibrechten v., Katast.-Insp., id.
Erhardt, Kaufmann, id.
Erichson, Director, id.
Ernst, Reg. u. Schulrath, id.
Etzel von, Forstmeister, id.
Euting, Prof. Dr., id.
Fecht, Min.-Rath, id.
Federlin, Gärtner, id.
Fellmann, Postdirektor, id.
Freytag, Steuer-Rath, id.
Fritsch, Kaufmann, id.
Gall, A., id.
Geiseler, Ober-Reg.-Rath, id.
Gerland, Prof. Dr., id.
Gloeckner, Eisenbahn-Dir., id.
Godduhn, Gouv.-Ger.-Act., id.
Goller, Stud, id.
Goltz, Prof. Dr., id.
Groeber, Prof. Dr., id.
Grosse, Dr., Redacteur, id.
Grün, Dr., Oberlehrer, id.
Gunzert, Landger.-Dir., id.
Günther, Katast-Insp., id.
Hackenschmidt, Pfarrer, id.
Haegele, Prof., Dir. des Lyc, id.
Haerter, Pfarrer, id.
Hahn, Kaufmann, id.
Hamm, Reg.-Rath, id.
Harbordt, Dr., Oberlehrer, id.
Harff, Min.-Rath, id.
Harseim, Geh. Kriegsrath, Berlin.
— 196 —
Hasemann, Staatsanw., Strassbnrg.
Hauptmann, Kaufmann, id.
Hanssmann, Dr., id.
Haathal, Dr. id.
Hegelmaier, Dr., Stabsarzt, id.
Heidecker, Rechn.-Rath, id.
Hein, Dr., id.
Heitz, Prof. Dr., id.
Heitz, Eigenthümer, id.
Heitz, Bachdr.-Besitzer, id.
Hein, Assessor, Strassburg.
Heinrich, Buchhändler, id.
Henning, Prof. Dr., id.
Hering, Eisenbahn-Dir., id.
Headuck von. Exe, General, id.
Heydt, Baauntemehmer, id.
Hildebrand, Reg.-Rath, id.
Hille, Dr. med., id.
Himly, Kaufmann, id:
Hoefer, Hauptmann, id.
Hoelzlin, Kaufmann, id.
Hoermann von, id.
Hoevel, Freih. von, Hauptm., id.
Hoff, Kaufmann, id.
Holländer, Dr., Oberlehrer, id.
Hollerieth, Reg.-Rath, id.
Hoppe-Seyler, Prof. Dr., id.
Huber, Kaufmann, id.
Hub er, Rechtsanwalt, id.
Hubschmann, Prof. Dr., id.
Hummel, Privatmann, Mannheim.
Hummel, Rentner, Strassburg.
Imlin, Kreis-Thierarzt, id.
Issleiber, Architect, id.
Jacob, Reg.-Rath, id.
Jacobi, Gen.-Major, id.
Jacoby, Masch.-Insp., id.
Jansen, Postdirector, id.
Jeremias, Kaufmann, id.
J^röme, Kaufmann, id.
Joppen, Katast.-Insp., id.
Jordan, Dr., Geh. Reg.-Rath, id.
Jössel, Prof. Dr., id.
Kaufmann, Bankier, id.
Kocher, Kaufmann, id.
Koenig, Hauptmann, id.
Koerner, Dr., Frankfurt a. M.
Kohts, Prof. Dr., Strassburg.
Kopp, Pfarrer, id.
Knittel, Kaufmann, id.
Krieger, Dr., Reg.Rath, id.
Kriesche, Eisenb.-Bauinsp., id.
Kriesche, Reg.-Baumeister, id.
Krüger, Rentner, id.
Kundt, Prof. Dr., id.
Laband, Prof. Dr , id.
Lang, Landger.-Rath, id.
Leblois, Pfarrer, id.
Ledderhose, Unt-Staatssecret. id.
Leiber, Rechtsanwalt, Strassburg.
Leiber, Prem.-Lieut, id.
Leipziger von, Hauptmann, Keh'.
Leser, Kaufmann, Strassburg.
Leydhecker, Reg.-Rath, id.
Lienhard, Gymn.-Lehrer, id.
Lindner, Frl., id.
Looke, Reg.-Secr., id.
Loven, C. d. Bodencredit, id.
Löwe von, Exe, General, id.
Lücke, Prof. Dr., id.
Lutzow, Freih. von, Assessor, id
Mack, Otto, Kaufmann, id.
Mack, C. W., Kaufmann, id.
Mankel, Dr., Oberl. Realsch., id.
Manrique, Kaufmann, id.
Marbach, Münsterpfarrer, id.
Marckwald, Dr. phil., id.
Martel, Advocat, Paris.
Martin, Prof. Dr., Strassburg.
Martins, Landger. -Dir.., Aachen.
May, Reg.-Rath, Strassburg.
Mayr von, Unterstaatssecret. id.
Merian, Dr., id.
Metz, Min.-Rath, id.
Metzenthin, Dr., prakt. Arzt, id
Metzenthin, Bez.-Baumeister, id
Metzung, Dr., Oberlehrer, id.
Meurer, Kaufmann, id.
Meyer, Dr., Biblioth., id*
Meyer, Pfarrer, id.
Meyermann, Bui-eauvorst., id.
Michaelis, Prof. Dr., id.
Möller von, Oberst, id.
MöUmann, Masch.-Insp., Bischheim .
Müllenheim, Freih. von, Major
Strassburg.
Müller, Not.-Gehülfe, id.
Müller, Rentner, id.
Munke, Apotheker, id.
Mündel, Buchhändler, id.
Naumann, Assessor, Berlin.
Neddermann, Kaufm., Strassburg.
Neubauer, Dr., Generalarzt, id.
Neumann, Postrath, id.
Nicol, Wiesbaden.
Noeldecke, Prof. Dr, Strassburg.
North, Bankier, id.
Oberländer, Freih. von, Director
der direct. Steuern, id.
Obst, Steuerdirect -Secret., id
Ott, Rechtsanw^alt, id.
Ottmann, Kaufmann, id.
Pasquay, Landesgest.-Dir., id.
Peez, Landger.-Rath, id.
Pfaefflin, Kaufmann, id.
Pfäfflin, Apotheker, id.
Pfeiffer, Hotelbesitzer, id.
Pfister, Major, id.
— 197
Pilaumer, SteaerdirectionB-Secret.,
Strassborg.
Pick, Bez.-Kathj id.
Pietzsch, Min.-Rath, id.
Poehn, Landger.-Rath, id.
Prass, Kreisschulinsp., id.
Prel, Baron Da, Re^-Bath, id.
Priwe, Oberstlieut., id.
Puhlmann, Rechn.-Rath, id.
Bathgeber, Pfarrer, Neudorf.
Reckendorf, Dr, Sirassburg.
Recklinghansen, Prof. Dr., id.
Reifferscheidt, Prof. Dr., id.
Reinhardt. Dr., Oberamtm., Kehl.
Reis, stud. jur., Strassbnrg.
Renssner, Prof., id.
Roeder, Dr., Augenarzt, id.
Roon de, Ober-Steuercontr., id.
Rose, Reichsb.-Kassirer, id.
Rosenberg, Assessor, id.
Roth, Prof., id.
RnefF, Reg.-Banm., id.
Sarwey von, Oberst, id.
Schaefer, A., id.
Scharlach, Dr. Rechtsanwalt, id.
Schiff, Stnd., Berlin.
Schieffer, Eisenb.-Bau- n. Betriebs-
Insp., Strassbnrg.
Schickhardt, Kaufmann, id.
Schittny, Steuerinsp., id.
Schlosser, Eigenthüm., Dmlingen.
Schmeisser, Reg.-Banm., Strassb.
Schmitt, Lyc.-Lehrer, id.
Schnakenberg, Gymn.-Lehrer, id.
Schneidt, Eisenb.-Betr.-Dir., id.
Schnürlen, Major, Stuttgart.
Schott, Fabrikant, Strassbnrg.
Schöttle, Bauunternehmer, id.
Schricker, Dr., Senatssecretar, id.
Schroeder, Eisenb.-Betriebs-Ober-
Insp., id.
Schübler, Eisenb.-Dir., id
Schultz, Dr., Lyc.-Oberlehrer, id.
Schultz, Generalagent, id.
Schnitze, Prof. Dr., id.
Schwahn, Dr., Reallehrer, id.
Schwalbe, Prof. Dr.
Schwarzmann, Banquier, id.
Sengenwald, Präs. d. Handelsk., id.
Sickel, Gymn.-Lehrer, Strassburg.
Silbereisen, Kaufmann, id.
Simson, Eisenbahndir., id.
Sparrenberg, Eisenb.-Betr.-Sec, id.
Spindler, Ob.-Postdir.-Secret , id.
Stage, Bankdir., id.
Stahl, Reg.-Rath, id.
Stein, Hauptmann, id.
Stentrup, Dr., Üniv.-Bibl., id.
Stephens, Rechn.-Rev., id.
Stoelting, Rendant, Stephansfeld.
Stohrer, Major, Berlin.
Strahl, Pr.-Lieut., Neisse i. Schi.
Straub, Canonicus, Strassburg.
Thaden von, Hauptmann, id.
Trübner, Buchhändler, id.
Twardowski von. Major, id.
Uhl, Dr., Oberstabsarzt, id.
üllersberger, "Dr., prakt. Arzt, id.
Ungerer, Alfred, id.
Ungerer, Inspektor, id.
Velden, von den, Dr., id.
Vetter, Ingenieur, id.
Vogt, Dr., Referendar, id
Wackerzapp, Reg.-Rath, id.
Waldner, Dr., Üniv.-Bibl., id.
Walther, Gerichtsvollzieher, id.
Wasmuth, Kaufmann, id.
Weber, Prof. Dr., id.
Weltin, Eisenb.-Bau- u. Betriebs-
Insp., id.
Wendel, Kaufmann, id.
Wiegand, Archiv-Dir., id.
Will, Pfarrer, id.
Winckelmann, Dr., id.
Windelband, Prof. Dr., id.
Woll, Waisenh.-Insp., id
Wolff, Friedensrichter, id.
Wolfram, Dr., id.
Würtz, Lyc.-Lehrer, id.
Zähringer, Lyc -Lehrer, id.
Zeisberg, Ober-Postsecret., id.
Ziegesar, Freih. von, Lieut., id.
Ziegler, Prof. Dr., id.
Zimmermann, Reallehrer, id.
Zollikoffer-Altenklingen v., Oberst,
id.
Zündel, Landesthierarzt, id.
3. Section Cobnar.
191. 21.
Albrecht, Dr., Lyc.-Oberl, Colmar.
Brenzinger, Hauptsteueramts-Ren-
dant, id.
Dietze, Kassenkontrolör, id.
Goetel, Mediz- u. Regier.-Rath, id.
Herrenschneider, Pfarrer, Horburg.
Jordy, J., Kaufmann. Colmar.
Keller, Oberl.-Ger.-Rath, id
Krichel, Dr., Schulrath, id.
Koch, Forstmeister, id.
Meissner, Hauptmann, Bonn.
Pfannenschmidt, Arch.-Dir.,Colmar.
— 198 —
Rapp, Hanptsteneramts-Controlör,
Colmar.
Rnland, Rechtsanwalt, id.
Schieber, Landrichter, id.
Schmidt, Oberl.-Ger.-Rath, id.
Schmidtmüller, Rechtsanwalt, id.
Schneider, Landger.-Dir., Colmar.
Schrosnnecke, Zahlmeister, id.
Schulze, Eichmeister, id.
Timme, Bezirkspräsident, idL
Waldmeyer, Redaktear. id.
4. Section Gebweiler.
117. 56.
Althoffer, Gh., Fabrik., Gebweiler.
BallanfF, G7mna8.-Oberlehrer, id.
Bary, Albert de, Fabrikant, id.
Bary,Emilde,Fabrik.u.Bürgerm ,id.
Beinther, Postinspekt, Strassbnrg.
Biehler, Ad., Gärtner, Gebweiler.
Boltze, Bachhändler, id.
Booz, L., Gymnasial-Lehrer, id.
Bourcart, Charles, Fabrikant, id.
Bonrcart, Henry, Fabrikant, id.
Bmmpt, Musikdirektor, id.
Bucher, Jean, Kassierer, id.
Dadelsen^Dr. von, Gymnas.-Leh., id.
Dittmar, Regierungsassessor, id.
Dreifus, Bucndrucker, id.
Fitzau, Referendar, Metz.
Forwerk, Postsecretär, Gebweiler,
Frauger, Fabrikant, id.
Frey, Theodor, Fabrikant, id.
Frey, Emest, Fabrikant, id.
Gerhard, Dr., Gymnas.-Direkt., id.
Hack, Kreisdirektor, id.
Haller, Adjunkt, id.
Hecke, Kassencontrolör, id.
Hirtz, Fabrikbeamter, id.
Jehlen, Hutmacher, id.
Jousten, Lehrer, id.
Kexel, Oberlehrer, id.
Kirch, Lehrer, id.
Krieger, Notar, Gebweiler.
Krönis,Dr.,Arzt,Merchingenb.Metz.
Krumhoff, Clemens, Benin.
Lang, Fabrikant, Jungholz.
Längs, Assistent, BoUweiler.
Latscha, H., Bürgerm. u. Fabrik,
Jungholz.
Lohse, Edm., Lugenieur, Gebweiler.
Mühlberger, Gymna8.-Leh., id.
Pouder, Gastwirth, id.
Rieder, Albert, Ingenieur, id.
Rothe, Bahnhofs-Vorsteher, id.
Schlumberger, Jean Dr., Fabrik , id.
Schlumberger, Frau Jean Dr., id.
Schlumberger, Jul., Rentner, id.
Schlumberger, Leon, Fabrik., id.
Schlumberger, Jak., Referendar, id.
Schröder, Dr., Gymnas.-Leh., id.
Slawyk, Kreisschulinspector, id.
Stuber, Emil, Kassierer, id.
Tbieriet, F., id.
Thiriet, Brauereibesitzer, id.
Thumau, A., Apotheker, id.
Unverzagt, Steuer-Emp&nger, id.
Vogelweith, Gastwirth, id.
Weigand, Dr., Gymn.-Oberl., Metz.
Weinzorn, Jerom, Maler, Gebweiler.
Ziegenhain, Referend., St-Ludwig.
5. Section ßnchsweiler.
44. 35.
Buss, Eug., Dr., Oberlehrer, Buchs-
weiler.
Decker, Steuer-Empf., Ingweiler.
Deecke, Dr., Dir. des Gymnasiums,
Buchsweiler.
Deuchler, Amtsgerichtsrath, id.
Gründahl, St.-Empf., id.
Hamm, Dr., Kantonalarzt, id.
Haushalter, Thierarzt, id.
Hauth, Notar, Ingweiler.
Hergesell, Gymnasiallehrer, Buchs-
weiler.
Hildebrand, Gerichtsschreiber, id.
HcefFel, Dr., Arzt, id.
Hoffmann^ Gerichtsvollzieher, id.
Holst, August, Postmeister, id.
Kaufmann, Dr., Gymnasiallehrer.
Buchsweiler.
Keller, Gymnasiallehrer, id.
Kellermann, Gustav, id.
Krug, August, Oberlehrer, id.
Magnus, Gymnasiallehrer, id.
Martin, Gymnasiallehrer, id.
Mielitz, Oberförster, id.
MfQler, Rentner, Neuweiler.
Oswald, Apotheker, Buchsweiler.
Petri, August, id.
Petri, Camille, Vater, id.
Pfaff, Dr., Oberlehrer, id.
Reinacher, Bauunternehmer, id.
Roth, Restaurateur, id.
I Roth, Arth., Gerichtschr.-Cand., id.
— 191) —
Roth, G., Bachhalter, Buchßweiler.
Schattenmann, Minendirektor, id.
Schindler, Steuer-Einnehmer, id.
Stambach, Stadtrechner, id.
Strehlen, Rentner, Neaweiler.
Tentsch, Pfarrer, Bnchsweiler.
Voeler^ Gntsbesitzer, Uttweiler.
Wild^ Oberförster, Ingweiler.
6. Section Rappoltsweiler.
112. 21.
Althans, v., Kreis • Bauinspector,
Colmar.
Angsbereer , Gerichtsvollzieher ,
Strassburg.
Borcklin, Kreis-Bauinspektor, Rap-
poltsweiler.
Bronschwig, Buchdruckereibes.^ id.
Ensfelder, Pfarrer, Reichenweier.
Gförer, Reallehrer, Rappoltsweiler.
Hommell» Bürgermeister, id.
Husser, Apotheker, id.
Krebs, Amtsgerichtsschreiber, id.
Knapp, Baumeister, Colmar.
Knitterscheid , Realschuldirektor,
Rappoltsweiler.
Kube, Postmeister, id.
Link, Amtsrichter, id.
Meyer, Maler, id.
Mertz, Oberlehrer, id.
Ortlieb, Lehrer; id.
Ott, Kreisdirektor, id.
Poppenhäuser, Kreiskanzlist, id.
Staub, Dr., Kreisarzt, id.
Usener, Oberförster, id.
Veiten, Steuer-Einnehmer, id.
7. Section Schlettstadt.
120. 0.
8. Section Münster.
130. 11.
Sectionsbibliothek.
Aufdermatt, Rentner, Münster.
Beck, Buchhändler, id.
Forey, Kaufmann, id.
Immer, Alph., Fabrikant, Sulzern.
Immer, Emil, Fabrikant, id.
Jacobs, Oberlehrer, Münster.
Leue, Amtsgerichtsschreiber, id.
Schmuck, Notariatsgehülfe, id.
Steinbrenner, Eugen, Rentner, id.
Steinbrenner, F., städt. Einn., id.
9. Section Oberehnheim.
48. 8.
Bachmann, Organist, Oberehnheim.
Braun, Gerichtsvollzieher, id.
Freyseng, Amtsrichter, id.
Hammel, Fabrikdirektor, id.
Mohler, A., Fabrik , Oberehnheim.
Saueressig, Gymnasiallehrer, id.
Schaeffer, Bürgermeister, id.
Vildhaut, Dr., Gymnasiallehrer, id.
10. Section Thann.
50. 6.
Cortius, Dr., Kreisdirektor, Thann.
Disquö, Dr., Kreisarzt, Alt-Thann.
Freithoff, Gymnasialdir., Thann.
Nissen, Postsecretär, Strassburg.
Thomann, Oberförster, Thann.
Zimmerlich, Schulinspektor, id.
11. Section Barr.
362. 38.
Allenbach-Roth, Andlau.
Anonymus, Clubmitgl , Paris.
Anonymus, Clubmitgl., Strassburg.
Baland, Ch, Reallehrer, Barr.
Boeswillwald, Aug., Rentner, Strass-
burg.
Gramer, W., Dir. d. Realsch., Barr.
Dennler, Jac, Lehrer, Enzheim.
Diethrich, Gerichtsschreiber, Barr.
Dietz, August, Pfarrer, Schönburg.
Eckel, Rechtsconsulent, Barr.
Fischer, A., Pfarrer, Heiligenstein.
1
— 200 —
Gamper, Wilh., ref. Pfr. Dresden.
Gangloff, C, Lehrer, Gertweiler.
GeneZ; Stadirechner, Barr.
Göhrs^ Kaufmann, Strassburg.
Hansser, Em, Reallehrer, Barr.
Helmer, Louis, Reallehrer, id.
Herbig, M., Reallehrer, id.
Hering, Ed., Apotheker, Barr.
Hering, Th., Rentner, id.
Herine Wilh., Buchb., Strassburg.
Herold, Stationsvorsteher, Barr.
Kuntz, Hip., Gasthofbes , Hohwald.
Metzger, G., Pfarrer, Neuweiler.
Meyer, Emil, Pfarrer, Gertweiler.
Neidhardt, F., Pfarrer, Goxweiler.
Noiriel, J., Bnchh , Strassburg
Paffrath, Amtsrichter, Barr.
Plette, Postsecretär, id.
Porst, Theod., Rentner, Strassburg.
Rebmann, Oberförster, Barr.
Sergel, Postdirektor, id.
Schmidt, Ch. Einnehmer, id.
Schuler , Ch. , Rentner , Vin^
(Frankreich).
Seh wendener, PfaiTer, Hohwald
Thomas, Dr., Reallehrer, Barr.
Wagner, Emil, Pfr., Klingenthal.
Wienecke, Dr.. Reallehrer, Barr.
12. Section Kaysersberg.
93. 35.
Bsegert, Bürgerm., Kaysersberg.
Barben, Weinhändler, Colmar.
Binder, Director, Kaysersberg.
Cornelius, Wirth, Urbeis.
Correl, Gerichtsvollz., Neubreisach.
Dietze, Pfarrer, Erstein.
Dopf, Weinhändler, Kaysersberg.
Eichhorst, Steuer-Empfänger, id.
Eigner, Ingenieur, München.
Fehner, Adjunkt, Kaysersberg.
Gartz, Steuer-Kontroleur, id.
Gsell, Gastwirth, id.
Haas, Landrichter, Metz.
Heinrich, Armand, Gutsbesitzer,
Kaysersberg.
Hof mann, Georg, Ingen., Hagen.
Kaysing, Oberförster, Kaysersberg.
Kiefer, Notar, id.
König, Anton, Gerichtsvollz., id.
Krauss, Georg, Kommerzienrath,
München.
Kreitmair, Amtsi'ichter, Kaysers-
berg.
Lassaulx, von, Enreg. -Einnehmer,
Neu-Breisach.
Lechner, Direktor der Kaysersb.
Thalbahn, Colmar.
Maire, Aim6, Kaufm , Kaysersberg
Maurer, Karl, Weinhändler, id.
Ossenkopp, Amtsanwalt, id.
Rieder, Richard, Apotheker, id
Satzger, Enreg.-Einn., Diedenhofen.
Satzger, Enreg. -Einn , Kaysersberg.
Schweitzer, Pfarrer, id.
Sparr, Gemeindeschr., Sigolsheim.
Stadie, Hauptmann, Strassburg
Stehle, Rechtsanwalt. Colmar.
Weber, Paul, Ingenieur, id
Weibel, V., Holzhändler, Kaysers-
berg
Wipf, Maler, id.
13. Section Pfalzburg.
47. 21.
Arend, Lieutenant, Strassburg.
Brunnemann, See-Lieutenant, id.
Carls, Seconde-Lieutenant, id.
Förster, Hauptmann, Pfalzburg.
Förster, Sec.-Lieut., Strassburg.
Glauner, Arbeitshausdirekt., Pfalz-
burg.
Grassmann, Major, Baden-Baden.
Grebel, Hauptmann, Pfalzburg
Grupe, Dr., Gymnasiallehrer, id.
Heinen, Oberlehrer, id.
Kahl, Dr , Oberförster, Pfalzbarg
Kahlefeld, Postmeister, id.
Marre, Hauptm. d. Landwehr, id.
Menden, Seminardirektor, id.
Puls, Seminarlehrer, id.
Rsetzel, Dr., Stabsarzt, id.
Schaller, Pfarrer, id.
Schickfuss, V., Pr.-L., Strassburg.
Steffen, Enreg.-Einn., Pfalzburg.
Stehle, Dr., Oberlehrer, id.
Wenkebach, Rendant, id.
14. Section Weissenbnrg.
87. 25.
Alwenz, Oberl.-G.-R., Bergzabern.
Böll, Gastwirth, Weissenbnrg.
Böll, Stadt-Einnehm.jWeissenburg.
Brack, Hypothekenbe wahrer, id.
— 201
Dürkheim-Montmartin, Graf,
Fröschweiler.
Ebert, Kreiskanzlist, Weissenbnrg.
Erath, Gypsermeister, id.
Fischer, Geschäftsagent, id.
Harre, Dr., Oberlehrer, id.
Hermannsdörfer, Geschäftsag., id.
Kayser, Begiemngsassessor, id.
Kromayer, Dr., Gymnas.-Dir., id.
Lang, Baumeister, Weissenbnrg.
Lechten, Conditor, id.
Lobstein, Dr., Rentner, Heidelberg.
Recht, Dr., Gy m.-Leh., Weissenbnrg.
Schmidt, Lieutenant, id.
Schreiner^ Gastwirth, id.
Sieeler, Gastwirth, id.
Steiler, Architect, id.
Stichaner, Kreisdirector, id.
Stübel, Amtseerichtsrath, id.
Thunes, Holzhändler, id.
Wissmann, Gymnas.-Lehrer, id.
Wolf, Enregistrem.-Einnehmer, id.
15. Section Metz.
34. 17.
Adelmann, Dr., pract Arzt, Metz.
Becker, £., Architect, id.
C^sar, C. A., Holzhändler, id.
Endom, Polizei-Inspector, id.
Finner, C, Apotheker, i(L
Heister, C, Architect, id.
Kahlenberg, Schuldirector, id.
Kothe, W., Lyceal-Lehrer, id.
Lang, G., Verlagsbuchhändler, id.
Leiser, E., Kaufmann, Metz.
Nusch, Heinrich, Kaufmann, id.
Ringel, F., Zahlmeister, id.
Rudolph, 0., Buchhändler, id.
Schäffer, F., Kaufmann, id.
Thalwitzer, Dr., Oberstabsarzt, id.
Thiemann, W., Eisenbahnsecr., id.
Weiss, Zeug-Lieutenant, id.
16. Section Markircli.
120. 0.
17. Section Schirmeck.
41. 11.
Bretzl, Obergrenz-Controlör,
Schirmeck
Büchler, Hauptamts-Gontr., id
Daries, Ober-Controlör, id.
Faber, cand. cam., id.
Goeb, Dr., Staatsanwalt, id.
Hühner, Haupt-Rend., Schirmeck.
Potass, Rentner, id.
Sachs, Oberförster, id.
Simonin, Kaufmann, id.
Uhland, Ober-ZoU-Inspector, id.
Werner, Kaufmann, id.
18. Section Miilhanaen.
109. 31.
Althoffer, Abbe, Zillisheim.
Buchholz, Hauptmann, Mülhausen.
Buhle, Prem.-Lieutenant, id.
Faber, Dr., Ober-Lehrer, id.
Faulhaber, Eisenb.-Secr. , id.
Fiebig, Post-Secretär, id.
Fischer, Reichsbank-Director, id.
Gayelin, Rentner, Rixheim.
Goldmann, Rechtsanw., Mülhausen.
Goppelsroeder, Dr., Prof, id.
Graeub, Hotelbesitzer, id.
Haentzschel, Eis.-Masch.-Ingen., id.
Hart, Dr., Ober-Lehrer, id.
Henze, Post-Secretär, id.
Herold, Enregistr.-Einnehmer, id.
Hildebrandt, Landgerichtsrath, id.
Hilgard, Ger.-Asses., Mülhausen.
Hoppe, Landgerichtsrath, id.
Jaquel, Fabrikangestellter,
Napoleons-Insel.
Leyde, Dr., Gymn -Leh., Mülhausen.
Liebert, Reichsbank-Cassirer, id.
Linck, Rechtsanwalt, id.
Nagel, Regieruugs-Bauführer, id.
Prinz, Ingenieur, id.
Rettig, Bibliothekar, id.
Schaff ert, Geometer, id.
Schick, Buchhändler, id.
Schneider, Lehrer, id.
Schrader, Dr., Gymnas -Lehrer, id.
Stoeber, Rechtsanwalt, id.
Ziemendorf, Lehrer, id.
19. Section Molsheim.
98. 17.
Beneke, Referendar, Colmar.
Bielefeld!, Reg.-Assess., Molsheim.
Bonne, Carl, Giessereibes., Matzig.
Gierlich, Cassen-Contr., Molsheim.
Gies, Eigenthumer a. Rentner, id.
Gümbel, Oberförster, Mutzie.
Gnndlach, Kreis-Direct., Molsneim.
Kessler, Bahnhofs-Inspector, id.
Kessler, Stener-Empf., Rosheim.
Mayer, Major, Molsheim.
Reich, Post-Director, Tondern.
Santer, Pollzei-Commissar, Thann.
Schäfer, Apotheker, Matzig.
Schmidt, Enreg.-Einn., Molsheim.
Schrader, Steaer-Controlör, id.
Weissbach, Steaer-Empf., Matzig.
Zinglö, Sapemamerariatsanwärter,
Molsheim.
20. Section Wasselnheim.
80. 12.
Dörffel, Postmeister, Wasselnheim.
Gaaly, Enregistr. -Einnehmer, id.
Grettner, Real-Lehrer. id.
Krapohl, Steaer-Empfänger, id.
Mencke, Oberförster, id.
Mieder, E., Kaufmann, id.
Rethwisch, Seifenfab , Wasselnheim
Schmölze, Notar, Westhofen.
Steckel, Real-Lehrer, Wasselnheim.
Waldner, Real-Lehrer, id.
Wirth, Director, id.
Wolff, Steaer-Empf., Westhofen.
21. Section Niederbronn.
76. 52.
Boell, Dr., Arzt, Niederbronn.
Brachvogel, Amtsrichter, id.
Bruneton, Ingenieur, id.
Colombain (Centralb.), id.
Dietrich, Alb. de, Hüttenbesitz., id.
Dreyfnss, Moses, Handelsmann, id.
Eber,Notariatsschreib, Oberbronn.
Eberhardt, Bäckerm , Niederbronn.
Ernst, Hüttenw.-Dir., Reichshofen.
Frey, Carl, Rentner, Oberbronn.
Frey, Theod., Rentner, Niederbronn.
Gerst, Leonh., Metzgermeister, id.
Goßtzmann, Apotheker, id.
Grseter, Rentner, id.
Grüner, Hüttenw.-Dir, Zinsweiler.
Hang, Notar, Niederbronn.
Hebberling, Apotheker, id.
Heller, Amtsrichter, Wörth.
Hisgen, Revierförster, Bärenthal.
Hoff, Georg, Kaufm., Nieder bronn.
Holcroft, Carl, Mechaniker, id.
Ihme, Pfarrer, Bärenthal.
Kaim, Rentner, Niederbronn.
Keller, Bürgermeister, Oberbronn.
Kirstein, St-Empf., Niederbronn.
Klein, Dr., Cantonalarzt, id.
Klein, Jacob, Baanntemehmer. id.
Klipfei, Rentner, Strassbnrg.
Krafft, Pfarrer, Mutterhaosen.
Lange, Oberförster, Niederbronn.
Leroy, Coiffear, id.
L^vy-Kahn, Kaufmann, id.
Mandel, Buchhalter, id.
Matthis, Gasthofbesitzer, id.
Mayerhofer, Steuer-Einnehmer, id.
Merckling, Gastwirth, id.
Ott-Burkhardt, Frau, Strassborg.
Rauch, Dr., Arzt, Oberbronn.
Roehrich, Pfarrer, Jägerthal.
Roth, M., Metzgerm., Niederbronn.
Schimpf, Gerichtsvollzieher, id.
Schmidt, Pers.-Vorst., Reichshofen.
Singer, Holzhändler, id.
Türkheim, Baron von, Bürger-
meister, Niederbronn.
Ullrich, Rentner, Oberbronn.
Urban, Wegemeister, Niederbronn.
Ury, Salom , Handelsmann, id.
Voogele, Jos., Eigenthumer, id.
Wencelius, Kassirer, id.
Weyermüller, Kaufmann, id.
Wickede,von, Ob.-St.-Controlör, id.
Wolff, Notar, Oberbronn.
— 203 —
22. Section Saargemfind.
62. 15.
Böcking, K., Erster Staatsanwalt,
Saargemünd.
Box, früher Direct. des Colldge in
Saargemünd, Diedenhofen.
Francke, Gjrmn.-Dir., Saargemünd.
Frayss, Freih. von, Lieutenant, id.
Grober, Dr., Gymn.-Ob.-Leh., id.
Habry, K., Fabrikbesitzer, id.
Huber, A., Weinh&ndler, id.
Jordan, Dr., Gym -L., Saargemünd.
Köhne, Bauinspector, id.
Lempfried, Gymnas.-Lehrer, id.
Martin, Fr&nl., Vorsteherin der
Töchterschule, id.
Moser^ Dr., Oberstabsarzt, id.
Viehoff, Direct. des Gaswerks, id.
Walther, Landrichter, id.
Wilser, Steuerrath, id.
Sectionsbibliothek.
2d. Seetion Tttrckheim.
23. 2.
24. Section Hagenau.
32. 0.
25. Section Rufach.
20. 13.
Eltze, Landwiii;hsch.-Leh., Rufach.
Knickmann, Wissenschaftl. Leh., id.
Menges, Lehrer, id.
Meyer, Wissenschaftl. Lehrer, id.
Molitor, Amtsrichter, id.
Nessel, Rentner, id.
Ostermeyer, Gutsbesitzer, id.
Pointet, Hotelbesitzer, Rufach.
Scheurmann, Oberförster, id.
Schneider, Dr. med , id.
Schöhl, Gonrector, id.
Voigt, Steuer-Einnehmer, id.
Ziegler, Bahnmeister.
26. Section Pfirt.
76. 26.
Altenbach, Thierarzt, Pfirt.
Böhner, Postenführer, Niedersept.
Braun, beritt. Grenzaufseher, id.
Cassal, Bürgermeister, Pfirt.
Dnrthaler, Kaufmann. Altkirch.
Fritsch, Lelirer Alt-Pfirt.
Hagenbach, Lehrer, Winkel.
Illing, Kreisdirektor. Altkirch.
Jenn, Lehrer, Liebsaorf.
Karschunke , Gerichtsvollzieher ,
Hirsingen.
Krafft, Gymnasiallehrer, Altkirch.
Mang, Oberförster, Pfirt.
Müller, Wegemeister, Waldighof en.
Orth, Notar, Niedersept.
Reinach, von, Baron Hesso, Hirtz-
bach.
Reppich, Oberzollinspekt., Altkirch.
Riss, Weinhändler, Pfirt.
Ritter, Alfred, Frankfurt a. M.
SchoUy, Enreg.-Einn., Hirsingeu.
Tempe, Kreisthierarzt, Altkirch.
Thomas, Gerichtsschr., Lörchingeu.
Vogelweid, Amtsgerichtsrath, Pfirt.
Vogelweid, Gerichtsvollzieher, id.
Wohlauf, Steuer-Kontroleur, id.
Zeitsehel, Amtsrichter, Thann.
Zimmermann, Dr., Pfirt.
27. Section Alberschweiler.
128. 32.
— 204 —
28. Section Masmiiiigter.
142. 14.
Bargmann, Forstasses., Biederthal.
Bölike, Obergrenzcontrolenr, Mas-
münster.
Chormann, Enregistr. -Einnehmer,
Hüningen.
Erhard, Niedersnlzbach.
Hammel, Notar, Masmünster.
Jenn, Gastwirth, id.
Jermann, Steuer empfänger, id.
Mässenhansen, von, Salzetenereia-
nehmer, Saaralben.
Poppelrenter, Postverw., Senthebn.
Seybold, Oberförster, Masmünster.
Schemel, Reg.-Banm., Stossweier.
Tränt, Amtsrichter, Masmünster.
Welter, Enregistr.-Einnehmer, id.
Werry, Dr., Amtsrichter, Neabrei-
sach.
29. Section St- Amarin.
120. 0.
30. :^4iMtion Weiler (bei Schlettstadt).
16. 3.
Gropengiesser, Pol.-Com. Altkirch. Minicns, Gastwirth, Weiler.
Lindner, Oberiförster, Weiler.
31. Section Bitsch.
80. 28.
Burgan, Director, Meisenthal.
Carl, Oberförster, Bitsch.
Devicque, Notar, id.
Dickmann, Stabsarzt, id.
Didierjean,Administrator, St-Louis,
Münzthal.
Doerfer, Prem.-Lieutenant, Bitsch.
Günder, Gymnas.-Professor, id.
Hartmuth, Enreg. -Einnehmer, id.
Jenerich, Lieutenant, id.
Jrle, Amtsrichter, id.
Knack, Hauptmann, id.
Lamperton, Gymnas.-Prof., id.
Lamperton, E., Lehrer-College, id.
Lautenschläger, Bankier, id.
I Liste, Steuer-Empfanger, Bitsch.
Neumann, Gerichtsschreiber, id.
Rigaux, Pfarrer, id.
Sauer, Steuer-Controlör, id.
Scherrier, College-Lehrer, id.
Schlicht, von, Lieutenant, id.
Schuster, Apotheker, Bitsch.
Schwärm, Postmeister, id.
Thielmann, Oberförster, id.
Waener, College-Lehi*er, id.
Wilhelm, Prof. am College, id.
Willigens, jun., Dr., Arzt, id.
Willigens, sen., Dr., Arzt, id.
Wolther, Director, Götzenbrück.
32. Section Snlz (Obei*-Elsa8s).
27. 13.
Abt, Gottfr., Sägemühlenbesitzer
u. Gross-Holzhändler, Sulz.
Allwelt, Amtsgerichtsschreiber, id.
Bader, Ober-Steuer-Controlör, id.
Beltz, Alfons, Rentner, id.
Brieden, Gerichtsvollzieher, id.
Eppel, Amtsrichter, id.
Hauth, Apotheker, id..
Hoiningen gen. Huene, Freih. von,
Amtsrichter, Saarunion.
Hug, Karl, Stadtschreiber, Sulz.
Kautzsch, Otto, Oberförster, id.
Larger, Max, Rentner, id.
Moritz, Enregistr. -Einnehmer, id.
Nelinger, Apotheker, id.
1788
^ •■ f
.^."nmm 9*-'u -TK ~^~-m-w ^ ^' "».».y^Mii*^- f .«jt^^ias«». ^^«."v^wm^vttoiHivAivw^MVMMaarataB
iigB^rairaBiigiTOifigBfaB|pB[igirpBcnBcnaGTiBPn°qi°'Tl"
JAHRBUCH
FÜR
VOGESEN-CLUBS.
IV. JAHRGANG.
GESCHICHTE, SPRACHE UND LITTERATUR !
ELSASS-LOTHRINGENS
HERAUSGEGEBEN
VON DEM
HISTORISCH-LITTERARISCHEN ZWEIGVEREIN
DES I ä
STRASSBURG
J. H. ED. HEITZ (HEITZ & MÜNDEL).
1888.
BlaaiaBJjqaliflBiaBLiflaLHiauaBGila^^^
«
JAHRBUCH
FÜR
GESCHICHTE, SPRACHE UND LITTERATÜR
ELSASS-LOTHRINGENS
HERAUSGEGEBEN
VON DEM
HISTORISCH-LITTERARISCHEN ZWEIGVEREIN
DES
VOGESEN-CLUBS.
IV. JAHRGANG.
STRASSBURG
J. H. ED. HEITZ (HEITZ & MÜNDEL).
1888.
T}iE NEW YORK
PL'BLIC LIBRARY
i 788 : 7
ASTOR. LE^OX AND
TILDfcN FOUN'DATIONS.
R 19('3 L
Inhalt.
Seite
L Die Mosella des Dec. Magnus Ansonins, deutsch von
Theodor Valpinns 6
II. Die Mundart des mittleren Zomthales, lexikalisch dar-
gestellt Yon H a n s L i e n h a r t (Schlnss) 18
in. Ein Strassborger Vogelbach von 1554, Mitteilung von
Ernst Martin 63
lY. Eine Strassburger Dichterin aus dem Anfang des XYIII.
Jahrhunderts, geschildert von ErnstMartin. . . 57
V. Die Schicksale einer Strassburger Bibliothek, mitgeteilt
von Pfarrer J. Rathgeber 63
VI. Münsterthäler Anekdoten (Mundart des Dorfes Mühlbach)
mitgeteilt von J. Spieser 72
VII. Sprüche in Forbacher Mundart mitgeteilt von J. Graf . 80
VIIL Verschwundene lothringische Orte. Untersuchungen von
Heinrich Lempfrid 83
IX. Elsässer Sagen, mitgeteilt von Bargmann 101
X. Gedichte von Adolf Stöber 104
XI. Volkstümliche Feste, Sitten und Gebräuche in Elsass-
Lothringen 112
XII. Die Marca aquileiensis od. Eichelmark, von A. Fuchs 122
Xm. Schwammen von W. Mankel 130
XIV. Elsassische Dialekldichtung vom Jahre 1749, mitgeteilt
von Ernst Martin 132
XV. Chronik für 1887 136
XVI. Sitzungsprotokolle 137
XVn. Verzeichnis der Vereine, mit welchen der historisch-litte-
rarische Zweigverein in Verbindung getreten ist . . 139
^
t»
i
I.
Die Mosella
des
Dec. Magnus Ausonius
deutsch von
Theodor Vulpinus.
JJecimus Magnus Ausonius* wurde um 305 n. Chr.
in Burdigala (Bordeaux), der Hauptstadt der Bituriges Vivisci,
in Aquitanien geboren. Sein Vater war Leibarzt des Kaisers
Yalentinian und wurde später Präfekt von lUyrien. Seine
Erziehung erhielt Ausonius in Tolosa (Toulouse), wo er später
selbst Lehrer der Grammatik und Rhetor wurde. — 365 berief
ihn der Kaiser zum Erzieher seines Sohnes Gratianus (geb. 359)
und ernannte ihn später zum Quästor und praefectus praetorio
(Anführer der Prätorianer). — 368 begleitete Ausonius den
Kaiser in den Krieg gegen die Alemannen nach Schwaben. Von
dort reiste er über Bingen, den Hunsrück und Neumagen nach
Trier, wo er bald hernach die Mose IIa dichtete. Nach
dem Tode des Gratian (383) zog er sich in die Heimat aufs
Land zurück und starb 392.
* Unsere Leser werden gern die Moseila, vielleicht das berühm-
teste Gedicht der spätrömischen Litterator und ein poetisches Spiegel-
bild der damaligen Civilisation an Mosel und Rhein, hier deutsch
abgedruckt sehn, wenn auch der Inhalt zunächst nur Lothringen und
das nördlichere Rheinland betrifft. (Anm. der Red.)
— 6 —
Diese neue Uebersetzung sucht möglichst alle Schwerfällig-
keiten übertriebener Genauigkeit zu vermeiden und wendet sich
an einen Leserkreis, dem es nicht um den «umgekehrten
Teppich »y sondern um dichterischen Genuss zu thun ist.
Die wenigen Anmerkungen werden zum Verständnis aus-
reichen.
Die Moseila des Aasonins.
I. Reise von der Nahe bei Bingen über den Hiinsrfick
nach Nenmagen und Trier.
üeber das nebelbedeckte Gewässer der hurtigen Nahe
War ich gesetzt, Alt-Bingens emeuete Zinnen bewundernd,
Wo einst gallische Schaaren erlitten ein römisches Cannä ^
Und, ohnmächtig, von Keinem beweint, im Gefilde vermodern. —
6 Von dort zog ich durch Wälder nnd Wildnis ^ einsame Pfade,
Und kein Zeichen gewahrend von Arbeit menschlicher Hände,
An Dnmnissns' vorüber, dem dürren, nnd weiter in ringsum
Lechzendem Lande bis hin zu den sprudelnden Quellen Tabernäs^
Und den Gefilden, die jüngst sarmatischen Pflanzern man zumass. ^ —
10 Endlich erschien Neumagen dem Blick im belgischen Vorland ^
Mit dem berühmten Kastell des vergötterten Konstantinus.
Hier weh^n reinere Lüfte den Fluren, und Phöbus erschliesst nun
Wolkenlos, heiteren Lichtes, die Porpurpforten des Ostens.
Nicht mehr suchet das Auge vergebens im Schatten der Waldnacht
15 Dnrch der verschlungenen Zweige Gewirr den verlorenen ELimmel,
Sondern die offene Luft durchsichtigen Tages vergönnet
Gerne den Lichtstromglanz goldsprühenden Aethers den Blicken.
Alles so reizend zn schan^n! Anmutende Bilder der Heimat,
— Ganz mein strahlend Bordeanx! — vor Augen und Seele gebreitet :
20 Dächer von ländlichen Villen, errichtet an hangenden Ufern,
Bacchusumgrünete Hügel und, leisen Gemurmels, dazwischen
Liebliches Wellengeplätscher der sanft hingleitenden Mosel!
1 71 n. Chr. wurden die Trevirer bei Bingen von den Römern
besiegt. Julian hatte Bingen neu befestigt.
^ Der Hunsrück.
3 Das heutige Dennsen bei Kirchberg.
^ Am heutigen «Stumpfen Thurm» bei Hinzerath.
5 Um 334 verpflanzte Konstantin einige < hunderttausend » Sar-
maten in das römische Gebiet.
< Die Provinz Belgica prima.
— 7 —
U. Beg^üssung des Stromes und sein Lob im Allgemeifieii.
Sei mir gegrüsst, dn Strom preiswürdiger Ufer nnd Pflanzer,
Dem es die Beigen verdanken, dass Trier von Kaisem geliebt ward,
&5 Strom mit den duftenden Höhen umher, voll Segen des Bacchus,
Strom mit dem lachenden Saume des üppigsten Grüns am Gestade ! —
Schiffbar wie Fluten des Meeres*, und doch mit entströmenden
[Wogen
Ganz ein Fluss, — wie ein See, krystallklar blinkend die Tiefe,
Aber zugleich, eilfertigen Laufs, mit den Bächen dich messend
^ Und übertreffend die Frische des Quelles an lauterem Trünke,
Hast du Alles allein, was Quellen und Bächen und Flüssen
Eignet und ruhigen See^n und der zwiefach strömenden Meerflut I —
Gleite nur friedlichen Laufes dahin! Kein Toben der Windsbraut
Musst du erdulden, noch Kämpfe mit heimlich dich hemmenden Felsen !
^ Brausende Fluten, sie zwingen dich nicht, dein rasches Gefalle
Noch zu vermehren ! Die mitten im Strom sich dämmende Sandbank
Kennest du nicht, so dass, wenn Inseln, den Lauf dir beengend,
Teilen die Strömung, sie doch auch Inseln zu heissen verdienen! —
Dir sind zweierlei Wege verliehen : hier fliessest du vorwärts,
^ Munteren Laufes, geschlagen die Fluten von emsigen B u d e r n ,
Und dort strammt sich die Ufer hinauf, nie rastend, das Schlepptau,
Welches die Schiffer am Nacken der Zugmaultiere befestigen.
Oft dann wundert dich selber der Rückstrom deiner Gewässer,
Dass du vermeinst schier, säumig zu ziehen die gewiesenen Bahnen. —
*^ Doch nicht hast du das Ufer bedeckt mit sumpfigem Schilfrohr,
Oder begiessest mit eklem Morast trag deine Gestade,
Sondern es führen bis dicht an den Strand uns trockene Spuren. —
Geht nun, legt Mosaik mit phrygischem Stein in die Böden,
Breitet ein Marmorfeld durch glatte, getäfelte Hallen, —
^ I eh. , nicht achtend, was Reichtum gab und gediegenes Vermögen,
Werde bewundem das Werk der Natur, wo' weder des Prassers
Unrast schwelgt, noch verschleuderungsfroh leichtfertige Armut!
Hier ist das feuchte Gestade gepflastert mit kömigem Sande,
Dem der gewichtigste Tritt nicht bleibende Stapfen zurücklässt!
^ Gerne gewährst du zu schau'n durch spiegelnde Flut in der Tiefe
Reines Krystall, ein ehrlicher Fluss; und wie sich dem Auge
Offnen Gewands ausbreitet der Alles ernährende Luftkreis
Und nicht schmeichelnde Winde verwehren den Blick in die Weite,
Also schauen wir, spähend ins Innerste, was dir versenkt ruht
^ Unten im Schoss. — Und es schliesset sich auf das Geheimnis der
[Tiefe,
Wenn sanft gleiten die Wellen und, bläulichen Scheines, im klaren
Laufe des Stroms bald hier, bald dorten es funkelt und aufblitzt,
Weil Qich kräuselt der Sand, durchfurchet von leiser Berührung,
Oder ein Grashalm zittert, gebeugt in dem grünlichen Gründe,
6^ Oder auch Pflanzen sich schaukeln im heimischen Nass, des Gewässers
Strömung immer verspürend, und Steinchen erglitzern und wieder
Schnelle verschwinden, und silbern der Kies sich bettet in Moosgrün.
— 8 —
Anders nicht pranget im Schmucke, dem bnnten, die schottische Küste,
Wenn granschimmernd im Meere das Gras oder rote Korallen
''o Nackt aaftaachen, und mnschelentkeimt weiss glanzende Perlen,
Menschlicher Augen Ergötzen, und unter den Wogen, den reichen.
So Kleinode gedeihen, wetteifernd mit menschlichem Zierrat.
Just so heben sich ab in dem heiteren Spiegel der Mosel
Blinkende Steine, gebettet im Grund, auf grünenden Gräsern.
III. Der Fischreichtnm der Mosel und Beschreibnng ihrer
Fische.
75 Doch stets wieder ermüdet und tauschet die spähenden Augen
Spielender Fische Gewimmel in zahllosen schlüpfrigen Schaaren. '
Aber die Menge der Arten, die schlängelnden Künste der Schwimmer,
Alle die Heere, die dicht sich folgen entgegen dem Strome,
Welcherlei Namen sie tragen, die Sprossen des fruchtbaren Stammes,
80 Das zu verkünden, wer mag^s ? Nicht duldet^s der Gott, der das Meer
[sich,
Der sich des Dreizacks Scepter erlooste, der Schirmer Neptunus.
Nenne mir du, N a j a d e , Bewohnerin dieses Gestades,
Darum die Chöre des Volks, des beschuppten, und was sich dort unten
Tummelt im bläulichen Strome, beschreib' es und zähle die Haufen !
85 Sieh', vom Geschlechte der Karpfen im grasigen Sande den Alant
Schimmernden Leibs ! Sein Fleisch ist zart, voll Gräten, und lässt sich
Länger nicht, als sechs Stunden aufs Höchste, bewahren zur BCahlzeit —
Sieh' die Forelle, den Rücken bestemet mit purpurnen Flecken,
Dorten die harmlose Quappe, die nie dich spiesset im Munde,
90 Und, ein Blitz für die Augen, die hurtige Schwimmerin A e s c h e ! —
Auch du, welchen die Saar, die gekrümmte, noch müht an der Mün-
[dung,
Wo sechsarmig sie braust an den Felsblockquadern der Bracke, ^
Wenn dich zuletzt in den Strom des berühmteren Namens die Flut
[trug,
liebst nun, Barbe, gemuter die Flossen in weiterer Fläche.
95 Du wirst besser, je älter du wirst! Von allen Geschöpfen,
Die hier atmen, erreichst du nur ein rühmliches Alter. —
Auch dich, glänzender Lachs mit dem rosafarbenen Fleische,
Möcht' ich nicht übergehen! Du Breitschwanz, teile nur Schläge
Aus dort unten ! Sie steigen herauf an den Spiegel des Wassers :
100 Jeder verborgene Hieb, er verrät sich in friedlichen Kreisen.
Ritter du mit der gepanzerten Brust, wie glatt dir die Stime
Glänzt! Du köstlichste Schüssel von allen auf brechender Tafel,
Der sich verderben nicht lässt von der Zeit, der lange sich frisch hält.
Welchen die Flecken am Kopf auszeichnen vor andern, und dem auch
105 Rundlich behäbig das Bäuchlein schwillt, du schwappelnder Dick-
[wanst! —
1 Die sechs Pfeiler zählende Saarbrücke bei Conz (Contionacum),
zwei Stunden oberhalb Trier.
— 9 —
Und da, Freund von Illyrien her, Lamprete der Donan,
Welche dem Fischer verf&Ut, Tom schwimmenden Schanme verraten,
Stelltest dich auch hier ein in der Fiat, auf dass nicht der Mosel
Breites Gewässer entbehre mit Schmerz solch herrlichen Zögling!
110 Wie hat Natar dich mit Farben bemalt! Schwarz über den Racken
Machen dich kenntlich die Pankte, von gelblichen Hingen umzogen;
Aber die schlüpfrige Haut sieht aus wie bl&ulicher Sammet;
Bis zur Mitte des Leibs sitzt stattliches Fett, doch von hier ab
Bis an die Spitze des Schwanzes verschrumpft, starr werdend, die
[Hülle. —
115 Nicht zu vergessen den Barsch! Du Wonne der Schmauser, der
[wahrlich
Unter den Kindern des Flusses verdiente zu heissen ein Seefisch,
Der auch allein mit des Meers Rotbarben zu messen sich wagte !
Denn du schmeckst so pikant, und die Teile des kräftigen Körpers
Hängen in Scheiben zusammen, die wieder sich scheiden durch Gräten. —
ISO Hier ist auch Freund Hecht i (man heisst ihn im Scherze den Lutz nur),
Stehender Teiche Bewohner, der Erbfeind klagender Frösche,
Unter dem Röhricht zu Haus in den schlammigen, finsteren Löchern.
Weil ihn Niemand erwählt zum Imbiss feinerer Tafel,
Lässt er in dunstiger Küche Geqnalm sich sieden vom Garkoch! —
125 Wer auch kennt nicht die Tröster des häuslichen Tisches, die grünen
Schleien, imd euch, ihr Bierken, die Beute der Angel des
[Knaben,
Oder den Spratzler im Feuer, die Speise des Volkes, den Maifisch?-—
Und dich, Zwittergeschöpf, kein Lachs noch, aber auch nicht mehr
Eine ForelP und doch Beides zugleich, zweideutigen Namens:
lao Lachsforelle, die just man fangt im entscheidenden Alter ! —
Dein auch ist zu gedenken im Heere der nassen Cohorten,
Gründling, knapp zwei Hand breit lang (nicht rechn' ich den
[Daumen !),
Doch schön fett und gerundet und strotzend von Eiern das Bäuchlein,
Und Bartfaden am Maul, mein Gründling, so gut wie die Barbe! —
135 Meertier, mächtiger Stör, jetzt seist auch du noch gefeiert,
Der mir, am Rücken gesalbt wie mit attischem Oel, der Delphin däucht
Süssen Gewässers ! So leicht durchgleitest du strömende Fluten ;
Aber wie windet sich auch dein wuchtiger Korper, wo seichtre
Stellen die Wege zu sperren dir scheinen und hemmendes Flussschilf !
140 Rührst da dagegen der Flossen Gewicht in dem ruhigen Strome,
Staunen die grünen Gestade dich an und das blaue Gewimmel
Schwimmenden Volks und die silberne Flut, und bis in die Tiefe
Dringt die Bewegung und treibt fortwogend die Wellen ans Ufer !
Wenn aus dem Grund des atlantischen Meers, vom Sturme getrieben
145 Oder in eigener Kraft ein Walfisch nahet der Küste,
Wälzt er den Ocean s o , und es steigen die drängenden Wogen
Thurmhoch auf, dass die Berge daneben zu schwinden besorgen!
Du hingegen von sanftem Gemüth, Wal unserer Mosel,
Bist von Verderben entfernt und mehrst nur die Ehren des Flusses ! —
^ Lucius «der Hecht», zugleich ein bekannter römischer Vorname.
10 —
IV. Die Weinberge.
150 Doch wir folgten schon lange genug mit den Augen dem Wasser,
Schlüpfriger Fische Qewimmel, und sachten zu zählen die Haufen.
Jetzt soll andere Pracht aufsteigen : die Rebengelände!
Bacchus fessle den Blick des Beschauers, der Spender des Segens,
Dort, wo sich Gipfel an Gipfel im ragenden Kamm des Gebirges,
165 Felsen und sonnige Hügel erheben xmd wechselnde Ufer,
Alle mit Reben geschmückt, ein natürliches Amphitheater!
So umkleidet die Höhen Campaniens labend der Weinstock,
So trägt stolz, sein eigen Gewächse, das thracische Bergland
Bis zum Ismarus hin, dem gesegneten Hügel am Meere,
160 So auch schmückt sich daheim mit Weingold meine Garonne!
Ja, Yom Scheitel herab zum äussersten Fusse der Berge
Wurzelt er hier am Rande des Stromes, der Sorgenbezwinger!
Hörst du die Lust frohschaffenden Volks? Die geschäftigen Pflanzer,
Oben im Berge die Einen, die Andern am Hange, wie jauchzen
165 Sich um die Wette sie zu! Und der Wanderer, welcher am Ufer
Unten vorbeiwallt dort, und der Schiffer im gleitenden Nachen
Singen den säumigen Winzern ein Tmtzlied, und es erwiderts
Hallend der Fels und der säuselnde Wald und die plätschernde Woge!
V. Mittag an der Mosel.
Doch nicht die Menschen ergötzen sich nur an dem prächtigen Schau-
[spiel ;
170 Hier ist ein Platz, wo die Satyrn auch des (^efilds und der
[Nymphen
Blaugrünängig Geschlecht sich gesellen am Saum des Gestades,
Wenn bockfüssige Pane die Lust anwandelt zu schakun
Hei, wie sie springen im Wasser und, tauchend, die furchtsamen
[Schwestern
Schrecken, indem sie bepatschen die Flut mit täppischen Schlägen!
175 Oft aach flieht die Najade des Stroms, wenn hoch auf -den Hügeln
Trauben sie naschte, herab mit den Schwestern, den Nymphen der
[Berge,
Vor der Verfolgung der Götter der Flur, mutwilliger Faune !
Und man erzählt: Wenn im Mittag steht goldsprühend die Sonne,
Sammeln die Satyrn sich und die schimmernden Töchter zum Reigen
180 Hier am gemeinsamen Strand ; denn heimliche Stunden vergönne
Fern von dem Lärme der Menschen die lastende Hitze des Tages.
Alsdann tanzen und scherzen in ihrem Gewässer die Nymphen,
Tauchen die Satyrn unter und huschen den Schwimmern, den schlechten,
Unter den Händen hinweg, so dass, Die schmeidige Glieder
185 Wollten erhaschen, getäuscht statt Leibern umarmen das Wasser!
Doch was Keiner erblickt, kein menschliches Auge geschaut hat.
Darf andeuten ich nur. Es bedecke mit schweigenden Wassern
Was ihm vertrauet, der Strom: sein ehrfarchtwürdig Geheimnis!
— 11 —
VI. Abend an der Mosel.
Aber ein andrer Genoss steht frei: 0 sieh*, wie sich spiegeln
190 Schattige Hügel im Blau des Gewässers! Da meinest, die Wellen
Granen im Laof, and es seien im Strome gepflanzet die Reben.
Und wie schillert die Fiat so prächtig, wenn abendlich Dnnkel
Hesperns bringt and die Mosel begiesst mit dem Grün des Gebirges !
Alle die Höhen, sie schwimmen in Schankelbewegang, das ferne
195 Weinlanb zittert; es schwellen die Tranben in blinkender Tiefe!
Wie sie dich foppen, die Stöcke, die grünen! Da zählst sie nicht,
[Schiffer,
Schiffer im Einbanm dort, der über den Spiegel hinabtreibt
Mitten hindnrch, wo Hügel and Wasser verschwimmen in Ein Bild
und sich die Grenzen vermischen der einzelnen Schatten im Strome.
VIL Schifferspiele.
800 Noch eine andere Schan schalet köstliche Weide den Angen,
Wenn sich nämlich in Mitten der Fiat wettradernde Nach e n
Schmiegen and biegen anf mancherlei Art, and am grünen Gestade
Leise sie streifen geschnittener Mahd frisch keimenden Nachwachs. —
Siehst da, wie vom oder hinten im Schiffchen die Führer so eifrig
205 Deaten and schrei'n, and den Rücken des Stroms voll rüstiger Jagend,
Wie sie ihn rädernd darchfliegt, so vergissest den Ernst da des Tag-
[werks ;
Reizende Last, die heate da schaast, bannt Sorgen von gestern!
Aaf ein ähnliches Bild sah Bacchas herab, der des Gaaras
Schweflige Rebengelände dnrchzieht and die ranchenden Höhen
210 Seines bepflanzten V e s a v s , als anten in wogender Meerflat
Venns, feiernd den Sieg bei Aktinm ihres Aagastas,i
Schelmischen Amom befahl, im Spiele die grimmigen Kämpfe
Aaf ihr za führen, die dort bei der Stadt Apollos, vor L e a k a s,
Roms Dreiraderer schlagen mit Kriegesgeschwadem vom Nile, —
215 Oder wenn Bote von C n m ä im hallenden Kreis des Avemsees
Myläs schwankende Schlacht darstellten im Krieg mit Pompejns.^
Wie anschädliche Stösse der Barken and scherzenden Seekampf
Dort blanschimmernd das Meer vor den Aagen sici lischer Berge
Malte mit grünlichen Farben, so siehst anch hier da das Gleiche:
220 Jangfrisch fröhliches Blat, das schäamenden Mates sich aastobt.
Breites Gewässer and Kähne daraaf mit farbigen Schnäbeln ! —
1 Aagastas nannte Aeneas, den Sohn der Venas, seinen Ahn-
herrn. Er besiegte 31 v. Chr. Antonias a. Cleopatra in der Seeschlacht
bei Aktinm.
2 Bei Mylae (in Sicilien) warde Sextas Pompejas 36 v. Chr. in
einem Seetreffen geschlagen. Der Avernsee (Lago d'Avemo) galt für
eine Art « totes Meer > and für einen Eingang znr Unterwelt. Agrippa
liess die wilde Gegend dnrch Anlagen verschönem xmd einen Tannel
nach Cnmae anlegen.
— 12 —
Schiesst nun die Sonne herab mit brennenden Strahlen, so spiegeln
Ab sich im blinkenden Strom die Gestalten der Schiffer, und jeder
Schaut sein Bild kopfonten, den übergebogenen Körper.
^^ Und wenn rechts sich und links die geschäftigen Schläge verdoppeln.
Wenn mit dem Wechsel der Ruder die Last auch wechselt des Fahrzeugs,
Fassen die Wellen nicht minder geschickt solch flüchtige Bilder.
Und es ergötzt sich die Jugend im Schiff an den feuchten Ge-
[malden.
Staunend, dass immer der Strom so täuschend die Formen zurück-
[wirft. —
SSO Wie ein Kindchen sich freut, wenn weithinschauenden Spiegels
Glänzende Scheibe zuerst ihm zeiget die zärtliche Amme,
Dass es betrachte, wie schön sie die Haare geordnet dem Liebling,
(^s freut sich mit vollem Behagen des Spiels, das nie noch es
[schaute,
Glaubt wohl gar zu erblicken das Bild eines wirklichen Madchens,
SS6 Gibt auch Küsse dem blanken Metall, das keinen erwidert,
Oder betastet die Nadeln im Haar, und möcht^ mit den Fingern
Packen am Rande der Stime die Löckchen und zupfen und zausen;)
Sieh\ so freuet sich auch in den Nachen die Jugend der Kurzweil
Schwankender Bilder im Fluss, wie Wahrheit nehmend die
[Täuschnng.
VIII. Fischfang.
S40 Doch, wo bequemer das Ufer dem Menschen gestattet den Zugang,
Spürt nun rings in den Tiefen der Flut ein Haufe von Räubern
Nach den auch unten am Grund, ach, übelgeborgenen Fischen!
Dort hebt Einer empor, weit mitten im Strome, sein triefend
Z n g n e t z , schleppend im Garn, dem geknoteten, Haufen Betrogener.
^^ Aber der Andere hier, wo ruhigen Laufes der Fluss zieht.
Handhabt schwimmende Netze, mit Korkholzpflöckchen bezeichnet
Während, vom Felsen herab zur Tiefe sich bückend, der Dritte
Jetzt der geschmeidigen Rute gebogene Spitze hinabsenkt,
Werfend die Schnur mit der Angel daran und dem tothchen
[Köder!
250 Ach, und die schweifenden Schwimmer, der List unkundig, sie beissen
Offenen Maules hinein, und, wenn sie zu spät dann, im Schlünde
Hinten, die schmerzenden Risse verborgenen Eisens verspüren,
Künden sie selbst, bang zappelnd, es an, und dem zuckenden Faden
Zollet verständnisinnig der Rohrstab nickenden BeifalL
255 Nun gilt's keinen Verzug ! Und geschickt, mit sausendem Schwünge,
Schleudert zur Seite der Knabe den Raub, und die Luft, sie empfinget
Zischend den Hieb ! (S o tönt^s, wenn Ruten, ins Blaue geschwungen,
Plötzlich erschüttern die Stille mit schneidenden Windes Gepfeife.)
Ach, und die Beute, die nasse, wie schnellt sie vom trocknen Gesteine
260 Angstvoll auf in der tötlichen Not vor den Pfeilen des Tages !
Was in dem heimischen Strom so wohl sich fühlte, das muss hier
Kraftlos happend das Leben verhauchen in unserem Luftkreis!
— 43 —
Ach, es erlahmen die Schläge bereits ohnmächtigen Leibes,
Und es dnrchznckt den erstarrenden Schwanz ein letztes Erzittern!
865 Nicht mehr schliesst sich der Schlund, und die Luft, die schnappend sie
[einzog,
Gibt ansathmend die Kieme zurück als Hauche des Todes ! —
Wenn in der Esse das Feuer der Schmied anfacht mit dem Blas-
[balg.
Hebet und sperret sich so, mit wechselnder OefiFnung, dem Luftzug,
Spielend im buchenen Gehäuse, die wollenumwickelte Klappe. —
270 Etliche sah ich dabei, mit eigenen Augen, im Sterben
Noch in von Neuem gesammelter Kraft aufschnellen und jählings
Wirbelnden Falles sich stürzen hinab ins nahe Gewässer,
Wiedergewinnend, was kaum sie gehofft, ihr wahr Element noch!
Ausser sich ob des Verlustes, bedachtlos, springt nun der Knabe
275 Nach von der Höh*, und der schwimmende Thor, er versucht, sie zu
[greifen ! —
So, nachdem er das Gras, woran die gefangenen Fische
Nagend vom Tod sich befreiten, gekostet, — ein Zauber der C i r c e! ^ —
So zog^s Glaukus einst, den Böotier, unwiderstehlich,
Ihnen zu folgen ins Meer als neuer Bewohner der Tiefe.
280 E r, ein Meister mit Angel und Netz, Er, welcher Poseidons
Reich durchforschend wie Keiner, so gründlich zu plündern es wusste.
Schwamm nun selber umher, der Räuber im Kreis der Geraubten! —
IX. Landhäuser und Bäder.
All das schauen sich an hoch oben in stattlichen Reihen
Villen mit ragendem Giebel, auf Felsen gegründet am Strom hin,
285 Der just mitten dazwischen, sich windend und krümmend, den Weg
[sucht,
Immer die wechselnden Ufer gekrönt mit Sommerpalästen. —
Wer nun mag noch die Flut bei Her o^s Stadt in der Strasse
Jung -Leanders bewundern : den Spiegel des Hellespontus?
Was, mit der Brücke darüber, dem Werke des Königs D a r i u s ,
290 Gilt uns der Bosporus noch, dess zwischen sich drängende Woge
Asiens Küsten die Einung verwehrt mit denen Europas?
Hier droht keine Gefahr vom Tosen des Meers und der Stürme
GraunvoU wüthendem Kampf; hier werden hinüber, herüber
Rufe getauscht und Gespräche geführt mit klatschenden Händen.
295 Freundlich vermischen die beiden Gestade der Grüssenden Stimmen,
Stimmen und Hände beinahe ; von diesseits hallen und jenseits
Worte zurück, und mitten im Strom kreuzt Echo mit Echo. —
1 Die Circe war auf Glaukus eifersüchtig, der die Scylla liebte.
Diese wurde von ihr in ein Ungeheuer verwandelt und Glaukus selbst,
nachdem er, wie seine gefangenen Fische, von dem Zaubergras ge-
kostet, in einen Wassergott.
— U —
Wer, der die Menge bedenkt des Qeschaffiien in Schmnck nnd Oe-
[stftltiin^
Möchte nnn Hans f&r Hans anfs&hlen die banlichen Formen?
MO Wahrlich, das war' ein Werk för den fliegenden Meister aas Kreta.
Cnmis Tempelerbaner, den D&dalns, welchem der Schmerz nur
Wehrte, des Sohn*s aneh, des Ikarns, Stnn in Gold aaTorew'gea!
Und for den Philo Athens, nnd ihn, der, Tom Feinde gelobt selbst.
Glorreich lang Sjrakns sn beschfttsen gewnsst, Archimedes!
S05 Aach hier fanden sich wohl rohrnwördiger Wander der Menschen
Sieben, die heilige Sieben, die Yarro gepriesen im sehnten
Bach seiner Werke ! Die Kanst des Menekrates, oder der Meister,
Der einst Ephesas* Rahm, sie blühten anch hier, and der Baaherr
Pallas Athenes, I k t i n , ^ dess Eale mit magischer Farbe
319 Anlockt alles Gefögel and aastilgt flammenden Blickes !
Hier anch wirkte der Gr&nder Tielleicht ptolemäischen Prachtbans,
Einst, Dinochares! Omi ragt heat noch spitzig die Nadel
(Spottend des eigenen Schattens!) qaadratischer Steinpyramide I
Er, der hoch in der Laft Arsino^ Bildnis im Tempel
316 Aafhing, wie es der König befahl, ihr Brader and — Gatte ! 2
(Oben im Deckengewölb webt nämlich magnetisch ein Laftgeist,
Der sie, wie schwebend, an eisernem Haar ansichtbar emporzieht.)
Meister, wie diese, wenn nicht s i e selbst, darf dreist man behaupten,
Haben im Lande der Beigen die prächtigen Baaten ersonnen,
8S0 Haben gegründet die Zierden des Stroms, hochragende Villen.
Die steigt stattlich empor auf der Höhe natürlichen Felsens,
Die setzt nahe den Fnss an den Band Torspringenden Ufers,
D i e tritt weiter zurück und beherrscht eine Krümmong des Strom-
[Isafs.
Jene behauptet den Hügel, der schier in den Flass sich hineindrängt,
833 Umschau haltend allein nach Flur und Wald in der Runde
Gleichwie auf eignen Besitz, glückselig geniessenden Auges !
Selbst dort unten im Grund auf thauigter Wiese die andre
Macht den natürlichen Vorzug wett bergkrönender Lage,
Streckt wie drohend empor in die Luft den gewaltigen Dachfirst,
380 Prahlt mit der Grösse des Thurms, eines zweiten Pharus von Memphis !
Wieder die andere dort ist günstig gelegen zum Fischfang :
Zwischen den Klippen, den öden, verzäunt sie den Strudel und erntet !
Dort noch Eine! Sie schaut von dem obersten Kamm des Gebirges
Schwindelnd hinab, und es gleitet der Fluss tief unten im Thale ! —
1 Iktin, der Baumeister des Perikles und Erbauer des Parthenons.
Von seiner «magischen Eule> ist sonst nichts bekannt.
2 Ptolemäus H. (f 246 v. Chr.) war in zweiter Ehe mit seiner
Schwester Arsinoe vermählt. Ihr zu Ehren Hess er einen 80 Ellen
hohen Obelisk in Alezandrien aufrichten. Ueber das schwebende Bild
berichtet Plinius : « Der Baumeister Dinochares hatte es unternommen,
einen Tempel der Arsinoe mit Magnetstein zu wölben, so dass ihr
eisernes Bild in der Luft zu schweben schiene; aber er und Ptole-
mäus starben vor der Vollendung des Werkes.»
— 15 —
99& Soll Ich der Hallen noch denken, sich dehnend an saftigen Matten,
Schimmernde Dächer darüber, getragen Ton zahllosen Sänlen?
Oder der B&der, gegründet am Rand, wo rauchende Wolken
Steigen empor, wenn unten, ans flammender Stnbe, Vnlkanas,
Wallende Glnt, den verschlossenen Dampf heissatmenden Feuers,
8M Aufwärts wälzt, in gedrängetem Knaul, durch Locher und Röhren ?
Hanchen erblickt ich denn auch, der, müde vom reichlichen Schwitzbad,
Frischende Wannen verschmähend und die frostige Kammer der Kühlung^
Um sich lebendigen Wassers zu freuen, alsbald sich im Strome
Wohlig erquickte, zerteilend die Flut, ein plätschernder Schwimmer !
S45 Käme von Cum äs Küste, von Bajä^ hierher ein Stammgast,
Wahrlich, er glaubte, die Perle Campaniens habe verliehen
Diesem Geländ* im Kleinen ihr Bild, so lockend in Anmuth
Glänzt es, und, siehe, die Freude gebiert hier keine Verschwendung 1
X. Nebenflüsse.
Doch, wann find* ich das Ende des Lieds, blauwogige Mosel?
89O Muss ich dich preisen nicht auch als selbst mit dem Meere ver-
[gleichbar,
Weil sich Flüsse zuhauf, breitbettig, in mancherlei Mündung
In dich ergiessen? Wie sputen sie sich, obwohl sie den Lauf auch
Könnten verzögern, in dir zu verlieren den eigenen Namen !
Sieh' nur die Sauer zuerst ! Durch die Prüm und die N i m s noch
[verstärket,
855 Eilt sie, als würdige Schwester zu tauchen in deine Gewässer,
Schenkt sie, die Sauer, dir gern, was selber an Bächen sie aufnahm,
Durch die Vermischung mit dir mehr Ruhm einerntend, als wenn sie
Keinem bekannt, in die Arme sich würfe des Vaters Neptunus. —
Dich mit dienender Flut so schnell als möglich zu speisen,
360 Eilt auch die reissende K 7 1 1 und die marmorspendende R u w e r ,
Jene durch treffliche Fische berühmt, derweil sich die andre
Mühet, in hurtigem Schwxmge zu drehen den wuchtigen Mühlstein,
Oder die kreischende Säge zu zieh'n durch glänzenden Marmor,
Unaufhörlich Getöse vernehmend von beiden Gestaden.
366 Lieser , du kleine, dir geh' ich vorbei, wie der schmächtigen Dron e;
Auch dein Fädchen von Wasser, o Salm, ist kaum zu erwähnen !
Längst schon ruft mich, im Wogengewand aufrauschend am Damme,
SchifTebevölkert, die Saar, die weiteste Wege nicht scheute,
Nur dass sie, müde vom Lauf, hier Kaisergemäuer bespüle !
370 Und kaum kleiner als sie, still gleitend durch üppige Fluren,
Streift glückselig die Elz an den Saum der gesegneten Ufer.
Tausend von anderen noch, wie jeglicher eben den Drang fühlt,
Wünschen, die deinen zu sein; denn Ehrgeiz treibt und Gewohnheit
Mächtig die eilenden Wogen. — 0 Mosel, du herrliche, gäbe
375Smyrna seinen Homer und Mantua seinen Virgil dir.
1 Bajä, das berühmte altrömische « Weltbad«, wo grosse Ver-
schwendung üblich war.
— i6 —
S i m o i 8 1 müsste dir weichen, an II i n m 8 Strand der gepries 'oe,
Dich zu besiegen an Ehren vermässe sich selbst nicht der Tiber! —
Mächtige Roma, vergib! Ich bitte dich, banne die Missgunst!
Und mit dem griechischen Namen du richtende Göttin, beschirme,
3^ Nemesis, Romas Stahl, der gebietenden Herrin nnd Matter !
XI. Lob der Anwohner und Verheissnng eines besonderen
Lobgedichtes auf sie in späterer Zeit.
Sei mir, Mosel, gegrasst! Aach du zeugst Tugend und Männer!
Dich schmückt adlig Geschlecht, dich tapferer Jünglinge Blüte,
Dich die Beredsamkeit auch, wetteifernd mit römischen Zungen!
Feine Gesittung dazu sammt heiterem Sinne verlieh dir
S85 Gnädig Natur. Wie blicket so froh dein Völkchen ins Leben !
Auch hat nicht nur Rom ehrwürd'ge Katone zu zeigen,
Nicht als einziger Hort für Recht und Gerechtigkeit soll ans
Aristides erscheinen, die Leuchte der alten Athener! —
Doch was schweir ich so weit mit gelockertem Zügel, den Ruhm dir
390 Ich, dein liebender Dichter, verkürzend ? — 0 Muse, verhalle
Mählig die Leier! Ich rühre die Saiten zum Schluss des Gesanges.
Einst wohl kommet die Zeit, da die Sonne wir lieben : das Alter.
Dann in bescheidener Müsse, die Sorgen besänftend durch Singen,
Währ ich den ehrenden Stoff und verkünde die Thaten der Beigen
S95 Mann für Mann und den herrlichsten Schmuck: altheimische
[Sitten!
Dann wird holde Gesänge die Muse mir weben aus feinem
Faden, mit zartem Gespinnst durchwirken den fertigen Aufzug
Und auch unserer Spindel den Schmuck nicht weigern des Purpurs!
Wess Lob sing^ ich dann nicht? Still lebend die Bürger vom Lande
400 Werd' ich preisen und sie, rechtskundige Meister des Wortes,
Die Schutzwehr der Beschuldigten sind, und die Ersten im Rate
Unter den Vätern der Stadt und die ganze Versammlung der Häupter ;
Und der Beredsamkeit Grössen im Rhetormantel der Schule,
Die sich zum klassischen Ruhm eines Quintilianus erhoben ;
405 Provinzial-Statthalter, Regenten, die, Zierden des Richtstuhls.
Nie der Gerechtigkeit Beil mit schuldlosem Blute befleckten;
Oder Verwalter italischen Lands und britannischen Nordvolks,
Die mit dem Titel Träfe kten geschmückt, zweithöchstem im Range
Und auch ihn,^ der, fast schon im obersten Amte, das Welthaupt
410 Rom, und Volk und Senat, mit Machtvollkommenheit lenkte.
Und nur des obersten Namens entbehrt. (So eile nun endlich
Ihre Versäumung Fortuna zu bessern, xmd was er an Ehren
Erst nur gekostet, ergänzend zu spenden im vollesten Maasse
^ Simoi's, ein kleiner Fluss in der trojanischen Ebene.
2 Es ist wahrscheinlich S. Anicius Probus gemeint, Präfekt des
höchsten Ranges, nämlich von Rom selbst, und später Consul neben
dem Kaiser. Ausonias stand mit ihm in Briefwechsel.
— 47 —
Ihm und noch edelen Enkeln dereinst!) — Doch heute gebührt mir,
415 Mein ursprOnglichea Werk tum Ende zn weben. So laset mich^
Lob aufsparend den Männern, vom Flnss nur singen, der fröhlich
Zieht durch gesegnete Au*n. tmd den Wogen des Rheines ihn weihen!
Xn. Anrede an den Rhein.
Breite den bl&ulichen Schoss, o Rhein, und das grüne Gewand jetzt
Weithin aus und gewähre den Raum neu kommendem Zufluss,
420 Der dir brüderlich mehrt das Gewässer, der nicht mit der Flut nur
Ehre dir bringt, dess Welle die Mauern der Kaiserpaläste
Und den vereinten Triumph von Sohn und Vater geschaut hat
Nach der Verscheuchung des Feindes, der Alamannen am Neckar, i
Bei Lupodnn und der lange verborgenen Quelle der Donau !
425 Sieh', solch glücklichen Kriegs Lorbeer wird heute gebracht dir
Und bald folgen ilün andere nach. — So wallt nun verbündet
Weiter und stauet zurück mit doppeltem Drange die Meerflut !
Fürchte nicht, kleiner zu scheinen, du herrlicher Rhein! Es vergönnt
[dir
Gerne der Gast deinen Ruhm ! Den erworbenen Namen behauptest
430 Du für ewig ! Umarme mit sicherem Stolze den Bruder !
Reich an Gewässern und Nymphen gewährt dein rauschendes Bett stets
Raumes genug, auch wo es sich teilt, den verschwisterten Fluten,
Bis der gemeinsame Weg ausströmt in verschiedener Mündung.
Fr anken , Chamaver und alle Germanen, sie scheuen den
[Zuwachs,
435 Den du an Kräften gewinnst; nun erst wirst recht du zur Grenzet
Doppelte Geltung verschafft solch stattlicher Fluss dir; bedenke:
Der einarmig entsprang, hat jetzt zwei Arme zur Abwehr!
XIIL Auskunft des Dichters über seine eigene Person nnd
Verheissnng eines noch ausführlicheren Moselgedichtes,
damit anch die Flüsse seiner gallischen Heimat dem
nordischen Bmder huldigten.
Ich, der diesen Gesang hier webt, vom Stamme der Vivisker
Leit' ich ab das Geschlecht, als Gastfreund lang schon verbunden
440 Belgischem Land ; Ausonius heisst mein römischer Name,
Aber an Galliens Rand, fern am pyrenäischen Grenzwall
Liegst, Aquitania du, mildsittige, heitere Heimat!
Kühn ist der Sänger und schwach sein Spiel ! Und dennoch, er nahte
Billig dem göttlichen Strome mit dürftigem Opfer der Muse.
445 Denn er begehrt nicht Lob ; nur Nachsicht wünscht er ; auch hast du
1 Wahrscheinlich bei dem heutigen Ladenburg (urkundlich: Lu-
bodunum, Lobdenburc) 2 Stunden oberhalb der Neckarmündung oder
bei Lupf in der Nähe der Donauquelle. « Sohn und Vater • : Valenti-
nian L und sein Sohn Gratian, den er schon mit 8 Jahren zum
Augustus ernannt hatte.
2
— 18 —
Viele Poeten ja noch, o herrlicher Flnss, die Begeisfnmg
Sachen im Quelle der Musen und leer ihn schöpfen zum Grunde.
Ich doch werde dereinst, so weit mir die Ader ergiebig,
Wenn in die Heimatsstadt Bordeaux (ein Nest. meinem Alter !)
450 Mich der erhabene Vater gesandt und der theuere Zögling,
Wenn altrömische Würde mich schmückt auf kurulischem Stahle
Nach vollendetem Amt der Erziehung im Hause des Kaisers,
Reicher noch künden im Liede die Ehren des nordischen Stromei.
Städte dann flechtVich ins Bild, an denen du schweigend vorbeizidut,
456 Burgen, mit uraltgrauem Gemäuer, die auf dich herabschau*n,
Vesten dabei, zum Schutze gebaut für geßihrlichen Zeitlauf,
(Aber dem sicheren Beigen von heut sinds friedliche Speicher)
und an den beiden Gestaden dazu den gesegneten Landmann
Und dich selb st, wie zwischen den schaffenden Menschen und Rindern
460 Leise die Ufer du streifst, durchschneidend das üppige Saatland.
Nicht die Loire, noch die reissende Aisne wird grösser sich danken.
Weder die Marne, der Fluss, der Gallien scheidet und Beigen,
Noch die Charente sogar mit der Flut vom atlantischen Meere t
Auch der Dordogne Gewog, vom eisigen Gipfel sich stürzend«
465 Weicht dir gern, und der Gallier schweigt vom Tarn, der ihm Gold
[bringt!
Ja, der mächtig durch rollend Gestein wie rasend dahinbraust,
Erst nachdem er als Herrin geehrt dich, göttliche Mosel,
Kommt der Gascogner zur Ruh\ der Adour, im Golf von Biscaya!
XIV. Abschied von der Mosel nnd Versichening, dass die
gallischen Flüsse ihr Jetzt schon hnldigten, wenn aaders
sein bescheidenes Gedicht Leser nnd Freunde Iftnde.
Flussgott, hörnergekrönter 1 der Mosel, in femeste Lande
470 Schair dein Lob, Preiswürdiger du nicht blos im Gebirge,
Wo hochoben du hebst an der Quelle den goldenen Stimschmack,
Sondern, wohin du nur, still durch buchtige Auen, den Weg nimmst,
Bis du zuletzt ausgiessest den Strom in germaoischer Mündung!
Ja, wenn Einer die Ehre vergönnt dem bescheidenen Liede,
475 Einer, die müssige Zeit daran zu verlieren es würdigt,
Wallest du weiter, von Munde zu Mund, in der Lust des Gesanges!
Quellen und wogende Seeen und blauende Ströme und Haine,
Altehrwürdiger Stolz der Gemarkung, sie werden dich kennen.
Huldigen wird dir die Dröme, die Durance im zerrissenen Bette,
480 und von den Alpen die Flüsse, die Rhone voran, bis sie machtig
A r 1 e s durchschneidet, die Stadt, und den Namen ihr gibt auf der
[Rechten ! «
Dein Lob künd^ ich dem Spiegel der See^n und den rauschenden Wassern.
Künd^ es daheim auch ihr, die meergleich wallt, der Garonne. —
1 Die Flussgötter wurden mit Hörnern abgebildet,
s Arles (Arelatum) ; der von Konstantin auf dem rechten Rhone-
ufer gebaute Stadtteil hiess Dextra.
IL
Die Mundart
des mittleren Zornthaies
lexikalisch dargestellt Ton
Hans Lienhart
in Wesel.
(Schloss).
s.
säiy f. Säge; M. ebenso. — säid, v. sagen; M. ebenso.
säiOy m. 1. Segen; 2. Gebet, namentlich in den Zss. moriasäia,
Morgengebety ünvosäid Abendgebet; M. ebenso. — säid,
V. segnen : s4i kot ! Gruss der älteren Leute, dem als
Erwiderung folgt : tär^k tar kot ! oder bei mehreren oder
wenn die Person geihrzt wird iär^k i kot I Bei der jüngeren
Generation ist dieser schöne alte Gruss durch das franzö-
sische bonjour, mda. püs*ür, ersetzt.
säio, V. säen; M. ebenso. — sä ist, m. Saatzeit; M. ebenso.
säbixd, V. 1. den Harn lassen, urinare; 2. unpers. fein regnen:
s ssbixt wetar ta käntsa moria; t s*nüks ssbixa sagt man
bisweilen im Scherz, wenn es fein regnet; mhd. seichen;
M. s^ixo; pfalz. cobl. seige. — farssbixa, v. 1. bepissen;
2. von einer Ameise gebissen werden : t ämdbisa hän na
känts farssbixt; hess. seichammel, seichhammel, s^chummel
Ameise. — sab ix, m. Harn der Tiere, in verächtlichem
- 20 —
Sinne auch der Menschen; mhd. seich; M. s^ixta; Rda.
worm wy s. fehlerhaft warm^ von Getränken ; ungr. seich.
— säbixar, m. Einer der sabixt; M. st^izar; Ck>mp.
p^tss^ixar.
säk, m. dem. sakal 1. Sack, Tasche; 2. Menge Trauben,
welche man auf einmal keltert ; M. ebenso ; Rda. 9 khats
em s. khd^yfe, etwas kaufen, das man nicht gesehen hat. —
säka, V. in einen Sack fällen.
sälf^t, f. Serviette; ital. salvietta; frz. serviette; bair. salv^t;
hess. saMte; M. sälf(&tla; pfälz. salvet.
sandft, m. Senf; mhd. sänf, s^nef.
saYjla, V. mit Nesselspitzen stechen; zu mhd. sengen; M.
ebenso; lip. sengein. — sar^^sal, savjel^sdl, f.
Brennessel; M. sar^^sal; lip. singesel, sengesei.
sari, f. eine aus Sarsche verfertigte Reisedecke; mhd. serge;
frz. serge; lat. sargium; bair. serg; hess. sarock.
säts, m. Sprung; mhd. saz; ungi*. satz.
säwal, m. Säbel; Rausch : ar höt a kyatar s.; M. ebenso.
säx, f. 1. Sache, Sachverhalt, Angelegenheit, Ursache; s bot
khön s. es hat nichts zu bedeuten ; tes es' t säx das ist
der Sachverhalt ; 2. Vermögen : mar myss üf sin s. sen !
3. Portion Futter : h^t s f(6 sin s. s'ün? M. ebenso.
saxa, farsaxa, v. mit einem stumpfen Messer schneiden;
lat. secare; vgl. mhd. sahs Messer, nhd. sech; M. ebenso.
— farsaxt, acy. unordentlich, schlecht geschnitten.
s ^ , se pron. sie, die Hausfrau, Frau überhaupt : es* s6 tena?
M. ebenso.
s^, pl. s^nt, s^nta interj. nimm! da! da hast du! hier! khüm
sä Lockruf an Kühe; vgl. das unter M. sh Gesagte.
s^ks, num. sechs; min s^ks! wahrhaftig! s. Grermania i2,
476.
seid, m. Riemenzeug des Zugviehs; mhd. sil, sile; bair. sil,
sill, mfn.; hess. eilen, m. (s. Vilmar, pag. 385); nds.
seilen Sattelkissen; ungr. silln.
semal, m. feines Weizenmehl; mhd. semel, semele; M. sämal.
— för semal, m. das feinste Weizenmehl; M. f6rsämal.
semixa, ohne Art., nur in der Rda. s. hän eine grosse
Freude haben; hebr. simechah.
sems, f. das Gesims; mhd. sime3, sim), m.; M. semsa, m.
s^r; adj. schmerzend, schmerzhaft; s. sen schmerzen; t hyt
es* mar sü s.; mhd. s^r ; M. si^r. — fars^ra, v. anfassen,
um Schaden beizubringen; mhd. versören.
— 21 —
s ^rnät, m. Ständchen; a s. s*p4l9 beim üfs*täk9 (s. d.) ein
allgemein bekanntes Stück, gewöhnlich die Melodie eines
Volksliedes spielen; frz. la s^r^nade.
s ^s*t9r, m. Getreidemass von 20 1 Inhalt, Scheffel ; ndrhnfrak.
sester; lat. sextuarius; 9 khopf wy a s. ein sehr dicker
Kopf.
setar, seltener tseter, adv. seither, seitdem; s. tes 16t8*t seit
letzthin ; s. k^s*t seit gestern ; mhd. sider ; M. sitar. —
setar äs, conj. seit, seitdem: s. äs ar fürt es* seitdem
er fort ist; M. sltar äs. — setar har, tsetar hara,
adv. seither, seit der Zeit; M. tsitar här.
setli, adv. vorsichtig, sachte, behutsam, eig. sittlich; s. k^n;
mhd. siteliche; M. setali.
sötsli, m. n. Setzling, junge Pflanze zum Ausstechen und
Einlegen in einen anderen Boden; M. s^tslär|.
s i, f. feines Sieb zum Durchseihen der Milch; mhd. sfhe; M.
ebenso. — sia, v. seihen, durchseihen; mhd. sihen;
M. ebenso.
si^xa, yssi^xa, v. hinsiechen, schwindsüchtig sein ; mhd.
siechen; M. siexa, seaxa. — sifexar, m. Schwindsucht;
ta s. am hals* hän schwindsüchtig sein ; M. siexar, seäxar.
siftsa, V. durchsickern, tröpfeln, triefen; mhd. siufzen, zu
ahd. süfan trinken.
siral, n. Hitzbläschen, Eiterbläschen; zu mhd. siure Krätz-
milbe; bair. seurle; schwb. suirle; ndd. süre.
sit, f. 1. Seite; 2. Konfession: üf ünsara s., fon oeyara s. ;
mhd. Site; M. ebenso.
sitamiäsal, n. schwächliches, empfindliches Geschöpfchen;
stimmt lautlich vollkommen zu mhd. side -f- Deminutivum
von muos.
söfart, m. getrockneter Mörtel; mhd. safer blauer Glasfluss
aus Kobalt, saflor (s. Weigand 2, 515).
sori, f. Achtung, pl. soria Sorgen; ke s. oder h^p s. gib
Acht, habe Acht! Sprw. ta sorihäwar es* dey en t päx
kheit der Vorsichtige ist auch ins Wasser gefallen.
süma, m. Traubenstiel mit den kleinen Beerchen vor der
Blütezeit, Geschein ; Sprw. krüsi süma, wäni üma ; zu
mhd. same.
sümpa, m. Glimpfwort für Simpel, einfältiger Mensch.
sür^ar, adv. adj. besonders, abgesondert, bei Seite; s. mäxa,
s. Isbia absondern; mhd. sunder, besunder: Gudr. 913
besunder legen.
— 22 —
süns', adv. sonst; mhd. sus, sust, sunst.
süpara, v. von einem abervollen Glas ein wenig ^trinken
ohne dasselbe anzufassen oder vom Tisch zu entfernen;
mhd. supfen; M. ewarsüpa.
süra, V. sausen, schnell fahren wie die Eisenbahn, schnell
fiiiessen; M. d[)enso.
s ü 1 9 m , m. Satan, nur in der Rda. ta s. en ta repa hka böse,
schädlich, neidisch sein, eig. den Satan in den Rippen
haben; bisweilen auch in der Yerwünschungsformel tex
sol tar s. höla dich soll der Satan holen ; vgl. hebr. satom
das Verborgene, und satam anfeinden.
sütara, v. i. wallen, von der Flüssigkeit im Pfeifenkopfe
beim Durchziehn des Rauches; 2. von Gänsen und Enten,
mit dem Schnabel im sumpfigen Wasser herumwühlen,
um Würmer u. dgl. zu fangen ; frz. soutirer (Flüssig-
keiten) ablaufen lassen.
s ü X t , f. Gollectivbezeichnung für verschiedene Arten epide-
mischer Krankheiten : s ^s* a s. erfit ta Uta; mhd. suht;
M. süxt.
syaxa, V. 1. suchen; 2. betteln; mhd. suochen. — syax,
f. das Suchen, nur in der Rda. üf tar s. sen gesucht
werden.
syfar, adj. sauber, rein, schön; s. mäxa reinigen; nit s. sen
heimtückisch, hinterlistig, verschlagen sein; käsHfri ün
mylsyfar hälta weder zu essen noch zu trinken geben;
mhd. süber, süver, sufer; M. ebenso.
sypa, V., dem. sipla schlürfen, langsam und wenig auf einmal
trinken; mhd. supfen; bair. supfen, supfeln; md. ndd.
Suppen ; schwz. schwb. supfen ; ungr. sippeln ; ndl.
zuipen == saufen.
fars*afa, v. bearbeiten, durch einander mengen, bebauen.—
öns'äfa, v. durch Kauf herbeischaffen, ankaufen.
s*äft , m. Rahme, Rrett oder Gestell, auf welches man Waren,
Bücher, Küchengeschirr etc. stellt oder legt; M. ebenso.
s* ib i k a r , ohne Art. Possen, Spass ; s*. mäxa spassen ; hebr.
scheker Lüge; spät. nhd. schäkern.
s* ib i t , m. Grenzscheide, Grenze eines Ackerfeldes ; mhd. diu
scheide Trennung, Scheidung. — päns*abit, m. Gren»
einer Gemarkung (s. pän). — pri^fs*a^it, f. Brief-
couvert. — s'sbitssbixa, n. Totengeläute, Verkündigung
— 23 —
eines Sterbfalles durch Anschlagen der Glocken , eig.
Scheidezeichen. — s'^itw^ka, m. Keil zum Holzspalten ;
M. s'äitwäko.
s' ä k , m. scheckiges Rind. — k s* ä k 9 1 1 , adj. scheckig ; mhd.
schicke, schtekeht; ungr. geschekelt.
s'äkarni^rd, v. quälen, plagen, ärgern, verdriesslich, ärger-
lich machen ; tes s*äkarniM mi i^ts das ist mir sehr unan-
genehm ! frz. chagriner ; M. s*äkaniera.
s'älta^ V. schieben, vorwärts stossen; mhd. schalten. —
s' ä 1 1 9 r , m. verschiebbare Verschlussthüre, besonders des
Backofens oder des Feuerherdes. — s'altarla, n., Dem.
von s'ältör kleines verschiebbares Fenster, verschiebbarer
Verschluss einer fensterartigen WandöfTnung, Billetschalter
einer Eisenbahnstation ; M. ebenso.
s*äme, V. refl. sich schämen; mhd. schämen; M. ebenso.
f9rs*äm9ri^rt, adj. das Gesicht mit Kratzwunden bedeckt;
frz. chamarrer; ungr. verschameriert.
s'ätjol, f. Talglicht; frz. chandelle; M. s'ätal. — s'äigal-
s*tok, m. Leuchter; M. s*ät9ls*tok.
s*är, f. Reihe gemähten Grases oder Getreides; mhd. schar;
M. s'ör.
s* a r 9 , V. scharren, zusammenscharren. — s* a r 9 1 , f. der im
Backtrog zurückgebliebene zusammengescharrte Teig; Brei,
der in einem Topfe hängen bleibt und nachher mit dem
Löffel abgekratzt wird; M. mülts*art9.
s*at9r9, V. klingen wie ein zersprungenes irdenes Gefäss,
schnaiTen wie ein Instrument mit zersprungener Resonanz
oder wie der Ton einer gespaltenen Klocke; schwz. schä-
dern ; bair. schättern ; wQrtt. schottern ; hoU. schatern ;
engl, shatter zerbrechen, zerschmettern. Vgl. From. III,
40, 2 ; IV, 3.
s'ef, f. dem. s^efol, n. Schote der Hülsenfrüchte; ahd. chöva
Hülse ; M. s*^f.
s'fefo, V. refl. scherzhaft für zu Bette gehn : s'öf ti I hebr.
jaschab liegen, Imper. schßb.
s'ef9l, m. Schöffe; mhd. scheffiel. — s*6f 9lk9r ext, n.
Schöffiengericht.
s'^l9t, s'^lot, f. Schale der Kartoffieln, Birnen, Aepfeletc;
zu mhd. schein.
s'eli, m. Münzwert von 4 Sous = 46 Pfg.; mhd. schillinc.
s'en9r^s, adj. verlegen, nur in der Rda. t9 s'en9r6s9 mäx9
sich genieren etwas Angebotenes anzunehmen, besonders
beim Essen ; frz. g^n^reux.
— 24 —
s*ärfy f. Schärpe; frz. teharpe.
s'erpfe, s'erfa, üfs'erpfa, v. durch Quetschen oder
gewaltsames Stossen die Haut verletzen, schürfen ; mhd.
schürpfen; M. ebenso.
s*erw9, m. 1. Scherben; 2. Blumentopf, wofür auch plyama-
s*erw8, m.; mhd. schirbe, sch§rbe. — s'erwi, adj. schorfig,
von der trockenen rauhen Schnittfläche des Brotes.
s*et, f., dem. s*et9l, n. das auf der Garnwinde aufgewickelte
oder davon abgenommene Garn ; mhd. schote ; bair. sch^,
schidd Bündel Flachs; württ. schütt; M. syn. s^lrav^d; s.
sHraT;8l.
s' e 1 9 , V. schütten, giessen ; Rda. fon si s*. sich erbrechen. —
r ÖS* et 9, V. 1. herabschütten, herabgiessen ; 2. in vollen
Strömen regnen.
s* e t s i , adj . ergiebig, reichlich tragend, fruchtbar ; a s'etsixar
potö fruchtbares Ackerland; tar wafeisa es' s' tes iur die
Weizenähren tragen in diesem Jahre viele Kömer; s*elsis
prüt. älteres, hartes Brod, welches deshalb so bezeichnet
wird, weil nicht so viel davon gegessen wird wie von frisch
gebackenem; M. s'etsik; bair. schutzig; fmk. schützig
anhaltig, ergiebig, dauerhaft.
s*iök9, V. krumm und unbeholfen gehen; mhd. schiecken;
M. ts'ieka. — s'iäkas, m. der krumm geht; M. ts'ieki.
s'i^wal, n., pl. sMäwlo Hautschüppchen auf dem Kopfe;
älter seh iep, schieppen; mhd. schuope; schwz. pl. schuepen
des Haupts. — ö s' i ^ w l a , v. sich durch allerlei Ausreden
und Ausflüchte jemandes entledigen ; M. äs'^iwla.
sMewas, adv. in der Rda. s*. k^n verloren gehn, zu Grunde
gehn, sterben; hebr. schabat ruhen, schebet das Liegen ;
vgl. auch mhd. schieben.
s*ikar, adj. betrunken; berauscht; als Suhst. m. Rausch;
hebr. schakar sich betrinken ; ndd. sgicker.
s*iksala, n. Mädchen; pfalz. schicksgen; bair. schickseli; zu
hebr. schikuz Greuel (vom Götzenbild).
s*ip, f. Hirtenstab mit einem Schäufelchen; obd. ndd. schippe,
schuppe Schaufel; ndl. schup, schop Spaten.
s'ip, f. 1. Scheibe, Fensterscheibe; 2. eine in der Regel vier-
oder rechteckige Heu- oder Gmmmetfläche, gewöhnlich
gebildet durch zehn auseinandergestreute watarhifia (s. d.);
mhd. schibe. — s'ihyfa, s'iwhyfa, m., pl. — hifa
grosser Heu- oder Gmmmethaufen.
5* i r , f. Scheune; Rda. fon nin s'ira-n-a lät in sehr entferntem
Verwandtschaftsgrade mit jemand stehn.
— 25 —
s* 1 sb i s 9 , V. wegstreifen, abziehen (den Bast vom Hanfstengel) ;
khütld s\ den innern Teil eines Darms abziehen; fatara s*.
die Fähnchen der Federn von den Rippen streifen; älter
schleissen; mhd. slijen; bair« schlaiszen.
s*lis, m. kleine Federfahnchen, die sich an Kleidern etc. fest-
setzen. — slisi, adj. 1. mit Federföhnchen bedeckt;
2. sehr empfanglich für die Aufnahme von Federfahnchen ;
mhd. slf)ic zerrissen^ abgenutzt.
sMake, v. naschen, lecken; mhd. sinken; M. ebenso. —
sMakaly n. Confect; Fisch, schleck; Narrensch. schleck
bisziin Leckerbissen. — s'lakar, m. Nascher, Lecker-
maul ; M. sMakmyl. — farsMakt, adj. naschhaft. —
ösMaka^ v. ablecken.
sMämäsal, m. n. schlechter Handel^ Missgeschick, verdriess-
licher Zustand, vulg. Pech; bair. ebenso; hess. Schla-
massel unordentliche Masse; westerv^. Schlamassel Gemengsei
von allerlei Unrat. Vgl. den interessanten Artikel in From-
mann's Zt. 7, 475 f.; pfälz. = Plunder. — ksMätmä-
salsteiQS, n. CoUectivbegrifT für eine zusammengehäufte
Menge wertloser Gegenstände.
sMämp, f. nachlässige unreinliche Weibsperson; syn. s*läp;
bair. schlamp; hess. schlampe; pfalz. schlamp; ungr. schlam-
pampe. — sMämpa, v. nachlässig gehn; vgl. gr. Xa(j.ß(i>.
s* I a m p 9 y m. eiserner Verschlusshaken mit weiter Oese ,
besonders an Hausthüren ; älter Schlempen metallenes Band,
Schlösschen an alten Büchern; aus mhd. schlingen; M.
s*lAp9. — s* 1 a m p 1 9 , v. halbzerbrochene Töpfe, Ofenrohr-
stücke, Werkzeuge u. dgl. während der Nacht an die
Thürklinke befestigen und dann in einiger Entfernung
vermittelst eines langen Seiles hin- und herzerren, beson-
ders in Wintemächten, wenn sich eine Spinnstube im
Hause befindet.
sMat] kara, V. schleudern, schwingen; mhd. slenkern ; M.
ebenso und s*laT]k9.
sM a n t s 9 , v. reissen, zerreissen, von TuchstofTen u. dgl . ,
abreissen, von Baumästen : tfer näs't es* ks'lantst; M. s'Jätsa.
— s*lantS9r, m. Riss in einem Kleidungsstück; M.
s*l^t89. — farsMantst, adj. zerrissen,
s'läp9, m. 1. Pantoffel; 2. der durch Abschneiden der Kappe
zum Pantoffel gemachte Schuh, niedergetretener alter Schuh ;
mhd. slappe Kopfbedeckung; bair. schluppe, f., ebenso
hess., daneben schlappe; pfälz. schlappen; ndd. sluffen ;
engl. Slipper. — s* 1 ä p 9 , v. nachlässig, träge umhergehen,
schleppend gehen; mhd. slappen ; M. ebenso. — s'läp,
1
— 26 —
f. unordentliches, träges, schmutziges Frauenzimmer; M.
ebenso.
s*]äpar9y V. dünne, flüssige Speisen und Getränke eilig mit
schlürfendem Geräusch geniessen; älter schlappen, bei
Geiler : du solt nit also in dich schlappen wie ein hunt ;
lip. schlabbern ; ndd. slabbern mit dem Trinken oder Essen
sich beschütten, slabben auflecken, saufen wie ein Hund.
s* 1 e f 9 1 , m. grober^ ungeschlifTener Mensch, Flegel ; bair.
pfalz. schliflel, schlüflel; cobl. ebenso; schwz. schluifi.
s'lek, f. 1. Loch, Oeflnung oder Lücke, besonders in einem
Zaun; 2. Scharte einer Schneide: tes masi»r höt e s\;
mhd. slücke; M. s'lük i.
s*lets, m. Spalt des Gewandes, spez. des Frauenrocks und
der Hose: khütds'lets, hos9S*iets; mhd. liz ; Fisch, schlitz;
bair. schlitz. — s'letskräwdl, n. schmaler Abzugs-
graben in sumpßgen Wiesen.
p s* 1 i & s e , V. Comp. tsyps*lies9 schliessen, zuschliessen ; wie
mhd. beslie)en ; Gudr. 1330, 1 : beslie)et mir die tür.
sMi^wa, m. grosse klaffende Wunde, Schmiss im Gesicht.
s' 1 i m 0 r 9 , v. auf dem Eise glitschen; zu ahd. slimen glatt
machen, blank schleifen. — sMimdri, adj. eisglatt. —
s* 1 i m 9 r , f. Eisbahn ; M. s*Umor = Schleim.
sM 0 1 a r a , v. beim Schütteln an den Wänden eines Hohlraums
anprallen, wie z. B. ein Stein in einer Hohlkugel; auch
ein faules Ei sMotart beim Schütteln ; mhd. slotem, slottem
zittern, klappern; ungr. schlottern wanken, erschüttern.
— s* 1 ^ t a r 1 a , n. Anzüglichkeit, Trumpf : s^m e s'.
6nhaT]ke ; M. ebenso ; älter ein spötlin anhencken Mumer
Seh. 52.
sMoeys, adj. adv. schief, von einer Ebene.
ks'löxt, adj. zart schmeckend, mürbe, weich; mhd. geslaht;
M. ksMäxt.
s'lüf , m. 1. Schlaf; 2. Schläfe; mhd. slaf ebenso.
sMümpa, V, 1. aufkratzen, von der Wolle; 2. jemd. beim
Spiel um sein Geld bringen; pfälz. eifel. schlumpen 1.
s' 1 ü p f , m. dem. s'lepfal, n. schmaler Raum zwischen zwei
Gebäuden, Schlupfwinkel, offener schmaler Durchgang
unter einem Gebäude ; mhd. sluf, slupf zu slüpfen, slupfen;
M. ebenso.
s'lürpfa, sMorpfa, v. nachlässig gehen, wenn man zu
weites Schuhzeug hat; mhd. sterfen; M. slürwa. —
s*lorpfa, m. alter Schuh, der als Pantoffel benutzt wird;
syn. lorts'a.
— 27 —
sMydt, f. ein mit Schilf bewachsener Tümpel; mhd. sluot
Schutt, Schlamm, Pfütze, bair. schluatt, s. Schm. 2, 509;
From. 6, 203.
s'lyra, v. nachlässig, langsam gehen; zu mhd. slür das
Herumstreifen, Faullenzen; ndd. slurren schleppend einher-
gehn. — sMyri, m. Mensch mit nachlässigem Gang;
pfalz. schluri; bair. schlüri.
s'ms^is, f. Made; vgl. mhd. gesmeije Unrat, Excremente;
Brut, Gezücht; M. smMs Blattlaus. — s'm^ismük, f.
Schmeisfliege.'
s* m ä k e , v. schmecken, riechen, spez. nach Moder riechen,
vom Fleisch, das von der Hitze affiziert ist : tes fldbis*
s'mäkt ! s s*mäkt kyat es schmeckt, es riecht gut ; tes h^t
9r wol ks*mäkt das hat er wohl geahnt ; mhd. smacken,
smecken kosten, versuchen. — ks*mäka, v. imp. Appetit
haben : es ün trev]k was tar ks'mäkt, ün s'tök niks en ta
säk! — s*mäki, adj. nach Moder riechend, vom Fleisch.
s*mära, m. Narbe im Glicht, Schmiss; zu frz. chamarrer;
ndd. smarre.
s'matora, v., Nbf. s*mäta umtaufen, von Juden, die zum
Christentum übertreten; vgl. pfälz. schmadderer Wieder-
täufer.
s'm^ltsa, V. mit Fett kochen, fettig machen, Fett zu den
gekochten Speisen fügen; mhd. smelzen, smalzen; bair.
schmelzen. — s'm ^1 1 s , f. Fett als Zuthat zu den Speisen ;
bair. schmelzet.
s'm^ra, v. 1. schmieren, mit Fett einreiben, mit Salbe
bestreichen; 2. Geld geben, um irgend einen Zweck zu
erreichen, bestechen; Sprw. wör kyat s*m^rt, fort kyat;
älter schmirwen. — fors'möro, v. beschmieren ,
beschmutzen. — öns'm^ra, v. betrügen , hintergehen ,
jmd. ein Schnippchen schlagen; pfalz. anschmieren; henneb.
öschmior. — s*m^r pokhüma Prügel bekommen.
s'mertsa-, v. schmerzen, von einer wunden Hautstelle; M.
ebenso.
s'mola, V. aus innerer Zufriedenheit lächeln; mhd. smollen;
M. ebenso.
s*müts, m., pl. s*mets Kuss; mhd. smuz; M. ebenso. —
s'mütso, V. küssen; mhd. smutzen den Mund zum Lachen
verziehen, lächeln; M. ebenso. — fars'mütsd, v. mit
Küssen bedecken; M. ebenso.
s'müts, m. Fett, gesottenes Fett; mhd. smuz; M. ebenso.
— s*mütsi, adj. fett, fettig; a s*mütsixi süp; M. s*mütsik.
1
— 28 —
s'mydti, adj. schwül, sehr heiss, drückend warm, vom
Wetter; Sulz u. W. s*müti; cobl. schmutig; pfälz. schmodig.
s' n ab i k , f. verächtlich für Mund ; hält t s*. ! zu mhd. snouken
schnobern. — s*n^iki, adj. blass, bleich, vom Aussehn;
M. s*näikik wählerisch im Essen. — fars'n^ikt^
adj. leckerhaft.
s*nal, adj. schnell, fast nur in der Verbindung t s*. khatno
Durchfall, Diarrhöe ; pfalz. ebenso. Das nhd. schnell wird
sonst vertreten durch hürti, ks'went, tapfer.
s*nap, f. Schnauze an Krügen und ähnlichen Gefössen; bair.
die schnappen ; ungr. schnappe ; mnd. snebbe ; ndd.
snibbe, snippe; M. svn. tsülka; s. tsüwal.
fers'napfld, fars'nepfla, v. unnützei'weise in kleine
Stücke schneiden; M. ebenso.
s'nätard, v. vor Frost zittern und mit den Zähnen klappern;
mhd. snateren schnattern, schwatzen ;M. s'nätera. — far-
s'nätert, adj. durch und durch kalt vor Frost. —
ks*nät9rs,n. fortgesetztes Zittern vor Frost.
s*netS8, V. 1. Aepfel- und Birnschnitte schneiden; 2. lügen,
aufschneiden; mhd. snitzeni.; M. ebenso. — öns^netsa,
V. anlügen, belügen; M. äs*nets9. — s*nets, m. 1. Apfel-
oder Birnschnitz; 2. schlaue, harmlose Lüge; mhd. sniz
Schnitt, Schnitte ; M. ebenso. — s*netspük9l, m. Auf-
schneider, Lügner; M. ebenso.
s*nüpfa, V. 1. schnupfen; 2. weinen und dabei hörbar die
Ausscheidungen der Schleimhäute in die Nase zurückziehn ;
mhd. snupfen schnaufen, schluchzen; M. ebenso.
s*nür9, V. 1. ein knarrendes, sausendes Geräusch von sich
geben : 2. in heftigem, erbittertem Tone erwidern : was
s*nürs' 9 sü? M. ebenso 4.; öns*nür9, v. heftig anfahren,
schellen ; M. äs'nüra. — eiQS*nür9, v. einschrumpfen ;
syn. tsäm9S*nür9. — s'nüränt, m. herumziehender Musi-
kant, Bettler; pfälz. ebenso. — s'nür, f. verächtlich für
Mund. — s'nüras, m. Schnurrbart.
s'nütdl, m. Nasenschleim, Rotz; mhd. snudel; M. s*notar.
— s*nüt9ln6s, f. Rotznase, Schelte für sehr freche und
vorwitzige unerwachsene Personen, besonders für solche
junge Mädchen. — s* n ü 1 9 r i , adj . schleimartig ; M.
s*not9rik. — s'nütler, m. naseweiser, dummer Junge.
s'nyf9, V. 1. atmen; 2. verlauten lassen: tu hfet 9r nit
ks'nyft t9rfon; mhd. snufen; M. s'nyfa. — s*nyf, in-
Atem, Atemzug. — s'nyfar, Atemzug; Rda. kh^n s'.
tarfon tyan kein Wörtchen darüber verlauten lassen; M. s*nyf.
i
— 29 —
s'nyparo, v. mit grosser Geschwindigkeit von einem Orte
zum anderen fahren, fliegen, etc., namentlich wenn ein
Gegenstand mit den Fingern foiigeschnellt wird; t s'tarne
s*. die Sternschnuppen fliegen; M. s'nipars. Siehe Weigand
2, 620.
s'old, m. Scholle; Rda. a krüsar s*. Iäx9 laut und heftig auf-
lachen; M. ebenso; statt s*ola bisweilen s'ota in derselben
Rda.; letzteres wahrscheinlich zu schütten.
s*öp, f., pl. s*6w9 Motte; Rda. s*öw9-n-em pyx hän hungrig
sein; mhd. schabe; ungr. schabe Kellerwurm,
s'opf, m. Schuppen; mhd. schöpf; M. ebenso,
s'ör, f. Schnitt des Klees, deren man jährlich gewöhnlich 3
hat : mar hän t ^rs*t s*. s'ün khölt ; M. s*ör lange Reihe
gemähten Grases; vgl. s*dr.
ks*osa,part. adj. in gedankenloser Uebereilung, wie von
Sinnen: pes* k.? M. ebenso. — s'osal, m. unüberlegt
handelnder Mensch; M. syn. s'üts 4.
s'otla, V. wanken, wackeln, sich schütteln, erschüttert werden,
namentlich von einem Wagen, der auf einem schlechten
Wege fahrt; mhd. schotelen; pfölz. jul. schottein. —
ks*ot9ls, n. Erschütterung.
s'deyp, f. Grebund, Bündel, nur für Saubohnen- und Mohn-
bündel; bei Geiler schaub Fackel, brennender Strohwisch;
mhd. schoup Strohbund; schwb. schaub, dem. tschäubli
Strohbund; ndrhnfrnk. schöbbe, m. Garbe; lip. schauf ein
noch nicht ausgetrocknetes Bund Roggen oder Weizen. —
s'sbiwhyat, m. Strohhut; mhd. schouphuot; M. s'äiwa-
hyut abgetragener breitrandiger Weiberstrohhut.
s'opyta, s'oeyta, m. überspannter Mensch, Possenreisser,
Narr; bair. schöde, schände; hess. schöde; westerw.
schaute; holl. schoude.
s'paktif, n. Fernglas, Opernglas : türix s s'. lyceya ; corrum-
piert aus frz. perspective.
s'pälsbisa, meist r üms'päl sbisa, v. in der Verbindung
em torf r. ohne Beschäftigung von einem Hause des Dorfes
in das andere gehen ; vielleicht corrumpiert aus spazieren.
s' p ä n i 6 1 , m. Spanier, CoUectivbezeichnung für die spanische
Armee; mhd. Spanjöl; frz. Espagnol. — s'päniar, m.
grosser zottiger Schäferhund.
s'pära, m. Dachbalken; Rda. e s*. tsa f§l hän verrückt sein;
ungr. einen Sporn im Kopf haben.
s'pariklamanta, s'pärixloman ta, pl. Ausreden, Aus-
flüchte : mäx mar khän sM M. s'parklamanta(r).
1
— 30 —
k s* p 4 s y m. Spass, Scherz ; k. äpärt Scherz bei Seite ! frz. a
part; M. ebenso. — ks'päsi, adj. spasshaft, sonderbar:
tes khümt mar sü k. for das dünkt mich so sonderbar;
M. ks'päsik.
8*pät, n.y dem. s*patel Fetzen, Lappen zum Flicken; mhd.
spidel, spMel; M. ebenso 1.
s*p<, n. Holzscheit; mhd. spSlt, später; M. s*pöltar.
s* p e k 9 , V. irgendwo hinsehen, hinblicken ; rei^s'peka, v. mit
verstohlenen Bücken hereinsehen ; rew9rs*peka yerstohlen
herüberblicken; ös*peka od. bloss s^peko Schülerausdrack
für abschreiben von seines Nachbars Heft; lat. spicere.
s'piäioi, m. Spiegel. = s^pi^ila, v. stolz sein mit etwas,
zur Schau tragen ; mhd. spiegeln ; ungr. spigeln etwas
blinken lassen, um Neid zu erregen.
s*pits9, V. speien, spucken; mhd. spiutzen, spützen; Luther
spützen; bair. speuren; hess. spitzen; ndd. spüttem; eifel.
spöutzen. — s* p i t s d t , f. Speichel ; mhd. spüz ; hess.
spütze; eif. spauz.
s*p6r9, V. spornen, anspornen; mhd. sporn. — s*pöra, m.
Sporn; em a ros t s'pöro kän; M. ebenso. — ritar-
s*pänal, seltener ritars^päral, n. Rittersporn.
s*pöts, f. Spaten; spatmhd. der spate; ndl. spade.
s* p r ab i 1 8 , V. auseinanderwerfen, auseinanderlegen, ausbreiten,
entfalten; mes*t s*.; mhd. spreiten; M. s*pr^itd.
s'prantse, s*prantsl9, v. besprengen, b^essen; mhd.
sprenzen; bair., ungr., eifel. sprenzen. — s*prants-
khän, f. Giesskanne. — s'prantsal s'erwa, m.
trichterförmiges Grefäss aus Blech, in dem sich das Wasser
zum Besprengen befindet.
ks*prätdls, n. was sich unförmlich auseinandersperrt, wie
zusammengeworfenes Stroh, Reisig, Rebholz, etc.; vgl.
kdnesHevjs; zu mhd. spreiten; M. ks*prätol.
s* priese, m. Splitter, der in die Haut eingedrungen ist;
mhd. spri3e; M. s*pris9.
sproeyar, f. Spreu ; Geiler spruwer ; mhd. spriu, später spreu,
spreuer; M. sprüiora pl.
fars'püra, v. verfaulen, von Holz und Stroh; aus der Vor-
silbe ver- und mhd. sparn.
s* r 6 1 9 1 , n. ein Bündel ausgesuchtes, an beiden Enden abge-
schnittenes Weizen- oder Roggenstroh, womit die Wein-
ranken an den Rebpfahl festgebunden werden ; zu mhd.
Schrot abgeschnittenes, abgesägtes Stück; ahd. scrot, mhd.
schröt Schnitt.
i
— 31 -
s'riwe, v. schreiben; mhd. schriben. — fars'riwüij, f.
identisch mit hänts*trabix (s. d.) Verschreibung, Ehecon-
tracty aufgestellt von dem Notar, actenmässige Festsetzung
des Vermögens ; welches jedes der beiden Brautleute mit
in die Ehe bringt. Die f. erfolgt, nachdem yskar^t (s.
rfet) ist.
s'rd^ydy m. hölzernes Untergestell für Bottiche, Fässer, u.
dgl.; mhd. schräge; M. s*räk9, sVäid.
s*rüv), f., dem. s'reiQal, s*reY]9la Frostbeule; mhd. schrunde;
M. s*ruin. — s*rÜY]9myl, n. Frostbeulen an den Lippen.
s'täfel, f. dem. s'tafab 1. einzelne Stufe einer Treppe;
2. steinerne Treppe; mhd. stapfei, Staffel; M. ebenso 1.
s'täi, f. hölzerne Treppe; üf s'. ün wäi nüxk^n beständig
überallhin verfolgen.
s*t^i, f. steile Anhöhe, von Strassen und Wegen, in Local-
namen : Tsäwara s\ die steil aufsteigende Heerstrasse von
Zabem nach Pfalzburg, Vielehe an dem Karlsprung vorbei
führt ; t Engnar s*. die Strasse von Ingenheim nach Dunzen-
heim; t Kyoenar s*. die steile Strasse, welche südlich an
Gugenheim vorbei nach Strassburg führt ; mhd. steige.
s'tafeiwor, m. 1. plötzlich eintretender Regen von kurzer
Dauer; 2. Rausch : a farma s*. hän einen tüchtigen Rausch
haben; M. s'täiwar. — s't^iwa, v. 1. stauben; 2. trin-
ken; mhd. stouben, stöuben Staub erregen, trinken, sich
betrinken.
s'täksa, V. stammeln, stottern; mhd. statzen; M. käkse;
bair. statzen, statzgen.
s'taltsa, V. auf Stelzen gehn, hin- und hergehn, von einem,
der besonders lange Beine hat : ter läijs'avjkal es' äs tu
rüm ks'tallst : — s'taltsar, m. 1. Stelze; 2. langes
Bein; mhd. diu stelze.
s* t a m p a n e i a ; pl. Unannehmlichkeiten , Schwierigkeiten ,
Hindernisse, die einem beim Abschlüsse eines Handels
entgegengestellt werden; mhd. stampenie, stempenie eine
Liedergattung heiteren Inhalts, Zeitvertreib, unnützes Werk ;
ital. stampania; frz. estampie; zum deutschen stampfen;
siehe Lexer 2, 1133; M. s'fäpaneia.
s*tampfa], m. Stempel; Greiler stampff; mhd. stempfei. —
s'tampfle, v. stempeln; mhd. stempfen.
s'taifjal, n. Stellfass, Kufe; mhd. stände; M. s*tärj, dem.
s'tatjla. Zss. rdbmsHaiQal, khäss'taiQal, syrkryts'tatjal.
s* t ä n t , m. in dem Ausdruck em s\ möglicherweise, vielleicht.
s*tapfa, V. steppen; mhd. steppen.
1
— 32 —
s' tarne, m. 1. Stern; 2. Ordenszeichen: td s*. pakhümd;
mhd. Sterne. — s'tarnhcj^ydlfol, adj. in sehr
berauschtem Zustande, eig. stemhagelvoll ; vgl. ndd. him-
melhageldicke From. 5, 68.
s'taxd, V. stechen; unpers. oder s s*taxe hin Seitenstechen
haben; M. ebenso. — ps*taxa^ v. mit Mörtel überwerfen;
M. ebenso. — ps'tex, m. Bewurf einer Mauer mit
Mörtel; M. ebenso.
s*teftSy f.y dem. sUeftsal, n. Stift, dünner Nagel; mhd.
Stift st£ft; M. ebenso m.
s' t ^ k 9 , V. stecken ; t^m häw i s äw9r ks*täkt diesem habe
ich aber die Wahrheit gesagt; M. ebenso. — üfs*tek9,
V. 1. aufgeben, unterlassen, abstehen von etwas : s*tök s
üf I 2. gewinnen, Nutzen aus etwas ziehen: niks tarpi ü.;
3. bei Tanzgelegenheiten verlassen zu einer bestimmten
Stunde Musiker und Tanzende — letztere paarweise —
das Tanzlocal und begeben sich in die Wirischaftsräume,
wo von den Musikern üfks'tekt wird, d. h. sie spielen
Serenaden, Volkslieder, etc., während unterdessen auf den
Tischen Teller kerumgehen, die das Trinkgeld für die
Spielenden aufnehmen ; M. ebenso.
s'töld, V. steilen, einstellen, einrichten; M. ebenso. — ös*töld,
6ks*t^la, V, entwöhnen, von Kälbern. — öns'töla, v.
1. eine Anstellung geben, eine Stelle vergeben; 2. etwas
Verbotenes thun, verderben, zerbrechen ; M. ebenso. —
förs*töla, V. confirmieren; M. ebenso.
ö k s' t ^ n , V. eig. abgestehen, im Wachstum stehen bleiben
vor der Reife, namentlich in Folge eines Frostes oder zu
grosser Trockenheit, besonders von Kartoffeln ; Partidpium
6ks*täiQa 1. in der Entwickelung stehen geblieben ;
2. schal, von Gelränken: öksUäiQandr win.
s* t ^ t i , adi . eigensinnig , starrköpfig , widerspenstig ; mhd .
stsetec, stsetic fest^ beständig; M. s*t6tik.
s*tets, f. Küferkübel; mhd. stutze; M. ebenso.
s* t i ä r i , acy . i. nach dem Stier verlangend, von Kühen ;
2. eigensinnig, unüberlegt und rücksichtslos auf ein Ziel
losgehen : t^r es* hit känts s*. I
s'tipara, v. mit einem Stocke, Balken, u. dgl. stützen; v.
refl. sich gegen etwas stemmen : s'tipar ti ! v. impers.
schwer halten, hapern: s s'tipart si! mhd, stipern. —
s'tipar, m. Stützholz, Baumstütze; mhd. stiper; M. ebenso.
s'tira, V. 1. einen Beitrag geben; 2. refl. mit Anstrengung
etwas stützen : s*tir ti a p^sal ! ruft man einem zu, der
— :33 —
einen schwer beladenen Wagen stützt, wenn derselbe
umzufallen droht; mhd. stiuren; M. ebenso 1.
s'tixdly n. Pulswärmer, Vorärmel aus Wolle; mhd. stüche
der weite herabhängende Aermel an Frauenkleidem ; M.
syn. s'tiösld.
s*tofal, m. einfaltiger, starrköpfiger Mensch, wie bair. fmk.
stolTel; M. sHofdl Knirps; aus Christoph gekürzt.
s*tortse, m. Baumstumpf; mhd. storze; ungr. storzen.
s*t6t9, m. die Seite links von der Deichsel, vom Wagen aus-
gesehen : tes ros ket üf 9m s'töta ; mhd. stade. —
s'tötaros, n. Sattelpferd. — s'tötesit, f. Seite des
Sattelpferds.
s*trs^ix, m. 1. Streich, Schlag, Hieb; ^m s\ kän jmd.
prügeln; tsa s*. khümo bewältigen; 2. Füllwort bei der
Negation : kh^n s'. s*äf9 durchaus nichts arbeiten ; 3. Mal :
älo s\ jedes Mal; syn. ränt; nümb. alli sHräch; M.
s'trWx 1. 2.
s* t r ä k , a4j . gerade , ausgestreckt , schlank ; s* fol sehr
betrunken, s. From. 5, 69; mhd. strack; bair. strack;
cobl. strack; ndd. strak.
s'träl, m. Kamm; mhd. strsel, von strile Pfeil; M. ebenso;
pfälz. strähl; ungr. strel. — s^trälo, v. kämmen; mhd.
strselen; M. ebenso; pfälz. strählen; ungr. streln.
s* t r ä m 9 , m. Streifen, Lichtstreifen, Strahl : t sün tsixt s*.
von den Sonnenstrahlen, welche sich bisweilen vor Wolken-
massen abspiegeln, vulg. die Sonne pumpt Wasser; mhd.
strim, streim, streime Strieme. — s* t r ä m i , adj. gestreift,
namentl. vom langgestrecken Federgewdlk am Himmel;
mhd. strSmec strömend.
s*trarj8l, n. Wickel, Bund (Garn, Faden,. Baumwolle) ; mhd.
stranc, m., stränge, f.; M. straiQb.
s*traY3 9l, n. Rotzkrankheit der Pferde, die Strenge, der
Strenget; mhd. der strängel.
s*tref, s'tref9, m. Strich, Linie; aus mhd. strich und
streif; ndl. streep, streif Strich. — ks'tref9lt, adj.
gestreift, mit Strichen bedeckt, von Kleiderstoffen ; mhd.
gestrifelt, von strifen gestreift machen; M. ks*trif9lt.
s'trek, f. Strickzeug, Strickarbeit; M. s'trek, s'trekt9.
s'träk9, V. refl. sich recken, ausrecken, die Glieder recken,
mhd. strecken.
s*trex9, m. Zitze des Euters; zu mhd. strichen; M. ebenso.
3
— 34 —
öns'trixa, v. 1. anstreichen; 2. c. dat. pers. einem Ohn-
mächtigen das Gesicht mit einer Flüssigkeit besprengen:
se hto am önksHrexa.
s*trdey9y v. streuen, Stroh in die Viehstalle werfen; mhd.
strouwen; M. s*träiwa. — s'trdeyat, f. Streu; mhd.
ströude das Streuen; M. s*tr^ipta.
sMrüpfe, V. beim Gehen mit dem Schuhzeug nachlässig auf
dem Boden hinstreifen; mhd. strupfen streifen. —
s*trüpfar, m. 1. der beim Grehen kaum die Füsse von
der Erde hebt ; 2. Strippe ; mhd. diu strupfe.
sUrütla, V. 1. schnell und unordentUch sprechen; 2. ober-
flächlich und flüchtig arbeiten : trewor nys s\; vgl. mhd.
strudeln vor Hitze aufwallen; M. ebenso 2. — s'trütlar,
m. der hastig und unverständlich spricht.
s'tryp, f., pl. s'trywa spiralförmige Mehlspeise^ die im Fett
gebacken wird; mhd. strübe; Mumer straube, strube;
bair. die strauben; holl. struif.
s* t r y w a 1 , m. Schopf mit wirren Haaren ; mhd. strobel, adj.
struppig, zu stroben strüben rauh emporstehen, von Haaren,
Federn. — s*trywalkhopf, m. Mensch mit unge-
kämmten Haaren; bair. strobelkopf. — fars'trywalt,
adj. mit ungekämmten Haaren ; mhd. zerstix}belt, strube-
leht, strobeleht; mit strübendem häre, Gudr. 1299, 3;
bair. gestrobelt.
s*tümpa, m., dem. s'tempal, n. 1. ein Sack Getreide, gewöhn-
lich 80 1 ; 2. halbgefüllter Sack ; 3. Knirps ; 4. Stummel,
von Gigarren; M. stüpa 1. 2.
s'tüpfa, V. jmd. anstossen, um ihn auf etwas aufmerksam zu
machen, oder um ihm etwas mitzuteilen, ihn in Bewegung
zu setzen; mit einem spitzen Gegenstande stechen; salöt
sHüpfa junge Salatstöckchen ausstechen; M. sHüpfa, s^topfo.
— s'tüpfal, f., pl. sHüpfla 1. Stoppel; 2. kurzes Haar,
die noch unentwickelten Federchen junger Vögel; Geiler
stupflen Disteln, Dornen ; mhd. stupfel, wie M. ebenso 1.
s*tyna, v. staunen, zaudern, zögern; M. ebenso. — far-
s'tyna, v. in sehr hohem Grade verwundert sein, vor
Staunen und Verwunderung sprachlos sein.
s'tyxa, V. Glimpfwort für stehlen; M. ebenso.
s*ülts, m. Schulze, nur noch in der Rda. a pükal wy a s*.
einen breiten Rücken haben, dick sein wie ein Schulze, und
in Hofnamen : s s*ültsa, s s*ültsamexals, s s*ültsahänsa, u.
ä.; mhd. schulthei}e; M. ebenso.
— 35 —
s*üts, m. Schuss; 9 s*. Iäx9 laut auflachen; syn. s*ol9 und
8*ota (s. d.); s hat 9 kyata s*. karäit es hat tüchtig geregnet;
M. ebenso.
s'walmaly n. Schwalbe; mhd. swalwe; M. 8*wälm.
s*w&v) k, m. schwingende Bewegung, Schwung; 9 s*. pakhümd
das Gleichgewicht verlieren; mhd. swanc, von swingen;
M. ebenso; Fisch, schwanck.
s'waY]k9, V. schwenken, ausspülen; mhd. swenken hin und
herschwingen; M. ebenso. — s'waigkdt, f. Spülicht,
besonders aus Milchgefässen; M. s'wai^kta. — s*waY]k-
w4sar, n. Spülwasser. — s*wav)khewal, m. Kübel,
in dem das Greschirr gespült wird.
s*wäpla, V. von Flüssigkeiten, die sich schwankend in einem
Ciefässe bewegen; s s*wäpdlt mor em pyx; Iterat. zu
schweben; M. ebenso; ungr. schwappein; allg. obd., md.
— ks* wapalt fol voll bis an den obersten Rand, zum
Ueberlaufen voll; pfälz. cobl. ungr. jül. geschwappelt voll.
s*wär, m. Schwiegervater, bisweilen s*wärfiitar, indessen erst
in jüngerer Zeit; mhd. swßher, swer.
s*wärtli, adv. schwerlich, kaum; mhd. swserliche.
s'wäwel, m. Schwefel; mhd. sw^bel; M. ebenso. — s'wäwla,
V. schwefeln.
ks*wäx9, V. ohnmächtig werden; s es* mar s*iör ksVäxt;
mhd. geswachen; Fisch, geschwachen; M. syn. s*wäig9.
ks*w61o, V. 1. Kartoffeln in der Schale kochen; 2. Wasser
in einem Graben dämmen; mhd. swellen; M. s*wäl9.
s*weiQ9, V. nur in dem Ausdruck nüso s*. mit einer langen
Stange Nüsse von den Aesten abschlagen; mhd. swingen;
M. s'wä7j9. — s'weY)k6rt, f. lange Stange zum Ab-
schlagen der Nüsse, des Obstes überhaupt; M. sVäiQkärt.
f8r8'wfet9r9, V. auf unnütze Weise verschwenderisch ver-
geuden, namentlich das Wasser in der Küche; mhd.
swateren rauschen, klappern; vgl. M. s*woit9r9 plaudern.
s*wil, f. Stift, kurzer Nagel; frz. cheville.
s'wört, f. 4, Haut der Schweine, auch s'paks'wört;
2. Schwartenbrett; mhd. swart, swarte.
s* wort 8, adj. schwarz; s würt mar s'. fer ta-n-deya es flim-
mert mir vor den Augen, ich bin einer Ohnmacht nahe.
— kh61is*worts, adj. kohlschwarz.
s'yax, m. dem. s*iöxal, n. 1. Schuh; 2. Huf; mhd. schuoch.
— hols*yax, hels*yax, m. Holzschuh.
— 36 —
s*ykar9y v. imp. vor Kälte nttern, von einem kalten Schauer
befallen werden : s s'ykart mi 1 mhd. schocken, schucken
in schwingender Bewegung sein, davon obd. md. schockem,
schuckem; vgl. auch firz. choquer; M. ebenso.
s' y r t i , m. Fastnachtsonntag, Este mihi ; mhd. schurtac Ascher-
mittwoch.
tsbifa, V. 1. taufen; 2. bestimmen zu etwas: tes s*tek es'
kat^ift fer krümp^re dieses Feldstück ist dazu bestimmt
mit Kartoffeln bepflanzt zu werden; mhd« töufen, toufen.
täfsl, f., dem. tafalo, n. 1. Tafel, Wandtafel; 2. Gemälde
mit Rahmen; so schon altelsässisch ; M. ebenso. — täfla,
V. eine reiche Mahlzeit halten : tu es' kw9T katäfdlt wor9 !
— katäfdlt, n. Getäfel; M. katäfor.
ta^iki, adj. überreif, weich, vom Obst: o tabikizi p^r; mhd.
teic; M. t^ik; ungr. gedäg; s. Benecke-MüUer 3, 19;
From. 4, 188; Schm. 1, 437.
tabihaT)k9r, seltener tsbixort, m. Euphemismus für Teufel,
in Ausrufen des Unwillens oder der Ungeduld ; s. Kraeuter
Zt. f. d. A. 21, 265; M. t^ihar; ungr. deizel.
tsbisma, tsbisom, m. Sauerteig; mhd. deisme; pfalz. desem;
henneb. d^sem, ddisem; Geiler verteisampt versäuert,
sauer, von teissem.
täkso, V. 1. fest schlafen; 2. tüchtig essen; abgeleiteit von
mhd. dahs.
täli, m. Böschung; frz. talus.
iab\y n. 1. Teil; 2. o t^l einige, mehrere: 9 t. sen s'ün fürt;
Sprw. p^r kdt^lti mül äs kamaiQolti mül eig. besser
geteilte Male als gemangelte Male; o kpts t. eine bedeutende
Menge, vgl. engl, a great deal. — tä^lmüls, t&mals,
adv. bisweilen, manchmal; M. töilmyol.
talwa, V., part. kotülwa graben, aufgraben; o lox t.; mhd.
tälben, dölben; M. ebenso.
fartamaro, v. den Erdboden fest treten, fest fahren.
tämpf, m. 1. Dampf; 2. Bausch, auch tämpos; M. täpf,
tampos; ndd. im damps trunken, From. 5, 69; ungr.
dampf Rausch; s. D. Wtb. 2, 715; Schm. 1^ 372.
tampü, pl. nur in sin t. mäxo Possen treiben, etwas Spass-
haftes zum besten geben; ital. tempo.
tan, n. Tenne; mhd. der, diu, daj tenne; M. tan, n.
— 37 —
tän9twän> adv. dann und wann^ von Zeit zu Zeit^ bisweilen^
gelegentlich.
täigki, adj. teigicht; s prüt es* t. das Brod ist nicht hin-
reidiend ausgebacken; vgl. engl, dank feucht, dumpf;
. schwed. dank Marshland^ dogg feucht ; nord. dögg.
tapfer, adj. 1. tapfer; 2. rasch, schnell: loByft. geh schnell I
vorwärts! mer sen t. truf lüs k&tja wir haben uns sehr
beeilt; M. ebenso.
tära, V. Not leiden, ermangeln; ahd. daron schaden.
lata, täta, m. Vater, in der Kindersprache; allg. deutsch;
M. tatd; Schm. 1,462; ungr. tette.
tätü, tdta, aJv. jetzt, augenblicklich; lat. dato.
täts*9, V. mit der flachen Hand oder mit einem flachen
Gregenstand schlagen, dass es klatscht: pütor t.; M. ebenso.
— tatsMo, V. streicheln, liebkosen, sanft mit der Hand
schlagen; pfalz. bair. dätscheln. — tots*a, m. miss-
ratenes, formlos zusammengedrücktes Backwerk ; M. ebenso
1; pfälz. dotsch; henneb. dötsch. — tots'it, adj. flach
oder breit gedrückt, von missratenem Backwerk; M. tats*äxt.
tax, n. 1. Dach; 2. Kopf, Schädel: ^m üf s t. s'ideyd. —
taxdl, n. 1. kleines Dach; 2. Mützenschirm; M. taxls.
— taxdlskhäp, f. Mütze mit einem Schirm ; M. taxla-
khäp.
täxtdl, f. Schlag mit flacher Hand an den Kopf, Ohrfeige;
M. ebenso. — täxtlo, v. beohrfeigen; M. ebenso.
täfla, V. schlagen, prügeln; M. ebenso.
tökot, f. Decke, Deckbett; nur in der Rda. sex nüx t9r t.
sHr^kd, sonst t^kpM; M. tökts.
teno, adv. drinnen, da innen; mhd. da inne, dinne.
1 6 r 1 i , adv. nur in unpers. Verbindung mit haben : s h^t mi
t^rli, wie mhd. mir ist, wird etw. tiure mir geht ab,
fehlt, ist versagt, namentl. «hat es einen törli», wenn
man in fremde Gegenden kommt und manches aus der
Heimat entbehren muss.
t 9 r m e t , adv. damit ; mhd. dar mite, dermite.
termla, v. taumeln; älter dormeln; mhd. türmein, tur-
mein; M. ebenso. — termli, ady. schwindelig; M.
termlik; pfalz. jül. dormlich. -^ termal, m. 1. Tölpel;
2. Schwindel: a t. em khopf hän; 3. Rausch; mhd.
türmel, turmel; M. ebenso.
t^rt, adv. dort; tM äna dorthin; M. ebenso; ungr. dert.
^ ds —
tetd^ m. Zitze der Tiere; mhd. tutte. — tetai, n., pl.
tetld Brust der Frau; tetdi treiQke an der Mutter Bmst
trinken ; em 9 khent t. kän einem Kinde die Brust geben ;
mhd. tüttel; pfälz. ditteln pl. — khytete, f. Herbst-
zeitlose.
t^ta^ f. Koseform für Mutter; vgl. mhd. eide, das t kann
aufgefasst werden als Proklise des Artikels.
tew9, adv. drüben^ jenseits; vgl. hewa.
töwar^y V. toben, rasen, lärmen; hehr, daher reden; M.
ebenso lärmend, zanken. — kat^wars, n. Lärm, Toben.
ti^ra, V. c. präp. nach, eifrig nach etwas trachten; mhd.
dieren.
t i m 1 9 , V. ungestüm bitten, quälen : 9r h^t mi kr6t katimalt !
mhd. dünnen, dümeln foltern, quälen; M. ebenso über-
mässig antreiben, quälen. — timli, m. Handschuhfinger,
zur Bedeckung eines wunden Fingers.
tis'al, f. Wagendeichsel; mhd. dihsel ; M. tisal.
tis*altswi, m. Distelfink; mhd. distelzwang; M. tes*dl9,
tes'dltswikla.
tisara, v. refl. ein Grausen vor etwas haben, Ekel empfinden ;
mhd. ujenen, iu}enen, iujen sich fortmachen von, sich
entäussern.
tita, v. deuten, auf etwas mit dem Finger zeigen; mhd.
diut^n, tiuten. — patit, m. nur in dem Ausdruck üf ta
p. andeutungsweise : s es* nüma üf ta p. ks*rew9 ; mhd.
diu bediute Bedeutung, Zeichen.
tix, n. Bodenvertiefung, Thalsenkung; mhd. tich Teich; ndd.
ndl. dike Damm, Deich; engl, ditch, dike Abzugsgraben.
— tix 9], n. weite Thonröhre oder durchbohrter Baum-
stamm, welcher als Wasserleitungsrohre dient; mhd.
tiuchel; M. ebenso; ungr. teuchel; s. Schm. 1, 426.
t n e 1 9 , adv. unten, da unten ; t^rt net9 dort unten ; ^1. heta.
tok9l, n. gelinde Schelte für ein dummes unbeholfenes
Mädchen : tdsyps t. ; mhd. tocke junges Mädchen, als
Schmeichelwort. — tok9lmys9r, m. Duckmäuser; mhd.
tockelmuser; ostfries. ducklmauser; bair. tockelmüser. Vgl.
Kluge Etym. Wtb. sub ducken.
tölo, tyala, verdeckter Abzugskanal; obd. u. ndd. dole;
M. töl, f.
td^(y), m., pl. täi Tag; Rda. tswes'a t. ün li^xt eig. zwischen
Tag und Licht, in dfer Dämmerung. — ä 1 9 1 db (--^ -^),
— 39 —
m. nur in dem Ausdruck am ä. in Gegensatz zu ^äm
sünti^ an den Wochentagen. — td^lox, n. Dachluke^
Kellerluke; M. tälox. — In den Wochentagen und einigen
anderen Zusammensetzungen ist iöb abgekürzt zu ti : sünti,
mäntiy tsisHi, metwux^ tüigars'ti^ friti, säms'ti, ebenso in
lapti, lati und s'yrti (s. d.).
to^9^ adv. da oben, droben, oben; M. to^a, towana.
tdeyo, V. taugen, nur in der Rda. en t walt tdeye eig. in
die Welt taugen, das man sehen lassen kann.
tdeyo, V. wiederkäuen; mhd. döuwen, douwen.
td^yp, adj. 1. taub, jedoch wird nhd. taub sein in der Regel
ausgedrückt durch < nit höra ]» oder « ewal h^rd und ewal-
h^ri senj» ; 2. dumm : a tdeywar kharel Dummkopf; tdbyps
ürs'ol dummes Frauenzimmer; tfer es' t&ywer äs nin tdfe
räiawatar eig. dummer als neun Tage Regenwetter, erz-
dumm.
t r d i 9 , V. drehen, drechseln ; M. ebenso. — t r ä i 9 r , m.
1. Drechsler; 2. Totentrager, wofür auch tüt9träi9r; M.
träiar, 1.
trak, m. \. Dreck, Strassenkot, Schmutz; 2. übtr. etwas
Unbedeutendes, Wertloses, Schlechtes; 9 track wird absolut
gebraucht als schnöde energische Verneinung : was h^s*
p9hüm9? Antw. : 9 trak, oder auch trak em lümp9l M.
ebenso; vgl. From. 7, 167. — pärotrak, m. Lakritze.
— trakit, trak9t, traki, adj. kotig, schmutzig. — trak9,
V. schmutzige Arbeit verrichten. — trakl9r, m. der
schmutzige Arbeit verrichtet, Grubenräumer.
et] trak; m. Eintrag, Einschuss bei einem Gewebe; M. {träk.
träki^ra, v. quälen, schlagen, misshandeln; frz. taquiner.
träp9, pl. Treber, Traubenkamm; mhd. treber; ndl. drabbe
Hefe; frz. grappe.
träxt9r, m. Trichter; Geiler trächter, mhd. trichter, älter
trehter; ndl. trechter; s. Kluge sub Trichter.
trewlifer9, v. drängen, nötigen, antreiben, besonders zur
raschen Inangriffnahme einer Arbeit, plagen, quälen; M.
trew9lier9; mlat. tribulare pressen, plagen; frz. troubler.
tri6m9,wfew9rtri6m9, m. Endstück vom Aufzug eines
Gewebes, die Endfäden des Zetteis, die zum grössten Teil
ohne Eintrag bleiben; M. triema. Vgl. Schade ad. Wtb.
954D.
triw9, v, 1. treiben, antreiben; Rda. s*nak9 üf Paris triw9
nichts thun ; 2. arbeiten : was trips' ? 3. abführende Wir-
kung haben: te orts9nei tript mi! mhd. trlben. — trip-
— 40 —
s'nydr, f. dünne, fein geflochtene Schnur, welche an
das Ende des Peitschriemens angeknüpft wird, um besser
damit knallen zu können; M. trips*nyur.
triwdl, m. Demin. triwdla Traube ; Geiler trübel; M. triwal,
triwld. — triwdlp^r, f. Beere einer Traube. — m^r-
triwel, m. Korinthe.
trösal, f. Franse, Quaste, bes. am Shawl (Halstuch) der
Frauen; iron. die herabhängenden Fäden an einem sdir
zerrissenen Kleidungsstück; M. ebenso.
tros*tar, m. Niederschlag, Ausscheidung; Zss. äiskatros^tar,
m. Niederschlag der gesottenen Butter, der gewöhnlich
eine dunklere Farbe hat als der darüber stehende äi^ka;
öltros'tar, m. Bodensatz des Oeles; mhd. trester Ueber-
bleibsel ; vgl. Kuhn's Ztschr. X, 140 u. XXI, 4.
t r 0 1 0 , V. keltern, urspi^l. mit den Füssen treten ; mhd.
treten, trotten; H. ebenso» — trot, f. Kelter, Wein-
presse, eig. wohl Ort, wo der Wein durch Treten aus-
gepresst wird ; M. ebenso 1.
trdey, m., Demin. trabial, n. Truhe; M. trök, tröi. — trdsylet,
n. Deckel der Truhe, s. let.
trd^yo, V. tragen, trächtig sein. — trd^yi, Nebenform trai,
adj. trächtig; M. träkik. — trd^y, f., trdbysäk, m. Grebär-
mutter der Tiere.
trd^yat, f. was man auf einmal trägt; fmk. tröget.
trüma, v. trommeln; mhd. trumben, trumen; obd. nd.
trummen; M. ebenso. — trüm, f. Trommel; Geiler
trumm; Fischart trummen, pl.; M. ebenso. — trümar,
Demin. tremarla Trommler; M. ebenso.
trümpi^ro, v. refl. sich irren; frz. se tromper.
trümpotd, Trinkgelage in den Wirtschaften eines Dorfes
an Hochzeitstagen, wozu der Bräutigam den jungen Burschen
das Geld nach der Trauung gegeben hat; eig. Trommel-
boden, früher wurden wohl die jungen Leute zu diesen
Gelagen zusammengetrommelt.
tryolo, V. die Speise beim Essen verschütten, verzetteln;
bair. trielen; vgl. Fromm. 4, 449. — tryallats'al, n.
Kinderlatz. — fartryalo, v. die Kleider mit Speise
besudeln. — tryoli, m. einer, der seine Kleider mit
dem Essen beschmutzt.
tryosd, pl. Weinhefe; M. tryüsa; mhd. drusene, drusine,
druosene, truosen. — tryesaprant awin, tryasa-
s* n ä p s , m. Branntwein aus Weinhefe bereitet ; M.
tryusd. — Rda. : s ket om üf tryasa er ist nahe daran,
— « —
dass...y dieses Mal wird er gefasst, er hat seine letzten
Karten ausgespielt, u. ä.
tryts'ol, n. dummes, unbeholfenes Frauenzimmer; Abkürzung
von Gertrud; syn. ürs'ol.
tsäl, tsält, seltener säl, adv. zu, nur in Verbindung mit
Zahlwörtern : tsäl tswAlt zu zweien, tsäl tret, tsält fenofl,
tsäl tsÄnt, se sen era tsäl twMoft kawän es waren ihrer
zwölf; zu mhd. sölp; bair. seit. Das ausl. t scheint naeh
Analogie der Ordnungszahlen angehängt zu sein, wie auch
in tor dbint = der eine. Anders ist tsälar od. sälar 6rs*t
von allen der (die, das) erste zu beurteilen, mhd. aller örste.
tsalar, m., tsal, f. n. pron. dem. jener, - e, - es; mhd.
selp, selber; M. saler; ungr. sei, selb. — tsala wäi,
adv. auf jene Art und Weise ; vgl. tena wäi auf diese Art
und Weise, so.
tsäma, adv. zusammen; Brant zamen, Fisch, zsamen; M.
tsama. — tsäme kän, v. copulieren; M. tsama kä. —
tsäme k6n, v. 1. zusammen passen; 2. (der Geliebten)
heimliche Besuche abstatten : se k^n 8*ün ewar a iür
tsäma ; 3. abnehmen, schwinden, kleiner, geringer werden,
zusammenschrumpfen : tar krümpSrahyfe ket näntnüx tsäma.
— met tsämt töm, eig. mit allem dem zusammen,
damit, bei elliptischen einräumenden Sätzen : met tsämt
t^m wäbls i nit; mhd. derselbe Pleonasmus €mit samet»
Gudr. 246.
tsäma Is, adv. damals; M. salmyols.
tsätal, f. ein loser Faden an einem zerrissenen Kleidungs-
stück, ein sich ausscheidender Faden oder etwas Faden-
artiges; 2. verkümmerte Traube, dem. tsatala : an t^m
s*tok (Weinstock) haigka niks äs tsätla; ahd. zata, zato,
zoto; mhd. zote; henneb. z6de der herabhängende lieder-
liche Anzug; ungr. zottel zerrissener Rock. — fartsätalt,
adj. 1. zerlumpt, von Kleidungsstücken; 2. zerstreut auf
dem Boden liegend (syn. fartsätalt); 3. nur verkümmerte
Trauben tragend : tär 8*tok es' känts fartsätalt.
tsekrät, f. Abort; lat. secretum Abgeschiedenheit, einsamer
Ort, mit prothet. zu t verkürztem Artikel : üf tar tsekrät.
t s e n , eigtl. zu Sinn, nur in der Verbindung s es* mar tsen
äs wy wan... es kommt mir so vor^ als ob..., und in der
N^[ation s es* mar nit tsen, äs... es kommt mir nicht ein,
ich habe keine Lust.
tsev]dr8*t, adv. zu unterst; tserjarsH tsäwars't zu unterst zu
oberst, verkehrt, verdreht, wirr durcheinander; vgl. From. V
— 42 —
407, 42; s 8* ilas t8er|9rs*t tsöwars't. Eine ähnUdie Aqs-
dnicksweise ist tsenarsH förtars^t zu hinterst m Torderst,
verkehrt.
tsönid, adv. eben deshalb, gerade deswegen, eigens, absicht-
lich : ts^nid pen i khümd ; Nebenform ts^as, meist nur
in der Verbindung tsönias tyan absichtlich thun.
tsepfdl, m. 1. Zipfel; 2. Schelte: tdsywar ts. Einhdtspinsel;
M. ebenso. — tsepfaltseni, adj. verwirrt infolge
mehrerer zu gleicher Zeit auf den Gehörsinn wirkender
Eindrücke; in solcher Aufregung, dass man nicht mdir
weiss, was man anfangen soll : tu würt mar känts tsepfel-
tseni! M. tsepfalsänik.
tsöpld, V. auf den Zehen gehen; mhd. zippelzehen.
tsötla, V. i. regelmässig streuen (den Hanf auf der < räsi)
oder beliebig auseinander werfen (das Futter für Hühner
und Tauben, etc.); 2. den iZettel zu einem Gewebe auf-
ziehen; M. ebenso.
t s e w 9 1 , f. Zwiebel ; mhd. zwiboUe, zibolle ; lat. cepula, dem.
von cepa; M. ebenso.
tsi , m. 1. Zeug, Stofif; 2. Zeuge vor Gericht; M. tsik 1.
tsiöx, f. dem. tsi^xol, n. Ueberzug einer Bettdecke oder
eines Kopfkissens ; mhd. zieche, ziech.
tsik, f. Ziege, sofern das weibliche (^eschlecht hervorgehoben
werden soll, sonst allgem. ks^is; mhd. zige.
tsit, f. 1. Zeit; Rda. nit tar tsit han und analog tar tsit
hän Zeit haben; 2. Stunde, Uhr: wfel tsit es* od. es* s?
mhd. zft; M. ebenso. — patsita, adv. bei Zeiten, früh-
zeitig, frühmorgens: p. üf s't6n. — i^patsita, äla-n-
i^patsitd, adv. von Zeit zu Zeit, eig. je bei Zeiten. —
tsiti, adj. reif, ausgewachsen, was seine Zeit erreicht
hat; mhd. tsitec, tsitic; M. tsitik.
tsön, m., pl. tsön, Zahn; läv]i ts^n stumpfe Zähne, infolge
des Genusses einer ätzenden Speise oder Flüssigkeit; Rda.
dbn üf am tsön hän Tabak kauen, worin das frz. chique
bei dem unbestimmten Artikel zu ergänzen ist; 2. Zinke
eines Rechens oder einer Egge.
tsöras, jüd. Bekümmernis, Anliegen: t^r mäxt mar ^ps
tsöras! hebr. zores Bedrängnis.
tsotal, f. schlechtes Frauenzimmer; M. ebenso, in lumpigen
Kleidern gehende Weibsperson. — tsotla, v. unzüchtig
leben, in der Verbindung met ±m rümtsotla, nur von
Frauenzimmern. — fartsotla, v. durch Unachtsamkdt
oder Ungeschicklichkeit zerstreut fallen lassen; M. fartsotla;
— 43 —
zu ahd. zata, zato; mhd. zotte; vgl. engl, tottle^ toddle^
totter y^ackeln, watschelnd gehen.
tsüwal^ m. metallene Röhre eines Fasstrichters; M. tsülkd.
petswsbie^ v. refl. sich zweimal ereignen^ in der Rda. was
si p9tsw^it^ patret si dey was sich zweimal ereignet, trifft
audi noch ein drittes Mal ein ; M. tsw^ia sich paaren.
tswal, häntswal, f. Handtuch; mhd. twehele; ahd.
dwahillja, zu twahan waschen; M. ebenso.
tswal, f. Quelle; zu mhd. quöllen, ahd. quöllan.
tswarix, ewartswarix, adv. verkehrt, quer über; e.
ew9r t 8*tek9r newar quer über die Feldstücke weg;
ewartswarix9r sitän! als Schelte; mhd. twärch, dwörch,
quörch und schon über twörch, über zwörch.
tswek, f. Zwitterkuh; vgl. oberschwb. zwiggdarm aus zwei
verschiedenen Völkern Geborene, um 1500 zwickdom ;
mhd. zwidom Zwitter.
tsw6n, tswü, tswdbi, num. zwei; mhd. zwene, zwo, zwei.
tsdeyk, f. eine aus Weiden gedrehte Schlinge oder eine
Kette, welche den Pflugbalken und das vordere Radpaar
zusammenhält; ahd. mhd. zuoc zuogo (Graf! V, 625); bair.
zueckng Ast, Zweig, Zacken von einem Baum, zuacken
Art Schlinge zum Vogelfang.
tsÜYjal, m. Zunder; mhd. zunder, zundel.
tswi, m. 1. Propfreis, Setzreis; mhd. zwi; 2. Zweig, nur in
der Rda. setsa wy tar fdeyal üf am tswi an Hab und Gut
absolut nichts haben; nhd. Zweig sonst allgem. näs't. —
t s w 1 a , V. pfropfen ; M. tswika.
tsyns'lüpfar, m. dem. tsynslepfarla, n. Zaunkönig; mhd.
chuniclin (s. Haupt's Zt. VI, 333, 282), später zawnslupfiel,
zunslüpfel; ungr. zaunschleppchen ; vgl. M. tymas*lüpfar.
tsyp, f., dem. tsipal, n. 1. Hündin; 2. liederliche Weibs-
person; mhd. zupe, zuppe; pfälz. zaup; westerw. zaubel;
henneb. zaupe, zöupe; nds. zippe.
tüft, m. Frost; ebenso ahd. tuft; mhd. tuft Dunst, Nebel,
Reif. — tüfta, v. vom Fallen des Reifs.
tükas, m. Podex, Gesäss; henneb. dökes; pfalz. dogges;
westerw. dockes; s. Schm. I' 493.
tümprü, m« Schuttkarren; frz. tombereau. Dieses Wort ist
jedenfalls eingeführt worden bei dem Bau der Eisenbahn-
linie Sfrassburg — ^Paris.
tümtarwatar, n. pöbelhafter Fluch, Donnerwetter ! Etwas
gelinder ist a tümtarkh^la Donnerkeil! M. tüntarwatar.
— 44 —
tüpa, m. 1. Pfote, Tatze; 2. verächtlich für Hand, namäit].
grosse, breite Hand ; mhd. tipe ; H. täpa, tyopa, tüpo. —
töpol, n. dem. von tüpa. i. Pfotchen; 2. Schlag mit
einem Stock oder Lineal auf die aneinander gelegten
Fingerspitzen oder auf die flache Hand, eine früher beliebte
Schulstrafe ; M. täpla. — t ü p a , v. mit der Pfote oder
auf plumpe Weise mit der Hand angreifen, anfassen ; M.
täpa. — 1 6 p 1 9 , V. spielend mit der Pfote nach etwas
greifen, wie die Katze.
t ü r i X , präp. durch ; in Verbindung mit Adverbien der Rich-
tung bezeichnet türix die ganze Strecke nach jener Richtung
hin : t. no auf der ganzen Strecke bis nach unten hin ;
türix nüf, türix newar, t. rewor, t. nys, t. neij, t. rer,,
t. heyjoro, t. fera; M. ebenso.
turn, m., dem. temol, n. 1. Thurm; 2. Gefängnis : en ta t.
khüma; mhd. turn; M. ebenso.
türs'a, m. Strunk; Zss. krytürs'a, salotürs'a; lat. gr. thjTSUs;
ahd. torso; mhd. torse; M. torsa.
tüsa, V. schlummern, leicht schlafen; mhd. dosen; ndl.
dosen; engl. doze.
tütapAm, m. Sarg; M. tyotapoim ; vgl. Kuhn's Zt. XV,
193 und XVm, 41.
tyan, v. thun; tarfer t. machen, dass etwas nicht eintrifft;
tartsy t. hinzufügen, eine Sache beschleunigen; ystpn
auslöschen, einen Namen oder einen Posten in einem
Register oder im Schuldbuch tilgen; öntyan anziehen,
ankleiden ; Rda. : äfen tyan sen einerlei sein : s es* mar
afen tyan; vgl. M. t^; etc.
patyaxt, adj. (jüd.) reich, vermögend, eig. betucht; hess.
betücht; betügt; henneb. betücht.
typ, f. l.JTaube; fem. tiwa, wozu das masc. khitar (s. d.);
mhd. tübe, tübin, tiübin; 2. Fassdaube; mhd. duge; frz.
douve.
t y p a r , m. Pferd mit einer rudimentären Hode ; syn. tyi^t^sH ;
lothr. duperich.
tyro, V. 1. Mitleid haben mit: ar tyrt mi! 2. dauern, Be-
stand haben; mhd. duren, türen. — tyra, pl. nur in
der Rda. tyra-n-än äbna labia jmd. bedauern; tyra trön
töia sparen, schonen; mhd. diu ture.
tys, adj. still, gelassen, zahm; frz. doux, douce; pfalz. ein
duser Mensch = eingez<^n, Bittsam; M. ebenso.
tysa, adv. draussen, aussen; Murner dussen; mhd. da uje,
dü}e.
— 45 —
patysdlt, acy. betrunken; zu mhd. belügen betäubt sein;
ndd. düsel Schwindel.
tytes*^l, n. Distel, Lactucella; mhd. düdistel.
f9rtyts*9, V. vertuschen, verheimlichen; mhd. vertuschen;
hess. verdutscheln.
t y X 1 9 9 V. in geduckter Haltung gehen mit einem gewissen
Schuldbewusstsein; frequent. zu mhd. tuchen; s. Kluge
Etym. Wtb. sub ducken.
U.
ü f , präp. auf, nach : üf Tsäwara nach Zabem, üf Äm^rikhä
nach Amerika; ellipt. für , verbraucht, angebraucht^: t
krümpdra sen üf! M. ebenso.
ümatüm, ümastüm, ümastüms, adv. eig. um und
um, überall ; henneb. ommedöm ; vgl. From. II, 225 ; tirol.
umädum rings herum.
ümselik, ümseli, adj. körperlich leidend, mit allerlei
Gebrechen behaftet, schwächlich, kränklich; wahrschein-
lich so vief wie , unselig S das nach got. sels so viel
bedeutet wie , untauglich ^
II IQ-, ün-, Vorsilbe un-; M. ebenso. — üv]käti, adj. unartig,
ungehorsam, unfolgsam (von Kindern); M. üijkälik. —
üiQlitsom, adj. empfindlich, ungeduldig, eig. unleidsam.
— üiQmyas, f. unangenehme Arbeit, Unannehmlichkeit;
M. ÜYjmyüs. — üiQsMet, n. Talg; mhd. unslit. — ütq-
wäid, adj., nur in der negativen Bda. nit ü. sen um-
gänglich, nachgiebig, gefällig sein, mit sich reden lassen :
ar es' khön üiQwäionor kharal. — untirli, adv., u. met
^ps ümk^n, nur in dieser Verbindung : rücksichtslos und
gleichgültig mit etwas umgehen; mhd. untiure gering,
gleichgültig.
üni-, adv. ohne, nur als erstes Compositionsglied in ünikes*t
vorgestern, üninäxt, ünitnäxt vorgestern abend. Hierher
gehört auch ün^nsl^ts't, vorletzt.
ü rs'al, n., eig. Ursula, Schelte für ein dummes, unbeholfenes
Mädchen: ty tdeyps ürs^oll
V.
(Siehe F.)
1
— 46 —
T«r.
yfkiy m. W^, Richtung : wäb wäi sol i s s'nita nach welcher
Richtung soll ich es schneiden? td Uiiq9, ta präbita wäi der
Länge, der Breite nach ; täna wäi auf diese Weise ; khäna
wäi auf keine Weise, auf keinen Fall ; um ta wäi in der
Nähe, anwesend, zur Hand : es' ni^ma um ta wäi? s es'
^ps um ta wäi es ist irgend etwas los ; älawäi, adv. jeden-
falls, allerdings, freilich, gewiss, naturlich, selbstverständ-
lich, wenigstens, oder fragend: wirkUch? ist es wahr?
abna wäi, adv. gleich, gleichgültig : s es* a^na wäi wy mar s
mäxa es kommt nicht darauf an, wie wir es machen; ta-
n-äntara wäi, auf die andere Weise, sonst (wie mhd.
anders Gudr. 607) ; mintwäia meinetwegen, zum Beispsie) :
wan ex m. sd^p tat wene ich z. B. sagen vTürde; ev^erwaia
lün, v. unterlassen (vgl. Nib. 806,f under wegen lajen,
Gudr. 967; wäis*isar, m. kleines Geschwür am Augenlid,
Gerstenkorn; vgl. M. w6rla; awak, adv. weg, fort; mhd.
enwöc.
waiar; adv. wahrhaftig, wahrUch, in der That; iü waiar!
Bekräftigungsformel ; mhd. Komp. waeger zu wrsege lieber-
gewicht habend ; Fisch, weger ; M. wäkar, vräiar.
wablsäk, m. Doppelsack aus Leinwand, der auf der Schulter
getragen wird, Quersack; mhd. witsac; M. w^itsäk ; älter
wotsack, watsack.
wsbisa, m. Weizen; mhd. weije; M. wäisa.
wabitli, adv. wahrscheinlich, vermutlich : ar würt w. nit t
h^m sen er wird wahrscheinlich nicht zu Hause sein;
mhd. waetliche.
w ab i X a , v. durchprügeln, eig. schlagen bis man weich wird,
mhd. weichen.
wäkals't^n, m. Kieselstein; ahd. waggo Kieselstein, zu
mhd. wac Woge, Wasser, Fluss; mhd. wacke; M. wäka.
wäkas, m. Landstreicher, Vagabund, Taugenichts; zu lat.
vagus ; frz. vagabond ; M. ebenso. Die Endung — as aus
lat. — US findet sich auch in notänas Notarius, Notar;
in Strassburg wird dieselbe oft scherzweise angewandt, wie
z. B. in psexas der Schuster, welcher mit Pech arbeitet
(vgl. auch parnas, ryexas) oder in Eigennamen, wie z. 6.
Wikas Victor.
wals*, adj. welsch, französisch; M. ebenso; mhd. walhisch,
welisdi, welsch. — wals'ar, m. wals'i, f. wals's, n.
Welscher, Franzose; 2. Kind, welches undeutlich spridit;
r
— 47 —
M. wals*ar. — wals*9, v. undeutlich sprechen. — ka wals*,
n. undeutliches Sprechen : met täm kawalsM — wals*Unt,
n. die dem Elsass zunächst gelegene franzosische Gegend,
spez. wird im Zomthal und im Ackerland namentlich die
Gegend von Schirmeck, Saales, Waldersbach, Fouday etc.,
darunter verstanden, v^ohin die Kinder wohlhabender Eltern
vom Lande in die Pensionen geschickt Verden, damit sie
die französische Sprache erlernen sollten ; M. wals'lät. —
hökawals*, n. eig. Heckenwelsch, die französischen
Patoismundarten Lothringens, und dann allgemein jede
unverständliche Sprache überhaupt : tär r^t kldsw i, höka-
wals* ! lieber die Herkunft dieses Wortes s. d. Feuilleton
der Landeszeitung für Els.-Lothr. 4. Jhrg. 1887, Nr. 61.
walti, adj. welk, verwelkt; mhd. wölc.
wams*t9l, n. dem. von wäms't Wams der Frauen und
Mädchen ; mhd. wambeis, später wamsel, wamsal ; mlat.
wambasium, zu got. wamba.
wän, f. Getreideschwinge, Futterschwinge; mhd. wanne, M.
ebenso. — wanal, n. kleines flaches Körbchen; älter wenlyn.
— w ä n 9 , V. das ausgedroschene Getreide mittels Schwin-
gens in der Getreideschvnnge von der Spreu sondern ;
mhd. wannen; M. ebenso.
"w ä IQ s* t , m. Wanst, dicker Leib bei trächtigem Vieh ; auch
als Schelte für korpulente Personen; mhd. wanst.
wäntlys, f., pl. wäntlis Wanze ; mhd. ahd. wantlüs; M. wantla.
warikli, adj. sonderbar, seltsam, eigentümlich, spassig; a
wariklis ks*aft eine eigentümliche Sache; s khümt mar sü
w. för; M. warkli.
warli, adv. wahrlich, wahrhaftig ;mhd. waerllche.
wärs'äft, f. Bürgschaft; Greller wärschafft; mhd. werschaft
Sicherstellung, Gewährleistung des Besitzrechtes.
wärt, 1. adj. wert; s es* nit tar wärt es ist nicht der Mühe
wert, es lohnt sich nicht ; 2. subst. Wert, Bedeutung :
tes hat kh^n wärt das hat nichts zu bedeuten, das schadet
nichts !
warwarei, f. Werbung eines jungen Mannes um ein
Mädchen; Rda. üf t warwarei k6n von einem jungen
Burschen, der in Begleitung einiger älterer Freunde oder
Verwandten sich zur Nachtzeit in das Haus seiner (Jeliebten
begibt und bei ihren Eltern um die Hand derselben bittet;
sind dieselben dem Werbenden gewogen, so geben sie in
der Regel einen kleinen Schmaus zum besten. — war war,
m. der auf Werbung ausgeht; zu mhd. werben.
'
— 48 —
wäs9, n. Anwesen, Besitztum; Rda. nit Ikr^ wäsas in^9
keine Umstände, kurzen Prozess machen.
wasdi, n., pl. wasld Sommersprosse.
was'pel, n. Wespe; mhd. wespe. — was*p9lsn^s*t, n.
Wespennest.
w ä 1 0 1 , m.y dem. watala Wedel, allg. fQr das unübliche Wcurt
Schwanz; mhd. wadel; M. ebenso. — s*ta^iwätal, m.
Haarbusch aus Haaren des Pferdeachwanzes an einem
hölzernen Griff befestigt, zum Abstauben der Pferde. —
w a 1 1 0 r , m. der beständig umhertrippelt ; Pferd, i^eldies
beständig mit dem Schwänze die Mücken absniwehicn
sucht; mhd. wadelaere Umherschweifer.
wator, n. Wetter, Gewitter: s es* o water am himal. —
watarhifol, n. kleiner halbtrockener Heu- oder
Grummethaufen am ersten Abend nach dem Abmähen;
am 2. Tage werden gewöhnlich 10 derselben zu einer sip
(s. d.) auseinandergestreut. — watortaxdl, n. kleines
Dach über den Fenstern eines Hauses zum Schutz gegen
die Witterung; scherzweise auch für den Schirm einer
Mütze. — halwator, n. Blitz, eig. helles Wetter: s
l^it h. es blitzt ; Rda. ks'went wy o halwatarlsbi blitzschnell ;
mhd. wöterleichen zu leichen springen; M. watorlöixa.
wäxpor, a4j. 1. wach, früh aufstehend, eig. wachbar;
2. geistig geweckt, von Kindern; M. ebenso.
w ^ , adj. weh, unwohl, ohnmächtig : s es* am wo woro er ist
ohnmächtig geworden; welo-n-a w^, seltener web-n-ün
w^ sehr schlecht, vom Befinden. — w6 tyon, v. schmerzen ;
mhd. wo tuon, Gudr. 1219, 4; wo ks*^ sehr müde und
abgespannt werden infolge allzugrosser Anstrengung : s es*
mar wä ks'än tarpi.
wdka, m. 1. Keil; 2. Backwerk von verschiedener Länge,
das an beiden Enden keilförmig zugespitzt ist; mhd. wecke;
M. ebenso. — farwöka, v. mittels eingetriebener Keile
befestigen, festkeilen; M. ebenso.
w^l, adj. wild, unbändig, spez. roh: wä flsbis* rohes, der
Haut entblösstes Fleisch an Wunden; mhd. wilde.
wela, m. Wille; mhd. wille. — öwela, m. Abneigung,
Ekel vor etwas.
wela, ac^. aus Wolle verfertigt.
w 6 1 a r , w fe 1 , w 6 1 (s), pron. interr. welcher, welche, welches ;
w^lar etc. ist niemals Relativpronomen (s. wy); M. w^lar^
w^li, wäl.
— 49 —
^äni, adj. wenig; als prad. Adj. hat es die Bedeutung gering,
klein, unbedeutend, schwach, wie mhd. wenec. — a w^nt
ein wenig, etwas.
werika, v. nur in dem Ausdruck s ts^ik w. den Brotteig
formen ; älter wircken ; mhd. wirken ; M. werko. —
— werlkt^la, m. Dielen, auf welchem der Brotteig
geformt wird; M. syn. werkprat.
w e r i k 9 , adj. aus Werg verfertigt : werika kom, werika tyax ;
mhd. wirkin.
-was*, m. Kopfring, auf welchem Lasten getragen werden;
mhd. wisch gewundenes Stroh ; M. ebenso. — a w e s*
einige, etliche : a käntsar wes* viele, sehr viele (syn.
Ie*si6ras). — w e s* al , n. Büschel, ein wenig : a w. s'trü ;
a w. krümp^ra einige wenige Kartoffeln. — k hör wes*,
m. Staubbesen; M. khi^rwes*. — s'trüwes*, m. Strohwisch,
Strohbundel.
wesa, V. wissen, verslehn; mhd. wijjen; ws^iskot, Beteue-
rungsformel, wahrhaftig; mhd. wei3got, a. Heinr. 925.
wes'pla, V. mit den Fingern hin- und hertasten, in fort-
währender Unruhe sein, von Kindern; mhd. wispeln
zischen, pfeifen; M. ebenso.
wös'tarwent, m. Westwind ; mhd. westerwint, Gudr. 43.
wet, f. Flechtreis, zähe Flechtrute; mhd. wite, wide, Strang
aus gedrehten Baumzweigen zum Aufhängen, Gudr. 296;
bair. wid, wide ; wetter, wid ; ungr. witte ; ndd. wede,
wed, wöe; engl, with, withe.
wetaräiQ, m. spitzfindischer, ränkevoller, streitsüchtiger Mann ;
tes es' a-n-äJtar wetaräv] ! frz. v6t6ran.
wetars*tryp, f. ein dem Kamm sich nicht fügendes Haar-
büschel, das sich sträubt gegen den Kamm ; zu mhd.
strüben ; s. s'trywal.
wet man, m. Witwer; mhd. witman; M. wetletj ; ndl. wöde-
man. — wetfrdey, f. Witwe; mhd. witvrouwe; Köln.
15. Jh. witfrauwe.
wets*, m. nur in der Verbindung en a^m wets* auf einmal,
plötzlich, unversehens : en ^m wets* es* ar äs wetar tu in
einem Nu ist er immer wieder hier. — farwets'a, v.
erwischen, ertappen, fangen ; ar h6t sa farwetsH er hat
ordentlich Prügel bekommen; t^na hän sa farwets*t den
haben sie überlistet, betrogen. — yswets'a, v. ent-
wischen, aus der Hand gleiten.
4
— 50 —
w ä t ü iQy f. Wette ; um 9 w6tui), wiis kelts ? wollen wir wetten,
was gilt es? Eine andere Aufforderung zu äner Wette
lautet : was kelts kawöt ? eig. was gilt es, gewettet ?
wiäs'ty a4j. 1- hässlichy unschön; 2. ungesittet, roh: 9
wi^'ts kla^it, wiäsH watar, 9 wi^*t9r kharal hassücfaer
Mensch, roher Geselle, sex wi^*t vaäx9 od. ta widsta
mkx9 durch nachdrückliche Geltendmachung seiner Meinung
einen schlechten Eindruck hervorrufen; mhd. wüeste.
wiötokh6r, n. das wütende Heer, die wilde Jagd; böse
Kinder werden eingeschüchtert durch die Drohung : ia ia,
wort nüma, s wi^takh^r khümt, ün nemt ti met! mar
m^nt kröt s wi^takhör khümt, sü ket tysa a s'türm! Vgl.
Alsatia pro 1858, pag. 58 ff.
w i 6 X a, m. Docht ; a wiöxa en tar nös hkn eine Rotznase
haben; mhd. wieche.
wil, f. Weile, Zeitraum; mhd. wile, wil; M. ebenso. —
älawil, adv. stets, immer, von jeher; hess. alleweile
jetzt, eben, im Augenblick. — tar wils't, adv. während
der Zeit, unterdessen ; tar wils't iäs er khümt während er
kommt, mhd. die wile da) so lange als, a. Heinr. föl ;
Gudr. 533 ; M. tar wil.
w i p s m ö n s', n., pl. wipslit Frau (im reinen und gewöhnlichen
Sinne des mhd. wTp) ; vgl. ags. wifman ; (s. m&nskharal) ;
M. syn. wiwarfolk.
wisa, V. weissen, tünchen; mhd. wi)en ; M. ebenso. —
wisat, f. in Wasser aufgelöster Kalk, zum Uebertünchen
der Wände ; M. wista.
witars*, Kompar. von wit, weiter; so auch M.
w 6 1 a, V. mit einem walzenförmigen Holze den Teich zu einem
Kuchen plattdrücken; mhd. waln; M. wäla. — wölholts,
n. cylinderformiges Holz zum Plattdrücken des Teiges ;
M. wälholis; s. auch plox.
wörtsal, f., dem. wärtsala, n. Warze; mhd. warze, daj
werzelin, werzel.
wös, n. Wachs; mhd. wahs. — wäsa, v. mit Wachs be-
streichen od. überziehen. — wäsa, adj. von Wachs.
wösa, V. wachsen; Fisch, wasen ; Rda. wösa wy a iüijar hünt
sehr schnell wachsen; mhd. wahsen.
wösa, kräswösa, m. Rasen ; Keisersb. waszen ; obd. md.
wasen; mhd. wase ; M. wäsa.
wöta, m. Wade; mhd. wade, m. ; M. wäta.
wöxl, f. Wache, spez. Nachtwache, Wachlokal : üf t wocht
fifera ; mhd. wachte ; M. wäxt.
— M —
vrd^y, f. Wiege; mhd. wage; ahd. waga ; M. wäk. — wdbya,
V., iter. wäila wiegen; M. wäka, wäib.
i^rüfa, m. Wappen; mhd. wäfen.
wüntarfets, m., dem. wüntarfetsdl neugieriger Mensch;
was hbs' en tim khörp? wünlsrfetsb ! Hinsicht! . der Ab-
leitung s. From. 3, 218; M. wütarfets. — wüntarfetsi,
a4j. neugierig; M. wütarfetsik.
würf, mäiwurf, m. Sensenstiel; mhd. worp, wurf, zu
warfen ; md. wurf; M. ebenso.
würia, v. mit Anstrengung schhKken, würgen; mhd. wür-
gen; M. ebenso. — farwüria, t. erwürgen, ersticken,
vor Zorn fast sprachlos werden : ar es' s'ifer farwürit far
tsom ; M. ebenso.
würmatsi, adj. von Würmern angefressen, wurmstichig:
a würmatsixar äpfal, wurmatsis holts ; Geiler v^rmässig ;
mhd. wurmaejec.
w ü rt, m., fem. werta Wirt, Wirtin; mhd. ahd. vrirt Eheherr.
— würtshys, n., oder wertei, f. Wirtschaft, Gasthaus.
— werta, v. Wirt sein; mhd. wirten = bewirten ; ahd.
wirtön = schmausen.
wy, wi (unbetont), wy, wi (betont); 1. adv. wo, wie: viry äna
wohin, wy hära woher, tsamals wy damals als ; 2. Rela-
tivpron. welcher, welche, welches : tsalar mÄn wy tu es*
kawän jener Mann, welcher hier war.
wyas'ta, m. Husten; mhd. huoste; ahd. huosto mit abge-
fallenem w aus älterem * hwdsta ; ndl. hoest; engl. dial.
whoost ; M. wyüs'ta.
wyla, f., dem. vdlala, n. Kosename der Gans; ganz allgem.
ist wyla, wyla, khöm ! der Lockruf für die Gans, wie bile
in Hessen für die Ente (dafür bei uns tit, tit I) ; harz,
bulle ; s. Grk. 3, 309.
wyts'al, n. dem. wyts*ala, wits'ala, n. junges Pferd, Fohlen:
Rda. hetja nys s'ldfeya wy a iüijs wyts*al sehr ausgelassen
sein; M. müls*al; pfalz. hutschela; ungr. multschchen.
Y.
yoBWÜY), f. Wirrwarr, grosse Unordnung, Durcheinander;
wahrscheinl. zu mhd. üebunge beständiges Thun und
Treiben, Geschäftigkeit.
-- 52 —
ySy Präp. und Vorsilbe aus; mhd. ü). — ysawanti, adv.
auswendig, aussen, an der Aussenseite; in der Fremde,
auswärts, verreist: ar es' ysawanti. — ysklydeya, v.
ausklügeln, den Zusammenhang zwischen Ursache und
Wirkung ausfindig machen; mhd. kluegen. — ysmixa,
V. i. ausmachen: krümp^re ysmäxa; 2. scharf beurtdien,
kritisieren, Böses über jemd. sagen : tör khän niks äs t
lit ysmäxd !
1
(Siehe ts unter T).
III.
Ein Strassburger Vogelbuch
von 1554.
Mitteiluog von
Ernst Martin.
Ant der Züricher Stadibibliothek fand ich in einem
Sammelband , bezeichnet Varia, L 191 a unter Nr. 12 ein in
Strassburg 1554 ohne Namen des Verfassers erschienenes Buch,
welches die Vogelarten aufzuzählen und gelegentlich kurz zu
schildern unternimmt.
Der Druck ist in klein 4^, umfasst 12 Blätter, welche A-C
als Bogenzeichen tragen. Blatt A ii und A iii enthalten die
Vor red dises Büchlins, etwa 112 Verse. Der eigentliche
Text umfasst ca. 600 Verse. Am Schluss steht nur : £ n d
dises Büchlins.
Poetischen Wert hat dieses Gedicht kaum. Die Vorrede
erzählt von einem Spaziergang, bei welchem der Dichter an
einem Quell einschläft, dann den Vorsatz fasst, alle Vögel
namentlich aufzuführen, ausser denen, welche er etwa ver-
gesse oder gar nicht kenne.
Dagegen ist für die Kenntnis der elsässischen Sprache im
16. Jahrhundert wohl einiges aus diesem Verzeichnis zu ge-
winnen. Hat doch jede Gegend ihre eigenen Namen für Tiere
und andere Naturgegenstände. Aus diesem Grund begnüge ich
mich die Namen der Vögel auszuziehen und zwar so wie sie
am Rande der Verse ausgehoben werden. Die Namen, welche
— 54 —
nur in den Versen selbst, nicht in den Randnotizen vorkommen,
sind im folgenden eingeklammert; ebenso die Bemerkungen,
welche besonders den Humor des Dichters kennzeichnen. Wie-
derholte Namen sind nur einmal genannt.
Zahlreiche Vogelnamen sind uns auch sonst in elsässischen
Quellen überliefert, so bei Konrad von Danckrotsheim ; und
besonders in dem durch mehrere Exemplare erhaltenen Vogel-,
Fisch- und Tierbuch L. Baldners von 1666, worüber Dr. List
in der Strassburger Post von 1884, 12. Mai, Amtsgerichtsrat
Seelig in der Bayerischen Fischerei-Zeitung 1885 Nr. 15, und
F. Reiber im Bull, de la Soc. d'hist. nat. de Colmar 1886/87
berichtet haben.
Bin kurtziTV^eilipr ge-
dieht I von namen f art vnd
natur aller vdgel | in reymen
gestelt I vnd gantz
lustig zu lesen.
Disz b&chlin macht dir bald bekant
Wie alle vogel sind genant.
Sie sind in w&lden oder lofft /
In bergen | thftlem oder klafft
Aach in wassern oder werden /
Sie alle hie bschriben werden.
Ir art f natar f wOrt för gestelt |
In kortz begriffen wie dirs gfelt.
§ Gedruckt zt Straszborg | in Hans
Knoblochs drnckerey.
M. D. Lim.
Adler. Greiff. Trapp. Strausz. Pellican. Phenix. Krauch.
Pfoh. Storck. Muser. Stockar. Geyer. Habich (Wer hab
ich hett / im haus nit brist / Ich nem den hab ich hin vnd hin /
Vnd liesz den hett ich jmer sin). Weyhe. Stosser. Busant.
Schwan. Papagey. Atzlen. (Herren. Hetzen.) Sitticus.
Birolff. Gutzgauch. Falck. (Baumfalck. Stoszfalck. Geyr-
falck.) Blawfüsz. Sperber. Wannenwey. Dölen. Kreyen.
(Nebelkrey. Winter- vnd Thümkreyen, Rappen. Kopp.
Steinrappen. Rammen. Nachtrammen. Hugen.) Kautz.
(Klugen. Wald- vnd Steinkutzen.) Eulen. (Waldeul. Nacht-
eulen. Kirch vnd Oreulen. Schleyer eyl.) Tauben, (aam
Taub I wild vnd kriechisch / Feldtaub / plochtaub / ci trinisch.
F
— 55 —
Turteltaub / hfiltaub / hngeltaubn. Holtztaub — man bacht
weinachttauben — * Weintaub / Kopfifbimtaub — die IhAn mir
treflicb vil zA leydti — Feldrecken / baus- vnd kircbrecken.)
Wasservogel. (Reyger. Fifitz. Mebb. scharb. wassertb&l.
girlitz. Spirer. mackbilisz. rotbbein. Fisterling. leffeler.
Rothknillis. scbniring. regerlin. Schmirlen* deffet. stein-
gellelin. Kernel. Breitscbnabel. rackhals. Reinkoppel, weisz
vnd grawe nunn. Weinkemel. Fifiizkdppel. Koppriegerlin.
Lassei. baumgansz. ganserer. daneben, schmyben. Glüten.
pfafifen. schnebler. nünnlin. enten. Wildwasserendt. zam
endten. Mistendt. bausendt. plaw endten. Bacbendt. Stu-
dent [spassbaft :] — wann ein Student nit recbt gebürt wie bald
er zu einer gansz würt. — Eyglin. roszdrecklin. dressel.
Sebscbwalm. ringelspat. Bomerlin. Rotbplettel. scbollen-
stdsserlin.) [Singend vögel :] Nacbtigall. Trostel. Amsel.
Wacbtel. Girlin. Ziszlin. (Reitberzü.) Spreb (den man ein
Staren nent). Specbt. (Grflnspecbt. Scbwartzspecbt. Scbilt-
specbt. bülspecbt. Rotspecbt. gesprencklet.) Meyvögel. (Rüffl
leuszklAcker vnd birsener. Gerscbwalben / wegfleck, zyters.
Gickerlin graw. Erdfleckel. gickerlin grAn. Weidengickerlin.
Roller. weckolderziemer. Rorgicz. misteler. sprintzel.)
Domdrewer. (nusbickel. Neunmörder, sonnenplickel. Werck-
kengel. sprintzlin. windtbals. Baumkleber. Nacbtrapp.
gaulbamer. markem.) Meysen ( — drum beb icb an am
pfannenstil — brantmeysen. blawmeysen. bälmeysen. kol-
meysen. bacbstelzen. murmeysen. koppelmeysen. Fincken
— mancberley / finck / finck / finck / ist docb ibr gescbrey — )
DistelGnck. Flacbsfinck. Danfinck. Kirsfinck. Stellfinck.
Zunfinck. Waldtfinck. BAcbfinck. BrAchfinck.) Gensz(Wild-
gensz. Hagelgensz. Schnegensz. Wassergensz. Rbeingensz.
Seegensz. Riet / Weydgensz. Rorgensz. gensz im Riesz.
Stupffelgensz. — gebraten vnd ein Sansoney / Dasselb ist ein
recbt gänszgescbrey — ) Lerchen (Feldtlercb. lerch im wald /
im tobel. Herbstlerch. lercb mit dem kobel.) Scbwalmen.
(Hauszscbwalmen. Raucb- vnd Rheinscbwalmen.) Spatzen.
(Hauszspatz. Rborspatz. Spetzel.) VogelkAnig den man meusz-
könig nent. (die jm scbmälicb zunscblüpffer sagen / er würdts
jhn nit lang vertragen^ aucb regenvogel.) Hauen vnnd Hennen.
(Hausbau. Zeithan. Vrban. Kotban — den man sunst nennet
ein widhopff. — Kirchhan. Haselhan. Fasetban. Capaunen.
leghenn. jungbenn. brAthenn.) Wasserhünlin. Kramats-
vogel. (Andtvogel. Eyszvogel. Brachvogel. Kirszvogel. Halb-
1 Vermutlich Beseichnang des Rausches.
— 56 —
vogel. Gelvogel. Rotvogel. Kutvogel. Meyvogel. Spotvogel.
Stellvogel. Speyvogel — disz vAgel k6nt nit all fliegeii. —
Lockvogel — sindt schamper bescheid / wer witzig ist sie
all weg meid. — Zeitvogel. Kreutzvogel. Wettervogel. Kam-
mervogel.) Ob fledermeusz auch vogel sind. (Schneehün.
RepphAn. Haselhün. FeldthAn. Gricker. Rotprüstiin. Rhor-
pfusz. Rotschwentzlin.) Mucken, (graszmuck. Hundsmucken.
Himmucken. Weinmucken. Wintermucken. Spitalmucken.
Roszmucken. Zwyfalter. Schnocken. dreschlin. Hergots-
vogel. heimelyn. Johanswürm. Wefflzen. bremen. humusz.
bromsen. Angel. sticher. homsen.) Imen oder Bienen.
Kefer. (Meykefer. goldtkefer. roszkefer. Yogelkürisz.)
Schröter — der einsmals den adler kriegt hat Dem kroch er
also vil vnd lang nach Ritz er jhn im nest überzoch.
1
IV.
Eine Strassburger Dichterin
aus dem Anfang des XVin. Jahrhunderts
geschildert von
Ernst Martin.
Das Elsass nahm an der deutschen Dichtung auch damals
Teil, als diese ihrem Wert und ihrer Wertschätzung nach am
tiefsten gesunken war. Dass unter den Sprachgesellschaften zur
Zeit des 30jährigen Krieges auch eine Strassburger, die Auf-
richtige Tannengesellschaft sich befand, berichten alle Littera-
turgeschichten ; weniger bekannt ist ein etwa hundert Jahre
später bestehender Verein.
Davon berichtet Megalissus (Georg Litzel) in seinem Buch
«Der undeutsche Catholik oder Historischer Bericht Von der
allzu grossen Nachlässigkeit der Römisch-Catholischen, inson-
derheit unter der Glerisey der Jesuiten, In Verbesserung der
deutschen Sprache und Poesie » . . . Jena 1731, S. 35, wo
zu den bekannten Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts
noch hinzukommt: <k Das poetische Kleeblatt in Strassburg )!),
mit folgender Anmerkung : cV^on der Gesellschaft des poetischen
Kleeblats thut die Historia Literaria annoch keine Meldung.
Ich kan aber zur Nachricht dienen, dass solche ihren Anfang
genommen mit dem Anfang dieses Jahrhunderts, und war der
Stifter derselben Job. Christoph Artopäus Hist. & Eloq. P. P.,
die vornehmste Mitglieder waren Job. Caspar Khun, Phil. Moral.
und nachmals Hist. & Eloq. P. P. Joh. Philipp Bartenstein
— 58 —
Log. & Met« P. P. Licent. Wieger, der Stadt Strassbarg Actnä-
riuS; welcher unter dem Namen Regewius Sonntägliche
Andachten über die Evangelien in deutschen Cklen herausge-
geben : Herr Künast und Samuel Artopaus, P. L. welcher
aus dem Gommentario, den er über Schiaderi tabulas Chrono-
logicas verfertiget, bekannt ist : und andere mehr. Mit welchen
aber die ganze Gesellschaft bereits abgestorben. >
Eben dieser Schriftsteller fahrt S. 37 fort, indem er die
deutschen Dichterinnen lobt : cUnd hiezu gehöret fumemlich,
nebst der gelehrten Frau von Ziegler in Leipzig, die Zierde
des heutigen Frauenzimmers, welche alle vorherg^angene
Poetinnen in sehr vielen Stücken übertrifft, die unvergleich-
liche Frau Catherina Salome Linkin in Strassbuig, die nicht
nur der deutschen und französisdien Sprache vollkommen
Meister ist, und die Lateinische nicht uneben verstehet, sondern
auch der gelehrten Welt so herrliche Proben ihrer Geschick-
lichkeit vor Augen geleget, die mehr zu bevnindem sind, als
dass sie nach Würdigkeit können geschäzet werden. Ihr erstes
Gedicht, welches sie öiTentlich austheilen Hess, war, da ihrem
Eheliebsten, Herrn Jeremias Eberhard Link, die Rectorats-
Würde, den 20. Nov. 1721, von der Universität zu Strassburg
zum andernmal übergeben wurde: und da ihr seliger Vater,
Herr Job. Heinrich Felz, den 27. Oct. 1723 solches Amt zum
fünftenmal auf sich nahm, machte sie das andere, darinnen . . .
Nebst vielen andern, die noch nicht gedruckt sind, übersetzte
sie des P. Corneille Tragödie, Polyeuctes genannt, aus franzö-
sischen in deutsche Reimen, mit solcher Kunst, dass die Ueber-
setzung an vielen Orten das Original selbsten übertrifft: zum
Exempel, da Act. 5, Seen. 5, pag. 146 und 147, die Paulina
ihren mörderischen Vater Felix also anredet :
P^re barbare, ach^ve, ach^ve ton oavrage,
hat die Poetin das heroische Gemüth der Paulinä mit dem Wort
bring, bring (wegen des murrenden Gethöns des Buch-
stabens r) weit besser und natürlicher ausgedrückt, als der
Franzose mit seinem gelinden und zischenden achöve, ach^ve.
Grausamer Vater, bring, bring nun dein
Werk zum Ende.
Diese vortreffliche Tragödie wurde gedruckt zu Strassburg,
1727 in-12. »
Die beiden angeführten Oden und die Polyeuctübersetzung
fand ich zwar in keiner elsässischen Bibliothek, wohl aber in
der zu Zürich, erstere beiden im Sammelband Gal. Gh. 40, die
letztgenannte unter Gal. Gh. 298, alle gewiss aus Bodmers
Nachlass stammend. Dagegen ist die Uebersetzung der christ-
— 50 —
liehen Sonette von Drelincourt^ welche Strobel Gesch. d. Eis.
5, 206 unserer Dichterin zuschreibt, mir nicht zu Gesicht ge-
kommen.
Den Titel des Polyeuctes verzeichnet Grödeke, Grundriss
2. Aufl. III, S. 357 und genauer 365. Ohne das etwas über-
schwängliche und oberflächliche Lob Litzeis durchaus unter-
schreiben zu wollen, möchte ich die Uebersetzung doch zugleich
treu und korrekt nennen. Einzelne Sprachformen wie: ich
stirb, die umlautlosen Formen: er halt, laufft, die
synkopierten wie: schneidt, zugericht sind durch die
Mundart entschuldigt, ebenso der Ausdruck Jast (Aufregung),
Pracht als masc. Bemerkenswert scheint, dass die Vertraute
der Paulina in respektsvoller Anrede die ^. Sing, gebraucht :
sie sieht = vous voyez. Akt wird durch Abhandlung
verdeutscht.
Als Probe diene aus der Rede der durch Polyeucts Mär-
tyrertod bekehilen Paulina (V, 5) :
Ich seh f ich weisz | ich glaub | ich bin vom Wahn befreyet f
Disz glücklich Blut hat mich getanfft und eingeweyhet f
Als Christin siehst du mich: ist^s nicht genug geredt?
Erhalt durch meinen Tod den Stand f der dich erhöht.
Geh I förchte Decius f geh förchte nur Severen f
Du mnst mein Mörder sein umb deinen Fall zu wehren.
Es rafft mir Folyeuct zu dem beglückten End u. s. w.
Noch ein Wort von den Beigaben. Das Werk hat die
Dichterin «Ihrem Hochwehrtgeschätzten Herrn Vatter» ge-
widmet. Ausser ihrer Widmung in Versen hat ihr Gatte fol-
gendes Lob beigesteuert :
Ich habe dir gezeigt | mein Kind ! die Wort zu binden |
Nun läszt der Himmel mich das grosze Glücke finden |
Dasz meine Schülerin den Meister übertrifft |
Und sich zu ihrem Ruhm ein ewig Denkmahl stifft.
Dich ziert noch mehr ; du kannst die Kunst mit Tugend reimen f
Und lassest meiner Lieb von keinem Unfall träumen |
Dein Hertz ist rein und treu. Mein Stand ist ohn Vergleich f
Und ich besitz in dir ein irrdisch Himmelreich.
Endlich folgt von Job. Jakob Witter, dessen Catalc^us
cod. manuscr. in bibl. comendaa ord. S. Johannis Arg. 1749
noch jetzt wohlbekannt ist, eine Ode zum Preise der Dichterin
und der Ihrigen.
Von den Oden unserer Dichterin ist die eine, auf das
zweite Rektorat ihres Gatten, in Strophen geschrieben, von
denen die 6. und letzte folgenden Wortlaut hat :
Mir aber wolle GOtt noch diese Gnade geben /
Dass mein in reinster Treu Dir stäts ergebnes Hertz
— 60 —
Ohnaosgesetzet mdg nach Deinem Willen leben.
Denn dieses wäre mir ein rechter Seelen-Schmeriz |
Wenn ich nicht leben könt nach dessen Wonach nnd Wincken
Ders recht Ton Hertsen meint mit seiner treaen **.
Die andere an den Vater gerichtete Ode möge es gestattet
sein vollständig abzudrucken.
Als dem
S. T.
HERBEN
Johann Heinrich
Peltz
J. V. D. Cod. ft Fead. Cons. Profess. Publ. ord.
Facnltatis joridicae wie auch des Collegiat-
HÜfhs St. Thomae Canonico
Seniori,
in der Königl. Freyen Statt Straszbnrg
Die
Rectorats-
würde
Znm Fünften mahl
Von der allhiesigen Yniversitat
zn Straszburg
Mittwochs den 27. Octobr. MDCCXXm mit gewöhn-
lichen Ceremonien übergeben wurde,
Hat in gegenwärtigen geringen Zeilen
freudigst Glück wünschen wollen
C S. L.
Straszburg | gedruckt bey Daniel Maag.
(1) ^ (Vignette : Themis in Blumenranken.)
Die Edle Poesie kan sich mit Recht beklagen /
Da mancher Sänger jetzt sich auf das reimen legt.
Die Ungerechtigkeit ist auch nicht zu ertragen/
Wenn wer es nicht verdient / von Ihr den Nahmen trägt.
Ja die Verwegenheit konts nimmer höher treiben!
Als dasz ein schwaches Weib sich so viel untersteht /
Von seinem schlechten Zeug gar öffentlich zu schreiben.
Ist^s möglich / dasz es weisz / wie weit es sich vergeht?
(2)' Kennt es die Regien nicht / die die Gesetze geben /
Krafft deren sein Geschlecht ohnfähig wird erkandt
Zu aller Wissenschaft im Bürgerlichen Leben
Ist nicht / was wichtig ist / von Weibern abgewandt?
Und dies war noch gering und leidentlich zu schätzen /
Weil es sehr schmeichelnd ist vor unsre süsse Ruh.
1
— ©1 —
Denn viele wollen nns der Menschheit gar entsetzen /
Und endlich schliesset nns der Fers i den Himmel zu.
So bleibt es denn dabey: Ein Weibsbild wird gebohren
Zu leben in den Tag in einer staten Nacht.
Denn alle seine Lnst zu lernen ist Yerlohren/
Weil sie durch die Gesetz untüchtig ist gemacht.
Dasz alles hätte mir /Hochwerther sollen zeigen
Dasz ich den kühnen Sinn auffs allerhöchste treib
Bey Deiner hohen Ehr den Pindus zu besteigen.
Doch Edler/ siehe an als V a 1 1 e r was ich schreib.
Denn weil ich nur allein mit diesen schlichten Zeilen
Ein Zeugnus meiner Treu und Kindespflicht Dir leist /
So wird man an dem Werth der Vers sich nicht verweilen /
Da sie gedichtet sind von meinem schwachen Geist.
Nur mein ergebnes Hertz in etwas zu erklären /
Hab ich dis wenige hier zu Papier gebracht.
Und wenn auf diesem Blatt schon hundert Fehler wären /
Hat meine Pflicht jedoch an keinen nicht gedacht.
Ich bitt / Du wollest Dich mit Liebe zu mir neigen ;
Ich kenne Deine Treu und Deinen V a 1 1 e r s Sinn.
Von Deiner Freundlichkeit weisz ich so viele Zeugen /
Dasz ich vergessen muss / wie schwach und blöd ich bin.
Die Freude lässt mich nichts als frohes Wtinschen dencken /
Nachdem der Höchste heut / desz Gnade täglich neu /
Nunmehr zum fünfften mahl den Scepter dir will schencken.
Er gebe dasz Dein Ambt nach Wunsch gesegnet sey!
Kein wiedriges Geschick musz Dein Vergnügen stöhren.
Der Himmel gebe stäts was Buh und Friede bringt
Das Glück musz sich bey Dir von Tag zu Tag vermehren/
Bisz dasz Dein Wolstand sich zum höchsten Gipffel dringt /
Und Du noch öffters mögst den süszen Tag erleben /
Dasz Du als ein Regent der Universität/
Wie Du allzeit gethan / kanst zu erkennen geben /
Wie wol das Recht gebaut / wenn es auff F e 1 sz e n steht.
Und hat gleich dieses Ambt bey sich sehr viel Beschwerden /
Wenn Lieb nebst Forcht sich nicht bey Untergebnen find.
So glaub ich dasz bey Dir es wird erleichtert werden/
Weil jedermann von Dir in gleicher Gluth entzündt.
Zum wenigsten hab ich mir längst ins Hertz geschrieben
Zur immerwährenden erinnerlicher Lehr
Wenn man von Felszen wär/müszt man Dich Feltzen lieben /
Was Wunders / dasz ich Dich in Ewigkeit verehr.
(Vignette.)
^ Lettres Persanes, lettre XXH, p. 94. Car puisque les femmes
sont d^une cr6ation inf6rieure ä la nötre, et que nos prophötes nous
disent qu'elles n^entreront point dans le Paradis, pourquoi faut-il
qu'elles se mdlent de lire un Livre, qui n'est fait que pour apprendre
le chemin du Paradis. Siehe auch lettre CXXXV, p. 268.
1
— 62 —
Heutzutage werden wir diese Oden nicht gerade erhaben
finden, wenn schon die zierliche Art, mit welcher Frau Link
das Dichterrecht ihres Geschlechts verteidigt, alle Anerkennung
verdient. Und vergleichen wir damit, was jene Zeit sonst in
gleicher Art leistete, nehmen wir etwa die Oden von Crottsched
zur Hand, so werden wir, im Gegensatz zu deren Gespreiztheit
und Oede, das einfach natürliche |€refühl unserer Dichterin
wahrhaft lieh gewinnen.
Und es ist nicht etwa nur ein dichterisch ausgeschmücktes
Familienleben, das in diesen Gedichten sich vor uns entrollt.
Eine Schwester der Dichterin war die Mutter der beiden Oberiin,
von denen der eine als Pfarrer im Steinthal sich unvergleich-
liche Verdienste erworben hat, der andere ein tüchtiger Philo-
loge war. Der letztere, Jeremias Jakob, hat vor seinem Eintritt
in das akademische Studium bei seiner Tante, die damals ver-
wittwet im Mümpelgard lebte, acht Monate der Erlernung des
Französischen obgelegen (s. Ehrenfried Stöber, Gedichte und
Schriften 3, 171).
Geboren war unsere Dichterin 1695, hatte sechzehnjährig
1711 sich verheiratet, ihren Vater 1727, ihren Gatten 1743
durch den Tod verloren. Ihre eigene Todeszeit habe ich nicht
ermitteln können.
Dass auch ihre Tochter Salome, die Gattin des obenge-
nannten Professors Witter, Gedichte verfasst hat, berichtet
Strobel 5, 207.
V.
Die Schicksale
einer Strassburger BibUothek
mitgeteilt von Pfarrer
J. Rathgeber.
xxuf der Universitätsbibliothek von Upsala in Schweden
befindet sich eine Manuskriptensammlung, sowie eine grosse
Anzahl Bücher, in welchen die Inschrift zu lesen ist : c £x Bi-
bliotheca Sebastiani Miegii.» In manchem Exemplar stehen die
deutschen Worte : c Aus der Bibliothek Sebastian Mügs des
Jüngern.» Da die Müg ein altes elsässisches Adelsgeschlecht
sind, so mag es seltsam scheinen, dass ihre c Bücherei > und
Handschriftensammlung nach dem hohen Norden gekommen
sind und es lohnt sich wohl der Mühe, diese litterarische und
kulturhistorische Frage einer näheren Untersuchung zu unter-
ziehen.
Die Müg, die sich auch Müge und Mieg schreiben,
sind ein altes Strassburger Patriziergeschlecht, dessen Namen
in öfTentUchen Urkunden bereits im 14. Jahrhundert vorkommt.
Schon im Jahre 1320 ist in einem Aktenstück eine domus Metzae
dictae Mügin — apud S. Crucem sita, d. h. «eine Behausung
der Frau Melza Müg bei der h. Kreuzkirche,» auf dem Stephans-
platz in Strassburg, erwähnt. In den verschiedenen städtischen
Ratskollegien (Dreizehner, Fünfzehner, Ein- und Zwanziger)
kommen im 14. und 15. Jahrhundert eine beträchtUche Anzahl
« Müg » vor. Kaiser Friedrich III. erteilte zu Neustadt an der
— 64 —
Hardt am Freitag nach Pfingsten A. D. 1472 dem Peter Möge
Burger zu Strassburg (civis argentinensis), einen Wappen-
brief.
Die Blütezeit des Gesclilechts fallt in das Zeitalter der
Reformation, wo mehrere Müg eine bedeutende politische Rolle
spielten und die neuen Lehren annahmen. Am 22. Februar
1575 erteilte Kaiser Rudolf dem Stattmeister Sebastian Möge
einen Adelsbrief und erlaubte durch eine Urkunde vom 14.
Oktober 1582 den Söhnen seines zehn Jahre vorher (am 4.
März 1572) verstorbenen Bruders, Karl Müg, namlicli den
Gebrüdern Sebastian und Karl sich cMüge von BooMieim» zu
nennen, unter welchem Namen das Greschlecht bis zu Ende des
17. Jahrhunderts fortblühte. Die Familie starb mit Paul Jakob
Müg von Boofzheim am 2. Dezember 1684 aus. Das Patiizier-
geschlecht teilte sich im 16. Jahrhundert in zwei Linien, in die
(adelige) Jakobische, welche fortfuhr sich Müg von Boofz-
heim zu nennen, und in die (büi^erliche) Matthaische, die
sich von jener Zeit ab Mieg schrieb, in der Pfalz fortblähte
und auch in Basel sich niederliess, von wo sich ein Zweig nach
der Stadt Mülhausen im Ober-Elsass verpflanzte, der den Stamm
der heutigen hochangesehenen Fabrikantenfamilie Mieg bildet.
Die hervorragendsten Männer des Greschlechts waren : An-
dreas Müg XIIL, der sich anfanglich der Religionsänderung in
Strassburg widersetzte, spater aber durch die Predigten der
Strassburger Reformatoren Matthäus Zell, Martin Butzer, Wolf-
gang Gapito und Kaspar Hedio für Luthers Sache gewonnen
wurde. Femer Karl und Sebastian Müg, zwei angesehene
Magistratspersonen in Strassburg, welche gegen Ende des 16.
Jahrhunderts lebten. Diese zwei Brüder hinterliessen schätz-
bare handschriftliche Nachrichten, besonders Au£ceichnungen
über die politische und religiöse Geschichte ihrer Vaterstadt
und setzten die handschriftliche Strassburgische Chronik von
Ulrich Spach, der zu Anfang des 16. Jahrhunderts lebte
bis anno 1596 fort. Diese Chronik ging im August 1870 mit
der Strassburger Stadtbibliothek unter. Ebenso das interes-
sante und wertvolle Werk des Sebastian Müg c des jungem » :
Monumenta in ecclesiis et claustris argentinensibus, zwei dicke
Foliobände, in welchem alte Strassburger Denkmäler g^iau
beschrieben und mittelalterliche Grabinschriften erhalten waren.
In der Thomaskirche zu Strassburg, sowie in der Pfarr-
kirche zu Boofzheim sind noch die Grabsteine einer Anzahl
Müg*scher Familienmitglieder nebst Epitaphen vorhanden.
Es entsteht nun die Frage, virie die Müg'sche Bibliothek
nach Upsala gekommen ist, und dies ist eine seltsame Ge-
schichte.
— 65 —
In der Mitte des 17. Jahrhunderts M^urde durch die geist-
voUe, die Künste und Wissenschaften begünstigende Königin
Christine von Schweden ein Strassburger Gelehrter, Dr. Scheffer,
als Professor nach der Universität Upsala berufen, und er nahm
diesen Ruf auch an.
Johann Paul Scheffer (auch Schäffer (wird der
Name geschrieben) wurde zu Strassburg den 19. August 1621
geboren. 1 Sein Vater, Hieronymus Scheffer, war «Messenkrä-
raer]^, seine Mutter hiess Salomea N. Der hoffnungsvolle und
aufgeweckte Knabe besuchte das Strassburger Gymnasium und
spater die Universität seiner Vaterstadt, wo er die Rechte
studierte. Durch die Empfehlung der schwedischen freiherr-
lichen Familie von Slytten vnirde die Königin Christine auf ihn
aufmerksam gemacht. Im Jahre 1648 erhielt der noch nicht
dreissigjährige Strassburger Gelehrte einen Ruf nach Schweden,
um den berühmten Johann Freinshemius, der seit
1642 Bibliothekar zu Upsala und schwedischer Historiograph
war, zu ersetzen. Freinsheim, ein Pfalzer von Geburt, war
mehrere Jahre Professor zu Strassburg gewesen und hatte
wahrscheinlich seinen jugendlichen Nachfolger der Königin em>
pfohlen. Zudem war Scheffer, trotz seiner Jugend, schon da-
mals durch die Herausgabe mehrerer Werke in der gelehrten
Welt bekannt. Er wurde zum Professor der Beredsamkeit und
des Staatsrechts ernannt, nahm den ehrenvollen Ruf an, ging
nach Schweden, wurde dort bald beliebt und hoch geehrt und
erhielt von der Königin, auch nach ihrer Thronentsagung, ein
Jahi^ehalt. Er übersetzte auf ihren Befehl das Strategicum
Mauritii aus dem Griechischen in das Lateinische und schrieb
gleichfalls auf ihr Begehren ein Werk über die pythagoräische
Lehre. Scheffers Aemter und Würden mehrten sich mit der
Zeit, denn er wurde UniversitätsbibUothekar zu Upsala, Ehren-
professor an der juristischen Fakultät und Mitglied der Akademie
der schwedischen Altertümer. Er war auch ein fruchtbarer
Schriftsteller und gab eine grosse Anzahl von gelehrten Ab-
bandlungen heraus. Er starb zu Upsala den 26. März 1679.
Scheffer veröffentlichte eine Reihe von wissenschaftlichen
Schriften über die Wagenlenkung und die Schiffahrt bei den
Griechen und Römern, über die antike Malerkunst, femer einen
Kommentar zum Aelian und endlich eine Anzahl von Werken
über Schweden, literarischen, geschichtlichen und archäologischen
^ Seine lateinische Autobiographie ist neuerdings von dem schwe-
dischen Gelehrten Nils Nil6n aufgefanden und zum Druck vorbereitet
worden.
5
— 66 —
Inhalts. Seine letzte Schrift war eine Beschreibung Lapplands,
die bereits zu seinen Lebzeiten in das französische übersetzt
wurde [1678]. Scheflfer war ein vielseitig gebildeter Gelehrte.
Seine Bibliothek war eine sehr reichhaltige und er brachte eine
stattliche Zahl von Bänden aus dem Elsass in seine zweite
nordische Heimat. Die Bucher wurden im Jahre 1648 auf einem
Rheinschiffe nach Holland gebracht und gelangten von da auf
dem Seeweg nach Schweden.
Nach Scheffers Tod [1679] wurde ein Teil dieser wertvollen
Bucher in öffentlicher Auktion versteigert und in alle vier
Winde zerstreut. Die übrigen Bände und besonders viele Hand-
schriften blieben lange unbeachtet in Scheffers früher bewohntem
Hause, bis die Universität Upsala sie im Jahre 1719 käuflich
erwarb. Dies geschah hauptsächlich, als der gelehrte Erik
B e n z e 1 i u s auf Veranlassung der Erben des Professors Scheffer,
welche den Ueberrest der Bücher verkaufen wollten, den
Katalog derselben verfertigt und auf die Schätze, die sie enthielt,
aufmerksam gemacht hatte.
Als im Jahre 1745 Olaf Celsius die Geschichte der
Universitätsbibliothek von Upsala herau^ab, machte er auf die
Scheffer*sche Sammlung besonders aufmerksam. Dieselbe be-
steht aus zwei Teilen: 1) aus einer grosseren Anzahl von
Büchern, welche in der Bibliothek von Upsala abgesondert
stehen und 2) aus zweiundsiebenzig Manuskripten,
welche beinahe sämtlich von der Hand Müg'scher Familienmit-
glieder, namentlich von Sebastian Müg dem jungem, geschrieben
sind. Dieser Sebastian, der dritte seines Greschlechts, der zum
Unterschied seines Grossonkels Sebastian, der erste, auch cder
ältere]» genannt, der jüngere hiess, hatte noch zwei Brüder
Johann Ludwig und Paul Müg; dieselben waren alle Söhne
Sebastians [U.] Müg. Der Grossonkel Sebastian L setzte durch
sein Testament vom 28. September 1598 die drei Söhne seines
Neffen als seine Erben ein (er selbst war kinderlos). Seba-
stian [HL], der jüngere, verwaltete nach des Grossoheims Tode
die beträchtlichen Güter seiner Familie. Er hielt sich im
Sommer meist in Boofzheim auf; im Winter wohnte er zu
Strassburg. Dort besass er in der Judengasse den sogenannten
Johamischen Hof, den er dem Joham (nicht Johann)
von Mundolsheim abgekauft hatte. Nach der Ueberlieferung
Hess Sebastian der jüngere, der ein äusserst gebildeter und
kunstsinniger Mann war, ein herrliches Portal in gothischem
Styl daran verfertigen; dasselbe war von einer Herkulesstatue
überragt und trug das Wappen seiner Gattin Johanna Marga-
retha von Botzheim. In das Fundament des Portals liess er
eine Platte aus Blei einmauern, auf welcher er folgende Worte
— 67 —
hatte eingraben lassen: Christo Duce porta erecta, primusque
positus lapis, sumptibus nobil. Seb. Müeg a Boofsheim ei
Joanna Margaretha a Botzheim, Anno MDCXI. — XIII. Febr.
Dieser Hof wurde im Jahre 1650 von dem Pfalzgrafen Chri-
stian, Kanonikus am hohen Stift zu Strassburg, gekauft. Der-
selbe liess das Müg'sche Wappen durch das pfalzgräfliche ersetzen.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erwarb es das
hohe Stift, und war es in den siebziger Jahren von dem Grafen
von Königseck bewohnt. Als man 1753 einige Arbeiten an den
Grundmauern machte, entdeckte man die Bleiplatte mit der
vorhin erwähnten Inschrift, wie Herr von Hautemer in seinem
interessanten handschriftlichen Werke : Description topographique,
historique et g^nöalogique de la Province d'Alsace, 1783 ^ be-
richtet. Sebastian III. «der jüngerem starb im Jahre 1638 und
hinterliess fünf Kinder, zwei Söhne und drei Töchter; ein
Sohnlein und ein Töchterlein starben in zartem Alter. Der
Stammhalter des Geschlechts war Wilhelm Sebastian Müg.
Derselbe veräusserte nach des Vaters Tod dessen wertvolle
Handschriflensammlung, welche in den vierziger Jahren von
Professor Sche£Fer erworben wurde.
Die Mug waren demnach ein gelehrtes Patriziergeschlecht,
welches sich vielfach mit wissenschaftlichen Studien abgab.
Unter den Büchern tragen einige die Ueberschrift Conrad
Dasypodius (1537-160!) und Matthias Bernegger
(1582-1640) und scheinen von diesen bekannten Strassburger
Gelehrten, deren einer die erste astronomische Uhr im Strass-
burger Münster, sowie eine Anzahl von mathematischen Werken
herausgab, und der zweite der Verfasser der Delineatio Rei-
publicae argentinensis ist, zu stammen. Bernegger, dessen
Heimat Oesterreich war, vrirkte in Strassburg, wo er auch
starb, als Professor der Geschichte und der alten Sprachen und
war, um es im Vorbeigehen zu erwähnen, der Schwiegervater
des berühmten Astronomen Johann Kepler.
Was nun die wertvolle Müg'sche Manuskriptensammlung
betri£Ft, die aus 72 handschriftlichen Bänden, 34 in-folio und
38 in-quarto besteht, so ist deren Inhalt ein verschiedenartiger.
Die darin vorkommenden Abhandlungen, manchmal 10 bis 12
Stücke, beziehen sich auf Gegenstände der klassischen Philo-
logie, auf Philosophie, Mathematik, Musik, Theologie, Geschichte
und Kirchengeschichte. Wir wollen, um dem geneigten Leser
einen Begriff davon zu geben, den Inhalt einiger derselben
in der Kürze anführen.
1 Befindet sich in der Kaiserl. üniversitäts- und Landesbibliothek
dahier.
— 68 —
Sammlung altgriechischer Abhandlungen über die Musik
(Collectio scriptorum Graecorum de arte musica), sechs Comödien
von Terenz, Briefe von Aeneas Sylvius, Gabbala algebrica, des
römischen Historikers Salhist Beschreibung der Kriege gegen
Katilina und Jugurtha, die Buccolika und Greorgika, ein Euklid,
des Ptolemäus Harmonie, die mathematischen Schriften des
Heron aus Alezandrien, das Buch der Decretale (über decreta-
lium), die Scholien (Anmerkungen) des Philosophen Hemius zu
Plato's Phädrus, eine Sammlung der alten römischen Gesetze,
Sammlungen von mathematischen Schriften (GoUectanea Mi^o-
rum mathematica), TibuU's Gedichte, mehrere philosophische
Abhandlungen Senecas, ein Wörterverzeichnis (onomasticon) der
Hauptnamen, die bei Quintilian, Qcero und Plinius vorkommen.
Zu den interessantesten Manuskripten der Mug'schen Samm-
lung in Upsala gehört der Band, welcher des berühmten Huma-
nisten Johann Reuchlin Scoenica progymnasta, sowie derjenige,
welcher das bekannte Speculum humanae salvationis enthält,
das Erbauungsbuch, welches vor der Erfmdung der Buch-
druckerkunst am meisten verbreitet war.
Von allen Mug'schen Handschriften erschien bis jetzt nur
eine im Druck. Es ist dies die im Jahre 1746 vom Grafen
Wrangel herausgegebene Abhandlung: cVon den Verwandt-
schaftsgraden » (de gradibus propinquitatis). In derselben gibt
der Herausgeber im Vorwort eine kurze Schilderung des Ur-
sprungs des Mug'schen Geschlechts, ferner des Lebens, Wiritens
und der litterarischen Thätigkeit Sebastian Müg's des jungem,
und fügt ein kurzes lateinisches Lobgedicht zu dessen Ehre bei.
Merkwürdig ist, dass in der ganzen Mug'schen Sammlung
in Upsala kein Wort über das Elsass und dessen Geschichte
sich vorfindet. Es kommen nur einzelne handschriftliche Notizen
als Randbemerkungen vor, von denen veir einige hier beifügen
wollen.
Item anno domini MoCCC^LXV. ipso die Udalrici episcopi
do koment die ersten Engelender in Eylsas (sie) lend.
Item anno domini M^ CCC<» LXXV. ipso die Michaelis koment
die andern Engellender in diss land.
Item anno domini M* CCC<>LXIL beschach das erst ertbyden
(Erdbeben).
Item anno domini M<» CGCo LXVUL uff sant Veltins tag
wurden die Juden zu Straszburg verbrant.
Item anno domini M^ CCC<> XVIII. vor sant Margredentag
galt ein viertel weissen (für Weizen) XX. uncz. ^, Item
4 viertel rocken (Roggen) XXX. ß. (Schilling) unde 1 viertel
(^ersten XIIL uncz. Item 4 viertel haberen (Hafer) XV. ». unde
was fleisch wolveil.
— 69 —
Aus all diesem scheint hervorzug:eheny dass die auf das
Elsass und dessen Geschichte bezüglichen Arbeiten der Müg von
Boofzheim in Strassbui^ zurückgelassen worden sind. Eine merk-
würdige Fügung des Schicksals ist es aber, dass noch die
Relikten der wertvollen Sammlung eines alten elsässischen
Adelsgeschlechts im fernen Norden sich befinden und ein be-
redtes Zeugnis ablegen von dem unermüdlichen Fleisse und
der geistigen Thätigkeit jener Strassburger Patrizierfamilie, d^ren
bürgerüche Nachkommen auf dem Gebiete der Industrie in der
Neuzeit Grosses geleistet haben und zu den bekanntesten und
geachtetsten Fabrikanten der Stadt Mülhausen im Ober-Elsass
gehören. Beide Linien, sowohl die ausgestorbene als die noch
blühende, bestätigen die alte Wahrheit, dass unermüdliche
Thätigkeit und besonders geistige Arbeit adelt und den Menschen
bei der Mit- und Nachwelt ein ehrenvolles Andenken zusichert.
Stammbaum
der Familie Müg von Boofzheim
und
Mieg von Mülhausen im Ober-Elsass.
Torwort.
Ueber die Familie Müg von Boofzheim, die im Jahr 1684 aus-
starb, finden sich keine genealogischen Notizen vor, weder in der
« Alsace noble » von Ernst Lehr, noch in Siebmachers «Deutschem
Wappenbuch», in der Abteilung: «Elsasser Adel». Auch E. Müller
in seinem sonst so verdienstlichen "Werkchen : € Le Magistrat de
Strasboui^» erwähnt das Geschlecht der Müg von Boofzheim
nicht. Nur Kindler von Knobloch in seinem gründlichen
Werke : « Das Goldene Buch von Strassburg » widmet dem
alten strassburger Patriziergeschlechte zwei Seiten, ohne jedoch
eine Genealogie desselben zu geben. Auch die Seitenhnie der
Müg von Boofzheim, nämlich die Mieg von Mülhausen, ist ein
im Elsass wohlbekanntes Geschlecht, das eine besondere Be-
achtung wohl verdient. Wir geben nachfolgend zwei Stamm-
bäume: 4. der Müg von Boofzheim oder der älteren Jakobi-
schen Linie, und 2. der Mieg von Mülhausen im Ober-Elsass
oder der jüngeren Matthäischen Linie. Wir benützen
diese Gelegenheit, um hiemit öffentlich unsern Dank dem Herrn
Fabrikanten Matthieu Mieg aus Mülhausen für die wertvollen
genealogischen Angaben auszudrücken, durch welche er uns in
den Stand gesetzt hat, beide Stammbäume zu verfertigen.
J. Rathgeber.
:l
II
3 a
:u
"3- o.
2S--9
XJ
4
ll
111
31
esi-
i^l,
•ras
ä
.Isel
.-.1
lii i^!
ei
"11
S-*
= V.1
o = ■''
rs
£
ll=
I
lil
lil 11
-«■■iSJ-fS
jKCI'sg
I a ^ä-
74 —
IL Stammbanm der Mieg von Mtilhaasen im Ober-Elsass.
Peter Müg^ wird 1482 darch Kaiser Friedrich III. geadelt.
t 7. Januar 1488 zu Strassburg. üx. Ursula von Lohen.
Derselbe hatte zwei Söhne.
Jakob Müe, den Stifter der älteren Jacobischen Linie
und Matthaus mag, den Stifter der jüngeren Matthäischen Linie.
Peter Müg 1482.
I
Matthäus Müg (L). f 1^^ den 12. Februar,
ux. ulara Ungerin.
Oeorg (Dreizehner zu Strassburg). f ^^1*
ux. Ursula Dedinger.
Matthäus (II.) Fünfzehner. f 1581.
Matthäus (III.) Beisitzer des kais. Kammer-
gerichts zu Speyer, f 1626.
Karl (kurpHllzischer Resident zu Basel).
1602-1677. Stifter der Basler und
Mülhauser Linien. Ux. 1) Ursula
Wohnlichin; 2) Maria Hugo.
Matthäus (IV.) einer der sieben Söhne der
zweiten Frau Karl Mügs. Er zog
den 17. April 1661 nach basel. Geb.
1640. + 1712. üx. 1) Barbara Witz;
2) Katnarina Birr.
Matthäus (V.) geb. 1683. f 1747. Zunft-
meister, Bauherr und Schatzmeister
der Stadt Mülhausen. Ux. Cleophea
Abt.
Matthäus (YI.) lic. juris, geb. 1717. t 1796.
Schöffe im Jahr 1784. Einer der
sog. Sechser, Zunftmeister der
Zunft der Ackerleute. Ux. 1) Mag-
' dalena Reber; 2) Elisabeth Reber.
Matthäus (Vn.) geb. 1756—1840, der Mül-
hauser Chronist Cf. Bulletin du
Mus6e historique de Mulhouse.
T. IV. Ann6e 1879, p 65.
Ux. Judith Blech.
Kari,'geb. 1790. f 1868.
I Ux. Julie Mieg
Matthäus Mieg (YHI.) geb. 1821, t 1873.
I
Fabrikant Matthieu (DC.) Mieg, geb. 14.
November 1849.
Johann Georg
geb. 1788. t 1864.
ux. Elisabeth Blech.
VI.
Münsterthäler Anekdoten.
(Mundart des Dorfes Mühlbach)
mitgeteilt voo
J. Spieser.
J^ achfolgende Dialektproben sind einer Anekdotensamnüung
entnommen, die der Verfasser sich vor einer Reihe von Jahren
anlegte. In dieselbe wurden nur solche Anekdoten aufgenommen,
die im Münsterthale (speziell im Grossthale) von Mund zu Mund
gehen und von Personen handeln, die dort gelebt haben, und
deren Namen beim Erzählen meist genannt werden. Natürlich
ist dabei die M^hchkeit nicht ausgeschlossen, dass die eine
oder die andere dieser Anekdoten ihre Heimat ausserhalb des
Münsterthaies hat und nur vom dichtenden Volksmund auf eine
dazu passende einheimische Persönlichkeit übertragen worden
ist. Bewusst hat jedoch der Verfasser keine fremden Anekdoten
aufgenommen. Sein Zweck bei der Sammlung war, durch diese
Erzeugnisse des Volkswitzes, die er möglichst wortgetreu wieder-
zugeben bestrebt ist, ein lebendiges Bild vom Geist und Leben
der Münsterthäler Bevölkerung zu entwerfen, wie dieselbe war,
bevor noch die Fabriken dem ganzen Leben in diesem firüher
so abgeschlossenen Thale ein anderes Aussehen gaben.
Die für das diesjährige Jahrbuch ausgewählten Erzählungen
beziehen sich alle auf eine einzige Persönlichkeit, an deren
kernigem, echt volkstümlichem Humor ein Teil des Münster-
thals sich noch heute ergötzt. Es ist der Musikant Martin
Spenle (geboren zu Sondernach den 25. Juli 1808 und gestorben
— 73 —
zu Metzeral den 8. November 1862), von seinen Landsleuten
nach dem Wohnort seiner Eltern, dem Brüobe (hochdeutsch
etwa «Brabach)» oder cBrobachi»), einem kleinen Annex des
Dorfes Sondernach, insgemein cder Brüobemaartele > genannt.
Nachdem er schon sehr frühe durch einige Gredichte satirischen
Inhalts, die er halb im Dialekt, halb in der Schriftsprache ver-
fasste, seine Landsleute teils erfreut, teils aber auch geärgert
hatte, musste er das Münsterthal verlassen, da er zum Heere
eingezogen wurde. Nach einer vierzehnjährigen Dienstzeit, z. T.
unter der Militärmusik, kehrte er in seine Heimat zurück und
wohnte nach seiner Verheiratung im Jahr 1843 eine Zeitlang
bei seinen Schwiegereltern in Metzeral. Hier lernte er die
Annehmlichkeiten des Münsterthäler Tochtermannstandes kennen,
die er in einigen der nachfolgenden Anekdoten so rührend
zu schildern weiss. Neben seiner gewöhnlichen Beschäftigung
als Bauer machte er sich seinen Mitbürgern als Strohdach-
decker nützlich und ergötzte dieselben bei festlichen Gelegen-
heiten teils durch die Töne seiner Klarinette, teils durch seinen
nie versiegenden Humor.
4.*
Wüi tar Pryopamärtala fä« Sütornf» saltät* ks^» e§,« het
ar ksöit : «s e§ net tsd arsä,^ we häiQarf^r^ äs tyo* ti walt es :
tah^im, wän i als fol ksä' pe, hat mi tar fätar nys^o kheit^i,
ün tyo kheia sa mi ni.:»i>
2.
3myoli e§ ar tarpi " ksa', wü sa-n-a f^tütj paläkart hai* —
i kloi* fäs, s e§ Antwarwa ksa' — tarnyo^ hfet ar ks^it : «sa
§t^ka bietst täs töifals k§ies net üf, pets nä^-n-a üv]klek k§^t.»
* ^ := Bch; Tf = ng; / = ch; 9 ganz kurzes a; ü und ä'wie
franz. on und in. Der Akut O bezeichnet die Dehnung des Vokals
(bei Vokalen, die als Unterscheidungszeichen einen Gravis (') haben,
dient dazu der Cirkmnflex O), Jeder Vokal ohne dieses Zeichen
ist kurz zu sprechen; z. B. fil (viel) spr. fill, tyme (Daumen) spr.
dumm», w^ke (wecken) spr. wögg>.
1. 1 als. 2 von. > Sondernach. ^ Soldat. ^ gewesen. * ist.
7 im vollen Umfang sagen. ^ verkehrt. ^ da, hier, lo hinaus.
11 kheid a) fallen, b) werfen, is hinein.
2. t einmal. ^ dabei. > haben. * glaube. & darnach, dann, da,.
6 jetzt. 7 bis noch.
^
— 74 —
3.
3myol h^t s am äwar (ä^ kfölt, am Pryopamärtala^ wü-n-ar
saltät ksä' e§. ar e§ amyol sa fil äs nit^ njs khtuna, wil ar
hdt miesas lä^d, wü-n-a hyo^^r^ ks^it h^t, äs mar ti ärta
khä -wdia.^ äwar ti äntwort,* wü-n-ar h^l ijvesa tsa kä,? h&t am
* * .
nk wetar khülfa. <s näm' mi näma wütar,»^ hat ar ksät,
« wii mar ti kaw^tStöin ä\ wot^ häraama fer üf ti ätar sit.i^*
4.
Tar Pryopamärtala e§ o* ta^t^kar» ksä'. amyol, wü-n-ar
tewaras am KäwilartäM k ma Stroit^x üf ama khänäl katM^t
het, fryokt na so-n-a hör, wü-n-a karn fer a nära kMlta hit,^
ä-n-ar^ am khö? pl^ts west am Mäiätartdl,^ ar m^ji kam te
sien^ Mgiätartäl Spryo^ liöra. ctox», söit tar Märtla, cix ^väs
a pläts för i, üf Matsaräl höt tar w^it^o am oksawert s seit
kanüma,ii hiets khäna 6r am köi> k ta pläts §tiö,i3 tarnyo böra-
n-ar, was trän karät würt.»
5.
Tar Pryopamärtala hfet amyol ä-n-ara pariSir* kat&kt, wi
tar mörs ü tar ät§wä< trä töil khä hai> ä tar f^rtar^ sit, wü
am ätSwä ksä' e§, säi ti täx^pära fyl ksä', ün üf tar häT^r< sit,
wü tar mör trä töil khä höt, säi ti hälwa Spära äü käts hä'?
ksä'. « hiets 2>, söit tar Pryopamärtala ün höt a flyüx nyskati),^
€ wän nä tar pröfakt ä tar sir töil hat, tat sa fols tsama rüpla.s»
3. 1 89 fi] äs nit = beinahe. * in Arrest, s müssen. ^ Vorge-
setzter. ^ kann wägen, ^veraltet: «äpert». 7 geben. ^ ninmit
mich nur Wnnder. ^ wollte. ^^ andere Seite (der Wage).
4. i auch. 2 Strohdachdecker. ^ drüben. ^ Qebweüerthal.
& fer 9 nkre hält9 (oder h&) zum besten haben. < ö : ob (jedes
e od. ^ wird vor m, n, 7] zu ä). ^ kein. 8 MünsterthaL ^ schon.
10 Wind. 11 oder rft(k9re89) hemnter(geri88en). i* ki^ (abgekünt
k^) gehen, i' stehen.
5. 1 Bergschenne. > Bürgermeister. ' Beigeordneter. * gehabt
haben. ^ östlich. ^ westlich. ^ schon ganz entzwei. ^ c hinaus-
gethan», ausgesprochen; statt dessen könnte es anch heissen: <n|a-
kekükelt». » znsammenmmpeln.
75 —
6.
Tor Pryopamärtala e§ o Spelm^^ ksä'. wü-n-ar 9 tyr« pi
lUd höxtsit kSp^lt höt, hat ar so lietarlikar wi pakhüma; tarnyo
hat 9r ks^it : es e§ ör§8 nä ärtli^ wi äv]9r^ tarn wäsar.»
7.
Tar Pryopamärtala h^t amyol s^la* §p^la pi ma^ hö^tsit
ün e§ läT) ne*8 khüma. tamyo e§ öpar käY]a kö lyu^^ v^äs ys^
e^, äs ar ne' khümt, ün älas päst^ üf na. ckien? säka nämaSj»^
s^it ar, ci khä nä ne' khüma, tar fätar e§ e tar kheli^^ ün
hH s hampio ä, ü mar hai näma äisi^ metnätar. :»
8.
Wü-n-ar amyol pi ma hö^tsit kSp^lt hat, e§ am ^pari
khüma sä,s ar s^l iväitli' häim khüma, si(ni) kryosla^ e§
kstorwa. « s es Sät tarför », hfet ar ksfeit, « mar hat 5 sa nä
wetar khäna söla.^'^
9.
S e§ amyol a khüntrol^ri üf Mäistar ksä', so-n-a kläi, ter «
rapik,8 kapükalt manala, tar^eä amyol met a weäla* ätara höra
am härawertshys ksä', am Storka, ün hat tsüm faiätar* nys
kalyükt. tamyo e§ krät tar Pryopamärtala met ta ätara Sütarnä^
^p^lit« tür ti §tryos lüri^ näwa-n-am storka hrJ Vü tar*
khüntrolör te» Sütarnär s6t, rieft ar e ta ätara hfera, sa s61a ä
s faiätar khüma horixa, we är hiets te tälit» fer a nära hält.
<rh^^ tälmän», Sreit ar am Pryopamärtala, «ckriesa üiar SwäStar
fän mar, wän ar hWm khüma». «i wel s ysrö^ta», säit tar
Märtala, «äwar i wfeis jo net, wie mar i s^it; äwar s mäxt
nit, i wfeis §ü,io was i sä; i sä näma, s es so-n-a kryosar,
tekar, psötstar" mä, wü khänt port^armis tsü-n-ara süiStält^ri»
ni §präT2a.i^
6. 1 Musikant. ^ einmal. ^ erst. ^ ziemlich. » unter.
7. 1 sollen. ^ man sagt meist « s höxtsit ». ^ för « net » nicht.
^ lyü(k9) nachsehen. ^ welches der Grand sei. ^ wartet "^ geht.
* nur. * Kirche, lö Hemd, i* eins.
8. 1 jemand. ^ sagen. ' schnell. ^ Grossmatter. ^ hätte.
' Vergleich mit einem alten Schah oder alten Schlitten.
9. 1 ^u-^_ controlenr. * dürr. * mager. * einige. ^ Fenster.
^ Spielleate. ' vorbei. 8 diese. ^ Thalleate. lo schon, i* korpulent
12 portez armes etwa «mit Gewehr auf». 13 Schweinestallthüre.
— 76 —
10.
S e§ amyol so tekar mfetsjar fä Mäiälar e Wertklaisa*
khümd üf Matsaräl ün hfet so kryosar m^tsjarhüt pi-n-am kha.
€1% ün mi hünt>,> riemt ar si, « wäia tswäi hünlart ün femf
pfünt.» — tar Pryopamdrtala es krät o tört ksä' am wertshys.
ün söit, wü-n-ar täs hört : « wfei§ ty, was ? fres ty na, tamyo
wäi§ s alöin.i»
li.
Tar Pryopamärtala höt amyol ä-n-a pär* myrar tsyükalyükt,
wü k§4fd hai, äs we i/vän sa Uta fryüna. €hiets», s^it ar tsyu
na, < yvkn ^par f6r kiöt ün fryokt : ,wäs kets ? ' sa säka näma :
,net filM»«
12.
Tar Pryopawoltala hat amyol tsüm räsierari ksöit, wü-n-ar
si het losa räsiera : <r wän ar ti näs ne' kyüt khäna hdwa,>
sa wekla sa ientar a tyr* Mar tswM um ti har|.»*
13.
Tar Pryopamdrtala hat ks^it : « üsar Woltala kät * a kyütar
Stryosamäxar, ar h^t ta pekal^ am ks^t.)»
14.
Tar Pryopamärtala höt als ksäit : € ä üsaram hys üf am
Pryopareka e§ nit fä holts äs ti stütörfäl,* s ätar es fä tän^t.^»
10. 1 ein Wirtshaus in Metzeral. ^ im Thaldialekt: «ix ü mi
hüt wäie tswei hütertfaif pfäin.»
11. 1 einigen. ^ was ket s? oder was säfo-n-er? sind übliche
einttu Grass ersetzende Anreden Vorübergehender. Die übliche Ant-
wort lautet : « net fil •, hier eben besonders zutreffend.
12. 1 Barbier. > halten. 8 Mal. « Hand.
13. 1 gäbe. « Pickel.
14. 1 Stubenthürklinge. ^ Tannäste.
— 77 —
45.
3r hM als 0 ks^it: «üsar liti hätd o net so fil knäpa'
khä, äwar sa h^j S9 kkr räiQS ufkatsö.« am morja ha; S9 S9
nys ksekt üf ti wfeit e ti arpar, jiipar,* püljer» ü pryumtor,»
ün am nyo^9,9 wän S9 hMm khüma sai, hai sa ^aiStlar^ khä
khükli rünUo»
16.
« Ix ü mi froi », het er ks^it, ter Pryopamdrtala, « s^i km
rär^sta * tsama khüma. for m^r s^j süs k\i mäitlar karänt, ü tsü
am sina lit hol süs niema kaw^lt.)>
17.*
« Ä'-n-i « hö^lsit kh4 h^ », h6t tar Pryopamäiiala amyol
ksäit, «hä-n-i mi(ni) froi sa kam khä, äs i sa hat khäna
frasa, ü sitar e§ s mi ^ü fil myol kariiia, äs i sa salmyols ne'
kfrasa hä.»
18.
Tar Pryopamärtala h^t amyol ks^it, wü 6par s tier* ä tar
haYj kh^ hM : « ix hä o(-n-a)myol s lier khä — am arm,
wü-n-i hö^tsit khä h^.j»
19.
< Tyo säka sa älawil, ti töxtarmanar s^i net ka^tamiert/d
hol tar Pryopamärtala amyol ks^it, wü-n-ar freä khiryot ks|' e§,
« ün ix hä hiets tox sü-n-a nüia mesthüt.*»
15. ^ Angehörige, Eltern. * Kinder, s leicht, ohne Mühe.
* anferzogen. ^ Himheeren. ^ Heidelbeeren. ? Brombeeren. ^ Abend.
9 Bänchlein. ^^ kngelmnd.
16. ^ siehe 15. Anm. 3.
17. 1 Vgl. I Jahrgang dieses Jahrbuchs Seite 81 < Ti liep am
iest^t.> 2 §: ehe, bevor vgl. 4. Anm. 6.
18. ^ a) Tier. 5^ GeschwOr an der Hand, ümlanf.
19. 1 geehrt. ' hüt Tragkübel, der am Rücken getragen wird.
— 78 —
20.
Tar Pryopamärtab höt ksäit : € 9 me§thüt e§ a kal^.* wäo
kyüti h^ltsana ' räif trä sai, e§ s fer f|\f9tswäntsik s jyor, ün
wäD isana tr4 sai, e§ s fer laptÄkli>»
21.
cS farkiäti älas», hat tar Pryopamärtala ksäit, <äs-a-s
lietarlis kho^a net, sal nämt äbwil mifer^ ewarh^t.»
22.
Wü s amyol a jyor* nit äs näsi artepfal* k4* hfet^ hfet tar
Pryopamärtala ksöit : «lesjyor* pakhüma mar khh^ trükanar
ärt^pfal es myl, äs wä' mar kaprakalta^ hai.»
23.
Tar Pryopamärtala hat arts^lt, äs ar amyol roia * ärtöpfal
ks^lt * hat fer roikaprakalta,^ tarnyo es ar trewar Jkslyofa ; *
wü-n-ar farwä^t es, h^t ar sa kasa üd h^t kamäit, sa säi
kaprakalt.^
24.
«Wän einar wel töjrtarma sa'»,l hfet tar Pryopamärtala
als ksäit, <KSd müs ar khäna losa a roskhäfar tsü ^im näs-
lby\9 nüfkryopla« ü tsüm ätara rd.»
20. 1 — — Qaleere. Galeerenstrafe. 2 hölzerne. * 25. * lebens-
länglich.
21. ^ vergeht. ^ schlecht, s mehr.
22. ^ Jahr. ^ Kartoffel(n). 3 gegeben. ^ dieses Jahr. ^ kein(eni.
^ eine Art Bratkartoffeln, die eben infolge hinreichenden Fettes nicht
trocken sein sollen.
23. 1 angekochte. ^ geschält. ' siehe 22. Anm. 6. ^ einge-
schlafen. ^ ein Beweis, dass er gewohnt war, die « keprakalta »
sehr gut zubereitet zn erhalten !
24. 1 Vgl. I . Jahrgang dieses Jahrbuchs Seite 81. « We kdtiiltik
as e töXtarmä müs sä'.« ^ hinaufkrabbeln.
- 79
25.
Tar Pryopamdrtala häl amyol ks^it: «tyo pata ti pfärar
üf tar khätsal älawil näma fer ti ,wetwa ün wfeisa% i äwar fer
ti td^tarmanar pata sa net.»
26.
"Wü tar Pryopamärtala amyol a so karärj, ^lauj,* rapik «
khatsla3 ksa höt, wü fä§ tsania kheit^ e§ for hüiQar lita^ h^t
ar ks6it : « kal,ö khatsla, ty pe§ o töxtarmä ? »
27.
«I pe o-n-amyol förksfetstar ksä'», hat tar Pryopamärtala
ksäit, — « wü mi tar äwäri tsü tar t6r2 nys kheit h^t.»
25. 1 so als Zitat aas dem Hochdeatschen, sonst würde es
heissen « wetwiwer ün weisdkhein ».
26. 1 elend. ^ mager. ^ Kätzchen. -^ zusammen gefallen.
5 nicht wahr?
27. * Schwiegervater. * Thüre.
VII.
Sprüche in Forbacher Mundart
mitgeteilt von
J. Graf.
Ringle, ringle Bosekrans,
M&del, gehst du nit zum Dans?
Mndder, ich han k&n Schnh an :
Dhn dim Vadder sin Schlappen an,
Mach als kigeriki!
*Ich und du,
MUUersoh Kuh,
MüUersch Esel
Das hischt da!
*Ich un du,
Yonlez-vons,
QnaranteHsept,
Hinkelsdreck I
Ya Inschtre ä la Kichedhir
Si Fenfant ne kreische pas :
Non maman, je me ferchtera
Le Herbmännche me beissera.
J'ai TU nn Esel dans mon Garde
J^ai Youlu le chasser hems;
II est tomb6 dans an Qrawe
Et a cass^ la Bäne.
* Zam Abzahlen.
- 81 —
Alti Schwiegermudder
Koch mer Mus,
Riehr met em Finger drin
Un tap met em Fnss!
Wann ich nur de Rode hätt,
Un hätt ich a kän Geld,
Un wann ich a meszt beddle gehn,
So meszt der Rod^ doch met mer gehn.
Wer ens von de Forbacher M&dle will han,
Der mnsz ne de Kaffee ins Bedd nin trän,
De Kaffee ins Bedd, de Zucker ins Mnl,
Dozn sin awer de manschte Bnwe zn fal.
Es hat emol geränt,
De Dächer trippe noch,
Ich han emol e Schatz gehat,
Ich wollt/ ich hätt ne noch.
Wann ich an mein Schicksal denk,
Wackele alle Disch nnd Bank ;
Denk ich, dass ich leddig blieb,
Wackelt mer d^s Herz im Lieb.
Min Schatz isch so klän, er bild sich wonnerschin;
Er hat e Paar Bnchse, die sin nit emol sin.
Do hann ich mer schnn lang gedenkt.
Wann doch nnrre en annere kämt.
Heit isch Kirb, morgen isch Kirb
Bis zem Dinschta's n^Owend,
Wenn ich zu mim Schätzele kumm
Sa'n ich er guten Owend.
* Strohpatt, hat nix im Sack
Als e bische Schnupptuwack.
Schleck, Schleck, streck de Höre rus
Oder ich werf dich üwer de Kirchmure nus,
Dass dich *8 klän Hahnche fresst.
* Bei Eandtaufen, wenn der Pate keine Zuckererbsen auswirft.
6
— 82 —
*En8» zwai, drei,
Hicke, hacke, hei,
Hicke, hacke, Hawentroh.
Der Miller hat si Fra verlor,
Der Hänache hat se foim.
Hinner der Schtadt, an Tor der Schtadt,
Wo der Beddelmann Hochzit hat,
Do geht de Mns, do danzt de Los
Do springt der Flock zom Finschter hinns.
* Znm Abzählen.
VIII.
Verschwundene lothringische Orte.
Untersuchungen von
Heinrich Lempfrid
in Saargemünd.
1. Burg Schomburg.
Gemeinde Emstweiler, Kanton Saaralben.
Das Altschloss bei Ernstweiler.
vTerne verlässt zur heissen Sommerszeit der Wanderer, der
von Saargemünd aus nach dem zwei Meilen entfernten freund-
lichen und sauberen Stadtchen Püttlingen einen Ausflug macht,
in Wustweiler am letzten Hause die breite Staatsstrasse, um
ihrem Staube und ihren Steigungen zu entrinnen und seinen
Weg durch das anmutige Mattenthal des Wustweilerbaches
fortzusetzen. Etwa einen Kilometer hinter den Grenzsteinen,
die die Gemarkungen der Gemeinden Wustweiler, Ipplingen
und Ernst Weiler scheiden, beginnt der Pfad sanft zu steigen.
Grerade an dem Punkte , von dem aus die ersten Häuser von
Emstweiler sichtbar werden, gewahrt man vor sich eine Boden-
erhebung, die sich auf den ersten Anblick hin als eine künst-
liche kundgibt. Kaum hat man sie betreten, so bemerkt man
zu seinen Füssen eine regelmässige vierseitige Vertiefung, deren
sumpfiger, schilfbewachsener Boden das frühere Vorhandensein
eines wassergefüllten Grabens verrät. Auf dem von diesem
Graben selbst umgebenen Hügel liegen zwischen spärlich dort
wachsenden Kartoflelsträuchem rauchgeschwärzte Kalksteine und
— 84 —
Dachziegel ; durch Lockeren des Bodens mit dem Stocke fördert
man mit Leichtigkeit Reste verkohlten Holzes und Scherben
irdener Geschirre zutage. Die zweifellose Ueberzeugung , dass
>vir hier die Trümmer einer untergegangenen menschlichen
Siedelung vor uns haben, bestätigt der Dorfbewohner, der uns
begegnet. «Altschloss» nehnt er diesen Trümmerhugel und den
Teil der südlich davon gelegenen Feldmark. Aeltere Leute von
Ernstweiler erinnern sich, dass der Wall, der jetzt kaum zwei
Meter hoch sich aus dem Wiesengrunde erhebt, weit höher,
der Graben, dessen tiefste Stelle, vom höchsten Punkte des
Walles aus gerechnet, noch 3 Meter messen mag, betrachtlich
tiefer und ringsum mit Wasser gefüllt war; Schutt und Ge-
mäuer habe man, um ihn auszufüllen, vor 50 Jahren abge-
tragen, ein zweiter äusserer Graben sei seit jener Zeit ganz
verschwunden. Dass wir jedoch nicht die Reste eines Römer-
baues, wie die als verständiger geltenden Bewohner wissen
wollen, oder «ein heidnisch Wesen j», wie sie sich ausdrücken,
vor uns haben, zeigt eine genauere Betrachtung der Ziegel.
Es sind ziemlich dünne, hellrote Hohlziegel, teils halbcylindiische
Firstziegel, von der Bedachung der Firsten herrührend, teils
Reste der S-formigen Dachpfannen, welche mit ihren Nasen
auf den Latten hingen, und deren concave Seite durch die
convexe Seite des folgenden Zi^els gedeckt ward : cMönch und
Nonne 9 hiess in der volkstümlichen Sprache früherer Jahr-
hunderte diese Art von Ziegeln. Wir stehen vielmehr vor den
Trümmern eines mittelalterlichen Rittersitzes. Derselbe war
wie die zahlreichen, zum grossen Teile verschwundenen und
verschollenen Herrenhäuser Deutsch-Lothringens eine Wasser-
burg, d. h. eine Veste, deren wesentlichen Schutz wasserge-
füllte Gräben, abwechselnd mit Wall und Mauer, ausmachten
und die Anlage Angreifern unzugänglicher machten, als wenn
man sie auf den 30—40 Meter höher gelegenen anstossenden
Hügeln im Südosten, Südwesten oder Nordosten (< dem Knöpp-
gen») errichtet hätte.
Von drei Seiten her bot sich ein natürlicher Schutz : da, wo
die Burg liegt, mündet, von Süden herkommend, ein kleinerer
Bach in den Wustweilerbach, der wie dieser zu einer Zeit, wo
die angrenzenden Höhen noch ihren Waldschmuck trugen, mit
weit reichlicherer Wassermenge floss als heute. Es bedurfte
nur geringer Nachhilfe, um auch der ihrer Lage nach schwäch-
sten Seite, der Südseite, durch Anlage von Gräben ihren Schatz
zu geben; dass ein dreifacher Graben das Ganze umzog, lässt
sich noch an der nördlichen Seite erkennen. Die ehemalige
innere Ringmauer ist jetzt nur mehr ein 12—15 Schritte brei-
ter, auf jeder Seite 100 Schritte in die Länge messender Wall.
— 85 —
In seiner sonstigen Anlage wird das Schloss mit den noch
erhaltenen kleineren Bulben Lothringens, wie sie in Migette's
Musee und manche auch im dritten Bande von Kraus' Kunst
und Altertum in Elsass-Lothringen abgebildet sind, übereinge-
stimmt haben.
Auch den anderen zur Anlage einer Siedelung erforder-
lichen Vorbedingungen genügte der Ort. Reichlich bewässerte
Wiesen erstreckten sich unmittelbar von der Burg bis nach
Wustweiler, während der ostlich gelegene, sanft sich abdachende
Hügel hinreichendes, fruchtbares Ackerland bot; gegen den
kalten Nord- und Ostwind schützten die das Thal umsäumenden
Erhebungen, auf deren westlicher wohl die zum Herrensitze
gehörenden Unterthanen ansässig waren.
Um die Frage nach dem Namen, den Herren, den Schick-
salen dieser Burg zu beantworten, konnte ich trotz des eifrigsten
Umherfragens bei den Bewohnern von Ernstweiler keinen An-
halt gewinnen; von Sagen, die sich in der Regel an ein zer-
störtes oder verschwundenes Schloss knüpfen, fand ich im
Dorfe keine Spur. Somit konnten nur schriftliche Quellen
Aufschluss geben. Eine grosse Anzahl umliegender Gemeinden
erfreuen sich noch des Besitzes der Ende des 17. oder Anfang
des 18. Jahrhunderts von dem geschworenen Landmesser Hans
Peter Kipper in Metzingen* angelegten Grundbücher, die für
die Ermittelung der Namen und Lage verschollener Siedelungen,
sowie die Feststellung der ursprünglichen Form der in den
französischen Katasterkarten aus dem Beginne dieses Jahrhun-
derts bis zur Unkenntlichkeit verunstalteten Flurnamen von
hervorragendem Werte sind. Ernstweiler besitzt ein solches
nicht ; eine kurz nach 1730 in trefflicher Anschaulichkeit aus-
geführte Bannkarte, die leider nur fragmentarisch mehr erhalten
ist, weist für die Ruine den Namen «rAltschloss», für die südlich
^ Das bei weitem interessanteste der von ihm geschriebenen
Bannbücher ist das der Gemeinde Hundlingen (Kanton Saargemünd),
deren Bann «in merklicher nnordnung und confasion seie kommen
durch angehaltenen, langwierigen kriegszeiten, ihre titren and docn-
menten teils verloren und die andern, so sie reserviret haben, alte
unbekannte namen, so nichts anders als streit nnd Uneinigkeit ander
gemelten gemeinsleaten verursachen.» Deshalb liess der Grandherr,
der Comtur des deutschen Ordenshaases bei Saarbracken, 1694 den
Bann durch Kipper neu vermessen and verteilen. Die farbigen Ini-
tialen, mit denen er manche Seite schmückte, zeigen eine Reihe ge-
lungener lothringischer Bauemköpfe, der letzte Initial des Feld-
messers eigenes Bild. Dezember 1742 starb er, über 90 Jahre alt,
und wurde am Thomastage in Nassweiler beigesetzt. (Sterberegister
der Pfarrei Nussweiler.)
— 86 -
gelegenen Felder die Bezeichnung «Schlossgewand» auf; die
Ruine selbst ist durch eine augenfällig so scharfe SchrafBerung
wiedergegeben, dass man annehmen muss, der Zeichner dieser
Karte habe sie noch in beträchtlicher Höhe gesehen. Ein wert-
volleres Dokument besitzt das Gemeindearchiv von Erostweiler
an dem Stiftungsbriefe des Dorfes vom Jahre 1603, auf dessen
Inhalt wir noch zu sprechen kommen. Bei der AuMhlung der
den Ansiedlern zugewiesenen Liegenschaften erscheint weder
die Flurbezeichnung cAltschloss», noch c Schlossgewand», viel*
mehr führt die Wüstung und der Wald, die südlich und östlich
von der Ruine den Abhang nach der Staatsstrasse hin sich
hinauf erstreckten und den Unterthanen zum Ausroden über-
geben werden, den Namen cSchönenberg». Die nordöstliche
Fortsetzung dieser Gewanne im Wustweiler Banne tragt noch
jetzt den Namen in seiner ursprünglichen, richtigen Form :
«Schamburger- (Schomburger-)», d. i. « Schauenburger-Wald »
heisst die vor etwa 30 Jahren ausgestockte, 100 Hektar um-
fassende Flur, und Schomburg war der Name der Bmng
selbst. Das Verschwinden des Namens auf Ernstweiler Bann
ist leicht zu erklären; bei dem Ausroden des Gebüsches und
des Forstes Schönenberg wurden die damals noch sehr bedeu-
tenden Trümmer der Veste sichtbar, und die Gewohnheit das
in deren Nähe urbar gemachte Feld nach den allen ins Auge
fallenden Burgresten zu benennen, verdrängte den Namen des
Waldes, welcher der eigentliche Schlossname war. Dass der-
selbe als «Schönenberg» und «Schomburg» erscheint, hat nichts
Auffallendes an sich; eben dieselben und noch eine Anzahl
anderer lautlicher Formen sind urkundlich für den Namen
« Schauenburg » nachweisbar.
Die Herren von Schomburg (Schomberg).
Die Frage, ob Burg Schomburg bei ihrer Erbauung wegen
der Lage ihren Namen erhalten habe, muss verneint werden.
Während die bekannten Burgen, welche den Namen Schauen-
burg führen — es genügt an Schaumburg an der Lippe,
Schauenburg an der Lahn und die ehemals lothringische Veste
Schauenburg bei Tholey zu erinnern — den weithin sichtbaren
Höhen, die sie krönen, von denen jede ein Schauinsland ist,
ihre Benennung verdanken, konnte die Aussicht vom Schlosse
bei Ernstweiler, selbst wenn die Mauertürme beträchtlich hoch
waren, nach der einzig offenen Seite, nach Osten, kaum weiter
als eine Meile sich erstrecken, die Burg selbst aber höchsten.s
erst in der Entfernung von einer Stunde wahrgenommen
werden. Es liegt hier der andere Fall vor, dass die Bui^ den
— 87 —
Namen ihres Erbauers oder des sie besitzenden Geschlechtes
angenommen hat. Dankenswerte Aufschlüsse über dasselbe
geben uns die Urkunden der ehemaligen Deutschordenscomturei
Saarbrücken.
Im letzten Jahrzehnte des dreizehnten Jahrhunderts hatten
die Brüder des Deutschordenshauses bei Saarbrücken am Strich-
bache bei Rundlingen eine Mühle angelegt; durch allzuhohes
Stauen des Wassers erschwerte ihr Müller den Gang der eine
kurze Strecke aufwärts an demselben Bache gelegenen Mühle
des Ritters Johann von Schomberg, die man sich gleich wie jene
als unterschlächtige Mühle zu denken hat. Den deshalb sich
erhebenden Streit legen 1298 der genannte Ritter und der
Landcomtur von Lothringen Bruder Karl von Trier dahin bei,
dass sie in dem Bache Pfähle setzen lassen, über deren Höhe
hinaus der Deutschordensmüller das Wasser nicht stauen darf.
Für Johann siegelt sein Herr Graf Johann von Salm, von dem
er diese Mühle zu Lehen trägt. ^ Derselbe Johann von Schom-
berg begegnet uns schon früher in Diensten der Grafen von
Salm ; am 29. November 1291 bescheinigen Graf Heinrich von
Salm und seine Brüder Johann und Friedrich von Nicolaus Vogt
von Hunolstein durch Johann von Schomberg (Xowenberc)
160 trierische Pfund erhalten zu haben. 1296 quittiert Johann
dem eben erwähnten salm'schen Lehensträger über 10 Pfund
trierischer Pfennige.»
Seinen Namen führt Johann von der Veste Schauenburg
bei Tholey, die wir bis zu Anfang des 13. Jahrhunderts im
Besitze der Grafen von Bliescastel, der Schirmvögte der Abtei
Tholey, finden. Nach dem Erlöschen des Mannesstammes dieses
Hauses brachte Elisabeth, die älteste der sieben Töchter des
1237 verstorbenen Grafen Heinrich, die Herrschaften Pütt-
lingen i. L. und Schauenburg nebst der Grafschaft Castel als
Erbteil ihrem Gemahle Graf Reinald von Bitsch zu, der mit
Püttlingen 1264 durch seinen Neffen Herzog Friedrich von
Lothringen belehnt wurde. In dem nach Reinholds kinderlosem
Todes über seine und seiner Gemahlin Hinterlassenschaft ent-
1 Lempfrid, Die Deutschordenscomturei Metz, S. 23.
2 Töpfer, Urknndenbnch der Vögte von Hunolstein, S. 79 u. 93.
3 Das bis jetzt nicht bekannte Datum seines Todes ergibt sich
ans dem Inhalte zweier Urkunden der Cisterzienser Abtei Werners-
weiler (bei Blieskastel). Am 6. August 1274 schenkt Reinald, einge-
denk seines Todes, den Mönchen zur Feier seines Anniversares einen
von ihm selbst angelegten Weinberg bei Bliesbolchen, eine Schen-
kung, die Herzog Friedrich von Lothringen mit dem Befehle bestätigt,
dass sein Schnltheiss in Gemonde (Saargemünd) das Kloster in diesem
— 88 —
brennenden Erbstreite gelingt es dem Grafen Heinrich von
Salm, der mit einer anderen Bliescastel'schen Erbtochter ver-
heiratet war, die Grafschaft Gaste! und die Herrschaft Pütt-
lingen zu behaupten, er muss jedoch erstere, um die hohen
Kriegsschulden zu tilgen und seine Schwager zu befiriedigen,
1284 an Bischof Burkhard von Metz veräussem. Schauenburg,
das Herzog Friedrich 1277 besetzt hatte, blieb in lothringischem
Besitz.
Unter den Burgmannen auf Schauenburg, die in jener
Zeit genannt werden, begegnet uns seit 1274 auch Johann, der
Sohn Wilhelms, genannt Hudestoch. i Wilhelm selbst oder
sein Vater erscheint bereits 1234 mit anderen Bliescastel'schen
Lehensträgern in einer Schenkungsurkunde für Kloster Wad-
gassen. > Als Schauenburg in lothringische Hände fiel^ blieb
Johann dem Grafen Heinrich von Salm ergeben, während sein
älterer Bruder Thilemann Lehensmann auf Schauenbui^ blieb
und Vasall der lothringischen Herzöge wurde, s Ein zweiter
Bruder, Wilhelm gen. Hudestoch, war Kanonikus des Stiftes
St-AmuaL^ Nach Beendigung des Erbstreites erhielt Johann
ein Lehen in der Herrschaft Püttlingen : Land und Leute im
Püttlingerthale mit der Berechtigung sich daselbst ein festes
Haus zu erbauen, ferner nicht unbeträchtliche Besitzungen am
Strichbache, die Mühle in Walen, Unterthanen in Hundlingen
mit der Verpflichtung Hut und Wacht in der Burg zu Püttlingen
zu thun.
Er war vermählt mit Clementia, der Tochter eines Blies-
castel'schen Burgmannes, die ihm ansehnliche Liegenschaften
im Bliesthale zubrachte. Einen Teil der Renten zu Dalheim
und Wattweiler, sowie von einem Johann eigentümlich gehörigen
Gute zu Wittersheim hatten die Ehegatten dem Kloster Wemers-
weiler zur Kleidung der Brüder geschenkt. Nach Johanns Tode
geloben 1308 seine beiden Sohne Nicolaus und Johann die
Mönche im (xenusse der Frucht- und Mehlzinsen zu schirmen :
Besitze schütze. Im Dezember desselben Jahres wird in einer ürkmide,
durch welche Bewohner von Bliesransbach und Deadelfingen auf
ihre Ansprüche an diesem Weinberge verzichten , Reinald tot ge-
nannt ; er mnss demnach unmittelbar nach dem 6. August gestorben
sein. Copialbnch von Werschweiler III, 74-76 im Reichsarchiv in
München.
i Mitlebhein. Reg. lY, 125 u. 237; einen Konstantin von Pnthe-
lingen erwähnt Reg. 105 u. 177.
2 Mittelrhein. Urkundenb.
3 Reg. IV, 1474, 1861, 1937, 1959, 1970.
« Das. 2259.
— 89 —
1311 wiederholt dementia die Schenkung, da die Abtei be-
fürchtet, sie möge von den Erben angefochten werden; beide
Urkunden werden von ihrem Lehensherm Grafen Johann von
Salm besiegelt. ^
Von Nicolaus von Schomberg, Johanns ältestem Sohne,
liegen keine Nachrichten weiter vor; möglich, dass sich die
Brüder in die elterliche Hinterlassenschaft in der Weise teilten,
dass Nicolaus das von der Mutter herrührende Eigentum er-
hielt, Burgmann in Bliescastel wurde und den Namen von
Castel annahm, Johann allein die väterliche Erbschaft in der
Herrschaft Püttlingen antrat. 1325 begegnet er uns im Vier-
herrenkriege im Solde der Stadt Metz. > Im folgenden Jahre
vertauscht er dem Grafen Johann von Salm eine Wiese in dem
Woog von Heckenransbach gegen dessen Wiese zwischen dem
Tiergarten und Niederhost bei Püttlingen. ' Es scheint, dass
er vermählt war mit einer der Töchter des saarbrückischen
Ritters Reiner Käse und bei der Teilung von dessen hinter-
lassenem Eigentume in Ruhlingen, Lixingen und Hundlingen
die in letztem Dorfe gelegenen Güter erhielt.^
Es ist vermutlich Johanns jüngerer Sohn, der um 1332 die
Summe von hundert Pfund kleiner Turnosen des Grafen Jo-
hannes I. von Saarbrücken «c sieht man ist worden :», und
zum Unterpfande für diese Summe das Dorf Hermanshausen
an der Rössel und das Recht erhält (rzweulf swin in unsern
walt uf den Warant in eckeren, an keinen deitemen daevon
zu gebene, zu dune. » ^
Im Dorfe Hundlingen hatte Johann dem Einwohner Peter
Syche vier Pfund Metzer Pfennige geliehen^ für die ihm der-
selbe Renten im Orte verpfändet hatte. 1340 verkauft Peter
diese Zinsen dem Comtur Jakob von Castel und den Brüdern
des Deutschen Hauses bei Saarbrücken für sieben Pfund, von
denen er selbst drei Pfund erhält, die übrigen vier Pfund gegen
Losung der näherbezeichneten Renten Herr Johann von Schom-
berg nehmen soll. ^
1 Copialbach VRI, 31 und 33; eine gleichfalls 1308 März 25
von Nicolans perpetans vicHrins ecclesiae de Wytersheim ausgefertigte
Urkunde verzeichnet die vom Kloster zu erhebenden Zinsen. Das. 32.
2 1325 Juli 25 besiegelt er den Soldvertrag eines Edelknechtes
Friedrich mit der Stadt Metz. Bist, de Metz par les B6n4d. IV, 20.
3 Elremer, Gesch. des ardenn. Geschl. II, 67.
* Kremer II. 407.
^ Das. S. 443.
6 Urkunde vom 31. Dezember 1340 im Staatsarchive zu Koblenz.
— 90 —
1»
I
O
Cd
n
ö^
09
o
— 9^1 —
Zehn Jahre vorher legt Konrad von Schomberg, Johanns
älterer Bruder, seine Misshelligkeiten mit den Deufschordens-
brüdern bei Saarbrücken bei, die sich wegen der Rechts-
ansprüche auf die Person des Schäfers Wigerichs von Hund-
lingen erhoben hatten. Wenn Herr Konrad von ihm noch
zwei Jahre hindurch ein Pfund Tumosen, zehn Käse und einen
Hammel erhalten hat, dann soll der Schäfer dem Deutschen
Orden ausschliesslich unterthan sein.^ Später scheint Konrad
in den Dienst der mit den Grafen von Salm verschwägerten
Wild- und Rheingrafen getreten und Burgmann in Grumbach
geworden zu sein. Mit seinem Bruder Johann und seinen
Verwandten, den Brüdern Arnold und Nicolaus von Castel er-
scheint er unter den Wohlthätern der Abtei Wadgassen, der
sie ihren Anteil an dem Patronate in Ommersheim abtreten;
alljährlich am 9. Januar wurde in der Klosterkirche ihr Anni-
versar gefeiert. >
In welcher verwandtschaftlichen Beziehung zu den Brü-
dern Konrad und Johann von Schomberg der herzoglich
lothringische Lehensträger Kuno von Ulme und seine Frau Sara
stehen, -^ ob Sara^ Lucarde und Lamprecht von Schomberg
ihre Geschwister sind und es Johann von Schomberg ist,
welchem 4340 die genannten Eheleute ihr Gut zu Gemünde
(Saargemünd) veräussern, — ist aus dem kurzen Urkunden-
regest, dem ich die Kenntnis der erwähnten Personen ver-
danke, nicht ersichtlich. 3
Von der Burg der Herren von Schomberg spricht keine von
den erwähnten Urkunden. Dass sie schon früh zur Ruine gewor-
den, ergibt sich aus der Thatsache, dass 1603 ihre Trümmer mit
Gestrüpp bewachsen, die zu ihr gehörigen Felder cdriescher»,
d. h. mit Gebüsch bedecktes Terrain waren und man in der
1 Urkunde vom 31. September 1330 im Staatsarchive zu Koblenz.
Das teilweise erhaltene Siegel Konrads zeigt einen springenden Löwen.
2 Kremer n, 545. Die als Datum der Schenkung dort angege-
bene Jahreszahl 1293 ist unrichtig, denn die Br&der Arnold nnd
Niclans von Castel erscheinen erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahr-
hunderts: 1361 verkauft Arnold sein, seiner Schwester Albreichen
und seines Bruders Niclans Eigentum in Schwarzenholz an die Abtei
Fraulautern; 1372 wird Niclaus Burgmann zu Saarbrücken und da-
selbst mit Haus und Garten belehnt (Kremer, 11, 494, 495 und 527).
1375 erscheint er als. Lehensmann des Grafen Eberhard von Zwei-
brücken (Lehmann, Gesch. der Grafen von Zweibrücken 76); 1423
ist er tot. Vielleicht ist die Schenkung 100 Jahre später 1393 ge-
schehen.
3 Reg. Publ. Luxemb. 33 (11) 1879 Nr. 273.
— 92 —
gräflichen Kanzlei in Püttlingen nicht einmal mehr ihren
Namen kannte. Zwischen dem Ereignisse, das ihr den gewalt-
samen Untergang brachte, und der Neubesiedelung des Thaies
muss demnach eine beträchtliche Reihe von Jahren liegen.
Auch anderwärts liegen keine Nachrichten von dem Schicksale
des Schlosses vor; mangels solcher ist es vielleicht erlaubt die
Vermutung zu äussern, dass während des verheerenden Krieges,
den Graf Johann von Salm als Verbündeter der Grafen von
Saarbrücken, Saarwerden und des Herrn Gerhard von Bolchen
1404-1409, gegen die Stadt Metz führte, Burg Schomburg von
den Metzern genommen und verbrannt wurde und zwar bei
dem Einfalle derselben in das salm'sche Gebiet im Sommer 1405,
dessen in der Chronik der Stadt Metz mit den Worten Er-
wähnung geschieht: cApr6s ce fait (Juni 1405) iceulx mutins
de Metz pour et au nom de la cii6 envoyont defQer Jehan comte
de Salme et puis se assemblerent k force et k part d'armes
sortirent hors de la cit^ et coururent la terre dudit comte de
Salme et luy destruirent la terre de Puttelange
et de Morhange en quaitre jours qu'ils furent hors de la cit6. »
Welches das Schicksal der Herren von Schomberg nach
Zerstörung ihres Burgsitzes war, entzieht sich unserer Kenntnis.
Wohl begegnen uns auch in der Folgezeit noch zahlreiche
Träger dieses Namens im Dienste der Herzöge von Lothringen,
von Luxemburg, der Grafen von Saarbrücken, der Vögte von
Hunolstein ; doch ist es nicht möglich mit Sicherheit die eine oder
andere Familie in Beziehung zu dem salm'schen Vasallen-
geschlechle zu bringen. Klarheit in das verwandtschaftliche
Verhältnis der verschiedenen Personen zu einander und zu
früheren Trägem desselben Namens zu bringen, muss weiteren
Untersuchungen über lothringische Adelsgeschlechter ül>erlassen
bleiben.
2. Reinholdsborn.
Gemeinde Ernstweiler, Kanton Saaraliien.
Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts , wenige
Jahrzehnte bevor das Elend des dreissigjährigen Krieges über
Lothringen hereinbrach, zeigt sich ein erfreuliches Bestreben
neues Ackerland für die zunehmende Bevölkerung zu erschliessen.
An vielen Orten werden Waldungen gerodet, Wüstungen wieder
angebaut und Dörfer gegründet, meist an Stellen, an welchen
ältere verschwundene Siedelungen^ lagen J Nachdem die zu
1 Es genagt zn erinnern an Bickenholz (St. Marie), Kanton Fios-
tingen, an der Stelle des eingegangenen Bntzel 1630, Heinrichsdorf.
— 93 —
Burg Schomburg gehörigen Landereien zwei Jahrhunderte lang
unangebaut geblieben, die Wiesen teils zu einem benachbarten
herrschaftlichen Frohnhofe geschlagen, teils den Unterthanen in
Püttlingen zur Benutzung angewiesen waren, übergaben am
8. November 1603 Ernst Graf zu Mansfeld, Herr der Herrschaft
Püttlingen, und seine Gemahlm Juliana, Wildgrafm zu Dhaun,
Erbfrau der Grafschaft Hessen-Püttlingen, ihren Getreuen, dem
Hans Matthis, Dionysius Roge und Konsorten den Rinholds-
borner Bann bei Püttlingen, um ein Dorf, das den Namen
Ernstweiler führen soll, «zu bebauen, zu bewonen, bestem
ihrem nutzen und frommen nach zu genieszen und zu ge-
brauchen und damit als ihrem erbe, eigem und propergut zu
thun, zu handien und zu laszen.» 1025 Morgen Wald, 276
Morgen Driescher, 114^4 Morgen Wiesen, zusammen 1415 s/^
Morgen werden ihnen mit der Bestimmung überwiesen, den
Wald Schönenbei^ zu roden, jährlich 300 Morgen mit Korn,
300 Morgen mit Hafer zu bestellen und 300 Morgen brach
liegen zu lassen. Der Erbbelehnungsbrief enthält eine solche
Fülle von interessanten Bestimmungen und gibt so wertvolle
Aufschlüsse über bäuerliche Verhältnisse in Lothringen, dass
ich es bedauere, dass er wegen Mangels an Raum als Beilage
nicht abgedruckt werden kann. Berücksichtigt man, dass für
den Besitz und die Nutzniessung von über 100 Morgen Acker-
land, Wiese und Wald eine Baarabgabe von höchstens 12 Franken,
an Naturallieferungen die achte Garbe und der kleine Zehnte
zu entrichten ist, und die jährlichen Frohndienste in Friedens-
zeiten sich auf das Spinnen von einem Pfunde Flachs und eine
viermalige Holzfuhr nach dem nahegelegenen Püttlingen für
jede Haushaltung beschränken, so dürfen die Verhältnisse der
neuen Ansiedler im Vergleiche zu der heutigen Lage der lothrin-
gischen ackerbautreibenden Bevölkerung als nicht ungünstige
bezeichnet werden.
Reinholdsborn oder Rinholdsborn hiess also das Dorf, in
dessen Bann die Burg Schomburg lag; die zu Ernstweiler ge-
hörige Wiesenflur führt noch jetzt den alten Namen in der
etwas veränderten Form «Ringelsborn:». Dass der Ort weit
älter war als die Burg, ergibt sich aus dem Urkundenschatze
Kanton Pfalzbarg, an der Stelle des eingegangenen Schwangen 1614,
St. LotiiB, Kanton Pfalzbarg, an der Stelle des eingegangenen Roter-
bach 1629, Hommert, Kanton Saarbarg, 1623, Givrycoart, Kanton
A^besdorf, 1609, Willerwald, Kanton Saaralben, an der Stelle des
eingegangenen Weiler 1601, Freimengen, Valette, Forcelette, Kanton
St. Avold, 1602, 1609, 1621, Beckerholz (Selliershaasen) , Kanton
Busendorf, 1610 gegründet.
— 94 —
des Klosters Wadgassen. Im Jahre 1232 übergaboa Graf Hein-
rich von Bliescastel, seine Fraa Agnes and ihr Sohn Johann
der Abtei den Pfarrsatz and Zehnten zu Püttlingen ; um sich
dankbar zu erweisen, gibt der Abt dem Grafen einige weniger
einträgüche Güter zu c Rinderburen, Wilre, Reinsbach, Bnm-
hole et Berge» mit Ausnahme eines Hauses und umzäumten
Bongerts in € Reinsbach », des Zehnten daselbst und in € Rinder-
buren > A Der Wortlaut der Schenkung lässt es ausser Zweifel,
dass die genannten Orte nahe bei einander lagen, und auch
das Ortsverzeichnis des mittelrheinischen Urkundenbuches ver-
legt sie in die Nähe von c Reinsbach» d. i. cRansbach».' Nur
darin irrt der Herausgeber, dass er unter Ransbach in wad-
gassischen Urkunden das auf preussischem Gebiete liegende
Bliesransbach sucht. Dass aber cRamesbach», dessen der hl.
Maria geweihte Kirche Bischof Bertram von Metz 1196 dem
Abte Gotfrid von Wadgassen verleiht,' nicht Bliesransbach sein
kann, beweist die Thatsache, dass die dortige Kirche zum Patron
den hl. Lucas hatte und seit den ältesten Zeiten im Besitze der
Abtei Hornbach war.^ Das Ransbach der wadgassischen Ur-
kunden ist Heckenransbach bei Püttlingen, in dessen Nähe die
Abtei bereits 1152 begütert war,^ grösseren Besitz jedoch erst 1170
durch den Kauf der dem Kloster Busendorf gehörigen Güter
erwarb.^ Der Pfarrsitz, in dessen Besitz Wadgassen bis zum
Ausbruche der Revolution blieb,? ist in diesem Jahrhundert
nach Ernstweiler verlegt worden, den Titel aber hat die alte,
baulich ungemein merkwürdige Kirche zu Herkenransbach he-
halten.^ In dem bei diesem Ransbach nun gelegenen c Rin-
derburen:» sehe ich nur eine verderbte Schreibung für cRinolds-
burne» d. i. c Rinoldsborn d . Da die Urkunde von 1232 nicht
1 Mittelrhein, ürknndenbach DI, 362.
s In einer Anmerkung zum Texte heisst es «Reinsbach Kr.
Merzig. »
8 Das. n, 197 €parochialem ecclesiam s. Marie de Ramespacli
quae ad nos iure fnndatoris pertinere dinoscitar.»
^ Remling, Abteien and Klöster in Bheinbayem, I, S. 58.
ö Mittelrh. Ukb. I, 264 «in Rinderbam allodiom qnod fait Ger-
valti et herednm ipsins Giselberti et fratram eins.»
^ Das. II) 121 < totnm allodium snum in Ramesbach qnod eidem
(der Kirche von Basendorf) tarn propter laritatem incolentiam tarn
propter diverses rares eventas minus utile faerat.»
7 Akten der Kirche Heckenransbach im Gemeindearchive za
Emstweiler.
8 Abgebildet in Kraas^ Kunst und Altertum in Elsass-Lothringen
ra, 197 ff.
— 95 —
von Graf Heinrich von Gastel und dem Abte von Wadgassen
selbst, sondern in der Kanzlei des mit dem Grafen verwandten
Erzbischofes Dietrich von Trier ausgefertigt wurde, erklären sich
die Schreibfehler in den Ortsnamen, sei es nun, dass dem
Schreiber die unbekannten Namen undeutlich geschrieben vor-
lagen, sei es, dass er sie nach dem Diktieren unkorrekt
wiedergab.
3. Hildemansweiler, Hangweiler, Bergweiler.
Gemeinde Wostweiler, Kanton Saargemilnd.
Das 1232 genannte Wilre ist wohl identisch mit Hilde-
manswilre, dessen Lage in der Nähe von Rinoldsborn die Güter-
bestätigung Papst Alexanders III. von 1179 andeutet. « Der
unmittelbar westlich von Wustweiler gelegene Teil der Gemar-
kung führt die Bezeichnungen Hangweiler-Wiesen, -Gärten,
-Ackerfeld ; von dem Bei^willer Wiesenwald ist 1793 die Rede.
Reste von Mauern wurden dort mehrfach gefunden. Ich trage
kein Bedenken, hierhin das alte Hildemansweiler zu verlegen.
4. Bruole (Brühl).
Gemeinde Wastweiler, Kanton Saargemünd.
« Brunhole » scheint mir nichts anders als eine irrige Schrei-
bung für cc Bruole:» gleich c Brühl» zu sein. Der nordöstliche
Teil der Ringelsbomer Wiesenflur trägt noch jetzt die Bezeich-
nung «im Brühl 2>, und die anstossenden Teile der Wust-
weiler Gemarkung heissen « Wacksbrühlerberg, -wiese, -wald,
-ackerfeld ». In den Wiesen und Feldern fand ich selbst Reste
römischer Ziegel ; zuverlässige Ackersleute erzählen mir, dass
sie bei tiefem Pflügen auf sehr festes Mauerwerk stossen, und
als man vor einiger Zeit eine schlechte Wiese in Ackerland
umwandeln wollte, fand man Gewölbe, Handmühlen und anderes
Hausgerät römischen Ursprungs; ein sehr schön verzierter
römischer Hausschlüssel kam in den Besitz des Herrn Inge-
nieurs Gröring in Kaiserslautern ; den unteren Teil einer weib-
lichen Statue aus Muschelkalk besitzt Herr Wirt Ehrhardt in
Wustweiler, Sollte nicht die Bezeichnung Wacksbrühl gleich
Wackenbrühl durch die in dieser Flur so zahlreich sich
findenden Mauern und Steine (cWacken^) veranlasst sein?
1 Mittelrh. Urkb. 11, 68 : «In Rinderbura allodium ... et ibidem
qnicqaid Heinricus de Naswilre habnit in Hildemanswilre.» Das eine
Stunde von Wnstweiler entfernte Nnssweiler (Kanton Forbach) gehörte
gleichfalls zur Herrschaft Puttlingen.
— 96 —
5. Berg.
Gemeinde Wnstweiler, Kanton Saargemlind.
Der Ort Berg kann nur auf der nordwestlich vom Wust-
weiler Bache nach Ernstweiler sich hinziehenden Anhöhe ge-
legen haben; über sie führte die alte Römerstrasse in der
Richtung von Weiferdingen -Saargemünd nach Püttlingen, deren
Spuren man an einzelnen Stellen im Walde noch erkennt.
Ein Teil der Höhe fuhrt den Namen cSockenhurger Berg»^ ein
anderer Teil heisst «Schwarzenacker». Wo immer dieser Flur>
name uns begegnet, da bezeichnet er ein Terrain, dessen Boden
voll von rauchgeschwärzten Trümmern ist, die von einer durch
Brand vernichteten Ortschaft herrühren. Im Boden findet man
jetzt noch Mauerreste. Ich bin geneigt, an diese Stelle die
Lage der verschwundenen Siedelung Berg zu verlegen.
Auch Rinoldsborn^ Brühl und Berg fanden ihren Unter-
gang, als 1405 die Metzer sengend und brennend in die
Herrschaft Püttlingen einfielen. Auf den Trümmern des im
dreissigjährigen Kriege zerstörten Weilers wurde Ende des
17. Jahrhunderts der Ort Wustweiler erbaut, dessen Bann die
Gemarkungen von Hildemansweiler, Brühl und Bei^ in sich
schliesst.
6. Bdesxf^eiler.
Gemeinde Püttlingen, Kanton Saaralben.
Edesweiler war der Name des herrschaftlichen Frohnhofes,
welcher einen Teil der ehemals zu Reinholdsbom gehörigen
Wiesen «das etzel oben am Rinholczborner bruch oder vdesen
gelegen, so wir bishero zu unserem hof Edesweiler gebraucht
und siebenundzwanzig morgen in sich helt:» bewirtschaftete,
die 1603 den neuen Ansiedlern von Emstweiler in Erbpacht
gegeben wurden. Auch das Pfründenbuch der Diözese Metz
erwähnt den Hof unter den zur Pfarrei Heckenransbach gehö-
rigen Orten. Er wurde im dreissigjährigen Kriege zerstört.
Im 18. Jahrhunderte wurde die Familie Houblon mit dem
Edesweiler Banne belehnt, welche auf demselben einen neuen
Hof, den noch bestehenden Welschhof erbaute.
7. Ratzenhausen.
Gemeinde Püttlingen, Kanton Saaralben.
In einem 1409 zwischen Graf Philipp von Nassau und Saar-
brücken und Graf Johann von Salm über den gemeinsamen Besitz
— 97 —
von Stadt und Schloss Püttlingen geschlossenen Vertrage ^ wird
bestimmt, dass der Burgfriede gehen soll c von der stad unde
bürg zu Puettelingen uff ein site bis uff die brücke, die da lit
hinter dem windmuelen berge, genant Meckesbrucke, und von
derselben brücken die bache uff glich an Eselsbrücke unde
da uff bis an Rotzenhusen und von Rotzen husen
bis an das nehste Luppershusen <unde von dem nehsten Luppers-
husen) bis an den diergarten unde von dem diergarten bis an
die Michelbach, da man heen feret ghen Rorbach, unde von
der Michelbach widder bis an die Meckesbrucke unde also den
Zirkel umbe und umbe. :» Die Ortschaft verschwand im dreissig-
jährigen Kriege ; die später wiederaufgebaute Mühle wurde 1844
niedergerissen, Bach und Weiher haben den Namen Rotzen-
hausener-Bach und Rotzenhausener- Weiher behalten.
8. "Walen.
Gemeinde MetEingen, Kanton Saaralben.
Walen, das ein salm'sches Lehen der Ritter von Schom-
berg war, und dessen Mühle 1298 in dem Zwiste Ritter Johanns
mit dem Deutschordensmüller zu Rundlingen erwähnt wird, 3
lag auf dem linken Ufer des Strichbaches in der Mitte zwischen
Metzingen und Hundlingen. 1350 verkaufen Elsa cHennemanes
seligen vrowe von Walen, der keiner waz zu Puttelingen »y und
ihre Kinder dem deutschen Hause zu Saarbrücken einen Win-
gert zu Walen und 2V« Morgen Feld.» Der Bann des vielleicht
auch 1405 zerstörten Dorfes wurde später der Gemarkung
Metzingen einverleibt. Die Flur c Waller Gärten » links von
der von Metzingen nach Hundlingen führenden Strasse bezeichnet
die ehemalige Lage der Ortschaft.
9. Hersingen.
Gemeinde Hundlingen, Kanton Saargemönd.
Die erste Erwähnung des Ortes Hersingen fällt in das Jahr
1296. GersiUus, Bruder weiland Balduins, und seine Frau
Agnes von Hergesingen verkaufen dem Ritter Friedrich Kuchelar
von Saarbrücken alle ihre Güter zu Hergesingen, welche sie
1 ELremer, Gesch. des ardenn. Geschl. II, 170.
3 Hennes, Urkondenbach des deutschen Ordens II, S. 300 Nr. 340 :
«moUendino meo sito prope Wale.»
3 Urkunden vom 7. Janaar und 17. M&rz 1350 (1349 a. St.) im
Staatsarchive zn Koblenz.
7
— 98 —
voD demselben zu Lehen haben, um 3 Metzer Pfund. ^ Aus
Hersingen war auch der Müller, welchem die Deutschordens-
brüder von Saarbrücken die Hundlinger Mühle 1298 in Erbpacht
gegeben hatten, Johannes von Hei*ginensinga hiess er. > Der
Ort lag zwischen Hundlingen und Ipplingen am linken Ufer
des Strichbaches und war schon im 16. Jahrhundert ver-
schwunden. 1596 schliesst der Landcomtur der Deutschordens-
ballei Lothringen Johann von Elz mit dem damaligen Eigen-
tümer des Bannes von Hersingen Johann von Kerpen einen
Vertrag, durch welchen den Deutschordensunterthanen in Hund-
lingen das Viehtreiben und der Langhalm auf den Hersinger
Wiesen gegen eine jährUche Abgabe von 4 Malter Hafer auf
25 Jahre eingeräumt wird. Nach Ablauf desselben vrill Johann
Ludwig von Kerpen, fürstlich mainzischer Oberamtmann und
Jägermeister, in eine Verlängerung des Vertrages nicht ein-
willigen, weil die Bewohner von Hundlingen cnoch itzo de
novo obstinate protendiren wollen, dasz sie des viehtriebes und
langhalmes uff Hersinger bann, wie mir mit hoch-, mittel- und
anderer obrigkeit allein zusteht, berechtigt, so sich in decisione
causae anders und das gegenteil befunden. » Da jedoch der
Gomtur von Saarbrücken Balduin von Elz ihn cum fortsetzung
guter nachbarschaft » inständig ersucht und die Ordensunter-
thanen ihr Unrecht bekannt haben, so hat er sich 1633 be-
stimmen lassen, das Beständnis auf 25 Jahre zu verlängern.
Zur Strafe für ihre unrechtmässige Protestation müssen ihm
die Bewohner von Hundlingen 300 Fuhren Steine guter Ladung
auf ihre Kosten nach Ipplingen zu seinem angefangenen Baue
herbeiführen und zu den 8 Maltern Hafer, die sie mit den
Ipplingern Jährlich nach Saarbrücken geliefert, jährlich 2 Malter
zuschiessen € und sich sonsten also nachparlich gegen meine
underthanen erzeigen und erweisen, dasz keine klag mit billig-
keit dargethan werden solle. » Dafür erhalten sie wieder die
Berechtigung, wenn aus dem Weiher des Hersinger Bannes
Heu und Grummet abgeführt sind, ihr Vieh auszutreiben, so-
bald die Ipplinger austreiben, s Nach und nach erwarben die
beiden Gemeinden durch Kauf die Wiesen und Aecker des
Hersinger Bannes von den Freiherren von Kerpen als Eigentum ;
allein ,die Berechtigung, dass die Hundlinger auf dem der
Gemeinde und den Einwohnern von Ipplingen gehörigen Wiesen
1 1296 (1295 a. St.) März 10. Reg. Publ. Lux. 33 (11) Nr. 50.
2 Hennes H, S. 300 Nr. 340.
s 1633 Mai 11 Saargemünd. Concept der Urkunde im Staats
archive zu Koblenz.
— 99 —
und die Ipplinger auf dem Eigentum der Gemeinde und der
Bewohner von Hundlingen in dem Hersinger Bann ihr Vieli
weiden lassen dürfen^ blieb bis heute und ist die Quelle fort-
gesetzter Reibereien und gerichtlicher Processe zwischen den
beiden Gemeinden. Die Bewohner von Hundlingen, welche die
Sache sich so auslegen, als habe den Ipplingem die Berechtigung
des Viehtriebes auf den Hundlinger Wiesen und Aeckem im
Hersinger Banne der letzte Freiherr von Kerpen verliehen und
dadurch gegen sie eine Ungesetzlichkeit begangen, lassen den
Verstorbenen dafür nicht zur ewigen Ruhe gelangen. Er irrt
des Nachts auf dem Hersinger Banne umher, zwischen 12 und
1 Uhr sehen von Saargemünd kommende Leute häufig die
feurige Gestalt, wie sie von einem Flursteine zum anderen eilt,
um ihn genauer anzuschauen oder auf ihm zu rasten.
10. Esch Weiler.
Gemeinde Hundlingen, Kanton Saargemünd.
Der' Ort Esch Weiler, vermutlich nur ein Hof, lag zwischen
Hundlingen, Nussweiler, Ruhlingen und Hersingen. Das Hund-
linger Bannbuch von 4694 spricht von einem Eschweiler Weg
und einem «geriedt nennet sich Eschweiler; liegt zwischen
dem harrweg und der hohen Strassen ; i streckt unten auf die
quellen. »
11. Hettlingen.
Gemeinde Rohlingen, Kanton Saargemfind.
Der Ort Hettlingen lag zwischen Ruhlingen und Caden-
brenn. In einem Gütertausche vom Jahre 1558 zwischen dem
Deutschordenshause bei Saarbrücken und dem Grafen Johann
Ludwig von Nassau und Saarbriickön übergibt dieser dem
Orden ausser anderen Liegenschaften das halbe Dorf Ruhlingen
und einen (c bann genant Hettlingen bei Rollingen gelegen,
welcher vor zeiten das dorf Hettlingen in sich gehapt und mit
seinen gemerkten gemarkten, eichen und zeichen von dem
Rulinger oberzelten gemeinen bann abgesondert doch uns mit
aller hoher oberkeit herrlichkeiten nutzungen und gerechtigkeit
1 € Hohe Strasse > oder c Hochstrasse » heisst der Römerweg,
der von Weiferdingen zwischen Cadenbronn und Nnssweiler nach dem
Herapel sich hinzieht.
1 / hr^ :: i
— 100 —
besonder und allein zustet. 9 ^ Gewaltige Steinhaufen in deo
Ruhlinger und Gadenbronner Feldern bezeichnen die Lage der
verschwundenen Ortschaft, deren Name als Bannbezeichnung
geblieben ist.
12. Hallingen.
Gemeinde Rnhlingen, Kanton Saargemtlnd.
Das zwischen Ruhlingen« Weiferdingen und Grossblitters-
dorf gelegene Dorf ist gleichfalls schon vor dem 16. Jahrhundert
verschwunden. Ursprünglich ein im Besitze der Herren von
(BUes-) Mengen befindliches Lehen der Grafschaft Bliescastel
kam es mit den Besitzungen dieser Familie durch Heirat 1968
an Richard von Dann und Densburg^ £rbmarschall des Herzog-
tums Luxemburg, 1416 an Johann von Ruldingen, 154S an
Wirich von Kriechingen. * Im Herbste 1569 wurde auf dem
Hallinger Banne ein bedeutender Müuzfund gemacht ; da die
Unterthanen von Ruhlingen nicht alle Stücke dem Kriechingischen
Amtmann in Forbach abgeliefert hatten, liess Wirich den Hallinger
Bann schliessen. Erst nachdem die Bewohner alle zurück-
behaltenen Münzen herausgegeben haben, wird ihnen vnederum
das Nutzungsrecht bewilligt.^' Nach dem dreissigjährigen Kriege
sind die damaligen Inhaber der Grafschaft Castel, die Herren
von der Leyen, wieder im Besitze des Hallinger Bannes; der
von der Gemeinde Ruhlingen für seine Benutzung zu entrich-
tende Jahreszins beträgt 1761 13 Gulden; 1764 werden neue
Grenzsteine gesetzt, von denen noch einige erhalten sind, und
1778 langwierige Streitigkeiten zwischen der Gemeinde und
den Grafen von der Leyen durch einen Erlass des kaiserlichen
Hofes geschlichtet.^ Mauersteine und Ziegel finden sich zumal
auf dem südwestlichen Teile des Bannes jetzt noch in grosser
Menge.
1 Urkunde vom 28. Januar 1558 im Staatsarchive zu Koblenz.
2 Reg. Publ. Lux. 33 (11) Nr. 582, 1250, 1281, 2891.
3 Das über die Restitmrang der Münzen am 30. Januar 1570 zu
Ruhlingen im Hause des Deutschmeiers aufgenommene Protokoll im
Staatsarchive zu Koblenz.
^ Akten der Gemeinde Ruhlingen.
(Fortsetzung folgt.)
IX.
Elsässer Sagen
mitgeteilt von
Bargmann.
1. Nächtliche Irrfahrten des Ammerschweier Müllers.
Uer Müller von der Ammerschweier Mühle ist einstmals
wegen Besorgungen nach Kaysersberg gefahren. Auf dem
Rückwege — spät Nachts — als er an die Hammerschmiede
gekommen ist^ hat er nicht mehr gewusst, wo er ist. Es ist
ihm dort ein Tier, wie eine Katze erschienen, das ihn voll-
ständig irre geleitet hat. Er ist die ganze Nacht durchgefahren
und als früh die Betglocke geläutet hat, ist er mit seinem
Wagen auf dem Griesköpfle gewesen. Nur mit Hilfe von
anderen Leuten hat er Wagen und Pferd aus den Bäumen
vom Berg herunterbringen können.
Meine Gewährsfrau setzte dann, um die Verrufenheit des
Kaysersberg — Ammerschweier Weges noch mehr zu begründen,
hinzu : c Ich hab' seile a Burscht von Kaysersberg hirothe,
hab'n aber net wolle. Und da kommt der Bursch zu uns.
Ich sag' zu ihm: «Wir geh'n aber net den Kaysersberger
Weg». — «0, ich war' net ane»!
— 102 —
2. Der Geist „Laxi'^i im Biederthaler Schlosse.
Das Volk hier in Biederthal, Kreis Altkirch, erzählt sich,
dass im Biederthaler Schlosse ein c Verwunschener» in Gestalt
eines grossen schwarzen Hunds herumgehen soll, der mehrfach
gesehen und gehört worden sei.
Einstmals haben in der Biederthaler Schenke mehrere
Burschen gekartet. Man hat um 5 livres gespielt. Plötzlich
ist ein Fünffrankstück vom Tisch weggekommen. Man hat auf
einen der Anwesenden Verdacht gehabt und haCs ihm auch
in's Gesicht gesagt. Der aber hat steif und fest geläugnet imd
sich verschworen, «der Teufel solle ihn holen, wenn er das
Fünffrankstück hätte». Er ist fort g^angen. Zu Hause hat
man ihn aber nicht eingelassen. Da ist er auf den Heulx)den
vom Schloss gestiegen, um dort zu nächtigen.
Nachts hört er Jemanden mit Ketten die (an den Heuboden
gelehnte) Leiter auf- und abrasseln. Er hat fest geglaubt, es
sei der Laxi, der ihn habe holen wollen, weil er das Fünffrank-
stück verläugnet. Am nächsten Tage hat er es vor Angst
zurückgegeben.
Zu jener Zeit haben die Leute, die gegenüber vom Schlosse
wohnten (Gr 's) einen Knecht gehabt. Eines Mor-
gens steht er am Brunnen vor dem Schlosse, da kommt der
Laxi vom Kutschenschuppen her auf ihn los. Der Knecht
wirft einen Stein nach ihm, da wird der Hund so hoch wie
die Brunnenstube. Der Knecht aber ist vor Schrecken krank
geworden und hat mehrere Tage im Bett gelegen.f
« Mein Bruder » (erzählte meine Gewährsfrau), der viel bei
Gr *s verkehrte, hat den Laxi auch gesehn. Da
ist er Abends spät vom Taubenhaus gekQmmen und vor dem
Bruder durch einen Lattenzaun durchgesprungen. Am nächsten
Morgen wie der Bruder nachgesehn hat, ist keine Latte c ver-
haut gesin.»
«Vielmals hat der Laxihund, vom Kutschenschuppen kom-
mend, sich an der Quartals- (Haupi)-Thür so hoch emporge-
streckt, dass er zum ersten Stock hat in's Fenster lüege
können ! »
1 Laxi = Abkürzung von Alexis. Diesen Vornamen hatte ein
ehemaliger Besitzer des Biederthaler Schlosses — A. von Reichen-
stein. Derselbe war bei Lebzeiten weit and breit wegen seines lieder-
lichen Lebenswandel verrufen und verhassi Nach seinem Tode soll
er im B. Schlosse als « Laxihund > umgegangen sein.
— 104 —
Neuerdings scheint der Laxihund sich in Milharden von
Mäuse verwandelt zu haben. Eben da ich dies in nächtücher
Stunde im Schlosse schreibe^ führen dieselben einen Hauptspuck
im Zimmer aus.
3. Der nachgemachte Hexenritt.
In Röschenz i (in der Schweiz zwischen Laufen und Bieder-
thal — 4 Stunde von hier gelegen) hatte ein Bursch eine Hexe
lieb, wusste aber nicht, dass sie eine war. Jeden Abend, wenn
er bei seinem Schatz war, sagte die Mutter desselben gegen
10 Uhr zu ihm, er solle nun machen^ dass er heimkomme.
Einstmals hat er darauf wieder c Gute Nacht » gesagt und ist
hinaus. Draussen aber versteckt er sich hinter einer Mauer
und beobachtet das Haus. Eine Viertelstunde später kamen
Mutter und Tochter, jede mit einer Pfanne versehen. Sie
kleiden sich aus und schmieren sich ein und sprechen e: Obenüs
und irgendal » Wie im Nu sind sie darauf, auf einem
Besen reitend, in den Lüften verschwunden. Der Bursch denkt,
wart', das muss ich auch probieren. Er macht auch alles
richtig nach und befindet sich, ehe er sich's versieht, inmitten
der Hexenversammlung.
Die sind an einer reich mit Speisen und rotem Wein
gedeckten Tafel gesessen. Da ist der Hexenmeister zu ihm
gekommen und hat ihn gefragt, was er hier wolle, das ginge
nicht so, er müsse erst unterschreiben. Dann hat er ihm ein
Blatt Papier gereicht, auf welches der Bursche schrieb: «Jesus
von Nazareth, König der Juden I :»
Wie er das geschrieben hat, ist alles verschwunden. Er
aber steht 70 Stunden von zu Hause. Er hat sich auf einen
Wagen gesetzt und ist nach Hause gefahren.
« Was aus ihm geworden ist, weiss ich nicht, » setzte mein
Gewährsmann hinzu.
4. Die ertappte Hexenbrant.
Ein anderer Bursche in Schoenenbuch bei Basel hatte eine
Liebste namens Marie, die gleichfalls eine Hexe sein sollte*
Der Bursch hat das nicht glauben wollen. Einst ist er heim-
gegangen von seinem Schatz. Da sind eine Menge Katzen im-
' Burg.
n
— Kö-
lner vor ihm hergelaufen. Unmutig haut er einer von ihnen
eine Pfote ab. Wie er am andern Tag nach der Pfote sieht,
ist es eine Hand. Wie er zu seinem Schatz kommt, heisst's
cDas Marie ist im Bett, es ist unwohl.» c Ach, » sagt er,
c ich ¥^iU doch nach ihm lön I ]» Er geht zu ihr und fragt sie :
€ Was hast?]» cAch nichts ! » clh, zeig nur, zeig doch deine
andere Hand ! Ah, lö do, dir fehlt die Hand? » Er wirft ihr,
mit einem c Lebewohl ! » die Hand nnter's Bett.
X.
Gedichte von Adolf Stöber.
Ulrich von Hütten in Mülhausen.i
1523.
1. Flocht nach Mfilhansen.
Wer kommt dort von Basel in eiligem Gang,
Bei nächtlicher Stande, den Jora entlang?
Dem Städtchen Malhansen schreitet er za :
Herr Ulrich von Hatten, das bist da !
Nicht länger verbleibt er Basels Gast;
Wer störte so bald seine dortige Rast?
Erasmas, der einst ihm befreandet war,
Verlengnet ihn jetzt and verwünscht ihn gar.
Die Dankelmänner der Klerisei,
Die der Hatten gegeisselt so scharf and frei,
Sie Hessen nicht ab, bis der Magistrat,
Die Stadt za verlassen, den Ritter bat.
Er schüttelt den Staab von den Füssen and eilt
Mülhaasen za, wo ein Freand ihm weilt,
Herr Oswald von Gamsharst, der weise Mann,
Der den Rat für die Sache des Lichts gewann.
1 Hattens 400 jähriges Gebartsjabiläam fällt aaf den 21. April
1888; an diesem Tage soll aach das Hatten-Sickingen-Denkmal aaf
der Ebernbarg enthüllt werden.
1
— 106 —
Doch bis er betritt den befrenndetea Ort,
Mü86 Hatten durch feindlich Gebiet noch fort:
Bis Ensisheim waltet Oesterreichs Macht,
und die that den Bitter in Bann and Acht.
Dmm flieht er die Strassen and hält stets inn^
Den Pfad am Weinberggelände hin;
So kommt er ohne Gefahr and Not
Am Nesselthor an, beim Morgenrot
Der Thorwart fordert des Flüchtlings Pass,
Den hat er nicht, doch einen Bargen bass :
Er meldet sein Kommen Herrn Oswald an,
Der fliegt mit freadiger Hast heran.
Mit offenen Armen begrflsst er ihn :
«Willkommen, mein Bitter! wollt nicht versiehn.
In meiner Behaasang kehret ein.
Ihr sollt ein erwünschter Gkist mir sein.
« Mit doppeltem Lorbeer seid Ihr bekränzt,
Ihr, der als Dichter and Kriegsheld glänzt;
und das macht den Bahm erst laater and echt:
Ihr streitet für Gottes Licht and Becht»
2. Ein Frül^ahr in Mölhansen.
Nan f&hrt nach karser Morgenrast
Zam Bat and Bürgermeister
Herr Oswald seinen edlen Gast,
Die Zierde deatscher Geister.
Sie nehmen ihn in Schirm and Schatz,
Ihn sichre gegen Feindestratz
Das freie Schweizerstädtchen.
Nach Christi Licht and Freiheit hat
Schon längst ihr Herz geschmachtet^
Der alten Geistesknechtang satt,
pie alle Welt anmachtet.
Dass bald des Eyangeliams Licht
Darchs Kirchendankel siegreich bricht,
Beraten sie mit Hatten.
Im Aagastinerkloster hier
Fing^s hell schon an za tagen:
Der Prior strebt das Heilspanier
Wie Lather hoch za tragen.
Mönch Krämer, Schmiedznnftmeisterssohn,
Bezeugt die frohe Botschaft schon
Von Gottes freier Gnade.
— 407 —
Das Kloster wird nan zam Asyl
Dem Rittersmann gegeben;
Da kann er still nach hohem Ziel,
Nach Kirchenbessmng streben:
Im Bond mit Krämer, dem Kaplan,
Entwirft er klug den neuen Plan
Zu reinerm Gottesdienste.
Das Lied soll nicht mehr in Latein,
Soll deutsch dem Volk erklingen,
Ond statt des Priesters Litanein,
Soll die Gemeinde singen.
Von Satzung frei soll Gottes Wort,
Der Wahrheit ewig sichrer Hort,
Getreu verkündigt werden.
Dem Plane stimmt mit Freuden zu
So Rat wie Bürgermeister,
und froh begrüssen ihn dazu
Des Stadtchens beste Geister.
Dess freut sich Ritter Hütten sehr.
Die Saat des Lichts je mehr imd mehr
Erspriesst in schönen Blüten.
Wie draussen jetzt auf Wies* und Feld
Des Frühlings Triebe weben,
So sprosst auch in der Geisterwelt
Ein frisches reges Leben.
«Kunst, Wissenschaft und Freiheit blüht,
Ruft Hütten aus, für mein Gemüt
Ist^s Freude heut zu leben ! »
3. Abschied von Mfilhansen.
Wie schnell vergeht die Blütenzeit,
Wie bald verwelkt die Rose !
So kurz war Huttens Fröhlichkeit
In Stadt Mülhausens Schosse.
Der Sommer führt Gewitter her.
So häuft sich über Hütten schwer
Nun auch ein Trübsalswetter.
Des Papstes Anhang droht und flucht,
Fängt an sich zu verschwören.
Ein Schmiede, Martin Brüstlin, sucht
Den Pöbel zu empören ;
Er stand einst in Papst Julius Sold,
Dem er gedient um schweres Gold,
Als Schweizergarde-Hauptmann.
— 108 —
Aaf seiner Zonftetub grollt der Schmied,
Am Markt and in den Gassen:
«Verflacht sei, wer solch brandig Glied
Zar Stadt hereingelassen!
Wer dem von Hatten frei Geleit
Vergönnt, den schlage krank Sankt Veit,
Der ist ein Freand der Ketzer.
«Mich lastet, vor das Kloster dort
Za siehn mit starker Rotte,
Und ihm zn drohen, bis er fort
Gejagt mit Schimpf and Spotte.>
Der Pöbel fallt ihm za mit Wat,
Steckt Pfaaenfedem aaf den Hat,
Des Aafrahrs schlimme Zeichen.
So rückt der Schwärm dem Haaptmann nach
Vor^s Angastinerkloster
Und schreit dem Hatten alle Schmach
Stets wilder and erboster.
Ein Blatbad scheat der Magistrat
Und gibt dem Rittersmann den Rat,
Im Stillen anszascheiden.
Der Straf entrinnt doch Brnstlin nicht,
Sie trifft ihn anabwendlich :
Der Schaltheiss zieht ihn vor Gericht,
Dem Bann verfallt er endlich.
Des Hatten heiPge Sache siegt,
Dem Licht der Irrwahn anter] iegt,
Die Stadt wird evangelisch.
4. Nachruf an Ulrich von Hvtten.
Da hast^s gewagt, die Würfel sind gefallen!
Des Reiches and der Kirche Freiheit war
Das grosse Ziel» dir stets vor Aagen klar,
Dem galt dein Ringen, trotz den Teafeln allen.
Dein Bandsgenoss Sickingen ist gefallen.
Der Feind frohlockt, es häaft sich die Gefahr ;
Da aber bietest kühn die Stime dar.
Ob aach die Wolken sich zam Wetter ballen.
Zieh' hin, da Held des Wortes and des Schwerts,
Dem Tod entgegen, der verzehrt dein Herz;
Ach hättest da dich selbst besiegt, o Hatten!
— i09 —
In^s Grab senkt früh dich Jagendstnrm und Lust;
Doch edler ist der Kern in deiner Brust,
Als tausend Heuchlerherzen unter Kutten. ^
Die Holzschlitter im Wasgau.
Hoch owwen im Wasgau isch unser Bezirk^
Do wachse viel Tanne, der Eichbaum unn d^Birk;
Unn üwwer die Wipfel — wie schaut mer so wit
Vom felsige Gipfel uff Ländel unn Lit !
Geht d^Sunn uff, am Schwarzwald, se wirft sie de Glanz
Am fruejsten erüwwer, mer springen uff d'Schanz
Unn singen unn jodlen üs Yollester Brust,
Demo geht^s an d^Arwet mit frischerer Lust.
Do gilt^s mit den Aexten üs moosigem Block
Die Wurzle ze haue, ze fälle de Stock.
Do wurd^s um de Mittaa de Stärkste ze heiss
ünn^s rinnt von de Stirnen in Tropfe der Schweiss.
Doch schmeckt nooch der Arwet au Schwarzbrod unn Salz
Unn Speck mit Kartoffle gebroten im Schmalz,
E Becher frisch Wasser unn Kirschwasser drin,
Zewile gibt^s extra e Gläsel voll Win.
Jetz Widder an d^ Arwet mit kräftigem Mueth!
Noch viel gibt^s ze schaffe, bis lohne sich's thuet:
Sinn d'Baumstämm zerhauen, in Schiter zerspällt.
Wie bringt mer sie nunter ins ewene Feld?
0 güke do nunter, wie Kirchdächer schief
Geht üwwer die Felse der Abhang so tief!
Do nab lauft ken Fahrwej, unn üwwer die Wand
Holz füehre, sinn Ochsen unn Pferd nit im Stand.
Wie isch do ze helfe? mer wisse schun Roth,
Mer machen e Schlittwej, der hilft üs der Noth,
E Schienewejy fast wie en Isebahn glatt —
Mer sin au so gscheidt noch, wie d^Lit in der Stadt.
Mer breche durch dTelse bis nunter e Wej,
Von Staffel ze Staffel geht's nab wie e Stej.
Von eim Schritt zuem andre wurd Querholz geleit,
Halbrund, dass der Schlitte licht drüwwerhin glait.
i Hütten starb am 29. August 1523, auf der Insel Ufnau im
Züricher See.
— 110 —
Mit Schichte von Holz ward belade das Gstell,
So viel nur kann f&hren e kräftiger Gsell;
Der packt an der DisaeU de Schütte frisch an
Unn zeiht ne berjonter uff glitschriger Bahn.
Unn fahrt er luem Hof mit der Schiterlasi nin,
Se juchzt er unn d^Buewen au stimme mit in:
Sie henn jetz e Vorroth zuer W&rmnng im Frost^
£ Vorroth farr d'Küche zne kräftiger Kost.
Nit allemol endet so glückli die Fahrt,
Der Üsgang isch manchmol von trüriger Art.
0 Schütter, gib Aacht! denn e Mancher het schon
£ Fehltritt, e Sturz in den Abgmnd gethon.
Belad nit de Schlitte ze hoch unn ze schwer,
Sonst fallt er mit Zentnerlast üwwer di her.
Wie truri färr dTran, wenn e Wittib sie haiast,
Unn d'Bnewe sinn vatterlos, d^Maidle verwaist!
Ja, d^Holzschlitterei isch e gföhrlis Gewerb,
Doch bringt's Fraa onn Kindren e gneten £rwerb.
Dmm fasse mer's Herz unn vertrauen uif Gott :
Wer hofft uff de Höchste, der wurd nit ze Spott.
"Wie es im Elsass in Spinnstuben zugeht.
Wie lusti, wie heimli sinn d'Spinnstuwwe doch!
Do sehn sich bim Liecht gueti Noochbere noch;
ünn rings um den Offe, wo Tannenäst flanmie,
Ruckt Alles was Kunkle hett, schwesterli zsamme.
Ob's drüssen au finster isch, wie im e Sack,
Ob^s windet, ob Schnee fallt, ob^s haauelt — hack, hack !
Mer aachte^s nit, *s Wetter macht uns keini Sorje,
Mer sinn jo im Warme do drinne geboije.
Wie d'Spinnrädle surre, der Fade sich flicht,
So schwirren au d'Zungen unn spinnen ihr Gschicht;
ünn isch sie recht lusti, se derfe mer lächle,
Nurr Eins isch verbotte : dXit durichzehechle !
Bim Spinne wurd flissi der Fade genetzt,
So were bim Babblen au d^Zunge geletzt:
Serviert wurd der Kaffee mit Butter unn Hunni,
Wie kocht ne d^Hüsmuetter so köstli, so wunni !
1 Deichsel.
- 111 —
Doch halt! Der KafiPee isch nit Jedermanns Ding,
Ihr schätze ne, Männer unn Barsche l gering ;
Na, euch genn mer Win odder Bier znm Choisiere,
Mit Schwarzhrod unn Käs kann sich Jeds regaliere.
So isch es denn gschehn, wische 's MM, liewi Lit!
£ paar Liedle ze singen, isch jetzt an der Zit :
c Nun mhn alle Wälder, » — c Der Mond ist aufgangen,
Am Himmel die goldenen Stemlein prangen.»
Jetz geht's an's Erzähle: d'Bas Lisbeth het's Wort,
Sie weiss was es Nejs gibt im Ländel, im Ort.
Schun spitze mer d'Ohre, still höre mer zne,
's kommt Spässel nff Spässel, 's lacht Maidel unn Bne.
Unn jetz, Yatter Lienhard! isch's Bedden an euch,
Ihr kenne jo's Elsass, von der 111 bis an d'Qneich.
Er awwer erzählt, wie em Geister erschiene,
Do gmselt's wohl Manchem, mer sieht's an de Miene.
^s wnrd stiller unn 's schlaat jetz gar d'Mittemachtglock,
Do breche sie uff mit em Knnkelstock.
Gnet Naaoht, liewi Lit! nnn loss Keiner sich gröae,
Mer derfe jo fest nnserm Herrgott vertröne.
Getrost! mness an Manches am Kirchhoff verbei,
Unn schnidt em der Tod ball de Faden entzwei —
Gott knüpft ne von Nejem nnn losst ne sich spinne
In Ewigkeit fart, in sim Himmelrich drinne.
XI.
Volkstümliche
Feste, Sitten und Grebräuche
in Elsass-Lothringen.
1887.
jnLuch in diesem Jahre wurden uns zahlreiche Beiträge
eingesandt. Leider musste eine reiche Sammlung aus dem
Kreise Molsheim, die durch die Herren Steuer-Kontroleure
Seh rader in Molsheim und Jansen in Schirmeck zusammen-
gebracht wurde, aus Mangel an Raum für den nächsten Jahr-
gang zurückgestellt werden. Es konnten diesmal nur die Bei-
trage des Herrn Direktor B. Stehle in Golmar aus den Kreisen
Bolchen, Ghäteau-SaHns, Diedenhofen, Forbach, Saarburg, Saar-
gemünd, und des Herrn Uhlhom in Buchsweiler aus den
Kreisen Hagenau, Saargemünd und Strassbui^-Land abgedruckt
werden.
Wir wiederholen auch in diesem Jahre die dringende
Bitte an unsere Mitglieder, was ihnen von Volksgebrauche awf-
tallt, aufzuzeichnen und einzusenden.
— 143
Neujahr.
Äfberachtoeüer (Kreis Saarburg). — Derjenige, welcher am Neu-
jahrstage zuerst Wasser aus dem Brunnen schöpft, soll Wein statt
Wasser bekommen.
Mittdhausen (Kreis Strassburg Land). — Das Neujahr wird mit
Peitschen angeknellt.
Maria Lichtmess (2. Februar).
PkUne de Vdlsch (Kreis Saarburg). — An Maria Lichtmess werden
die Kerzen gesegnet; zündet man eine bei einem Gewitter an, so
schlägt der Blitz nicht in das Haus.
An M. L. ist erst der halbe Winter vorbei, deshalb soll man das
Futter sparen.
Wenn an M. L. die Sonne klar scheint, hält der Winter noch
lange an.
Wie lange sich die Lerchen vor M. L. hören lassen, so lange
schweigen sie nachher still.
Wenn es an M. L. schönes Wetter istj so bleiben die Dachse
noch lange in ihren Höhlen^ weil der Winter noch lange dauert;
regnet oder schneit es aber, so kommen sie hervor, weil der Winter
seinem Ende nahe ist.
Buschdorf (Kreis Forbach). — An Maria Lichtmess werden in
der ELirche Kerzen geweiht ; nach der Messe beträufelt man das Vieh
mit diesen gesegneten Kerzen.
Fastnacht.
Bischweiler (Kreis flagenau). — Die Kinder gehen am Küchel-
sonntag an die Häuser, indem sie singen :
D^SchlisseU klingle, dTfanne krache
Will der Herr kenn Kiechle bache.
Kiechle erüs, Kiechle erüs
Oder i schlaa e Loch ins Hüs.
Oder ;
< 'S steht e Maidele an der Wand,
< Hett e Sackele in der Hand.
« Mecht gern e Kiechele
< Oder e Ziechele
< Kiechle erüs, Kiechle erüs
« Oder i schlaa e Loch ins Hüs.
Wird dann nichts verabfolgt, so singen die Kinder:
< Steffelspoore,' Ochsehorn
< Dini Strof kommt übermom.
1 Schlüssel. ^ Stiefelsporen.
8
— 414 —
Kömgsmachem (Kreis Diedenhofen). — Abends am 1. Fasten-
Bonntag wird ein grosses Frendenfener angezündet. Die jungen
Leute fahren mit einigen Wagen im Dorfe heram, nm Stroh nnd
Holz zn sammeln. Vor dem Dorfe wird ein Hänfen davon errichtet
nnd alles verbrannt.
Grfindoimerfltag.
Bischweäer (Kreis Hagenan). — Es wird das c Nyngrittelgemies >
gegessen, bestehend ans 9 verschiedenen Kräutern.
Charfreitag.
Buschdorf (Kreis Forbach). — Regen am Charfreitag bedeutet
Segen fürs ganze Jahr.
Mittdbroim (Kreis Saarburg). — Wenn es am Charfreitag regnet,
80 regnet es das ganze Jahr hindurch.
Atberschtoeüer (Kreis Saarburg). — Wenn man am Charfreitag
neunerlei Gemüse kocht und davon isst, so bekommt man das
Frieren nicht
Plaine de Vaisch (Kreis Saarburg). — Regnet es am Charfreitag,
80 gibt es ein fruchtbares Jahr.
Charsamstag.
Plaine de VäUch (Kreis Saarburg). — Wenn am Ostersamstag
die Frösche stark quaken, so regnet es viel in dem Jahr.
Osteraonntag.
Mittdbronn (ILreis Saarburg). — Wenn es am Ostertag regnet
80 regnet es jeden Samstag bis wieder Ostern.
Plaine de VäUch (Kreis Saarburg). — Wenn es am Ostersonntag
regnet, so regnet es jeden Sonntag bis Pfingsten.
Fällt viel Tau vor Ostern, so gibt es viel Reif nach Ostern.
Sierck (Kreis Diedenhofen). — Am Ostermontag muss jeder
Familienvater seinem Kinde ein frisches, rohes Ei geben, um einen
frühen Tod seines ELindes zu verhindern.
Johannistag.
Sierck (Kreis Diedenhofen). — Zur Feier des Johannisfestes
werden 15 Kanonenschüsse abends zwischen 10 und 11 ühr abgefeuert.
Der Pfarrer des gegenüberliegenden Dorfes Nieder-Contz lasst von
einem Berge herab ein grosses, brennendes Rad rollen, welches in
einem im Berge befindlichen Brunnen verschwindet Nachdem dies
geschehen, begibt sich alles unter Jubeln und Schreien auf die
Kirschbäume.
Hnbertnatag (3. November).
Buschdorf (Kreis Forbach). — Wer am Tage des hL Hubertus
Brot isst, das in der Kirche gesegnet wurde, wird von keinem tollen
Hunde gebissen.
— 415
Adventsseit.
Bischuieüer (Kreis Hagenan). — Ein als Christkind verkleidetes
Mädchen nnd ein als Hanstrapp verkleideter Bursche bringen Nüsse
und Aepfel.
Weihnachten.
Bischweüer (Kreis Hagenan). — Dem Christkind wird ein Glas
Wein vor das Hans gestellt, dem Esel Hen an den Fensterladen
gebunden.
St. Vincenc.
Bmchdorf (Kreis Forbach).
St. Yincenz hell nnd klar
Freut sich der Winzer wxmderbar.
Hopfzopfen,
Bischweüer (Kreis Hagenan). — Ist das Hopfzopfen beendigt, so
werden die Zopfer mit Musik vom Felde abgeholt und ein Maien
Yorangetragen. Bei der Herrschaft erhalten sie dann den « Hopf-
brote >. Der Herrschaft werden Geschenke dargebracht. Darauf wird
getanzt.
Hochzeit.
Biachweiler (Kreis Hagenan). — Geht das Paar zur Kirche, so
treten ihm zwei Burschen entgegen, die es durch ein gespanntes
rotes Band am Weitergehen hindern, und bieten ihm auf einem
Teller ein Glas Wein an. Dann wird das Glas und der Teller zer-
schellt. Der Hochzeiter muss ein Geldgeschenk geben.
Oeblingen (Kreis Forbach). — Geht die Braut zur Kirche und
es regnet, so rostet der Kranz, d. h. jene hat nur Betrübnisse in
der Ehe.
Bußchdarf (Kreis Forbach). — Wenn es am Hochzeitstage regne-
risch und sturmisch ist, so werden die neuen Eheleute nicht einig
mit einander leben ; wohl aber, wenn das Wetter ruhig und milde ist.
Geburt
AJöerschtoetier (ELreis Saarburg). — Wenn ein Kind bei der
Geburt rauhe Haare hat, so wird es reich.
Bt^echdorf (Kreis Forbach). — Wenn ein ELind an einem der drei
ersten Maitage geboren wird, so soll ihm im Leben viel Unglück
bevorstehen.
Tanfe.
Bischweüer (Kreis Hagenau). — Während des Kirchganges müssen
die Paten Zuckermandeln werfen; versäumen sie dies, so erhalten
sie den Namen Bohnegettel (resp. Bohnepfetter).
— il6 —
Tod.
Sierck (Kreis Diedenhofen). — Wenn jemand im Hause krank ist
und ein Rotschw&nzchen, der Totenvogel der Siercker, flattert in
den Hansgang, so ist es um den Kranken geschehen.
Wenn ein Mensch in der Nacht ohne Beisein anderer stirbt, so
bleibt die Stnbennhr von selbst stehen, um die Todesstunde anzu-
geben.
Wenn man auf dem Kirchhofe den Namen eines Verstorbenen
ruft, so erwacht derselbe; denn es verursacht ihm der Ruf grosse
Schmerzen.
Haine de Valach (Kreis Saarburg). — Häufen Maulwürfe an
einem Hause Erde auf, so stirbt jemand aus dem Hause.
Dasselbe geschieht, wenn ein Schwein, das geschlachtet wird,
eine Furche in der Milz hat
Todesfall.
Gtblingen (Kreis Forbach). — Wenn der Herr des Hauses gestor-
ben, so muss man dieses der Uhr sagen,' sonst bleibt sie stehen.
Ebenso muss man dies dem Essig ankünden, indem man ans Fass
klopft und sagt : < Dein Herr ist gestorben ! > Sonst wird der Essig
unbrauchbar.
Stirbt jemand im Hause und der Körper ist noch warm, wenn
man ihn in den Sarg legt, so stirbt bald wieder jemand aus dem
Hause. Dasselbe geschieht, wenn ein Toter am Freitag begraben wird.
Kinder, welche in den c dunkeln Nächten » vom 20.— 24. März
geboren werden, sterben bald.
Wenn die Meisen bei einem Hause « Kofum mit, komm mit ! >
pfeifen, so rufen sie jemanden in den Tod.
Buachdorf (Kreis Forbach). — Wenn das Totenkreuz Freitags
vor einem Hause erscheint, so stirbt bald wieder jemand aus der
Familie.
Wenn es bei einem Begräbnisse oder unmittelbar nachher regnet,
so haben die Leute gute Hoffnung auf die Seligkeit des Verstorbenen.
Wenn Sonntags während des Hochamtes eine Kerze auf dem
Altare erlischt, so stirbt jemand in der nächsten Woche.
Wiüerwdld (Kreis Forbach). — Wenn der Verstorbene die Äugen
offen hat, so stirbt bald wieder jemand im Hause.
Ist der Körper des Verstorbenen nicht stei^ sondern schlaff,
wenn er in die € Totenlade > gelegt wird, stirbt ebenfalls bald wieder
jemand.
Zittersdorf (Kreis Saarburg). — Wenn die Glocke während der
Wandlung schlägt, stirbt bald jemand im Dorfe.
Zeigt sich ein Rabe am Fenster eines Hauses, so stirbt die
älteste Person darin.
Erdmännchen.
Alstingen (Kreis Forbach). — Die Erdmännchen nennt man hier
Drückermännchen. Dies sind böse Personen, welche den schlafenden
— 417 —
Leuten, welchen sie feindlich gesinnt sind, des Nachts in die H&nser
dringen, dnrch die Schlüssellöcher kriechen, sich anf die Brust der
Schlafenden stürzen, diese festhalten, so dass sie sich nicht rühren
können, ihnen die Kehle zudrücken, dass sie nicht schreien
können. Dies geschieht von 12 Uhr an des Nachts; vor dieser Zeit
haben sie keine Gewalt. Sobald aber die Morgenglocke tönt, müssen
sie so schnell als möglich heim auf demselben Weg, auf dem sie
gekommen sind, einen anderen Weg können sie nicht einschlagen.
Um sich der Gewalt der Erdm&nnchen zu entziehen, muss man ein
Stückchen Wachs der Osterkerze sich anh&ngen lassen, oder man
stelle des Abends, wenn man schlafen geht, die Schuhe so, dass der
Schuh, den man links am Tage trug, rechts und umgekehrt unter
dem Bett zu stehen kommt; oder man lege die Arme kreuzweise
auf die Brust, nie darf man aber auf den Bücken liegen.
Dasselbe geschieht auch bei Tieren, besonders Pferden; manchmal
wurden des Nachts mehrere mit einem Halsband zusammengebunden,
dass sie sich nicht mehr rühren konnten. Schneidet man das Hals-
band aus Leder entzwei, so schneidet man jedesmal ein Pferd in
den Hals ; ist jenes eine Kette, so geht meist ein Pferd verloren. Ja,
manchmal stecken die Erdmännchen sogar den Fuss des Pferdes in
das Halsband.
Es gibt aber auch gute «Erdmännchen», wie zu Möhringen,
Kreis Bolchen. Das Erdmännchen hier hält sich im Stalle auf, ist
nur so gross wie eine Hand und hat ein rotes Mützchen auf dem
Kopfe. Es soll die Mähne des Pferdes zusammenknüpfen und sich
darauf schaukeln. Sein Aufenthalt im Stalle soll den Pferden zu
statten kommen. Tritt jemand in den Stall, so klettert es behende
an den Leitern den Heuschober hinauf. Einige Bauern lassen sogar
aus Ehrfurcht vor dem Erdmännchen die Flechten in der Pferde-
mähne nicht auflösen.
Geistererscheinnng.
Bannelburg (Kreis Saarburg). — Wenn ein Verstorbener grosse
Ungerechtigkeiten, besonders gegen das 7. Gebot, begangen hat, so
muss er nach seinem Tode zurückkommen und beunruhigt die Haus-
bewohner; hat er auf dem Felde einen Grenzstein ausgerissen und
versetzt, so muss er denselben zur Strafe an der Stelle hin- und
hei*ti'agen.
Auch in Danndburg (siehe Jahrgang lü Heinrichsdorf) glauben
die Leute an das Erdmännchen oder < Doggele >, das zum Schlüssel-
loch hereinkommt, den Kindern die Brüste aussaugt und sich auch an
grosse Leute wagt. Man glaubt auch, dass das Doggele während der
Nacht den Pferden Zöpfe flicht.
Hexen.
Oehlingen (Kreis Forbach). — Nach dem Läuten der Nachtglocke
darf keine Milch mehr über die Strasse aus dem Hause gegeben
werden, sonst wird die Kuh verhext.
— 118 —
Nimmt man in der Christnacht während der Wandlung ein Ei,
stellt sich damit anf einen Schemel nnd hält das Ei in die Höhe,
so erkennt man die Hexen, die sich in der Kirche befinden, denn
alle haben ein rotes S[&ppchen anf. ,^
Bamiihiedendarf (Kreis Bolchen). — Fast jedes Jahr werden von
abergläubischen Leuten die Wachsknöpfe an der Osterkerze gestohlen,
am sich damit vor den Geistern und Hexen zu schützen. Niemals
soll man während der Nacht nach Katzen werfen, denn es gibt
Hexen, die sich in Katzen verwandeln.
DeUweüer (Kreis Zabem). — Brennende Lichter werden beson-
ders als Hausgeister angesehen, an welche allgemein geglaubt wird.
Diejenigen Leute sollen hexen können, welche in der hL Nacht um
Mittemacht gegen das Kruzifix mit dem Besen kehren. Gefährlich
ist es abends, jemand einen Gruss zu sagen, besonders Personen,
die man nicht kennt. Auch soll man von niemand, besonders nicht
Yon alten Frauen etwas nehmen, z. B. Obst oder sonst Essbares, man
kann leicht verhext werden.
In diesem Dorfe ist auch der Glaube yerbreitet, dass nachts um
die 12. Stunde ein grosses Tier, das Dorftier genannt, im Doife
herumlaufe.
Sind Hexen im Haus, so ist ein kräftiger Spruch gegen sie :
< Oben hinaus und nirgends wohin ! > Dann setzen sie sich auf ihren
Besenstiel und fahren unsichtbar zum Schornstein hinaus.
Ikinnelburg (Kreis Saarburg]. — Wenn man nach dem Läuten
der Nachtglocke Wasser holt, so wird dasselbe verhext.
Gewitter.
JJbersckweüer (Kreis Saarburg). — Wenn ein Gewitter am Himmel
ist, so soll man alle Fenster und Thüren aufmachen, dann wird der
Blitz nicht einschlagen.
Liegt man im Bette während des Gewitters, so braucht man
nicht aufzustehen; denn der Blitz schlägt nie in ein Bett
Geblingen (Kreis Forbach). — Befindet sich ein Gewitter am
Himmel, so muss man, um sich vor dem Einschlagen des Blitzes zu
schützen, eine sogenannte « Wetterkerze » nehmen, d. h. eine weisse
Kerze, die rote und gelbe Streifen hat, dieselbe auf den Tisch stellen,
anzünden und dabei das Evangelium des heil. Johannes : t Ln Anfang
war das Wort etc. » lesen.
Der wilde Jäger.
Berndfangen (Kreis Bolchen). — Früher wurden Spinnstuben
gehalten. Einstmals gingen alle aus der Spinnstube heraus und
hörten ganz in der Nähe den ewigen Jäger jagen. In ihrem üeber-
mute halfen sie ihm dabei, indem sie sein Rufen nachahmten. Nach
wenigen Augenblicken kam derselbe auf die Leute zu; diese flüch-
teten sich rasch in das Haus. Gleich danach klopfte es an dem
Fenster, und ein grosser Aasknochen flog durch dasselbe in die
Stube hinein. Der ewige Jäger aber rief dabei : « Da habet ihr etwas
von meiner Beute, weil ihr mir beim Jagen behilflich wäret. •
— 119 —
Aberglaube.
Oltoisheim (Kreis Strassbnrg). — Wenn es Sonntag morgens in
die Kirche lantet und die Turmuhr schlägt dabei, so stirbt jemand.
Bischweiler (Kreis Hagenau). — Den kleinen Kindern dürfen die
Nägel nicht mit der Schere abgeschnitten werden, sondern müssen
abgebissen werden^ sonst werden die Kinder diebisch.
Bitsch (Kreis Saargemünd). ^ Wenn jemand auf ein Irrlicht
losspringt, wird er ergriffen und zu Boden geschleudert, so dass er
tot niederfallt.
Plaine de Vdlsch (Kreis Saarburg). — Wenn eine Kuh gekälbert
hat und man lässt sie an einem Sonntag zum ersten Mal hinaus, so
hat sie das nächste Mal ein Mutterkalb.
Wüsberg (Kreis Saarburg). — Will man haben, dass eine Kuh
ein Mutterkalb zur Welt bringt, so milkt man sie, sobald sie vom
Stier kommt.
Zittersdarf (Kreis Saarburg). — Brüllt ein Kalb, wenn es auf
die Welt kommt, so lebt es nicht lang.
Alberschtoeüer (Kreis Saarburg). — Wenn ein Hund beim Bellen
die Schnauze in die Höhe hebt, so brennt es bald; denn der Hund
riecht den Rauch schon.
Gehlingen (Kreis Forbach). — Steckt man die Füsse von frisch
gekauften Hühnern ins Wasser und setzt sie dann auf den Hennen-
balken, so gehen sie nicht fort, sondern bleiben im Hause.
Gehlingen (Kreis Forbach). — Im Zeichen des Krebses darf kein
Kraut gepflanzt werden, sonst gedeiht es nicht; die Bohnen müssen
in der Bittwoche gesetzt, der Salat an Dreifaltigkeit oder Johannis-
tag gesäet werden. Die Zwiebeln müssen im Mai gesetzt werden,
sonst gibt es lauter langhalsige.
Gehlingen (Kreis Forbach). — Um das Blut zu stillen, muss man
den Spruch thun : < Es stehen drei Rosen am Himmel, die erste, die
brech ich ab, die zweite ist mir gut, mit der dritten still ich das
Blut. i. N. des V. des S. u. des hl. Q. Amen.>
VM'Eberaing (Blreis Forbach). — Will man Warzen vertreiben,
so muss man sie mit Speckschwarten reiben und diese dann an
einem Freitage unter dem Dachtrauf eingraben.
Bemelfangen (Blreis Bolchen). — Warzen werden verh'ieben, indem
man einen Waschlappen aus einem benachbarten Hause entwendet,
damit die Warzen tüchtig einreibt und dann denselben eingräbt.
Mettingen (Kreis Saarburg). — Warzen werden entfernt, indem
man eine rote Schnecke nimmt und damit die Warze reibt ; nachher
steckt man die Schnecke an ein Hölzchen. Verdorrt die Schnecke,
so verdorrt auch allmählich die Warze.
Auch kann man die Warze entfernen, indem man, wenn die
Totenglocke läutet, die Warze abwäscht und dabei spricht : Jetz
litt^s für da Tota ins Grab, jetz wasch i mina Warzla ab ; geh mit
dem Tota ins Grab.
— 120 —
Ortsneckereien in Lothringen«!
Die Bewohner Ton Heinrichsdorf (Kreis Saarbarg) nennt man
Knckucke; die von Hommartingen (E^eis Saarbnrg) — Besenbinder,
die von Danndburg (Kreis Saarbnrg) — Ffriemensiteer ; die von
Garburg (Kreis Saarbnrg) — Stieranfideher oder Mnmmizieher ; nm
die Garbnrger zn ärgern, brancht man deshalb sich nnr vor die
Kirche zn stellen nnd den Tnrm hinanf zn sehen. Es wnchs nimlich
anf dem Kirchturm Gras, nnd nm es herunterzubringen, zogen sie
einen Stier oder Mnmmi hinanf. Als er zur H&lfte oben war nnd die
Zunge herausstreckte, schrieen sie : 0, er schlaigt schun ! (schlecken*.
Die Garburger waren am Bau einer Kirche, hatten aber keinen
Architekten tmd bauten deshalb, wie sie konnten. So vergassen sie die
Fenster. Nim wird jeden Morgen das Licht in einem Sack hinein-
getragen.
Auch hatten sie einen grossen Haufen Erde vor der Kirchenthür
und wussten nicht wohin mit demselben. Da machten sie ein grosses
Loch und warfen die Erde hinein.
Ein Garburger kaufte sich in Zabem zum ersten Mal einen
Hering, und da er ihm so mundete, gleich einen Korb voll dazu.
Diese brachte er in einen nahen Weiher. Eines Tages fischte er nach
seinen Heringen, doch diese waren verschwunden. Dagegen fing er
einen grossen Hecht, der die Heringe wohl gefressen hatte. Dafür
sollte er bestraft werden. Die einen stimmten f&r Verbrennen, die
Mehrzahl aber für Ers&ufen, und feierlich wurde er in den Weiher
zurückgeworfen.'
Hattigwy (Kreis Saarbnrg). — Les loups.
BaumnbieäerBdorf (Kreis Bolchen). — Hemmbichenkepp (Hain-
buchenköpf).
Lubdn (Kreis Bolchen). — Grummbirenpitscher.
Lauteriingen (Kreis Chfttean-Salins). — Rienbiegen (Regenbögen).
OberfiOen (Kreis Bolchen). — Fuchs.
Trittelingen (Kreis Bolchen). — Schwinn (Schwein).
Zimmingen (Kreis Bolchen). — Watzen.
Dieblingen (Kreis Forbach) :
Dieblinger Hun
Sitzen en da Sun,
Spielen met da Schlecken (Schnecken),
, Kommen die Tentlinger all suwer lecken.
Daneben heissen sie auch Kapesköp, Kurwelschisser.
1 Eine Zusammenstellung els&ssischer Ortsneckereien gesammelt
von Mündel wird demnächst in der Alemannia erscheinen.
> Vergl. Stehle, Geisshausen, das oberelsässische Schiida, Ale-
mannia Bd. Xni, pag. 173 sq.
— 121 —
Thedingen (Kreis Forbach) :
Thedinger Mohren
Met den langen Ohren,
Met den spetzen Schah,
Lafen all dem Teuwel zu.
Bu8cM>ach (Kreis Forbach) :
Buschbacher Narren
Sitzen all em ELarren;
Wonn da Karren schnappt,
Fellen die Buschbacher all erab.
Niederstimd (Kreis Saarbarg). — Sandh&s (Sandhasen).
Finstingen (Kreis Saarbarg). — Mohre (weibl. Schwein).
Mittersheim (Kreis Saarbarg). — Stangeritschre (Stangenratscher).
Tastdorf (Kreis Saarbarg). — Stänbeck (Steinböcke).
Bärendorf (Kreis Zabem}. — Klowe (Grossfössler).
Lixinger (Kreis Saargemünd) und Ebersinger (Kreis Forbach)
fiind die «Wel » (Wolf).
Ldlinger (Kreis Forbach) die « Rohrhinkeln 9 (Hanchen).
Büdinger (Kreis Forbach) die « Mockenvögel ».
Wer darch FreHnis geht ohne gefoppt,
Darch Lixing ohne gespott,
Darch Ebersing ohne gekloppt,
Kann gehen darch die ganze W^lt.
Holbachf da grosse Stadt,
Roggenbrot and doch nit satt,
Grosse Schüsseln and wenig drin.
Der Teiwel mag in Holbach sin.
Mettingen (Kreis Saarbarg). '- Breibach.
Hangtoeüer (Kreis Saarbarg). — Schwitzer.
Büst (Kreis Zabem). — Esel.
SietoeHer (Kreis Zabem). — Kieselboben.
Weckeratoeüer (^Kreis Saarbarg). — Tiroler.
SchaJbcuih (Kreis Saarbarg). — Steinböcke.
Lixheim (Kreis Saarbarg). — Schnapspfannen.
Weschheim (Kreis Saarbarg). — Wäschlampen.
Berlingen (Kreis Saarbarg). — Kraatköpf.
Die Siercker (Kreis Diedenhofen) fürchten vor allem die Zahl 13,
daher aach weit and breit 13 ein Siercker Datzend genannt wird.
XII.
Die Marca aquileiensis
oder
Eichelmark.'
Litteratar.
m
Schoepflin, Als. dipl. I, Nr. 25.
Würdtwein, Nov. snbs. dipL VU, p. 66.
Grandidier, Hist des dT&qnes de Strasbonrg I, p. 330, et pi^ces
justificaüves p. LVI.
Ristelhnber, Bnll. de la Soc. ponr la conservation des monomentB
historiqnes d^Alsace 1863. Livr. 2.
Dagobert Fischer, Geschichte der Bargen Gross- n. Klein-Gerolds-
eck, p. 51-57.
Glöckler, Geschichte des Bisthums Strassburg 11, p. 224-227.
Schricker, Aelteste Grenzen nnd Game im Elsass. Strassbnrger
Stadien Bd. n, 4, p. 367, 368.
Messtischblätter : 3506, 3607, 3615, 3616.
Vor einiger Zeit erhielt ich von einem elsässischen, im Aosland
lebenden Forscher einen Brief, betreffend die Marca acqoileiensis, der
Folgendes enthält: «Wahrend fast vier Jahren snche ich schon nach
den wirklichen Grenzen der Mark, als mich die Lektüre nnd das
1 üeher die Ableitang des Namens herrschen verschiedene Mei-
nungen. Nach den Einen ist er abzuleiten vom Eichelberge im Gebiete
der Mark, nach Anderen vom Eichebächlein. Das Wahrscheinlichste
imd Sicherste ist, ihn von den grossen Eichenwaldangen, welche
grösstenteils die Eichelmark bildeten, abzuleiten (achil, latinisiert
aquila].
— 123 —
Stadinm Ihres Aufsatzes auf den richtigen Weg brachten, besonders
der Satz, dass «Grenzen nach Analogie der ältesten Qrenzzüge
nicht im Thale längs der Flüsse, sondern auf dem Elamme der
Berghöhen, der Hügel oder auf der Wasserscheide sich hinziehen.»
Infolge genaner Ortskenntnis und sonstiger Einzelheiten ist es mir
gelungen, die wirklichen ersten Grenzen der Mark festzustellen.»
Unterdessen ist die Arbeit in meine Hände gelangt, und ich stehe
nicht an zu erklären, dass mir hier die Losung einer alten viel-
erörterten Frage gegeben erscheint, und dass sie als eine wirkliche
Förderung tmserer Lokalforschung zu betrachten ist. Da mir die
Verwendung der Arbeit anheimgestellt war, so glaubte ich nichts
Besseres thun zu können, als sie dem Jahrbuche des Yogesenclubs
einzuverleiben. Der Verfasser will in jugendlicher Bescheidenheit nicht
genannt sein. Dr. Schricker.
Die Urkunde, welche Theoderich IV. im Jahre 724 dem
Ahte Maurus ausstellen liess, beschreibt die Grenzen der Marca
aquileiensis in folgender Weise :
«De ponticulo ad Suenheim, usque ad publicam stradam
Tabernensem, ac deinde ad stradam Mariejensem, hinc termi-
num de fönte Cisternata cum adjacentibus suis ad Gunsinum
rivum, indeque ad monlem Cuobergum per fraxinetum ad
locum qui vocatur Aschova et sie per fluvium Sornam usque
ad crucem petrinam, tum demum ad Mauri rivum.:»
In dem im Jahre 1127 verfassten Güterverzeichnis der
Abtei Maursmünster wird die Gebietsbeschreibung fast in der-
selben Weise wieder angegeben :
ccSeu ubique tendens per provincias usque ad stratam
publicam tabemensem, deinde ad stratam Margelensem, termi-
num de fönte cisternata usque ad Gunsinum rivum, indeque
ad montem Cuobergum per fraxinetum ad locum qui vocatur
Asgowa, et sie per fluvium Sornam usque ad crucem petrinam,
tum demum ad Mauri rivum.»
Ausser dieser Grenzbeschreibung besitzen wir noch eine
den Text derselben erläuternde Kartenskizze, die von dem Abte
Celsus (827 — 53) entworfen worden ist. Mit Hilfe dieser Karte,
auf der alle in der damaligen Zeit zur Marca aquileiensis gehö-
rigen Oertlichkeiten eingetragen sind, können wir die Grenzen
der Mark genau angeben, denn an den Stellen, wo die Grenz-
beschreibung etwas undeutlich und zu kurz gehalten ist, da
hilft die Karte ergänzend aus. Die in dieser Zeichnung ange-
gebenen Ortschaften sind folgende : Oderde (Ottersweiler), Bura
(zerstört, befand sich zwischen Ottersweiler und Schweinheim,
der Name hat sich erhalten im Gewann Bürfeld), Godenhusen
— 124 —
(Gottenhausen), Hegenheim (Haegen), Suenheim (Schweinheim),
Domini Pelri (Thal), Mauri monasterium (Maursmünster), Villa
Leobardi {Lochweiler), Suabesvilare (Schwebweiler), Reulenburg,
Leogardici cella (Reinhardsmünster), Durenbach (zerstört, heute
heisst ein Gewann und Wässerchen in der Nähe des Gehöftes
Buchberg bei Reinhardsmünster Durenbach), Signum Christi
(Singrist), Heminges bura (Hengweiler) und Dumphelthal (Dimbs-
thal).
Die beiden Dörfer an der Westgrenze, Garburg und Hülten-
hausen, fehlen; vielleicht weil sie damals noch nicht existierten?,
auf alle Fälle müssen sie in den ältesten Zeiten zu Marca aqui-
leiensis gehört haben. ^
Die Grenzbeschreibung fangt — wie es gewöhnlich der
Fall ist — im Norden an, verfolgt dann den Lauf der Sonne
von Osten nach Süden und Westen, um sodann wieder zum
Ausgangspunkt zurückzukehren. Die Eichelmark musste dem-
nach — wie Dag. Fischer richtig bemerkt — im Norden von
dem Stadtgebiet des römischen Tres-Tabemae, im Osten von
der römischen Heeresstrasse nebst der Zweigstrasse, die nach
Marlenheim führte, begrenzt sein. Ferner im Süden vom Kron-
gute, das gegen Ende des 9. Jahrhunders die heilige Richardis,
die Gemahlin Karls des Dicken, der Aebtissin voti Andlau
schenkte, und im Westen von der Zorn.
Im allgemeinen können wir die Lage und Gegend der
meisten genannten Namen genau angeben und nachweisen, nur
die Bezeichnungen fons cisternata und Gunsinus rivus sind un-
entschieden und unbestimmt geblieben. Bei unserer Beweis-
führung haben wir uns von folgenden Punkten leiten lassen,
die überhaupt bei jeder Grenzfuhrung der mittelalterlichen
Gebiete befolgt werden müssen :
Die Grenzen müssen «:nach Analogie der ältesten Grenz-
zuge nicht im Thale längs der Gewässer, sondern auf dem
Kamme der Berghöhen, der Hügel oder auf der Wasserscheide
gesucht werden». Nur wenn in den Urkunden Gewässer oder
Strassen genannt werden, sind die Grenzen längs der Bäche
und Flüsse oder längs der damals schon vorhandenen Strassen
zu suchen, denn diese leicht ins Auge fallenden Bezeichnungen
waren jedermann bekannt und konnten nicht verändert oder
verwechselt werden.
De ponticulo ad Suenheim usque ad publicam stradam
Tabernensem, ac deinde ad stradam Mariejensem. Von dem
1 Siehe Dagobert Fischer, St-Qairin, and SchcBpflin, Alsat. dipL
I, p. 229.
— 125 —
Brückchen in der Richtung gegen Schweinheim immer fort auf
der Zaberner Heerstrasse (strada publica) und hierauf in der
Richtung der Marlenheimer Strasse.
Die Grenzbeschreibung fangt an mit einem Bache, über
den ein Brückchen führt. Die erste Frage, die sich uns auf-
drängt ist: wie heisst dieser Bach? Die Beantwortung ist
leicht. Da die Grenzbeschreibung mit einem Gewässer anfangt
und endigt, dessen Name, Mauri rivus, aber nur das letzte Mal
genannt wird, so versteht es. sich von selbst, dass in beiden
Fällen ein und derselbe Bach gemeint ist. Glöckler hat zuerst
versucht das ponticulum Mauri rivi zu bestimmen. Er sieht in
dem ponticulum das über den Kothbach (Kuhbach) führende
Speckbrückchen, welches südwestlich von Schweinheim liegt.
Da aber Schweinheim und ebenso das Gehöft Bürhof und
Ottersweiler nach der Karte und wie wir auch sonst wissen
zur Marca aquileiensis gehörten, so müssen wir das ponticulum
und den Mauri rivus nicht südlich, sondern nördlich von diesen
Ortschaften suchen. Das einzige und zugleich das grösste
"Wasser, das nördlich in unmittelbarer Nähe von diesen Punkten
liegt, ist der Mosselbach, vulgo Mossbach, was weiter nichts
als die Vulgarisierung des Mauri rivus ist. Denn ebenso wie
aus dem Mauri monasterium in der Volkssprache Mossmuenster
geworden ist, ebenso ist aus Mauri rivus Mossbach entstanden.
Specklin hat den Mosselbach auf seiner Karte vom Jahre 1576
unter dem Namen Mossbach eingetragen. Ferner die Strasse,
die über das ponticulum führte, war, wie wir aus der Urkunde
ersehen können, die publica strada Tabernensis, die alte römi-
sche Heerslrasse, die von Tres Tabernaei nach Argentoratum
führte. Nun kennen wir aber genau den Verlauf dieser Strasse
und wissen, dass dieselbe von Zabern her kommend die Mossel
ungefähr an der Stelle überbrückte, wo heute die Banngrenze
die Mossel überschreitet. Das ponticulum kann sich also nur
an dieser Stella befunden haben, und der Mauri rivus kann,
wie wir genügend bewiesen haben, weder der Kothbach (Kuh-
bach) noch das Murrbächlein, wie Grandidier behauptet, son-
dern nur, wie auch Dag. Fischer richtig bemerkte, der Mossel-
bach vulgo Mossbach sein.*
^ Bemerkenswert und auffallend ist die Bezeichnung «publica
strada >, woraus wir sicher schliessen können, dass darunter die alte
römische Heerstrasse gemeint ist, während die Strasse nach Marlen-
heim, eine Nebenstrasse, einfach mit strada Marlejensis bezeichnet ist.
3 Alle Bearbeiter haben bis jetzt konsequent das De ponticulo
ad Suenheim falschhch durch «Von dem Brückchen bei (von) Scbwein-
heim» übersetzt. Das ad bei Suenheim muss in diesem Falle ebenso-
— 126 —
Die publica strada Tabernensis, die alte römische Heer-
Strasse, folgte vom ponticulum aus in fast gerader Richtung
nach Osten dem Feldwege, der auf der Höhe von Schweinheim
in die Kreisstrasse mündet. Diese Strasse verfolgte sie bis zu
dem Punkte, wo die von Lochweiler herkommende Vicinal-
strasse auf die genannte Kreisstrasse führt. An dieser Stelle,
wo die Strasse ihren Höhepunkt erreicht und den auCfälligen
Namen Hühnersteig i (Hünen = Heidensteig) trägt, zweigte
sich von der publica strada Tabemensis nach Süden die strada
marlejensis ab.
Hinc terminum de fönte Cistemata cum acyacentibus suis
ad Gunsinum rivum indeque ad montem Cuobergum. Hierauf
von dem fons cistemata nebst dessen Umgebung gegen den
Gunsinus rivus zu, und von hier in der Richtung des mons
Cuobergus.
Die genaue Lage des fons Cistemata cum adjacentibus suis
und die des Gunsinus rivus können wir bis jetzt mit Bestimmtheit
nicht angeben. In der Gegend von der Hühnersteige bis zum
Kuhberge haben wir trotz andauerndem Nachsuchen und Nach-
fragen keine ähnlich lautenden Namen oder Bezeichnungen
ünden können. Doch können wir an der Hand der Karte, die
uns die Dörfer dieses Teiles der Grenze mitteilt, auch hier noch
den Verlauf des Grenzzuges der Eichelmark feststellen. Wir
finden nämlich die auffallende Thatsache, dass die Hügel, am
Fusse derer die in der Karte genannten Ortschaflen Lochwdler,
Reutenburg, Singrist, Dimbsthal, Hengweiler und Reinhards-
münster liegen, die Wasserscheide zwischen den Zuflüssen der
Mossig, der Mossel und der Zorn bilden. Dass wir auf rich-
tigem Wege sind, beweist femer noch der fons cistemata, der .
andeutet, dass wir diesen Teil der Grenze längs der Wasser-
scheide zu suchen haben. Und zugleich haben wir hierin eine
Bestätigung des am Anfange angeführten Satzes, dass die ältesten
Grenzzüge, falls nicht anders angegeben, immer auf den Höhen-
zügen oder längs der Wasserscheide zu suchen sind.
Wie schon erwähnt zweigte die strada Marlejensis bei der
sogenannten Hühnersteige ab und zog in südlicher Richtung
auf dem Höhenzuge hin, der zwischen den Dörfern Lochweiler
und Kleingöft liegt und der zugleich die Wasserscheide bildet.
gut wie in den folgenden Fällen darch ein der Richtung von»
wiedergegeben werden. Auch ist die Entfernung Schweinheims vom
ponticulum viel zu gross (ca. 3 Kilometer). Eher hätte man dann
«ad Oberde» erwai*tet, das ganz in der Nahe des ponticulum hegt.
1 Siehe Dag. Fischer, Le ch&teau de Hunenbourg, p. 1, 2.
— 127 —
Ungefähr 3 km von der Hühnersteige wendet sich die Wasser-
scheide beim Schliffsteinberge nach Westen, während die strada
Marlejensis weiter nach Südosten auf Marlenbeim zu zog. Vom
Schliffsteinberge an läuft die Wasserscheide auf den Höhen
zwischen Reutenburg und Jettersweiler bis auf den Rammels-
berg 1 bei Singrist, «der in seinem Namen vielleicht eine Grenz-
bezeichnung verbirgt». Von hier aus wendet sie sich dem
Katzenberg zu, geht zwischen Salenthal und Dimsthal sowie
zwischen Hengweiler und Birkenwald durch und strebt von
hier aus direkt dem Sattelfelsen, auf der Kuppe des Ritter-
burgerkopfes (585 m), zu. Der Sattelfelsen > ist ein in tiefster
Waldeinsamkeit gelegener alter Grenzstein. Der französische
Archäologe Dugas de Beaulieu, der ihn im Jahre 1836 mitten
im Walde fand, hält diesen Stein für einen Menhir, während
er in Wirklichkeit weiter nichts als ein alter Grenzstein ist,
der zwischen der Marca aquileiensis und dem königlichen Be-
sitztum, das später das Gebiet der Klosters Obersteigen wurde,
stand.
Vom Sattelfelsen aus läuft die Wasserscheide nach Süd-
westen, während die Grenze der Eichelmark westlich der Hardt zu
zog, bei der heutigen Beckenmühle das Bärenbachthal erreichte
und von hier aus den Kamm des Mons Cuobergus erklomm.
Der Mons Cuobergus, den Dag. Fischer und Glöckler sehr
richtig als den heutigen Kuhberg bezeichnen, bildet noch heute
die Grenze zwischen Elsass und Lothringen. Ueberhaupt folgt
vom Schliffsteinberge an bis zum Sattelfelsen die heutige Bann-
grenze fast genau der Wasserscheide, und vom Sattelfelsen bis
zum Mons Cuobergus (Kuhberg) läuft die heutige Bezirksgrenze
genau auf unserem Grenzzuge, der seit den ältesten Zeiten bis
zur französischen Revolution die Grenze zwischen der Eichel-
mark und dem Kloster Obersteigen bildete, was wohl zu be-
merken ist.
An der Grenze, die sich innerhalb der strada Marlejensis
und dem Mons Cuobergus befindet, müssen wir nun die beiden
fraglichen Föns Cisternata und Gunsinus rivus suchen. Glöckler
sieht in dem Föns Cisternata den Autor- oder Altersbrunnen
am Kloppberg, an dessen Fusse Mauersmünster und Singrist
liegen. Dag. Fischer dagegen den unterirdischen Lauf der Mosel
bei Reinhardsmünster, am sogenannten Wasserfall. Der Gun-
1 r a m ahd. Widder, Abstoss-Siein, Eckstein, Rammborg, Grenz-
burg.
2 Eine genane Beschreibung und Abbildung des Sattelfelsens
siehe bei D. de Beanlien, Le comte de Dabo p. 279 und bei Dag.
Fischer, Das Kloster und Dorf Obersteigen p. 38, 39.
— 128 —
sinus rivus wäre nach Glöckler der Bach bei Gimsweiler in
Lothringen und nach Dag. Fischer der Gemsenbach, ein Seiten-
bach des Bärenbaches. Die Ansicht beider ist nach unserer
Grenzführung, die sich genau an die Karte und an die Wa^er-
scheide hält, irrig, trotzdem auch wir für die beiden fragüchen
Punkte nichts Besseres und Genaueres angeben können.
«Per fraxinetum ad locum qui vocatur Aschowa et sie per
fluvium Sornam usque ad crucem petrinam, tum demum ad
Mauri rivum. Durch das Aeschenwäldchen in der Richtung des
Ortes, der Aschowa genannt wird, und so längs der Zorn immer
fort in der Richtung des steinernen Kreuzes und zuletzt an den
Mauri rivus.»
Am Mons Cuobergus treffen wir wieder einen alten Grenz-
stein an, in Gestalt des gedeckten Marksteines, dessen Name
uns schon anzeigt, dass wir es mit einem Grenzsteine der
Mark zu thun haben. Dieser Stein, der am nordwestlichen
Hange des Kuhberges, in der Nähe des Forsthauses Kempei^
liegt, wurde von Voulot,i der ihn für einen Menhir hält, mit
Hüte des verstorbenen Oberförsters von Lassaulx aufgerichtet,
denn die Gebirgsbewohner hatten ihn beim Ausbruch der
französischen Revolution, aus Furcht, er möchte zertrümmert
werden, gestürzt und mit Erde und Moos bedeckt, daher der
Name ccgedeckter Markstein». Ebenso wie der Sattelfelsen, so
ist auch der gedeckte Markstein ein alter Grenzstein der Marca
aquileiensis. Dass der Stein schon lange Zeit als Grenzstein
diente, das beweist die Ehrfurcht und Achtung, die die Gebirge
bewohner für ihn bei dem Ausbruche der französischen Revo-
lution hegten. Er zeigt uns die Richtung an, in der wir den
weiteren Verlauf des Grenzzuges zu suchen haben, nämlich im
SchacheneckthaU In diesem Thale müssen wir das fraxinetum
(Aeschenwäldchen) und den Ort Aschowa suchen, die zwischen
dem Mons Cuobertus und der Zorn liegen müssen. Dass wir
auch hier wieder auf richtigem Wege sind, darüber gibt uns
das fraxinetum (Aeschenwäldchen) Gewissheit. Auf den Berg-
höhen konnte ein Aeschenwäldchen nie stehen, weil die Aesche
in keinem Sandboden, sondern nur in feuchtem Grunde, be-
sonders an Fluss- und Bachufem gedeiht. Nun ist aber das
Schacheneckthal das einzige Thal, das den Mons Cuobei^s
(Kuhberg) mit der Zorn verbindet, und eignet sich auch noch
heute gut zum Fortgedeihen der Aesche. Wahrscheinlich ist
Aschowa * (Varianten Oschowa, Islascowa, Aschoux) weiter nichts
1 Vonlot, Les Vosges avant Thistoire.
2 Sehr häufig finden wir, dass bei den alten Grenzbeschreibnngeii
Bezeichnungen, wie Aeschenwald, Erlenbach oder ähnliche Namen,
— 129 —
y/ie die Laiinisierun^ von Aeschenwald, Asche wald, und be-
deuten fraxinetum und Aschowa ein und dasselbe.
Bei dem heutigen Weiler Sparsbrod mündet das Schachen-
eckthal, das ebenso wie der Grenzzug zwischen dem Sattelt'elsen
und dem Mons Cuobergus^ in den ältesten Zeiten, bis zur fran-
zösischen Revolution grösstenteils die Grenze zwischen der
Eichelmark und dem Kloster Obersteigen bildete und auch heute
noch zum Teile als Bezirksgrenze dient, ins Zornthal. Von hier
aus ist die Grenze leicht zu finden, da wir einfach bis kurz
vor Zabern dem Lanfe der Zorn zu folgen haben. Genau das
Ende der Grenze im Zornthale anzugeben, sind wir der allzu-
kurzen Grenzbeschreibung wegen nicht imstande. Die Stelle
könnte vielleicht ungefähr am Fusse der Ruine Greifenstein
gewesen sein. Von dieser Stelle (?) zog sich der Grenzzug in
östlicher Richtung an dem crux petrina (steinernes Kreuz) vor-
bei, wieder dem ponticulum Mauri rivi zu. Dieses Kreuz stand
nicht, wie Grandidier meinte, am Eingange des Dorfes Haegen,
sondern, wie Dag. Fischer bevnesen hat, an der ältesten Bann-
grenze von Zabern, in dem Gewanne Ballchrist, das hart am
Hochbarrer Wald, oberhalb der Doli liegt. In einem Urbar aus
dem 15. Jahrhundert, das im Archiv von Zabern aufbewahrt
vnrd, heisst es ausdrücklich, dass das Gewann Ballchrist, «wo
das crüce stet» die Grenze des Bannes gegen Südwesten ge-
bildet habe. Vom Mosselbach bis zur Zorn können wir genau
den Verlauf der Grenze angeben, da wir nur einfach der ältesten
Banngrenze von Zabern zu folgen haben. i
einfach latinisiert wurden. So wie hier Aeschenwald in Aschowa, so
wurde bei der Grenzbeschreibong der Abtei Malmedy das wallonische^
Bn d*Onlneax, d'Oneoz, d. h. Erlenbach, in Dnlnosns latinisiert, und
aas Erle, Else wurde Alsena, sinnverwandt mit Alnetam. (Siehe
Bulletin des commissions royales d^art et d^archöologie, 24* ann6e,
p. 414.)
1 Siehe Dag. Fischer, Das alte Zabern p. 149. Daselbst findet
sich auch, wie die Marca aqnileiensis in späteren Zeiten zerstückelt
und geteilt wurde.
9
XIII.
Schwammen.
In meiner Abhandlung cDie Mundart des Münsterthaies
im Elsass]» (vgl. c Strassburger Studien», herausgegeben von
E. Martin u. W. Wiegand, Band II, Seite 413-284) findet
sich das neutrale Substantiv §wäm9, schvirammen. Das Wort,
welches heutzutage nur noch den älteren Leuten bekannt ist,
bezeichnet den nächtlichen Besuch eines Burschen bei seiner
Verlobten, also dasselbe, vras Schweiz, kilten ausdrückt.
Letzteres hat im Münsterthale des Elsasses die Form kwalta,
in älterer Sprache quelten geschrieben, angenommen und
bedeutet hier: abends bei Licht zusammen arbeiten oder plau-
dern. Kwaltstüp ist dasselbe, wie anderwärts Spinn-
Stube. Vgl. D. Wh. 5, 704 f. Soweit ich das Wort verfolgen
konnte, habe ich es nie allein angewendet gefunden, sondern
stets in Verbindung mit quelten (kwalta). In den Ver-
ordnungen des Rats der ehemals reichsunmittelbaren Stadt
Münster aus dem 16. Jahrhundert werden cdas gottlose Quelten
und Schwammen» oder «die Queltstuben und das Schwammen»,
als der Sittlichkeit gefahrlich, zu wiederholten Malen streng
verboten. W^ährend die Bedeutung von schwammen YöUig
klar ist, bleibt die etymologische Erklärung im Dunkeln. Da
sich nun annehmen lässt, dass der eigentümliche Ausdruck
auch in anderen Gregenden des Elsasses noch im Gebrauche ist
oder in älteren handschriftlichen oder gedruckten VSTerken sich
findet, so bitte ich, mir desfallsige Mitteilung gefalligst zu-
kommen zu lassen. Vielleicht lässt sich dann der Etymologie
des Wortes näher kommen. Schliesslich bemerke ich, dass der
Stammvokal vom c schwammen » nach o getrübt gesprochen
wird, demnach ursprünglich und nicht etwa aus e verdunkelt
ist. Hierfür spricht auch die ältere Schreibung, in welcher
neben quelten (heute = kwalta) stets schwammen
geschrieben wird. W. Mankel.
Ich vermute, es ist das mhd. sweimen = schweifen,
schweben, von fliegenden, bes. kreisenden Vögeln gebraucht.
E. M.
— 131 —
Im Anschluss an den Artikel von Hrn. Dr. Mankel ist
darauf hinzuweisen^ dass die Vorarbeiten für das Elsässische
Idiotikon nicht ruhn. Von mehreren Seiten, auch ausser-
halb des Elsasses, sind freundliche Anerbietungen zur Mitarbeit
gemacht worden, meist insofern als es galt, den Wortschatz
eines oder des andern elsässischen Schriftstellers auszüglich zu
bearbeiten.
Für diese und künftige Mitarbeiter sei bemerkt, dass Muster-
zettel stets von den Herausgebern (den Herren Lienhart,
Mankel und Martin) zu haben sind. Auch folgendes Verfahren
kann empfohlen werden : auf Quartblättern, die jedesmal den
Anfangsbuchstaben des Hauptwortes tragen, die bezüglichen
Redensarten und ihre Erläuterungen und Quellen zu vermerken,
so zwar dass man später mit der Schere die einzelnen Artikel
trennen und auf die für den Abdruck bestimmten Zettel auf-
kleben kann. Die Blätter sollten daher immer nur einseitig
beschrieben sein. E. M.
XIV.
Elsässische Dialektdichtung'
vom Jahre 1749
mitgeteilt von
Ernst Martin.
IJekanntlich sind die Proben der elsässischen Dialekt-
dichtung vor den Bürgergesprächen vom Ende des 18. Jahr-
hunderts sehr spärlich. Auch die hier folgende zeigt, \ne
schwierig und ungewohnt diese Dichtungsart anfangs war.
Sie findet sich in einem Quartbändchen der hiesigen Landes-
und Universitätsbibliothek, das den Titel trägt : «Freudige
Zeitung desz Friedens, als derselbe zwischen den Hohen und
Christlichen Häuptern in dem Jahre 1748 den 28. October ein-
hellig geschlossen und der Welt freudigst angekündigkt wurde.
Mit einem Emblematischen Sinnbild und lustigem Gesprilche,
Entworflfen und herausgegeben von Johann Peter Bu ebner.
So Sey zu verkaufTen dieser Christliche Fried Im Laden am
Münster bey Christian Seyfried. STRASSBURG, gedruckt bey
Simon Kürszner, Cantzley-Buchdrucker, 1749.» Dem Titel gegen-
über steht ein Bild von Strassburg, davor in freiem Feld die
drei Teilnehmer des Gesprächs ; am Himmel Engel des Friedens.
Darauf folgen drei Blätter ; das erste mit einer Prosaeinleitung ;
das zweite mit sechs 6 zeiligen Strophen einer Friedensode, auf
welche das Gespräch folgt.
— 433 —
In demselben Umfang von 4 Blättern hat derselbe Ver-
fasser auch erscheinen lassen : «Schuldiges Danck- und Opfer-
lied, als das prächtige Feuerwerck wegen den längst erwünschten
und glucklich erlangten auch nun publicirten Frieden zu Strass-
bürg den 23. Febr. 1749 . . . gehalten wurde ; Sambt einem
Curieusen Gespräch zwischen zweyen Studenten einem Oester-
reicher und Bayer.» In Alexandrinern wird Ludwig XV. und
der Praetor Klinglin gepriesen; in Prosa sucht der Bayer den
Oesterreicher zu Sympathien für Frankreich zu bekehren.
Dass der Inhalt des hier in genauem Abdrucke folgenden
Gesprächs platt, der Ausdruck und die Verse fehlerhaft sind,
soll nicht geleugnet werden. Aber abgesehen von dem kultur-
historischen Interesse des Stücks, ist es nicht ohne Interesse
zu sehen, wie tief die deutsche Poesie im Geburtsjahre Goethes
hier im Elsass und wohl auch sonst stand ; von da bis zur
Glätte PfefTels und andererseits bis zur Natürlichkeit Arnolds
ist ein Fortschritt, den man gut thut sich vor Augen zu halten.
Lustiges Friedens-Gespräch
zwischen einem Spielmann, einer Jungfer aus der Statt
und einen Elsässischen Banren Mägdlein.
Statt-Jungfer. Wie ist Hr. Musicant, will er nach Schilcken gehen?
am einen Tantz-Platz sich vorn Sonntag auszusehen.
Spielnumn. Es ist nicht viel zu thnn, die Täntzer sind gar rar,
An Jungfern fehlt es nicht, sie kommen paar und paar,
allein sie zahlen nicht, es ist anch schlechter gewinn,
Wo zwantzig Täntzerin und kaum drey Täntzer sinn.
Statt-Jungf, Ich moss es seihst gestehn, es seynd gar schlechte Jahren,
Dass macht der lange Krieg, wir Jungfern es erfahren,
Spidmann. Ich glanb es ihr gar wohl, es ist in Jnngfer Hertzen;
Nur lauter Krieg und Streit von den verborgnen
[Schmertzen,
Ein liebes Mannsbild darff euch nur vor Augen kommen,
So klopfft dass Hertze schon, die Brust wird einge-
[nommen,
Die Seuffzer blasen Sturm, das Aug schlägt Lärmen an
Ihr wünscht zur Beute nur : Ach, hätt ich einen Mann ?
Doch was ich fragen will: wo ist sie sonsten her?
Sie tragt die Mode als, wann sie von Strassburg war
Zu Franckfurt in der Mess hab ich sie wohl gesehen,
Mit Marckedenterey, auch in das Lager gehen.
Statt-Jungf. Dass letztre glaub ich nicht, zu Franckfurt kan es seyn,
Ich bin 2 Stund davon und gieng zu marck hinein.
— 434 —
Spidmann, Was hat sie dann verkanfft, Flederwisch nnd Schweffel-
[holtz.
Drum wundert es mich nicht, dass sie so in Kleyduig
[Stoltz.
StaiPJunfffer. Ich sehe wohl mein Herr er will mich nnr Tezrren,
Es wird noch einer seyn, der mich znm Tantz wird fahren.
Spidm. Wann Krieg noch länger wnrd, wärs mancher übel
Die schon verlegen ist, nnd noch nach einem Kerl tracht
Doch Jnngfer nnr Gednlt, man hört was gutes sagen,
Anjetz wann Frieden ist, die Manner gViss ahschlagen.
Baurenmädel, Ischt es gewiss wohr, Mnsi, was sayt me in der Stott.
Ob Friede ischt im Lonnd, i loch mi baul zu todt.
Spidm. Freyt euch Mädel freyt euch ? dann der Ejieg ist nun
[vorbey,
Militzen kommen heim, habt ihr euren auch darbey.
Baurenmädd. Min Bmeder und min Hountz sinn alleböd daruner
Vmbs Frühjohr sayt me ounss sinn sie in Flonera
[nuner.
Min Hountz der duert mi, filicht ischt er erschossa,
6i Nocht hab i geblärt und Zähr Yor ihm vergossa
Schir einen Kübel yoU Thräna hab i geblärt,
Es gloubets mir kein Mensch, wie mi min Hountz so
[schert
Spidmann, Die ander Woch, sagt man, kämen schon Militzen,
Da könt ihr euch nur auch auf euren Hantzel spitzen.
Bauemmädd, Juhe, so bin i froh, wieltz doch zum Weiner goht
Die Zit ischt mir gor long, wann er nit by mir stoht
Oll maida in mim Dorff kumma mit dem Beyha,
Wenn d^kouna kume haim, stecken einen Maya.
Statt' Jungfer. Herr, wann ich fragen darfP? es bekommt ja nun Abscheid
ein jeder der da will.
Spidmann, Ja zu vieler Jungfern Freud:
Wann einer abgedanckt, so geht er halt nach Hauss,
Fangt dann was änderst an, sucht sich ein Jungfer rauss,
Da gibts auch Hochzeiten, ich hab auch brafF zu spielen«
Sonntag am Wasserzoll vertreibet man die Grillen.
Statt-Jungfer. Der Frieden ist sehr gut, er bringet allen Nutzen.
Spidmann. Vor sie absonderlich, sie darfF nicht so schmarotzen.
Wie manche hätt sonst gern, ein Biesel ausspendirt.
Wann einer sie zum Tantz hätt einmahl aufpgefohrt
Baurenmädd. Mintholbn, i loch darzu, mi Hountzel ischt mir lieb,
I weiss wenn er nur kumbt, er wird on mir kein Dieb,
I will d^BÜlisa mähr haimb ounssrem Cretel bringa
I weiss es wurd vor Freud in alle Lüfften springa
Statt-Jungfer. Assa, so darlT ich auch von neuem wider hoffen,
Die Männer seynd noch nicht am Nussbaum all ersoffen,
Der liebe Friede wird sie schon noch zeitig machen,
Dass manches Mädel noch ihren Kerl kan verlachen.
— 435 —
Spidmann. Ja, da wirst sie fangen, da bist als wie ein Uhr,
Die schon vorrostet ist, da wirst doch Maklator,
Ein Ehrsam Jangfem Bild wird nimmer übrig bleiben,
Dann was sich selbst fail bieth, that man ins Bl&ttlein
[schreiben,
Dram seynt nnr die gemeynt, die selbst za Felde ziehen,
Die rechte Jangferschafft die mass im Frieden blühen.
Jo Victoria, der Frieden machet Freaden,
Dem Menschen bringt er Fracht, den Viehe fette Weiden.
XV.
Chronik ftlr 1887.
21. Februar:
27. Februar:
26. Juni :
30. Juni-10. Oct.
4. Juli :
1. August
13. Nov.:
Reicbstagswahlen.
Otto der Schütz, Oper von V. Kessler, zum
ersten Mal in Strassburg aufgeführt.
Generalversammlung des V.-C. in Gebweiler.
Oberrhein. Gevi^erbeausstellung zu Frei-
burg i. B.
Fnthüllung der Baste König Ludwigs I. von
Bayern an seinem Geburtshause, jetzt Ge-
neralkommando (Broglieplatz).
D. Hirtz, elsässischer Dichter, stirbt als Steuer-
einnehmer in Bischweiler.
Einweihung eines Denkmals für August Stöber
auf dem Wasenkopf bei Oberbronn.
Allgemeine Sitzung des historisch-litterarischen
Zweigvereins.
XVI.
Sitzungsprotokolle .
Vorstandssitzung.
13. November 1887 im Civil-Casino.
Anwesend : die Herren Barack^ Erichson, Franke, Har-
bordt, Hering, Martin, Mündel, Schlumberger, Wiegand.
Die Mitteilungen für die General-Versammlung werden vor-
bereitet, einige für den nächsten Jahrgang des Jahrbuchs ein-
gelaufene Arbeiten vorgelegt und zur Berichterstattung verteilt.
Die nächste Yorstandssitzung wird auf Montag den 2. Januar
anberaumt.
Es folgt die
Allgemeine Sitzung.
Prof. Martin eröffnet die Sitzung mit einem kurzen Ueber-
blick über die bisherige Entwicklung des Zweigvereins. Archiv-
direktor Wiegand erstattenden Rechenschaftsbericht. Die Mit-
gliederzahl ist gewachsen, von 929 des Vorjahrs hatte sie sich
auf 1049 gehoben. Die Kasse hat einen Fehlbetrag von 88 ur
65 ^y der indes gedeckt erscheint. Im Schriftenaustausch steht
der Zweigverein mit 86 auswärtigen Vereinen gegen 84 im
Vorjahr (deutsche 51, österreichische 9, schweizerische 15, fran-
zösische 3, belgische 3, niederländische 5).
Herr Oberlehrer Dr. Mankel hält einen Vortrag über das
Elsässische Idiotikon, an den sich eine lebhafte Debatte an-
schliesst.
Der Kassenbericht des Herrn Mündel wird von zwei Mit-
gliedern der Versammlung geprüft und richtig befunden.
Zum Schluss wird der bisherige Vorstand durch Acclama-
tion wiedergewählt.
Nach der Sitzung vereinigen sich die auswärtigen Mitglieder
mit mehreren hiesigen zum Mittagessen im Civil-Gasino.
— 138 —
Vorstandssitzimg.
8. Januar 1888, im Besirks- Archiv.
Anwesend : die Herren Crichson, Harbordt, Martin und
Wiegand. Entschuldigt fehlen die Herren Franke, Hering,
Herrenschneider, Ihme, Luthmer, Mündel und Rathgeber.
Herr Krug zeigt seinen Austritt aus dem Vorstand an.
Die für das Jahrbuch 1888 eingelaufenen Beiträge werden
vorgelegt und zur Prüfung verteilt.
Die BibUograpUe far 1887,
welche Hr. Dr. E. Marckwald bearbeitet hat, hat den im
Jahrbuch dafür vorgesehenen Raum erheblich überschritten.
Es muss daher sehr freudig begrüsst werden, dass diese wert-
volle Arbeit für sich erscheinen soll. Dank einer Unterstützung
durch die Landesverwaltung. In unserem Jahrbuch wird der
Abgang dieses Teiles wohl nur von den Mitgliedern vermisst
werden, welche zu wissenschaftlichen Arbeiten dieses Hil&-
mittels kaum entbehren können.
Juli 1888.
Der Vorstand des Zweigvereins,
i. A.:
E. Martin.
XVII.
Dem Schriftenaustausch sind neu hinzugetreten :
1) Münchener Altertums-Verein in München.
2) Historischer Verein der fünf Orte : Luzern, üry,
Schwyz, Unterwaiden und Zug in Luzern.
3) Glamer historischer Verein in Glarus.
4) Historischer Verein des Kantons Schwyz in Schwyz.
^f
Verlag von J. H. ED. HEITZ (HEITZ & MÜNDEL)
Strassburg im Elsass, Schlauchgasse 5.
BEITRÄGE
ZUR
LANDES- UND VOLKESKUNDE
VON
: ELSASS-LOTHRINGEN.
tieft I : Die deutsch-französIsche Sprachgrenze in Lotiiringen von Const.
This. 8". 34 S. mir einer Karte (i : 3oo.ooo). Jt i So
Heft II : Ein andeclitig geistHclie Badenfalirt des hociigelerten Herrn
Tliomas Murner. 80. XXII u. 56 S. Neudruck mit Erläuterungen,
insbesondere Über das altdeutsche Badewesen, von Prof. Dr. E.
Martin. Mit ö Zinkätzungen nach dem Originale. „Ä 2 —
Fleft III : Die Alamannensclilaclit vor Strassburg 357 n. Clir. von Archiv-
director Dr. W. Wieg and. S«*. 46 S. mit einer Karte und einer
Wegskizze. JL i ^
Heft IV : Lenz, Gcetlie und Cleoplie Fibicii von Strassburg. Ein urkund-
licher Kommentar zu Goethes Dichtung und Wahrheit mit einem
Portrat Araminta's in farbigem Lichtdruck und ihrem FacsimiK;
aus dem Lenz-Stammbuch von Dr. Joh. Froitzheim. 8'.
96 S. JL 1 5o
Heft V : Die deutsch-französische Sprachgrenze im Elsass von Dr. Con-
stant This. 8». 48 S. mit Tabelle, Karte und acht Zinkätzungen.
JL I 5o
Heft VI : Strassburg im französischen Kriege 1552 von Dr. A. Hol-
laender. 8*. 68 Seiten. JL i 5o
Heft VII: Zu Strassburgs Sturm- und Drangperiode 1770-1776. Urkund-
liche Forschungen nebst einem ungedruckten Briefwechsel der
Strassburgerin Luise König mit Karoline Herder aus dem Herder-
und Röderer-Nachlass. Von Dr. Joh. Froitzheim. 8«. 88 S.
c# 2 -
In Vorbereitung :
Witte, H. Die Armagnaken im Elsass.
H e r t z og , A. Dr. Rechts- und Wirthsohaftsverfassung des Abteigebietes
Maursmiinster während des Mittelalters.
Ney, C. E. Geschichte des heiligen Forstes bei Hagenan i. Eis.
Streif Züge und Rastorte im Reichslande
und den angrenzenden Gebieten.
Heft I. Di« Strassenbahn Strassburg-Markolsheim nebst AttsflUgen in den
Kaiserstuhl, von C. Mündel Mit 10 Illustrationen und zwei
Karten. 8'». 63 S. ^ i
Heft H. Das Wasgaubad Niederbronn und seine Umgebung. Von W^ir-
stcin. Mit 10 Illustrationen und einer Karte. 8^ "^^Äi —
Weitere Hefte in Vorbereitung.
b;
V
1
t
' .*
"*-
««•
i
I
;üJ «5 JL '^^