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Full text of "Jahrbuch für geschichte, sprache und literatur Elsass-Lothringens;"

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JAHRBUCH 


i  GESCHICHTE,   SPRACHE  UND  LITTERATUR 


ELSASS-LOTHRINGENS 


H  ERAUSGEGEBEN 


HISTORISCH-LITTERARISCHEN  ZWEIGVEREIN 


VOGESEN-CLUBS. 


I.     JAHRGANG. 


STRASSBURG 
1     H    EO    HEITZ   (HEITZ   &   MÜNDEL). 


JAHRBUCH 


FÜR 


GESCHICHTE,  SPRACHE  UND  LITTERATUR 


ELSASS-LOTHRINGENS 


HERAUSGEGEBEN 


VON    DEM 


H ISTORISCH-LITTERARISCHEN  ZWEIGVEREIN 


DES 


VOGESEN-CLUBS. 


I.  JAHRGANG. 


STRASSBURG 

J.   H.   ED.   HEITZ  (HEITZ   &   MÜNDEL). 

i885. 


THE  NEW  YORK 

PUBLIC  UBRAKY 

178814 

ASTOR,  LEWOX  AND 
TILOKN  FOUNOATJÖN«, 

^  1906  L 


Strassburg,  Dnick  von  J.  II.  Ed.  Heitz  (Heitz  und  Mündel  Nachfolger). 


Inhalt. 

Seile 

I.  Als  Vorwort,  von  Th.    Reinhart 1 

IL  August  Stöber,  von  E.  Martin 5 

Anhang  I.  Epistel  an  August  Stöber,  von  F.  Otte     ...  17 

Anhang  U.  Briefe  von  L.  Uhland  an  August  Stöber.     .     .  20 

in.  Argentovaria-Horburg,  von  E.  A.  Herrenschneider    .  25 
IV.  Die    Fenster -Rosetten    am    Strassburger     Münster,    von 

A.    Schricker 40 

V.  Le  ch&teau  de  Hohkoenigsbourg,  par  E.  Hering.     .     .     .  45 

VI.  Brand  der  Herberge  zum  Spanbet,  von  A.  Schmidt  57 

VII.  Ein  Vogesengruss  1506,  von  G.  Knod 64 

Vm.  Zwei    Berichtigungen    betreffend   Burg    Fleckenstein,    von 

F.  A.  Ihme 67 

DL  Mundartliches 77 

I.  Oberelsässische  Dichtungen,  von  6.  Gay el in    .     .     .  77 

II.  Spr^hproben  aus  dem  Münsterthale,  von  J.  Spie s er  78 

III.  Aus  dem  ünterelsass,  von  J.  R  a  t  h  g  e  b  e  r    .     .     .     .  82 

IV.  Sagen  und   Geschichten  aus   Deutsch-Lothringen,   von 

Stengel 87 

X.  Poetisches  aus  dem  Elsass,  von  Ad.Stöber 93 

XI.  Kleinere  Mitteilungen  historischen  Inhalts,  von  E.  Martin, 

C.  Mündel,    G.  Wolfram,   H.  Buchenau     .     .     .  105 
Xn.  Bibliographie  füi-  1883  und  1884,  von  C.  Mündel  .     .     .111 

Xm.  Chronik  für  1884 145 

XIV.  Statuten  und  Geschäftsordnung 146 

XV.  Sitzungsberichte 148 


I. 


Als  Vorwort. 


Wir  wandern  gern  durch  grüne  Waldeshallen 
Im  heimischen  Gebirg.  —  Des  Sommers  Schwüle, 
Der  Staub  der  Strassen  und  des  Alltags  Bürde 
Belästigen  hier  nicht;  die  Lungen  athmen 
Entzückt  die  Gabe  reiner  Gottesluft!  — 

Und  dass  wir  wandern  können  im  Gebirg, 
Behaglich  schlendern  oder  munter  schreiten. 
Wie  jeder  mag  nach  Kräften  oder  Laune, 
Ihr  wisst,  wem  wir 's  verdanken.  —  Die  Vogesen, 
Wo  jüngst  noch  oft  ungastlich  nur  der  Schlittweg 
Dem  Wandrer  Knüppel  vor  den  Fuss  gelegt, 
Wo,  hier  und  dort,  zur  Mittagszeit  beim  Feuer 
Nur  Hauer  lagerten,  dir  Rath  zu  geben, 
Wohin  der  Schritt  zu  richten  (wenn  der  Zufall 
Ein  einsam  Forsthaus  nicht  dich  finden  Hess),  — 
Das  dunkle  Waldgebirg  voll  ernster  Schönheit 


—    2    — 

Und  stiller  Majestät,  heut  liegt's  erschlossen, 

Ein  weiter  Park,  von  Wegen  und  von  Stegen 

Durchzogen  überall,  mit  Ruhebänken 

Aus  Holz  und  Stein  und  Moos!    Und  an  den  Bäumen 

Die  Brettlein  mit  den  Pfeilen  zeigen  freundlich 

Die  Richtung  dir,  dass  kein  Verirren  möglich. 

Zumal  wenn,  Menschenkind,  im  Wanderbündel 

Als  Vormund  mit  dir  reist  der  brave  —  Mündel!  — 

Wir  wandern  gern;  doch  wandern  wir  und  denken. 
Das  ist  kein  rechter  Wandrer,  will  mir  scheinen, 
Der  nur,  damit  Bewegung  er  sich  mache. 
Den  Stab  ergreift  und,  wenn  er  seinen  Gehgang, 
Sein  Sonntagspensum  richtig  abgelaufen, 
Am  Montag  wieder  sitzt  wie  angenagelt 
Und  nichts  gewann  als  bessren  Appetit 
Nebst  schöner  Müdigkeit  in  den  Gelenken ! 
Wir  wandern  gern;  doch  wandern  wir  und  denken. 

Doch  was  wir  denken,  sprecht,  was  mag  es  sein? 
Die  Schönheit  der  Natur  ist's  nicht  allein. 
Wohl  fühlen  wir  den  Zauber  ihrer  Macht 
In  Berg  und  Thal,  im  stillen  Waldesrauschen, 
Wenn  Quellen  sprudeln  aus  verborgnem  Schacht 
Und  froh  die  Vögel  Liederstimmen  tauschen. 
Wenn  von  den  Höhen  unser  Auge  schweift 
Hinab  in's  Land,  das  reiche,  sonnenhelle. 
Wo  gottgesegnet  Korn  und  Traube  reift 
Vom  Wasgauhang  bis  an  des  Rheines  Welle! 
Wir  fühlen  das  und  freuen  uns  der  Pracht; 
Doch  was  wir  fühlen,  ist  noch  nicht  gedacht.  — 


—    3    — 

So  kann  man  auch  auf  fremdem  Boden  wandern; 
Denn  nicht  bei  uns  nur  ist  die  Erde  schön; 
Ja,  scbönre  Länder  gibt  es  als  das  unsre. 
Der  Stolz  der  Alpen  weit,  der  Reiz  des  Südens 
Verdunkeln  wohl  die  Schönheit  dieses  Gau's. 
Doch  keiner  soll  auf  aller  Welt  uns  lieber 
Und  trauter  heissen,  als  die  Heimath  ist. 
Im  fremden  Lande  wandert  sich's  gemach; 
Nur  zur  Erfrischung  deines  müden  Wesens 
Magst  dort  du  reisen  und  ein  Schauspiel  seh'n, 
Das  deinem  Geist  sich  einprägt  und  noch  lange 
Zu  Haus  in  der  Erinnerung  dich  erquickt. 
Wie  anders  in  der  Heimath !  L  a  n  d  und  Leute 
Gehören  hier  zusammen;  selbst  die  Todten 
Im  Schoos  der  Erde  sind  die  Unsern  noch 
Und  heischen  ihr  Gedächtniss.  Was  die  Väter 
Gelebt,  gehofft,  gestritten  und  gelitten, 
Der  Geist  der  Alten,  unsres  Volks  Geschichte 
Begleiten  uns,  wohin  den  Schritt  wir  lenken  : 
Wir  w^andern  gerne,  weil  an  sie  wir  denken! 

0  seht  hinab  von  unsres  Wasgaus  Höhen, 
O  seht  hinab  und  lasst  uns  denken  lernen, 
Gedenken  an  die  Zeit,  die  vordem  war ! 
Da  liegt  es  uns  zu  Füssen  ausgebreitet. 
Das  Heimathland,  mit  altersgrauen  Thürmen 
In  Dorf  und  Stadt;  von  hundert  Gipfeln  mahnen, 
Beredt  in  Trümmern,  Burgen  fern  und  nah' : 
«Gedenkt,  was  durch  die  Vordem  hier  geschah! 
«Vergesst  den  Menschen  nicht  in  der  Natur, 
«Sucht,  sie  durchwandernd,  eurer  Väter  Spur!»  — 


—     4     — 

So  lasst  uns  denn  zusammen  ehrlich  suchen, 
Und  jeder  spende,  was  er  finden  mag. 
Das  ist  der  Sinn  und  Zweck  des  Zweig  Vereins. 
Im  Heimathboden  soll  das  junge  Reis 
Mit  eurer  Pflege  fest  die  Wurzeln  schlagen 
Und,  will  es  Gott,  auch  schöne  Früchte  tragen, 
Sich  selbst  und  euch  und  unsrem  Volk  zum  Preis! 

Th.  Reinhart. 


August  Stöber. 

Vortrag,  gehalten  am  9.  November  1 


Ernst  Martin. 

xVls  wir  am  21.  März  d.  J.  am  Grabe  Au^usl  Stöbers 
slanden ,  erinnerte  ein  Redner,  der  im  Namen  der  elsäs- 
sischen  Freunde  ihm  den  letzten  Abschied^uss  zurief,  an  das 
Wort,  welches,  ein  bereits  früher  Verstorbener  oft  an  Slöber 
gerichtet  hatte ;  Du  bist  der  letzte  Elsässer.  Der  Letzte,  sollte 
das  heissen,  der  mit  hingebender  Liebe  sich  dem  Studium  des 
elsässischen  Volkstums  und  Altertums  widmet.  Jener  Redner 
widersprach,  und  gewiss  mit  vollem  Recht,  einer  solchen 
Wahrsagung :  gerade  Stöbers  Beispiet  und  Lehre  habe  eine 
Reihe  von  Nachstrebenden  angezogen  und  herangebildet. 

Aber  in  einem  gewissen  Sinne  war  das  angeführte  Wort 
allerdings  berechtigt.  August  Stöber  ist  —  soweit  wir  voraus- 
sebeu  können  —  der  letzte,  der  ganz  im  Mittelpunkte  dieser 
Studien  stand,  der  letzte,  um  den  sich  alle  Freunde  dieser 
Studien  mit  voller  Anerkennung  und  Verehrung  scharten.  Dass 
dem  so  war,  ist  mir  vor  allem  klar  geworden  durch  den  Ein- 
blick in  seinen  brieflichen  Nachlass,  welchen  seine  Verwandten 
mit  dem   gütigsten  Vertrauen  mir  zugänglich   gemacht  haben. 


—    6    — 

Diese  Briefe,  welche  Stöber  mit  treuer  Sorgsamkeit  bewahrt 
hat,  geben  den  Beweis,  dass  man  von  überall  her,  wo  man 
nur  irgend  für  elsässische  Studien  Sinn  hatte,  sich  an  ihn 
wandte.  Es  sind  darunter  die  gefeiertsten  Namen  zu  finden, 
welche  die  deutsche  Altertumswissenschaft  aufzuweisen  hat : 
die  Brüder  Grimm,  Uhland  u.  a.,  es  sind  wohl  alle  einheimischen 
Forscher  vertreten,  vertreten  auch  die  meisten  erst  später  in 
das  Land  gekommenen  :  wer  immer  auf  elsässische  Sprache, 
Litteratur  und  Geschichte  sein  Augenmerk  richtete,  wandte 
sich  an  Aug.  Stöber  und  war  seiner  teilnehmenden  Freundlich- 
keit sicher. 

Es  ist  mir  gelungen  auch  eine  Anzahl  der  Briefe  zur  Ein- 
sicht zu  erhalten,  welche  Aug.  Stöber  selbst  an  seine  Freunde 
und  Mitforscher  gerichtet  hatte.  Vor  allem  wichtig  waren  mir 
die  im  Nachlasse  Jacob  Grimms  befmdlichen  Briefe;  aber  auch 
Briefe  an  Jugendfreunde,  an  Th.  Klein  und  G.  Mühl,  waren 
mir  erreichbar. 

Auf  Grund  dieser  Quellen  glaube  ich  manche  Punkte  der 
litterarischen  Thätigkeit  Aug.  Stöbers  genauer  als  bisher 
geschehen  ist,  feststellen  zu  können.  Sein  Leben  und  Wirken 
ist  allerdings  schon  mehrfach,  auch  von  ihm  nahe  stehenden 
geschildert  worden  :  ich  hebe  hervor  die  Würdigung  seiner 
gesammten  litterarischen  Leistungen  durch  Dr.  Schricker  in  der 
Gemeindezeitung  vom  dl.  März  1882;  den  Necrolog,  welchen 
Rod.  Reuss  im  Elsässischen  Journal  vom  29.  und  30.  März  d.  J. 
erscheinen  Hess,  endlich  ganz  besonders  den  Lebensumriss, 
den  ihm  sein  ehrwürdiger  Bruder,  der  Gonsistorialpräsident 
Adolf  Stöber,  im  Hebelkalender  oder  Rheinländischen  Haus- 
freund für  1885  gewidmet  hat. 

Aug.  Stöber  hatte  selbst  eine  Autobiographie  in  AngriflT 
genommen,  leider  aber  nur  die  Jugendjahre  ausgeführt;  für 
später  fanden  sich  nur  einige  kurze  Aufzeichnungen  vor.  Wäre 
er  dazu  gekommen  seine  eigne  Entwicklung  und  Wirksamkeit 
vollständig  darzustellen,  es  wäre  auch  für  die  Geschichte  der 
Dichtung  und  der  Altertumsforschung  im  Elsass  eine  vorzüg- 
liche Quelle  geworden. 

Indem  ich  den  vorliegenden  Anfang  der  Autobiographie 
mitteile,  schicke  ich  zunächst  noch  voraus,  dass  August  Stöber 
am  9.  Juli  1808  zu  Strassburg  geboren  ist,  als  Sohn  des  Notars 
Ehrenfried  Stöber,  eines  trefflichen  Vertreters  der  elsässischen 
Dichtung,  wie  denn  neben  August  auch  sein  um  2  Jahre 
jüngerer  Bruder  Adolf  sich  als  Dichter  ausgezeichnet  hat.  Noch 
weiter  geht  in  der  Familie  die  litterarische  Tradition  zurück, 
indem  ein  Grossonkel  Ehrenfrieds,  Elias  Stöber,  im  Kreise 
Schöpflins  als  Sprach-  und  Geschichtsforscher  thätig  gewesen  ist. 


—    7    — 

Jene  Aufzeichnungen  lauten  : 

«Olim  meminisse 

Es  wird  mir  vielleicht  einmal  der  Vorwurf  gemacht  werden, 
dass  ich  zu  viel  und  vielerlei  geschrieben  habe.  Der  erste  Theil 
dieses  Vorwurfs  mag  richtig  sein;  weniger  der  zweite. 

Wenn  ich  meinen  geistigen  Bildungsgang  verfolge,  so  finde 
ich  in  ihm  eine  Kette,  deren  Glieder  natürlich  in  einander 
gefügt  sind  und  beinahe  noth wendig  bedingt  und  auf  einander 
stets  weiter  gepasst  sind. 

Strassburg. 

Durch  meinen  Vafer  und  meine  ersten  Lehrer,  später  im 
prot.  Gymnasium  und  hier  durch  gleichstrebende  Genossen 
angeregt,  war  mir  Poesie,  vor  allem  die  deutsche,  bekannt  und 
beliebt.  Als  Secundaner  schon,  hatten  wir  uns  zu  einer  jede 
Woche  handschriftlich  erscheinenden  Zeitschrift  zusammen- 
gethan,  die  eigene  Erzeugnisse  oder  Uebersetzungen,  in  Poesie 
und  Prosa  lieferte,  nebst  Kritiken  über  dieselben,  die  manch- 
mal scharf  ausfielen  und  in  Federkriege  ausarteten,  die  unser 
tleissiger  und  geduldiger  Sekretarius  (Karl  Becker,  gestorben 
als  Direktor  der  Armenanstalt  im  Neuhof)  stets  treulich 
wieder  gab. 

In  der  Prima  mussten  wir,  als  Uebungen,  lateinische, 
französische  und  deutsche  Verse  machen.  Die  Preisaufgabe  im 
letzten  Jahre  meiner  Gymnasialzeit  war  «die  Ernte»;  es  sollte 
beschreibend  und  didaktisch  sein.  Ich  war  so  glücklich  den 
dafür  bestimmten  Preis  aus  den  Händen  des  damaligen  Rektors 
der  Akademie,  Herrn  Cottard,  zu  empfangen. 

Zu  Ende  der  zwanziger  Jahre  hatten  mehrere  Studiosen 
der  Theologie  Wohnung  und  Kost  bei  meinen  Eltern  im  Hause 
czum  Drescher»,  alter  Weinmarkt  Nr.  76  (jetzt  Nr.  9)  genom- 
men. Auf  Vorschlag  meines  sei.  Vaters  wurden  jeden  Sonntag 
beim  Nachtische  Räthsel,  Cbaraden  und  dergl.  zum  Besten 
gegeben,  und  zwar  aus  eigener  Fabrik  ;  anfangs  nur  von  Ein- 
zelnen, zuletzt  von  sämmtlichen  Tafelgenossen,  worunter  meine 
liebe  Mutter,  mein  Bruder  Adolf  und  ich  —  noch  Schüler  des 
Gymnasiums  —  inbegriffen  waren.  Sämmtliche  in  Versen  abge- 
fassten  Gaben  wurden  in  ein  «Räthsel-  und  Gharadenverein » 
betiteltes  Buch  eingetragen. 

Die  ersten  Gedichte,  die  unserm  Vater  einigermassen  taug- 
lich vorkamen,  wurden  in  Dannbach's  Anzeigeblatt,  später  im 
Freiburger  Unterhaltungsblatt,  der  Abendzeitung  von  Theod. 
Hell  und  dem  Morgenblatt  abgedruckt. 

Besuche  von  deutschen  Dichtern  waren  :  Voss,  Hang,  Hebel, 
Tieck,   die   unser  Fortstreben   auf  der  betretenen  Bahn   nicht 


~    8    — 

wenig  anfeuerten.  Später  wurden  G.  Schwab  und  L.  Uhland 
unsere  teilnehmenden  Gönner. 

Als  politische  Grössen  erinnere  ich  mich  an  Benjamin 
Gonstant,  General  Foy,  Odilon  Barrot,  Goulmann  u.  a.  Beim 
Tode  des  Generals  Foy  veranstaltete  ich ,  mit  Bewilligung 
unserer  Professoren  des  Gymnasiums,  eine  Subscription  zum 
Besten  der  Kinder  des  berühmten  Vertheidigers  der  Freiheil 
und  Gesetzmässigkeit.  Die  nicht  unbeträchtliche  Summe  die 
dafür  eingegangen,  wurde  dem  liberalen  Deputirten  Friedrich 
von  Türkheim  eingehändigt,  dessen  belobendes  Dankschreiben 
ich  noch  gewissenhaft  aufbewahrt  habe. 

Noch  als  Gymnasiasten,  und  dafür  von  unsern  unpoetischen 
Commilitonen  nicht  übel  gehänselt,  von  manchem  unserer  Lehrer 
getadelt  und  von  andern  massig  aufgemuntert,  hatten  wir  1825, 
bei  J.  H.  Heitz,  Gedichte  drucken  lassen  unter  dem  Titel : 
Alsatisches  Vergissmeinnicht ;  46  Seiten  Taschenformat  i.  Die 
Beitragenden  hatten  sämmtlich  Pseudonymen  angenommen. 9 

Soweit  die  eigenen  Aufzeichnungen  August  Stöbers.  Wie 
er  darin  den  Einfluss  seines  Vaters  dankbar  hervorhebt,  so  hat 
er  auch  nach  dessen  Tode  1835  seiner  Pietät  Ausdruck  gegeben  : 
in  seinen  Elsässischen  Neujahrsblättern  für  1846  erschien  die 
von  dem  Freunde  Zetter,  der  unter  dem  Namen  Friedrich  Otte 
schrieb,  verfasste  Biographie  Ehrenfrieds ;  noch  1872  veröffent- 
lichte Aug.  Stöber  ein  nachgelassenes,  erst  später  aufgefundenes 
Drama  seines  Vaters  «Fedor  Polsky». 

Ebenso  ist  er  den  politischen  Gresinnungen  des  Vaters  treu 
geblieben.  Die  Julirevolution,  die  er  als  Student  erlebte,  erfüllte 
auch  ihn  mit  hohen  Hoffnungen;  er  trat  mit  seinem  Bruder 
und  mit  ihrem  damaligen  Lehrer  Ed.  Beuss  in  die  Nationalgarde 
ein,  da  man  einen  Angriff  der  heiligen  Allianz  auf  das  Bürger- 
königtum erwartete.  Später  hat  er  wenigstens  htterarisch  in  diesem 
Sinne  gekämpft :  gegen  die  kirchliche  Beaction,  indem  er  1843 
die  berühmten  Vorlesungen  von  Michelet  und  Quinet  über  die 
Jesuiten  ins  Deutsche  übertrug ;  für  eine  freisinnige,  aber  gesetz- 
mässige  Staatsordnung,  indem  er  1848  unter  dem  vom  Vater 
ererbten  Verstecknamen  Gradaus  als  Volksschriftsteller  thätig  war. 

Seine  Studien,  die  er  1828  begann  und  1834  mit  der 
Verteidigung  einer  These  über  Geiler  von  Kaysersberg  abschloss, 
bezogen  sich  nach  Beendigung  der  damals  üblichen  philosophisch- 
historischen Vorbereitung  auf  die  Theologie.  Schon  im  Jahre  1833 
hatte  er  eine  Stelle  als  Hauslehrer  bei  einer  verwandten  Familie 


1  Ein  kleiner  Vorrath  ist  in  der   genannten  Buchhandlung  noch 
vorhanden. 


—    9    ^ 

in  Oberbronn  angenommen  und  gelegentlich  sowohl  in  dieser 
Pfarrei  als  in  dem  benachbarten  Rothbach  gepredigt. 

Eine  feste,  aber  freilich  sehr  arbeitsvolle  Anstellung  erhielt 
er  im  Mai  1838  als  Oberlehrer  an  der  Mädchenschule  in  Buchs- 
weiler. Noch  jetzt  kann  man  dort  mit  dankbarer  Anerkennung 
von  seinem  liebenswürdigen  Wirken  als  Lehrer  erzählen  hören. 
Für  seine  Schülerinnen  dichtete  er  4840  zur  Gutenbergfeier  ein 
Gesprach,  welches  auch  in  Druck  erschien.  Selbstverständlich 
übte  die  schöne  Landschaft,  von  wo  aus  in  die  Vogesen  und 
nach  Lothringen  sich  leicht  Ausflüge  machen  Hessen,  und  der 
Reichtum  jener  Gegend  an  sagenhaften  und  geschichtlichen 
Erinnerungen  ihren  Einfluss  auf  Stöber. 

Doch  nahm  er  im  September  4841  eine  Berufung  nach 
Mülhausen  an,  wo  er  am  College  auf  seinen  Wunsch  die  Lei- 
tung der  6.  Classe,  nach  deutschem  System  der  Quarta,  erhielt. 
Wohl  mochte  zu  dem  bisherigen  lieblichen,  romantischen  Auf- 
enthalt das  industriereiche  Mülhausen,  die  m  Kattunstadt  i),  wie 
Baseler  Freunde  sie  scherzweise  benannten,  einen  starken 
Gegensatz  bilden,  der  dem  Dichter  und  Altertumsforscher  nicht 
günstig  erscheinen  konnte.  Aber  der  neue  Wohnort  ward  ihm 
vor  allem  erfreulich  durch  das  Zusammensein  mit  Verwandten 
und  Freunden.  Seine  beiden  Brüder  waren  hier  mit  ihm  ver- 
einigt, der  eine  als  Pfarrer,  der  andere  als  Direktor  des  Hospi- 
tals; seine  Schwester  verheiratete  sich  hier  an  den  Zeichner 
Braun.  Und  die  Mutter  lebte  hier  bis  zu  ihrem  Tode  4846  mit 
den  Kindern  zusammen. 

August  Stöber  blieb  unverheiratet.  Wie  Jacob  Grimm,  der 
selbst  einmal  diesen  Vergleich  gezogen  hat,  fand  er  einen  Ersatz 
für  das  eigene  Familienleben  in  der  Teilnahme  an  dem  seiner 
Geschwister.  Er  erlebte  die  Freude  im  Hause  seines  Bruders 
Adolf  zu  den  Kindern  auch  Enkel  heranwachsen  zu  sehen ;  in 
anmutiger  Weise  hat  er  für  sie  Bilderbücher  mit  eigens  gedich- 
teten Verschen  zusammen  gestellt. 

Herzlich  nahm  er  sich  auch  seiner  Schüler  an,  die  in  ihm 
einen  väterlichen  Freund  verehrten.  In  ihnen  suchte  er  den 
Sinn  für  das  heimische  W^esen  zu  erwecken  und  verfolgte  ihre 
weiteren  Schritte  auf  dieser  Bahn  mit  inniger  Teilnahme. 

So  begreifen  wir  die  Anhänglichkeit,  mit  welcher  er  an 
seinem  Wirkungskreise  hing.  Als  4852  von  Basel  aus  Schritte 
gethan  wurden  um  ihn  für  die  dortige  Realschule  zu  gewinnen, 
liess  er  sich  auch  durch  weit  vorteilhaftere  Bedingungen  nicht 
bestimmen  aus  dem  Elsass  zu  scheiden.  In  einem  Freundes- 
briefe ruft  er  mit  Berufung  auf  Schillers  Wort :  An's  Vater- 
land an's  theure  schliess  dich  an...  «Alea  jacta  sit,  ich  kann 
mein  Banner  nicht  verlassen.» 


—    40    — 

Und  doch  war  es  eine  mühevolle  Thätigkeit,  in  der  er 
ausharrte.  Er  schreibt  einmal  von  ¥)  wöchentlichen  Stunden, 
teils  im  Schul-  teils  im  Privatunterricht:  so  erwarb  er  sich 
die  Mittel  zu  seinen  Studien.  Um  ihnen  freier  obliegen  zu 
können,  lehnte  er  ein  Vorrücken  in  der  Classenleitung  ab. 
Nur  die  deutschen  Stunden  übernahm  er  auch  für  die  oberen 
Classen. 

Freiere  Müsse  erhielt  er  erst,  als  er  im  Dezember  1871 
als  Lehrer  in  den  Ruhestand  trat.  Er  behielt  die  Stelle  als 
Stadtbibliothekar  bei,  zuletzt  freilich  nur  als  Ehrenamt.  Er  blieb 
ebenso  Vorsitzender  der  Museumscommission ,  welche  eine 
wesentlich  von  ihm  angeregte,  freilich  durch  die  reiche  Bei- 
steuer der  Industriellen  Gesellschaft  zu  Mülhausen  glänzend 
geförderte  Sammlung  Von  Altertums-  und  Kunstgegenständen 
zu  verwalten  hatte.  Er  hatte  die  Freude,  diese  reichen  Schätze 
in  dem  würdigen  Bau  des  Mülhauser  Museums  wohlgeordnet 
und  allgemein  zugänglich  und  benutzbar  zu  sehen. 

Eine  Anerkennung  seiner  wissenschaftlichen  Leistungen 
erhielt  er  zum  70.  Geburtstag,  indem  ihn  die  Strassburger 
philosophische  Fakultät  zum  Ehrendoctor  ernannte.  Bereits  1864 
hatte  er  vom  Minister  Duruy  die  Palmen  des  officier  d*acad6niie 
erhalten. 

Die  allgemeine  Achtung  und  Verehrung,  die  er  sich  bei 
Stadt-  und  Landgenossen  erworben,  zeigte  sich  denn  auch,  als 
ihn  der  Tod  am  19.  März  v.  J.  hinweg  raffte.  Wohl  hatten 
die  Beschwerden  des  Alters  sich  ihm  schon  länger  fühlbar 
gemacht,  ihm  aber  die  geistige  Frische  un verkümmert  gelassen. 
In  früherer  Zeit  ein  rüstiger  Fusswanderer,  sah  er  sich  zuletzt 
darauf  angewiesen  an  Luftcurorten  Erholung  zu  suchen.  Beson- 
ders gern  besuchte  er  die  Drei-Aehren  bei  Colmar;  er  hat  in 
einem  Gedichtcyclus,  der  1873  erschien,  die  Eindrücke  dieses 
Aufenthaltes  besungen. 

An  dem  schönen  Lande,  das  er  von  dort  oben  überschaute, 
hing  sein  ganzes  Herz.  In  einer  poetischen  Epistel  an  seinen 
Freund  Ölte,  die  im  Samstagsblatt  1864,  S.  131  abgedruckt  ist, 
spricht  er  den  Wunsch  aus,  wie  der  ewig  junge  Chidher  zur 
Wanderschaft  auf  die  Erde  zurückzukehren :  auch  er  werde 
immer  wieder  desselbigen  Weges  fahren,  immer  wieder  die 
alte  schöne  Heimat  aufsuchen. 

Freilich,  wenn  er  sich  mit  weitgereisten  Freunden  ver- 
glich, so  konnte  er  wohl  gelegentlich  bedauern  die  Welt  nicht 
ebenso  kennen  gelernt  zu  haben.  Immerhin  hat  er  ausser  dem 
Elsass,  das  er  gründlich  durchstreift  hatte,  auch  die  Nachbar- 
länder aufgesucht.  In  Paris  ist  er  1853  auf  kürzere  Zeit  gewesen. 
Mehrere   Male  war  er  in   der  Schweiz,  wo  zunächst  in  Basel 


—  11  — 

Wilhelm  Wackemagel  und  andere  Professoren  der  Universität 
ihm  befreundet  waren,  wo  er  aber  auch  in  St-Gallen  und 
sonst  nahe  Beziehungen  hatte.  Jenseits  des  Rheins  war  es  nicht 
nur  das  benachbarte  ßadenweiler,  das  er  öfter  aufsuchte,  auch 
in  Freiburg,  Karlsruhe,  Pforzheim  hatte  er  Freunde,  am  letzte- 
ren Orte  auch  Verwandte  von  der  Mutter  her.  Nürnberg  hat  er 
1856  als  Mitglied  des  Gelehrtenausschusses  für  das  Germanische 
Museum  besucht. 

Ganz  besonders  bedeutsam  aber  für  seine  ganze  litterarische 
Entwickelung  war  eine  Rheinreise  1846,  die  ihn  in  Frankfurt 
auf  der  Germanistenversammlung  mit  Jacob  Grimm  persön- 
lich zusammen  führte.  Wir  können  diese  Zeit  als  den  Wende- 
punkt ansehen,  der  zwischen  einer  früheren  poetischen  Zeit 
und  einer  spateren  historisch-philologischen  scheidet.  Nur  dass 
die  eine  Neigung  sich  auch  schon  früher  angekündigt  hatte, 
die  andere  noch  gelegentlich  zurückkehrte. 

Von  den  ersten  dichterischen  Anregungen  und  Versuchen 
hat  uns  der  Dichter  selbst  im  Beginn  seiner  Autobiographie 
erzahlt.  Wie  die  erste  anonyme  Sammlung  die  Gedichte  August 
Stöbers  mit  denen  seines  Bruders  Adolf  vereinigte,  so  traten 
sie  auch  zusammen  mit  ihren  Namen  hervor  und  veröffentlichten 
1836:  «Alsabilder,  Vaterländische  Sagen  und  Geschichten».  In 
diesem  kleinen  Buche  überwiegt  der  Anteil  Augusts  :  handelt 
es  sich  doch  um  Verwertung  der  Sagenstudien,  die  er  später 
noch  in  streng  wissenschaftlicher  Form  ausprägen  sollte. 

1842  erschienen  dann  die  Gedichte  August  Stöbers  für 
sich,  in  2.  Aullage  1867.  Es  sind  ausser  den  erzählenden 
Gedichten  Stimmungsbilder,  wie  sie  der  nahe  Verkehr  mit  der 
Natur  im  Dichtergemüt  hervorruft;  es  sind  sinnige  Betrach- 
tungen, durch  die  wechselnden  Geschicke  des  Lebens  veranlasst ; 
es  sind  Gelegenheitsgedichte,  zum  Teil  scherzhafter  Art,  zu 
denen  namentlich  Festlichkeiten  froher  Gesellschaften  den  Anlass 
darboten.  Vielleicht  das  Schönste,  was  dem  Dichter  gelungen 
ist,  bieten  die  Weinblütphantasien  auf  Hohkönigsburg  vom 
Jahr  1844.  In  der  hellen  Sommermondnacht  steigt  der  Dichter 
zu  den  verfallenen  Trümmern  der  alten  herrlichen  Burg  hinauf ; 
ferne  Waldhornklänge  stimmen  die  Seele  zu  träumerischen 
Ahnungen,  und  in  den  sonst  so  öden  Hallen  thut  sich  die  ganze 
wunderbare  Zauberwelt  auf:  Zwerge,  die  den  unermesslichen 
Keller  des  Schlosses  besorgen,  Genien  all  der  Weine,  die  das 
Elsass  so  reich  und  so  feurig  hervorbringt,  lockende  Mädchen- 
gestalten,  die  den  Dichter  umgaukeln.  Zuletzt  wird  die  ganze 
Natur  ringsum  lebendig  :  Säule  und  Epheuranke,  der  Wald  und 
die  Sterne  droben,  alles  klingt  und  singt  und  springt.  Da  blickt 
der  Frühschein  von  oben  herein  und  still  liegt  wieder  die  Welt 


—    12    — 

vor  dem  Dichter,  der  im  Herzen  die  herrlichen   Gesichte  fest- 
haltend, mit  Jubelruf  weiter  zieht. 

Schalkhafter  Humor  mischt  sich  schon  hier  in  die  dichte- 
rische Extase;  er  war  ein  wesentlicher  Bestandteil  von  Stöbers 
Dichtergabe.  Für  diese  Neigung  bot  sich  ihm  ein  besonders 
glücklicher  Stoff  in  der  Dialectpoesie.  Wie  diese  im  Elsass  noch 
vor  dem  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  versucht  ward,  wie  sie 
dann  zu  Anfang  des  unsrigen  im  Anschluss  an  Hebel,  aber  mit 
selbständiger,  insbesondere  mit  dramatischer,  Gestaltung  von 
Arnold  und  E.  Stöber  ausgebildet  wurde,  ist  hier  nicht  weiter 
auszuführen.  August  Stöber  hat  zuerst  im  heimatlichen  Strass- 
bui^er  Dialect  gedichtet,  später  jedoch  die  Sundgauer,  die 
Mülhauser  Mundart  bevorzugt.  In  dieser  sind  namentlich  zwei 
kleine  Dramen  geschrieben,  welche  mit  überzeugender  Lebens- 
treue, das  eine  die  Sundgauer  Bauern,  das  andere  die  alten 
Mülhauser  Bürgerfamilien  schildern,  jenes :  E  Firobe  im  a  Sung- 
gauer  Wirthshüs,  1865,  dieses:  D'Gschichte  vom  millhüser  un 
basler  Sprichwort  D*r  Fürsteberger  vergesse,  1882.  Ist  letzteres 
durch  Illustrationen  der  Anschauung  noch  näher  gebracht,  so 
hat  ersteres  die  musikalische  Gomposition  für  sich,  mit  welcher 
es  öfters,  und  wie  wir  den  Berichterstattern  gern  glauben,  stets 
mit  grossem  Beifall  aufgeführt  worden  ist.  In  ähnlicher  Weise 
hat  Aug.  Stöber  auch  die  Mischung  von  Hochdeutsch  und 
Dialect  zu  drastischer  Wirkung  gebraucht,  in  den  Klagen  eines 
armen  Teufels  mit  Accompagnement  der  Mülhauser  Strassen- 
sänger  1864  (Gedichte,  2.  Aufl.  S.  74).  Die  Fragen  an  das 
Schicksal,  welche  der  Unglückliche  stellt,  werden  durch  die 
bekannten  Strassenrufe  mit  unbarmherzigem  Hohn  beantwortet . 

Doch  nicht  in  Versen  allein  spricht  sich  Dichtergabe  und 
Dichterdrang  aus.  Auch  als  Erzähler  hat  Aug.  Stöber  seiner 
Phantasie  Spielraum  gegeben,  auch  auf  diesem  Wege  künst- 
lerische Wirkungen  erzielt.  Er  sammelte  1873  seine  kleinen 
prosaischen  Schriften  unter  dem  Titel:  «Erzählungen,  Märchen, 
Humoresken,  Phantasiebilder  und  kleinere  Volksgeschichten». 
Die  freie  Erfindung  herrscht  in  den  früheren  vor ;  sie  lehnt 
sich  vielfach  an  die  Romantik  an,  wie  sie  durch  Fouque, 
Ghamisso,  Amadeus  Hoffmann  ausgebildet  worden  war.  Aher 
indem  die  Erzählungen  auf  elsässischem  Boden  oder  im  benach- 
barten Baden  spielen,  indem  sie  offenbar  hier  und  da  persön- 
liche Verhältnisse  und  Erlebnisse  zu  Grunde  legen,  erhalten  sie 
volle  Eigentümlichkeit  und  Bedeutsamkeit  für  den  künftigen 
elsässischen  Litterat  urfreund.  Da  ist  z.  B.  ein  Traum  im  Reiger- 
wald  bei  Buchsweiler,  der  die  zopfige  Herrlichkeit  des  ehema- 
ligen hessen-darmstädtischen  Fürstenhöfchens  heraufbeschwört ; 
da  ist,  wohl   die    älteste    Erzählung,    die  von  den  drei  Küssen, 


—    13    — 

in  der  Erwinia  1838  erschienen,  ein  Bild  Strassburgs  in  den 
zwanziger  und  dreissiger  Jahren  und  seiner  damaligen  Gast- 
lichkeit für  die  deutschen  Flüchtlinge,  welche  namentlich  die 
Teilnahme  der  Jugend  an  der  Burschenschaft  über  die  Grenze 
führte.  Ich  nenne  endlich  noch  die  1848  erschienene  Humoreske 
c Immer  kleinen»,  deren  phantastische  Ironie  nicht  ahnen  lässt, 
^'as  Stöber  an  einen  Freund  schrieb  :  «es  ist  ein  wenig  eine 
Satyre  auf  mich  selbst,  da  ich  in  der  Poesie  seit  einiger  Zeit 
den  Krebsgang  gehei». 

Dieser  letzteren  Stimmung  nachgebend,  beschränkt  sich 
Aug.  Stöber  später  mehr  und  mehr  auf  die  Wiedergabe  alter 
guter  Geschichten,  die  er  ebenso  wie  Hebel  im  Schatzkästlein 
echt  volksmässig  nachzuerzählen  und  neuzugestalten  versteht. 
Ich  erinnere  nur  an  die  vielbenutzte  Erzählung  :  Martin  Kulm 
von  Mülhausen  und  der  Rappen wirt  von  Thann,  von  denen 
der  erstere  eine  Esslust  und  ein  Essvermögen  entfaltet,  wie  nur 
Gargantua  sie  gehabt  haben  mag. 

Indem  wir  hier  als  Quellen  Stöbers  Geiler,  Pauli  u.  a. 
Volksschriftsteller  aus  dem  16.  Jahrhundert  zu  nennen  haben, 
kommen  wir  auf  seine  Thätigkeit  als  Forscher,  als  Altertums- 
freund.  Auch  in  dieser  Beziehung  haben  wir  ihn  als  Elsässer 
zu  bezeichnen ;  seine  Lieblinge  sind  die  elsässische  Sage,  die 
elsässische  Litteratur,  die  elsässische  Volksüberlieferung  jeder 
Art.  Aber  dass  er  sich  auch  ganz  genau  mit  dem  Stande  der 
deutschen  Forschung  vertraut  gemacht  hat,  zeigt  u.  a.  eines 
der  von  ihm  für  die  Zwecke  der  Schule  ausgearbeiteten  Bücher, 
seine  Geschichte  der  schönen  Litteratur  der  Deutschen,  ein 
Abriss,  den  er  1843  veröffentlichte  und  der  mit  Recht  als 
Lehrmittel  viel  Beifall  gefunden  hat. 

Aug.  Stöbers  elsässische  Forschung  lehnt  sich  grossenteils 
an  die  allgemeine  germanische  Jacob  Grimms  an.  Die  deutschen 
Sagen  der  Brüder  Grimm,  1816  erschienen,  haben  wie  in  ganz 
Deutschland,  so  auch  hier  im  Elsass  die  tiefste  Wirkung  gehabt. 
Nur  dass  man  hier  zuerst  wie  auch  anderwärts,  namentlich  in 
der  schwäbischen  Dichterschule,  der  Sage  durch  die  poetische 
Einkleidung  noch  einen  besonderen  Reiz  zu  geben  suchte.  Die 
Erstlinge  Aug.  Stöbers  auf  diesem  Gebiete  der  Poesie  sind 
bereits  angefühil  worden;  mit  den  besten  Sagendichtungen 
seiner  Freunde  vereinigte  er  die  seinigen  unter  dem  Titel  «  Ober- 
rheinisches Sagenbuch»  1842.  Erst  später,  1852,  und  J.  Grimm 
zugeeignet,  erschienen  in  Prosa  die  Sagen  des  Elsasses  mit 
Angabe  der  Quellen,  denen  sie  getreu  nacherzählt  waren. 
Stöber  hatte  zugleich  verwandte  Sagen  zur  Vergleichung  heran- 
gezogen und  zur  Deutung  verwendet.  Dies  Buch  ist  zur  Fund- 
grube geworden,  die  man  vielfach  ausgebeutet  hat,  und  welche 


—    14    — 

gewiss  jeder  auf  diesem  Gebiete  thätige  kennen  muss.  Aller- 
dings gegen  eine  hier  und  anderwärts  hervortretende  Neigung 
elsassische  Namen  aus  dem  Keltischen  abzuleiten,  eine  Neigung, 
welche  besonders  Mone  geweckt  und  genährt  hatte,  ist  schon 
von  Uhland  in  einem  Briefe  an  Stöber  ein  wohlbegründeter 
Einspruch  erhoben  worden  (s.  Anhang  II,  3).  Dagegen  erkannte 
Stöber  sehr  wohl  einen  in  Deutschland  damals  weitverbreiteten 
Irrtum,  dass  man  hinter  jeder  Sage  eine  mythische  Persönlich- 
keit suchte.  «Wie  man  früher  Sagen  erfand»,  schreibt  er  an 
einen  Freund,  «so  erfindet  man  jetzt  Erklärungen  dazu,  die 
geVdss  auf  keinem  anderen  Grunde  beruhn,  als  auf  zufalligen 
AehnHchkeiten.» 

Gleichzeitig  mit  jener  ersten  poetischen  Sammlung  der 
Sagen,  1842,  hatte  Stöber  sein  Elsässisches  Volksbüchlein  er- 
scheinen lassen,  eine  Zusammenstellung  der  poetischen  Formeln, 
die  im  Volke,  vor  allem  in  der  Kinderwelt  fortleben.  Eine 
2.  Auflage  erschien  1859,  stark  vermehrt.  Jetzt  konnte  die 
Sammlung  zugleich  als  eine  Vertretung  aller  Mundarten  des 
Elsass,  einschliesslich  der  romanischen  patois  bezeichnet  werden. 
Und  um  diese  Seite  der  Sammlung  noch  mehr  hervortreten  zu 
lassen,  war  eine  grammatische  Uebersicht  der  Mundarten  und 
ein  Wörterbuch  in  Aussicht  gestellt,  wofür  sich  die  Vorarbeiten 
im  Nachlasse  des  Verfassers  erhalten  haben;  Proben  aus  einem 
elsässischen  Idioticon  waren  schon  1846  erschienen. 

Neben  der  elsässischen  Volkslitteratur  zog  auch  die  schrift- 
lich überlieferte,  die  Litteratur  im  strengeren  Sinne,  das  Inte- 
resse des  Forschers  auf  sich.  Und  zwar  knüpfte  er  hier  in 
philologischer  Weise  an  einzelne  Punkte  vorzugsweise  an,  welche 
dann  tiefeindringend  untersucht  wurden.  Ein  Lieblingsautor 
Stöbers  war  Geiler.  Hatte  ihm  doch  schon  die  erste  Publication, 
die  These  von  1834  gegolten.  Stöber  beabsichtigte  eine  Ausgabe 
der  vorzüglichsten  Schriften  Geilers  zu  veranstalten.  Leider  ist 
er  nicht  dazu  gekommen.  Doch  hat  er  wenigstens  eine  für  den 
Volksaberglauben  jener  Zeit  besonders  wichtige  Predigtsammlung, 
die  Emeis,  welche  uns  freilich  nur  in  der  Nachschrift  durch 
Pauli  überkommen  ist,  auszüglich  bearbeitet,  1856.  Und  aus 
dem  Glossar  zu  Geiler,  welches  Stöber  angelegt  hatte,  konnte 
er  für  Grimms  Wörterbuch  wertvolle  Beiträge  spenden.  Ueber 
einen  elsässischen  Dichter  des  16.  Jahrhunderts,  Jörg  Wickram 
von  Colmar,  liess  er  1866  eine  Monographie  erscheinen  ;  über 
einen  Gelehrten  aus  dieser  Zeit:  J6röme  Gömus^us  de  Mul- 
house  1881. 

Auch  die  Litteraturgeschichte  des  vorigen  Jahrhunderts  hat 
Stöber  mehrfach  durch  wichtige  Aufschlüsse  bereichert.  Insbeson- 
dere war  auf  Goethes  Aufenthalt  in  Strassburg  und  seine  damaligen 


—    15    — 

Freunde,  insbesondere  Lenz,  sein  Augenmerk  gerichtet.  1842 
erschien  sein  Buch :  Der  Dichter  Lenz  und  Friederike  von 
Sesenheim.  Zum  ersten  Mal  waren  hier  aus  elsässischen  Quellen, 
2,  T.  aus  dem  Nachlass  von  Friederike  selbst,  zuverlässige  Nach- 
richten über  jenes  von  Goethe  so  herrlich  geschilderte  Idyll  seiner 
Jugendliebe  und  über  das  tragische  Geschick  seines  Neben- 
buhlers gegeben.  Ich  freue  mich  sagen  zu  dürfen,  dass  Stöber 
unbeirrt  festhielt  an  dem  edlen  Charakter  des  unglücklichen 
Mädchens,  und  dass  er  noch  fast  40  Jahre  später  unsere 
Bemühungen  unterstützte,  den  Hügel,  der  zu  Goethes  Zeit 
Friederikenruhe  hiess,  wieder  der  Erinnerung  an  sie  zu  weihen» 
Aus  den  teils  auf  der  Stadtbibliotbek,  teils  im  Besitz  elsässischer 
Familien  beßndlichen  Papieren  veröffentlichte  er  weitere  Docu- 
mente  über  jene  Strassburger  Freunde  Goethes  in  den  Schriften  : 
Der  Acluar  Saltzmann,  Goethes  Freund  und  Tischgenosse,  1855, 
und  Job.  Gottfried  Rüderer,  1874,  beides  Abdrücke  aus  der  Alsatia 
1853,  54,  74;  zu  letzterer  kam  noch  ein  Nachtrag,  Colmar  1874. 

Noch  ein  anderer  Kreis  beschäftigte  Stöbers  Forschung  mit 
Vorliebe,  der  des  blinden  Dichters  Pfeffel.  Stöber  hatte  dazu 
einen  besonderen  Beruf,  indem  er  Pfeffels  Patenkind  war.  So 
trug  er  nicht  nur  zum  Pfeffelalbum  bei,  welches  sein  Freund 
Klein  1859  zusammen  stellte  ;  er  gab  im  gleichen  Jahre  auch 
Pfeffels  «Epistel  an  die  Nachwelt»  mit  einem  reichen  Commentar 
heraus  und  schilderte  1878  «Gottlieb  Konrad  Pfeffels  Verdienste 
um  Erziehung,  Schule,  und  andere  gemeinnützige  Werke». 
Auch  über  den  Bruder  des  Dichters,  Christian  Friedrich  Pfeffel, 
der  als  Diplomat  in  bairischen  Diensten  gestanden  hatte,  ver- 
fasste  er  eine  Monographie,  Colmar  1859. 

Zur  elsässischen  Litteraturgeschichte  gehört  auch  die  Petite 
revue  d'ex-libris  alsaciens,  Mulhouse  1881 ;  femer  mehrere 
ßiographien  seiner  Freunde  und  Mitarbeiter,  unter  denen  die 
über  J.  G.  Stoffel,  1881,  durch  herzliche  Anerkennung  dieses 
ebenso  gediegenen  als  bescheidenen  Forschers  auch  für  Stöbers 
Wesen  wahrhaft  bezeichnend  ist. 

Mit  den  litterargeschichthchen  und  philologischen  Studien 
verband  Stöber  die  historischen.  Hier  wendete  sich  seine  For- 
schung auch  den  ältesten  Zeugnissen  zu,  die  der  auch  in  diesem 
Betracht  so  reiche  Boden  des  Elsasses  durch  die  Jahrhunderte 
hindurch  bewahrt  hat.  Als  Ergebnis  solcher  Untersuchungen 
erschien :  Der  Hünerhubel,  ein  gallisches  Hügelgrab  bei  Rixheim 
und  Der  Weiler  Ell,  das  gallo-römische  Hellelus,  1859.  Gern 
knüpfte  Stöber  seine  historischen  Untersuchungen  an  einzelne 
Oertlichkeiten  und  Landschaften,  deren  Geschicke  durch  den 
Wechsel  der  Zeiten  verfolgt  werden,  so  :  Die  ehemalige  Graf- 
schaft Pfirt  1848;  Der    Kochersberg,   ein  landschaftliches  Bild 


—     16    — 

aus  dem  Unter-Elsass  1857;  Das  vordere  Ulthal  und  das  ehe- 
malige Schloss  von  Brunnstadt  1861 ;  Das  ehemalige  Städtchen 
Wattweiler  im  Oher-Elsass  1873.  Dem  späteren  Wohnort  Mül- 
hausen  sind  gewidmet :  Die  bürgerlichen  Aufstände  in  Mülhausen 
am  Ende  des  16.  Jahrhunderts  1874,  und  der  Klapperstein  in 
Mülhausen  1876,  wozu  noch  mehrere  französisch  geschriebene 
Aufsätze  kommen. 

Die  allgemeine  Culturgeschichte  des  Elsasses  betreifen : 
Aus  alten  Zeiten.  Allerlei  über  Land  und  Leute  im  Elsass, 
1872 ;  Allerlei  Merkwürdiges  über  verschiedene  Tage  und  Feste 
des  Jahreskreises  1876  mit  besonderer  Rücksicht  auf  das  Elsass, 
zusammengestellt  von  Meister  Frank ;  sowie  Curiosit^s  de  voyages 
en  Alsace,  1874. 

Ausserdem  ist  noch  auf  zahlreiche  Artikel  in  Zeitschriften 
hinzuweisen ;  abgesehen  von  bereits  genannten  sind  hier  beson- 
ders anzuführen  :  Die  deutschen  Mundarten  von  Frommann,  und 
von  elsässischen  :  Die  Revue  d' Alsace,  das  elsässische  Samstags- 
blatt, 1856-1867,  als  dessen  Redacteur  Stöbers  Freund  Otte 
sich  nannte,  später  die  Gemeindezeitung  für  Elsass-Lothringen, 
und  das  Bulletin  du  Mus^e  historique  de  Mulhouse,  1877  fgg. 

Doch  vor  allem  beanspruchten  seine  Thätigkeit  die  Zeit- 
schriften, die  er  selbst  mit  grosser  Uneigennützigkeit,  mit  uner- 
müdlichen Fleiss,  und  auch  durch  Misserfolge  nicht  entmutigt, 
herausgab  :  Erwinia,  1838-39,  Die  elsässischen  Neujahrsblätter, 
1843-48  und  endlich  die  Alsatia,  1850-76,  11  Bände.  Einen 
zwölften  und  letzten  Band  bildet  die  Neue  Alsatia,  für  1885 
erschienen.  Sie  sollte,  am  19.  April  d.  J.,  zum  50jährigen 
Schriftstellerjubiläum  Aug.  Stöbers  erscheinen  ;  der  Tod  ver- 
hinderte die  Ausführung  dieses  Planes.  Neben  diesem  Bande 
steht  eine  französisch  geschriebene  Arbeit :  Recherches  sur  le 
droit  d*asile  de  Mulhouse  au  XVP  si^le,  auch  dies  eine  Jubi- 
läumsgabe. Beide  Bücher  enthalten  am  Schluss  eine  Uebersicht 
über  Stöbers  Schriften. 

Während  nun  die  Erwinia  die  Poesie  bevorzugte  und  selbst 
die  Neujahrsblätter  ihr  noch  vollen  Raum  gönnten,  ist  die 
Alsatia  nur  für  wissenschaftliche  Arbeiten  bestimmt  gewesen. 
Ja,  aus  einem  Brief  an  J.  Grimm  ersehe  ich,  dass  Stöber  gern 
noch  strenger  in  seinen  Anforderungen  gewesen  wäre  und  all- 
mählich seine  Leser  auch  an  schwere  Gelehrsamkeit  gewöhnt 
hätte.  In  diesem  Sinne  beurteilte  er  auch  die  Schriften,  welche 
in  so  reicher  Fülle  nach  dem  Kriege  über  das  Elsass  erschienen  ; 
Recensionen,  welche  er  dann  unter  dem  Titel  Alsatica  1873, 
74,  75  gesammelt  hat. 

Im  persönlichen  Verkehr  war  Aug.  Stöber  eine  durchaus 
milde  liebenswürdige  Natur.  Gern  betrieb  er  seine  Forschungen 


—    17    — 

in  Verbindung  mit  Gleichstrebenden ;  um  1840  wollte  er  einen 
Sagenverein  gründen ;  später  in  Mülhausen  vereinigte  er  unter 
dem  Namen  Concordia  eine  kleine  Gesellschaft,  zu  deren  Ehren- 
mitgliedern auch  Uhland  und  J.  Grimm  gehörten.  Die  Protokolle 
dieser  Gesellschaft  sind  noch  vorhanden  und  zeigen  die  schönste 
Verbindung  ernster  Studien  mit  heiterer  Geselligkeit. 

Wie  seine  Freunde,  unter  denen  viele  ihn  auch  als  Lehrer 
in  Poesie  und  Wissenschaft  ansehn  durften,  sein  geistiges  Bild 
vor  Augen  hatten,  davon  möge  die  folgende  poetische  Epistel 
von  Friedrich  Otte  zeugen,  die  unter  Stöbers  Nachlass  sich 
fand,  und  bisher  ungedruckt,  es  gewiss  verdient  veröffentlicht 
zu  werden. 


Anhang  I. 
Epistel  an  Angust  Stöber. 


Juni  1867. 


Zu  Oberbronn  im  Försterhaus, 
Wo  du,  mein  Alter,  oft  gesessen, 
Schau  ich  in^s  weite  Land  hinaus, 
In's  Land,  das  nie  du  wirst  vergessen, 
Da  dir's  seit  dreissigjähr'ger  Frist 
Wie  keines  an's  Herz  gewuchsen  ist. 

Das  Nest  da  drunten  ist  mir  lieb. 
War's  nicht  hierher,  wohin  vor  Jahren 
Ich  dir  mein  erstes  Brieflein  schrieb, 
Damit  du,  in  der  Kunst  erfahren 
Der  edeln  Reimerei,  mit  Rath 
und  That  mir  hilfreich  seist  ?  Ich  bat 
Vergebens  nicht.  —  Du  hast  erschlossen. 
Da  er  gestrauchelt  auf  dem  Pfad, 
Das  Heiligthum  dem  Sanggenossen. 
Das  wird  er  jederzeit  bekennen 
Und  gern  dich  seinen  Meister  nennen. 

Wenn  ich  nun  so  durch's  Oertlein  geh 
Und  rings  die  braunen  Giebel  seh. 
Die  Zeugen  längst  entschwundner  Tage, 
Geschieht  es  wohl,  dass  ich  mich  frage  : 
«Wo  mag  in  diesem  Lustrevier 
Der  Freund  dereinst  genistet  haben?» 
Die  Häuser  musternd,  dort  und  hier, 


—    18    — 

Die  längs  dem  Berg  und  die  am  Graben. 
Mach  ich  vor  einem  kleinen  Halt 
Und  denke,  <  dies  ist's  wohl  gewesen ; 
Denn  einen  schönem  Aufenthalt 
Kann  sich  ein  Dichter  nicht  erlesen.» 

Als  einen  Insf  gen  Luginsland 
Seh^  ich  den  Giebel  auf  die  Auen, 
Die  weitgestreckten,  reichen,  schauen, 
Und  nach  den  Wäldern,  hinter  denen 
Sich  fern  des  Schwarzwalds  Berge  dehnen. 
Gleich  violettem  Felsenband. 
Der  stille,  grüne  Friedhof  drüben 
Kann  mir  das  heitre  Bild  nicht  trüben. 
Ein  Garten  und  ein  Wiesenplan 
Zieht  hinten  sich  den  Berg  hinan, 
In  Blüten  ganz  und  gar  vergraben  : 
Wie  mochte  da  dein  Herz  sich  laben, 
Und  unterm  Schirme  grüner  Reben 
Hofaudienz  den  Träumen  geben ! 

Dein  denk'  ich,  wenn  bei  schwüler  Hitz 
Ich  guten  Muths  im  Wirthshaus  sitz, 
's  gibt  deren  viel  zu  Oberbronn! 
Zum  Beispiel:  in  der  «goldnen  Sonn>, 
Die  jeden  wärmt,  der  Geld  im  Sack  hat 
Und  der,  was  übrigens  selbstverständlich, 
An  unverwälschtem  Wein  Geschmack  hat; 
Oder  im  «Hirschen»  wo  die  Sohlen 
Sich  gerne  neue  Spannkraft  holen 
Zu  Harrassprüngen ;  oder  endlich 
In  den  «Zwei  Schlüsseln»,  die  beim  Donner 

Die  besten  Schätze  mir  erschliessen 

Kennst  du  den  rothen  Oberbronner? 

Vor  Allen  hab  ich  den  erkiesen. 

Das  Wässerlein,  das  früh  ich  trank. 

Mir  fortzuspülen  aus  der  Kehle 

Und  mir,  der  ich  jetzt  kaum  noch  krank, 

Das  Herz  zu  jungen  und  die  Seele. 

Dies  Alles  liegt  mir  jetzt  zu  Füssen !  — 
Vom  Försterhause,  wie  gesagt, 
Send'  ich,  nebst  meinen  besten  Grüssen, 
Dir  dieses  Blatt.  Wenn  dir's  behagt 
Und  liebliche  Erinnerungen 
An  eine  Zeit,  die  halb  verklungen, 
In  deiner  Seele,  Freund,  erwecket, 
So  ist  erreicht,  was  ich  bezwecket. 
So  ist  mein  schlichter  Sang  gelungen! 


—    49    — 

0  standest  da  mir  jetzt  zar  Seiten! 
In  abendlichem  Glaste  breiten 
Die  Wälder  sich,  die  Wiesen  ans 
Bis  dicht  hinaaf  an^s  Försterhaas : 
Die  Berge  stehn  in  sanftem  Dämmer, 
Der  nahen  Esse  wacht'ge  Hämmer 
Verhallen  nach  and  nach;  den  Segen 
Raft  still  ein  Glöcklein  über^s  Land, 
Und  air,  air  andres  Leben  schwand. 

Schwand?  —  Nimmermehr!  —  's  ist  ja  die  Stande 
Wo  aas  zei*fairnem  Maaergrande 
Die  Sage  tritt,  das  reiche  Leben 
VerschoUner  Zeit  dem  Blick  entrollend. 
Ha,  wie  sie  aas  dem  Staab  sich  heben, 
Die  alten  Bargen!  Ha,  wie  grollend 
Sie  am  Granit  der  Berge  kleben : 
Winstein,  Arnsberg  and  Wasenstein! 
Die  Zinne  strahlt  im  Morgenschein; 
Hell  glänzt  Yon  der  gethürmten  Warte, 
Dem  Gast  zam  Grasse,  die  Standarte ; 
Der  Zwerg  lehnt  aaf  der  Hallebarte, 
Starrt  träamerisch  in's  Land  hinein. 
Aaf  dem  Altane  schlägt  ein  Sänger 
Die  Harfe,  ans  in  süssen  Bildern 
Das  bante  Leben  abzaschildern !  — 
Wie  lieblich  schallt  sein  Lied  in's  Blaae! 
Und  8ieh\  and  siehe  da,  je  länger 
Ich  ihm  in's  lichte  Antlitz  schaae. 
Je  mehr  erkenn  ich  liebe  Züge! 
Freand,  wenn  ich  mich  nicht  völlig  trüge, 

So  sind^s  die  Deinen 

Wieder  Nacht! 
Das  Irrlicht  hüpft,  im  Bergesschacht 
Hör  ich  des  Kobolds  Hammerschläge. 
Gespensterthiere  schleichen  träge 
Den  Wald  entlang . . .  Sie  sind  vorbei ! . . . 
Doch  dranten  aas  der  Wäscherei 
Schallt,  gleich  vielstimmigem  Geisterchor, 
Bald  mit  Gezisch,  dann  wieder  hohl. 
Ein  seltsam  Raaschen  mir  in's  Ohr 
Und  wirrt,  dem  ünkenraf  vermählt, 
Mir  den  noch  erst  so  offnen  Sinn! 
—  Ist  das  die  todte  Wäscherin, 
Von  der  da  ans  so  schön  erzählt? 

Mir  graselt's,  Alter,  —  Lebe  wohl!  F.  0. 


—    20    — 
Anhang  II. 

Briefe  von  Lndwig  ühland  an  Angnst  Stöber. 

1. 

Tübingen,  den  20.  August  1852. 
Verehrtester  Freund  ! 

In  diesen  Tagen  erhielt  ich  die  Schlusslieferung  Ihres 
elsassischen  Sagenbuchs  und  es  ist  mir  dies  eine  ernstliche 
Mahnung,  mit  dem  aufrichtigsten  Danke  für  die  schönen  Ge- 
schenke, die  Sie  mir  mit  diesem  Werke,  sowie  mit  den  drei 
Jahrgängen  der  Alsatia,  gemacht  haben,  nicht  länger  im  Ver- 
zuge zu  bleiben.  Muss  es  dem  Dichter  frei  stehen,  Stoffe,  die 
er  der  Vergangenheit  entnimmt,  seinen  Gedanken  anzubilden, 
so  hat  doch  nicht  minder  die  alte  UeberUeferung  ihr  gutes 
Recht,  rein  und  echt  aufgefasst  zu  werden,  denn  auch  in  ihr 
liegt  eine  eigenthümliche  Poesie,  der  angestammte  Hausschatz 
eines  ganzen  Volkes. 

Was  in  dieser  Richtung  Ihre  und  Ihres  Bruders  gemein- 
schaftliche Mittheilungen  früher  nur  zerstreut  oder  in  An- 
merkungen vorgearbeitet  hatten,  das  empfangen  wir  jetzt  in 
voller  Spende  und  mir  besonders  gereicht  dies  zu  erfreulichem 
Gewinn,  da  ich  schon  längerher  mit  Sagenforschung  im  Ge- 
biete der  deutschen,  namentlich  auch  der  schwäbischen,  Vor- 
zeit beschäftigt  bin.  Als  ich  vor  sechs  Jahren  im  Elsass  umher- 
stieg und  bei  Ihnen  Beiden  so  freundliche  Aufnahme  fand, 
war  wohl  auch  die  Volkssage  und  das  poetische  Alterthum  jener 
Gegend  mein  Augenmerk,  aber  bei  der  Kürze  meines  Aufent- 
halts blieb  manche  Frage  unerledigt.  Lassen  Sie  mich  jetzt, 
durch  Ihre  neueste  Gabe  angeregt,  Einiges  dieser  Art  zur 
Sprache  bringen.  S.  196  ist  die  Stelle  :  «ein  mächtiges  Felsen- 
thor, der  Wasgenstein  genannt,  von  dem  die  alten  Deutschen 
Heldenlieder  häuüg  sprechen »,  für  mich  von  Belang ;  leider 
aber  findet  sich  die  französische  Bearbeitung  der  Alsatia  illu- 
strata,  worauf  Bezug  genommen  wird,  auf  unseren  Bibliotheken 
nicht  vor  und  so  kann  ich  nicht  sicher  ersehen,  ob  der  Name 
Wasgenstein  wirklich  für  jene  bestimmte  Oertlichkeit  volks- 
üblich ist  oder  urkundlich  vorkommt,  oder  ob  er  nur  nach  der 
den  Heldenliedern  entnommenen  Vermuthung  auf  jenes  Fels- 
thor bezogen  wird.  Gibt  es  davon  irgendwo  eine  veranschau- 
lichende Zeichnung?  S.  117   gedenken   Sie   des  Kirchleins   im 


—    24    — 

Dusenbach,  das  ich  damals  auch  besucht  habe^  und  der  Be- 
ziehung desselben  zu  den  elsässischen  Spielleuten,  wovon  schon 
früher  in  den  Alsabildern  gehandelt  war ;  über  das  phantastische 
Pfeiferkönigthum  der  Rappoltsteiner  ist  wohl  seit  Scheidt's 
Dissertation  nichts  Urkundliches  weiter  erschienen? 

Auf  der  Bibliothek  zu  Colmar  zeigte  mir  Herr  Hugot  ein 
kleines  Bruchstück  der  handschriftlichen  Satzungen  dortiger 
Singgesellschaft  von  1549 ;  dasselbe  schien  mir  belehrend  für 
die  Geschichte  der  Singschulen,  aber  es  war  keine  Zeit,  davon 
sorgfaltige  Abschrift  zu  nehmen,  ist  dieses  Bruchstück  wohl 
irgendwo  abgedruckt  i  ? 

Der  wichtigste  Gegenstand  weiterer  Nachforschung  wäre 
jedoch  die  einst  dem  Kloster  Murbach  angehörige  Hand- 
schrift deutscher  Lieder  aus  der  Karolingischen  Zeit.  Im 
Archiv  der  Gesellschaft  für  ältere  deutsche  Geschichtskunde 
von  Pertz  Bd.  7,  S.  1018  wird  aus  einem  zu  Genf 
befindlichen  Verzeichniss  der  Bibliothek  des  Klosters  Murbach 
sec.  IX  angeführt :  De  carminibus  theodisce.  Vol.  1  und  dabei 
bemerkt:  es  wäre  sehr  wohl  möglich,  dass  der  Band  mit  den 
deutschen  Gesängen,  Karls  des  Grossen  barbara  et  antiquissima 
carmina,  noch  jetzt  nicht  untergegangen,  sondern  unter  den 
Handschriften  des  Klosters  Murbach,  welche  bis  auf  die  franzö- 
sische Revolution  sorgfältig  aufbewahrt  wurden  (auch  der  Ga- 
talog  bei  Montfaucon  Bibl.  bibl.  p.  1176  nennt  prolixum  Carmen 
heroicum  anonymum)  und  sich  jetzt  bekanntlich  auf  der  Biblio- 
thek zu  Colmar  befinden,    wieder  aufgefunden  werden  könnte? 

Auch  Jac.  Grimm  hat  in  der  Sitzung  der  Berliner  Aca- 
demie  vom  3.  April  1845  an  diese  Liederhandschrift  gemahnt  : 
«Mit  dem  Elsass  fiel  im  westfälischen  frieden  an  Frankreich 
die  abtei  Murbach,  wahrscheinlich  aufbewahrerin  eines  codex 
der    von    Carl    dem    Grossen    gesammelten    deutschen    lieder 


1  Vgl.  die  Ordnung  der  Meistersängerschnle  zu  Colmar,  hrsgb. 
von  X.  Mossmann,  Alsatia  1873  S.  97-109.  Die  Colmarer  Tabulatur 
soll  nach  einer  jetzt  der  Hof-  und  Staatsbibliothek  zu  München  ge- 
hörigen Handschrift  in  einem  späteren  Bande  unseres  Jahrbuchs 
herausgegeben  werden.  Die  berühmte  Colmarer  Handschr.  der  Meister- 
lieder, welche  Bartsch,  Stuttgart  1862,  Lit.  Verein  LXVHI,  auszugs- 
weise herausgegeben  hat,  hat  zu  der  Sage  Anlass  gegeben,  dass  in 
Colmar,  aus  Murbach  stammend,  eine  Handschr.  der  Heldenlieder- 
sammlung Karls  des  Grossen  vorhanden  wäre,  eine  Sage,  welcher 
Jacob  Grimm  auch  in  Briefen  an  Prof.  Bergmann  gedenkt :  Anz.  für 
deutsches  Alterthum  XXIX  (1885),  S.  92  ff.  In  eben  dieser  Zeitschrift 
werden  auch  die  Briefe  der  Brüder  Grimm  an  A.  Stöber  abgedruckt 
werden.  E.  M. 


—    22    — 

(Pertz  archiv  7,  1018  f.,  vgl.  über  eine  davon  verschiedene, 
wo  nicht  dieselbe  handschrift  in  Reichenau  meine  vorrede  zu 
den  latein.  gedichten  des  X.  XI  Jahrb.  S.  VII) ;  dort  mag  er 
unbeachtet  und  unaufgesucht  gelegen  haben  bis  zur  franzö- 
sischen revolution,  er  soll  nach  Zerstörung  des  klosters  endlich 
in  Colmar  abhanden  gekommen,  unbestimmtem  gerücht  zufolge 
aber  dort  noch  versteckt  sein.x» 

Dass  derselbe  sich  noch  auf  der  Colmarer  Bibliothek  be- 
finde, ist  gewiss  nicht  anzunehmen,  dort  könnte  er  der  Sorg- 
falt des  Herrn  Hugot,  dessen  zuvorkommender  Gefälligkeit  auch 
ich  mich  zu  erfreuen  hatte,  nicht  entgangen  sein. 

Aber  im  Privatbesitz  zu  Colmar  wird  ein  solcher  Mur- 
bacher Codex,  wie  ich  höre,  noch  jetzt  geglaubt. 

Welch  unschätzbarer  Fund  wäre  das,  wenn  es  den  An- 
strengungen elsässischen  Forscher  gelänge,  die  uralten  carmina 
theodisca  der  Vergessenheit  und  Verschleuderung  zu  entreissen  ! 

Entschuldigen  Sie  diese  umständlichen  Anfragen  und  from- 
men Wünsche,  die  nur  so  zu  nehmen  sind,  dass  Sie  gelegent- 
lich einmal  über  Eines  oder  das  Andere,  wovon  Sie  nähere 
Kunde  haben,  mir  kurze  Nachricht  gefallig  zugehen  lassen 
möchten. 

Ihnen,  sowie  Ihrem  theuem   Bruder  und    Ihrem   Freunde 

Zetter,  die  herzlichsten  Grüsse 

Ihres  treuergebenen 

L.  Uhland. 

2. 

Tübingen,  den  17.  Februar  1856. 
Verehrter  Freund ! 

Ihr  gütiges  Schreiben  gibt  mir  die  willkommene  Bürg- 
schaft, dass  ich  mich  Ihrer  dauernden  freundschaftlichen  Ge- 
sinnung erfreuen  darf,  so  sehr  ich  auch  mit  dem  schriftlichen 
Ausdruck  meines  aufrichtigen  Dankes  für  Ihre  werthvollen  Ge- 
schenke, die  Sagen  des  Elsasses  und  die  Alsatia,  im  Rück- 
stand geblieben  bin.  Immer  ist  es  mein  Wunsch,  Freunden, 
deren  literarische  Leistungen  mir  zur  Ermunterung  und  För- 
derung gereichen,  auch  von  meiner  Seite  irgend  eine  wett- 
eifernde Arbeit  aus  gleichen  oder  verwandten  Gebieten  dar- 
bringen zu  können,  aber  Verschiedenes,  was  ich  dem  Ab- 
schluss  näher  glaubte,  ist  durch  Störungen  und  Unterbrechungen 
mancher  Art  hinausgeschoben  worden. 

Die  gastliche  Einladung,  durch  die  Sie  mir  einen  Ehren- 
silz    in    Ihrem    deutschliterarischen    Freundeskreis   einräumen, 


—    23    — 

verpflichtet  micli  zu  neuem  gefühltestem  Dank.  Leider  geht 
von  meinem  Wohnort  aus  noch  keine  Schienenhahn,  die  auch 
in  grossere  Ferne  zu  raschem  Besuch  führen  könnte,  es  hleiben 
mir  nur  die  Gedanken,  mit  denen  ich  am  Abend  des  20.  Fe- 
bruar mich  in  Ihre  festHche  Mitte  versetzen  werde,  um  Ihnen, 
Ihrem  theueren  Bruder  und  allen  geehrten  Theilnehmern  meinen 
herzlichsten  Gruss  und  Glückwunsch  zuzurufen. 

In  alter  Freundschaft  und  Hochachtung 

Der  Ihrige 

L.  Uhland. 

3. 

Tübingen,  22.  September  1857. 

Verehrtester  Freund  ! 

Sie  haben  mich  durch  gütige  Zusendung  Ihres  Büchleins 
über  den  Kochersberg  sehr  erfreut. 

Nun  sind  mir  erst  die  Kochersberger  bei  Fischart  deutlich 
und  lebendig  geworden.  Alte  Gebräuche,  auch  Liederanklänge, 
treten  recht  merkwürdig  her-vor,  das  blau  Storkenlied,  worüber 
ich  in  Pfeiffers  Germania  4,335  auch  Einiges  beigebracht  habe, 
wäre  wohl  einer  vollständigen  Aufzeichnung  des  Textes  werth. 
Nur  mit  Einem,  den  keltischen  Deutungen  der  Ortsnamen  nach 
Mones  Theorie,  kann  ich  mich  nicht  befreunden. 

Indem  ich  für  dieses  werthe  Geschenk,  sowie  für  die 
früher  überschickten  Volksaberglauben,  herzlich  danke,  werden 
Sie  zugleich  mit  einer  Bitte  behelligt.  Eine  sagengeschichtliche 
Untersuchung  über  Walther  und  Hildegund  führte  mich  darauf 
die  Oertlichkeit  des  Wasgensteins  genauer  zu  erforschen.  Ur- 
kundliche Zeugnisse,  wie  besonders  Mone  sie  hervorgehoben 
hat,  treffen  mir  mit  dem  im  Sommer  dieses  Jahres  an  Ort  und 
Stelle  genommenen  Augenschein  dahin  zusammen,  dass  der 
jetzt  sogenannte  Wasenstein,  früher  Wasichenstein,  bei  Ober- 
steinbach die  gesuchte  Kampfstätte  sei.  Dagegen  weist  J.  Grimm 
auf  den  Framont  und  mit  dieser  Ansicht  scheint  die  Ihrige 
(Sagen  des  Eis.  S.  196  und  Als.  1852,  S.  72)  der  Hauptsache 
nach  übereinzustimmen,  indem  Sie  den  Framont,  von  dem  mir 
sonst  nur,  aus  Schöpflin,  der  deutsche  Name  Frankenstein 
bekanntgeworden  ist,  zugleich  als  Was  gen  stein  bezeichnen. 
Sie  nehmen  dabei  Bezug  auf  die  französische  Uebersetzung 
(wohl  die  von  Ravenöz)  der  Alsat.  illustr.  (1,35.)  Unsere  Bi- 
bliotheken besitzen  nur  das  lateinische  Original  des  Schöpflin- 
schen  Werkes,    das   vielleicht    durch   den    Uebersetzer    Zusätze 


—    24    — 

und  Erläuterungen  erhalten  hat.  Ist  nun  von  ihm  die  urkund- 
liche oder  volksübliche  Benennung  des  Framont  als  Was  gen- 
stein nachgewiesen,  so  würden  Sie  mich  zu  bestem  Danke 
verbinden,  wenn  Sie  für  meine  Rechnung  eine  Abschrift  der 
betreffenden  Stellen  des  französischen  Buchs  nehmen  lassen 
und  mir  demnächst  übermitteln  wollten,  wie  mir  überhaupt 
jede  gefallige  Mittheilung  in  Bezug  auf  diesen  Gegenstand  er- 
wünscht sein  wiixi.  Mit  Bedauern  las  ich  erst  nach  meiner 
neulichen  Zurückkunft  von  Stuttgart  in  der  Zeitung,  dass  Ihr 
Bruder,  wohl  erst  unter  den  spater  Eingetroffenen,  beim  Kirchen- 
tage dort  anwesend  war.  Ihm  und  Ihrem  Freunde  Zelter  bitte 
ich  meine  angelegenen  Grüsse  zu  sagen. 

In  Freundschaft  und  Hochachtung 
Der  Ihrige 

L.  Uhland. 


III. 


Argentovaria-Horburg 


von 


E.  A.  Herrenschneider 

in  Horburg. 

Uie  « Gallier  bauen  ihre  Wohnungen,  zum  Schutze  gegen 
die  brennende  Hitze,  meistens  in  der  Nähe  von  Wäldern  und 
Flössen.»  So  schreibt  Juhus  Cäsar  in  seinen  «Denkwürdig- 
keiten des  Gallischen  Krieges»  VI,  30,  in  welchen  er  uns  die 
erste  Kunde  von  den  alten  Kelten  bringt.  Zu  Gallien  gehörte 
auch  unser  Elsass.  Im  Ober-Elsass  besiegte  der  römische  Feld- 
herr den  Suevenkönig  Ariovist,  58  Jahre  vor  Christo,  und  drang 
bis  zum  Rheinstrom  vor.  Unter  die  800  Städte  Galliens,  welche 
Cäsar  eroberte,  sind  auch  Argentovar  und  Argentorat 
zu  zalilen.  Aus  dem  letzteren  wurde  Strassburg,  aus  dem 
ersteren  Colmar  und  Horburg. 

Das  Dorf  Horburg,  mit  etwas  über  1000  Seelen,  ist  am 
rechten  Illufer  auf  der  Strasse  von  Colmar  nach  Breisach 
Relegen.  Die  letzten  Häuser  Colmars  stossen  so  zu  sagen  an 
die  ersten  Horburgs,  welches  als  Vorstadt  von  Colmar  gilt. 
Eine  hoch  und  malerisch  gelegene,  im  Jahre  1775  erbaute 
Brücke  führt  über  die  sich  hier  vereinigenden  Flüsse  Thur  und 
III,  dann   geht    die    hoch    aufgeschüttete  Strasse    unter  einem 


—    26    — 

wahren  Triumphbogen  riesiger  italienischer  Pappeln  über  die 
«alte  111 D,  eine  tiefgelegene  Wiese,  die  Bannscheide  zwischen 
Stadt  und  Dorf. 

Im  Jahr  1850  zog  ich  als  neu  ernannter  Pfarrer  auf  dieser 
Strasse  in  Horburg  ein.  In  Ermangelung  eines  Pfandhauses  — 
im  dreissigj ährigen  Krieg  war  dasselbe  zerstört  worden  —  bezog 
ich  ein  grosses  Bauerngehöfte,  welches  die  Ecke  der  Mittel-  und 
Hintergasse  bildet  und  heute  der  Wittwe  Weniger  gehört. 
Ueber  dem  Eingangsthor  desselben  befindet  sich,  auf  hohem 
Schwibbogen  eingegraben,  die  Jahreszahl  1598  und  ein  «Stunden- 
glas j)  als  Hofzeichen. 

Herr  Philipp  Obrecht,  mein  freundlicher  Miethsherr,  führte 
mich  in  mein  neues  Heim  ein  und  machte  mich  auf  die  Merk- 
würdigkeiten desselben  aufmerksam.  «Dieser  Hofi»,  betonte  er, 
«hat  früher  zum  Grafenschloss  gehört,  das  alte  Grebäude  links, 
mit  den  altmodischen  Hohlziegeln,  ist  der  fürstliche  Tauben- 
schlag gewesen.  Rechts  vom  Eingang  befinden  sich  Wohnhaus 
und  Keller;  als  letzterer  ausgegraben  wurde,  kam  man  auf 
eine  drei  Meter  dicke  römische  Mauer.  Diese  rührt  vom  alten 
Argentovaria  her.  Der  Rebgarten,  «Schlossreben»  genannt,  liegt 
sehr  hoch  und  besteht  meist  aus  Schutt  von  den  früheren 
Mauern.» 

Zum  Beleg,  dass  hier  die  römische  Stadt  gestanden,  gab 
mir  Herr  Obrecht  eine  Federzeichnung,  auf  welcher  der  Apollo- 
altar dargestellt  ist,  der  hier  gefunden  wurde. 

Diese  wenigen  Andeutungen  erregten  mein  lebhaftes  Interesse, 
und  meine  Wissbegierde  verlangte  Befriedigung.  Gern  hätte  ich 
mich  davon  versichert,  dass  hier  wirklich  römische  Ruinen  im 
Boden  verborgen  liegen.  Ich  fing  an  zu  suchen  und  nachzu- 
graben. Anfangs  waren  es  Stücke  von  römischen  Randziegeln, 
von  Amphoren,  auch  kleine  sechseckige  Backsteine,  die  ich  fand. 
Einen  namhaften  Erfolg  erzielte  ich  erst  im  Jahr  1853.  Unter 
einem  Schuppen  arbeitete  ich  seit  längerer  Zeit,  meine  Musse- 
stunden  zu  Ausgrabungen  benutzend.  Da  stiess  eines  Tages  der 
Pickel  auf  einen  Stein  von  ungewöhnlicher  Grösse  und  Gestalt; 
derselbe  war  obenauf  glattgehauen,  aber  auf  der  unteren,  auf- 
liegenden Seite  lief  ein  Einschnitt  am  Rande  hin.  Der  Stein 
lag  auf  der  drei  Meter  dicken  Mauer  und  ich  hatte  zugleich 
die  römische  Ruine  und  ein  Bas-Relief  entdeckt.  Letzteres 
ist  mit  der  Bezeichnung :  «Don  de  M.  le  pasteur  Herrenschneider» 
im  Museum  zu  Colmar  aufgestellt ;  der  «Catalog»  sagt :  «Römer, 
der  eine  Tunica  mit  Aermeln  trägt  und  den  Zipfel  seines  Ober- 
kleides in  der  linken  Hand  hält.  Höhe  1,75  m,  Breite  0,57  m.» 

Die  südliche  Seite  des  römischen  Castrums  war  somit  aufge- 
funden. Eine  andere  römische  Mauer,  welche  ich  fast  gleichzeitig 


—    27    — 

in  den  c Schlossreben »  entdeckte,  musste  die  östliche  Seite  dieses 
Castrums  bilden.  Zwei  Jahre  darauf  fand  sich  auch  die  dritte, 
westliche  Seite  desselben.  Es  wurden  nämlich  im  ehemaligen 
Hirtz'schen  Hause  durch  den  jetzigen  Eigentumer  Birckel 
Reparaturen  vorgenommen  ;  kaum  einen  Schuh  tief  unter 
dem  Eingangsthor  fand  man  drei  Bas-Reliefs  und  eine  ver- 
stümmelte Statue  des  Merkur.  Auch  sie  lagen  auf  der  römischen 
Mauer.  Weitere  Erkundigungen  haben  ergeben,  dass  die  nörd- 
liche Seite  der  römischen  Umfassungsmauer  grossenteils  in  den 
zwanziger  Jahren  herausgebrochen  worden  ist. 

Vollständig  war  ich  über  Lage  und  Umfang  des  römischen 
Castrums  zur  Gewissheit  gelangt,  als  wir  im  Jahr  1855  in 
unser  eigenes,  im  Geländ  ((Lustgarten:»  erbautes,  neues  Haus 
einzogen.  Beim  Abschied  vom  alten  Gehöfte  warf  ich  noch 
einen  Blick  auf  den  «c fürstlichen  Taubenschlage»  und  auf  das 
« Hofzeichen  j» ;  das  Stundenglas  wurde  mir  zum  Mahnzeichen 
zu  weiteren  Nachforschungen. 

Dass  ausser  römischen  Ruinen  auch  Mauern  vom  alten 
Grafenschloss  in  Horburg  stehn,  lehrt  ein  Blick  in  die  Schloss- 
reben und  den  Schlossgraben,  sowie  die  tief  gelegenen  Höfe 
Würtz,  Obrecht  und  Zivy.  Die  Gestaltung  aber  dieses  Schlosses 
lernte  ich  erst  später  kennen  und  zwar  aus  einem  Holzschnitt, 
auf  dem  nur  die  Worte  stehn  « ARGENTVARIVM  »,  den  mir 
ein  Herr  Ingold  mitteilte,  um  sich  über  denselben  durch  mich 
Orientiren  zu  lassen. 

Im  Jahr  1869,  wurde  die  in  der  Mittelgasse  gelegene 
«Urthlach»  überbaut,  und  der  « Urthelstein  3»  vermauert.  Bis 
auf  eine  Tiefe  von  zwei  Meter  fanden  sich  im  Boden  Gerippe 
und  auch  ein  steinerner  Sarg.  Dabei  lag  eine  römische  Münze, 
welche  ich  nebst  drei  früher  in  den  «Schlossreben»  gefundenen 
römischen  Münzen  der  «Gesellschaft»  schenkte.  Alle  vier  Münzen 
sind  von  Constantin  und  von  Constantius.  Mein  Bericht  über 
diese  Funde  steht  im  « Bulletin  j),  H"  s.,  t.  VHI,  1*'  liv., 
p.  32,  33. 

Eine  Gelegenheit  die  gemachten  Entdeckungen  auch  weiteren 
Kreisen  mitzuteilen,  bot  sich  mir  am  Anfang  des  laufenden 
Jahres.  Die  «Gesellschaft  für  Erhaltung  der  historischen  Denk- 
mäler]», deren  Sitz  Strassburg  ist,  hatte  nämlich  beschlossen,  ein 
Sub-Gomit6  in  Colmar  zu  bilden.  Zu  diesem  Zweck  wurde  eine 
Sitzung  am  1.  Februar  1884  abgehalten.  Gemäss  einer  freund- 
lichen Einladung  des  Herrn  Fleischhauer  las  ich  der  Versamm- 
lung einen  Bericht  über  das  Ergebnis  meiner  bisherigen  Nach- 
forschung vor.  Nebenbei  erbot  ich  mich,  die  früher  bereits 
aufgefundenen  römischen  Ruinen  aufzudecken  und  somit  den 
Beweis  zu  liefern,  dass  das  alte  vielbestrittene   Argentovaria 


"H 


—    28    — 

heute  noch  in  Horburg  zu  finden  sei.  Bericht  und  Anerbieten 
fanden  ungeteilten  Anklang  und  die  zum  Ausgraben  nötige 
Summe  wurde  in  Aussicht  gestellt.  Sofort  begab  ich  mich  an's 
Werk  und  noch  vor  Ende  desselben  Monats  konnte  ich  das 
Sub-Comit6  einladen  die  blossgelegten  Ruinen  zu  besichtigen. 
Damit  war  nun  eigentlich  mein  Versprechen  eingelöst ;  allein 
das  Sub-Gomite  ersuchte  mich,  meine  so  glücklich  begonnenen 
Ausgrabungen  fortzusetzen,  um  ein  vollkommeneres  Bild  von 
der  Römerveste  zu  erlangen.  Von  jetzt  an  stellte  sich  mir  der 
verdienstvolle  Architekt  der  historischen  Denkmäler,  Herr 
Winkler,  zur  Seite,  und  leistet  mir  derselbe  seither  zu  den 
planmässig  getriebenen  Ausgrabungen  in  ausgezeichneter  W'eise 
seinen  technischen  Beistand. 

Einer.  Beschreibung  unserer  Funde  schicken  wir  voraus, 
dass  drei  Seiten  des  römischen  Gästrums,  die  Süd-,  W^est-  und 
Nord-Seite,  grossenteils  in  der  Weise  überbaut  sind,  dass 
Bauerngehöfle  auf  der  Umfassungsmauer  stehn  und  nach  aussen 
zu  von  Gassen  begrenzt  sind ;  gegen  Süden  von  der  Hinter- 
gasse, gegen  Westen  vom  Schlupfgässchen  und  der  Berggasse, 
gegen  Norden  von  der  kleineren  Vordergasse.  Die  vierte,  öst- 
liche Seite  des  Gastrums  und  ein  Teil  der  nördlichen  liegen 
in  den  Schlossreben.  Somit  bilden  die  auf  den  Aussenmauern 
des  Gastrums  stehenden  Gehöfte  eine  Gruppe  für  sich ;  sie 
sind  der  Hauptbestandteil  des  alten  Horburg.  Mitten  durch 
diesen  Häusercomplex  hindurch  zieht  die  Mittelgasse,  in  welcher 
die  neuen  Schulhäuser  stehn.  Diese  Mittelgasse  führte  einst 
mitten  durcb's  römische  Gastrum.  Etwa  0,80  m  tief  unter 
ihrer  jetzigen  Oberfläche  läuft  noch  die  gepflasterte  Strasse, 
welche  damals  die  porta  principalis  dextra,  mit  der  porta  prin- 
cipalis  sinistra  verband.  Das  Gastrum  ist  seinen  Umfassungs- 
mauern nach,  die  aus  unzerstörbarem  Mörtel  gebildet  sind, 
noch  heute  vorhanden  und  bildet  ein  rechtwinkliges 
Viereck  von  176  m  Länge  und  166  m  Breite.  Die  Fun- 
damen treste  sind,  je  nach  ihrer  Tiefe,  mehr  oder  weniger  breit 
und  entsprechen  vollkommen  dem  Decempedo. 

In  der  Mitte  der  südlichen  Seite  des  Gastrums,  an  dem 
Punkt,  wo  die  Mittelgasse  in  die  Hintergasse  führt,  befindet 
sich  der  noch  zum  Teil  sehr  gut  erhaltene  Thorbau  der 
porta  principalis  dextra.  Dieser  Thorbau,  ein  viereckiger  Turm, 
hat  eine  Breite  von  12  m  und  eine  Tiefe  von  9 — 10  m;  die 
Passagenbreite  misst  3,05  m.  Diese  Passage  war  mit  drei 
Thoren  versehen.  Nach  aussen  zu  war  zuerst  ein  Fallgitter, 
erkennbar  am  gut  erhaltenen  Sockeleinschnitt,  coulisse  ;  unge- 
fähr in  der  Mitte  der  Passage  kam  ein  zweites  Thor,  erkennbar 
an  der  noch  vorhandenen    Schüssel,   in   welcher  die  Thürangel 


—    30    — 

sich  bewegte ;  endlich  kam  das  innerste  Thor,  bei  dem  sich  ein 
Stein  befunden  hat,  auf  welchem  man  die  durch's  Thor  beim 
Oeffnen  und  Schliessen  eingegrabenen  Furchen  sieht.  Zwischen 
diesem  inneren  Thor  und  dem  Fallgitter  lag  das  Propugna- 
c  u  1  u  m ,  in  welchem  der  vordringende  Feind  vom  obern 
Stockwerk  des  Thorbaues  aus  mit  Pfeilen  beschossen  und  ver- 
nichtet werden  konnte.  Die  ganze  Thorpassage  ist  von  einem 
Plattenbelag  gebildet,  welcher  noch  vollständig  erhalten  ist.  Der 
Thorbau  selbst  aber  ruht  auf  mächtigen,  40  cm  dicken  Qua- 
dern, von  denen  wir  ein  Stück  als  Andenken  an  unsere  Ent- 
deckung herausgehoben  haben. 

Der  rechte  Sockel,  von  aussen  her  genommen,  ist  wie  eben 
gesagt,  noch  teilweise  vorhanden.  Er  besteht  aus  dem  Eckstein, 
sodann  aus  einem  weicheren  Stein  mit  Einschnitt,  Falz,  und 
endlich  einem  dritten  Stein ;  die  andern  Sockelsteine  fehlen, 
allein  die  untere  Schichte,  aus  mächtigen  Quadern  bestehend, 
ist  noch  vorhanden  ;  auf  einem  derselben  ruhte  die  Angel  des 
mittleren  Thores.  Die  Oberfläche  der  drei  Sockelsteine  befindet 
sich  kaum  30  cm  unter  dem  Niveau  der  Strasse ;  die  Sockel- 
steine sind  50  cm  dick;  dies  gibt  0,80  m  für  die  ehemalige 
Oberfläche  unter  der  jetzigen.  Auf  der  linken  Seite  vom  Ein- 
gang her  sind  die  Sockelsteine  des  Thorbaues  schon  früher 
herausgebrochen  worden,  was  leicht  an  der  Gestaltung  der  noch 
vorhandenen  Mauersteine  erkennbar  ist.  Auf  dieser  Seite 
lagen  auf  den  Quadern  des  Fundaments  zwei  Hausteine,  die 
aus  dem  Obergesims,  corniche,  herausgefallen,  seit  der  Zer- 
störung des  Castrums  hier  mussten  liegen  bleiben,  um  durch 
ihre  unverkennbar  klassische  Profilirung  dies  Bauwerk  zu  einem 
römischen  zu  stempeln;  an  denselben  sind  auch  Klammerloch 
und  Schwalbenschwanz  zu  sehn. 

Auf  der  Westseite  des  Castrums  befinden  sich  gleichfalls 
noch  die  Ueberreste  eines  Thorbauesj  welcher  jedoch  eine 
grössere  Breite  misst ,  und  vermutlich  eine  Doppel  passage 
besass.  Es  liegt  noch  daneben  im  Boden  —  wir  haben  ihn 
wieder  zugedeckt  —  ein  grosser  Sockelstein  von  gleicher  Gestal- 
tung und  ebenfalls  aus  Rufacher  Sandstein,  wie  diejenigen  des 
beschriebenen  Süd-Thores.  Hier  war  die  porta  decumana, 
während  auf  der  Ostseite  des  Castrums,  in  der  Richtung  gegen 
den  Feind  hin,  sich  die  porta  praetoria  befinden  musste.  Der 
Zugang  zu  letzterem  Thor  ist  uns  bis  jetzt  nicht  gestattet.  Das 
nördliche  Thor  endlich  soll  bereits  in  den  zwanziger  Jahren 
ausgebrochen  worden  sein,  wenigstens  sind  unsere  Ausgrabungen 
nach  demselben  erfolglos  geblieben.  Doch  befindet  sich  unmittel- 
bar vor  dem  Platz,  auf  dem  das  Thor  stand,  ein  römisches 
Pflaster,   von   welchem   wir   einen  schöngeformten  unten  zuge- 


—    31    — 

spitzten  Pflasterstein  aufbewahren.  Die  Römer  gebrauchten  auch 
vielfach  Wacken  aus  dem  Illbett  zum  Pflastern. 

Auf  den  vier  Ecken  des  Castrums  standen  runde  Türme 
von  je  6  m.  Durchmesser;  drei  davon  sind  aufgefunden,  ihre 
Fundamente  stecken  noch  im  Boden.  Der  vierte,  nord -östliche 
Turm  ist  wahrscheinlich  verschwunden,  indem  das  fürstliche 
Schloss  darauf  gebaut  wurde ;  unsere  Nachgrabungen  nach 
demselben  in  Herrn  Ziv^f's  « Schlossreben  d  sind  bisher  erfolglos 
geblieben.  In  der  Mitte,  je  zwischen  den  Ecktürmen  und  dem 
Thorbau,  befinden  sich  die  Fundamente  von  halbrunden 
Thürmen,  die  3  m  Radius  haben,  wie  die  Ecktürme.  Die 
Rückseite  der  Mitteltürme  springt  etwa  1  m  über  die  innere 
Fluchtlinie  der  Einfassungsmauern  hervor,  was  auf  eine  abwerf- 
bare Brücke  hinzudeuten  scheint,  von  welcher  aus  man  mittelst 
einer  im  Innern  des  Turms  angebrachten  Stiege  auf  denselben 
gelangte.  Von  den  acht  Mitteltürmen  fallen  zwei,  mit  sammt 
dem  Eckturm,  den  sie  flankirten  und  von  dem  bereits  die 
Rede  war,  in  das  spätere  Grafenschloss.  Ueber  die  Beschaflen- 
heit  des  Festungsgrabens  lässt  sich  bis  jetzt  noch  kein 
bestimmtes  Urteil  abgeben,  indem  wir  blos  an  der  Süd- West- 
Ecke  ein  Stück  Mauer  gefunden  haben,  welches  3  m  vom 
Castrum  entfernt  ist.  Auf  der  Süd-Seite  ist  jedoch  dieser  Graben 
noch  leicht  erkennbar  an  den  tief  liegenden  Gehöften. 

Das  ganze,  von  den  römischen  Circumvallationsmauern 
umfangene  Terrain  ist  1 — 3  m  höher  gelegen  als  das  Feld  und 
besteht  aus  hergebrachter,  schwarzer  Erde,  vermischt  und  ab- 
wechselnd mit  Schuttlagen,  römischen  Randziegeln  und  Mauer- 
steinen. In  den  zur  früheren  Pfarrwohnung  gehörenden  Schloss- 
reben, wo  unsere  Ausgrabungen  anfingen,  laufen  die  Süd-  und 
Ost-Seite  des  Castrums  zusammen  (der  Eckturm  befindet  sich 
etviras  ausserhalb  im  Garten  Kännel).  Hier  gab  es  reiche  Aus- 
beute und  lange  Zeit  die  meisten  Funde.  Drei  Meter  tief  im 
Boden  sind  hier  Mauerreste  und  ganz  enorme,  teilweis  gehauene 
Fundamentsteine.  Im  Garten  Ittel  Matthias,  der  an  die  Mittel- 
gasse stösst  und  mitten  im  Castrum  gelegen  ist,  wurde  das 
Fundament  eines  Hauptgebäudes  entdeckt,  Prätorium 
oder  Quästorium.  Die  meterdicken  Mauern  sind  aus  regel- 
rechten Steinschichten  gebildet  und  3  m  tief  im  Boden.  Der 
Sockel  ist  1,70  m,  der  höchste  Stein  0,85  m  tief  unter  der 
Oberfläche.  An  der  Aussenseite  dieses  Gebäudes  sind  Spuren 
eines  Putzes  vorhanden,  der  von  römischem  Cement  aus  Ziegel- 
mehl gebildet  und  hart  wie  Stein  ist ;  die  Länge  beträgt 
13,60  m,  die  Breite  9,30. 

Bei  diesem  römischen  Bau  haben  wir  bereits  drei  Sarko- 
phage gefunden,  von  denen  der  letzte,  aus  gelben  Sandstein- 


—  ab- 
platten gebildete,  der  merkwürdigste  ist.  Während  die  beiden 
andern  mit  Erde  und  Gerippen  angefüllt  waren,  enthielt  dieser 
blos  das  Gerippe  eines  älteren  Mannes  und  keine  Erde.  Dabei 
befanden  sich  Reste  von  feinem  Golddraht  —  vermutlich  von 
einer  Kleidung  herrührend,  die  verschwunden  ist.  Dass  auch 
dieses  Steingrab  wie  die  zwei  andern  schon  früher  geöffnet 
wurde,  erhellt  aus  der  Lage  der  Knochen ;  das  linke  Bein  stand 
in  die  Hohe  und  berührte  den  Deckel.  Die  in's  Grosse  hier  ))etrie- 
benen  Ausgrabungen  haben  zur  Entdeckung  des  Friedhofs  und 
der  Fundamente  der  alten  Kirche  geführt,  welche  ein  heid- 
nischer Tempel  gewesen  sein  soll  und  im  Jahr  1593  abgebrochen 
wurde,  um  durch  die  jetzige  «gegen  dem  Wirtshaus  über  auf 
die  Aecker  erbaute  Kirche»  ersetzt  zu  werden. 

Seit  dieses  geschrieben,  ist  sind  noch  zu  verzeichnen  : 

2.  Dec.  :  4*°*'  Sarcophag.  3  Stufen  :  alte  Kirche. 

5.  D        5ter^  ß'«»",  7'or  Sarcophag. 

6.  ))        Säulenstück  und  Kapital,  römisch,  dorischer  Ord- 

nung. 
9.     Ji)        Goldener  Ring  mit  Granat.  —  40  Fr.  geschätzt. 
10.     »         Büchschen  von  Gold  mit  Wohlgerüchen  :  68  Fr. 

geschätzt;  wiegt  30  Gramm. 
13.     »        8^ö'*  Sarcophag.  2  Meter  lang,  Seiten  von   Einem 

Stein,  —  Deckel  von  zwei  Platten  —  schön. 
15.     »        9'«^    Sarcophag.     Geöffnet     am     16.   Dec.  :     nur 

bronzener   Ring,    wenig   Erde  und  Holzfasern. 
Seiten  wand  1,62  Meter  lang  mit  Inschrift : 

D.  M. 
PRITTILLIVS  RA 
NVONIS  NAT 
ALIS  LVTON 
IS  D  .  S  .  DONA 
VIT. 
Kapital  einer   dorischen   Säule  in  Vogesen-Sand- 
stein  :  Höhe  0,70  Met.,  Durchmesser  0,62  Met. 

EGIM\ 

18.  »        lO'ß'  Sarcophag.  Goffre,  aus  einem  Stück,  weisser 

Stein. 

19.  u.  20.  Dec. :  Noch  4  Sarcophage,  zusammen  vierzehn. 
23.  Dec.  :  Spuren  der  Eingangsstiege  in's  Quästorium. 

Durch  das  AufQnden  der  Fundamente  von  Gebäuden  fangt 
nun  auch  das  Innere  des  Gastrums  an  für  uns  eine  Gestalt 
zu  gewinnen,  nachdem  bereits  früher  der  ganze  Umfang  des- 
selben ermittelt  worden  war.  Ausser  den  Mauerresten  sind 
zahlreiche  bewegliche  Funde  römischen  Ursprungs  zu  verzeichnen. 


—    33    — 

Diese  Funde,  obgleich  meistens  in  Stücken,  sind  jedoch  nicht 
zu  unterschätzen  und  der  Altertumsforscher  weiss  dieselben  zu 
verwerten.  Wir  geben  hier  nur  die  bedeutenderen  an : 

i)  Eine  grosse  Menge  Randziegel- Stücke,  worunter  ein 
halbes  Dutzend  gestempelt  sind  und  die  Buchstaben  tragen 
TE  C I MR  (Etcimr,  Tecimr),  ET  C I MR,  TE  G I  NR ;  viele  kleine 
sechseckige,  zellenarlige  Backsteine,  welche  zu  einem  Pflaster 
in  inneren  Räumen  dienten,  sectilia  pavimenta;  auch  sehr 
grosse  viereckige  Backsteine. 

2)  Unzählige  Scherben  in  schwarzem  und  gelbem  Ton,  von 
den  grössten  Amphoren  herab  bis  zu  den  kleinsten  Geschirren ; 
die  rote  terra  samia  sigillata  ist  durch  Stücke  mit  allen  mög- 
lichen Figuren  von  Tieren  und  Menschen  vertreten,  auch  trägt- 
ein  Boden  den  Namen  MELAVSVS  •  FEG*,  ein  anderer  SVR- 
DONIS  •  OF-,  Surdonis  officina. 

3)  Glasstücke  der  verschiedensten  Art,  sämmtlich  in  Regen- 
bogenfarben spielend,  iris6. 

4)  Bronzestücke,  von  denen  das  eine  über  drei  Pfund  wiegt, 
vielleicht  die  Röhre  einer  Wasserleitung,  deren  grösster  Teil 
in  der  Feuerglut  in  kleinere  Stücke  zerschmolzen  ist;  dabei 
eine  Menge  erstickter  Kohlen ;  ein  kleiner  bronzener  mit  Patina 
überdeckter  Ring. 

5)  Eine  keltische  bronzene  und  eine  eiserne  Fibula,  Huf- 
eisen, Klingen,  Nägel  etc.  (13.  Dec.  eine  zweite  kupferne 
Fibula.) 

6)  Zwei  Haut-relief-Stücke,  das  eine  einen  Unterkörper 
mit  Stab,  das  andere  einen  hübsch  geformten  Arm  bildend ;  ein 
Slück  Bas-relief,  Kopf  mit  zwei  (Ehrenzeichen?)  runden  Ein- 
schnitten. 

7)  Ein  Tausend  Gerippe,  von  denen  zwei  vereinzelte  je  in 
einem  Turmeck,  die  meisten  übrigen  im  Garten  Ittel  gefunden ; 
ausser  den  genannten  in  steinernen  Särgen  sind  vier  merk- 
würdig :  a)  Schädel  oben  links  durch  einen  Säbelhieb  gespalten, 
b)  Schädel  mit  dem  Schwert  oder  Beil  abgehauen,  mit  Blut 
getränkt,  c)  Schädel  mit  Ohrringen,  d)  Schädel  mit  Kranz. 

8)  Im  Gebäude  des  ehemaligen  fürstlichen  Taubenschlags 
finden  sich  die  Inschriften :  a)  auf  einem  Thürsturz  G  •  I  •  GNATIS 

(Gratianus  imperator?),  b)  im  Kelleraum  BIRIBI ,  die  übrigen 

Buchstaben  sind  eingemauert,   c)  in  kleineren  Buchstaben,  ver- 
mutlich aus  späterer  Zeit :  S  •  S  ■  MARG. 

9)  Ein  Dutzend  Stücke  von  Handmühlen,  bei  welchen  ein 
ganzer  Mühlstein. 

10)  Etliche  dreissig  römische  Münzen,  von  denen  mehrere 
zerfressen  und  unkenntlich,  andere  sehr  schön  sind.  Die  älteste 
scheint  von   Glaudius  I.,   Sohn  des  Drusus  -j-  54  zu  sein,  dann 

3 


"1 


—    34    — 

folgen  Marcus  Aurelius  f  180  und  Faustina,  Commodus  f  192, 
Postumus  t  267,  Victorinus  f  268,  Gallienus  f  268,  Claudius  11 
f  268,  Probus  f  282,  Licinius  Licinianus  f  324,  Constantinus 
f  337,  in  zwei  schönen  Exemplaren,  Magnentius  •(•  353, 
Constans  II  f  361,  Valentinianus  f  375,  Valens  378. 

Das  römische  Gastrum,  dessen  'Fundament-Reste, 
wie  unsere  Ausgrabungen  ergeben  haben,  heute  noch  mitten 
im  alten  Horburg  stehen,  ist  im  Laufe  dieser  Erörterung 
Argentovaria  und  «Argentuarium»^  genannt  worden ; 
andere  Schriftsteller  nennen  es  Argentaria,  der  älteste  aber 
Argentovaria.  Diese  früher  allgemein  angenommene  Be- 
nennung ist  in  neuerer  Zeit  angefochten  worden.  Mit  grosser 
Gewandtheit  hat  Coste  in  seiner  «Alsace  Romaine».  Mulhouse, 
Risler  1859  eine  Lanze  gegen  Horburg  als  Lage  Argentovarias 
geführt ....  «Wir  haben  Argentouaria  entdeckt,  ruft  er  triuno- 
phirend  aus,  es  liegt  zwischen  Heidolsheim  und  Ohnenheim.» 
Die  meisten  seiner  Leser  aber  ahnen  nicht,  dass  derselbe  Coste 
wenig  Jahre  nachher  im  «Bulletin  de  la  Soci6t6  pour  la  con- 
servation  des  monuments  historiques  »  II*  s.,  2*  tome,  p.  18  fr., 
mit  derselben  Zuversicht  behauptet :  « Er  habe  Argentouaria 
entdeckt,  es  liege  jetzt  bei  Grussenheim.» 

Wir  suchen  Argentovaria  nicht  mehr,  hier  ist  Argentovaria  l 

Nicht  Behauptungen,  sondern  Gründe  bringen  wir. 

Julius  Cäsar  nennt  Argentovaria  nicht,  vermutlich  ist  das- 
selbe, wie  viele  andere  Städte,  ohne  Schwertstreich  gefallen. 

Ptolemäus,  Geograph,  der  im  zweiten  Jahrhundert  lebte, 
ist  der  erste,  der  Argentovaria's  erwähnt,  doch  ohne  Näheres 
darüber  zu  sagen. 

Wichtig  für  die  Lage  der  Städte  sind  die  Itinerarien,  von 
denen  zwei  vorhanden  sind  ;  die  Theodosianische  Tafel  und  das 
Itinerar  von  Antonin. 

Nach  einer  Verfügung  des  Kaisers  Augustus  gingen  alle 
Strassen  des  römischen  Weltreichs  vom  Forum  Roms  aus.  Die 
Itinerarien  waren  Verzeichnisse  dieser  Strassen  mit  ihren 
Etappen  und  deren  Entfernungen ;  sie  dienten  den  Truppen- 
führern als  W^egweiser.  Die  Distanzen  sind  abgeschritten  und 
nur  annähernd  genau.  Tausend  Doppelschritte  bilden  eine  Millie, 
1500  Doppelschritte  eine  gaüische  Leuke.  Die  Theodosianische 
Tafel,  welche  auch  nach  ihrem  früheren  Besitzer  Peutinger 
die  Peutinger'sche  Tafel  genannt  wird,  wurde  im  13.  Jahr- 
hundert durch  einen  Mönch  von  Colmar  gezeichnet  auf  Grund 
eines  älteren  Documents.  Das  Itinerar  des  Antonin,  welcher 
nicht  Kaiser,  sondern  Rhetor  gewesen  sein  soll,  bietet  keine 
Zeichnung,  sondern  blos  die  Namen  und  Distanzen  der  Etappen. 
Stellen  wir  dieses  Namenverzeichnis  beider  Itinerarien  zusammen  : 


—    35    — 

Theodosianische  Tafel.  Itinerar  des  Antonin. 

Von  Augusta  Rauracorum  Von  Augusta  Rauracorum 

nach  :  nach : 

Arialhinum         6  Cambete           12 

Carabete             7  Stabulis             6 

Argentovaria    42  Argentovaria    18 

Helellum           12  Heiveto              6 

Argentoratum  12  Argentoratum  12 


49  54 

Die  Itinerarien,  wie  ersichtlich,  stimmen  nicht  vollkommen 
überein;  namentlich  nicht  für  Argentovaria.  Die  Theod.  Tafel 
stellt  es  in  die  Mitte  zwischen  Basel  und  Strassburg,  24  Leuken 
von  letzterer  Stadt,  25  von  Augusta  Rauracorum  entfernt,  dies 
führt  nach  Horburg,  wo  richtig  das  Castrum  steht.  Dass  das 
Itinerar  andere  Zahlen  angibt  und  Argentovaria  etwa  nach 
Schlettstadt  verlegt,  kann  nichts  hieran  ändern  :  Das  Castrum 
von  Horburg  heisst  Argentovaria,  so  lehrt  uns  die  Theodosia- 
nische Tafel ! 

Ammianus  Marcellinus  spricht  auch  von  unserer  Stadt  und 
nennt  sie  Argentaria.  «Hier,»  sagt  er,  «hat  eine  grosse  Schlacht 
stattgefunden,  in  welcher  die  Generäle  des  Kaisers  Gratian  den 
König  der  Lentier  Priarius  schlugen,  wobei  letzterer  mit  30,000 
Mann  seines  Heeres  umkam.» 

Der  Kirchenvater  Hieronymus,  Zeitgenosse  der  Völkerwan- 
derung, sagt  ferner,  dass  die  Vandalen  .  . .  alle  Städte  am  Rhein 
zerstörten ;  vermutlich  also  auch  Argentovaria. 

Beim  Wiederaufbluhen  der  Wissenschaften  im  16.  Jahr- 
hundert wurde  auch  die  Archäologie  mit  vielem  Eifer  betrieben, 
namentlich  durch  den  Gelehrten  Beatus  Rhenanus.  In  einem 
Brief  an  Mathias  Erb,  der  die  Reformation  in  der  Grafschaft 
Horburg  einführte,  unter  Herzog  Ulrich  von  W^ürttemberg, 
schreibt  Beatus  :  «  Narrabat  olim  Hieronymus  Gebwillerus  visam 
Cunrado  Leontario  Mulbrunensi  monacho,  qui  tum  in  Barisiensi 
coenobio  agebat  chartam  perveterem,  in  qua  adscriptum  erat : 
Datum  Argentouariae,  quae  nunc  Colmar  dicitur.  »  Demnach  hat 
sich  die  richtige  Tradition  fortgepflanzt,  in  einer  uralten  Charte, 
der  zufolge  Argentovaria  nach  seiner  Zerstörung  im  5.  Jahr- 
hundert in  der  Stadt  Colmar  bei  Horburg  und  vermutlich 
der  Zeit  nach  vor  Horburg,  wieder  erstanden  ist.  Beatus  verfasste 
im  Auftrag  des  Grafen  Georg  von  Württemberg,  der  im  Jahr 
1543  das  Grafenschloss  wieder  neu  aufbaute,  eine  lateinische 
Inschrift,  in  welcher  er  sagt,  dass  hier  Argentovaria  liege, 
wo  Gratian  die  Lentier  schlug. 


^ 


—    36    ^ 

Schon  a.  1539  hatte  sich  der  Stadt  Colmar  oberster  Meister 
Hieronymus  Boner,  in  seiner  Uebersetzung  des  Orosius  (Colmar 
bei  Grüninger),  in  demselben  Sinn  ausgesprochen,  und  hinzu- 
gefügt:  «welcher  Schlachtplatz  noch  auf  diesen  Tag  die  Hüb, 
und  für  diesen  Streitplatz  genannt  und  erkannt  wird.»  Auch 
nach  Sebastian  Münster,  Gosmographei,  Basel  4550,  gilt  dies 
für  eine  allgemein  angenommene  Thatsache :  «c  Man  meynt, » 
heisst  es  dort,  «dass  aus  dieser  Zerstörung  Argentouaria  nach- 
folgender Zeit  die  herrliche  Stadt  Golraar  erwachsen  sei,  wie 
Basel  aus  Äugst.  Aber  auf  dem  Platz  der  alten  Argentouaria 
liegt  noch  das  Dörflin  Horburg,  ist  bei  unseren  Zeiten  ein  Graf- 
schalt mit  etlichen  umbliegenden  Dörfern,  den  Fürsten  von 
Württemberg  noch  zugehörig.  »  Die  bestimmten  Aussagen  dieser 
Schriftsteller  über  Localtradition  und  Urkunde  stimmen  voll- 
kommen mit  der  Angabe  der  Theodosianischen  Tafel  überein 
und  bestätigen,  dass  Argentovaria  der  richtige  Name  des  römi- 
schen Gastrums  von  Horburg  ist.  Auch  teilen  sämmtliche 
elsasser  Archäologen  früherer  Zeit  diese  Ansicht,  Schöpflin, 
Grandidier,  de  Golbery  u.  a.  m.  Unter  den  neueren  ist  die- 
selbe gegen  Goste  namentlich  durch  M.  'de  Ring  und  Ristel- 
huber  verteidigt  worden. 

Zu   den   aus  den    Urkunden   hergeleiteten  Beweissgründen 
kommt  noch  ein  anderer  :  das  altdeutsche  Wort  Horburg  scheint 
nichts  anderes  zu   sein,   als  die   Uebersetzung    des    keltischen 
Wortes  Argentovaria.    Wenn   diese    unsere   Auffassung   richtig 
ist,   dann    stimmen  Urkunden   und    Etymologie   zusammen  für 
Horburg.     Argentovaria    ist,    so    wie    auch    Argentoratum   ein 
ursprünglich  keltisches  Wort,   mit  später  hinzugefügter  lateini- 
scher Endung.    Die    Versuche   verschiedener  Schriftsteller    dies 
Wort   zu  deuten   und   Horburg   daraus   abzuleiten,  befriedigen 
nicht.  Die  Wui-zel  des  Wortes  Argentovaria  ist  indogermanisch 
und   teilt   sich   dasselbe   folgendermassen   ab  :    Argent-ouar-ia. 
Argent  bedeutet  etwas,    das    glänzt,    nicht  nur  Silber,  sondern 
auch    den    Wasserspiegel ,     zumal    wenn    er    von    der    Sonne 
beschienen  wird.     Demnach  bezeichnet  Argent  das  Wasser,  an 
welchem  die  keltische  Stadt  lag ;  dies  W^asser  erhielt  später  den 
Namen  III.     Diese    Stadt    hatte  eine    ouar,  Wehr,  Befestigung. 
Argent-ouar    oder    Argent-ouar-ia    heisst    also    Wasserwehr, 
Wasserburg   oder   Burg  am  Wasser.     In   derselben  Weise  ist 
Argentorat  aus  Argent-orat   zusammengesetzt  und  bedeutet  den 
Wasser-Ort,  die  Wasser-Stadt.     Diese  Etymologie  beider  Städte 
wird  auch  durch  den  Umstand  erhärtet,  dass  eine  ganze  Anzahl 
Städte    Galliens,    mit    dem    keltischen    Argent    beginnen,    so 
Argenteuil    (Seine-et-Oise),    Argenton    (sur  Greuse),    das    alte 
Argentomagus.     Diese   Ortschaften    sind   alle   an   einem   Fluss 


—    37    — 

gelegen  wie  auch  Argentovaria  und  Argenloratum,  das  eine  an 
der  Mündung  der  Thur,  das  andere  unfern  der  Mündung  der 
Breusch  in  die  111  liegen.  Beide  Schwesterslädte,  gleichen 
Ursprungs  und  gleichen  Namens  —  nur  die  Endungen  sind 
verschieden  —  spiegelten  sich  vor  Jahrtausenden  schon  in  den 
Gewässern  des  Illflusses,  in  welchem  sie  sich  auch  zugleich  die 
Hand  reichen.  Dieser  Wasserspiegel  war  einst  bedeutend  grösser 
als  heute,  denn  einer  der  drei  Rheinarme  ergoss  sich  ehemals 
in  die  111  oberhalb  Horburg.  Argentovaria,  die  Wasserburg, 
anderswo  suchen  als  am  Wasser  —  etwa  wie  Coste  bei  Ohnen- 
heim  oder  Grussenheim  —  ist  ein  Nonsens  ! 

Unsere  beiden  prähistorischen  Städte  lagen,  gegen  den  Feind 
gesichert,  am  linken  Illufer,  und  bevor  die  Römer  hier  für 
Truppenbeforderung  und  Post  ihre  Strassen  bauten,  war  die 
Bl  das  natürliche  und  leichteste  Verkehrsmittel  zwischen  den- 
selben. Von  hier  aus  konnten  auf  dem  Wasser  die  Waaren 
zum  Tausch  und  Verkauf  nach  dem  Niederrhein  befördert 
werden,  wie  noch  Jahrtausende  später  «  der  warme  Hirsenbrei » 
von  Zürich  nach  Strassburg  auf  dem  Rheine.  «In  der  Nähe 
von  Wäldern  und  Flüssen, »  sagt  schon  Cäsar,  <a  bauten  die 
Gallier  ihre  Städte »,  und  gewiss  nicht  nur,  um  sich  vor  der 
Hitze  zu  schützen,  sondern  auch,  um  in  vor  dem  Feind 
geschützter  Lage  sich  vom  Fischfang  und  der  Jagd  zu  nähren, 
ihre  Heerden  zu  weiden  und  den  hier  ergiebigeren  Boden  urbar 
zu  machen. 

Der  Urboden  von  Horburg  ist  schwarz,  ein  wahrer  Wiesen- 
grund, und  ist  im  Lauf  der  Zeit  mit  50  bis  70  cm  Blschlamm 
von  gelber  Farbe  überdeckt  worden.  In  jenem  schwarzen 
Untergrunde  treffen  wir  überall  römische  Ziegelstücke  an,  als 
wäre  auch  er  hergebrachter  Boden  I  Argentovaria  muss  einst 
bedeutend  tiefer  gelegen  haben,  als  das  heutige  Horburg,  was 
auch  aus  der  Lage  der  entdeckten  Mauerreste  hervorgeht. 
Wasserreich  ist  dennoch  auch  heute  der  Ort  und  rechtfertigt 
vollkommen  seinen  Namen  Horburg,  d.  h.  Koth-  oder  Sumpf- 
burg, was  gleichbedeutend  ist  mit  Wasserburg,  Argentovaria. 
Auch  das  Wort  Argentoratum  wurde  übersetzt,  jedoch  irrtüm- 
lich, in  Silberburg. 

Ai^entovaria,  von  Thur  und  III,  dem  frühern  Gallischen 
Rhein,  umgeben  und  geschützt,  war  im  Rücken  gedeckt  durch 
die  Vogesen,  wo  Galz,  Hohnack  und  Tännchel  als  letzte 
Zufluchtsstätten  den  vor  einem  siegreichen  Feind  Fliehenden 
mögen  gedient  haben.  Die  Römer  verstanden  es,  den  keltischen 
Vesten  unter  Anwendung  von  Kalk  und  gebrannten  Steinen 
—  was  den  Kelten  unbekannt  war  —  mehr  Widerstandsfähig- 
keit   zu   geben,    und    wahrscheinlich   ist,    dass   sie  dies  thaten, 


n 


—    38    — 

noch  ehe  sie  neue  Festungen  anlegten,  noch  ehe  Drusus  seine 
50  Gastelle  dem  Rhein  entlang  baute.  Wie  Argentovaria  im 
Rücken  durch  die  Vogesen  gedeckt  war,  so  war  es  in  der  Front 
geschützt  durch  die  am  Rhein  gelegenen  Castelle  von  Mods 
Brisiacus  und  Olino  «am  Flussufer ]i»,  dem  späteren  Oelenburg- 
heim  oder  Edenburg. 

Ein  Wort  noch  von  der  alten  Römerstrasse.  Costa 
will  durchaus  Argentovaria  an  die  von  ihm  beschriebene  Haupt- 
strasse verlegt  wissen,  angeblich  weil  die  Itinerarien  dies 
Castrum  aufzahlen.  Er  vergisst  aber,  dass  das  Itinerar  Antonins 
Mons  Brisiacus  aufzählt  so  gut  wie  Argentovaria,  und  doch  lag 
dasselbe  ebensowenig  an  der  Hauptstrasse,  sondern  auch  an  der 
Zweig-  oder  Nebenstrasse,  welche  vom  Rhein  nach  Gallien 
durch  Argentovaria  führte.  Zudem  stand  Argentovaria,  ehe  die 
Römerstrasse  angelegt  wurde,  in  gerader  Linie  und  auf  hohem 
gegen  111  und  Rhein  geschütztem  Terrain.  Römerstrassen  aber 
führten  nicht  eine,  sondern  drei  rheinabwärts ;  eine  am  Rhein 
hin,  eine  andere  am  Gebirg  hin,  und  eine  dritte  —  von  der 
Coste  nichts  weiss  —  zwischen  III  und  Kastenwald.  Die  lil 
aber  hatte  dazumal  noch  kein  festes,  tiefes  Bett  —  so  wenig 
wie  der  Rhein  —  und  dehnte  sich  von  Horburg  bis  an  diese 
Hauptstrasse  aus,  welche  noch  heute  den  Namen  Ritterstrasse 
trägt,  was  auf  die  Postreiter  hinzudeuten  scheint,  welche  einst 
die  Depeschen  von  und  nach  Rom  brachten. 

Auf  den  Ruinen  Argentovarias  erstanden  später  Colmar 
und  Horburg.  Das  Graf enschloss  von  Horburg  wird 
zuerst  genannt  im  Jahr  1125  und  schon  im  Jahr  1162  durch 
den  Grafen  von  Egisheim  zerstört.  Mehrmals  wieder  aufgebaut 
und  zerstört,  ging  dies  Schloss  mit  der  Grafschaft  durch  Kauf 
a.  1324  an  die  Grafen  von  Württemberg  über.  Herzog  Ulrich's 
Bruder  Gteorg  baute  das  Schloss  neu  wieder  auf,  im  Jahr 
1543.  Sein  Sohn  Friedrich  umgab  dasselbe  mit  breiten  und 
tiefen  Festungsgräben.  So  fest  aber  auch  dies  Schloss  war,  die 
Schweden  nahmen  es  nach  kurzer  Beschiessung  im  Jahr  1632 
ein,  und  bald  darauf  unterzeichnete  in  demselben  Gustav  Hörn 
die  Capitulation  der  festen  Stadt  Colmar.  Ludwig  XIV  liess,  als 
er  im  Jahre  1673  an  Colmar  und  Horburg  vorbeizog,  beide 
Festungen  niederreissen,  zu  Gunsten  der  seinen  Namen  tragen- 
den Stadt  St-Louis,  die  er  auf  der  Strohinsel,  Breisach  gegen- 
über, erbauen  liess,  und  die  desswegen  auch  « Strohstadt » 
genannt  wurde.  Diese  Ve.ste  wurde  jedoch  dem  Friedensvertrag 
von  Ryswick  gemäss  wieder  niedergerissen.  Etwas  weiter  ent- 
fernt von  Breisach,  als  es  St-Louis  gewesen  war  wurde  sofort 
1699,  in  dem  Bann  von  Vogelsheim,  durch  Vauban  Neu-Breisach 
angelegt.  Allein  auch  die  neue  Ludwigstadt  sollte  fallen  und  auf 


—    39    — 

dem  einen  Thor  derselben  kann  man  lesen  :  Erbaut  französisch 
1708,  deutsch  1870  —  fallen,  wie  Argentovaria,  wie  das  Grafen- 
und  w^ie  spater  auch  das  Fürstenschloss  gefallen  waren;  denn 
so  lautet  die  Inschrift,  welche  der  Württemberger  auf  sein 
Schloss  zu  Horburg  —  wie  auch  auf  dasjenige  zu  Reichenweier, 
wo  es  noch  zu  lesen  ist  —  halte  setzen  lassen :  cc  D'Stund 
bringt's  End  »,  eine  Inschrift,  welche  treffend  durch  das  Hof- 
zeichen mit  der  Jahreszahl  1598,  ein  Stundenglas,  illustrirt  wird. 


IV. 


Die  Fenster-Rosetten 

der   Fagade   des    Südkreuzes 


am  Strassbnrger  Münster 


von 


August  Schricker. 

JciS  ist  das  Verdienst  Victor  Guerber's,  ehemaligen  Professors 
am  grossen  Seminar  zu  Strassburg,  die  engen  Beziehungen 
erkannt  und  dargelegt  zu  haben,  welche  zwischen  den  beiden 
Rosen  im  «hortus  deliciarum»  der  Herrad  von  Landsberg  unter 
der  Ueberschrift  «Vetus  Testamen  tum  cum  Novo  conjunctum» 
und  den  beiden  Cyclen  von  Glasgemälden  in  der  Fagade  des 
Südkreuzes  am  Strassburger  Münster  vorhanden  sind.  Nachdem 
er  in  seinem  «Essai  sur  les  vitraux  de  la  cathedrale  de  Stras- 
bourg» (Strasbourg,  Le  Roux  1848,  p.  39,  45)  die  Deutung  der 
wichtigen  Umschriften  offen  gelassen  hatte,  führte  ihn  einige 
Jahre  später  «  ein  glückliches  Ungefähr  »  zu  dem  hortus  delicia- 
rum  und  die  Ergebnisse  der  an  seinen  Fund  sich  anschliessen- 
den Studien  legte  er  im  «Katholischen  Kirchen-  und  Schul- 
blatt f.  d.  Elsass»  4855,  S.  332  ff.  nieder.  Dort  (S.  3:i6) 
lesen  wir : 

«Um  die  Münsterrosen  stehen  zwei  Inschriften,  bei  denen 
es  bis  jetzt  nicht  glücken  wollte,  einen  zusammenhängenden 
Sinn  herauszubringen.    Sie  finden   sich  an  derselben   Stelle  im 


—    41     — 

horlus  deliciarum,  wo  der  Maler  sie  copirt  hat  und  bilden  jede 
zwei  Hexameter.  Um  die  Rose  des  alten  Bundes  steht: 

cSanguine  mundandum  de  sanguinibus  fore  mundum 
Ritus  legalis  docet  et  sanguis  pecualis.  » 

Welches  heisst :  « Des  Gesetzes  Vorschrift  und  der  Opferthiere 
Blut  lehren,  dass  von  ihren  Sünden  (de  sanguinibus)  durch 
Blut  müsse  gereinigt  werden  die  Welt. »  —  Ueber  dem  Worte 
€  de  sanguinibus  t>  steht  als  Erklärung  «  de  peccatis  »  ;  wie  denn 
auch  die  W^orte  im  Psalm  50:  <!cLibera  me  de  sanguinibus», 
von  Sünden  zu  verstehen  sind. 

Um  die  Rose  des  neuen  Bundes  ist  zu  lesen  : 

«Rex  et  crux  lux  sunt,  bos,  ara  figura  fuerunt ; 
Cedat  ovis,  capra,  bos :  fit  victima  vera  Sacerdos. » 

«König  und  Kreuz  sind  das  Licht,  Ochs  und  Altar  waren  bloss 
der  Schatten.  Es  mögen  weichen  Schaf,  Ziegenbock  und  Ochs, 
denn  das  wahre  Schlachtopfer  ist  der  Priester  selber. »  —  «So 
wären  denn  die  grossen  Inschriften  deutlich 
und  sind  selbe  leicht  mittelst  der  Ueberbleibsel 
herzustellen.» 

Janitsch,  der  im  Repertorium  für  Kunstwissenschaft 
(Herausgeber  H.  Janitschek.  Stuttgart,  W.  Spemann)  Bd.  III 
S.  269  in  seiner  Arbeit  über  «die  älteren  Glasgemälde  des 
Slrassburger  Münsters»  auch  diese  Rosetten  behandelt,  bezieht 
sich  auf  den  Essay  Guerber*s,  führt  die  Umschriften  an  den 
Rosen  der  Herrad  an  und  fügt  hinzu:  diesen  Versen  ent- 
sprechen die  Schriftreste  der  Münsterrose  so 
genau,  dass  kein  Zweifel  an  ihrer  ehemals  voll- 
ständigen Uebereinstimmung  sein  kann. 

Unterdessen  wird  durch  Domherrn  Straub  in  den  Publica- 
tionen  der  historischen  Gesellschaft  des  Elsass  die  Reproduction 
der  noch  vorhandenen  Durchzeichnungen  aus  dem  hortus  deli- 
ciarum herausgegeben  und  in  der  III.  Lieferung  sind  als  PI. 
XXII.  und  XXIII  auch  die  beiden  Rundbilder  von  der  Har- 
monie des  alten  und  neuen  Testamentes  erschienen.  Dies  war 
für  uns  die  Veranlassung  die  Frage  wieder  aufzunehmen. 

Das  Interesse  an  ihr  war  gleicherweise  ein  antiquarisches, 
als  ein  praktisches,  denn  V,  Guerber  spricht  aus,  dass  seine 
€  Andeutungen  bei  späterer  Wiederherstellung  der  Gemälde  als 
Leitfaden  dienen  könnten. »  Und  eben  im  Hinblicke  auf  eine 
solche  Wiederherstellung  wollten  wir  untersuchen,  wie  weit 
die  Uebereinstimmung  zwischen  den  Umschriften  der  Münster- 
rosen und  denen  der  Herrad  wirklich  vorhanden  sei. 


—    42    — 

lieber  die  schwierige  Axt  der  Arbeit  hat  sich  Janitsch 
(a.  a.  0.)  in  folgenden  Worten  ausgesprochen:  «Die  Kleinheit 
der  Figuren  und  die  Höhe  ihres  Standortes,  zu  welchen  sich 
nirgends  eine  Annäherung  bewerkstelligen  lässt,  würden  selbst 
unter  sonst  normalen  Verhältnissen  einer  genauen  Besichtigung 
Schwierigkeiten  in  den  Weg  legen.  Dazu  kommt  aber  ihr 
schlechter  Zustand ,  die  Verstümmelung,  Umstellung,  theilweise 
gar  Vernichtung  der  hier  so  wesentlichen  Inschriften.  » 

Als  in  einer  vorläufigen  kurzen  Untersuchung  die  Grösse 
der  Fenster  und  der  Umfang  der  einzelnen  Buchstaben  nach 
dem  Augenmass  gemessen,  und  darnach  die  Zahl  der  im  Um- 
kreise der  Münsterrose  unterzubringenden  Buchstaben  mit  der 
Zahl  der  Buchstaben  in  den  Versen  der  Herrad  verglichen 
wurde,  ergab  sich,  dass  von  einer  vollständigen  Uebereinstim- 
mung  der  Randschriften,  wie  sie  Guerber  und  Janitsch  anneh- 
men, wenigstens  bei  der  Rose  des  «neuen  Bundes i>  nicht  die 
Rede  sein  könne,  da  viel  weniger  Raum  vorhanden  ist,  als  die 
Verse  der  Herrad  einnehmen  würden. 

Im  Einzelnen  ergab  sich,  dass  beide  Münsterrosen  irgend 
einmal,  wahrscheinlich  der  Reparatur  wegen,  auseinander 
genommen  worden  sind,  und  von  einem  des  Lateinischen  un- 
kundigen Arbeiters  ohne  Aufsicht,  wahllos  wieder  zusammen- 
gefügt wurden ,  sodann  dass  schon  bei  der  Fertigung  der 
Glasgemälde,  deren  Entstehung  in  die  Zeit  vom  zweiten  Viertel 
des  13.  Jahrhunderts  angesetzt  wird,  für  die  Rose  des  «neuen 
Bundes))  ein  Auszug  aus  den  Versen  der  Herrad  gewählt  wurde, 
während  die  Unterschrift  des  alten  Bundes  bis  auf  eine  unwe- 
sentliche Aenderung  die  gleiche  ist,  wie  auf  der  Tafel  des 
Hortus  deliciarum. 

In  den  folgenden  Tafeln  wird  gezeigt,  in  welcher  Weise 
die  einzelnen  Teile  einstmals  untereinander  geworfen  wurden. 
Aus  dieser  Darstellung  geht  hervor,  dass  fast  alle  Teile  des 
einstigen  Werkes  noch  vorhanden,  und  die  notwendigen  Er- 
gänzungen somit  geringfügig  sind. 


43    — 


Münsterrose.  Alter-Bund.   Dermaliger  Zustand. 


Es  gehört : 
III.  an  Stelle  von     II. 


II.  » 

•» 

»    in. 

VI.    » 

» 

»     IV. 

VII.    » 

» 

»       V. 

VIII.    » 

J» 

»     VI. 

VII  (ergänzt) 

IV.    » 

B 

»  VIII. 

Es  ergibt  sich  nach  dieser  Umstellung  die  Aufeinanderfolge  mit 
VIII.  beginnend,  wobei  die  Ergänzungen  mit  kleiner  Schrift 
einzutragen  sind  : 


Der  Anfang  lautet  hier,  abweichend  von  den  entsprechenden 
Worten  in  der  Rose  der  Herrad  :  Ritus  legalis  docuit,  sanguis 
pecualis ;  die  folgenden  Worte  sind  die  gleichen,  wie  im  Hortus 
deliciarum  :  « Sanguine  mundandum  de  sanguinibus  fore 
mundum.3^ 


1 


—    44    — 


Mü nsterrose.    Neuer  Bund.    Dermaliger  Zustand  : 


II. 

))      » 

VI. 

»       )) 

V. 

»      )) 

Es  gehört  III.  an  Stelle  von  II. 

III  (ergänzt). 
))  IV,  unter  Wegfall  der  Buchstaben  CMR . 
»     V. 
»   VI. 
2  Buchstaben  von  VII.  in  dem  zweiten  Teil  von  VI. 

IV.  an  Stelle  von  VII. 
In  II.  sind  mit  anders  gearteten    Charakteren  als  die  der  Um- 
schrift die  Buchstaben  CMR  eingefügt. 

Es  ergibt  sich  nach  dieser  Umstellung,  wobei  die  Ergän- 
zungen wieder  mit  kleiner  Schrift  eingetragen  sind  die  Auf- 
einanderfolge : 


Die    Umschrift   lautet   also    abweichend   von   dem  entspre- 
chenden Hexameter  in  der  Rose  der  Herrad  : 

Rex  et  crux  lux  sunt, 
Cedat  Ovis  capra  ara  bos; 


Figura  fuerunt. 


V. 


Notices  historiques 


snr  le 

chäteau  de  Hohkoenigsbourg 

par 

Ed.  Hering 

h  Barr. 

De  tous  nos  chäteaux-forts  d'Alsace,  il  n'en  est  pas 
iin  seul,  sur  lequel  on  ait  autant  ^rit  que  sur  celui  de 
Hohkoenigsboürg ;  et  certes,  la  vaste  etendue  et  la  bonne  con- 
servation  de  ses  ruines  justifient  pleinement  rimportance,  que 
Unt  d'aufeurs  ont  attacb6e  k  son  histoire. 

Neanmoins  cette  histoire  est  demeur^e  quelque  peu  em- 
brouillöe.  Maintes  erreurs  se  sont  perp^tu6es  d'une  publication 
ä  Tautre  et  il  est  k  craindre  qu'elles  ne  se  propagent  ulte- 
rieurement. 

Par  les  notices,  que  j'ai  Thonneur  de  soumettre  au  lec- 
leur,  je  voudrais  essayer  de  rectifier  quelques-unes  de  ces 
erreurs ;  je  voudrais  en  möme  temps  61ucider  dans  *  la  mesure 
du  possible,  quelques  questions,  qui  n*ont  pas  encore  trouv6 
de  Solution  satisfaisante. 

Remarquons  tout  d'abord,  que  sur  la  montagne  oü  s'6lövent 
aujourd'hui  les  ruines  du  Hohkoenigsbourg  il  y  avait  deux 
chäteaux  absolument  distincts  Tun  de  Tautre,  mais  portant 
tous  deux  le  nom  de  Kcenigshourg ,  C'est  faute  de  ne  pas  avoir 


n 


—    46    — 

SU  distinguer  entre  ces  deux  chäteaux,  que  beaucoup  d'auteurs, 
qui  s'en  sont  occup^s  depuis  une  vingtaine  d'annees,  onf  ete 
induits  en  erreur.  Or,  de  möme  que  les  deux  chäteaux  sont 
parfaiteraent  distincts  et  m^me  s^par^s  Tun  de  l'autxe  par  un 
profond  foss^,  de  m^me  leur  histoire  respective  n'a  absolument 
rien  de  commun,  et  par  cons^uent  il  faut  traiter  s^par^ment 
rhistoire  de  chacun  d'eux. 

Le  c6löbre  historiographe  de  TAlsace,  Schoepflin,  ne  con- 
naissait  qu'un  seul  chäteau  de  Koenigsbourg,  le  plus  grand;  il 
donne  quelques  d^tails  tant  sur  sa  position  que  sur  son  his- 
toire (Traduct.  Ravenfez.  T.  IV,  pp.  308,  462).  Dans  la  liste 
de  tous  les  anciens  chäteaux  d'Alsace,  il  mentionne  ä  la  v^rite 
le  petit  chäteau  sous  le  nom  d'Odenhurg  sur  le  Kunigs- 
perg,  mais  sans  se  douter  que  c'est  le  petit  chäteau  de  Kopnigs- 
bourg  (Schoepfl.  Rav.  T.  V.  338). 

II  en  parle  pour  la  seconde  fois  sous  le  nom  de  Kuneges- 
bercy  ä  Tendroit  oü  il  traite  de  la  famille  noble  de  Rathsain- 
hausen  ;  mais  il  le  confond  avec  le  chäteau  de  Kintzheim,  situe 
au-dessus  du  village  du  m^me  nom  (Rav.  V,  801).  Gette  erreur 
a  et^  reproduite  par  Grandidier  (Oeuvr.  in6d.  T.  V,  p.  488. 
Note  et  p.  554). 

Engelhard t,  qui  a  visitö  le  Hohkoenigsbourg  au  commence- 
ment  de  ce  sifecle  et  nous  en  donne  une  description  tres-in- 
t^ressante,  fait  ^galement  mentiou  du  petit  chäteau  ;  mais  il 
le  prend  pour  un  ouvrage  avanc6  du  grand  chäteau.  Cette 
opinion,  6mise  d^jä  par  Grandidier,  a  (^t6  adopt^e  et  soutenue 
par  M.  Viollet-Leduc  dans  son  c:  dictionnaire  raisonnö  de  l'ar- 
chitecture  fran^aise  du  onzifeme  au  seizi^me  siecle »  (T.  III, 
p.  169). 

G*est  k  Schweighseuser,  le  savant  arch^ologue,  que  revient 
le  m^rite  d*avoir  d^montre  le  premier  par  Texamen  attentif  des 
documents,  qu'il  doit  y  avoir  eu  deux  chäteaux,  portant  Tun  et 
Tautre  le  nom  de  Koenigshourg  et  situ6s  tous  deux  sur  la 
mtoe  montagne. 

De  Tavis  de  Schweighseuser,  c'est  le  petit  chäteau,  qui  a 
l'origine  portait  exciusivement  le  nom  de  Kunegesherg.  Dans 
la  Charte  de  1267  les  sires  de  Rathsamhausen  reconnaissent 
tenir  ce  möme  chäteau  k  titre  de  fief  royaL  L'autre  chäteau, 
c'est-ä-dire  le  grand,  portait  d'abord  le  nom  d'Esiuphin, 
comme  le  prouve  la  Charte  du  duc  de  Lorraine  Matthieu,  de 
rannte  1250.  Les  noms  de  Kungeshurg  et  de  Kunegesherg, 
par  lesquels  on  le  d^signait  dans  la  suite,  paraissent  lui  ^tre 
venus,  soit  de  son  voisin,  le  petit  chäteau,  soit  de  la  montagne, 
oü  il  ^tait  bäti  et  qui  sans  doute  se  nommait  Kcenigshergy 
montagne  royale. 


—    47    — 

Quant  au  grand  chäteau^  la  Charte  de  1250,  ]a  premifero 
en  general  qui  en  fasse  mention,  prouve  que  d^s  le  com- 
mencement  du  treiziäme  si^cle  les  ducs  de  Lorraine  Tavaient 
donn6  en  fief  aux  comies  de  Werd,  alors  landgraves  de  la 
Basse-Alsace.  Ce  n'esl  que  temporairement  et  pendant  la  mino- 
rit^  du  jeune  landgrave  Henri  Sigebert,  fils  posthume  du  land- 
grave  Henri,  mort  en  1238,  que  le  duc  de  Lorraine  Matthieu  H 
avait  conför6  au  Chevalier  Cunon  de  Berckheim  ce  fief  lorrain, 
qui  du  resle  fut  bientöt  apres  restitu6  k  son  feudataire  legitime, 
le  jeune  comte  de  Werd  (Rav.  IV,  308,  463.  Grandid.  Oeuvr. 
Ined.  V,  4^). 

Ces  faits  une  fois  ätablis  par  Schweighasuser,  on  aurait  pu 
s'altendre  ä  ce  que  les  öcrivains  ultörieurs  tinssent  compte 
de  Texistence  simultan^e  des  deux  chäteaux  de  Koenigsboui'g 
et  se  gardassent  de  confondre  dor^navant  leur  histoire  res- 
pective. 

II  n'en  fut  rien. 

On  sait  qu'apres  la  fondation  de  la  soci6t6  pour  la  con- 
servation  des  monuments  historiques  d'Alsace  en  1856,  M.  Spach, 
Tarchiviste  du  döpartement,  a  publik  dans  le  premier  bulletin 
de  cette  soci6t6,  dont  il  §tait  le  pr6sident,  une  monographie  sur 
le  chäfeau  de  Hohkoenigsbourg.  M.  Spach  y  confond,  sans  s'en 
douter,  les  deux  chäteaux  et  il  nous  dit,  quoique  d'une  ma- 
ni^re  dubitative,  que  les  Rathsamhausen  ont  6t^  propri^taires 
ou  tenanciers  f(§odaux  d'une  partie  de  ce  m^me  chäteau  de 
Hohkoenigsbourg,  donnö  en  fief  ä  Cunon  de  Berckheim  par  le 
duc  de  Lorraine.  (Voir  la  monographie  tir6e  ä  part  Strasb. 
1856,  p.  5.) 

Quant  au  petit  chäteau  de  Koenigsbourg  que  les  Rathsam- 
hausen ont  en  r^alit6  poss6de  comme  fief  royal,  il  en  fait,  en 
se  fondant  sur  un  manuscrit  de  Pfeffinger,  un  ouvrage  ext6- 
rieur  du  grand  chäteau,  tout  en  le  d^signant  par  le  terme 
d*ancien  castel  ou  de  vieux  chäteau  (1.  c.  pp.  9,  10). 

Cette  assertion  tout  erronn6e  a  6t6  reproduite  quelques 
ann^es  apres  dans  le  manuel  du  touriste  au  chäteau  de  Hoh- 
koenigsbourg 6dit6  par  Risler  en  1860  (p.  10).  Cet  auteur 
prend  aussi  le  petit  chäteau  ä  Touest  du  grand  pour  un  fortin 
ext^rieur,  tout  en  citant  le  passage  de  Schweighaeuser,  qui  dit 
le  contraire  (1.  c.  pp.^  53,  54). 

Pr6s  de  vingt  ans  aprös  une  partie  de  ce  manuel  de 
Risler,  alors  6puis^,  fut  r^^dit^  par  les  soins  de  la  section  du 
club  vosgien  de  Schlestadt.  Dans  cette  petite  brochure,  Tauteur, 
alors  President  de  ladite  section,  reproduit,  sans  les  faire  suivre 
d'aucune  Observation,  les  assertions  erronn^es  de  Spach  et  de 
Risler  (p.  4). 


—    48    — 

II  y  a  deux  ans,  M.  Gust.  Dietsch,  fabricant  ä  Liepvre, 
qui  a  fait  faire  des  travaux  de  d^blaiement  dans  notre  chateau^ 
surtout  dans  les  deux- grosses  tours  du  cöt6  ouest,  a  publik  un 
nouvel  opuscule  sur  le  Hohkoenigsbourg. 

L'auteur  dit,  que,  pour  Thistorique  du  chäteau,  il  a  suivi 
Spach,  Risler  et  la  brocbure  de  la  section  de  Schlestadt,  le 
temps  ne  lui  permettant  pas  de  remonter  aux  documents  ori- 
ginaux. 

C'est  lä  la  raison  pour  laquelle  M.  Dietsch  affirme  (pp.  2,  3) 
que  les  Rathsamhausen  ^taient  co-propri6taires  de  ce  chäteau 
dans  la  seconde  moiti6  du  treiziöme  siöcle.  Par  contre,  l'auteur 
ne  partage  pas  et*  avec  raison,  l'assertion  tout  erronnte  de 
Viollet-Leduc  cit^e  plus  haut. 

Au  reste,  cette  opinion  de  l'auteur  du  dictionnaire  raisonne 
de  l'architecture  fran^aise  avait  d^jä  6t6  röfut^e  par  Schweig- 
haeuser  d'abord  et  plus  tard  par  un  autre  arch^ologue  fran^is, 
M.  Alfr.  Ram6,  qui  vers  1855  avait  visit^  plusieurs  de  nos 
chateaux  ruinös,  entre  autres  celui  de  Hohkoenigsbourg. 

Or  si  le  petit  chäteau,  qu'un  document  de  1504  appelle 
le  vieux  chäteau  ou  Vancien  castel ,  comme  nous  l'apprend 
M.  Spach  (p.  9  de  la  monographie)  n  est  pas  et  ne  peut  pas 
ötre  un  fortin  ext^rieur  du  grand  chäteau,  il  avait  donc,  comme 
c'etait  l'opinion  de  Schweighaeuser,  son  existence  particuliere  et 
par  cons^quent  aussi  son  histoire  ä  lui,  et  das  lors  il  fallait 
distinguer  entre  les  divers  documents  qui  se  rapportent  aux 
chateaux  de  Koenigsbourg. 

Le  grand  chäteau  apparait  pour  la  premiere  fois  dans  This- 
toire  en  1250.  II  ne  porte  pas  le  nom  de  Koenigsbourg,  mais  celui 
d'Estuphin.  Ce  nom,  que  Schoepflin  et  aprös  lui  Grandidier, 
supposaient  ötre  en  rapport  avec  les  empereurs  de  la  maison 
de  Hohenstaufen,  propri6taires  dans  la  contr^e  de  Schlestadt 
dös  le  onziöme  si^le,  provient  du  nom  de  Stophanberg  (Es- 
tuphin  en  Lorraine),  que  portait  ä  Torigine  la  montagne  elle- 
möme.  Ce  nom  de  Stophanberg  figure  dejä  dans  une  Charte 
de  Charlemagne  de  Tan  774,  dans  laquelle  cet  empereur  fait 
une  donation  k  Tabb^  Fulrade  pour  son  monastä)'e  de  Liäpvre 
(Rav.  III,  pp.  312.  Schweigh.  Antiquitös  du  Bas-Rhin,  chäteau 
de  Hohkoenigsbourg). 

Quant  k  la  supposition  que  les  Hohenstaufen  pourraient 
bien  avoir  6t6  les  premiers  possesseurs  de  Hohkoenigsbourg, 
eile  ne  peut  s'appuyer  sur  aucun  document.  Et  d'ailleurs,  com- 
ment  s'expliquer  qu'un  chäteau  appartenant  ä  cette  puissante 
famille  imperiale,  ait  pass^  dös  le  commencement  du  treiziöme 
siöcle  aux  ducs  de  Lorraine,  qui  döjä  k  cette  6poque  en  6taient 
les  suzerains? 


—    49    — 

Je  crois  pour  ma  pari,  que  Torigine  du  chäteau  de  Höh- 
kcenigsbourg,  dont  M.  Spach  disait  qu'elie  se  perd  dans  )a 
nuit  des  temps  (p.  4)  et  que  M.  G.  Dielsch  nous  döclare  6gale- 
ment  inconnue  (p.  4),  se  laisse  fixer  k  peu  d'ann^es  pres, 
pourvu  qu'on  veuille  bien  interroger  le  premier  document,  qui 
en  parle.  En  1250  le  duc  de  Lorraine  d6clare  que  Henri  de 
Werd,  landgrave  de  la  Basse-Alsace,  poss6dait  le  chäteau 
d'Estuphin  ä  titre  de  fief  lorrain ;  mais  Henri,  ^tant  mort  sans 
descendance  male  en  1238,  le  duc  avait  retire  ce  fief  pour  le 
eonferer  temporairement  ä  Gunon  de  Berckheim. 

Le  chsiteau  se  trouvait  donc  dbs  le  commencement  du 
treizi^me  sitele,  et  peut-Mre  avant  cette  6poque  d6jä,  entre  les 
mains  des  landgraves  de  la  Basse-Alsace,  qui  le  poss^daieut  ä 
titre  de  fief  lorrain.  Le  suzerain  en  6tait  le   duc   de   Lorraine. 

Ici  se  pr^ente  une  question :  Gomment  ou  par  quelles 
circonstances  ces  ducs  ont-ils  acquis  la  propri6t6  de  ce  chä- 
teau? II  ne  me  sera  pas  difficile  d'y  röpondre. 

En  1048  le  comte  Görard,  dit  d'Alsace,  de  Tantique 
maison  d'Eguisheim,  fut  cr66  duc  de  la  Haute-Lorraine  (Du- 
catus  Mosellae)  par  son  parent  l'empereur  Henri  IH.  Peu  apr^s 
11  obtint  du  m^me  souverain  Tadvocatie  des  deux  monast^res 
de  Liepvre  et  de  Saint-Hippolyte.  II  fut  confirm6  dans  cette 
Charge  en  1052  par  le  pape  Löon  IX,  son  cousin.  A  partir  de 
ce  moment  les  ducs  de  Lorraine  restörent  revötus  de  Tavouerie 
des  deux  monastferes.    (Grandid.  Oeuvr.  In6d.  I,  194.  V.  478.) 

Or,  Lifepvre  et  Saint-Hippolyte  6taient  situ6s  Tun  au  nord, 
Fautre  au  sud  de  la  montagne  appelöe  Stophanbei^  (Estuphin). 
Pour  ötre  donc  ä  m^me  d'exercer  efficacement  cette  avouerie, 
les  ducs  avaient  besoin  d'un  pied  ä  terre  dans  le  voisinage  im- 
m^diat  de  ces  deux  monasteres.  Un  chäteau  elev6  sur  la  mon- 
tagne d'oü  Ton  dominait  ä  la  fois  Liepvre  et  Saint-Hippolyte, 
satisfaisait,  on  ne  pouvait  mieux,  ä  cette  condition.  La  mon- 
tagne elle-möme  faisait  peut-^tre  partie  des  possessions  des  mo- 
nastäres  de  Liepvre,  dues  ä  la  g6n6rosit6  de  son  fondateur. 

La  construction  du  chäteau,  si  eile  ne  doit  pas  ötre  attri- 
bu6e  au  duc  Görard  möme,  qui  rögnait  de  1048  ä  1070,  pour- 
rait  cependant  remonter  au  rögne  de  son  fils  et  successeur  le 
duc  Thöodoric  (1070-1115).  La  partie  la  plus  ancienne  du 
chäteau,  le  donjon  carrö  avec  sa  petite  porte  en  plein-cintre, 
pourrait  bien  ötre  du  douziöme  siecle. 

Le  grand  chäteau  de  Hohkoenigsbourg  aurait  donc,  selon 
toute  probabilitö,  pour  origine  Favouerie  des  deux  monastöres 
de  Liöpvre  et  de  Saint-Hippolyte,  exercöe  par  les  ducs  de 
Lorraine  das  le  milieu  du  onziöme  siöcle.  Cette  conjecture  n'a 
absolument  rien   d'invraisemblable.   Plusieurs  chäteaux  doivent 

4 


—    50    — 

leur  origine  ä  Tadvocatie  d'un  monastäre  situ6  dans  leur  voi- 
sinage.  II  en  6tail  ainsi  du  chäteau  de  Grand-Geroldseck-^s- 
Vosges,  dont  les  fondateurs  6taient  les  avou^s  de  Vabhaye  de 
Marmoutier.  II  en  etait  de  m^me  du  chäteau  de  Salrriy  du  ä 
Favouerie  de  la  celebre  ahbaye  de  Senones;  ainsi  encore  du 
chäteau  de  Spesbourg  dont  le  fondateur,  Alexandre  de  Dicka 
venait  d'obtenir  de  son  fr^re  T^v^ue  Henri  de  Strasbourg, 
Tadvocatie  de  Vabbaye  d'Andlau.  Et  ailleurs  aussi,  en  Suisse 
p.  ex.  le  chäteau  de  Neu-Thierstein,  dont  les  possesseurs  sont 
devenus  dans  la  suite  les  reconstructeurs  de  notre  Hohkoenigs- 
bourg  au  quinzi^me  si^cle,  doit  son  existence  ä  Favouerie  du 
monast^re  de  Beinwyl,  situd  dans  les  gorges  du  Passwang, 
dans  le  Jura  bälois. 

Mais  tout  en  attribuant  Forigine  de  Hohkoenigsboui^  aux 
ducs  de  Lorraine,  on  peut  admettre  comme  une  chose  possible 
et  m^me  probable,  que  d^jä  sous  les  Romains  il  y  ait  eu  sur 
cette  montagne  quelque  fortification.  De  Favis  de  M.  Ringeisen, 
Fancien  architecte  de  Farrondissement  de  Schlestadt,  le  pan  de 
mur  qu'on  voit  du  cötö  sud,  dans  la  cour  int^rieure,  pourrait 
bien  en  ötre  le  dernier  reste.  M.  le  docteur  Schricker  pr^sunae 
de  m^me  que  cette  montagne  avait  d^jä  ^tö  occupee  par  le$ 
Romains.  (Mittheilungen  d.  Vogesenclubs.  Nr.  47.  Jahrg.  1884, 
p.  30.) 

Mais  le  fait  que  ce  chäteau,  61ev6  par  les  ducs  de  Lor- 
raine, se  trouve  das  le  commencement  du  treizi^me  sitele  (si 
ce  n'est  d^jä  avant  cette  6poque)  entre  les  mains  des  comtes 
de  Werd,  landgraves  de  la  Basse-Alsace,  n'a  rien  de  bien  6ton- 
nant.  Gar  en  premier  lieu,  les  comtes  de  Werd  descendaient 
comme  les  ducs  de  Lorraine,  des  anciens  comtes  d'Alsace,  d'oü 
leur  vint  le  titre  de  comte;  ensuite,  ils  ^taient,  en  leur  qualit^ 
de  propriötaires  du  chäteau  de  Frankenbourg,  les  plus  proches 
voisins  du  chäteau  d'Estuphin,  oü  les  ducs  de  Lorraine  ne  r^- 
sidaient  sans  doute  pas  personnellement. 

C*est  sans  doute  par  suite  de  ces  circonstances  particulieres 
que  le  chäteau  d'Estuphin  fut  accord6  en  fief  par  les  ducs  de 
Lorraine  aux  comtes  de  Werd.  C'est  aussi  probablement  sous 
ces  comtes  que  le  nom  allemand  de  Kunegesberg  fut  donne  ä 
ce  chäteau  et  parut  pour  la  premi^re  fois  dans  leurs  chartes. 
Avec  le  chäteau  les  landgraves  obtinrent  en  fief  les  deux  vil- 
lages  de  Saint-Hippolyte  et  d*Entzheim  comme  d6pendances  du 
chäteau.  (Rav.  IV/  308,  463.  Grandid.  Oeuvr.  Ined.  Y, 
491,  492.) 

L'infeodation  du  premier  village  se  comprend  facilement: 
le  second  constituait  ä  Forigine  un  aleu  du  comte  Eberhard, 
fondateur  de  Fabbaye    de    Murbach,    et   fut    ensuite    donne  ä 


—    51     — 

Fulrade,  le  fondateur  du  monast^re  de  Li^pvre.  C'est  ainsi  qu'il 
parvint  aux  ducs  de  Lorraine.  (Grandid.  Oeuvr.  In^d.  V,  387.) 

J'ai  essay^,  dans  les  pages  qui  pr^cädent,  de  faire  con- 
naitre  Torigine  jusqu'ä  präsent  ignor^e  du  chäteau  d'Estuphin, 
connu  depuis  longtemps  sous  le  nom  de  Hohkoßnigshourg .  II 
me  reste  k  dire  quelques  mots  du  petit  chäteau,  auquel  on 
appliquait  k  Torigine  exclusivement  le  nom  de  Kunegesherg  et 
dont  M.  G.  Dietsch  dit  (p.  7)  que  son  origine,  de  möme  que 
son  histoire,  sont  lettre  close. 

Et  d'abordy  d'oü  venait  ä  ce  chäteau  son  nom  de  Koenigs- 
hurg?  Getto  question  n'est  pas  difficile  k  r^soudre.  II  doit  y 
avoir  une  connexion  entre  ce  nom  de  Kcenigshurg  et  celui  de 
Kcenigsheim ,  que  portait  le  chäteau  situ^  au-dessus  du  village 
du  m^me  nom.  En  efifet,  nous  savons  par  la  Charte  de  Charle- 
magne  de  Tan  774,  mentionn^e  plus  haut,  que  la  contree  de 
Kcenigsheim  (aujourd'hui  Kintzheim)  formait  sous  les  rois 
francs,  un  grand  domaine  royal,  utie  marche  du  fisc,  comme 
dit  la  Charte,  et  que  le  nom  de  ce  domaine  royal  ^tait 
Otiuningisheim-Marcay  c'est-ä-dire  la  marche  de  Kcenigs- 
heim. Ge  domaine  royal  ^tait  tres-^tendu;  ses  limites  allaient 
de  Saint-Hippolyte  jusqu'ä  la  cröte  des  Vosges  prös  la  Hingrie 
(le  demier  bulletin  du  club  vosgien  n^  47,  en  parle  ä  la 
page  42). 

A  Tendroit  oü  nous  voyons  aujourd'hui  la  ruine  pittoresque 
du  chäteau  de  Kintzheim,  il  existait  d^jä  du  temps  de  Gharle- 
magne  une  de  ces  villas,  oü  les  rois  francs  venaient  r^sider  de 
temps  k  autre.  Dans  son  travail  tr^s-bien  fait  sur  les  anciennes 
limites.de  notre  province  sous  Toccupation  romaine  M.  le  doc- 
teur  Schricker  n'h^site  m^me  pas  k  placer  un  petit  fort  romain 
sur  la  Cime  oü  s'^levait  plus  tard  le  chäteau  ou  la  maison  for- 
tiO^e  des  rois  francs  (p.  30). 

Getto  villa  de  Kunigesheim  fut  donn^e  avec  une  autre 
portion  de  ce  domaine  royal  par  Tempereur  Lothaire  I  en  843, 
au  comte  ErchangieVy  administrateur  du  Nordgau,  pour  le  r6- 
compenser  de  ses  Services  fidfeles.  (Rav.  III,  624.  IV,  594. 
Schweigh.  Antiquit.  du  Bas-Rhin.  Ghäteau  de  Kintzheim.  Die- 
tionnaire  Baquol-Ristelhueber  226.) 

Une  partie  de  ces  biens  passa  dans  la  suite  k  Tabbaye 
d'Andlau  par  sa  fondatrice  Richarde,  fille  du  comte  Erchangier 
et  ^pouse  de  l'empereur  Gharles-le-Gros. 

Au  chäteau  de  Kunigesheim  (Kintzheim)  situ^  au  pied  de 
la  montagne  succ^da  le  chäteau  de  Kunegesherg,  qu'on  eleva 
sur  la  Cime.  Getto  appellation  fut  möme  transföree  ä  la  mon- 
tagne, car  les  chartes  qui  fönt  mention  du  chäteau  le  d^signent 
par  le  chäteau  sur  le  Kunegesherg. 


—    52    ^ 

Mais  quand  ce  chdteau  a-t-il  6te  construil  ?  Aucun  document 
ne  vient  r^pondre  k  cette  question.  Gependant  ä  en  juger  par  le 
caractäre  de  Tarchitecture,  qui  accuse  la  transition  du  plein-cinlre 
ä  l'ogive,  ainsi  qiie  le  Systeme  de  pierres  en  bossage,  le  chäleau 
doit  au  moins  remonter  au  comraencement  du  treizifeme  siecle. 

Le  nom  de  celui  qui  l'a  fait  construire  est  encore  plus  dif- 
ßcile  ä  d^signer  que  la  date.  Mais  ce  chäteau  constituait  des 
sa  premiere  mention  dans  Thistoire  un  fief  royal.  II  faut  en 
conclure,  ou  bien  que  Tempereur  lui-m6me  en  avait  ordonn^ 
la  construclion,  ou  bien  que  le  chäteau  n'avait  6t6  61eve  sur 
ce  domaine  royal  qu'avec  le  consenlement  de  Tempereur  et  a 
la  condition  de  rester  üeii  de  Tempire.  Dans  ce  dernier  cas 
il  faudrait  attribuer  la  construction  aux  sires  de  Ralhsamhausen, 
que  Thistoire  mentionne  en  effet,  non-seulement  comme  les 
Premiers,  mais  encore  comme  les  seuls  tenanciers   du  chäteau. 

La  Charte  du  2*2  seplembre  1267,  —  dans  laquelle  chacun 
des  membres  de  cette  famille  noble  dont  le  berceau  se  trouvait 
ä  Ratzenhaunen  et  non  loin  de  Koenigsheim,  s*engage  ä  n'aliöner 
aucune  partie  du  chäteau  de  Koenigesberg  sans  le  consentement 
prealable  de  tous  les  autres  membres  (Rav.  V,  801),  —  se  rap- 
porte  donc  exclusivement  ä  ce  chäteau,  au  fief  royal,  et  nulle- 
ment  au  chäteau  lorrain,  comme  on  Ta  pr6tendu. 

Et  en  effet,  comment  pourrait-on  admettre  ou  supposer 
que  les  Rathsamhausen  aient  pu  6tre  en  1267  coproprietaires 
ou  tenanciei*«  du  chäteau  lorrain,  alors  que  ce  chäteau  6tait 
de  nouveau  entre  les  mains  de  son  feudataire  legitime,  le  jeune 
Henri  Sigebert  de  Werd,  landgrave  de  la  Basse-Alsace  ?  Et 
quand  deux  ans  aprös,  en  1269,  le  m^me  comte  de  Werd 
donne  en  arriere-fief  ce  möme  chäteau  ä  son  beau-pere  Ul- 
rich IV  de  Ribeaupierre,  il  n'est  pas  le  moins  du  monde  ques- 
tion des  Rathsamhausen  comme  de  co-tenanciers,  et  il  n'est 
pas  fait  mention  d'une  paix  castrale  juree  entre  les  divers 
tenanciers  ce  qui  se  faisait  toujours  en  pareil  cas.  Et  plus  tard 
encore,  chaque  fois  que  des  documents  eman6s  des  comtes  de 
Werd  fönt  mention  de  leur  chäteau,  le  fief  lorrain,  les  nobles 
de  Rathsamhausen  n'y  figurent  k  aucun  titre. 

Mais  par  contre  les  Rathsamhausen  regoivent  k  plusieurs 
reprises  des  empereurs  Tinvestiture  de  leur  fief  « zu  Kurte- 
geshergy>y  tandis  que  les  empereurs  ne  figurent  jamais  dans 
les  documents  concernant  le  Hohkoenigsbourg,  inf^od^  aux  land- 
graves  de  la  Basse-Alsace  par  les  ducs  de  Lorraine,  üne  de 
ces  lettres  d'investiture,  octroy^e  en  1489  par  Tempereur  Fr6- 
d^ric  III  ä  la  brauche  des  Rathsamhausen  a^zum  Stein-»,  qui 
poss^dait  un  tiers  du  fief  royal,  applique  au  chäteau  la  döno- 
mination  d'Odenhurg  sur  le  Kunigsperg  (Rav.  V,  338). 


—    53    — 

Or,  n'est-il  pas  de  toute  6vidence,  que  ce  terme  d'Oden- 
burg  (le  chäteau  d^sert,  die  öde  Burg)  ne  peut  pas  ötre  rap- 
port^  au  grand  chäteau  de  Hohkoenigsbourg,  lequel  ä  celte 
epoque  venait  d'^tre  reconstruit  et  6lait  babit^  par  les  comtes 
de  Thierstein,  auxquels  il  avait  et6  inf§od6  par  Tarchiduc  d'Au- 

I  riebe  Sigismond? 

Mais  ce  terme  d'Odenburg  appHqu^  au  cbäteau  de  Kune- 
gesberg  ne  saurait  non  plus  se  rapporter  au  cbdteau  de  Koenigs- 
heim  (Kintzheim)  comme  l'a  pr6tendu  Grandidier  (Oeuvr.  In6d. 
V,  554)  et  apräs  lui  M.  Je  professeur  Kraus  dans  son  excellent 
ouvrage :  Kunst  und  Alterthum  in  Elsass-Lotbringen,  Sti*assb. 
1876  (I,  125). 

A  r^poque  dont  il  s'agit  le  chäteau  de  Kintzheim  n'^tait 
pas  un  chäteau  desert  (eine  öde  Burg.)  Au  contraire,  ii  etait 
habite  par  Jean  de  Hadstatt,  qui  bientöt  apr^s,  en  1492  le 
vendit  ä  la  ville  de  Schlestadt.  Quand  l'antiquaire  J.  A.  Silber- 
mann  le  visita  en  1765,  il  6tait  encore  habite  par  un  ermite 
et  il  n'est  devenu  ruine  que  vers  la  fin  du   dix-buitieme  siecle. 

Le  nom  d*Oedenburg  ne  peut  donc  se  rapporter  ni  au 
grand  chäteau,  alors  reconsiruit,  ni  au  chäteau   de    Kintzheim. 

II  reste  donc  la  probabilite  ä  peu  pr^s  certaine  que  ce  nom 
d^signe  le  petit  chäteau  situä  ä  Toccident  du  grand  et  il  faudra 
admettre  que  ce  fut  celui-ci  qui  constituait  de  tout  temps  le 
fief  royal  de  Koenigshourg. 

Deux  rapports,  datant  de  Tannee  1504,  et  ^manant,  le 
premier  d'Albert  de  Berwangen,  capitaine  des  fantassins  k 
l'adresse  de  TUnterlandvogt  Jacques  de  Fleckenstein,  rösidant 
ä  Haguenau,  Fautre  de  T Unterland vogt  ä  Tadresse  de  T^lecteur 
Philippe,  comte  palatin  du  Bbin  et  Landvogt  de  la  Basse- 
Alsace,  mentionnent  une  seconde  fois  TOedenburg  sur  le  Kune- 
gesberg.  Cette  fois-ci  le  chäteau  desert  est  appel^  m  das  alt 
Schloss  hy  König sperg  »  (le  vieux  chäteau  präs  de  Koenigsberg). 
(Monographie  Spach  pp.  9,  10.) 

Et  lorsque  präs  d'un  siecle  plus  tard,  en  1584,  la  brauche 
des  Rathsamhausen  «  zum  Stein  »  vend  avec  le  consentement 
de  l'empereur  Rodolphe  II  au  comte  de  Veldentz  la  seigneurie 
de  la  Roche,  et  qu'en  m^me  temps  eile  lui  c^de  sa  part  du 
chäteau  de  Kunegesberg  (Schweigh.  Antiq.  du  Bas-Rhin.  Chä- 
teau La  Roche)  pareille  cession  eüt-elle  pu  se  faire,  si  le 
chäteau  de  Kunegesberg,  qu'elle  tenait  en  fief  de  Tempire, 
n'avait  pas  6t6  distinct  du  chäteau  de  Hohkoenigsbourg  que 
poss^daient  alors  k  titre  de  gage  de  la  maison  d'Autriche  les 
barons  de  Sickingen? 

On  ne  saurait  donc  meltre  en  doute  que  le  fief  royal  des 
Rathsamhausen  6lait  tout  autre   chose   que   le    fief   lorrain  des 


—    54    — 

landgraves,  transmis  plus  lard  ä  Töv^h^  de  Strasbourg;  car 
on  ne  s'expliquerait  pas  comment  les  Rathsamhausen  auraient 
pu  continuer  ä  poss^der  leur  fief  de  Kunegesberg  apräs  Tinffto- 
dation  du  chäteau  de  Hohkoenigsbourg  aux  comtes  de  Thier- 
stein  par  l'archiduc  Sigismond. 

Mais  j*ai  ä  faire  valoir  une  autre  consid6ralion  encore  con- 
cernant  le  fait  que  les  Rathsamhausen  n'avaient  aucune  pari 
au  grand  chäteau,  tenu  en  fief  par  les  landgraves.  On  sait  par 
les  nombreux  documents  qui  fönt  mention  de  ce  fief  lorrain 
que  les  deux  villages  de  Saint-Hippolyte  et  d'Entzheim  en  for- 
maient  constamment  des  d^pendances  («Castrum  Estuphin  cum 
Omnibus  appendiciis  ejusdem  castri,  scilicet  sanctum  Hippo- 
lytum  et  Anescheim  »,  dit  la  Charte  du  duc  de  Lorraine  de 
1250).  Or,  jamais  les  lettres  d'investiture  donnöes  aux  Rath- 
samhausen au  sujet  de  leur  fief  royal  de  Kunegesberg,  ne  fönt 
mention  de  ces  deux  localit^s.  Aussi  cette  famille  n'a  jamais 
fait  valoir  de  pr6tentions  ni  sur  Saint-Hippolyte,  ni  sur  Entz- 
heim. 

Je  me  r6sume  donc  et  j'insiste  sur  ce  fait  que  des  deux 
chäteaux  de  Koenigsbourg,  qui  existaient  simultanement  (je 
souligne  ce  mot)  sur  la  m^me  montagne,  c'est  le  petit,  ä 
l'ouest  du  grand,  qui  dös  l'origine  appartenait  aux  Rathsam- 
hausen exclxisivement,  ä  titre  de  fief  imperial,  et  cela  pendant 
plus  de  quatre  siöcles,  mais  que  cette  fiimille  n'^tait  en  aucun 
temps  copropriötaire  ou  tenanciöre  du  grand  chäteau.  Celui-ci 
6tait  tenu  en  fief  exclusivement  par  les  landgraves,  dont  l'ori- 
gine remonte  aux  premiers  ducs  de  Lorraine,  issus  des  comtes 
d'Eguisheim. 

II  est  certes  fort  ä  regretter,  que  sur  les  deux  helles  tables 
historiques  suspendues  sur  la  terrasse  de  Thötel  du  Hohkonnigs- 
bourg  et  qui  sont  dues  k  la  g^nöreuse  activit6  de  M.  G.  Dietsch 
ä  Liöpvre,  les  Rathsai/ihausen  soient  mentionn6s  comme  copro- 
prietaires  du  grand  chäteau  en  1267. 

Avant  de  clore  ces  notices  sur  le  Hohkoenigsbourg,  je 
tiens  k  relever  encore  une  erreur.  Quelques  auteurs  admettent 
que  le  petit  chäteau  est  plus  ancien  que  le  grand,  et  partant 
de  cette  hypothfese,  ils  d^clarent  que  tous  les  documents  qui 
du  treiziöme  au  quinziöme  siöcle  parlent  du  chäteau  de  Hoh- 
koenigsbourg, se  rapportent  exclusivement  k  ce  petit  chäteau, 
tandis  que  le  grand  chäteau  ne  prendrait  date  dans  Thistoire 
qu'aprfes  la  destruction  de  Tancien,  dont  on  aurait  abandonn^ 
la  place  et  qu'avec  Tav^nement  des  comtes  de  Thierstein. 
C'est  M.  Alfred  Ram6,  l'arch^ologue  fran^ais,  cit6  ci-dessus, 
qui  le  premier  a  6mis  cette  opinion  tout-ä-fait  erronn^  dans 
ses   «Notes    sur   quelques  chäteaux  de  TAlsace»  (pp.  18,  19). 


—    55    — 

Son  opinion  fut  ensuite  accr^dit^e  par  M.  Alfred  Woltmann 
dans  son  ouvrage  :  Geschichte  der  deutschen  Kunst  im  ElsnsSy 
Leipzig  i876.  De  lA,  eile  passa  dans  le  ikVogesenführeri>  de 
M.  Mündel,  publik  en  1881,  et  eile  se  trouve  reproduite  dans 
Tedition  fran^aise  de  cet  ouvrage,  imprim^e  en  1884. 

Mais  M.  G.  Dietsch  s'est  bien  gard^  de  commettre  cette 
m^prise.  Dans  son  petit  livre,  il  soul^ve  la  question  fort  natu- 
reUe:  Pourquoi  les  pierres  taill^es  du  chäteau  d^truit  (du  petit 
bien  entendu)  n'ont-elles  pas  servi  de  carrifere  pour  la  recons- 
truction  du  grand  chdteau  (p.  35)?  La  raison  en  est  bien 
simple  :  c'est  que  les  comtes  de  Thierstein  n'avaient  obtenu 
aucun  droit  sur  le  petit  chäteau,  qui  ä  cette  ^poque  ^tait  pro> 
bablement  d^jä  ruin^.  Je  crois  qu'il  y  a  Heu  d'attribuer  sa 
destruction  aux  Armagnacs,  qui  en  1444  s'emparferent  du 
chäteau  de  Chätenois  et  de  la  ville  de  St-Hippolyte. 

Le  D'  Kirchhoff,  dans  sa  brochure  sur  le  chäteau  de  Hoh- 
koenigsbourg,  admet  ^galement  que  le  chäteau  d^truit  en  1462 
fut  reconstruit  par  les  comtes  de  Thierstein  sur  le  möme  em- 
placement,  oü  il  se  trouvait  auparavant  (pp.  13,  14).  Le 
^Vogesenführer:»  de  M.  de  Seydhtz  a  partag6  cette  manifere 
de  voir  (p.  148). 

Et  en  effet,  un  examen  quelque  peu  attentif  du  grand 
chäteau  fait  voir  que  quelques  parties  et  notamment  le  grand 
donjon  carr6  avec  sa  belle  petite  porte  en  plein-cintre,  sont 
d'une  öpoque  bien  ant6rieure  aux  constructions  hardies  et  gran- 
dioses, elev^es  au  quinziäme  si^cle  par  les  comtes  de  Thier- 
stein. A  ce  sujet  M.  Viollet-Leduc  dit  dans  son  dictionnaire 
dejä  cit6  (T.  III,  169)  :  «Les  bätiments  d'habitation  sont  61ev6s 
probablement  sur  l'emplacement  du  vieux  chäteau,  dont  on  re- 
trouve  des  portions  restees  debout  et  englobees  dans  les  cons- 
tructions de  1479  y> ;  et  plus  loin  :  « La  tour  carr^e  est  le 
donjon  qui  domine  Tensemble  des  d^fenses  et  parait  appartenir 
ä  Vancien  chäteau. yf 

L'existence  du  grand  chäteau  avant  le  quinziäme  siMe, 
mise  en  doute  par  MM.  Rame  et  Woltmann  et  le  Guide  de 
M.  Mündel,  a  encore  6te  d6montr6e  par  M.  Ringeisen,  qui  sur- 
veillait  les  travaux  de  consolidation  execut^s  au  dit  chäteau. 
Voici  ce  que  cet  architecte  en  dit  dans  le  tome  IV  du  Bulletin 
de  la  soci6t6  pour  la  conservation  des  monuments  historiques 
d'Alsace,  ann^e  1861,  p.  52  : 

«En  g^neral  dans  nos  montagnes,  lorsque  le  constructeur 
voulait  6tablir  son  chäteau,  il  choisissait  la  partie  la  plus  61evee 
du  rocher  qu'il  nivelait  et  qu'il  creusait  autour  du  p^rimetre, 
qu'il  avait  d^termin^,  aussi  bien  pour  proteger  les  abords  que 
pour  se  cr^er  des  materiaux  le  plus  ä  sa  portee.» 


—    56    — 

«C'est  ainsi  qu'il  a  proc4(i6  pour  le  chäteau  de  Hohkoenigs- 
bourg.  Le  chäteau  primitify  le  chdteau  romariy  a\'ant  les  de- 
veloppements  ajoutös  par  les  quinzi^me  et  seizieme  siecles,  a 
du  ^tre  limit6  entre  le  foss6  du  couchant  et  les  massives  cons- 
tructions  du  levant.  Ges  parties,  surtout  celle  centrale,  qui  a 
du  servir  autrefois  de  donjon,  sont  d'une  solidit^  k  toute 
öpreuve.  La  grande  face  du  midi  s'est  moins  bien  conserv^e ; 
la  raison  en  est  simple :  sa  belle  exposition  vers  la  vallee  du 
Haut-Rhin,  ä  l'abri  de  toute  attaque,  permettait  de  percer  ses 
murs  de  fen^tres,  qui  ont  6t6  modifi^es  et  agrandies  ä  mesure 
que  les  habitudes  changeaient.  II  est  facile  de  voir  encore  des 
colonnettes  a  chapiteau  cubique,  supportant  de  petites  arcades 
romanes  ä  fleur  de  la  facade  et  houchees  apres  cotip,  pour 
faire  place  ä  d^auires  baies  rectangulaires  plus  vastes,  ä  des 
loges  möme.  Dans  Tint^rieur,  de  grandes  perc^es  avaient  ete 
pratiqu^es  pour  le  passage  des  tuyaux  de  chemin6es.  Ges  parties 
plus  dölicates,  une  fois  attaqu^es,  6taient  plus  exposees  ä  la 
degradation.]) 

Des  personnes  bien  competentes  en  celte  matiere  n'h^sitent 
donc  pas  ä  affirraer  que  le  grand  chAteau  fut  reconstruil  sur 
le  meme  emplacement  vers  la  fin  du  quinzifeme  siecle  par  les 
comtes  de  Thierstein,  et  que  par  consequent  ce  chäteau  a  tout 
aussi  bien  que  le  petit  son  histoire  particuliöre  das  le  treizieme 
siecle  et  m^me  avant. 


VI. 


Brand  der  Herberge  zum  Spanbet 

in  Strassbarg,  1497. 

Gleichzeitiges  Gedicht  mitgeteilt  von 

Adolf  Schmidt 

in  Darmstadt. 


Ein  Warhafftige  geschi- 

chte,   von   einem   Feür,   geschehen   zu 

Straszburg,   als  die  Herberg  zöm 

Spanbet  verbrandt,  Jm  jar 

M.  CCCC.  XGVII. 

Vn  ist  in  der  Korweisz,  gar  lustig  zu  singen,  etc. 

ll  iVlAn  hat  kürtzhch  gelesen, 
tausendt  vierhundert  jar, 
im  syben  neüntzigsten  ist  gewesen, 
sagt  vns  die  gschrifft  fürwar, 
man  thet  grosz  wunder  sagen, 
im  land  so  weyt  vn  breyt, 
ach'gott  wem  soll  ichs  klagen, 
Maria  der  reinen  meyd. 

flWas  selbs  mals  inn  der  zeyte, 
zu  Straszburg  geschehen  ist, 
die  Messz  thett  man  einleyten. 
so  gar  on  argen  list, 


—    58    — 

mancher  biderman  hats  yemnminen, 
er  hat  sich  bald  bereyt, 
in  die  messz  thet  er  kämmen, 
ward  manchem  von  hertzen  leyd. 

^Ein  herberg  will  ich  euch  nennen, 
die  ist  vns  wol  bekant, 
jr  mügens  wol  erkennen, 
zum  Spanbet  ist  sye  genant, 
dar  inn  da  sach  man  sitzen, 
gar  manchen  biderman, 
der  leyder  mit  seinem  witzen, 
desz  nachts  im  hansz  verbran. 

flEs  warendt  frembde  geste, 
inn  die  messz  da  kamen  zwar, 
sye  assen  da  dz  beste, 
man  trüg  jn  freüntlich  dar, 
da  es  was  an  der  nachte, 
an  einem  donstag  spot, 
da  man  die  ürten  machte, 
zu  schlaffen  was  jn  not. 

fl  Jetlichen  thet  man  legen, 
darnach  er  Edel  was, 
jr  keyner  thet  sich  regen, 
sye  warend  mftd  vnd  lassz, 
sye  schlieffen  on  allen  neyde, 
jr  keyner  sprach  keyn  wort, 
es  werdt  ein  knrtze  zeyte, 
da  schreyen  sye  all  den  mordt. 

C  Anffs  feür  het  man  keyn  achte, 
das  in  der  kuchen  was, 
dabey  man  das  essen  machte, 
fürwar  sag  ich  euch  dz, 
es  bracht  sye  inn  grosses  leyde, 
da  es  fieng  zft  brennen  an, 
es  horts  weder  knecht  noch  meyde, 
bisz  das  es  feindtlich  bran. 

ijEs  was  zft  mittemacht, 
da  man  das  fear  sach, 
der  Wächter  nam  sein  achte, 
do  er  hüb  an  vnd  sprach, 
ich  sich  ein  fear  her  glasten, 
zürn  Spanbet  das  ist  war, 
stend  aaff  jr  liebe  geste, 
damit  schrey  er  feare  jo. 


—    59    — 

^  Sye  theten  ser  erschrecken, 
die  selben  lieben  leüte, 
ye  einer  den  anderen  thet  wecken, 
wolaufF  es  ist  an  der  zeyte, 
ich  hAr  des  Wächters  stimme, 
wie  es  hierin  brinnen  soll, 
jr  einer  schrey  mit  grime, 
das  sollend  jr  glauben  wol. 

f|  Sye  theten  seer  vmb  traben, 
das  es  jn  war  bekannt, 
sye  lieffen  anff  vnd  abe, 
die  Steg  was  ab  gebrant, 
fünff  langen  inn  der  stnben, 
vnd  horten  disen  stransz, 
vnd  das  ist  nit  erlogen 
sye  kamen  zum  fenster  aasz. 

f[  Der  Wirt  vnnd  auch  sein  frawe, 
die  waren  erschrocken  gar, 
nnn  nem  ichs  anff  mein  trewe, 
des  laden  namen  sye  war, 
dz  feür  thet  sye  jagen, 
sye  sprangen  nacket  hinausz, 
den  andren  thet  man  tragen, 
ein  Stangen  an  das  hansz. 

flSye  liessen  sich  hinabe, 
wol  an  der  stangen  geschwind, 
0  mancher  frumer  mane, 
mftsst  leyder  bleiben  dann, 
hemsz  möcht  er  nit  kämmen^ 
bracht  jm  grossen  qael, 
yetlicher  sprach  besnnder, 
ach  Gott  hilff  nun  der  armen  seel. 

tjMftssend  wir  also  sterben, 
mag  es  nit  anders  gesein, 
Maria  du  vil  werde, 
so  thft  Yns  deiner  hülffe  schein, 
helffen  vns  jr  frummen  leüte, 
vnd  kummen  vns  zu  steür, 
vnd  thünd  das  bey  der  zeyte, 
das  wir  nit  verbrennen  im  feür. 

fl  Erst  gieng  es  an  ein  schreyen, 
wol  zft  der  selben  fart, 
man  mftcht  jn  nit  wonen  beye, 
das  feür  seer  brennen  ward, 


—    60    — 

zu  hilff  möcht  man  jn  nit  kumen, 

das  was  ein  böse  sach, 

also  han  ich  vernammen, 

das  hausz  liesz  manchen  krach. 

f|  Ein  kindelin  so  kleyne, 
dz  schrey  gar  kl&genlich, 
der  wirtin  kind  ich  meyne, 
dz  weint  so  jämerlich, 
im  fem*  begand  es  gelffen. 
inn  also  grosser  peyn, 
wilt  du  mir  nit  helffen, 
hertz  liebstes  müterlin. 

fj  Das  feür  hat  mich  vmbgeben, 
so  gar  mit  grosser  qnel. 
es  geet  mir  an  mein  leben, 
Maria  nem  mein  seel^ 
ich  thü  dich  früntlich  grftssen, 
hertz  liebstes  mftterlin, 
ich  hab  mich  gantz  verwegen, 
es  mftss  gescheyden  sein. 

fIDie  Wirtin  begnnd  sich  jehen, 
.  mit  angst  vnd  grosser  not, 
soll  ich  dich  nymer  sehen, 
nim  mich  auch  da  grimmer  todt, 
soll  ich  dich  nimmer  sehen, 
thftt  meinem  hertzen  wee, 
man  sach  auch  vil  der  trehe, 
ansz  jren  äugen  gehn. 

€  Das  feür  kundt  man  nit  leschen, 
man  schutt  vil  wasser  darin, 
ich  meyn  der  wirtin  Schwester, 
sye  nam  das  kindelein, 
sye  meynt  sye  wolt  entdrinnen, 
das  hausz  fiel  mit  jr  eyn, 
erst  mftssten  sye  all  verbrennen, 
0  wee  der  grossen  peyn. 

€Da  sich  das  hausz  thet  sencken, 
erst  gieng  es  an  die  nodt, 
jr  keyner  sich  mAcht  wencken, 
sye  müsten  leyde  den  todt, 
Bchruen  also  sere, 
sye  waren  verfalle  gar, 
Jesus  du  edler  Herre, 
nym  vnser  seel  war. 


—  m   - 

ijDen  geyst  handt  sye  anff  geben, 
wol  zft  der  selben  stund, 
0  mensch  vermerck  mich  eben, 
ich  thft  dir  noch  meer  knndt, 
im  Christen  glanben  seind  sye  gestorben, 
das  hoii  man  also  wol, 
im  feür  seind  sye  verdorben, 
Gott  jr  aller  pflegen  soll. 

f|  Da  es  ward  gegen  dem  tage^ 
do  das  feür  geleschet  was, 
da  fieng  man  an  zti  graben, 
0  mensch  vermerck  mich  basz, 
mein  hei*tz  thftt  sich  bewegen, 
wenn  ich  gedenck  daran, 
anff  die  kirch  sach  man  legen, 
vil  manchen  verbrenten  man. 


fjKeynen  kundt  man  erkennen, 
wenn  einen  ordens  mann, 
die  frawe  mit  dem  kind  ich  nenne, 
das  sollen  jr  wol  verston, 
man  legt  sye  all  mit  namen, 
w^ol  anff  die  Spittelgrftb, 
die  selbigen  menschen  alsamen, 
Gott  geb  jn  die  ewig  rüg. 

i[  Die  zal  sollen  jr  erkenen, 
die  do  verbmnnen  seind, 
drey  vnd  zwentzig  thft  ich  nennen, 
vnd  auch  der  wirtin  kind, 
fand  man  jr  Schwester  am  arme, 
inn  also  grosser  not, 
lasz  dichs  herr  Gott  erbarmen, 
sye  litten  all  den  todt. 

fjEs  ist  ein  kläglich  dinge, 
wo  es  nnn  würt  geseyt, 
danon  will  ichs  nimmer  singen, 
hilff  Maria  du  reyne  magt, 
mit  gesang  will  ichs  beschliessen, 
wann  hye  zft  disem  mol, 
ich  thft  dich  freundtlich  grftssen, 
Jesn  gnaden  vol,  Amen. 

Disz  ist  geschehen,  a]s  man  zalt, 
M.  GCCG.  XGVII.  Jar. 


m  — 


4  Blätter  in  8®,  o.  0.  u.  J.  Signatur  II  und  III.  Unter 
dem  Titel  stellt  ein  Holzschnitt  die  brennende  Herberge  dar. 
Die  Verszeilen  sind  nicht  abgesetzt,  s(»ndern  nur  durch  Striche 
getrennt.  Die  erste  Strophe  hat  zwei  grosse  Anfangsbuchstaben, 
wovon  der  erste  durch  drei  Zeilen  geht.  Der  Text  des  Liedes 
beginnt  auf  der  Rückseite  des  Titelblattes,  die  letzte  Seite  ist 
leer.  In  der  Hofbibliothek  zu  Darmstadt. 

Eine  zweite  Ausgabe  o.  0.  u.  J.,  deren  Text  von  dem 
obigen  fast  nur  in  der  Schreibweise  abweicht,  besitzt  die  K«^l. 
Bibliothek  in  Berlin.  (Weller,  Annalen  H,  534.)  Der  Titel 
lautet :  Ein  warhafftige  geschieht,  ||  von  einem  Feür,  geschehen 
zu  Strasz-  ||  bürg,  als  die  Herbei^  zum  Span-  |1  beth  ver- 
brandt,  Jm  jar  ||  M.CGCC.XCVII.  Darunter  Holzschnitt,  die 
brennende  Herberge,  von  dem  Darmstadter  Druck  etwas  ver- 
schieden. Unten :  ^  Vnnd  ist  inn  der  Korweisz,  gar  ||  lustig 
zu  singen,  etc.  Schluss :  [|  AMEN.  ||  Das  ist  geschehen,  als 
man  zalt  ||  M  CGGG  XGVII  Jar.  Vor  «Dasi>  eine  Hand.  4  bl. 
8«  mit  Sign.  A  ii  und  Kustoden.  Das  f  nur  vor  str.  2 
und  17. 

Eine  dritte,  gleichfalls  in  Berlin  befindliche  Ausgabe  (Weller, 
ebd.  I,  226, 128.  II,  534)  weist  einige  Aenderungen  im  Text  auf. 
Titel :  Ein  Warhallti  ||  ge  Geschieht,  von  einem  (|  Fewer, 
geschehen  zu  Straszburg,  Als  ||  die  herberg  zum  Spanbetth 
ver-  II  brandt,  Jm  jar  ||  M.  GGGG.  XGVII.  ||  Vnd  ist  in  der 
Korweisz  gar  ||  lüstig  zu  singen.  ||  Darunter  Zierleiste.  Schluss: 
II  AMEN.  II  Das  ist  geschehen  als  man  zelet  ||  1497.  Jar.  jj 
Gedruckt  zu  Nürnberg,  ||  durch  Friderich  ||  Gutknecht.  4  bl. 
8o  ohne  Sign.,  mit  Kustoden.  Weller:  c.  1550.  Der  protestan- 
tische Drucker  hat  die  im  Text  mehrfach  vorkommende  Jung- 
frau Maria  immer  durch  Gott  oder  Ghristus  ersetzt.  So  schliesst 
str.  1.  :  Man  thet  gros z  wunder  sagen,  im  Landt 
so  weit  vn  fern,  ach  Gott  wem  soll  ichs  klagen, 
Christo  meim  lieben  Herrn.  Str.  12,  3.  Herr  Christa 
du  vil  Werder.  Str.  16,  4.  Herr  Christ  nim  meine 
Seel.  Str.  23,  4.  Herr  Gott  dir  seis  geklagt. 
Str.  20,  7  statt  au  ff  die  kirch  (Hess  karch,  karren?) 
auff  den  Kirchhoff.  Die  übrigen  Abweichungen  betreffen 
fast  nur  die  Schreibung. 

Einen  Abdruck  des  Liedes  mit  veränderter  Orthographie 
giebt  bereits  (Schneegans)  Strassburger  Geschichten  und  Sagen 
(nach  Künnast  handschriftl.  Chronik),  p.  124. 

In  «Kurtz  vi ler  Historien  |[  Handt  Büchlin  ».  Strasszburjr 
bey  Hans  Schotten.  M.D.XXXVI.  4«.  (W^eller,  Annalen  L  31, 
Nr.  137.)  wird  fol.  5b.  unter  der  Ueberschrift  «Spanbetts  zfi 
Strasszburg  brunst »  der  Brand  in  folgenden  Versen  erzahlt : 


—    63    — 

MCCCCXCVn.     Zft  Strasszburg  in  der  Messz  verbrannt 
Yni  Jnlij         Ein  Herrberg  z&m  Spanbett  genant, 

Ymb  Mitternacht  hüb  sich  die  not, 
Den  g&sten  ward  die  zeit  zu  spot, 
Ir  fjer  vnd  zwentzig  bliben  todt, 
Die  jftmerlich  all  da  yerbrnnnen, 
Die  andern  tbers  Dach  entrnnnen. 

Nach  Str.  4  des  oben  mitgeteilten  Liedes  fand  der  Brand 
in  der  auf  einen  Donnerstag  folgenden  Nacht  statt,  nach  dem 
cHandt  Büchlin»  am  8.  Juli.  Letzterer  Tag  fiel  im  Jahr  1497 
auf  einen  Samstag.  Hiermit  stimmen  die  Angaben  der  Archiv- 
Chronik  (Code  hist.  et  dipl.  de  la  ville  de  Strasbourg,  I,  217) 
überein,  die  aber  in  bezug  auf  die  Zahl  der  Verunglückten  von 
den  beiden  andern  Berichten  abweicht.  Fol.  376  a  heisst  es 
nämhch :    « Anno   1497   verbrandt  ein   herberg  zu   Straszburg 

genant  das  spambeth und   26  menschen,    geschah  in 

der  mesz. »  Ebd.  fol.  66  a :  «Do  man  zalt  1497  jar,  in  der 
straszburger  mesz,  da  verbrandt  das  wirtzhausz  zum  spambett 
bey  der  schindtbrucken  gar  ab  und  26  personen,  darinen,  die 
man  auflF  die  spittelgrub  fuort,  und  das  was  ein  cleglich  ange- 
sicht.  Und  auff  den  montag,  als  das  am  samstag  friew  beschah 
nach  sant  Ulrichs  tag,  do  hatt  man  ir  lipfTel  im  spittal,  da 
gingen  die  räht  und  ein  und  zwantzig  ab  der  pfalz  zu  opffren 
in  dem  spittal  für  die  menschen  die  zu  dem  spambedt  so 
eilend tlichen  verbrantenn. :» 

Noch  die  Zimm.  Chron.  IH«,  125,  36  ff.  spielt  auf  den 
Brand  an  mit  den  Worten :  « der  gross  faist  münch  zu  Strass- 
burg  — ,  von  dessen  wegen  vil  ehrlicher  leut  zum  Spanbet  in 
der  erschrockenlichen  prunst  umbkommen  und  verbrünen 
müssen,  dann  er  seiner  überschwenklichen  faiste  halb  in  ainem 
laden,  do  allain  die  ussflucht  gewest,  besteckt,  hat  megen 
weder  hünder  sich  oder  für  sich  gezogen  werden,  derhalben  er, 
auch  die  andern  jemerlichen  verbrunnen.» 

Auf  Grund  verwandter  Darstellungen  (bei  Friese,  Vaterl. 
Gesch.  II,  S.  111)  hat  Daniel  Hirtz  1839  den  Brand  im  Spann- 
betl  poetisch  und  in  der  Strassburger  Mundart  geschildert : 
Gedichte,  2.  Aufl.  S.  183. 

Das  Gasthaus  zum  Spanbett  lag  neben  dem  Kaufhaus  an 
der  Schint-(Raben)brücke  :  [K.  Schmidt]  Strassburger  Gassen- 
und  Häusernamen  im  MA.  S.  143. 


VII. 


Ein 


Vogesengruss  aus  dem  Jahre  1506. 


Mitgeteilt    von 

G.  Knod 

in  Schlettstadt. 


T, 


a  OTix^iÄ  Toi3  <J>iXcCJtou  ::spt  opeo?  -KaTpixou  —  Vei'schen 
des  Philesius  auf  das  väterliche  Gebirge  —  so  lautet  die  schlichte 
Ueberschrift  eines  anmutigen  Vogesengedichtchens,  das  durch 
des  Zufalls  wunderliches  Spiel  in  ein  gelehrtes  Sammelwerk 
eines  obscuren  Tübinger  Professors  verschlagen,  seit  dem  Jahr 
1506  zwischen  unj>"eniessbaren  längst  vergessenen  Dissertationen 
eingeschachtelt  ein  wenig  beachtetes  Dasein  fristete  i.  Es  ist 
wert,  dass  ihm  im  Jahrbuch  des  Vogesenclubs  ein  freundlicheres 
Plätzchen  bereitet  werde.  Der  Verfasser  —  Matthias  Ringmann 
Philesius  Vogesigena  (Vosegigena)  lautet  sein  voller  Name  — 
damals  Privatlehrer  in  Strassburg,  zugleich  Korrektor  in  einigen 


^  Opnscnlnm  Michaelis  /  Coccinij  Tübingensis  alias /Köchlin  dicti./ 
De  Imperij  a  Graecis  ad  Germanos  Tra/latione.  In  quo  etiam  di/ 
seritur  qai  Galliae  popnli  spectent  ad  ins  et  ditionem  Imperij.  /  Item 
de  Francomm  Origine,  ac  de  duplici  Francia/.  De  corona  Imperij, 
et  pleraqne  /  alia  scitn  memoratnqne  digniss.  /  etc.  etc.  4**.  (Argent 
Jo.  Grnninger.) 


—    65    — 

der  dortigen  Druckereien  —  ist  selbst  ein  Vogesenkind.  Geboren 
im  Jahre  i482  im  Weissthal,  wie  es  scheint  in  der  Nähe  von 
ürbeis,  wurde  er  in  der  damals  hochangesehenen  Stadtschule 
zu  Schlettstadt,  der  eigentlichen  Humanistenschule  in  den  ober- 
rheinischen Gegenden,  unter  Crato  Hofmann  gebildet,  zog  dann 
wie  so  viele  seiner  Schlettstadter  Mitschüler  nach  Paris,  wo  er 
unter  Jacobus  Faber  Stabulensis  und  dem  als  Dichter  gerühmten 
Italiener  Publius  Faustus  Andrelinus  seine  philosophischen 
und  philologischen  Studien  vollendete.  In  die  Heimat  zurück- 
gekehrt, erwarb  er  sich  bald  in  Strassburg  als  Lehrer  der 
griechischen  Sprache  einen  wohlgegründeten  Ruf  und  trat  in 
enge  Beziehungen  zu  dem  von  Johannes  Geiler  von  Kaisersberg, 
Jacob  Wimpfeling  und  Sebastian  Brant  beherrschten  Gelehrten- 
kreise dieser  Stadt.  Kränkelnd  seit  längerer  Zeit  starb  der  junge 
allgemein  geschätzte  Gelehrte,  nachdem  er  inzwischen  noch  eine 
Korrektorstelle  in  St.-Di6  auf  kurze  Zeit  bekleidet  hatte,  im 
Jahre  1511  in  der  Blüte  der  Jahre.  Beatus  Rhenanus  und 
Jac.  Ruser  setzten  dem  frühgeschiedenen  Freunde  im  Kreuz- 
gang der  Johanniter-Komturei  zu  Schlettstadt  eine  Tafel  zu 
ehrendem  Gedächtnis  i.  Als  Verfasser  und  Herausgeber  mehrerer 
philologischer  und  geographischer  Werke  —  wir  verdanken  ihm 
u.  a.  die  erste  Uebersetzung  der  Commentarien  Caesars  —  in 
der  gelehrten  Welt  jener  Zeit  hochgeachtet,  hebt  er  sich  auch 
als  Dichter  durch  Wärme  der  Empfindung  und  verhältnis- 
mässige Einfachheit  der  Sprache  von  dem  Tross  der  dichtenden 
Zeilgenossen  vorteilhaft  ab,  wenngleich  auch  er  dem  Geschmacke 
der  Zeit  einen  bescheidenen  Tribut  zollte.  Wir  lassen  von  dem 
auch  in  Gh.  Schmidt,  Hist.  litt.  2,  105  mitgeteilten  Gedichte 
eine  freie  Uebersetzung  folgen. 

Wasgangebirge,  dn  reichst  vom  Fnsse  der  Rhätischen  Alpen 

Hoch  nach  Norden  hinauf  bis  zu  des  Trevir  Gebiet. 
Trennest  Gallisches  Land  von  Tentonias  blühenden  Fluren, 

Unerschöpflich  ans  dir  springt  der  belebende  Qnell. 
Wo  nach  Westen  da  fällst  zur  untergehenden  Sonne 

Dunkeler  Tannen  Gewirr  decket  der  Berge  Gehäng: 
Morta  rinnet  herab,  Mortana,  Mosa  und  Sella, 

Stürzen  als  Bächlein  zu  Thal,  Segen  der  Gallischen  Flur ; 


^  Die  heute  verschwundene  Inschrift  lautete :  Christo  Optimo 
Maxime.  Matthiae  Ringmanno  Philesio  Vogesigenae  politioris  Litera- 
turae  apud  Elsates  propagatori,  latinae  eruditissimo,  graecae  non 
indocto,  in  ipso  aetatis  flore,  non  sine  graui  literarum  detrimento, 
praematura  morte  sublato  Beatus  Rhenanus  et  Jo.  Ruserus  amico 
B.  M.  statuerunt.  Vixit  annos  XXVIII.  obiit  anno  M.  D.  XI. 

5 


—    66    — 

Eilen  zum  Strome  geeint  za  der  Mediomatriker  Mauern, 

Einig  im  Namen  zugleich  jetzo  Moseila  genannt ; 
Lassen  die  Grenze  zurück  der  Lotharingischen  Heimat, 

In  anmutigem  Lauf  strömen  dem  Rheine  sie  zu.  — 
Aber  wo  das  Gebirg  gen  Morgen  steiler  hinabfällt, 

Scheitel  und  Seiten  zugleich  gegen  die  Sonne  gewandt: 
(Decket  gleich  auch  hier  der  Berge  tiefere  Falten 

SchatteuTerbreitender  Wald  in  dem  zerklüfteten  Thal) 
Bacchus  spendet  dahier  und  Ceres  herrliche  Gaben, 

Beben  und  Halme  zugleich  spriessen  in  buntem  Gemisch. 
Köstlich  reifet  der  Wein  an  der  Hügel  sonnigen  Hängen, 

Ceres  schüttet  das  Hörn  über  Alsatias  Flur. 
Bayern  und  Schwaben  empfahn  was  Alsas  Boden  erzeugte, 

Elsass  liefert  den  Trank,  Mutter  Germania,  dir. 
Hier  entspringet  die  Breusch,  die  Moder,  die  muntere  Sara, 

Alsa  suchet  den  Lauf,  Leber  und  Doller  und  Thur; 
Brausend  stürzet  die  Weiss  aus  enggespaltener  Felskluft, 

Eilet  in  flüchtigem  Lauf  an  meiner  Hütte  vorbei. 
Burgen  ragen  empor  auf  unersteiglichen  Felsen, 

Mit  gepanzerter  Brust  sichernd  den  reisigen  Mann. 
Freundlich  winket  von  fern  Odilias  gastliches  Kloster, 

Allen  erquickende  Ruh*  bietest  Odilia  du 
Selig  vor  andern  du,  mein  heimisch  Vogesengebirge, 

Hegend  in  trautem  Verein  Aehren  und   Reben  und 

Wald. 


VIII. 

Zwei  Berichtigungen 

betreffend  Barg  Fleckenstein  im  Wasgan 

von 

F.  A.  Ihme 

im  Bärenthal. 


I.  Die  Abbildung  der  Borg. 

Jjjs  ist  bis  zur  Stunde  gang  und  gäbe  eine  Ansicht  bei 
Speckle,  Architectura  von  Vestungen  fol.  88^  für  die  Abbildung 
unserer  elsassischen  Burg  Fleckenstein  zu  halten.  Irren  wir 
nicht,  so  hat  Matth.  Merian  in  seiner  Topographia  Alsatiae  die 
Schuld  diese  Meinung  verbreitet  zu  haben.  Speckle  selbst  hat 
seiner  Burgen  keine  mit  Namen  bezeichnet. 

Es  ist  endlich  Zeit,  dass  man  von  diesem   offenbaren  Irrtum 
zurückkomme.  Wir  fordern  hiermit  ausdrücklich  dazu  auf. 

Die  Beschreibung,  welche  Speckle  zu  der  Ansicht  gibt, 
welche  man  für  eine  Darstellung  unseres  Fleckenstein  hält, 
passt  absolut  in  keiner  Weise  auf  unsern  Fleckenstein.  Wer  in 
f Kraus,  Kunst  und  Altertum»,  I,  60,  diese  Beschreibung 
liest,  und  den  Fleckenstein  aus  eigener  Anschauung  kennt, 
kann  nicht  mehr  zweifeln,  dass  unsere  Behauptung  keine 
falsche  ist. 

Liest  er  dazu  noch,  was  Krieg  von  Hochfelden,  Ge- 
schichte der  Militär -Architektur  des  frühen  Mittelalters,  Stutt- 
gart 1859,    sagt,    so  können   ihn   dieses    Gelehrten   Versuche 


—    68    - 

Speckle's  Beschreibung  zu  dem  betreffenden  Bilde  passen  zu 
machen  und  die  Unterschiede  zwischen  Letzterem  und  der 
Wirkhchkeit  möghchst  zu  mildern,  nur  in  Erstaunen  setzen. 
Je  weiter  man  liest,  je  grösser  wird  der  Abstand  zwischen  dem 
«sogenannten»  Fleckenstein  aus  Speckle  und  dem  wirklichen 
Fleckenstein  im  Unter-Elsass. 

Führen  wir  nur  eins  an,  Kiieg  von  Hochfelden  sagt:  tDie 
Höhe  der  Felsensäule  beträft  etwa  140  Fuss,  die  Spitze  der- 
selben ist  durch  Natur  und  Kunst  zu  einem  iiO  Fuss  langen, 
60  Fuss  breiten,  von  SO  nach  SW  laufenden  Rechteck  ge- 
bildet.» Das  Verhältnis  zwischen  Höhe  und  Länge  des  Felsen 
.  wäre  also  etwa  5  zu  4. 


Man  sehe  dagegen  die  Ansicht  bei  Speckle  s.  o,  (wieder- 
gegeben von  Merian;  Kuhn:  Niederbronn;  Woltmann:  Gesch.  d. 
deutsch.  Kunst  im  Eis.  S.  201  fT.)  an,  und  behaupte  noch,  dass 
ein  Baumeister  und  Künstler  wie  Speckle,  die  Verhältnisse  von 
Höhe  zu  Länge  des  Felsen  so  falsch  gezeichnet  hätte,  wie  sie 
erscheinen,  von  allem  andern  abgesehen! 

Nein,  es  mögen  Krieg  von  Hochfelden,  Woltmann  und 
andere,  und  wer  es  sei,  sich  helfen,  indem  sie  behaupten, 
Speckle  liabe  die  Verhältnisse  steiler  dargestellt,  des  Effektes 
wegen  u.  s.  w-,  wir  glauben  solches  nicht,  es  sei  denn,  dass 
man  beweise,  dass  es  Speckle  selber  gesagt.  Denn,  noch  einmal. 


—    69    — 

wer  den  wirklichen  Fleckenstein  und  Umgegend  genauer  kennt 
und  Speckl'e's  Bild  nicht  oberflächlich  sondern  gründlich  ansieht, 
der  muss  mit  uns  übereinstimmen  und  sagen  : 

Nie  und  nimmer  hat  Speckle  beabsichtigt  mit  der  betref- 
fenden Ansicht  den  elsässischen  Fleckenstein  abzubilden,  noch 
mit  der  zu  dem  Bilde  gegebenen  Erklärung  den  elsässischen 
Fleckenstein  zu  beschreiben. 

II.  Wann  ist  Borg  Fleckenstein  eingenommen  und  zerstört 

worden? 

Paul  Conrad  Balthasar  Han,  das  Seel-zagende 
Elsas,  Nürnberg  1676,  Vorrede  dat.  Nürnberg  am  Tage  Aegid. 
(d.  i.  d.  1.  September)  schreibt  S.  94: 

«Anno  1674,  den  19.  Februar  ist  eine  starke  Parthey 
Franzosen,  unterm  Marquis  de  Vaubrunn,  vor  dieses  Schloss 
Fleckenstein  kommen,  so  solches  aufgefordert,  mit  Betrohung 
dafem  sie  sich  nicht  ergeben  wollen,  den  Schaffner  (als  der 
mit  14  Bauern  darauf  gewesen)  hencken  zu  lassen.  Welcher 
dann  dadurch  (des  Sprichworts  vielleicht  nicht  eingedenk,  dass 
man  keinen  hencken  kann,  man  hab  ihn  denn  [zu]  vor)  ge- 
schröcket,  das  Thor  geöffnet  und  die  Frantzosen  eingelassen. 
Dieses  Schaffners  Zagheit  und  unverantwortliche  That  ist  billig 
zu  bewundern,  als  der  eine  so  herrliche  Hauptvestung,  so  in  dem 
30  jährigen  Krieg  nie  mögen  überwunden  oder  gewonnen 
werden,  jetzo  so  liederlich  übergeben  und  gleichsam  verrathen. 
Auf  diesem  Schloss  hat  der  Feind  nicht  nur  einen  grossen 
Vorrath  von  Victualien,  sondern  auch  sonsten  viel  dahin  als  in 
Sicherheit  gebrachte  kostbahre  Wahren  gefunden,  und  Beut 
gemacht. » 

Diesem  Han  folgt  Strobel,  Vaterl.  Gesch.  d.  Elsass.  V,  63, 
setzt  aber  vermöge  Druckfehler  den  a.  1674  nicht  vorhandenen 
29.  Febr.,  Schöpflin,  Alsatia  ill.  II,  241.  Auch  Lehmann 
dreizehn  Burgen  etc.,  Strassb.  1878,  S.  97  weiss  nichts  mehr. 
Die  völlige  Zerstörung  der  Burg  setzten  Schöpflin,  Lehmann  etc. 
etc.,  ins  Jahr  1680. 

Laut  Han  und  Lehmann  etc.  hätten  also  die  Fran- 
zosen 1674  Fleckenstein  eingenommen,  in  Besitz 
behalten  und  1680  zerstört! 

Die  von  Han  berichtete  und  von  späteren  Schriftstellern 
ihm  nachberichtete  Uebergabe  der  Burg  Fleckenstein  und  gleich- 
zeilige,  am  19.  Februar  1674  erfolgte  Besitznahme  derselben 
durch  die  Franzosen  scheint  uns  nun  mit  den  Aufzeichnungen 
der  Kirchenbücher  der  evangelisch-lutherischen  Pfarrgemeinde 
Lembach  nicht  im  Einklänge  zu  stehen. 


—    70    — 

Der  derzeitige  evangelisch-lutherische  Pfarrer  Wilhelm 
Philipp  Steinmetz  hat  am  22.  Januar  1674  zu  Lembaeh, 
am  6.  März  auf  der  Glashütte  zu  Mattstall,  am  21.  März  wieder 
zu  Lembach  getauft.  An  letzterem  Datum  heisst  es,  das  Kind 
sei  geboren  von  Eva  Elisabetha,  Hans  Sontags  Herro,  eines 
geflehnten  (geflüchteten)  Bürgers  von  Retschweiler,  ehel.  Hausfr. 

Am  27.  März  aber  tauft  Pf.  Steinmetz  auf  Fleckenstein 
d.  i.  auf  unserer  Burg,  Hans  Caspar,  geb.  von  Maria  Thiebold 
Jungen  von  Sulz  anjetzo  wegen  zu  vielfältigen  fran- 
zösischen Durchzügen  sich  mit  Weib  und  Kindern 
neben  andern  mehr  daselbsten  auffhaltenden, 
ehel.  Hausfrau.  Pfettern  und  Göttel  sind :  Friedrich  Albrecht, 
Pförtner  zu  Flecken  stein,  Marx  Bimpelmeyer,  Weber 
und  Burger  und  Inwohner  zu  Sulz,  und  Jungfrau  Anna  Eva, 
Balthasar  Kempen  Seel.  zu  Sulz,  nachgel.  Tochter. 

Hätten  die  Franzosen  unsere  Burg  in  Besitz  gehabt,  wie 
gemeldet  wird,  seit  dem  19.  Febr.  schon,  wie  hätten  am  27. 
März  solche,  die  wegen  zu  vielfahiger  französischer  Durch- 
züge von  Sulz  hergekommen,  sich  darin  aufhalten,  wie  hatte 
unser  lutherischer  Pfarrer  auf  Fleckenstein  taufen  können? 

Am  14.  August  hält  Pfr.  Steinmetz  wieder  eine  Taufe 
auf  Fleckenstein,  und  zwar  tauft  er  wieder  das  Kind 
eines  Geflüchteten,  Herrn  Durst  Abt  von  Sulz.  Pfetter  ist 
Hans  Georg  Ringel,  Schulmeister  von  Sulz.  Die  Göttehi  sind, 
die  eine  von  Sulz,  die  andere  von  Retschweiler,  lauter  Greflüchtete 
also. 

Am  30.  August  hält  Pfr.  Steinmetz  auf  Fleckenstein 
zwei  Taufen ;  er  tauft  daselbst  auch  am  25.  November  und  ist 
diesmal  Pfetter  des  jetzigen  Wachtmeisters  alhier  auff 
Fleckenstein,  Hans  Veiten  (Familienname  nicht  ausgefüllt), 
ehel.  Hausfrau. 

Dass  es  in  der  Umgegend  recht  unsicher  war,  beweisen  2 
zu  Lembach  im  Haus  bei  Nacht  gehaltene  Taufen :  am  5.  Juni 
und  am  28.  November.  Doch  hat  PIr.  Steinmetz  am  4.  Sep- 
tember zu  Steinbach  getauft.  Die  beiden  Pfettern  waren  bis  von 
Reipertsweiler,  bei  Lichtenberg,  hergekommen. 

Vom  Jahr  1675  sind  nur  3  Taufen  eingeschrieben,  eine 
geschah  in  Steinbach,  die  andere  in  Lembach,  die  dritte 
zu  Fleckenstein.  Letztere  interessiert  uns  besonders. 
Am  26.  Dezember,  also  am  Stephanstag,  wurde  getauft  Johann 
Gottfried,  gebobren  von  Anna  Regina,  Herrn  Johan 
Michael  Culmanns,  Kellers  auff  Fleckenstein, 
ehel.  Hausfrau.  Dieser  «Kellern»  ist  aber  niemand  anders 
als  der  schon  im  J.  1669  und  den  folgenden  in  den  Kirchen- 
büchern vorkommende  verordnete  herrschaftlich  flecken- 


—    71    — 

steinische  Keller,  d.  h.  Amtmann  der  Kellerei 
Fleckenstein.  Das  wäre  also  der  Verrater,  nach  Han,  der 
Schaifnery  oder  der  Burgvogt,  wie  Lehmann  sagt,  welcher 
unsere  Burg  übergehen  hätte  I  Ich  schätze,  die  Franzosen, 
wenn  sie  auf  Fleckenstein  gewesen  wären,  hätten 
ihn  nicht  lassen  fröhliches  Tauffest  halten !  Taufpathen  waren : 
Joh.  Gottfried  Schmitt,  der  Kindhetterin  Bruder  Hans  Georg 
Meissner,  Pfarrer  zu  Ködern. 

Ich  denke  mir,  es  hat  damals  in  unsem  Gebirgen  ein 
guter  Schnee  gelegen  und  die  Franzosen  haben  sich  vor  der 
Kälte  in  ihre  Winterquartiere  zurückgezogen  gehabt.  Auf  den 
Neujahrstag  1676  hat  Pfr.  Steinmetz  in  Obersteinbach  ein  Kind 
getauft  und  als  Taufpathe  war  gegenwärtig  Meister  Hans  Jacob 
Dieflenbacher,  Schreiner  zu  (Langen-)  Sulzbach  und  Wacht- 
meister zu  Schöneck  (der  Burg,  die  den  Eckbrecht  von 
Dürckheim  gehörte).  Auch  die  Göttel  hatte  es  gewagt,  mit  von 
der  Burg  Schöneck  herüberzukommen ;  der  Weg  ist  allerdings 
nicht  sehr  weit. 

Das  Blatt  scheint  sich  jedoch  bald  wieder  gewendet  zu 
haben,  denn  Hans  Jakob  Trautmann  von  Niedersteinbach  lässt 
sein  Kind  am  16.  Januar  auf  Fleckenstein  taufen  und 
seine  Zeugen  hat  er  aus  den  Bewohnern  der  Burg  ge- 
wählt: Hieronymus  Härtung,  der  mit  Weib  und  Kind  daselbst 
wohnte,  jedenfalls  als  Soldat  und  des  Durst  Abts  Hausfrau; 
diesen  Durst  Abt  haben  wir  oben  als  von  Sulz  aufgezeichnet 
angetroffen,  er  ist  bei  einer  nachfolgenden  Taufe  ausdrücklich 
als  Soldat  eingetragen. 

So  kommen  noch  3  Taufen  auf  Fleckenstein  vor:  am 
5.  März,  am  8.  August  und  17.  Oktober.  Wir  erfahren  aus 
den  Akten,  dass  der  Keller  auf  der  Burg  noch  immer 
Joh.  Michael  Culmann  ist;  es  wird  ferner  genannt,  ein 
Soldat  Namens  Friedrich  Bitsch ;  am  interessantesten  ist 
uns,  dass  als  Pathin  eingeschrieben  ist,  Jungfrau  Magdalena, 
die  Tochter  des  Herrn  Christoph  von  der  Lieth, 
Lieutnants  und  Kommandanten  auf  Fleckenstein. 

Im  Jahr  1677  tauft  Pfr.  Steinmetz  wieder  vier  Mal  auf 
Fleckenstein,  doch  auch  zwei  Mal  zu  Mattstall,  zwei  Mal  in 
Lembach  und  sogar  in  Klimbach. 

Kommandant  auf  Fleckenstein  war  nun  der 
Lieutenant  H.  Carolus  Magnus  Büttner,  seine 
Haustrau  hiess  Ursula.  Keller  war  noch  Herr  Cul- 
mann; als  Soldaten  kommen  vor  die  schon  genannten 
Friedrich  Bitsch,  dann  Meister  Jakob  Sauerkopf,  Schmied  von 
S u  1 1 z,  Meister  Hans  Michael  Villhard,  Weber  und  Schul t- 
heiss   zu   Lembach,  Soldat   auf  Fleckenstein,  und 


—    72    — 

H.  Thomas,  Wachtmeister  auf  Fleckenstein,  alles 
fleckensteinische  Unterthanen,  und  Villhard,  sogar 
fleckenst.  Schultheiss,  daher  alles  nicht  fran- 
zösische, sondern  fleckensteinische  Soldaten. 

Im  Jahre  1678  kamen  nur  3  Taufen  vor,  eine  zu  Wingen, 
eine  zu  Lembach  und  eine  auf  Fleckenstein. 

Das  nächstfolgende  Jahr  hatte  der  Pfarrer  weitere  Gänge 
zurückzulegen:  am  21.  Januar  taufte  er  zu  Mattstall  und  waren 
Pathen  da  von  Kutzenhausen,  von  Sulzbach  und  von  Lembach. 

Dreimal  taufte  er  in  Lembach,  einmal  in  Drachenbronn 
und  4.  Tage  später,  am  6.  März,  auf  Burg  Schön  eck, 
hier  das  Kind  des  Soldaten  Andreas  Müller.  Seine  Tauf- 
pathen  waren:  H.  Johann  Garmann,  Kapitain  Armis, 
Hans  Jacob  OberdörfFer,  Wachtmeister,  und  Jgfr.  Apol- 
lonia,  H.  Job.  Georg  Kochen  Hauptmanns  und 
Kommandanten  daselbst,  Jungfr.  Tochter.  Dreimal 
taufte  er  auch  zu  Fleckenstein;  am  6.  Hornung,  ein 
Kind  des  f leckensteinischen  Kellers,  Herrn  Joh. 
Michael  Culmann;  dessen  Pathen  waren  der  hochedel- 
geborne  Caspar  Heinrich  von  Ponickau  (aus 
Sachsen)  Fenrich  und  Kommandant  zu  Flecken- 
stein und  H.  Antoni  Weissdorff's  Obristlieu- 
t  e  n  a  n  t  s  Tochter.  Bei  den  beiden  letzten  Taufen  auf 
Fleckenstein,  am  3.  November  und  am  15.  Dezember,  wo 
der  Soldaten  Hans  Mich.  Yillhart  und  Hans  Mich. 
Schöffen  Kinder  getauft  wurden,  sind  nur  bei  der  letzten 
die  Pathen  eingeschrieben,  unter  denselben  ein  Soldat  Franz 
Albrecht,  früher  schon  als  Pförtner  auf  Fleckenstein  einge- 
tragen, und  die  Tochter  des  Lieutenants  Hans  Heinr. 
Kühl  in g. 

Nachdem  wir  das  Taufregister  ausgebeutet,  wenden 
wir  uns  zu  dem  Kopulations-Buche;  es  bietet  uns 
ebenfalls  etliche  merkwürdige  Aufzeichnungen. 

Im  Jahr  1674  am  Mathistage,  also  5  Tage  nach  der 
angeblichen  Einnahme  von  Fleckenstein,  hält 
Pfr.  Steinmetz  zu  Niedersteinbach  eine  Kopulation!  Wer  hält 
solches  in  den  damaligen  Zeiten  für  möglich !  Am  5.  Mai 
kopuliert  er  zu  Lembach,  desgleichen  8  Tage  später! 

Aber  1675  am  14.  März  kopuliert  der  Pfarrer  zu  Flecken- 
stein ein  Paar.  Der  Hochzeiter  ist  von  Retschweiler,  die 
Hochzeiterin  von  Sulz.  Das  waren  also  Geflüchtete! 

Anno  1676  den  30.  Aprilis  sind  zu  Steinbach  (d.  i.  Ober- 
steinbach) kopuliert  worden : 

Der  Ehrenhafifte  vndt  Mannveste  Herr  Dieterich  Ohmbach, 
der  Ghur-P fältzischen  Guarnison  zu  Schöneck 


—    73    — 

Vnter  dem  Hauptman  vndt  Commandanten  da- 
selbsten  Johann  Georg  Kochen,  gefreyter  Corporal 
von  Marpurgk  auss  Hessen  bürlig  an  einem  :  Vndt  mit  Ihme 
die  Tugentsame  Maria  Baurin,  Hanss  Bauern  seel.  hinterlassene 
Wittib  am  andern  Theil. 

Hätte  man  etwa  bisher  die  Mutmassung  hegen  können, 
Fleckenstein  sei,  obgleich  den  Franzosen  übergeben,  doch  weil 
etwa  die  Herrschaft  Fleckenstein  mit  Frankreich  im  Bunde 
gestanden  (obwohl  dalür  keine  geschichtlichen  Beläge  vor- 
handen I)  geschont  worden,  so  fallt  hier  diese  Vermutung 
dahin.  Es  ist  bekannt,  dass  Churpfalz  und  dessen  Vasall  und 
treuer  Diener  Wolf  Friedrich  Eckbrecht  von 
Dürckheim,  dem  Burg  Schöneck  gehörte,  im  geringsten 
keine  Franzosenfreunde  waren.  Wie  hätte  ein  Glied  der  dasigen 
Garnison  es  gewagt,  in  unmittelbarer  Nähe  unter  dem  Feuer 
der  Franzosen,  die  auf  Fleckenstein  gesessen  wären,  sich  kopu- 
lieren zu  lassen  I  Wie  hätte  es  der  lutherische  Pfarrer  zu  Lem- 
bach  wagen  dürfen,  einem  den  Franzosen  feindlichen  Soldaten 
seine  kirchenamtlichen  Dienste  zu  leihen,  falls  diese  im  Besitz 
von  Fleckenstein  gewesen  wären?! 

Am  22.  September  wurden  eingesegnet  zu  Flecken- 
stein der  Erbare  Junge  Gesell  Hanss  Michel  Wilhart, 
G.  Michael  Wilharts,  Schultheissen  zu  Lembach  ehel.  Sohn 
und  mit  Ihme  Jungfrau  Magdalena  Herrn  Christoph 
von  der  Lieth  Lieutenants  zu  Fleckenstein 
ebel.  Tochter. 

Hätte  man  oben  zweifeln  können,  ob  der  Lieutenant 
Christoph  von  der  Lieth  nicht  wirklich  in  Flecken- 
stein'schen  Diensten  gestanden,  oder  ob  er  nicht  etwa  von  den 
Franzosen  gesetzt  war,  hier  sehen  wir  ihn  seine  Tochter  dem 
Sohn  des  herrschaftlich  Fleckensteinischen  Schult- 
heissen zu  Lembach  zur  Ehe  geben. 

Im  folgenden  Jahr  1677  segnet  unser  wackerer  Geistliche 
am  20.  April  eine  Ehe  in  Lembach,  am  Tage  darauf  eine  in 
Niedersteinbach,  später  noch  eine  daselbst  und  am  2.  September 
desgleichen  eine  in  Lembach  ein.  Am  21.  August  wurde  er 
selber  zu  Fleckenstein  ehelich  eingesegnet  mit  Anna  Mar- 
gareta,  der  Wittwe  des  verstorbenen  Fleckenstein'schen 
Schultheissen  zu  Lembach  Peter  Schusters.  Wer  die 
kirchliche  Handlung  vollzogen,  steht  nicht  angeschrieben.  Auch 
am  11.  September  hat  er  eine  Ehe  auf  Fleckenstein 
eingesegnet. 

Es  bleiben  uns  zwei  Aufzeichnungen  namhaft  zu  machen, 
eine  aus  dem  Jahr  1678,  und  eine  aus  dem  Jahr  1679,  welche 
beide  sich   auf  unsere   Burg  beziehen.    Eine  Ehe  segnete 


—    74    — 

Steinmetz  den  25.  Mai  1679  zu  Lembach  ein.  Am  20.  Harz 
1678  aber  sind  zu  Fleckenstein  kopuliert  worden  der 
Ebrsame  vndt  Mannhafite  Herr  Christoph  Gross  Gefreyter 
unter  dem  Isenachischen  Regiment  vndt  zwar 
unter  Commando  H.  leutenants  Grävendorff;  Yndt 
mit  Ihme  Frau  Margreta  H.  Johann  Hübners  all  hie  zu 
Fleckenstein  verstorbenen  Gefreyten  seel.  nach- 
gelassene Wittib.  Den  29.  Juni  1679  aber  wurden  eingesegnet 
der  uns  schon  bekannte  Pförtner  Frantz  Albrecht  und 
Anna  Ulrich  Schulers  zu  Steinbach  nachgel.  Wittib. 

Wie  reichlich  ist  die  Reihe  der  Aufzeichnungen  über 
Taufen  und  Trauungen  ausgefallen^  welche  von  1674 — 1679  auf 
unserm  Fleckenstein  gehalten  worden! 

Nun  aber  (ritt  plötzlich  mit  dem  Jahre  1680  eine  auf- 
fallende Wendung  ein.  Fleckenstein  ist  verschwunden 
als  Taufort,  als  Traualtar.  Das  Heiligtum  ist  dahin, 
Taufstein  und  Altar  müssen  sammt  der  Burg,  wie  allgemein 
berichtet  wird,  1680  und  zwar  Anfangs  des  Jahres,  in  Trümmer 
gesunken  sein.  Hat  doch  am  15.  Dezember  1679  noch  eine 
Taufe  dort  gehalten  werden  können. 

Die  im  Jahr  1680  geschehenen  und  im  Kirchenbuche  einge- 
tragenen Taufen  aber  hielt  Pfr.  Steinmetz  am  27.  Mai,  am  14. 
Oktober  und  am  9.  Dezember  in  Lembach,  eine  in  Nieder- 
steinbach, und  eine  auf  Pfafienbrunn.  Der  frühere  Soldat,  Sohn 
des  Pfortners  auf  Fleckenstein,  ist  noch  am  Leben,  heisst  aber 
als  Pathe  eingeschrieben :  der  junge  Gesell ;  Hans  Michael 
Villhardt  ist  wieder  wie  vordem  Weber  und  Schultheiss  zu 
Lembach. 

Und  von  Fleckenstein  geschieht  erst  in  etlichen 
Jahren  wieder  Erwähnung,  da  ein  armer  Maurer  sich  droben 
authält  und  später  ein  Hofmann,  ein  Förster,  ein  Jäger  sich 
daselbst  eingewohnt  haben. 

Aus  alledem  merkt  man,  ohne  dass  der  Pfarrer  eine  be- 
sondere Aufzeichnung  in  die  Kirchenbücher  getragen,  dass 
eine  grosse  Veränderung  vorgegangen,  dass  unsere  Burg  dahin  ist. 
Oben  beim  Jahre  1674  ist  auf  keinerlei  Weise  zu  erkennen, 
dass  eine  Aenderung  in  den  Verhältnissen  unserer  Burg  vor- 
gegangen, dass  der  Besitz  derselben  den  Franzosen  zugefallen 
wäre.  Wir  fanden  daselbst  lauter  flecke nsteinische 
Unterthanen,  selbst  fleckensteinische  Beamte. 
Die  Soldaten  sind  deutsche  Soldaten,  die  Kom- 
mandanten sind  ebenfalls  Deutsche.  Es  wäre  solches 
gewiss  leicht  noch  bestimmt  zu  erhärten,  wenn  man  über  den 
Herrn  Caspar  Heinrich  von  Ponickau,  und  das  Isenachische  Re- 
giment die  nötigen  Nachforschungen  als  Beläge  herbeizöge.   Der 


—    75    — 

evangelisch-lutherische,  und  wohlgemerkt  herrschaftlich-flecken* 
steinische  Pfarrer  geht  auf  unserer  Burg  aus  und  ein,  die 
evangelisch-lutherische  Religion  wird  in  der  Kapelle  daselbst 
frei  und  ungehindert  ausgeübt,  und  der  Pfarrer  kann  fast 
allezeit  sein  Amt  in  seiner  Gemeinde  und  deren  Filiale  ver- 
sehen. Auch  nach  Mattstall,  hören  wir,  dass  er  sich  gewagt. 
Kurz,  dieses  alles  stimmt  nicht  mit  dem  Begriff,  den  man  sich 
von  den  Soldaten  Ludwigs  XIV  auf  geschichtlichem  Grunde 
gebildet  hat ;  das  stimmt  nicht  mit  dem  Rufe,  sage  mit  dem 
Übeln  Leumunde,  den  sie  sich  selber  zugezogen  haben. 

Han  hat  also  wohl,  weil  nach  eigener  Aussage  in  seiner 
Vorrede,  er  sein  Werk  für  die  bevorstehende  Frankfurter 
Herbstmesse  1676  fertig  stellen  wollte,  irgend  etwas  von  einem 
Verrat,  im  Jahre  i674  geschehen,  erzählen  hören  und  solches 
Gerücht,  kurzer  Hand  für  Wahrheit  an-  und  in  sein  Werk 
aufgenommen. 

Was  das  gewesen,  können  wir  auch  sagen.  Am  15. 
Dezember  1679  fanden  wir  bei  einer  Taufe  auf  Fleckenstein 
als  Pathin  die  Tochter  des  Lieutenants  Hans  Heinrich 
Kühling. 

Von  diesem  Lieutenant  fanden  wir  an  einer  Stelle,  wo 
man  diese  Nachrichten  gewöhnlich  nicht  zu  suchen  pflegt,  und 
ob  man  sie  nicht  erwartet,  doch  darnach  fahndet,  eine  Auf- 
zeichnung, die  wir  ganz  hersetzen  in  ihrer  ursprünglichen 
Gestalt,  weil  sie  geschichtliches  Interesse  befriedigt.  Sie  steht 
im  Gopulationsbuche  zu  Lembach. 

Im  Jahre  1659,  am  27.  November  nämlich,  verehelichte 
sich  der  genannte  Kühling,  Sohn  des  Papiermeisters  auf  der 
Lembacher  Papiermühle,  mit  der  Tochter  des  Hüttenmeisters 
Greiner  von  der  Glashütte  zu  Mattstall. 

Von  späterer  Hand  ist  beigefügt : 

Den  24.  Mai  anno  1697  St.  N.  ist  dieser  Heinrich  Kühling 
als  pardisan  oder  Partheygänger  zu  Bitsch,  hinder  Anweyler 
von  einer  Truss  parthey  Soldaten :  so  nicht  nur  allein  auf  Ihn 
lauerten,  sondern  auch  im  mittleren,  untern  und  obern  Elsass 
die  Leuth  sonsten  in  Contribution  zu  bringen  (suchten) :  umb- 
ringet (umringt),  sampt  sechs  erbärmlich  auff  vielseitiges 
Kugelwechseln  gegen  Einander,  Endlich  Todt  auffm  Blatz 
Blieben.  Das  Sprichwort :  wie  Gelebt,  so  Gestorben,  hat  sein 
Endtschluss  kräfftig  erwiesen :  denn  es  ist  mehr  dann  allzuviel 
bewusst,  dass  Er  Heinrich  vor  Etlich  Jahren  apostasirt  biss  an 
sein  Endt  mit  huren  öffentlich  beholffen,  undt  also  die  Ehe> 
dieweil  sein  fraw  Catharina  noch  lebte,  öffentlich  gebrochen, 
in  fressen,  saufen  und  anderen  lästern  mehr,  so  nicht  alle  zu 
erzehlen,  sondern  mil  seinem  Tod  zu  begraben   (sind),  hab  ich 


—    76    — 

Simon  Christian  Zinck  p.  t.  pastor,  solches  notumbene  merken 
und  hinterlassen  wollen.  Er  ist  auch  Ursach,  dass  vor 
20  Jahren,  ohngefähr  1675,  der  Flecken  durch 
die  Frantzosen  in  Aschenhaufen  gelegt  ^Tsrorden, 
^vsreil  Er  etliche  Soldaten  in  Iberach  angegriffen 
und  erleget. 

Es  werden  also  die  Franzosen  einen  Putsch  auf  Fleckenstein 
versucht  haben ;  da  derselbe  aber  misslungen,  haben  sie  an 
dem  fleckensteiniscben,  nahe  gelegenen  Flecken  Lembach  ihr 
Mütlein  gekühlt  I  ^ 

Dass  auf  unsrer  Burg  Fleckenstein  sie  nichts  zu  befehlen 
gehabt,  ist  nun  wohl  unsern  Lesern,  wie  uns,  so  gut  als  gewiss. 

Sehr  dankbar  wären  wir  jedoch  Jedermann,  der  über  diese 
ganze  Sache  weitere  historische  Nachrichten  zu  bieten,  oder 
Quellen  dafür  anzugeben  im  Stande  wäre ! 


1  Davon  mag,  weil  allezeit  zur  Wahrheit  hinzugedichtet,  und  das 
Unglück,  um  recht  interessant  zu  erscheinen,  noch  grösser  gemacht 
wird,  als  es  ist,  die  Sage  von  dem  Verrat  unseres  Fleckenstein 
entstanden  sein. 


IX. 


Mundartliches 


u 


I.  Oberelsässische  Dichtungen 

von  Gayelin  in  Rixheim. 

's  Schäferthal.    (Bei  SuIzmaU.) 

Volkssage. 


f  domigem  Pfad  hat  ermattet  e  Hirt 
Si  Liäblingslamm  z'süeche,  im  Wald  si  virirrt; 
Er  sehnt  si,  virlächzend,  scho  Stunde  an  Stnnd, 
No  kiählendem  Wasser  mit  brennendem  Mnnd. 

Erschepft  sinkt  er  nieder  an  jomert  ganz  still: 
«Soll  do  i  virschmochte,  isch,  Herr,  so  di  Will ! 
Marias  Hilf  äinzig  mi  Harz  noch  virlangt, 
Fir  dass  m^r  bim  nahende  Stärwe  nitt  bangt» 

Do  springt  üs  em  Bode-n  e  mnrmelnder  Qnell, 
Er  biätet  e  Trank  wiä  Kristall  e  so  hall. 
D'r  Schäfer  tritt  nächer :  d'r  Gettlige  Bild, 
Das  strahlt  em  entgege  gar  liäwlig  an  mild. 

Er  gjtt,  dass  si^s  Wander  im  Thal  ammebräit, 
Züem  Branne,  vom  Thal  de  Bewohner  o^s  Gläit. 
Wo  sonst  nit  as  dirftige  Haide  erwacht, 
Do  sprosse  jetz  Blüeme  in  daftender  Pracht. 

Gar  lang  hat  dXegände  im  Bildnisz  me  gschaüt, 
Im  Eürchle,  züem  Dänkmol  bim  Branne  erbaut. 
Noch  sprudelt  frisch  Wasser,  ^s  isch  d'Qaelle  noch  do, 
Doch  d^Wander,  ^s  kristallhäll  hänn  bäide  yirlol 


—    78    — 
QuaolcsalTverei. 

Schwank. 

Z'Milhüse  isch  e  Johrmärt  gsie, 
E  Qnacksalwer  kamt  o  dmf  hie. 
Er  riähmt  ein  neie  Arzenei, 
Mit  Trnmmelschlag,  Trnmpeterei, 
E  Pulver,  güet  fir  d'Fleh  zVirtriwe: 
Wiä  z^brüche,  das  yirgiszt  er  z^bschriwe. 

^8  will  jedermann  e  Packle  nfih, 

Wil  er  se  fir  e  Sü  ka  gä. 

Boll  isch  virtriewe  alle  Waar, 

Er  het  im  Sack  d'r  Nutze  klar. 
Packt  zämme  sine  siewe  Sache 
üf  andere  Johrmärt  's  gliche  zumache. 

Do  kumt  noch  gschwind  e  alte  Frau 
ün  frogt :  cHerr !  sage  m'r  doch  gnaü, 
Wiä  m'r  das  Pulver  brüche  miän 
Dasz  dTleh  äim  nimme  pfätze  thiän?» 
D'r  Charlatan :  «I  wilVs  I  sage, 
Doch  miän  Er^s  nitt  umnander  trage. 

«Wenn  äim  dV  Floh  am  Hintere  biszt, 
Me  fangt  en,  druf  em  's  Mül  ufriszt, 
E  Prise  uf  d'r  Zahn  em  tho, 
üerpletzlich  müesz  er 's  Läwe  lo. 
Er  ka  drno  käi  Mensch  meh  ploge, 
Un  isch's  nitt  wohr,  so  ha-n-i  gloge.» 


II.  Einige  Spraciiproben  aus  dem  MOnstertbale 

von  J.  Spieser. 

Das  Münsterthal  bietet  nicht  nur  in  landschaftlicher  Be- 
ziehung, sondern  auch  in  Sitten,  Tracht  und  Mundart  seiner 
Bewohner  recht  viel  Eigentümliches  dar.  Während  aber  die 
landschaftliche  Schönheit  desselben  ungetrübt  immer  dieselbe 
bleibt,  geht  das  Eigentümliche  der  Sitten,  Tracht  und  Mundart 
mit  Riesenschritten  seinem  Untergange  entgegen.  Meist  infolge 
einer  zahlreichen  durch  die  Fabriken  veranlassten  Einwanderung 
von  Fremden  löst  alles  Einheimische  sich  immer  mehr  auf. 
Aber  während  das  Münsterthal,  wenigstens  in  den  Dörfern, 
dem  Andringen  des  ihm  fremden  Französischen  wacker  wider- 
stehen konnte,    vermag  es   dies   nicht  dem   Einflüsse  des  ihm 


—    79    — 

näher  verwandten  allgemeinen  Elsassischen  gegenüber.  Es  gilt 
daher,  das  Vorhandene  zu  sammeln,  ehe  es  spurlos  aus  der 
Geschichte  verschwunden  ist. 

Die  Mundart  in  der  ich  die  folgenden  Sprachproben  mit- 
teile, ist  die  des  Dorfes  Mühlbach  (Melpo) ;  dieselbe  wird  mit 
ganz  unwesentlichen  Abweichungen  auch  in  Sondernach  (Sutarnä), 
Metzeral  (Matsdrai)  und  Breitenbach  (Preitapa)  gesprochen,  sie 
muss  sich  aber  früher  bedeutend  weiter  ausgedehnt  haben,  wie 
aus  der  Vergleichung  der  benachbarten  Mundarten,  namentlich 
derjenigen  von  Sulzem,  sich  ergibt. 

Die  von  mir  angewandte  Orthographie  ist  streng  phonetisch , 
jedem  Laut  entspricht  ein,  aber  auch  nur  ein  Zeichen.  Kleine 
Schattierungen,  z.  B.  dass  die  Konsonanten  im  Auslaut  härter 
klingen  als  im  Anlaut,  habe  ich  dabei  nicht  berücksichtigt. 
Die  Lange  der  Vokale  wurde  mit  einem  Strich  über  dem  betr. 
Vokal,  der  nasale  Laut,  der  meines  Wissens  unsere  Mundart 
von  allen  übrigen  des  Elsasses  unterscheidet,  wurde  durch  einen 
Punkt  unter  dem  betr.  Vokal  bezeichnet.  So  habe  ich  z.  B. 
vom  Laut  »  vier  Variationen  1)  kurz  (ae),  2)  lang  (S),  3)  kurz 
und  nasal  (x),  4)  lang  und  nasal  (^,  letzteres  ist  völlig  iden- 
tisch mit  dem  französischen  Laut  <ain))  in  ccraindrei». 

Die  vorkommenden  Vokale,  zehn  an  der  Zahl,  sind  fol- 
gende :  i,  e  (franz.  ^),  e,  se,  a  (tonloses,  fast  wie  ein  flüch- 
tiges a  klingendes  Schluss-e),  a,  a  (Laut  zwischen  €a»  und  «o]»), 
0,  u  (Laut  zwischen  <u]»  und  (co]>,  u  ist  das  franz.  «onx>  z.  B. 
in  «honte»),  y  (ü).  Die  Mundart  besitzt  ausserdem  folgende 
iO  Diphthonge :  ie,  ie,  yo,  yu,  ei,  ei,  ai,  ai,  oi,  ui.  In  jedem 
Diphthong  sind  beide  Bestandteile  deutlich  hörbar,  also  nicht 
wie  im  Hochdeutschen  ie  =  T  und  ei  =  ai.  Von  Nasallauten 
kommen  folgende  vor  T,  «,  ä,  a,  u;  aei,  ai,  ai,  ui.  Die 
14  Konsonanten  sind  folgende  :  p,  t,  k  (im  Anlaut  b,  d,  g,  im 
Auslaut,  p,  t,  k ;  soll  im  Anlaut  der  harte  Laut  ausgedrückt 
werden,  so  geschieht  dies  durch  Hinzufügung  eines  h  :  phaltd 
behalten,  khert  gehört) ;  w,  j ;  m,  n,  n  (ng)  (diese  3  Konso- 
danten  rufen  oft  Vokaländerungen  hervor) ;  1,  r ;  f,  s,  f  (seh), 
h  (nie  stumm ;  im  Auslaut  wie  ein  schwach  aspiriertes  «ch», 
das  nach  den  Vokalen  i,  e,  e,  y  etwas  weicher,  nach  a,  a,  o  u 
etwas  härter  klingt.  Vgl.  die  beiden  Laute  des  «ch»  in  den 
hochdeutschen  Wörtern  «ich»  und  «ach»). 

S  kapryote  khalpfleif. 

3  patdlpiewle  bei  emyol 
tsnm  Wewdrkreftls  kseit : 
«kapryot9  khalpfleif,  tank'  ih  wyol, 
mns  ߻2  9  herlikheit  > 


—    80    - 

«8  mä^  Bfe,>  seit  är,  «as^  kynt  sal  ef, 
ih  hl  na  nie  khsens  khi; 
toh  awer  sa,  wu  teifdls  hef 
fn  kasa  ty  terfa*?» 

«ja,»  seit  tor  piswla,  «ih  na  n£t, 
mir  het  n^  niema  kä<^, 
e  minar  kryosi'^  er  pryutar  het 
fu  khalpfleif  asa  ksa.» 

1  denke.    ^  sein.    3  mag.    ^  dass.    ^  davon.    ^  gegeben.    ^  kryosla 
Grossmatter. 


Ter  pirohietar*. 

^m  Pf  lisla  2  hai  aem  Frisnawolt 
tsa  naht  als  tiep  ti  pira  khölt. 
sa  ssei  am  p^ts'  ss  hefla  khnma 
n  hai  als  kherp  fol  met  kanoma. 

tar  Wolt  ^  sf  nst  tsafreta  mst, 
tas  perakfetalö  kfalt  am  nst, 
ar  seit:  «ih  wsl  ti£  fu  farsola^, 
wxi  mir  als  mini  pera  höla.» 

ar  flisft  es  pakef  la  7  plm  hof 

msem  hertsafanar  ^  n  p^st  uf, 

ar  troit^  e  sinar  kroisam  wyut: 

«wsen  einar  khnmt,  kets  tasmyol  plynt.» 

am  ätra  morja  tsu  tar  froi 
seit  klih  tar  Weltar^^:  «maeitf,  i  kloi, 
i  khsen  ti  tiep  hists^i,  nn  i  wet, 
i  weis,  wer  üsar  pira  het. 

i  h^  ti  letft  naht  nfkapast, 

sa  hata  faf  kar  fan  mar  kfast'*, 

n  numa  epas  mih  na  rait, 

as  ih  terti*  net  h*  nyskatruit.  i*» 

1  Bimenhüter.  *  ein  Annex  von  Sondernach.  3  bis.  *  =  Theobald. 
5  Birnengeschüttel.  ö  erwischen.  '  in  den  Backofen.  ^  Hirschfänger, 
ö  droht.  >o  Nebenform  von  Wolt  =  Theobald.  "  jetzt.  12  Prügel 
gekriegt.     ^3  dort,    i*  mich  hinaus  getränt. 


Tor  f  tetkhopf  • . 

KlaisaS  Khatrinla,  t^s  het  met  sim  mx 
tsfpas^  u  hätal  kar  manihmyol  kh^; 
tihtika  watfa  het  kfast  filmyol  är, 
liewar  sem  wärs,  waen  ar  khTryot  net  war. 


—    81    — 

«aw9r>,  tankt  ar  omyol,  «s  fekt  si  toh  net, 
as  mar  mi  froi  so  fil  yorfTka  k£t,> 
wire  wd  är  si,  sa  klein  as  or  ef, 
awar  si  froi  werft  na  »nar^  ta  tef. 

toh,  wn  sa  tysa»  ti  hystir  hert  kie^, 
seit  sa  tsnm  Honas^  as  uf  är  sei  ftie, 
«s  war  kar  a  fpot,  wsn  tas  epar  set  sa, 
was  ty  £  tir  fsra  hulpar?  lof  kä.» 

awar  tar  Hanas  si  ftetkhopf  halt  het, 
krät  was  sa  seit,  tyut  ar  erf  tsaleits  net, 
«kloif  tysö,»  seit  är,  <a8  ih  trnm  e  tir  ks  9? 
sä  seif,  wsens  arnft  kelt,  as  ih  meiftar  ps.» 

1  Starrkopf.  *  Genitiv  von  Nicolaas.  s  Dispnt.  *  unter.  ^  draassen. 
^  gehen.  ?  Stoss.  ^  glaubst  du  es?  ^  trom  kä  dramgeben  =  gehorchen. 


Ti  liep   8ßm  ieftat^ 

Mm  wertshys  het  fartselt  am  tef 
tar  Pryopamärtala  amyol: 
«w£s  mst  tar  lisp  aem  ieftat  ef, 
tas  weif  ih  ys  arf  Jrun  wyol. 

am  höhtsita  hi  ih,  i  kloi, 
tyo  hat  ke  reta  nit  kepat^ 
so  arik  kam  khä  mini  froi, 
as  ihs  for  liep  faf  kfrasa  hat. 

toh  sitar  het  si  kätart^  fil, 
as  ih  sa  pesar  khasn  as  ma, 
as  rnit  mi  hietsa  alawil, 
as  ih  sa  net  klih  kfrasa  hä.> 

1  Ehestand.        ^  genützt.    3  geändert. 


We  ketultik  os  9   tohrormi  mus   SJ«. 

Tar  Pryopamärtala  het  kseit: 
«sem  ieftit  efs  eim  poiP  _farleit, 
n  wer  na  kSr  ef  töhtarma, 
tar  ef  am  alarpiefta  tri ; 
ar  mns,  waen  är  s  yshalta  wel, 
katnltik  khsena  pliwa  ftel 

6 


—    82    — 

n  Tciwik^  tyo  fwer  ih  dm  truf, 
e  khäfer  lose  kryopla  nnf 
tur  m  nisloh,  turs  atar  ra; 
XL  wer  tag  net  9  kitsa  ti 
f«  frii  p£t8  fpyot  liht  Uta  khS, 
tär  ef  n^t  kyut  fer  toht9rmä.> 


^  bald.    *  rahig. 


III.  Aus  dem  Unteretoass. 

Mitteilungen  von  J.  BAthgeber  in  Neadorf. 

Elsässische  Kinder-  und  Wiegenlieder. 


Ninele,  Nanele, 
Waujele  Stroh! 
Schlof,  min  liebes  Kindele, 
Wie  bin  ich  so  froh! 


Wiesel,  W&sel, 
Zei  mer*8  Qrasel! 
Wie?  Wo? 
Grad  do! 


Schlof  Kindele,  schlof 
Der  Vater  hüt'  die  Schof! 
Die  Müetter  hüt^  die  Lämmelein, 
Bringt  im  Kind  e  Weckele  heim. 

Variante  (Aecht  volkstümlich  und  drastisch) 
Bringt  im  Kind  e  volPs  Düttele  heim. 

Andere  Variante: 
Die  Muetter  hüt^  die  Lämmelein^ 
ün  du,  du  bisch  min  Engelein. 

Variante  : 
Un  du  bisch  min  lieb  Engelein. 


Feige,  Rose,  Blümelein, 

Mer  singe  um  die  Küchelein. 

D^Ejiöpfle  sin  gebache: 

Mer  höre  die  Pfanne  krache, 

Mer  höre  die  Schüszle  klinge; 

Die  jung'  Frau  wxu-d  sie  bal  bringe. 


—    83    - 

Sankt  Marie,  Sankt  Marte  (Martin) 
Mer  könne  ninuni  lang  warte. 
Sankt  Vit,  Sankt  Vit  (Veit) 
Die  Küchle  sin  nimmi  wit. 

(Elsässischer  Fastnachtgesang  der  Kinder.) 


Aenne,  D&nne,  Dode  Käth, 
Wa  mer  metze,  ha  mer  Speck; 
Wa  mer  bache,  ha  mer  Brod; 
Wa  mer  sterwe,  sin  mer  todt. 


Däl  heech  e  Thaler  un  e  Sa, 

Geh'  nf  de  Märik  (Markt)  und  kauf  e  Kuh, 

ün  e  kleins,  kleine  Kälwele  derzü. 


Lene,  Bene,  Bohnesnpp, 

Tra  (Trage)  der  Muetter  d'Eier  fort. 


Liebesfreud  und  Ldebesschmerz 

im  elsässischen  Volkslied. 

Zl^achts  ^enn  der  Mond  schint, 
Träppelt's  nf  de  Bmcke : 
Führt  der  Hansel  's  Gretel  heim, 
Un's  K&thel  losst  er  hucke  {sie). 


I  man  (mag)  ken  Küh  hüte 

Un  man  ken  Gaise  hüte : 

Awer  hirothe  thät  i  gern. 

I  ha  ken  Hüs  un  ha  ken  Hof 

ün  ha  ken  Geld  un  ha  ken  Feld: 

Awer  so  e  Maidel  wie  ich  bin 

Git's  ken's  meh  uf  der  Welt. 

I  man  ken  Hänsele  un  man  ken  Franzele, 

Awer  e  Seppele  hätt'  i  gem. 


Hüwe  am  Rhein,  drüwe  am  Rhein, 
Dort  soll  min  Schätzele  sein. 
Hüwe  am  Rhein,  drüwe  am  Rhein, 
Dort  soll  es  sein. 


—    84    — 

Der  in  dem  runde  Hut, 
Der  isch  mer  gar  ze  gut, 
Der  in  der  Dächelskapp, 
Der  isch  min  Schatz. 


üf  der  Höh 
Wachst  der  Klee, 
ha  ken  Schätzele  meh. 
Uf  der  Höh 
Wachst  der  Klee: 
I  ha  kens  meh. 


I  ging  an's  Bümelein  (Brünnlein), 

Trink  awer  nit : 
Such  min  herztotisender  Schatz 

Find*  ne  awer  nit  (da  capo). 


Rothi  Wiedle,  gäli  Wiedle 
Wachse  an  de  Hecke. 
Maidele,  wann  d'e  Schmützele  wit, 
Müsst  di  nit  verstecke. 


Alles,  Alles  paaret  sich» 
Als  ich  eilein  blib  üwerig. 


Wenn  dTasnacht  kummt, 

Bisch  du  min  Mann 

ün  ich  bin  dini  Frau.  Juheh ! 

Um  die  Fastnachtszeit  halten  die  Bauern  im  Elsass  gewöhnlich 
Hochzeit,  weil  dann  die  Feldarbeit  ruht  und  weil  Speicher,  Scheune 
und  Keller  gefüllt  sind. 


Ich  heirath  die  Lisbeth; 
Ich  heirath  sie  doch  nit. 
Weil  sie  ken  Geld  het, 
Ze  mag  ich  sie  net. 
Variante :  Ze  heirath  ich  sie  nit. 


Liewer  Ofe,  i  bet  dich  an: 

Du  brüchsch  Holz  wn  ich  e  Mann. 


—    85    — 

Hit  isch  Messdi,  morje  isch  Messdi, 
Bis  am  Mittwnch  Owe: 
Wenn  i  zu  mim  Schätzele  kumm, 
Ze  saa  i  güte-n-Owe. 


Wie  bämbelt  mer  min  Röckele  1 
Wie  bämbelt  nter  min  Rock! 
So  haw*  i  nc«ti  ken  Röckele  g^het 
Wie  so  gebämbelt  het. 


Durch  de  Wald  bin  i  gange 
Mit  grünem  Papier  : 
Min  Schätzel  heisst  Engenie, 
Der  Name  g'fallt  mir. 


Hole  Ritti,  hole  Retti, 
Gagnmmersalat ! 
Min  Schätzel  isch  g^storwe, 
Jetz  war'  i  Soldat. 


Elsässische  Volksmärchen. 

Die  drei  Wünsche. 

(Im  nnter-elsassischen  Dialekt.) 

's  isch  emol  e  Mann  un  e  Froüj  gewann  un  die  han  dr^j 
Wünsch  ze  mache  g*het.  Am  e  scheene  Da  het  d'Frau  emol 
Grumbeere  kocht.  Wie  sie  se  uf  de  Disch  getraaue  het,  ze  het 
sie  gedenkt :  c  Wenn  numme  do  e  Würschtel  thät  drowe  l^je  »  ! 
Wie  sie  lüje,  ze  läjt  richti  eins  drowe.  Uf  dis  hin  isch  der  Mann 
no  b4s  wore  und  het  zur  Frau  gsait:  «Wenn  der  numme  dis 
Würschtel  an  der  Nas  thät  hänge  »I  Un  uiT  einmol  zen  isch  sie 
wahrhafti  dran  g'hängt.  W^as  han  sie  awer  d'r  no  welle  mache? 
Für  de  dritte  Wunsch  han  sie  mün  (müssen)  die  Wurscht  vun 
der  Frau  ihre  Nas  wünsche.   Demo  han  sie  nix  g'het. 

Das  Märchen  von  Schnfirchele  und  Schnärchele. 

's  isch  emol  e  Schnürchele  un  e  Schnärchele  gewenn,  die 
sin  mit  nander  spaziere  gange.  Demo  het  s'  Schnürchele 
nimmi  heim  gewellt.  Demo  isch  's  Schnärchele  zum  Hundele 
gange.  Demo  het's  gsait :  c  Hundele  du  y  Schnürc&ele  bisse, 
Schnürchele  will  nit  heime  striche. »  's  Hundele  het  awer 
gsait :  €  ^s  Schnürchele  het  mer  nix  ze  leid  gethon,  thü  ich  em 
au  nix  ze   leid. }»  Demo   isch's   zum   Steckele   gange   un   het 


—    86    — 

g'sait:  «Steckele  du!  Handele  schlaauje,  Handele  will  nit 
Schnürchele  bisse,  Schnürchele  will  nit  heime  striche.i»  's 
Steckele  het  awer  g'sait :  <  's  Handele  het  mer  nix  ze  leid  ge- 
thon,  thü  ich  em  au  nix  ze  leid.  »  Demo  isch's  zürn  Fierele 
gange  an  het  g'sait:  «Fierele  du  I  Steckele  brenne,  Steckele 
will  nit  Handele  schlaaiye,  Handele  will  nit  Schnürchele  bisse, 
Schnürchele  will  nit  heime  striche. :»  Demo  isch's  zürn  Wasser 
gange  an  het  g'sait :  «  Wasser  thü  Fierele  lösche,  Fierele  will 
nit  Steckele  brenne,  Steckele  will  nit  Handele  schlaaaje,  Han- 
dele will  nit  Schnürchele  bisse,  Schnürchele  will  nit  heime 
striche. »  's  Wasser  het  awer  g'sait :  « 's  Fierele  het  mer  nix 
ze  leid  gethon,  thü  ich  em  aa  nix  ze  leid.  >  Demo  isch's  zürn 
Küehjele  gange  an  het  g'sait:  cKüehjele  dül  Wasser  süfe, 
Wasser  will  nit  Fierele  lösche,  Fierele  will  nit  Steckele  brenne, 
Steckele  will  nit  Handele  schlaaaje,  Handele  will  nit  Schnürchele 
bisse,  Schnürchele  will  nit  heime  striche.  »  's  Küehjele  het 
awer  g'sait :  « 's  Wasser  het  mer  nix  ze  leid  gethon,  thü  ich 
em  aa  nix  ze  leid.»  Demo  isch's  zum  Metzjer  gange  un  het 
g'sait :  «  Metzjer  du  I  Küehjele  metze,  Küehjele  will  nit  Wasser 
süfe,  Wasser  will  nit  Fierele  lösche,  Fierele  will  nit  Steckele 
brenne,  Steckele  will  nit  Handele  schlaaaje.  Handele  will  nit 
Schnürchele  bisse,  Schnürchele  will  nit  heime  striche. » 

Demo  isch  der  Metzjer  zum  Küehjele  gange  an  hel's  welle 
metze,  demo  het  awer  's  Küehjele  g'sait :  <l  Eh'  dass  ich  ge- 
metzt  will  sin,  will  ich  's  Wasser  süfe. »  Un  's  Wasser  het 
g'sait :  cc  Eh'  dass  ich  g*soffe  will  sin,  will  ich  's  Fierele  lösche.  » 
Un  's  Fierele  het  g'sait :  «Eh*  dass  ich  gelösche  will  sin,  will 
ich  's  Steckele  brenne. »  Un  's  Steckele  het  g'sait :  «  Eh'  dass 
ich  gebrennt  will  sin,  will  ich  's  Handele  schlaaaje. »  Un  's 
Handele  het  g'sait :  c  Eh'  dass  ich  g'schlaaaje  will  sin,  will  ich 
's  Schnürchele  bisse. »  Un  's  Schnürchele  het  g'sait :  « Eh' 
dass  ich  gebisse  will  sin,  will  ich  heime  striche.  ]» 

Zur  elsässischen  Sittengeschichte. 

Der  Mihe  Morgen. 

An  manchen  Orten  im  Unter-Elsass,  namentlich  in  der 
Gegend  vom  Kochersberg,  stehen  in  der  sog.  Sperrnacht, 
(es  ist  die  dritte  Nacht  vor  Weihnachten),  die  Drescher  um 
drei  Uhr  Morgens  aaf,  darch  das  « Haben  >  and  den  Raf  des 
Nachtwächters  geweckt,  der  folgenden  Vers  singt : 

Wohlanf  im  Namen  Jesu  Christ! 
Der  helle  Tag  vorhanden  ist, 
Der  helle  Tag,  der  nie  versagt. 
Gott  geb'  uns  Allen  einen  guten  Tag! 


—    87    — 

Die  Drescher  arbeiten  bis  fünf  Uhr,  dann  wird  ihnen 
Branntwein  gebracht.  Wenn  der  Tag  graut,  so  gehen  sie  in's 
Wirtshaus,  wo  sie  wieder  Schnaps  trinken  und  wo  ihnen 
Brod  und  Wein  aufgetragen  wird.  Allmählich  finden  sich  dann 
die  Bauern  ein,  welche  die  Drescher  für's  Jahr  dingen.  Das 
nennt  man  bei  dem  elsassischen  Landvolk  :  «Der  frühe  Morgen. » 

Wenn  alles  Getreide  gedroschen  und  die  Scheune  leer 
geworden  ist,  herrscht  im  Elsass  der  Brauch  einen  sog.  Dresch- 
braten  zu  geben.  Es  ist  dies  ein  Abendessen,  wo  der  Bauers- 
mann den  Dreschern  lauter  Gebratenes  mit  Salat  und  das  Wein- 
krüglein aufstellt  und  zum  Nachtisch  einen  mächtigen  c  Kugel- 
hopf)» auftischt.  Das  nennt  man  den  sog.  c  Dreschbraten  i>  und 
ist  dies  die  Belohnung,  die  den  Dreschern  für  die  schwere 
Winterarbeit  zu  gute  kommt.  Jeden  Sonntag  empfangt  der 
Drescher  seinen  Wochenlohn.  In  früheren  Zeiten  hatte  jeder 
Drescher  sechs  Schilling  (etwa  eine  Mark)  per  Tag,  erhielten 
aber  auf  dem  Bauernhofe  keine  Kost.  In  den  Dörfern  fing  die 
Arbeit  des  Morgens  um  drei  Uhr  bei  den  reichen  Bauern  und 
um  vier  Uhr  bei  den  weniger  Bemittelten  an.  Der  Bauer 
stellte  den  Dreschern  Branntwein  und  Brot  auf;  im  Uebrigen 
mussten  sich  die  Drescher  selbst  verköstigen.  In  der  Scheune 
hing  ein  einfaches  Oellämpchen  in  der  Laterne.  Man  arbeitete 
damals  mehr  auf  dem  Lande  wie  auch  anderwärts  als  heut- 
zutage und  dabei  waren  die  Sitten  einfacher  und  die  Ansprüche 
geringer. 

Heute  haben  die  Dreschmaschinen  beinahe  überall  die 
Handarbeit  der  Drescher  auf  dem  Lande  verdrängt  und  un- 
nötig gemacht. 


IV.  Sagen  und  Geschichten  aus  Deutsch-Lothringen. 

Von  Stengel  in  Dehlingen  (bei  Diemeringen). 

I. 

Dr  wild  Jäger. 

Wann  dr  wild  Jäjer  mit  sim  Heer  durch  de  Luft  edurch 
fahrt  un  mr  iwerall  sin  firchderliches  Hu  da  da  hert,  darf  mr 
um  bi  Le-ib  un  Lebe  nit  naohspotte,  sunst  werd'r  ganz  wiethig 
un  spielt  em  allerlei  Schavn^nack. 

So  hat  um  e  Maol  e  Made  naobgespott^  un  do  ist  er  kum 
un  hat  gebrillt : 

(kDu  hast  mr  helfe  jaue, 

Jetz  kannst  du  mr  ah  helfe  naue  h 


—  sa- 
un hat  um  drnaoh  e-n-abgenaute  Knoche  durch's  Fenster  enin 
gewaorf.  Un  das  Made  ist  e  so  erschrock,  dass  's  hat  anfange 
kränkle,  un  ist  bal  druf  gestaorw. 

IL 
Dr  De-iwel  an  de  Kartespielere. 

Do  sin  e  maol,  naoch  am  Diensta  Aowet,  vaom  Sunda  an, 
dre-i  Suflfbriedere  im  Wirthshüs  gesess  un  han  Karte  gespielt. 

Un  uf  ehn  Maol  sin  se  hinger  e-n-anner  kum  un  han 
gesät,  der  wu  de  Kart  gin  hat,  hat  se  belrouw. 

Der  hat  sich  awer  gewehrt  un  hat  geflucht,  un  sich 
vrschwor  un  am  Ing  hat'r  naoch  gesät :  ^  Do  soll  mich  grad  dr 
De-iwel  hole,  wann  ich  eich  be...  han.i» 

Un  wie  er  das  gesät  gehat  hat,  hat's  uf  ehn  Maol  gekracht, 
dass  s'ganz  Hus  gezidert  hat  un  der  De-iwel  ist  do  gestang  mit 
Hemere  un  Bocksfiess,  un  hat  ebne  van  sine  Vordertope  uf  de 
Disch  geschlah,  un   do   ist  grad  e  gross  Loch  e  nin  gebrennt. 

Die  Siflere  sin  zum  Tod  erschreck,  un  ebner  hat,  une 
dran  se  denke,  geruft:  «Alle  gude  Gästere  lowe  de  Herre!» 

Wie  er  das  gehert  hat,  hat  der  De-iwel  lutt  gebrillt,  un 
ist  zum  Fenster  e  nus  gefahr  und  hat  e'-n-ensetzliche  Gestank 
serick  gelaosst. 

Die  gottlose  Männere  awer  han  de  Schrecke  naoch  lang  in 
alle  Glidere  gespiert  un  s'hat  Kener  ken  Fuss  meh  in  e  Wirts- 
hüs  gesetzt. 

Mr  muss  de  De-iwel  nit  rufe,  sunst  kummt  r. 

ffl. 
Dr  Schäferpeter  un  dr  Klee. 

S'  ist  e  maol  e  so  e  rechter  truckener  Summer  gewenn, 
un  do  hat's  dr  Schäferpeter,  um  sin  Heerd  aordetlich  durchse- 
bringe,  mit  anner  Litt's  Sach  nit  so  genau  genum.  Do  ist  dann 
am  e  Bletz  im  Bann,  a  Braochstick  gewenn,  un  hiwe  un  driwe 
dran  han  der  Jan  un  der  Nickel  e  Jeder  e  Kleestick  gehat. 

Der  Schäferpeter  ist  dann  uf  dem  Braochstick  e  nuf  un  e 
nah,  bis  uf  de  Kleestickere  näwe  dran  ken  Stock  Klee  meh 
gewenn  ist. 

Wie  dr  Jan  das  erfahr  hat,  hat  er  ne  e  maol  ferchterlich 
usgebutzt,  dass  r  um  de  Klee  ganz  eweck  gefietert  hat.  Der 
Peter  awer  hat  ken  Waort  geredt;  un  wie  der  Jan  ne  genuck 
usgescholt  gehat  hat,  hat  er  ganz  gelasse  gesät :  cAn  das  kehr 
ich  mich  nix,  das  kannst  Du  un  dr  Nickel  mit  e  nanner 
usmage.]» 


—    89     - 

IV. 
Wie  s'  Bärwel  yrzehlt. 

Han'r  dann  ah  schun  gehert,  wie  dr  Brunesepp  mr's 
gemacht  hat?  Dem  han  ich  aw'r  emaol  gesät,  was  dre-i  Erbse 
far  e  Brieh  gin. 

Was  mennst  dann  du^  han  ich  gesät.  Mennst  du,  du  kannst 
mich  zum  Beste  nemme,  han  ich  gesät.  Do  hast  de  de  leze 
Finger  vrbung,  han  ich  gesät.  Macht  mr*s  em  e  so,  han  ich 
gesät,  un  naoch  wann  mr  Naochbere  ist,  han  ich  gesät.  Schani 
dich  in's  De-iwels  Name,  han  ich  gesät.  Du  werst  mäne,  de 
hast  e-n-Ewel  inger  de  Fingere,  han  ich  gesät.  Awer  do  hast 
de  dich  getnimbiert,  han  ich  gesät.  Du  bist  jo  dr  allerdummst, 
wu  im  ganze  Daorf  ist,  han  ich  gesät.  Un  du  willst  annere 
vexire,  han  ich  gesät.  Un  du  bist  naoch  im  Gemehneraoth,  han 
ich  gesät.  Awer  e  so  ist's,  han  ich  gesät.  Wann  naoch  e  Düm- 
mere im  Daorf  gewenn  war,  han  ich  gesät,  so  hätt  mr  ne  ah 
naoch  in  de  Gemehneraoth  gemacht,  han  ich  gesät.  Daort  kann 
mr  de  allerdummste  bruche,  han  ich  gesät.  Awer  nemm  dich 
in  Acht,  han  ich  gesät,  sunst  zeih  ich  dr,  wu  mr  um  Barthel 
de  Must  holt,  han  ich  gesät.  E  so  ener  wie  du,  han  ich  gesät,  muss 
hibsch  still  sin,  bis  mr  ne  fraout,  han  ich  gesät.  Du  Liderl icher 
Tan  alle  Liderliche,  han  ich  gesät,  mach  das  de  mr  us  de 
n-Aue  kummst,  han  ich  gesät,  sunst  wäss  ich  nit,  was  ich  naoch 
mit  dr  mach,  han  ich  gesät. 

Dernao  ist  r  awer  los  gang,  wie  wann  um  de  Nas  geblut 
hat.  Der  werd  mr  woU  sobald  nimme  kumme.  Menno  n-'r  nit  ? 

V. 
Dr  alt  Jaokob. 

Dr  alt  Jaokob  ist  e  n'alter  Soldat  gewenn,  e  so  ener  vom 
alte  Napoleon  her,  un  dass  r  nit  ah  de  Sterne  kre-it  hat,  wie 
viel  annere,  ist  sin  Schuld  nit  gewenn.  Dann  e  guder  Soldat 
ist  er  gewenn,  das  han  sine  Kamerade  all  gesät,  un  drzu  e 
Kanonierer,  wie's  winnig  gin  hat. 

Do  sin  se  emaol  in  Ditschland  geläh,  nit  witt  van  de  Russe 
eweck.  Un  do  ist  im  e  Daorf  iwer  um  Wasser  driwe,  drowe 
um  Kirchthur  e  hocher  russischer  Offizier  gestang  und  durch 
e  Speckdief  de  Franzose  betracht.  Un  uf  enmaol  ist  der  Jeneral 
erbie  kum,  un  hat  gesät:  «Eh  bien,  cannoniers,  qui  esl-ce 
qui  m'enlävera  ce  Russe  lä?» 

Un  air  han  geruft :  der  Jaokob  kann's.  Un  wirklich  hat  der 
sin  Kanun  geladt,  hat  se  gericht  und  dann  lao^e  krache. 


—    90    — 

Un  wie  sich  der  Polmerdanp  vrzoh  hat,  hat  mr  ken  Kirch- 
thur  un  ken  Russ'  meh  gesin. 

E  n-annermaol  hat  er  e  Kanunekuiwel  in  e  russisches 
Lauerfier  mette  enin  gewaorf,  und  doch  hat  r  de  Sterne  nit  kreit. 

Sunst  ist  r  awer  nit  sehr  wizig  gewenn.  £  maol  ist  er  mit 
sim  Fuchs  uf  Luderfing  gefahr,  un  wie  'r  hem  kum  ist,  hat'r 
erzählt:  4clch  han  um  Fuchs  e  Schoppe  Win  laosse  gin,  unich 
han  e  Futter  Hawer  gefress.  i> 

£  nannermaol  hat  er  wider  erzählt:  €  Wie  's  Midda  gekrawwelt 
hat,  sin  ich  inger  dr  Heck  erum  gelitt.]» 

Un  e  n-annermaol  hat  er  em  Aovet  um  6  Uhr,  am  helle 
Midda,  e  Wolf  in  dr  Matt  gesinn. 

VI. 

Potz  do-nsig,  ist  denn  Eärmess  hier? 

Ihr  han  mich  nit  gelade 

Zu  eirem  Kirwebrade. 

Potz  do-nsig,  ist  dann  Kirmess  hier? 

Potz  do-nsig,  ist  dann  Kirmess  hier? 

Ihr  han  mich  nit  gemfe 

Zu  eirem  Eirweknche/ 

Potz  do-nsig,  ist  dann  Kirmess  hier? 

Potz  do-nsig,  ist  dann  Kirmess  hier? 

Ihr  w^re  mich  doch  lade 

Zu  eirem  Kirwebrade, 

Ihr  w^re  mich  doch  rufe 

Zu  eirem  Kirweknche. 

Potz  do-usig,  s^ist  jo  Kirmess  hier. 

Potz  do-nsig,  s'ist  jo  Kirmess  hier. 

Ich  will  mich  dann  erquicke, 

An  eire  frohe  Blicke; 

Ich  will  mich  dann  erlawe, 

An  eire  Kirwegawe. 

Potz  do-usig  s'ist  jo  Kirmess  hier. 

VII. 
Dr  growe  Dokter. 

Am  e  scheue  Naomidda  ist  e  maol  dr  Cantonsdokter  durch's 
Daorf  gefahr.  Un  wie  er  für  um  Judehus  vurbie  ist,  do  ist  de 
alt  Judefrau  erus  kum  un  hat  geruft :  « Herr  Dokter,  Herr 
Doktor !  :d  Un  min  Herr  Dokter,  der  halt,  un  fraout  uf  gut 
Ditsch  :  «  Na,  was  wille-n-ihr  dann  ?  »  a:  Ach,  Herr  Doktor, 
ich  han  e  Fluss  im  Behn  l:»  —  <ic  So  boue-n-eich  e  Mihi  dran. 
Ji  Fuchs  h  schnauzte  der  growe  Dokter  un  ist  fürt  gefahr.  Un 
die  Frau  ist  naoch  lang  mit  ufgesperrtem  Mul  uf  dr  Straoss 
gestang  un  hat  um  naohgelout. 


—    91    — 

vin. 

Wn  niu  mit  der  Hilchsnpp  ? 

In  Lothringen,  hinger  Buckenum,  daort  wu  mer  bal  an- 
fangt franzesch  se  rede,  ist  e  Daorf,  das  ist  für  fufzig,  sechzig 
Jaohr  in  dr  ganz  Gejed  bekannt  gewen  durch  sin  aparti 
Spraoch,  un  besunners  durch  de  Witz  un  s'gut  Mul  von  sine 
Bewaohnem.  Drnewe  han  se  naoch  s'Lob  gehat,  dass  Niemand 
durch  ihr  Daorf  gehn  kann,  ohne  dass  er  ebbes  angehängt 
kre-it.  Un  das  ist  a  wohr  gewenn.  Wann  Jemand  Frimdes 
durch's  Daorf  edurch  ist,  sin  alle  Fenstern  ufgang,  un  iwerall 
hat's  geruft : 

«  Hebbe  dene,  hebbene  !  :d 

c  Wu  nus  dann  bit  dem  lanke  Rock !  » 

«  Lou,  wie  der  e  Nas  hat  I»  un  annere  Heflichkeiten. 

Un  do  sin  de  Fraue  de  allerärgste  gewenn. 

Do  sin  emaol  im  e  Daorf  in  dr  Näj  e  paar  Herre  am 
Sunda  im  Wirthshus  gesess,  un  han  von  allerlei  geredt.  Un 
do  sin  se  dann  ah  an  das  anner  Daorf  kum,  un  han  erzählt, 
wie  's  daort  hergeht. 

Dr  jung  Owerferster,  der  ah  drbie  gewenn  ist,  hat  das  nit 
Wille  glawe  un  hat  am  Eng  mit  ne  gewett,  er  ritt  am  helle 
Dah  mette  durch  das  Daorf  edurch,  un  s*  darf  um  Nimand 
ebbes  saue. 

Am  annere  Maorge  hat  er  dann  sin  Uniform  angezou,  hat 
sich  uf  sin  Perd,  e  prechtijer  Schimmel,  gesetzt,  un  ist  uf  das 
Daorf  los.  Wie  er  dahin  kum  ist,  ist  er  an  em  Eng  enin,  un 
dmaoh  langsam  durch  s'  ganz  Daorf  edurch.  Un  Nimand  hat 
e  Waort  zu'm  gesät.  De  Litt  han  woU  de  Fenstern  ufgemacht, 
im  han  de  Kepp  erus  gestreckt;  awer  kenner  hat  ebbes  Un- 
hefliches  gesät,  oder  gar  e  hämischi  Bemerkung  gemacht.  Im 
Gejedehl,  e  paar  Maol  hat  er  saue  gehörte  <icLou,  wie  der  e 
schenes  Pferd  hat!» 

Un  e  so  ist  er  bis  an's  letst  Hus  kum,  un  do  hat  er  dann 
tief  Naochtem  geholt,  dann  s'  ist  um  doch  de  ganz  Zit  nit 
recht  wohl  gewenn. 

Jetz  awer  ist  de  Wett  gewunn  gewenn.  Un  fester  hat  r 
sich  in  de  Sattel  gesetzt,  un  in  kurzem  Galopp  ist  's  dann  uf 
hem  los  gang. 

Awer  mr  daorf  de  Dah  nit  vur  um  Aowet  lowe. 

Naoch  ken  hunnert  Schritt  hat  dr  stolz  Ritter  gemacht 
gehat,  un  do  hat  ne  sin  Greschick  schun  errächt. 

Daort,  hart  am  Wej,  ist  naoch  e  glini  Strohhitt  gestang, 
die  dr  Owerferster  in  siner  Freed  nit  emaol  gesin  hat.  Wie  r 


—    92    — 

awer  dran  vurbie  ist,  hat  e-n-altes,  runzeldiges  Frauegesicht 
zum  Fenster  erus  gelout,  un  e  krischdigi  Stimm  hat  gerufl: 
«  Wu  nus  mit  der  Milchsupp  I  » 

Dr  Owerferster  Ist  erum  gefahr,  wie  wann  ne  e  Schlang 
gestoch  hätt,  un  hat  de  Fust  geballt  geje  die  alt  Frau, 

Awer  drnaoh  hat  r  doch  lutt  uf  lache  misse.  « Hol  dich 
dr  Henker,  »  hat  r  dann  gesät,  « jetz  han  ich  doch  min  Fett 
kre-it.  » 

De  Wett  hat  r  vrlaor  gehat,  un  für  de  Spott  hat  r  nit 
bruche  saorge. 


X. 


Poetisches  aus  dem  Elsass. 


Von  Adolf  Stöber. 


1.  Das  Land  der  fünf  guten  W 

T  ünf  gute  W.  besitzt  mein  Land 
Vom  Rheine  bis  znr  Wasganwand; 
Die  treiben  ans  das  schlimme  Weh  — 
Sie  leben  hoch,  die  gnten  W ! 

Das  Erste  Wasser  ist  genannt, 
Das  kommt  ans  jedem  Thal  gerannt, 
Treibt  Mühlen,  wässert  Wies'  nnd  Feld, 
Dem  Baner  bringt's  ein  gut  Stück  Geld. 

Das  Wasser  frommt  dem  zweiten  W, 
Das  Weide  heisst,  voll  Gras  und  Klee ; 
Da  tummeln  sich  die  Heerden  froh 
Und  Hirten  jauchzen  ihr  Hailoh. 

Das  dritte  W  das  ist  der  Wald, 

Die  Ebne  schmückt  er,  krönt  die  Hald' ; 

Das  ist  des  Jägers  Lustgefild, 

Da  knallt  die  Buchs'  und  fällt  das  Wild. 


^  So  hiess  das  Elsass  im  Mittelalter,  vgl.  Rö sslin,  des  Elsässi- 
sehen  vnd  gegen  Lothringen  grentzenden  Wasgauischen  Gebirgs- 
gelegenheii  1593.  pag.  4. 


—    94    — 

Ein  viertes  W,  das  Segen  schafft, 
Der  Weizen  ist's,  des  Landes  Kraft; 
Yieltansend  Kindern  gibt  er  Brod, 
Macht  froh  den  Math,  die  Wangen  roth. 

Noch  besser  labt,  in  Sorg  nnd  Pein, 
Das  fünfte  W,  der  goldne  Wein; 
Er  freut  das  Herz  und  löst  den  Mond, 
Dass  Lieder  schallen  in  die  Bund. 

0  fünfmal  glücklich,  du  mein  Land 
Vom  Bheine  bis  zur  Wasgauwand! 
Wald,  Wasser,  Weide,  Weizen,  Wein  — 
Wer  sollte  da  nicht  glücklich  sein! 


2.  Elsässer  Bannerfarben. 

Weiss  und  Both  sind  unsrer  Heimath  Farben, 
Haben  sich  von  Altersher  bewährt 
Sie  zu  wahren  kostet  Wund'  und  Narben, 
Doch  sie  sind  des  heissen  Kampfes  werth. 

Weiss  —  des  Lichtes  und  der  Unschuld  Zeichen 
0  es  bleibe  stets  des  Volks  Geleit! 
Schwarzer  Trug  und  Wahn,  sie  müssen  weichen 
Vor  dem  Glanz  der  Ehr'  und  Biederkeit. 

Both  —  das  Sinnbild  lebensfroher  Jugend 
Und  der  warmen  Liebe  Symbolum  — 
0  wir  hüten  diese  Kraft  und  Tugend, 
Wie  das  Feuer  in  dem  Heiligthum ! 

Ja,  der  Väter  Art  und  Färb'  und  Sitte, 
AUemannenmuth  und  -Biedersinn 
Grüne,  blüh'  und  wachs'  in  unsrer  Mitte 
Bis  zu  unsern  spätsten  Enkeln  hin! 


3.  Peter  von  Hagenbachs  Vermählung  und  Sturz. 

Anno  1474. 

1. 

Was  strömen  weither  aus  dem  Land 
Gen  Thann  die  Schaaren  heute? 
Die  ganze  Stadt  im  Festgewand  — 
Vom  Münsterthurm  Geläute! 
An  allen  Erkern  Fahnen  wehn, 
Darauf  das  rothe  Kreuz  zu  sehn, 
Das  Wappen  des  Burgunders. 


r^ 


—    95    — 

Jetzt  donnern  in  das  Thal  hinab 

Der  Engelsbnrg  Karthaonen. 

Der  Landvogt  kommt  in  stolzem  Trab, 

Umschmettert  von  Posaunen. 

Er  zieht  zum  ünterthor  herein, 

Schön  Alix  will  er  heute  freien, 

Die  Ghrafenmaid  von  Thengen. 

Das  Volk,  das  durch  die  Strassen  wogt 
Beharrt  in  kaltem  Schauen ; 
Kein  Jubeimf  begrüsst  den  Vogt 
Mit  finstern  Augenbrauen. 
Zertreten  hat  er  alles  Recht, 
Beschimpft  manch^  adelig  Geschlecht, 
Geknechtet  Bau^r  xmd  Bürger. 

Inzwischen  zieht  durch^s  Obei-thor 

Der  Graf  mit  seinem  Trosse. 

Schön  Alix  naht,  um's  Haupt  den  Flor, 

Auf  ihrem  weissen  Rosse  — 

Ein  Opferlamm  in  bunter  Zier  — 

Ach,  ihres  Vaters  Ehrbegier 

Verkaufte  sie  dem  Schlächter. 

Den  Berg  ersteigt  die  Hochzeitschaar 
Auf  steilen  Felsenwegen. 
Zur  Schlosskapelle  tritt  das  Paar^ 
Der  BurgpfafE  spricht  den  Segen. 
Vogt  Peter,  Herr  von  Hagenbach, 
Zum  Frunksaal  fuhrt,  zum  Festgemach, 
Die  neuvermählte  Gräfin. 

Doch  sieh|  wer  drängt  sich  durch  den  Schwärm 

Der  schmucken  Hochzeitgäste? 

Wer  bricht  sich  Bahn  mit  starkem  Arm  — 

Ein  fremder  Gast  beim  Feste? 

Ein  Bittersmann  in  blanker  Zier, 

Doch  mit  verschlossenem  Visier, 

Tritt  vor  die  Neuvermählten. 

«VeiTuchter  Landvogt!  spricht  der  Mann, 
Du  druckst  das  Volk  mit  Plagen, 
Verheerst  der  Stadt'  und  Dörfer  Bann, 
Lässt  biedre  Leut^  erschlagen ; 
Dnd  heute  willst  du  gar  die  Braut, 
Die  mir  den  Ring  zum  Pfand  vertraut, 
Mit  Zwang  und  Arglist  rauben?» 

Auf  schlägt  er  das  Visier  am  Helm, 

Da  steht  in  Jugend  blühend 

Herr  Kurt  von  Landskron  vor  dem  Schelm, 

In  Zomesfunken  sprühend. 


—    96    — 

Und  kaum  erblickt  Schön  Alix  ihn, 
Da  sinkt  sie  blass  und  machtlos  hin, 
Von  Lieb^  und  Schreck  bewältigt. 

«Tollkühner  Junge !  Peter  schreit. 
Dem  Himmel  magst  du^s  danken, 
Dass  meine  Milde  heut  verzeiht 
Und  setzt  dem  Rechte  Schranken. 
Doch  flieh'  zur  Stunde  Stadt  und  Land, 
Sonst  lehrt  dich  meiner  Schergen  Hand 
Den  Tod  am  Galgen  sterben.» 

«Was  Tod?  ruft  Konrad,  scheut'  ich  ihn» 

So  kam'  ich  nicht  zur  Stunde, 

Tyrann!  dich  vor  Gericht  zu  ziehn, 

Vor  Gott  und  dieser  Runde. 

Kaum  hört'  ich  deiner  Hochzeit  Mär, 

So  flog  vom  Ungarland  ich  her, 

Dir  Gottes  Zorn  zu  dräuen!» 

«Trabanten!  schreit  der  Vogt,  herbei! 

Ergreift  den  Friedensstörer: 

Im  tiefsten  Kerker  der  Bastei 

Soll's  büssen  der  Empörer.» 

Herr  Konrad  zückt  umsonst  den  Stahl, 

Ihn  hat  der  Schergen  Ueberzahl 

Entwaffnet  und  gefesselt. 

0  unglückseiger  Hochzeitstag! 

Was  ist  in  Thann  geschehen? 

Die  Sturmglock'  heult  mit  grellem  Schlag 

Und  schwarze  Fahnen  wehen. 

Der  Aufruhr  tobt,  wild  schlagen  drein, 

Entzündet  vom  Burgunderwein, 

Des  Landvogts  rohe  Söldner. 

Vom  Festmahl  bricht  er  zürnend  auf. 
Der  Streit  wird  bunt  und  bunter, 
Da  sprengt  er  mit  dem  Reiterhauf 
Gezückten  Schwerts  hinunter. 
Nimmt  dreissig  Geiseln  in  Verhaft, 
Lässt  vor  der  bangen  Bürgerschaft 
Drei  Väter  stracks  enthaupten. 

0  unglücksel'ge  Hochzeitnacht! 

Die  Braut  im  Fiebertraume  — 

Derweil  ihr  Konrad  einsam  wacht 

Im  flüstern  Kerkerraume. 

Doch  horch !  ein  Schlüssel  sacht  sich  dreht 

Und  leise,  leis  das  Pförtlein  geht. 

Ein  mattes  Lämpchen  flimmert. 


I 


—    97    — 

Wer  ist's?  wie  aus  der  Engelschaar 
Kommt  einer  ihn  zu  retten: 
Ein  Greis  mit  silberweissem  Haar, 
Der  löst  des  Ritters  Ketten. 
«Mein  Eckart!  mft  ihm  Konrad  zu, 
Dn  trener  Knecht,  wie  fandest  da 
Den  Weg  -zu  dieser  Tiefe  ?» 

«Mich  hiess  die  Gräfin,  stets  Euch  hold, 

Des  Thnrmwarts  Gunst  erkaufen; 

Den  Schlüssel  zahlt'  ich  ihm  mit  Gold, 

Er  nahm's  und  ist  entlaufen. 

Jetzt,  Ritter  Kurt,  lasst  Euch  in  Eil 

Den  Wall  hinab  an  diesem  Seil 

Und  flieht  bei  Nacht  zum  Rheine  !> 

Herr  Konrad  drückt  des  Retters  Hand 
Mit  warmem  Scheidegrusse. 
Hinab  die  schroffe  Felsenwand 
Und  fort  mit  flüchtigem  Fusse  — 
Durch  dichte  Wälder  streift  er  schnell, 
Und  eh  der  junge  Morgen  hell. 
Erreicht  er  sichern  Boden. 


2. 


Drei  Monden  sind  verflossen  kaum, 

Da  nahn  die  Rachetage. 

Kein  Söldnertross  hält  mehr  im  Zaum 

Des  Volks  gerechte  Klage. 

Das  Elsass  mit  der  Schweiz  im  Bund 

Zerbricht  die  Zwingmacht  von  Burgund 

Und  stürzt  des  Sundgaus  Gessler. 

Der  Landvogt  schlich  in's  Reich  sich  ein 
Für  Herzog  Karl  den  Kühnen. 
Die  Yeste  Breisach  dicht  am  Rhein 
Soll  ihm  zum  Bollwerk  dienen. 
Drum  wirft  er  um  die  Osterfrist 
In's  Schloss  hinein  mit  Hinterlist 
Fünfhundert  Mann  Lombarden. 

Den  Bürgern  und  der  deutschen  Schaar 

Gebeut  er  auszurücken ; 

Doch  Vöglin,  der  ihr  Hauptmann  war, 

Durchschaut  die  bösen  Tücken, 

Schlägt  mit  der  grossen  Pauk'  Allarm, 

Schnell  sammelt  sich  des  Volkes  Schwärm, 

Mit  Speer  und  Schwert  bewaffnet. 

7 


—    98    — 

Von  dannen  die  Lombarden  ziehn, 

Bedrängt  vom  deutschen  Krieger; 

Auch  Landvogt  Peter  möchte  fliehn, 

Doch  ihn  erhascht  der  Sieger  : 

«Ihr  seid  gefangen  und  geknüpft 

Mit  Ketten,  dass  ihr  nicht  entschlüpft  — 

Zum  Kerker  fort,  zum  Kerker!» 

Das  Volk  am  Weg  frohlockt  und  spricht : 

«Der  Herr  ist  auferstanden ! 

Er  brach  hervor  an^s  Lebenslicht 

Aus  finstern  Todesbanden. 

Auch  wir  stehn  auf  aus  Tyrannei, 

Der  Strick  —  entzwei  und  wir  sind  frei. 

Der  Landvogt  ist  gefangen  » 

Bald  endet  seine  Kerkerpein, 
Ihm  sinkt  die  Lebenssonne: 
Der  Kriegsrath  schreitet  rächend  ein 
Im  Mai,  dem  Mond  der  Wonne. 
Zum  Tod  verdammt  ihn  das  Gericht. 
In  dunkler  Nacht  beim  Fackellicht 
Enthauptet  ihn  der  Henker. 

Ein  Vorspiel  war^s,  dem  folgte  nach 

Der  Sturz  auch  Karls  des  Kühnen. 

Des  Herzogs  Kühnheit  ward  zu  Schmach 

Auf  blutgen  Schlachtenbühnen: 

Zu  Murten  liess  er  air  sein  Gut, 

Am  See  zu  Granson  seinen  Muth, 

Bei  Nanzig  Blut  und  Leben. 

Jetzt  weht  der  Freiheit  reiner  Hauch 
Durch^s  Elsass  hin  aufs  Neue. 
Gekämpft  hat  Kurt  von  Landskron  auch 
um  Freiheit  wie  ein  Leae. 
Zum  Preis  für  seinen  Heldenmuth 
Gibt  seiner  Väter  Schloss  und  Gut 
Der  Kaiser  ihm  zurücke. 

Und  auf  der  Liebe  Flügeln  eilt 

Gen  Thengen  heim  der  Ritter. 

Doch  ach  die  Braut?!  —  Schön  Alix  weilt 

Im  Kloster  hinterem  Gitter. 

Geknickt  in  ihrer  Blüthezeit, 

Sucht  sie  am  Licht  der  Ewigkeit 

Den  Frieden  zu  erringen. 


—    99    — 
4.  Ritter  Lazarus  von  Sch^vsrendi. 

1522— löaS. 

1.  Der  Kriegsheld. 

Herr  Lazarus  von  Schwendi  war 

Ein  Rittersmann  ans  Schwaben ; 

Im  Roththal  stand  seine  Wiege  zwar, 

Im  Elsass  liegt  er  begraben. 

Dnim  soll  der  Mann  mit  der  Brust  von  Stahl 

In  unserer  HeldenhalP  ein  Mal, 

Ein  ehernes  Denkmal  haben. 

Er  schlug  sich  wacker  für  Kaiser  und  Reich 

Im  Abend-  und  Morgenlande. 

Am  wuchtigsten  fiel  seines  Schwertes  Streich 

Zur  Abwehr  der  Christenschande, 

Wenn^s  ging  in  den  heissen,  blutigen  Strauss 

Mit  dem  grimmigen  alten  Erbfeind  hinaus, 

Mit  der  türkischen  Räuberbande. 

Er  kämpfte  so  tapfer  wie  ein  Leu 
Und  führte  so  tapfer  die  Krieger, 
Dass  Kaiser  Karl  für  seine  Treu 
Zum  Ritter  schlug  den  Sieger. 
Das  feuerte  nur  den  jungen  Mann 
Zu  wachsendem  Löweneifer  an, 
Zu  fällen  des  Islams  Tiger. 

Stets  höher  stieg  er  in  Würden  auf. 
In  Kühnheit  und  Kriegeskunde ; 
Da  wagte  der  Erbfeind  wieder  den  Lauf, 
Mit  dem  Ungai'fürsten  im  Bunde. 
Dem  Ritter  von  Schwendi  aber  gab 
Der  Kaiser  den  obersten  Marschallstab, 
Zu  lenken  das  Heer  in  die  Runde. 

Der  Feind  stürmt  tosend  wie  Wogenschwall, 

Dem  begegnet  Schwendi  mit  Listen, 

Weicht  aus,  macht  plötzlichen  Ueberfall, 

Lässt  nirgends  die  Geier  nisten. 

Der  Krieg  verzog  sich  drei  Jahre  lang. 

Bis  die  Türken  der  blutige  Hauptschlag  zwang, 

Zum  Kreuze  zu  kriechen  vor  Christen. 

Bravissimo!  tönt  es  im  Schlachtfeld  weit, 

Wo  feindliche  Leich'  auf  Leiche. 

Bravissimo  dem,  der  geführt  den  Streit! 

So  wiederhallt  es  im  Reiche. 

Hoch  lebe  Schwendi  der  Feldmarschall, 

Der  die  Türken  verjagte :  Marsch,  marsch  all ! 

0  treffliche  Schwabenstreiche ! 


r/88i  .t 


—    400    — 

Doch  hört,  was  für  Trophäen  der  Held 

Aus  üngerland  mitgenommen : 

Der  Tokayer  Wein  hat  dort  im  Feld 

Ihm  so  vortrefflich  bekommen, 

Dass  er  Setzlinge  mit  in's  Elsass  bringt, 

Wo  ihm  die  Pflanzung  herrlich  gelingt 

Auf  dem  Rittergute  zu  Kienzheim. 

Und  wer  da  kostet  den  feurigen  Wein, 
Die  Frucht  der  ungrischen  Beute, 
Der  stimme  zum  Toaste  freudig  ein 
Bei  klingendem  Kelchgeläute: 
Hoch  lebe  des  Pflanzers  Name  fort. 
Dem  tapfem  Schwendi,  des  Reiches  Hort, 
Sei  Dank  und  Ehre  noch  heute ! 

2.  Der  Friedensstifter. 

Herr  Schwendi  war  ein  Mann  der  That, 

Als  Kriegsheld  hoch  zu  erheben ; 

Doch  war  ihm  auch  Einsicht,  Weisheit,  Rath 

Zum  Friedenstiften  gegeben. 

In  Basel  und  Strassburg,  auf  hoher  SchuF, 

Sass  einst  vor  berühmter  Lehrer  Stuhl 

Der  Jüngling  in  edlem  Streben. 

Beim  Kaiser  stand  er  in  hoher  Gunst, 

Der  Mann  so  kühn,  wie  bedächtig. 

Der  Meister  der  Kriegs-  und  Redekunst, 

Des  Schwerts  und  der  Feder  mächtig. 

Bald  dient  er  dem  Reich  als  erfahrener  Rath, 

Bald  als  Gesandter  im  fremden  Staat, 

Mit  Orden  geschmückt  gar  prächtig. 

Auch  ward  ihm  kaiserlich  reicher  Lohn 
Für  den  Dienst  im  Krieg  und  Frieden : 
Er  ward  erhöhet  zum  Reichsbaron 
Und  Herrschaft  ward  ihm  beschieden. 
Im  Elsass  ist  sein  Lieblingssitz, 
Hohlandsburg,  nahe  dem  Wolkenblitz, 
Mitsammt  dem  Städtchen  danieden. 

Zu  Kienzheim,  wo  den  Tokayer  er  pflanzt, 

Im  sonnigen  Weingelände, 

Da  hält  sich  der  alternde  Recke  verschanzt 

Gegen  Fehden  und  Kriegesbrände; 

Da  sinnt  er  auf  edeln  Frieden  im  Reich, 

Um  Kirchenfrieden  werben  zugleich  — 

Nie  schreibensmüd  —  seine  Hände. 

Im  Reiche  wurzelte  mehr  und  mehr, 
Beim  Adel,  in  städtischen  Kreisen, 


4(M 


Der  Glaube  nach  Doctor  Lnthers  Lehr, 
Den  lässt  sich  das  Volk  nicht  entreissen  : 
Jesuiten  aber  mit  dumpfem  Schrei 
Beschwören  den  Kaiser,  die  Ketzerei 
Zu  tilgen  mit  Feuer  und  Eisen. 

Doch  Kaiser  Maximilian 

Ist  jugendlich  frei  und  offen ; 

Mit  ihm  knüpft  Schwendi  den  Brieftausch  an 

Und  bauet  auf  ihn  sein  Hoffen  : 

Er  werde  beschirmen  mit  gleicher  Huld 

Die  beiden  Kirchen,  nur  frevle  Schuld 

Sei  streng  vom  Richtschwert  getroffen. 

Mit  Hochsinn  stimmet  vom  Kaiserthron 
Die  Antwort  zu  Schwendi's  Berichten: 
«Die  Sache  der  heiligen  Religion 
Ist  nicht  mit  dem  Schwerte  zu  richten. 
Das  Schwert  der  Apostel  das  ist  ihr  Wort, 
Ihr  Wandel  vor  Gott  ist  der  Lehre  Hort; 
0  könnt'  ich  die  Wirrnisse  schlichten ! » 

Den  weisen  Berather  und  Friedensmann 
Betraut  er  mit  offnem  Bedenken  : 
Wie  ohne  Aechtung  und  ohne  Bann 
Das  Schiff  der  Kirche  zu  lenken ; 
Wie  neben  des  Papstes  altem  Stuhl 
Dem  neuen  Glauben,  der  neuen  Schul' 
Auch  Freiheit  wäre  zu  schenken. 

Aus  warmem  Herzen,  mit  freiem  Muth 

Gibt's  Schwendi  der  Welt  zu  lesen : 

Was  Noth  dem  Reich  und  der  Kirche  thut, 

Dass  Deutschland  möge  genesen. 

«Nicht  Spanier  noch  Wälsche  thun  da  gut, 

Nicht  Alba,  Granvella,  Jesuitenbrut, 

Nein,  walten  muss  deutsches  Wesen. 

«Wird  ehrlich  deutsch  verhandelt  nur, 
So  kommt's  noch  zum  Einverständniss ; 
Was  Gott  spricht,  nicht  was  die  Kreatur, 
Das  führt  zur  wahren  Erkenntniss. 
Und  fehlt  auch  ein  völliges  Einheitsband, 
So  reichen  sich  Christen  die  Bruderhand 
Aufs  Urapostel-Bekenntniss  ^  > 


1  Die  Schrift  ist  betitelt:  «Bedenken  an  Kaiser  Maximilien  den 
Andern,  von  Regierung  des  heiligen  römischen  Reichs  und  Freistel- 
lung der  Religion.  Gestellt  auf  Ihro  kaiserlichen  Majestät  Befehl.  — 
—  Datum  Kienzheim  den  15.  Mai  1574.»  —  Vgl.  T.  W.  Rö  brich  s 
Mittheilungen  aus  der  Geschichte  der  evangelischen  Kirche  des 
Elsasses.  1855.  Bd.  HI,  S.  61-75.  —  Leop.  v.  Ranke  :  Zur  deutschen 
Gesch.,  vom  Religionsfrieden  bis  zum  dreissigjähr.  Krieg.  1869.  S.  1-97. 


iHK*- 


^ 


—    102    - 

In  solchem  Geiste  zu  Kieuzheim  schrieb 

Der  edle  Ritter  und  Weise, 

Er  schrieb  es  dem  Vaterlande  zu  Lieb^ 

In  testamentlicher  Weise. 

Ach,  dass  Maximilian  so  frühe  starb, 

Durch  der  Söhne  Schuld  sein  Werk  verdarb 

Am  Gifte  fanatischer  Kreise ! 

So  kam  durch  spanischen  Ketzerhass, 

Was  Schwendi  wollte  verhüten: 

Den  Krieg  sah  Deutschland  ohn*  Unterlass, 

Den  dreissigjährigen  wüthen. 

Und  hätte  Gewalt  das  Jesuitenthum, 

Es  scheute  sich  heute  nicht,  wiederum 

Solch'  Otterneier  zu  brüten. 

Zum  Frieden  sprach  Schwendi  sein  letztes  Wort, 

Er  sprach,  seine  Seele  zu  retten. 

Dann  liess  er  im  Kirchlein  zu  Kienzheim  dort 

Im  steinernen  Sarge  sich  betten; 

Auf  dessen  Deckel  steht  noch  sein  Bild 

Im  Panzer,  mit  Stab  und  Wappenschild  — 

Ein  Sprenger  der  Knechtschaftsketten. 


5.  E  Gaartners  Gschichtel  von  Anno  1418. 

(Strassburger  Mundart.) 

's  isch  Anno  vierzehhundertachtzeh  gsinn, 

Im  heissen  Erntemonat  mittedrinn. 

Bi  Strossburj  isch  der  Weize  guet  gerothe, 

So  brün  schun,  wie  geröstt  unn  wie  gebrote. 

Au's  Welschkorn  bricht  schun  durch,  diss  guldi  Korn 

So  kostber  wie  e  Zuckerbohne-Horn, 

Mit  dem  mer  d'Gäns  stopft,  bis  ne  d'Lewer  schwillt. 

Der  Leckerbisse,  der  Pastete  füllt. 

E  schöni  Ernt  henn  d'Gartner  jetzt  ze  hoffe, 

Sie  schnide  schun  im  Bann  von  Königshoffe. 

Wohl  müen  sie  von  de  Garwen  uffem  Waaüe 

De  Zehnte  nien^  in 's  Stift  Sankt  Thummes^  traaüe; 

Doch's  Stiftkapitel  het  nen  au  zuem  Lohn 

E  Gasterei  alljährli  gewe  Ion, 

En  Erntefest,  unn  's  isch  nen  3  au  ze  gunne ; 

Denn  flissi  sinn  sie,  brennt  au  d'Mittasunne. 

Von  Morjes  früej,  wenn  küm  erst  d'Lerche  singe. 

Sieht  mer  sie  bis  in  d'Naacht  ihr  Sichel  schwinge. 

So  freue  sie  sich  denn  uff  d'Gasterei ; 
Doch  horch !  mit  ihrer  Freud  isch's  ball  vorbei. 
Sie  henn  sich  d'Rechnung  ohnen  ihre  Wirth 
Gemacht  unn  henn  sich  dissmol  vöUi  g'irrt. 


—    103    — 

Die  fmmme  Herre  meine :  schwer  sinn  d^Zite, 

Un  welle  sparen  an  de  Bürelite; 

Kein  Gasterei  soll  dissmoi  ghalte  were, 

So  losst  de  Zehntebüre  's  Stift  erkläre. 

Kam  awwer,  dass  es  d^Gaartnerzunft  het  ghört, 

Se  wnrd  sie  fachswild,  ob  dem  Giz  empört 

Sie  halte  Roth,  die  PfafTe  solle's  büesse, 

Rachgierig  isch  der  Bar;  was  thüet  er  bschliesse? 

Sie  zünde  d'Garwen  an,  die  dort  im  Freie 

Farr's  Thammesstift  im  Feld  noch  drosse  leie^. 

Dis  gibt  e  Für  darch  d'Naacht,  die  rawefinster! 

Horch,  d'Wächter  lüte  d'Starmglock  äff  em  Münster, 

D'ganz  Stadt  wacht  off,  der  ehrsam  Magistrat 

Forscht  nooch,  ann  wittert  Bosheit  in  der  That. 

Mer  hört  wohl  onterm  Stadtvolk  lis  ann  dankel 

Von  Giz  ann  Rachgier  allerlei  Gemankel. 

Doch  was  bewist  diss?  pfiffig  isch  der  Bar, 

Mer  kommt  so  licht  nit  sine  Schlich  äff  d'Spür. 

Der  wohlwis  Roth  losst  d'Sach  doch  nit  ganz  schlofe. 

Er  losst,  am  beidi,  Pfaff  ann  Bor  ze  strofe. 

Am  Thor^  en  Inschrift  in  e  Steinplatt  haae, 

Vor  Karzem  noch  het  mer  sie  könne  bschaae : 

«Gottes  Barmherzikeit,  der  Pfaffen  Gritikeit^, 

Der  Baaern  Bosheit  ergründet  Niemand  bei  meinem  Eid  > 

^  hinein.  *  Thomas.  ^  ihnen.  *  liegen.  ^  Weisstharmthor. 
*"*  Gierigkeit,  Geiz.  —  Vergleiche  (Schneegans)  Strassb.  Geschichten  a. 
Sagen,  S.  68.  Strassbarger  Stadien  I,  4.  S.  381. 


6.  Der  Bohnenkönig. 

(Strassbarger  Mandart.) 

's  isch  hit  Dreikinnistaa^,  do  schicke  d'Becke^ 

De  gaete  Kanden  e  Dreikinniswecke, 

In  dene  sie  e  grossi  Bohn  verstecke. 

Wer  die  bekammt  in  siner  Portion, 

Der  steijts  als  Bohnekinni  äff  de  Thron 

Und  füehrt  de  Zepter  in  der  Gsellschaft  Mitte. 

Jetz  affgepasst !  der  Kaeche  ward  zerschnitte, 
Wo  steckt  dia  Bohn? 
In's  Vetter  Daniels  Portion; 
Dem  jüwelt  Alles  wie  ansinni: 
Hoch  lewe  soll  der  Bohnekinni! 
Unn  Jeder  bringt  em  extrafin 
Zaer  Gsandheit  's  Gläsel  Dessertwin. 
Küm  fangt  er  selwer  an  ze  trinke, 
Se  schreiVs  zaer  Rechten  ann  zaer  Linke; 


—    104    — 


^ 


L<- 


«Der  Kinni  trinkt,  der  Kinni  trinkt ! » 
Bis  dass  sin  Gläsel  widder  sinkt. 
Unn  will  er  vom  Dreikinniskaeche 
Jetzt  au  sin  Portion  versueche, 
So  mefe  sie,  was  Keins  yergisst: 
«Der  Kinni  isst,  der  Kinni  isst !  > 
Unn  kommt  nen  ebbe*  s'  Niessen  an. 
Glich  isch  der  Chorus  druff  unn  dran: 
«Der  Kinni  niesst,  der  Kinni  niesst !  > 
Bis  dass  sin  Nas  sich  widder  schliesst. 
Unn  grift  nen  ebben  an  e  Hüestel  ^ 
Unn  pfift  er  do,  wie  üs  der  Fistel, 
Sen  üwwerschreie  sie  de  Wuest : 
«Der  Kinni  huest,  der  Kinni  huesst ! » 

He!  denki,  so  gehfs  justement<> 
Au  zue  bim  Fürst erejement. 
Do  thuen  au  d^Höfling  üsposüne  "* 
Die  kleinste  Gschäftle,  Miene,  Lüne*, 
Wo  sie  an  ihrem  Kinni  sehn, 
Als  war  do  e  Mirakel  gschehn. 
Der  Kinni  schloft,  der  Kinni  wacht, 
Der  Kinni  grint,  der  Kinni  lacht! 
ünn  was  em  Menschiis  widderfahre, 
Muess  d^Welt  durch  d^Zitung  glich  erfahre. 
I  mein,  sott  ich  als  Fürst  rejiere, 
Diss  thät  mi  schreckli  ennuyiere  ^ ; 
Drum  bliw  i  lieber  fest  unn  fix 
E  Steckelburjer  unn  sunst  nix. 

i   Dreikönigstag.      «  Bäcker.      3  steigt.      ^  etwa.      ^   Hüstchen. 
^  gerade.    '  ausposaunen.    ^  Launen,    ö  langweilen. 


XI. 


Kleinere  MiUeilungen  historischen  Inhalts. 


I. 

Schwanau  zerstört. 

I.  Berühmt  ist  die  Belagerung  und  Zerstörung  von  Burg 
Schwanau  bei  Gerstheim  durch  Strassburg  und  seine  Verbün- 
delen 1333,  beschrieben  bei  Glosener  in  Hegels  Städtechroniken 
VIII  S.  98.  Das  am  Rhein  im  Sumpf  gelegene  Raubnest  (hrouc- 
hüSy  hruchus  bei  Königshofen,  ist  wohl  als  bmoch-hüs  zu 
verstehen,  Haus  im  Bruch,  sumpfigen  Gelände)  wurde  dadurch 
bezwungen,  dass  die  Strassburger  aus  ihren  Cloaken  Tonnen 
füllten  und  diese  in  die  Burg  schleuderten  bis  alle  Brunnen 
verdorben  waren.  Noch  nicht  bemerkt  scheint  die  Anspielung 
auf  diesen  Kriegszug  in  einem  Quodlibet,  welches  aus  einer 
Hs.  von  1347  in  Wackernagels  Altdeutschem  Lesebuch  5.  Aufl. 
1155  fg.  herausgegeben  ist.  Hier  heisst  es  1157,16  ff:  ö  ez 
die  stete  besa^zen,  was  Swannowe  guot  und  ganz. 
Quodlibets  hat  man  von  jeher  im  Elsass  geliebt;  vgl.  den  auch 
hier  gedichteten  Kettenreim  bei  Wackemagel  1147  fg.  Wie 
viel  überhaupt  von  den  kleineren  Gedichten  des  14.  Jhs.  in 
der  Lassbergischen  und  anderen  Handschriften  dem  Elsass  an- 
gehöre, ist  noch  zu  untersuchen. 

E.  Martin. 


106    — 


II. 


Ein  bisher  unhekanntes  ^Werk  Sebastian  Brants. 

Die  historischen  Arbeiten  Sebastian  Brants  sind  leider  zum 
grössten  Teile  verloren  gegangen.  Der  grosse  Gelehrte  hatte 
eine  Zeitgeschichte  verfasst,  sodann  auch  eine  ganze  Reihe  von 
« Gedächtnisbüchel  oder  Memorialen».  Die  einzigst  erhaltene 
geschichtliche  Abhandlung  «Bischoff  Wilhelms  von  Hohensteins 
Waal  und  Einrit  anno  1506  und  1507»  lässt  uns  den  Verlust 
der  genannten  Werke  nur  noch  mehr  bedauern.  Von  dem 
lebhaften  historischen  Interesse  Brants,  speciell  für  die  Ver- 
gangenheit seiner  Vaterstadt,  giebt  uns  eine  bisher  unbekannte 
Handschrift  Kunde,  die  ich  das  Gluck  hatte  im  hiesigen  Stadt- 
archiv aufzufinden. 

Der  «uszugk  einer  Stadt  Straszburg  alt  harchomen  und 
bestetigten  freyheitenja  ist,  was  bisher  unbemerkt  war,  von  der 
Hand  Brants  geschrieben.  Jeden  etwaigen  Zweifel  beseitigt  eine 
Bemerkung  auf  einer  der  letzten  Seiten.  Hier  schreibt  er  zu 
dem  Text,  der  erzählt,  es  sei  etwas  «in  bywese  myn»  ge- 
schehen, an  den  Rand  :  S.  Brant.  In  dem  68  Blätter  ent- 
haltenden Bande  fasst  der  gelehrte  Stadtschreiber  den  Inhalt 
sämmtlicher  Kaiserlicher  Privilegien,  die  Strassburg  im  Laufe 
der  Jahrhunderte  ausgestellt  waren,  sachlich  geordnet  kurz 
zusammen.  Ein  zweiter  Teil  behandelt  päpstliche  Briefe.  Wo 
es  für  das  Verständnis  nötig  ist,  giebt  der  Verfasser  eine  kun 
gehaltene  historische  Einleitung.  Einige  Fragen  verfolgt  er  bis 
auf  seine  Zeit ;  so  besonders  den  Streit  um  das  ultimum  vale, 
eine  Abgabe,  die  die  Geistlichkeit  einforderte,  wenn  ein  Ver- 
storbener nicht  von  dem  Pfarrer  zu  Grabe  geleitet  werden 
sollte,  dessen  Kirche  er  bei  Lebzeiten  zugehört  hatte.  Wie  für 
alle  kirchlichen  Angelegenheiten  hat  Brant  auch  für  diese  Frage 
ein  reges  Interesse.  Ausserdem  musste  er  aber  über  dieselbe 
besonders  gut  unterrichtet  sein;  denn  er  selbst  giebt  in  einem 
andern,  bisher  ebenfalls  unbekannten  Schriftstück,  auf  das 
mich  Herr  Krippendorf  aufmerksam  machte,  sein  Gutachten 
über  die  fragliche  Rechtmässigkeit  des  ultimum  vale  dem  Rat 
gegenüber  ab. 

Bei  der  Schilderung  dieser  Vorgänge  in  seinem  «uszugk» 
tritt  zuweilen  auch  der  Humor  des  Verfassers  in  ergötzlicher 
Weise  hervor. 


—    107    — 

Ich  denke  demnächst  ausführlicheren  Bericht  über  den, 
wenn  auch  nicht  litterarisch  hochwichtigen,  so  doch  immerhin 
interessanten  Fund  zu  geben  und  einige  Proben  daraus  abdrucken 
zu  lassen. 

Georg  Wolfram. 


III. 

Volkssprache  von  Metz. 

Ueber  die  Volkssprache  von  Metz  im  16.  Jahr- 
hundert gibt  Hans  Wilhelm  KirchhofT  zuverlässige  Auskunft 
im  III.  Buch  seiner  Anecdolensammlung  Wendunmuth,  welches 
1602  erschien.  Der  Verfasser,  ein  Hesse  und  zuletzt  Burggraf 
zu  Spangenberg,  stand  nach  dem  schmalkaldischen  Kriege  als 
Landsknecht  in  französischen  Diensten.  Der  Wendunmuth  ist 
von  Oesterley,  Tübingen  1869,  neu  herausgegeben  worden  in 
der  Bibliothek  des  litterarischen  Vereins  in  Stuttgart  Bd.  95-99. 
In  der  115.  Erzählung  des  III.  Buches  heisst  es : 

<(Metz,  etwan  nicht  die  geringst  unter  den  Städten  desz 
heiligen  römischen  reichs  und  ein  bischöflicher  Sitz,  nunmehr 
aber  seit  anno  1552  unter  der  Krön  Franckreich  gewesen,  die 
einwohner  gemelter  Staat  gebrauchen  sich,  mehrertheils 
der  teutschen,  ander  theils  der  lotharingischen 
oder  welschen  sprachen,  die  dritten  aber  reden 
beide  welsch  und  teutsch,  neigen  sich  doch  mehr 
auff  der  welschen  denn  der  teutschen  Seiten,  in  diese  Stadt 
kam  vorzeiten  ein  platnergesell  gewandert,  von  Mülhausen  auss 
dem  obern  Elsass,  das  der  Eydgenossen  zugewanten  eine  ist, 
bürtig.  ]o  Dieser  setzt  bei  einer  Hochzeit  den  welschen  Rund- 
tanz gegen  den  teutschen  parweise  getanzten  herunter  und 
bekommt  dafür  Prügel.  «  Dieses  hat  mir  derselb  platner  anno 
1548,  da  ich  erstmals  mit  ihm  zu  Troye  kundschafit  gemacht, 
nach  der  läng  berichtet. » 

E.  Martin. 


IV. 
Harter  "Winter  Anno  1789. 

Durch  die  Güte  des  Besitzers  des  alt  renommierten  Gast- 
hauses «  zur  Krone  »  in  Kaysersberg,  Herrn  Gsell,  war  mir  die 
Gelegenheit  geboten  ein   Rechnungsbuch,   welches    sein   Gross- 


^ 


—    108    — 

vater  in  den  Jahren  1776-1825  über  seine  Weinverkäufe  ge- 
führt hatte,  durchzusehen.  Das  Buch,  das  mit  den  Worten 
beginnt :  « Weinslicherbuch  welches  Frantz  Gsell  anno  1776 
den  1.  Heumonat  angefangen  zu  schreiben  undt  mit  der  Gnad 
gottes  selbiges  zu  vollendten  »  ist  interessant  durch  die  Wein- 
preise der  damaligen  Zeit,  die  ich  auszog  und  die  den  Wechsel 
des  Preises  des  Weiss-  und  Rotweines  zeigen.  —  Während 
früher  im  Elsass  überwiegend  Rotwein  gebaut  wurde,  wurden 
die  Rebbauern  nach  dem  Baue  der  Kanäle,  die  von  Frankreich 
in  das  Elsass  führten,  durch  die  Konkurrenz  der  billigeren  und 
besseren  französischen  Rotweine  gezwungen  Weissweine  zu 
bauen.  —  In  dem  Buche  fand  sich  neben  mancher  interes- 
santen Notiz  auch  die  folgende  über  den  strengen  Winter  des 
Jahres  1789,  die  ich,  da  sie  von  allgemeinerem  Interesse,  schon 
jetzt  hier  mitteile. 

Anno  1789. 

Da  hats  so  Kaldt  gemacht  vom  25  windtermonat  1788 
undt  so  Vill  Schneh  dass  kein  Schweytzer  Wagen  ins  dass 
Landt  geköndt  hat  um  wein  zu  hollen,  sondern  seyn  gezwungen 
gewesen  ihre  Schlitten  zu  nehmen  undt  wein  darauflf  hinaus  zu 
führen  undt  dass  den  6  Jenner  1789  zum  ersten  mahl ;  undt 
.seyn  ville  Leuth  alendthalben  aufT  den  Strassen  verfrohren  undt 
sehr  grossen  mangel  am  mahlen  gewesen.  Ja  so  gar  haben 
unsere  müUer  müessen  Comis  vor  die  garnison  auff  Collmar 
müessen  mahlen  weil  kein  müll  in  Colmar  mehr  gangen  undt 
die  frembten  Leuth  hier  vor  den  beckhen  offen  gebasst  dass 
sie  brodt  bekommen  haben,  in  dem  dass  obs  undt  herdöfTel 
meistentheils  in  den  Källern  verfrohren  undt  auch  vill  wein 
in  den  Källern,  dass  man  keinen  mehr  hat  zarffen  können.  Zu 
alten  Breysach  ist  der  rein  zugefrohren,  dass  man  ein  fass 
darauff  gemacht  hat  pferd  darauf  beschlagen  mit  schhtten 
herüber  undt  hinüber  gefahren,  herden  vetter  ochsen  herüber 
gedrüben,  undt  zwey  persohnen,  welche  Anno  1709  zehn  Jahr 
altgewessen  auff  den  Rein  geführt  sambt  Villen  andteren  jungen 
Leuthen  und  selbe  Regaliert  zum  Denkzeichen,  zu  mäntz  hat 
es  14  schuh  dickh  Eiss  auff  den  wasser  gehabt  meistentheils 
seyndt  die  Kästenbaumen,  Kreyter  verfrohren  dass  man  selbe 
hat  müessen  abhauen  junge  undt  alte,  sambt  den  reben.  Im 
hornung  hat  der  gemeine  wein  zwischen  11  undt  12  ^  i  gegolten 


1  #  =  Uv. ;    / 
von  Ohmen. 


=  sol. ;    -^  =  den. ;    der    Preis   versteht  sich 


—    109    — 

und  der  gemeine  alte  12  -fj-  der  neye  rothe  13  if-  undt  der  alte 
rolhe  14  #  je  älter  je  theurer  dass  firdel  waitzen  20  if-  bis  22  mehl 
Korn  15  bis  16  #  die  gerst  10  -fj-, 

G.   Mündel. 


V. 


Bildv^rerke  an  Häusern. 

Den  Freunden  heimischer  Altertümer  scheint  ein  zu  Strass- 
burg  im  Medardusgässchen,  linker  Hand  von  der  Kalbsgasse 
aus  befindliches  Relief  aus  ziemlich  später  römischer  Zeit  ent- 
gangen zu  sein ;  wenigstens  findet  sich  weder  in  Kraus,  Kunst 
und  Altertum  noch  anderswo  eine  auf  dasselbe  bezügliche  Notiz. 

Die  Arbeit,  aus  rotem  Sandstein  gefertigt,  stellt  das  Brust- 
bild einer  Frau  dar,  den  gebogenen  rechten  Arm  hat  sie  nach 
dem  Halse  zu  über  die  Brust  gelegt,  daneben  etwas  tiefer  die 
linke.  Die  Tiefe  des  Reliefs,  die  Haartracht,  sowie  namentlich 
die  runden,  vollen  Backen  und  die  Form  der  etwas  abstehenden 
Ohren,  wie  wir  sie  noch  heutzutage  vielfach  bei  unsern  roma- 
nischen Nachbarn  beobachten  können,  lassen  keinen  Zweifel  an 
dem  Ursprung  zu. 

Eine  genaue  Untersuchung  von  zuständiger  Seite  unter- 
nommen hätte  zu  ergeben,  ob  die  vielfach  mit  Kalk  und  Farbe 
verschmierte  Sculptur  eine  Inschrift  aufweist  oder  nicht.  Jeden- 
falls ist  wohl  dies  Stück  das  einzige  an  einem  öffentlichen 
Orte  befindliche,  das  uns  noch  an  das  alte  römische  Argento- 
ratum  zu  erinneni  vermag. 

Es  sei  im  Anschluss  hieran  auf  eine  interessante  Einzelheit 
hingewiesen,  die  uns  die  wohl  beachtenswerten  Verzierungen 
Strassburger  Häuser  aus  der  von  dem  Kunsthistoriker  so  schief 
angesehenen  Roccoco-Zeit  bieten. 

Am  alten  Kornmarkt  Nr.  12  findet  sich,  so  recht  im  Mittel- 
punkt der  Aussenwand  des  Hauses,  als  Schlussstein  über  einem 
Fenster  das  Brustbild  Friedrichs  des  Grossen  mit  dem  Drei- 
master und  der  bekannten  blauroten  Uniform,  in  zweifelloser 
Portraitähnlichkeit,  wie  er  die  Flöte  bläst,  daneben  zu  beiden 
Seiten  die  Jahreszahl  1768.  Es  zeugt  sicher  von  einer  weitver- 
breiteten Beliebtheit,  die  der  grosse  Preussenkönig  im  Elsass 
fand,   wenn  er  sich    z.    B.    zu   Pferde  und  mit  dem  bekannten 


—     HO     — 

stock  sogar  am  Gemeindehaus  zu  Illkirch  in  Eisen  aus- 
itten  findet.  Auch  im  Pfarrhause  zu  Sesenheim  hängt 
[leichzeitiges  Bildnis  in  Oel  gemalt  noch  heute,  neben 
IS  Bild  seines  Bruders,  des  Urgrossvaters  unseres  Kai- 
lewiss  wird  sich  sein  Bildnis  auch  sonst  noch  vielfacb 
lass  als  Haus-  oder  Zimmerschmuck  nachweisen  lassen, 
gl.  auch  Strassb.  Stud.  2,  485. 

H.  Buchenau. 


XII. 


Elsass-Lothringische  Bibliographie 

1883—1884 

bearbeitet  von  C.  Mündel. 

Dieselbe  schliesFt  sich  an  das  in  den  Strassburger  Studien  von  Mariin 
und  Wiegand  I,  385  fr.  veröffentlichte  Verzeichnis  der  in  den  Jahren  1870 — 
1882  erschienenen  Litteratur  Ober  das  Elsass  an.  Die  Kalender,  Zeitungen 
u.  8.  w.  sind  diesmal  ausgeschlossen  worden. 

4883. 

I.  Sammelwerke. 

1  Annales  de  la  Soci6t6  d'6mnlation  da  d^pai-tement  des  Vosges. 
1883.  8.  418  p.  Paris,  Goin. 

2  Annnaire  administratif,  statistique,  historique,  judiciaire  et  com- 
mercial  de  Mearthe-Mo seile,  par  Henri  Lepage  et  N.  Großjean. 
1883  (61e  annee).  12.  435  p.  Nancy,  Grosjean.  fr.  2  75 

3  Annnaire  gen^ral  des  Vosges  de  Leon  Louis.  1883.  (13«  ann6e.)  8, 
C.  296  p.  et  carte.  Epinal,  Busy.  fr.  3  — 

4  Annnaire  de  Tinstmction  pnbliqne  dans  les  Vosges  pour  1883, 
par  Ch.  Merlin.  (22«  annee.)  16.  248  p.  Epinal,  Durand  fils. 

6  Archiv  for  öffentliche  Gesandheitspflege  in  Elsass-Lothr.,  hrsgb. 
T.  ärztlich,  hygien.  Verein.  Red.  v.  Minist.-Rath  Dr.  H.  Wasser- 
flut, 8.  Bd.  gr.  8.  IV,  164  S.  Strassburg,  Bull.  JC  6  — 

6  Bulletin  de  la  Society  indust.  de  Mulhouse,  tome  IH.  Ann^e  1883. 
12  livr.  lex.-8.  (1—3  Lf.  111  S.  mit  9  Steintafebi.)  Mülhausen,  Bufleb 
und  Detloff.  u?  18  — 

7  Bulletin  du  mus^e  historique  de  Mulhouse,  VIII.  1883.  Mulhouse, 
Wwe  Bader.  111  S. 

8  Bulletin  de  la  Soci6t6  philomathique  vosgienne.  8e  ann6e  (1882-83). 
8.  226  p.  et  planches.  St-Die,  Humbert. 

9  Catalogue  des  Alsatica  de  la  bibliotheque  d'Oscar  Berger-Levrault. 
2  Yols.  8.  Premiere  partie  (XVII*,  XVIII«  siecles ;  Consulat  et  Empire). 
Vin,  208  p. ;  deuid^me  partie  (XIX*  siecle),  203  p.  Nancy,  Berger- 
Levrault  et  Cie. 


■•^ 


Lr«, 


—    142    — 

10  Digotj  baron  Paul  de.  Les  Contemporains  de  Nancy  pour  1883 
(armee,  arts,  Industrie,  lettres,  noblesse  et  sciences).  8.  55  p. 
Nancy,  Sidot  fröres. 

11  Dissertationes  philologicae  Argentoratenses  selectae.  vol.  VI.  gr.  8- 
(III,  330  S.)  Strassburg  1882.  Trübner.  JC  1  — 

12 vol.  VII  (III,  318  S.)  Strassburg,  Tiübner.  JC  1  - 

(I./VI1.  Ji  46.) 

13  GaidoZj  Henri  et  SebtUot,  Paul.  Bibliographie  des  traditions  et  de 
la  littörature  populaire  de  TAlsace.  (Extr.  du  Polybiblion,  N'  de 
Nov.  1882.)  Strasbourg,  J.  Noiriel.  1883. 

14  Jahrbuch,  Basler,  1883.  Hrsgb.  von  Alb.  Burckhardt  und  Äi«i. 
Wackemagel  8.  VI,  284  S.  mit  1  Photolith.  u.  1  Chromolith. 
Basel,  Detloff.  uiT  4  — 

15  Jahrbuch,  fünftes,  d.  Vereines  f.  Erdkunde  zu  Metz  pro  1882.  Mit 
4  (3  lith.  u.  1  chromolith.)  Taf.  gr.  8.  176  S.  Metz.  Scriba.  ./ÄL  3  60 

16  Memoires  de  la  Soci6t6  d^archeologie  lorraine  et  du  Mus6e  histor. 
lorrain.  3-  s6rie,  10«  volume.  1882.  8.  XXIII,  404  p.  et  planches. 
Nancy,  Wiener. 

17  Memoires  de  la  Soci^t4  de  mMecine  de  Strasbourg.  T.  XIX.  gr.  8. 
XII,  195  S.  Strassburg,  Schultz  u.  Cie.  JL  ^ - 

18  Memoires  de  la  Soci6t6  d'^mulation  du  Jura.  3*  s6rie,  3»  vol.  1882. 
8.  359  p.  et  planches.  Lons-le-Saunier.  Declume  freres. 

19  Memoire  de  TAcad^mie  de  Stanislas.  133"  ann^e,  4*  s6rie,  i  XV. 
(1882.)  8.  CXXXn,  411  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

20  Mittheilungen  aus  dem  Vogesenclub.  Nr.  15.  1.  April  1883. 
(0.  Springer,  Eine  milit.  Einquartierung  im  Kloster  der  Trappistcn 
a.  Oelenberg  im  O.-E. ;  C.  Mündel,  Haussprüche  u.  Inschriften )  100  S. 

21  —  —  Nr.  16.  Jahresbericht  1882—1883,  erstattet  durch  Dr. 
F.  Harbordt.  Verzeichniss  der  Bücher  u.  Zeitschriften  der  Club- 
Bibliothek.  Ruine  Gross- Arnsburg  im  Wasgau  v.  F.  A.  Ihme.  62  S. 

22  Schriften  des  protest.-liberalen  Vereines  in  Elsass  -  Lothringen. 
21—23.  Heft.  12.  Strassburg,  Treuttel  u.  Wüi-tz.  JL  —.82.  (21.  Heft: 
Gerold.  Prinzip  der  Reformation  u.  das  Prinzip  des  Liberalismus. 
45  S.  ^—.27;  22.  Heft:  Eijf,  Fr.,  Ein  Selbstmörder.  Eine 
Strassburger  Geschichte  von  30  Jahren  her.  15  S.  uE  —.20; 
23.  Heft :  Reuss,  Bud.,  Der  Apostel  Paulus.  62  S   «/Ä  —.35.) 

23  Studien,  Strassburger.  Zeitschrift  für  Geschichte,  Sprache  und 
Litteratur  des  Elsasses.  Hrsgb.  v.  E.  Martin  n,  WUh.  Wiegani. 
I  Bd.  IV.  Heft.  gr.  8.  IH.  u.  S.  301—482.  Strassburg,  Trübner. 
(I  Bd.  complet  ,AL  12.—  .)  JL  b  -- 

24 n.  Bd.  I.  Heft.  gr.  8.  112  S.  ebend.  JL2^ 

25  Westdeutsche  Zeitschr.  f.  Geschichte  u.  Kunst.  Hrsgb.  v.  E.  Hettner 
u.  K.  Lamprecht,  Jahrg.  H.  Trier  1883.  434  S.  —  Korrespondeni- 
blatt.  80  Sp. 

n.  Biographien  der  Zeitgenossen. 

26  Les  Alsaciens  illustres.  Portraits  en  Photographie  avec  notices 
biographiques.  1882.  Colmar,  Ant.  Meyer. 

27  Claretie,  Jules.  Erckmann-Chatrian.  18.  32  p.  avec  portr.  et  facs. 
Paris,  Quantin.  (C616brites  contemporains.)  fr.  —  75 

28  Lederlin  et  Gardeü.  Rapport  sur  les  travaux  de  la  facult^  de 
droit  de  Nancy,  ann6e  scolaire  1881-1882;  suivi  des  paroles  pro- 
nonc^es  sur  la  tombe  de  M.  E.  Dubois  par  M.  E.  Lederlin,  doyen; 
et  rapport  sar  les  concours  entre  les  61^ves  de  la  facult6  par 
M.  Gardeil,  agr^ge.  8.  29  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 


—    413    —  J 

i 

29  Neyremond,  E.  de.   Erneste  de  Neyremond.   Notice  biographiqne.  j 
8.  30  p.  Nimes,  Jouve.                      *                                                                                \ 

30  Stoiber,  Ad,  Margaretha  Spörlin,  Verfasserin  der  elsässischen 
Lebensbilder.  Eine  biograph.-literar.  Skizze.  (A.  d.  Eis.  evang. 
Wochenblatt.)  Mit  einem  Anbang  ans  M.  Spörlins  Nachlass.  gr.  8. 
24  S.  Mülbansen,  Petry.  uK  1  — 

31  Zemin.  Freiherr  Lndwig  von  nnd  zu  der  Tann-Ratbsamhansen. 
Eine  Lebensskizze.  Vortrag  geh.  am  18.  November  1882  in  der 
milit.  Gesellschaft  zu  Manchen.  (Ans  d.  AUgem.  Mil.-Zeitg.)  Mit 
Portr.  gr.  8.  V.  52  S.  Darmstadt,  Zernin.  ^AL  l  ^ 

m.  Landeskunde. 

32  Abhandlungen  zur  geolog.  Specialkarte  von  Elsass-Lothringen. 
n.  Bd.  11.  Heft.  Lex.  8.  Strassburg  1882.  Schnitz  n.  Cie.  uT  12  80 
MI  2.  M  38.80).  —  Inhalt :  Haas,  Hipp.  n.  Fetri,  Camüle,  Die 
Brachiopoden  der  Juraformation  von  Elsass-Lothringen.  18  lith. 
Taf.  n.  3  Zinkogr.  ^in  Mappe).  {XIV,  S.  161-320.) 

33  Barhiche,  Fanne  synoptique  des  odonates  on  libellnles  de  la 
Lorraine.  L  8.  (0.  0.)  1883. 

34  —  Simple  Enumeration  des  moUusques  de  la  Mo  seile.  Metz, 
impr.  Verronnais,  1883.  8. 

35  Becus,  JSdouard.  Situation  agricole  du  canton  de  Lamarche 
(Vosges) :  Biographie  succincte  des  principales  illustrations  de  ce 
canton.  8.  174  p.  Nancy-fipinal,  Durand. 

36  Beifort  et  ses  environs,  son  histoire,  ses  curiosit^s ;  guide  du 
voyageur.  12.  102  p.  avec  gravures.  Beifort,  Pelot. 

37  Beobachtxmgen  der  atmosphär.  Niederschläge  in  Elsass-Lothr. 
während  der  Jahre  1874-1882.  Zusammengestellt  im  Ministerium 
für  E.-L.  Abth.  für  Gewerbe,  Landwirthschaft  u.  off.  Arbeiten. 
Strassburg,  Buchdr.  G.  Fischbach,  1883.  8. 

38  Berg,  Oberförster,  Freiherr  von.  Mittheilungen  über  die  forstl. 
Verhältnisse  in  Elsass-Lothringen.  Im  Auftrage  des  Ministeriums 
für  Finanzen  und  Domänen  bearbeitet.  Mit  einer  chromolith. 
üebersichtskarte  im  Imp  -Fol.  gr.  8.  VII,  221  S.  Strassburg, 
Schultz  u.  Cie.  Ji  b  — 

39  Boulaumie,  Am.  Eaux  min^rales  des  Vosges.  6  grav.  et  une  carte. 
Paris,  Hachette  et  Cie.  32. 

40  BraconnieTf  A.  Description  g^ologique  et  agronomique  des  terrains 
de  Meurthe-et-Moselle.   8.   444  p.    Nancy,   Berger-Levrault  et  Cie. 

41  Brongniart,  Jules.  Action  de  Teau  minSrale  de  ContrexEville  chez 
les  calculeux  Etudi^e  au  point  de  vue  du  diagnostic  de  la  pierre 
et  du  T^sultat  ulterieur  des  Operations.  Paris,  Dain.  8.  37  p. 

42  Debaut  d'Estrees.  M6dical  guide  de  Contrex6ville  (Vosges).  32. 
XX,  219  p.  Paris,  Hennuyer. 

43  Dietg.  Relev6s  met^orologiques  et  note  sur  Vorage  du  1"  juillet 
1883  ä.  Rothau.  Strasbourg  1883.  8.  8  p. 

44  —  Les  pluies  en  Alsace-Lorraine  de  1870  ä  1880.  Strasb.  Treuttel 
et  Würtz.  8.  37  p.  3  tableaux. 

45  —  Analyse  d'un  article  de  M.  H.  de  Parvielle  sur  les  inondations. 
(BuU.  de  la  Soc.  des  agriculteurs  de  France,  n°  du  12  d6c.  1882.) 
8.  4  p.  Strasbourg,  Fischbach. 

46  Godron,  2>.  A.  Flore  de  Lorraine.  3"  6dit.  publice  par  Fliehe  et 
Le  Mannier.  2  vols.  18.  t.  I,  XIX,  608  p.;  t.  II,  510  p.  Nancy,  Grosjean. 

47  Hatllant,  N.  Petite  excursion  botanique  au  ballon  d'Alsace.  Spinal, 
V.  Collot.  8.  4  p. 

8 


—     -114     — 

Sim,    G.  A,    B^BQm^    des   observations    miUorologiqDes  fut«s 
pendSint   rannte    1882,    en    qnatre    painU    du   Hant-Bhin   et  des 
Voages,  (Eitr.l  Paris,  Oanthier-VillarB,  1883.  4. 
Hottinger,  Dr.  Chr.  G.  ElsaBB-Lothringen.   8.  336  S.  mit  eingedr. 
UIdbIi.  Strassbnrg,  Strobmeyer.  Jti  2  — 

—  Strassbnrg  in  Wort  v.  Bild.  8.  32  S.  mit  eingedr.  Holzschn. 
Oebdn.  ^  -  60 
Hotz,  Dt.  Sud.  Basel.  Eine  Schilderung  fiii-  EinbeimiBche  nnd 
Fremde.  16.  88  S.  mit  eingedr.  Holzschn.  n,  1  SteintAfel  Basel. 
BirkhSnser.  Ji  1  - 
Joanne,  Fmd.  VoEges,  Alsace  et  Ardennes.  32.  ii  2  col.  XXXII, 
367  p.  avec  T  caitea  et  3  plans.  Paris,  Hachette  et  Cie.  fr.  5  - 
Kieffer,  J.  J.  Contribntions  h  la  Fanne  et  h  la  Flore  de  Bitcb«. 
Metz,  impr.  Ven'onnais,   IÖ83.  8. 

Klein,  CaH.   Der  Wallfahrtsort  Marientbai.  Historische  Skiize.  8, 

36  S.  Strassbarg,  Hagemann.  Jt  —  &> 

Lallement,  Louis.   Nancy  vn  en  denx  henies.  2*  Edition  revne  el 

angmentfe.  8.  72  p.  Nancy,  Betger-LeTranlt  et  Cie, 

Lapaix.  Description  illnstrie  de  Nancy  et  de  ses  enrirons.  NonT. 

Mit.  avec  grav.,  vign.  et  plan.  8.  107  p.  Nancy,  Fringnel-Onjoi 

Lemaire,    A.    Liste    des   diamidifies    observSes    dana    lea   Tosges 

josqu'en  1682,  pr£cfid6e  d'nne  introdnction  de  ces  algnes.  8,  2H  p. 

avec  planche,  4  fig.  Nancy,  Berge r-Levranlt  et  Cie. 

Lepage,  H.    Promenade  dans   Nancy  et  ses  environs.  i'  4dit,  18. 

144  p.  et  carte.  Nancy,  Wiener. 

Meyer'g  Eeisebüclier :  Schwarzwald,  Odenwald,  Bergstrasse,  Heidel' 

berg  n.  Strassbnrg.  3.  Aufl.  Mit  10  Karten,  ö  Plänen  n.  1  Ronten- 

netz.  12.  VIII,  202  S.  Bibl.  Insütnt,  Leipzig,  eart.  Jt  2  - 

Monatsberichte   über   die   Beobacbtnnga-Ergebnisse   der  forstlich- 

raeteorolog.    Stationen    in   Elsass-Lothringen.  1882-1883.  Strassb, 

Trnbner  [1883-1884],  4.  Jl  2  - 

Misoellantes.  Notes  et  observations  diverses  concernant  la  miteo- 

rologie  et  Thistoire  naturelle  de  l'Alsace.  (Eitr.)    Colmar,  impr. 

Veuve  Decker  [1883].  8. 

Moageot.  Qferardmer  mSdical  par  le  doctenr  Mongeot,  de  Bar-snr- 

Aabe.    8.    lö  p.    St-Diä,  Hnmbert.   (Eitr.  dn  Ballet,  de  la  Sociale 

philo mathiqne  vosgienne  1882/83. 

Mündet,  Kurt   Hanseprllche  n.  Inschriften  im  Elsass.  gr.  8.  76  S. 

Strassbnrg,  Bull.  ^  —  80 

—  Die  Vogesen.  Ein  Handbnch  für  Touristen.  Auf  Ornndlage  von 
Scbricker's  Vogesenführer  neu  bearbeitet.  Unter  Mitwirkung  von 
Prof  Dr.  J.  Euting  n,  Dr.  A-  Schucker.  Mit  13  Karten,  3  Plänen, 
2  Panoramen  n.  mehreren  Holzschn.  3.  neu  bearb.  u,  beträcbtL 
vermehrte  Aufi.  8.  XVII,  406  S.  Strassb,,  Trübner.  Gbdn.  j|  3  SO 
Petition  adressie  au  Landesansschuas  p.  1.  habitants  de  SchnnsD 
[concernant  la  triste  Situation  du  village,  cansäe  par  les  inoiida- 
tions  dn  Rhin).  [0,  0.  1883,]  4, 

Plan  der  Stadt  Strassburg  u,  deren  Erweiterungen.  Strasabnrg, 
R.  Schnitz  n.  Cie,  [1883], 

1  Plan  der  Stadt  Straesborg  nebst  Erweiterung.  Mit  einem  Deber- 
Eichtskärtchen  der  Umgebung.  Vierte  rev,  Auflage.  Strassburg. 
Trübner.  8.  ^  1  - 

Quatorze  itin^rairea  an  ballon  de  Qnebwiller.  8.  30  p.  Nancy, 
Berger-Levrault  et  Cie.  (Fabli6  par  la  section  voagienne  du  Club 
Alpin  fran;.)  fr,  1  2ö 


—    445    — 

68  QuSIety  Mougeot  et  Ferry.  Liste  des  espöces  de  Champignons 
observ6s  dans  une  conrse  au  Donon  et  au  Champ-da-Feu,  les  21 
et  22  sept.  1882.  Tonlonse,  Montanban.  8.  7  p.  (Extr.  de  la  Bevue 
mycologiqne  1882,  n«  17 ) 

69  Rheincanal,  der  schiffbare,  Strassbnrg-Rastatt-Leopoldshafen  oder 
Germersheim.  Nebst  einer  (aatogr.)  Uebersichtsskizze.  gr.  8.  46  S. 
Karlsruhe,  Brann.  t4L  \  — 

70  BoÜkenberger,  Heinr.  Ortsentfemnngskarte  des  Bezirks  Lothringen. 
Haasstab  1  :  150,000.  Metz,  Selbstverl.  d.  Heransg.,  1883.  2. 

71  Schlagdenhauffen.  Snr  Tanalyse  de  quelques  terrains  des  Vosges. 
8.  Nancy,  Sordaillet. 

72  —  Nouvelles  recherches  sur  les  eaux  de  Nancy.  8.  7  p.  Nancy, 
Sordaillet.  (Extr.  du  compte-rendu  des  travaux  de  la  Soci6t6  de 
phanziacie  de  Lorraine  1882.) 

73  Thiriat,  Xavier,  Journal  d*un  solitaire  et  voyage  h  la  Schlucht 
par  G6rardmer,  Longemer  et  Retournemer.  4*  6dit.  18.  302  p. 
Paris,  Picard. 

74  Die  Ergebnisse  d.  Volkszählung  in  E.-L  v.  1.  Dez.  1880.  Mit  11 
kartograph.  Darstellungen.  (Statistische  Mittheil.  XXI.)  Strassburg, 
Schultz  u.  Cie.  CXXIV,  274  S. 

75  Zamaron,  Tabhe  Nap.  Notice  s.  Mirecourt.  8.  23  p.  Mirec,  Chassel. 

lY.  Geschichte. 

76  Albrecht,  Dr.  Karl.  Deutsche  Könige  und  Kaiser  in  Colmar 
(Friedrich  III,  Maximilian  I,  u.  Ferdinand  I)  nach  gleichzeitigen 
Aufzeichnungen  im  Colmarer  Stadtarchiv.  (Ergänzung  zu  desselben 
Yerf.  Festrede:  Besuche  deutscher  Könige  u  Kaiser  in  Colmar. 
Leipzig  1878)  gr.  4.  45  S.  Colmar,  Barth.  Jk  2  — 

77  Asribert,  baron  de.  Le  mar^chal  de  Vauban  1633-1707.  2*  6dit.  8. 
352  p.  et  grav.  Tours,  Mame  fils.  (Bibl.  d.  familles  et  d.  maisons 
d'^ducation.) 

78  Aus  dem  Elsass.  Alte  Geschichten  für  d.  Volk  erzählt  y.  einem 
elsäss.  Schulmeister  (Dr.  Berger),  gr.  8.  VII,  160  S.  Heidelberg, 
Gebr.  Schenk..  c/ÄL  1  50 

79  Bemouiäij  A.  Annales  Parisienses.  (Neues  Archiv  d.  Gesellschaft 
für  ältere  Geschichtskunde,  VIII,  616-621.) 

80  —  Fragmente  einer  Uebersetzung  der  Notae  historicae  Argenti- 
nenses.  (Neues  Archiv  u.  s.  w.,  IX,  209-210. 

81  —  Basel  im  Kriege  mit  0  esterreich  1445-1449.  61.  Neujahrsblatt, 
hrsgb.  V.  d.  Gesellschaft  zur  Beförderung  d.  Guten  u.  Gemeinn. 
1883.  gr.  4.  (42  S   mit  1  Lichtdr.)  Basel  1882,  Detloff.       JL  \  m 

82  Brugnon,  Phüoghne.  Consid^rations  sur  la  defense  de  Metz  en 
1870,  avec  la  brillante  arm6e  charg^e  de  repousser  Penvahisseur, 
8.  66  p.  Pont-ä-Mousson,  impr.  Gauthier. 

83  ChatUeau,  Frangois  de.  Documents  in6dits  relatifs  ä  Thistoire  de 
la  Revolution  dans  les  Vosges.  Bar-le-Duc.  8.  33  p. 

84  Contades  (Louis-Georges-Erasme,  marquis  de),  mar^chal  de  France : 
Notes  et  Souvenirs.  4.  37  p.  Mamers,  impr.  Fleury  et  Dangin. 

85  Courbe,  Ch.  Histoire  des  villes  vieille  et  neuve  de  Nancy,  par  le 
sieur  J.  J.  Lionnois,  prötre.  I.  Historique  de  sa  publication ;  II 
Liste  in^dite  des  souscripteurs ;  par  Ch.  Courbe.  8.  39  p.  Nancy, 
Fringnel  et  Guyot. 

86  —  Promenades  histor.  ä  travers  les  rues  de  Nancy  au  XVIII* 
si^cle,  ä  repoque  r^volutionn.  et  de  nos  jours.  Rech.  s.  1.  hommes 
et  1.  choses  de  ces  temps.  8.  478  p.  Nancy,  Gebhart.        fr.  10  — 


—    116    — 


87  IHnago,  F.  L'EntrSe  des  Badois  ä  Colmar  le  14  sept.  1870.  8. 
10  p.  Nancy,  Berger-Levranlt  et  Cie.  (Extr.  de  la  Revue  alsacienne 
de  1883.) 

88  Duruyj  Victor.  Eist,  de  Tnrenne.  Nouv.  6dit.  illnstr^e  d*un  grand 
nombre  de  vign.  et  de  cartes  g^ograph.  2  vols.  18.  Tome  I: 
XXIV,  771  p.  avec  vign.  et  7  cartes;  tome  EI:  IV,  721  p.  avec 
vign.  et  5  cartes.  Paris,  Hachette  et  Cie.  (Bist  universelle  publik 
s.  la  direction  de  M.  V.  Duruy.)  fr.  8  — 

89  DuaaieuXy  L.  Le  si^ge  de  Beifort.  8.  152  p.  et  portrait.  Versailles- 
Paris,  Cerf. 

90  Ehrscan,  Nicoi.  Le  livre  d^or  (Bürgerbuch)  de  la  ville  de  Mulhoxue. 
Nouv.  6dit.  revue  et  augment^e  par  Louis  Schonhaupt.  43  liyr. 
fol.  XXVI,  431  S.  mit  39  chromolith.  und  Lichtdruck-Tafeb. 
Mulhouse-Bäle,  Schneider.  ul  120  — 

91  Engelhardy  Maurice.  La  contrebande  politique  sur  la  frontiere  du 
Rhin  pendant  le  second  Empire.  8.  8  p.  Nancy,  Berger-Levranlt 
et  Cie.  (Extr.  de  la  Revue  alsacienne  de  1883.) 

92  Faviery  J.  Coup  d'ceil  sur  les  bibliothöques  des  couventa  du  dis- 
trict  de  Nancy  pend.  la  Revolution,  ce  qu'elles  6taient,  ce  qu'elles 
sont  devenues.  8.  60  p.  et  armes.  Nancy,  Sidot  fr^res.  (Extr.  des 
M^moires  de  la  Soc.  d'arch.  lorr.  p.  1883.) 

93  Gerold j  Joh.  Karl.  Bilder  aus  der  Schreckenszeit.  Erlebnisse  eines 
deportirten  elsässischen  Geistlichen.  Mit  geschichtl.  Anmerkungen, 
hrsgb.  V.  Bud.  Beuss.  8.  52  S.  Strassburg,  Bull.  ul  —  50 

93  a  Crütschenberger,  Steph.  Eulogius  Schneider.  Ein  Apostel  der  Tole- 
ranz xmd  der  Schreckensherrschaft.  In:  Aus  allen  Zeiten  and 
Landen.  I.  Jahrg.  VII.  Heft.  Braunschweig,  C.  A.  Schwetschke 
und  Sohn. 

94  Chiyot,  Ch.  Les  villes  neuves  en  Lorraine.  8.  34  p.  Nancy,  Crepin- 
Leblond.  (Extr.  des  M6m.  de  la  Soc  d^arch.  lorr.  p.  1883.) 

96  Hartfelder.  Strassburg  während  des  Bauernkrieges  1525.  (For- 
schungen zur  deutschen  Geschichte,  XXIII,  2.)  1883. 

96  Huher,  A.  Mathias  von  Neuenburg  oder  Albert  von  Strassburg. 
(Mittheilungen  des  Instituts  für  Österreich.  Geschichtsforschong. 
IV,  200-208.)  Innsbruck,  Wagner,  1883. 

97  Hugounet,  P.  Ä.  Frceschwiller  (1870-1883).  8.  16  p.  et  plan.  Paris, 
Bayle  et  Cie. 

98  Hussofiy  C  Histoii'e  des  pharmaciens  de  Lorraine.  8.  36  p.  Nancy, 
Sordaillet.  (Extr.  du  compte-rendu  de  la  Soci6t6  de  pharmacie  de 
Lorraine  1882.) 

99  Jahreszahlen,  72,  a.  d.  elsass-lothring.,  deutschen  u.  allgemeinen 
Geschichte.  8.  8  S.  Gebweiler,  Boltze.  ul  —  '^ 

100  Janssen^  Johs.  Frankreichs  Rheingelüste  und  deutsch-feindliche 
Politik  in  früheren  Jahrhunderten.  1.  u.  2.  unveränd.  Aufl.  gr.  8. 
Vm,  100  S.  Freiburg,  Herder.  ul  1  40 

101  Inventaire  sommaire  des  archives  communales  de  la  ville  de 
Strasbourg  ant6iieures  k  1790,  r6dig6  par  J.  Brucker,  archiviste. 
S^rie  AA  :  Actes  constitutifs  et  polit.  de  la  commune.  3'  pari 
A.  u.  d.  T.  Summarisches  Inventar  des  Communal-Archives  der 
Stadt  Strassburg  von  1790.  3.  Bd.  gr.  4.  V,  320  S.  Strassburg 
1882.  Trübner  (l-ÜI  ul  44.—).  ul  14  - 

102  Kirchner^  M.  Das  Reichsland  Elsass-Lothringen  nach  seiner  terri- 
torialen Gestaltung  v.  1648-1789  entworfen.  4.  Blatt  in  gr.  Folio. 
Strassburg,  Trübner,  1883. 


—    117    — 

103  LegreUe,  A.  Louis  XIV  et  Strasbonrg:  Essai  sm*  la  poliüqne  de 
la  France  en  Alsace,  d'apres  des  docnments  officiels  et  in6- 
dits.  3*  Edition,  corrig^e  et  angmentSe.  8.  XVI,  796  p.  Paiis, 
Hachette  et  Cie.  fr.  7  50 

104  iMmkemann,  Favl,  Tnrenne^s  letzter  Feldzng  1675.  (Hallesche 
Abbandlnngeii  znr  neaeren  Geschichte.  18.  Heft.)  gr.  8.  76  S. 
Halle,  Niemeyer.  «^  1  80 

105  Postelj  Baoul.  Kleber  et  Marcean.  12.  63  p.  avec  vign.  Lagny- 
Paris,  Degorce-Cadot.  (Bibl.  du  jenne  äge.) 

106  Beuss,  Bod.  Yienx  noms  et  mes  nouvelles  de  Strasbonrg.  Can- 
series  biographiqnes  d'nn  fianenr,  avec  une  pr^face.  8.  XIV, 
442  S.  Strasbourg,  Treattel  et  Würtz.  Ulf  3  — 

107  —  A.  Schillinger.  Souvenirs  pour  ses  amis.  Avec  des  extraits 
du  Journal  de  Schillinger  pendant  le  siege  de  Strasbourg.  8. 
XI,  292  S.  Ebd.  uT  6  — 

108  des  JRobert,  F.  Campagne  de  Charles  IV,  duc  de  LoiTaine  et  de 
Bar,  en  Allemagne,  en  Lorraine  et  en  Franche-Comt^  (1634-1638), 
d'apres  des  docnments  inSdits,  tir^s  des  archives  du  minist^re  d. 
affaires  6trangeres.  8.  XII,  548  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

109  Quintard,  Leopold.  Dissertation  sur  la  Station  appel^e  Mose, 
inscrite  sur  la  table  de  Feutinger,  Voie  romaine  de  Reims  & 
Metz.  Nancy,  impr.  Saint-Epvre.  16. 

110  Bavold,  J.  P.  Le  peuple  en  Lon-aine  sous  Tancien  regime.  Con- 
ference faite  ä  Gerbeville  le  14  juill.  1882.  8.  100  p.  Lunöville, 
Impr.  nouvelle.  fr.  —  75 

111  Boy,  Jules.  Turenne,  sa  vie,  les  institutions  militaires  de  son 
temps.  Edition  illustr^e  de  plus  de  200  dessins  de  nos  meilleurs 
artistes,  composition  nouvelle  en  Chromolithographie  et  grandes 
gravures  sur  bois,  fac-similes,  plans  de  batailles  et  grandes 
cai-tes  en  couleurs.  4.  XXU,  626  p.  Paris,  Hurtrel.  fr.  30  — 

112  —  Histoire  de  Vauban.  6*  Edition.  12.  240  p.  et  Vignette.  Lille, 
Lefort. 

113  ScUly,  Ch.  de.  Lorraine  et  Barrois,  anciennes  paroisse  et  eure 
de  Cainville  :  Situation  de  la  paroisse,  onomastique  du  ressort, 
patronage  de  Ste-Glossinde  de  Metz,  ressources  et  dotations, 
ventes  revolutionnaires,  dames  de  Ste-Glossinde  en  1791.  8.  36  p. 
Nancy,  Cröpin-Leblond. 

114  Schneegans,  A.  Strassburg  nach  der  Uebergabe  an  Frankreich 
1681-1698.  Breslau,  Schottländer  [1883].  8. 

115  Schneider^  Prof.  Dr.  J.  Die  alten  Heer-  und  Handelswege  der 
Germanen,  Römer  u.  Franken  im  deutschen  Reiche.  Nach  örtl. 
Untersuchungen  dargestellt.  1.  Heft.  (Aus  Monatschrift  für  die 
Gesch.  Westdeutschlands.)  gr.  8.  13  S.  1  lith.  Kai*te.  Düsseldorf, 
Schaub,  1882.  uSf  1  — 

116 2.  Heft.  gr.  8.  16  S.  Düsseldorf.  Schaub.  ul  1  — 

117  Seyboth,  Ad.  Essai  histor.  s.  Torganisation  du  Service  des  incendies 
et  du  Corps  d.  sapeurs-pompiers  de  la  ville  de  Strasbourg  depuis 
le  XV"  si^cle  jnsqu^ä  nos  jours.  Avec  4  planches  chromolithogr. 
(Uniformes  de  1872-1881.)  Strasb.,  R.  Schultz  et  Cie.,  1883.  4. 

118  Simonin.  Les  Ambulances  de  Nancy  en  1870  et  1871.  8.  XVI, 
99  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

119  Schtdte,  A.  Die  Originalhandschrift  Königshofens.  (Mittheilungen 
d.  Instituts  für  österr.  Geschichtsforschung,  IV,  462-463.) 

120  —  Notae  historicae  Altorfenses.  (Mittheil.  u.  s.  w.,  IV,  209-213.) 
Innsbruck,  Wagner,  1883. 


—    118    — 

121  Zar  Gesch.  d.  Strassbarger  Kapitulation  v.  1681.  Hist.  Bückblicke 
eines  Elsässers  auf  die  Zeit  v.  1648-1697.  Strassb  ,  Schnitz  a.  Cie., 
1883. 

122  Tendering,  Dr.  Fr.  Die  Schlacht  bei  Spichem,  am  6.  Ang.  1870. 
Vortrag  geh.  im  hist.  Verein  zu  Saarbrücken,  am  22.  Not.  1882. 
8.  32  S.  Saarbrücken,  Klingebeil.  ul  —  67 

123  Tuetey,  Alexandre.  Les  Allemands  en  France  et  Finyasion  da 
comt6  de  Montb^liard  par  les  Lorrains  1587-1588,  d'apr^s  des 
docnments  in^dits.  I  et  U.  Paris,  Champion;  Montb^liard, 
E.  Barbier,  1883.  8. 

124  WarreUf  Luden,  vicomte  de.  Margaerite  de  Lorraine,  dachesse 
d'OrUans  (1615-1672).  8.  41  p.  St-Di6,  Hnmbert.  (Extr.  da  BalL 
de  la  Soci6t6  philo mathique  vosgienne,  ann^e  1882/83.) 

125  Witte,  Dr.  Die  armen  Gecken  oder  Schinder  and  ihr  Einfall 
in's  Elsass  im  J.  1439.  gr.  4.  38  S.  Strb.,  Schnitz  a.  Cie.  ul  2  40 

126  Wölff,  F.  Erwerb  a.  Verwaltung  des  Klostervermögens  in  den 
Traditiones  Wizenburgenses  Diss.  Berlin  1883. 

V.  Politik. 

127  Bach.  Der  Schalstreit  in  Elsass-Lothringen.  (Central-Organ  für 
die  Interessen  des  Realschulwesens,  X,  6.)  1883. 

128  Recht,  das,  der  Wiedergewonnenen,  gr.  8.  Berlin,  Walther  a. 
Apolant.  ul  2  — 

129  V6rit6,  la,  sur  la  question  judiciaire  par  un  Vosgien.  8.  46  p. 
Mirecourt.  Paris,  Fischbacher.  fr.  —  50 

VI.  Reclit,  Verfassung  Hnd  Verwaltnng. 

130  Denkschrift  betreffend  Neubauten  bei  der  Irrenanstalt  Hördi 
Colmar,  Wwe  C.  Decker,  1883.  4. 

131  Hack,  C.  Der  Polizei-  u.  Sicherheitsdienst.  Zusammenstellung  d. 
für  Handhabung  d.  Polizei-  u.  Sicherheitsdienst  wesentlichsten 
Vorschriften  aus  den  besteh.  Gesetzen,  Verordn.,  Erlassen  etc. 
unter  besond.  Berücksichtigung  d.  Verhältnisse  im  Bezirk  Ober- 
Elsass.  2.  Aufl.  8.  XVI,  124  S.  Gebweiler,  Boltze.  ul  2  - 

132  Jagdpolizeigesetz,  das,  in  Elsass-Lothringen,  nebst  den  darauf 
bezügl.  Verordnungen.  Textausgabe  m.  franz.  Uebersetzung,  und 
Anmerkungen  v.  e.  Mitgliede  des  Landesausschusses.  2.  Aufl.  8. 
41  S.  Strassburg,  Trübner.  ul  —  80 

133  Becklinghauaen,  Prof.  Dr.  von.  Die  historische  Entwickelang  des 
medicinischen  Unterrichts,  seine  Vorbedingungen  u.  s.  Aufgaben. 
Rede  geh.  am  1.  Mai  1883,  d.  Stiftungstage  d.  Kaiser-Wilhelms- 
ünivers.  Strassb.  Lex.  8.  32  S.  Str.,  Schmidt  u.  Trübner.  ul  —  80 

134  Signalbuch  für  die  Reichs-Eisenbahnen  in  E.-L.  12.  75  S.  mit 
eingedr.  z.  Theil  color.  Fig.  Berlin,  C.  Heymann.  geb.  ul  2  — 

135  Soden,  Prof.  Dr.  von.  Die  Einflüsse  unserer  Gymnasien  auf  die 
Jugendbildung  betrachtet  im  Anschluss  an  das  ärztliche  Gut- 
achten über  das  höhere  Schulwesen  Elsass-Lothringens.  .Ans 
Correspondenzblatt  f.  d.  Gelehrten-  u.  Realschulen  Würtemb.) 
Tübingen,  Fues.  JL  —  SO 

136  Stimme,  eine,  aus  d.  Publikum  über  die  Auslegung  u.  Hand- 
habung d.  Reichs-Rayon-Gesetzes  z.  Beurtheil.  d.  Entschädigungs- 
Verfahrens  u.  d.  Entschädigungs-Berechtigung  d.  Besitzer  f.  ihre 
innerhalb  d.  Rayons  d.  Festung  Strassb.  i/E.  gel  Fabrik-Etabl, 
Wohnbauten  etc.  1883.  gr.  8.  35  S.  Str.,  Schultz  u,  Cie.       JC  1  60 


—    119    — 

137  Trayanx  de  la  chambre  de  commerce  de  Nancy,  dn  25  janvier 
1878  an  31  dScembre  1882.  (Rapports,  d^liberations,  correspond.) 
8.  258  p.  Nancy,  Berger-Levranlt  et  Cie. 

138  WasserfvhTy  Dr.  Der  Gesnndheitsznstand  in  E.-L.  während  d.  J. 
1882.  Im  amtL  Auftrage  nach  d.  Berichten  d.  Medicinalbeamten. 
gr.  8.  m,  163  S.  Sti-assbnrg,  Bull.  Ulf  3  — 

139  ZceUer,  D.  M.  Die  neuesten  Schnlreformbestrebnngen  n.  d.  neue 
Regulativ  fär  die  höheren  Schule  in  E.-L.  (Aus  Revue  nouvelle 
d^Alsace-Lorraine.)  gr.  8.  28  S.  Colmar,  Barth.  uK  —  80 

YU.  KIrohengeschlchte. 

140  Armen-Seelen-Bruderschaft  in  der  Spital-Kapelle  zu  Zabem  an. 
1855  eingeführt.  Zabem,  Buchdr.  H.  Gilliot,  1883.  8. 

141  Beiträge  zur  Kirchengeschichte  d.  Elsasses  vom  16-19.  Jahrh. 
Vierteßahrsschrift,  im  Dienste  d.  evang.-luth.  Kirche,  redig.  u. 
hrsgb.  V.  Pfr.  Wilh.  Haming.  3.  Jahrg.  4  Hefte,  gr.  8.  (1.  u.  2. 
Heft.  72  S.)  Strassburg,  Vomhoff.  UK  3  — 

142  Benaity  A.  Le  Chapitre  de  Saint-Di6  ä  la  fin  du  XV«  si^cle.  I. 
Le  Grand  pr6v6t  Didier  de  Birstorf  (1467-1496).  8.  10  p.  St-Di6, 
Humbert.  (Extr.  du  Bull,  de  la  Soci^tö  philomathique  vosgienne, 
ann^e  1882/83.) 

143  —  Denx  proc^s  du  chapitre  de  Remiremont  ä  la  fin  du  XVni* 
si^cle.  16  p.  Epinal,  V.  Collot. 

144  Bernhard,  Tabb^  Jos.  Hist.  de  FAbbaye  et  de  la  ville  d^Erstein. 
200  p.  Rixheim,  Sutter,  1883. 

144  a  Bode.  Das  Strassburger  Gesangbuch  von  1526.  Blätter  f.  Hymno- 

logie.  1883. 

145  Burchard.  Joh.  Burchardi  Ar  gentin.,  capelle  pontificie  sacrorum 
rituum  magistri,  Diarium,  sive  Herum  urbanarum  commentarii 
(1483-1506).  Texte  latin,  publik  int^gralement  pour  la  premi^re 
fois  d^apres  les  manuscrits  de  Paris,  de  Rome  et  de  Florence, 
avec  introduci,  notes,  appendices,  tables  et  index,  p.  L.  Thuaane, 
Tome  I  (1483-1492).  gr.  8.  VI,  604  p.  Paris,  Leroux.  (L'ouvrage 
formera  trois  volumes.)  fr.  20  — 

146  EricTisan,  Alfred,  üeber  die  Pfarrgehälter  in  Elsass-Lothringen. 
Strassburg,  Druck  v.  J.  H.  Ed.  Heitz,  1883.  8. 

147  —  Zwingli^s  Tod  u.  dessen  Beurtheilung  durch  Zeitgenossen- 
Zumeist  nach  ungedr.  Strassburger  u.  Züricher  Urkunden.  Ein 
Beitrag  zur  350.  Todesfeier  Zwingli's.  gr.  8.  III.  43  S.  Strassb., 
Bull.  Jf  —  SO 

148  Grandemange,  Fabb^.  Notice  biograph.  sur  Elisabeth  de  Rainfaing» 
fondatrice  de  la  maison  du  Refuge  de  Nancy.  8.  55  p.  Nahcy, 
Vagner. 

149  Hoffmann,  B.  Johannes  Tauler.  Vortrag  geh.  auf  dem  Pastoral- 
Tage  V.  Köln-Land  zu  Berlin,  am  6.  Febr.  1883.  gr.  8.  34  S. 
Berlin,  W.  Schnitze.  vÄ  —  50 

150  Homing,  Wüh.  Der  Strassburger  Üniversitäts-Professor,  Münster- 
prediger u.  Präsident  d.  Kirchenkonventes,  Dr,  Johann  Conrad 
Dannhauer,  geschildert  nach  unbenutzten  Druckschriften  und 
Manuscr.  a.  d.  XVII.  Jahrh.  gr.  8.  IV,  131  S.  Str.  Vomhoff.  .^  2  60 

151  —  Philipp  Jacob  Spener  in  Rappoltsweiler,  Colmar  u.  Strassburg. 
Bilder  a.  Haus,  Schule  u.  Kirche  im  17.  Jahrh.  A.  noch  unben. 
Quellen,  gr.  8.  VII,  128  S.  mit  1  Taf.  Strassb.,  Vomhoff.  c^  2  60 


M- 


1 


—    120    — 


152  Jabilänm,  das  50jährige,  der  Strassbarger  Pastoral-Conferenz 
1883.  Ein  Beitrag  zur  Gesch.  d.  evang.  Kirche  in  Elsass-Lothr. 
S.  Archiv  d.  Strassburger  Pastoral-Conferenz,  Bd.  VIU,  S.  231  ff. 
Strassburg,  Druck  v.  J.  H.  Ed.  Heitz,  1883.  8. 

153  Kirchenfrage,  die,  von  Jung  St-Feter  in  Strassburg.  Strassburg, 
Buchdr.  v.  E.  Bauer.  1883.  8. 

154  Kraus,  F.  X.  Horae  Mettenses  ü.  Deutsche  Beichte.  (Jahrb.  des 
Ver.  V.  Alt.  Freunden  im  Rheinland,  LXXV,  132-137.) 

155  Lorraine,  la,  ä  Lourdes  de  1872  h  1882.  8.  192  p.  St-Di6, 
Humbei-t.  •         fr.  1  — 

156  Lutherjubiläum,  zum,  1883.  Sendschreiben  an  die  Glieder  unserer 
evang. -Idth.  Landeskirche  Auesburger  Konfession  in  Elsass-Lothr. 
Strassburg,  C.  A.  Vomhoff,  1883.  8. 

157  LutZf  Julius.  Mittheilungen  a.  d.  Gesch.  d.  reform.  Gemeinde  in 
Oberseebach  u.  Schleithal.  Weissenb.,  Dr.  v.  C.  Burckardt  [1883].  8. 

158  Le  dernier  abb6  de  Marbach,  Joseph  Hergott,  1755-1795.  (Extr. 
de  la  Rev.  cath.  .d'Als.)  Colmar,  Lorber,  1883.  77  p.       JL  ^  9ß 

159  Apercu,  court,  de  Marienflosse  [Wallfahrtsort]  pr^s  de  la  ville 
de  Sierck.  S.  angedruckt  an :  Note  suppl6ment.  sur  le  sceau  de 
la  cath^drale  de  Metz.  Metz,  impr.  Verronnais,  1883.  8. 

160  Notre-Dame  de  Benoite-Vaux  [Wallfahrtsort].  Ben.-Vaux  [1883].  8. 

161  P^erinage  ä  Notre-Dame-de-Bon-Secours  de  Nancy,  notice  bist, 
et  descrpt.  18.  123  p.  av.  vign.  Nancy,  Le  Chevalier  freres. 

162  Chapelle  et  p61erinage  de  Notre-Dame  de  Rabas.  Metz,  typogr. 
B6ha  [1883].  8. 

163  Pfan*erernennung,  die,  in  Monsweiler.  (Deutsch  u.  franz.)  (Ausz. 
a.  d.  Eis.  Journ.)  Strassburg,  Druck  v.  G.  Fischbach,  1883. 

164  Bittschrift  evang.-luth.  Gemeindemitglieder  v.  Schillersdorf  an 
Se.  Excellenz  d.  kaiserl.  Statthalter  v.  Elsass-Lothringen.  gr.  8. 
11  S.  Strassburg,  Vomhoff.  uSf  —  20 

165  Beleuchtung  einer  Bittschrift  evang.-luth.  Gemeindeglieder  von 
Schillersdorf  an  S.  Exe.  d.  kaiserl.  St4itthalter  v.  Elsass-Lothr. 
Ein  Wort  an  d.  prot.  Volk.  Strassb.,  Treuttel  u.  Würtz,  1883.  8. 

166  SeebaSj  Otto.  Ueber  Columba  v.  Luxeuils  Klosterregel  u.  Bussbucb. 
Inaugural-Dissertation.  gr.  8.  66  S.  Dresden,  Höckner.     tJL  1  bO 

167  Springer,  Otto.  Eine  militärische  Einquartierung  im  Kloster  der 
Trappisten  auf  Oelenberg  im  Ober-Elsass.  (Sep.  Abdr.  aus  den 
Mittheilungen  d.  Vogesenclubs.)  Strassb.,  Bull,  1883. 

168  Stuber,  A.  Pfarradjunkt  oder  zweiter  Pfarrer?  Ein  Beitrag  zur 
Kirchengeschichte  d.  Pfarrei  Schiltigheim.  Strassb.,  Druck  von 
J.  H.  Ed.  Heitz,  1883.  8. 

169  WcUthery  V[ictor].  Annotations  aux  comptes-rendus  du  2  et  6 
mars,  concern.  les  traitements  du  clerg6  catholique.  Molsheim, 
impr.  E.  Schultheiss,  1883.  8. 

170  Winterer  L[andolin].  L'eglise  de  St- Joseph  d.  1.  cit^s  ouvriferes 
de  Mulhouse.  Rixheim,  impr.  A.  Sutter,  1883.  8. 

171  —  Die  St-Josephskirche  in  den  Arbeiter-Cit6s  zu  Mulhausen. 
Rixheim,  Buchdr.  A.  Sutter,  1883.  8. 

VIU.  Kulturgeschichte  und  materielle  Altertümer. 

172  Benoity  Arthur.  Le  Breitenstein  (Grande-Pierre).  —  Les  Druides, 
l'empereur  Fr6d6ric  111,  le  g6n6ral  Roche.  (Extr.)  Metz,  impr. 
P.  Boutillot,  1883.  8. 


—    121     — 

173  Bleicher,  M.  Nancy  avant  Thistoire.  Nancy,  Berger-Levrault,  1883. 
(Extr.  des  M6m.  de  TAcad^mie  de  Stanislas  1882.  CXXX.  IIP 
ann6e,  4*  sdrie,  tome  XV.) 

174  Boureuüe,  de.  Montaigne  dans  les  Yosges  (lö80).  8.  20  p.  St-Di6, 
Hnmbert.  (Extr.  dn  Balletin  de  la  Soci6t6  philomathiqne  vosg., 
ann^e  1882/83.) 

175  BranU,  V.  [Critiqne  de  Touvrage :]  F.  CoRard.  Trois  nniversit^s 
allemandes  consid^r^es  an  point  de  vne  de  Penseignement  de  la 
Philologie  classiqne  (Strasbourg,  Bonn  et  Leipzig),  Lonvain 
1879-1882.  (Extr.  du  MuB6on,  lö  avril  1883.)  Louvain,  typogr. 
Ch.  Peeters,  1883.  8. 

176  Burckhardt,  Abel.  Bilder  a.  d.  Gesch.  Basels.  5.  (letztes)  Heft : 
Das  einnndneanzigste  Wesen.  —  Hieronymns  d'Annone.  gr.  8. 
IV,  104  S.  Basel,  Schneider.  (Compl.  JL  6.60).  O^  1  20 

177  Engeihardj  Maur.  Souvenirs  d'Alsace :  chasse,  pSche,  Industrie, 
legendes.  2*  6d.  pet.  8.  IV,  287  p.  Nancy,  Berger-Levrault.  fr.  3  — 

178  Faudel'Bleicher.  MatSriaux  p.  une  6tude  pr^historique  de  TAlsace. 
3«  public.  (Aus :  Bull,  de  la  Soc.  d'hist.  natur.  de  Colmar.)  gr.  8. 
73  S.  mit  10  Tafeln.  Colmar,  Barth.  U9^  2  80 

179  Ganter,  Henry.  Costumes  des  r6giments  et  des  milices  recrut^s 
dans  les  anciennes  prov.  d^Alsace  et  de  la  Sarre,  les  r^publiques 
de  Strasbourg  et  de  Mulhouse,  la  principaut6  de  Montb^liard  et 
le  duch^  de  Lorraine  pendant  les  XVIL"  et  XVUI«  si^cles.  5  livr. 
gr.  4.  Mulhouse,  Vve.  Bader ;  Epinal,  Fröreissen. 

180  Ihme,  F.  A.  Ruine  Gross-Amsburg  im  Wasgau.  S.  Mittheilungen 
a.  d.  Vogesenclub,  Nr.  )6.  Strassburg  [1883].  8. 

181  Lepuge,  Henri,  üne  table  princiere  en  Lorraine  aux  XVP  et 
XVII*  si^cles.  Pet.  8.  50  p.  Nancy,  Wiener. 

182  Loeh,  Isidore.  Les  Juifs  ä  Strasbourg  depuis  1349  jusqu^ä  la 
Revolution.  12.  64  p.  Versailles,  Cerf  fils.  (Extr.  de  TAnnuaire 
de  la  Soci^t^  des  ^tudes  juives,  2*  ann^e.) 

183  Die  Lutherfeier  des  protest.  Gymn.  zu  Strassburg,  am  10.  Nov. 
1883.  23  S.  Strassb.,  Heitz,  1883. 

184  Mace,  Jean.  Le  Pensionnat  du  petit  chäteau  de  Beblenheim  h 
Mouthiers.  8.  7  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.  (Extr.  de  la 
Revue  alsacienne  du  f^vrier  1883.) 

185  Meyer-Kraus,  B.  Wappenbuch  d.  Stadt  Basel,  gr.  4.  78  Chromo- 
litbogr.  mit  4  Bl.  Text.  Basel,  Detloff.  Geb.  .^  80  — 

186  Möller,  F.  Ein  Nymphaeum  in  Sablon  bei  Metz.  (Westdeutsche 
Zeitschrift,  ü,  249-287.)  1883. 

187  Banck,  J.  W.  Das  Strassburger  Münster  u.  seine  Baumeister. 
Stuttgart,  Greiner  u.  Pfeiffer,  1883.  8. 

188  Der  Rectoratswechsel  an  d.  Kaiser-Wilhelms-Universität  Strassb. 
Strassb.,  Heitz,  1883.  64  S. 

189  Beusch.  Die  römischen  Alterthümer  im  Museum  von  Altkirch. 
Programm  des  Progymnasium  in  Altkirch.  1883. 

190  Biocourt,  comte  E.  de.  Les  monnaies  lorraines.  8.  108  p.  Nancy, 
Cr^pin-Leblond.  (Extr.  des  M6m.  de  la  Societe  d'arch§ologie 
lorraine  p.  1883. 

191  Bobert,  C.  et  B.  Cagnat.  Epigraphie  gallo-romaine  de  la  Moselle. 
2*  fasc.  4.  VI,  34  p.  et  planche.  Paris,  Champion. 

192  StMe,  Bruno.  Die  Bannwarthütte  zu  Thann  im  Ober-Elsass. 
(Alemannia,  XI,  S    246  ff.)  Bonn  1883.  8. 

193  Steiner,  P.  Das  Schloss  zu  Zabern.  Vortrag  geh.  im  Vogesenclub 
zu  Zabern.  gr.  8.  20  S.  Neuwied,  Heusers  Verl. 


•c^'.  ••■( 


—    122    — 


194  Souvenir  d'nn  p^lerinage  ä  Chätean-Lambert.  32.  62  p.  Nancy. 
Vagner. 

195  Viüard,  E,  R6fonne  pönale  au  XVIII*  sidcle.  Disconrs  prononc^ 
ä  Tandience  solennelle  de  rentr^e  de  la  cour  d^appel  de  Nancy  da 

3  novembre  1884.  8.  64  p.  Paris,  Vagner. 

196  Vincent,  H.  Le  Voyage  du  hon  dnc  Antoine  de  Lorraine  k  Yalen- 
ciennes  en  1543,  avec  r^cit  du  parcoors  k  travers  les  Ardennes; 
par  Ed.  D.  BouUay.  (Communication  de  M.  H.  Vincent  k  PAca- 
d6mie  nationale  de  Reims.)  8.  12  p.  Reims-Paris,  Menü.  (Extr.  d. 
Travanx  de  TAcad.  nat.  de  Reims,  vol.  72) 

IX.  Kunstgeschichte. 

197  Banriss,  ein  alter,  zu  einem  Thnrmhelm  am  Strassb.  Münster, 
hrsgb.  Y.  d.  Bemischen  Künstlergesellschaft.  1883.  11  S.  4.  mit 
einer  Tafel.  Jt  1  20 

198  Beüevoye,  Ad.  Charles- Andr6  Malardot,  son  fr^re  Gonzahe  et 
Heni7  de  Torgy,  gravears  messins.  (Extr.  des  Etudes  messines.) 
Metz,  impr.  Verronnais,  1883. 

199  Marx  Boger.  L'art  ä  Nancy  en  1882  avec  une  lettre  d^ Alexandre 
Hepp  et  lO  pl.  reprod.  les  dessins  de  Friant,  Jeonniot,  Martin, 
Prouv6,  Schiff,  Sellier  et  Voirin.  8.  X,  120  p.  Nancy,  Wiener. 

200  Morey,  P.  Les  Artistes  lorrains  ä  Tetranger.  8.  52  p.  Nancy, 
Berger-Levrault  et  Cie.  (Extr.  des  M6moires  de  TAcademie  de 
Stanislas,  p.  1882.) 

201  MüntZj  Eug.  Les  Fabriqnes  de  tapisseries  de  Nancy.  8.  22  p. 
Nancy,  Cr^pin-Leblond.  (Extr.  des  Mem.  de  la  Soc.  d'arch^ologie 
lorr.,  p.  1883.) 

202  Pattison,  Mad.  Mark.  Clande  Lorrain,  sa  vie  et  ses  oeuTres, 
d'apr^s  des  docnments  inSdits.  Snivi  d'an  catalogae  des  oenyres 
de  Claude  Lorrain,  conservSes  dans  les  mas^es  et  dans  les 
collections  particali^res  de  TEurope.  4.  320  p.  av.  36  grav.  dont 

4  hors  texte.  Pdris,  Rouam.  fr.  30  — 

203  SavCy  G.  et  G.  Schuler.  L'6glise  de  St-Di6.  Premiere  partie: 
Notice  histor.  jnsqn'aa  XlIP  si^cle,  et  monographie  de  T^glise 
Notre-Dame.  8.  87  p.  avec  53  fig.  et  planches.  St-Di6,  Hnmbert. 
(Extr.  du  Bull,  de  la  Soci6t6  philomathique  vosgienne,  t.  VIII, 
ann6es  1882f83.) 

203a  Scheibler,  Schongauer  und  der  Meister  des  Bartholomäus. 
Repert.  f.  Kunstwissenschaft.  VII.  1. 

204  Soultraitj  comte  de.  Notice  sur  les  monuments  civils  de  Luxenil. 
8.  31  p.  et  2  planches  Besan^on.  Dodivers  et  Cie.  (Extr.  dn 
Bull,  de  TAcad^mie  de  Besan^on,  1882.) 

X.  Litteraturgeschichte. 

205  Bardy,  Henri.  Les  traditions  et  la  litterature  populaire,  le  roman 
et  la  po6sie  d.  l'arrondiss.  de  St-Die.  8.  19  p.   St-Di6,   Humbert 

206  Burckhardt,  Alb.  Ein  politisches  Gedicht  a.  d.  Elsass  v.  J.  1743. 
(Basler  Jahrbuch,  1888.  S.  35-47.) 

207  Bangkrotzheim,  Conrad  v.  Das  heilige  Namenbuch.  2.  Aufl.  Mit 
Anmerk.  gr.  8.  (47  S.  mit  eingedr.  Holzschn.)  Augsburg,  Litter. 
Institut  V.  Dr.  M.  Hüttler.  UT  1  50 

208  Geilers  von  Kaisersberg  alt  Schriften ;  XXI.  Artil^el  —  Briefe  - 
Todtenbüchlein  —  Beichtspiegel  —  Seelenheil  —  Sendtbrieff  — 
Bilger,  hrsgb.  v.  Priester  L.  Dacheux.  2.  Abth.  gr.  8.  CXLÜI  u. 
S.  113-319  mit  11  photogr.  u.  lith.  Tafeln.  Freiburg  i./B.  1882. 
Herder.  (Compl.  JL  10.—).  c/ÄL  4  10 


—    423    — 

209  —  Ansgewählte  Schriften  nebst  einer  Abhandlung  über  Geilers 
Leben  n.  echte   Schriften  v.   Domkapitalar   Dr.   Fh.  de  Lorenzi. 

3.  n.  4.   (letzter)  Bd.   8.  VI,  392  u.    VI,  400  S.   Trier,    Groppe's 
Verlag.  (Compl.  uK  16.20.)  ä  ul  3  60 

210  Gathe,  W,  v.  Ephemerides  u.  Volkslieder,  hrsgb.  v.  E.  Martin. 
X,  116  S.  (Deutsche  Litteraturdenkmale  d.  XVIII  u.  XIX.  Jahrh. 
in  Neudrucken.  Hrsg.  v.  B.  Seuffert.  Nr.  XIV.)  uK  —  60 

211  HebePs  Briefe,  hrsgb.  v.  Prof.  Dr.  Otto  Behaghel.  I.  Sammlung : 
Briefe  an  K.  Ch.  Gmelin,  an  die  Strassburger  Freunde,  an  Just. 
Kemer.  Mit  einem  Bildniss  HebePs  in  Lichtdr.  gr.  8.  XII,  314  S. 
Karlsruhe,  Reuther.  ul  5  — 

211  a  Kögel,  B.  Zu  den  Murbacher  Denkmälern  und  zum  keronischen 

Glossar.  Paul  u.  Braune.  IX.  301-360. 

212  Kune,  F.  X.  Jacob  V^impheling,  ein  Pädagoge  d.  ausgehenden 
Mittelalters.  Vortrag  geh.  in  d.  Thomas-Akad.  zu  Luzern  im  Jan. 
u.  Juli  1883.  gr.  8.  80  S.  Luzern,  Räber.  uK  1  — 

213  Mcttthieu,  Pabbe.  ün  romancier  lorrain  du  XII*  si^cle.  8.  60  p. 
Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.  (Extr.  des  M^m.  de  TAcad^mie 
de  Stanislas,  p.  1882.) 

214  Moscherosch.  Gesichte  Philander s  v.  Sittewaldt.  XXIX,  404  S.  mit 
emgedr.  lUustr.  Stuttg.,  Spemann.  (Deutsche  Nat.-Litt.)    uK  3  60 

215  Mündel,  Gurt.  Hausspruche  u.  Inschriften  im  Elsass.  Strassburg 
1883.  8.  68  S.  u»  —  80 

216  Pannenborgy  A.  Der  Verf.  des  Ligurinus.  Studien  zu  d.  Schriften 
d.  Magister  Günther.  4.  (IV,  39  S.)  Gott.,  Peppmüller.      u«  2  — 

217  Elsässischer  Sprichwörterschatz.  Achthundert  Sprichw.  u.  sprichw. 
Redensarten  a.  d.  Elsass.  A.  d.  Volksmunde  gesammelt  u.  hrsgb. 
V.  /.  B,  Alsaticus.  Strassb.,  Fr.  Bull,  1883.  2.  Aufl.  64  S. 

218  Schmidt,  K.  Notice  sur  un  manuscrit  du  X*  si^cle  qui  jadis  a 
fait  partie  de  la  •  biblioth^que  de  la  cath^drale  de  Strasbourg. 
Strasb.,  Schultz  et  Cie.,  1883.  8. 

219  Weckerlin,  J.  B.  Chansons  populaires  de  TAlsace.  2  vols.  12. 
Tome  I.  CXXVII,  335  p.;  tome  U,  381  p.  Paris,  Maisonneuve 
et  Cie.,  1883.  (Les  littSratures  populaires  de  toutes  les  nations. 
—  Traditions,  legendes,  contes,  chansons,  proverbes,  devinettes, 
superstitions.  Tomes  XVII  et  XVIII.)  fr.  15  — 

220  Wümanns,  üeber  Otfrids  Vers-  u.  Wortbetonung.  (Zeitschr.  für 
d.  Alterthum  u.  deutsche  Litt.  27.  (1883.)  S.  105-135.) 

XI.  Schone  LItteratur. 

221  Bell,  A.  Vive  TAlsace,  colonel !  4.  1  p.  Paris,  Kaufmann. 

222  Braud,  Louis.  Aux  Alsaciens-Lorrains,  po^sie  lue  au  Cercle  de 
la  presse,  le  23  juin  1883,  pendant  le  banquet  d^adieu  de  la 
commission  de  la  presse  et  du  commerce  pour  le  secours  aux 
inond^s  d'Alsace-Lorraine.  8.  7  p.  Toulouse,  Sirven. 

223  Bresch,  Jean.  Der  Ritter  v.  Störenburg.  Eine  Legende.  Colmar, 
J.  B.  Jung  u.  Cie.,  1883.  8. 

224  Buschmann,  Ih\  G.  Freiherr  v.  Graf  Rudolf  vor  Basel.  Histor. 
Volksschauspiel  in  5  Aufzügen.  12.  134  S.  Wien,  Wallishauser, 
1882.  UK  3  20 

225  Caspari,  K.  H.  Erzählungen  für  d.  deutsche  Volk.  (Alte  Gesch. 
a.  d.  Spessart.  Dorfsagen.  Zu  Strassburg  auf  der  Schanz.  Der 
Schulmeister  u.  sein  Sohn.)  Mit  einem  Titelbild  u.  Musikbeilagen. 

4.  Aufl.  8.  390  S.  Stuttgart,  J.  F.  Steinkopf.  uT  2  40 


iT^^-yt 


^ 


—    124    — 


226  Erchmann-Chatrian.  Contes  et  Romans  alsaciens.  Le  Brigadier 
Fr6d6ric.  4.  k  2  col.  74  p.  av.  vign.  Paris,  Hetzel  et  Cie.  ((Euvres 
illustrees  d'Erckmann-Chatrian.)  fr.  1  20 

227  —  Ausgewählte  Werke.  Autor,  üebersetz.  Eingel.  u.  zusammen- 
gest.  V.  L.  Pfau.  12  Bde.  8.  Stuttg,  Rieger,  1882.  p.  Bd.  uK  —  50 

228  —  La  campagne  de  Mayence  1792/93.  R6cit  histor.  tir6  de  Phist. 
de  la  r^volution  fran^aise,  raconti§e  par  un  paysan.  Im  Aqsz. 
mit  Anmerk.  z.  Schul-  u.  Privatgebrauch,  hrsgb.  v.  Prof.  Dr. 
D.  Bandow.  218  S.  (Prosateurs  fran^ais  ä  Tusage  des  6coles.) 
Bielefeld,  Velhagen  u.  Klasing.  UT  1  20 

229  —  Le  Brigadier  Fr6d6ric,  histoire  d'nn  Fran^ais  cbass6  par  les 
Allemands.  12«  ed.  18.  273  p.  Paris,  Hetzel  et  Cie.  fr.  3  - 

230  —  Waterloo.  Gesch.  eines  Conscribirten.  2  Thle.  A.  d.  Franz. 
übertragen  von  Herrn.  Trescher.  2.  Aufl.  gr.  8.  224  S.  Berlin. 
Janke.  JH  1  50 

231  F61ibres,  les.  Per  l'Alsacio-Lourreno,  manadet  de  verses  fi-ancese, 
lengodoucians  e  prouven^als,  dambe  la  traduccien  franceso  al 
dejoubs,  un  salut  de  Charles  e  Patä  Leser ^  ffelibres  alsaciens,  mai 
uno  letro  de  Frederi  Mistral  et  seguit  d'un  ajusti^.  8.  104  p. 
Montpellier-Paris,  Maisonneuve  et  Cie.  2  50 

232  Fontaine.  La  nouvelle  Phedre,  moeurs  lon*aines.  Paris,  Dentu. 
16.  46  p.  fr.  —  50 

233  Geoffrot/j  Ä.  X.  R6n6  de  Bar  (duc  de  Lorraine).  Op6ra  en  3  actes. 
Musique  d'Edm.  Chanat.  4.  104  p.  Dijon,  impr.  Carr6. 

234  Gouget,  E.  Le  lion  de  Belfoi-t.  Poesie.  8.  7  p.  Paris,  Tresse,  fr.  —  20 

235  Grandmouginj  Ch.  Hymne  aux  Vosges.  Poesie.  8.  7  p.  Epinal,  Busy. 

236  Hagelt,  Alb.  Der  königliche  Prätor  v.  Strassburg.  Hist.  Drama 
in  5  Akten.  Strassb.,  E.  Bauer,  1883.  8. 

237  Hellimer,  Big.  La  Chevriere  de  Nancy  suivi  de :  Auguste  et 
M^darine.  8.  143  p.  Limoges,  Ardant  et  Cie. 

238  Hans.  Fantaisie  all6gor.  p.  tous  les  äges.  Racont^e  ä  son  petit 
neveu  par  G.  Jundt.  Paris,  Berger-Levrault  et  Cie.  1883. 

239  Les  Cigognes.  Legende  Rhenane,  rev^e  et  dessin^e  par  Gustave 
Jundt,  racont6e  aux  tout-petits  p.   Alph.  Daudet.  Giraud  et  Cie. 

240  Jensen,  Wüh.  In  Wettolsheim.  Ein  di-amat.  Gedicht.  8.  43  S. 
Freiburg  i./B.  1884.  Kiepert  u.  Bolschwing.  cart.  uK  1  50 

241  Kiefer,  F.  J.  Legendes  et  traditions  du  Rhin  de  Bäle  ä  Rotter- 
dam. 4*  6d.  revue  et  augm.  8.  IV,  316  S.  mit  1  Holzschnitttafel. 
Mainz,  Kapp.  Ul  3  — 

242  KöMer,  G.  Die  Bürgermeisterwahl.  Strb.,  Wilmowski,  1883.  74  S. 

243  Leconte,  Leon.  Fideles  au  malheur !  Dialogue  entre  la  Lorraine, 
l'Alsace  et  la  France  (vers).  Nouv.  Edition.  8.  8  p.  Saint-Omer, 
Fleury-Leraaire. 

244  Lorin,  Max.  Reischoffen.  Po6sie.  8.  6  p.  Paris,  Schiller. 

245  Marot,  Gaston  et  Philippe  Edouard.  K16ber,  drame  en  5  actes 
et  8  tablaux.  18.  186  p.  Paris,  Tresse.  (Th^&tre  du  Chäteau 
d'Eau.  Premiere  repr^sentation  le  14  d6c.  1882.)  fr.  2  — 

246  Martin,  Hector.  Autrefois  et  aujourd'hui  (souv.  de  la  fete  du  Lion 
de  Belfoi-t  1883).  Po6sie.  4.  4  p.  Paris,  Desgrandchamps.  fr.  —  15 

247  Biff,  Fr.  Das  Vater  unser  oder  Dr.  Blessig  während  d.  Schreckens- 
zeit. 8.  155  S.  Strassburg,  Bull.  cart.  ul  1  20 

248  Bobischung,  F.  A.  M^m.  d'un  guide  octog^naire,  echos  d.  vall6es 
d'Alsace  et  de  Lorraine,  gr.  8.  352  p.  et  grav.  Tours,  Marne  et 
fils.  (Bibl.  des  familles  et  des  maisons  d'^ducation.) 


—    125    — 

249  Schreyvogel,  Jos.  Waldner  v.  Wildenstein.  Der  letzte  elsässische 
Ritter.  Eine  Erzählung  a.  d.  3Qjährigen  Kriege,  gr.  8.  174  S. 
Mülhansen  i./E.,  Detloff,  1881.  uK  1  20 

250  SieheckeTy  Ed.  La  tache  noire,  po6sie  dite  k  Tarbre  de  Noel  de 
TAssociation  g^n^rale  d'Alsace-Lorraine,  le  2ö  d6c.  1882.  12.  8  p. 
Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

Xn.  Mundart. 

251  Grad,  Ch.  Ueber  unsere  Lage  im  Reichslande.  Rede  im  Colmarer 
Dialekt.  Colmar  1883.  8. 

252  HcaManty  N.  Essai  sur  un  patois  vosgien.  (Urim^nil  pr^s  Epinal) 
Epinal,  V.  Collot.  8.  66  p.  (I  p.  1882,  p.  43  ib.). 

253  —  Concours  de  Tidion^e  populaire  au  patois  voseien  k  la  d6ter- 
mination  de  Torigine  des  noms  de  lieu  des  Vosges.  Epinal, 
V.  Collot.  8.  34  p. 

254  Lustig,  A.  Bilder  üs  em  Elsass.  Gedichte  uf  Milhüserditsch.  gr.  8. 
108  S.  Mülhausen,  Petry.  Ul  1  60 

255  Mundarten,  die  französischen,  in  Lothringen  und  den  Yogesen. 
S.  Beilage  zur  AUg.  Ztg.,  1883,  Nr.  130  flf.  München  1883. 


1884. 

L  Zeitschriften  und  Sammeiwerice. 

256  Abhandlungen,  Strassburger,  zur  Philosophie.  Eduard  Zeller  zu 
seinem  70.  Geburtstage  gewidmet.  Enthält  Beitr  d.  Professoren 
E.  HeitZj  H.  Höltzmann,  E.  Laos,  H.  Vaihinger,  W.  Windelband, 
Th.  Ziegler,  8.  222  S.  Freiburg,  Mohr.  u*  7  — 

257  Annales  de  la  Soci6t6  d'^mulation  du  d^p.  d.  Vosges.  1884.  8. 
628  p.  Epinal,  impr.  Collot;  Paris  libr.  Goin. 

258  Annuaire  du  Doubs,  de  la  Frunche-Comt6  et  du  territoire  de 
Beifort,  pour  1884;  par  Jules  Gauthier.  (71«  ann6e.)  8.  496  p. 
Besan^on,  impr.  Jacquin. 

259  Annuaire  administratif,  statistique,  historique,  judiciair e  et  com- 
mercial  de  Meurthe-et-Moselle,  par  Henri  Lepage  et  N.  Großjean. 
1884.  (62«  ann6e.)  12.  710  p.  Nancy,  Grosjean.  fr.  2  75 

260  Annuaire  g^n^ral  des  Vosges,  par  Leon  Louis.  1884.  (14*  ann6e.) 
8.  LXXXIII,  300  p.  Epinal,  impr.  Busy.  fr.  3  — 

261  Annuaire  de  Tinstruction  publique  d.  1.  Vosges  pour  1884,  par 
Ch,  Merlin.  (23«  ann6e.)  16.  200  p.   Epinal,   Vve.   Durand  et  fils. 

262  Bericht  über  die  XII.  Versammlung  deutscher  Forstmänner  zu 
Strassburg  i./E.  v.  27.  bis  31.  Aug.  1883.  gr.  8.  III,  179  S.  Berl., 
Springer.  uK  3  — 

263  Bulletin  de  la  Soci^tS  industr.  de  Mulhouse.  Tome  LIV.  Ann6e 
1884.  12  üvr.  Lex.  8.  (1.-3.  Lief.  119  S.  mit  1  Tab.  u.  JO  Steintaf.) 
Mulhouse,  Bufleb-Detloff.  ^  18  — 

264  Bulletin  de  la  Soci6t6  pour  la  conseiTation  des  monum.  histor. 
d'Alsace.  II«  s6rie.  XII  vol.  1"  livr.  Strasb.  Schultz.  88  u.  100  S. 

265  Bulletin  de  la  Soci6t6  philomathiqne  vosgienne.  9*  ann6e.  1883/4. 
8.  266  p.  et  planches.  St-Di6,  Humbert. 

266  Bulletin  de  la  Soci^t^  des  sciences  de  Nancy.  S^rie  11,  tome  VI. 
(16*  ann6e.)  1883.  8.  XXXVI,  91  p.  avec  planches.  Nancy,  Berger- 
Levrault  et  Cie. 


^ 


—    426    — 


267  Catalogue  de  la  biblioth^qne  de  la  sect.  vosgienne  de  la  Sociale 
de  g^ographie  de  TEst.  8.  20  p.  Epinal,  impr.  Bnsy. 

268  Gazette  m^dicale  de  Strasbourg.  Recaeil  m6dical  et  scientifiqae. 
R6d.  Dr.  Jtdes  Böckel  4S«  ann6e  ou  4«  s6rie,  13«  ann^e,  1884. 
12  n.  (2  Bde.)  gr.  4.  Strasb.,  Schultz  et  Cie.  Ji  \0  - 

269  Geschäfts  u.  Notizkalender  f.  d.  Gemeindeverwaltung  in  Eis  -Lothr., 
enthält  die  Termine  f.  d.  period.  Geschäfte  d.  Gemeindeverwalt 
u.  Ortspolizei,  f.  d.  Gemeinderechnungswesen,  d.  Armenanstalten, 
Hospize  u.  Hospitale,  Kirchen-  u.  Fabrikräthe,  Sparkassenver- 
waltung,  höhere  u.  Volksschulen  etc.  1884.  Lex.  8.  VI,  146  S. 
cart.  Strassb.,  Schultz  u.  Cie.  tJi  S  — 

269a  Handbuch  f.  Elsass-Lothringen  1884.  Bearbeitetim  Ministerium fär 
Elsass-Lothiingen.  Sti*assburg  gr.  8.  XXXVI.  534  S.  cart.  ul  6  50 

270  Hecht,  L.  Rapport  sur  les  theses  de  doctorat  soutenues  devant 
la  facult6  de  m^decine  de  Nancy  pend.  Pann^e  scolaire  1882-83. 
8.  36  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

271  Inventaire  des  archives  de  la  ville  de  Guebwiller  ant^rieures  ä 
1790.  Guebw.,  typogr.  J   Dreyfus,  1884.  8. 

272  Jacquot,  F.  L^Indicateur  professionnel  de  Nancy  et  de  Meurthe- 
et-Moselle,  renseignements  administratifs  et  statistiques  sur  les 
arts,  le  commerce,  Findustrie,  les  sciences,  les  personimes 
notables  etc.  8.  180  p.  Nancy,  Collin 

273  Kirchenkalender,  evang.,  für  Elsass-Lothringen  1884-1886.  Hrsgb. 
im  Auftrage  der  Strassburger  Pastoral-Konferenz.  12.  39  S. 
Strassb.,  Bull.  JC  —  &} 

274  Lederlin  et  Beauchet.  Rapport  sur  les  travaux  de  la  facult^  de 
droit  de  Nancy,  ann^e  scolaire  1882-1883  par  M.  Lederlin.  Suivi 
d'un  rapport  sur  les  concours  entre  les  Möves  de  la  m§me 
facult6,  par  M.  Beauchet.  Concours  litt^raire.  8.  29  p.  Nancy, 
Berger-Levrault  et  Cie. 

275  Memoires  de  la  SociM^  d^^mulation  du  Doubs.  5*  s^rie,  t.  VII 
(1882).  8,  XLVm,  523  p.  Besan^on,  Dodivers  et  Cie. 

276  Memoires  de  la  Soci^t^  d'^mulation  du  Jura.  3«  s^rie,  4*  vol. 
1883.  XVI,  263  p.  et  planches.   Lons-le-Saunier,  Declume  fr^res. 

277  M6moires  de  TAcad^mie  de  Stanislas  1883.  (134«  ann6e.)  5*  sörie. 
8.  LXXXVUI,  239  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie 

278  Memoires  de  la  SociMe  d'arch^ologie  lorraine  et  du  Mus6e  bist, 
lorrain.  3  s6rie.  11*  vol.  8.  XXVI,  405  p.  et  planches.  Nancy. 
V^iener.  ♦ 

279  M6moires  de  la  Soci4t6  de  m6decine  de  Nancy.  Compte  rendu 
annuel  et  proc^s-verbaux  des  s^ances,  par  le  docteur  Bemy. 
(Ann6e  1882|83.)  8.  XCVI,  108  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

280  Memoires  de  la  Society  de  m^decine  de  Strasbourg.  Tome  XX. 
gr.  8   XII,  174  u.  67  S.  Strasbourg,  Schultz  u.  Cie.         uK  4  - 

281  Mittheilungen  a.  d.  Vogesenclub.  Nr*  17:  Jahresbericht  1883/84, 
erstattet  durch  Dr.  F.  Harbordt.  —  Vier  Karten  zur  elsässischen 
üreeschichte  v.  Dr.  Atig.  Schricker.  —  Chamissofeier  auf  Burg 
Nideck  mit  der  Festrede  des  Hrn.  Oberlehrer  Grün.  Waldver- 
wüstung u.  Holzverschwendung  v.  F.  v.  Etzel.  78  S.  mit  4  Kart 

282  Poincare.  Rapport  sur  le  Service  d^partemental  de  Tassistance 
m6dicale  et  de  la  Vaccine  de  Meurthe-et-Moselle  pend.  Texercice 
1883.  8.  91  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

283  Studien,  Strassburg.  Ztschr.  für  Geschichte,  Sprache  u.  Litteratnr 
des  Elsasses.  Hrsgb.  v.  E.  Martin  u.  Wilh.  Wiegand  H.  Bd. 
IL  u.  HI.  Heft.  8.  S.  113-304.  Str.,  Trübner.  JibbO 


—    127    — 

284  -  Dasselbe.  II.  Bd.  4.  Heft.  gr.  8.  UI  u.  S  305-504.  Mit  4 
chromolith.  Kart.  Str.,  Trübner.  (II.  Bd.  compl.  lf>  Jf)       JL  b  bO 

285  Vom  Jura  znm  Schwarzwald.  Geschichte,  Sage,  Land  n.  Lente. 
Hrsgb.  unter  Mitwirkung  einer  Anzahl  Schriftsteller  u.  Volks- 
freunde von  F.  A.  Stocker.  I  Bd.  4  Hefte,  gr.  8.  (I  Heft.  80  S.) 
Aarau,  Sauerländer.  JL  b  — 

286  Westdeutsche  Zeitschr.  für  Geschichte  und  Kunst.  Hrsgb.  von 
F.  Hettner  und  K.  Lamprecht.  Jahrg.  HI.  Trier  1884.  418  S. 
Korrespondenzblatt.  160  Sp. 

287  —  Ergänzungsheft  I,  hrsgb.  von  K.  Lamprecht.  Trier  1884. 
162  S.  U^  4  — 

n.  Biographien  der  Zeitgenoesen. 

288  Ambert.  Le  üeutenant-colonel  Taillant  d^fenseur  de  Phalsbourg 
(1816-1883).  8.  16  p.  Paris,  Blond  et  Barral. 

289  Dietz.  Aug.  Stahl  un  explorateur  africain.  Son  voyage  et  sa 
correspondance.  Strassb.,  Vomhoff.  Ji  1.20  mit  Photogr.  «^  1  60 

290  Discours  prononc6s  aux  fun^railles  de  M.  Charles-Adolphe  Wurtz, 
de  rinstitut,  s^nateur,  le  15  mai  1884,  par  MM.  Feray^  d'Ersonnes, 
s6nateur,  Friedet,  de  l'Institut,  Bouchardat,  Gautier,  de  TAcad. 
de  m^dec,  Troost,  Bouquet  de  la  Graye  de  Tinstitut  et  Grimaux. 
8.  28  p.  Paris,  impr.  Dary. 

291  Gautier,  A.  Ch.-Ad.  Wurtz,  ses  travaux,  son  enseignement,  son 
ßcole,  le^on  inaugurale  du  cours  de  chimie,  faite  k  la  facult^ 
de  m^decine  de  Paris,  le  11  nov.  1884  8.  24  p.  Paris,  impr. 
Quantin.  (Extr.  de  la  Revue  scientifique  du  22  nov.  1884.) 

292  Gerando,  M.  le  baron,  premier  pr^sident  honoraire  de  la  cour 
d^appel  de  Nancy.  8.  12  pl   Bar-le-Duc.  Chuquet  et  Cie. 

293  Marais,  Aug.  Un  Fran9ais,  le  colonel  Denfert-Rochereau.  Nouv. 
6d.  8.  135  p.  et  planches.  St-Amand-Paris,  Martin.  (Education 
morale  et  civique.  Bibliotheqne  de  la  jeunesse  fran9aise.) 

294  V.  Bedwitz  0.  Jugenderinnerungen.  I.  In :  Deutsche  Revue  1884. 
I.  Heft.  (Enth.  Erinnerungen  aus  Weissenburger  Schulzeit.) 

295  Scheurer-Kestner.  Charles-Gerhardt  Laurent  et  la  chimie  moderne. 
8.  12  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.  (Extr.  de  la  Revue  als. 
de  1884.) 

in.  Landeskunde. 

296  Abh.  z.  geol.  Specialkarte  von  Elsass-Lothiingen.  II.  Bd.  3.  Heft 
u.  IV.  Bd.  2.  Heft.  Lex.  8.  Strassburg,  Schultz  u.  Comp.  (I-III, 
1  u.  IV.  1  u.  2.  .^  62.60.)  .^  15  60 

297  —  n.  3,  Andrem,  Dr.  A.  Ein  Beitrag  zur  Kenntniss  d.  Elsässer 
Tertiärs.  Mit  einem  Atlas  von  12  lith.  Taf.,  5  Kartenskizzen  und 
10  Zinkogr.  in  Mappe.  VII.  331  S.  JC  10  60 

298  Abhandlungen  zur  geologischen  Specialkarte  v.  Elsass-Lothr. 
in.  Bd.  I  Heft.  Lex.  8.  Strassb.,  Schnitz  u.  Cie.  Inhalt :  Link,  G. 
Geognostisch-petrograph.  Beschreibung  d.  Grauwackengebietes 
V.  Weiler  bei  Weissenburg.  Mit  einer  geolog.  (chromolith  )  Karten- 
skizze und  mit  Profilen.  71  S.  —  Meyer,  G.  Beiträge  zur  Kenntniss 
des  Culm  in  den  südl.  Vogesen.  Mit  einer  (lith.)  Kartenskizze  u. 
mit  (lith.)  Profilen.  (S.  73-102.)  J^  b  — 

299 IV,   1.  Deecke,  W.   Die    Foraminiferenfaune   der  Zone   d. 

Stephanoceras  Humphriesiorum  im  Unter-Elsass.  Mit  2  (lith.)  Taf. 
68  S.  mit  2  Bl.  Erklärung.  Ji  3.—.  JL  S  — 


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—    128    — 

300  —  IV.  2.  Andrea,  Dr.  A,  Der  Diluvialsand  von  Hangenbieten 
im  Unter-Elsass,  seine  geolog.  und  palaeontolog-  Verhältnisse  n. 
Vergleich  seiner  Fanna  m.  d.  recenten  Fauna  des  Elsass.  Mit  2 
photogr.  Tafeln,  e.  lith.  Profil  u.  5.  Zlnkogr.  91.  S.  «/Ä  5  — 

301  Adressbuch  von  Metz.  3.  Jahrgang.  1885.  Nach  der  stadt,  Volks- 
zählung bearb.  8.  III.  170  S.  Metz,  Lang.  cart.  ./#d  4  50 

302  —  der  Stadt  Strassburg.  1884(85.  Nach  amtlichen  Quellen.  Mit 
einem  Plane  der  Stadt  Strassburg.  Strassb.  i./E.,  Heinrich,  cart. 
8.  225  S.  JC  6  — 

303  Annuaire  des  adresses  de  la  Haute-Alsace,  Mulhouse  excepte. 
1882.  Ober-Elsässisches  Adressbuch  mit  Ausnahme  v.  Mülhansen. 
8.  IV.  496  p.  Colmar  (Münster,  Riotte)  cart.  u»  5  — 

304  Beckerich,  A.  Conducteur  des  Ponts  et  Chau8s6es  ä.  Bar-le-Duc 
Carte    du   d6partement  de    la   Meuse.  1.160.000.    (K.   F.  Köhler, 
Leipzig.)  fr.  8  — 

305  Beiträge  zur  geologischen  Karte  der  Schweiz.  Lief.  1.  Geologische 
Skizze  des  Kantons  Basel  und  der  angrenzenden  Gebiete  nebst 
2  chromolith.  Tafeln,  Profile  von  Alb.  Müller.  2.  vermehrte  Aufl. 
99.  S.  Bern,  Dalp.  «/Ä  4  50 

306  Candidus,  J.  üeber  die  Kaltenbach  und  Wegeinburg  nach  Wörth 
und  Fröschweiler.  Reiseerlebnisse  aus  der  Südpfalz  und  dem 
Ünter-Elsass.  8.  Kaisersl.,  Gotthold.  JL  1.30,  geb.  Ji  2  — 

307  FusSy  Math.  Probe  eines  erklärenden  Verzeichnisses  elsass- 
lothringischer Flurnamen.  Programm  der  St-Stephansschule  1884. 

308  Carte  nouvelle  de  France  au  1 :  100.000  dress6  par  le  Service 
vicinal  par  ordre  du  Ministre  de  l'int^rieur :  Pont-ä-Monsson. 
Nancy.  Sarrebourg.  Chaque  feuille  75  c.  (Cette  carte  formera 
environ  600  feuilles.) 

309  Crusardj  Dr.  Le  Cephe  pygm6e  verde  la  tige  du  bl6,  Conference 
faite  au  com.  agricole  de  Tarrondissement  de  Neufchäteau  (Vosges) 
le  18  avril  1883.  2«  Edition  revue  et  augment^e  d'observations 
nouvelles.  8.  56  p.   et  planche.  Neufchäteau,  imp.  Veuve  Kienn6. 

310  Dtdiotij  Dr.  Jules.  Histoire  des  6pid6mies  qui  ont  r6gn6  dans  le 
d^partement  de  la  Moselle  depuis  1821  jusqu'ä  1871.  8.  41  p. 
Nancy,  Berger-Levrault. 

311  Dütz,  Emile.  Les  pluies  en  Alsace-Lon*aine  de  1870  k  1880. 
Communication  faite  ä  la  soci6t6  des  sciences  d'agriculture  et  des 
arts  de  la  Basse-Alsace.  8.  37  S.  m.  5  autogr.  Tafeln.  Strasbourg, 
Treuttel  u.  Würtz.  *^  1  50 

312  Drion,  Alfred.  P6r6grinations  en  Suisse,  en  Savoie,  sur  les  Bords 
du  Rhin,  en  Hollande  et  en  Belgique.  3*  6dition.  gr.  8.  304  p. 
Limoges,  Ardant  et  Comp. 

313  Führer  z.  Spicherer  Schlachtfeld  durch  Saarbrücken,  St- Johann 
und  Umgebung.  2.  Aufl.  8.  45  S.  mit  einer  Karte.  Saarbrücken, 
Ch.  Möllinger.  M  i  — 

314  Führer  durch  Strassburg  im  Elsass.  Mit  einem  Plane  des  Stadt, 
Grundriss  vom  Dom  und  d.  Reisekarte  von  Karlsruhe  (Woerls 
Reisebüch.)  8.  15  S.  Würzburg,  Woerl.  ^  —  50 

315  Petite  geographie  m6thodique  des  Vosges  en  vingt  et  une  le^ons 
avec  19  cartes  et  une  carte  g4n6rale  des  Vosges,  par  plusieurs 
instituteurs  du  d^partement.  1"  Edition.  16.  52  p.  St-Di6,  Mad. 
Tresmale.  Paris,  Picard,  Bernheim  et  Comp.  fr.  —  60 

316  Grodnitzky  Boris,  üeber  das  elsässische  Petroleum.  Karlsruhe, 
Druck  von  G.  Braun.  1884.  8. 


—    129    — 

317  Guibout,  Dr.  E.  Les  vacances  d^an  m^decin.  4«  s^rie.  1883. 
L'AUemagne,  la  Rnssie,  la  Pologne,  Vienne,  Strasbourg.  18.  XIX. 
201  p.  Paris,  Masson. 

318  Habemcht,  H.  Generalkarte  der  Staaten  and  Provinzen  des 
Deutschen  Reiches.  Nr.  17 :  Elsass-Lothxingen  1  :  500.000.  Chro- 
molith.  gr.  fol.  Gotha,  Perthes.  ul  1  — 

319  V.  Haur^  M.  Die  schönsten  der  Yogesenberge  (Hohkönigsbarg). 
Mit  Abbild,  in  Alte  und  Nene  Welt.  1884.  Heft  XXII.  S  685. 

320  Jahresbericht  über  die  Beobachtungsergebnisse  der  forstlich- 
meteorologischen Stationen  in  Elsass-Lothringen.  Heransg.  v.  der 
Haaptstation  für  das  forstliche  Yersnchswesen  zu  Strassbnrg. 
I.  1882.  n.  1883.  Strassb.,  Trübner.  1883.  1884.  4. 

321  Jahresbericht,  oenologischer.  Bericht  über  die  Fortschritte  in 
Wissenschaft  und  Praxis  auf  dem  Gesammtgebiete  von  Rebbau, 
Weinbau,  Weinbereitung  und  Kellerwirtschaft.  Herausg.  von  Dr. 
C.  Weigelt  V.  Jahrgang.  Strassbnrg,  R.  Schultz  u.  Comp.  Jlt  ß  — 

322  Joanne,  Adolphe.  Geographie  du  d^partement  des  Vosges.  6*  6dit. 
12.  76  p.  avec  16  vign.  et  carte.  Paris,  Hachette  et.  Cie.  (Nou- 
velle  coUection  des  gSographies  d6partementales.)  fr.  1  — 

323  Karte  (Generalstabs-)  des  Deutschen  Reiches  1  :  100.000  in  Kupfer 
gestochen,  ä  Bl.  viL  1.50.  Nr.  553  Diedenhofen.  554  Saarlouis. 
555  St-Wendel.  568  Metz.  569  St-Avold.  570  Saarbrücken.  584 
Solgne.  585  Chateau-Salins.  600  Bourdonnay. 

324  Lang,  G.  Metz  und  seine  Umgebung.  Führer  für  Fremde  und 
Einheimische.  2.  Aufl.  12.  Vm.  72  S.  mit  2  Holzschnitttaf.  u.  1 
chromolith.  Plan.  Metz,  Lang.  JC  1  — 

325  See.  In  the  Alsatia  mountains.  (Für  Elsass  Ji  3  20.)       c^  9  50 

326  Lorraine,  la,  illustr^e.  Ancienne  Moselle  par  Lor^dan  Lorchey; 
Meuse  par   Andr§  Theuriet;    Vosges  par   L.  Jouve  et  le  docteur 

'  li^tard;  Meurthe  par  Ed.  Auguin.  Fase.  1-10  (comprenant  le 
Pays  messin,  la  Meuse,  les  Vosges  et  le  commencement  de  la 
Meurthe)  gr.  4.  p.  1-400  avec  de  nombreuses  gravures.  Nancy, 
Berger-Levrault  et  Cie.  L^ouvrage  complet  omS  de  plus  de  360 
gravures  formera  environ  16  fasc.  de  40  p.  et  coutera  fr.  40  — 

327  Marmier,  Xav.  En  Alsace.  8.  19  p.  Paris.  Extrait  de  la  Revue 
britannique,  avril  1884. 

328  Messtischblätter  der  königl.  preuss.  Landesaufnahme.  1  :  25.0(X). 
k  Blatt  Jü  1  — 

Aus  der  Gegend  von  Elsass-Lothringen :  Nr.  3508  E wringen. 
3522  Deutsch-Oth.  3523  Wollmeringen.  3524  Kattenhofen.  3525 
Sierck.  3526  Merzig.  3527  Reimsbach.  3533  Fentsch.  3534 
Hayingen.  3535  Diedenhofen.  3536  Monneren.  3537  Gr.  Hemmers- 
dorf. 3538  Saarlouis.  3542  St-Marie-aux-Ch^nes  (Nord).  3543  Gr. 
Moyeuvre.  3544  Lüttingen.  3545  Gelmingen.  3546  Busendorf. 
3547  Ludweiler.  3548  Saarbrücken.  3549  St-Johann.  3550  St- 
Marie-aux-Ch^nes.  3551  Gravelotte.  3552  Metz.  3553  Bolchen. 
3554  Lubeln.  3555  St-Avold.  3556  Forbach.  3557  Saargemünd. 
3558  Bliesbrücken.  3559  Wolmünster.  3560  Roppweiler.  3561 
Gorze.  3562  Ars  a.  d.  Mosel.  3563  Vemy.  3564  Remilly.  3565 
Falkenberg.  3566  Vahl-Ebersing.  3567  Püttlingen.  3568  Saaralben. 
3569  RohÄach.  3570  Bitsch.  3571  Stürzelbronn.  3572  Lembach. 
3573  Weissenburg.  3574  Weissenburg  Ost  (Gem.  Altenstadt).  3575 
Lorry.  3576  Solgne.  3577  Baudrecourt.  3578  Mörchingen.  3579 
Gr.  Tauchen.  3580  Insmingen.  3581  Saarunion.  3582  Diemeringen. 
3583  Saareinsberg.  3584  Niederbronn.  3585  Wörth  a.  d.  Sauer. 
3586  Sulz.  3587  Mothem.  3588  Lauterburg.  3589  Aulnois  a.  d. 


—    130    — 


Seille.  3590  Delme.  3591  Chäteau-Salins.  3592  Dieuze.  3593  Lan- 
terfingen.  3594  Finstingen.  3595  Lützelstein.  3596  Bachsweiler. 
3597  Pfaffenhofen.  3598  Hagenau.  3599  Sufflenheim.  3600  Sek. 
3601  Chambrey.  3602  Marsal.  3603  Maizieres.  3604  Laneenberg. 
3605  Saarburg  i.  L.  3606  Pfalzburg.  3607  Zabern.  3608  Hoch- 
felden.  3609  Brumath.  3610  Bischweiler.  3611  Stattmatten.  3612 
Avricourt.  3613  Rixingen.  3614  Alberschweiler.  3615  Dagsborg. 
3616  Wasselnheim.  3617  Truchtersheim.  3618  Schiltigheim.  3619. 
Gambsheim.  3620  Lascemborm.  3621  Lützelhausen.  3622  Mols- 
heim. 3623  Geispolsheim.  3624  Strassburg  i.lEls.  3625  Plaine. 
3626  Schirmeck.  3627  Barr.  2628  Erstein.  3629  Plobsheim.  3633 
Saales.  3634  Weiler.  3635  Dambach.  3636  Benfeld.  3637  Gerstheim. 

329  Metz.  —  Kleiner  Wegweiser  nebst  Geschäftsadressen.  Mit  einem 
Stadtplänchen.  Metz,  Buchdr.  Gebr.  Lang.  [1884].  8. 

330  Mülatj  C.  Etüde  sur  les  orages  dans  le  d^partement  de  Meurthe- 
et-Moselle.  8.  20  p.  Nancy,  Berger-Levrault  (Extrait  du  bulletin 
de  la  sociSt6  des  sciences  de  Nancy.) 

331  Monatsberichte  über  die  Beobachtungsergebnisse  der  forstlich 
meteorologischen  Stationen  in  Elsass-Lotkringen.  1884.  Jan.  u.  ff. 
4.  Strassburg,  Trubner.  pr.  cplt.  Ji  b  — 

332  Morey,  M.  La  vapeur  d'eau  utilis^e  comme  force  motrice  en 
Lorraine  dans  le  cours  du  XVlll*  siecle.  8.  17  p.  Nancy,  Berger- 
Levrault  et  Cie.  (Extrait  des  m^moires  de  Tacad^mie  de  Stsmis- 
las  pour  1883.) 

333  Morey,  P.  Le  nouvel  höpital  de  Nancy,  notice  sur  la  disposition 
d'ensemble  et  de  d6tails.  8.  17  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

334  Mülhausen  im  Elsass,  der  Kreis.  Ein  Beitrag  zur  Heimathskunde 
des  Kreises.  Mit  einer  Karte.  Mülhausen,  Bufleb's  Sort.  8.  VUI. 
71  S.  Karte  apart  JL  —  20,  ^  —  60 

335  Deux  mots  sur  Niederbronn  par  un  ancien  baigneur.  Strasboftrg. 
typ.  E.  Bauer.  1884.  8. 

336  Mündel,  Curt.  Les  Vosges.  Guide  du  touriste.  R4dig6  avec  la 
collaboration  de  J.  Euting  et  A.  Schricker  par  C.  M.  Avec  12 
cartes,  3  pl.  2  panoramas  et  plusieurs  gravures  sur  bois.  8.  XI. 
426  p.  Strasbourg,  Trübner.  geb.  JL  4t  — 

337  Olry,  E.  De  Nancy  au  mont  Saint-Michel  pres  de  Toul.  8.  37  p. 
Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.  [Extrait  du  bulletin  de  la  soci^t^ 
de  g^ographie  de  TEst.) 

338  Ortschaftsverzeichniss  von  Elsass-Lothringen.  Aufgestellt  auf 
Grund  der  Ergebnisse  der  Volkszählung  vom  1.  Dec.  1880.  Hrsg. 
vom  Statist.  Bureau  d.  kaiserl.  Ministeriums  f.  Elsass-Lothr.  gr.  8. 
XIL  135  u.  39  S.  Strassburg,  Bull.  JC  2  - 

339  Ortschaftsverzeichniss,  Alphabetisches,  der  Gemeinden  und  An- 
nexen in  Elsass-Lothringen.  Bearbeitet  von  H.  Zimmer.  Strassb. 
8.  65  S.  mit  Karte  und  Tabellen.  JC  2  — 

340  Pierre,  E.  Geographie- Atlas  du  d^partement  des  Vosges  ä  Tusage 
des  6coles  primaires.  18  leQons,  17  cartes  dans  le  texte  et  une 
carte  d'ensemble.  4.  36  p.  Remiremont,  imp    Mougin.     fr.  —  60 

341  Fleischer,  Sam.  Führer  durch  Basel  und  Umgebung.  16.  63  S. 
mit  eingedr.  Holzschn.  Basel.  Jenke.  (Auch  in  franz.  u.  engl 
Ausgabe.)  J^  —  60. 

342  Quartierliste  der  Garnisonen  und  Militärbehörden  in  Lothringen. 
Nr.  13.  Mai  1884.  (2.  Abdr.)  Mit  Wohnungsangabe  sämmtl.  in 
Metz  garnison.  Officiere  und  Militärbeamten,  gr.  8.  13.  S.  Metz, 
Lang.  e/Äl  —  50 


—    431    — 

343  Sagher,  L.  de.  Notice  snr  les  fronti^res  onest  et  est  de  TAUe- 
magne.  8.  Brüssel,  Maquard.  (Brochnres  militaires  n*"  9.)  fr.  1  — 

344  Der  oberrheinische  Schiffahrtskanal  Strassbnrg-Speyer.  Ein  Vor- 
schlag im  Interesse  des  Verkehrs  nnd  der  Landeskultur.  Hrsgb. 
V.  d.  Kanalcomite  Speyer.  Mit  einer  Uebersichtskarte.  Speyer 
1884.  52  S. 

345  Schuster j  Aimi.  Observations  m6t6orologiqnes  faites  ä  Metz  pen- 
dant  rannte  1880.  fExtr.)  Metz,  impr.  P.  Bontillot  1884.  8. 

346  Sehkigdenhauffen,  F.  Eau  min6rale  de  Dolainconrt  snlfur^e, 
sodique,  arsenicale,  analyse.  8.  16.  p.  Nancy,  Berger-Levranlt 
et  Cie.  (Extrait  de  la  ReTne  m^dicale  de  l'Est.) 

347  SMebach,  W,  üeber  Landeskultur  in  Elsass-Lothringen,  Belgien, 
Holland,  Bremen,  Hannover,  Bayern  und  Hessen-Kassel.  Reise- 
bericht. Mit  10  Abbild,  g.  8.  II.  73  S.  Stuttg.  K.  Wittwer.  JC  2  bO 

348  Schricker,  Äug.  Bilder  aus  dem  Elsass  (Rappoltsweiler).  Mit  Text 
zu  Holzschnitten  yon.  K.  Stieler.  In  Ueber  Land  und  Meer.  1884. 
Nr.  40.  Stuttgart,  Deutsche  Verlagsanstalt. 

349  Schumacher,  E.  Erläuterungen  zur  geologischen  Karte  d.  Umge- 
bung von  Strassburg  mit  Berücksichtigung  der  agronomischen 
Verhältnisse.  Hrsgb.  ▼.  d.  Commission  f.  d.  geolog.  Landesunter- 
suchung von  Elsass-Lothringen.  gr.  8.  VII.  67.  S.  Strassburg 
1883.  Schultz  u.  Comp.  Jtl  — 

350  —  Topographische  Kai-te  der  Umgegend  von  Strassburg.  1 :  25.000. 
Strassb.,  Schultz  u.  Comp.  1884. 

351  Slawyk,  J.  Heimathskun^e  von  Elsass-Lothringen  für  Schule  und 
Haus.  15  verb.  Aufl.  Strassb.,  Bull.  1884.  8.  uK  —  60 

352  Stehle.  Die  Ortsnamen  des  Kreises  Thann  (im  Progr.  des  Real- 
progymn.  zu  Thann  1884).  32  S. 

353  Strassburg  in  der  Westentasche.  Kleines  Verkehrshandbuch. 
Sommer  1884.  128.  93  S.  Strassb.  (Wilmowski).  JL  -^  20 

354  Thietne,  J.  Die  Bestandtheile  des  Wassers,  der  Lauf  und  Grund- 
wasserbrunnen der  Stadt  Rappoltsweiler.  20  S.  (Programm  der 
Realschule  zu  Rappoltsweiler.) 

355  Vitencore.  La  population  de  Contrexßville  (Vosges)  ä  vol  d^oiseau. 
12.  16  p.  Neufchäteau,  imp.  Kienn^. 

356  Wiener,  Luden.  Recherches  sur  Tindustrie  carti^re  en  Lorraine. 
8.  81  p.  et  9  planches.  Nancy,  Wiener.  (Extrait  des  m^moires  de 
la  soci^t^  d^arch^ologie  lorraine.) 

357  Zimmer,  A.  Alphabetisches  Verzeichniss  der  Gemeinden  und  An- 
nexen in  Elsass-Lothringen.  Strassb.  65.  S.  mit  Karte.  8. 

IV.  Geschichte. 

358  Alters,  J.  H.  König  Dagobert  in  Geschichte,  Legende  u.  Sage, 
besonders  d.  Elsasses  u.  d.  Pfalz.  2.  verm.  u.  verb.  Aufl.  Leipzig 
u.  Kaiserslautern,  H.  Kayser,  1884.  8. 

359  ÄpeU,  F.  v.  Argentoratum.  Ein  Beitrag  zur  Ortsgeschichte  von 
Strassb.  i.jE.  Mit  2  photo-lithogr.  Plänen.  Lex.  8.  Berlin,  E.  S. 
Mittler  u.  Sohn.  (Separatabdruck  a.  d.  Bull,  de  la  Soci6t6  p.  la 
conserv.  des  monuments  bist.  d^Alsace  1884.)  JC  S  — 

360  Aper.  Zwischen  den  Kriegscoulissen.  Aus  den  Erlebnissen  eines 
ehem.  franz.  Gelegenheitsofflciers.  1870/71.  Leipz.,  Lincke.  8.  66  S. 

ul  1  50 


—    132    — 

361  cPÄubigni.  Vie  de  Kleber.  3«  6d.  18.  176  p.  avec  vign.  Pari», 
Hachette  et  Cie.  fr.  1  — 

362  Bazaine.  Episoden  a.  d.  Krieg  y.  1870  u.  d.  Belagerang  v.  Metz. 
A.  d.  Französischen  im  Ansznge  übers,  y.  Wevers.  gr.  8.  IV, 
112  S.  Berlin,  F.  Lnckhardt.  JL  2  ^ 

363  Blumstein,  F.  Auszüge  ans  den  alten  Dokumenten  der  Archive 
des  Unter-Elsass  betr.  die  Mühlen  y.  Benfeld  n.  Sand.  [Deutsch 
u.  französ.]  Strassb ,  Druck  y.  E.  Bauer,  1884.  8. 

364  Briqudy  C.  Lun^ville  depuis  sa  fondation  jusqu'ä  sa  röunion  k 
la  France.  8.  49  p.  Nancy,  impr.  Cr^pin-Leblond. 

365  Burchardi,  Johannis,  Argentinensis,  capelle  pontificie  sacromm 
rituum  magistri,  Diarium,  siye  rerum  urbanarum  commentarü 
(1483-1506).  Texte  latin,  publik  intöeralement  pour  la  premiere 
fois  d^aprdss  les  manuscr.  de  Paris,  de  Rome  et  de  Florence,  av. 
introduction,  notes,  appendices,  tables  et  index  par  L  ThtMsne. 
Tome  n  (1492-1499).  gr.  8.  726  p.  Paris,  Leroux.  (L'ouvrage 
formera  3  yolumes.)  fr.  20  — 

366  CarpentieTj  MUe.  Emilie.  Enfants  d^Alsace  et  de  Lorraine.  lUustr. 
de  Zier.  gr.  8.  VIII,  259  p.  et  autographe  de  Victor  Hugo.  Paris, 
Corbeil,  Lef^yre  et  Cie. 

367  ChanUau,  Francis  de,  Documenta  in^dita  relatifs  ä  Thistoire 
de  la  R^yolution  dans  les  Vosges  recueillis  et  annot^s.  8.  37  p. 
Bar-le-Duc,  impr.  de  FCEuvre  de  St-Paul. 

368  ChapeUier,  J.  C.,  ChevreuXy  P.  C.  et  Gley,  G,  Documenta  rares 
ou  in^dits  de  Thist.  des  Vosges,  publik  au  nom  du  Co  mit  6 
d'hist.  yosgienne.  T.  VIII.  8.  X,  396  p.  Epinal-Dumoulin,  Paris- 
Champion. 

369  Charbonnier,  Joseph.  Souyenirs  de  Tinyasion;  FAlsace  en  1872; 
la  Marseillaise.  8.  93  p.  et  portrait.  Paris,  impr.  Quantin. 

370  Chronique  de  Büffet  (1580-1588);  la  Ligue  k  Metz,  extrait  des 
cahiers  de  Fran^ois  Büffet,  ministre  du  S-E.  k  Metz.  Publik  p. 
la  premidre  fois  par  E.  de  BouteiUeTy  ayec  une  introduction  et 
des  notes  par  Aug.  Frost.  8.  XXXII,  248  p.  Paris,  Pillet  et 
Dumoulin.  (Petite  biblioth^que  messine.) 

371  Cinq  Lorrains  en  Haute-Sayoie,  relation  intime.  8.  49  p.  Anncey- 
Depallier  et  Cie. 

372  Clorer,  Ä.  Breisach,  seine  Vergangenheit  und  Gegenwart.  Ein 
geschichtl.  üeberblick  nebst  Beschreibung  d.  Stadt  mit  16  Illustr. 
Mit  einem  Vorwort  y.  H,  Langer,  8.  56  S.  Breisach-Freiburg, 
Stoll-Bader.  cart.  JC  l  — 

373  CombeSj  Franf,  Lectures  histor.  k  la  Sorbonne  et  k  1' Institut 
d^apr^s  les  archiyes  des  pays  ^trangers.  5*  liyr.  La  R^publique 
hely^tique  et  Louis  XIV  dans  la  question  de  FAlsace  et  de  la 
Franche-Comt6  d^aprds  une  correspondance  in^dite  de  Louis  XIV 
ayec  les  cantons  suisses  (Archiyes  hely^tiques).  4.  p.  145  k  174. 
Paris,  Fischbacher.  (Recueil  mensuel  liyr.  25  cent.  p.  la  France, 
50  cent.  pour  T^tranger.) 

374  Cristy  Georges.  Bist,  du  lieutenant  Cite  ou  capitulation  de  Tarm^ 
de  Metz  1870/71.  18.  XVI,  3%  p.  Cannes,  impr.  Robaudy  fr.  3  50 

375  Demoulin,  Mad.  Gustave.  Oberlin.  Liyre.de  lecture  ä  l'usage  des 
^coles  et  de  la  classe  pr^paratoire  des  lycöes  et  Colleges.  18. 
36  p.  avec  yign.  Paris,  Hachette  et  Cie.  fr.  —  15 

376  Des  Chdins  de  Sauhesmes,  Baymond,  Notice  sur  Souhesmes.  8. 
74  p.  Nancy,  impr.  Cr^pin-Leblond.  (Extr.  des  M6m.  de  la  Soc. 
d'archeologie  lorraine  pour  1884.) 


—    133    — 

377  DespreZy  Claude.  Les  arm^es  de  Sombre-et-Mense  et  da  Khin. 
18.  162  p.  et  5  cartes.  Paris,  Baudain  et  Cie.  ir.  2  50 

378  —  Desaix.  18.  185  p.  et  6  cartes.  Paris,  Baudain  et  Cie.  fr.  3  — 

379  Des  Robert,  Ferd.  Denx  codex  mannscrits  de  Tabbaye  de  Gorze. 
[Betreffen  die  Gesch.  der  Abtei.]  Nancy,  Sidot  freres,  1884.  8. 

380  DinagOj  F.  Notice  historiqae  snr  la  donation  d^nne  somme  de 
100,000  livr.  de  France,  faite  p.  le  roi  Stanislas  duc  de  Lorraine 
en  fayenr  des  babitants  de  Saint-Di6,  victimes  de  Tincendie  du 
27  juillet  et  publication  de  Tacte  de  donation.  4.  14  p.  St-Di6, 
Humbert  (Extr.  du  Bull,  de  la  Soci6t6  philomathiqne  vosgienne, 
ann^e  1883-84.) 

381  Dominique,  J.  Souvenirs  de  Vend^e  et  de  Lorraine,  suivis  de 
legendes  saxonnes.  12.  245  p.  Tours,  Cattier. 

382 '^cÄard,  Aug.  ün  fils  de  TAlsace,  J.-B.  Kleber.  16.  128  p.  avec 
portr.  et  Yign.  Paris,  Charavay  fr^res.  (Biblioth^que  d'^ducation 
moderne.)  fr.  —  80 

383  Finke,  H.  Die  grössere  Verbrüderung  (confratemitas)  des  Strassb. 
Clerus  vom  Jahre  1415.  (Westdeutsche  Zeitschr.  III,  372-385). 

384  —  Zur  Beurtheilung  der  Akten  des  Constanzer  Conzils  (Forsch, 
zur  deutschen  Geschichte,  XXIII,  501-521.) 

385  Foumier,  A.  Rambervillers  au  XVIII-  siöcle.  8.  12  p.  St-Di6, 
impr.  Humbert.  (Extr.  du  Bull,  de  la  Soci6t6  philomathique 
vosgienne,  annSe  1883|4.) 

386  Germain,  Leon.  Les  Armoiries  de  G6rardmer  (Vosges).  8.  8  p. 
avec  dessin.  Nancy,  Cr^pin-Leblond.  (Extr.  du  Journal  de  la 
Soci^t^  d'arch6ologie  lorraine.) 

387  Grandemange.  Notice  biographique  sur  Elisabeth  de  Rainfaing, 
fondatrice  de  la  maison  de  Refuge  de  Nancy.  8.  55  p.  Nancy, 
Vagner, 

388  Hartfddery  K.  Zur  Gesch.  d.  Bauernkrieges  in  Südwestdeutschl. 
Stuttg.  Cotta.  gr.  8.  VIII,  475  S.  .A  8  — 

389  Kindler  von  Knobloch,  J.  Die  Herren  von  Hohenstein  im  Elsass. 
gr.  4.  16  S.  mit  1  Tafel.  Wien.  (Strassburg,  Trubner.)     Ji  2  — 

390  Knod,  Gusi.  Jacob  Spiegel  aus  Schlettstadt.  Ein  Beitrag  zur 
Geschichte  des  deutschen  Humanismus.  Beilage  zum  Progr.  des 
Reaigymn.  zu  Schlettstadt.  Str.,  Schultz  u.  Cie.  59  S. 

391  Kruse  E.  Verfassungsgeschichte  der  Stadt  Strassburg,  besonders 
vom  12.  bis  13.  Jahrh.  64  S.  Enthalten  in  WesM.  Zeitschr. 
für  Geschichte  und  Kunst,  hrsgb.  von  K  Lamprecht,  Ergänzungs- 
heft I.  gr.  8.  162  S.  Trier,  Lintz.  JL  A.  — 

392  Kuntz,  Une  guerre  civile  ä  Mulhouse  h,  la  fin  du  XVI*  si^cle. 
(Extr.  de  la  Revue  cath.  d'Alsace.)   Rixheim,  A,  Sutter,  1884.  8. 

393  Lepage,  Henri.  Sur  Torganisation  et  les  institutions  militaires  de 
la  Lorraine.  8.  VH,  444  p.  et  4  planches.  Nancy-Paris,  Berger- 
Levrault  et  Cie. 

394  Lepage,  A.  R^cits  s.  Thist.  de  Lorraine.  8.  237  p.  et  grav.  Tours, 
impr.  et  libr.  Mame  et  fils. 

395  Lesage,  A.  R^cits  sur  Thist.  d^Alsace.  8  160  p.  et  grav.  Tours, 
impr.  et  libr.  Mame  et  fils.  (Bibl.  des  familles  et  des  maisons 
d^Mucation.) 

396  Löher,  Frz.  v.  Beiträge  zur  Geschichte  u.  Völkerkunde.  Bd.  I 
enthält:  Neue  Reichs-  und  Grenzländer. 

397  Luxer,  M.  L'organisation  judiciaire  en  Lorraine  sous  Leopold 
et  les  reformes  de  ce  prince  (1697-1729;,  discours  prononc6  a 
Taudience  solennelle  de  rentr^e  de  la  cour  d'appel  de  Nancy, 
le  3  novembre  1883.  29  p.  Nancy,  impr.  Vagner. 


—  iai  — 

8  Menard,  Thtoph.  Le  marichal  Fabert,  12.  141  p.  et  grav.  Tour», 
Marne  et  fils,  (Bibl.  de  la  jeimeBae  chritieDne.) 

0  Metiger,  Albert.  L»  B^publiqne  de  Mnlhoase,  eon  histoire,  Mt 
sncienneB  familles  bourgeoisea  et  adnUBCa  k  risidence  depnis  1w 
origjnes  jaaqa'ä  1798.  6.  149  p.  et  plancbe.  Lyon,  impr.  StoicL 

0  M&eiires,  Alf.  BiciU  de  l'mvaaion  (Aleace  et  Lorraine}.  3*  UÜ 
aagmentie  de  noaveaox  r*ciU,  18.  VII,  347  p.  Lons-le-Sanniet- 
Faris,  libr.  PerriD.  ^  3  50 

1  MoMgmann,  X.  CartnUire  de  MnUioaBe.  Onvrage  conronni  p.  U 
Soci«t«  iudnatrielle  de  Mulhonse,  Tom.  I,  II.  Hoch  4.  XIV,  525 
u.  VU,  668  S.  Strasb.,  Heitz.  Colmar,  Barth.  i  UK  32  - 

'2  —  Un  fonctioimaire  d'empire  alaaciea  au  14*  eificle,  Bemard  d« 
Bebeinheim.  (Revne  hiatoriqae,  XXU,  66-98.) 

3  MüBer,  Eug.  Souvenirs  d'nn  jenne  franc-tireor.  gr.  8.  304  p. 
»Tee  illuatrationB  de  Lix.  Paria,  Delagrave. 

4  Neumann,  Emüe.  Odyaeie  d'nne  ambnlance  colmarieone  am 
enviroDs  de  Paris.  1870.  8.  8  p.   Nancy,  Berger-Levranlt  et  Cie. 

ö  NicouHod,  Aug.  L'Egypte   et  TAIsace-Lotraine.  Paria,  E.  Denta, 

1884.  8. 
ß  Rabany,  Ch.    Les   Schweiehnnser,  biographie  d'nne    famille  de 

eavants  alsaciens  d'apr^s  leor  correapondance  inidite.  8.   133  p, 

et  Portrait    Nancy,  Berger-Levranlt  et  Cie.  Jt  3  SO 

'7  Sapp,  l'abbfi.    Saint  Fulrade,  abbS   de  St-Denys.    1  vol.   8.  ayec 

deox  grarares.  ^  3  30 

8  Römer,  Dr.  M.  Straasbnrg  n.  Zfirich  in  den  Jahren  1576  und 
1870.  Histor.  Reminiscenzen  der  B&rgerachätzengeeellacbaft  der 
Stadt  Zürich  anf  das  Hanptgebot  von  1882  gewidmet.  Zürich, 
Schnlthess.  gr.  8.  39  S.  JL  1  - 

9  ScUomon,  E.  Notice  aar  le  Brenacheckachlöaalein.  Avec  nne 
hiliotypie.  (Extr.  du  ßnll.  de  la  Soc.  p.  la  conaerv.  d,  monnin. 
hist.  d^Älaace,  tome  XII,  p.  85  ff)  Strasb.,  Schnitz  et  Cie.  1884.  'i. 

0  Schmidt,  Ch  Documenta  in^ita  ponr  serrir  ta  Biographie  d« 
J.  D.  Sch(epflin  publica  p.  Ch.  Schmidt.  lEztr.  dn  Bnll.  dn  Moste 
histor.  de  Hnlhonse.)  Mnlhonse  1883.  32  S.  (mit  Portrait). 

1  SduAert,  Hans  v.  Die  Dnterwerfang  der  Alamannen  anter  die 
Franken.  Krit.  üntersnchnng.  8,  IX,  232  S,  Str.,  Trabner.  JLb^ 

2  SchuÜe,  A.  Die  elafisaische  Annaliaük  in  Stanfischer  Zeit  iMsr- 
bach.  Nenbnrg,  MaarsmünateT,  Strasabnrg  'Mittheil.  d.  Institots 
t.  österr.  Geschichtsforsch.,  V,  613-538).  Innsbruck,  Wagner,  1884, 

3  Sit,  Julün.    Querre    de    1870,   jonmal    d'nn  habitant  de  Colmar 

linitlet  k  novembre  1870)    auivi    da   cabier  de  Mlle.  H pend. 

le  moia  de  janvier  1671  et  d'antres  annexes.  8.  XIV,  288  p.  aiec 
3  croqnia  de  M.  Aug.  Bartholdy  et  un  dessin  original  de  H.  Em. 
Perboyre.  Nancy,  Berger-Levranlt  et  Cie.  JC  G  — 

3  a  Seingtierlet.  L'Alsace  fran;aise.    Strasbourg  pendant  la  r^volu- 

tion.  8.  Paris.  fr.  6  - 

4  Segboth,  Ad.  Easai  histor.  sar  1' Organisation  du  service  des 
incendies  et  du  corps  d.  Sapeurs-Pompiers  de  la  ville  de  Strasb. 
depuis  le  XV»  ai^cle  jnsqu'li  nos  joura.  Strasb.,  Schulte  et  Cie. 
(Mit  Trachten-Bildern.) 

6  Stadtbuch  t.  Seunheim,  Hrsgb.  «.  A.  Birlinger.  Bonn,  A.  Marcus, 
1684.  8. 

6  St<ehiing,  Ch.  Hist.  contemporaine  de  Strasbourg  et  de  l'Alsace. 
8.  XU,  433  p.  Nice,  impr.  Ganthier  et  Cie. 

7  Slöber,  Aug.  Recherchea  sar  le  droit  d'aaile  de  Mnlhonse.  Noov. 
*d.  Mulbonse,  Petry,  1884.  8,  71  S.  Jt  2  — 


—    135    — 

418  ürknndenbnch  der  Landschaft  Basel.  Hrsgb.  von  Heinr.  Boos. 
2.  Thl.  1371-1512.  2  Hälften,  gr.  8.  X,  401-1319.  Basel,  Detloff. 
(Compl.  JC  23.—.)  Jt  Ib  — 

419  Urkunden  u.  Akten  der  Stadt  Strassbnrg.  Hrsgb.  mit  Unter- 
stützung d.  Landes-  u.  d.  Stadtverwaltung.  1.  Abtheil.  Urkun- 
denbuch.  3.  Bd.  hoch  4.  Strassburg,  Trübner.  ./ÄL  24.— .  (I,  1,  3 
u.  n,  1.  tM  68. — .)  Inhalt:  Privatrechtl.  Urkunden  u.  Amts- 
listen V.  1266-1332,  bearbeitet  v.  Äbys  Schulte.  (XLVIII,  451  S.) 

420  Wenck,  K.  Albrecht  y.  Hohenberg  u.  Matthias  v.  Neuenberg. 
(Neues  Arch.  d.  Gesellschaft  für  ältere  deutsche  Geschichtskunde, 
IX,  29-98).  1884. 

421  Wenningj  V.  Ueber  die  Bestrebungen  der  französischen  Könige 
des  10.  Jahrhunderts  Lothringen  für  Frankreich  zu  gewinnen, 
mit  besonderer  Berücksichtigung  d.  Darstellung  Richers.  (Progr.) 
[Hanau  1884.]  4. 

422  Wolff,  Louis.  Die  Schlacht  von  Vionville  u.  Mars-la-Tour.  Ein 
Gedenkblatt  an  den  16.  Aug.  1870.  8.  XVI,  104  S.  Mit  1  lithogr. 
Karte.  Guben,  König.  JL  2. — .  gebd.  JL  ^  — 

423  Wurstisen^  Ch.  Basler  Chronik.  3.  Aufl.  Nach  der  Ausgabe  des 
Dr.  Brückner  1765.  fol.  Basel,  Birkhäuser.  Erscheint  in  Lieferung, 
ä  tAL  1. — .  Compl.  geb.  Ji  2b  — 

424  X  .  .  .  Bataille  du  Rhin.  1855-2000.  Edition  illustr6e  de  magnif. 
gravures  et  cartes,  des  plans  de  campagnes  et  de  mobilisation. 
Livr.  I.  gr.  8.  p.  Paris,  Masquin.  ä  fr.  —  10 

V.  Politik. 

425  Bertouchj  E.  v.  Burgund  als  Scheidewand  zwischen  Deutschland 
und  Frankreich.  Eine  bist,  polit.  Frage.  8.  51  S.  m.  1  Tab. 
Wiesbaden,  BischkopfF.  «/^  —  80 

426  Une  campagne  de  huit  jours,  r^ponse  au  Norddeutsche  Allgem. 
Zeitung,  organe  bismarkois,  par  un  Lorrain.  8.  8  p.  Alger, 
Pez6  et  Cie.  fr.  —  25 

427  Carstedt.  Mahn-  und  Hülferuf  aus  den  deutschen  Reichslanden. 
Gütersloh,  Bertelsmann.  JL  —  50 

428  Cetty,  H.  La  famille  ouvi'i^re  en  Alsace.  Mülhausen,  Bufleb^s 
Sort.  JL2  ^ 

429  Bahn,  Prof.  Dr.  Felix.  Völkerrechtliche,  staatswissenschaftliche 
und  privatrechtliche  Studien.  (Bausteine.  V  Reihe  I/H  Schicht.) 
enthält :  Die  deutsche  Provinz  Elsass-Lothringen.  8.  Berlin, 
0.  Janke. 

430  Gerdoüe,  H.  Die  Nothlage  der  Landwirthschaft  und  die  ländlichen 
Vereinigungen.  8.  S.  Vlll.  128.  Leipzig.  JL  2  — 

431  —  La  crise  agricole  et  les  soci^tes  d'agriculture.  8.  VIU.  134  S. 

«^  2  40 

432  GHbrifij  Henri.  Essai  sur  la  condition  juridique  des  Alsaciens- 
Lorrains.  Paris,  A.  Rousseau.  1884.  8. 

433  Lage  des  bäuerlichen  Grundbesitzes  in  Deutschland.  Verhand- 
lungen d.  Xn.  Versammlung  des  Deutschen  Landwirthschaftsrath. 
Separatabdruck  aus  dem  Archiv  des  Deutschen  Landwirthschafts- 
rath. Auf  Grund  der  Sitzungsprotokolle  und  stenographischen 
Aufzeichnung  erstattet  von  Generalsecretär  Müller,  pag.  364: 
Bericht  über  die  Lage  des  Grundbesitzes  im  Ober-Elsass  von 
Gutsbesitzer  Bitzenth(iler—E.OThurg.  pag.  366:  Bericht  über  die 
bäuerlichen  Verhältnisse  in  Lothringen.  Berichterstatter :  Bürger- 
meister J^^€te— Ober-Jeutz.  Berlin,  Parey.  8.  431  p.  Ji  4  — 


—    136    — 

434  Lettre,  denxi^me,  anx  r^pnblicains  de  Beifort  par  an  r^pablicain 
8.  19  p.  Besan^on,  Millot  fr^res. 

435  Maas,  M,  Was  soll  aus  Elsass-Lothrineen  werden?  Mit  einer 
lithogr.  Kartenskizze.  8.  82.  Leipzig  Q.  Wolf.  (Zeitbewegende 
Fragen  Nr.  IV.)  JL  1  - 

436  Maurer j  Br.  Th.  Znm  Falle  Deecke.  Offenes  Schreiben  e.  dentsch. 
Gymnasiallehrers  an  den  Gen.-Feldmarschall  Frh.  v.  Mantenffel 
kaiserl.  Statth.  in  Els.-Lothr.  gr.  8.  28  S.  Mainz,  Diemer.  Jl  —  80 

437  Nentralit6,  la,  de  TAlsace-Lorraine.  Compte-rendn  de  Tassembl^e 

f6n6rale  des  membres  de  la  ligne  internationale  de  la  paix  et 
e  la  libert^  tenne  &  Gen^ve  le  7  sept.  1884.  Publik  avec  Tan- 
torisation  du  comit^  central  de  la  ligne.  gr.  8.  64.  S.  Basel, 
Bernheim.  JL  \  — 

438  Otty  Edmond.  ün  mot  d^histoire  snr  TAlsace  et  Strasbourg. 
(496-1681,  1789,  1870-84.)  8.  VIIL  79  S.  Nancy,  Berger-Lev.  et  Cie. 

439  Rappoltstein,  Alfr.  Elsass-Lothringen  1870-1884.  gr.  8.  42  S. 
Basel,  Bemheim.  (Auch  in  franz.  Ausgabe.)  uK  1  — 


VI.  Recht,  Verfassung  und  Verwaltung. 


440  Franz,  Dr.  Das  Notariat  in  Elsase-Lothringen.  Sammlung  der 
darauf  bezüglichen  Gesetze,  Verordnungen  und  Verfügungen  mit 
Anmerkungen.  Mit  gegenüberstehender  franz.  Uebersetzung.  gr.  8. 
Vm.  591  S.  Strassb.,  Schultz  u.  Comp.  ul  12  — 

441  Geigel,  F.  Das  französische  und  reichsländische  Staatskirchen- 
recht (christliche  Kirchen  und  Israeliten)  systematisch  bearbeitet 
und  verglichen  mit  den  neuesten  Gesetzen  und  der  Recht- 
sprechung der  deutschen  Staaten.  8.  XX.  d04  S.  Strassburg. 
Trübner.  Ul  8  — 

442  Gesetz  betr.  die  Bereinigung  d.  Katasters,  die  Ausgleichung  der 
Grundsteuer  und  die  Fortführung  des  Katasters  vom  31.  März 
1884.  (Deutsch  u.  franz.)  gr.  8. 59  S.  Strassb.,  R.  Schultz  n.  Comp. 

*/m    —    oü 

443  Hacky  C.  Der  Polizei  und  Sicherheitsdienst  in  Elsass-Lothringen. 
Zusammenstellung  der  bestehenden  Gesetze,  Verordnungen,  poli- 
zeiliche Vorschriften.  (Manuel  de  police  et  d'exercice  de  süret^ 
en  Alsace-Lorraine.  Collection  des  lois,  ordonnances  et  r^giements 
de  police  en  vigueur  etc.)  8.  XXI.  253  S.  Gebw.,  Boltze.  JC  4  — 

443a  Gutachten,  ärztl..  üb.  d.  Elementarschulwesen  Elsass-Lothringens. 
Im  Auftrage  des  K.  Statthalters  erk.  von  einer  medizin  Sach- 
verst.-Kommission.  gr.  8.  106  S.  Strassb.,  R.  Schultz  u.  Cie.  Jfl  — 
(Das  Gutachten  über  das  höhere  Schulwesen  erschien  1882  im 
gleichen  Verlage  und  zum  gleichen  Preise.) 

444  Handbuch  für  E-L.  Bearbeitet  im  Ministerium  f.  E.-L.  Strassb. 
Bull.  534  S.  Ul  6  50 

445  Katastergesetz,  Elsass-Lothringisches.  Textausgabe  mit  franz. 
uebersetzung  und  Anmerkungen  von  Dr.  W.  §unzert.  8.  89  S. 
Strassburg,  Trübner.  Ul  1  50 

446  Leonij  A.  Staatsrecht  der  Reichslande  Elsass-Lothringen.  Ent- 
halten im  Marquardsen  Handbuch  des  öffentlichen  Rechts.  Bd.  \L 
Halbbd.  I.  gr.  8.  S.  215-308.  Freiburg  i./B.  J.  C.  B.  Mohr,  ul  8  — 

447  Octroitarif  der  Stadt  Strassburg  Renehmigt  durch  kaiserl.  Ver- 
ordnung vom  8.  Nov.  1883.  gr.  8.  33  S.  Strassb.,  Schultz  u.  Comp. 

J^  —  40 


—    137    — 

448  Pfannenachmid,  H.  üeber  Ordnung  und  Inyentarisirung  der  Ge- 
meindearchive.  (Archivalische  Zeitschrift  VIII,  229  ff;  IX,  135  ff.) 
München,  Ackermann.  1883.  1884. 

448  a  Pietssch.   Ein  Hagel ver&icherunssTerband  f.  Elsass-Lothringen. 

8.  58  S.  Strassb.,  fi.  Schultz  u.  Cie.  JL  1  -^ 

449  Sammlung  Yon  Gesetzen  und  Verordnungen  betr.  die  Verfassung 
u.  d.  Verwaltg.  von  Elsass-Lothringen  und  Geschäftsordnung  des 
Landesausschusses  von  Elsass-Lothringen.  Hrsgb.  vom  Bureau  des 
Landesausschusses  von  Elsaäs-Lothr.  2.  Aufl.  mit  den  seit  1880 
eingetretenen  Veränderungen.  8.  60  S.  Strassburg  1883.  Schultz 
u.  Comp.  Ji  1  — 

450  Sammlung  von  Gesetzen,  Erlässen  und  Verfügungen  betr.  die 
Justizverwaltung  in  Elsass-Lothringen.  Im  amtl.  Auftrage  bearb. 
8  Bd.   Nr.  1433-1595.  gr.   8.  XXIV.  440  S.   Strassburg,   Schultz. 

Ji  10.     (1-8  JL  67  — ) 

451  Ueberfüllung,  die,  des  Juristenstandes.  Von  einem  jungen  Juristen 
des  Reichslandes.  8.  24.  S.  Leipzig,  G.  Wolf  (Zeitbewegende 
Fragen  Nr.  V.)  Ji  —  öO. 

Vn.  Kirchenge8ohlohte. 

452  Beiträge  zur  Kirchengeschichte  des  Elsasses  vom  16-19.  Jahrh. 
Vierteljahrsschrift  im  Dienste  der  evang.-luth.  Kirche,  redigirt  u. 
hrsgb.  v.  W.  Homing.  4.  Jahrg.  4  Hefte,  gr.  8.  1-2.  Heft.  67  S. 
Strassburg,  Vomhoff.  JC  3  — 

453  BirUngeTy  Anton.  Aus  d.  Ablassbuche  y.  Thann,  Ober-Elsass. 
S.  Alemannia,  Jahi-gang  1884.  Bonn  1884.  8. 

454  Caeiny  D.  La  chapelle  et  le  p61erinage  de  Notre-Dame  de  Rabas. 
Notice  histor.  Vigy  chez  Tauteur  [1884].  8. 

455  BexeHy  F.  P.  Oü  est  n6  le  pape  Saint-L6on  IX?  Strasb.,  Bauer. 
gr.  8.  47  S.  ./Ä  —  40 

456  Erichson,  A.  Ulrich  Zwingli  n.  die  elsässischen  Reformatoren. 
Gedenkblätter  den  Protestanten  des  Elsasses  gewidmet  zur 
400jährigen  Gedenkfeier  Zwingli's.  8.  40  S.  mit  Holzschn.-Portr. 
Strassb..  Treuttel  u.  Würtz.  ^  —  30 

457  Eygqne,  T,  de  St-Di6  aux  eaux  de  Plombi^res  en  1884  p.  G.  H. 
de  G.  S.  1  p.  Remiremont,  impr.  Vve  Mougin. 

458  Favier,  J,  A,  L.  Le  Mercier  de  Moriere.  Un  livre  de  liturgie  du 
XV*  siecle  ayant  appartenu  au  chäteau  de  Gombervaux.  8.  11  p. 
Nancy,  CrSpin-Leblond.  (Extr.  du  Journal  de  la  Soc.  d^archSol. 
lorraine,  jum  1884.) 

459  Gandeietj  Alb.  Hist.  de  la  Congr^gation  de  Notre-Dame  de  Metz. 
(Extr.  des  M6m.  de  TAcad^mie  de  Metz,  1880-1881.)  Metz,  impr. 
P.  Boutülot,  1884.  8. 

460  GcUriOj  A.  Das  Breuschthal,  oder  urkundliche  Nachweisung  des 
entscheidenden  Einflusses  des  Haslacher  Einsiedlers  u.  Strassb. 
Bischofes  Florentius  a.  d.  christliche  Umgestaltung  d.  Breusch- 
thales  u.  d.  Elsasses.  Mit  6  Photogr.  u.  1  Karte.  Rixh.  8.  JLb  — 

461  Germainj  L.  Le  P^lerinage  de  la  ville  de  Nancy  ä  Notre-Dame 
de  Benoit-Vaux  en  1642.  8.  36  p.  Nancy,  Cr^pin-Leblond.  (Extr. 
des  M6m.  de  la  Soci6t6  d'arch^ologie  lorraine  pour  1883.) 

462  GlÖckUr,  L.  G,  Sanct  Maternus  od.  Ursprung  d.  Christenthums 
im  Elsass  u.  in  d.  Rheinlanden.  Mit  mehreren  Photographien. 
Rixheim,  Sutter.  8.  VH,  385  S.  JL  3  10 


—    138    — 

3  (Homing.)  Nachrichten  über  Beformtttiong-  n,  Latherjabiläen, 
1617,  1717,  1817  im  Elsssa.  EnUiält  Selbstbiographie  d.  Ge&ig- 
nissprediger  Mich.  Diemer  in  StratiEbnrg,  Str.  Vomboff. 

1  —  Dr.  Job.  Konr.  Dannhaner,  DniTerBitätsprofessor,  MudbIct- 
prediger  etc.  130  S.  8.  Ebd.  ^  2  60 

Ei  —  Jnbelfest-Bücblein  znr  400jähtigen  Geburtsfeier  Dr.  Lnthers 
mit  einem  HonatBkalender  anf  18H4.  Entb.  Änsepräche  Strassb. 
Theologen  Oeiler  y.  EajBeraberg,   Zell,   Bntzer,  Marbach.  Ebd 

^  -  M 


67  Jacguemin.  La  nouv.  Sglise  de  Hayange.  Description  da  monn- 
ment  et  relatjon  des  tites  de  sa  consecration  le  lä  nov.  ISSi. 
[Avec  nne  planche.]  Metz  impr.  B£ha,  1884.  8. 

68  KunU,  J.  Das  ehemalige  Barfiisaerkloster  a.  die  Mari&hilfldrcht 
iu  Maihansen.  Bizheim,  Bnchdrackerei  A.  Sntter,  1884'.  8. 

69  Lager.  Der  selige  Peter  Fonrier,  Ein  Beitrag  zur  Geschichte 
Lothringens  im  XVII.  Jahrb.  RegenEborg,  Mauz,  M  2  - 

70  Lerbs,  K.  Predigt  zni-  Feier  d.  zweihundert] ährigen  Gedächtnis»- 
tagea  der  Einweihung  der  Wal Ifahrtakap eile  voa  Marleuheiin. 
Strassb.,  Drückerei  v.  E.  Bauer,  1884.  8. 

71  Maggioh,  L.  La  vie  et  les  tEUTres  de  l'abbS  Gr^goire  (1789-iaHl), 
77  p.  1"  faBO.  Nancy,  Berger-Levranlt  et  Cie.  (Extr.  des  H6m. 
de  TAcad^mie  de  Stknislaa,  pour  1883.) 

ages    de   l'histoire  eccl^siaatiqne  de  I> 
1.  84  p.  Nancy,  impr.  Bailand. 

73  Noel,  J.  La  Lorraine  et  l'Alsace  ä  Lourdes  en  Tanaie  jubtlaire 
de  1883.  Notre  septiime  p^Ierinage.  8.  XX,  84  p.  St-Dii,  impr. 
Humbert. 

74  P^lerinages  des  dioc^ses  de  Dijon,  Besancon,  Autnn,  NeTeri, 
Moulins,  Langres,  Sens.  Strasbourg  et  Fribourg  ä  Notre-Dame 
de  Lonrdes.  ImpreEsions  et  sonvenirs  (26  sepL  au  3  ocL  I"^' 
8.  19  p.  Dijon,  impr.  Mersch  et  Cie, 

75  Siwera,  Wäh.  Deber  die  Abhängigkeit  der  jetzigen  Confessions- 
Tertheilung  in  Süd  Westdeutschland  v.  d.  früheren  Territorial- 
grenzen. (EkasB,  S.  15-16.)  Mit  einer  Kai-te  1  :  700,000.  4.  61  S. 
Göttingen,  Peppmüller.  M  i  - 

76  Thiriel,  H.  J.  L'abbi  M£zin,  doyen  de  1a  facnlt£  de  th£ologi«  i. 
l'universite  de  Nancy.  8.  19  p.  Nancy,  Vagner.  (Notice  extr.  de 
la  Semaine  religieuse,  revne,  corrig^e  et  angment^e.)  Tir^  ä 
150  exempl,  non  mis  dans  le  commerce. 

77  FoHfrey,  ^f.  tf.  Hist.  des  ivSqneE  de  Bäle.  Ouvraga  pnbli£  fons 
les  auspices  de  9.  G.  M.  Lachat,  ^TEqne  de  Bäle.  Avec  nom- 
brensea  illustrationa,  vnes,  portraits,  sceaux  etc.  Tome  L  gr.  8. 
244  S.  Einaiedeln,  Gebr.  Benzinger.  ^  8  — 

78  Waither,  Victor.  Die  klerikalen  Rahegehälter  in  der  Sitnmg 
[des  Lande  sau  SBchnsaes  vom  6.  Febr.]  1884.  Molsheim,  Druck  t. 
Ed.  Schnltheiss  [1884].  8. 

vni.  Kultursetohichtfl  und  iiaterielle  AlteHüner. 

79  Barock,  Karl  Aug.  Badiscbe  Studenten  auf  der  Straasbwger 
Universität  von  1616-1731.  (Sep.-Abdr.i  Karlsruhe,  Druck  von 
G.  Braun  1884.  8. 


—    139    — 

480  Benoit,  A.  B^U,  le  nain  du  roi  Stanislas  (174M764).  8.  18  p.  et 
Portrait.  St-Di^,  impr.  Humbert.  (Extr.  da  Bull,  de  la  Soci^t^ 
philomathiqne  vosgienne,  ann6e  1883/84.) 

481  —  Les  bibliophiles,  les  collectionnenrs  et  les  bibliothdqnes  des 
monasteres  des  Trois-EvSchSs.  1552-1790.  Nancy,  R.  Wiener; 
Broxelles,  R.  Dapriez,  1884.  8. 

482  Bleicher,  Nancy  avant  Thistoire.  8.  31  p.  Nancy,  Berger-Levraolt 
et  Cie.  (Extr.  des  M6m.  de  TAcad^nue  de  Stanislas,  p.  1882.) 

483  Deecke,  TT.  Plaudereien  über  Schule  und  Haus.  Strassburg, 
Bull,  1884.  U?  —  50 

483a Fortsetzung.  27  S.  Strassburg,  Bull.  uT  —  50 

484  Eggert,  Herrn.  Kaiser-Wilhelms-Uni versität  Strassburg.  Instituts- 
gebäude der  naturwissenschaftlichen  u.  mathematischen  Faculät. 
I.  Das  physikalische  Institut  y.  Herrn.  Eggert.  Mit  neun  Kupfert. 
(S.  A.  a.  d.  Zeitschr.  f.  Bauwesen.)  Berlin,  Ernst  u.  Kom,  1884.  2. 

485  Die  Einweihung  der  Neubauten  der  Kaiser- Wilhelms-Universität 
Strassburg,  26-28.  Okt.  1884.  Officieller  Festbericht.  Strassburg 
Heitz  1884.  68  S. 

486  ErichsoHf  A.  Das  Strassburger  Universitätsfest  v.  J.  1621.  Ein 
Rückblick  am  Tage  d.  Einweihung  d.  neuen  üniyersitätsgebäude 
zu  Strassburg,  den  27.  Oct.  1884.  Strassburg,  Bull.  15  S. 

487  Feier,  Strassburger,  mit  Präsenzliste.  [Betr.  die  Üniv.-Feier  vom 
26-28.  Okt.  1884.]  (Akademische  Monatshefte.  Organ  d.  deutschen 
Corpsstudenten.  Heft  VIII,  v.  26.  Nov.  1884.)  Stuttgart,  Buchdr. 
A.  Bonz'  Erben,  1884.  4. 

488  Festschrift  zur  Einweihung  der  Neubauten  der  Kaiser-Wilhelms- 
Universität  Strassb.  1884.  4.  151  S.  mit  16  Ansichten  in  Lichtdr. 
u.  zahlreichen  Holzschn.  im  Texte.  Strassb.,  Bull.  c^  10  — 

489  Fischback,  G.  Le  th^ätre  de  Strasbourg  et  la  dotation  Apffel. 
(Franz.  u.  Deutsch.)  Strassb.,  typogr.  G.  Fischbach,  1884.  8. 

490  Vor  u.  hinter  den  Coulissen.  Ein  freies  Wort  zur  Strassburger 
Theaterfrage   v.    W.  FiscJ^er.    Strassb.   1884,  Selbstverlag.  18  S. 

491  Ein  weiteres  Wort  zur  Strassb.  Theaterfrage,  ebend.  11  S. 

492  Germain  Leon.  Le  Cam^e  antique  de  la  bibliotheque  de  Nancy. 
8.  11  p.  et  planche.  Tours,  Bousrey.  (Extr.  du  Bull,  monumen- 
tale, 1883.) 

493  —  L^Enseigne  de  la  compagnie  d^ordonnance  de  Claude  de 
Lorraine,  duc  de  Guise.  8.  20  p.  et  planche.  Nancy,  impr.  Cr^pin- 
Leblond. 

494  Legendes  populaires,  ballade  en  patois  de  la  Haute-Moselotte 
par  X***.  8.  24  p.  St-Di6,  impr.  Humbert.  (Extr.  du  Bull,  de  la 
Soci6t6  philomathiqne  vosgienne,  ann^e  1883|4.) 

495  Maxe-Werly,  L.  Trouvaille  d*Autreville  (Vosges).  Monnaies  in6- 
dites  d^Adh^mar  de  Monteil  6v§que  de  Metz  et  de  Henri  IV, 
comte  de  Bar.  8.  17  p.  Paris,  inipr.  Rougier  et  Cie.  (Extr.  de  la 
Revue  numismatique,  3  s^rie,  t.  II,  2*  trimestre  1884,  p.  203-219.) 

496  MÖÜer,  F.  Zu  dem  Denarfund  v.  Metz.  (Westdeutsche  Zeitschr., 
m,  129-135.) 

497  Muck,  Anna.  Statistischer  Rückblick  auf  die  Vorstellungen  des 
Stadttheaters  zu  Metz.  Winter saison  1883/84.  Metz,  Buchdr.  der 
Lothr.  Zeitung,  1884.  8. 

498  Peregrinations,  les,  d'un  Alpiniste  ä  travers  les  Alpes-Mari times, 
les  Basses-Alpes,  le  Dauphin^,  la  Savoie,  la  Suisse,  l'Italie  sep- 
tentrionale  et  la  principaut6  de  Monaco,  par  un  Alsacien.  8. 
316  p.  Paris-Nice,  Marpon  et  Flammarion.  fr.  3  50 


f.T. 


r 


—    140    — 

499  Pfannenschmidt i  H.  Fastnachtgebränche  in  Elsass-Lothringen 
gesammelt  u.  erläutert,  gr.  8.  «^  S.  Colmar,  Barth.  (Sep.-Abdr. 
aus  Revue  nouv.  d'Alsace-Lorraine.)  U^  1  60 

ÖOO  —  Weihnachts-,  Neujahrs-  u.  Drei-Königslieder  a.  d.  Ober-Elsass. 
8.  26  S.  Colmar,  Barth.  (Sep.-Abdr.  a.  Revue  nouv.  d'Alsace- 
Lorraine,  Jan.  1884.)  i^  —  80 

501  Bathgeber,  JtUius.  Eine  Strassb.  Buchdruckerfamilie  [Levranlt]. 
(S.  A.  a.  d.  Gemeinde-Ztg.  f.  E.-L.  1884,  Nr.  11  u.  12.  Strassb., 
Druck  V.  R.  Schultz  u.  Cie.  [1884].  8. 

502  Bebe,  Maria.  Aschenbrödel.  Kurze  Anleitung  zum  Kochen  för 
einzelne  in  der  Zeit  beschränkte  Leute.  Rappoltsweiler,  Lutz. 
8.  24  S.  .^  -  30 

503  Der  Rektoratswechsel  an  d.  Kaiser-Wilhelms-Üniversität  Strassb. 
am  1.  Mai  1884.  Strassburg,  Heitz.  47  S. 

504  Beu88,  Bud.  Geschichte  des  Neuhofes  bei  Strassburg.  Eine  bist 
Skizze  nach  ungedr.  Dokumenten  d.  Stadtarchives.  Strassburg. 
Bull.  8.  107  S.  ^  1  80 

505  Biocour,  comte  E.  de.  Les  monnaies  lorraines.  8.  44  p.  Nancy, 
impr.  Cr6pin-Leblond.  (Extr.  des  M6m.  de  la  Soci6t6  d'arch^ol 
lorraine,  p   1884.) 

506  Schricker,  Ä.  Kaiser-Wilhelms-Universität  Strassb.  15  Ansichten 
in  Lichtdmck  von  J.  Krämer.  Mit  Text  v.  A.  S.  qu.  4.  13  BL 
Text.  Strassburg,  Bull.  cart.  JL  1  — 

507  Spengler,  H.  Aus  Kerkermauern.  Bilder  aus  d.  Verbrecherleben. 
8.  271  S.  Heidelberg,  Weiss.  •^  4  - 

508  Sturm.  Die  Einweihung  der  neuen  Gebäude  d.  Kaiser-Wilhelms- 
Üniversität  Sti'assburg.  unter  möglichster  Benutzung  der  Strassb. 
Post  u.  Landeszeitung  für  Elsass-Lothringen  geschildert,  gr.  8. 
Vn,  80  S.  Strassburg,  Bull.  JC  1  - 

509  Gauthier,  Jules.  Repertoire  arch^ologique  du  canton  de  l'Isle- 
sur-le-Doubs.  8.  15  p   et  pl.  BesanQon,  Marion,  Morel  et  Cie. 

510  Nancy-Pepini^re,  Kermesse  du  13  juill.  1884.  Programme,  Journal 
special  de  la  f§te.  Texte  et  dessins  in^dits.  4.  16  p.  et  annonces. 
Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

IX.  Kunstgeschichte. 

511  Bonnoff e,  Edm.  Le  MausoUe  de  Claude  de  Lorraine,  gr.  8.  24  p. 
Avec  vign.  Paris,  imp.  Quantin  (Extrait  de  la  Gazette  des  beanx- 
arts.  Octobre  1884.) 

512  de  Boureulle.  L^Abbaye  de  Remiremont  et  Catherine  de  Lorraine. 
8.  33  p.  St-Di6,  imp.  Humbert  (Extrait  du  Bulletin  de  la  societ^ 
philomathique  vosgienne.  Ann4e  1883|84.) 

513  Germain,  L.  Inscription  d'autel  du  XV«  si^cle  ä  Marville  (Meuse). 
8.  8  p.  Nancy,  Cr6pin-Leblond.  (Extrait  du  Journal  de  la  soci6t6 
d'archeologie  lon-aine.  Fev.  1884.) 

514  —  ün  sculpteur  normand  d'origine  lorraine.  8.  8  p.  Nancy,  imp. 
Crepin-Leblond. 

515  Krau^j  Fr.  X.  Kxmst  u.  Alter thum  in  Elsass-Lothringen.  Beschrei- 
bende Statistik,  im  Auftrage  des  kaiserl.  Ministeriums  f.  Elsass- 
Lothringen  hrsgb.  n.  Bd.  3.  Abth.  gr.  8.  (IX.  u.  S.  417-719  mit 
51  eingedruckten  Holzschnitten  u.  3  Lichtdr.  Tafeln.)  Strassburg 
Scbnüdt.  (I.  u.  II.  JC^O  —.)  u»  5  - 


—    141     - 

516  Landsberg^  Abbesse  Herrade  de.  Hortus  deliciamm.  Reprodaction 
h^liographiqne  d'ane  s^rie  de  miniatures  calqnöes  snr  roriglnal 
de  ce  mannscrit  dn  XII'  si^cle.  Texte  explicatif  par  le  chanoine 
Straub.  Ed.  par  la  sociSt^  des  monaments  historiques  d^Alsace. 
Liv.  4.  gr.  fol.  (10  Lichtdrucktafeln  mit  2  Bl.  Text.)  Strassburg, 
Trübner.  (1-4  JL  65.50.)  JL  \b  — 

617  Pattisony  Müe  Mark.  Claude  Lorrain,  sa  vie  et  ses  oeuvres, 
d'aprSs  des  documents  in^dits.  4.  Paris. 

518  (iuitard,  lAopdd.  Monnaie  in^dite  d^un  maltre  Schevin  de  Metz. 
8.  4.  p.  Avec  dessins.  Nancy^  Cr^pin-Leblond.  (Extrait  des  m6- 
moires  de  la  soci^t^  d^arch^ologie  lorraine  pour  1884.) 

519  Renaissance,  Deutsche.  Sammlung  von  Gegenständen  d.  Ärchi- 
tectur,  Decoration  und  Kunstgewerbe,  unter  Mitwirkung  von 
Fachgenossen  hrsgb.  von  A.  Ortwin ,  fortgesetzt  von  A.  Scheffers. 
Abth.  XLIV :  C  o  1  m  a  r  und  Umgebung.  4  Hefte  von  Studirenden 
der  technischen  Hochschule  zu  Aachen.  4  Hft.  ä  10  Bl.  fol.  ^  jit  2  40 

520  Schulze,  L.  Die  Kathedrale  in  Metz.  Mit  einer  Abbildung  (den 
projectirten  Dachreiter  zeigend.)  Im  christl.  Kunstblatt  f.  Kirche 
Schule  und  Haus,  hrsgb.  von  H.  Menz  und  C.  G.  Pfannenschmidt. 
1884.  Nr.  7.  Stuttgart,  Steinkopf. 

X.  Litteraturgeschichte. 

521  Bälde,  J.  Carmina  lyrica.  Recognovit  annotationibusque  illustravit 
B.  Müller.  £d.  nova.   A.  Coppenrath,  Regensburg.  Jü  1  50. 

522  Falk,  Paul  Th.  Friederike  Brion  von  Sesenheim  (1752-1813). 
Eine  chronolog.  bearb.  Biographie  nach  neuem  Material  aus  dem 
Lenz-Nachlasse.  Mit  1  Portrait  und  4  Zeichn.  in  Lichtdr.  sowie 
3  facsimil.  Briefen,  gr.  8.  XVI.  86.  S.  Berlin,  Kamiah      U>  4  — 

523  Fischart,  Joh.  «Das  glückhafft  Schiff».  4.  23  S.  mit  facs.  Titel. 
Strassburg,  Bull.  JC  1  — 

524  —  Dasselbe.  Prima  versione  metrica  (La  nave  awentorosa  di 
Zurigo)  del  Dr.  A.  Baragiola.  4.  57.  S.  Ebend.  Jt  2  — 

525  Wendeler,  CamiUus.  Zu  Fischarts  Bildergedichten.  (Schnorrs 
Archiv  f.  Litteraturgesch.  XII,  485-532.) 

526  Leconte,  Alfred.  Rouget  de  Lisle  et  B^ranger.  Poöme  historique. 
8,  12  p.  avec  vign.  de  CoU-Tac.  Paris,  imp.  Duval. 

527  Lefie.  Dramatischer  Nachlass,  hrsgb.  und  eingeleitet  von  K.  Wein- 
hold.  Frankfurt  a.|M.,  Literarische  Anstalt.  JL  1  — 

528  —  Lyrisches  aus  dem  Nachlass,  aufgefunden  von  Karl  Ludivig. 
Mit  Silhouetten  von  Lenz  u.  Goethe.  8.  XV.  140  S.  Berl.,  Kamiah. 

JH  1  80 

529  Linnig,  Frz.  Walther  von  Aquitannien.  Heldengedicht  in  12 
Gesängen  mit  Beiträgen  zur  Heldensage  und  Mythologie.  2.  verb. 
Aufl.  «.  XVI.  130  S.  Paderborn,  F.  Schöningh.  UK  1  20 

530  Mündel,  Curt.  Elsässische  Volkslieder  gesammelt  und  herausgeg. 
8.  XV.  302.  S.  Strassburg,  Trübner.  uK  3  — .  geb.  JL  ^  b(y 

531  Otfrid's  Evangelienbuch.  Mit  Einleitg.,  erklär.  Anmerkungen  u. 
ausführlichem  Glossar,  hrsg.  von  F.  Piper.  2  Th. :  Glossar  und 
Abriss  der  Grammatik.  5  u.  6.  (Schluss-)  Lieferung,  gr.  8.  IX. 
S.  513-696.  Freiburg,  Mohr,  h,  Jt  S  —.  (compl.  Jü  26  — ) 

532  —  Evangelienbuch,  hrsgb.  v.  Paul  Pieper.  I.  Theil.  Einleitung 
Text.  2.  Ausg.  XV.  344  S.  (Bücherschatz  germanischer,  hrsgb.  v. 
A.  Holder.  Freiburg,  Mohr.  Bd.  IV.)  Ulf  1  — 

532  a  —  Dasselbe.  2.  Thl.  Kurzes  Wörterbuch.  64  S.  Ebend.  Ji  1  — 


f"n- 


—    142    — 

6a3  Fünf  Briefe  an  G.  K.  Ffeffd,  mitgetheilt  von  Jacob  Keller  (Schnom 
Archiv  f.  Litteraturgesch.  XII.  289-300). 

534  Rdbanyy  Ch.  Les  Schweighseuser.  Biographie  d^ane  famille  de 
savants  alsaciens.  Paris,  Berger-Levranlt.  1884.  128  p. 

535  Rathgeber,  J.  Eine  Strassbnrger  Bnchdrackerfamilie  (Levrault). 
Sep.-Abdr.  aus  der  Gemeindeztg.  f.  E.-L.  1884.  Nr.  11  n.  12. 11  S. 

536  Wimpfelingj  Jeu;.  Germania  übersetzt  und  erläutert  von  E.  Martin. 
Mit  ungedruckten  Briefen  von  Geiler  und  Wimpfeling.  Ein  Bei- 
trag zur  Frage  nach  der  Nationalität  des  Elsasses  und  zur  Vor- 

feschichte  der  Strassbnrger  Universität,  gr.  8.  118  S.  Strassb.  1885. 
rübner.  Ult  2  50 

XI.  Schöne  Litteratur. 

537  Älbrechtj  Herrn.  Die  Häfnetjungfer.  Eine  Rebländer  Dorfgeschichte 
aus  dem  vorigen  Jahrh.  8.  2^  S.  Karlsruhe.  Bielefeld.  JC  S  bO 

538  Amour  ou  Patrie,  Souvenirs  d'Alsace  1870/71.  5«  6dit.  18.  XIV. 
246.  Paris,  Fischbacher. 

539  BajUy  Henri.  Le  demier  jour  de  Toption,  Episode  alsacien-lorrain 
en  deux  actes.  pet.  8.  71  p.  Paris,  A.  Bailly. 

540  Bcdzan,  Jean.  Souvenirs  de  la  guerre  de  1870.  Po6sie.  16.  7  p. 
Marseille,  Librairie  marseillaise.  fr.  —  40 

541  Bomi,  Edgar.  Le  songe  dMne  mere.  Metz,  imp.  Bontillot.  1884. 8. 

542  Brey,  Xavier.  Litanies  de  saint-Bismark,  d4di6es  aux  Alsaciens- 
Lorrains.  12.  8  p.  Commercy,  imp.  Tugny.  fr.  —  10 

543  Burtz,  Patd.  Ausgewählte  Schriften.  Sanunlung  I  (1869-1870). 
Rixheim,  Buchdr.  von  A.  Sutter.  1884.  8. 

544  DaigneaUy  Alb.  Alsace,  Souvenirs,  esp^rance  (vers).  8.  7  p.  Fon- 
tainebleau,  imp.  Bourges. 

545  DerauJMe,  Favi.  Monsieur  le  Hulan  et  les  trois  couleurs.  Conte 
de  Noel.  ülustrations  de  Kauffmann.  Paris,   A  Lahure,  4.  1884. 

546  DorCy  Mad.  C.  Drohenic  ou  le  bless6  des  Vosges.  Fahles  come- 
dies  etc.  12.  250  p.  Paris,  T6qui.  (Collection  St-Michel.) 

547  Dubais,  Charles.  Les  lis  rouges,  legendes  d'Alsace.  8.  191  p.  et 
grav.  Tours,  Mame   et   fils.  (Biblioth.  d.  1.  jeunesse  chr^tienne.) 

548  —  R6cits  d'un  Alsacien.  6«  6dit.  8.  240  p.  et  grav.  Tours,  Mame 
et  fils.  (Bibl.  d.  1.  jeunesse  chrötienne.) 

549  Ducainmun,  Elie.  Les  premi^res  larmes  de  Mathias  Schlitt 
(nouvelle  alsacienne).  8.  24  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 
(Extrait  de  la  Revue  alsacienne  de  1884.) 

550  Durbec,  L.  La  Marseillaise  lorraine,  chant  national.  40.  ä  2  col. 
1.  p.  Paris,  imp.  Blanpain. 

551  Erchnann-Chatrian.  Epoques  m^morables  de  Thistoire  de  France. 
Avant  89.  gr.  8.  127  p.  et  4  grav.  Paris,  Hetzel  et  Cie.  (Bibl. 
des  jeunes  Fran^ais.)  fr.  1  50 

552  —  Les  Rantzau,  com^die  en  4  actes.  18.  173  p.  Paris,  Hetzel 
et  Cie.  Th6ätre  fran^. :  Premiere  repr§sentation  le  27  mars  1882. 

fr.  1  50 

553  —  Zum  Mainzer  Schinken.  Eine  heitere  Geschichte.  8.  134  S. 
Basel,  Bemheim.  uK  —  25,  geb.  ul  —  40 

554  —  Histoire  d'un  homme  du  peuple.  13«  6dit  18.  378.  p.  Paris, 
Hetzel  et  Cie.  fr.  3  — 

555  —  Histoire  d'un  paysan.  Deuxi^me  partie :  La  patrie  en  danger. 
1792.  22-  6dit.  18.  354  p.  Paris,  Hetzel  et  Cie. 

556  ~  L'ami  Fritz.  10«  6dit.  18.  354  p.  Paris,  Hachette  et  Cie.  fr.  3  ■- 


—    143    — 

557  Ernst,  Ämelie.  Rimes  fran^aises  d'une  Alsacienne  (anciennes  et  non- 
velles).  4«  edit.  12.  76  p.  Paris,  Libr.  des  Bibliophiles. 

558  —  Ferry-Schützenberger,  Le  chäteau  de  Haus.  Strasbourg,  typ. 
G.  Fischbach.  1884.  8. 

559  G.  Gayelin.  Lebensregeln  für  Jünglinge  und  Handelsvorschriften. 
Gebweiler  u.  Leipzig,  Boltze.  1884.  79  S. 

560  Hagelt,  Alb.  Der  königl.  Prätor  von  Strassburg.  Historisches 
Drama  in  fünf  Acten.  8.  XIV.  171  S.  Ulf  2  40 

561  Halka,  Alex.  Die  heilige  Odilia.  Schauspiel  in  3  Aufzügen.  8.  71  S. 
Wien,  Kirsch.  .#  —  80 

562  Hom,  Mor,  Göthe  in  Strassburg  und  Sesenheim.  Dichtg.  2. 
(Titel-)   Ausgabe.    12.    lY.    120  S.   Kassel  (1875)  Kleimenhagen. 

JC  1  bO,  geb.  JL  2  — 

563  Jäger,  Äug.  Der  Pfarrer  und  sein  Sohn.  Ein  Bild  aus  dem 
30 jährigen  Krieg  im  Elsass.  2.  Aufl.  Strassburg,  Bull  1884. 
123  S.  U«  1  — 

564  Jensen,  Wilh.  Die  Pfeifer  von  Dusenbach.  Eine  romantische  Er- 
zählung aus  dem  Elsass.  2  Bde.  VH.  244  u.  224  S.  Leipzig, 
Schlicke.  Ul  10  — ,  geb.  UT  12  — 

565  Linden,  Adrian.  Une  histoire  du  bon  vieux  temps:  Harelle,  le 
boulanger  de  Metz.  18.  107  p.  avec  vign.  Coulmiers.  Paris, 
Delagrave.  (Lectures  du  jeudi.)  fr.  —  50 

565  a  Lix,  Tony.  Tout  pour  la  Patrie.  8.  244  p.  Paris,  Bray-Retauc. 

fr.  2  50 

566  Lussan,  Alfred.  Les  franc-tireurs  de  Strasbourg,  sc^ne  militaire 
en  trois  actes.  18.  72  p.  Paris,  Boyer  et  Cie.  (Nouv.  th6&tre 
d^^ducation.) 

567  Lutzelbourg,  le  vieux.  Par  la  baronne  B,  8.  70  S.  Baden-Baden 
1883.  Sommermeyer.  UK  1  20 

568  Maurel,  C.  Fatdin.  Le  Less  d'une  Lorraine,  poSsie.  8.  4  p.  Tou- 
louse, imp.  Passeman  et  Alquier. 

569  Pereux,  H.  de.  Le  Chene  creux,  chronique  alsacienne.  32.  63  p. 
avec  vign.  Ronen,  MSgard  et  Cie.   (Bibl.   morale  d.  1.  jeunesse.) 

570  Teter,  F.  üebergangszeiten  in  den  Reichslanden.  Belletristische 
Skizzen.  12.  VXH.  128  S.  Baden-Baden  1883.  Sommermeyer.  Ulf  2  — 

571  Bebe,  Maria.  Goldene  Hauben.  Federzeichnungen  aus  dem  Elsass. 
8.  134  S.  Gotha  1884.  UK  1  60 

572  Byon,  Hyppölyte.  Le  Lion  de  Beifort,  r^cit  patriotique.  8.  6  p. 
Paris,  Lib.  Meuriot.  fr.  —  15 

573  Bobert,  Camiäe.  RSve  Strange  de  Franz  TAlsacien  en  1870  etc. 
Legende  fantastique.  18.  71  p.  Paris,  Dupont.  fr.  1  50 

574  Bobischung,  F.  A.  Memoire  d*un  guide  octogSnnaire,  Schos  des 
vall6es  d^Alsace  et  de  Lorraine,  gr.  8.  368  p.  et  grav.  Tours, 
Mame  et  fils.  (Bibl.  des  fam.  et  des  maisons  d^Sducation.) 

575  Schneegans.  Der  todte  Kosack.  Novelle.  In  Westermann's  Monats- 
heften. 1884  Juli. 

576  Schure,  Ed.  La  legende  de  TAlsace,  vers.  18.  325.  Paris,  Char- 
pentier  et  Cie.  fr.  3  50 

577  Siebecker,  Edouard  A.  Son-Tay,  poSsie  dite  ä  TassembUe  g6n6- 
rale  de  Tassociation  generale  d'Aisace-Lorraine  le  30  mars  1884 
k  rhötel  des  chambres  syndicales.  12.  7  p.  Nancy,  imp.  Berger- 
Levrault  et  Cie. 

578  Spreer,  Otto.  Strassburgs  Eichenkranz.  Volks-Epos.  20  S.  (Aus 
Groschenbl.  Nr.  3  u.  4.)  Leipz.,  Buchh.  des  Yereinshauses.  uK  —  20 


un* 


—    144    — 

579  Stöber,  Adolf.  Ephenkranz  auf  das  Grabmal  einer  Heimgegangenen. 
Lieder  ans  dem  Trauerjahre.  Freunden  und  Trauernden  gewidmet 
Mülhausen,  S.  Petry.  1884.  Ul  2  - 

580  Tuefferd,  E,  H.  et  Ganter.  R6cits  et  legendes  d^Alsace.  Avec  12 
compositions  hors  texte  et  44  vign.  de  Qanier.  gr.  4.  Vn.  71  p. 
Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.  fr.  15  — 

581  Vögtlin,  C.  A.  Gedicht  zur  Einweihung  der  Kaiser-Wilhelms- 
Universitat  Strassburg.  Oct.  1884.  Strassb.,  Druck  y.  M.  Dumont- 
Schauberc.  1884.  8. 

582  Wirth,  Max.  Kaiser  Wilhelm  u.  die  Seebacher  Bauern.  In :  Ernste 
und  frohe  Tage  aus  meinen  Erlebnisse  und  Streifrügen.  Köln 
1884.  8.  383  S. 


xn.  Mundart. 


583  Le  dialect  alsacien  aux  ^tats  provinciaux  de  Tempire.  In  Bibl. 
universelle  et  revue  suisse,  89'  annSe,  troisi^me  p^riode,  tom. 
XXn.  Nr.  64.  Avril  1884.  (Behandelt  die  Dialectrede  Grad's  um 
Landesausschuss.) 

584  Lustig,  A.  Der  höchste  Platz.  Gedicht  im  Miilhauser  Dialeci 
Magazin  f.  Litteratur  des  In-  und  Auslandes.  1884.  Nr.  30. 

585  Lustig,  A.  Zwei  Erfindnnge.  Theaterstück  uf  Milhuserditsch  mit 
Gesang.  Mulhouse,  imp.  Brustlein  et  Cie.  1884.  8. 


XIII. 


Chronik  für  1884. 


2.  Februar:  Der  Geburtstag  des  Strassburger  Dichters 
Daniel  Hirtz,  welcher  sein  80.  Lebensjahr  beschliesst,  wird 
durch  ein  Fest  im  Hotel  de  Paris  gefeiert,  an  welchem  noch 
drei  gleichaltrige  Freunde  teilnehmen :  Prof.  Ed.  Reuss,  geb. 
16.  Juni  4804,  Oberconsistorialpräsident  E.  Kratz,  geb.  3.  Juli 
1803  (gest.  18.  Jan.  4885),  Christian  Hackenschmidt,  geb.  20. 
Mai  4804. 

49.  März  :  August  Stöber  in  Mülhausen  stirbt  (geb.  4808). 

3.  Mai:  Enthüllung  des  Züricher  Brunnens  mit  Fischarts 
Büste. 

5.  Juli :  Züricher  wiederholen  die  Fahrt  mit  dem  Hirsebrei 
und  werden  vom  Ruderverein  empfangen. 

6.  Juli :  Enthüllung  der  Gedenktafel  für  Chamisso  auf  Burg 
Nideck  durch  den  Vogesenclub. 

46.  August :  Prof.  Euting,  Präsident  des  Vogesenclubs,  kehrt 
von  einer  45  monatlichen  Forschungsreise  im  inneren  Arabien 
zurück. 

27.  October :  Einweihung  der  neuen  Universitätsgebäude 
in  Strassburg. 

44.  December  :  Die  Oper  «Der  Trompetei*  von  Säckingen» 
von  Victor  Nessler  wird  im  Theater  zu  Strassburg  zum  ersten 
Mal  aufgeführt. 

22.  December :  Oberförster  von  Lasaulx,  hochverdient  um 
den  Vogesenclub,  stirbt  in  Zabern  (geb.  4824). 


10 

i 


XIV. 


Statuten  und  Geschäftsordnung. 


Statuten. 


§  1.  Der  historisch-lilterarische  Zweij^erein  des  Vogesen- 
clubs  sucht  die  Kenntnis  der  Geschichte,  Sprache  und  Litieratur 
Elsass- Lothringens  teils  durch  Vorträge,  teils  durch  Herausgabe 
eines  Jahrbuchs  zu  fordern. 

§  2.  Das  Jahrbuch  enthalt  hauptsachlich  kleinere  Unter- 
suchungen und  Quellen,  sowie  eine  Uebersicht  der  ira  vorher- 
gegangenen Jahre  erschienenen  Schriften  aus  den  genannten 
Gebieten. 

§  3.  Der  Zweigverein  versammelt  sich  jedes  Mal  am  zweiten 
Sonntag  im  November  zu  Strassburg  und  ernennt  den  V^or- 
sitzenden  und  die  Mitglieder  der  Gommission,  welche  die  Aus- 
wahl der  Aufsätze  für  das  Jahrbuch  bestimmt. 

§  4.  Im  Anschluss  an  diese  Versammlung  findet  ein  Vortrag 
statt;  zu  sonstigen  Vorträgen  ladet  der  Vorsitzende  die  Mit- 
glieder des  Zweigvereins  durch  die  Zeitungen  ein. 

§  5.  Mitglied  des  Zweigvereins  ist  jedes  Mitglied  des  Vo- 
gesenclubs,  welches  für  die  Zwecke  des  Zweigvereins  eine  Mark 
jährlichen  Beitrag  zahlt. 

§  6.  Jedes  Mitglied  des  Zweigvereins  erhält  ein  Exemplar 
des  Jahrbuchs. 

§  7.  Für  den  Buchhandel  wird  der  Ladenpreis  eines 
jeden  Jahrgangs  durch  die  Redaclionscommission  festgestellt. 

§  8.  Der  Zweigverein  behält  sich  das  Recht  vor,  mit 
anderen  historischen  Vereinen  in  Schriftenaustausch  zu  treten, 
und  über  die  dadurch  erworbenen  Druckwerke  zu  verfügen. 


r 


—    147    — 


GeschSftsordmmg. 

§  i.  Der  Vorstand  besteht  aus  45  Mitgliedern. 

§  2.  Er  wird  vom  Vorsitzenden  um  Neujahr  berufen, 
um  die  in  das  Jahrbuch  aufzunehmenden  Beiträge  zu  be- 
stimmen. 

§  3.  Bei  Meinungsverschiedenheiten  entscheidet  die  Mehrheit 
der  abgegebenen  Stimmen.  Bei  Stimmengleichheit  entscheidet 
der  Vorsitzende.  Ausserhalb  Strassburg's  Wohnende  können  ihr 
Votum  schriftlich  abgeben. 

§  4.  Das  Jahrbuch  erhält  den  Titel  :  Jahrbuch  für  Ge- 
schichte, Sprache  und  Litteratur  Elsass-Lothringens,  heraus- 
{f^ben  von  dem  historisch  -  litterarischen  Zweigverein  des 
Vo^esenclubs. 

§  5.  Jeder  Beitragende  kann  5  Sonderabdrücke  seines 
Artikels  verlangen. 

§  6.  Jedes  Mitglied  kann  ausser  seinem  Exemplar  noch 
andere  zum  buchhändlerischen  Nettopreise  beziehen. 

§  7.  Der  Vorstand  wird  ermächtigt,  wegen  des  in  §  8  der 
Statuten  vorgesehenen  Schriftenaustausches  mit  anderen  Ver- 
einen in  Verbindung  zu  treten. 


Sitzungsberichte . 


1884.  Xu(  Gvund  der  von  der  Genei-alv« 
resenclubs  am  18.  Mai  angenommenen  Statuteal 
i-lilterariitcbe  Zweijn'erein  seine  erste  Si(zuD| 
ler  neuen  Univeisiiät  zu  Strassburg.  Die  vo^« 
äftsordnung  wiii-de  angenommen.  In  den  Vor«« 
vählt  die  Herren :  Oberbibliothekar  Prof.  Dr.  | 
sialdirektor  Francke  (Saarbui^),  Oberlehre 

Bezirksrath  Hering  (Barr),   Pfari-cr  Her-I 
r    (Horburg),    Pfarrer    Ibme     (Bärenthal), | 
■ug  (Buchsweiler),  Oberlehrer  Dr.  Lulhir 
)r.   M  a  r  l  i  n  ,    C,    M  ü  nd  el ,    Archiv-direkt« 
hmidt     (Colmar),    Pfarrer   Batbgeber 
lusschuss-Präsident    Dr.  J.  Schlu  m  bergen 
ssecretär  Dr.    Schricker,    Archivdirektor« 
klit  dem  Vera tz  wurde  Prof,  Martin  beatif^l 

darauf  einen  Vortrag  über  «  August  Stöberl 
i'oi'scherB.  Nach  der  Sitzung  vereinigle  eins 
im  Bahnhof  die  auswärtigen  mit  einigen  hie-  jj 

'.     Sitzung    des    Vorstandes.     Anwesend     die  j 
Herrenfichneider ,    Ihme,    Luthmer,    Martiu, 
er,     Schlumlwrger ,     Schricker,     Wiegand;] 
Harbordt.      Bestimmung    der    in    das    Jahr-  J 
zunehmenden  Arbeiten.    Die  Ausführung  desJ 
en,   S  '   der   Geschäftsordnung  vorgesehenen  i 
sa  äbernimml  Herr  Oberbibliothekar  Barack;  i 
Verke  werden    der  Universitäls-  und  Landes-  ^ 
ien.  Herr  Stuatsrath  Schlumberger  leill  eint 
livalienftind  auf  seinem  Gute  Gulenbrunn   i 
■afschafl  Saarwerden  mit. 


JAMRBUCH 

j  GESCHICHTE,  SPRACHE   UND  LITTERATUR  | 

ELSASS-LOTHRINGENS 

HERAUSGEGEBEN 


HISTORISCH-LITTERARISCHEN  ZWEIGVEREIN 

YOGESEN-CLUBS. 

11.   JAHRGANG. 


8TR.^SSB^JRG 
J    H.    ED.    HE1T7-  (HEITZ  S:  MÜNDEL,.  | 

1886. 


Vf 


J 


^  Terlag  von  Karl  J.  Trttbner  In  Straaabarg; 

^erke  über  das  Elsass  und  die  Stadt  Strassburg. 

Geschichte  der  deatschen  Knnst  im  Elsass,  von  A.  Woltmann. 
Lex.-8   830  S.  mit  74  Holzschnitten.  1876  (Statt  JL  10.)       JL  5.— 

Geschichte  der  Medicin  und  ihrer  Lehranstalten  in  Strassburg  vom 
Jahre  U97  bis  zum  Jahre  1872  von  Friedr.  Wieger.  4.  173  S- 
mit  12  Holzschnitten.  1885.  Ul  6. — 

Die  Rheinschifffahrt  Strassbnrgs  in  früherer  Zeit  und  die  Strass- 
burger  Schiffleutzunft.  Nach  archivalischen  und  anderen  Quellen 
bearbeitet  von  C.  Loeper.  1877.  JL  5. — 

Zur  Geschichte  des  Verkehrs  in  EIsass-Lothringen,  mit  beson- 
derer  Berücksichtigung  der  Schifffahrt,  des  Post-,  Eisenbahn-  und 
Telegraphenwesens,  nach  archivalischen  und  anderen  Quellen,  nebst 
32  auf  das  Verkehi sieben  bezügl.  Urkunden  von  1360 — 1779.  Von 
C.  Loeper.  8.  II,  '^88  S    1873.  M.  4.— 

Strassburg  im  Schmalkaldischen  Kriege,  von  Alcuin  Hol- 
länder. H.  VII,  94  S.  1881.  U2  2.— 
Stras8burger  Freischiessen  vom  Jahre  1576,  von  Jacob 
Stimmer.  Nach  dem  Original- Holzschnitt  der  kaiserlichen  Üni- 
versitäts-Bibliothek  zu  Strassburg  in  Lichtdruck-Facsimile  u.  erklä- 
rendem Text  herausg.  von  Dr.  A.  Schrick  er.  (In  Mappe).   .Äl  12. — 

Moderne  Cultnrzustände  im  Elsass ,  von  Ludwig  Spach. 
3  Bde    1873—74.  M  13.— 

Jacob  Sturm.  Rede,  gehalten  bei  üebernahme  des  Rectorats  der 
Universität  Strassburg  am  1.  Mai  1876,  von  Herm.  Baum- 
garten. 8.  34  S.  187Ü.  Jl  — .M) 

Dreizehn  Burgen  des  Unter-Elsasses  und  Bad  Niederbronn. 
Nach  historischen  Urkunden  von  Joh.  Georg  Lehmann.  H. 
243  S.   1878.  JL6.— 

Elsässische  Volkslieder,  gesammelt  und  herausgegeben  von  Gurt 
Mündel.  8.  300  S.  1884.  .M.  3.— 

Strassburg's  Blüte  und  die  volkswirthschaftliche  Revolution  im 
XIII    Jahrhundert,  von  Gust   Schm  oller  35  S,  »874.     JL  1.— 

Strassburg  zur  Zeit  der  Zunftkämpfe  und  die  Reform  seiner  Ver- 
fassung und  Verwaltung  im  XV.  Jahrhundert.  Mit  einem  Anhang, 
enthaltend  die  Reformation  der  Stadtordnung  von  1405  und  die 
Ordnung  der  Fünfzehner  von  1433,  von  Gußt.  Schmolle r.  8. 
IX.  164  S.  1875.  Jl  3.— 

Die  Strassburger  Tucher-  und  Weberzunft.  Urkunden  und  Dar- 
stellung, nebst  Regesten  und  Glossar.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte 
der  deutschen  Weberei  und  des  deutschen  Gewerberechts  vom  XIII. 
bis  XVIL  Jahrhundert,  von  Gust.  Sc  hm  oll  er.  4.  XXI,  588  S. 
1879.  u«  25  — 

Urkundenbuch  der  Stadt  Strassburg. 

I.  Band :  Urkunden  und  Stadtrechte  bis  zum  Jahre    1266.  Bear- 

beitet von  W.  Wiegand.  4.   XV,  585  S.  1879.    .Ä  30.— 
II.  Band :  Politische   Urkunden  von    1266—1332.    Bearbeitet   von 

W.  Wiegand.  (Unter  der  Presse.) 

ni.  Band :  Privatrechtliche  Urkunden  und  Amtslisten  von  1266 — 
1332.  Bearbeitet  von  A.  Schulte.  4.  XL VII,  451  S. 
1884.  Jt  24.— 

Politische  Correspondenz  der  Stadt  Strassburg  in  der  Refor- 
mationszeit. 
L  Band:  1517—1530.    Bearbeitet   von    H.    Virck.   Lex-8.  Xm, 
598  S.  ur  14.— 

II.  Band  :  Bearbeitet  von  0.  Winckelmann.  (In  Vorbereitung.) 
Strassburger  Studien ,   Zeitschrift  für   Geschichte ,   Sprache   und 
Litteratur  des  Elsasses,  herausgegeben  von   Ernst  Martin  und 
Wilh.  Wiegand. 
I.  Band.  8.  1883.  U?  12.— 

II.  Band.  8.  mit  4  Karten.  1884/85.  JL  15.— 


JAHRBUCH 


FÜR 


GESCHICHTE,  SPRACHE  UND  LITTERATUR 


ELSASS-LOTHRINGENS 


HERAUSGEGEBEN 


VON   DEM 


HISTORISCH-LITTERARISCHEN  ZWEIGVEREIN 


DES 


VOGESEN-CLUBS. 


II.  JAHRGANG. 


STRASSBURG 

J.   H.  ED.   HEITZ  (HEITZ   &  MÜNDEL). 

1886. 


^ 


THE  Ni.  . 

PUBLIC  Li... 


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A8T0R,  LENOX  AND 
TILDEN  FOUN  DAT  IONS. 
Ä 19C6  L 


Strassburg,  Druck  von  J.  H.  Ed.  Heitz  (Heitz  a  Mdndel). 


Inhalt. 


Seite 


I.  Daniel  Specklin,  sein  Leben  und  Tätigkeit  als  Baumeister, 

von  R.  Schadow     .     .    .    .    .    .' 5 

n.  Dichtungen  des  Ermoldus' Nigellus,   üBersetzt  von   Th. 

Rein  hart 61 

ni.  Zur  Geschichte  der  Bergwerke  bei  Markirch,  von  C.  L  öper      72 

lY.  Notiz  über  den  Ursprung  von  Barr^  von  Ed.  Hering    .      96 

Y.  Die  Mundart  des  mittleren  Zomthales,   lexikalisch  dar- 
gestellt von  H.  Lienhart 112 

VL  Zwei  elsässische  Dichter,  Karl  Candidus  und  Gustav  Mühl, 

geschildert  von  E.  Martin 145 

VH  Argentovaria-Horburg.  Nachtrag  zu  Jahrbuch  I    S.  25, 

von  E.  A.  Herrenschneider 156 

VnL  Schützenordnung  von  Reichenweier,   mitgeteilt  von  E  d. 

Ensfelder 159 

IX.  Mundartliches ....    167 

I.  Sprachproben  aus  dem  Münsterthale,  von  J.  Spieser    167 

II.  D^zwai  Sti&fschwesterle,  von  G.  Gayelin      .    .     .    169 

X.  Hochdeutsche  Dichtung 174 

I.  Die  weisse  Frau  am   Montorifelsen,  von  R.  Barg- 

mann 174 

II.  Mein  Elsass,  von  Ch.  Schmitt 176 

XL  Volkstümliche  Feste,  Sitten   und  Gebräuche   in   Elsass- 

Lothringen  1885 178 

Xn.  Kleinere  Mitteilungen  von  A.  Socin,  Francke,  Martin  192 

XnL  Analecta  Speckliniana,  von  R.  Reuss 196 

XIV.  Elsass-Lothringische  Bibliographie,  von  E.  Markwald 

und  C.  Mündel 214 

XV.  Chronik 251 

XVL  Sitzungsberichte 252 

XVn.  Verzeichnis  der  Vereine,  mit  welchen  der  historisch-litte- 
rarische Zweigverein  des  Vogesen-Clubs  in  Schriftenaus- 
tausch getreten  ist 254 


I. 


Daniel  Specklin, 


sein  Leben  und  seine  Tätigkeit  als  Baumeister 


von 

I 


Richard  Schadow. 


In  seiner  Gesddchie  der  deutschen  Kiuist  itn  Elsass 
nennt  Alfred  Woltmann  den  Baumeister  Daniel  Specklin 
wn  Strassburg  eine  der  interessantesten  Künstlernaturen 
mner  Zeit^.  Diese  ist  die  zweite  Hälfte  des  sechzehnten 
Jahrhunderts,  wo  die  von  den  Italienern  wiedererweckte 
Kunst  die  Berge  bereits  überschritten  und  auch  im  deutschen 
Bürgertum  Verständnis  und  Entgegenkommen  gefunden,  wo 
die  freie  Wissenschaft  in  zahlreichen  gelehrten  Schulen 
gepßegt  und  durch  neue  Erfindungen  gefördert,  sich  unent- 
behrlich gemacht  hatte,  wo  endlich  die  durch  den  Augs- 
burger  Religion s frieden  beigelegten  kirchlichen  Streitigkeiten 
wenigstens  für  zwei  Menschenalter  dem  deutschen  Geiste 
^ich  zu  entfalten  gestatteten.  Und  gerade  icie  die  italienische 
Renaissance- Zeit  Universalgeister,  wie  Alberti  und  Lionardo, 
zeitigte,  so  auch  die  deutsche ;  zu  solchen  darf  Specklin 
gezahlt  werden.  Benutzt  ihn  doch  der  Historiker  als  Chro- 
nisten und    Ueberlieferer  mancher  wertvollen  Notiz,  sttidirt 

^  S.  303. 


—    6 


der  Geograph  nach  seiner  Karte  des  Elsasses  längst  vom 
Erdboden  verschwundene  Burgen  und  Ortschaften,  rühmt 
ihn  der  Fortificationsoffizier  als  den  Urheber  trefflicJwr,  ewig 
wahrer  Principien,  während  Ingenieur  und  Architekt  ihren 
Anteil  behaupten,  folglich  das  Interesse  des  Kunsthistorikers 
in  hohem  Masse  beansprucht  wird. 

Allen  Aeusserungen  von  Specklins  reichem  Geiste  nach- 
zugehen, war  mir  nicht  beschieden :  hier  ist  meine  Absicht, 
eine  Skizze  seines  Lebens  zu  geben,  und  die  Werke  des 
Baumeisters  und  Künstlers  eingehender  zu  betrachten,  wäh- 
rend die  Beurteilung  des  Chronisten  anderweitiger  Forschwig 
an  heim   gegeben  sei. 


Kapitel  I.   Leben. 


§  1.  Jugend  und  Lehre. 


D. 


'er  Name  Specklin  wird  bereits  in  der  ersten  Hälfte  de^ 
15.  Jahrhunderts  erwähnt,  und  zwar  im  Schwäbischen  Ober- 
lande« dem  heutigen  würtenbergischen  Donaukreise. 

Ein   Berthold    Specklin,    ehemals    Kriegsmann,    wie    sein 

Wappenbrief  von   1429  besagt  i,    zog  sich  1433  in  das  Kloster 

Weingarten     bei     Ravensburg     zurück ,     und     werden     am 

29.  April   über  seine  Pfründe  Bestimmungen  getroffen ».     Das 

folgende  Jahr  nennt  den  Bürger  von  Ravensburg  Ulrich  Specklin : 

«Item  eine  erste  Bete  ist  geben  worden  dem  Ersamen 

Ulrich  SpeckUn  Burger  zu  Ravenspurck  uff  das  Kloster 

in  der  Awe   gelegen.    Geben  zu   Basel   Dienstag  nach 

des  heiligen  Crucis  tag  Anno  1434«.» 

Mithin  dürfen  wir   Schwaben   als  die  Heimat  der  Familie 

Specklin   betrachten,   welche,   dem   Laufe   des  Rheins  folgend, 

über  Basel  nach  Strassburg  eingewandert  sein  mag. 

In  Strassburger  Documenten  nämlich  kommt  der  Name 
zuerst  A.  1478  vor,  woselbst  ein  «Speckel  der  Bott»  genannt 
wird ;  ob  dieser  bereits  Bürger  war,  steht  dahin.  Unter  ferner- 
hin erwähnten  kommen  in  Betracht  Veit  Rudolf  der  Form- 
schneider, von  welchem  das  Bürgerbuch  von  1440 — 1530 » 
meldet : 

«1530.  Item  Veit  Rudolf  Speckele  der  Formenschneider 

hat  das  Burgrecht  für  voll  erkauft  und  dient  zur  Stelzen. 

Actum  Sambstag  nach  Invocavit», 

und  ein  andrer  Bürger  Daniel,  der   Seidensticker,  welcher  sich 

mit  seiner  Ehefrau   Susanna  Wegrauftin   zu   einer  Rente  für 


1  J.  30   im   Reichs-Registratur-Buch  des   k.   k.   Hof-   u.   Staats- 
Archivs  zu  Wien. 

2  K.  77  ebenda. 

^  Strassburger  Stadtarchiv. 


—    8    — 

den  hohen  Chor  verpflichtet!  und  der  am  14.  März  1582  als 
verstorben  gemeldet  wird«.  Dieser  erscheint  identisch  mit  dem 
in  dem  Memoriale  der  XXI.  Herren  vom  17.  Juni  1566  ge- 
nannten alten  Daniel  Specklin.  Es  heisst  daselbst  : 

«H.  Abraham  Heldt  mit  Beistand  Michel  Lllwein  seyns 
Anwalts    übergiebt  Daniel    Specklin    eyn   schriftlichen 
Gegenbericht,    sampt    etlichen    darinnen    angezogenen 
Dokumenten  /  Von  dem  alten  Daniel  Specklin  abschrift 
begert  und  erhalten.» 
Erstgenannter  Daniel  Specklin  ist  unser  Baumeister,  welchen 
wir  in  den  60.  Jahren   häußg  im   Process  mit  Abraham  Heldt 
finden,  während   die  Bezeichnung   des   letzteren  Daniel  als  des 
«Alten  ^>  sowol,  als  auch  der   Gegenstand   des  Processes  zu  der 
Annahme    fuhrt,   dass  von    Sohn  und   Vater  die  Rede  ist;  es 
handelt  sich  nämlich  um  ein  ((Baumstück  oder  Malt  zu  Suh*^ 
auf  welches   der  alte    Daniel   verzichtet  haben   mochte,    dessen 
Besitz  aber  der  Junge  nicht  fahren  lassen  wollte*.    Somit  lasst 
sich  Schneegans  Vermuthung,  dass  Daniel  Specklin,  der  Seiden- 
sticher,  des  gleichnamigen  Baumeisters  Vater  gewesen  sei,   zur 
Gewissheit  erheben,  während  Passavants  Schluss,  Veit  Rudolf  der 
Formenschneider  sei  des  Baumeisters  Vater  gewesen,  falsch  ist*. 
Fernere   Schreibweisen   des    Namens,    deren  Specklin  sich 
mehrenteils  selbst    bedient,    sind    folgende :    Speckle,    Specke!, 
Speckkle,  Speckkel,  Speckkl,    Speckele,    Späcklein ;    tles   Alters 
und  der  Häufigkeit  halber  bevorzuge  ich  die  Form :  Specklin. 
Unser  D.  Specklin  wurde  A.  1536  zu  Strassburg  geboren, 
wie  die  Umschrift  seines  von  Theodor  de  Bry  gestochenen  Bild- 
nisses besagt.    Sie  lautet :  «Daniel  Speckle  Architectus  Argenti- 
nensis  nascitur  A»  MDXXXVI  obijt  Argentinae  X^  MDLXXXIX^.d 
Ueber  die  Jugend  giebt  un.*<  ein  Grossen-Rats-Protokoll  de  A.  15(>r> 
einige  Auskunft :  «Daniel  Specklin,  Formenschneider  und  Seiden- 
sticker,  ist  in  seiner  Jugend    etwas    unnütz    und    mutwillig  ge- 
wesen mit  Frauenvolk,  Schlagen  und    Händel,  wie   aus  diesem 
und  anderen  Protokollen  zu  ersehen ß.» 


1  Schenkbuch,  Franenhaus. 

2  Elsässische  Neujahrsblätter  für  1847,  Aufsatz  über  D.  Specklin 
von  L.  Schneegans,  S.  312,  2. 

»  XXI.  M6m.  de  1565  f.  270a  (nicht  170  a;  Strassb.  Stadtarch. 

*  Feintre-Graveur,  III,  p.  350. 

^  Ein  solcher  Stich  ward  Specklins  Architectura  von  Vestungen  etc. 
II.  Ausg.  V.  1599  beigegeben.    S.  a.  Stadt.  Kupferstichcab.  n.  a.  a.  0 

ö  Dasselbe  ist  verloren,  wurde  zuerst  abgedruckt  im  Bürgerfreund, 
Strassburg  1776,  S.  795.  Die  Biographie  daselbst  kann  nicht,  wie 
Schneegans  Ansicht,  von  Silbermann  sein,  da  demselben  am  Schlüsse 


—    9    — 

Um  einen  Augenblick  bei  den  erwähnten  Kunstzweigen  zu 
vei*weilen,  so  ist  bekannt,  dass  die  Stickerei  mit  Gold-  und 
Silberfaden,  Edelsteinen  und  Seide  im  Mittelalter  lebhaft  in 
Süddeutschland  geblüht  hat ;  und  dass  diese  Technik  auch  im 
Elsass  geübt  worden  ist,  mag  der  Umstand  beweisen,  dass 
Seidenslicker  oder  Sticker  'zum  Eigennamen  ward,  wie  der 
Dr.  Constantin  «Phrygio»,  Docent  in  Schlettstadt,  dann  in  Basel, 
später  in  Tübingen  dartut'.  Im  besonderen  bemerkt  Schnee- 
gans,  dass  die  Strassburger  Seidenstickerei  eines  weitverbrei- 
teten Rufes  genossen  habe,  indem  noch  im  Jahre  1570  Kaiser 
Maximilian  II.  um  Uebersendung  von  Strassburger  Seidenstickern 
mit  dem  Stadtrat  verhandelte  2.  —  Weit  bekannter  ist,  wie  die 
Formenschneidekunst,  durch  Johann  Gänsefleischs  (Gutenbergs) 
Erfmdung  bedeutend  gefördert  und  in  ganz  neue  Bahnen  gelenkt, 
sich  zu  Strassburg  trefflichster  Pflege  und  hoher  Blüte  erfreute. 
Denn  wenn  zwar  unter  Form  schneidern  zunächst  die  Verfer- 
tiger von  Schrifttypen  verstanden  werden,  so  haben  wir  hier 
doch  an  zeichnende  Holzschneider  zu  denken ;  und  da  braucht 
man  nur  an  Namen  wie  Hans  Baidung  Grien,  Johann  Wechtlin 
oder  die  (Heinr.  V.)  Heinrich  Vogtherr  zu  erinnern.  Gab  es  doch 
in  Specklins  Familie  selbst  einen  solchen  Formenschneider,  den 
bereits  erwähnten  Veit  Rudolf,  welcher  für  das  A.  d542  in  Basel 
erschienene  Werk  :  De  historia  stirpium  commentarii  insignes  etc. 
von  Leonhard  Fuchs  dessen  Bildnis,  sowie  die  der  Maler  H.  Füll- 
meier, Albert  Meyer  und  sein  eigenes  auf  Holz  schnitt. 

Da  also  Specklin  in  seiner  Jugend  Formenschneider  und 
Seidenslicker  gewesen  ist,  so  steht  der  Annahme  nichts  ent- 
gegen, dass  er  als  Sohn  eines  Seidenstickers  zunächst  dieses 
Gewerbe  betrieben  hat,  sich  aber,  da  der  Formenschnitt  ihm 
mehr  zusagte,  diesem  zuwandte,  worin  zu  arbeiten  ihm  seitens 
seines  Verwandten  Veit  Rudolf  sicherlich  Gelegenheit  und  Unter- 
richt ward.  Jedenfalls  aus  beiden  Fähigkeiten  erwarb  er  die 
Grundlage  alles  künstlerischen  Schaffens  :  die  Fertigkeit  im 
Zeichnen  oder  «  Reissen » ;  auch  aus  der  Seidenstickerei,  welche 
Muster  und  Vorzeichnungen  erfordert  und  den  Formensinn  wol 
zu  bilden  vermag. 


für  Ueberlassung  des  de  Bry'schen  Stiches  Dank  abgestattet  wird; 
A.  W.  Strubel,  Vaterl.  Gesch.  d.  Eis.  IV,  S.  262  f.  nennt  als  den 
Verfasser  derselben  G.  H.  Hollenberg  in  Göttingen. 

»  Strebet,  Vaterl.  Gesch.  d.  Eis.  IV,  S.  122  f. 

2  Eis.  Neujahrsbl.  S.  313,  4. 


—     10    — 

§  2.  Wandeijahre. 

Mit  neunzehn  Jahren  scheint  sich  Specklin  auf  die  Wander- 
schaft begeben  zu  haben,  wenigstens  finden  wir  ihn,  nach  seiner 
eigenen  Aussage,  1555  zu  Wien.  Er  erzählt  nämlich  in  seiner 
«Architectura  von  Vestungen  etc.^D:  «Dann  Anno  1555,  ehe 
man  den  Kerner  Thurn  (=  Kärnthner  Thurm)  abgebrochen, 
bin    ich    selbst  in   zween    hülen  hart   darneben   und  darund^r 

gewesen »  und  nennt  auch  in  einem  andern  W^erke  *  von 

1588,  welches  später   zu   besprechen  ist,   einen  Meister,  der  in 
praktischer,   wie    künstlerischer  Hinsicht  gleich  bedeutend    er- 
scheint,   und   dessen    Ruf   ihn    offenbar   nach  der   Kaiserstadl 
hingezogen  hat.    Die  Stelle  daselbst  3  lautet  folgendermassen : 
«Dieweyl  nuhn  Ich  über  die  dreyssig  Jahr  In   vielen 
Endenn  Auch  in  Hungaren  wiider  den  Türken   man- 
cherley   Vestungen   hab   helffen   berathschlagen  Unndt 
Auffhauwen   mit   Herren    Johann    Schalutzer  Obrister 

Bauwmeyster Auch  mit  Herren  Lazarj  von  Schwendy 

selligen,  do  man  offl  schlecht  genug  hatt  undt  dannoch 

vor  dem  Türkhen  erhalten  wurdt,  doch  hab  Ich  under 

den  fürnembsten  die  grössten  Pasteyen   zu   Wien  Go- 

morrha*  undt  Rab  helffen  erbauwen.» 

Da  der  hier  genannte   Schalutzer   der  einzige    Meister  ist, 

welchen   man  als  den   Lehrer  Specklins  irt  eigentlichen  Sinne 

bezeichnen   kann,    so  sei    es   gestattet,    einige   Augenblicke  \m 

dieser  Persönlichkeit  zu  verweilen  5. 

Der  Name  findet  sich  in  mannigfachen  Formen «,  deren 
häufigste  Schallanzer  ist.  Das  Geschlecht  stammt  ursprünglich 
aus  Leoben  in  Steiermark,  ist  aber  bereits  im  15.  Jahrhundert 
in  Wien  ansässig.    Der  erste,  welcher  eine  nicht  unbedeutende 


1  I.  Ausg.  V.  1589,  Cap.  XVIII,  fol    35  a. 

2  Architectur-  unndt  Bauw-Ordnung  Ober  die  Stadt  Basell,  v.  1588. 
M.  S.  im  Baseler  Stadtarchiv. 

3  p.  79  b. 
*  Komorn 

^  Hr.  Dr.  Alb.  Ilg  in  Wien  hatte  die  Güte,  mir  die  interessanten 
Notizen  über  Seh.  und  seine  Familie  zukommen  zu  lassen,  welche 
ich  im  folgenden  wiedergebe  und  wofür  ich  hierselbst  meinen  besten 
Dank  ausspreche. 

ß  Es  finden  sich  elf  verschiedene  Schreibarten.  Der  Bürgerfreund 
bringt  die  stark  abgeschliffene  Form  Solizer,  Schneegans  hat  Solizar; 
daher  fasst  Lübke  (Gesch.  d.  deutsch.  Renaiss.-Archit.  1882)  irrthüm- 
licher  Weise  Specklins  Lehrer,  Solizer  (I,  276).  und  den  Architekten 
Schallantzer  (11,  58)  als  zwei  Personen  auf 


—    14     — 

Rolle  in  der  Bürgerschaft  spielt,  ist  der  Metsieder  Hans,  ein 
«Pankart»,  welche  Eigenschaft  ihm  Michael  Behaim  i  auch 
dann  noch  vorhält,  als  ihn  der  Kaiser  bereits  durch  Brief  und 
Siegel  legitim  gemacht  hat.  Ein  zweiter  Johannes  war  in 
Diensten  Herzog  Albrechts  V.,  starb  4451 ;  wieder  ein  Johannes 
war  kaiserlicher  G^heimschreiber,  starb  4489,  und  ein  Barlo- 
lomaeus  genannter,  ebenfalls  in  kaiserlichen  Diensten  stehend, 
starb  4&102. 

Der  berühmteste  Sprosse  des  Geschlechtes  ist  jedoch  Her- 
mann Schallantzer,  der  Oheim  des  berühmten  Historikers 
Dr.  Lazius,  dessen  Mutter  Ottilia  seine  Schwester  war,  und 
in  innigem  Freundschaftsverbande  mit  diesem  stehend;  er 
mochte  nach  4490  geboren  sein,  wollte  sich  nach  Humanisten- 
sitte lieber  Hermes,  als  Hermann  genannt  wissen,  war  Archi- 
tekt, «kaiserlicher  Bau-Superintendent»  und  eifriger  Sammler 
antiker  Fundgegenstande,  welche  später  vom  Hofe  ei^worben 
worden  sein  sollen.  A.  4547  legte  er  sein  Project  für  den  Bau 
der  Kärnthnerbastei  vor  und  verlangte  fernere  Instructionen 
dafür,  musste  auch  4548,  wo  er  Bürgermeister  »  der  Stadt  war, 
zusammen  mit  Niclas,  Grafen  Salm  ein  Gutachten  über  diesen 
Bau  an  den  Kaiser  abgeben.  Aus  dem  Jahre  4555  haben  wir 
folgenden  Bericht  *  über  den  Stand  der  Befestigungen  : 

«Nachem  Im  Marcio  —  —  zu  Besichtigung  der  Ange- 
fangen vnd  nit  vollenden  gepey  /  Öffnung  der  Stadtmauern 
und  Verderbung  des  Joches  vor  dem  Stubenthor  auf  der  Herrn 
Bürgermaister  und  Rat  antragen  und  Suplicieren  Commissarien 

verordnet /die  neben  Herrn  Bürgermaister  und  etlichen 

H.  des  Rates  und  der  Kö.  Khu.  Mjstt.  Paumaister  pawschreiber 
H.  Schallentzer  vnd  andern  Werchmaistern  unter  Kamrer  Piesch 
Stadtschlosser  Stadtmaurer  und  vil  der  H.  Dienern  vor  Tag  zu 
Besichtigung  aller  Pastein  wier  und  gepeu  umb  die  ganze  Stat 
geritten  und  gangen,  haben  Sy .» 

Um  dieselbe  Zeit  entwarf  Schallanzer,  im  Auftrage  Fer- 
dinands  I.,    eine    Zeichnung  zur    Aufrichtung    des    Kenotaphs 


1  Bnch  von   den    Wienern,   ed.  Th.  G.  Karajan,  Wien  1843.  (7,2. 
36,2.  77,3.) 

3  Bericht  des  Wiener  Altertumsvereins,  Bd.  XII,  S.  4,  Nr.  2. 

3  Wolfgang   Schmölzls  Lobspruch   Wiens    gedenkt  des  Prangers 
nnd  öffentlichen  Kornmasses  aus  dieser  Zeit : 

«Hermes  Schallantzer  liess  aufpawn  (787) 
Aus  beuelch  von  gemainer  Stadt  wegn. 
Die  solchs  bezalt,  und  liess  verlegn 
Ein  Pranger  und  ein  stainen  mass  etc.  > 

*  Schlager,  Wiener  Skizzen,  I,  S.  190. 


—    12    — 

Max  I.    in  der   Hofkirche  zu   Innsbruck  ^ ;    um  das  Jahr  ioGO 
scheint  er  dann  gestorben  zu  sein. 

Der  Besichtigungsbericht  von  1555  bestätigt  die  eigenen 
Angaben  Speckhns  ;  denn  wir  dürfen  uns  nicht  daran  stossen, 
dass  er  nach  dreissig  Jahren  die  Vornamen  verwechselt  und 
statt  Hermes  Johann  setzt,  da  es  sicherlich  zu  dieser  Zeit  nur 
einen  obersten  Baumeister  Schallanzer  gab.  Aus  der  gleichen 
Quelle  dürfen  wir  entnehmen,  dass  sich  Specklin  auch  bei 
jener  Inspizirung  im  Gefolge  des  «Paumaisters  pawschreibers 
H.  Schal lentzer ))  befunden  hat  und  überhaupt  an  den  Verbes- 
serungsbauten des  Walles  tätig  gewesen  ist.  In  demselben 
Jahre  war  er  noch  an  den  Befestigungen  von  Komorn  und  Rab 
beschäftigt,  wie  er  auch  in  seiner  Architectura *  berichtet;  so 
wird  er  etliche  Jahre  unter  Schallantzer  in  Oesterreich  und 
Ungarn  gearbeitet  und  studiert  haben,  wo  man  damals  auf  das 
eifrigste  bestrebt  war,  gegen  den  anstürmenden  Erzfeind,  den 
Türken,  feste  Plätze  anzulegen,  welche  den  Bedingungen  der 
neuen  Kriegführung  Rechnung  trugen.  Damals  empfand  er 
den  Nutzen  und  die  Notwendigkeit  guter  Verteidigung  und 
beschloss,  sich  diesem  Zweige  des  Baufaches  besonders  zu 
widmen,  wenn  er  auch,  was  ihm  in  der  Civil- Architektur 
Bedeutendes  begegnete,  nicht  unbeachtet  vorüberziehen  Hess. 
Vorab  trieb  ihn  seine  Wanderlust  vom  Fleck,  noch  andere 
Länder  und  Städte  kennen  zu  lernen.  So  soll  er,  nach  dem 
Bericht  des  Joseph  Lang  von  Kaisersberg  »,  Dänemark,  Schweden, 
Polen  und  Preussen  durchwandert  haben ;  wol  möglich,  wenn 
es  nicht  daraus  geschlossen  ist,  dass  er  Festungen  aus  ge- 
nannten Ländern  in  der  Architectura  beschreibt,  z.  B.  Cronen- 
burg*  auf  Seeland.  Sicher  ist,  dass  er  A.  1560*  bei  dem 
Meister  Frantz  in  Antorif  (Antwerpen)  war,  wohin  er  den  Weg 
durch  die  genannten  nordischen  Länder  genommen  haben  mag. 
Er  erzählt  nämlich,  wie  er  daselbst  bei  der  Roten  Porte  auf 
Kreidestein  gebautes,  verwittertes  und  verwachsenes,  enorm 
festes  Fundament  angetroffen  habe,  und  gibt  von  dieser  Festung, 
welche  er  die  beste  in  ganz  Deutschland  nennt,  eine  auch  in 
den  Massen  so  ausführliche  Beschreibung,  dass  man  auf  seine 
Teilnahme  in  den  Werken  schliessen  darf. 


1  Birk,  Mitth.  d.  k.  k.  Central-Comm.  XI,  S.  XXI. 

2  I.  Ausg.  fol.  18a,  b;  mit  Abbildung  der  Festungen. 

3  Biographisches  Lobgedicht,  Architectura  II.  Ausg.  v.  1593  a.  folg. 
^  L  Ansg.  fol.  90  a  nebst  Abbildung. 

^  M.  Frantz  leitete  von  1540   an  die  Befestigungsarbeiten  von 
Antwerpen,  in  Diensten  Karls  V. 


—     13     — 

So  ^ngen  etliche  Jahre,  viel  bewegt  und  lehrreich,  dahin, 
ohne  jedoch  den  Gesellen  seine  Heimat  vergessen  zu  lassen, 
in  der  wir  ihn  A.  1564,  ungefähr  ein  Jahrzehnt  nach  seinem 
Auszuge,  wiederGnden.  Er  wurde  daselbst  von  Freunden  auf- 
gefordert, «die  Stadt  Strassburg  zu  Grund  zu  legen  und  abzu- 
contrafehen».  Anfang  Januar  halte  Specklin  das  Werk  be- 
gonnen, am  19.  Februar  1  kam  er  bei  dem  Rat,  den  Herren 
XXI.  um  Unterstützung  und  um  die  Erlaubniss  ein,  seine 
Arbeit  pubhziren  zu  dürfen.  Die  zur  Untersuchung  der  Sache 
gewählten  Herren  konnten  in  der  Sitzung  am  24.  April  2  be- 
richten, dass  das  Werk  bereits  zwölf  Bogen  gross,  aber  noch 
nicht  fertig  wäre,  auch  noch  etliche  Zeit  beanspruchen  würde ; 
daher  gaben  sie  zu  bedenken,  ob  es  nicht  besser  wäre,  das 
unfertige  Werk  an  sich  zu  nehmen.  Diesem  Vorschlage  pflich- 
teten die  Väter  der  Stadt  bei,  da  sie  nicht  gesonnen  waren, 
einen  Neuling  zu  unterstützen,  und  von  der  Veröffentlichung 
eines  Stadtplanes  Nachteil  fürchteten.  In  Folge  dessen  wurde 
Specklin  veranlasst,  seinen  Plan  in  die  Kinzlei  abzuliefern, 
wofür  ihm  eine  Entschädigung  gegeben  ward.  So  scheiterte 
dei*  erste  Versuch  des  Technikers,  das  in  der  Fremde  Gelernte 
zu  verwerten,  und  er  musste  an  sich  selbst  erfahren,  dass  der 
Prophet  in  seinem  Vaterland  nichts  gilt. 

Hierdurch  missgestimmt  und  wol  auch  durch  die  rein 
praktische  Rücksicht,  zu  verdienen,  veranlasst,  begann  er  nun 
eine  Reihe  von  Processen,  namentlich  gegen  den  Ammeister 
Abraham  Heldt».  Wenn  die  Notizen  des  Registrators  Clauss- 
rath*  recht  berichten,  dass  Specklin  wieder  «sein  Handwerk, 
also  das  eines  Seidenstickers  und  Formensch neiders  wie  zuvor, 
betrieben  habe  9,  so  lässt  sich  daraus  wol  weniger  seine  An- 
spruchlosigkeit»  folgern,  als  eben  die  Sorge  ums  tägliche  Leben. 
Offenbar  sucht  er  festere  Stellung,  mit  welcher  Absicht  auch 
seine  Reise  nach  Düsseldorf «,  A.  1567,  zu  Meisler  Johann,  des 
Herzogs  Wilhelm  von  Jülich  Baumeister,  zusammenzuhängen 
scheint.  Das  Verhältnis  zum  Rat  hatte  sich  mittlerweile  derartig 
gestaltet,    dass  seine   persönliche   Freiheit   gefährdet  ward ;    <la 


1  Mem.  de  1564  fol.  52  b,  Strassb.  Stadtarch. 

2  ebenda  1564  fol.  156a. 

3  üeber  eine  « Matt  zn  Sulz »  XXI.  Mem.  de  1565  fol.  270  a ; 
1566  V.  17.  Juni;  1568  fol.  359a  Strassb.  Stadtarch. 

*  Claussrath,  nicht  Clufrath,  war  von  1594—1612  Stadtarchivar 
zu  Strassburg.  Siehe  J.  C.  Brucker :  Les  archives  de  la  ville  de 
Strasbourg  ant6rieurs  h.  1790.  Str.  187B,  p.  12. 

5  Eis.  Neujahrsbl.  S.  9. 

^  Ärchitectura,  I.  Ausg.  fol.  16  a. 


—     14    — 

er  nämlich  bei  den  anjresetzten  Terminen  häuGg  nicht  ei-schien, 
auch  die  auf  sein  Ausbleiben  gesetzte  Strafe  nichts  fruchtete, 
so  beschloss  man  endlich  :  «  so  er  nitt  erscheynde,  In  Zu  Thurn 
legen  zu  lassen  ».td  Zu  seinem  Glück  waren  indes  seine  Be- 
ziehungen zu  Männern  seines  Faches  und  zu  Gönnern  im  Reich 
derartig,  dass  ihm  sein  Wunsch  erfüllt  wurde.  ocAnno  4569  d, 
berichtet  Glaussrath  weiterhin,  «ist  er  zu  Herren  Carolo  Telti 
auch  des  Kaysers  und  des  Ghurfürslen  zu  Sachsen  Baumeister 
kommen.»  So  kam  er  abermals  nach  Wien. 


§  3.    Meisterjahre. 

Mit  dieser  Zeit  beginnt,  obschon  das  Wanderleben  noch 
nicht  aulhört,  in  seinem  33.  Lebensjahre,  Specklins  Meister- 
schaft. Er  ist  von  1569-71  Rüstmeister«  Kaiser  Maximilian  II. 
und  Erzherzog  Ferdinands,  Directeur  du  musee  d'arlillerie,  wie 
L.  Spach  sich  ausdrückt  3 ;  auch  übertrug  ihm  der  Kaiser  die 
Aufsicht  über  seine  Kunstkammer,  welche  bereits  A.  1558  in 
der  Burg  angelegt  war  und  die  von  dem  kaiserlichen  Bau- 
Superintendenten  Hermes  von  Schal  lanzer  gesammelten  Römi- 
schen Altertümer  enthielt*,  also  Specklin  schon  von  früher  her 
bekannt  sein  mochte.  Dass  aber  seine  Stellung  als  Rüstraeister 
ebenfalls  eine  administrative  gewesen  sei,  lässt  sich  nicht  an- 
nehmen, vielmehr  dürfen  wir  überzeugt  sein,  dass  er  an  deoi 
Verteidigungswerke  und  der  Sicherung  der  Grenzen  gegen  die 
Türken  regen  und  tätigen  Anteil  genommen  hat  5.  Dabei  ist 
zu  beachten,  dass  er  kein  Offizier  oder  Soldat  war  in  unserem 
Sinne,  indem  man  auch  aus  dem  Verse  Längs  : 

«  Daniel  Specklin,  ein  Mann  kunstreich, 
Verständig,  weisz,  dapffer  deszgleich  » 

nicht  auf  directe  Teilnahme  am  Kampfe  schliessen  darf,  sondern 
er  ist  etwa  als  technischer  Reirat  oder  ä  la  suite  des  Ingenieur- 


1  XXL  Mem.  de  1568,  fol.  242  b,  252  b,  485  b  Strassb.  Stadtarch. 
Einmal,  den  23.  Juli,  lässt  er  sich  mit  Abwesenheit  von  Strassburg 
entschuldigen ;  vielleicht  war  er  gerade  in  Düsseldorf. 

2  Lobgedicht  Längs,  Eis.  Neujahrsbl.  5. 

3  Bullet,  de  la  Soc.  pour  la  conserv.  des  monum.  bist.  d'Älsace. 
1858,  p.  72. 

^  Mitteilung  des  Hrn.  Dr.  A.  Ilg. 

5  Ueber  Specklins  Tätigkeit  ist  nichts  bekannt ;  vielleicht  können 
die  Registratur  des  k.  k.  Kriegsministeriums  oder  Grazer  Archive 
noch  Aufschluss  darüber  geben,  da  von  Graz  aus  die  hauptsächliche 
Verteidigung  gegen  die  Türken  geleitet  worden  sind. 


—     15    — 

Corps  zu  bezeichnen.  Die  von  Militarschriftstellern,  von  Xylander, 
von  Zastrowi,  Gärtner»,  lebhaft  ventilirte  Frage,  ob  Specklin 
der  Belagerung  von  Famagusta  auf  Cypern  im  Jahre  1571  bei- 
;:ewohnt  hat,  muss  ich  verneinen,  neben  andern  Gründen,  weil 
er  bei  der  Schilderung  dieser  Belagerung  die  Meldung  tut, 
dass  ein  Laufgraben  dieser  Festung  in  zehn  Tagen  soll  erobert 
sein»,  welche  Aussage  auf  fremden  Bericht  hinweist.  Nach 
Osten  ist  Specklin  demnach  kaum  über  Ungarn  und  Sieben- 
bürgen hinausgekommen. 

Wichtiger  für  den  Bildungsgang,  sowol  des  Ingenieurs,  als 
auch  des  Architekten,  ist  die  Frage,  ob  er  Italien  besucht  hat, 
zu  welcher  man  durch  seine  Bekanntschaft  mit  zeitgenössischen 
italienischen  Fortificatoren  sowie  die  Formensprache  seiner 
Architectur  unwillkürlich  geführt  wird.  Indessen  ergeben  beide 
Momente,  näher  betrachtet,  keinen  genügenden  Anhalt  für  eine 
solche  Reise ;  die  Architektur  wird  an  andrer  Stelle  erörtert 
werden,  die  Ingenieure  mögen  hier  in  Kürze  betrachtet  werden. 

Neben  dem  bereits  erwähnten  « Carle  Detti,  Ihr  May.  Baw- 
rneister*»,  nennt  Specklin  uns  noch  M.  Paccioto  da  Urbino, 
welcher  in  Diensten  des  Herzogs  Emanuel  von  Savoyen  Turin 
l)efestigte  und  später,  1567-70,  unter  Herzog  Alba  die  Gitadelle 
von  Antwerpen  erbaute»,  des  Hei^ogs  von  Bouillon  Baumeister 
Aui-elio  de  Passino«,  sowie  die  bekannteren  M.  Galasso  Alghisi? 
und  Franciscus  Marchis  de  Bononia».  Galeazzo  Alghisi,  zu 
Carpi  geboren,  war  1542  in  Rom  tätig,  arbeitete  unter  Antonio 
da  San  Gallo  am  Palazzo  Farnese  und  baute  den  Tempel  zu 
Loreto ;  dann  ist  er  in  Diensten  des  Herzogs  von  Ferrara  und 
befindet  sich  zur  Ausführung  von  Wasserbauten  1561  zu 
Ravenna.  Er  verfasste  einen  Tractat  in  drei  Büchern  :  «Delle 
Fortificalioni »,  dessen  erste  Ausgabe  1570  zu  Venedig  erschien, 
wovon  er  ein  Prachtexemplar  dem  Kaiser  Maximilian  II.  wid- 
mete®. Diese  Beziehung  zu  Oesterreich,  wo  Specklin  zur  Zeit 
tätig  war,  mag  ein  persönliches  Begegnen  beider  Meister  mit 
sich  geführt  haben,  eher  jedoch    indem  Alghisi  nach  Deutsch- 


^  Gesch.  d.  permanent.  Befestigung,  1856.  I.  Cap.  3,  S.  106. 

2  von  Mareessche  Jahrbücher  1878,  XXVII.  S.  50. 

3  Architectara,  I.  Ausg.  fol.  45  b. 
^  Ebenda  fol.  )8b. 

^  Ebenpa  fol.  178. 
^  Ebenda  fol.  75  b. 
7  Ebenda  fol.  75  b. 
s  Ebenda  fol.  15  a. 

9  Carlo  Promis,    Francesco    di    Giorgio  Martini.  In  den  :  Notizie 
historiche  p.  83. 


—     16    — 

land  ging,  als  Specklin  nach  Italien.  Francesco  de'  Marchi, 
geboren  1490  zu  Bologna,  ist  bekannt  als  der  Erbauer  der 
neuen  Umwallung  Roms,  unter  Papst  Paul  111.  (Farnese), 
arbeitete  auch  für  den  Fürsten  von  Parma  und  den  Herzog 
von  Sessa.  Er  legte  1556  sein  Werk  :  <^Della  Architettura 
militarei^  dem  König  Philipp  II.  von  Spanien,  damals  Gatten 
Marias  der  Katholischen  von  England,  zu  Greenwich  vor;  und 
starb  nach  1574  mit  Hinterlassung  zahlreicher,  im  Druck  be- 
findlicher Zeichnungen!.  Die  weite  Reise  nach  England,  wenn 
schon  damals  meist  zur  See  gemacht,  gestattet  doch,  auch 
einen  Besuch  in  Deutschland  zu  vermuten.  Aus  alledem  können 
wir  nur  constatiren,  wie  unser  Held  sich  mit  italienischer 
Kunst  und  Wissenschaft  und  ihren  Vertretern  bekannt  zu 
machen  verstand.  Wenn  dennoch  eine  Reise  nach  Italien  statt- 
gefunden haben  sollte,  so  könnte  diese  freilich  nur  in  jene 
Wiener  Periode  fallen,  da  anderen  Zeiten  ein  Alibi  entgegen- 
steht. 

Im  Jahre  1574  kehrte  er  nach  Strassburg  zurück,  bald 
von  dem  kaiserlichen  Obersten,  Lazarus  von  Schwendy,  Frey- 
herrn zu  Oberlandsberg  bei  Colmar,  im  Namen  Erzherzog 
Ferdinands  mit  dem  Auftrage  bedacht,  Ober-  und  Nieder- 
Elsass  in  eine  «Mappe»  oder  Karte  zu  bringen 8,  welche  Auf- 
gabe ihn  zu  häufigem  Umherreisen  veranlasste.  Wir  finden  ihn 
nicht  allein  im  Lande,  sondern  auch  in  Baden,  woselbst  gerade 
damals  der  Bau  des  neuen  Schlosses  durch  Kaspar  Weinhart 
im  Gange  war,  begonnen  unter  dem  Statthalter  Grafen  Otto 
von  Schwai-zenberg  8.  Dessen  Bericht  vom  6.  Juni  1574  nach 
München,  wo  der  minderjährige  badische  Markgraf  Philipp  II. 
erzogen  ward,  muss  Specklin  Zeichnungen,  um  seine  Fähig- 
keiten zu  beweisen  und  seine  Dienste  zu  empfehlen,  beigefügt 
haben,  wie  sich  aus  der  Antwort  der  Hei^oglich  Bayri.schen 
Hofkammer  vom  19.  März  1575*  ergiebt. 

Die  Bayrische  Festung  Ingolstadt  bedurfte  nämlich  bedeu- 
tender Reparaturen,  zu  deren  Behuf  die  Regierung  sich  zunächst 
um  einheimische,  dann  um  auswärtige  Meister  bemüht  halte. 
So  heisst  es  im  Hofkammer- Sessions-Protokoll  vom  15.  April 
1574:  <rDem  Herzog  von  Gülche  soll  umb  ein  verstendig  Pau- 
meister,  so  sich  auf  Wähl  vei-steht,  geschrieben  werden»,  was 
uns    in    soweit    bemerkenswert   ist,    als    Specklin    des   Herzogs 


'  Notizie  historiche  p.  116. 

2  Eis.  Nenjahrsbl.  S.  11. 

^  Lübke,  Gesch.  d.  Bank.  d.  Renaiss.  in  Dentschl.  I,  S.  284. 

^  Vergl.  Anhang  Note  1. 

ä  Tom.  7  fol.  239  a,  Kreisarchiv  z.  München. 


—    17     — 

Wilhelm  von  Jülich  Baumeister  Johann  und  dessen  Sohn  vom 
Jahre  1567,  wo  er  gleichfalls  Tätigkeit  suchte,  wol  bekannt 
war ;  daher  ist  eine  Befürwortung  von  dieser  Seite  höchst 
wahrscheinlich,  ebenfalls  werden  Schwendy  und  Schwarzenberg 
gute  Zeugnisse  ausgestellt  haben. 

Jedenfalls  nahm  ihn  jetzt  die  bayrische  Regierung  in  Aus- 
sicht, trug  aber  zunächst  dem  Statthalter  von  Ingolstadt,  Ritter 
von  Hegnenberg,  am  12.  Februar  1575  auf: 

«Ueber  den  Daniel  Speckhl  soll  er  noch  mehreres 
nachfragen  lassen,  was  er  eigentlich  für  ein  Mann,  ist 
er  religiös  und  ob  er  derjhenige  sei,  dafür  er  herümt 
worden?  Was  er  weiter  in  Erfahrnus  bringen,  das  soll 
er  alsbald  hierher  (nach  München)  berichten  i » ; 
übrigens  l>ewilligte  sie  ihm  ein  Geldgeschenk  für  die  übersandten 
«Risse»  und  liess  ihm  auf  eingelegtem  Zettel  die  Zufriedenheit 
mit  seinem  Bericht,  sowie  die  Versicherung  ausdrücken ,  «wann 
not  seyi9,  ihn  heranzuziehen  2.  Auf  Hegnenbergs  für  Specklin 
gunstigen  Bericht  erfolgte  jedoch  im  April  die  Weisung :  «man 
lass  es  diesmal  dabei  beruhen  3  »,  indem  man  sich  einheimischer 
Meister,  wie  Wilhelm  Eggl  und  Reinhard  Stern,  bedienen  wollte. 
Direkt  von  der  Kammer  eingezogene  Erkundigungen  ergaben 
zumal  für  Specklin  Nachteiliges,  nämlich  :  « das  Ime  nit  aller- 
dings ein  guet  lob  nachgesagt  werde*»;  und  dies  kann  sich, 
wenn  man  die  Frage  nach  seiner  Religiosiiät  heranzieht,  eben 
nur  auf  sein  Glaubensbekenntnis  beziehen.  Denn  er  war,  wie 
dies  bei  seiner  an  der  Spitze  der  reformatorischen  und  geistigen 
Bewegungen  des  Jahrhunderts  überhaupt  schreitenden  Vaterstadt 
natürlich  ist,  Protestant,  während  Bayern  streng  katholisch  ge- 
Idieben  war.  Das  Bedenken  ist  also  ein  religiös  politisches, 
ähnlich  wie  es  etliche  Jahre  später  der  Strassburger  Rat  gegen 
den  erwähnten  Kaspar  W^einhart  als  starken  Papisten  hegte  •'^. 
Als  nun  aber  im  Laufe  des  Sommers  der  Wall  von  Ingolstadt  an 
einer  Stelle  einstürzte,  und  die  anwesenden  Meister  sich  unge- 
schickt zeigten,  erging  im  November  von  Herzog  Albrecht  V.  direkt 
aus  München  der  Befehl,  Specklin  auf  ein  Jahr,  von  Neujahr  an, 
mit  der  Besoldung  von  i300  fl.  in  Dienst  zu  nehmen  ß.  Er  scheint 
bereits  in  der  Nähe  gewesen  zu  sein,  vielleicht  in  Ingolstadt 
zur  Besichtigung   des   Unfalls,    da    ihm    persönlich    nach    zwei 


1  T.  11.  fol.  98  b.  Kreisarch.  z.  Münch. 

2  V.  Anh.  Nr.  1. 

3  Wie  oben,  T.  11,  fol.  180a,  v.  6.  Jnni  1575. 
^  Y.  Anh.  Nr.  2. 

5  —  aber  aufgab  in  Hoffnung,  dass  seine  « Gebäu  nit  papistisch  * 
ausfallen  würden  (Lübke  I,  S.  284. 
«  Anh.  Nr.  3. 


—    18    — 

Tagen,*  nämlich  am  12.  September  seine  Aufgabe  formulirl  wird, 
und  er  am  28.  September  sein  schriftliches  Gutachten  abgiebt'. 
Anfang  1576  reiste  er  wieder  nach   Strassburg,  indem  ani 
11.  Januar  wegen  seiner  Ruckkehr  angefragt  ward*;  ei'st  nach 
dem  6.  Februar  kam  er  nach  Ingolstadt  zurück  und  wurde  am 
28.  April,    nebst   Stern,    durch    einen  EiIl>o»en    nach    München 
citirt».     Am  13.  Juli*   erhielt  er  abermals   Urlaub  nach    Ulm 
und  Regensburg,  wo   ein  grosser  Baumeistercongress  stattfand. 
In  seiner  Abwesenheit  scheint  nun  die  Hofkammer,  welche  ihm 
bekannter  Massen  nicht  sehr  gewogen  war  und  ihr  Misstrauen 
nicht   abzulegen    vermochte,    gegen    ihn   gearbeitet    zu    haben. 
Am  1.  October  erinnert  sie  den  Statthalter  Hegnenbei'g  daran, 
wie  wenig  Specklins   Dienstleistungen   seiner   hohen   Resoldun«: 
entsprochen  haben,  in  Folge  dessen  der  Herzoglichen  Regierunjr 
nicht  zugemutet  werden  könne,  ihn  unter  gleichen  Bedingungen 
langer  im  Amte  zu  behalten,    zumal   da  nichts  neues  zu  bauen 
in  Aussicht  sei.     Da   nun   der   Statthalter  Specklin   gut  aufge- 
nommen,   sein   Tun  und  seine  Geschicklichkeit  beobachtet  und 
davon  gelernt  haben  werde,  so  solle  er  einen  beratenden  Bericht 
darüber    abgeben,   ob   wirklich   der   Nutzen,  welchen  Specklin 
ferner    bringen    möchte,    zu    den  Kosten  im  Verhältnis  stehe  *. 
Hegnenbergs  Gutachten  muss  aber  für  diesen  sehr  günstig  ge- 
lautet haben ;  die  Kammer  bleibt  jedoch  auf  Grund  eingezogener 
eigener  Kundschaft,  ohne  Ansehung  des  statthalterlichen  Bericht:?, 
der  Meinung,  dass  Specklin  zu  kostspielig  und  überhaupt  ent- 
behrlich sei,  macht  aber,  um  ihn  und  seinen  Rat  für  dringende 
Fälle  zur  Verfügung    zu    haben,   den   Vorschlag  und  ist  bereit, 
eine  jährliche  Pension    von   50   oder  GO  fl.    auszusetzen  «.   Ein 
etwas  wunderlicher  Vertrag,  der  indes  des  Herzogs  Genehmigung 
fand,  und  den  abzuschliessen  Specklin  schleunigst  nach  München 
gerufen  ward'.  Seine  Beurlaubung  wurde  nun  am  7.  Dezeml)er 
beschlossen,  der  Vertrag  aber  noch  eingehender  folgendermasseii 
präcisirl,   dass   man    ihm   eine  jährliche   Provision    von  60  tl., 
ferner  für  jeden   Tag   im   Lande  1  fl.  Zerung   und  die  Dienst- 
leistung nach   MasFgabe   der   alten    Besoldung  bezahlen  wollet. 
Man  merkt  sehr  die  Absicht,   ihn   loszuwerden,   und   wie  lanj^t* 


i  Hofk.-Sess  -Prot  T.  16  fol.  91,  92a  (v.  Anh.  N.  4)  u.  fol.  13la. 

2  ebenda  T.  17  fol.  19. 

3  ebenda  T.  20  fol.  64  a  u.  fol.  201  b. 
*  V.  Anh.  N.  6. 

5  V.  Anh.  N.  7. 

6  V.  Anh.  N.  8. 
"?  V.  Anh.  N.  9. 

«  V.  Anh.  N.  10. 


-    19    - 

dieser  Vertrag^  gegolten  hat,  steht  dahin ;  sicherhch  in  der 
ersten  Zeit,  daher  sich  Speckhn  auch  fernerhin  fürstlich  Bay- 
rischer Baumeister  unterzeichnen  durfte.  Ausser  seinem  Gehahe 
—  dem  des  Hofbaumeisters  Eggl  gleicli  —  von  300  Gulden, 
welche  die  Baurechnung  der  Befestigung  Ingolstadt  de  1576 1 
unter  dem  22.  Dezember  als  ausbezahlt  meldet,  hatte  er  noch 
bekommen  62  fl.  für  ein  mitgebrachtes  « Kriegs werck  2»,  sowie 
20  fl.  extra»,  vielleicht  als  Vergütigung  der  Zeit,  welche  er 
früher,  als  seine  Bestallung  angab,  eingetreten  war. 

Wie  erwähnt,  war  Specklin  im  Sommer  76  nach  Regens- 

hurg  berufen  worden,  woselbst  unter  dem  Vorsitze   Schwendys, 

eine  Versammlung   von   Bau-  und  Kriegsverständigen  stattfand, 

welche  über  Anlage  von  Grenzfesten  in  Ungarn  gegen  den  Erli- 

feind,  die  Türken,  beriet*.     Unser    Meister  eiferte   hier   gegen 

die  «stumpfen  und  gar  scharfen  Wehren»,  eine  neue  Ansicht, 

welcher  auch  sein  präsidirender  Gönner  erst  später  beizupflichten 

vermochte ;  sein  Ruf  als  Autorität  in  Bausachen  aller  Art  ward 

aber  dort  begründet.  Im  Anfang  des  Jahres  77  kehrte  er  dann 

nach  Strassburg  zurück,  wo  gerade  die  topographische  Karte  des 

Elsasses,  an  der  er  seit  drei  Jahren  gearbeitet  hatte,  gestochen 

i  wurde;  klug  und  patriotisch  genug,    sie  «der  Stadt  Strassburg 

!  und  allen  Ständen»    zu    widmen,    liess  er  am  27.  Februar  das 

erste   Exemplar    «Burgerpflicht   halb»    dem    Rate   überreichen, 

welcher  dankend   des   Künstlers   zu  gedenken   versprach».    Im 

Juni  (10.)  folgte  die  Ueberreichung  eines  zweiten  W^erkes,  einer 

«Visierung»    des    damaligen    Zustandes    der    Festungsbauten, 

wofür  dem  noch   «fürstlich  bayrischen   Bawmeister»  50  Pfund 

Strassburgische  Pfennige  bewilligt  wurden. «. 

Inzwischen,  nämlich  im  Mai,  ging  er  jedoch,  einem  Ruf 
folgend,  nach  Ulm,  wohin  wir  ihn  schon  im  Sommer  76  beur- 
laubt sahen,  und  durfte  bereits  wagen,  «dieweil  er  ein  lehen- 
pferd  sich  nicht  könne  beritten  machen»,  den  Rat  um  einen 
«Klepper  vom  Stall»  (der  Stadt)  und  einen  Diener  anzugehen, 
'  was  ihm  auch  bewilligt  wurde  7 ;  im  Juli  reiste  er  unter  ähnlich 
imnstigen  Bedingungen  nach  I^thringen». 


1  Im   k.   Kreisarchiv    Landshut    (Schi.   Traussnitz),    vergl.    auch 
Hofk,-Se8S.-Prot.  T.  26  fol.  22a,  v.  10.  Jan.  1577,  Kreisarch  Münch. 
8  Hofk -Sess.-Prot.  T.  16  fol  271,  v.  28.  Nov.  1575,  ebenda. 
3  Hofzahlamtsrechnung  de  1575,  ebenda. 
*  Ärchit.  (I.  Ausg.)  T.  I,  Cap.  X  Schluss 
s  Eis.  Neujahrsbl.  S.  11. 

6  Ebenda  S    15. 

7  XXI.  Meraoriale  de  A.  1577,  fol.  802a,  Stiassb.  Stadtarch. 

8  Ebenda  fol.  428  a. 


—    20     — 

Endlich  war  die  Stadt,  nachdem  sie  sich  hinreichend  mil 
dem  Gedanken  befreundet  hatte,  diesen  originellen  Mann  für 
sich  zu  erhalten,  auch  entschlossen,  ihn  in  ihre  Dienste  zu 
nehmen.  Am  5.  October  nämlich  erfolgte  in  der  Sitzung  der 
Herren  XXL,  nachdem  vorher  mit  den  Herren  XHI.  Verein- 
barung getroffen  worden  war,  seine  definitive  Anstellung  als 
Stadtbaumeister,  welches  neuerrichteten  Amtes  Bestallung^  er 
an  demselben  Tage  beschwor.  Als  Grehalt  wurden  ihm  jährlich 
250  Gulden,  sechs  Fuder  Holz  und  eintausend  Wellen  bewil- 
ligt 2.  In  diese  Epoche  fallen  die  verschiedenen  Befestigungs- 
bauten Strassburgs,  der  Neubau  des  Stadthauses,  zahlreiche 
Reisen  und  Consultationen,  welche  teils  hier,  teils  gelten tlich 
der  besprechenswerten  Werke  aufzuführen  sein  werden,  sowie 
litterarische  Arbeiten  in  technischer   und   historischer  Hinsicht. 

Gegen  Ende  des  Jahres  77  erfolgte  eine  zweite  Reise  nach 
Antwerpen,  in  Begleitung  des  jungen  Stadtwerkmeisters  Diebolt 
Frauler,  wiederum  zu  Meister  Frantzs.  Im  März  79  ßnden 
wii*  ihn  sodann  in  Colmar,  wohin  er  sich  nebst  dem  Werk- 
meister Jeremias  Neuner,  zur  Beratschlagung  etlicher  Festungs- 
bauten, begeben  hat ;  er  steigt  daselbst  in  dem  Gasthaus  zur 
Blume  ab,  ehedem  am  alten  Zollplatz.  Im  Laufe  des  Sommers 
verfertigte  er  ein  hölzernes  Model  nebst  einem  schriftlichen 
«Ratschlag»,  dessen  Eingang  das  Datum  des  24.  October  ent- 
hält, beide  Arbeiten  von  Strassburg  übersendend.  Bemerkens- 
wert ist  noch  die  Erwähnung  seiner  Hausfrau,  welche  die 
ansehnliche  Verehrung  von  zwanzig  Pfund  erhält*. 

Mehr  Zeit  und  Mühe  sollten  die  Bauten  für  Ensisbeim, 
die  Residenz  der  vorderösterreichischen  Regierung,  beanspruchen. 
Anfang  Juni  158()  war  Specklin  dort  gewesen,  woselbst  er, 
nach  einer  späteren  Rechnung »  zu  schliessen,  im  Gasthaus 
zum  Löwen  zu  wohnen  pflegte,  um  an  Ort  und  Stelle  Auf- 
nahmen zu  machen,  welche  Reise  hin  und  her  mit  einmaligem 
Nachtquartier  in  Schlettstadt  sechs  Tage  und  zehn  Gulden  er- 
fordert hatte 8.  Dieser  folgten  in  kurzer  Zeit  drei  weitere  Reisen, 
wofür    nebst    einem     Kosten  Überschlag    in    Anerkennung    von 

Speck  lins 

«hierumb  gehabte  müeh,  arbait  vnd  fleys » 


1  XXI.  Mem.  de  A.   1577,  fol  601a  n.  603a.    Strassb.  Stadtarch. 
Die  Bestallung  ist  abgedruckt  in  d.  Eis.  Neujahrsbl.  S.  17. 

2  Oberbauherrn-Mem.  de  1590  fol.  140  fa,  Strassb.  Stadtarch. 

3  Archit.  [l.  Ausg.)  fol.  17  b. 

4  V.  Anh.  N.  11. 

^  S.  Zahlbefehl  v.  14.  Dezember  1585,  Bezirks-Archiv  zu  Colmar, 
Inv.  C  677  Nr.  238. 
6  V.  Anh.  N.  12. 


21 


J  S.  Zahlbefehl  v.  12.  Jnli  1580,  Bez.-Arch.  z.  Colm.,  Inv.  C  676, 
Nr.  401. 

*  V.  Brief  v.  22.  October  1580,  Bez.-Arch.  z.  Colm.,  Inv.  C  676, 
Nr.  407  u.  8. 

3  S.  Brief  Erzherzog  Ferdinands  v.  1.  Februar  81,  Bez.-Arch.  z. 
Colm.,  Inv.  C  676  Nr.  406;  abgednickt  bei  M.  Merklen,  Histoire  de 
la  Tille  d'Ensisheim,  Colmar  1840,  p.  74-77,  Note. 

^  V.  Anh.  N.  13. 

^  S.  Bez.-Arch.  z.  Colm.,  Inv.  C  676  Nr   839,  40  u.  324. 

«  V.  Anh.  N.  14. 

7  S.  Bez.-Arch.  z.  Colm.,  Inv.  C  677  Nr.  259,  229  n.  28. 

^  V.  Anh.  N.  15. 

»  S.  Stadtarchiv  zu  Basel,  Ratsprotokolle  v.  1588,  S.  21. 

2 


zii.sammen  404  gl.  16  bz.  bewilligt  und  bezahlt ^    wurden.    Ein  * 

Bericht  über   seine    Tätigkeit   seitens   der    Regierung,    bei  der  ! 

Lazarus    von   Schwendy    wiederum    eine    einflussreiche    Person  ^ 

war,  gelangte  am  23.  Juli  an  den  Erzherzog  Ferdinand,  welcher  j 

baldigst    über   die   Art   des    Baues  entschied  und  mit  Specklin  : 

über    seine   Dienste  zu    verhandeln    anordnete ».     Dies    führte,  j 

nach  Einholung  der  Erlaubnis,  zu  Specklins  öfterem  Erscheinen  1 

seitens  der  Stadt  Strassl)urg,    zu   einem  festen  Contract  für  die  \ 

nächsten    drei    Jahre,    vom   Frühjahr   81    ab   gerechnet,  indem  I 

ein  jährliches  Fixum  von  150  Gulden,  sowie  freie  Wegzehrung  1 

und  Station  bewilligt  wurden  s.    Nicht  jeder  Zeit  ward  ihm  die  ' 

Erlaubnis  zur  Reise  zu  Teil,    wie   ein   an   den  Erzherzog  selbst  ; 

jrerichtetes  Entschuldigungsschreiben  Specklins  vom  29.  Juli 
82  beweist*;  fernere  Gitalionen  sind  jedoch  vom  20.  Februar 
und  5.  Juni  83  bekannt  5.   Eine  über  Ensisheim  hinau.sgehende  j 

Reise  im  December  83,  welche    ihn    über   Gastel    nach    Beifort  1 

führte,  berichtet  uns  ein  Zehraettel  von  seiner  eigenen  Hand  «.  ' 

Seine  Dienste  wurden  aber  länger,  als  ursprünglich  beabsich- 
tjtjt,  und  auch  für  weitere  Zwecke  in  Anspruch  genommen. 
So  wird  am  27.  April  87  über  die  durch  Specklin  vorzu- 
nehmende Besichtigung  der  Burg  beschlossen  7,  und  werden 
erst  am  23.  August  des  folgenden  Jahres,  laut  Befehl  dei- 
Hentkammer,  die  bisher  gereichten  100  Gulden  Jahrgolt  des 
allherigen  Stadt wallbaues  wieder  aufgekündigt. 

Mit  Beginn  des  Jahres  1588  hatten  sich  die  Haseler  Uats- 
herren  von  den  Strassburger  Gollegen  die  Erlaubnis  erbeten, 
(lass  der  letzteren  Baumeister  auch  ihnen  seine  Kunst  widmen 
dürfte  8.  Dieser  begab  sich  daher,  nach  persönlicher  Anmeldung, 
auf  die  Reise  und  befand  sich  am  10.  Februar  zur  Begutach- 
tung der  Festungswerke  in  Basel,  woselbst  man  ihm  50  fl. 
Reisekosten  und  freien  Aufenthalt  gewährte».     Fernere  400  tl. 


1 


—    22    — 

wurden  ihm  Ende  des  Jahres  von  den  Herren  XIII.  ausgesetzte 
seine  Unkosten  mit  45  Pfund  18  sh.  4  Pf.  vergütet,  sowie  seine 
Zehrung  im  Gasthaus  zum  Storchen  berichtigt  ^.  Das  genannte 
Honorar  wurde  Anfang  89  übersandt  und  erweckte  den  vollsteo 
Dank  unseres  Meisters,  welcher,  wie  er  am  43.  März  von 
Strassburg  an  Herrn  Wolfgang  Sattler  schreibt,  dem  er  zugleich 
etliche  Cirkel  und  Compasse  von  neuer  Construction  übermittelt, 
nur  bedauert,  mit  seiner  Gesundheit  nicht  so  wol  aufzusein, 
wie  er  wünschen  dürfe  *. 

Die  letzte  Consultationsreise  fand  im  August  nach  Heil- 
hronn  statt,  wo  er  den  25.  angekommen  nur  drei  Tage  ver- 
weilte, zum  Teil  seiner  Kränklichkeit  halber  als  grosser  Herr 
aufgenommen ;  er  erhielt  nämlich  für  Wohnung  50,  zur  Zeche 
30  Gold  gülden,  während  sein  Gesinde  aus  der  Herberge  gelöst, 
und  obendrein  seinem  Diener  zwei,  dem  Kutscher  ein  Königischer 
Thaler  verabfolgt  wurden*. 

Die  Tätigkeit  im  städtischen  Amte  scheint  in  der  letzten 
Zeit  nicht  mehr  bedeutend  gewesen  zu  sein ;  dafür  sprechen 
wenigstens  die  Versuche  der  Gehaltsminderung.  Schon  A.  86 
hatte  man  unternommen,  seine  Besoldung  herabzusetzen,  was 
im  Rate  z  var  erwogen,  aber  abgewiesen  worden  war  5 ;  dieser 
Versuch  wiederholte  sich  im  Herbst  88,  unter  der  Begründung, 
c(dwil  er  lybs  halb  nitt  vihl  mehr  zu  prauchen»,  jedoch  gleich- 
falls ohne  Erfolg.  Es  berührt  aber  unangenehm,  zu  bemerken, 
wie  man  dem  verdienten  Manne,  zumal  sich  derselbe  noch 
durch  schriftstellerische  Tätigkeit  nützlich  zu  machen  wusste, 
sein  Gnadengeld  schmälern  will.  Sein  Gesundheitszustand  er- 
scheint allerdings  bedenklich,  wenn  man  die  gelegentlich  der 
Baseler  und  Heilbronner  Reise  gefallenen  Klagen  mit  der  Cor- 
pulenz  zusammenbringt,  welche  der  de  Bry'sche  Stich  aufweist; 
darnach  litt  er  offenbar  an  Verfettung  und  konnte  jederzeit 
auf  einen  Schlaganfall  gefasst  sein,  welcher  ihn  denn  auch  be- 
troffen zu  haben  scheint.  Das  Datum  seines  Todes  ist  jedoch 
nicht  überliefert;  nur  der  terminus  post  quem  ist  anzugeben, 
der  26.  September  1589,  an  welchem  Tage  seine  Collectanea 
mit  der  Nachricht   der    Einnahme   von    Geispolsheim   endigen. 


1  S.  Stadtarch.  z.  Basel,  Ratsprotokolle  v.  1588,  S.  128. 

2  Ebenda,  Jahresrechnang  de  1587/88,  welche  dem  Strassb.  Bau- 
meister irrtümlicher  Weise  den  Vornamen  Hans  gibt. 

3  V.  Anh.  N.  16.  —  Auf  die  Baseler  Speckeliana  wurde  ich  durch 
Hrn.  Prof.  Dr  Baamgarten  in  Strassb.  hingew^iesen,  dem  ich  dafür 
besten  Dank  weiss. 

*  Heilbronner  Ratsprotokolle,  Bd.  VIII,  geg.  Ende. 
5  XXI.  Mem.  1586  f.  154a  u.  328  b,  Strassb.  Stadtarch. 


—    23    — 

Ein  Anhang  zu  Brants  Annalen^  berichtete  noch:  o: Daniel 
Specklin  stirbt,  wird  sein  gemach  in  seins  Schwagers  Lazari 
Zetzners  Hauss  verschlossen  und  von  meinen  Herren  seine 
Sachen  visitirt  und  zu  Händen  genommen,  was  davon  zustendig.:» 


§  4.  Charakter. 

Um  einige  Bemerkungen  über  Specklins  Charakter  anzu- 
schliessen,  so  erscheint  er  kräftig  und  mutig  an  Körper  und 
Geist.  Er  war  nicht  blos  ein  wackrer  Schläger,  wie  das  Pro- 
tokoll von  1565  berichtet,  sondern  auch  in  anderen  Leibes- 
übungen gewandt,  wie  dem  Reiten,  einer  seiner  Zeit  für  die 
Reise  unentbehrlichen  Fertigkeit,  und  dem  Schwimmen,  über 
dessen  Nutzen  er  gelegentlich  der  wassergefüllten  Wallgräben 
eine  kleine  Lobrede  hält,  indem  er  den  Kriegsleuten  es  darin 
zu  üben  ans  Herz  legt  2.  Hierzu  dürfen  wir  ferner  eine  acht 
deutsche  Eigenschaft  fügen,  nämlich  die  des  tüchtigen  Zechers  3, 
den  er  mehrfach  verteidigt ;  ob  auch  der  gute  Trunk  die  Wol- 
beleibtheit  im  Gefolge  hatte,  welche  wir  in  seinem  Bilde  wahr- 
nehmen, und  welcher  im  höheren  Alter  nicht  mehr  die  Beweg- 
lichkeit und  Wanderlust  entgegentrat,  lässt  sich  nur  mutmassen. 
Gut  deutsch  ist  auch  seine  Gesinnung :  er  verteidigt  deutsches 
Tun  und  Denken  aller  welschen  Urbanität  gegenüber  und  führt 
eine  Anzahl  von  Deutschland  ausgegangener  ErGndungen  an, 
von  denen  die  Druckerkunst,  die  Kunsttischlerei,  der  Kupfer- 
stich und  die  Giesskunst  erwähnt  seien. 

In  politischer  Hinsicht  giebt  er  sich  als  freien  Reichs- 
stadter, der  seinen  Kaiser  und  seine  Obrigkeit  hochhält,  aber 
nur  im  Kriegsfall  Dienste  tun  will.  Dafür  empfiehlt  er  auch 
die  Heranbildung  von  jungen  Leuten,  welche  an  fremden 
Kriegszügen  und  Belagerungen  —  ohne  Kampf  —  teilnehmen 
sollen,  um  die  Theorie  zu  studiren  und  dann  daheim  zu  ver- 
werten, wodurch  Kosten  und  Mannschaften  zu  ersparen  seien, 
zumal  der  Bürger  verlässlicher  sei,  als  der  besoldete  Kriegs- 
mann; ein  idealistischer  Vorschlag,  aber  insofern  bemerkens- 
wert, als  er  dem  Gedanken  der  allgemeinen  Wehrpflicht  nahe 
kommt.  Den  Staatssäckel  scheint  unser  Freund  hur  aus  Ein- 
künften von  Liegenschaften  und  dem  Verkauf  von  Grundstücken, 
Häusern   und    Gärten   füllen   zu    wollen,  was  er  der  Obrigkeit, 


^  edidit  Jac.  Wenker,  um  1700  Stadt- Archivar  zu  Strassb. 
2  Archit.  T.  I,  Cap.  XX. 
*  Archit.  Einleitung. 


—     24    — 

welche   auch   für  Zeughaus,    Speicher,    Kirche,  Befestigung  zu 
sorgen  hat,  jedoch  mit  der  Pflicht  überlässt,  streng  Buch  über 
den  Besitzwechsel  zu  führen  ;    die   Bürger   nämlich  sollen  zwar 
der  Obrigkeit,   unter  der   stets   verständige  Bürgermeister  oder 
weise   Räte   gedacht    sind,    Untertan,    aber    steuerfrei    sein.    In 
Gerichtssachen  wünscht  er  rasche  Erledigung  :  so  soll  bei  Appel- 
lationen der  Process  nicht  über  drei  Monat  aufgeschoben  werden. 
Betreffs  der  Gewerke  stellt  er  eine    sehr  strenge  Ordnung  auf, 
so  dass  ein  Handwerk    nicht  ins  andere    pfuschen   könne,  oder 
der  Soldat  ins  Handwerk,  ferner  dass  der  Kaufmann  bei  seinem 
Zweige  bleibe  mit  Ausschluss  aller  Zwischenhändler,  Fremden  und 
Landstreicher,  welche  die  Bürgerschaft  nur  schadigten.  Aehnlicher 
Weise  herrsche  auf  den  Märkten   gute  Aufsicht   bei    behördlich 
bestimmter  Taxe  der  Waren,   von  der  nur  Wein  und  Früchte, 
in   guten   Zeiten    für   die   Speicher  zu  sammeln,  ausgeschlossen 
seien  i.    So   wunderlich    uns    manches    hierin    vorkommt,    wir 
sehen  doch,  wie  nahe  Specklin  den  socialen  Fragen  seiner  Zeit 
getreten  ist  und  wie  er  sich  bemüht  zu  bessern.  Uebrigens  be- 
strebt, was  er  in  fremden   Ländern    nützliches   gelernt,  seinem 
Volke  zu  Gute  kommen  zu  lassen,  arbeitete  er  für  alle  Fürsten  und 
Regierungen,  welche  Richtungen  sie  auch  verfolgten ;  schien  ihm 
doch  damals  die  Gefahr  von  Aussen  her  grösser,  als  der  Zwist, 
in    welchem   die    Deutschen    des   folgenden    Jahrhunderts   sich 
selbst   verzehren    sollten.     In   religiöser    Hinsicht    muss    er   als 
fromm,  doch  frei   bezeichnet   werden;    evangelischen    Bekennt- 
nisses,   wie   bereits   erwähnt    ist    und    der    Ausdruck    «Gottes 
Wort  und  Evangelium  2 »    bezeugt,    fand   er   in   Oestreich  unter 
dem    protestantenfreundlichen  Maximilian  IL    gute    Aufnahme , 
während  er  in  dem  streng  katholischen  Bayern  Anstoss  erregte. 
Seine   Bildung  scheint,    lediglich    technisch,    des  gelehrten 
Unterrichtes   entbehrt  zu  haben,    so  dass    ihm   kaum  die  latei- 
nische Sprache  geläufig  gewesen  ist.    Wenigstens  zieht  er  wie- 
derholt gegen  diejenigen  zu  Felde,  welche,  weil  der  lateinischen 
Sprache  mächtig,  alle  andern  als  Ungebildete    hinzustellen  sich 
beeifern,  nach  welchem  Grundsatz  auf  der  andern  Seite  «Cicero, 
Erasmus  Roterodamus  /  alle  Doclores  und  Professores  auff  hohen 
Schulen  j  die  besten  Bauwmeister  und  Kriegsleut  die  man  haben 
möchte  3  /  »  sein  müssten.  Man  sieht  zugleich,    dass  ihm   litte- 
rarische  Berühmtheiten    alter    und     neuerer    Zeit    nicht  fremd 
waren  :  neben    den    erwähnten  finden  wir  noch    genannt  einen 


1  V.  Archit.  T.  L  Cap.  XXVIII,  2.  Hälfte. 

2  Archit.  Einleitung. 

3  Archit.  (I.  Ausg.)  fol.  56  h. 


—    25     — 

Picus  von  Mirandola,  Leonicus  Baptista,  worunter  vermutlich 
Leone  Baltista  Alberti  zu  verstehen  ist,  einen  Aldus,  offenbar 
den  Venezianer  Aldus  Manutius,  ferner  Aeneas  Sylvius,  dessen 
Gedächtnis  wol  in  Strassburg  erhalten  j^eblieben  war,  Paulus 
loviusi,  von  dessen  Werken  damals  deutsche  Uebersetzungen 
gemacht  wurden  2,  u.  A.  m.  So  hatte  er  in  einem  bewegten  Leben 
die  Lücken  seiner  humanistischen  Bildung  auszufüllen  versucht, 
was  er  schwerlich  getan  haben  würde,  hätte  ihn  nicht  das 
lebhaftaste  Interesse  an  fremdem  Land  und  Volk  und  die  Nei- 
jrung  beseelt,  selbst  gehörtes  und  erlebtes  der  Nachwelt  auf- 
zuzeichnen. Als  Haupteigenschaften  aber,  welche  auf  seinen 
Beruf  bestimmend  wirkten,  müssen  hervorgehoben  werden  ein 
offener  Kopf  und  ein  praktischer  Sinn,  gelenkt  von  einer  nur 
erreichbares  wollenden  Tatkraft,  welche  bereits  den  Jüngling 
auszeichnete;  und  was  ihn  zum  Genie  erhob  war  die  Art, 
das  Gelernte  zu  verarbeiten  und  daraus  Neues  zu  schaffen. 


Kapitel  II.  Werke. 

Indem  ich  mich  Specklins  Werken  zuwende,  werde  ich 
zunäcJist  seine  Ingenieurarbeiten,  darauf  seine  architektonischen 
Schöpfungen  und  endlich  seine  Zeichnungen,  soweit  sie  selb- 
ständig erscheinen,  betrachten. 

§  1.  Ingenieurw^erke. 

Wenngleich  von  Festungsbauten  so  gut,  wie  nichts  — 
höchstens  ein  par  Fundamentmauern  oder  Turmreste  —  auf 
uns  überkommen  ist ,  so  lässt  sich  doch  eine  stattliche 
Anzahl  von  Werken  sowol,  als  auch  von  Modellen  und  Plänen 
nachweisen. 

Aus  der  bayrischen  Zeit  sind  zunächst  die  « Doppelstab  der 
Bergschlösser  und  Gopie  der  Risse  Speckhls»»  aus  dem  Jahre 
1574,  dann  das  «  Kriegswerk  *»  zu  erwähnen,  welches  er  Ende  75 
mitbringt,  und  das  auch  eine  Zeichnung  gewesen  zu  sein  scheint. 


^  Archit.  Einleit. 

2  Z.  B. :  « Berümter,  fürtrefflicher  Leut  Leben  >  von  Georg  Klee 
von  Mansfeld  wurde  A°  1589  in  derselben  Offizin,  wo  zuerst  Specklins 
Arcbitectura  erschien,  bei  Bernhart  Jobin  in  Strassburg  gedruckt. 

3  V.  Anh.  N.  1. 

•*  V.  Hofzahlamtsrechnung  de  1575  unter  dem  Titel :  Verehrungen, 
Kreisarch.  z.  Münch.,  und  Anh.  N.  4. 


1 


—    26    — 

Betreffs  des  Ingolstädter  Festungsbaues  hatte  er  unter  dem 
12.  November  75  den  Auftrag  erhalten,  einen  schriftlichen 
spezifizirten  Kostenanschlag  Alles  dessen,  was  zur  Wiederauf- 
richtung des  eingefallenen  Walles  notwendig  wäre^  und,  da  die 
Hofbaumeister  E^l  und  Stern  bezüglich  des  zu  liefernden 
Holzes  weit  von  einander  abwichen,  darüber  einen  besonderen 
Anschlag  zu  machen  und  beide  an  die  Kammer  einzureichen, 
welche  mit  dem  Vorschlage,  den  schadhaften  Teil  des  Walles 
abzutragen,  zumal  bei  der  herrschenden  schönen  Witterung 
einverstanden  wari.  Am  28.  November  übergab  er  <  in  schrifflen 
sein  bedenkhen  /  was  massen  und  gestalt  der  eingefallen  Wahl 
aufzupauen  und  die  Pürssten  ze  schlagen  wer  ^d.  Dieses  andern- 
orts Ruten  genannte  Holz  diente  offenbar  zur  Fundamentining 
des  Walles  und  zur  Festigung  namentlich  der  Böschung,  wozu 
natürlich  der  Wall  bis  auf  den  Grund  abgetragen  werden 
musste.  Die  Bauleitung  sollte  übrigens  der  Hofbaumeister  Eckhl 
(Eggl)  in  den  Händen  haben  und  in  dessen  Abwesenheit  Stern, 
«  dann  soviel  den  Speckhl  belangt,  solle  derselb  mit  dem  Gepeu 
nichts  zu  tun  haben,  sondern  dem  gegebenen  Befelch  nach 
bis  auf  ferneren  Bescheid  zu  Ingelstadt  verharren  s*.  Specklins 
Anteil  an  dem  Wallbau  besteht  demnach  in  der  Angabe  festen 
Fundamentes  und  Aufbaues^. 

Interessant  ist  ein  anderes  Project,  welches  Speck lin  aus- 
zuarbeiten bekam :  nämlich  die  Anlage  einer  Fest«  auf  dem 
Chiemsee,  als  Refugium  oder  Stütze  des  Zöllners  zu  Traunfels 
an  der  österreichischen  Grenze.  Dieser  erhielt  nämlich  Mitte 
December  die  Weisung,  Specklin  in  dem  Kloster  der  Frauen, 
dann  auch  der  Herren  Chiemsee,  sowie  in  deren  Umgebung 
herumzuführen,  ihn  in  seinen  Arbeiten  zu  unterstützen,  zugleich 
auch  zu  beobachten  und  ein  kritisches  Gutachten  über  seinen 
Plan  einzusenden,  während  Specklin  selbst  nach  Besichtigung 
der    Oertlichkeit   die   Zeichnungen   einer   Wasserfestung    nebst 


1  V.  Anh.  N.  4. 

2  Hofk.-Sess.-Prot.  T.  16  fol.  131  a,  Kreisarch  z.  Munch. 
8  Ebenda  T.  18  fol.  9  b. 

*  Wenn  daher  0.  Kleemann  in  seiner  Geschichte  der  Festung 
Ingolstadt,  1875,  S  37,  zu  der  Annahme  gelangt,  dass  Sp.  eine 
besondere  Rolle  bei  den  Ingolstädter  Festungsbaaten  nicht  zuerkannt 
werden  kann,  mass  ich  das  zugestehen,  obschon  die  von  ihm  be- 
werkstelligte Reparatur  in  der  Lösung  einer  technischen  Aufgabe 
bestand,  welche  den  einheimischen  Meistern  nicht  gelungen  war ;  der 
Begründung  aber,  dass  «  über  seine  Tätigkeit  in  dieser  Festung  weder 
in  seinem  Werke  noch  in  den  Archiven  etwas  zu  finden  i8t>,  darf 
ich  das  freilich  bescheidene  Resultat  meiner  Forschung  entgegen- 
stellen. 


—    27    — 

Kostenanschlag  anfertigen  sollte*.  Bei  diesem  Plane  sollte  es 
bleiben  ;  warum  das  Project  nicht  zur  Ausführung  kam,  ist 
unbekannt.  Als  Specklins  Beurlaubung  zur  Sprache  kommt,  wird 
noch  einmal  darauf  angespielt :  «dieweil  dasjhenige,  darzue  man 
In  vielleicht  gebrauchen  möge^  sein  Fortgang  nit  erreicht  >». 

Es  folgt  Specklins  Thätigkeit  an  den  Befestigungen  von 
Ulm.  Als  sich  mit  dem  Tode  Maximilian  IL,  im  Jahre  1576, 
die  politischen  Verhältnisse  wieder  drohender  gestalteten,  be- 
schlossen die  Ulmer,  ihre  Stadt,  nach  der  neuen  Befestigung 
zu  verwahren.  Zu  diesem  Zwecke  beriefen  sie  unsern  Helden, 
einen  Plan  für  die  Stadtbefestigung  auszuarbeiten.  Er  folgte 
diesem  Rufe  und  fertigte  ein  Modell  an,  welches  noch  Anfang 
unseres  Jahrhunderts  in  dem  Inventar  des  Zeughauses  ver- 
zeichnet gewesen,  aber  abhanden  gekommen  ist.  Dazu  gab  er 
schriftlich  abgefasste  Ratschläge,  sowie  noch  ein  besonderes 
Bedenken  über  die  Verwahrung  der  Don^useite  und  «das  stei- 
nern Werk».  Besonders  wegen  Wasserbauten  scheint  die  Reise 
vom  Mai  77  unternommen  worden  zu  sein ;  es  handelte  sich, 
wie  die  ülmer  Ratsprotokolle  melden »,  um  den  Bau  vor  dem 
tHeerdprücknertor».  Die  Heerdbrücke  heisst  heut  Ludwig- 
Wilhelmsbrücke;  deren  Bau  stammt  aber  aus  jener  Zeit^. 

Um  die  Arbeiten  für  die  Stadt  Sirassburg  im  Zusammen- 
hange zu  behandeln,  nenne  ich  erst  hier  die  « Contrafactur  der 
Stadt»  aus  dem  Jahre  4564,  welche  nach  sechswöchentlicher 
Arbeit,  auf  zwölf  Bogen  gross  angelegt,  doch  noch  unfertig  in 
die  Kanzlei  geliefert  wurde  *.  Wahrscheinlich  konnte  dies  Werk 
benutzt  werden  für  die  Visierung  oder  das  Holzmodell  der 
Festungswerke  von  77 ,  welches  der  Bürgerfreund «  noch 
«auf  dem  Conservatorio )>  gesehen  hat,  und  das  in  den  Wirren 
der  Revolution  zu  Grunde  ging.  Eine  Stelle  aus  Specklins  Col- 
lectaneis^  berichtet  darüber  ;  «damollen  (1577)  hat  Daniel 
Specklin  von  Strassburg  von  Holtz  in  ein  Model  just  gemacht 
die  Stadt  in  der  XIII.  Stuben  am  langen  Disch.     Drauss   kann 


*  V.  Anh.  N.  5. 

2  Ho£k,-Se88.-Prot.  T.  19  fol.  66  b,  Kreisarch.  z.  Münch. 

3  Jahrgang  1574-77,  fol.  805  b.  Das  Uathans  hat  noch  eine  Fülle 
von  Zeichnungen  and  Skizzen  zu  diesen  Bauten  im  Besitz,  deren 
etliche  höchst  wahrscheinlich  von  Specklin  herrühren.  Leider  gebrach 
es  mir  zu  genauer  Durchsicht  an  Zeit. 

^  Äosführlicher  handelt  darüber  £.  v.  Löffler,  Geschichte  der 
Festung  Ulm,  1880-81. 

^  XXL  Mem.  de  1564,  fol.  52  b  u.  156  a,  Strassb.  Stadtarch. 

6  v.  1776,  S.  797  Anm. 

^  Mscr.  Tom.  II  fol.  408  a  nach  Schneegans,  Eis.  Nenjahrsbl. 
1&47,  S.  16. 


—    t>8    — 

man  sehen,  was  seither  bawen  worden  ist».  Eine  Vorarbeit 
zu  diesen  Plänen  erwähnt  die  Architectura  %  wie  nämlich  der 
Autor  «die  Gircumferentz »  von  Strassburg  in  anderthalb  Tagen 
abgemessen  und  «zu  Grunde  verzeichnet  habe,  welches  sich 
etwas  weniger  dann  in  die  24  tausend  Werkschuch  erstreckt i>. 

Als  Stadtbaumeister  begann  Specklin  nun  im  Jahre  1578 
mit  dem  Umbau  des  Werkes  von  St.  Glara-Wörd.  Die  beider- 
seitigen Mauern  des  Grabens  zwischen  diesem  Wörth  und  dem 
Judentor  wurden  herausgebrochen  und  der  Graben  zugeschüttet, 
darauf  der  vordere  Wall  mit  dem  am  Judentor  verbunden.  In 
den  folgenden  Jahren  ging  man  an  das  Roseneck  am  Steintor. 
«Die  Mauern,  Rundeele  und  Gräben,  sowie  ein  Vorbau  wurden 
geschleift  und  das  Fundament  zu  einer  neuen  Pastey  gelegt*, 
dann  der  Wall  zwischen  den  beiden  dreizehner  Gräben  mit 
dem  Steinstrasser  Bastion  vereinigt.  Im  August  80  ward  die 
Brücke  zwischen  St.  Katharinen-  und  dem  Metzgertore  &  ab- 
geworfen», der  Graben  zugeschüttet  und  das  dort  befindliche 
Streichwehr  vorgerückt.  In  das  Jahr  86  fällt  die  Erhöhung  de^i- 
Metzgerturmes  nebst  Anbringungeines  « Wecht-Stübleins»  und 
eines  Fallgatters,  zugleich  wurde  ein  neuer  äusserer  Spitaltor- 
turm und  der  Elisabethtorturm  gebaut,  beide  mit  Wachtstuben 
und  Fallgattern  versehen.  Letztere  wurden  noch  an  anderen 
Türmen  mehr  angebracht,  wie  wir  sie  beschrielien  finden  in 
der  Architectura  2.  Im  Ganzen,  sieht  man,  wurde  nicht  viel 
neues  gebaut,  allein  worauf  es  ankam,  war  die  Einführung 
des  Bastionärsystems  und  die  Durchführung  dieses  Principes^. 
Alle  Werke  sind  jetzt  der  Stadterweiterung  und  der  neuen  Be- 
festigung erlegen  ;  im  Stadtarchiv  findet  sich  noch  ein  Plan, 
die  Wallpartie  vom  Kronenburger  Tor  bis  zum  Roseneck  dar- 
stellend, welcher  Specklin  zugeeignet  wird. 

V'on  den  im  Auftrage  der  Stadt  Oolmar  A.  1579  gefer- 
tigten Arbeiten  ist  noch  im  Stadtarchiv  daselbst  erhalten  der 
«Ratschlag  über  die  gebew  zu  Beuöstigung  einer  loeblichen 
Reichsstadt  Colmar»,  ein  stattlicher  Folioband  (46  :  31«*-'™)  von 
35  Blatt,  gebunden  in  hei delbeerget rank tem  Lammsfell.  Ein 
Passus  der  Vorrede,  welcher  auf  das  verlorene  hölzerne  Modell 
Bezug  nimmt,  lautet,  wie  folgt  : 

«Derhalben  hab  Ich  zum  Ueberfluss  nit  allein  die  grundt 
Visierung  verzeichnet,  sondern  zum  bessern  Bericht  den 


1  Archit.    l.  Ausg )  fol.   41». 

2  T.  III,  Cap.  II. 

•^  Ueber  die  Bauten  s.  Job.  Andr.  Silbermann,  Local-Gesch.  der 
Stadt  Strassb.,  1775,  nebst  Tafeln  u.  Plänen,  S.  105  folg.,  sowie 
Kraus.  K.  u.  A.  in  E.-L.  I,  S.  329. 


—    ^29     — 

hülzen  Modell  darül)er  gestellt,  da  man  au{j;enscheinlichen 
I  s€hen  kann,  wie  und  was  hinweg  kommpt,  Auch  was 
ahn  statt  dahinn  geordnet  und  gebawen  werden». 
Das  Buch  enthält  in  i'2  Kapiteln  mit  42  grösseren  und 
kleineren ,  teilweise  illuminirten  Abbildungen  Anweisungen 
über  Fundamen tirung,  Mauern,  Streiche,  Flügel,  Bollwerke  und 
Brustwehren,  ferner  Gräben,  Wehre  (Schwallen),  Gontra- 
scarpen-  und  Porten,  endlich  über  den  besten  Anfang  des  Bau- 
ens, nämlich  bei  St.  Peter  oder  beim  Karcher-  (Kerker-)  Tor  — 
jedenfalls  «besser  am  Eck  als  anderswo»  —  und  die  Art  der  in 
den  Werken  aufzustellenden  Geschütze.  Besondere  Hervorhe- 
bung verdient  das  Beispiel  der  Mühle  mit  Wasserturm i,  sowie 
•iie  am  Schluss^  gezeichnete  grosse  aPastey»,  deren  Funda- 
mente noch  sichtbar  sind.  Die  bauliche  Ausführung,  freilich 
nicht  im  ganzen  Umfang  des  Specklinischen  Planes,  erfolgte 
im  Frühjahr  80,  und  zwar  wurde  am  Korkertor  begonnen  3. 

Zur  Wehr  und  Befestigung  dei-  St<idt  Ensisheim  erfahren 
wir,  dass  drei  unterschiedliche  Modelle  gemacht  worden  sind, 
deren  drittes  die  Genehmigung  des  Erzherzogs  Ferdinand  fand^. 
Die  nähere  Ausführung  giebt  die  Hauptrevolution  ^  des  Erzher- 
zogs vom  1.  Februar  1581,  welche  zugleich  daraufhinweist,  dass 
«luri  h  die  Befestigung  und  Veränderung  der  Wassergräben  das 
an  letzteren  gelegene  Münzwerk  keinen  Schaden  erleiden  solle. 
Dennoch  scheint  ein  Unfall  bei  diesem  Werk  eingetreten  zu 
sein,  da  im  Juli  82  Specklins  Gegenwart  hierzu  erfoidert  ward, 
und  er  darauf  auch  ein  <(  bedenkhen  über  den  Müllenbach  und 
dessen  Erweiterung  zum  Zwecke  des  Münzwerkes  »  abgab,  wonach 
zu  bauen  am  8.  August  beschlossen  wurdet.  Die  übrigen  Werke 
waren,  im  Frühjahr  81  begonnen,  während  zweier  Sommer 
rüstig  vorwärts  geschritten,  bis  anhaltende  Regengüsse  und  Frost 
im  Winter  82/83  den  Wall  derartig  beschädigten,  dass  Specklin 
herbeigerufen  werden  musste ,  welcher  nach  Anzeige,  «uss 
was  Ursach  der  Bauwein  fallen  müessen^»  am  5.  Juli  83  seinen 
Rat  <icumb  auffierung  etlicher  Mauern  undt  Streben  s»  abgab. 
In  diesem  Jahre  erscheint  die  neue  Umwall  ung  mit  Ecktürm - 
chen,  Bastionen  und  Brustwehren  vollendet  ^.  Doch  war  Specklin 


'  Cap.  H,  fol.  2;Jb. 

2  fol.  34  b. 

3  V.  Kraus,  II,  S.  ^93. 

•»  Bez  -Arch.  z.  Colm.,  Inv.  C  676,  Nr.  407,S. 

^  S.  Merkten,  p.  74. 

6  Bez.-Arch.  z.  Colm.,  Inv.  C  676,  Nr.  3:^7 

'  Ebenda,  Inv.  C  676,  Nr.  336. 

8  Ebenda,  Inv.  C  676,  Nr.  324. 

»  S.  Merklen,  p.  79  und  Kraus  II,  S.  8ß. 


—    30    — 

noch  einem  andern  Project  nahe  getreten,  nämlich  einen  Bebau- 
ungsplan der  ganzen  Stadt  auszuarbeiten.  Er  übersandte  am  14. 
Dezember  85  ceine  neuwe  hülzene  Visierung  und  model  wie 
dieselbe  gepauwen  werden  soll  i  » ,  welche  für  künftige  Verän- 
derungen als  Richtschnur  gedient  haben  wird.  Andere  Bauten 
im  Inneren,  besonders  der  Burg,  spannen  sich  noch  etliche 
Jahre  fort,  erst  für  den  27.  April  87  hören  wir  behufs  der  durch 
Specklin  vorzunehmenden  Besichtigung  Termin  angesetzt  >. 

Eine  ccArchitectur  unndt  Bauw  Ordnung  über  die  Stadt 
Basell  —  — »  vom  Jahre  1588  und  vier  grosse  illuminirte 
Grundrisse  der  Umwallung  sind  uns  in  dem  dortigen  Stadt- 
archive erhalten.  Das  Buch  von  88  Blatt  zerfallt  in  zwei  Teile, 
deren  erster  in  10  Kapiteln  mit  39  grösseren  Abbildungen  all- 
gemeinere Grundsätze,  ganz  ähnlich  dem  Colmarer  Baubuch, 
abhandelt,  während  der  zweite  Teil  kapitelweise  die  vier  grossen 
Pläne  erläutert. 

«Inn  der  Ersten  Visierung»,    heisst  es 3,    ck unndt  be- 
denkhen  würdt  gemeldet,   wie  solche  Auffs  schlechtest 
zu  bau  wen  mag  angegriffen  werden.» 
«In  der  Zweytten,    wie  solche   mit   Nüdern  bedeckten 
Streichen ,    Wählen    undt    Gaualieren,    im   Graben  zu 
ringss  umb  kahn  für  genohmmen  werden. » 
« INn   der   drytten    Visierung   würdt    gehandelt ,    wie 
solche   mit   kleinen    Pasteyen,    Bollwerken,    Streichen 
undt  Gavalieren  Aufls   best    erbau wet   werden,    davon 
auch  ins  Veldt  kahn  gehandlet  werden. » 
«INn  der  viertten    undt   Letsten  Visierung  undt  Be- 
denken   würdt    Angezeigt,    wie   ermeldte   Stadt  könne 
Zum  mechtigsten,  mit  gewaltigen  Bollwerckhen,  Wählen, 
Gaualieren  undt  Streichen   Zu  Wasser,    Zu   Landt  er- 
bauwet  werden  darüber  der  Erste  they(l)  genügsamen 
Bericht  gibt. » 
Die  Pläne,    neben  denen  sich  acht  Detailskizzen  von  Toren 
und  Bollwerken  im  Text  befinden,    sind    hübsch  illuminirt,  in 
ziemlich  gleicher  Grösse   (1,25  :  0,90  m),    eine  Steigerung  von 
der  einfachsten   zur  grossartigsten   Anlage   darbietend;    an  die 
Ausführung  des  letzten  glaubte  zwar  Specklin  selbst  nicht,  meinte 
aber,    dass  immerhin    genug   nützliches   daraus    zu  entnehmen 
sein  werde.  Uebrigens  wird  er  noch  mehr  Zeichnungen  für  den 


1  Bez.-Arch.  z.  Colm.,   Inv.  C  677,    Nr.   237,8   und   Anh.    N.  14. 

2  Ebenda,  Inv.  C  677,  Nr.  259. 

3  fol.  44.  Von  elsässischen  Städten,  deren  Befestigungen  nach 
Specklinischen  Principien  oder  von  ihm  verbessert  wurden,  finden 
sich  noch  Benfeld,  Hagenan  and  Schlettstadt  genannt. 


—    31     — 

Bau  geliefert  haben^  dessen  Ausfuhrung  ein  Strassburger  Wall- 
meister leitete;  bei  einem  Unfall,  Anfang  89,  dem  Einstürze 
einer  Werkes,  in  Folge  mangelnder  Holzeinlage,  scheint  er 
jedoch  selbst  wieder  geholfen  zu  habend. 

Es  sind  noch  etliche  Projecte  rückständig,  welche  der 
Strassburger  Stadtbaumeister  für  Fürsten  im  Lande  ausgear- 
beitet hat.  So  eine  Visierung  aus  dem  Jahre  1580  für  den 
Pfaltzgrafen  Johann  Georg,  «wie  er  könnte  die  Stadt  Pfalzburg 
schiffreich  machen*»,  ferner  eine  Anlage  von  «Plechhämmern 
oder  Eisenhämmern»  für  den  Pfalzgrafen  Johann  Casimir  A^,  84; 
die  Pfalzgrafen  waren  zur  Zeit  Landvögte  im  Elsass.  Die  Leistun- 
jcen  für  den  Grafen  Philipp  IV.  von  Lichtenberg- Hanau  (1575) 
und  den  Strassburger  Erzbischof  Johann  von  Manderscheidt- 
Blankenheim  (1583)  folgen  unten,  da  sie  in  das  Gebiet  der 
Architectur  hineinspielen. 

Der  letzte  Ratschlag  Specklins  sollte  im  August  1589  der 
schwäbischen  Stadt  Heilbronn  zu  Teil  werden.  Der  dortige 
Meister  Hans  Kurtz  wollte  das  Kügelner  Tor  abbrechen  und 
ein  steinernes  Haus  dafür  bauen,  worauf  der  Werkmeister  von 
Strassburg  beschieden  ward,  den  Bau  zu  besichtigen  und  zu 
beratschlagen  5.  Bald  konnte  der  Bürgermeister  Philipp  Ort  die 
Ankunft  Specklins  melden,  sowie  später,  dass  dieser  «uff  die 
Malstatt  am  kügelner  Tor  kommen  des  fürhabenden  Pauws 
halben^».  Demnach  haldelte  es  sich  um  eine  Torbefestigung  und 
eine  Mühlenanlage;  die  Stelle  des  genannten  Tors  scheint  dem 
heutigen  Geschlechte  nicht  mehr  bekannt  zu  sein. 

Wenn  wir.  also  von  Specklins  Ingenieurarbeiten  nichts  von 
Bedeutung  auf  uns  überkommen  finden,  so  entschädigt  uns 
dafür  seine  « Architectura  von  Vestungen»,  in  welcher  er  seine 
Erfahrungen  und  Grundsätze  niedergelegt  und  den  späteren 
Geschlechtern  vermittelt  hat.  —  Sein  Verdienst  auf  fortifica- 
torischem  Gebiete  ist  die  Ausbildung  des  Bastionärsystems  mit 
dem  Zweck,  den  die  italienische  Befestigung  umhüllenden 
Schleier  zu  lüften  und  deren  Fehler  aufzudecken  5.  Auf  seine 
Principien  im  Einzelnen  einzugehen  liegt  mir  fern,  da  die  ver- 
schiedenen Befestigungsarten,  welche  er  auseinandersetzt,  nur 
den  Fortificationsoffizier  interessiren  können;  doch    seien  einige 


1  V.  Anh.  N.  1«. 

2  Vergl.  Bürgerfrennd   v.   1776  u.   Schneegans   nach    dem   XIII. 
Protoc.  de  1580. 

3  Heilbronnei-  Ratsprot.  1589,  Sitzung  vom  22.  Juli. 
^  Ebenda,  Sitzung  vom  26.  und  28.  Angnst. 

5  S.  V.  Zastrow,   Permanente   Befestigung,  Trad.   frang   de  1856, 
vol.  I,  p.  109. 


—    :32    — 

Beispiele  angeführt,  wie  Specklins  Geist  seiner  Zeit  voraneilte. 
Den  Satz  :  je  mehr  Seiten  das  zu  befestigende  Polygon  enthält, 
desto  besser  ist  die  Befestigung,  hat  erst  150  Jahre  später 
Cormontaigne  bewiesen ;  den  Ruhm  der  Erfindung,  den  Cavaher 
als  Retranchement  zu  benutzen,  müssen  Vauban  und  Cormon- 
taigne mit  ihm  teilen ;  die  Flanken  senkrecht  zur  Verteidigungs- 
linie zu  stellen,  ist  nicht  Pagans  eigener  Gedanke,  sondern 
70  Jahre  früher  bereits  Specklins  i. 

Er  war  aber  nicht  allein  Kriegsingenieur,  sondern  über- 
haupt Autorität  in  allen  technischen  Fragen  des  Hoch-  und 
Tiefbaus,  selbst  des  Maschinenbaufaches,  soweit  von  einem 
solchen  die  Rede  sein  kann.  Lebhaft  beschäftigte  ihn  auch  die 
Anlage  von  Städten,  deren  ein  Ideal,  sowohl  als  Festung  wie  als 
bürgerliche  Pflanzung  betrachtet,  in  der  Architectura  2  aufge- 
baut und  beschrieben  wird.  Um  einen  Mittelpunkt,  der  zum 
Marktplatz  bestimmt  ist,  werden  Kirche,  Rathaus  und  Verwal- 
tungsgebäude gruppirt,  in  den  Radialsirassen  sollen  die  Bürger 
wohnen,  je  geräuschvoller  oder  sonstwie  störender  ihre  Be- 
schäftigung ist,  desto  näher  der  Peripherie,  w^o  dann  Herbergen, 
Krankenhaus  und  Speicher  ihren  Platz  erhalten,  während  die 
Kriegsleute  in  den  Bollwerken  Quartier  finden ».  Das  Thema 
scheint  damals  von  den  Architecten  mit  Vorliebe  behandelt  worden 
so  sein,  schriftlich  in  grösster  Ausführlichkeit  von  den  Italienern. 

Wie  die  «Architectura  von  Vestungen»  den  Zw^eck  hatte, 
eine  gute  Defensive  zu  lehren,  so  sollte  ein  zweites  Werk  die 
Offensive  behandeln,  nämlich  alles  «was  im  Feld  gehörig», 
ein  Werk,  welches  aber  nicht  zur  Ausführung  gelangte*. 

Ich  komme  zu  denjenigen  Werken,  welche  den  üeber'gang 
zur  Civil-Architectur  vermitteln :    es    sind  die  Rauten  auf  Hoh- 


^  Vergl.  V.  Zastrow  I,  p.  121^;  R  Wagner,  Gruiidriss  der  Forti- 
fication,  1872,  S.  69,  welche  auch  die  Vorgänger  Specklins  betrachten; 
ferner  im  Archiv  für  Artillerie-  u.  Ingenieur-Offiziere  des  letzten 
Lustrums  Aufsätze  vom  General  Schröder  (R.  IL)  über  Sp.  oder  zur 
Geschichte  des  Bastionär-Tracee's  —  Die  gesammte  Militärlitteratnr. 
sowie  schätzbare  Notizen  verdanke  ich  Hrn.  Major  Pochhammer  zu 
Magdeburg,  dem  ich  hier  bestens  zu  danken  Gelegenheit  nehme. 

2  T.  l  Cap.  XXVIJI,  1.  Hälfte. 

^  Die  Disposition  der  Gebäude  erinnert  stark  an  die  Economia 
generale  della  citta  in  Francesco  di  Giorgio  Maiüni^s  Trattato  di 
Architettura  civile  e  miütare  libr.  III,  cap.  I,  welches  Werk  an  die 
'M)  Jahre  vor  Specklins  erschienen  war;  schwächer  sind  die  Anklänge 
an  L.  B  Alberti,  von  dessen  Buch  «de  re  aedificatoria»  die  zu  Strass- 
burg  1^4:1  erschienene  (lat.)  Ausgabe  Specklin  immerhin  zugänglich 
gewesen  sein  mag. 

^  Archit.  T.  III,  Cap.  IV,  V. 


—   :r3    — 

Barr  bei  Zabern,  und  Lichtenberg,  lieber  Schloss  Lichtenberjj: 
Jjerichtet  Specklini  selbst,  dass  es  ihm  Kriegs- und  Bauverstän- 
(lijre  haben  «beratschlagen  helfen»,  sowie  in  seiner  Chronik  *, 
wo  das  Jahr  1580  angegeben  wird ;  daher  ergiebt  sich,  dass 
Specklin  damals  die  Befestigungen  gebaut  hat,  welche  noch 
A.  1870  einem  würtembergischen  Bataillon  Widerstand  ent- 
o^e^ensetzen  sollten  3. 

Was  al)er  die  örtliche  Untersuchung  ergab,  waren  eine 
Anzahl  hübscher  Architecturreste,  welche  aus  derselben  Zeit 
stammen :  ein  wohlerhaltener  Kamin  mit  Aufsatz,  worin  die 
Wappen  Hanau-Lichtenberg,  nebst  einem  Spitzgiebel  voll  feinei* 
Renaissance- Motive,  mit  der  Jahreszahl  1575  auf  geteiltem 
Spruchband ;  ferner  ein  Tor  zwischen  ionischen  Säulen,  rundbogig 
mit  grossem  ein  Akanthusblatt  tragenden  Schlussstein,  während 
(las  Gemäuer  mit  Ornamenten  aus  der  Schmiedetechnik  geziert 
ist;  dann  ein  sechseckiger  Brunnentrog  mit  Dach  auf  dicken 
Stützen  korinthischen  Kapitells,  ein  Stück  Erker,  ein  Fenster 
u.  A.  m. ;  ob  aber  und  wie  weit  Specklin  an  diesen  Details 
Anteil  hat,  ist  schwer  zu  entscheiden,  da  sie  früher  fallen,  als 
die  Befestigungen,  welche  im  Auftrage  des  Grafen  Philipp  IV 
jrefertigl,  in  das  Jahr  80  gesetzt  werden. 

Besser  beglaubigt  sind  die  Beste  von  Schloss  Hoh-Barr. 
Es  ist  das  Hauptportal,  über  dem  zwei  Tafeln  angebracht  sind, 
mit  Engels-  und  Löwenköpfchen  geziert,  und  der  Inschrift, 
welche  Kraus*  giebt,  und  die  den  Bauherrn  Johann  Bischof  von 
Strassburg  aus  der  Familie  Manderscheidt-Blanckenheim,  sowie 
die  Jahreszahl  1583  nennt.  Ausserdem  befinden  sich  an  dem 
fünfeckigen  Turm  originelle  Fenster  mit  ionischen  Pilastern 
auf  Gonsölchen  und  hohem  Spitzgiebel ;  einzelnes  erinnert  wol 
an  die  Architectur  des  alten  Strassburger  Stadthauses. 

Ganz  sind  die  stark  zerstörten  Befestigungen  daselbst,  sowie 
die  des  ehemals  bischöflichen  Städtchens  Dachstein  an  einem 
Breuscharm  Specklins  Werk  gewesen.  Man  sieht  von  letzteren 
nur  noch  zwei  runde  am  Wasser  gelegene  Türme  in  dem 
Besitztum  des  Herrn  von  Türckheim ;  der  eine  ist  hoch  und 
jrrün  bewachsen ,  der  andere  niedrigere  zeigt  zwei  Beiheii 
von  Schiessscharten  und  ein  eingelassenes,  aber  unkenntliches 
Wappen. 


I  Archit.  T.  II,  Cap.  V.  S.  a.  Kraus  I,  S.  136. 

^  Nach  Schneegans. 

3  D.  8.  Jäger-Bat.,  jetzigem  Füsiher-Bat.  des  Inf.-Regts  Nr.  126. 

*  L  S.  201. 


—     34    — 


§  2.  Architectur. 

Als  Werke  der  bürgerlichen  Architectur  von  Specklin  er- 
baut, werden  uns  überliefert :  die  Decke  der  Katharinenkapelle 
an  der  Südseite  des  Münsters  und  das  ehemalige  Stadthaus 
am  Gutenbergplatz« ,  das  jetzige  Hotel  du  Commerce ,  zu 
Strassburg. 

Die  Kapellendecke  besteht  aus  zwei  Quadraten,  jedes  aus 
einem  spätgot bischen ,  stark  verschnörkelten  Gurvengerippe, 
dessen  abgeschnittene  Rippen,  namentlich  an  der  Fenslerseite, 
äusserst  unorganisch  erscheinen,  da  sie  mit  der  Dreizahl  der 
Fenster  in  Conflicl  kommen,  und  die  Spitzen  letzterer  verdeckt 
werden.  Man  sieht  sofort,  dass  die  Decke  später,  als  der  übrige 
Teil  der  Kapelle  gebaut  worden  ist,  was  auch  die  Quellen  he- 
stätigen.  Hoseas  Schad  im  Münsterbüchlein  von  iöl7>  berichtet 
uns:  «Anno  1547.  Als  das  Gewölb  in  Sant  Gatharinen  Capell 
im  Münster  sehr  bresthaft  war  /  da  hat  man  dasselb  den  22. 
Marti i  hinweg  gethan  und  ein  ganz  new  Gewölb  gemacht  /  das 
noch  stehet  und  sehr  zierlich  ist».  Behrs  Münsterböchlein  von 
4732  bringt  einen  Actus  des  Magistrats  vom  22.  März  1547 
bei  und  bemerkt  daraus «:  «  Es  hat  der  Werkmeister  /  damit 
die  Gapeil  gebaut  wurde  /  mit  Vorwissen  des  Pflegers  diases 
Werks  viel  Begräbnissen  hinweg  gethan  \  unter  andern  auch 
des  Bischoffs  Bertholdi  der  diese  Gapellen  ersllichen  gebaut  ' 
eröffnet  welche  Begräbnus  drei  Schuh  über  und  fünf  Schuh 
tieflf  unter  der  Erden  gewesen  /  inwendig  mit  schönen  gehauenen 
Steinen  aufgeführt  /  da  man  helle  Leuchter  hinabgelassen  /  da 
hat  man  wie  Daniel  Späcklein  selbst  mit  seinen  Augen  gesehen 
ihn  allerdings  noch  gantz  gefunden  / »  u.  s.  w. 

Bis  hierher  stimmen  die  Quellen  überein ;  nun  berichtet  aber 
der  Abb6  Grandidier»  : 

«  Le  tombeau  de  TEv^ue  Berthold  tut  ouvert  le  22  mars  1547 
par  Tarchitecte  Daniel  Speckle  qui  voulait  faire  des  r^parations 
dans  la  chapelle  de  Ste.  Gatherine.»  und  weiter  unten*: 

«....la  voiite  qui  6tait  fort  endommag^e  fut  abbattue  le 
22  mars  1542,  et  Tarchitecte  Speckle  en  fit  bätir  une  nouvelle, 
qui  fut  achevee  en  1547  ». 


1  S.  19. 

2  S.  102,  103.  ' 

3  Essais    historiques    et  topographiques    sur  T^glise  Cathedrale 
de  Strasbourg,  1782,  p.  340. 

*  p.  341. 


—    35    — 

Kraus  ^  bringt  obige  Quellen  und  nennl  das  Jahr  1547,  be- 
denkt aber,  wie  Speck  1  in  «  ohne  Münsterwerkmeister  zu  sein  » 
mit  der  Ausgrabung  des  Bischofs  beauftragt  werden  konnte, 
und  zweifelt,  ob  die  Kapellendecke  unter  seiner  Leitung  ausge- 
führt worden  ist.  Woltmann*  schreibt  ebenfalls  Specklin  das 
Gewölbe  der  Kapelle  zu,  setzt  den  Bau  aber  in  die  zweite 
Hälfte  des  sechszehnten  Jahrhunderts. 

Nun  war  Specklin  A.  4547  erst  elf  Jahr  all,  in  welchem 
Alter  er  unmöglich  schon  Bauführerdienste  getan  hat ;  also 
muss  man  entweder  Specklins  Bauanteil  oder  das  Jahr  1547 
(allen  lassen.  Woltmann  tut  das  letztere  ohne  Angabe  einer 
Quelle  oder  eines  Grundes  und  offenbar  mit  Unrecht.  Denn 
das  Jahr  1547  ist  durch  Schad  und  den  Magistrats- Actus  ge- 
nügend beglaubigt,  ferner  ist,  um  Kraus  Bedenken  Rechnung 
zu  tragen,  gar  nicht  abzusehen,  warum  nicht  der  amtirende 
Münstei^werkmeister  Bernhard  von  Heidelberg  (1539-51)3  diese 
Arbeiten  geleitet  haben  solM. 

Mithin  kann  Specklin  kein  Anteil  an  diesem  Bau  zuerkannt 
werden ;  vielmehr  liegt  offenbar  ein  Irrthum  Grandidiers  vor, 
welchor  den  Magistrats-Actus  von  1547  vor  Augen  habend  einfach 
den  darin  erwähnten  Werkmeister  mit  dem  Augenzeugen  Daniel 
Specklin  identificirte.  Dass  der  aufgeweckte  elfjährige  Knabe  ein 
solches  Ereignis,  wie  die  Graböffnung  eines  Bischofs,  dessen 
Leichnam  in  allem  Ornate  noch  nach  beinahe  200  Jahren  wol- 
erhalten  geblieben  war,  im  Gedächtnis  behalten  und  dem  Papier 
anvertraut  hat,  ist  wol  denkbar  und  erklärlich. 

Wir  kommen  zum  alten  Stadthaus,  wo  zunächst  auch  die 
Frage  der  Autorschaft  in  Kürze  zu  erörtern,  notwendig  erscheint. 
Merkwürdig  ist,  dass  die  anerkennende  Biographie  Specklins 
im  Strassburger  Bürgerfreund  von  1776  dieses  Werk  nicht 
erwähnt,  sondern  der  erste  Schriftsteller,  welcher  Specklin 
nennt,  Johannes  Friese  ist  der  Verfasser  der  neuen  vaterlän- 
dischen Geschichte  der  Stadt  Strassburg  von  1791  *,  welches 
Buch  er  selbst  ein  Lesebuch  für  die  Jugend  nennt,  und  das 
von  geschichtlichen  Irrtümern  nicht  frei  ist;  von  den  folgenden 
Schriftstellern  zweifelt  gerade  wieder  derjenige,  welcher  die 
meisten  archivalischen  Quellen  über  Specklin  zu  Tage  gefördert 


1  I,  S.  409. 

2  Gesch.  d.  deutsch.  Kunst  im  Eis.  1876,  S.  138. 

3  Kraus,  I,  S.  409. 

*  Auch  ist  eine  nähere  Stil  Verwandtschaft  mit  dem  Gewölbe  des 
Vestibüls  im  alten  Stadthaus  nicht  vorhanden. 
5  Bd.  n,  S.  315. 


-    :w    - 

hat,  nämlich  der  Archivar  Ludwijjr  Schneegans  in  den  Elsassischen 
Neujahrsblättern  von  1847,  wenn  er  sagt  i  : 

«  Hingegen  ^^oll  ein  rühmlicher  und  sprechender  Zeuge 
seiner  bürgerlichen  Baukunst  noch  jetzt  vorhanden  sein.  Allge- 
mein wird  nämlich  Specklin  der  sogenannte  Neubau,  die  ehe- 
malige Pfalz  oder  das  alte  Rathaus,  heutzutage  das  Hotel  du 
Commerce,  zugeschrieben.» 

Neuere  Kenner,  wie  Gh.  Schmidt«,  W.  Lübke«,  Woltmann 
und  Kraus  nehmen  die  Sache  als  feststehend  an. 

Für  unsern  Helden  sprechen  drei  Beweismomente.  In 
erster  Linie  die  Einleitung  meines  Bestallungsbriefes  ^,  welcher 
seine  Dienste  ausdrücklich  für  alle  Bauten  der  Stadt,  nicht  nur 
zu  den  Bef^^stigungen  sondern  auch  im  Innern,  in  Anspruch 
nimmt.  Die  Stelle  lautet  folgendermassen  :  «Gemeiner  Statt 
treüw  und  hold  zu  sein;  Zu  allen  gebeuwen  so  fürgenommen 
werden,  sowol  zu  beuestigung  der  Statt,  als  auch  innerhalb  sich 
gehrauchen  zu  lassen,  Visierungen,  Grundriss,  Modell  und  wafe 
von  nötten  zu  fertigen.  »  Zweitens  steht  urkundlich  fest,  dass,  wie 
selbst  Schneegans s  zuzugeben  geneigt  ist,  Specklin  Zeichnungen 
zu  dem  Bau  gemacht  hat,  indem  uns  durch  Ratsprotokoll  ^ 
gemeldet  wird  :  « Das  die  Werckmeister  bescheid  begeren  des 
oberen  Stocks  halben,  damit  sie  das  Stein werck  wissen  zu  fer- 
tigen. Also  haben  sie  (die  Ratsbau  verordneten)  dem  Bau  wmeister 
Daniel  Specklin  beuohlen,  eine  Visierung  oder  etliche  zu 
machen »,  welche  darauf  von  demselben  angefertigt  und  von 
der  Commission  in  Kenntnis  genommen  wurden  *?.  Das  ange- 
zogene Schriftstück  legt  zugleich  für  den  dritten  Punkt  Zeugnis 
al) :  dass  Specklin  auch  J)ei  der  Bauausführung  und  zwar  als 
oberster  Leiter  tätig  gewesen  ist.  Dass  er  mit  den  Werk- 
meistern nicht  auf  gleicher  Stufe,  sondern  offenbar  höher  stand, 
mag  noch  folgende,  den  Gegensatz  zwischen  beiden  ausdrückende 
Bemerkung  bestätigen  :  c  —  sey  aus  den  Werckmeistern  allein 
M.  Georg  zugegen  gewesen,  Specklin  sei  nicht  zugegen  ge- 
wesen —  8. »  Noch  eine  Stelle  aus  dem  obigen  Protokoll  ver- 
dient hervorgehoben  und  besprochen  zu  werden,  dass  nämlich 
S[)ecklin  Zeichnungen  für  die  Steinmetzen  gab,  welche  genauer 


1  S.  19. 

2  Strassburger  Gassen-  nnd  Häusernamen  im  Mittelalter,  S.  128. 

3  Gesch.  d    Bank.  d.  Henaiss.  in  Deutschi.  Bd.  I,  S.  278. 
*  V.  Eis.  Neujahrsbl.  S.  17. 

5  Ebenda  S.  316,  Nr.  23. 

6  XXL  Mem.  v.  1684  20.  Januar,  fol.  24  b,  Strassb.  Stadtarch. 

7  Ebenda  fol.  36  h. 

t*  Ebenda,  17.  Juni  fol.  295a. 


—    37     — 

Masse  und  Vorlagen  hauptsachlich  für  die  Fassadensteine 
Murften.  Damit  kommen  wir  auf  das  Verhältnis  zwischen 
Bau-  und  Werkmeister,  das,  wie  ein  BHck  auf  die  Zeit  lehrt, 
eia  anderes  war,  als  heutzutage.  Die  Werkmeister  fährten 
allerdings  ihre  Arbeiten  nach  der  Zeichnung  und  Angabe  des 
Baumeisters  aus,  der  allein  für  die  künstlerischen  Ideen  ver- 
antworllieii  war,  hatten  aber  in  den  Einzelmotiven  so  viel  Spiel- 
raum und  waren  so  erfinderisch  darin,  dass  ihnen  ein  gut  Teil 
Selbständigkeit  blieb;  sie  standen  eben  —  unsere  Bauhand- 
werker durchschnittlich  überragend  —  an  der  Grenze  von 
Kunst  und  Handwerk,  wol  lähig  sich  zur  ersteren  zu  erheben. 

Nach  den  gemachten  Ausführungen  kann  ich  mir  den 
indirecten  Beweis,  dass  andere  Strassburger  Meister  dieser 
Epoche  für  die  Autorschaft  nicht  geltend  gemacht  werden 
können,  ersparen  und  möchte  nur  andeuten,  dass  die  Stilart 
eines  in  dem  Gartoccio-Motiv  schwelgenden  Wendel  Dietterlein  * 
und  eines  ebentalls  barocken  Principien  huldigenden  Georg 
Riedinger2  in  augenfälligem  Gegensalz   zu    unserm    Bau    steht. 

Somit  bled)l,  unbeschadet  der  Verdienste  zahlreicher  fach- 
licher Helfer,  Specklin  der  Ruhm,  als  Meister  des  alten  Stadt- 
hauses genannt  zu  weiden.  Wenn  sein  Name  in  den  folgenden 
Jahrhunderten  <ler  Vergessenheit  anheim  fiel,  so  ist  das  duirli 
(He  Wirren  und  Nöte  nach  dem  grossen  Kriege  erklärlich;  erst 
gelegentlich  der  Plünderung  3  des  Stadthauses  im  Jahre  1789 
tauchte  die  Frage  nach  dem  Autor  dieses  Monumentalbaues 
wiwler  auf,  welche  Friese  richtig  beantwortete.  Wie  gering 
noch  zu  Schneegans  Zeit  die  Kenntnis  von  Denkmälern  deutscher 
Renaissance-Zeit  und  das  Interesse  daran  waren,  ist  bekannt, 
und  obschon  sich  die  neusten  Forscher  für  Specklins  Autorschaft 
erklärt  haben,  so  erschien  mir  eine  nochmalige  Untersuchung 
der  Frage  doch  geboten. 

Es  wird  interessiren,  die  Wandelungen  zu  erfahren,  welche 
iler  Platz  des  Gebäudes  und  seine  Umgebung  im  Laufe  der 
Jahrhunderte  erlitten  hat.  An  der  Stelle  des  heutigen  Hotel 
du  Commerce  stand  ehedem  die  St.  Martinskirche,  gegründet  im 
sechsten  Jahrhundert,  1243  neu  erbaut,  nach  welcher  der  Platz 
<lavor  St.  Martinsplatz  hiess,  woselbst  in  alten  Zeiten  von  dem 
bischöllichen  SchuUheissen  Gericht  gehalten  worden  war.  Der 
Hat  der  Stadt,  welcher  zuerst  in  der  Bischofsburg  getagt  hatte, 


1  V.  sein  Kupferwerk  :  Architectura  und  Austeilung  der  V-Seulen, 
Strassb.  1593,  bei  Bernh.  Jobin. 

=2  Des  Erbauers   des   1613    vollendeten   kurfürstlich-mainzischen 
Schlosses  zu  Aschaffenbnrg. 

3  S.  unten. 

3 


—    38    — 

erbaute  sich  um  1321  ein  eijfenes  Rathaus,  die  Pfalz,  schräg 
über  der  Mariinskirche  auf  der  nördlichen  Hälfte  des  Guten- 
bergplatzes,  welches,  ein  rechteckiger  Bau,  durch  vier  acht- 
eckige Turmchen  flankirt,  mit  zwei  grossen  Treppenarmen  an 
den  Seiten,  die  Front  nach  Osten  nahm  i.  Westlich  davon, 
zwischen  Schlosser-  und  Langgasse,  an  der  alten  Kurdewan- 
gasse, befand  sich  die  Kanzlei  nebst  der  Steuerverwaltung,  deren 
^'ergrösserung  1462  einen  Neubau  erheischte  und  erhielt,  welcher 
mit  der  Pfalz  durch  eine  Gallerie  verbunden  ward. 

Als  in  Folge  reformatorischer  Ereignisse  A.  1529  das 
Fortbestehen  von  nur  sieben  Pfarrkirchen  beschlossen  ward, 
ging  auch  St.  Martin  ein,  dessen  Einkünfte  dem  grossen  Spital 
zugeschlagen  wurden,  während  die  Kirche  selbst  abgebrochen 
und  das  Material,  wie  allgemein,  zu  Festungsbauten  verwendet 
wurde,  da  die  Furcht  vor  feindlichem  Ansturm  aus  Ost  und 
West  berechtigt  und  gross  war.  Sobald  sich  die  Wogen  der 
Reformation  zu  legen  begannen,  beschloss  der  Rat,  zumal  da 
die  wachsenden  Verhältnisse  neuen  Raum  und  die  Wurde  der 
Stadt  auch  einen  dem  herrschenden  Stile  entsprechenden  Bau 
erforderten,  auf  den  Trümmern  der  alten  Martinskiitrhe  ein 
neues  Rathaus  zu  errichten. 

Im  Februar  1582  begann  man  mit  der  Säuberung  des 
Platzes,  zu  welchem  Behufe  der  Rat  noch  etliche  Häuser  an 
der  Dornengasse  ankaufte  und  niederlegen  liess*,  ferner  unter- 
suchte man  den  Baugrund  für  die  Fundamentirung  und  tru<> 
für  das  Material  Sorge,  wie  das  XXI.  Memoriale  vom  12.  Fe- 
bruar 1582«,  neben  der  Beschwerde  Ijerichtet,  dass  man  mit 
dem  beschlossenen  Bau  so  lässig  verfahre  ;  immerhin  konnte 
am  3.  April  der  Grundstein  gelegt  werden. 

Ueber  Pläne  und  die  Bau  komm  ission ,  welche  aus  dem 
Ammeister  Abraham  Held,  dem  durch  seinen  Reichtum  be- 
rühmten Johann  Schenkbecher  und  David  Geiger  bestand, 
erfahren  wir  aus  dem  XXI.  Mem.  vom  20.  und  27.  Januar 
15844. 

Danach  hatte  Specklin  verschiedene  ftViesirungen»  gemacht ; 
in  einer  war  für  das  erste  Stock  eine  «Ammeisterstub»,  d.  li. 
eine  Wohnung  für  den  Ammeister  projectirt  «mit  dem  darzu 
gehörigen  gemach    st  üben   küchen»,  was  aber   nicht  allgemein 


*  S.  Gassen-  und    Häusernamen,    sowie    Piton,    Stiasb.   illustre. 
I,  1855,  S.  155,  wo  auch  ein  Grundriss  nach  Specklin. 

2  Schneeg,  Eis.  Neujahrsbl.  v.  1847,. S.  316,  N.  24  nach  Speck- 
lins Collectaneis,  I.  II,  fol.  426. 

3  S.  fol.  67a.  Strassb.  Stadtarch. 

4  Fol.  24  a  und  fol.  361). 


—    39    — 

zusagte.  Deshalb  wurde  eine  andere  Zeichnung  angefertigt, 
worin  «das  ander  gaden  zu  einer  grossen  und  kleinen  Rhat- 
stuben  /  dessgleichen  zu  einer  fünfzehnerstuben »  eingeteilt 
war,  «da  es  denn  diese  Stuben  schön  und  grösser,  denn  sie 
jetzt  sind,  geben  und  auch  ein  grösser  Platai  bleiben  wurd»  ; 
hierüber  und  über  das  ßaupersonal  konnte  sich  aber  die  Com- 
mission  nicht  einigen,  weshalb  ihnen  noch  zwei  andere  Herren 
aus  der  Mitte  der  XXI  :  Fuchs  und  Hohenburg  beigeordnet 
wurden.  Jedoch  auch  so  entstand  keine  einhellige  Meinung,  die 
einen  blieben  bei  ihrem  Vorschlag,  das  Hauptgeschoss  zu  Rats- 
stuben zu  verwenden,  die  andern  gaben  zu  bedenken,  «das 
der  mittler  Stock  also  gebauwen  würde  /  domit  derselbige  den 
Herren  mög  nutz  tragen,  es  zu  einer  solchen  Gelegenheit  rich- 
ten /  dass  Kauffleut  in  der  Messe  ihre  Waren  darauff  haben 
könnten  /  und  man  also  darvon  könnte  Zinssen  uffheben»,  bis 
die  Sitzung  vom  27.  Januar  für  die  erste  Ansicht  entschied, 
die  Frage  aber,  «ob  man  den  dritten  Stock  machen  /  oder 
es  bei  zweien  wolle  verpleiben  lassen»,  der  Ueberlegung  an- 
heimstellte. 

Am  20.  Juh  *  konnte  Abraham  Held  den  Befehl,  «den 
andern  Stock  an  dem  neuwen  Bau  uffzuführen»,  als  ausge- 
führt melden  ;  mithin  wurde  er  in  einem  halben  Jahr  aufge- 
führt, während  auf  den  Keller  nebst  den  Fundamenten  und 
das  Erdgeschoss  ein  und  drei  viertel  Jahr  fallen,  vom  April  82 
bis  Januar  84. 

Bereits  am  17.  Juni  1584 «  hatte  Held  «an  das  jüngste 
Erkenndnus»  erinnert  «des  Bauwes  halben  an  S.  Martins 
Platz  /  das  maus  nemblich  bei  zweyen  Gäden  solle  verpleiben 
lassen»  und  berichtet,  dass  in  Specklins  Abwesenheit  «die 
Werkmeister  dieser  Erkenndnus  sich  befremdeten,  und  darfüi- 
halten  /  dieweil  es  ein  langer  Bauw  und  so  niderbleiben  soll, 
dass  der  Bauw  geschend  w^fcrde»,  während  etliche  «Zimmer 
für  das  tach  machen»  wollten,  denn  «so  bekem  der  Bauw 
auch  ein  mehrer  Ansehen  »,  was  eine  dritte  Partei  aus  tech- 
nischen Gründen  widerriet.  Man  sieht  also ,  wie  ästhetische 
Rucksichten  gegen  constructive  und  ökonomische  stritten. 

In  Folge  dieser  Sitzung  ward  an  Stelle  abwesender  Herren 
Nicolaus  Fuchs  und  der  Stadt  Schreiber  Krebs  in  die  Commission 
^ewrdilt,  welche  nach  Inspizirung  das  Baues  dafür  hielt 3,  «ein 
verlohren  tach  zu  machen  für  die  rauhe  Jahreszeit,  damit  man 
die  Keller  und   auch   khünftige  Mess   die  gaden  brauchen  kön- 


1  Fol.  349  a. 

2  Fol.  295  a. 

3  20.  Jiüi,  fol.  349a. 


1 


—     4^)     — 

jiejo,  lerner,  ((da  man  den  Bauvv  nit  verderben  und  spolt 
tünle<i:en  wöll  /  das  man  das  dritt  gaden  auch  werde  machea 
müesseri.))  Weshalb  sich  die  XXI.  Herren  gegen  das  drille 
Stockwerk  sträubten,  rauss  hauptsächlich  in  der  Sparsamkeit 
seinen  Grund  haben  :  denn  die  Zeit  der  hohen  gotliischen 
Giebelhauser  lag  noch  nicht  gar  fern,  befanden  sich  doch  in 
nächster  Nähe  solche,  in  deren  Mitte  der  Bau  ohne  dritten 
Stock  einen  nahezu  komischen  Eindruck  gemacht  hätte. 

Doch  zog  sich  der  Entschluss  noch  hin,  besondei-s  nachdem 
Mitte    October    ein   Teil    der   Gewölbe   eingestürzt    war,    indem 
«  die  Innwendig  Mauer  gegen  dem  hoff  sich  hinauss  gethan  und 
also  dah(T  solche  Gewölb  eingefallen  >».  Damit  nun  (he  Werk- 
leute dies  nicht  vertuschten  oder  wie  sich  Herr  Leichtensteiger 
in  der  Sitzung  am  19.  October  ausdrückt  :   «  mit  einem  blauwen 
Dunst  sollten  darüber  faren  »,  wurde  von  der  Commission  und  den 
Hauleitern  Rechens(jhaft  gefordeit ;  die  verordneten  Herren  aber 
enlschuNligten    sich    für  ihre  Personen  und  vermeldeten,  «dass 
sie  sich  auf  meiner  Herren  Bauw  und  Werckmeister  verlassen, 
die  weil  sie  nit  allen   Tag  können  darbey  seien,  und  sey  gleicli- 
wol    nit   ohn  ,'  das    ein   ge wölb,, und    nit   zwey    oder  drey  wie 
etliche  sagen  eingefallen  »,    während    die    Werkmeister  in  zwei 
Parteien  zerfallen.  Die  einen  sagten,    ((das  die  Ursach  sey,  das 
die  angezogene  Maur  nit    beschwert  gew^esen,  also  hab  man  an 
dem    andern   gewölb,    wo    der   grösst    Mangel    gefunden    da  es 
hernach  fallen  möc-hte,  etlichs  wider  abgebrochen  und  der  Sach 
schon  geholfen  »    worin    die  andern  nicht  beipflichten  konnten, 
unter  welchen  man  die  verständige  und  kräftige  Sprache  Speck- 
lins zu  vernehmen  glaubt  :   (( so  leichllichen  nit  werde  geholfen 
werden  können.     Dieweil    der   Mangel  im  Fundament,  und  die 
Pfeiler   Zugering  angelegt,    dieselbigen    sich    gesenkt,  und   hab 
also  der  Bauw  kein  gleich  tragen  mehr,  und  hab  solches  nott- 
wendig  lallen    müessen,  und    soll  wol  darbey  nit  pleiben,  son- 
derlich wenn  der    dritt  Stock  und  ein  so    gross  holzwerk  druff 
kohnien  suU  /  .     Dem   allem  hatte  fürkohmen  werden  können, 
wann  man  hätte  Ptäl  geschlagen  /  nun  legt  Ir  einer  die  Schuld 
uff  <len    anderen  und  will  keiner  deshalb  Inns  aug  geschlagen 
haben  2 ».     Darauf    wurde    beschlossen ,    dass    die    verordneten 
Herren  nebst  den  Baumeistern  und  auserwählten  Maurer-  untl 
Zinmierleuten   erstens    «uff  den  Augenschein    kohmen,  besicli- 
tigen    wo   der    feler  |  alles    nach    iiotturfft    erwegen»    was   am 
21.  October  geschah,  zweitens  bedenken  sollten,    «ob  weger  es 
bey  den  Zwey  gäden  bleiben  /u   lassen,  oder  ob  man  das  dritt 
gaden  auch  druff  setzen  wöll  >>. 


1  Fol.  519a. 

2  Fol.  5191).  520  a 


—     41     — 

Die  Besicht i*rung  er*ial)  foljjj-enden  Befund,  Avelcher  am 
21^.  October  den  Herren  XXI.  J  berichtet  ward,  nanihch  :  (uias 
etliche  g^ewölh  eingefallen  und  noch  etliche  abgehebt  werden 
mfiessen  ^>  und  « das  das  Fundament  stark  und  j<ut  und  sich 
nicht  gesenkt,  allein  sey  der  mangel,  das  die  gewölber  zu 
flach  und  nicht  recht  einjrejochet  und  die  beigestell  zu  bald 
hinweggethan  worden,  also  das  der  Jochen  mit  geringem  wie- 
fler  zuhelflen  und  sey  wol  das^under  gewölb  beym  Kamelthier 
zu  2  ein  wenig  gerissen,  sie  haben  aber  gemeinlich  darfür  ge- 
halten, das  es  dessen  Schuld  /  das  das  Ohergewölb  ein  und 
diraufl*  gefallen  /  welches  ein  schwerer  Last.  —  Und  dieweil 
ein  theil  Herren  der  Meinung  gewesen  /  das  das  Holzwerk  / 
so  allbereit  gezimmert  und  daraufT  kohmen  soll  /  zu  schwer 
sein  werde,  so  halten  aber  die  Bauvers^tändigen  silmptlich  dar- 
ITir  /  das  das  Holzwerk  nit  zu  schwei'  sein,  sondern  das  Fun- 
d.nnent  ein  solches  wol  tragen  niüg)).  <rAlso  das  allein  M. 
(reorg  schuldig  und  den  Platz  neben  das  Loch  gesetzt»,  welcher 
einen  Verweis  und  den  Auftrag  erhielt,  künflig  nur  mit  Hans 
König  und  den  Werkmeistern  zusammen  zu  handeln.  Endlich 
heisst  es  :  «dieweil  der  tachstuhl  vor  AVevnacht  oder  Winter 
nil  kann  aussgemacht  werden  /  soll  man  ein  verlohren  lach 
wachen  /  damit  der  Bauw  im  truckenen  stände  /  sonderlich 
weil  man  vermeinet  /  das  die  Dielen  und  das  Holzwerk  bey 
der  Hand  also  das  es  bald  geschehen  kann». 

Sämmtliche  Vorschläge  wurden  von  den  Herren  XXL  ange- 
nommen. Man  vermisst  indes  einen  besonderen  Beschluss  über 
d;?n  dritten  Stock;  nur  implicite  erfahren  wir,  dass  constructive 
Hindernisse  nicht  geltend  zu  machen  waren,  müssen  daher  an- 
nehmen, dass  sich  die  sparsameji  Herien  der  XXL,  mit  der 
Commission  inid  dem  Baumeister  einverstanden,  für  das  dritte» 
Siockwerk  erklärt  haben,  welches  jedoch  nicht  mehr  vor  Eintritt 
<\e^  Winters,  sondern  Anfang  85  gebaut  sein  düifte,  so  rasch 
jedoch,  dass  man  bereits  am  16.  Mär/  an  das  Aufschlagen  des 
definitiven  Dachstuhles  gehen  konnte,  welche  Arbeit  am  30. 
des  Monats  vollendet  war.  Es  folgte  noch  die  Dachdeckung  und 
der  innere  Ausbau  —  wol  nur  des  Obergescho.sses,  da  bereits 
am  23.  Juni  »  die  Vermietung  der  unteren  Bögen  und  Gewölbe 
beschlossen  wurde.  Ich  habe  darüher  nur  einen  Bericht  der 
Mcssherren  vom  10.    Juli    85   gefunden  *,    welche  die  Gäden  in 


1  Fol.  525  b. 

2  Hans  zu  dem  grossen   Kamelthier  wurde    genannt   Kufcrgasse 
Nr.  30,  s.  Schmidt,  Gassen-  und  Häusernamen. 

3  S.  Schneegans,  Eis.  Neujahrsbl.  S.  316,  N.  24. 
*  XXL  Mem.  v.  1585,  fol.  256  b. 


—    42    — 

der  Zeit  zwischen  den  Messen  an  Bürger  verlehnen  wollen, 
und  wo  erkannt  wird,  dass  drei  Herren  die  Sache  ordnen  sollen. 
Keinesfalls  geht  man  fehl,  die  Vollendung  des  Baues  in  den 
Sommer  1585  zu  setzen,  welche  Jahreszahl  auch  im  Giebel  des 
Portales  prangt. 

Es  dienten  die  tiefen  und  geräumigen  Keller  als  Lager- 
räume, das  Erdgeschoss  war  für  den  Verkauf  und  das  Publicum 
bestimmt,  wo  zur  Messzeit  die  fremden  Händler,  sonst  Bürger 
ihre  Waren  auslegten,  im  zweiten  Geschoss  waren  die  grosse 
und  kleine  Rats-,  sowie  die  Fünfzehnerstube,  während  über  die 
Verwendung  des  dritten  Stockwerkes  kein  Bericht  vorliegt;  es 
mochte  wol  dem  Ammeister  zur  Wohnung  gedient  haben. 

Während  sich  in  den  folgenden  Jahrhunderten  an  dem 
Baui  selbst  keinerlei  Veränderung  vollzogen,  so  doch  an  dem 
Platze  und  der  Umgebung.  Die  Kanzlei  erlag  A.  4685  einem 
Brand,  ward  aber  neu  gebaut 2;  um  dieselbe  Zeit  mag  sich  auch 
der  noch  übliche  Name  des  St.  Martinsplatzes  in  den  Garlners- 
niarkt  umgewandelt  haben »,  bis  das  1840  zu  Ehren  Gutenbergs 
errichtete  Denkmal  den  heutigen  Namen  gab. 

Bemerkenswert  ist  noch,  dass  A.  1745  aus  dem  zum  Ab- 
bruch bestimmten  Pfennigturm  (am  Kleberplatz)  die  Archive  in 
die  Gewölbe  des  Stadthauses  überbracht  wurden,  nicht  zu  ihrem 
besten  Schutze:  denn  die  44  Jahre  später  hereinbrechende  re- 
volutionäre Bewegung  gab  das  ganze  Gebäude  dem  zügellosen 
Volke  preis  und  sollte  die  Väter  der  Stadt  für  immer  daraus 
vertreiben . 

Am  '20.  Juli  1789  sammelte  sicli  in  Folge  eines  Aufstandes 
der  Bäcker  eine  Menge  von  Handwerkern,  mit  ihren  W^erkzeugen 
bewaffnet,  vor  dem  Stadthause  und  begannen,  trotz  Ankunft 
der  Garnison,  um  fünf  Uhr  Nachmittags  Steine  und  Feuerbrände 
gegen  das  Gebäude  zu  schleudern,  so  dass  Verordnete  des  Ma- 
gistrats unter  dem  Versprechen  flüchteten,  die  Lebensniittelsteuer 
zu  erlassen,  worauf  sich  das  Volk  verlief.  Trotzdem  baten  vor- 
sichtige Bürger  den  Generalcomraandanten  im  Elsass,  Marschall 
de  Rochambeau,  um  die  Erlaubnis,  bewaffnete  Bürger  postiren 
zu  dürfen,  was  dieser  aljer  abschlug.  Da  das  Versprechen  des 
Magistrats  nicht  allgemeinen  Glauben  fand,  sammelte  sich  am 
folgenden  Tage  wiederum  eine  Volksmasse  vor  dem  Stadthaus: 


1  In  der  Noiivelle  descriptioii  de  Strasbourg  1838  findet  sich  die 
Notiz,  das  Stadthaus  sei  mit  Malereien  des  Sebast.  Stosskopf  ge- 
schmückt gewesen,  demnach  aus  der  Mitte  des  17.  Jahrhunderts. 
Jedenfalls  ist  nichts   erhalten. 

•i  Woltmanii,  S.  218. 

3  Mjirch6  aux  Herbes,  s.  Gassen-  und  Hänsernamen,  S.  129. 


—    43    — 

Steinwürfen  folgten  Beschwichtigungsversuche  und  die  Flucht 
des  Magistrats.  Obwol  die  ganze  Garnison  unter  Waffen  stand 
und  ein  Regiment  den  Platz  zernirte,  sahen  Mannschaften  und 
Offiziere  ruhig  dem  Zerstörungswerke  zu,  welches  nun  begann. 

Die  Türen  wurden  gesprengt,  die  Kassen  beraubt,  die  Ar- 
chive durchwühlt,  die  Prachtspiegel,  Decken,  Gemälde  und  Möbel 
zertrümmert  und  aus  den  Fenstern  geschleudert ;  localgeschicht- 
liche  Dokumente  und  politische  Correspondenzen  verschwanden 
auf  immer^  der  Kräutermarkt  und  die  Schlossergasse  lagen  einen 
Fuss  hoch  voll  Papier;  —  fünf  Jahre  suchte  man  das  verlorene 
wiederzusammeln,  jedoch  ohne  Erfolg. 

Endlich  drangen  der  Prinz  Maximilian  von  Zweybrücken, 
nachmaliger  König  von  Bayern,  mit  einer  Compagnie  des  Elsas- 
slschen  Regimentes  von  der  Langen  Strasse  in  die  Kanzlei  und 
der  Prinz  von  Hessen-Darmstadt  an  der  Spitze  einer  Abteilung 
seines  Regimentes  von  der  Dornengasse  in  den  Neubau  ein  und 
säuberten  die  Räume  von  den  Unholden.  Der  folgende  Tag  sah 
den  Magistrat  auf  dem  Paradeplatz  Gericht  halten  und  etliche 
Bestrafungen  vornehmen*. 

Das  Gebäude  der  alten  Pfalz  war  bereits  1785  zerstört 
woixlen,  das  Stadthaus  ward  im  Jahre  1795  für  105,000  Fr.  in 
Silber  an  die  Kaufmannschaft  veräussert,  welche  daselbst  eine 
Börse,  ein  Handelsgericht  und  ein  kaufmännisch-litterarisches, 
l)esonders  in  französischer  Zeit  viel  gesuchtes  Casino  einrichtete  2 ; 
die  Kanzlei  wurde  nach  einem  Brand  im  Jahre  1798  von  den 
Herren  Messerschmidt  Lichtenberger  und  Hoelbeck  erworben,  wel- 
che das  stattliche  jetzige  Haus  aufführen  Hessen^.  Zur  Mairie  wurde 
dann  das  Hotel  de  Darmstadt  in  der  Brantgasse,  ehemals  dei- 
Hof  des  von  Ochsenstein,  eingerichtet,  welches  noch  heut  der 
Stadt  Rathaus  ist.  —  Ausser  den  Reparaturen  nach  der  Plünde- 
rung von  1789  erlitt  das  alte  Rathaus  noch  einen  Umbau  Ende 
«ler  60.  Jahre  unseres  Jahrhunderts,  indem  die  letzten  zwei 
Abteilungen  der  Hauptfassade,  mit  vier  Fenstern  in  der  Front, 
nach  (ier  Grünen-Banmgasse  zu  restaurirt,  sowie  die  südliche 
Flanke  in  der  genannten  Gasse  nach  dem  Muster  der  Specklin- 
schen  Fassade  ausgeführt  wurden ;  dieser  Bau  war  im  Jahr  1870 
fertig  gestellt  und  für  postalische  Zwecke  bestimmt,  musste 
aber  deutschen  Polizei-  und  Steuer-Bureaux  Platz  machen. 


1  Album  alsacien  vom  29.  Juli  1838,  S.  305. 

2  Notice  sur  Strasb.,  par  C.  Schmidt,  1842. 

3  Piton,  Strasb.  ill.  1855,  I,  S.  190. 


—     45    — 

Von  Abbildungen  des  Stadthauses  sind  bekannt  :  ein  Stich 
von  Le  Bas  nach  Zeichnung  von  J.  M.  Weiss,  gelegentlicJi  der 
Anwesenheit  des  Königs  Ludwig  XV  im  Jahre  1744  und  der 
dazu  von  der  Stadt  veranstalteten  Festlichkeiten  gefertigt,  ferner 
ein  Stich  von  Devere,  aus  der  Zeit  nach  d789,  die  Plünderung 
durch  den  Pöbel  darstellend  i  und  endlich  ein  unveränderlicher 
Lichtdruck  in  K.  E.  0.  Fritscli's  Denkmälern  deutscher  Renais- 
sance *,  wonach  auch  der  Holzschnitt  des  Portals  l)ei  Lübkes. 
Gleichwol  erscheint  mir  eine  Beschreibung  des  architectonischen 
Befundes  und  eine  Ergänzung  im  Sinne  des  alten  ZuStandes  am 
Platze. 

Drei  Gesimse  teilen  das  Gebäude  in  horizontaler  Richtung 
ai),  ein  einfaches  über  dem  Erdgeschoss,  ein  reiches,  kräftigei* 
ausladendes  mit  Zähnchen  über  dem  Hauptgeschoss  und  ein 
ähnliches  von  kleineren  Verliältnissen  über  dem  01>eigeschoss ; 
die  Gesimsptatten  und  Wulste  springen  hervor,  wo  sie  zugleich 
der  vertikalen  Einteilung  angehören.  Diese  wird  durch  Pilaster 
licmacht,  welche  in  jedem  Stock,  abwechselnd  slark  und  schwach 
jrebildet,  die  Fenster  einmal  parweise,  dann  einzeln  abteilen. 
Zunächst  eine  Gruppe  der  starken  zu  beschreiben :  im  Erd- 
}(escboss  steht  auf  hohem  Postament  ein  unten  mit  zwei  Buckeln 
versehener,  oben  scharf  eingezogener  und  mit  einer  Maske 
zwischen  Beiwerk  von  Feld-  und  Baum  fruchten  gezierter  Pilaster 
dorisirenden  Kapitells,  im  zw^eiten  Stock  ruht  ein  solcher  auf 
schildbedecktem  Postament,  hat  sechs  unten  ausgefüllte  Gannel- 
luren  und  trägt  ein  ionisches  Kapitell,  zwischen  dessen  Voluten 
Köpfchen,  auch  von  Tieren,  befindlich  sind,  der  Oberstock  zeigt 
einen  ähnlichen  nur  wiederum  kleineren  Pilaster  korinthischen 
Kapitells.  Ein  System  oder  eine  Gruppe  schwacher  Pfeilei- 
zeigt  unten  einen  Ruslicapfeiler,  der  sich  in  der  Mauerebene 
hält,  im  ersten  Stock  auf  gebuckeltem  Postament  einen  Pilaster 
mit  leistenartiger  Einlassung,  in  deren  Mitte  eine  Rosette  — 
einmal  zeigt  sich  ein  Löwenkopf  —  während  unten  und  oben 
eine  Halbrosette  angebracht  ist,  im  Oberstock  gleiche,  nui- 
kleinere  Bildung,  während  die  Kapitelle  per  Stockwerk  de** 
ersten  Pilastergruppe  entsprechen. 

Die  Hauptfassade,  nach  dem  Platz,  hat  acht  Fensterpare, 
von  denen  zwei,  wie  erwähnt,  erneuert  sind.  Das  Portal  steht 
in  dem  vierten  Compartiment  von  der  Schlossergasse  her ;  diese 
selbst  zeigt  fünf  Abteilungen,  deren  erste  an  der  Ecke  abnorm 


^  Wiedergegeben   im   Album   alsacien    von    181^   und   bei  Pitoii 
Strasb.  ill.  von  1855. 

2  Berlin,  Wasmnth  1882. 

3  I,  S.  277. 


—     i6    — 

ist  durch  Einschiebung  eines  Mauerstückes,  was  durch  die  bis 
1789  vom  ersten  Stock  über  die  Gasse  wej?  und  in  die  Kanzlei 
führende  Verbindungsgallerie  veranlasst  zu  sein  scheint. 

Die  Fenster  selbst  zeigen  unten  breite  Rundbogen,  in  den 
oberen  Stockwerken  sind  sie  dreimal  geteilt,  von  gradem  Sturz, 
und  endigen  die  ausgekehlten  Pfosten  auf  umgekehrten  Con- 
^^ölchen.  Die  Füllungen  zwischen  Gesims  und  Banquelt  sind 
jetzt  in  beiden  Obergeschossen  kahl  und  glatt  verputzt,  ureprünjj- 
lich  a})er  ornamental  geschmückt  gewesen,  wobei  nur  der  Zweifel 
aufkommen  kann,  ob  durch  Malerei  oder  Plastik.  Die  Fra^e 
wird  jedoch  durch  den  Stich  von  Weiss-Le  Bas  entschieden, 
woselbst  deutlich  genug  Wappenschilder  zwischen  Laub-  oder 
Fruchlschnüren  von  Stein  oder  Stuck  zu  erkennen  sind,  welches 
Schmuck  werk  1789  zerstört  sein  mag.  Eine  Krönung  der 
Fenster  durch  Masken  zwischen  zw^ei  langezogenen  Voluten  zeigt 
nur  das  Mittelgeschoss  als  piano  nobile. 

Die  Hofseite  ist  einfach  gebildet  und  zeigt  dreigeteilte 
Fensler  derselben  Dimension,  wie  aussen,  auch  zweiteilige. 

Am  Hauptgesims  waren  ehemals,  wie  uns  auch  der  ange- 
führte Stich  lehrt,  etliche  Wasserspeier  in  Tierform  angebracht. 
Das  hohe,  steile  Dach  mit  einer  reichen  Anzahl  Luken  unter 
Schneckengiebelchen  und  drei  Pyramiden  an  der  GiebeKseite 
(?rscheint  sonst  unverändert. 

An  den  Aussenseiten  ist  noch  hervorzuheben  die  enorme 
Anzahl  von  Steinmetzzeichen,  welche  sich  auf  den  Pilastern, 
deren  Platten,  am  Gesims  und  den  Fensterpfosten  u.  a.  a.  0. 
finden,  die  zusammenzustellen  eine  hübsche  und  dankbare  Auf- 
gabe wäre. 

Das  Hauptportal  wird  umschlossen  von  zwei  reich  gebildeten, 
auf  gebuckeltem  Sockel  ruhenden  korinthischen  Säulen,  die 
zwischen  zwei  W^appen  haltenden  und,  wie  die  Schwanzstücke 
links  anzeigen,  teilweise  ergänzten  Leuen  einen  Spitzgiebel 
tragen,  den  an  Stelle  des  jetzigen  Merkurkoples  eine  Statuette 
mit  erhobener  Linken,  welche  als  Venus  überliefert  wird,  aber 
eher  eine  Stadtgottheit  dargestellt  hat,  in  Mitte  zwischen  zwei 
liegenden  Figuren  krönte.  Das  Giebelfeld  wird  durch  eine  mit 
Carlouchenwerk  gezierte  Tafel  ausgefüllt,  in  welche  die  Jalires- 
zahl  der  Vollendung,  ehedem  in  lateinischen  Lettern,  jetzt  in 
arabischen  Ziffern  geschnitten  ist. 

In  das  Vestibül  eingetreten  linden  wir  zwei  Gewölbejoche, 
vorn  ein  Netzgewölbe,  dessen  Hauptrippen  auf  ornamenlirlen 
p]ckconsolen  oder  Kapitellen  ruhen,  hinten  ein  einfaches  Kreuz- 
gewölbe, jedoch  reicher  ornamentirte  Kapitelle  und  auf  jeder  Seite 
eines  mehr,  um  die  die  Oeffnungen  überbrückenden  Spitzbi^n 
zu  tragen.  Links  ist  das  Treppenhaus,  wo  ehemals  eine  schöne 


—    47    — 

Wendeltreppe  in  die  oberen  Räume  führte,  welche  gleich  wie 
<ier  ganze  ursprüngliche  Charakter  des  Inneren  der  Verwüstung 
vom  Jahre  1789  zum  Opfer  gefallen  ist.  Ein  Rest  dieser  Treppe 
beGndet  sich  noch  im  Besitz  eines  Steinhauers  in  der  Bücher- 
gasse Nr.  14  im  Hofe,  nämlich  eine  wolerhaltene,  feingeschnit- 
tene Sandsteinstufe  von  circa  1,7  m  Breite,  deren  Unteransicht 
ein  Streifenomament  mit  Rosette  und  an  dem  breiteren  Teile 
die  Zeichnung  eines  Gewöll)enetzes  aufweist. 

Das  Eixlgeschoss'war,  wie  der  tiefe  Keller,  früher  gänzlich 
überwölbt;  einzelne  Joche,  so  an  der  Schlossergas.se,  sind  er- 
halten und  zeigen  mächtige  Kreuzrippen,  welche  auf  Consolen 
ruhen,  andere,  welche  zerstört  wurden,  sind  durch  flache 
Decken  ersetzt.  Die  Holzverkleidungen ,  welche  die  Bögen 
schliessen,  sind  modern,  und  scheinen  die  Hallen,  wie  sich  aus 
«len  bis  nach  hinten  laufenden  Kymatien  der  Pfeilerkapitelle 
schliessen  lässt,  vollkommen  im  Sinne  damaliger  Verkaufslauben 
ursprünglich  offen  gewesen  zu  sein. 

Es  ist  noch  übrig ,  den  künstlerischen  Wert  <les 
Baues  festzustellen.  Wer  zunächst  einen  allgemeinen  Ueber- 
hlick  hält,  bemerkt  die  Gleichartigkeit  und  Regelnlässigkeit 
<ler  Anordnung,  sowie  die  klare  Gliederung  in  unserm  Bau, 
welche  in  horizontalem  Sinne  durch  die  Gesimse,  in  ver- 
ticalem  durch  die  Pilaster  ausgesprochen  wird.  Woltuend 
wirkt  die  doppelte  Teilung  der  langgestreckten  Fas.sade,  indem 
je  zwei  starkgebildete  Pilastergruppen  eine  Oberabteilung  von 
zwei  Fenstern  ausmachen,  welche  wiederum  durch  schwache 
Pilaster  vereinzelt  werden'.  Dass  aber  die  Verticaltendenz 
vorherrscht,  wie  Lübke  im  Allgemeinen  bei  den  deutschen 
Renaissance-Bauten  constaliren  kann,  darf  man  von  unserm  Bau 
nicht  behaupten,  im  Gegenteil  überwiegt  die  Horizontale ;  und 
zwar  trotz  des  hohen  «  deutschen  »  Daches,  welches  wir  neben 
etlichen  andern  gothischen  Reminiscenzen :  das  Netzgewölbe  im 
Vestibül,  die  ehemalige  Wendeltreppe  und  die  ebenfalls  l)esei- 
tigten  Wasserspeier,  mit  in  den  Kauf  nehmen  müssen. 

Daneben  erscheinen  die  der  Antike  entlehnten  Ornament- 
formen wol  verstanden  und  ziemlich  rein,  wenngleich  ihnen 
eine  gewisse  Schwere  anhaftet.  Mannigfach  und  voll  Phantasie 
ist  namentlich  das  Motiv  der  Köpfe  behandelt,  deren  sich  an 
der  Hauptfassade  allein,  die  restaurirten  Partien  einbegrifien, 
im  Ganzen  einhundertundneun  finden,  unter  denen  männliche 
und  weibliche,  Löwen-  und  Widderköpfe  der  verschiedensten 
Art  und  Grösse  abwechseln. 


1  Diese  Einteilung  erscheint  übrigens  in  der  Zeichnung  bei 
Piton,  nach  Devere  missverstanden,  indem  zwischen  der  Schlosser- 
gasse  und  dem  Portal  ein  Fenster  fehlt. 


—    48    — 

Liibke  bemerkt  zu  dem  Bau,  die  Arcliitectur  entspreche 
der  des  Friedrichsbaues  von  Heidelberg ,  welchen  Verjrleidi 
Woltmann  als  zutreflend  bezeichnet.  Allerdinjrs  ist  eine  Aehn- 
lichkeit  nicht  zu  leugnen,  so  in  der  Einteilung  in  drei  Stock- 
werke,  wenn  man  von  dem  etwas  schweren  Unterlmu  in 
Heidelberg  absieht,  terner  in  den  Pilastern,  welche  die  Fassade 
gliedern,  übrigens  bei  dem  Friedrichsbau  mit  Nischenfigui-en 
abwechseln  ;  immerhin  bleibt  die  Aehnlichkeit  eine  flüchtige, 
welche  nur  die  Stilverwandschaft  beweist.  Wollmann  und 
Lübke  gehen  freilich  nicht  so  weit,  Reminiscenzen  entdecken 
zu  wollen,  in  welchem  Falle  der  Strassburger  Bau  das  Modell 
gewesen  sein  müsste,  da  der  Friedrichsbau  erst  dGOl  begonnen 
ward.  Aehnlichkeiten  im  Detail  lassen  sich  auch  mit  dem 
1550 — 59  entstandenen  Otto-Heinrichsbau  finden,  so  in  dem 
die  Fenster  krönenden  Masken-  und  Volutenmotiv.  Ohne 
den  Vergleich  urgiren  zu  wollen,  stehen  andre  Bauten  doch 
naher,  so  das  Geltenzunfthaus  zu  BaseU,  welches  die  nun  zur 
Hegel  werdende  Anwendung  der  dorischen  Stütze ,  Säule 
oder  Pilasters,  im  Erdgeschoss,  der  ionischen  im  ersten  Stwk 
und  der  korinthischen  im  Obergeschoss  aufweist,  auch  im 
Hauptgeschoss  die  Dreiteilung  der  Fenster  und  das  Volutenmotiv 
zeigt,  an  welchem  Bau  Lübke  selbst  «eine  strengere  und  reinen^ 
Auffassung  der  Antike  als   gleichzeitig   in  Deutschland»  findet. 

Wenn  aber  die  stärkere  Betonung  der  Horizontale  und  die 
reinere  Aufiassung  der  Antike,  welche  ich  auch  in  unserm 
Bau  bemerke,  an  italienisclie  Bauten  erinnert,  so  ist  doch  ein 
bestimmtes  Vorbild  nicht  nachweisbar.  Auch  muss  man  sich 
vergegenwärtigen,  dass  in  Deutschland  zu  jener  Zeit  viele 
Pallaste  von  italienischen  oder  in  Italien  gebildeten  Meistern 
ausgeführt  worden  waren.  Dass  der  viel  und  offenen  Auges 
reisende  Specklin  die  besten  Bauten  Deutschlands,  wie  in 
Baden,  Wien,  Basel,  Heidelberg,  vielleicht  auch  in  Brieg  und 
Wismar  gekannt  hat,  wissen  wir  zum  Teil,  dürfen  es  teils 
annehmen;  wenn  er  solche  Schöpfungen  aufzufassen  und  dar- 
nach zu  arbeiten  wusste,  so  beweist  das  ebensosehr  seinen 
guten  Geschmack,  wie  seine  Gompo.sitionsfahigkeit. 

Nach  allem  ge.sagten  gehört  der  Bau  des  alten  Stadthauses 
zu  den  besten  jener  dritten  und  letzten  Bauepoche  deutscher 
Renaissance-Zeit,  wo  bereits  « Alles  einen  derberen  Ausdnick 
gewinnt »  und  die  Phantasie  zu  überwuchern  anfangt.  Wie  das 
Gebäude  drei  Jahrhunderte  bestimmt,  die  städtische    Regierung 


1  An  dessen  Fassade  ist  nach  Lübke,  I,  S.  244  die  Jahreszahl 
1578  zu  lesen,  was  mir  jedoch  nicht  gelang.  Der  Meister  des  Baues 
ist  unbekannt. 


—     ¥J    — 

zu  bergen,  seiner  Zeit  ein  würdiges  Seitenslikk  war  zu  andern 
Repiasentationsbauten  des  Landes,  wie  dem  Rathaus  zu  Ensis- 
lieim  aus  dem  Jahre  1535  oder  dem  von  Mülhausen  von  1552, 
so  ist  es  heutzutage  der  bedeutendste  Monumentall)au  jener 
Kunr5tepw!he  in  Strassburg,  auch  heute  berechtigt,  sein  Antlitz 
«lern  des  grossen  Domes  zuzuwenden,  welcher  den  kühnen, 
Inmmelanstrebendcn  Geist  des  Mittelalters  atmet. 

Wägen  w^ir  die  Verdienste  Specklins  gegen  einander  ah, 
so  müssen  wir  gestehen,  dass  für  jene  Zeit  der  Kriegsbaumeister 
und  «der  Mann  mit  ruhigem  Urteil  und  offenen  Auge  in 
unruhiger  Zeit»  mehr  galt,  als  der  Architect,  zumal  in  dieser 
seltenen  Erscheinung  gegenüber  dem  viel  lebhafter  ausgeübten 
Kunstfach ;  mag  er  sich  selbst  als  Ingenieur  für  bedeutender 
jrehalten  haben,  wie  es  die  Nachwelt  bis  auf  den  heutigen  Tag 
(ut,  merkwürdig  ist,  dass  uns  gerade  nur  ein  Architect ur werk 
erhalten  ist,  und  dieser  einzige  nachweisbare  Bau  uns  nötigt, 
ihn  den  besten  Architecten  seiner  Zeit  zur  Seite  zu  stellen. 


§  :i.  Zeichnungen. 

Von  Holzschnitten  und  Kupferstichen  nach  Zeichnungen 
Specklins  ist  eine  Anzahl  noch  erhalten  oder  bekannte  Zunächst 
von  ersteren  :  eine  Ansicht  des  Strassburger  Münsters,  perspec- 
livisch  von  Süd -West  aufgenommen,  mit  der  Inschrift:  «Ge- 
stellt auf  einfaltigst  durch  Daniel  Specklin  und  Bernhard  Jobin 
Formenschneider  zu  Strassburg  MDLXVI  >) ;  letzgenannter  Drucke- 
reibesitzer und  Stecher  scheint  demnach  den  Holzschnitt  gefer- 
tigt zu  haben.  Ferner;  eine  kleine  Ansicht  des  Münsters  von 
1587,  deren  Inschrift  auf  randverziertem  Tilfclchen :  « Anno 
(post)  Christi  natum  Templum  Argentoratense  Daniel  Specklin 
fecit  1587»  Bartsch 2  veranlasst,  Specklin  zum  Holzschneider  zu 
niachen,  der  ebenfalls  nur  die  Zeichnung  geliefert  haben  wird. 

Unter  den  Kupferstichen  nimmt  den  wichtigsten  Platz  die 
topographische  Karte  des  Elsasses  ein,  welche  viele  nunmehr 
verschwundene  Flecken  und  Schlösser  enthielt  und  von  Schöpf- 
liu  nnehrfach  benutzt  wurdet.  Zu  Schneegans  Zeiten  befanden 
^*ich  die  Kupferplatten  dazu  noch  auf  der  Stadtbibliothek.  — 
Hieran  schliesst  sich  eine  äussert  seltene  in  Kupfer  gestochene 
Ansicht  des  Strassburger  Münsters  mit  der  Aufschrift :  «Daniel 


1  S.  Passavant,  P.-G.  vol.  III,  p.  350. 

2  Bd.  IX. 

3  Vergl.  Spach,  Bullet,  de  la  societe  pour  la  conserv.  des  monu- 
ments  histor.  d'Alsace,  1858.  p.  72. 


—    50     — 

Specklin  lecit  4587»,  und  dem  Monogramm  (M,  welche  Hoseas 
Schad  für  sein  Münsterbuchlein  von  4617 1  copiren  Hess;  sie  ist 
von  grosser  Gorrectheit  und  Feinheit  im  Detail,  jedoch  von  der- 
artig falscher  Perspective,  dass  die  Gesimse  und  Gallerien  der 
südlichen  Turmseite  unter  und  über  der  Rosette  sowie  an  der 
Plattform  in  direkt-horizontaler  Verlängerung  der  gleichen  Par- 
tien an  der  Hauptfassade  laufen.  Doch  verdient  Specklins  Auge 
keinen  Vorwurf,  da  er  sichtlich  sowohl  die  Architectur  der 
West-  als  auch  der  Südseite  auf  das  Blatt  bringen  wollte.  Der 
Vierungsturm  zeigt  einige  Octogonmauern,  welche  in  gothische 
Spitzgiebel  enden,  abwechselnd  die  eine  mit  drei  Rosettenfen- 
stern nebst  Krabben  und  Kreuzblume  darauf,  die  andere  mit 
hohem,  gradpfostigen,  dreigeteilten  Mittel fenster  und  zwei  Paren 
kleinerer  zweigeteilter  seitlicher  Fenster.  Die  Satteldächer,  deren 
First  leicht  ansteigt,  schneiden  sich  in  einfachen  Falten.  In  der 
Mitte  erhebt  sich  ein  Dachreiter  darüber,  auf  dessen  Knopf  eine 
Madonna  thront  2.  Voi-  dem  Südportal  befindet  sich  eine  Treppe 
zwischen  Schranken  gothischen  Geländers,  daneben  zahlreiche 
Bauhütten.  Aus  demselben  Jahre  stammt  eine  perspectivi.sche 
Ansicht  der  Stadt  Strassburg  mit  der  Inschrift :  «  Daniel  Speeklin 
fecit.  M.  Greuter  sculpsit  4587»,  welche  vielfach  von  späteren 
Künstlern  benutzt  und  copirt  wurde. 

Endlich  bietet  Specklins  Architectura  von  Festungen  eine 
Reihe  interessanter  Blätter.  Die  erste  Ausgabe,  deren  Stiche 
ich  meistenteils  hübsch  illuminirt  gefunden  habe,  hat  40  Blatt 
und  23  Skizzen  im  Text,  die  zweite  deren  44  und  28,  da 
sie  durch  Zeichnungen  aus  Si)ecklins  Nachlass  vermehrt 
wurde  3.  Auf  dem  mit  Säulen,  unterbrochenem  Giebel,  alle- 
gorischen Figuren  und  reicher  Ornamentik  nebst  Kriegsem- 
blemen gezierten  Titelblatt  und  auf  dem  Kupferblatt  Nr.  4(i 
rechts  unten  findet  sich  die  Inschrift:  ((Mattheus  Greuter 
sculpsit»,  dessen  Name  und  Monogramm  bereits  erwähnt 
ist,  und  welcher  auch  die  übrigen  Stiche  gefertigt  haben 
wird.  Während  die  Mehrzahl  der  Kupferblätter  Befestigungs- 
arbeiten, technische  Einzelheiten  und  Constructionen  aufweisl, 
fesseln  unsere  besondere  Aufmerksamkeit  die  Bergschlösser*, 
rösstenteils    Vogesenburgen  ;    obwol    Speeklin    deren     Namen 


5  Zu  S.  18,  19.  Nach  Specklins  Skizze  caus  einer  alten  Ver- 
zeichnus»    ist  auch  der  Grundriss  des  ersten  Münsters,  ebenda  S.  6. 

2  Weltmann,  deutsch.  Kunst  im  Eis.  S.  136,  37. 

8  Nr.  I  erschien  bei  Beruh.  Jobin  1589  ;  II  bei  SpeckUns  Schwager, 
Lazarus  Zetzner,  1599;  III  ebenda  1608 ;  IV,  1705;  V  1712  und  VI  1736, 
letztere  drei  in  Dresden. 

4  K.-Bl.  Nr.  14-17  ff. 


—    51     — 

tmii  Fleiss»  verschweigt,  so  finden  sich  dieselben  doch  in 
einem  im  Besitz  der  Strassburger  Universiläts-  und  Landes- 
bibUothek  befindUchen,  illuminirten  Exemplar  von  landeskun- 
diger Hand  beigeschrieben,  nämlich  der  des  Archivars  Jacob 
^Vencker,  wie  das  Titelblatt  besagt,  das  die  Worte  gleicher 
Handschrift  tragt:  «Sum  Jacobi  Wenckeri  Argent.» 

Es  sind  nach  Graz  und  (Alt-)  Breisach,  «die  Claus  Affei- 
ton  in  Burgund »,  der  « Ehrenbreitstein,  Trierisch »,  drei 
Castelle  «Im  Wassgau,  Pfälzisch»,  Schloss  «"Höllenstein ^  im 
WesteiTeich,  Nassauisch»,  das  Haus  «Pfirdt,  in  Burgund», 
dem  König  von  Spanien  gehörig,  die  « Claus  Plaumont  ^  an  Bur- 
gund», der  «Fleckstein»  an  der  pfalzischen  Grenze,  das 
Haus  «Salm  der  Frh.  von  Salm»,  endlich  Hanauisch  «Liech- 
tenberg»  und  der  «Hohentwiel,  Wurtembergisch ».  Dies«» 
Burgen  mögen  in  den  Jahren  74-77  gelegentlich  der  topogra- 
phischen Kaiie  aufgenommen  worden  sein,  sie  sind  sämint- 
lich  fein  gezeichnet  und  nicht  ohne  landschaftlichen  AVert. 

Die  angeführten  Zeichnungen  beweisen  dass  Specklin  ein 
trefflicher  Zeichner  sowol  technischer  Einzelheiten,  als  auch 
architectoni scher  Motive  gewesen  ist,  bei  denen  sich  bisweilen 
auch  malerische  Auffassung  geltend  macht . 


§  4.  Geschichtswerke. 

Obwol  ich  die  Betrachtung  des  Chronisten  ausdrücklich 
abgelehnt  habe,  so  seien  doch  einige  sachliche  Bemerkungen 
über  die  von  Specklin  hinterlassenen,  geschichtlichen  Werke 
gestattet.  Er  selbst  äussert  sich  in  einem  Bericht  an  den  Rat 
vom  27.  Oktober  1587  darüber  wie  folgt:  «Ich  hab  dis  mein 
AVerk  in  vier  bücher  abgetheilt : 

Erstlichen  von  Anfang  bis  auff'  Carlo  magno 

Von  disem  auf  Rudolflen  von  Hapsburg, 

Von  Rudolffb  bis  auf  Carlo  V 

Von  Carlo  V  bis  aufl*  unser  zevtt  do  sichs  endt, 
vnd  alles  von  jar  zu  jar,  vnd  wiewol  ich  gern  vil   figuren    und 
Wappen  darin  machen  wolte,  wil  mir  der  anrosten    zu   schwer 
fallen,  dessen  ichs  muss  vnderlossen^. 

Um  die  genannte  Zeit  kam  er  nämlich  bei  dem  Rat  um 
die  Erlaubnis  ein,  diese  Collectanea   drucken   zu  dürf<Mi,    damit 


^  alias  Hohenfels. 

2  alias  Beaumont. 

3  S.  Eis.  Neujahrsbl  S.  310.    Diesbezügliclie  Schriftstücke  giebt 
Schneegans  daselbst  von  S.  307  an. 


1 


—    5'2 


ifim  nirht  andere  zuvorkiimen ;  er  kam  jedocli  nur  dazu,  tuiit 
und  dreissi*^  Folioblälter  sauber  abg^eschrieben  als  Anfang  zu  der 
Sfrassburgisch-Elsässisoben  (Chronik  fertig  zu  stellen.  Diese  be- 
fand sich  später  im  Besitz  des  mehrfach  erwähnten  Jacob  Wencker, 
wählend  die  Gollectanea,  das  Brouillon  von  Lazarus  Zetzner, 
Specklins  Schwager,  durch  Hoseas  Schad  um  IJÜ  tl.  erworben, 
J615  auf  das  Stadtarchiv  gelangt  waren.  In  dem  Brand  der 
Bibliothek  von  1870  gingen  beide  fast  gänzli(!h  zu  Grunde. 

Wenngleich  sich  vielfache  Irrtümer  durch  Specklin  in  spätere 
Goschichtswerke  eingescldichen  haben,  so  verdanken  wir  ihm 
doch  andererseits  unendlich  viele  Angaben,  die  anderswo  veiyel)- 
lich  zu  suchen  sind.  Daher  ist  das  Beginnen,  die  Werke  aus 
gedruckten  Büchern,  sowie  abschriftlichem  Material  wieder  zu- 
sammenzustellen, sowol  lohnend,  als  auch  mit  Freuden  zu  be- 
grüssen. 


Denn  es  ist  unsere  Pllicht,  die  reichen  Denkmäler  der  Ge- 
schichte und  Kunst,  welche  das  für  Deutschland  wiedergew-onnene 
Land  besitzt,  aufzusuchen  und  dem  Publicum  zugänglich  zu 
machen ;  und  viele  Aufgaben  harren  noch  ihrer  Lösung,  ich 
will  nur  an  die  hochwichtigen  Schongauer-  und  Giünewald- 
Fragen  erinnern,  oder  was  für  interessante  Resultate  von  einem 
Vergleich  der  vornehmsten  Schnilzaltäre  untereinander,  zu  Alt- 
Breisach,  Isenheim  und  Blaubeuren,  St.  Wolfgang  zu  erwarten 
wären ! 

Für  solche  Bestrebungen  scheint  nichts  geeigneter  und  ein- 
ladender, als  die  grossartigen  Räume  in  dem  neuen  Collegien- 
haus  der  Reichs-  und  Landes-Universität,  im  besonderen  der 
kunstgeschichtlichen  Institute  mit  deren  schönem,  alle  Kunst- 
zweige und  Epochen  umfassenden,  trefflich  verwalteten  Siudien- 
apparat,  welcher  durch  die  Reichhaltigkeit  der  in  jeder  Weise 
entgegenkommenden  Bibliothek  ergänzt  wird.  Darum  erlaube 
ich  mir  mit  dem  Wunsche  zu  schliessen,  dass  die  Zahl  der  jun- 
gen Kunst  forscher  nicht  aufhören  möge,  ihre  Schritte  nachdem 
Reichsland  zu  lenken,  um  während  einiger  Semester  ihre  Krälte 
an  den  Schätzen  des  gesegneten  Landes  zu  versuchen  und  zu 
stählen. 


r 


Anhang  handschriftlicher  Quellen. 


Aus  dem  kgl.  Kreisarchive  zu  München. 
Hofkammer-Sessions-Protokolle. 

De  1575. 

1)  Tom.  11,  fol.  164  b.  Decreta  antemeridiana  vom  19.  März. 
Antwort  an  den  Grafen  von  Schwarzenberg,  Statthalter  zu  Baden, 
auf  den  Bericht  vom  6.  Jnni  1574 : 

«Man  hab  doppelstab  der  Bergschlösser  und  Copie  der  Riss 
Speckhls  bey  seim  poten  empfangen,  und  so  gemellter  Speckhl  all 
dies  gefertigt,  soll  In  dieselbe  bey  einem  pot  zugestanden  werden. 
In  Mittels  soll  er  gedacht  sein  und  sich  mit  der  boten  bost  ent- 
schliessen,  wie  in  jetzigem  frankfurter  gleit  daz  gelt  mit  posst  Sicher- 
heit und  gelegenheit  heraufkhomen  möge. 

«Auf  pitt  des  H.  Daniel  Speckhl  pawmeisters  halb  ist  In  ein 
Zetl  eingelegt  daz  man  mit  seim  Bericht  ziemlich  zufrieden  und 
wann  not  sey  ihn  weiter  nachzufragen. » 

2)  Tom.  15,  fol.  IIb.  Decreta  pomeridiana  vom  10.  Mai:  «Dem 
Statthalter  zu  Innglsiadt  ist  auf  sein  eynzig  schreiben,  abermalen 
den  Strassburgi sehen  Werkhmeister  Daniel  Speckhle  betreffend  ge- 
schrieben worden.  Man  well  Ime  gnedig  meinung  nit  Pergen,  das 
man  wie  Speckhlens  halben  anderer  Ortt  in  geheim  Khündschafft 
nnd  erfarung  einziehen  lassen,  befinde  aber  das  Ime  nit  allerdings 
ein  gnet  lob  nachgesagt  werde.  Dowegen  welle  man  die  Sach  mit 
Ime  dissmals  eingestellt,  und  darauff  werde  er  in  Crafft  des  hievor 
an  Ine  ausgegangenn  bevelchs  ein  Nachforsch  umb  einen  anderen 
glegentlichem  und  teuglichem  werkhmeister  haben.» 

3)  Tom.  13,  fol.  168a.  Decr.  antemer,  v.  10.  November.  Befehl 
Herzog  Albrecht  V.' :  « Erstlich  wolle  er  den  Daniel  Speckhl  von 
Strassburg  als  einen  Paumeister  zu  den  Vestungen  und  in  andre 
Wege  auf  ein  Jahr  lang,  welches  sich  khonfftig  Weihnachten  anfahen 
soll,  zu  dienen  an  und  aufnemmen  und  in  zu  Besoldung  300  Fl. 
volgen  zu  lassen.  Darauf  soll  ein  Bestallung  gef<;rtigt  werden,  Und 
er  sich  zwischen  Weihnacht  und  Lichtmesse  negst  in  Dienst  stellen.  > 

4 


^    54    — 

4)  Tom.  16,  fol.  91,  92a.  Decr.  pomer.  v.  12.  November:  «Dem 
Statthalter  nnd  Rät  zu  Inglstadt  ist  geschrieben  worden,  was  man 
sich  mit  Daniel  Speckhle  von  Strassburg  seiner  khonnfftig  Dienst 
halber  die  er  zu  leisten  zugesagt,  verglichen,  das  haben  sy  aus 
Inliegender  Copie  seiner  von  unserm  gn.  H.  und  H.  habenden  Be- 
!:tallung  zuvernemmen.  Darauf  habe  man  Ime  auf  er  laden  sich  dem 
negst  nach  Inglstadt  zuverfüegen  und  einen  unterschiedlich  specificirten 
üeberschlag  in  schrifften  zemachen,  was  in  allem  zu  erhebung  und 
wider  erbauung  des  eingefallenen  Wahles  daselbst  für  Unkosten  er- 
lauffen  würde  und,  nachdem  beide  Paumeister,  der  Eggl  und  Stern 
in  Irem  getanen  üeberschlag  von  wegen  der  Anzal  Holz  so  zu 
berürtem  wal  gebraucht  werden  sollte,  gar  ungleich  und  weit  von 
einander  seien,  so  wollen  sie  Ime  Speckhl  gleichfalls  ein  üeberschlag, 
wieviel  man  ungefehrlich  Holz  zu  Erhebung  des  Wahls  bedürftig, 
machen  lassen  und  solliche  beide  des  Speckhls  üeberschlag  unver- 
lenngt  zur  Cammer  hieher  schicken.  Alsdann  soll  Inen  fernerer  Be- 
scheid zukhommen,  wo  man  berürte  Anzahl  Holz  schlagen  lassen 
well,  weil  man  auch  darfür  halte,  das  merangezogener  schadthafiTter 
Wahl  noch  heuer  und  bei  dieser  schönen  Wetterszeit  abgetragen 
werden  soll,  so  wellen  sie  die  Paumeister  für  sich  erfordern  und 
mit  jenen  beratschlagen  wie  es  am  fueglichsten  (es)  sey,  mit  den 
Ruetten  oder  in  andere  Weg  mit  geringsten  Costen  beschehen  möchte, 
was  sy  nun  hierauf  mit  den  Arbeitern  für  ein  geding  machen  werden, 
dessen  wollen  sy  gleichfalls  umb  ratification  mit  erstem  hieher 
berichten  und  darüber  Beschaids  von  Inen  erwarten. 

Beschliesslich  habe  man  offtermellten  Speckhl  für  das  verehrte 
Werkh  und  dan  die  Zerung  gen  Inglstadt  und  anhaimbs  eine  Summe 
geltes  allhie  von  Hrzgl.  Zahlstube  zuestellen  lassen,  darob  er  zu- 
frieden sein  werden  wollte. 

Also  ist  auch  Ime  violgedachtem  Speckhle  für  angeregtes  sein 
unserm  gn.  H.  und  H.  verehrtes  Werkh,  auch  die  hin  und  wider 
aufgewendten  Zerungen  von  Hrzgl.  Zalstube  allhie  62  fl.  zugeben 
verschafft  worden.  > 


5)  Tom.  16,  fol.  245.  Decr.  pomer.  v.  15.  December: 

«Dem  Zollner  zu  Traunstein  ist  geschrieben  worden.  Man  hab 
einen  unseres  gn.  H.  und  H.  Pauvorständigen  Danielen  Speckhl  in 
das  Closter  der  hl.  Frauen  Chiembsee  verordnet  mit  bevelch,  dass 
er  daselbst  die  Gelegenheit  besichtige,  ob  man  dortt  auff  dem 
Wasser  ein  Fesste  zuerrichten  machte,  hernach  dessen  sein  Rhatlich 
guetbedünkhen  neben  einer  Viesierung  abriss  oder  Modell  dem  An- 
schlag und  Unkosten  solcher  gepäw  allhier  anzeigen  und  überant- 
worten soll.  Bevelch  ihnen  demnach,  dass  er  sich  in  angesichts  dess 
bevelches  aldahin  in  den  Frauenchiembsee  verfüge,  ime  Speckhl  in 
seinem  Vorhaben  und  bevelch  alle  guete  Fürcterung  und  Hülf  er- 
zaige,  darneben  auch  ein  fleissig  Achtung  gebeu,  wie  er  sich  in 
seiner  Verrichtung  verhalte,  und  ob  seine  gestellte  Visierung  der 
Sach  gemäss  sein  werde,  hernach  darüber  sein  gutachten  in  schrifft 


hieher  überschicken.  Er  solle  Ine  auch  in  das  Closter  und  umbkhreis 
des  Herrn  Chiembsees  füren  und  Ine  daselbst  die  Gelegenheit  auch 
besichtigen  lassen,  etc. » 

De  1576. 

6)  Tom.  18,  fol.  198  a  u.  b.  Decr.  antem.  v.  13.  Juli : 

«Auf  des  Statthalters  zu  Ingolstadt  alher  gothan  schreiben, 
Daniel  Speckhl  Pawmeisters  daselbs  wegen  Verordnung  gelts  und 
erlaubnus  etlicher  Tag  gen  Strassburg  i  und  Ulm  belangend,  Ist  Ime 
wider  geschrieben :  Soviel  erstlichen  die  erlegung  eines  anzalgelts  an 
seiner  Besoldung  belangt,  habe  man  auf  des  Speckhles  hinuorigs 
anlangen  dem  Castner  zu  Ingolstadt  vor  diesem  einen  befelch  zu- 
schreiben lassen,  Ine  Speckhl  auf  sein  ersuchen  an  seiner  Besoldung 
150  fl.  zuzustellen.  Weil  aber  er  Speckhl  oder  Yemand  von  seinet- 
wegen ümb  solchen  befelch  bis  daher  nit  angehalten,  Ist  derselb  bei 
der  Cammer  also  verblieben,  welchen  befelch  man  Ime  hiermit  zu- 
schicke. Den  wiss  er  an  sein  gehörig  Ort  antworten  zelassen.  Was 
dann  die  erlaubnis  gen  Ulm  und  Rcgenspurg  betrifft.  Wolle  man 
Speckhl  auf  eine  solche  Zeit  wie  In  seinem  schrieben  vermelt  Imo 
würde,  erlaubnis  haben.» 

7)  Tom.  19,  fol.  66b  Decr.  antem.  v.  1.  Oktober: 

<  Dem  Statthalter  zu  Inglstadt  ist  geschrieben  worden  :  Nach- 
dem Daniel  Speckhl  von  Straszburg  nunmehr  ein  Zeit  lang  unseres 
H.  und  H.  Dienst  gleichwol  wenig  Verrichtung  zugebracht  und 
dagegen  nichts  weniger  bisher  eine  ziemblich  starke  Besoldung  von 
Iro  H.  Gn.  eingenommen  und  empfangen  hab,  so  wöll  Iro  H.  Gn. 
nit  gemeint  seyn,  in  forthin  in  dieser  Gestalt  noch  lang  in  solcher 
Besoldung  und  Bestallung  zu  behalten,  sondern  dieweil  dasjhenigc, 
darzrni  man  Ine  vielleicht  gebrauchen  möge,  sein  fortgang  nit  er- 
reicht, auch  die  maisten  Inglstedtischen  gepeu  nunmehr  fast  zu  endt 
Terricht,  und  man  ferner  nit  gedacht  seye,  was  neues  zupauen,  son- 
dern das  was  etwan  noch  auszepessern  sein  möchte,  durch  die  andern 
unseres  gn.  H.  und  H.  2  Paumeister  verrichten  zelassen^  So  wolle 
man  darfür  achten,  es  möchte  ermelltes  Speckhls  nun  mer  dis  Orts 
wol  zu  entraten  und  damit  überig  uncosten  zu  ersparen  oder  aber 
er,  auf  den  fall  man  seiner  ye  bedürfen  würde,  vielleicht  gegen 
einem  geringeren  von  Haus  aus  yederzeit  zu  bekhommen  sein.  Des- 
wegen und  dieweil  er,  Statthalter,  dem  gegebenen  befelch  nach  un- 
gezweifelt  ernannten  Speckhl  nun  mer  wol  aufgenommen  und  von 
Ime  ei-fahren  hab,  was  sein  thun  und  seine  geschicklichkeit  sei,  und 
ob  er  Ir  H.  Gn.  also  dieser  Gestalt  lenger  zu  behalten  nutzlich  sey 
oder  nit,  so  well  man,  dasz  er  hierüber  sein  untei*thenig  Rathlich 
gnetbedunkhen  mit  fürderlichstcm  hieher  khommen  lasse.» 


'  Soll  Regenspurg  heissen. 


—    56    — 

8)  Tom.  21,  fol.  240.  Decr.  pomer.  v.  19.  Oktober: 

«  Ünserm  gn.  H.  und  Hrn.  ist  geschrieben  worden,  was  Ire  H, 
Gn.  Man  vor  der  Zeit  von  wegen  Daniel  Speckhlens,  dero  nenanfge- 
nommen  Paumeisters  zu  Inglstadt  ündtertheniglich  Referirt,  Anch 
darüber  von  Ir  H.  Gn.  der  Cammer  bevelch  worden,  daz  haben 
sich  dieselben  ungezweifelt  mit  gn.  znerinnern.  Nun  habe  (man)  nit 
undterlassen,  Ir  H.  Gn.  Statthalter  daselbst  zu  Inglstadt  umb 
sein  Ratlich  guetachten  hierüber  Zuezeschreiben,  Was  nun  darauf 
von  Ime  zu  antworten  eruolgt,  daz  haben  dieselben  beiuerwart  mit 
gn.  zuersehen.  Dieweil  aber  die  hieuor  eingezogen  erfahrung  and 
khundtschafft  sein  Speckhles  thune  und  wesens  auch  Geschicklichkeit 
halber  (die  Zweifelsone  auch  mit  guetem  grundt  beschehen  sein  werde) 
viel  an  andres  mit  sich  bringen,  so  hielte  man  nochmalle  unange- 
sehn,  was  Statthalter  seinentwegen  bericht,  ündtertheniglich  darfür, 
daz  er  Speckhl  Ir.  H.  Gn.  mit  so  grossem  Uncosten  wie  bisher 
beschehen,  femer  nit  zuerhalten,  sondern  vilmeer  zu  bevrlauben  sein 
sollte,  oder  aber  Irr  Hrzgl.  Gn.  möchte  Ime  ein  Jerlich  Prouision 
bey  50  oder  60  il.  von  Haus  aus,  also  und  dergestallt  geben  lassen, 
daz  er  auf  yedes  eruordern  erscheine,  und  sich  in  dem,  darzue  man 
seins  Raths  bedürfftig,  unuerweigerlich  gebrauchen  lassen  wollte. 
Doch  stehe  solliches  alles  one  ainige  der  Cammer  Maszgebung  za 
Ir.  H.  gn.  gnedig  wolgefallen.  Nachdem  auch  gedachter  Statt- 
halter neben  dises  des  Speckhls  bericht  ein  Schreiben,  so  za 
Ir.  H.  gn.  aignen  Händen  lautt,  auch  mit  hieher  geschickt,  so  haben 
Ir.  H.  gn.  dasselb  hie  auch  also  gelich  zu  empfangen  und  thun.» 

9)  Tom.  19,  fol.  162.  Decr.  antem.  v.  3.  November: 

Auf  unsers  gn.  H.  und  H.  über  dero  Cammer  Ir.  H.  Gn. 
des  Daniel  Speckhl  Paumeisters  zu  Innglstadt  halber  Zuegethan 
schreiben,  alher  geschriebenen  Resolution,  daz  Inen  Ir.  H.  Gn. 
der  Cammer  guetachten  :  nemblich  daz  mit  Ime  Speckhl  auf  ein 
jerlich  Provision  gehandelt  werde,  müsse  gfallen  lassen,  Ist  dem 
Statthalter  zu  Inglstadt  geschrieben  und  bevelch  worden,  daz  er  ge- 
dachtem Speckhl  auferlege,  daz  er  sich  unverzogenlich  hieher  ver- 
füege  sach  halber  wie  er  vernemmen  werde.» 

10)  Tom.  19,  fol.  264  «.  Decr.  antem.  v.  7.  Dezember : 

« Des  Daniel  Speckhl  halb  Ist  volgender  bescheid  ervolgt  und 
dem  Statthalter  zu  Inglstadt  geschrieben  worden :  Was  er  unserm 
gn.  H.  und  H.  jüngstlich  Daniel  Speckhls  halber  auf  den  an  Ine 
aufgangen  bevelch  undterthenig  bericht,  das  habe  man  nach  lengs 
vernommen.  Dieweil  dann  nochmalls  Ir  H.  Mainung  sey,  Ine  Speckhl 
von  Inglstadt  wiederumb  anhaimbs  nach  Straszpurg  Zuerlauben  und 
Ine  forthan  von  Haus  aus  zegebrauchen  und  in  Bestallung  zehaben. 
Inmassen  man  Ime  dann  Jüngstlich  bei  H.  Cammer  alhie  auch  fär- 
halten  lassen,  so  wolle  man  derwegen,  daz  er  Ime  für  sich  ervordre 
und  Ime  anzeige,  daz  man  Ime  für  solche  seine  Dienste  forthin  jär- 
lich  zu  einer  Provision  60  fl.  auch  da  er  zu  Ir.  H.  Gn.  Diensten 
In  derselben  Landt  erfordert  werde  für  Zerung  des  her  und  haimb 
raisens  yedes   tags    1   fl.  und  dann   so   lang  er  im  Landtin  deren 


—    57    — 

Diensten  sey  and  gebraacht  werde,  sein  zuvor  gehabt  alte  bosoldung 
pro  rata  temporis  geben  und  volgen  lassen.  Was  nun  hierüber  sein 
Mainung  and  glegenheit  sein  werde,  das  solle  er  unverlcngt  hieher 
berichten,  damit  Ime  bey  H.  Cammcr  widorumben  eine  neue  Bestal- 
lung aufgericht  und  zugestellt  werden  khönntc.  > 

Aus  dem  Stadtarchive  zu  Colmar. 

11)  Kaufhausbuch  de  1576-82.  De  1579: 

Seite  285.  Am  23.  März  citem  dem  Wirt  zur  Plumen  bezalt  so  Hr.  Speck- 
lin  von  Straszburg  und  Hieremias  Neuner  verzert  Xiiij  S"  ij  ß  iij  ^» 

Unter  ,Ausgab  in  diversis* : 

S  297.  « Item  Allss  meine  Hrn.  H.  Daniel  Specklein  vnnd  H.  Jeremias 
Neunerui  von  Strassburg  alher  erfordert  ettliche  Bew  zu  beratschla- 
gen mit  Ihnen  sampt  dem  fürmann  auffgangeri  XXXj  U  XVij  ß  üj  ^> 

S.  403.  €  Item   dem   furmann  so  das  Model  von  Straszburg  gebracht 

zalt  V  ff 

Item  dem  Speckle  Alls  Baumeister  zu  Straszburg    für    Anstellung 

dess  Modells  i  ff  LXXXVij  [i  X  ^ 

Item  seiner  Hausfrauwen  vererdt  XX  B  » 

Aus  dem  kaiserl.  Bezirksarchive  zu  Colmar. 

12)  Inv.  C  676,  Nr.  404 :  Rechnung  vom  31.  Mai  1580. 

«Specklins  fuerlon  -—  X  Gl.  ist  hierumb  1  brief  an  General  Innemer 

gefertigt  den  letsten  Mai  A"  etc.  80. 
Den  28sten  May  Daniel  Specklin  der  Statt  Straszburg  Bawmeister 

ausgefüert,  wie  volgtt,  und  verzeert: 
Isst  zu  mit  Dag  zu  Bonfellt  sampt  den  pferden  Yiij  baz 

Ist  zu  Schlestadt  über  nacht  Xiiij  baz 

Den  29sten  Zu  mit  Dag  Zu  Colmar  Viij  baz 

Summa    U  fl. 
Alsz Ist  wiederum  Zu  Rück  auch  II  fl. 


Dutt  iiij  fl. 
Ist  allen  Dag  anfF  zwey  pferdt  1  fl.,  Dutt  2  Dag 
herufif,  Ist   2  Dag  Zu  Ensiszheim  Stil  ge- 
legen und  2   Tag  wiedernmb   hinab,  dutt 
6  Dag.  macht  Vj  fl. 

Summa  alles  Zusammen  Zerung  aufF 

und  ab  sampt  dem  Ion,  macht  X  fl. 

Zu  Ensiszheim  p.  fr. 

Wolfgang   Kar  eher 

Straszburg.  > 


*  Nicht  Noumerin,  wie  bei  Kraus^  K.  u.  A.  i.  E.-L.  11,  S-  293. 


n 


—    58     — 


13)  luv.  C  076,  Nr.  360 : 

Brief  Specklins  an  den  Erzherzog  Ferdinand  von  Oestreich  vom 
29.  Juli  1582.  (Antograph.) 

«Den  Wolgeborenen  Gestrengen  Edlen  Ehraesten  und  hochge- 
lerten  Fürstl.  H.  Erzherzog  Ferdinanden  zu  Osterreich,  Statthalter, 
Regenten  und  Cammor-ßähten  In  Ober-Elsass,  meinen  gnedigen  Herren 

Ensiszheim. 

Wolgeborener  Ersamer  Ehrunster  und  hochgeborener  Ewerer 
genaden  und  herrlichkeiten  seyhent  mein  ganz  underthenige  und 
willige  Dienst  zuuoran. 

E.  H. ;  gnedig  schreyben  hab  Ich  In  aller  underthenigkeyt  ent- 
pfangen  und  thu  E.  H.  underthenig  hioruff  zu  wissen,  das  mir  nichts 
lieber  weher  gewessen,  dan  mich  zu  E.  H.  nach  Ensisheim  zu  he- 
geben. Nachdem  aber  E.  H.  bott  ist  Ahn  kommen,  Eben  in  der  Stund 
da  ich  In  meiner  gn.  Herren  geschefften  gewessen  und  mir  weytter 
Commissionen  Aufferlegt  worden,  In  einer  Dag  Satzung,  welche  nit 
mehr  kan  zurück  gelegt  werden,  Langt  dorhalben  meine  underthe- 
nige bytt,  E.  H.  wollten  gn.  gcdult  haben  dann  ich  verhoflfe  (wills 
Gott),  den  3ten  Augustus  mich  dienstlichen  bei  E.  H.  zu  Ensiszheim 
In  zustellen-  Ich  hoffe  auch  (wills  Gott),  es  soll  mit  dem  werk  nich 
also  nottig  beschaffen  sein,  dieweil  mir  der  fall  nit  vermclt  würdt 
das  es  solchen  verzug  nit  mehr  erleyden. 

E.  Gn.  und  Herrlichkeiten  thue  Ich  Ihn  schuoz  des  höchsten 
befeilen. 

Datum  Straszburg  den  29ten  Julij  etc.  82. 

Ewer  genaden 
und  herrlichkeytten 
undertheniger 
und  dienstwilliger 
Daniel  Speckle 

Straszb.  Bauwm.  mp? 

14)  Inv.  C  677,  Nr.  239 : 

Zehrzcttel  Daniel  Specklins  vom  14.  Dezember  1585.  (Autograph.) 
<  Den  9.  Aprilen  von  Straszburg  ausz  selb  ander  sampt  2  pferden  und 

gutschen  von  Zeitt  zu  mit  Dag  Zu  merzcnheim  .         Viiij  baz 

Zu  schlafen  über  nacht  und  morgen XViij  baz 

Den  10.  zu  Colmar  zu  mit  Dag Xij  baz 

Zu  schlestadt  und  Colmar  wegeltt j  baz 

Summa    ij  fl.  X  baz 
Also  vil  anher  ist  widerum  Zu  umb 

Dutt  Summa  V  fl.  V  baz 

Den  11.  nach  Beffort  gereist  zu  Castel  über  nacht.     .  XVj  baz 
Den  12.  alsz  es  Regnett  und  In  fürn,  einem  man  3  baz 

geben,  Dan  erst  gen  Befort  fürtt iij  baz 

Den  14.  Im  hausz  Zirhm  Zu  mit  Dag  zu  sospach  .     .  Xij  baz 

Summa     ij  fl.  j  baz 


« 


~-    59    — 

Ist  Yom  9.  April/  dem  füiTnan  alle  Dag  1  il.  aaff  Ross 
und  man  Dntt  mit  dem  18.  Dag,  alss  Ich  heim 
kam,  10 Dutt     X  fl. 

Kab  ich  über  die  ganze  Statt  Ensiszheim  eine  ncne 
hübsche  Visierung  und  model  wie  es  soll  bawen 
werden,  kost  mich  4  fl.  vir  mein  arbeitt  nehme 
ich  nichts IV  fl. 

Summa    XXj  fl.  6  baz 

Daniel  Specklin,  Straszb.  Bauwm.  mp.» 

Der  letzte  Posten  ist  dann  von  andrer  Hand  gestrichen  und  die 
Summe  in  17  gld.  24  kr.  verbessert,  darauf  von  dritter  Iland  der 
Vermerk  gemacht  worden,  dass  die  ganze  Rechnung  von  dem  ^Wal- 
pawschriber^  zu  bezalen  sei. 

Aus  dem  Stadtarchive  zu  Basel. 

15)  Brief  der  Stadt  Strassburg  an  die  Stadt  Basel  vom  1 .  Februar 
1588. 

«Dem  Burgermeister  und  Rat  zu  Basel. 

—  —  uff  euer  nachbarlich  fründtlich  schreiben  undt  ersuchen 
haben  wir  unseren  bestellten  Bauwmeister  Daniel  Specklin  befohlen  ( 
sich  ufTs  fürderlichst  zu  euch  zu  vei'füegen  /  dessen  Diensts  unndt 
rahts  oder  berichtes  ihr  euch  zu  euwerer  nottorfft  zu  gebrauchen. 
Da  wir  Jemandt  tauglichen  solcher  Sachen  bey  unns  hatten  /  wollten 
wir  euch  denselben  auch  gern  zuweyszen;  dann  euch  angenehmen 
fründtlichen  willen  zuerweyszen,  sind  wir  bereit  unndt  geneigt,  Gottes 
Schutz  unndt  Schirm  unns  alle  befehlendt.  Geben  Donnerstag  den 
Ersten  Februarij  Anno  etc.  88. 

Sebastian  Münz,  der  älter,  der  Meister 
und  der  Rhat  zu  Strassburg.  > 

Dabei  ein  Zettel  von  Specklins  Hand: 

«Diesen  Zeyger  dem  bott  von  einer  loblichen  Statt  Basel.  Hatt 
meiner  gnedigen  Herrn  von  Basel  schreyben  einem  Ersamcu  Rat 
zu  Strassburg  m.  g.  G.  wol  geleuffert,  doruflf  ime  befollen,  auffs  für- 
derlichste  nach  einer  loblichen  Statt  Basel  zu  begeben,  wo  Ich  den 
iwils  gott)  ufF  negst  künfftigen  mitwoch,  das  Ist  den  7.  tag  februarij 
do  ei-scheinen  will.  Datum  den  2.  februarij  anno  88. 

Daniel  Speckle, 
Strassburgischer  Bauwmeister  mp.» 

16)  Brief  Specklius  an  die  Stadt  Basel  vom  13.  April  1589 : 

«Dem  Ehruesten,  fürsichtigen  undt  weyszen  Herrn  Wolffgang 
Sadtlem,  Bürgern  vndt  des  Rhates  zu  Basell,  Meinen  groszgüustigen 
herrcn.  Basell. 

Ehrüester,  fürsichtiger  wcyszer  herr.  Den  Herren  soyn  meine 
gantz  guttwilligen  Dienste    Zuuoran    mit  orpictung  Alles  guten,  Iini- 


1 


^    6()    — 


sonders  günstiger  herren.  Des  herren  günstig  schreiben  hab  ich  vor 
knrtz  verschienenen  Tagen  sampt  einem  schreyben  von  meinen  gn. 
herren  einer  loblichen  Statt  Basell  gantz  und  woll  empfangen,  darinn 
ich  des  herren  Gesundtheitt  vernommen,  wie  auch  die  Zirckhell  und 
zween  Compasz  durch  M.  hansz  Borkhen  woll  gelüffert  worden  sindt 
Belangendt  Aber  die  Zirkhell  dasz  sie  nicht  Znm  Allerbesten  gemacht, 
Ist  dazselbig  meine  Clag  auch  über  diese  vier  einfachen  Zirkhell,  so 
mit  Stählinnen  Spitzen  gemacht  werden  sollen,  sollen  Wills  Gott  dem 
Herrnn  biss  Ostern,  den  Herren  vom  Rhat  Meyster  Anch  gelüffert 
werden,  belangendt  Aber  die  zween  Compasz  die  etwas  grosz  sollen 
sein,  die  Jüngling  uff  zween  Zoll  lang,  mnss  ich  die  Innsonderheit 
bestellen,  jedoch  so  werden  mihr  ihn  Kurtzem  ein  Dutzet  etwas 
etwas  grösserer  Zukhommen,  will  ich  dann  Alls  dann  dem  Herren 
zween  herauss  suchen  undt  allsdann  dem  Herrnn  zuschickhen. 

Belangendt  nuhn  M.  Dieboltt  scelig  den  wahlmeistern,  da  sein 
werckh  ettlicher  massen  nicht  bestandt  hatt,  Ist  zu  besorgen,  ehr 
hab  es  zu  gehe  Über  sich  gefürt,  undt  mit  kheinem  holtz  eingelegt, 
oder  musz  das  underst  AUss  wol  sich  setzen  undt  weichen,  daranff 
ehr  dann  Achtung  gethan  haben  sollte  ;  Jedoch  khann  ihme  noch 
geholffen  werden. 

Belangendt  aber  sonst  meine  Verehrung  :  die  Vierhundert  Gulden, 
thue  Ich  mich  gantz  vnderthänig,  dienstlich  vndt  freundlich  be- 
dankhen,  will  auch  solches  ihn  viel  Ander  wegn  verdienen  unndt  be- 
schulden, wo  mihr  es  khann  müglich  sein.  Ich  wollte  Auch  meinen 
gn.  Hrn.  einer  St.  Basell  hergegen  etwas  mehreres  gehm  verehrt 
haben,  so  hab  ich  Aber  nichts  andres  beyhanden,  dann  ein  Traktat 
oder  Bauwbuchi,  so  ich  erst  kurzlich  in  Druckh  auszgehen  lassen, 
wie  ich  dann  hiemit  M.  H.  ein  lUuminiret  Exemplar  Zuschickhe  mit 
ünderthäniger  bitt,  sie  wollen  solches  ihn  allen  genaden  uffnehmen 
undt  verstohn,  undt  will  ihn  kurtzem  dem  Herren  selbes  zuschrei- 
ben; dann  ich  ietziger  Zeit  Leibs  halben  nicht  woll  uffbinn  dene 
Herren  aber  hiemitt  Gottlichen  Gnaden  beuehlende. 

Datum  Straszburg  den  13t.  Martij  15  89. 

E.  Gn. 
Dienstwilliger 

Daniel  Specklin  der 
Statt  Straszburg  bestellter 
Bauwmeister  mp.» 


'  Seine  ^Architectura  von  Vestungen'  von  1589. 


II. 


Dichtungen 

des    Ermoldus    Nigellus 


Qbersetzt  von 


Th.   Reinhart. 


Vorbemerkung.  Der  verehrte  Verfasser  der  folgenden 
Uebersetzung  hat  mir  gestattet  ihr  einige  erläuternde  Worte 
voraus  zu  schicken.  Die  Gedichte,  welche  er  ebenso  treu  als 
anmutig  wieder  gibt,  sind  vor  mehr  als  tausend  Jahren  hier  in 
Strassburg  entstanden.  Die  neuste  und  beste  Ausgabe  hat 
E.  Dümmler  in  den  Poetae  latini  aevi  Carolitigici  II  {Monu- 
menta  Gemianiae  historicay  Poet,  lat,  med.  aevi  II y  Berlin 
1884),  veranstaltet.  Die  nach  einer  früheren  Ausgabe  veranstaltete 
Cebersetzung  von  Pfund,  Berlin  1856,  genügt  unseren  Anfor- 
derungen nicht.  Was  wir  über  den  Dichter  wissen,  findet  sich 
ausser  bei  Dümmler  auch  in  A.  Ebert,  Allg.  Gesch.  der  Lit. 
des  Mittelalters  im  Abendlande,  Leipzig  1880,  II,  170  fg. 

Ermold  war  ein  Cleriker  in  Aquitanien,  Südwestfrankreich, 
der  dem  jungen  Könige  Pippin,  dem  Sohne  Ludwigs  des  From- 
men nahe  stand.  Als  er  Pippin  jedoch  zur  Auflehnung  gegen 
^feinen  Vater  zu  reizen  schien,  Hess  ihn  der  Kaiser  nach  Strass- 
burg fuhren,  wo  Bischof  Bernold,  ein  geborner  Sachse,  aber 
in  Reichenau  erzogen,  ihn  beaufsichtigen  sollte.    Ermold  suchte 


—    62    — 

die  kaiserliche  Gnade  wieder  zu  gewinnen,  indem  er  die  Thaten 
Ludwigs  in  einem  längeren  Dichtwerke  erzählte,  welches  zu 
Ende  des  Jahres  826  vollendet  zu  sein  scheint.  Diesem  Dicht- 
werke ist  die  unten  an  zweiter  Stelle  mitgeteilte  Vision  entnom- 
men, welche  der  Hüter  des  Strassburger  Domes,  Theutramnus 
in  der  Nacht  nach  dem  Märtyrertode  des  Bonifacius  erblickte. 
Wir  erfahren  daraus  manches  über  das  damalige  Münsterge- 
bäude, insbesondere  über  die  Anordnung  der  Altäre. 

Mehr  noch  über  Strassburg  und  das  Elsass  ergibt  sich  aus 
dem  unten  zuerst  folgenden  Gedicht,  einer  wohl  etwas  später 
gedichteten  Elegie,  welche  Ermold  an  Pippin  gerichtet  hat,  um 
diesem  seine  Sehnsucht  nach  der  Heimat  und  dem  Hofe  des 
jungen  Königs  auszudrücken.  Wie  Ovid  in  den  Tristien  klagt 
Ermold  über  die  Verbannung ;  dem  Muster  Vergils  in  seinen 
Eclogen  und  ncch  näher  einem  um  820  verfassten  Gedicht 
des  Bichofs  Theodulf  von  Orleans  folgend  lässt  er  die  Muse 
Thalia  die  Botschaft  überbringen.  Indem  Thalia  den  g^enwär- 
tigen  Wohnort  des  Dichters  schildern  will,  führt  sie  die  Wohl- 
thäter  des  Elsasses,  Rhein  und  Wasgenwald,  im  Wettstreite 
vor  und  entrollt  uns  so  ein  überraschend  reiches  Bild. 

Und  es  bestätigen  sich  anderwärts  diese  Schilderungen  ins- 
besondere von  dem  damaligen  Handel  Strassbui^s,  der  Korn 
und  Wein  den  Rhein  hinab,  und  dafür  die  kunstvollen  Gewebe 
Frieslands  d.  h.  Flanderns  herauf  führte.  Der  Strassburger 
Bischof  Etto  erhielt  von  Karl  dem  Grossen  775  für  die  Angehö- 
rigen der  Kirche  S.  Maria  zu  Strassburg  Freiheit  von  Abgaben 
an  allen  königlichen  Zollstätten  mit  Ausnahme  der  Häfen  Quento- 
wich  in  der  Picardie ,  Dorstat  und  Sluis  in  den  Niederlanden 
(Strassb.  Urkundenbuch,  I,  p.  10). 

Freilich  den  Bauern  bereicherte,  wie  Ermold  hervorhebt, 
dieser  üppige  Ertrag  der  elsässischen  Aecker  und  Weinberge 
nicht.  Schon  damals  war  der  Besitz  in  den  Händen  von  Herren, 
unter  denen  ausser  dem  König  auch  der  Clerus,  wie  wir  aus 
den  zahlreichen  Schenkungsurkunden  ersehen,  reichhchen  An- 
teil am  (gewinne  des  ländlichen  Arbeiters  wie  des  Kaufmanns 
nahm. 

Dafür  war  der  Clerus  auch  der  ausschliessliche  Vertreter 
höherer  Bildung  und  gelehrter  Thätigkeit.  Wie  die  Bestrebun- 
gen Ermolds  sich  zu  der  damaligen  und  wenig  späteren  Dich- 
tung im  Elsass  verhalten  haben  mögen,  das  sei  einer  literar- 
historischen Phantasie  zu  schildern  erlaubt. 

Werfen  wir  im  Geiste  einen  Blick  in  die  Pfalz  des  Bischofs 
Bemold  gegen  830.  Er  sitzt  umgeben  von  seinen  Hausgenossen, 
auch  von  Gästen,  unter  denen  wir  den  Abt  von  Weissenboig 
und  neben  ihm,  in  demütiger  Haltung  stehend,   einen  jungen 


—     63     - 

Mönch   erblicken.     Eben   hat  Ermoidus    die   Vorlesung    seiner 
Elegie  beendet ;  er  reicht  die  Pergamentblätter ,   auf  denen  sie 
kunstvoll  abgeschrieben   ist ,    dem   Bischof  zu.  Man  bewundert 
die  schöne  Schrift^  die  wohl  gelungenen  Verse.  Bischof  Bernold 
bemerkt   die   glän2enden   Blicke ,  die  der  junge  Mönch  auf  die 
Blätter  richtet.  Der  Abt  von  Weissenburg  stellt  diesen  als  den 
besten  Versemacher  seiner  Klosterschule  vor.  Aber  auf  Bernolds 
Frage,  ob  er  dereinst  auch    ein  solcher   Dichter  werden  wollte, 
wie  der  an  den  Höfen  der  Könige  hochgefeierte  Fremdling  aus 
Aquitanien,  verneint   dies  der   Jungling   bescheiden.  So  gering 
auch  seine  Gaben  seien,  so  wolle  er  sie  keinem  irdischen  Her- 
ren widmen,  sondern  nur  dem  Erlöser,  dessen  Leben  in  deut- 
scher Zunge  dem  Volke  zu  singen  sein  höchster  Wunsch  wäre. 
Da  zieht  ein  freudiger  Strahl  über  das  Antlitz  des  Bischofs.  Er 
gedenkt  der   Dichtung,   die  vor  kurzem   in    seiner   sächsischen 
Heimat   entstanden ,    denselben  heiligen  Gegenstand   behandelt 
hat;  er   tragt  dem   ehrfurchtsvoll    zuhörenden   Kreise  um   ihn 
einige  Verse  vor ,  wobei   er   das   Einsetzen  des  Stabreimes  mit 
einem    leisen    Kopfnicken   begleitet.    Er   hebt  die   Hochzeit  zu 
Cana  aus,  wie  die  Schenken  die  Gefässe  mit  Met  umher  trugen 
und  der  Jubel  der  Zecher  die  Halle  erfüllte.    Innehaltend  fragt 
er  den  Jüngling ,    wie  ihm  die  Dichtung   gefalle.    Doch  dieser 
sinkt  vor  ihm  auf  die  Kniee  :  er  wendet  ein  dass  solcher  Gesang 
ihm  zu  weltlich  klinge,  ihn  zu  sehr  an  die   Lieder  mahne,  die 
er  ausserhalb  des  Klosters  gehört.  Unmutig  schweigt  der  Bischof 
einen  Augenblick;   dann  legt  er  dem  jungen  Otfried  die  Hand 
auf  das    Haupt    und  weiht   ihn  zum   fränkischen    Sänger  des 
Herrn,    den   er  in  deutscher   Sprache,   aber  in  den  durch  die 
Kirche  geheiligten  Formen  und  Wendungen  besingen  möge. 

Vierzig  Jahre  später,  868,  übersandte  Otfried  sein  Evange- 
lienbuch König  Ludwig  dem  Deutschen ;  er  hat  seine  Widmung 
mit  Akrostichen  geziert ,  genau  so  wie  Ermoidus  Nigellus  die 
an  Ludwig  den  Frommen  gerichtete. 

Ernold  aber  ward  wohl  830  befreit  und  unterzeichnete  838 
Urkunden  Pippins  als  dessen  Kanzler. 

E.    Martin,. 


—    64 


Des  Ermoldus   Nigellns 

erste  Elegie  an  König  Pippin. 


M. 


Ache,  Thalia,  dich  auf,  haldreich  mir  verbanden !  dem  grossen, 

Mächtigen  Könige  bringt  was  ich  dir  sage,  geschwind  ! 
Birg  dich  in  hallend  Gewölk,  gib  günstigen  Winden  die  Segel, 

Bis  za  gelangen  dir  glückt  in  des  Erhabenen  Reich. 
Welche  Qestade  der  Edle  bewohnt,  wo  jetzt  er  sich  aafhält, 

Hab  ich  so  häafig  erzählt,  dass  da  wohl  wissen  es  magst. 
Dort  raascht  —  hier  nar  vom  Hören  bekannt  —  ein  Flass  dorch  die 

Lande, 

Welcher  *  Ca  r  an  ton^  heisst  and  za  den  herrlichsten  zählt. 
Dass  er  den  Fischen  behagt,  dass  prangende  Wiesen  ihn  kränzen, 

Wird  ans  von  Sanktonns^  gern  samt  Egelisma^  bezeugt. 
Goldgelb  schimmern  die  Aecker  am  ihn,  rotrosig  die  Wiesen, 

Obst  an  den  Bänmen  and  Wein  über  and  über  genng! 
Hart  am  Wasser  daselbst  ragt  aaf  mit  getäfelten  Sälen 

(Dein  Wort  wirkte  den  Baa,  Ladwig!)  ein  stolzer  Palast. 
Dorthin,  glaub  mir,  verlegte  der  König  vor  Kurzem  und  mit  ihm 

Sein  durchlauchtig  Gemahl,  Ostern  zu  feiern,  den  Hof. 
Kommst  du  zuletzt  an  des  Königs  Palast,  den  soeben  beschriebnen, 

Wirst  du  gewahren,  es  herrscht  munteres  Leben  darin : 
Jeglicher  holt^  nach  dem  Rang,  der  ihm  eigen,   des  Königs  Befehle, 

Ewiges  Kommen  und  Geh^n,  Laufen  und  Warten  ist  da. 
Sieh\  dort  stehen  die  Grossen  des  Hofs,  aufmerksam,  aus  welcher 

Pforte  der  König  heraus  walle  zum  Hause  des  Herrn. 
Geistliche  treten  heran,  ehrwürdige  Väter  und  jüngre ; 

Knaben  auch,  festlich  geschmückt,  werden  nicht  fehlen  im  Zug. 
Vorne  die  Alten,  umringt  von  der  Jünglinge  Schaar,  und  inmitten 

Geht  der  Berater  des  Throns,  herrlicher  König,  du  selbst! 
Willst  du  ein  Zeichen,  Thalia,  den  König  zu  kennen,  so  wisse : 

Dass  du  erkennen  ihn  magst,  gibt  er  dir  Zeichen  genug ! 
Wie  rings  Phöbus  erhellt  mit  leuchtenden  Strahlen  den  Erdkreis, 

Wie  sein  wärmender  Hauch  Nebel  und  Dünste  verscheucht, 
Füllend  mit  Wonne  den  Schiffer  im  Meer  und  den  Wald  und  die  Fluren, 

So  spürt  Freude  das  Volk,  wenn  ihm  der  König  erscheint. 
Aber  die  Königin  folgt  mit  gemessenen  Schritten  und  leicht  doch 

Schwebenden  Fusses  und  nimmt  auch  nach  der  Kirche  den  Weg. 
Herren  geleiten  sie  rings  und  des  Königs  erlesenste  Mannschaft, 

Jungfrauen  schmücken  den  Zug,  bildend  den  lieblichsten  Kranz. 
Und  sie  selber  inmitten  der  Schaar  der  geleitenden  Mädchen 

Schi-eitet,  von  fürstlicher  Pracht  schier  überbürdet,  einher.  — 


1  Charente.    2  Saintes.    3  Angoullme. 


—    65    — 

Hast  du  das  Alles  erschaut,  dann,  bitt  ich  dich,  schenche  das  Bangen, 

Zeig',  das  da  da  bist,  lass  offen  vor  allen  dich  sehn, 
Biinge  den  Vätern  den  Gmss  und  den  Brüdern  und  meinen  Genossen. 

Allen,  ¥on  jeglichem  Stand,  biete  das  schuldige  Heil! 
Sammeln  die  Freunde  sich   dann  und  die   Brüder  und   Väter,   und 

wünschet 

Jeder,  zu  hören  von  dir  einzeln,  wie  mir  es  ergeht, 
Fasse  dich  kurz  und  berichte  sie  knapp,  ich  sei  noch  am  Leben, 

Schmachtend  im  fernen  Exil,  büssend  die  vorige  Schuld! 
Findest  du  Etliche  dann,  die  meine  Bedrängniss  beweinten, 

Einen,  der  Liebe  zu  mir,  heilige,  hegt  in  der  Brust.  — 
Sag'  den  Genossen:  «Ihr  bleibt  in  der  glücklichen  Nähe  des  Thrones, 

«Euerer  Treue  zum  Lohn  Fülle  der  Ehren  im  Schooss! 
«Doch  auch  ihn  wird  endlich  das  Glück  einholen  wie  ehmals, 

«Dass  er  den  Heimweg  noch  findet,  so  Gott  es  geföllt.» 
unter  den  Männern  umher  ist  sicher  ein  Freund  auch  vorhanden, 

Der  vor  das  Antlitz  dich  brächte  dem  Könige  gern, 
Und  wenn  endlich  das  Glück  dir  verliehen,  zu  schauen  den  König, 

Sprich:  «Sei,  König,  gegrüsst!  Heil  dir,  erlauchtester  Herr!» 
Wirf  auf  den  Boden  dich  schnell  und  küsse  den  Fuss  des  Erhabnen, 

Ob  er  mit  gnädiger  Hand  auf  von  der  Erde  dich  hebt. 
Seufzer  entsteigen  ihm  wohl;  überwältigt  von  Thränen,  verlangt  er, 

Wenn  ich  ihm  wert  noch  bin,  treulichen  Botenbericht : 
«Künde,  woher  du  kommst,  wer  sendet  an  unseren  Hof  dich  ?> 

Wird  er  dich  fragen,  und  du  gib  ihm  gewandten  Bescheid. 
Sage  heraus,  was  du  weisst;  nur  mach'  nicht  der  Worte  zu  viele 

Mit  Uebertreibungen  wird  leicht  man  den  Grossen  zur  Last. 

Thalia. 

Herr,  mich  trieb  des  Verbannten  Befehl  auf  die  Fahrt  in  die  Weite, 
Eilen  mit  fliegender  Hast  must'  ich  nach  diesem  Gebiet. 

Sichere  Nachricht  wünscht  er  zu  haben  van  deinem  Gedeihen, 
Deines  Gemahls  und  des  Sohns,  deiner  Gewaltigen  und  Herrn. 

Ihrer  gedenket  er  stets,  und  erkundigen  soll  ich  mich  gründlich, 
Hat  er  geboten,  und  dann  Alles  ihm  melden  geschwind. 

D  er  König. 

Gerne  vemehm'  ich,  Thalia,  geordnete  Worte  der  Rede, 
Doch  jetzt  gib  mir  genau  von  dem  Verbannten  Bericht. 

Sag'  mir  das  Land,  wo  er  weilt,  mir  die  Stadt  und  die  Leute  darinnen, 
Wer  dort  unten  dem  Volk  waltet  des  heiligen  Amts. 

Air  das  schildere  mir,  sorgföltig  in  Ordnung,  so  gut  du 
Immer  mit  Worten  vermagst,  dass  ich  verstehen  es  kann. 

Thalia. 

Alt  ist  das  Land  und  reich  und  von  fränkischen  Männern  besiedelt, 
Elsass  wird  es  genannt,  seit  es  der  Franke  besitzt. 

Zwischen   dem  W  a  s  g  a  u  liegt's  und   den   strömenden  Fluten  des 

Rheines, 
und  in  der  Bfitte  das  Volk  ist  ein  beherztes  Geschlecht. 


—    66    - 

Bacchus  bewohnt  die  Hagel,  der  Weinstock  reift  an  den  Bergen, 

Und  in  der  Ebene  dehnt  fettes  Gelände  sich  hin. 
Wahrlich,  ja  fett  ist  der  Boden,  gelockertem  Dünger  vergleichbar, 

Jährlich  mit  frohem  Ertrag  f&Ut  er  den  Bauern  das  Haus. 
Korn  trägt  reichlich  das  Feld  und  von  Wein  rings  triefen  die  Hügel, 

W  a  s  a  c  u  8  spendet  den  Wald,  Rhenus  befruchtet  den  Grund. 
Und  jetzt,  wenn  du  gestattest,  vernimm,  was  beide  vermögen. 

Welcher  von  ihnen  dem  Volk  grösseren  Segen  verleiht. 

Der   Rhein. 

Lang  schon  bin  ich   den  Franken    bekannt  und    den  Sachsen  and 

Schwaben, 

Denen  ich  Schätze  zuhauf  bringe,  befrachteten  Kiels. 
Wer  mag  zählen  die  Waaren  ?  Und  gibVs  in  den  Flüssen,  den  grossen, 

Fische,  der  Rheinstrom,  ich  stehe  vor  keinem  zurück  ! 
Aber,  von  Winden  gepeitscht  und  dem  Regen,  der  elende  Wasgau, 

Gibt  statt  reichen  Geschenks  Holz  nur,  zu  schüren  den  Herd. 
Mir,  sieh\  läuft  als  Tribut  in  den  Schooss  das  Gewässer  des  Was- 

gaas, 

Ruhmvoll,  dienstbar  allein  Königen,  roir  ich  dahin ! 

Der  Wasgau. 

Stehen  Paläste  gezimmert  und  Kirchen  und  Häuser,  die  Eichen 

Ich,  ich  gab  sie,  von  mir  stammt  das  erlesene  Gebälk  ! 
Könige  pflegen  zu  birschen  im  Forst  durch  meine  Reviere ; 

Mancherlei  Wildpret  dort  scheuchen  die  Jäger  sich  auf. 
Hier  flieht  eilends,  getroffen  vom  Pfeil,  zu  der  Quelle  die  Hirschknli, 

Dort  in  den  Wildbach  stürzt  schäumend  der  Eber  vor  Wut! 
Soll  ich  von  Fischen  noch  reden?  Ich  habe  die  bunteste  Auswahl 

Immer  zur  Hand,  denn  reich  bin  ich  an  Flüsschen  genug ! 
Was  durch  Handel  du  meinst  und  den  eignen  Besitz  zu  gewinnen, 

Rhein,  o  glaub  es  mir,  quillt  ohne  dich  mir  aus  dem  Schooss. 
Wärst  du  nicht  auf  der  Welt,  o  Rhein,  dann  blieben  die  Scheunen 

Voll  von  dem  Korn,  das  erzeugt  unser  gesegnetes  Feld. 
Doch  du  fahrst  es  hinweg  und  vertauschst  es  den  Leuten  am  Meere. 

Während  die  Unsrigen,  weh,  hungern  und  seufzen  im  Glück! 
Wärst  du  nicht  auf  der  Welt,  o  Rhein,  dann  blieben  die  Keller 

Voll  vom  Falemer,  und  Lust  brächte  der  fröhliche  Gott. 
Doch  du  führst  ihn  hinweg  und  vertauschst  ihn  den  Leuten  am  Meere, 

Während  der  Winzer  daheim  durstet,  von  Reben  umringt! 

Der   Rhein. 

Hätte  das  Volk  für  den  eignen  Gebrauch  das  Alles  beansprucht, 

E 1  s  a  s  s ,  was  ihm  erzeugt  Deine  gesegnete  Flur, 
Lag'  das  beherzte  Geschlecht  längst  tot  bei  den  Fässern  und  Waffen, 

Kaum  in  der  Hauptstadt  wär^  heut  noch  am  Leben  ein  Mensch! 
Nutzen  gewährte  der  Rat,  an  die  Friesen  und  anderes  Nordvolk 

Wein  zu  verkaufen  und  dort  Bessres  zu  tauschen  dafür. 


—    67    — 

Auch  bringts  Ehre  dem  Land,  dass  wackere  Bürger  und  Fremde 

Pflegen  mit  Gutern  dem  Volk  über  den  Strom  den  Verkehrt 
Kleider  bescheer  ich  den  Meinen,  so  prächtig  von  Farbe  wie  niemals, 

Wasgau,  Aehnliches  noch  deinen  Begriffen  geahnt! 
Du  hast  Schindeln  am  Dach,  ich  streue  den  Boden  mit  Goldsand, 

Du  sägst  Scheiter,  doch  mir  leuchten  die  Perlen  im  Schooss. 
Und  wie  der  Nilstrom  dort  in  Aegypten  begiesst  die  Gestade, 

Wie  sein  Wasser  das  Feld  reicher  nur  macht  an  Ertrag, 
So  werd'  ich  auch  bestürmt  alljährlich  von  Bitten  des  Volkes, 

Bis  mein  Kommen  im  Land  Aecker  und  Wiesen  erquickt. 

Der  Wasgau. 

Bleib  mir  Yom  Leibe,  du  Rhein !  dein  Wasser  ist  schädlich ;  behalt  es, 
Thor,  der  berieseln  die  Saat  möchte,  doch  ach,  sie  ertränkt! 

Hätt'  ich  gegründet  mir  nicht  mein  Schloss   auf  den  Gipfeln   der 

Berge, 
Risse  die  grimmige  Flut  mich  als  Gefangenen  fort. 

Was  ich,  o  Rhein,  dir  gab,  längst  hätt^  ichs  dem  Liger  ^  gegeben, 
Dürft'  ich  ins  E 1  s  a  s  s  nar  wiederum  kehren  zurück. 

Der   Rhein. 

Wasgau,  was  du  besitzest,  magst  ganz  du  behalten  und  ewig; 
Gib  in  das  E 1  s  a  s  s  nur  imndsr  die  Strasse  mir  frei ! 

Thalia. 

Lasset  den  Wechselgesang  und  jeder  behalte,  was  sein  ist. 

Mich  ruft  Strassengeräusch  fort  zu  den  Giebeln  der  Stadt. 
Volkreich  ist  sie  gar  sehr  und  —  wert  solch  prangenden  Namens  — 

Argentorata  hat  einst  sie  der  Römer  genannt. 
Heut,  da  neu  sie  erblüht,  nur  Strassburg  wird  sie  geheissen, 

Weil  sturmfest  an  der  Haupt-Strasse  der  Völker  sie  liegt. 
Hier  hast  du,  Bernoldus,  den  Sitz  und  vertrittst  die  Gemeinde, 

Bringend,  als  Bischof  der  Stadt,  fromme  Gelübde  vor  Gott, 
Du,  den  Karl,  der  Beherrscher  der  Welt,  der  erleuchtete  Weise, 

Einst  für  den  Glauben  gewann  und  des  Gelehrten  Beruf! 
Stammet  aus  Sachsen  er  doch,  von  Natur  scharfsinnigem  Volke, 

Er,  der  an  Geist  und  Gemüt  jetzt  so  gebildete  Mann! 
Demut  zeichnet  ihn  aus  und  Frömmigkeit,  Milde  verklärt  ihn, 

Liebe  zum  Schönen,  zur  Kunst  ist  in  das  Herz  ihm  gepflanzt. 
Aber  das  Volk  ist  arg,  das  er  weidet  als  Bischof;  des  Reichtums 

Hat  es  genug,  doch  nichts  weiss  es  von  Liebe  zu  Gott. 
Nichts  auch  wüsst'  es  von  heiliger  Schrift,  da  barbarisch  die  Sprache, 

Hätte  zum  Führer  es  nicht  solchen  erleuchteten  Mann. 
Denn  er  bemüht  sich,  die  Bibel  dem  Volk  in  der  heimischen  Mundart 

Näher  zu  legen  und  pflügt  kräftig  die  Herzen  und  treu. 


1  Ich  lese  :  Hie  quoque  plebis  honor :  populo  transportat  honestus 

Hinc  regni  civis,  hinc  peregrinus  opes. 

2  Die  Loire. 


—    68    — 

Dram  auch  gilt  er  in  Einer  Person  als  Polmetsch  und  Hirte, 

Welcher  der  Heerde  das  Wort  kündend  znm  Himmel  sie  fahrt. 
Beifall  zollt  ihm  die  Mutter  des  Herrn  und  gewähret  ihm  Hilfe, 

Weil  sie  des  Tempels  gedenkt,  der  an  dem  Ort  ihr  geweiht.  — 
Das  ist  die  Stadt,  die  des  Kaisers  Befehl  mir  bestimmte  zum  Wohnsitz. 

Das  ist  der  heilige  Mann,  dem  er  zu  dienen  mich  hiess. 
Und  nicht,  König,  vermag  ich  in  Worte  zu  fassen,  was  Alles 

Gütig  der  fromme  Pr&lat  ohne  Verdienst  mir  gewährt. 
Wie  er,  menschlichen  Sinns,  mein  Leid  zu  erleichtem  beflissen, 

Mahnenden  Zuspruch  giebt  oder  zu  trösten  mich  weiss. 
Was  soll  sagen  ich  mehr?  Der  im  Range  der  Erste  geachtet, 

Stellt  sich  im  üebrigen  gleich  mir,  dem  geächteten  Mann! 
Dafür  schuld  ich  zumeist  dir  Dank,  mein  gnädiger  König, 

Weil  er  das  sicher  nur  thut  Alles  aus  Liebe  zu  Dir!  — 
So  ist  beschaffen  das  Land  und  die  Stadt  und    das   Volk   und  dei 

Bischof, 

Wo,  zu  verbüssen  die  Schuld,  Euer  Verbannter  verweilt. 
Aber  obgleich  das  Exil  Wohlwollen  ihm  gnädig  erleichtert. 

Hat  er  doch  doppelten  Grund,  schmerzlich  zu  tragen  daran: 
Einmal,  weil  er  vertrieben  vom  teuem  Boden  der  Heimat, 

Dann,  weil  dich  er  nicht  darf  schauen,  mein  König  und  Herr! 
Würden  ihm  Aecker  geschenkt  und  ein  Haus  und  beliebige  Güter,  — 

Was  er  besitzt,  wird  Nichts  dünken  'ihm,  ferne  von  Dir!  — 

Der  König. 

Danke,  Thalia!  Genug!  Der  Gesang,  den  unser  Verbannter 

Durch  dich  gesandt,  war  wert,  dass  ihn  der  König  gehört. 
Aber  die  Not  des  Exils,  schon  Mancher,  wir  Wissens,  ertrug  sie; 

Heiden  ?  Es  sei !  Doch  auch  Männer  der  Kirche,  wie  du. 
Wenige  nenn  ich  dir  nur;  doch,  was  sie  dich  lehren,  ist  Vieles; 

Nimm  dir  zu  Herzen  das  Wort,  das  ich  dir  sagen  nun  will. 
Wie  viel  Jammer  Ovid,  den  der  Neid  in  Verbannung  getrieben, 

Tragen  gemusst,  ist  längst  Dir,  o  Thalia,  bekannt 
So  auch  der  Dichter  V  i  r  g  i  1 ,  der,  beraubt  des  ererbten  Vermögens, 

Aecker  und  Heimkehr,  sieh\  neu  sich  ersungen  zuletzt! 
Und,  den  Christus  am  meisten  geliebt,  den  Apostel  Johannes 

Stiess  man  nach  Pathmos  einst  in  die  Verbannung  hinaus. 
Petrus  selbst,   dem    die  Schlüssel   vertraut,  und   der  Heros  des 

Glaubens, 

Paulus  lagen  in  Haft,  harrend  geduldig  des  Herrn. 
Endlich,  das  Licht  in  der  Stadt  der  Piktaveri,  Hilarius,  litt  er 

Nicht  für  Christus  den  Herrn,  willig  Verbannung  und  Acht? 
Darum,  Thalia,  geziemt's,  in  Ergebung  zu  tragen  ein  Schicksal, 

Dem,  wie  männiglich  weiss,  beugten  die  besten  das  Haupt. 
Bring  ihm  Grüsse  von  uns,  viel  herzliche !  Sag  ihm,  Thalia, 

Hier  geht  Alles  nach  Wunsch !  Glück  auf  die  Reise !  Fahr  wohl ! 


1  Poitou. 


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—    69    — 

Ermoldns  Nigellas 

über  das  Strassbnrger  Münster. 

(Libr.  IV.  in  honorem  Ludowici  Pii  v.  649  bis  746.) 

Aas  der  Verbannung  erklingt  mein  Lied,   ans  Strassburgs  Ge- 
wahrsam : 

Seines  Vergehens  bewusst,  schickt  es  der  schuldige  Mann^ 
Wo  dein  herrlicher  Tempel  sich  hebt,  o  Jungfrau  Maria, 

Dnd  dein  Namen  im  Land  Ehren  empfängt  nach  Gebühr! 
Oft  —  so  sagt  man  —  besuchen  das  Haus  die  Bewohner  des  Himmels, 

Und  in  besonderer  Hut  steht  es  der  Engel  des  Herrn. 
Wunder  erzählt  man  genug.  Gib,  wenn  dir  die  heilige  Jungfrau 

Hold  ist,  Thalia,  jetzt  einige  wieder  davon ! 
Hüter  des  Strassburger  Doms  war  einst  Theutramnus;  den  Namen 

Trug  er  mit  Recht;  denn  er  war  wirklich  ein  tapferer  Mann. 
Weil  bei  Tag  er  und  Nacht  vor  dem  heiligen  Altar  Marias 

Wachend  gekniet  und  vor  Gott  seine  Gebete  gebracht, 

Wurde  dem  Frommen  gewährt  von  der  himmlischen  Huld,   zur  Be- 
lohnung 

Seines  Vertrauens,  dass  oft  schweben  die  Engel  er  sah. 
Und  in  der  Nacht  einmal,  da  schon  er  verrichtet  die  Andacht 

Dnd  dem  ermüdeten  Leib  wünschte  die  Ruhe  des  Schlafs, 
Sieht  er  plötzlich  den  Tempel  erhellt  durch  Licht,  wie  die  Sonne; 

Ja,  wahrhaftig   so  ist^s:  sonnig  umfangt^s  ihn  wie  Tag! 
Und  er  erhebt  sich  vom  Sitz,  zu  erkennen  den  Grund  der  Erscheinung, 

Welche  mit  strahlendem  Licht  füllte  den  heiligen  Raum. 
Ist  es  ein  Adler,  was  dort  vorm  Altar  breitet  die  Flügel  ? 

Solch  ein  Vogel,  er  wird  nimmer  auf  Erden  gezeugt! 
Golden  der  Schnabel,  unendlichen  Werts,  Diamanten  die  Füsse, 

Und  das  Gefieder  in  Glut  himmlischer  Farben  getaucht. 
Sieh,  und  der  Lichtquell  kommt  aus  den  Augen.  —  Es  staunte  der 

Priester, 

Aber  den  blendenden  Strahl  halten  die  Blicke  nicht  aus. 
Und  er  bewundert  den  Vogel,  bewundert  die  Flügel,  und  immer 

Wieder  den  Lichtglanz  auch  und  die  gesammte  Gestalt. 
Und  es  verharrt  das  Gesicht,  bis  dreimal  krähend  die  Hähne 

Riefen  den  Morgen  und  wach  wurden  die  Mönche  zum  Dienst. 
Langsam  steigt  es  empor  und  —  Wunder  der  Wunder  —  ein  Fenster 

Thut  sich  auf  in  der  Wand,  weit  nach  der  Strasse  hinaus. 
Höher  verschwebt  es  und  höher  und  mit  ihm  mählich  der  Lichtglanz; 

Wer  will  zweifeln,  es  war  irgend  ein  himmlischer  Geist? 
Denn  ein  anderes  Mal  ward  ähnlich  begnadet  der  Meister; 

Wunder  erzählte  davon  oft  mir  der  Mönche  Konvent. 
Als,  wie  gewöhnlich,  im  Münster  er  sang  vorm  Altar  Marias, 

Mitten  im  Dunkel  der  Nacht  sehnlich  verlangend  nach  Gott, 
Gaben  die  Mönche  mit  ihm,  die  den  Dienst  in  der  Kirche  versahen, 

Wachend  in  selbiger  Nacht,  fleissiger  Acht  auf  die  Uhr. 


—     70    — 

Sieh,  da  erschüttert  ein  Schlag  wie  Donner  and  sansend  ein  Wind- 

stoss 

Plötzlich  des  heiligen  Doms  sänlengetragenes  Dach. 

Nieder  zum  Estrich  fielen  die  Brüder,  erschrocken  die  Leiber 

Sti'eckend  am  Boden,  vor  Angst  alle  der  Sinne  beraubt 
Aber  der  heilige  hob  furchtlos  zum  Himmel  die  H&nde, 

Schon  der  Erhönmg  gewiss,  was  die  Bedentnng  des  Schlags. 

Und  er  bemerkt,  dass  sich  öffnet  das  Dach  und  er  wird  in  der  Höhe 

(Feierlich  schweben  sie)  drei  Männergestalten  gewahr ; 
Licht  umstrahlt  sie ;  wie  Lilien  glänzt  das  Gewand  um  die  Schultern; 

Weisser  als  Milch  ihr  Haupt,  weisser  die  Leiber  als  Schnee! 
Einer  davon  ist  alt  und  er  geht  in  der  Mitte ;  sich  stützend 

Leicht  auf  die  anderen  zwei,  schreitet  er  würdig  daher. 
Und  wie  den  Boden  berührt  ihr  Fuss,  zu  dem  Altar  Marias 

Wallen  sie  andachtsvoll,  singend  den  englischen  Gruss, 
Wenden  sich  dann,  wie  die  Menschen  es  iJiun,  zu  den  andern  Altären, 

Und  von  den  Lippen  erklingt  ordnungsgemäss  das  Gebet. 
Denn  zur  Rechten  erfreut  sich  der  Dom  an  Reliquien  des  Paulos 

Und  Sankt  Peters  Gestalt  bittet  zur  Linken  für  uns. 
Zwischen  dem  grossen  Apostel  der  Welt  und  dem  Pfortner  des  Him- 
mels 

Leuchtet  der  Hochaltar  also  der  Mutter  des  Herrn. 
Und  St.  Michael  steht  mit  dem  Kreuzholz  mitten  im  Hauptschü!; 

Doch  von  Johannes,  am  Thor,  funkelt  ein  Finger  im  Schrein. 
Diese  Altäre  besuchten  die  Drei,  zu  den  Heiligen  flehend, 

Deren  verklärte  Gestalt  stets  sie  doch  schauen  vor  Gott. 
Mag  ein  törichter  Narr  vorbringen  da  noch^  dass  mit  Unrecht 

Heiligen  Leibern  das  Volk  zolle  verehrenden  Dienst, 
Wenn  es  doch  Gott  nur  verehrt  in  den  Dienern,  die  lieb  ihm  gewesen. 

Deren  Gebet  uns  empor  trägt  in  die  himmlischen  Höh^n  ? 
Freilich  ist  Petrus  nicht  Gott,  doch  glaub^    ich,   er   kann    für  mich 

bitten, 

Dass  mein  Frevel  mir  nicht  ewigen  Schaden  erwirkt. 
Während  die  himmlischen  Drei  durchschritten  den  Tempel  Marias, 

Blieb  fortwährend  das  Dach  oben  geöffnet,  und  erst, 
Als  vollbracht  ihr  heiliger  Dienst,  und  zum  Himmel  sie  kehrten, 

Schloss  sich  das  Deckengewölb  wieder  genau  wie  zuvor. 
Aber  der  Heilige  ging,  nachdem  das  Gesicht  er  geschauet, 

Zu  den  Genossen,  die  starr  lagen  am  Boden  gestreckt: 
< Brüder >,  er  spricht,  «steht  auf!  Was  hat  Euch  bewältigt,  dass  müde 

«Schlafen  Ihr  wollt  in  der  Zeit,  da  Euch  zu  wachen  geziemt?» 
Aber  sie  sind,  schwer  atmend  die  Brust,  kaum  fähig  zu  sagen, 

Dass  wahrhaftig  sie  nicht  wüssten,  was  eben  geschehn. 
«Ei  nun>,   spricht  er,    «so    merkt  Euch   die   Zeit  und  behaltet  die 

Stunde ! 

«Möglich,  wir  hören  dereinst,  was  die  Erscheinung  erklärt. 
«Ich  bin  sicher,  es  war  ein  Prophet,  ein  begnadeter  Bischof, 

«Welchen  die  Engel  des  Herrn  trugen  zum  höheren  Chor.» 
Wunder  der  Ahnung !  Sieh^,  Bonifacius  war  in  derselben 

Stunde  gestorben,  und  ihn  hatte  der  HeiPge  gesehn. 


r 


—    74     — 

Ihn,  den  erhabenen  Mann,  der  die  eisernen  Herzen  der  Friesen 

Kehren  durch  Christi  Wort  wollte  zum  himmlischen  Reich. 
Wehe,  sie  mordeten  ihn,  die  Kranken  den  Arzt;  doch  die  Wände, 

Die  sie  geschlagen  dem  Leib,  brachte  der  Seele  das  Heil. 
Eh'  er  geleitet  von  zwei  der  Geföhrten,  znm  Himmel  enteilte, 

Hat  Dein  irdisches  Hans  noch  er,  Maria,  besacht. 
Jimgfran,  ehrengekrönt  im  Himmel  und  mächtig  auf  Erden, 

Weil  da  den  Vater  der  Welt  durftest  gebären  ins  Fleisch, 
Bring  du,  wider  Verdienst,  mir  Beistand,  bring  mir  Erlösung 

Ans  dem  Exile,  der  Glut  meiner  Verehrung  gedenk ! 
Und  wenn  einst  mir  vergehet  die  Welt  und  was  sie  als  Glück  preist, 

Führe  mich,  Jungfrau,  Du  ein  in  das  himmlische  Reich! 


n 


III. 


m 

Zur  Geschichte  der  Bergwerke 


bei  Markirch' 


von 


C.  Löper. 


B 


'er  hintere  Theil  des  Leberthals,  in  welchem  die  heutige 
Stadt  Markirch  liegt,  ist  im  frühen  Mittelalter  anscheinend  ein 
Waldgebiet  gewesen,  das  wenig  bewohnt  war.  Die  Orte,  Ber^e 
und  Bäche  tragen  zum  grösseren  Teil  Namen,  welche  sich 
nur  aus  der  deutschen  Sprache  ableiten  lassen.  Danach  ist  an- 
zunehmen, dass  aus  der  Rheinebene  Bauern  ins  Leberthal  ein- 
gewandert sind  und  daselbst  Acker-  und  Weinbau  getrieben 
haben,  soweit  der  Boden  sich  -dazu  eignete.  Der  Name 
«Deutsch-Rombach»   scheint   auch   dafür  zu  sprechen,  dass 


1  Quellen :  R  i  s  1  e  r  :  Histoire  de  Tindustrie  dans  la  vall^e  de 
Li^pvre.  Ste-Marie-aux-Mines  1848.  —  (Mühlenbeck)  Docnments  his- 
toriqnes  concemant  Ste-Marie-aox-Mines  cöt6  d^Alsace  (Markirch). 
Ste-Marie-aux-Mines  1876-77.  —  (Mühlenbeck)  Nos  mines,  im  Journal 
de  Ste-Marie-aux-Miues  1878-79.  —  A.  Schricker,  Die  elsässischen 
Bergwerke  in  Markirch  (National-Zeitang  1879).  —  C  a  s  p  a  r  i,  Ge- 
schichte der  evangelisch-Iatherischen  Kirche  von  Mariakirch.  Maria- 
kirch 1856.  —  Eine  grössere  Anzahl  schriftlicher  Aufzeichnungen  aus 
dem  Bezirks-Archiv  in  Colmar  u.  s.  w. 


—    73    — 

die  Bewohner  dieses  Dorfes  Deutsche,  d.  h.  Elsässer  aus  der 
Rheinehene  gewesen  sind.  Von  jensei t  der  Vogesen  sind  in 
späterer  Zeit  —  wahrscheinlich  mit  dem  Beginn  des  Bergbaues 
im  Thale  —  ebenfalls  Personen  eingewandert,  um  sich  dort 
anzusiedeln ;  sie  beschränkten  sich  aber  auf  die  Viehzucht, 
welche  den  Bauern  aus  der  Rheinehene  vielleicht  weniger  ge- 
läufig war.  Den  ersten  Einwanderern  folgten  andere  und  drangen 
weiter  nach  dem  Osten  vor.  So  mag  es  gekommen  sein,  dass 
{regen  Ende  des  Mittelalters  im  hinteren  Teile  des  erwähnten 
Thals  fast  ausschliesslich  das  französische  oder  <k  welsche "»  Patois 
iresprochen  wurde.  Auffallend  sind  jedenfalls  die  Namen  Zillhardt 
(französisch  Sur-FHäte  oder  gar  Pierre-sur-l'Häte),  sodann 
Rauenthal  (französisch  Founoux),  ferner  die  Leber  oder  der 
Landbach,  Rombach,  Meusloch  u.  s.  w.  Bereits  Pfarrer  Caspari 
hat  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  in  der  erwähnten  Gegend, 
diesseits  und  jenseits  der  Vogesen,  im  Laufe  des  Mittelalters 
ein  öfteres  Abwechseln  der  Volkssprache  zwischen  deutsch  und 
französisch  stattgefunden  habe ;  er  weist  beispielsweise  auf  den 
Namen  des  französischen  Ortes  Wissembach  hin,  der  wohl  nichts 
anders  sei,  als  das  deutsche  Wiesenbach. 

Es  kann  kaum  einem  Zweifel  unterliegen,  dass  die  Entstehung 
ixler  doch  mindestens  der  Aufschwung  Markirchs  mit  den  Berg- 
werks-Arbeiten aufs  innigste  zusammenhängt.  Darauf  weisen 
schon  der  lateinische  und  der  französische  Name  dieses  Ortes : 
cFanum  Sanctae  Mariae  ad  fodinas)»,  « Sainte-Marie-aux-Mines  » 
hin.  Sodann  steht  geschichtlich  fest,  dass  die  Bergwerke  auf 
der  sogenannten  deutschen  oder  rappoltstein' sehen  Seite  des  Thals 
vorzugsweise  von  Norddeutschen,  nämlich  sächsischen  Einwan- 
derern, betrieben  worden  sind.  In  einer  Gegend,  wo  längere  Zeit 
hindurch  fast  ausschliesslich  französische  Sprache  und  Sitte 
geherrscht  hatten,  trugen,  besonders  seit  dem  Anfange  des 
sechzehnten  Jahrhunderts,  deutsche  Beamte  und  deutsche  Berg- 
leute deutsche  Sprache,  deutsche  Sitte,  ja  man  kann  mit  einigem 
Rechte  sagen  :  deutsche  Gultur  hinein.  Schon  die  bereits  ange- 
führte, noch  heutzutage  übliche  Benennung  «deutsche  Seite», 
welche  dem  rappoltstein'schen  Gebiete  im  Thal,  im  Gegensatze 
zum  lothringischen  Teile  desselben,  auch  die  «welsche 
Seile»  genannt,  zu  Teil  ward,  ist  ein  deutlicher  Beweis  dafür, 
dass  die  deutsche  Sprache  daselbst  zu  jener  Zeit  (und  zwar  bis 
zur  französischen  Staatsumwälzung)  die  herrschende  gewesen 
ist,  während  auf  welscher  Seite  französisch  oder  richtiger  das 
lothringische  Patois  —  im  Elsass  auch  kauderwelsch  genannt  — 
esprochen  wurde.  Was  Deutsch-Mariakirch  oder  Markirch, 
Fortelbach  und  Sanct-Bläs  —  das  hauptsächliche  damalige 
Bergwerksgebiet  —  anbetrifft,    so  steht  fest,  dass  in  demselben 


jr 


—    74    — 

die  deutsche  Sprache  vorherrschend  im  Gebrauche  gewesen  ist. 
Alle  Acten,  Berichte,  Rechnungen  u.  s.  w.  des  Bergwerks  sind 
in  deutscher  Sprache  abgefasst,  alle  vorkommenden  Namen  der 
Leute,  Oertlichkeiten,  Dinge  haben  deutschen  Klang.  Weniger 
bestimmt  lässt  sich  dies  von  Prehagot  —  es  ist  dies  der  Teil 
Markirchs  am  alten  Kirchhofe  in  der  Eckkircher  Strasse,  heute 
Oberherrgott  genannt  —  und  von  Eckkirch  nebst  den  umliegen- 
den Weilern  behaupten.  Pfarrer  Gaspari  sagt  wenigstens  gerade- 
zu, dass  man  annehmen  könne,  bei  Beginn  der  Reformation  sei 
im  Thale  zu  Eckkirch,  Zillhardt,  Klein-Leberau  und  Prehagot 
die  französische  Sprache  vorherrschend,  dagegen  in  Markirch 
deutscher  Seite,  in  Fortelbach  und  Sanct-Bläs  die  deutsche 
Sprache  vorherrschend,  wenn  nicht  ausschliesslich  angewandt 
gewesen.  Die  Reinheit  des  Hochdeutschen  der  Acten  und  Ur- 
kunden jener  Zeit  im  Vergleich  zu  dem,  mit  vielen  Provin- 
zialismen untermischten  Deutsch,  welches  damals  in  Golmar 
und  Strassbui^  (Eis.)  geschrieben  wurde,  weise  darauf  hin, 
dass  eine  bedeutende  Ansiedlung  Norddeutscher,  und  zwar  vor- 
zugsweise Sachsen,  hier  müsse  stattgefunden  haben.  Dieses 
wird  denn  auch  von  anderen  Forschern  zugegeben. 

Auf  der  c deutschen  Seite:»  Markirchs  steht  man  hiernach 
auf  dem  Boden  einer  älteren  deutschen  Kolonie,  von  welcher 
merkwürdiger  Weise  bisher  kaum  die  Rede  gewesen  ist;  um 
so  mehr  verdient  diese  Thatsache  der  Vergessenheit  entrissen 
zu  werden.* 

Bei  Durchsicht  eines  längeren  interessanten  Berichts  eines 
Bergmanns  Wilhelm  Prechtler  an  Eberhard  von  Rappoltstein 
aus  dem  Jahre  1602  —  der  Bericht  nennt  sich  «Kurtzer 
schlechter  einfeltiger  Bericht  etc.» ;  sein  Verfasser  war  anschei- 
nend Schichtmeister  oder  Obersteiger  —  fand  ich  darin  folgende 
bemerkenswerte  Stelle  über  den  Anteil  an  der  Entwicklung 
Markirchs,  welcher  den  Bergwerks-Arbeiten  zuzuschreiben  ist: 

a:Was  vor  (für)  schöne  Stadt  und  schöne  Grebäu  hin  und 
wieder  durch's  Bergwerk  aufgebracht  (in  die  Höhe  gebracht) 
und  erbaut  worden^  weisen  die  Bergstädt  in  Sachszen,  Meiszen, 
Böhmen,  Tyrol,  Steyermarck,  Breiszgau,  Elsasz  und  andere  Orth 
genugsam  ausz,  und  damit  man  nicht  weit  um  sich  sehen  darff, 
wie  ist  allein  dieses  Leberthal  Rappoltsteinischer  Seithen  durch 
das  Bergwerk   erbauet   und    ob   es   gleich    zum   dritten  mahl 


1  Ein  Vortrag  des  Hrn.  Dr.  Klostermann,  abgedmckt  in  der  « Zeit- 
schrift für  Bergrecht  >  1872  behandelt  die  Wanderungen  deutscher 
Bergleute.  Nach  einem  mir  vorliegenden  Auszüge  daraus  scheint  die 
Wanderung  der  sächsischen  Bergleute  nach  Markirch  darin  nicht 
erwähnt  zu  sein. 


—    75    — 

gleichsam  verbrannt,  wieder  je  länger  je  schöner  zugericht 
worden  und  man  wohl  sagen  möchte,  dass  der  wenige  Theil 
von  den  Gewercken  (Unternehmern)  und  der  Knappschaft  ge- 
schehen, so  musz  jedoch  ein  Jeder  bekennen,  der  den  Anfang 
bedencken  will,  dasz  allein  aus  der  einzigen  Ursach,  dieweil  in 
diesem  I^eberthal  Bergwerck  erbauen  worden,  dieszes  Thal  auff- 
kommen,  durffle  sonst  noch  wohl  ein  Einöde  und  unerbauter 
Orlh  seyn  oder  doch  noch  ein  schlechtes  Thal,  einem  geringen 
geroeinen  Dorf  gleich.  Was  hat  das  Urbisthal,  Diedoltzhauszen 
und  die  selben  Orth  auffgebracht,  denn  allein  das  Bergwerck  ; 
wer  hat  in  die  umliegenden  Thäler  so  viel  Häuser  und  Woh- 
nungen gebracht,  denn  das  liebe  Bergwerck?» 

Dies  ist  jedenfalls  ein  naives,  unverdächtiges  Zeugnis  für 
meine  Behauptung  und  um  deshalb  von  Wert,  weil  der  Be- 
richterstatter den  bezüglichen  Verhältnissen  um  nahezu  drei- 
hundert Jahre  näher  stand,  als  wir.  Diese  Angabe  wird  übrigens 
durch  Urkunden  aus  dem  Anfange  des  sechzehnten  Jahrhun- 
derts bestätigt. 

Das  heutige  Markirch  «welscher»  oder  lothringischer  Seite 
war  zu  jener  Zeit  anscheinend  noch  ein  unbedeutendes  Dorf, 
das  €  Marienkilch »  hiess.  (Mühlenbeck,  Documents,  Seite  184 
u.  folg.)  Mit  einiger  Sicherheit  lässt  sich  annehmen,  dass  dies 
Dorf  seine  Entstehung  ebenfalls  dem  Bergwerke  verdankt. 

Hervorgehoben  zu  werden  verdient  noch,  dass  Markirch  in 
früherer  Zeit  wenig  Aehnlichkeit  mit  anderen  Städten  im 
Elsass  gehabt  hat.  Es  war  niemals  befestigt,  wie  Colmar, 
Rappoltsweiler  und  andere  Orte,  niemals  rief  die  Sturmglocke 
bei  einer  vorhandenen  Gefahr  sämmtliche  Bewohner  zusammen. 
Man  muss  diesen  Ort  vielmehr  als  eine  blosse  Kolonie  an 
beiden  Ufern  der  Leber  ansehen,  wohin  die  lothringischen  und 
deutschen  Fürsten  u.  a.  Personen  zum  Betriebe  der  Bergwerke 
heranzogen.  Eine  derartige  Ansammlung  von  Personen,  welche 
unter  solchen  Bedingungen  lebten  und  zudem  noch  zwei  ver- 
schiedenen Herrschaftsgebieten  angehörten,  konnte  keine  ein- 
heitliche Stadt  bilden.  Damit  scheint  auch  im  Zusammenhang 
zu  stehen,  dass  dieser  Ort  als  solcher  in  älterer  Zeit  kein  be- 
sonderes Wappen  besessen  hat.  Nur  die  Brüderschaft  der  Berg- 
leute in  ihm  besass  ihr  eigenes  Wappen.  Als  Ludwig  XIV.  im 
fiskalischen  Interesse  den  Zünften  und  einer  Anzahl  Notabein 
der  Städte  und  Dörfer  im  Elsass  besondere  Wappen  verheb, 
erhielt  auch  Markirch  ein  solches.  Der  Genealogist  d'Hozier 
gab  indessen  nicht  der  Stadt,  sondern  der  Gemeinschaft  der 
Bewohner  des  Dorfes  Markirch  —  richtiger  hiesse  es  wohl: 
Flecken  —  (ä  la  communaut^  des  habitants  du  village  de  Sainte- 
Marie-aux-Mines)   folgendes   Wappen :   In  einem   blauen   Felde 


1 


—    76    — 

die  Jungfrau  Maria  von  Silber,  deren  Füsse  auf  einem  Berge  von 
Gold  stehen.  Offenbar  hat  man  hiernach  bei  der  Herstellung  dieses 
Wappens  an  die  Bergwerke  in  der  Umgebung  gedacht.  Uebrigens 
soll  auch  dies  Wappen  bisher  kaum  benutzt  worden  sein. 

Wann  die  Bergwerks-Arbeiten  zuerst  betrieben  worden 
sind,  darüber  sind  die  Ansichten  verschieden.  Werkkundige 
Leute  behaupten  aus  der  Art,  wie  einige  Gruben  angelegt  und 
besonders  ihre  Gänge  behauen  sind,  sicher  zu  erkennen,  dass 
schon  die  Römer  in  diesen  Bergwerken  gearbeitet  haben,  und 
zwar  soll  eine  Grube  angeblich  an  eine  Stelle  bei  Plinius  (Buch 
32)  über  die  Herstellung  der  römischen  Bergwerke  erinnern. 
Der  Geschichtsschreiber  Schöpflin  bemerkt  jedoch,  dass  es  keine 
Spur  von  dem  Vorhandensein  dieser  Bergwerke  bei  den  römi- 
schen Schriftstellern  gebe,  die  doch  sonst  alles  auf  ihren  Berg- 
bau Bezügliche  sorgfaltig  aufgezeichnet  hätten. 

Deutsche  und  französische  Schriftsteller  stimmen  darin 
überein,  dass  das  Bergwerk  im  Leberthai  als  eins  der  ältesten 
und  berühmtesten  Deutschlands  anzusehen  sei. 

Nach  der  Chronik  des  Abtes  Richer  von  Senones  siedelten 
am  Ende  des  achten  Jahrhunderts  zwei  fromme  Männer,  Wil- 
helmus  und  Acharicus,  sich  im  Leberthal  an.  Hier  lebten, 
wie  der  Chronist  weiter  bemerkt,  späterhin  edle  Männer,  zu 
deren  Zeiten  die  Silbergruben  gefunden  wurden,  aus  welchen  eine 
Menge  Silber  ausgegraben  sein  soll.  (In  qua  postea  nobiles 
extiterunt  viri,  quoinim  diebus  argentariae  fossae  repertae  sunt, 
in  quibus  multum  argen  tum  esse  fertur  effossum.) 

Otfrid  von  Weissenburg,  bekanntlich  einer  der  Begründer 
der  althochdeutschen  Dichtkunst  im  neunten  Jahrhundert,  sagt 
in  seiner  Evangelienharmonie  beim  Lobe  der  austrasischen 
Franken,  dass  ihr  Land,  zu  dem  ein  Teil  des  Elsass  gerechnet 
wurde,  Kupfer-,  Eisen-  und  Silbergruben  besitze,  und  dass  dort 
sogar  Gold  aus  dem  Sande  aufgelesen  werde  (I,  1,  69-72) : 

Zi  nüzze  gr^bit  man  oah  thär  Onch  thära  zna  füagi 

Er  inti  kuphar  Silabar  ginnagi, 

Job  bi  thia  meina  Job  lesent  thar  in  lante 

Isine  steina  ;  Gold  in  iro  sante. 

[Zum  Nutzen  grabet  man  auch  da  Erz.  und  Kupfer,  auch, 
nach  der  Meinung  (wie  ich  glaube),  Eissteine  (Krystalle),  auch 
dazu  füge  (rechne  dazu)  Silber  genug,  ja  sie  lesen  da  ini 
Lande  Gold  in  ihrem  ^nde.]  Otfrid  meinte,  wie  Levrault  in 
seinem  Werke:  «Essai  sur  Tanciehne  monnaie  de  Strasbourg» 
(2.  Aufl.,  S.  24)  anführt,  wahrscheinlich  die  Silbergruben  in 
den  Vogesen,  denn  in  Deutschland  gab  es  im  neunten  Jahr- 
hundert sonst  nur  Bergwerke  für   Eisen    und  Kupfer.    Dass  in 


r 


—     77     — 

der  Nähe  Strassburgs  am  Rhein  Gold  im  Sande  gefunden 
wurde,  ist  bekannt;  beispielsweise  weist  der  Name  des  Dorfes 
«Goldscheuer:»  darauf  bin. 

Der  französische  Schriftsteller  Dom  Calmet  berichtet,  dass 
schon  zu  Zeiten  des  heiligen  Gerhard,  Bischofs  von  Toul,  im 
Jahre  963  eines  Zehnten  von  den  Silbererzen  im  Gebiete  von 
St-Die  —  im  Elsass  Sanct-Diedel  genannt  —  Erwähnung 
geschehe.  Dieses  Recht  der  Touler  Diöcese  scheint  jedoch  nicht 
unbestritten  gewesen  zu  sein,  denn  aus  der  Zeit  Otto's  III  er- 
fahren wir,  dass  dem  Bischöfe  Berlhold  zurückgegeben  wurde 
eine  Stadt  im  Elsass,  Berchem  —  heutzutage  Bergheim  —  ein 
Zollhaus  und  das  Gebiet  der  Erzgruben. 

Der  Bergwerksbetrieb  scheint  im  elften ,  zwölften  und 
dreizehnten  Jahrhundert  recht  bedeutend  gewesen  zu  sein;  so 
führt  beispielsweise  Dr.  E.  Huhn  in  seinem  Werke  cc  Geschichte 
Lothringens:!»  (Berlin  1877,  S.  158)  an,  dass  der  Ertrag  damals 
nicht  gering  sein  konnte,  da  er  das  nötige  Silber  für  die 
lothringischen  Münzen  und  jene  des  Capitels  von  St-Di^  lieferte. 
Freilich  darf  dabei  nicht  übersehen  werden,  dass  in  Lacroix, 
jenseits  des  .Hauptrückens  der  Vogesen,  ebenfalls  Silber  vor- 
ji^efunden  wurde. 

In  der  Weltchronik  des  Rudolf  von  Ems,  der  um  die  Mitte 
des  dreizehnten  Jahrhunderts  dichtete,  findet  sich  eine  Stelle, 
welche  von  dem  hohen  Rufe  der  Markircher  Bergwerke  Kunde 
giebt  : 

B1  der  stat  vil  nähe  b!  Daz  silber  daz  da  wirt  gegraben, 

Ober  deiner  raste  dri  So  ez  wirt  gibrant,  so  wirtz  erhaben 

Ligent  silberberge  rieh  Und  wirt  gefüeret  in  die  stat 

Gtoz  hoch  nnd  wnnneclich.  Ze  Sträzbnrc,  davon  si  vil  hat. 

[Bei  der  Stadt  (Strassburg)  ziemlich  nahe,  über  kleiner 
Rasten  drei  (d.  h.  nach  Zurücklegung  eines  Weges,  während 
welcher  ein  Fussgänger  dreimal  Rast  hält),  liegen  Silberberge 
reich,  gross,  hoch  und  wonniglich.  Das  Silber,  das  da  wird 
gegraben,  wenn  es  geschmolzen  wird,  so  wird  es  erhoben  und 
wird  geführet  nach  der  Stadt  Strassburg,  wo  man  davon  viel 
besitzt.] 

Auf  jene  Zeit  scheint  unter  Anderem  auch  der  Bergname 
«  Brifosse  »  hinzudeuten,  der  anscheinend  aus  brevis  fossa  (kleine 
Gmbe)  verstümmelt  ist.  Mann  konnte  dort  wahrscheinlich  nur 
eine  kleine  Grube  anlegen,  da  man  auf  zu  hartes  Gestein 
(Granit)  stiess.  Später  dürfte  der  Name  des  Berges  auf  eine 
Anzahl  Häuser  am  Ende  der  heutigen  St-Diedeler  Vorstadt 
übergegangen  sein,  in  deren  Nähe  sich  thatsächlich  der  Eingang 
zu  einer  Grube  befindet. 

6 


^ 


—     78    — 

In  der  SamniluiiiJ  von  Acfenslücken :  « Documents  hislo- 
riques  concernant  Ste-Marie-aux-Mines»  (S.  342)  hat  der 
Herausgeber,  Dr.  Mühlenbeck,  angeführt,  dass  zwischen  Sancl- 
Bläs  und  Eckkirch  sich  die  « Mark  d  ausdehnte,  auf  welcher 
das  heutige  Markirch  liegt.  Die  Leber  wurde,  wie  schon  oben 
angedeutet,  auch  der  Landbach  genannt.  Dieser  Name  erinneii 
an  den  Landgraben  in  der  Rheinebene,  welcher  ebenfalls  die 
Grenze  zwischen  zwei  verschiedenen  Gebieten,  dem  Ober-  und 
Unter-Elsass,  bildet.  Die  lothringische  Grenze  folgt  jedoch  nicht 
dem  unteren  Laufe  der  Leber,  denn  beispielsweise  gehörte  der 
südlich  gelegene  Ort  St.  Pilt  bis  zum  Jahre  1766  zu  Lothringen. 
Im  oberen  Theile  des  heutigen  Markirch  schied  der  Bach 
Li  verseile  —  heutzutage  der  Fluss  von  Hergochamps  genannt 
—  und  auf  dem  First  die  Schneeschmelze  die  beiden  Gebiete. 
Nur  einige  Häuser  in  Prehagot  gehörten  zur  einen  Hälfte  zum 
Elsass,  zur  anderen  zu  Lothringen ;  auf  dieselben  bezog  sich 
das  Sprichwort :  « Man  macht  den  Teig  im  Elsas.s,  der  in 
Lothringen  zu  Brod  gebacken  wird . »  (Bürgerf round ,  eine 
Strassb.  Wochenschrift.  Strassburg  1777,  Bd.  I,  S.  123.)  Ganz 
unbestritten  waren  diese  Grenzverhältnisse  jedoch  nicht,  wie 
viele  noch  vorhandene  Urkunden  es  darthun.  Nach  einem 
Berichte  des  Landrichters  Haubinsack  stand  noch  am  Anfange 
des  sechzehnten  Jahrhunderts  die  Grenze  so  wenig  fest,  dass 
man  damals  sich  nicht  nur  an  die  benachbarten  Klöster  und 
Stifter  sowie  an  alte  Personen  um  Auskunft  wandte,  sondern 
auch  die  « landfahrenden  Kessler  und  Spengler»  darüber  iie- 
fragte.  Seit  jener  Zeit  wurde  auch  zwischen  den  Bei'gwerks- 
arbeiten  auf  lothringischer  und  auf  elsässischer  oder  deutscher 
Seite  unterschieden. 

Um  das  Jahr  1280  musslen  die  Gruben  verlassen  weixlen. 
Job.  Herkel  von  Plainfaing,  Kanonikus  zu  St-Die,  der  um  das 
Jahr  1541  schrieb,  berichtet,  dass  man  wegen  Mangels  an  Holz 
zum  Schmelzen  und  Scheiden  der  Metalle  genötigt  gewasen 
sei,  die  Grubenarbeiten  aufzugeben.  Daneben  scheinen  starke 
Wasserzuflüsse  sich  eingefunden  zu  haben. 

Sebastian  Münster,  der  deutsche  Strabo,  giebt  in  seiner 
Kosmographie  eine  längere  Beschreibung  des  Bergwerks  im 
Leberthal,  die  mit  einer  Karte  und  acht  Holzschnitten  versehen 
ist ;  er  sagt  da  unter  Anderem :  « dass  vor  etlich  hundert  jaren 
ein  mechtig  gross  Bergwerck  da  gewesen  ist,  kan  aber  nit  wissen 
ausz  was  vrsachen  dasselbig  abgangen,  dann  dasz  man  raept, 
dieweil  die  alten  Bergleut  allein  Schacht  vnd  kein  Stollen 
daraufl"  das  Wasser  sein  auszgang  mag  haben,  wie  jetz  gebauwen 
vnd  dieselben  so  gar  tieff  versunken,  deshalben  es  vieleicht 
Wassersnot  halb  abgangen  ist.»  Diese  Angabe  Munsters  hat  viel 


r 


79 


Wahi-scheinlichkeit,  denn  heutzutage  liefern  die  verlassenen  Stollen 
einen  grösseren  Teil  des  Trinkwassers  für  die  Bewohner  Markirchs. 

Nur  jenseits  der  Vogesen ,  zu  Lacroix  in  Lothringen, 
wurden  die  Gruhen  unter  Herzog  Friedrich  IV  im  Jahre  1315 
mit  grossem  Vorteil  betrieben ;  sie  waren  1581  so  reich 
geworden,  dass  sie  nach  Abzug  aller  Kosten  wöchentlich  1500 
Ducaten  Ertrag  gaben. 

Gegen  Ende  des  fünfzehnten  Jahrhunderts  hatte  Herzog 
Renatus  H,  König  von  Sicilien,  auf  rappoltstein'schem  Gebiele 
ein  Bergwerk  anlegen  wollen,  die  Herren  von  Rappoltstein 
hatten  aber  die  Unternehmer  vertreiben  und  deren  Schmelz- 
liütten  beseitigen  lassen.  Im  Jahre  1508  erliess  Herzog  Renatus  II 
eine  besondere  Bergordnung  in  französischer  Sprache,  in  der 
jedoch  eine  Anzahl  deutscher  Ausdrücke  sicli  befinden,  wie 
z.  B.  Verweser,  Schacht,  Schicht  u.  s.  w.  Man  kann  mit 
einiger  Sicherheit  daraus  schliessen,  dass  eine  Anzahl  deutscher 
Beamten  und  Bergleute  auch  auf  der  lothringischen  Seite  be- 
schäftigt waren.  Im  Jahre  1516  führte  Herzog  Anton  blutige 
Fehde  gegen  Gangolf  von  Hohen- Geroldseck  und  Franz  von 
Sickingen  ;  es  handelte  sich  dabei  um  die  Erzgruben  im  Leber- 
thal. Ihrethalben  hatte  er  auch  mehrere  Verdriesslichkeiten  mit 
Kaiser  Carl  V ;  dieselben  wurden  schliesslich  durch  einen 
schiedsrichterlichen  Spruch  ausgeglichen. 

Im  Jahre  1486  wurde  zwischen  Erzherzog  Sigmund,  als 
dem  Herrn  der  vorderösterreichischen  Lande,  dem  das  Berg- 
Regal,  ziikam,  und  Wilhelm  von  Rappoltstein,  als  Besitzer  der 
einen  Hälfte  des  Thals,  ein  Vertrag  geschlossen,  in  welchem 
Sigmund  erklärt,  dass  er  «nit  gemaint  3>  sei,  «ettliche  Pergk- 
werch  von  Gold,  Silber,  Pley,  Kupfer  und  Galmey  in  den  Herr- 
schaften Rapoltstain  und  Hohenagk,  so  dem  edlen  vnn.serm  liel>en 
getreuen  Wilhalmen,  von  Rapoltstain,  vnnserm  Rate  zugehörn, 
vngepawt  verligen  zelassen»,  sondern  er  wolle,  dass  ((solhe 
Pergkwerch  erweckt  in  pew  (Bau)  und  wesen  bracht  mügen 
werden».  Beide  Theilhaber  kamen  deshalb  uberein  : 

^Daz  der  benant  von  Rapoltstain  in  vnnserm  vnd  seinem 
namen  alle  Pergkwerch  in  den  gedachten  Herrschaften  vorleyhen, 
versehen  vnd  verwalten  sol  vnd  was  dieselben  mit  Zehend,  fron, 
wechsl  vnd  in  ander  weg  ertragen,  sollen  all  weg  die  zwaytail 
xTins  vnd  vnnsern  Leybserben,  Fürsten  von  Oesterreich,  vnd 
Im,  seinem  Brueder  und  Iren  Erben  der  drittail  veruolgen  (zu- 
gehören). Wo  wir  aber  mit  tod  vergienngen  vnd  nit  Leybserben, 
so  Fürsten  von  Oesterreich  wern,  verliessen,  das  Got  verhueten 
welle,  so  sol  andern  vnnsern  Erben,  Fürsten  von  Oesterrich 
nit  mer  dann  der  lialbtail  der  gedachten  nutze  der  Pergkwerch, 
welcherlay  obgeschriebner  Metall   oder  Aertzt  (Erze)  die  warn, 


—    80    — 

Im,  seinem  Brueder  und  Iren  Erben,  allweg  der  ander  halbtail 
on  vnnser  vnd  menigklichs  Irrung  vnd  eintrag  vöruolgen.» 

Bruno  von  Rappoltstein  Hess  im  Jahre  1502  die  Grube  von 
Sankt  Wilhelm  im  Fortelbacher  Thale  eröffnen ;  vier  Jabrc 
später  verpachtete  er  dieselbe  um  die  för  jene  Zeit  beträchtliche 
Summe  von  200  Gulden ;  damals  hatte  das  Silber  wohl  achtmat 
so  grossen  Wert  als  heutzutage.  Dessen  Nachfolger  und  Vetter, 
Wilhelm  II  von  Rappoltstein,  der  die  grossen  Kosten  der  Er- 
öffnung und  Unterhaltung  aller  Gruben  nicht  zu  bestreiten  ver- 
mochte, verbündete  sich  mit  dem  Erzherzoge  Ferdinand  von 
Oesterreich.  Beide  kamen  überein,  sowohl  die  Unkosten  als  die 
Ausbeute  mit  einander  zu  teilen  ;  jedoch  behielt  Wilhelm  11 
von  Rappoltstein  die  von  Bruno  eröffnete  Grube  Sankt  Wilhelm 
—  auch  Fundgrube  genannt  —  sich  vor.  In  Folge  dieses  Ver- 
trages belehnte  Kaiser  Carl  V  die  beiden  Verbündeten  mit 
diesem  Bergwerke  als  einem  Reichslehn  (1530).  Im  Jahre  1620 
trat  Kaiser  Ferdinand  II  dem  Herrn  von  Rappoltstein  seine  Hälfte 
ab,  welche  ihm  als  Erzherzog  gehört  hatte.  Seitdem  wuixlen 
Eberhard  von  Rappoltstein  und  seine  Familie  die  einzigen  Eigen- 
tümer des  Ganzen. 

In  den  höchst  zahlreichen  und  weithin  aushaltenden  Gängen, 
von  welchen  diejenigen  bei  Markirch  im  Gneis,  bei  St.  Kreutz 
im  Gneis  und  Granit,  die  Kupfererzgänge  des  Rauenthals  (Fou- 
noux)  im  Syenit  aufsetzen,  wurde  gediegenes  Silber,  Rotgültig- 
erz, Silberglanz,  Fahlerz,  Bleiglanz,  Kupferkies,  Kobalt  und 
Arsenikerz  gefunden.  Die  Fahlei'ze  hielten  ^j%  bis  1  Pix)cent 
Silber,  16  bis  25  Procent  Kupfer,  die  Silberglanze  20,  40  und 
80  Mark  Silber  im  Gentner,  Bleiglanze  bis  2  1/2  Lolh  Silber 
und  40  bis  50  Pfund  Blei  im  Centner. 

Seba.stian  Münster,  der  die  Markircher  Bergwerke  im  Jahre 
1545  besuchte  und  dessen  Mitteilungen  um  so  grösseren  Wert 
besitzen,  als  sie  zum  Teil  auf  eigener  Anschauung,  zum  Teil 
auf  Mitteilungen  des  damaligen  Landrichters  Haubinsack  in 
Markirch  beruhen,  berichtet,  dass  im  Jahre  1530  in  mehreren 
Gruben  Massen  gediegenen  Silbers  von  2  bis  3  Centnern  ge- 
wonnen   wui'den'.     Das   Kilogramm    Silber    zu    220    Franken 


1  In  Betreff  dieser  Fände  bemerkt  Seb.  Münster :  « Da  zwischen 
Anno  1530  hat  man  zmu  Bachofen,  vnud  Anno  lö39  zu  S.  Wilhelm, 
der  alten  Fnndgrnben,  gedigen  Sylber  gehauwen,  des  man  jedesmal 
anff  drey  Centner  an  einem  stuck  gemacht  hat.  Dasselbig  Sylber  ist 
so  gar  gediegen,  weisz  vnd  rein  in  der  Graben  mit  Schrotmeiseln 
abgehawen  worden,  dasz  es  ein  Goldschmid  oder  Müntzer  den  mehren 
theil  ohn  alles  Fewr  verarbeiten  hat  mögen,  vnd  ist  so  wunde r- 
barlich  gewechsz  gewesen,  dasz  desgleichen  kein 
Bergmann   je   gesehen». 


r 


—    81     -^ 


gerechnet,  wurde  die  Stufe  eineii  Werl  von  33,000  Franken 
oder  26,400  Mark  gehabt  haben.  Der  Fund  machte  damals  so 
grosse  Freude,  dass  der  Bergmeister  Michael  Bühler  beauftragt 
wurde,  eine  Probe  davon  dem  Kai  ser  Carl  V  zu  überbringen, 
der  damals  zu  Augsburg  Reichstag  hielt.  <r  Danach  »,  so  erzählt 
Haubinsack  in  einem  besonderen  Bericht:  «Ir.  Mt  (Majestät) 
als  ein  sonderbahrer  (besonderer)  liebhabender  Fürst  der  perck- 
werken  den  Herrn  von  Geroltzeck,  Herrn  Gangolf,  Landvogt  im 
Obern  Elsass bevohlen,  er  wollte  ihm  das  perckwerck 
hevohlen  lassen   sein.]» 

Auch  in  den  Jahren  1539  und  4581  wird  von  ähnlichen 
Funden  berichtet.  Wenn  die  Angaben  Piguerre's,  eines  fran- 
zösischen Chronisten,  den  Thatsachen  entsprechen,  so  war  in 
den  Jahren  1528  liis  1550  der  regelmässige  Ertrag  ein  so 
bedeutender,  dass  er  darüber  schrieb :  er  Nirgends  in  ganz 
Deutschland  würden  weder  so  viele  Gruben  bei  einander,  noch 
von  so  ergiebiger  Ausbeute  angetroffen » ;  er  fugt  noch  hinzu, 
man  habe  während  der  erwähnten  Zeit  jährlich  6500  Mark 
Silber  gewonnen.  Da  das  Mark  Silber  einem  halben  Pfunde 
entspricht,  so  wfirde  der  jährliche  Ertrag  auf  360,750  Franken 
oder  288,600  Mark  zu  berechnen  sein. 

Die  reiche  Ausbeute  « macht  die  Bergleut  lustig  in  dem 
Gebirg  mehr  und  weiter  zu  suchen»,  sagt  Sebastian  Münster. 
Zahlreiche  Bergbaulustige  wurden  damals  durch  die  Nachricht 
von  der  Entdeckung  reicher  Silberfunde  herbeigelockt,  derge- 
stalt, dass  1550  allein  auf  der  Rappoltsteiner  Seite  80  Gruben 
im  Betriebe  waren,  von  welchen  allerdings  später  verschiedene 
wieder  aufgegeben  wurden  ;  daneben  waren  10  Schmelzhüttcn 
Tag  und  Nacht  im  Gange. 

Im  Jahre  1537  wurde  zur  Entwässerung  der  Gruben  bei 
Fortelbach  ein  Abzugskanal  —  Erbstollen  genannt  —  angelegt. 
Dieser  8000  Meter  lange  Kanal,  von  dem  etwa  nur  der  vierte 
Teil  aus  Holz  bestand,  mundete  im  Leberbach  und  teilte  sich 
in  drei  Flügelörter.  Man  hat  zehn  Jahre  daran  gearbeitet,  und 
zahlte  der  Herr  von  Rappoltstein,  nach  der  Mitteilung  Haubin- 
sacks  «den  vierten  Pfennig»  (den  vierten  Teil),  «welches  bey 
20,000  Gulden  troflen  hat.»  Dieser  Kanal  kann  eine  Idee  von 
der  Wichtigkeit  der  Gruben  liei  Fortelbach  geben,  aus  deren 
Ertrage  die  Kosten  der  Herstellung  desselben  gedeckt  wurden. 
Als  um  die  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  ein  Teil  des  Kanals 
eingestürzt  war  und  das  Wasser  damals  in  die  Gruben  drang, 
scheuten  die  Unternehmer  vor  den  Kosten  der  Wiederherstellung 
zurück  und  gaben  die  in  Betracht  kommenden  Gniben  lieber 
ganz  auf. 

Der   Ruf,    welchen   das    Bergwerk    bei   Markirch    um   die 


—    8t>    — 

Mitte  des  sechzehnten  Jahrhunderts  genoss,  bevölkerte  die 
Gegend.  Sebastian  Münster  sagt :  «und  seind  sidher  anfan^ 
des  Bergwercks  vber  die  zwölflfhundert  Heuser  gebauwen  wor- 
den, allermeist  in  dem  Thal,  das  im  Furtelbach  heiszt.  Es  ist  auch 
der  Fläcken  Markirch  trefflich  sehr  aufigangen  in  wenig  jaren.» 
Das  heute  unbedeutende  Fortelbach  erstreckte  sich  in  geschlos- 
senen Häuserreihen  bis  nach  Burgund  und  hatte  allein 
72  Wirtshäuser.  Aus  jener  Zeit  stammt  das  sogenannte  Her- 
renhaus, in  dem  der  Bergrat  sich  versammelte.  Daneben  la^ 
noch  vor  der  Revolution  das  Haus  der  österreichischen  Com- 
missare,  über  dessen  Thur  ein  Brustbild  Kaisers  Carl  V  sich 
befand. 

Sebastian  Munster  fuhrt  an,  dass  er  im  Februar  1545  das 
Bergwerk  in  Fortelbach  besehen  und  drei  Schächte,  das  ist 
zweiundvierzig  Klafter  tief,  «  in  Rumpapump  gestigen  und  da  die 
inner  Frucht  des  Erdtrichs  gesehen  »  habe.  «Dann  ich  durch 
den  Hochgemeldten  Landtrichter,  Herrn  Johann  Hubinsack 
geführt  zu  einem  Gang,  gar  tieff  hinab,  der  glitzt  von  Bley, 
Silber  vnd  andern  Metallen,  dasz  es  ein  lust  war  anzusehen. 
Es  stunden  auch  vier  oder  fünf  Knappen  daran,  die  betten 
grosz  arbeit,  eh  sie  das  zähe  Metall  mit  Schrotmeiszlen  und 
Hämmern  gewinnen  mochten.  Vnd  bei  denen  waren  zwen  oder 
drey  andere,  die  führten  das  abgeschlagen  Ertz  mit  Trojjen 
hinweg  bisz  zum  nechsten  Schach,  da  ward  es  durch  die 
Haspler  hinauff  gezogen,  und  darnach  fürbasz  mit  Trögen  ge- 
führt zu  einem  andern  Haspel,  vnnd  also  für  vnd  für,  bisz  es 
ausz  dem  Berg  kam.  Da  kompt  es  andern  Werckern  in  die 
Hend,  nemlich  die  es  scheiden  und  waschen  aufl"  dem  Sunripff, 
oder  Wäschen  mit  Krücken,  oder  waschen  mit  dem  Syb,  dar- 
nach klauben  es  die  Weyber.  Weiter  bocht  man  es  auff  dem 
Bochwerk  :  das  ist,  man  zerstoszt  es  mit  Stempfflen,  vnd  end- 
lich lifert  vnd  teilt  man  es  under  die  Gewercker  oder  Fron- 
herren, die  lassen  es  darnach  schmeltzen,  wo  es  einem  jeden 
gelegen  ist.:»  Die  dazu  gelieferten  Holzschnitte  geben  ein  deut- 
liches Bild  von  den  verschiedenen  Bergwerks-Arbeiten. 

In  jeder  Grube  wurden  50  bis  200  Pei'sonen  beschäftigt, 
so  dass  die  Zahl  der  damals  vorhandenen  Bergleute  und  anderer 
Arbeiter  auf  etwa  3000  geschätzt  wird.  Neben  den  eigentlichen 
Bergleuten  wurde  eine  grössere  Anzahl  Zimmerleute,  Maurer, 
Schmiede  etc.  gebraucht,  sodann  eine  Reihe  von  Beamten.  Der 
grösste  Teil  der  Bergleute  kam  aus  Sachsen ;  die  ersten  sollen 
1526  eingetroffen  sein.  Im  Jahre  1550  war  ihre  Zahl  so  bedeu- 
tend, dass  die  Landessprache  sich  beträchtlich  veränderte. 
Während  man  in  St.  Blas  fortfuhr,  französisch  oder  doch  das 
welsche  Patois  zu  sprechen,  wurde  in  Fortelbach  und  Markirch 


r 


—   8:3   — 

(ieutscher  Seite  nur  deutsch  gesprochen.  In  den  «  Documents 
historiques»  etc.  S.  !207,  ist  deshalb  geradezu  gesagt^  dass  die 
Bevölkerung  Markirchs  (deutscher  Seite)  und  Fortelbachs  fremden 
Ui*sprungs  und  diese  beiden  Orte  wirkUche  sächsische  Kolo- 
nieen  sind. 

Die  Bergleute  waren  besonderen  gesetzlichen  Bestimmungen, 
der  Bergordnung,  unterworfen,  welche  Kaiser  Maximilian 
1517  in  Innspruck  vollzogen  hatte  und  für  die  vier  vorderen 
Fürstentumer  und  Lande  Elsass ,  Sundgau ,  Breisgau  und 
Schwarawald  galt;  eine  andere  specielle  für  Markirch  vom 
Jahre  -1527,  ist  von  König  Ferdinand  und  Wilhelm  von  Rap- 
|)ollstein  erlassen.  Diese  Ordnung  umfasst  93  Artikel  und  ist 
{grösstenteils  dazu  bestimmt,  die  Rechte  und  Pflichten  der 
Beamten  und  Bei^gleute  festzusetzen  und  Streitigkeiten  zwischen 
letzteren  und  den  Unternehmern  zu  verhüten. 

Nach  der  Bergordnung  liegt  die  Ausübung  der  Justiz  und 
Verwaltung  dem  Bergrichter  ob.  Bei  der  Verteilung  der 
Arbeiten,  des  gewonnenen  Materials,  bei  der  Regelung  der 
Rechnungen  für  jede  Grube  soll  er  den  Vorsitz  führen  ;  er 
Michert  den  Arbeitern  ihren  Lohn,  verhindert  die  Verwüstung 
der  Wälder,  bestätigt  alle  Verträge  und  entscheidet  mit  Zu- 
ziehung von  Geschworenen,  die  aus  den  Bergleuten  entnommen 
sind,  alle  streitigen  Angelegenheiten,  wie  Vergehen,  Beschä- 
digungen, Schuldverhältnisse  u.  s.  w.  Vom  Bergrichter  ressortiren 
alle  bei  den  Bergwerks-Arbeiten  beschäftigten  Pei'sonen.  Sonst 
Ij'ab  es  noch  einen  Berggerichtsschreiber,  einen  Frohn boten  oder 
Weibel  und  einige  Zeit  hindurch  einen  besondern  Einnehmer. 
Die  Bergleute  sollen  acht  Stunden  am  Tage  oder  in  der 
Nacht  und  zwar  von  7  bis  11  und  von  1  bis  5  Uhr  arbeiten. 
Wenn  in  eine  Woche  zwei  Festtage  fallen,  so  ist  nur  einer  zu 
feiern.  Der  blaue  Montag  —  im  Original  gute  Montag  —  ist 
streng  verlM)ten.  Diejenigen,  welche  zu  spät  erscheinen,  werden 
nicht  in  die  Grube  gelassen  und  im  Falle  der  Wiederholung 
solcher  Unregelmässigkeit  nicht  weiter  beschäftigt.  Ein  cc  H  e  r- 
renhauer»  erhält  8  Schillinge  oder  48  Kreuzer  in  einer 
Woche,  die  Haspler,  Truhen-  oder  Hundläufer 
6  Schillinge;  ein  Schmied  für's  Stählen  von  hundert  Spitzen, 
« Ortten  »  genannt,  V4  Gulden.  Die  anderen  Löhne  sind  nicht 
angegeben.  Aus  anderen  Aufzeichnungen  geht  hervor,  dass 
in  späterer  Zeit  fast  ausschliesslich  «  L  e  h  e  n  h  a  u  e  r  »  oder 
«^Zinshauer»  beschäftigt  worden ;  wir  würden  dieselben 
«Accord-Arbeiter»  nennen.  Ueber  die  Arbeiten  und  deren  Er- 
trag wurde  mit  diesen  Arbeitern  abgerechnet ;  sie  hatten  die 
Ausgaben  für  Talg,  Eisen,  Tröge  u.  s.  w.  zu  bestreiten.  Die 
Bergleute  sollten  «Wunn  und  Weid»  geniessen,    die  Unterhai- 


—    84    — 

iun^^  eines  Hirten  lag  ihnen  ob.  Das  erforderliche  Holz  für  den 
eigenen  Bedarf  durften  sie  dem  Walde  entnehmen.  Alles,  was 
zum  Betriebe  des  Bergwerks  dient  und  aus  demselben  ent- 
nommen wird,  wie  Silber,  Kupfer,  Blei,  Erz,  sodann  auch 
Eisen,  Unschlilt,  Holz,  Kohlen  sollen  keinen  Zöllen  unterliegen, 
denn  das  Bergwerk  im  Leberthal  soll  «ein  freies  Berjr- 
werk  sein,  wie  die  anderen  Bergwerke  des  löbl.  Hauses 
Oesterreich».  Jeder  Handel  und  Verkehr  mit  Bezug  auf  das 
Bergwerk  ist  gestattet,  soweit  derselbe  nicht  gegen  die  Religion 
und  die  Sitte  verstösst.  oder  wie  es  heisst,  «was  mit  Gott  und 
Ehren  zugehet  ». 

Genaue  Bestimmungen  setzen  fest,  in  welcher  Weise  zu 
verfahren  ist,  wenn  man  beim  Durchschlagen  eines  Stollens 
einer  anderen  Grube  sich  nähert  u.  s.  w. 

Ganz  treffend  hat  Sebastian  Munster  bemerkt :  «Die  Berg- 
leut  halten  sich  jrer  Freyheit,  sind  niemands  gehorsam  oder 
underworflen,  dann  ihrem  Richter  an  statt  der  Oberkeit,  haben 
ein  Ordnung  mit  vielen  Artiklen,  das  kaum  ein  Irrung,  die 
Gruben  oder  andere  Ding  betreffend,  furfallen  mag,  den  es 
ein  entscheid  gibt  und  laszt  man  jedermann  handtieren  und 
werben  olm  alle  Beschwerd,  was  mit  Ehren  .zugeht  x^. 

Die  Knappschaft  bildete  einerseits  eine  Art  militärischer 
Hierarchie,  andererseits  eine  religiöse  Brüderschaft.  In  Kriegs- 
zeiten erliess  der  Herr  von  Rappoltstein  ein  Aufgebot  an  die 
Bergknappen  ;  thatsächlich  haben  sie  sich  im  Bauernkriege  mit- 
beteiligt. Sie  hielten  von  Zeit  zu  Zeit  Waffenübungen  ab,  so 
z.  B.  im  Schiessen  und  nannten  sich  auch  «Bergschützen»: 
der  Name  «  Schützenacker »  erinnert  noch  heute  daran.  Sie 
standen  unter  der  hierarchischen  Gliederung  vom  Berghaupt- 
mann bis  zum  Steiger.  Ausser  den  Arbeitern  in  den  GrulK^i 
gab  es  noch  solche  ausserhalb  derselben,  wie  die  Pochknechte, 
die  Siebwäscher,  die  Kruckenwäscher,  die  Scheider,  die 
Schmelzer  u.  s.  w.  Die  hierarchische  Rangordnung  stand  in 
solchem  Anselien,  dass  sie  sogar  in  der  Kirche  streng  beob- 
achtet wurde. 

Die  Tracht  der  Bergleute  hat  sich  im  Laufe  der  Zeit 
einige  Male  verändert :  Im  Jahre  1625  trugen  die  OfQciene 
einen  langen  Bock  von  schwarzem  Tuch,  ohne  Kragen,  vom 
offen,  mit  rotem  Futter  und  mit  Schnüren  versehen,  dazu 
rote  Aufschläge ;  die  Beinkleider  von  Tuch  waren  entweder 
rot  oder  hellgrün ;  weisse  Strümpfe  und  Schuhe  mit  goldenen 
Schnallen;  Handschuhe  von  Hirschleder;  die  Kopfbedeckung 
war  rund,  platt,  von  schwarzem  Tuch,  ohne  Schirm  und  Feder- 
busch, verziert  mit  einem  vergoldeten  Schilde,  auf  dem  zwei  kreuz- 
weise liegende  Schlägel  sich  befanden,  darüber  eine  Lampe  und 


TH'-^  '• 


^ork 


piiii.:.-  UJv"^A-RY 


—    85    ~ 

der  ßei^maiinsgruss :  «Glück  auf!»  Hinten  wurde  ein 
schwarzes  Leder  getragen,  versehen  mit  einem  vergoldeten 
Schilde,  das  mit  dem  der  Kopfbedeckung  übereinstimmte ;  ein 
schwarzer  Mantel  mit  gelben  Schnüren,  vorn  mit  rotem  Futter 
versehen;  gerader  Degen,  dessen  Scheide  von  Kupfer  war.  — 
Im  Jahre  1700  erhielt  der  Rock  einen  Kragen;  die  Strümpfe 
sind  von  weisser  Seide ;  die  hohe  Kopfbedeckung  verengert  sich 
nacli  oben ;  der  Handgriff  des  Degens  ist  vergoldet.  —  Im  Jahre 
1750  langer  Rock  aus  schwaraem  Tuch,  mit  geradem,  car- 
rirtem  Halskragen  ;  Aufschläge  und  Futter  sind  rot,  mit  ver- 
goldeten Knöpfen  ;  rote  Beinkleider ;  Stiefel  nach  ungarischer 
Art,  verziert  mit  vergoldeter  Eichel ;  gerader  Degen.  Die  Kopf- 
bedeckung ist  rund  und  ohne  Schirm,  aber  mit  einer  Goldtresse 
versehen ;  vergoldetes  Schild  mit  zwei  Schlägeln ;  der  Feder- 
busch ist  hochrot  und  schwarz ;  das  Leder  wie  oben.  —  Im 
Jahre  1820  trug  der  einfache  Bergmann  eine  Blouse  von 
schwanger  Sarsche  mit  rotem  Verstoss ;  eine  Art  Schako  aus 
Filz  ohne  Schirm,  oben  und  unten  mit  schwarzem  Sammet 
berändert,  versehen  mit  einem  versilberten  Schilde,  auf  dem 
zwei  über  Kreuz  liegende  Schlägel,  eine  Lampe  und  der  Gruss : 
«r  Glück  auf!»  sich  befinden;  hochrot  und  schwarzer  Feder- 
Imsch ;  schwarzes  Leder  mit  versilbertem  Schild,  das  gleich 
demjenigen  auf  der  Kopfbedeckung  ist ;  blaue  Beinkleider  mit 
rotem  Verstoss.* 

Ueber  der  Thür  ihrer  Häuser  pflegten  die  Bergleute  ihr 
besonderes  Zeichen,  das  Wappen  mit  den  kreuzweise  liegenden 
Schlägeln,  anzubringen;  man  sieht  dergleichen  noch  auf  einigen 
Häusern  im  Markircher  Thal. 

Jährlich  einige  Male  begaben  sich  die  Bergleute  aus  den 
entfernteren  Thälern  in  festlicher  Tracht  mit  angezundetei' 
Lampe  nach  der  Mattenkirche  in  Markirch.  Im  Jahre  15t^  z(^ 
zum  ersten  Male  ein  Fähnlein  Bergknappen  zur  Kirchweih  oder 
zum  Pfeifertag  nach  dem  benachbarten  Rappolts weiter ;  seitdem 
scheint  es  öfters  geschehen  zu  sein. 

An  jedem  Samstag  kam  der  Bruderpfennig  in  eine  beson- 
dere Büchse,  die  Bruderbüchse  hiess  und  von  einem  « Bruder- 
meister» verwaltet  wurde.  Aus  dieser  Kasse  wurde  der  Pfarrer 
und  der  Lehrer  besoldet.  Verunglückte  und  Kranke  fanden  in 
dem  Spital,   das    Eigentum    der    Knappschaft  war,    Aufnahme. 


1  In  Eckkirch  bei  Markircb  besteht  eine  Knappschaftskasse, 
deren  Statuten  noch  aus  der  Bergwerkszeit  herrühren  sollen.  Die  Mit- 
glieder dieser  Kasse,  teilweise  Enkel  der  früheren  Bergknappen, 
ziehen  bei  feierlichen  Gelegenheiten  noch  mit  ihrer  Fahne  in  Berg- 
mannstracht auf. 


—    86    — 

Wer  seinen  Beitrag  nicht  entrichtete,  wurde  von  der  Arbeit 
verwiesen.  Die  Knappsch^ift  besass  auch  ihre  besondere  Zunft- 
Stube  ((Zur  Blumen». 

Der  von  Gefahren  aller  Art  umgebene  Beruf  der  Bergleute 
weist  sie  beständig  auf  Gott  hin.  Die  Finsternis,  in  welcher 
sie  arbeiten,  macht  sie  für  die  Schönheit  des  Lichts  besonders 
empfänglich.  Der  beliebteste  Grottesname  ist  «Vater  des  Lichts»; 
das  Firmament  ist  ihnen  das  herrliche  Lichtgelilde,  das  sie 
auch  in  der  Kirche  vor  Augen  haben  wollten ;  deshalb  musste 
auch  Licht  auf  dem  Altar  brennen. 

Die  aus  Sachsen  eingewanderten  Bergleute  waren  dort  zum 
lutherischen  Glauben  übergetreten  oder  hatten  sich  in  Markircli 
zu  ihm  bekannt.  Unter  den  meist  das  lothringische  Patois 
sprechenden  Einwohnern  von  Eckkirch,  Zillhardt,  Klein-Leberau 
und  Prehagot  fand  die  Beformation  ebenfalls  Aufnahme,  sie 
bekannten  sich  aber  zur  Lehre  Zwingli's.  Nur  die  Bewohner 
der  welschen  Seite  verblieben  beim  katholischen  Glauben. 

Die  im  Jahre  1542  im  Bau  begonnene  Mattenkirche  ging 
schon  nach  etwa  10  Jahren  an  die  lutherische  Gemeinde  über 
und  war  eine  wahre  Bergmannskirche.  Der  erste  Pfarrer 
an  derselben,  Hoger,  ging  aus  dem  Bergmannsstande  hervor 
(ebenso  der  erste  Pfarrer  der  reformirten  Gemeinde,  Elias). 
Das  Innere  der  Kirche  stellte  eine  gewölbte,  den  Himmel  mit 
Sonne,  Mond  und  Sternen  andeutende  Decke  dar.  Die  gemalten 
Fenster  zeigten  Symbole  und  Arbeiten  des  Bergbaues ;  die 
Kanzel  wurde  durch  eine  Bildsäule,  in  Gestalt  eines  kolossalen 
Bergmanns,  getragen.  Im  Chor  befand  sich  ein  Altar  aus  St«n. 
Dort  waren  auch  die  Sitze  der  Herrschaft,  der  Bergbeamten 
und  Bei^leute.  Diese  Kirche,  in  welcher  eine  Anzahl  Bergbeamte 
begraben  waren,  brannte  1754  ab ;  zwei  Jahre  später  wurde  in 
deren  Stelle  eine  andere  erbaut,  die  ebenfalls  Mattenkirche  hiess.' 


^  Die  Mattenkirche,  in  der  Nähe  des  jetzigen  Bahnhofs,  wurde 
1881  abgebrochen.  Im  Juni  1867,  zwei  Jahre  sechs  Monate  nach  er- 
folgter EröfEnung  der  Eisenbahn  nach  Schlettstadt,  hörte  der  Gottes- 
dienst in  derselben  auf.  Aus  einer  damals  veröffentlichten  kleinen 
Schrift  des  beliebten  Predigers  Grötzinger,  «Der  letzte 
Gottesdienst  in  der  Mattenkirche»  mögen  folgende 
Strophen  eines  warm  empfundenen  Liedes  angeführt  sein : 

<  Du  trautes  Kirchlein  auf  der  Matten 
Wie  oft  in  deinem  kühlen  Schatten, 

Vergass  der  Pilger  seine  Qual! 
Nochmals  erscholl  dein  sanft  Geläute, 
Du  Silberglöckchen !  aber  heute 

Ludst  du  uns  ein  zum  letzten  Mal. 


—    87    — 

In  dieser  Kii'che  wurden  jene  frommen  merkwürdigen 
Gesänge  angestimmt,  welche  zuerst  Pfarrer  Titelius  gesammelt 
und  unter  dem  Titel:  «Bergmännische  Gott  geheiligte 
Andachten  u.s.w.»  172^2  in  Markirch  herausgegeben  hat.  Der 
erste  Teil  dieses  Bei^gesangbuchs  enthält  unter  Anderem  für 
jedes  einzelne  Glied  der  Hierarchie,  von  der  Landes-Ohrigkeit 
bis  zum  Bei'g-Jungen  oder  Hundläufer,  ein  Ijesonderes  Gehet 
und  einen  Liedervers. 

Speciell  auf  das  Leberthai  nimmt  der  einundzwanzigste 
ßerggesang  Bezug,  aus  dem  ich  folgende  Strophen  anführe: 

«Auf!  auf!  ihr  Bei'gleut  lasst  uns  singen;  Ermuntert  euer 
Sinn  und  Herz;  Lasst  uns  Gott  ein  Dankopfer  bringen,  Für 
seine  schöne  edle  Erz.  Auf!  auf,  ihr  Bergleut  allzumal,  Lobt 
Gottes  Gut  in  diesem  Thal. 

Sanct  Ghnstian  giebt  Kol3olt-Gängc ;  Daraus  wird  schönes 
Blau  gemacht.  Das  hernach  wird  in  grosser  Menge  In  fremde 
Länder  hingebracht.  Drum  auf,  wer  immer  rufen  kann:  Gott 
segne  unsern  Ghristian  ! 


In  deines  Lebens  hundert  Jahren 
Hast  da  des  Wechsels  viel  erfahren  : 

Es  brauste  schnell  der  Strom  der  Zeit. 
Und  könnten  sie  ihr  Schweigen  brechen, 
So  würden  deine  Steine  sprechen: 

Ach !  Alles  hier  ist  Eitelkeit ! 

Des  Vaterlandes  ernste  Wege, 
Der  Grabenstadt  verhallte  Stege, 

Des  Krieges  Weh^,  des  Friedens  Glück, 
Des  Webstahls  Takt,  des  Bergmanns  Freuden, 
Des  Handels  Flor,  des  Handels  Leiden : 

Aaf  Alles  fallt  dein  Blick  zurück. 

Wo  ist  die  anzählbare  Menge 
Der  Knappschaft  in  dem  Festgepränge, 

Die  feierlich  das  Haus  betrat 
Am  Tag  des  Herrn?  Wann  kehrt  sie  wieder. 
Die  Zeit  der  ernsten  frommen  Lieder, 

Wo  Herr  mit  Knecht  der  Kirche  naht  ? 


Du  hörst  schon  lang  das  Dampfross  schnauben  : 
«Ich  werde  dir  das  Leben  rauben, 

«Da,  Kirchlein!  weich'  dem  Geist  der  Zeit.> 
Nun,  stolzes  Boss,  brich  diese  Mauern, 
Ich  weiss,  wer  dich  wird  überdauern, 

Dein  Name  auch  ist  Eitelkeit!» 


—    88    ~ 

Die  Leberau  Sanct  Jacob  weisen,  Wo  Silberera  vei'ji^abeö 
liegt.  Sanct  Wilhelm  kann  mit  andern  preisen,  Wie  zierlich 
schön  sie  seynd  beglückt.  Drum  ruft  ihr  Bergleut  allzumal: 
Herr,  segne  unser  Leberthal! 

Sanct  Leonhard  kann  auch  mit  prangen,  Weil  niemals  da 
kein  Erz  gebricht;  Man  hat  die  Anbruch'  nach  Verlangen,  An 
Bley  und  Silber  mangelts  nicht.  Drum  ruft  ihr  Bei^leut  allzu- 
mal :  Herr,  segne  unser  Leberthal ! 

W^er  hätte  immer  sollen  denken,  dass  diese  Berg'  so  edel 
rNeyn?  Dass  Gott  uns  solchen  Segen  schenken.  In  einem  allzu- 
festen G'stein  ?  Drum  ruft  ihr  Bergleut  allzumal :  Herr,  segne 
das  Markircher  Thal !  .  .  . » 

Eine  zweite  Auflage  dieses  Berggesangbuchs  ei'schien  ITio 
in  Strassburg ;  in  demselben  sind  einige  neue  Berglieder  hin- 
zugetreten. Aus  diesem  Gesangbuche  wurde  von  der  Gemeinde 
bis  zum  Jahre  1810  gesungen. 

Aus  der  Vorrede  dieses  Buchs  ist  die  Angabe  erwähnens- 
wert, dass  man  kein  Bedenken  getragen  habe,  die  gewöhnlichen 
bergmännischen  Bedensarten  darin  beizubehalten,  welche  viel- 
leicht anderen  Personen,  die  nicht  zum  Bergwerke  gehören, 
etwas  unverständlich  oder  anstössig  vorkommen  möchten.  Dabei 
wäre  indessen  zu  erwägen,  dass  jedes  Volk  Gott  in  seiner 
Sprache  lobe,  auch  bestände  in  allen  Bergorten  eine  alte  und 
an  sich  nicht  verwerfliche  Gewohnheit,  die  Berglieder  auch  beim 
öffentlichen  Gottesdienste  zu  singen.  «So  machen  auch,»  heissl 
es  wörthch,  <rdie  denen  Bergleuten  geläuffige  Bedens-Arteii 
ihnen  einen  grösseren  Eindruck  ;  sie  lernen  dadurch,  wie  sie 
bei  allen  ihren  Arbeiten,  bei  dem  Anblicke  ihrer  Werkzeuge 
oder  Gezähs,  bei  Antreff'ung  der  mancherlei  Berg-Arien  gute 
Gedanken  haben,  alles  auf  das  Geistliche  deuten  und  bei  ihrem 
gefährlichen  Beruf  immer  an  das  Wohl  ihrer  Seelen  denken 
können,  und  wenn  sie  ausdrücken  wollen,  wofür  sie  Gott  loben 
und  danken  und  was  vor  Segen  sie  in  ihren  Arbeiten  von  ihm 
erbitten,  so  können  sie  der  bergmännischen  Bedensarten  unmög- 
lich entbehren.» 

In  der  Litanei  wird  bei  Aufzählung  der  verschiedenen  Ge- 
fahren der  Bergleute  auch  um  Schutz  cc  für  (vor)  unterirdischen 
Geistern  und  Gespenstern»  gebeten  (Seite  36  dies  erwähnten 
Gesangbuchs). 

Ehe  die  Bergleute  in  die  Grube  fuhren,  pflegte  der  Steiger 
im  Zechhause  einen  Morgengottesdienst  abzuhalten. 

Im  Jahre  4602  erstattete,  auf  Wunsch  Eberhards  von 
Kappoltstein,  ein  Bergmann,  der  oben  bereits  erwähnte  Wilhelm 
Prechtler,  einen  wertvollen  ausführlichen  Bericht  über  die  da- 
malige Beschaffenheit    der   Bergwerke  auf  der  deutschen  Seite. 


—    89    — 

Kr  führt  tbigende  Namen  von  Gruben  an,  welche  zu  jener  Zeit 
im  Betriebe  waren  : 

i.  «Am  alten  Berget),  d.  h.  am  Bergrücken  zwischen 
Fortelbach  und  St -Philipp,  unterhalb  dessen  der  grössere  Teil 
der  Stadt  Markirch  liegt  :  1)  Lehenschatt,  früher  Sanct  Wil- 
helms Fundgrube  genannt,  2)  Rumpump  (Rumpapurap  bei  Seb. 
Münster)  auch  St-Leonhard  genannt  ;  3)  Sancta  Barbara,  vor- 
liem  Eisenthür ;  4)  Sanct  Michael ;  5)  Sanct  Philipp  bei  Fortel- 
bach; 6)  Sanct  Philipp  in  Prehagot ;  7)  Grüntann  in  Prehagot; 
8)  Sanct  Jacob  in  Fortelbach. 

2.  «Am  neuen  Berge»,  d.  h.  westlich  von  Sanct  Phi- 
lipp :  9)  Erbstollen  im  Leberthal  (bei  Klein  Leberau) ;  10)  Sanct 
Johann  Fundgrube,  eben  daselbst;  11)  zur  Treu  eben  dort  ; 
12)  zur  Eisenthür  eben  dort ;  13)  zum  himmlischen  Höher  eben 
da;  14)  Sanct  Jacob  im  Rauenthal;  15)  Sanct  Wilhelm  und 
Sanct  Peter  eben  da ;  16)  Zum  Haus  Sachsen  und  güldenen 
Cron  eben  da ;  17)  Sanct  Paul  im  Krelisslhal ;  18)  Zum  Pfen- 
nigthurm  am  Bluttenberg. 

Von  der  Grube  :  « Zur  Treu »  bei  Klein  Leberau  weiss 
Prechtler  unter  Anderem  Folgendes  zu  berichten  :  «In  dieser 
^(ruben  auff  St  Niclaus  Feldorth  und  nicht  über  zwei  Klafler 
unter  dem  Stubengestäng  i,  hat  in  A<*  1581  den  17  Septembris 
in  der  nacht,  zwischen  der  5.  und  6.  Rechnung,  ein  Arbeiter 
Clausz  Schirbald  genannt,  welcher  über  14  Tag  oder  3  Wochen 
nicht  alda  gearbeitet,  anfänglich  ein  schwartzen  Schmilben,  da 
der  Centner  auff  40  Mark  Silber  in  der  kleinen  Prob  gehalten, 
anlroffen,  und  als  er  daraufT  zugeweitet,  hat  er  darunter  2370 
Mark  fein  Silber  in  einem  Stück,  in  Gestalt  eines  geharnischten 
Mannes,  jedoch  das  gediegene  Silber  also,  als  wenn  Tannen- 
reiser, Federn  und  andere  krause  Kräuter  und  Blumen  aulV 
einander  gelegt  werden,  befunden.  Daraus  sind  fürnemblich 
3  schöne  Handstein 2,  da  der  eine  253  Pfd.,  der  andere  159  Pfd. 
und  der  dritte  106  gewogen,  geschrotten  und  also  ganz  aus 
dem  Berg  gebracht  worden,  der  Ueberrest  in  kleinen  Stücken; 
und  ist  das  gediegene  Silber  so  fein  gewesen,  dasz  weder  am 
ifewicht,  noch  der  Feine,  von  dem  so  in's  Bley  eingetrucknet 
und  abtrieben  worden,  nicht  3  auffs  hundert  abgangen  ist. 
Unter  dem  gediegenen  ist  eine  gelbe  leichte  Materie  wie  ein 
K'antz  Ey  gelegen. » 


'  unter  Gestäng  versteht  man  das  Holz  im  Stollen,  auf  welchem 
<ler  Handlänfer  den  Karren  mit  Erz  schiebt. 

*  Handstein  oder  Erzstnfe,  s.  Schönberg,  neu  verfasstes  Bergbuch. 
Frankfurt  a.fM.  1698. 


1 


—    90    — 

Prechtler  erwähnt  noch,  dass  man  dort  weder  vorlier  noch 
auch  späier  gediegenes  Silber  gefunden  habe. 

Aus  dem  reichen  Bergsegen  des  sechzehnten  Jahrhunderts 
rühren  eine  Anzahl  Pokale  her,  welche  sich  im  Besitze  der 
Familie  Rappoltstein  befanden.  Der  ])edeutendste  von  allen  wird 
jetzt  in  der  Schatzkammer  in  München  aufbewahrt ;  derselbe 
ist  nahezu  1  Meter  hoch  und  enthält  25  Mark  2  Unzen  Silber. 
Die  sechs  Felder  am  Fusse  zeigen  alle  Arbeiten  der  Markircher 
Bergwerke,  darüber  erheben  sich  zwischen  reichen  Zieraten 
im  Stil  der  Renaissance  Bilder  der  Haupttugenden  und  Dar- 
stellungen aus  der  römischen  Geschichte  und  Mythologie  und 
siebzehn  Wappenschilder.  Ganz  oben  sitzt  in  einem  sechs- 
tHjkijren  Thürmchen  König  David  und  spielt  die  Harfe.  Herr 
Professor  Kraus  hat  in  dem  Werke  «:  Kunst  und  Alterthum  in 
Elsass-Lot bringen  )>  Bd.  H  eine  hübsche  Photographie  dieses 
Pokals  geliefert.  Acht  andere  Pokale,  Gefasse  und  Becher  sind 
grösstenteils  von  den  Herren  von  Rappoltstein  für  die  Rat.<- 
stube  in  Rappoltsweiler  gestiftet  worden  und  befinden  sich 
noch  heutzutage  im  Ratshause  daselbst. 

Die  Bergwerks- Arbeiten  hatten  im  sechzehnten  Jahrhun- 
dert einen  schnellen  Aufschw^ung  genommen ;  noch  schneller 
kam  es  zum  Niedergang.  Während  im  Jahre  1594  auf  der 
lothringischen  Seite  allein  noch  12  Sill)er-  und  Bleigi'uben  im 
Betriebe  waren,  zogen  schon  im  Jahre  1633  eine  Anzahl  Berg- 
leute von  Markirch  fort,  und  hörte  die  Grubenarbeit  auf.  Manche 
Ursachen  wirkten  hierzu  mit.  Einmal  war  während  des  sech- 
zehnten Jahrhunderts  die  Silberwährung  stetig  gesunken.  So- 
dann waren  im  Bei^werksgebiete  mehrere  Unglficksschläjre 
vorgekommen  :  im  Jahre  1589  hatte  ein  Brand  166  Häuser  in 
Markirch  zerstört.  Daran  reihten  sich  Ereignisse  mehr  poli- 
tischer und  religiöser  Natur.  Von  der  Regentschaft  der  öster- 
reichischen Lande  hatten  die  Herren  von  Rappoltstein  den  ge- 
messenen Befehl  erhalten,  den  lutherischen  Gottesdienst  ihrer 
Unterthanen  einzustellen  ;  die  Bergleute  auf  der  deutschen  Seite 
J)ekannten  sich  aber,  wie  angedeutet,  zum  lutherischen  Glau- 
ben. Im  Jahre  1631  fand  abermals  eine  Feuersbrunst  statt. 
Zwei  Jahre  darauf  herrschte,  im  Gefolge  der  Truppendurch- 
züge aus  Anlass  des  Krieges,  im  Thale  die  Pest,  und  wiederum 
zwei  Jahre  später,  brannte  Fortelbach  bis  auf  die  Kirche  und 
wenige  Häuser  ab.  Inzwischen  waren  schwedische  Truppen 
nach  dem  Elsass  gekommen  und  hatten  eine  Anzahl  Schlösser, 
wie  beispielsweise  die  Hoh-Königsburg,  zerstört.  In  Folge  dieser 
allgemeinen  und  besonderen  Umstände  hatte  sich  die  Bevölke- 
rung in  Markirch  und  Umgebung  sehr  vermindert. 

Die   Arbeiten   in    den   Gruben    wurden   auf  lothringischer 


—    91     — 

Seite  im  Jahre  1699  wieder  begonnen,  auf  deutscher  Seite  in 
regelmässiger  Weise  am  Anfange  des  achtzehnten  Jahrhunderts. 
Die  männliche  Linie  der  Herren  von  Rappoltstein  war  1673 
erloschen,  und  von  den  Töchtern  hatte  die  eine  den  Pfalzgrafen 
bei  Rhein  und  von  Birken feld  geheiratet,  denen  später  Zwei- 
brücken  zufiel;  sie  residirten  teilweise  in  Rappoltsweiler,  teil- 
weise in  Bischweiler.  Der  Pfalzgraf  übertrug  die  Ausbeutung 
der  Gruben  in  seinem  Besitzanteile  von  1711  ab  einer  Strass- 
burger  Gewerkschaft,  bestehend  aus  den  Unternehmern  Knoll, 
Duminger  und  Sederer  —  nach  einer  andern  Lesart  Federer 
—  unter  der  Leitung  des  Rats  Kröber.  Später  übernahm 
Sederer  die  Arbeiten  für  alleinige  Rechnung. 

Der  Pfalzgraf  hatte  sich  an  Ludwig  XIV  wegen  Conces- 
sionirung  der  Bergwerks-Unternehmung  gewandt,  und  1712 
war  dieserhalb  auch  ein  besonderes  «Patent»  ergangen.  Die 
französische  Regierung  hatte  es  unterlassen,  sich  die  Souve- 
rainetätsrechte  ausdrücklich  zu  sichern,  welche  vom  Hause 
Oesterreich  auf  Frankreich  übergegangen  waren.  Dieser  Uni- 
stand  veranlasste  den  Pfalzgrafen  später,  die  Production  zu  or- 
mässigen,  wenn  sie  aussergewöhnliche  Verhältnisse  annahm,  um 
nicht  die  Aufmerksamkeit  darauf  zu  ziehen.  Dies  erhellt  besonders 
aus  einem  Briefe  des  Kanzlers  Papelier  an  Herrn  von  Wrede, 
vom  27.  Februar  1755,  den  Baquol  in  seinem  Werke:  «L'Alsace 
ancienne  et  moderne»  (Strassburg  1864,  Seite  255)  mitteilt. 

Die  Bergwerke  auf  der  lothringischen  Seite  wurden  im 
Jahre  1724  der  Gesellschaft  Säur  und  Comp,  in  Erbpacht  ge- 
geben. Die  Gesellschaft  erhielt  das  Grubenholz  unentgeltlich 
und  die  Holzkohlen  zum  Hüttenbetriebe  zu  5  Sous  füi*  das 
Klafter,  entrichtete  dem  Herzog  den  Zehnten  und  verpflichtete 
sich,  die  Hälfte  des  gewonnenen  Goldes  ^,  Silbers  und  Kupfers 
an  die  Münze  zu  Nancy  abzuliefern,  den  Rest  aber  in  der  in 
Markirch  eingericliteten  Fabrik  goldener  und  silberner  Tressen 
zu  verarbeiten. 

Auf  der  deutschen  oder  Zweibrückner  Seite  übertrug  Sederer 
1734  seine  Rechte  der  Gesellschaft  Kröber  und  Schreiber, 
welche  bis  zum  Jahre  1767  den  Betrieb  leitete.  1735  wurden 
mit  300  Arbeitern  gewonnen  :  4000  Mark  Silber,  300  Centner 
Kupfer  und  2000  Centner  Blei,  ausschliesslich  des  dem  Herzoge 
in  Natur  entrichteten  Zehnten. 

Das  Bergwerks-Personal  bestand  1740  aus  :  1  Director, 
1  Schichtmeister,  jeder   mit   einem   festen    Gehalt  von    12   bis 


I  Die  Srwähnung  des  Goldes  im  Vertrage  vom  Jahre  1486  und 
in  obigem  liefert  noch  nicht  den  Beweis,  dass  jemals  solches  bei 
Markirch  gefanden  worden  ist. 


—    92    — 

30  Livres  wöchentlich  ;  2  Schreibern,  2  Hutleuten,  12  Unter- 
steigern mit  10  bis  12  Livres,  8  Waschmeistern,  8  Ober- 
schmelzem  mit  8  bis  *H  Livres  Wochenlohn  und  486  Arbeitern, 
die  bis  zu  6  Livres  in  der  Woche  verdienten.  Ein  bemerkens- 
werter Bericht  aus  jener  Zeit  liebt  hervor,  dass  die  Bergwerks- 
Beamten  damals  fast  durchgängig  mit  einander  verwandt  oder 
verschwägert  waren,  welcher  Umstand,  streng  genommen,  den 
allgemein  giltigen  Bergverordnungen  widersprach. 

Im  Jahre  1749  zerstörten  die  aussergewöhnlich  starken 
W^asserzuflüsse  die  Zimmerung  des  oben  erwähnten  Erbstollens 
im  Forlelbach-Thale,  und  die  Gruben  liefen  voll  Wasser.  Dieser 
Unfall  hatte  für  den  Bergwerksbetrieb  sehr  nachteilige  Folgen. 
Auf  lothringischer  Seite  hatte  eine  neue  Gesellschall:  Schreiber, 
Kinck,  Brüger  &  C»"  die  Goncession  erhalten,  die  sich  dem- 
nächst mit  der  elsässer  Gesellschaft  vereinigte,  denn  seit  1767 
fanden  sich  sämmtliche  Gruben  des  Thals  im  Besitze  der  letz- 
teren Gesellschaft.  Die  dieser  Gesellschaft  gewährte  Goncession 
umfasste  ausser  den  gewöhnlich  vorkommenden  Metallen  auch 
Quecksilber,  sowie  Stein-  und  Braunkohle.  Seit  1711  war  auch 
Kobalt  gewonnen  worden. 

Der  französische  Mineralog  Monnet,  welcher  sich  längei^ 
Zeit  in  Markirch  aufgehalten  hat,  bemerkt  in  seinem  Werke : 
<(  Exposition  des  mines.  Londres  1772 »,  dass  1754  das  Rol- 
gultigerz  so  häufig  vorgekommen  sei,  dass  man  es  wie  gewöhn- 
liches Fahlerz  verschmolzen  habe.  Im  Jahre  1765  war  die  Aus- 
beute plötzlich  sehr  gering  geworden.  Nach  einem  damals 
eingeholten  Gutachten  sollten  zur  Hebung  des  Betriebes  min- 
destens 50,000  Livres  erforderlich  sein.  Da  die  Gesellschatl 
indessen  aus  Anlass  mehrfacher  Unfälle  sich  nicht  in  der  Lage 
befand,  eine  solche  Summe  daran  zu  wenden,  so  zog  sie  es 
vor,  sich  1767  aufzulösen.  Die  damaligen  Bergleute  zerstreuten 
sich  darauf;  ein  Teil  ging  nach  dem  Harz,  ein  anderer  nach 
Spanien,  während  ein  dritter  Teil  sich  anscheinend  anderer 
Beschäftigung  zuwandte. 

In  einem  Briefe  des  Kanzlers  Papelier  in  Rappoltsweiler 
von  1766  heisst  es  nämlich  :  Es  war  im  Jahre  1755,  als  einige 
wohlhabende  Private  aus  Mülhausen...,die  zu  Markirch  wohnten, 
den  Plan  fasslen,  daselbst  eine  Manufactur  von  Kattun,  Halb- 
baumwolle und  anderer  Stoffe  dieser  Gattung  einzurichten...  b 
Nach  anderen  Forschungen  geschah  es  bereits  um  1750  und 
war  Philipp  Steffan  —  nicht  J.  6.  Reber  —  der  eigentliche 
Hegründer  dieser  Art  Industrie  im  Leberlhale.  Schon  im  sieb- 
zehnten Jahrhundert  befanden  sich  daselbst  einzelne  Tuch- 
macher und  sonstige  Weber.  Reber  scheint  die  Färberei  in 
Markirch  eingeführt  zu  haben. 


—    93    — 

Der  Herzog  von  Zweibrücken  Hess  nunmehr  den  Bergbau 
auf  eigene  Rechnung  betreiben  und  vorerst  etwa  70  Personen 
beschäftigen.  Im  Jahre  1774  wurde  das  Bergwerk  «  Nothhülfe  » 
angelegt,  welches  die  Kosten  für  die  übrigen  Arbeiten  deckte 
und  noch  300  bis  400  Livres  jährlichen  Ertrag  lieferte.  1784 
betrug  die  Ausbeute  sämmtlicher  Gruben  :  401  Mark  ganz  ge- 
diegenes Silber,  382  Mark  fein  Silber,  2089  Pfund  Rosetten- 
kupfer, 14,775  Pfund  Hartblei  und  72,657  Pfund  Kaufblei.  Die 
Silbererze  enthielten  2  bis  6  Unzen  Silber  und  5  Pfund  Kupfer, 
die  Bleischliche  1  bis  1 1/2  Unzen  Silber  und  40  bis  50  Pfund 
Blei  im  Centner. 

Dietrich  fuhrt  in  seinem  Werke:  <k Description  des  gites 
de  minerai  de  la  Haute  et  Basse-Alsace.  Paris  1789 1»  an,  dass, 
als  er  die  Bergwerke  bei  Markirch  im  Jahre  1784  besuchte,  dort 
beschäftigt  waren :  ein  Director,  der  700  Livres  Gehalt  bezog ; 
ein  Obei*steiger  erhielt  täglich  24  Sous ;  zwei  Untersteiger  be- 
kamen je  20  Sous  6  Pf.  (deniers) ;  40  Hauer  je  18  Sous  6  Pf. ; 
20  Arbeiter  und  Hundläufer  je  12  Sous  6  Pf.  bis  15  Sous. 
Im  Ganzen  wurden  damals  151  Personen  beschäftigt. 

Im  Strassburger  <!c  Bürgerfreund  für  1777»  wird  berichtet, 
dass  im  Jahre  1772  in  der  Grube  :  «Glückauf:»  im  Schulberge 
—  bei  Eckkirch  —  gewachsenes  Baumsilber  gefunden  sei,  das 
wegen  seiner  Schönheit  nicht  eingeschmolzen,  sondern  in  Stufen 
verkauft  wurde.  Mehrere  Reisende  erwähnen  denn  auch,  dass 
sie  in  Markirch  schöne  Silberstufen  gekauft  hätten,  so  z.  B. 
die  Schriftstellerin  Laroche,  die  Jugendfreundin  Wielands, 
welche  1785  von  Paris  über  Markirch  nach  Deutschland  reiste. 

Der  französische  Mineralog  Monnet  sagt  geradezu  :  « Alle 
diejenigen,  welche  nur  einige  Kenntnisse  von  der  Geschichte 
der  Bergwerke  besitzen,  werden  jene  zu  Markirch  für  die  älte- 
sten und  beträchtlichsten  der  Welt  ansehen,  welche  vielleicht 
alle  anderen  an  Mannichfaltigkeit  und  ungeheurer  Menge  von 
Erzen  und  Metallen  übertreffen.  Beinahe  die  schönsten  Stufen 
von  allerlei  Gattungen  in  den  Mineralien-Sammlungen  der  Fürsten 
stammen  aus  diesem  Bergwerke.  Es  giebt  in  Deutschland  viel 
reichhaltige  Silbergruben,  allein  bisher  hat  es  vielleicht  keine 
gegeben,  welche  dieses  Metall  unter  so  verschiedenen  Eigen- 
schaften geliefert  haben*.» 


1  Die  grosse  Mannichfaltigkeit  der  bei  Markirch  gefundenen  Erz- 
arten geht  anch  aus  einem  Yerzeichnisse  des  Erbständers  und  Mine- 
ralogen Christian  Jakob  Schreiber  hervor,  das  sich  im  Besitze  des 
Herrn  J.  G.  Beber  in  Markirch  befindet.  Dies  Verzeichnis  berichtigt 
zugleich  ein  älteres  im  Strassburger  Bürgerfrennd  für  1776,  das 
mehrere  auffällige  Fehler  enthalten  soll. 


—    94    — 

In  der  Staatsumwälzung  wurden  alle  Vorrechte  aufgehoben, 
deren  der  Bergbau  sich  bis  dahin  erfreut  hatte.  Nunmehr  wei- 
gerten sich  die  Gremeinden,  das  für  den  Betrieb  der  Bergwerke 
erforderliche  Bauholz  zu  liefern.  In  späterer  Zeit  erhielt  die 
Gesellschaft  Valet  und  Ledere,  der  die  Concession  Lacroix  jen- 
seits des  Hauptrückens  der  Vogesen  gewährt  war,  auch  die- 
jenige für  Markirch  auf  50  Jahre.  Die  Nation  bewilligte  ein 
jährliches  Quantum  von  600  Klaftern  Holzkohlen  zu  einem  um 
ein  Drittel  ermässigten  Preise.  Diese  Gesellschaft  versuchte  den 
Betrieb  vneder  aufzunehmen,  gerieth  aber  sehr  bald  mit  den 
Gemeinden  in  Streitigkeiten.  Die  Ausbeute  war  trotz  vieler 
Kosten  gering.  Die  Gesellschaft  Larigaudelle  8c  C^^,  auf  welche  die 
Werke  1824  übergegangen  waren,  stellte  bereits  zwei  Jahre 
später  den  Betrieb  ein  und  verkaufte  1834  ihr  ganzes  Eigen- 
thum,  indem  sie  sich  nur  das  Gewinnungsrecht  vorbehielt, 
ohne  dasselbe  wieder  auszuüben. 

Die  4333  Hectaren  umfassende  Concession  Markirch  ist  in- 
zwischen auf  Despechers  in  Paris  übergegangen. 

Ein  englischer  Ingenieur,  Taylor,  welcher  im  Auftrage  des 
Goncessionärs  in  Markirch  gewesen  ist,  soll  sich  angeblich  dahin 
ausgesprochen  haben,  dass  die  Bergwerke  bei  dieser  Stadt  und 
Lacroix  bedeutend  mehr  Chancen  bieten,  als  sämmtliche  von 
ihm  in  Frankreich  besuchte  Minen.  Sie  sollen  in  vielen  Be- 
ziehungen den  alten  Gruben  im  nördlichen  Wales  ahnen,  wo 
mit  vielem  Erfolge  silberhaltiges  Blei  geschürft  vdrd  und  die 
zu  den  wichtigsten  Grossbritanniens  gehören. 

Der  Bergassessor  Koch  zu  Bonn  sagt  darüber  in  einem 
wertvollen  Aufsatze  in  der  Zeitschrift  für  Bergrecht  für  1874 : 
«Eigentlicher  Tiefbau  ist  im  Leberthal  nicht  geführt  worden 
und  dürfte  bei  den  aufzuwendenden  bedeutenden  Kosten  und 
der  Thatsache,  dass  die  Gänge  sich  im  vorigen  Jahrhundert 
nach  der  Teufe  verschlechtert  haben,  auch  seine  Bedenken 
haben ;  die  Möglichkeit  etwaiger  günstiger  Aufschlüsse  mag 
jedoch  nicht  ausgeschlossen  sein.]» 

Nach  dem  neuesten  Yerwaltungsbericht  an  den  Bezirkstag 
des  Ober-Elsass  ist,  da  der  Besitzer  der  Bergwerks-Concession 
Markirch  auch  im  Jahre  1884  den  Betrieb  auf  den  durch  ihren 
Erzeigenthum  so  berühmten  Feldern  nicht  wieder  eröffnet  hat, 
Seitens  der  Bergbehörde,  nach  eingeholtem  Gutachten  des  Ge- 
meinderaths  in  Markirch,  in  Anerkennung  der  Wichtigkeit  der 
Wiedereröffnung  des  Bergbaues,  das  Verfahren  zur  Entziehung 
des  Bergwerks-Eigentums  eröffnet  worden. 

Es  wäre  zu  wünschen,  dass  bei  einer  Wiederaufnahme  des 
Bergwerksbetriebs  ähnliche  Erfolge  erzielt  werden  möchten,  wie 
zur  Zeit  der  Blüte  desselben  im  sechzehnten  Jahrhundert. 


—    95    — 

Die  Sage  verheisst  in  dieser  Beziehung  Günstiges,  wie 
August  Stober  in  seinem  Werke :  «  Sagen  des  Elsasses »  be- 
richtet hat ;  dort  lesen  wir  unter  der  Ueberschrift :  « Die 
silberne  Rose  >  Folgendes  : 

«Der  Berggeist,  der  in  den  Silberwerken  von  Maria- 
kirch waltet,  verkehrte  einst  viel  mit  den  Menschen  und  that 
ihnen  Liebes  und  Gutes,  erntete  aber  dafür  nichts  als  Undank. 
Als  er  eines  Tages  die  schöne  Tochter  eines  Bergmannes  ge- 
sehen hatte,  bat  er  sie  um  ihre  Liebe;  allein  sie  verschmähte 
ihn,  und  seit  jenem  Tage  verschloss  er  sich  ins  Innere  des 
Berges  und  verschüttete  alle  Gruben,  so  dass  die  Bergwerke 
stille  standen.  Nur  ein  einziges  Mal  zeigte  er  sich  noch,  gab 
dem  Mädchen  eine  künstlich  in  Silber  gearbeitete  Rose  und 
verschwand  sodann  für  immer.  Die  silberne  Rose,  welche  bis 
auf  den  heutigen  Tag  im  Besitze  der  Nachkommen  des  Mädchens 
sein  soll,  von  ihnen  aber  als  ein  Geheimniss  verwahrt  und 
Niemanden  gezeigt  vnrd,  öffnet  sich  jedesmal,  wenn  der  Fa- 
milie ein  Glück  zu  Theil  werden,  und  schliesst  sich,  wenn  sie 
ein  Unglück  treffen  soll.  Es  wird  hinzugesetzt,  dass  man  den 
Geist  noch  oft  im  Berge  hämmern  höre  und  dass  er  einst  die 
reichen  Silberadern  wieder  öffnen  werde. » 


IV. 


Notiz 


über  den  Ursprung  von  Barr 


von 


Ed.  Hering 

Ehrenpräsident  des  Vogeseaclubs. 

In  welche  Zeit  fallt  wohl  die  Entstehung  von  Barr? 
Entstand  der  Ort  erst  unter  den  Franken,  oder  war  er  schon 
zur  Zeit  der  Römerherrschaft  vorhanden,  oder  existirte  er  viel- 
leicht gar  schon  zur  Keltenzeit?  Die  Beantwortung  oder  doch 
die  Beleuchtung  dieser  Frage  soll  Gegenstand  folgender  Notiz 
sein. 

Urkundlich  erscheint  Barr  zum  ersten  Mal  als  vi  IIa 
Barru  unter  der  fränkischen  Monarchie  im  VII.  Jahrhundert. 
Die  vom  Herzog  Attichus  gegründete  Abtei  Ebersmünster  besass 
nämlich  Güter  im  Banne  des  Dorfes  Barru.  Des  Ortes  erwähnen 
ferner  2  Urkunden  im  YIII.  Jahrhundert  unter  der  Regierung 
Karls  des  Grossen.  Die  erste,  vom  Jahr  788,  bezieht  sich  auf 
eine  Schenkung  die  ein  fränkischer  Gutsbesitzer  Namens  Uto 
der  Abtei  Fulda  von  seinen  in  Barru  gelegenen  Besitzungen 
machte.  Die  zweite,  von  798,  ermähnt  gleichfalls  einer  Schen- 
kung von  Gütern  in  Beara  an  dieselbe  Abtei,  seitens  eines 
fränkischen  Edlen  Namens  Adalrichi. 


1  Schannat,  Trad.  Fuld.  u.  Schöpflin-Raven^z  III,  p.  455. 


—    97    — 

Barr  kommt  femer  vor  unter  dem  Namen  Barra  in  den 
Tradiüones  Wizenburgensis  vom  Jahr  820 1. 

Und  nochmals  erscheint  Barr  unter  demselben  Namen 
Barra  in  einem  Diplome  Karls  des  Dicken  vom  Jahr  884,  in 
welchem  er  der  Abtei  Honau  die  vom  Grafen  Adalbert  gemachten 
Schenkungen  bestätigt  >. 

Als  villa  Barre  wird  seit  dem  XIII.  Jahrhundert  der 
Ort  in  den  betreffenden  Urkunden  bezeichnet  und  vom  XVI. 
Jahrhundert  an  heisst  er  stets  Barr. 

Urkundlich  also  kann  das  Vorhandensein  des  Orts  nur  bis 
zur  Mitte  der  fränkischen  Monarchie  nachgewiesen  werden. 
Aber  schon  die  Lage  desselben  am  Fusse  jenes  langen  Berg- 
rückens, den  die  so  imposanten  Reste  der  colossalen  Heiden- 
mauer krönen,  dürfte  mehr  als  hinreichend  sein  zu  der  An- 
nahme, dass  der  betreffende  Ort  nicht  nur  vor  der  Franken 
Herrschaft  bereits  existirt  habe,  sondern  dass  seine  Entstehung 
sogar  über  die  romische  Occupation  des  Landes  hinaufreiche, 
und  folglich  sein  Ursprung  in  der  celtischen  Zeit  zu  suchen  sei. 

Ist  doch  schon  der  Name  des  Orts  weder  alemannisch  noch 
römisch,  sondern  viel  eher  celtisch,  zu  welcher  Ansicht  sich 
auch  der  Verfasser  der  neuen  Ausgabe  des  Dictionnaire  topo- 
graphique,  historique  et  statistique  de  Baquol  bekennt.  Ob  aber 
der  Name  Barr  eine  pointe  bezeichne  (wohl  im  Sinne  von 
Landspitze  oder  Vorhügel?),  wie  dort  angegeben,  oder  ob  die 
Bedeutung  des  Namens  nicht  eher  in  passage  oder  defile  — 
Durchgang  oder  Engpass  —  zu  suchen  sei ;  diese  Frage  dürfte 
wohl  einer  nähern  Prüfung  unterzogen  werden. 

Jedenfalls  aber  steht  das  VSTort  Barr  in  enger  Beziehung 
zu  dem  Begriffe  von  verschli essen,  verrammeln  oder 
versperren;  daher  harrer ^  den  Weg  oder  die  passage  ver- 
sperren; harrey  der  Riegel,  die  Stange;  harrierCy  das  Gatter, 
der  Verschluss;  harrage,  der  Damm,  der  Schlagbaum,  und 
harreaUf  die  Gitterstange. 

Vielleicht  dürfte  auch  mit  dem  Begriffe  Durchgang  oder 
Engpass,  das  bekannte  Wappen  der  Stadt  Barr  —  das  Gatter, 
la  grille  —  in  Beziehung  zu  bringen  sein,  durch  welches  ver- 
muthlich  die  Versperrung  der  Passage  angedeutet  werden  sollte. 

Dass  aber  in  nächster  Nähe  von  Barr  solche  Engpässe  oder 
deßäs  seit  undenklichen  Zeiten  existirten,  das  bezeugen  noch 
heute  mizweifelhafte  Reste  alter  Hohlwege,  die  an  einigen 
Stellen  über  einige  Meter  tief  im  harten  Granit  vorhanden  sind 
und  die  alle  die  Richtung  von   Ost  nach  West  einhalten,  sich 


^  Alsatia  illnstr.  Edit  Raven.  in,  455. 

2  Alsatia  dipiom.  I,  p.  92  a.  Alsatia  illnstr.  Ed.  Raven^z  III,  p.  455. 


—    98    — 

mithin  in  die  Berge  hineinziehen.  Die  Breite  dieser  Wege  ist 
fast  durchgängig  6  Schuh  oder  1,80  nciy  und  noch  heute  werden 
einige  davon  teilweise  als  Fahrwege  benutzt,  während  andere 
längst  schon  zu  Waldboden  geworden  sind. 

Der  Verfasser  des  Werkchens  cTAlsace  romaine»  (Mulhouse 
1359)9  Herr  Coste,  hegte  gleichfalls  die  Meinung,  dass  Barr 
schon  zur  Römerzeit  existirt  hat,  denn  er  erwähnt  mehrere 
Wege  die  in  dessen  Nähe  nach  dem  Berge  Hohenburg  oder 
dem  heutigen  Odilienberg  geführt  haben. 

Der  eine,  der  von  der  ehemaligen  römischen  Töpferei 
Itten willer  nach  Barr  ging  und  noch  heute  der  Römer- 
scheidweg heisst,  trat  durch  das  Altgassthor  ein  und 
durch  das  Burggassthor  wieder  aus,  worauf  er  sich  nach 
dem  Die t weg  (heute  Diebsweg  geheissen  und  soviel  als 
öffentlicher  Weg,  chemin  public,  bedeutend),  wandte,  um  über 
den  Hob  Steg  (im  Volksmunde  Hohstig  geheissen)  und  bei 
Landsberg  und  unterhalb  des  Wachtsteins  vorbei,  auf  das  Pla- 
teau von  Hohenburg  zu  fuhren.  Dieser  Weg  war  früher  mit 
einem  Pflaster  belegt,  wovon  die  letzten  Ueberreste  erst  in  den 
letzten  Jahrzehnten  weggenommen  worden  sind. 

Der  zweite  von  Herrn  Goste  erwähnte  Weg,  der  wie  der 
vorige  nach  Hohenburg  führte,  zog  in  der  Richtung  von  Burg- 
heim gen  Heiligenstein ;  er  lässt  sich  aber  heut  nur  noch  ober- 
halb des  ehemaligen  Augustinerpriorats  Truttenhausen  als  alter 
Hohlweg  erkennen.  Zu  beiden  Seiten  bordiren  ihn  schroffe 
Granitfelsen  die  sich  hin  und  wieder  von  4 — 6  m  erheben  und 
dies  auf  eine  ununterbrochene  Länge  von  mindestens  200  Schritte. 
Seine  Breite  ist  hier  immer  1,50  m.  Weiter  aufwärts  verliert 
er  jedoch  seinen  altertümlichen  Charakter,  indem  er  hier  auf- 
hört tief  eingeschnittener  Hohlweg  zu  sein  und  gleichzeitig  tritt 
er  aus  dem  Granit  in  den  Vogesen-Sandstein  ein. 

Einen  Schritt  weiter  als  Herr  Coste  ging  in  der  Auffassung 
der  in  der  Nähe  von  Barr  gelegenen  alten  Wege  Herr  Louis 
Levrault  in  seinem  Buche  «Ste-Odile  et  lemur  paien^  (Golmar 
1855).  In  diesem  spricht  sich  der  Verfasser  da,  wo  von  den 
nach  dem  Odilienberg  führenden  Wegen  die  Rede  ist  (p.  114 
u.  115)  unverholen  für  die  Ansicht  aus,  dass  einige  davon  schon 
von  den  alten  Galliern  müssen  angelegt  worden  sein.  Er  sagt 
unter  anderm  :  (nPour  se  rendre  ä  leiirs  sanctiuiires  ou  ä 
leurs  lieux  cPassernbleey  ü  fallait  aux  Gaulois  des  chemins 
fratjes.  PeuUetre  serait-il  encore  possible  de  reconnaitre  ceux 
de  ces  chemins  qui  conduisaient  ä  ces  places  de  räunion  et 
stirtoiit  aux  sanctuaires,  Lorsque  sur  les  flaues  d*une  man" 
tagne  aux  vestiges  de  monuments  mägalithiques  un  chemin 
tres-encaisse  ce  qui   est  presque  toujours  un  signe  de  haute 


—    99    — 

antiquite,  decrit  des  circuits  nombreux  et  souvent  inutileSy 
on  est  fonde  ä  conjecturer  que  ce  chemin  ne  doit  pas  son 
origine  aux  ingenieurs  romainSy  mais  au  qilte  inaugurä  par 
les  Druides,  Des  echantillons  de  ces  antiques  chemins  creuXy 
ä  bizarres  detourSy  enrouläs  aux  flancs  d'un  mont  comme 
un  long  serpent^  se  rencontrent  encore  assez  fräquemment 
dans  les  Vosges  et  nous  croyons  pouvoir  ranger  dans  cette 
classe  ce  double  chemin  de  ceinture  qui  se  dessine  depuis 
les  pentes  du  Mennelstein  sur  le  versant  m&ridional  de  la 
BlosSy  en  aUant  de  Vest  au  sud  et  du  sud  ä  Vouest,i^ 

Ein  paar  Jahre  nach  der  Puhlication  des  vorbin  erwähnten 
Buches  von  Herrn  Levrault,  untersuchte  Herr  Ch.  Oppermann, 
damals  Professor  an  der  £cole  de  Pharmacie  in  Strassburg, 
gleichfalls  die  altertümlichen  Wege  in  der  Nähe  von  Barr,  und 
das  Resultat  seiner  Forschungen,  das  ganz  die  Meinung  Levraults 
bestätigte,  publicirte  er  im  Bulletin  de  la  Soci6t6  pour  la  con- 
servation  des  monuments  historiques  d'AIsace,  11^  s^rie,  tome  I, 
p.  182-483.  Ann^e  1862. 

Als  Hauptcharakter  dieser  alten  gallischen  Wege  führt 
Herr  Oppermann  gleichfalls  ihre  tiefe,  zwischen  hohen  Fels- 
wänden eingeschlossene  Lage  (leur  profond  encaissement)  an, 
womit  denn  auch  ein  anderer  und  höchst  competenter  Archäo- 
loge, Monsieur  Aug.  Quiquerez,  ehemaliger  Ingenieur  des  mines 
des  Cantons  Bern,  übereinstimmt. 

Zu  diesen  von  Herrn  Oppermann  untersuchten  Wegen 
gehört  einmal  derjenige  der  heute  ungefähr  30  Minuten  süd- 
westlich von  Barr  bei  der  sogenannten  «Bergmer  Tränk»  beginnt, 
wo  er  rechts  von  einem  modernen  Fahrweg  der  gerade  auf- 
wärts zieht,  tief  in  den  Granit  einschneidet,  so  dass  seine  Ein- 
senkung  hin  und  wieder  über  3  m  erreicht.  Seine  ursprüngliche 
Breite  scheint  1,80  m  gewesen  zu  sein.  Der  anstehende  Granit 
ist  sehr  verwittert,  so  dass  er  schon  längst  auf  Sand  ausge- 
beutet wurde.  Weiter  aufwärts  aber,  wo  er  in  der  Nähe  der 
alten  St- Anna-Kapelle  vorbeigeht,  erscheint  der  Weg  mehr  wie 
ein  Graben,  der  an  einigen  Stellen  mit  Hecken  und  Gestrüpp 
stark  verwachsen  ist.  Etwas  unterhalb  des  Schlosses  Andlau 
trifft  dieser  Weg  auf  einen  andern,  der  direct  vom  Barrer- 
oder  Sanct-Ulrichsthal,  wo  er  über  die  Kimeck  setzt,  herauf- 
kommt. Wie  der  vorige  in  den  Granit  eingehauen,  ist  er,  oder 
war  er  wenigstens  in  früherer  Zeit,  an  einer  Stelle  an  8  m 
tief,  bei  1,80  Breite.  Auch  hier  wird  der  zu  Grus  zerfallene 
Granit  seit  lange  auf  Sand  ausgebeutet,  daher  die  in  der  linken 
Felswand  noch  vor  25  Jahren  sichtbaren  4  Einschnitte  heute 
spurlos  verschwunden  sind.  Dieselben  befanden  sich  je  2  und  2 
übereinander,  halbbogenformig  ausgehauen,  bei  einer  Länge  von 


—    100    — 

42  cm  auf  einige  Centimeter  Tiefe.  Von  dem  Punkte  aber,  w 
nun  beide  Wege  sich  vereinigt,  sieht  man  solchen  nur  noch 
als  halbverwachsenen  Graben  links  neben  einem  modernen  Wege 
hinziehen,  bis  er  an  der  Stelle,  wo  heute  der  Pfad  nach  Schloss 
Andlau  links  abgeht,  sich  dann  rechts,  als  beinahe  unkenntlicher 
Graben,  und  bald  nachher  wieder  links,  als  alter  Weg  aufwärts 
zieht,  um  zuletzt  auf  den  von  der  Bergmer  Tränk  heraufkom- 
menden Weg  auszumünden,  unter  dem  er  nun  ganz  verschwindet. 

Seine  Fortsetzung  lässt  sich  erst  jenseits  des  Forsthauses 
Hungerplatz  wieder  erkennen,  wo  er  rechts  vom  heutigen  Fahr- 
wege, als  ein  tief  eingeschnittener  Hohlweg,  den  bald  rechts,  bald 
links,  hohe  Granitfelsen  bis  zu  8  m  Höhe  einschliessen,  während 
seine  Breite  zwischen  2  und  3  m  wechselt.  Dieser  Weg  lässt 
sich  heute  noch  über  5  Minuten  lang  verfolgen,  nur  ist  er  fast 
überall  arg  mit  Gestrüpp  verwachsen,  so  dass  er  nur  mit  Mühe 
zu  passiren  ist.  Weiterhin  hat  ihn  dann  der  neue  Fahrweg  wieder 
absorbirt ;  aber  schon  nach  dO  Minuten  tritt  er  wieder  ganz  in 
seuiem  altertümlichen  Charakter,  als  tiefe,  zwischen  hohen 
Felswänden  eingezwängte  Hohlgasse  auf,  und  hier  sehen  wir 
aufs  neue,  rechts  und  Hnks,  im  Granitfels,  mehrere  Locher 
eingehauen,  in  welche  offenbar  in  ältester  Zeit,  behufs  der 
Absperrung  oder  der  Verrammlung,  Balken  oder  Stangen  ein- 
geschoben wurden.  Das  grösste  dieser  Löcher  —  denn  alle  sind 
nicht  von  gleicher  Grösse  —  ist  35  cm  lang,  30  cm  hoch  und 
28  cm  tief;  es  befindet  sich  auf  der  linken  Felswand  gegen 
2  m  über  dem  Boden.  Der  Engpass  selbst  ist  28  Schritt  lang, 
bei  einer  Breite  von  4,80  m  und  einer  Tiefe  von  5  bis  6  m. 
Die  Sonne  scheint  das  ganze  Jahr  nicht  in  diese  Hohlgasse 
hinein.  Noch  ungefähr  600  Schritt  lang  behält  nun  der  Weg 
seinen  altertümlichen  Charakter,  verliert  ihn  aber  dann  unter 
dem  modernen  Fahrweg,  um  ihn  erst  später,  jedoch  nur  auf 
kurze  Strecke  wieder  zu  erhalten.  Diese  beiden  von  Barr  ab- 
gehenden Wege,  scheinen  angelegt  worden  zu  sein,  um  auf 
den  Berg  zu  führen  der  den  Namen  Rosskopf  trägt,  und  mög- 
licher Weise  von  da  auch  weiter  noch  nach  dem  Steinthal  und 
hinauf  zum  Donon. 

Der  Rosskopf,  von  nicht  ganz  800  m  Höhe,  bildet 
oben  ein  ziemlich  ebenes  Plateau  von  ein  paar  hundei*t  Schritte 
Länge  bei  einer  nur  geringen  Breite.  Aber  auch  der  östliche 
Abhang  des  Kopfes  constituirt  ein  kleines  längliches  Plateau  von 
40  Schritten  Länge  auf  20  Schritte  Breite,  welches  ein  Haufen 
grob  bearbeiteter  Bruchsteme  umringt  und  um  das  sich  noch 
Spuren  eines  ehmaligen  Grabens  herumziehen.  Auch  liegt  hier 
ein  grosser  Felsen  von  braunem  Porphyr,  bekannt  unter  dem 
Namen  «der   Rgthenfels».     Die  Vermutung    liegt  nahe. 


—    101     — 

dass  der  Rosskopf  ehemals  bei  den  Kelten  als  Opferstatte 
gedient  habe.  Unterstützt  wird  diese  Vermutung  noch  durch 
die  unmittelbare  Nähe  von  zwei  künstlich  hergestellten  Er- 
höhungen (mamelons)  von  ungefähr  20  Schritt  Durchmesser 
und  ganz  nahe  bei  einander  liegend  und  von  denen  die  eine 
noch  deutliche  Spuren  von  einem  Ringwall  aufweiset.  Die  Steine, 
mittlerer  Grösse,  sind  grob  behauen,  und  hin  und  wieder  sieht 
man  deren  noch  zwei  oder  drei  auf  einander  liegen,  während 
jedoch  die  meisten  zerstreut  umher  liegen.  Diese  beiden  Ring- 
wälle sind  bekannt  unter  dem  Namen  vom  <3cHomburger- 
schloss»,  ohne  dass  Jemand  anzugeben  wüsste,  wie  diese 
Benennung  entstanden  ist. 

Ein  dritter,  gleichfalls  höchst  altertümlich  und  von  Pro- 
fessor Oppermann  wieder  als  gallischer  Weg  bezeichnet,  befindet 
sich  auf  der  linken  Seite  des  Kimeckbaches,  wo  er  gleich  ober- 
halb des  Holzplatzes,  wie  die  beiden  vorher  erwähnten  Wege, 
tief  in  den  Granitfels  eindringt.  Es  lässt  sich  dieser  W^eg 
heutigen  Tages  noch  ungefähr  5  Minuten  lang  verfolgen,  worauf 
er  dann  in  der  Nähe  des  Baches  verschwindet.  Professor 
Oppermann  vermutete,  dass  dieser  Weg  auf  den  Kienberg 
geführt  habe,  der  sich  im  Hintergrund  des  Kirneckthals  auf 
der  linken  Seite  des  Baches  erhebt.  Für  diese  Ansicht  spricht 
jedenfalls  der  Umstand,  dass  unmittelbar  am  Fusse  des  Yorder- 
Kienbergs  noch  ganz  deutliche  Spuren  eines  sehr  altertüm- 
lichen Weges  sichtbar  sind.  Es  vnirde  dieser  schon  früher  von 
Levrault  in  seinem  Buche  über  den  Odilienberg  und  die  Heiden- 
mauer erwähnt  (p.  115-117).  ^ 

Zweifelsohne  kam  dieser  alte  Weg  ursprünglich  aus  dem 
hintern  Kirneckthal  herauf  —  Spuren  davon  lassen  sich  da  und 
dort  noch  nachweisen  —  allein  heutigen  Tages  ist  derselbe  erst 
vom  sogenannten  Untern  Heihgensteinerweg  ab,  nach  aufwärts 
deutlich  zu  verfolgen,  und  hier  tritt  er  alsbald  mit  dem  Cha- 
rakter eines  höchst  altertümlichen,  oft  bis  zu  4  m.  Tiefe  in 
den  Berg  eingeschnittenen  Weges  auf,  so  dass  er  fast  einem 
bedeckten  Gange  gleicht.  Seine  Breite  beträgt  1,50  m  bis  2  m, 
er  ist  aber  heute  stellenweis  ganz  von  Farren  und  Gestrüpp 
verwachsen,  und  anderseits  auch  teilweise  in  einen  Schlitt- 
weg  umgewandelt  worden. 

Es  unterliegt  wohl  gleichfalls  nicht  dem  geringsten  Zweifel, 
dass  auch  die  um  den  Odilienberg  herum  führenden  Wege,  von 
Levrault  in  seinem  Buche  als  chemins  de  ceinture  bezeichnet, 
schon  von  den  Kelten  angelegt  worden,  um  in  ihre  heilige 
Vmwallung  zu  gelangen,  und  diese  vorrömische  Bevölkerung 
konnte  wohl  nur  in  nächster  Nähe  ihres  heiligen  Berges  ange- 
siedelt gewesen  sein. 


—    102    — 

Der  Annahme,  dass  Barr  schon  zur  Keltenzeit  existirt  habe, 
also  nicht  erst  fränkischen  Ursprungs  sei,  stehen  indess,  ausser 
seinem  Namen  und  den  altertümlichen  Wegen,  die  noch  in 
seiner  unmittelbaren  Nähe  vorhanden  sind,  noch  andere  Beweise 
zu  Gebote. 

Dahin  gehören  die  vielen  Steindenkmäler  oder  die  soge- 
nannten monuments  m^lithiques,  deren  Entstehung  meisten- 
teils der  neolithischen  Steinzeit  angehören  dürfte  und  folglich 
weit  über  die  Römerzeit  hinaufreicht.  Die  Umgegend  von  Barr 
hat  solcher  Denkmäler  in  grosser  Anzahl  aufzuweisen,  und  es 
finden  sich  darunter,  abgesehen  von  der  Heidenmauer  des 
Odilienbergs,  deren  Errichtung  durch  die  Kelten  heute  wohl 
von  keinem  competenten  Archäologen  mehr  bestritten  wird, 
Specimina  von  Menhir,  von  Dolmen,  von  Cromlech,  von  Abris- 
sous-roche,  von  Couloirs  oder  Steinkammem,  von  Schüssel- 
felsen oder  auch  solcher  von  Sitzen,  Rinnen,  oder  andern 
symbolischen  Zeichen,  und  zuletzt  fehlen  auch  die  Tumult  und 
die  Murgers  oder  Steinrodeln  nicht. 

Nächst  dem  Odilienberg  dürfte  auch  der  Kienberg  zur 
Keltenzeit  eine  besondere  Bedeutung  gehabt  haben,  da  nidit 
nur,  wie  gesagt,  ein  höchst  altertümlicher  Weg  zu  ihm  hin- 
geführt hat,  sondern  auch  auf  dem  Kopfe  desselben  noch  deut- 
liche Spuren  von  einer  besondem  Anordnung  wahrzunehmen 
sind.  Der  Kienberg,  der  zum  Unterschied  vom  Vorder-Kienberg, 
mit  dem  er  durch  einen  Sattel  oder  Col  zusammenhängt,  der 
Grosse  Kienberg  heisst,  bildet  bei  808  m  Höhe,  einen  langen 
Kamm  dea  ungeheure  Sandsteinblöcke  bedecken  und  zugleich 
auf  der  Südseite  einfassen.  Unter  den  vielen  roh  bearbeiteten 
Blöcken,  die  auf  dem  Kopfe  umherliegen,  zeigt  eine  Gruppe 
eine  solche  Anordnung,  dass  man  einen  ehmaligen  Kreis  oder 
ein  Cromlech  vermuten  könnte.  Auch  befinden  sich  auf  einem 
dieser  Steine  zwei  eingehauene  Vertiefungen  davon  die  grössere 
80  cm  Diameter  und  28  cm  Tiefe  hat,  die  kleinere  dagegen  bei 
nur  20  cm  Diameter  8  cm  Tiefe  zeigt. 

Die  Annahme,  dass  der  Kienberg  einst  als  Opferstätte 
gedient  hat,  findet  gewissermassen  einen  Grund  darin,  dass  vor 
ungefähr  30  Jahren  in  der  Nähe  desselben,  ein  kleines,  ganz 
gut  erhaltenes  Opferbeil  von  Bronze  aufgefunden  worden,  dessen 
Herr  Voulot  in  seinem  Werke  «cLes  Vosges  avant  THistoire», 
auf  Seite  114  erwähnt  und  von  dem  sich  auf  planche  X,  fig.  9 
eine  ganz  getreue  Zeichnung  befmdet. 

Wer  von  Barr  aus  nach  diesem  Kienberg  gehen  will,  der 
schon  seiner  schönen  Aussicht  wegen,  mehr  als  dies  gewöhnlich 
der  Fall  ist,  einen  Besuch  verdiente,  kann  seinen  Weg  durch 
den  sogenannten  Untereinungpfad    nehmen,   wo  er  dann  Gele- 


r 


—    103    — 

genheit  hat  daselbst  zwei  von  jenen  megalithischen  Denkmälern 
zu  sehen,  deren  ich  vorhin  erv^rähnt  habe.  Das  eine  Monument 
ist  ein  Menhir  von  Granit,  von  2,90  m  Höhe  und  aus  3  Blöcken 
errichtet,  von  denen  die  beiden  untern  auf  3  Seiten  roh  behauen 
sind,  dagegen  auf  der  vierten  (der  nördlichen)  Seite,  der  unterste 
Block  einen  dreieckigen  Yorsprung  von  40  cm  Länge  bildet, 
während  der  aufliegende  auf  derselben  Seite  eine  merkliche 
Verengerung  zeigt.  Der  unterste  Block  ist  ausserdem  noch  an 
der  einen  Ecke  mittels  eines  Steines  so  unterlegt,  dass  er  fest 
aufsitzt.  Die  Spitze  dieses  Menhirs,  dessen  längste  Seite  1,40  m 
misst,  bildet  ein  im  Dreieck  behauener  Stein  von  40  cm  Länge 
auf  45  cm  Höhe.  Er  liegt  nur  2  Minuten  rechts  vom  Pfade  ab, 
im  Walde  versteckt. 

Das  andere  Monument  liegt  kaum  5  Minuten  von  diesem 
entfernt  und  gleichfalls  im  Waldkanton  Untereinung.  Es  ist 
ein  grosser  Granitfels  von  nahezu  2,50  m  Höhe  bei  gleicher 
Länge^  auf  dessen  Vorderseite  (gen  Süden)  in  einer  Höhe  von 
2  m  ein  Sitz  eingehauen  ist  von  50  cm  Diameter  und  mit  ab- 
gerundeter Rücklehne.  Auf  der  Oberfläche  des  Felsen  von 
ungefähr  1  Quadratmeter,  befindet  sich  beinahe  am  Rande  der 
entgegengesetzten  Seite  (nördlich)  ein  eingehauenes  Viereck  von 
20  cm  Länge  und  Breite  und  4  cm  Tiefe ;  mit  diesem  steht 
dann  eine  10  cm  breite  und  zum  Rande  gehende  Rinne  in 
Verbindung.  Auf  der  hintern  Seite  des  Felsen  liegen  noch 
2  Steine  aufeinander,  vi^ährend  ein  dritter,  am  Boden  liegender, 
davon  herabgeworfen  zu  sein  scheint;  es  mag  dies  wohl  eine 
Vorrichtung  zum  Aufstieg  gewesen  sein.  Auch  bemerkt  man 
am  grossen  Felsen,  vom  an  der  rechten  Ecke,  einen  eingehauenen 
Fusstritt,  70  cm  über  dem  Boden.  Es  ist  dieser  Felsen  bei 
den  Waldarbeitern  seit  lange  schon  unter  dem  Namen  Blut- 
gerichtsfelsen bekannt,  indem  angenommen  wird,  dass 
derselbe  in  alter  Zeit  zum  Enthaupten  gedient  habe.  Die  ajfi 
ihm  erwähnte  Vorrichtung  in  Verbindung  seiner  Lage  unter- 
halb des  Kienbergs  und  am  Wege  zu  diesem  hin,  dürfte  leicht 
die  Vermutung  unterstützen,  dass  dieser  Felsen  einst  diese 
Bestimmung  gehabt  habe. 

Es  bleibt  mir  in  derselben  Gegend  noch  ein  dritter  in 
dieselbe  Kategorie  gehörender  Felsen  zu  erwähnen  übrig,  es  ist 
der  unter  dem  Namen  Gluckhenne  bekannte  Menhir.  Er 
liegt  südwestlich  unterhalb  des  Schlosses  Landsperg  und  hart 
am  sogenannten  Untern  Heiligensteiner  Weg.  Es  ist  ein  auf- 
rechtstehender Granitfels  von  3  3/2  ni  Höhe  und  2  m  Breite 
auf  der  Südseite,  während  dagegen  die  Nordseite  nur  1,20  und 
die  Ostseite  nur  1,05  m  hat.  In  dem  erwähnten  Werke  «Les 
Vosges  avant   THistoire»,    von    Herrn   Voulot,    findet  sich  auf 


—    104    -^ 

Seite  111  eine  Beschreibung,  sowie  eine  Zeichnung  dniiplanche 
55,  fig.  3. 

In  geringer  Entfernung  von  diesem  Menhir,  aber  noch  in 
demselben  Waldkanton  Obereinung,  befinden  sich  ganz  un- 
zweifelhafte Spuren  eines  prähistorischen  Clans.  Auf  dem 
hervorragendsten  Punkte  des  Abhangs  erkennt  man  noch 
Trümmer  einer  aus  rohen  Blöcken  errichteten  Mauer  von  circa 
25  Schritten  Länge  bei  einer  Breite  von  80  cm;  zugleich  stehen 
nach  Osten  zu,  2  grosse  Steine  aufrecht.  Wenige  Schritte  ab- 
wärts der  Mauer  und  rückwärts  eines  grossen  Felsen,  der  einen 
Meter  hoch  auf  der  obern  Seite  behauen  ist,  befindet  sich  ein 
couloh'  oder  richtiger  eine  Lagerstätte  von  3,40  m  Länge  auf 
1  m  Breite.  Zuletzt  bemerkt  man  an  einem  andern  dicht 
daneben  stehenden  Felsen  von  3  m  Länge  und  2,30  m  Höhe, 
in  einem  Abstand  von  1,50  m  vom  Boden,  eine  auf  der  Seite 
eingehauene  Nische  von  42  cm  Tiefe  bei  32  cm  Diameter  unten 
und  42  cm  oben.  Etwas  weiter  abwärts  liegen  dann  mehrere 
Gruppen  Granitfelsen,  zwischen  denen  lange  Couloirs  sich  hin- 
ziehen, während  die  Felsen  oben  ersteigbar  gemacht  sind.  Auch 
muss  früher  ein  Teich  in  der  Nähe  gewesen  sein,  was  jetzt 
noch  durch  eine  grosse  sumpfige  Stelle  angedeutet  wird. 

Die  mehr  dem  Kimeckthale  zu  liegenden  Waldkantone 
Lenckenbach,  Buchenberg  und  Siebenwindenwald  haben  gleich- 
falls ganz  unzweifelhafte  Spuren  alter  Ansiedelung  aufzuweisen, 
und  zwar  finden  sich  diese  immer  vorzugsweise  auf  der  Miltags- 
seite.  Es  sind  dies  Mauerreste,  sogenannte  Murgers,  bald 
deutlich  kennbar,  bald  nur  an  einer  Erhöhung  des  Bodens 
wahrzunehmen ;  es  sind  halbverdeckte,  von  Bäumen  und  Ge- 
strüpp überwachsene  Reste  von  tumuli  oder  GaUGalSy  die 
länglich-runde  Erhöhungen  bilden,  am  Rande  teils  mit  liegen- 
den, teils  noch  stehenden  Steinen,  von  denen  einige  sogar  im 
Dreieck  roh  behauen  sind,  umgeben ;  es  sind  Cromlechs  mit 
Dolmen  in  der  Mitte,  welche  letztere  gewöhnlich  auf  3  Steinen 
aufsitzen,  wie  dies  auf  dem  obern  Plateau  vom  Lenckenbach 
der  Fall  ist,  wo  zugleich  in  der  Nähe  eine  Quelle  ist;  es 
sind  endlich  Granitfelsen,  auf  denen  Vertiefungen  (Schüsseln, 
cuvettes)  eingehauen  sind,  wie  dies  namentlich  auf  dem  Buchen- 
berg der  Fall  ist. 

Den  Odilienberg  darf  ich  wohl  nicht  mit  Stillschweigen 
übergehen,  wo  es  sich  darum  handelt  den  an  dessen  Fusse 
liegenden  Ort  Barr,  als  frühkeltishe  Niederlassung  nachzuweisen. 
Doch  liegt  es  durchaus  nicht  in  meiner  Absicht  der  daselbst 
befindlichen  Heidenmauer,  diesem  in  seiner  Art  so  einzigen 
keltischen  Denkmal,  besonders  zu  gedenken,  noch  ihr  eine 
besondere   Beschreibung   zu   widmen.     Es   ist   dies  schon  zum 


—    105    — 

öflern  von  vielen  Archäologen  und  andern  Gelehrten  geschehen ; 
nur  möchte  ich  hier  Bezug  nehmen  auf  eine  Stelle  aus 
einem  erst  kürzlich  erschienenen  französischen  Werke,  dessen 
Verfasser  sich  viel  mit  keltischer  Archäologie  befasst  hat  und 
auch  unsere  Heidenmauer  aus  eigener  Anschauung  kannte. 
(Jules  Quicherat,  Antiquit^s  celtiques,  romaines  et  gallo-romaines.- 
Paris  1885,  p.  84-86  et  p.  280.) 

Im  Vorbeigehen  möchte  ich  noch  einer  andern  sehr  alter- 
tümlichen Mauer  erwähnen,  die  ungleich  weniger  bekannt  ist. 
ßeim  Schlosse  Landsperg  nämlich,  vom  rechts  am  Wege  und 
gleich  hinter  dem  Grarten  des  Försters,  sieht  man  noch  deut- 
liche Reste  einer  Mauer  aus  prähistorischer  Zeit.  Sie  zieht  sich 
von  Ost  nach  West  und  ist  aus  grossen  Granitblöcken  ohne 
Schwalbenschwänze  und  ohne  Mörtel  aufgeführt.  Ihre  Breite  ist 
1,70 — ^1,80  ra  und  ihre  Höhe  beträgt  noch  fast  überall  1,75  m 
und  an  einigen  Stellen  sogar  noch  2,70  m.  Viele  ihrer  Blöcke 
messen  über  60  cm  im'  Quadrat  einige  noch  mehr :  2  m  Länge 
auf  75  cm  Höhe.  Sie  lässt  sich  noch  auf  eine  Länge  von  circa 
60  Schritten  verfolgen  und  scheint  unterhalb  der  Felsen  auf 
denen  der  östliche  runde  Turm  steht,  geendigt  zu  haben. 
Vielleicht  fasste  sie  ursprünglich  das  ganze  Plateau  ein,  aber 
in  Folge  der  Erbauung  des  Schlosses,  mag  sie  dann  grössten- 
teils zerstört  worden  sein.  Dieser  frühkeltischen  Mauer  hat 
seiner  Zeit  Professor  Oppermann  im  Bulletin  de  la  Sociöt^  pour 
]a  conservation  des  monuments  historiques  d*Alsace,  s^rie  II, 
Tome  I,  p.  183,  annte  1863.  Erwähnung  gethan,  und  Herr 
Voulot  hat  sie  gleichfalls  in  seinem  schon  erwähnten  Werke 
angeführt  und  abgezeichnet  (pl.  63,  flg.  1  u.  p.  155). 

Auf  dem  Odilienberg  selbst  führe  ich  einmal  an  die  vielen 
Couloirs  oder  Felsengänge,  die  Mardellen  und  die  so  zahlreichen 
Ahris-soiis-roche,  an  denen  fast  immer  die  symbolische  Axt, 
die  Ascia  oder  der  Kelt  bald  grösser,  bald  kleiner  eingehauen 
ist,  und  die  entweder  mit  der  Heidenmauer  unmittelbar  in 
Verbindung  stehen,  wie  am  sogenannten  rocher  d'Oberkirch 
und  die  Attichs  Grotte,  oder  öfters  gleich  ausserhalb  derselben 
am  Abhang  liegen,  wie  unter  andern  bei  den  Monuments 
dniidiques  und  oberhalb  des  Dreisteinthals;  während  noch 
andere  bald  da,  bald  dort  sich  vorfinden,  unter  welch  letztern 
ich  namentlich  anführe,  den  unterhalb  der  hangenden  Kapelle, 
den  oberhalb  des  Hagelthals  in  der  Nähe  des  Hexengartens, 
den  sogenanten  grossen  Herrnfelsen  in  der  Nähe  vom  Hexenplatz 
und  die  beiden  auf  dem  Eisberg  unterhalb  des  Kiosk's. 

Beim  Herrnfelsen  der  vom  Weg  nach  dem  Eisberg  am 
leichtesten  zu  erreichen  ist,  und  dessen  Höhle  4,80  m  breit 
ist,  bei  2,75  m  Tiefe,  steht  zugleich  auch  ein  Menhir  in  Sand- 


^ 


—    406    — 


steinconglomerat  gehauen,  von  2,50  m  Höbe,  von  3,60  m  Breite 
am  Sockel  und  von  85  cm  Dicke. 

Zwei  andere,  ganz  grosse  Menhir,  zwischen  denen  ein 
schöner  Dolmen  k  jour  in  der  Mitte  Hegt,  stehen  am  östlichen 
Rande  vom  Hexenplatz.  Und  auf  diesem,  der  mit  dem  Elsbeiig 
zusammenhängt  und  der  von  meist  niedrigen  Sandsteinblöcken 
gleichsam  wie  übersäet  ist,  findet  sich  eine  ganze  Sammlung 
von  Vertiefungen  (d^pressions)  mehr  denn  60  an  der  Zahl 
Schüsseln,  Schaalen,  Näpfchen,  Rinnen  u.  dgl.  mehr  bildend, 
und  sowohl  in  Dimensionen  als  in  Formen  die  grösste  Ver- 
schiedenheit zeigend.  Die  künstlich  eingehauenen  Vertiefungen 
—  eine  natürliche  Bildung  durch  Atmosphärilien,  wie  von 
einigen  Geologen  behauptet  worden,  muss  hier  ganz  entschieden 
zurückgewiesen  werden  —  finden  sich  teils  vereinzelt,  teils 
mehrere  bei  einander  auf  ein  und  demselben  Felsen,  und  jeden- 
falls ist  diese  Stelle  des  Eisbergs,  bei  der  sich  ausserdem  auch 
noch  lange  Couloirs  und  Felsen  mit  tief  eingehauenen  symbo- 
lischen Zeichen  befinden,  eine  der  merkwürdigsten  und  inter- 
essantesten des  ganzen  Bergkamms ;  zugleich  aber  auch  ein 
sicherer  Beweis  für  eine  frühe  Occupation  desselben  durch  eine 
in  der  Gegend  angesiedefte  Bevölkerung.  Eingehauene  Ver- 
tiefungen, unter  denen  einige  auch  sogenannte  Sitze  bilden, 
lassen  sich  übrigens  auch  auf  vielen  Steinblöcken  nachweisen 
die  Bestandteil  der  Heidenmauer  selbst  bilden. 

Ist  der  auf  der  linken  Seite  des  Kirneckthals  liegende 
Odilienberg  nebst  seinen  zahlreichen  Vorhügeln  oder  Contre- 
forts ,  wie  aus  dem  angeführten  ersichtlich ,  überaus  reich 
an  prähistorischen  Monumenten,  so  fehlen  nun  solche  ebenso 
wenig  auf  der  entgegengesetzten  rechten  Seite  des  Thaies. 

Etwas  oberhalb  der  Sägemühle  von  Madame  Dietz  und  nur 
wenige  Minuten  vom  Kirneckbach  entfernt,  gewahrt  man  eine 
kleine  bewaldete  Anhöhe  auf  der  sich  noch  ganz  unzweifelhafte 
Spuren  eines  kleinen  Cromlech  nachweisen  lassen.  Die  nord- 
östliche Ecke  wird  von  einer  Granitfelsgruppe  gebildet  die  sich 
auf  eine  Länge  von  7  m  ausdehnt  und  an  4  m  Höhe  hat.  An 
diese  Felsgruppe  schliesst  sich  nun  eine  Mauer  an,  die  aus 
grobbearbeiteten  Blöcken  ohne  Mörtel  errichtet  war,  und  noch 
3  Steinlager  bildet.  Die  Steine  haben  40  bis  50  cm  Höhe  auf 
80  bis  90  cm  ja  bis  zu  1,20  m  Länge.  Die  Mauer  hat  eine 
Ausdehnung  von  14,50  m  bei  1,50  m  Höhe.  Unterhalb  der- 
selben sieht  man  die  Reste  einer  zweiten,  jedoch  weit  mehr 
zertrümmerten  Mauer,  die  einem  kleinen  Plateau  zu  Stütze 
diente,  das  sich  zwischen  beiden  Mauern  ausdehnte.  Rückwärts 
der  obern  Mauer  befindet  sich  ein  zweites  Plateau  in  dessen 
Mitte  5  Granitblöcke  liegen  von  denen  der  grösste  3,60  m  lang 


—    107    — 

und  2  m  hoch  ist;  an  demselben  befindet  sich  an  der  Seite 
eine  eingehauene  Vertiefung  von  70  cm  Länge^  20  cm  Breite 
und  35  cm  Höhe.  Auf  der  Oberfläche  des  Felsen  ist  gleichfalls 
eine  Vertiefung  eingehauen  und  dieser  zur  Seite  eine  Rinne 
von  40  cm  Länge  auf  3  cm  Breite  und  7  cm  Tiefe.  An  einem 
zweiten  Felsen  von  1,20  m  Länge,  80  cm  Breite  und  90  cm 
Höhe,  der  aber  umgestürzt  liegt,  bemerkt  man  an  der  untern 
Seite  eine  Schüssel  eingehauen.  Rückwärts  dieses  interessanten 
Gromlech^  sieht  man  eine  moderne  Mauer  als  Delimitation 
zwischen  Partikular-  und  Gemeindevirald  errichtet,  deren  Steine 
vermutlich  der  Keltenmauer  entnommen  worden. 

Weiter  aufwärts  nach  dem  Schlosse  Hoh-Andtau  zu,  liegt 
zwischen  diesem  und  den  wenigen  Ueberresten  der  ehemaligen 
Kapelle  Sanct-Anna  (gewöhnlich  Thannenkirchel  genannt)  eine 
andere  Gruppe  Granitfelsen  die  gleichfalls  unsere  Aufmerksam- 
keit verdient.  Es  besteht  diese  Gruppe  aus  5  Felsen  von  denen 
4  Vertiefungen  zeigen  die  meistens  Schüsseln  von  verschiedener 
Dimension  und  mit  Ausflussrinnen  darstellen.  Auf  einem  der 
Felsen  liegen,  aber  in  ungleicher  Höhe,  3  Schüsseln  von  denen 
die  oberste,  welche  die  kleinste,  rund  ist  und  50  cm  Diameter 
auf  25  cm.  Tiefe  hat.  Die  beiden  andern,  gleichfalls  fast  rund 
oder  oval,  haben  hingegen  grössere  Dimensionen.  Auf  einem 
andern  Felsen  liegen,  wieder  in  ungleicher  Höhe,  4  Schüsseln 
eingehauen  und  gleich  den  andern  mit  Ausflussrinnen  ver- 
sehen. Zwei  derselben  sind  fast  rund  von  45  cm  Länge.  40  cm 
Breite  und  15  cm.  Tiefe;  die  beiden  andern  sind  mehr  läng- 
lich rund  und  misst  die  oberste  davon  95  cm  Länge,  75  cm 
Breite  und  50  cm  Tiefe.  Ein  dritter  Felsen,  etwas  tiefer  gelegen, 
zeigt  nur  eine  einzige  Schüssel  die  teilweise  verwittert  ist. 
Diese  Felsgruppe  war  auf  der  Seite  nach  dem  Kirneckthal  zu 
von  einem  Graben  umgeben  von  dem  sich  noch  Spuren  erkennen 
lassen,  und  auf  der  obern  Seite  ward  sie  durch  eine  Art  Runze 
oder  ravin  begrenzt.  Auch  hat  es  heute  noch  den  Anschein 
als  wäre  ausserdem  der  Zugang  noch  durch  besondere  Vor- 
richtung abgeschlossen  gewesen. 

An  diese  beiden  Monumente  einer  prähistorischen  Zeit  reiht 
sich  nun  ein  drittes  an  das  etwas  weiter  oben  bei  einer  Fels- 
gruppe liegt,  die  unter  dem  Namen  der  Silberfelsen  bekannt 
ist.  Das  Monument  selbst  dominirt  das  zuletzt  beschriebene  und 
besteht  in  einer  künstlichen  Erhöhung  die  noch  deutlich  Spuren 
von  einer  dreifachen  Umwallung  und  von  einem  Graben  zeigt; 
in  der  Mitte  stehen  3  Menhir  von  Ost  nach  VV^est  ahgnirt.  Der 
grösste,  gegen  Osten,  ist  3,68  m  lang,  eben  so  hoch  und  misst 
10  m  im  Umfang;  der  zweite,  1,80  m  hoch,  bei  gleicher  Breite, 
zeigt  auf  der  östlichen  Seite  eine  Schüssel.  Der  dritte  ist  1,70  m 


—    108    — 

hoch  und  1^65  iii  breit.  In  geringer  Entfernung  von  diesem 
Monument  finden  sich  nach  Westen  zu  noch  Mauerresie  im 
Walde. 

Aber  weit  interessanter  und  zugleich  auch  viel  zahlreicher 
werden  diese  prähistorischen  Denkmäler  auf  dem  Plateau  das 
sich  jenseits  der  Silberfelsen  in  südlicher  Richtung  hinzieht. 
Hier  gewinnt  es  in  der  That  den  Anschein  als  ob  ehemals  ein 
megalithischer  Clan  daselbst  existirt  habe.  Wir  b^^nen  zuerst 
einem  grossen  Ahri-sous-roche  gebildet  von  2  gros.sen  Granit- 
blöcken die  so  gegeneinander  geneigt  sind,  dass  sie  sich  oben 
berühren,  unten  aber  ein  Couloir  bilden  von  3  m  Länge  auf 
1,30  m  Breite  und  von  2,70  m  Höhe.  Der  eine  Blocke  der 
2,75  m  breit  ist,  ist  an  seinem  Fusse  mit  3  Steinen  festgemacht 
die  zum  Teil  im  Boden  stecken ;  der  andere  von  3,45  m  Länge, 
1,68  m  Dicke  und  3  m  Höhe,  ist  der  Länge  nach  auf  einen 
kleinen  Felsen  aufgelegt.  Auch  bemerkt  man  dabei  einen  Stein 
derart  eingehauen  um  eine  Thorangel  darin  zu  befestigen.  Un- 
fern davon  und  etwas  mehr  östlich  findet  sich  ein  schönes 
Cromlech  mit  einem  grossen  Menhir  von  3,40  m  Höhe  und  6  m 
Breite  und  vorwärts  desselben  2  Reihen  aufgerichteter  Steine, 
davon  einer  einen  eingehauenen  Sitz  von  75  cm  Länge  auf 
60  cm  Höhe  an  der  Rücklehne  zeigt.  Links  vom  grossen  Menhir 
liegt  gleichfalls  ein  Stein  mit  eingehauenem  Sitz  von  70  cm 
Länge  und  85  cm  Höhe  an  der  Rücklehne;  dabei  auch  Reste 
eines  alten  Ringwalls. 

Noch  etwas  mehr  östlich  steht  wieder  ein  Menhir  von 
2,60  m  Höhe,  4  m  Länge  und  60  cm  Dicke ;  seine  Vorderseite 
ist  flach  behauen  und  oben  findet  sich  eine  kleine  Schüssel ; 
dann  nach  abwärts  zu  trifft  man  eine  ringförmige  Umwallang 
mit  Mauerresten  von  1,20  m  Höhe,  und  hier  findet  sich  abermals 
ein  Menhir  mit  behauener  Vorderseite  und  auf  Sockel  stehend, 
von  2,50  m  Höhe,  2  m  Breite  und  1,50  m  Dicke;  zugleich 
oben  mit  einer  Rinne  von  30  cm  Länge. 

Noch  weiter  das  Plateau  abwärts  findet  sich  dasselbe  mit 
vielen  Mauerresten  bedeckt,  die  sowohl  Längs-  als  Quermauern 
bilden,  wodurch  gleichsam  Sectionen  entstehen.  Die  Mauern 
sind  aus  grossen  quadratisch  behauenen  Blöcken  construirt  und 
bestehen  noch  aus  mehreren  Lagern. 

In  geringer  Entfernung  von  der  erwähnten  Stelle  liegt 
südlich  und  gegen  dem  Städtchen  Andlau  zu,  ein  anderes 
Plateau  auf  dem  sich  abermals  Ueberreste  ehemaliger  Ansiede- 
lung vorfinden  und  wobei  zugleich  auch  unzweifelhafte  Merk- 
male von  zwei  Cromlech  mit  Dolmen  und  Menhir  sovrie  Cou- 
loirs und  Mardellen  sind.  Auch  findet  sich  eine  grosse  Anzahl 
Schüsseln   und   Sitze  auf  Felsen  eingehauen  und  eine  Quelle 


^    409    — 

liegt  nicht  weit  davon  entfernt.  Beim  ersten  Cromlech  befindet 
sich  ein  Dolmen  ä  jour  der  auf  zwei  Steinen  aufliegt  und 
1,30  m  Länge,  80  cm  Breite,  in  der  Mitte  um  30  cm  Dicke 
hat.  Beim  zweiten  Cromlech,  das  etwas  mehr  nach  Andlau 
liegt  und  von  grösserer  Ausdehnung  als  da  vorige  ist,  bemerkt 
man  gleichfalls  einen  Dolmen  k  jour  und  zugleich  einen  grossen 
Menhir,  ein  grobbehauenes  Dreieck  figurirend  und  auf  der  Ost- 
seite stehend.  Das  Cromlech  ist  auf  der  Ost-  und  Südseite  mit 
einer  doppelten  Mauer  geschätzt,  von  denen  die  obere  noch 
3  Steinlager  hat.  Auf  zwei  der  Felsen  die  innerhalb  des  Crom- 
lech liegen  sind  Sitze  eingehauen. 

Etwas  unterhalb  dieses  Cromlech  liegen  2  Felsen  von  denen 
der  eine  eine  eingehauene  Schüssel ,  der  andere  aber  einen 
Sitz  aufweist;  ein  dritter  Fels  als  Pyramide  fa^onnirt  steht  etwas 
mehr  nach  dem  Thale  zu.  Und  den  Abhang  noch  weiter  hinab 
begegnet  man  einer  andern  Felsengruppe  wo  auf  der  Oberfläche 
eines  Felsen  eine  Schüssel  und  auf  der  Seite  eines  andern 
Felsen  gleichfalls  eine  solche  vorhanden  ist,  während  auf  einem 
dritten  Felsen  4  Schüsseln  eingehauen  sind,  davon  die  zwei  in 
der  Mitte  20  cm  Diameter  und  ebensoviel  Tiefe  haben,  eine 
dritte  aber  25  cm  Diameter  und  20  cm  Tiefe  hat.  Diese  Fels- 
gruppe ist  auf  ziemliche  Entfernung  von  Menhir  umgeben  und 
nach  Norden  zu  bemerkt  man  eine  Mauer  die  ziemlich  regel- 
mässig ist  und  vermuthlich  zum  Schutze  dieser  Stätte  errichtet 
ward. 

Von  dem  in  Rede  stehenden  Plateau  das  sich  südUch  von 
den  Silberfelsen  nach  dem  unmittelbar  über  dem  Städtchen 
Andlau  liegenden  Castelberg  hindehnt,  gelangt  man  über  eine 
Mulde  oder  einen  Sattel  zu  dem  weiter  vor  (nach  Osten  zu) 
liegenden  Berg  Crax.  Und  auch  auf  diesem  Berge  lassen  sich 
von  einer  celtischen  Benützung  desselben  ganz  deutliche  Zeichen 
nachweisen.  Schon  sein  Name  Crax  oder  Krakes  ist  durchaus 
nicht  deutsch  und  ebenso  wenig  römisch  oder  lateinisch.  Da 
der  Berg  ausschliesslich  aus  Vogesensand  stein  besteht  und  diese 
Felsart  in  der  Bretagne  mit  Krag  bezeichnet  wird  (in  Irland 
heisst  er  Grearty  daher  vermuthlich  das  französische  gr^s)  so 
wäre  es  wohl  möglich  dass  die  Celten  den  Berg  deshalb  so 
benannt  haben. 

Aus  der  Localgeschichte  wissen  wir,  dass  auf  unserm  Berg 
Crax  im  XDI.  Jahrhundert  das  der  Familie  von  Berckheim 
gehörende  Schloss  Krax  gestanden,  und  dass  solches  von 
Bischof  Konrad  von  Lichtenberg  im  Jahr  1293  seinem  damaligen 
Besitzer,  dem  Herrn  Cuno  von  Berckheim,  gewaltsam  entrissen 
und  von  Grund  aus  zerstört  worden  ist.  Der  tiefe,  in  das  Ge- 
stein eingehauene  Burggraben,  der  das  Schloss  auf  allen  Seiten 

8 


—    410    — 

umgab,  so  wie  einige  spärliche  Mauerreste  und  mehrere  im 
Burggraben  umher  liegende  Quadersteine  documentiren  noch 
sein  ehemaliges  Vorhandensein. 

Es  ist  sehr  wahrscheinlich,  dass  in  Folge  der  Erbauung 
des  Schlosses  Krax  manches  celtische  Denkmal  zerstört  und  weg- 
geräumt worden  ist;;  indess  hat  sich  doch  an  der  rechten  Ecke 
eines  horizontal  liegenden  Steins  ein  deutlich  eingehauener 
Pferdehuf  erhalten  von  14  cm  Länge,  10  cm  Breite  und  5  cm 
Tiefe.  Rechts  von  diesem  Stein  trägt  ein  anderer  umgel^er 
Stein  zwei  eingehauene  Zeichen  auf  der  untern  Fläche.  Auf 
einem  dritten  Stein  bemerkt  man  gleichfalls  auf  der  untern 
Fläche  ein  grosses  länglichovales  Zeichen  eingehauen.  Vier 
andere  Steine  sind  ebenfalls  mit  solchen  Zeichen  versehen;  auf 
einem  derselben  ist  ein  Einschnitt  für  die  rechte  Hand  und 
ein  besonderer  für  den  Daumen.  Die  Länge  für  die  Hand  ist 
8  cm  und  die  Tiefe  7  cm.  Auf  dem  Felsplateau  wo  die  Burg 
gestanden,  tragen  einige  Steine  deutliche  symbolische  Zeichen, 
und  auf  einem  grossen,  auf  dem  Abhang  nach  dem  ehemaligen 
Burggraben  zu  liegenden  Felsen  ist  nochmals  ein  tief  einge- 
hauener  Pferdehuf  sichtbar.  Alle  diese  noch  vorhandenen  sym- 
bolischen Zeichen  stehen  jedenfalls  mit  der  mittelalterlichen 
Burg  in  keinerlei  Beziehung,  weisen  vielmehr  thatsächlich  auf 
eine  viel  ältere  Benützung  des  Bergkopfes  zurück. 

Unmttielbar  hinter  dem  Schlosse  Andlau  liegt  calirt  auf 
zwei  kleinen  Steinen,  ein  schöner  Dolmen  oder  Steintisch  aus 
Granit  von  3  m  Länge,  1,75  m  Breite  und  1  m  Dicke. 

Deutliche  Ueberreste  von  2  kleinen  Cromlech  finden  sich 
ganz  nahe  des  Wegs  der  von  der  Mittelbergheimer  Tränke  nach 
Forsthaus  Hungerplatz  führt.  Auf  einer  kleinen  Felskuppe  die 
ein  Fels  gleichsam  als  Altar  krönt,  stehen  noch  mehrere  Steine 
so  alignirt  aufrecht,  dass  man  erkennen  kann,  dass  sie  einst 
einen  Kreis  gebildet  haben;  ebenso  finden  sich  auf  der  untern 
Seite  der  Kuppe  noch  Spuren  von  einem  Graben.  Das  andare 
Cromlech  liegt  in  ganz  geringer  Entfernung  davon  und  etwas 
unterhalb  desselben.  Die  Anordnung  ist  ungefähr  die  gleidie, 
nur  findet  sich  hier  noch  ein  aufgerichteter  Fels  als  Menhir 
an  der  östlichen  Ecke  des  Cromlech.  Auch  hier  sind  noch 
Spuren  sogar  von  einem  doppelten  Graben  sichtbar. 

Von  hier  erreicht  der  erwähnte  Weg  in  wenig  Minuten 
die  letzte  Anhöhe  und  hier  zeigen  sich  auf  der  linken  Seite, 
nur  freilich  ganz  unter  Bäumen  versteckt,  wieder  ganz  deutliche 
Spuren  einer  frühern  Ansiedelung  oder  von  einem  sogenannten 
Clan  m^alithique.  Auf  dem  nach  Osten  zu  abfallenden  Plateau 
finden  sich  hin  und  wieder  alignirte  Reste  von  trockenen 
Mauern,  sogenannten  Steinrodeln,  von  verschiedener  Länge  und 


—    141    — 

Dimension^  und  ebenso  auch  kreisnmde  Erhöhungen,  zum  Teil 
aus  Steinhaufen  bestehend,  wahrscheinlich  alte  Tumuli.  Unge- 
fähr in  der  Mitte  des  Plateaus  liegt  ein  Granitfels  von  3  m 
Lange  und  gleicher  Höhe;  derselbe  zeigt  auf  der  Seitenfläche 
einen  eingehauenen  Sitz  von  25  cm  Diameter  auf  18  cm  Tiefe, 
und  50  cm  unterhalb  eine  Schüssel  von  20  Diameter  am  Boden 
und  von  15  cm  Tiefe. 

In  geringer  Entfernung  davon  bemerkt  man  dann  auf  der- 
selben linken  Seite  des  Wegs  einen  grossen  Tumulus  von  25 
Schritten  Länge,  12  Schritten  Breite  und  noch  3  bis  4  m  Höhe. 
Derselbe  ist  aus  herzugeschafifler  Erde  aufgeführt  wie  dies  an 
der  nebenan  befindlichen  Excavation  des  Bodens  ganz  deutlich 
zu  erkennen  ist. 

Endlich  liegt  in  nur  geringer  Entfernung  von  Forsthaus 
Hungerplatz  und  abwärts  gegen  Andlau  ein  Granitfels,  der  oben 
zu  einer  grossen  Schüssel  ausgehauen  ist  und  deshalb  der 
grosse  Schüsselfelsen  genannt  vnrd.  Der  Fels,  von  2,20  m 
Länge,  1,10  m  Breite  und  1,55  m  Höhe  bei  5,50  m  Girconfe- 
renz,  ist*  calirt,  also  künstlich  hergerichtet.  Die  Schüssel  ist 
oval  und  hat  1  m  Diameter  in  der  Länge  wie  in  der  Breite; 
ihre  Tiefe  in  der  Mitte  beträgt  55  cm.  Auf  der  untern  Seite 
hat  sie  einen  ausgehölten  Ausguss  von  15  cm.  Breite.  Zur 
Schüssel,  die  wahrscheinlich  zu  einem  häuslichen  Gebrauch 
diente  —  vielleicht  zum  zermalmen  von  gerösteten  Eicheln  — , 
gelangte  man  mittelst  eines  Vorsprungs  am  Felsen  der  als  Auf- 
tritt diente.  Ein  Stein  liegt  noch  ausserdem  am  Fusse  des  Felsen ; 
auch  ist  eine  Quelle  ganz  in  der  Nähe,  und  deshalb  mag  wohl 
der  Schüsselfelsen  hergerichtet  worden  sein.  Er  könnte  auch  zu 
dem  vorhin  erwähnten  Clan  m^galithique  gehört  haben,  in 
dessen  Nähe  er  gelegen  ist. 

Es  ist  wohl  selbstverständlich,  dass  mit  den  auf  den  vor- 
hergehenden Blättern  erwähnten  und  beschriebenen  Resten  und 
Spuren  celtischer  Denkmäler^  ihre  Zahl  nicht  erschöpft  ist. 
Manche  dürften  zur  Zeit  noch  unbekannt  sein,  oder  in  Waldes- 
dickicht versteckt  oder  wohl  auch  im  Boden  vergraben  liegen, 
ohne  dabei  all  derer  zu  gedenken  die  im  Laufe  der  Zeiten  ver- 
nichtet worden  sind.  Aber  immerhin  mögen  diese  angeführten 
Ueberreste  als  Beweise  dienen,  dass  die  Gegend  von  Barr  schon 
in  der  frühesten  Celtenzeit  ihre  Ansiedler  gehabt  hat  und 
dass  jedenfalls  der  Ursprung  des  Orts  Barr  in  der  celtischen 
Periode  zu  suchen  ist. 


V. 


Die    Mundart 


des    mittleren    Zornthaies 


lexikalisch  dargestellt  von 


Hans  Lienhart 

in  Ingenheim  (Ldkr.  Strassburg). 

Uie  Fixierung  der  grammatischen  Eigentümlichkeiten  und 
des  Wortschatzes  einer  Mundart  hat  einen  zwiefachen  Wert: 
einmal  erhalten  wir  dadurch  Kunde  über  den  geistigen  Stand- 
punkt desjenigen  Volkes  oder  Stammes,  bei  dem  die  betreffende 
Mundart  heimisch  ist,  und  sodann  lassen  sich  an  der  Hand  der- 
artiger Untersuchungen  mancherlei  Gharactereigenschaften  des- 
selben feststellen.  Was  speziell  den  elsässischen  Dialect  hetrifit, 
so  genügt  es,  den  gemeinen  Mann  gelegentlich  im  Umgang  mit 
Seinesgleichen  zu  beobachten,  um  zu  erkennen,  wie  beispiels- 
weise die  Abstracta  mit  einer  gewissen  Scheu  umgangen  und 
in  der  Regel  durch  Umschreibungen  wiedergegeben  werden. 
Anderseits  aber  entspricht  es  ganz  der  stark  ausgeprägten 
Individualität  des  alemannischen  Stammes  und  der  günstigen 
geographischen  Lage  des  Elsasses  zwischen  einem  mächtigen 
Strom  und  einer  gewaltigen  Gebii^skette,  wenn  der  heutige 
Elsässer  in  Sitte  und  Sprache,  trotz  der  wechselvollen  Stürme 
der  Zeiten,  im  ganzen  ziemlich  conservativ  geblieben  ist.  Eine 
syntaktische  Untersuchung  des  Elsassischen  dürfte  auch  nach 


—    113    — 

dieser  Seite  hin  von  Interesse  sein.    Ich  habe  mich  im   folgen- 
den beschränkt  auf  die   lexikahsche  Darstellung  der  Mundart 
des  mittleren  Zomthalesi,   d.  h.   der   Strecke  von  Zabern  bis 
Brumath  etwa,  eines  Gebiets,  wo  ich  von  frühester  Kindheit  an 
heimisch  war  und   dessen   Mundart  mit  allen  seinen  Nüancie- 
rangen  und  Schattierungen  ich  grundlich  zu  kennen  behaupten 
darf.  Den  gesammten  Wortschatz  meiner  heimatlichen  Mundart 
in  den  engen   Rahmen   dieser   Arbeit    aufzunehmen,  lag  von 
vornherein  nicht  in  meiner  Absicht ;  ich  hatte  es  bei  der  Samm- 
hing lediglich  auf  solche  Wörter  und  Wendungen  abgesehn, 
die  sich  teils  formell  eng  anschliessen  an  das  Mittelhochdeutsche 
—  das  ich  zur  Basis  meiner  gesammten  mundartlichen  Unter- 
suchungen  genommen    habe  —    teils   vom   Neuhochdeutschen 
erheblich  abweichen  oder  für  die  Schriftsprache  überhaupt  ver- 
loren gegangen  sind.  Zwar  war  ich  auch  von  Anfang  an  bemüht, 
bei  den  meisten  Wörtern  die  entsprechenden  Formen  aus  nach- 
barlichen und  entfernteren  Mundarten  zum  Vergleich  heranzu- 
ziehen;  allein  ich  konnte  hier  davon  absehen,  den  gesammten, 
mühsam   zusammengetragenen  Apparat  zum  Abdruck  bringen 
zu  lassen,  da  inzwischen   eine   sehr  fleissige  und  gewissenhafte 
Darstellung  der  Mundart  des  Münsterthaies  von  W.  Mankel  im 
Druck  erschienen  ist',  die  aufs  angelegentlichste  empfohlen  zu 
werden  verdient.  Unter  den  Wörtern,  die  auch  im  Münsterthal 
(M)  vertreten  sind,  habe  ich  mich  in  der  Regel  darauf  beschränkt, 
die  mittelhochdeutsche  Form  anzuführen.  Wegen  der  verwand- 
ten Dialectformen   möge  ein  für  alle  Male  auf  die  Darstellung 
Mankels  verwiesen  werden;  dieselben  sind  hier  nur  bei  solchen 
Wörtern  anzutreffen,   die   bei   Mankel   nicht  vorkommen,  oder 
da,  wo  die  vergleichbaren  Formen  ihm  entgangen  sind.    Meine 
Arbeit  bildet  auf  diese  Weise  gewissermassen  eine  Ergänzung 
zu  jener  Untersuchung;  sie  wird  aber  hoffentlich  auch  als  solche 
willkommen  sein. 

In  der  Orthographie  habe  ich  mich  hauptsächlich'  an  das 
System  von  J.  F.  Kraeuter  angeschlossen,  weil  es  mir  von  allen, 
die  ich  zu  Gesicht  bekam,  als  das  einfachste,  consequenteste  imd 


1  Eine  grammatiBche  Untersnchong  derselben  Mundart  werde  ich 
später  veröffentUchen. 

s  W.  Mankel,  «Die  Mundart  des  Münsterthales.  Granunatisch- 
lexikalischer  Beitrag  zur  Erforschung  der  deutschen  Sprache  im 
Elsass»,  in  den  < Strassburger  Studien»,  Zeitschrift  für  Geschichte, 
Sprache  und  Litteratur  des  Elsasses,  hrsg.  von  E.  Martin  n.  W.  Wie- 
gand,  Bd.  2,  113-284.  Strassburg  1883. 

3  Die  von  Kraenter  vorgeschlagenen  graphischen  Zeichen  für  die 
ä-  und  ö-Laute  mussten  durch  die  in  der  Druckerei  vorhandenen 
»  und  OB  ersetzt  werden. 


—    114    — 

am  meisten  praktische  erschienen  ist.  Es  ist  im  Interesse  der 
Wissenschaft  sehr  zu  bedauern,  dass  dasselbe  bisher  nicht  die 
Beachtung  gefunden  hat,  die  ihm  zweifelsohne  gebührt;  denn 
es  giebt  die  Mittel  an  die  Hand,  für  jede  Lautnüance  ohne 
grosse  Schwierigkeit  ein  verständiges  und  allgemein  verstand- 
liches graphisches  Zeichen  zu  schaffen,  und  —  was  noch 
besonders  hervorgehoben  zu  werden  verdient  —  es  eignet  sich 
auch  vorzüglich  zur  Darstellung  romanischer  Dialecte^. 


A.  Vocale. 

Die  Mundart  des  mittleren  Zomthales  hat  15  kurze  Vocale : 
ä,  a,  ab,  6,  e,  i,  i,  o,  oe,  dfe,  de,  ü,  y,  y,  9.  — 10  lange  Vocale: 
ä,  ä,  ^,  ö,  6,  i,  ö,  (fe,  ü,  y.  —  9  Diphthonge :  di,  ^i,  ei,  ife, 
oey,  oey,  oey,  d^y,  ya.  —  2  Triphthonge :  i6i,  ydey. 

k  ist  der  kurze  zwischen  norddeutschem  a  und  o  schwe- 
bende Laut,  der  indessen  in  unserer  Mundart  etwas  mehr  nach 
0  hinneigt;  er  entspricht  ziemlich  genau  dem  engl,  a  in  what. 

a  lautet  genau  wie  das  kurz  gesprochene  helle  a  der  ro- 
manischen Sprachen,  wie  a  in  ital.  amalato,  frz.  maladie,  ra- 
masser. 

se  ist  ein  recht  breiter  offener  Mittellaut  zwischen  nhd.  a 
und  a,  und  entspricht  ungefähr  dem  engl,  a  in  fat,  that.  Als 
Kürze  kommt  dieser  Laut  selbständig  nicht  vor,  sondern  nur 
in  Verbindung  mit  mitlautendem  i  in  dem  Diphthongen  sei. 

ä  ist  der  kurz  gesprochene  Mittellaut  zwischen  nhd.  ä  und 
geschlossenem  e,  und  lautet  wie  nhd.  e  in  Eltern,  Ferse,  oder 
wie  das  stammhafte  frz.  e  in  terre,  pelle,  oder  wie  frz.  ai  in 
biais,  bienfait,  mais. 

e  lautet  wie  das  kurz  gesprochene  geschlossene  nhd.  e  in 
jedoch,  See,  Reh,  oder  wie  das  frz.  e  aigu  in  cr^^,  c^cit^, 
ddc^d^. 

i  liegt  auf  dem  Wege  von  mundartlichem  e  zu  reinem 
nhd.  i,  klingt  jedoch  an  letzteres  etwas  mehr  an  als  an  ersteres; 


1  Zu  eingehenderen  Stadien  des  Systems  mögen  empfohlen  werden 
die  von  J.  F.  Krsenter  in  Frommann^s  Zeitschrift  fär  deutsche  Mund- 
arten, Bd.  7,  pag.  313  fif.  aufgestellten  Grandsätze;  ferner  «Zwölf 
Sätze  über  wissenschaftliche  Orthographie  der  Mundarten»,  im  An- 
zeiger für  deutsches  Altertham,  Bd.  4,  pag.  299  fF.  VgL  von  dem- 
selben Verfasser:  «Zur  Laatverschiebang ».  Strassburg  1877.  «Die 
schweizerisch-elsässischen  ei,  öy,  oa  für  alte  1,  y,  ü»  in  Zs.  f.  d.  A.) 
Bd.  21,  pag.  258  ff.  «Die  Prosodie  der  nhd.  Mitlauter»  in  Paul  und 
Braune's  Beiträgen  zur  Geschichte  der  deutschen  Sprache  und  Litte- 
ratur,  Bd.  2,  Halle  1876. 


—    445    — 

seibständig  kommt  es  fast  nur  in  der  Negation  nit  und  niks 
vor,  dagegen  häuOg  in  diphthongischen  Verbindungen  und  als 
svarabhaktischer  Vocal  zwischen  den  Liquiden  1,  r  und  einem 
Kehllaut.  Steht  dasselbe  intervocalisch  oder  zwischen  Liquida 
und  Vocal,  so  hat  es  durchgehends  den  Character  eines  Mit- 
1  auters  (bei  Mankel  =  j). 

i  lautet  wie  kurzes  reines  nhd.  i  in  Bistum,  Gift,  oder  wie 
frz.  i  in  fini,  silice.  Im  Anlaut  vor  Vocalen  (wo  es  nhd.  j  ver- 
tritt) ist  es  Mitlauter,  ausgenommen  in  den  Fürwörtern 
iöma,  iöriks. 

o  ist  der  kurz  gesprochene  Laut  des  nhd.  o  in  soll,  Volk, 
Rock,  oder  des  frz.  offenen  o  in  coq,  vol,  objet. 

oei,  das  kurze  geschlossene  ö,  kommt  nur  vor  in  der  Ver- 
bindung mit  y  als  Diphthong. 

de  ist  das  kurze  offene  ö,  gesprochen  wie  frz.  eu  in  seul, 
veuf,  jeune,  oder  wie  frz.  e  in  je,  me,  te,  le.  Selbständig  kommt 
es  nicht  häufig  vor,  vielfach  aber  im  Triphthongen  ydey. 

de  hat  denselben  Character  wie  ab ;  es  ist  ein  recht  breiter 
Laut,  dessen  Articulationsstelle  noch  weiter  nach  hinten  zu 
liegt  als  bei  db.  Am  treffendsten  lässt  er  sich  vergleichen  mit 
der  Aussprache  der  ersten  ^Is  des  nhd.  Diphthongen  eu  in 
£ule,  heute,  teuer,  verleumden,  oder  des  äu  in  Häute, 
Bäume,  säugen ;  mit  anderen  Worten :  die  Articulationsorgane 
verharren  während  der  Aussprache  des  ob  in  der  Lage,  welche 
sie  während  der  obengenannten  Zeit  bei  der  Aussprache  des 
eu,  äu  einnehmen,  so  dass  das  nachklingende  ü  nicht  zu  Gehör 
kommt.  Es  tritt  nur  auf  in  diphthongischen  Verbindungen. 

ü  ist  lauthch  wenig  verschieden  von  nhd.  u  und  zeigt  nur 
eine  geringe  Hinneigung  zu  geschlossenem  o. 

y  ist  der  offene  ü-Laut ;  in  intervocalischer  Stellung  hat  es 
den  Character  eines  Mitlauters. 

y  ist  identisch  mit  reinem  nhd.  ü  und  mit  frz.  u  in  du, 
SU,  menu,  tu,  ^lu. 

a  ist  der  kurz  gesprochene  dumpfe  Laut  des  nhd.  e  in 
unbetonten  Vor-  und  Nachsilben :  begeben,  gehorchen,  Bote, 
Woche,  lachen. 

Für  die  langen  Vocale  bleibt  die  Klangfarbe   dieselbe    wie 


^  Das  Yerschlxingene  oe  ist  an  Stelle  des  gewöhnlichen  ö  ge- 
wählt worden,  weil  bei  Anwendung  mehrerer  diakritischer  Zeichen, 
wie  sie  znr  näheren  Characterisiemng  der  verschiedenen  ö  Lante 
erforderlich  sind,  notwendigerweise  überladene  and  anschone  Typen 
hätten  resultieren  müssen. 


—    146    — 

bei  den  entsprechenden  Kürzen ;  hinsichtlich  der  Quantität 
jedoch  muss  hervorgehoben  werden,  dass  auf  eine  Länge  ge- 
wöhnlich mehr  als  2  Moren  kommen ;  in  der  Regel  sind  es 
deren  2^\%  bis  3,  vor  Liquiden  durchgehends  3. 

Die  Diphthonge  sind  als  Doppellaute  erhalten;  sie  werden 
nicht  monophthongiert  wie  im  nhd.  Zu  beachten  ist  dabei,  dass 
durchweg  der  erste  Vocal  die  Präponderanz  über  den  zweiten 
hat,  dass  die  Mundart  also  nur  fallende  Diphthonge  besitzt. 

Auch  die  Triphthonge  lassen  deutlich  alle  drei  Vocale  hören. 

Die  Mundart  hat  bereits  zahlreiche  französische  Wörter  in 
sich  aufgenommen,  namentlich  aus  dem  Handels-,  Verkehrs- 
und Militärleben.  Dabei  haben  sich  die  französischen  Laute  in 
der  Regel  den  correspondierenden  deutschen  angegUchen,  be- 
sonders in  häufig  gebrauchten  Wörtern. 

B.  Gonsonanteu. 

Der  Consonantismus  des  mittleren  Zornthaies  charactensiert 
sich,  wie  der  des  elsässischen  Sprachgebiets  überhaupt,  durch 
den  Mangel  an  tönenden  Lauten.  Nicht  nur,  dass  b,  d,  g 
durchaus  des  Stimmtons  entbehren,  auch  die  Liquiden  und 
Spiranten  sind  unzweifelhaft  tonlos.  Im  allgemeinen  werden 
die  Consonanten  unserer  Mundart  mit  geringerer  Exspirations- 
energie  und  besonders  die  Verschlusslaute  dazu  noch  mit  leich- 
terem Verschluss  gebildet  als  die  norddeutschen  oder  romanischen 
Tenues;  immerhin  aber  ist  die  Intensität  derselben  etwas  grösser 
als  bei  den  Medien  i.  Wir  stellen  deshalb  unsere  tonlosen  Ver- 
schlusslaute am  füglichsten  dar  durch  p,  t,  k ;  die  Bezeich- 
nungsweise b,  (1,  g  ist  schon  deshalb  nicht  angängig,  weil  eine 
Media  ohne  Stimmton  schlechterdings  unmöglich  ist. 

Der  Consonantismus  der  Mundart  lässt  sich  daher  in  fol- 
gende drei  Gruppen  zusammenfassen : 

1)  Verschlusslaute :    p,   t,   k,    nebst   ihren  Aspiraten  ph, 
th,  kh. 

2)  Liquidae :  1,  r,  m,  n,  y). 

3)  Spirantes:  f,  w,  s,  ts,  s',  ts*,  x,  h. 

Da  eine  Verbindung  mehrerer  Zeichen  zur  Darstellung 
eines  einzigen  Lautes  unpraktisch  ist  und  leicht  zu  physiolo- 
gischen Irrtümern  führen  kann',  so  ist  für  den  Nasal  mit 
Gaumenverschluss,  also  für  hd.  ng,  das  von    Rapp  und  vielen 


1  8.  Kraeuter,  Zur  Laatverschiebnng,  pag.  2,  3,  9,  10,  78. 

2  8.  Kraeuter  in  Frommann's  Zt.  VII,  306. 


—    147    — 

Anderen  eingeführte  Zeichen  r^,  d.  h.  ein  im  zweiten  Grund- 
strich verlängertes  n  verwendet. 

Aus  demselben  Grunde  ist  der  mediopalatale  Reibelaut  x 
für  hd.  chy  und  zwar  für  den  ich-  und  ach-Laut,  welche  in 
der  Mundart  zusammenfallen,  so  wie  das  Zeichen  s*  für  die 
gequetschte  Spirans  seh  eingeführt  worden. 

Femer  ist  es  unbedingt  erforderlich,  alle  Lautfolgen  in 
ihre  einzelnen  Bestandteile  aufzulösen ;  daher  ist  hd.  x  überall 
durch  ks  und  z  durch  ts  ausgedrückt. 

Die  französischen  Consonanten  unterliegen  bei  ihrem  Ueber- 
gang  in  die  Mundart  denselben  Gesetzen  wie  die  ursprünglichen. 

A. 

äy  n.  Kuss,  in  der  Kindersprache;  ^m  9-n-4  kän  jemd.  einen 
Kuss  geben;  pfälz.  ay. 

afakhät,  m.  Advocat;  9  myl  hän  wy  a-n-ä.  plaidieren  können 
wie  ein  Advocat;  M.  äpfakhät. 

afrünta,  pl.  Beleidigung,  Ehrenkränkung;  dbm  ä.  öntyanjemd. 
beleidigen;  frz.  alTront. 

äidl,  n.  Splint  des  Hanfstengels,  welcher  beim  Brechen  des- 
selben abfällt;  mhd.  agen;  Keisersberg  Omeis  31  <^  ägel ; 
schwb.  achel,  ageln,  äge ;  hess.  achel,  acheln  die  gröberen 
Ahne,  Getreidegranne. 

Aidrla,  adj.  adv.  brach,  unbebaut;  ä.  leia  brach  liegen;  mhd. 
egerde  unbebautes  Land;  M.  älarsH. 

^ikli,  adv.  1.  eigentlich,  sicherlich,  unbedingt,  bestimmt;  ar 
khümt  sb.  er  kommt  ganz  bestimmt;  2.  das  heisst:  ^.,  dr 
h^t  ks^it ....  das  heisst,  er  hat  gesagt. .  .  . 

iiläsdr,  m.  Eidechse;  zusges.  aus  ei  (=mhd.  ege  in  egedehse) 
und  frz.  l^zard;  M.  ekl^s,  f.  —  lieber  die  verschiedenen 
Namen  der  Eidechse  vgl.  Alsatia  pro  1875,  pag.  332. 

sblsa,  m.  Blutgeschwür,  Eiterbeule;  mhd.  ei};  M.  ^isa. 

^ix basal,  n.  Eichhörnchen;  mhd.  eichorn;  M.  öixar.  Vgl. 
Kuhn's  Zt.  f.  V.  Spr.  I,  5. 

äkar,  m.  Ackerfeld  von  ca.  20  Ar  Ausdehnung.  —  tsäkar 
föra,  eig.  zu  Acker  fahren,  das  Feld  umpflügen,  bebauen, 
häufiger  als  tsäkara,  v.,  mhd.  zackem.  —  akarlar^,  f. 
Länge  eines  Ackers ;  mhd.  ackerlenge.  —  äkarlänt,  n. 
eig.  Ackerland;  unter  dieser  Bezeichnung  versteht  man 
die  fruchtbare  Gegend  nordwestlich  von  Strassburg,  die 
sich  bis  an  den  Saum  der  Yogesen  hinzieht. 

äks,  f.  Axt;  mhd.  ackes ;  M.  ebenso;  ndl.  aks;  ungr.  ax.  — 
äksahälm,  n.  Axthelm,  der  in  dem  Auge  der  Axt  be- 
festigte hölzerne  Stiel;  Keisersb.  Omeis  32 <^. 


—    418    — 

älart,  älat  (.'^_),  adj.  heiler,  munter;  frz.  alerte;  s.  From- 
mann  IV,  321  u.  V,  49;  Schmeller  bair.  WÜ).  I«,  56; 
henneb.  allart. 

ä  1 9  k  a  p  0 1,  adv.  eig.  nach  jedem  (allem)  Gebot,  jeden  Augen- 
blick, häufig,  oft:  ä.  ^ps  äntars*  jeden  Augenblick  etwas 
Anderes ;  M.  älkapot. 

ältfraigkis*^  adj.  altertümlich,  nach  der  alten  Mode ;  mhd.  alt- 
vrenkisch;  bair.  aldfantsch,  altfräntsch. 

ä m 9 1  s  äs,  conj.  während,  eig.  alle  Male  als  =  jedesmal  wenn. 

ämprä  (^^),  m.  Prahlerei,  Schau;  &  krüsar  ä.  met  ^ps  mäxd 
mit  etwas  gross  thun,  prahlen ;  frz.  embarras. 

am s' toi,  f.  Amsel;  mhd.  amsel. 

änäntar,  onäntar,  adv.  an  einander;  M.  än^tar  ganz, 
unzertrennt,  in  einem  fort. —  anäntarnüx,  näntnüx, 
adv.  sogleich,  geschwind,  schleunigst;    M.  änätarnyo. 

ä  n  8  ,  0  n  0 ,  adv.  hin ;  wy  wet  äno  ?  wohin  wiUst  du  gehn  ?  Ke 
äna !  Fischart  annen;  M.  äna;  lothr.  pfalz.  ane;  hess.  anne. 

aig,  adj.  enge,  beklommen,  an  Brust-  und  Atmungsbeschwerden 
leidend  :  ses'  mar  aiQ  ich  bin  brustleidend ;  mhd.  enge ; 
M.  ebenso. 

a  T) ,  n.  Ende,  Lebensende :  s  k^t  tsyam  av]  met  am  er  liegt  im 
Sterben;  M.  ebenso. 

äY)al,  m.  1.  Stachel  der  Biene,  Wespe,  Hornisse;  2.  Stich  mit 
einem  solchen  Stachel :  a-n-äY)al  pakhüma  von  einer  Biene 
gestochen  werden;  mhd.  angel;  M.  ebenso.  —  äv)la,  v. 
stechen  wie  eine  Biene ;  M.  ebenso. 

äY)ka,  m.  gesottene  Butter;  Keisersb.  anken ;  mhd.  anke; 
M.  ebenso. 

sbnsaxti,  adj.  adv.  einzeln,  ein  Stück  von  einem  Paare. 

antakres*t,  m.  eig.  Endechrist^  Antichrist  (vgl.  Kuhn's  Zs. 
I,  18)  wird  nur  als  Schelte  gebraucht  für  einen  pfiffigen, 
durchtriebenen  Menschen  :  tes  es*  a-n-antakres*t ! 

äpärti,  adj.  adv.  beiseite,  besonders,  an  einem  Platze  für 
sich,  für  sich  allein,  sonderbar,  eigensinnig;  ^ps  ä.  labie 
etwas  an  leinen  besonderen  Ort  legen ;  s  es*  a-n-äpartixar 
kharal;  frz.  ä  part;  henneb.  aparte  adv.,  apartenes  n. 

äpsanät,  adj.  wählerisch,  sehr  empfindlich;  M.  opsanät. 

arna,  v.  ernten;  mhd.  ernen,  arnen;  M.  ebenso.  —  arne, 
f.  Ernte,  mhd.  erne,  am;  M.  arn. 

äs,  part.  1.  dass;  2.  als;  3.  Zusatz  zu  Zeit-,  Zahl-  und  Mass- 
bestimmungen oder  zum  Interrogativpronomen  in  indirecten 
Fragesätzen :  ar  h^t  äs  k^s*t  w^la  khüma  er  hatte  die  Ab- 
sicht gestern  zu  kommen;  se  sen  äs  trei,  fi^  mül  äna 
käY)a  s  tdeys  sie  giengen  drei-  bis  viermal  hin  am  Tage; 
mhd.  als ;  M.  ebenso. 


—    419    — 

as',  f.  Asche;  mhd.  esche,  asche.  —  as'ar,    m.  ausgelaugte 

Asche;  mhd.  escher;  bair.  äscher. 
äsi,  adv.  adj.  völlig,  ganz,  nur,  ausschliesslich,  bloss;  in  den 
Verbindungen  äsi  win,  äsi  wäsdr,  äsi  ^si,  äsi  khäfl,  äsi 
kärs*t  und  in  unzähligen  ähnlichen  hat  äsi  die  Bedeutung 
unvermischt,  ohne  Zusatz  von  irgend  et^as  Anderem ; 
s  flsbis*  äsi  as9  das  Fleisch  ganz  einzig,  ohne  Brot  oder 
Gemüse  essen.  In  diesen  Fällen  wird  äsi  wol  aufzufassen 
sein  als  entsprechend  mhd.  alse,  bair.  alsa,  aisa,  äsa, 
M.  äs8,  im  Sinne  des  frz.  6tant  (s.  Frommann  III,  487,  44; 
YU,  506) ;  allerdings  ist  im  mhd.  eine  ähnliche  Bedeutung 
nicht  nachzuweisen.  Eine  recht  charakteristische  Redensart 
ist  cfon  äsi  khüma]»  ohne  irgend  welche  Veranlassung, 
von  selbst  kommen  (syn.  fon  salwar  khüma),  namentlich 
in  Bezug  auf  Veränderungen  oder  krankhafte  Erscheinungen 
am  menschlichen  Körper;  z.  B.  eine  Krankheit,  ein  Ge- 
schwür etc.  eckhümt  fon  äsi»  oder  «es*  fon  äsi  khüma»  ; 
fon  äsi  l^rd  ganz  aus  sich  lernen,  ohne  fremde  Hülfe.  In 
dieser  Verbindung  «fon  äsi  etc.»  könnte  man  geneigt  sein, 
das  bereits  früher  vorgeschlagene  (vulgär  =)  lat.  Etymon 
4ca  se»  (==  per  se)  zu  adoptieren,  wozu  die  Bedeutung  sehr 
gut  passen  würde;  der  Pleonasmus  «fon  äsi»  Hesse  sich 
wohl  erklären  aus  einem  dem  Volke  abhanden  gekommenen 
Verständnis  der  Formel  «a  se».  Dieses  «a  se»  müsste  aller- 
dings aus  vulgärlateinischen  Schriftstellern  erst  nachgewiesen 
werden,  was  wohl  kaum  gelingen  wird.  Auch  hier  werden 
wir  an  dem  mhd.  Etymon  alse  festhalten  müssen.  —  üf  am 
äsixa  pota  k6n  auf  dem  blossen  Boden  gehn,  barfuss  gehn. 

-at,  m.  Vater,  nur  im  Compositum  krüsat  Grossvater ;  s.  6ta; 
M.  kryosat. 

-  a  t ,  Bildungssilbe  für  Eigenschaftswörter :  wislat  ins  Weisse 
scheinend;  kälat  gelblich ;  närat  verrückt;  mhd.  öhte,  eht; 
M.  -axt. 

ä  t  i  e  s ,  ä  t  i  e ,  ohne  Art.  Lebewohl ;  ä.  fon  ^m  näma  sich  bei 
jmd.  verabschieden ;  frz.  adieu. 

ätsal,  f.  Tl.  Elster;  mhd.  atzel;  hess.  atzel,  pfälz.  ebs. ;  henneb. 
atzel  kleiner  unruhiger  Mensch,  geschwätzige,  zänkische 
Person. 

äw^i,  f.  Epheu;  mhd.  ebehöu  m.;  M.  häwM. 

äwarjar,  m.  4.  Ackerfeld,  auf  dessen  Langseite  eine  Reihe 
anderer  Aecker  mit  der  Breitseite  aufstösst,  Abwender ; 
vgl.  M.  khiferäkar;  2,  sehr  fettes,  geräuchertes  Schweine- 
fleisch, gewöhnlich  von  der  Schnittseite  des  Rückens,  wo 
sich  kein  mageres  befindet. 

äxla,  V,  essen;   hebr.  achal;  hess.  pfalz.  henneb.  acheln. 


—    120    — 

B. 

(Siehe  P.) 

C. 

(Siehe  K.) 

D. 

(Siehe  T.) 

E. 

^y  adv.  eher;  mhd.  er,  e. 

^kspras  (_^)  adv.  absichtlich;  frz.  expr^s. 

^ks*tdbn,  m.  Eckstein,  quadratförmige  Figur,  Carreaa  (im 
Kartenspiel);  M.  ^ks't^in.  —  äksUdbnalt,  a^j.  mit  qua- 
dratförmigen  Figuren  versehn  (von  Kleiderstoffen) ;  M. 
^ks'täinli. 

^laif],  n.  Elend;  M.  ebenso.  —  p^lavja,  v.  impers.  sehr  zu 
Herzen  gehn,  unangenehm  berühren ;  s  p^lairjt  mi  I  M.  ebenso. 

elia,  m.  Lilie;  mhd.  gilge,  lilje;  M.  ebenso.  —  ploeyelia, 
m.  blaue  Lilie,  Schwertlilie. 

feite,  f.  Alter;  en  ^nere-n-fe.  sen  gleichalterig  sein ;  mhd.  alter, 
elte;  M.  ebenso. 

ema,  m.  I.Biene;  M.  eim;  S.Bienenschwarm;  mhd.  imbe 
imme ;  M.  eima. 

ems,  m.  Mahlzeit,  Gastmahl;  a-n-ems  kän  ein  Essen  veran- 
stalten ;  mhd.  inbT} ;  M.  eims,  f.,  emss,  m. 

anäntar,  anänt,  adv.  einander;  mhd.  einander,  enander. 

er)-,  Vorsilbe  ein  -  :  e r^  k a  w sb i  x  t ,  n.  Eingeweide.  —  e t; - 
traT]ka,  v.  entgelten,  fühlen  lassen  :  ex  wel  s  am  evjtrarfka 
(s.  Schmeller  I,  667);  henneb.  eintränken.  —  etjs'tanti, 
adv.  knapp  gewogen,  ohne  Uebergewicht. 

entar,  adv.  eher;  zu  mhd.  end=ehe,  bevor. 

fep,  conj.  ob,  lat.  an,  num;  mhd.  obe,  ob,  selten  Sb  (s.  Grk. 
3,  285). 

äpa,  frag.  Adv.  etwa,  vielleicht;   mhd.  Stewenne;  M.  ebenso. 

fepalfet  (^v-.^)  f-  Achselklappe;  frz.  ^paulette. 

feps,  pron.  etwas;  viel,  oft:  ihr  es'  s*ün  h,  pim  toktarkawän; 
mhd.  ätewaj;  M.  öpas  (s.  Grk.  3,  58). 

er,  adj .  verwirrt,  irre :  ex  pen  ifets  känts  er ;  er  k6n  sich  ver- 
irren ;  mhd.  irre.  —  e  r  a ,  v.  hindern,  hinderlich  seiu : 
s  ert  na  älas ! 

^re,  V.  ackern,  pflügen;  mhd.  ern,  eren;  hess.  aren,  eren 
(veraltet). 


-    121    — 

ferwe,  V.  erben^  beerben,  (eine  Krankheit)  durch  Ansteckung 
bekommen;  M.  ebenso.  —  ferpli,  adj.  ansteckend;  M. 
ebenso. 

^s'tdmi&ra,  v.  schätzen,  achten,  ehren;  frz.  estimer;  henneb. 
estamler. 

-dt,  Endsilbe  einiger  weibl.  Substantiva :  fäiat  Kehricht,  näiat 
Nähzeug,  päxat,  p^xat  (s.  päxa),  s*pits9t  Speichel,  trdfeyat 
(s.  trd^ya),  s'penat  Hanf  zum  Spinnen,  der  schon  am  Spinn- 
rocken befestigt  ist;  M.  -ta.  Vgl.  Weinhold  alem.  Grk.  §  249. 

^ta,  m.  Vater;  mhd.  atte;  hess.  ette  =  Memme;  henneb.  ätte, 
ette. 

ewarantsi,  adj.  allein  übrig,  isoliert,  eig.  übereinzig;  zu 
überrandig  wie  prantsli  zu  brandig;  M.  ewarantsik. 

äwarlänt,  n.  der  südliche  Teil  des  Elsasses,  Ober-Elsass. 

ewartswarix,  adj.  adv.  verkehrt,  quer  über;  M.  ebenso. 


F. 


fäks,  m.  Diener,  meist  nur  in  piärfäks  Brauknecht;  y^ahr- 
scheinlich  Verstümmelung  von  frz.  facteur ;  nordrhein.  fax ; 
vgl.  auch  -fex  in  lat.  artifex  etc. 

fäla,  V.  fehlen;  tes  fält  si  nit  das  wird  wahrscheinlich  ein- 
treffen, es  ist  wirklich  so;  vgl.  From.  III,  214,  21. 

fälik^  m.  falbes  Pferd  oder  Kuh*. 

fans'tartiöxal,  n.  eig.  Fenster tüchlein,  Fenstervorhang ; 
syn.  nümhaY]kal. 

farm,  adj.  fest,  stark;  a  farmar  kharal;  farm  trüf  lüs  hosya; 
frz.  forme. 

fars't,  färs'ta,  m.  Ferse;  mhd.  vörsen,  förs,  forsch. 

fäs'nöxt,  f.  Fastnacht;  mhd.  vastnacht,  vasnaht.  Man  unter- 
scheidet die  h^rafäs*n6xt  oder  h^rafäsH  (Estomihi)  und  die 
pyrafäs'nöxt  oder  pyrafils't  (8  Tage  später) ;  vgl.  auch  Mankel 
pag.  36  unter  fäsanäxt. 

fatsa,  m.  1.  zerrissener  Lappen,  Fetzen;  2.  grosses  Stück: 
a  fatsa  prüt  ein  grosses  Stück  Brot. 

f6,  n.  Vieh;  s  f(6  mäxa  Dummheiten  machen.  —  föhsbit, 
f.  dummer,  toller  Streich,  Roheit;  M.  f^häita.  —  f^mdsi, 
adj.  1.  roh;  2.  stark,  kräftig:  a  fiSmäsixar  kharal  ein 
strammer  Mensch ;  3.  eine  Steigerung  ausdrückend :  f.  rix 
ausserordentlich  reich;  f.  s'torik  sehr  stark;  M.  f^mdsik. 

fens'tarli,  adv.  im  Dunkeln,  im  Finstern;  sex  f.  ontyan  sich 
im  Dunkeln  ankleiden;  mhd.  vinsterliche ;   M.   fais'tarläyj. 

fer,  präp.  für.  —  fer  tse  um  zu  (vor  Inf.);   M.  fer,  fer  tsa. 

ferix,  in  was  ferixar,  -i,  -s  was  für?  M.  ferik. 


—    122    — 

fern,  adj.  nur  von  altem,  fettem  Käse  :  9  femar  khas;  mhd. 
vime  alt ;  M.  fama,  adv.  im  vei^angenen  Jahre,  famik 
vorjährig. 

ferti,  n.  Frauenschürze;  M.  ferta. 

fesalspdeya,  m.  Fiedelbogen;  M.  fesalpökd. 

fes*,  m.  Fisch.  —  fes'pdbn,  n.  Elfenbein.  —  fes'trünöl,  n. 
Leberthran. 

fetsa,  V.  1.  mit  der  Rute  oder  Peitsche  schlagen;  M.  ebenso. 
2.  stolz  davongehn.  —  fetsar,  m.  Stutzer,  flotter  Bursche j 
M.  ebenso. 

föxta,  V.  fürchten;  M.  ebenso. —  föxtapüts,  m.  f.  furcht- 
samer Mensch ;  M.  f^xtpütsd ;  vgl.  auch  pütsamüraal. 

fiärtal,  n.  li/s  hl  Getreide,  nach  derfi  alten  Mass  1/4  Malter. 

fifetaro,  V.  füttern;  mhd.  vuotern,  vüetem. 

filot  (j^J),  f.  Veilchen;  M.  feklät,  feilät ;  frz.  violette. 

fin^sa,  pl.  Streiche,  Ränke,  Launen;  mäx  mar  khän  f.!  frz. 
flnesse;  henneb.  finesse. 

fir,  n.  Feuer;  dfem  a  päts*  kän  äs  ar  s  f.  em  s'wortswält  set 
jmd.  eine  Ohrfeige  geben,  dass  es  ihm  vor  den  AugeD 
funkelt,  eig.  dass  er  das  Feuer  im  Schwarzwald  sieht;  wy 
rdeyx  es*,  es'  dey  fir  wo  Rauch  ist,  ist  auch  Feuer.  —  fir- 
plüs,  f.  eiii  ausgehöhlter  Holunderstab,  der  zum  Anblasen 
des  Feuers  benutzt  wird. 

fläxla,  V.  flechten;  mhd.  vlöhten. 

flöklcY),  m.  n.  dickes  Brett, "Bohle ;  mhd.  diu  vlecke ;  M.  fifeklätj. 

flös,  m.  Flachs;  M.  fläs.  —  flaksa,  adj.  von  Flachs,  aus 
Flachs  verfertigt;  mhd.  vlehsTn. 

fldeysa,  pl.  Ausreden,  unredliche  Vorwäyde ;  mäx  markhfenfl.! 
M.  floisa;  allg.  obd.  und  ndd.  flausen. 

flüs,  m.  Rheumatismus;  mhd.  vlu3  Strömung,  Fluss,  Rheuma; 
M.  ebenso. 

flüx,  m.  Floh;  mhd.  vloch,  vlo.  —  flüxa,  v.  Flöhe  fangen; 
M.  flyoxa. 

fokt,  m.  Vormund;  a  f.  mäxa  einen  Vormund  setzen.  — 
s*tritfokt^  m.  Nebenvormund;  vgl.  M.  pifokt. 

förldeyf,  m.  der  beim  Destillieren  zuerst  abfliessende  Brannt- 
wein; mhd.  vorlouf  der  erste  Wein  beim  Keltern;  M.  förloif. 

fort,  f.  eine  Kufe  voll:  a  fort  triwal ;  M.  färt. 

fortal,  m.  Vorteil;  ar  hfet  kh^n  f.  tatsy  er  weiss  die  Sache 
nicht  praktisch  anzugreifen ;  M.  fprtals. 

föta,  m.  1.  Faden;  fig.  ta  f.  hän  eig.  den  Faden  halten,  auf 
dem  richtigen  Wege  sein,  etwas  richtig  aufgefasst  haben; 
2.  dickflüssiger  Weinstrahl :  tar  win  tsixt  fäta ;  3.  dünnes 
Blättchen,  welches  sich  bei  zu  langem  Schleifen  der  Schneide- 
werkzeuge bildet ;  M.  fäta. 


—    423    — 

frent,  adj.  befreundet,  blutsverwandt:  ex  pen  f.  met  na;  se 
sen  f.  met  näntar;  mhd.  vriunt,  md.  vrünt;  M.  fräit. 

fräs',  f.  Frosch;  M.  ebenso. 

fri,  adj.  frei;  in  dieser  Form  nur  in  der  Bedeutung  «frei 
vom  Militärdienste)!)  und  im  Compositum,  «fdsydlfri  vogel- 
frei» erhalten,  sonst  «frei». 

friäsal,  n.  bläschenartiger  roter  Ausschlag  auf  dem  ganzen 
Körper,  gewöhnlich  verbunden  mit  Fieber;  zu  mhd.  vriesen; 
henneb.  friesel ;  s.  Schmeller  I,  828  frisel ;  ungr.  i  frisen ; 
M.  fr^sal. 

friko  (^.w)j  m.  Braten,  schmackhafte,  gut  zubereitete  Mahl- 
zeit :  se  hän  d  kptar  f.  met  näntar  forwekst  I    frz.    fricot. 

fürix,  f.  Furche;  mhd.  vurch,  vurich ;  M.  ebenso. 

füsakotsnäkit,  acy.  ganz  nackt. 

fütiera,  fyti6ra,v.  sich  nichts  daraus  machen  ;  ex  füti^r 
mi  trüm.  =  frz.  je  m'en  foute ;  M.  fütiara. 

fyar,  f.  4.  Gespann,  Fuhre;  2.  munteres,  tolles  Treiben, 
intere.<^sante  lustige  Unterhaltung  ;  mhd.  vuore  Fahrt,  Le- 
bensweise. —  fyari,  adj.  spassig,  komisch,  eigentümlich; 
syn.  warikli  (s.  d.). 

fyatar,  n.  Futter;  mhd.  vuoter.  —  fyatarära,  f.  eine 
Frau,  die  auf  dem  Felde  Futter  zusammensucht;  mhd. 
vuoteraere,  vüetersere  der  im  Kriege  Futter  auftreibt. 

fytara,  v.  fluchend  schimpfen,  bei  sich  selbst  fluchen;  M. 
fytara  (s.  d,). 

fyti,  adj.  tot,  verdorben,  zerbrochen,  finanziell  ruiniert  :  ter 
es*  fyti !  frz.  foutu  zum  Teufel ;  M.  ebenso. 

G. 

(Siehe  K.) 

H. 

häft,  f.  1.  Ilaken,  an  Kleidern;  2.  die  zum  Zweck  des  Zu- 
sammenhaltens um  die  Weinranken  und  den  Rebpfahl 
geschlungenen  Strohhalme  oder  Binsen ;  mhd.  haft  Halter. 
—  haftalmäxar,  m.  nur  gebräuchlich  in  der  Rda. 
«üfpäsa  wy  a  h.»  auf  etwas  sehr  aufmerksam  sein;  M. 
haftlamäxer;  vgl.  pfalz.  hachelmacher.  —  hfefte,  v.  1. 
zusammenbinden,  leicht  zusammennähen;  2.  die  Wein- 
ranken an  den  Rebpfahl  aufbinden  ;  mhd.  haften.  —  h  fe  f  t , 
n.  Griff  am  Messer;  s  h.  en  ta  harja  hän;  mhd.  hefte. 


1  ungarisch  ist  hier  identisch  mit  rheinfränkisch  und  bezeichnet 
die  Sprache  der  deutschen  Bewohner  des  ungarischen  Berglands, 
deren  ursprilnglicbe  Wohnsitze  in  der  Moselgegend  zu   suchen  sind. 


n 


—    124    — 

haiö  (>!,-),  interj.  vorwärts;  tu  k6t  s  äs  h.  !  vgl.  M.  haia  zur 

Eile  antreiben, 
hsibit,  m.   Zigeuner,   eig.  Heide;   en   hüntart   iura   khüma  t 

häbita  sagt  jmd.,  dem  alles  gleichgültig  ist;  M.  h^it. 
hsbitdra,  n.  f.  Helligkeit,  Licht;  k^  mar  ys  am  h.  I  M.  h^i- 

tera,  f. 
hdbitsal^   n.  1.  junges  Schwein,   Spanferkel;   2.  Schelte  für 

eine  schmutzige  Person  ;  vgl.  hyts;  M.  h^its,  f. 
häka,  v.  hacken,  spez.  den  Boden  der  Weinberge  umhacken.— 

hakar,  m.  der  den  Boden  der  Weinberge  umhackt :  t^r  khän 

asa  wy  a  h.  der  hat  einen  sehr  grossen  Appetit ;  M.  ebenso, 
haksatänts,  m.  kahle  Fläche  eines  Kom-  oder  Kleeackers, 

auf  welcher  nach  dem  Glauben  der  Leute  deshalb  nichts 

wächst,  weil  nachts  die  Hexen  ihren  Reigen  dort  abhalten, 
häl,  adj.  adv.  geheim,  verborgen;  ^ps  hals;  öps  hdl  h^  etwas 

verheimlichen;  mhd.  haele,  hael.  —  hälev)a,  adv.  heimlich, 

versteckterweise;  mhd.  dat.  pl.  haelingen;  ungr.  höling. 
hdbl,  meist   räwhd^l,    f.  die  im  Garten  oder  an  einer  Seite 

des  Hauses  gezogenen  Weinranken;  M.  halt, 
hals*,  m.  Hals;    Zss.  häls*w6,  häls*tyax.    —   hals'al, 

n.  Halsriemen  der  Pferde  mit  einem   eisernen   Ring  zum 

Einhängen  der  Deichselkette ;  mhd.   halse  Halsriemen  des 

Leithundes, 
hält,  adv.  bekräftigendes  und  einräumendes  Füllwort:  natür- 
lich, selbstverständlich,  eben,  allerdings,   ohne  Frage;  M. 

ebenso;  vgl.  Weinhold,  schles.  Wtb.  32«. 
hälta,  V.  1.  halten,  festhalten,  anhalten   an  einem  Punkte; 

2.  erhalten,  im  Stande   halten  :  ar  hält  älawil   s^ks  ros; 

wie  mhd.  halten, 
hälwar,  adv.  halb;  h.  tswfelaf;  h.  sü  wit  halb  so  weit, 
häm,  f.,  Zss.  f^rtarhamal,   n.   Schinken;    mhd.    hamme;  M. 

ebenso, 
hämars'läk,  m.  Abfall  von  dem  durch  das  Hämmern  auf  dem 

Ambos  bearbeiteten  Eisen;  mhd.  hamerslac;  M.  ebenso, 
hi^misal,  n.    Heimchen,    Grille;   mhd.  heimelmüs ;   vgl.  M. 

myxäimla. 
h  a  m  l  a ,  v.  die  Aeste  eines  Baumes  behauen  oder  beschneiden ; 

mhd.  hamelen,  hemelen;  M.  hämla. 
hd^mli,  adj.  adv.   leise,   undeutlich;    h.  rfeta  leise  sprechen; 

mhd.  heimliche  vertraulich, 
hämpfel,  f.  Handvoll;  M.  häpfal. 
h  a  y;  k  a  ,    v.    hängen,    hangen  ;    M.    ebenso.   —  n  ü  m  h  ä nt , 

ümhänt,    m.    Bettvorhang;    mhd.    umbehanc;  M.  üm- 

häY)k.  — nümhaT]kal,  ümkav^kal,  n.  Fenstervorhang; 

syn.  fans'tarti^xal ;  M.  ümhaigkla. 


f 


—    125    — 

häntiära,   v.   kleinere  Arbeiten  verrichten;  mhd.  hantieren. 

hants'i,  m.  Handschuh ;  mhd.  hantschnoch,  entstellt  hentsche, 
hansche.  —  feY)8rhants*i,  m.  Handschuh  mit  den  ein- 
zelnen fünf  Fingern;  M.  haits'a. 

häns*trsbix,  n.  eig.  Handstreich,  Handschlag,  Verlobung, 
identisch  mit  farsViwüt)  (s.  d.  unter  s'riwa);  vgl.  D.  Wtb, 
4,  2  pag.  419 ;  s.  auch  ysr^ta ;  vgl.  Rathgeber  «Die  Graf- 
schaft Hanau-Lichtenberg:»  p.  165. 

har,  interj.  links,  Zuruf  an  die  Ochsen,  umgekehrt  wie  im 
östl.  Hessen,  wo  här  bloss  den  Pferden  gilt  (s.  Vilmar 
«Kurhessisches  Idiotikon»  150);  Moscherosch  hähr;  vgl. 
Fromm.  II,  37,  225 ;  s.  Grk.  3,  309  f. ;  ungr.  har ;  kelt. 
jar  retro  (Pott,  Ersch-Gruber  Encyklop.  sect.  II,  Teil  18, 
pag.  89);  vgl.  iis*t.  —  här9,  rümhära,  v.  auf  einer 
Stelle  hin-  und  herfahren,  ohne  dabei  recht  vorwärts  zu 
kommen. 

har 8,  V.  refl.  die  Haare  verlieren,  namentl.  die  Winterhaare 
im  Frühjahr ;  mhd.  hären  die  Haare  ausraufen ;  M.  ebenso. 

h  a  r  t  s  ,  n.  Herz ;  tsarts  hän  den  Mut  haben ;  mhd.  herze.  — 
hartsäft(i),   adj.  mutig,   verwegen,  auch  als    Zuruf  an 
einen  Streitenden,  schnell :    h.  trüf  lüs  k^n ;    mhd.  herze- 
hafl.  —  hartswäsar,   n.  eig.  Herzwasser,  Sodbrennen:, 
9r  pakhümt  äla  moria  s  h.  ;  M.  ebenso. 

ha s* pal,  m.  Haspel,  Garnwinde;  2.  flüchtige,  unbedachte 
Person  ;  M.  ebenso,  pfalz.  haspel  unbesonnener  Mensch. 
—  häs*pla,  V.  haspeln,  etwas  nur  oberflächlich  machen: 
trewar  nys  h.  ;  M.  ebenso. 

ha  w  a  r  k  ab  i  s ,  f.  kleiner  Brummkreisel  aus  Holz ;  vgl.  Schmeller 
12,  4034;  Lexer  Kärnth.  Wtb.  112;  D.  Wtb.  4^  82; 
M.  häwarkäis. 

hfel,  f.  Hölle;  Rda.  a^m  himal  ün  h.  förs'tfela  jmd.  sehr  ein- 
dringlich zureden;  ^m  t  h.  hdbis  mäxa;  M.  ebenso. 

heli,  adj.  in  Folge  eines  nüchternen,  leeren  Magens  Uebel- 
keit  verspüren;  iron.  iü  s  es*  mar  h.  fällt  mir  grade  ein! 
mhd.  hellic,  hellec  ermüdet,  angegriflen,  erschöpft;  M.  h^lik ; 
pfalz.  hellig. 

helia,  m.  Heiligenbild,  Bildchen,  das  gewöhnlich  eine  Er- 
zählung der  h.  Schrift  illustriert,  dann  ganz  allgemein 
Bild,  Bilderbogen ;  M.  ebenso. 

h  ^  1  m ,  n.  1.  Handhabe,  Stiel  einer  Axt,  einer  Hacke,  u.  dergl. ; 
mhd.  halme,  halm ;  M.  hölp,  h^m;  2.  m.  Hut  des  Destil- 
lierkessels; mhd.  hälm. 

hels'  f.  Hülse,  Schote;  mhd.  hülse,  später  hulsche;  s.  Wein- 
bold alem.  Grk.  §  193. 

h  e  m  p  l  a ,  V.  schlecht  vorwärts  gehn,  hapern,  stocken ;  M.  hämpla. 

9 


—    126    — 

h^n,  h^niy  adj.  adv.  was  hin  ist,  zerbrochen,  beschädig,  tot 
(von  Tieren) :  le  khäts  es*  h. ;   a  hönixi  mys ;    ar  h^t  s  h. 

kamöxt;  M.  hä,  hänik. 

h  e  n  9  9.  adv.  1.  hier  innen  ;  pli  h.  bleib  hier  innen,  im  Zimmer; 
mhd.  hie  inne,  hinne;  2.  pleonast.  Fragepartikel,  dem 
Fragesatz  stets  folgend :  hfes'  ty  na  ksän,  h.  ?  wy  wfela-n-ar 
äna,  h.?  sagt,  wohin  wollt  ihr  gehn?  In  diesem  Sinne 
entspricht  es  vollständig  dem  vulg.  frz.  hein! 

heiQd,  adv.  hinten;  mhd.  hinden.  —  her^ar,  prap.  hinter; 
M.  häiQar.  —  heigara,  1.  adv.  nach  hinten;  2.  v.  hindern, 
hinderlich  sein.  —  heiQarli,  adv.  hinderlich ;  s  V&i  am  h. 
es  geht  ihm  sehr  schlecht,  es  sieht  sehr  armselig  bei  ihm 
aus.  —  hev^arsäs,  m.  Hintersasse;  mhd.  hindersae)e. — 
heTjars'i,  adv.  rückwärts,  zurück,  hinter  sich  (auch  für 
die  1.  u.-Q.  Person:  ke  h.  etc.);  heigarsM  nys  rückwärts 
hinaus;  henneb.  hennersichnaus ;■  M.  hävjarsi. 

h^nläsi,  adj.  fahrlässig,  träge,  faul;  mhd.  hinlaezec ;  M. 
h^iläsik. 

hent,  adv.  heutenacht;  mhd.  ahd.  hlnaht;  M.  hänixt;  ungr. 
heunt,  hent. 

h^p,  f.  kleines  Blasinstrument  aus  Weidenbast,  das  beim 
Hineinblasen  einen  schnarrenden  Ton  von  sich  gibt;  M. 
hap,  hup,  hyp.  —  h^pe,  v.  1.  in  die  h6p  blasen;  ahd. 
hiufan ;  nhd.  noch  die  Jagd  abhupen  =  ein  Hornsignal  zum 
Schluss  der  Jagd  geben ;  M.  hapa,  hüpa,  hypa ;  vgl.  frz. 
houper  den  Jagdgefahrten  zurufen ;  2.  trinken :  \hv  khän 
kyat  h. ! 

h^r,  m.  4.  Städter,  Stadtbewohner;  2.  einer,  der  nicht  \iel 
oder  gar  nicht  zu  arbeiten  braucht :  tes  es*  a  hdr  der  hat 
gute  Tagel  —  h^ralit,  pl.  Städter  oder  solche,  deren 
modische  Tracht  von  der  ländlichen  abweicht.  —  h^ra- 
lüs,  adj.  keinen  Herren  (Brotherren)  habend,  ohne  Arbeil 
sein.  —  hdreteiQs,  n.  Sitten,  Gewohnheiten,  Eigentüm- 
lichkeiten etc.  wie  sieden  Städtern  eigen  sind.  —  hferis*, 
adj.  nach  Art  der  Städter;  h.  r^ta  nicht  im  Dialect  des 
Landes  reden. 

h  e  r  n  a , ,  V.  auf  dem  Hörn  blasen  zum  Austreiben  der  Schafe 
oder  der  Rinder:  tar  hert  hemt!  2.  pöbelhaft  für  weinen; 
mhd.  hürnen. 

hernwiöti,  adj.  adv.  4.  rasend;  2.  steigernd:  h.  rix  ausser- 
ordentlich reich,  h.  f6l  sehr  viel;  M.  hermietik. 

hört,  adj.  1.  hart,  fest:  a  hfertar  s*lüf  ein  tiefer,  fester  Schlaf ; 
h.  snyf  gehemmter  Atem;  khfen  h^rts  wort  rfela  nicht 
streiten  mit  einander,  friedlich  mit  einander  leben.  2.  adv. 
laut :  h.  läxa,  h.  röta,  h.  seija,  u.  ä. 


—    127    — 

heta,  adv.  hier  unten;  mhd.  bie  nidene;  M.  h^ta/h^tand. 

hets,  f.  Hitze,  Fieberhitze,  Fieberphantasien:  ys  tar  h.  r^a; 
M.  ebenso. 

häwa,  1.  V.  tr.  halten,  festhalten;  h^p  na!  h^wa  na!  halte, 
haltet  ihn !  Rda.  fer  a  nära  h.  zum  besten  haben ;  2.  v. 
intr.  fest  sein,  halten :  s  h^pt  nit  I  3.  impers.  nicht  leicht 
von  statten  gehn,  Schwierigkeiten  bereiten:  s  würt  hart 
h.  pes  äs  ar  lüs  khümtl  aus  mhd.  haben  und  heben  (vgl. 
Lexer  4, 1133) ;  M.  höwa.  —  h  ä  wal ,  m.  Prügel,  Knüppel, 
dicker  Stock;  mhd.  hebel.  —  hänth^war,  m.  Hand- 
habe, Henckel,  Griff  an  einer  Thüre;  mhd.  hanthabe.  — 
h  ä  w^  i  s  a ,  n.  Stemmeisen ,  namentl.  zum  Brechen  der 
Steine  oder  zum  Fortbewegen  schwerer  Lasten  gebraucht; 
mhd.  hebisen. 

hewa,  adv.  auf  dieser  Seite,  hüben;  hewa-n-ün  tewa  hüben 
und  di-üben,  auf  beiden  Seiten ;  M.  hewara,  hewa. 

hila ,  V.  weinen,  heulen ;  t  üre  h.  mar  ich  habe  Ohrensausen  ; 
mhd.  hiulen ;  M.  hyla. 

h i m a  I  s*  1  e  s  a  1 ,  m.  Primel ;  mhd.  himelslüj^el ;  M.  s'iesal- 
pliemla. 

hins',  m.  Geschwulst  am  Euter  der  Kühe*,  te  khy  het  h. 
am  fäs. 

hisix,  hisi,  adj.  1.  zum  Dorfe  gehörig;  2.  sich  an  einem 
Orte  aufhaltend  :  sen  ar  oBy  h. ;  M.  hiesik. 

h  i  t ,  adv.  heute  ;  mhd.  hiute ;  M.  het.  —  h  i  ta  s  t d^  s  ,  adv. 
heutzutage.  —  hit  oxt  td^  heute  vor  acht  Tagen;  hit  oxt 
nöxt;  hit  ewar  oxt  tob  heute  in  acht  Tagen. 

bei,  äla  hoi,  äle  ii,  interj .  Zuruf  sgi  einen  Strauchelnden, 
zum  Marsche  antreibender  Zuruf  an  das  Zugvieh ;  äla  = 
frz.  allez. 

hcfelar,  m.  Holunder;  mhd.  holunter ;  M.  hoilar.  —  hd^larthö, 
m.  Fliederthee. 

hi^lkhdl,  f.  Kehle  eines  Daches;  zu  mhd.  kel. 

hols'yax,  m.  1.  Holzschuh;  2.  misratene,  unreife  Zwetsche, 
welche  gewöhnlich  die  Form  eines  kleinen  Holzschuhs  hat ; 
M.  syn.  tas*,  f. 

hopla,  v.  aufprallen,  sich  auf-  und  niederbewegen,  von 
einem  Wagen,  der  auf  einer  unebenen  Strasse  fahrt;  mhd. 
hoppeln  hüpfend  springen ;  schwz.  hoppeln  possenhafte 
Sprünge  machen;  nl.  huppelen;  ungr.  höppelen  hüpfen. 
—  hoplar,  m.  Polka. 

horixa,  v.  hören,  zuhören,  aufmerksam  sein,  horchen,  ge- 
horchen ;  mhd.  horchen. 

hornösal,  m.  Hornisse;  mhd.  hornuj,  später  horneszel;  M. 
horn^sal  ;  s.  D.  Wtb.  hornisse  7,  pag.  1828. 


—    128    - 

hos 9,  pl.  nur  in  der  Verbindung  9  phör  h.  eine  Hose;  mhd. 

hose.  —   hosalöta,    m.  Hosenlatz,  vomehml.  obd. ;   M. 

hosaläta.    Die  Hosen  mit  «hosdlötdi^  werden  nur   noch  von 

älteren  Männern  getragen  und  sind  jetzt  meistens  ersetzt 

durch  die  <KS*letshos9»  (s.  s*iets). 
hot,  interj.  rechts,  für  Zugtiere;  allg.  deutsch;  mhd.  hott;  s. 

Grk.  3,  309 ;  Fromm.  2,  37 ;  M.  ebenso. 

hotdl,  n.  Pferd,  in  der  Kindersprache ;  mhd.  hodelros  Saum- 
pferd. —  hütel,  m.  junges  Pferd,  Fohlen. 

ho  wo,  adv.  hier  oben,  oben;  M.  howa,  howana. 

höwa,  V.  in  die   Höhe  gehn,    gähren,   von  Flüssigkeiten  und 

vom  gesäuerten  Teig;  M.  häwo.  —  häwi,  khäwi,  adj. 

gehoben,  gegohren  ;  M.  häwik  zähe    fliessend.  —  ewar- 

häwi,    adj.   zu  lange  gegohren;    zu   sehr  gehoben,   vom 

gesäuerten  Teig, 
h  6  w  ü  Y] ,    f.  das  Halten,  Festhalten,  Festigkeit ;  mhd.  habunge ; 

M.  häwÜY). 
hdhy,  f.  Hacke;  mhd.  houwe.   —  rümh(feya,  v.  umhacken. 

—  yshojya,  v.  aushacken, 
h&y,  n.  Heu;  mhd.  houwe,  höuwe,  höu,  hou.  —  hdeys*rakar, 

m.    Heuschrecke ;    mhd.    der  höuschrecke,    höuschreckel ; 

vgl.  M.  mäts'rak.  —  hdeyat,    m.    Trocknen  des    Grases, 

Heuernte;  mhd.  höuwet;  M.  hfeiwat. 

hoeyfa,  v.  zurückgehn,  rückwärts  sich  zurückziehn,  meist  nur 
von  Zugtieren  gebraucht.  —  hyf,  interj.  Zuruf  an  Pferde 
(s.  Grk.  3,  309). 

hüka,  V.  sitzen,  hocken;  M.  ebs. ;  s*tel  h.,  v.  ruhig,  still 
sein,  aufhören  zu 'sprechen  od.  zu  weinen:  buk  s'tel ! 

hülixa,  holixa,  v.  scherzhaft  für  gehn,  nur  in  der  Ver- 
bindung plabita  h.  sich  davon  machen  (s.  pldbita);  hebr. 
halach  gehn. 

hülpar,  m.  1.  derber  Stoss,  Rippenstoss:  dbm  a  h.  kän; 
2.  grosser  Schluck,  namentlich  Schnaps;  zu  mhd.  holpeln, 
nhd.  holpern ;  M.  ebenso. 

h ü m p f ,  m.  Hanf;  mhd.  hanf,  hanefi  —  hümpfsüt,  in. 
Hanfsamen ;  Rda.  läwa  wy  tar  fdeyal  em  h.  leben  wie  der 
Vogel  im  H.,  in  Saus  und  Braus  leben;  M.  haif,  haif- 
syüma. 

hÜKjartyax,  n.  eig.  Hungertuch,  Armut;  Rda.  am  h.  ncfeie 
eig.  am  Hungertuch  nagen ,  sehr  armselig  und  dürfüg 
leben;  mhd.  hungertuoch  Tuch,  womit  in  der  Fasten  der 
Altar  verdeckt  wird ;  M.  hÜYjartyüx. 

hüril ,  f.  eig.  Haareule,  ein  Frauenzimmer,  das  mit  zerzausten 
Haaren  umhergeht ;  M.  hyoril. 


—    129    — 

hürl,  f.  Gerüst  zum  Dörren  oder  Aufbewahren  von  Früchten; 
mhd.  hurt;  M.  ebs.  —  hertal,  n.  Hürde,  Flechtwerk 
von  Reisig  oder  Stäben  zum  Dörren  des  Obstes. 

hürtsalknopf,  m.  Kuchen  mit  eingebackenen  getrockneten 
Birnschnitten  und  Zwetschen ;  mhd.  hützel,  hutzel  getrock- 
nete Birne. 

farhütla,  v.  in  Unordnung  bringen,  namentlich  Faden, 
Garn,  Stroh,  etc. ;  übtr.  a  fsrhütalti  s'et  (s.  s'et)  eine 
heikle  Angelegenheit;  bair.  verhudern. 

hüxtsitar,  m.,  hüxtsitara,  f.  Bräutigam,  Braut;  zu 
mhd.  höchzlt;  M.  höxtsitar,  -9r9. 

hyp,  f.  Hörn  oder  Rohr,  mit  welchem  der  Dorfbüttel  oder 
Nachtwächter  ein  Signal  gibt;  s.  auch  h^p;  vgl.  nhd. 
Hifthorn.  —  hype  ,  v.  ein  Homsignal  geben.  —  y  shypa  , 
V.  etwas  öffentlich  ausrufen,  nachdem  die  Gemeinde  vorher 
durch  die  Hornsignale  des  Büttels  aufmerksam  gemacht 
ist.  In  neuerer  Zeit  ist  die  ^hyp))  durch  die  Klingel  ersetzt. 

hyrdy  V.  niederhocken,  kauern;  mhd.  hüren. 

hys9,  V.  gut  haushalten,  wirtschaften,  sparen;  Zss.  torhysa 
ersparen ;  Sprw.  w6r  niks  tarhyst  ün  niks  arwerpt,  plit 
orm  pes  äs  ar  s'terpt;  mhd.  hüsen. 

hysksäs,  m.  Mitbewohner  eines  Hauses;  mhd.  hüsges^zze. 

hytfe,  interj.  fort!  Zuruf  an  Gänse  und  Enten;  mhd.  huss  da 
(s.  Grk.  3,  309);  bair.  huda. 

hyts,  n.  Schwein,  nur  in  der  Kindersprache;  ebenso  das 
Deminutivum  hytsal ;  als  Interjection  Lockruf  für  Schweine ; 
mhd.  wuzi  (s.  Grk.  3,  309) ;  schwb.  hutz  I  schwz.  hatz 
(Stalder  2,  24). 

hyts' 8,  V.  die  Hunde  gegen  jmd.  aufhetzen;  bair.  hussen, 
vgl.  Schmeller,  2,  252;  frz.  hou  ga  I  mhd.  hürzen. 

hyxel,  f.  1.  was  hohl  oder  lose  an  einander  liegt;  2.  eine 
mit  Wasser  angefüllte,  grosse  Blase  auf  der  Haut ;  3.  ein 
vom  Samen  entleerter  Mohnkopf;  M.  ebenso.  —  hyxla, 
V.  4.  die  Halskrause  fälteln ;  2.  trinken:  mer  hän  d^ns  khy- 
xall!  —  hyxals'är,  f.  Scheere  zum  Fälteln  der  Hals- 
krause; M.  ebenso. 

I. 

i^m9,  i^mas,  pron.  jemand ;    mhd.  ieman,  iemen ;    schwb. 

alem.    iemans,    iemantz,   iemz ;    henneb.    imst ;    westerw. 

öimes,  imes ;  sieb,  sächs.  ömast,  emmest.  —  Neg.  niöma, 

n  i  ^  m  8  s  ,  niemand, 
ieriks,  adv.  irgendwo;  (mhd.  iergen,  ierigin.  —  Neg.  nife- 

r  i  k  s  nirgends  ;  M.  niend. 


1 


—    430    — 

i  sa ,  n.  Eisen ;  Rda.  sbn  üf  t  isa  lydeyd  eig.  jmd.  auf  die  Eiseo 

des  Absatzes,   auf  die  Fersen   sehn,   ihn   nicht    aus   deo 

Augen  verlieren,  scharf  beobachten ;  M.  ebenso.  —  isapön, 

m.  Eisenbahn  ;  M.  isapän. 
i  t  ^ ,  m.  Ansicht,  Meinung,  Geschmack,  Neigung :  tes  wärt  nit 

nüx  mim  it^  das  wäre  nicht  nach   meinem  Geschmack; 

frz.  id^e. 
itol,  adv.  nichts  als,  bloss,  nur,  lauter:   i.    krüsi   krump^ra; 

zu  mhd.  Ttel. 
i  a  s*  1 9 ,  V.  gestikulieren,  mit  grosser  Aufregung  sprechen ;  frz. 

geste ;  mhd.  jSsten  schäumen.  —  iäs*,   iäs*t,  m.  Hitze, 

Eifer,  Gährschaum  :  em  a  i.  sen  ;  M.  i^s't. 
i  ^  1  a ,  V.  wimmern,  stöhnen,  halblaute  Schmerzensseufzer  aus- 

stossen ;  mhd.  jölen  laut  singen ;  M.  ^^ia  Jodeln, 
iep,   f.  Jacke,  Joppe,   spez.   Kirchenrock   der   Männer;   mhd. 

jope. 
ier,   pron.  jener;   iena   iöb  vor  einigen   Tagen,    neulich;  M. 

känar. 
ii,  interj.  antreibender  Zuruf  an  Zugtiere;  M.  ebenso, 
iis't,    interj.  Zuruf  an  Zugtiere,  wenn  sie   links  gehn   soUen 

(ausgen.  bei  Ochsen,  s.  här);  mhd.  wist  (s.  Grk.  3,  310); 

hess.  west. ;  M.  ebenso, 
iüs'tamant,   adv.  freilich,  gewiss;  frz.  justement. 
iyksa^  v.  i.  jauchzen,  jubeln ;  2.  brüllen,  von  Rindern;  mhd. 

jüchezen,  jüwezen  ;  M.  i^ytsa. 

K. 

kähets,   f.   eig.  eine  jähe  Hitze,   eine   schnell    erzeugte  und 

zu  intensive  Ofenhitze, 
köfei,  n.  Gehege,  Gegend;  Rda.  ^m  en  s  k.  k6n  mit  der  Ge- 
liebten eines  andern  vertrauten  Umgang  haben,   od.  jmd. 

bei  einem  unternommenen  Geschäfte  auszustechen  suchen; 

üf  s.  k.  k^n  auf  Anschläge  ausgehn,   suchen  Geschäfte  zu 

machen,  hausieren ;  en  tsalam  k.  in  jener  Gegend ;  mhd. 

gehege ;  M.  k^i. 
kicis,  f.  Ziege;  mhd.  gei};   Rda.   sü  ks'vvent  äs  a  k.  frei  so 

schnell  als  möglich.  —  kabispok,  m.  Ziegenbock, 
ksbis'al,   f.  Peitsche  des  Fuhrmanns;   mhd.  geisel,  geischel; 

henneb.  geischel.  Die  einzelnen  Teile  heissen  k8feis*els'tok> 

kabis'als'nyar  und  trips'nyar. 
käkel,  n.  Ei,  in  der  Kindersprache;  demin.  kakala,  n.  kleines 

Ei,  Vogelei ;  zu  mhd.  gagen ;    henneb.  gackel;  M.  kakab. 
kakla,  v.  viel  schwatzen;  zu  mhd.  gägen.   —   farkakalt, 

adj.  verschwatzt. 


—     131     — 

k  ä  k  S9,  V.  schreien  wie  eine  Eier  legende  Henne ;  mhd.  gagzen. 

käkümar,  f.  Gurke;  bair.  kukumer;  weiter,  gegomer ;  frz. 
concombre  ;  lat.  cucumis. 

kal,  kalt,  pl.  kalte  Fragepart,  nicht  wahr?  mit  dem  Neben- 
begriff der  Aufforderung  zu  einer  bejahenden  Antwort  oder 
zur  Mitverwunderung;  zuerst  bei  Königshofen,  ed.  Schilter 
^?  §  ^  S^l^^  >  Fischart  gelt,  pl.  geltet ;  Ctöthe  «gelt,  dass 
ich  dich  fange»;  s.  Weig.  Syn.  Nr.  1890;  Schmeller  2^, 
44;  M.  kal,  kalta.  —  kalte,  m.  nur  in  der  P'ormel  ab 
k.  jeden  Atigenblik ;  äla  k.  ^ps  änters*;  syn.  äbkepot. 

käl,  f.  1.  Galle;  2.  Schrei,  gellender  Schrei  :  a  k.  yslün  einen 
gellenden  Schrei  ausstossen,  eig.  auslassen ;  mhd.  gal.  — 
kal9,  V.  unanganehm  schreien;  pfälz.  gaalern  hell,  laut 
lachen. 

kdl,  adj.  gelb;  mhd.  gel;  M.  ebenso;  Rda.  ^na  kriän-a-k. 
s*l(j^ya  jmd.  schlagen,  dass  er  grüne  und  gelbe  Male  be- 
kommt. —  kälsüxt,  f.  Gelbsucht;  mhd.  gölsuht;  M. 
kälsüxt. 

käl^,  n.  bezeichnet  sowohl  die  Galeerenstrafe  als  auch  den 
Ort,  wo  man  dieselbe  absitzen  muss ;  üf  s  k.  khüme ; 
ts^n  iür  k. ;  mhd.  gale;  frz.  galöre. 

kälr^i,  f.  Gallerte  aus  tierischen  Stoffen;  mhd.  galreide; 
schwb.  galrei;  westerw.  galrei  gallera. 

känaf ,  m.  Dieb;  s.  Schmeller,  1,  291 ;  hehr,  ganab;  henneb. 
gandf.  —  känafa,  v.  stehlen. 

käTjk,  käiQ,m.  der  in  den  Landhäusern  über  dem  Haus- 
flur sich  befindliche  Teil  des  ersten  Stockwerkes,  eig.  der 
Gang. 

kara,  adv.  gern,  spez.  mit  Absicht;  ex  häp  s  nit  k.  katün 
(s.  Winteler,  Kerenzer  Mda.  77). 

kä  rix  el,  f.  an  einem  Fasse  die  Stelle,  wo  der  Boden  ringsum 
in  die  rinnenartige  Vertiefung  der  Dauben  eingefasst  ist; 
zu  mhd.  gurgel. 

kärtla,  v.  den  Gemüsegarten  bestellen,  aus  Liebhaberei  sich 
mit  Gartenarbeit  beschäftigen ;  M.  ebenso. 

käs'nä,    n.    dicke   wollene   Halsbinde,   wollener   Shawl;   frz. 

Cache- nez. 
katar,  n.  Gitter;  mhd.  gater. 

keft,  m.  1.  Gift;  2.  schädlicher,  schadenfroher  Mensch; 
demin.  keftal,  n.  boshaftes  Frauenzimmer;  mhd.  gift.  — 
farkefti,  adj.  Neubildung  aus  dem  Adj.  giftig  und  dem 
Part,  vergiftet,  giftig  (eig.  u.  übertr.),  boshaft,  bissig. 

kela,  f.  leichtfertiges  Frauenzimmer;  mhd.  gelle  Neben- 
buhlerin, Kebsweib. 


1 


—    132    - 


fark^ls'tard,  v.  jmd.  Furcht  oder  Schrecken  einjagen , 
durch  falsche  Vorspielungen  in  Schrecken  versetzen;  zu 
mhd.  galster  Gesangs  bes.  Zaubergesang,  Betrug;  M.  ebenso. 

k  e  1 1 ,  f.  Abgabe  eines  Teils  der  Bodenerzeugnisse  an  den  Ei- 
gentümer ;  mhd.  gülte,  gilt ;   md.   gilde  Schuld,  Zahlung. 

keltd,  ra.  ein  frz.  Zweifrancsstück;  syn.  9  fiärtsikar  ein  Vier- 
ziger; mhd.  gülden  guldin. 

kalüs't(a),  m.  Gelüst;  mhd.  gelüste. 

kamd^n,  adj.  adv.  leutselig,  herablassend,  zuvorkommend; 
sex  k.  mäxa  sich  mit  jedermann  abgebe»^  ohne  Ansehn 
der  Person;  mhd.  gemeine;  M.  kamäin. 

kamät,  adj.  zahm,  von  Tieren;  mhd.  (Königshoven)  gemede. 

k  emax  ,  n.  genitalia  ;  mhd.  gemäht,  gemehte;  ungr.  gemächt. 

kempolmarik,  m.  Trödelmarkt,  Gerümpelmarkt ;  Keisersb. 
Pr.  45,  6  gümpelmarkt;  zu  mhd.  grempeler,  ^empler 
Trödler,  und  grempen  Kleinhandel  treiben. 

kera,  m.  1.  Schoss;  2.  Zeugstück,  welches  vorne  in  einen 
Frauenrock  eingesetzt  wird,  wenn  der  dafür  vorhandene 
Stoff  nicht  hinreicht ;  da  die  betr.  Stelle  durch  die  Schürze 
verdeckt  wird,  kann  dasselbe  auch  etwas  andersfarbig  sein 
als  der  Rock  selber;  mhd.  ggre  keilförmiges  Zeugstück, 
das  unten  an  ein  Gewand  zur  Verzierung  oder  zur  Er- 
weiterung eingesetzt  ist,  der  so  verzierte,  besetzte  Teil  des 
Kleides,  Schoss,  Saum ;  lothr.  gehren ;  M.  s*yos. 

kfes't,  adv.  gestern  ;  k.  oxt  tdb,  k.  oxt  nöxt  (s.  hit).  —  üni- 
kfes*t,  adv.  vorgestern  (s.  üni). 

k^tdl,  f.  Patin;  dem.  kMab,  n.  Mädchen,  welches  über  die 
Taufe  gehoben  wird ;  M.  ebs. ;  pfalz.  gödel.  —  kfetal- 
prifef,  m.  Taufschein  des  Paten  oder  der  Patin. 

kfätarlit,  pl.  Taufpaten,  eig.  Gevatterleute. 

kfärt,   n.  ein  bespannter  VSTagen,  Gespann;  mhd.  geverte. 

khsbip,  m.  1.  durchtriebener,  schlau  berechnender  Mensch: 
tes  es'  a  k.  I  2.  pöbelhaftes  Schimpfwort,  Aas :  ty  k. ! 
mhd.  keibe  Leichnam,  Mensch^  der  den  Galgen  verdient 
(auch  Schimpfwort);  M.  khäip. 

khälfÜTjkal,    n.  grosses  Blutgeschwür,  Karbunkelgeschwür. 

khäliäntar,  m.  Koriander;  Rda.  k.,    ^nar   wy   tar  äntar! 

keiner  von  ihnen  taugt  etwas;   mhd.  koUander,  kullander, 

calander. 
khälik,  m.  Kalk,  Weisse,  Tünche:  tar  k.  ket  ö,  tar  k.  ript 

si  ö  die  Tünche  reibt  sich  ab    (vgl.  Anz.  f.  d.   A.  4.  Bd. 

1876,  pag.  12). 
khälias,  ohne  Art.  Verleumdung;    nur  in  der  Rda.  &m   k. 

mäxe  jmd.  verleumden,  namentlich  um  eine  Verlobung  zu 

hintertreiben ;  zu  mhd.  kalle  Gerede,  Geschwätz. 


—    133    — 

khälprok,  f.  eig.  kalter  Brocken,  eine  ungesalzene  kalte 
Suppe  von  Weissbrot  und  Milch,  in  welche  beim  Kochen 
mehrere  Eier  ausgeschlagen  werden ;  wird  namentl.  in 
heisser  Sommerzeit  und  traditionell  am  Himmelfahrtstage 
genossen. 

khälwara,  v.  sich  auf  dem  Boden  wälzen;  ostfries.  kalvern 
in  kindischer  Weise  zärtlich  thun.  —  farkhälwera,  v. 
etwas  in  Unordnung  bringen,  dadurch  dass  man  sich  da- 
rauf herumwälzt :  s  pät  farkhalwara ;  M.  rümorkhälwara. 

k  h  ä  m  a  r  ,   f.  Zimmer  der  ersten  Etage  in   den   Landhäusern  ; 

mhd.  kamer. 
khämüt( l),    adj.    bequem;  frz.   commode.  —    Subst.    n. 

Commode,  Schubladenkasten. 

khämpys,  f.  elende,  vernachlässigte  Behausung;  frz.  cambuse; 
mndd.  kabhüse ;  ndd.  kabüse. 

khar|9l,  meist  fatdrkhaTjdl,  m.  Federkiel;  wceyakhatjal  Wag- 
balken;   mhd.    kengel;   M.  khaiQal  hohler  Stengel,   Halm. 

khavjk,  n.  Leber,  Herz  und  Lunge  des  Schlachtviehs  ;  schwb. 
henneb.  gehäng;  M.  khair]k,  haY]k. 

kbans'terld,  n.  Schrank,  Kasten  in  der  Wand;  mhd.  ken- 
sterlTn ;  lat.  canistrum ;  M.  khans^tarb. 

khänsti,  m.  Johannistag  (^.  Juni);  M.  khänstik.  —  k h ä n - 
sistriwdla,  m.  Johannisbeere ;  M.  khäntstriwal. 

khäntal,  f.  Dachrinne;  mhd.  kaner,  kanel,  kandel  (Mone, 
Zt.  9,  303,  Jahr  1446  kandel) ;  aus  lat.  canalis  ;  M.  khänar, 
pfalz.  kandel.  * 

khäp,  adj.  luft-und  wasserdicht,  fest zusammenschliessend  :  tes 
fäs  es'  nit  k, ;  obd.  geheb,  beheb,  behebt;  zu  mhd.  be- 
heben ;  M.  phäp. 

khäp,  f.  Mütze;  mhd.  kappe  mantelartiges  Kleid  mit  Kapuze ; 
frz.  cape.  —  khäpyt,  khäpytrok,  m.  Ueberzieher, 
Ueberrock,  Mantel ;  frz.  la  capote ;  M.  ebenso. 

k  h  a  p  e ,  v.  die  Spitzen  der  Weizenhalme  vor  der  Entwickelung 
der  Aehre  abschneiden,  um  für  den  unteren  Teil  eine 
grössere  Festigkeit  und  Zähigkeit  zu  erzielen ;  mhd. 
kappen  verschneiden ;  ungr.  kappen  castrieren ;  vgl. 
Schmeller  2,  316  f.  ;  ndl.  ndd.  kappen. 

khapdl,   n.  1.  dem.  von   khäp   Mützchen;   2.  Zündhütchen; 

3.  Fingerspitze ;  M.  khapb. 
khäpital,  n.  Kapitel  (der  Bibel);  Rda.  ^m  s  k.  röläsa  jmd. 

tüchtig  seine  Meinung  sagen,  ausschelten, 
khärix,  m.  Karren;  mhd.  karre,  karrech,  karrich  (bes.   im 

mittleren  und   oberen  Rheinland);    M.   khärix.   —   s'äl- 

khärix,  m.  Schiebkharren,  eig.  Schaltkarren. 


1 


—    134    — 

khäriüs(_. i),  adj.  adv.  sonderbar,  eigentümlich,  eigensinnig, 

starrköpfig;  tes  es'  9  khäriüsi  s^x,  äs  ...  .  das  ist  nun 
doch  sonderbar,  dass ;  frz.  curieux. 

khärixla,    v.    röcheln,    schwer   atmen,   keuchen;    zu   mhd. 

gurgeln  einen  gurgelnden  Ton  hervorbringen ;  bair.  gargeln 

=  gurgeln, 
k  harn  9,  m.  Kern;  mhd.  körne,,  kern;  M.  ebenso, 
kharpholts,    n.  Kerbholz,  nur  noch  gebr.  zum  Aufzeichnen 

der  Hufeisen,  die  der  Schmied  aufgenagelt  hat,  und  zwar 

sind  zur  gegenseitigen  Kontrolle  zwei  Exemplare  vorhanden 

—  das  eine  beim  Pferdebesitzer,  das  andere  beim  Schmied 

—  die  mit  ihren  Erhöhungen  und  Vertiefungen  ganz  genau 
in  einander  passen  ;  jedes  Hufeisen  wird  dann  durch  einen 
sich  gleichzeitig  auf  beide  erstreckenden  Sägeschnitt  auf- 
getragen ;  mhd.  kerbholz. 

k  hds,  m.  Käse;  wabixer  k.  Quark;  hörtar  k.  ausgetrockneter, 
molkenfreier  Käse;  iron.  h^ar  ün  wd^ixsr  (seil,  khäs),  hal 
masti!  d.  h.  da  haben  wir  alten  und  jungen  Käse  vor  uns 
stehn,  ein  Essen  so  delikat  wie  am  Messtag  (Kirchweih- 
fesl).  —  khäskhydxd,  m.  Quarkkuchen;  mhd.  kaese- 
kuoche.  —  khäskykdl,  n.  khdsdey,  n.,  ein  mit  ver- 
härteter Augenbutter  beklebtes  Auge  ;  ersteres  auch  als 
Schelte  für  jmd.  mit  solchen  Augen.  —  khäsris,  f.  ein 
auf  der  Vorderseile  gewöhnlich  mit  einem  Drahtnetz  über- 
spannter rechtwinkliger  Kasten,  in  welchem  Käse  in  der 
Sonne  getrocknet  wird ;  mhd.  kaeseriuse.  —  khäswäsar, 
n.  Molken ;  s.  M.  khäs,  etc. 

khäsow^k,  m.  lose  anliegende  kurze  Frs^uenjacke,  Nacht- 
jacke ;  frz.  cassaquin;  bair.  die  Kasaken  (s.  Schmeller  2, 
1300). 

khäs*t,    f.  Speicher,  Boden;  mhd.  der  käste. 

khäs'ta,    m.  Kleiderschrank;  mhd.  käste. 

k  h  a  t  r  i  n  ,   f.  Katharina ;  t  s'nal  k.  Diarrhöe ;  ungr .  de  Trenn ; 

M.  ebenso, 
k  h  ä  t  s ,  f.  Katze ;  i^ts  ket  tor  k.  t  wol  ys  jetzt  wird  es  Ernst 

damit,  eig.  jetzt  geht  der  Katze  die  Wolle  aus. 
k  h  ä X  e  1 ,     f.    Nachttopf;    Fisch,    seichkachel ;    mhd.    kachel, 

kachele;  M.  khäxalTopf  aus  Thon.  —  khäxalofa,m.mhd. 

kacheloven.  —  k  h  a  x o  lo ,  n.,   dem.  von  khäxel,  1.   kleiner 

flacher  Tiegel ;   2.    Futter-  und   Wasserbehälter  an  einem 

Vogelbauer, 
khefdl,  m.  Kiefer,  Kinnlade;   mhd.  kivel,  kiver;  M.  khefal. 

—  khefdlkrämpf,    m.    Starrkrampf  der   Kinnladen- 
muskeln ;  M.  khefalkräpf. 


—     135    — 

kheia,  v.^  Part,  kheit^  1.  fallen;  Compos.  änakheia  hinfallen; 
rökheia  herabfallen,  herunterfallen ;  yskheia  ausfallen ;  en  t 
k^xtar  kheid  in  so  hohem  Grade  erschreckt  iverden,  dass 
man  den  Starrkrampf  bekommt,  eig.  in  die  Gicht  fallt. 
2.  impers.  ärgern,  verdriessen :  s  kheit  mi ;  sü  ^ps  so!  ^ne 
nit  kheia  darüber  soll  man  sich  nicht  ärgern  I  mhd.  gehTen 
plagen;  M.  kheia;  ungr.  heien,  geheien  necken.  —  Rda. 
am  kheit,  um  kheit  in  der  Verbindung  lüs  mi  am  kheit 
lass  mich  in  Ruhe,  ungeschoren,  ungeplagt  I  M.  ümkheit ; 
vgl.  Fromm.  IV,  401,  5. 

khdls*,  m.  eig.  kölnisches  Zeug,  Barchent,  gewöhnlich  mit 
blauen ,  sich  kreuzenden  Streifen  auf  weissem  Grund ; 
mhd.  kölsch,  kölsche;  M.  kh^ls*.  —  kxäls'pld^y,  adj. 
dunkelblau^  im  Gresicht  und  an  Händen,  meist  in  Folge 
der  Kälte  oder  des  Keuchhustens,  aber  auch  als  Wirkung 
von  tüchtigen  Prügeln ;  M.  kh61s*ploi. 

khemp^t,  f.  n.  Kindtaufe,  VSTochenbett ;  en  tar  k.  sen  im 
Wochenbett  liegen ;  k.  hän  Kindtaufe  halten,  einen  Kind- 
taufschmaus geben ;  mhd^  kintbette. 

khenal,  n.  Kaninchen;  mhd.  küniclFn,  künolt,  künlFn ;  lat. 
cuniculus;  allg.  obd.  künchel ;  M.  khänikla. 

kh^nets(i),  adj.  nichtsnutze,  eigensinnig;  mhd.  keinnütze; 
bair.  koannütz. 

khens*t9rli,  adj.  kunstfertig;  M.  khäisHarli. 

khep,  f.  Spitze  eines  Baumes;  md.  kuppe,  kippe  Gipfel; 
mhd.  kuppe  Kopfbedeckung  unter  dem  Helm ;  bair.  köppm, 
m. ;   sieb,  sächs.  der  küpen;    Luther  kipfe;   vgl.  M.  kam. 

khepa,  (jüd.)  ohne  Art.  halber  Anteil  an  einer  Spekulation 
auf  Gewinn  oder  Verlust :  ex  nem  k.  met  tar  ! 

kh6r,  m.  Wendung,  Knie  einer  Strasse,  Umweg,  Reihe  (beim 
Spiel),  Mal,  Spaziergang:  to  k.  höla  vermittelst  einer 
weiten  Ausbiegung  einen  Wagen  umdrehen,  oder  beim 
Spazierengehn  auf  Umwegen  zum  Ausgangspunkt  zurück- 
kehren ;  i^ts  es*  minar  k.  jetzt  komme  ich  an  die  Reihe  ; 
tene  kh^r  k6t  s  äntars*  diesmal  nimmt  (od.  wird  nehmen) 
die  Sache  einen  andern  Verlauf;  tes  s*tek  bot  s^ks  k. 
dieser  Acker  hat  sechs  zur  Mitte  symmetrisch  liegende 
Furchenpaare;  M.  khi^r  das  ungepflügt  gelassene  Ende 
eines  Ackers  (dessen  syn.  im  «Ackerland»  und  im  Zornthal 
f(§rhsbipal  =  Vorhäubchen) ;  mhd.  diu  kere,  der  kgr  = 
Wendung. 

kherns,  n.  i.  das  aus  Häcksel  und  Hafer  (oder  Gerste, 
Weizen,  Saubohnen)  gemischte  Kurzfutter,  welches  den 
Pferden  nach  der  Tränke  aufgeschüttet  wird ;  2.  Sammel- 
wort für  Hülsenfrüchte;  mhd.  kerne,  körn;   M.  kakherns. 


—    136    — 

khes,  m.  scherzhaft  für  Geldbeutel,  Tasche;  praf  kalt  em  k. 
hän  viel  Greld  in  der  Tasche  haben;  vgl.  frz.  caisse. 

khes't,    f.  1.  Kiste;  2.  Rausch:  9  k.  wy  a  hysi  mhd.  kiste. 

forkhäts'a,  v.  verschleppen ,  hinter  jmds.  Rücken  etwas 
veräussern^  was  man  diesem  bereits  versprochen  hatte  oder 
was  derselbe  gern  zu  besitzen  gevirünscht  hätte;  Keisersb. 
ketschen;  M.  farkh^ts'a. 

khäwa,  V.  refl.  stöhnen,  seufzen:  er  khäpt  si  wy  e-n-älts 
iütdros  ;  mhd.  sich  gehaben  =  sich  befinden  ;  M.  si  ph^we. 

khiexdl,  n.  kleiner  in  Feit  gebackener  Kuchen,  spez.  Fast- 
nachtskuchen, Krapfen ;  M.  khiexla. 

khimi,  mäkhimi,  m.  Wiesenkümmel ;  mhd.  kumin, 
kume,  küme,  kümel ;  lat.  cuminum ;  M.  khäma,  mätkhäma. 

khita,  m.  meist  nur  in  kn^wlikhita  Knoblauchzehe ;  mhd. 
klde  Schössling,  Spross. 

k  h  i  1 9  r ,  m.  Täuber ;  Dasyp.  keüter  ;  schwz.  küter  ;  schwb. 
kuter;  9  khopf  hän  wy  a  k.  einen  roten  Kopf  haben;  sex 
üfplüsa  wy  9  k.  ausserordentlich  stolz  sein,  eig.  sich  auf- 
blasen wie  etc.  —  khit9r9,  v.  heimlich,  verstohlen 
flüstern,  verliebt  thun,  leise  mit  einem  anderen  sprechen 
und  lachen ;  mhd.  kittern  =  kichern  ;  vgl.  M.  khyta  leise 
sprechen. 

khits9,  f.  weibliche  Katze ;  schwb.  frnk.  henneb.  kitze;  hess. 
kitsche,  kitze;  schles.  kitsche. 

khiwis*,  adj.  gram,  erzürnt,  zänkisch:  ar  es'  äs  hälwar  k. ; 
mhd.  kTbic;  bair.  kibig  stark,  heftig;  schwz.  kTbig  grol- 
lend, zänkisch. 

khix9,  V.  husten,  mit  dem  Keuchhusten  behaftet  sein;  mhd. 
kleben.  —  khix9r,  m.  1.  Asthma,  Keuchhusten:  ta  k. 
am  hals*  hän ;  2.  ein  mit  dem  Keuchhusten  Behafteter ; 
mhd.  kiche ;  M.  1.  ebenso. 

khol9r,  bisweilen  verstärkt  sUüfkhobr,  m.  schläfriges,  kopf- 
hängendes Pftird  ;  mhd.  kolre;  nhd.  Koller  =  ausbrechende 
od.  stille  Wut. 

khdbm,  m.  Mähne  des  Pferdes;  M.  khäm;  bair.  kamp,  kämme. 

khöri,  adj.  karg,  knauserig,  knickerig,  sehr  sparsam;  mhd. 
karc;  ungr.  körig. 

khorn,  n.  Roggen;  in  diesem  Sinn  auch  mhd.  in  den  Nürn- 
berger Polizeiordnungen  des  13.-15.  Jh.,  ed.  Baader, 
Sluttg.  1861,  pag.  215,  321.  —  khorn färal,  n.  eig. 
Kornferkel,  Hamster. 

khos*t9,  m.  Kost,  Nahrung,  Lebensunterhalt;  mhd.  der, 
diu  koste;  M.  khosUa. 

khot9r,  m.  Brustschleim,  Auswurf;  M.  khot9r.  —  khotari, 
adj.  mit  Brustschleim  behaftet  od.  beschmutzt;  M.  khotarik. 


—    137    — 

khots9,  V.  4.  husten;  2.  sich  erbrechen  (s.  s'eta);  spät  mhd. 
kotzen  vomere ;  k.  wy  a  s*Joshünt  sich  stark  erbrechen 
(wie  ein  Schlosshund,  von  dem  man  voraussetzt,  dass  er 
viel  gefressen  hat);  ungr.  nordböhm.  kutzen.  —  khotsar, 
m.  1.  einer,  der  hustet;  fem.  khotsard;  2.  Husten:  ta  k. 
hän;  pfalz.  kotzer.  —  khotsat,  f.  vomita :  en  tar  k. 
leia  (liegen). 

khowdl,  f.  1.  Federbusch  auf  dem  Kopfe  eines  Vogels; 
2.  dichtes  struppiges  Haar;  s.  D.  Wtb.  5,  1541 ;  M.  khowal. 

khoxat,  f.  was  auf  einmal  gekocht  wird,  Kochportion;  M. 
kh^xt. 

khoey elh-tipf ,  f.  Backwerk  von  weissem  gegohrenem  Mehl- 
teig, welcher  in  einer  mit  Fett  bestrichenen  gerippten  oder 
glatten  runden  Form  von  Thon  oder  Blech  gebacken  wird, 
Aschkuchen;  bair.  gugelhupf ;  hess.  gugelhuppe,  gugelhupf 
(vgl.  Weigand,  Intelligenzblatt  für  die  Provinz  Oberhessen 
1845,  Nr.  9,  pag.  34);  ndöstr.  guglupf;  vgl.  Fromm.  H, 
319,  10;  Wetter,  kuelhoppe;  M.  khükalhüpf. 

k  h  ü  m  p  f ,  m.  hölzernes  cylinderformiges  Gefass  für  den  Wetz- 
stein ;  mhd.  kumpf ;  M.  khüpf. 

khÜT;k8l,   f.    Kunkel,    Spinnrocken;  M.  khÜYjkolära,   f. 

Spinnerin.  —  khÜYjkals'tüp,  f.  Spinnstube ;  M.  khür^ 

kalsHüp. 
khiipar,   m.  Krippensetzer  (von  Pferden);    vgl.  frz.  coupeur. 

khürs*,  f.,  dem.  khers'al,  n.  1.  trockene  Oberfläche  eines 
früheren  Schlammbodens  oder  einer  vorher  besprengten 
Fläche ;  2.  Auswuchs  an  einem  Laib  Brot ;  ndl.  korst ; 
ndd.  korste ;  ungr.  kurst,  kurscht;  mhd.  kruste. 

khüt,  f.  Frauenrock;  mhd.  kutte  Mönchskutte  (s.  prüs't, 
ösol). 

khütal,  f.,  pl.  khütb  1.  Eingeweide,  Kaldaunen ;  2.  Blut- 
wurst ;  3.  gieriges,  gefrässiges  Tier,  bisweilen  auch  als 
Schelte  für  solche  Menschen  :  tes  es'  a-n-älti  k. ;  mhd. 
kutel ;  M.  1.  2.  ebs. ;  pfälz.  kuttel ;  ungr.  kotlel.  — 
k h  Uta  1  s  ü  p  ,  f.  Metzelsuppe  ;  M.  khütalsüp. 

khy,  f.  Kuh,  pl.  khifei.    —   khymokala,   n.    Koseform   für 

Kuh;    bair.    mockelein   Kalb   (Schmeller   2,   658;    Stalder 

2,  225;  Fromm.  1,  284;  2,  234). 
khyena,  pl.  Schimmel  auf  dem  Wein  oder  dem  Essig;  mhd. 

kam,  kän ;  M.  khyüna,  khyäna. 
khyft(i),    adv.  gewöhnlich  in  Verbindung  mit  fol  =  gehäuft 

voll,  voll  zum  Ueberlaufen;  mhd.  hüfeht ;  M.  khyftik. 
khyt,  f.,  dem.  khit^l,  n.  Grube,  Loch  im  Boden;   mhd.  küte, 

kutte ;  hess.  kutte,  kutt ;  harz,  kute ;  vgl.  M.  lüt. 


—    138    — 

kifd,  V.  schwache,  pfeifende  Laute  ausstossen,  namentl.  von 
crepierendem  Federvieh;  ob  zu  mhd.  kTben schelten,  zanken, 
mndd.  kTven,  oder  onomatopoetisch? 

k  i  k  s  a  ,  V.  knarren  von  Thüren,  kreischen  von  neuen  Stiefeln ; 
mhd.  gigzen ;  M.  kiksa.  —  kikslater,  n.  kreischendes 
Leder  an  neuen  Stiefeln;  M.  kikslätar. 

k  i  t  s  9 ,  V.  die  Spitze  des  Tabakstengels  und  die  schmarotzenden 
Seitenäste  abbrechen ;  s.  Schmeller  1,  1225 ;  Fromm.  II, 
372 b;  III,  115,  324;  VI,  16.  —  kits,  f.  schmarotzender 
Seitenast  der  Tabakpflanze;  henneb.  giz  die  obersten  blät- 
terigen Spitzen  des  Tabakstengels. 

klsbiwd,  V.  die  Gefache  der  Gebäude  mit  Strohlehm  ausfüllen, 
den  man  nachher  glatt  streicht ;  mhd.  kleiben  =  kleben ; 
M.  kläiw9 ;  ungr.  kleiben.  —  klabips'ip,  f.  Holzscheibe 
mit  Grifl,  mit  welcher  der  Strohlehm  glatt  gestrichen  wird. 

kl^lx,  n.  Gelenk,  Glied  einer  Kette,  Fuge;  mhd.  geleich: 
M.  klöix.  —  klsblxi,  adj.  gelenkig,  flink  auf  den  Beinen ; 
M.  kl^ixik. 

kläm,  f.  Engpass,  Schlucht;  mhd.  klamme. 

k  1  a  r^  k  a  ,  v.  so  läuten,  dass  der  Klöpfel  nur  auf  einer  Seite 
oder  unregelmässig  anschlägt;  so  auch  schwz.  chlenka; 
bair.  tirol.  kämt,  klenken ;  ndfrnk.  klengen ;  hess.  klengen 
=  klingen  machen ;  mhd.  klengen,  klenken. 

kl^ma,  V.  zusammenzwängen,  quetschen;  mhd.  klemmen. 

klempfli,  adj.  adv.  zart,  gelinde;  k.  tarfon  khüma  trotz 
ungünstiger  Bedingungen  in  einer  Angelegenheit  einen 
glücklichen  Ausgang  finden;  mhd.  gelimpflich,  zu  limpfen 
angemessen  sein;  M.  kläipfli. 

kleka,  v.  1.  ticken,  von  der  Uhr;  mhd.  klecken  tönend 
schlagen;  M.  klaka;  2.  knicken:  lis  k. ;  mhd.  klecken 
einen  Riss  oder  Spalt  machen ;  M.  klöka. 

kleT)la,  v.  klingen,  ertönen;  mhd.  klingelen  einen  Klang 
geben.  —  klev]als*tsbn,  m.  Mörser;  M.  kläT(3als*t6in. 

kl^para,  v.  klappern,  rasseln;  mhd.  kiepfern;  M.  ebenso. 

kl^pfa,  V.  läuten  zu  einer  Versammlung  der  Bürger  zum 
Zweck  der  Beratung  einer  Gemeindeangelegenheit,  zur  Ab- 
haltung einer  Versteigerung,  oder  um  das  vorher  durch 
den  Büttel  angekündigte  Eintreflen  des  Steuerempfängers 
anzuzeigen ;  mhd.  klepfen  knallen ;  M.  kl^pta  mit  der 
Peitsche  knallen. 

kletsara,  v.  glänzen,  blinken;  mhd.  glitzern. 

kliät,  f.  glühende  Kohle;  mhd.    gluot,    pl.  glüete;    M.  kliet. 

klixleiQ(a),  adj.  adv.  eben,  flach;  k.  fol  bis  an  den  Rand 
gefüllt. 


—    139    — 

kloeyal,   n.,  dem.  kleiala   n.   Knäuel;    mhd.   kliuwelTn;  M. 

knüiwa,  kneiwia.  —  kloeyld,   v.  gewohnheitsmässig   ein 

Stück  Brot  aus  der  Hand  essen.  —  kloeylar,  m.  einer^ 
•    der  zwischen  den  Mahlzeiten   gewöhnlich  mehrere   Stücke 

Brot  ist. 
klük,    klükhan,    klyk,   f.    Bruthenne;  mhd.  klucke.  — 

klikala,  n.  dem.  von  klük  Küchlein;  M.  klekald. 
klüksar,    m.   singultus,   der  Schlucken;    intens,    von  mhd. 

klucken;  M.  ebenso.  — klüksa,  v.  den  Schlucken  haben; 

M.  ebenso, 
klünsa,  v.  glimmen;  mhd.  glünsen. 
klyra,   v.  schielen;    syn.  ewar  s  kawala  lydeya  eig.  über  das 

Gäbelchen    gucken;    mhd.   glaren  glänzen,    starr   ansehn; 

M.  ebenso.  —  klyri,  m.  einer,  der  schielt;    M.  ebenso. 

—  klyral,  n.  ein  schielendes  Mädchen, 
klywa,  V.  mit  den  Fingern  stückweise  abbröckeln,  etwas  fest 

Verbundenes  mit  den  Fingern  aufzulösen  oder  zu  trennen 

suchen ;  mhd.  klüben ;  M.  ebenso, 
knäpa,    v.    in  die  Kniee  einsinken;    mhd.   gnaben,  gnappen 

wackeln,  hinken ;  M.  ebenso, 
knats'a  ^  v.  quetschen,  beim  Essen  Quetschlaute  hören  lassen  ; 

Intens,  von  mhd.    knoten;    M.   ebenso.  —    farknats*t, 

adj.  zu  lange  und  zu  weich  gekocht,  vom  Fleische, 
knfela,  V.  knallen,  die  Peitsche  schwingen ;  mhd.  knellen  mit 

einem    Knall    zerplatzen ;   M.    knela  knallend   zerdrücken, 
knöpfal,  n.  Kloss,  Mehlkloss,  Fleischkloss  (s.  Adelung,  unter 

cKnopf») ;  schwb.  knöpfla ;  pfalz.  knöpfle. 
knets'a,  v.  zerquetschen,  den    Bast   des   Hanfstengels  durch 

Quetschen  von  dem  Splint   befreien;    mhd.    knitschen.    — 

knets*,  f.  Quetschapparat  zum  Brechen  des  Hanfs, 
knipa,  m.  Messer  des  Schusters  zum  Lederschneiden;    mhd. 

knTp,  gnippe  Stechmesser,  Dolch ;  M.  knip,  f. 
knipa,  v.  hinken ;  mhd.  gnaben,  gnappen,  gnippen  (s.  knäpa); 

M.  ebenso, 
knola,    m.  Knöchel  am  Fussgelenk;    mhd.  knolle  Klumpen; 

s.  Adelung  <Kknollen»;  vgl.  M.  knöta. 
knypa,  m.  Auswuchs,  überhaupt  etwas,  idas  dick  und   rund 

heraussteht,    dicke  harte  Geschwulst,  Knoten  in  der  Haut, 

Knollen  im  Holz:  a  k.  wy  a  fysH  (Faust),  oder  a  k.  wy  a 

kaT)S8bi  (Gansei) ;  mhd.  knübel  Fingerknöchel ;  ndd.  knubbe 

knobbe ;   dän.  knub  ;    schwed.  norw.  knubb ;   al.  knobbe; 

M.  ebenso.  —   knypas*tok,    m.  Stock  mit  Knollen  am 

unteren  Ende, 
knypa,    v.   Rippenstösse  geben;    ndd.   nubben ;    ndl.    nopen 

stacheln,  aufspornen,  reizen. 


^ 


—    -140    — 

knytdl,  f.  Nudel;  frz.  nouille ;  ob  zu  mhd.  kneten? 

k  0  s*,  f.  in  gemeiner  Sprache  für  Mund ;  vgl.  Weigand  1  *, 
608 ;  M.  ebenso. 

kotspfani,  m.  Aufgeld  (gewöhnlich  3  bis  5  Mk.),  das  der 
Dienstbote  nach  geschlossenem  Dienstcontract  von  dem 
Dienstherrn  bekommt ;  bair.  gottspfennig.  Im  jül.-berg. 
gibt  man  bei  der  Pachtung  eines  Hauses  oder  Gartens  dem 
Verpächter  zur  Gewisheit  ein  geringes  Stück  Geld>  welches 
man  Gottsheller  nennt ;  s.  Rathgeber  pag.  166 ;  M.  syn. 
häfkalt. 

kdeyläm,  f.  Ringlerche;  corrumpiert  aus  mhd.  galander. 

k  di  y  t  s'  a  ,  v.  unnötigerweise  viel  dummes  Zeug  schwatzen  ; 
M.  khawaits*a,  khaits'a.  —  kdeyts'ar,  m.  Schwätzer, 
Schreier,  Plauderer;  M.  khaits'i. 

kräfts,  f.  der  langgezogene  Graben,  in  welchem  junge  Wein- 
stöcke gepflanzt  werden  ;  mhd.  grafl,  zu  graben ;  M.  krfefls. 

krabi,  adv.  deutlich,  laut,  vernehmlich;  mar  h6rt  s  k.  lita 
man  hört  es  deutlich  läuten ;  tar  isapön  pfift  sü  k. ;  viel- 
leicht zu  mhd.  krei,  kri  Geschrei ;  lautlich  zulässig  wäre 
•  auch  ge  -|-  rege. 

kräia,  v.  krähen;  mhd.  kra^jen ;  Sprw.  wan  t  hin  en  s 
hisal  kräia,  ket  s  kära  räia  wenn  die  Hähne  in's  Hühner- 
haus hinein  krähen,  gibt's  gerne  Regen.  —  kräiancey, 
n.  Hühnerauge,  eig.  Krähenauge. 

k  r  a  k  s  a ,  v.  stöhnen  ;  mhd.  krochzen  ;  M.  krüksa. 

krämäntsalsteiQS,  n.  künstvolle  Verzierungen  an  Klei- 
dungsstücken; zu  mhd.  cramanzen  Schnörkeln;  M.  kra- 
mantsal. 

k  r  a  m  a  s  i ,  adj .  adv.  grimmig ;  vgl.  mhd .  gram  zornig,  unmutig ; 
frz.  grimasse ;  östr.  gremmassi  kränklich,   nicht  wohl   auf. 

kräma,  v.  mit  den  Klauen  oder  Fingernägeln  verwunden; 
mhd.  krammen ;  eis.  Pfingstmontag  99;  schwz.  Stalder 
2,  125  ;  ndfrnk.  überall  ebs.;  Goethe  «pickt  und  kratzt  und 
krammt  und  hacket»;  Keisersb.  «cramen»  von  den  Katzen  ; 
dän.  kramme ;  schles.  grammein,  krammein  =  betasten.  — 
krämar,  m.  Kratzwunde. 

kramp,  m.  Kleinhändler,  Eier-,  Butter-  und  Geflügelhändler, 
der  seine  Waren  gewöhnlich  in  die  Stadt  bringt ;  mhd. 
grempeler,  grempler,  gremper.  —  krampalöta,  m. 
Laden  eines  Kleinhändlers,  Kramladen. 

k  r  ä  m  p  ü  1  (_  jl),  m.  grosser  Lärm,  Skandal,  Streitigkeit ;  frz. 
carambole. 

krams,  f.  eisernes  Gitterwerk;  zu  ndd.  krampe;  ndl.  kram, 
kramp;  engl,  cramp  =  Haken,  Klammer;  Goethe  «Ge- 
räms».  —  ferkramst,  adj.  mit  Eisenstäben  vergittert. 


—    141    — 

kraiQ9l,  m.  n.  Pflugbaum;  mhd.  grendel  Riegel^  Balken; 
M.  kraiQal,  krantal. 

krätla,  V.  klettern;  schwz.  krätteln,  grätteln ;  tirol.  gratein 
mühsam  arbeiten;  schwb.  krattler  alter  gebrechlicher 
Mann,  der  nur  noch  «kräpelt^D ;  pfalz.  krattlen ;  ndl.  klan- 
teren.  —  krätal,  m.  Hochmut;  tfer  hat  9  kr.  em  khopf; 
mittelrhein.  gratel,  f. ;  schwb.  krattel. 

krdts,  f.  Rückenkorb;  mhd.  kretze,  zu  kratte,  gratte ;  lat. 
crates;  nds.  kretse;  vgl.  Fromm.  III,  120;  M.  ebenso. 

kratsa,  v.  auf  dem  Kopf  (oder  an  einem  andern  Körperleile) 
mit  den  Fingernägeln  kratzen;  vgl.  frz.  gratter. 

kräwlo,  V.  mit  den  Füssen,  mit  allen  vieren   krabbeln    (von 

kleinem  Getier,  Gewürm),  die  Hände  wie  Pfoten  gebrauchen ; 

mhd.  krappein,  15.  Jh.  krabeln,  krabelen  ;  ndd.  krabbeln ; 

engl,  grapple,  grovel  (Milton) ;    vgl.   Kluge,    etymol.   Wtb. 

unter  «krabbeln», 
kräxel,  kräxalp^n,   n.  weisse,   knorpelige  Knochenmasse ; 

M.  kräxlät. 
kräx8r,  m.  alter  gebrechlicher  Mann:  en-n-älter  kräxar  I 

kraxarle,  n.  Koseform  für  Kuss ;  zum  vb.  krachen. 

krefa,  v.  die  Hufeisen  mit  scharfen  Nägeln  aufschlagen, 
damit  die  Pferde  auf  glattem,  eisigem  Boden  einen  sicheren 
und  festen  Tritt  haben,  die  Hufeisen  schärfen ;  M.  ebenso ; 
vgl.  frz.  river  (einen  Nagel)  nieten. 

krepf,  f.  Krippe;  mhd.  krippe,  kripfa  ;  M.  ebenso. 

kr^pfd,  v.  1.  kröpfen,  in  der  Kehle  stecken  bleiben  ;  2.  impers. 
ärgern,  namentl.  wenn  man  sich  über  ein  erlittenes  Un- 
recht nicht  beschweren  kann  oder  darf:  tes  kröpft  mi !  zu 
mhd.  kröpf,  kroph. 

krepsd,  V.  stehlen;  ahd.  cripsen ;  s.  Fromm.  II,  420;  ungr. 
gripsen.  — kreps,  m.  Kehle,  Gurgel,  namentl.  des  Feder- 
viehs. 

kreshäri,  adj.  1.  ungekämmt,  vernachlässigt,  von  einem 
Barte;  2.  Begleitwort  bei  Schimpfnamen:  ruppig;  wahr- 
scheinl.  zu  mhd.  gris,  grTsbart. 

kretsd,  v.  1.  knirschen,  vom  Sand  zwischen  den  Zähnen;  M. 
ebenso;  tar  kriös  kretst  das  Griesmehl  knirscht,  weil  sich 
Sandkörner  vom  Mühlstein  darunter  befinden ;  schwz. 
gritzen,  gritzgen,  kritzgen;  appenz.  gritza,  gretza,  gritzga 
vom  Knirschen  mit  den  Zähnen;  tirol.  grutzgen  knarren, 
knirschen ;  fläm.  kritscheln  =  knistern ;  2.  einen  krei- 
schelnden  Ton  von  sich  geben,  von  einer  Schreibfeder: 
t  fator  kretst;  ndd.  kritsen.  —  kretsor,  m.  gekritzter 
Strich ;  mhd.  kritz. 

10 


—    142    — 

kretsla,  v.  1.  schlecht  schreiben;  schwz.  kritzen,  kritzeln; 
ndd.  kritsen;  2.  kitzeln;  Murner  kritzeln;  Fisch,  kritzeln; 
mhd.  kitzeln,  kutzeln,  krutzeln;  M.  ebenso;  voigtl.  krit- 
zeln ;  ndd.  kritzeln  mit  einem  scharfen  oder  spitzigen 
Dinge  über  etwas  herfahren,  dass  es  unangenehm  in  die 
Ohren  klingt.  —  kretsli,  adj.  kitzlich;  M.  kretslik. 

kri^ntsritar,  f.  das  mit  den  weitesten  Maschen  versehene 
Sieb,  welches  beim  Sieben  des  Getreides  das  Grünfutter 
zurückbehält;  vgl.  M.  knentsa. 

kr  ina,  v.  wiehern;  mhd.  grmen. 

krisalsp^r,  krysalpör,  f.  Stachelbeere;  frz.  groseille 
-(-  nhd.  Beere;  vgl.  Diez  rom.  Wtb.  1,  224;  M.  krjsalp^r. 

krisarli,  adj.  adv.  1.  schauerlich,  grausig,  unerhört,  ganz 
merkwürdig  :  tes  es*  ^ps  krisarlis !  2.  steigernd :  ausser- 
ordentlich, sehr  :  kr.  rix  ;  pfälz.  cobl.  grisselich  =  schreck- 
lich, abscheulich. 

krit,  f.  Hahnenkamm;  frz.  cröte. 

kriti,  adj.  adv.  gierig,  ausschliessl.  mit  den  verbis  essen, 
trinken,  fressen,  saufen  verbunden  ;  die  Bedeutung  «geizig» 
des  mhd.  gltec  ist  unbekannt;  vgl.  M.  kitik;  hess.  grittig, 
eifrig,  gierig;  s.  Martin,  Strassburger  Studien  1,  381  ff.; 
holl.  graag;  engl,  greedy. 

krits,  n.  Kreuz,  Mühsal,  Elend,  Anliegen;  mhd.  kriuze;  M. 
ebenso.  —  krits*tok,  m.  Fensterrahmen  ;  M.  ebenso. 

krot,  f.  Kröte;  mhd.  Kröte,  Krot. 

krcfeyo,  m.  Kragen,  verächtl.  für  Kehle. 

krüma,  v.  einkaufen;  mhd.  kramen  Kramhandel  treiben,  ein- 
kaufen ;  M.  krüma  ein  Geschenk  vom  Jahrmarkt  mit- 
bringen (?) 

krümpör,  f.  Kartoffel;  fränk.  grundbim;  ungr.  krummpir^ 
Fromm,  IV,  164. 

krüsal,  f.  Grossmutter;  ungr.  groessel;  M.  kryosla. 

kr y ans,  m.  f.  grosse  Freude,  nur  in  der  Rda.  a  k.  hän 
eine  grosse  Freude  haben  in  Folge  irgend  eines  angeneh- 
men Ereignisses ;  vgl.  M.  üf  kryüns  2.,  unter  kryuns. 

krypfal,  m.  missratenes  Obst,  Missgeburt  (beim  Vieh,  in 
diesem  Fall  auch  rypfal),  kleines  junges  Vieh,  das  nicht 
wächst,  böses  unartiges  Kind;  vgl.  mhd.  ruppig. 

kryt,  n.  1.  allgemeine  Bezeichnung  des  Kohls,  Krauts,  etc.; 
2.  Blattwerk  der  Rüben,  Kartoffeln ;  mhd.  krüt.  —  krital, 
n.  kleinere  Nutz-  und  Medicinalpflanze ;  pl.  kritar  Pflan- 
zen, aus  denen  Heiltränke  gekocht  und  Salben  bereitet 
werden  ;  M.  kryt,  kritla,  kritar. 

k  s' !  interj.  Scheuchruf  für  Vögel,  Hühner  und  Tauben  ;  mhd. 
schü  schul   s.  Grk.  3,  309;  M.  ebs.,  auch  s*a  I 


—    143    — 

ks^tsel,  n.  Abschnitt,  Strophe,  Vers;  M.  ksfelsla. 

ks'läf,  m.  Sklave;  rahd.  slave,  sklave,  gslaf;  M.  ebenso. 

ksMöxt,  adj.  zart,  von  Esswaaren;  rohd.  geslaht. 

ks'msbis,  n.  schmarotzende  (resellschaft,  unangenehmer  Be- 
such von  mehreren  Personen;  mhd.  gesmei3e  Unrat;  M. 
ks*m^is. 

ks*wei,  f.  Schwägerin;  lolhr.  pfalz.  geschwei. 

farks*wei8,  adv.  geschweige;  f.  wy  ar  kawest  hfet,  äs,,.. 
zumal  da  er  gewusst  hat,  dass .  .  .  . ;    zu  liihd.  gesweigen. 

ks'wfela,  V.  das  Wasser  eines  Grabens  durch  einen  Damm 
aufhalten;  mhd.  geswellen. 

küf,  f.  Stecknadel ;  Rda.  üf  küfa-n-ün  nüla  setsa  wie  aufheis- 
sen  Kohlen  (eig.  auf  Stecknadeln  und  Nadeln)  sitzen; 
spätmdh.  glufe,  guffe  ;  M.  küf.  —  k üfa ,  v.  mit  einer  Steck- 
nadel zusammenheften ;  bair.  klüfeln. 

kümpa,  m.  Bassin  einer  Mühle,  das  sich  unterhalb  des  Rades 
befindet  und  in  welchem  sich  das  zur  Triebkraft  bereits 
benutzte  Wasser  sammelt;  Rda.  em  k.  sen  sich  in  der 
Klemme  befinden,  in  finanzieller  Hinsicht  ruiniert  sein ; 
mhd.  gumpe  Wasserwirbel ;  M.  küpa  tiefe  Stelle  in  einem 
Flussbette ;  nds.  gumpe,  gompe  ein  See,  eine  Tiefe  im 
Flussbette  ;  ungr.  gumpen  Teich.  —  k  ü  m  p ,  f.  Pumpe, 
Saugpumpe. 

kür^sHar,  m.  Gänserich;  mhd.  ganzer. 

k  ü  p ,  f.  erster  Gewinn  bei  einem  Pferderennen ;  pl.  küwa, 
nur  in  der  Rda.  k.  mäxa  Spässchen  zum  besten  geben, 
Possen  machen,  ausgelassen  sein;  mhd.  gäbe. 

kür,  f.  1  schlechtes  Pferd;  2.  schlechtes,  sittenloses  Frauen- 
zimmer ;  mhd.  gurre ;  harz,  gorre ;  fmk.  henneb.  gorre ; 
hess.  gurre ;  bair.  gurr,  gurren.  Fromm.  II,  318,  2 ;  östr. 
gurm^  schles.  gor  Stute;  sieb,  sächs.  gorr  Stute. 

kürixalknopf ,  m.  Kehlkopf. 

kürt,  f.  grosser,  breiter  Gürtel;  Zss.  pyxkürt  Bauchriemen 
am  Pferdesattel ;  mhd.  gurt ;  M.  ebenso. 

kwäksa,  v.  krachen,  von  einem  Balken,  der  schwer  belastet 
ist ;  ndl.  kwakken  Geräusch  machen. 

kwäla,  m.,  dem.  kwalala,  n.  Hinterkeule  des  Kalbes,  auch  des 
Schweines  (wenn  dieselbe  noch  nicht  geräuchert  ist),  Ham- 
melskeule; M.  ebenso. 

kwats'al,  n.  Zwetsche;  ndl.  kwets;  älter  nhd.  zwetzlein ; 
M.  kwats*. 

ky,  m.  Geschmack  des  Weins,  des  Schnapses;  frz.  goüt. 

ky!  int^rj.  Ruf  beim  Versteckspiel;  bair.  gugku !  aus  dem 
imper.  kyk. 


—    144    — 

k  y  k  8  ,  v.y  dem.  kikb  neugierig  schauen,  gucken ;  mhd.  gucken, 

gucken;  bair.  gugken;  frnk.  gucke,  gückeln ;  Fromm.  HI, 

227,  5. 
kykal,  n.,  dem.  kikak  n.  verächtlich  für  Auge;  das  Deinin. 

i.  Aeuglein,  in  der  Kindersprache;  2.  Gartenblume  auri- 

cula. 
kykdlhön,    m.    Hahn ;   mhd .   gugelhan ;   hess.   gickelhahn ; 

schmalkald.  gückel;  vgl.  M.  kybr. 
kys*8,   V.   refl.  sich  hinlegen;   sich  zu  Bette   legen  ;    frz.  se 

coucher.  —   kisMa,   v.    demin.    zu   kys'a   sich   zu   Bette 

legen,  in  der  Kindersprache. 

(Fortsetzung  folgt) 


VI. 


Zwei  elsässische  Dichter 

Karl   Candidus  und  Gustav  Mühl 

geschildert  von 

Ernst  Martin. 

Ziiemlich  gleichalterig,  durch  Freundschaft  und  Verwandt- 
schaft verbunden^  auch  in  den  Ansichten  übereinstimmend, 
wenn  auch  nach  Lebensberuf  und  Begabung  verschieden,  lassen 
sich  Karl  Candidus  und  Gustav  Mühl  leicht  biographisch 
zusammenfassen. 

Ueber  Candidus  liegt  mir  durch  die  Güte  seiner  Tochter, 
Frau  Landbauinspektor  E^ert  eine  vortreffliche  biographische 
Skizze  vor,  welche  Herr  geistlicher  Inspektor  Ungerer  verfasst 
hat.  Indem  ich  die  darin  enthaltene  Würdigung  seines  theolo- 
gischen Standpunktes  hier  weglasse,  ergänze  ich  anderseits  die 
Züge  seines  Lebens  und  Dichtens  insbesondere  durch  das,  was 
ich  von  seinen  jüngeren  Schwestern  erfuhr  oder  aus  den  mir 
freundlichst  mitgeteilten  Briefen  von  Candidus  an  August  Stöber, 
Gustav  Mühl  und  Jacob  Grimm  entnehmen  konnte.  Die  Briefe 
von  Jacob  Grimm  an  Candidus  habe  ich  in  der  Zeitschrift  für 
deutsches  Altertum  XXX,  Anzeiger  S.  117  ff.  veröffentlicht,  wie 
ich  auch  drei  für  die  politische  Wandelung  der  Jahre  1847-1851 
sehr  interessante  Briefe  von  E.  M.  Arndt  an  Candidus  in  den 
Preussischen  Jahrbüchern  LYI  S.  82  ff.  habe  abdrucken  lassen. 


—    146    — 

lieber  seine  Abstammung  schreibt  Candidus  an  J.  GrimiD^ 
der  den  Namen  CSandidus  für  ein  Pseudonym  gebalten  hatte^ 
am  8.  September  1853:  «Mein  deutscher  Name  war  Weiss, 
wie  Sie  vermuten.  Doch  ist  das  schon  gar  lange  her,  nämlich 
seit  Melanchthons  Zeiten,  in  dessen  Hause  mein  aus  Nieder- 
österreich gebürtiger  und  damals  in  Wittenberg  studierender 
Aeltervater  lebte  und  der  ihm  den  ehrlichen  deutschen  Namen 
Weiss  in  Candidus  umsetzte,  wie  solches  in  Adami  vitae  viro- 
rum  clarorum  s.  tit.  Pantaleon  Candidus  ausführlich  zu  lesen. 
Besagter  Ahne  kam  durch  Melanchthons  Empfehlung  nach 
Zweibrücken,  wo  er  als  Schwebeis  Nachfolger  die  Reformation 
vollends  durchführte,  und  von  dort  kam  die  Familie  später  ins 
Elsass.  Fast  hätte  ich  vergessen  zu  bemerken,  dass  schon  jener 
erste  Candidus  ein  Versifex  war.  Er  mochte  jedoch  nur  ele- 
gante lateine  Distichen  machen.  Die  deutsche  Sprache  war  ihm 
noch  nicht  so  lieb  geworden,  wie  seinem  Urenkel.  » 

Karl  August  Candidus  selbst  wurde  geboren  zu  Bischweiler 
am  14.  April  1817  als  der  älteste  Sohn  von  Karl  Philipp  Can- 
didus und  Marie  Elisabeth  Allgayer.  Seine  Kinderjahre  verlebte 
er  in  Assweiler  (in  Deutsch-Lothringen),  wo  sein  Vater  schon 
seit  1817  als  reformierter  Pfarrer  angestellt  war  und  im  Mai 
1860  starb.  Die  Mutler,  deren  Geistesart  der  Dichter  ererbt 
und  die  ihm  immer  besonders  nahe  gestanden  hatte,  starb  in 
ihrer  Vaterstadt  Strassburg  1873. 

Im  Jahr  1832  kam  K.  Candidus  nach  Strassburg  zu  einer 
Schwester  seiner  Mutter:  Er  besuchte  hier  5  Jahre  lang  das 
protestantische  Gymnasium  und  widmete  sich  dann  4  Jahre 
dem  Studium  der  Theologie  und  nebenbei  der  Philosophie  und 
Litteratur.  In  die  Studentenzeit  fallen  seine  ersten  Dichtungen. 
Schon  1837  schrieb  er  das  Libretto  zu  einem  confessionelle 
Conflicte  behandelnden  Singspiel  « Rot  und  Grün  »,  mit  vielen 
eingelegten  Liedern.  Seine  Gedichte  zu  veröflentlichen  gab  ihm 
zuerst  Aug.  Stöbers  Erwinia  Gelegenheit.  Launig  schreibt  er 
diesem  (19.  März  1838) :  «Wissen  Sie,  dass  ich  ein  Mann  werde 
wie  der  Geliert?  Ich •  gab  meiner  Tante  den  Brief  (offenbar  eine 
Erwiderung  Stobers  auf  poetische  Zusendungen)  zu  lesen ;  dar- 
auf hat  sie  ihn  schmunzelnd  betrachtet  und  hat  gesagt :  «  Karl- 
chen, du  wirst  am  End*  ein  Mann  wie  der  Geliert. »  Lachen 
musste  ich  und  doch  stand  mir  die  Thräne  der  Rührung  im 
Auge.  V 

Nachdem  Candidus  seine  theologischen  Studien  beendet, 
wirkte  er  zuerst  1841-42  als  Lehrer  an  einer  Privatschule  in 
Markirch,  dann  4  Jahre  als  Pfarrvicar  zu  Altweiler  bei  Saar- 
Union.  In  diesem  «prosaischsten  Tusculo»,  wo  er  von  gleich- 
strebenden Freunden  entfernt  war  und  nur  schwer  sich  Bücher 


r 


—    447    — 


verschaffen  konnte,  vollzog  sich  eine  Wandelung  in  seinen 
Stimmungen  und  Beschäftigungen.  Die  Dichtung  trat  allmäh- 
lich zurück.  «Der  Philosoph  hat  sich  etwas  breit  gemacht  und 
die  foile  du  logis  ins  Hinterhaus  verwiesen)»  schreibt  er  am 
28.  März  1846. 

Im  Mai  1846  zog  Candidus  nach  Nancy,  wohin  er  als 
zweiter  Pfarrer  berufen  war.  Dorthin  begleitete  ihn  seine 
Schwester  Sophie,  die  schon  in  Altweiler  ihm  das  Haus  geführt 
hatte;  auch  seine  jüngeren  Brüder  nahm  er  der  Reihe  nach 
zu  sich,  und  gab  ihnen  so  besonders  Gelegenheit  sich  im 
Französischen  auszubilden. 

Eine  eigene  Familie  begründete  er,  indem  er  sich  am 
30.  October  1849  mit  Luise  Homus  aus  Speyer  verehlichte. 
Aus  dieser  Zeit  stammen  wieder  mehrere  seiner  schönsten 
Gedichte,  in  denen  sich  die  vollste  Befriedigung  seines  Gemütes 
ausspricht.  Aber  freilich,  die  Vereinsamung  im  fremdsprachigen 
Lande  fühlte  er  lebhaft,  insbesondere  als  dei*  Wunsch  immer 
stärker  wurde,  einen  Canzonencyclus,  der  unter  dem  Titel  <l  Der 
deutsche  Christus  >  seine  Auffassung  des  Christentums  aus- 
sprach, auch  veröiTentlicht  zu  sehn.  Er  wandte  sich  an  Jacob 
Grimm,  der  bereits  die  Zusendung  früherer  Dichtungen  freund* 
lieh  aufgenommen  hatte.  Jacob  Grimm  vermittelte,  dass  der 
Buchhändler  Hirzel  in  Leipzig  den  Verlag  des  deutschen  Christus 
übernahm  und  leitete  das  Gedicht  selbst  durch  ein  Vorwort 
ein.  Seitdem  dauerte  der  Briefwechsel  fort,  in  welchem  Can- 
didus Ausdrücke  des  Lothringer  Dialects  an  Grimm  mitteilte, 
gelegentlich  auch  etwas  kühne  Worterklärungen  und  -ableitungen 
vortrug.  Wie  hoch  er  die  Teilnahme  des  grossen  Gelehrten 
schätzte,  spricht  er  oft  aus.  «Was  für  ein  Wunderbares  em- 
pfinde ich,  so  oft  ich  in  Ihre  geistige  Nähe  trete !  Als  thäte 
sich  ein  grünender  Wald  mit  aller  seiner  ruhigen  Kraft,  Lieb- 
lichkeit und  Erhabenheit  vor  mir  auf.  Dass  dasjenige,  was 
diesen  Eindruck  macht,  meinem  Wesen  fehlt,  fühle  ich  jedes 
Mal,  doch  nicht  schmerzlich ;  denn  eben,  weil  ich  es  fühlen 
und  verehren  kann,  brauche  ich  es  nicht  als  ein  Fremdes  zu 
betrachten.  Es  freut  mich  dann  innig,  dass  ich  Sie  lieben  und 
verehren  kann,  und  dass  auch  Sie  mir  freundlich  gesinnt  wohl 
wollen»  (12.  Jan.  1854).  Als  er  das  Bild  der  Brüder  Grimm 
vor  dem  Deutschen  Wörterbuch  gesehn,  schreibt  er :  «  Wie  oft 
und  lange  stand  ich  davor !  Ich  schämte  mich  in  meine  Seele 
hinein.  Ich  hatte  mir  mehr  physiognomische  Constructionsfähig- 
keit  zugetraut.  Derber  und  realistischer  hatte  ich  Sie  mir  vorge- 
stellt und  sah  nun  grundidealistische  Züge,  Gestalt  und  Haltung. 
Offenbar  hatte  ich  Sie  noch  nicht  genug  geliebt  und  verehrt,  sonst 
würde  ich  Sie  mir  voi^estellt  haben   wie  Sie  sind.»   (21.  Dec. 


—    148    — 

1854).  Und  im  letzten  Brief,  aus  Odessa  vom  27.  Mai  (8.  Juiü)| 
1862  datiert,  dankt  er  für  J.  Grimms  fortdauerndes  Wohl- 
wollen. <i[Noch  herrlicher  als  des  Geistes  ungebrochene  Krafl, 
ist  wahrlich  bei  so  hohem  Alter  solches  Gedächtnis  des  Herzens!» 

Nach  Odessa  war  Candidus  im  August  1858  als  Prediger 
der  dortigen  reformierten  Gemeinde  gekommen.  Er  hatte  hier 
deutsch  und  französisch  zu  predigen  wie  in  Nancy,  und  er 
wirkte,  während  bisher  Spaltungen  aller  Art  die  Gemeinde  zer- 
rissen hatten,  durch  sein  versöhnliches  Wesen,  durch  Uner- 
schrockenheit  und  die  Bedeutsamkeit  seiner  Person  überaus 
segensvoll.  Seine  Predigten  ragten  durch  Gedankenfülle  und 
Schönheit  der  Form  so  sehr  hervor,  dass  sie  auch  aus  russi- 
schen Kreisen  zahlreich  besucht  wurden.  Nebenher  suchte  er, 
dessen  Herz  auch  in  der  Fremde  unverrückt  den  Geschicken 
Deutschlands  zugewandt  blieb,  durch  öffentliche  Vorträge  Ver- 
ständnis für  deutsches  Wesen,  namentlich  deutsche  Literatur 
zu  verbreiten.     • 

Die  elsässische  Heimat  sah  er  noch  einmal,  1868,  wieder. 
Als  das  Elsass  wieder  deutsch  geworden  war,  hofHe  er  hier 
einen  Wirkungskreis  zu  finden.  Aber  sein  Wunsch  erfüllte 
sich  nicht.  Am  8.  September  1871  ward  er  von  einem  Ner%'en- 
fieber  auf  das  Krankenlager  geworfen  und  von  da  an  war  seine 
leibliche  und  geistige  Kraft  gebrochen.  In  Theodosia  auf  der 
Krim,  wohin  er  sich  am  5.  Mai  1872  auf  Anraten  der  Aerzte 
begab,  fand  er,  statt  der  gehofflen  Genesung,  schon  den  16.  Juli 
den  Tod  und  das  Grab.  Mit  der  Wittwe  trauerten  5  Waisen, 
ein  Sohn  und  vier  Töchter.  Die  Wittwe  starb  im  Februar 
1877  zu  Strassburg;  der  Sohn,  welcher  sich  in  München  als 
Maler  ausgebildet  hatte,  war  ihr  zu  Ende  des  Jahres  1875  im 
Tode  vorausgegangen. 

Seine  schriftstellerische  Thätigkeit  begann  Candidus  mit  der 
Th^se,  welche  Strassburg  1842  in  4«  erschien  und  den  Titel 
trug:  Comparaison  des  deux  ouvrages  de  Schleiermacher  et 
Lamennais  sur  la  religion.  Scharfsinnig  entwickelt  er  Ver- 
wandtschaft und  Verschiedenheiten  zwischen  den  Ideen,  welche 
Schleiermacher  in  seinen  Reden  über  die  Religion  dargelegt 
hatte,  und-  den  von  Lamennais  im  Essai  sur  TindifTerence 
ausgesprochenen.  Er  selbst  stimmt  durchaus  dem  ersteren  zu, 
dessen  Manen  die  Schrift  auch  gewidmet  ist.  Hierauf  folgt  von 
theologischen  Arbeiten  zunächst:  Einleitende  Grundlegungen  zu 
einem  Neubau  der  Religionsphilosophie  (Leipzig,  Hirzel,  1855). 
Der  Methode  Hegels  folgend  leitet  Candidus  hier  aus  der  Iden- 
tität von  Freiheit  und  Notwendigkeit,  Einheit  und  Vielheit  eine 
Reihe  von  Gedanken  ab,  welche  auch  die  Aesthetik  berühren, 
und  auf  jeden  Fall  eine  Fülle  selbständiger  Beobachtungen  unter 


—    149    — 

allgemeinen  Gesichtspunkten  zusammenfassen.  Dieselben  reli- 
pösen  Grundgedanken  legte  er  einem  grösseren  Leserkreise  vor 
in  seinem  «Evangelium  aeternum»  (Leipzig,  Bemdt,  1866). 
Zwischen  inne  liegt  eine  Besprechung  der  zeitgenössischen  fran- 
lösischen  Philosophen  Proudhon,  Cousin  u.  s.  f.,  vtrelche  er 
anonym  unter  dem  Titel  «  Mes  griefs  contre  ces  Messieurs  par 
Madame  de  la  logique»  (Paris,  Grarnier,  1862,  2.  Aufl.  Leipzig, 
Bemdt,  1863)  herausgab.  Auf  das  politische  Feld  trat  Candidus 
mit  seinen  «Neuesten  Göttergesprächen }i>  (Leipzig,  Hermann 
Schultze,  1867),  worin  er,  offenbar  von  Huttens  Dialogen  ange- 
regt, mit  den  Olympiern  die  deutschen  Geistesheroen  eine 
Wolkenfahrt  nach  Berlin  antreten  und  in  Unterredungen,  die 
geistvoll  der  Eigenart  eines  jeden  angepasst  sind,  die  politischen, 
philosophischen,  theologischen  Verhältnisse  Deutschlands  nach 
1866  beurteilen  lässt.  Auch  sich  selbst,  den  «Einsamen)!»,  flicht 
er  ein  und  erinnert  daran,  dass  er  schon,  1850  gesungen: 
«Deutschland  gehört  der  That. :»  Das  kleine  Buch  verdient  als 
Stimme  der  Zeit  fortzuleben. 

Von  seinen  Gedichten,  enthält  « Der  deutsche  Christus » 
(Leipzig,  Hirzel  1854)  Religionsphilosophie  in  poetischem  Ge- 
wände. Indem  der  Dichter  in  Natur  und  Kunst,  in  allen  Le- 
benserscheinungen die  Wirkungen  des  göttlichen  Geeistes  flndet 
und  empfindet,  geniesst  er  freudig  die  Schönheit  der  Welt, 
urteilt  er  mild  über  die  Verirrungen  der  Menschheit.  Er  will 
«die  Classe  der  Gebildeten  gewinnen,  welche  von  der  Strauss- 
Feuerbach'schen  Bewegung  ergriflen,  den  Boden  des  Glaubens 
verloren  haben  i>  und  bietet  ihnen  gedankenvolle,  warmfühlende 
Mystik.  Er  selbst  erinnert  einmal  daran,  dass  gerade  im  Elsass 
während  des  Mittelalters  eine   «gesunde  Mystik»  geblüht  habe. 

Andere  Dichtungen  zeigen  mehr  das,  was  er  von  seinem 
Standpunkte  aus  ablehnte  :  so  die  «Theologischen  Humoresken ]», 
welche  er  unter  dem  aus  Reinecke  Fuchs  entlehnten  Titel 
« Krekelborn  und  Hülsterlo»  zuerst  autographiert  zu  Nancy  1846 
herausgab,  später  teilweise  in  seine  Gedichtsammlungen  aufnahm. 

Wie  er  in  diesem  Falle  nur  einen  Teil  des  bereits  Veröf- 
fentlichten später  noch  der  Wiederholung  würdigte,  so  hat  er 
sich  auch  sonst  seinen  Schöpfungen  gegenüber  kritisch  gestellt, 
und  es  möchte  zu  den  Sammlungen  seiner  Gedichte,  die  er 
4846  als  «Gedichte  eines  Elsässers»  (Strassburg,  Treuttel  und 
Würtz),  1867  unter  dem  eigenen  Namen,  als  «Vermischte 
Gedichte»  (Leipzig,  Hirzel)  herausgab,  Manches  noch  aus  dem 
nachzutragen  sein,  was  er  als  Student  und  Gandidat  in  der 
Erwinia,  im  Rheinischen  Odeon  und  in  Rückerts  Musenalma- 
nach 1840,  später  in  dem  von  Schad  1850,  und  vielleicht  noch 
sonst  veröffentlicht  hat. 


—    150    — 

Elbenso  wenig  als  diese  Jugenddichtungen  sind  natürlich 
in  den  Sammlungen  zu  finden  die  wenigen  Gedichte  von  Gan- 
didus,  die  nach  dem  Abschlüsse  jener  erschienen  sind.  So  vom 
Jahr  1870  das  in  der  elsässischen  Mundart  verfasste  cAn  den 
deutschen  Reichskanzler »,  und  das  tiefempfundene  cHeimlichi 
HeimethD,  worin  der  Dichter  seine  innige  Freude  darüber 
ausspricht,  dass  nunmehr  das  elsässische  Volkstum  vor  der 
Auflösung  in  eine  fremde  Nationalität  gerettet  sei. 

Unter  den  Gedichten  in  jenen  Sammlungen  finden  sich 
nun  so  manche  erzählende,  vnrie  denn,  im  Anschlüsse  an  die 
schwäbische  Dichtungsschule  die  elsässischen  Dichter  derselben 
Zeit  gerade  diese  Gattung  bevorzugt  haben.  Aber  die  von 
Gandidus  haben  doch  manches  Eigentümliche,  was  etwa  an 
Mörike  erinnert,  ohne  doch  von  ihm  veranlasst  zu  sein.  Sie 
haben  zum  Teil  einen  humoristischen  Zug,  wie  die  von  Rückert 
einst  bevorzugte  Ballade  von  der  Prinzessin  Johanna,  die,  um 
einen  Goldschmuck  von  ihrem  Vater  zu  erhalten,  bei  der  Ge- 
burt ihres  Sohnes,  des  späteren  Heinrich  IV.,  ein  Gascogner- 
liedchen  sang,  dessen  leichter  Rythmus  im  Gredichte  selbst  noch 
nachzuklingen  scheint.  Andere  zeigen  schlichten  Ernst  :  so  der 
'<!C  Bauernkrieg  )t>,  der  das  tiefste  Mitgefühl  mit  den  unglücklichen 
Freiheitskämpfern  ausspricht.  Ganz  selbständig  erfunden  ist  der 
humoristische  «Münsterschatten»  und  «das  rote  Männlein», 
später  «das  Harzmännel»  genannt,  worin  alle  Schauer  der 
Romantik  walten. 

Die  reinlyrischen  Gedichte  lassen  zuweilen  den  Einfluß 
von  Heine  erkennen.  Aber  ob  in  diesen  die  Sehnsucht  der  Ju- 
gend, ob  später  das  Glück  des  Gatten  und  Vaters  zum  Ausdruck 
kommt,  es  ist  alles  selbst  gefühlt.  Darauf  weisen  auch  die 
eigenen  Gompositionen,  die  er  der  Sammlung  von  1846  beifügte. 
Höchst  anmutig  ist  im  «Trommlerliedcheni>  mit  dem  Klang  der 
Trommel  das  Gefühl  des  Sängers  in  Uebereinstimmung  gebracht. 
Später  hat  Brahms  mehrere  Lieder  unsers  Dichters  in  Musik 
gesetzt. 

Am  bedeutendsten  ist  Gandidus  in  den  reflectierenden 
Dichtungen.  Sind  von  den  grösseren  manche  auf  vorübergehende 
Zeiterscheinungen  gewendet,  wie  die  theologischen  Humoresken, 
so  fassen  die  Epigramme  allgemeine  Gedanken  in  den  knappen 
Ausdruck,  der  unsern  Dichter  characterisiert.  Tapfer  wehrt 
sich  der  «Schwärmer»  gegen  die  «Philister»,  Eine  ausser- 
ordentlich schöne  «Parabel»  schildert  die  religiöse  Entwicke- 
lung  im  Lebensfortgang ;  man  ist  überrascht,  wenn  man  sie 
in  der  ersten  Gedichtsammlung  unter  dem  Titel  «Pelagianis- 
mus,  Semipelagianismus,  Augustinianismus»  wiederfindet. 

Ausgezeichnet  ist  dabei  die  Freiheit,  mit  welcher  die  Form 


r 


—    151    — 


gehandhabt  ist ;  den  im  Volkston  gehaltenen  Balladen  stehen 
die  schweren  Canzonen  des  deutschen  Christus,  die  antiken 
Strophen  anderer  Dichtungen  gleich  rein  durchgeführt  zur 
Seite.  In  der  Sprache  ist  zuweilen  ein  Spielen  mit  Worten, 
Lauten  und  seihst  Buchstaben  bemerkbar;  und  Aug.  Stöber 
hob  einmal  mit  Grund  die  kühnen  Neubildungen  hervor,  die 
sich  Candidus  gestattet  hat. 

Bei  solcher  Eigenart  konnte  Candidus  freilich  nicht  populär 
werden :  dazu  ist  seine  Poesie  zu  kunstvoll,  zu  kühn.  Wer  aber 
seinen  hohen  Gedanken,  seinen  innigen  Empfindungen  sich 
hinzugeben  bereit  ist,  der  wird  den  Dichter  in  ihm  hochschätzen 
und  den  Menschen  lieben. 

Während  ich  über  Candidus  nur  nach  seinen  Schriften 
und  den  Mitteilungen  Anderer  berichten  konnte,  steht  dagegen 
mir  und  wohl  auch  vielen  meiner  Leser  Gustav  Mühl  noch 
immer  vor  dem  geistigen  Auge.  Vor  allem  die  offene,  herzliche 
Freundlichkeit,  mit  welcher  er  die  ins  Land  gekommenen  Deut- 
schen empfing,  wird  ihm  nie  vergessen  werden. 

Sein  Leben  und  Dichten  hat  ein  in  Lahr  lebender  jüngerer 
Dichtergenosse,  Friedrich  Gessler,  in  der  Gartenlaube  1881, 
S.  609-611  geschildert.  Auf  diesem  Aufsatze  beruht  der  Ar- 
tikel in  der  Allg.  D.  Biographie.  Ausserdem  standen  mir 
wieder  die  Briefe  Mühls  in  dem  Nachlass  von  August  Stöber 
zu  Gebote,  sowie  aus  der  Zeit  nach  1870,  die  an  Geh.  Regie- 
rungsrat R.  Böckh  in  Charlottenburg  bei  Berlin,  gerichteten. 
Hiefür,  sowie  für  die  Mitteilungen  der  Familie  selbst,  die  mir 
auch  den  litterarischen  und  brieflichen  Nachlass  durchzugehen 
gestattete,  spreche  ich  auch    hier   den    herzlichsten  Dank  aus. 

Gustav  Adolf  Mühl  war  zu  Strassburg  am  7.  Mai  1819 
geboren,  als  der  dritte  und  jüngste  Sohn  des  Rentners  Andreas 
Müht,  der  aus  Strassburg  gebürtig,  als  französischer  Offizier 
die  napoleonischen  Kriege  in  Spanien  mitgekämpft,  1815  den 
Dienst  quittiert  hatte.  Dieser  starb  1862 ;  die  Mutter,  Marie 
Madelaine  Meckert,  1850.  Sie  war  die  Tochter  eines  Eisen- 
grosshändlers in  Strassburg  und  gehörte  der  Familie  des  from- 
men Dichters  an,  der  im  vorigen  Jahrhundert  zu  Heiligenstein 
bei  Barr  lebte  und  alß  Zimmermann  bis  Ceylon  gekommen  ist. 

G.  Mühl  erhielt  seine  Schulbildung  (bis  1839)  auf  dem 
protestantischen  Gymnasium  ;  und  hier  erfüllte  er  sich  mit 
jener  Liebe  für  die  deutsche  Dichtung,  die  er  sein  Leben  hin- 
durch gehegt.  Insbesondere  war  es  der  Professor  G.  Schweig- 
häuser, dem  er  seine  ersten  Jugendgedichte  mitteilte. 

Auch  für  ihn  wurde  dann  die  Erwinia  von  August  Stöber 
die   Stätte  zur  Vereinigung   mit    Gleichstrebenden.  Aber  es  ist 


^ 


152    — 


für  Mühl  bezeichnend,  dass  er  nicht  nur  für  die  deutsche 
Dichtung  und  Sage  Sinn  hatte,  dass  er  auch  die  pohtischen 
Ideen  teilte,  \velche  ein  grosses  und  freies  Deutschland  an- 
strebten. Als  ein  Ausdruck  dieser  Sympathien  sind  seine  Ge- 
dichte «die  Sage  von  der  Zukunft»  1841,  «Hambach»  1842 
anzusehen. 

Seine  Studien  auf  der  Universität  der  Vaterstadt  bezogen 
sich  auf  die  Medizin.  Er  vollendete  sie  am  25.  Juni  1847  mit 
der  Dissertation  o^sur  le  rJiachitisme'».  Auf  dem  Widmungs- 
blatte  erscheinen  auch  die  Namen  August  Stöber,  Gandidus, 
Freiligrath ;  mit  dem  letztgenannten  und  L.  Schücking  hatte 
er  1840,  in  der  Gegend  von  Bonn,   poetische  Tage  verlebt. 

Die  ärztliche  Praxis  auszuüben  war  indessen  seine  Absicht 
nicht.  Immerhin  lassen  spätere  Briefe  noch  ersehn,  dass  er 
für  die  Gesundheit  der  Seinigen  und  seiner  Freunde  wohl  zu 
sorgen  wusste. 

Auf  die  Promotion  folgte  eine  grössere  Reise.  Ueber  Stutt- 
gart, München,  Weimar  führte  sie  ihn  nach  Berlin,  wo  er  den 
Winter  auf  1848  verlebte.  Die  Wirren  der  Zeit  gestatteten  die 
geplante  Weiterreise  nach  Wien,  Rom,  Paris  nicht  mehr. 
Doch  hat  Mühl  1851  auf  dem  Wege  zur  Londoner  Ausstellung 
auch  Paris  gesehen. 

Ueber  den  Berliner  Aufenthalt  berichtet  ein  sehr  interes- 
santer Brief,  den  er,  nach  Strassburg  zurückgekehrt,  am 
16.  Aug.  1848  an  Aug.  Stöber  schrieb,  ein  Leipzig  überschaut« 
ich  vom  Pleissenturm  das  weltberühmte  Schlachtfeld,  wo  mein 
Deutschland  wieder  erstand.]»  Von  Berlin  ging  er  noch  im 
Sept.  1847  weiter  nach  Rügen.  «Auf  Arkona  (die  äusserste 
Spitze  von  Rügen)  hauste  ich  zwei  Tage  zwischen  Herbststürmen 
am  Meeresstande.  In  Altenkirchen,  eine  Stunde  von  Arkona 
weg,  besuchte  ich  Kosegartens  Grab.  Auf  dem  Wege  nach 
Altenkirchen  kamen  Bauern  über  das  Feld  gegangen  und 
sangen :  ^ 

0  Strassburg,  o  Strassburg,  du  wunderschöne  Stadt! 

und  dasselbe  Lied  hat  mir  einmal  ein  Führer  im  Bemer  Ober- 
land, nicht  allzu  weit  von  der  italienischen  Grenze,  gesungen. 
Das  heisst  ein  Volkslied  !  und  was  es  mir  jetzt,  im  fernen 
Norddeutschland,  auf  einsamer  Insel  für  einen  Eindruck  machte! 
In  Berlin  erlebte  ich  auch  die  Mordnacht  vom  18.  auf  den 
19.  März....  Doch  jetzt  zu  jener  anderen  und  heitereren  Seite 
meines  Berliner  Aufenthaltes.  Von  Freiligrath  an  Varnhagen 
von  Ense  empfohlen,  verlebte  ich  viele  schöne  Augenblicke  in 
der  Nähe  dieses  ausgezeichneten,  weltmännischen  Schriftstellers. > 
Ebenso  lernte   Mühl   Fanny   Lewald,    Franz    Kugler,    Wilibald 


—    453    — 

Alexis,  Kopischy  Raupach,  Tieck  u.  a.  kennen.  Besondei^s  inter- 
essant war  ihm  ein  4 — 5  Stunden  langer  Besuch  hei  Bettina. 
cDie  Etikette,  die  sonst  hei  derartigen  Besuchen  immer  eine 
gewisse  Holte  spielt,  war  gleichsam  mit  dem  ersten  Worte 
schon  üher  das  Haus  geworfen  und  das  Gespräch  streifte  nicht 
selten  an  eine  Art  von  Kampf,  in  welchem  die  Ausdrucke 
gerade  nicht  immer  auf  dem  Gold  wäglein  gewogen  wurden. 
Es  ist  aber  gewiss  eine  ausgezeichnete  Frau,  und  alle  ihre 
Aeusserungen  zielen  immer  so  sehr  nach  dem  tiefsten,  dem 
heiligsten  Grund  der  menschlichen  Natur,  dass  auch  da,  wo 
sie  das  Wahre  überbietet,  noch  reicher  Stoff  zum  Nachdenken 
bleibt. » 

Mühl  war  in  Berlin  auch  Mitglied  einer  gemütlichen 
Dichtergesellschaft,  des  Eratovereins,  aus  dem  er  schöne  Erin- 
nerungen mitnahm. 

Die  nächsten  Jahre  vergingen  in  litterarischen,  auch  in 
social-poli tischen  Studien,  deren  Ergebnisse  er  in  Zeitschriften 
und  Zeitungen  niederlegte.  An  Aug.  Stöbers  Sammlungen  von 
volkstümlichen  Gebräuchen,  Redewendungen,  Vorstellungen 
beteiligte  sich  Mühl  und  steuerte  namentlich  Märchen  bei,  bei 
deren  Abfassung  er  freilich  dem  dichterischen  Verlangen  nach 
Selbstbethätigung  sich  nicht  immer  versagte.  An  Ottes  Samstags- 
blatt arbeitete  er  eifrig  mit.  Von  deutschen  Zeitschriften  versah 
er  besonders  die  Leipziger  Illustr.  Zeitung  mit  Beiträgen.  Auch 
mündlich  suchte  er  zu  wirken  und  war,  mit  dem  späteren 
Maire  Küss,  Mitglied  des  Ausschusses  für  die  Volksvorlesungen. 
Einzelne  Talente,  die  ihm  bekannt  wurden,  forderte  er  durch 
Anweisung  und  Fürsprache :  so  den  Schriftsetzer  und  ehema- 
ligen afrikanischen  Jäger  K.  Bernhard,  dessen  Gedichte  eines 
Strassburgers  (Strassburg,  Noiriel)  1860  erschienen  sind. 

Am  4.  Oktober  1853  verehlichte  sich  Mühl  mit  einer 
Schwester  seines  Freundes,  Wilhelmine  Candidus.  Sein  gast- 
liches Haus  öffnete  sich  dem  trauten  Verkehr  mit  den  Freunden 
in  Strassburg.  und  im  Elsass,  auch  von  Deutschland  her  wurde 
er  vielbesucht.  Vamhagen,  Frau  von  Suckow  (Emma  Neudorf), 
Frau  Schebest-Strauss  sprachen  hier  vor.  Seinerseits  hatte  Mühl 
noch  1851  Kerner  in  Weinsberg  aufgesucht. 

Aus  diesem  litterarischen  und  künstlerischen  Verkehr  gingen 
mehrere  biographische  Skizzen  hervor.  So  besprach  er  in  der 
Revue  d'Alsace  1855  p.  241  flf.  Leben  und  Werke  des  Malers 
J.  Klein ;  so  gab  er  weit  später,  1876,  eine  biographische  Skizze 
des  Bildhauers  Andreas  Friedrich.  Ganz  besonders  aber  konnte 
er  seinen  eigensten  Gefühlen  Ausdruck  geben  in  der  Biographie 
des  1858  verstorbenen  Historikers  Ludwig  Schneegans,  die  in 
der  Alsatia  1862  erschien.  War  es  doch   Schneegans  vor  allen 


1 


—    154    — 

anderen,  der  das  Hinschwinden  des  Interesses  für  die  elsässische 
Vergangenheit  ergreifend  beklagt  hat. 

Wie  Schneegans  so  hatte  auch  Mühl  gelegentlich  der  Feier 
der  zweihundertjährigen  Vereinigung  des  Elsasses  mit  Frank- 
reich 1848  seine  Meinung  über  dies  Fest  ausgesprochen  und 
Manches  deshalb  über  sich  ergehn  lassen  müssen.  Und  diese 
Ansicht  hielt  er  fest,  auch  als  spätere  Ereignisse  selbst  Freunde 
wankend  gemacht  hatten. 

So  mannhaft  wie  Mühl  sich  hier  der  Zeitströmung  entge- 
genstellte, so  wusste  er  auch  eigene  Beeinträchtigung  zurückzu- 
weisen :  s.  Revue  d'Alsace  1860,  p.  336. 

Da  war  es  denn  nicht  zweifelhaft,  wie  Mühl  über  die  Er- 
eignisse von  1870  urteilen  würde.  Auch  er  hatte  unter  der 
Beschiessung  von  Strassburg  gehtten :  sein  schönes  Landhaus 
in  Schiltigheim  war  in  Trümmer  gesunken.  Am  27.  August 
war  er  selbst  zu  Fuss,  die  Kinder  an  der  Hand,  aus  der  Stadt 
gegangen,  um  zunächst  in  Herrenalb  Ruhe  und  Erholung  za 
suchen.  Dann  aber  zurückgekehrt  war  er  bereit  der  Rückge- 
winnung des  Elsasses,  soviel  an  ihm  lag,  die  Wege  zu  ebnen. 
Gesellschaftlich  und  politisch  wirkte  er  für  die  Versöhnung. 
Gern  befürwortete  er  die  Wünsche  einzelner  seiner  Landsleute. 
Freilich  hat  sein  damaliges  Auftreten  ihm  auch  viele  Anfeindung 
zugezogen,  selbst  manche  Enttäuschung  und  Verkennung  musste 
er  erfahren. 

Der  Versöhnung  war  denn  auch  seine  Dichtung  in  dieser 
Zeit  gewidmet.  Seine  «Wacht  auf  den  Vogesen»  war  am 
5.  Dec.  1870  gedichtet :  L.  Liebe  und  v.  Sturmeck  haben  sie 
componiert.  Die  Begründung  der  neuen  Universität  im  Mai 
1872  begrüsste  er  mit  einem  schwungvollen  Gedicht.  Ein 
Prolog  von  ihm  leitete  die  theatralische  Vorstellung  für  die 
notleidenden  Ostseeanwohner  am  8.  März  1873  ein.  Die  Eröff- 
nung der  Schiffbrücke  zwischen  Neufreystett  und  Gambsheim 
1875  feierte  er  mit  einem  gemütvollen  Trinkspruche  «Vum 
Babbe  Rhin  sine  Noochbre».  Bei  der  ersten  Anwesenheit  des 
Kaisers  Wilhelm  1877  brachte  er  diesem  einen  Gruss  dar ;  und 
ebenso  war  das  Gedicht  in  elsässischer  Mundart,  womit  die 
Mundolsheimer  sich  am  ,20.  Sept.  d879  bei  dem  Kaiser  für  die 
gewährte  Eisenbahnhaltestelle  bedankten,  von  ihm  verfasst. 

Gesammelt  erschienen  seine  Gedichte  unter  dem  Titel  €  Aus 
dem  Elsass»,  Strassburg,  Trübner  1878.  Viele  darunter  waren 
schon  früher  einzeln  gedruckt  worden.  So  unter  den  Sagen  und 
Erzählungen  (icEin  Künstlerleben]»,  das  den  Tod  des  Organisten 
Peler  Grereis  an  der  von  ihm  miterbauten  Orgel  bedandelte. 
So  ferner  die  einst  seiner  Frau  gewidmeten  Lieder;  die  dem 
fic Herzensfreunde}»  L.  Schneegans  zugeeignete   cMarietta»,  ein 


—    155    — 

Distichencyclus ;  so  die  für  J.  Kleia  geschriebenen  <ic  Neuen 
Bahnen  9,  welche  auch  im  Zeitalter  der  Eisenbahnen  und  Tele- 
graphen die  Poesie  suchten  und  fanden.  Dramatische  Entwürfe 
der  40  er  und  50  er  Jahre  (Agis,  die  Gracchen)  waren  nicht 
zur  Ausführung  gelangt. 

Mühl  ist  als  Dichter  am  glücklichsten  da,  wo  der  Gegen- 
stand ihm  das  ruhige  Entfalten  einer  Stimmung,  die  ausführliche 
Darstellung  eines  Vorgangs  gestattet.  Doch  auch  unter  den 
Liedern  geben  so  manche  trefflich  den  sehnsüchtig  milden  Ein- 
druck wieder,  mit  dem  etwa  das  Heraufdämmern  des  Mondes 
oder  das  Nahen  des  Frühlings  das  Gemüt  ergreift.  In  diesen 
Bildern  prägt  sich  die  Stimmung  aus,  welche  das  damalige 
Strassburg  wohl  erregen  konnte  mit  seinen  alten  Häusern,  die 
in  den  Armen  der  lil  sich  spiegelten,  mit  den  hohen  Baum- 
gängen vor  den  dunklen  Thoren :  an  alte  Grösse  erinnernd,  aber 
hinter  froh  verjüngten  Schwesterstädten  mehr  und  mehr  zurück- 
geblieben. 

Es  war  Mühl  beschieden  an  den  ersten  Schritten  des 
Wiederaufstrebens  seiner  Vaterstadt  Teil  zu  nehmen.  Als  es 
galt  die  Bibliothek  neuzubegründen,  ward  auch  ihm  zu  Anfang 
des  Jahres  1874  eine  Stelle  als  Gustos  angeboten,  welche  ihm 
die  erwünschte  Gelegenheit  bot  sich  besonders  mit  der  elsäs- 
sischen  Litteratur  zu  beschäftigen.  Von  dieser  Stelle  aus  hat  er 
die  neuanhebende  Forschung  freundlich  unterstützt. 

Auch  seines  Familienglücks  durfte  er  sich  freuen.  Von 
seinen  vier  Töchtern  war  die  eine  an  den  Ingenieurhauptmann 
von  Putlitz  verheiratet,  die  zweite  mit  einem  Juristen  verlobt. 
Da  traf  ihn  im  Dezember  1879  der  schwere  Schlag,  das  blühende 
Mädchen  durch  eine  schnell  sich  entwickelnde  Krankheit  hinweg- 
gerafll  zu  sehen.  Am  26.  August  1880  war  er  noch  an  ihrem 
Grab.  In  der  folgenden  Nacht  starb  er. 

Bei  der  Bestattung  zeigte  sich  die  Teilnahme^  die  man 
ihm,  dem  Treuen,  schuldete.  Ein  bleibendes  Erinnerungszeichen 
ist  das  mit  seiner  Büste  geschmückte  Grabdenkmal  auf  dem 
St-Helenenfriedhof,  welches  auf  Grund  einer  Subscription  seiner 
Freunde  und  Verehrer  errichtet,  durch  eine  Rede  des  Ober- 
bibliothekars Prof.  Barack  am  2(3.  Juli  1882  eingeweiht  wurde. 


^ 


VII. 


Argento  varia  -  Horbur  g . 


Nachtrag  zu  Jahrbuch  I,  S.  25  ff. 


von 


E.  A.  Herrenschneider 

in  Horburg. 

JJas  in  seinen  Hauptbestandteilen  nunmehr  aufgefundene 
Römercastell  bildet  ein  längliches  Viereck  und  misst  nach 
Angabe  des  Hm.  Architekten  Winkler  in  seiner  von  West 
nach  Ost  ziehenden  Länge  174,50  Meter  auf  eine  von  Süd 
nach  Nord  laufende  Breite  von  466  Meter.  Von  den  vier 
Thoren,  welche  sich  einst  in  der  Mitte  je  einer  Seite  der 
Umwallung  belinden  mussten,  sind  zwei  aufgedeckt  worden; 
auf  die  vier  runden  Eckthürme  des  Gastrums,  sind 
drei  und  auf  die  acht  halbrunden  Mittelthürme  sind 
bereits  sechs  entdeckt  worden,  sie  haben  einen  Radius  von 
3  Meter. 

Das  verhältnissmässig  gut  erhaltene  südliche  Thor 
hat  eine  mit  steinernen  Platten  belegte  Passage  von  3,65  Meter 
Oeffnung,  wobei  der  noch  vorhandene  Sockel  um  je  30  Genli- 
meter  vorsteht,  und  die  Oeffnung  unten  am  Boden  auf  3,05  Meter 
reducirt.  Dieser  «bewunderungswürdige:»  Thorbau,  von  10  auf 
12  Meter  in's  Viereck,  enthält  noch  die  Spuren  des  einstigen 
Fallgitters   und    beider    Doppelthüren,   womit    er   verschlossen 


—     157    — 

wurde.  Er  befindet  sich  1  Meter  tief  unter  dem  jetzigen  Strassen- 
Niveau. 

Im  Inneren  der  drei  Meter  dicken  Umfassungsmauer,  haben 
ebenfalls  Ausgrabungen  von  grossem  Erfolg  stattgefunden.  Mitten 
im  einstigen  Castrum,  wo  sich  jetzt  der  Garten  Ittel  be- 
findet, haben  wir  römische  Mauerreste  entdeckt,  welche  darauf 
hindeuten,  dass  Prätorium  und  Quästorium  hier  einst 
gestanden  haben.  Es  sind  hier  meterdicke  Mauern,  mit  regel- 
rechten Steinschichten  und  steinhartem  rötlichem  Putz  vor- 
handen, an  deren  äussersten  Enden,  23  Meter  von  einander 
entfernt,  sich  zwei  römische  Brunnen  befanden.  Weniger 
festgemauerte  Fundamentreste,  in  welche  zerschlagene  Kapi- 
tale von  Säulen  dorischer  Ordnung  eingefügt  worden 
waren,  stammen  von  der  alten  Kirche,  die  im  Jahre  4593, 
auf  Befehl  des  Grafen  Friedrich  abgebrochen  wurde. 
Mitten  in  diese  Mauerreste  hineingebettet,  fand  sich  die  Ne- 
c  r  o  p  0 1  e  vergangener  Jahrhunderte.  Da  waren  keltische 
Urnen  vermischt  mit  fränkischen  Sarcophagen.  Zu 
einem  der  hier  aufgefundenen  Steinsärge  war  eine  römische 
Stele  verwendet  worden.  Die  Inschrift  (s.  Jahrb.  I,  S.  32) 
bedeutet  nach  der  durch  Hrn.  Zangemeister  von  Heidel- 
berg uns  mitgeteilten  Uebersetzung : 

Den  Göttern  Manen. 
Hier  ruht  Prittillius  Sohn  des  Banuo. 
Natalis  Sohn  Luto's  hat  ihm  dies 
Denkmal,  «de  Suo»  aus  eigenen  Mitteln  gestiftet. 

Die  wichtigsten,  in  den  entdeckten  24  Sarkophagen  — 
ausser  den  noch  gut  erhaltenen  Gerippen  —  gemachten  Funde, 
sind  ein  goldener  Ring  mit  rotem  Granatstein,  auf  dem 
ein  Vogel  eingegraben  ist,  —  und  ein  30  Gramm  schweres 
goldenes  Büchschen,  in  Gestalt  einer  Trommel.  Letz- 
teres enthielt  wohlriechendes  Harz  und  zwei  Gewürznelken. 
Hr.  Flückiger  von  Strassburg,  findet  hierin  einen  neuen 
unwiderlegbaren  Beweis  dafür,  dass  Gewürznelken  vereinzelt 
schon  im  VI.  Jahrhundert  in  Europa  vorkommen,  und  dass 
dieselben  nicht,  wie  A.  de  Candolle  meint,  erst  nach  der 
Entdeckung  der  Molukken  durch  die  Portugiesen  im  Jahr  4544 
eingeführt  wurden  i. 

Die  auf  den  Randziegeln  (a.  a.  0.  33)  erscheinenden  Buch- 
staben 

TEGIMR    und     TEGINR. 


i  Journal  de  Pharmacie  d'A.-L.  Stbg.  12«  ann^e,  n**  llbis,  2*  suppl. 
Nov.  1885  p.  343—345. 

11 


^ 


—    158    — 


sind  nach  Mommsen,  Inscriptiones  helveticae,  Nr.  345, 
zu  lesen :  «Tegula  I  (primae  legionis)  Miner viae.» 
Demzufolge  hätte  in  Argentovaria  eine  Cohorte  der  ersten, 
die  Minervische  genannten,  Legion  stationniert,  deren  Haupt- 
quartier das  bedeutendere  Augusta  Rauracorum,  bei 
Basel  war,  wo  ebenfalls  Randziegel  mit  diesem  Legionsstempel 
aufgefunden  wurden. 

Der  enge  Raum  des  ((Jahrbuchs}»  gestattet  uns  weder 
über  unsere  Funde  ausfuhrlich  zu  berichten,  noch  auch  die 
zwingenden  Gründe  des  Weiteren  zu  besprechen,  welche  für 
die  Verlegung  Argen  tovaria's  nach  Horburg  miütieren. 
Wir  verweisen  einstweilen  auf  eine  grössei^e  Arbeit,  die  im 
Werk  ist,  und  auf  eine  kleinere,  die  im  nächsten  «Bulletin  de 
la  Society  pour  la  conservation  des  monuments-  historiques» 
erscheinen  wird  —  und  schliessen  mit  einigen  Bemerkungen 
über  die  im  <i:Jahrbuch]»  über  Argentovaria-Horburg 
abgedruckte  Arbeit.  S.  29  ist  der  Plan  des  Castrum^ 
gegen  Süden  orientiert;  die  Südfront  ist  nicht  wie  ange- 
geben eine  gebrochene,  sondern  eine  gerade  Linie.  S.  38, 
zweitunterste  Zeile  ist  statt  Vogelsheim:  Volgelsheim  zu 
lesen. 


VIII. 


Schützenordnung  von  Reichenweier 

mitgeteilt   von 

Ed.  Ensfelder 

in   Reichenweier. 

tJVi  wiszen  seye  allermänni(j[lichen  dasz  uiT  Sontag  nacli 
Sanct  Georgentage  im  Jahr  nach  Christi  gehurt  gezalt  Tauszend 
funffhundert  Sechzig  und  acht  die  Ehrnvesten  Ui  Fürnehmen 
Conradt  Annhroster,  Schaffner,  und  Christoph  Heylman,  Statt- 
schriber  zu  Reichenwyller,  anstatt  des  hochgebohrnen  Fürsten 
unde  Herrn,  Herrn  Friderichen  Graven  zu  Würlemberg  unde 
zu  Mümpelgart  i  nachgemelte  Ordnung  der  gemeinen  Büchsen- 


1  «Anstatt  des  Hochgebohmen  Fürsten  unde  Herrn  Herrn  Frie- 
derichen Graven  zn  Würtemberg  unde  zu  Mümpelgart.»  Friedrich  I 
folgte  1558  seinem  Vater  in  der  Eegierang  von  Mümpelgart  nach, 
erbte  nach  dem  Ableben  seines  Neffen  Ludwig  (3.  Angnst  1593)  auch 
die  schwäbisch -württembergischen  Lande  und  starb  den  29.  Januar 
1608.  In  seinem  Namen  und  unter  seiner  Auetoritat  wurde  die 
Schützenordnung  erneuert;  denn  die  Schützengilde  war  kein  freier 
Verein  wie  heute,  sondern  von  Staatswegen  gegründet.  Daher  auch 
der  Obermeister  « ihnen  von  eim  Eath  gegeben »  war.  Bestätigt  wird 
diese  Ansicht  durch  den  Bürgereid  wie  er  im  Rothbuch  (löOö)  im 
Jahr  1607  als  «verbeszerter  Bürgeraydt»   fol.  37  eingeschrieben  ist; 


n 


—    160    — 


schützen  mit  Rath  derselbigen  ernewert  unde  fürgeaomznen  als 
nachjj^eschrieben  stath. 

Item  des  Ersten  soll  eines  jeden  Jahrs  durch  gemeine 
Schützen  drey  Schützenmeister  darunder  zween  von  Riehen- 
willer  und  der  dritt  von  den  vier  dörffern  Bebelheim ,  Huna- 
willer,  Mittel  willer  oder  Ostheim  erwählt  werden,  welche  ohne 
den  Obernmeister,  ihnen  von  eim  Rath  zugeben,  der  auch  den 
Schlüszel  zu  der  Büchszen^,  nichzit  handeln,  auch  die  Büchsz 
nicht  uffgethan  werden,  sie  seyen  denn  alle  Vier  beyeinander, 
und  keiner  ohne  den  andern  oder  seinen  Anwaldt,  so  er  nit 
selbst  gegenwärtig  seyn  möchte,  öfTnen  laszen  sollen. 

Item  so  seindt  verordnet  sechzehn  Paar  Hoszen  >  unsers 
gnädigen  Fürsten  unde  Herrn  zu  Würlemberg  u.  s.  w.  die 
sollen  die  nächsten  sechzehn  Sonntag  nach  einander  verschoszen 
werden  von  den  genannten  Büchszenschützen  der  berührten 
Statt  und  Fleckhen  gemeiniglich  und  unabgesondert,  es  soll  auch 
keiner  darin  vervortheilt  werden. 


dort  heisst  es :  %  Ihr  samptlich  and  ewer  Iglicher  werden  and  sollen 

ewer  trew  geben  and  daraaff  einen  leiblichen  Eydt schweren 

die  Amptleath  and  prädicanten  aach  Rathspersofaen  wo  ihr  die 
(anbillicher  weisz)  vergewaltiget  and  genöthiget  sehen  oder  befandten, 
so  fast  ihr  immer  können,  retten  and  schirmen  za  helffen,  aach 
ihnen  znzaspringen,  ein  jeder  sich  mit  seiner  wehr,  nach  gelegenheit 
seiner  Person,  nachdem  sie  ime  aafferlegt,  in  farfallendten  Gefähr- 
lichkeiten and  Kriegsläaften,  bey  der  Handt  za  haben,  darmit  sich 
ohne  fehl  gleich  alsbaldt  za  versehen  and  gefast  za  machen  (onch 
selbige  saaber  and  rain  za  halten  ....  (im  Ranft) :  ingleichen  ein 
Jahr  lang   nach   dem   Zihl   za  schieszen. > 

2  <  Den  Schlüssel   za   der  Büchssen aach  die  Büchsz  nicht 

affgethan  werden  etc.»  Im  weiteren  Yerlaaf  dieser  Ordnang  heisst 
Büchse  natürlich  das  Gewehr;  hier  bringts  der  Sinn  mit  sich,  dass 
von  der  Vereinskasse  die  Rede  ist. 

3  <  Sechzehn  Paar  Hoszen. »  Dass  Hosen  als  Preise  ansgeschossen 
worden,  kann  nicht  befremden,  wenn  man  weiter  anten  liest,  dass 
die  Sitte  Hosen  za  tragen  noch  nicht  in  jener  Zeit  aaf  dem  platten 
Lande  allgemein  war.  Als  Seitenstück  daza  mag  gelten,  was  fol.  27 
des  Rothbnchs  angemerkt  ist :  «Anno  1510  so  hant  sich  vogt  Schaffner 
annd  radt  za  Richenwylr  miteinander  einhelligklich  entsloszen  dem- 
noch  annd  vonn  althem  bar  der  proach  gewesenn,  das  man  eim 
jeden  desz  Radtz  jahrs  ein  meygbonm  (Maibaam)  gebenn  annd  aber 
an  den  waldenn  groszer  mangel  annd  abgang  gespürt,  so  hat  man 
verordnet  das  man  einem  jeden  dafür  za  der  Zytt  so  man  das  Badt- 
tnch  aszgibt ,  angeverlich  vier  elenn  porchent  za  einem 
Wamse  gebenn  annd  mit  den  Radthosen  überantwurtten 
soll.  >     Note  von  späterer  Hand :  <  Man  gibt  jetz  becher  darfür.  > 


—   löl   — 

Item  man  soll  am  Sontag  nit  anfahen  umb  die  Hoszen 
schieszen,  es  habe  denn  die  Glockhen  zwelfe  geschlagen  auil 
dasz  die  in  den  Döi*ffern  auch  herkommen  mögen ;  welcher 
aber  darüber  auszbleibt  und  sich  des  Schutzes  versäumbt,  wird 
man  ihm  den  hernach  zu  thun  nicht  zulaszen. 

Item  einer  soll  frey  schieszen  unde  kein  Versuchschutz  zu 
der  Mauren  thun  uff  den  Sontag,  so  man  umb  die  Hoszen 
schieszt. 

Item  es  soll  auch  keiner  ausz  einer  gelehnten  Büchszen 
schieszen,  er  überkumb  denn  eine  eigene  in  vierzehn  Tagen. 

Item  wenn  man  an  eim  Sontag  anfahet  schieszen  unde  die 
Schützen  an  dem  ersten  Standt  ihre  Schütz  nit  all  gethan  und 
sich,  ob  ihn  schon  durch  die  Schützenmeister  gerufen,  nit  darzu 
förderten,  bis  dasz  das  erste  Feuer  abgelöscht  i,  soll  der  oder 
dieselbigen  so  sich  also  säumbten,  demnach  solchen  schütz  ver- 
lehren  haben. 

Item  welcher  anhebt  zu  Schieszen  der  ist  gantzen  Doppel 
verfallen,  er  hebe  an  wan  er  wolle*,  es  wehre  denn  sach  dasz 
Junge  oder  Newe  kämen  die  nie  geschoszen  hätten,  denen 
möchte  man  halben  doppel  nachlaszen ;  wo  aber  nit,  so  soll 
derselben  jeder  solchen  ohnnachläszlich  zu  bezahlen  schuldig 
seyn  und  alsobald  erlegen. 

Item  wehre  Sach  dasz  Frembde  Schützen  kämen  die  von 
ihren  Herren  nie  Hoszen  hätten  zu  einer  freyen  Gaben,  die 
sollen  nit  schieszen  dann  umb  die  nachgeschriebenen  Gaben, 
und  ob  einer  oder  mehr  nit  angeseszene  Bürger  wehren,  soll 
dem  oder  denselbigen  zu  schieszen  nit  zugelaszen  seyn. 

Item  wenn  einer  Hoszen  erveldet  der  sie  vorgewonnen, 
der  gewinnt  drey  Plappert*  und  sindt  dieselbigen  Hoszen  den 
gemeinen  Schätzen. 

Item  wenn  einer  die  Scbeib  trifft  unde  man  ihm  den 
Nagel  mit  schlagen  mag,  es  treff  denn  der  Nagel  ein  Leist 
oder  ein  Ast,  so  gilt  der  Schutz  nichts. 


1  «bisz  dasz  das  erste  Fem*  abgelöscht».  Die  Büchsen  wurden 
mit  Lnnten  zum  Schnsse  gebracht  und  diese,  wie  es  scheint,  an  einer 
gemeinsamen  Lunte  angezündet. 

*  «Welcher  anhebt  zu  Schieszen,  der  ist  gantzen  Doppel  ver- 
fallen, er  hebe  an  wann  er  wolle.»  Doppel  scheint  das  Schiessgeld 
far  die  Uebung  zu  bezeichnen ;  wer  also  mitten  in  der  üebung  seinen 
Eintritt  nimmt,  muss  das  ganze  Schiessgeld  entrichten. 

8  «drey  Plappert.»  Krug-Basse,  L'Alsace  avant  1789,  p.  336  sq. 
giebt  den  Wert  der  Münzen  für  das  Ober-Elsass  folgendermassen 
an :  ein  plappert  =  1  sou  4  deniers  (der  sou  hatte  12  deniers) ;  ein 
Pfennig  oder  Rappen  =  3  deniers;  ein  Schilling  =  2^13  sous. 


—    162    — 

Item  wann  einer  gellet  oder  Schirpffet  unde  die  Scheib 
trifft,  der  Schutz  gilt  nichts. 

Item  welcher  die  Hoszen  gewinnt,  der  gibt  dem  Zeiger 
sechs  Pfennig  und  an  dem  nächsten  Sontag  darnach  das   feür. 

Item  wehre  es  sach  dasz  ein  Schütz  auszblieb,  der  uff  die 
Hoszen  geschoszen  hat,  so  verfallt  er  das  Doppel,  es  wehre 
denn  der  in  geschafften  unszers  gnädigen  Herrn  oder  Leibs- 
krankheit halber  behafft  oder  verhindert. 

Item  wann  zween  oder  drey  umb  die  Hoszen  geschieszen 
und  drey  Schütz  gefeien,  nämlich  Sechs  Schütz,  so  sind  die- 
selben Hoszen  gemeinen  Schützen  frey  verfallen. 

Item  wann  Einer  an  den  Standt  kombt  unde  er  die  Büchsz 
dreymal  anschlecht,  klambt  oder  verlescht,  so  hat  er  seinen 
Schutz  gethan. 

Item  keiner  soll  Feür  under  Schützen  tragen,  es  sey  im 
Zundel  oder  sonst,  bey  Straff  Sechs  Pfenning. 

Item  welcher  erzürnt  oder  sein  Büchsz  grimmiglich  von 
ihm  wirfil  oder  einen  unziemblichen  Fluch  thut,  der  beszert 
sechs  Pfenning. 

Item  welcher  Zucht  oder  Unfur  begieng,  der  beszert  sechs 
Pfenning  den  Büchszenschülzen  und  unszerm  gnädigen  Fürsten 
und  Herrn  sein  recht  vorbehalten. 

Item  welcher  zween  Klotz  uff  einmal  schieszt  oder  einen 
gefiederten  Boltz,  der  hat  sein  Schieszzeug  verlohren. 

Item  welcher  den  andern  freventlich  heiszt  liegen  oder 
ein  Reipszer  oder  ein  Furtz  laszt  oder  einer  einem  andern 
in  Schutz  oder  wer  an  den  stein  stehet,  der  beszert  sechsz 
Pfenning,  und  unszerm  gnädigen  Fürsten  und  Hen'n,  so  es 
freventlich  und  offtmals  beschehe,  sein  recht  vorbehalten. 

Item  wann  Gesellschaft  oder  andere  Haubtschieszen  ge- 
halten, dazu  dann  Frembde  Schützen  geladen  werden,  -wann 
sich  dann  span  oder  unfur  zwischen  ihnen  und  den  heimischen, 
die  wären  gleich  schützen  oder  nit,  zutragen  sollte,  dieselbi^en 
durch  die  Schieszgesellen  usz  der  Stadt  und  Fleckhen  von  jedem 
orth  zweyen  und  vertragen  und  in  der  Gute  hingelegt  werden, 
es  wehr  denn  sach,  dasz  die  handlung  so  wichtig  wehre,  zu 
schwehr,  oder  aber  die  Beiden  part  seyen  so  halsstarrig  dasz 
die  welche  zwischen  ihnen  nit  vertragen  laszen  weiten,  soll 
alsdann  unser  gnädiger  Fürst  und  Herr  oder  Ihrer  fürsll. 
Gnaden  Amlleuth  sich  derselbigen  Handlung  durch  Bericht  des 
Oberen  und  der  Schützenmeister  unterziehen  und  denselben 
gegen  ihnen  ihr  Anspruch  je  nach  Gelegenheit  vorbehalten  seyn. 

Item  es  soll  keiner  hinausz  zu  der  Scheiben  gehen  olme  Er- 
laubnisz  der  Schützenmeister  bey  der  Straff  sechsz  Pfenning, 
auch  sonst  sich  durchausz  keinen  Vortheil  gebrauchen. 


—    163    — 

Item  ob  Jemand  schaden  jreschehe,  namblich  so  einem 
ein  Büchsz  zersprengt  oder  ein  Straub  auszgieng,  des  sollen 
gemeine  Schützen  unbeladen  seyn. 

Item  ob  zween  oder  drey  mit  einander  begehren  zu  stechen, 
dasz  nit  in  der  Scheiben  gülte,  sonder  in  der  Mauren,  die 
mögen  daszelbig  thun,  doch  die  Schützen meister  und  Schiesz- 
gesellen  des  orths  unbekümmert,  und  so  ein  verdrusz  oder 
hader  daraus  entstündte,  beszert  jeder  sechsz  pfenning. 

Item  wann  gemeine  Gesellschaft  auff  Haubt  oder  andere 
Schieszen  an  Benachbarte  oder  sonst  Frembde  orth  und  endt 
beschrieben  und  geladen  werden,  sollen  die  beiden  Schützen- 
meister in  der  Stadt  dem  Schützenmeister  und  andern  Schiesz- 
gesellen  in  den  Fleckhen  ein  solches  durch  den  Zeiger  von 
Hausz  zu  Hausz  verkünden  laszen  und  nit  verhalten. 

Item  welchem  Schützen  oder  Schieszgesellen  in  seinem 
Hausz  von  dem  Zeiger  geholten  wirdt  zu  der  GesellschafFt  zu 
kommen  und  auszbleibt,  der  beszert  ein  Schilling,  wo  er  nit 
sein  erhebliche  Entschuldigung,  so  bald  ihm  gebothen  wird, 
j^egen  den  Zeiger  thut. 

Item  wo  etwan  wichtige  Handlung  Fürfielen  dasz  durch 
gemeine  Schützengebot h  zu  halten  von  Nöthen,  wann  dann 
dem  Zeiger  ihnen,  Schieszgesellen  in  Stadt  und  Fleckhen  durch 
die  Schützenmeister  zusammen  zu  gebietten  befohlen  wird,  soll 
das  durch  ihne  fleiszig  verrichtet  werden ;  da  er  aber  fahrlesig 
und  etliche  unter  ihnen  von  Hausz  zu  Hausz  nit  verkündet, 
soll  er  also  für  jeden  den  er  also  übergehet  sechsz  Pfenning 
zu  straff  verfallen. 

Item  ob  auch  dem  Zeiger  von  den  Schützenmeistern  etwasz 
von  wegen  einer  gemeinen  Gesellschaft  zu  verrichten  und  zu 
versehen  befohlen  würde  und  er  denselben  nicht  nachkäme  und 
gehorsamte  oder  sonst  sich  liederlich  erzeigete  dasz  etwasz  in 
demselbigen  versäumbt  würde,  beszert  er  jedesmahl,  so  oft  das 
beschiehet,  sechsz  pfenning. 

Item  welcher  straffbar  erfunden  wirdt,  der  solle  von  dem 
steine  nit  weichen,  er  seye  denn  derhalb  vor  und  ehe  mit  den 
Schützen  meistern  übereinkommen  ;  ob  aber  einer  sich  unge- 
horsamblich darumb  erzeigete,  soll  er  uff  den  folgenden  Sontag 
verl)eszern  sechsz  pfenning ;  da  es  aber  alsdann  von  ihme  auch 
nicht  beschehe  und  es  vierzehn  tag  anstehen  liesze,  wird  er 
ein  Schilling  verfallen  seyn ;  wo  sich  auch  einer  darüber  also 
halsstarrig  erzeigete  und  die  dritte  warnung  verächtlicher 
weisz  in  windt  schlüge  und  welches  von  ihm  den  Amtleuthen 
furgebracht,  soll  derselbig  darumb  zum  ernstlichen  gestrafft 
werden. 

Item  es  soll  ein  Seyl  gespant  werden,   unde   welcher  ohne 


—    464    — 

Erlaubnisz  darüber  gehet  unde  die  Buchszenschützen  irret,  der 
heszert  ein  maas  wein  oder  aber  haltet  die  BritschJ. 

Item  so  man  den  Schätzentag  halt,  sollen  die  Meister  ein 
Rechnung  thun  den  gemeinen  Schützen  unde  danach  andere 
Schützenmeister  erwählen  uff  das  zukünfftige  Jahr  damit  das 
Schieszen  nicht  gehindert  sondern  gefördert  werde. 

Item  welcher  der  Poen  eine  oder  mehr  verfiel  unde  sich 
mit  gewaldt  darwider  zu  setzen  vermeinet  oder  sonst  stet  oder 
dieser  Ordnung  nicht  wolte  geleben,  würde  ein  Vogt  und  Ober- 
ambtmann  zu  Riehen wyller  sambt  den  andern  mitambtleuihen 
anstatt  unseres  gnädigen  Fürsten  und  Herrn  die  Schützenmeister 
dabey  handhaben  und  den  oder  dieselbigen  widerspenstig  oder 
ungehorsamen  ernstlich  darumb  straffen.  . 

Item  wehre  sach  dasz  einer  des  Raths,  Weibel  oder 
Leitterer«  Schieszgesellen  seyn  wollen  und  schieszen,  der  ist 
zugelaszen,  so  ihr  Einer  Ambtshalben  in  geschaffen  wehr,  sein 
schütz  nach  den  zwölf!  uhren  zu  thun,  wann  er  mag,  vor  und 
ehe  dann  die  Stichscheibe  ufTgehenckt  wirdt. 

Item  es  soll  auch  ein  Jeder  so  schieszen  will  Hoszen  an- 
haben, es  wehre  denn  sach  dasz  er  solche  Kranckheit  halb  nit 
anleiden  möchte. 

Item  man  soll  auch  nit  anheben  zu  schieszen,  es  seyen 
denn  zwölff  Schützen  bey  einander  und  Ein  Schützenmeister 
dabey. 

Item  des  doppeis  halben  soll  man  auch  hiemit  FremMe 
Schieszgesellen  halten,  wie  dann  sie  von  denselben  des  orths 
auch  gehalten  und  soll  keiner  darin  verfortheilt  werden. 

Item  wann  ein  Frembder  Schütz  allein  kommt,  den  lasze 
man  umb  die  Herrengaab  nit  schieszen,  er  bring  denn  ein 
schieszgeselle  mit  ihm. 

Item  die  so  seh ützenme ister  sindt  sollen  das  Tuch  zu  den 
Hoszen  nit  kaufTen  ohne  vorwiszen  der  gemeinen  Schieszgesellen. 

Und  haben  Hochgedachter  unszer  gnädiger  Fürst  unde 
Herr  unde  Ihrer  fürstl.  Gnaden  Ambtleuthe  diese  Ordnung 
künftiglich  zu  ändern,  zu  mindern,  zu  mehren,  gar  oder  zum 
theil  abzuthun  und  din  andere  an  die  stelle  zu  geben,  je  nach 
gelegenheit  und  gefallen,  Ihnen  in  allweg  vorbehalten  ohn- 
gefahrts. 


1  «oder  aber  haltet  die  Britsch».  Die  Schützengilde  hatie  noch 
bis  in  dies  Jahrhundert  hinein  einen  Pritschenmeister  zur  Erhaltung 
der  Ordnung;  heute  heisst  er  Portier. 

^  «einer  des  Raths,  weibel  oder  Leitterer».  Weibel  heisst  im 
Ober-Elsass  noch  heute  der  Gemeindediener ;  im  Unter-Elsass  Büttel 
oder  Schütz ;  Leiterer  sind  noch  heute  die  Weinläder  in  den  Reborten. 


—    165    — 

Dasz  gegenwärtige  Schützenordnung  von  einem  andern 
ganz  ohnargwöhnischen  Formulare  so  bishero  von  denselbigen 
zum  fleiszigsten  observieret  worden,  fidelifer  abgeschrieben  und 
demselben  collationando  gleichkam,  Wort  zu  Wort  gleichlautend 
seye  bezeugt  mit  eigenhändiger  Subscription  und  derselben  bey- 
gelrucktem  gewohnlichen  Notariatinsiegel,  Reichen weyer  den 
achtzehnten  Septembris  im  Jahr  Christi  Sechzehnhundert  achzi 
und  acht. 


<r 

r 


Johann   Georg  Denner,   Königlicher  Notarius 
(S.)  Statt-  und  Ambtschriber  beeder  GrafT-  undt 

Herrschaft  Horburg  undt  Reichen  weyer. 


n 


IX. 


Mundartliches. 


I.  Sprachproben  aus  dem  Munstertbale 


von 


J.  Spieser. 

W  as  ich  hier  mitzuteilen  beabsichtige^  sind  eine  Anzahl 
Sprichwörter,  die  zwar  meistens  dem  Münsterthale  nicht  eigen- 
tümlich sind,  die  sich  aber  doch  für  Sprachproben  sehr  gut 
eignen.  Es  ist  oft  interessant  zu  beobachten,  wie  gerade  ein 
allgemein  deutsches  Sprichwort  eine  kleine  Veränderung  in  der 
Form  erleidet  oder  einen  Zusatz  erhält.  Da  ich  zuverlässige 
und  für  den  Dialekt  forscher  brauchbare  Sprachproben  zu  bieten 
wünsche,  kann  ich  nicht  von  dem  Grundsatze  abweichen, 
streng  phonetisch  zu  schreiben.  Der  Gleichförmigkeit  wegen 
schliesse  ich  mich  der  von  Herrn  cand.  phil.  Lienhart  in  seinem 
Aufsatz  «Die  Mundart  des  mittleren  Zornthaies »  in  diesem 
Jahrbuch  angewandten  Orthographie  an,  weiche  also  von  meiner 
frühern  ab.  Nur  gebrauche  ich  nicht  x,  sondern  h  oder  h  für 
den  Redelaut  der  Gutturalreihe;  ersteres  Zeichen  steht  hinter 
dunklen,  letzteres  hinter  hellen  Vokalen. 

Die  Nasalierung  eines  Vokals  bezeichne  ich  durch  ein 
Häkchen  unter  demselben. 

Sodann  möchte  ich  noch  mitteilen,  dass  in  den  von  mir 
im  letzten  Jahrgang  mitgeteilten  Sprachproben  leider  fol- 
gende Druckfehler  stehen  geblieben  sind,  die  ich  diejenigen,  die 
sich  für  eine  korrekte  Wiedergabe  der  Mundart  interessieren? 
in  ihrem  Exemplar  zu  verbessern  bitte : 


—     167    - 

Seite  80  Zeile  2  lies  h*  statt  ha,  Zeile  3  awar  statt  awer, 
und  sä  statt  sa;  Seite  84  Zeile  10  krät  was  statt  krat  was; 
Zeile  i4  kä  statt  ka;  Zeile  19  weis  statt  weif;  Zeile  23  faf 
statt  faf ;  Zeile  24  sUar  statt  sttar ;  und  Zeile  29  töhtarma  statt 
töhrorma.  Zeile  15  ieflat  statt  ieffät- 

m 

SpreÄwerter. 

1)  a  fylar  epfal  mäht  tsäna  fyl. 

2)  ^ikanar  ryüm  s'tärjkt. 

3)  a  jÜTiar  sält^t,  a  ältar  patlar. 

4)  a  jÜY;i  hyür,  a  älti  haks. 

5)  a  kyüti  ysröt  es*  trei  pätsa  wärt. 

6)  a  s'päts  e  tar  har^  es'  pösar  äs  a  typ  üf  am  täh. 

7)  a  triir^k  üf  ta  sälät  s'ät  am  toktar  a  tykhät. 

8)  e  äim,  wü  net  tsa  ryota  es*,  es*  o  net  tsa  halfa. 

9)  fil  hatj  hai  kWh  a  atj. 

10)  fil  tresal  hai  kli/i  a  läri  s'esal. 

11)  fil  II  kyüt  es*  nie  pin^tar. 

12)  khürat  tsit,  khümt  ryot. 

13)  krieni  winähta,  wisi  yos'tara. 

14)  kryos  ü  lietarli  sai  t  s  w  6  i  fäler. 

15)  met  kryosa  h^ra  es*  ne(t)   kyüt  khersa  asa  (,  sa  warfa 
eim  ti  s*t61  es  ks^M). 

16)  met  s'pak  ßit)t  mar  ti  mis  (ü  met  les*t  ti  lit). 

17)  met  tar  käwal  es*  s  a  ifer,  äwar  mäm  Ifefal  klökts  mi^r. 

18)  met  trakik  wäsar  khä  mar  ^ina  net  syfar  was*a. 

19)  mar  khä  fer  nit  röta. 

20)  mar  khä  ta  ^sal  ä  ta  pürna  fiera,  äwar  syfa   kha   mar 
na  net  mäha. 

21)  mar  müs  am  krämar  nie  e  ti  war  s* .  .  . ,  an  ar  yska- 
päkt  het. 

22)  mar  müs  kfe  fys*t  wdla  mäha,  wämar  ke  har;  h^t. 

23)  mar  müs  nie  jytsa  för  tar  khelp  (süs  kheit  ^im  ti  fr^it 
e  ta  trak). 

24)  mar  müs  nie  sä,    ä   tam   pürna   trär^k    i   näm.    (ün   ä 
tam  tes*  es  i  näm), 

25)  mar  müs  si  älawil  nyo  tar  t^kta  s*tr^ka. 

26)  mar  müs  s'meta,  wil  s  isa  wärm  es*. 

27)  mar  müs  ta  firyowa  am  morja  syüha. 

28)  morjaräia  ü  wiw^rwie  es*  nyümatä  nit  mie. 

29)  nit  ha  es*  a  reiwik  läwa  (,  äwar  6pas  hä  es*  toh  o  kyüt). 


—    168    — 

30)  pari  ü  tiil  khümd  nie  isama,  äwar  ti  lit. 

31)  p^ls'  kyüt,  leis'  kyut. 

32)  sa  fil  myol  äs  si  tar  ösal  wdlt,  lost  ar  hyor  leia. 

33)  s  es'  fein  a  s'lähti  mys,  wän  sa  nüma  äj  loh  wfeis. 

34)  s  es'  e  kliäm  myl  tsa  trüia. 

35)  s'teli  wasarlar  kryuwa  tief. 

36)  tdr,  wü  ta  säk  hfept,  es*  tiep  we  lar,  wü  tri  tyüt. 

37)  tfeifalst^Tjk  es*  feim  si  lyün. 

38)  tar  höfart  es*  a  ier,  äwar  ar  mäht  ta  kaltsfekal  sier. 

39)  tsa  fil  ü  tsa  wänik  hfept  s  s*p§l  üf. 

40)  ümsüns*t  es*  tar  tyot  (,  ü  salar  khos*t  nä  s  läwa). 

41)  ÜY)farsyüht  s*mfekt  net. 

A'-l)  wämar  öim  net  holt  es*,  s*täkt  mar  eim  kfe  mäia. 

43)  wämar  a  paridla  ärjar   a   hart   süi   werft,    prielt  nüma 
tie,  wü  s  treft. 

44)  wämar  nüma  ta  s*äta  hfet !  fer  ta  s*pot  pry/it  mar  net 
tsa  sorja.  « 

45)  wämar  pi  ta  weif  es*,  müs  mar  met  na  hyla. 

46)  wämar  si  äiQar  ti  kleia  mes*alt,  frasa  feina  ti  süi. 

47)  wän  a  fokal  hife^ar  flika  wel,   äs  ar  fatja  het,    sa  fkrfi 
na  ti  pyüwa. 

48)  wän  feim  s  kiek  wel,   sa   khälwart   feim   tar  holts*lekal 
üf  tar  pän. 

49)  wän  eim  ti  häilja  wai,  es*  kyüt  e  ta  hämal  khüma. 

50)  wän  a  say;ösal  sar^la  wel,  sar^alt  sa,  wil  sa  jÜY;k  es*. 

51)  wän  s  e  tar  kfeis  tsa  wyol  es*,  sa  s*ert  sa  pets  sa  ewdl 
leit. 

52)  wän  s  misla  fol  es*,  es*  s  mal  petar. 

53)  wän  tar  s*tfein  ys  tar  hat]  es*,    es*  ar  e  teifals   kawält. 

54)  wän  ti  khäts  ys  am  hys  es*,  tätsa  ti  mis. 

55)  wän  üsar  herkot  a  när  wel  ha,  nämt  ar  äma  älta  man  ti 
froi. 

56)  was  feina  net  pränt,  müs  mar  net  plyosa. 

57)  was  mar  arhir^'ot,  pryht  mar  net  tsa  arhysa. 

58)  was  mar  net  khd,  s*tifet  feim  s  lifera  wyol  a. 

59)  was  mar  net  wöis,  mäht  6im  net  heis. 

60)  wä«  päts  eina,  wän  ta  ätar  tar  tfeifal  holt,   ü  mar  müs 
ta  fyürarlyün  patsäla? 

61)  was  si  tswfeit,  tret  si  kam. 

62)  wör  ib  mäit,  tar  mie  mait. 


-     169    — 

63)  wer   net   khümt   tsu   rahtar   tsit,    tdr   müs   hä,    was 
ewrik  plit. 

64)  wer  tsümd  rok  kamäht,  es*  pakhümt  nie  kb  khetal. 

65)  wit  fäm  ks  ets  ket  älti  kriekslit. 

66)  wü  fil  es',  wel  fil  äna. 

67)  wü  nil  es',  het  tar  kh^isar  s  raht  farlöra. 

68)  fes'ar,  jäkar,  fokalfaTjar  säi  ti  iMfalsmiesikaif^ar. 

69)  lie/itmas,  s'päna  larkas(a),   rölla   ärjar   ti    t^r,   rdmasar 
arför. 

70)  märtsas'ioip,  äwarelaloip,  mäialäha  säi  trei  kyüti  säha. 

71)  khäs  mäht  s  myl  ms. 

72)  kli^  ü  kli/i  ksält  si  kam. 

73)  ti  jür^a  fökal  liöra  fä  ta  älta  pfifa. 

74)  ti  kbein  ü  ti  nära  sdka  ti  wyorat. 

75)  wie  tar  man  es*,  es*  ks*er. 

76)  Iilkana  h»{  khürsti  p6in. 

77)  nüii  päsa  fäia  kyüt. 

78)  s*miers'  kyüt,  färs*  kyüt. 

79)  tie  ros,  wüta  häwara  mien  fartiena,  pakhüma  na   net. 

80)  tswfei  ry/ii  s*täin  mala  nie  kals  räin. 

81)  wän  s  am  esal  tsa  wyol  es*,  kiöt  ar  üfs  is  ü  tatst. 

82)  wän  tar  töifal  hütjarik  es',  frest  ar  rypa. 

83)  was  jür^k  es*,  es*  myütik. 

84)  was  mar  net  e  tar  har;  h^t,  kha  mar  net  h^wa. 

85)  wie  mar  e  ta  wält  s'reil,  s*reils  rys. 


II.  D'zwäi  Stiäfschwesterle ' 

von  G.  Gayelin. 

Z^Milhüse  das,  im  Räbbärg  züe, 
Dert  isch,  gar  tiäf,  dV  Bäxer  Brunne, 

Drüs  ziäht  me  im  e  grosse  Schüeh 
D'antaafte  Kinder  nf  an  d^Sunne. 

Nitt  wit  d'rvo  steht  o-n-e  Hüs,  * 

£  Häxle  geht  drinn  i  nn  üs. 


1  Bezüglich  der  Prosasage  sehe  man  Aug.  Stöbers  <  Elsässisches 
Volksbüchlein  >.  —  Supplement  zum  Sagenbuch. 

2  Im  Anfang   des   zweiten  Jahrzehnts  dieses   Jahrhunderts,   als 
der  Kanal   schon   gegraben  war,  fand   sich  in  Mülhausen,  vor  dem 


—    170    — 

^s  hat  dar  nin  Häfe  dure  gsäh,  ^ 
Hat  alle  Tag  zwelf  Scheple  trunke ; 

Hat  o  züem  Bronne  Achtung  gä 
Un  niämes  lo  d^r  Schüeh  dri  tunke. 

Zwäi  Mäidele  hat^s  salbst  drüs  gha, 

Aeis  sis,  als  geht  d^r  Mann  nur  a. 

Was  's  erste  will,  das  wird  em  glängt, 
Fir's  andere  thüet  se  Rüethe  kaufe ; 

In  äim  se  d'schenste  Kläider  schänkt, 
Dochts  andere  müess  in  Lumpe  laufe. 

Fir  Guld  nitt  gab  se,  zäntnerschwär, 

Ihrs,  's  andere  fir  e  Zwätschge  här. 

6ar  mängmol  sieht  me  's  arme  Kind 
Am  Rand  vom  tiäfe  Brunne  sitze, 

Wo's  vom  e  Rocke  Küder  spinnt 
Bis  d'Fingele  si  blüetig  ritze, 

Bis  es  üs  bäide  Aeigle  grint, 

Un's  Stärneliächt  am  Himmel  schint. 

Emol  hat's  Kind  nitt  Achtung  gä, 
Losst  s'  Wirwele^  in^s  Wasser  falle, 

Do  thüet  d'Stiäfmüeter  d'Rüethe  näh, 
Schreit :  «  Wai-t !  di  Boshäit  müesch  m'r  zahle, 

<  Gschwind !  üsse  holsch's,  enanderno  s, 

<  De  derfsch  m'r's  nitt  im  Brunne  lo.  > 

Se  pufft's  un  schlat's  züem  Brunnehüs, 
Tiäf  müess  es  si  dri  awe  näige; 

's  lüegt  fast  si  d'blaüe  Aeigle  üs, 
Doch  will  käi  Wirwele  si  zäige. 

Jetz  gitt  se-n-em  e  arger  Stoss, 
Plump  .  .  .  !  isch's  bi  's  Wasserwiwles  Schloss. 


1 


Spiegelthore,  über  der  Kanalbrücke,  nur  ein  einsames  Haus  rechts 
an  der  Strasse.  £twas  weiter,  in  der  Ecke  der  Altkircher  Strasse, 
stund  ein  tiefer,  offener,  nicht  mehr  benutzter  Ziehbrunnen,  Bexer 
Brunnen  genannt,  der  bald  darauf  zugeworfen  wurde.  Aus  diesem 
Brunnen,  hiess  e»,  wurden  die  kleinen  ungetauften  Kinder  der  Stadt 
geholt. 

Wie  manchmal  warf  ich  nicht  neugierige  Blicke  nach  den  Tiefen 
des  Brunnens  um  die  kleinen  Kinder  darin  zu  erspähen,  wann  ich 
mit  meiner  Mutter  in  die  Reben  ging. 

Die  gleiche  Rede  galt  vom  Davidsbrünnlein. 

^  Sagt  sich  7on  Personen  die  schielen. 

2  Wirwele.  Hölzernes  Schräubchen  am  Spinnrade,  das  das  Tritt- 
brett befestigt. 

3  Alsogleich. 


—    471    - 

Dert  triffts  e  Wundergarte  a, 
Wo  dTegel  nitt  as  Liädle  dichte, 

Voll  Rose,  Jilgei,  Tülipa, 
An  alle  Bäim  voll  Laub  an  Frichte. 

Gar  liäwlig  d^häitere  Snnne  schint, 

Doch's  Mäidele  das  jomert,  grint^. 

Um  d^Nest,  im  gnldene  Sanneglanz, 
Flattere  kläine  Kinderseele, 

Se  hänn  e  Roseknospekranz 
Um^s  Kepfle,  in  de  Handle  hehle 

Se  BriäfleS  diä  am  Gottebärg^ 

Znächst  wachse,  voller  Zackerwärk. 

D'r  Kirsbaam  säit :  <  Was  fählt  d'r  Kind  ? 

<  Liäb  Mäidele !  thue^s  Grine  losse.  » 

—  «Mi  Miäterle,  das  isch  m^r  find, 

<  Hat  mi  in  Branne  awe  gstosse.  » 

—  «Komm!  will  d^r  e  paar  Kirse  gä, 
«  De  kasch  se  in  di  Schirzle  näh.  > 

D'r  Birrebadm :  «  Was  filhlt  d'r  Kind  ? 
«  Liäb  Mäidele!  thüe^s  Grine  losse.  > 

—  «Mi  Miäterle,  das  isch  m^r  find, 
«  Hat  mi  in  Branne  awe  gstosse.  > 

—  «  Kamm !  will  d*r  e  paar  Birre  gä, 
«  De  kasch  se  in  di  Schirzle  näh. » 

Das  isch  e  Jawel  an  e  Gnass; 
So  isch^s  bi  alle  Bäim  ergange. 

ün  Zwätschge,  Aepfel,  Pfersig,  Nuss, 
Gsicht  me  im  kläine  Firtüech  *  prange.  — 

Jetz  macht's  zwäi  Aeigle,  kirbsegross, 

Denn  —  potz!  's  steht  am  kristallene  Schloss. 

DTrinzässin  im  e  Stärnekläid 
Mit  Parle,  thüet  am  Fänster  warte, 

Se  sieht  mi  Mäidele  an  säit : 
«  Liäb  Kind,  wiä  kannsch  du  in  mi  Garte  ? 

«  Was  fählt  d'r  ?  Woram  grinsch  e  so  ? 

«  Hat  d'r  ebbe  ebber  ebbes  ^  tho  ?  > 


^  Lilien. 

2  Weinet. 

*  Düten. 

^  Pathin. 

ö  Schürze. 

6  Etwa  jemand  etwas. 


—    172    — 

—  «Mi  Miäterle,  Frau  Kinigin, 
«  Hat  mi  in  Bäxer  Branne  gstosse. 

« I  bin-n-e  arm,  kläi  Winnie,  grin, 
« Wil  mi  d'r  liäb  Gott  o  virlosse. 

<  Er  hat  m^r  jo  fir  hinecht  z^Nacht  ^ 

«  Noch  niäne  hie  kai  Bettle  gmacht. » 

—  <  Kamm,  Mäidele !  ins  Nixe  Hü8, 
« Kasch  bi  m^r  ässe,  schlofe,  bliwe. 

<  Doch  sag  zerst,  mach  kai  Ghäimniss  drüs, 
« Wo  wottsch  am  liäbste  d'Zit  virtriwe  ? 

«Eb'  d'gärn  bi  Herr  un  Frau  am  Tisch, 
«  Eb  d'gärn  bi  Hindle,  Kätzle  bisch  ?  > 

—  «Bi  Hindle,  Kätzle  isch  mi  Wahl; 
« I  bin  mit  allem  härzlig  z^friede.  » 

Do  nämmes  Herr  un  Frau  in  Saal. 
E  side  Bettle  isch  em  bschiede; 

Drinn  schloft's  bis  d'Morgesunne  Jacht, 
Isch  erst  am  halle  Tag  virwacht. 

Me  frogt's:  «Vo  Päch  un  Wackestäi 
«Wottsch  d'Schese  nur  fir  häime  z'kumme? 

«Wottsch  diä  vo  Guld  un  Aelfebäi?» 
«  I  will  To  Päch  un  Stäi  se  numme. » 

Gschwind  spannt  me  d^guldene  Kutsche  i, 

Mi  Mäidele  stigt  bschäide  dri. 

Zwäi  wisse  Pfärd  mit  schnalle  Fiäss 
Ziähn  d'Kütsche  dur  d'r  Wundergarte, 

Un  alle  Bliämle  nicke  Griäss, 
Am  Wäg  thiän  alle  Bäimle  warte. 

's  kummt  z'Owe  züe  d'r  Müeter  Thor, 

's  Stiäfschwesterle  steht  grad  d'rvor. 

Lüt  riäfts  :  «  0  !  bidi,  bidi !  bumm  ! 
«  Mi  Schwesterle  thüet  Liädle  singe. 

«  Kumm  wäidlig,  Schwesterle !  o  kumm ! 
<  Guld,  Silwer  thüesch  d'r  Mänge  bringe. 

« Ablade  will  i  hälfe,  kumm ! 

«  0  !  bidi,  bidi !  bumm,  bumm,  bumm  !  > 

Nitt  lang  si  's  alte  Häxle  bsinnt; 
Wo's  gsieht  diä  viele  schene  Sache, 

Sait's  wäidlig  ^  züc  sim  äigene  Kind  : 
De  müesch  di  o  in  Brunne  mache; 

«Wirfs  Wirwele  dri  un  spring  em  no, 

« Bis  iwermorn  bisch  wieder  do. » 


^  Heute  Nacht  zu  Nacht.  (Gebräuchliche  Wiederholung.) 


-*  Eilig. 


—     J73    — 

E  wiäst,  halsstarrig  Kind  isch^s  gsie, 
Doch  springt^s.  —  Kam  knmt's  züer  Gartethire, 

So  riäft^s  scho :  <  Gsiehsch  nitt  war  i  bie  ? 
«  AUnng  du !  gieb  m^r  Kirse,  Birre ! » 

D'Bäim  lache,  bliwe  riähwig  steh, 

Un  len^s  sehen  näwe  dbre  geh. 

Zletst  knnnt^s  o  yor  d'r  Nixe  Schloss: 
«  AUnng  dune !  ^  wäidlig,  len  mi  ine. 

«  's  schickt  nitt  si  dass  me  warte  loss 
«  Wenn  nimes  gliche  Lit  erschine. 

<  E  Gastmohl  här,  e  side  Bett, 

«  Un  d'guldene  Kutsch^  wenn's  haim  züe  geht. » 

Doch  d'Bronnekinigin  V^cht^s  üs; 
Mit  Hund  un  Kätzle  muess  es  ässe, 

Bekumt  züem  Schlofe  's  Hindles  Hüs, 
Isch  niä  bi  Herr  un  Madam  gsässe. 

D'harzige  Schese  spannt  me  a, 

Un  ganz  virpächt  kunnt^s  d^häime-n-a. 

Was  d'Mueter,  wo^s  mit  Schand  un  Spott 
Zruck  kumme,  gsäit,  isch  m^r  entrunne; 

Lengst  isch  mi  Uergrossvater  todt, 
Wo*s  gwisst,  si  awer  nimme  bsunne. 

Nur  Hefligkäit  macht  liäb  un  wärth; 

D'r  Grobhäit  wird  Virachtung  bschärt. 


1  AUons  donc. 


12 


1 


X. 


Hochdeutsche  Dichtung. 


I.  Die  weisse  Frau  am  Montorifelsen 

von  R.  Bargmaim 

in  Oberhof  bei  Dossenheim. 

Xm  wilden  Gebirge,  fast  unbekannt. 
Ragt  bis  in  der  Wolken  Gebiet, 
Ein  kabler  Felsen^  Montori  genannt, 
Den  düster  der  Wald  umzieht. 

Gar  einsam  ist  es  so  weit  umher, 
Scheu  eilt  der  Wandrer  vorbei : 
Im  Yolksmund  lebt  die  alte  Mär, 
Dass  von  Geistern  bewohnt  er  sei. 

Einst  irrte  im  schattigen  Waldesgrün 
Ein  Mädchen,  jung  noch  und  rein. 
Waldkräuter  sucht  es,  die  duftend  hier  blühn, 
Für  's  kranke  Mütterlein. 

Und  plötzlich,  wie  durch  Zaubergewalt 
Gewahrt  sich's  im  Geisterbereich. 
Bald  scheint  es  zu  flüstern,  zu  kichern  bald, 
Lind  rauschen  die  Wipfel  und  weich. 


J 


—    175    — 

Das  Kind,  wie  festgebannt  mnss  es  stehn, 
Ein  Schauer  durchrieselt  es  kalt  — 
Da  steiget  hernieder  ans  luftigen  Höhn 
Ein  Nebelbild  in  den  Wald. 

Die  weisse  Frau!  Doch  flehendlich 
Ruft  sie  dem  Mädchen  zu : 
cDu  reines  Kind,  erlöse  mich, 
Gieb  mir  zurück  meine  Ruh ! 

Komm  morgen  wieder  in  früher  Stund', 
Komm  her  zu  derselbigen  StelP ! 
Ich  trag^  als  Schlang'  einen  Schlüssel  im  Mund: 
Den  Schlüssel  entreisse  mir  schnell ! 

Und  hast  du  den  Schlüssel,  so  ist  er  dein, 
Der  Schatz  der  im  Felsen  ruht. 
Doch  dass  du  es  wagtest  mich  zu  befrein. 
Das  bleibt  dein  herrlichstes  Gut. 

Denn  wisse,  nicht  länger  verwünscht  bin  ich  dann. 
Meine  wahre  Gestalt  wirst  du  sehn. 
Gelöst  hast  du  den  verzaubernden  Bann  : 
Frei  kann  ich  von  hinnen  gehn. » 

Die  Erscheinung  schwand.  Nur  ein  Wölkchen  weiss 
Schwebt  leicht  am  Felsen  hinauf.  — 
Und  andern  Tags  geht  nach  dem  Geheiss 
Zum  Walde  des  Kindes  Lauf. 

Noch  ist  es  dunkel;  der  Wald  steht  stumm. 
Bang  späht  das  Mädchen  umher. 
Doch  plötzlich  wendet' s  erschrocken  sich  um : 
Es  geht  ihm  der  Atem  so  schwer. 

Denn  sieh!  Im  dichten  Moose  sich  rollt 
Eine  Schlange,  rot  schillernd  und  grün : 
Im  Munde  hält  sie  den  Schlüssel  von  Gold, 
Den  das  Mädchen  ihr  soll  entziehn. 

Schon  greift  es  danach :  da  sprühet  ihm  Glut 
Und  Dampf  in  das  Angesicht  — 
Da  flieht  es  eilig,  es  sinkt  ihm  der  Mut : 
Der  Verheissung  denket  es  nicht. 

Von  fern  nur  hört  es,  wie  tiefbetrübt 

Eine  Stimme  leise  verklingt: 

<  Noch  wächst  nicht  der  Baum,  der  die  Wiege  giebt 

Für  das  Kind,  das  Erlösung  mir  bringt.  » 


1 


—     176    — 

Der  Montoi'i  ist  eine  Bergkappe  des  Rückens,  der  vom  Bären- 
kopf, nnd  Sudel  in  die  Ebene  bei  Rougemont  und  La  Chapelle  aus- 
läuft. Dort  wurde  mir  im  Juli  1884  die  Sage  von  einem  Holzmacher 
aus  Stöcken  bei  Masmünster  erzählt.  Später  fand  ich  dieselbe  Sage 
in  Stöbers  Sagen  des  Elsasses,  S.  3B,  unter  der  üeberschrift :  cDie 
weisse  Dame  von  Rotenberg»  wieder. 

Vom  Montori  ist  in  der  Umgegend  von  Masmnnster  noch  der 
folgende  Glaube  in  Bezug  auf  das  Wetter  verbreitet:  Wenn*s  trom- 
melt auf  dem  Montori,  so  giebt^s  in  der  Zeit  von  2  Stunden  Regen. 
Auch  erzählt  das  Volk :  Wenn^s  Changierung  giebt  vom  Wetter,  da 
kommt  eine  Kutsch  (in  der  nach  Einigen  «  die  wissi  Madam  >  sitzt) 
vom  Montori  und  rasselt  schön  über  den  Marktplatz  von  Masmnnster 
in  den  Stiftshof. 


IL  Mein  Eisass 

von  Christian  Schmitt 

in  Strassburg-Neudorf. 

Sei  mir  gegrüsst,  du  Elsass  mein. 
Du  Land  am  grünen  Rheine  I 
Wie  liegst  du  da  im  Sonnenschein 
Gleich  einem  Edelsteine ! 

Stolz  seh^  ich  deine  WasgenhÖhn 
Zum  blauen  Himmel  ragen : 
Durch  ihre  Burgruinen  gehn 
Viel  duftig-fromme  Sagen. 

Und  in  den  weiten  Wäldern  wacht 
Erinnrung  alter  Zeiten : 
Mir  ist,  als  bort  durch  Waldesnacht 
Druiden  ernst  ich  schreiten. 

Das  Thal  bis  hin  zum  Silberstrom 
Erglänzt  in  Segensfülle, 
Und  in  der  Feme  Erwins  Dom 
Ragt  aus  der  Nebelhülle. 

Stolz  hebt  er  sein  gekröntes  Haupt, 
Bewacht  des  Landes^Weiten : 
Nichts  hat  ihm  seine  Pracht  geraubt 
Im  Wechselgang  der  Zeiten. 

Zu  seinen  Füssen,  schlicht  und  recht 
Und  fromm  und  treu  und  bieder, 
Siehst  du  das  kräftige  Geschlecht 
Der  Allemannen  wieder. 


—    177    — 

Mein  Vaterland,  wie  könnt*  ich  ganz 
Und  würdig  dich  besingen? 
Lass  mich  nnr  diesen  Ephenkranz 
Zu  deiner  Ehre  bringen! 

und  schenkt  mir  ein  ein  volles  Glas 
Vom  edlen  Wasganweine : 
cAuf  dein  Gedeihen  leer*  ich  das, 
Mein  Vaterland  am  Rheine  !> 


XI. 


Volkstümliche 


Feste,  Sitten  und  Gebräuche 

in  Elsass-Lothringen. 


188S. 


Auf  den  Aufruf  in  den  «c  Mitteilungen  des  Vogesenclubs 
Nr.  18»  zur  Sammlung  von  «Nachrichten  über  volkstümliche 
Feste,  Gebräuche  und  Trachten»,  sind  uns  Beitrage  übersandt 
worden  von  den  Herren :  Apotheker  Gasser  in  Masmünster, 
G.  Gayelhi  in  Rixheini,  Regierungsbaumeister  Schemmel  s.  Z. 
in  Stossweiery  Forstassessor  Bargmann  auf  dem  Oberhof  hei 
Dossenheimy  Gymnasialdirector  Francke  in  Saargemünd  und 
Director  Erichson  in  Strasshurg. 

Ferner  wurden  wir  durch  die  Güte  des  Herrn  Bürgermeister 
Baumgartner  in  Markirch  in  den  Stand  gesetzt,  ein  getreues 
Bild  der  Tracht  der  Bergknappen  von  Eckkirch  zu  geben.  Indem 
wir  die  Beiträge  hiermit  veröffentlichen,  wiederholen  wir  unsere 
Bitte  und  hoffen  wir  durch  alljährlich  reichere  Beiträge  unserer 
Mitglieder  eine  für  die  spätere  Zeit  nicht  unwichtige  Sammlung 
von  Material  zusammenzubringen,  dessen  Bearbeitung  Jeilern 
freisteht. 


—    179    — 

Sylvesterabend. 

Äfastnünater.  —  L^habitnde  de  tirer  des  conps  de  fnsil,  de  pis- 
tolet,  an  conp  de  minnit,  existe  toujonrs  encore  snrtout  dans  le 
peaple,  et  est  obligatoire  ponr  an  galant,  qui  va  tirer  2  oa  3  coups 
de  pistolet  devant  la  fen^tre  de  sa  belle.  Cette  habitnde  existe  dans 
presqne  tous  les  villages  de  la  valUe.  —  La  veille  dn  nonvel  an, 
c^est-ä-dire  le  jonr  de  la  St-Silvestre,  les  gamins  entrent  dans  les 
liiaisons  on  se  pr^sentent  devant  les  portes,  en  chantant  sur  nne 
m^lodie  pen  harmoniense  et  an  rythme  saccadd,  le  coaplet  saivant, 
en  langue  allemande  plns  oa  moins  pure  : 

Wir  kommen  doher,  am  Obend  so  spot 

Wir  wünsche  each  alle  */•  e  glückhaftigs  Neajobr  '/• 

Die  ewige  Fread,  die  ewige  Frend 

Die  Gott  ans  im  Himmel  bereit.  {Gasaer.) 

Itixheim.  —  Das  Jahr  wird  trotz  polizeilichen  Verbotes  noch 
häafig  angeschossen.  Um  Mittemacht  wird  Blei  gegossen  am  den 
Berafsstand  des  Zukünftigen  za  erraten.  (Gaydin.) 

Sto88weier  (Monsterthal).  —  Das  Neajahr  wird  angeschossen;  es 
ist  Freinacht.  Das  Liedersingen  kömmt  ab,  doch  gibt  es  noch  einige 
alte  Leute,  die  Lieder  kennen  and  singen.  Es  werden  lange  Wecken, 
sogenannte  Neujahrs  wecken  gebacken  und  in  den  Wirtschaften  aus- 
gespielt. (Schemmel.) 

Eschburg  (Kreis  Zabern).  —  Das  Jahr  wird  angeschossen.  Neu- 
jahrswecken werden  gebacken  und  von  den  Pfettern  und  Götteln  den 
Patenkindem  geschenckt,  auch  Abends  in  den  Schenken  ausgespielt. 

{Bargmann.) 

Oberhof  (Kreis  Zabern).  —  «Wenn  man  in  der  Sylvestemacht  die 
Maulwurfshügel  umstöst,  kommen  sie  das  ganze  Jahr  nicht  mehr. » 

{BoA'gmann.) 

Neüingen  (Kreis  Forbach).  —  Das  Jahr  wird  angeschossen.  In 
manchen  Orten  werden  um  Mitternacht  die  Glocken  geläutet.  Es 
wird  ein  besonderes  Gebäck  gebacken,  ein  langer  Kuchen,  den  man 
<  Neujahr  >  heisst.  Es  werden  auch  Lieder  gesungen,  so  wurde  gehört, 
noch  in  französischer  Zeit,  das  Uhland^sche  Lied :  <  Ich  hatte  einen 
Kameraden  »,  ferner  folgendes : 

Ich  ging  einmal  spazieren  den  grünen  Wald  hinzu, 

Da  hört  ich  ein  Waldvögelein.  «Was  pfeifest  du  so  schön  ?> 

«Ich  pfeift  an  mein  Herzliebchen,  das  ich  verloren  hab !  > 
<  « Hast  du^s  die  dein  verloren  und  ich  hab^  keine  mehr, 

«  « So  gehen  wir  zusammen  und  machen  ein  Kränzelein, 
« <  Ein  Kränzelein  von  Violen,  ein  Kränzelein  von  Schnee. »  > 

{Francke.) 


180    — 


Neujahr. 


Masmünster.  —  Glückwunsch:  «Glückhaftiges  Neujohr!»  — 
Les  bonlangers  mettent  en  vente  des  bonshommes  en  päte,  coinme 
k  Strasbourg,  soit  un  «Butterweck»  ayant  plus  ou  moins  la  forme 
d^un  homme.  La  place  des  yeux  est  marquSe  par  deux  raisins  de 
Corinthe.  {Grosser.) 

Stossweier  hei  Münster.  —  Neujahrsglückwunsch  lautet :  c  GlQck 
und  Gesundheit  und  alles  was  gut  ist  für  Euch,  oder  alles  was  Ihr 
Euch  selber  wünscht.»  {Schemmd.) 

Kaysersherg.  —  Mir  kommen  daher, 

In  allen  Gefehr, 
Mir  wünschen  in  der  Dam^ 
Ain  schöne  Krön ; 
Of  das  Johr 
Ain  junja  Sohn; 
das  war  ain  guotes  neies  johr, 
ain  freliche  Zait, 
wie  as  Gott  Vater  im  Himmel  befrait. 

Was  ich  euch  wünsch\ 

a  schöna  ronda  Tesch, 

a  schöna  Platt  voll  Fesch, 

a  schöna  goldne  WaTja. 

as  der  Herr  mit  siner  Dama 

kann  der  Himmel  nof  fahra.         {Erichson.) 

Eschburg.  —  Glückwunsch :  « Ich  wünsche  Euch  ein  glückseliges 
neues  Jahr,  langes  Leben,  gute  Gesundheit  und  was  Ihr  Euch  selbst 
wünscht. »  —  Die  Kinder,  namentlich  Yom  Graufthal,  gehen  in  die 
Häuser  oder  sagen  unterwegs  den  Begegnenden  folgenden  Neujahrs* 
wünsch : 

«Ich  wünsche  Euch  von  Herzensgrund 
«Ein  neues  Jahr  in  dieser  Stund, 
«Ein  neues  Glück,  ein  neues  Leben, 
«Was  Euch  der  liebe  Gotte  will  geben. 
«Soll  dieses  Jahr  das  letzte  sein, 
«So  führ  er  Euch  in  den  Himmel  ein. 
«Das  ist  der  Wunsch  zum  neuen  Jahr 
« Komm,  liebster  Jesus,  mach  es  wahr ! 

Ein  anderer  scherzhafter  Spruch  lautet : 

«Ich  wünsche  dir  ein  glückseliges  Joahr 

«Und  e  Rückkorb  von  Geisehoar 

«Und  e  Bretzstel  wie  e  Schienthor 

«Und  e  Hobel  an's  Ohr.»  {Bargmann.) 

Neüingen  —  Glückwunsch :  « Ich  wünsche  Euch  ein  glückliches 
neues  Jahr,  lang  zu  leben  und  eine  gute  Gesundheit  und  zuletzt  den 
Himmel. » 


—    181     — 

Drei  Königstag. 

Masmünster.  —  II  y  a  10  ou  15  ans  environ,  c*est-ä-dire  avant 
rannexion,  3  enfants  de  choenr,  costnm6s^  rnn  k  face  noircie,  allaient 
de  maison  en  maison,  chantant  des  cantiqaes  allemands.  L^nn  d'enx 
portait  nne  immense  6toile  en  carton  qnUl  faisait  tonmer  an  moyen 
d^nne  ficelle,  T^toile  6tant  fix^e  h.  nne  ponlie,  fix6e  elle-m^me  h  nn 
fort  bäton  de  2  ä  3  m^tres.  Cette  contnme  tend  k  disparattre  com- 
pletement. 

Les  bonlangers  distribnent  k  lenrs  clients  le  <  g&tean  des  rois  ». 
L'habitnde  de  tirer  an  sort  ponr  avoir  la  feve  dn  g&tean  des  rois  et 
de  boire  h  sa  sant6  n^existe  pas  ici.  —  Dans  la  partie  frangaise  voi- 
sine  {territaire  de  Belfort),  cette  contnme  existe.  En  raison  dn  voisi- 
nage,  eile  est  connne,  mais  n^est  pas  pratiqn^e  ici.         (Grasser.) 

Mixheim.  —  Der  Umzng  der  drei  Könige  hat  noch  immer  statt, 
hauptsächlich  in  den  katholischen  Ortschaften.  Von  ihren  weniger 
bekannten  Liedersprüchlein  lantet  eines  : 

D'hailige  drei  Kinig  mit  ihrem  Stärn 
Diä  snffe  nn  frässe  nn  zahle  nit  gärn. 

• 
JRixheim.    —    Der    Gebranch    der    Dreikönigsknchen   mit    einer 
Bohne  darin,  nm  einen  König  auszulösen,  findet  nnr  noch  selten  statt. 

{Gayelin.) 

Stossweier  hei  Münster.  —  Nnr  bei  den  Katholiken  gehen  ver- 
kleidete Kinder  in  Chorkleidem  mit  Stab  und  Stern  hemm,  singen  und 
betteln.  In  Familien  wird  der  Dreikönigskuchen  gebacken  mit  einer 
Bohne  darin;  in  wessen  Stück  die  Bohne  gefunden  wird,  ist  König 
und  mnss  etwas  zum  Besten  geben.  (Schemmel.) 

Kaysersherg. 

Drei  König'  mit  ihrem  Stern, 

Sie  krachen  die  Nüsse 

Und  essen  die  Kern\ 
Sie  reisen  mit  n'ander  ein  Berglein  auf, 
Sie  sehen  ein  Sternlein  oben  am  Haus, 
Sie  reisen  mit  n'ander  ins  Haus  hinein; 
Sie  finden  das  Kind  im  Krippelein, 
Ganz  nacket  und  blott; 
Die  Maria  hebt's  in  ihrem  Schoos, 
Der  Josep  zieht  sein  Hemdle  aus. 
Die  Maria  schneidet  drei  Windle  draus, 
Sie  wickelt's  in  eines  nein ; 
Wir  kochen  dem  Kind  ein  MUsselein. 
Wann  das  Müsselein  war  gössen, 
Haben  wir  unsern  Herr  Jesus  erwart. 

{Erichson.) 


n 


—    182    — 


Uschburg.  —  Die  drei  Könige  ziehen  von  Pfalzbarg  kommend 
vom  5.  bis  7.  Jannar  in  der  Umgegend  herum  und  übernachten  an 
zwei  Nächten,  eei  es  in  Schönburg,  Eschbnrg  oder  GraofthaL  Einer 
hat  schwarze  (bemsste),  die  andern  beiden  rot  angemalte  Backen. 
Alle  drei  sind  mit  weissen  Kleidern  angethan,  mit  Bändern  ansge- 
pntzt,  tragen  Papierkronen,  der  Mohrenkönig  eine  besonders  schöne, 
auf  den  Köpfen  und  in  den  Händen  Stöcke,  die  mit  Bändern  umwan- 
den sind.  Der  eine  weisse  König  hat  am  Stecken  einen  beweglicheo 
Stern.  Er  dreht,  nachdem  der  Mohrenkönig  den  Vers  gesagt,  den 
Stern  und  während  dem  sammelt  der  Mohrenkönig  ein.  Das  laed, 
das  sie  singen,  ist  bereits  mitgeteilt  in  Alemannia^  1881,  S.  34 

(Bargmamv.) 

NeUingen.  —  Die  drei  Könige  ziehen  herum  und  singen  folgen- 
des Lied  : 

«Nun  macht  euch  auf,  ihr  Könige,  und  sparet  keinen  Gang. 
«Es  ist  ein  Kind  geboren,  das  uns  löset  von  der  Sünde  Bann. 
« Zu  Bethlehem  im  Stalle,  da  halten's  Maria  und  Joseph  auf  ihrem 

Schoos. 
«Ach  eilet  nur  dahin,  dort  findet  ihr  Ruhe  und  Trost. 
«  Ach  eilet  nur  dahin,  der  Slern  dort  an  dem  Himmel  der  soll  euer 

Führer  sein,> 

Besonderes  Gebäck  wird  gemacht,  ein  Kuchen,  in  dem  sich  eine 
Bohne  befindet.  Der  Kuchen  wird  am  Dreikönigstage  gegessen,  das- 
jenige Glied  der  Familie,  welches  die  Bohne  bekommt,  ist  König. 

In  der  Gegend  von  JDiedenhofen  wird  kein  Dreikönigskuchen  ge- 
backen, sondern  am  Vorabend  des  Dreikönigstages  nimmt  der  Haus- 
vater nach  einer  guten  Mahlzeit  so  viele  Erbsen  als  Familienmit- 
glieder und  noch  zwei  mehr.  Eine  Erbse  wird  schwarz  gemacht.  Die 
Erbsen  werden  auf  einen  Teller  gelegt  und  vom  Hausvater  in  die 
Höhe  gehalten.  Das  jüngste  Glied  der  Familie  nimmt  nun  Erbse  nach 
Erbse  vom  Teller  und  legt  sie  auf  den  Tisch.  Bei  der  ersten  sagt 
er  :  «  Die  ist  für  unsern  Herrgott  >  ;  bei  der  zweiten :  «  Die  ist  für 
die  Muttergottes »  ;  bei  der  dritten  :  «  Die  ist  für  den  Vater,  dann 
für  die  Mutter  und  für  die  Kinder  dem  Alter  nach,  zuletzt  die  übri- 
gen Glieder,  Knechte,  Mägde  u.  s.  w.  Dasjenige  Glied,  das  die  schwane 
Erbse  bekommt,  ist  <  König  >.  Wird  aber  unser  Herrgott  oder  die 
Muttergottes  König,  so  wird  nochmals  gezogen,  bis  eins  aus  der 
Familie  König  wird.  In  vielen  Familien  muss  der  König  der  ganzen 
Familie  einen  süssen  Wein  zum  Besten  geben.  {Francke.) 

St'Blasientag  (3.  Febr.)  werden  in  Eschburg  die  Hälse  eingeweiht, 
damit  man  kein  Halsweh  bekomme.  [Bargmann.) 

Fastnacht. 

Masinümter,  —  Le  mardi-gras,  on  mange  dans  toutes  lesmai- 
sons  bourgeoises  du  lard  et  des  quartiers  de  pommes,  «  schnitz ». 
C'est  de  rigueur.  [GasBcr) 


—     183    — 

Rixingen,  —  Donnerstag  vor  Estomihi  « schmutziger  oder 
Sdmitz-Dnnstig  >,  weil  ein  Hauptgericht  dieses  Tages  gedörrte 
Schnitze  mit  Speck  sind.  (QayeUn.) 

Stassioeier  bei  Mütister,  —  Sonntag  Estomihi  heisst  Herrenfast- 
nacht und  wird  von  den  Katholiken  gefeiert.  Montags  wird  nicht 
gearbeitet.  Bauemfastnacht  am  Sonntag. 

Invocavit,  wird  von  den  Protestanten  gefeiert.  Am  Donnerstag- 
8  Tage  nach  Aschermittwoch,  werden  Eüchlen  gebacken  und  die 
Fastnacht  vergraben  (in  Form  einer  Strohpuppe).  An  der  Bauemfast- 
nacht werden  Torten,  Pasteten,  Küchlen  in  Oel  und  Butter  und 
Apfelküchlen  gebacken.  (SchemnuH,) 

OberhaiHach.  —  Am  Sonntag  Estomihi,  dem  Küchlesonntag,  wird 
ausserhalb  des  Dorfes  auf  einer  Höhe  ein  Feuer  abgebrannt.  Man 
schneidet  dünne  Scheiben  aus  harzigem  Holze,  macht  sie  glühend 
und  schnellt  sie  mit  einem  Stäbchen  in  die  Luft ;  dabei  wird  gesungen  : 

« Schiwog,  Schiwog 

<  Die  Schieb  hob  i  gemoht 

« Se  fahrt  über  den  Rhin 

«Kommt  wider  herin 

ffN.  N.  (Name  des  Schatzes) 

«In's  Lädle  rin.  >  iMündd.) 

Eschburg.  —  Der  Sonntag  Estomihi  heisst  hier  Küchlesonntag, 
weil  die  Fastenküchlein  gebacken  werden. 

yeUingen,  —  Donnerstag  vor  Estomihi  heisst  «Fetterdonner, 
stag».  —  Estomihi :  €  Fastnachtsonntag».  Die  jungen  Leute  machen  ihren 
Liebsten  die  Küche,  d.  h.  sie  gehen  unvermerkt  in  die  Küche  und 
stellen  alles  in  die  grösste  Unordnung.  Manchmal  führen  sie  auch 
das  Vieh  aus  dem  Stalle  in  die  Küche.  {Francke.) 

Aschermittwoch. 

NeÜingefi.  —  Es  wird  an  diesem  Tage  «mager  gemacht»,  d.  h.  es 
wird  kein  Fleisch  genossen.  In  der  Kirche  werden  geweihte  Aschen 
ausgeteilt,  daher  der  Name  des  Tages.  {Francke ) 

Invocavit. 

In  der  Gegend  von  DiedenJtofen  heisst  der  Tag  «Beiersonn- 
tag».  An  diesem  Tage  wurde  früher  ein  grosses  Feuer  angezündet, 
zn  dem  die  jungen  Leute  das  Stroh  sammelten.  Das  Feuer  wurde 
niit  einer  Pistole  angeschossen,  um  das  Feuer  herum  tanzten  die 
Burschen  und  Mädchen.  Nach  dem  Erlöschen  des  Feuers  wurden 
dann  die  « Lenchen  »  ausgerufen,  d.  h.  die  jungen  Leute  wurden  ge- 
paart. Dem  Burschen  oder  Mädchen,  dem  der  Schatz  nicht  gefiel,  den 
es  bekommen  hatte,  nahm  etwas  Stroh  und  verbrannte  es;  dies 
sollte  heissen :  es  verbrennt  seinen  Schatz.  {Francke.) 

Rixheim.  Sonntag  Mitfasten  heisst  Jungfrauenfastnacht.  In  vielen 
Ortschaften   um   Rixheim    ist   es  Gewohnheit,  dass   sich  die  jungen 


—    184    — 

Leute  zu  den  Bekannten  begeben,  die  ledige  Töchter  haben.  Von 
diesen  werden  sie  dann,  besonders  wenn  sie  die  Fastnacht  mit  ihnen 
getanzt  haben,  mit  <  Jangfrauenküchlein  »  bewirtet.  In  den  Schenken, 
in  denen  sich  ledige  Töchter  befinden,  findet  die  gleiche  Bewirtung 
der  Stammgäste  statt.  (GayditL) 

Palmsonntag. 

Masmünster.  * —  Les  rameaux  b^nis  sont  mis  en  vente,  principale- 
ment  par  les  enfants  des  villages  voisins,  au  sortir  de  Toffice  on 
grand^messe.  Ces  rameaux  sont  faits  avec  des  branches  de  houx,  de 
sapin  et  de  baguettes  de  coudriers,  r^unies  au  moyen  d'un  lien,  le 
tout  piqu6  ä  un  bäton  de  coudrier  de  deux  m^tres  au  moins  de 
hauteur.  Ce  rameau  böni  est  plante  dans  le  verger  ou  le  potager, 
et  souvent  encore  conserrö  dans  la  maison,  T^curie,  pour  pröserver 
de  la  foudre.  Lorsqu^une  vache  est  malade^  les  paysans  lui  donnent 
parfois  quelque  peu  de  ce  rameau  b^ni,  soit  avec  du  sei,  soit  associe 
ä  de  Yulgaires  mSdicaments.  {Gasser.) 

Bixheim.  —  Die  Palmen  werden  aus  Buchs  oder  Stechpalmen  ge- 
fertigt, an  etwa  meterlangen  Stöcken  befestigt  und  mit  einigen 
Butterbretzeln  behangen.  Nach  der  Einsegnung  werden  sie  im  Hanse 
aufgestellt,  um  gleich  dem  Agathenzettel  ^  vor  Feuer  und  Hexerei 
zu  schützen.  (GayeUn.) 

Stossweier  hei  Münster.  —  Es  werden  Büschel  aus  Stechpalmen. 
Buchs,  Lebensbaum  auf  einen  Stock  gebunden,  in  der  Kirche  geweiht 
und  nachher  die  Zweigchen  im  Hause  verteilt,  in  Stall,  Kamin, 
Schlafzimmer,  hinter  dem  Crucifix  etc.  (Schemmd.) 

Heüighreuz.  —  Dem  letzten,  der  die  Kirche  yerlässt^  werden  die 
Palmen  auf  den  Kopf  geschlagen ;  er  wird  c  Palmesel >  genannt. 

{Bargnumn.) 

Eschburg.  —  Die  Palmen  werden  aub  Tannen  gewunden,  und  in 
der  Kirche  eingesegnet.  Sie  werden  bei  Krankheiten  des  Viehes  auf 
dasselbe  gelegt,  und  bei  Gewitter  verbrannt,  um  den  Blitz  abzn- 
lenken. 

In  Sufflenheim  und  HeiUgkreuz  wird  in  Stücke  gespaltenes  HoU 
mitgenommen,  vor  der  Kirche  zusammengesetzt  und  angebrannt- 
Nach  beendigtem  Gottesdienste  wird  das  Feuer  ausgemacht,  ange- 
kohlte Scheite  nach  Hause  getragen  und  unter  das  Dach  gesteckt, 
damit  cdas  Wetter  nicht  einschlägt>.  {Bargmann.) 

NeÜingen.  —  Palmen  aus  Buchsbaum  werden  gesegnet  und  diese 
über  die  Haus-  und  Stallthüren  gesteckt,  auch  in  den  Gärten  und 
Aeckem,  die  mit  Waizen  bebaut  sind,  aufgepflanzt.  Manche  Männer 
tragen  ein  Zweiglein  am  Hute.  Die  gesegneten  Palmen  schützen 
gegen  alles  Unglück  und  gegen  Hexerei  {Francke.) 

Karwoche. 

Masmünster.  —  Quand  le  pr^tre  brüle  devant  Vöglise  le  coton  qoi  a 
servi  aux  saintes  huiles  (ä  TextrSme  onction),  et  qu^l  jette  dans  le 

1  Abgedruckt  in  Mitleil.  d.  V.  C,  Nr.  15,  S.  46. 


—    d85    — 

fen  le  reste  de  ces  saintes  builes,  qai  sont  renouveUes  cbaqae  ann^e, 
le  peaple,  les  gamins  sartont,  disent  :  der  Jad  verbrenne. 

{Gasser.) 

Rixheim.  —  Besondere  Gericbte :  am  Gründonnerstag  Spinat  nnd 
Eier,  am  Cbarfreitag  Stockfisch  und  Karpfen  mit  Nudeln. 

(Gayelin.) 

Stossweier  bei  Münster.  —Cbarfreitag  —  Es  wird  kein  Fleisch  ge- 
messen. Am  Grandonnerstag  werden  Sengnesselküchlein  gebacken. 
Wenn  am  Cbarfreitag  zwischen  11  nnd  12  Uhr  Mittags  Blamensamen 
gesäet  wird,  so  geben  die  Blamen  gefüllt  nnd  in  mannigfaltigen  nnd 
seltenen  Farben  auf.  {Schemmel.) 

Eschburg,  —  Am  Gründonnerstag  isst  man  neunerlei  grüne  Ge- 
müse. {Bargmann.) 

Neüingen.  —  An  den  drei  letzten  Tagen  der  Charwoche  darf  keine 
Fleischspeise  gegessen  werden.  Am  Cbarfreitag  auch  keine  Eier. 
Nach  der  Messe  am  Cbarsamstage,  wenn  das  Halleluja  gesungen  ist, 
<  wackeln  die  Schinken  im  Schornstein  ».  Am  Charsamstage  vor  der 
Messe  wird  ein  Feuer  auf  dem  Kirchhofe  oder  neben  der  Kirche  an- 
gezündet. Das  Feuer  wird  vom  Priester  gesegnet  und  mit  dem  so 
geweihten  Feuer  die  Kerzen  in  der  Kirche  angezündet.  Im  Volke 
heisst  das  Feuer  <  Judasfeuer»,  und  man  sagt:  der  ungetreue  Apostel 
wird  verbrannt.  {Francke.) 

Ostern. 

Masmünster.  —  On  mange  dans  toutes  les  maisons  des  v^ques 
faites  par  les  boulangers  sous  forme  de  miches  rondes  (Osterlaiwele). 

{Chisser.) 

Bixingen.  —  In  manchen  katholischen  Gegenden  ist  es  Gebrauch, 
sich  ein  glückseliges  Halleluja  anzuwünschen.  Ostereier  werden  ge- 
sucht. {Oayelin.) 

Stossweier  bei  Münster.  —  Es  werden  Ostereier  gefärbt  und  unge- 
färbt gegessen.  Figuren  aus  Zucker,  Männer  und  Thierfiguren;  in 
den  Scheunen  werden  Nester  gemacht,  und  wie  man  den  Kindern 
sagt,  legen  die  Hasen  ihre  Eier  hier  hinein ;  die  Kinder  werden  mit 
Stöcken  vor  eine  Wand  gestellt,  und  sollen  hier  den  Hasen  heraus- 
schlagen ;  inzwischen  legt  man  rasch  die  Eier  in  die  Nester. 

{Schemmei.) 

Eschburg.  —  Ostereier  werden  gesucht.  {Bargmann.) 

Neüingen.  —  Geförbte  Ostereier  werden  verteilt.  Man  sagt,  die 
Sonne  tanze  in  der  Frühe.  {Francke.) 

Walpnrgistag. 

In  Lautenbach  im  Lauchthale  findet  noch  das  Mailäuten  statt. 

{Oayelin.) 

Eschburg.  —  Das  bekannte  Maikäferlied  wird  oft  scherzweise  mit 
folgender  Yaiiation  gesungen : 

«  Der  Vater  is  im  Wirthshüs 

«Und  süft  alle  de  kleinen  Gläser  üs.» 

(Bargmann.) 


—    186    — 

NeUingen,  —  Am  Abend  vorher  werden  die  Häuser  mit  Weihwasser 
besprengt  zum  Schutze  gegen  Hexerei.  (Frandce.) 


Pfingsten. 

Bixheim.  —  Der  Umzug  des  Pfingstmannes  (Pfingstflitteri),  auch  des 
Sommers  und  Winters  wird  noch  hie  und  da  durch  Kinder  veran- 
staltet, um  Gelder  einzusammeln.  (Gaydin.) 

Eschburg.  —  Grüne  Pfingstbäume  <  Pfingstmaien  >  werden  gesetzt, 
meist  Birken,  auch  in  Weissenburger  Gegend  und  in  Sesenheim. 

Pfingstquack  wird  hier  und  in  Suffletiheim  der  Gebrauch  ge- 
nannt, wobei  ein  vermummter  oder  auch  nur  mit  Besenpfriem  (Reh- 
haide)  geschmückter  Bube,  der  einen  Rück-Tragkorb  tragt,  von 
anderen  Buben,  die  singen,  von  Haus  zu  Haus  gefuhrt  wird.  Man 
sammelt  Gaben  ein.  In  Sufflenheim  nennt  man  dies  c  Pfingstbatz  >. 
Doli;  sind  die  Buben  mit  Laub  geschmückt. 

Pfingstquacklieder  sind  : 

De  Pfingschte  trocken  und  nass 

Bringt  uns  viel  Laub  und  Grass. 

Wir  hören  die  Schüsselein  klingen, 

Was  werden  die  Jungfrauen  jetzt  bringen  ? 

Gott  behüt^  euch,  Gott  dank'  euch,  ihr  ehrlichen  Lent. 

Ihr  haben  uns  geben  ein  Gockel  oder  zwei.» 

(Graufthal) 

Jetzt  kommen  die  armen  Busfahrers  Knecht, 

Die  wollen  auch  haben  das  Pfingstenrecht. 

Eier  heraus!  Butter  heraus! 

Oder  es  bleibt  keine  schöne  Jungfer  im  Haus. 

Thut  euch  nicht  verdriessen, 

Lasst  das  Messer  hineinschiessen.  — 

Rund  ist  der  Apfel,  braun  ist  der  Kern; 

Gell,  Spitzbu,  einen  Menschen  hättest  gern? 

Nein,  Kalfakter,  mich  musst  fragen, 

Wenn  d*  einen  Menschen  willst  haben.» 

(Graufthal ) 
Fli  unten  nüs,  fli  oben  nüs ; 
Heb  alle  blotte,  blinde  Vögel  üs.» 

{Müschdorf  bei  TTeissenburg.) 

Mutter  gibt  uns  ein  Stückchen  Speck 

Ton  der  Seite  der  Moore  weg, 

Nit  zu  klein  und  nit  zu  gross, 

Dass  es  uns  den  Habersack  nit  verstosst.» 

{Mitscüidorf.) 

Eier  und  Speck  herüs: 

Sonst  schlag  ich  's  Hirn  zum  Kopf  rüs.» 

(Eschburg.) 


—    187    — 

Johannistag. 

Mfismünsier.  —  La  coutnme  de  faire  des  feux  de  joie,  ou  fenx  de 
St-Jean,  est  perdae;  j*en  ai  va  il  y  a  2ö  on  30  ans  snr  les  hantenrs 
qui  dominent  le  petit  yillage. 

Par  contre,  la  contnme  de  faire  de  Feaa  de  noix,  cNusswasser», 
ayec  des  cerneaux,  de  la  cannelle,  de  la  noix  mascade,  persiste  tou- 
jours.  C^est  une  panacee  universelle  qn^on  conserve  avec  soin  dans 
chaqne  manage.  (Gaisser.) 

Fdleringen.  —  Alljährlich  brennen  zahlreiche  Johannisfener  auf  den 
Bergen  im  ganzen  oberen  St.  Amarinthal.  Das  Holz  wird  von  den 
militärpflichtigen  jungen  Leuten  des  Dorfes  gesammelt  und  auf  den 
Höhen  zu  hohen  Holzstössen,  die  von  einem  in  der  Mitte  stehenden 
Tannenbaum  überragt  sind,  aufgeschichtet.  Das  Holz  liefert  auch 
in  einigen  Gemeinden  die  Gemeindeverwaltung.  Die  Jugend  sammelt 
sich  um  das  Feuer,  singt,  schiesst,  und  hält  Umschau  nach  den 
übrigen  Feuern.  Der  Anblick  der  rings  auf  den  Höhen  lodernden 
Flammen  ist  überaus  malerisch.  (Mündel,) 

Bixheitn.  —  Wie  bei  Pfingsten,  wird  auch  nur  noch  durch  Kinder 
Holz  und  Geld  gesammelt,  um  ein  Feuer  anf  einer  Anhöhe  anzu- 
zünden und  dabei  zu  schiessen.  Selten  ist  es  eine  Belustigung  von 
Erwachsenen.  —  Nusswasser  wird  noch  immer  angesetzt. 

(Gaydin.) 

Urbets.  —  Im  Weissthal  um  Urbeis  brannten  ebenfalls  auf  den 
Bergen  Feuer.  In  das  Feuer  wird  etwas  Geweihtes,  z.  B.  vom  Palm- 
sonntag aufbewahrte  Palmzweige  geworfen  und  zwei  Aeste  darauf 
geworfen,  um  dicken  Rauch  zu  erzeugen.  Durch  diesen  Rauch  wird 
das  Vieh  getrieben,  um  dasselbe  das  Jahr  über  vor  Krankheit  und 
vor  den  zaubernden  Hexen  zu  schützen. 

{El8,'Lothr.  Landeszeitung  26/6  85.) 

Am  Johannistage  Mittags  12  Uhr  werden  die  ersten  Nüsse  ge- 
pflückt, um  das  Nusswasser  anzusetzen.  (Ebendctselbst.) 

Stossweier  bei  Münster,  —  Feuer  brennen  auf  den  Bergen,  jedoch 
nur  bei  den  Katholiken ;  es  wird  Leseholz  im  Wald  hierzu  geholt 
Am  Johannistage  wird  das  Nusswasser  angesetzt.        {Schemmei.) 

Eschburg.  —  An  diesem  Tage  wird  Endiviensalat  gesäet,  damit  er 
nicht  schiesst.  Nusswasser  wird  angesetzt.  {Bargmann) 

NeUingen.  —  Die  Wunderdoctoren  sammeln  an  diesem  Tag,  zwischen 
11  und  12  Uhr  Mittags,  ihren  Bedarf  an  Heil-Kräutern.  Nusswasser 
wird  angesetzt.  Die  Nüsse  müssen  Schlag  12  Uhr  Mittags  gepflückt 
werden.   Es  gilt  dann  als  Universalmittel  gegen   alle  Krankheiten. 

(Francke.) 

Michaelis.  Martini. 

Masmünster.  —  C'est  encore  ä  cette  Spoque  que  les  fermiers  ont 
lliabitude  d'apporter  les  fermages,  de  payer  les  termes  et  les  loyers 
des  terres.  (Gasser.) 

Stossweier  bei  Münster.  —  Am  Michaelistage  kömmt  das  Vieh  von 
den  Bergen.  (Schemmei.) 


—     188    — 

Eschburg.  —  «Am  Michelstag  sind  die  Qeise  böckig.» 

{Bargnumn.) 

NdUngen.  —  An  diesem  Tage  thun  die  Bauern  mit  den  TaglÖhnern 
und  Handwerkern  abrec>inen;  alle  Schulden  sind  fallig. 

Weihnachten. 

Rixheim,  —  Zwischen  Christ-  und  Dreikönigstag  finden,  um  Geld 
einzusammeln,  in  verschiedenen  Orten  noch  Umgänge  und  kleine 
scenische  Vorstellungen  statt,  als :  Das  Opfer  Abrahams  (zwei  Per- 
sonen), der  Sündenfall  Cfünf  Personen),  deren  Witze  oft  sehr  derb 
sind.  (GayeUfL) 

Stossweier  bei  Münster.  —  Man  erzählt  den  Kindern  Yom  Christ- 
kindle;  es  erscheint  ein  Vermummter,  der  «Biggesel»,  französ. 
Croquemitaine  (Hans  Trapp)  genannt  wird,  als  Schreckgestalt  far 
die  Kinder;  er  belohnt  die  braven  und  straft  die  unartigen.  Es 
werden  Schnitzwecken  gebacken,  die  den  Namen  <  Hofgail  >*  fuhren ; 
es  werden  Weihnachtsbäume  mit  Kerzen,  goldenen  und  silbernen 
Nüssen  und  Aepfeln  geziert. 

Das  Zwiebelorakel  wird  ausgeführt,  siehe  unter  Oberhof. 

Auch  heisst  man  die  Tage  mit  dem  Christfest  beginnend  «Loos- 
tage»  ;  wie  nämlich  das  Wetter  am  Christfest  ist,  so  wird  der  Januar, 
wie  es  am  Stephanstag  ist,  so  ist  der  Februar  u.  s.  w. 

Jungfrauen  giessen  in  der  Christnacht  Blei.  In  der  Christnacht 
wird  ferner  Farnblustsamen  (Samen  der  Farne)  gesammelt  und  als 
Hausmittel  das  Jahr  über  gebraucht.  {Schemmd.) 

Eschburg,  Dossenheim.  —  Am  23.  December  wird  hier  die  «Sperz- 
nacht»  abgehalten,  in  Dossenheim  c Sperrnacht»  genannt^  weil  die 
Frauen,  die  sonst  spinnen,  das  Spinnrad  gesperrt  bekommen,  was  in 
Dossenheim  und  Emolsheim,  wo  noch  richtige  Kunkelstuben  gehalten 
werden,  auch  geschieht;  das  Spinnrad  bleibt  dann  über  die  Feie^ 
tage  gesperrt.  —  In  Schönburg,  Eschburg,  Graufthal  kommt  man 
häuserweise,  d.  h.  immer  einige  befreundete  Familien  zusammen,  mn 
gemeinsam  zu  singen,  erzählen  und  essen.  Die  Buben  bringen  Schnaps, 
Wein  und  Bier,  die  Maidle  Küchle,  Häring  mit.  Um  Mitternacht  wird 
schwarzer  Ka£Fee  getrunken  und  gegessen.  Vermummte  mit  grossen 
Barten  (Hans  Trapp;  gehen  auf  der  Strasse  herum,  kommen  in  die 
Häuser  und  tanzen.  Am  23.  December  1885  wurden  in  Eschburg  fol- 
gende Lieder  gesungen :  «Wenn  *s  Liedel  einmal  gesungen  ist.»  — 
<  Ich  ging  wohl  bei  der  Nacht. »  ->  <  Es  wollt  ein  Maidlein  in  der 
Früh,  aufstehen.»  (Brombeerlied.)  —  <  Mama,  Papa,  da  draussen  steht 
ein  Elnabe.» 

Am  24.  Dec.  erscheint  hier  der  Hans  Trapp,  auch  cMüUewitx» 
und  « Rüpelz  »  genannt,  und  das  Christkind ;  ersterer  verkleidet  mit 
langem  Bart  und  grossem  Knittel.  Die  Kinder  müssen  Lieder  vor- 
singen und  bekommen  dann  vom  Christkind  Geschenke. 

Eschburg.  —  In  der  Weihnachtsnacht  soll  man  die  Bäume,  weiche 
nicht  viel  getragen  haben,  schütteln,  damit  sie  mehr  geben. 


—    489    — 

Oherhof.  —  Ein  anderer  Gebrauch  in  der  Weihnachtsnacht  ist  fol- 
gender: Man  kerbt  zwölf  Zwiebeln,  von  denen  jede  einen  Monat  be- 
dentet,  ein  nnd  thut  Salz  in  die  Kerben.  Die  Zwiebeln  werden  der 
Reibe  nach  aofgestellt.  Schmilzt  das  Salz  in  den  Zwiebeln^  so  be- 
deutet dieS;  dass  der  betreffende  Monat  ein  nasser  wird,  im  Gegen- 
teile ist  der  betreffende  Monat  ein  trockener.  {Bargmann,) 

NdUngen.  —  Am  Christtage  wird  ein  Gebäck  in  Gestalt  von  Män- 
nern oder  Tieren  gebacken,  die  man  «Hnphäschen»  nennt. 

In  der  Weihnachtsnacht  wird  das  oben  beschriebene  Zwiebel- 
orakel angewandt.  (Fruncke.) 

Spinnstube  (Kunkelstnbe,  Meienstube). 

Masmünster.  —  «N^existe  pas  ici. »  {Gaaser.) 

In  Doasenheim  nnd  Emolshem  werden  jeden  Winter  Spinnstnben 
abgehalten.  {Bargmann.) 

Stosaweier  bei  Münster.  —  Spinnstnben  werden  nicht  mehr  gehalten. 
Früher  30—40  Theilnehmerinnen.  Gesang  nnd  Spiele.    {Schenmiel) 

NeUingen  nnd  umliegenden  Dörfer  werden  Spinnstuben  abge- 
halten. 

EmoLsheim.  —  14.  Jan.  1886.  Die  Eunkelabende  werden  mit  Aus- 
nahme von  Samstag  und  Sonntag  im  Winter  fast  täglich  in  Anwe- 
senheit der  Burschen  in  dem  einen  oder  andern  Hause  wandernd 
abgehalten.  Die  Burschen  sollen  eigentlich  die  beim  Spinnen  vom 
Werg  abfallenden  Eulen-Wergteile  den  Mädchen  von  den  Schürzen 
abschüren,  «damit  sie  auch  wissen,  weswegen  sie  da  sind».  Die  Mäd- 
chen sitzen  an  einem  langen  Tische  jede  mit  einem  neuen  Spinnrade, 
auf  dem  der  Knnkelstab  mit  bunten  seidenen  Bändern  geschmückt 
wie  eine  Standarte  fast  bis  an  die  Decke  reicht.  Die  seidenen  Bänder 
erhalten  die  Mädchen  von  ihren  Conscrits.  Beim  Spinnen  werden 
Lieder  gesungen,  so  z.  B.  :  «Ich  habe  den  Frühling  gesehen.»  — 
«Die  Sonne  neigt  sich  nieder.»  —  «Als  wie  ein  Yöglein  lebt^  ich.»  — 
«Aber  jetzt  ist  alles  öde,  trüb  um  mich  her.»  —  «0  wie  schön  zum 
Hörnerklang,  tönt  des  Jägers  Waldgesang.»  —  lA,  B,  C,  wenn  ich 
dich  seh.»  —  «Juchhei  's  Grethel  wird  jetzt  glücklich,  denn  es  kriegt 
ein  Handelsmann.»  —  «Soll  ich  euch  mein  Liebchen  nennen?»  — 
«Es  klopft,  wer  ist  draussen?»  —  «Eine  sehr  betrübte  Maid.»  — 
«Jetzt  kommt  der  Feierabend,  alles  schläft  schon  in  Ruh.»  —  Zwi- 
schen durch  wird  ein  gemeinsamer  Gang  durch  das  Dorf  gemacht 
und  dabei  ein  Lied  gesungen.  Bei  der  Rückkunft  wird  schwarzer 
Kaffee  getrunken.  Schliesslich  werden  die  Spinnräder  weggestellt  und 
Spiele  gespielt  oder  getanzt.  {Bargmann) 

Yerlobnngeii,  Hochzeiten. 

Stoasweier  bei  Münster.  —  Es  wird  ein  Handstreich  gehalten  und 
tüchtig  gegessen.  Wenn  der  Bräutigam  eine  Schwester  oder  Cousine 
hat,  so  kauft  diese  den  Brautkranz;  der  Bräutigam  kauft  seiner 
Braut  Röcke,  den  Laderock  zum  Einladen,  den  sogenannten  «Zinstig- 
rock»  für  den  Tag  nach  der  Hochzeit.  Dies  alles  wird  in  einen  Korb 

13 


J 


—    190    — 


gepackt,  eyentuell  noch  Schmucksachen  tind  Stoff  zu  Kleidern  etc. 
beigepackt  und  der  Braut  feierlich  übergeben ;  dann  erst  wird  der 
Tag  der  Hochzeit  bestimmt.  Die  Braut  ladet  ihre  Freundinnen  zni 
Besichtigung  der  Herrlichkeiten  ein.  Der  Bräutigam,  €  Hochzeiter  > 
genannt,  wie  die  Braut  <  Jungfer  Hochzeiterin  »  heisst,  erh&lt  Hemden, 
Halstücher,  ein  Gilet,  etc. 

Zur  Hochzeit  geht  es  zu  Fuss  im  Zuge  in  die  Kirche  und 
ebenso  heraus.  Bei  den  Hochzeiten  wird  geschossen  und  ein  tüch- 
tiger Hochzeitsschmaus  gehalten;  wer  nicht  kann,  kommt  Abends 
oder  andern  Tags. 

Andern  Tages  wird  ein  Ausflug  gemacht  und  gehen  die  Klein- 
thäler  nach  dem  Grossthal,  die  Grossthäler  nach  dem  Sulzbach. 

(SchemmeL) 

Eschburg,  —  Die  meisten  Hochzeiten  werden  Dienstags  und  Donner* 
stags  gehalten.  Die  Schuhe  und  die  Strumpfbänder  der  Braut  werden 
versteigert  und  von  dem  aus  den  Schuhen  gelösten  Geld  Zuckerwein 
gemacht.  Das  Geld,  welches  aus  den  Bändern  gelöst  wurde,  bekommt 
die  Braut  [Bargnumn,) 

In  Obersteinbach  und  Bimbauih  bei  Masmünster  werden  der  Braut 
die  Schuhe  versteckt.  {Bargmann.) 

Emölsheim.  —  Die  Brautjungfern  «SchmoUjungfem»  genannt,  haben 
die  Aufgabe  der  Braut  die  Strumpfbänder  zu  hüten.  Der  Brautfahrer 
raubt  sie  aber  doch,  d.  h.  er  hat  ein  anders  Band  in  der  Tasche, 
welches  er  für  das  der  Braut  ausgibt.  Er  hebt  es  hoch  in  die  Höhe, 
es  allen  zeigend.  Die  SchmoUjungfem  werden  dann  vom  Hoch- 
zeiter gescholten.  Das  Strumpfbund  wird  zerschnitten  und  kurz  ror 
Schluss  des  Essens  gehen  drei  Teller  herum,  einer  mit  den  Stücken 
des  Strumpfbandes^  der  andere  mit  Stecknadeln.  Jeder  Hochzeita- 
teilnehmer  muss  sich  ein  Stück  anheften.  Auf  den  dritten  Teller 
legt  er  ein  Geldstück.  (Bargmatm,) 

Tanfe. 

Stosstoeier  hei  Münster,  —  An  der  Taufe  wird  geschossen,  unter  die 
Kinder  werden  Zuckererbsen  verteilt. 

Todesfall. 

Stosstoeier  bei  Münster.  —  Es  wird  fast  wie  bei  einer  Hochzeit  ge- 
trunken und  gesungen,  wenn  die  Leidtragenden  lange  beisammen 
sitzen.  Weiterher  kommende  Leidtragende  sowie  die  Träger  bekom- 
men ein  Essen.  Diese  Essen  werden  meist  im  Wirtshaus  abgehalten. 
Die  Gemeindeangehörigen  der  eigenen  Gemeinde  kommen  in  der 
Regel  nicht  zum  Essen,  nur  die  weiter  herkommenden.  Diejenigen, 
die  beim  Kranken  gewacht  haben,  bekommen  ein  Andenken  an  den 
Verstorbenen,  ein  Kleidungsstück  etc.,  die  Leichenfrau  erhält  ein  Hemd. 

(Schemmd.) 
Säen,  Ernten. 

Stosstoeier  bei  Münster.  —  Man  achtet  sehr  auf  die  Zeichen,  in 
denen  man  säen  und  ernten  muss.  Sät  man  z,  B.  die  Gelbenröben 
im  Zeichen  des  Fisches,  so  werden  sie  glatt,  während  sie  im  Zeichen 
des  Krebses  stachlich  werden. 


—    191    — 

Tracht. 

Masmünster,  —  Les  costnmes  popalaires  ont  dispam  chez  les 
hommes  et  cbez  les  femipes,  c'est  k  peine  si  le  village  d' Oberburbach 
a  conservö  ponr  coiffare  feminine  un  petit  bonnet  special,  sans  goüt, 
avec  petita  rnbans,  et  ponT  coiffure  masculine,  nne  casquette  ä  large 
snrface.  {Gasser.) 

Münsterthal.  —  Die  Tracht  im  Kleinthal  ist  am  Aussterben;  es 
werden  noch  schwarze  Mieder  getragen  mit  viereckigem  Ausschnitt, 
darnnter  das  weisse  Hemd.  Schwarze  Röcke  und  schwarze  Schürzen. 
Die  kleinen  Hauben  mit  Bändern  heissen  «Nebelkappen»  ;  eine  ältere 
Art  von  Häubchen  hiess  «Bodenkappen».  (Schemmeh) 

Markirch.  —  üeber  die  Tracht  der  Bergknappen  in  Eckkirch,  s.  die 
Abhandlung  von  Löper  und  das  Trachtenbild. 

Das   Eiergpringen   in  Rixheim.    (Noch  in  verschiedenen 
Orten  des  Sundgaus  gebräuchlich.) 

Die  jungen  Leute,  die  sich  im  Laufe  des  Jahres  zum  Militär  zu 
stellen  haben,  sammeln  am  Ostertage  Eier  ein.  Am  folgenden  Tage 
teilen  sie  sich  in  zwei  Parteien,  die  eine  mit  roten,  die  andere 
mit  blauen  Bändern  verziert,  jeder  hat  einen  weiQS  gekleideten 
Springer  mit  den  farbigen  Bändern  seiner  Partei ;  so  durchziehen 
sie  in  Begleitung  vop  Musik  die  Ortschaft.  Dann  werden  die  Eier 
auf  eine  gewisse  Strecke  gelegt  (vom  Gemeindehause  bis  zum  Stock- 
bninnen).  Während  der  Springer  des  einen  Teils  die  Eier,  eines 
nach  dem  andern,  einsammelt  und  zusammenhäuft,  muss  derjenige 
des  andern  sich  an  einen  vorbestimmten  Ort  und  wieder  zurück- 
begeben (die  Station  in  Habsheim).  Derjenige,  der  seine  Aufgabe  zu- 
letzt erledigt,  verliert  und  seine  Partei  hat  der  andern  die  Zehrkosten 
der   Schmauserei,   bei   der  die  Eier  verspeist  wenden,  zu  entrichten. 


^ 


XII. 


Kleinere  Mitteilungen 


I. 

Ueber  die  Hohenkönigsburg  finde  ich  in  dem  Dia- 
rium des  Basler  Gaplans  Hans  Knebel  folgende  Notiz  zur  Mitte 
des  Jahres  1479  (Basler  Chroniken,  Bd.  III^  pag.  265)  :  «:Eodem 
tempore  dominus  Oswaldus  de  Tierstein  evacuavit  castra  sua  in 
Tierstein  et  Pfefßngen,  vendidit  etiam  ligna,  que  ibidem  habuit 
desiccata ;  quid  pretendat  nescitur,  et  transtulit  omnia  sua  bona 
ad  alienos,  et  que  non  potuit  transferre,  vendidit.  et  timent 
Basilienses,  quod  ex  quo  ipse  sit  marescalcus  domini  ducis 
Lothringie,  quod  ipse  aliquo  dierum  se  iterum  opponat  Basi- 
liensibus,  sicut  alias  pluries  fecit.»  Hiezu  bemerkt  der  Heraus- 
geber (Vischer)  an :  den  9.  Nov.  1479  verkündet  Kaiser  Friedrich 
allen  Beichsangehörigen,  dass  er  den  Gebrüdern  Oswald  und 
Wilhelm  von  Thierstein  das  zerbrochene  Schloss  cHohenkünigs- 
perg^D  mit  seinen  Zugehöi^ingen  zu  Lehen  gegeben  und  wieder 
zu  bauen  erlaubt  habe,  a:nach  lautt  unsers  keyserlichen  leben- 
briefs  darüber  auszgangen  » ;  dass  sie  auch,  wie  er  vernehme, 
dasselbe  eingenommen  und  zu  bauen  angefangen  hätten ;  er 
gebietet,  sie  bei  dieser  Verleihung  und  der  Ausübung  der  dar- 
aus fliessenden  Bechte  schirmen  zu  helfen.  Pergamenturk.  mit 
aufgedrücktem  Siegel  im  Staatsarchiv  Basel,  Thiersteiner  Ur- 
kunden  107.    Damals   war    also   der    grossartige  Neubau  der 


—    193    - 

Hohenkönigsburg  unternommen  worden,  dessen  Trümmer  heute 
unsre  Bewunderung  erregen.  Vgl.  F.  X.  Kraus,  Kunst  und 
Alterthum  im  Unter-E)sas.s,  S.  406  fF.  —  Soweit  Vischer. 

Oswald  von  Thierstein  war  Landvogt  des  Herzogs  Sigis- 
mund  von  Oesterreich  in  den  vordem  Landen  gewesen  und 
hatte  sich  in  den  Burgunderkriegen  als  Held  bewährt.  Zugleich 
war  er  ein  eifriger  Verteidiger  der  Rechte  des  Adels  und 
seines  Herrn  gegen  die  Bestrebungen  der  elsässischen  Städte 
und  eidgenössischen  Orte.  Sein  unversöhnlicher  Hass  gegen 
das  Bürgertum  riss  ihn  aber  zu  Ungerechtigkeiten  hin,  sodass 
Sigismund  seihst  ihn  fallen  lassen  und  durch  Wilhelm  von 
Rappoltstein  ersetzen  musste.  Dies  scheint  der  Grund  gewesen 
zu  sein,  dass  er  seinen  Stammsitz  im  Jura  verliess. 

A.    Socin  in  Basel. 

H. 

Wie  ich  von  hiesigen  Rechtsanwälten  erfuhr,  ist  unter 
den  Bauern  unserer  Gegend  eine  sonderbare  Redensart,  welche 
vielleicht  auf  einen  alten  symbolischen  Rechtsbrauch  hinweist, 
ganz  allgemein  im  Gebrauche.  Wenn  jemand  auf  eine  Erb- 
schaft verzichtet,  so  sagt  er  :  «Ich  lege  den  S  c  h  1  ü  s  s  el  a  uf's 
Grab.»  Dadurch  wird  dem  Verstorbenen  zugerufen,  er  solle 
seine  Habe  behalten.  Francke  in  Saargemünd. 

HL 

Der  Name  Beleben,  den  eine  Reihe  von  Bergen  in  den 
Vogesen,  im  Jura,  im  Schwarzwald  tragen,  hat  die  verschie- 
densten Deutungen  erfahren.  Aus  dem  Persischen  leitet  ihn  ab 
Gh.  M.  Engelhardt,  Wanderungen  durch  die  Vogesen  (Str.  1821) 
S.  107.  Er  vergleicht  ihn  mit  dem  Balkan  und  mit  einem  Ge- 
birgszuge im  Kaukasus.  Dann  hat  viel  Beifall  gefunden  die 
Ableitung  aus  dem  Keltischen,  wobei  man  an  den  Gott  dachte, 
dessen  alte  Namensform  Belenus  ist :  Grimm,  Mythologie  579. 
Dies  hat  mit  grammatischen  Gründen  zurückgewiesen  E.  Fallot, 
Revue  d'Alsace  1885,  p.  24  ff.  Es  müsste  wie  in  zusammen- 
gesetzten Namen  immer  der  Eigenname  an  zweiter  Stelle 
stehen.  Fallot  selbst  bringt  ein  bretoneisches  Balch  «stolz» 
zur  Erklärung  bei.  Gegen  jede  Ableitung  aus  dem  keltischen 
spricht  nun  dass  wir  in  Hessen,  südöstlich  von  Kassel,  zwei 
Beleben  finden  die  Spitzen  des  Söhrewald  genannten  Gebirgs- 
zuges :  s.  Vilmar,  Idiotikon  von  Kurhessen,  S.  31.  Vilmar 
fmdet  keine  Anlehnung  an  deutsche  Wortursprünge.  Eine  solche 
wird  in  Mündel,  Die  Vogesen,  S.  1  angenommen,  in  dem  hier  an 
BoUe,  das  Runde  am  Ei,  erinnert  wird.  Aber  woher  dann  das  ch 
hinter  1?   woher  das  o?    Sowohl   der  Gebweiler  Beleben  heisst 


1 


—    194    — 


schon  817  oder  doch  im  12.  Jahrh.  (StofTel,  topographisches 
Wörterbuch  des  Oberelsasses  1876)  Peleus,  Beleus,  wie 
auch  für  die  hessischen  Berge  die  Form  Beliehen  im  J.  1291 
fest  steht.  Dass  im  lateinischen  das  Spirans  hy  ch  durch  e  wie- 
dergegeben ist,  macht  kein  Bedenken.  Eine  lautlich  unantastbare 
Etymologie  ist  die  folgende.  Belebe,  althochdeutsch  pelicha, 
pelaha,  heisst  noch  jetzt  im  bairischen  das  Blässhnhn,  das^ 
schwarze  Wasserhuhn  mit  einem  weissen  Hautfleck  über  dem 
Schnabel ;  es  ist  nach  den  Lautgesetzen  identisch  mit  lat.  fulica. 
Damit  ist  nach  Grimm  Wh.  106  das  masc.  Belch=:  Felchen,  (Fisch) 
identisch.  Als  Name  begegnet  Belebe  in  der  Heldensage: 
das  Pferd  Dietleibs  wird  so  genannt  in  dem  nach  diesem  Hel- 
den genannten  Gedicht,  das  um  das  J.  1200  entstanden  ist.  Ein 
Pferd  oder  eine  Kuh,  mit  derselben  Zeichnung  auf  der  Stirn, 
heisst  noch  jetzt  Blass  oder  Blässei  (Wackernagel  in  Pfeiffers 
Germania  4, 142).  Damit  konnte  ein  Berg,  der  über  einer  dun- 
keln Waldregion  eine  kahle,  graue  Stelle  zeigt,  sehr  gut  ver- 
glichen werden.  Und  dieses  Aussehen  finden  wir  sowohl  bei 
den  oberrheinischen  wie  bei  den  hessischen  Beleben.  Unser 
kleiner  Beleben  führt  den  Nebennamen  der  kahle  Wasen :  dies 
bezeichnet  genau  das,  was  nach  meiner  Deutung  auch  im  Na- 
men Beleben  liegt.  Martin. 

IV. 

Die  am  Greburtshause  der  Landgräfin  Caroline  (s.  Chronik 
unter  25.  Nov.  1885)  angebrachte  Gedenktafel  hat  folgende 
Inschrift : 

Hier  wurde  geboren  im  Rappoltsteiner  Hofe 
Caroline,    Landgräfin    von    Hessen  -  Darmstadt 

Urgrossmutter 
Kaiser  Wilhelms  I.  und  der  Kaiserin  Augusta. 

Die  Geburtsstätte  wurde  von  Dr.  Froitzheim  auf  Grund 
Münchener,  Strassburger  und  Colmarer  Akten  ermittelt.  Ver^M. 
dessen  Artikel  «die  Lage  des  Rappoltsteiner  Hofes  in  Strass- 
burg]»  und  «zur  Geschichte  des  Rappoltsteiner  Hofes»  Nr- 
148  u.  158  der  Strassburger  Post,  Jahrgang  1885. 

V. 

Von  besonderem  Interesse  für  den  Vogesenclub  dürfte  die 
unter  Nr.  577  der  diesjährigen  Bibliographie  aufgeführte  Abhand- 
lung von  Zangemeister  sein,  welche  nachweist,  dass  in  römischer 
Zeit  nur  die  Namenform  Vosegus  vorkommt.  Vogesus  hat 
keinerlei  alte  Gewähr. 


—    195    — 

VI. 

Wir  versäumen  nicht  unsere  Leser  noch  besonders  hinzu- 
weisen auf  die  neue  (3.)  Auflage  der  «Geschichte  des 
Elsasses!»  von  0.  Lorenz  und  W.  Scherer,  welche  in 
Berlin,  in  der  Weidmann*schen  Buchhandlung  4886  erschienen 
ist.  Es  ist  dies  Werk  eine  der  vorzüglichsten  Provinzialge- 
schichten  die  wir  besitzen.  Insbesondere  sind  die  litterar-  und 
kulturgeschichtlichen  Partien,  welche  Scherer  bearbeitet  hat, 
ebenso  grundgelehrt  als  geistreich  und  fesselnd  geschrieben. 
Die  neue  Auflage  zeichnet  sich  durch  die  Hinweise  auf  die 
Quellen  und  Hilfsmittel  vor  den  früheren  aus.  Eine  Zierde, 
welche  sie  mit  der  zweiten  teilt,  ist  das  schöne  Bild  von  Jacob 
Sturm. 

vn. 

Der  «Verein  für  Geschichte  der  Deutschen 
in  Böhmen]»  zu  Prag  schreibt  einen  Preis  im  Betrage  von 
900  fl.  ö.  W.  aus,  für  die  erschöpfende  Lösung  folgen4er  zwei 
Aufgaben  :  1.  Es  ist  der  Nachweis  zu  erbringen,  ob  der  um  die 
Mitte  des  XVII.  Jahrhunderts  zu  Neuhof  bei  Fulda  als  prae- 
fectus  urbis  (Amtmann)  angestellt  gewesene  Herr  Johann  Wil- 
helm Kekule,  ein  Nachkomme  der  altböhmischen  Ritterfamilie 
Kekule  von  Stradonilz  ist,  oder  nicht.  2.  Geschichte  der  Fa- 
milie Kekule  von  Stradonitz.  —  Der  erste  Teil  der  Preisauf- 
gabe ist  der  wesentlichste  und  für  den  Erwerb  des  ausgesetzten 
Preises  Bedingung.  —  Die  an  die  Geschäftsleitung  des  «Ver- 
eines für  Geschichte  der  Deutschen  in  Böhmens  in  Prag, 
Annaplatz  188-1.,  einzusendenden  Arbeiten  dürfen  keinen  Au- 
torennamen tragen,  sondern  müssen  mit  einem  Motto  versehen 
sein,  welches  auch  ein  dem  Manuscripte  beiliegendes  Gouvert, 
dessen  Inneres  die  genaue  Adresse  des  Verfassers  enthält,  auf 
der  Aussenseite  zu  tragen  hat.  Der  Einsendungstermin  erstreckt 
sich  bis  zum  i.  Januar  1887 ;  die  Entscheidung  über  die  Preis- 
zuerkennung  erfolgt  bis  zum  1.  Februar  1887.  Als  Preisrichter 
fungieren  :  a)  Der  Ausschuss  des  Vereins,  b)  der  Gustos  des 
Archivs  und  der  genealogischen  Abteilung  des  Vereins,  c)  Herr 
Stephan  Kekule,  Second-L  ieutenant  im  Feld- 
Art  illerie- Regi  ment  Nr.  15  zu  Strassburg  i.  E. 
—  Die  preisgekrönte  Arbeit  wird  in  der  Zeitschrift  « Mitthei- 
lungen d  des  «  Vereins  für  Geschichte  der  Deutschen  in  Böhmen  » 
publicirt. 


XIII. 


Analecta   Speckliniana 


von 


Rudolf  Reuss. 


Öeit  Jahren  mit  dem  Sammeln  der  noch  vorljandenen 
Fragmente  von  Specklin's  Gollectaneen  beschäftigt, die  ich 
bereits  im  Jahre  1869  herauszugeben  beauftragt  worden  (ein 
Plan  der  leider  nicht  zur  Ausführung  gekommen),  habe  ich 
mit  lebhaftem  Interesse  von  der  gediegenen  und  verdienstvollen 
Arbeit ,  welche  diesen  Band  eröffnet ,  Kenntnis  genommen. 
Wenn  mir  auch  die  darin  benutzten  Strassburger  Dokumente, 
teils  durch  Ludwig  Schneegans ,  teils  durch  eigene  Nach- 
forschung ,  sämtlich  bekannt  waren ,  so  erkenne  ich  mich 
doch  gerne  dem  Verfasser  wegen  der  aus  den  Münchner  und 
Colmarer  Archiven  beigebrachten,  neuen  Materialien  zu  Danke 
verpflichtet.  Ich  bin  daher  auch  willig  der  Aufforderung,  die 
der  Herausgeber  dieses  Jahrbuchs  an  mich  gerichtet,  gefolgt, 
zu  dem  bereits  Gebotenen  noch  einige  Nachträge,  wie  sie  die 
Durchsicht  meiner  Papiere  ergab,  zu  liefern,  und  zugleich 
einige  Berichtigungen  einzuflechten.  Die  einem  nicht  auf  der 
heimischen  Scholle  grossgewordenen  Schriftsteller  kaum  als 
Fehler  anzurechnenden  Missverständnisse  und  Verstösse  auf  die 


—    197    — 

sie  sich  beziehen^  nehmen  der  gründlichen  Abhandlung  von 
Herrn  Schadow  nichts  von  ihrem  Mrissenschaftlichen  Werte. 
Dem  künftigen  Forscher  wird  es  angenehm  sein  hier,  an  einer 
Stelle,  alles  v^as  bis  auf  diesen  Tag  über  Specklin's  Leben  und 
Thätigkeit  erkundet  worden  ist,  beisammen  zu  finden,  und  ich 
selbst  benutze  die  sich  darbietende  Gelegenheit  um  so  lieber, 
als  es  nicht  im  Plane  der  Fragmentensammlung 
strassburger  Chronisten,  die  Herr  Kanonikus  Da- 
cheux  und  ich  in  den  nächsten  Heften  des  Bulletin  de  la 
Societö  des  monuments  historiqi^s  d'Alsace  zu  veröffentlichen 
gedenken,  liegen  kann,  bei  dem  knapp  bemessenen  Raum,  weit- 
läufigere biographische  Notizen  den  spärUchen  Ueberbleibseln 
unserer  einst  so  reichen  Chronikenlitteratur  vorauszuschicken. 
So  wird  man  denn  hier,  ohne  weitere,  mehr  formelle  Aus- 
führungen, eine  gewisse  Anzahl  von  Bemerkungen  und  An- 
gaben aneinander  gereiht  finden,  die  ich  als  nützlichen  Anhang, 
als  Glossen  zur  Schadow'schen  Arbeit  anzusehen  bitte,  und  durch 
welche  einzelne  Punkte  der  Lebensgeschichte  Specklin's  näher 
beleuchtet,  das  Bild  seiner  Thätigkeit  etwas  erweitert,  vielleicht 
auch  hie  und  da  berichtigt  werden  sollen. 

Ausdrücklich  möge  darauf  hingewiesen  werden,  dass  ein 
Teil  des  hier  zusammengestellten  Stoffes  aus  dem  handschrift- 
lichen Nachlass  des  hochverdienten  Stadtarchivar's  Ludwig 
Schneegans  (f  1856)  herrührt,  den  ich  so  glücklich  gewesen 
bin,  durch  die  Freundschaft  seines  Sohnes  für  die  Stadtbibliothek 
zum  Geschenke  zu  erhalten.  Er  hat,  auch  nach  der  Heraus- 
gabe seiner  Lebensskizze  Specklin's  in  den  Elsässischen 
Neujahrsbiättern  (Basel,  1847),  seine  Nachforschungen 
über  den  Gegenstand  fortgesetzt  und  noch  Manches  ihm  damals 
Unbekannte  gefunden.  Ich  erfülle  nur  eine  Pflicht  des  Au- 
slandes und  der  Dankbarkeit  zugleich,  indem  ich  dies  in  ge- 
bührender Weise  hei*vorhebe. 

I.  Specklin's  Familie  und  Abkunft. 

Ob  die  Specklin  wirklich  aus  Schwaben  stammten,  mag 
dahin  gestellt  bleiben.  Jedenfalls  kommt  der  Name  in  Strass- 
burg,  längst  vor  den  citirten  Persönlichkeiten  bei  Schadow  vor. 
Wir  lesen  im  Aechterbuch  (Gerichtsprotokoll),  das  im 
Stadtarchiv  noch  heute  aufbewahrt  liegt i,  folgende  Stelle: 
citem  Guonrat  Speckelin,  der  brotbecker  kneht,  Gemarten  (?) 
<csun,  von  Höfen,  ginsite  Rines,  iuravit  unum  annum  umbe 
<idass  er  einen  gewundet  het  ....  Et  iuravit  feria  quinta  post 


1  Stadtarchiv,  Gewölb  unter  der  Pfalz,  ladula  1. 


1 


—    498    —   . 


«diem  Sancti  Nicolai  episcopi  anno  domini  M<^  GCC*' nonagesimo 
enono.)!» 

Dass  der  im  Jahr  1478  erwähnte  ecSpeckel  der  hott»,  der 
in  den  Excerpten  von  Schneegans  vorkommt,  und  von  dessen 
Lebensskizze  Daniel  Specklin's  in  die  Arbeit  Schadow's  über- 
gegangen ist,  näher  mit  Strassburg  zusammengehangen,  möchle 
ich  bezweifeln.  Kam  er  doch  nur  als  Bote  des  Kaisers  an  Erz- 
herzog Sigismund  hier  durch,  letzterem  ein  Schreiben  zu  über- 
bringen, und  als  kaiserlicher  Kurier  können  wir  uns  ihn  kaum 
anderswo  als  am  Hofe  des  Fürsten  verweilend  denken. 

Sehr  zahlreich  ist  das  Greschlecht  der  Specklin  zu  Strass- 
burg jedenfalls  schon  zu  Beginn  des  XVI.  Jahrhunderts  ge- 
wesen, da  wir  in  dem  sogenannten  Bürgerbuch,  der 
Matrikel  der  neuen  Aufnahmen  in's  Bürgerrecht,  zwischen 
4500  und  4542  nicht  weniger  als  vier  Specklin  oder  Speckel 
erwähnt  finden,  nämlich  Hans  Specklin,  den  Scherer,  Niklans 
Speckel,  den  Krämer,  Ulrich  Speckel,  den  Becker,  und  einen 
zweiten  Hans  Specklin,  der  von  ersterem  verschieden  ist,  da 
der  Name  seiner  Wittwe  anders  lautet  als  beim  gleichnamigen 
Scherer.  Einer  davon  kann  der  Grossvater  des  Baumeisters 
gewesen  sein.  Doch  welcher? 

Ebensowenig  lässt  sich  über  die  allernächsten  Verwandten 
Specklin's,  über  seine  Eltern,  ein  endgültiges  Urteil  nach  dem 
vorhandenen  Materiale  fallen.  Zwei  Persönlichkeiten  nämlich 
sind  es,  denen  man,  je  nach  Belieben,  auch  heute  noch,  die 
Vaterschaft  über  Daniel  Specklin  zusprechen  kann.  Der  eine  ist 
der  bekannte  Formenschueider  oder  Holzschnitzer  Veit  Rudolf 
Spöckel,  der  aus  Franken  oder  Schwaben  zu  stammen  scheint 
und  erst  am  Montag  nach  Invocavit  des  Jahres  4530  in's  Burger- 
buch eingetragen  wurde.  Er  hatte  vor  seinem  hiesigen  Aufent- 
halt, wie  es  scheint,  in  Nürnberg  gearbeitet  und  war  auch 
daselbst,  wie  eine  handschriftliche  Notiz  auf  seinem  Portrait 
besagte  1,  zur  Zeit  des  Bauernkrieges,  <rmeuterey  halben  selber 
in  verhafft  gekommen. :»  Dieser  Veit  Rudolf  muss  vor  Ende  des 
Jahres  4550  hier  gestorben  sein,  denn  im  Protokoll  der  Con- 
tractstube  auf  dem  Stadtarchiv,  tritt  seine  Frau  Elisabeth  als 
cweillandt  Vit  Rudolif  Specklin's  formenschneiders  zu  Strass- 
burg seligen  wittwe  ]i>  unter  dem  42.  Christmonat  besagten 
Jahres  auf. 

Der  andre  Prätendent  auf  die  Vaterwürde  ist  Daniel  Specklin, 
der  Seidensticker,  der  als  der  t alte  Daniel  Specklin»  im  XXI. 
Memorial  vom  47.  Juni  4566  genannt  wird,  und  der,  nach  dem 


1  Brief   des    bekannten    AltertumsforHcher    von    Berlepsch   an 
Ludwig  Schneegans,  vom  6.  Februar  1853. 


—    499    — 

Schenkbuch  des  Frauenhauses,  am  22.  Mai  1574,  mit  seiner 
Gemahlin  Susanna  Wegprauftin,  eine  Schenkung  von  zwei  Pfund 
Strassbui^er  Pfennigen  stiftet.  Es  ist  nicht  so  ganz  leicht,  als 
es  sich  Schadow  vorstellt,  aus  dem  geringen  vorhandenen  Ma- 
terial sich  für  den  einen  oder  den  andern  zu  entscheiden. 
Schneegans  hat  allerdings  zuerst  in  den  Elsässischen 
Neujahrsblättern  (S.  313)  den  letztem  als  csehr  vermut- 
lich» des  Baumeisters  Vater  genannt,  und  sogar  noch  später 
in  seinen  Excerpten,  als  <  ohne  Zweifel  Specklin's  Vater »  be- 
zeichnet. Aber  in  anderen  Notizen  hat  er  auch  von  Veit  Rudolf 
Speckel  als  c  des  berühmten  Baumeisters  Daniel  Specklin  Vater» 
gesprochen  und  dabei,  als  auf  seine  Quelle,  auf  die,  leider  auch 
verbrannten,  Genealogischen  Collectaneen  von  Reich- 
hardt  (sub  voce  Zetzner)  verwiesen.  Darauf  würde  ich  kein 
besondres  Gewicht  legen  dass  im  XXI.  Memorial  des  Jahres  1582 
von  dem  älteren  Daniel  als  einem  relativ  kurz  vorher  gestor- 
benen Manne  die  Rede  ist',  denn  der  alte  Seidensticker  hätte 
wohl  noch  selbst  ein  höheres  Alter  erreichen  können.  Dagegen 
scheint  es  nicht  unerheblich  dass  es  sich  in  den  auch  von 
Schadow  (S.  8. 13,  u.  s.  w.)  besprochenen  Processen  Specklin's, 
des  späteren  Baumeisters,  mit  dend  Ammeister  Heldt,  um 
Besitzungen  in  Sultz  handelt,  und  wir  nachweisen  können  dass 
Veit  Rudolf  Specklin's  Familie  dergleichen  besessen, 
während  für  den  älteren  Daniel  derselbe  Beweis  nicht  geliefert 
werden  kann,  und  doch  Specklin  die  besagten  Güter,  wie  wir 
sehen  werden,  «von  sinen  eitern  ha^r»,  in  Anspruch  nimmt«. 


1  Memorial  der  XXI,  1582,  fol.  135''  (14.  März).  --  Es  wird  wohl 
Hberhanpt  die  Stelle  nicht  mehr  angezogen  werden  können,  da  sich 
herausstellt  dass  zwar  der  Name  Daniel  im  Protokoll  vorkönunt. 
im  Bepertorium  aber  von  gleichzeitiger  Hand  wieder  gelöscht  und 
alle  die  Stellen,  in  welchen  von  dem  Prozess  «Specklin  contra 
Blatterhanss »  die  Rede  ist,  unter  dem  Stichwort  Hieremias 
Specklin  mbriciert  sind.  Es  handelt  sich  also  nm  einen  momentanen 
Lapsus  memoriae  des  Protokollfahrers  nnd  ist  offenbar  von  den 
Erben  des  Jeremias  Specklin,  Schaffners  im  Blatterhanse,  der  sich 
1579  im  Rhein  ertränkte,  die  Rede,  wie  schon  Memorial  XXI,  1581, 
fol.  540,  u.  8.  w. 

^  «  Elisabeth  wielandt  Vit  Rudolff  Specklin  formenschneiders  zu 
Strassborg  seligen  witwe ....  mit  bewillignng  des  erbaren  Gabriel 
von  Kein,  lederbereiters,  bürgern  zu  Strassbnrg,  irs  gewornen  vogts 
kauft  vier  omen  wisen,  getroten  wins,  von   uff  un  abe  eim  zweiteil 

rebenn  im  ban  Sultz,  in  vorst, jährhchen,  zu  herbst,  umb  zwelff 

galdin.B  (12.  Christmonat  1550.)  Protokoll  der  Contraktstnbe,  de 
anno  1550,  fol.  189a.  —  «Adam  Küffer  de  Sultz  vendidit  relicte  et 
liberis  honesti  quondam  Yiti  Rudolffi  Specklin,  iormenschneider,  civis 


—    200    — 

Allerdings  kann  zwischen  dem  Seidensticker  und  dem  Bau- 
meister die  Gleichheit  des  Vornamens  urgiert  werden;  schliess- 
lich könnte  aber  auch  dieses  daraus  erklärt  werden  dass  der 
ältere  Daniel  der  Pathe  des  jüngeren  gewesen,  denn  ver- 
wandt sind  Daniel  und  Veit  Rudolf  wohl  gewesen,  wie 
schon  die  Doppelbeschäftigung  unseres  Specklin's  in  seiner 
Jugend,  die  traditionnel  wohl  beglaubigt  (Seidensticker  und 
Formenschneider),  anzunehmen  erlaubt.  Aus  dem  hier  Gresagten 
ergiebt  sich,  wie  w  i  r  wenigstens  glauben,  nach  jeglicher  Rich- 
tung hin,  und  bei  den  schwachen  Gegenbeweisen,  die  Ver- 
pflichtung, die  Frage  nach  den  Eltern  Specklin's  vor  der  Hand 
noch  als  eine  offene  zu  behandeln,  bis  die  Auffindung  neuer 
Dokumente  (vielleicht  dass  in  den  Kirchenregistem,  die  ja 
teilweise  für  1589  noch  vorhanden  sind,  sich  beim,  ebenfalls 
noch  aufzufindenden  Todestage  des  Baumeisters,  auch  der  Name 
seiner  Eltern  verzeichnet  findet)  eine  Entscheidung,  sei's  für 
Veit  Rudolf  den  Forraenschneider,  sei's  für  Daniel  den  Seiden- 
sticker, erlaubt. 

U.  Zur  Lebensgeschichte  Specklin^s. 

Das  erste  Faktum  das  uns  aus  Specklin's  Leben  bekannt 
ist  und  das  wir  seinen  eigenen  Gollectaneen  entlehnen, 
führt  uns  in  sein  elftes  Jahr  zurück  und  giebt  Zeugnis  von 
seinem  früh  erwachten  Interesse  für  die  Altertümer  seiner 
Vaterstadt.  Wir  lesen  in  einem  von  Ludw.  Schneegans  erhal- 
tenen Fragment  (T.  II,  fol.  287  b)  zum  Jahre  1547: 

«[Den  22.  Martii  alz  im  münster  S.  Catharinacapel  oben 
das  gewelb  bresthaff  was,  do  hatte  man  solhs  hinweg  gethan 
und  ein  gantz  new  gewelb  do  hin  gehawen  und  auflgericht  wie 
noch  zu  sehen.  Do  hatte  der  Werkmeister,  domit  die  capel 
gebuett  werde,  mit  vorwissen  vil  begrebnussen  hinweg  gethan, 
do  hatt  er  bischoff  BehtolfT  begrabnuss  auch  aufF  gethan,  weihe 
unde  der  erdrich  etwas  dieff  aufl*  5  schuh  was,  oben  aber,  über 
der  erden  ufl*  3  schuh  alss  man  hinab  gesehen.  Das  grab  wardt 
inwendig  mit  schonen  steinen  aussgehawen.  Do  hatte  man  helle 
liechter  hinab  gelassen,  do  hab  ichs  selbs  gesehen  das  er  noch 
ganz    do   gelegen,  ein  schone,  grosse,    lange,  herrliche  person. 


argentinensis,  praesentibas  coram  nobis,  Martmo  Eürtzel,  vitrificio, 
et  Gabriele  de  Koeln,  lederbereitter,  civibus  argentinensibus,  redditmn 
annuum  qnatnor  amaram  vini  albi  nobilis  et  tar8i(?)  melioris  sine 
dolo,  saper  bonos  in  banno  Saltz,  pro  precio  dacdecim  ilorenoniin. 
Actum  Idus  Februarii  1551. »  Protokolle  der  Contraktstnbe,  de  anno 
1551,  fol.  236«. 


—    2(M    — 

£r  läge  mit  dem  haupt  auiT  einem  schonen  kissen,  damn  golt 
wass,  sein  ahngesicht,  mundt  und  nassen,  wass  noch  alles 
gantz  und  weyss  von  färben,  allein  die  äugen  wahren  mit  einer 
schwartze  überzogen,  hatte  ein  schone  infuU  auff  und  von  goltt, 
Silber,  und  grünen  samett  mit  gulten  rossen  ain  schonen  ornatt 
ahn,  lag  etwas  auff  rechten  seytten.  Ahn  seinem  rechten  arm 
hatt  er  ein  bischofflichen  stab  gantz  vergoldten,  in  der  lincken 
handt  ein  verguU  schwertt  und  buch,  an  den  banden  handtschuh 
und  güldene  ring  daran;  an  seinen  fuszen  hatt  er  stiffei  ahn 
und  dorüber  pantofTeln  und  vergultte  sporen.  Zu  verwundern 
dass  er  194  ior  also  gantz  noch  da  gelegen  ist  als  wan  er  vor 
3  dagen  gestorben  wehre.  Man  liesz  in  meniglichen  sehen,  den 
gantzen  dag.  Den  andern  dag  hatte  man  blatten  darüber  gelegt 
und  den  obem  stein  in  die  werkhütte  gestellt,  aber  sein  epi- 
iaphium  ist  noch  in  der  wandt,  welhs  im  zu  den  fussen  in 
der  wandt  stunde,  und  noch  zu  sehen  ist.:» 

Durch  Mitteilung  dieses  bisher  ungedruckten  Fragmentes 
wird  jeder  Anhaltspunkt  für  die  wunderlichen  Combinationen 
von  Grandidier  (Essais  historiques  sur  la  cath^drale,  S.  340) 
bei  Seite  geräumt  i  und  deren  Entstehungsweise,  wie  sie  Schadow 
(S.  35)'  gegeben,  zur  Gewissheit  erhoben. 

Das  Datum  der  Abreise  Specklin's  aus  Strassburg  lässt  sich 
wohl  mit  ziemlicher  Gewissheit  auf  das  Ende  des  Jahres  1552 
festsetzen.  Denn  wir  lesen  in  der  unvollendeten  Vita  Daniel 
SpeckhelSy  die  sich  im  zweiten  Bande  (ifol.  76)  der  handschrift- 
lichen Gollectaneen  J.  Wencker's  auf  dem  Stadtarchive  beündet: 
cHatt  anno  1552  das  handtwerck  allhie  zu  Strassburg  ausge- 
lehrt, i»  Nach  beendigter  Lehrzeit,  wird  es  eine  so  unruhige 
Natur  wie  die  Specklin's  nicht  länger  in  der  Heimat  geduldet 
haben. 

Auf  die  Wanderschaft  ist  er  jedenfalls  als  Seidensticker 
gegangen,  da  nicht  anzunehmen,  dass  er,  selbst  wenn  er  pro- 
fessionnel  ausgebildet,    im   sechzehnten  Jahr  schon  ein  geübter 


1  Wie  Schneegans  dazu  gekommen  (was  Schadow  nach  ihm 
wiederholt)  die  Notizen  über  Specklin  die  mit  besagtem  Bruchstück 
übereinstimmen,  mit  dem  Namen  Clnssrath  einzuführen,  ist  mir 
nicht  recht  verstandlich.  Lanrentins  Clnssrath  (Schneegans  hat  aller- 
dings  falsch  Clufrath  geschrieben,  Schadow  aber  eben  so  an- 
richtig Claassrath  corrigiert),  der  am  25.  Mai  1594  zum  Regis- 
trator  Archiv!  ernannt  wurde,  hat  in  der  Tat  einen  höchst  inter- 
essanten Band  meist  auf  Jurisprudenz  bezüglicher  Gollectaneen 
zusammengestellt,  der  noch  auf  dem  Archiv  existiert,  in  dem  aber 
von  Speckhn  nicht  die  Rede  ist,  und  die  von  mir  citierte  Notiz  in 
Wencker's  Collectanea  Mss.  trägt  weder  Clussrath^s  Namen  noch 
weisst  irgend  etwas  auf  ihn  hin. 


—    202    — 

Holzschnitzer  gewesen  wäre,  während  er  eine  mehr  industrielle 
Technik  leicht  sich  angeeignet  haben  konnte.  Auch  konnte  er 
in  diesem  Handwerk  auf  grösseren  materiellen  Erfolg  hoffen 
und  die  dortige  Nachfrage  nach  Seidenstickern  wird  ihn  wohl 
auch  nach  Wien  gefuhrt  haben.  Wie  gesucht  diese  Strassburger 
Techniker  damals  in  der  Kaiserstadt  waren,  erhellt  aus  der 
folgenden  Stelle  des  Memorials  der  XXI.  vom  21.  September  1570 
(fol.  647  a),  die  Schneegans  nur  angedeutet  und  Schadow  nicht 
gekannt  zu  haben  scheint,  welche  aber,  schon  wegen  des  daria 
vorkommenden  Namens  Specklin,  wörtlich  angeführt  zu  werden 
verdient :  <k  Die  Roem.  Kays.  Mayestaet  schreibt  und  begert 
citius  citissimo  was  für  meister  und  gesellen  seidenstucker  handt- 
Werks  allhie  zuwege  zu  bringen,  sie  zu  bescheiden  uffs  furder- 
liehst  sich  bey  ihrer  May.  obristen  Stallmeister  anzuzeigen. 
Erkandt,  soll  Joergen  Apotzellern  beschiken,  dessgleichen  den 
Speklin  beschicken,  ihnen  das  fürhalten.  Herr  Niclaus  Meyer 
und  herr  Joerg  Muele*.»  —  Ob  mit  dem  hier  genannten  Daniel 
Specklin,  der  alte  Seidensticker,  oder  gar  unser  Specklin 
gemeint  sind,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden,  muss  jedoch 
gleich  hier  bemerken,  dass  des  Baumeisters  wenigstens  zeit- 
weilige Gegenwart  im  Elsass,  auch  für  diese  Zeit  nachgewiesen 
werden  kann. 

Was  Schadow  über  eine  Mitarbeit  Specklin's  an  den  Festungs- 
werken von  Raab  und  Komorn,  bei  seinem  ersten  Aufenthalt 
in  Ungarn,  im  Jahre  4555,  in  dessen  Architectura  heraus- 
zufinden glaubt,  kann  ich  in  den  angeführten  Stellen  des  Werkes 
durchaus  nicht  entdecken  und  wenn  ich  auch  gerne  zugeben 
will,  dass  der  neunzehnjährige  Specklin  sich  schon  damals  für 
fortifikatorische  Arbeiten  interessierte,  so  li^,  meiner  Ansicht 
wenigstens,  nichts  vor  das  auf  eine  persönliche  Thätigkeit 
in  diesem  Fache  für  die  damalige  Zeit  hinweist.  Es  wird  daher 
einfacher  sein,  bis  auf  weiteres  anzuerkennen,  dass  wir  über 
Specklin,  zwischen  1555  und  1560,  nichts  wissen.  Im  Jahr 
1560  hält  er  sich,  eigenem  Berichte  nach,  in  Antwerpen  auf, 
ob  aber  als  angehender  Ingenieur,  scheint  uns  doch  sehr  frag- 
lich, da  es  in  der  oben  erwähnten  biographischen  Notiz  heisst: 
«Anno  1561,  als  er  in  Schweden,  Denmarkh,  Ungern  ge- 
wesen, und  uff  den  hantwerck  gewandert,  ist  er  im 
herausziehen  uff  Wien  kommen  und  allda  gearbeitet.» 
Es  lässt  sich  daher  annehmen,  dass  er  von  Antwerpen  aus,  in 
östlicher  Richtung,   nach   Skandinavien,   darauf  nach  Polen  (?) 


1  Noch  im  Jahr  1616  bitten  die  Seidensticker  zu  Ulm  beim 
Strassbnrger  Rate  um  Mitteilung  der  Ordnung  ihrer  hiesigen 
CoUegen.  ^XX!.,  1616,  fol.  105,  109.) 


FT 


—    203    — 

und  Ungarn  gezogen  und  allerwärts  als  Seidensticker  oder 
Formenschneider  gearbeitet  hat,  'denn  Ingenieurarbeiten  aus- 
führen heisst  man  doch, nicht  e:aufs  Handwerk  wandern]». 
Dazu  war  er  damals  erst  25  Jahr  alt,  ein  wilder  Bursch,  etwas 
«unnütz  mit  frawenzimmern  ]»,  wie  das  bekannte  Gerichtspro- 
tokoll von  ihm  später  melden  sollte,  und  keineswegs  ein  Adept 
in  seinem  späteren  Fache.  Es  geht  dies  ebenfalls  aus  dem  folgenden 
Satze  der  Biographie  hervor,  «er  habe  alda  (in  Wien)  gear- 
beitet, und  wegen  seines  reiszens  (Zeichenkunst)  ist  er  zu 
dem  herrn  SoUützer,  des  Keysers  obrisfen  bawmeister  khommen 
und  bey  irae  etliche  iahr  gewesen,  durch  welchen  er  nach- 
mals in  des  ertzherzogen  Ferdinanden  und  Maximiliani  rüst- 
kammergebracht worden,  all  wo  er  seinen  anfang  zu 
der  bawmeisterey  bekhommen.D  Hier  scheint  uns 
also  ganz  genau  der  Moment  von  Specklin's  Eintritt  in  die  neue 
Laufbahn  angegeben,  und  auch  kein  Grund  vorhanden  diese 
fast  zeitgenössische  Notiz  anzuzweifeln. 

In  Betreff  der  Geschichte  mit  dem  begonnenen  Stadtplan, 
den  er  am  19.  Februar  1564,  gelegentlich  eines  Aufenthalts 
in  der  Vaterstadt,  durch  den  Sladtadvokaten  Teurer  Meinen 
Herren  anbieten  Hess,  möchte  ich  eine  von  Schadow's  ganz  ver- 
schiedene Deutung  des  Verhaltens  des  Rates  vorschlagen.  Nicht 
«weil  ein  Prophet  in  seinem  Lande  nichts  gilt»,  oder  weil  man 
«  keinen  Neuling  unterstützen  wollte  »,  hat  der  Magistrat  diesen 
Entwtirf  im  grössten  Massstab  ungern  entstehen  sehen  und 
schliesslich,  auf  ein  Gutachten  der  verordneten  Herren,  des 
Steif meisters  Georg  von  Kippenheim,  Heinrich  Joham  und 
Jacob  von  Moltzheim  hin,  sekretieren  lassen.  Wer  die  Lokal- 
geschichte jener  Zeit  nur  etwas  näher  aus  den  Akten  kennt, 
der  weiss,  mit  welcher  anhaltenden  Aengstlichkeit  (die  nicht 
jeden  Grundes  entbehrte)  die  gut  protestantische  Reichsstadt 
von  Seiten  der  katholischen  Mächte,  der  Habsburger,  Spaniens, 
Lothringen's,  des  Bischofs  von  Strassburg,  eine  Ueberrumpe- 
lung,  einen  plötzlichen  Ueberfall  befürchtete.  Wie  kann  es  nun 
befremden,  dass  man  einen  eben  erst  aus  Wien  kommenden, 
in  österreichischen  Diensten  gestandenen,  durch  lockere  Sitten 
übel  berüchtigten  jungen  Mann  sehrungerh  an  eine  «Abconter- 
feyungi>  der  Stadt  gehen  sah,  die  zum  Angriff  auf  die  damals 
noch  schlecht  verwahrte  Stadt  die  besten  Dienste  leisten 
konnte?  Verbietet  doch  auch  heute  noch,  und  mit  grösserer 
Schärfe,  die  Militärbehörde  jede  Einzeichnung  der  Festungs- 
werke auf  den  Plänen  von  Strassburg  und  seiner  Umgebung. 
Dass  der  Rat,  nachdem  er  Specklin's  Arbeit  sich  hatte  aus- 
liefern lassen,  demselben  eine  pecuniäre  Entschädigung  zu- 
kommen liess,  zeugt  im  Gegenteil   von  einer  humanen  Auffas- 


—    204    — 

sung  der  Dinge,  die  nicht  in  allen  ähnlichen  Fällen  zum  Aus- 
druck gelangt  ist. 

Die  Streitigkeiten  mit  dem  Amn^eister  Abraham  Heldt  sind 
nicht  die  einzigen,  die  Specklin  in  den  folgenden  Jahren  Tor 
Gericht  auszufechten  hat,  so  weit  wir  überhaupt  das  in  den 
Protokollen  gemeldete  verstehen  können.  Sie  zeugen  jedenfalls, 
wenn  nicht  von  Prozesssucht,  so  doch  von  einer  grossen  Nach- 
lässigkeit in  Erfüllung  seiner  Pflichten.  Umsonst  dringt  Heldt's 
Anwalt,  Michael  Illwein,  auf  Erledigung  der  Klagepunkte;  um- 
sonst schreibt  Hans  Albrecht  von  Anweyl,  Landvogt  zu  Rötteln, 
und  begehrt,  dass  man  unsern  Seidensticker  anhalte,  das  geld, 
das  seine  Pupillen,  Johann  Entringers  Wittwe  und  Kinder,  ihm 
schuldig  seien,  auszuzahlen;  umsonst  lassen  ihm  die  Herren 
bedeuten,  zu  gehorchen,  «werden  sonst  mitt  ime  nit  zufriden 
seynD.  Nichts  scheint  bei  dem  genialen  aber  etwas  «:  verbum- 
melten j»  Manne  gewirkt  zu  haben  (XXI,  5.  August  1566).  Im 
Jahre  1568  kommt  dann  noch  ein  fernerer  Rechtsstreit  mit 
Ludwig  Gessner  aus  Marlenheim,  der  ihn  gar  vor  das  Hof- 
gericht zu  Rotweil  citiert  (XXI,  10.  November  1568).  Das  alles, 
wenn  wir  auch  die  Einzelheiten  nicht  näher  kennen  lernen, 
deutet  doch  auf  ziemliche  Verwirrung  in  seinen  Angelegenheiten 
und  erklärt  allerdings  sein  deutliches  Bestreben,  auf  irgend  eine 
Weise  wieder  aus  Strassburg  fortzukommen. 

Dass  er,  wie  Silbermann  in  seiner  Lokalgeschichte 
(S.  103)  berichtet,  schon  im  Jahre  1567  nach  Regensburg  be- 
rufen worden  sei,  und  zwar  um  sich  dort  mit  Lazarus  von 
Schwendi  wegen  der  Befestigungen  der  Stadt  Strassburg  zu  berat- 
schlagen, würde  von  mir  unbedingt  als  eine  Verwechslung  mit  den 
Regensburger  Conferenzen  des  Jahres  1576  angesehen  werden, 
wenn  nicht  Schneegans  in  seinen  Excerpten  eines  Speckhn'schen 
Planes  der  Stadt  im  Archiv  des  städtischen  Bau-Bureaus  Er- 
wähnung thäte,  auf  dem  von  dessen  Hand  geschrieben  steht: 
<(  Ungeferliche  berathschlagung  durch  den  wohlgebornen  herm 
M.  von  Solis  und  mich,  doch  nichts  beschlossen,  nur  ahnzeught. 
Sp.  1567,  in  Regenspurg».  So  lässt  sich  Silbermann's  Angabe 
nicht  wohl  bei  Seite  schieben. 

Was  den  zweiten  Aufenthalt  Specklin's  in  Wien  betrifft, 
wo  er  nach  seiner  Berufung  durch  den  kaiserlichen  Baumelst^ 
Carlo  Tetti,  im  Jahre  1569,  sich  selbst  eine  dauernde  Beschäf- 
tigung gesucht  (etwa  mit  Schallantzer's  Hülfe,  falls  derselbe 
damals  noch  lebte),  scheint  mir  derselbe  bei  weitem  kein  so 
langer  gewesen  zu  sein,  als  Schneegans  und  nach  ihm  Schadow 
annehmen.  Jedenfalls  hat  er  keine  fünf  Jahre  gedauert,  wie 
seine  beiden  früheren  Biographen  sagen,  denn  bereits  im  Früh- 
ling 1572  finden  wir  Daniel  Specklin  als   «schafTner  des  edlen 


—    205    — 

und  festen  iuncker's  Samson  von  Fleckenstein»,  wie  er  beim 
Rat  um  die  Erlaubnis  einkommt,  für  seinen  Herrn  «Frucht 
zu  verführen  »  (XXI,  47.  Mai  1572).  '  Wenn  wir  aber  genauer 
zusehen,  wird  uns  klar,  dass  auch  bereits  zwischen  1569  und 
1572,  Specklin  des  öflem  seinen  Posten  in  der  kaiserlichen 
Rüstkammer  verlassen  haben  muss.  Ausarbeitungen  und  Auf- 
nahmen, deren  eine  schon  in's  Jahr  1570,  andere  in  die  fol- 
genden fallen,  bedingten  doch  wohl  einen  vorübergehenden 
Aufenthalt  im  Flsass,  und  so  wird  wohl  die  «rege  Thätigkeit» 
an  der  türkischen  Grenze,  von  der  uns  erzählt  wird,  bedeutend 
zusammenschrumpfen  müssen.  Auch  im  Jahre  1573  wird  seine 
Gegenwart  in  Strassburg  durch  Erwähnung  eines  von  ihm  per- 
sönlich dem  Stadtschreiber  überreichten  Schreibens  dokumentiert 
(XXI,  24.  Dezember  1573).  Dass  in  den  folgenden  Jahren  jede 
Spur  von  ihm  in  den  Strassburger  Quellen  fehlt,  lässt  sich  leicht 
erklären,  da  er  ja  wegen  Aufnahme  seiner  grossen  Karte  des 
Elsasses  damals  stets  unterwegs  sein  musste.  Von  seiner  Be- 
rufung nach  Ingolstadt  im  Jahre  1576,  seiner  G^enwart  bei 
den  Conferenzen  zu  Regensburg  u.  s.  w.  hat  uns  Schadow's 
Arbeit  zum  ersten  Male  gründlicher  unterrichtet.  Aber  schon 
im  Beginne  des  Jahres  1577  ist  er  hier  zurück  und  endlich  auch 
zur  Reputation  eines  gewiegten  Technikers  gelangt,  denn  am 
18.  Februar  werden  Ratsmitglieder  verordnet,  die  «fürderlich 
mit  den  Kriegsverstendigen,  sonderlich  dem  Speckell»  berat- 
schlagen sollen,  auf  welche  Weise  der  Einfluss  der  111  abzu- 
sperren sei  (XXI,  fol.  95a). 

An  eine  eigentliche  Anstellung  aber  wurde,  auch  nach 
Ueberreichung  der  Karte  des  Elsasses,  (n  per  Büttjelbronn  »,  am 
27.  Februar,  von  Seiten  des  Rates  nicht  sogleich  gedacht, 
denn  die  Herren  Nicolaus  Meyer,  Jacob  König,  Michael  Fuchs 
und  Christoph  Stadel  wurden  verordnet  «  zu  bedenken,  was  ihm 
zu  verehren»  (XXI,  1577  fol.  108  b)  .Erst  im  Mai  heisst  es  in 
den  Protokollen:  «Und  soll  man  nachgehendts  bedenken,  wie 
er  in  Bestallung  anzunemmen,  dass  man  ihn  l>ey  der  Hand  be- 
halten mueg »  (XXI,  22.  Mai,  fol.  302  a).  Nachdem  er  eine 
Reihe  von  Proben  seiner  Befähigung  abgelegt,  im  August  die 
Arbeiten  am  Roseneck  vorgenommen  ^  (XXI,  21.  August  1577), 
und  ausserdem  in  mehr  spielender  Weise,  aber  auf  eine  für 
Dilettanten  in-  und  ausserhalb  des  Rates  fasslichere  Art  sein 
Talent  durch  Herstellung  des  berühmten  Reliefplanes  der  Stadt 


1  Also  nicht  erst  1578,  wie  Schadow  (S.  28)  sagt,   hat  er   seine 
hiesige  fortificatorische  Thätigkeit  begonnen. 

14 


—    206    — 

Strassburg  bewährt  hatte  ^^  wurde  er  am  5.  Oktober  zum 
Stadtbaumeister  ernannt.  Diese  Ernennung  scheint  übrigens 
hauptsächlich  aus  Gründen  der  Sparsamkeit  erfolgt  zu  sein.  Er 
hatte  nämlich  im  September  eine  Rechnung  eingereicht,  deren 
verschiedene  Posten  dem  Stadtseckel  so  empfindlich  zusprachen, 
dass  Meine  Herren  es  vorteilhafter  fanden,  ihn  mit  einem  fixen 
Gehalt  anzustellen,  als  künftighin  seine  einzelnen  Leistungen 
nach  einem  «Costenzeddeli^  zu  honorieren*. 


1  Wie  leicht  auch  verdienstvolle  Arbeiten  znr  Verbreitung  irr- 
tümlicher Sagen  beitragen  können,  ersehen  wir  an  der  Geschichte 
dieses  Planes.  Schadow  erzählt  (S.  27)  dieses  vielbesprochene  Holz- 
modell Specklins  sei  vom  Bürgerfrennde  noch  1776  gesehn 
worden,  dann  aber  «in  den  Stürmen  der  Revolution  zu  Qrond  ge- 
gangen. »  Auch  ich  bin  noch  in  der  Lage  gewesen,  obgleich  kein 
hundertjähriger  Greis,  die  Arbeit  unseres  Baumeisters  zu  bewundem, 
da  dieselbe  bekanntlich  erst  am  24.  Angust  1870,  beim  Bibliotheks- 
brande zerstört  wurde.  Der  Irrtum  Schadow^s  ist  um  so  merkwür- 
diger als  eine  Reduktion  dieses  Planes  durch  Herrn  Eduard  Weis- 
sandt  im  Jahr  1869  aufgenommen  worden  und  dem  zweiten  Bande 
der  durch  Professor  Carl  Hegel  herausgegebenen  Strassburger 
Chroniken  beigelegt  ist,  so  dass  seine  Umrisse  wenigstens  auch 
heute  noch  erhalten  sind. 

s  Aus  dieser  Rechnung  lassen  wir  hier  einiges  folgen: 

<  . . . .  Den  10.  Junii  aufs  Herren  von  Schwendi  schreyben  und 
M.  Herren  befelchs  ein  visirung  gestellt  über  den  ganzen  zarg  um 
die  statt,  wie  sey  ietzt  ist  —  per  se. 

«Item  ein  newe  visirung  über  den  gantzen  zarg,  wie  sey  so! 
verbessert  werden  auff  ein  newen  modell,  sampt  einem  bedencken, 
daran  gemacht  XHI.  dag  —  per  se.  Hab  ichs  selbs  ir  gnaden  zu 
Geisslingen  gelüftert. 

«Den  22.  July  zwo  grundtvisü'ungen  und  zwen  auffzug  perspec- 
tiffe  über  Roseneck  und  ein  bedencken,  daran  gemacht  10  dag. 

«Den  6.  Augusti  ein  dag  mit  Meinen  gnaed.  Herren  zu  Dorlis»- 
heim  gewesen  und  ein  visirung  über  den  atigenschein  gestellt,  daran 
gemacht  2  dag. 

«Den  8.  widerum  auff  dem  influss  gewesen  (und  darvor  zwey 
mol)  von  wegen  des  wasserfanges. 

«Den  9.  den  halben  morgens  und  noch  mitdag  auff  der  p£aitz 
gewessen  bis  beschlossen  worden»  u.  s.  w. 

Der  Brief,  der  beigegeben,  schliesst  mit  den  Worten:  «Ist  mein 
ganz  underthenig  und  fleissig  bytten.  Meine  gnaedigen  Herren  woUent 
nur,  was  bilhch  und  recht  ist,  bezalung  lassen  volgen.  Womit  ich 
sunst  M.  Gn.  Herren  dienen  kann,  bin  ich  underthenig  und  willig, 
dan  ohne  das  M.  Gn.  Herren  geneigt  bin  in  mehrerem  zu  dienen, 
auch  jetzundt  geltt  von  noetten  bin.  Ew.  Gnaden  undertheniger 
burger,  Daniel  Speckle,  fürstl.  bayericher  bauwmeister.»  Auf  der 
Rückseite  steht:  «Lectum  bey  Meinen  Herren  XHI,  den  11.  September 
1577.  (Excerpte  von  Ludw.  Schneegans.) 


—    207    — 

Ueber  die  Thätigkeit,  die  Specklin  von  diesem  Augenblick 
an  entfaltet,  wäre  gleichfalls  einiges  zu  Schadow's  Angaben 
nachzutragen,  insbesondere  könnte  das  Verzeichnis  seiner  zeit- 
weiligen Berufungen  zu  auswärtigen  Fürsten  und  Ständen  etwas 
verlängert  werden.  Am  15.  September  1578  erbittet  ihn  der 
Graf  Philipp  von  Hanau  «zu  fertigung  einer  mappen»  (XXI, 
fol.  350  a).  Am  30.  März  1579  und  wiederum  am  19.  Februar 
1580  erfordert  ihn  der  Pfalzgraf  Hans  Georg  von  Veldentz 
zu  sich  (XXI,  1579,  fol.  152  a  und  1580,  91b).  Das  letztere 
Mal  erlaubt  ihm  zwar  der  Rath  die  Reise,  erklärt  aber,  «doch 
dass  er  sich  inn  keine  andere  gespraech  oder  geschafft  einlasse 
und  darbey  sein  eyd  ihm  eingebunden  werde,  dieser  statt  halb 
kein  abriss  oder  dergleichen  nicht  mit  sich  zu  nehmen  oder  zu 
machen».  Und  als  er  zurückkommt  von  der  Reise,  werden 
zwei  Magistratspersonen,  Friedrich  von  Gottesheim  und  Niclaus 
Fuchs  aljgeordnet,  « Specklin  zu  ihrer  gelegenheit  zu  hören, 
was  mit  ihm  gehandelt  worden»  (XXI,  12.  März).  In  diesem 
selben  1580.  Jahr  wird  er  femer  am  9.  März  nach  Schlett- 
stadt,  am  23.  April  abermals  zum  Pfalzgrafen  Hans  Georg, 
am  7.  Mai  zu  Philipp  von  Hanau,  am  2.  Juli  und  am  23. 
November  nach  Ensisheim  erbeten.  Am  15.  April  1581  soll 
er  zu  Schwendi,  am  13.  Mai  wieder  nach  Ensisheim,  am  16. 
Dezember  «nach  Lichtenberg,  auf  12  tag,  eines  haus  halben» 
ei-scheinen.  Und  so  geht  es  in  den  folgenden  Jahren  weiter, 
wie  die  Protokolle  der  XXI.  nachweisen.  Im  Juni  1584  schickt 
sogar  einmal  Hans  Georg  von  Veldentz  eigens  seine  Kutsche 
nach  Strassburg,  um  den  unpässhchen  Specklin  desto  leichter 
zugesandt  zu  erhalten  (XXI,  1584,  fol.  276  a). 

Diese  fortwährenden  Ausflüge  und  längere  Reisen  Specklin's  *, 
die  natürlich  seinem  städtischen  Wirken  sehr  störend  entgegen- 
traten, mussten  den  Rat,  der  doch  nicht  wagte,  hohen  Nach- 
barn und  Gönnern  ihren  Wunsch  abzuschlagen,  auf  die  Länge 
unzufrieden  stimmen  und  gegen  den  Baumeister  selbst  einneh- 
men. Es  ist  daher  nicht  zu  verwundern,  dass  in  den  Jahren, 
die  dem  bösen  «bischöflichen  Krieg»  vorausgingen,  und  wo 
überhaupt  nach  Kräften  gespart  wurde,  mehr  als  eine  Stimme 
auf  der  Pfalz  gegen  ihn  laut  wurde  und  man  sagen  hörte,  Hans 
Schoch  «sey  tauglicher  denn  Specklin  oder  Neuner,  die  grosse 
besoldungen  haben,  nichts  dafür  thun,  welchs  dem  gemeinen 
seckel  wol  zu  ersparen  were»  (XXI,  18.  Juni  1586,  fol.  115a). 
Doch  fand  Specklin  offenbar    im  Rat   auch    treue  Freunde  und 


1  Was  die  von  Schadow  (S.  21)  erwähnte  Lokahtät  Castel 
zwischen  Ensisheim  nnd  Belfert  sein  soU^  vermag  ich  nicht  anzu- 
geben. 


n 


—    208 


Verteidiger,  denn  es  blieb  Jahre  lang  bei  diesen  Redensarten; 
wie  es  dort  im  Protokoll  heisst :  «  Und  obwohl  in  der  umbfrag 
SpeckUn's  und  Neuner's  halb  stark  anregung  beschehen,  dass 
man  ihnen  urlob  geben  solt,  so  ist  doch  nichts  darumb 
erkandt».  Es  ist  dies  um  so  merkwürdiger,  als  auch  damals 
noch  seine  Aufführung  zu  manchen  Klagen  Anlass  gegeben  zu 
haben  scheint,  wie  aus  einer  Bemerkung  des  Ammeisters  Cari 
Lorcher  hervorzugehen  scheint,  der  im  März  1586  bei  Meinen 
Herren  erwähnt,  dass  c:  Daniel  Specklin  eine  grosse  besoldung 
habe,  und  wenig  drumb  thue,  werde  vil  für  den  kleinen  rath 
erfordert,  erscheine  aber  nicht,  hab  vil  hend  im  haar  u.  s.  w.  >. 
Auch  die  Bemerkungen  in  den  Protokollen  vom  17.  Juni,  26.  Juni, 
25.  September  1587  lassen  erkennen,  dass  in  der  That  unser 
Baumeister  «vil  hend  im  haar^  hatte,  die  ihn  raufen  wollten, 
denn  immer  kehren  die  Anträge  auf  Kürzung  seiner  Besoldung 
aufs  neu,  und  zwar  mitten  in  den  Aengsten  des  m  Diebskri^es  >, 
wo  sein  Rat  doch  ein  sehr  gewichtiger  sein  musste.  Ob  etwa 
sein  alter  Widei'sacher  Heldt,  der  gerade  damals  (1586)  wieder 
regierender  Ammeister  gewesen  war,  ihm  das  Leben  sauer  zu 
machen  suchte? 

Specklin  mag  wohl  gemerkt  haben,  was  man  gegen  ihn 
im  Schilde  führte,  und  die  Einreichung  des  Entwurfs  und  der 
Collectaneen  zu  seiner  Chronik  bei  Meinen  Herren,  wie  sie  ver- 
mittelst Supplik  am  7.  September  1587  vor  sich  ging,  sollte 
wohl  seine  Lebenskraft  und  Arbeitsfähigkeit  bei  ihnen  erweisen. 
Aber  er  erreichte  dadurch  nicht  viel,  da  die  zur  Untersuchung 
seiner  Handschrift  verordneten  Herren,  der  Stettmeister  von 
Kageneck,  Wolfgang  Schütterlin,  Matheus  Wicker  und  Niclaus 
Fuchs,  ihren  Collegen  erklärten,  es  seie  diese  bloss  «ein  far- 
rago  aus  alten  historien,  also  geschaffen,  dass  es  gutter  correction, 
so  viel  allein  die  grammatik,  bedürfe  d  (XXI,  25.  September 
1587).  Achtzehn  Monate  später,  am  1.  März  1589  überreicht 
dann  Ulrich  Dietherich,  in  Specklin's  Namen,  ein  neues  W^erk, 
seine  Architectura  von  Vestungen,  mit  der  Bitte, 
« dasselb  in  gnaden  auffzunemen  und  ihn  als  einen  diener 
commendirt  zu  haben  »  (XXI,  1589,  fol.  99  b).  Aber  auch  diese 
Captatio  benevolentiae  verfing  nicht  *  mehr  und  am 
4.  August  1589  wird,  bei  abermaliger  Discussion  über  Speck- 
lin's Beseitigung,  wohl  zur  Verteidigung  desselben  ange- 
führt, «es  sei  (mit  ihm)  also  beschaffen,  dass  er  nicht 
langwürig  sein  könne»  (XXI,  1589,  fol.  406).  In  der 
That  muss  es  bald  darauf  mit  ihm  zu  Ende  gegangen  sein. 
Nur  darf  aus  dem  Faktum  dass  der  28,  September  das  letzte  in 
seinen  Collectaneen  angeführte  Datum  war,  nicht  ge- 
schlossen werden  dass  der  Tod  des  Verfassers  gleich   darauf 


—    209    — 

erfolgte.  Die  unter  dem  ganz  unzutreffenden  Namen  Brant's 
Annalen  bekannten  Auszüge  aus  den  alten  Dreizehnerpro- 
tokoDen,  von  denen  Wencker  in  seinen  juristischen  Abhand- 
lungen einiges  citiert*,  und  die  nun  auch  verbrannt  sind, 
brachten,  nach  einem  Excerpte  von  L.  Schneegans,  auf  fol.  23» 
des  zweiten  Bandes,  zuerst  den  Tod  des  Altammeisters  Michael 
Lichtensteiger,  unter  dem  18.  December  1589;  dann  folgte 
die  von  Schneegans  und  Schadow  mitgeteilte  undatirte 
Notiz  über  das  Ableben  Specklin's«.  Dürfen  wir  eine  chrono- 
logische Reihenfolge  bei  diesen  Auszügen  annehmen  (was  aber 
fraglich  bleibt)  so  würde  Specklin's  Tod  in  die  letzten  Tage 
des  December  1589  zu  verlegen  sein. 

Das  Haus  in  dem  er  starb,  und  das  seinem  Schwager, 
dem  Buchführer  Lazarus  Zetzner  gehörte,  war  «c  oben  an  Pre- 
digergassen, gegen  der  PredigerkirchenD  (XXI,  1588,  fol.  166b). 
Trotzdem,  gleich  nach  dem  Tode  Specklin's,  Meine  Herren, 
seine  Sachen  versiegein  Hessen  und  czu  banden  genommen 
was  davon  zuständig  ](>,  scheint  doch  manches  von  seinen  Hand- 
schriften und  Plänen  damals  bei  Seite  gebracht  worden  zu  sein, 
denn,  viel  später  noch,  im  Jahre  1619,  sehen  wir  den  Ma- 
gistrat, beim  Absterben  des  Baumeisters  Hans  Enoch  Meyer, 
nach  cettlichen  Büchern  von  Speklin]»  suchen  lassen  (XUI, 
1619,  fol.  226  a),  was  sich  doch  nur  auf  ungedruckles  Material 
beziehen  kann.  Da  Lazarus  Zetzner  Specklin's  Schwager  ge- 
wesen, und  wir  den  Namen  der  beiden  Frauen  Zetzner's  kennen», 
von  denen  keine  Specklin's  Schwester  war,  so  muss  unseres 
Baumeisters  Gattin  eine  geborene  Zetznerin  gewesen  sein.  Dass 
sie  noch  1579  lebte,  wissen  wir  jetzt  aus  der  von  Schadow 
mitgeteilten  Kaufhausrechnung  der  Stadt  Colmar.  Da  aber  nir- 
gends von  ihren  Kindern  die  Rede  ist,  können  wir  auch  nicht 
feststellen,  ob  der  1603  erwähnte  Andreas  Specklin,  Schultheiss 
zu  Barr  (XXI,  fol.  ,247  b),  etwa  ihr  Sohn  gewesen.  Ebenso- 
wenig lässt  sich  eine  Verwandschaft  zwischen  unserm  Daniel 
und  den  im  Oberbauherrenprotokoll  von  1643  erwähnten  «Erben 
Jacob  Specklin's»  begründen. 


J  Ein  vollständiges  Missverstandnis  ist  es  wenn  Schadow  (S.  23) 
von  einer  Ausgabe  der  Annalen  Brant's  durch  Wencker  spricht. 

2  Auch  am  Schluss  der  C  o  11  e  c  t  a  n  e  e  n ,  wo  das  Todesjahr 
Specklin's  auf  fol.  490  des  Tom.  II,  von  andrer  Hand  verzeichnet 
stund,  ist  kein  genaueres  Datum  vorhanden  gewesen. 

3  Sie  hiessen  Anna  Heberer  und  Magdalena  Wünschler  (Schnee- 
gans nach  Reichardt's  genealogischen  Tabellen). 


1 


—    210    — 

m.  Zur  Baathätigkeit  Specklin's. 

Ueljer  die  Einzelnheiten  seiner  Thätigkeit  als  städtischer  In- 
genieur hier  zu  berichten  fehlt  es  an  Raum,  Sie  wird  am  besten 
durch  Einsicht  in  die  zahlreichen  von  ihm  gezeichneten,  und 
mit  seinem  Monogramm  DS  versehenen  Plänen  klar  gestellt^ 
die  noch  heut  im  Archiv  des  städtischen  Bauamtes  verwahrt 
werden  und  von  denen  ein  stattliches  Verzeichnis  in  den  Pa- 
pieren von  Ludwig  Schneegans  vorhanden  ist.  Seinen  Anteil 
an  den  Arbeiten  bei  der  (nun  auch  verschwundenen)  «  Achträder- 
mühle»  belegt  das  Protokoll  der  XXI  vom  14.  März  1584. 
Mit  seinem  Namen  ist  der  damals  viel  Staub  aufwirbelnde  Bau 
eines  « thürnlin's »  in  des  Grafen  Eberhart  von  Manderscheid 
Hof  verbunden,  welches  als  zu  Spionendiensten  und  Mordge- 
läute verwendbar,  bei  Rat  und  Bürgerschaft  grosse  Aufregung 
hervorrief  (XXI,  1.  April,  2.  April  1584,  16.  Mai  1585).  Ueber 
die  «Wurzmühlen»  der  Stadt,  über  Reparatur  des  «oberen 
Wuhrs»  (Deichs),  hat  sich  noch  in  den  letzten  Jahren  seine 
Thätigkeit  erstreckt  (Oberbauherrenprotokoll  1588,  fol.  186»,  219»). 

Mit  Recht  hat  Schadow  sein  Interesse  auf  den  Bau  con- 
centriert,  der  noch  allein  Specklin's  Namen  bei  den  Zeitgenossen 
im  Andenken  erhält,  nachdem  mit  dem  Abreissen  der  alten 
Wälle  die  letzten  Reste  seiner  fortificatorischen  Arbeiten  ver- 
schwunden sind.  Ueber  die  Vorgeschichte  des  «Newen  Baw's> 
könnte  noch  einiges  nachgetragen  werden.  Schon  1527  wurde 
erkannt,  es  sei  die  Martinskirche  abzubrechen ;  im  Jahr  1528 
wurde  sie  dann  geschlossen,  aber  erst  1529  wirklich  abge- 
brochen. Dann  wurde  die  Frage  sehr  lange  ventiliert  was  mit 
dem  Bauplatze  zu  thun,  und  mehr  als  dreissig  Jahre  darüber 
gestritten  (XXI,  1539,  fol.  384  a;  1558,  fol.  99  a;  1564,  fol. 
302  b;  1573,  836  a).  Endlich,  im  Jahre  1576,  wurde  die  Diing- 
lichkeit  eines  neuen  Rathausbaues  erklärt,  weil  das  alte  Rat- 
haus und  die  « schlosserhaeusser  umb  die  cantzley  herumb  so 
gar  baufaellig  dass  zu  befürchten,  ob  sie  gleich  underspriesst 
(gestützt),  dass  sie  etwan  bey  den  grossen  winden,  denjenigen 
so  darinnen  wohnen,  darunder  auch,  fürnemblich  in  den 
schlosserhaeussem ,  junge  kinder,  zum  verderben  einfallen 
moechten»  (XXI,  fol.  709  b).  Ueber  den,  auf  die  Grundlegung 
am  5.  Hornung  1582  folgenden  Bau  selbst  ist  dagegen  wenig 
neues  zu  sagen,  so  gründlich  hat  Schadow  die  betreffenden 
Ratsprotokolle    durchgearbeitet!.     Nicht   ganz  richtig   ist  es  zu 


1  Es  ist  nur  zu  bemerken,  dass  die  Ammeisterstube  keines- 
wegs eine  <  Wohnung  für  den  Ammeister  >  war.  Dieser  jährlich 
wechselnde  höchste  Beamte  unserer  Republik  wo h  n te  nicht  auf  der 


—    241    — 

sagen,  dass  nach  1585  am  «Newen  Baw  »  nicht  mehr  gearbeitet 
wurde.  Derselbe  kommt  noch  mehrmals  im  Oberbauherrenpro- 
tokoll von  1586  vor  (fol.  15.  16.  95.),  und  noch  1599  wird  be- 
richtet, dass  die  Obermessherren  von  Kettenheim,  Obrecht  und 
Mathis  von  Gottesheim  den  Befehl  gegeben  «uff  den  Schnecken 
im  Newen  Baw  einen  heim  zu  setzen)»  (Ibid.  1599,  fol.  225 a)i. 
Ebenfalls  unrichtig  ist  es,  dass  der  Pfalzsturm  vom  Juli 
1789  die  Väter  der  Stadt  «für  immer»  daraus  vertrieb.  Sowohl 
der  alte  Rat  als  der  interimistische  von  1790,  und  noch  der 
neue  Munizipalrat  tagten  in  den  alten  Räumen  weiter,  bis  im 
Jahre  1791  die  Stadt  das  ehemalige  Palais  des  Cardinais  von 
Rohan  als  Emigrantengut  ersteigerte  und  zur  Mairie  machte. 
Erst  mehrere  Jahre  später  wurde  dann  der  Darmstädter  Hof 
in  der  Brandgasse  ^  zum  Stadihause  eingerichtet. 

Eine  Frage  die  in  der   Schadow'schen   Arbeit  mit  keinem 
Worte  berührt  wird ,  die  aber  gerade   durch  einen   Kunstver- 
ständigen am  besten  eingeleitet  und  gelöst  werden  konnte,  ist 
die  nach  dem  Anteil  den  Specklin  am  Bau  des  andren,  bedeu- 
tendsten Civilgebäude  jener  Zeit  gehabt  haben  mag ,  ich  meine 
die  damalige  «  Newe  Metzig  »  an  der  Rabenbrücke.  Dieser  statt- 
liche Bau  wurde  bekanntlich  im  Januar  1587  begonnen  und  im 
Mai  1588  beendet. »  Doch  schon  1584  ist  ein  Bedacht  über  die 
Sache  vorgenommen  und    sind   Visierungen    auf  dem  Pfennig- 
turme hinterlegt  worden  (XXI,  1586,  fol.  89«).    Im    Mai  1586 
berichten  dann  wieder  die  dazu  verordneten  Herren  «  baw-  und 
werckmeister    betten    underschiedliche    visierungen   gelieffert » 
und  nicht  weniger  als   sechs   Baupläne  werden  zur  Diskussion 
gestellt,  von  denen  endlich  der  eine,  im  August,  angenommen 
wird,  der  den  Neubau  hart  am  Wasser   errichten   lässt   (XXI, 
11.  Mai,    14.  Mai,   1.  August  1586).   Es  wird   nun   freilich  in 
keinem  dieser  Protokolle  Specklin's  Name  genannt,  aber  es  ist 
doch  kaum  denkbar  dass  unter  allen  den  eingeforderten  Plänen 
gerade  keiner  des  städtischen  Baumeisters  gewesen  sein   sollte, 
der  im  Jahr  1584  ja  noch  in  voller  Kraft  dastund.  Zudem  muss 


Pfalz.  Die  Ammeisterstube  war  das  officielle  Lokal  in  welchem  all- 
abendlich der  Ammeister,  auf  Kosten  des  Staates  im  Silbergeschirr 
desselben,  ass  nnd  trank,  und  zugleich  die  Fremden  von  Rang,  so 
wie  die  Persönlichkeiten  des  Magistrats  empfing  und  bewirtete,  also 
eine  Art  Empfangslokal.  Zu  nächtlicher  Stande  gingen  dann  (wie 
uns  zeitgenössische  Stiche  noch  zeigen)  Ammeister  und  Silbergeschirr, 
unter  Bedeckung  der  Schaarwache,  nach  Hause. 

^  Der  S.  39  erwähnte  Sekretär  hiess  Kniebs  nnd  nicht  Krebs. 

^  Nicht  Brantgasse  wie  Schadow  schreibt. 

9  Ghroniqne  de  Meyer,  publice  par  R.  Reuss,  S.  23. 


^ 


—    242    — 


doch  eine  gewisse  Aehnlichkeit  in  den  Verhältnissen  der  beiden 
Gebäude,  P&lz  und  Metzig,  von  Jedermann  zugegeben  werden, 
ein  Uebereinstiramen  der  Formen,  in  der  Höhe  der  Stockwerke, 
in  der  Gestalt  der  Fensterrahmen,  des  Turmes  mit  der  Wen- 
deltreppe im  Hofe,  u.  s.  w.  die  es  für  mich  wenigstens  — 
allerdings  einem  Laien  in  der  edlen  Baukunst  —  zur  Wahr- 
scheinlichkeit macht  dass  Specklin,  wenn  nicht  den  Bau  selbst 
ausgeführt«  so  doch  die  Risse  dazu  gemacht  hat.  Einem  Sach- 
verstandigeren möge  es  überlassen  bleiben  der  Frage  näher  zu 
treten  und  sie  mit  technischen  Argumenten  zu  erörtern. 

IV.  Zur  antiquarischen  Thätigkeit  Specklin's. 

lieber  Specklin's  Thätigkeit  als  Chronist,  und  über  den 
Wert  seiner  Arbeiten  ist  hier  nicht  der  Ort  mich  auszulassen, 
um  so  weniger  als  ich,  hoffentlich  bald,  an  anderer  Stelle  gründ- 
licher auf  diese  Fragen  einzugehen  haben  werde.  Nur  auf  einen 
Punkt  möchte  ich  hier  mit  wenigen  Worten  noch  verweisen, 
auf  unseres  Baumeisters  reges  Interesse  für  die  Ueberreste  ver- 
gangener Zeiten,  die  ihm  auf  seinen  Reisen,  bei  seiner  amt- 
lichen Thätigkeit  aufstossen,  sie  mögen  nun  der  Urzeit,  der 
römischen  Periode  oder  auch  dem  Mittelalter  angehören.  Aus 
den  spärlichen  Bruchstücken  seiner  Gollectanecn  sehen  wir  wie 
eifrig  er  diesen  c Antiquitäten:»  in  der  Rheinebene,  wie  auf  den 
Spitzen  der  Vogesen  nachspürt  und  mit  welcher  Vorliebe  er 
darüber  berichtet.  Ein  zünftiger  Gelehrter  allerdings  ist  er  nicht, 
aber  ein  verständiger  Laie,  wie  deren  auch  heut  zu  Tage  nicht 
im  Ueberfluss  vorhanden  sind.  Man  sehe  nur  die  schon  teil- 
weise von  Silbermann  in  seiner  Lokalgeschichte  (S.  30) 
angezogene  Beschreibung  der  im  Jahr  1568  vorgenommenen 
Ausgrabungen  am  Weissenturmthore,  die  in  den  Gollectaneen 
Bd.  II,  fol.  366*^  zu  lesen  war  und  von  der  wir  einen  längeren 
Auszug  aufgefunden  haben.  Im  Jahre  1577  erzählt  er  von  den 
vielen  <9: Antiquitäten»  die  zu  Woerth  aufgefunden  worden  sind, 
«darunter  ein  viereckigter  Stein,  dorauff  Mercurius,  Hercules, 
Diana,  Venus»  (Coli.  II,  fol.  411  ^).  Später  berichtet  er  von  einem 
«bilde»  das  zu  Brumath  gefunden  worden,  «mit  schriflten  und 
müntzen»  (ad  ann.  1583,  Coli.  II,  fol.  433).  Im  Jahr  1584  ist 
die  Rede  von  «antiquitäten  zu  Neuwiler»  die  er  nach  Lichten- 
berg gebracht  hat  (Coli.  II,  fol.  442).  Kein  Zweifel  dass  wenn 
seine  Aufzeichnungen  noch  vollständig  vor  uns  lägen,  wir  so 
ein  recht  ansprechendes  Bild  Specklin's  als  eines  der  ältesten 
Liebhaber  römischer  Altertümer  im  Elsass  entwerfen   könnten. 

Recht  liebenswürdig  in  seinem  Wissenseifer  und  seinem 
bescheidenen  Anerkennen  der  eigenen   Unwissenheit,   zeigt  er 


—    243    — 

sich  in  eipigen  Briefen,  die  er  über  Antiquitäten  und  Inschriften 
mit  dem  bekannten  Strassburger  Professor  Michael  Beulher  von 
Carlstadt,  dem  üeberselzer  und  Fortsetzer  des  Sleidan,  und 
einem  gewissen  David  Bündel  gewechselt  hat.  Diese  Papiere 
sind  —  auf  welche  Weise  kann  nicht  mehr  erraten  werden 
—  in  Jakob  Wencker's  Hände  gefallen,  und  befinden  sich  in 
dem  zweiten  Bande  der  Collectanea  manuscripta 
Argentoratensia  des  gelehrten  Archivars,  die  ich  schon 
oben  citiert  habe.  Diese  Briefe  beziehen  sich  allerdings  auf  Denk- 
mäler die  grossenteils  von  Andern  später  besser  entziffert  und 
in  correkterer  Weise  gedeutet  werden,  lassen  uns  jedoch  einen 
Einblick  thun  in  die  Art  und  Weise  der  epigraphischen  For- 
schung jener  Zeit  und  zeugen  von  dem  Eifer  SpeckJin's  sich 
über  das  Gefundene  auch  gehörig  zu  orientieren.  Sie  sind  aus 
den  Jahren  4582  und  4583,  und  beziehen  sich  teils  auf  eine 
römische  Grabschrift,  die  auf  dem  Murrhof  aufgefunden  worden, 
teils  auf  einen  Grabstein,  der  später  in  Schöpflin's  Sammlung 
sich  befand,  theils  endlich  auf  «der  antiquita3tt  geschrilTten  so 
auff  Wassenburg  ist,  bei  Niderbronn  im  Elsass,  anYio  4582 
erfundene»  der  bekannten  attegia  Mercurii.  Es  wurde 
diese  Notizen  allzusehr  ausdehnen  wenn  ich  des  weiteren  hier 
darauf  eingehen  wollte,  aber  wenigstens  noch  einmal  erwähnt 
ru  werden  verdienen  sie  gewiss  i. 


'  Diese  Briefe  sind  von  mir,  bereits  vor  achtzehn  Jahren,  der 
SociHe  des  monumerUs  historiques  vorgelegt  worden  and  wnrde  ihre 
Veröffentliclinng  im  Bulletin  damals  beschlossen;  dieselbe  ist  jedoch, 
ans  welchen  Granden  ist  mir  nicht  mehr  erinnerlich,  nicht  erfolgt, 
ßrst  kürzlich  habe  ich  die  Abschrift  derselben  anter  meinen  Papieren 
wieder  entdeckt.  • 


XIV. 


Elsass-Lothringische  Bibliographie 


188S 


bearbeitet  von  E.  Marck'wald  und  G.  MtLndel. 


Vorbemerkung:  Die  Bibliographie  reicht  bis  zum  1 .  April  1 886 
und  wird  von  jetzt  an  den  Zeitraum  von  April  bis  April  umfassen.  —  Das 
Verzeichnis  der  Zeitungen  und  Zeitschriften  wird  nur  in  grösseren  Zwischen- 
räumen gegeben  werden.  —  Aufgenommen  sind  nur  Artikel  aus  Zeitschrülen 
und  wissenschaftlichen  Beilagen  politischer  Zeitungen,  ausgeschlossen  sind 
dagegen  Recensionen.  —  Ist  bei  Zeitungen  etc.  keine  Jahres-  oder  Bandzahl 
angegeben,  so  ist  der  Jahrgang  1885  gemeint.  Als  Abkürzungen  sind  ge- 
braucht: w.    =  wöchentlich;  m.   =  monatlich;  j.  =  jährlich. 

I.  Zeitsohriften. 

1  L'Aheüle  d^Alsace-Lorraine.  Jonmal  hebd^madaire,  religienx  et 
politique.  Erscheint  alle  3  Wochen. 

2  Affiches  de  Strasbourg  (Strassbnrger  Wochenblatt).  Strassborg. 
Fischbach.  2  w.  Jt.  12  — 

3  Alemannia.  Zeitschrift  för  Sprache,  Litterator  und  Volkskunde 
des  Elsasses,  Oberrheins  und  Schwabens.  Hrsgb.  v.  A.  Birlinger. 
13.  Jahrg.  3  Hefte  gr.  8.  Bonn,  Marcus.  Ul  6  — 

4  Annaien  der  Verbreitung  des  Glaubens.  2  m. 

ö  Annuaire  administratif,  statistique,  historique,  judiciaire  et  com- 
mercial  de  Meurthe-Moselle  pour  1885  (63*  ann^e),  par  Henri 
Lepage  et  N.    Grosjean.   12.  XXIV.  700  S.  Nancy,  libr.  Gro^ean. 

fr.  2  75 

6  Arvnuaire  du  Doubs,  de  la  Franche-Coxntd  et  du  territoire  de  Beifort 
pour  188d,  par  Jul.  Gauthier.  72*  ann6e  8.  478  p.  et  planches. 
Besan^on,  Jacquin. 

7  Annuaire  de  la  papeterie  latine  pour  1885  (6*  annöe).  France  et 
colonies,  Alsace-Lorraine,  Belgique,  Suisse  fran^aise,  romande  et 
italienne,  etc.  8.  XXII.  384  p.  avec  dess.  Paris,  Lahousse.  fr.  6  — 

8  Anzeiger,  AUgem.,  f.  d.  deutsche  Armee.  1  w.  Strassburg.  »#  4  — 


—    215    — 

SaÄnjseiger,  Landwirthschaftlicher.  Organ  der  oberelsäss.-  Darlehns- 
kassen.  1  w.  Bixheim.  ..^  1  60 

9  Archiv  der  Strassborger  Pastoral-Conferenz.  8.  Band.  6.  Lieferang. 
1885.  8.  506  S.  Strassbnrg,  Heitz-Mündel. 

10  ÄrcfUv  für  öffentliche  Gesundheitspflege  in  Elsass-Lothringen. 
Hrsgb.  vom  ärztl.  hygien.  Verein.  Red.  von  H.  Wasserfuhr. 
IX.  Bd.  gr.  8.  IV.  u.  243  S.  Strassburg,  Bull.  Jl  6  — 

11 X.  Xn  u.  496  S.  mit  5  Karten,  2  Taf.  m.  Querprof.,    1 

Fcs.  n.  1  graph.  Darstellg ,  sowie  mit  24  in  den  Text  gedruckten 
Fig.  Ebd.  ^.  20  — 

12  Association  pour  prSvenir  les  accidents  de  machines,  fondöe  sous 
les  auspices  de  la  Soc.  industr.  de  Mulhouse.  Compte-rendu  de 
la  XVn*  ann^e.  (Sep.-Abdr.  aus  « Bulletin  de  la  Soc.  ind.  de  Mul- 
house».) 8.  Mulhouse,  impr.  Bader  et  Cie. 

13  Bade-Blattf  Niederbronner.  [Erscheint  unregelmässig]. 

14  Beiträge  zur  vaterländischen  Geschichte.  Hrsgb.  von  der  hist.  u. 
antiquar.  Gesellschaft  zu  Basel.  Neue  Folge.  Band  11.  Heft  L  11. 
Der  ganzen  Reihe  XII  Bd.  Basel,  Georg.  8.  (Erscheint  von  jetzt 
ab  in  Heften;  vier  Hefte  bilden  einen  Band.)  JL  2  — 

15  Beiträge  zur  Kirchengeschichte  des  Elsasses  vom  16.-19.  Jahrh. 
Vierteljahrsschrift  im  Dienste  der  evangel.-luth.  Kirche,  red.  u. 
hrsgb.  V.  Wüh.  Homing.  5.  Jahrg.  1885. 4  Hefte,  gr.  8.  Strassburg, 
Vomhoff  in  Comm.  u».  3  — 

16  Bienenzüchter j  Der  Elsässisch-Lothringische.  XHI.  8.  Strassburg, 
Fischbach. 

17  Blätter,  Elsässische,  für  Stadt  und  Land.  Illustrirte  Wochenschrift 
mit  Inseratenbeilage.  1  w.  JL  ^  — 

18  BvUetin  agricole.  Organe  et  propri^t6  de  la  Soc.  d^agriculture  de 
Tarrondissement  de  Chäteau-Salins.  4.  Metz,  imp.  de  la  Gazette 
de  Lorraine. 

19  Bulletin  de  la  Soci6t6  industrielle  de  Mulhouse.  Tome  LV.  Annee 
1885.  12  livrais.  gr.  8.  Mülhausen  i.|Els.  (Bufleb  u.  Detloff.)  .^  18  — 

20  Bulletin  de  la  Soci^te  industrielle  de  Mulhouse  1886.  Mülhausen, 
Detloff.  JL  IS  — 

21  Bulletin  de  la  Soci6t6  d^histoire  naturelle  de  Metz.  1  j. 

22  BvMetin  de  la  Soci6t6  d^histoire  naturelle  de  €olmar.  Ann6e  XXVI 
8.  Colmar. 

23  BuUetin  de  la  Soci6t6  philomathique  vosgienne.  10<)  ann6e.  1884. 
1885.  8.  191  p.  St-Di6,  Humbert. 

24  Bulletin  de  la  Soci^tö  pour  la  conservation  des  monuments  histo- 
riques.  [Erscheint  jedes  2.  Jahr.]  Strassburg,  Schultz  u.  Cie. 

2a  BuUetin  de  la  Soci6tS  v^t^rinaire  d'Alsace-Lorraine.  [Erscheint 
unregelmässig.] 

26  Bulletin  du  musSe  historique  de  Mulhouse.  X'  ann6e.  8.  Mulhouse. 

27  Bulletin  eccUsiastique  de  Strasbourg.  Ann6e  IV.  8.  Strasbourg, 
typ.  Le  Roux. 

28  BuUetin  mensuel  de  la  Soci6t6  des  sciences,  agriculture  et  arts  de 
la  Basse-Alsace.  (Gesellschaft  zur  Beförderung  der  Wissenschaften, 
des  Ackerbaues  u.  d.  schönen  Künste  in  Unter-Elsass.)  1  m. 

29  Caecüia.  Organ  d.  elsäss.  Ver.  f.  Kirchenmusik.  Organe  de  la 
Soci6t6  alsacienne  de  musique  religieuse.  Jahrg.  H.  4.  Colmar, 
Druck  von  Eglinsdörfer  u.  Cie.  1  m. 

30  Centräl'AnJseiger  f.  Metallindustrie.  Anzeigeblatt  f.  d.  deutschen 
Eisen-,  Stahl-  u.  Kurzwaaren-Handlungen.  3  w. 


—    216    — 

31  ElsasSy  Das.  (L^Alsace.)  ülnstrirtes  Wochenblatt.  (Jonmal  illustre) 
1  w.  Strassburg.  JC  6  — 

32  Familie,  Die  heilige.  1  w.  Rixheim.  uC  1  20 

33  Famüien^Bwue  (Hevne  des  Familles;.  1  w. 

34  Friedensbote,  Evangelisch-lutherischer,  ans  E-L.  Hrsgb.  von 
F,  Ä.  Ihme.  16.  Jahrg.  1885.  1  w.  gr.  8.  Bärenthal  [Philipps- 
barg].  (Dresden,  H.  J.  Naumann).  Uf  4  7d 

35  Gazette  m^dicale  de  Strasbourg.  Eecueil  m^dical  et  scientifique. 
Red.  Jul.  Boeckel.  44  ann^e  ou  4  s^rie.  14«  ann^e.  1885.  12  nrs. 
gr.  4.  Strasbourg,  Schultz  et  Cie.  ul  10  — 

36  L'Hortictdture  commerciale.  Journal  special  universel  d^annonces 
horticoles.  2  m. 

37  Höbiverkauf 8' Anzeiger.  Officielles  Publications-Organ  f.  d.  öffentL 
Versteigerungen  u.  Ausschreibgn..  etc.  Jahrg.  V.  1  w.  Strassburg, 
Auer  JL  S  ^ 

38  Hopfen-,  Brauer-  und  Gasthof szeitung,  Elsässische.  Organ  des 
Hopfenbau-Yer.  f.  E.-L.  X.  4.  1  w.  Hagenau,  Druck  von  Gilardone. 

39  Jahrbuch  f.  Lothringen.  Annuaire  de  la  Lorraine.  6*  annöe.  1886. 
8.  VI  124  S.  Metz.  G.  Lang.  uT  4  — 

40  Jahrbuch,  Basler,  188d.  Hrsgb.  von  Alb.  Burckhardt  u.  Rod. 
Wackernagel.  (5  Jahrg.)  8.  VIII.  312  S.  Basel,  Detloflf.       uT  4  — 

41  Jahrbücher  des  Vereins  y.  Aterthumsfreunden  im  Rheinlande. 
78.  Heft.  Mit  7  Taf.  u.  10  Holzschnitten.  Lex.-8.  IV  u.  258  S. 
Bonn  1884.  Marcus.  UK  6  — 

41a 79.  Heft.  Mit  7  Taf.  u.  12  Holzschnitten.  Lex.-8.  HI.  292  S. 

Bonn.  Marcus.  «^6  — 

42  Jahrbuch  für  Geschichte,  Sprache  und  Litteratur  Elsass-Lothriii- 
gens,  hrsgb.  von  dem  hist.-lit.  Zweigverein  des  Vogesen-Clabs. 
1.  Jahrg.  gr.  8.  IH   148  S.  Strassburg,  Heitz  u.  Mündel.    UK.  2  50 

A2^  Jahresbericht  der  kirchlich-evangel.  Gesellschaft  in  Colmar.  1  j. 

43  Jahresbericht  des  Elsässischen  Fischer  ei- Vereins  für  1884.  8. 
Strassburg. 

44  Jahresbericht  über  die  Beobachtungs-Ergebnisse  der  v.  den  forslL 
Versuchsanstalten  d.  Königr.  Preussen,  Württemberg,  d.  Herzoeth. 
Braunschweig,  d.  thüring.  Staaten,  d.  Reichslande  und  d.  Landea- 
directoriums  d.  Prov.  Hannover  forstl.  meteorol.  Stationen.  Hrsgb. 
von  A.  Mütterich.  10.  Jaiirg.  Das  Jahr  1884.  gr.  8.  HL  128  S. 
Berlin,  Springer.  Ul  2  — 

45  Jahresbericht  VI  u.  VII  des  Vereins  f.  Erdkunde  zu  Metz  1  1883- 
1884.  Lex.  8.  168  S.  Metz,  Scriba.  Ul  3  — 

46  Jahresbericht  des  Centralbureaus  für  Meteorologie  u.  Hydrographie 
im  Grossherzogthum  Baden,  nebst  den  Ergebnissen  der  meteorol. 
Beobachtungen  u.  der  Wasserstandsaufzeichnungen  am  Rhein  o. 
an  seinen  grösseren  Nebenflüssen  f.  d.  Jahr  1884.  gr.  4.  IV.  56  S. 
mit  11  Taf.  Karlsruhe,  Braun.  «J«  4  — 

47  Jahresbericht  des  naturwissenschatfl.  Vereins  von  Els.-Lothringen 
u.  Annales  de  la  Soci^t6  botanique  vogöso-rhönane  1884.  Hrsgb. 
vom  Vorstand,  gr.  8.  34  S.  mit  2  Lichtdmcktafeln.  Strassburg, 
Bull.  ul  1  — 

48  Jahresbericht  der  Handelskammer  von  Colmar  für  1884.  8.  Colmar, 
Jung. 

49  Jahresbericht  der  Handelskammer  von  Mülhausen.  8.  1884-1885. 

50  Jahresbericht  der  Handelskammer  von  Strassburg.  August  1884- 
August  1885. 

51  Immobüienr Anzeiger.  Central-Organ  für  das  gesammte  Immobilien- 
u.  Hypothekenwesen.  1  w.  Strassburg. 


r' 


—    217    — 

52  Journal  de  la  Soci^t^  d'archöologie  lorraine  et  da  Comit6  da 
Mas^e  lorrain.  Ann6e  XXXIV.  8.  Nancy,  Cr^pin-Leblond. 

53  Journal  de  la  Soci6t6  d'horticaltnre  de  la  Basse-Alsace.  [Erscheint 
nnregelmässig.] 

54  Journal  de  pharmacie  d'Alsace-Lonaine.  1  m. 

55  Journal  du  Clab  des  Cri-Cris.  [Erscheint  anregelmässig.] 

56  Joumtü  far  Landwirthschaft,  Indastrie  a.  Handel.  Organ  d.  land- 
wirthschaftl.  Vereins  des  Landkreises  Metz.  (Joarnal  agricole, 
indostriel  et  commercial.  Organe  de  la  Soc.  agricole  de  Tarron- 
dissement  de  Metz-campagne.)  2  m. 

57  Kamerad,  Der  gnte.  lUastririe  Monatsschrift  für  die  deutschen 
Soldaten.  1  m. 

58  Kirchenbote,  evangelisch-protestantischer,  f.  E.-L.  Red. :  Tabach. 
14.  Jahrg.  1885.  1  w.  Strassbarg,  Heitz  u.  Mandel,  in  Comm. 
gr.  4.  «^3  25 

59  Konkurs- Ameiger,  Allgemeiner,  für  das  deutsche  Reich  u.  Central- 
Organ  f.  d.  Gesammt-Interessen  d.  deutschen  Handels  u.  d.  In- 
dustrie. 1  w. 

60  KorrespondenehlaU  für  die  evangelischen  Geistlichen  der  deutschen 
Annee.  1  m. 

61  Massigkeit f  Die.  Organ  zur  Bekämpf ang  der  Trunksucht.  Hrsgb. 
unter  Mitwirkung  verdienstvoller  Arbeiterfreunde  von  M.  Matter. 
Jahrg.  I.  Mülhausen,  Druck  von  Matter.  1  w.  JL  2  ^ 

62  MSmoires  de  la  SociM^  d^arch^ologie  et  d'histoire  de  la  Moselle. 
Vol.  XVI.  8.  Metz,  Verronnais. 

63  Mhmoires  de  TAcad^mie  de  Metz.  1  j. 

64  Mhfioirea  de  TAcadömie  de  Stanislas.  135o  ann^e.  V'  s^rie.  t.  IL 
1884.  8.  CXLÜI.  358  p.  Nancy,  Berger-Levrault. 

65  Memoires  de  la  Soci^tS  d^archSologie  lorraine  et  du  Musee  histo- 
rique  lorrain.  3*  sörie.  t.  XH.  (34*  de  la  coUection.)  8.  XXIV. 
458  p.  Nancy,  Wiener. 

66  Mhnoires  de  la  Soci6t6  de  m^decine  de  Strasbourg,  j. 

67  Mimoires  de  la  Soci6t6  de  m^decine  de  Nancy.  Compte-rendu 
annuel  et  procds-verbaux  des  s^ances  par  Rehmer.  Ann^e  1883/84. 
8.  LXVl.  134  p.  avec  fig.  et  pl.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

68  Mirliton.  1  m.  Strassburg 

69  Mittheüungen  des  Vogesen-Clubs.  Nr.  XVIÜ. :  Jahresbericht  1884/85 
erstattet  durch  F.  Harbordt.  —  E.  Hering :  Die  Frankenburg 
im  Weilerthale.  Aufforderung  des  hist.-lit.  Zweigvereines  zu  Mit- 
theilungen über  volksthümliche  Feste,  Gebräuche  und  Trachten. 
8.  56  S.  Strassburg,  Druck  von  Heitz  u.  Mündel. 

70  Mittheüungen,  Statistische,  über  E.-L.  [Erscheinen  unregelmässig.] 

71  Monaieberichte  der  meteorolog.  Stationen  in  E.-L.  1  m.  Strassburg. 

72  Monatahlatt  für  Christen  augsburgischer  Confession. 

73  Notariata-Zeitschrift  für  Els.-Lothr.  (Journal  du  notariat  d^Alsace- 
Lorraine.)  1  m.  Strassburg. 

74  Progres  religieux,  Le.  Journal  des  6glises  protestantes.  R^d. :  Th. 
Gerold.  18*  ann^e.  1885.  1  w.  4.  Strassburg,  Heitz  u.  Mündel.  5  20 

75  Bevue  alsacienne.  VIII*  ann^e.  1  m.  8.  Paris,  Berger-Levrault  et  Cie. 

U^  10  60 

76  Remte  catholique  d^Alsace.  1  m.  Rixheim.  JL  b  — 

77  Bevue,  La,  nouvelle  d^Alsace-Lorraine.  V'  ann6e.  8.  Strasbourg, 
Metz,  Alcan;  Colmar,  impr.  Decker. 

78  Bevue  d^Alsace.  Nouv.  s6rie.  XIII«  annSe.  8.  Colmar. 


—    248    — 

79  SchMlatt^  Elsass-lothringisches.  Central-Organ  für  Erziehnng, 
Unterricht  nnd  amtl.  Berichte  in  E.-L.  Begründet  von  Theophil 
Hatt  nnd  unter  Mitwirkung  namhafter  Schulmänner  fortgef.  von 
Paul  Zänker.  15.  Jahrg.  18^5.  2  m.  Lex.  8.  Strassburg,  Schultz 
u.  Cie.  Verl.  UK  6  40 

80  Schülblatt,  Hagenauer.  Hagenau,  Gilardone.  2  m. 

81  Schulfreund^  Der.  (L*ami  des  6coles).  2  m.  Metz.  uJ  30  — 

82  Sonntags-Blatt,  Elsässisches  evangelisches.  Red. :  C.  F.  Bögner. 
22.  Jahrg.  188ö.  1  w.  gr.  8.  Strassb.,  Heitz  u.  Mündel.      UK  4  — 

83  Sonntagsblatt,  Lothringer.  1  w.  Forbach.  «#2  — 

84  Stibmissionsaneeiger,  Strassburger,  für  Süd-  und  West-Deutschland. 
Central-Organ  für  öffentl.  Arbeiten.  2  w.  Strassborg.        ul  12  — 

85  [Hermanny  Gtistav.]  Das  Täublein  von  Neuenberg.  Nr,  9.  4.  Strass- 
burg,  Schultz  et  Cie. 

86  Tribüne  von  Elsass-Lothringen.  Organ  des  Versicherungswesens 
u.  d.  Yolkswirthschaftl.  Interessen  in  E.-L.  (Tribüne  d'Alsaoe- 
Lorraine.  Journal  des  assurances  et  des  int^rets  6cozioiniqiieB 
d'Alsace-Lorraine.)  25  j.  Strassburg.  UlE  8  — 

87  Umschau,  Die,  auf  dem  Gebiet  des  Zoll-  und  Steuerwesens.  Fach- 
schrift für  Zoll-  u.  Steuerbeamte.  1  m. 

88  üniversaJIrAnzeigeblatt  für  Gartenbau  u.  alle  verwandten  Fächer. 
[Deutsche    Ausgabe    von:    L^Horticulture   commerciale.]  2  m. 

89  Verein  zur  Fürsorge  für  entlassene  Gefangene  des  Bezirks  Unter- 
Elsass.  [Auch  mit  französ.  Titel.]  Jahresbericht  für  1884/85.  8. 
Strasbourg,  typ.  Fischbach. 

90  Vereinsblatt,  Katholisches,  der  Jugend  von  Elsass  gewidmet.  L  8. 
Rixheim,  Druck  von  Sutter. 

91  VerwaUungsbericht  der  Handelskammer  von  Metz.  1884/85.  8. 

92  Volksblatt.  Die  Welt  in  Wort  u.  Bild.  Hrsgb.  von  Chr.  G.  Hotün- 
ger.  8.  Jahrg.  1885.  1  w.  4.  Strassburg,  (Strohmeyer).        •#  2  60 

93  VoUcsschule,  Elsass-lothringische.  Wochenschrift  für  Theorie  nnd 
Praxis  d.  Elementarschulwesens.  Hrsgb.  v.  J.  J.  Alexandre.  10. 
Jahrg.  1885.  1  w.  gr.  8.  Strassburg,  Trübner  in  Comm.  [Erscheint 
nicht  mehr.]  Uf  6  50 

94  WohnungS'Änzeiger  des  Eigenthümer-Ver.  v.  Strassb.  [Auch  mit 
französ.  Titel.]  Jahrg.  I.  4.  Sti*assburg,  Druck  v.  Bauer. 

95  Zeitschrift  für  französisches  Civilrecht.  Sammlung  v.  civilrechtL 
Entscheidg.  d.  deutschen^  sowie  d.  französ.,  belg.  u.  italien.  Ge- 
idchte  mit  krit.  u.  erläut.  Bemerkxmgen,  Abhandlungen  u.  Lite- 
raturberichten. Nach  dem  Tode  von  Sigism.  Puchelt  hrsgh.  von 
Max  Heinsheimer.  gr.  8.  Mannheim,  Bensheimer.  uK  12  — 

96  Zeitschrift,  Juristische,  für  d.  Reichsland  E.-L.  Hrsgb.  v.  Pnchelt 
u.  Duy.  10.  Jahrg.  1885.  12  Hefte,  gr.  8.  Mannheim,  Bensheimers 
Verl.  ur  8  — 

97  Zeitschrift,  Westdeutsche,  für  Geschichte  u.  Kunst.  Hrsgb.  von  F. 
Hettner  u.  E.  Lamprecht.  4.  Jahrg.  1885.  [Pick's  Monatsschrift 
12.  Jahr^.]  gr.  8.  4  Hefte.  Nebst  Eorrespondenzblatt.  1  nL 
gr.  8.  Trier,  Lintz.  JL  10  — 
Korrespondenzblatt  allein.  Ui  5  — 

98  Zeitschrift,  Landwirthschaftliche,  für  E.-L. ,  zugL  Organ  für  Wein-, 
Obst-  u.  Gartenbau.  Hrsgb.  v.  H.  Vogel.  2.  1  w.  Strassburg, 
Schultz  u.  Comp.  «^  1  60 

99  Zeitschrift  für  Geschichte  des  Oberrheins.  Hrsgb.  v.  d  grossherz. 
General-Landesarchiv  zu  Karlsruhe.  38.  u.  39.  Bd.  gr.  8.  Karls- 
i-uhe  1884  u.  1885.  Braun.  k  JL  b  -^ 


—    219    — 

n.  Sammelwerke. 

100  IHssertatumes  philologicae  Argentoratenses  selectae.  vol.  VIII.  IX. 
gr.  8.  Vm.  300  S.  ur  6. ;  EX.  III.  196  S.  JL  7.  Strasßb.,  Trübner. 
Cl-IX  JL  59.—)-  «y^  13  — 

101  Festgruss,  Strassbnrger,  an  Anton  Springer  zum  4.  Mai  1885. 
gr.  8.  (Mit  eingedr.  Autotypien.):  JaniUcheckj  H.  Zwei  Studien 
zur  Geschichte  der  caroling.  Malerei.  30  S.  —  Michaelis,  A. 
Michelangelos  Leda  u.  ihr  antikes  Vorbild.  S.  31-43).  Stuttgart^ 
Spemann.  Ji  6  — 

102  Stöber,  Äug.  Nene  Alsatia.  Beitr.  zur  Landeskunde,  Geschichte, 
Sitten-  u.  Rechtskunde  des  Elsasses,  ausgewählt  aus  50  Jahren 
literar.  Thätigkeit  des  Verf.  1834-1884.  Zugleich  Schlussband  der 
<Al8atia>.  gr.  8.  II.  303  S.  Mülhausen  i./E.,  Petry.  «^  4  50 

103  Stitdien,  Strassburger.  Zeitschrift  für  Geschichte,  Sprache  und 
Litteratur  des  Elsasses.  Hrsgb.  von  £.  Martin  u.  W.  Wiegand. 
HL  Bd.  I.  Heft.  gr.  8.  146  S.  Strassburg.  Trübner.  UK  3  — 

104  Tagblatt  der  Versammlung  deutscher  Naturforscher  und  Aerzte 
in  Strassburg.  18.  bis  23.  Sept.  1885.  red.  von  J.  Stilling,  Strass- 
burg 1885.  4.  663  S.  (Trübner).  vÄ  8  — 

105  Vom  Jura  zum  Schwarzwald.  Geschichte,  Sage,  Land  u.  Leute. 
Hrsgb.  unter  Mitwirkung  einer  Anzahl  Schriftsteller  und  Volks- 
freunde von  F.  A.  Stocker.  U.  Bd.  4  Hefte.  (1.  Heft.  80  S.  mit  1 
Portrait)  Aarau,  Sauerländer.  tAL  b  — 

in.  Kalender. 

106  ALmanach  de  Nancy  pour  1886.  8.  ä  2  col.  98  p.  avec  Vignette. 
Nancy,  Hinzelin  et  Cie. 

107  Almanach  de  Strasbourg  pour  1886.  8.  ä  2  col.  80  p.  et  avec 
Vignette.  Nancy,  Hinzelin. 

108  Almanach  des  Familles.  4.  Metz,  Verronnais. 

109  Almanach  Mulhousien.  Editeur  J.  Maurer.  Ann^e  II.  8.  Mulhouse. 

110  Almanach  Saint-Joseph.  Strasbourg,  Hubert  et  Haberer. 

111  V Amüsant.  Almanach  des  campagnes.  8.  Metz,  Verronnais. 

112  Bote,  Der  Colmarer  hinkende.  Colmar,  Decker. 

113  Bote,  Der  grosse  Strassburger  hinkende.  E.  Kai.  für  Römisch- 
KathoUsche  und  Protestanten.  4.  Strassburg,  Le  Roux. 

114  Bote,  Der  gute.  4.  Strassburg,  Evangel.  Gesellschaft. 

115  BoUy  Der  hinkende,  am  Rhein.  Strassburg,  Fischbach. 

116  Cälendrier,  Petit,  litnrgique.  Metz,  Ballet. 

117  Cälendrier  liturgique  pour  les  fidMes  du  dioc^se  de  Strasbourg. 
8.  Strasbourg,  typ.  Le  Roux. 

118  Conteur,  Le  v6ritable  vieux.  4.  Metz,  Verronnais. 

119  OuUivateur,  Le,  lorrain.  Almanach.  4.  Metz,  Verronnais. 

120  Farnüienkaiender,  Neuer  elsässischer,  Jahrg.  I.  4.  Altkirch,  Boshrer. 

121  Geschäfts-  u.  Notizkalender  für  die  Gemeindeverwaltung  in  E.-L., 
enth.  die  Termine  für  die  period.  Geschäfte  der  Gemeindever- 
waltung u.  Ortspolizei,  für  das  Gemeinderechnungswesen,  die 
Armenanstalten,  Hospize  u.  Hospitäler,  Kirchen  u.  Fabrikräthe, 
Sparkassenverwaltungen,  höhere  u.  Volksschulen  etc.,  nebst  einem 
Auhang,  enth.  Märkte  u.  Messen,  Tabellen  über  Gemeindezu- 
schläge u.  über  Krankheiten  der  Hausthiere,  sowie  Jagd-  und 
Fischereikalender.  Lex.  8.  VIH,  164  S.  Strassb.,  Schultz  u.  Comp. 
Verl.  cart.  UJ?  3  — 


—    220    — 

122  Hana-Michd,  Der  lustige.  4.  Rixheim. 

123  Hauskälender,  Christkatholischer.  4.  Coimar,  Hoffmann. 

124  Jagd-  u.  Fischerei-Kalender  für  Elsass-Lothringen.  Lex.  8.  7  S. 
Strassburg,  Schultz  n.  Comp.  Verl.  JC  —  W 

125  Josephe-Kalender,  Elsass-Lothringer,  f.  Stadt  n.  Land.  4.  Strass- 
barg  und  Metz. 

126  Kalender,  evang.-luth.  Hrsgb.  von  der  Evang.-luther.  Gesell- 
schaft für  innere  u.  äussere  Mission  in  Elsass-Lothringen.  4. 
80  S.  mit  lUustr.  Strassburg,  Yomhoff.  ul   —  24 

127  Kalender,  Illustrirter  christlicher,  f.  d.  Jugend.  Strassb.  Yomhoff. 

128  Kalender  für  Elsass-Lothringen.  4.  Strassbui'g,  Wurst. 

129  Kalender,  Landwirthschaftlicher,  für^  E.-L.  Mit  landwirthschaftL 
Hilfstabellen,  Tagebuch  u.  Schreibkalender.  Hrsgb.  v.  H.  VogeL 
4.  Strassburg,  Bull. 

130  Kalender,  Marienthaler.  Hagenau,  Gilardone. 

131  Kalender,  Verbesserter,  genannt  der  Hinkende  Bote  am  Ehein.  4. 
Strassburg,  Fischbach. 

132  Kirchenkalender,  Evangelischer,  für E.-L.  8.  Strassb., Heitz  u. Mandel. 

133  Kirchenkalender,  für  die  Gläubigen  der  Diözese  Strassborg. 
8.  Strassburg,  Druck  von  Le  Rouz. 

134  Land-  u.  Bergbote,  Der  lustige.  Coimar,  Jung  u.  Comp. 

135  Marien-Kalender,  Strassburger.  4.  Strassburg,  Wurst. 

136  Messager,  Le  grand,  boiteux  de  Metz.  Almanach  instructif  et 
amüsant.  4.  Metz,  Veronnais. 

137  Messager,  Le  grand,  boiteux  de  Strasbourg.  Almanach  historique, 
moral  et  r^crlatif.  4.  Strasbourg,  Le  Boux. 

138  Messager,  Le,  lorrain.  8.  ä  2  col.  84  p.  avec  Vignette.  Nancy, 
Hinzelin  et  Cie. 

139  Messager,  Le,  frangais  de  Strasbourg,  almanach  interessant.  8.  k 
2  col.  88  p.  avec  grav.  Döle  et  Paris,   Guyot. 

140  Messager,  Le,  fran^ais  lorrain,  almanach  8.  ä  2  col.  40  p.  aTec 
gravures.  Döle  et  Paris,  Guyot. 

141  Messager,  Le  v6ritable,  boiteux  de  Coimar.  Coimar,  Decker. 

142  Postillon,  Le,  lorrain,  almanach  moral,  historique  et  röcreatif. 
8.  ä  2  col.  66  p.  avec  vignettes.  Nancy,  Vagner. 

143  Sanct-Morands-Kalender,  Der  neue.  4.  Altkirch,  Schuffenecker. 

144  Schretb-Kälender  für  elsass-lothringische  Lehrer.  Hrsgb.  von  Ant. 
Ph.  Largiader.  gr.  16.  203  S.  Strassburg,  Bull.  geb.        JL  1  20 

145  Schrjßib-Kalender,  Neuer,  gestellt  durch  Jacobum  Rosium.  4.  Basel, 
Schweighauser. 

146  Staats-Kalender.  Neu  verbesserter,  vollkommener,  genannt  der 
Colmarer  Hinkende  Bote.  4.  Coimar. 

147  Stadt-  u,  Landbote,  Elsässer.  Illustrirter  Haus-  u.  Volkskalender 
für  Jedermann.  4.  Mülhausen,  Druck  v.  Nawratil. 

148  Stadt-  u.  Landhote,  Der  Elsässer.  Strassburg,  Wurst 

149  Termin-Kalender  für  Justiz-  und  Verwaltungsbeamte  in  Elsass- 
Lothringen.  Nach  amtl.  Quellen.  16.  IV.  204  u.  68  S.  Strassburg, 
Schultz  u.  Comp.  geb.  JL  2  50. 

150  Veritable,  Le,  almanach  lorrain  de  Nancy  et  Metz.  4.  &  2  col. 
56  p.  avec  portr.  Nancy,  Chevry. 

151  Vcükskalender,  Elsässischer,  für  Stadt  und  Land  an  der  Hl  und 
am  Ehein.  [A.  u.  d.  T. :  Kleiner  Volkskalender.]  4.  Altkirch, 
Boehrer. 


—    221    — 

152  VöOcskäUndeTy  Kleiner.  Altkirch,  BoBhrer. 

153  WeihncuMs-  u.  Greschäftskaiender.  Petit  almanach.  8.  Strassburg, 
Klinger. 

154  WeihfMcJUS'Kdlenderj  ülastrirter,   der  Neuesten  Nachrichten.   8. 
Strassburg,  Kayser. 

IV.  Zeitungen. 

155  AnUsbUxtt  der  Generaldirektion  der  Eisenbahnen.  1  w.  Strassburg. 

156  AnUsblcUt  des  Generaldirektors  der  Zölle  n.  indirekten   Steuern 
in  E.-L..  [Erscheint  nnregelmässig.] 

157  Anzeiger,  Elsässischer.  Mfiches  alsaciennes.  ^Imar,   Jung.  4  w. 

JL\2  — 

158  Anzeiger,  Mülhanser.  (Indicatenr  de  la  Haute-Alsace.)  6  w.  Mul- 
hansen, Druck  von  Nawratil.  JL  &  — 

159  Anzeiger,  Rappoltsweiler.  (A£ßches  de  Ribeauvill6.)  1  w. 
lb%Bauemfreunä,  Lothringer.  1  w.  Forbach.  JC  2  ^ 
mi^Belier.  1  w.  Nancy.                                                             Jl  10  85 

160  Bote,  Der,  vom  Munsterthal.  Wochenblatt  u.  Anzeiger  für  die 
Kantone  Münster  u.  Winzenheim.  Jahrg.  IX.  1  w.  Münster,  Riotte. 

161  Bote,  Sennheimer.  2  w.  Sennheim.  .i^  6  20 

162  Bote,  Strassburger.  Wochenblatt  für  E.-L.  Jahrg.  XV.  1  w.  Strass- 
burg, Schneider  u.  Schultz.  tMk  2  — 

163  Centrair  und  Bezirka-AmUblaU  f.  E.-L.  1  w.  ul  4  — 

164  Courrier,  he,  de  la  Moselle,  und:  Courrier,  Le,  de  Meurthe-et- 
Moselle.  6  w.  Metz.  [Erscheint  nicht  mehr.]  Jf  16  — 

164«  Courrier  de  Meurthe  et  Moselle.  3  w.  Nancy.  ut  9  20 

IQih Echo  von  E.-L.  6  w.  Strassburg.  [Erscheint  nicht  mehr.]  J$  ß  — 

164c  Jg!c^  de  Metz.  1  w.  Metz.  [Erscheint  nicht  mehr.]  ul  4  — 

165  Erzähler,  Elsässer.  Wochenblatt  vom  Bezirk  Colmar.  Kreisblatt 
des  Kreises  Colmar  (mit  Sonntags-Unterhaltungsblatt).  4  w. 
Colmar.  Ji  S  — 

166  Express.  (Journal  de  Mulhouse.)  6  w.  Mulhouse.  J^  2b  — 

167  Crozette  de  la  Lorraine.  (Journal  de  Metz.)  6  w.  Metz.    uK  16  — 
l^lti  Gazette  vosgienne.  2  w.  St.-Di6.  Ul  23  70 

168  Gesetzblatt  für  Elsass-Lothringen.  1885.  Strassburg.  [Erscheint 
unregelmässig.]  JC  4c  — 

l^Impartiäl  des  Vosges.  1  w.  St.-Di6.  uK  7  60 

IGSblmpartial  de  TEst.  [Erscheint  alle  2  Tage.]  Metz.  ut  19  — 

169  Joumai  de  Sainte-Marie-aux-Mines  et  de  la  Vall6e.  AnnSe  XL. 
Sainte-Marie  aux-Mines,  Cellarius.  2  w.  Markirch.  ul  10  — 

170  Joumai,  Elsässer,  u.  Niederrheinischer  Kurier.  (Joumai  d'Alsace 
et  Courier  du  Bas-Ehin.)  6  w.  Strassburg,  Fischbach,     ul  40  — 

171  Joumai,  Mülhauser.  (Mulhouse- Joumai.)  3  w. 

171&  JioumoZ  de  TArrondissem.  de  Guebwiller.  2  w.  Gebweiler.  «/^  12  — 

172  Kantans-Blatt,  Barrer.  1  w.  BaiT.  J^  6  40 

173  Kreisbhxtt,  Altkircher.  (Journal  d^ Altkirch  et  de  Tarrondissement.) 
1  w.  Altkirch.  uK  6  — 

174  Kreisblatt  für  den  Landkreis  Strassburg.  [Ersch.  unregelmässig.] 

175  Kreisblatt,  Gebweiler.  (Joumai  de  Tarrondissement  de  Gueb- 
willer.) 2  w.  Gebweiler.  u!f  12  — 

176  Zre»&2a^,Molsheimer.  (Journ.  de  Molsheim.)  2  w.  Molsheim.  Jfll^ 

15 


^ 


—    222    — 

177  Kreisblatt,  Rappoltsweiler.  (Jonmal  de  rarrondissement  de  Bi- 
beauTill^.)  1  w.  Rappoltsweiler.  ul  6  — 

178  Kreisblatt,  Thanner,  (Journal  de  Thann  et  de  rarrondissemeni) 
1  w.  Altkirch.  ^  8  _ 

179  Kreuz-Zeitung  für  E.-L.  Kehl,  Butz.  [Erscheint  seit.  lö./IL  85 
nicht  mehr.] 

180  Kurier,  Thanner.  2  w. 

181  Landes- Zeitung  far  E.-L.  Hrsgb.  im  Anftr.  des  Ministerinms.  6  w. 
Strassborg.  Schultz  n.  Cie.  «#  16  — 

182  Lorrain,  Le.  Echo  de  Metz  et  d'Alsace-Lorraine.  6  w.  Metz.  UUl  16  — 

\%2^Meisdacker,  Der.  (Le  petit  Strasbonrgeois.)  Illiistr.  lltt.-hiimor. 
Wochenblatt.  1  w.  Strassborg.  UUL  6  — 

182bJSf<^mona2  des  Vosges.  3  w.  Epinal.  JL  27  15 

183  Messin,  Le  petit.  Echo  da  pays  lorrain.  3  w.  Metz. 

184  Messin,  Le.  6  w.  Metz.  uK  12  iO 
\%i^Moniteur  de  la  Meorthe  et  des  Vosges.  [Erscheint  alle  2  Tage.] 

Metz.  ur  19  — 

185  Moniteur  de  la  Moselle.  6  w.  Metz.  JL  IG  — 

186  Mosel-  u.  Nied-Zeitung.  Anzeige-Blatt  för  die  amtl.  tu  eerichtL 
Bekanntmachungen  der  Kreise  Bolchen  u.  Diedenhofen.  (Gazette 
de  la  Nied  et  de  la  Moselle.)  3  w.  Diedenhofen.  UK  6  — 

187  Ndichrichten,  Elsässische.  Amtl.  Bekanntmachnngen  f.  d.  Kreis 
Schlettstadt  (Nonvelles  alsaciennes.)  (Nebst  Beilage:  ülastrirtes 
Unterhaltnngs-Blatt.)  3  w.  Schlettstadt.  ul  16  — 

188  Nachrichten,  Neueste.  (Demiöres  Nouvelles.)  Allgemeiner  Anzeiger 
(Intelligenzblatt)  für  E.-L.  6  w.  Strassburg.  uK  4  40 

189  Fölizei-Anzeiger,  Elsass-Lothringischer.  1  w.  Strassburg.  uK  6  — 

190  Fost,  Elsässer,  u.  Mülhauser  Nachrichten.  Organ  des  landwiith- 
schaftl.  ELreisvereins  Mulhausen  u.  *  LandtoirthschafiL  Anseiffer» 
(mit  Sonntagsbeilage  « Der  Hausfreund»),  2  w.  Mülhausen.  UK.  6  — 

191  Post,  Strassburger.  12  w.  Strassburg,  Du  Mont-Schauberg.  UUL  20  — 

192  Sammler,  Der  Colmarer.  Samstagsblatt.  (Le  Glaneur  du  Haut- 
Rhin.)  1  w. 

193  Sprechsaal,  Jüdischer,  für  E.-L.  u.  d.  Schweiz.  (Lectures  isra^lites 
pour  l'Alsace-Lorraine  et  la  Suisse.)  1  w. 

194  Tagblatt,  Mülhauser,  m.  d.  Beil. :  Der  Hausfreund,  6  w.    uff  7  60 

194a  Traduction  du  « Central-  und  Bezirksamtsblatt  f.  E.-L.  (SuUetin 
officiel  des  Administrations  Centrales  et  Döpartementales  d^Al- 
sace-Lorraine.)  1  w.  Metz.  UK  4  — 

195  Völksblatt,  Metzer  katholisches.  1  w.  Metz.  ,4C  2  — 

196  Volksfreund,  Der.  1  w.  Strassburg.  uK  2  — 

197  Völkszeitung,  Strassburger  (Strassburger  Anzeiger),  nüt  Sonntags- 
Beil.  :  Illustr.  ünterhaltungsblatt.  Strassb.,  Wurst.  6  w.  uff  4  40 

197a  Vosgien.  3  w.  £pinal.  UVL  22  06 

198  Wochenblatt^  Mülhauser,  und  elsäss.  Yolkszeitung  für  Stadt  und 
Land  (mit  illustrirtem  Sonntagsblatt).  1  w.  Mülhausen.    UI6  3  40 

199  Wochenblatt  von  Bischweiler.  (Affiches  de  Bischwiller.)  1  w.  Bisch- 
Weiler.  v4L  7  60 

200  Wochenblatt,  Weissenburger.  Amtliches  Organ  f.  d.  Kreis  Weis- 
senburg.  2  w.  Weissenburg.  uff  8  — 

201  Wochenblatt,  Zaberner.  Anzeigeblatt  f.  d.  amtl.  Bekanntmachun- 
gen im  Kreise  u.  Landgerichts-Bezirk  Zabem  (mit  illustrirtem 
Sonntagsblatt).  2  w.  Zabem.  je  iQ  ^ 


—    223    — 

202  Zeitung,  Ersteiner.  Kreisblatt  f.  d.  Kreis  Erstein,  mit  Beilage : 
lUustrirtes  SonntagsbkUt.  2  w.  Erstein.  j^  G  — 

203  Zeitung,  Forbacher.  Amtl.  Kreis-Blatt  f.  d.  Kreis  Forbach  (mit 
Sonntagsbeilage:  *  Lothringer  Blätter  >).  3  w.  Forbach.    JK  ß  — 

204  Zeitung,  Hagenaner,  nnd  amtl.  Bekanntmachung  f.  d.  Kreis 
Hagenan.  (Ancien  Indicatenr  de  Hagnenaa.)  Mit  d.  Beilage :  lüu- 
strirtes  ünterhdltungablatt.  3  w.  Hagenan.  JL  12  — 

205  Zeitung,  Lothringer.  Amtliches  Organ.  6  w.  Metz.  uf  16  — 

206  Zeitung,  Metzer^  (mit  iUnstr.  Sonntagsblatt).  6  w.  Metz.  e/M  16  — 

207  Zeitung,  Nene  Mülhanser,  mit  der  Beilage  Landtoirtschaftl.  An- 
zeiger. 6  w.  Mülhausen.  uC  15  — 

208  2kitung,  Saarbnrger.  Kreis-Blatt  f.  Saarbnrg.  (Gazette  de  Saar- 
bonrg.)  2  w.  Saarbnrg.  Jd  4  — 

209  Zeitung,  Saargemnnder.  Kreisblatt  f.  d.  Kreis  Saargemnnd  nnd 
amtl.  Anzeige-Blatt  f.  d.  Landgerichtsbezirk  Saargemnnd  (mit 
illnstr.  Unterhaltnngsblatt).  4  w.  Saargemnnd.  Ulf  9  80 

210  Zomffialbote,  Der.  3  w.  Bmmath,  Langner.  [Vom  1.  Jan.  1886  ab 
Neuer  Zomthalbote.]  UT  3  60 

V.  Biographien  der  Zeitgenossen. 

211  Äux  6ponx  Möäi/  ä  Toccasion  de  lenrs  noces  d^argent.  29.  I. 
1886.  Le  bon  coin  des  biberons  ä  convercle.  8.  Colmar,  impr. 
Jung  et  Cie. 

212  Barbier,  J.  N.  Les  voyagenrs  inconnns.  ün  Vosgien  tabou  k 
Nonka-Hiwa,  sonvenirs  de  voyage  de  Georges  Winter,  ex-soldat 
d'infanterie  de  marine.  Avec  nne  carte  de  Tile  Nonka-Hiwa.  8. 
65.  p.  Nancy,  Berger-Levranlt  et  Cie.  (Extr.  du  Bulletin  de  la 
Soci^tö  de  g^ographie  de  TEst.) 

213  Berr^ieim.  Discours  prononcö  sur  la  tombe  de  feu  Monsieur 
Damd  Cohen,  le  10  mai  188ö.  8.  Strasb ,   impr.  Schnitz   et   Cie. 

21^ Erichson,  Ä.  Professor  Dr.  KLaiser  f,  (In:  Protest.  Kirchen- 
zeitung, Nr.  2ö.) 

214  Erinnerung  an  die  goldene  Hochzeitsfeier  von  Chr.  HacJcenschmidt 
und  Louise  Urban,  den  7.  Juni  1885.  Den  Freunden  gewidmet. 
8.  Strassburg,  Druck  von  Hubert. 

215  FlecJc.  Epithalame  en  Thonneur  des  6poux  Louis  Wetterwald  et 
Marie  Fleck  dont  le  manage  c6l6br6  k  Türkheim,  le  1**^  sept. 
1885,  a  et6  b6ni  par  M.  Tabb^  Wetterwald,  fröre  du  mari^.  8. 
Colmar,  impr.  Jung  et  Cie. 

216  Grad,  CharUe.  Etudes  historiques  sur  les  naturalistes  de  TAlsace. 
Edouard  CöUomb.  1801-1875.  Notice  lue  ä  la  Soc.  d'hist.  natur. 
de  Colmar  (s6ance  du  4  nov.  1885).  (Extr.  du  Bull,  de  la  Soc. 
d'hist.  nat.  de  Colmar,  annSes  1883-85.)  8.  Colmar,  impr.  Decker. 

217  Hohenlohe-SchiUingsfürst,  Clovis-Charles-Yictor  prince  de,  Statt- 
halter d^Alsace-Lorraine.  Esquisse  bibliographique  [sie].  Avec 
Portrait.  8.  Metz,  Böha. 

2llaHohenlohe,  Fürst  Chlodwig  zu,  Statthalter  von  E -L.  (In:  üeber 
Land  u.  Meer.  LV.  6.) 

2nh HoJienloTie,  Fürst,  der  zukünftige  Statthalter  von  E.-L.  «In: 
Illust.  Zeitung,  Nr.  2196.) 

218  —  Chlodwig  Rud.  Victor  Fürst  von,  Statthalter  von  Elsass-Lothr. 
Eine  biograph.  Skizze.  Mit  Poi-trait.  8.  25  S.  Metz,  Scriba.-uB  —  50 

219  Homing,  Wilh.  Friedr.  Theodor  Horning,  Pfarrer  an  der  Jung 
St-Peterkirche.   Lebensbild  eines  Strassburger   evang.-luth.    Be- 


—    224    — 

kenners  im  XIX.  Jahrh.  (Mit  dem  Brustbild  in  Lichtdruck). 
4.  kaSi.  (Vermehrt  durch  Anhang  in.)  Lex.  8.  424  S.  Würzburg, 
Stuber.  cart.  UK  5  — 

220  — j  Fr.  Trauerrede  zum  Andenken  an  den  kaiserl.  Statthalter,  G«- 
neral-Feldmarschall  Frhr.  Edwin  von  Manteuffel,  geh.  nach  der 
Amtspredigt  am  3.  Trinitatissonntag  (21.  Juni  1885)  in  der  Jung 
St-Peterkirche  zu  Strassb.  gr.  8.  8  S.  Strassb.,  VomhofE.  ui  —  10 

221  H.  Grand.  Jundt  Gtist.  8.  20  p.  Paris,  imp.  Quartin. 

222  KöMin,  Eugene  f.  (In  :  « Chemiker-Zeitung  >.   9.  Jahrg.  Nr.  2^ 

223  Kapp,  G.  Worte  bei  der  Trauerfeier  S.  £xc.  d.  kaiserl.  Statt- 
halters von  Elsass-Lothringen,  General-Feldmarschall  Freiherra 
van  Manteuffdf  am  21.  Juni  1885,  in  der  Neuen  Kirche  zu  Strass- 
bürg.  gr.  8.  8  S.  Strassburg,  Bull.  uT  —  20 

224  Lehmann,  Matthieu.  £loge  fnn^bre  prononc6  sur  la  tombe  de 
Monsieur  JtUes  Bemheim.  Colmar,  2d  mars  1885.  8.  Colmar, 
impr.  Decker. 

225  Manteuffd,  Feldmarschall  Freiherr  von.  (Kulturkämpfer,  hrsgb. 
Yon  Glagau.  Heft  121).  Berlin,  Exp.  d.  Kulturkämpfers,  jlt  —  60 

225a—,  Edwin  von.  (In:  Üeber  Land  u.  Meer.  LIV.  41.) 

225b—,  Freiherr  von,  Generalfeldmerschall.  (In:  AUgem.  Militär- 
zeitung. LV.  48.  49.) 

225c — ,  Freiherr  von,  Generalfeldmarschall.  (In:  Illustr.  Zeitung, 
Nr.  2191.) 

226  Marais,  Aug,  Un  Fran^ais :  le  colonel  Denfert-Bochereau.  Nouv. 
edit.  8.  135  p.  avec  gravures  et  carte.  Paris,  Martin.  (Edncat 
morale  civique.  Bibl.  de  la  jeunesse  frangaise). 

227  Matthia.  Leichen-Predigt  gehalten  bei  der  Beerdig,  v.  FriedriA 
Siegrist,  den  29.  Dec.  1885,  in  der  luther.  Kirche  zu  Eyweiler.  8. 
Strassburg,  Druck  von  Du  Mont-Schauberg. 

228  Mury,  P.  Anreden  der  Herren  P.  Mury  u.  Schi616  bei  der  Einsetzg. 
des  Letzteren  als  Pfarrer  zweiter  Klasse  zu  ülkirch-GrafenstadexL 
(21.  Dez.  1884.)  8.  Strassburg,  Druck  von  Le  Roux. 

228^ Necker,  M.  Alberta  von  Puttkammer.  (In:  Die  Grenzbot^L 
XLIV.  29.) 

229  Notiee  biographique  sur  M.  Jean-Auguste  Michel,  8.  Mnlhouse, 
impr.  Bader  et  Cie. 

230  Petry,  Ch.  J.  Oraison  funöbre  prononcee  ä  Tenterrement  de 
Madame  Sophie-Lianie-Elisabeth  de  GaJhau,  n^e  Villeroy,  dans 
r^glise  paroissiale  de  Yaudrevange,  le  vendredi  17  juillet  1885.  8. 
Metz,  impr.  Delhart. 

2dO^ Statthalter,    der    neue,    in   den   Reichslanden.    (In:   Preossische 

Jahrbücher.  LVH.  1.) 
2'dOhStattJidlier,  der  neue,  von  E.-L.  (In:  Daheim.  Beilage   XXI.  48. .i 

231  Weü,  Isidore,  £loge  fun^bre  prononc6  sur  la  tombe  de  Monsieur 
Abraham  Meyer,  ancien  membre  du  Consistoire  de  Colmar.  27 
d6c.  1885.  8.  Colmar,  imp.  Decker. 

232  —  j^loge  funebre  prononc^  sur  la  tombe  de  Monsieur  Jules 
Bemheim.  Colmar,  le  26  mars  1885).  8.  Colmar,  impr.  Jung  et  Cie, 

233  Weü,  Discours  d'adieu  prononcS  au  temple  israölite  de  Sarre- 
bourg,  le  samedi  5  sept.  1885.  8.  Strasbourg,  typ.  Fischbach. 

234  Zum  Andenken  an  den  am  17.  Juni  1885  zu  Carlsbad  verstoi^ 
benen  kaiserl.  Statthalter  von  E.-L.  General-Feldmarschall,  Frei- 
herrn van  Manteuffd,  (Nach  der  <  Landes-Zeitung  für  E.-L.>) 
8.  Strassburg,  Druck  von  Schultz  u.  Comp. 

235  Zur  Erinnerung  an  Canrad  Albert  Ehrhardt  in  SchiltigheiiD. 
1817-1885.  8.  Strassburg,  Druck  von  Hubert. 


—    225    — 

VI.  Landeskunde. 

236  Adreashuch  von  Metz.  Nach  der  städtischen  Volkszählnng  be- 
arbeitet. [Aach  mit  französ.  Titel :  Annuaire  de  Metz  etc.]  III.  8. 
Metz,  Yerronnais. 

237  Adressbuch  d.  Stadt  n.  d.  Kreises  Mülhausen.  1885.  Bearb.  mit 
Genehmigung  d.  Kreisdirection,  v.  H,  Jannsen.  gr.  8.  XV,  557  S. 
Mülhausen,  Detloff.  UK  8;  geb.  uK  9  — 

2^7a Adressbuch  der  Stadt  Strassbnrg.  1886-87.  Nach  amtl.  Quellen* 
Mit  1  Plane  der  Stadt  Strassburg.  gr.  8.  VIII,  264  u.  326  S. 
Strassburg,  Heinrich,  geb.  JL  6  bO 

238  Algermissen,  Joh.  Ludw.  Karte  d.  Umgegend  v.  Metz.  1  :  50.000 
5.  Aufl.  Chromolith.  qu.  fol.  Metz,  Lang.  JH  2  — 

239  —  üebersichtskarte  y.  Elsass-Lothringen.  Verkleinerte  Ausg.  der 
Specialkalte.  1 :  400.000.  5.  Aufl.  ChromoKth.  gr.  fol.  Metz,  Lang. 

J(  1  - 

240  —  üebersichtskarte  v.  Südwest-Deutschland.  1 :  400,000.  Aufl. 
1886.  2  Blatt.  Chromolith.  qu.  gr.  fol.  Metz,  Lang.  uK  3 ;  auf 
Leinw.  in  Etui  u9^  5  50;  m.  Stäben  UK  6  50. 

241  Amman,  Karl.  Album  des  Kreises  Forbach.  Zwölf  Ansichten  aus 
dem  Kreise  Forbach.  In  Mappe  (daraus  einzeln:  Höhen  von 
Spichem,  Lichtdruck,  Ji  1  — ).  Forbach,  Hupfer.  UJ^  4  — 

242  Ansichten  der  Hoh-Königsburg.  12  Photographien  v.  W.  Linde. 
Strassburg,  Heitz  u.  Mündel.  Cabinetf.  k  Jt  1  — 

242a^itö  dem  « Vogesen-Club  >.  (In :  Allgem.  Zeitung.  Beil.  Nr.  203.) 

243  Becker,  August.  Der  Schauplatz  des  Walthariliedes.  (In :  Wester- 
mann's  illustr.  deutsche  Monatshefte.  29.  Jahrg.  Mai,  Juni). 

244  Badermann,  G,  Specialkarte  v.  Wangenburg,  Niedek,  Eisenbahn- 
station Bomansweiler  bezw.  Urmatt,  zum  Gebrauch  d.  Touristen. 
1:40.000.  Lichtdruck,  qu.  fol.  Strassburg,  Trübner.  uj?  1  — 

245  Beiträge  zur  Hydrographie  des  Grossherzogthums  Baden.  Hrsgb. 
V.  d.  Centralbureau  für  Meteorologie  u.  Hydrographie.  HI.  Heft 
mit  Atlas.  Inhalt:  Die  Korrection  des  Oberrheins  v.  d.  Schweizer 
Grenze  unterhalb  Basel  bis  zur  grossherzogl.  hessischen  Grenze 
unterhalb  Mannheim,  insbesondere  der  badische  Antheil  an  dem 
Unternehmen.  Karlsruhe,  Braun.  Jf  20  — 

246  Biere,  La,  Gruber  et  ses  d6tracteurs.  1882-1885.  8.  Strassbourg, 
typogr.  Fischbach. 

247  Brennfleck,  Fr.  u.  Wester,  Constantin.  Touren-  u.  Fahrtenbuch  für 
E'-L.  u.  Baden,  mit  Berücksichtigung  Frankreichs  u.  d.  Schweiz. 
Ein  Handbuch  für  den  Radfahrersport.  J^  2  — 

248  Burckd,  G.  Les  plantes  indig^nes  de  PAlsace  propres  ä  Torna- 
mentation  des  parcs  et  jardins.  s.  Kasnig,  Ch. 

249  Catalog  der  Ausstellung  f.  Wein-,  Obst-  u.  Gartenbau,  Geflügel- 
u.  Bienenzucht  u.  d.  auf  Jagd  bezügl.  Gegenstände  bei  Anlass 
d.  Generalversammlung  d.  deutsch.  Weinbaucongresses  zu  Colmar 
V.  19-27.  Sept.  1885.  [Nebst]  Nachtrag.  8.  Colmar,  Druck  von 
Eglinsdörfer  u.  C. 

250  Conty.  Les  Vosges  en  poche.  Guide  Conty.  3*  Edition.  18.  IV, 
212  p.  et  gi'av.  Paris,  ä  Toffice  des  Guides  Conty, 

251  Courbe,  Ch.  Nancy  vendant  ä  boire  et  k  manger.  18.  68  p.  Impr. 
nouvelle.  (Extr.  du  Petit  Nanc^in). 

252  Denkmäler  und  Kriegergräber  auf  den  Schlachtfeldern  v.  Metz. 
1:50.000.  6.  Aufl.  Chromolith.  qu.  gr.  fol.  Metz,  Lang.   JL  1  QO 


—    226    — 

253  Ebefij  H.  Kleiner  Schwarzwaldföhrer  f.  Tübinger,  Stattgarter, 
Heidelberger  and  Strassbnrger  Touristen.  Mit  2  Wegkarten.  2. 
verm.  Aufl.  8.  VI,  98  S.  Tübingen,  Fues.  cart.  UUL  l  60 

254  Elsässerin  aus  dem  Leberthale.  Zwei  Photographien  v.  W.  Linde. 
Strassburg,  Heitz  u.  Mündel.  ä  Uf  1  — 

255  Euting,  Jtd,  Beschreibung  der  Stadt  Strassburg  u.  d.  Bfünsters. 
Mit  Plan,  Panorama,  Karte  u.  Holzschnitten.  3.  verbess.  Aufl. 
12.  68  S.  Strassburg,  Trübner.  ..Ä  1  — 

256  —  Guide  illustre  de  la  ville  de  Strasbourg  et  de  la  Cathödrale. 
12.  47  S.  Strassburg,  Trübner.  UC  1  — 

257  Fiedler.  Wegweiser  für  Weinkäufer  im  Elsass.  Ein  Verzeichniss 
der  bedeutendsten  Weinorte  des  Elsasses,  der  noch  daselbst 
lagernden  Weine  nebst  Preisen,  d.  Namen  der  Weinsticher  nebst 
anderen  Notizen.  Hrsgb.  zur  Festfeier  der  Colmarer  Ausstellimg 
im  Sept.  1885.  Mülhausen,  Druckerei  v.  Munch.  8.  38  S.  UK  —  oO 

258  Fischer^  A.  Prakt.  Führer  durch  Metz  u.  seine  ümgeboBg  mit 
besond.  Berücksichtig,  der  Schlachtfelder.  Mit  einem  Plane  der 
Stadt  u.  d.  Schlachtfelder,  sowie  mehreren  Holzschnitten.  12. 
Yin,  106  S.  Metz,  Müller,  cart.  uV  1  50 

259  Foumier,  A.  Rothenbach  au  Reinhopf.  8.  9  p.  et  carte.  Nancy. 
Berger-Levrault  et  C.  (Extr.  du  Bull,  de  la  seci  vosg.  dn  Club 
Alpin  fran^.) 

260  —  Excursions  aux  environs  de  St-Die.  8.  7  p.  Nancy,  Berger- 
Levrault  et  C.  (Extr.  du  Bull,  de  la  sect  vosg.  du  Club  Alp.  fr.i 

261  Frankreichs  Ostgrenze  u.  Eisenbahnnetz.  (In :  Wissenschaftl.  Bei> 
läge  d.  Leipziger  Zeitung.  1886.  Nr.  9  u.  13.) 

262  Frieddy  M.  Das  Projekt  der  Canalisirung  der  Mosel  von  Metz 
bis  Coblenz.  AnfgesteUt  im  Auftrage  der  Vereinieung  von  Gross- 
industriellen  am  Niederrhein  und  an  der  Mosel.  Für  die  Ver- 
öfFentl.  bearbeitet  unter  Mitwirkung  des  Reg.-Baumeisters  Pasquaj 
zu  Metz.  fol.  39  S.  mit  Plantafeln  u.  Skizzen  im  Text.  Trier, 
Lintz.  ^JC  3  — 

263  Fuhrer  für  Kaysersberg  u.  Umgebung.  Mit  1  Karte.  Bearb.  tob 
Mitgliedern  u.  Freunden  d.  Y.-C.-Section  Kaysersberg.  8.  Kayseis- 
berg, Selbstverlag  der  Section.  cart.  uV  1  2C> 

264  Gavier,  Henry.  Yoyage  aux  chäteaux  historiques  de  la  Chaine 
des  Vosges.  1  vol.  8.  d^environ  400  pages  ayec  200  dessins  ori- 
ginaux  ae  Tauteur. 

265  Grad,  Ch.  Le  climat  de  TAlsace  et  les  Services  m6t6orologiqne&. 
In:  Revue  scienüfique,  Nov.  1885. 

266  Häberlin,  Metz.  (In :  Ueber  Land  u.  Meer.  LV,  17.) 

267  Hirn,  G.  A,  R6sum6  des  observations  m6t4orologiques  faites 
pendant  les  ann^es  1882,  1883,  1884,  en  quatre  points  dn  Haat- 
Rhin  et  des  Vosges.  (Extr.  du  Bull,  de  la  Soc.  dabist,  nat.  de 
Colmar.  8.  Colmar.) 

268  Husaon,  C.  Empoisonnement  par  les  Champignons  ä  Essey-les- 
Nancy  et  au  Pont  d^Essey  en  septembre  1884.  8.  19  p.  Nancy, 
Sordaillet.  (Extr.  du  Compte  rendu  des  travaux  de  la  Sod^t^ 
de  pharmacie  de  Lorraine,  octobre  1884.) 

269  Joanne,  P.  Vosges,  Alsace-Lorraine.  32.  ä  2  col.  XXXIl,  351  p. 
avec  6  cartes  et  4  plans.  Paris,  Hachette  et  Cie.  fc-  5  — 

270  —  Geographie  du  d^partement  de  Meurthe-et-Moselle.  3«  6dit- 
12.  80  p.  avec  17  grav.  et  carte.  Paris,  Hachette  et  Cie.  fr.  1  — 

271  Karte  des  Petroleumvorkommens  im  Ünter-Elsass.  2.  Strassburg. 
Druck  von  Hubert. 


—    227    — 

272  Karte  des  Deutschen  Reiches.  Abtheilang :  Königreich  Prenssen 
1  :  100.00<.\  Hrsgb.  v.  d.  kartogr.  Abtheilnng  der  kgl.  prenss. 
Landesaufnahme.  Kupferst.  u.  color.  qu.  fol.  Berlin,  Schropp. 
Nr.  600.  Bourdonnaye.  Ii  Uf  1  50 

273  Kiepertj  H.  Schulwandkarte  des  deutschen  Reichslandes  Elsass- 
Lothringen.  1 :  180000.  6  Blatt.  2  bericht.  Aufl.  Chiomolith.  qu. 
gr.  fol.  Berlin,  Reimer.  Ul  8  — 

274  König,  Ch.  *u.  Burckely  Georg.  Les  plantes  iiidigenes  de  TAlsace 
propre  ä  Tomementation  d.  parcs  et  jardins.  1"  partie.  Plantes 
herbac6es  vivaces.  (Aus:  BuU.  de  la  Socidt6  d'histoire  naturelle 
de  Colmar.)  gr.  8.  Iö6  S.  Colmar,  Barth.  Uir  2  40 

275  Krieger,  Der  Gesundheitszustand  in  Elsass-Lothringen  während 
d.  J.  1883.  Im  amtl.  Auftrage  nach  den  Berichten  d.  Medicinal- 
beamten.  gr.  8.  X,  132  S.  Strassburg,  Bull.  uT  3  — 

276  Lederlin  et  Baurcart,  Rapport  sur  les  travaux  de  la  facultö  de 
droit  de  Nancy  (acadSmie  de  Nancy)  pendant  Tannöe  scolaire 
1883-1884.  8.  31  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

277  Lepsius,  Bich.  Die  oberrheinische  Tiefebene  u.  ihr  Randgebirge. 
Mit  1  lith.  Uebersichtskarte  d.  oberrheinischen  Gebirgssystems. 
S.  33-92.  8.  Stuttgart,  Engelhorn.  (Forsch,  z.  deutschen  Landes- 
u.  Volkskunde.  Bd.  I.  Heft  II.)  Jf  2  — 

278  Lerond,  Heinr.  Herappel  u.  Rosselthal.  Skizzen  aus  der  Rossel- 
gegend. 8.  IV,  116  S.  Forbach,  Hupfer.  Ul  2  — 

279  Lorraine,  la,  illustr^e.  Introduction  historique  par  Aug.  Prost. 
Ancienne  Moselle  par  Lor^dan;  Meuse  par  Andr.  Theuriet; 
Vosges  par  L.  Jouve  et  Liötard;  Meurthe  par  Edg.  Auguin. 
Fase.  1  &  15.  gr.  4.  ay.  nombr.  erav.  Nancy,  Berger-Levrault  et  C. 
L^ouvrage  complet,  ornS  de  plus  de  360  grav.  avec  frontispice 
en  Couleurs,  formera  environ  20  fasc.  de  40  p.  et  coutera  50  fr. 
Prix  de  chaque  fasc.  mensuel  fr.  2  50. 

280  Meininger,  Ernest.  Essai  de  description  de  statistique  et  dabist, 
de  Mulhouse.  Pr6c6d6  dMne  notice  histor.  par  M.  X.  Mossmann. 
Quinze  illustrations  dans  le  texte  et  quatorze  planch  et  cartes 
hors  texte  4.  Mulhouse,  Graeub. 

281  Memoires  de  deux  voyages  et  s6jours  en  Alsace  1674-76  et  1681. 
Avec  un  itin^raire  descriptif  de  Paris  ä  Basle  et  les  vues  d^ Alt- 
kirch et  de  Beifort  dessin^es  par  Tauteur  L  D  L  S  D  L*H  P. 
[Par  H.  de  L'Hermine.]  8.  Mulhouse,  impr.  Bader  et  C.  [Auch 
in:  Bull,  du  Mus6e  histor.  de  Mulhouse.  VII-X.)  Publie  pour  la 
premiere  fois  d^apr^s  le  manuscrit  original  par  L  B  J  C.  M. 

282  Messtischblätter  des  Preussischen  Staates.  1 :  25.000.  Kgl.  Preuss. 
Landesaufnahme  1884.  Nr.  3583  Saareinsberg  3584  Niederbronn 
3587  Mothem.  3596  Buchsweiler.  3597  Pfaffenhofen.  3599  Sufflen- 
heim,  3600  Selz.  3607  Zabem.  3610  Bischweiler.  3617  Truchters- 
heim.  3622  Molsheim.  3625  Plaine  3626  Schirmeck.  3629  Plobs- 
heim.  3634  Weiler.  3643  Eckkirch.  3647  Diebolsheim.  3659  Rothen- 
bach.  3663  Neubreisach.  3667  Wildenstein.  3670  Niederenzen. 
3671  Heiteren.  3585  Wörth  a.  d.  Sauer.  3586  Sulz  u.  Wald. 
3598  Hagenau.  3609  Brumath.  3616  Wasselnheim.  3623  Geispolds- 
heim.  3624  Strassburg  i.  E.  3627  Ban\  3633  Saales.  3635  Dam- 
bach. 3636  Benfeld.  3646  Hilsenheim.  3668  Lautenbach,  h,  Ml  — 

283  Militär-Adressen  v.  Metz  in  aiphabet.  Reihenfolge,  (Aus  Adress- 
buch V.  Metz.)  8.  15  S.  Metz  1884.  Lang.  U8f  —  50 

284  Mittheüungen,  technisch-statistische,  über  die  Stromverhältnisse 
des  Rheins  längs  des  elsass-lothringischen  Gebietes.  Aufgestellt 
im  Ministerium  f.  Elsass-Lothringen.  Erstes  Heft.  4.  193  S.  Text 
nebst  Atlas  v.  52  Tafeln.  Strassburg,  Bull.  UK  12  — 


—    228    — 

285  MüUer-Käppen.  Die  Höhenbestimmungen  d.  kgl.  prenss.  Landes- 
anfnahme  in  Elsass-Lothringen.  2.  Heft  Zusammengestellt  nach 
amtl.  Werken,  gr.  8.  S.  55-74.  Berlin,  MüUer-Köppen.  (l.  n.  2. 
Jf  SSb)  ur  1  35 

286  Münchj  Josef.  Znr  St-Maternosqnelle  bei  Sand.  Ein  kleiner  Weg- 
weiser f.  d.  Elsässer  Pilger.  8.  Strassburg,  Druck  y.  Bauer. 

287  Nationälites,  les.  30  graziöse  Frauengestalten  in*  eleg.  National- 
Kostümen:  (Kniestücke.)  Nach  d.  Natur  aufgenommen.  Kabinet- 
format.  Nr.  1-6.  Elsass-lothring.  Trachten.  München,  Verlaga- 
anst.  f.  Kunst  u.  Wissenschaft.  ä  ul  1  — 

288  Nouveau  guide  dans  Nancy,  contenant  la  description  de  Nancy 
et  des  alentours,  Thistoire  de  Nancy  et  des  sept  faubonrgs,  les 
renseignements  g6n6raux  s.  la  ville  etc.  pour  1885.  1'*  ^t.  18. 
228  p.  et  cai-te.  Nancy,  Thi6baut. 

289  Olry.  Rech.  s.  1.  phSnomenes  m^t^orologiques  de  la  Lorraine.  8. 
107  p.  et  pl.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.  (Extr.  du  BulL 
de  la  Soc.  de  gSogr.  de  TEst.) 

290  Omptedüf  Ludto,  Freiherr  van.  Rheinische  Gärten  von  der  Mosel 
bis  zum  Bodensee.  Bilder  aus  alter  u.  neuer  GärtnereL  Mit  55 
farbigen  Abbild,  im  Texte.  4.  Berlin,  Parey.  Subscript  Ji  20  — 

291  Organisation,  Die,  des  Weinmarktes  in  E.-L.  Von  A.  H— g.  8. 
Strassburg,  Druck  v.  Bauer. 

292  Peyerimhoff,  Henri  de.  «Supplement»  zu:  Catalogue  des  lepidop- 
teres  d^Alsace  etc.  (Extr.  du  Bull,  de  la  Soc.  dabist,  nat.  de 
Colmar,  ann6es  1883-85.)  8.  Colmar,  impr.  Decker. 

293  Plan  von  Metz.  1:8333 1/3.   Chromolith.   qu.  gr.  fol.  Metz,  Lang. 

an  - 

294  JPlan  der  Stadt  Strassburg  u.  deren  Erweiterungen.  Massstab 
1|5000.  Neueste  Ausgabe.  2.  Strassburg,  Schultz  u.  Cie.  JL  1  — 

295  Programm,  Allgemeines,  f.  die  bei  Gelegenheit  d.  Weinbau-Kon- 
gresses  zu  Colmar  v.  19.-27.  Sept.  1885  stattfindende  Weinbau- 
Ausstellung.  [Deutsch  u.  franz.]  8.  Colmar,  typ.  Jung  et  Cie, 

296  Quartier-Liste  der  Garnisonen  u.  Militärbehörden  in  E.-L.  Mit 
Angabe  d.  Wohnung  sämmtlicher  in  Strassburg  gamisonirenden 
Offiziere  u.  Militarbeamten.  Nr.  1.  März  1886.  8.  Strassburg, 
Wolff.  UK  —  oü 

297  Quartier-Liste  der  Garnisonen  u.  Militärbehörden  in  Lothringen. 
Nr.  14.  Nov.  1884.  Mit  Angabe  d.  Wohng.  sämmtl.  in  Metz  gam. 
Offiziere  u.  Militärbeamten,  gr.  8.  12  S.  Metz,  Lang.      uiT  —  50 

298 Nr.  15/16.  Ebend.  ä  ul  —  50 

299  Beiber,  Ferdinand.  Apercu  d.  progres  de  Tentomologie  en  Alsace 
et  notes  sur  les  collections  et  les  collectionneurs  d^insectes  de 
cette  province,  suivi  dMne  notice  sur  le  phylloxSra  en  Alsace- 
Lorraine.  (Extr.  du  Bulletin  de  la  Soc.  dabist,  nat.  de  Colmar, 
annöes  1888-85.)  8.  Colmar.  JL  l  &) 

300  Bheininseln,  Die  elsässischen.  Nach  Ch.  Grad's  «Durch  E.-L.>- 
(In :  Aus  allen  Welttheilen,  XVII,  6.) 

301  Beutenauer,  A.  Annuaire  des  adresses  du  commerce,  de  Tindustrie, 
des  professions  et  des  administrations  du  district  de  la  Basse- 
Alsace.  8.  Schiltigheim,  typ.  Gottlieb. 

302  Schaffer,  Maurice.  Des  conduites  d^eau  6tudi6es  au  point  de  vue 
juridique  ä  Poccasion  des  travaux  ä  ex^cuter  ä  ObemaL  8. 
Strasbourg,  typ.  Fisch bach. 

303  [Schir,  N.)  Le  guide  du  p61erin  au  mont  Sainte-Odile.  3'  6d., 
revue  et  corr.  8.  Strasbourg,  impr.  Bauer. 


—    229    — 

304  Schuster.  Observations   m^töorologiques  faites  k  Metz    pendant 
1^    rannte    188  t.    (Extr.    des    MSmoires    de    FAcad^mie    de    Metz. 

X*  ann^e  de  la  3*  sSrie.  8.) 

305  Seyfried,  C.  Notiz  über  Dornach.  8.  Rixheim,  Buchdr   Satter. 

306  Societe  indastrielle  de  Malhonse.  (In :  Chemiker-Zeitung.  IX. 
Nr.  62,  63,  78-81,  86,  87,  90,  100,  101.  —  X.  1-4,  9,  10,  21,  22). 

307  Straasehbüder  aus  Metz.  (In :  Ueber  Land  n.  Meer.  LIY,  43). 

308  Topographie  der  Stadt  Strassbnrg.  Herausgegeben  von  dem 
Elsass-Lothringischen  ärztlich-hygienischen  Verein.  Festschrift 
für  die  in  Sti'assburg  tagende  Versammlung  deutscher  Natur- 
forscher und  Aerzte.  Redigiert  von  J.  Krieger.  Strassbnrg,  Bull, 
gr.  8.  496  S.  J<1  20  — 

309  JJehereichUlcarte,  Neue,  von  Central-Europa  resp.  der  öster-ungar. 
Monarchie.  1 :  750,000.  Hrsgb.  vom  k.  k.  militär-geogr.  Institute 
in  Wien.  9  Lfg.  Imp.  fol.  4  chrom.  Karten.  Wien.  Lechners  Sort. 
(Enthält :  Westt.  A  3.  Qenf,  Lyon,  Beifort,  Macon.  A  4.  5.  E  4.J. 

ä  uf  2  — 

310  ümbeTy  Ch.  Tableaux  des  observations  m6t6rologiques  pendant 
les  annees  1882-84.  (Suppl.  au  Bulletin  de  la  Soc.  d'hist.  nat.  de 
Colmar  1883-85.  qu.  2.  Colmar). 

311  Voigtländera  Pfalzführer.  Wegweiser  für  die  Besucher  der  baye- 
rischen Pfalz  und  der  Städte  Mannheim,  Heidelberg,  Karlsruhe, 
Weissenburg,  Worms,  Mainz,  Saarbrücken,  Kreuznach  u.  Bingen. 
5.  umg.  Aufl.  mit  4  üebersichtskarten.  8.  VIH,  226  S.  Kreuznach, 
Voigtländer.  UK  2  — 

3lla  Wag^teTy  H,  Wandkarte  v.  E.-L.  1 :  200,000.  4  Blatt.  Chromolith. 
gr.  Fol.  Strassbnrg,  Schultz  u.  Co.  Verl. 

JL.  5 ;  auf  Leinw.  m.  Stäben  JL  \0  — 

312  WeisSy  Armand,  Üne  touriste  anglaise  en  Alsace.  8.  13  p.  Nancy, 
Berger-Levrault.  (Extr.  de  la  Revue  alsacienne  de  1884.) 

313  WosrVa  Führer  durch  Colmar  und  Umgebung.  Mit  Stadtplan, 
Umgebungskarte  u.  Eisenbahnkarte.  2.  Aufl.  gr.  16.  16  S.  Würz- 
burg, Wcerl.  Ji  —  50 

314  —  Führer  durch  Hagenau  im  Elsass  u.  Umgebung.  Mit  Plan  der 
Stadt,  Karte  von  Elsass-Lothringen  u.  Eisenbahnkarte.  2.  Aufl. 
gr.  16.  14  S.  Würzburg,  Wcerl.  ./Ä  —  50 

315  —  Reisehandbücher.  Die  Rheinlande  u.  die  anstossenden  Qebiete 
vom  Bodensee  bis  zur  holländischen  Grenze.  Mit  1  Rhein-Pano- 
rama, 7  Karten  des  Rheines  von  Konstanz  bis  Kleve,  3  Üeber- 
sichtskarten, 1  Eisenbahnkarte,  19  Routenkarten,  18  Stadtplänen 
u.  4  Grundrissen  von  Kirchen.  2.  vollst,  umgearbeitete  Aufl.  12. 
XV,  448  S.  Würzburg,  Wcerl.  geb.  Ji  6  — 

VIL  Geschichte. 

316  Adam.  Mömpelgard  u.  sein  staatsrechtl.  Yerhältniss  zu  Württem- 
berg u.  d.  alten  deutschen  Reiche.  (In:  Württemb.  Vierteljahrs- 
hefte f.  Landesgesch.  7.  Jahrg.  Heft  3  u.  4.) 

317  BeUe-Croix,  Baron  de  la.  Enthüllungen  u.  Erinnerungen  eines 
franz.  Generalstabsofficiers  aus  den  Unglückst^gen  von  Metz  u. 
Sedan.  Aus  den  hinterlassenen  Papieren.  1.-7.  Aufl.  8.  IV.  210  S. 
Hannover,  Helwing.  JL  S  — 

318  BemouUi,  A.  Die  Basler  vor  Blochmont.  (Beiträge  zur  vaterlän- 
dischen Geschichte.  Hrsgb.  v.  d.  bist.  u.  antiq.  Gesellschaft  zu 
Basel.  Neue  Folge.  Bd.  II.  Heft  H.  Nr.  2).  Basel,  Georg. 

319  BoureuUe,  de.  L^ Alsace  de  la  reforme.  (Extr.  du  Bulletin  de  la 
Soc.  philomathique  vosgienne,  1885/86).  8.  St-Di6,  typ.  Humbert. 


^ 


—    230    — 

320  —  L^Alsace  da  moyen-ige.  (Extr.  du  Balletin  de  la  Soc.  philo- 
mathique  vosgienne.  Ann6e  1884/8Ö.  8.  St-Di6.) 

321  Bouvier,  Füix,  Les  vosges  pendant  la  r^Tolation  178^1795-1800. 
Etnde  hlstoriqne.  8.  ö36  S.  Mit  4  Abbildg.  Nancy,  Berger- 
Leyrault  et  Cie.  JL^lh 

322  Bremer,  F.  P.  Franz  von  Sickingens  Fehde  gegen  Trier  und  ein 
Gutachten  Claadlus  Cantiancnlas  über  die  Rechtsansprüche  der 
Sickingenschen  Erben.  Strassbarg,  Heitz  n.  Mündel.  4.  CXVI  imd 

28  S.  ^  4  50 

323  Cardinal  v.  Widdern,  G.  Das  XYI.  Armee-Korps  und  die  7.  Ka- 
vallerie-Division während  ihrer  selbständigen  Operationen  im 
Moselfeldz.  bei  Metz.  M.  Karten  u.  Skizzen.  Gera,  Reisewitz,  ul  8  — 

324  Castex,  Maurice  de,  Histoire  de  la  seignenrie  de  TanviUer  en 
Alsace.  8.  210  num.  Expl.  —  10  auf  holl.  Papier  mit  8  Rad.  Jt  24. 
—  200  anf  Velinpapier  mit  8  Rad.  ul  9.60.  —  100  nnmm.  mit 
2  Rad.  JL  4.80.  Nancy,  Berger-Levranlt  et  Cie. 

325  Cauvint  Ch.  Yie  de  Fran^ois  de  Lorraine,  duc  de  Gnise,  «ar- 
nommö  le  Grand.  12.  288  p.  et  portrait.  Tonrs,  Marne  fils. 
(Biograph,  nationales). 

326  Contades,  Gerard  de.  Coblenz  et  Qniberon.  Souvenirs  du  comte 
de  Contades,  pair  de  France.  18.  LX.  298  p.  et  portr.  Paris, 
Dentn.  fr.  5  — 

327  —  Notion  biographiqne  snr  le  comte  G.  de  Contades,  pair  de 
France.  18.  60  p.  et  portr.  Le  Mans,  imp.  Monnoyer. 

328  Courbe,  Ch.  Nancy,  ses  portes  et  ses  places,  esqoisse  historique. 
8.  32  p.  Nancy,  Imp.  nouvelle.  (Extr.  du  grand  annnairvde  TEst). 

329  Daivime,  Ä.  J.  Le  siege  de  Bitsche.  6  aoüt  1870-  27  mars  187i. 
18.  Xn.  157  p.  Paris,  Dentn.  fr,  2  - 

330  Des  Eobert,  F.  Le  siege  de  Thionville  (juin  1639).  8.  37  p.  Nancy, 
Berger-Levranlt  et  Cie.  (Extr.  des  M4m.  de  FAcademie  de  Sta- 
nislas  1884). 

331  —  Gorrespondance  in^dite  de  Nicolas-Fran^ois  duc  de  Lorraine 
et  de  Bar  (1634-1644).  8.  76  p.  Nancy,  Cr6pin-Leblond  et  Sidot 
fr4res.  (Extr.  des  Mem.  de  la  Soc.  d^arch.  lorr.  pour  1885). 

332  Droysen,  G.  Bernhard  von  Weimar.  2  Bde  gr.  8.  VIII,  444.  u,  VI, 
575  S.  Leipzig,  Dunker  u.  Humblot.  ul  18  — 

333  Ehren-Gedächtnü88  des  in  Gott  seeligst  ruhenden  Hoch-WoM- 
Edel  gebohrnen  Henn  Gebhard  von  Müllenheim-Bechberg. 
königl.  Majetstät  in  Fohlen   weyland   hoch-Wolbestalten    0be^ 

Jäger  Meister,  Cammer  Herrn (Neudruck  aus  Daniel  Erasmi, 

Heilige  -Gedancken  etc.,  gedruckt  bei  Paschen  Mense,  zu  Königs- 
berg, im  Jahre  1675,  veanstaltet  von  Hermann  Freiherm  von 
Müflenheim-Rechberg )  8.  Strassburg,  Druck  von  Schultz  u.  Comp. 

334  Fkichson,  Alf.  Das  Strassburger  Universitätsfest  vom  Jahre  1621. 
Ein  Rückblick  am  Tage  der  Einweihung  der  neuen  üniversitats- 
gebäude  zu  Strassburg,  den  27  Octob.  1884.  8.  15  S.  mit  2  lilnsL 
Strassburg,  Bull.  ul  -  30 

335  Faber,  C.  W.  Peter  von  Hagenbach,  der  burgundische  Landvogt 
am  Oberrhein.  (Progr.-Beil.)  4.  Mülhausen  i./E. 

336  FaU,  Der,  Strassburgs  im  Jahre  1681.  (In:  Hist.-polit. Blätter 
XCVI,  3). 

337  Fransecky,  von.  Geschichte  des  1.  rhein.  Infanterie-Regiments 
Nr.  25  von  1857  bis  1883,  als  Fortsetzung  der  RegimentsgescL 
bearb.  Mit  lUustr.  (l  Holzschnitt,  l  Lichtdruck  u.  1  color.  Stein- 
tafel), (eingedr.)  Skizzen  u  1  (lith.)  Uebersichtskarte.  gr.  8.  VI 
305  S.  Berlin,  S.  Mittler  u.  Sohn.  ul  7  öO 


—    231    — 

338  FritZj  Joh.  Das  Temtoriam  des  Bisthums  Strassbnrg  nm  die 
Mitte  des  XVI.  Jahrhunderts  nnd  seine  Geschichte.  Ein  Beitrag 
zur  deutschen  Territorialgeschichte.  Mit  einer  Specialkaile. 
gr.  8.  XYI  u.  221  S.  Strassbnrg,  Heitz  u.  Mandel.  ul  6  50 

339  Gedenktaae,  Elsässische.  Wichtige  Daten  n.  Fakten  ans  der  elsäs- 
sischen  Geschichte  für  jeden  Tag  im  Jahre,  gr.  8.  72  S.  Strassb., 
Schnitz  u.  Comp.  cart.  Jl  1  bO 

340  Gefecht,  Das,  von  Weissenbnrg.  Eine  taktisch  -  krlegsgeschichtl. 
Studie  Ton  L.  y.  B.  gr.  8.  III.  108  S.  Berlin,  Liebel.        JC  2  50 

341  G^rmain,  Leon,  L'6rection  du  duchS  de  Bar.  8.  7  p.  Nancy, 
Cr^pin-Leblond. 

342  —  üne  erreur  du  nobiliaire  de  Dom  Pelletier:  Mercy-Morey- 
Mory.  8.  7  p.  Nancy,  Cr^pin-Leblond. 

343  —  La  Familie  de  La  Bourlotte.  8.  8  p.  Nancy,  Cr6pin-Leblond. 
(Extr.  du  Journal  de  la  Soc.  d'arch.  lorrain.  f§v.  188ö). 

344  —  La  famille  des  Richier  d*apr^s  les  travaux  les  plus  r6cents. 
8.  32  p.  Bar-le-Duc,  Fhilipone  et  Cie.  (Extr.  des  M6m.  de  la  Soc. 
des  lettres,  sciences  et  arts  de  Bar-le-Duc.  t.  IV.  2«  s^rie  1885). 

345  —  Fragment  d^6tudes  historiques  sur  le  comt6  de  Vaudemont; 
Ancel,  sire  de  Joinville,  8.  35  p.  Nancy,  Cr6pin-Leblond.  (Extr. 
des  M6m.  de  la  Soc.  d'arch.  lorr.  pour  1884). 

346  —  De  la  pr6tendue  noblesse  des  gentilhommes  verriers  en  Lor- 
raine. 8.  15  p.  Nancy,  CrSpin-Leblond. 

347  —  Becherches  g^n^alogiques  sur  la  famille  d^Auey  (Barrois  XV«- 
XVn*  si^cles).  8.  52  p.  et  pl.  Nancy,  Cr^pin-Lebiond. 

348  —  Kenseignements  sur  Alix-Berthe  de  Lorraine,  comtesse  de 
Kibourg,  dame  de  Vignory.  8.  11  p.  Nancy,  CrSpin-Leblond. 

349  —  Les  seigneurs  de  Beaumesnil  de  la  maison  de  Lorraine  (1458- 
1604).  8.  31  p.  Bernay,  Lefdvre. 

350  Gröber.  Alamannisch-fränkische  Ansiedlungen  in  Deutsch-Lothrin- 
gen. (Aus :  VL  u.  VII.  Jahresbericht  d.  Ver.  f.  Erdkunde  zu  Metz. 
1883-84\  8.  Metz. 

351  Harlfinger.  Vaterländisches  Gedenkblatt  aus  der  Geschichte  des 
4.  bad.  Infanterie-Ueg.  Nr.  112.  Zur  Feier  des  25  jährigen  Chef- 
Jubiläums  Sr.  Grossherzogl.  Hoheit  des  Prinzen  Wilhelm  von 
Baden.  Im  Auftrag  des  Regiments  bearb.  Mit  einem  Festbericht 
u.  einem  Prolog  von  Vict.  von  Scheffel  nebst  5  photogr.  Abbildg. 
der  vom  Dichter  entworfenen  leb.  Bilder,  gr.  8.  68  S.  Mülhausen 
i.  E.,  Bufleb's  Sort.  [Wohlfeile  Ausgabe.  UK  —  50]  JL  2  40 

352  Hartmann,  J.  Erlebtes  aus  dem  Kriege  1810/11.  (Titel-)  Auflage, 
gr.  8.  Vn,  248  S.  Wiesbaden,  Bergmann.  JL  b  60 

^2üHavetj  Julien.  Questions  m^rovingiennes  II  (Fragment  d^xme  vie 

de  Sainte-Odile)  [In:  Biblioth^que  de  T^cole  des  chartes  XL  VI, 
205-271.] 

353  Hering,  E.  Die  Frankenburg  im  Weilerthal.  Zwei  Vortr.  (Sep.- 
Abdr.  aus  den  Mittheilungen  d.  V.-C.) 

354  Herisson,  Le  comte  de.  Journal  d'un  officier  d'ordonnance  (juillet 
1870-f6Yr.  1871).  18.  VI,  388  p.  Paris,  Ollendorf.  fr.  3  50 

355  Herisson,  Graf  Maurice  von.  Tagebuch  eines  Ordonanz-Ofßciers. 
Juli  1870-Febr.l871.  2.  Aufl.  Autor.  Ausgabe.  8.  429  S.  Augs- 
burg, Gebr.  Rechel.  uK  4  — 

356  Inauguration  du  buste  du  baron  Guen-ier  de  Dumast  au  palais 
des  facultas  ä  Nancy  (1"  aoüt  1885).  8.  44  p.  Nancy,  Berger- 
Levrault.  (Extr.  des  M6m.  de  TAcad.  de  Stanislas). 


—    232    — 

357  Infanterie-Brigadej  die  49.,  in  der  Schlacht  von  Yionville-Mars- 
la-Tour  am  16.  Aug.  1870.  Eine  kriegsgeschichtliche  Studie  ans 
dem  deutsch-französ.  Kriege  1870/71  nach  der  applikator.  Me- 
thode, gr.  8.  X,  152  S.  Berlin,  Mittler  n.  Sohn.  Ul  3  — 

358  Kindler  von  Kncbloch,  J.  Das  goldene  Buch  von  Strassburg. 
1.  Thl.  Mit  23  Wappentafeln,  gr.  8.  192  S.  Strassburg,  Trübner. 

OÄ  10  - 

359  KleU,  J.  Hagenau  zur  Zeit  der  Revolution.  1787-1799.  (18  Bro- 
maire  VIII.)  gr.  8.  IE,  326  S.  Strassburg,  Bull.  ul  5  - 

360  Krohn.  Beiträge  zur  Territorialgesch.  der  Saargegend.  (Progr.-: 
Beil.)  4.  Saarbrücken.  ^'' 

361  LaUemandj  P.  ün  manuscrit  retrouv^:  Guerre  de  Metz  en  1821 
Nancy,  Cr6pin-Leblond.  (Extr.  du  Journ.  de  la  Soc.  d^arch.  lorr. 
Juin  1885.) 

362  Lepage,  Henri.  Nouvelle  note  sur  Tauteur  de  la  vie  de  Ren4  IL 
imprimSe  k  St-Di6  en  1510  et  sur  Jean  Perrin.  8.  8  p.  Nancy. 
Cripin-Leblond.  (Ex.  du  Journ.  de  la  Soc.  d*arch.  lorr.  D^.  1884.) 

363  LepagCy  Henri  et  Lion  Germain  CompUment  au  nobiliaire  de 
Lorrskine  de  Dom  Pelletier  pr6ced6  d^une  dissertation  sur  la 
noblesse  et  suivi  de  listes  chronologique  et  alphabStique  des 
anoblis  depuis  Torigine  jusqu^en  1790  et  des  nobles  faits  oa 
reconnus  öcuyers,  gentilshommes,  Chevaliers,  barons,  comtes  et 
marquis.  1  vol.  8,  d^environ  400  p.  avec  blasons  gravis  par 
Lapaix.  Nancy,  Gr6pin-Leblond.  £r.  15  — 

364  lAvre  d^or^  le,  de  TAlsace-Lorraine.  Tableau  historique  en  150  des- 
sins  hors  texte  et  300  dans  le  texte  par  J.  FiAchs,  EmmaamA 
Meyer  et  P.  Kauffmann.  Reproduction  des  monuments  gallo- 
romains  d'apres  Schöpflin,  Cognatum,  Chiffletins,  GoUut  etc.  etc. 
—  Armoiries,  monnaies,  vues  des  viUes  au  moyen-&ge.  Docn- 
ments  relatifs  ä  son  apport  coopßratif  aux  sciences,  aux  lettres. 
aux  arts  et  aux  progris  de  la  civilisation  ^  travers  les  siecles. 
1  liv.  2.  Paris,  typ.  Chamerot. 

365  LorenZy  Ottokar  u  WUh.  Scherer.  Geschichte  des  Elsasses.  Dritte 
verbesserte  Aufl  Mit  einem  Bildnisse  Jacob  Sturms  von  William 
Ünger.  Berlin,  Weidmann,  8.  X,  574  S.  geb.  *#  7  — 

366  MagnienviUey  B.  de.  Claude  de  France,  duchesse  de  Lorraine. 
[Avec  un  portrait  et  une  planche.]  8.  Paris,  Perrin  (Didier). 

367  Mossmanny  X.  Cai*tulaire  de  Mulhouse.  Ouvrage  couronn^  par 
la  Soc.  indust.  de  Mulhouse.  Tom.  IE.  hoch  4.  YD,  574  S.  Stras- 
bourg, Heitz  u.  Mündel.  Colmar,  Barth.  JC  S2  -- 

368  Ott.  tJn  mot  d'histoire  sur  PAlsace  et  Strasbourg  (1496-1681, 
1789,  1870-84).  8.  VIII,  79  p.  Paris,  Berger-Levrault  et  Cie. 

369  Page,  Aug.  Les  journ^es  de  Wissembourg  et  de  Froeschwiller 
(4  et  6  aoüt  1870).  Po6sies  patriotiques.  12.  16  p.  Grenoble, 
Dupont.  fr.  —  25 

370  Foulet,  Jtdes.  La  cour  souveraine  de  Lorraine  sous  Stanislas; 
M.  d^Aristay  de  ChateaufoH;  discours  prononc6  k  Taudience  solen- 
nelle  de  rentr^e  de  la  coui  d^appel  de  Nancy,  le  3  novembre 
1876.  8.  36.  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

371  Poidmaire.  Le  proc^s  de  J.-B.-N.  Flosse,  n6  a  Boulay,  le  7  dk. 
1757,  condamn^  ä  mort  par  le  tribunal  r^volutionnaire  de  Paris, 
le  17  flor^al  an  11  (6  mai  1794),  ex6cut6  le  lendemain,  18  flor. 
sur  la  place  de  la  Revolution.  [Betr.  d.  ehem.  Abtei  Wadgasse 
in  Lotlur.]  8.  Metz,  impr.  Delhart. 

372  Quidde,  Ludw.  Studien  zur  deutschen  Yerfassungs*  u.  Wirth- 
schaftsgeschichte.   1.   Heft.   Studien   zur  Geschichte    des  rhein. 


—    233    — 

Landfriedensbnndes  von  1524.  gr.  8.  X,  54  S.    Frankfurt  a./M.^ 
JägePs  Verl.  uK  1  20 

373  Babenhorst,  A.  Dragoni  Edler  v.  Strategische  Betrachtungen  über 
den  deutsch-französ.  Krieg  1870/71. 1.  Thl. :  Kampf  der  Deutschen 
gegen  das.  franz.  Kaiserreich  u.  die  Kapitulation  von  Metz.  Mit 
1  üebersichtskarte  u.  s.  w.  gr.  8.  VII,  181  S.  Temesvär;  Wien, 
Seidel  u.  Sohn  in  Comm.  JC  ß  — 

374  Röhrich,  Emest.  Souvenirs  d^un  grand-pSre.  Fragment  d^auto- 
biographie.  8.  Paris,  Fischbacher. 

875  Boi,  le,  Dagobert.  16.  14  p.  avec  6  chromo-typograph.  Paris, 
Quantin.  fr.  —  15 

^Iba Schulte,  Aloys.  Studien  zur  ältesten  und- älteren  Gesch.  d.  Habs- 
burger u.  ihrer  Besitzungen  vor  allem  im  Elsass.  I.  D.  Kloster 
Ottmarstein  u.  d.  Habsburger  im  E.  bis  ca.  1120.  (In:  Mitthei- 
lungen d.  Instituts  f.  östr.  Geschichtsforschung.  VII,  1.) 

376  Sieber,  L,  Zwei  neue  Berichte  über  das  Erdbeben  von  1356. 
(Beiträge  zur  vaterländischen  Geschichte.  Hrsgb.  von  der  bist.- 
ant.  Ges.  zu  Basel.  Neue  Folge.  Bd.  ü.  2.  Basel,  Georg.)   JL  2  — 

377  Veranlassung,  Die,  zur  Schlacht  bei  WMh  am  6.  August  1870. 
(In:  AUg.  Militär-Zeitung.  Nr.  10.) 

378  VteUard.  Documents  et  memoire  pour  servir  ä  Thistoire  du  ter- 
ritoire  de  Beifort  (Haut-Rhin  fran^ais),  recueillis  etc.  gr.  8.  XI, 
548  p.  Besannen,  Jacquin. 

379  Wissmann.  Die  Weissenburger  Linien.  Schilderung  u.  Geschichte. 
I.  (Frogr.-Beil.  des  Gymn.  zu  Weissenburg.)  4.  Weissenburg. 

380  Witte,  Heinr.  Zur  Geschichte  der  Entstehung  der  Burgunder- 
kriege. Herzog  Sigmunds  von  Oesterreich  Beziehungen  zu  den 
Eidgenossen  u.  zu  Karl  dem  Kühnen  von  Burgund.  1469-1474. 
4.  53  S.  Hagenau,  Kuckstuhl.  Ji  l  oO 

Vm.  Politik. 

381  Abel,  Charles.  Cri  d'alarme  pouss6  par  un  alambiquS  lorrain.  8. 
Metz,  impr.  Even  fr^res. 

382  Adresse  zu  Gunst,  d.  Sonntagsruhe.  An  S.  Durchl.  Fürst  Bismarck, 
Kanzler  d.  Deutsch.  Reichs.  2.  Strassb.,  Druck  v.  Fischbach. 

383  Antiderical.  Si  Monsieur  voulait  me  permettre  de  r6pondre?  ün 
anticlerical  de  Tepoque,  ^cho  de  propos  d'auberges,  de  caf^s.... 
sur  les  pr§tres  aux  prises  avec  un  bonhomme  de  sens  et  de 
justice.  D6di6  aux  amis  et  aux  ennemis  du  clerge.  8.  Rixheim^ 
impr.  Sutter. 

384  Aux  electeurs  alsaciens-lorrains  de  Paris,  Emile  Keller,  ancien 
d6put6  du  Haut-Rhin  (notice);  par  un  groupe  d^61ecteurs  alsa- 
ciens.  16.  4  p.  avec  portr.  Paris,  impr.  Momblat. 

385  BöU,  Leon.  Le  monopole  de  Teau-de-vie  et  les  int6r§ts  viticoles 
.    de  VAlsace-Lorraine.  8.  Mulhouse,  impr.  Bader  et  Cie. 

386  Debats,  les,  sur  Tabolition  de  la  dictatui*e  en  Alsace-Lorraine. 
S^ance  du  Reichstag  du  28  janvier  1885.  8.  Strasbourg,  typ. 
Fischbach. 

387  Elections,  les,  legislatives  dans  les  Vosges  en  1885.  in-fol.  2  p. 
avec  croquis.  Nancy,  lith.  Voirin. 

388  Fischer,  Wüh.  Manteuffel  in  Elsass-Lothringen  und  seine  Ver- 
deutschungspolitik. Politische  Betrachtungen,  gr.  8.  50  S.  Basel, 
Bernheim.  JC  i  — 

389  (ö.).  Aus  Elsass-Lothringen.  (In:  Protest.  Kirchenzeitung,  Nr.  11 
u.  19-21,  43.  1886.  Nr.  10). 


—    234    — 

390  GerdöÜe^  H.  Elsass-Lothringen  von  einem  Lothringer.  (Allgem. 
konservat.  Monatsschrift.  1885.  I.  Heft.  Leipzig,  G.  Böhme.) 

391  GrciU  von  der.  Strategische  Combination:  1)  Deutschland  gegen 
Frankreich,  2)  Deutschland  gegen  Rnssland,  3)  Dentschland  gegen 
Frankreich  und  Rnssland.  Berlin,  Eisenschmidt. 

392  Hälbeeky  Ernst  Zur  Lage  in  Elsass.  (In :  Die  Gegenwart 
XXVin,  50). 

393  Landtoirthe,  an  sämmtliche^  Elaoflente,  Wirthe,  Küfer,  Weinsiicher 
u.  Arbeiter!  [Deutsch  u.  französ.  Petition  bezw.  Anreg.  einer 
solchen  gegen  die  Einfuhrung  eines  Branntweinmonopols.]  4. 
Strassburg,  Druck  von  Bauer. 

394  Lettres  k  un  ami  par  un  Alsacien-Lorrain.  8.  Paris,  Fischbacher. 

395  Mahalin,  P.  Les  Allemands  chez  nous :  Metz,  Strasbourg.  18. 
371  p.  Paris,  Boulanger.  fr.  3  50 

396  Notoack,  Wüh.  Cfust.  Herrn,  Die  Manteuffersche  Kirchen-  und 
Schulpolitik  in  den  Reichslanden.  (In:  Deutsch-evangelisdie 
Blätter,  hrsgb.  von  W.  Beyschlag.  X.  8.)  8.  Halle  a./S. 

397  VerJumdlungen,  die,  über  die  Aufhebg.  des  Diktaturparagraphes 
in  E.-L.  Siteg.  des  Reichtages  vom  ^.  Januar  1885.  8.  Strassb., 
Druck  von  Fischbach. 

398  Walther,  V,  [Petition]  an  die  Herren  Mitglieder  des  Landesans- 
schusses.  [Auch  französisch.]  [Betr.  die  Gehälter  des  kathol. 
Klerus.]  2.  Molsheim,  Druck  von  Schultheiss. 

399  Zur  Gallisierung  des  Elsasses.  (Li :  Wissenschaftl.  Beilage  der 
Leipziger  Zeitung.  1886.  6  u.  7.) 

IX.  Recht,  Verfassung  und  Verwaltung. 

400  Albert,  wm,  Erläuterungen  zu  d.  kaiserl.  Verordnung,  betr.  die 
Anlage  u.  d.  Betrieb  v.  Dampfkesseln  in  E  -L ,  v.  3.  Nov.  1884. 
(In:  Zeitschr.  f.  Bergrecht,  XXVI,  2.) 

401  Aemter-V er  Zeichnisa  für  die  Verwaltung  der  Zölle,  B^chsstenem 
u.  Uebergangsabgaben.  2.  Tbl.  fol.  III,  L'28  S.  Berlin,  v.  Decker. 
Inhalt:  Verzeichniss  der  Zoll-  u.  Steuerstellen,  welchen  Abferti- 
gungs-  u.  Hebebefugnisse  hinsichÜich  der  Uebergangsabgaben  n. 
bezüglich  Badens  u.  E.-L.  der  inneren  Abgaben  v.  eingehendem 
vereinsländischem  Wein  beigelegt  sind.  Hrsgb.  im  Beichsschatx- 
amt.  Mai  1885.  Ui  6  - 

402  Begründu/ng  der  Gesetzentwürfe,  betr.  Einführung  des  Gnind- 
buchsystems  in  Elsass-Lothringen  (deutsch  u.  franz.).  8.  421  S. 
Strassburg,  Trübner.  •#  6  — 

403  Beiträge  zur  Forststatistik  von  Elsass-Lothringen.  1.  Heft  gr.  8. 
IV,  80  S.  Strassburg  (1884),  Schultz  u.  C.  JL'6- 

404  Beiträge  zur  Forststatistik  von  Elsass-Lothringen.  II.  Heft.  gr. 
8.  IV,  62  S.  Strassburg,  Schultz  u.  C.  (1  u.  2  ^.iL  5.—).  M2- 

405  Bericht  über  die  Verwaltung  d.  Eisenbahnen  in  E.-L.  u,  Luxem- 
burg im  Jahre  1884/85.  gr.  4.  Strassburg.  Schultz  u.  C. 

406  Bericht  über  die  Thätigkeit  d.  chemischen  Laboratoriums  d.  k. 
Polizeidirektion  zu  Strassburg  vom  1.  April  1884  bis  1.  April 
1885.  8.  Strassburg,  Druck  v.  Schultz  u.  C. 

407  Bericht  über  die  Verwalt.  d.  vereinigten  Bezirks-Irren-Anstalten 
Stephansfeld-Hördt  f.  1884/85. 4.  Strassburg,  Druck  v.  Schultz  u.  C. 

408  Bodenheimer,  C.  L'enqu§te  agricole  en  Alsace-Lorraine.  Rapport 
pr^sentS  a  la  Soc.  des  Sciences,  Agricult.  et  Arts  de  la  ßasse- 
Alsace.  8.  Strasbourg,  typ.  Fischbach. 


—    235    — 

409  Bonnardot,  F,  Docnments  ponr  servir  ä  rhistoire  da  droit  coa- 
tamier  &  Metz  an  Xm*  et  XIV*  siecles.  8.  64  p.  Paris,  Larose 
et  Forcel.  (Extr.  de  la  Nonvelle  Eevae  histor.  de  droit  fran^ais 
et  Stranger.) 

410  Budget  der  Stadt  Colmar  pro  1884/85.  1885/86.  8.  Colmar,  Jung. 

411  Budget  d.  Stadt  Hagenan.  Für  1884/85.  1885/86.  8.  JBLagenan. 

412  Budget  de  Texercice  de  la  ville  de  Metz  1884/85.  1885/86.  [Auch 
mit  deutsch.  Titel :  Hanptbndget  d.  Stadt  Metz.]  Dazu :  1)  Budget 
snpplömentaire  1884/85.  —  2)  Frojet  de  bndget  1884/85.  1885/86. 
[Auch  mit  deutsch.  Titel :  Entwurf  zum  Budget.]  4.  u.  8. 

413  Budget  der  Stadt  Mülhausen.  1)  Primitiv-Budget  v.  1885/86.  — 
2)  Supplementar-Budget  v.  1884/85.  [Titel  u.  Text  deutsch  und 
franz.]  4.  Mülhausen,  impr.  Bader  u.  C. 

414  Budget  der  Stadt  Schlettstadt.  1884-85.  8.  Schlettstadt. 

415  Budget  der  Stadt  Strassburg.  Ergänzgs-Budget  d.  Jahre  1883/84 
u.  1884/85  und  Hauptbudgets  f.  d.  Rechnungsjahre  1884/85  und 
1885/86.  8.  Strassburg,  Schultz  u.  C. 

416  Denkschrift  betr.  d.  Ausübung  d.  Angelfischerei  im  Bezirk  Ünter- 
Elsass.  Hrsgb.  v.  Vorstand  d.  Ver.  d.  Strassb.  Angelfischer.  8. 
Strassburg,  Druck  y.  Kayser.  Jf  —  10 

417  Denkschrift  über  d.  Lage  d.  bei  d.  Reichs-Eisenbahnen  in  E.-L. 
als  Bureau-Assistenten  beschäftigten  MiJitar-Anwärter.  2.  Metz, 
Lang. 

418  Eisenbahnr,  Post-  u.  Telegraphen-Kursbuch  f.  Elsass-Lothringen. 
Bearb.  nach  amtlichen  Materialien  mit  zwei  Eisenbahnkarten  v. 
E.-L.  u.  Luxemburg.  Nr.  27.  28.  Strassburg,  Schultz  u.  C.  8. 
141  S.  ä.  UK  —  60 

419  Eintheüung  und  Standquartiere  d.  XIV.  Armeecorps,  m.  namentl. 
Angabe  d.  Generale,  Stabsofficiere,  Compagnie-,  resp.  Escadron- 
u.  Batterie-Chefs.  Zusgst.  u.  hrsgb.  v.  Br.  2.  Ausg.  Berichtigt 
bis  15.  Nov.  1884.  8.  18  S.  Berlin,  Liebel.  ^  _  10 

4l9a Fran^r.  Rechtsprechung  d.  Oberlandesgerichts  Colmar  i.  E.  in 
Strafsachen.  Im  Aufti-age  d.  kais.  Oberstaatsanwaltschaft  hrsgb. 
1.  Okt.  1879  bis  Ende  1885.  8.  112  S.  Strassburg,  R.  Schiütz 
u.  C.  .^  2  50 

420  CresetZj  betr.  die  Jagdpolizei  v.  7.  Mai  1883,  Verordnung,  betr. 
die  Jagdpolizei  v.  20.  Juni  1883,  Gesetz,  betr.  die  Ausübung  d. 
Jagdrechts  v.  7.  Febr.  1881,  u.  Verordnung,  betr.  die  Fischerei- 
polizei V.  12.  Febr.  1883.  2.  Aufl.  (Deutsch  u.  franz.)  8.  57  S. 
Strassburg,  Schultz  u.  C.  Verl.  cart.  JC  —  60 

421  Gesetz,  betr.  die  Kommanditgesellschaften  auf  Aktien  und  die 
Aktiengesellschaften  vom  18.  Juli  1884.  [Deutsch  u.  französisch.] 
8.  127  S.  Strassburg,  Bull.  JC  2  40 

422  Gesetze,  betr.  d.  Aufsuchen  v.  Waarenbestellungen  u.  d.  Gewerbe- 
betrieb in  umherziehen,  v.  14.  März  1884;  die  Approbationen  f. 
Apotheker  u.  Aerzte,  v.  17.  März  1884;  den  Gewerbebetrieb 
der  Besorgung  fremder  Rechtsangelegenheiten,  sowie  der  Ver- 
mittelung  von  Immobiliarverträgen,  Darlehen  und  Heirathen,  v. 
19.  März  1884.  (Deutsch  u.  französisch.)  8.  43  S.  Strassburg  1884, 
Schultz  u.  Cie.   Verl.  cart.  .it  —  80 

423  GesetzenturO/rfe,  die,  betr.  Einführung  d.  Grundbuchsystems  in 
E.-Lothr.  (Deutsch  u.  franz.)  8.  89  S.  Strassb.,  Trübner.  JL  \  bd 

424  Gesetzentumrfej  die  in  d.  XIII.  Session  d.  Landes-Ausschusses  für 
E.-L.  vorgelegten,  betr.  d.  Reform  d.  Grundeigen thums  u.  Hypo- 
thekencredits  u.  d.  Einführung  d.  Grundbuchs.  [Deutsch  u.  franz.] 
8.  95  S.  Strassburg,  Trübner.  Ul  1  50 


1 


—    236    — 

425  Grad,  Ch.  Les  am^liorations  agi'icoles  et  ramSnagement  d.  eaux. 
8.  Strasbourg,  typogr.  Fischbach. 

426  Gunzert,  G.  Les  livres  fonciers  d'apr^s  1.  projets  de  lois  soomis 
&  la  d6l6gation  d^Alsace-Lorraine  dans  la  Session  de  1885.  Rapport 
präsente  h  la  d^Ugation  aa  nom  de  la  commission  speciale.  8. 
m,  127  p.  Strasbourg,  Trubner.  Ul  2  - 

427  CfutacJUen,  ärztliches,  über  das  Elementarschulwesen  Elsass- 
Lothringens.  Im  Auftrage  d.  kais.  Statthalters  erstattet  v.  einer 
medizin.  Sachverständigen-Kommission.  Lex.  8.  106  S.  Strassb. 
1884,  Schultz  u.  C.  Ul  1  — 

428  Hack,  C.  Der  Polizei-  u.  Sicherheitsdienst  in  Elsass-Lothrmgen. 
Zusammenstellung  der  besteh.  Gesetze,  Verordnungen,  poliaeil 
Vorschriften  etc.  8.  XVI,  206  S.  Gebweiler,  Boltze.  cart  U^  2  50 

429  Hagdversicherungs-Verband,  ein,  für  Elsass-Lothringen.  (Aus: 
Gemeindezeitung  für  Elsass-Lothringen.)  gr.  8.  V,  56  S.  mit  1 
Tab.  Strassburg  1884,  Schultz  u.  C.  Ul  1  - 

430  Hanätmch,  statistisches,  für  Elsass-Lothringen.  Hrsgb.  v.  statisi 
Bureau  d.  kaiserl.  Ministeriums  für  Elsass-Lothringen.  1.  Jahrg. 
gr.  8.  XII,  280  S.  Strassbuig,  Bull.  Jl  6  - 

431  Hjeli,  Edo.  Valtiollisista  ja  yhteis  kunnallisista  oloista  Elsass- 
Lothringissa.  [=  Politische  und  sociale  Verhältnisse  in  E.-L] 
(Valvoja,  Jahrg.  V,  Heft  5  u.  6.)  8.  Helsingfors. 

432  Kampf  ge^en  d  Missbrauch  geistiger  Getränke :  Vorgehen  der 
elsass-lotnring.  Landesregierung.  (In :  Deutsches  Wochenblatt  för 
Gesundheitspflege  u.  Bettungswesen.  Nr.  31.) 

433  König,  Bericht  über  die  im  Frühjahr  1885  z.  Schutze  y.  Frost- 
schäden in  Colmar  gemachten  Bäucherungen  des  Beblandes.  8. 
Colmar,  Druck  v.  Decker. 

434  —  Rapport  sur  les  mesures  prises  ä  Colmar  pour  pr^server  la 
vigne  contre  les  geUes  blanches  par  la  production  de  nuages 
artificiels.  8.  Colmar,  impr.  Decker. 

435  Kumthauten  der  Staatsbahnstrecke  y.  Güls  bis  zur  Rheingrenze 
bei  Perl  (Moselbahn).  Mit  17  Kupfertaf.  (Aus :  Zeitschr.  für  Baa- 
wesen.)  fol.  22  S.  Berlin  1884,  Ernst  u.  Korn,  cart        ul  16  - 

436  Lage,  die  gegenwärtige,  der  Grundbuchgesetzgebung  für  Elsasa- 
Lothringen  u.  d.  Bericht  der  Special-Commission  des  Landes- 
Ausschusses.  (Beilageheft  zu  Jurist.  Zeitschrift  f.  d.  Beichsland 
Els.-Lothr.  X.  Bd.)  gr.  8.  47  S.  Mannheim,  Bensheimer.  ul  —  75 

437  Largiadhr.  D.  Volksschulwesen  d.  Reichslandes  E.-L.  nnter  der 
deutschen  Verwaltung.  (In :  Pädagog.  Blätter  für  Lehrerbildung 
u.  Lehrerbildungsanstalten,  XIV,  6.) 

438  LebenaversicTierungsgeseUschaften,  die  französ.,  in  E.-L.  Sammlung 
d.  Urtheile  d.  Landger.  Metz  u.  d.  Oberlandesger.  Colmar  Tom 
17.  Okt.  1884,  23.  Dez.  1884  u.  28.  Febr.  1885.  4.  Metz,  Druck 
V.  Delhalt. 

439  Metz,  L.  Die  Landwirthschaft  in  E.-L.  (In :  Jahrb.  für  Gesetz- 
gebung, Verwalt  u.  Volkswirthschaft  im  Deutsch.  Reich.   IX,  2.) 

440  Midier,  A.  Monsieur  le  Maire  de  la  Yille  de  Dieuze  [sur  une 
d^cision  du  Tribunal  des  ^cheYins  de  Dieuze].  4.  Metz,  impr. 
Gazette  de  Lorraine. 

441  Notariat,  das,  in  Elsass-Lothringen.  (Kulturkämpfer,  Heft  112.) 
Berlin  1885. 

442  Oppenau,  Fr.  v.  Die  Hebung  d.  kleinbäuerl.  Milchwirthschaft  in 
E.-L.  Im  Auftrage  d.  landwirthschaftl.  BezirksYer.  Ünter-Elsass 
bearbeitet.  8.  Strassburg,  Bull. 


—    237    — 

443  Oppenhofff  F.  C.  Das  Strafgesetzbuch  für  d.  Deutsche  Reich, 
nebst  d.  Einfühnmgs-Gesetze  v.  31.  Mai  1870  n.  d.  Einfühmngs- 
Gesetze  f.  £.-L.,  erläutert.  10.  verb.  a.  bereich.  Ausgabe,  hrsgb. 
Ton   Th,  F.  Oppenhoff.   gr.   8.   VIII,  952  S.  Berlin,   G.  Reimer. 

ur  15  — ;  geb.  ul  17  — 

444  Fetiiian  der  Landwirthe  d.  Landkreises  Strassburg  i.  £.,  d.  Er- 
höhung d.  Getreidezölle  betr.,  überreicht  durch  d.  Abgeordneten 
Mühleisen.  2.  Schiltigheim,  Lithogr.  Gottlieb. 

445  Bang-  ti.  Quartier-Liste  des  XIII.  [königl.  württembergischen] 
Armee-Corps  f.  1885.  Nebst  Angabe  der  nicht  im  Armeecorps- 
Yerband  befindl.  Offiziere,  Militär-Behörden  etc.  8.  lY,  120  S. 
Stuttgart,  Metzler's  Verl.  uK  1  80 

446  Rapport  s.  1.  6coles  publiq.  sup^rieures  d'Alsace-Lorraine,  dress6 
d^aprös  1.  ordres  du  gouverneur  imperial  par  une  commission 
de  docteurs  en  m^decine.  Trad.  litt^rale  de  Tallemand  p.  Ihm^ 
Seih.  8.  60  p.  Gex.,  impr.  Broccard. 

447  Rappart  s.  1.  6coles  de  jeunes  filles  en  Alsace-Lorraine,  dressS 
d^aprds  les  ordres  du  gouverneur  imperial  par  une  commission 
de  docteurs  en  mSdecine.  Trad.  litt,  de  Tallemand  p.  Em,  Both. 
8.  60  p.  Gen.,  impr.  Broccard. 

448  Reicfdin,  Freih.  van.  Die  Gemeindegesetzgebung  in  Els.-Lothr. 
Zusammenstellung  d.  betr.  Gesetze,  Verordnungen,  Ministerial- 
▼erfugungen  etc.,  übers,  u.  erläutert.  2.  verm.  u.  nmgearb.  Aufl. 
8.  Xn,  404  S.  Strassburg,  Trübner.  Ul  5  — 

449  Sammlung  von  Gesetzen,  Verordnungen,  Erlassen  u.  Verfügungen 
betr.  die  Justizverwal tuns  in  Elsass-Lothringen.  Im  amtl  Aiftr. 
bearb.  IX.  Bd.  (Jahrg.  1884  umf.).  Strassb.,  Schultz  u.  C.  uTll  — 

450  Sammlung  von  Gesetzen^  Verordnungen,  Erlassen  u.  Verfügungen 
betr.  die  Justizverwaltung  in  E.-L.  Alphabetisches  u.  chronolog. 
General-Register  zum  1.-9.  Bd.  gr.  8.  298  S.  Strassburg,  Schultz 
u.  C.  Verl.  (1-9  m.  Reg.  Jt  =  88  — )  .^  10  — 

451  Sparkasse  der  Stadt  Strassburg,  gegr.  im  Jahr  1834.  Verwaltungs- 
Ber.  f.  1884/85.  4.  Strassburg. 

452  Statuts  de  la  Corporation  de  Tindustrie  du  bois  du  sud-ouest 
de  TAllemagne  (Südwestdeutsche  Holz-Berufsgenossenschaft),  avec 
la  loi  sur  Tassurance  contre  les  accidents,  du  6  juillet  1884.  A 
Tusage  des  membres  de  la  section  IV  (Alsace-Lorraine).  8. 
Strasbourg,  impr.  Schultz  et  Cie. 

453  Statuts  de  la  corporation  de  la  Meunerie  avec  la  loi  cur  Tassu- 
rance  contre  les  accidents,  du  6  juillet  1884.  (Pour  Tusage  des 
membres  de  la  section  XllI  [Alsace-Lorraine]).  8.  Strasbourg, 
impr.  Schultz  et  Cie. 

A5/^9iUnfaXhersicherungs-0eset2  vom  6.  Juli  1884,  nebst  Ausfahrun gs- 
verordn.  (Deutsch  u.  franz.)  8.  119  S.  Strassburg,  Schultz  u.  G. 
Verl  cart.  JL  \  — 

454  (Ministerium  für  E.-L.)  Untersuchung  der  Lage  u  Bedüi*fnisse  d. 
landwirthschaftl.  Personal-Kredits  in  E.-L.  4.  Strassburg,  Druck 
V.  Fischbach. 

455  Untersuchung  der  Lage  u.  Bedürfnisse  der  Landwirthschaft  in 
Elsass-Lothr.  Hrsgb.  vom  Ministerium  für  E.-L.  gr.  4.  XXHI, 
100  u.  276  S.  Sti-assb.  Bull.  ul  12  — 

456  Verordnung  für  d.  Nachrichtendienst  bei  Hochwasser  des  Rheins, 
der  111,  Thur,  Fecht,  Leber,  Breusch,  Zorn  u.  der  Moder,  erlassen 
von  dem  Minist,  f.  E.-L.  am  14.  Mai  1885.  8.  Strassburg,  Druck 
▼.  Fischbach. 

16 


—    238    — 

457  Verordnung,  betr.  die  Anlage  und  den  Betrieb  von  Dampfkesseln 
vom  3.  Nov.  1884.  (Deutsch  u.  französisch.)  8.  49  S.  Strassbnrg, 
Schultz  u.  Comp.  Verl.  cart.  JL  —  80 

457a  Verwdnung  d.  kaiserl.  Statthalters  vom  25.  Sept.  1885,  betn  d. 
ünfallversicherungsgesetzes.  (In :  Zeitschr.  f.  Bergrecht,  XXVII,  1). 

458  Stadt  Strassburg.  Bürgermeister-Amt.  Verwdl^ngsfrecknung  för 
das  Jahr  1884/85.  8.  Strassburg,  Fischbach. 

459  Verwaltungsreglement  der  israelitischen  Friedhöfe  des  0ber-£lsas8. 
[Auch  mit  französ.  Titel.]  8.  Colmar,  Druck  v.  Decker. 

460  Wasaerstandsbeöbachtungen  an  den  Pegeln  des  Biieins  läa^  des 
elsass-lothring.  Gebietes  in  den  Jahren  1881-85.  Zsgst  i.  Minist 
für  E.-L.  Abth.  für  Gewerbe,  Landwirthsch.  u.  öffentl.  Arbeiten. 
[Mit  10  Tafeln.]  4.  Strassburg,  Druck  v.  Fischbach. 

461  Winterer.  üeber  die  Frage  der  Landwirthschaft  in  E.-L.  Reden 
gehalten  von  dem  Abgeordn.  Winterer  in  den  Verhandlungen  des 
Landesausschusses  von  E.-L.  in  den  Jahren  1883,  1884  u.  1885. 
8.  Rixheim,  Druck  v.  Sutter. 

AßUZacharue  v,  LingenthcU,  Karl  Sal.  Handbuch  d.  franz.  Civilrechts. 

7.  verm.  u.  bis  auf  d.  neueste  Zeit  fortgeführte  Aufl.  Hrsg.  von 
H.  Dreyer.  (In  4  Bdn.)  1.  u.  2.  Halbbd.  gr.  8.  (1  Bd.  XXVI,  631  a) 
Freiburg,  Mohr.  «#^  3  50 

462  Zündeiy  Äug.  Der  Gesundheitszustand  der  Hausthiere  in  E.-L. 
während  der  beiden  Berichtsjahre  vom  1.  April  1882  bis  Ende 
März  1884.  Nach  den  amtl.  Berichten  der  Kreisthierärzte  und 
anderer  beamteten  Thierärzte.  gr.  8.  IV,  179  S.  Strassburg, 
Noiriel.  vM.  4  — 

X.  Kirchengeschichte. 

463  JJlmenröder.  Zur  Reformationsgesch.  des  Elsasses.  Zwei  Briefe 
Butzer^s  u.  Hedio's  an  den  Grafen  Philipp  IV.  v.  Hanau-Lichten- 
berg, (In :  Zeitschr.  für  Kirchengesch.,  hrsgb.  von  Th.  Brieger. 
Vn,  3.  S.  470-477.) 

464  Anbetung,  Die  ewige.  Gebet-  u.  Andachtsbuch  bei  Gelegenheit 
des  ewigen  Gebets  im  Bisthum  Strassburg.  6.  Ausg.  8.  Strass- 
burg, Druck  V.  Le  Eoux. 

465  Berthüemy.  Explication  littSrale  et  morale  du  catöchisme  de 
Metz.  8.  Metz:  Ballet,  Thiriet;  Nancy:  Pierron. 

466  Beiträge  zur  Kirchengeschichte  des  Elsasses  vom  16.  bis  19.  Jahr- 
hundert. Vierteljahrsschrift  im  Dienst  der  evang.-luth.  Kirche, 
red.  u.  hrsgb.  von  Pfarrer  Wilh.  Homing.  5.  Jahrg.  1885.  4  Hefte, 
gr.  8.  (1  Heft  40  S.)  Strassburg,  Vomhoff.  vÄ  3  — 

467  Bericht  über  die  Thätigkeit  des  protest. -liberalen  Vereins  von 
Elsass-Lothringen  in  den  beiden  Jahrgängen  Nov.  1882-Nov.  1884. 
Uebersichtlich  zusammengestellt  durch  Mb.  Engelmann.  8.  14  S. 
Strassburg,  Heitz  u.  Mündel. 

468  Blöach,  Emü.  Der  Leutpriester  Diebold  Baselwind  [aus  Gebweiler]. 

8.  32  S.  (Bemer  Volksschriften,  Nr.  17.)  Bern,  Huber  u    Comp, 
in  Gomm.  tAL  —  25 

469  Braun,  Eugen  u.  Noumey.  Aufruf  [für  das  Diakonissen-Kranken- 
haus ff  Mathildenstift  •  zu  Metz].  8.  Metz,  Lang. 

470  Burg,  Joseph.  Ein  Wort  zur  elsäss.  Beform ationsgeschichte. 
(Sep.-Abdr.  aus  dem  cElsässer».  Dez.  1885.)  8.  Strassburg, 
Druck  V.  Bauer. 

471  Carstedt,  B.  Die  evangel.  Deutschen  im  nördlichen  Lothringen. 
(Für  die  Feste  und  Freunde  des  Gustav-Adolf-Vereins,  Nr.  6.) 
22  S.  Barmen,  Klein.  JL  —  lÖ 


—    239    — 

472  Ckimery  0.  Qninze  sermons  prSchds  dans  les  ^glises  de  Metz  et 
de  Nancy.  8.  X,  185  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

473  —  Les  Röformes  de  la  Lorraine  et  du  pays  messin.  8.  32  p. 
Nancy,  Berger-Leyraalt  et  Cie. 

474  Döring,  Oscar.  Beiträge  zur  ältesten  Geschichte  des  Bisthums 
Metz.  (Inaug.-Dissert)  8.  Innsbruck,  Druck  von  Wagner. 

475  Erich^m,  Alfred.  L^^glise  fran^aise  de  Strasbourg  au  XVI«  siecle 
d'apr^s  des  documents  inödits.  8.  71  p.  Strasb.  Bull.       JL  1  — 

476  —  Ein  Aufruf  zur  Missionsthätigkeit  im  Jahre  1538  [von  Martin 
Butzer].  (In:  Protest.  Kirchenzeitung,  Nr.  26). 

477  ( — )  Erinnerung  an  den  Brand  des  Collegium  Wilhelmitanum  und 
des  Protest.  Gymnasium  am  29.  Juni  1860.  Mit  einer  Rede  von 
Prof.  Baum.  8.  12  S.  Strassburg,  Heitz  u.  Mündel.         Ulf  —  20 

478  Gedächtnissfeier,  Die  am  6.  Sept.  1885  gehalteue  hundertjährige, 
der  Einweih,  der  Gebweiler  Notre-Dame-Kirche.  Von  A.  G.  [Mit 
3  Tafeln.]  (Sep.-Abdr.  aus  dem  Gebweiler  Kreisblatt.)  8.  Gebweiler, 
Druck  Y.  Dreyfuss. 

479  GUkMer,  Ludwig  Gabriel.  Festrede  gehalten  zu  Niederbronn  den 
10.  Mai  1885,  bei  Gelegenheit  der  Grundsteinlegung  zur  neuen 
katholischen  Kirche.  8.  Rixheim,  Druck  v.  Sutter. 

480  Homing,  WUh.  Dr.  Johann  Dorsch,  Professor  der  Theologie  u. 
Münsterprediger  zu  Strassburg  im  XVII.  Jahrhundert.  Ein  Le- 
benszeuge der  lutherischen  Kirche,  gr.  8.  196  S.  Strassburg, 
VomhofL  uK  2  60 

481  —  Dr.  Sebastian  Schmidt  von  Lampertheim,  Prof.  u.  Präses  d. 
Kirchenconventes  in  Strassburs.  f  1696.  Geschildert  nach  unbe- 
nutzten Manuscripten  und  ^Urkunden  mit  besond.  Bezugnahme 
auf  die  Eroberung  Strassburgs  durch  Ludwig  XIV.  und  die  da- 
durch den  Lutheranern  bereiteten  Bedrückungen,  gr.  8.  IV. 
157  S.  Strassburg,  Vomhoff.  JC  2  bO 

482  Horstj  L.  Die  Bekenntnissfrage  nach  unserem  organischen  Kir- 
chengesetz. Ein  kurzer  Kommentar.  12.  11  S.  Strassb.,  Trimttel- 
Würtz.  JC  —  20 

483  Lorraine,  la,  ä  Lourdes  en  1884.  (8-  p61erinage.)  8.  96  p.  St-Di6, 
Humbert. 

484  Lucius,  E.  Die  Elräftigung  des  Missionssinnes  in  der  Gemeinde. 
Referat  vorgetragen  auf  der  elsäss.  Pastoral-Conferenz  am  2.  Juni 
1885.  gr.  8.  38  S.  Strassburg,  Bull.  uK  —  60 

485  Marie-DorotJUe  de  la  Compassion  de  la  Sainte-Vierge,  [Lettre  sur 
la  vie  et  la  mort  de  la  m^re  Th^r^se  de  J4sus,  prieure  du 
monast^re  des  Garm^lites  de  Metz,  d6c6d6e  le  28  oct.  1885.  d. 
15  nov.  1885.]  4.  Metz,  impr.  Delhali 

486  Notice  sur  le  p^lerina^e  en  Thonneur  du  glorieux  martyr  St. 
Quirin  6tabli  ä  St-Quirin  (Lorraine).  [Auch  mit  deutschem  Titel.] 
8.  Strasbourg,  typ.  Bauer. 

487  Ordo  et  modus  rei  divinae  faciendae  in  usum  dioecesis  Argenti- 
nensis  pro  anno  1885.  8.  Argentorati,  typis  Le  Roux. 

488  Ordo  divini  officii  recitandi  missaeque  celebrandae  iuxta  ritum 
sanctae  Romanae  ecclesiae  ad  usum  dioecesis  Metensis  pro  anno 
1885.  8.  Metis,  Ballet. 

489  Ordo  divini  officii  recitandi  missaeque  celebrandae  ad  usum 
sanctae  ecclesiae  Nanciensis  ac  Tullensis  anno  1885.  16.  XXXVI, 
169  p.  Nancy,  Thomas,  Pierron-Hozö.  fr  1  — 

490  Ordo  divini  officii   recitandi  sacrique  peragendi    anno  1885.  ad 

usum  dioecesis  St-Deodati.  12.  104  p.  St-Di6,  Humbert.      fr.  —  60 


1 


—    240    — 


491  Oriffines,  les,  de  F^glise  de  Toni.  Etndes  pr^limin&ires.  l*^  tode. 
VcRurre  d'Adson.  8.  16  p.  Nancy,  Yagner.  (Extr.  de  la  Semaine 
relig.  de  la  Lorraine.) 

492  Pauli,  Jch.  Predigten  1493-94  zn  Thann  L/E.  gehalten.  (Hand- 
schrift, angeboten  in:  Yerzeichniss  Ton  meist  seltenen  nnd  werth- 
▼oUen  Büchern,  Mannscripten  n.  Antographen  Yon  E.  KamWs 
Yerlagsbuchhandlnng  in  Friedenan  bei  Berlin.) 

493  Pfarrwahly  die  Illkircher.  8.  Strassborg,  Yomho£F. 

494  BMÜivismus,  Der  kirchliche,  im  Elsass.  (In:  Protest  Kirchenzei- 
tung,  Nr.  29.) 

495  PrcfUst^ememäen,  Die  elsassischen.  (In:  AUgem.  eTang.-lixther. 
Kirchenzeitnng,  Nr.  50.) 

496  [lAenhard.]  I^roiestgemeinde,  Die  eYang.-lnther,  innerhalb  der  Lan- 
deskirche Angsborger  Confession  von  Elsass-Lothringen.  (Nr.  1 
nnd  2.)  gr.  8.  30  n.  29  S.  Strassbnrg,  Yomhoff.  a  UKL  —  40 

497  —  Nr.  3.  gr.  8.  36  S.  Strassbnrg,  Yomhoff.  (Enth. :  Die  Bepreasiv- 
Massregeln  des  Liberalismus  gegen   evang.  Protestgemeinden). 

Ul  -40 

498  Bapporty  treizieme,  de  TUnion  protestante  liberale  d^Alsace  et 
de  Lorraine  18S3-1884.  8.  30  S.  Strasb.  Heitz  n.  Mündel. 

499  Bathadter,  Jül.  Elsässische  Beformationsgeschichte.  Ein  evang. 
Hansbnch.  gr.  8.  lY.  254  S.  Mit  vier  Holzschnittportr.  Strassburg, 
BnlL  UC4- 

500  Beception  de  M.  Isaac  Weil,  grand-rabbin  de  la  Lorraine  l  la 
synagogne  consistoriale  de  Metz.  8.  Metz,  impr.  B^ha. 

501  Reeueü  des  priores,  qni  se  chantent  anz  processions,  qni  se  fönt 
dans  la  viUe  de  Metz,  pendant  les  trois  jonrs  des  rogationa.  8. 
Metz,  Antoine. 

502  Reese,  Bud.  Die  staatsrechtliche  Stellung  der  Bischöfe  Bnrgimds 
n.  Italiens  unter  Kaiser  Friedrich  L  Yin,  118  S.  8.  Göt&gen, 
Calvör.  Ul  2  - 

503  BepressixhMassregdn,  die,  d.  Liberalismus  gegen  evang.  Protest- 
Gemeinden.  8.  Strassburg,  Yomhoff.  Jt  —  40 

504  \Beu88,  Eduard.]  Seminarium,  Kapitel  u.  Fakultät  Ein  rechtL 
Qutachten,  den  Ober-Konsistorien  der  Kirchen  A.  C.  in  E.-L  zur 
Beherzigung  empfohlen.  8.  [Strassburg.] 

505  BeusSy  Bod.  Un  Episode  de  Thist.  de  T^glise  St-Pierre-le-Yienx 
avant  la  Bövolution.  (Le  Progös  religieux,  1885,  p.  101  etsniT.) 
Strasbourg,  Heitz  u.  Mündel. 

506  —  Die  kirchlichen  Wahlen  in  Dingshoffen.  (Schriften  des  proi 
liber.  Yereins  in  E.-L.  XXY.)  8.  21  S.  Strassburg,  Heitz  u.  Mündel 

507  Schicksale  der  luther.  Gemeinde  Wiebersweiler  in  drei  Jahrhnnd. 
(Sep.-Abdr.  a.  d.  Strassb.  Yierte^ahrsch  «Beitr.  z.  KirchengescL 
d.  Elsasses».)  8.  Strassburg,  Yomhoff. 

508  Schneppy  Johann.  Ist  auch  alles  wahr  was  die  Alt-Lutheraner 
schreiben?  Eine  Widerlegung  d.  Schrift  Nr.  1,  betitelt:  «Die 
evanget-luther.  Protest-Gemeinde  innerhalb  d.  Landeskirche  L 
C.  y.  E.-L.  8.  Bischweiler,  Druck  v.  Posth. 

509  SchuUze,  W.  Gerhard  von  Brogne  u.  d.  Klosterreform  in  Nieder- 
lothringen  u.  Flandern.  (In :  Forsch,  z.  deutsch.  Gesch.  XXV,  2.) 

510  Spener^s  des  Bappolteweiler  Phil.  Jac.,  Erklärung  d.  Strassburger 
«Kinderbibel».  I.  Einleitung  u.  d.  erste  Hauptstück.  Eine  Jubi- 
läumsgabe  gr.  8.  YI,  154  S.  Strassb.,  Yomhoff.  cart.        Ji  2  — 

511  Tkirion,  Maur,  Etüde  sur  Phist  du  Protestantisme  h  Metz  et 
dans  le  pays  messin.  12.  480  p.  Nancy,  Collin. 


—    241     — 

512  Tinseau,  de.  Vie  de  St-Livier,  chef  des  milices  mödiomatriciennes 
et  martyr  de  Teglise  de  Metz  au  temps  de  rinvasion  des  Hnns 
command^  par  Attila  (Y*  si^cle).  8.  Metz,  B6ha. 

513  ünionspläne  in  E.-L.   (In :  AUgem.  ev.-lnth.  Kirchenztg.  Nr.  39.) 

514  Vautrey.  Histoire  des  ÖY^qnes  de  B&le.  Onvrage  publik  sons  les 
anspices  de  S.  6.  Mgr.  Lachat,  6Y§qae  de  B&le.  Avec  chromos, 
nombr.  illnstrat.,  portraits,  vues,  armoiries,  sceanx  etc.  Tom.  ü. 
Lex.  8.  S.  245-616.  Einsiedel,  Benziger.  UT  8  — 

515  Vom  protestantisch-liberalen  Verein  in  E.-L.  (Li :  Prot.  Kirchen- 
zeitong,  Nr.  24.) 

516  Vormus f  A.  Appel  de  fonds  ponr  la  r6paration  de  Pancien  cime- 
tidre  isra61ite  de  Delme.  4.  Vic,  impr.  Thiriet. 

516a  Weäand,  L.  Zwei  tmgedmckte  Papstbriefe  aus  d.  ELanonensamm- 
Inng  d.  sog.  Botger  v.  Trier:  1.  Papst  Benedict  III.  an  Bischof 
Ratald  v.  Strassbnrg  über  d  Basse  eines  Vatermörders  (855-58). 
(In :  Zeitschrift  f.  £rchenrecht,  XX,  1.) 

517  Wichtigkeit  der  kirchlichen  Wahlen  in  Elsass-Lothringen.  8.  8  S. 
Strassbnrg,  Heitz  a.  Mündel. 

518  Wie  steht  es  mit  den  Geschäften  in  Plobsheim?  4.  Strassbnrg, 
Druck  von  Bauer. 

519  Winterer,  L.  Festpredigt  gehalt.  bei  Gelegenheit  d.  Generalvers. 
d.  Marianischen  Männervereine  d.  Elsasses  in  Oberehnheim,  am 
6.  Sept  1885.  8.  Rixheim,  Druck  v.  Sutter. 

520  —  Sainte  Odile.  8.  Rixheim,  impr.  Sutter. 

521  Zur  Lage  im  Elsass.  (In  :  Allg.  evang.-luth.  Kirchenztg.  Nr.  7.) 

XI.  Kulturgeschichte  und  materielle  Altertümer. 

522  Abel,  Ch.  £tudes  archöoloeiques  sur  la  cath6drale  St-£tienne  de 
Metz.  (Extr.  d.  M6m.  de  l^cad.  de  Metz.)  8.  Metz,  impr.  Delhalt. 

523  Association  des  soci6t6s  chorales  d'Alsace.  R6union  du  comit^ 
central   le  27  sept.  1885  &  Barr.  8.  Strasb.,  Hubert  et  Haberer. 

524  Aus  Strassbnrg  [betr.  Einweihung  der  neuen  Universität  ohne 
kirchl.  Feier].  (In:  Protest.  Kirchenzeitung,  Nr.  2.) 

525  Berlanj  Francesco.  Un  nuovo  documento  su  Guttenberg.  (In :  Archi- 
vio  Veneto,  XXVH,  1.) 

526  Birlinger,  A.  Altstrassburg.  Weisheit.    (Aus:  Alemannia,  Xm,  1.) 

527  Bleicher.  £tude  compar6e  des  temps  pröhistoriques  de  TAlsace 
et  de  la  Lorraine.  [Avec  planche.]  (Extr.  du  Bulletin  de  la  Soc. 
dabist,  nat.  de  Colmar.)  8.  Colmar. 

528  BourcoH,  Charles.  Notes  relatives  ä  quelques  monuments  m^ga- 
lithiques  et  ISgendaires  des  Yosges.  [Avec  16  planches.J  (Extr. 
du  Bull,  de  la  Soc.  dabist,  nat.  de  Colmar,  ann^es  1883-85.)  8. 
Colmar,  impr.  Decker. 

529  (Braun,  Theodore.)  Mes  trois  Noblesses.  Fragment  de  Chronique 
Mulhousienne,  rim6  par  un  dcscendant  des  deux  principaux  per- 
sonnages  des  26  chants,  qui  disent  la  seconde.  gr.  4.  XI,  658  S. 
Mülhausen  i.  E ,  Petry.  uK  54  — 

530  Bretagne,  A.  et  E,  Briand.  Notice  sur  une  trouvaille  de  mon- 
naies  lorraines  des  XII*  et  IE"  si^cles,  faite  ä  Saulxures-les- 
Vannes  (canton  de  Colombey).  8.  55  p.  Nancy,  Cröpin-Leblond. 
(Extr.  des  M6m.  de  la  Soci6t6  d'arch.  lorr.  p.  1884.) 

531  Decharme.  Rapport  sur  les  travaux  de  la  facultö  des  lettres  de 
Nancy  pendant  Fannie  scolaire  1883/84.  8.  14  p.  Nancy,  Berger- 
Levrault  et  Cie. 


—    242    — 

532  Faudel  et  Bleicher,  Matöriattx  poor  une  ^tude  prShistorique  de 
TAlsace.  4"  pnblication.  gr.  8.  186  S.  32  Tafeln  (15  color.). 
Colmar,  Barth.  ^  6  — 

533  —  Recherches  sur  Tage  du  bronze  en  Alsace.  (Extr.  du  Bullet 
de  la  Soc.  dabist,  nat.  de  Colmar.)  8.  Colmar. 

534  FavieTj  J,  La  bibliothöque  d^an  maltre-^chevin  de  Metz  au 
commencement  du  XVI«  si^cle,  inventaire  annot6  et  publik.  12. 
21  p.  Nancy,  Sidot. 

535  Festschrift  für  die  58.  Versammlung  deutscher  Naturforscher  n. 
Aerzte :  Die  natorwissenschaftl.  n.  medicinischen  Institate  der 
Universität  und  die  natarhistorischen  Samminngen  der  Stadt 
Strassborg.  4.  148  S.  mit  vielen  Plänen  n.  Abbildungen.  Strassb.» 
Heitz  XL  Mündel.  Ul  4  — 

536  Flückiger.  Bestand  einer  Apotheke  in  Strassb.  i.  J.  1643.  (Sep.- 
Abdr.  aus  d.  Joum.  de  Pharmacie  d'Alsace-Lorraine.  8.  Strassb., 
Druck  von  Fischbach. 

537  —  Zur  Gesch.  d.  Gewürznelken.  Ein  antiquar.  Fund  im  Elsass. 
(Sep.-Abdr.  a.  d.  Journal  de  Pharmacie  d'Alsace-Lorraine.) 

538  —  Unuiss  d.  Geschichte  d.  Pharmacieschule  in  Strassburg.  (Sep.- 
Abdr.  a.  d.  Journ.  de  Pharmacie  d'Alsace-Lorraine.)  8.  Strassb.^ 
Druck  von  Fischbach. 

539  Förster,  E.  Das  Lehrerseminar  zu  Strassburg.  Ein  Beitrag  zur 
Geschichte  der  Anstalt.  (In :  Els.-lothr.  Schulbjatt,  Jahrg.  XY. 
1885.  Verl.  von  R.  Schultz  u.  C.) 

540  Göldschmidt,  D.  Coup  d'oeil  r^trospectif  sur  les  travaux  de  h 
Soci6t6  de  M^decine  de  Strasbourg  depuis  1873.  (Extr.  de  la 
Gazette  mSdicale.  N**  8,  aoüt  1885.)  8.  Strasbourg. 

541  Chrad,  Ch.  La  nouv.  Qniversit6  de  Strasbourg.  (In :  Revue  internal 
de  Tenseignement.  N^  12.) 

542  HeitZy  Emil,  Zur  Geschichte  der  alten  Strassburger  Universität. 
Rede  geh.  am  1.  Mai  1885,  d.  Stiftungstage  d.  Kaiser  Wilhelms- 
üniversität  Strassburg,  bei  Antritt  des  Rectorats.  gr.  8.  29  S. 
Strassburg,  Heitz  u.  Mündel.  6^  —  60 

543  Horstmanny  C,  Bericht  über  d.  ophthalmolog.  Vorträge  auf  der 
Naturforscherversammlung  zu  Strassburg  1885.  Nach  d.  TagebL 
erstattet.  (In :  Archiv  für  Augenheilkunde.  XVI,  1.) 

544  Institute^  die  naturwissenschaftlichen  u.  medicinischen,  d.  Uni- 
versität u.  d.  naturwissenschaftlichen  Sammlungen  der  Stadt 
Strassburgs.  Festschrift. 

545  KratiS,  F.  X.  Johann  Gutenberg  u.  d.  Erfindung  d.  Typograpliie. 
(In:  Deutsche  Rundschau.  XI,  12.) 

546  Largiadh',  Das'  Volksschulwesen  d.  Reichslandes  Elsass-Lotk. 
unter  d.  deutschen  Verwaltung.  Nach  amtl.  Quellen.  In :  Pädagog. 
Blätter.  März  1885.) 

547  Lazarque  du  Montaut,  E.  Äuricaste  de,  Monsieur  Henneqnin, 
ancien  cur6  de  Sainte-Barbe.  Histoire  de  chasse  et  de  guerre  i 
le  pays  messin.  8.  Metz,  Sidot  Frk*es;  Paris,  Pairault. 

548  MarC'Werlf/,  L.  Fibule  et  collier  en  or,  trouv^s  ä  TotainTÜ 
(Vosges).  8.  10  p.  Nogent-le-Rotrou.  Daupeley-Gouvemeur.  (Ejctr. 
des  M6m.  de  la  Soci^t4  nat.  des  antiq.  de  France.) 

549  MeMis,  C.  Studien  zur  ältesten  Geschichte  der  Rheinlande.  Mit 
d.  archäol.  Karte  d.  Pfalz  u.  d.  Nachbargebiete.  8.  Abth.  Hrsgb. 
V.  bist.  Ver.  d.  Pfalz,  gr.  8.  70  S.  Leipzig,  Duncker  u.  Humblot 

^■Ä  6  — 

550  Meyer,  Wilhelm,  Bücheranzeigen  d.  15.  Jahrhxmderts.  (In:  Central- 
blatt  für  Bibliothekswesen.  II.  Jahrg.  11.  Heft;  S.  437-463.) 


—    243    — 

551  Mumer-Jölain.  L^ancien  regime  dans  nne  bonrgeoisie  lorraine, 
Stade  historique.  XXIV,  416  p.  8.  Paris,  Berger-Levrault  et  Cie. 

552  NaeheTj  J.  Die  deutsche  Bnrg,  ihre  Entstehang  n.  ihr  Wesen, 
insbesondere  in  Süddentschland.  Mit  73  Holzschnitt,  n.  Darstell ong 
nach  eig.  Anfn.  d.  Verf.  gr.  8.  III,  44  S.  Berlin,  Toeche.  uK  1  — 

553  N(Uur forscher- Versammlung j  die  58.  deutsche,  zu  Strassburg.  (In : 
Gaea,  XXI,  12.) 

554  [Fetition  der]  Gesellsch.  f.  Erhalt,  d.  bist.  Denkmäler  im  Elsass 
[um  Erhalt,  d.  sog.  Kalenderthurms  am  Spitalthor  zu  Strassb. 
—  Französ.  u.  deutsch.  Vom  28.  Nov.  1885J.  gr.  8.  Strasbourg, 
impr.  Schultz  et  C. 

555  EeetorcUswechsel,  der,  an  d.  Kaiser-Wilhelms-Universität  Strass- 
burg am  1.  Mai  1885.  8.  61  S.  Heitz  u.  Mündel. 

556  Meminiscenjsen  an  die  Eröffnung  d.  Universität  Strassburg  am 
1.  n.  2.  Mai  1872.  von  F.  F.  (In:  Acad.  Monatshefte.  1885.  Heft  5. 
S.  147-150.) 

557  BeusSj  Bud.  La  justice  criminelle  et  la  police  des  moeurs  ä 
Strasbourg  au  XVI'  et  au  XVU'  siöcle.  Causeries  historiques. 
12.  286  S.  Strasbourg,  Treuttel  et  Würtz.  ./Ä^  2  — 

558  Schavenburgj  baron  de.  Notes  recueillies  aux  archives  de  la  ville 
snr  d'anciennes  fondations  de  Strasbourg.  Strasb.,  impr.   Huder. 

559  Scheid,  Elie,  Histoire  des  Juifs  de  Haguenau,  suivie  des  recense- 
ments  de  1763,  1784  et  1808.  LVIII  u.  90  p.  avec  figures.  Paris, 
Darlacher.  (Extr.  de  la  Revue  d.  Studes  juives.) 

560  Schlosser,  H.  Notice  sur  un  sarcophage  dScouvert  d.  Fancienne 
^glise  de  Diedendorf.  Avec  2  grav.  (Extr.  du  Bull,  de  la  Soci6t6 
pour  la  conserv.  des  monum.  bist.  d^Alsace.  XU,  2.)  8.  Strasb., 
Schultz  et  C. 

561  Schneider,  J.  Diö  alten  Heer-  u.  Handelswege  der  Germanen, 
Römer  u.  Franken  im  deutschen  Reiche.  Nach  örtlichen  Unter- 
srachungen  dargestellt.  Heft  IV  mit  einer  Kai*te.  8.  26  S.  Leipzig, 
Weigel.  JL  1  — 

562  Schwehel,  0.  Sagen  u.  Bilder  aus  Lothringens  Vorzeit.  8.  VH  u. 
312  S.  Forbach,  Hupfer.  uST  5  — 

563  Section,  die  hygienische,  auf  d.  58.  Versammlung  deutsch.  Natur- 
forscher u.  Aerzte  in  Strassburg  im  Sept.  1885.  (In:  Deutsche 
Vierteljahrschrift  für  öffentl.  Gesundheitspflege.  XVII,  4.) 

564  Siegel,  Bullenartiges,  der  freien  Reichsstadt  Mülhausen.  (In:  An- 
zeiger des  german.  Nationalmuseums.  I.  Beil.  Nr.  10.) 

565  Societi  industrielle  de  Mulhouse.  (In :  Chemiker-Zeitung.  9.  Jahrg. 
Nr.  4,  5,  20,  21,  28,  29,  34,  35.) 

666  Spaeieraänge,  kosmopolitische,  d.  Corpsburschen  Kurt  v.  Terzen- 
heim. L  (Enthält :  Die  Einweihungs-Feierlichkeiten  der  Neubau- 
ten der  Kaiser  Wilhelms-Üniversität  zu  Strassburg.)  Stuttgart, 
Bonz  Erben.   8.    378   S.  Ji  b  — 

567  Strohl,  E.  Le  choMra  ä  Strasbourg  dans  les  ^pid^mies  de  1849, 
1854  et  1855.  8.  Strasbourg,  impr.  Schultz  et  Cie. 

568  Tourdes.  Rapport  sur  les  travaux  de  la  facultö  de  mSdecine  de 
Nancy  pendant  Tannöe  scolaire  1883-84  8.  38  p.  Nancy,  Berger- 
Levrault  et  Cie. 

569  Trucheribrod,  C.  Bericht  über  d.  otiatrische  Section  auf  der  58. 
Naturforscherversammlung  zu  Strassburg.  (In:  Zeitschrift  für 
Ohrenheilkunde.  XV,  3.) 

570  VerTiandlungen  der  (25.)  Section  f.  landwirthsch.  Versuchswesen 
d.  58.  Versammlung   dtsch.  Naturforscher  u.  Aerzte  zu  Strassb., 


—    244    — 

18.  bis  23.  September  1885.  (In:  Die  landwirthschaftl.  Versacfas- 
Stationen.  XXXU;  ö.) 

571  Versammlung^  die,  deatacher  Naturforscher  n.  Aerzte  zu  Strassb. 
(In:  Nene  evang.  Kirchenzeitnng.  XX VU,  42.) 

572  Verzeichniss,  amtliches,  des  Personals  n.  d.  Studenten  d.  Kaiser 
Wilhelms-Universitat  Strassburg  für  das  Sommerhalbjahr  1886. 
8.  47  S.  Strassburg,  Heitz  u.  Mündel.  Uil  —  60 

572a für  d.  Winterhalbjahr  1885/86.  8.  47  S.  Ebend.    JL  ^  m 

573  Verzeichniss  der  Vorlesungen,  welche  an  der  Kaiser-Wilhehns- 
Universität  Strassburg  im  Sommersemester  1885  gehalten  werden. 
8.  32  S.  Strassburg,  Heitz  u.  Mündel.  .,«  —  50 

573a Wintersem.  1885|86  geh.  werden.  8.  32  S.  Ebend.  .yA  —  50 

574  Wahrheit  und  Dichtung  im  Reichslande.  (In:  AUgem.  Zeitung, 
Beilage,  Nr.  289.) 

575  WeiUy  Fr.  Die  Arbeiter-Wohnungsfrage  in  Strassburg;  mit  einem 
Plane  d.  Stadt  Strassburg.  8.  16  S.  (Sep.-Abdr.  a.  d.  Schriften  d. 
Ver.  f.  Socialpolitik.  XXX.)  Leipzig,  Duncker  u.  Humblot.  JL  1  — 

576  Wieger,  Friedr.  Gesch.  der  Medicin  u.  ihrer  Lehranstalten  in 
Strassburg  v.  J.  1497  bis  z.  J.  1872.  Der  58.  Versamml.  deutsch. 
Naturforscher  und  Aerzte  in  Strassburg  18.-22.  September  18Bd 
gewidmet,  hoch  4.  XIX,  173  S.  Strassburg,  Trübner.        Ul  6  — 

577  Zangemeisier,  Karl,  Inschriften  d.  Vosegus.  (In :  Etudes  arch^lo- 
giques,  linguist.  et  histor.,  dMiöes  &  M.  Leemans.  (Leiden,  Brill). 
S.  239-242.) 

578  Zur  Erinnerung  an  das  200jährige  Jubiläum  der  Buchdruckerei 
des  Hauses  R.  Schultz  u.  C.  in  Strassburg  i.  £.  am  26.  Sept 
1885.  Als  Manuscr.  gedruckt.  Strassburg,  R.  Schultz  u.  C.  1885. 
4.  35  S. 

579  Zur  Qeschichte  d.  Buchhändler-Anzeigen.  (In:  Deutsche  Papier- 
Zeitung.  Nr.  40)  [Betr.  Mentelin^sche  Strassburger  Drucke.] 

580  Zur  58.  Versammlung  deutscher  Naturforscher  und  Aerzte  in 
Strassburg.   (In :   Chemiker-Zeitung.   Nr.  68,  69,  76  -  83,  86,  87.) 

XU.  Kunstgeschichte. 

581  Besneraif  Marie  de.  Les  grandes  6poques  d.  1.  peinture  :  Le 
Poussin,  Ruydael,  Claude  Lorrain.  2«  6dit  8.  302  p.  et  graT. 
Paris,  Delagrave.  fr.  2  90 

582  Büder  aus  dem  Kunstverlage :  1)  Die  Firma  A.  Braun  u.  Cie.  in 
Domach.  (Deutsche  Buchhändler-Akademie  Bd.  II.  1885.  8. 
45  Bog.  Weimar,  H.  Weissbach.) 

583  Centralbahnhof,  Der  neue,  in  Strassburg.  (In :  Illustrirte  Zeitung, 
Nr.  2198.) 

584  Claude  le  Lorrain.  Die  vier  Tageszeiten,  gestochen  von  Chr. 
Haldenwang.  Stichgr.  41 :  58  cm.  Berlin,  Amsler  u.  Ruthardt. 
Auf  weissem  Papier  JK  12  — 
Auf  chines.  Papier  u8f  15  — 
Die  Folge  zusammen  auf  weissem  Papier  uir  36  — 
Die  Folge  zusammen  auf  chines.  Papier                           Jt  4S  — 

585  Des  Bobert,  Ferd.  Ex  voto  de  Charles  V»  duc  de  Lorraine,  dans 
r^glise  de  Todmoos  (Brisgau).  8.  13  p.  Nancy,  Cröpin-Leblond 
(Extr.  de  la  Soc.  d'arch.  lorr.,  sept.  et  oct.  1884.) 

586  Duplessis,  G.  De  quelques  estampes  en  bois  de  T^cole  de  Martin 
Schongauer.  8.  16  p.  avec  gravures.  Nogent-le-Rotrou,  impr. 
Daupeley-Gouvemeur.  (Extr.  des  M6m.  de  la  Soc.  nat  des  antiq. 
de  France). 


—    245    — 

587  Germainj  L,  Goillanine  de  Marcillat,  peintre  lorrain.  8.  11  p. 
Nancy,  Cr6pin-Leblond. 

588  —  Un  porlxait  de  Margnerite  de  Lorraine,  dnchesse  d^Alen^on, 
an  Mus^e  lorrain.  8.  8  p.  Nancy,  Cr^pin-Leblond.  (Extr.,  avec 
additions^  dn  Jonmal  de  la  Soc.  d^arch.  lorr.,  nov.  1884.) 

589  —  R^ciconrt,  chapelle  fnn^raire  de  la  famille  Du  Hantay.  8.  20  p. 
Nancy,  Cr6pin-Leblond. 

590  Hetmadorfj  F,  Elsässische  Landschaften.  Vier  Originalradierangen. 
Nene  Ausgabe.  Text  von  A.  Schricker.  Strassburg,  Heitz  u. 
Mündel,  qu.  fol.  JL  6  — 

591  Jacqtiot,  Alb.  Anoblissement  d^artistes  lorrains.  Memoire,  lu  ä  la 
T^union  des  sociSt^s  savantes  et  des  beaux-arts  des  döpartements 
ä  la  Sorbonne,  dans  la  s6ance  du  11  avril  1885.  8.  23  p. 
Nancy,  Sidot 

592  JSlemm,  Ä,  Ein  alter  Bauriss  zum  Thurmhelm  am  Strassb.  Münster. 
(Li :  Württemb.  Vierteljahrshefte  f.  Landesgesch.  VIII,  1.  2.) 

593  MdUerj  Emüe,  ün  graveur  li6geois  h,  Nancy,  Jean  Valdor.  8. 
19  p.  et  autogr.  Nancy,  Cr6pin-Leblond.  (Exü*.  des  M6m.  de  la 
Soc.  d^arch.  lorr.  pour  1884). 

594  Peteghem,  C.  van.  De  la  valeur  des  mSdailles  et  monnaies  d^Al- 
sace.  Avec  leur  description.  d^apr^s  les  planches  du  baron  Ber- 
stett.  4.  44  p.  et  16  pl.  Paris,  libr.  numismatique. 

595  Trosty  Aug,  La  cathSdrale  de  Metz.  £tude  sur  ses  Sdifices  actuels 
et  sur  ceux  qui  les  ont  pr6c6dSs  ou  accompagn^s,  depuis  le 
V*  sidcle.  [Extr.  des  M6m.  de  la  Soc.  d^arch.  et  d^histoire  de  la 
Moselle.  Tom.  XVI.]  8.  Metz,  impr.  Even  fr^res  et  Cie. 

596  RaoseveU,  Blanche,  Gustave  Dor6.  Life  and  reminiscences  com- 
piled  from  material  supplied  by  Dor^^s  relations  and  friends 
and  from  personal  recollections  with  many  original  unpublished 
Sketches    etc.    1    vol.    large    8.  cloth.  London.  S.  Low.  &  Co. 

sh.  24  — 

b^G^Sarhophag  Ludwigs  des  Frommen  im  städt.  Museum  zu  Metz. 
(In:  Kunstchronik  XXI,  17.) 

597  Sckadow,  Bichard.  Daniel  Specklin.  Sein  Leben  u.  s.  Thätigkeit. 
Strassburg,  Heitz  u.  Mündel.  Diss.  8.  64  S. 

598  Schangatter,  Dürer,  Rembrandt.  Stiche  und  Radirungen  in  heliogr. 
Nachbildungen  nach  Originalen  des  königl.  Kupferstichkabinets 
zu  Berlin.  Mit  begleit.  Text  von  J.  Janitsch  u.  A.  Lichtwark. 
[3  Thle  ä  5  Lief.]  1.  Thl.  1.  Lief.  gr.  fol.  (5  Taf.  nüt  5  Bl.  Text.) 
Berlin,  Grote.  In  Mappe.  UK  10  — 

599  Schmidt,  Charles.  Der  Strassburger  Maler  Hermann  von  Basel. 

g Beiträge   zur  vaterl.  Geschieht^,  hrsgb.   von  d.    bist.  u.  antiq. 
esellschaft  in  Basel.  U.  1.  Basel,  Georg.) 

600  Seinguerlet,  E.  L'6cole  alsacienne.  8.  11  p.  Nancy,  Berger- 
Levrault  et  Cie.  (Extr.  de  la  Revue  alsacienne  de  1884.) 

&}0^Siege8denkm<ü,  Römisches,  im  Museum  zu  Metz.  (In :  Knnstchronik, 
XXI,  17  u.  21.) 

601  Tapisseries,  Les,  de  Saint-Jean-des-Choux,  pres  Saverne  (Sanct- 
Johann  bei  Zabern)  Alsace.  pPubli6es  par  Job.  Christmann.]  [Avec 
8  photogr.]  qu.  8.  Saverne,  impr.  Gilliot. 

602  TomoWy  Paul.  Das  neue  Liebfrauen-Portal  der  Kathedrale  zu 
Metz.  Kurze  Beschreib,  des  figürl.  Schmuckes  u.  Notizen  zur 
Gesch.  des  Fortals.  8.  Metz,   Even. 

603  Tüfferd,  P.  E.  L' Alsace  artistique.  8.  Mulh ,  imp.  Bader  et    Cie. 


—    246    — 

604  Warth,  Otto.  Das  KoUegien-Gebäade  der  Eaiser-Willielms-Uiu- 
versität  zu  Strassborg.  18  Lichtdrucktafeln  in  gr.  fol.  Karlsmhe. 
Bielefeld.  In  eleg.  Mappe.  UUL  24  — 

605  Weerth  au^m.  Die  Reiterstatne  Karls  des  Grossen  ans  dem  Dom 
zu  Metz.  (Mit  Taf.  n.  Holzschn.)  (In:  Jahrbücher  des  Ver.  von 
Alterthnmsfrennden  im  Rheinlande,  Heft  78.) 

xm.  Litteratorgeschiohte. 

606  Bachy  Josef.  Jakob  Bälde  der  nealateinische  Dichter  des  Elsasses. 
(Sep.-Abdr.  ans  dem  Bulletin  ecclSsiastique  de  Strasbourg.)  8. 
Strassburg,  Druck  v.  Le  Roux. 

607  Barock,  K.  A.  Bruchstück  a.  Wolframs  Parzival.  [Colmarer  Hs.] 
(In:  Germania.  30.  Jahrg.  1.  Heft.) 

608  —  Bruchstück  aus  Rudolfs  von  Ems  Wilhelm  von  Orlens.  [Strass- 
burger  Hs.]  (In:  Germania.  30.  Jahrg.  1.  Heft.) 

609  —  Notiz  über  Erwerbung  arabischer  u.  hebräischer  Handschriften 
durch  die  kaiserl.  üniversitäts-  und  Landesbibl.  zu  Strassbnrg. 
(In:  Gentralblatt  f.  Bibliothekswesen.  H.  Jahrg.,  p.  136.) 

610  Bartsch,  Karl,  Beiträge  zur  Quellenkunde  der  altdeutschen  lit- 
teratur.  gr.  8.  Vm,  392  S.  Strassbnrg,  Trübner.  JL%- 

611  Becker,  Aug.  Auf  Goethes  Wanderpfaden.  2.  Sesenheim.  (In:  Wester- 
mann's  illustr.  deutsche  Monatshefte.  XXX,  1.) 

612  Reimsprüche  des  15.  Jahrh.  (aus  einer  Hs.  mit  einer  Colmarer 
Chronik) ;  hrsgb.  Ton  BemotMi.  (In:  Germ.  30,  214—216.) 

613  Bossert,  Gustav.  Wolfhart  Spangenberg.  (In :  Schnorr,  Archiv  £. 
Lit.-Gesch.  XIV.  107,  108.) 

614  Braux,  G.  de.  Note  bibliographique  sur  une  pidce  de  ven 
d^Alphonse  de  Ramberviller.  8.  4  p.  Nancy,  Cripin-Leblond. 
(Extr.  du  Journal  de  la  Soc.  d'arch.  lorr.  Mars  1885.) 

615  Catähgue  des  ouvrages  imprimös  de  la  Biblioth^que  municipale 
de  Metz.  Fase.  VH.  8. 

616  Dünteer,  H.  Eine  Lebensgech.  von  Goethes  Friederike.  (In :  Allg. 
Zeitung,  Beilage,  Nr.  35.) 

617  FaC'SimtU  du  Codex  de  Gorze  actueUement  ^«Goerlitz.  Tableaa 
in-plano.  Nancy,  autogr.  Christophe. 

618  Geiger,  L.  Bebel  und  Etterlin.  (In:  Yierteljahrsschr.  f.  Kultarn. 
Literatur  d.  Renaissance,  I,  1.) 

619  Briefe  J.  CHrimms  an  F.  W.  Bergmann  in  Strassbnrg ;  mitgetheilt 
Y.  E.  Martin,  flu:  Anzeiger  für  deutsch.  Alterth.  und  deutsche 
Literatur.  XI,  S.  92-95.) 

620  Briefe  yon  Jacob  Grimm  an  Karl  Candidus  [aus  Bischweiler], 
mitgeth.  v.  Ernst  Martin.  (Ebd.  XH,  p.  117-120.) 

621  Briefe  von  Jakob  u.  Wilhelm  Grimm  an  August  Stöber,  mitgeth. 
V.  Ernst  Martin.  (Ebd.  XH.  p.  107-117) 

622  Hatüant,  N.  Plan,  divisions  et  table  d^xme  bibliograph.  vosgieime. 
8.  11  p.  Nancy,  Cr6pin-Leblond.  (Extr.  du  Journal  de  la  Soci^t^ 
d»arch.  Juin  1885.) 

623  Hartfelder,  K.  Analekten  zur  Gesch.  d.  Humanismus  in  Südwest- 
deutschland (Gedichte  u.  Dedikationen  v.  Wimpfeling  u.  A.)  (In: 
Yierteljahrsschr.  f.  Kultur  u.  Literatur  d.  Renaissance.  I,  I.) 

624  Herzog,  Hans.  Zum  memento  mori  (Germania.,  hrsg.  v.  K.  Bartsch. 
N.  R.  Jahrg.  18,  Heft  1,  S.  60-63.)  [Bemerkungen  zu  dem  zuerst 
V.  K.  A.  Barack  (Zeitschr.  f.  deutsch.  Alterth.  XXffl,  212)  ve^ 
öftentlichtl.  althochdeutschen  cmemento  mori»  der  Strassburger 
Handschr.] 


—    247    — 

625  Silier j  Jacob.  Zur  Kenntniss  F.  M.  Lettchsenrings.  (In :  Schnorr 
Archiv  f.  Litt-Gesch.  XIV,  143-160.) 

626  Knod,  Cfustav,  Jacob  Wimpheling  und  Daniel  Zanckenried.  Ein 
Streit  über  die  Passion  Chnsti.  (In :  Schnorr,  Arch.  f.  Litt.-Gesch.y 
XIV,  1-16.) 

627  —  Neun  Briefe  von  und  an  Jacob  Wimpheling.  (In :  Vierteljahrs- 
Bchr.  f.  Kultur  u.  Literatur  der  Renaissance,  I,  2.) 

628  —r  Wimpfelingiana.  (Aus:  Alemannia,  XII,  7.) 

629  —  Zur  Biographie  u.  Bibliographie  des  Beatus  Rhenanus.  (In: 
Centralblatt  f.  Bibliothekswesen.  II.  Jahrg.  7.  Heft.   S.  253-276.) 

630  —  Zur  Vita  Geilleri  des  Beatus  Rhenanus.  (In:  Vierteljahrschr. 
f.  Kultur  u.  Literatur  der  Renaissance.  I,  3.) 

631  Mere,  A.  Mathias  Holzwart.  Eine  Abhandlung.  (Programm  der 
Realschule  zu  Rappoltsweiler.)  Rappoltsw.,  Brunschwig. 

632  Merz,  Jtd.  Goethe  v,  1770-1773  od.  seine  Beziehungen  zu  Friede- 
rike von  Sesenheim  u.  Werthers  Lotte.  Neue  unv.  Abdruck  gr. 
8.  rV.  24  S.  Nürnberg,  Bauer-Raspe.  JL  —  60 

633  MufTier,  Thomas.  Die  Narrenbeschwörung.  Erneuert  u.  erläutert 
Y.  Karl  Pannier.  286  S.  (Reclams  Universalbibl.  Nr.  2041-2043.) 
Leipzig,  Reclam.  JC  1  — 

634  Paris,  Gaston.  Les  Serments  de  Strasbourg.  Fragment  d'une 
introduction  au  commentaire  de  ce  texte.  Firenze,  Le  Monnier. 
(Sep.-Abdr.) 

635  Psautier,  Le,  de  Metz.  Texte  du  XIV*  siöcle.  Edit.  critique, 
publice  d^apr^s  quatre  manuscrits  par  Bonnardot.  Tom.  I.  — 
Texte  integral,  pet.  8.  470  p.  Paris,  Vieweg.  JC  d  — 

636  Itetssenberger,  K.  Zu  Reinhart  Fuchs  (von  Heinrich  d.  Gleissner) 
(In :  Paul  u.  Braune  Beitr.  XI,  330-344.) 

637  Schönbach,  A.  Die  Ueberlieferung  im  Reinhart  Fuchs.  (In:  Zeitschr. 
f.  d.  Alterthum  XXIX,  47-64.) 

638  Schwarz,  G.  Rabelais  u.  Fischart.  Vergleichung  d.  «Gargantua» 
u.  d.  €  Geschichtsklitterung»  v.  «Pantagrueline  Prognostication» 
u  «Aller  Practik  Grossmutter >.  Inaug.-Dissertation.  gr.  8.  96  S. 
Winterthur  (Halle,  Niemeyer).  JL  2  — 

639  Sondheim,  M.  Die  ältesten  Frankfurter  Drucke  (Beatus  Murner 
[geb.  zu  Strassburg]  1511-12).  Eine  bibliographisch  -  literarische 
Studie.  Frankfurt  a./M.,  Jos.  Baer  et  Co.  50  S.  gr.  8.  M.  3  Facs. 
«Als  Manuscript  gedruckt.» 

640  Stiehler,  H.  Der  Dichter  Johann  Fischart  u.  insbesondere  sein 
«Glückhaft  Schiff»,  das  Hohelied  v.  Manneskraft  u.  Mannestreue. 
Mit  Einleit.  u.  Bemerk.  Eine  Jubelausgabe  zum  6.  deutschen 
Turnfest.  2.  Aufl.  8.  77  S.  Dresden  Lehmann.  JL  —  ßO 

641  Festschritft  d.  Stadttheaters  in  Strassburg  i.  E.  unter  Direktion 
des  Herrn  Temmel.  Saison  1885/86.  Theatralisches  Vergissmein- 
nicht.  8.  8  S.  Strassburg,  Druck  von  Fischbach. 

642  Wimpfeling,  Jacob.  Germania,  übers,  u.  erläutert  v.  E,  Martin. 
Mit'ungedr.  Briefen  v.  Geiler  u.  Wimpheling.  Ein  Beitrag  zur 
Frage  nach  d.  Nationalitat  d.  Elsasses  und  zur  Vorgesch.  der 
Strassb.  Universität.  8.  Strassburg,  Trübner.  ul  2  50 

XIV.  Schöne  Litieratur. 

643  Ambert.  Gaulois  et  Germains,  r6cits  militaires ;  3'  sSrie :  La 
Loire  et  PEst.  1870-71.  3-  edition  illustr.  de  8  portraits.  8.  VH, 
407  p.  Paris,  Blond-Barral.  .^  4  — 

644  Arx,  Adrian  von.  Die  Dornacher  Schlacht.  Schauspiel  in  5  Auf- 
zügen. Aarau,  Saüerländer.  e/^  1  40 

645  Büder,  Strosburjer.  fol.  Strassb.,  Schneider.  Nr.  99-103.  ä  .^  —  10 


—    248    — 

646  Blum,  H,  Herzog  Bernhard.  Eine  Geschichte  y.  Oberrhein  ans 
den  J.  1638,  1639.  8.  X,  260  S.  Leipzig,  C.  F.  Winter.     OL  6  — 

647  Cavcdcade  de  Beifort,  jonrnal-prosramme  de  la  cavalcade  de 
bienfaisance  de  Beifort,  an  profit  des  panvres  et  des  bless^s  du 
Tonkin.  (Avril.  1885.)  pet.  in-fol.  a  2  col.  8  p.  avec  croqnis. 
Beifort,  lith.  Devillers. 

648  Cesar,  P.  Le  forgeron  de  Thalheim.  Nonvelle  alsacienne.  8.  Lau- 
sanne, impr.  Jannin  fr^res. 

649  CharauXj  Äug.  France  et  Lorraine;  Rome  et  Bretagne;  Patrie. 
Familie ;  vers.  2*  Edition  revne  et  angment^e.  16.  158  p.  Paris, 
Lefort. 

650  Cointreau,  Ad.  L* Alsacienne,  comödie  en  trois  actes,  en  vers. 
snivie  de :  Un  mariage,  com6die  en  denx  actes,  en  vers.  8. 122  p. 
Angers,  Lachese  et  Dolbean. 

661  Dietz^  Aug.  Klänge  ans  dem  Elsass.  8.  152  S.  Strassbnrg,  Heitz 
n.  Mündel.  JL  ^  — 

652  Dominique,  J.  Souvenirs  de  Vend6e  et  de  Lorraine,  smyls  de 
denx  legendes  saxonnes.  8.  239  p.  et  grav.  Tonrs,  Cattier. 

6Ö3  Du  Vddon,  Georg.  Un  roman  en  Alsace ;  le  mariage  de  Blanche. 
18.  323  p.  Paris,  Delhomme  et  Brignet. 

654  Elster,  0.  Am  Bivonakfener !  Manöver-  n.  Qamison-Geschichten 
ans  Elsass-Lothringen.  8.  Vn,  124  S.  Berlin,  v.  Decker.  JL  2  — 

655  Epinal'Tonkin,  Journal  special  de  la  fete  da  15  mars  1885.  pet 
in-fol.  It  2  col.  12  p.  avec  seines  diverses,  croquis,  antographes 
etc.  Epinal,  Pellerin  et  C. ;  Busy. 

656  Erchnann-Chatrian.  L'Art  et  les  Grands  idöalistes.  18.  342  p. 
Paris,  Hetzel  et  Cie.  fr.  3  — 

657  —  Histoire  d'un  consent  de  1813.  48*  6dit.  18.  338  p.  Paris, 
Hetzel  et  Cie.  fr.  3  — 

658  —  Histoire  d'un  paysan.  L'an  I  de  la  R^publique  1793.  lO»"  ed. 
18.  414  p.  Paris,  Hetzel  et  Cie.  fr.  3  — 

659  —  Histoire  d'un  paysan.  Le  Citoyen  Bonaparte.  1794-1815. 14'  ^ 
18.  377  p.  et  frontisp.  Paris,  Hetzel  et  Cie.  fr.  3  — 

660  —  LUnvasion.  In  Auszügen.  Mit  Anmerkungen  zum  Schul-  und 
Privatgebrauch,  hrsgb.  von  K.  Bandow.  Leipzig,  Velhagen  n. 
Klassing.  16.  220  S.  f Prosateurs  frangais  ä  Tusage  des  Scoles. 
Livr.  50.)  JL\2Ü 

661  —  Maitre  Daniel  Rock.  6«  6d.  18.  340  p.  Paris,  HetzeL  fr.  3  — 

662  —  Les  vieux  de  la  vieille.  6^  ^ditition.  18,  302  p.  Paris, 
Hetzel  et  Cie.  fr.  3  — 

663  —  Waterloo.  Fortsetzung  der  Geschichte  e.  Anno  1813  Consch- 
birten.  Deutsch  von  H.  Denhardt.  Leipzig,  Reclam.  16.  227  S. 
(üniversalbibliothek  Nr.  1997/8.)  U^  -  40 

664  Fischart,  Joh.  Ehzuchtbüchlein  nebst  dem  Ehstand-Eapitel  aus 
dem  Gargantua  für  Volk  u.  Familie  bearb.  v.  Rieh.  Weitbrecht. 
Stuttgart,  Metzler.  gebdn.  Jt  2  4D 

665  —  Das  glückhafte  Schiff  von  Zürich,  nebst  dem  Schmachsprach 
u.  Kehrab  u.  einigen  verwandten  Gedichten.  Erneut  u.  erläutert 
V.  Karl  Pannier.  Leipzig,  Reclam.  16.  119  S.  (üniversalbibliothek, 
Nr.  1951.)  JC  —  20 

666  Frodich,  J.  Strosburjer  Holzhauerfawle.  Mit  (lithogr.)  Titelkupfer 
un  zwanzig  Bildle  fum  Jos.  Lindebluest.  18.  VÜ,  73  S.  [Aufl.  210 
numerierte  Expl.]  1-200  auf  Chamois  Papier  ä  «^  6.  201-10  auf 
Japan.  Papier  Ik  JC  16. 

667  Frommel,  Emil.  Treue  Herzen.  Drei  Erzählungen.  (Enthält  : 
Dominicus  Dietrich,  der  letzte  Ammeister  der  freien  Reichsstadt 
Strassbnrg.)  2.  Aufl.  kl.  8.  143  S.  Barmen,  Klein.  «#  1  50 


—    249    — 

668  —  0  Strassbnrg,  du  wunderschöne  Stadt !  Alte  und  neue,  freud- 
volle u.  UebeYolle,  fremde  u.  eigene  Erinnerungen  eines  Feld- 
predigers vor  Strassburg  im  Jahr  1870.  3.  Aufl.  12.  128  S. 
(Deutsche  Jugend-  und  Volksbibliothek.  Nr.  40.)  Stuttgart, 
Steinkopf.  JC  —  Ib 

669  Gibracy  C.  Lorraine !  18.  277  p.  Paris,  Charpentier  et  G.  fr.  3  50 

670  Crirardin,  J.  Petits  contes  alsaciens.  5*  6d.  8.  192  p.  Paris, 
Hachette  et  Cie.  (Bibl.  des  6coles  et  des  familles).  fr.  1  50 

671  Guyon,  Ch.  Histoire  d'un  annex6  (souvenirs  de  1870-1871).  8. 
96  p.  avec  grav.  Paris,  Hachette  et  Cie.  (Bibl.  des  6coles  et  d. 
familles.)  fr.  1  — 

672  Hägdi,  Albert.  La  cour  mörovingienne  de  Kirchheim  ou  Dago- 
bert II.  Drame  historique  en  cinq  actes.  Traduction  autorisSe 
par  Tauteur.  8.  Rixheim,  impr.  Sutter. 

673  —  Die  Merovingerpfalz  zu  Kirchheim  (König  Dagobert  IL).  Bist. 
Trauerspiel  in  ö  Akten.  8.  VIII,  104  S.  Strassburg.  (Paderborn, 
Kleine.)  JL  2  2b 

674  Hahn,  Werner.  Ein  Elsässer  und  eine  Holsteinerin.  Geschichten 
aus  den  Jahren  1864 — 1873.  (In:  Deutsche  Rundschau.  XI,  2.  3.) 

675  Hcaxpt,  Antonie.  Das  Oeheimniss  d.  Waldes  v.  St.  Amual.  Erzäh- 
lung aus  dem  Saarbrücker  Hofleben  des  vorigen  Jahrhunderts. 
8.  62  S.  Trier,  Paulinus-Druckerei.  Ul  —  50 

676  Herchenbach,  Wüh.  Soldaten-Bibliothek.  Mit  lUustr.  8.  Regens- 
barg,  Manz.  6.  Bändchen:  Die  bayerischen  Helden  bei  Weissen- 
bnrg.  Erzählung.  153  S.  ä  t/Ä  1  — 

677  Jerschke,  0.  Fest-Prolog  zur  Feier  des  25  jährigen  Jubiläums  d. 
2.  niederschl.  Inf.-Reg.  Nr.  47  zu  Strassburg,  am  4.  Juli  1885. 
gr.  8.  7  S.  Strassburg,  Bensheimer.  JC  —  30 

678  Klein,  Karl.  Fröschweiler  Chronik.  Kriegs-  und  Friedensbilder 
aus  dem  Jahre  1870.  6.  Aufl.  mit  Kärtchen.  8.  VI,  242  S.  Nörd- 
llngen,  Beck.  ^  JL  2  2b 

679  KtSoniaizeitung,  deutsch-afrikanische.  Intelligenzblatt  für  West- 
Afrika,  Kreis  Kamerun.  Nr.  108.  I.  Jahrg.  4.  Kamerun  [= Strass- 
burg], Filial-Druckerei  v.  Kayser. 

680  Meisner,  M.  Heimgebracht.  Erzählung  für  die  reifere  Jugend. 
BCt  Titelbild.  123  S.  Breslau,  Trewendt.  gbdn.  JL  —  90 

681  lUstiahonne,  Louia.  Les  six  Alsaciennes,  po6sie.  8.  25  p.  Paris, 
Lemerre.  fr.  1  — 

682  Bebe,  Maria.    Am   Strengbach.    8.  VH,  205  S.  Karlsruhe,  Reiff. 

683  —  Schwarzbrot.  Elsässer  Erzählungen  für  Kinder.  8.  VI,  152  S. 
Gotha,  Perthes,  cart.  c/Ä^  2  — 

684  Bemmcourt,  Vict.  de.  ün  sergent  vosgien.  (Vers.)  8.  7  p.  Neuf- 
chäteau,  impr.  Beaucolin. 

685  St-Barbara-Festzeitung,  Politisch-militärische  Zeitg.  für  Stück- 
knechte. Erscheint  am  4.  Dez.  jeden  Jahres,  fol.  Metz,  Buchdr. 
Lang. 

686  Scham,  Carl.  Elsässer  Bauern-Krieg.  Dramatische  Skizzen  in 
5  Akten.  8.  IV,  84  S.  Zabera,  Mallinckrodt.  Jt  1  — 

687  Siedmogrodtka,  Henriette  von.  «Aus  dem  Leben. »Novellen.  8.  236  S. 
Berlin,  Issleib.  (Enthält  u.  a :  Eine  elsäss.  Mutter.)  JL  3;  geb.  .^  4  — 

688  SpörUn,  Margaretha.  Elsässische  Lebensbilder.  2  Bdchn.  Autor. 
Ausg.  4.  Aufl.  8.  182  S.  Basel,  Schneider.  .^  1  50 

689  Spielberg,  Hans  von.  Durch  das  Femrohr.  Kleine  astron.  Studie. 
(Novelle  in  Lothringen  spielend.)  (In :  Universum  1886.  U.  10.  Heft.) 

690  ThiebaüU,  Henri.  Chants  d'un  Frangais.  Paris,  C.  Marpon  et  E. 
Flammarion. 


"^ 


—    250    — 

691  ViUemer-Delorfnel.  Les  chansons  d'Alsace-Lorraine.  Pr^face  par 
A.  Banc.  18.  VI,  148  p.  Paris,  Marpon-Flammarion.         fr.  3  — 

692  WaMarüied,  das.  Der  Jagend  erzählt  von  J.  Schneider.  51  S  m. 
1  Holzschn.  Der  Jagend  Lost  a.  Lehre.  II.  Heft  WaJdenborg. 
i.  Schles.,  Georgi.  JH  —  20 

693  Weymann,  Ottomar,  Erinnenmgsblätter  ans  d.  Eheinlast.  Die 
Wandzeichnongen  im  Salvatorkeller.  8.  Bheinlost  bei  Strassbnrg. 
Albert.  Ul  —  50 

694  —  Strassborger  Federskizzen.  8.  [Strassbnrg]  Hnbert.    JL  —  50 

695  Würdig^  L,  0  Strassbnrg,  o  Strassbarg,  da  wanderschöne  Stadt ! 
Eine  Jagend-  n.  Volkserzählang.  12.  95  S.  (Nene  JngendbibL 
Nr.  860.)  Mülheim,  Bagel.  Ul  —  50 

XV.  Mundartliches. 

696  BirlingeTj  A.  Znm  elsäss.  Wortschatze  ans  Danhauer.  (Ans: 
Alemannia,  XIII,  1.)  8. 

697  FöUmann,  Die  Sprache  der  dentschen  Lothringer.  (In:  Beil.  zur 
«Allgemeinen  Zeitnng»,  Nr.  183.) 

698  Gugenheim,  Georg.  Nancy  sens  d^sns  d^sons,  revae  locale  en 
qaatre  actes  et  doaze  tableaax,  dont  an  prologne.  Mnaiqne 
nonvelle  de  Faal  Thomas.  1'*  Edition.  8.  119  p.  Nancy,  Impr. 
noavelle.  (Th^ätre  manicipal  de  Nancy.  Premiere  representaüon 
le  6  mars  1885.)  fr.  2  - 

699  HaiUant,  Nie.  Essai  snr  an  patois  vosgien.  (ürimSnil  pres  Epinal.) 
3*  section:  Grammaire.  I.  Urammaire  proprement  dite;  EL  For- 
mation des  mots  (d^rivation,  composition).  III.  Syntaxe;  IV. 
Petit  Programme  de  recherches  snr  les  patois  vosgiens.  8. 108  p. 
Paris,  Maisonnenve  et  C.  (Extr.  des  Annales  de  la  Soci^t^  d^emn- 
lation  des  Yosges.) 

700  Herzog,  H.  Alemannisches  Kinderbach.  8.  174  S.  Lahr,  Schaaen- 
barg.  cart.  JC  1  — 

701  LSgendes  populaires.  Deax  po^sies  en  patois  de  la  Hante-Mosel- 
lotte ;  par  X.  (Avec  la  tradnction  en  fran^ais.)  8.  35  p.  St-Di^ 
Hnmbert.  (Extr.  da  Ball,  de  la  Soc.  philom.  vosg.  annßes  1884-85. 

702  Lustig,  A.  Im  Jnlie  si  Gheimniss.  Theaterstück  nf  Milhüserditsch. 
8.  Mulhoase,  impr.  Brastlein  et  Cie. 

703  —  Ne  Scandal.  Komische  ScSne  mit  Gesang.  8.  Mnlhonse,  impr. 
Brüstlein  et  C. 

704  —  Vor  an  no  dr  Hochzit!  Theaterstück  \\i  Milhüserditsch,  m 
zwei  Acte  mit  Gsang.  8.  Mnlhoase,  impr.  Brüstlein  et  Cie. 

705  Meininger,  Jules.  Sammlane  yo  Gedichtlä  an  Fawlä  im  Milhüser- 
ditsch. 8.  Malhoase,  impr.  Bader  et  C. 

706  Meiselocker,  Zwei  daawi.  [Lastspiel  in  Strassbnrger  Dialekt]  8. 
Schilke,  gedr.  bym  Gottlieb. 

707  Faymaigre.  Chants  allemands  de  la  Lorraine  (Schlnss).  (In: 
La  Revae  nonv.  d^Alsace-Lorraine,  Y,  2.) 

708  Babbärg,  Der,  on's  Doliär&wasser.  Von  Jnles  M.  8.  Mnlhonse, 
impr.  Bader  et  Cie. 

709  Bosch,  L.  Glossographie  des  patois  de  TAlsace.  8.  Belfori  (Ans: 
Revae  d^Alsace.) 

710  Schneider,  August.  Elsässische  Volksgedichte  a.  Lieder  in  Strass- 
barger  a.  Mülhaaser  Mondart.  Mit  lUnstr.  v.  E.  Schabün.  6. 
Strassbarg,  Schneider.  Ul  1  — 

711  Weül,  Alexandre.  Der  Gerschning  Narr  well  ach  a  Fraa.  Lnst, 
spiel  in  5  Akten  in  elsäss.-jüdisch.  Dialect.  8.  32  S.  Strassbarg- 
Schneider.  Ji  —  bO 

712 Fortsetznng.  24  S.  .^  —  50 


XV. 


Chronik  für  1885. 

5.  April.  An  der  Kathedrale  zu  Metz  wurde  das  neuher- 
gestellte Liebfrauenportal  eröffnet  und  ein  Dombauverein  be- 
gründet,  dessen  Vorstand  Generalvicar  Karst,  dessen  Ehren- 
präsident der  Bischof  Dupont  des  Loges  ist. 

7.  Juni.  Groldene  Hochzeit  des  Dichters  Christian  Hacken- 
schmid  zu  Strassburg  (geb.  1809,  nicht  1804,  wie  in  der  Chronik 
des  I.  Jahrg.  angegeben). 

14.  Juni.  Generalversammlung  des  Vogesenclubs  zu  Kai- 
sersberg. 

17.  Juni.  Zu  Karlsbad  starb  während  eines  Badeaufenthaltes 
der  Generalfeldmarschall  Karl  Rochus  Edwin  Freiherr  von 
Manteufifel,  kaiserlicher  Statthalter  im  Reichslande  (geboren 
24.  Febr.  1809  zu  Dresden,  Statthalter  seit  1.  Oct.  1879). 

21.  Juni.  Enthüllung  der  Gedenktafel  für  Oberförster  von 
Lasaulx  auf  dem  Hohbarr,  durch  die  Section  Zabern  des 
Vogesenclubs. 

28.  Juni.  Einweihung  eines  Grabdenkmales  für  August 
Stoeber,  einer  Stiftung  seiner  Freunde  und  Schüler,  auf  dem 
Friedhofe  zu  Mülhausen.  Aufstellung  seines  Relief-Brustbildes 
im  Mus^  historique  zu  Mülhausen. 

5.,  11.  Juli.  Gänselspiel  auf  der  111  am  Grünen  Berg  zu 
Strassburg. 

17. — 29.  September.  Versammlung  der  deutschen  Aerzte 
und  Naturforscher  zu  Strassburg. 

19.  September.  Eröffnung  des  Obst-  und  Weinbaucongresses 
in  Colmar. 

11.  October.  Einzug  des  kaiserlichen  Statthalters  Fürsten 
Chlodwig  von  Uohenlohe-Schillingsfürst  in  Strassburg. 

12.  October.  Pfarrer  Ferdinand  Lucius  von  Sesenheim 
(Verf.  von  Friderike  Brion  von  Sessenheim,  Strassburg,  Heitz, 
1877),  stirbt  zu  Strassburg. 

25.  November.  Eine  Gedenktafel  für  «die  grosse  Landgräfin^ 
Caroline  von  Hessen-Darmstadt  wird  vom  Slrassburger  Ver- 
schönerungsverein an  ihrem  Geburtshause,  Finkweilerstaden,  9, 
angebracht. 


XVI. 


Sitzungsprotokolle . 

y  or  standssitznng . 

8.  November  1885,  im  CivUcasino  kü  Strassbnrg. 

Anwesend :  die  Herren  Francke ,  Martin,  Mündel,  Hering, 
Barack,  Schricker,  Wiegand.  Entschuldigt  fehlt  Herr  Pfarrer 
Herrenschneider. 

Der  Vorsitzende  gibt  Mitteilung  von  eingelaufenen  Schreiben 
(Kurschner's  Litteraturkalender;  Archivdirector  Pfannenschmidt 
bittet  von  einer  Wiederwahl  seiner  Person  in  den  Vorstand 
abzusehen,  da  er  geschäftUch  zu  behindert  sei,  an  den  Arbeiten 
thätig  mitzuwirken). 

Der  Vorsitzende  teilt  aus  dem  Kassenbericht  von  Mündel 
Einiges  mit,  wonach  bis  jetzt  946  Mitglieder  dem  Zweigverein 
beigetreten  sind  und  1230  Exemplare  des  Jahrbuches  gedruckt 
wurden.  Es  wird  beschlossen  die  Prüfung  der  Rechnung  an 
eine  von  der  allgemeinen  Versammlung  zu  wählende  Gommis- 
sion  zu  verweisen. 

Der  Vorsitzende  berichtet  zum  Schluss  über  einige  für 
den  zweiten  Jahrgang  des  Jahrbuchs  eingegangene  Arbeiten. 

Es  folgt  an  demselben  Orte  die 

Allgemeine  Sitznng. 

Prof.  Martin  eröffnet  die  Sitzung,  die  von  etwa  dreissig 
Mitgliedern  besucht  war,  mit  einer  Mitteilung  über  die  Ent- 
wicklung des  Zweigvereins  in  dem  ersten  Jahre  seines  Be- 
stehens. 


—    253    — 

Oberbibliothekar  Prof.  Barack  berichtet  über  die  der  Bi- 
bUothek  überwiesenen  420  Tausch-Exemplare.  Mit  67  auswär- 
tigen Vereinen  ist  der  Tausch  bereits  vollzogen  oder  in  naher 
Aussicht. 

Für  die  Prüfung  des  Kassenberichts  von  Herrn  Mündel 
werden  zwei  Herren  aus  der  Versammlung  ernannt;  sie  bestä- 
ligen  die  Richtigkeit  desselben. 

Bei  der  Wahl  des  Vorstandes  wird  der  bisherige  Vorstand 
wiedergewählt,  an  die  Stelle  des  zurücktretenden  Herrn  Archiv- 
director  Pfannenschmid  tritt  Herr  Stiftsdirector  Erichson. 

Zum  Schluss  spricht  Archivdirector  Wiegand  über  das 
Urkundenwesen  der  Stadt  Strassburg  im  Mittelalter. 

Nach  der  Sitzung  vereinigten  sich  die  von  auswärts  ge- 
kommenen Mitglieder  mit  mehreren  hiesigen  zum  Mittagessen 
im  Casino. 

Vorstandssitzmig. 

10.  Januar  1886,  im  Bezirksarchiv. 

Anwesend  die  Herren  Barack,  Erichson,  Harbordt,  Hering, 
Luthmer,  Martin,  Mündel,  Schlumberger,  Schricker,  Wiegand. 
Feststellung  der  Aufsätze  für  das  nächste  Jahrbuch. 


n 


XVII. 

Verzeichnis 

der  Vereine  und  Gesellschaften^  mit  ivelchen  der  historisch' 
litteransche  Zweigverein  des  Vogesencluhs  in  Schriften- 
austausch  getreten  ist.  Die  mit  einem  f  bezeichneien 
Vereine  haben  bereits  ihre  Publicationen  eingesandt. 

I.  Deutschland. 

1)  Aachen,  f  Aachener  Geschichtsverein. 

2)  Altenburg.   Geschichts-  and  Alterthnmsforschende  Gesellschaft 

des  Osterlandes. 

3)  Ansbach.  Historischer  Verein  in  Mittelfranken. 

4)  Angsbnrg.  Historischer  Verein  för  Schwaben  und  Neubarg. 

5)  Bamberg.  Historischer  Verein. 

6)  Bayreuth,  f  Historischer  Verein  für  Oberfranken. 

7)  Berlin.  Verein  für  die  Geschichte  der  Mark  Brandenburg. 

8)  Berlin.  Verein  für  die  Geschichte  Berlins. 

9)  Bonn,  f  Verein  von  Alterthumsfreunden  im  Rheinland. 

10)  Brandenburg  a.  H.  Historischer  Verein. 

11)  Braunsberg.  Historischer  Verein  für  Ermland. 

12)  Bremen.  Abtheilang  des  Künstlervereins  für  Bremische  Geschichte 

und  Alterthümer. 

13)  Breslau,  f  Museum  schlesischer  Alterthümer. 

14)  Breslau.  Verein  für  Geschichte  und  Alterthum  Schlesiens. 

15)  Danxig.  fWestpreussischer  Geschichtsverein. 

16)  Darmstadt.  Historischer  Verein  für  das  Grossherzogthum  Hessen. 

17)  Donaueschingen,   f  Verein  für  Geschichte  und  Naturgeschichte 

der  Baar  und  der  angrenzenden  Landestheile. 

18)  Dresden,  f  Königlich  Sächsischer  Alterthumsverein. 

19)  Düsseldorf.  Geschichtsverein. 

20)  Elberfeld.  Bergischer  Geschichtsverein. 


—    255    — 

21)  Erfort.  Verein  far  Geschichte  und  Alierthümskxinde  von  Erfurt. 

22)  Frankfart  a.  M.  Verein  für  Geschichte  und  Alterthumskunde. 

23)  Freiberg  i.  S.  Alterthumsverein. 

24)  Freibnrg  i.  Br.   Gesellschaft  für  Beförderung  der  Geschichts-, 

Alterthums-  und  Volkskunde  von  Freiburg,  dem  Breisgau  und 
den  angrenzenden  Landschaften. 

25)  Friedrichshafen.  Verein  für  Geschichte  des  Bodensee^s  und  seiner 

Umgebung. 

26)  Görlitz.  Oberlausitzische  Gesellschaft  der  Wissenschaften. 

27)  Greifswald.  Gesellschaft  für  Pommersche  Geschichte  und  Alter- 

thumskunde. 

28)  Hamburg,  f  Verein  für  hamburgische  Geschichte. 

29)  Hanan.  Bezirksverein  für  hessische  Geschichte  und  Landeskunde. 

30)  Hannover,  f  Historischer  Verein  für  Niedersachsen. 

31)  Jena.  Verein  für  thüringische  Geschichte  und  Alterthumskunde. 

32)  Ingolstadt.  Historischer  Verein. 

33)  ELiel.   Gesellschaft   für    Schleswig- Holstein -Lauenburgische  Ge- 

schichte. 

34)  Landshnt.  Historischer  Verein  für  Niederbayem. 

35)  Lübeck.  Verein  für  Lübeckische  Geschichte  und  Alterthumskunde. 

36)  München.  Historischer  Verein  von  Oberbayem. 

37)  Münster  i.  W.    Verein   für    Geschichte   und    Alterthumskunde 

Westphalens  zu  Münster  und  Paderborn. 

38)  Nürnberg,  f  Verein  für  Geschichte  der  Stadt  Nürnberg. 

39)  Planen  i.  V.  f  Alterthumsverein. 

40)  Posen,  f  Historische  Gesellschaft  für  die  Provinz  Posen. 

41)  Regensbnrg.  Historischer  Verein  von  Oberpfalz  und  Regensburg. 

42)  Schwerin.   Verein  für  meklenburgische   Geschichte  und  Alter- 

thumskunde. 

43)  Sigmaringen.   Verein  für  Geschichte  und  Alterthumskunde  in 

HohenzoUem. 

44)  Speyer.  Historischer  Verein  der  Pfalz. 

45)  Stade.  Verein  für  Geschichte  und  Alterthümer  der  Herzogthümer 

Bremen  und  Verden  und  des  Landes  Hadeln. 

46)  Tilsit.  Litauische  litterarische  Gesellschaft. 

47)  Wernigerode,  f  Harz- Verein  für  Geschichte  und  Alterthumskunde. 

48)  Würzbnrg.  Historischer  Verein  von  ünterfranken  und  AschafFen- 

burg. 

II.  Oesterreich-Ungarii. 

49)  Brunn.  Historische  Gesellschaft. 

50)  Budapest,  f  Uz^gsirische  Akademie  der  Wissenschaften. 

51)  Hermannstadt,  f  Verein  für  Siebenbürgische  Landeskunde. 

52)  Innsbruck,  f  Museum  «Ferdinandeum». 

53)  Klagenftart.  f  ^^^tnerischer  Geschichtsverein. 

54)  Prag.  Verein  für  Geschichte  der  Deutschen  in  Böhmen. 

55)  Raigem  bei  Brunn.  fKedaction  der  Benedictiner-Studien. 

56)  Salzburg.  Städtisches  Museum  Garolino-Augusteum. 

57)  Salzburg.  Salzburger  Landeskundige  Gesellschaft. 


—    256    — 
III.  Schweiz. 

58)  Aaran.  f  Historischer  Verein. 

bd)  Basel.  Historisch-antiquarische  Gesellschaft. 

60)  Bern.  Historischer  Verein  des  Kantons  Bern. 

61)  Ghnr.  Bündtnerische  Geschichtsforschende  Gesellschaft 

62)  Frauenfeld,  f  Tharganischer  historischer  Verein. 

63)  Genf,  f  Institut  National  Genevois. 

64)  Porrentrny.  Soci6t6  jurassienne  d^Smulation. 

65)  St-Gallen.  Historischer  Verein. 

66)  Schaffhauaen.  Historisch-antiquarischer  Verein. 

67)  Solothnrn.  Geschichtsforschende  Gesellschaft. 

68)  Zürich.  Antiquarische  Gesellschaft. 

69)  Zürich.  fAllgem.  schweizerische  geschichtsforschende  Gesellschaft» 

IV.  Frankreich. 

70)  Ghälon  s.  S.  Soci6t6  d^histoire  et  d'arch6ologie. 

71)  St-Di^.  fSoci^tS  philomatiqae  Vosgienne. 

V.  Belgien. 

72)  Brüssel.  Comnüssion  royale  d'histoire. 

73)  Gent  Maatschappij  <  De  Taal  is  gansch  het  Volk  ». 

74)  Liege,  f  Institut  archßologique  Liögeois. 

VI.  Niederlande. 

75)  Haag.  Kgl.  Institut  voor  de  taal-land-en  volkenkunde  van  Neder» 

landsch  Indie. 

76)  Leiden,  f  Maatschappij  der  Nederl.  Letterkunde. 

77)  Utrecht,  f  Historisch  Genootschap. 

VII.  Luxemburg. 

78)  Luxemburg,  f  Section  historique  de  ilnstitut  Royal  Grand-Dac&L 


ßerichtignngeii. 


Seite  153  Zeile  11  v.  u.  'lies  statt  Neudorf  —  Niendorf. 


>     166 

9  Y.  u.      »         > 

Redelaut  —  Reibelaut 

»     168 

13  V.  0.     »       3 

►      5im  —  öim. 

»     168 

5  V.  u.     »       1 

►      6im  —  dim. 

»     169 

15  V.  0.     »       j 

>     s  k'ser  —  ks'er. 

»     169 

16  V.    0.       »          : 

►      khürsti  —  khürtsi. 

>     169 

17  V.  0.     »       i 

*     päs  9  föia  —  pas9  ßua. 

>     169 

14  V.  u.     »       j 

►      h^wa  —  hSw9. 

l 


l7Hr-::  = 


JAHRBUCH 

GESCHICHTE,  SPRACHE  UND  LITTERATUR  I 

ELSASS-LOTHRINGENS 

HERAUSGEGEBEN 

HlSrORISCIi-LlTTERARlSCHEN  ZWEIGVEREIN     | 

VOGESEN-CLUBS. 

III.  JAHRGANG. 


STRASSBURG 
J,    H.    ED.    HEITZ  (HEITZ  &  MÜNDEL). 
1887. 
|5idgaiInBtoa'SijitoaiigB!BälSilMi5eaj|BJlB]IBiMI^^ 


Verlag  Ton  Karl  J.  Trttbner  In  Strasftburs* 

Werke  über  das  Eisaas  und  die  Stadt  Strasslnirg« 

Die  Vogesen.  Ein  Handbach  für  Tonristen,  anf  Grundlage  tod 
Schricker»  Vogesenführer  neu  bearbeitet  von  Curt  Mündel.  Mh 
13  Karten,  3  Plänen,  2  Panoramen  und  mehreren  Holzschnitten. 
4.  neubearbeitete  und  beträchtlich  vermehrte  Auflage.  8.  Lwdbü. 
1886.  Jl  4.— 

Geschichte  der  deutschen  Kunst  im  Elsass,  von  A.  Woltmann. 
Lex.-8.  330  S.  mit  74  Holzschnitten.  1876.  (Statt  JL  10.)     M  5.— 
Geschichte  der  Medicin  und  ihrer  Lehranstalten  in  Strassburg  vom 
Jahre  1497  bis  zum  Jahre  1872  von  Fried r.  Wiege r.  4.  173  8. 
mit  12  Holzschnitten.  1885.  tJL  6. — 

Strasshurg  im  Schmalkaldischen    Kriege,  von  Alcuin  Hol- 
länder. 8.  Vn,  94  S.  1881.  «Ä  2.— 
Strassburger    Freischiessen    vom    Jahre    1576,    von    Jacob 
Stimmer.  Nach  dem  Original-Holzschnitt  der  kaiserlichen  Dni- 
vcrBitäts-Bibliothek  zu  Strassburg  in  Lichtdruck-Facsimile  n  erklä- 
rendem Text  herausg  von  Dr.  A.  Schricker.  (In  Mappe.)  JL  12. — 
3Ioderne    Cnlturzustände    im   Elsass,    von   Ludwig    Spach. 
3  Bde.  1873—74.                                                                      oÄ  13.— 
Jacob  Sturm.   Rede   gehalten  bei    Ucbernahme  des   Rectorats   der 
Universität  Strassburg   am  1.  Mai   1876,    von    Herrn.    Banm- 
garten.  8.  34  S.  1876.                                                           JL  —.80 
Dreizehn  Burgen   des    Uuter-Elsasses  und  Bad  Niederbronn. 
Nach  historischen  Urkunden   von  Joh.    Georg  Lehmann.  8. 
243  S.  1878.                                                                                JL  3.— 
Elsässische  Volkslieder,  gesammelt  und  herausgegeben  von  Curt 
Mündel.  8.  300  S.  1884.                                                        uf  3.— 
Strassburgs    Blüte    und    die   volkswirtschaftliche   Revolution   im 
XHL  Jahrhundert,  von  Gust  Schmoller.  35  S.  1874.     Ji.  1.— 
Strassburg  zur  Zeit  der  Zunftkämpfe  und  die  Reform  seiner  Ver- 
fassung und  Verwaltung  im  XV.  Jahrhundert.    Mit  einem  Anhang 
enthaltend   die   Reformation   der   Stadtordnung  von  1405  und  die 
Ordnung  der  Fünfzehner  von  1433,   von   Gust.   Schmoller.  8. 
IX.  164  S.  1875.                                                                          Ji  3  — 
Die  Strassburger  Tucher-  und  Weberzunft.  Urkunden  und  Dar- 
stellung, nebst  Regesten  und  Glossar.    Ein  Beitrag  zur  Geschichte 
der  deutschen  Weberei  und  des  deutschen  Gewerberechts  vom  XHL 
bis  XVIL  Jahrhundert,    von  Gust.   Sc  hm  oller.-   4.  XXI,  588  & 
1879.                                                                                        Ji  25.— 
Urkundenbuch  der  Stadt  Strassburg. 

I.  Band :  Urkunden  und  Stadtrechte  bis  zum  Jahre  1266.  Bear- 
beitet von  W.  Wieg  and.  4.  XV,  585  S.  1879.  Jl  30.- 
II.  Band  :  Politische  Urkunden  von   1266—1332.    Bearbeitet   von 
W.  Wiegand.  4.  VI,  4^<2  S.  1886.  Ji  24.— 

III.  Band  :  Privatrech Ui che  Urkunden  und  Amtslisten  von  1266— 
1332.  Bearbeitet  von  A.  Schulte.  4.  XLMI,  451  S. 
1884.  ..M  34.— 

Politische  Correspondeuz  der  Stadt  Strassburg  in  der  Refor- 
mationszeit. 
L  Band:  1517—1530.    Bearbeitet    von   H.   Vir  ck.  Lex.  8.  Xffl, 
598  S.  1882.  JI,  14.- 

II.  Band  :  1531—1539.    Bearbeitet   von    0.   Winckelmann. 
Lex.  8.  XXXI,  736  S.  1887.  Jl  18.— 

Strassburger  Studien,   Zeitschrift   für   Geschichte,   Sprache    und 
Litteratur  des  Elsasses,  herausgegeben  von  Ernst  Martin  und 
Wilh.   Wiegand. 
I.  Band.  8.  1883.  .Ä  12.— 

II.  Band.  8.  mit  4  Karten.  1884/85.  Jl  15.— 

lU.  Band.  I.  Heft  1886.  Ji  3.— 


JAHRBUCH 


FÜR 


GESCHICHTE.  SPRACHE  UND  LITTERATUR 


ELSASS-LOTHRINGENS 


HERAUSGEGEBEN 


VON    DEM 


HISTORISCH-LITTERARISCHEN  ZWEIGVEREIN 


DES 


VOGESEN-CLUBS. 


III.  JAHRGANG. 


STRASSBURG 

J.    H.   ED.    HEITZ   (HEITZ  &   MLNDEL^ 

1S87. 


f 


TUE  NKW  YORK 

F'JBL:.  LIBRARY 

1 788 1  i ) 

ASroR,  i.esox  and 

TILDEN   F(Xi\'DAT!ON«. 
R  1  ^-    ü  L 


Slrasvburp,  Druck  von  J.  H.  K<1.  Heitz  (Heitz  a.  Mündel). 


Inhalt. 


Seite 
L  Elsässische Dichter n.  Konfitler^gesohildert von £.  Martin. 

1.  Th.  Schnler 1 

2.  G.  Zetter  (F.  Otte) 19 

n.  Die  Mandart  des  mittleren  Zornthaies  (Fortsetzung),  lexi- 
kalisch dargestellt  von  H.  Lienhart 23 

III.  Stadtordnnng  von  Wattweiler,  von  B.  Stehle    .     .     .     .      57 

IV.  Beamten-     und    Bürgereide     des    St-Amarinthales,    von 

H.  Lempfrid 6ö 

V.  Aas  dem  Oemeindebnch  von  Dorf  Weier,  von  A.  Herren- 
schneider   77 

VI.  Färberznnftordnnng  des  Bistums  Strassburg  nnd  der  Graf- 
schaft Lichtenberg  vom  Jahre  1659-60,  von  F.  Lemp- 
frid  81 

VII.  Abschriften  einiger  Protokolle  ans  dem  Frotokollbnch  der 

Stmmpf-  nnd  Hosenstrickerznnft,  von  C.  Eber  .     .     .      91 

Vni.  Kleinere  Mitteilungen  zur  Culturgeschichte  des  sechzehnten 

Jahrhunderts,  von  A.  Holländer 94 

IX.  Ordnungen  der  Strassburger  Malerzunft  von  A.  Sehr  ick  er      99 

X.  Poesie 106 

1.  Fata  Morgana,  von  F.  Nessler 106 

2.  Frühlings  Brautzug,  von  A.  D  i  e  t  z 109 

3.  Zwei  Gedichte  in  Strassb.  Mundart,  von  Ad.  St  ob  er  110 

XI.  Volkstümliche    Feste,   Sitten   und    Gebräuche    in    Elsass- 

Lothringen 115 

XII.  Elsass-Lothringische  Bibliographie,  von  E.  Marckwald 

und  C.  Mündel 146 

Xm.  Aufruf  zur  Herstellung  eines  elsässischen  Idiotikons     .     .     189 

XIV.  Chronik  für  1886 191 

XV.  Sitzungsberichte 192 

XVI.  Mitgliederliste    des    historisch-litterarischen    Zweigvereins 

des  Vogesenclubs 194 


I. 


Elsässische  Dichter  und  Künstler 


geschildert  von 


Ernst   Martin. 


1.  Theophil  Schuler, 

Iheophii  Schuler  i^ehört  zu  jenen  elsässischen  Malern, 
deren  Thälij^keit  sich  mit  der  litterarischen  der  Brüder  StÖber 
und  anderer  Dichter  vergleichen  lässt :  jene  wie  diese  wählten 
mit  Vorliebe  Gej^enstände  aus  der  elsässischen  Vergangenheit 
und  Gegenwart.  Auch  darin  stimmen  beide  Schulen  überein, 
dass  sie  ausgingen  von  der  Romantik  im  Allgemeinen,  von  der 
Verherrlichung  des  Mittelalters,  und  erst  später  mehr  und  mehr 
sich  auf  die  heimatlichen  Stoffe  beschränkten.  Unter  jenen 
Malern  zeichnet  sich  Th.  Schuler  durch  die  Zahl  seiner  hierher- 
gehörigen Arbeiten  und  ilurch  die  Lebenswahrheit  seiner  Dar- 
steUung  aus.  Mit  Recht  ward  an  seinem  Grabe  ihm  nach- 
gesagt, er  sei  von  jenen  Malern  le  plus  Alsacieji.  Vortrefflich 
ist  der  Charakter  seiner  Kunst  gewürdigt  yvorden  in  einer 
Kritik  von  Ferr^,  welche  im  a  (^ourrier  du  Bas-Rhin »  1857, 
Nr.  203,  abgedruckt  ist. 

Die  beste  Lebensskizze  Th.  Schuler's  bietet  das  «Elsässer 
Journal  j)  vom  29.  Januar  1878.  Ausser  dieser  und  anderen 
litterarischen  Quellen  durfte  ich  mündliche  Nachrichten  benutzen, 
welche  mir  die  Wittwe  des  Künstlers,  sowie  seine  Schwägerin, 


2    

Frau  Pfari'er  Schüler,  und  seine  in  LichtentLal  bei  Baden- 
Baden  wohnende  Schwester,  die  Wittwe  seines  Vettei-s  Eduard 
Schuler,  mit  gleicher  Gute  zukommen  Hessen.  Die  erstgenannte 
stellte  mir  auch  Documente  aus  dem  brieflichen  Nachlasse 
ihres  Gemahls  zu  Gebote. 

Ueber  den  Vater  Th.  Schuler's  unterrichtet  ein  gedruckter 
Nachruf  (Strassburg,  F.  G.  Heitz,  1853).  Daniel  Schuler  ent- 
stammte einer  Strassburger  Bürgerfamilie,  die  in  der  Revolutions- 
zeit ihr  Vermögen  grossenteils  eingebüsst  hatte.  Der  Eindruck, 
den  die  Beendigung  jener  sturmischen  Zeit  durch  den  grossen 
Napoleon  gemacht  hatte,  wirkte  bei  dem  Vater  für  sein  Leljen 
nach.  Er  war  Pfarrer,  seit  1817  an  der  Nicolaikirche  in  Strass- 
burg, und  starb  67jährig  1853.  Auch  die  Mutler,  Margaretlia 
Hob,  war  eine  Strassburgerin.  Von  den  fünf  Kindern  ward  der 
älteste  Sohn,  Ernst  Albert,  Pfarrer  in  Preuschdorf.  An  ihm 
hing  Theophil  mit  der  innigsten  Liebe.  Dieser  war  das  jüngste 
Kind  und  der  Liebling  der  Familie,  um  so  mehr,  als  er  früh 
die  Mutter  verloren  hatte. 

Theophil,  geb.  am  18.  Juni  18t21,  besuchte  das  protestan- 
tische Gymnasium,  dann  das  Institut  Aufschlager.  Früh  trat 
sein  Talent  hervor ;  als  9jähriger  Knabe  hatte  er  W.  Sö)tt'< 
Romane  zu  illustrieren  versucht.  Sein  Vetter  Karl  Seh.  gab  den 
Zeichenunterricht  am  Institut  Aufschlager ;  zu  dessen  Bruder 
Elduard,  der  in  Karlsruhe  ein  Graveuratelier  hatte^  ward  Theophil 
Seh.  von  seinem  Vater  geschickt,  der  den  Sohn  für  eine  sichei>? 
Lebensstellung  auszubilden  wünschte.  Nach  zwei  Jahren  kam 
der  18jährige  Jüngling  nach  Paris,  um  unter  Müller  und  Bein 
sich  noch  weiter  im  Kupferstechen  auszubilden.  Auch  in 
München  war  er  eine  Zeit  lang  imd  stach  hier  einige  Cartons 
nach  Raphael.  Aber  seine  eigentliche  Begabung  machte  sich 
mehr  und  mehr  geltend  und  er  vertauschte  den  Grabstichel 
mit  Bleistift  und  Palette.  Er  ward  Zeichner  und  Maler;  und 
wie  in  Strassburg  schon  Guerin  auf  ihn  gewirkt,  so  trat  er  in 
Paris  in  das  Atelier  DroUings  ein.  Wie  ein  Brief  Müllers  vom 
24.  Juli  1839  berichtete,  urteilte  Drolling  schon  damals,  dass 
Th.  Schuler  Riesenfortscliritte  mache  und  dass  er  ihm  der- 
einst von  seinen  Schülern  am  meisten  Ehre  machen  werde. 

Auch  sonst  ward  dem  jungen  talentvollen  und  fleissigen 
Künstler  volle  Anerkennung  zu  Teil.  In  Strassburg  stellte  er 
bereits  1843  drei  Gartons  aus  :  die  Erbauung  des  Münsterlurms. 
eine  Hugenottenpredigt  und  die  Kreuzfahrer  in  der  Wüste, 
welche  durch  einen  wunderbaren  Regen  erquickt  werden,  nacli 
Tasso  Gerus.  üb.  XIII  77.  Im  Pariser  Salon  von  1845  ward 
eine  Federzeichnung,  der  Bau  des  Strassburger  Münsters,  durch 
das  Lob   des    einflussreichen    Kritikers   Theophil    Gautier   aus- 


—    3    — 

gezeichaet,  der  iiri  folgenden  Jahre  Schuler's  Kreuzfahrer  vor 
Jerusalem  noch  gunstiger  beurteilte.  Eine  andere  Zeichnung, 
Jocelyn,  eine  Illustration  zur  Dichtung  von  Lamartine,  erhielt 
die  volle  Zustimmung  des  Dichters ;  bei  den  späteren  Verlo- 
sungen zum  Besten  Lamartine's  trug  der  inzwischen  berühmt 
gewordene  Kunstler  stets  bei.  In  späteren  Jahren  bezeugten 
Delacroix  und  Meissonier  ihre  künstlerische  Hochachtung  vor 
Th.  Schuler. 

Ueber  Schuler's  Privatleben  in  seiner  Pariser  Studienzeit 
macht  einer  seiner  Jugendfreunde  mir  gütigst  folgende  Mit- 
teilungen. Der  Junge  Maler  hatte  seine  Zimmer  im  Hause  einer 
freundlichen  Familie,  Le  Blanc,  auf  dem  Boulevard  Montmartre. 
Neben  ihm  wohnte  Alfred  Schweighäusei',  damals  Schüler  der 
£cole  des  Charles,  später  Bibliothekar  in  Strassburg.  Oft  fanden 
sich  l)ei  ihnen  noch  eine  Reihe  von  Freunden  ein,  deren 
Portrats  Schuler  auf  einem  originellen  Bilde  dargestellt  hat.  Sie 
sind  zu  sechs  auf  dem  Atelier  versammelt,  um  einen  Tisch, 
auf  welchem  eine  Bowle  Punsch  dampft  und  Rauchrequisiten« 
darunter  ein  Totenkopf  als  Aschenbecher,  aufgestellt  sind. 
Lachend  lehnt  sich  Theophil  Schuler,  ein  schöner,  schlanker 
Jüngling,  auf  seinen  Freund  Kopp,  der  einen  Toast  auf  die 
elsässische  Heimat  ausbringt.  Die  Zeichnung  ist  im  Besitz  von 
Hrn.  Aug.  Himly,  jetzt  Mitglied  der  Acad6mie  und  Doyen  der 
Facult^  des  Leltres  zu  Paris ;  ihm  gehört  auch  eine  Bowle,  auf 
welcher  Schuler  in  etwas  späterer  Zeit  die  Heiratspromenade 
aus  dem  Schluss  des  Pfingstmontags  gemalt  hat,  alles  Porträts 
von  Freunden,  er  selbst  am  Schluss  allein  —  als  verhärteter 
Hagestolz,  wofür  er  damals  galt  und  gelten  wollte. 

Aber  auch  das  frohe  Jugendleben  des  Künstlers  ward 
stürmisch  unterbrochen  durch  die  Revolution  vom  Februar  1848. 
Schuler's  Vater  rief  ihn  nach  Strassburg  zurück,  und  bald  hattt* 
er  sich  hier  einen  Wirkungskreis  und  eine  Anzahl  von  Freunden 
gewonnen,  inmitten  deren  er  sich  wohl  fühlte.  Er  begründete 
in  dem  architektonisch  interessanten  Hause  an  der  Ecke  des 
Nicolausstadens(Nr.  i)  eine  Zeichenschule,  welche  von  den  jungen 
Damen  der  besten  Strassburger  Familien  viel  besucht  wurde. 
Im  Sommer  durchstreifte  er  die  Vogesen,  unermüdlich  seine 
Kunst  an  Land  und  Leuten  übend,  anfangs  mehr  den  Burg- 
ruinen, später  mehr  den  Volksscenen  nachgehend.  Ein  Gemälde 
im  Besitze  des  Herrn  von  Türkheim  stellt  dar,  wie  der  Maler 
auf  einer  umwaldeten  Bergeshöhe  aus  einem  Traume  erwacht  : 
über  ihm  schwebt  der  Genius  des  Mittelalters  hinweg,  vor  ihm 
slehn  die  Vertreter  der  rauhen  Wirklichkeit,  die  Holzarbeiter, 
und  rufen  in  ihm  den  Wunsch  hervor  de  chanter  la  gloire  du 
tmvail. 


—    4    — 

So  flössen  dem  Künstler  die  nächsten  Jahre  in  reicher, 
glücklicher  Thätigkeit  dahin  bis  1870.  Es  begreift  sich,  dass 
die  Belagerung  und  das  Bombardement  der  Vaterstadt  ihn  tief 
erschütterten ;  auch  der  Uebergang  des  Landes  an  Deutschland 
war  für  ihn,  der  sich  in  den  alten  Verhältnissen  glücklich 
gefühlt  hatte,  von  schmerzlichen  Empfindungen  begleitet.  Sein 
Frohsinn  schwand,  er  glauVjte  die  Heimat  verlassen  zu  naüssen. 

1872  zog  er  nach  Neuchätel,  wo  sein  Freund  Ch.  Kopp 
als  Professor  thätig  war,  und  hier  begründete  er  eine  glückliche 
Ehe  mit  Frl.  Rosa  Bachelin,  der  Schwester  eines  Malen» 
und  selbst  kunsl begabt.  Ein  Töchterchen  ward  ihm  geboren,  da^ 
er  Alsa  taufen  Hess  :  in  dem  Namen  sprach  er  die  tiefe  Heimats- 
liebe aus,  die  er  in  der  Fremde  um  so  mehr  empfand.  Sie 
trieb  ihn  alljährlich  zu  seinem  Bruder  nach  Preuschdorf,  später 
zu  dessen  Wittwe  nach  Sulz  u.  W.  Als  sich  dann  1877  ein 
schweres  Magenleiden  einstellte,  suchte  er  in  Slrassbur^g 
Heilung  oder  doch  Pflege.  Er  starb  im  Diaconissenhaus  am 
26.  Januar  1878. 

Th.  Schuler's  Bild  ist  mehrmals  gestochen  worden ;  der 
Bildhauer  Bartholdi  hat  es  auf  einem  Relief  dargestellt.  In  den 
Zügen  des  Kunstlers  tritt  seine  oflene,  heitere  Sinnesart  hervor, 
<lie  ihm  überall  freundliche  Aufnahme  verschaffte.  Seine 
Menschenfreundlichkeit  hat  sich  auch  durch  Wohlthun  geäussert. 
Mir  hat  einmal  ein  Handwerker  ein  Bild  gezeigt,  auf  welchem 
Th.  Schuler  die  ärmliche  Häuslichkeit  einer  ins  Elend  geratenen 
Familie  dargestellt  und  durch  dessen  Verkauf  er  ihr  Hilfe 
gebracht  hatte. 

Der  Sinn  für  die  tieferen  Züge  des  Volkslebens,  die  Teil- 
nahme an  Freud  und  Leid  seiner  Heimatgenossen  ist  auch  die 
Quelle  für  die  Eigentümlichkeit  seiner  Kunst  geworden. 

Die  Werke  Theophil  Schuler's  kann  ich  hier  nicht  bis  ins 
Einzelne  aufzählen.  Ein  Verzeichnis,  geordnet  nach  der  zeit- 
lichen Folge  der  Arbeiten,  wie  sie  sich  aus  den  Tagebüchern 
des  Malers  ergibt,  hat  Frau  Schuler  angefertigt  und  mir  mit- 
geteilt, wofür  ich  ihr  auch  an  dieser  Stelle  den  herzlichsten 
Dank  ausspreche.  Es  wird  unten  folgen. 

Ich  beschränke  mich  hier  auf  die  Hervorhebung  der  beson- 
ders hervorragenden  und  charakteristischen  Werke.  Ich  unter- 
scheide dabei  die  Bilder  und  Zeichnungen,  welche  für  sich 
stehen  und  diejenigen,  welche,  in  Reihen  fortlaufend,  zusammen 
ein  grösseres  Ganze  ausmachen.  Es  versteht  sich  von  selbst, 
dass  zu   den    letzteren    besonders   die   Illustrationen    gehören. 

Von  den  Einzelbildern  sind  zunächst  mehrere  Porträts  zu 
erwähnen,  meist  Zeichnungen  oder  nur  ganz  zart  in  Farben 
gehalten,  aber  alle  von  sprechender  Lebenswahrheit. 


5 


Zu  den  selbsterfundenen  Gemälden  gehören  zunächst  zwei 
ältere,  in  denen  sich  die  romantische  Jugendrichtung  des  Künst- 
lers ausgeprägt  hat.  Das  eine  stellt  die  Kreuzfahrer  vor  Jerusalem 
dar,  welches  als  Fedei-zeichnung  1846  in  Paris  ausgestellt  war, 
in  Oel  ausgeführt  sich  im  Besitz  seiner  Schwester  in  Lichtenthai 
vorfindet.  Eine  zahlreiche,  bewegte  Menge  von  Rittern,  Geist- 
lichen, Sängern,  viele  zu  Pferde,  einige  Alte  oder  Kranke,  auch 
Frauen,  getragen,  blicken  auf  das  im  ersten  Sonnenstrahl  er- 
glänzende Jerusalem  hinüber.  Fahnen  flattern,  Schwerter  werden 
weihend  erhoben,  die  tiefste  Erregung  spiegelt  sich  wieder. 
Leider  sind  die  Farben  des  Bildes  bereits  etwas  nachgedunkelt. 

Das  andere  Bild,  ein  allegorisches,  welches  ich  hierher 
stellen  möchte,  ist  der  Wagen  des  Todes,  1848  gemalt,  jetzt  im 
Museum  zu  Colmar.  Dreizehn  Pferdeskeletle  ziehen  einen  Wagen, 
auf  dem  sich  eine  Fülle  von  Gestalten  zusammendrängt :  der 
Kriegsruhm  ist  durch  Napoleon,  die  Poesie  durch  Dante  ver- 
treten. Daneben  erscheinen  typische  Figuren  aus  der  Gegenwart  : 
eine  barmhei-zige  Schwester,  die  einen  Verwundeten  verbindet, 
ein  Ai-zt  am  Seciertisch,  dessen  Forschung  die  Narrheit  ver- 
höhnt ;  noch  andere  allegorische  Figuren,  in  denen  die  Vergäng- 
lichkeit alles  Irdischen  symbolisiert  ist.  Die  düstere  Auffassung 
des  Ganzen  spiegelt  den  Eindruck  wieder,  den  die  Februar- 
revolution auf  das  Gemüt  des  Malers  ausgeübt  hat. 

Weit  anziehender  und  weit  zahlreicher  vertreten  smd  die 
Bilder  Schulers  aus  der  elsässischen  Vergangenheit  und  Gegen- 
wart. In  ihrer  grösseren  Einfachheit  und  Klarheit  zeigt  sich 
schon,  dass  der  Maler   hier   sein  eigenstes  Gebiet  betreten  hat. 

Das  älteste  hierher  gehörige  Bild  umfasst  freilich  noch  eine 
Menge  von  Figuren  und  Handlungen,  die  sich  jedoch  um  einen 
gemeinsamen  Mittelpunkt  gruppieren.  Es  stellt  den  Bau  des 
Münsters  vor  und  befindet  sich  in  unserer  städtischen  Kunst- 
sammlung. Vor  dem  halbvollendeten  Münster  in  Seitenansicht 
steht  Erwin  von  Steinbach  und  zeigt  dem  Bischof  seinen  Plan; 
neben  ihm  seine  Tochter  Sabine.  Auf  der  anderen  Seite  des 
Bischofs  nimmt  ein  Priester  die  Gaben  zur  Förderung  des  Baus 
in  Empfang.  Vorn  erscheinen  slarkbewegte  Gruppen,  Menschen 
und  Pferde,  die  grosse  Bausteine  heranziehn.  Bauleute  und 
Steinmetzen  sind  bei  der  Arbeit,  unter  ihnen  Büssende  mit 
verhülltem  Gesicht.  Gassenjungen,  welche  die  Arbeiter  verspotten, 
werden  von  den  Aufsehern  verjagt. 

Zu  diesem  Bild  gehört  ein  anderes,  gleichfalls  in  unserer 
Sammlung  befindliches :  Erwin  und  Sabina  in  ihrer  Werkstätte, 
und  Erwin  auf  dem  Sterbebette,  seinen  Kindern  die  letzten 
Ratschläge  erteilend :  beide  Vorgänge  unter  zwei  Spitzbogen, 
zwischen  denen  die  Münsterrose  angebracht  ist. 


—    6    — 

Ein  berühmtor  Vorgang  aus  der  Geschichte  Strassbur^ 
war  auf  einem  Gemälde  dargestellt,  welches  1855  gemalt,  leider 
1870  zu  Grunde  gegangen  ist :  die  Ankunft  der  Züricher  mit 
dem  Breitopf  1576.  Eine  Farbenskizze  befindet  sich  in  Brüssel, 
eine  zweite  fertigte  Schuler  später  an,  welche  durch  eine  Photo- 
graphie vervielfältigt  wurde.  Sehr  hübsch  ist  hier  das  alte 
Strassburg  reconstruiert :  in  der  Mitte  des  Hintergrundes  steht 
der  erst  nach  1870  abgetragene  Guldenturm  an  der  jetzigen 
Züiicherstrasse ;  davor  liegt  in  der  111  das  Schiflf  der  Züricher, 
welche  das  Volk  jubelnd  begrüsst,  der  Rat  feierlich  bewillkommt. 
Vortrefllich  ist  der  Vordergrund  behandelt :  die  dem  Beschauer 
eigentlich  den  Rücken  zukehrenden  Gruppen  sind  auf  vei^schie- 
dene  Weise  ihm  doch  wenigstens  im  Profil  sichtbar  gemacht : 
ein  eben  abgestiegener  Reiter  wird  einigen  Damen  vorgestellt : 
ein  Herr,  der  abgerufen  wird,  spricht  mit  den  Zurückbleibenden. 
Iii  diesen  Gruppen  hatte  der  Maler  sein  Porträt  und  die  seiner 
Freunde  anzubringen  gewusst. 

Als  Gegenstück  dazu  malte  Schuler  später  die  Ankunft  der 
Schweizer  Delegirten,  welche  1870  bei  der  Belagerung  eine 
Anzahl  von  Familien  aus  der  Stadt  führten.  Das  Bild  gehört 
dem  Museum  zu  Bern  an. 

Noch  deutlicher  spricht  sich  die  damalige  Stimmung  des 
Malers  aus  in  dem  Porträt  des  Maire  Küss,  der  mit  der  trico- 
loren  Schärpe  umgürtet,  durch  das  brennende  Strassburg 
schreitet.  Es  befindet  sich  jetzt  im  Museum  zu  Mülhausen. 

An  diese  Gemälde  schliessen  sich  eine  reiche  Zahl  vou 
Zeichnungen  an,  welche  sich  auf  Sagen,  Gebräuche  und  andere 
Ueberlieferungen  des  Elsasses  beziehen.  Da  ist  der  Büsser  von 
Kaisersberg  dargestellt,  dessen  riesig  grosse  und  schwere  Schuhe 
dort  im  Rathause  aufbewahrt  werden ;  die  Bäckerin  von  Neu- 
winstein,  ein  Edelfräulein,  das  in  der  Not  des  dreissigjährigen 
Kriegs  diese  Arbeit  nicht  verschmäht  und  dabei  von  einem 
Cavalier  überrascht  wird ;  Pfarrer  Oberlin,  der  im  Sleinthal 
einen  Grobian  durch  ruhige  Güte  entwaffnet;  Christkindel  und 
Hanstrapp  u.  s.  w. 

Noch  zahlreicher  sind  die  Bilder  aus  dem  heutigen  Volks- 
leben, dessen  Freud  und  Leid,  Arbeit  und  Vergnügen  der  Maler 
vortrefflich  wiedergibt:  die  Bergleute  in  Pechelbronn  bei  Sulz, 
vor  der  Einfahrt  ihr  Gebet  verrichtend  (als  Gemälde  1864  aus- 
gestellt); der  Schäfer;  die  Mahlzeit  einer  Bauernfamilie;  d<*r 
Kirchgang  am  Gharfreitag  in  den  Vogesen;  der  Sonntagnach- 
mittag, den  eine  fromme  Familie  beim  Bibellesen,  die  jungen 
Mädchen  in  langen  Reihen  lustwandelnd  verbringen ;  die  Zigeu- 
nerfamilie; der  Feuerreiter  {le  cavalier  d'alanne)^  der  von  einem 
brennenden  Gehöft   in   die   Nacht    hinausstürmt,    um  Hilfe  zu 


—    7    — 

holen ;  die  Soldaten  beim  Waldausroden  {les  soldats  defricheurs). 
Die  beiden  letztgenannten  Zeichnungen  waren  1861  ausge- 
stellt, ebenso  wie  ein  Gemälde,  die  Auswanderer  im  Hafen, 
von  dem  sie  in  die  neue  Welt  überfahren  sollen,  sie,  die 
doch  mit  allen  Gewohnheiten  und  Gedanken  an  der  alten  Heimat 
hängen. 

Die  meisten  dieser  u.  a.  Zeichnungen  sind  als  Holzschnitte 
im  Magasin  pittoresque  erschienen ;  mehrere  davon  hat  Dr. 
Hottinger  in  seinem  hübschen  und  überaus  billigen  Buche 
« Elsass-Lothringen  ]!>  in  verkleinertem  Massstabe  wiederholt. 
Hier  finden  wir  auch  den  «Hans  im  Schnokeloch».  Alle  Strass- 
burger  kennen  das  Lied :  «  Dor  Hans  im  Schnokeloch  het  alles 
was  er  willl  Un  was  er  hei,  diss  will  er  nit,  Un  was  er  will, 
diss  het  er  nit,  Der  Hans  im  Schnokeloch  het  alles  was  er  will.» 
Ein  Bauernburscli  sitzt  nachlässig,  die  Hand  in  den  Hosen,  da. 
Um  ihn  bemühen  sich  eine  Schar  zierlicher  Dorfschönen,  au 
denen  der  Künstler  zugleich  die  verschiedenen  Volkstrachten 
vortrefflich  dargestellt  hat ;  die  eine  knüpft  ihm  ein  Halstuch 
um,  die  andere  bringt  ihm  Gebäck,  die  dritte  schenkt  ihm  ein, 
die  vierte  zündet  ihm  die  Pfeife  an  —  und  doch  trägt  seine 
Miene  die  naivste  Blasiertheit  zur  Schau.  Im  Hintergrund  aber 
führen  die  Wagen  die  reiche  Ernte  auf  seinen  Hof. 

Noch  ein  anderes  Bild  reiht  sich  hier  an,  ein  Gemälde, 
welches  unserer  städtischen  Sammlung  zum  Schmucke  gereicht : 
le  gage  tauche,  die  Pfandlösung,  1863  gemalt.  Den  bäurischen 
Vergnügungen  gegenüber  vertritt  es  die  Feste  der  gebildeten  Ge- 
sellschaft, freilich  auf  ländlichem  Boden.  Wir  befinden  uns  in 
einem  Baumgarten,  zu  dessen  Vorbild  der  Preuschdorfer  Pfarr- 
garten mit  seinen  schönen  Apfelbäumen  gedient  hat,  wie  auch 
die  Personen  Verwandte  des  Künstlers  porträtieren,  wenn  sie 
gleich  im  kleidsamen  Costüme  des  vorigen  Jahrhunderts  er- 
scheinen. Nach  dem  Mahle,  dessen  reichliche  Ueberreste,  Kuchen, 
Früchte,  Weinflaschen  noch  auf  dem  Tische  stehn,  hat  die 
Jugend  ihre  Spiele  begonnen.  Ein  junger  Mann  hat  glücklich 
einem  Mädchen  das  Pfand  abgewonnen  und  holt  sich  einen 
Kuss,  freilich  durch  einen  Reif  hindurch.  Die  geröteten  Wangen, 
sein  zärtlicher,  ihr  verschämter  Blick  lassen  erkennen,  dass 
dieser  Kuss  wohl  noch  eine  besondere  Bedeutung  haben  wird. 
Die  ganze  Gesellschaft,  darunter  auch  einige  staunende  Dorf- 
kinder, sind  um  das  Paar  versammelt,  zum  Teil  durch  herab- 
hängende Zweige  halb  versteckt.  Nur  eine  Dame,  vielleicht  die 
Mutter  eines  der  beiden  Glücklichen,  schaut  über  die  Tasse 
Kaffee,  die  sie  behaglich  schlürft,  dem  Vorgang  zu ;  und  hinter 
ihr  sitzt  ein  alter  Herr,  über  dem  Weine  eingenickt,  von  ei- 
nigen boshaften  Neckern    geplagt.    Die  überaus  sorgsame  Aus- 


—    8    — 

führung  aller  Einzelheiten  teilt  die  echt  humoristische,  zärtlich- 
schalkhafte  Stimmung  des  Ganzen  dem  Beschauer  mit. 

Einen  verwandten  Grundzug  zeigen  nun  auch  eine  Reihe 
von  Illustrationen,  mit  denen  wir  zu  unserer  zweiten  Abteilung 
der  Werke  Schuler's  übergehen.  Sie  beziehen  sich  auf  den 
«Pfingstmontag»,  sind  1849  gezeichnet  und  1850  zuerst  er- 
schienen. Die  Originalzeichnungen  sind  im  Besitz  des  Herrn 
Engel-Dollfus  in  Mülhausen,  welchem  auch  ein  nach  Schuler's 
Entwürfen  von  Högelin  in  Strassburg  hergestellter  Ofen   gehört. 

Wie  Arnold,  der  Dichter  des  Strassburger  Localstückes, 
in  diesem  alles  unterzubringen  suchte,  was  er  von  Redensarien, 
Gewohnheiten,  Aberglauben  der  alten  Reichsstadt  vor  der  Revo- 
lutionszeit hatte  sammeln  können,  so  hat  Schuler  in  seinen 
Illustrationen  ein  wahrhaftes  Bilderbuch  des  altstrassburger 
Lebens  gegeben.  Neben  den  Scenen  aus  dem  Stücke  selbst, 
aus  denen  namentlich  die  Schicksale  des  alten  Licentiaten 
Mehlbruej  den  StolT  zu  humoristischer  Charakteristik  geben, 
gehn  z.  B.  die  12  Monate  her  mit  ihren  Kinderspielen  und 
Familienfesten,  bis  das  Begräbnis  auf  der  Kurwau  den  Be- 
ischluss  bildet.  Einzelne  Figuren  davon,  wie  z.  B.  der  Meise- 
locker, sind  noch  jetzt  durchaus  populär  geblieben. 

Die  Ausführung  der  Zeichnungen  ist  eine  wesentlich  li- 
neare, Umrisse  mit  wenig  Schatten,  aber  vollkommen  deutlich 
und  charakteristisch.  In  eben  dieser  Art  ist  auch  eine  andere 
Reihe  von  Zeichnungen  ohne  Text  hergestellt,  welche  als  (Ge- 
genstück zu  dem  lustigen  Stadtleben  das  ernste,  mühselige  und 
<loch  durch  den  frischen  Hauch  des  Waldes  beglückte  Dasein 
der  Holzhauer  in  den  Vogesen  darstellen.  Es  sind  die  Schlitteurs, 
1853  zuerst  veröffentlicht.  Ihren  Namen  haben  sie  von  den 
ScJilitten,  auf  denen  sie  das  Holz  von  den  schroffen  Abhängen 
der  Berge  in  das  Thal  hinab  führen.  Wir  sehn,  wie  die  Förster 
im  Wald  die  zum  Fällen  bestimmten  Bäume  bezeichnen^  wie 
die  Aeste,  dann  die  Stämme  unter  kräftigen  Hieben  fallen. 
Hochbeladen  werden  die  Schlitten  über  die  Schienen,  zwischen 
denen  treppenartige  W^ege  laufen,  hinabgezogen.  Nach  der 
schweren  Arbeit  ruhen  die  Männer  aus ;  die  Händler  mit  Brod 
und  Schnaps  bringen  ihnen  die  ärmliche  Nahrung.  Doch  nicht 
dürftig  allein  und  schwer  ist  das  Loos  dieser  Holzknechte, 
auch  gefahrvoll,  üeber  den  vorausschreilenden  Schlitler  stürzt 
<lie  Last  zusammen,  und  bald  bezeichnet  nur  noch  ein  einfachem» 
Kieuz  die  Stelle,  an  der  verwaiste  Kinder  um  den  Verun- 
glückten trauern. 

Aehnliche,  nur  noch  bewegtere  Scenen,  malte  Schuler  in  der 
Schweiz  :  die  Holzflösser,  die  flotteurs  auf  der  Sarine  im  Ganton 
Freiburg.    Das    Bild   gehört    dem    Museum  in   Neuchatel   an. 


—    9    — 

In  anderer  Weise  als  die  Illustrationen  zum  Pfingstmontag 
und  die  Schlitteurs  sind  diejenigen  gehalten,  mit  denen  Schuler 
eine  Reihe  von  französischen  Erzählungsbüchern  ausstattete  : 
hier  hat  er  die  Schattierung  durchgeführt,  welche  freilich  bei 
der  Uebertragung  in  den  Holzschnitt  nicht  immer  glücklich 
wieder  gegeben  ist.  So  waren  schon  jene  Scenen  aus  dem  elsäs- 
sischen  Leben  behandelt,  mit  denen  Schuler  das  Magasin 
pittoresque,  das  Miisee  des  familles^  die  Illustration  schmückte. 
Dann  hat  er  so  von  1865  ab  die  patriotischen  Romane  von 
Erckmann  Chatrian  illustriert  :  Histoire  d'un  paysan,  Histoire 
du  Plehiscitey  Les  deux  frereSy  Histoire  d'un  sous-tnaitre, 
Le  Brigadier  Frederic,  Une  campagne  en  Cabylie,  Les  an- 
nees  de  College  de  Maitre  Nahlot  y  Maitre  Gaspard  Yix, 
VEducation  d'un  fäodal,  Le  BlocuSy  VAmi  Fritz y  Confi- 
dences  d'un  joueur  de  clarinettey  La  maison  forestiere;  so 
ferner  die  Chätiments  von  V.  Hugo,  der  sich  sehr  anerkennend 
über  diese  Illustrationen  aussprach  ;  Maitre  Zaccharius  von 
J.  Verne ;  endlich  eine  Reihe  von  Jugendschriflen  :  Le  Chalet 
des  Sapins  von  P.  Chazel;  und  besonders  die  von  seinem 
Verleger  Hetzel  unter  dem  Pseudonym  Stahl  verfassten  :  Les 
Contes  et  Recits  de  Marale  familierey  Les  Patins  d'argent  ; 
Histoire  dhin  äne  et  de  deux  jeunes  filles ;  Le  premier  livre 
des  petits  enfants  mit  einem  von  wilden  Buben  und  zierlichen 
Mädchen  umgebenen  ABC ;  Les  Travaux  d'Alsa,  worin  der 
Maler  die  Kinderzeit  seines  Töchterchens  abbildete.  Dieser 
Tochter  hat  denn  auch  Stahl  das  letzte,  erst  nach  dem  Tode 
Th.  Schuler's  erschienene  Werk  dieser  Art  gewidmet  :  Ma- 
roussia^  eine  Geschichte  aus  Südrussland,  in  welcher  ein  jun{4(?s 
Mädchen  die  Hauptrolle  spielt. 

Soll  ich  nun  mein  Urteil  über  Th.  Schuler  zusammen- 
fassen, so  möchte  ich  ihn  unserem  Ludwig  Richter  zunächst 
vergleichen  :  nur  dass  dieser  die  Kindheit  wohl  noch  glück- 
licher idealisiert  hat,  während  Schuler's  eigentümlicher  Vorzug 
in  der  Wiedergabe  des  Volkslebens  seiner  Heimat  liegt.  Aber 
Schulei-  und  Richter  waren  beide  mehr  Zeichner  als  Malei» 
haben  mehr  illustriert  als  selbständig  erfunden ;  und  in  den 
Gemälden  beider  finden  wir  jene  sorgfältig  ausgeführte  Detail- 
malerei, welche  in  der  Malerei  un.serer  Tage  meist  durch  di(^ 
grössere  Wirkung  der  Farbe,  durch  das  Ausgehn  auf  den 
Totaleindruck  verdrängt  worden  ist.  In  dieser  Beziehung  wird 
ein  Vergleich  unserer  Pfandlösung  mit  anderen  Bildern  ans 
(kr  elsassischen  Schule,  die  unsere  städtische  Sammlung  auf- 
weist, etwa  mit  den  Bildern  von  Brion,  Jundt,  Pabst  lehrreich 
sein.  Auch  das  wird  bei  einer  Vergleichung  der  gesamten 
Werke  dieser  Maler  als  Schuler's  Verdienst    klar  werden,  dass 


—     10    — 

er  nicht  nur  Scenen  mit  festtäglicher  Stimmung  malt,  nicht 
bloss  schäkernde  Mädchen  oder  beim  Grottesdienst  versammelte 
Landleute.  Er  greift  in  das  volle  Leben  des  Volks,  er  achildert 
<lie  Arbeit,  das  Alltägliche,  aus  dem  er  doch  die  echte  Poesie 
mit  warmeiA  Herzen  herausfühlt. 


Oenvre  de  Thöophile  Schnler. 

I.    Tableaux  k  Thuile. 

Faits  k  Strasbourg  1843. 

1.  La  Paix        )         ,     . 

2.  La  TempHe  \  P'^^^^^" 

k  Paris  1843-1848. 

3.  Les  Craises  devant  Jerusalem^  propri6t6  de  Mad.  Ed.  Schaler  a 

Lichtenthai. 

4.  Jocdyn,  d'apr^s  Lamartine,  achet^  par  la   Soci^t^  des  Amis-des- 

Arts  de  Strasbourg. 

5.  Bodolphe  de  Hahsbourg^  achet^  par  la  Sociale  des  Ami8-des-Art>> 

de  Strasbourg. 

^    ^     .     ,    o.  .  X     ,    ,  *  1-      1  tablean    double,    snr  fond 

6.  Encm  de  Steinbach  dans  son  atd^er        d'or.Mus^edeStrasbourji 

7.  La  mort  d  Erwin  de  Steinbach  j     ^^^  ^^  ^^.^^ 

8.  Lucte  de  Lammermoor  ]         :,     x     t^  ^    ^r   «r    i    ^  r 

„    „,        T»  j        5   pendants.  Propr.  de  M.  Merle  a  Lyon. 

9.  Edgar  Ilavenstcood        5   *^  * 

10.  Lee  Piiritaifis  d'Ämerique^  d^apr^s  Cooper.  Titre :  Le  Seignenr 
nous  Tavait  donn^,  Le  Seigneur  nous  Va  6t*.  Propri^te  de 
Mad   Vve  pasteur  Schnler  a  Sonltz  s.  Foret.  53  cm  snr  45  h 

a  Strasbourg  ä  partir  de  jnin  1848. 
IL  Portrait  du  genh'ol  Gniyer  k  cheval,  entour*  de  soldata. 

1849. 

12.  Bavensioood  sur  le  clietnin  des  dunes,  Propr.  de  M.  G.  Baur. 

1851 . 1852. 

13.  Interieur  de  Manoir,  15*  siede,  expos*  au  Salon  de  Paris.  Propr 

de  M.  Kessler. 

14.  Le  Cfiar  de  la  mort,  offert  par  Tartiste  au  Mus^e  des  ünterlinden 

a  Colmar. 


i 


—  11   — 


1853. 


15.  Le  Bavin,  scene  de  Schlittenrs   (execnt§   enti^rement    sur   place) 

dHin  m^tre.  Propr.  de  M.  le  comte  Dürkheim-Montm artin. 

1857. 

16.  La  Friere  du  Soir.  Propr.  de  M.  Hecht. 

17.  Le  Portrait  de  la  fiancee.  Propr.  de  M.  Koechlin-Dollfns. 

18.  Le  jour  de  fite  de  la  Crrand'mkre.  Propr.  de  M.  de  Carcy. 

19.  Varrivee  des  Zurichois  et  de  lenr  sonpe  chande  ä  Strasbourg, 

le  20  juin  1576.  {Hirsbrey.)  2  m  40  cm  sur  1  m  75,  mention 
honorable  an  Salon  de  Paris  1857^  achet6  par  le  mus^e  de 
Strasbourg  (brül6  pendant  le  bomb,  de  Strasbourg,  le  23  aoüt 
1870). 

20.  La  fuite  de  Charles  I"^  cPAngleterre.   Propr.  de  M.   G.  Schwartz 

de  Mulhouse. 

21.  üne  baurrasque  sur  la  Heidenmauer   Ste-Odile   fpochade).    Propr. 

de  M.  G.  Banr. 

1859. 

22.  Le  Premier  ne,  costiimes  de  Preuschdorf  (Bas-Rhin),  5ö  cm  sur  45, 

propri^t^  de  M.  le  comte  de  Pourtales. 
"22a.  Le   coup  de  Sifflet,    expos6   au   Sjilon   de   1959.   95   cm   sur  70. 

Achet6  par  M.  Rencker  ä  Colmar. 
22h.  Interieur  dlsacien.  40  li.  20  1.  Propr.  de  Mad    Th    Schuler. 

1860. 

23.  Vue  de    'Preuschdorf,   propri6t6    de    Mad.    Vve   pasteur   Schuler, 

Soultz  s.  Foret   35  cm  1.  sur  27  h. 

24.  L^embarras  du  cJunx        )  ...  xr   t>  •  xi  • 
^.    _      ,          ,                .        /  esquisses,  achet^es  par  M.  Brustlem. 
2o.  La  demande  en  manage  \ 

27.  Les  Echappees  de  Pension  \      ,    ^,  ,»   o       ji    i» 
^    ,--            .f    ^  7    ^    .   .         i  achet^s  par  M.  Brandhoffer. 
26.  Marguertte  a  la  fontatne.    ) 

28.  Les  Emigrants  d'Alsace,  exposö  au  Salon  de  1861. 

29.  Le  Cavcäier  d' Alarme,  expos^  au  Salon  de  1861  et  achet^  par  la 

loterie  de  ce  Salon.  2  m  80  sur  1  m  20  (grisaille). 

1861. 

30.  Les  Soldats  defriclieurs,  expos6  au  Salon  de  1861   et  achete   par 

la  loterie.  2  m  80  sur  1  m  20  (grisaille V 

31.  DiX'Sept  ans         }  ,    .,  »»   m  • 
.,«    ^r            7      .     ,  '  esquisses,  achetees  par  M.  Trion. 

32.  Un  an  plus  tard  \      ^  '  ^ 

33.  Le  Bepos.  (Souvenir  d'Alsace)  grisaille,  achet^e  par  M.  Brijstlein. 

34.  VieiUe  maison  alsacienne  ä  Preuschdorf,   propriet6   de    Mad.  Vve 

Schuler  ä  Soultz  s.  ForR 

1862. 

35.  La  Noce  alsacienne  ä  la  campagne,   grisaille,   propriet6  de    Mad. 

Erard  ä  Paris. 

36.  Le  Crieur  public  d'Andlau.  Propr.  de  M   Röthlisberger 


—    12    — 

37.  Le  Portrait  de  CcUvinj  grisaille,  propri^te  da  professeur  Baum. 

38.  Bavenswood  sur  le  chemin  des  dunes. 

39.  Verger  du  JPreshythre  de  Preuschdorf.  Etüde  ponr  le  tableau    du 

Gage  touch6,  piopri6t6  de  Mad.  Th.  Schüler.  1.:  72,  h.:  46. 
3%.Petite    Paysanne  (Preuschdorf;.   27    h.    7   1.    Propri6t6   de    Mad. 
Th.  Schuler. 

1863. 

40.  Le  Dimanehe  aprhs-midi  ä  Oberseeibach  (Alsace).  70  cm  sur  50  cxxu 

achet^  par  la  Soci6t6  des  Amis-des-Arts   de  Strasbourg,    pro- 
pri6t6  de  M.  Himly  h  Strasbourg. 

41.  Le  Gage  toucMj  moeurs  alsaciennes  du  18^  si^cle.  2  m  sur  1  m  20. 

expos6  au  Salon  de  1863,  propriSt^  du  Musöe  de  Strasbourg. 

42.  La  partie  de  traineau  I  peintures  sur  fayence,  exSc.  sur  un  poele, 

43.  La  partie  de  cartes      f     propr.  de  M.  Engel-Dollfus  ä  Mulhouse. 

1864. 

44.  Le  Parapluie  rouge,  offert  a  P.  J.  Stahl.   Propr.   de  M.  Hetzel, 

ßditeur  ä  Paris. 

1865. 

4ö.  Marguerite  au  rouet.  Achet§  par  M.  Andre. 

46.  La  priere  des  mineurs  (grisaille),  87  sur  65,   expos6  au  Salon  de 

1866,  achet^  par  la  Soci^tS  des  Amis-des-Arts  de  Strasbourg. 

47.  Le  Betour  ä  la  ferme.  Souvenir  du  Ban-de-la-Roche,  propri6t6  de 

Mad.  Th.  Schuler.  93  h.  64  1. 

48.  Episode  de  1814:   paysanne  faisant  le   coup  de  feu,  offert  ä  Ad. 

Lereboullet  (P.  Chazel)  ä  Paris. 

1872. 

49.  Les  Flotteurs  de  la  Sarine  (Alpes  Fribourgeoises)  grisaille.    1,45 

sur  95,  Offerte  au  Mus6e  de  Neuchätel  (Snisse). 

60.  Cfiasse-fieige,  Souvenir  d' Alsace,  achete  par  la  Soci6t6  des  Amis- 
des-Arts  de  Neuchätel  et  propri6t6  du  Musee  de  cette  ville. 
1  m  de  long. 

51.  Chantier  de  M.  G.  RötJilisbergery  architecte  k  Strasbourg,  pro- 
pri^te  de  M.  Röthlisberger. 

1873. 

52   Le  Betour  du  foinj  esquisse.  Propr.  de  M.  Erckmann  k  Paris. 

53.  Jeune  fille  remontant  le  coucou,  esquisse.  Propr.  de  M.  Ch.  Gruyer 

ä  Paris. 

54.  Clieinin  dans  les  Vosges.    Propr.  de  Mad.  Th.  Schuler.  64  h.  42  L 

1874. 

55.  Fiotteur  de  la  Sarine.  Souvenir  de  la  Suisse.  34  cm  sur  26.  Achete 

par  M.  de  Pury  a  Neuchfitel. 

56.  Le  Berceur.  Souvenir    d'Alsace.    59   cm    sur   47.  Achete  par  M. 

A.  Dupasquier  ä  Neuchätel. 


—    13    — 

57.  Presbythre  de  PreuscMorf.  33V3-25i(2,  propri6t6   de   Mad.  Vve 

pastenr  Schnler. 
578.  Fenetres  entouries  de  vignea  (Lambertslocb).   33  1.  24  h.  Propr. 
de  Mad.  Th.  Schaler. 

1875. 

58.  La  Bentrie  des  faina,  esqaisse.  53  Bar  42.  Propr.  de  M.  E.  Zaber 

ä  Rixbeim. 

59.  Lee  diUguis  suisses  ä  Strasbourg  pendant  le  bombardement,  venant 

ofErir  an   asile   aax   femmes,  anx  vieillards   et   aax   enfants. 
m  1.52-1.10  ex^catö  poar  Vabbaye  da  Maure  de  Beme  et  pro- 
pri6t6  da  Mas^e  de  Beme. 
59a.  Berger  d'JIsaee  (Lambertslocb).   £banche.  P2  h.  24  1.  Propr.  de 
Mad.  Tb.  Scbaler. 

1876. 

60.  Un  coup  de  Joran  (lac  de  Neacbätel,  Suisse).  79-54.  Acbet6  par 

la  Soci6t6  des  Amis- des- Arts  de  Ncachatel 

61.  Borirait  en  pied  du  Docteur  Küsa,   mairc  de  Strasbourg  pendant 
*   le  bombardement,  propri6t6  du  Mas^e  de  Mulhouse. 

1877. 

62.  La  promenade  du  Dimanche  eoir  (Alsace,  Prcuschdorf,  Bas-Rliin\ 

45  h.  34  1.  Propri6t6  de  Mad.  Tb.  Schnler. 

63.  Un  jour  d'hiver  en  Alsace  (Preuschdorf).  fi bauche  faite  en  fjviicr 

1877,  demiere  oeavre  de  Fartiste.  Propr.  de  Mad.  Th.  Scluiler. 
1  m  sar  70  cm. 

Sans  dates  exactes. 

64.  Vieux  Char  (gymnastiqae  naturelle),  propriÄt6  de  M.  Schmitten 

ä  Strasbourg. 

65.  Le  delassement  d'un  Cardinai.  (Le  cardinal  de  ßohan   traversant 

en  Equipage,  un  jour  de  march6,  la  place  de  la  Cath^drale  de 
Strasbourg,  ^crasant  la  poterie  exposße,  au  grand  divertisse- 
ment  de  la  jeunesse.)  59  h.  46  1.    Propr.  de  M.  Engel-Dollfns. 

66.  Noce  alsactenne,   costumes   du    17«   siöcle.   45  h.  32  1.    Propriet^ 

de  la  Soci6t6  des  Amis-des-arts  ä  Strasbourg. 

67.  Sortie  d^Eglise,   costumes   strasboargeois  du    17*   et   18«   siecle. 

Esqaisse.  61  h.  36  1.  Propr   de  M.  Engel-Dollfuss. 

68.  Interieur  de  foret  —  reve  d^artiste.  Propr.  de  M.  E  de  Türckheim. 
69  SS    De  nambreux  portraits. 


II.  Dessins,  lUustrations. 

Faits  de  1843  - 1848  h  Paris«. 

1.  Beduction  de  la  Construction  de  Ja  cathedrale  de  Strasbourg,  3 cssin 

h,  la  plume  relevö  d^aqaarelle. 

2.  Esmeraidaj  dessin  an  crayon  noir,  offert  ä  Thdophile  Gauthicr. 

2 


2a.  Crotsis  dans  le  Disert,  dessin  ä  la  plume.  Propr.  de  MUe  Selb  a 

Mannheim. 
2h.  )  La  paix  et  la  tempete,  dessins.  Propr.  de  Mad.  P.  Bemard  a 
2  c.  !        Paris. 

k  Strasbourg,  k  partir  de  1848. 

3.  Jocelytty  dessin  offert  h.  M.  de  Lamartine. 

4.  La  Chute  d^un  Ange^  dessin  offert  ä  M.  de  Lamartine. 

4  a.  Les   Puritains    d^Amhique^    dessin   &   la   plame.    Grandenr  da 

tableaa  (10).  Propr.  de  M.  le  pastenr  Haas. 
4  b.  Sehne  des  Puritains  d'Amerique  (d'aprfes  Cooper)  s^pia.  Propr.  de 

Mad.  Albert  de  Bary  h.  Gaebwiller. 

1849. 

5.  lütistration  du  Lundi  de  Fentecote,  com^die  d' Arnold. 

6.  Lithographie  de  la  Canstntction  de  la  cathSdräle  de  Strasbourg. 

achetße  par  la  Soci^t6  des  Amis-des-Arts. 

7.  Le  CrucifiXf  d^apr^s  Lamartine,  dessin  offert  ä  M.  de  Lamartine. 

1851 - 1852. 

8.  Le  Char  de  la  mart,  esqaisse   ä   la  plame   et  ^  la  s6pia.   64-34. 

Propr.  de  M.  Engel-DoUfas  &  Malhonse. 

9.  Grrande  esquisse  des  SMitteurs  et  Büdierons  des  Vosges,  an  crayon 

lithographiqae,  relev^  d^aqnarelle.  Premiere  idSe  ponr  Tlllas- 
tration  des  Schlittears,  Offerte  par  Tartiste  an  Mns6e  des  Unter- 
linden  ä  Colmar. 

10.  Boeufs  atteles,  descendani  un  ravirij  grand  dessin  au  crayon  litho- 

graphiqne.  Propriöt^  de  Mad.  Th.  Schaler.  78  h.  55  1. 

11.  La  nativitiy  grand  dessin  au  crayon  lithogr.  rehanssö  d^aqnarelle. 

Propr.  de  M.  Revel. 
IIa.  Sehne  de  Schlitteurs,  dessin  an  crayon  noir,  app.  au  Dr.  Herren- 
schmidi 

12.  Sehne  de  Sehlitteurs  des  Vosges.  /  „  -.    *,  t^  i^ 
^n    m  ^                                                Propr.  de  M.  Foncanlt 

13.  Flatteurs.  '         *^ 

14.  lüustratüm   des   Sehlitteurs  et  Bucherons  des   Vosges,  pnbl.  par 

M.  Simon. 

15.  Batterie  d'artiüerie,  dessin  ä  la  s^pia.  3  m  de  long. 

1853. 

Iß.  Le  Roi des Äulnes,  d'apr^s  Goethe,  grand  dessin.  Propr.  de  M.  Stiohl. 

17.  Les  jeunes  fiües  de  la  campagne  }         -,     .     t»  :■    mr  oa     .  i 

18.  Les  dmoiseOes  de  la  väU  {  P*""^*"*"  ^'«P'  ^*  ^  ^*^^^ 

19.  L'Education  de  la  jeune  ßle  au   moyen  äge,   dessin.    Propr.  de 

M.  Koßchlin-Ddllfus. 

20.  Les  Croish  devant  Jerusalem,  dessin  ä  la  plnme  releve   de    con- 

lear.  2  m  de  long. 

1854-1855.  1858. 

2i.  La  FHe  du  maUre  d'ieole. 

22.  Le  diner  de  famiüe,  dessin  snr  bois,  ponr  le  Journal  de  PILL 


—    15    — 

23.  Les  Huguenots  persScutes,  dessin  k  la  s^pia. 

24.  Le  coup  de  foudre,  dessin  a  la  s6pia.  Propr:  de  M.  Chabert. 

25.  La  veuve  du  boJiemien,  dessin  snr  bois  pnbl.  dans  le  Journal  de  Till. 

26.  Hans  im  Sehndkeloch,  ean  forte,   ex6cnt6e  ponr  Talbum  de  la 

Soci^tS  des  Amis-des-Arts  de  Strasbonrg. 

27.  Les  loups  de  la  mere  Frudence  J  ,  _.  i  »r  /^  «  i.       x 
^^    _        .      ,      ,      Tir...                >  dessms.  Propr.  de  M.G.Scnwartz. 

28.  Les  otes  du  pere  Philippe  \  ^ 

28a.  La  Friere  du  Soir  (1861),  app.  ä  Mad.  de  Perrot  k  Neuchätel. 
28  b.  Eochers  de  Bade,  dessin  an  crayon  lith  app.  ä  Mlle  Emma  Le  Bei. 

1858-1861. 

28  c.  (MUction  de  types  et  costumea  d'ÄUace,  j  Propr.  de  Mad.  Th. 
28  d.  CöRection  de  sites  et  de  paysages  d'AUace,  |      Schüler. 

1859. 

29.  Le  PSnitent  de  Kaysersberg,  dessin   sur  bois,  ex6cat£  ponr  le 

Magasin  pittoresqne. 

30.  Hanstrapp  (Noel),  dessin  snr  bois,  ex6cnt6  pour  Till. 

'  Y>r^iÄ      1  8^P^*s.  Propr.  de  M.  Paul  de  Bussi^res. 

33.  Exercice  müitaire,  dessin  au  crayon  lith.  3  m  de  long. 

338.  Etudes  des  Bohemiens  au  BarentTuü.  6  dessins'au  crayon  lithogr. 

Propr.  de  Mad.  Th.  Schuler. 
33  b.  Types  de  mineurs,  grand  dessin  au  crayon  lith.  app.  k  la  famille 

Le  Bei. 
33  c.  Fuite  de  Charles  I"   d'Angleterre^  dessin  ä  Teuere  de  Chine. 

Propr.  de  Mad.  Albert  de  Bary  a  Guebwiller. 
33  d.  La  messe  de  minuit.  Propr.  de  M.  J.  Hügelin. 

1860. 

34.  Reduction  du  tableau  double  d'Erwin  de  Steinbach  (dessin).  Propr. 

de  M.  Thi^bauli 

35.  Le  diner  de  famiUe,  esq.  de  la  gravure  publ.  dans  Till.  Propr.  de 

Mad.  Th.  Schuler. 

36.  Une  pluie  en  Alsace,  dessin  sur  bois  pour  le  Magasin  pitt. 

37.  Oberlin  et  le  Rustre,  dessin  sur  bois  pour  le  Magasin  pitt. 

38.  Les  Emigrants  d!*Älsace,  dessin   sur  bois   pour  le  Magasin   pitt. 

(d^apr^s  le  tableau  a  Thuile). 

39.  Le   Cavalier  d^Älarme,   dessin    sur   bois  pour  le  Magasin   pitt. 

(d^apr^s  la  grisaille  &  Thuile). 

40.  L'aumone  de  la  Chatelaine,  dessin  au  crayon  lith. 

41.  La  messe  de  minuit,  app.  ä  M.  J.  Hügelin. 

43.  L'Interieur  du  monastere  d£S  Unterlinden,  au  crayon  noir   (pour 
les  Curiosit^s  d'Alsace  1861). 

43.  La  Noce  fantastique  du  Nideck. 

44.  La  Noce  fantastique  du  Hohkönigsbourg,   Propr.   de  M.  Voltz  a 

Colmar. 

45.  Le   Geant  de  Kaysersberg,   off.   k  M.   Hugo^   biblioth^caire   des 

Unterlinden. 


—    16    — 

46.  Un  cJiant  de  famtüe,  dessin  ä  la  s^pia  Propr.  de  M.  G.  ßanr. 
46  c.  £tud€8  des  Seidata  defricheurs.   16  dessins  an  crayon.  Propr.  de 

Mad.  Th.  Schuler. 

1861. 

47.  Les  Sddats  defricheurs,  dessin  snr  bois,  d'apres  la  gris.  a  rhnile, 

pnbl.  dans  le  Journal  Till. 

48.  Le  tormeau  de  Schnaps  /   ,      .  ,    .         , ,    ,        ,    .  ,,„, 
-rt    T    ^              ,    --.,,         /  dessins  s.  bois,  publ.  dans  le  joum.  IIIL 

49.  Le  tonneau  de  Melasse  \ 

öO.  Types  Älsaciens^  publ.  dans  rill. 

50  a  et  b.  Oberseebach  \ 

50  c.  IVeuschdorf.      |  dessins  au  crayon  lith.  Propr.  de  Mad.  Th.  Schnler- 

50 d.  Mitschdarf.       J 

1862. 

51.  Le  ban  Samaritain,  dessin  au  crayon  lith.,  achet6  par  la  Soci6t6 

des  Amis-des-Arts. 

52.  Types  de  Bohemiens  (2),  dessin  sur  bois,  pour  le  Magasin  pitt. 
58.  Bohemiens  pechant  la  truite,  dessin  sur  bois,   pour  le  Mag.   pitt. 

54.  La  pribre  des  mineurs  (aux  mines  de  Pechelbronn),  dessin    sur 

bois  pour  le  Magasin  pitt. 

55.  Le  Gage  touchl,  moeurs  alsaciennes  au  18*  si^cle,  dessin  d^apres 

le  tableau  ä  Thuile  pour  le  Magasin  pitt. 

1863. 

56.  La  Halte  des  FdUmais  dans  la  forety  dessin  sur  bois  pour  FIIL 

1864. 

57.  Le  feu  de  la  St- Jean.  Magasin  pitt. 

58.  Beductian  ä  la  mine  de  piomb  du  tabl  VÄrrivSe  des  Zurichois   ä 

Strasbourg. 
588.  Lambertsloch,  dessin  au  crayon  lith.  Propr.  de  Mad.  Th.  Schuler. 

59.  La  chute  de  V£brancJieur.    }  .- 

60.  Le  convoi  de  VJßbrancheur.  \      *8    ^    P*   • 

61.  Le  vendredi  saint  dans  la  montagne.  Magasin  pitt. 

62.  Le  dmetiere  abandonne,  Souvenir  de  Pologne,  dessin  sur  bois,  pubL 

dans  rill. 

1865. 

63.  Üne  banne  bete,  \ 

64.  üne  ferme  dans  les  Vosges,  f  dessins  sur  bois  pour  le  Ma- 

65.  Le  Berceur,  j      gasin  pittoresque. 

66.  IHinanche  aprhs  midi  au  mUa>ge,  ] 

67.  U Alphabet  iUustri,  edit6  par  J.  Hetzel,  publ.  ä  Paris  en  1869. 

68.  Illustration  des  C&ntes  et  Recits  de  moräle  fanniliere,  de  P.  J.  Stahl, 

Sditeur  J.  Hetzel,  Paris. 

69.  inustration  des  Confidences  d^un  joueur  de  darinette,  d'Erckmann- 

Chatrian. 
69  e.  TJne  rue  ä  Oberbronn,  dessin  au   crayon  lithogr.  app.   au  prof. 
Boeckel. 


',< 


—    17    — 

1866. 

70.  lüustrcaion  de  la  maUson  foreatüre,  d'Erckmann-Chatrian. 

71.  Les  Orphdins,  Souvenir  des  Vosges,  dessin  sar  bois.  Mag.  pitt. 
71a.  Etudes  de  la  Suiase,  ö  dessins.  Propr.  de  Mad.  Th.  Schuler. 

1867. 

72.  Illustration  de  VAmi  Fritz,  d'Erckmann-Chatrian. 

73.  Quand  Vhomme  perd  son  cheinin  la  bete  le  retrauve,  dessin  sur  boi& 

Magasin  pitt. 

74.  lUustratian  du  Blocus,  d'Erckmann-Chatrian. 

75.  Le  depart  pour  la  mine,  dessin  sur  bois.  Magasin  pitt. 

76.  La  boülangere  du  nouveau  Windstein,  dessin  sur  bois.  Mag.  pitt. 

77.  Tout  äge  a  aa  manüre  de  lire,  dessin  sur  bois,  Magasin  pitt. 

1868. 

78.  lÜuatration  de  VHistaire  d*un  Paysan,  d^Erckmann-Chatrian. 

79.  La  femme  du  foreatier  )  dessin  sur  bois.  Magasin  pitt. 

80.  La  femme  du  foreatier  )  pendants. 

80  a.  £glise  et  Cimetihre  de  Fouday,  tombeau  d^Oberlin,  dessin  ä  Teuere 
de  Cbine.  30  1.  16  h.  Propr.  de  Mad.  Albert  de  Bary  ä  Gueb- 
willer. 

1869. 

81.  ün  moultn  en  Älaace,  dessin  sur  bois.  Magasin  pitt. 

82.  Une  noce  alaadenne  ä  la  campagne,  dessin  sur  bois.  Mag    pitt. 

1870. 

83.  ün  drame  aur  lea  toita  de  Strasbourg,  dessin  sur  bois.  Mag.  pitt. 

84.  Lea  deux  tombea,  dessin  sur  bois  pour  le  Mag.  d'6ducation  et  de 

r6cr6ation  de  P.  J.  Stahl. 

85.  ün  Interieur  de  ferme  en  Alaace,  dessin  sur  bois.  Mag.  pitt. 

86.  La  aceur  du  mutHe,  Souvenir  du  bombardement  de  Strasbourg. 

Magasin  pitt. 

87.  Lea  cigognea  aur  le  toit  du  Temple-Neuf  ä  Straabourg.  Mag.  pitt 

88.  Beduction  aur  boia  de  VArrivee  dea  Zurichoia  ä  Straabourg,  destin^e 

ä  THistoire  illustr^e  de  la  Suisse,  publice  par  la  librairie  Dalp 
ä  Berne. 

Snisse.  Neachatel. 
1871. 

89.  lüuatration  du  Soua-maitre,  d'Erckmann-Chatrian,   kd.  J.  Hetzel, 

Paris. 

1872. 

90.  ün  convoi  par  un  jour  de  bombardement,  dessin  sur  bois.   Ma* 

gasin  pitt. 

91.  üne  ecde  de  jeunea  fiUea  par  un  jour  de  bombardement,  dessin 

sur  bois.  Magasin  pitt. 


n 


—    48    — 

92.  Illtistration  de  VHiataire  du  Plebiscite,  d^Erckmaxm-Chatrian.  Ed. : 

J.  Hetzel,  Paris. 
92a.  JTZu^ro^ion  d^Andri  le  Graveur ,  de  L.  Favre,   prof.   et  directenr 
da  College  ä  Nench&tel. 

93.  lüustration  des  Chdtitnents,  de  Victor  Hugo.  £d. :  J.  H.  2i  P. 

94.  Lea  Flotteurs  de  la  Sarine^  dessin  sur  bois   pour  la  Suisse  ill. 

lib.  Schnüd  k  Berne. 
94  a.  £tude  de  poiriers,  dessin   au  crayon  lith.  Propr.  de  Mad.  Heer 

ä  Neuchätel. 
94  b.  Alaacienney   dessin    au   crayon   lith.   Propr.   de  Mad.  Schmid  ä 

Neuchätel. 

95.  Illustration  de  VHistoire  d'un  dne  et  de  deux  jeunesfiUes.  P.  J.  Stahl, 

6d. :  H.  ^  P. 

96.  Scenes  enfantines,  deux  dessins  pendants.  Magasin  pitt. 

97.  Le  solitaire  du  Lac,  j 

98.  Le  bond  du  chatnois,  )  dessins  sur  bois.  Magasin  pitt. 

99.  Le  chasse-neige,  d'apr^s  le  tabl,  \ 

100.  Dessin  du  monument  elevS  ä  la  memoire  des  sMats  frangais  de 

Varmee  de  Bourhakt,  morts  ä  Neuchätel  en   1870-1871,  dessin 
sur  bois,  offert  ä  Till. 

1873. 

101.  lüustration  des  Deux  Freres,  d'£rckmann-Chatrian.  Ed. :  H.  ä  P. 

102.  Illustration  d'une  campagne  en  Kabylie,   d'Erckmann-Chatrian. 

Ed. :  H.  ä  P. 

103.  Illustration  du  Cftaiet  des  Sapins,  de  P.  Chazel  (A.  LerebouUet;. 

Ed. :  H.  &  P. 

1874. 

104.  Le  carosse  du  cdlonel  Max,  d^apres  le   tabl ,   dessin  sur  bois. 

Magasin  pitt. 

105.  Vue  de  Veglise  et  du  presbytere  de  Preuschdorf,  dessin  au  crayon 

lith.,  propri^tS  de  Mad.  Vve  pasteur  Schaler.  30  1.  20  h. 

106.  Le  chant  dans  les  montagnes  )   ,      .  ^  -     ^r       •      -i^ 
^/xr,    T      IL     ^  j        »        »7'             (  dessins  sur  bois.  Magasin  pitt 

107.  Le  chant  dans  la  vallee  )  ° 

108.  lüustration  de  maitre  Zaccharius,  de  J.  Veme.  Ed. :  J.  H.  ä  P- 

109.  Le  retour  ä  /a  ferme,  d^apr^s  le  tabl.,  dessin  sur  bois.  Mag.  pitt 

110.  La  gymnastique  au  viüage,  dessin  sur  bois.  Magasin  pitt 

111.  Le  remouleur  de  Dabo,  dessin  sur  bois.  Magasin  pitt 

112.  Illustration  des  annees  de  cdükge,  par  Erckmann-Chatrian;  Ed. :  H. 

113.  lüustratioti  du  brigadier  Frederic,  par  Erckmann-Chatrian.  Ed.:  E 

114.  lüustration  des  patins  d'argent,  de  P.  J.  Stahl.  Ed. :  H. 

1875. 

115.  Flotteur  de  la  Sarine,  d'apres  le  tabl ,  dessin  sur  bois.  Mag.  pitt. 

116.  ün  berger  d'Älsace,  dessin  sur  bois.  Magasin  pitt. 

117.  La  promenade  du  Dimanche  (Alsace).  Preuschdorf,  Bas-Bhin. 

118.  Teniers  phre  et  fils  aUant  au  marcM  pour  vendre  leurs  tabkaux, 

dessin  sur  bois.  Magasin  pitt. 


—    19    — 

119.  ün  coup  de  Joran  8ur  U  lac  de  Neuchatel  (Snisse),  d'apr^s  le 

tableau,  dessin  snr  bois.  Magasin  pitt. 

120.  Hans  im  Schnokeloch,  legende  strasboargeoise  (Jean   da   Creux 

des  Coasins),  dessin  snr  bois.  Magasin  pitt. 

1876. 

121.  lUtistration  des    Travaux   d'Alsa,    texte  de   P.    J.   Stahl.   Ed. : 

H.  ä  P. 

122.  Illustration  de  maitre  Gaspard  Vix,  de  VidudUion  d'un  feoddl, 

d*£rckmann-Cliatrian.  Ed.  J.  H. 

123.  lüustration  de  Maroussia,  de  Stahl.  Ed. :  J.  H. 

1877. 

124.  Le  PkUsir  )  j  •  u  •  •  i.  x  »»  •  ix 
.c«.  -.-  -r^/  3  .  .  ^  dessms  snr  bois  macheves.  Magasin  pitt. 
12o.  Le  DepUiMir  \  ° 

Sans  dates  exactes. 

126.  SMitteur,  grand  dessin  ä  la  s^pia  \  ^  ^^^    Holtzer 

127.  L«  ditnanche  aprhs-midi  ä  Oberseebach^   .        ?   p    • 

an  crayon  ) 

128.  Le  Gage  touchi,  dessin  an  crayon,  app.  k  Mad.  Th.  Schaler. 

129.  Hans  im  Schnokeloch,  grand  dessin  rehanssd  de  coalears,  app. 

h.  M.  Brüstlein  &  Mnlhonse. 


2.   Georg  Zetter  (Friedrich  Otte). 

Unter  den  Mitgliedern  des  elsässischen  Dichterkreises  hat 
dieser  Dichter  formelle  Verdienste  aufzuweisen,  die  gerade  für 
einen  Lyriker  ungemein  wichtig  sind  :  eine  reine,  edle  Sprache, 
einen  fliessenden,  glatten  Vers.  Seine  Anlage  für  die  lyrische 
Poesie  bildete  er  auf  das  sorgfaltigste  durch  das  Studium  der 
besten  deutschen  Dichter  dieser  Art  aus,  wobei  ihn,  wie  dies 
seine  in  unserem  Jahrbuch  1 17  abgedruckte  Epistel  ausspricht, 
die  Lehre  seines  Freundes  August   Stöber  wesentlich   förderte. 

Friedrich  Otte  ist  der  Dichtername,  den  Georg  Zetter 
angenommen  hatte,  lieber  sein  Leben  gab  eine  kurze  Nachricht 
August  Stöber  in  einem  Nachruf,  der  1872  erschien. 

Georg  Zetter  war  geboren  zu  Mülhausen  am  4.  März  1819. 
Er  stammte  aus  einer  alten  Familie  dieser  ehemaligen  Reich.s- 
Stadt,  die  sich  unter  schweizerischem  Schutze  der  französischen 
Oberhoheit  bis  4798  entzogen  hatte.  Er  war  der  einzige  Sohn 
seiner  Eltern.  Seine  Jugendbildung  erhielt  er  hauptsächlich  in  der 
Ei*ziehungsanstalt    zu    Lenzburg,    welche    Lippe,    ein    Schüler 


—    20    — 

Pestalozzis,  leitete;  guten  Unterricht  im  Deutschen  erteilte  Hey^e, 
vielleicht  ein  älterer  Verwandter  des  Dichters  Paul  Heyse.    Ein 
ehemaliger  Mitschüler  Zetters,    der  heute   in  Elsass-Lothrrngea 
eine  hervorragende  Stellung   einnimmt,   hat   mir   erzählt,    dass 
Zelter  damals  beständig  Uhland's  Gedichte   zur  Hand   und    im 
Kopf    hatte.    Nachdem   er  noch   zwei  Jahre  in    Xeuchätel  sich 
das  Franzosische  gründlich  angeeignet  hatte,    kehrte   er  in  das 
Lllernhaiis  zurück.    Sein  sehnlicher  Wunsch  war,    wie  ich  aus 
den  güli^^en  Mitteilungen   seiner  Familie   entnehme,    studierea 
utid  sich  für  das  Lehrfach  ausbilden  zu  dürfen.  Aber  sein  V^ater, 
selbst  im  Handel  thätig,  veranlasste  ihn,  sich  der  in  Mülhaiisen 
so  mächtig  aufblühenden  Industrie   zu    widmen :    er    hat     von 
1830  ab  dreissig  und  etliche  Jahre  als  Beamter  des  Grossindustrie- 
hauses  Gebrüder  Köchlin  zugebracht.    Auch   in  dieser  Stellung 
konnte   er  seine  edle,    milde  Gesinnung   bethätigen,    indem    er 
kranken,  alten  oder  unglücklichen  Arbeitern    durch  seine  Fär- 
spräche,    gelegentlich    auch    durch    Unterstützung  aus   eig-nen 
Mitteln  half.  Er  begründete  am  12.  Mai  1812  durch  seine  Ver- 
heiratung mit  Frl.  Cäcilie  Graf,  der  Tochter  eines  auch  schrift- 
stellerisch   thätigen  Geistlichen,    ein   glückliches  Familienleben, 
das  mit  acht  Kindern  gesegnet  war.  Im  eigenen,  von  sorg^Caltig 
gepQegten  Gartenanlagen  umgebenen  Hause  fand  er  eine  Stätte 
des  Friedens ;  kürzere  oder  längere  Ausflüge  gaben  ihm  ebenso- 
wohl Erfrischung  als  Gelegenheit   seine  Freunde   aufzusuchen. 
Die  Schweiz  besuchte  er  wiederholt ;   hier  war  es  insbesondere 
der    später    in   St.    Gallen   ansässige   Iwan    von  Tschudi,     mit 
welchem  er  vertraut  war.  1840  lernte  er  auf  einer  Reise  duixh 
Würtemberg    die    meisten    Dichter    der    schwäbischen    Schule 
kennen    und   fand   bei  Uhland,   Schwab  u.  a.  die  freundlichste 
Aufnahme.    Justinus  Kerner  besuchte  er  noch  1847  in  Weins- 
berg. Auch  mit  W.  Menzel  war  er  befreundet.  Nach  Paris  kam 
er  erst  1867,  war  aber  von  den  künstlerischen  und  htterarisch«[i 
Zuständen,    die  er  dort  kennen  lernte,  ebensowenig  erbaut  als 
von  der  napoleonischen  Politik.  In  seiner  Heimat  hatte  er  einen 
kleinen,  aber  um   so  enger  geschlossenen  Freundeskreis ;    ins- 
besondere stand  er  mit  den  Brüdern  August  und  Adolf  Slöber, 
die  um  1840  nach  Mülhausen  gekommen  waren,  seit  dieser  Zeit 
in  naher  Verbindung.  In  der  Biographie  Aug.  Stöber's  (Jahr- 
gang I  17)  habe  ich  schon   von  der  Gesellschaft  Goncordia  ge- 
sprochen,  welche  die   Freunde  zu   gemeinsamer    Utterariseher 
Thätigkeit  vereinigte.  Es  war  auch  für  Zetter  eine  grosse  Freude, 
als  der  greise  Uhland  bei  der  Durchreise   über  Mülhausen  ihn 
besuchte.     1859    feierten    die    Freunde    den     hundertjährigen 
Geburtstag   Schiller's;    als    1862    ein    Recitalor    Vortrage     aus 
Schiller's  Gedichten  anzeigte,  sprach  Zetter  in  einem  Briefe  an 


r- 


—    21    — 

Muh!  vom  19.  Febr.  d.  J.  von  dem  «Kern  unserer  Bürger- 
schaft, der  allerdings  seinen  Schiller  liebt.  i>  Freilich  mussle 
Zetter  zu  seinem  I^ide  ^wahrnehmen,  dass  unter  Napoleon  III. 
diese  Vorliebe,  ja  dass  die  Kenntnis  der  deutschen  Dichtung 
überhaupt  bei  dem  jüngeren  Geschlecht  mehr  und  mehr  dahin- 
schwand. Es  kamen  die  Jahre  1870  und  71.  Trotz  der  auch 
ihm  auferlegten  persönlichen  Opfer,  konnte  Zetter  der  neuen 
Ordnung  der  Dinge  nicht  feindhch  gegenüberstehn.  Der  Eröff- 
nung der  Universität  Strassburg,  im  Mai  1872,  wohnte  auch  er 
bei.  Doch  in  demselben  Jahre  raffle  ihn,  als  er  am  Abend  des 
21.  Oktober  1872  nach  Hause  zurück kehi*te,  ein  Schlaganfall 
hinweg. 

Als  Dichter  trat  F.  Otte,  abgesehn  von  einzelnen  Gedichten, 
die  er  insbesondere  dem  von  Seupel  herausgegebenen  ((Wan- 
derer in  der  Schweiz»  übergeben  hatte,  zuerst  hervor  mit 
seinen  «Schweizersagen  in  Balladen  Romanzen  und  Legenden», 
Strassburg  bei  Schuler,  1840;  unter  demselben  Titel  erschienen 
sie,  verbessert  und  vermehrt,  und  als  neue  Sammlung  bezeich- 
net, 1842  zu  Basel  bei  Schweighauser.  1845  gab  er  in  derselben 
Verlagsbuchhandlung  eine  erste  Auflage  seiner  gesammelten 
Gedichte  heraus,  und  1862  eine  zweite  bei  Scheit  1  in  und  ZoUi- 
kofer  in  St.  Gallen,  welche  er  den  Titel  gab  «Aus  dem  Elsasse )!>. 
Mit  August  Stöber  beteiligte  er  sich  an  der  Veröffentlichung 
der  Elsassischen  Neujahrsblätter  1843 — 48,  und  redigierte  von 
1856  bis  1866  das  Elsassische  Samstagsblatt,  welches  im  Verlag 
von  J.  P.  Risler  zu  Mülhausen  erschien  und,  im  besten  Sinne 
populär,  das  Geistesleben  des  Elsasses  in  jener  Zeit  uns  wider- 
spiegelt. Aus  diesen  und  anderen  Zeitschriften  Hesse  sich  jene 
Auswahl  von  1862  noch  leicht  vermehren. 

Seine  Gedichte  hatte  er  in  der  Sammlung  in  drei  Abtei- 
lungen geordnet  :  Vermischte  Gedichte,  Elsässische  Denksteine, 
Episch-lyrische  Gedichte.  Die  letztgenannte  Abteilung  wieder- 
holt einige  der  Schweizersagen,  fügt  elsässische  hinzu,  greift 
aber  auch  weiter  hinaus,  wo  irgend  ein  lustiger  Schwank  oder 
eine  düstere  Sage  den  Dichter  lockten  :  beiden  Stimmungen 
verleiht  er  treffenden  Ausdruck  in  Pathos  und  Humor.  Die 
mannigfaltigsten  Strophenformen,  volkstümliche  Zweizeiler,  Ni- 
iielungenstrophe,  Tei'zinen,  Stanzen  handhabt  Otte  mit  gleicher 
Leichtigkeit  und  gibt  gerade  durch  diese  Abwechselung,  wobei 
er  sich  übrigens  dem  StofTe  stets  anzupassen  weiss,  den  poe- 
tischen Erzählungen  immer  neuen  Reiz. 

Histonschen  Inhalt  haben  auch  die  Elsässischen  Denk- 
.steine,  Sonette  auf  geschichtliche,  besonders  litteraturgcschicht- 
liche  Persönlichkeiten.  Otfried  voran,  dann  die  elsässischen 
Minnesanger,  die    Schriftsteller   und   Staatsmänner   der    Refor- 


—    22    — 

mation,  die  Dichter  der  Neuzeit  bis  auf  Arnold,  zuletzt  die  dem 
Dichter  befreundeten  Geschichtsforscher  Schneegans  und  Slrobel, 
ziehen  an  uns  vorüber  :  jeden  schildert  Otte  mit  knappen 
Zügen  und  meist  zutreffend.  Das  anmutige  Sonett  auf  Friderike 
von  Sesenheim  hat  L.  Spach  (Moderne  Culturzustände  im 
Elsass  I  68)  mit  Recht  hervorgeihoben ;  er  hat  auch  benaerkt, 
mit  welchem  zürnenden  Ernst  hier  die  Gesinnung  des  Dichters 
H.  L.  Nicolay,  der  im  fernen  Norden,  in  Russland,  der  deut- 
schen Muse  treu  bleibt,  der  Gleichgiltigkeit  der  späteren,  der 
heutigen  Elsässer  entgegen  gehalten  wird.  Der  Art  mochten 
wohl  auch  die  Elsässischen  Sonette  sein,  deren  Veröffentlichung 
er  einer  späteren  Zeit  vorbehielt ;  es  war  eine  der  seltsamsten 
Tücken  des  Zufalls  dass  man  ihm  eine  zu  Basel  1871  erschie- 
nene Sammlung  zuschrieb,  welche  denselben  Titel  trug. 

Die  gleiche  Gesinnung  äussert  sich  in  den  Vermischten 
Gedichten.  Im  einfachen,  sittenstrengen  Haus  des  Försters  er- 
quickt sich  der  Dichter  von  der  Unnatur  der  Städter.  Der 
«  Weihnachtsabend  »  schildert  herzgewinnend  das  Familienglück 
des  Vaters.  Jean  Pauls  gefühlvolle  Worte  geben  den  Text  zu 
Feierabendklängen.  Die  politischen  Ereignisse  von  1848  erregen 
anfanglich  frohe  Hoffnungen  für  den  Fortschritt  der  Menschheit. 
Die  Abteilung  schliesst  mit  dem  Lied  «In  diesen  trüben  Tagen» 
1860 :  der  Dichter  feiert  den  Trost,  den  ihm  in  Winterszeit  die 
frohe  Weise   eines  vorüberziehenden  Wanderers  gewährt  hat. 

Unsere  Zeit  kennt  oder  schätzt  fast  nur  die  Lyrik,  die 
sich  als  Lied  fahrender  Gesellen  gibt.  Vielleicht  kann  jedoch 
auch  diese  uns  einen  ähnlichen  Trost  gewähren,  wie  ihn  der 
Dichter  aus  jenem  Wanderliede  schöpfte,  und  die  Hoffnung 
erwecken,  dass  für  eine  Lyrik  tieferen  Gefühls  und  feinerer 
Form  der  Sinn  und  die  Pflege  wiederkehren  wird. 


II. 


Die    Mundart 

des    mittleren    Zornthaies 

lexikalisch  dargestellt  von 

Hans  Lienhart 

iD  IngeDheim  (Ldkr.   StrassburgJ. 
(Fortsetzung.) 

Li. 

laftsa,  m.  Lippe;  mhd.  lefs,  lefse,  lefze;  M.  ebs. ;  syn.  und 
häuGger  lepal. 

kolaiahsbit,  f.  1.  Gelegenheit ;  2.  Lage  eines  Grundstückes 
oder  eines  Gebäudes  mit  Rücksicht  auf  den  wirthschaft- 
lichen  Betrieb:  s  es*  a  seni  k.;  M.  kaläiahäit. 

laiar,  m.  schattiger  Ruheplatz  für  das  Vieh;  compos. 
sVifläiar,  hösaldiar;  mhd.  leger;  M.  ebenso. 

libifi,  adj.  laufig,  von  der  Brunst  ergriffen  (von  Hunden); 
mhd.  löufic. 

1 10  i  f  1  a  ,  y  s  1  iß  i  f  1  a ,  v.  die  grüne  Schale  der  Nüsse  entfernen  ; 
M.  l^ifld;  Kaisersb.  löuffen;  mittelrhein.  leiften.  —  libifli, 
adj.  von  Nüssen,  die  soweit  reif  sind,  dass  die  äussere 
grüne  Schale  abtalU  ;  M.  leiflik.  —  1  ib  i  f  1  a  t ,  hb  i  f  1  o  t , 
f.  grüne  Schale  der  Nüsse ;  ahd.  louft,  loft. 


—    24    — 

1  so  i  k  9  ^  l  il'  i  k  1 9 ,  V.  leugnen  ;  mhd.  loiigenen,  iougen ;  M. 
]^ik9,  leikb;  lothr.  liJükla. 

1  i  t ,  n.  Leid,  Trauer ;  em  1.  sen  in  Trauer  sein,  syn.  1. 
Irdeya ;  tsa  1.  läwa  eig.  zu  Leid  leben,  Jmd.  fortwähremi 
Verdruss  bereiten;  M.  leit. 

libita,  m.  Ekel,  Widerwille;  sex  ta  1.  kn  ^ps  asa  so  viel  von 
etwas  essen,  dass  es  einem  entleidet;  t9  1.  trön  han  ;  M. 
farleitar. 

libitsal,  n.  Seil,  womit  der  Fuhrmann  vom  Wagen  aus  die 
Pferde  lenkt;  mhd.  leitseil. 

Iciiixlot,  bisweilen  corrumpiert  in  liciflat,  f.  Laich; 
compos.  fes'l.,  frös'dl ;  mhd.  leich. 

laka,  V.  lecken,  nur  in  der  obscönen  Rda.  abna-n-am  örs'  1., 
welche  auch  übtr.  vorkommt  in  der  Bedeutung  inständigst 
und  demütigst  bitten ;  sonst  s'lakd  (s.  d.) ;  mhd.  lecken. 

lala,  V.  lechzen;  mhd.  leiten;  schwz.  lälla. 

lebmBy    m.  Lehm;    übtr.  Rda.    ihm   ti-ak  OYjar  ta  1.  niäxa  zu 
jmds.    Nachteil    den    guten   Verlauf   einer  Angelegenheit, 
eines  Geschäfts  beeinträchtigen;  mhd.  leim,  leime. 

lampa,  m.  Stück  Rindfleisch  von  der  Halsseite ;  zu  mhd. 
lampen  welk  oder  schlaff  herunterhängen ;  M.  l^P^  W^ampo 
am  Hals  des  Rindes. 

lämpet,  f.  Langwiede;  mhd.  lancwit ;  Mosch,  langwit,  s.  Zt. 
f.  d.  A.  XXÜI  81,  46;  Grk.  3,  455  ahd.  lancwilu;  bair. 
langwid,  s.  Schm.  1,  1490. 

1  ä  V) ,  adj .  1 .  lang  ;  läi^i  ts^n  stumpfe  Zähne,  vgl.  si^ri  f san ; 
läYji  tsit  Langeweile ;  äla  fätar  ünsars  läiQ  nach'  kurzen 
Zwischenpausen;  2.  Füllwort  mit  der  Bedeutung  noch  so 
sehr,  wenn  auch:  ty  khäns*  mar  1.  päpla! 

läYja,  V.  1.  langen,  reichen,  darreichen,  geben:  lär;  mar  s 
prüt;  en  ta  sak  1.;  ujm  abn  (od.  il»ns)  1.  Jmd.  eine  Ohr- 
feige geben ;  2.  ausreichen,  genügen,  hinreichend  sein : 
s  lärjt  nit ;  mhd.  langen,  lengen ;  M.  ebs. ;    pfalz.   langen. 

1  ä  v;  s  cO  m  1  i ,  adv.  langsam,  schwerfallig  ;   mhd.  lancseime. 

läntar,  f.  Geländer,  Zaunstange;  mhd.  lander;  M.  later. 

länts*trüs,  f.  Bezirksstrasse,  Heerstrasse ;  mhd.  lantstrize 
öfTentlicher  Weg  durch's  Land. 

läp,  adj.  lau,  lauwarm;  lap  wäsar,  a  lawi  süp,  a  läps  ici ; 
mhd.  lä,  läwes ;  M.  laip. 

l^pa,  V.  schlaff  herunterhängen,  welk  niederhängen;  rahd. 
läppen ;  M.  ebenso. 


—    25    — 

lapara,  v.  schlürfern,  schlappern;  ndd.  läppen  =  lecken; 
frz.  laper;  anord.  lepra  was  man  schlürft. 

lapti,  lati,m.  Lehtag;  häw  ex  mindr  1.  s'ün  sü  ^ps  ksan 
ist  so  etwas  jemals  vorgekommen !  M.  laptik. 

lärifäristeiQS,  n.  coli.  Possen,  unnützes  Zeug ;  nd.  lari- 
fari;  ungr.  larefare;  zu  nl.  larie  Possen,  leeres  Geschwätz 
und  lat.  fari  sagen ;  Brem.   Wtb.  3,  45  ;  s.  Weigand  2,  12. 

1  ä  s*  t  e  r ,  n.  Schelte  für  ein  lasterhaftes,  durchtriebenes  Frauen- 
zimmer :  tes  es*  9  1. 1  M.  ebenso. 

-lat,  Endsilbe  von  Adjj.  mit  deminutiver  Bedeutung:  hütlat 
schlecht,  vom  Befinden,  kränklich  (zu  nhd.  hudeln),  källat 
gelblich,  lär^lat  länglich,  rütlat  röthlich,  wislat  weisslich  ; 
die  Anzahl  dieser  Adjj.  ist  beschränkter  als  die  mit  dem 
Suffix  -laxt  in  M. ;  mhd.  -lach,  -lech. 

lat,  f.  Latte;  a;n9-n-üf  tar  1.  hän  auf  Jmd.  böse  sein,  so  dass 
der  geringste  Anlass  Thällichkeiten  herbeiführen  kann ; 
mhd.  lafe,  latte. 

latara,  v.  durchprügeln;  ^ne  kyat  1.;  allg.  obd.  und  md. 
lidern;  M.  lätara ;  pfälz,  ledern. 

lats,  adj.  adv.  verkehrt,  unrichtig,  falsch,  links;  das  unter 
M.  Gesagte  gilt  auch  im  Zornthal  und  im  ganzen  Unter- 
Elsass  überhaupt;  mhd.  letze,  letz;  pfälz.  letz. 

lats'öl,    n.  Kinderlatz;    frz.  lacet  Nestel,    Schnürband;    ital. 

laccio;    mhd.    laz,    plur.    letze    Band,    Fessel;    M.    lats*a 

Schleife,  Schlinge, 
läts'i,  m.  plumper,   unbeholfener  Mensch    mit    nachlässigem 

Gange;  M.  ebenso, 
läwäs,  m.  Rüffel;    Richard:  glossaire  vosgien  « laivasse,  lai- 

vesse  ». 
lawar,  f.  Leber;  Rda.  lür^-a-lawar  rüfkhotsa  sich   sehr   stark 

erbrechen;  a  türs'tis  laworb  sehr  geneigt  zum  Trinken, 
lawastc^,  m.  Gerede,  grosser  Lärm,  eig.  Lebenstag:  ta  wai 

tneto  es'  a  knlsar  1. ;  s  es*  o  krisorlixar  1.  em  torf ! 
farlaxd,   v.   i.    leck   werden;    2.    sehr   vom   Durst    geplagt 

werden:  ex  farlax  s*ier;  mhd.  lechen  ;  ahd.  zelechen ;  M. 

arlaxa.  —  farlax t,  adj.  leck, 
lefal,    m.   Löffel;    ewar  ta  1.  pälwiöra   betrügen;  t  ks*ithibit 

met  l^fla  frasa  sich  übermässig  klug  dünken;    mhd.  leffel. 
leiarleTi,    m.    Lagerbalken   im   Keller    unter   den  Fässern; 

mhd.  ligerlinc;  M.  leiaionr;,  f. 
1  u  k ,  f.  die  zur  Erntezeit  von  den  Schnittern  in  langen  Reihen 

auf  den    Boden    hingelegten  Weizen-    oder    Roggenähren, 

Schwaden;  mhd.  lecke  =  Lage,  Reihe,  Schicht;    henneb. 
gelege. 


—    26    — 

1  ö  k  r  a  t ,  adj.  leckerhaft ;  zu  mhd.  lecker. 

l^na,  V.  1.  leihen,   als  Lehen  geben;    mhd.  lehenen;  2.  au( 

Borg  nehmen, 
leyj,    adj.    zart,    weich,   gelinde,    nur   vom   Gebäck   und    dem 

Ackerboden;  mhd.  linde;  M.  lär). 
l  e  n  s  ü  t ,  m.  Leinsame ;  mhd.  ITnsat  Leinsaat, 
lepal,  m.  Lippe;    syn.    laftsa ;   M.    ebenso.   —  s'lepal,  ro. 

Schelte  für  einen  Mann  mit  aufgeworfenen,  grossen  Lippen, 
lepfo,  V.  in  die  Höhe  heben ;  mhd.  lupfen,  löpfen  ;  M.  ebenso; 

pfalz.  lüpfen. 
16ra,  V.  lehren,  lernen;  wie  M.  liere. 
16 sa,  V.  Geld  einnehmen    für   einen   verkauften   Gegenstand: 

mhd.  loesen  in  derselben  Bedeutung. 

16  8*8,  V.  löschen,  auswischen,   stillen  (den   Durst),   ausblasen 

(das  Licht);  mhd.  leschen, 
les'i^ras,  m.  grosse  Menge  beliebiger  Gegenstände,  gewölm- 

lich    leichterer,    wie    Stroh,    Holzabfälle,   Reisig,    etc. :   o 

käntser  1. ;   bisweilen   auch   res'i^ras  ;   ob  zu   frz.  l^gion  ? 

syn.  wes\ 

let,  n.  1.  Deckel  eines  Kruges  oder  einer  Kanne,  der  am 
Henkel  befestigt  ist,  Deckel  einer  Truhe;  2.  Fallbrett  vor 
dem  Fresstrog  der  Schweine :  soeylet;  mhd.  lit;  M.  ebenso. 

1  e  t  i ,  ad  j .  ledig,  unverheiratet ;  M.  letik.  —  letiarwis, 
adv.  im  unverheirateten  Stande ;  M.  ebenso. 

1  e  t  s  8 1 ,  n.  Alpdrücken,  lebt  in  der  Vorstellung  des  gemeinen 
Mannes  als  unsichtbare  Hexe;  so  sagt  man  z.  ß.  w^enii 
Jemand  Alpdrücken  hat :  s  lätsdl  syft  am  das  letsel  säuü, 
trinkt  an  ihm  wie  der  Säugling  an  der  Brust  der  Mutler. 
Um  dasselbe  zu  vertreil^en,  wird  von  einer  zweiten  Person 
ein  über  ein  brennendes  Licht  gestürzter  Topf  w^ge- 
nommen;  sowie  es  hell  im  Zimmer  wird,  verschwindet 
das  letsal;  oder  die  Mädchen,  welche  vom  Alpdrücken 
geplagt  werden,  legen  an  das  Fussende  ihres  Bettes  eine 
Kunkel,  die  Knaben  eine  Peitsche,  den  kleinen  Kindern 
bindet  man  von  ihren  eigenen  Excrementen  auf  die  Brust- 
warzen, damit  das  letsal  sie  in  Ruhe  läs.st.  Vgl.  auch 
Meier  «Sagen  aus  Schwaben»  193;  mhd.  diu  letze  Hinde- 
rung, Hemmung;  ostfries.  letsel  Hindernis,  Aufhaltung; 
vgl.  M.  Idts  u.  sVatsmanla. 

Ifetstsabixal,  n.  buntes ,  mit  Figuren  bemaltes  Papier, 
bunter  Umschlag  eines  Heftes,  bisweilen  ein  Kapitel  der 
h.  Schrift  illustrierend ;  wahrscheinlich  zu  mhd.  leezo 
biblischer  Lesetext,  Lehre,  Schulunterricht,  liCction. 


r 


—    27    — 

lifena,  m.  Achsennagel;  mhd.  lüne;  cimbr.  lunnagel;  henneh. 
lunn,  lönn ;  ungr.  lihn,  f.  ;  s.  Fromm.  3,  313. 

lifeps'tarlis,  ohne  Art.  Liebschaft,  nur  in  der  Rda.  1.  mel 
näntar  mäx9  in  einander  verliebt  sein. 

1  es*t,  m.  Schilfgras,  Riedgras,  s.  Weigand  d,  951;  mhd. 
diu  liesche ;  mndl.  liessch ;  ndl.  das  lies,  lis,  lisch  ; 
ndrheinfrnk.  lüüsch ;  der  Glossator  Papias  erklärt:  carex 
herba  acuta  vulgo  lisca ;  carectum  locus  herbae  caricae 
plenus,  locus  spinosus  (s.  Dr.  Fuss,  Progr.  Bedburg  1873). 

lietarli,  adj.  adv.  1.  lüderlich,  sittenlos,  leichtfertig;  2.  übtr. 
unwohl,  schlecht :  s  es'  mar  hit  sü  1. ;  1.  yssdn  schlecht, 
kränklich  aussehn;  li^tarlis  teigs  schlechtes  Zeug;  ebs. 
ungr.  liederlich;  kämt,  liederla  krank  aussehend ; 
s.  Fromm.  3,  312. 

li^x  t  s*tok,  m.  Leuchter,  dem.  li^xts't^kdl  n.;  Rda.  li^xts't^klo 
mäx9  mit  dem  Schlafe  kämpfen,  bald  mit  offenen,  bald 
mit  geschlossenen  Augen ;  mhd.  liehtstoc  ;  pfälz.  Hchtstock. 

liläxe,  n.  Bettuch;  mhd.  ITnlachen,  iTlachen ;  M.  ebenso; 
ungr.  leilach. 

1  i  n  i ,  f.  Linie,  Lineal ;  mhd.  linie. 

Uro,  V.  in  weinerlichem  Tone  anhaltend  um  etwas  bitten  ; 
mhd.  iTren  die  ITren  spielen,  bildl.  zögern.  —  lir,  f. 
1.  langweilige  Melodie,  Weise:  tes  es'  a-n-älti  lir  das  ist 
eine  altbekannte  Geschichte ;  iMs  khümt  te  alt  lir  wet^r 
jetzt  fangt  das  alte  Klagelied  wieder  an ;  2.  eine  um  etwas 
fortgesetzt  anhaltende,  bettelnde  Person ;  in  demselben 
Sinn  dem.  Ural  und  masc.  lirar ;  3.  schlechter  Wein, 
wofür  auch  läpalir ;  mhd .  iTre  Leier. 

lis,  adj.  adv.  1.  geräuschlos,  leise;  2.  wenijg,  nicht  hin- 
reichend, ungenügend  :  t  süp  es*  tsa  lis  ksälsa ;  s  prüt  es' 
tsa  lis  kapäxa;  M.  lis  zu  wenig  gesalzen. 

litrÜT),  f.  Lutter,  die  weniger  spiritushaltige  Flüssigkeit,  die 
man  beim  Destillieren  nach  Gewinnung  des  Branntweins 
mit  dem  erforderlichen  Prozentgehalte  Spiritus  noch  über- 
destillieren lässt. 

lixt,  f.  Begräbnis,  Leichenzug;  dfem  met  tar  1.  kön;  Jmd.  das 
letzte  Geleite  geben;  zu  mhd.  lieh  Körper.  Leib.  — 
lixte-n-ems,  m.  Imbiss,  welcher  nach  dem  Begräbnis 
eingenommen  wird. 

loka,  pl.,  dem.  lekla  gescheiteltes  Haar ;  mhd.  loc  Haarlocke. 

Icfem,    m.  Wasserdampf,    feuchtwarme  Luft ;    s.   D.   Wtb.  (>, 
344;    M.    lüim.    —    Idbmi,    adj.    mit    Wasserdampf  be- 
.    schlagen. 


—    28    — 

I6t,  f.,  dem.  lätal,  n.  Lade,  Behälter;  nihd.  lade;  M.  lat; 
comp,  p^tlöt,  f.  Bettstelle ;  henneb.  bettlade ;  sSflöt,  f. 
Schublade,  vgl.  anord.  skyfa,  ags.  scüfan,  scoGan,  engl,  to 
shove. 

1  ö  t  a  ,  m.  Laden,  dickes  Brett,  Fensterladen,  Kramladen,  Speze- 
reigeschäft ;  Rda.  sex  en  td  1.  laeia  sich  brüsten,  prahlen, 
namentlich  wenn  man  keinen  Grund  dazu  hat ;  pfalz.  sich 
an  den  Laden  legen  =  sich  nicht  Unrecht  thun  lassen; 
mhd.  laden;  M.  Idta.  —  hosalöta,  m.  Hosenlatz. 

lotld,  V.  wackeln,  nicht  mehr  fest  in  den  Fugen  sitzen;  M. 
lotara.  —  lotli,  lotlat,  adj.  wackelig;  M.  lotdrik. 

lotsarn,  lortsarn,  f.  Laterne ;  mhd.  laterne,  luceme. 

l  0 1  s*  a ,  V.  faul  umhergehn,  latschen  ;  pfalz.  lotschen  faul  sein. 
—  lots'a,  lorts'a.  m.  niedergetretener  alter  Schuh, 
die  Latsche;  syn.  släpa. 

lox,  n.,  dem.  Ifexel,  n.  1.  Loch;  2.  Hintere,  Podex,  wird 
allen  hierfür  gebräuchlichen  Wörtern  als  anständiger  vor- 
gezogen;  tl»m  s  lox  päts'e;  s^ts  ti  üf  s  lox!  —  teklox, 
n.  Jmd.  mit  einem  breiten  Hintern. 

lübyal,  n.  Fässchen,  in  welchem  den  Arbeitern  der  Wein 
auf  das  Feld  getragen  wird ;  tes  es'  9-n-älts  1.  das  ist  ein 
aller  Säufer!  mhd.  lägel,  lajgel,  logel,  s.  Germ.  HI  413,28; 
M.  lokal,  loil ;  cobl.  legel ;  ungr.  lägel,  logel ;  vgl.  lat. 
lagöna. 

Ideyp,  1.  n.  Laub;  mhd.  loup;  2.  f.  Lauge;  mhd.  louge. 

lük,  adj.  1.  locker,  porös:  s  prüt  es'  lük ;  2.  nicht  fest, 
nicht  straff  angezogen ;  Rda.  nit  lük  lün  nicht  nach- 
geben; Fisch,  luck;  M.  ebenso. 

lümal,  m.  Lendenfleisch  der  Rinder;  mhd.  lumbel  aus  lat. 
lumbalis;  Fisch,  lumel,  lummel;  schwz.  lummel  Stück 
Fleisch  am  Ochsen,  worin  die  Nieren  liegen ;  hess.  lummer; 
ndl.  lumme,  f.  Lendenbraten;  weiter,  lumpe,  f.  Lende, 
Weiche. 

lümpa,  m.  Lappen;  mhd.  lumpe;  frnk.  lump  abgetragenes 
Tuch. 

k  a  I  ü  s'  t  a ,  v.  mit  der  Präp.  nöx  gelüsten,  Lust  haben.  — 
kalüs't,  n.  Esslust,  momentane  Esslust  bei  Kranken, 
das  Gelüsten,  die  Lust;  mhd.  lust;  M.  ebenso. 

1  ü  s  ü  Ti ,  f.  Geldeinnahme,  Gewinn  bei  einem  Handel ;  mhd. 
lösunge. 

1  y  a  n  t  s'  a  ,  v.  sich  träge  irgendwo  hinstrecken  oder  im  Bett 
herumwälzen ;  mhd.  lunzen  leicht  schlummern,  schlum- 
mernd verweilen ;  M.  lientsa ;  ungr.  sich  lonzen  sonnen. 


—    29    — 

lydeyo,  v.  schauen,    sehn,   betrachten,    ^cken,   lugen,    Rda. 

tsa    tifef  en  s  kläs  1.  zu  viel    trinken,    vgl.  Fromm.  V  72, 

76 ;  mhd.  luogen ;  M.  lyüka. 
]  y  s*  1 9  r  8  ,    V.    in   einem  Versteck    aufmerksam   lauschen,    in 

grosses  Staunen  geraten   bei   der  Mitteilung    eines   uner- 

Avartet   eingetretenen  Ereignisses ;    mhd.    lüstern    horchen, 

lauem;  M.  ebenso;  cobl.  lustern. 

M. 

rnaia,  v.  mähen;  mhd.  ma?jen ;  M.  ebenso.  —  mäi,  f. 
Sense;  M.  ebenso.  —  mäiwürf,  m.  Sensenstiel;  M. 
ebenso.  —  mätar,  m.  Mäher;  mhd.  madacra,  ma?dar; 
M.  ebenso. 

ni  sbia,  m.  4.  Maibaum;  2.  ein  auf  der  Zinne  eines  Daches 
aufgesteckter  geschmückter  Baum,  zum  Zeichen,  dass  der 
Zimmermann  mit  seiner  Arbeit  fertig  ist ;  3.  geschmückter 
Baumzweig,  der  am  Pfingstmontag  beim  Einsammeln  der 
Eier  von  Abteilungen  der  Schuljugend  unter  Absingung 
von  Pfingstliedern  im  Dorfe  umhergetragen  wird ;  mhd. 
meie,  meige;  M.  m^ia;  s.  Els.-Lothr.  Gemeindezeitung 
1883,  Nr.  18,  pag.  445;  J.  Rathgeber  «Die  Grafschaft 
Hanau-Lichtenberg  9  p.  467  ff. 

msbitd,  m.  dem.  mabital,  n.  Mädchen,  bisweilen  auch  Magd, 
Dienstmädchen;  mhd.  maget ;  M.  mfeitb.  —  mabite- 
s*mäkar,  m.  ein  verliebter  Bursche,  der  sich  bei  allen 
Mädchen  einschmeichelt ,  eig.  bei  allen  herumriecht 
(s.  s'mäkd). 

rnäka,    unheilbarer    Körperschaden,    Gebrechen;    vgl.   mhd. 

mackel;  M.  mäk9(s). 
mäkas,    ohne  Art.   Schläge,    Prügel;    m.    pakhüma ;    hebr. 

nriackah ;  M.  ebenso ;  pfalz.  westerw.  makes. 
niäkral,  f.  gewöhnlich  in  der  Verbindung  älti  m.  als  Schelte 

für    ein    schlechtes   Frauenzimmer ;     mhd.    macrßl ;    frz. 

maquerelle. 
inalas'ta,    pl.  Beschwerden,  Unannehmlichkeiten;    lat.  mo- 

lestia ;  frz.  malaise ;  M.  ebenso, 
mälätar,  adj.  kränklich,  unwohl,  leidend:    ar  es*  äs  hälwar 

m. ;  frz.  malade;  M.  ebenso. 

mälia,  f.  heimtückisches,  schlechtes  Frauenzimmer ;  .abge- 
kürzt aus  dem  Eigennamen  Amalia. 

m  a  11  k  a  ,  v.  melken.  —  m  a  1  i  k  a  t ,  f.  das  was  auf  einmal 
gemolken    wird ;    mhd.   melket,   melkete   das   Melken.    — 

3 


—    30    — 

malikhewaly  m.  Milchkuhel;  mhd.  m^lkkübel ;  vgl. 
M.  nialktar.  —  fres'malikit,  adj.  frischmilchend,  au& 
neue  Milch  y^ebend,  von  einer  Kuh,  die  nach  dem  Kalben 
wieder  gemolken  wird;  vgl.  Fromm.  4,  308;  henneb. 
frischmelk. 

mällsi,  moltsi,  adj.  weich,  zart  (von  Birnen  und  Zwiebeln); 
mhd.  malz  weiche  sanft. 

mam,  f.  n.  i.  jede  trinkbare  Flüssigkeit,  in  der  Kinder- 
sprache; 2.  Saugfläschchen  für  kleine  Kinder ;  lat.  mamma 
Mutterbrust,  Mutter  ;  frz.  mamelle.  —  m  a  m  1 9 ,  v.  an 
der  Mutterbrust  oder  dem  Saugfläschchen  trinken,  in 
kleinen  Zügen  trinken;  vgl.  lat.  mammare;  M.  mämb. 

mänskharal,  m.  Mann,  Mannsperson ;  pl.  ebenso  oder 
mänslit ;  vgl.  M.  mänsfolk.  Die  entsprechende  Bezeich- 
nungsweise für  die  Frau  ist  wipsmens*  (s.  d.) 

mäntdni^ra,  v.  bewältigen,  zu  Ende  führen,  vollbringen; 
frz.  maintenir. 

m  a  r  a ,  f.  1 .  Stute ,  2.  liederliches,  sittenloses  Frauenzimmer ; 
mhd.  marc,  merhe;  md.  mar,  mere;  ndd.  märe. 

märatrobyard,  f.  eine  Frau,  welche  die  Tagesneuigkeiten 
im  Dorfe  verbreitet;  zu  mhd.  ma^re  und  tragen;  das  dem 
M.  märaträkar  entsprechende  masc.  ist  im  Z.  unge- 
bräuchlich. 

ni  a  r  i  k  ,  m.  Markt ;  mhd.  market.  —  n  ü  m  a  r  i  k ,  m.  eig:. 
Abendmarkt,  ein  ausserhalb  des  Dorfes  gelegener  Rendez- 
vousplatz der  jungen  unverheirateten  Leute  am  Sonntag 
Abend,  wo  sie  sich  mit  verschiedenen  Gruppenspielen,  we 
reYjkals'aplis  (s.  d.)  u.  s.  w.,  unterhalten. 

märiksla,  v.  töten,  meist  nur  scherzhaft;  M.  ebenso;  uugr. 
merixeln.  Ueber  die  wahrscheinliche  Entstehung  des  Wortes 
vgl.  Schm.  i,  1641. 

mär  in  {^^),  m.  Rosmarin;  lat.  ros  marinus. 

märtina,  f.  Martinstag;  an  tar  m.  am  Martinstag,  Tag  an 
welchem  Schulden,  Termine  etc.  abbezahlt  werden ;  vgl. 
das  ellipt.  «an  Martinis. 

m  ä  r  w  a  1 ,  m.  Marmor ;  mhd.  marmel ;  M.  märmal. 

iDas,  n.  Mass,  für  Flächen  und  Inhalte;  mhd.  mej;  M.  ebenso. 

masal,  n.  Getreidemass  von  dem  Volumen  eines  Liters; 

nihd.  nietze  kleines  Trockenmass,  ma)jel  (16.  auch  32.  Teil 

eines  Metzens),  me5lTn ;  Rda.  fom  ses*tar  khfen  m.  fars'ten 

sehr  wenig  von  einer  Sache  verstehn. 
niäs'antari,  m.  Schadenersatz ;  frz.  dommage-int^röt. 


—    31     — 

m    sal,  m.  Glück;  hebr.  massal.  Vgl.  den  interessanten  Ar- 
tikel in  Fromm.  7,  476. 

ämsamätam,  m.  (jüd.)  Handel,  Geschäft. 

farmäsara,  v.  (jud.)  ausplaudern;  hebr.  massär  dem  Ge- 
richte überliefern,  zum  Verräter  werden. 

m  ^  s  1  ab  U  i ,  adj.  verdriessHch,    mismutig,    überdrüssig ;    mhd. 
majleidec ;  M.  mäslMtik  magenschwach ;  pfalz.  massleidig. 
mäs'oka,  mäs'deya,  adj.  verrückt,  hebr. 

masti,  ra.  Messtag,  Kirchweihfest;  mhd.  messetac  kirchlicher 
Festtag,  Kirchweihe. 

m  ä  t  e  r  i ,  m.  Eiter  ;  mhd.  matörie ;  frz.  matiäre. 

mätsa,  mätsds,  mätS8t,m.  ungesäuertes  Brod  ;  mhd. 
matze;  hebr.  mazot  pl. 

maxar,  m.  eig.  Macher,  nur  in  der  Rda.  tar  m.  fom  a 
ks*aft  sen  alle  Fäden  einer  Angelegenheit  in  seinen  Händen 
vereinigen  ;  mhd.  macher. 

m  e  f  9 ,  V.  in  kleinen  Bissen  essen  oder  fressen,  vielfach  von 
Schafen  und  Kaninchen  gesagt;  vgl.  mhd.  mupf,  muff 
Verziehung  des  Mundes,  Hängemaul. 

meias,  ohne  Art.  (jüd.)  Geld;  er  hM  präf  m.  em  khes ; 
hebr.  meah  Geld,  Zins. 

m  e  k  a  n  i  k  ,  f.  Spannvorrichtung  eines  Wagens  ;  frz.  m^ca- 
nique ;  M.  m^känik. 

mel,  f.  meist  pl.  m^la  Motten;  zu  mhd.  mül,  maln. 

mälala,  n.  Aprikose;   schwb.  möllele ;   vgl.  lat.  malum,  gr. 

[xijXov ;  M.  ebenso, 
m  e  1  i  X ,  f.  Milch  ;  mhd.  milch,  milich ;  M.  ebenso.  —  ha  ks a- 

m  e  1  i  X,  f.  Wolfsmilch,  Euphorbia  cyparisias;  hess.  henneb. 

hexenmilch. 

m  e  n  i  X  ,  m.  verschnittener  Hengst,  W^allach  ;  mhd.  münech, 
münich. 

mens',  m.  4.  Mensch;  2.  Geliebter,  Geliebte:  fer  a  m.  hän, 
zum  oder  zur  Geliebten  haben.  —  mens'aro,  v.  ver- 
liebt sein :  se  hän  läY)  kamens*art  metnäntar. 

ments,  n.  kleines  Geld  zum  Wechseln;  mhd.  münze. 

meron,  adv.  meinetwegen,  ellipt.  für  was  leit  s  m^r  6n  was 
liegt  mir  daran  ;  M.  m^rä. 

mertriwal,  m.  Korinthe,  eig.  Meertraube ;  M.  ebenso. 

mörwüntar,  n.  iron.  und  nur  in  dem  Ausruf:  tu  (od.  tes) 
es*  iets  a  krös  m.  da  soll  nun  etwas  dabei  sein  !  mhd. 
merwunder  wunderbares  Meertier;  s.  Alemannia  i,  70. 


—    32    — 

m^s,  n.  Messing;  mhd.  messe;  M.  ebenso.  —  mösa,  adj. 
von  Messing ;  mhd.  messTn,  messin,  messen. 

m  e  s*  p  9  s  ,  pl.  Läuse  ;  vielleicht  mit  wes'pla  (s.  d.)  zusammen- 
zustellen. 

mäs*ta,  V.  mästen,  fett  machen;  mhd.  mesten.  —  mäs't, 
mäs'ti,  adj.  mastig,  fett,  fruchtbar  (vom  Boden),  üppig 
(vom  Getreide);  ahd.  mast ;  mhd.  mast  Mästung;  M. 
ebenso. 

mes*tla,  v.  mischen,  von  den  Karten;  mhd.  mischen,  miscbeln. 

metla,  f.  Mitte;  adv.  mitten,  in  der  Mitte;  metalman,  n.  um 
die  Mitte  des  Monats  Mai ;  mhd.  mittelmeige. 

m^tso,  V.  schlachten;  mhd.  metzigen;  Fisch,  metzgen;  M. 
mätsid.  —  m^ts,  f.  Schlächterladen,  Fleischbank;  mhd. 
metzje,  metzige;  M.  m^tsik. 

misa,  V.  refl.  die  Federn  wechseln,  mausern;    mhd.   müjen. 

m  0 1  a  p  i  k  ,  m.  behauener  Baustein  ;  frz.  moellon  pique. 

molar t,  khätsamolart,  m.  Kater,  männliche  Katze ; 
M.  m61ar ;  2.  tigerähnliche  Katze ;  Strassb.  rolar. 

.möls'los,    n.    Vorhängeschloss ;    aus    mhd.    malhe   Tasche, 
Sack,  und  slo};  M.  mäls*los. 

m  0  p  a  1 ,  m.,  dem.  m  6 pa  1  a ,  n.  Hund,  in  der  Kinderspracbe. 

moria,  adv.  morgen,  nur  in  der  Verdoppelung  moria  moria 
morgen  früh,  viel  gebrauchlicher  als  morm  tsmoris  eig. 
morgen  des  Morgens;  vgl.  Hildesheim  moren  moren  über- 
morgen. —  moriaküp,  f.  Geschenk  des  Bräutigams  an 
die  Braut  bei  Gelegenheit  der  fars'riwÜYj  (s.  d.),  das  in 
einem  Feldstück  besteht,  in  der  Regel  aber  die  Fläche 
eines  Morgens  nicht  übersteigt.  Dieses  Feldstück  wird  der 
Braut  entweder  zum  lebenslängHchen  Genuss  oder  als 
Eigentum  überwiesen ;  mhd.  morgengäbe  Geschenk  des 
Mannes  an  die  Frau  am  Morgen  nach  dem  Beilager.  — 
morm,  m  o  r  n ,  adv.  morgen  am  Tage  ;  morm  üf  ta-n- 
üwa  morgen  abend ;  morm  tsn^xts  morgen  nacht ;  mhd. 
morgen,  morn;  M.  morn. 

mora,  pl.,  gelegentlich  auch  moras,  nur  in  der  Rda.  m.  hän 
Angst  haben,  namentlich  wenn  man  sich  einer  Schuld 
bewusst  ist;  vgl.  lat.  mores. 

m  o  r  i  k  s'  t  iL»  n  ,  m.  Grenzstein  zwischen  zwei  Grundstücken : 
mhd.  marcstein  ;  M.  märks*lein. 

mos't,  n.  Moos;  Rda.  äbm  tsjiie  wy  tar  portal  ta  m.  holl 
Jmd.  zeigen,  wo  Barthel  das  Moos  holt,  d.  h.  ihm  zeigen, 
mit  wem  er  zu  schaffen  hat ;  M.  ebenso ;  pfölz.  most. 


—    33    — 

möst,  m.  Mohn;  vgl.  M.  mäk.  —  möstsut,  m.  Mobnsame  ; 
M.  mäksyAme. 

iti  Ol,  f.  Malte,  Wiese;  mhd.  mate,  malte ;  M.  mät.  —  mote- 
t  ö  1 ,  n.  Wiesenthal. 

m  oe  y  al  9  m.,  pl.  meifil  angebissenes  zurückgelegtes  Stuck  Brod. 
—  m  oe  y  1  e ,  v.  ohne  Appetit  von  einem  Stuck  Brod  essen 
und  es  dann  zurücklegen.  — moeyler,  m.  einer,  der  ein 
angebissenes  Stück  Brod  zurücklegt. 

m«pyt,  f.  Magd,  Dienstmädchen;  mhd.  maget,  magt. 

müfla,  V.  in  kleinen  Bissen  essen,  kauen  wie  alte  Leute,  die 
keine  Zähne  mehr  haben;  s.  auch  mefla;  mhd.  muffen, 
mupfen  den  Mund  verziehen ;  M.  ebenso ;  cobl.  muffeln ; 
ungr.  mofeln,  mufeln. 

m  ü  k ,  f.,  pl.  müka  i,  Mücke,  Fliege;  2  Visierkorn:  iäma  üf 
lar  mük  hän  Jmd.  nicht  leiden  mögen ;  mhd.  mücke, 
mucke  ;  M.  ebenso.  —  m  ü  k  a  s'  t  cu  n  a  1 ,  n.  feiner  Pro- 
bierstein. 

mül,  n.  Mal;  äle  mül  jedesmal,  auch  als  Ausruf  der  Ver- 
wunderung in  der  Bedeutung  wie  I  wirklich !  ist  es  mög- 
lich !  or  bei  s  äla  mül  a  sü  bei  jeder  ähnlichen  Gelegenheil 
verhält  er  sich  so;  M.  mvol. 

mül,  ömül,  f.  n.  Zeichen,  Fleck  an  irgend  einer  Körper- 
stelle, Muttermal ;  aus  mhd.  amme  und  mal ;  M.  ämola,  m. 

mülika,  pl.  Molke,  Käsewasser;  mhd.  da}  mulken;  M.  mülke. 

mültsar,  m.  4.  Mahllohn;  2.  Mischung  von  Weizen  und 
Roggen  nach  gleichen  Teilen ;  mhd.  multer,  mulzer  1 ;  M. 
ebenso  4. 

mümpfal,  m.,  dem.  mempfdb  Bissen;  mhd.  muntvol ;  M. 
müpfal.  —  farmempflo,  v.  in  kleine  Stücke  schneiden 
und  zerbröckeln. 

m  ü  n  a  t ,  m.  Monat.  Die  Namen  der  Monate  sind  :  ianar,  horni 
oder  hornÜYj,  m^rts,  äprel,  md^i,  prüxmünat,  hd^ymünat, 
deyks't,  s^ptampar,  oktöwar,  nüfampar  oder  wentarmünat, 
tetsampar  oder  kres'tmünat. 

müni,  m.  Zuchtstier;  M.  ebenso;  pfälz.  mummel. 

m  ü  y;  k  a  ,  v.  mit  dem  Kopfe  nicken  zum  Zeichen  der  Bejahung. 

müntiera,  v.  mit  feinen  Kleidern  ausstaffieren;  mhd.  mun- 
tieren ;  frz.  monter. 

mür,  f.,  dem.  meral,  n.  1.  Mutterschwein;  2.  schmutziges 
Frauenzimmer ;  mhd.  mSre  Sau,  Zuchtsau ;  M.  myor ; 
lothr.  moor.  —  müra,  v.  suchend  im  Schmutze  herum- 
wühlen. 


—    34    — 

miirika,  priHmürlka,  m.  altes  abgebrochenes  und 
zurückgelegtes  Stück  Brod;  m.  mäx9  sein  Brod  nicht  auf> 
essen;  M.  mürka. 

m  u  s ,  f.  eine  Flüssigkeitsmasse  von  2  Litern,  ein  Gefass 
dieses  Inhalts;    mhd.  mäje,  mk^  gemessene  Menge,  Mass. 

müs*t9r,  n.,  dem.  mesHarld,  n.  1.  Muster;  2.  liederliches 
Frauenzimmer;  in  dieser  Bedeutung  lautet  das  Deminutivam 
müs*tarla :  f es  es*  a  nats  müs'tarle  !  M.  ebenso. 

m  ü  t  s  a  ,  m.  Frack,  Jacke,  meist  nur  noch  für  den  Kirchenrock 
gebraucht :  kherixomütse ;  mhd .  mutze  kurzes  Oberkleid, 
besonders  der  Frauen ;  pfalz.  mutzen.  Das  Deminutivum 
metsal  ist  viel  gebräuchlicher  als  das  Primitivum  zur  Be- 
zeichnung der  gewöhnlichen  kurzen  Jacke  der  Männer; 
pfalz.  mützel.  Die  frühere  Bezeichnungsweise  desselben 
Kleidungsstückes  ist  liwal,  n.,  welches  jetzt  häufiger  ge- 
braucht wird  für  das  allmälich  auch  auf  dem  Lande  auf- 
tretende Korsett ;  M.  liwla. 

m  ü  t  s  a ,  V.  schmücken,  putzen,  die  besten  und  schönsten 
Kleider  anziehen  ;  mhd.  mutzen  schmücken,  putzen ;  M. 
ebenso. 

myalt,  f.  Backtrog;  mhd.  mulde,  multer,  muolter.  M.  mult, 
myält;  cobl.  muhl.  —  myalts'ar,  f.  Schan'eisen,  mit 
welchem  der  Backtrog  gereinigt  vnrd;  M.  mülts*ar. 

myar,  m.  Sumpf,  Morast,  Moor;  mhd.  munr;  M.  myür.  — 
myari,  adj.  morastig,  sumpfig;  M.  myürik. 

myatar,  f.  1.  dicker  Bodensatz  des  Essigs;  ndd.  moder;  ndl. 
moer ;  frnk.  muet,  müd  Unrat,  Wust,  Schlamm ;  2.  Ge- 
bärniulter;  ndd.  moer. 

myl,  n,,  pl.  milar,  dem.  milala,  ohne  Unterschied  gebraucht 
für  Mund  und  Maul;  Rda.  a  myl  hän  wy  a-n-äfakhit; 
s  myl  üfs*pera  gähnen ;  a  myl  wy  a  hols'yax  ein  selir  grosser 
Mund,  eig.  ein  Mund  wie  ein  Holzschuh;  mhd.  mal;  M. 
ebenso.  —  myla,  v.  mürrisch  Widerreden;  pfalz.  maulen, 
m  y  1  w  a  1  f  a  r ,  m  Maulwurf ;  mhd.  moltwerf  und  schon 
mülwärf  (s.  Kluge,  etym.  Wtb.  219  b). 

mys,  f.,  pl.  mis  Maus.  In  Betreff  der  Vocallänge  im  Plural 
gegenüber  der  Kürze  im  Singular  vgl.  ebenfalls,  wie  im 
M.,  hys,  hisar,  hisal,  hisli ;  lys,  Hs  ;  M.  ebenso. 

m  y  s  a  ,  v.  auf  heimliche,  verstohlene  Weise  etwas  durchsuchen, 
durchstöbern ;  gebräuchlicher  ist  das  Compositum  ysmysa 
oder  in  etwas  rümmysa ;  mhd.  müsen  stehlend,  suchend 
schleichen,  listig  sein,  betrügen. 


j 


—    35    — 

m  y  t  a  r  a ,  v.  refl.  die  Vorzeichen  einer  Krankheit  durch  schlaffe 
Körperhaltung  und  Verstimmung  zum  Ausdruck  bringen, 
sich  unwohl  fühlen  und  verstimmt  sein ;  M.  ebenso.  — 
m  y  t  d  r  i ,  adj.  niedergeschlagen  ,  verdriesslich  ;  trüb, 
düster,  vom  Wetter  ;  M.  mytarik ;  pfalz.  mauderig. 

mytokala,  n.  Kuh,  in  der  Kindersprache;  der  erste  Teil 
der  Zusammensetzung  ist  onomatopoetisch,  das  Ganze  ist 
^vahrscheinlich  angeglichen  an  khymokab  (s.  d.  unter  khy) ; 
vgl.  M.  mümla. 

m  y  X I  o ,  V.  übel  riechen,  faul  riechen,  von  Fleisch,  welches 
von  der  Hitze  afYiciert  ist;  syn.  mefsta;  M.  miexla. 

m  y  X  l  a ,  v.  verstecken ;  en  ta  säk  m.  heimlich  in  die  Tasche 
stecken ;  mhd.  machen  verbergen,  verstecken,  und  miuchel 
heimlich  ;  M.  ebenso. 


N. 


naid,  V.  nähen;  mhd.  nayen;  M.  ebenso;  ndd.  naien.  — 
näiara,  f.  Näherin;  M.  ebenso. —  näiat,  f.  Nähzeug; 
M.  näita.   —  näts,  m.  Zwirn,  Faden;  lothr.  pfalz.  nähts. 

näiala,  n.  1.  dem.  von  nd^yal  Nagel;  2.  Gewürznelke;  mhd. 
negellTn.  —  näialwürts,  m.  Nelken pfeffer. 

näkat,  adj.,  Nebenform  näkit  nackt,  unbedeckt,  bloss;  mhd. 
nacket ;  M.  nätik. 

nakmantal,  n.  eig.  Nacken  mäntelchen,  Krauskragen  aus 
Spitzen,  den  die  Mädchen  und  Frauen  über  dem  Wamms 
tragen  (s.  Aug.  Stöber  «Der  Kcchersberg,  ein  landschaft- 
liches Bild  aus  dem  Unter-Elsass,  1857»  p.  53  Anm.); 
syn.  k^bmpal,  frz.  guimpe   Busenschleier  der  Nonnen. 

näma,  m.,  pl.  nama  Name;  kots  näma  in  Gottes  Namen!  da 
ist  nun  nicht  mehr  zu  helfen ;  M.  ebenso. 

näma,  v.  nehmen. —  er^nama,  v.  einnehmen,  spez.  Arznei 
einnehmen ;  tsorn  erjnama  sich  erzürnen.  —  er^nämar, 
m.  Steuerempfanger. 

närat,  adj.  närrisch,  verrückt;  mhd.  narreht ;  M.  näraxt. 

näs't,  m.,  pl.  nös*t  Ast;  M.  ebenso.  —  nes'ti,  adj.  ästig. 

näta,  f.  Nähe;  mhd.  najhede;  ar  es*  ieriks  en  tar  nata ;  M. 
ebenso. 

näx  t ,  adv.  in  vergangener  Nacht,  gestern  nacht ;  Fisch,  nachten  ; 
mhd.  nehten;  M.  ebenso.  —  üninaxt,  unitnäxt, 
adv.  ellipt.  für  ohne  die  Nacht,  nämlich  von  gestern,  mit- 
zuzählen, vorgestern  abend  (s.  üni). 


—    36    — 

n^,  Neg.  nein. 

neka,  v.  nickend  schlafen;  mhd.  nücken ;  M.  ebenso;  ungr. 
neken.  —  nekdr,  m.  Schlaf;  a  kyater  nekar  mäxe  fest 
schlafen. 

nem  ,  nemi,  Neg.  nicht  mehr;  Fisch,  nimm;  mhd.  nimmer; 
M.  nära. 

nesy  pl.  Lauslarven;  mhd.  nij,  nijje;  M.  ebenso. 

n^s'kwäky  nes'kwäkar,  m.  das  Nestjüngste,  scherzhaft 
auch  das  jüngste  Kind;  pfalz.  nestquäkel  das  jüngste  Kind 
einer  Familie. 

nes'ta,  v.  in  etwas  handtieren,  etwas  durchwühlen,  unnihi«; 
mit  den  Fingern  etwas  betasten,  aussuchen  ;  zu  mhd.  nisteo. 
—  k  a  n  e  s*  t  e  Tj  s ,  n.  Abfall  von  Reisig,  Holz,  Stroh  u.  dgl. 
durcheinandergemengt  und  aufgestapelt;  mhd.  geniste;  M. 
kanes*t. 

n^s'tal,  m.  Schnürriemen,  Binde;  mhd.  diu  nestel.  — 
n^s'tla,  V.  schnüren;  mhd.  nesteln^  s.  pris. 

nit,  nit,  net,  Neg.  nicht;  mhd.  niht,  nieht,  niet,   nlt,  oit. 

net,  adv.  ungern;  eps  n^t  tyan  etwas  ungern  thun :  vgl.  dazu 
nhd.  Not,  nötig,  nötigen. 

net 8,  adv.  nur  in  der  Verbindung  tu  neta  oder  contrahiert 
tneta  unten,  da  unten,  und  in  t^rt  neta  dort  unten;  mhd. 
niden,  nidene;  M.  tan^ta. 

netar,  adj.  adv.  niedrig;  üf  a  kots  netar  sü  ganz  ähnlich, 
gerade  so.  —  netariänt,  n.  der  nördliche  Teil  des 
Elsasses,  Unter-Elsass ;  s.  auch  äkarlänt,  ewarlänt.  — 
netarwent,  m.  Nordwind,  Nordost  wind;   M.  netai*wäit. 

newa,  ad.  neben,  spez.  rechts  beim  Doppelgespann,  vom 
Wagen  aus  gesehen ;  Nebenform  näwats  :  tes  ros  ket  nit 
üf  am  n^wats  (s.  s*töta);  ndl.  nelfens,  nevens  nahe  bei; 
nfewatsros,  n.  das  Pferd  zu  rechter  Hand. 

ni^ta,  V.  nieten,  befestigen,  übtr.  zu  Stande  bringen,  aus- 
führen; mhd.  nieten  streben,  sich  beQeissigen,  mit  etwas 
zu  thun  oder  zu  schaffen  haben. 

n  i  n  a  1  a  ,  n.  Puppe,  Wiegenkind ;  ninala,  nänala,  pepala  s*lüfd ! 
lautet  der  Anfang  eines  Wiegenliedes;  mhd.  ninne  Wieg^, 
Wiegenkind. 

ninars*t<jbn,  m.  Mühlenspiel  mit  neun  Steinen;  M.  ninar* 
s*tein.  —  niks,  neks,  neks,  Neg.  nichts.  —  niks- 
nüts,  m.  Taugenichts;  niks  nüts,  präd.  Adj.  zu  nichts 
nütze:  tes  es'  äias  n.  n.  —  niksnütsi,  adj.  faul,  zu  nichts 
nütze. 


—    37    — 

niti,  adj.  i.  ärgerlich,  erbost,  zornig,  eigensinnig;  2.  zum 
Hinienausschlagen  geneigt,  von  Pferden  ;  mhd.  nidic  nei- 
disch, feindselig. 

nö,  adv.  hinab,  hinunter,  selbständig  und  als  erstes  Compo- 
sitionsglied  in  Verben.    —   nötsys,  adv.  nach  unten  zu. 

nola,  V.  hin-  und  hertrippeln.  —  nolpatsdl,  n.  Schelte 
für  ein  träges,  schmutziges  Frauenzimmer. 

nös,  f.  Nase;  a  nös  wy  a  khümpf  eine  sehr  grosse  Nase; 
übtr.  a  nos  hän  nicht  leicht  zu  vollbringen  sein  :  tes  het  a 
nös !  M.  näs.  —  nös'nypa,  m.  Schupfen  ;  zu  ndd.  snuppe 
das  Schneuzen.  —  nöstyax,  n.,  dem.  nöstifexal  Taschen- 
tuch ;  M.  nästyüx,  nasti^xla ;  pfalz.  nastuch. 

n  de  y  s  8 ,  v.  in  weinerlichem  Tone  fortgesetzt  um  etwas  bitten ; 
M.  noisa.  —  farnffiyst,  adj.  unaufhörlich  bittend , 
quälend;  M.  noisik.  —  ndeysar,  m.  einer,  der  unab- 
lässig bittet. 

nüf,  adv.  hinauf,  nach  oben.  —  nüftsys,  adv.  nach  oben 
zu,  aufwärts. 

nül,  f.  Nadel;  mhd.  nadel,  nalde;  M.  nyol. 

nüla,  V.  saugen,  lullen;  Keisersb.  lullen;  ndl.  lullen  aus  einer 
Röhrkanne,  einem  Trinkgefass  mit  Röhre  und  an  dieser 
befindlichen  Warze  saugen ;  M.  ebenso.  —  nül,  f.  eine 
Mischung  von  Weissbrod  in  Milch  gekocht  und  gestossenem 
Zucker  in  ein  Läppchen  gebunden,  das  man  den  Kindern 
zum  Saugen  in  den  Mund  steckt ;  ndd.  lull  Röhre,  wodurch 
man  etwas  ablaufen  lässt;  ndl.  lul.  —  nülar,  m.  einer 
der  den  Mund  bewegt  wie  ein  saugendes  Kind ;  lothr.  nuller. 

nü m ,  Vorsilbe  um-,  hinum.  —  nümhänt,  m.  Umhang, 
Rettvorhang ;  mhd.  umbehanc.  —  niims*telpla,  v.  um- 
stülpen. 

n  ü  m  a,  adv.  nur  ;  M.  ebenso. 

nünamäxar,  m.  Sauschneider ;  mhd.  nunnemacher ;  M. 
ebenso. 

nül,  adj.,  comp,  näter,  sup.  näts*t  nahe;  M.  ndt;  s  nätar 
kän  nachgeben :  ke  s  nätar  !  --  nas't,  näks't,  f.  Ehren- 
jungfer bei  Hochzeiten. 

nütsa,  V.  nützen;  mhd.  nützen,  nutzen;  nütst  s  niks  tsa 
s*öt  s  niks  hilft  es  nicht,  so  schadet  es  nicht! 

n  ü  X  m  a  ,  m.  Athem,  viel  seltener  ütam  ;  kh^n  nüxma  m6  tron 
taT;ka  durchaus  nicht  mehr  daran  denken ;  kh^n  nüxma 
m^  pakhüma  nicht  mehr  athmen  können ;  ta  nüxma  es* 
am  yskäria  er. ist  gestorben;  got.  ahma.  (Ueber  das  prot. 
n  vgl.  nüwa,  nümarik  zu  Abend). 


—    38    — 

nypa,  p).  zurückgehaltene  Gedanken,  versleckte  Bosheiten, 
Launen ;  nur  in  der  Rda.  nypa  em  khopf  h4n ;  ndd. 
nuhhen ;  M.  ehenso. 

nys,  adv.  hinaus,  Vorsilbe  der  mit  hinaus  zusammengesetzteii 
Verba.  —  nystsys,  adv.  nach  aussen  zu,  auf  dem  Wege 
nach  hinaus. 

O. 

ö,  adv.  ab,  Vorsilbe  ab-  ;  omüla,  v.  photographieren  :  ex  hap 
mi  ö  lün  rnüla.  —  olitara,  v.  beim  Destillieren  so  lange 
die  Flüssigkeit  aufsammeln  bis  die  Probe  nicht  mehr  spi- 
ritushaltig  ist ;  s.  litrÜT;. 

olm9,  n.  Gemeindetrifl ;  mhd.  almeinde,  almende ;  M.  älmar,. 

ön,  adv.  an,  Vorsilbe  an.  —  önfätjas,  ofätjas,  adv.  end- 
lich, bereits,  schon,  bald :  s  würt  o.  khält ;  M.  kiätfi.  — 
ÖTjks'tält,  f.  Anfang,  Anstalten:  s  ket  kor  khen  ö.  hit 
heute  kann  es  wieder  zu  keinem  Anfang  kommen. 

ops,  n.  Obst;  mhd.  obe)  ;  M.  ebenso. 

ori,  adj.  adv.  1.  geizig,  genau;  2.  peinlich,  unangenehm; 
mhd.  arc  ebenso. 

o  r  m  8 1  e  i ,  f.  Armut ;  hess.  armedei ;  schwb.  henneb.  armetei. 

ortli,  1.  adj.  artig,  gesittet;  2.  adv.  ziemlich:  o.  kalt  ziem- 
lich viel  Geld ;  entstanden  aus  der  Verschmelzung  von 
artig  und  ordentlich. 

0  r  X  d  1  i  s*  t ,  m.  Organist ;  tirol.  orgalist ;  s.  Weinhold,  bair. 
Grk.  §  158. 

ösa  1 ,  f.  Achsel ;  mhd.  ahsel.  —  khütanösal,  f.  über  die 
Schultern  gehender  schmaler  Frauenrockhalter,  entspr.  den 
Hosenträgern  bei  Männern. 

owisar,  m.  1.  Zeichen  im  Felde,  welches  das  Betreten  eines 
Geländes  verbieten  soll,  eig.  Abweiser;  2.  kegelförmiger 
Stein,  der  an  der  Basis  von  Thorpfeilern  eingelassen  ist, 
um  beim  Einfahren  den  Wagen  von  denselben  abzuhalten. 

P. 

p  ä  f  8  ,  V.  trinken :  kyat  axla-n-ün  päfa  gut  essen  und  trinken ; 
hess.  bäfen. 

paftsa,  V.  schelten,  zanken,  Widerreden;  Intensivum  von 
mhd.  baffen  schelten,  zanken;  Compos.  nümpaftsa;  M. 
paiftsa. 

p ibi ä s ,  m.  Possenreisser ;  fra.  paillasse. 


—    39    — 

puid,  V.  1.  durch  Umschläge  erwärmen,  sich  durch  Wärme 
gütlich  thun ;  2.  grüne  Stangen,  die  als  Stiele  zu  Hacken 
UDd  dgl.  gehraucht  werden  sollen,  im  heissen  Backofen 
wärmen,  damit  sich  der  Bast  abziehen  lässt ;  mhd.  ba^hen  ; 
M.  ebenso;  ungr.  bäen  =  rösten. 

paias,  n.  kleines  Anwesen,  scherzhaft  und  verächtlich  :  s  känts 

p.  es*  kh^n  kros*a  wärt ;  hebr.  halt  Haus, 
pibiora,    v.    sterben;    pfalz.    begem ;    ungr.    pöigern;    bair. 

begern,  s.  Schm.  i,  158. 
p ;M  t  s ,  pib i  s,  f.  nur  in  der  Rda.  d  p.  turixmäxa  eine  schwere 

Krankheit  Qberstehn;    mhd.    bei}e    das   Bereiten   in  einer 

scharfen,  beissenden  Flüssigkeit,  Beize,  zu  beijen,  v.  beizen, 

bildl.  mürbe  machen,  peinigen. 

paklok,  ohne  Art.  das  Läuten  während  der  Pfarrer  das 
Vaterunser  betet  (beim  evangelischen  Gottesdienst) ;  s  lit 
p.,  s  h^t  p.  kdletd ;  M.  patklok,  patlok  Betglocke. 

pälika,  m.  1.  Balken;  2.  beim  Rebbau  der  Erdaufwurf 
zwischen  den  Gräben,  in  welche  die  Setzlinge  gepflanzt 
werden;  M.  pälkd. 

päla,  m.  Spielball;  mhd.  bal,  balle.  —  pälas,  pälis  mäxa 
mit  dem  Spielball  werfen. 

pälwiera,  v.  rasieren,  eig.  barbieren ;  Rda.  ewar  ta  löfal  p. 
betrügen. 

pämpal,  f.,  pl.  pamplo  Weinranke;  frz.  pampre. 

pämpla,  V.  frei  schweben,  baumeln,  schlafl"  herabhängen; 
M.  ebenso.  —  farpamplo,  v.  für  unnütze  Kleinigkeiten 
Geld  verschwenden  ;  M.  ebenso. 

pän,  m.,  pl.  pan  Bann,  die  ganze  Flächenausdehnung  an 
Ackerland,  Wiesen  und  Weinbergen,  die  das  Eigentum 
einer  Gemeinde  und  deren  Einwohner  bildet  und  von  dem 
Grundbesitztum  der  Nachbargemeinde  durch  den  pans'abit 
(s.  sU»it)  getrennt  ist;  mhd.  ban. 

pan,  f.  grosser  Wagenkorb,  der  über  die  Dielen  des  Wagens 
emporragt  und  so  das  Volumen  desselben  bedeutend  vcr- 
grössert ;  frz.  banne ;  M.  ebenso. 

päna,  V.  böse  Geister  und  Hexen  vermittelst  geheimer  Ver- 
wünschungsformeln unschädlich  machen,  namentlich  solche, 
die  sich  vermeintlich  in  Ställen  befinden  und  den  Vieh- 
stand mit  allerlei  Krankheiten  plagen ;  mhd.  bannen  unter 
Strafandrohung  befehlen ;  M,  ebenso ;  henneb.  bannen. 

pär^art,  m.  Flurschütz,  Feldhüter;  Fisch,  bangart ;  mhd. 
banwart;  M.  ebenso;  lothr.  bangert. 


—    40    — 

paT;lay  v.  1.  durchprügeln;  2.  mit  einem  Stocke  abschlagen^ 
namentl.  Obst  an  fremden  Bäumen ;  mhd.  bengeln  prü- 
gein;  M.  ebenso.  —  paiQdl,  m.  1.  Band,  Binde;  mhd. 
bendel ;  2.  Prügel ;  3.  strammer,  stattlicher  Mensch  ;  mbd. 
bendel  Prügel. 

pänt,  f.,  dem.  pantal,  n.  Weidengerte;  M.  pat.  —  pänt- 
s'tok,  m.  Weidenbusch. 

Pants,  m.  Eigenname  Bentz ;  Rda.  P.  er^a,  P.  owa  zu  obersi 
zu  Unterst.  Ueber  die  Entstehung  dieser  Rda.  vgl.  ALsatia 
pro  4856,  pag.  139. 

p  a  p ,  f.  Brei,  Kinderbrei ;  Rda.  pap  em  myl  hkn  sehr  undeut- 
lich sprechen ;  mhd.  pappe  Kinderspeise;  M.  pap.  —  P^P« 
f.  Kleister.  —  päpa,  v.  kleistern. 

päpla,  V.  plaudern,  schwatzen,  sprechen ;  ndl.  babbeln;  cobi. 
bappeln ;  henneb.  bäbel ;  frz.  babiller. 

pär  i  k ,  m.  verschnittener  Eber;  die  Nebenform  porik  bezeichnet 
einen  schmutzigen,  unanständigen  Menschen ;  mhd.  hsav : 
M.  pari.  —  parikal,  n.  dem.  von  pärik ;  bair.  büär- 
gelje;  henneb.  bargel. 

p  ä  r  n  9  s ,  m.  gewöhnlich  mit  dem  Epitheton  gross :  a  knisar 
p.  eine  grosse  Persönlichkeit ;  auch  iron.  ein  eingebildeter 
Mensch ;  zn  frz.  baron ;  s.  auch  wäk^s. 

partal,  m.  geringe  Qualität  Hanf,  die  sich  beim  Hecheln  aus 
der  besseren  Sorte  herauszieht.  —  pärtalkorn,  n.  aus 
pärtal  gesponnenes  Garn.  —  partaltyax,  n.  aus  pärlal- 
kora  verfertigtes  Tuch. 

p  ä  r  t  y ,  adv.  um  jeden  Preis,  durchaus ;  frz.  par  tout ;  ungr. 
partu. 

pärxart,  pärixart,  porxart,  m.  Barchent,  roher 
doppelschaftiger  LeinenstoiT,  welcher  als  Bettzeug  benutzt 
wird. 

p  a  s  a  ,  m.  Besen ;  mhd.  beseme,  besem  ;  M.  ebenso.  —  p  ä  s  a , 
V.  in  der  Rda.  em  torf  rüm  p.  im  Dorfe  umhergehen  und 
plaudern,  namentlich  von  Frauenspersonen.  —  torfpäsa, 
m.  eine  im  Dorfe  herumstreifende  Person. 

p  ä  s  a ,  V.  warten.  Acht  geben,  beim  Kartenspiel  die  Chance 
an  den  Nachbar  übergeben;  Rda.  wer  päst  h^t  niks;  frz. 
passer ;  M.  ebenso, 

p  a  s'  l  a ,  V.  aus  Liebhaberei  etwas  sauber  und  zierlich  verfer- 
tigen ;  aus  frz.  bosseler  erhabene  Arbeit  machen  ;  M.  ebenso, 
pas'lar,  m.  einer,  der  aus  Liebhaberei  allerlei  zierlicht? 
Gegenstände  verfertigt;  M.  ebenso. 


—    41     — 

päsHdr,  m.  Bastard  y  Hahn  mit  auffallend  langem  Feder- 
buschel  an  den  Beinen;  zu  mhd.  bastart. 

p  ä  s'  t  y  r ,  f.  Gestalt,  Wuchs  :  er  höt  a  s*6ni  p. ;    frz.  posture. 

pat,  adj.  i.  müde,  matt,  nur  beim  Kartenspiel;  2.  ausge- 
schlossen, zu  kurz  kommend,  unfähig,  bei  Seite  geschoben ; 
vom  frz.  böte  Strafeinsatz  oder  nach  verlorenem  Spiel 
zugesetztes  Geld.  Vgl.  auch  der  Etymologie  wegen  «  Hat 
mich  das  Spiel  labet  (la  böte)  gemacht  (Crambambulilied) ; 
s.  D«'  Fuss  Progr.  der  rhein.  Ritteracademie  zu  Bedburg 
1873:  bat,  u.  Schm.  H,  408.  —  pätU,  v.  das  Betspiel 
spielen. 

p  ät  ä  r  ,  m.  Geldwert  von  1  ^/g  Sous ;  frz.  patard  ehem.  Heller. 

päta,  V.  nützen,  helfen,  nur  unpers.  in  Verbindungen  wi« 
s  pät  niks,  was  päts  ?  tu  helft  ün  pät  khön  il;jL*is*priei ; 
mhd.  hatten  baten,  zu  ahd.  pata  Hilfe;  M.  ebenso. 

p  ä  t  s* ,  f.  Schlag  mit  flacher  Hand  an  den  Kopf,  Ohrfeige ; 
M.  wäts';  pfalz.  batsche  ein  Schlag  auf  die  Hand,  wie 
ihn  Kinder  zu  geben  pflegen;  ungr.  patsch;  ndd.  bats. 
Ueber  die  weite  Verbreitung  des  schallnachahmenden 
Wortes  vgl.  Weinhold  68.  —  päts*a,  v.  1.  prügeln,  ohr- 
feigen ;  M.  wäts'a ;  2.  beim  Falle  schallend  aufschlagen  p 
3.  heftig  regnen.  —  pats*l9,  v.  streicheln ;  syn.  tats'lo 
(s.  d.).  —  päts*rAi8,  m.  Platzregen;  scherzender  Zuruf 
bei  der  Abreise  eines  guten  Bekannten :  9  kleklixi  nbis  im 
9  pats*rai9  üf  ta  khopf!  —  päts*i,  m.  ungeschickter, 
unbeholfener  Mensch. 

patsi,  adj.  trotzig,  zänkisch,  aufgeblasen,  eig.  petzig;  hess. 
henneb.  batzig;  ungr.  patzig,  bazig. 

p  a  X  ,  n.  Pech ;  p.  khd^fa  sich  schleunigst  davon  machen  ;  p. 
an  ta  hos9  hän  in  einer  Gesellschaft  sehr  lange  sitzen 
bleiben;  M.  ebenso.  — yspaxa,  v.  schnell  davon  laufen. 
—  pax9s,  m.  scherzweise  für  Schuster;  Nebenform 
paxörs*. 

päx9,  V.  backen;  Rda.  vbm  Jbns  (od.  Äjn)  p.  Jmd.  eine  Ohr- 
feige geben;  vgl.  Augsb.  ich  back  dir  eins;  mhd.  bachen ; 
Mumer  bachen;  M.  ebenso.  —  päxofa,  m.  Backofen; 
Murner  bachoffen;  M.  ebenso.  —  pöxdt,  seltener  päxot, 
f.  was  auf  einmal  gebacken  wird  :  a  p.  mal,  a  p.  prut ; 
M.  päxta. 

I»:ixs* tal  tsar ,  m.  Bachstelze;  mhd.  bachstelze  ;  M.  wäsar- 
s'talts. 

po-  Vorsilbe  be- :  pahüma,  pekhüma,  v.  bekommen,  erhalfen: 
hes*  äps  p.?  —   palyksa,    v.    beschwindeln,  betrügen, 


—    42    — 

übervorteilen,  von  belugen  abgeleitet :  s.  D.  Wtb.  4,  1455. 

—  panämsf,    adj.    benannt,    zu   nrihd.    benamsen.   — 
panawalt,  adj.  betrunken. 

peial,  n.  Beil;  mhd.  bFhel,  blel,  bii ;  ungr.  beiha) ;  s.  D. 
Wtb.  1,  1394. 

pek,  m.,  p1.  p^ka,  fem.  p^kara  Bäcker;  mhd.  becke;  M. 
ebenso.  —  pfekaprüt.  n.  Brod,  welches  der  Bäcker 
backt ;  M.  p^kapryot.  —  peka-n-ofa,  m.  Backofen  des 
Bäckers. 

peka,  V.  1.  mit  dem  Schnabel  hacken  oder  picken;  2.  mii 
Zufriedenheit  und  Behagen  essen ;  3.  die  Oberfläche  des 
Bodens  leicht  umhacken,  um  den  jungen  Keimen  (namentl. 
des  Rapses  und  des  Mohns)  das  Wachsen  zu  erleichtern: 
raps  p.,  möst  p. ;  M.  1.  3.  ebenso.  —  pekal,  m.  Spitz- 
hacke ;    mhd.  bickel,  hess.  ebenso ;  pfalz.    henneb.  pickel. 

—  pek,   f.,    pekar,    m.  geheimer  Groll:    a  p.  üf  i^ma 
hän ;  aus  frz.  la  pique;  M.  pick ;  vgl.  auch  das  engl,  pique. 

pel,  m.  Bezeichnung  einer  südlich  von  Ingenheim  in  der 
Nähe  von  üunzenheim  gelegenen  Anhöhe ;  mhd.  bühel : 
M.  pel  Hügel ;  s.  pükal  3. 

pelapd^m;  peltapd^m,  m.  Pappelbaum,  populus  alba ; 
mhd.  belzboum,  alberboum,  später  alber,  albele;  M.  pelt^- 
poim. 

p  c  1  s'  a  l ,  n.  kleine  Pflaume,  deren  Fleisch   sich    schwer  \'om 

Stein  trennen  lässt ;  Eifel  bilse ;  sieb,  sächs.  pelse. 
p^ltsi,  adj.  vertrocknet,    faserig,    von  Ruhen    und   Rettigen: 

M.  peltsik. 
penats',  m.  Spinat;  Fisch,  binetsch;  frz.  ^pinaixl ;  lat.  spi- 

nacia  ;  M.  pänats*. 
pör,  f.  Birne;  mhd.  bire ;  M.  ebenso, 
p  ^  r  1  i ,    adv.  nur  in  der  Verbindung  mit   s*trak  ;  p.  s'träk  en 

t  h6  s*t6n  kerzengerade   aufrecht   stehn ;   M.    p^rlik ;    vgl. 

nhd.  empor, 
permi,  m.  Jagdschein;  frz.  permis  de  chasse. 
pers'i,  m.  Barsch,  Fischart;  mhd.  bers,  bars,  bersich. 
perö*ta,  v.  1.  bürsten;  2.  tüchtig  trinken;  M.  el)enso. 

pertsla,    v.  niederstürzen,  zu  Boden  fallen;    mhd.    burzeln  : 

•M.  ebenso, 
p^sar,    adv.  1.  besser;    2.  weiter:   p.    tewa  weiter  drüben: 

M.  ebenso, 
pets,  pes,  adv.  bis;   älteres  nhd.  bitz,  bitze,  aus  älterem  M 

ze ;  M.  pets. 


—    43    — 

p  e  t  s*  i  6  r  9 ,  V.  versiegeln^  gut  einpacken,  verpacken ;  Particip. 
meist  tsykdpets'i^rt ;  mhd.  pitschieren. 

pfat^  täxpfaty  f.  ivagenrecht  liegender  Balken,  auf  welchem 
die  Dachsparren  ruhen ;  M.  ebenso. 

pfatsa,  V.  klemmen,  zwicken,  kneifen;  mhd.  phetzen ;  M. 
pfetsd  sich  empfindlich  zeigen. 

Pfeijs'ta,  f.  Pfingsten;  Rda.  tswes'a  Pf.  ün  Hd^yandby  eig. 
zwischen  Pfingsten  und  Hagenau,  d.  h.  zu  einer  unbe- 
stimmten Zeit  oder  an  einem  unbestimmten  Ort,  nie,  nir- 
gends. 

p  feter,  m.,  dem.  pfetarld  Pathe,  Taufpathe,  Pathenkind ; 
Rda.  k^n  wy  a  pf.  stolz  einherschreiten  ;  mhd.  phetter  ; 
M.  ebenso. 

pfise,  V.  1.  zischen  wie  grünes  Holz  im  Feuer;  2.  fast  laut- 
los crepitum  ventris  edere,  wie  M. ;  Fischart  pfeuszen.  — 
pfis,  f.  weinerliches  Frauenzimmer. 

p  f  i  1 1  9  ,  pl.  eine  im  Fett  gebackene  Mehlspeise. 

pflccial,  m.  Dreschflegel;  mhd.  vlegel. 

pflära,  khypflära,  m.  Excremente  der  Rinder ;  vgl.  M. 
fläre  breiter  Schmutzfleck ;  mhd.  vlarre,  vlerre  breite 
unförmliche  Wunde ;  pfalz.  platter  Kuhkoth. 

pf  1  ü  t  s* nä  s ,  adj.  durch  und  durch  nass ;  M.  pfläts'näs ;  pfalz. 

pfutschnass;  syn.  was*näs. 
pflym,    1.    m.    Flaum,    Flaumfeder;    mhd.    phlüme;    2.    f. 

Pflaume;  mhd.  pflüme. 

pfraiQa,  v.  zwängen,   sperren,   enge,    fest   anliegen;    v.   refl. 

Widerstand  leisten  bei   allzu    festem  Einzwängen  :  s  pfratjt 

si ;  mhd.  phrengen,  pfrengen;  M.  ebenso, 
pfrema,  pl.  Besenginster;  mhd.  phrimme ;  M.  pfräna. 

pfüro,  rümpfüra,  v.  herumstos.sen,  von  der  Stelle  drängen, 

Rippenstösse  geben  ;  frz.  fourrer. 
pfütso,    m.,    dem.    pfet.^al,   n.  Eiterbeule,   Pustel;    mhd. 

öbtr..  phütze;  md.  phutze ;  vgl.  M.  pfysor. 

pfysa,  V.  Blasen  treiben,  von  Flüssigkeiten,  meist  mit  einem 
zischelnden  Geräusch  verbunden  ;  vgl.  mhd.  pfüsen,  phüsen, 
phnüsen  niesen,  schnauben ;  Nebenform  pfisa ;  M.  pfysa 
anschwellen.  —  p  f  y  s  p  ä  k  a ,  m.  Pausbacke,  dickes  breites 
Gesicht. 

pfytar,  m.  Sloss  mit  dem  Ellenbogen,  Rippenstoss ;  lem  a 
pf.  kän  ;  fi-z.  foudre.  —  p  f  y  tara,  r  u  m  pf  y  tara  ,  v. 
mit  dem  Ellenbogen  stossen. 

phälta,  V.,  part.  kaphälta  behalten;  mhd.  behalten. 


—    44    — 

p  h  e  n  1 9  f.  Ueberzug  eines  Federunterbetts ;  Philander  2,  688 
pinte. 

phepsar,  m.  1.  harte  Zungenspitze  beim  Geflügel;  2.  üblr. 
Schwindsucht :  ta  p.  arn  häis'  hän  ;  mhd.  phiphi} ;  M. 
pfeps ;  ungr.  pips,  f. 

phetarla,  m.  Petersilie;  Keisersb.  u.  Brant  peterlin;  M. 
pi^tarla. 

phüntSy  m.  Spund,  Pfropf  eines  Fasses;  Keisersb.  Fisch, 
punten  ;  frz.  bonde ;  M.  pute».  —  phüntlox,  n.  Spund- 
loch. 

phjr,  adv.  nur,  lauter,  nichts  als;  frz.  pur;  mhd.  pur. 

p  i  ö  n  9 ,  y  s  p  i  6  n  0  ,  v.  ein  leeres  Fass  mit  kochendem  Wasser 
anbrühen  zum  Zweck  einer  gründlichen  Reinigung,  bohnen; 
M.  pina,  yspina.  —  ryspienla,  v.  refl.  sich  bei  soi^- 
samer  Pflege  allmälich  von  einer  Krankheit  erholen  ;  syn. 
ryspi^xla.  ^ 

pierhäp,  m.  Bierhefe;  mhd.  hebel,  hevel. 

p  i  1 ,  f.  1.  Beule;  2.  eingedrückte  Stelle  an  der  Kopfbedeckung; 
mhd.  biule;  Murner  byl. 

p  i  p  9 1  a ,  n.  Huhn,  in  der  Kindersprache ;  pipala  khöm  !  Lock- 
ruf für  die  Hühner;  s.  Stalder  i,  468;  Tobler  50. 

p  i  s ,  m.  Bissen :  a  pis  prüt  ;  mhd.  bi}. 

pits'la,  V.  einen  Säugling  kunstgerecht  in  Windeln  wickeln; 
M.  jpes'la.  —  pits*alkhent,  pet  s'alkhent,  n.  ein  in 
Windeln  gewickelter  Säugling ;  Hebel  bütscheli  Kind. 

p  1  ä  i  a  ,  V.  blähen  ;  s  pläit  mi ;  mhd.  bla>jen  ;  M.  ebenso. 

plibita,  adv.  auf  und  davon;  ar  es'  pl.  khülixt  (s.  hülixa); 
hebr.  pletha  Rettung. 

pläka,  m.  Fleck,  Gegend,  begrenzte  Fläche;  mhd.  plack, 
placke;  hess.  blacke. 

plampal,  n.  schlechtes  Getränk,  besonders  vom  Kaffee ;  bair. 
plempel. 

plärja,  V.  sich  sehnen  nach,  verlangen  nach;  mhd.  belangen, 
blangen  ;  M.  ebenso. 

pläs,  m.  weiss  und  rot  gefleckte  Kuh;  mhd.  blasse  weisser 
Fleck  bes.  an  der  Stirn  der  Tiere,  was  in  der  Mda.  ge- 
wöhnlich durch  das  Deminuti\iim  plasal  ausgedrückt  wird, 
ples,  m.,  dem.  plasal  Pferd  mit  weissem  Fleck  an  der 
Stirn  oder  an  den  Beinen;  vgl.  mhd.  blasros ;  henneb. 
bless ;  vgl.  auch  Jahrbuch  II,  193  f. 

p  1  a  t  s  ,  f.  Schorf,  wund  geriebene  Hautstelle,  Flechte ;  mhd. 
Lappen,  Flicken ;  M.  ebenso. 


—    45    — 

p  1  a  X  8  ,  V.  scherzhaft  für  bezahlen,  namentlich  wenn  man  es 
gezwungenerweise  thun  muss;  allg.  obd.  blechen. 

plaxdl,  m.  sehr  fetter  Speck. 

plet),  adj.  blind;  als  Subst.  m.  blindes  Pferd.  —  plerjli, 
pleY]lis,  adv.  blindlings.  —  pler^as' 1  ixer,  m.  Blind- 
schleiche ;  M.  pleins*lix9r. 

plera,  v.  weinen,  in  verächtlichem  Sinn;  mhd.  blören, 
plerren  blocken,  schreien ;  M.  ebenso ;  ungr.  blerren.  — 
kapier s,  n.  das  Weinen. 

p  l  ^  s  1  i ,  adv.  fast  ausschliesslich  mit  den  Zeitwörtern  hängen 
und  stehn,  in  der  Bedeutung  :  der  Art,  dass  der  geringste 
Anlass  genügt,  um  eine  locale  Veränderung  des  betreffenden 
Zustandes  herbeizuführen ;  z.  B.  eine  Falle  steht  pl^sli  der 
Mechanismus  der  Falle  ist  so  fein  eingerichtet,  dass  die- 
selbe bei  der  leisesten  und  vorsichtigsten  Berührung  zu- 
klappt; mhd.  blce3nche  unverhüllt,  offenbar;  vgl.  M.  pli^sli 
und  flyos. 

pl^t,  adj.  1.  schwach,  zu  Krankheiten  geneigt,  kränklich; 
2.  abgenutzt,  fadenscheinig,  von  Kleidern ;  Rda.  nit  p.  sen 
den  Mut  haben,  etwas  zu  sagen  oder  zu  thun;  mhd.  bloede; 
M.  pliät. 

pl^tsar.  pl.  Stucke  des  Blättermagens  der  Wiederkäuer, 
Kaidaunen  ;  mhd.  plez,  pl.  pletzer ;  M.  platsar. 

pliwis,  pliwisal,  n.  Bleistift;  mhd.  bliwij;  M.  pliwis, 
pliwisb. 

plots9,  V.  i.  geräuschvoll  auffallen;  2.  den  Inhalt  eines 
Sackes  sich  setzen  machen  durch  Aufheben  und  Nieder- 
fallenlassen desselben ;  3.  buttern  ;  mhd.  blatzen ;  Fisch, 
blutzen;  vgl.  Weig.  2>,  363;  M.  ebenso,  für  3.  auch 
plütsa.  —  piotsfasel,  n.,  seltener  plotsfäs,  n.  Butter- 
fasschen; M.  plütspes.  —  plotsmelix,  f.  Buttermilch; 
M.  plütsmelix. 

plox,  n.,  pl.  pläxar  Block,  Stück  eines  Baumstammes;  mhd. 
bloch;  M.  ebenso.  —  wolplox,  n.  schwerer  cylinderför- 
miger  Baumstamm  mit  Zugvorrichtung  zum  Einebnen  des 
Ackerbodens ;  s.  wöla. 

p  l  CE  y ,  f.  Plage ;  M.  plök  leichte  epidemische  Krankheit. 

plcey,  adj.  blau;  mhd.  bla,  gen.  bläwes ;  M.  ploi.  —  ploey- 
m  ü  l ,  f.  blaues  Mal ;  M.  ploimöli).  —  ploeywyas'ta, 
m.  eig.  blauer  Husten,  Husten  wobei  man  im  Gesicht  rot 
und  blau  wird  in  Folge  der  Anstrengung,  Keichhusten  ; 
M.  ploi  wyüs'ta. 

4 


—    46    — 

ploeyal,  m.  Bleuel,  rechteckiges  Brettchen  mit  Griff  zum 
Ausklopfen  der  Wäsche;  mhd.  bliuwel,  blüel;  ungr.  bleu), 
bleil,  blail. 

plümpsäk,  m.  ein  Kartenspiel,  wobei  an  den  Verlierenden 
Schläge  ausgeteilt  werden;  pfalz.  ebenso. 

pluntor,  m.,  dem.  plentarla,  n.  Reisebündel,  überhaupt 
Bündel  aus  beliebigem  Stoff,  Stroh,  Heu,  Futter,  u,  djrl.; 
vgl.  nhd.  plündern;  M.  plutar  Weisszeug,  Wäsche. 

plüs*t,  m.  comprimierte  Luft  in  einer  Blase^  einem  Schlauch, 
Blasebalg  u.  dgl. ;  mhd.  bläst  das  Blasen. 

plüt,  adj.  kahl,  nackt,  spez.  federlos,  haarlos;  im  Winter 
sagt  man  wol  auch  gelegentlich :  draussen  auf  dem  Felde 
ist  jetzt  alles  plüt ;  pl.  ün  pl^sli  kaum,  mit  Mühe :  s  e>:' 
pl.  ün  pl^sli  käTjO ;  mhd.  blut ;  M.  ebenso;  pfalz.  blott. 

plüter,  f.,  dem.  plMerb,  n.  Blase  auf  der  Haut;  mhd. 
bläter;  M.  plyotar;  Fisch,  blatter. 

plyem,  f.,  dem.  pliämal,  n.  1.  Blume;  2.  Schimmel  auf  dem 
Weine ;  3.  die  glänzenden  regelmässigen  Flecken  auf  dem 
Rücken  und  Hinterteile  eines  glatten,  fetten  Pferdes,  welche 
sehr  angenehm  gegen  die  Grundfarbe  hervorstechen;  M. 
plyüm  1.  2. 

plyas't,  m.  Blütenstand,  Blütezeit;  mhd.  bluost;  M.  plyüs't, 
plies*t.  Die  einzelne  Blüte  heisst  pli^iat,  zum  vb.  plieie. 
Vgl.  Kluge  in  Paul  u.  Braune's  Beiträgen  9,  145. 

plyatsypar,  m.  Blutegel;  mhd.  bluotsüger  Schröpfkopf; 
M.  plyütsykar. 

poko,  v.  stossen  wie  ein  Bock;  mhd.  bocken.  —  farpoka, 
V.  beim  Spiel  oder  durch  schlechte  Speculationen  sein  Geld 
vertieren. 

pola*,  m.,  dem.  pelala,  n.  4.  compacte  Excremente:  rospob, 
saypola,  s'üfpola ;  2.  kugelförmiger  Samen  der  Kartoffel : 
krümpöropob,  und  der  Zuckerrübe :  rütryawapob.  — 
trakpola,  m.  schmutziger  Mensch .  —  p o  1  h ä m e  1 ,  m. 
schmutziger,  kotiger  Saum  am  unteren  Teil  des  Kleides; 
M.  pola,  polahämal. 

pol  mal,  pol,  n.  schlechte,  geringe  Mehlsorte;  plalz.  boll- 
mehl. 

pople,  v.  ein  kurz  anhaltendes  dumpfes  Geräusch  verursachen ; 
te  popla-n-äwar,  sagt  man  von  Aepfeln,  Birnen,  etc.,  die 
mit  Gewalt  abgeschüttelt  werden ;  M.  popara,  pople  rasch 
und  anhaltend  leise  klopfen,  welches  durch  unser  pepla 
wiedergegeben  wird;  mhd.  popelen  sprudeln,  bullern. 


—    47    — 

p  o  r  i  s ,  adv.  nur  in  den  Rda.  üf  poris  kan,  ü  p.  nama  auf 
Credit,  Borg  geben,  nehmen ;  zu  inhd.  borgen. 

p  o  r  p  8 1 ,  f.  1.  Schutzpocke ;  porplo  eYjsetso  impfen ;  2.  Blattern, 
Pocken;  pfalz.  porpeln;  Oberlin  barpelngesicht ;  mhd. 
barpel. 

p  6  r  p  6 1 ,  f  Emporbühne,  Emporkirche ;  zusammengesetzt  aus 
mhd.  bor  oberer  Raum,  und  biin  Buhne,  Decke  eines 
Gemachs;  ungr.  bun  Chor  in  der  Kirche;  schwz.  borxilxe. 

posla,  V.  kleine  unbedeutende  Hausarbeiten  verrichten;  syn. 
pas'la  (s.  d.).  —  posol,  m.  einer,  der  zur  Verrichtung 
geringer  Hausarbeiten  verwandt  wird:  sum  ta  p.  mäxa.  — 
pos9larwaMt,  posalarwat,  f.  kleine  unbedeutende 
Arbeit;  mhd.  bojelarbeit ;  vgl.  hess.  bösselei. 

pa^ypa,  m.  einfaltiger,  überspannter  Mensch;  dem.  pibipaJa, 
n.  gewöhnlich  tfpyps  p.  hoffartiges  dummes  Frauenzimmer. 

prüf,  adj.  eifrig,  fleissig,  adv.  viel:  p.  s'äfa  viel  arbeiten; 
ket  s  präf?  fragender  Gruss  an  Arbeiter,  die  mit  dem 
Ausmachen,  Abschneiden  etc.  und  Sammeln  irgend  einer 
Fruchtsorte  beschäftigt  sind  ;  M.  ebenso. 

präm,  prämmük,  f.  Bremse,  Stechfliege ;  mhd.  der  breme  ; 
M.  pram. 

prams,  f.  Klemme,  Maulkorb;  mhd.  bremse. 

prav;k9i,  niedriger  Kübel  ohne  Henkel;  mhd.  brente;  M. 
praT)kla. 

pränt,  m.  1.  Feuersbrunst;  2.  beim  Destillieren,  Inhalt  des 
Kessels;  Rda.  ajm  s  pränt  lita  öntyan  eig.  Jmd.  das  Brand- 
leiden anthun,  Jmd.   unaufhörlich  durch  Bitten  beläsligen. 

prantsla,  v.  nach  Brand  oder  Rauch  riechen  oder  schmecken, 
brandig  sein;  M.  prantsa,  prantsb.  —  prantsli,  adj. 
brandig. 

pras*ta,  pl.  Gebrechen,  wirkliche  und  fingierte  Unpasslich- 
keiten;  mhd.  breste. 

prätik,  f.  Praxis,  Kundschaft,  dienten;  frz.  pratique. 

prätsa,  V.  prahlen;  zu  mhd.  proz  stolz,  hoffärtig. 

prats'tal,  f.  Bretzel ;    mhd.  prezel,  prezile;  M.  ebenso;  ital. 

bracciatello. 
praxe,  v.  den  Hanf  nach  dem  Quetschen  (s.  knets'a)  von  <len 

letzten  Acheln  befreien;    M.  praxa.    —  prax,  f.  Flacli<^- 

und  Hanfbreche;  mhd.  breche;  M.  prax. 

prer^e,  v.  bringen;  ex  wel  tar  s  p.  !  sagt  man,  bevor  man 
selber  trinkt,  zu  Jemand,  dem  man  danach  das  wieder 
gefüllte  Glas  darreichen  will  ;  als  Antwort  erfolgt  dabei  ein 
«  wol  pakhüms  »  ! 


—    48    — 

presant  (^^i.),  pl.  presantar  Geschenk;  frz.  präsent.  —  6n- 
presaliöra,  v.  anbieten;  zusammengesetzt  aus  an  und  dem 
frz.  präsenter. 

p  res 9  19,  n.  eig.  Brosämlein,  nur  ubtr.  ein  Bischen,  sehr 
wenig:  nüma-n-o  p.,  khön  p,  ganz  und  gar  nichts;  pfalz. 
brösele. 

prets*,  f.  die  sich  vor  den  Yiehstälien  hinziehende  aufge- 
mauerte breite  Erhöhung,  Pritsche;  Rda.  a  p.  mäxa  den 
Mund  verziehn  zum  Weinen,  bei  Kindern. 

priäle,  v.  brüllen,  lärmend  zanken;  M.  prieb. 

prifetla,  V.  brüten;  M.  prietld. 

pris,  f.  Einfasung  eines  Kleides,  Saum;  mhd.  brise,  f., 
brTsem,  m.,  von  brisen  schnüren;  M.  ebenso.  —  hose- 
pris,  f.  oberste  Randeinfassung  der  Hose.  —  hamtar- 
p  r  i  s  9 1 ,  n.  Manchette ;  M.  hampris.  —  prisnfes'tal, 
m.  Schnürriemen. 

prowans*,  m.  roher  doppelschäfliger  BaumwollenstofT,  der  zu 
Bettüberzügen  benutzt  wird  ;  wahrscheinlich  ursprünglich 
aus  der  Provence  bezogen. 

prümla,  v.  4.  murmeln,  murren,  im  Unwillen  leise  für  sich 
oder  bei  Seite  reden;  2.  summen;  Int^nsivum  von  mhd, 
brummen;  M.  syn.  mümla.  —  prümal^ma,  prümlar, 
m.  Hummel. 

prünse,  v.  pissen,  dem.  prensb  nur  von  Kindern;  mhd. 
brunzen  ;  M.  prütsa.  —  p  r  u  n  s ,  m.  Urin  ;  henneb. 
brunze ,  f.  —  prüntskhäxal,  f.  Nachttopf ;  pfalz. 
harz,  brunzkachel.  —  prünsplyamosalöt,  m.  Löwen- 
zahn, Leontodon  taraxacum ;  frz.  pissenlit. 

prüs'ol,  f.,  dem.  pr^s'ala,  n.  Brosam,  Brotkrume;  mhd. 
brosem,  broseme,  brosme ;  M.  prifesmät ;  hess.  brösel.  — 
prüs*la,  V.  Brodkrumen  abbrechen.  —  farprüs*l9, 
V.  das  Brod  durch  Abbröckeln  der  Krumen  verderben. 

prüs't,  f.  1.  Brust;  2.  der  das  Schnürleibchen  ersetzende 
Teil  der  Frauenröcke,  auch  khütaprüs't.  —  prüs'th^, 
m.  Brustthee;  Rda.  a-n-orm  fol  p.  näma  den  Geliebten 
oder  die  Geliebte  umarmen.  —  prüs'ti ,  seltener  prüsHvdx, 
dem,  prüs'ti^xal,  n.  Weste ;  M.  prüs'tiexla. 

p  r  ü  X  a ,  V.  einen  Acker  nach  der  Ernte  im  Lauf  des  Jahren 
einige  Male  umpflügen,  denselben  düngen  und  dann  liegen 
lassen  bis  zum  Spätjahr,  um  ihn  dann  mit  Weizen  zu 
besäen ;  gewöhnlich  werden  nur  magere,  schlechte  Aecker 
kaprüxt;  mhd.  brachen;  M.  pryoxa. 

prys*,  adj.  strotzig,  von  Pflanzen;  frz.  brusque. 


—    49    — 

pryts*tek,  n.  Hochzeitsjjeschenk ;  nhd.  Braut  wird  ausge- 
drückt durch  hQxtsitara.  —  prytfifer8r,m.  Ehrenbursche 
bei  Hochzeiten. 

pryxa,  v.  1.  brauchen,  gebrauchen;  2.  Arznei  nehmen:  fer 
eps  p.,  tafer  p.;  mhd.  brüchen;  M.  ebenso;  pfälz.  er 
braucht  alleweil  =  er  nimmt  immer  Arznei. 

psetsa,  V.  einen  Besatz  aufnähen.  —  psetst,  adj.  unter- 
setzt, stramm,  dick :  9  psetstar  kharal ;  M.  ebenso. 

ps'isa,  V.  1.  betrügen,  namentl.  in  Geldangelegenheiten;  2.  vom 
Getreide,  abgestanden,  verdorben  in  Folge  eines  Meltaues 
oder  Frostes:  t  früxt  es'  äl  tsäma  ps'esa.  —  ps'isorei, 
f.  Betrügerei,  Betrug;  mhd.  beschT3erTe.  -7-  ps*es,  ra. 
Betrug,  gewöhnlich  nur  in  der  Rda.  üf  to  p.  mäxa  einen 
Handelsartikel,  eine  Waare  nur  oberflächlich,  flüchtig, 
fabrikmässig  verfertigen;  üf  ta  p.  yskön  auf  Betrügereien 
ausgehn;  mhd.  beschi}. 

ps'oras,  ohne  Art.  Betrug,  betrügerische  Handlung;  p.  mäxe 
auf  unerlaubte  Weise  Profit  machen;  henneb.  bschores; 
wahrschl.  zu  hehr,  bschorah  frohe  Botschaft,  Lohn  der 
Botschaft. 

ps"rtKiye,  v.  bezaubern,  behexen,  namentl.  Jmd.  sagen,  einen 
wie  gesunden,  kräftigen  Viehstand  oder  was  für  ein  pracht- 
volles Getreidefeld  er  habe,  oder  wie  blühend  /er  aussehe : 
ein  Lob,  welches  man  abergläubischerweise  ungern  hört, 
weil  man  das  Eintreflen  des  Gegenteils  befürchtet;  mhd. 
beschriuwen ,  schrüwen ,  schrägen,  Nbfl^,  von  schrien ; 
henneb.  beschreien. 

püf,  püfar,  m.  Stoss;  mhd.  buf.  —  püfa,  v.  stossen.  — 
püfar,  m.,  pl.  pefar  kleine  Sackpistole;  jül.  puffier.  — 
püfartsön,  m.  ein  ausser  der  Reihe  stehender  grosser 
Zahn.    —   önpüfa,    v.    anstossen,   gegen  etwas  stossen. 

pükel,  m.  1.  Rücken;  Rda.  a  p.  wy  a  s*ülts  ein  sehr  breiter 
Rücken;  bair.  pfalz.  jül.  buckel ;  2.  fehlerhafter  Rücken, 
Höcker;  3.  Anhöhe^  Hügel,  Berg;  mhd.  bühel.  —  kepü- 
kalt,  adj.  buckelig. 

p  ü  m  a  r ,  m.,  dem.  pemarla,  n.  kleiner  dicker  Hund,  auch  von 
einem  solchen  Pferd ;  M.  ebenso,  dem.  pämarla.  — 
pümarofa,  m.  ein  hoher  runder  Ofen  von  ziemlich 
grossem  Umfang. 

pü  masin,  m.  Baumwollenstofl^;  frz.  bombasin;  mhd.  bom- 
basTn ;  hess.  bomsen. 

p  ü  m  p  a  s ,  ohne  Art.  Schläge  ;  p.  pakhüma ;  M.  ebenso. 


—    50    — 

pünam,  n.  Gesicht,  Kopf;  a;m  en  s  p.  hd»ya  Jmd.  in^ 
Gesicht  schlagen;  hebr.  panim;  hess.  bonum. 

püntewareks,  adv.  über  Stock  und  Stein,  immer  drauf  los : 
tu  k6t  s  ds  p.  da  geht  es  immer  drauf  los !  Wahrshein- 
hch  misverständhch  aus  mhd.  bunt  und  überrücke. 

pürna,  m.,  pl.  perna  Brunnen;  mhd.  burne,  burn,  born; 
M.  ebenso.  —  pürnas'tok,  m.  Brunnensäule;  M.  ebenso. 

pürs't,  m.  Bursche,  Jüngling,  strammer  Mensch;  M.  ebenste 

püsa,  m.  ein  Bündel  Weizen-  oder  Roggenstroh;  mhd.  böje: 

M.  pyose  Flachsbündel,  Strohbund, 
püsa,   V.    fehlen,   Schlechtes   über   Jmd.    sagen,  verleumden; 

mhd.  bösen  schlecht  werden  oder  sein. 

püs*a,    m.,   dem.    pes'al,    pes'ala  Büschel;    mhd.  husch;  M. 

püs'a,  püs'al. 
pütsa,    m.    1.    Kerngehäuse   des    Obstes;    2.  Lichtschnuppe; 

3.  Propf  in  Eitergeschwüren  ;  M.  ebenso, 
pütsa,  V.  1.  trans.  putzen,  reinigen;    2.  refl.  viel  essen:  ter 

het  si  äwar  kapütst ;   iron.  wenig  essen  :  iets  hes*  ti  ä^^■9r 

kapütst ! 

pütsamümal,  m.  vermummte  Schreckgestalt;  mhd.  bulze 
Schreckgestalt,  Poltergeist;  M.  ebenso;  pfalz.  buzzenmuin- 
mel;  Murner  butz  in  der  ^ Mühle  von  Schwindelsheim*. 

pya,  m.,  pl.  pyawa  i,  Knabe,  unverheirateter  Bursche ;  2.  der 
jüngste  Dienstbote ;  M.  pyü.  —  pyawas*mäkara,f. 
ein  Mädchen,  das  immer  den  Knaben  nachläuft.  —  pyo- 
wateY;s,  n.  Bubenstreiche. 

pyas'ma,  m.  der  den  Busen  bedeckende  Teil  des  Hemden, 
wie  mhd.  buosem  Neidh.  68,  7  und  Troj.  22,  746;  hes<. 
busmen;  hell,  boezem. 

pyra,  v.  sich  mit  der  Landwirtschaft  abgeben;  Rda.  als  fi'irt- 
kepyrt  nur  immer  zu  !  M.  ebenso. 

p  y  1 1  a ,  v.  gewerbsmässige  Unzucht  treiben,  von  Frauen- 
zimmern. —  pytal,  f.  unzüchtiges  Frauenzimmer;  ebs. 
plälz.  pudel.  —  pytalskhäp,  f.  Pelzmütze;  henneb. 
budelmütze. 

pyx,  m.,  pl.  pix  Bauch,  Unterleib;  a  p6sar  p.  hän  den  Durch- 
fall haben ;  so  auch  hess.  westerw. ;  a  tekar  p.  Iiaii 
schwanger  sein  (s.  Vilmar,  Kurh.  Idioticon  pag.  28);  M. 
ebenso. 

pyxa,    V.    bauchen;    mhd.    biuchen,   buchen;    M.  ebenso.  — 
pyxpeta,    f.  Waschbütte;   M.  pyxpel.  —  pyxs'rd'v^ 
m.  Gestell,  auf  welchem  die  Waschbütte  steht. 


—    51    — 


R. 


rii'ia,    V.    refl.   sich  beeilen,  sich  regen;  nfei  ti !  mhd.  regen. 

r:i»ipS9,  v.  rülpsen,  eine  aufstossende  Magenblähung  hören 
lassen,  sich  räuspern ;  M.  raipsa.  —  rabipsar,  m.  laut  auf- 
stossende Magenblähung,  Rülps. 

ra»is,  f.  Reise;  te  r.  diesmal  (syn.  ränt);  ndl.  ene,  twe  rees 
einmal,  zweimal ;  bair.  auf  de  ras  dieses  Mal ;  ungr.  zwei, 
drei  rdsen. 

r  ;i*  i  t ,  f.  nur  in  der  Zss.  prütrJbit,  f.  Gestell,  auf  welches  das 
frischgebackene  Rrod  gestellt  wird;  mhd.  reite. 

ra'ital,  rjjbitsal,  f.  Schaukel;  mhd.  reitel ;  M.  reitsal.  — 
ribitla,    ruiitsla,  v.  schaukeln,  balancieren;  M.  reitsla. 

r;i'ixa,  v.  4.  reichen,  geben;  2.  räuchern:  kanl'ixt  flaeis* 
Rauchfleisch;  M.  reixa  2. 

räktä,  räktä,  adv.  vollständig,  ganz,  meist  nur  in  Verbin- 
dung mit  tot:  r.  tut  s'Uiwa;  lat.  rectä. 

räm,  f.  Rabe;  mhd.  der  ram. 

rdm,  tselalräm,  f.  Gestell,  auf  welches  das  Garn  gezet- 
.telt  wird  ;  mhd.  ram,  rame,  reme. 

rampd,  m.  grosses  Stück  ßrod;  syn.  rärjka  ;  pfalz.  ranke. 

riono,  V.  1.  reinigen,  namentl.  Salat,  Gemüse  von  den  unge- 
niessbaren  Bestandteilen  befreien  und  zum  Essen  zurichten ; 
2.  von  Kühen,  die  Nachgeburt  von  sich  geben;  mhd. 
reinen;  M.  reina  ebenso.  —  rabnat,  f.  Nachgeburt  der 
Kühe,  Schafe,  etc. ;  M.  räinta. 

ranaf,  ränaft,  m.  Rand,  Einfassung;  mhd.  ranft,  ramft ; 
M.  r^jf. 

rar^li^ra,  v.  herrschen,  hausen,  ausgebrochen  sein  (von  epi- 
demischen Krankheiten):  s  narfaföwar  raYjlifert  tdtü  ümas- 
tüms;  frz.  r6gner;  M.  rarjiera. 

ränt,  m.  1.  Rand,  weniger  gebräuchlich  als  ränaft;  2.  Mal: 
nox  a  ränt !  am  r.  sen  an  der  Reihe  sein  :  ar  es*  am  r. 
fer  tsa  hirüta;  äla  r.  jedesmal;  tfena  r.  diesmal  (vgl.  rieis); 
prawiärränt  m.  Probelauf,  Probewurf  beim  Spiel ;  üf  abna 
r.  plötzlich,  unversehens;  räntswis,  adv.  manchmal,  zeit- 
weise; 3.  Stoss,  welcher  Bewegung  hervorruft:  ubm  a  r. 
kän;  M.  ränta;  mhd.  rant  Rand,  Einfassung;  2.  zu  rennen. 

räntsiün,  f.  Menge,  grosse  Anzahl,  Ration. 

ras,  adj.    scharf  von  Geschmack,  herbe,  ätzend;    mhd.  rfeje ; 

Murner  resz;  M.  ebenso.  —  rasa  f.  Schärfe, 
rä.s',  f.  heftiger  Zorn,  Wut;  frz.  rage;  M.  ras. 


—    52    — 

rats*a,  v.  1.  klappern,  in  katholischen  Gemeinden  anstatt  dc< 
Glockengeläutes  in  der  Charwoche ;  2.  schwatzen,  plaudern  : 
mhd.  retschen  schnarren,  schwatzen ;  M.  ebenso ;  pialz. 
rahtschen. 

rawa,  pl.  Weinberg;  mhd.  rebe.  —  ramasar,D.  halb- 
mondförmig gekrümmtes  Messer  mit  hölzernem  Griff  zum 
Beschneiden  der  Rebe ;  in  jüngster  Zeit  jedoch  wird  das- 
selbe ersetzt  durch  die  Rebscheere ;  M.  ebenso,  —  r  ä  p  - 
s*  t  a  k  a ,  m.  Rebpfahl.  —  räps*tek,  n.  Rebstück. 

r.ixa,  V.  1.  mit  dem  Rechen  zusammenhäufen;  mhd.  rechen: 
2.  rechnen ;  tsd  r.  sozusagen,  nahezu,  beinahe  :  ar  es*  tsa 
r.  fiferti ;  mhd.  rechenen,  rechen;  M  ebenso.  —  raxat, 
f.  das  nachträglich  mit  dem  Rechen  zusammengesuchte 
Heu,  Stroh,  Gmmmet,  etc.  ;  M.  raxlät,  raxta. 

karaxtikhibit,  f.  Gebäudecomplex  eines  Bauernhofes  mit 
anstossendem  Garten ;  pli  mar  ys  minara  k.  hüte  dich  mein 
Anwesen  zu  betreten  I 

r  i  6  i  a  r ,  m.  Maulwurfsgrille. 

reis',  adj.  vom  Rotwein,  einen  prickelnden  Geschmack 
hai)end;  hängt  wahrscheinlich  zusammen  mit  roh;  ungr. 
rasch. 

faräka,  v.  crepieren,  sterben ;  Verwünschungsformel:  ty  sols* 
f. !  Fluch  :  ex  wel  f.  wan  s  nit  wür  es* ! 

r^I,  f.  Strieme,  eine  durch  einen  Peitschenhieb  oder  ein«* 
dünne  Gerte  verursachte  Anschwellung  des  Körpers ;  zu 
nhd.  Rolle.  —  rela,  v.  schroten,  zwischen  den  Mühl- 
steinen enthülsen.  —  krölkärs*t,  f.  Graupen ;  M. 
ebenso. 

reu],  adv.  d.  unschwer,  leicht,  bequem,  ohne  Mühe;  mhd. 
ringe ;  Murner  ring ;  Compar.  rerjar :  ty  wdrts*  tfena  wai  r. 
tafon  khüma  auf  diese  Weise  hättest  du  weniger  Unkosten 
gehabt ;  M.  räv;,  räT;ar ;  2.  herein :  khüm  rev;  I 

r^sa,  v.  die  Flachs-  oder  Hanfstengel  vermittelst  Ausbreiten^ 
auf  freiem  Felde  durch  Regen,  Luft  und  Sonnenlicht  zur 
Trocknung  bringen,  damit  sich  der  Bast  leicht  abstreifen 
lässt;  mhd.  r(B3en ;  M.  ri^sa.  —  r6s,  f.  Flachsröste, 
Hanfröste ;  mhd.  roeje ;  bair.  roesze  Pfütze  zum  Flachs- 
rösten; hess.  rösze,  flachsrösze,  roesze,  Hachsroesze  die  mit 
Wasser  gefüllte  Grube,  in  welche  der  gereffte  Flachs  gelegt 
wird,  um  zu  röszen,  d.  h.  zu  faulen. 

resi,  adj.  hitzig,  nach  der  Begattung  verlangond,  von  der 
Stute;  M.  reslik ;  hess.  rossig,  von  der  Sau;  ungr.  ritzig 
geil.  —  r^sals*p61,  bisweilen  auch  rer^als^pöl,  n.  Garus- 


—    53    — 

seil.  —  r^slis,  ohne  Art.  das  Pferdespiel,  ein  Kinder- 
spiel, wobei  eins,  zwei  oder  drei  Paare  —  die  Pferde  — 
in  gleichen  Abstanden  eine  Leine  halten,  an  deren  hinterem 
Ende  der  Fuhrmann  steht,  welcher  mit  seinen  Pferden 
davongaloppierl. 

r  t^  s'  t,  8  r  ^  s'  t ,  adv,  erst ;  r.  kfes't  erst  gestern  ;  aus  mhd. 
örst,  mit  metathet.  r. 

r  e  t ,  m.  Hund,  sofern  das  männliche  Geschlecht  hervorge- 
hoben werden  soll,  im  Gegensatz  zu  einer  tsyp,  f.  Hün- 
din ;  s.  Adelung  rette ;  holl.  rode,  reude ;  mhd.  rüde, 
rüde ;  md.  rüde  grosser  Hetzhund  ;  um  1500  ridde ;  s. 
Weigand  2,  498. 

r  e  l ,  f.  Rede ;  fon  tem  es'  khfen  r.  davon  ist  nicht  die  Rede, 
od.  das  versteht  sich  von  selbst;  ähnl.  bair.  Schmeller  2,. 54 ; 
M.  röt.  —  r^ts'präxi,  adj.  gesprächig;  mhd.  rede- 
spra^chic.  —  ysret»,  v.  i,  ausreden,  zu  Ende  reden, 
seine  Meinung  ohne  Rückhalt  darlegen ;  2.  in  versammeltem 
Kreise  der  Angehörigen  zweier  zukünftiger  Brautleute  die 
Mitgifts-  und  Hochzeitsangelegenheiten  etc.  besprechen:  se 
hän  näxt  yskaret. 

rels*a,  v.  rutschen,  ausgleiten;  mhd.  rutschen,  rutschen.  — 
retsM,  adj.  schlüpferig,  glatt,  vom  Boden;  M.  rets'ik. 

rets'it,  n.  Richtscheit  des  Wagens,  des  Maurers. 

rätsle,  V.  die  Reste  zusammensuchen,  nach  der  Obst-  und 
Weinlese  die  hängen  -  gebliebenen  Früchte  oder  Trauben 
zusammensuchen ;  M.  syn.  s*paila. 

r  e  w  a  1  s  ü  p ,  f.  Suppe  mit  kleinen  zwischen  den  Händen  ge- 
riebenen und  gerundeten  Teigmassen,  welche  mit  Eiern 
versetzt  sind ;  M.  rewal,  krewalsüp. 

rexla,  v.  1.  aus  der  Ruhelage  bringen,  rütteln,  rücken,  be- 
wegen ;  2.  einem  etwas  ins  Gedächtnis  zurückrufen,  wo- 
durch gewöhnlich  ein  unbehagliches  Gefühl  erweckt  wird, 
Jmd.  an  frühere  Fehler  erinnern ;  syn.  üfropfa ;  in  Sulz 
u.  W.  rekid;  frz.  reculer;  mhd.  nhd.  rücken;  M.  rexla 
mit  Geräusch  in  etwas  herumwühlen. 

ö  n  r  6  X  t ,  f.  das  mittlere  mit  einem  horizontalen  Deckel  ver- 
schliessbare  Fach  eines  Küchen-  oder  Vorratsschrankes ; 
hess.  anrichte  niedriger  Küchenschrank,  dessen  Deckel  zu 
einem  Tische  hergerichtet  ist;  henneb.  örichte.  Vgl.  D. 
Wtb.  1,  426;  mhd.  anrichte. 

rexta,  r^xta,  v.  richten,  ausrichten,  zu  Stande  bringen: 
pi  tera-n-arwat  r^xt  mar  kör  niks;  M.  ebenso. 

r  i,  m.  First  des  Fusses;  mhd.  rThe  ;  hess.  reihen ;  bair.  reih,  f. 


—    54    — 

1*  i  e ,  V.  durch  richtige  Deichseldrehungen  einen  Wagen  auf  die 
gewünschte  Stelle  bringen ;  mhd.  rlhen  durchstechen,  auf 
eine  Schnur  ziehen. 

riera,  v.  rühren,  bewegen,  umrühren;  den  Boden  leicht  auf- 
hacken zwischen  Schösslingen  und  Setzlingen ;  nihd.  rüeren ; 
M.  riera. 

rifa,  m.  Reif,  gefrorener  Tau;  Sprw.  wan  ta  r.  üf  la  s'ne 
kheit,  würt  s  khält ;  mhd.  rlfe ;  M.  ebenso. 

r  i  p ,  f.  Reibmühle  zum  Quetschen  des  Hanfes  ;  zu  mhd.  rTben; 

M.  ebenso, 
ris,  f.  Reuse;  mhd.  riuse ;  Comp,  soeyris,  khäsris,  f. 

risa,  V.  4.  reissen;  2.  vom  neuen  Wein,  wenn  er  bereits  in 
Gährung  übergegangen  ist  und  einen  prickelnden  Geschmack 
hat;  mhd.  rTzen ;  M.  ebenso.  —  karis,  n.  nur  in  der  Rda. 
s  karis  hän  vielfach  umworben  werden,  gesucht  sein,  den 
Vorzug  haben. 

risa,  V,  aus  der  Luft  oder  von  der  Höhe  niederfallen,  von 
feiner  Erde,  Staub,  Sand,  u.  dgl. ;  mhd.  rlsen  steigen 
und  fallen;  M.  risa.  —  risle,  v.  fein  regnen,  tröpfeln; 
mhd.  riselen ;  M.  risla ;  pfalz.  rissein  ;  fi-z.  ruisseler. 

ris*as,  ohne  Art.,  nur  in  der  Rda.  ebm  r.  r^ta  einem  etwas 
sagen,  das  er  nicht  gerne  hört ;  hehr,  resclia  Frevel,  rascha 
Frevler. 

risMi,  m.  Riessling,  Traubenart. 

rital,  m.  Pflugrüute,  Stab  mit  einem  dreieckigen  Schüreisen 
am  unteren  Ende  zum  Beseitigen  der  sich  an  das  Pflugbrett 
hängenden  Erde ;  mhd.  riutel. 

ritara,  v.  sieben,  durch  ein  Siob  schütteln;  mhd.  rTtem; 
M.  ebenso.  —  ritar,  f.  ein  eng-  oder  weitmaschiges  Sieb 
aus  Rohr-  oder  Drahtgeflecht;  mhd.  rlter;  M.  ritar  weites 
Sieb. 

riwarla,  n.  kleiner  Hahn  an  einem  Fasse;  frz.  robinet ;  M. 
ebenso. 

farixa,   v.,   part.   faroxa   den  guten  Geruch  und  Geschmack 

verlieren,  schal  werden,  von  Getränken, 
ro,  adv.  herab,  herunter;  ungr.  rö.  — rotsys,  adv.  nach  unten 

zu,  thalabwurts. 

r(pm,  m.  Milchrahm.  Sahne;  mhd.  räme,  roum ;  M.  roim: 
pfalz.  raam;  jül.  room. 

ron,  adj.  schlank,  schmächtig,  mager;  mhd.  rän;  pfalz.  rahn. 

ro  pfa ,  V.  1.  rupfen,  zupfen ;  2.  an  den  Haaren  ziehen ;  3.  Geld 
erpressen ;  mhd.  rupfen,  zu  roufen  ;  M.  rüpfa.  —  üfropfa. 


—    55    — 

V.  einem  etwas  Unangenehmes  auffrischen,  in  beleidigender 
Weise  an  erwiesene  GefaIHgkeiten  erinnern,  um  einen 
Gegendienst  zu  erlangen;  M.  üfrüpfe;  s.  rexla  2. 

r<epy,  roepytetjs,  n.  Ausschuss,  Auswurf,  schlechte  fehlerhafte 
Waare;  frz.  rebut. 

ros,  n-,  pl.  ebs.,  in  der  Kindersprache  resar,  dem.  resal  allge- 
mein gebräuchlich  für  das  unübliche  Wort  Pferd;  M.  ebenso. 
—  rosisa,  n.  Hufeisen. 

r(i'»y,  adj.  1.  ungekocht,  roh,  rauh;  2.  von  der  Oberhaut  ent- 
blöst,  wund  :  rdeys  flil'is';  M.  roi. 

iMi'vts'a,  V.  sich  im  Bett  wälzen;  vgl.  nhd.  rutschen.  — 
farcpyts'a,   v.  (das  Bett)  in  grosse  Unordnung  bringen. 

iipyxi,  adj.  nach  Rauch  riechend  oder  schmeckend;  M. 
reixHk. 

ruf,  f.,  dem.  refal,  n.  Kruste  über  einer  Wunde,  Hautaus- 
schlag; mhd.  ruf,  rufe;  bair.  rufen,  ruf,  ruft;  ndrhein- 
frnk.  röff;  vgl.*  engl,  roof  Dach,  Decke;  sächs.  rif. 

farumaniara,  v.  unordentlich  durcheinander  werfen  oder 
wühlen,  mengen,  grosse  Unordnung  in  etwas  bringen ; 
zsgs.  aus  der  Vorsilbe  ver-  und  dem  frz.  ruiner. 

rünila,  v.  donnern;  mhd.  rummeln  lärmen,  poltern;  köln. 
romeln  Lärm,  Getöse  machen;  holl.  rammeln  Geräusch 
machen.  Sprw.  wan  s  rümalt  en  ta  hola  wält  wurt  s  nox 
seks  wüxa  khält.  —  rümal,  m.  nur  in  der  Rda.  ta  r. 
khana  wissen  was  los  ist,  mit  etwas  vertraut  sein.  — 
rümalwatar,  n. Gewitter;  syn.  s'turmwatar (s.  watar). 

rur,,   f.    Stemmleisle  an   einem    Wagen;    mhd.  runge ;  ungr. 

runge. 
orusa,    pl.    Ueberbleibsel  einer  Festmahlzeit;   z.  mhd.    rlsen 

abfallen, 
rütron,  f.  rote  Rübe,  Runkelrübe;  M.  räna. 
rüts'in,    f.   Erkältung  verbunden  mit  leichten  Fieberanfällen; 

M.  ryots*iena,  s'iena  Rotlauf,  Gesichtsrose, 
ryasa,    v.    hart   hergehn,   schwer  halten  etwas  zu  Stande  zu 

bringen:   tes    mül   würt  s  ryasa!    wahrscheinlich  zu  mhd. 

ruo5;  ^'  ryüsa. 
ryaxas,   m.   roher,    niederträchtiger  Mensch,  Ruchloser;  vgl. 

M.  ryäx. 
ryksa,  v.  girren;  mhd.  ruckezen ;  ungr.  reguzen, 
ryma,  v.  das  Unkraut  im  Weinberge  mit  der  Hacke  entfernen 

und    den    Boden    leicht    aufhacken ;    mhd.    rümen    Platz 

machen,  säubern. 


n 


—    56    — 

rypfal,  rypfeial,  in.  ein  in  der  Entwickelung  stehn  ge- 
bliebenes Geschöpf ;  vielfach  auch  krypfal ;  auch  als  Schelte 
gebraucht;  vgl.  nhd.  ruppig. 

ryl,  f.  Regenschauer. 

rytlepytik,  gewöhnlich  als  ergänzendes  Beiwort  zu  alles : 
se  hän  älas  r.  üfkfrasa  sie  haben  Alles  total  aufgefressen; 
frz.  toute  la  boutique. 

ryx,  adj.  1.  rauh:  a  ryxar  lüft;  ryx  prüt;  a  ryxar  hals' 
belegter  Kehlkopf,  mit  Heiserkeit  verbunden ;  2.  unfreund- 
lich, ungesittet,  grob;  nihd.  rüch. 

(Scblass  folgt) 


i 


111. 


Stadtordnung  von  Wattweiler 


Im   Oberelsass 


von 


Bruno  Stehle 

in  Colmar. 

Am  Fusse  des  Molkenraines,  überragt  von  den  Ruinen 
Hirzenstein  und  Herrenfluh  liegt  auf  massiger  Anhöhe  das 
ober-elsässische  Städtchen  Wattweiler.  «Städtchen?»  höre  ich 
manchen  verwundert  fragen,  der  die  schlechten  und  fast  immer 
koligen  Strassen  mit  den  unansehnlichen  und  kleinen  Häusern 
durchwandert  hat,  um  nach  dem  Badhotel  und  den  Mineral- 
quellen zu  gelangen.  Ja  gewiss  ein  Städtchen,  und  wer  nur 
der  Ruhe  und  Erholung  einige  Tage  leben  will,  dem  ist  es 
wohl  zu  empfehlen.  Hierhin  pilgerte  auch  des  öftern  unser 
August  Stob  er,  wenn  Mülhausens  rauchende  Schlote  und 
die  versengende  Hitze  der  Julisonne  es  ihm  zu  arg  trieben. 
Dann  suchte  er  hier  wieder  einmal  von  Herzen  die  frische, 
Nerven  und  Gemüt  stärkende  Waldluft  einzuatmen.  Doch  die 
lauschigen  Plätzchen  unter  Tannen  und  Buchen,  der  Waldbach 
mit  seinem  trauten  Gemurmel,  die  finstern  Schluchten,  durch 
die  sich  der  Weg  zu  den  Ruinen  emporwindet,  die  sonnigen 
Höhen  des  Molkenraines,  von   dem    der   Blick   über  das  Ober- 


—    58    — 

Rlsass  und  den  Sundgau  hinweg  den  Schwarzwald  und  Jura 
hegrüssl  :  sie  alle  verstanden  es  nicht,  unsern  Dichter  und 
Denker  ganz  für  sich  einzunehmen,  völlig  zu  fesseln.  Eiu  s»« 
grosser  Naturfreund  er  auch  war,  die  Liebe  zu  den  histori- 
schen Studien  schlug  noch  mächtiger  in  dem  Herzen  des  uner- 
müdlichen Forschers.  So  entstand  hier  in  seinen  Mussesturidei) 
das  kleine  Büchlein  :  <cDas  ehemalige  Städtcheit 
Wattweiler  im  Oberelsass  nach  Chroniken, 
Berichten  der  Zeitgenossen  und  handschrift- 
lichen   Quelle  n.» 

Aus  dem  Wattweiler  Archiv  teilte  Stöber  die  Ordnung  der 
Schützengesellschaft  aus  dem  Jahre  1790  mit.  Zwei  Dokumente 
dieses  Arcliives  scheinen  ihm  entgangen  zu  sein  ;  das  eine  aus 
dem  Jahre  1572  mit  dem  Titel:  «Diss  ist  der  statt 
Wattweyler  Buoch  darinn  der  statt  gebreucli. 
Gerechtigkeit  und  Eidt  so  die  Amptleut  aucli 
die  Bürger  unserem  gnedigen  fürsten  und  her- 
ren>  schweren  sollen.»'  Das  zweite  ist  die  « W a 1 1 - 
wiler  Statt  Ordnung»  ohne  Jahreszahl,  eine  Papier- 
Handschrift  auf  acht  Seiten,  die  wir  im  Nachfolgenden  wieder- 
geben. 

Diese  Stadtordnung  bietet  manches  Interessante  für  den 
Kulturhistoriker,  wie  für  den  Lokalgeschichtsforscher ;  auch  6er 
Dialektforschung  dürfte  die  Mitteilung  willkommen  sein. 

Heute  sind  es  vielfach  die  Fabriken  in  Wattweiler  selbst 
und  im  benachbarten  Sennheim,  welche  der  Bevölkerunjr  da? 
Brot  bieten,  daneben  treiben  die  Bewohner  Acker-  und  Weiu- 
bau.  Eine  nicht  zu  unterschätzende  Einnahme  gewähren  fer- 
ner die  zahlreichen  Kirschbäume,  deren  Früchte  zum  «Kirsch^ 
gebrannt  werden.  Ehedem  war  es  der  Ackerbau  und  die  Vieh- 
zucht allein,  von  denen  sich  das  Städtchen  ernährte,  denei: 
deshalb  auch  die  Stadtordnung  den  ersten  Platz  einräumt.  Auf- 
fallend ist  es,  dass  der  heute  nicht  unbeträchtliche  Weinbau 
nur  flüchtig  erwähnt  ist,  während  ausführliche  Nachrichten 
über  die  Weinkultur  in  dem  nur  1*/«  Stunden  entfernten  Thann 
weit  zurückgehen.  Der  Schluss,  dass  zur  Zeit  der  Abfassung: 
vorliegender  Arbeit  meistens  noch  Wald  die  heutigen  Rebhü^e' 
bedeckte,  liegt  sehr  nahe. 

Wie  streng  verfuhren  die  Wattweiler  nach  unserer  SUdt- 
ordnung    ^e^^en    Sonntagsentheiligung,    gegen    Gotteslästerun;:. 


^  Abt  von  Murbach. 

2  Aehnlich :   Das  Stadtbuch  von   Sennheim,   Oberelsass,   in  Bir- 
hngers  Alem.  XII  136  f. 


i 


—    59    — 

die  verschieden  gestraft  wurde,  je  nachdem  ein  Bürger,  eine 
Frau,  eine  Jungfrau  oder  «ein  junger  Buob»  sie  ausstiess, 
und  je  nachdem  einer  einfach  «Sakerment»  oder  gar  «Tau- 
sendsakermenl »  fluchte!  Die  Nacht-  und  Sittenpolizei  erfüllte 
nicht  weniger  ihre  Pflicht. 

Die  Nachrichten  über  Verwaltung  und  Einteilung  der  Stadt, 
ül)er  Frondienst  und  strenge  Eintreibung  der  Steuer,  die  Be- 
stimmungen bei  Feuersgefahr  gewähren  treffliche  Blicke  in  das 
Thun  und  Treiben  der  Bürger  des  kleinen  Städtchens. 

Die  Orthographie  unseres  Manuscriptes  ist  total  verwildert ; 
Vokale  und  Konsonanten  wechseln  bunt  durch  einander  :  eü  = 
ei,  ai  wie  in  seüett  für  seiet  oder  saejet;  Kirchmeüer  für 
meier;  Zang  für  Zank  u.  v.  a. 

Doch  genug;  lassen  wir  die  Urkunde  selbst  reden. 


Wattw^eiler  Statt  Ordnung. 

Erstlichen  wie  man  sich  mit  den  Khorn  Zeigen  i  vnd  An- 
seüen  verhalten  soll. 

Item  welcher  In  die  brachzeig  seüett,  Aller  frichtten  sollen 
verbotten  (vss  genommen  ruobsamen)  es  süe  dan  ein  ortt« 
oder  winckhel  ackher  vnd  damit  der  weüdgang  verschlagen, 
dem  sol  nit  darvor  gehielt,  vnd  niemands  darin  gereütt^  wer- 
denn,  vnd  nach  gstalt  der  Sachen  der  straff"  wärthig  sin. 

Item  wa  sich  einer  in  gemelther  Zeig,  herpst  Zit  mit  der 
Khorn  satt  summett,  vnd  frie  jars  andre  frichtten,  haber  oder 
gersten  da  hin  seüen  wurd  sols  zuo  rechter  Zit,  damit  solchs 
mit  den  Khorn  frichten  Zittig  werd,  seüen,  welcher  sich  noch 
malen  summett,  so  die  Khorn  frichtten  hin  weg  khommen,  soll 
nit  darvor  gehiett  noh  niemands  daran  gereütt  werden,  vnd 
der  oberkhait  vm  den  verabsumptten  zehenden  der  straff*  ge- 
wärthig. 

Item  wa  eynicher  vber  die  marck  stein  hinuss  vff*  die 
Almend  seüett,  vnd  ehr  hat  khein  Erlaubnuss,  das  ehrs  vm 
Zins  endtleht,  *   so   soll   das  selbig  so    vff"  die  Almend  g<*soüolt 


^  Zeige  =  Pflngarbeit  zür  Saat,  bestelltes  Feld,  besonders  als 
der  3.  Teil  der  Gesamtünr  bei  Anwendnng  der  Dreifelderwirtschaft. 
Letzteres  hier. 

*  ortt  =  abgelegener  Ort,  abgelegenes  Ende. 

3  gereütt  gehört  zn  reuen  =  einen  verletzen,  betrüben;  dann 
ersetzen. 

*  Jedenfalls  für  « entlehnt >. 


—    60    — 

pris  vnd  Abzuoweüden  erlaiiptt  sin  vnd  niemands  darin  ^ereült 
werden,  doch  dem  ratt  zuo  verkhaufTen  vorbehaltten. 

Glich  vals  in  der  sommer  zeig  welcher  sich  mit  dem  seöen 
summett,  vnd  nit  zuo  rechter  zit  wie  sichs  gebirt,  dem  sol 
auch  zlest  nit  darvor  gehiett  vnd  niemands  darin  gereütt  wer- 
den, damit  das  vich  den  weid  gang  haben  meg. 


Matten  belangend. 

Item  So  sich  Zangi  Zuo  Öffnung  des  weidgangs  früe  vnd 
spatt  Jars  erheben  wurd  Ist  geordnet  das  romma«  von  Jacob^: 
mat  vff  gethon  sol  werd  am  eeg  vnd  bii  der  stras,  das  vich  da 
selbst  den  gang  vss  vnd  in  haben  meg. 

Nudwendig  &  der  strass  sol  zvm  theili  Junckher  modolffs 
mat,  zum  andren  petter  hugs  matt  zum  dritten  eberharts  Einers 
ackher  auch  zum  theil  begriffen  geöffnet  werden. 

Item  so  sich  Zanng^  im  prötter,*  wegen  der  furtt  gegen 
dem  gruser  zuo  erheben  wurd  so  sol  wie  von  Alttem  her  zwi- 
schen Sigmundt  dörfflin  vnd  heinrich  strub  ein  furtt  gemacht 
vnd  zuo  gelassen  werdenn. 

Item  welcher  Burger,  Jemands  vsser  halb  Burger  oder  der 
selben  gsind,  one  vorwissen  vnd  erlaubnuss  der  Amptlitt  vff- 
haltett*  sol  ieder  vnd  so  offt  solchs  beschicht  gestrafft  werden 
vm  V  Pf .  7  on  alle  gnad. 

Item  Es  ist  auch  geordnett  wordenn  welcher  Burger  guotl 
vsserhalb  des  ban,  vss  der  slür  verkhauffen  wurde,  vnd  zuo  vor 
solchs  nit  einem  ersammen  rat  mit  dem  vermelden  das  ehrs 
feill  gethon  nit  verkhauffen  khönde,  anzeigtt,  der  soll  durch 
wens  beschicht  zuo  ieder  Zit  vm  finff  pfundt  gelts  gestrafil 
werden,  vnd  on  alle  gnad  solch  straff  gelt  erlegen. 

Wer  aber  so  solchs  mit  vorthel,  wie  ofll  beschechen, 
beschicht,  vnd  solchs  ein  burger  zuo  bezalen  begerte,  so  sol 
das    selaig    dem    burger,    zuo    bezalen    verfolgtt    werden,    in 


1  Zank,  Streit ;  g  =  k,  c  allgemein  elsässisch  cf.  Birlinger  alem. 
Grammatik  n.  Alemannia  unzählige  Belege. 

>  räamen,  abräumen,  einheimsen. 

3  =  niederwärts,  abwärts,  unterhalb 

*  =  Zank. 

s  Flurname. 

6  Unter  den  Text  mit  Auslaseungszeichen  geschrieben. 

7  Fünf  Pfund. 


—    61     — 

solcher  gstalt  das  solch  guott  durch  vnparthiiesch  lit^  so  den 
khaufi  nit  be$^eren  geschetzit  werden,  vnd  dan  dem  bege- 
renden  vm  die  selbe  Schätzung  gegendt,  vnd  zuogelassen 
werdenn  soll. 

Item  Es  ist  auch  geordnett  wordenn,  welcher  an  eynem 
sonthag  oder  andren  verpanndten  firthagem  wil«  der  priester 
vff  der  khanzell  Es  wehre  Burger  oder  der  selben  son  oder 
khnecht,  vff  der  gassen  vnder  den  portten  auch  vff  der  Burger 
huss  funden  wurd,  der  sol  so  offl  solchs  beschicht  gestrafft 
werden  vm  II  ß  on  alle  gnad  sol  vm  wax  geben  werden. 

vnd  sol  der  weibel  alle  sonthag  in  der  bredig  an  ver- 
meldthe  ort  ein  gang  schauwen  vnnd  was,  oder,  wen  ehr  findtt, 
glich  alsbald  den  amptmä  solche  vff  zuo  zeichnen  fiurbringenn. 

Auch  sollen  alle  die  den  zuo  reuen  befelchen  solchs  reuen 
vnnd  fiurbringenn. 

Von  gots  Lesterung. 

Item  welcher  Burger  vsser  halb  seiner  Behusung  gott  dem 
almechthigen  in  seynem  bitteren  liden  vnd  sterben  vppigckhiich  » 
Endt  eerett  vnd  schwertt,  gottes  liden,  oder  marther,  oder  das 
heilig  sacramendt  nempl*  der  sol  von  iedem  schwuor  geben 
I  ß  vnd  so  ehr  das  heilig  sacramendt  bii  hundertt  nempt  vnd 
Schwert  der  sol  geben  II  ß  so  aber  beii  dusenndt»  schwerdt 
III  ß  sol  solchs  verbesseren  on  alle  gnad. 

Vnd  ein  wibs  person  sol  eeben  messiger  gstalt  gestrafft 
werden. 

Vnd  ein  Junkhfrauw  die  solchs  verbrechen  wurd  sol  dopelt 
gestrafft  werden. 

Vnd  allen  den  so  zuo  reuen  vfferlegtt,  sollen  solchs  wa 
sie  es  heren  beii  iren  eiiden  als  bald  einem  Amptman  ffur- 
bringen. 

Item  welcher  Burgers  sonn  oder  khnechtt  nach  IX  vren 
nachts  one  sines  meisters  gschefft,  oder  anderer  endschuldigung 
vff  der  gassen  funden  wurd,  der  sol  zuo  ieder  zit  ein  pfund 
wax  verbessern,  vnd  dan  nach  gstalt  siner  Verhandletten  sachen 
der  straff  gewerthig  sin. 


1  =  gebannte  Feiertage  sind  obrigkeitlich  befohlene  Feiertage. 

2  wil  =  in  der  Zeit,  da;  während. 

3  ==  übermütig,  frevelhaft,  ohne  Not. 
♦  =  nennt. 

ö  D.  h.  heute:  «Tansendsakerment.» 

0 


—    62    — 


Böm  vnd  vber  fal  belangend. 

Item  Es  ist  auch  geordnett  worden  welcher  ein  bom, 
kheiner  ley  frucht  vssgeschlossenn  nebend  einem  andren  vnd 
imme  vberfall  schuldig,  so  sol  was  vber  ieden  guott  langtt  dem 
selben  verbliben  vnd  nichts  hinwider  zuo  geben  schuldig  sein. 
Es  hatt  auch  ieder  fuog  vnd  macht  denn  vber  fal  was  das 
selb  fmr  frichtten  selbs  ab  zuo  brechen  doch  wan  das  selbig 
beschicht  sols  zuo  vor  der  wider  parthii  verkhenndt  werden 
damit  sich  niemands  zuo  bechlagen  hab. 

So  vil  die  Almend  Böm  belangend  so  sol  ein  ieder  den 
selben  bom  was  ehr  darum  zuo  vor  vnnd,  ee  der  einigmeister 
solchs  verkhauffl,  erlegen  vnd  zalen  wa  aber  solchs  zuo  vor  nit 
beschichtt   sol   der  einigmeister  solchs  zuo  verkhauflen  haben. 

Item  so  vil  das  gott  lesterenn  vnnd  schweren  belangU  wie 
hie  vor  gemeldett  worden,  wa  solches  von  den  Jungen  buchen, 
so  nit  zum  sacramendt  gangen,  gehört  den  halben  thag  vnder 
die  khilchi  porten  gesetztt  worden  was  zum  sacramendt  die 
vorgemeldthe  straff  erlegenn. 

Bad  4tl.> 

Item  Die  wil  die  statt  wattwiler  in  fier  theill  getheilts  vnd 
zuo  Jedem  theil  ein  hopttman  So  ist  geordnett  das  der  Baden 
iierthell  sol  von  nun  hin  fiuro  das  ober  thor  der  nothurfft  nach 
Summer  und  winther  beholtzenn.  Doch  sol  der  porttner  viras 
einicher  fiur  khetsch^  risser  anhencktt  im  winther  die  selben 
sol  ein  ieder  dem  porttner  verbliben  lassenn. 

Item  sü  sollen  fiuro  hin  die  schleiffen  von  der  seymatt  an 
vntz  zuo  derr  silberhitt  machen  vnd  in  eren  halten. 

Rott  dum  4tl. 

Item  Der  roth  dum  fierthell  sol  fiuro  hinn  das  nider  thor 
aller  dings  beholzenn  doch  sol  der  porttner  Alle  die  so  wellen 
holtz  herin  fieren  von  iedem  sin  gerechthigkheit  vorbehaltten 
auch  glich  vals  was  zun  reben  gehorett  herzuo  fieren. 


1  Aleman.  Form  für  Kirche, 
ä  =  viertel,  Quartier. 

3  Noch  heute :  Bad-,  Rotturm-,  Albach-,  Dorfmatt* Viertel. 
^  Ist  Reisig,   das  nachgeschleppt,  nachgezogen  wird,  um  beim 
Herunterfahren  von  den  Bergen  den  Wagen  anzuhalten. 


—    63    — 

Item  sü  sollen  auch  vom  spengler*  an  vntz  in  das  sülli 
durch  hinder  die  selb  schleiffen  machen  vnd  in  eeren  haltenn. 

Item  Die  nider  halbe  statt  sollen  ein  andren  verholfTen  sin 
vnd*  die  stuben  oder  burger  huss  beholtzenn  das  selbig  auch 
machen  vnd  darzuo  fierenn. 

Item  £ü  sollen  ein  ander  verholfTen  sin  die  schleilTen  vom 
Spengler  an  vntz  hofßrsch  weg  vnd  sil  schleiffen  scheidet  Dann 
soll  der  elenbach  4tl  hoffirsch  weg  hinin  vnd  der  dorff  matt 
4tl  das  silberloch  schleiiTen  durch  in  machen  vnd  in  eeren 
halten.  Doch  sollen  die  geding  der  vmgend  fronn  nichts  benom- 
men sin. 

Item  Es  ist  auch  geordaett  das  ein  ieder  hopttman  der 
zuo  einem  hopttmi  \ber  1  4tel  eikhandt  solang  vnd  ehr  hoptt- 
man ist  so  sich  bii  den  benachpurtten  fiürs  not  oder  dergli- 
chen  zuo  thrieg  so  sol  ehr  ein  mit  gspan  vss  sinem  4tl  ehr- 
wellenn  vnd  zuo  sich  nemen  vnd  ieder  zwen  Ieder  khibell 
nemen  vnd  dem  für  wa  es  not  thuott  zuo  laufTen  Das  selb 
nach  irem  besten  vermegen  helfTen  verthilgen  vnd  vss  löschen, 
vnd  dan  verschafTen  die  khibell  widrum  wa  sii  die  selben  ge- 
nommen haben.  Die  vbrigen  burger  one  des  amptmans  wissen 
nit  van  der  statt  weichenn. 

Item  Es  sol  auch  ein  ieder  burger  an  der  fron  was  in 
befolchen  wirtt  sinem  hopttman  gehorsam  sin,  welcher  das 
selbig  nit  thett  hatt  in  der  hopttman  mit  senem  4tl  zuo  straff 
vm  finf  Schilling  das  selb  sollends  mit  ein  andren  zuo  verzeren 
habenn.  * 

Item  Die  wil  sich  alle  vnordnung  von  wegen  der  Amptt 
thragenden  nämUch  der  stur  (statt  zins)  khirchmeüern  vnd 
derglichen  Irer  bezalung  halb  zuo  thraget  Ist  ehr  khanndt 
welcher  die  stür  vf!  heptt  und  sin  amptts  Jar  vss  ist  ehr  hatt 
von  einem  sin  stür  nit  empfangen  sol  im  fiur  vnd  Hecht  ver- 
bietten  welcher  vm  das  selbig  pott  nichts  giptt  mag  im  der 
stör  meüer  noch  fier  vruchen  wartten  so  ehr  wil,  vnd  dan 
dem  weibel  befelchen  mit  den  winleder  die  vngehorsamen 
vss  der  statt  fieren  vnd  nit  mehr  herin  vntz  sin  stür  abgericht 
wurd. 

So  dan  die  statt  Zins  oder  khirchmeüer  belangend  so  ir 
ampt  Jar  vss,  vnd  eyner  seinen  Zins  nit  erlegt  hett  So  sol 
ieder  amptt  thrager  sinem  vngehorsammen  beii  der  bürgerliche 
gehorsam    thuot   flnf  schiling  gebietten  lassen  vnd  im   da  mit 


1  Flnmamen. 

2  Dasselbe  war  auch  den  Bannwärtem  zu  Thann  erlaubt  Cf.  des 
Verfassers  Arbeit:  «Die  Bannwarthütte  zu  Thann».  Alem.  XI  p.  249. 


n 


—    64    — 

fier  wuchen  thermin  geben  thett  vnd  bezalt  ehrs  aber  nil,  so 
sol  im  dan  aber  beii  der  statt  straff  thuott  zwelff  batzen  ge- 
bieten vnd  noch  malen  fier  wuchen  zil  geben  ehr  hielts  aber 
nit  so  sol  zum  dritten  dem  vngehorsammen  von  solch  guott 
abgebotten  werden,  vnd  dan  ieder  ampttreger  solch  guott  fuog 
und  macht  selbs  zuo  behaltten  oder  einem  andren  vm  die  ver- 
falne  Zins,  vnd  vngehorsamme  verfalne  freffell  vbei'geben  wel- 
ches alss  on  nachlessig  gehalten  werden  soll. 


IV. 


Beamten-   und  Bürgereide 

des  St-Amarinthales 


mitgeteilt  von 

Heinrich  Lempfrid 

in  Saargemfind. 

JJer  «Ordnung  und  pollicey  deß  gantzen  St-Ammarin- 
thals  »,  1  die  4670  geschrieben,  deren  Abfassung  jedoch,  wie  die 
sprachliche  Form  zeigt,  in  eine  weit  frühere  Zeit  zu  setzen  ist, 
ist  der  Wortlaut  der  hierfolgend  mitgeteilten  Eide  entnommen, 
welche  die  Mitglieder  des  Rates,  der  Stadtschreiber,  der  Meier, 
die  Bürgermeister,  Bannwarte,  Förster,  der  Weibel,  der  Zollner, 
die  Bürger  und  Wirte  des  Amarinthales  ihrem  Landesherrn 
dem  Abte  von  Murbach  zu  schwören  hatten.  Die  Wahl  der 
Beamten,  wenigstens  der  Ratsverwandten,  Burgermeister  und 
des  Meiers  fand  alljährlich  statt ;  zu  der  Versammlung,  in  wel- 
cher das  geschah,  war  jeder  Bürger  unter  Vermeidung  von 
Strafe  rechtzeitig  zu  erscheinen  verpflichtet.   «Wenn  mann,)» 


1  Der  ehemals  ansehnliche  in  gepresstes  brannes  Leder  gebun- 
dene Band  —  jetzt  im  Besitze  des  Herrn  Landgerichtjsrates  Lehr  in 
Saargemünd  —  hat  nur  mehr  31  beschriebene  Blätter,  die,  weil 
man  das  nnbeschriebene  Papier  herausgerissen  hat,  ziemlich  beschä- 
digt sind. 


—    66    — 

schreibt  die  gemeine  Ordnung  vor,  «zum  johr  einmal  die  neu- 
wen  Bürgermeister  und  ämpter  besetzet,  und  dann  der  weibell 
oder  bann  wart  ahm  abent  verkündet,  umb  welche  zeit  und  ahn 
welchem  end  man  beieinanderen  sein  solle,  und  uf  welche 
stund,  wer  dann  dieseelbe  stund  nicht  vorhanden,  besseret  dem 
vogt  fänf  Schilling.»  Die  Pflichten  der  Beamten  und  Bewohner 
sprechen  die  Eide  so  klar  aus,  dass  es  zu  ihi*em  Vei^ständnisse 
einleitender  Worte  nicht  bedarf.  Die  von  den  Bürgern  zu  lei- 
stenden Frohnden  hatte  hundert  Jahre  vor  Abfassung  der  Ord- 
nung der  Abt  von  Murbach  gemildert  und  ihnen  auch  andere 
Vergünstigungen  bewilligt,  über  welche  folgende  Urkunde  auf- 
genommen ward. 

Articuls  brief. 

was  fürstliche  gnaden  für  puncten  e.  e.  rat  und  burger- 
schaft  im  underen  St.  Amarinthall  bewilliget  den  19ten  tag 
Januarii  anno  1571  in  beisein  ihrer  gnaden  seelbsten,  herrea 
dechants,  canzlers,  obervogts  zu  Gebweiller,  Vogts  zu  St.  Amarin, 
iunkher  Gaudenzen  von  Reitenauw,  Jost  von  Langeneck  und 
Stadtschreibers  zu  Gebweiller. 

Erstlichen.  die  frohn  des  Wildenstein  ^  belangen t  haben 
die  underthanen  dei^  underen  thalls  sich  underthenig  bewilliget 
des  iahrs  ieder  zwen'  tag,  wenn  man  sein  bederfen  werde, 
und  sonst  nichts  zu  frohnen  damit  ledig  sein,  und  da  man 
ihnen  nicht  braucht,  solle  er  was  darfür  zu  geben  nicht  schul- 
dig sein. 

Zum  anderen,  die  mattenfrohn  St.  Amarin  bleibt  es  bei 
altem  herkommen,  das  ein  ieder  allein  einen  tag,  ein  weih 
aber  zween  tag  zu  frohnen  oder  darfür,  wo  man  ihnen  nicht 
braucht,  sechP  kreuzer  zu  geben  schuldig  sein. 

Des  Jagens  halben  solle  hinfüro  einem  ieden  underthanen 
des  tags  ein  batzen  geben  werden,  doch  das  ein  ieder  zween 
oder  drei  hund  mitbringe  und  dem  von  ihre  fürstlichen  gnaden 
verordneten  Jägermeister  gehorsammen  soll. 

Bei  diesem  articul  haben  auch  ihre  fürstlichen  gnaden  den 
underthanen  gnedig  bewilliget  von  einem  hirzen'  für  dal^  genick 
di-ei  batzen   und   aber  von   dem    schwein   das  genick    seelbst 


1  Es  scheint,  als  ob  die  Bnrg,  die  1575  von  den  Herren  von  BoH- 
weiler  an  den  Abt  von  Morbach  verkauft  wurde,  bereits  vorher 
diesem  verpfändet  war. 

2  zwen  ist  später  von  derselben  Hand,  doch  mit  blasserer  Tinte 
geschrieben  und  vier  durchgestrichen  worden. 

s  Hirsch. 


—    G7     — 

volgen  zu  lallen,  da  auch  ein  underthann  einen  beren  schiesen 
wurde,  soll  eine  fürstlichen  gnaden  das  haupt  und  die  vier  tatzen 
zu  geben  schuldig,  das  übrich  aber  sein  sein,  doch  das  keiner 
ohne  vorwissen  und  erlaubnus  ihro  fürstlichen  gnaden  oder 
deren  amptleuten  schiesen  soll. 

So  viel  die  riegung  *  betrifH,  haben  ihro  fürstlichen  gnaden 
die  thalordnung  gnediglick  also  milteren  lasen,  das  ein  gemeiner 
burger  den  anderen  zu  rigen  nit  schuldig  sein  soll  dann  allein, 
wann  er  deshalben  erfordert  und  befragt  wurd, «  die  andere 
aber  als  würt,  bannwarten,  ratsverwanten,  weibel  und  andere 
beampten  sollen  zu  rigen  schuldig  sein  wie  von  altem  hero. 

Reuten  s  und  brochen^  anlangent  ist  den  underthanen  in 
den  vorhüeftena  zu  reiten  zugelal^en  doch  da  zuvorderst  die,  so 
fürstliche  gnaden  darzu  verordnen  werden,  den  platz,  da  man 
reiten  will  beseehen  und  austicken,  damit  ordentlich  gereitet 
werde. 

Allmenthecken  ahm  Buckstein  neben  dem  schlol^forst  ge- 
legen haben  ihro  fürstliche  gnaden  den  underthanen  widerumb 
zu  einer  allment  wie  von  altem  hero  erleupt  und  vergönnet, 
doch  daß  es  ausgemerkt  und  darüber  nicht  gegriffen  werde  bei 
gewöhnlicher  straff  der  elf  pfund. 

Letstlichen  der  zweierlei  beschwerten  sestermas  halben 
haben  fürstliche  gnaden  den  kleinen  cassiret,  bewilliget  und 
verordnet,  das  hinfüro  allein  der  größer  sester  zum  einnehmen 


I 

^  Das  Anzeigen;  riegen,  rügen  =  anzeigen. 

'  Daher  heisst  es  in  der  gemeinen  Ordnung:  «ein  ieder  barger 
ist  schuldig  beim  aid,  wanns  mann  fordert  und  sonsten  nicht,  alles 
zu  rügen  was  baes,  beßerang,  straffen  und  einigang  der  herrschaft 
und  thall  bringen  mag:  wie  er  solches  in  dem  jähr  geseehen  und 
gefanden  hat,  and  niemants  zu  verschonen.» 

3  reuten,  reiten,  gereuten,  greiten  =  roden.  —  Vergl.  die 
Bestimmongen  der  gemeinen  Ordnung:  «Wo  auch  einer  oder  mehr 
za  graiten  oder  brochen  sich  andernehmen  warden  und  also  ein 
gereut  oder  mehr  ohn  gebührenden  orten  und  ohn  schädlichen 
gelegenheiten  zu  machen  ahngefangen,  daß  sie  dieseelben  drei  iahr 
lang  nach  einander  solln  in  gutem  bann  halten,  dieselbige  ahnseehen 
und  angeregte  gereut  gänzlichen  vor  den  drei  jähren  in  mißbaaw  nicht 
ligen  laPen.  —  Es  soll  auch  niemants  kein  greut  ohne  erlaubt 
machen  in  den  hochwälden  bei  straff  zeehen  pfundt. — Welcher  greut 
machet  in  vorbur^en  und  die  brennen  will  der  soll  sorg  haben,  das 
kein  fenwer  in  die  holzwält  laufet  bei  straff  der  zeehen  pfand. » 

4  Brochen  =  brachen,  in  den  Zustand  der  Brache  bringen. 

&  =  Vorwerk,   vor  der  Stadt  oder  dem  Dorf  gelegenes  Gehöft. 


—    68    — 

und  ausgeben  gebraucht  werde.  In  gegenwertigkeit  und  beisein 
beschehen  Andres  Winckler  stadthalier,  Hanns  Wildling,  Sig- 
mund! Hunoit,  Hanns  Arnolt,  CSaspar  Meyer,  Mathis  Winckler, 
Baschen  Scheckena,  Georg  Lutringer,  Thomas  Grunenwall^ 
Thonig  Schmit,  und  Hanns  Welch  alle  des  rafs,  so  dann  us 
iedem  flecken  zwen  ausschutz  von  weegen  ganzer  burgerschafl. 

Die    Eide. 

Volgen  gesambter  underbeambten  deß  ober-  und  undereu 
St.  Amarin  fhalls  eid,  so  sie  zu  hulden  und  zu  schweren 
pflegen. 

Deßratsaid. 

Der  rat  zue  St.  Amarin  huldet  und  schweret  unserem 
gnedigsten  Fürsten  und  herren  seiner  gnaden  stuft  Murbacb, 
den  gotteshäuferen  deß  thalP,  auch  den  ambtleuten  getreuw 
und  gehorsam  zue  sein,  nutz  und  frommen  schauen,  kummer 
und  schaden  wenden,  nach  ihrem  besten  verstand  und  vernaögen 
gebott  und  verholten  gewertig  zu  sein,  rat  und  gericht,  alß  -weit 
ihr  Vernunft  weiset,  so  oft  ihnen  verkündet  wurd,  zu  rechter 
früher  tagszeit  zue  St.  Amarin  und  Öderen  zu  besuchen,  zue 
besitzen,  clag,  antwort  getreuwlich  zue  verhörren,  recht  urleil 
darüber  zu  sprechen^  niemand  zue  lieb  noch  zu  leid  weder  uml» 
freundschaft,  feindschaft,  muet  noch  gaab,  umb  khein  andere 
Sachen  willen  dann  deß  göttlichen  rechten,  alle  heimlichkeiten, 
so  im  rat  furgehalten  geredt,  geurteillet  oder  gesprochen,  bis 
ahn  ihr  ent  niemant  zu  öfi'nen  noch  zu  entdeckhen,  eß  wäre 
dann  sach,  dal?  fürkomme,  so  unserem  gnedigsten  fürsten  und 
herrn  der  stüflt  Murbach,  auch  ahn  deren  gotteshäusem  ampt- 
leuten  underlhanen  oder  heri^schaft  schaden  bringen  mögte,  so 
er  denn  solches  zum  fürderlichsten  ahn  ort  und  ente,  da  sichs 
gebühret,  schuldig  anzubringen,  alle  gebot,  verbot,  Ordnung  und 
gesetz,  so  ieder  zeit  von  einer  herrschaft  oder  ambtleut  u%eeheii 
wurden,  ein  getreuw  aufseehen  zu  haben,  waß  sie  demselben 
zu  widerich  funden,  iederzeit  anbringen,  alle  Unzuchten,  gottes- 
lästerung,  frevelkeiten,  strafl*  und  einung,  so  unserer  gnedi^^en 
herrschaft  Stadt  und  thall  zuwidrig,  rügen,  nichts  heimlich  oder 
gutlich  richten  und  vortragen  lafen,  in  allen  Sachen,  darin  sie 
rats  gefraget,  getreuwlich  nach  eines  ieden  verstand  zu  i^ten, 
khein  heimlich  noch  ohne  wißen  und  willen  der  obrigkheit  oder 
vogti^  zu  versamblen  noch  zu  halten,  und  sonst  alles  thuen,  dal 
frommen,  ehren,  ehrbaren,  standhaften  leuten  zu  thuen  gebühret, 
alles  getreuwlich  und  ungevehrlich. 


—    69    — 

Deß   stad tschreiberß   aid. 

Ein  Stadtschreiber  schweret  den  aid  seines  amblß  einem 
hochwürdigen  Fürsten  und  herren  und  der  stuft  Murbach,  den 
gotteshäußeren  des  thals  und  den  amptleuten  getreuw  und  hold 
zu  sein,  nutz  und  frommen  förderen,  schaden,  nachteil  wenden, 
rat  und  gericht  getreuwiichen  besitzen,  alle  heimlichkeiten  zu 
vei^schweigen,  in  allem  deme,  so  ihm  von  einer  obrigkeit,  auch 
dem  rat  und  gemeiner  börgerschafl  bevohlen  und  im-  oder  auser- 
halb  rechtens  vertrauwet,  mit  schreiben  getreuwlich  zu  erstatten, 
khein  geverd  darin  zu  gebrauchen  gegen  dem  reichen  alß  dem 
armen,  und  ob  eß  sach  wehre,  daß  ein  urtel  in  gericht  oder 
rat  gleichstunde,  darin  er  gefraget,  zu  sprechen,  getreuwlich 
zu  erstatten,  in  allem  niemand  zu  verschonen  weder  umb  freund- 
schaft,  feindschafl,  müti  oder  gaab  und  sonsten  thuen,  alles 
so  einem  getreuwen  ehrlichen  Stadtschreiber  zusteht  und  zu  thuen 
schuldig  ist,  alleß  getreuwlich  und  ungefohrlich. 

Einei^    meiers    im    oberen    St.    Amarinthall    aid. 

Ein  meier  dal^elbst  soll  schweren  einen  aid  leiblich  zu  gott 
und  allen  heiligen  dem  hochwürdigen  unserem  gnedigen  fürslen 
und  herren  zu  Murbach  und  Luders  und  deren  hochlöblichen 
stuften  getreuw,  gehorsamb,  gewerdig,  und  holt  zu  sein,  ihre 
fürstlichen  gnaden,  deren  stuften  und  gotteshäuPeren  nutzen, 
frommen  zu  fürderen,  schaden  und  nachteil  nach  allem  seinem 
besten  vermögen  und  verstand  zu  wenden,  den  rat  neben  herren 
vogten  allenweeg  zu  gebührenden  zeiten  zu  besitzen*  und  zu 
halten,  dem  armen  als  dem  reichen,  in  clag  und  antwort,  nit 
andere  irrung  und  hendel,  weder  was  recht  und  billich,  für- 
tragen lassen,  sonder  ieder  zeit,  waß  daß  göttlich  und  billich 
recht  gibt,  zu  fürderen  und  zu  handhaben  und  darinnen  gar 
nichts  weder  freundschaft,  Feindschaft,  mueth,  gaben,  forcht, 
hofTnung  noch  alles  änderet  ahnseehen,  noch  von  weegen  der 
Wahrheit  abwenden,  ob  sich  auch  begebe  daß  hochgedachtem 
unserem  gnedigen  fürsten  und  herren  ahn  seiner  fürstlichen 
gnaden  leib,  guet,  ehr,  Stadt,  schlößeren  der  landschaften  was 
nach  teils  zuestunde  oder  zusteehen  wolte,  vernemme  oder  in 
erfahrung  brechte,  solle  er  alsbald  und  ieder  zeit  solches  so  tag, 
so  nacht,  ihre  fürstlichen  gnaden  selbst  oder  deren  oberamptleut 
unverzogenlich  ahnzubringen   schuldig   sein,    auch   insonderheit 


1  =  miate,  maet,  miete,  Lolm,  Bestechung. 

2  =  abzuhalten. 


—    70    — 

sein  achtung^  auf!  daß  haus  Wildenstein  zu  haben  wann  daselbsten 
drei  schütz  1  mit  den  doppellhagen  *  auf!  einander  ervolgen,  oder 
er  meier  für  sich  selbst  in  erfahrung  brächt,  daß  iemand  im 
ganzen  St.  Amarinthall  oder  sonst  in  der  nehe  feuwer  auf- 
gienge,  kriegs  emporungen  oder  anderi^,  so  ihro  fürstlichen 
gnaden,  derselben  stüfteren,  gotteshäuPeren,  slädt,  schlö^ren 
und  flecken  zu  nachteil  erreichen  mögte,  verhandlen  und 
erzeigen  wolten  den  nechsten,  er  selbst  sambt  den  anderen 
hierzue  verordneten  gemeltem  hau0  Wüldenstein  bei  tag  und 
nacht  zuezuelaufen,  und  so  mann  der  frohn  im  Oberthall  dahin 
bedürftig,  dieseelbe  iederzeit  mit  vlei0  verschaffen  darab-  und 
daran  sein,  daß  die  in  alleweeg  zur  rechten  zeit  zur  frohn  und 
arbeit  komme  und  wider  davon  ziehend.  Item  wann  er  alle 
gebot  und  verbot,  so  ietzund  gesetzet  oder  hinfürter  von  ihrer 
fürstlichen  gnaden  verordnet  wei*den  mögten,  iederzeit  mit 
bestem  fleiß  zu  handhaben,  auch  alleß  gotlMesteren,  loegen, 
messerzucken,  blutrunß,^  beinschrot,^  hartfall^  und  alle  anderen 
frevellkeiten  und  Unzuchten  zu  rügen  und,  wie  sichs  gebühret, 


1  Schüsse. 

'  Doppelbüchse ;  vergl.  auch  die  gemeine  Ordnung :  <  Alle  und 
iede  bnrgersöhn  und  dienstknecht  seint  schnldig  bei  geschwomem  aid, 
wenn  sie  hören  oder  vernehmen  in  kriegs  oder  empehrongszeiten,  das 
man  zn  St.  Am&rin  im  schloß  drei  schütz  mit  den  hackhen  thnet  und 
nicht  mehr,  so  bedeutets  stnrmb,  oder  der  klocken  starmb,  in  welchem 
ort  das  im  thall  beschicht  bei  tag  oder  nacht,  den  necbsten  of 
St  Amarin  za  laufen  mit  der  besten  wehr,  so  ein  ieder  hat  oder 
gehaben  mag.» 

»  Blutige  Wunde. 

^  Knochenverletzung. 

^  ::=  ertfall,  Fall  zur  Erde,  wenn  ein  Mann  niedergehauen  wird  und 
zur  Erde  fallt,  totschlag.  Die  auf  diese  Vergehen  gesetzten  Strafen 
sind:  «Welcher  Qott  lestert  oder  schweret  bei  seinen  heiligen,  der 
besseret  fünf  Schilling.»  Dieselbe  Strafe  zahlt,  «welcher  ahn  einem 
sontag  oder  anderem  verwanten  feiertag  in  der  meß  oder  predig  vor 
der  kirchen  stehet  und  nicht  hinein  geehet.»  «Welcher  den  anderen 
wissentlich  heist  ligen,  besseret  drei  Schilling.»  «Welcher  ein  axt  oder 
bell  in  ein  würtshaus  tragt  oder  sonsten  eine  gesellschaft,  verbessert 
ohne  gnad  drei  pfund  stebler.»  (Schweizermünze  stebelaere  genannt 
nach  dem  Gepräge,  das  einen  Bischofsstab  darstellt.)  «Wo  zween 
oder  einer  über  den  anderen  zuckt  und  nicht  zusammenschlagen, 
verbesseret  ieder  ein  pfund  stebler.»  «Welcher  ein  stein  gegen  dem 
anderen  im  zorn  ufhebet  uod  nicht  wirft,  verbesseret  zehen  pfund.» 
«Welcher  ein  heinschrot  hauwet,  verbesseret  zehen  pfundt.»  «Welcher 
einen  zu  boden  oder  härtfellig  schlaget,  verbesseret  zehen  pfund 
stebler.» 


—    71    — 

zu  berechtigen,  auch  ahn  hochgedachtes  unseres  gnedigen  fürsten 
und  herren  rent,  zun^,  gülten,  frevell  und  anders  klein  und 
groP  guet  sorg  und  achtung  zu  haben,  dieseelben  schmeleren 
noch  abgehen  zu  laPen  kheinesweegP  gestatten,  auch  die  frevell 
vor  ausgang  dej^  iahrP  rechtfertigen,  so  dann  daß  iahr  herum 
oder  auch  dawor,  wann  fürstliche  gnaden  ihnen  erforderen, 
soll  er  ein  vollkhonimene  duplicate  rechnung  seines  empfhangs 
und  einkhommens  thuen,  und  waß  pro  rest  ieder  zeit  schuldig, 
alle  Jahr  in  rechnung  in  bahrer  bezahlung  erstatten  und,  wo 
er  auch  über  nacht  wiederabkommen,  solle  er  alle  urbar, 
i*egister,  brief  und  rechnungen,  so  ihme  gelüffert  worden, 
vöUiglich  fürstlichen  gnaden  henden  oder  deren  canzlei  ant- 
wurten.  er  soll  auch  in  allen  und  ieden  fürstlicher  gnaden 
geschäften  sich  gehorsam  erzeigen  und  brauchen  zu  laßen,  fürst- 
lichen gnaden  und  deren  stüffteren  gelegenheit  und  geheim- 
nußen,  so  ahn  ihnen  gelangen,  verschweigen  und  bis  in  sein 
grab  unvermelt  tragen  und  sonsten  in  allen  zimblichen  geholten 
und  verbotten,  so  ihme  von  fürstlichen  gnaden  oder  deren  ober- 
amptleut  jeder  zeit  bevohlen,  gewerdig  und  gehoi*sam  zu  sein, 
auch  ihren  fürstUchen  gnaden,  derselben  stüfften  und  gottes- 
häusern  besten  nutz  und  frommen  in  alle  weeg  zu  fürderen, 
schaden  und  nachteil  zu  warnen  und  zu  wenden,  auch  alles 
anderes  zu  thuen,  wie  einem  ehrbahrlichen,  getreuwen  diener 
gebühret,  getreuwlich  und  ohngevorlich. 

Der  burgermeister   aid. 

Ein  jeder  burgermeister  solle  zue  gott  und  den  heiligen 
hulden  und  schweren  sein  ambt  nach  seinem  besten  verstand 
und  vermögen  ehrlich  und  wohl  zu  verseehen,  alle  heimlich- 
keiten  so  ihme  zu  ieder  zeit  ein  herrschaft  oder  amptmann 
anzeigen,  bis  ahn  sein  ent  zu  verschweigen  als  andere  geschwo- 
rene rät ;  was  ihnen  bei  tag  oder  nacht  von  der  herrschaft  oder 
vogten  befohlen,  soll  er  gehorsamen,  gewertig,  ulFs  treuwlichst 
frberseehen  und  daß  richten,  sich  hierin  ahn  allem  nichts  dann 
gott  und  leibsnot  verhindern  laßen,  all  frevelkeiien,  straffen, 
Unzuchten,  einungen  hoch  und  nieder,  wie  er  solches  finden 
und  hören  in  unseres  gnedigsten  fürsten  und  herren  herrschaften 
als  Stadt  und  thall,  allen  gebotten  und  verbotten,  jitz  und  künftig 
loßgehen,  einlaß  seehen  haben  ;  was  er  dann  widriges  betretten, 
bei  aids  pflichten .  alle  frohn,  lasten  im  heimlichen  rat,  so  er 
erfordert  würd,  eingehend  fürbringen  und  allen  wein,  so  die 
würt  im  thall  ausschenken  und  ihnen  befohlen  würd,  ahn- 
schneiden und  schetzen  und  solches  ufTs  vleisigst  thuen  und 
erstatten ;   wann    auch   frembt   ußländig   persohnen   zu    Zeiten 


1 


—    72    — 

frevelhand  ahneinander  legten,  nachdenie  dann  einem  zu  ver- 
trauwen  alsbald  in  gleit  oder  gefengiich  abnehmen  und  einem 
vogten  lieferen.  ^  und  so  iemands  mit  dol  in  der  herrscbafl 
abgehet,  «in  gebot  von  weegen  der  herrschaft  und  der  kirchen 
uff  des  abgestorbenen  haab  und  guet  thuen ;  >  ahn  alen  frevelen 
und  einungen,  so  der  herrschaft  oder  ganzen  thall  heimfallet, 
ohne  vorwissen  des  vogten  niemand  was  schenken  oder  nach- 
laPen,  sonderen  dai^elbig  dem  vogt  und  einem  rat  auch  der 
gemein  heimstellen,  und  waf  er  empfaget  darumb,  wann  er 
gevordert,  treuwlich  verrechnen  und  nichts  hievon  verhalten 
oder  verschlagen  auch  ahn  frohnungen  oder  gemeinen  werken, 
die  geschehen  von  weegen  der  heri*schafl  oder  in  stadt  und 
thall  namen,  darzu  die  burger  getreuwlich  und  vleisig  ahnhalten 
und  weiPen.Ä  fürter  niemants  verschonen  weder  umb  freund- 
schaft,  feindschaft,  muet,  schank  oder  gaab  und  sonst  thuen, 
so  einem  frommen,  ehrlichen  bidermann  zu  thuen  gebühret 
alles  getreuwlich  und  <ohn>  gevohrlich. 

Banwarts  und    förster    aid. 

Dieselben  hulden  und  schweren  zwing  und  bann  nach  allem 
ihrem    besten   vermögen   und   verstand  zu  verhüten,    das  allen 

1  In  der  gemeinen  Ordnung  wird  das  auch  jedem  Barger  zur 
pflicht  gemacht.  «Alle  die  bürger  und  in  wohner  seint  schuldig  bei 
pflicht  wo  sie  frembde  anslendische  persohnen  sechen  frevellhajid 
ahneinander  leegen  in  dieser  St-Amariner  herrschaft  dieseelben 
gefenglichen  anzunehmen  und  einem  vogt  za  bringen,  damit  das 
unrecht  gestraffet  und  die  frevelkeiten  unserem  gnedigen  farsten  imd 
herren  nicht  entzogen  werden.» 

2  Ausführlicher  spricht  darüber  die  gemeine  Ordnung:  «wo  ein 
burger  oder  iemants  in  dieser  herrschaft  mit  tot  abgieng,  soll  ahn 
dem  ort  da  es  beschicht  der  nechst  burgermeister  von  weegen  der 
herrschaft  und  gotteshäußem  ein  gebot  thuen  nichts  da  zu  veren- 
deren,  damit  niemants  verkürzet,  auch  witwen  und  weisen  beschirmet 
und  beschehe,  waß  billich.» 

3  In  der  gemeinen  Ordnung  wird  ausserdem  noch  die  jährliche 
Besichtigung  der  Herdstätten  und  Brandleitern  zu  den  Obliegenheiten 
der  Bürgermeister  gezählt:  «Das  feuwer  im  ganzen  thall  solle  alle 
frohnfasten  im  jähr  beschauwet  werden  von  den  burgermeistem. 
wovon  ein  ieder  dann  drei  Schilling  haben  solle;  wenn  einer  nicht 
recht  befanden,  soll  ihme  ein  frevel  oder  einung  abgenommen  werden 
und  nichts  verschonet.»  «Sodann  soll  ieder  burger  im  ganzen  thall 
zwo  leitern  haben,  iede  ungevohr  zu  zwanzig  schuh  lang,  die  aU- 
weegen  mit  dem  feuwer  beschauwen  durch  burgermeister  beschehen 
(soll  hciissen  beseehen)  sollen  werden,  und  wo  sie  einer  nicht 
hat,  solle  derselbig  verbesseren  ein  pfund  zeehen  Schilling.» 


—    73    — 

gebotten  und  verbotten,  auch  Ordnungen  so  durch  ein  obrigkeit 
der  gemeinen  burgerschaft  iärlich  vorgelal^en  und  ufgeselzet, 
nichts  zuwidrig  färgenommen  oder  gethan  werden  ein  getreuw 
ufseehen  zu  haben,  alle  wochen  in  dem  bann,  veld,  wälden, 
berg  und  Ihall  und  uf  den  kreuzen  oder  bannscheiden  auch 
deren  fischwassern  zugehen  zum  wenigsten  einmahl,  und  be- 
sonders sollen  die  vier  bannwart  deß  Weiler  kirchgang  ein 
gelreuwes  uifseehen  haben  dardurch  merklichen  schaden,  so 
täglich  in  den  wälden  geschieht,  zufürkommen  und  zu  verhüten, 
was  sie  hierwider  seehen  und  finden,  nach  gestalt  der  Sachen, 
auch  alle  frevell,  Unzucht  straff  und  einungen,  alle  fronfasten, 
so  sie  erforderet,  im  heimblichen  rat  fürbringen  und  anzeigen 
und  nichts  hiervon  verhalten,  auch  niemand  verschonen  weder 
um  freundschaft,  feindschaft,  muet  oder  gaab,  allen  bottschaften, 
so  ihnen  zue  zeiten  bei  tag  und  nacht  bevohlen,  fürderlich  und 
getreuwlich  uj^richten;  was  sie  von  weegen  der  herrschaft  statt 
und  thall  einnehmen,  getreuwlich  einem  vogt  und  bauwmeister 
verrechnen  ahn  den  frohnungen  und  gemeinen  werken ,  eß 
geschehe  von  weegen  der  herrschaft,  Stadt  oder  thall,  die  burger 
treuwlich  erforderen,  zu  rechter  zeit  helfen,  ahnweißen  und 
fürteren,  und  sonst  alles  thuen,  daß  frommen,  getreuwen,  ehr- 
lichen leuten  zustechet,  getreuwlich  und  ungevohrlich. 

Der   waibel    aid. 

Ein  ieder  waibel  solle  geloben  und  schweren  zu  gotl  und 
allen  heiligen,  daß  er  wolle  sein  waibelamt  mit  allen  treuwen 
und  fleis  verseehen,  der  herrschaft  vogt  und  rat  gehorsam  und 
gewärtig  sein,  alle  heimlichkeiten  des  rats,  so  er  ieder  zeit 
hören,  vernemmen  oder  erfahren  wurd,  verschweigen,  niemand 
zu  öflnen,  und  waß  er  zu  zeit  siehet,  das  frevelkeiten,  büßen 
straffen  oder  einungen  der  herrschaft  stadt  und  thall  bringen 
möcht,  zu  riegen  und  anzubringen,  alle  gebot  und  verbot  auch 
hotschaft^  so  ihme  under  weillen  befohlen,  getreuwlich  auszu- 
richten, niemants  anders  der  belohnung,  so  ihme  ambtshalben 
jrebühret,  übernehmen,  ahn  unseres  gnedigen  herren  wohnung 
ein  getreuw  uffseehenß  zu  haben  und  niemands  in  allem  zu 
verschonen  weder  umb  freundschaft,  feindschaft,  muet  oder 
gaab  und  sonsten  thuen  alles,  das  einem  getreuwen  diener  und 
waibel  zustehet,  getreuwlich  und  ohngevohrlich. 

Des    zollers   aid. 

Ein  ieder  zoller  huldet  und  schweret  zuvorderst  seiner 
fürstlichen   gnaden   in   allen  dem  jenigen,  wie  sich  die  Sachen 


—    74    — 

zutragen,  ihren  nutz  zu  lürderen,  schaden  zuförkummen  und 
zu  wenden,  dergleichen  die  zoll,  wie  er  einen  ieden  insonder- 
heit verzeichnet,  inzuehanden,  von  eim  ieden  zuerfordem  und 
einzuziehen,  den  zoll  auch  in  gegenwertigkeit  des  gebers  gleich 
von  stunden  in  die  büchsen  zu  tuen,  auch  keinen  einigen  zoll 
bis  zue  widerkehrung  zu  warten ;  wo  sich  auch  einer  den  zoll 
zu  geben  widerte,  den  nechsten  bei  einem  amptmann  und  vogt, 
und  wo  der  nicht  vorhanden,  bei  stadtschreibem  oder  nechsten 
burgermeistern,  was  er  sich  darunder  zu  halten,  sich  zue  be- 
fragen und  beschaid  zu  erwarten.  ^  item  das  er  ieder  zeit  wolle 
zu  dem  thor  guet  achtung  haben,  daßelbe  zu  rechter  zeit  ufl- 
und  zuthuen  und  sonst  in  allem  dem  jenigen,  das  einem  zoHer 
zu  ufHiebung  des  zolls,  verwartung  des  thors  zu  thuen  gebühret, 
halten,  auch  von  dem  thor  aui^r  der  Stadt  und  sonst  ohu« 
erlaubnus  genzlichen  nicht  weichen,  alles  getreuwlich  und  ohne- 
gevohrlich. 

Burger    aid. 

Alle  und  iede  burger  sollen  zu  gott  und  allen  heiligen  mit 
aufgehobenen  fingern  schweren  ihrer  fürstlichen  gnaden,  auch 
ambtleut  hoch  und  nieder  gewertig,  getreuw,  gehorsamb  und 
hold  zu  sein,  ihre  gesetz,  g^>ot  und  verbot  und  Ordnungen  zu 
halten,  ihren  frommen,  ehren  und  nutz  zu  fürdern,  schaden 
und  nachteil  nach  ihrem  besten  vermögen  und  verstand  zu 
warnen  und  zu  wenden,  wo  sie  erführen  daß  hochermelt  unserem 
gnedigen  fürsten  und  herren,  dero  stuften,  nachkommen  und 
gotteshäuseren,  auch  amptleuten,  herrschaft  oder  underthanen 
nachteill  oder  schaden  entsteehen  wolte,  solches  dero  seelben 
oder  dero  ambtleut  nach  gestalt  einer  ieder  Sachen  bei  ta^r 
oder  nacht,  so  fürterlich,  einen  ieden  möglich  mit  seiner  selbs 
leib  oder  durch  ein  gewiß  vertrauwte  potschaft  anzubringen. 
sich  hierinnen  nichts  dann  gott  und  leibsnot  hindern  lassen; 
aller  spenn  und   vergangener   Sachen,  ob   einer  diesen  burger 


1  Die  Umgehang  der  Zollabgabe  unmöglich  zu  machen,  bestimmt 
die  gemeine  Ordnung:  «Es  sollen  alle  bnrger  and  inwohner  die 
gemeine  straPe  und  keine  abweeg  mehr  gebrauchen  bei  tarmstraff, 
darauf  die  amptlent  und  geschworne  fleisig  achtung  zu  geben,  damit 
nit  frembde  unter  diesem  schein  auch  abweeg  gehen  und  den  zoll 

vertragen Und   da   frembde    ergrifiFen,  die   dergleichen  weeg 

gebrauchen  und  den  zoll  entführen,  sollen  deßelben  waren  unserer 
gnedigen  herrschaft  verfallen  und  confisciret,  auch  dem  ienigen,  so 
dergleichen  verbrechen  riegen  und  der  obrigkeit  zubringen  wnrd, 
b  s.  für  seinen  lohn  gereichet  werden.» 


—    75    — 

aid  gefbann  hat,  so  er  wider  iemant  auslendig  zuethuen 
möchte  haben,  beladet  man  sichs  nichts,  dann  so  viell  einer 
ahn  unser  gnedige  herrschaft  oder  deren  amptleut  oder  einen 
ehrsamen  rat  durch  iürpitt  erlangen  möcht.  Wo  auch  einer 
die  zeit  er  burger  ist  mit  iemant,  so  unser  gnedigste  herrschaft 
zuversprechen  stunde,  Uneinigkeit,  stürm  oder  ansprach  gewinnen 
wurde,  darumben  er  ihnen  rechtens  nicht  erlassen  möchte, 
allevveegen  under  den  fürstlichen  stüfl  Murbach  staab  dieser 
herrschaft  St.  Ammarin  recht  suchen,  nehmen  und  geben  solle, 
so  denn  einer  dahin  gewifen  ist,  er  demseelbigen,  und  wie  er 
bescheiden,  zu  geben  schuldig  und  sonsten  zu  thuen  und  zu 
la^en  alles,  daß  einem  getreuwen  burger  gegen  seiner  obrigkeit 
von  altem  herkommen,  gewohnheit  und  rechtswegen  zu  thuen 
gebühret  und  zustehet.  Es  soll  auch  sonst  keiner  einigen  schirm 
oder  herren,  ohne  auffgeben  oder  entlediget  seines  burgerrechts, 
suchen  und  ahnnehmen,  welcher  aber  kurz  oder  lang  aus  dem 
burgerrecht  ziehen  wolte  und  lenger  burger  zu  sein  ihme  nicht 
mehr  gelegen  were,  derseelbig  soll  vor  einem  offenen  rat  zu 
St.  A.marin  erscheinen,  sein  pflicht  aufgeben  und  zuvorderist 
alle  schulden,  sp  er  der  herrschaft,  den  gotteshäuPern  Stadt 
und  thall  zu  thuen  schuldig,  verniegen,  ausrichten  und  bezahlen, 
alles  getreuwlich  und  ohngevohrlich. 


Der  würt  aid  im  ober  und  underen  thall. 

Ein  jeder  wirt  huldet  und  schwöret  unserem  gnedigsten 
fursten  und  herren  sein  Wirtschaft  mit  allen  treuwen  und  ohne 
gefahr  zu  vertreiben  und  halten,  der  gnedigsten  herrschafr, 
deren  beambten  gehorsam  und  gewärtig  zu  sein,  alle  heimlich- 
keiten  deß  rats,  so  er  in  der  zeit  hören  und  erfahren  wurd, 
verschweigen  und  was  er  zue  zeiten  sieht,  das  frevelkeiten, 
bues,  straffen  oder  einungen  der  herrschaft  oder  Stadt  und  thall 
bringen  möchte,  alle  ratstäg,  so  er  erfordert,  zue  rügen  und 
anbringen;  einichen  wein,  er  seye  denn  zuvor  ahngeschnitten, 
ohnerleubet  nit  verschenken,  noch  einlegen ;  auch  wenn  er  vom 
vogt  zu  St.  Amarin  zu  verrechnen  beruffen,  mit  den  kerfhölzeren 
uff  stund  und  tag,  wie  ihme  verkindet ;  gehorsam  erscheinen 
und  quatemberlich  dal^elbig  bahr  abrichten,  die  gast  so  er  ieder 
zeit  haben  wurd,  mit  der  irden  nicht  erführen i  oder  übernehmen, 
auch  einer  mehr  nicht  dann  uff  zween  gülden  borgen  und  uff- 


1  mit  der   urte   (oder   ürte)  nicht   erfaeren   =    mit   der  Wirts- 
rechnting,  Zeche  nicht  überlisten. 


^ 


—    76    — 

schlagen  laßen  und  dann  keine  frembde  argwönische  leuti  oder 
unzuchtige  weiber  in  seiner  herbei^  leiden  und  aufhalten,  son- 
dern wo  vorhanden  und  einkeren  wurden,  alßbalden  weegschaffen 
und  dem  vogt  oder  ambtmann,  damit  das  thall  gesäubereK 
solches  anbringen.  Es  sollen  auch  alle  würt  achtung  geben,  das 
sie  nach  neun  uhren  den  gasten  kein  wein  mehr  ufiftragCD 
sonderen  die  yrthen  machen  und  dieselbe,  wo  sie  allhier  gesessen, 
heimbwerts  weiffen  wenicher  ahn  verbotten«  feuwerabenden, 
sontagsnächten,  ahn  unser  lieben  frauwen  Marien  gottes  geba- 
rerin  und  der  zwölfbotten  oder  apostell  abent  mit  karten  oder 
würflen  spielen  laßen  bei  straff  eins  kleinen  freveis,  so  oft  es 
beschicht,  so  die  übertretter  halber  und  der  würt  halber  zahlen 
muß.s  und  auch  sonsten  alles  thuen  so  einem  getreuwea  würt 
zu-  und  wohlanstehet,  getreuwlich  und  ohne  gevorde. 


i  Auf  diese  ihr  Angenmerk  zn  richten  war  Beamten  wie  Bärgern 
besonders  geboten :  «Alle  amptlent  and  barger  seind  schaldig  bei 
amptspflichten  and  aiden  alle  frembde  argwöhnische  leut  za  rof 
and  faeß,  so  nicht  nf  rechter  straßen  giengen,  za  rechtfertigen,  nnd 
wer  ihnen  rechten  bescheid  geben  kann,  dieselbigen  oder  deneelbigen 
za  behendigen  and  einem  vogt  za  beantworten,  allen  schaden  zu 
verhüten.  Wo  iemant  daran  senmig  and  unserem  gnedigen  forsten 
and  herren  oder  der  stadt  and  thall  derohalben  schaden  begegnete, 
warde  man  einen  amb  aid  and  ehr  anlangen,  darnach  wisse  sich 
ein  ieder  ernstlich  za  verhalten.» 

^  gebotenen. 

3  Aehnlich  die  gemeine  Ordnung  «ist  iemants  nach  neun  nhren 
ahn  verbanten  feawrabenten ....  in  wirtshäasem  oder  sonst  winkten 
spielen,  sitzen,  zechen,  welcher  solches  bricht,  besseret  ein  pfand. 
and  der  wart,  darinnen  es  beschicht,  auch  ein  pfund.  deßgleichen 
wer  karten  and  lichter  gibt  ahn  solchen  abenten,  verbessert  auch 
ein  pfand.  Welcher  sich  übertrinket,  das  er  es  wider  von  ihme  gibt, 
besseret  vierzehen  Schilling,  im  oberen  thall   sibenzeehcn   Schilling.» 


1 


V. 


Aus  dem  Gemeindebuch 


von  Dorf  WEIER 


von 

A.  Herrenschneider 

in  Horburg. 

«Des  Dorffs  Weyr  bei  Harburg  Gemein  Buch  vom  Jahr 
1566  den  ersten  Junij,  Geordnet!  durch  Mathiam  HoUzwart 
Amptschreiber  zu  Zellenberg}»  enthält  die  Concepte  der  durch 
das  Gericht  zu  Weier  von  genannter  Zeit  an  gefällten  Urteile. 
Das  Gemein  Buch  unterscheidet  zwischen  Herrengericbt, 
Frevelgericht  und  Malefizgericht.  Hier  je  ein  Beispiel. 

«Anno  Domini  1566  den  vierzehenden  tag  Augustj  ist 
«Herrengericht  gehalten  worden  zu  Weyr  bey  Harburg 
«Im  Beisein  der  Oberambtleuten  Schultheiss  und  Geschwornen 
«dazu  verordnet. 

«Zwischen  Michell  Hirtzen  als  Kleger  eines  sodann  des  alten 
«Schultzen  Erben  als  Antworter  andertheils  belangend  einen 
«Hoff.  Ist  nach  gethaner  Klag,  Antwort,  Bed  und  Gegenred 
cund  entlichem  gethanem  Bechtsatz  mit  Urtheil  erkannt  dass 
«der  Antworter  weiter  tag  haben  soll  und  den  Gerichtskosten 
«erlegen  bis  zu  Austrag  der  Sachen  .  .  .etc.  etc. 

«Anno  Domini  1566  den  20.  Aug.  ist  ein  Dorffgericht 
«gehalten.  Im  Beisein  unparteyischer  Bichter  zu  W.  b.  H. 

6 


—    78    — 

((Zwischen  Michell  Hirtzen  als  Klegern  eines  sodann  des 
« alten  Schultheissen  Erben  als  Antworter  andertheils,  belangend 
«Haus  und  Hoff  zu  Weir.  Ist  nach  verhörter  Klag.  Antwort. 
«Red.  Widerred.  Kun tschaft,  Anzug  und  Entlichem  gefhanem 
«Rechtsatz  zu  Recht  erkannt  dass  die  eingelegte  Runtschaft 
«untauglich  sein  soll.  Demnach  der  hoff  halben  :  Dass  Ant- 
«worter  Klegern  Ihren  gepürenden  theil  am  Hoff*  bezalen  sol- 
«len.  Was  aber  der  Frawen  und  der  Abgestorbenen  Kinder 
« theil  am  Hoff  betrifft  :  sollen  Kleger  keinen  Anspruch  haben. 
«Und  gibt  yeder  theil  den  halben  Kosten. j» 

Während  bei  einem  Herren-  und  Dorfgericht  im  Beisein 
der  Oberamtleute  d.  h.  des  Oberamtmanns  und  des  Oberamt- 
schreibers  nur  die  Dorfrichter,  d.  h.  Schultheiss  und  Geschwo- 
rene Sassen,  wurden  zu  einem  Frevelgericht  die  Richter 
der  übrigen  Dörfer  desselben  Amtes,  oder  etliche  derselben 
herbeigezogen. 

«Fräuel  Gericht  gehalten  zu  Weier  b.  H.  den  7.  tag  No- 
«vembris  Anno  1582.  Und  folgende  Richter  gesessen  : 

«Haussen  :  Steffien  Wendling,  Schultheiss,  Stabhalter 
«(und  noch  vier  andere). 

«Bennweyer  (drei)  Steffen  Wurds,  Symon  Edel,  Cas- 
«par  Ryss. 

«Weier  b.  H.  Georg  Steüb,  Paulus  Wetzel,  Jacob  Hauser, 
«Hanss  Bertsch  und  Diepoldt  Jeckhlin. 

«Anwalt  der  Herrschaft  klagt  wider  Jacob  Hauser 
«umb  dass  er  den  Stab  veracht,  als  der  Burckhvogt  von  Hor- 
«burg  etc.  etc. 

«  Anwalt  d.  H.  klagt  contra  Paulus  "Wetzet  dass  er  einen 
«Acker  ohne  Vorwissen  des  Dorfmeisters,  bei  Verbot  X  Batzen, 
«umbgefahren  .... 

«gegen  Jacob  Bener  und  Hans  Werlin,  Schneider  von 
«Ybsheim  umb  dass  sie  einander  wundt  geschlagen  .... 

«  contra  Claus  Rauchen  umb  dass  er  das  Stückholz  ausserm 
«Dorff  verkauft,  so  bey  3  d.  verboten  .... 

«contra  Jacob  Hauser  und  Paulus  Wetzel,  umb  dass  sie 
«einander  mit  feusten  geschlagen  .... 

«contra  Hans  Werlin  umb  dass  er  8  Batzen  die  er  zur 
«Straff*  verfallen,  trutzentlicherweis  uf  den  Kisel  geworfen-  .  . . 

«contra  Mathis  Burtzen,  umb  dass  als  man  In  .  .  .  zum 
«driten  Mal  gebotten  er  den  Stab  veracht  .... 

«contra  gedaten  Burtzen  umb  dass  als  er  voll  und  toll  ge- 
«wesen  Gott  greulichen  gelästert.  Ist  Ein  tag  und  Nacht  In 
«Thurn  erkanndt  worden.  ...» 

Zu  bemerken  ist  dass  beim  Frevelgericht  das  Präsi- 
dium  nicht   dem   Schultheissen  zu  Weier  von  der  Herrschaft 


—    79    — 

übertragen  ist,  wie  beim  Herren-  oder  Dorfgericht,  sondern 
dem  Sehultheissen  von  Hausen,  welcher  als  « Stabhalter)) 
bezeichnet  ist. 

Beim  Male fizgeri cht,  gehalten  zu  Weier  b.  H.  den 
20.  7anuarij  anno  1582  ist  Dieboldt  Laiter,  Schultheiss  zu 
Weier,  als  Stabhalter  bezeichnet.  Dabei  fungieren  fünf 
und  zwanzig  Richter  aus  Rappoltsweiler,  Gemar,  Zellen- 
berg, Hausen,  Weier  b.  H.,  Benweier.  Zu  diesen  kommen 
noch  die  Namen  der  sieben  «Siebner»  von  Zellenberg  und 
diejenigen  der  3  Pfarrherren:  Herr  Hanns  Heusslin  zu 
Gemar,  Herr  Georg  zu  Haussen  und  Herr  Martin  zu  Benweyer. 
Sodann  kommen  folgende  Personen  «so  die  Armenleuth  be- 
lautet haben :  »  Zellenberg  :  Peter  Beckh  (und  fünf  andere). 
Endlich  :  «  So  den  Ring  verwaren  sollen »  :  Hausen  (sechs  Per- 
sonen genannt).  In  Summa  sieben  und  vierzig  Richter  denen 
voran  die  Anwälte,  drei  an  der  Zahl  stehen,  nämlich  :  Hans 
Ulrich  Schoch,  Vogt  zu  Zellenberg;  Herr  Urban  Spethhoff, 
Schaffner;  Herr  Dietterich  Fuoss,  Gerichtschreiber. 

«Folgen  hernach  der  Armenleuthen  bekandt  Verrichten. 
«Dennach  Sontag  Zimmerman  von  Sanct  Niclaus  Port,  Claus 
«Branthier  vonn  Allwego  und  Anna  Hans  Maurers  Dochter  von 
«  Echeman,!  Irer  Misshandlungen  und  ölTentlicben  Diebstals  halben 
«Inn  des  Wollgebornen  unsers  gnädigen  Herrn  zue  Rappolt- 
«  stein  pasche  vnnd  gefengkhnus  khommen  haben  sy  auf  guet- 
« liehe  und  peinHche  beschehene  frag  bekhanndt  Inmassen  her- 
«  nach  volgt :  i» 

Nun  werden  dem  Sontag  Zimmerman  acht  und  vieraig 
Diebstähle,  teils  mit  Einbruch  verübt ; 

dem  Clauss  Prantier  «vonn  Allwego  uff  der  fronthier» 
zwischen  Lothringen  und  Frankreich   gelegen,    siebzehn   Fälle ; 

der  Anna  Hans  Maurer,  ...  «so  sich  für  gegenwärtigen 
Sontags  Weib  ussgeben,»  acht  und  zwanzig  Fälle  nachgewiesen. 

«Urthel  so  den  2(Hen  Jenner  a.  4582  durch  herrn  Mallefiz- 
«richter  und  Urthelsprecher  zu  Weier  b.  H.  über  darin  ver- 
«  melde  Personen  ergangen  :  Inn  der  peinlichen  MaleGzhandlung 
« zwischen  dem  wolgebornen  Herrn  Herren  Egenolphen 
ccHerren  zuo  Rappoltstein  zuo  Hohenackh  und 
aGeroldseckh  am  Wassichin,  durch  die  Erenvesten 
«  vnnd  fürnemen  Urban  Spedten  Hof  Schaffner  und  Hans  Ulrich 
«  Schoch  Vogt  uf  Zellenberg,  als  unsers  gnädigen  Herrn  ver- 
« ordneten  Anwählt  und  Malefizkläger  an  einem,  sodann  Sontag 


1  Sanct  Nicolans  Fort  ist  wohl  S.  Nicolas  da  Port  bei  Nancy; 
Allwego  und  Echeman  bleiben  nnbestimmbar. 


—    80    — 

« Ziinmerman  von  Sankt  Nikiaus  Port,  Claus  Pranlier  von 
«AUwego  und  Anna  Hannss  Müllers  von  Echeman  Tochter 
((bemelts  Sontags  angemassten  Weib.  Allein  dreyen  beklagten 
c(am  andern  theil  ist  uf  eingefierte  Klag,  Antwort,  Redt  und 
«Widerredt,  Verlesung  der  beklagten  selbst  gethanen  vergichten 
«und  bekanntnussen  bescbehenem  Rechtssatz  auch  allem  andern 
«vor  und  einbringen  nach.  Durch  Herrn  Maleßz  Richtere  und 
«  Urthelsprecher  zuo  Recht  gesprochen  und  erkhandt  dass  ermeltte 
«drei  beklagte  Personen  samt  und  sonders  ihrer  vielfaltigen 
«Misshandlungen  halben  dem  scharf  oder  Nachrichter  an  die 
«Hand  gegeben.  Volgends  durch  denselbigen  heutigstags  mit 
« dem  Strang  und  Wasser  vom  Leben  zum  Tod  gericht 
«Und  als  ernannte  Sonntag  Zimmerman  und  Claus  Pranlier 
«  am  lichten  Galgen  zwischen  Himmel  und  Erden  dass  sie  d^ran 
«dürr  werden  gehenkht  —  sodann  bemelte  Anna  vertrenkht 
«werden  solle.  Der  allmächtige  Gott  wolle  ihnen  ihre  Sünde 
«verzeihen  und  gnädig  und  barmhemg  sein.  Amen,  s 


VI. 


Färberzunftordnung 

des  Bistums  Strassborg  und  der  örafsohaft  Lichtenberg 

vom  Jahre  1659-60 

mitgeteilt  von 

Fritz  Lempfrid 

in  Lützelstein. 


eigenen 


i^  achforschungen  über  die  Vergangenheit  der 
Familie,  die  vom  46.  bis  48.  Jahrhundert  ein  im  Unterelsass 
weitverzweigtes  Färbergeschlecht  war,*  führten  im  Stadtarchiv 
zu  Buchsweiler  zur  Auffindung  der  Färberzunftordnung,  wie  sie 
in  den  bischöflich  slrassburgischen  Aemtern  bis  zur  französischen 
Revolution  in  Geltung  war.  Dieselbe  ward  unter  Bischof  Leopold 
Wilhelm,  Erzherzog  von  Oesterreich  und  Landgraf  des  Elsasses, 
4659  aufgerichtet.   Im  Jahre   darauf  wurden  auf  Bitten  der  im 


1  Kaspar  L.,  Bürger  und  Färber  in  Molsheim  1550-1616; 
Sebastian  L.,  Bürger  und  Färber  daselbst,  Bürgermeister  1695 ; 
Kaspar  L.,  Bürger  und  Färber  in  Zabern  1648-1696;  Joseph  L., 
Bürger,  Färber  and  Ratsherr  daselbst  1683-1749;  Hans  Kaspar  L., 
Bürger,  Färber  und  Stadtschreiber  in  Hochfelden  1667-1740;  Christian 
L,  Bürger  und  Färber  in  Bachsweiler  1662-1743;  Hans  Franz  L., 
Bürger  and  Färber  in  Ffaffenhofen  1671-1738. 


—    82    — 

Lichtenbergischen  ansässigen  Färber  die  Bestimmungen  der- 
selben mit  geringen  Abänderungen  durch  Graf  Friedrich  Casiinir 
in  seinem  Lande  eingeführt.  In  die  von  den  Petenten  einge- 
reichte Abschrift  der  bischöflichen  Zunftordnung  sind  diese 
Aenderungen  eingetragen  und  durch  einen  gräflichen  Erlass 
d.  d.  Buchsweiler  den  28.  Juli  1660  wurde  die  Ordnung  den 
Färbern  der  Grafschaft  bewilligt. 

Schön-    und    schwarzferberhandwerksordnung 
in  dem  hochfiirstlichen  hohen  bistumb  Straszbnrg 

anno  1659  aufgericht. 

Wir  deß  hochwürdigsten,  durchleuchtigsten,  grolJmächtigen 
furstens  und  herrens  herren  Leopold ten  Wilhelmen  erzher- 
zogens  zue  Osterreich,  bischof!  zu  Strasburg  und  landgravens  im 
Elsaß  p.  p.  verordnete  Statthalter,  general  und  rate  bekennen 
und  thun  kund  offenbar  mit  dießem  brieff:  demnach  unß  die 
ganze  meisterschaffl  deß  schön-  und  schwarzferber  handwerks 
im  bistumb  Straßburg  zum  öfteren  umb  auffrichtung  einer 
ordentlichen  zunft  wie  auch  ratification  undei'^chied lieber  von 
ihnen  übergebener  articuln  underthänigen  vleißes  angesucht 
und  gebet  ten  und  wir  um  die  Sachen  in  sonderliche  berath- 
schlagung  gezogen,  auch  dabei  befunden,  daß  dießes  ihr  billig- 
mäßiges petitum  nit  allein  ihrem  band  werk  nutz-  und  befür- 
derlich,  sondern  auch  zu  erhaltung  guter  policei  und  Ordnung, 
Verhütung  allerhand  schädlicher  irrung  und  Streitigkeiten  ange- 
sehen seie,  also  haben  wir  in  ihr  begehren  nachfolgenden 
inhaltß  wissent-  und  wohlbedächtlich  in  gnade  gewilliget.  * 


1  Der  Lichtenberger  Ordnung  geht  folgendes  Schreiben  des 
Grafen  Friedlich  Casimir  voraus  :  « Wir  Friedrich  Casinur  graf  za 
Hananw  tot.  tit.  bekennen  und  thun  kund  offenbar  mit  dießem  brief 
als  uns  anheut  dato  unser  underthanen  der  gravschaft  Hanauw- 
Lichtenberg  benantlichen  Bernhart  Weißkopff  und  Andreß  knecht 
beide  zue  Buchßweiler  ....  (unleserlicher  Name)  Hanß  Maller  zve 
Pfaffenhoven  und  Casbar  Geyger  zue  Ingweiler  allen  schön-  und 
schwarzferberhandwerkes  underthänig  fürgepracht,  waßmaßen  ia 
zeithero  allerhand  Unordnungen,  mißbrauch,  mängel  und  gebrechen 
ihres  schön-  und  schwarzferberhandwerkes  wie  hierbevor  alß  vielmehr 
in  den  vergangenen  kriegsunruhen  sich  erzeigen,  welche  nicht  allein 
sämhlichen  meistern  selbigen  handwerkes  zu  sonderem  mißfallen 
sondern  auch  dem  gemeinen  Mann  zu  schaden  und  beschwerden 
gereichen  thäten,  sie  aber  ob  der  guten  Ordnungen  mit  Heiß  gein 
gehalten  und,  was  denselben  bei  obangezogenem  landverderblichem 


—    83    — 

Erstlichen  solle  zue  des  handwerks  nutzen  und  frommen 
je  zue  zwei  jähren  einmal  umb  martin  ein  allgemeine  Zusam- 
menkunft nicht  zwar  in  einem  ort  allein,  sondern  umbge- 
Wechsel ter weiß  alß  erstmalig  zue  Molßheimb,  andermal^  zue 
Erstein,  nachgehends  uf!  Bennfeldt  ödere  andere  benachbarte 
ort,  so  etwan  unter  das  bistumb  sich  mit  einladen  werdten, 
angesfelt,  gehalten  und  darzu  alle  und  jede  in  bemeltes  ort, 
wohin  selbiges  jahrs  die  Zusammenkunft  vom  band  werk  be- 
stimmet wird,  dießes  handwerks  meistere  berueffen  vverden 
gemeine  handwerkß  nothdurft  zu  verhandlen.i 


kriegßwesen  znewider  eingerißen,  fürter  gänzlich  abgeschafft  sehen 
mochten  und  demnach  ans  nnderthänig  gepetten.  daß  wir  ange- 
drückte nützliche  ordnnng,  wie  selbige  von  gesambten  meistern  im 
bistumb  Straßbarg  zasammengetragen  durch  deß  hochwürdigsten, 
darchleachtigsten ,  grossmächtigsten  fürstens  und  herrens  herrn 
Leopolden  Wilhelmen,  erzherzogen  za  Oesterreich,  bischoffs  zae 
Strassburg  and  landgraven  im  Elsaß  henn  generalstatthalteren  and 
raten  confirmiret  and  bestätiget,  aach  wegen  anserer  anderthanen 
deß  schön-  and  schwarzferberhandwerkes  anserer  gravschaft  Hanauw- 
Lichtenberg,  die  sich  nicht  weniger  den  zugedachten  articalen,  soweit 
selbige  daß  schön-  and  schwarzfärberhandwerk  berühren,  zugestehen 
and  selbiger  gemäss  ihr  band  werk  zae  betreiben  gemeint,  confirmiren 
and  bestätigen  wollen,  damit  sie  dabei  warklich  gehandhabt  and 
männiglich  mit  ihrem  handwerk  desto  nützlicher  gedient  werden 
mögen :  daß  wir  derhalben  in  fleißiger  besichtigang  solche  ordnang 
soviel  befanden,  daß  die  dannnen  gelobten  articaln  nicht  anderes 
als  zar  vermindernng  allerlei  bei  dießem  handwerk  eingerissener 
angleichheit  and  anordnangen,  hinngegen  za  gemeiner  Wohlfahrt 
and  bestem  gerichtet,  ihre  anderthänige  pith  nicht  für  nnziemblich 
ermaßen  and  dahero  in  dieselbige  artical  /  soweit  nemblich  solche 
daß  handwerk  betreffen,  verglichen  and  hiernach  verzeichnet  stehen/ 
gnädig  gewilliget  and  berührte  ordnang  in  anserer  obrigkeit  der 
grafschaft  Hanaaw-Lichtenberg  zagelaßen  and  bekräftiget,  auch  hier- 
mit and  in  kraft  dieß  briefs  mit  ihren  articnlen  confirmiren  and 
bestätigen  and  befehlen  darauf  allen  und  jeden  unsern  ambtleuten^ 
Schultheißen  und  anderen  befehlshabern  vorgedachter  unserer  Grav- 
schaft  Lichtenberg  ernstlich  und  wollen,  daß  die  oft  genannte  meister 
des  schön-  und  schwartzferberhandwerkes  bei  dießer  berührten  Ord- 
nung selbige  würcklich  zu  gebrauchen  und  zue  geniessen  vestiglich 
schützen,  handhaben  und  daran  nicht  zu  hindren  oder  irren,  noch 
andren  solches  zu  thuen  gestatten  sollen,  alles  bei  Vermeidung  nicht 
allein  deren  darinnen  beliebten  bueßen  und  beßerungen,  sondern  auch 
anderen  unseren  poenen  und  straffen.  Und  seind  dieß  die  articul  : 
Erstlichen  u.  s.  w. 

1  Für  die  Grafschaft  Lichtenberg  ist  diese  Bestimmung  dahin 
abgeändert :  «Erstlichen,  weil  in  einen  von  dem  hohen  stift  Straßburg 
verfaßten  articulen  wir  sehen,  daß,  wann  sich  die  benachbarte  darzu 


—    84    — 

Zweitens  so  solle  auch  bei  berührter  Zusammenkunft  alle 
zwei  jähr  einer  von  den  handwerkPmeistern  zum  obern  meister 
umbgwechfelterwei^  verordnet,  demselbigen  die  handwerk^  lad 
vertrauet  und  dann  ihme  von  jedem  meister  jede  zwei  jähr  in 
die  handwerkß  lad  zu  ergözung  etwan  der  kranken  gesellen  cnier 
anderer  des  band  werkle  nothdurftigkeit  wegen  zu  geprauchen 
zween  stroßburger  Schilling  eingelüffert  werden,  worüber  der- 
selbige  Obermeister  in  abtrettung  seines  ampts  der  semptlichen 
rneisterschaft  rechnung  und  dem  abtrettendem  Uefferung  thon 
solle. 

Alle  neue  angehende  meister,  so  zünftig  und  daß  handwerk 
redlich  und  ehrlich  nach  inhalt  dieser  handwerkßordnun^  er- 
lernet, sollen  bei  diePes  handwerkß  damals  wesendem  Ober- 
meister sich  angeben  und  einschreiben  laßen,  auch  neben  für- 
legung  seines  lehrbriefs  der  bruderschaft  in  die  laden  ein  gülden 
zu  erstatten  schuldig  sein,  welcher  aber  inzwischen  oder  ufb 
wenigst  bei  der  Zusammenkunft  obgemelt  sich  gepührend  nicht 
einstellen  würde,  solle  seines  außbleibens  ohne  erhebliche  ent- 
schuldigung  oder  ursach  nach  erkentnuß  von  e.  e.  handwerk 
der  gepühr  abgestraft  oder  nach  befindung  etwann  sein^ 
Widerspenstigkeit  von  dem  handwerk  nicht  erkennet  werden. 
Was  in  dißer  Zusammenkunft  von  semptlicher  rneisterschaft 
verhandlet  und  beschlossen  worden,  daß  solle  ein  jeder  bei  sich 
verschwiegen  halten ;  welcher  dawider  thäte,  der  solle  def- 
wegen  mit  gepührend  handwerßstraff  angesehen  und  belegt 
werden. 

Zum  fünften  solle  kein  meister  auf  einmal  mehr  dann 
einen  lehrknecht  anerkennen  und  behalten,  derselbe  lehrknecht 
auch  zuvor  und  ehe  er  aufgedungt  wird,  mit  einem  oder  zween 
annemblichen  bürgen  fest  sein,  welche  vor  ihn,  zum  fall  er 
ohnverantwortlich  auftragen,  abtragen  oder  andere  ungepühren 
verüben  würde,  um  zwanzig  gülden  gutstehen  und  caviren, 
sich  demnach  besagter  lehrjung  bei  der  zunft  gegen  erstattung 
der  gepühr  einschreiben  laßen  und  dem  handwerk  er  sowohl 
alß  sein  meister  jeder  dreißig  kreuzer  in  die  lad  erlegen,  seinen 
geburtsbrief  (so  er  unbekant  und  außerhalb  geboren  wohne) 
vorweißen,  darauf  drei  jähr  lang  ahneinander  in  der  Lehr  ver- 
harren, und  wenn  er  ausgelernet  hat,  sich  vor  meister  und 
gesellen  stellen  und  alsdann  widerumb  zue  seiner   loßstreckung 


verstehen,    die    allgemeine    znsammenktinft    auch    ahn    selbige   ort 
gewechselt  werden  solle,  wir  derohalben  wohl  leiden  mögen,  daß  zoe 

des  handwerks  nutzen   und  frommen oder  andere  benachlnit 

ort,  so    sich   zu   dießer   Ordnung  wie  unsere  unterthanen   gestehe 
angestellt,  gehalten > 


—    85    — 

ein  gülden  in  die  lad  schießen,  nachgehends  ihme  ein  iehrbrief 
bei  e.  e.  zunft  mitgetheilt  werden  solle;  würd  aber  auch  ahn 
sich  Selbsten  in  diesem  puncto  gar  nicht  verwehret,  daP  ein 
meister  etwann  neben  seinem  söhn,  so  er  zum  handwerk 
anziehet,  einen  frembden  lehrjungen  halten  möge. 

Sechstens.  Ein  jeder  meister  so  ein  lehrjung  gehabt  und 
ausgelernt  hat,  soll  in  zweien  jähren  kein  andern  lehrjungen 
mehr  annemmen,  sondern  damit  nicht  etwann  nur  einer  allein 
den  Zulauf  habe,  solang  stillstehen,  bis  die  zwei  jähr  verfloj^en 
sind,  alsdann  ihme  wider  ein  anderer  anzunemmen  erlaubt  ist. 

FaU  ein  lehrknecht  seinem  meister  diese  3  jähr  nicht 
Lußhielte,  sondern  entliefe,  soll  der  meister,  wenn  die  schuld 
nicht  ahn  ihme  ist,  nicht  allein  vor  endung  derselben  3  jähre 
kein  andern  lehrknecht  annehmen,  sondern  auch  dem  ausge- 
trettenen  jungen,  auf  den  fall  er  ihne  nicht  widerumb  ahn- 
nehmen  wollte,  bei  einem  anderen  meister  condition  zu  ver- 
schalTen  angehalten  werden. 

Der  lehrjung  aber,  wenn  er  in  den  zwei  ersten  iahren  auß 
muthwjllen  und  ohne  erhebliche  Ursachen  ussezet  und  sich 
innerhalb  14  tagen  widerumb  einstellet,  solle  von  neuem  zu 
lernen  schuldig,  so  er  aber  im  dritten  iahre  freventlich  außge- 
tretten  wehre  und  sich  bei  seinem  meister  wider  einzustellen 
begehrte,  zwar  auf-  und  angenommen  werden,  deswegen  aber 
in  der  handwerkßstraf  nach  ermäßigung  verfallen  sein. 

Neuntens.  Damit  aber  ein  lehrjung  in  diesem  punkte  sich 
der  unwiifenheit  deren  inhaltß  nicht  zu  entschuldigen  bette, 
solle  ihme,  indem  er  aufgedingt  und  dem  handwerk  vorgestellt 
wurde,  solches   im  beisein  seines  bürgens  vorgehalten  werden. 

Zehentens.  Welcher  gesell  meister  zu  werden  begehret, 
solle  anderer  gestalten  nicht  zugelassen  noch  darfur  erkennet 
und  gesind  zu  halten  verstattet  werden,  er  habe  dann  drei 
ganzer  iahr  bei  einem  redlichen  meister  ohnaußgeselzt  und  ohne 
nachlaß  der  zeit  gelernet,  auf  dem  handwerk  ein  meisters  söhn 
zwei  jähr  und  ein  frembder  3  jähr  gewandert,  gewohnlichen 
Iehrbrief  vorgelegt,  zwei  jähr  bei  einem  oder  zween  meistern 
ohnunderbrochen  gearbeitet,  daß  meisterstück  ledigen  Stands, 
wie  recht,  verfertiget,  der  zunft  ihr  gepühr  dem  herkommen 
gemäß  entrichtet,  dem  handwerk  zween  gülden  in  die  lad  bei- 
getragen und  dieser  Ordnung  nachzugeleben  angelobet,  widrigen 
falß  und  so  ein  solcher  ohne  diese  bedingnußen  sich  sezen  sollte, 
derselbe  nur  für  ein  pfuscher  und  stümpler  geacht,  ja  zue 
Verhütung  anderer  mehrer  fähler  gar  nicht  aufm  handwerk 
geduldet  werden  soll. 

Eilftens.  Doch  sollen  diejenige,  welche  sich  ahn  eines 
meisters    schwara-    oder    schön ferberhandwerkß    wittiben    oder 


—    86    — 

töchter  verheuraten  und  obgemelte  gepühr  erstatten^  sowohl 
aU  die  meisters  söhne,  welche  zwei  jähr  auf  dem  handwerk 
gewandert  haben,  zue  gesetzter  Zeit  der  zwei  iahr  bei  einem 
oder  zween  meistern  ohnunterbrochen  zu  verbringen  nicht  ver- 
bunden werden,  sondern  derenselben  jähr  als  gänzlich  befreiet 
sein. 

Zwölftens.  Wofern  sich  aber  zutragen  würde,  daf  einer 
oder  der  ander  obgesetzte  zeit  der  zwei  jähre  entweders  leibß- 
blödigkeit  oderer  anderer  unfugen  halber  bei  einem  oder  zween 
meistern  nicht  vollpringen  könne,  derselbe  solle  vor  der  ganzen 
meisterschaff  nach  beschaffenheit  der  umbstände  sich  gepührend 
zu  entschuldigen  und  mit  dem  handwerk  sich  dessen  zu  ver- 
gleichen verbunden  sein. 

Dreizehentens.  Daß  meisterstuck  aber,  so  ein  angehender 
meister  zu  machen  hatt,  ist  dieses :  nemblich  ein  stück  w^üUen- 
tuch  sechß  eilen  lang  roth,  ferner  eins  blaw  und  gut  schwarr 
in  galig  gleicher  läng  zu  ferben,  item  ein  halb  stück  barchet 
blau  und  schwarz  mit  einem  schönen  glänz  auszumangen,  sodann 
zwei  pfund  wüllengarn  von  allerhand  schönen  färben  als  blaw, 
gälb,  grün  und  roth. 

Vierzehentens.  Dieses  meisterstuck  solle  er  bei  einem 
meister,  der  ein  beschienene  bequeme  Werkstatt,  insonderheit 
wann  es  seie,  bei  damals  weßendem  Obermeister  verfertigen 
und  darzu  allwegen  zween  meister  unsere  handwerkf  ^  ihme 
beigeordnet  werden,  welche  zu-  und  vongehen  und  beständige 
aufsieht  tragen,  damit,  alldieweil  er  in  der  arbeit  stehet,  kdne 
gefährde  mit  unterlaufen  oder  ihme  hülf  und  Vorschub  darza 
gebotten  würde ;  für  welche  aufsieht  und  versaumnuf  er  einem 
jeden  derselben  zween  meister  ein  gülden  und  nicht  mehr  zu 
geben  schuldig  sein  soll. 

Demnach  aber  die  wullentücher  alleinig  zu  färben  unmög- 
lich, so  solle  der  lehrknecht  selbiger  Werkstatt  oder,  da  keiner 
vorhanden,  der  iüngste  gesell  ihme  in  dem  färben  und  wäsdien 
handreichung  zu  thuen  beigeordnet  werden. 

Wann  er  nach  vollendtem  meisterstuck  nur  in  einem  oder 
in  zweien  stucken  verfiele,  solle  er  einen  monat,  wo  er  aber 
in  allen  oberzählten  posten  verfallen  würde  und  dahero  das 
meisterstuck  nicht  für  gut  erkannt  werden  könnte,  auf  zween 
monat  stillstehen;  nach  deren  verfließung  er  zwar  wideruml 
nicht  damit  bestehen  sollte,  ihme  das  meisterstuck  ferner  vor- 
zunemmen  gänzlichen  abgestirbt  und  dahero  weder  gesind  zu 
fürderen ,    noch    lehrknecht    ahnzunemmen    erlaubt ,    sondern 


^  «Deß  handwerkß»  die  Lichtenberger  Ordnung. 


—    87    — 

allein,  waß  er  mit  aigener  band  färben  und  arbeiten  kann,  zu- 
gelaßen  sein  solle. 

Siebenzeben tens.  Welcber  begehrt  sich  für  ein  meister  zue 
setzen,  solle  sein  underschlag  nehmen  in  statten,  wo  es  mark- 
recbt  hatt,  und  nicht  hinn  und  wider  sich  in  die  dörfer  und 
Winkel  stecken  und  einflicken,  damit  ein  solcher  eingeflickter 
meister  nicht  allen  anderen  in  den  statten  schädlich  oder 
etwan  mit  färben  ein  unzimbliches  wider  die  Ordnung  verüben 
möchte. 

Achzehentens.  Welcher  das  handwerk  nicht  wie  recht  er- 
lernet, noch  darauf  gewandert  und  sich  sonsten  dießen  articulis 
gemä^  erzeuget  und  sich  doch  in  dieser  hanttirung  einzuetringen 
understehet,  deme  als  einem  pfuscher  solle  lehrjungen  ahnzu- 
nemmen,  gesellen  zu  förderen  und  mang  zu  erhalten  nicht 
verstattet,  sondern  in  diesem  ganzen  erzfurstlichen  bischofflicben 
bezirk  *  und  soweit  diePe  handwerksordnung  bindet,  ihme  daß 
handwerk  verbotten  sein,  biß  er  sich  mit  der  meisterschafl 
derentwegen  gepührlich  abgefunden  und  dißer  Ordnung  zue  ge- 
leben versbrochen  haben  wird,  fallP  er  auch  zur  parition  sich 
nicht  bequemmen  wolle,  solte  mann  ihme  seinen  handwerk s- 
zeug  hinweg  zu  nemmen  oder  zu  vernichten  macht  haben. 

Neunzehentes.  Welcher  gesell  auch  daß  handwerk  erlich 
erkannt  und  in  überigen  diesen  articuHs  ein  genügen  geleistet 
hatt  und  ufTm  land  sich  irgends  niederzulaßen  begehrte,  daß 
meisterstuck  aber  nicht  verfertigen  wolte,  der  solle  darfür,  so 
es  ein  frembder  ist,  zehen  reichsthaler,  ein  meistersohn  aber 
zehen  gülden  in  die  handwerkslad  einschießen. 

Zwanzigstens.  Wer  ein  öffentliche  hur  (salva  venia)  zur 
ehe  genommen  oder  unehelicher  gehurt  ist,  der  solle  nicht  für 
gut  gehalten,  noch  derjenigen  kinder  passiret  werden,  welche 
mißthätige  personen  zue  fangen,  dem  scharpfrichter  zu  über- 
lüffren  oder  gahr  hinzurichten  pflegen,  sie  wären  dann  zuevoi , 
ehe  die  vätter  zu  solchen  diensten  und  Verrichtungen  kommen, 
erzielet  und  geboren  worden. 

Und  demnach  einundzwanzigstens  in  verlittenen  kriegs- 
jahren  etUche  meister  einen  oder  anderen  ortß  ohne  Verfertigung 
des  meisterstuckß  häußUch  oder  bürgerlich  eingeseßen,  so  ist 
zur  meidung  künftigen  vorwurlß  solches  so  weit  vermittelt,  daß 
solche  allbereit  anweßende  älter  und  nun  eine  Zeitlang  verbur- 
gerte  meister,  alß  welche  sonsten  daß  handwerk  redlich  und 
ehrlich  erlernet,  weil  sie  zur  außbringung  gegenwärtiger  aufm 


1  Die  Lichtenberger  Ordnung   ändert:   «in  dem  bezirk  unserer 
gravschaft  Hanauw-Liechtenberg.  > 


^ 


—    88    — 


land  hohe  obrigkeitlich  statuirten  handwerksordnung  ihre  mühe 
und  Unkosten  beigesezt  und  deren  soUicitantes  und  ahnfanger 
gewesen,  ob  sie  schon  etwan  dalf  meisterstuck  noch  nicht  ver- 
fertiget hatten,  darzu  gahr  nicht  obligirt,  sondern  anstatt  dessen 
die  hierüber  aufgehende  cösten  gesambter  band  zahlen,  solche 
auch  anderen  meisteren  in  anerkennung  der  gesellen  und  allem 
anderen  gleichgehalten,  auch  ihre  söhn,  sie  haben  bei  ihnen 
oder  anderen  gelernet,  da  fern  sie  sich  allem  sonsten  der 
Ordnung  genial  bezeugen,  für  redlich  paßirt  und  befürdert. 
ihnen  auch,  alf  ob  sie  stümpler  wehren,  so  daP  meisferstuck 
nicht  gemacht  betten,  verächtlich  nimmer  mehr  vorgeruckt 
werden  solle  bei  straff  nach  ermäpigung. 

Demnach  zweiundzwanzigstens  Vorjahren  sich  etliche  meister 
understanden  die  kauf  oder  andere  arbeit  ahnstatt  de^  endigt 
(Indigo)  mit  der  prachenz  zue  färben,  ist  verglichen,  da^  dem- 
jenigen, welcher  seine  arbeit  oder  kaufwahren  mit  der  prasenz 
ahnstatt  des  endigß  geförbt  zu  haben  erfunden  und  überzeuget 
wird,  das  band  werk  die  zeit  seines  lebens  zue  treiben  verbotteD 
und  hoher  obrigkeit  ferner  abstraüung  gegen  ihme  nach  gestalt- 
sambe  und  umbständen  fürzunehmen  unvorgreiflich  vorbehalteu 
sein  solle. 

Dreiundzwanzigstens.  Wann  ein  meister  mit  tot  abgeheu 
und  wittwe,  kinder  und  gesind  verlaßen  würde,  solle  die  wittib, 
solang  sie  in  solchem  stand  verharret,  dai^  handwerk  völlig  zu 
treiben  macht  haben,  dagegen  aber  dieser  Ordnung  in  allem 
gemäß  sich  zu  erweißen  schuldig  und  gehalten  sein. 

Vierundzwanzigstens  soll  mit  zuschick ung  der  gesellen  vom 
Obermeister  biß  uf  den  letsten  ein  gleichheit  gehalten,  frembde 
ankommende  aber  denoch  am  ersten  zugeführet  werden,  deren 
werkstett  am  längsten  od  und  lähr  gestanden  seind. 

Es  solle  fünfündzwanzigstens  kein  meister  dem  andern  sein 
gedingt  gesind  gesellen  oder  lehrknecht  abstehen  noch  verführen« 
es  geschehe  gleich  under  waß  schein,  außflucht  und  praetext 
es  wolle ;  welcher  darwieder  thete  und  einen  gesellen  von  seiner 
arbeit  aufzustehen  verstift  zu  haben  erfunden  wird,  der  soll 
nach  ermäßigung  gestraft,  der  gesell  auch,  so  sich  alß  verstitten 
und  verführen  laßen  oder  feierabend  genommen  hatt,  sich  also- 
bald  von  dem  ort  hinwegthuen  und  in  einem  viertel  jähr  in 
keinem  oi-t  dießes  bezirkß  zue  neuer  arbeit  zugelaßen  und  ver- 
stattet werden. 

Ebensowenig  soll  sechsundzwanzigstens  ein  meister  dem 
andern  seine  künden  abwendig  machen  oder  hin  und  wider  in 
den  tuchladen  um  arbeit  ansuchen  und  dem  andern  vorlaufen, 
sondern  ein  jeder  warten,  biß  man  nach  ihme  schickt  oder  die 
arbeit  nach    hauß    pringet.     wer    hier  wider   gethan   zu   haben 


—    89    — 

überzeuget  wurde,  der  solle  einem  Handwerk,  so  oft  es  ge- 
schehen, zue  wohlverdienter  straflF  vier  gülden  gelts  ohnnach- 
läj^ig-  zu  erlegen  verfallen  sein.    - 

Gleichergestalt  solle  siebenundzwanzigstens  kein  meister  in 
den  Stätten  oder  auf  dem  land  in  den  flecken  und  dörfern 
dieses  hißtumbs^  herumfahren  die  arbeit  hin  und  wider  einzu- 
holen und  dadurch  demjenigen,  so  der  orten  seßhaft  ist,  seine 
nahrungsmittel  abstricken,  entziehen  oder  schwächen,  viel  we- 
niger auf  den  dörfern,  da  keine  wochenmärkt  sind,  haußiren, 
sondern  ein  jeder  sich  mit  seinem  wohnungsort  zu  begnügen 
schuldig  sein  und  derjenige,  welcher  hierwider  betretten  wird, 
niit  ernster  straff  angesehen  werden. 

Achtundzwanzigstens  solle  auch  keiner  den  andern  an 
seiner  ehre  und  guten  nahmen  wegen  erlernten  handwerks, 
der  arbeit  und  Wanderschaft  noch  um  anderer  des  handwerks 
berührender  Sachen  willen  schimpflich  antasten,  schänden, 
schmähen  oder  verachten  bei  straf  nach  ermäßigung;  andere 
aber  ali^  daf  handwerk  nicht  angehende  schält-  und  schmähe - 
wort  bleiben  zue  hoher  obrigkeitlicher  rechtfertigung  und  ab- 
straiTung  ohneingrifflich  jederzeit  vorbehalten. 

Viel  weniger  solle  neunundzwanzigstens  einer  den  andern 
vor  dem  handwerk  fröventhch  heißen  lügen,  noch  demselben 
in  der  umbfrag  in  die  red  fallen  seiner  stimme  darmit  zu 
unterschlagen  alleß  bei  ebenmäßiger  willkürlicher  bestrafung. 

Und  damit  dreiPigstens  des  lohns  halben  keine  Uneinigkeit 
oder  mißverständniß  entstehen  möchte,  so  solle  bei  jeder  ver- 
samblung  deßen  gedacht  und  von  der  ganzen  meisterschaft  ein 
gewißer  lohn  nach  beschaffenheit  der  zeiten  gemacht  und  von 
keinem  überschritten  werden,  jedoch  hoher  obrigkeitlichen  jeden 
band  Werkes  insgemein  vorschreibenden  cap.  in  alle  weeg  unvor- 
greiflich. 

Einunddreißigstens.  Welcher  meister  oder  gesell,  wann  ein 
handwerk  beisammen  und  zue  bestimpler  zeit  nicht  erscheinet, 
sondern  umb  ein  halb  stund  zue  sbat  kompt  oder  gahr  auße- 
bleibt  und  deßwegen  keine  erhebliche  entschuldigung  einzu- 
wenden hatt,  der  soll  von  der  meisterschaft  nach  dem  gebot t- 
geld,  dabei  gebotten  worden  ist,  gestraft  werden. 

EndUchen  und  zum  zweiunddreißigsten  auch  dieweilen  gott 
der  allmächtige  in  allen  werken  will  und  solle  gelobt,  gepreißen 
und  umb  seine  gottliche  gnad  und  segen  angeruffen  und  ge- 
betten  werden,  so   solle  alle  zwei  jähr,  wann  und  wo  anfangs 


1  <  dörfern  deß  bezirkes  deren  so  sich  zu  dißen  articnlen  gestehen 
die  Lichtenberger  Ordnung. 


1 


—    90    — 

gedachte  Zusammenkunft  beschicht,  ein  ampi  oder  heilich  mess 
aup  gesammten  handwerkscosten  gehalten  und  jeder  dem  heilig 
opfer  beizuwohnen  ahngemahnt  werden. ^ 

Doch  halten  wir  unP  von  bischofflich  und  landsfurstlicfaer 
autoritat  wegen  dieses  zue  mindern,  zue  mehren  und  na<^  be- 
ßndenden  dingen  die  zunft  gänzlich  abzuschaffen  auMrückentlich 
bevor. 

Alles  mit  urkund  dißes  briefiP,  der  geben  ist  in  Elsal- 
Zabem  dei^  eintausend  sechl^hundert  neun  und  fünfzigstea  jahrf . 

Joes  Claudius   Dillenschneider,    ad   mandatum  superiorum. 

Lucas  Weinnemmer. 

(appendet  sigillum  maius) 


1  Die  Lichtenberger  Ordnung  scbliesst  folgendermassen :  « so 
sollen,  wann  in  unserer  gravschaft  der  handwerkertag  gebalten  wnrd, 
die  handwerkergenossen  deme  gottesdienst  auch  beizuwohnen  schuldig, 
jedoch  da  einer  oder  mehr  unserer  confession  nicht  were,  darsue 
nicht  gehalten  sein. 

doch  behalten  wir  unP  dieses  zue  mindern,  zue  mehren  und 
nach  befindenden  dingen  gänzlich  abzuschaffen  außdrückentlich  bevor. 

Desßen  zue  urkund  haben  wir  unj^er  gräflich  secret  insigel  ahn 
diesen  brief  wißentlich  hängen  laßen.  So  geschehen  Buchßwlr  den 
28ten  julij  deß  1660ten  jahrs. 


VII. 


Abschriften  einiger  Protokolle 

ans  dem 

FrotokoU-Bnoh  der  Strainpf-  und   Hosenstricker-Zunft 

von  Oberbronn 

mitgeteilt  von 

Carl    Eber 

in  Oberbronn. 

£jyx  den  Zünften,  welche  früher  vor  der  französischen 
Revolution  in  Oberbronn,*  bestanden,  zählte  auch  diejenige  der 
Strumpf-  und  Hosenstricker ;  dieselbe  war  aber  nur  eine  soge- 
nannte «Viertel-Zunft»,  die  Hauptlade  von  welcher  sie  abhängig 
war,  befand  sich  zu  Strassburg. 

Das  Pmlokoll-Buch  dieser  Zunft,  welches  in  meine  Hände 
kam,  enthält  die  Sitzungs- Protokolle  vom  8.  Juli  1748  bis 
1.  Juli  4789. 


^  Der  Handwerkerstand  war  in  früherer  Zeit  zu  Oberbronn  stark 
vertreten^  fast  in  jedem  Hause  wohnte  entweder  ein  Handwerker 
oder  ein  Bebmann,  an  vielen  Hänsern  sieht  man  heute  noch  die 
über  dem  Haaseingang  in  Stein  ansgehauenen  Wappen  der  Bäcker, 
Küfer,  Maurer,  Wagner,  Schuster,  Metzger,  Reblente  u.  s.  w.;  bei 
manchen  ist  die  Jahreszahl  angebracht,  so  datiert  ein  Metzgerwappen 
vom  Jahr  1555. 


—    92    — 

Es  ist  vielleicht  von  Interesse,  einige  dieser  Protokolle  hier 
zu  veröffentlichen. 

Folgt  zuerst  ein  Protokoll  nach  welchem  ein  Schullehrer 
als  Meister  aufgenommen  wurde. 

Actum  Oberbronn  den  2.  Jnly  1753. 

Ist  vor  E.  E.*  Vierthel  der  Hosenstricker-Zunft  persohnlich 
Erschienen,  Philipp  Jacob  Herr  der  Schulmeister  von  ühr- 
weiller  und  hat  gebührend  vor-  und  angebracht,  dasz,  nach- 
dem Er  sich  denen  homologirten  Articulen,  nach  dem  Inn- 
halt  unterworfen,  seine  Lehrzeit  ausgehalten,  und  ordent- 
lich loos  und  leedig  gesprochen  worden  seye.  Er  der  mahlen 
entschlossen  und  gesonnen ,  sich  als  Mitmeister  recipiren 
zu  lassen ;  Da  nun  Keine  Hindernüsse  gedachten  Herrn  zu 
vdllfahren,  sich  geäussert,  alsz  ist  derselbe  gegen  Erlegung 
24  Gulden,  hiermit  alsz  ein  Mitmeister  angenommen  worden, 
doch  also  dasz  Er  auf  Kommente  Weyhenacht  gemelte  24  Gul- 
den erlegen  solle,  welches  Er  zu  thun  Versprach  und  sich 
nebst  Zeugen  eigenhändig  unterschrieben. 

Actum  wie  et  Anno,  wie  oben  gemelt. 

Johann  Philipp  Herr 

Georg  Carl  Mader,  alsz  Vierthels  Meister 
Balthasar  Schoch,  alsz  zugegebener  Meister 
Ludwig  Müller,  alsz  jung  Meister. 

n. 

Actum  Oberbronn  den  3.  noTembris  1757. 

Vor  E.  E.  Handwerk  der  Hosenstricker  ist  persohnlich 
erschienen  Gerhard  Strohmeyer  der  Hosenstricker  zu  Rothbach 
und  hat  gehorsam  zu  erkennen  gegeben,  dasz,  nachdem  Er 
seine  Lehr-  und  Wanderjahre,  Handwerks  Gebrauch  und  Ge- 
wohnheit, vollbracht,  derselbe  sich  entschlossen  in  Conformitet 
des  37.  Articuls,  um  Meister  zu  werden,  das  Meisterstück  zu 
verfertigen  zu  dem  Ende  im  Anfang  des  Monaths  Septerabris 
damit  den  Anfang  gemacht  und  solches  unter  obgemeltem  Dato 
zur  Examination  übergeben,  da  dann  noch  dessen  Besichtigung 
man  wahrgenommen,  dasz  : 

Erstlichen  der  Teppich  Mi  EWe  zu  Klein  und  zu  Hoch 
geschoren,  das  W'ammes  nicht  verfertiget  worden,  die  Kappe 
und  Handschuh  aber  untaderlich  seyn. 


1  Einem  Ehi'samen. 


Gleich  wie  aber  erstgemelte  Fehler  nach  vorfaergegangener 
Deliberation  nicht  vor  richtig  erachtet  worden,  gedachter  Stroh- 
raeyer  aus  der  Meisterschaft  zu  exclusiren;  also  ist  derselbe 
unter  nachstehenden  BedingnÜBsen  recipirt  worden,  also  und 
dergestallen,  dasz  Er  wegen  dem  nicht  verfertiglen  Wamnies 
3  Gulden  und  an  Straf  weg  denen  begangenen  fehlem  2  Gulden 
bezahlen,  im  übrigen  aber  sieh  denen  homologirten  Articuls 
conformiren  und  mit  der  Haupt-Lad  deszfalls  abfinden  solle, 
So  er  zu  tbun  versprach  und  nebst  Zeug  sich  eigenhändig 
unterschrieben. 

III. 
Actnm  Oberbronn  den  10.  May  17  S8. 

Vor  E.  E.  Vierthel  der  Hosenstricker  Zunft  ist  persöhnlich 
Kommen  und  Erschienen  der-  EHirsame  und  Bescheidene  Jo- 
hannes Beck  Schulmeister  zu  Engweitler  und  brachte  gebührend 
vor,  -welcbergestalten  Er  vor  Meister  begehret  auf  und  ange- 
nommen zu  werden,  weilen  Er  dann  Beweiset  dasz  er  Seine 
ordentliche  Lehr-  und  Wanderjahre  wie  es  sich  gebühret  ge- 
macht hat,  auch  denen  homologirten  Articulen  sich  unterwerfe, 
alsz  ist  Ibme  vor  E.  E.  Meisterschaft  Sein  Begehren  willfahret 
worden  mit  Condition  dasz  Er  nebst  Cösten  bezahle  achtzehn 
Gulden,  welche  auch  baar  bezahlet  worden,  wird  Solches  be- 
stältiget,  von  gesambten  Beeden  partheyen  mit  Ihren  eigen- 
händigen Unterschriften. 

Oberbronn  ut  Supra. 


Znnftsiegel  zu  Oberbronn. 


VIII. 


Kleinere  Mitteilungen 


von 


AIcuin  Hollander. 

1.   Elsässer  Landestracht  im  16.  Jahrhandert. 

Am  1.  Juni  1552  machte  Philipp,  Graf  zu  Hanau  und 
Herr  zu  Lichtenberg,  dem  Meister  und  Rat  zu  Strassburg  die 
Mitteilung,  dass  Jacob  Krieger  und  Wölflin  Kreger,  zwei  seiner 
Unterthanen  in  Schwindratzheim,  «des  pfarhern  zu  Zabem  kaplan 
oder  helfer,  so  kurz  vergangener  tagen  aus  Zabern  gen  Wei- 
liersheim  zum  Thurn  gehen  wollen,  im  Mummenhaimer  bann 
fursetzlich  ermordet  und  ime,  wess  er  an  gelt  by  ime  gehabt, 
genommen  haben.  Von  seinem  Schultheiss  zu  Schwindratzheim 
wäre  Jacob  Krieger  ergriffen  und  «in  thurn  gelegt  worden.» 
Wölflin  aber  habe  sich  heimlich  hinweggethan  und  sollte  «.bei 
seinem  seh  weher  zu  Strassburg,  Wolf  Zwecken,  welcher  bei 
euch  zum  Freyburger*  ein  wurt  oder  hauptkann«  ist,  sein 
ufenthalt  haben.  Damit  nun  die  gedacht  mörderlich  that  (wie 
billich  und  von  nöten)  möge  gestraft,  und  jederman  hinföro 
der  gemelten  theter  halben,  sicher  möge  leben  und  wandern  i 
so  bäte  er  den  Rat  «von  amts  wegen  den  bemelten  Wölflin 
gefenglich  inlegen  zu  lassen. i> 


1  Name  einer  Zunft. 

^  honbet-kanne    =    Schenkwirt.,    bes.    der    Stnbenknecht   einer 
Strassburger  Zunft.  (Lexer.) 


—    95    — 

Auf  eine  Anfrage  der  Strassburger  machen  darauf  am 
4.  Juni  die  Räte  des  Grafen  dem  Ammeister  von  dem  Thäter 
folgende  Personalbeschreibung  : 

«cinsachen  Wölffel  Kreger  zu  Schwindarzhaim  belreflen, 
geben  wir  euch  freuntlich  und  dienstlich  zuvernemen,  das  ge- 
melter  Wölffel  gemainlich  ein  schwarzen  rock  antregt, 
etwa  ain  rot  schlapphaub  und  besonder  ain  Ko- 
chersberger  schwarzen  hut  uffhat.  hat  ein  braun 
gesess  an,  ist  zerschnitten,  daran  rote  strimpf. 
underweilen  tregt  er  auch  weisse  hosen,  ist  ein 
kurze  person  und  ai  n  s  z  imlichen  a  Iters.»  (Strass- 
burger Stadtarchiv  AA.  581.) 


2.   Knltiirhistorigches  ans  den  Jahren  1546  nnd  1547. 

Von  hohem  Werte  für  die  Geschichte  der  Stadt  Strassburg 
sind  die  Protokolle  der  «Herren  Käthe  und  XXI»,  die  uns  im 
hiesigen  Stadtarchive  vom  Jahre  i539  an  bis  zum  Ausbruche 
der  französischen  Revolution  beinahe  vollständig  erhalten  sind. 
In  dieser  stattlichen  Reihe  von  Bänden  wird  lediglich  ein  ein- 
ziger vermisst.  Leider  ist  es  gerade  derjenige,  der  das  durch 
die  Kapitulation  Strassburgs  denkwürdige  Jahr  1681  behandelte. 
Der  Umstand,  dass  auch  der  betreffende  Band  der  Protokolle 
der  Dreizehner,  sowie  der  der  Fünfzehner  nicht  mehr  vorhanden 
ist,  regt  die  Frage  an  :  ist  es  die  französische  Regierung  oder 
das  Stadtregiment  selbst  gewesen,  die  grade  diese  Aktenstücke 
beseitigt  haben,  und  welche  Gründe  mögen  dafür  bestimmend 
gewesen  sein? 

Da  jene  vielfach  höchst  flüchtig  hingeworfenen  und  daher 
oft  nur  schwer  zu  entziffernden  Aufzeichnungen  die  verschie- 
densten Gebiete  des  inneren  Lebens  berühren,  kann  man  ihnen 
manchen  interessanten  Beitrag  zur  Kulturgeschichte  entnehmen. 

An  dieser  Stelle  mögen  einige  Angaben  aus  den  Jahren 
1546  und  1547  folgen  : 

1546.  Dec.  20.  ^Der  herr  Ammeister  zeigt  an,  im  haben 
die  knecht  gesagt,  es  hab  heinacht  uffen  Munster  weder  11 
noch  12  geschlagen,  und  schlagen  für  und  tur  zu  Unzeiten, 
dweil  das  werk  jetzo  zerprochen  und  man  das  wider  machen 
soll,  das  also  unrath  zu  besorgen,  wo  etwa  feuer  ufi]gienge. 
Werden  die  Wechter  villeicht  geschlafien  haben.  Ward  da- 
neben anzeigt,  der  hutmacher,  so  auch  doben  wachte,  soll  vill 
Unwillen  und  zank  anrichten,  das  sy  schier  zu  schlagen  komen.  — 
Erkant :    von   hern   funfzehen    zvven   hern    zu   ordnen,   so   die 


—    96    — 

wechler  beschicken  und  sy  hören,  ob  sy  verschlafen,  und  so 
mans  befind,  darumb  strafen;  und  soll  man  hinfurter,  \?aQn 
sy  die  stund  mher  verschlafen  und  farlessig  gewesen  sind, 
inen  zur  straf  jedesmals  den  wochenlohn  derselben  wocheo 
absprechen  und  sy  darzu  drey  tag  in  thurn  legen.» 

Durch  die  Aufliebung  des  festen  Lagers  der  Protestanten 
zu  Giengen  (Ende  November  1546)  war  der  schmal  kaldische 
Krieg  zu  Gunsten  Karls  V.  entschieden.  Württemberg,  die 
meisten  oberdeutschen  Städte,  vor  allen  Ulm,  unterwarfen  sich 
noch  in  demselben  Jahre,  im  Januar  1547  auch  Augsburg. 
Jetzt  hatte  man  sich  in  Strassburg  auf  eine  Belagerung  seitens 
des  Kaisers  gefasst  zu  machen.  Hier  Hessen  die  sittlichen  Zu- 
stände während  der  Kriegszeit  viel  zu  wünschen  übrig;  fort- 
während kehrt  in  den  Protokollen  die  Klage  wieder  c  das  der 
sontag  so  übel  gehalten  werd,  und  das  volk  bey  disen  schweren 
Zeiten  sich  ungebürlich  halt.:»  Täglich  hatte  man  über  die  Aus- 
schweifungen und  Gewalt thätigkeiten  des  vom  Rate  zur  Ver- 
teidigung der  Stadt  angenommenen  Kriegsvolkes  zu  klagen.  So 
heisst  es  : 

1547  Jan.  14.  «Zeigt  der  herr*  an,  des  nachten  under 
dem  nachtessen  haben  die  kriegsleut  ein  lermen  zum  Bock* 
angefangen,  und  einer  entleibt  worden.» 

Jan.  17.  «Ein  gross  ungeschickt  geschrey  nachts  uf  der 
gassen  sey.» 

Jan.  29.  «Der  bischof  schreibt,  das  etlich  kriegsleut  die 
pfafTen  hin  und  wider  überfallen,  sagen,  sie  seyen  inen  preis« 
geben.» 

Febr.  14.  «Nächten  bei  Sant  Niclausbrücken  hirn  und 
blut  von  ein  menschen  funden  worden ;  das  man  nit  wiss,  ob 
einer  zu  thodt  geschlagen  und  über  die  brück  abgeworfen  wor- 
den sey  oder  nit.» 

Und  am  24.  Februar : 

«Das  sich  die  lantzknecht  so  übel  haben  mit  schweren, 
saufen  und  fressen.» 

Uebrigens  scheinen  die  Hauptleute  und  die  vielen  fiemden 
vornehmen  Herren,  die  vor  den  Wirren  des  Krieges  in  der 
Stadt  eine  Zuflucht  gesucht  hatten,  mit  bösem  Beispiele  voran- 
gegangen zu  sein,  wie  folgender  Eintrag  in  den  Protokollen 
beweist : 

1547  Febr.  4.  «Herr  Mathis  Pfarrer  und  andere  herren 
zeigen  an,  das  so  grosse  unbilliche  spil  alhie  furgangen,  als  in 


1  seil,  der  Ammeister. 

*  Name  eines  Wirtshauses. 


—    97    — 

vilen  jaren  nil  beschehen,  und  man  in  disen  beswerlich  laufen 
nichts  darzu  thue,  sei  zu  erbarmen.  Die  grafen  und  andre 
hauptleut,  so  jetzt  alhie  liegen,  treiben  es  in  herbergen,  in 
Scherheusern  und  anderswo,  und  mischen  sich  die  burger  da- 
runder.  Dingsheim  Müller  soll  neulich  ein  gülden  zweyhundert 
gewonnen  und  bald  darauf  wol  vierdthalbhundert  widerumb 
verspilt  haben,  item  der  Commentheur  im  Teutschenhaus  soll 
in  wenig  tagen  bis  in  1600  gülden  verspilt  haben  uf  treu  und 
glauben  zu  bezalen.  —  Daneben  wirdt  auch  angezeigt,  das  im 
saufen,  eebrechen,  unmass  der  kleider  und  andern  lästern  die 
Constitution  und  Gottes  gebot  gar  nit  mer  gehalten  werd,  also 
das  nit  wunder,  ob  uns  Gott  noch  beschwerlicher  straff,  dann 
laider  vorhanden  sey, 

Erkhant  und  ist  dem  rath  bevolhen,  ernstlich  einsehens 
zu  haben  und  nit  allain  nach  der  Constitution  sondern  der 
gebuer  ze  strafen.  Möchte  man  den  Müller  umb  Gottes  willen 
in  thurn  legen  und  ime  das  spil  gar  verbieten. ]e> 

Ueberhaupt  war  man  im  Rate  eifrig  bemüht,  durch  strenge 
Massregeln  eine  Besserung  der  Sitten  herbeizuführen.  Wieder- 
holte Verbote  werden  gegen  das  Spiel  erlassen.  Ferner  heisst 
es  am  22.  Febr.  : 

«  das  erstlich  ein  jeder  regiments-  und  rathsherr  sich  selber 
bessere  und  andern  ein  gut  exempel  furbildete»;  zum  andern: 
dass  sie  ihrer  Pflicht  gemäss  «wo  sie  solche  dolle  und  volle 
leut  sehen»  dieselben  zur  Anzeige  bringen  sollten. 

Am  28.  Februar  wird  auf  die  Klage  «das  die  jugent 
under  der  predigt  uf  der  gassen  laufen,  Unzucht  treiben  und 
nit  zu  predig  komen»  erkannt:  «den  turnhütern  bevelen, 
underwülen  under  der  predigt  uf  die  platz  geen,  so  die  knaben 
mutwillen  trüben,  sie  einlegen ;  so  werden  sich  villeicht  andere 
daran  stossen.» 

Als  an  demselben  Tage  angefragt  wird,  «ob  den  land- 
frauen,  so  hie  zu  markt  komen,  verboten  sein  solt,  auf  die  stub 
zu  gon »,  wird  beschlossen :  « Dieweil  das  verpoten  (das  die 
weiber  nit  auf  den  stuben  essen  sollen)  umb  der  hiesigen  bur- 
gersweiber  willen  angesehen,  soll  man  es  dem  armen  landtvolk, 
so  alher  zu  markt  oder  sonst  kompt,  es  sey  am  freitag  oder 
sonst,  nit  abstricken,  das  sie  auf  den  stuben  essen  mögen,  aber 
den  hiesigen  soll  man  es  nit  gestatten.» 

Auch  die  Lebensmittelverlälschung  scheint  schon  damals 
nicht  ganz  unbekannt  gewesen  zu  sein ;  lesen  wir  doch  am 
25.  Oct.  1546:  «Uffsehens  zu  haben,  das  man  die  wein  nit 
mit  Wasser  füllet,  so  man  herbringt.»  Und  am  22.  Febr.  4547  : 
«  das  khein  schedliche  kreutter  und  wurtzeln  in  den  hier  gethan 
mögen  werden.» 


—    98    — 

Zum  Schluss  möge  noch  eine  Notiz  (1547  April  14)  her- 
vorgehoben werden,  die  sich  auf  das  153)8  gerundete,  unter 
der  Leitung  des  berühmten  Humanisten  Johann  Sturm  stehende 
Gymnasium  bezieht : 

«  Zwen  jungen  uss  der  schul  tragen  Kriechisch,  Lateinisch 
und  Teutsch  für.  es  seien  die  scholarche  rectores  willens,  heut 
progressiones  zu  halten,  pitten  dieselben,  mein  herrn  wollen 
sie  mit  irer  gegenwertigkeit  zieren  und  inen  als  vettern  und 
wolthetern  die  schul  bevolhen  sein  lassen.  Erkant:  den  zween 
jungen  jedem  ein  goldtgulden  schenken ;  wer  dan  wil  promo- 
vieren sehen,  der  mag  darghon.» 


IX. 


Ordnungen 


der   Strassburger  Malerzunft 


mitgeteilt  von 


Dr.  August  Schricker. 


I.  lieber  das  Maler-Meisterstück.  ^  1516. 

jyiit  willenn  und  gehell  unser  Herren  meyster  und  rath 
und  der  XXI  so  ist  gesetzt  und  verordnet  dass  welcher  moler 
hie  inn  der  statt  Strassburg  oder  irer  oberkeit  werckstatt  halten 
will,  dass  der  vor  und  ee  machen  soll  drey  meysterstück  Näm- 
lich ein  Marienbild  von  Ölfarben  mit  eim  kindelin  sitzende  oder 
stonde  Item  ein  crucifix  mit  eim  gelrenge,*  als  Marien  Johannes 
und  andre  frawen,  darbey  die  Juden  zu  ross  und  fuss  inn  einer 
lantschafTt  von  lymfarben,  Item  für  das  dritt  ein  Marienbild, 
oder  Engel,  oder  sunst  ein  junges  bild  mit  gewant  das  ge- 
schnytten  ist*  soll  er  fassen  pronieren,  vergulden  und  lassieren 
und  andre  zierung  elenhoch  unge verlieh. 


1  Stadtarchiv  Strassburg.  Artical.-Bnch. 

2  Einer  gedrängten  Volksmenge. 
s  Eine  Holzschnitzerei. 


—    100    — 

Item  dise  stuck  sol  er  machen  fry,  gefisiert  on  alle  kunst- 
stück  sonder  von  eigener  verstentnis  und  kunnende,  unnd  das 
darumb  so  einer  also  die  stück  macht,  das  er  darnach  andere 
auch  machen  künd  die  im  dann  zu  ston  möchten. 

)tem  er  soll  die  stück  machen  hie  zu  Strassbui^  ina  eins 
meysters  huss. 

Item  darnoch  soll  er  das  für  ein  gericht  unsers  hantwercks 
bringenn,  und  do  by  seinem  eid  behalten  das  er  solchs  wie 
ob  Stadt  allein  mit. seiner  handt  gemacht  habe,  on  alles  geverde, 
unnd  darnoch  sollent  die  geschworne  gerichtslüt  by  iren  eiden 
erkennen  gnugsam  sin,  oder  nit. 

Item  er  soll  auch  kein  geferde  bruchen  inn  den  gnantea 
meysterstückenn,  wo  aber  darnoch  üssfündig  würde  dass  einer 
geverde  gebrucht  bette,  der  soll  darnoch  keinenn  knecht  noch 
knaben  mer  halten,  sonder  geachtet  werdenn  als  einer  der 
sein  treu  und  eer  ubersehenn  hat. 

Item  welcher  aber  also  wie  ob  stat^  die  stuck  uffrechtlich 
und  gnügsam  macht,  der  soll  dann  macht  habenn  knecht  zu 
haltenn  als  moler  bildhawer  wie  dann  von  alter  bar  sitt  ist  und 
allenthalbenn  gewonheit  uff  unnserm  hantwerck. 

Item  die  ietzigen  moler  die  hie  werckstat  halten  die  sollen 
ouch  der  meysterstuck  machen,  welt^her  das  aber  nit  macht 
der  soll  nit  mer  dann  einen  knecht  und  einen  knabenn  haltenn, 
biss  das  er  die  genanten  meysterstuck  vollkomenlich  gemacht 
hat,  domit  niemans  vertribenn  werd. 

Zwüschenn  den  erbern  verordenten  moler  hantwercks 
meystern  ufl  ein,  und  Hannsenn  Hagenn  dem  moler  andersit 
do  ist  noch  verhör  der  ingelegten  suplication  und  artickel  des 
hantwercks  auch  Hannsen  Hagen  antwort  noch  und  gegenn  red 
und  betrachtlicher  ermessung  diss  handeis  durch  unser  herren 
räth  und  XXI  erkant,  solche  der  moler  gesetzte  Ordnung^  und 
artickel  zimlich  und  der  billicheit  gemds  sin  inen  auch  die 
selben  inn  diser  stat  Strassburg  und  irer  oberkeit  und  gebiet- 
tenn  also  zu  haltenn  bestetiget  und  confirmiert  sin.  Doch 
Hansenn  Hagenn  halb  bestetiget  dweil  derselb  vil  jar  har  das 
hantwerck  als  ein  burger  geübt  und  gebrucht  hat  das  dann 
demselben  zugelossen  sin  sol  so  lang  er  das  hantwerck  tribt 
oder  triben  will,  das  er  für  sich  selbs  zwen  knecht  und  einen 
knabenn  halten  und  bruchen  mög,  sunst  aller  anderhalb  fremb- 
den  und  heimschen  loss  man  es  in  künffligenn  by  voi^eschribner 
und  yetz  bestettigter  Ordnung  bleibenn.  Doch  vorbehalten  der 
stat  Strassburg  oberkeit  zu  meren  und  myndern  oder  abzethun 
gar  oder  zum  theil  wie  harkomen  und  gewonheit  ist.  Erkandt 
montags  noch  Medardi  anno  etc.  XV<^  sechtzehenn. 


—    IW    — 

II.  Ab^enzung  der  Befugnisse  der  Malerzunft 
gegen  andere  Zünfte  und  Bestimmungen 
über  das  Meisterstück.  1630.  ^ 

Demnach  die  mahler  alhier  vor  unsren  herren  räthen  undt 
XXI  supplicirt,  dass  man  zu  erhaltung  ihrer  zunfft  etlich  ingrilT, 
so  ihnen  durch  maurer  und  schreiner,  auch  anderer  jungen, 
die  sich  dess  reissens  annemmen  beschehen,  abstellen^  und 
niemand  einige  niderländische  oder  gemahlte  tücher  feil  haben 
lassen,  darzu  andere  meisterstückh^  die  diessen  jetzigen  unsseren 
Zeiten  gemäss,  verordnen  soltte.  Haben  hieraufT  gedachte  unssere 
herren  zum  theil  die  angezeigten  mängel  abgethan,  zum  theil 
gebessert  und  eins  theils  bey  alten  vorgesetzten  Ordnungen 
pleiben  lassen,  wie  folgt. 

Erstlichen,  die  maurer,  undt  ihr  ausstreichen  belangent, 
haben  ermelte  unsere  herren  auss  bewegenden  undt  ehehaften ' 
Ursachen  erkant,  dass  dieselbigen  fürthien  aller  hohen  färben, 
alss  roth,  blau,  grün,  sonderlichen  aber  der  öhlfarben,  zu  dem, 
alles  bildt-  undt  laubwerckhs,  in  ausstreichung  der  häusser 
enthalten,  dessen  ab-  undt  müssigstehen,  undt  in  Verfassung 
der  thür  und  fenstergestell,  tach  undt  anderer  gesimsen,  auch 
der  quateren,  sich  der  darzu  gehörenden  natürlichen  steinfarben 
gebrauchen,  daran  benügig  sein,^  und  die  mahler  ferners  oder 
weiters  nit  bekümmeren  noch  beschweren  sollen.  Doch  ist 
ihnen  den  maureren  das  masswerckh,  wie  sie  es  von  alter 
herbracht  haben,  durch  diesse  erkandtnuss  unbenommen. 

Dass  dann  die  schreiner  bisshero  das  schreinerwerckh  je 
nach  art  dess  holtzes,  dessen  natur  sie  am  besten  kennen, 
angestrichen  undt  gefürnist,  auch  noch  alsso  anstreichen  undt 
fürnissen,  solches  wissen  unsere  herren  ihnen  nicht  zu  wehren, 
sondern  lassen  ihnen  zue,  dass  sie  jetzundt,  wie  zuvor  auch, 
und  vor  alter  herkommen,  ihr  arbeit  je  nach  gelegenheit,  art, 
undt  natur  dess  holzess  fürnissen,  undt  anstreichen  mögen. 

Gleicher  gestalt  mögen  auch  diejenigen,  so  bissher  den 
edlen  undt  burgersfrawen,  näheren,  schneideren,  buchdruckeren 
undt  anderen  handtwerckhen,  formen  uff  holz  oder  getüech  mit 
der  federen  gerissen,  noch  also  ungehindert  der  mahler  mit 
ihrem  wissen  fürfahren,  und  darümb  das  mahlerhandtwerckh 
zu  kauffen,  oder  mit  ihnen  zu  dienen  nit  schuldig  sein. 


1  Stadtarchiv  Strassbnrg.  Zunft  zur  Steltz.  Artical.-Bach. 

2  verbindlichen. 

3  sich  bescheiden. 


1 


—    102    — 


Wo  aber  jemandt  niderländische  tuch  auff  mehrscfaatz 
kauflen^  und  dieselbe  zu  feilem  offenem  marckh  wider  ver- 
kauffen  würde,  da  wollen  obgemelte  unsere  herren  meister  undt 
räthe  dass  der,  oder  dieselbigen,  so  solche  tücher  eh^ehörler 
massen  feil  haben  werden  mit  dem  gelt  zu  den  mahleren  zu 
dienen  schuldig  und  verbunden  sein  sollen. 

Wiewohlen  nun  die  mahler  gebetten,  dass  man  ihnen 
andere  meisterstückh,  dann  sie  jetzt  haben^  geben  und  ordnen 
wolle,  die  sich  mit  diesser  iet-^igen  zeit  bass  vergleichen,  und 
deren  sie  zu  gutem  nutz  abkciramen  möchten,  so  haben  doch 
unssere  herren  in  erwegung  allerhand  Ursachen,  die  meister- 
stückh, so  ihnen  hievor  anno  1546  gesetzt  worden,  nit  verän- 
deren wollen,  sondren  erkandt,  dass  sie  für  das  erste  meister- 
stückh ein  crucifix  mit  leimfarben,  mit  einem  getreng,  in 
welchem  Maria,  Johannes  undt  andere  frawen,  dess$fteichen 
Juden  und  sonst  vieler  frembden  nation  persohnen  zu  ross  und 
fuss  jede  nach  ihrer  art,  neben  einer  guten  landtschafft  be- 
griffen weren,  haben  und  machen  solle. 

Das  ander  soll  ein  Marienbild  mit  einem  kindlein,  undt 
von  öhlfarben,  sitzendt  oder  stohendt  nach  Wohlgefallen  dess 
meisters  gemahlet  sein,  undt  für  dass  sie  etwan  ein  bildt,  so 
mit  gewandt  geschnitten  gewesen,  fassen  prunieren,  vergulden, 
mit  lassuren  undt  sonst  ziehren  müssen,  darauf  ihnen  viel 
costen  undt  arbeit  gangen,  haben  unsere  herren  ihnen  gefallen 
lassen,  dass  si3  ietzundt  anstatt  desselbigen  ermelt  Mariabildt 
mit  leisten  innfassen,  dieselbigen  prunieren,  vei^ulden,  undt 
alsso  zu  dieser  zeit  mit  weiteren  meisterstücken  nit  beschwehrl 
sein  soll.i 

Und  dieweil  merckhiichen  und  soviel  daran  gelegen,  wie 
die  färben  nit  allein  bereit,  temperirt,  sondren  auch  ange- 
strichen undt  gebraucht  werden,  dass  auss  Unwissenheit  deren 
ding  der  bester  theil  diesser  kunst  alss  verachtet  ihren  wehrt 
schon  verlohren,  aber  solches  allein  die  erfahrung,  undt  gute 
lehrmeister  underweisen  mögen,  damit  dann  keiner  ehe  meisler 
werde,  dann  er  wie  obgemeldet,  satt,  gründlich  gelehrnet  und 
erfahren,  so  haben  mehr-gemelte  unsere  herren  geordnet,  dass 
hienfüro  keiner  mehr  zu  meister  auff-  und  angenommen,  noch 
ihme  das  handwerck  zu  kauffen  geben  werden  soll,  er  habe 
dann  zuvor  undt  ehe  bey  einem  redlichen  meister  vier  jähr 
lang  gelehrnet,   und    darnach  die  obgeschribenen  meisterstückh 


^  Anstatt  des  dritten  Meisterstücks,  das  im  <  Fassen  >  einer 
Holzscnlptar  bestand  (Ordnung  von  1516,  Abs.  l)  sollen  die  Maler 
jetzt  nur  mehr  den  Rahmen  um  das  zweite  Meisterstück,  das  Marien- 
bild, zu  vergolden  haben. 


—    103    — 

für    sich   selbst  undt   ohne  männigliche  hülff  gemacht  und  zu 
jjenugen  dargethan. 

Wie  auch  bissher  diejenigen ,  so  meister  worden ,  ihre 
meisterstuckh  auss  eygenen  köpffen  und  nicht  anders  machen 
sollen,  Alss  wollen  unssere  herren  ietzund  frey  gestelt  haben, 
dass  die  kunfftigen  meister  ihre  probstftck  auss  eigenem  in;renio 
oder  von  lebendigen  oder  gestochenen  dingen,  ohne  männiglichs 
inlrag  abcontrofaien  und  mahlen  mögen.  Actum  den  drey- 
zehenden  Augusti  Anno  1547.  Johannes  Meyer  prothonotarius 
manu  propria. 

III.  Ordnung  der  Malerzunft.  1630.  ^ 

Unsere  gnädige  herren  die  funflzehen  haben  uif  einer  ehr- 
samen mei.sterschaffl  der  mahler  allhier,  underthänig  beschehenes 
anrufTen,  zu  besserem  uffnemmen  der  löblichen  kunst  der  mah- 
lerey,  hindertreibung  der  bisshero  dabey  eingeschlichener 
missbrauch ,  und  alsso  auch  steifTer  manutenenz ,  ihr  der 
meisterschafit  bereits  habender  articul  noch  nachfolgende  (so- 
wohl wegen  der  lehr-  und  wanderjahren,  alss  ufTnem-  und 
Verfertigung  des  meisterstuckhs,  auch  befurderung  der  gesellen 
undt  jungen,  undt  dann  abstraffung  derjenigen,  so  darwider 
handien)  gnädig  statuirt  undt  ertheilt. 

Nem blich  und  zum  ersten,  dass  ein  jeder  der  die  kunst 
der  mahlemy  zu  lehrnen  und  zu  derselben  sich  zu  versprechen 
begehrt,  nicht  allein  die  vier  in  den  alten  articulen  bestimte 
jähr  zuzubringen,  sonderen  auch  nach  den  verflossenen  lehr- 
jahren,  ist  er  eines  meisters  söhn,  noch  drey  jähr,  da  er  aber 
keines  meisters  söhn,  die  vier  jähr,  ufT  der  kunst  zu  wanderen, 
welcher  aber  solche  wanderjahr  leibs  halben  zu  praestiren  nicht 
vermag,  derselbe  dennoch  solche  zeit  bey  der  mahlerey  zuvor, 
und  ehe  er  zu  Verfertigung  des  meisterstuckhs  admittirt  wurdt, 
allhier  zu  complieren  schuldig  und  verbunden  sein  soll. 

Welcher  nun  zum  anderen,  nach  auss  Weisung  der  articul 
das  meisterstuckh  ufTzunemmen  tüchtig,  auch  solches  zu  ver- 
fertigen willens,  und  sich  darumb  bey  einem  ehrsamen  gericht 
zur  Steltzen  gebührlich  anmelden  würdt,  derselbe  soll  solch 
meysterstuckh  (dafern  keine  leihshinderung  dabey  einfallet)  in 
drey  monaten  ausszufertigen  und  aufTzuweisen  verbunden,  undt 
falls  er  damit  nicht  bestehen,  sondren  verfallen  würde,  er  alss- 
dann    noch  jähr  undt  tag  gesellen  weiss«  zu  arbeiten  schuldi 


ir 

r 


1  Stadtarchiv  Strassbnrg.  Zunft  zur  Steltz.  Articul.-Buch. 
>  In  der  Eigenschaft  als  Geselle. 


—    104    — 

sein,  solchem  nach  oh  er  will,  dasselbe  andervverts  aafiza^ 
nemmen,  und  uff  wider  verfallen,  zwar  mit  seiner  handt,  alaa 
«in  meister  zu  arheilen  macht  haben,  die  zeit  seines  lebeM 
aber,  weder  gesellen  noch  jungen  zu  fürderen  nit  gestattet 
werden . 

Drittens,  dass  kein  meister  uff  einmahl  mehr,  alss  zween 
jungen  zu  lehren,  doch  alsso  anzunemmen,  mögen  und  macht 
haben,  nemblich  wenn  der  erste  jung  sein  halbe  zeit  über- 
standen, alssdann  der  ander  allererst  die  lehrjahr  antretten  soll, 
und  das  bey  poen  funff  pfundt  pfenning,  auch  abschaffung  dess 
lehrjungen,  den  er  wider  diesse  Ordnung  angenommen  hat. 

Viertens,  dass  auch  kein  meister  dem  andren,  viel  weniger 
ein  stimpler  der  das  handwerckh  nicht  nach  besag  der  articul 
erlehrnet,  in  die  arbeit  stehen,  oder  dieselbe,  mit  was  für 
wortten  es  immer  Jjeschehen  mag,  abspannen,  dann  weldier 
hierwider  vorsetzlich  handien  würde,  derselbe  soll,  je  nach 
Ermässigung  und  biss  in  10  ff  abgestrafit ,  und  die  helffle 
davon  dem  jenigen  meister,  dem  also  in  die  arbeil  gestanden 
worden  ist,  gegeben  werden. 

Wann  auch  fünfftens  zu  zeiten  ledige  mahlergesellen  von 
etlichen  bürgeren  zu  merckhlichem  nachtheil  der  meisterschaffi 
und  abbruch  der  articul  heimlich  in  die  häusser  uffgenommen 
undt  gehalten  werden,  alss  soll  dasselbe  gäntzlich  und  bey 
straff  10  ff  die  der  burger,  so  einen  solchen  mahlergesellen 
zu  sich  genommen,  zu  erlegen,  hiermit  verbotten,  auch  den 
meisteren  erlaubt  undt  zugelassen  sein,  solche  mahlei^esellen 
uffzutreiben,  jedoch  ist  hiedurch  der  meisterschafft  ohn  benom- 
men, einem  burger  uff.  begehren  einen  mahlergesellen  ins  hauss 
zu  stellen. 

Sechstens  last  man  es  der  maurer  halben  bey  dem,  den 
13.  Augusti  1547  uffgesetztem  articul  nochmahlen  undt  aller- 
dings bewenden  undt  verbleiben. 

Zum  sübenden  sollen  alle  die  jenige,  welche  wider  diesse 
ietztertlieilte  articul  delinquiren,  bey  einem  ehrsamen  gericht 
zur  Steltzen  und  nicht  durch  die  meisterschafft  der  mahler, 
nach  vorbeschribener  massen  abgestrafft,  und  es  mit  solchen 
gefallenen  besser ungen  nach  dem  den  9.  Junii  anno  1627  der 
zunfftstrafien  halber  publi»iierten  general  decret  obsemrl  und 
gehalten  werden. 

Endlichen,  und  zum  achten,  sollen  bey  uffnemmung  undt 
auch  Vorweisung  dess  meisterstucks  geschworene  ober-  undt 
schawmeister,  den  jederweilen  auss  unserer  gnädigen  herren 
der  Fönffzehen  mittel  verordneten  obman,  dazu  für  dissmahl 
der  ehrenvest,  fromm  und  weise  herr  Josias  Schoner,  emenot, 
zu  sich  erbetten,  damit  in  des.selbigen  gegensein,  von  dem  uff- 


—    105    — 

e^ssenen  meisterstuckh,  judicirt,  undt  redt  gehalten,  auch 
ein  andere  uncosten,  alss  der  durch  obgedochten  herren  ob- 
:kan  approbiert,  verursachet  werde. 

Vorbehaltlich  diesse  articul  zu  minderen,  zu  mehren,  gar 
cler  zum  theil  abzuthun.  Decret  am  freytags  den  24.  Mai 
rino  1630. 

Hannss  Christoph  von  Drachssdorff  XV.  meister. 

Es  soll  keiner  uns  (verstehe  dess  gesampten  handtwerckhs^ 
ler  ganzen  zunfTt)  kein  Brett  usshencken,  daran  die  schilterey 
^mahlet  stände,  es  seye  welchen  weg  das  sey,  wer  das  darüber 
thete,  der  bessert  unserem  handtwerckh  5  Schilling  die  man 
niemanden  fahren  lassen  solle. 


r 


X. 


Poesie. 


1 .    Fata   Morgana. 


Von  Dr.  F.  Kessler. 


Soll  die  Welt  in  Flaiflmen  untergehen? 
Allah!  gib  den  Pilgern  Math  und  Kraft! 
Lasse  deinen  frischen  Athem  wehen, 
Führe  sie  zum  Ziel  der  Pilgerschaft! 

Mildere  deines  Flammenauges  Blitze, 
Markverzehrend  senget  ihre  Gluth. 
Leite  sie  zum  kühlen  Schattensitze, 
Wo  der  Wandrer,  sich  erquickend  ruht! 

Zeig^  der  Wüste  Schiff  die  sichere  Strasse 
In  dem  sturmdurchwühlten  Meer  von  Sand, 
Führ'  es  zu  dem  Eiland  der  Oase, 
An  des  Sprudelborns  smaragdenen  Rand, 

Wo  das  Blätterdach  der  schlanken  Palme 

Stolz  herabsieht  auf  den  Dattelstrauch, 

In  dem  grünen  Meer  bewegter  Halme,  J 

W^ellen  schlagend  unter  frischem  Hauch! 


^ 


—     107     — 

Unter  des  Propheten  grüner  Fahne, 
In  der  Wüste  pfadelosem  Meer, 
Ziehet  die  bestaubte  Karawane, 
Still  ergeben,  obdachlos,  einher. 

Allah!  Allah!  Gross  ist  dein  Erbarmen! 
Sieh,  dort  springet  ein  lebendiger  Quell! 
Sputet  Euch,  Kameele!  Jauchzt,  ihr  Armen! 
Aus  dem  Felsen  sprudelt's  silberhell! 

Horch!  sein  Wasser,  wie's  melodisch  rauschet, 
Und  ein  Bächlein  bildet  rein  und  klar! 
An  dem  gr unbeschilften  Ufer  lauschet 
Schüchtern  der  Gazellen  muntere  Schaar! 

Schaut,  0  schaut!  wie  sie  die  Köpflein  recken, 
Und  die  Oehrlein  spitzen !  Ach !  ihr  flieht ! 
Liebe  Thierlein,  lasst  euch  nicht  erschrecken 
Von  dem  Pilger,  der  so  gern  euch  sieht! 

Wunder!  Wunder!  Schaut,  die  Silberquelle 
Wird  zu  einem  blauen  Inselmeer, 
Stolze  Schwäne  schiffen  auf  der  Welle 
Langsam  rudernd  an  den  Ufern  her. 

Welche  Anmuth !  wie  sie  froh  sich  wiegen, 
Wellenlinien  durch  die  Fluthen  ziehen  : 
Ihre  Schwingen  heben,  wie  zum  fliegen, 
Sich  dem  Strande  nah'n  und  wieder  fliehen ! 

Sind's  die  seFgen  Inseln  der  Poemen? 
Ist's  der  Houris  schönes  Paradies  F 
Sind's  die  Zaubergärten  des  Propheten, 
Die  er  frommen  Gläubigen  verhiess? 

Ach!  es  sind  nur  Phantasiegebilde 
Was  du  siebest,  armer  Pilgersmann! 
Träume,  Schäume  schöner  Lichtgefilde, 
Welche  trügerisch  Morgana  spann. 

Vorwärts,  Pilger!  Muthig,  ohne  Wanken, 
Wenn  der  Mond  die  stille  Wanderung  macht; 
Air  der  Seele  traurige  Gedanken 
Singt  melodisch  weg  die  süsse  Nacht! 

Sieh'  die  holden  freundlichen  Gestirne 
Grüssen  dich  von  oben  hoch  herab; 
Trockne  deine  brennend  heisse  Stirne, 
Leg'  bei  Seite  deinen  Pilgerstab! 


—    408    — 

Schlaf  und  tränme  Yon  der  Heimath!  Morgen 
Wenn  sich  Gottes  Wunder  offenbart, 
Enden  deine  Leiden,  deine  Sorgen 
Und  die  mühevolle  Pilgerfahrt. 

Ans  dem  fernen  Osten  wird  sich^s  heben : 
Allah  hat  gehört  dein  heisses  Flehen 
Und  du  sollst  den  frohen  Tag  erleben, 
Mekka  noch  vor  deinem  Tode  seh^n! 

Auf!  entrollt  des  Glaubens  grüne  Fahne! 
Gott  ist  Gott,  and  Gott  allein  ist  gross! 
Zeuch  von  hinnen,  fromme  Karawane! 
Mekka  steiget  aus  des  Himmels  Schoss ! 

Schaut  im  Osten  ferne,  welches  Flimmern! 
Welch  ein  Dämmern,  nebelhaft  und  matt! 
Seht  Ihr  jetzt  die  goldnen  Kuppeln  schinmiem? 
Das  ist  Mekka!  die  Prophetenstadt! 

Heiliger  Moscheen  goldene  Hallen 
Oeffnen  dort  dem  Gläubigen  ihren  Schoss 
Höret  Ihr  der  Muezzim  Ruf  erschallen  : 
All  il  Allah !  Gott  allein  ist  gross ! 

Thürme,  Schlösser,  Häuser  und  Paläste 
Glänzen  in  des  Festes  grünem  Schmuck: 
<  Seid  willkommen,  fromme  Pilgergäste !  > 
Ruft,  an^s  Thor  gelehnt,  der  Mameluck. 

Auf  dem  hohen  schlanken  Minarete 
Mit  dem  Koran  steht  der  Derwisch  fronmi; 
«Naht,  ihr  GläuVgen,  naht  Euch  zum  Gebete! 
Armer  Pilger,  spute  dich  und  komm! 

Wasche  die  bestaubten  müden  Füsse 
Und  gereinigt  tritt  in  Allah^s  Haus, 
Spende  deines  Herzens  fromme  Grüsse, 
Dank  dem  Höchsten  und  dann  ruh  dich  aus !  > 

Siehe!  Gott  hat  Mekka  dir  gezeiget. 
Wie  dem  Moses  einst  das  heilige  Land: 
Denn  dein  Fuss,  der  nie  das  Ziel  erreichet. 
Sieht  es  schimmern  an  des  Grabes  Rtmd. 

Aus  dem  Osten  steigt  empor  die  Sonne 
Und  verwehet  deinen  goldnen  Traum 
Und  die  Thränen  deiner  süssen  Wonne, 
Sie  verrinnen,  wie  der  Wellen  Schaum! 


—    109    — 

Ziehe  weiter,  stamme  Karawane, 
Still  ergeben  in  dem  traurig  Loos, 
In  des  Sandes  ödem  Ozeane 
Dnrcb  die  Wüste,  weg-  nnd  obdachlos. 

Höher  steigt  die  Sonne,  stärk^-e  Glathen 
Sendet  sie  vom  hohen  Firmament, 
Ihres  Zornes  feurige  Pnrpnrflathen 
Giesst  sie  aas,  der  ganze  Himmel  brennt! 

In  dem  Süden  welch*  ein  dumpfes  Dröhnen! 
In  den  Lüften  wie  es  hallt  and  wallt! 
Die  Kameele  zittern  bang  und  stöhnen, 
Karawane,  Karawane,  halt! 

Werft  Euch  vor  dem  Allbarmherz^gen  nieder ! 
Gott  ist  Gott  und  Gott  allein  ist  gross! 
Auf  des  Feueradlers  Sturmgefieder 
Naht  sich  Euer  Schicksal,  Tod  im  Schoss! 

Samum  hat  entrollt  die  blutige  Fahne, 
Schnaubend  kommt  er  mit  dem  feurigen  Speer, 
König  in  des  Sandes  Ozeane, 
Wilde  Wirbel  stürmen  vor  ihm  her! 


Siehst  du  jene  blinkenden  Gerippe, 

Sohn  der  Wüste,  sag'  mir,  wer  sie  sind? 

Wer  sie  waren,  saget  keine  Lippe, 

Wie  sie  starben,  Fremdling !  frag'  den  Wind ! 


2.  Frühlings   Brautzug. 

Von  Auj^ust  Dietz. 

Der  Fmhling  kommt,  der  Bräutigam, 

Sich  mit  der  Erde  zu  vermählen, 

Und  traute  Blumen  voller  Scham. 

Zum  Brautschmuck  pflegt  er  sich  zu  wählen  : 

Schneeglöckchen,  Anemonen  blühen 

Aus  langem  Winterschlaf  gewecket, 

Yergissmeinnicht  und  Immergrün, 

Auch  Veilchen  hold  im  Gras  verstecket ;  — 

8 


—    liO    — 

Sie  alle  schmücken  sich  anfs  Best^ 
Mit  farbenprächtigem  Gewände, 
Zu  Junker  Frühlings  Hochzeitsfest, 
Wenn  stolz  er  ziehet  in  die  Lande. 

Die  Vögel  sorgen  für  Mnsik, 

Die  Drosseln,  Finken,  Lerchen,  Meisen, 

Sie  alle  blasen  mit  Geschick 

Die  feierlichsten  Hochzeitsweisen; 

Aach  Tanz  nicht  fehlt,  frei  in  der  Lnft 
Die  gelben  Bienen,  brannen  Hammeln, 
Beraascht  vom  würzigen  BlQthendnft, 
In  lästigem  Tanz  sich  schwirrend  tammeln 

Hei!  das  ist  Freude  in  der  Welt, 
Wenn,  seine  schmucke  Braut  zu  freien, 
Der  Frühling  seinen  Einzug  hält : 
Das  ist  ein  Singen,  ein  Schalmeien, 

Ein  Schwirren,  Summen  allerwärts, 
Ein  Grünen,  Sprossen,  duftend  Blühen!  — 
Nun,  Herz,  vergiss  auch  deinen  Schmerz, 
Sollst  nun  auch  ganz  in  Freade  glühen. 


Z^vei  Gedichte  in  Strassburger  Mundart. 

Von  Adolf  Stöber. 

3.    Aufzug  elsässischer  Bauern  vor  Kaiser  Wilhelm. 
Strassburg,  den  14.  September  1886. 

Was  komme  dort  vom  Land  erin 
Fürr  schön  verzierti  Wäje? 
Drinn  sitze  Jungfre  nett  unn  fin. 
Im  Staat,  mit  Spitzekräje. 
Noch  altditsch  isch  die  Büretracht 
Unn  wie  zum  Mole  bunt  gemacht. 
Au  d'Sidekapp  mit  Schleife. 

Vor  jedem  Waaue  sieht  mer  hoch 

De  Burjermeister  rite, 

Unn  sechs  Paar  Bursche  folje  noch 

Als  Gleit  uff  beide  Site. 

Wie  sitze  Die  so  stramm,  voll  Mueth, 

Unn  sinn  so  frisch  wie  Milch  unn  Blnet  — 

Diss  gibt  noch  Prachtsulane ! 


' 


—  111   — 

So  fahre  d'Bürelit  in  d'Stadt 

In  lange  Waanereihe  ;  ' 

•Gern  bschant  sie's  Volk  unn  wurd  nitt  satt, 

Dem  Schauspiel  nochzezeihe. 

Mer  guckt  üs  alle  Fenster  rings 

Unn  Fähnle  flattre,  rechts  unn  links, 

Wissroth  nnn  schwarzwissrothi. 


Was  isch  denn  fürr  e  Festa  hit? 
Wem  fiert  mer  ne  zen  Ehre? 
Wohin,  ihr  liewi  Bürelitt, 
Will  ener  Zngg  sich  kehre  ? 
Er  nimmt  den  Illkanal  entlang 
Am  Schöpflinstaden  sine  Gang 
Unn  lenkt  jetzt  um^s  Theater. 

Aha!  do  isch  au  *s  Schloss  nit  wit; 

D^Statthalterei  am  Stade. 

Do  het  e  grosser  Mann  sich  hit 

Ze  Gast  bi  nns  gelade : 

Der  Kaiser  Wilhelm  isch  der  Mann, 

E  Held  im  Kriej,  doch  kein  Tyrann, 

E  Vatter  —  au  fürr's  Elsass. 

Er  het  uns  treu  schun  fufzeh  Johr 
Bewahrt  vor  bluetje  Kriej e. 
Dass  unsri  Felder  ohne  Gfohr 
Im  Fridde  könne  blüeje  : 
Drum  danken  em  au  d^Ackerslit 
Unn  machen  em  e  Festfreud  hit, 
Dem  ninzigjährje  Kaiser. 

Do  kommt  er  unn  d'Frau  Kaiserin, 

Der  Kronprinz,  d'Fürste,  d'Fraue, 

Sie  trete  vor,  uff  dTerrass  hin. 

De  Fcstzugg  anzeschaue. 

E  Dutzed  Riter  sprengt  voran, 

Sie  schwenke  d^Hüet  unn  hewen  an  : 

<  Hoch  leb  der  Kaiser  Wilhelm  !  » 

Mit  Bändre  schön  verziert  kommt  do 

£  Gspann  mit  Musikante  : 

Wie  klingt  vom  c  Siegerkranz  >  so  froh 

DTestwis\  die  allbekannte! 

Von  Schilke  kommt  der  Waaue  jetzt, 

E  schöns  Paar  Schwestre  het  ne  bsetzt, 

Heisst  Elsass  unn  Lothringe. 


—    142    — 

Wahrhaftig  die  sehn  nit  so  wild, 

So  zorni  unn  so  trüi'i. 

Wie  der  Protestler  molt  ihr  Bild^ 

E  Zerrhild,  falsch  unn  schüri! 

Nein,  die  zwei  Jangfre  mit  dem  Strus& 

Die  sehn  zefridde,  glückli  ns 

ünn  lächle  ihrem  Kaiser. 

Jetzt  foljt,  von  Bnrjermeistre  gfüehrt^ 

Ein  Landort  um  den  andre. 

Wohl  vierzig  sinn  so  defiliert, 

ünn  im  Voruwwerwandre 

Wirft  manchi  Hand  farr's  Kaiserhüs 

E  schöne  Kranz,  e  nette  Struss 

Uff  d*Terrassstaffle  nüwwer. 

Was  Schöns  unn  Guets  im  Land  gedeiht 

Durch  Fliss  unn  Gottes  Seje, 

Diss  wurd  in  Mustre  hit  gezeit 

üff  dene  vierzig  Wäje : 

Gemües  unn  Obst,  Korn,  Hnni,  Wachs 

ünn  Hopfe,  Triwel,  Hanf  unn  Flachs  — 

Wie  liebli  prangt  diss  alles ! 

Der  Menschefliss  losst  au  sich  sehn  : 

Do  zeit  nns  Grafestade, 

Was  an  Maschinebau  dort  gschehn  — 

E  Waaue  rieh  belade. 

ünn  Bhinau  bringt,  mit  Sejle  bspannt, 

E  Schiff,  mit  Fischerslitt  bemannt. 

Die  präsentiere  d^Rueder. 

Jetzt  kündit  Erstein  hell  sich  an 

Mit  Mnsikanteklänge. 

Druff  kummt  e  wunderseltsam  Gspann  — 

E  Wäldel !  Bäum  in  Menge ! 

ünn  Vöjel  flieje  drin  erum, 

EichhÖrnle  springen  um  unn  um  — 

's  isch  wie  e  Feeemärle: 

Jo,  'S  Elsass  isch  wohl  rieh  unn  schön. 
Doch  het's  noch  schönri  Früchte, 
Wenn  sini  Töchter,  sini  Söhn 
Uffblüeje  rein,  in  Züchte. 
0  bliwe  frumm,  so  wachsen  ihr 
Dem  Yatterland  zur  Ehr  unn  Ziei*, 
Ihr  liewi  jungi  Seele! 


—     113     — 

2ae  gueter  Letscht  kommt  noch  im  Ziigg 

E  Datzed  klein!  Maidle; 

Ihr  Unschnld  isch  ihr  schönster  Schmuck, 

^ie  dVisse  Sunnta-Kleidle. 

Sie  bringen  Obst  fürr^s  Raiserpaar, 

Beinette,  Triwel,  Kirsche  gar 

In  zierli  gflochtne  Körble. 

Sie  tripplen  in  de  Schlosshof  nin, 
Dem  Kaiserpaar  entgeje, 
Dem  ihri  Silwerstimmle  fin 
>Glück  wünsche,  Heil  iinn  Seje. 
Der  Kaiser  dankt  so  vätterli 
Unn  d^Kaiserin  so  maetterli, 
Dass  d^Kinder  hoch  sich  frene. 

Jetzt  deckt  mer  ihne  gar  de  Tisch, 

Sie  fürstli  ze  bewirthe; 

Sie  finde  d*Weid  so  köstli  frisch. 

Wie  d^Herd  bim  gaete  Hirte. 

Wie  glänze  ihri  Aeagle  froh, 

Unn  ihri  Bäckle  glüeje  so, 

So  roth  wie  d*Api-Aepfel ! 

O  schöner  Taa  voll  Herzenslust 
Fürr^s  Kaiserspaar,  die  Greise! 
Sie  füehle  sich  so  dheime  just, 
Wie  in  Familiekreise. 
Bim  guete  Volk  sinn  sie  beliebt  — 
0,  dass  kein  Find  die  Freude  trüebt, 
Die  hit  ihr  Herz  genösse! 


4.    D'Zit    isch   do !    d'Zit   isch   do  I 

Ende  März  1887. 

Zuem  Winter  saat  der  Buechfink  so: 

« Die  Zit  isch  do !  die  Zit  isch  do !  » 

Er  fliejt  durch  Feld  unn  Wald  —  husch!  husch! 

Unn  singt  sin  Lied  von  Busch  ze  Busch. 

Jo  waier,  Vöjele,  jo,  jo! 

Mer  spüre's  alli,  d'Zit  isch  do  : 

Der  Winter  het  ze  lang  rejiert, 

^8  isch  Zit  jetz,  dass  er  abmarschiert 

ünn  dTrüejohrlust  sich  inquartiert. 

Dem  Finkelied  stimmt  alles  zue  : 

Am  Winter  henn  mer  jetz  genue, 

Am  Schlittschuehlaufen  unn  am  Schlife, 

Genue  an  Is  unn  Schnee  unn  Rife. 


—    114    — 

Doch  ach,  der  Winter  isch  so  alt 
Unn  leider  isch  sin  Herz  so  kalt 
Unn  leider  isch  sin  Ohr  so  taub  — 
End  Maxz  noch  grüent  kein  einzis  Laub! 
Drum  gib  dem  Alte,  lieber  Fink, 
Nnrr  druff  und  druff  den  Abschiedswink. 
Ruef  stärker  noch  :  c  Din  Zit  isch  do ! 
Din  Btindel  mach  enanderno, 
Nimm  wegg  de  Schnee  von  unsre  Feldre 
Unn  Riff  unn  Is  von  unsre  Wäldre ! 
Fahr  ab  —  just  nit  ins  Pfefferland, 
Dort  giengsch'ze  Grund  am  Sunnebrand 
Fahr  waidli  ab,  uffs  Nordland  los, 
Dort  wachst  furr  dich  isländisch  Moos. 
Das  dich  engbrüstig  alte  Mann 
Vom  Hueste  wohl  curiere  kann.  » 

Bis  zuem  Advent  uff  Widersehn! 

Mer  wünsche  nit  din  Untergehn; 

Nurr  mach  fürr  jetz  dem  Früejohr  Platz 

Mit  sinem  riebe  Freudeschatz. 

Mer  sifze  noch  der  milde  Luft, 

Noch  Yöjelgsang  unn  Bluemeduft. 

Se  leb  denn  wohl,  hab  Glück  unn  Seje 

Uff  alle  dine  rauhe  Weje, 

Noch  einmol  rueft  der  Buechfink  so : 

«Die  Zit  isch  do!  die  Zit  isch  do!  > 

Unn  Jung  unn  Alt  stimmt  bi  :  Jo,  jo, 

Fahr  wohl,  se  sinn  mer  alli  froh! 


i 


XI. 


Volkstümliche 

Feste,  Sitten  und  Gebräuche 

in   Elsass-Lothringen. 
.      1886. 

In  diesem  Jahre  haben  Beiträge  eingesandt :  Forstassessor 
Barg  mann  z.  Z.  Biederthal,  Kreis  Altkirch,  aus  den  Orten: 
Biederthal,  Kreis  Altkirch,  Ammerschweier,  Kreis  Rappolts- 
weiler,  Havingen,  Kreis  Diedenhofen ;  Regierungsbaumeister 
Sc  hemm  el  aus:  Metzeral,  Kreis  Colmar;  Steuerkontroleur 
Schrader  in  Molsheim  aus  den  Orten:  Altdorf,  Ballbronn, 
Börsch,  Dachstein,  Dahlenheim,  Ergersheim,  Ernolsheim,  Flex- 
burg,  Irmstett,  Niederhaslach,  Ottrott,  Romansweiler,  Rosen- 
weiler, Scharrachbergheim,  Tränheim,  Wangen,  sämtlich  im 
Kreis  Molsheim ;  ferner  aus  Walf,  Kreis  Erstein  und  Reuten- 
burg,  Kreis  Zabem;  Seminardirector  Dr.  Stehle  in  Colmar 
aus  den  Orten :  Arnsdorf,  Baumbiedersdorf,  Biebisch,  Kreis 
Bolchen;  Givrycourt,  Kreis  Ghäteau-Salins;  Nieder-Kontz,  Ober- 
Jeutz,  Kreis  Diedenhofen ;  Herrschweiler,  Tentelingen,  Kreis 
Forbach;  Augny,  Beux,  Kreis  Metz;  Heinrichsdorf,  Lascemborn, 
Mittelbronn,  Niederstinzel,  Pfalzburg,  Kreis  Saarburg ;  Ober- 
gailbach,  Kreis  Saargemund. 

Indem  wir  den  Einsendern  Dank  sagen,  wiederholen  wir 
unsere  Bitte  um  Beobachtung  und  Sammlung  dringend,  da  mehr 
und  mehr  diese  alten  Gebräuche  und  Sitten  in  Abgang  kommen. 


—    116    — 


Sylvesterabend. 


Biederthal  (Kreis  Altkirch).  —  Das  Jahr  wird  angeschossen.  Um 
12  Uhr  bringen  die  Barschen  den  Mädchen  das  neae  Jahr  :  •  Ich 
wünsche  dir  ein  glückseliges  neues  Jahr  and  gieb^s  mir  gleich,  sonst 
schlag  ich  dir  die  Scheiben  ein !  • 

Ammerschweier  (Kreis  Rappoltsweiler).  —  Das  Jahr  wird  ange- 
schossen. Man  singt  Lieder.  Die  Barschen,  die  Liebste  haben, 
schiessen  ihren  Schätzen  vor  dem  Fenster  das  Nenjahr  an  nnd 
bekommen  dann  Nachts  12  Uhr  lange  Nenjahrswecken.  —  Wer  am 
Sylvestertag  zuletzt  aufsteht  wird  «Sylvester*  genannt  und  muss 
einen  «vin  chaud*  zum  besten  geben. 

Metzer<ü  (Kreis  Golmar).  —  Junge  Bursche  schiessen  an  die 
Häuser  ihrer  Liebsten,  so  dass  möglichst  schwarze  Flecken  entstehen ; 
je  mehr  schwarze  Flecken  am  Hause  sind,  desto  stolzer  ist  das 
Mädchen  darauf. 

Lascembom  (Kreis  Saarburg).  —  Am  Sylvesterabend  versammeln 
sich  die  jungen  Leute  und  schmücken  mit  Papier  und  Blumen  einen 
Tannenbaum,  der  nachher  den  Dorfbrunnen  ziert.  Dabei  wird  getanzt 
bis  Mittemacht.  Die  Hausmütter  backen  dazu  Kuchen. 

An  diesem  Tage  schnürten  ehe<{em  die  Dienstmädchen  in 
genanntem  Dorfe  ihr  Bündel  und  zogen  nach  Haus  unter  Absingang 
des  Liedes  : 

Dans  le  hon  vieux  temps 
Un  jupon  durait  cent  ans; 
Dans  le  bon  vieux  temps 
Les  gens  remplis  d^adresse 
Etonnaient  par  leur  sagesse, 
Les  pät^s  et  les  brioches 
Croissaient  dans  les  champs. 

Neujahr. 

Biederthcd  (Kreis  Altkirch).  —  Glückwunsch  wie  in  Eschburg 
(Jahrb.  U,  S.  180).  Die  Kinder  wünschen  am  Morgen  Glück  und 
werden  mit  Wecken  beschenkt.  Es  dauert  dies  bis  zu  ihrer  ersten 
Gommunion.    Dann  erhalten  sie  als  letztes  Geschenk  etwas  anderes. 

Ämmerschioeier  (Kreis  Rappoltsweiler).  —  Wie  oben, 

DetttoeÜer  (Kreis  Zabern).  —  Auch  jetzt  noch  in  Strassburg 
bekannter  Neujahrswunsch  : 

Prost  Nenjohr 
£  Stollen  ans  Ohr 
£  Hebbel  uff  de  Kopf 
Gibt  e  gute  Hutzelknopf.  {Mariin.) 

(Nach  mündlicher  Mitteilung  aus  alterer  Zeit.) 


—    117    — 

Rosenweiler  (Kreis  Molsheim).  —  Derselbe  Neujahrs  wünsch  wie 
in  Eschbnrg  (Jahrbuch  II,  S.  180). 

Flexburg  (Kreis  Molsheim).  —  Das  Neujahr  wird  eingeläutet, 
früher  wurde  es  angeschossen.  Derselbe  Glückwunsch  wie  in  Flexburg 
s.  0.,  femer : 

Ich  wünsch  Euch  Glück  für^s  neue  Johr 

Zehn  Sack  voll  Louisdor 

und  den  Stadgrawe  voll  Minz 

Dann  könne  Sie  läwe  üs  Zinzs. 

Sollt  Ihnen  dies  nit  schmecken 

So  kaufen  Sie  lauter  Schillingswecken 

Doch  will  ich  nit  verhehlen 

Sie  sollen  den  Himmel  nicht  verfehlen. 

Auch:  Prost  Neujahr!  Antwort:  Besser  Brettstell  wie  ä  Schierthor. 

Romansweiler  (Kreis  Molsheim).  —  Das  Neujahr  wird  ange- 
schossen. 

Havingen  (Kreis  Diedenhofen).  —  Glückwunsch :  Je  vous  souhaite 
ane  bonne  ann^e  et  sante.  Die  Leute  bringen  ihn  früh,  werden  mit 
Schnaps  bewirtet  und  haben  das  Recht  Alle  zu  küssen.  Die  Kinder 
erhalten  Geld  und  Wecken. 

Baumbiedersdorf  (Kreis  Bolchen).  —  Derjenige,  welcher  nach 
Mitternacht  das  erste  Wasser  aus  dem  Brunnen  schöpft,  erhält  das 
beste  Wasser  für  dieses  Jahr. 

Ober-Jeutz  (Kreis  Diedenhofen).  —  Der  Neujahrsgruss  der  Kinder 
lautet :  « Gude  Murge  am  neie  Johr.  Ech  wenschen  ech  e  glecklich 
neid  Johr;  lang  ze  liewen,  a  gleckseulig  ze  stierwen,  an  äng  gutt 
Gesondhet.» 

Junge  Burschen  beglückwünschen  sich  mit  den  Worten  :  «Ech 
wenschen  dar  äng  sehen  Freiesch  (Schatz)  am  neie  Johr.» 

TevUelingen  (Kreis  Forbach).  —  Die  Kinder  gehen  zu  Paten  und 
Patin  (Patt  und  Gode)  und  sagen  :  <I  wünsch  Euch  ein  glückliches 
neues   Jahr,   Gesundheit,   da  Himmel  und  alles,  was  Euch  lieb  ist » 

Die  ledigen  Burschen  schiessen  vor  dem  Fenster  ihrer  Geliebten. 

Aeltere  Leute  gebrauchen  folgende  Worte :  « I  wünsch  Euch 
alles,  was  i  mir  selber  wünsch  »  Darauf  lautet  meistens  die  Antwort : 
«I  wünsch  Euch  grad  doppelt  so  viel,  damit  Ihr  an  Profit  hon.» 

Dreik<$nig8tag. 

Biedertluü  (Kreis  Altkirch).  —  Die  drei  Könige  kommen  aus 
Roggenberg  (in  der  Schweiz),  angethan  wie  üblich.  Spottweise  ruft 
man  ihnen  nach :  «Die  hiligen  drei  Könige  mit  ihrem  Stern,  sie 
fresse  und  süffe  und  zale  nit  gern !  » 

Ammersehtoeier  (Kreis  Rappoltsweiler).  —  Es  werden  Dreikönigs- 
kuchen gebacken,  von  denen  einer  in  jeder  Haushaltung  eine  Bohne 
enthält.  Die  Kuchen  werden  verlost,  wer  den  mit  der  Bohne  erhält, 
wird  König. 


—    118    — 

Bosenweüer  (Kreis  Molsheim).  —  Der  Dreikönigskachen  mit  einer 
Bohne  wird  gebacken;  wer  die  Bohne  in  seinem  Stacke  findet,  ist 
Bohnenkönig  und  mnss  etwas  znm  Besten  geben. 

Niederhaslach  (Kreis  Molsheim).  —  Die  heil,  drei  Könige  ziehen 
herum  und  sammeln  Gaben. 

Flexburg  (Kreis  Molsheim).  —  Die  heil,  drei  Könige  ziehen  singend 
herum.  —  Die  jungen  Leute  spielen  Karten  um  den  sogenannten 
Dreikönigskuchen. 

Augny  (Kreis  Metz).  —  Jede  Familie  wirft  an  diesem  Tage  das 
Los,  um  zu  entscheiden,  wer  für  das  Jahr  König  sei.  So  viele  Nasse, 
Bohnen  oder  Erbsen,  von  denen  eine  schwarz  oder  weiss  ist,  werden 
in  einen  Sack  gewoi'fen,  als  die  Familie  Mitglieder  zählt.  (Li  J^atmi' 
btederadorfj  Kreis  Bolchen,  wird  ausserdem  eine  für  Maria  und  eine 
für  St.  Josef  und  eine  für  das  Jahr  hineingelegt.)  Derjenige,  welcher 
die  besonders  gefärbte  Bohne  etc.  zieht,  ist  König  für  das  Jahr, 
man  trinkt  auf  die  Gesundheit  des  Königs  unter  dem  Rufe  :  Yive 
le  roi ! 

Wie  im  Elsas s  wird  in  vielen  Gemeinden  die  Bohne  in  einen 
Kuchen  gebacken. 

Panli  Bekehrung. 

Baumhiedersdorf  (Kreis  Bolchen).  —  Der  Wind,  welcher  um  Mit- 
temacht weht,  ist  das  ganze  Jahr  vorherrschend. 

Fabian  und  Sebastian.  20.  Januar. 

Ottrott  (Kreis  Molsheim).  —  An  diesem  Tage  werden  Brote  von 
Grösse  einer  Elinderfaust  gebacken  und  in  der  Kirche  von  dem 
Priester  gesegnet.  Der  Ursprung  dieser  frommen  Handlang  wird  in 
die  zweite  Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts  zurückgeführt.  Zu  dieser 
Zeit  soll  in  Ottrott  die  Pest  gehaust  und  von  den  Einwohnern 
zahlreiche  Opfer  gefordert  haben.  In  der  Not  wurde  die  Zuflucht 
zum  Gebet  genommen,  als  aber  dies  fruchtlos  zu  sein  schien, 
gelobte  eine  Familie  H...,  deren  Nachkommen  noch  heute  in  der 
Gemeinde  fortleben,  jedes  Jahr  an  dem  Tage  Fabian  und  Sebastian 
Brödchen  backen  und  dieselben  gesegnet  vom  Priester,  aasteilen 
zu  lassen.  Als  dies  Gelübde  zum  ersten  Male  eingelöst  wurde, 
soll  auch  sogleich  die  Seuche  erloschen  und  viele  Einwohner,  nament- 
lich die  Familie  H.  von  jedem  Opfer  verschont  geblieben  sein. 
Im  dankbaren  Angedenken  daran  ist  der  Gebrauch  bis  heute  bei- 
behalten worden. 

Fastnacht. 

Biederthal  (Kreis  Altkirch}.  —  Der  Sonntag  Esto  mihi  heisst 
Hermfastnacht,  der  Fastnachtsdienstag  Narrenfastnacht,  der  Sonntag 
nach  Fastnacht  Invocavit:  Alte  Fastnacht.  An  letzterem  Tage 
werden  hier  Küchle  gebacken.   Abends   aber  werden  bei  der  Brache 


—    H9    — 

Feaer  angezündet  nnd  bei  demselben  hölzerne  Scheiben  von  einer 
schräg  gestellten  Bank  hinunter  laufen  gelassen  («  geschossn  »).  Man 
singt  dabei  :  «  Schieble,  Schieble  fahr  über  de  Rhi  —  Fahr  krumm, 
fahr  grad,  fahr  über  die  Küchlepfanne  abe  —  1;  2;  3  wem  sollt  Ihr 
si  ?  >  Dann  nennt  man  ein  Mädchen  und  einen  Knaben  und  zwar 
nicht  zwei  zusammen,  die  ein  Liebesverhätnis  mit  einander  haben. 
Hierdurch  sollen  die  Maids  «  kibig  »  =  böse  gemacht  werden. 

Beim  Einsammeln  des  Holzes  wurden  von  den  Buben  Verse 
gesungen,  z.  B. 

Holzstreu  und  Stempelwelle 

Thun  die  alten  Bure  rüschelle. 

Amtnerschtoeier  (Kreis  Bappoltsweiler).  —  An  der  Jungfrauefast- 
nacht oder  Mittelfastesonntag  (=  3ter  Sonntag  nach  Fastnachts- 
dienstag} werden  Küchle  gebacken,  daher  auch  Küchlesonntag.  An 
diesem  Tage  gehen  die  Burschen  heimlicherweise  in  die  Schlaf- 
kammer ihres  Schatzes  und  machen  die  Schrauben  vom  Bett  locker, 
so  dass  die  Mädchen,  wenn  sie  hineinsteigen  mit  dem  Bette  zusammen- 
brechen. 

Denjenigen  Mädchen,  welche  einen  Schatz  hiiben,  streuen  andere 
Burschen  Nachts  Sägespäne  und  zwar  von  der  Wohnung  des  Bur- 
schen zu  der  seines  Schatzes,  von  dieser  zu  der  der  Hebamme,  von 
dort  zum  Gemeindehause  und  endlich  zur  Kirche. 

Am  Küchlesonntag  holen  die  Burschen  bei  ihren  Mädchen  die 
Küchle. 

Biederthal.  —  Die  Kinder  haben  Abends  beim  «Schiebleschiessen» 
Kienfackeln.  Ehe  das  richtige  Feuer  angezündet  w^ird,  brennt  man  erst 
das  sogenannte  Floh-  oder  Vorfeuer  an.  Man  singt  auch  z.  B.  : 

Da  kommt  ein  armer  wilder  Mann 
Und  wen  er  trifft,  der  muss  es  hann ! 
Fahr  über  de  Rhi 
Du  musst  dem  und  seile  si! 

Metzeräl  (Kreis  Colmar).  —  Am  Sonntag  werden  Torten,  Kuchen, 
Kugelhopf  gebacken,  am  Montag  wird  in  den  Familien  Mittags  und 
Abends  gut  gegessen.  —  In  den  Wirtschaften  ist  Tanz.  —  Dienstag 
wird  nicht  gefeiert.  —  Donnerstag  nach  Aschermittwoch  ist  die 
kleine  Fastnacht  und  werden  auch  noch  Küchlen  gebacken. 

Bomanstoeüer  (Kreis  Molsheim).  —  Fastnachtsfeuer,  Scheiben 
werden  geschleudert.  —  Am  Fastnachtstag  gehen  Arme  und  Kinder 
vor  die  Thüren  und  singen  so  lange  bis  Geld  oder  « Fastnachtskichle  o 
gegeben  werden. 

BdUbrann  (Kreis  Molsheim).  —  Fastnachtsfeuer.  Scheiben  werden 
geschleudert.  Am  Fastnachtsonntag  gehen  die  Kinder  herum  und 
singen  um  Küchlein: 

Vögele,  Vögele,  Rose,  Blümlein, 

Wir  singen  um  das  Küchelein 

Die  Küchle  sind  gebache 

Wir  hören  die  Pfanne  krache 


1 


—    120    — 

Die  Jnngfran  wird  bald  kämme, 
Sie  wird  uns  Küchle  bringe 
Küchle  herüs,  Küchle  herüs 
Wünsch  i  Glück  in  uiwer  Hüs. 

Tränheim  (Kreis  Molsheim).  —  Fastnachtsfeuer.  Scheiben  werden 
geschleudei-t,  dabei  gemfen  : 

Schiweg,  Schiweg 
Die  BetÜad  kracht, 
Sie  fahrt  über  den  Rhin 
Ins  Kaisers  Lä(njdel  nin. 

Eosenweüer  (Kreis  Molsheim).  —  Fastnachtsfeuer.  Glühende  Hols- 
Scheiben  werden  geschlendert  nnd  dabei  gerufen  :  •  Ich  hab  sie  ge- 
macht, ich  hab  sie  nicht  gemacht,  ich  hab  sie  doch  gemacht,  wog 
über  den  Rhein,  wog  wieder  herüber,  wog  meiner  Geliebte  zum 
Fenster  hinein.» 

Am  Küchlesonntag  (Esto  mihi)  werden  Kuchen  in  Oel  oder 
Butter  gebacken.  Auch  werden  Kuchelmussträusse  an  Birkenreisem 
gebacken.  Die  jungen  Leute  gehen  von  Haus  zu  Haus  und  singen  : 
n  Küchle  herüs,  ich  wünsch^  Euch  Glück  ins  Hüs.  > 

Dachstein  (Kreis  Molsheim).  —  Fastnachtsfeuer  brennen,  hier 
«  Küchelfüer »  genannt ;  das  Holz  dazu  wird  unter  dem  eintönigen 
Gesänge  :  « Gäwe  Sie  uns  ä  Schüttelwäll.  gäwe  Sie  uns  ä  Rebwäll » 
gesammelt.  Glühende  Scheiben  von  10  cm  Durchmesser  werden  zur 
Ehre  der  Liebsten  geschleudert.  —  Nachts  gehen  die  Burschen  herum 
und  sammeln  Kücheln  unter  dem  Gesänge  :  Küchel  herüs,  Küchel 
herüs,  s^isch  e  scheni  Frau  im  Hüs.  —  Küchel  herüs,  Küchel  herös 
oder  wir  schlagen  ä  Loch  ins  Hüs ! »  —  Das  Gesammelte  wird  dann 
im  Wirtshaus  verzehrt.  — 

Ottrotty  St'Näbor  (Kreis  Molsheim).  —  Am  Küchelesonnta?  wer- 
den in  allen  Ortschaften  Kuchen  gebacken  und  den  Gästen  unent* 
geltlich  aufgetragen.  Hierbei  wird  manchmal  gesungen  : 

(Solo)    Wir  treten  dem  Bauer  in  den  Hof 
Schläft  er  nicht,  so  wacht  er  doch ! 

(Chor)   Feuerrote  Blümelein 

Wir  singen  um  das  Küchelein, 
Küchelein  raus,  Küchelein  raus 
^s  ist  ne  gute  Frau  im  Haus. 

(Solo)    Wir  hören  die  Schüsseln  klingen 
Wir  hören  die  Pfannen  krachen 
Die  Küchlein  sind  gebacken! 

(Chor)  Feuerrote  Blümlein,  etc. 

(Solo)   Wir  danken  dem  Bauer  für  die  Gab, 
Die  er  uns  bescheeret  hat. 

(Chor)  Feuerrote  Blümelein,  etc. 

Die  Kuchen  sind  stark  gesalzen  und  reizen  zum  Trinken. 


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—    121     — 

Niederhaslach  (Kreis  Molsheim).    -—  Fastnachtsfeuer   (vgl.   Jahr- 
bnch  II,  183).  Beim  Sammeln  der  Küchle  wird  gesungen  : 

Väiele,  Rose,  Blümelein 

Wir  singen  um  das  Küchelein 

Mer  höre  Pfanne  krache, 

Mer  höre  Schlüssele  klingle, 

D^Jungfran  wurd  bald  kumme 

Uns  eins  oder  zwei  bringe. 

Küchle  raus,  Küchle  raus 

Mer  wünschen  em  Herrn  Glück  ins  Haus 

Börsch  (Kreis  Molsheim).  —  Beim  Sammeln  der  Fastnachtsküchel 
wird  gesungen  : 

Feuerrote  Bliämelein, 
Wir  singen  um  das  Kuächelein, 
Der  Herr  het  e  schöni  Tochter 
Ere  Hoar  sen  so  schön  geflochte 
7.  Feuerrote  Blümelein 

Wir  singen  um  das  Küchelein. 

Der  Herr  hett  e  schöner  Sohn 
Was  er  macht  esch  wohl  gethon. 
•/.  Feuerrote  Blümelein,  etc. 

Mer  höre  die  Pfanne  krache 
Die  Küächle  sen  gebache. 
7.  Feuerrote  Bliämelein,  etc. 

Mer  höre  die  Schlessle  klinge 
Sie  wäre  iss  ball  die  Küächle  bringe. 
•/.  Feuerrote  Bliämelein,  etc. 

* 
Und  wenn  er  iss  d'Küächle  nit  gähn 
Ze  wäre  er  grendi  und  pfotzi  wäre. 

Flexhurg  (Kreis  Molsheim).  —  Fastnachtdienstag  wurde  früher 
in  jedem  Hause  gekochtes  Obst  mit  gekochtem  Schinken  gegessen. 
Am  Küchlesonntag  werden  Scheiben  geschlagen.  Gleichzeitig  wird  aus 
Pistolen  und  Flinten  zu  Ehren  der  Mädchen  geschossen.  Der  Name 
der  Mädchen  wird  vorher  ausgerufen.  Wird  eine  übergangen,  so  ist 
dies  eine  Vernachlässigung,  die  das  ganze  Jahr  besprochen  wird.  Zum 
Schluss  werden  die  Küchle  gesammelt,  dabei  wird  dasselbe  Lied  ge- 
sungen wie  in  Niederhaslach  (s.  o.)-  Erfolgen  Einwendungen,  so  wird 
weiter  gesungen  : 

Nidel,  Nodel.  Fingerhüät 

Ä  Steckel  Brod  isch  nät  so  güat. 

oder  :  Ich  steh  nit  wit  von  einem  alten  Gaul 

Und  wenn  ich  ä  Küächle  bekumm,  so  halt  ichs  MauL 


—     122    — 

Watigen  (Kreis  Molsheim).  —  Fastnachtfener.  Feurige  Hok- 
scheiben  werden  vom  Berge  bei  der  Gloriette  (Geiersberg)  geschleu- 
dert, nur  dass  sie  von  einer  schräg  gestellten  Bank,  einer  Art  von 
Bock,  herabgeschleudcrt  werden.  —  Am  Schluss  wird  vom  Berge  bis 
zur  Stadt  mit  Fackeln  hinabgegangen.  —  Die  Küchle  werden  mit 
demselben  Liede,  wie  in  Niederhaslach  gefordert. 

Herrchweüer  (Kr.  Forbach).  —  Am  «  fetten  •  Donnerstag,  Don- 
nerstag vor  der  Fastenzeit  ist  es  Brauch  «die  Küche  zu  machen.! 
Um  den  Schatz  zu  necken,  schleicht  sich  der  Bursche  in  dessen 
Küche,  stellt  alles  durcheinander,  sucht  die  grösste  Unordnung  her- 
vorzubringen, was  man  «  Küche  machen  •  nennt. 

Aehnlich  in  Baunibiedersdorf  (Kr.  Bolchen),  wo  man  « Küche 
stellen »  sagt. 

In  Lascenibom  verkleiden  sich  die  jungen  Leute,  schleichen  in 
die  Häuser,  um  alles  in  Unordnung  zu  bringen,  machen  einander 
schwarz  und  sperren  die  Thüren  zu,  dass  der  Eigentümer  selbst 
nicht  mehr  heraus  kann.  Beim  Begraben  der  Fastnacht  trugen  sie 
hier  ehedem  Dünger  auf  einer  Tragbahre  im  Dorfe  herum. 

Eibisch  (Kreis  Bolchen).  —  Am  «  fetten »  Donnerstag  gehen  die 
0  Buben  >  (unverheirateten)  auf  zwei  gegenüberliegende  Hügel,  von 
welchen  aus  die  ledigen  Burschen  und  Mädchen  paarweise  ausgerufen 
werden.  Die  auf  dem  einen  Hügel  rufen  den  andern  zu  :  « Euch 
geh,  euch  geb !  •  Die  andern  fragen  :  <>  Was  gieb^sch  du  ?  >  Erstere  : 
«  Dem  Mädchen  ....  geb  euch  den  Knaben. »  Letztere  :  «  Es  isch 
wohlgethon !  »  Während  des  Ausrufens  der  Paare  wird  von  den  Bur- 
schen mit  Trompeten  geblasen  oder  mit  altem  Kochgeschirr  und 
Giesskannen  der  nötige  Läim  hervorgebracht. 

TenÜingen  [Kreis  Forbach),  -r-  Am  « fetten  d  Donnerstage  versam- 
melten sich  alle  Junggesellen  ehedem,  gingen  von  Haus  zu  Haus,  um 
Geschenke  abzuholen.  Der  eine  sammelte  Eier,  andere  Speck.  Schin- 
ken, Butter,  Kartoffeln,  Gemüse,  Schmalz,  Wurst,  Obst,  etc.  Der 
stärkste  ging  dem  Zuge  voran.  Er  sammelte  die  Eier  und  legte  sie 
in  eine  « Hott  ».  War  die  Runde  im  Dorfe  gemacht,  so  ging  es  zur 
Wirtschaft,  um  das  Geschenkte  gemeinsam  zu  verzehren.  Dem 
Schmaus  folgte  der  Tanz.  Der  Spruch  beim  Einsammeln  lautete  : 

Hanapelhoan 

DTasenat  ischt  oan 
Gean  uns  Eier,  Schinken  oder  Speck, 
Sunscht  gen  ma  nit  von  da  Thir  weck. 

Ober-Jeutz  (Kreis  Diedenhofen).  —  Jedes  Mädchen,  das  einen 
Schatz  hat,  muss  demselben  an  diesem  Tage  •  Grebelcher  *  backen , 
die  jener  verkleidet  abholt.  Dafür  kauft  er  am  Bretzeln-Sonntag 
seiner  Freiesch  Bretzeln. 


—    123    — 

Aschermittwoch. 

BiederthcU  (Kreis  Altkirch).  —  Geweihte  Asche  wird  ausgeteilt. 
Die  Fastezeit  dauert  40  Tage.  In  der  Mitte  dieser  Zeit  <  Mittelfaste  > 
gehen  die  Buben  «Fastesingen».  Einer  geht  als  Strohmann,  ganz 
in  Stroh  eingebunden.  Herumziehend  singt  er : 

Heut  ist    Mittelfaste.     Wir  treten  in   die   Lache.   —   He  lang 

die  Lüs !  — 
Wenn  Ihr  uns  keine  Eierwecken  gebt,  so  muss  Euch  der  Iltis 

die  Hühner  all  hole.  He  lang  die  Lüs!  — 
Wenn  Ihr  uns  wollt  keine   Anke  geben,  so  mag  Euch  die  Kuh 

keine  Milch  mehr  geben.  He  lang  die  Lüs !  — 
Wenn  Ihr  uns  wollt  kein  Mehl  mehr  geben,   so  muss  Euch  der 

Acker  keine  Frucht  mehr  geben.  He  lang  die  Lüs !  — 
Wenn  Ihr  uns  wollt  keine  Eier  mehr  geben,  so   mag   der  Iltis 

die  Hühner  all  nehmen.  He  lang  die  Lüs !  — 
Geben  uns   eine  halbe  Wecke,  wir   wollen   uns   halber  strecke. 

He  lang  die  Lüs !  — 

Die  gesammelten  Gaben  werden  imter  die  Aermsten  verteilt 
oder  in  irgend  einem  Hause  verzehrt. 

Lascenibom.  —  Die  Asche,  welche  an  diesem  Tage  in  der  Kirche 
benutzt  wird,  gewinnt  der  Pfarrer  aus  dem  Holze  des  Buchsbaumes 
und  der  Stechpalme. 

Fastenzeit 

Mittdbronn  bei  Tfäbshurg.  —  Wer  viel  fastet,  findet  im  Fi*ühjahr 
viele  Vogelnester.  —  Später  bekommt  er  eine  reiche  Frau. 

Palmsonntag. 

Biederthal  (Kreis  Altkirch).  —  Palmen  werden  gesegnet  und  an 
baumlangen  Stangen  gebunden  vor  die  Häuser  in  die  Gärten  gestellt. 
Bei  Gewitter  auch  bei  Nacht  werden  sie  angebrannt  um  das  Gewitter 
zu  vertreiben.  —  Wer  zuletzt  aus  der  Kirche  kommt,  heisst  Palmesel. 

Ämmerschweier  (Kreis  Rappoltsweiler).  —  Wie  in  Biederthal.  Die 
alten  Messgewänder,  die  Kerzen  und  die  alten  Chorhemden  werden 
verbrannt.  Man  sagt  «der  Judas  wird  verbrannt 9.  Davon  bringen  die 
Kinder  Kohlen  heim,  die  man  in  die  Ställe  legt,  damit  nichts  Böses 
hineinkommt. 

Am  Mittwoch,  Gründonnerstag  und  Charfreitag  werden  auch 
keine  Eierspeisen  gegessen,  nur  Stockfisch,  Kartoffeln  und  Kaffee. 
Sauerkraut  mit  Häring. 

Herrchweüer  (Kreis  Forbach).  —  Die  am  Palmsonntag  in  der 
Kirche  gesegneten  Palmzweige  werden  auf  die  Aecker  gesteckt,  damit 
diese  vor  Gewitterschaden  bewahrt  bleiben.  Sie  müssen  aber  schon  vor 
dem  1.  Mai  dahin  gebracht  werden,  wenn  sie  Wirkung  haben  sollen. 

Gesegnete  Palmzweige  werden  in  Lascemborn  ins  Feuer  geworfen, 
wenn  ein  Gewitter  naht,  um  so  die  Blitzgefahr  abzuwenden. 


—    124    — 

Bawnbiederadwf  (Kreis  Bolcben).  —  Dieser  Tag,  Halbfasten- 
sonntag  genannt,  wird  ^on  den  Kindern  mit  Sehnsacht  erwartet. 
Sie  bitten  ihre  Verwandten  um  Halbfastenbirnen  durch  folgendes 
Lied: 

Froib,!  Froib,  Kiaschen,  Halbfoistenbiannen,  Eppel  un  Niss, 

Un  olles  wot  da  gute  Wille  isch ! 

Da  Peta'  isch  n*  brawa  Monn 

A  waiss,  wot  a  geben  sol; 

VieP  soll  a  leben! 

Gluckselig  soll  a  stäaben! 

Ät  steht  n'  Engel  hinna  da  Diar, 

A  hot  d^n  roden  Oppel  in  da  Hand, 

A  hot  d'n  wielen*  broden^ 

A  isch  em  nih  geroden  ^ 

Mieme,^  Mieme  gewn  uns  eppes 

Schunsch^  wasen^  oiba '^  SiebeP^  un  Knubloich 

Nit  im  Gaaten. 
Aehnliches  in  Bibisch,  Kreis  Bolchen. 

Charwoche. 

Bosentoeüer  (Kreis  Molsheim).  —  In  der  Charwoche,  wann  die 
Glocken  fortgeflogen  sind,  gehen  die  Schulkinder  von  Haus  zu  Haus 
und  rappeln  mit  Holzknarren  und  rufen  « Schnitz  herüs,  Schnitz 
herüs». 

Grüner  Donnerstag. 

Baumbiedersdorf.  —  Am  grünen  Donnerstag  gehen  die 
Glocken  —  so  erzählt  man  den  Kindern  —  nach  Rom,  halten  Mahl- 
zeit mit  dem  Pabste  und  kehren  am  Charfreitag  wieder  zurück. 

Will  man  reiche  Ernte  an  Erbsen  machen,  so  muss  man  sie  am 
grünen  Donnerstag  säen,  wie  es  in  Obergaübachf  Kreis  Saar- 
gemünd,  geschieht. 

Mittelbronn  (Elreis  Saarburgl  —  Am  grünen  Donnerstag 
gehen  die  Glocken  fort,  ihre  Ostereier  zu  holen.  Da  die  Glocken 
nicht  geläutet  werden^  gehen  die  Knaben  mit  « Retschen  *  im  Dorfe 
heram,  um  die  Leute  zur  Kirche  zu  rufen.  Dafür  erhalten  sie 
Ostereier. 

Charfireitag. 

Mittelbronn  (Kreis  Saarburg).  —  Lässt  man  Eier,  die  am  gruneu 
Donnerstag  oder  Charfreitag  gelegt  sind,  ausbrüten,  so  erhält 
man  buntfarbige  Hühner,  die  jährlich  ihre  Federn  ändern. 


1  Frau.      2  Peter.       3  lang.      ^  wollen.      ^  braten.      ^  geraten 
'  Muhme.      »  sonst.      9  wachsen.       '0  ©nre.      '*  Zwiebel. 


—    125    — 

In  Pfaleburg  and  Umgegend  besteht  das  Mittagessen  am  C  h  a  r  - 
f  r  e  i  t  a  g  ans  neunerlei  Gemüsen. 

Lange  auszuschütten  ist  am  Gharfreitag  in  Obergailhach 
(Saargemünd)  verboten,  sonst  ist  das  Haus  verflucht. 

In  Lascembam  gibt  man  am  Gharfreitag  den  Hühnern  vor 
Sonnenaufgang  Fleisch  zu  fressen,  und  wird  dasselbe  an  die  Mauern 
des  Hauses  geworfen.  Fressen  die  Hühner  das  Fleisch,  so  sind  sie 
für  immer  vor  dem  Habicht  geschützt. 

Biederthal  (Kreis  Altkirch].  —  Es  wird  «geklappert»  weil  die 
Glocken  in  Rom  sind. 

Ämmerschtoeier  (Kreis  Bappoltsweiler).  —  Es  wird  gesät  im  Garten. 

Metzeral  (Kreis  Golmar).  —  Man  sagt,  wenn  man  sich  an  diesem 
Tage  die  Haare  schneiden  lässt,  wachsen  sie  in  allen  möglichen 
Farben  nach  (rot,  weiss,  schwarz,  braun). 

Charsamstag. 

Biederthal  (Kreis  Altkirch).  —  •  Der  Judas  wird  verbrannt. » 

Mittelbronn  (Kreis  Saarburg).  —  Am  Gharsamstag  wird  auf  dem 
Kirchhof  der  Judas  verbrannt.  Die  Knaben  schlagen  mit  besonderer 
Anstrengung  ins  Feuer,  um  dem  Judas  möglichst  mitzuspielen. 

Ostern. 

Biederthal  (Kreis  Altkirch).  —  Eier  werden  gefärbt. 

Ämmerschtoeier  (Kreis  Rappoltsweiler).  —  Glückwunsch:  Ich 
wünsche  Euch  ein  freudenreiches  Hallelujah  :  Die  Ostereier  will  ich 
ha!  —  Osterlaibele  werden  gebacken.  Die  Kinder   erhalten  Bretzeln. 

Metzeral  (Kreis  Golmar).  —  Am  Gharfreitag  tragen  die  Mädchen 
in  einem  bestimmten  Hause  Ostereier  zusammen  und  färben  die- 
selben. Am  Ostermontag  geben  die  Mädchen  dann  nach  dem  Tanz 
diese  Eier  ihren  Barschen.  Sie  werden  teilweise  mit  Inschriften 
versehen,  die  mit  Scheidwasser  etc.  angebracht  werden ;  z.  B. : 

Aus  lauter  Lieb\  aus  lauter  Treu^ 
Verehr'  ich  Dir  das  Osterei ! 

Gelegt  hat  dir  der  Haas' 

Das  Ei  ins  grüne  Gras.    u.  s.  w. 

Bomansweiler  (Kreis  Molsheim).  —  Osterwasser  holen  und  sich 
damit  waschen  macht  schon,  bringt  Glück  im  Heiraten  und  ver- 
hindert böse  und  trübe  Augen. 

Eosentoeiler  (Kreis  Molsheim).  —  Ostergruss  :  c  Ich  wünsche  Euch 
ein  freudenreiches  Halleluja.  »  —  Die  Kinder  machen  sich  Tags  vorher 
aus  grünen  Heckenreisern  « Hasengärtchen »  in  denen  sie   am  Oster- 

9 


r 


—    126    — 

morgen  die  farbigen  Eier  des  Osterhasen  finden.  —  Nach  dem  Mit- 
tagsmahl gehen  sie  zu  ihren  Pfettern  und  Götteln  Yon  denen  sie 
farbige  Eier,  Wecken  und  Kuchen    «Osterbrod»    geschenkt  erhalten. 

Ottrott  (Kreis  Molsheim).  —  Ostereier  werden  gefärbt  und  yer- 
schenkt,  ebenso  Osterwecken  und  Osterlämmer  (Backwerk). 

Flexburg  (Kreis  Molsheim).  —  Man  wünscht  sich  ein  <  freuden- 
reiches Hallelnja  >  wie  oben.  —  Kinder  werden  mit  bunten  Ostereiern 
und  Osterhasen  (Gebäck)  beschenkt 

St-Martinstag  25.  April. 

Ammerschfoeier  (Kreis  Rappoltsweiler).  —  Man  geht  um  den 
Bann  und  singt :  « Marcus  10  in  unser  StQck  Reben.  >  (St-Marcns 
der  Heilige  von  Ammerschweier.) 

Walpurgisnacht. 

Ärnmerschtoeier  (Kreis  Rappoltsweiler).  —  Auf  der  Hohschwärz, 
dem  Hexenberg,  tanzen  die  Hexen.  Dieselben  sollen  sich,  ehe  sie  auf 
den  Berg  fahren,  einreiben  und  singen:  Fahr  hi*  fahr  a,  Stoss 
nirgends  a.  Mach,  dass  du  in  der  Zeit  dort  bist.  Nimm  di  B^en. 
sitzt  druf  und  fahr  ab !  — 

Bosentoeiler  (Kreis  Molsheim).  —  Am  1.  Mai  werden  um  Mitter- 
nacht alle  Glocken  geläutet.  Man  sagt  das  Geläute  solle  den  Winter 
und  den  Frühling  scheiden. 

Ergersheim  (Kreis  Molsheim).  —  In  der  Nacht  auf  den  ersten 
Maientag  pflanzen  die  jungen  Burschen  vor  dem  Hause  ihrer  Geliebten 
einen  Maien,  als  Zeichen  ihrer  ewig  grünenden  Liebe,  auf;  alten 
und  unbeliebten  Mädchen  wird  ein  Strohbündel  an  das  Haus  gehängt 

Altdorf  (Kreis  Molsheim).  —  Um  12  Uhr  in  der  Nacht  vom 
30.  April  auf  den  1.  Mai  verkünden  alle  Glocken  den  Beginn  des 
Wonnemonates. 

1.  Mai. 

Biederthal  (Kreis  Altkirch).  —  Die  Schulmädchen  ziehen  singend 
von  Haus  zu  Haus,  tragen  einen  mit  bunten  Bändern  geschmückten 
Tannenbaum  und  sammeln  in  einem  Korbe  Eier,  in  einer  Flasche 
Oel,  in  einem  Sack  Mehl  und  in  einem  Topfe  Fett  und  Butter,  in 
einem  Täschchen  Geld.  Sie  singen  das  folgende  Mailied ;  an  dem 
4.  Vers  drehen  sich  die  Kinder  dreimal  mit  dem  Maien  (Tannen- 
baum) um: 

Der  Mai  kommt  zum  grünen  Wald  ein: 
Wir  lassen  Euch  alle  willkommen  sein. 
Fahr  in  den  Mai,  */•  so  blühen  die  Lilien  und  Rosen. 

Drei  Röselein  werden  im  grünen  Wald, 
Wie  war  der  Winter  so  kalt. 
Fahr  in  den  Mai,  '/.  so  blühen  die  Lilien  und  Rosen. 


—    127    — 

Die  Dielen  die  sind  wohl  Stnbens  lang, 
Die  Mntter  het  en  zarten  Gang. 
Fahr  in  den  Mai,  */•  bo  blüh'n  die  Lilien  und  Rosen. 

Der  Mai  der  hat  in  der  Mittle  eine  Krnmm, 
Er  fahrt  nicht  mehr  als  dreimal  nm. 
Fahr  in  den  Mai,  '/.  so  blüh'n  die  Lilien  und  Rosen. 

Ans  der  Scheibe  spritzt  das  Gold, 
Der  Heinrich  ist  der  Marie  hold. 
Fahr  in  den  Mai,  '/.  so  blühen  die  Lilien  and  Rosen. 

Das  Kathrin  ist  von  Ehren  reich, 
Es  hat  sein  Sitz  im  Himmelreich. 
Fahr  in  den  Mai,  */•  so  blühn  die  Lilien  und  Rosen. 

Uf  der  First  liegt  ein  Schiet, 
In  diesem  Hans  sind  brave  Liet. 
Fahr  in  den  Mai,  so  '/.  blühen  die  Lilien  und  Rosen. 

Es  liegt  ein  Blanblnmle  anf  der  Bank; 
Wir  sagen  Ench  alle  einen  schönen  Dank. 
Fahr  in  den  Mai,  */•  &<>  blühen  die  Lilien  nnd  Rosen. 

In  der  Mitte  hat  der  Tannenbanm  einen  Kranz.  Man  singt: 

Der  Mai  hat  in  der  Mittle  einen  Kranz, 
Die  Knaben  führen  die  Mädchen  znm  Tanz. 
Fahr  in  den  Mai,  '/•  so  blühen  die  Lilien  nnd  Rosen. 

In  irgend  einem  Hanse  werden  die  gesammelten  Gaben  dann 
verzehrt  Früher  war  das  Mädchen,  das  den  Mai  vorstellte,  weiss 
angekleidet  nnd  tmg  einen  Kranz  anf  dem  Kopfe. 

Beux  (Landkreis  Metz).  —  Seit  mehreren  Jahrhunderten  war 
es  in  dem  Dorfe  Benx  sowie  in  den  umliegenden  Ortschaften 
Brauch,  dass  am  ersten  Maisonntag  junge  Mädchen  in  die  Häuser 
gingen  und  das  Trimassä  mit  dem  Refrain  :  ^a  lo  mail,  lo  mi-mail, 
sangen. 

Lo  jöli  trimassd. 

Ce  n&m  por  nö  qne  jqu^tan, 
^ä  pö  16  vierge  et  s'  n'afant. 

J^  6van  des  jambes  de  tremble, 
Que  je  n^povan  pu  ^ttante. 

J^  6van  des  quehhes  de  chervelu 
Que  je  n^povan  pu  teere  dessns. 

Se  veun  nö  v'leu  rien  b6yeu, 
Ne  failleur  me  tant  sauteu. 


—    128    — 

FranzöBisch  :        C^est  le  mal,  la  mi-mai. 

Le  jdi  trimassä. 

Ce  n^est  pas  pour  nous  qae  nons  qaetons, 
C^est  pour  la  vierge  et  son  enfant. 

Nous  avons  des  jambes  de  tremble, 
Qae  nons  ne  ponvons  plns  attendre; 

Nons  avons  des  cnisses  de  chSnevotte, 
Qne  nons  ne  ponvons  plns  tenir  dessns. 

Si  vons  ne  vonlez  rien  nons  donner, 
Ne  nons  faites  pas  tant  sanier. 

Um  1820  verschwand  dieses  Lied;  die  Sitte  selbst  hörte  nicht 
anf,  es  traten  französische  Lieder  an  Stelle  des  alten  Trimassä. 
Während  früher  alle  Mädchen  von  12-20  Jahren  gingen,  singen  jetzt 
nnr  mehr  5  Mädchen  von  den  Erstkommnnikantinnen  des  letzten 
Jahres.  Vier  derselben  tanzen,  das  fünfte  nimmt  Gaben  in  Empfang, 
Eier  oder  anch  Geld.  Der  Betrag  dieser  Collekte  wird  znr  Aus- 
schmücknng  des  Mnttergottes-Altars  verwandt. 

Ans  demselben  Gmnde  singen  anch  die  Mädchen  vor  den  Hänsem 
in  Augny-leS'Metz  folgendes  Lied : 

Toc,  toc,  rhomme  qne  n*  jome  Toc,  toc,  Thomme  qni  n'y  est  pas 

Je  viens  chorcher  vo  chandrons  Je  viens  chercher  vos  chandrons 

Qne  n^ont  point  d^  fonds  Qni  n^ont  point  de  fonds. 

Po  färe  cnre  les  lienfes  Fonr  faire  cnire  les  li^vres 

Qne  ne  sonmes  qno  ^trappe.  Qni  ne  sont  pas  encore  attrap^s. 

Vos  chins,  vos  chettes  Vos  chiens,  vos  chats 

M^ont  modn  an  talon  M'ont  mordn  an  talon 

J'a  saign6  ä  Toreille.  J^ai  saigne  ä  Toreille. 

Pfingsten. 

Biederthal  (Kreis  Altkirch).  —  Die  am  Pfingstmontag  geboren 
oder  getränt  werden,  heissen  auch  Pfingstpflitter. 

ScharrachbergJiem  (Kreis  Molsheim).  —  Die  Buben  machen  einen 
mit  Blumen  gezierten  Korb  und  sammeln  Speck  und  Eier  darin  ein. 
die  sie  nachher  verzehren.  Früher  wurde  einer  der  drolligsten  Buben 
selbst  geziert  und  galt  als  der  <  Pfingstesel »  oder  <  Pfingstnarr  >. 
Auch  geschah  es,  dass  sie  den  Pelz  eines  Marders  anf  ein  Brett 
nagelten  und  damit  von  Hans  zu  Haus  zogen  und  riefen  : 

Eier  herüs,  Eier  herüs 

Oder  wir  schicken  den  Marder  ins  Hühnerhüs. 

Bosenweiler  (Kreis  Molsheim).  —  Am  Pfingsten  treiben  die  jungen 
Burschen  einen  mit  einem  Bündel  Heu  beladenen  Esel  durch  dic' 
Gassen,  den  sogenannten  <  Pfingstesel ».  Manchmal  spielt  anch  einer 
der  Burschen  die  Rolle  des  Pfingstesels. 


—    129    — 

Beutehburg  (Kreis  Zabern).  —  Am  Pfingstsonntag  wird  ein  mit 
einem  Geflecht  von  Reisig,  Zweigen  und  Blnmen  nmhüUter  Schal- 
knabe von  seinen  Mitschülern  im  Dorfe  herumgeführt  und  von  diesen 
die  sogenannte  c  Pfingstgabe »  gesammelt.  Hierbei  wird  gesungen : 

Den  Pfingstklotz  gefangen 

Mit  Spiessen  und  Stangen 

Mit  Pulver  und  Blei, 

Gebt  mir  etwas  drein 

Ein  Ei  oder  zwei 

Ein  Stück  Speck 

Von  der  Seite  weg 

Nicht  zu  klein  und  nicht  zu  gross, 

Dass  der  Habersack  nicht  verstosst. 

Am  Abend  werden  die  gesammelten  Gaben  in  einem  befreundeten 
Hause  zubereitet  und  gemeinschaftlich  verzehrt. 

BiedertJMl  (Kreis  Altkirch).  —  Derjenige,  der  in  einem  Hause 
am  Pfingstmontag  zuletzt  aufsteht,  heisst  von  dem  Tage  an  das 
ganze  Jahr  «Pfingstpflitter  >. 

Samstag  nach  Trinitatis. 

Havingen  (Kreis  Diedenhofen).  —  Endiviensalat  und  Bohnen 
werden  gesäet  bez.  gesetzt. 

St-Johannistag. 

Biederthal  (Kreis  Altkirch).  —  Nusswasser  wird  angesetzt. 

Metzercä  (Kreis  Colmar).  —  Die  Melker  machen  Feuer  auf  den 
Bergen. 

BomansweiUr  (Kreis  Molsheim).  —  Johannisfeuer  brennen  in 
Folge  von  auf  einander  folgenden  Unglücksfällen  nicht  mehr.  — 
Johannistag  ist  ein  ünglückstag,  an  ihm  wird  kein  Geschäft  unter- 
nommen. 

Ottrott  (Kreis  Molsheim).  —  Es  brennen  Johannisfeuer.  Das  Holz 
wird  von  den  Knaben  gesammelt. 

Wcdf  (Kreis  Erstein).  —  Johannisfeuer.  Die  Knaben  singen  beim 
Sammeln  folgendes  Lied : 

Salvei 

Glorei 

Gleck  en^s  Hüss 

Ongleck  drüss 

St.  Johanni  Vier'l 

St.  Vit,  St.  Vit 

's  Vier'l  esch  nem  wit, 

St.  Marte,  St.  Marte 

Mer  kenne  nemi  warte, 


—    130    — 

St.  Thome,  St.  Thome 
*s  Vieri  word  schon  kome. 
Na  schütU  erüs 
Oder  s'  get  a  Loch  en's  Huss. 
Einzelne  Burschen  springen  über  das  Feuer. 

Bcersch  (Kreis  Molsheim).  —  Johannisfeuer.  Beim  Holzsammeln 
dazu  wird  gesungen : 

St.  Johannes  stihr  gamer  en  ebs  züame  Kanzfir, 
St.  Johannes  stortze  mer  kenne  nem  erwarte, 
St.  Johannes  bumbermal  gamer  en  e  guati  Wäll. 

Ober-JetUg  (Kreis  Diedenhofen).  —  Oberhalb  des  Dorfes,  auf 
einer  kleinen  Anhöhe  werden  Stroh,  alte  Körbe,  Holz  auf  einen 
Haufen  zusammengetragen.  Sobald  es  anfangt  dunkel  zu  werden, 
versammelt  sich  die  männliche  DorQugend  daselbst.  Unter  Singen 
und  Jauchzen  wird  der  Haufen  angezündet,  und  sobald  er  ganz  im 
Brennen  ist,  wird  jedem  Burschen  ein  Freiesch  oder  Schatz  zuge- 
sprochen. Ist  das  Feuer  aus,  ziehen  die  Jungen  Bursche  ins  Dorf, 
um  die  eben  erhaltenen  Freiesch  zu  begrüssen. 

In  Nieder-Kontz  (Kreis  Diedenhofen)  lässt  man  ein  brennendes 
Rad  den  Berg  hinunterrollen.  Gelangt  es  bis  in  die  Mosel,  die  am 
Berg  Yorbeifliesst,  so  giebt  es  ein  gutes  Weinjahr.  Rollt  es  nur  den 
halben  Berg  hinunter,  so  hat  man  wenig  Hoffiiung  auf  einen  guten 
Herbst. 

Florentiustag  (7.  November). 

Niederhaslach  (Kreis  Molsheim).  —  Am  Florentiustage,  der  heil. 
Florentius  ist  Patron  des  Dorfes,  werden  seine  Reliquien,  die  in 
einem  kostbaren  Schrein  verwahrt  sind,  processionsweise  durch  die 
Strassen  getragen.  Jünglinge  in  gleicher  Tracht,  weisse  Hosen, 
dunkle  Weste  und  Hut,  tragen  das  Bildnis  des  heil.  Florentius, 
weissgekleidete  Jungfrauen  das  Bildnis  der  Mutter  Gottes,  Frauen 
oder  sog.  «Annaweiber»,  gekleidet  in  altmodischen,  goldgestickten 
Hauben  mit  breitem  krausen  Spitzenbesätze  und  grossen  weissgrauen 
Halstüchern,  das  Bildnis  der  heil.  Anna.  Etwa  ein  Dutzend  junge 
Männer  mit  Gewehren  bewaffnet  halten  die  Ordnung  aufrecht.  Zu 
gleicher  Zeit  wird  Jahrmarkt  abgehalten. 

Martini. 

Biederthal  (Kreis  Altkirch).  —  Zu  Martini  ist  im  ganzen  Sundgau 
die  «Bürekilbe».  Dazu  wird  gebacken  und  Abends  getanzt. 

Zu  Roggen  bürg  in  der  Schweiz  tanzen  die  Bauern  zu  Martini 
alljährlich  in  einer  Scheune. 

St-Nicolaustag. 

Biederthal  (Kreis  Altkirch).  —  Einer  verkleidet  sich  weiss  mit 
langem  Bart  (St-Nicolaus)  ein  Anderer  als  Esel,  auf  dem  St-Nicolaus 
reitet,  ein  Dritter   als  Knecht  von  St-Nicolaus.   Der  Esel  der  eine 


—    131    — 

Schelle  anhat,  wird  an  einer  Kette  geführt  nnd  auf  der  Gasse  mit 
Riemen  geklopft.  Sie  gehen  dann  in  die  Hänser,  in  denen  Kinder 
sind.  Die  Kinder  müssen  beten.  Wer  gat  betet,  bekommt  von  St- 
Nicolans  Nüsse  und  Znckererbsen,  wer  schlecht  betet,  erhält  von  dem 
schwarzen  Knecht  die  Rate. 

Die  Kinder  machen  sich  schon  lange  vorher  lange  Stäbchen.  Sie 
müssen  dann  Yaternnser  oder  Rosenkranz  beten.  Nach  jedem  gebeteten 
Vatemnser  oder  Rosenkranz  machen  sie  eine  Kerbe,  nach  10  ein 
Kreuz  in  ihr  Stäbchen.  Wenn  dann  der  St-Nicolaus  kommt,  müssen 
sie  ihm  die  Stäbchen  zeigen.  Wer  viel  gebetet  hat,  bekommt  viel 
Aepfel,  Nüsse  und  Zuckersachen,  wer  wenig  gebetet  hat,  erhält  Kraut- 
stücke oder  die  Rute.  Wenn  Kinder  da  sind,  von  denen  die  Eltern 
vermuten,  dass  sie  mehr  Kerbe  in  ihr  Stäbchen  gemacht  haben,  als 
sie  wirklich  abgebetet  haben,  so  machen  die  Eltern  heimlich  die 
Stäbchen  stellenweise  schwarz.  Man  sagt  dann  den  Kindern,  das  sei 
St-Nicolaus  gewesen.  Wo  Buben  sind,  die  sagen,  es  giebt  keinen 
St-Nicolaus,  so  muss  derselbe  erscheinen.  St-Nicolaus  setzt  sie  auf 
den  Esel  und  geht  mit  ihnen  fort. 

Flexburg  (Kreis  Molsheim).  —  Ein  verkleideter  Bursche  geht 
herum,  lässt  die  Kinder  beten,  belohnt  die  Artigen  und  bestraft  die 
Unartigen. 

Weihnachten. 

Biederthal  (Kreis  Altkirch).  —  Es  geht  eine  weiss  gekleidete 
Jungfrau  (das  «Weinachtskind»)  herum  und  lässt  die  Kinder  beten. 
Sie  belohnt  und  bestraft  wie  St-Nicolaus. 

Metzerdl  (Kreis  Colmar).  —  3-4  Wochen  vor  Weihnachten  gehen 
am  Sonntag  Abend  2  Kinder,  1  Mädchen  als  Christkind  und  ein 
Junge  als  <  Biggesel »  vermummt,  mit  einem  Futtertuch,  das  in  einer 
Ecke  umgelegt  und  mit  Heu  ausgestopft  ist,  über  dem  Kopf  und 
einer  Heugabel  in  der  Hand,  um  die  Kinder  zu  erschrecken,  in  die 
Häuser.  Die  Kinder  müssen  dann  beten  und  die  beiden  verkleideten 
Kinder,  denen  sich  in  der  Regel  noch  andere  anschliessen,  die 
drauBsen  warten,  erhalten  Geschenke,  jetzt  meistens  Qeld. 

Früher  wurde  dieser  «Biggesel»  auch  von  älteren  Burschen 
gemacht  um  ihre  Mädchen  zu  erschrecken. 

Am  heiligen  Abend  werden  den  Kindern  ihre  Geschenke  hinge- 
legt, so  dass  sie  dieselben  am  Christfestmorgen  finden.  Der  Weih- 
nachtsbaum kommt  nach  und  nach  in  Aufnahme. 

Am  Christfest  gehen  die  Kinder  zu  ihren  Pathen  und  holen  dort 
ihre  Geschenke  ab.  Die  Tage  nach  Weihnachten  sind  Loostage  wie 
in  Stossweier.  (Jahrbuch  II,  188.) 

An  Weihnachten  werden  als  besondere  Bäckerei  Hasen  gebacken, 
auf  denen  ein  Männlein  oder   Weiblein   reitet,  sogen.   «Hasenritter». 

Bomansweüer  (Kreis  Molsheim).  —  Die  Loostage,  die  12  Tage 
vor  Neujahr,  deuten  sicher  das  Wetter  der  12  Monate  des  folgenden 
Jahres  an. 


—    d32    — 

Bosenweiler  (Kreis  Molsheim).  —  Am  Christabend  gehen  ein  in 
weiss  gekleidetes  Mädchen  als  Christkind  nnd  ein  yermummter 
Bursche,  der  cEsel»  genannt  wird,  im  Dorfe  von  Hans  zu  Hans, 
lassen  die  Kinder  beten,  beschenken  die  artigen  nnd  bestrafen  die 
unartigen  Kinder. 

Ernölskeim  (Kreis  Molsheim).  —  Dieselbe  Sitte.  Der  vermummte 
Barsche  heisst  hier  «Hanstrapp». 

Flexburg  (Kreis  Molsheim).  —  In  den  Tagen  vor  Weihnachten, 
in  denen  von  den  Kindern  die  Ankunft  des  Christkind el  erwartet 
wird,  singen  diese  oft : 

Christkindel  komm  in  unser  Hüs 
Leer  die  vollen  Taschen  üs. 
Stell  den  Esel  nf  de  Mist, 
Dass  er  Heu  und  Tannen  frist. 

Givrycourt  (Kreis  Ch&teau-Salins).  —  Schneidet  man  Weih- 
nachten zwischen  11  und  12  Uhr  nachts  Haselnussstecken,  so  kann 
man  einen  andern  damit  prügeln,  ohne  dass  man  erkannt  wird.  Die 
Gerte  muss  ein  Jahr  alt  sein  und  in  drei  Schnitten  abgeschnitten 
werden. 

Pfälzburg  (Kreis  Saarburg).  —  Wer  in  der  Weihnachtsmette, 
nachts  um  12  Uhr,  in  oder  durch  ein  Osterei  schaut,  kann  die  Hexen 
sehen;  er  soll  sich  aber  vor  der  Rache  derselben  hüten. 

Mittelhronn  (Kreis  Pfalzburg).  —  Aus  Zwiebelschalen  wird  hier 
wie  in  vielen  Orten  Lothringens  das  Wetter  erraten.  (Jahrb.  U,  S.  189.) 

Während  der  Weihnachtsmesse  in  der  Nacht  bekommt  alles  Vieh 
im  Hause  zu  fressen,  damit  auch  die  Tiere  in  dieser  Zeit  wach 
seien  und  sich  dieser  gnadenreichen  Stunde  freuen.  Das  Vieh  soH 
sich  auch  in  dieser  Stunde  unterhalten,  sprechen.  Ein  Mann  aus 
Mittelbronn  wollte  einstens  das  Gespräch  belauschen  und  legte  sich 
deshalb  unter  die  Krippe,  wurde  aber  am  andern  Morgen  todt  her- 
vorgezogen. 

Baumbiedersdorf  (Kreis  Bolchen).  —  Vor  der  Mitternachtsmesse 
kommen  die  Bekannten  in  den  Häusern  zusammen  nnd  unterhalten 
sich  mit  Kartenspiel,  Mühlespiel  und  dgl.  Das  Christkind  kommt 
nur  zu  den  Kindern  unter  10  Jahren.  Macht  sich  dasselbe  durch 
Schellen  und  Klingeln,  oder  dadurch,  dass  es  Aepfel,  Nüsse,  Zucker- 
waren in  das  Zimmer  wirft,  bemerkbar,  so  knieen  die  Kinder  nieder 
and  beten.  Die  Mutter  aber  verlässt  das  Zimmer,  um  dem  Esel  des 
Christkindes  Futter  zu  bringen,  warnt  die  Kinder  ernstlich  zur  Thür 
hiuauszuschauen,  weil  ihnen  das  Christkind  mit  feuriger  Hand  ins 
Gesicht  schlüge.  Darauf  erscheint  das  Christkind  selbst  im  Zimmer 
in  Gestalt  eines  weissgekleideten  Mädchens.  Von  den  braven  Kindern 
erhält  jedes  ein  kleines  Christbäumchen  von  20-40  cm  Höhe,  das 
durch  Zuckerwerk  und  Nüsse  geziert  ist. 


—    133    — 


Verlobung. 


Ober-Jeutz  (Kreis  Diedenhofen).  —  Befindet  sich  der  Bräutigam 
im  elterlichen  Haus  der  Braut,  so  gehen  seine  Bekannten  auch  dahin 
und  fragen  den,  welcher  die  Thür  öffnet,  folgendermassen :  <  Aus 
unserem  Garten  ist  uns  eine  Blume  entwendet  worden,  beinahe  die 
schönste  von  allen;  wir  glauben  dieselbe  in  diesem  Hause  zu  finden.» 
(Aus  eisem  Gart  ass  eis  eng  Blum  geholl  ging,  beinoh  die  scheunschst 
Yun  en  all;  mär  werden  se  gewess  an  diesem  Haus  fannen.)  Darauf 
lässt  man  die  jungen  Leute  in  das  Haus  ein  mit  dem  Bescheid, 
selbst  nachzusuchen,  ob  die  entwendete  Blume  sich  vorfinde  oder 
nicht.  Haben  diese  die  verlorene  Blume  in  der  Braut  wiedergefunden, 
so  muss  der  Bräutigam  die  Blume  abkaufen,  wenn  er  sie  heimführen 
will.  Im  nächsten  Wirtshaus  wird  für  das  Geld  von  den  Jungge- 
sellen auf  das  Wohl  des  Brautpaares  getrunken. 

Hochzeit. 

Biederthal  (Kreis  Altkirch).  —  Die  meisten  Hochzeiten  werden 
Dienstags  und  Donnerstags  abgehalten.  Es  wird  manchmal  geschossen. 

Der  Vorbrüt  oder  l^autmaidle  =  Brautjungfer  (hier  nur  eine, 
die  mit  ihrem  Brautführer  vor  dem  unvermählten  Paar  geht)  wird 
ein  Vortuch,  Rock  oder  Shawl,  geschenkt.  Der  Vorknapp  =  Braut- 
führer trägt  einen  Strauss  weisser,  künstlicher  Blumen  an  der  Brust. 

Falls  beim  Hochzeitsessen  —  wie  es  bisweilen  noch  geschieht  — 
der  jungen  Braut  die  Schuhe  gestohlen  werden,  so  muss  der  «Hoch- 
zeiter» sehen,  dass  er  sie  wieder  «verwitscht»,  aber  er  muss  zahlen 
dafür,  d.  h.  er  muss  sie  wieder  kaufen. 

Biederthal  (Kreis  Altkirch).  —  Wenn  eine  Fremde  (aus  einem 
anderen  Dorfe)  in  ein  Dorf  heiratet,  so  wird  die  Braut  abgeholt. 
Die  Burschen  vom  Heimatsdorf  der  Braut  «spannen»  dann,  d.  h. 
sie  kaufen  —  bei  reichen  Hochzeiten  —  ein  seidenes,  sonst  ein 
geringeres  Leitseil  für  das  Ross,  schmücken  es  mit  Maien,  bringen 
Wein,  Biscuits  und  Bonbon  und  reichen  es  dem,  der  die  Braut 
abholt.  Dann  legt  der  Hochzeiter  irgend  eine  Summe  Geld  auf  den 
Teller.  Dünkt  dies  den  Burschen  aus  dem  Heimatsorte  der  Braut 
zu  wenig,  so  legen  sie  mehr  drauf  und  sagen :  «So  viel  ist  uns  die 
Maid  wert,  sonst  erhältst  Du  sie  nicht.»  Der  Hochzeiter  verdoppelt 
die  Summe  (es  kommen  bei  reichen  Hochzeiten  oft  mehr  denn 
100  Fr.  auf  den  Teller),  dann  ist  er  frei  und  darf  abfahren. 

Die  Messdiener  (Chorknaben)  spannen,  ehe  das  Ehepaar  nach 
der  Einsegnung  die  Kirche  verlässt,  ein  Band  (vielmals  den  Gürtel 
des  Pfarrers)  vor  die  Kirchenthür.  Jeder,  der  bei  der  Hochzeit 
beteiligt  ist,  muss  dann  ein  Geldstück  geben. 

Bei  grossen  Hochzeiten  wird  auch  das  Strumpfband  der  Braut, 
wie  im  vorigen  Jahrbuch  bei  Ernolsheim  (S.  190)  beschrieben,  ver- 
steigert. 

Metzeral  (Kreis  Golmar).  —  Am  Verlobungstag,  dem  sogenannten 
«Handstreich»  ist  ein  Abendessen. 


—    134    — 

Am  Hochzeitstage  wird  womöglich  mit  Masik  ans  der  Kirche 
gegangen.  Zuerst  geht  es  in  das  Hans  des  Bräutigams,  woselbst  man 
Wein  and  Brod  bekommt,  dann  geht  es  ins  Haus  der  Braut,  woselbst 
Wein,  Brod,  Glühwein  (vin  chaud)  und  Kugelho))f  gereicht  wird; 
dies  heisst  die  c Brautsuppe».  Dann  geht  es  zur  Kirche. 

Nach  der  Kirche  geht  man  nach  Haus,  kleidet  sich  um,  geht 
dann  in  das  Wirtshaus,  wo  die  Hochzeit  gefeiert  wird,  wo  nunmehr 
2-3  Tänze  getanzt  werden,  bis  sich  alles  wieder  versammelt  hat; 
dann  wird  von  ^/^  4  Uhr  bis  7  Uhr  etwa  gegessen,  dann  bis  1  Uhr 
getanzt,  dann  nochmals  gegessen  und  hernach  bis  Tagesanbruch 
getanzt.  Wenn  es  nicht  Tag  wird  bei  einer  Hochzeit,  dann  war  die- 
selbe nicht  schön. 

Am  Tage  nach  der  Hochzeit  wird  in  ein  Nachbardorf  gegangen. 

Der  Gebrauch  mit  dem  Strumpfband  der  Braut  ist  auch  hier 
heimisch. 

Die  Brautjungfern  werden  «Läderinnen»,  die  Freunde  des  Bräu- 
tigams «Lader»  genannt;  ihnen  fällt  auch  das  Einladen  zur  Hochzeit 
zu.  Dieselben  gehen  14  Tage  vor  der  Hochzeit  an  einem  Sonntag 
mit  dem  Brautpaar  zum  Einladen  in  den  Häusern  herum.  Dabei 
tragen  die  Läder  2  Maien  am  Hute,  die  Läderinnen  tragen  herab- 
hängende Zöpfe.  Bei  der  Hochzeit  selbst  tragen  die  Läderinnen  keine 
Kappe  (die  sonst  zur  Metzeraler  Tracht  gehört).  Die  Braut  trug 
früher  an  der  Hochzeit  das  sogenannte  «Zitterle»,  eine  mit  Silber- 
scheibchen  besetzte  Haube. 

Vor  etwa  50  Jahren  wurde  eine  Hochzeit  in  Metzeral  folgender- 
massen  gefeiert: 

Am  Samstag  wurden  im  Hochzeitshaus  bei  der  Hochzeitetin  die 
«Maien»  gemacht,  wenn  es  die  Jahreszeit  erlaubte,  aus  natürUchen 
Blumen.  Dabei  wurde  getanzt  und  getrunken.  Am  Sonntag  wurde  in 
die  Kirche  gegangen,  dann  wurden  die  Brautführer  vom  Oheim  der 
Hochzeiterin  oder  deren  Pfetter  (Taufpathe)  beim  Mittagessen  freige- 
halten; hierauf  ging  es,  wie  oben  beschrieben,  zum  Laden.  Abends 
war  ein  Nachtessen  bei  der  Hochzeiterin.  oder  es  war  ein  öffentlicher 
Tanz  im  Wirtshaus,  den  der  Hochzeiter  bezahlte. 

Am  Montag  war  dann  die  richtige  Hochzeit  mit  Tanz  u.  s.  w. 
bei  der  Hochzeiterin.  Am  Dienstag  war  dasselbe  beim  Hochzeiter. 

Am  Mittwoch  waren  die  Nachbarn  der  Hochzeiterin  zu  dieser 
eingeladen  und  am  Donnerstag  die  Nachbarn  des  Hochzeiters  bei 
diesem. 

Einladungsspruch   zur   Hochzeit. 

Dahtenheim  (Kreis  Molsheim).  —  Ihr  werdet  nicht  wissen,  was 
dies  soll  bedeuten,  dass  ich  und  mein  Kamerad  die  Thürschwelle 
überschreiten,  es  ist  nicht  wegen  mir  und  auch  nicht  wegen  meines 
Kameraden,  sondern  wegen  dem  Bräutigam  N....  und  seiner  vielge- 
liebten Jungfer  Braut  N...  Diese  haben  uns  ausgeschickt,  um  euch 
gute  Fronde  zur  Hochzeit  einzuladen.  Es  sollen  eingeladen  sein  alle 
im  ganzen  Haus,  gross  und  klein,  keines  soll  ausgeschlossen  sein, 
als  am  nächstkünftigen Vor-  oder  Nachmittags  um Chr 


—    135    — 

im  Hanse  des  Br...  zu  erscheinen,  dort  den  Ehrenkranz  abzuholen, 
den  Kirchgang  helfen  zn  zieren,  den  lieben  Gott  zu  bitten  nnd  zu 
beten,  dass  Sie  den  Ehestand  mögen  heilig  antreten.  Nach  geendigtem 
Gottesdienste  sind  sie  zum  hochzeitlichen  Gastmahle  eingeladen,  der 
Kellermeister  wird  sich  bemühen  lauter  gesunde  und  feine  Speisen 
aufzutischen,  nebstdem  auch  roten  und  weissen  Wein,  dann  wollen 
wir  recht  lustig  und  fröhlich  sein. 

Irmstett  (Kreis  Molsheim).  —  Ehr-  und  tugendsamer,  lieber  und 
guter  Freund,  Ihr  möcht  w^ohl  wissen,  was  das  will  bedeuten,  dass 
ich  und  mein  Kamerad  Eure  Thürschwelle  thun  überschreiten.  Es 
ist  nicht  meinetwegen,  oder  von  wegen  meines  Kameraden,  sondern 
es  ist  wegen  unseres  Herrn  Pfetters  Hochzeiters  und  seiner  vielge- 
liebten Jungfrau  Hochzeiterin,  die  sich,  wie  Ihr  wisset,  vor  kurzem 
zum  heiligen  Sakrament  der  Ehe  versprochen  haben,  der  ehr-  und 
tugendsame  Junggesell  A.  mit  der  ehr-  und  tugendsamen  Jungfer 
Hochzeiterin  Y.  Diese  lassen  nur  durch  uns,  als  ihre  Ausgesandte 
oder  Boten,  Euch  zur  Teilnahme  an  der  Hochzeit  einladen;  also 
laden  wir  dann  zum  ersten  den  H.  Hausvater,  zum  zweiten  die  Frau 
Hausmutter,  zum  dritten  Sohn  und  Tochter,  Knecht  und  Magd,  gross 
und  klein,  keins  soll  ausgeschlossen  sein,  wir  haben  sie  nicht  alle 
lernen  kennen,  drum  können  wir  sie  nicht  alle  mit  Namen  nennen, 
auf  zukünftigen um  ....  Uhr,  etc. 

Bomanstoeüer  (Kreis  Molsheim).  —  Freit  ein  Fremder  um  ein 
einheimisches  Mädchen,  so  versammelt  sich  die  männliche  erwachsene 
Jagend  am  Abend,  wenn  man  vermutet,  dass  der  Bräutigam  anwe- 
send ist.  Man  hält  ihm  eine  Standrede  über  «Einsteigen  in  einem 
Garten»,  «Röselein  abpflücken»,  «verbotene  Früchte  sich  zueignen» 
and  zwingt  ihn  eine  Zeche  zu  bezahlen.  Die  Sitte  heisst  das  «Aus- 
heben*. 

Zieht  ein  Hochzeitszag  zur  Kirche,  so  treten  die  Freundinnen 
der  Braut  an  sie  heran  und  hängen  ihr  ein  Band  an  und  sagen 
dabei  einen  schönen  Spruch.  Derselbe  Gebrauch  in  den  Kantonen 
Lützelstein,  Drulingen  und  Saarunion.  —  Es  ist  ein  böses  Omen,  wenn 
es  auf  den  Brautkranz  regnet,  ein  gutes  wenn  die  Sonne  scheint. 

BaUbronn  (Kreis  Molsheim).  —  Zur  Hochzeitsfeier  wird  8  Tage 
zuvor,  immer  an  einem  Sonntag,  durch  2  Brautführer  und  2  Braut- 
jungfern eingeladen.  Jeder  trägt  einen  grossen  Rosmarinzweig  in  der 
Hand.  Der  Spruch  lautet:  <E  schöne  Gruss  vom  Hochzitter  un  von 
der  Hochzittere  und  Sie  sin  ingelade  am  Diensta  zu  der  Hochzitt 
ze  kumme!»  Den  Hochzeitszug  in  die  Kirche  eröffnet  die  Braut 
und  ein  Brautführer,  dann  folgen  die  Männer,  darauf  die  Frauen. 
Nach  der  Trauung  gehen  die  Gäste  paarweise,  an  der  Spitze  das 
junge  Ehepaar.  Zu  Hause  angekommen  küsst  jeder  Gast  die  Braut 
und  den  Bräutigam  und  wünscht  ihnen  Glück  zur  Ehe.  —  Am  Hoch- 
zeiisabend  kommen  junge  Leute,  die  keine  Gäste  sind,  in  den  Hof 
und  feuern  Pistolen-  und  Flintenschüsse  ab,  dann  bringen  sie  auf 
einer  Platte  einen  Strauss,  meist  aus  künstlichen  Blumen.  Dies  heisst 
man  die  «Trunkboten».  Die  Burschen  bekommen  Geld  und  YTein. 


—    i36    — 

Tränheim  'Kreis  Molsheim).  —  HochzeiUpmch :  Ein  schöner 
Ornss  vom  Herrn  Hochzeiter  nnd  der  Jnngfrau  Hochzeiterin.  Sie 
sind  höflichst  eingeladen  ihren  christlichen  Kirchgang  krönen  nnd 
schm&cken  zn  helfen.  Man  geht  aus  in  des  Hochzeiters  oder  der 
Jnngfrau  Hochzeiterin  Haus  (Tag  und  Stunde). 

Dachstein  (Kreis  Molsheim).  —  Beim  Hochzeitsmahl  wird  von 
den  jungen  Burschen  des  Dorfes  Glück  gewünscht  und  in  einer 
kurzen  Ansprache  ein  Trinkgeld  erbeten,  das  gewöhnlich  «Trum- 
botte»  genannt  wird. 

Ergersfieim  (Kreis  Molsheim).  —  Beim-  Kirchgang  tragen  die 
Brautleute  und  die  Hochzeitsgäste   Rosmarinzweige  in  den  HändezL 

Wangen  (Kreis  Molsheim).  —  Wird  eine  Braut  von  einem  Aus- 
wärtigen aus  dem  Städtchen  geholt,  so  muss  der  Bräutigam  sie  Yon 
den  erscheinenden  Burschen  durch  ein  kleines  Geldgeschenk  einlösen. 

Armadorf  (Kreis  Bolchen).  —  Am  Hochzeitstage  versammeln  sich 
sämtliche  geladene  Gäste  in  dem  Hause  der  Braut.  Hier  erteilt  der 
Vater  derselben  dem  vor  ihm  knieenden  Brautpaare  den  Segen  mit 
den  Worten:  «Que  le  Dien  d' Abraham,  dlsaac  et  de  Jacob  vous 
bönisse,  qu'il  vous  unisse  et  vous  prot^ge  jusqu^ä  votre  mort.> 
Dann  taucht  er  einen  Buchsbaumzweig  in  Weihwasser  und  besprengt 
damit  die  Brautleute.  Der  Vater  führt  darauf  seine  Tochter,  der 
gar^on  d'honneur  den  Bräutigam  zur  Kirche.  Während  der  Trauung 
wird  vom  gar^on  d'honneur  und  der  fille  d'honneur  Geld  für  die 
Armen  gesammelt 

Nach  der  Copulation  geht  der  Hochzeitszug  —  Braut  und  Bräu- 
tigam an  der  Spitze  —  nach  dem  Hause  der  Braut,  wo  der  Schmaas 
stattfindet. 

Beim  Nachtisch  steht  die  fille  d'honneur  auf  und  bittet,  daas 
die  Braut,  welche  bis  jetzt  zwischen  den  beiden  Vätern  am  Tische 
der  Eltern  sass,  ihnen  gegeben  werde,  um  den  Tisch  der  jungen 
Leute  zu  schmücken.  Der  Spruch  ist  gewöhnlich  :  Messieurs  et  Dames, 
un  moment  de  silence!  Ce  matin  j'ai  6t6  dans  notre  jardin  et  j'ai 
vu  que  la  plus  belle  fleur  6tait  cueillie;  je  me  suis  informe  oü  eile 
etait,  et  Ton  m'a  dit  qu'elle  6tait  entre  M.  N.  N.  et  M.  N.  N. 
Messieurs,  si  c'6tait  un  effet  de  votre  bont6  de  laisser  venir  la  mariee 
ä  la  table  des  jeunes  gens,  mon  coeur  serait  rempli  de  joie. 

Als  Antwort  sagen  die  Alten  folgenden  Spruch: 

Nous  vous  Taccorderons  moyennant  un  couplet  de  chanson. 
Dann  singt  die  fille  d'honneur  einige  Lieder,  von  denen  folgendes 
das  bekannteste  ist : 


1  A  vous  Monsieur  N.  N. 
On  vient  vous  demander 
Votre  fille  pour  femme 
La  voulez-vous  donner? 


2  Oh  oui,  je  vous  la  donne 
Mon  coeur  avec  d^sir, 
Sachez  que  la  couronne 
Vous  va  faire  du  plaisir. 


—    137    — 


3  A  vons  Monsienr  N.  N. 
On  va  vous  la  donner 
Poor  la  mettre  en  mSnage^ 
On  va  vons  la  donner. 

5  Mais  eile  se  doit  attendre 
A  beanconp  d^agrSments 
Je  Ini  ferai  prendre 
Mille  contentements. 


4  Ty  ferai  mon  possible 
Tj  mettrai  mes  soins 
Ponr  la  rendre  docile 
En  tons  vos  besoins. 

6  Je  la  ferai  reine 
De  moi  et  de  mon  bien, 
Elle  sera  ma  sonveraine 
Elle  ne  manquera  de  rien. 


7  Adien  donc  mon  eher  pere  8  Anssi  mes  fr^res  et  soeurs, 

Je  vons  fait  mes  nobles  adienx  Mes  parents  et  amis, 

Ainsi  qn^ä  ma  chöre  mere  Je  m^en  vais  tenir  manage 

Ayant  les  larmes  anx  yenx.  Avec  mon  mari. 

Herrchwetkr  (Kreis  Forbach).  —  Die  Einladung  der  Verwandten 
und  Bekannten  besorgen  Bräutigam  nnd  Braut  gemeinschaftlich.  Die 
Braut  wird  auf  dem  Hochzeitszuge  von  einem  der  nächsten  Ver- 
wandten in  die  Kirche  und  wieder  nach  Hause  geleitet,  während  der 
Bräutigam  allein  geht.  Der  Pfarrer,  welcher  die  Trauung  vornimmt, 
erhält  ein  Taschentuch,  in  der  Regel  ein  weissleinenes,  als  Qeschenk. 
Beim  Ende  des  Mahles  suchen  die  Geladenen  der  Braut  die  Schuhe 
abzuziehen.  Gelingt  es,  so  muss  sie  der  Bräutigam  wieder  ersteigern 
Das  Geld  wird  noch  am  selben  Tage  verjubelt. 

Lascembam  (Kreis  Saarburg).  —  Heiratet  eine  Wittwe  einen 
Burschen,  so  wird  Charivari  gemacht.  Mit  Sensen,  alten  Kannen  etc. 
verursachen  Bekannte  und  Nachbarn  einen  möglichst  grossen  Spek- 
takel. Bei  jeder  Hochzeit  sucht  man  des  Nachts  die  jungen  Eheleute 
zu  necken  und  giebt  ihnen  Zuckerwein  zu  trinken. 

Solange  die  Frau  ihre  Hochzeitsschuhe  besitzt,  wird  sie  vom 
Manne  nicht  geschlagen. 

Vermählt  sich  ein  jüngerer  Sohn  vor  den  älteren,  so  müssen 
diese  jenem  eine  Ziege  bezahlen. 

Findet  eine  Hochzeit  und  ein  Begräbnis  an  einem  Tage  statt, 
so  werden  die  Eheleute  unglücklich.  Dasselbe  ist  der  Fall,  wenn  das 
Brautpaar  beim  Weggehen  vom  Altare  sich  nicht  ansieht. 

Eibisch  (Kreis  Bolchen).  —  Treten  die  Brautleute  nach  der  Copu- 
lation  aus  der  Kirche,  so  ist  es  Sitte,  dass  sie  zum  Gedächtnis  an 
die  Gestorbenen  weinen. 

Freit  ein  lediger  Bursche  in  einem  anderen  Dorfe,  so  erhält  er 
von  den  Unverheirateten  dieses  Dorfes  ein  Geschenk.  Nimmt  er  es 
an,  so  muss  er  ein  Gegengeschenk  machen,  meist  einen  Freitrunk 
im  Wirtshaus  geben.  Schlägt  er  es  aber  ab,  dann  binden  die  ledigen 
Burschen  einen  Bündel  Stroh  an  eine  Stange,  zünden  es  an  und 
tragen  es  durch  das  Dorf  unter  dem  Rufe  :  «Der  x  x  wird  verbrannt.  > 

Obergaühach  (Kreis  Saargemünd).  —  Am  Hochzeitstag  muss  dei- 
Bräutigam  auf  seine  Braut  sehr  acht  geben,  dass  sie  ihm  nicht 
genommen  und  in  ein  anderes  Wirtshaus  geführt  wird.  Ist  dies  doch 


—    138    — 

trotz  aller  Vorsicht  gescheben,  so  muss  der  Bräatigam  durch 
Bezahlung  der  ganzen  Zeche  sie  wieder  loskaufen.  Auch  sucht  man 
ihr  die  Schuhe  zu  nehmen,  welche  die  Brautführer  wieder  ersteigern 
müssen.  Das  Geld  erhält  der  KocIl 

Givryoourt  (Kreis  Chäteau-Salins).  •—  Nach  dem  Hochzeitsmahl 
kommt  «die  yerhrannte  Hand».  Ein  als  Köchin  verkleidetes  Mädchen 
erscheint,  das  die  angeblich  verbrannte  linke  Hand  verbunden  hat 
In  der  rechten  trägt  es  einen  Teller  mit  bunten  Bändern  und  Steck- 
nadeln. Zunächst  tanzt  es,  singt  und  hält  Toaste  auf  das  Wohl  des 
Brautpaares.  Darauf  verteilt  es  die  Bändchen ,  die  an  die  Brust 
gesteckt  werden,  gegen  Trinkgeld,  das  dem  Küchenpersonal  zu  Gute 
kommt. 

Taufe. 

Biederthäl  (Kreis  Altkirch).  —  Der  Göttel  schenkt  der  Gotte  ein 
Halstuch  als  Gegenschenk  für  den  «Maien»  (Strauss),  welchen  sie 
ihm  giebt.  Es  wird  geschossen.  Zuckerbohnen  werden  gestreut. 

Herrchtoeäer  (Kreis  Forbach).  —  Bei  Kindtaufen  suchen  die 
Buben  des  Dorfes  den  Paten  und  die  Gote  mit  einem  Strohwisch  zu 
reiben,  wovon  sie  sich  durch  Zuckerwerk  loskaufen  müssen.  Wenn 
die  Beiden  zur  Kirche  gehen,  wird  geschossen,  wofür  der  Pate  den 
Betreffenden  ein  Trinkgeld  geben  muss. 

Todesfall. 

BiederihcU  (Kreis  Altkirch).  —  Jede  Nacht  bis  zum  Begräbnis 
wird  an  der  Leiche  gewacht  und  gebetet.  Nach  der  Kirche  (beim 
Begräbnis)  wird  ein  Essen  gerichtet  für  die  Angehörigen  und  für 
die  4  Träger. 

Basheim  (Kreis  Molsheim).  —  Nach  dem  Begräbnis  ist  der 
Leichenschmaus  Sitte  ;  bei  ärmeren  Leuten  wird  es  mit  einem  Glase 
Schnaps  abgemacht,  bei  Wohlhabenden  ist  es  ein  stattliches  Gelage. 

Mittelbronn  bei  Pfalzburg.  —  Wenn  es  während  der  Wandlung 
in  der  Messe  auf  dem  Turme  schlägt,  so  stirbt  jemand  in  der 
Gemeinde. 

Laacembom  (Kreis  Saarburg).  —  Der  Tod  eines  Familienmit- 
gliedes wird  durch  Klopfen  und  Poltern  an  Fenstern,  Thüren,  in 
der  Küche  u.  s.  w.  angezeigt. 

Herrchweäer  (Kreis  Forbach).  —  So  lange  die  Leiche  sich  im 
Sterbehause  befindet,  versammeln  sich  die  Nachbarn  jede  Nacht,  um 
die  Totenwache  zu  halten.  Dabei  wird  munter  gegessen  und  getrunken 
Ist  der  Verstorbene  ledig,  so  winden  die  Mädchen  dabei  Kränz« 
Nach  der  Beerdigung  findet  ein  Mahl  statt,  das  hier  <Schlamp>, 
in  Obergailbach  «Ims»  genannt  wird. 


—    139    — 

Armsdarf  (Kreis  Bolchen).  —  Der  Tote  wird  mit  seinen  besten 
Kleidern  angethan,  anch  mit  Schuhen  und  Strümpfen,  damit  ihm 
nichts  fehle,  wenn  er  wieder  erscheine.  Auch  legt  man  einen  Stock 
in  den  Sarg,  als  ob  er  sich  zur  Reise  rüste.  Die  Hände  werden 
gefaltet  und  ein  Rosenkranz  und  ein  Kreuz  aus  Wachs  in  dieselben 
gelegt.  Der  Tote  darf  nicht  über  die  Schwelle,  sondern  stets  durch 
das  Fenster  aus  dem  Hause  gebracht  werden.  Nach  der  Beerdigung 
wird  ein  grosser  Schmaus  gehalten,  bei  dem  aber  zum  Zeichen  der 
Traner  mit  den  Qläsem  nicht  angestossen  wird.  Beim  Nachtisch 
erheben  sich  alle  und  beten  das  «de  profundis»,  bei  einem  Kinde 
den  Psalm  «Laudate  pueri.» 

Givrycourt  (Kreis  Chateau-Salins).  —  Wenn  der  Leichnam  in  die 
Kirche  gebracht  ist,  werden  zu  beiden  Seiten  des  Sarges  Kerzen 
angezündet.  Geht  eine  Kerze  zufallig  auf  der  Männerseite  aus,  so  ist 
der  Nächststerbende  ein  Mann,  geschieht  es  auf  der  Frauenseite,  so 
ist  es  eine  Frau. 

Spinnstaben. 

Biederthal  (Kreis  Altkirch).  —  Spinnstube u  sind  nicht  mehr 
gebräuchlich.  Das  «Maiengehen»  heisst  hier  «Kelte»  d.  h.  man 
besucht  sich  an  Winterabenden  gegenseitig  und  schwätzt. 

MetzeraL  (Kreis  Colmar).  —  Spinnstube  heisst  «Queltstube», 
spinnen  «queltena  (in  Mülhausen  ekelten»).  Sie  kommt  allmählich  ab; 
sie  wird  wandernd  in  den  verschiedenen  Häusern  gehalten.  Die 
Burschen  kommen  auch  dazu;  es  wird  erzählt,  Spiele  gemacht  und 
die  Mädchen  geneckt,  die  Spinnrädchen  an  die  Decke  gehängt,  Messer 
versteckt  und  gesucht.  Die  Mädchen  gehen  um  8  Uhr  durch  das  Dorf 
und  schauen  in  den  Häusern  zam  Fenster  hinein.  Getrunken  wird 
in  den  Spinnstuben  nichts. 

BaUbronn  (Kreis  Molsheim).  Spinnstuben  werden  an  Winter- 
abenden abgehalten,  dabei  gesungen.  Um  9  Uhr  Rundgang  durch  das 
Dorf.  Währenddem  schleichen  sich  die  Burschen  ein  und  verwechseln 
die  Spindeln  und  Rocken.  Später  stellen  sie  sich  wie  unwissend 
wieder  ein  und  bleiben  bei  Gesang,  Spiel  und  Tanz  bis  spät  in  die 
Nacht  beisammen. 

Ergersheim  (Kreis  Molsheim).  —  Spinnstnben  werden  nicht  mehr 
abgehalten. 

Flexhurg  (Kreis  Molsheim;.  —  Spinnstuben  werden  abgehalten. 
Gesungen  wurden :  Mädchen,  wann  ich  dich  erblicke.  —  Wenn  ich 
mich  der  Heimat  sehn.  —  So  ein  Mensch  wie  ich  doch  bin.  — 
Es  reisen  drei  Burschen  zum  Städtle  hinaus.  —  Prinz  Eugen  der 
edle  Ritter.  —  Das  Schiff  streicht  durch  die  Wellen,  Fridolin.  —  Frisch 
auf  zum  fröhlichen  Jagen.  —  Herz  mein  Herz,  warum  so  traurig.  — 
Heute  scheid  ich,  morgen  wandre  ich.  —  Ein  niedliches  Mädchen, 
ein  junges  Blut.  —  Wenn  ich  morgens  früh  aufsteh.  —  Die  Gedanken 
sind  frei. 


—    440    — 

Trachten. 

Biederihdl  (Kreis  Altkirch).  Dieselben  sind  hier  leider  ganz  ab- 
gekommen. Früher  trügen  die  verheirateten  Franen  die  sogenannten 
Boden-  oder  Ohrenkappen ;  schwarzseidene  Haaben,  die  oben  (hinten 
noch  einen  grossen  links  und  rechts  überhängenden  Deckel  hatten. 
Sie  wurden  mit  breiten  Bändern  einmal  nm  den  Hals  und  aasaerdem 
von  hinten  über  den  Ohren  oben  auf  dem  Scheitel  zugebunden.  — 
Man  trug  ferner  einen  schwarzen  Rock,  eine  meist  scharlachrote, 
vorn  weit  ausgeschnittene  <Brust>,  auf  welcher  unten  vom  Rocke 
her,  eine  bunte,  von  anderer  Farbe  wie  die  Brust,  Lit^e  €Lätz> 
gestickt  war.  Von  oben  verdeckte  dann  ein  grosses,  weisses,  rück- 
wärts um  den  Hals  gebundenes  Halstuch,  das  unter  dem  Brust- 
ausschnitt befindliche  Hemd,  das  also  dort  vollständig  verdeckt  war. 
Im  Sommer  trug  man  keine  <  Schober  >,  d.  h.  das  Hemd  offen.  Die 
Achsel  war  nur  zwei  Finger  breit. 

Ernte. 

Bachstein  (Kreis  Molsheim).  —  Beim  Einheimsen  des  letzten 
Erntewagens  wird  derselbe  mit  einem  «Maie»  f grünen  Aste)  geschmückt, 
an  ihn  hängt  die  Hausfrau  Geschenke  für  das  Gesinde. 

Ergersheim  (Kreis  Molsheim).  —  Derselbe  Gebrauch. 

Flexburg  (Kreis  Molsheim).  —  Bei  Beendigung  des  Keltems 
muss  ein  Arbeiter  den  Nachbar  oder  einen  guten  Freund  um  die 
«Trotscheere>  (Kelterscheere)  bitten  Gewöhnlich  erhält  er  statt  dessen 
in  einem  Korbe  einen  grossen  Topf  voll  Wasser,  den  er  in  absicht- 
licher Ungeschicklichkeit  über  sich  selbst  giesst,  zum  Gelächter  der 
Umstehenden. 

Hausrichten. 

Ottrott  [Kreis  Molsheim).  -—  Vom  neuerbauten  Hause  herab,  dessen 
Eirst  mit  einem  Maien  geschmückt  ist,  spricht  der  Zimmermeister 
einen  Spruch  auf  das  Wohl  des  Hausherrn.  Auch  werden  vom  Hause 
oft  gedörrtes  Obst  auch  kleine  Münzen  herabgeworfen. 

Ergersheim  (Kreis  Molsheim).  —  Dieselbe  Sitte.  Nach  dem  Spruche 
wirft  der  Sprecher  ein  Glas  hinab.  Zerbricht  dies  nicht,  so  gilt  dies 
als  eine  günstige  Vorbedeutung  für  die  Zukunft  der  einstigen  Be- 
wohner. 

Krankheiten. 

Lascemborn  (Kreis  Saarburg).  —  Um  das  Blut  zu  stillen,  wendet 
man  die  Formel  an:  Herbe  que  Dien  a  creee  sans  planter  et  semer. 
peux-tu  arreter  le  sang  de  cette  plaie  qui  coule?  Dabei  muss  der 
erste  Grashalm,  den  man  findet,  gepflückt,  gerieben  und  auf  die 
Wunde  gelegt  werden. 

Vor  Fieber  schützt  man  sich  in  demselben  Dorfe,  indem  man 
die  neun  ersten  Blätter  des  hervorspriessenden  Getreides  isst. 


—    141     — 

Ffalzhurg  (Kreis  Saarburg).  —  Mittel  gegen  den  Warm.  —  Den 
Wurm  können  solche  Personen  heilen,  denen  man  vor  der  Taufe 
einen  Regenwurm  in  die  Hand  gab.  Dieser  Regenwurm  musste  in 
der  geschlossenen  Hand  des  Kindes  faulen.  Nun  hat  es  die  Kraft 
den  Wurm  zu  heilen,  indem  er  das  kranke  Glied  berührt  und  einen 
Spruch  sagt. 

In  Lascembom  (Kreis  Saarburg)  kann  das  Kind  einen  Wurm 
heilen,  welches  in  seinem  siebenten  Jahre  einen  Maulwurf  erdrückt  hat. 

Warzen  entfernen. 

Pfalzburg  (Kreis  Saarburg).  —  Man  soll  in  einen  Seidenfaden 
so  viele  Knoten  machen,  als  man  Warzen  hat.  Legt  man  diesen 
Faden  unter  die  Dachrinne,  so  fallen  die  Warzen  allm&hlich  ab, 
wie  dieser  allmählich  verfault. 

Man  kann  auch  mit  einer  roten  Schnecke  (Judenschnecke)  die 
Warzen  reiben  und  jene  mit  einem  Stocke  an  den  Faden  heften. 
Wenn  die  Schnecke  verfault,  verschwinden  die  Warzen. 

In  Ober-Jeutz  (Kreis  Diedenhofen}  werden  die  Warzen  entfernt^ 
indem  man  so  viele  Erbsen  in  einen  Brunnen  wirft,  als  man  Warzen 
hat.  Man  darf  aber  die  Erbsen  nicht  fallen  sehen  und  nicht  klatschen 
hören;  sonst  verschwinden  sie  nicht. 

Aberglauben. 

Bamanaweiler  (Kreis  Molsheim).  —  Wenn  einer  ein  Geschäft  über 
Land  zu  machen  hat  und  es  läuft  ihm  ein  Hase  über  den  Weg.  so 
ist  er  sicher,  dass  das  Geschäft  unterbleibt. 

BosJteim  (Kreis  Molsheim).  —  Wenn  man  Abends  beim  Namen 
gerufen  wird,  so  darf  man  erst  nach  dreimaliger  Namensnennung 
Antwort  geben,  das  Fenst-er  oder  die  Thüre  öffnen,  andernfalls  wird 
man  verhext. 

Wenn  einem  Jemand  rückwärts  dreimal  beim  Anreden  auf  die 
Achsel  oder  Rücken  klopft,  so  muss  man  dies  dreimal  unbemerkt 
zurückgeben  und  wenn  man  auch  nur  unter  dem  Tische  die  Bewe- 
gung in  der  Richtung  des  Betreffenden  macht. 

Am  Barbaratage  (4.  December)  Mittags  zwischen  11  und  12  muss 
man  triebfahige  Obstzweige  schneiden,  in  einen  Topf  mit  Wasser 
stellen  und  dasselbe  alle  Tage  zwischen  11  und  12  Uhr  erneuern. 
In  der  Weihnachtsnacht  öffnen  sich  die  Blüten. 

Ist  Jemand  an  der  Gelbsucht  erkrankt,  so  muss  er  auf  ein 
frisches  Stück  Leber  spucken,  dies  wird  dann  einem  schwarzen 
Hunde  zum  Fressen  gegeben. 

Die  in  den  Frohnfasten  Geborenen,  die  sog.  Frohnfastenkiuder, 
können  alles  sehen. 

Wochentage. 

Obergaübach  (Kreis  Saargemünd).  —  Am  Freitag  darf  man  kein 
Ferkel  kaufen,  weil  es  bald  crepiert  Auch  lässt  man  die  Ferkel  am 
Mittwoch  nie  mit  den  andern  zur  Weide  gehen. 

10 


—     142    — 

Mittwoch  nnd  Freitag  sind  auch  in  Armsdorf  (Kr.  Bolchen)  Un- 
glück bringende  Tage.  Ebenso  in  Lascemborn  (Kr.  Saarbnrg). 

In  Niederatined  (Kreis  Saarbnrg)  begräbt  man  einen  Todtei 
nicht  gern  am  Freitag,  weil  dann  noch  ein  Qlied  der  Familie  bald 
stirbt. 

Lascemborn  (Kreis  Saarbarg).  —  Steht  die  Kirchhofthür  an  einem 
Freitag  oder  Samstag  znföllig  offen,  so  stirbt  jemand  in  der  Gemeinde, 
ehe  sechs  Wochen  vorüber  sind. 

Erdmännchen. 

Heinrichsdorf  (Kreis  Saarbarg).  —  In  dem  Zimmer,  in  welchem 
ein  neugeborenes  Kind  schläft,  mass  Nachts  immer  eine  Lampe 
brennen,  bis  das  Kind  getaaft  ist.  Sonst  kommt  in  der  Dunkelheil 
das  Erdmännchen  and  saugt  dem  Kinde  an  den  Brustwarzen  das 
Blut  aus  Die  Brustwarzen  werden  hiervon  dann  sehr  dick  und  man 
sieht,  dass  das  Erdmännchen  dagewesen.  Um  dieses  abzuhalten, 
wird  an  jede  Thür  des  Hauses  ein  Pentagramm  gezeichnet,  was  die 
Hebamme  thut,  da  sie  allein  die  Stelle  weiss,  an  welcher  man  za 
zeichnen  anfangt. 

Hexen. 

Bosheim  (Kreis  Molsheimj.  —  Weit  verbreitet  ist  der  Glaube, 
dass  es  Leute,  namentlich  alte  Frauen  giebt,  die  das  Vieh  verhexen 
können.  Zum  Schutze  dagegen  werden  geweihte  Palmwedeln  aufge- 
steckt. Oft  glaubt  man  auch  die  Hexe  zu  erkennen,  in  der  Person, 
die  in  einer  gewissen  Zeit  das  Haus  zuerst  betritt  und  etwas  fordert. 
Sie  wird  im  Geheimen,  hinter  ihrem  Rücken  mit  allerlei  Körperbe- 
wegungen und  Bann  Sprüchen  bedacht  um  den  Zauber  zu  brechen. 
Dabei  müssen  alle  Oeffnungen  des  Stalles  verstopft  sein. 

Lascemborn  (Kreis  Saarburg).  —  Um  nicht  verhext  zu  werden, 
hilft  stets  das  Kreuzzeichen.  Damit  man  nicht  durch  die  Milch  vei^ 
hext  werde,  streut  man  ein  wenig  Salz  auf  dieselbe,  ehe  man  sie 
^eniesst. 

Ober-JeuU  (Kreis  Diedenhofen).  —  Man  glaubt,  böse  Menschen 
können  durch  Berühren  der  Kühe  oder  Verfluchen  derselben  es 
dahin  bringen,  dass   sie  rote  Milch  geben  oder  zu   Grunde  gehen. 

Verflucht  ein  Mensch,  welcher  über  die  Thürschwelle  semes 
Feindes  tritt,  das  Haus,  so  gelingt  dem  Eigentümer  kein  Unter- 
nehmen mehr,  sein  ganzer  Wohlstand  schwindet. 

Armsdorf  (Kreis  Bolchen).  —  Vermutet  man  eine  Hexe  im  Hause, 
so  braucht  man  nur  einen  Besen  umgekehrt  hinter  die  Thüre  zn 
stellen.  Die  Hexe  kann  nicht  aus  dem  Hause,  bis  der  Besen  wegge- 
nommen ist. 

Hexen  sind  leicht  zn  erkennen,  wenn  man  sich  mit  einem  Ab- 
Wischtuch  in   der   Christmette   hinter  die  Kirchthüre  stellt    Hat  die 


—     143    — 

Wandlung  begonnen,  dreht  alles,  was  nur  Hexe  ist,  den  Kopf  nach 
der  Thüre,  am  den  za  sehen  der  sie  erkennen  will.  Der  hinter  der 
Thür  mnss  sich  dann  eiligst  davon  machen;  treffen  ihn  die  Hexen 
noch  ausserhalb  des  Hauses,  muss  er  seinen  Vorwitz  schwer  büssen. 

Verschiedenes. 

AttdiOrf  (Kreis  Molsheim).  —  Während  des  Sommers  um  2  Uhr, 
des  Winters  um  3  ühr  früh,  ruft  die  grösste  Glocke  des  Kirch- 
turmes, geläutet  durch  den  Nachtwächter,  die  Bauersleute  des 
Dorfes  zur  Arbeit  (vgl.  Jahrb.  I,  86). 

ObergaMach  (Kreis  Saargmünd).  —  Kappes,  an  St-Gertrudentag 
gesäet,  gedeiht  vortrefflich. 

GiffrycotMTt  (Kr.  Chäteau-Salins).  —  Am  1.  Mai  segnen  die  Leute 
ihre  Felder  mit  Weihwasser,  weil  sonst  die  bösen  Geister  Gewalt 
darüber  haben. 

Wenn  man  sich  daselbst  verirrt,  soll  man  die  Schuhe  ver- 
wechseln, um  auf  den  rechten  Weg  zu  kommen. 

Laacembam  (Kreis  Saarburg).  —  Raupen  werden  aus  dem  Garten 
entfernt,  indem  man  am  Vorabend  eines  jeden  Festes  im  Frühling 
und  Sommer  dieselben  mit  einem  Besen,  der  noch  nicht  gebraucht 
ist,  forijagt. 

Pfaizhurg  (Kreis  Saarburg).  —  Lässt  man  bei  Vollmond  die 
Haare  schneiden,  so  wachsen  sie  wieder  rasch  nach. 

Herrchtoeüer  (Kreis  Forbach).  —  So  oft  ein  Laib  Brot  ange- 
schnitten wird,  macht  man  das  Kreuzeszeichen  darüber.  In  Lascem- 
born  wird  das  ELreuzeszeichen  auch  auf  den  ersten  Laib  gemacht 
der  in  den  Backofen  gelegt  wird. 

Lascembom  (Kreis  Saarburg).  —  um  beim  Spiel  zu  gewinnen, 
muss  man  ein  Stück  von  einem  Seil  haben,  mit  dem  sich  jemand 
erhängt  hat. 

Bellt  in  dem  Dorfe  ein  Hund  und  hebt  er  dabei  den  Kopf  zum 
Himmel  so  bedeutet  das  eine  baldige  Feuersbrunst  in  der  Gemeinde. 

Mittelbronn  (Kreis  Pfalzburg).  —  Wenn  ein  Hund  Gras  frisst, 
ivenn  eine  Katze  sich  wäscht,  so  giebt  es  Regen. 


Das  Bmnnenfest  in  Wangen  (Kreis  Molsheim.) 

Das  Fest  verdankt  seinen  Ursprung  einem  gewonnenen  Prozesse. 
Die  Gemeinde  musste  früher,  vor  1789,  alljährlich  300  Hectoliter 
Wein  als  Steuer  zahlen;  1789  wurde  die  Naturalleistung  in  Geld 
umgewandelt  und  1793  gänzlich  aufgehoben.  Zwei  Wucherer  suchten 
durch  falsche  Papiere  nachzuweisen,  dass  diese  Steuer  noch  zu  Recht 
bestehe  und  von  der  Gemeinde  verheimlicht  würde.  Louis  XATHI. 
verkaufte  den  Anspruch   ohne   weitere  ün+ersnchung  für  16,000  Fr. 


—     144    — 

Die  Gemeinde  fahrte  ProcesSj  erwählte  zu  ihren  Vertretern  Georg 
Stroh  1,  Karl  Moll  and  Christian  Ostermann  and  gewann  am  3.  Jnti 
1830  den  Process.  —  Zar  Erinnerang  daran  feiert  die  Gemeinde  in 
dem  anf  den  3.  Jnli  folgenden  Sonntag  das  Brnnnenfest.  —  An 
die&em  Tage  wird  dfts  Wasser  des  Haaptbrannen  abgeleitet  and  der 
Wein  ti-itt  an  des  Wassers  Stelle.  Man  nimmt  daza  die  beste  Sorte 
des  vorjährigen  Weines.  Pankt  V2  ^^  ^^  &^  ^ii^  gegebenes  Glocken- 
zeichen erscheint  der  Bürgermeister  and  Gemeinderat  in  festlichem 
Aufzage  vor  dem  bewachten  and  schön  geschmückten  Bronnen.  Der 
Bürgermeister  hält  eine  Rede,  gedenkt  der  tapferen  Vertreter  der 
Gemeinde  bei  dem  Rechtshandel,  lässt  dann  den  Erahnen  öffiien  und 
trinkt  das  erste  Glas,  nach  ihm  der  Gemeinderat.  Dann  erhalten 
die  bchnlkinder  jedes  ein  Glas  Wein,  zuletzt  wird  er  dem  Volke  preis- 
gegeben. —  Haben  die  Leate  sich  etwas  verlaufen,  so  wird  der 
Brunnen  geschlossen  um  am  Nachmittag  nochmals  geöffnet  zu 
werden.  Gewöhnlich  werden  150  Liter  verschenkt,  früher  5  bis  6 
Hectoliter. 


Aus  alter  Zeit 

mitgeteilt  von  Lempfrid  in  Saargemünt). 

Sanct  Stefanstag. 

SaargetHünd.  —  Sanct  Stefanstag,  der  seit  Aufhebung  der  Feier- 
tage hier  zu  Land  nur  mehr  kirchlich  gefeiert  wird,  war  in  früheren 
Zeiten  im  Bereiche  des  Deutschbellistumes  Lothringen  nicht  nur  ein 
hoher  Festtag,  sondern  auch  im  bürgerlichen  Leben  der  Bewohner  ein 
Tag  von  besonderer  Wichtigkeit.  An  ihm  hatten  die  herzoglichen 
Unterthanen  die  schaldigen  Jahresabgaben  an  Naturalien  und  Geld 
in  Person  am  Sitze  der  herzoglichen  Amtmänner  oder  Vögte  zn  ent- 
richten. Dagegen  lag  seit  Alters  her  dem  Herzoge  die  Pflicht  ob, 
allen  seinen  Beamten,  Hofpächtem,  Erbbeständern,  Frohnhofslenten, 
kurzweg  allen  Abgabepflichtigen,  die  den  Schirmpfennig  zahlten  und 
die  scliuldigen  Schweine  einlieferten,  ein  Mahl  zu  geben.  Li  Saarge- 
münd  erschienen  als  Gäste  zu  dem  Essen  die  Geistlichen  des  Amtes^ 
der  lierzogliche  Amtmann,  der  Meier  und  die  vierzehn  Schöffen  der 
Stadt,  die  Büttel,  Zehnteinnehmer,  Thorwächter,  alle  Handwerker, 
die  das  Jahr  über  im  Schlosse  gearbeitet  hatten,  und  der  Schinder; 
Weiber  und  Kinder  brachten  sie  mit.  Im  Verein  mit  einem  geschwo- 
renen Metzger  schützten  Meier  und  Schöffen  die  eingelieferten 
Schweine  ab  und  derjenige  Unterthan,  welcher  das  beste  abgegeben 
hatte,  erhielt  als  Anerkennung  ein  Wams  im  Werte  Yon  zwei  Gulden. 
Wie  reich  die  Mahlzeit,  zugleich  auch  wie  wohlfeil  yor  drei-  und 
vieriiundert  Jahren  die  Lebensmittel  waren,  zeigen  die  Ausgaben, 
die  der  Amtmann  von  Gemünd  Herr  Hans  von  Braubach  im  Jahre 
ir)8r>  dafür  in  Rechnung  setzt:  es  gab  Ochsen-  und  Kalbfleisch. 
Gc^^igel   und   ausser  der   gewöhnlichen   Zukost   an   Brod,  Gemüsen 


—     145    — 

und  Fisch  für  die  vornehmen  Gäste  auch  Reis.  Der  Ochse  —  es  war 
damals  ein  Stier  —  kostete  3  livres  18  sols,  das  Kalb  13  sols,  die 
Kapaunen  und  Hühner  zusammen  1  livre  18  sols,  der  Reis  1  sol 
4  deniers  (=  ijs  sol).  In  den  Vogteirechnangen  von  Dienze  werden 
diesbezügliche  Ausgaben  unter  dem  Jahre  1483  erwähnt  und  der 
herzogliche  Einnehmer  von  Bolchen,  Herr  Peter  von  Dalheim,  gibt 
1498  für  das  an  Sanct  Stefan  veranstaltete  Mahl  11  livres  für  einen 
Ochsen,  12  sols  für  ein  halbes  Kalb,  8  sols  für  ein  Schwein  ans. 

Aschermittwoch. 

Busch.  —  Die  Rechnung  des  Herrn  Johann  Hoch,  herzoglicheji 
Renteischreibers  zu  Bitsch,  vom  Jahre  1583  enthält  die  Bemerkung: 
«Nach  altem  Brauche  den  Bürgern  von  Bitsch  am  Aschermittwoch 
12  Batzen  als  «Höring  gelt»  verabfolgt;»  eine  ähnliche  Ausgabe 
bncht  Herr  Valentin  Dittmar  1614:  «Der  Bürgerschaft  von  Bitsch 
wie  von  Alters  her  für  Häringe  am  Aschermittwoch.»  Dies  Härings- 
geld  war  wahi'scheinlich  eine  herzogliche  Gegenleistung  für  den 
Schirmhafer  und  die  Rauchhühner,  welche  zu  Fastnacht  jede  Haus- 
haltung abzuliefern  hatte. 


XU. 


Elsass-Loth ringische  Bibliographie 


1886 


bearbeitet  von  £.  Marckwald  und  C.  Mündel 


VorbemerkuDg  :  Die  Bibliographie  reicht  vom  1 .  April  1886  bis  zum 
Schluss  des  Jahres  und  wird  von  jetzt  ab  immer  das  Kalenderjahr  um- 
fassen. Von  den  regelmässig  erscheinenden  Schriften  sind  nar  die  neu 
erschienenen,  sowie  Ergänzungen,  aufgenommen. 

I.  Zeitsckriflen. 

1  Annales  de  la  S>oci6t4  d'^mtdation  du  d^partement  des  Vosges. 
1885.  8.  522  p,  Paris,  Ooin. 

2 1886.  8.  482  p.  Paris,  Goin. 

3  Ännuaire  de  Tinstniction  publique  dans  les  Vosges  pour  18S6 
par  Ch.  Merlin.  (25«  ann^ei.  16.  LXXn,  204  p.  avec  tablean 
Epinal,  Vve  Durand  et  fils. 

4  Beiträge  zur  Kirchengeschichte  des  Elsasses  vom  16. — 19.  Jahrh. 
( [Neue  Folge  jetzt :]  Seiblatt  zum  Monatsblatt  f.  Christen  Augsb. 
Confession).  Red.  und  hrsgb.  von  W.  Horning.  YL  Jahrg.  1886. 
4.  Nr.  gr.  8.  Strassburg,  Yomhoff.  •,#  1  — 

5  Bulletin  de  la  Society  belfortaine  d^emnlation.  VDL  1884-85.  8. 
211  p.  Belforty  impr.  SpitzmuUer. 

6  Bulletin  de  la  Soci6t6  de  g^ographie  de  TEst.  Nancy.  Berger- 
Levrault  et  Comp. 

7  Bulletin  de  la  Societe  m6dicale  du  Haut-Rhin.  T.  VI.  fasc  1.  8. 
80  p.  »Strasbourg,  impr.  Schultz  et  Comp.  [Erscheint  unregel- 
mässig. Auf  dem  äusseren  Titelblatt  ist  1886.  auf  dem  inneres 
1885  angegeben.] 

8  Bulletin  du  Comice  agricole  de  Metz.  2*  sörie.  Annde  1  (1885 1. 
[Seit  1870  nicht  mehr  erchienen.]  1  m.  8.  Metz,  impr.  B^ha. 


—    147    —   * 

9  Bulletin  m6dical  des  Yosges.  N<>  1  (jaillet  1886).  8.  42  p.  Remire- 
mont,  impr.  Jacqnot. 

10  Cariäony  Le,  Malhonsien.  1^  annöe.  N*^  1 — 5.  8.  Mulhoase^  impr. 
Bmstlein  et  Comp.  k  Ji  —  10 

11  Club  alpin  fran^ais.  Bulletin  de  la  Section  yosgienne.  1-2  m. 
ö*  annSe.  1886.  8.  164  p.  Nancy,  impr.  Berger-Levranlt  &  Cie. 

12  Dombau'Bkxtt,  Metzer.  Organ  des  Metzer  Domban- Vereins.  (Bnlle- 
tin  de  FOeuvre  de  la  Cath^drale  de  Metz).  [Deutscher  nnd  fran- 
zös.  Text].  N>  1.  Metz,  den  12.  März  1886.  [Erscheint  nicht  in 
bestimmten  Zeitabschnitten].  8.  Metz,  Druck  der  Lothringer  Zeitung. 

13  Edio  artistique  d'Alsace,  L\  Musique,  Beaux-Arts,  Litt^rature. 
Organe  des  Soci6t6s  chorales  et  gymnastiques  alsaciennes.  1  w. 
Mmhouse,  Vve  Bader  et  Comp.  fr.  10  — 

14  JEurape,  L\  industrielle.  Moniteur  international  hebdomadaire 
des  Sciences,  arts,  commerce,  agriculture  et  finance.  N'  1.  2. 
Strasbourg,  typ.  Bauer.  [Nicht  mehr  erschienen]. 

15  Oeometer-vereinj  Elsass-Lothringischer.  Vereins-Schrift  VI.  1886. 
8.  Strassburg.  Druck  von  Heitz  &  Mündel. 

16  Journal  du  Club  des  Cri-Cris.  Hat  mit  Nr.  51  des  5.  Jahrganges 
aufgehört  zu  erscheinen 

17  Memoires  de  FAcad^mie  de  Nancy.  Ann6e  1884-1885.  (Compte- 
rendu  annuel  et  proc^s-verbaux  des  s^ancesj  par  Paul  Didion. 
8.  LXXIX,  76  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Comp. 

18  Memoires  de  la  Soci^t6  de  m6decine  de  Strasbourg.  Tom.  XXII. 
Strassburg,  Schultz  &  Comp.  gr.  8.  XI,  192  u.  70  S.         JL  ^  — 

19  Monatsblatt  für  Christen  Augsburg.  Konfession.  I.  1  m.  Strass- 
burg, Vomhoff  in  Comm.  Ji.  2  — 

20  Bapport  de  la  Soci^t6  de  pisciculture  pour  1885.  8.  134  p. 

21  Bevue  m6dicale  de  PEst.  13«  ann6e.  T.  XVIiL  8.  2  m.  Nancy. 
Berger-Levrault  &  Comp. 

22  Zeitschrift^  juristische,  für  das  Reichsland  E.-L  General- Register 
zum  1.-10.  Jahrgang.  Bearb.  von  E.  Grunewald.  8.  316  S.  Mann- 
heim, Bensheimer.  JL  ^  — 

II.  Sammelwerke.  Berichte  der  geeelligen  und  gemeinnütziaen  Vereine. 

Sammelwerke. 

23  Abhandlungen  aus  dem  staatswissenschaftlichen  Seminar  zu  Strass- 
burg. Hrsgb.  von  G.  F.  Knapp  und  L.  Brentano.  I-III.  Heft.  gr. 
8.  Strassburg,  Trübner.  Uff  11  — 

Inhalt :  1 )  Die  bfiuerlichen  Verhältnisse  im  Elsass  durch  Schilderungen 
dreier  Dörfer,  erläutert  von  A.  Hertzog.  X,  180  S  .i^  4 —  2)  Die  Lage 
der  Hausweber  im  Weilerthal  von  K.  Kaerger.  Vll,  192  S.  M.  ^-  — 
3)  Die  holländische  Kolonial wirthschaft  in  den  Battaländern  von  C.  W. 
Jannssen.  Mit  2  Karten.  XI,  112  S.  JL^.— 

24  Annuaire  gSneral  des  Vosges  de  L^on  Louis.  Ann^e  1885  (15*  an- 
n6e).  8.  LXXXVIII,  284  p.  Epinal,  Busy.  fr.  3  — 

25 Ann6e  1886  (16<-  ann6e).  8.  LXXXVII,  292  p.  Epinal,  Busy. 

fr.  3  — 

26  Annuaire,  Le  grand,  de  TEst  Commerce,  industrie,  cultes,  magis- 
trature,  arts,  administration,  arm6e,  adresses  de  tous  les  habitants 
de  Nancy,  communes  de  Meurthe-et-Moselle,  par  Georges  Gugeniieim, 
pour  1886.  (2'  ann^e).  8.  735  p.  et  planches.  Nancy,  Impr.  et  Libr. 
nouvelles. 

27  Handbuch  für  Elsass-Lothringen  1886.  (Nach  dem  Stande  vom 
10.  Juli  1886).  Bearb.  im  Ministerium  f.  Els.-Lothr.  gr.  8.  XXXIII, 
328  S.  Strassburg,  Fr.  Bull.  JL  4  bO 


—    i48    — 

28  Leroy,  Arnold.  Etrennes  nanc^iennens.  3*  ann^  (1886).  12.  160  p. 
av.  grav.  Nancy,  Cr^pin-Leblond.  fr.  2  — 

28a 4-  ann^e  (1887).  8.  98  p.  Nancy,  Crepin-Leblond.    fr.  2  — 

29  MonatS'Bericht  über  die  Beobachtnngs-Ergebnisse  der  forstlich- 
meteorolo eischen  Stationen  in  Elsass-Lothringen.  1  ul  4.  Strass- 
barg.  Trübner  in  Comm.  «.#5  — 

30  BectaratsredeHj  Strassbnrger  1886 :  Beye,  Th.  Die  synthetische  Geo- 
metrie im  Alterthnm  nnd  in  der  Neuzeit,  gr.  8.  18  S.  Strassbnrg, 
Heitz  n.  Mandel.  Jf  —  40 

31  Schriften  des  protest.  liberal.  Vereins  in  E]s.-Lothr.  24-27.  HefL 
12.  Strassbmg,  Treattel  n.  Würtz.  JC  —  9ö 

Inhalt:  24.  lieft.  Das  Abendmahl  von  A.  Quirin.  64  S.  mit  1  Uolzschn. 
1885.  30^.  —  25.  Die  kirchlichen  Wahlen  zu  Dingshofen.  Von  Rad. 
Reass.  2i  S.  15^.  —  26.  Sind  wir  noch  Christen  und  sind  wir  schon 
Christen  ?  Von  f  Fr.  Riff.  40  S.  30  ^.  —  27.  Der  Eid.  Von  J.  Schneider. 
27  S.  20  ^. 

32  Schriften,  kleine,  vermischten  Inhalts.  [L]  Die  Organisation  des 
Weinmarktes  im  Elsass.  [Von]  A.  H-g.  Die  Resultate  der  land- 
wirthschaftlichen  Enqnete  in  EIsass-Lothringen.  8.  24  S.  [U]  Oeno- 
logischer  nnd  archäologischer  Ansflng  in  das  oberelsässische 
Weinland.  Das  Gmndbnch  nnd  die  Reform  des  Hypothekenrechts 
in  Els.-Lothr.  [Von]  A.  H-g.  8.  Strassburg,  Drnck  von  Baner  1883^86. 

Berichte    der    geselligen   und    gemeinnützigen 

Vereine. 

33  Alpenvereinf  Deutscher  und  österreichischer.  Satzungen  der  Section 
Strassburg  i.  £.  8.  7  S.    Strassburg,  Druck  von  Heitz  u.  Mündel. 

34  Asile  de  MatemitS,  ouvert  ä  Colmar  le  15  avi-il  1885,  Grand'rue. 

80.  Premier  rapport.  (Erster  Bericht  über  das  Colmarer  Versor- 
gungshaus. 15.  April  1885—31.  März  1885).  [Französ.  u.  deutsch. 
Text]  8.  16  p.  Colmar,  impr.  Vve  Decker. 

35  AssocicUion  amicale  des  anciens  61^ves  du  College  libre  de  Colmar. 
6'  buUetin  annuel.  Notices  biographiques  de  M.  Tabb^  Martin, 
fondateur  de  Tassociation  et  de  M.  Armand  Heisser,  premier 
secretaire  de  Tass.  8.  97  p.  Colmar,  impr.  Jung  et  Comp. 

36  Bericht  über  das  I.  Vereinsjahr  1885  der  Section  Strassburg  i.  £. 
des  deutschen  und  österreichischen  Alpenvereins  (Erstattet  in  der 
Versammlung  vom  12.  Januar  1886).  8.  11  S.  Strassburg,  Druck 
von  Heitz  u.  Mündel. 

37  Diakoniasen-Anstaltj  Evangelische,  zu  Strassburg.  44.  Jahresbericht 
1886.  8.  25  S.  Strassburg,  Druck  von  Schultz  u.  Comp. 

38  Jahresbericht  des  Kunst- Vereins  Strassburg  über  das  dritte  Ver- 
waltungsjahr   1885,    erstattet   in    der   General-Versammlung   am 

81.  Mai  1886.  8.  18  S.  Strassburg,  Druck  von  DuMont-Schauberg. 

39  Jahresbericht,  43 ,  der  Gesellschaft  der  Armenfreunde  zu  Strass- 
burg. 46.  Jahrgang  vom  1.  Oct.  1885  bis  zum  30.  September 
1886.  8.  4  S.  Strassburg,  Druck  von  Schultz  u.  Comp.  [s.  auch 
Bapport  Nr.  44]. 

40  Kum,  M.  Beilage  zum  29.  Jahresbericht  der  Blindenanstalt  zu 
Illzach  bei  Mülhausen,  E.-L.  8.  24  S.  Mülhausen,  Druck  von  Münch. 

41  Mcigde-Anstält,  Evangelische,  zu  Colmar.  24.  Bericht  1885.  8.  12 
S.  Colmar,  Druck  von  Wwe  Decker. 

42  Mittheüungen  aus  dem  Vogesenclnb.  Nr.  19.  8.  40  S.  Druck  von 
Heitz  u.  Mündel. 


—    149    — 

43  Nachtrag  zn  den  Satzungen  des  Kriegervereins  St-Lndwig.  8. 
4  S.  Mülhansen,  Druck  von  Nawratil. 

44  Mapport,  43«,  de  la  Soci6t^  des  Amis  des  Pauvres  de  Strasbourg. 
46«  anniversaire  (!•'  octobre  1885-30  septembre  1886).  8.  3  p. 
Strasbourg,  impr.  Schnitz  et  Comp. 

45  [Reglemem\.  Kreis  Mülhausen.  Freiwillige  Feuerwehr  zn  Sierenz. 
Reglement  und  Dienst-Instruction.  8.  22  S.  Colmar,  Druck  von 
Decker. 

46  Satzungen  des  Musikvereins  Weissenburg.  In  revidierter  Fassung 
angenommen  durch  die  Generalversammlung  vom  29.  Juni  1886. 
8.  4  S.  Weissenburg,  Druck  von  Burckardt. 

47  Satzungen  des  Strassburger  Wahlvereins  8.  2  S.  Strassburg,  Druck 
von  DuMont-Schauberg. 

48  Societe  amicale  de  secours  mutuels  de  Metz.  [Rapport].  8.  4  p. 
Metz,  impr.  Even  freres. 

49 39«  ann6e.  S6ance  publique   du    25  juillet    1886.   8.   43  p. 

Metz,  au  bureau  de  la  Soci^t^ 

50  Societe  de  Charit^  maternelle  Compte  des  recettes  et  des  dSpenses 
de  l'exercice  1885-86.  Tableau  des  fondateurs,  bienfaiteurs  et 
souscripteurs.  8.  22  S.  Metz,  impr.  B6ha. 

51  Societe  de  Saint-Vincent-de-Paul.  Conseil  superieur  de  Strasbourg 
et  Conferences  d^Alsace.  .  .  .  Rapport  g^n^ral  de  Tann^e  1885 
sur  les  Conferences  d'Alsace.  8.  45  p.  Strasbourg,  typ.  Bauer. 

52  SociHe  de  secours  mutuels  de  Saint-Louis  de  Montigny-Us-Metz. 
Fondue  en  1857.  [Procös-verbal  de  la  F6te  anniversaire  de  1885]. 
8.  18  p. 

53  Societe  fratemelle  de  Metz.  Evangelischer  Bruder- Verein  in  Metz. 
Extrait  du  35*  rapport.  Auszug  aus  dem  35.  Jahresberichte. 
Vereinsjahr  1885-86.  8.  8  S.  Metz,  Druck  von  Müller. 

54  Societe  Schoengauer.  Rapport  N"  11.  Assembl^e  generale  du  23  mai 
1886.  8.  29  p.  avec  2  grav.  Colmar,  impr.  Vve  Decker. 

55  Statuten  der  Feuerwehr-Kompagnie  von  Dieuze.  CStatuts  de  la 
Compagnie  des  Pompiers  de  Dieuze).  [Deutscher  u.  französ.  Text]. 
8.  19  S.  Metz,  Druck  d.  Lothringer  Zeitung. 

56  [Statuten],  Feuerwehr  der  Gemeinde  Biesheim.  8.  39  S.  Colmar, 
Druck  von  Wwe  Decker. 

57  StcUuten  des  Qesang-Vereins  Germania  [zu  Metz].  8.  6  S.  Metz. 

58  Statuten  des  Strassburger  Radfahrer- Vereins  «Celeritas».  (Statuts 
de  la  Societe  de  Velocipedistes  «Celeritas»).  [Deutsch,  u.  französ. 
Text].  8.  16  S.  Strasbourg,  impr.  Schultz  et  Comp. 

59  Statuten  des  katholischen  Gesellen- Vereins  von  Schiltigheim.  Ge- 
gründet i.  J.  1888.  8.  6  S.  Strassburg,  Druck  von  Le  Roux. 

60  Statuten  des  Krieger- Vereins  Montigny-Sablon.  8.  13  S.  Metz, 
Druck  von  Lang 

61  Statuten  des  Männergesang- Vereins  «Liedertafel»  in  Colmar.  8. 
10  S.  Colmar,  Druck  von  Eglinsdörfer  u.  Waldmeyer. 

62  Thierachutz-Verein,  Elsass-Lothringischer,  in  Strassburg.  [Rechen- 
Bchafts-Bericht].  8.  29  S.  Strassburg,  Buchdr.  Schultz  u   Comp. 

63  XJnterstützungskasae,  Gegenseitige,  der  Männer  in  Schlettstadt. 
Bericht  des  2ten  Vice-rräsidenten  im  Namen  des  Verwaltungs- 
raths  in  der  General-Versammlung  vom  6.  Juni  1886.  (Societe  de 
secours  mutuels  des  hommes  de  Schlestadt  Rapport  presente  a 
Tassembiee   generale  . . .).    [Deutscher  u.    französ    Text].  8.  12  S. 

64  Unteratützungsverein  der  Angestellten  der  Industrie  in  Dornach. 
(Societe  de  secours  mutuels  des  employes  de  Tindustrie  ä  Dor- 
nach). [Deutscher  u.  französ.  Text].  8.  35  S.  Mülhausen,  Druck 
von  Weinreber. 


—    150    — 


in.  Kalender. 

65  Ahnanachf  Grand,  Alsacien-Lorrain,  historlqae,  moral  et  amiisant 
ponr  1887.  4.  88  p.  Ste-Marie-anx-Biines,  impr.  Cellarias.    *4L  —  40 

66  Almatiach  lorrain  ponr  1887.  (21*  ann6e.)  8.  a  2  col ,  72  p.  avec 
grav.  Eplnal,  Pellerin;  Nancy,  CheTry. 

67  Almanach  de  Nancy  ponr  Tannöe  1887.  8.  k  2  col.,  76  p.  avec 
grav.  Nancy,  Hinzelin  et  Cie. 

68  Almanach  de  Strasbourg  ponr  Tann^e  1887.  8.  a  2  col.,  76  p.  avec 
grav.  Nancy,  Hinzelin  et  Cie. 

69  Almanachj  Le  v^ritable,  lorrain  de  Nancy  et  Metz  ponr  1887. 
(4«  ann^e.)  4.  a  2  col   56  p.  avec  grav.  Nancy,  Vagner;  Chevry. 

70  Alsacien-Lorrain,  L\  almanach  moral,  historiqne  et  röcr^atif  ponr 
1887.  8.  ä.  2  col.  64  p.  avec  grav.  Bar-le-Dnc,  impr  Contant- 
Laguerre. 

71  Cakndrier-Ägenda  et  Annnaire  de  rarrondissement  de  Saint-Di£. 
1887.  8.  56  p.  et  plan.  Saint-Di6,  impr.  Hnmbert.  fr.  —  60 

72  Hauskalender j  Elsässischer,  für  1887.  8.  Strassbnrg,  Heitz  und 
Mündel. 

73  Kirchen-  und  Hauskalender  für  das  katholische  Elsass  anf  das 
Jahr  1887.  Mit  bischöflicher  Erlanbniss  herausgegeben  von 
J.  Chr.  Joder.  8.  40  S.  Strassbnrg,  Drnck  von  Le  Boxix. 

74  Bebmannj   Praktischer  Kalender  für  alle  Weinban-Treibenden  anf 
das  Jahr  1887.  4.  Colmar,  Eglinsdörfer  n.  Waldmeyer       zJL  —  25 

75  Schreibkalender  für  Metzger  nnd  Viehhändler  der  Schweiz  und  der 
angrenzenden  Länder.  Hrsg.  von  J.  A.  Engeler.  1.  Jahrg  1887. 
12.  234  S.  Züi'ich,  Schmidt.  geh    uC  1  60 

76  Vogesengrün.  Ein  elsässischer  Familienkalender  von  Maria  Rebe. 
1887.  8.  IV,  186  S.  Strassbnrg,  Heitz  n.  Mündel.        geb.  .#  1  50 

IV.  Zeitungen. 

77  Ameiger,  Metzer.  Allgemeines  Annoncen-  nnd  Unterhaltnngsblatt 
6  w.  Metz,  Herm.  Müller.  [Seit  1.  Oktober  ]  gratis.  [Seit  24.  Okt. 
auch  Nebentitel :  Journal  d'annonces  de  Metz.]  [Seit  9.  November:] 

Uit  6  — 

78  Cour  Her  de  Sarreguemines.  Journal  politique,  commercial  et  agri- 
cole.  V*  ann6e.  3  w   Sarreguemines,  impr.  Schwartz.         ^  9  — 

79  Eden,  L\  nanc^ien.  1'«  ann6e.  n»  1  (7  novembre  1886.)  Petit  foL 
h  3  col.  4  p   Nancy,  impr.  Voirin.    Abonnement:  un  an  fr.  21  — 

80  EisenbaJin-Zeitungj  Strassburger.  [Gazette  des  chemins  de  fer.j 
Westdeutsche  Hotel-  und  Bäder-Zeitung.  Intelligenz-  und  Fremden- 
Blatt  für  die  Elsass-Lothringische  Hauptstadt  Strassbnrg.  Organ 
zur  Vermittlung  der  Interessen  der  Fremden  und  Gewerbetrei- 
benden. 1  w.  Strassbnrg,  Range.  gratis. 

81  Gazette,  La  petite,  de  FEst.  l  w.  1"  ann^e.  Beifort.  fr.  2  50 

82  Hausfrauen-Zeitung,  Allgemeine.  Wochenschrift  für  alle  Frauen 
und  Mädchen.  1  w.  Strassbnrg,  Range.  [Erschien  nur  bis  zum 
1.  April.J  Uli  4  - 

83  Horticulture,  L\  des  Amateurs.  Journal  sp^ial  universel  d'an- 
nonces  horticoles,  agricoles,  vinicoles  et  de  tous  les  objets  se 
rapportant  ä  ces  branches  de  commerce.  2  m.  Metz.  Lang  fr^res. 

fr.  5  - 


—    151    — 

84  Maikäfer^  D'r.  Le  Hanneton  alsacien  I,  Nr.  1-13.  1  w.  Strassburg, 
Dmck  Yon  Fischbach.  [Ging  mit  Nr.  13  ein ;  seitdem  verschmolzen 
mit  dem  « Meiselocker >.]  «/^  4  80 

85  Meiselocker y  Der,  von  Nr.  18  an  mit  dem  <  Maikäfer  »  vereinigt 
als:  2»  Meisdocker  &  Ifr  Maikäfer,  Ulnstrirtes  litterarisch- 
humoristisches  Wochenblatt.  Le  Petit  Strashourgeois  &  le  Han- 
neton.  Journal  hebdomadaire,  illustre,  litt^raire  et  hamoristiqne. 
1  w.  JLb  — 

86  Post,  Elsässer  nnd  Mülhanser  Wochenblatt.  Organ  des  Landw. 
Kreisvereins  Mälhansen  nnd  c  Land wirthschaftl icher  Anzeiger  >. 
Erscheint  1  w.  mit  der  Beilage  <  Sonntagsblatt  >  and  2  m.  mit 
dem  humoristischen  Beiblatt  <  Der  Sundgauer  Ferle  >.  Nieder- 
morschweiler, Vogt.  «^  4  60 

87  Bepublique,  La,  de  TEst,  Journal  hebdomadaire.  1'"  annSe.  n"  1. 
13  juin.  1886.  Nancy,  impr.  Sordoillet.  Abonn.  annuel :     fr.  3  — 

88  Mheinlust'Zeitung.  Strassburg —Kehl.  Erscheint  an  allen  Concei-t- 
tagen.  Wird  im  Etablissement  jedem  Gast  gratis  behändigt. 
IL  Jahrgang  1886.  Strassburg,  Druck  von  Kayser. 

89  SchtdbUUt,  Hagenauer.  Von  Nr.  13  an :  Beichsländische  Lehrer- 
Zeitung  (Hagenauer  Schulblatt).  2  m.  Hagenau,  Druck  von  Gilar- 
done.  JL  ^  — 

90  Stadt' Anzeiger,  Strassburger.  Feuille  d^avis  de  Strasbourg.  2  w. 
Strassburg,  Range.  JL  ^  — 

91  Strassburg-Land-Blatt  Mit  der  Beilage :  <  Der  Schmetterline  — 
D^r  Flichholder  —  Le  Papillon  >.  1  w.  Schiltigheim,  Gotüieb. 
[Erscheint  seit  5.  Dezember  1886  ;  bis  zum  1.  Januar  1887 
gratis  ]  Ji  6  40 

92  Wochenblatt  für  Saarburg,  Pfalzbnrg,  Finstingen ,  Saarunion, 
Drulingen  und  Umgegend.  [Beilage:  lUustrirtes  ünterhaltungs- 
blatt  ]  2  w.  Saarburg,  Knorr.  JL  1  60 

93  Zeitung,   Colmarer.   Elsässischer   Anzeiger.    Affiches  Alsaciennes 
Journal  de  Colmar.  4  w.  Colmar,  Jung  et  Cie.  *^  10  — 

94  Zeitung,  Metzer  landwirthschaftl.  Organ  des  landwirthschaftl. 
Vereins  des  Stadt-  und  Landkreises  Metz.  (Journal  agricole  de 
Metz.  Organe  du  comice  agricole  des  arrondissements  de  Metz- 
ville  et  campagne.)  2  m.  Woippy  (Metz),  Erasmi.  JC  S  — 

95  Zeitung,  Neubreisacher.  Anzeiger  für  Stadt  und  Canton  Neubrei- 
sach. I.  Jahrg.  3  w.  Neubreisach,  Spahr.  JL  4  SO 

96  Zeitung,  Oberelsässische.  Amtsblatt  und  Anzeiger  für  die  Cantone 
Hüningen  und  Landser.  I.  Jahrg.  3  w.  St-Ludwig,  Johannes 
Meyer.  JL  Q  — 

97  Zeitung,  Thanner.  Journal  de  Thaun  et  de  Tarrondissement.  1  w. 
Altkirch,  impr.  Boehrer.  fr.  9  — 

V.  Theologie. 

98  Ades  et  d^marches  se  rapportant  h  la  question  de  Töglise  Saint- 
Pierre-le-Jeune,  siehe:  [Schott],  Nr.  141. 

99  Affaire,  la  scandaleuse,  des  anonymes  de  Metz  devant  les  tribu- 
naux  de  cette  ville  et  devant  la  cour  de  Rome :  par  une  victime 
de  ce  scandale.  8.  125  p.  Nancy,  Sordoillet. 

100  Albers,  J.  H.   Die   Colmurer  Dominicaner.   (Allgemeine   Zeitung, 
Beilage  Nr.  281.) 

101  Algermissen,  J.  L.  Diöcesan-Karte  der  Provinzen  Rheinland  und 
Westfalen,    sowie    der    angrenzenden   Landestheile.  1  :  400,(XK). 


—     Jot>     — 

2  Blatt.  Chromolith.  Imp.-Fol.  Nebst  Statist.  Angaben,  mit  üuter- 
stütznng  der  hoch  ward.  General- Vicariate  bearb.  gr.  8.  12  S. 
Köln,  Wamitz  n.  Cie  Jl,  5.— ;  anf  Leinw.  JC  6.50 ;  mit  Stäben 
und  lackirt  U^  7  50 

02  AUgnementj  das  fragliche,  des  Pfarrgartens  von  Merzweiler,  vom 
Monate  Februar  18r^  bis  zum  23.  Mai  1886.  8.  16  S.  Strassbnrg, 
Buchdr.  Bauer. 

03  Arndt,  Th.  August  Kaysers  Nachlassbuch.  (Protestantische 
Kirchenzeitung,  Nr.  34.) 

C4  AroniuSj  J.  Ein  getaufter  Jude  als  Bischof  von  Metz  [Simeon\ 
(Zeitschrift  für  die  Geschichte  der  Juden  in  Deutschland.  I,  1.) 

05  Association  de  la  Propagation  de  la  Foi.  Comit^  dioc4sain  de 
Metz.  Tableau  des  recettes  de  Voduvre  de  la  Propagation  de  la 
Foi  dans  le  diocese  de  Metz,  pendant  Tanu^e  1885.  Soivi  du 
Tableau  des  fondations  faites  dans  le  diocese  en  faveur  de 
Toeuvre.  8.  35  p.  Metz,  impr.  Delhalt. 

06  Aufruf  zur  Gründung  einer  allgemeinen  Missions-Bibliothek  von 
Prof.  Gerland  und  Hdtzmann  in  Strassburg.  [Zeitschrift  for 
Missionskunde  und  Religionswissenschaft  I,  3.) 

07  Aus  E.-L.  (Protestantische  Kirchenzeitung,  Nr.  29.) 

08  Benaity  A.  [rthur],  Les  protestants  lorrains  sous  le  roi  Stanislas. 
1737—1766.  Baronnie  de  F6n6trange,  principaut^  de  LixheiiDf 
comt6  de  Saarwerden,  etc.  8.  140  p.  Nancy,  Sidot  freres.  JC  2  — 

09  Bibelgeseüsdiafty  Evangelische,  in  Colmar.  Bericht  über  das 
66.  Jahresfest,  den  1.  November  1886.  8.  48  S.  Colmar,  Buchdr. 
Wwe.  Decker. 

10  BaureuUe,  P,  de.  L'Alsace  de  la  r^forme.  8.  37  p.  St-Di6,  Hum- 
bert. (Extr.  du  Bull,  de  la  soc.  philom.  vosg.  1885/86.) 

11  Cohen,  A,  Le  Rabbinat  de  Metz  pendant  la  periode  fran^aise 
(1567—1871).  8.  95  p.  Paris,  Durlacher.  (Extr.  de  la  Revue  des 
Etudes  juives,  i  7  ä  13 ) 

12  Cerhnonial  des  Sceurs  de  la  Charit^  maternelle.  8.  91  p.  Metz, 
impr.  Delhalt. 

13  CfiapeUier,  Ch.  La  Prieur6  de  Bonneval.  8.  4  p.  Nancy.  Crepin- 
Leblond.  lExtr.  du  Journal  de  la  Soc.  d'arch.  lorr.  Ann^e  1886.1 

14  Doering,  Osk.  Beiträge  z.  ältesten  Geschichte  des  Bisthums  Metz. 
Mit  1  Karte  er.  8.  V,  150  S.  Innsbruck,  Wagner.  UK  3  60 

15  Eglise  6vang6lique  de  Colmar.  Rapport  sur  le  32''  exercice  du 
diaconat,  du  1*'  octobre  1885  au  30  septembre  1886.  (Bericht 
über  das  32.  Rechnungsjahr  des  Diakonats )  [Französ  u.  deutsch. 
Text.]  8.  19  p.  Colmar,  impr.  Vve  Decker. 

16  Erichson,  A.  Zwingli's  Autographen  im  Elsass.  (Theol  Zeitschr. 
aus  der  Schweiz.  Jahrg.  Xu,  S.  11.) 

17  Eubel,  Conrad.  Geschichte  der  oberdeutschen  [Strassburger] 
Minoriten-Provinz.  Mit  Unterstützung  der  Görres-Gesellschaft 
herausgegeben.  8.  VIII,  408  S.  Würzburg,  Bucher.  UK  4  — 

18  Eveche  de  Metz.  [Rundschreiben  d.  Generalvicariats  [französisch] 
vom  30.  Juli  1886,  betr.  die  Broschüre:  «La  scandaleuse  affaire 
des  anonymes  de  Metz  devant  les  tribnnaux  de  cette  ville  et 
devant  la  cour  de  Rome  par  la  victime  de  ce  scandale.»]  4.  7  p. 
Metz.  impr.  Delhalt. 

19  (r.  e/.  Papst  Leo  IX  und  die  Grafen  von  Egisheim-Dagsburg. 
s.  G[yss\y  J.y  Nr.  121. 

20  Geschichte,  Kurze,  des  Lebens  und  der  Verehrung  des  Heiligen 
Florentius,  Bischofs  [von  Strassburg]  und  Bekenners.  Neu  bear- 
beitet von  einem  Priester  der  Diocese  Strassburg.  kl.  8.  94  S. 
Strassburg,  Druck  von  Le  Roux. 


—    15:{   — 

121  G[y88]j^  J.  Papst  Leo  IX  nnd  die  Grafen  von  Egisheim-Dagsbnrg. 
Elsässisches  ans  alten  Zeiten.  8.  19  S.  Strassbarg,  Druck  von 
Bauer. 

122  Havetj  Jtäten.  Encore  les  decouvertes  de  Jerome  Vignier.  [Betr. 
d.  heilige  Odilie.l  (Bibliothöque  de  T^cole  des  chartes.  XLYII 
Ann6e  1886,  4-  livr.) 

123  Hirten-Brief  des  Hochwürdigsten  Herrn  Bischofs  von  Metz 
[Franz  Ludwig  Fleck].  Betreffend  die  Gebete  und  den  Gottes- 
dienst far  die  Seelenruhe  des  verstorbenen  Herrn  Bischofs  Paul 
Georg  Maria  Du  Pont  des  Loges.  Fol.  4  S.  Metz,  Druck  von 
Gebr.  Even. 

124  Kü88j  E.  Bericht  über  die  Evangelisation  in  Elsass-Lothringen 
(Amtl.  Bericht  über  die  Hauptversammlung  des  Gustav-Adolf- 
Vereins  in  Düsseldorf  1886.) 

125  Laroche,  Jules.  Vie  de  saint  Nicolas,  patron  de  la  jeunesse  et  de 
la  Lorraine.  8.  L,  327  p.  Paris,  F6choz. 

126  Lettre  pastorale  de  Monseigneur  L'EvSque  de  Metz  [Fran^oia- 
Louis  Fl€ck]j  qui  prescrit  des  priores  et  des  Services  pour  le 
repos  de  1  äme  de  Monseigneur  Paul-Georges-Marie  Du  Pont  des 
Loges,  6v§que  de  Metz.  4.  8  p.  Metz,  impr.  Delhalt. 

127  Levp,  Em,  Les  Juifs  de  Metz  et  la  ville  de  Verdun  en  1748. 
^Revue  des  ötudes  juives.  T.  XI,  juillet-septembre  1885.) 

128  VHote,  E.  Etudes  historiques  sur  le  diocöse  de  Saint-Di^r 
Notre-Dame  de  Saint-Di6.  8.  99  p.  Saint-Di^,  impr.  Humbert. 

129  Lindner,  Gottl,  Sulcerania  Badensia,  ges.  u.  hrsgb.  e.  8.  39  S. 
Heidelberg,  Winter.  [Enthält  u.  a.  Briefe  an  Marbach.j    JL  2  — 

130  Lorraine,  la,  et  TAlsace  ä.  Lourdes  en  188ö.  Notre  neuvieme 
pSlerinage.  8.  40  p.  St-Di6,  HumbeH. 

131  Manuel  des  Associ^s  aux  Saints-Anges  ou  priores  et  cantiques  ä 
Tusage  des  pensionnaires  de  Sainte-Chr6tienne.  8.  107  p.  Metz, 
impr.  B^ha. 

132  Oberconsistorium,  Facultät,  Directorium  u.  Pfarramtscandidaten. 
8.  7  S.  Colmar,  Druck  v.  W\ie.  Decker. 

133  Pilerinage  et  röunion  des  Conferences  de  la  Soci6t6  de  Saint- 
Vincent-de-Paul  de  la  Meurthe,  de  la  Meuse  et  des  Yosges,  ä 
Benoite-Vaux,  le  2  juillet  1885.  8.  28  p.  Nancy,  au  secr^tariat 
de  la  Soci6t6. 

134  Pfarrbesetzungen  im  Elsass.  (Allgemeine  evangelisch-lutherische 
Kirchenzeitung.  Nr.  32.) 

135  Programm  der  ersten  Elsässischen  Pilgerfahrt  nach  Maria-Ein- 
siedeln,  unter  der  Leitung  des  Hochwürdigen  Herrn  Pfarrers 
Schaumann,  31.  August  bis  3.  September  1886.  16.  50  S.  Strass- 
burg,  Buchdr.  Bauer. 

136  Beuss,  B.  Louis  XIV  et  T^glise  protest.  de  Strasbourg.  (Extr.  du 
Progr^s  relig.  XIX«  annSe.) 

137  Bicheri  abbatis  Mettensis  vita  S.  Maximini  e  codice  ms.  biblioth. 
publicae  Trevericae  edidit  Bich.  Decker.  [Gymn.-Progr.]  4.  22  S. 
Trier. 

138  Bochoü,  Heinrich,  Urkunden  und  Briefe  aus  der  Protestanten- 
Verfolgung  im  Elsass  vor  zweihundert  Jahren.  Zur  Erinnerung 
an  die  Aufhebung  des  Ediktes  von  Nantes.  In  den  elsässischen 
Archiven  gesammelt.  8.  30  S.  Magdeburg,  Druck  v.  Baensch  jun. 

139  —  Urkunden  und  Briefe  aus  der  Protestanten- Verfolgung  vor 
200  Jahren  zur  Erinnerung  an  die  Aufhebung  des  Ediktes  von 
Nantes.  (Kirchliche  Monatsschrift.  V,  7.  8) 


—     154    — 

140  Schmidt,  C.  Die  Winkeler.  [Sekte  am  Ende  des  14.  Jahrhunderts 
zu  Strassburg.]  (Real-Encyclopädie  für  protest.  Theologie  und 
Kirche  2.  Aufl.  XVn.) 

141  [Schott]  Actes  et  d^marches  se  rapportant  k  la  question  de 
l'^glise  Saint-Pierre-le-Jeune  depuis  Tannße  1865  jasqn^en  1886. 
D6di6  ä  Messieurs  les  conseillers  municipaux  de  la  ville  de 
Strasbourg  par  un  membre  du  Conseil  de  Fabrique  de  Saint- 
Pierre-le  Jeune.  8.  14  p.  Strasbourg,  typogr.  Fischbach. 

142  Stück y  Ein,  elsässischer  Kirchengeschichte.  Auszug  aus  der  amt- 
lichen Sammlung  der  Acten  des  Ober-Consistoriums  der  Kirche 
Augsburgischer  Confession.  Bd.  XXXY,  S.  139  u.  s.  w.  Kirche  zu 
Boofzheim.  8.  22  S.  Strassburg,  Druck  von  Du  Mont-Schauberg. 

143  Thibaut,  Oeuvres  compUtes  de  Thiebault,  cur6  de  Ste-Croix  a 
Metz,  sup^rieur  du  grand  s^minaire  en  la  m^me  ville,  le  plus 
f6cond,  le  plus  pratique  et  le  plus  variS  des  orateurs  chrötiens. 
publikes  par  Migne.  Tome  I.  gr.  8.  ä  2  vols.  XXn,  572  p. 
Arras,  Sueur-Charruey.  (Ouvrage  en  huit  forts  volumes  da  prix 
de  50  fr.) 

144  Thouvenin.  Discours  prononce  &  Metz  ä  Toccasion  de  la  conse- 
cration  de  la  Chapelle  des  Sceurs  de  la  Maternit^,  le  26  juin 
1886.  8.  26  p.  Metz,  impr.  Delhalt. 

145  Tinseau,  de.  Vie  de  saint-Livier,  Martyr  [messin].  Nonv.  edit. 
augm.  d'un  suppUment  illuströ.  8.  XXII,  141  p.  Metz.  Beha 
freres.  U^  1  50 

146  Uebungen,  Andächtige,  der  Tod- Angst-Bruderschaft,  welche  xinter 
dem  Namen  des  am  Kreuze  sterbenden  Heilandes  Jesu  Christi 
u  seiner  betrübtesten  Mutter  Maria  um  Erlangung  eines  seligen 
Todes  in  der  Pfarrkirche  zu  Barr  i.  J.  1769  errichtet  und  von 
dem  päpstlichen  Stuhle  mit  Gnaden  und  Ablässen  beschendct 
worden.  8.  86  u.  24  S.  Barr,  Druck  von  Gaudemar. 

147  Vautrey.  Histoire  des  eveques  de  Bäle.  Ouvrage  publ.  s.  1.  ausp. 
de  S.  G.  Msgr.  Lachat,  ^v^que  de  B&le.  Avec  chromos,  nombr. 
illustr.,  portr.^  vues,  armoiries,  sceaux,  etc.  Tome  III.  Lex.  8. 
(2.  Bd.  S.  1—276.)  Einsiedeln,  Benziger.  „Ä  S  — 

148 Tome  IV.  (Fin).   Lex.  8.    (2.  Bd.   S.  277—640,   m.  lUostr.) 

U»  8  - 

149  WaUfahrt,  Die,  zu  dem  wunderthätigen  und  grossen  Heiligm 
Florentius,  Bischöfe  und  Bekenner  in  Haslach,  im  Breuschthale. 
nebst  Gebeten  und  Andachtsübungen.  8.  Strassburg,  Druck  von 
Le  Roux. 

150  Weiss j  N.  La  r^forme  ^  Metz  et  a  Thion ville  en  1524.  (Bulletin 
bist  et  litt,  de  la  Soc.  de  Thist.  du  protestantisme  fi'an^ais. 
15  oct.) 

151  Winterer.  Der  heilige  Leo  IX.  Der  elsässische  Papst.  8.  24  S. 
Rixheim,  Druck  von  Sutter. 

152  —  Saint  L^on  IX.  Le  Pape  alsacien.  8.  34  p.  Rixheim,  impr 
Sutter. 

VI.  Staat8-  und  Recht8wi88en8chaft.  Politik.  Verwaltung  und 

Armenpflege. 

153  Abel,  Ch[arles].  Le  testament  in^dit  de  Gabriel,  doyen  de  Tancien 
barreau  messin.  (Extr.  des  M^m.  de  TAcad.  de  Metz  1883-84). 
8.  7  p.  Metz,  impr.  Delhalt. 

154  Bouray.  Notes  instructives  sur  Taffaire  pendante  entre  M.  Bouray, 
de  Dessenheim,  contre  MM   Nicolas  Koechlin  et  freres,    de   Mul* 


—       liX)       — 

hoase.  [Conc.  des  terrassements  execut^s  par  Boaray  pour  le 
chemin  de  fer  sur  le  territoire  de  la  commaue  de  Bollweiler.] 
4.  Colmar,  impr.  Hoffmann. 

löo  Cettyj  H.  Le  manage  dans  les  classes  onvrieres.  Rixheim  (Mülh. 
Bafleb).  8.  3^2  S.  .M  3  — 

156  Conträmablej  Le^  en  AIsace-Lorraine,  s.  Steuerpflichtige^  Der,  in 
E.-L.,  Nr.  195. 

157  [Enttourf.]  Stadt  Metz.  Entwurf  znm  Badget  für  das  Rechnungs- 
jahr 1886-87.  (Yille  de  Metz.  Projet  de  Budget  pour  l'exercice 
1886-87.)  [Deutscher  u.  französ.  Text.]  4.  III,  171  S.  Metz, 
Gebr.  Lang. 

158  [ErgänzungS'Btidget.]  Stadt  Strassburg.  Ergänzungs-Budget  des 
Jahres  1885-86  und  Haupt-Budget  für  das  Rechnungsjahr  1886-87. 
8.  IX,  151  S.  Strassburg,  Buchdr.  Schultz  u.  Co. 

159  Fischereigesetz f  Das,  für  den  Preussischen  Staat  vom  30.  Mai 
1 874,  nebst  .  .  .  dem  Vertrag  wegen  Regelung  der  Lachsfischerei 
im  Stromgebiet  des  Rheins  vom  30  Juni  1885.  Textausgabe  mit 
Anmerk   Mit  28  Fischabbild .  8.  80  S.  Berlin,  Parey.        .Ä  1  — 

160  Formtäae  Merowingici  et  Karolini  aevi.  Accedunt  ordines  iudi- 
ciorum  dei.  Ed.  Carölus  Zeumet.  Insunt  UI  tabulae.  [A.  u.  d.  T. :] 
Monumenta  Qermaniae  historica  inde  ab  anno  Christi  D  usque 
ad  annum  MD.  Legum  sectio  V.  [Enth.  u.  A. :  Formulae  Alsaticae.] 
4.  XX  S.  u.  S.  329-782.  Hannover,  Hahn.  Ul  15  — 

161  Franz.  Zur  Reform  des  Notariats  in  Elsass-Lothringen.  gr.  8. 
44  S.  Strassburg,  Schultz  u.  Cie.  Jf  1  — 

162  Fuld.  Die  Unfallsentschädigung  der  Arbeiter  im  Gebiete  des 
französ.  Rechts.  (Yierte]jahrsschrift  für  Volkswirthschaft.  XXIII, 
IV,  1.) 

163  GerdöHef    H.    Zur   Grundschulden   Ablösungsfrage   mit   besond. 
Berücksichtigung  des  Reichslandes   Elsass-Lothringen.    Ein  Vor- 
schlag zur  Reform  des  dort.   Notariats.    (Aus    «Deutsche   landw.  - 
Zeitg.^)  gr.  8.  23  S.  Metz,  Scriba.  .4L  —  50 

164  Gesetz  betr.  die  Ausstellung  gerichtlicher  Erbbescheinigungen 
und  die  Zuständigkeit  der  Amtsgerichte  vom  10.  Mai  ]88i).  ;Loi 
sur  la  d^livrance  de  certificats  judiciaires  constatant  la  qualite 
d^h^ritier  et  la  comp^tence  des  tribunaux  cantonaux .  .  .)  Texte 
allem   et  fran^.  8.  11  S.  Strassburg,  Trübner.  cart.        u5J  —  50 

165  CrrandrCarteret,  J.  La  France  jug6e  par  TAllemagne.  [Enthält 
u.  A. :  Vues  sur  TAlsace.]  8.  Vü.  51 1  S.  Paris,  Librairie  illus- 
tr6e.  fr.  5  — 

166  Grundbuch,  Das,  und  die  Reform  des  Hypothekenrechts  in  E.-L. 
[Von]  A.  H-g.  s.  u. :  H-^,  A.  in :  Schriften^  Kleine,  vermischten 
Inhalts.  [II],  Nr.  32. 

167  Crrundbuchy  Das,  des  französischen  Katasters.  (Fühling's  land- 
wirthschaftl.  Zeitung.  XXXV,  11.) 

168  H-g^  A.  Das  Grundbuch  und  die  Reform  des  Hypothekenrechts 
in  E.-L.  s.  in :  Schriften,  kleine,  vermischten  Inhalts.  [II],  Nr.  32. 

169  [Uaush(üts-Et(xt.\  Bezirkstag  des  Unter-Elsass.  Sitzung  von  1886. 
Haushalts-Etat  des  Bezirks  Unter-Elsass  für  1887-88.  4.  67  S. 
Strassburg,  Druck  von  Fischbach. 

170  Hertzog,  A,  Die  bäuerlichen  Verhältnisse  im  Elsass  s. :  Abhand- 
lungen aus  dem  staatswissensch.  Seminar  in  Strassburg.  I,  Nr.  23. 

171  Hock.  Das  Verfahren  bei  Siegelungen  nach  E.-L.  Gesetzgebung 
für  Richter,  Gerichtsschreiber,  Gerichtsvollzieher,  Notare  und 
Rechtsanwälte  zum  praktischen  Gebrauche  dargestellt.  8.  V,  159  S. 
Mannheim,  Bensheimer.  ^^^  2  50 


—    156    — 

172  K(^y  K,  Rechtsfalle  aus  dem  Geltangsgebiete  des  französ.  Rechts 
mit  Rücksicht  aaf  die  badischen  Znsätze,  die  Haftpflicht  beim 
Betriebe  von  Fabriken,  Steinbrüchen  u.  Gräbereien,  sowie  das 
Anfechtangsgesetz,  entschieden  durch  das  Reichsgericht,  sowie 
durch  die  Oberlandesgerichte  zu  Darmstadt,  Karlsrahe,  Köln. 
Golmar  u.  Zweibrücken.  Nach  der  Legalordnung  bearb.  Ergän- 
zungsheft  I.  gr.  8.  96  S.  Karlsruhe,  Macklot.  Uf&  1  aO 
(Hauptwerk  u.  1.  Ergänzungsheft:  JL  10  50.) 

173  Kahn.  Die  Natur  der  Interventionsklage  nach  der  C.-P.-O.  and 
deren  Anwendung  auf  die  Mobiliar-Exekution  im  Gebiet  des 
französischen  Rechts.  (Archiv  für  die  civilitische  Praxis-  LXX,  3.} 

174  Kaerger,  Karl.  Die  Lage  der  Hausweber  im  Weilerthal  s. :  Abhamd- 
Jungen  aus  dem  staatswissensch.  Seminar  in  Strnssburg.  ü,  Nr.  23. 

176  Kober,  von.  Formelbücher.  [IV.  Formulae  Alsaticae.]  (Wetzer  and 
Weite's  Kirchenlexicon.  2.  Aufl.  IV.) 

176  Ijyon-Caen.  Die  französische  Rechtslitteratur  in  der  Periode. 
1880-85.  (Centralblatt  f.  Rechtswissenschaft  V,  4.) 

177  Mayer,  Otto.  Theorie  des  französischen  Verwaltungsrechts. 
Strassburg,  Trübner.  8.  XVI,  533  S.  uf  10  — 

178  Miethtimbuchlein,  nebst  den  in  Strassburg  üblichen  Regeln  in 
Betreff  der  Hausmiethe.  [Deutscher  u.  französ.  Text.]  8.  4  S. 
Strassburg,  Hubert.  uf  —  16 

179  MöRat,  G.  Die  juristischen  Prüfungen  und  der  Vorbereit ongs- 
dienst  zum  Richteramte.  Samml.  der  in  den  deutschen  Bandes- 
staaten gelt.  Vorschriften.  8.  Xu,  245  S.  Berlin,  H.  W.  Müller. 
Ul  3  60;  in  5  Abtheil.  J^  4  80;  Abtheil.  2:  Bayern.  Württem- 
berg, Baden  u.  E.-L.  71  S.  UK  1  — 

180  MvXter,  Scierie  de  Dieuze.  Ancien  moulin.  Titre  de  concession: 
28  sept.  1740.  Propositions  administratives  de  Conseiller  d'ar- 
rondissement,  en  date  du  28  avril  1885,  sauf  approbation  de 
rautoritö  sup^rieure  et  des  conseillers  municipaux  intSresste.  8. 
Metz,  impr.  B^ha. 

181  Naefy  N.  Das  französische  u.  badische  Recht  der  Vermögens- 
absonderung unter  Eheleuten.  12.  XV,  135  S.  Freiburg  i.  Br.. 
Mohr.  geb.  uT  2  80 

182  Oktroi-Beglement  der  Stadt  Ch&teau-Salins.  (Reglement  de  Toctroi 
de  la  ville  de  Chäteau-Salins.)  [Deutscher  u.  französ.  Text.]  8. 
47  S.  Metz,  Druck  der  Lothringer  Zeitung.  1885. 

183  Patentsteuerpfiichtige,  Der,  oder  die  Veranlagung  der  Fabrikanten 
und  Oewerbetreibenden  aller  Klassen  zur  Patentsteuer.  Anhang 
zum  Steuerpflichtigen  in  E.-L.  8.  15  S.  Golmar,  Buchdr.  Wittwe 
Decker. 

184  J^et  de  rdglement  des  engagements  de  Service  des  domestiqaea. 
[Autographirt]  fol.  [Metz] 

185  Boeder.  Examinatorium  des  französischen  Civilrechts.  8.  lU, 
200  S.  Gebweiler,  Boltze.  v4E  4  — 

186  Becueü  p6riodique  d'arrlts  de  la  cour  d^appel  de  Nancy  et  de 
jugements  rendus  par  les  tribunaux  de  son  ressort.  1884-85. 
9*'  et  10»  ann^es.]  8.  354  p.  Nancy,  Cröpin-Leblond. 

187  Begulativ  für  die  juristischen  Prüfungen  und  die  Vorbereitang 
zum  höheren  Jnstizdienste  vom  27.  Januar  1882.  8.  12  S.  Strass- 
burg, Schmidt. 

188  Beplik.  An  das  Landgericht  zu  Metz.  II.  Civilkammer.  0.  n. 
18Lf^6.  Replik  nebst  Thatbestand  und  Antrag  in  Sachen  der  Frau 
Jeanne    Therese    Adrienne    de    Vidaillan,    Wittwe   von    Amad^ 


—    157    — 

Gaston  Constant  Armand  Le  Moine  des  Marres,  wohnhaft  in 
Antras,  im  Departement  Gers  .  .  .  gegen  die  Eheleute  Henri 
Charles  Arnanlt  Bobet,  Artilleriegeneral,  und  Louise  Marie  de 
yidaillan,  in  Orleans  wohnhaft,   fol.    Metz,  Bachdr-  Gebr.  Even. 

189  Sammlung  der  in  E.-L.  geltenden  Bestimmungen  zum  Schutze 
gegen  die  Keblauskrankheit.  Zusammengestellt  im  Ministerium 
ror  E.-L ,  Abtheilung  für  Gewerbe,  Landwirthschaft  u.  öffentliche 
Arbeiten.  8.  48  S.  Strassburg,  Bnchdr.  Fischbach. 

190  Sammlung  der  in  Elsass-Lothr.  geltenden  Gesetze.  Auf  Anreg. 
des  Wirkl.  Geh.  R.  Dr.  von  Möller  bearb.  und  hrsg.  von 
Fr.  Althoff,  R.  Förtsch,  A.  Harseim,  A.  Keller  und  A  Leoni. 
3  u  4  Bd.  lex.  8.  Strassburg,  Trubner.  (III :  1183  u.  Registerb. 
181  S.  u»  24—.  IV:  XXXn,  815  S.  u»  18  -.  HI  u.  IV  :  u«  42  - 

191  Sammlung  von  Gesetzen,  Verordnungen,  Erlassen  und  Verfügungen 
betr.  die  Justizverwaltung  in  Elsass-Lothr.  Im  amtlichen  Auftrage 
bearb.  10.  Bd.  Nr.  1768-1926.  gr.  8.  XXIV,  312  S.  Strassburg, 
Schultz  u.  Cie.  (1-10  Jü  86  — .)  Ji  8  — 

192  Schild,  E.  Vorschlag  zu  einer  Reform  des  Gesetzes  vom  9.  April 
1878  über  das  Zuchtstierwesen  in  E  -L.  8.  12  S.  Colmar,  Druck 
von  Eglinsdörfer  u.  Waldmeyer. 

193  Schlachthaus-Ordnung  Stadt  Markciaheim.  Fol.  Strassburg,  Druck 
von  Schultz  u.  Cie. 

194  Statut[en]  der  Ortskrankenkasse[n].  [I-VII.]  Strassburg,  Druck  von 
Schultz  u.  Cie. 

195  Steuerpflichtige j  Der,  in  E.-L.  Sammlung  der  auf  die  Veranlagung 
der  Grund-,  Personal-  und  Mobiliar-,  Thür-  und  Fenster-, 
Hunde-Steuer  bezügl.  Gesetze,  Verordnungen,  Staatsraths-Ent- 
scheidungen  etc.  unter  besonderer  Berücksichtigung  des  Recla- 
mationswesens  und  unter  Beigabe  von  Schemas  zu  Reclamationen 
aller  Art.  8.  135  S.  Colmar  (Metz,  Lang).  JL  ^  ^ 

196  Staber,  Paul.  Die  parlamentarische  Immunität  des  Landesaus- 
schusses für  E.-L.  Beitrag  zur  Frage  nach  den  Begriffen  des 
Reichslandes  und  des  nichtsouveränen  Staates.  (Archiv  für  öffent- 
liches Recht  I,  4.)  [Auch  als  Strassburger  Dissertation  8.  56  S. 
erschienen.] 

197  Unfaüversicherungs- Gesetz  vom  6.  Juli  1884  nebst  Ausführungs- 
verordnung. Gesetzsammlung  von  E.-L.  XV.  (Loi  sur  Tassurance 
contre  les  accidents  du  6  jnillet  1884  suivie  de  Tordonnance  pour 
Pex^cution  de  la  loi.  Recueil  des  lois  pour  FAlsace-Lorraine.  XV. ) 
[Deutscher  u.  französ.  Text.]  8.  119  S.  JH  l  — 

198  VerbrecJien,  Die,  der  Anarchisten  in  Deutschland  in  den  Jahren 
1880-85.  n,  2.  Die  Mordreise  der  Genossen  Kämmerer,  Stell- 
macher und  Kumic  [u.  A.  nach  Strassburg].  (Deutscher  Pitaval. 
Hrsgb  von  H.  Blum,  I,  2.) 

199  [VerJiandlungen.]  Bezirkstag  des  Unter-Elsass.  Sitzung  von  1886. 
Verhandlungen.  4.  XV,  184  S.  Strassburg,  Druck  von  Fischbach. 

200  VerJiandlungen  des  Landesausschusses  von  E.-L.  XIII.  Session. 
I.  Bd.  Vorlagen.  4.  II.  Bd.  Sitzungsberichte.  Sachregister,  üeber- 
sicht  der  Geschäftsthätigkeit.  4   Strassb ,  Buchdr.  Schultz  &Cie. 

201  [Verwältungshericht.]  Bezirkstag  des  Ünter-Elsass.  Verwaltungs- 
Bericht  und  Vorlagen  des  Bezirks-Präsidenten.  4.  328  S.  Strass- 
burg, Druck  von  Fischbach. 

202  [Verwcdtungsbericht.]  BezirksUg  von  Lothringen.  Ordentl  Session 
von  1886.  Verwaltungsbericht  und  Vorlagen  des  Bezirkspräsid. 
[Auch  mit  französ.  Titel  u.  Text.]  4.  187  S.  Metz,  Lothr.  Zeitung. 

11 


—    158    — 

203  [Verwaltungsberichte,]  Bezirkstag  des  Ober-Eis.  Session  von  1886. 
Yerwaltangsberichte  u.  Vorlagen  des  Bezirkspräsid.  4.  262.  16  S. 
Colmar,  Drnck  von  Wittwe  Decker. 

204  [Verwdltungsbericht.]  Sparkasse  der  Stadt  Strassbarg.  Verwal- 
tnngsbericht  für  das  Rechnungsjahr  1885-86.  Ö2.  Jahrg.  4.  24  S. 
Strassburg,  Druck  von  Fischbach. 

205  [VertocUtungs-Bechnung.]  Stadt  Strassbnrg.  Verwaltnngs-RechnnDg 
für  das  Jahr  1885-86.  8.  421  S.  Strassbnrg,  Dmck  von  Fischbacb. 

206  VoUcazählungaergebnisse  in  Elsass-Lothr.  (Deutsche  Rundschau 
für  Geographie  und  Statistik.  1886.  Heft  5.) 

207  TT.,  Ch.  Epilogue  61ectoral,  s. :  W[ölffUn]  Ch[arle8]. 

208  W[Ölfflinl  Charles.  Epilogue  61ectoral.  [Betr.  eine  Gerichtsver- 
handlung im  Anschluss  an  die  Colmarer  Gemeinderaths wählen] 
8.  8  S.  Colmar,  Buchdr.  Eglinsdörfer  und  Waldmeyer. 

209  Zachariae  von  Lingenthalj  Karl  Sal.  Handbuch  des  franz.  Civil- 
rechts.  7.  verm.  Aufl.  Hrsgb.  von  Heinr.  Dreyer.  1-7.  Halbbd. 
gr.  8. 1:  XXVI,  631 :  U:  XH,  760;  UI:  VRI,  570  S.;  IV:  S  1-336. 
Heidelberg,  Mohr.  ä  «4(  7  — 

Armenpflege. 

210  Löper-Hotisdle,  Marie.  Die  Geschichte  der  salles  d'asile  im 
Elsass.  (Die  Frau  im  gemeinnützigen  Leben.  Arch.  f.  d.  Gesammt- 
interessen  des  deutschen  Frauen-Arbeits-,  Erwerbs-  und  Vereins- 
lebens. I,  1.) 

21 1  Sohry  Amüie.  Statistik  der  Werke  der  Barmherzigkeit  im  Elsass. 
(Ebenda.) 


TU.   Gewerbe,  Handel  und  Verkehr.    Landwirthschaft.   BaQ-,   Forst- 

und  Heerwesen. 

Gewerbe,  Handel  und  Verkehr. 

212  Association  alsacienne  des  propri6taires  d^appareils  ä  vapeur. 
18*  ann^e.  Exercice  1885.  8.  70  p.  avec  2  plans.  Mulhoase.  impr. 
Vvo  Bader  &  Cie. 

213  Association  pour  pr^venir  les  accidents  de  fabrique,  fondee  sous 
les  auspices  de  la  Soci6t6  industrielle  de  Mulhouse.  Compte- 
rendu  de  la  18*  ann^e.  1884-85.  8.  75  p.  avec  6  planches.  Mul- 
house, impr.  Vve  Bader  &  Cie. 

214  Banque  de  Metz.  Soci^tS  anonyme.  Assembl^e  g^n^rale  des  ac- 
tionnaires  du  24  juillet  1886.  Exercice  1885-86.  4.  15  p.  imprim. 
Boutillot. 

215  Beitrag j  Ein,  Zur  Geschichte  des  Postwesens  im  Elsass.  (ArchiT 
für  Post  und  Telegraphie,  Nr.  11.) 

216  Bericht  über  die  Verwaltung  der  Eisenbahnen  in  E.-L.  und  der 
Wilhelm-Luxemburg-Eisenbahnen  im  Rechnungsjahr  1885-86.  4. 
[mit  1  Karte.]  [Nicht  paginirt..] 

217  Canalisierung,  Die,  der  Mosel  von  Metz  bis  Koblenz.  (Deutsche 
Bauzeitung,  Nr.  30,  31.) 

218  Canalisierutig,  Die,  der  Mosel.  (Wochenbl.  f.  Baukunde.  Nr.  20-'23. 

219  Eisenwerke,  Lothringer,  Ars  a.  d.  Mosel  14.  ordentliche  General- 
versammlung vom  30.  Oktober  1886.  [Jahresbericht]  4.  15  S 
Metz,  Buchdr.  Gebr.  Even. 


—     159    — 

220  Gradj  Cliarles.  La  destillation  de  Teau-de-vie  en  Alsace-Lorraine 
a  propos  des  impots  projetes.  (Extr.  du  Bull,  de  la  Soc.  des 
Sciences,  Agriculture  et  Arts  de  la  Basse-Alsace.)  8.  23  p.  Stras- 
bourg, impr.  Fischbach. 

221  Handelskammer  zu  Colmar  Geschäftsbericht  vom  1.  Januar  1885 
bis  28.  Februar  1886.  (Chambre  de  Commerce  de  Colmar.  Compte- 
rendu  des  travaux  de  la  chambre  du  1"  janvier  1885  au  28  f6vr. 
1886.  [Deutscher  und  französ.  Text  ]  8  63  S.  Colmar,  imprimerie 
Jung  &  Cie. 

222  Handelskammer  Metz.  Jahresbex'icht  über  ihre  Thätigkeit  vom 
1.  April  1885  bis  31.  März  1886.  8.  85  S  Metz.  Buchdr.  Gebr.  Lang. 

222a Chambre   de   commerce   de  Metz.    Compte-rendn   de  ses 

travaux.  8.  83  p.  Metz,  impr.  Lang  freres. 

223  Handelskammer  zu  Mülhausen  i.  E.  Jahresbericht  für  1885.  4. 
61  und  CXI  S.  Mülhausen,  Druck  von  Wwe  Bader  &  Cie. 

224  [Handelskammer  zu  Strassburg.]  Jahresbericht  der  Handelskammer 
zu  Strassburg  vom  August  1885  bis  August  1886.  Fol.  31  S. 
Strassburg,  Buchdr.  Schultz  u.  Cie. 

225 Expos6    des   travaux  de    la   Chambre    de   Commerce   de 

Strasbourg.  8.  24  p.  Strasbourg,  impr.  Fischbach. 

226  HerkncTj  Heinrich.  Die  Anfänge  der  Baumwollindustrie  inr  Ober- 
Elsass.  Inaugural-Dissertation  ...  8.  66  S.  Strassb.,  Trübner. 

227  Jasper.  Die  verschiedenen  Methoden  zur  Reinigung  der  Fabrik- 
wasser [besonders  in  E.-L.].  Separatabdruck  aus  dem  Archiv  für 
öffentliche  Gesundheitspflege  in  E.-L.  XI.  Bd.  8.  32  S.  Strassburg, 
Dnick  von  Fischbach. 

228  Le  Bei,  J.-A.  Notice  sur  les  gisements  de  petrole  a  Pechelbronn . 
8.  15  p.  avec  une  planche.  Colmar,  impr.  Vve  Decker,  1885. 

229  Bosenherg,  Marc.  Eine  vergessene  Goldschmiedestadt.  [Strassburg 
im  15.  u.  16.  Jahrb.]  (Kunstgewerbeblatt.  2.  Jahrg.) 

230  Serie  officielle  des  prix  de  la  ville  de  Nancy,  service  des  pro- 
pri6t6s  communales  (1886-1895).  4.  131  p.  Nancy.  Pierson,  fr.  10  — 

231  Statistik;  über  den  Verkehr  auf  den  Kanälen  und  auf  der  Mosel 
in  E.-L.  während  der  Jahre  1880-85.  Aufgestellt  im  Ministerium 
für  E.-L ,  Abtheil,  für  Gewerbe,  Landwirthschaft  u.  Öffentliche 
Arbeiten.  Fol.  XXIV,  194  S.  mit  3  Tafeln  Strassb.,  Druck  von 
Fischbach. 

232  [Statuten.]  Strassburger  Strassenbahn-Gesellschaft  8.  21  S.  Strass- 
burg, Druck  von  Fischbach,  1885. 

233  Strassenbahn- Gesellschaft j  Strassburger.  Zur  achten  ordentlichen 
Generalversammlung  der  Actionäre,  am  15.  April  1886.  4.  32  S. 
und  1  graith.  Tafel,  Strassburg,  Dmck  von  Fischbach. 

Landwirthschaft. 

234  AgricuUeur,  L\  en  Lorraine,  reponse  au  questionnaire  de  l'enquete 
agricole.  Conseils  aux  cultivateurs.  Renseignements  et  documents 
divers.  Lun6ville,  impr.  nouvelle.  8.  95  p.  (Public  par  le  Bullet, 
de  TAssociat.  agricole  et  horticole  des  cantons  de  Lunßvillo  et 
d'Avricourt.) 

235  AmtJhor.  Analysen  reiner  1884er  Elsässer  Weine.  (Zeitschrift  für 
analytische  Chemie.  XXV,  3.) 

236  Ausflug,  Oenologischer  u.  archäologischer,  in  das  oberelsässische 
Weinland  .  .  .  s.  Schriften,  kleine,  vermischten  Inhalts.  II,  Nr.  32. 

237  Ctüture,  la  nouvelle  Taux  cultivateurs  vosgiens)'.  par  M.  M.  8 
30  p.  Epinal.  Busy. 


—    460    — 

238  Hammj  WtlJtehn.  Die  elsässischen  Weine.  In :  Der  Wein,  sein 
Werden  und  Wesen;  Statistik  und  Charakteristik  sämmtlicher 
Weine  der  Welt ;  Behandlang  der  Weine  im  Keller.  3.  bedeutend 
verm.  Aufl.  bearbeitet  von  Ä.  v,  Bäbo.  8.  XVI,  620  S.  Leipzig. 
Weber.  Ji  12  — 

239  Lamprecht,  Karl.  Dentsches  Wirthschaftsleben  im  Mittelalter. 
Untersuchungen  über  die  Entwicklung  der  materiellen  Cultur 
des  platten  Landes  auf  Grund  der  Quellen  zunächst  des  Mosel- 
landes MV.  Mit  18  Karten  und  1  Holzschnitt  im  Text.  8.  XYl, 
664 ;  Xn,  665-1640 ;  X,  784 ;  XII,  608  S.  Leipzig,  Dürr.  Ji  80  — 

240  Oberlin,  [Chr]  Statistique  vinicole  d^Alsace-Lorraine  et  not  es 
diverses  sur  les  c^pages.  2*  6d.  revue  et  augmentee  de  divers 
renseignements  nouveaux  concemant  la  Lorraine.  Resume  et  tra- 
duction  par  Jaxel.  8.  32  p.  Metz,  impr.  B6ha. 

241  OppevuMy  Fr.  v.  Die  Hebung  der  kleinbäuerlichen  Milchwirthschaft 
in  Els.-Lothr.  Im  Auftrage  des  landwirthschaftl.  Bezirksvereins 
Unter-Elsass  bearbeitet.  2.  vermehrte  u.  verb.  Aufl.  gr.  8.  53  S. 
Strassburg,  Bull.  ^4L  1  20 

242  Frevel,  Victor.  Etüde  d'une  question  interessant  la  viticulture 
dans  le  pays  Messin.  (Extrait  des  M^moires  de  TAcad^mie  de 
Metz  1883-84.)  8.  40  S.  Metz,  impr.  Delhalt. 

243  EesuUatCj  Die,  der  landwirthschaftlichen  Enquete  in  E.-L.  s.  u  : 
Schriftenf  Kleine,  vermischten  Inhalts.  I,  Nr.  32. 

244  Tisserantf  H.  Compte  rendu  du  congr^s  aericole  et  concours 
regional  de  Nancy  (juin  1885),  publie  au  nom  de  bureau.  8.  3^  p. 
Nancy,  impr.  Sordoillet. 

Bauwesen. 

245  Bestimunvngen.  betr.  die  Beobachtungen  und  Aufzeichnungen  über 
das  Auftreten  u.  den  Verlauf  der  Anschwellungen  in  den  grösseren 
Gewässern  des  deutschen  Rheingebietes.  (Centralblatt  der  Ban- 
verwaltung.  Nr.  51a.  52., 

246  Eggert,  Hemi.  Kaiser- Wilhelms-Üniversitat  Strassbnrg.  I.  Das 
physikal.  Institut.  Mit  9  Kupfertafeln  (aus  Zeitschrift  für  Bau- 
wesen), fol.  7  S.  Berlin,  Ernst  u.  Korn.  cart.  JL  12  — 

247  Entwurf,  Preisgekrönter,  für  das  Museum  in  Metz.  (CentjralbL 
der  Bau  Verwaltung   Nr.  38.) 

248  Karrektion f  Die.  des  Oben*heins  von  der  Schweizer  Grenze  unter- 
halb Basel  bis  zur  grossherz.  hess.  Grenze  unterhalb  Mannheim, 
insbesondere  der  badische  Antheil  an  dem  Unternehmen.  VII. 
97  S.  m.  (cart.i  Atlas  von  13  Tafeln  Karlsruhe,  Braun.  (Bei- 
träge zur  Hydographie  des  Grossh.  Baden,  hrsg  von  dem  Central- 
bureau  für  Meteorologie  u.  Hydographie.  3-4  Heft  gr.  4.)  uK  30  — 

Heft  1-4  uf  42  — 

249  Neubau  der  Lebensversicherungs-Actien-Gesellschaft  «Germania» 
in  Strassburg.  (Centralbl    der  Bauverwaltung,  Nr.  48.) 

250  Neubau  eines  Kirchthurmes.  Gemeinde  Riedweier.  4.  4  S.  Colmar, 
Druck  von  Jung  &  Cie. 

251  Nochmals  Kanalisieruug  der  Mosel.  (Deutsche  Bauztg.,  Nr.  46.  47.) 

252  Freisbewerbung y  Die,  für  Entwürfe  zu  einem  Landesausscbuss- 
gebäude  für  Strassburg.  (Deutsche  Bauzeitung,  Nr.  84.) 

253  Freisbewerbung  für  Entwürfe  zu  einem  Landesausschussgebäude 
in  Strassburg.  (Centralbl.  der  Bauverwaltung,  Nr.  41-45.) 

254  Reisenotizen  von  der  Strecke  Strassburg-München.  (Wochenblatt 
für  Baukunde,  Nr.  94-97. 


—    161     — 

2d5  Schönhaupt y  Louis.  L^Hötel  de  Ville  de  Malhouse.  Texte  par  Engest 
Meininger.  ün  fort  volnme  in-folio,  paraissant  en  40  livr.  (au  prix 
de  fr.  2  50  chacnne),  illustre  de  82  planches  en  chromo. 

256  Wasch-  und  Badeanstalten  in  Metz.  (Centralbl.  der  Bauverwaltung 
Nr.  47  u.  48.) 

257  Wasserstandsbeobachtungen  an  den  Pegeln  des  Rheins  längs  des 
elsass-lothringischen  Gebietes.  Jahrg.  1886.  Monate  :  Janaar— Sep- 
tember. Zusammengestellt  im  Ministerium  für  E.-L ,  Abth.  für 
Gewerbe  u.  s.  w.  4.  Nicht  paginirt.  Mit  2  Karten. 

258  Wasserwerk,  Das,  der  Stadt  Malhausen.  Geschichtliches,  Beschrei- 
bung, Pläne  und  Zeichnungen,  hrsgb.  von  der  Stadtverwaltang 
Mülhausen.  [L]  Text.  gr.  4  74  S.  [IL]  Tafeln,  fol.  25  Blätter. 
Mülhausen,  Druck  von  Wwe  Bader  &  Cie 

259  WeiskCy  Ad.  Entwarf  für  das  Landesausschussgebäude  zu  Strass- 
burg.  (lUustr.  Zeitung,  Nr.  2266.) 

Forstwesen. 

260  Beitrag  zur  Forststatistik  von  Els.-Lothr.,  hrsgb.  vom  Minister, 
f.  E.-L.,  Abth.  f.  Finanzen  u.  Domänen.  3.  Heft.  gr.  8.  Ill,  48  S. 
Strassburg,  Schultz  &  Cie.  (Heft  1-3  ^Ä  7  — )  Jt  2  — 

261  Bericht  über  die  elfte  Versammlung  des  elsass-lothr.  Forstvereins, 
abgehalten  zu  Niederbronn  am  29.,  30.  u.  31.  August  1886. 
Vereinsheft  Nr.  10.  8.  63  S.  Barr,  Druck  von  Gaudemar. 

262  Fliclie,  N.  Note  sur  une  Substitution  ancienne  d'essences  fo res- 
tieres aux  environs  de  Nancy.  8.  10  p.  Nancy,  Berger-Levrault 
et  Cie.  (Extr.  du  Bull,  de  la  Soc.  des  sciences  de  Nancy.    1886.) 

263  Forstrente,  Die,  in  E.-L.  nach  den  Ermittelungen  in  den  Staats- 
waldungen.  Bückgang  und  Mittel  zur  Hebung  derselben.  Mitthei- 
lungen aus  den  hierüber  erstatteten  Berichten  der  Oberförster. 
1.  Ergänzungsheft  zu  den  Beiträgen  zur  Forststatistik  in  E.-L. 
Abtheilung  für  Finanzen  und  Domänen,  gr.  8.  VL  79  S.  Strass- 
burg, Schultz  u.  Cie.  JL  2  — 

264  Forstrente,  Die,  in  E  -L.    (Allgemeine  Zeitung.  Beilage,  Nr.  354.) 

265  Guyot,  Ch.  Les  forSts  lorraines  jusqu'en  1789.  8.  XXH,  410  p. 
Nancy,  Cr6pin-Leblond. 

266  Programm  zur  XL  Versammlung  des  E.-L.  Forst  Vereins,  zu 
Niederbronn,  am  29.,  30.  und  31.  August  1886.  8.  9  S.  mit 
2  Karten.  Barr,  Druck  von  Gaudemar. 

Heerwesen. 

267  Arnim,  B.  von.  Zur  Taktik  der  Situation.  Taktische  Studien  und 
Massnahmen  in  der  Schlacht.  8.  u.  9.  Heft.  (U.  Abth.,  3.  und 
4.  Heft.)  A.  u.  d.  T  :  Taktische  Studien  und  Massnahmen  bei  der 
Einleitung  und  Vorbereitung  der  Hauptkämpfe  in  der  Schlacht, 
angeknüpft  an  die  Betrachtung  der  einleit.  Kämpfe  in  den 
Schlachten  von  Königgrätz,  Orleans,  an  der  Lizaine,  bei  Wörth, 
Gravelotte,  St-Privat,  Sedan,  Beaumont,  Vion ville,  Mars-Ia-Tour 
und  Noisseville.  3.-4.  Heft.  S.  125—294.  Berlin,  F.  Luckhardt. 
ä  JC  1.50;  1-9  JL  13.50;  Takt.  Stud.  cplt.  Ji.  7.50. 

268  Bestimmungen  für  die  Herbstübungen  der  31.  Division  pro  1886. 
8.  17  S.  Sti'assburg,  Druck  von  Range. 

239  Betrachtungen,  Strategische,  über  den  deutsch-französischen  Krieg 
1870/7 1 .  (Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee.  März.) 

270  Dragoni,  EdUr  von  Rabenhorst,  Alfr.  Strategische  Betrachtungen 
über    den   deutsch-französischen  Krieg   1870/71.    1.   Theil:    Der 


—     162    — 

Kampf  der  Deutschen  gegen  das  franz.  Kaiserreich  und  die 
Kapitulation  von  Metz.  Mit  1  Uebersichtskarte,  1  Oleat«  a.  1  Tab. 
Temesvar  1885.  Wien,  Seidel  Sohn.  gr.  8.  VII.  181.  JL  Q  — 

271  Gaffaidf  P.  Les  frontieres  frangaises  et  leurs  d^fenses.  32.  192  p. 
Paris,  Alcan.  (Bibliotheque  utile.)  fr.  —  60 

272  Heycle,  Eduard.  Landesbefestigung.  Eine  Studie.  [Enthält  u.  A. 
Berichte  über  die  Belagerungen  von  Strassburg,  Metz  u.  s.  w. 
187(./71.]  8.  98  S.  Rathenow.  Babenzien.  ul  2  oO 

273  Landmann,  F.  Üebersichts-Karte  für  die  Manöver  des  Kgl. 
15.  Armee-Corps  vor  S.  M.  dem  Kaiser  und  Könige  i.  J.  1886. 
Fol.  Strassburg,  Selbstverlag.  JL  —  30 

274  ManosuvreSj  Les  grandes,  de  la  cavalerie  allemande  [im  £lsass\ 
(Bulletin  de  la  Riunion  des  officiers,  Nr.  39.) 

275  MaiueuvreSy  Les,  imperiales  en  Alsace,  Journal  d^un  spectateur, 
suivi  de  notes  sur  rartillerie,  Finfanterie  et  la  cavalerie  alle- 
mande. 8.  100  p.  avec  une  carte  du  theätre  des  manoeuvres  et 
un  croquis.  Paris,  Baudoin  et  Cie.    (Publication  du  Sport  milit.) 

276  Ma^iosuvres  imperiales  d' Alsace  en  1886.  (Le  Spectateur  milit^ire, 
15  oci,  1"  nov.  et  15  nov.) 

277  Manöver-Instrtuition  für  das  15.  Armee-Korps.  1886.  8.  Strass- 
burg,  Buchdr.  Schultz  u.  Cie. 

278  Filoty  P.  Notice  sur  la  place  de  Beifort.  Petit  essai  sur  le  röle 
des  fortifications  de  cette  place.  8.  24  p.  et  planche.  Beifort, 
P61ot. 

279  Beiterübungen,  Die  grossen,  in  E.-L.  (lUustrirte  Zeitung,  Nr.  2258.) 

280  Schlachten-Atlas  des  19.  Jahrhunderts.  Zeitraum :  1820  bis  zur 
Gegenwart.  Pläne  der  wichtigsten  Schlachten,  Gefechte  und 
Belagerungen  mit  begleitendem  Texte  nebst  Uebersichtskarten 
mit  compendiösen  Darstellungen  des  Verlaufes  der  Feldzüge  in 
Europa,  Asien  und  Amerika.  Nach  authent.  Quellen  bearbeitet. 
1.  Lief.  [Enthält  u.  A. :  Plan  der  Schlacht  bei  Spicheren,  am 
4.  August  1870]  4  doppelseitige  Karten  mit  Text.  Fol.  Iglan, 
Bäuerle    Subscr.-Pr.  M  2.40,  Einzeln  JL  4.80. 

281  Urtheilf  Ein  französisches,  über  die  diesjährige  grosse  Herbst- 
übung des  deutschen  XV.  Armee-Corps  im  Elsass.  (Militär- 
Wochenblatt,  Nr.  92.) 

VIII.  Heilwissenschaft. 

282  AssemhleeSy  41*  et  42',  g6nerales  annuelles  de  TAssociation  de 
Prevoyance  des  m6decins  du  Bas-Rhin.  Tenues  ä  Strasbourg  les 
2  juillet  1885  et  1"  juillet  1886.  8.  17  p.  Sü-asbourg,  impr. 
Schultz  et  Cie. 

283  Hergott,  A.  üne  epidemie  de  furoncles  a  la  Maternite  de  Nancy. 
8.  7  p.  Paris,  Davy.  (Extr.  des  Annales  de  gyn^col.  sept.  1886.) 

284  Hersing.  Clinique  des  maladies  des  yeux  du  D'  Hersing.  Mal- 
house.  Compte-rendu  pour  les  ann6es :  du  1"  septembre  1873  au 
1*'  septembre  1886,  8.  15  p.  Mulhouse,  impr.  Münch. 

285  Krieger.  Der  Gesundheitszustand  in  Elsass-Lothringen  während 
des  Jahrs  1884.  Im  amtl.  Auftrage  nach  den  Berichten  der 
Mcdicinalbeamten  zusammengestellt  und  herausgegeben,  gr.  8. 
VI,  163  S.  Strassburg,  Fr.  Bull.  Ul  3  - 

286  Morand,  J.  S.  Les  Hautes  Vosges  comme  Station  d'6t6.  8.  16  p. 
Tours,  impr.  Bourrez.  (Extr.  de  la  Gazette  m6dicale  de  TAlge- 
rie.  1886.) 


—    lü:}    — 

287  Nega,  Aus  der  Strassb.  Klinik  für  Syphilis,  s.  Wdff  und  Nega, 
Nr.  293. 

288  Stark,  Geschichte  der  unterelsässischen  Bezirks -Irren -Anstalt 
Stephansfeld,  aus  Anlass  des  öOjährigen  Anstalts  -  Jabiläums 
zusammengestellt.  Separatabdrnck  ans  dem  Jahresbericht  pro 
1885/86.  4.  43  S.  Strassburg,  Drwjk  von  Schnitz  u.  Cie. 

289  Stark,  Bericht  über  die  Verwaltung  der  vereinigten  Bezirks- 
Irren- Anstalten  Stephansfeld— Hördt  für  die  Verwaltungsperiode 
vom  1.  April  1885  bis  31.  März  1836.  Mit  1  Photolithographie 
und  6  Plänen.  4.  63  3.  Strassburg,  Druck  von  Schultz  u.  Cie. 

290  Tcandes.  Rapport  sur  les  travaux  de  la  Facnltö  de  mSdecine  de 
Nancy  pendant  Vann^e  scolaire  1884/85.  8.  46  p.  Nancy,  Berger- 
Levrault  et  Cie. 

291  Travaux  des  conseils  d^hygiene  publique  et  de  salubritö  du  d6- 
partement  des  Vosges  en  1885.  8.  199  p.  avec  tableaux.  Epinal, 
impr.  Busy. 

292  Wolff^  Älphonse.  Etüde  sur  la  fievre  typhoide,  faite  ä  la  suite  de 
r^pid^mie  qui  a  r6gn6  ä  Waltighoffen  au  mois  de  f^vrier  1884. 
(Extr.  du  Bull,  de  la  Soc.  m^dicale  du  Haut-Rhin,  VI.)  8.  13  p. 
Mulhouse,  Detloff. 

293  Wolff  und  Nega.  Aus  der  Strassb.  Klinik  für  Syphilis-  und  Haut- 
krankheiten. (Deutsche  medicinische  Wochenschrift,  Nr.  16.) 

IX.  Naturwissenschaften. 

294  Ainthor,  Karl.  Bericht  über  die  Thätigkeit  des  chemischen  Labo- 
ratoriums der  Kaiserl.  Polizei-Direktion  za  Strassburg,  in  der 
Zeit  vom  1.  April  1885  bis  1.  April  1886.  8.  6  S.  Strassburg. 
Druck  von  Schultz  u.  Cie. 

295  Commission  m^t^orologique  du  departement  des  Vosges.  Compte- 
rendu  des  observations  faites  en  1885/86.  (2*  ann6e.)  4.  43  p. 
avec  fig.  Epinal,  Busy. 

296  Hirn.  Rdsume  des  observations  m^teorologiques  faites  pendant 
rannte  1885  en  quatre  points  du  Haut-Rhin  et  des  Vosges. 
(Comptes-rendus  hebdomadaires  de  TAcademie  des  sciences,  n^  15.; 

297  Kieffery  J,  J.  üeber  lothringische  und  zum  Theil  neue  Phytopto- 
cecidien.  (Zeitschrift  für  Naturwissenschaften  IV,  2.) 

298  —  Neue  Beiträge  zur  Kenntniss  der  in  Lothringen  vorkommenden 
Phytoptocecidien.  (Ebda.  IV,  6.) 

299  —  Dritter  Beitrag  zur  Kenntniss  der  in  Lothringen  vorkom- 
menden Phytoptocecidien.  (Ebda.  V,  5.) 

300  Lefevre.  Un  succes  k  Nancy  sur  les  arbres  ä  branches  renver- 
s^es.  16.  34  p.  Nancy,  Cr^pin-Leblond. 

301  Olrif.  Recherches  sur  les  ph6nom^nes  m6t6orologiques  de  la 
Lorraine.  (Extr.  du  Bull,  de  la  Soc.  de  gSographie  de  VEst).  8. 
107  p.  avec  une  planche.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.  Ji  2  — 

302  Schlechtendal,  D.  v.  Bemerkungen  zu  der  Arbeit  über  lothringische 
und  zum  Theil  neue  Phytoptocecidien  von  J.  J.  Kieffer.  (Zeit- 
schrift für  Naturwissenschaften  IV,  2^. 

303  Schur.  Cometenbeobachtungen  auf  der  Sternwarte  in  Strassburg. 
(Astronomische  Nachrichten.  Nr.  2718). 

304  —  Thätigkeit  der  Strassburger  Sternwarte.  (Astronomische 
Nachrichten.  Nr.  2736). 

305  —  Geographische  Lage  der  verschiedenen  Beobachtungspunkte 
in  Strassburg.  (Astronomische  Nachrichten.  Nr.  2769.) 


—    164    — 

306  Sdmster.  Acad^mie  de  Metz  Observations  möt^orologiqaes  faites 
a  Metz  pendant  rannte  1883.  12*  annee  de  la  3*  sörie  (£xtr. 
des  M^m.  de  rAcad^mie  de  Metz).  8.  36  p.  Metz,  impr.  Delhalt. 

307  Wannotj  Ch.  J.  Jardin  botaniqae  de  Metz.  Catalogae  des  graines 
r^colt^es  en  1884.  8.  13  p.  Metz,  Lang  frdres. 

X.  ErziehaRfl  and  Uaterricht. 

308  Bericht  über  die  Versammlang  der  Lehrer  höherer  Schalen  Ek.- 
Lothr.'s  in  Colmar  1886.  (Pädagogisches  Archiv,  XXVUI,  7). 

309  Compte-rendu  des  travanx  des  facultas  et  de  Fteole  snperienre 
de  pharmacie  de  Nancy  (acad^mie  de  Nancy)  pendant  Tannee 
scolaire  1884-1885,  pr^sent^s  an  conseil  acad^miqne  dans  la 
Session  de  novembre  1885.  8. 145  p.  Nancy,  Berger-Levraalt  et  Cie. 

310  EcciU,  \j\  alsacienne.  (Revae  internationale  de  Tenseignement  VI,  4). 

311  Eingabe  an  den  Qemeinderath  der  Stadt  Gebweiler  zar  Wieder- 
herstellung des  Realgymnasiums.  (Pädagogisch.  Archiv  XXVIII,  7». 

312  Engel,  Carl,  Das  Schalwesen  in  Strassborg  vor  der  Gründang 
des  protestantischen  Gymnasium  1538.  4.  76  S.  Strassborg, 
Heitz  a.  Mandel.  „Ä  2  — 

313  GratideaUj  L.  L'enseignement  et  la  science  agricole  en  Lorraine  : 
la  Station  agronomiqae  de  TEst  et  T^cole  d^agricaltare  Matthiea 
de  Dombasle.  8.  20  p.  Nancy,  impr.  Berger-Levranlt  et  Cie 

314  Han^ar&^'to-Unterricht  in  den  Volksschulen  Strassburgs.  (Nord- 
west.  IX,  30). 

315  Kannengiesser.  Verein  akademisch  gebildeter  Lehrer  in  Strass- 
bürg  i.  E.  (Blätter  für  höheres  Schulwesen.  III,  11.  12). 

316  Lederlin- Garet.  Rapport  sur  les  travaux  de  la  facultS  de  droit 
de  Nancy  (acad^mie  de  Nancy)  pendant  Tann^e  scolaire  1884- 
1885.  Suivi  d^un  rapport  s  1.  concours  entre  les  Kleves  de  ladite 
Facult^.  8.  39  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie 

317  Lisez'U  !  [Betr. :  Le  Comit6  pour  le  relevement  moral  ä  Stras- 
bourg]. 8.  8  p.  Strasbourg,  tjrp.  Hubert. 

318  Mathieu.  Compte-rendu  de  TAcad^mie  de  Stanislas  poar  Tannde 
1884-1885.  8.  26  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.  (Extr.  d.  Mem. 
de  PAcad.  d.  Stanislas.  1886). 

319  Manodj  G,  Les  R^formes  de  Tenseignement  secondaire  et  rfcole 
alsacienne.  8.  24  p.  Paris,  Cerf. 

320  Monod,  G,  Les  r^formes  de  Teuseignement  secondaire  ä  Fecole 
alsacienne.  8.  27  p  Alen^on,  impr.  Guy.  (Extr.  de  la  Revue 
chr6tienne  du  10  septembre  1885). 

321  Statuta  circa  collationem  graduum  academicorum  necnon  et 
constitutiones  Instituti  theologici  in  diocesi  Argentinensi  erecti 
ad  usum  candidatorum  baccalaureatus  et  licentiae  in  sacra 
Theologia.  8.  16  S.  Argen torati,  typis  Le  Roux. 

XL  LItteraturgeschichte  und  Bibliographie. 

Litteraturge  schichte. 

322  B.,  0.  Die  schöne  Strassburgerin.  Eine  Jugenderinnerung  Goethes. 
(Ueber  Land  und  Meer.  LVI,  34). 

323  Brand,  des  alten  Sebastian,  neues  Narrenschiff.  Entdeckt  nnd 
herausgegeben  von  F.  Idus.  4.  53  S.  m.  Illustr.  Dasseldorl 
Bagel.  geb.  *W»  5  — 


—    165    — 

324  Büchfierj  Georg,  Die  Chanson  de  geste  des  Loherains  und  ihre 
Bedentang  für  die  Cultargeschichte.  [Giessener]  Inangnral-Disser- 
tation.  8.  53  S.  Leipzig,  Dmck  von  Wartmann. 

325  BuchwcHd,  Georg.  Eine  nenentdeckte  deutsche  Liederhandschrift 
der  Zwickaner  Rathschulhibliothek  [Heinrich  von  Laufenberg]. 
(Wissenschaftl.  Beil.  d.  Leipziger  Zeitung.  Nr.  105). 

326  GUdaty  L,  Une  correction  an  texte  des  serments  de  Strasbourg. 
(Revue  des  langues  romanes,  XXVIII). 

327  (Josquin,  E.  Contes  populaires  de  Lorraine  compar^s  avec  les 
contes  des  autres  provinces  de  France  et  des  pays  6trangers,  et 
pr^c^dSs  d^un  essai  sur  Torigine  et  la  propagation  des  contes 
populaires  europ6ens.  2  vols.  b.  Tome  I.  LXII,  29C  p.  Tom.  II.  II, 
380  p.  Paris,  Vieweg.  fr.  20  — 

328  L{ünmUr]  E,  Nachtrag  zu  den  «Verse  über  die  Metzer  Kirchen». 
(Neues  Archiv  d.  Qesellsch.  f.  ältere  deutsche  Geschichtskunde. 
XI,  3). 

329  Hettser,  Emü.  Die  Chanson  des  Loherains  . . .  s.  Krüger^  Karl, 
üeber  die  Stellung  der  Handschrift  J  .  .  .  .,  Nr.  333. 

330  Karsten.  Zu  den  Strassburger  Eiden.  (Modern  Language  Notes. 
Heft  6). 

331  Knody  Gustav.  Jacob  Spiegel  aus  Schlettstadt.  Ein  Beitrag  zur 
Geschichte  des  deutschen  Humanismus  (2.  Theil).  Beilage  zum 
Programm  des  Gymnasiums  zu  Schlettstadt.  4.  31  H.  Strassburg, 
Druck  von  Du  Mont-Schauberg. 

332  Koschwitz,  Ed.  Commentar  zu  den  ältesten  französischen  Sprach- 
denkmälern. I.  (Altfranzöeische  Bibliothek.  Hrsgb.  v.  W.  Fcerster. 
X).  [Enthält  u.  A. :  *Die  Strassburger  Eide»].  8.  VIU,  227  S. 
Heilbronn,  Henninger,  Ji  b  SO 

333  Krüger  Karl,  lieber  die  Stellung  der  Handschrift  J  in  der  üeber- 
lieferung     der     Geste    des    Loherains.    Nebst    zwei    Anhängen: 

I.  Die  Chanson  des  Loherains  eine  Quelle  der  Chevalerie  Ogier. 

II.  Text  des  Lothringer  Bruchstücks  Z»  von  Emü  Heuser.  (Aus- 
gaben und  Abhandlungen  aus  dem  Gebiete  der  Komanischen 
Philologie.  Veröffentlicht  von  E.  Stengel.  LXH).  8.  90  S.  Mar- 
burg, Elwert.  JL2  80 

334  Loth,  Arthur.  Le  chant  de  la  Marseillaise,  son  v6ritable  auteur. 
8.  103  p.    avec   fac-simil6   original   du  manuscrit.  Paris,  Palm6. 

335  Marold,  C.  Zu  Otfrid.  (Germania  XXXI,  1). 

336  Minckmicz,  Hans.  Hebräische  Sprüche  und  ein  elrässer  Pamphlet. 
(Blätter  für  literar.  Unterhaltung.  Nr.  26). 

337  MüUer,  W.  Mythologie  der  deutschen  Heldensage.  Heilbronn, 
Henninger.  gr  8.  VHI,  260  S.  [Enthält  u.  A. :  Abhandlung  über 
die  V^altharisage.]  «.^  4  50 

338  Beissenbei-ger,  K.  Zu  Reinhart  Fuchs  [=  Dichtung  des  Elsässers 
Heinrich  der  Glichezare].  (Beiträge  zur  Geschichte  der  deutschen 
Sprache  und  Literatur,  hrsgb.  von  H.  Paul  und  W.  Braune.  XI). 

339  Bolandsliedj  Das  altfranzösische,  Text  von  Paris,  Cambridge, 
Lyon  und  den  sog.  Lothringischen  Fragmenten  mit  R.  Heilig- 
brodt^s  Concordanztabelle  zum  altfranzösischen  Rolandslied, 
herausgegeben  von  Wendelin  Foerster.  (Altfranzösische  Bibliothek, 
hrsg.  V.  W.  Foerster.  Vllj.  8.  XXH,  377  S.  Heilbronn,  Henninger. 

.H.  10  — 

340  Bouget-de-VIsle.  La  Marseillaise ,  hymne  national  et  guerrier, 
compose  en  1791  par  Rouget-de-FIsle,  lieutenant  de  genie,  et 
chantd  pour  la  premi^re  fois  devant  le  maire  de  Strasbourg.  4. 
ä  2  col.  1  p.  avec  vign.  Grenoble,  Peronard. 


—    166    — 

341  Schmidt,  Erich,  Charakteristiken.  [Enthält  o.  A. :  Friderike  [Brion  '. 
8.  498  S.  Berlin,  Weidmann.  JL  >i  - 

342  Schönherr,  von.  Extradimngen  [aus  dem  k.  k.  Statthalterei-Arehir 
zu  Innsbruck]  nach  Strassbnrg.  (ArchiTalische  Zeitschrift.  XL) 

343  Settegastj  F.  Zu  den  ältesten  französischen  Sprachdenkmälern. 
I.  Zn  den  Eiden.  (Zeitschrift  für  romanische  Philologie,  X, 
169  £f. ;  484.) 

344  Stürzinger.  The  Oaths  of  Strasburg.  (Modem  Language  Notes. 
Heft  5.) 

345  Wirth.  Job.  Fischarts  religiös-politisch-satirische  DichtungeiL 
(Archiv  für  das  Studium  der  neueren  Sprachen.  LXXV,   1.  2.) 

Bibliog  raphie. 

346  [Berger'Levraulty  Oscar.]  Catalogue  des  Alsatica  de  la  bibÜotheque 
d^ Oscar  Berger-Levrault.  (Sept  parties.)  7  vols.  8.  I :  (XVII''  et 
XVIII-  siecles^,  VIII,  113  p. ;  II :  (intendance  d'Alsacc,  arrets  de 
Promulgation;,  XXIX,  161 ;  HI :  (intendance  d'Alsace,  ordonnance* 
autonomes  et  circulaires),  117  p.;  IV:  (administrations  diverses. 
X'^TI«  au  XIX*  siecle),  87  p. ;  V:  (administration  centrale  du 
Bfcs-Rhin,  Revolution  fran^aise),  XI,  183  p.;  VI:  (XIX«  siede», 
?j5  p.;  VII:  (publications  non  alsatiques,  1676-1815),  147  p. 
Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.  [Papier  v61in,  20  fr. ;  il  a  ete  tire 
15  exemplaires  num6rot6s  sur  papier  de  Hollande,  ä  40  fr.] 

347  Blau,  August.  Verzeichniss  d.  Handschriftenkataloge  d.  deutsch. 
Bibliotheken.  [Enthält  u.  A. :  Metz,  Murbach,  Schlettstadt,  Strass- 
bürg.]  (Centralblatt  ftir  Bibliothekswesen.  III,  1.  2.) 

348  Briard,  E.  Bibliogi-aphie  des  almanachs  nanc^iens  au  XVIII  siecle. 
8.  56  p.  et  2  pl.  Nancy,  Cr6pin-Leblond.  (Extr.  des  M6m.  de  la 
Soc.  d'arch.  lorr.  p.  1886.) 

349  Catalogue  des  Alsatica  de  la  bibliotheque  d'Oscar  Berger-Levrault. 
s. :  [Berger-Levrault,  Oscar.]  Catalogue,  Nr.  346. 

350  Catalogue  des  ouvrages  imprimes  de  la  Bibliotheque  municipale 
de  Metz,  par  Aimi  Schuster.  Fase.  VIII.  8.  p.  288-324.  Metz, 
impr.  Even  fr  eres. 

351  Colin,  J.  Description  bibliographique  des  factums,  memoires. 
placets,  arrets,  lettres  patentes,  etc.,  qui  fönt  partie  de  la  bi- 
bliotheque de  Saint-Mihiel  et  concernant  la  Lorraine,  le  Barrois 
et  les  Trois-fiveches.  (Soci6t6  des  lettres,  sciences  et  arts  de 
Bar-le-Duc.  2'  serie.  T.  IV.  1885.) 

352  Favier,  J,  Catalogue  des  manuscrits  de  la  bibliotheque  pijbliqne 
de  Nancy.  8.  196  p   Paris,  impr.  Plön,  Nourrit  et  Cie. 

353  Kiwd,  Gustav.  Zur  Bibliographie  des  Beatus  Rhenanus.  Nachtrag. 
(Centralblatt  für  Bibliothekswesen.  III,  6.) 

354  Kriegsbibliotliek,  Die  Berliner,  über  den  Feldzug  1870-71.  (All- 
gemeine Militär-Zeitung,  Nr.  71  ) 

355  Meyer,  Paul.  Notice  d'un  ms.  messin.  (Montpellier  164  et  Libri  % 
(Romania,  XV,  Avril-Juillet.) 

356  NÖldeke,  Th[eodor].  Die  arabischen  Handschriften  Spittas  [in  der 
K.  Univ.-  u.  Landesbibliothek  Strassbnrg].  (Zeitschr.  der  deutsch, 
morgenländischen  Gesellschaft.  XL,  2.) 

357  Bistelhuber.  Zum  Verzeichniss  der  Handschriftenkataloge  der 
deutschen  Bibliotheken.  (Centralblatt  HI,  1.  2.)  [Beti-.  u.  A.: 
Schlettstadt  u.  Strassbnrg  ]  'Centralblatt  für  Bibliothekswesen, 
in,  3.) 


—    167    — 

358  SchuU,  Alb.  Bibliographie  de  la  gnerre  franco-allemande  [1870-71] 
et  de  la  commune  de  1871.  Catalogue  de  tous  les  ouvrages 
pnbliös  en  langues  fran^aise  et  allemande  de  1871  a  1882,  in- 
clnsivement,  suivi  d^iine  t^ble  syst^matique.  8.  128  p.  Paris^ 
Le  Sondier.  Jf  2  ö6 

359  Table  alphabötiqne  des  noms  d'antenrs  et  des  ouvrages  ano- 
nymeS;  suivie  de  la  liste  des  prix  d^adjudication  du  catalogue 
de  la  biblioth^que  de  M.  Gustave  CJhartetier,  de  Metz.  8.  31  p. 
Paris,  Labitte.  fr.  3  öQ 

360  Verzeichniss  einer  werthvoUen  Sammlung  von  Pergament-  und 
Papierhandschriften  aus  dem  XII.-XV.  Jahrhundert,  Teigdrucken, 
Incunabeln  und  anderen  typographischen  Seltenheiten,  welche 
am  Samstag  den  23.  October  1886  ...  bei  Karl  J.  Trübner  .  .  . 
versteigert  werden.  [Enthält  eine  Reihe  von  elsassischen  Hand- 
schriften (z.  B.  Diebold  Louber  von  Hagenau)  und  Drucken  mit 
erläuternden  Bemerkungen.]  8.  44  S.  Strassbui'g. 

Xn.  Geschichte.  Kultur-  und  Sittengeschichte.  Hilfswissenschaften. 

Memoiren.  Briefwechsel. 

V 

361  Älbers,  J,  H.  König  Dagobert,  der  elsässische  SagenheP..  (All- 
gemeine Zeitung,  Beilage  Nr.  217.) 

362  —  Der  Vater  der  Strassburger  Geschichtsschreibung.  (Allge- 
meine Zeitung,  Beilage  Nr.  276.) 

363  Älbrecht,  Karl.  Die  ältere  Linie  der  Rappoltsteiner.  (Sep.-Abdr. 
aus  der  Landeszeitung  für  E.-L.)  8.  8  S.  Strassburg,  Buchdr. 
Schultz  u.  Cie. 

364  Alsaticus,  J.  E.  In  Strassburg  vor  50  Jahren  .  .  .  s.  [Rathgeber, 
Julius],  Nr.  442. 

365  Anniversaire,  \j\  de  la  bataille  de  R^zonville.  (Bulletin  de  la 
R^uniou  des  officiers.  Nr.  33.) 

366  Atorf,  Hermann.  Der  Bauernkrieg  des  Herzogs  Anton  von  Loth- 
ringen. Abhandlung  zu  dem  Jahresberichte  der  Realschule  zu 
Forbach.  4.  32  S.  Forbach,  Buchdr.  Hupfer. 

367  Bardy,  H.  La  Socidt6  philomatique  vosgienne  au  point  de  vue 
de  la  conserv.  des  documents  bist,  et  autres  pieces  d'archives: 
discours  prononc6  ä  la  r^union  generale  de  la  Soci6t6  philom. 
vosg.  le  28  f6vrier  1886.  12.  20  p.  St-Di6,  Humbert. 

368  Beitrag  zur  Geschichte  Mülhausens  ijElsass  und  der  Entwickelung 
seiner  Industrie.  Von  \*.  Ein  Vortrag.  Mit  e.  Sit. -Plan  der  Stadt 
u.  i.  Verkehrsmittel,  gr.  8.  29  S.  Mülhausen,  Bufleb.       u8f  —  50 

369  Benoit,  A[rthur.]  La  ville  de  Saint-Hippolyte  de  1555  ä  1616. 
8.  7  p.  Colmar,  impr.  Vve  Decker.  (Extr.  de  la  Revue  nouvelle 
d'Alsace-Lorraine,  juin  1886.) 

370  Bienemann,  Friedrich  Conrad  von  Scharf enberg,  Bischof  von 
Speier  und  Metz  und  kaiserl.  Hofkanzler.  [Dissertation].  8.  182  S. 
Strassburg,  Heitz  u.  Mündel.  Jk  2  — 

371  Bonnardaty  Fr.  Documents  sur  le  siege  de  Metz  en  1552,  publ. 
d'apres  les  registres  du  bureau  de  la  ville  de  Paris.  8.  36  p. 
Paris,  Daupeluy-Gouverneur.  (Extr.  du  Bull,  de  la  Soc.  de  l'hist. 
de  Paris  et  de  TIle-de-France.  1885.  5-6  liv.) 

372  Bauton,  Victor.  Jaques  Callot  et  Tarmorial  de  Lorraine.  (Jahr- 
buch der  heraldischen  Gesellschaft  «Adler»  zu  Wien  Jahrg.  1885.) 

373  Briefwechsel  des  Beatus  Uhenanus.  Gesammelt  und  herausg.  von 
Adb.  Horawitz  und  Karl  Hartfelder,  gr.  8.  XXIV,  700  S.  Mit 
Holzschnitt-Portr.  Leipzig,  Teubner.  u8f  28  — 


—    168    — 

374  Brticker,  J.  Liventaire  sommaire  des  archives  commnnales  de  la 
ville  de  Strasbourg  antörieures  a  1790.  S6rie  AA.  Actes  consü> 
tntifs  et  politiqiies  de  la  commnne.  IV*  partie.  [A.  u.  d  T. :] 
Snmmarisches  Inventar  des  Commnnal-Arcluvs  der  Stadt  Strass- 
bürg  vor  1790.  IV.  gr.  4.  297  S.  Strasbourg,  typ.  Fischbach. 

375  Burckj  A.  Strasbourg  temporis  acti.  8.  18  p.  avec  2  vignett«. 
Nancy  et  Paris,  Berger-LevrauH  et  Cie.  (Tirage  ä  part  de  la 
Revue  alsacienne,  septembre  1885  et  aoüt  1886). 

376  CaHulaire  de  Mulbouse  .  .  .  s.  Mossmann,  X.,  Nr.  433. 

377  Cavaierie,  La,  allemande  du  17  au  29  aoüt  1870.  (Bulletin  de  la 
Reunion  des  Officiers.  Nos  7-11.) 

378  Chapdier,  (Jh.  Les  origines  d'Epinal  8.  29  p.  St-Di6,  Humbert. 
(Extr.  du  Bull,  de  la  Soc.  philom.  vosg.  Ann6e  1885/86.) 

379  Correspandance  in^dite  de  Nicolas-Fr anQois,  Duc  de  Lorrcdne  et 
de  Bar,  1634-44,  par  Ferdinand  des  Robert  8.  76  p.  Nancy  1885. 
(Extr.  des  M^m.  de  la  Soc.  d^arch^ol.  lorr.) 

380  Courhey  Ch.  Les  rues  de  Nancy  du  XVI<^  siecle  ä  nos  jours. 
Tableau  historique,  moral,  critique  et  satirique  des  places, 
portes,  rues,  impasses  et  faubourgs  de  Nancy.  Recherches  sur 
les  causes  et  les  origines  des  vocables  qui  leur  ont  6t^  appliques 
depuis  le  XVP  siecle.  T.  I-IIL  8.  359 ;  335 ;  305  p.  Nancy,  impr. 
lorraine. 

381  DacJictix,  L.  Die  Cronika  uff  Unser  Frauen-Haus  La  Chronique 
de  la  maison  de  Toeuvre  Noti-e-Dame  k  Strasbourg.  Etüde  sur 
un  manuscrit  de  la  Chronique  de  Koenigshoven.  8.  12  p.  avec 
4  planches  (Extr.  du  Bull,  de  la  Soc.  pour  la  conservation  des 
monum.  bist.  d'Alsace,  tome  XII.}  Strassburg,  Schultz  n.  Cie. 

382  Deckj  Johann  Paulus.  Gebweiler  vor  der  grossen  Revolution 
[A.  u.  d.  T. :  Dec/ch,  Johann  Paulus.  Beschreibung  der  Stadt 
Gebweiler,  geschrieben  in  den  J.  1780-1786.]  Nach  d,  Handschrift 
im  städtischen  Archiv  zu  Gebweiler.  8.  190  S.  mit  Hlustr.  Gcb- 
weiler,  Boltze  1884-86.  .#  8  — 

383  Description  de  la  collection  [numismatiqne]  de  M.  P.-Charia 
Robert.  (Fays-Bas,  Nord,  Est  et  Sud-Est  de  la  France,  Lorraine 
et  Barrois,  pays  divers  d'outi-e-Rhin,  etc.),  dont  la  vente  aura 
lieu  le  29  mars  1886  et  les  cinq  jours  suivants.  8.  XXIV,  337  p. 
et  14  pl.  de  monnaies,  jetons  et  mSdailles.  Paris,  Rollin  et 
Feuardent  [impr.  Lahure].  fr.  10  — 

384  Duquet,  Alfred.  La  bataille  de  Saint-Privat.  (La  Nouvelle  Revue. 
1885.  15  juin,  1"^  juillet.) 

385  —  La  bataille  de  Noisseville,  31  aoüt  et  l*"*  septembre  1870. 
(La  Nouvelle  Revue.  1886.  1'^  sept.  —  1"  oct.) 

386  Dussieux,  L.  Le  si^ge  de  Beifort.  16.  152  p.  avec  grav.  Paris, 
Cerf.  fr.  1  — 

387  Ehrenberg,  Fritz.  Strassburger  Verfassungsleben.  (Die  Grenzboten. 
Nr.  20,  21. 

388  Engelhardt,  Ed.  Les  Canabenses  et  Torigine  de  Strasbourg. 
(Argentoratum,  Truesmis.)  8.  15  p.  avec  dessin  d^une  pierre. 
Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.  (Extr.  de  la  Revue  alsacienne  de 
juin  1886.) 

389  Entrees  et  rejouissances  dans  la  ville  de  Dijon.  (7*  fascicule.) 
Entr^e  de  la  reyne  de  Sardaigne  (Elisabeth-Th^rese  de  Lorraine; 
en  la  ville  de  Dijon,  le  lundy  18  mars  1737.  Etat  de  la  d^pense 
faite  par  la  ville  de  Dijon  au  passage  de  la  reyne  de  Sardaigne. 
Entr^e  de  Son  Altesse  Royale  Monsieur,  fr^re  du  roy,  15  juillet 
1777-  8.  36  p.    Dijon,  impr.  Darantiere.  (Tirl  ä  126  exemplaiies 


—    169    — 

dont  100  sur  papier  Yerg6  teint6.  6  sur  papier  du  Japon,  6  sur 
papier  de  Chine,  6  snr  papier  Whatman,  6  sar  papier  parcfaemin6 
et  2  sur  papier-parchemin). 

390  Episode,  £iiie,  ans  der  Schlacht  bei  Yionville.  (Illustrirte  Zeitung. 
Nr.  2253.) 

391  Fahnensectionen,  Die  drei,  des  6.  Brandenburg.  Inf. -Reg.  Nr.  52 
bei  Yionville.  (Militär- Wochenblatt,  Nr.  40.) 

392  FanieTj  J.  Documents  in^dits  sur  la  vie  priv^e  de  Charles  IV. 
duc  de  Lorraine,  tir^s  des  papiers  de  son  confesseur.  (Kevne 
historique.  XXXI ) 

393  Fischer,  C.  Der  Kaiser  in  den  Reichslanden.  (Ueber  Land  und 
Meer.  LVÜ,  Nr.  4-  6.) 

394  Fix,  W.  Territorialgeschichte  des  preussischen  Staates.  Beiheft. 
1.  Lief.  gr.  8.  Berlin,  Schropp.  Inhalt:  Begründung  des  neuen 
deutschen  Reiches  unter  Preutisens  Führung ;  Erweiterung 
desselben  durch  E.-L.  und  Darstellung  der  Entwicklung  dieser 
Lande.  73  S.  JL  —  80 

395  Forschungen,  Mythologisch-historische,  über  das  Thal  von  Mas- 
münster.  8.  23  S.  Rixheim,  Buchdr.  Sutter. 

396  Foumier,  A.  La  commune  de  La  Bresse  en  Vosges.  8.  38  p. 
Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

397  [Freyherg.]  [üeber  die  geschichtlichen,  sprachlichen  und  socialen 
Verhältnisse  der  Stadt]  Metz.  Fol.  4  S.  (Separat-Abdr.  aus  der 
Kölnischen  Zeitung.  Nr.  108  u.  109.) 

398  OefechtS'KcHender  des  deutsch-französischen  Krieges  1870-1871. 
Hrsgb.  vom  Grossen  Generalstabe,  Abth.  f  Kriegsgeschichte. 
2  Bearbeitung.  Erweitei*ter  Sonder- Abdruck  aus  :  «Der  deutsch- 
französische Ki-ieg  1870(71.  >  8.  VI,  215  S.  Berlin,  Mittler  und 
Sohn.  «^  4  50 

399  General,  Der  französische,  Johann  Baptist  Kleber,  einst  Zögling 
des  köni^  bayrischen  Cadettencorps.  (Militär- Wochenbl.  Nr.  19.) 

400  General  Kleber  und  die  Militär-Akademie  in  München.  (Militär- 
Wochenblatt.  Nr.  44,  45.) 

401  Germain,  L.  Anoblissement  des  enfants  de  Ferri  de  Calabre 
par  le  duc  de  Lorraine  en  1529.  Nancy,  Cr6pin-Leblond.  8.  11  p. 
(Extr.  du  Journal   de  la  Sociit^   d^archeol.  lorraine,  juin  1885.) 

402  —  Le  chardon  lorrain  sous  les  ducs  Ren6  11  et  Antoine.  8.  32  p. 
avec  armoires.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.  (Extr.  des  Mem. 
de  FAcad^mie  de  Stanislas,  1885.) 

403  —  Une  correction  au  Nobiliaire  de  dom  Pelletier :  les  familles 
de  Malvoisin  Malvorsin  et  Conreux  de  Malvoisin.  8.  10  p.  Nancy, 
impr.  Cr6pin-Leblond. 

404  —  Recherches  sur  la  famille  Fesseler,  alias  Fascelet,  Fasselet, 
etc.,  Wisse  et  de  Wisse.  (Barrois  XV-XVP  siecle.)  8.  16  p.  Nancy. 
Cr^pin-Leblond. 

405  Gfrörer,  Frans.  Die  Entstehung  der  Reichsstädte  zwischen  Basel 
n.  Strassburg  unter  Friedrich  II.  Das  Colmarer  Recht.  [Progr  - 
Beil.  der  Realschule  zu  Rappoltsweiler.]  4.  16  S.  Rappoltsweiler, 
Buchdr.  Brunschweig. 

406  GtUant.  Notes  sur  le  nobiliaire  de  St-Mihiel,  erreurs  g6n6aIog. 
8.  7  p.  Nancy,  Cr6pin-Leblond.  (Extr.  du  Journal  de  la  SocietC» 
d^arch^ol.  Ioit.) 

407  Gottschling.  Geschichte  des  1.  Hanseatischen  Infanterie-Regiments 
Nr.  75  Ton  seiner  Gründung  im  Jahre  1866  bis  zum  Ende  des 
deutsch-französischen  Krieges  1870/71.  Mit  6  Skizzen  und  einer 
Marschkarte.  [Behandelt  u.  a.  die  Belagerung  von  Metz.]  8.  VII. 
211  S.  Berlin,  Mittler  u.  Kohn.  Jl.  4  50 


—     170    — 

408  Guyot,  Ch.  Le  Lehn  de  Vergaville.  8.  11  p.  Nancy,  impr.  Cr^pin- 
Leblond.  (Extr.  du  Joninal  de  la  Soci^t^  d'arch^ol  lorraine. 
f6vrier  1886.) 

409  Havetj  Julien.  Qnestions  m^rovingiennes.  II.  Les  deconvertes  de 
J^rome  Vignier.  [Betr.  Vignier's  Bnch :  La  Veritable  Origine  des 
tr^s-illnstres  niaisons  d^Alsace,  de  Lorraine,  d'Anstriche  etc  J 
(Biblioth^que  de  T^cole  des  chartes,  XLVI.) 

410  Haxaire,  J.  Les  Sn^dois  dans  le  ban  de  Fraize  (1639)  d'apres 
la  tradition  popnlaire.  8.  7  p.  St-Di6,  Hnmbert.  (Extr.  du  Ball, 
de  la  Soc.  philom.  vosg.  Ann6e  188ö|86) 

411  Hegelf  C.  Ueber  die  wiedergefundene  Handschrift  von  Königs- 
hofens  Chronik.  (Neues  Archiv  der  Gesellschaft  für  ältere  deutsche 
Geschichtskunde,  XII,  1.) 

412  Hermann,  Friedrich.  Hammel  tanz  und  Kirmes  im  Reichsland. 
(Vossische  Zeitung,  Sonntags-Beilage  Nr.  30.) 

413  Horning,  W.  Ein  Kleeblatt  Rappolsteinischer  Gräfinnen  aus  dem 
XVII.  Jahrh.  Beitrag  zur  Geschichte  des  Verhältnisses  des  elsäss. 
Adels  zur  evang.-luth.  Kirche.  Nach  unbenutzten  Urkunden  und 
Manuscripten.  8.  41  S.  Strassburg,  Vomhoff.  ^  l  — 

414  J.,  H.  Aus  der  Zeit,  da  das  Elsass  verloren  ging.  Ein  urkund- 
licher Beitrag  aus  dem  Strassburger  Stadtarchiv  zur  Geschicbtc 
des  grossen  Kurfürsten.  (Vossische  Zeitung,  Sonntags-Beilage 
Nr.  36.) 

415  Jastrow,  J.  Die  Volkszahl  deutscher  Städte  zu  Ende  des   Mittel- 
alters und  zu  Beginn  der   Neuzeit    Ein  Ueberblick  über  Stand 
und  Mittel  der   Forschung.   (Historische  Untersuchungen,  hrsgb 
V.  J.  Jastrow.  I.)    [Betr.  u.  a.  Strasshurg.]  8.  VIU,  219  S.  Berlin. 
Gärtner.  «/^  6  — 

416  Inventaire  sommaire  des  archives  communales  de  la  viUe  de 
Strasbourg.  .  .  .  s. :  Brucker,  J.,  Nr.  374, 

417  Kaiser  Wühehn  in  den  Reichslanden.  (Allgemeine  Militärzeitung. 
Nr.  73,  74.) 

418  Kindler  vofi  Kndbhch,  J.  Das  goldene  Bnch  von  Strassburg 
Zweiter  u.  letzter  Theil.  (Jahrbuch  der  heraldischen  Gesellschaft 
«Adler»  zu  Wien.  Jahrg.  1885.) 

419  —  Das  goldene  Buch  von  Sti-assburg.  2.  Theil.  Mit  23  Wappen- 
tafeln.  gr.  8.  S.  193-478.  Wien-Karlsruhe,  Selbstverlag  des  Ver- 
fassers. JL  12  — .  (Compl   JL  22  — ' 

420  Kronprinz,  Der,  in  Metz.  (Daheim,  XXIII,  2.  Beilage.) 

421  Kru8chj  Br.  Ueber  die  Gesta  Dagoberti.  (Forschungen  zur  Deutschen 
Geschichte,  XXVI,  2.) 

422  Laüemand,  L.  Reproduction  par  la  photoeravure  da  plan  de 
Nancy  ä  vol  d^oiseau,  avec  les  Sdifices  et  les  maisons  particul. 
en  relief,  compos6  par  Claude  de  la  Ruette  en  1611.  12.  7  p 
Nancy,  Wiener. 

428  Lepage,  H  Les  Seigneurs,  le  Chäteau,  la  Chätellenie  et  le  Villase 
de  Turquestein.  Avec  extr.  de  la  carte  de  Cassini,  plan  de 
de  Tancien  chäteau,  vue  des  ruines,  sceaux  et  pi^ces  justifica- 
tives.  8.  92  p.  Nancy,  Sidot  fr^res.  (Extr.  des  M^m.  de  la  Soc. 
d'arch.  lorr.  p.  1886.)  fr.  2  - 

424  Liebenau,  Th,  von.  Mümpelgart  und  die  Schweiz,  1474-1476. 
(Anzeiger  für  schweizer.  Geschichte,  N.  F.  XVII,  1.  2.) 

425  Linde,  Antoniits  von  der.  Geschichte  der  Erfindung  der  Buch- 
druckerkunst. I.  u.  IL  gr.  4.  LVm,  672  S.  Berlin,  Asher  &  Co. 
(L  Ji  30.—  n.  c/Äl  25.—)  .^  55  — 


—    171    — 

426  TAst,  Willy.  Zur  Geschichte  des  Bauernkriegs  im  Elsass  fSeparat- 
Abdr.  aus  der  Landeszeitung  für  E.-L  )  8.  8  S.  Strassburg,  Bnch- 
druckerei  Schultz  &  Cie. 

427  —  Der  Glückshafen,  Glückstopf  auf  Freischiessen,  etc.  [Sonder- 
abdruck aus  der  «Landeszeitnng».]  8.  3  S.  Strassburg,  Buchdr. 
Schultz  &  Cie. 

428  —  Zur  Geschichte  des  Bauernkriegs  im  Elsass.  Belagerung, 
Plünderung  und  Zerstörung  des  Schlosses  St-Remigius  bei  Weis- 
sen bürg.  8.  4  S.  Strassburg,  Druck  von  Schultz  &  Cie.  (Sonder- 
abdruck aus  der  «Landeszeitung  >) 

429  Lobstein.  Die  Abtei  und  Stadt  Weissenburg.  Historische  Skizze. 
2.  Aufl.  8.  24  S.  Strassburg,  Buchdr.  Schultz  &  Cie. 

430  Mampeüy  F[riedr.]  J[ak.]  Die  Heidenmaner  auf  dem  Odilienberg. 
[Beilage  zum  Jahresbericht  1885-86  der  Höheren  Bürgerschule 
Rheinbischofsheim.]  4.  S.  Ö-39.  Strassburg,  Druck  v.  Heitz  &  Mündel. 

431  —  Die  Heidenmauer  auf  dem  Odilienberg  im  Elsass.  Ein  Beitrag 
zur  Veranschaulichung  altgerm.  und  gall.  Sitten  u.  Verhältnisse 
am  Oberrhein.  8.  109  S.  Strassburg,  Heitz  &  Mündel.      ^2  — 

432  Meaufne.  Les  Tribulations  d^un  fermier  g^n^ral  a  Toccasion  de 
rhötel  des  Fermes  ^  Nancy  (aujourd'hui  TEvSch^).  8.  40  p. 
Nancy,  Cr6pin-Leblond.  (Extr.  des  M6m.  de  lasoc.  d'arch.  lorr. 
pour  1886.) 

433  Mossmannj  X.  Cartulaire  de  Mulhouse.  Tome  IV.  4.  VHI.  594  p. 
Colmar,  Barth. 

434  Näher y  J.  Kultur-Studien  aus  der  welschen  Schweiz  u.  Elsass- 
Lothringen.  (S.  A.  aus  dem  1  forzheimer  Beobachter.)  8.  43  S. 
Pforzheim,  Druck  von  J.  M.  Flammer  (0.  Männer). 

435  Noch  einmal  die  Fahne  des  Infanterie-Reg.  Nr.  16  und  die  fran- 
zösische Presse.  (Allgemeine  Militär-Zeitung,  LXI,  34.) 

436  ParS,  Ämbroise.  Le  siege  de  Metz  en  1552.  [Publ.  par  X,  Dussietix.] 
8.  29  S.  Paris,  Lecoffre  1885. 

437  Parfait.  K16ber  et  Marceau.  (La  R6volution  fran?.,  1885,  14  avril.) 

438  Pariset,  Monographie  d'une  famille  de  bücheronusager  de 
Tancien  comt6  de  Dabo  (Lorraine  allemande).  (Les  ouvriers  des 
deux  mondes,  tome  5,  2*  partie,  fascicule  5 )  8.  p.  887  ä  458. 
Paris,  Dupont.  fr.  1  50 

439  Programm  der  Kaisertage  in  Strassburg,  vom  11.  bis  19.  Sept. 
1886  nebst  Stadt-,  Manöverplan  und  Parade- Aufstellung.  8.  1  S., 
2  Karten  und  1  Plan.  Strassburg,  Hubert  JH  —  40 

440  Prostj  Auguste.  La  Lorraine  et  TAllemagne.  gr.  in-4.  XXXVII  p. 
Nancy  et  Paris,  Berger-Levrault  &  Cie  (Introductin  a  Touvrage : 
La  Lorraine  illustr6e  [vgl.  Jahrg.  II,  Nr.  279.]; 

441  Bathgeberj  J.  Elsässische  Geschichtsbilder  aus  der  französischen 
Revolutionszeit.  Ein  Beitrag  zur  elsass.  Sittengeschichte,  gr.  8. 
V,  240  S.  Basel,  Schneider.  c.^  4  — 

442  [ ]  In  Strassburg  vor   50   Jahren     Eine   Episode    aus  dem 

Leben   Napoleons  III.  von  J.  R.  Älsaticus.  8.  48  S.   Strassburg, 
Schultz  &  Cie. 

443  Beiber,  Emile.  Les  propos  de  table  de  la  vieille  Alsace,  illustres 
tout  au  long  de  des&ins  originaux  des  anciens  maltres  alsaciens ; 
Oeuvre  de  reconfort  ajust6e  ä  Theure  presente,  traduite,  annot6e 
et  enrichie  de  compositions  nouvelles.  4.  XVI,  233  p.  avec  fron- 
tispices,  portraits,  etc.,  en  bistre  fonc6  et  encadrements  en  double 
filet  rouge.  Paris,  Launette.  [Tire  h  700  exempl.  num6rot6s,  dont 
100  sur  papier  imperial  du  Japon,  h  fr.  100.—]  fr.  50  — 


1 


-    172    — 

444  RetMSf  Sod.  L^Alsace.  [Uebersicht  u.  Besprechang  der  elsässischen 
historischen  Litteratnr  der  letzten  Jahre.]  (Revne  historiqae.  XXX, 
p.  132-158.) 

445  Bisteihuberj  P.  L^Alsace  ä  Sempach,  Sttide  historique  publiee  ä 
Toccasion  du  cinquiöme  centenaire  de  la  bataille  de  ce  nom.  8. 
48  p.  et  2  pl.  d'armoiries.  Paris,  Leronx.  fr.  3  oO 

446  Bobinet.  Encore  Fahre  d'Eglantine.  [Son  mariage  ä  Strasbourg 
en  1779]  (La  R^Tolation  fran^aise.  1886^  14  oct.) 

447  BcUand  de  Denus,  ÄndrS.  Les  anciennes  provinces  de  la  France. 
Etndes  ^tymologiqnes  &  onomatologiqnes  sar  leur  nom  et  celni 
de  lenrs  habitants.  8,  VIII.  294  p.  Paris,  Lechevalier.  [Enthält 
n.  A. :  La  Lori'aine.  —  L^Alsace.] 

448  Both  van  SchreckenateiHf  K.  H.  Freiherr.  Geschichte  der  ehema- 
ligen freien  Reichsritterschaft  in  Schwaben,  Franken  und  am 
Rheinstrome,  nach  Quellen  bearbeitet.  2  Bde.  2.  (Titel-)  Ausg.  8. 
Vin,  670  u.  VI,  649  S.  Freiburg  i.  B.  (1859  u.  62)  Mohr.  •*  15  — 

449  —  Das  Patriziat  in  den  deutschen  St&dten,  besonders  Reichs- 
städten, als  Beitrag  zur  Geschichte  der  deutschen  Städte  und 
des  deutschen  Adels.  2.  (Titel-)  Ausg.  8.  XII,  620  S.  Freiburg  L  B. 
(1856)  Mohr.  ul  ö  — 

450 Herr  Walther   von    Geroldseck,   Bischof  von   Strassbnrg 

(1261-1263).   2.  (Titel-)  Ausg.    gr.  8.  76  S.   Freiburg  i.  B.  (1857). 
Mohr.  JL  1  20 

451  Scheid.  Histoire  des  Juifs  de  Haguenau.  (Revue  des  Etudes  juives. 
Tome  X,  janvier— juin  1885.) 

452  SMusstoortf  Ein,  über  die  Fahne  des  Infanterie-Reg.  Nr.  16  und 
die  französische  Presse.  (Allgemeine  Militär-Zeitung,  LXI,  40.) 

453  Schott,  Th.  Die  wurttem bergischen  Geiseln  in  Strassburg  u.  Metz. 
1693-1696.  (Zeitschrift  für  allgemeine  Geschichte,  Cultur-,  Lite- 
ratur- und  Kunstgeschichte,  Nr.  8.) 

454  Schulte^  Aloys.  Studien  zur  ältesten  und  älteren  Geschichte  der 
Habsburger  und  ihrer  Besitzungen,  vor  allem  im  Elsass.  II.  Die 
Verwaltung  der  Habsburgischen  Besitzungen  im  Elsass,  im  Jahre 
1303.  (Mittheil.  d.  Institute  f.  öster.  Geschichtsforschung,  VII,  4.; 

455  —  Zur  Geschichtschreibung  des  Klosters  Neuburg  i.  E.  (ebenda } 

456  Semmig,  H.  Rhein,  Rhone  und  Loire.  Cultur-  und  Landschafts- 
bilder diesseits  und  jenseits  der  Vogesen.  8.  IV,  427  S.  Leipzig, 
Peterson.  JL  b  — 

457  Slawychy  J.  Elsässische  Geschichtsbilder  für  Schule  und  Haus. 
10.  Aufl.  8.  72  S.  Strassburg,  Bull.  UT  —  60 

458  SteffenhcLgen.  Die  Entwicklung  der  Landrechtsglosse  des  Sachsen- 
spiegels. VL  Die  Fuldaer  Glossenhandschrift.  Beilage  I.  Der 
lothringische  Landfrieden  (1354).  (Sitzungsberichte  der  phiL-hist. 
Cl.  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  [zu  Wien]  Bd.  111.) 

459  Stuckradj  von.  Die  Cemirungen  von  Metz,  Paris  und  Plewna. 
Eine  kriegsgeschichtliche  Parallele.  (Beiheft  zum  Bülitär-W^ochen- 
blatt.  Heft  5-6.)  ul  1  40 

460  Süpfle,  T1\.  Gescliichte  des  deutschen  Kultureinflusses  auf  Frank- 
reich, mit  besonderer  Berücksichtigung  der  literarischen  Einwir- 
kung. I.  Bis  auf  die  Zeit  Klopstocks.  8.  XXÜ,  359  S.  Gotha. 
Thienemann.  Jl  1  — 

461  Thomassier.  Etüde  critique  sur  Touvrage  de  M.  F61ix  Bouvier: 
les  Vosges  pendant  la  Revolution.  8.  83  p.  St-Di^.  Humbert, 

462  ThoumaSj  Ch.  Les  capitulations.  Etüde  d'histoire  müitaire  sur 
la   responsabilit^   du   commandement.   8.    VIH,   503  p.   Paris  et 


—    173    — 

Nancy,  Berger-Levranlt  A  Cie.  [Behandelt  u  A.  die  Capitulationen 
der  elsass-lothr.  Festungen  im  Kriege  1870-71.] 

463  Urkunden  und  Akten  der  Stadt  Strassbnrg,  hrsgb.  mit  Unter- 
Stützung  der  Landes-  u  Stadtverwaltung.  L  Abth.  ürkundenbnch 
der  Stadt  Strassburg  IL  Bd.  Politische  Urkunden  von  1266-1322. 
bearb.  von  Wüh,  Wiegand.  4.  VI,  482  S.  Strassburg,  Trübner. 
(L  1-3.  und  n,  1.  ur  92.—)  uK  24  — 

464  Verlast,  Der,  einer  Fahne  des  Infanterie-Reg.  Nr.  16  am  16.  Aug. 
1870  und  die  franz.  Presse.  (Allgem.  Militar-Ztg.  LXI,  25.) 

465  Von  den  Kaisertagen  in  Strassburg.  1.  2.  (Illustrirte  Zeitung 
Nr.  2257.  2258.) 

466  W.  Saint-Privat :  Le  Point-du-jour ;  documents  pou vant  servir  a 
Thistorique  d'un  r^giment  d^infanterie,  par  W.  8.  26  p.  Paris, 
Collomban-Brül6.  (Publ.  du  spectateur  milit.,  sept.  1886). 

467  TT.  Rezonville.  (Le  spectateur  militaire,  1*'  juillet.) 

468  Wiega/nd,  Wilhelm.  Politische  Urkunden  [der  Stadt  Strassburg] 
von  1266  bis  1332.  5 :  Urkunden  und  Akten  .  .  .,  Nr.  463. 

469  Wtüe,  B.  Die  letzten  Grafen  von  Hanau-Lichtenberg.  8.  VIII, 
82  S.  Hanau,  Alberti.  JC  1  50 

470  WitU,  Heinrich.  Der  Mülhauser  Krieg  1467-68.  (Jahrbuch  für 
schweizerische  Geschichte,  XI.) 

471  Wölfram»  Heinricus  de  Saxonia  de  oppido  Bernburg  in  Strass- 
burger  Urkunden.  (Mittheilungen  des  Vereins  für  Anhaltische 
Geschichte,  IV,  9). 


XHL  Biographien. 

472  Biographies  alsaciennes  et  portraits  en  Photographie,  par  Ant. 
Meyer.  HI»  s6rie.  fr.  24  — 

473  Lambel,  comte  de.  Biographies  lorraines.  4«  edit.  8.  168  p.  et 
grav.  Paris,  Lefort. 

474  Baum,  G.  A.  —  Zur  Erinnerung  an  Dr.  G.  A.  Baum  Reden 
gehalten  bei  dessen  Leichenfeier  am  19.  April  1886.  8.  25  S. 
Strassburg,  Drock  von  Heitz  und  Mündel. 

475  Baum,  Joh.  Wilh.  —  JE^richson,  A.  Johann  Wilhelm  Baum.  (Real- 
Encyclopädie  für  protest.  Theologie  und  Kirche.   2.  Aufl.  XVH.) 

476  BebeL  —  Haming,  Wüh.  Dr.  Balthasar  Bebel,  Prof.  der  Theo- 
logie und  Münsterprediger  zu  Strassburg  im  17.  Jahrhundert. 
Geschildert  nach  unbenutzten  Urkunden  und  Manuscripten. 
(Mit  einem  [lith  ]  Brustbilde.)  gr.  8.  VII,  66  S  Strassburg,  Vom- 
hoff.  Ji  1  bO 

All  Bedel.  —  ChapeUer,  Ch  Le  R.  P.  Jean  Bedel  [^crivain  lorrain], 
sa  vie  et  ses  oeuvres.  8.  X,  119  p.  Nancy,  impr.  Berger-Levrault 
et  Cie. 

478  Blessig  —  Ericheon^  A  '  Johann  Lorenz  Blessig  [protest. 
Kanzelredner  und  Professor  der  Theologie,  geb.  zu  Strassburg 
1745].  (Real-Encyclopädie  für  protest.  Theologie  und  Kirche. 
2.  Aufl.  XVII.) 

479  Bouteiller.  —  Ahely  Ch [arlea.]  Notice  biographique  sur  Emest 
de  Bouteiller,  membre  de  FAcadSmie  de  Metz,  ancien  capitaine 
d'artillerie,  etc.  Lue  en  seance  du  28  f^vrier  1884.  8.  45  p.  Metz, 
impr   Delhalt. 

480  B  r  u  c  h.  —  Gerold,  Th.  Johann  Friedrich  Bruch.  (Real-Encyclo- 
pädie für  protest.  Theologie  und  Kirche.  2.  Aufl.  XVH.) 

12 


—    174    — 

481  Callot.  —  Vachon,  M,  Jacqnes  Callot.  4.  72  p.  avec  51  gnr. 
Paris,  Ronam.  fr.  3  — 

482  Crevaux.  —  Inauguration  du  buste  du  docteur  Crevanx,  au 
Jardin  botan.  de  Nancy,  le  13  juin  188ö.  8.  106  p.  Nancy,  Berger- 
Levrault  et  Cie.  (Extrait  du  Bull,  de  la  Soc.  de  g^ogr.  de  TEst;. 

483  C  u  n  i  t  z.  —  Erichsanj  Ä.  August  Eduard  Cunitz.  [Professor  der 
Theologie  zu  Strassburg]  (Real-Encyclopädie  für  protest  Theo- 
logie und  Kirche.  2.  Aufl.  XVÜ.) 

484  —  Reu88,  Ed.  Zur  Erinnerung  an  Eduard  Cunitz  (Protestant. 
Kirchenzeitung.  Nr.  29.) 

485  —  Eeu88,  R.  Notice  n^crologique  sur  M.  Edouard  Cunitz,  prof. 
h,  la  Facult^  de  th^ologie  de  Strasbourg.  8.  16  S.  Strassburg. 
Heitz  &  Mündel   (Extr.  du  Progres  religieux.  1886.  203.) 

486  Du  Pont-des-Loges.  —  Leben  und  Wirketi  des  hochseligen 
Herrn  Bischofs  von  Metz,  Paul  Georg  Maria  Du  Pont-des-Loges. 
Gewidmet  dem  hochwürdigsten  Herrn  Bischof  Fleck  und  seinem 
hochwürdigen  Domkapitel  von  der  Redaktion  und  den  Mit- 
arbeitern des  c Katholischen  Volksblattes».  8.  30  S.  Metz,  Gebr. 
Even.  Uit  —  25 
— ,  2.  Aufl.  8.  52  S.  ,^  —  40 

487  —  [CoUtny  H,  D.]  A  la  memoire  de  Mgr.  Paul-Georges-Marie  Dn 
Pont  des  Loges,  ^v^que  de  Metz,  d6c6dS  k  Metz  le  18  aout  1886. 
8.  52  p.  Avec  grav.  Metz,  impr.  B^ha. 

488  Engel-Dollfus.  —  Gefffoy,  A.  et  Paasy^  F.  Notice  necrolo- 
gique  sur  M.  Fröd^ric  Engel-Dollfus  Suivie  de  remarques  addit. 
par  Fr.  Passy.  8.  32  p.  Paris,  Picard.  (Extr.  du  compte-rendu 
de  TAcad^mie  des  sciences  morales  et  politiques.) 

489  —  Geffroy.  ün  philanthrope  frangais  en  Alsace,  Fr^deric  Engel- 
Dollfus.  (Söances  et  travaux  de  TAcad^mie  des  sciences  morales 
et  politiques.  Janvier.) 

490  —  Mossmann,  X.  ün  industriel  alsacien.  Vie  de  Fr.  Engel-Dollfus. 
kl  4  249  S.  (Mit  einem  Bildnisse  im  Kupferdruck.)  Mülhanseti, 
Brüstlein  u    Cie. 

491  F  i  s  c  h  a  r  t.  —  Weisbrodt.  Johann  Fischart.  (Wetzer  u.  Weite's 
Kirchenlexikon.  2.  Aufl.  IV.) 

492  Fontaine.  —  Chiyoty  Ch.  et  Germainy  L.[eon ]  Paul-Bemard. 
comte  de  Fontaine,  mort  h.  Rocroi  en  1643.  8.  53  p.  Nancy, 
impr.  Cr^pin-Leblond.  (Extr.  des  M6m.  de  la  Soci6t^  d^archeol. 
lorraine  pour  1886.) 

493  Froehly  —  Didio.  Discours  prononc6  sur  la  tombe  de 
M.  Laurent  Froehly,  instituteur-chef  des  4coles  de  Rouffach, 
le  17  mars  1886.  8.  7  p.  Colmar,  impr.  Jung  et  Cie. 

494  Fürstenberg.  —  Streber.  Franz  Egon,  Graf  von  Fürstenberg. 
Bischof  von  Strassburg  (1663—1682)  und  Wilhelm  Egon,  Graf 
von  Fürstenberg,  Bischof  von  Strassburg  (1682 — 1704).  (Wetzer 
u.  Weite's  Kirchenlexikon.  2.  Aufl.  IV.) 

495  G  arg  an.  —  ChaLandon.  La  demiere  couronne  d'Eulalie  [de 
Gargan,  Schwester  in  Metz].  Nouv.  6d  Avec  portrait.  8.  VI,  83  p 
Metz,  impr.  B6ha. 

496  Geiler.  —  Mutter,  J.  G.  Johann  Geiler,  von  Kaysersberg. 
(Wetzer  u.  Weite's  Kirchenlexikon.  2.  Aufl.  V.) 

497  Gerbel.  —  JBwcWc,  Adolf.  Der  Humanist  Nikolaus  Gerbel  aus 
Pforzheim.  (Progr.-Beil.  des  Pro-  und  Realgymnasiums  Durlach.) 
4.  28  S.  Durlach,  Buchdr.  Dups. 

498  Grouchy.  —  Grouchy,  de  et  Marsy,  de.  ün  administrateur  an 
temps   de   Louis  XIV.    Thomas   de  Grouchy,   sieur  de  Robertot. 


—     175    — 

conseiller  an  Parlement  de  Metz  (1610 — 1675).  (Extr.  da  Messager 
des  Sciences  histor.  de  Belgiqne,  annees  1883—1885.)  8.  142  p. 
Gandy  impr.  Vanderhaeghen. 

499  G  n  y  0 1.  —  Jacquinot,  Alfred.  Le  doyen  Nicolas  Guyot,  jnriscon- 
snlte  lorrain,  avec  notes  et  pieces  justificatives.  8.  83  p  et  eaa- 
forte  par  Gaitet.  Dijon,  impr.  Jobard  [1885]. 

500  Hendack.  —  GenerdUieutenant  von  HetiducJc,  kommandirender 
General  des  XV.  deutschen  Armeecorps.  (Illnstr.  Zeit.,  Nr.  2258.  i 

501  Honchard.  —  Cfuusignotj  N.  Un  soldat  lorrain  dans  la 
seconde  moitiS  dn  XVIII«  si^cle  :  gön^ral  Honchard  (1738—1793). 
8.  59  p.  et  portr.  Nancy,  Berger-Levranlt  et  Cie. 

502  Joselmann.  —  Scheid.  Joselmann  de  Rosheim.  (Revue  des 
ötndes  juives,  n*"  25  et  26.) 

503  Kastner.  —  Jan,  Karl  von.  Der  Elsässer  Joh.  Georg  Kastner. 
(Freuss.  Jahrbücher,  LIX,  2.) 

504  —  LtidtDig,  Hermann.  [Psend.  für  cTan,  Ludwig  Hermann  von!\ 
Johann  Georg  Kastner,  ein  elsäss.  Tondichter,  Theoretiker  n. 
Mnsikforscher.  Sein  Werden  n.  Wirken.  2  Thle.  in  3  Bdn.  Mit 
Illnstr.  n.  Facs.  gr.  8.  XIX,  422 ;  VIII,  472 ;  VII,  424  S.  Leipzig, 
Breitkopf  n.  Härtel.  ^  40  — 

505  Kays  er.  —  Angnst  Kayser.  f  (Protestantische  Kirchenzeitung, 
Nr.  20.) 

506  —  Engelmawn,  A.  Gedächtnissrede  über  Dr.  Aug.  Kayser,  Prof. 
der  Theologie.  8.  16  S.  Strassburg,  Di-uck  von  Hcitz  u.  Mündel. 

507  —  Erichson,  A.  Dr.  August  Kayser.  (Realencyclopädie  f.  protest. 
Theologie  und  Kirche.  2.  Aufl.  XVIII ) 

508  Kl 6 her.  —  Contret,  J.  Kl6ber.  2«  6d.  18  36  p.  avec  grav.  Paris, 
Hachette  et  Cie.  (Bibl.  des  6coles  et  des  familles.)  fr.  —  15 

509  Klein.  —  Hamm,  A  Leichenpredigt  gehalten  bei  d.  Beerdigung 
von  Anna  Katharina  Klein,  aus  Wickersheim,  den  23.  Sept.  1886. 
8.  Strassburg,  Druck  von  Schultz  u.  Cie. 

510  L  a  a  s.  —  HdUsnnann,  H.[einrich.]  Worte  am  Grabe  von  Dr.  Ernst 
Laas.  (Vierteljahrsschrift  für  wissenschaftl.  Philosophie   X,  1.) 

511  Lamour.  —  CournauH^  Ch.  Jean  Lamour,  serrurier  du  roi 
Stanislas  k  Nancy.  4.  32  p.  avec  26  grav.  Paris,  Rouam.  (Les 
artistes  c^lebres). 

512  Manteuffel.  —  Kögel,  Rudolf .  Zum  Gedächtniss  an  ...  Freiherrn 
von  Manteuffel.  Rede  bei  der  Leichenfeier  in  Topper  (Corrcspon- 
denzblatt  für  die  ev.  Geistlichen  der  deutschen  Armee.  1885). 

513  Migette.  —  Bellevoge,  A,  Notice  biographique  sur  Auguste 
Migette  [de  Metz],  peintre  et  professeur  de  dessin.  8.  88  p.  Metz 

514  Mollevaut.  —  Thiriet,  H.  J.  L'abb6  Gabriel  Mollevaut,  doct. 
en  th6ol.,  prem.  eure  de  la  paroisse  St-Vincent-St-Viacre  k  Nancy. 
8.  120  p.  Nancy,  Vagner. 

515  Murner,  Bealus.  —  Kdcfiner.  Beatus  Murner  [Buchdrucker,  in 
Strassburg  geb.,  Bruder  des  Thomas  M.].  (Allgemeine  deutsche 
Biographie.  XXm.  S.  66  f ). 

516  M  u  r  n  e  r ,  Thomas.  —  Martin,  E{rnst].  Thomas  Murner.  (Ebenda, 
S.  67-76.; 

517  Musculus.  —  Blösch  Wolfgang  Musculus.  [Reformator,  geb. 
zu  Dieuze].    (Allgemeine    deutsche  Biographie  XXIII.  S.  95-97). 

518  Nefftzer.  —  Scherer ,  Ed.  A[uguste]  Nefftzer  (in:  Oeuvres  de 
A.  Nefftzer.  Avec  un  portrait  par  Mad.  Heim-Nefftzer,  gravure 
d'Abot.  8.  XI,  428  p.  Paris,  Librairie  du  Temps).  fr.  7  50 


—    170    — 

519  N  e  r  0  1.  —  Brüll,  Tobias  Kohen  Nerol  [Arzt,  geb.  zu  Metz  1652'. 
(Allgemeine  deutsche  Biographie  XXUL  S.  436  f.). 

520  Nicolaus  von  Strassburg.  —  Strauch,  Philipp  NicolaTi& 
von  Strassburg.  [Angesehener  Dominicaner  des  14.  Jahrh.].  (All- 
gemeine deutsche  Biographie  XXIIL  S.  628-30). 

521  N  i  c  0  1  a  y.  —  Bode^  WiUielm.  Ludwig  Heinrich  von  Nicolay. 
[Dichter,  geb.  1737  zu  Strassburg].  (Ebda,,  XXHI.  S.  631  f ) 

522  Nigrinus.  —  Zcppffel,  R[icJMrd\,  Theobald  Nigrinus,  [einer  der 
Mitbegründer   der  Reformation   zu   Strassburg].    (Ebda.,  XXIH. 

S.  698  f.). 

523  N  o  c  r  e  t.  —  Meaume,  E.  Jean  Nocret,  peintre  lorrain,  n6  a 
Nancy  en  1617,  mort  ä  Paris  en  1672.  8.  46  p.  Nancy,  GroijeaD- 
Maupin  (Extr.  des  M^m.  de  FAcad.  de  Stanislas  pour  1885). 

524  Rapp.  —  Der  hochwürdige  Herr  Generalvikar  Rapp.  Eine 
Lebenskizze.  6.  60  S.  Strassburg,  Druck  von  Le  Roux. 

525  Richier.  —  CaumatUt,  Charles.  Ligier  Richier,  statuaire  lorrai» 

(1500-1567).  (L'Art,  K"  541). 

526  Ristelhuber.  —  Kf.  Biographies  alsaciennes:  Ristelhuber. 
Faul.  Extrait  des  alsaciens  illustres.  (8*  livraison).  2*  ^d.  8.  6  p. 
Strasbourg. 

527  Ruin art.  —  Jadart,  H.  Dom  Thierry  Ruinart  (1657-1709) 
Notice  suivie  de  documents  in^dits  sur  sa  famille.  sa  vie,  aes 
oßuvres.  ses  relations  avec  D.  Mabillon.  8.  YlII,  190  p.  et  grav. 
Paris,  Champion. 

528  Sandherr.  —  Charles  Sandherr  [Aufsätze  über  Sandherr 
[geb.  1820  zu  Colmarl  von  Louis  Chauffour,  C.  SMumbergery 
FleurerU,  Äd.  Sch<ieffer.]  8.  24  S.  Colmar,  impr.  Jung  et  Cie. 

529  Sauverott e.  —  Herrgott,  Le  docteur  Constant  Sauverotte. 
de  LunSville,  de  la  Soci6t6  de  m^decine  de  Nancy,  notice  bio- 
graphique.  8.  15  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

530  Schneider,  EuL  —  Faber,  C.  W.  Eulogius  Schneider,  philo- 
sophiae  et  theologiae  Doctor,  der  öfiFentliche  Ankläger  beim  Revo- 
lutionsgericht zu  Strassburg  i.  E.  Vortrag  gehalten  im  Yolks- 
bildungsverein  zu  Strassburg,  am  14.  Febr.  1886.  Beigelegt  sind : 
Drei  Gedichte,  ein  Brief  und  eine  facs.  Namensuntenchrift 
Schneiders,  gr.  8.  52  S.  Mülhausen,  Bufleb.  Ul  1  — 

532  S  0  r  1  i  n.  —  Emestine  Sorlin.  Notice  biographique  [par  Mad. 
Biff'Bceckel]  et  allocution  fun^bre  [par  B.  Wennagei(\.  8.  25  p 
Strasbourg,  typ.  Fischbach. 

533  Thorens.  —  Christian,  Jul.  Le  docteur  Jean-Henri  Thorens. 
8.  10  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.  (Extr.  d.  la  Revue  alsac. 
de  juin  1886). 

534  Tremellius.  —  Becker,  Wilhelm.  Immanuel  Tremellins.  Ein 
Proselytenleben  im  Zeitalter  der  Reformation.  8.  54  S.  Breslau. 
Dülfer.  Ult  —  60 

535  V  a  s  s  6.    —    Stein,    Hefiri.    Le    sculpteur   Louis-Claude    Vasse. 
[Auteur  des  mausol^es  du  roi  Stanislas  et  de  Marie  Leczinsks. 
Documents  inSdits.  8.  15  p.  Paris^  Plön. 

536Wimpheling.  —  ScJmidt,  C.  Jakob  Wimpheling.  (Rcal- 
Encyclopädie  für  protest.  Theologie  und  Kirche.  2.  Aufl.  XVII . 

537  Z  a  n  c  h  i.  —  Schmidt,  C.  Hieronymus  Zanchi  [geb.  1516  za 
Alzano,   1553  Professor  der  Theologie  in  Strassburg].  (Ebda.) 


—    177    — 

538  Zell.  —  Katharina  Zell,   die  Kirchenmatter,    1497-1562 (?).  12. 

23  S.  Barmen,  Klein.  (Für  die  Feste  nnd  Freunde  des  Gustav- 
Adolf-Vereins.  Nr.  23).  ^  —  10 

539  Zell.  —  Schmidt,  C.  Matthäus  Zell.  [Der  erste  reformatorische 
Prediger  in  Strassburg.]  (Real-Encyclopadie  für  prot  Theologie 
und  Kirche.  2.  Aufl.  XVII). 

XIV.  Landeskunde.  Karten. 

Landeskunde. 

540  Ätuztig  aus  den  Nivellements  der  trigonometrischen  Abtheilung 
der  Landesaufoahme.  1-5.  Heft.  Bearb.  von  dem  Bureau  des 
Centraldirectoriums  der  Vermessungen.  Mit  je  1  üebersichtstaf. 
gr.  8.  Berlin,  Mittler  u.  Sohn.  [Inhalt  von  Heft  I:  Prov.  Rhein- 
land, Bayerische  Pfalz,  Els.-Lothr.  und  angrenzende  Landestheile. 
m,  85  S.  ^JC  1.50].  Jl  S  10 

541  Baedeker,  K.  Die  Rheinlande  von  der  schweizer  bis  zur  hollän- 
dischen Grenze.  Handbuch  f.  Reisende.  Mit  81  Karten,  23  Plänen 
und  mehreren  Grundrissen.  23.  Aufl.  8.  XXXU,  438  S.  Leipzig, 
Baedeker.  geb.  UK  8  — 

542  Baedeker,  K.  The  Rhine  from  Rotterdam  to  Constance.  Hand- 
book for  travellers.  With  30  maps  and  22  plans.  10.  revived  ed. 
8.  XXXIV,  410  p.  Leipzig,  Baedeker.  geb.  uT  6  — 

543  Baedeker,  K,  Les  bords  du  Rhin  de  la  fronti^re  suisse  h  la  fron- 
tiere  de  Hollande.  Manuel  du  voyageur.  V6^  6d.  revue  et  cor- 
rig^e.  Avec  30  cartes  et  22  plans  de  villes.  8.  XX,  402  S.  Leipzig, 
Baedeker.  geb.  JL  %  — 

544  Benecke,  E.  W.  Ueber  den  Buntsandstein  der  Gegend  von  Weis- 
senburg.  Separat-Abdr.  aus  den  Mittheilungen  der  Comm.  für 
die  geolog.  Landes-Untersuchung  von  Els.-Lothr.  1886.  Bd.  I.  8. 
5  S.  [Ohne  Druckort  und  Drucker]. 

545  Biüotte,  Eaux  de  Gorze.  4.  2  p.  Metz,  impr.  Even. 

546  Bleicher.  Geologie  et  arch^ologie  pr6romaine  des  environs  de 
Nancy.  12.  55  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

547  Christ,  Karl,  Gesammelte  Aufsätze  über  d.  rheinische  Germanien 
topogr.,  linguist,  ethnologisch.  I.  Der  Bodensee  und  oberrhein. 
Gegenden.  U.  Lippe-  und  Wesergegenden,  gr.  8.  64  S.  Heidel- 
berg, K.  Groos.  Ul  1  — 

548  CoUignon,  B.  Anthropologie  de  la  Lorraine.  12.  17  p.  et  carte. 
Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie. 

549  CcHmar.  Nach  Ch  Grad's :  A  travers  TAlsace  et  la  Lorraine.  Mit 
Abb.  (Aus  allen  Welttheilen.  XVII,  10. 

550  Catteau.  Sur  les  Echinides  jurassiques  de  la  Lorraine.  (Comptes- 
rendus  de  TAcad^mie  des  sciences  de  Paris,  N<^  20). 

551  Darmesteter,  A[r8ene\  Soci6t6  d'horticulture  et  de  viticulture 
des  Vosees.  Exti-ait  du  rapport  de  A.  Darmesteter  sur  le  con- 
cours  relatif  aux  noms  patois  et  vulgaires  des  plantes.  Flore 
populaire  des  Vosges  par  N.  HaiHant.  Ouvrage  couronn6  du 
Premier  prix  au  concours  de  la  Soci6t6  nationale  d'Horticulture 
de  France.  S6ance  du  22  mai  1886.  8.  4  p.  Epinal,  impr.  Fri- 
cotel. 

552  Deecke,  W,  Ueber  das  Vorkommen  von  Foraminiferen  in  der 
Juraformation  des  Elsass.  Separatabdr.  aus  den  Mittheilungen 
der  Comm  für  die  geolog.  Landes-Üntersuchung  von  E.-L.  1886. 
Bd.  L  8.  8  S.  Strassburg,  Buchdr.  Schultz  u.  Cie. 


—    178     — 

553  Excursion  au  ballon  d'Alsace  par  un  alpiniste.  8  48  p.  Beifort, 
P61at. 

554  Fliclie.  Les  flores  tertiaires  des  environs  de  Mulhonse.  Note 
prSsent^e  ä  la  3oci6t6  indn&trielle  de  Mulhonse,  dans  sa  seance 
dn  Hl  mars  1886.  Extrait  da  Bulletin  de  la  Soc.  industrielle  de 
Mulhonse.  8.  15  p.  Mulhonse,  impr.  Vve  Bader  et  Cie. 

555  —  Note  snr  la  flore  de  T^tage  rh^tien  anx  euyirons  de  Nancj. 
8.  4  p   Nancy,  impr.  Berger-Levranlt  et  Cie. 

556  Förster f  B.  Die  oligocänen  Ablagerungen  bei  Mülhausen  L  E. 
Separat-Abdr.  ans  den  Mittheilungen  der  Comm.  für  die  geolog. 
Landes-Üntersnchung  von  E.-L.  18815.  Bd.  I.  8.  6  S.  Strassburg. 
Buchdr.  Schnitz  n.  Cie. 

557  Fremdenführer  mit  ausführlichem  Fest  -  Programm  (Ordre  de 
bataille)  für  die  Kaisertage  in  Strassburg  und  Umgegend.  Vom 
10.  bis  19.  September  1886.  8.  26  S.  Strassburg,  Ammei,  ul  —  25 

558  GMmann,  A.  Die  Reisen  des  Cisterciensers  D  Gnyton  durch 
Lothringen  und  Belgien  in  den  Jahren  1744-1749.  f Stadien  und 
Mittheilungen  ans  dem  Benedictiner-  u.  dem  Cistercienser-Orden. 
VU,  4) 

559  Grady  Charles.  Colmar  et  ses  environs.  (Extr.  du  Tour  du  Monde ) 
4.  96  p.  avec  grav.  et  cartes.  Paris,  Hachette  et  Cie  1885. 

560  Grieben' s  Reise  -  Bibliothek.  8.  Berlin,  Goldschmidt  Bd.  77. 
Strassburg  mit  besond.  Berücksichtigung  des  Münsters ,  der 
Universität  und  der  wichtigsten  Pnnkte  seiner  Umgebangen. 
Praktischer  Führer,  mit  Karte  u.  Stadtplan.  Neu  bearb.  von 
H.  T.  Luks,  XVI,  62  S.  Jk  l  20 

561  HaiUantf  N.  Flore  populaire  des  Vosges.  Ouvrage  conronn^  dn 
premier  prix  ...  du  concours  de  la  Soci6t6  nationale  et  centrale 
d^Horticnlture  de  France  ...  et  publik  dans  le  Journal  de  cette 
Soci^t6.  8.  220  p.  Paris,  Soc.  nat.  et  centr.  d'Hort.  de  France. 
Epinal.  chez  Tautenr.  fr.  4  — 

562  Halter^  Ed.  Born.  s.  Romanus,  Nr.  582. 

563  Haug,  E.  Mittheilungen  über  die  Juraablagerungen  im  nördl. 
Unter-Elsass.  Separatabdr.  aus  den  Mittheilungen  der  Comm.  für 
die  geolog.  Landes-Untersuchung  von  E.-L.  1886.  Band  L  8. 
19  S.  Strassburg,  Buchdr.  Schultz  n.  Cie. 

364  Himpel.  Verzeichniss  der  Gefässpflanzen  der  Umgebung  Pfalzborgs. 
Progr.-Beilage  des  Progymnasiums  zu  Pfalzburg.  4.  28  S.  Eupen, 
Druck  von  Mayer. 

565  Holieneck  und  Kaysersberg  (im  Elsass).  (Mit  Abb.)  (Aus  allen 
Welttheilen,  XVII,  8.  9.) 

566  Junker  L^Alsace.  8.  28  p.  Lille,  Dassel.  (Extr.  du  Bull,  de  göogr.. 
mai  1885.) 

567  Kieffer,  J.  J.  Suite  anx  contributions  ä  la  faune  et  a  la  flore 
de  Bitche,  avec  aidition  de  quelques  especes  rares  ou  pen 
connues  observ6es  dans  le  reste  de  la  Lorraine.  (Extr.  du  Bali 
de  la  Soc.  d^Hist.  nat.  de  Metz,  17'  cahier.)  8.  51  S.  Metz^  impr 
Even. 

568  La  Bonne-Fontaine.  Esquisse  arch^ologiqne  et  scientifique.  8. 
15  p.  Metz,  impr.  de  la  Gazette  de  Lorraine. 

569  Löher,  Franz  von.  Beiträge  zur  Geschichte  und  Völkerkunde. 
I.  [Enthalt  u.  A. :  Im  Neuen  Reichs-  und  Grenzlande  ]  8.  VII, 
491  S.  Frankfurt  a.  M.  Literarische  Anstalt  1885. 

570  Meinoires  de  deux  voyages  et  s6jours  en  Alsace  .  .  .,  vgl.  vor- 
jährige Bibliogr.,  Nr.  281.  Der  Herausgeber  LBJCM  ist :  Le 
Bibliophile  J.  C.  Meininger. 


—     179    — 

571  MetJS.  Kleiner  Wegweiser  nebst  Geschäfts- Adressen.  Mit  einem 
Stadtplänchen.  8.  40  S.  Metz,  Bachdr.  Gebr.  Lang. 

572  Meyer' s  Reisebücher.  Schwarzwald  ,  Odenwald  ,  Bergs trasse  , 
Heidelberg  und  Strassbnrg.  8.  Aufl.  Bericht.  Abdr  Mit  10  Karten, 
5  Plänen  und  1  Routennetz.  8.  VIII,  202  S.  Leipzig,  Bibliograph. 
Institut  *Ä  2  — 

573  Meyer,  G.  üeber  die  Lagerungs-Verhältnisse  der  Trias  am  Süd- 
rande des  Saarbrücker  Steinkohlengebirges.  (Mit  Tafel  \.\  Sepa- 
ratabdruck aus  den  Mittheilungen  der  Comm.  für  die  geolog. 
Landes-Untersuchung  von  E.-L.  J88B,  Band  I.  8.  15  S  Strassburg. 
Buchdr.  Schultz  u   Cie. 

574  Mieg,  Matth  Nos  voisins  subalpins:  Vosges,  Foret-Noire,  Kay- 
serstuhl; Conference  faite  ä  Bäle.  8.  6  p.  Nancy,  Berger-Le- 
vrault  et  Cie.  (Extr.  du  Bull,  mens  de  la  sectionvosg.  du  C.  A.  F.) 

575  Mittheilungen  der  Commission  für  die  geologische  Landes-Unter- 
suchung von  E.-L.  Band  I  Heft  I.  8.  XVIII.  48  S.  m.  1  Karte. 
Strassburg.  Buchdr.  Schultz  u.  Co. 

576  Mittheilungen,  Historische  und  wissenschaftliche,  über  die  Bonne- 
Fontaine   8.  lö  S.  Metz,  Druck  der  Lothringer  Zeitung 

577  Mwidel,  Curt.  Die  Vogesen.  Ein  Handbuch  für  Touristen.  Auf 
Grundlage  von  Schrickers  Vogesenführer  bearb.  unter  Mitwirkung 
von  Prof.  Dr.  Jul.  Euting  und  Dr.  A.  Schricker.  Mit  18  Karten, 
3  Plänen,  2  Panorama  und  mehr.  Holzschnitten.  4.  neu  bearb. 
und  beträchtlich  vermehrte  Aufl.  8.  XIX,  472  S.  Strassburg, 
Trübner.  geb.  Jf  4t  — 

578  Nancy  et  la  Lorraine,  notion  historique  et  scientifique.  12.  505  p. 
avec  tabl.  et  vign.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.  (Quinzi^me 
congres  de  TAssoc.  fran9.  p.  Tavancement  des  sciences ) 

579  FauvourviUe,  Albert,  de.  A  une  heure  de  Nancy.  8.  12  p.  Nancy, 
impr.  Berger-Levrault  et  Cie.  (Extr.  du  Bulletin  de  la  section 
vosgienne  du  Club  Alpin  frs^p^ais,  1885-1886.) 

580  Bheininaeln,  Die  elsässischen.  Nach  Ch.  Grad's'.  c Durch  E.  u.  L.> 
Mit  Abb.  (Aus  allen  Welttheilen.  XVII.  7.) 

581  Bodetj  P.  Guide  to  Vittel  (Vosges,  France),  with  some  account 
of  its  mineral  waters    12.  36  p.  Paris,  Galignani. 

582  Eamanus,  Eduard.  [Pseud.  für  Halter,  Eduard  Roinanus].  Winke 
in  Scherz  und  Ernst  für  die  Touristen  in  Strassburg.  8.  II,  30  S. 
Strassburg,  Ammei.  (2.  Aufl   8.  55  S.  u«  —  50.)  Jl  —  Ib 

583  Schnars,  Carl  WiJh.  Baden-Baden  u  Umgegend  Neuester  zu- 
verläss.  Führer.  Mit  1  neuen  Plan  der  Stadt,  1  Karte  der  Um- 
gegend, sowie  1  Karte  des  Scbwarzwaldes  u.  Anleit.  zu  11  grös- 
seren Tages-Ausflügen :  Badener  Höhe,  Murgthal,  Herrenalb  u. 
Wildbad,  Bühlerthal,  Mummelsee  u.  Hornisgrinde,  Allerheiligen 
u.  Renchthal,  Renchthal- Bäder  u.  Rippoldsau,  Schwarzwaldbahn, 
Strassburg,  Freiburg  u  Höllenthal,  Karlsruhe  u.  Rastatt.  5.  be- 
deutend verm.  Aufl.  12.  VH,  160  S.  Baden-Baden.  Wild.  geb.  ^2  — 

584  Seydiitz,  G.  v.  Touristenführer  durch  die  Vogesen  nebst  den 
angrenzenden  Eisenbahnen  des  Reichslandes  und  Frankreichs. 
Mit  ö  Specialk.  1  Routenkarte  und  3  Plänen.  2.  Aufl.  8.  LXIV, 
217  S.  Metz,  Lang.  UK  3  — 

585  Slawyck,  J.  Heimathskunde  von  Elsass-Lothr.  f.  Schule  und  Haus. 
16.  Aufl.  8.   48   S.   mit   1    chromolith    Karte.   Strassburg,   Bull. 

cart.  t,4L  —  65 

586  TraxeUe,  L.  Promenades  dans  les  Vosges.  Itin6raires  pratiques 
pour  le  Donon  et  les  vall6es  voisines.  8.  III.  106  p.  Lun6ville, 
George.  fr.  1  25 


—    180    — 

587  üeberstcht  der  Ortsentfernangen  in  E.-L.  1886.  Nach  amtlichen 
Ermittelnngen  zusammengestellt  in  dem  statist.  Bureau  des 
kaiserl.  Ministeriums  für  E.-L.  gr.  8.  416  S.  Strassburg,  Schultz 
n   Cie.  Ul  8  — 

588  Wet88,  J.  J.  Au  pays  du  Rhin,  Metz,  Hombourg-les-Bains :  Aatour 
de  Hombourg,  Frankfort,  Strasbourg  et  TAlsace.  3«*  mille.  18. 
XIV,  343  p.  Paris,  Charpentier  et  Cie.  fr.  3  50 

589  Wervekey  Leopold  van.  Die  geolog.  Landes-Untersuchuns  von  £.-Ij. 
Separatabdr.  aus  den  Mittheilungen  der  Comm.  für  cue  geolog. 
Landes-Untersuchung  von  E.-L.  1886.  Band  I  8.  17  S.  Strassbürg, 
Buchdr.  Schultz  u.  Comp. 

590  Woerl  Führer  durch  Metz  Mit  Plan  der  Stadt.  Karte  von  E  -L. 
und  Eisenbahnkai-te.  gr.  16.  16  S.  Wurzburg,  Woerl.      Of  —  bO 

Karten. 

591  Algermissen^  J.  L.  Generalkarte  von  Els.-Lothr.  l :  400.000.  Vcr- 
kleinei*te  Ausgabe  der  Specialkarte  1 :  200.000.  6.  Aufl.  Chromo- 
lith.  gr.  fol.  Metz,  Lang.  JL  2  — 

592  —  Kleine  Hand-Atlanten  des  Deutschen  Reiches  (f  jed.  Beg.- 
Bez.  in  bes.  Ausgabe)  f.  d.  Volksschulen.  Mit  bes.  Berücksichti- 
gung d.  Heimaths- Vaterlandskunde  bearbeitet  k  10  chromolith. 
Karten  mit  4  S.  Text.  Nr.  51 :  Ober-Elsass.  4.  Aufl.  Nr.  53 : 
Lothringen.  4.  Aufl.  Metz,  Lang.  ä  ul  —  50 

593  —  Mittelschul-Atlas  (für  jede  Prov.  in  besond.  Ausgabe).  Ausg. 
B.  in  25  Karten.  Nr.  9.  für  Elass-Lothringen.  gr.  4.  ä  8  BL  Text 
Metz,  Lang.  s  •/#£  I  50 

394  —  Specialkarte  für  Els.-Lothr.  Nach  den  besten  Quellen  bearb. 
1  :  200.000.  2  Bl.  4.  Aufl.  Chromol.  Imp.  fol.  Mets.  Lang,  ul  6  — 

595  Alsace,  in:  Grande  Encyclopödie.  Tome  2:  Alsace  (Basse);  — 
Alpes  -  Maritimes ;  —  Alsace  (0aute) ;  —  Am^rique  centatle. 
[Cartes.]  Gravöe  par  Erhard.  Paris,  Lamirault  et  Cie. 

596  Carte  de  la  France  dress^e  par  ordre  du  ministre  de  rintSrieor. 
k  r^chelle  de  1:100.000.  Feuille  XXIV,  12:  Metz;  15:  Mireconr; 
XXV,  15:  Saint-Di6;  16:  Epinal ;  18:  Montb^liard;  XXVI,  16: 
G^rardmer;  17:  Guebwiller;  18:  Beifort.  Paris,  Hachette. 

597  Denkmäler.  Kriegergräber  auf  den  Schlachtfeldern  um  Mets. 
1 :  50.000.  7.  Aufl.  Chromolith.  gr.  fol.  Metz,  Lang.  ul  1  60 

598  France^  La,  et  ses  colonies.  PI.  n'*''  54-55:  Carte  des  d^partem. 
de  la  Meuse  et  Meurthe-et-Moselle,  gravöe  par  Lecoeq^  Barbier 
et  WcUtner.  Paris,  Migeon. 

599  Karte  des  Deutschen  Reiches:  Abtheilung  Königreich  Preussen. 
1 :  1(X).(X)0.  Hrsgb.  v.  der  kartogr.  Abth.  d.  kgl.  preoss.  Landes- 
aufnahme Kupferst.  u.  color.  qu.  fol.  Berun,  Eisenschmidt 
Nr.  586 :  Pfalzburg.  Nr.  602 :  Strassburg  i.|E.  &  uV  1  50 

6(X)  Karte  von  Elsass-Lothringen.  Massstab  von  1 :  800.000.  Li  Farben 
gedruckt.  Strassburg,  Schultz  u.  Cie.  ul  16  — 

GOl  Karte  des  Deutschen  Reiches:  Abtheilung  Königreich  Bayern. 
1  :  100.000.  Sect.  Landau  in  der  Rheinpfalz.  «^  1  50 

602  Karte  des  Bezirks  Lothringen.  foL  Metz,  B6ha. 

603  Karte  der  Umgegend  von  Hagenau  i./E.  1 :  25.000.  KeL  preoss. 
Landesaufnahme  1883.  6  Blatt.  Chromolith.  gr.  fol  Berlin, 
Eisenschmidt  ä  ul  1  50 

604  Karte  der  Umgegend  von  Strassburg  i.|E.  1 :  25.000.  KgL  prenss. 
Landesaufnahme  1883.  Hrsgb.  1886.  4  Bl.  Mit  braunem  Terrain. 
Lith  gr.  fol.  Berlin,  Eisenschmidt.  ä  uK  1  50 


—    181     — 

605  Messtischblätter  des  Preoss.  Staates.  1  :  25.000.  Kgl.  preiissische 
Landesaufnahme  1885.  Hrsgb.  1886.  Lith.  n.  col.  fol.  Berlin, 
Eisenschmidt.  Nr.  3644.  Markirch.  3646.  Schlettstadt  3660. 
Monster  i/E.  3662.  Colmar.  3669.  Gebweiler.  3679.  Rumersheim. 
3682.  Masmünster.  3646.  Hilsenheim.  36öl.  Urbeis.  3652.  Rappolts- 
Weiler.  3653.  Qemar.  3661.  Winzenheim.  3660.  Lautenbach.  J^  1  — 

606  (yChrady.  Uebersichtskarte  vom  nordöstlichen  Frankreich  mit  d. 
Befestigungen  der  1.  französischen  Vertheidigungslinie.  Kassel, 
Th.  Fischer.  UK  2  — 

607  Plan  von  Metz.  1  :  8333.  Mit  deutsch-franz.  Strassennamen.  Ausg. 
1886.  Chromolith.  qu.  f^l.  Mit  alphab.  Strassenregister.  Metz, 
Lang.  U8f  1  — 

608  Plan  der  Stadt  Mülhausen,  v.  d.  Stadtbauamte  daselbst  vervoll- 
ständigt u.  richtig  gestellt.  1  :  5000.  2  Bl.  Chromolith.  Imp.  fol. 
Mülhausen  i.lEls.  DetlofF.  UT  6  — 

609  Plan  der  Stadt  Strassburg  und  deren  Erweiterungen.  1  :  5000. 
Neueste  Angaben.  2  Bl.  Chromolith.  fol.  Strassburg,  Schultz  u. 
Cie.  uiC  1  — 

610  Vidai'Lablache,  P,  Atlas  de  vingt-deux  cartes  murales  par lautes 
au  recto,  muettes  au  verso.  N^  10 :  France,  frontidre  nord-est  et 
Alsace-Lorraine.  Paris,  Colin  et  Cie. 

611  Wagner.  Wandkarte  von  Elsass-Lothringen.  1  :  200.000.  4  Blatt. 
Chromolith.  gr.  fol.  Strassburg,  Schultz  u.  Cie.  Ui  5.—.  Auf 
Leinwand  mit  Stab  Ult  10  — 


XV.  Kunstgetchiehte.  Materielle  Alterthiimer. 

612  Äntiquitis  du  Mus^e  lorrain.  Extr.  du  catalogue.  I  part.  8.  44  p. 
Nancy,  Wiener. 

613  Ausgrabungen  von  Argentovaria  (Horburg).  (Berliner  philologische 
Wochenschrift.  Nr.  2«.) 

614  Barbier  de  MontatUt,  X.  Le  huste  de  saint  Adelphe  d'apres 
une  gravure  du  XVII*  siecle.  8  23  p.  et  planche.  Nancy,  Cr6pin- 
Leblond.  (Extr.  des  M^moires  de  la  Soci6t6  arch.  lorr.  pour 
1885.) 

615  —  Les  moules  ä  bibelots  pieux  du  Mus4e  lorrain.  8.  15  p.  Nancy, 
Cröpin-Leblond.  (Extr.  du  Journ.  de  la  Soci6t6  d'arch^ol  lonr., 
juillet  1885.) 

616  BartMlemy,  Note  sur  une  s6pulture  .  .  .  Ji  Dom6vre-en-Haye  .  .  . 
8.:  Bleicher  et  Barth^lemy,  Nr.  619. 

617  Benoit,  Airihur].  Le  Büste  de  Saint  Adelphe  jadis  ä  Neuwiller. 
Observations  sur  une  Notice  faite  par  X.  B.  de  Montault.  8.  4  p. 
Colmar,  impr.  Vve  Decker.  (Extr.  de  la  Revue  nouvelle  d' Alsace- 
Lorraine,  avril  1886.) 

618  —  Demier  mot  a  un  iconographe  poitevin  ^  propos  de  son 
article  sur  un  huste  alsacien.  8.  11  p   Strasbourg,  Noiriel. 

619  Bleicher  et  Barthäemy.  Note  sur  une  s6pulture  de  Tage  du  bronze 
d^couverte  ä  Dom6vre-en-Haye.  8.  7  p  et  planche.  Nancy,  impr. 
Cr6pin-Leblond.  (Extr.  du  Journ.  de  la  Soc.  d'arch6ol.  lorraine, 
de  juillet  1886.) 

620  Bleicher  et  L.  Wiener,  Notice  sur  la  d^couverte  d'une  Station 
fun6raire  de  Tage  du  bronze  k  Villey-Saint-Etienne.  8  15  p.  et 
planche.  Nancy,  Wiener. 


-     182    — 

621  Cataiog  der  städtischen  Gemälde-Sammlung,  s.  [Schmidt,  OUo. 
Nr.  646. 

622  Catalogue  critiqne  du  Salon  de  Nancy^  1886.  par  E.  A,  12.  61  p. 
Nancy,  Cr^pin-Leblond 

623  Cavalcade  zum  Besten  der  Armen.  (CavalcaMe  aa  profit  des 
pauvres.)  Colmar,  den  6.  April  1885.  [Abbildung  des  Zuges.]  qa. 
8.  Colmar,  autogr.  Saile.  (Propri^tö  exclusive  du  Comit6  de  la 
Cavalcade.) 

624  Christmannj  L,  Album.  ^Saverne)  1885.  12  pl.  qu.  4.  Strasbourg, 
impr.  Hubert. 

625  Comptes-Rendus  de  Texposition  des  beaux-arts  et  des  broderies 
anciennes,  ouverte  a  Mulhouse  le  13  mai  1886  et  des  aMsemblees 
g6n6rales  de  la  Soci^te  des  Arts  de  Mulhouse  des  26  mai  et 
26  juin  1886.  8.  61  p.  Mulhouse,  impr.  Bader  et  Cie. 

626  Durandf  G.  Eglise  de  Relanges  ^Vosges)  8.  15  p.  et  4  planches. 
Nancy,  CrSpin-Leblond.  (Extr.  des  Mem.  de  la  Soc.  d^arch^ol 
lorr.,  p.  1886.) 

627  öermatn,  Leon.  Anciens  b6nitiers  lorrains.  8.  16  p.  Nancy,  impr, 
Cr6pin-Leblond.  (Extr.  du  Journal  de  la  Soc.  d'archeol.  lorraine, 
d'aoüt  1886.) 

628  —  Anciennes  cloches  lorraines.  8.  74  p.  Nancy,  CrSpin-Leblond. 
(Extr.,  avec  add ,  du  Journ.  de  la  Soc.  d'arch.  lorr.,  acut  1^5. i 

629  —  Excursions  ^pigraphiques  lorraines:  TEglise  de  Nub^court  et 
ses  monuments  fun^raires.  8.  40  p.  Nancy,  Cr^pin-Leblond. 

630  —  Le  Retable  d'Hattonchätel  et  Ligier  Richier.  8.  12  p.  Nancy, 
Cr6pin-Leblond 

631  Cruülaume.  Eglise  des  Cordeliers,  chappelle  ducale  et  tombeaux 
des  princes  de  la  maison  de  Lorraine,  description  historiqae  et 
somraaire.  32.  31  p.  Nancy,  le  gardien  de  Teglise  des  Cordeliers. 

632  Häberlin.  Das  deutsche  Thor  in  Metz.  1.  2.  (Ueber  Land  und 
Meer,  LVI,  51.  52.) 

633  Herzog^  U  Zur  Geschichte  des  Gebetbuches  Karl  des  Kahlen 
(Anzeiger  für  schweizerische  Alterthumskunde    Nr.  3.) 

634  Humbertj  L.  Archeologie  et  arts  lorrains :  la  Maison  d^an  midtre- 
^chevin  ä  Pont-ä-Mouson.  Texte  et  dessin.  8.  9  p.  Nancy,  Royer. 

fr.  1  50 

635  Lepage,  Henri.  A  propos  des  abbayes  de  Saint-Martin  de  Metz 
et  de  Saint-Martin  de  Tours.  8.  6  p.  Nancy,  impr.  Crßpin-Leblond. 
(Extr.  du  Journal  de  la  Soc.  d'arch.  lorraine,  aoüt  1886.) 

636  —  Les  tapisseries  des  dues  de  Lorraine.  8.  47  p.  Nancy,  impr. 
Cr6pin-Leblond.  (Extr.  du  Journal  de  la  Soc.  d'arch^ol.  lorraine, 
octobre-novembre  1886.) 

637  [Lessing.]  Erinnerungsblatt  des  Kaisermanövers  des  XV.  Armee- 
corps. 4.  1  Blatt.  Karlsruhe,  Lichtdruck  von  Baeckmann. 

638  Livret  illustr6  du  Salon  triennal  de  Mulhouse,  contenant  environ 
100  reproductions  d'apres  les  dessins  originaux  des  artistes  [par 
Albert  Keller-Dorian;,  publik  sous  la  direction  de  TEcho  artist. 
d'Alsace.  8.  118  p  Mulhouse,  libr.  de  TEcho  art.  d'ilsace.  fr.  3  75 

639  Marsy,  comte  de.  Quelques  fondeurs  de  cloches  originaires  de 
Lorraine,  ayant  travaill6  en  Hollande.  8.  7  p.  Nancy,  Cr^pin- 
Leblond.    (Extr.    du  Journ.  de  la  Soc   d'arch.  lorr.,  janv.  1886.) 

640  Moliniery  E.  Note  sur  les  tapisseries  des  ducs  de  Lorraine.  8. 
11p.  Paris,  impr.  nationale.  (Extr.  du  Bull.  arch.  du  comit^  des 
travaux  bist,  et  scient.,  ann6o  188>.) 

641  Mosstnannj  X.  Le  Moniin  des  Trois-Toumants.  L'Hötel  de  Cor- 
beron.  Deux  6tudes.  8.  3^  p  avec  une  gravure.  Colmar,  impr. 
Jung  et  Cie.  Ji  1  20 


—     183     — 

642  Pßater,  Ch.  Les  tnmuli  d'Aldace  et  de  Lorraine.  8.  15  p.  Nancy, 
Berger-Levranlt  et  Cie.  (Extr.  de  la  Revue  alsac.  1886.) 

643  QuicJierat,  Jules.  MSlanges  d'archSologie  et  d'histoire.  Antiquit^s 
celtiqaes,  romaines  et  gallo-romaines,  mömoires  et  fragments 
rßunis  et  rais  en  ordre  par  Arthur  Givy  et  Auguste  Castan,  pr6- 
ced^s  d^une  notice  sur  la  vie  et  les  travaux  de  J.  Quicherat,  par 
Robert  de  Lasteyrie,  et  d'une  Bibliographie  de  ses  OBUvres.  8. 
VIII,  581  p.  avec  8  pl.  Paris,  Picard,  1885.  [Enthält  eine  Reihe 
von  Aufsätzen,  die  auf  E  -L.  Bezug  haben  ]  fr.  15  — 

644  Bingholz,  Odilo.  Die  ehemalige  Begräbnissstätte  der  heil.  Kaiserin 
Adelheid.  [In  Selz  ]  (Studien  und  Mittheilungen  aus  dem  Bened.- 
und  Cist.-Orden.  1886.  2.  3,) 

645  RouyeTj  Jules.  Medaille  d^origine  allemande  ä  Timage  de  Notfe- 
Dame-de-Bon-Secours  de  Nancy,  rappelant  la  prise  de  Bude  en 
Hongrie,  conquise  sur  les  Turcs,  le  2  septembre  1686.  8.  19  p. 
avec  une  planche.  Nancy. 

646  [Schmidtf  Otto.]  Catalog  der  städtischen  Gemälde-  u.  Sculptnren- 
Sammlung.  8.  27  S.  Strassburg,  Druck  von  Fischbach.  ^  —  50 

647  Schricker,  [August].  Die  Ausgrabungen  in  Argentovaria — Horburg. 
8.  S.  155—166  m.  T  Karte.  (Sep-Abdr.  aus  der  Westdeutschen 
Zeitschrift  für  Geschichte  und  Kunst.)  Trier,  Lintz. 

648  —  Katalog  zur  städtischen  Sammlung  von  alten  Schmiede-  und 
Schlosserarbeiten,  provisorisch  aufgestellt,  Spitalplatz  8.  Mit 
einer  Einleitung :  Zur  Geschichte  der  Schmiedezunft  in  Strass- 
burg. 8.  84  S.  Strassburg,  Druck  von  Fischbach. 

649  Schuler,  C.  et  Save,  G.  La  Chapelle  de  Grandrupt  ä  Gerb6viller. 
8.  11  p.  Nancy,  Cr6pin-Leblond.  (Extr.  des  M6m.  de  la  Societe 
d'arch   lorr.  p.  1886.) 

650  Siegesdenkmal,  Ein  römisches,  zu  Metz.  (Allgemeine  Militär- 
Zeitung,  Nr.  21.) 

651  Weher,  Edmond.  Airs  populaires  du  vieux  Strasbourg.  Transcrits 
pour  piano.  4«  6d.  4.  13  p.  Strasbourg:  Wolf;  Paris:  Durand, 
Schoenwerk  et  Cie.  fr.  7  5(3 

652  Wietier,  Luden.  Notice  sur  la  d6couverte  d'une  Station  fun6- 
raire.  ...  s. :  Bleicher  et  Wiener,  Nr.  620. 

653  X***,  Mme.  Notre-Dame  de  La  Brosse  ä  Bains-les-Bains  (Vosges). 
8.  203  p.  Saint-Di6,  impr.  Humbert. 


XVL  Schöne  Litteratur. 

654  Älberti,  E.  Am  Rhein  während  der  Belagerung  und  Üebergabe 
Strassburgs  im  Jahre  1870.  8.  103  S.  mit  1  Titelbild.  (Ulnch 
Krachfs  Jugendbibliothek.)  Leipzig,  Woller.  Jt  —  75 

655  AJsacienne,  La  petite;  le  petit  doigt  de  maman;  deux  nids, 
duettino.  [Sans  accompagnement.]  Ronen,  [sans  nom  d'6dit.] 

656  Arnold,  J.  G.  D.  Der  Pfingstmontag.  Lustspiel  in  Strassburger 
Mundart.  Mit  vervollständigtem  Wörterverzeichniss  und  einer 
Biosraphie  Arnolds  von  Rud.  Habs.  kl.  8.  213  S.  Leipzig, 
RecTam  jun.  (Nr.  2154  u.  2155  d.  Universalbibliothek.)     uT  —  40 

657  —  Der  Pfingstmontag.  Lustspiel  in  Strassburger  Mundart.  (Bei- 
blatt zum  «Meiselocker».)  [Mit  sprachlichen,  biographischen  u.  s.  w. 
Notizen.]  8.  XXIII,  216  S.  Strassburg,  Druck  von  Hubert. 

658  Arx,  Adr.  von.  Die  Dornacher  Schlacht:  Schauspiel  in  5  Aufzügen. 
8.  78  S.  Aarau,  Sauerländer.  UK  1  40 


-«     184    — 

659  Badran,  F.  L^AIsacienne,  romance.  Avec  accompagnement  de 
piano  par  F.  Boissiere.  Paris,  Bathlot  et  H^raud.  fr.  3  — 

Petit  format    fr.  1  — 

660  Becker^  Äug.  Die  Nonnensnsel.  Ein  Bauernroman  ans  dem 
Pfalzer  Wasgau   3  Bde.  8.  2öl,  309  n.  253  S    Jena,  Costenoble. 

ur   13  50 

661  Bürger- Gespräch  über  die  Abschaffung  der  deutschen  Sprache 
bey  der  Verhandlung  der  öffentlichen  Geschäfte  in  Strassborg. 
Geh.  den  23.  Aug  1790.  Hrsg.  von  C.  Löper,  8.  24  S.  Strassborg. 
Schnitz  Ä  Cie.  .A  —  50 

662  Caihiatj  H  Une  plnme,  an  pinceau  et  nne  croix;  on  histolre 
d^nne  petite  soenr  lorraine,  racont^e  aux  jeanes  filles.  8.  120  p. 
avec  vign.  Tours,  Cattier. 

663  Capetj  £.  Fille  d^Alsace,  scene.  Avec  accompagnement  de  piano. 
Paris,  Labb6.  (Petit  format  fr.  1  — )  fr.  3  — 

664  Caspary^  K,  U.  «  Zu  Strassburg  auf  der  Schanz  ».  Dorfsagen. 
6.  Aufl  16.  HO  S  (Deutsche  Jugend-  und  Volksbibliothek, 
5.  Band.)  cart.  z4L  —  75 

66ö  ChoMom  populaires  du  Pays-Messin,  publikes  par  le  Co/mte  de 
Puymaigre,  (Archivio  per  lo  studio  delle  tradizioni  popolari.  Y.  2.) 

666  Chanta  nationaux  et  patriotiques.  Ville  de  Beifort:  Classe  1885. 
(La  Marseillaise ;  le  chant  du  d6part ;  les  Girondins ;  les  Enfants 
de  la  Miotte ;  la  France  guerri^re ;  Chant  des  zouaves).  8.  1 5  pi 
Beifort,  Spitzenmiller. 

667  CarUes  d^Alsace  sur  les  äges  de  la  pierre  et  du  bronze :  par  un 
professeur  des  anciennes  facultas  de  Strasbourg.  I.  La  Vall^  de 
la  Bruche  ä  Tage  de  la  pierre;  11.  Le  Mur  payen  k  Tage  du 
bronze.  8.  516  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.  fr.  6  — 

668  Danzas,  G  Rimes  d^Alsace.  8.  7  p.  Lyon,  Mangin-Rusand.  (Extr. 
de  la  Revue  du  Lyonnais.) 

669  Ddaforest,  Guy.  L'Alsace;  Souvenirs  de  la  guerre  de  1870 — 1871. 
8.  216  p.  avec  grav.  Tours,  Mame  et  fils.  (Bibl.  illustr.)  fr.  3  — 

670  —  Seines  et  Lögendes.  [U.  A. :  Le  Cuirassier  de  Morsbronn.]  4. 
322  p.  et  9  grav.  Pa)*is,  Lecene  et  Oudin. 

671  Dietz^  Aug.  Klänge  aus  dem  Elsass  Gedichte.  8.  152  S.  Strass- 
burg, Heitz  u.  Mündel.  •M.  3  — 

672  Dominique,  J.  Souvenirs  de  Lorraine;  Espion  malgre  lai.  S. 
120  p.  grav.  Tours,  Cattier. 

'673  Driou,  A.  Promenades  sur  les  bords  du  Rhin  8.  192  p.  Limoges, 
Ardant. 

674  Duchaieau,  P.  Souvenirs  d^un  petit  Alsacien.  Illustrations  par 
Girardet  et  Speecht.  pet.  4.  205  p.  Paris,  Delagrave.  fr.  5  — 

675  Fabriciiy  Johannis,  Montani  [d.  L  aus  Bergheim  im  Elsass]  ad 
D.  Conradnm  Pellicanum  de  Wilhelme  Thellio  Elegia.  Festgruss 
der  Universitäts-Bibliothek  [Basel]  zur  Jubelfeier  der  bistorischai 
und  antiquar.  Gesellschaft  von  Basel,  am  16.  Sept.  1886.  [Neu- 
druck.] 8.  14  S.  Basel,  Schweighauser. 

676  Figuierj  Louis,  Gutenberg,  piece  historique  en  cinq  actas,  hui; 
tableaux.  [Spielt  theilweise  in  Strassburg.]  8.  IV,  123  p.  Paris, 
Tresse  et  Stock.  fr.  2  — 

677  Fortin,  Gust  [Pseud.  für  Krafft]  Les  Rh^nanes,  poösies  alsa- 
ciennes.  (Po^sies  de  Heine,  Goethe,  Schiller,  Uhland.)  Le  chant 
de  la  cloche.  12.  123  p.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.    fr.  3  — 

678  Friedländer,  Georg.  Aus  den  Kriegstagen  1870.  8.  121  S.  Berlin. 
Hertz.  [Behandelt  u.  A.  die  Kämpfe  bei  Metz.]  Ji  l  GO 

679  Friedrich  IL  von  Preussen.  Beschreibung  einer  Reise  naek 
Strassburg.  In :  Fridericus  redidivus.  Oden  und  Episteln  F)ri^ 
richs  des  Grossen.   Deutsch  von  Theodor  Vulpinus  [=  Benamd^, 


—    185    — 

Mit  Beifügung  des   französ.  Textes   u.  histor.  Erlänteningen.  8» 
XII,  284  S.  Berlin,  Eckstein  Nachf.  Ji  7.—  geb.  Ji.  d  — 

680  Garnier,  A.  B^cits  et  Legendes  d'Alsace  .  .  .  s. :  Tuefferdy  E.  et 
Garnier,  A,  Nr.  720. 

681  Gtoltz,  W.  Baron  von  der.  Eine  Etappenerinnemng  ans  dem  deutsch- 
französischen  Kriege  von  1870-71.  8.  S.  309-377.  m.  Kartenskizze. 
(Beiheft  zum  Militär-Wochenblatt,  8  u.  9.) 

682  Grad,  Charles,  Zig-zags  de  TAlsace  ä  travers  TOrient.  I.  8.  891  p. 
Mnlhouse,  anx  Bureanx  de  TExpress. 

683  Grindou,  0.  Les  combats  de  Thonnenr,  Souvenirs  de  la  guerre 
de  1870 ;  les  orphelins  de  Strasbourg,  drame  nouveau  populaire 
et  patriotique  en  cinq  actes  avec  prologue.  Pr6c6d6  d'une  pr6- 
face  de  Tauteur  et  d'une  lettre  de  Victor  Hugo.  3*  6d.  Marseille, 
impr.  marseillaise.  8.  212  p.  fr.  3  — 

684  Grupp.  Der  Dreispitzer  oder  die  schrecklichen  Kinder.  Lustspiel 
in  1  Akt.  8.  27  S.  Metz,  Buchdr.  Beha. 

685  Hartmann,  J.  Erlebtes  aus  dem  Kriege  1870-71.  [Auch  2.  (Titel-) 
Auflage.]  8.  VII,  248  S.  Wiesbaden,  Bergmann  188d.  [Enthält 
u.  A.  Berichte  über  die  Kämpfe  in  E.-L ,  namentlich  vor  Struss- 
bürg.]  .^  ö  60;  geb.  JL  ^  Ib 

686  Hermann-Wigard,  Th.  A.  Federzeichnungen  aus  den  Reichs- 
landen. (Schorers  Familienblatt,  VII,  15.  16) 

687  KäediU,  Fr.  Enk  von  dem.^  Bei  Erbswurst  und  Feldzwieback. 
Kriegsgeschichten.  Nach  dem  Tagebuche  eines  ehemaligen  <  Feld- 
züglers»;  sowie  nach  «Feldpostbriefen»  von  1870-71  zusammen- 

festeilt.  [Behandelt  u.  A.  ausführlich  die  Belagerung  von  Metz.] 
.  m,  376  S.  Hagen,  Risel  A  Cie.  U»  4  -- 

688  Kiefer,  F.  J.  The  legends  of  the  Rhine  from  Basle  to  Rotterdam. 
Translated  by  L.  W.  Gamham.  [Enthält  u.  A. :  1)  Elsass  u.  Breis- 
gau. Die  heilige  Odilie.  —  2)  Thann  i.  E.  Das  Lügenfeld.  — 
3)  Strassburg.  Die  ühr  auf  dem  Münster.]  5.  ed.  8.  VI,  314  S.  m. 
1  Taf.  Mainz,  Kapp.  UK  3  — ;  geb.  ui(  4  50 

689  Köhne,  Adolf.  Die  Rosen  von  Qorze.  Die  Waisenknaben.  Zwei 
geschichtliche  Erzählungen  aus  der  Zeit  des  deutsch-französischen 
Krieges.  8.  121  S.  mit  1  Titelbild.  {Ulrich  Kracht's  Jugendbiblio- 
thek.) Leipzig,  WöUer.  JL  —  75 

690  [Krajß],  Gustave,  s.  Fortin,  Gustave,  Nr.  677. 

691  La  Beüe  Croix,  Baron  de.  Enthüllungen  u.  Erinnerungen  aus  den 
Unglückstagen  von  Metz  und  Sedan.  Aus  den  hinterlassenen 
Papieren.  1-7.  Aufl.  8.  IV,  210  S.  Hannover,  Helwing  1885.  uT  3  — 

692  Lehmann,  M.  Vom  Bettelknaben  zum  Edelmanne.  Eine  Erzählung 
aus  dem  Elsass.  Für  die  reifere  Jugend  u.  d.  Volk.  Mit  1  Licht- 
druck-Bild. 8.   168  S.   Strassburg.   Volks- Jugendschriften-Verlag. 

cart   e/^  1  20 

693  Linden,  Adrien.  Uue  histoire  du  vieux  temps :  Harelle,  le  bou- 
langer  de  Metz  2«  6d.  8.  107  p.  avec  grav.  Paris,  Delagrave. 
(Lectures  du  jeudi.) 

694  Martin,  E.  Mosalque  du  chanteur,  deuxi^me  coUection  de  chan- 
sons,  romances,  bluettes ;  avec  accompagnement  de  piano  par 
E.  BoUi.  Nr.  12:  Enfant  d'Alsace.  Paris,  Lafleur  ain6.   fr.  —  25 

695  Matthis,  E.  Les  h6ros  de  Tavenir:  la  premi^re  exp^dition  mili- 
taire  d^Hector ;  le  petit  Parisien ;  le  Sabot  de  Noel ;  Thorloge  de 
Strasbourg.  Ouvrage  illustre  de  huit  compositions  par  E.  Matthis 
et  de  29  gravures  d'aprös  Philippoteaux,  Bayard,  de  Neuville, 
Yan  ^Dargent,  etc.  8.  131  p.  Paris.  Jouvet  &  Cie. 

696  Mayer,  Karl  August.  Novellenkranz.  [U.  A. :  Die  Bettelpreussen 
(im   Ober-Elsass}.!    8.   294  S.   Breslau.    Schottländer.    uT  4  50 ; 

geb.  JLb  bO 


1 


—    186    — 


697  Michel,  Maria,  s.  Rebe,  Maria,  Nr.  705,  706. 

698  Nouveau  mannel  de  TEnfant  des  Vosges  gr.  16.  253  p.  avec  graT. 
Paris,  Quantin.  (Biblioth.  de  T^duc.  moderne.)  fr.  2  2a 

699  Mardacq,  Ch.  La  Veuve  de  Strasbourg,  r^cit  dramatiqae  (en  vers). 
8.  8.  p.  Paris,  Repos.  (Les  Echos  de  la  frontiere,  r^ts  patrio- 
tiques.)  fr.  —  10 

700  Omnibus  pour  tout  le  monde.  Humoristisches  für  alle  Zeiten  und 
immer  neues  Zeitungsblatt,  hersg  von  Doctor  Eminentissimiis 
Florian  Pfiffikus  unter  Mitwirkung  eines  Geleerten-Greises  for 
Alle  zum  fröhlichen  Zeitvertreib  Amtliches  Organ  und  Informa- 
tionsblatt für  alle  Stadt-  und  Landgemeinden  des  ganzen  Erd- 
und  Luftkreises.  4.  4  S.  Rixheim,  Druck  von  Sutter. 

701  Oaterwaid,  H.  W.  Erzählungen  aus  der  alten  deutschen  Welt  1 
Jung  u.  Alt  Halle,  Buchhandl.  des  Waisenhauses.  3.  Thl. :  Walther 
von  Aquitanien.  Dietrich  und  Ecke.  4.  Aufl.  8.  VIII,  159.  ^4L  2  — 

702  Peters,  F,  Aus  Lothringen.  Sagen  u.  Mährchen.  8.  214  S.  Leipzig. 
Reissner.  uK   1  ÖO 

703  Planits,  Ernst  von  der,  Neu-Deutschland^s  Heldenbuch.  Epen- 
Cyclus  e.  fahr.  Sängers  1.  Stück.  Der  Dragoner  v.  Oravelotte. 
Ein  Reiter-Lied  aus   herrl.  Zeit.  gr.  8.   396  S.   München,    Palm. 

geb.  €/#£  S  — 

704  —  Der  Dragoner  von  Gravelotte.  Ein  Reiterlied  aus  herrl.  Zeit. 
2.  Aufl.  gr.  8.  396  S.  mit  1  Lichtdr.  Bild.   München,  Schweitzer. 

geb.  uK  5  — 

705  Rebe,  Maria,  [Pseud.  für  Michel,  Maria^]  Schwarzbrot.  £lsäss. 
Erzählungen  für  Kinder.  Mit  4  Illustr.  8.  Vü,  152  S.  Gotha. 
F.  A   Perthes.  M  2  — 

706  —  Elsässer  Znckerdings  für  kleine  Schnäbelchen.  Mit  11  Illustr. 
von  H.  Schmidt.  8.  VII,  112  S.  Gotha,  Perthes.  JC  S  -^ 

701  Revue.  [ComSdie]  repr^sent^e  par  les  Kleves  des  ^oles  de  Mul- 
house.  8.  95  p.  Mulhouse,  impr.  Yve  Bader  &  Cie. 

708  Rip  et  KoßhUr,  La  sentinelle  alsacienne.  Musique  vocale  avec 
accompagnement  de  piaiio  par  F.  Vargues.  Paris,  Meuriot.  fr.  3  — 

709  Sängerhaus,  Strassburger.  Strassburger  Männer-Gesangverein 
Sammlung  bisher  ungedruckter  musücalischer  und  poetischer 
Blätter  in  autographischer  Darstellung  dem  Strassburger  Männer- 
Gesangverein  gewidmet  von  Franz  Abt  u.  s.  w.  .  .  .  fol.  107  S. 
mit  Bildern.  Strassburg,  Selbstverlag  d.  Gesangvereins,  ut  20  — 

710  ScJiaeffer,  G-.  A.  Zwei  Weihnachtsbäume.  8.  Colmar  1886,  Aach 
in  franz.  Sprache. 

711  Schaller,  Alfred.  Wer  hat  Recht?  Eine  Erzählung.  8.  14  S- 
Strassburg,  Heitz  u.  Mündel.  JL  —  15 

712  Schmitt,  Chr.  Blumen  am  Wege.  Ein  Liedei-strauss  aus  dem 
Elsasslande.  8.  XV,  157  S.  Strassburg,  Heitz  u.  Mündel,  uf  2  50 

713  Schneider,  J.  Der  Eid.  s.:  Schriften  des  protest.  lib.  Vereins  in  E.-L. 
Nr.  XXVII,  Nr.  31. 

714  Schumann,  G,  Les  Vosges  po^tiques,  senteurs  de  sapins.  8. 143  p. 
Paris,  Frinzine  et  Cie.  (Biblioth.  des  deux  mondes.)  fr.  3  — 

715  Schützen-Verein,  Strassburger.  Xtes  Stiftungsfest.  Festzeitung 
Hrsg.  vom  Pressausschass  u.  Verlag  des  Strassburger  Schützen- 
Vereins.  [4  Nummern.]  Fol.  Strassburg,  Druck  von  Du  Mont- 
Schauberg.  ä  «i^  —  20 

716  Schwab,  A,  Feldblumen-Strauss.  Gedichte.  8.  48  S  Strassburg. 
Druck  von  Fischbach.  JL  —  75 

717  Spörlin,  MargaretJie.  Gesammelte  Schriften.  Autorisirte  Ausgabe. 
[in  20  Lieferungen.]  Lief  1-9:  Elsässische  Lebens-Bilder.  1.  Bd. 
Bevorwortet  v.  Ernst  Stähelin.  5  Aufl.  IX,  324  S. ;  2.  Bd.  4.  Aufl. 
182  S. ;  3.  Bd.  2.  Aufl.  S.  1-128.  8.  Basel,  Schneider,    ä  ul  —  60 


~    187    — 

718  Spörlin,  Margaretlie.  Elsas.  Lebensbilder.  1-17.  Heft.  8.  Hamburg, 
Evang.  Bucbhandlnng.  «/M  1  68 

719  Treuherg,  Frdr.  Freiherr  ©  Die  französische  Fremdenlegion  in 
Algier.  Ein  Mahnwort  an  die  Jngend  Els.-Lothr.  8.  20  S.  Würz- 
bnrg,  Memmingers  Bncbdr.  JL  —  25 

720  Tu^ertj  E.  et  Garnier^  H.  Recits  et  legendes  d'Alsace,  album 
in-folio  de  68  p ,  avec  1 2  compositions  hors  texte  grav^es  snr 
bois.  44  snjets  dans  le  texte.  Paris  et  Nancy,  Berger-Levi-ault 
et  Cie.  R61i6s  fr.  15  — 

72  L  Viüemer.  L'anniversaire  de  Reichshoffen  ou  les  denx  meres,  r6cit 
patriotiqne.  4.  4  p.  avec  grav.  Paris,  Menriot 

722  —  Le  Baiser  de  l'Alsacienne,  r^cit  4.  3  p.  avec  grav.  Paris, 
Basserean.  fr.  1  — 

723  —  Le  Bai  de  Strasbourg,  ou  le  Viol  de  TAlsacienne,  r6cit  en 
vers.  4.  5  p.  avec  grav.  Paris,  Bassereau. 

724  —  Bazaine,  ou  le  drapeau  de  Metz,  recit  dramatique.  8.  6  p. 
avec  grav.  Paris,  Bassereau.  fr.  1  — 

725  —  Le  petit  clairon  de  Belleville,  Souvenir  de  Tarm^e  des  Vosges. 
4.  7  p.  avec  grav.  Paris,  Bassereau.  fr.  2  — 

726  —  La  crucifi6e  de  Beifort,  rfecit.  4.  3  p.  avec  grav.  Paris,  Bas- 
sereau. fr.  1  — 

727  —  L'enfant  de  Strasbourg,  r^cit  patriotiqne.  4.  3  p.  avec  grav. 
Paris,  Meuriot.  fr.  —  30 

728  —  Le  jour  de  Tan  du  petit  Alsacien,  r6cit.  4.  4  p.  avec  grav. 
Paris^  Bassereau.  fr.  1  — 

729  —  Le  Judas  de  Strasbourg,  övangile  d^Alsace  (en  vers).  8.  4  p. 
Paris,  Repos.  (Les  Echos  de  TAlsace-Lorraine,  recits  patrio- 
tiques).  fr.  —  10 

730  —  Lettre  d'un  petit  Alsacien,  soldat  de  Prusse,  r6cit.  4.  4  p. 
avec  grav.  Paris,  Bassereau.  fr.  1  — 

731  —  Le  Testament  de  TAlsacien,  r6cit  patriotiqne.  4.  4  p.  avec 
grav.  Paris,  Meuriot. 

732  —  Le  toast  de  K16ber,  r6cit  patriotique.  4.  4  p.  avec  grav.  Paris. 
Bassereau.  fr.  1  — 

733  —  Les  Vengeurs  de  Strasbourg,   r6cit  patriotique.  4.    6  p.  avec 

frav.  Paris,  Bassereau.  fr.  1  — 

^üliers  de  VIsle-Adam,  G.  de.  La  croix  de  Borny,  souvenir  de 
la  guerre  de  1870-71.  (Les  Souvenirs  de  la  patrie,  recits  et 
monologues  populaires).  vers.  3  p.  Paris,  Repos. 

735 Le  prix  de  la  vaillance,  Reichshoffen,  6  aoüt  1870.  (vers). 

8.  3  p.  Paris;  Repos.  fr.  —  10 

736  Vcilger,  Fritz.  Im  Lager  vor  Metz  od.  e.  Kurmärker  v.  1870. 
Militär.  Schwank  m.  Gesang  in  1  Akt.  Musik  v.  C.  Heyer  jun. 
2.  A.  17  S.  (In :  Tkeater-AJbum,  militärische«.  Nr.  4)  gr.  8.  Lands- 
berg a.  W.,  Volger  u.  Klein.  hk  JL  1  — 

787  Wüd'Boar  shooting  near  the  Heathen  Wall  of  the  Vosges  [am 
Odilienberg].    (Blackwood's  Edinburgh  Magazine.  Vol.  CXXXIX). 

738  WoUogetif  Ernst  von.  Heiteres  und  Weiteres.  Kleine  Geschichten. 
8.  Vn,  234  S.  Berlin  u.  Stuttgai-t,  Spemann.  [Enthält  u.  A.  die 
Elsässer  Geschichte  «  Meikatel  >.]  Jf  4  — 

XVU.  Mundartliches. 

739  Büder,  Strosburjer.  Nr.  104 :  S'Schneiders  Lade.  —  Nr.  105  : 
D'Wurstler  vun  Strosburri.  Fol.  Strassburg.  Schneider,     a  u^  —  8 

740  BüU,  Die,  Lieffabilis  vom  Babst  Pius  IX.,  uf  Strossburjer  Dytsch. 
(Bulla  dogmatica  ineffabilis  Pii  Papae  IX.  Idiomate  germanico 
Civitatis    Argentinae    pro    Alsatia    inferiore).   Zweiti   verbesserti 


—    188    — 

UfMu.   4.  II  S.  n.   15  photypirte  Blätter.  Strossbari,  en  dßpöt 
chez  Leronx.  u9  8  — 

741  Fanchon,  Les,  pearlin  de  Mo6in.  Tradaction  modifi6e  pax  Fäix 
Th.  da  po^me  patois  messin.  Chan-Hearlin.  8.  60  p.  Nancy : 
Cr^pin-Leblond ;  Lorette.  (1885). 

742  Follmann,  F.  M.  Die  Mandart  der  Deatsch-Lothringer  und 
Loxembarger.  A.  Konsonantismas.  [ProgrammbeiL  d.  Realschole 
za  Metz].  4.  24  S.  Metz,  Drack  von  Lang* 

743  [FranQoiSj  Henri-Alfred].  D'Hüsmittel.  E  Comedie  wo  aa  ebbs 
van  de  Hexemeister  an  de  respektawle  Schlofer  vorkommt. 
Uffgsetzt  van  d'r  Fraa  Bärwel  van  Blappermal.  8.  40  S.  Strass- 
barg,  Habert.  «^  —  30 

744  H.  Ib.  ünverbesserli ...  s. :  H[%rtz]  Il[ania\,  Nr.  746. 

745  HaüUmt,  N.  Essai  sar  an  patois  vosgien,  dictionnaire  phon^tiqae 
et  6tymologiqae.  8.  629  p.  Epinal,  Taatear.  fr.  10  — 

746  H,irte]j  I)[amel].  ünverbesserli.  Sittegemäld  in  zwei  üffsüg  ob 
in  Vers.  8.  23  S.  Strassbarg,  Habert.  «^  —  30 

747  Haming.  Zar  Kande  der  romanischen  Dialekte  der  Vogesenond 
Lothringens.  (Zeitschrift  für  romanische  Philologie,  IX,  4). 

748  HüsmitUl,  D\  £  Comedie ...  s. :  [FratiQois,  Henri-Alfred],  Nr.  743. 

749  Lcusarque,  Aurieaste  de.  Note  sar  la  formation  da  second  impar- 
fait  asitS  dans  qaelqaes  patois  lorrains.  (Eztr.  des  M^m.  de 
TAcad.  de  Metz  1883-84.)  8.  10  p.  Metz,  impr.  Delhalt. 

750  Lustig^  A.  In  der  Falle.  Theaterstück  af  Milhüserditsch  mit 
Gsang.  —  Bi  de  Wilde.  Komische  Scöne  mit  (Hang  —  Compoaiert 
fir  dr  Cercle  Malhoasien.  8.  47  S.  and  15  aatogr.  Seiten  Mosik- 
beilage.  Malhoase,  impr.  Brüstlein  et  Cie. 

751  Mmmdy  W,  Die  Laat  and  Flexionslehre  der  Mandart  des  Münster- 
thaies im  Elsass.  8.  V,  54  S.  Strassbarg.  Trübner.  «^  1  30 

752  Messti'Zyttung,  D*  Schilkemer.  I.  Jahrgang.  No.  1.  Sondaa  de 
8  Aagscht  1886.  Erschynt  alli  Messti  —  wenn  d^r  Herr  Maire 
d'permission  eit.  ^s  Blattei  koscht  e  jede:  2  Nickel  odder  e 
Füenferle;  zelli  wo  de  Zag  lüeje,  bekamme^s  gratis.  4.  4  S. 
Schiltigheim,  Typ.  Gottlieb. 

753  Bugraff,  Paul.  Ln  Finele  sini  Hochzit.  Lastspiel  in  vier  Akte 
Schlettstadter  Mandart  an  Schlettstadter  Gedichte.  8.  64  S 
Strassbarg,  Bachdr.  des  «Elsass».  JL  —  80 

754  Schuchiwdt,  Hugo.  Romanisches  and  Keltisches.  [Kap.  XIV:  Das 
Französische  im  neaen  Dentschen  Reich.  (Betr.  die  französischen 
Mandarten  in  E.-L.  Erschien  arsprünglich  1871  in  der  Aligem. 
Zeltang)]  8.  lU,  439  S.  Borlin,  Oppenheim,  ui  7  50;  geb.  uK  8  50 

755  SpracM,  Die  deatsche  in  E.-L.   (Alleem.  Zeit,  Beilage  Nr.  308:. 

756  StÖber,  Ehrenfried,  Daniel  oder  der  Strassbarger.  Lastspiel  mit 
Gesängen  in  zwei  Aafzügen,  zam  Theil  in  elsässischer  Mandart 
(Beilage  zam  cMeiselocker  a.  Maikäfer».)  8.  54  S.  Strassbarg, 
Habert. 

757  Woog,  Mager.  Bas  Jechido  oder  Das  kranke  Töchterlein.  Last- 
spiel in  4  Akten.  8.  32  S.  Selbstverlag  des  Verfassers.  [Allschwyll 
Basselland.]  Basel,  Drack  von  Wyss.  J$  —  SO 

758  —  Neaigkeite  nssem  Himmel  im  Volksdialekt  and  Gespräch 
über  d'Chilbi  im  e  Dörfli  im  Sandgaa.  8.  32  S.  Selbstverlag  des 
Verfassers.  [Allschwyll,  Baselland.]  ul  —  80 


XIII. 


Aufruf  zur  Herstellung 

eines  elsässischen   Idiotikons. 


Hiin  elsässisches  Idiotikon^  eine  Sammlung  aller  eigentüm- 
lichen Ausdrücke  der  elsässischen  Mundarten  älterer  und  neuerer 
Zeit,  ist  längst  gewünscht,  auch  von  verschiedenen  Grelehrten, 
namentlich  August  Stöber,  in  Angriff  genommen  worden.  Die 
Cregenwart  scheint  zu  dieser  Arbeit  besonders  befähigt  und 
verpflichtet,  da  jefzt  die  Bedeutung  der  Dialectstudien  nicht 
nur  allgemein  anerkannt,  sondern  durch  vorzügliche  Leistungen 
(wir  nennen  nur  das  Schweizerische  Idiotikon)  die  Anforderungen 
an  ein  solches  Werk  klar  vor  Augen  gestellt  sind. 

Zur  Herstellung  eines  Elsässischen  Idiotikons,  dessen  Verlag 
von  der  Buchhandlung  K.  J.  Trübner  übernommen  worden  ist, 
haben  sich  zunächst  die  Unterzeichneten  vereinigt,  da  sie  teils 
durch  Bearbeitung  einzelner  Mundarten  des  elsässischen  Gebietes, 
teils  durch  Studien  in  den  Denkmälern  der  älteren  elsässischen 
Litteratur  ihre  Berechtigung  zu  diesem  Unternehmen  dargethan 
zu  haben  glauben. 

Selbstverständlich  erhoffen  und  erbitten  sie  eine  möglitihst 
vielseitige  Beihilfe  zur  Erreichung  ihres  Zieles.  Alles  was  ge- 
druckt oder  handschriftlich  von  Vorarbeiten  ihnen  erreichbar 
ist,  werden  sie  dankbar  benutzen ;  und  sie  dürfen  insbesondere 
mit  Freude  und  Stolz  darauf  hinweisen,  dass  August  Stöbers 
dialectologi scher  Nachlass  ihnen  von  seinen  Anverwandten  in 
gütigster  Weise  zur  Verwertung  übergeben  worden  ist. 

13 


—    19()    — 

Sie  wenden  sich  aber  auch  an  alle  diejenigen,  welche 
Wörter  und  Wendungen  der  elsassischen  Mundart  sei  es  aus 
Druckwerken  oder  archivalischem  Material,  sei  es  aus  der 
lebendigen  Volkssprache  zu  sammeln  Gelegenheit  und  Lust 
haben,  mit  der  dringenden  Bitte,  diese  Sammlungen  for  das 
Idiotikon  zugänglich  zu  machen.  Bei  der  Veröfientlichung  des 
Werkes  werden  die  Herausgeber  es  sich  zur  Pflicht  machen,  die 
Namen  derer,  welche  sie  in  dieser  Weise  unterstützt  haben, 
dankbar  aufzuführen. 

Mitteilungen  dieser  Art  bittet  mau  so  einzuiichten,  da.<$ 
jedes  Wort  oder  jede  Redensart,  welche  eigentümlich  elsas- 
sisch scheint,  im  Zusammenhang  des  ganzen  Satzes  auf  ein- 
zelnen Zetteln  verzeichnet  wird,  wofür  Muster  gern  zur  Ver- 
fügung gestellt  werden. 

Ein  vorläufiger  Bericht  über  den  Stand  des  Unternehmens 
wird  in  der  nächsten  Versammlung  des  historisch-litterariscfaen 
Zweigvereins  des  Vogesenclubs  Anfangs  November  erstattet 
werden. 

Strassburg,  47.  April  1887. 


H.  Lienhart.    K.  Mankel.    £.  Martin. 


r^ 


XIV. 


Chronik  für   1886. 

18.  Mai — 27.  Juni :  Kunstausstellung  zu  Mülhausen  (Alte 
Stickereien  im  Besitz  von  Dollfus-Mieg). 

30.  Mai — 7.  Juni  :  Schützenfest  in  Strassburg. 

6.  Juni :    Generalversammlung    des   Vogesenclubs  auf  der 
Wangenbui^. 

44.  und  18.  Juli:  Gemeinderatswahlen  in  E.-L. 

6.  August :  starb  in  Berlin  Wilhelm  Scherer,  Verf.  der 
«Geschichte  des  Elsasses »  (geb.  4844  zu  Wien,  Professor  zu 
Strassburg  4872—1877). 

25.  August :  Hundertjähriger  Geburtstag  des  in  Strassburg 
geborenen  König  Ludwig  I.  von  Bayern. 

9. — 19.  September:  Kaiser  Wilhelm  zum  dritten  Mal  in 
Strassburg.  11.  Sept.  Kaiserparade.  14.  Sept.  Aufzug  der 
Landleuto. 


XV. 


Sitzungsprotokolle . 

Vorstandssitznng 

14.  November  1886,  im  Bezirks-Archiv. 

Anwesend  :  die  Herren  Barack,  Erichson,  Harbordt,  Martin, 
Mündel,  Schlumberger,  Wiegand.  Entschuldigt  die  Herren 
Herrenschneider,  Krug,  Rathgeber  und  Schricker. 

Mitglied  Mündel  erstattet  den  Kassenbericht,  wonach  die 
Gesammteinnahmen  des  Zweigvereins  sich  im  Jahre  1886  auf 
1831  Mark  M  Pf.  belaufen,  eingerechnet  die  vom  Kaiser- 
lichen Stalthalter  bewilligte  Subvention  von  500  Mark  und  den 
vom  Centralausschuss  der  Vogesen-Clubs  gewährten  Zusehuss 
von  200  Mark,  die  Gesammtausgaben  dagegen  sich  auf  1842  M. 
81  Pf.  beziifern.  Das  entstandene  Deficit  wird  durch  noch  aus- 
stehende Beiträge  einiger  Sectionen  gedeckt  werden.  Die  Mit- 
gliederzahl ist  von  946  auf  917  gesunken. 

Der  Vorsitzende  berichtet  zum  Schluss  über  einige  für  den 
dritten  Jahrgang  des  Jahrbuchs  eingegangene  Arbeiten.  Die 
nächste  Vorstandssitznng  wird  auf  Montag  den  3.  Januar  vor- 
läufijr  anberaumt. 


»n 


Es  folgt  die 

Allgemeine  Sitzung 

im   Saale    der  Knpferstichsammlung   des   städtischen    Kmisl- 

mnseums. 

Prof.  Martin  eröffnet  die  Sitzung  mit  einigen  Worten  der 
Begrüssung  für  die  Anwesenden  und  des  Dankes  für  den  Vor- 
stand der  Knpferstichsammlung  und  gibt  sodann  einen    kurzei 


—    493    — 

üeberblick  über  die  bisherige  Entwicklung  des  Zweigvereins. 
Archivdirektor  Wiegand  erstattet  den  speciellen  Rechenschafts- 
bericht auch  über  den  Schriflenaustausch  mit  andern  Vereinen. 
I>einselben  sind  im  letzten  Jahre  beigetreten:  1)  Amsterdam,  K. 
Academie  der  Wissenschaften  ;  2)  Fribourg,  Sociöte  d'histoire  du 
canton ;  3)  Montb^liard,  Soci6t6  d'emulation;  4)  Stuttgart,  Central- 
slelle  für  Landesstatistik;  5)  Wiesbaden,  Verein  für  Nassauische 
AJterthumskunde.  Von  den  83  Vereinen,  mit  welchen  der 
Z^weigverein  nunmehr  im  Tauschverkehr  steht,  haben  63  bereits 
ihre  Publicationen  an  die  Universitäts-  und  Landesbibliothek 
eingesandt. 

Prof.  Marlin  hält  unter  Vorweis  zahlreicher  Zeichnungen 
und  Bilder  einen  Vortrag  über  den  elsässischen  Maler  Theophil 
Schuler. 

Der  Kassenbericht  des  Herrn  Mündel  wird  von  zwei  Mit- 
gliedern der  Versammlung  geprüft  und  richtig  befunden. 

Zum  Schluss  wird  der  bisherige  Vorstand  durch  Acclama- 
niation  wiedergewählt. 

Nach  der  Sitzung  vereinigen  sich  die  auswärtigen  Mitglie- 
der mit  mehreren  hiesigen  zum  Mittagessen  in  der  Bahnhofs- 
Restauration. 

Vorstandssitzung 

6.  Januar  1887,  im  BezirksarchiT. 

Anwesend  :  die  Herren  Barack,  Erichson,  Harbordtj 
Herrenschneider,  Martin,  Mündel,  Bathgeber,  Schricker,  Wie- 
gand. Entschuldigt  fehlen  die  Herren  Hering  und  Luthmer. 

Bei  der  Feststellung  der  Aufsätze  für  das  nächste  Jahrbuch 
wird  namentlich  die  Frage  nach  dem  Umfang  des  diesjährigen 
Jahrbuchs  besprochen.  Es  wird  beschlossen,  demselben  eine 
Stärke  von  10  Bogen  zu  geben  und  u.  A.  ein  Namensverzeich- 
niss  aller  Mitglieder  des  Zweigvereins  zu  bringen.  Da  die  Zahl 
dei'selben  bisher  nicht  gewachsen  ist,  sogar  bedeutende  Sectionen 
des  V.  C.  nicht  Ein  Exemplar  des  Jahrbuchs  beziehen,  so 
erhebt  sich  die  Frage,  ob  nicht  vielleicht  durch  eine  populärere 
Haltung  desselben  ein  weilerer  Verbreitungskreis  gewonnen 
werden  könne.  Nach  längerer  Debatte  wird  dieselbe  auf  die 
Tagesordnung  der  nächsten  allgemeinen  Sitzung  verschoben. 


XVI. 

Mitgliederliste 

des  historisch-litterarischen  Zweigvereiaa 

des  Vogesen-Glubs 

1886. 


Die  erste  Zahl  giebt  die  MitgUederstärke  der  einzelnen  Sectionen  an,  die 
zweite  die  Anzahl  der  darunter  sich  befindenden  Mitglieder  des  Zweig- 
vereins. —  Einzelne  Sectionen  haben  ihr  Mitgliederverzeichnis  nicht 
eingesendet. 

1.  Section  Zabem. 

172.    69. 


Ades,  Kaffeewirth,  Zabern. 
Ammann,  Referendar,  id. 
Avril,  Fabrikant,  id. 
Andignier,  Verw.  des  Mns.  id, 
Baldaaf,  Zolleinnehmer,  id. 
Bargmann,  Forstass.,  Biederthal. 
Bartholomaeas,  Major,  Metz. 
Bennigsen,  von,  Refer.  Strassburg. 
Bülow,  von,  stud.  iur.,  id. 
Christmann,  Fabrikant,  Zornhof. 
D'Avis,  Landgerichtsrath,  Zabern. 
Dentcsh,  Geometer,  id. 
Disqu^,  Gerichtsass.,  Strassborg. 
Dyer,  Rentner,  Zabem. 
Ebert,  Rentner,  Zwickau. 
Emminghans,  Land-G.-R.^  Zabern. 
Franke,  Dr.,  Reg.- Ass.,  Strassburg. 
Friedrich,  Gerichtsass.  Gebweiler. 
Fuchs,  Buchhändler,  Zabern. 
Gemmingen,  Freih.  von,  Reg.-Ass., 

Erstein. 
Gelshom,  Gymn.-Oberl ,  Zabern. 
Gilliot,  Buchdrucker,  id. 
Gruber,  Enreg.-Einnehmer,  id. 
Hasenbalg,  Kaufmann,  Calcutta. 
Hiff,  Lehrer,  Zabern. 


Hille,  Buchhändler,  Zabem. 
Hoffmann,  Landgerichssekret,  id. 
Hövel,  Freih.  von,  Hanptm.  a.  D. 

Cassel. 
Hoyer,  Gymnasiallehrer,  Zabern. 
Kalm,  V.,  Major  a.D.,  Blankenburg. 
Klein,  Lehrer,  Zabern. 
Knöpffler,  Ludwig,  Sohn,  id. 
Kräsing,  Gymn.-Oberl ,  id. 
Kübel,  Oberst  a.  D.,  Blankenburg. 
LÖffler,  Dr.,  Gymn.-L,  Zillisheim. 
Luthmer,  Dr.,  Gymn.-Obl.,  Zabem. 
Luthmer^   Stadtsuperint ,  Goslar. 
Marheinecke,  Landgerichtsr.,  Metz. 
Merkling,  Photosraph,  Zabem. 
Munzinger,  Landgerichts-Präs.,  id. 
Nageldinger,  Gymn. -Lehrer,  id. 
Naudascher,  Uhrmacher,  id. 
Neussel,  Apotheker,  id. 
Oertzen,  von,  Landrichter,  id. 
Orth,  Gustav,  Sohn,  id. 
Peltzer,  Dr.,  GynMi.-Direktor,  id. 
Pfahl,  Dr.,  Stabsarzt,  id. 
\  Pfitzner,  Dr.,  Pr.-Doz.,  Strassburg. 
I  Plagge,  Amtsrichter,  Rohrbach. 
,  Reuss,  Rentner,  Zabem. 


—     195    — 


Rouee,  Rentner,  Zabem. 
Schaller,  Rechtsanwalt,  id. 
Schellens,  Dr.,  Qymn  -Ob.,  Zabem. 
Schimper,  Landgerichtsrath,  id. 
Schmitt,  Steinbrachbesitzer,  id. 
Sohns,  Steaercontrolör,  id. 
Soltan,  Dr.^  Gynm.-Oberl.,  id. 
Stenzler,  Rechtsanw.,  Strassburg. 
Stieve,  Rechtsanwalt,  Zabem. 
Stranchmann,  Kreisschnlinsp.,  id. 

2.  Section 

335. 

Abegg,  Prem.-Lient.,  Strassburg. 
Abicht,  Ger.-Ass.,  id. 
Albert  von,  Reg.-Rath,  id. 
Albrecht,  Ob.-Schulrath»  id. 
Angele,  Reg.-  n.  Baarath,  Metz. 
Arons,  Dr.,  Strassburg. 
Bachenschwanz  gen.  von  Schwan- 
bach, Major,  id. 
Bachmann,  Buchh.,  id. 
Back,  Bürgermeister,  id. 
Back,  Bauunternehmer,  id. 
Barack,  Prof.  Dr.,  id. 
Bast,  Reg.-Secr.,  id. 
Bauer,  Zolin. St.  dir.  Secr.,  id. 
Baumgarten,  Pro!  Dr.,  id. 
Bauwerker,  Steuercontroleur,  id. 
Bayer,  Dr.,  id. 

Bechstein,  Dr.,  Oberlehrer,  id. 
Beemelmanns,  Mia-Rath,  id. 
Behagel,Dr.,Hofrath,  Freiburg  i.  B. 
Beisser,  Geometer,  Strassburg. 
Benecke,  Prof.  Dr.,  id. 
Beyer,  Kaufmann,  id. 
Bibra,  von,  Min.-Rath,  id. 
Bibra,  von,  Hauptmann,  id. 
Blum,  Bankdirektor,  id. 
Bochkoltz,  Amtsger.-Rath,  id. 
Böse  von,  Baumeister,  id. 
Brehmer,  Hauptmann,  id. 
Bremer,  Prof.  Dr.,  id. 
Brentano,  Prof.  Dr ,  id. 
Breymann,  Prem.-Lieut,  id. 
Brokate,  Dr.,  Gymn.-Lehrer,  id. 
Brzoska,  Dr.,  Lyc. -Lehrer,  id. 
Bücking,  Prof.  Dr.,  id. 
Bühler,  Hauptmann,   Schlettstadt. 
BuU,  Üniv.-Buchhdlr.,  Strassburg. 
Banger,  Dr.,  Ob.-Lehr.,  id. 
Battner,  Eis.-Betr.-Dir.,  id. 
Caesar,  Dr.,  Gymn.-Lehrer,  Cöln. 
Camerer  von.  Major,  Strassburg. 
Carriere,  Prof.  Dr.,  id. 
Christoffel,  Prof.  Dr.,  id. 
Cloedt  von,  Ingenieur,  id. 
Cohen,  stud.,  id. 


Traut,  Rechtsanwalt,  Zabem. 
Tromsdorff,  Postdirektor,  id. 
Wenz,  Staatsanwalt,  id. 
Wilke,  Forstass.,  Kutzenhausen. 
Witzendorff,  Dr.  von,  Reg.-Refer., 

Ehrenbreitstein. 
Wündisch,  Rechtsanwalt,   Zabem. 
Zennetti,  Rechtsanwalt,  id. 
Zentner,  Dr.,  L.-G.-Dir.,Strassburg. 
Ziese,  Referendar,  Zabem. 

Strassburg. 

297. 

Crohn,  Lyc.-Lehrer,  Strassburg. 
Crüger,  Dr ,  id. 
Cuny,  Reg.-Rath,  id. 
Decker,  Geometer,  id. 
Deuster,  Kaufmann,  id. 
Dieckhoff,  Dr!,  Reg.-Ass.,  id. 
Doering,  Dr.,  Lyc.-Lehrer,  id. 
Doerrenberg,  Dr.,  Apotheker,  id. 
Dubois,  Amtsrichter,  id. 
Dursy,  Min.-Rath,  id. 
Ehlers,  Reg.-Baum.,  id. 
Eisenmann,  Major,  id. 
Eiben,  stud.  phiL,  id. 
Eltzbacher,  stud.  jur.,  id. 
Engeibrechten  v.,  Katast.-Insp.,  id. 
Erhardt,  Kaufmann,  id. 
Erichson,  Director,  id. 
Ernst,  Reg.  u.  Schulrath,  id. 
Etzel  von,  Forstmeister,  id. 
Euting,  Prof.  Dr.,  id. 
Fecht,  Min.-Rath,  id. 
Federlin,  Gärtner,  id. 
Fellmann,  Postdirektor,  id. 
Freytag,  Steuer-Rath,  id. 
Fritsch,  Kaufmann,  id. 
Gall,  A.,  id. 

Geiseler,  Ober-Reg.-Rath,  id. 
Gerland,  Prof.  Dr.,  id. 
Gloeckner,  Eisenbahn-Dir.,  id. 
Godduhn,  Gouv.-Ger.-Act.,  id. 
Goller,  Stud,  id. 
Goltz,  Prof.  Dr.,  id. 
Groeber,  Prof.  Dr.,  id. 
Grosse,  Dr.,  Redacteur,  id. 
Grün,  Dr.,  Oberlehrer,  id. 
Gunzert,  Landger.-Dir.,  id. 
Günther,  Katast-Insp.,  id. 
Hackenschmidt,  Pfarrer,  id. 
Haegele,  Prof.,  Dir.  des  Lyc,  id. 
Haerter,  Pfarrer,  id. 
Hahn,  Kaufmann,  id. 
Hamm,  Reg.-Rath,  id. 
Harbordt,  Dr.,  Oberlehrer,  id. 
Harff,  Min.-Rath,  id. 
Harseim,  Geh.  Kriegsrath,  Berlin. 


—    196    — 


Hasemann,  Staatsanw.,  Strassbnrg. 
Hauptmann,  Kaufmann,  id. 
Hanssmann,  Dr.,  id. 
Haathal,  Dr.  id. 
Hegelmaier,  Dr.,  Stabsarzt,  id. 
Heidecker,  Rechn.-Rath,  id. 
Hein,  Dr.,  id. 
Heitz,  Prof.  Dr.,  id. 
Heitz,  Eigenthümer,  id. 
Heitz,  Bachdr.-Besitzer,  id. 
Hein,  Assessor,  Strassburg. 
Heinrich,  Buchhändler,  id. 
Henning,  Prof.  Dr.,  id. 
Hering,  Eisenbahn-Dir.,  id. 
Headuck  von.  Exe,  General,  id. 
Heydt,  Baauntemehmer,  id. 
Hildebrand,  Reg.-Rath,  id. 
Hille,  Dr.  med.,  id. 
Himly,  Kaufmann,  id: 
Hoefer,  Hauptmann,  id. 
Hoelzlin,  Kaufmann,  id. 
Hoermann  von,  id. 
Hoevel,  Freih.  von,  Hauptm.,  id. 
Hoff,  Kaufmann,  id. 
Holländer,  Dr.,  Oberlehrer,  id. 
Hollerieth,  Reg.-Rath,  id. 
Hoppe-Seyler,  Prof.  Dr.,  id. 
Huber,  Kaufmann,  id. 
Hub  er,  Rechtsanwalt,  id. 
Hubschmann,  Prof.  Dr.,  id. 
Hummel,  Privatmann,  Mannheim. 
Hummel,  Rentner,  Strassburg. 
Imlin,  Kreis-Thierarzt,  id. 
Issleiber,  Architect,  id. 
Jacob,  Reg.-Rath,  id. 
Jacobi,  Gen.-Major,  id. 
Jacoby,  Masch.-Insp.,  id. 
Jansen,  Postdirector,  id. 
Jeremias,  Kaufmann,  id. 
J^röme,  Kaufmann,  id. 
Joppen,  Katast.-Insp.,  id. 
Jordan,  Dr.,  Geh.  Reg.-Rath,  id. 
Jössel,  Prof.  Dr.,  id. 
Kaufmann,  Bankier,  id. 
Kocher,  Kaufmann,  id. 
Koenig,  Hauptmann,  id. 
Koerner,  Dr.,  Frankfurt  a.  M. 
Kohts,  Prof.  Dr.,  Strassburg. 
Kopp,  Pfarrer,  id. 
Knittel,  Kaufmann,  id. 
Krieger,  Dr.,  Reg.Rath,  id. 
Kriesche,  Eisenb.-Bauinsp.,  id. 
Kriesche,  Reg.-Baumeister,  id. 
Krüger,  Rentner,  id. 
Kundt,  Prof.  Dr.,  id. 
Laband,  Prof.  Dr ,  id. 
Lang,  Landger.-Rath,  id. 
Leblois,  Pfarrer,  id. 
Ledderhose,  Unt-Staatssecret.  id. 


Leiber,  Rechtsanwalt,  Strassburg. 
Leiber,  Prem.-Lieut,  id. 
Leipziger  von,  Hauptmann,  Keh'. 
Leser,  Kaufmann,  Strassburg. 
Leydhecker,  Reg.-Rath,  id. 
Lienhard,  Gymn.-Lehrer,  id. 
Lindner,  Frl.,  id. 
Looke,  Reg.-Secr.,  id. 
Loven,  C.  d.  Bodencredit,  id. 
Löwe  von,  Exe,  General,  id. 
Lücke,  Prof.  Dr.,  id. 
Lutzow,  Freih.  von,   Assessor,  id 
Mack,  Otto,  Kaufmann,  id. 
Mack,  C.  W.,  Kaufmann,  id. 
Mankel,  Dr.,  Oberl.  Realsch.,  id. 
Manrique,  Kaufmann,  id. 
Marbach,  Münsterpfarrer,  id. 
Marckwald,  Dr.  phil.,  id. 
Martel,  Advocat,  Paris. 
Martin,  Prof.  Dr.,  Strassburg. 
Martins,  Landger. -Dir..,  Aachen. 
May,  Reg.-Rath,  Strassburg. 
Mayr  von,  Unterstaatssecret.  id. 
Merian,  Dr.,  id. 
Metz,  Min.-Rath,  id. 
Metzenthin,  Dr.,  prakt.  Arzt,  id 
Metzenthin,  Bez.-Baumeister,  id 
Metzung,  Dr.,  Oberlehrer,  id. 
Meurer,  Kaufmann,  id. 
Meyer,  Dr.,  Biblioth.,  id* 
Meyer,  Pfarrer,  id. 
Meyermann,  Bui-eauvorst.,  id. 
Michaelis,  Prof.  Dr.,  id. 
Möller  von,  Oberst,  id. 
MöUmann,  Masch.-Insp.,  Bischheim . 
Müllenheim,    Freih.   von,    Major 

Strassburg. 
Müller,  Not.-Gehülfe,  id. 
Müller,  Rentner,  id. 
Munke,  Apotheker,  id. 
Mündel,  Buchhändler,  id. 
Naumann,  Assessor,  Berlin. 
Neddermann,  Kaufm.,  Strassburg. 
Neubauer,  Dr.,  Generalarzt,  id. 
Neumann,  Postrath,  id. 
Nicol,  Wiesbaden. 
Noeldecke,  Prof.  Dr,   Strassburg. 
North,  Bankier,  id. 
Oberländer,   Freih.   von,   Director 

der  direct.  Steuern,  id. 
Obst,  Steuerdirect -Secret.,  id 
Ott,  Rechtsanw^alt,  id. 
Ottmann,  Kaufmann,  id. 
Pasquay,  Landesgest.-Dir.,  id. 
Peez,  Landger.-Rath,  id. 
Pfaefflin,  Kaufmann,  id. 
Pfäfflin,  Apotheker,  id. 
Pfeiffer,  Hotelbesitzer,  id. 
Pfister,  Major,  id. 


—    197 


Pilaumer,  SteaerdirectionB-Secret., 

Strassborg. 
Pick,  Bez.-Kathj  id. 
Pietzsch,  Min.-Rath,  id. 
Poehn,  Landger.-Rath,  id. 
Prass,  Kreisschulinsp.,  id. 
Prel,  Baron  Da,  Re^-Bath,  id. 
Priwe,  Oberstlieut.,  id. 
Puhlmann,  Rechn.-Rath,  id. 
Bathgeber,  Pfarrer,  Neudorf. 
Reckendorf,  Dr,  Sirassburg. 
Recklinghansen,  Prof.  Dr.,  id. 
Reifferscheidt,  Prof.  Dr.,  id. 
Reinhardt.  Dr.,  Oberamtm.,  Kehl. 
Reis,  stud.  jur.,  Strassbnrg. 
Renssner,  Prof.,  id. 
Roeder,  Dr.,  Augenarzt,  id. 
Roon  de,  Ober-Steuercontr.,  id. 
Rose,  Reichsb.-Kassirer,  id. 
Rosenberg,  Assessor,  id. 
Roth,  Prof.,  id. 
RnefF,  Reg.-Banm.,  id. 
Sarwey  von,  Oberst,  id. 
Schaefer,  A.,  id. 

Scharlach,  Dr.  Rechtsanwalt,  id. 
Schiff,  Stnd.,  Berlin. 
Schieffer,  Eisenb.-Bau-  n.  Betriebs- 

Insp.,  Strassbnrg. 
Schickhardt,  Kaufmann,  id. 
Schittny,  Steuerinsp.,  id. 
Schlosser,  Eigenthüm.,  Dmlingen. 
Schmeisser,  Reg.-Banm.,  Strassb. 
Schmitt,  Lyc.-Lehrer,  id. 
Schnakenberg,  Gymn.-Lehrer,  id. 
Schneidt,  Eisenb.-Betr.-Dir.,  id. 
Schnürlen,  Major,  Stuttgart. 
Schott,  Fabrikant,  Strassbnrg. 
Schöttle,  Bauunternehmer,  id. 
Schricker,  Dr.,  Senatssecretar,  id. 
Schroeder,   Eisenb.-Betriebs-Ober- 

Insp.,  id. 
Schübler,  Eisenb.-Dir.,  id 
Schultz,  Dr.,  Lyc.-Oberlehrer,  id. 
Schultz,  Generalagent,  id. 
Schnitze,  Prof.  Dr.,  id. 
Schwahn,  Dr.,  Reallehrer,  id. 
Schwalbe,  Prof.  Dr. 
Schwarzmann,  Banquier,  id. 
Sengenwald,  Präs.  d.  Handelsk.,  id. 


Sickel,  Gymn.-Lehrer,  Strassburg. 
Silbereisen,  Kaufmann,  id. 
Simson,  Eisenbahndir.,  id. 
Sparrenberg,  Eisenb.-Betr.-Sec,  id. 
Spindler,  Ob.-Postdir.-Secret ,  id. 
Stage,  Bankdir.,  id. 
Stahl,  Reg.-Rath,  id. 
Stein,  Hauptmann,  id. 
Stentrup,  Dr.,  Üniv.-Bibl.,  id. 
Stephens,  Rechn.-Rev.,  id. 
Stoelting,  Rendant,  Stephansfeld. 
Stohrer,  Major,  Berlin. 
Strahl,  Pr.-Lieut.,  Neisse  i.  Schi. 
Straub,  Canonicus,  Strassburg. 
Thaden  von,  Hauptmann,  id. 
Trübner,  Buchhändler,  id. 
Twardowski  von.  Major,  id. 
Uhl,  Dr.,  Oberstabsarzt,  id. 
üllersberger,  "Dr.,  prakt.  Arzt,  id. 
Ungerer,  Alfred,  id. 
Ungerer,  Inspektor,  id. 
Velden,  von  den,  Dr.,  id. 
Vetter,  Ingenieur,  id. 
Vogt,  Dr.,  Referendar,  id 
Wackerzapp,  Reg.-Rath,  id. 
Waldner,  Dr.,  Üniv.-Bibl.,  id. 
Walther,  Gerichtsvollzieher,  id. 
Wasmuth,  Kaufmann,  id. 
Weber,  Prof.  Dr.,  id. 
Weltin,  Eisenb.-Bau-  u.  Betriebs- 

Insp.,  id. 
Wendel,  Kaufmann,  id. 
Wiegand,  Archiv-Dir.,  id. 
Will,  Pfarrer,  id. 
Winckelmann,  Dr.,  id. 
Windelband,  Prof.  Dr.,  id. 
Woll,  Waisenh.-Insp.,  id 
Wolff,  Friedensrichter,  id. 
Wolfram,  Dr.,  id. 
Würtz,  Lyc.-Lehrer,  id. 
Zähringer,  Lyc  -Lehrer,  id. 
Zeisberg,  Ober-Postsecret.,  id. 
Ziegesar,  Freih.  von,  Lieut.,  id. 
Ziegler,  Prof.  Dr.,  id. 
Zimmermann,  Reallehrer,  id. 
Zollikoffer-Altenklingen  v.,  Oberst, 

id. 
Zündel,  Landesthierarzt,  id. 


3.  Section  Cobnar. 

191.    21. 

Albrecht,  Dr.,  Lyc.-Oberl,  Colmar. 
Brenzinger,  Hauptsteueramts-Ren- 

dant,  id. 
Dietze,  Kassenkontrolör,  id. 
Goetel,  Mediz-  u.  Regier.-Rath,  id. 
Herrenschneider,  Pfarrer,  Horburg. 


Jordy,  J.,  Kaufmann.  Colmar. 
Keller,  Oberl.-Ger.-Rath,  id 
Krichel,  Dr.,  Schulrath,  id. 
Koch,  Forstmeister,  id. 
Meissner,  Hauptmann,  Bonn. 
Pfannenschmidt,  Arch.-Dir.,Colmar. 


—    198    — 


Rapp,  Hanptsteneramts-Controlör, 

Colmar. 
Rnland,  Rechtsanwalt,  id. 
Schieber,  Landrichter,  id. 
Schmidt,  Oberl.-Ger.-Rath,  id. 
Schmidtmüller,  Rechtsanwalt,  id. 


Schneider,  Landger.-Dir.,  Colmar. 
Schrosnnecke,  Zahlmeister,  id. 
Schulze,  Eichmeister,  id. 
Timme,  Bezirkspräsident,  idL 
Waldmeyer,  Redaktear.  id. 


4.  Section  Gebweiler. 

117.    56. 


Althoffer,  Gh.,  Fabrik.,  Gebweiler. 
BallanfF,  G7mna8.-Oberlehrer,  id. 
Bary,  Albert  de,  Fabrikant,  id. 
Bary,Emilde,Fabrik.u.Bürgerm  ,id. 
Beinther,  Postinspekt,  Strassbnrg. 
Biehler,  Ad.,  Gärtner,  Gebweiler. 
Boltze,  Bachhändler,  id. 
Booz,  L.,  Gymnasial-Lehrer,  id. 
Bourcart,  Charles,  Fabrikant,  id. 
Bonrcart,  Henry,  Fabrikant,  id. 
Bmmpt,  Musikdirektor,  id. 
Bucher,  Jean,  Kassierer,  id. 
Dadelsen^Dr.  von,  Gymnas.-Leh.,  id. 
Dittmar,  Regierungsassessor,  id. 
Dreifus,  Bucndrucker,  id. 
Fitzau,  Referendar,  Metz. 
Forwerk,  Postsecretär,  Gebweiler, 
Frauger,  Fabrikant,  id. 
Frey,  Theodor,  Fabrikant,  id. 
Frey,  Emest,  Fabrikant,  id. 
Gerhard,  Dr.,  Gymnas.-Direkt.,  id. 
Hack,  Kreisdirektor,  id. 
Haller,  Adjunkt,  id. 
Hecke,  Kassencontrolör,  id. 
Hirtz,  Fabrikbeamter,  id. 
Jehlen,  Hutmacher,  id. 
Jousten,  Lehrer,  id. 
Kexel,  Oberlehrer,  id. 
Kirch,  Lehrer,  id. 


Krieger,  Notar,  Gebweiler. 
Krönis,Dr.,Arzt,Merchingenb.Metz. 
Krumhoff,  Clemens,  Benin. 
Lang,  Fabrikant,  Jungholz. 
Längs,  Assistent,  BoUweiler. 
Latscha,  H.,  Bürgerm.  u.  Fabrik, 

Jungholz. 
Lohse,  Edm.,  Lugenieur,  Gebweiler. 
Mühlberger,  Gymna8.-Leh.,  id. 
Pouder,  Gastwirth,  id. 
Rieder,  Albert,  Ingenieur,  id. 
Rothe,  Bahnhofs-Vorsteher,  id. 
Schlumberger,  Jean  Dr., Fabrik ,  id. 
Schlumberger,  Frau  Jean  Dr.,  id. 
Schlumberger,  Jul.,  Rentner,  id. 
Schlumberger,  Leon,  Fabrik.,  id. 
Schlumberger,  Jak.,  Referendar,  id. 
Schröder,  Dr.,  Gymnas.-Leh.,  id. 
Slawyk,  Kreisschulinspector,  id. 
Stuber,  Emil,  Kassierer,  id. 
Tbieriet,  F.,  id. 
Thiriet,  Brauereibesitzer,  id. 
Thumau,  A.,  Apotheker,  id. 
Unverzagt,  Steuer-Emp&nger,  id. 
Vogelweith,  Gastwirth,  id. 
Weigand,  Dr.,  Gymn.-Oberl.,  Metz. 
Weinzorn,  Jerom,  Maler,  Gebweiler. 
Ziegenhain,  Referend.,  St-Ludwig. 


5.  Section  ßnchsweiler. 

44.    35. 


Buss,  Eug.,  Dr.,  Oberlehrer,  Buchs- 
weiler. 

Decker,  Steuer-Empf.,  Ingweiler. 

Deecke,  Dr.,  Dir.  des  Gymnasiums, 
Buchsweiler. 

Deuchler,  Amtsgerichtsrath,  id. 

Gründahl,  St.-Empf.,  id. 

Hamm,  Dr.,  Kantonalarzt,  id. 

Haushalter,  Thierarzt,  id. 

Hauth,  Notar,  Ingweiler. 

Hergesell,  Gymnasiallehrer,  Buchs- 
weiler. 

Hildebrand,  Gerichtsschreiber,  id. 

HcefFel,  Dr.,  Arzt,  id. 

Hoffmann^  Gerichtsvollzieher,  id. 

Holst,  August,  Postmeister,  id. 


Kaufmann,  Dr.,    Gymnasiallehrer. 

Buchsweiler. 
Keller,  Gymnasiallehrer,  id. 
Kellermann,  Gustav,  id. 
Krug,  August,  Oberlehrer,  id. 
Magnus,  Gymnasiallehrer,  id. 
Martin,  Gymnasiallehrer,  id. 
Mielitz,  Oberförster,  id. 
MfQler,  Rentner,  Neuweiler. 
Oswald,  Apotheker,  Buchsweiler. 
Petri,  August,  id. 
Petri,  Camille,  Vater,   id. 
Pfaff,  Dr.,  Oberlehrer,  id. 
Reinacher,  Bauunternehmer,  id. 
Roth,  Restaurateur,  id. 
I  Roth,  Arth.,  Gerichtschr.-Cand.,  id. 


—    191)    — 


Roth,  G.,  Bachhalter,  Buchßweiler. 
Schattenmann,  Minendirektor,  id. 
Schindler,  Steuer-Einnehmer,  id. 
Stambach,  Stadtrechner,  id. 


Strehlen,  Rentner,  Neaweiler. 
Tentsch,  Pfarrer,  Bnchsweiler. 
Voeler^  Gntsbesitzer,  Uttweiler. 
Wild^  Oberförster,  Ingweiler. 


6.  Section  Rappoltsweiler. 
112.    21. 


Althans,  v.,  Kreis  •  Bauinspector, 
Colmar. 

Angsbereer ,  Gerichtsvollzieher , 
Strassburg. 

Borcklin,  Kreis-Bauinspektor,  Rap- 
poltsweiler. 

Bronschwig,  Buchdruckereibes.^  id. 

Ensfelder,  Pfarrer,  Reichenweier. 

Gförer,  Reallehrer,  Rappoltsweiler. 

Hommell»  Bürgermeister,  id. 

Husser,  Apotheker,  id. 

Krebs,  Amtsgerichtsschreiber,  id. 

Knapp,  Baumeister,  Colmar. 


Knitterscheid ,    Realschuldirektor, 

Rappoltsweiler. 
Kube,  Postmeister,  id. 
Link,  Amtsrichter,  id. 
Meyer,  Maler,  id. 
Mertz,  Oberlehrer,  id. 
Ortlieb,  Lehrer;  id. 
Ott,  Kreisdirektor,  id. 
Poppenhäuser,  Kreiskanzlist,  id. 
Staub,  Dr.,  Kreisarzt,  id. 
Usener,  Oberförster,  id. 
Veiten,  Steuer-Einnehmer,  id. 


7.  Section  Schlettstadt. 

120.    0. 

8.  Section  Münster. 
130.    11. 


Sectionsbibliothek. 

Aufdermatt,  Rentner,  Münster. 

Beck,  Buchhändler,  id. 

Forey,  Kaufmann,  id. 

Immer,  Alph.,  Fabrikant,  Sulzern. 

Immer,  Emil,  Fabrikant,  id. 


Jacobs,  Oberlehrer,  Münster. 
Leue,  Amtsgerichtsschreiber,  id. 
Schmuck,  Notariatsgehülfe,  id. 
Steinbrenner,  Eugen,  Rentner,  id. 
Steinbrenner,  F.,  städt.  Einn.,   id. 


9.  Section  Oberehnheim. 

48.    8. 


Bachmann,  Organist,  Oberehnheim. 
Braun,  Gerichtsvollzieher,  id. 
Freyseng,  Amtsrichter,  id. 
Hammel,  Fabrikdirektor,  id. 


Mohler,  A.,  Fabrik  ,  Oberehnheim. 
Saueressig,  Gymnasiallehrer,  id. 
Schaeffer,  Bürgermeister,  id. 
Vildhaut,  Dr.,  Gymnasiallehrer,  id. 


10.  Section  Thann. 

50.    6. 


Cortius,  Dr.,  Kreisdirektor,  Thann. 
Disquö,  Dr.,  Kreisarzt,  Alt-Thann. 
Freithoff,  Gymnasialdir.,  Thann. 


Nissen,   Postsecretär,   Strassburg. 
Thomann,  Oberförster,  Thann. 
Zimmerlich,  Schulinspektor,  id. 


11.  Section  Barr. 

362.    38. 


Allenbach-Roth,  Andlau. 
Anonymus,  Clubmitgl ,  Paris. 
Anonymus,  Clubmitgl.,  Strassburg. 
Baland,  Ch,  Reallehrer,  Barr. 
Boeswillwald,  Aug.,  Rentner,  Strass- 
burg. 


Gramer,  W.,  Dir.  d.  Realsch.,  Barr. 
Dennler,  Jac,  Lehrer,  Enzheim. 
Diethrich,  Gerichtsschreiber,  Barr. 
Dietz,  August,  Pfarrer,  Schönburg. 
Eckel,  Rechtsconsulent,  Barr. 
Fischer,  A.,  Pfarrer,  Heiligenstein. 


1 


—    200    — 


Gamper,  Wilh.,  ref.  Pfr.  Dresden. 
Gangloff,  C,  Lehrer,  Gertweiler. 
GeneZ;  Stadirechner,  Barr. 
Göhrs^  Kaufmann,  Strassburg. 
Hansser,  Em,  Reallehrer,  Barr. 
Helmer,  Louis,  Reallehrer,  id. 
Herbig,  M.,  Reallehrer,  id. 
Hering,  Ed.,  Apotheker,  Barr. 
Hering,  Th.,  Rentner,  id. 
Herine  Wilh.,  Buchb.,  Strassburg. 
Herold,  Stationsvorsteher,  Barr. 
Kuntz,  Hip.,  Gasthofbes ,  Hohwald. 
Metzger,  G.,  Pfarrer,  Neuweiler. 
Meyer,  Emil,  Pfarrer,  Gertweiler. 


Neidhardt,  F.,  Pfarrer,  Goxweiler. 
Noiriel,  J.,  Bnchh ,  Strassburg 
Paffrath,  Amtsrichter,  Barr. 
Plette,  Postsecretär,  id. 
Porst,  Theod.,  Rentner,  Strassburg. 
Rebmann,  Oberförster,  Barr. 
Sergel,  Postdirektor,  id. 
Schmidt,  Ch.  Einnehmer,  id. 
Schuler ,     Ch. ,     Rentner ,     Vin^ 

(Frankreich). 
Seh  wendener,  PfaiTer,  Hohwald 
Thomas,  Dr.,  Reallehrer,  Barr. 
Wagner,  Emil,  Pfr.,  Klingenthal. 
Wienecke,  Dr..  Reallehrer,  Barr. 


12.  Section  Kaysersberg. 

93.    35. 


Bsegert,  Bürgerm.,  Kaysersberg. 
Barben,  Weinhändler,  Colmar. 
Binder,  Director,  Kaysersberg. 
Cornelius,  Wirth,  Urbeis. 
Correl,  Gerichtsvollz.,  Neubreisach. 
Dietze,  Pfarrer,  Erstein. 
Dopf,  Weinhändler,  Kaysersberg. 
Eichhorst,  Steuer-Empfänger,  id. 
Eigner,  Ingenieur,  München. 
Fehner,  Adjunkt,  Kaysersberg. 
Gartz,  Steuer-Kontroleur,  id. 
Gsell,  Gastwirth,  id. 
Haas,  Landrichter,  Metz. 
Heinrich,  Armand,    Gutsbesitzer, 

Kaysersberg. 
Hof  mann,   Georg,    Ingen.,   Hagen. 
Kaysing,  Oberförster,  Kaysersberg. 
Kiefer,  Notar,  id. 
König,  Anton,  Gerichtsvollz.,  id. 
Krauss,   Georg,    Kommerzienrath, 

München. 


Kreitmair,  Amtsi'ichter,  Kaysers- 
berg. 

Lassaulx,  von,  Enreg. -Einnehmer, 
Neu-Breisach. 

Lechner,  Direktor  der  Kaysersb. 
Thalbahn,  Colmar. 

Maire,  Aim6,  Kaufm  ,  Kaysersberg 

Maurer,  Karl,  Weinhändler,  id. 

Ossenkopp,  Amtsanwalt,  id. 

Rieder,  Richard,  Apotheker,  id 

Satzger,  Enreg.-Einn.,  Diedenhofen. 

Satzger,  Enreg. -Einn ,  Kaysersberg. 

Schweitzer,  Pfarrer,  id. 

Sparr,  Gemeindeschr.,  Sigolsheim. 

Stadie,  Hauptmann,  Strassburg 

Stehle,  Rechtsanwalt.  Colmar. 

Weber,  Paul,  Ingenieur,  id 

Weibel,  V.,  Holzhändler,  Kaysers- 
berg 

Wipf,  Maler,  id. 


13.  Section  Pfalzburg. 

47.    21. 


Arend,  Lieutenant,  Strassburg. 
Brunnemann,  See-Lieutenant,  id. 
Carls,  Seconde-Lieutenant,  id. 
Förster,  Hauptmann,  Pfalzburg. 
Förster,  Sec.-Lieut.,  Strassburg. 
Glauner,  Arbeitshausdirekt.,  Pfalz- 
burg. 
Grassmann,  Major,  Baden-Baden. 
Grebel,  Hauptmann,  Pfalzburg 
Grupe,  Dr.,  Gymnasiallehrer,  id. 
Heinen,  Oberlehrer,  id. 


Kahl,  Dr ,  Oberförster,  Pfalzbarg 
Kahlefeld,  Postmeister,  id. 
Marre,  Hauptm.  d.  Landwehr,   id. 
Menden,  Seminardirektor,  id. 
Puls,  Seminarlehrer,  id. 
Rsetzel,  Dr.,  Stabsarzt,  id. 
Schaller,  Pfarrer,  id. 
Schickfuss,  V.,  Pr.-L.,  Strassburg. 
Steffen,  Enreg.-Einn.,  Pfalzburg. 
Stehle,  Dr.,  Oberlehrer,  id. 
Wenkebach,  Rendant,  id. 


14.  Section  Weissenbnrg. 

87.    25. 


Alwenz,  Oberl.-G.-R.,  Bergzabern. 
Böll,  Gastwirth,  Weissenbnrg. 


Böll,  Stadt-Einnehm.jWeissenburg. 
Brack,  Hypothekenbe wahrer,  id. 


—    201 


Dürkheim-Montmartin,  Graf, 

Fröschweiler. 
Ebert,  Kreiskanzlist,  Weissenbnrg. 
Erath,  Gypsermeister,  id. 
Fischer,  Geschäftsagent,  id. 
Harre,  Dr.,  Oberlehrer,  id. 
Hermannsdörfer,  Geschäftsag.,  id. 
Kayser,  Begiemngsassessor,  id. 
Kromayer,  Dr.,  Gymnas.-Dir.,  id. 
Lang,  Baumeister,  Weissenbnrg. 
Lechten,  Conditor,  id. 


Lobstein,  Dr.,  Rentner,  Heidelberg. 
Recht,  Dr.,  Gy  m.-Leh.,  Weissenbnrg. 
Schmidt,  Lieutenant,  id. 
Schreiner^  Gastwirth,  id. 
Sieeler,  Gastwirth,  id. 
Steiler,  Architect,  id. 
Stichaner,  Kreisdirector,  id. 
Stübel,  Amtseerichtsrath,  id. 
Thunes,  Holzhändler,  id. 
Wissmann,  Gymnas.-Lehrer,  id. 
Wolf,  Enregistrem.-Einnehmer,  id. 


15.  Section  Metz. 

34.    17. 


Adelmann,  Dr.,  pract  Arzt,  Metz. 
Becker,  £.,  Architect,  id. 
C^sar,  C.  A.,  Holzhändler,  id. 
Endom,  Polizei-Inspector,  id. 
Finner,  C,  Apotheker,  i(L 
Heister,  C,  Architect,  id. 
Kahlenberg,  Schuldirector,  id. 
Kothe,  W.,  Lyceal-Lehrer,  id. 
Lang,  G.,  Verlagsbuchhändler,  id. 


Leiser,  E.,  Kaufmann,  Metz. 
Nusch,  Heinrich,  Kaufmann,  id. 
Ringel,  F.,  Zahlmeister,  id. 
Rudolph,  0.,  Buchhändler,  id. 
Schäffer,  F.,  Kaufmann,  id. 
Thalwitzer,  Dr.,  Oberstabsarzt,  id. 
Thiemann,  W.,  Eisenbahnsecr.,  id. 
Weiss,  Zeug-Lieutenant,  id. 


16.  Section  Markircli. 

120.    0. 


17.  Section  Schirmeck. 


41.    11. 


Bretzl,  Obergrenz-Controlör, 

Schirmeck 
Büchler,  Hauptamts-Gontr.,  id 
Daries,  Ober-Controlör,  id. 
Faber,  cand.  cam.,  id. 
Goeb,  Dr.,  Staatsanwalt,  id. 


Hühner,  Haupt-Rend.,  Schirmeck. 
Potass,  Rentner,  id. 
Sachs,  Oberförster,  id. 
Simonin,  Kaufmann,  id. 
Uhland,  Ober-ZoU-Inspector,  id. 
Werner,  Kaufmann,  id. 


18.  Section  Miilhanaen. 

109.    31. 


Althoffer,  Abbe,  Zillisheim. 
Buchholz,  Hauptmann,  Mülhausen. 
Buhle,  Prem.-Lieutenant,  id. 
Faber,  Dr.,  Ober-Lehrer,  id. 
Faulhaber,  Eisenb.-Secr. ,  id. 
Fiebig,  Post-Secretär,  id. 
Fischer,  Reichsbank-Director,  id. 
Gayelin,  Rentner,  Rixheim. 
Goldmann,  Rechtsanw.,  Mülhausen. 
Goppelsroeder,  Dr.,  Prof,  id. 
Graeub,  Hotelbesitzer,  id. 
Haentzschel,  Eis.-Masch.-Ingen.,  id. 
Hart,  Dr.,  Ober-Lehrer,  id. 
Henze,  Post-Secretär,  id. 
Herold,  Enregistr.-Einnehmer,  id. 
Hildebrandt,  Landgerichtsrath,  id. 


Hilgard,  Ger.-Asses.,  Mülhausen. 
Hoppe,  Landgerichtsrath,  id. 
Jaquel,  Fabrikangestellter, 

Napoleons-Insel. 
Leyde,  Dr.,  Gymn  -Leh.,  Mülhausen. 
Liebert,  Reichsbank-Cassirer,  id. 
Linck,  Rechtsanwalt,  id. 
Nagel,  Regieruugs-Bauführer,  id. 
Prinz,  Ingenieur,  id. 
Rettig,  Bibliothekar,  id. 
Schaff ert,  Geometer,  id. 
Schick,  Buchhändler,  id. 
Schneider,  Lehrer,  id. 
Schrader,  Dr.,  Gymnas  -Lehrer,  id. 
Stoeber,  Rechtsanwalt,  id. 
Ziemendorf,  Lehrer,  id. 


19.  Section  Molsheim. 

98.    17. 


Beneke,  Referendar,  Colmar. 
Bielefeld!,  Reg.-Assess.,  Molsheim. 
Bonne,  Carl,  Giessereibes.,  Matzig. 
Gierlich,  Cassen-Contr.,  Molsheim. 
Gies,  Eigenthumer  a.  Rentner,  id. 
Gümbel,  Oberförster,  Mutzie. 
Gnndlach,  Kreis-Direct.,  Molsneim. 
Kessler,  Bahnhofs-Inspector,  id. 
Kessler,  Stener-Empf.,  Rosheim. 


Mayer,  Major,  Molsheim. 
Reich,  Post-Director,  Tondern. 
Santer,  Pollzei-Commissar,  Thann. 
Schäfer,  Apotheker,  Matzig. 
Schmidt,  Enreg.-Einn.,  Molsheim. 
Schrader,  Steaer-Controlör,  id. 
Weissbach,  Steaer-Empf.,  Matzig. 
Zinglö,  Sapemamerariatsanwärter, 
Molsheim. 


20.  Section  Wasselnheim. 

80.    12. 


Dörffel,  Postmeister,  Wasselnheim. 
Gaaly,  Enregistr. -Einnehmer,  id. 
Grettner,  Real-Lehrer.  id. 
Krapohl,  Steaer-Empfänger,  id. 
Mencke,  Oberförster,  id. 
Mieder,  E.,  Kaufmann,  id. 


Rethwisch,  Seifenfab ,  Wasselnheim 
Schmölze,  Notar,  Westhofen. 
Steckel,  Real-Lehrer,  Wasselnheim. 
Waldner,  Real-Lehrer,  id. 
Wirth,  Director,  id. 
Wolff,  Steaer-Empf.,  Westhofen. 


21.  Section  Niederbronn. 

76.    52. 


Boell,  Dr.,  Arzt,  Niederbronn. 
Brachvogel,  Amtsrichter,  id. 
Bruneton,  Ingenieur,  id. 
Colombain  (Centralb.),  id. 
Dietrich,  Alb.  de,  Hüttenbesitz.,  id. 
Dreyfnss,  Moses,  Handelsmann,  id. 
Eber,Notariatsschreib,  Oberbronn. 
Eberhardt,  Bäckerm ,  Niederbronn. 
Ernst,  Hüttenw.-Dir.,  Reichshofen. 
Frey,  Carl,  Rentner,  Oberbronn. 
Frey,  Theod., Rentner,  Niederbronn. 
Gerst,  Leonh.,  Metzgermeister,  id. 
Goßtzmann,  Apotheker,  id. 
Grseter,  Rentner,  id. 
Grüner,  Hüttenw.-Dir,  Zinsweiler. 
Hang,  Notar,  Niederbronn. 
Hebberling,  Apotheker,  id. 
Heller,  Amtsrichter,  Wörth. 
Hisgen,  Revierförster,  Bärenthal. 
Hoff,  Georg,  Kaufm.,  Nieder bronn. 
Holcroft,  Carl,  Mechaniker,  id. 
Ihme,  Pfarrer,  Bärenthal. 
Kaim,  Rentner,  Niederbronn. 
Keller,  Bürgermeister,  Oberbronn. 
Kirstein,  St-Empf.,  Niederbronn. 
Klein,  Dr.,  Cantonalarzt,  id. 
Klein,  Jacob,  Baanntemehmer.  id. 


Klipfei,  Rentner,  Strassbnrg. 
Krafft,  Pfarrer,  Mutterhaosen. 
Lange,  Oberförster,    Niederbronn. 
Leroy,  Coiffear,  id. 
L^vy-Kahn,  Kaufmann,  id. 
Mandel,  Buchhalter,  id. 
Matthis,  Gasthofbesitzer,  id. 
Mayerhofer,  Steuer-Einnehmer,  id. 
Merckling,  Gastwirth,  id. 
Ott-Burkhardt,  Frau,  Strassborg. 
Rauch,  Dr.,  Arzt,  Oberbronn. 
Roehrich,  Pfarrer,  Jägerthal. 
Roth,  M.,  Metzgerm.,  Niederbronn. 
Schimpf,  Gerichtsvollzieher,  id. 
Schmidt,  Pers.-Vorst.,  Reichshofen. 
Singer,  Holzhändler,  id. 
Türkheim,    Baron    von,    Bürger- 
meister, Niederbronn. 
Ullrich,  Rentner,  Oberbronn. 
Urban,  Wegemeister,  Niederbronn. 
Ury,  Salom ,  Handelsmann,  id. 
Voogele,  Jos.,  Eigenthumer,  id. 
Wencelius,  Kassirer,  id. 
Weyermüller,  Kaufmann,  id. 
Wickede,von,  Ob.-St.-Controlör,  id. 
Wolff,  Notar,  Oberbronn. 


—    203    — 


22.  Section  Saargemfind. 

62.    15. 


Böcking,  K.,  Erster  Staatsanwalt, 

Saargemünd. 
Box,  früher  Direct.  des  Colldge  in 

Saargemünd,  Diedenhofen. 
Francke,  Gjrmn.-Dir.,  Saargemünd. 
Frayss,  Freih.  von,  Lieutenant,  id. 
Grober,  Dr.,  Gymn.-Ob.-Leh.,  id. 
Habry,  K.,  Fabrikbesitzer,  id. 
Huber,  A.,  Weinh&ndler,  id. 


Jordan,  Dr.,  Gym  -L.,  Saargemünd. 
Köhne,  Bauinspector,  id. 
Lempfried,  Gymnas.-Lehrer,  id. 
Martin,    Fr&nl.,    Vorsteherin    der 

Töchterschule,  id. 
Moser^  Dr.,  Oberstabsarzt,  id. 
Viehoff,  Direct.  des  Gaswerks,  id. 
Walther,  Landrichter,  id. 
Wilser,  Steuerrath,  id. 


Sectionsbibliothek. 


2d.  Seetion  Tttrckheim. 
23.    2. 

24.  Section  Hagenau. 

32.    0. 


25.  Section  Rufach. 

20.     13. 


Eltze,  Landwiii;hsch.-Leh.,  Rufach. 
Knickmann,  Wissenschaftl.  Leh.,  id. 
Menges,  Lehrer,  id. 
Meyer,  Wissenschaftl.  Lehrer,  id. 
Molitor,  Amtsrichter,  id. 
Nessel,  Rentner,  id. 
Ostermeyer,  Gutsbesitzer,  id. 


Pointet,  Hotelbesitzer,  Rufach. 
Scheurmann,  Oberförster,  id. 
Schneider,  Dr.  med ,  id. 
Schöhl,  Gonrector,  id. 
Voigt,  Steuer-Einnehmer,  id. 
Ziegler,  Bahnmeister. 


26.  Section  Pfirt. 

76.    26. 


Altenbach,  Thierarzt,  Pfirt. 
Böhner,  Postenführer,  Niedersept. 
Braun,  beritt.  Grenzaufseher,  id. 
Cassal,  Bürgermeister,  Pfirt. 
Dnrthaler,  Kaufmann.  Altkirch. 
Fritsch,  Lelirer   Alt-Pfirt. 
Hagenbach,  Lehrer,  Winkel. 
Illing,  Kreisdirektor.  Altkirch. 
Jenn,  Lehrer,  Liebsaorf. 
Karschunke ,     Gerichtsvollzieher , 

Hirsingen. 
Krafft,  Gymnasiallehrer,  Altkirch. 
Mang,  Oberförster,  Pfirt. 
Müller,  Wegemeister,  Waldighof en. 


Orth,  Notar,  Niedersept. 
Reinach,  von,  Baron  Hesso,  Hirtz- 

bach. 
Reppich,  Oberzollinspekt.,  Altkirch. 
Riss,  Weinhändler,  Pfirt. 
Ritter,  Alfred,  Frankfurt  a.  M. 
SchoUy,  Enreg.-Einn.,  Hirsingeu. 
Tempe,  Kreisthierarzt,  Altkirch. 
Thomas,  Gerichtsschr.,  Lörchingeu. 
Vogelweid,  Amtsgerichtsrath,  Pfirt. 
Vogelweid,  Gerichtsvollzieher,  id. 
Wohlauf,  Steuer-Kontroleur,  id. 
Zeitsehel,  Amtsrichter,  Thann. 
Zimmermann,  Dr.,  Pfirt. 


27.  Section  Alberschweiler. 

128.    32. 


—    204    — 

28.  Section  Masmiiiigter. 

142.     14. 


Bargmann,  Forstasses.,  Biederthal. 

Bölike,  Obergrenzcontrolenr,  Mas- 
münster. 

Chormann,  Enregistr. -Einnehmer, 
Hüningen. 

Erhard,  Niedersnlzbach. 

Hammel,  Notar,  Masmünster. 

Jenn,  Gastwirth,  id. 

Jermann,  Steuer empfänger,  id. 


Mässenhansen,  von,  Salzetenereia- 

nehmer,  Saaralben. 
Poppelrenter,  Postverw.,  Senthebn. 
Seybold,  Oberförster,  Masmünster. 
Schemel,  Reg.-Banm.,  Stossweier. 
Tränt,  Amtsrichter,  Masmünster. 
Welter,  Enregistr.-Einnehmer,  id. 
Werry,  Dr.,  Amtsrichter,  Neabrei- 

sach. 


29.  Section  St- Amarin. 

120.    0. 


30.  :^4iMtion  Weiler  (bei  Schlettstadt). 

16.    3. 

Gropengiesser,  Pol.-Com.  Altkirch.    Minicns,  Gastwirth,  Weiler. 
Lindner,  Oberiförster,  Weiler. 

31.  Section  Bitsch. 

80.    28. 


Burgan,  Director,  Meisenthal. 
Carl,  Oberförster,  Bitsch. 
Devicque,  Notar,  id. 
Dickmann,  Stabsarzt,  id. 
Didierjean,Administrator,  St-Louis, 

Münzthal. 
Doerfer,  Prem.-Lieutenant,  Bitsch. 
Günder,  Gymnas.-Professor,  id. 
Hartmuth,  Enreg. -Einnehmer,  id. 
Jenerich,  Lieutenant,  id. 
Jrle,  Amtsrichter,  id. 
Knack,  Hauptmann,  id. 
Lamperton,  Gymnas.-Prof.,  id. 
Lamperton,  E.,  Lehrer-College,  id. 
Lautenschläger,  Bankier,  id. 


I  Liste,  Steuer-Empfanger,  Bitsch. 
Neumann,  Gerichtsschreiber,  id. 
Rigaux,  Pfarrer,  id. 
Sauer,  Steuer-Controlör,  id. 
Scherrier,  College-Lehrer,  id. 
Schlicht,  von,  Lieutenant,  id. 
Schuster,  Apotheker,  Bitsch. 
Schwärm,  Postmeister,  id. 
Thielmann,  Oberförster,  id. 
Waener,  College-Lehi*er,  id. 
Wilhelm,  Prof.  am  College,  id. 
Willigens,  jun.,  Dr.,  Arzt,  id. 
Willigens,  sen.,  Dr.,  Arzt,  id. 
Wolther,  Director,  Götzenbrück. 


32.  Section  Snlz  (Obei*-Elsa8s). 
27.    13. 


Abt,    Gottfr.,  Sägemühlenbesitzer 

u.  Gross-Holzhändler,  Sulz. 
Allwelt,  Amtsgerichtsschreiber,  id. 
Bader,  Ober-Steuer-Controlör,  id. 
Beltz,  Alfons,  Rentner,  id. 
Brieden,  Gerichtsvollzieher,  id. 
Eppel,  Amtsrichter,  id. 
Hauth,  Apotheker,  id.. 


Hoiningen  gen.  Huene,  Freih.  von, 

Amtsrichter,  Saarunion. 
Hug,  Karl,  Stadtschreiber,  Sulz. 
Kautzsch,  Otto,  Oberförster,  id. 
Larger,  Max,  Rentner,  id. 
Moritz,  Enregistr. -Einnehmer,  id. 
Nelinger,  Apotheker,  id. 


1788 


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JAHRBUCH 


FÜR 


VOGESEN-CLUBS. 


IV.  JAHRGANG. 


GESCHICHTE,  SPRACHE  UND  LITTERATUR  ! 


ELSASS-LOTHRINGENS 


HERAUSGEGEBEN 


VON    DEM 


HISTORISCH-LITTERARISCHEN  ZWEIGVEREIN 


DES  I  ä 


STRASSBURG 

J.    H.    ED.    HEITZ   (HEITZ  &   MÜNDEL). 

1888. 


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JAHRBUCH 


FÜR 


GESCHICHTE,  SPRACHE  UND  LITTERATÜR 


ELSASS-LOTHRINGENS 


HERAUSGEGEBEN 


VON    DEM 


HISTORISCH-LITTERARISCHEN  ZWEIGVEREIN 


DES 


VOGESEN-CLUBS. 


IV.  JAHRGANG. 


STRASSBURG 

J.   H.   ED.   HEITZ  (HEITZ  &  MÜNDEL). 

1888. 


T}iE  NEW  YORK 

PL'BLIC  LIBRARY 

i  788 : 7 

ASTOR.  LE^OX  AND 
TILDfcN  FOUN'DATIONS. 

R  19('3  L 


Inhalt. 


Seite 
L  Die  Mosella    des  Dec.  Magnus   Ansonins,  deutsch  von 

Theodor  Valpinns 6 

II.  Die  Mundart  des  mittleren  Zomthales,  lexikalisch  dar- 
gestellt Yon  H  a  n  s  L  i  e  n  h  a  r  t  (Schlnss) 18 

in.  Ein   Strassborger   Vogelbach  von  1554,  Mitteilung  von 

Ernst  Martin 63 

lY.  Eine  Strassburger  Dichterin  aus  dem  Anfang  des  XYIII. 

Jahrhunderts,  geschildert  von  ErnstMartin.    .    .      57 

V.  Die  Schicksale  einer  Strassburger  Bibliothek,  mitgeteilt 

von  Pfarrer  J.  Rathgeber 63 

VI.  Münsterthäler  Anekdoten  (Mundart  des  Dorfes  Mühlbach) 

mitgeteilt  von  J.  Spieser 72 

VII.  Sprüche  in  Forbacher  Mundart  mitgeteilt  von  J.  Graf  .      80 

VIIL  Verschwundene  lothringische  Orte.  Untersuchungen  von 

Heinrich  Lempfrid 83 

IX.  Elsässer  Sagen,  mitgeteilt  von  Bargmann 101 

X.  Gedichte  von  Adolf  Stöber 104 

XI.  Volkstümliche  Feste,   Sitten  und   Gebräuche  in  Elsass- 

Lothringen 112 

XII.  Die  Marca   aquileiensis  od.  Eichelmark,  von  A.  Fuchs    122 

Xm.  Schwammen  von  W.  Mankel 130 

XIV.  Elsassische  Dialekldichtung   vom  Jahre  1749,  mitgeteilt 

von  Ernst  Martin 132 

XV.  Chronik  für  1887 136 

XVI.  Sitzungsprotokolle 137 

XVn.  Verzeichnis  der  Vereine,  mit  welchen  der  historisch-litte- 
rarische Zweigverein  in  Verbindung  getreten   ist  .    .    139 


^ 


t» 


i 


I. 


Die  Mosella 


des 

Dec.  Magnus  Ausonius 

deutsch  von 

Theodor  Vulpinus. 

JJecimus  Magnus  Ausonius*  wurde  um  305  n.  Chr. 
in  Burdigala  (Bordeaux),  der  Hauptstadt  der  Bituriges  Vivisci, 
in  Aquitanien  geboren.  Sein  Vater  war  Leibarzt  des  Kaisers 
Yalentinian  und  wurde  später  Präfekt  von  lUyrien.  Seine 
Erziehung  erhielt  Ausonius  in  Tolosa  (Toulouse),  wo  er  später 
selbst  Lehrer  der  Grammatik  und  Rhetor  wurde.  —  365  berief 
ihn  der  Kaiser  zum  Erzieher  seines  Sohnes  Gratianus  (geb.  359) 
und  ernannte  ihn  später  zum  Quästor  und  praefectus  praetorio 
(Anführer  der  Prätorianer).  —  368  begleitete  Ausonius  den 
Kaiser  in  den  Krieg  gegen  die  Alemannen  nach  Schwaben.  Von 
dort  reiste  er  über  Bingen,  den  Hunsrück  und  Neumagen  nach 
Trier,  wo  er  bald  hernach  die  Mose  IIa  dichtete.  Nach 
dem  Tode  des  Gratian  (383)  zog  er  sich  in  die  Heimat  aufs 
Land  zurück  und  starb  392. 


*  Unsere  Leser  werden  gern  die  Moseila,  vielleicht  das  berühm- 
teste Gedicht  der  spätrömischen  Litterator  und  ein  poetisches  Spiegel- 
bild der  damaligen  Civilisation  an  Mosel  und  Rhein,  hier  deutsch 
abgedruckt  sehn,  wenn  auch  der  Inhalt  zunächst  nur  Lothringen  und 
das  nördlichere  Rheinland  betrifft.  (Anm.  der  Red.) 


—    6    — 

Diese  neue  Uebersetzung  sucht  möglichst  alle  Schwerfällig- 
keiten übertriebener  Genauigkeit  zu  vermeiden  und  wendet  sich 
an  einen  Leserkreis,  dem  es  nicht  um  den  «umgekehrten 
Teppich  »y  sondern  um  dichterischen  Genuss  zu  thun  ist. 

Die  wenigen  Anmerkungen  werden  zum  Verständnis  aus- 
reichen. 


Die  Moseila  des  Aasonins. 

I.  Reise  von  der  Nahe  bei  Bingen  über  den  Hiinsrfick 

nach  Nenmagen  und  Trier. 

üeber  das  nebelbedeckte  Gewässer  der  hurtigen  Nahe 
War  ich  gesetzt,  Alt-Bingens  emeuete  Zinnen  bewundernd, 
Wo  einst  gallische  Schaaren  erlitten  ein  römisches  Cannä  ^ 
Und,  ohnmächtig,  von  Keinem  beweint,  im  Gefilde  vermodern.  — 

6  Von  dort  zog  ich  durch  Wälder  nnd  Wildnis  ^  einsame  Pfade, 
Und  kein  Zeichen  gewahrend  von  Arbeit  menschlicher  Hände, 
An  Dnmnissns'  vorüber,  dem  dürren,  nnd  weiter  in  ringsum 
Lechzendem  Lande  bis  hin  zu  den  sprudelnden  Quellen  Tabernäs^ 
Und  den  Gefilden,  die  jüngst  sarmatischen  Pflanzern  man  zumass.  ^  — 

10  Endlich  erschien  Neumagen  dem  Blick  im  belgischen  Vorland ^ 
Mit  dem  berühmten  Kastell  des  vergötterten  Konstantinus. 
Hier  weh^n  reinere  Lüfte  den  Fluren,  und  Phöbus  erschliesst  nun 
Wolkenlos,  heiteren  Lichtes,  die  Porpurpforten  des  Ostens. 
Nicht  mehr  suchet  das  Auge  vergebens  im  Schatten  der  Waldnacht 

15  Dnrch  der  verschlungenen  Zweige  Gewirr  den  verlorenen  ELimmel, 
Sondern  die  offene  Luft  durchsichtigen  Tages  vergönnet 
Gerne  den  Lichtstromglanz  goldsprühenden  Aethers  den  Blicken. 
Alles  so  reizend  zn  schan^n!  Anmutende  Bilder  der  Heimat, 
—  Ganz  mein  strahlend  Bordeanx!  —  vor  Augen  und  Seele  gebreitet : 

20  Dächer  von  ländlichen  Villen,  errichtet  an  hangenden  Ufern, 
Bacchusumgrünete  Hügel  und,  leisen  Gemurmels,  dazwischen 
Liebliches  Wellengeplätscher  der  sanft  hingleitenden  Mosel! 


1  71  n.  Chr.  wurden  die  Trevirer  bei  Bingen  von  den  Römern 
besiegt.  Julian  hatte  Bingen  neu  befestigt. 

^  Der  Hunsrück. 

3  Das  heutige  Dennsen  bei  Kirchberg. 

^  Am  heutigen  «Stumpfen  Thurm»  bei  Hinzerath. 

5  Um  334  verpflanzte  Konstantin  einige  <  hunderttausend  »  Sar- 
maten  in  das  römische  Gebiet. 

<  Die  Provinz  Belgica  prima. 


—    7    — 

U.  Beg^üssung  des  Stromes  und  sein  Lob  im  Allgemeifieii. 

Sei  mir  gegrüsst,  dn  Strom  preiswürdiger  Ufer  nnd  Pflanzer, 

Dem  es  die  Beigen  verdanken,  dass  Trier  von  Kaisem  geliebt  ward, 

&5  Strom  mit  den  duftenden  Höhen  umher,  voll  Segen  des  Bacchus, 
Strom  mit  dem  lachenden  Saume  des  üppigsten  Grüns  am  Gestade !  — 
Schiffbar  wie  Fluten  des  Meeres*,  und  doch  mit  entströmenden 

[Wogen 
Ganz  ein  Fluss,  —  wie  ein  See,   krystallklar  blinkend  die  Tiefe, 
Aber  zugleich,  eilfertigen  Laufs,  mit  den  Bächen  dich  messend 

^  Und  übertreffend  die  Frische  des  Quelles  an  lauterem  Trünke, 
Hast  du  Alles  allein,  was  Quellen  und  Bächen  und  Flüssen 
Eignet  und  ruhigen  See^n  und  der  zwiefach  strömenden  Meerflut  I  — 
Gleite  nur  friedlichen  Laufes  dahin!  Kein  Toben  der  Windsbraut 
Musst  du  erdulden,  noch  Kämpfe  mit  heimlich  dich  hemmenden  Felsen ! 

^  Brausende  Fluten,  sie  zwingen  dich  nicht,  dein  rasches  Gefalle 
Noch  zu  vermehren !  Die  mitten  im  Strom  sich  dämmende  Sandbank 
Kennest  du  nicht,  so  dass,  wenn  Inseln,  den  Lauf  dir  beengend, 
Teilen  die  Strömung,  sie  doch  auch  Inseln  zu  heissen  verdienen!  — 
Dir  sind  zweierlei  Wege  verliehen :  hier  fliessest  du  vorwärts, 

^  Munteren  Laufes,  geschlagen  die  Fluten  von  emsigen  B  u  d  e  r  n , 
Und  dort  strammt  sich  die  Ufer  hinauf,  nie  rastend,  das  Schlepptau, 
Welches  die  Schiffer  am  Nacken  der  Zugmaultiere  befestigen. 
Oft  dann  wundert  dich  selber  der  Rückstrom  deiner  Gewässer, 
Dass  du  vermeinst  schier,  säumig  zu  ziehen  die  gewiesenen  Bahnen.  — 

*^  Doch  nicht  hast  du  das  Ufer  bedeckt  mit  sumpfigem  Schilfrohr, 
Oder  begiessest  mit  eklem  Morast  trag  deine  Gestade, 
Sondern  es  führen  bis  dicht  an  den  Strand  uns  trockene  Spuren.  — 
Geht  nun,  legt  Mosaik  mit  phrygischem  Stein  in  die  Böden, 
Breitet  ein  Marmorfeld  durch  glatte,  getäfelte  Hallen,  — 

^  I  eh. ,  nicht  achtend,  was  Reichtum  gab  und  gediegenes  Vermögen, 
Werde  bewundem  das  Werk  der  Natur,  wo'  weder  des  Prassers 
Unrast  schwelgt,  noch  verschleuderungsfroh  leichtfertige  Armut! 
Hier  ist  das  feuchte  Gestade  gepflastert  mit  kömigem  Sande, 
Dem  der  gewichtigste  Tritt  nicht  bleibende  Stapfen  zurücklässt! 

^  Gerne  gewährst  du  zu  schau'n  durch  spiegelnde  Flut  in  der  Tiefe 
Reines  Krystall,  ein  ehrlicher  Fluss;  und  wie  sich  dem  Auge 
Offnen  Gewands  ausbreitet  der  Alles  ernährende  Luftkreis 
Und  nicht  schmeichelnde  Winde  verwehren  den  Blick  in  die  Weite, 
Also  schauen  wir,  spähend  ins  Innerste,  was  dir  versenkt  ruht 

^  Unten  im  Schoss.  —   Und  es  schliesset  sich  auf  das   Geheimnis  der 

[Tiefe, 
Wenn  sanft  gleiten  die  Wellen  und,  bläulichen  Scheines,  im  klaren 
Laufe  des  Stroms  bald  hier,  bald  dorten  es  funkelt  und  aufblitzt, 
Weil  Qich  kräuselt  der  Sand,  durchfurchet  von  leiser  Berührung, 
Oder  ein  Grashalm  zittert,  gebeugt  in  dem  grünlichen  Gründe, 

6^  Oder  auch  Pflanzen  sich  schaukeln  im  heimischen  Nass,  des  Gewässers 
Strömung  immer  verspürend,  und  Steinchen  erglitzern  und  wieder 
Schnelle  verschwinden,  und  silbern  der  Kies  sich  bettet  in  Moosgrün. 


—    8    — 

Anders  nicht  pranget  im  Schmucke,  dem  bnnten,  die  schottische  Küste, 
Wenn  granschimmernd  im  Meere  das  Gras   oder  rote  Korallen 
''o  Nackt  aaftaachen,  und  mnschelentkeimt  weiss  glanzende  Perlen, 
Menschlicher  Augen  Ergötzen,  und  unter  den  Wogen,  den  reichen. 
So  Kleinode  gedeihen,  wetteifernd  mit  menschlichem  Zierrat. 
Just  so  heben  sich  ab  in  dem  heiteren  Spiegel  der  Mosel 
Blinkende  Steine,  gebettet  im  Grund,  auf  grünenden  Gräsern. 

III.  Der  Fischreichtnm  der  Mosel  und  Beschreibnng  ihrer 

Fische. 

75  Doch  stets  wieder  ermüdet  und  tauschet  die  spähenden  Augen 
Spielender  Fische  Gewimmel  in  zahllosen  schlüpfrigen  Schaaren.  ' 
Aber  die  Menge  der  Arten,  die  schlängelnden  Künste  der  Schwimmer, 
Alle  die  Heere,  die  dicht  sich  folgen  entgegen  dem  Strome, 
Welcherlei  Namen  sie  tragen,  die  Sprossen  des  fruchtbaren  Stammes, 

80  Das  zu  verkünden,  wer  mag^s  ?  Nicht  duldet^s  der  Gott,  der  das  Meer 

[sich, 
Der  sich  des  Dreizacks  Scepter  erlooste,  der  Schirmer  Neptunus. 
Nenne  mir  du,  N  a  j  a  d  e ,  Bewohnerin  dieses  Gestades, 
Darum  die  Chöre  des  Volks,  des  beschuppten,  und  was  sich  dort  unten 
Tummelt  im  bläulichen  Strome,  beschreib'  es  und  zähle  die  Haufen ! 

85  Sieh',  vom  Geschlechte  der  Karpfen  im  grasigen  Sande  den  Alant 
Schimmernden  Leibs !  Sein  Fleisch  ist  zart,  voll  Gräten,  und  lässt  sich 
Länger  nicht,  als  sechs  Stunden  aufs  Höchste,  bewahren  zur  BCahlzeit  — 
Sieh'  die  Forelle,  den  Rücken  bestemet  mit  purpurnen  Flecken, 
Dorten  die  harmlose  Quappe,  die  nie  dich  spiesset  im  Munde, 

90  Und,  ein  Blitz  für  die  Augen,  die  hurtige  Schwimmerin  A  e  s  c  h  e !  — 
Auch  du,  welchen  die  Saar,  die  gekrümmte,  noch  müht  an  der  Mün- 

[dung, 
Wo  sechsarmig  sie  braust  an  den  Felsblockquadern  der  Bracke,  ^ 
Wenn  dich  zuletzt  in  den  Strom  des  berühmteren  Namens  die  Flut 

[trug, 
liebst  nun,  Barbe,  gemuter  die  Flossen  in  weiterer  Fläche. 

95  Du  wirst  besser,  je  älter  du  wirst!  Von  allen  Geschöpfen, 
Die  hier  atmen,  erreichst  du  nur  ein  rühmliches  Alter.  — 
Auch  dich,  glänzender  Lachs  mit  dem  rosafarbenen  Fleische, 
Möcht'  ich  nicht  übergehen!  Du  Breitschwanz,  teile  nur  Schläge 
Aus  dort  unten !  Sie  steigen  herauf  an  den  Spiegel  des  Wassers : 
100  Jeder  verborgene  Hieb,  er  verrät  sich  in  friedlichen  Kreisen. 
Ritter  du  mit  der  gepanzerten  Brust,  wie  glatt  dir  die  Stime 
Glänzt!  Du  köstlichste  Schüssel  von  allen  auf  brechender  Tafel, 
Der  sich  verderben  nicht  lässt  von  der  Zeit,  der  lange  sich  frisch  hält. 
Welchen  die  Flecken  am  Kopf  auszeichnen  vor  andern,  und  dem  auch 
105  Rundlich  behäbig  das  Bäuchlein  schwillt,   du  schwappelnder   Dick- 

[wanst!  — 

1  Die  sechs  Pfeiler  zählende  Saarbrücke  bei  Conz  (Contionacum), 
zwei  Stunden  oberhalb  Trier. 


—    9    — 

Und  da,  Freund  von  Illyrien  her,  Lamprete  der  Donan, 
Welche  dem  Fischer  verf&Ut,  Tom  schwimmenden  Schanme  verraten, 
Stelltest  dich  auch  hier  ein  in  der  Fiat,  auf  dass  nicht  der  Mosel 
Breites  Gewässer  entbehre  mit  Schmerz  solch  herrlichen  Zögling! 
110  Wie  hat  Natar  dich  mit  Farben  bemalt!  Schwarz  über  den  Racken 
Machen  dich  kenntlich  die  Pankte,  von  gelblichen  Hingen  umzogen; 
Aber  die  schlüpfrige  Haut  sieht  aus  wie  bl&ulicher  Sammet; 
Bis  zur  Mitte  des  Leibs  sitzt  stattliches  Fett,  doch  von  hier  ab 

Bis  an  die  Spitze  des  Schwanzes  verschrumpft,  starr  werdend,  die 

[Hülle.  — 
115  Nicht  zu  vergessen  den  Barsch!  Du  Wonne  der  Schmauser,  der 

[wahrlich 

Unter  den  Kindern  des  Flusses  verdiente  zu  heissen  ein  Seefisch, 
Der  auch  allein  mit  des  Meers  Rotbarben  zu  messen  sich  wagte ! 
Denn  du  schmeckst  so  pikant,  und  die  Teile  des   kräftigen  Körpers 
Hängen  in  Scheiben  zusammen,  die  wieder  sich  scheiden  durch  Gräten. — 

ISO  Hier  ist  auch  Freund  Hecht  i  (man  heisst  ihn  im  Scherze  den  Lutz  nur), 
Stehender  Teiche  Bewohner,  der  Erbfeind  klagender  Frösche, 
Unter  dem  Röhricht  zu  Haus  in  den  schlammigen,  finsteren  Löchern. 
Weil  ihn  Niemand  erwählt  zum  Imbiss  feinerer  Tafel, 
Lässt  er  in  dunstiger  Küche  Geqnalm  sich  sieden  vom  Garkoch!  — 

125  Wer  auch  kennt  nicht  die  Tröster  des  häuslichen  Tisches,  die  grünen 

Schleien,  imd  euch,  ihr   Bierken,   die  Beute   der   Angel  des 

[Knaben, 

Oder  den  Spratzler  im  Feuer,  die  Speise  des  Volkes,  den  Maifisch?-— 

Und  dich,  Zwittergeschöpf,  kein  Lachs  noch,   aber  auch  nicht  mehr 

Eine  ForelP  und  doch  Beides  zugleich,  zweideutigen  Namens: 

lao  Lachsforelle,   die  just  man  fangt  im  entscheidenden  Alter !  — 

Dein  auch  ist  zu  gedenken  im  Heere  der  nassen  Cohorten, 

Gründling,   knapp  zwei  Hand  breit  lang   (nicht  rechn'  ich  den 

[Daumen !), 

Doch  schön  fett  und  gerundet  und  strotzend  von  Eiern  das  Bäuchlein, 

Und  Bartfaden  am  Maul,  mein  Gründling,  so  gut  wie  die  Barbe!  — 

135  Meertier,  mächtiger  Stör,  jetzt  seist  auch  du  noch  gefeiert, 

Der  mir,  am  Rücken  gesalbt  wie  mit  attischem  Oel,  der  Delphin  däucht 
Süssen  Gewässers !  So  leicht  durchgleitest  du  strömende  Fluten ; 
Aber  wie  windet  sich  auch  dein  wuchtiger  Korper,  wo  seichtre 
Stellen  die  Wege  zu  sperren  dir  scheinen  und  hemmendes  Flussschilf ! 

140  Rührst  da  dagegen  der  Flossen  Gewicht  in  dem  ruhigen  Strome, 
Staunen  die  grünen  Gestade  dich  an  und  das  blaue  Gewimmel 
Schwimmenden  Volks  und  die  silberne  Flut,  und  bis  in  die  Tiefe 
Dringt  die  Bewegung  und  treibt  fortwogend  die  Wellen  ans  Ufer ! 
Wenn  aus  dem  Grund  des  atlantischen  Meers,  vom  Sturme  getrieben 

145  Oder  in  eigener  Kraft  ein  Walfisch  nahet  der  Küste, 

Wälzt  er  den  Ocean  s  o ,  und  es  steigen  die  drängenden  Wogen 
Thurmhoch  auf,  dass  die  Berge  daneben  zu  schwinden  besorgen! 
Du  hingegen  von  sanftem  Gemüth,  Wal  unserer  Mosel, 
Bist  von  Verderben  entfernt  und  mehrst  nur  die  Ehren  des  Flusses !  — 


^  Lucius  «der  Hecht»,  zugleich  ein  bekannter  römischer  Vorname. 


10    — 


IV.  Die  Weinberge. 

150  Doch  wir  folgten  schon  lange  genug  mit  den  Augen  dem  Wasser, 
Schlüpfriger  Fische  Qewimmel,  und  sachten  zu  zählen  die  Haufen. 
Jetzt  soll  andere  Pracht  aufsteigen :  die  Rebengelände! 
Bacchus  fessle  den  Blick  des  Beschauers,  der  Spender  des  Segens, 
Dort,  wo  sich  Gipfel  an  Gipfel  im  ragenden  Kamm  des  Gebirges, 

165  Felsen  und  sonnige  Hügel  erheben  xmd  wechselnde  Ufer, 
Alle  mit  Reben  geschmückt,  ein  natürliches  Amphitheater! 
So  umkleidet  die  Höhen  Campaniens  labend  der  Weinstock, 
So  trägt  stolz,  sein  eigen  Gewächse,  das  thracische  Bergland 
Bis  zum  Ismarus  hin,  dem  gesegneten  Hügel  am  Meere, 

160  So  auch  schmückt  sich  daheim  mit  Weingold  meine  Garonne! 
Ja,  Yom  Scheitel  herab  zum  äussersten  Fusse  der  Berge 
Wurzelt  er  hier  am  Rande  des  Stromes,  der  Sorgenbezwinger! 
Hörst  du  die  Lust  frohschaffenden  Volks?  Die  geschäftigen  Pflanzer, 
Oben  im  Berge  die  Einen,  die  Andern  am  Hange,  wie  jauchzen 

165  Sich  um  die  Wette  sie  zu!  Und  der  Wanderer,  welcher  am  Ufer 
Unten  vorbeiwallt  dort,  und  der  Schiffer  im  gleitenden  Nachen 
Singen  den  säumigen  Winzern  ein  Tmtzlied,  und  es  erwiderts 
Hallend  der  Fels  und  der  säuselnde  Wald  und  die  plätschernde  Woge! 


V.  Mittag  an  der  Mosel. 

Doch  nicht  die  Menschen  ergötzen  sich  nur  an  dem  prächtigen  Schau- 

[spiel ; 

170  Hier  ist  ein  Platz,  wo   die    Satyrn  auch   des   (^efilds   und    der 

[Nymphen 
Blaugrünängig  Geschlecht  sich  gesellen  am  Saum  des  Gestades, 
Wenn  bockfüssige  Pane  die  Lust  anwandelt  zu  schakun 
Hei,  wie  sie   springen   im  Wasser  und,   tauchend,  die  furchtsamen 

[Schwestern 
Schrecken,  indem  sie  bepatschen  die  Flut  mit  täppischen  Schlägen! 

175  Oft  aach  flieht  die  Najade  des  Stroms,  wenn  hoch  auf  -den  Hügeln 
Trauben  sie  naschte,  herab  mit  den  Schwestern,  den   Nymphen   der 

[Berge, 
Vor  der  Verfolgung  der  Götter  der  Flur,  mutwilliger  Faune ! 
Und  man  erzählt:  Wenn  im  Mittag  steht  goldsprühend  die  Sonne, 
Sammeln  die  Satyrn  sich  und  die  schimmernden  Töchter  zum  Reigen 

180  Hier  am  gemeinsamen  Strand ;  denn  heimliche  Stunden  vergönne 
Fern  von  dem  Lärme  der  Menschen  die  lastende  Hitze  des  Tages. 
Alsdann  tanzen  und  scherzen  in  ihrem  Gewässer  die  Nymphen, 
Tauchen  die  Satyrn  unter  und  huschen  den  Schwimmern,  den  schlechten, 
Unter  den  Händen  hinweg,  so  dass,  Die  schmeidige  Glieder 

185  Wollten  erhaschen,  getäuscht  statt  Leibern  umarmen  das  Wasser! 
Doch  was  Keiner  erblickt,  kein  menschliches  Auge  geschaut  hat. 
Darf  andeuten  ich  nur.  Es  bedecke  mit  schweigenden  Wassern 
Was  ihm  vertrauet,  der  Strom:  sein  ehrfarchtwürdig  Geheimnis! 


—  11  — 

VI.  Abend  an  der  Mosel. 

Aber  ein  andrer  Genoss  steht  frei:  0  sieh*,  wie  sich  spiegeln 
190  Schattige  Hügel  im  Blau  des  Gewässers!  Da  meinest,  die  Wellen 

Granen  im  Laof,  and  es  seien  im  Strome  gepflanzet  die  Reben. 

Und  wie  schillert  die  Fiat  so  prächtig,  wenn  abendlich  Dnnkel 

Hesperns  bringt  and  die  Mosel  begiesst  mit  dem  Grün  des  Gebirges ! 

Alle  die  Höhen,  sie  schwimmen  in  Schankelbewegang,  das  ferne 

195  Weinlanb  zittert;  es  schwellen  die  Tranben  in  blinkender  Tiefe! 

Wie  sie  dich  foppen,  die  Stöcke,  die  grünen!   Da  zählst  sie   nicht, 

[Schiffer, 

Schiffer  im  Einbanm  dort,  der  über  den  Spiegel  hinabtreibt 

Mitten  hindnrch,  wo  Hügel  and  Wasser  verschwimmen  in  Ein  Bild 

und  sich  die  Grenzen  vermischen  der  einzelnen  Schatten  im  Strome. 

VIL  Schifferspiele. 

800  Noch  eine  andere  Schan  schalet  köstliche  Weide  den  Angen, 

Wenn  sich  nämlich  in  Mitten  der  Fiat  wettradernde  Nach e n 
Schmiegen  and  biegen  anf  mancherlei  Art,  and  am  grünen  Gestade 
Leise  sie  streifen  geschnittener  Mahd  frisch  keimenden  Nachwachs.  — 
Siehst  da,  wie  vom  oder  hinten   im   Schiffchen  die  Führer  so  eifrig 

205  Deaten  and  schrei'n,  and  den  Rücken  des  Stroms  voll  rüstiger  Jagend, 

Wie  sie  ihn  rädernd  darchfliegt,  so  vergissest  den  Ernst  da  des  Tag- 

[werks ; 
Reizende  Last,  die  heate  da  schaast,  bannt  Sorgen  von  gestern! 
Aaf  ein  ähnliches  Bild  sah  Bacchas  herab,  der  des  Gaaras 
Schweflige  Rebengelände  dnrchzieht  and  die  ranchenden  Höhen 

210  Seines  bepflanzten  V  e  s  a  v  s ,  als  anten  in  wogender  Meerflat 
Venns,  feiernd  den  Sieg  bei  Aktinm  ihres  Aagastas,i 
Schelmischen  Amom  befahl,  im  Spiele  die  grimmigen  Kämpfe 
Aaf  ihr  za  führen,  die  dort  bei  der  Stadt  Apollos,  vor  L  e  a  k  a  s, 
Roms  Dreiraderer  schlagen  mit  Kriegesgeschwadem  vom  Nile,  — 

215  Oder  wenn  Bote  von  C  n  m  ä  im  hallenden  Kreis  des  Avemsees 
Myläs  schwankende  Schlacht  darstellten  im  Krieg  mit  Pompejns.^ 
Wie  anschädliche  Stösse  der  Barken  and  scherzenden  Seekampf 
Dort  blanschimmernd  das  Meer  vor  den  Aagen  sici lischer  Berge 
Malte  mit  grünlichen  Farben,  so  siehst  anch  hier  da  das  Gleiche: 

220  Jangfrisch  fröhliches  Blat,  das  schäamenden  Mates  sich  aastobt. 
Breites  Gewässer  and  Kähne  daraaf  mit  farbigen  Schnäbeln !  — 


1  Aagastas  nannte  Aeneas,  den  Sohn  der  Venas,  seinen  Ahn- 
herrn. Er  besiegte  31  v.  Chr.  Antonias  a.  Cleopatra  in  der  Seeschlacht 

bei  Aktinm. 

2  Bei  Mylae  (in  Sicilien)  warde  Sextas  Pompejas  36  v.  Chr.  in 
einem  Seetreffen  geschlagen.  Der  Avernsee  (Lago  d'Avemo)  galt  für 
eine  Art  « totes  Meer  >  and  für  einen  Eingang  znr  Unterwelt.  Agrippa 
liess  die  wilde  Gegend  dnrch  Anlagen  verschönem  xmd  einen  Tannel 
nach  Cnmae  anlegen. 


—    12    — 

Schiesst  nun  die  Sonne  herab  mit  brennenden  Strahlen,  so  spiegeln 
Ab  sich  im  blinkenden  Strom  die  Gestalten  der  Schiffer,  und  jeder 
Schaut  sein  Bild  kopfonten,  den  übergebogenen  Körper. 

^^  Und  wenn  rechts  sich  und  links  die  geschäftigen  Schläge  verdoppeln. 
Wenn  mit  dem  Wechsel  der  Ruder  die  Last  auch  wechselt  des  Fahrzeugs, 
Fassen  die  Wellen  nicht  minder  geschickt  solch  flüchtige  Bilder. 
Und   es   ergötzt  sich   die   Jugend  im   Schiff  an   den   feuchten   Ge- 

[malden. 
Staunend,  dass  immer  der  Strom  so  täuschend  die  Formen  zurück- 

[wirft.  — 

SSO  Wie  ein  Kindchen  sich  freut,  wenn  weithinschauenden  Spiegels 
Glänzende  Scheibe  zuerst  ihm  zeiget  die  zärtliche  Amme, 
Dass  es  betrachte,  wie  schön  sie   die  Haare  geordnet  dem  Liebling, 
(^s   freut   sich   mit  vollem   Behagen  des   Spiels,   das  nie  noch  es 

[schaute, 
Glaubt  wohl  gar  zu  erblicken  das  Bild  eines  wirklichen  Madchens, 

SS6  Gibt  auch  Küsse  dem  blanken  Metall,  das  keinen  erwidert, 

Oder  betastet  die  Nadeln  im  Haar,  und  möcht^  mit  den  Fingern 
Packen  am  Rande  der  Stime  die  Löckchen  und  zupfen  und  zausen;) 
Sieh\  so  freuet  sich  auch  in  den  Nachen  die  Jugend  der  Kurzweil 
Schwankender  Bilder  im   Fluss,    wie    Wahrheit    nehmend   die 

[Täuschnng. 

VIII.  Fischfang. 

S40  Doch,  wo  bequemer  das  Ufer  dem   Menschen   gestattet  den  Zugang, 
Spürt  nun  rings  in  den  Tiefen  der  Flut  ein  Haufe  von  Räubern 
Nach  den  auch  unten  am  Grund,  ach,  übelgeborgenen  Fischen! 
Dort  hebt  Einer  empor,  weit  mitten  im  Strome,  sein  triefend 
Z n  g  n  e  t  z ,  schleppend  im  Garn,  dem  geknoteten,  Haufen  Betrogener. 

^^  Aber  der  Andere  hier,  wo  ruhigen  Laufes  der  Fluss  zieht. 

Handhabt  schwimmende  Netze,  mit  Korkholzpflöckchen bezeichnet 
Während,  vom  Felsen  herab  zur  Tiefe  sich  bückend,  der  Dritte 
Jetzt  der  geschmeidigen  Rute  gebogene  Spitze  hinabsenkt, 
Werfend    die  Schnur  mit   der  Angel   daran    und  dem    tothchen 

[Köder! 

250  Ach,  und  die  schweifenden  Schwimmer,  der  List  unkundig,  sie  beissen 
Offenen  Maules  hinein,  und,  wenn  sie  zu  spät  dann,  im  Schlünde 
Hinten,  die  schmerzenden  Risse  verborgenen  Eisens  verspüren, 
Künden  sie  selbst,  bang  zappelnd,  es  an,  und  dem  zuckenden  Faden 
Zollet  verständnisinnig  der  Rohrstab  nickenden  BeifalL 

255  Nun  gilt's  keinen  Verzug !  Und  geschickt,  mit  sausendem  Schwünge, 
Schleudert  zur  Seite  der  Knabe  den  Raub,  und  die  Luft,  sie  empfinget 
Zischend  den  Hieb !  (S  o  tönt^s,  wenn  Ruten,  ins  Blaue  geschwungen, 
Plötzlich  erschüttern  die  Stille  mit  schneidenden  Windes  Gepfeife.) 
Ach,  und  die  Beute,  die  nasse,  wie  schnellt  sie  vom  trocknen  Gesteine 

260  Angstvoll  auf  in  der  tötlichen  Not  vor  den  Pfeilen  des  Tages ! 
Was  in  dem  heimischen  Strom  so  wohl  sich  fühlte,  das  muss  hier 
Kraftlos  happend  das  Leben  verhauchen  in  unserem  Luftkreis! 


—    43    — 

Ach,  es  erlahmen  die  Schläge  bereits  ohnmächtigen  Leibes, 

Und  es  dnrchznckt  den  erstarrenden  Schwanz  ein  letztes  Erzittern! 

865  Nicht  mehr  schliesst  sich  der  Schlund,  und  die  Luft,  die  schnappend  sie 

[einzog, 
Gibt  ansathmend  die  Kieme  zurück  als  Hauche  des  Todes !  — 
Wenn  in  der  Esse  das  Feuer  der  Schmied  anfacht  mit  dem  Blas- 

[balg. 
Hebet  und  sperret  sich  so,  mit  wechselnder  OefiFnung,  dem  Luftzug, 
Spielend  im  buchenen  Gehäuse,  die  wollenumwickelte  Klappe.  — 

270  Etliche  sah  ich  dabei,  mit  eigenen  Augen,  im  Sterben 

Noch  in  von  Neuem  gesammelter  Kraft  aufschnellen  und  jählings 
Wirbelnden  Falles  sich  stürzen  hinab  ins  nahe  Gewässer, 
Wiedergewinnend,  was  kaum  sie  gehofft,  ihr  wahr  Element  noch! 
Ausser  sich  ob  des  Verlustes,  bedachtlos,  springt  nun  der  Knabe 

275  Nach  von  der  Höh*,  und  der  schwimmende  Thor,  er  versucht,  sie  zu 

[greifen !  — 
So,  nachdem  er  das  Gras,  woran  die  gefangenen  Fische 
Nagend  vom  Tod  sich  befreiten,  gekostet,  —  ein  Zauber  der  C  i  r  c  e!  ^  — 
So  zog^s  Glaukus  einst,  den  Böotier,  unwiderstehlich, 
Ihnen  zu  folgen  ins  Meer  als  neuer  Bewohner  der  Tiefe. 

280  E  r,  ein  Meister  mit  Angel  und  Netz,  Er,  welcher  Poseidons 

Reich  durchforschend  wie  Keiner,  so  gründlich  zu  plündern  es  wusste. 
Schwamm  nun  selber  umher,  der  Räuber  im  Kreis  der  Geraubten!  — 


IX.  Landhäuser  und  Bäder. 

All  das  schauen  sich  an  hoch  oben  in  stattlichen  Reihen 

Villen  mit  ragendem  Giebel,  auf  Felsen  gegründet  am  Strom  hin, 

285  Der  just  mitten  dazwischen,  sich  windend  und  krümmend,  den  Weg 

[sucht, 
Immer  die  wechselnden  Ufer  gekrönt  mit  Sommerpalästen.  — 
Wer  nun  mag  noch  die  Flut  bei  Her  o^s  Stadt  in  der  Strasse 
Jung  -Leanders  bewundern :  den  Spiegel  des   Hellespontus? 
Was,  mit  der  Brücke  darüber,  dem  Werke  des  Königs  D  a  r  i  u  s  , 

290  Gilt  uns  der  Bosporus  noch,  dess  zwischen  sich  drängende  Woge 
Asiens  Küsten  die  Einung  verwehrt  mit  denen  Europas? 
Hier  droht  keine  Gefahr  vom  Tosen  des  Meers  und  der  Stürme 
GraunvoU  wüthendem  Kampf;  hier  werden  hinüber,  herüber 
Rufe  getauscht  und  Gespräche  geführt  mit  klatschenden  Händen. 

295  Freundlich  vermischen  die  beiden  Gestade  der  Grüssenden  Stimmen, 
Stimmen  und  Hände  beinahe ;  von  diesseits  hallen  und  jenseits 
Worte  zurück,  und  mitten  im  Strom  kreuzt  Echo  mit  Echo.  — 


1  Die  Circe  war  auf  Glaukus  eifersüchtig,  der  die  Scylla  liebte. 
Diese  wurde  von  ihr  in  ein  Ungeheuer  verwandelt  und  Glaukus  selbst, 
nachdem  er,  wie  seine  gefangenen  Fische,  von  dem  Zaubergras  ge- 
kostet, in  einen  Wassergott. 


—    U    — 

Wer,  der  die  Menge  bedenkt  des  Qeschaffiien  in  Schmnck  nnd  Oe- 

[stftltiin^ 
Möchte  nnn  Hans  f&r  Hans  anfs&hlen  die  banlichen   Formen? 

MO  Wahrlich,  das  war'  ein  Werk  för  den  fliegenden  Meister  aas  Kreta. 
Cnmis  Tempelerbaner,  den  D&dalns,  welchem  der  Schmerz  nur 
Wehrte,  des  Sohn*s  aneh,  des  Ikarns,  Stnn  in  Gold  aaTorew'gea! 
Und  for  den  Philo  Athens,  nnd  ihn,  der,  Tom  Feinde  gelobt  selbst. 
Glorreich  lang  Sjrakns  sn  beschfttsen  gewnsst,  Archimedes! 

S05  Aach  hier  fanden  sich  wohl  rohrnwördiger  Wander  der  Menschen 
Sieben,  die  heilige  Sieben,  die  Yarro  gepriesen  im  sehnten 
Bach  seiner  Werke !  Die  Kanst  des  Menekrates,  oder  der  Meister, 
Der  einst  Ephesas*  Rahm,  sie  blühten  anch  hier,  and  der  Baaherr 
Pallas  Athenes,  I  k  t  i  n ,  ^  dess  Eale  mit  magischer  Farbe 

319  Anlockt  alles  Gefögel  and  aastilgt  flammenden  Blickes ! 

Hier  anch  wirkte  der  Gr&nder  Tielleicht  ptolemäischen   Prachtbans, 
Einst,  Dinochares!  Omi  ragt  heat  noch  spitzig  die  Nadel 
(Spottend  des  eigenen  Schattens!)  qaadratischer  Steinpyramide  I 
Er,  der  hoch  in  der  Laft  Arsino^  Bildnis  im  Tempel 

316  Aafhing,  wie  es  der  König  befahl,  ihr  Brader  and  —  Gatte !  2 
(Oben  im  Deckengewölb  webt  nämlich  magnetisch  ein  Laftgeist, 
Der  sie,  wie  schwebend,  an  eisernem  Haar  ansichtbar  emporzieht.) 
Meister,  wie  diese,  wenn  nicht  s  i  e  selbst,  darf  dreist  man  behaupten, 
Haben  im  Lande  der  Beigen  die  prächtigen  Baaten  ersonnen, 

8S0  Haben  gegründet  die  Zierden  des  Stroms,  hochragende  Villen. 
Die  steigt  stattlich  empor  auf  der  Höhe  natürlichen  Felsens, 
Die  setzt  nahe  den  Fnss  an  den  Band  Torspringenden  Ufers, 
D  i  e  tritt  weiter  zurück  und  beherrscht  eine  Krümmong  des  Strom- 

[Isafs. 
Jene  behauptet  den  Hügel,  der  schier  in  den  Flass  sich  hineindrängt, 

833  Umschau  haltend  allein  nach  Flur  und  Wald  in  der  Runde 
Gleichwie  auf  eignen  Besitz,  glückselig  geniessenden  Auges ! 
Selbst  dort  unten  im  Grund  auf  thauigter  Wiese  die  andre 
Macht  den  natürlichen  Vorzug  wett  bergkrönender  Lage, 
Streckt  wie  drohend  empor  in  die  Luft  den  gewaltigen  Dachfirst, 

380  Prahlt  mit  der  Grösse  des  Thurms,  eines  zweiten  Pharus  von  Memphis ! 
Wieder  die  andere  dort  ist  günstig  gelegen  zum  Fischfang  : 
Zwischen  den  Klippen,  den  öden,  verzäunt  sie  den  Strudel  und  erntet ! 
Dort  noch  Eine!  Sie  schaut  von  dem  obersten  Kamm  des  Gebirges 
Schwindelnd  hinab,  und  es  gleitet  der  Fluss  tief  unten  im  Thale !  — 


1  Iktin,  der  Baumeister  des  Perikles  und  Erbauer  des  Parthenons. 
Von  seiner  «magischen  Eule>  ist  sonst  nichts  bekannt. 

2  Ptolemäus  H.  (f  246  v.  Chr.)  war  in  zweiter  Ehe  mit  seiner 
Schwester  Arsinoe  vermählt.  Ihr  zu  Ehren  Hess  er  einen  80  Ellen 
hohen  Obelisk  in  Alezandrien  aufrichten.  Ueber  das  schwebende  Bild 
berichtet  Plinius :  «  Der  Baumeister  Dinochares  hatte  es  unternommen, 
einen  Tempel  der  Arsinoe  mit  Magnetstein  zu  wölben,  so  dass  ihr 
eisernes  Bild  in  der  Luft  zu  schweben  schiene;  aber  er  und  Ptole- 
mäus starben  vor  der  Vollendung  des  Werkes.» 


—    15    — 

99&  Soll  Ich  der  Hallen  noch  denken,  sich  dehnend  an  saftigen  Matten, 
Schimmernde  Dächer  darüber,  getragen  Ton  zahllosen  Sänlen? 
Oder  der  B&der,  gegründet  am  Rand,  wo  rauchende  Wolken 
Steigen  empor,  wenn  unten,  ans  flammender  Stnbe,  Vnlkanas, 
Wallende  Glnt,  den  verschlossenen  Dampf  heissatmenden  Feuers, 

8M  Aufwärts  wälzt,  in  gedrängetem  Knaul,   durch  Locher  und  Röhren  ? 
Hanchen  erblickt  ich  denn  auch,  der,  müde  vom  reichlichen  Schwitzbad, 
Frischende  Wannen  verschmähend  und  die  frostige  Kammer  der  Kühlung^ 
Um  sich  lebendigen  Wassers  zu  freuen,  alsbald  sich  im  Strome 
Wohlig  erquickte,  zerteilend  die  Flut,  ein  plätschernder  Schwimmer ! 

S45  Käme  von  Cum  äs  Küste,  von  Bajä^  hierher  ein  Stammgast, 
Wahrlich,  er  glaubte,  die  Perle  Campaniens  habe  verliehen 
Diesem  Geländ*  im  Kleinen  ihr  Bild,  so  lockend  in  Anmuth 
Glänzt  es,  und,  siehe,  die  Freude  gebiert  hier  keine  Verschwendung  1 

X.  Nebenflüsse. 

Doch,  wann  find*  ich  das  Ende  des  Lieds,  blauwogige  Mosel? 

89O  Muss  ich  dich  preisen  nicht  auch  als  selbst  mit  dem   Meere  ver- 

[gleichbar, 

Weil  sich  Flüsse  zuhauf,  breitbettig,  in  mancherlei  Mündung 
In  dich  ergiessen?   Wie  sputen  sie  sich,  obwohl  sie  den  Lauf  auch 
Könnten  verzögern,  in  dir  zu  verlieren  den  eigenen  Namen ! 
Sieh'  nur  die  Sauer  zuerst !  Durch  die  Prüm  und  die  N  i  m  s  noch 

[verstärket, 

855  Eilt  sie,  als  würdige  Schwester  zu  tauchen  in  deine  Gewässer, 

Schenkt  sie,  die  Sauer,  dir  gern,  was  selber  an  Bächen  sie  aufnahm, 
Durch  die  Vermischung  mit  dir  mehr  Ruhm  einerntend,  als  wenn  sie 
Keinem  bekannt,  in  die  Arme  sich  würfe  des  Vaters  Neptunus.  — 
Dich  mit  dienender  Flut  so  schnell  als  möglich  zu  speisen, 

360  Eilt  auch  die  reissende   K  7 1 1   und  die  marmorspendende  R  u  w  e  r  , 
Jene  durch  treffliche  Fische  berühmt,  derweil  sich  die  andre 
Mühet,  in  hurtigem  Schwxmge  zu  drehen  den  wuchtigen  Mühlstein, 
Oder  die  kreischende  Säge  zu  zieh'n  durch  glänzenden  Marmor, 
Unaufhörlich  Getöse  vernehmend  von  beiden  Gestaden. 

366  Lieser ,  du  kleine,  dir  geh'  ich  vorbei,  wie  der  schmächtigen  Dron  e; 
Auch  dein  Fädchen  von  Wasser,  o  Salm,  ist  kaum  zu  erwähnen ! 
Längst  schon  ruft  mich,  im  Wogengewand  aufrauschend  am  Damme, 
SchifTebevölkert,  die  Saar,  die  weiteste  Wege  nicht  scheute, 
Nur  dass  sie,  müde  vom  Lauf,  hier  Kaisergemäuer  bespüle ! 

370  Und  kaum  kleiner  als  sie,  still  gleitend  durch  üppige  Fluren, 
Streift  glückselig  die  Elz  an  den  Saum  der  gesegneten  Ufer. 
Tausend  von  anderen  noch,  wie  jeglicher  eben  den  Drang  fühlt, 
Wünschen,  die  deinen  zu  sein;  denn  Ehrgeiz  treibt  und  Gewohnheit 
Mächtig  die  eilenden  Wogen.  —  0  Mosel,  du  herrliche,  gäbe 

375Smyrna  seinen  Homer  und  Mantua  seinen  Virgil  dir. 


1  Bajä,   das  berühmte   altrömische    « Weltbad«,   wo   grosse  Ver- 
schwendung üblich  war. 


—    i6    — 

S  i m  o  i 8 1  müsste  dir  weichen,  an  II i  n  m  8  Strand  der  gepries 'oe, 
Dich  zu  besiegen  an  Ehren  vermässe  sich  selbst  nicht  der  Tiber!  — 
Mächtige  Roma,  vergib!  Ich  bitte  dich,  banne  die  Missgunst! 
Und  mit  dem  griechischen  Namen  du  richtende  Göttin,  beschirme, 
3^  Nemesis,  Romas  Stahl,  der  gebietenden  Herrin  nnd  Matter ! 


XI.  Lob  der  Anwohner  und  Verheissnng  eines  besonderen 
Lobgedichtes  auf  sie  in  späterer  Zeit. 

Sei  mir,  Mosel,  gegrasst!  Aach  du  zeugst  Tugend  und  Männer! 
Dich  schmückt  adlig  Geschlecht,  dich  tapferer  Jünglinge  Blüte, 
Dich  die  Beredsamkeit  auch,  wetteifernd  mit  römischen  Zungen! 
Feine  Gesittung  dazu  sammt  heiterem  Sinne  verlieh  dir 

S85  Gnädig  Natur.  Wie  blicket  so  froh  dein  Völkchen  ins  Leben ! 
Auch  hat  nicht  nur  Rom  ehrwürd'ge  Katone  zu  zeigen, 
Nicht  als  einziger  Hort  für  Recht  und  Gerechtigkeit  soll  ans 
Aristides  erscheinen,  die  Leuchte  der  alten  Athener!  — 
Doch  was  schweir  ich  so  weit  mit  gelockertem  Zügel,  den  Ruhm  dir 

390  Ich,  dein  liebender  Dichter,  verkürzend  ?  —  0  Muse,  verhalle 

Mählig  die  Leier!  Ich  rühre  die  Saiten  zum  Schluss  des  Gesanges. 
Einst  wohl  kommet  die  Zeit,  da  die  Sonne  wir  lieben :  das  Alter. 
Dann  in  bescheidener  Müsse,  die  Sorgen  besänftend  durch  Singen, 
Währ  ich  den  ehrenden  Stoff  und  verkünde  die  Thaten  der  Beigen 

S95  Mann   für  Mann  und   den   herrlichsten   Schmuck:   altheimische 

[Sitten! 
Dann  wird  holde  Gesänge  die  Muse  mir  weben  aus  feinem 
Faden,  mit  zartem  Gespinnst  durchwirken  den  fertigen  Aufzug 
Und  auch  unserer  Spindel  den  Schmuck  nicht  weigern  des  Purpurs! 
Wess  Lob  sing^  ich  dann  nicht?  Still  lebend  die  Bürger  vom  Lande 

400  Werd'  ich  preisen  und  sie,  rechtskundige  Meister  des  Wortes, 
Die  Schutzwehr  der  Beschuldigten  sind,  und  die  Ersten  im  Rate 
Unter  den  Vätern  der  Stadt  und  die  ganze  Versammlung  der  Häupter ; 
Und  der  Beredsamkeit  Grössen  im  Rhetormantel  der  Schule, 
Die  sich  zum  klassischen  Ruhm  eines  Quintilianus  erhoben  ; 

405  Provinzial-Statthalter,   Regenten,  die,  Zierden  des  Richtstuhls. 
Nie  der  Gerechtigkeit  Beil  mit  schuldlosem  Blute  befleckten; 
Oder  Verwalter  italischen  Lands  und  britannischen  Nordvolks, 
Die  mit  dem  Titel  Träfe kten  geschmückt,  zweithöchstem  im  Range 
Und  auch  ihn,^  der,  fast  schon  im  obersten  Amte,  das  Welthaupt 

410  Rom,  und  Volk  und  Senat,  mit  Machtvollkommenheit  lenkte. 
Und  nur  des  obersten  Namens  entbehrt.  (So  eile  nun  endlich 
Ihre  Versäumung  Fortuna  zu  bessern,  xmd  was  er  an  Ehren 
Erst  nur  gekostet,  ergänzend  zu  spenden  im  vollesten  Maasse 


^  Simoi's,  ein  kleiner  Fluss  in  der  trojanischen  Ebene. 

2  Es  ist  wahrscheinlich  S.  Anicius  Probus  gemeint,  Präfekt  des 
höchsten  Ranges,  nämlich  von  Rom  selbst,  und  später  Consul  neben 
dem  Kaiser.  Ausonias  stand  mit  ihm  in  Briefwechsel. 


—    47    — 

Ihm  und  noch  edelen  Enkeln  dereinst!)  —  Doch  heute  gebührt  mir, 
415  Mein  ursprOnglichea  Werk  tum  Ende  zn  weben.  So  laset  mich^ 

Lob  aufsparend  den  Männern,  vom  Flnss  nur  singen,  der  fröhlich 
Zieht  durch  gesegnete  Au*n.  tmd  den  Wogen  des  Rheines  ihn  weihen! 

Xn.  Anrede  an  den  Rhein. 

Breite  den  bl&ulichen  Schoss,  o  Rhein,  und  das  grüne  Gewand  jetzt 
Weithin  aus  und  gewähre  den  Raum  neu  kommendem  Zufluss, 

420  Der  dir  brüderlich  mehrt  das  Gewässer,  der  nicht  mit  der  Flut  nur 
Ehre  dir  bringt,  dess  Welle  die  Mauern  der  Kaiserpaläste 
Und  den  vereinten  Triumph  von  Sohn  und  Vater  geschaut  hat 
Nach  der  Verscheuchung  des  Feindes,  der  Alamannen  am  Neckar,  i 
Bei  Lupodnn  und  der  lange  verborgenen  Quelle  der  Donau ! 

425  Sieh',  solch  glücklichen  Kriegs  Lorbeer  wird  heute  gebracht  dir 

Und  bald  folgen  ilün  andere  nach.  —  So  wallt  nun  verbündet 

Weiter  und  stauet  zurück  mit  doppeltem  Drange  die  Meerflut ! 

Fürchte  nicht,  kleiner  zu  scheinen,  du  herrlicher  Rhein!  Es  vergönnt 

[dir 

Gerne  der  Gast  deinen  Ruhm !  Den  erworbenen  Namen  behauptest 
430  Du  für  ewig !  Umarme  mit  sicherem  Stolze  den  Bruder ! 

Reich  an  Gewässern  und  Nymphen  gewährt  dein  rauschendes  Bett  stets 
Raumes  genug,  auch  wo  es  sich  teilt,  den  verschwisterten  Fluten, 
Bis  der  gemeinsame  Weg  ausströmt  in  verschiedener  Mündung. 
Fr  anken ,  Chamaver  und  alle   Germanen,   sie  scheuen  den 

[Zuwachs, 
435  Den  du  an  Kräften  gewinnst;  nun  erst  wirst  recht  du  zur  Grenzet 
Doppelte  Geltung  verschafft  solch  stattlicher  Fluss  dir;  bedenke: 
Der  einarmig  entsprang,  hat  jetzt  zwei  Arme  zur  Abwehr! 

XIIL  Auskunft  des  Dichters  über  seine  eigene  Person  nnd 
Verheissnng  eines  noch  ausführlicheren  Moselgedichtes, 
damit  anch  die  Flüsse  seiner  gallischen  Heimat  dem 
nordischen  Bmder  huldigten. 

Ich,  der  diesen  Gesang  hier  webt,  vom  Stamme  der  Vivisker 
Leit'  ich  ab  das  Geschlecht,  als  Gastfreund  lang  schon  verbunden 

440  Belgischem  Land ;  Ausonius  heisst  mein  römischer  Name, 
Aber  an  Galliens  Rand,  fern  am  pyrenäischen  Grenzwall 
Liegst,  Aquitania  du,  mildsittige,  heitere  Heimat! 
Kühn  ist  der  Sänger  und  schwach  sein  Spiel !  Und  dennoch,  er  nahte 
Billig  dem  göttlichen  Strome  mit  dürftigem  Opfer  der  Muse. 

445  Denn  er  begehrt  nicht  Lob ;  nur  Nachsicht  wünscht  er ;  auch  hast  du 


1  Wahrscheinlich  bei  dem  heutigen  Ladenburg  (urkundlich:  Lu- 
bodunum,  Lobdenburc)  2  Stunden  oberhalb  der  Neckarmündung  oder 
bei  Lupf  in  der  Nähe  der  Donauquelle.  « Sohn  und  Vater  • :  Valenti- 
nian  L  und  sein  Sohn  Gratian,  den  er  schon  mit  8  Jahren  zum 
Augustus  ernannt  hatte. 

2 


—    18    — 

Viele  Poeten  ja  noch,  o  herrlicher  Flnss,  die  Begeisfnmg 
Sachen  im  Quelle  der  Musen  und  leer  ihn  schöpfen  zum  Grunde. 
Ich  doch  werde  dereinst,  so  weit  mir  die  Ader  ergiebig, 
Wenn  in  die  Heimatsstadt  Bordeaux  (ein  Nest. meinem  Alter !) 

450  Mich  der  erhabene  Vater  gesandt  und  der  theuere  Zögling, 
Wenn  altrömische  Würde  mich  schmückt  auf  kurulischem  Stahle 
Nach  vollendetem  Amt  der  Erziehung  im  Hause  des  Kaisers, 
Reicher  noch  künden  im  Liede  die  Ehren  des  nordischen  Stromei. 
Städte  dann  flechtVich  ins  Bild,  an  denen  du  schweigend  vorbeizidut, 

456  Burgen,  mit  uraltgrauem  Gemäuer,  die  auf  dich  herabschau*n, 
Vesten  dabei,  zum  Schutze  gebaut  für  geßihrlichen  Zeitlauf, 
(Aber  dem  sicheren  Beigen  von  heut  sinds  friedliche  Speicher) 
und  an  den  beiden  Gestaden  dazu  den  gesegneten  Landmann 
Und  dich  selb  st,  wie  zwischen  den  schaffenden  Menschen  und  Rindern 

460  Leise  die  Ufer  du  streifst,  durchschneidend  das  üppige  Saatland. 
Nicht  die  Loire,  noch  die  reissende  Aisne  wird  grösser  sich  danken. 
Weder  die  Marne,  der  Fluss,  der  Gallien  scheidet  und  Beigen, 
Noch  die   Charente  sogar  mit  der  Flut  vom  atlantischen  Meere t 
Auch  der  Dordogne  Gewog,  vom  eisigen  Gipfel  sich  stürzend« 

465  Weicht  dir  gern,  und  der  Gallier  schweigt  vom  Tarn,  der  ihm  Gold 

[bringt! 
Ja,  der  mächtig  durch  rollend  Gestein  wie  rasend  dahinbraust, 
Erst  nachdem  er  als  Herrin  geehrt  dich,  göttliche  Mosel, 
Kommt  der  Gascogner  zur  Ruh\  der  Adour,  im  Golf  von  Biscaya! 

XIV.  Abschied  von  der  Mosel  nnd  Versichening,  dass  die 
gallischen  Flüsse  ihr  Jetzt  schon  hnldigten,  wenn  aaders 
sein  bescheidenes  Gedicht  Leser  nnd  Freunde  Iftnde. 

Flussgott,  hörnergekrönter  1  der  Mosel,  in  femeste  Lande 
470  Schair  dein  Lob,  Preiswürdiger  du  nicht  blos  im  Gebirge, 

Wo  hochoben  du  hebst  an  der  Quelle  den  goldenen  Stimschmack, 
Sondern,  wohin  du  nur,  still  durch  buchtige  Auen,  den  Weg  nimmst, 
Bis  du  zuletzt  ausgiessest  den  Strom  in  germaoischer  Mündung! 
Ja,  wenn  Einer  die  Ehre  vergönnt  dem  bescheidenen  Liede, 
475  Einer,  die  müssige  Zeit  daran  zu  verlieren  es  würdigt, 

Wallest  du  weiter,  von  Munde  zu  Mund,  in  der  Lust  des  Gesanges! 
Quellen  und  wogende  Seeen  und  blauende  Ströme  und  Haine, 
Altehrwürdiger  Stolz  der  Gemarkung,  sie  werden  dich  kennen. 
Huldigen  wird  dir  die  Dröme,  die  Durance  im  zerrissenen  Bette, 
480  und  von  den  Alpen  die  Flüsse,  die  Rhone  voran,  bis  sie  machtig 
A  r  1  e  s  durchschneidet,  die  Stadt,   und  den  Namen  ihr  gibt  auf  der 

[Rechten ! « 

Dein  Lob  künd^  ich  dem  Spiegel  der  See^n  und  den  rauschenden  Wassern. 
Künd^  es  daheim  auch  ihr,  die  meergleich  wallt,  der  Garonne.  — 


1  Die  Flussgötter  wurden  mit  Hörnern  abgebildet, 
s  Arles  (Arelatum) ;  der  von  Konstantin  auf  dem  rechten  Rhone- 
ufer gebaute  Stadtteil  hiess  Dextra. 


IL 


Die    Mundart 

des    mittleren    Zornthaies 

lexikalisch  dargestellt  Ton 

Hans  Lienhart 

in   Wesel. 
(Schloss). 


s. 


säiy  f.  Säge;  M.  ebenso.  —  säid,  v.  sagen;  M.  ebenso. 

säiOy  m.  1.  Segen;  2.  Gebet,  namentlich  in  den  Zss.  moriasäia, 
Morgengebety  ünvosäid  Abendgebet;  M.  ebenso.  —  säid, 
V.  segnen :  s4i  kot !  Gruss  der  älteren  Leute,  dem  als 
Erwiderung  folgt :  tär^k  tar  kot !  oder  bei  mehreren  oder 
wenn  die  Person  geihrzt  wird  iär^k  i  kot  I  Bei  der  jüngeren 
Generation  ist  dieser  schöne  alte  Gruss  durch  das  franzö- 
sische bonjour,  mda.  püs*ür,  ersetzt. 

säio,  V.  säen;  M.  ebenso.  —  sä  ist,  m.  Saatzeit;  M.  ebenso. 

säbixd,  V.  1.  den  Harn  lassen,  urinare;  2.  unpers.  fein  regnen: 
s  ssbixt  wetar  ta  käntsa  moria;  t  s*nüks  ssbixa  sagt  man 
bisweilen  im  Scherz,  wenn  es  fein  regnet;  mhd.  seichen; 
M.  s^ixo;  pfalz.  cobl.  seige.  —  farssbixa,  v.  1.  bepissen; 
2.  von  einer  Ameise  gebissen  werden  :  t  ämdbisa  hän  na 
känts  farssbixt;  hess.  seichammel,  seichhammel,  s^chummel 
Ameise.  —  sab  ix,  m.   Harn   der  Tiere,  in   verächtlichem 


-    20    — 

Sinne  auch  der  Menschen;   mhd.  seich;   M.  s^ixta;    Rda. 
worm  wy  s.  fehlerhaft  warm^  von  Getränken ;  ungr.  seich. 

—  säbixar,   m.    Einer   der    sabixt;    M.    st^izar;    Ck>mp. 
p^tss^ixar. 

säk,  m.  dem.  sakal  1.  Sack,  Tasche;  2.  Menge  Trauben, 
welche  man  auf  einmal  keltert ;  M.  ebenso ;  Rda.  9  khats 
em  s.  khd^yfe,  etwas  kaufen,  das  man  nicht  gesehen  hat.  — 
säka,  V.  in  einen  Sack  fällen. 

sälf^t,  f.  Serviette;  ital.  salvietta;  frz.  serviette;  bair.  salv^t; 
hess.  saMte;  M.  sälf(&tla;  pfälz.  salvet. 

sandft,  m.  Senf;  mhd.  sänf,  s^nef. 

saYjla,  V.  mit  Nesselspitzen  stechen;   zu   mhd.   sengen;    M. 

ebenso;    lip.    sengein.     —    sar^^sal,    savjel^sdl,    f. 

Brennessel;  M.  sar^^sal;  lip.  singesel,  sengesei. 

sari,  f.  eine  aus  Sarsche  verfertigte  Reisedecke;  mhd.  serge; 

frz.  serge;  lat.  sargium;  bair.  serg;  hess.  sarock. 
säts,  m.  Sprung;  mhd.  saz;  ungi*.  satz. 
säwal,  m.  Säbel;  Rausch  :  ar  höt  a  kyatar  s.;  M.  ebenso. 

säx,  f.  1.  Sache,  Sachverhalt,  Angelegenheit,  Ursache;  s  bot 
khön  s.  es  hat  nichts  zu  bedeuten ;  tes  es'  t  säx  das  ist 
der  Sachverhalt ;  2.  Vermögen :  mar  myss  üf  sin  s.  sen ! 
3.  Portion  Futter :  h^t  s  f(6  sin  s.  s'ün?  M.  ebenso. 

saxa,  farsaxa,  v.  mit  einem  stumpfen  Messer  schneiden; 
lat.  secare;  vgl.  mhd.  sahs  Messer,  nhd.  sech;  M.  ebenso. 

—  farsaxt,  acy.  unordentlich,  schlecht  geschnitten. 

s  ^ ,  se  pron.  sie,  die  Hausfrau,  Frau  überhaupt :  es*  s6  tena? 
M.  ebenso. 

s^,  pl.  s^nt,  s^nta  interj.  nimm!  da!  da  hast  du!  hier!  khüm 
sä  Lockruf  an  Kühe;  vgl.  das  unter  M.  sh  Gesagte. 

s^ks,  num.  sechs;  min  s^ks!  wahrhaftig!  s.  Grermania  i2, 
476. 

seid,  m.  Riemenzeug  des  Zugviehs;  mhd.  sil,  sile;  bair.  sil, 
sill,  mfn.;  hess.  eilen,  m.  (s.  Vilmar,  pag.  385);  nds. 
seilen  Sattelkissen;  ungr.  silln. 

semal,  m.  feines  Weizenmehl;  mhd.  semel,  semele;  M.  sämal. 

—  för semal,  m.  das  feinste  Weizenmehl;  M.  f6rsämal. 

semixa,  ohne  Art.,  nur  in  der  Rda.  s.  hän  eine  grosse 
Freude  haben;  hebr.  simechah. 

sems,  f.  das  Gesims;    mhd.  sime3,   sim),  m.;  M.  semsa,  m. 

s^r;  adj.  schmerzend,  schmerzhaft;  s.  sen  schmerzen;  t  hyt 
es*  mar  sü  s.;  mhd.  s^r ;  M.  si^r.  —  fars^ra,  v.  anfassen, 
um  Schaden  beizubringen;  mhd.  versören. 


—    21     — 

s  ^rnät,  m.  Ständchen;  a  s.  s*p4l9  beim  üfs*täk9  (s.  d.)  ein 
allgemein  bekanntes  Stück,  gewöhnlich  die  Melodie  eines 
Volksliedes  spielen;  frz.  la  s^r^nade. 

s  ^s*t9r,  m.  Getreidemass  von  20  1  Inhalt,  Scheffel ;  ndrhnfrak. 
sester;  lat.  sextuarius;  9  khopf  wy  a  s.  ein  sehr  dicker 
Kopf. 

setar,  seltener  tseter,  adv.  seither,  seitdem;  s.  tes  16t8*t  seit 
letzthin ;  s.  k^s*t  seit  gestern ;  mhd.  sider ;  M.  sitar.  — 
setar  äs,  conj.  seit,  seitdem:  s.  äs  ar  fürt  es*  seitdem 
er  fort  ist;  M.  sltar  äs.  —  setar  har,  tsetar  hara, 
adv.  seither,  seit  der  Zeit;  M.  tsitar  här. 

setli,  adv.  vorsichtig,  sachte,  behutsam,  eig.  sittlich;  s.  k^n; 
mhd.  siteliche;  M.  setali. 

sötsli,  m.  n.  Setzling,  junge  Pflanze  zum  Ausstechen  und 
Einlegen  in  einen  anderen  Boden;  M.  s^tslär|. 

s  i,  f.  feines  Sieb  zum  Durchseihen  der  Milch;  mhd.  sfhe;  M. 
ebenso.  —  sia,  v.  seihen,  durchseihen;  mhd.  sihen; 
M.  ebenso. 

si^xa,  yssi^xa,  v.  hinsiechen,  schwindsüchtig  sein ;  mhd. 
siechen;  M.  siexa,  seaxa.  —  sifexar,  m.  Schwindsucht; 
ta  s.  am  hals*  hän  schwindsüchtig  sein ;  M.  siexar,  seäxar. 

siftsa,  V.  durchsickern,  tröpfeln,  triefen;  mhd.  siufzen,  zu 
ahd.  süfan  trinken. 

siral,  n.  Hitzbläschen,  Eiterbläschen;  zu  mhd.  siure  Krätz- 
milbe; bair.  seurle;  schwb.  suirle;  ndd.  süre. 

sit,  f.  1.  Seite;  2.  Konfession:  üf  ünsara  s.,  fon  oeyara  s. ; 
mhd.  Site;  M.  ebenso. 

sitamiäsal,  n.  schwächliches,  empfindliches  Geschöpfchen; 
stimmt  lautlich  vollkommen  zu  mhd.  side  -f-  Deminutivum 
von  muos. 

söfart,  m.  getrockneter  Mörtel;  mhd.  safer  blauer  Glasfluss 
aus  Kobalt,  saflor  (s.  Weigand  2,  515). 

sori,  f.  Achtung,  pl.  soria  Sorgen;  ke  s.  oder  h^p  s.  gib 
Acht,  habe  Acht!  Sprw.  ta  sorihäwar  es*  dey  en  t  päx 
kheit  der  Vorsichtige  ist  auch  ins  Wasser  gefallen. 

süma,  m.  Traubenstiel  mit  den  kleinen  Beerchen  vor  der 
Blütezeit,  Geschein ;  Sprw.  krüsi  süma,  wäni  üma ;  zu 
mhd.  same. 

sümpa,  m.  Glimpfwort  für  Simpel,  einfältiger  Mensch. 

sür^ar,  adv.  adj.  besonders,  abgesondert,  bei  Seite;   s.  mäxa, 

s.    Isbia  absondern;   mhd.    sunder,   besunder:    Gudr.   913 

besunder  legen. 


—    22    — 

süns',  adv.  sonst;  mhd.  sus,  sust,  sunst. 

süpara,  v.  von  einem  abervollen  Glas  ein  wenig  ^trinken 

ohne  dasselbe   anzufassen  oder  vom  Tisch  zu  entfernen; 

mhd.  supfen;  M.  ewarsüpa. 

süra,  V.  sausen,  schnell  fahren  wie  die  Eisenbahn,  schnell 
fiiiessen;  M.  d[)enso. 

s  ü  1 9  m ,  m.  Satan,  nur  in  der  Rda.  ta  s.  en  ta  repa  hka  böse, 
schädlich,  neidisch  sein,  eig.  den  Satan  in  den  Rippen 
haben;  bisweilen  auch  in  der  Yerwünschungsformel  tex 
sol  tar  s.  höla  dich  soll  der  Satan  holen ;  vgl.  hebr.  satom 
das  Verborgene,  und  satam  anfeinden. 

sütara,  v.  i.  wallen,  von  der  Flüssigkeit  im  Pfeifenkopfe 
beim  Durchziehn  des  Rauches;  2.  von  Gänsen  und  Enten, 
mit  dem  Schnabel  im  sumpfigen  Wasser  herumwühlen, 
um  Würmer  u.  dgl.  zu  fangen ;  frz.  soutirer  (Flüssig- 
keiten) ablaufen  lassen. 

s  ü  X  t ,  f.  Gollectivbezeichnung  für  verschiedene  Arten  epide- 
mischer Krankheiten  :  s  ^s*  a  s.  erfit  ta  Uta;  mhd.  suht; 
M.  süxt. 

syaxa,  V.  1.  suchen;  2.  betteln;  mhd.  suochen.  —  syax, 
f.  das  Suchen,  nur  in  der  Rda.  üf  tar  s.  sen  gesucht 
werden. 

syfar,  adj.  sauber,  rein,  schön;  s.  mäxa  reinigen;  nit  s.  sen 
heimtückisch,  hinterlistig,  verschlagen  sein;  käsHfri  ün 
mylsyfar  hälta  weder  zu  essen  noch  zu  trinken  geben; 
mhd.  süber,  süver,  sufer;  M.  ebenso. 

sypa,  V.,  dem.  sipla  schlürfen,  langsam  und  wenig  auf  einmal 
trinken;  mhd.  supfen;  bair.  supfen,  supfeln;  md.  ndd. 
Suppen ;  schwz.  schwb.  supfen ;  ungr.  sippeln ;  ndl. 
zuipen  ==  saufen. 

fars*afa,  v.  bearbeiten,  durch  einander  mengen,  bebauen.— 
öns'äfa,  v.  durch  Kauf  herbeischaffen,  ankaufen. 

s*äft ,  m.  Rahme,  Rrett  oder  Gestell,  auf  welches  man  Waren, 
Bücher,  Küchengeschirr  etc.  stellt  oder  legt;  M.  ebenso. 

s*  ib  i  k  a  r ,  ohne  Art.  Possen,  Spass ;  s*.  mäxa  spassen ;  hebr. 
scheker  Lüge;  spät.  nhd.  schäkern. 

s*  ib  i  t ,  m.  Grenzscheide,  Grenze  eines  Ackerfeldes  ;  mhd.  diu 
scheide  Trennung,  Scheidung.  —  päns*abit,  m.  Gren» 
einer  Gemarkung  (s.  pän).  —  pri^fs*a^it,  f.  Brief- 
couvert.  —  s'sbitssbixa,  n.  Totengeläute,  Verkündigung 


—    23    — 

eines    Sterbfalles    durch    Anschlagen    der    Glocken ,    eig. 
Scheidezeichen.  —  s'^itw^ka,  m.  Keil  zum  Holzspalten ; 
M.  s'äitwäko. 
s'  ä  k  ,  m.  scheckiges  Rind.  —  k  s*  ä  k  9 1 1 ,  adj.  scheckig ;  mhd. 
schicke,  schtekeht;  ungr.  geschekelt. 

s'äkarni^rd,  v.  quälen,  plagen,  ärgern,  verdriesslich,  ärger- 
lich machen ;  tes  s*äkarniM  mi  i^ts  das  ist  mir  sehr  unan- 
genehm !  frz.  chagriner ;  M.  s*äkaniera. 

s'älta^  V.  schieben,  vorwärts  stossen;  mhd.  schalten.  — 
s'  ä  1 1 9  r ,  m.  verschiebbare  Verschlussthüre,  besonders  des 
Backofens  oder  des  Feuerherdes.  —  s'altarla,  n.,  Dem. 
von  s'ältör  kleines  verschiebbares  Fenster,  verschiebbarer 
Verschluss  einer  fensterartigen  WandöfTnung,  Billetschalter 
einer  Eisenbahnstation ;  M.  ebenso. 

s*äme,  V.  refl.  sich  schämen;  mhd.  schämen;  M.  ebenso. 

f9rs*äm9ri^rt,  adj.  das  Gesicht  mit  Kratzwunden  bedeckt; 
frz.  chamarrer;  ungr.  verschameriert. 

s'ätjol,  f.  Talglicht;  frz.  chandelle;  M.  s'ätal.  —  s'äigal- 
s*tok,  m.  Leuchter;  M.  s*ät9ls*tok. 

s*är,  f.  Reihe  gemähten  Grases  oder  Getreides;  mhd.  schar; 
M.  s'ör. 

s*  a  r  9 ,  V.  scharren,  zusammenscharren.  —  s*  a  r  9 1 ,  f.  der  im 
Backtrog  zurückgebliebene  zusammengescharrte  Teig;  Brei, 
der  in  einem  Topfe  hängen  bleibt  und  nachher  mit  dem 
Löffel  abgekratzt  wird;  M.  mülts*art9. 

s*at9r9,  V.  klingen  wie  ein  zersprungenes  irdenes  Gefäss, 
schnaiTen  wie  ein  Instrument  mit  zersprungener  Resonanz 
oder  wie  der  Ton  einer  gespaltenen  Klocke;  schwz.  schä- 
dern ;  bair.  schättern ;  wQrtt.  schottern ;  hoU.  schatern ; 
engl,  shatter  zerbrechen,  zerschmettern.  Vgl.  From.  III, 
40,  2 ;  IV,  3. 

s'ef,  f.  dem.  s^efol,  n.  Schote  der  Hülsenfrüchte;  ahd.  chöva 
Hülse ;  M.  s*^f. 

s'fefo,  V.  refl.  scherzhaft  für  zu  Bette  gehn :  s'öf  ti  I  hebr. 
jaschab  liegen,  Imper.  schßb. 

s'ef9l,  m.  Schöffe;  mhd.  scheffiel.  —  s*6f 9lk9r ext,  n. 
Schöffiengericht. 

s'^l9t,  s'^lot,  f.  Schale  der  Kartoffieln,  Birnen,  Aepfeletc; 
zu  mhd.  schein. 

s'eli,  m.  Münzwert  von  4  Sous  =  46  Pfg.;  mhd.  schillinc. 

s'en9r^s,  adj.  verlegen,  nur  in  der  Rda.  t9  s'en9r6s9  mäx9 
sich  genieren  etwas  Angebotenes  anzunehmen,  besonders 
beim  Essen ;  frz.  g^n^reux. 


—    24    — 

s*ärfy  f.  Schärpe;  frz.  teharpe. 

s'erpfe,    s'erfa,    üfs'erpfa,   v.    durch  Quetschen    oder 

gewaltsames  Stossen   die  Haut  verletzen,   schürfen ;   mhd. 

schürpfen;  M.  ebenso. 
s*erw9,  m.  1.  Scherben;  2.  Blumentopf,  wofür  auch  plyama- 

s*erw8,  m.;  mhd.  schirbe,  sch§rbe.  —  s'erwi,  adj.  schorfig, 

von  der  trockenen  rauhen  Schnittfläche  des  Brotes. 
s*et,  f.,  dem.  s*et9l,  n.  das  auf  der  Garnwinde  aufgewickelte 

oder  davon  abgenommene  Garn ;  mhd.  schote ;  bair.  sch^, 

schidd  Bündel  Flachs;  württ.  schütt;   M.  syn.  s^lrav^d;  s. 

sHraT;8l. 

s'  e  1 9 ,  V.  schütten,  giessen ;  Rda.  fon  si  s*.  sich  erbrechen.  — 
r  ÖS* et  9,  V.  1.  herabschütten,  herabgiessen ;  2.  in  vollen 
Strömen  regnen. 

s*  e  t  s  i  ,  adj .  ergiebig,  reichlich  tragend,  fruchtbar  ;  a  s'etsixar 
potö  fruchtbares  Ackerland;  tar  wafeisa  es'  s'  tes  iur  die 
Weizenähren  tragen  in  diesem  Jahre  viele  Kömer;  s*elsis 
prüt.  älteres,  hartes  Brod,  welches  deshalb  so  bezeichnet 
wird,  weil  nicht  so  viel  davon  gegessen  wird  wie  von  frisch 
gebackenem;  M.  s'etsik;  bair.  schutzig;  fmk.  schützig 
anhaltig,  ergiebig,  dauerhaft. 

s*iök9,  V.  krumm  und  unbeholfen  gehen;  mhd.  schiecken; 
M.  ts'ieka.  —  s'iäkas,  m.  der  krumm  geht;  M.  ts'ieki. 

s'i^wal,  n.,  pl.  sMäwlo  Hautschüppchen  auf  dem  Kopfe; 
älter  seh iep,  schieppen;  mhd.  schuope;  schwz.  pl.  schuepen 
des  Haupts.  —  ö  s'  i  ^  w  l  a ,  v.  sich  durch  allerlei  Ausreden 
und  Ausflüchte  jemandes  entledigen ;  M.  äs'^iwla. 

sMewas,  adv.  in  der  Rda.  s*.  k^n  verloren  gehn,  zu  Grunde 
gehn,  sterben;  hebr.  schabat  ruhen,  schebet  das  Liegen  ; 
vgl.  auch  mhd.  schieben. 

s*ikar,  adj.  betrunken;  berauscht;  als  Suhst.  m.  Rausch; 
hebr.  schakar  sich  betrinken ;  ndd.  sgicker. 

s*iksala,  n.  Mädchen;  pfalz.  schicksgen;  bair.  schickseli;  zu 
hebr.  schikuz  Greuel  (vom  Götzenbild). 

s*ip,  f.  Hirtenstab  mit  einem  Schäufelchen;  obd.  ndd.  schippe, 
schuppe  Schaufel;  ndl.  schup,  schop  Spaten. 

s'ip,  f.  1.  Scheibe,  Fensterscheibe;  2.  eine  in  der  Regel  vier- 
oder  rechteckige  Heu-  oder  Gmmmetfläche,  gewöhnlich 
gebildet  durch  zehn  auseinandergestreute  watarhifia  (s.  d.); 
mhd.  schibe.  —  s'ihyfa,  s'iwhyfa,  m.,  pl.  —  hifa 
grosser  Heu-  oder  Gmmmethaufen. 

5*  i  r ,  f.  Scheune;  Rda.  fon  nin  s'ira-n-a  lät  in  sehr  entferntem 
Verwandtschaftsgrade  mit  jemand  stehn. 


—    25    — 

s*  1  sb  i  s  9 ,  V.  wegstreifen,  abziehen  (den  Bast  vom  Hanfstengel) ; 
khütld  s\  den  innern  Teil  eines  Darms  abziehen;  fatara  s*. 
die  Fähnchen  der  Federn  von  den  Rippen  streifen;  älter 
schleissen;  mhd.  slijen;  bair«  schlaiszen. 

s*lis,  m.  kleine  Federfahnchen,  die  sich  an  Kleidern  etc.  fest- 
setzen. —  slisi,  adj.  1.  mit  Federföhnchen  bedeckt; 
2.  sehr  empfanglich  für  die  Aufnahme  von  Federfahnchen ; 
mhd.  slf)ic  zerrissen^  abgenutzt. 

sMake,  v.  naschen,  lecken;  mhd.  sinken;  M.  ebenso.  — 
sMakaly  n.  Confect;  Fisch,  schleck;  Narrensch.  schleck 
bisziin  Leckerbissen.  —  s'lakar,  m.  Nascher,  Lecker- 
maul ;  M.  sMakmyl.  —  farsMakt,  adj.  naschhaft.  — 
ösMaka^  v.  ablecken. 

sMämäsal,  m.  n.  schlechter  Handel^  Missgeschick,  verdriess- 
licher  Zustand,  vulg.  Pech;  bair.  ebenso;  hess.  Schla- 
massel unordentliche  Masse;  westerv^.  Schlamassel  Gemengsei 
von  allerlei  Unrat.  Vgl.  den  interessanten  Artikel  in  From- 
mann's  Zt.  7,  475  f.;  pfälz.  =  Plunder.  —  ksMätmä- 
salsteiQS,  n.  CoUectivbegrifT  für  eine  zusammengehäufte 
Menge  wertloser  Gegenstände. 

sMämp,  f.  nachlässige  unreinliche  Weibsperson;  syn.  s*läp; 
bair.  schlamp;  hess.  schlampe;  pfalz.  schlamp;  ungr.  schlam- 
pampe. —  sMämpa,  v.  nachlässig  gehn;  vgl.  gr.  Xa(j.ß(i>. 

s*  I  a  m  p  9  y  m.  eiserner  Verschlusshaken  mit  weiter  Oese , 
besonders  an  Hausthüren ;  älter  Schlempen  metallenes  Band, 
Schlösschen  an  alten  Büchern;  aus  mhd.  schlingen;  M. 
s*lAp9.  —  s*  1  a  m  p  1 9 ,  v.  halbzerbrochene  Töpfe,  Ofenrohr- 
stücke, Werkzeuge  u.  dgl.  während  der  Nacht  an  die 
Thürklinke  befestigen  und  dann  in  einiger  Entfernung 
vermittelst  eines  langen  Seiles  hin-  und  herzerren,  beson- 
ders in  Wintemächten,  wenn  sich  eine  Spinnstube  im 
Hause  befindet. 

sMat]  kara,  V.  schleudern,  schwingen;  mhd.  slenkern ;  M. 
ebenso  und  s*laT]k9. 

sM  a  n  t  s  9 ,  v.  reissen,  zerreissen,  von  TuchstofTen  u.  dgl . , 
abreissen,  von  Baumästen  :  tfer  näs't  es*  ks'lantst;  M.  s'Jätsa. 
—  s*lantS9r,  m.  Riss  in  einem  Kleidungsstück;  M. 
s*l^t89.  —  farsMantst,  adj.  zerrissen, 

s'läp9,  m.  1.  Pantoffel;  2.  der  durch  Abschneiden  der  Kappe 
zum  Pantoffel  gemachte  Schuh,  niedergetretener  alter  Schuh ; 
mhd.  slappe  Kopfbedeckung;  bair.  schluppe,  f.,  ebenso 
hess.,  daneben  schlappe;  pfälz.  schlappen;  ndd.  sluffen ; 
engl.  Slipper.  —  s*  1  ä  p  9 ,  v.  nachlässig,  träge  umhergehen, 
schleppend  gehen;   mhd.  slappen  ;   M.  ebenso.  —  s'läp, 


1 


—    26    — 

f.  unordentliches,  träges,  schmutziges  Frauenzimmer;  M. 
ebenso. 
s*]äpar9y  V.  dünne,  flüssige  Speisen  und  Getränke  eilig  mit 
schlürfendem  Geräusch  geniessen;  älter  schlappen,  bei 
Geiler :  du  solt  nit  also  in  dich  schlappen  wie  ein  hunt ; 
lip.  schlabbern ;  ndd.  slabbern  mit  dem  Trinken  oder  Essen 
sich  beschütten,  slabben  auflecken,  saufen  wie  ein  Hund. 

s*  1  e  f  9 1 ,  m.  grober^  ungeschlifTener  Mensch,  Flegel ;  bair. 
pfalz.  schliflel,  schlüflel;  cobl.  ebenso;  schwz.  schluifi. 

s'lek,  f.  1.  Loch,  Oeflnung  oder  Lücke,  besonders  in  einem 
Zaun;  2.  Scharte  einer  Schneide:  tes  masi»r  höt  e  s\; 
mhd.  slücke;  M.  s'lük  i. 

s*lets,  m.  Spalt  des  Gewandes,  spez.  des  Frauenrocks  und 
der  Hose:  khütds'lets,  hos9S*iets;  mhd.  liz ;  Fisch,  schlitz; 
bair.  schlitz.  —  s'letskräwdl,  n.  schmaler  Abzugs- 
graben in  sumpßgen  Wiesen. 

p  s*  1  i  &  s  e ,  V.  Comp.  tsyps*lies9  schliessen,  zuschliessen ;  wie 
mhd.  beslie)en ;  Gudr.  1330,  1 :  beslie)et  mir  die  tür. 

sMi^wa,  m.  grosse  klaffende  Wunde,  Schmiss  im  Gesicht. 

s'  1  i  m  0  r  9  ,  v.  auf  dem  Eise  glitschen;  zu  ahd.  slimen  glatt 
machen,  blank  schleifen.  —  sMimdri,  adj.  eisglatt.  — 
s*  1  i  m  9  r  ,  f.  Eisbahn  ;  M.  s*Umor  =  Schleim. 

sM  0 1  a  r  a ,  v.  beim  Schütteln  an  den  Wänden  eines  Hohlraums 
anprallen,  wie  z.  B.  ein  Stein  in  einer  Hohlkugel;  auch 
ein  faules  Ei  sMotart  beim  Schütteln  ;  mhd.  slotem,  slottem 
zittern,  klappern;  ungr.  schlottern  wanken,  erschüttern. 
—  s*  1  ^  t  a  r  1  a  ,  n.  Anzüglichkeit,  Trumpf  :  s^m  e  s'. 
6nhaT]ke ;  M.  ebenso ;  älter  ein  spötlin  anhencken  Mumer 
Seh.  52. 

sMoeys,  adj.  adv.  schief,  von  einer  Ebene. 

ks'löxt,  adj.  zart  schmeckend,  mürbe,  weich;  mhd.  geslaht; 
M.  ksMäxt. 

s'lüf ,  m.  1.  Schlaf;  2.  Schläfe;  mhd.  slaf  ebenso. 
sMümpa,   V,   1.  aufkratzen,  von  der  Wolle;  2.  jemd.  beim 
Spiel  um  sein  Geld  bringen;  pfälz.  eifel.  schlumpen  1. 

s'  1  ü  p  f ,  m.  dem.  s'lepfal,  n.  schmaler  Raum  zwischen  zwei 
Gebäuden,  Schlupfwinkel,  offener  schmaler  Durchgang 
unter  einem  Gebäude  ;  mhd.  sluf,  slupf  zu  slüpfen,  slupfen; 
M.  ebenso. 

s'lürpfa,  sMorpfa,  v.  nachlässig  gehen,  wenn  man  zu 
weites  Schuhzeug  hat;  mhd.  sterfen;  M.  slürwa.  — 
s*lorpfa,  m.  alter  Schuh,  der  als  Pantoffel  benutzt  wird; 
syn.  lorts'a. 


—    27    — 

sMydt,  f.  ein  mit  Schilf  bewachsener  Tümpel;  mhd.  sluot 
Schutt,  Schlamm,  Pfütze,  bair.  schluatt,  s.  Schm.  2,  509; 
From.  6,  203. 

s'lyra,  v.  nachlässig,  langsam  gehen;  zu  mhd.  slür  das 
Herumstreifen,  Faullenzen;  ndd.  slurren  schleppend  einher- 
gehn.  —  sMyri,  m.  Mensch  mit  nachlässigem  Gang; 
pfalz.  schluri;  bair.  schlüri. 

s'ms^is,  f.  Made;  vgl.  mhd.  gesmeije  Unrat,  Excremente; 
Brut,  Gezücht;  M.  smMs  Blattlaus.  —  s'm^ismük,  f. 
Schmeisfliege.' 

s*  m  ä  k  e ,  v.  schmecken,  riechen,  spez.  nach  Moder  riechen, 
vom  Fleisch,  das  von  der  Hitze  affiziert  ist :  tes  fldbis* 
s'mäkt !  s  s*mäkt  kyat  es  schmeckt,  es  riecht  gut ;  tes  h^t 
9r  wol  ks*mäkt  das  hat  er  wohl  geahnt ;  mhd.  smacken, 
smecken  kosten,  versuchen.  —  ks*mäka,  v.  imp.  Appetit 
haben  :  es  ün  trev]k  was  tar  ks'mäkt,  ün  s'tök  niks  en  ta 
säk!  —  s*mäki,  adj.  nach  Moder  riechend,  vom  Fleisch. 

s*mära,  m.  Narbe  im  Glicht,  Schmiss;  zu  frz.  chamarrer; 
ndd.  smarre. 

s'matora,  v.,  Nbf.  s*mäta  umtaufen,  von  Juden,  die  zum 
Christentum  übertreten;  vgl.  pfälz.  schmadderer  Wieder- 
täufer. 

s'm^ltsa,  V.  mit  Fett  kochen,  fettig  machen,  Fett  zu  den 
gekochten  Speisen  fügen;  mhd.  smelzen,  smalzen;  bair. 
schmelzen.  —  s'm  ^1 1  s ,  f.  Fett  als  Zuthat  zu  den  Speisen ; 
bair.  schmelzet. 

s'm^ra,  v.  1.  schmieren,  mit  Fett  einreiben,  mit  Salbe 
bestreichen;  2.  Geld  geben,  um  irgend  einen  Zweck  zu 
erreichen,  bestechen;  Sprw.  wör  kyat  s*m^rt,  fort  kyat; 
älter  schmirwen.  —  fors'möro,  v.  beschmieren , 
beschmutzen.  —  öns'm^ra,  v.  betrügen ,  hintergehen  , 
jmd.  ein  Schnippchen  schlagen;  pfalz.  anschmieren;  henneb. 
öschmior.  —  s*m^r  pokhüma  Prügel  bekommen. 

s'mertsa-,  v.  schmerzen,  von  einer  wunden  Hautstelle;  M. 
ebenso. 

s'mola,  V.  aus  innerer  Zufriedenheit  lächeln;  mhd.  smollen; 

M.  ebenso. 
s*müts,    m.,   pl.   s*mets  Kuss;    mhd.  smuz;    M.  ebenso.   — 

s'mütso,  V.  küssen;  mhd.  smutzen  den  Mund  zum  Lachen 

verziehen,  lächeln;   M.  ebenso.   —  fars'mütsd,  v.  mit 

Küssen  bedecken;  M.  ebenso. 

s'müts,  m.  Fett,  gesottenes  Fett;  mhd.  smuz;  M.  ebenso. 
—  s*mütsi,  adj.  fett,  fettig;  a  s*mütsixi  süp;  M.  s*mütsik. 


1 


—    28    — 

s'mydti,  adj.  schwül,  sehr  heiss,  drückend  warm,  vom 
Wetter;  Sulz  u.  W.  s*müti;  cobl.  schmutig;  pfälz.  schmodig. 

s'  n  ab  i  k ,  f.  verächtlich  für  Mund ;  hält  t  s*. !  zu  mhd.  snouken 
schnobern.  —  s*n^iki,  adj.  blass,  bleich,  vom  Aussehn; 
M.  s*näikik  wählerisch  im  Essen.  —  fars'n^ikt^ 
adj.  leckerhaft. 

s*nal,  adj.  schnell,  fast  nur  in  der  Verbindung  t  s*.  khatno 
Durchfall,  Diarrhöe ;  pfalz.  ebenso.  Das  nhd.  schnell  wird 
sonst  vertreten  durch  hürti,  ks'went,  tapfer. 

s*nap,  f.  Schnauze  an  Krügen  und  ähnlichen  Gefössen;  bair. 
die  schnappen ;  ungr.  schnappe ;  mnd.  snebbe ;  ndd. 
snibbe,  snippe;  M.  svn.  tsülka;  s.  tsüwal. 

fers'napfld,  fars'nepfla,  v.  unnützei'weise  in  kleine 
Stücke  schneiden;  M.  ebenso. 

s'nätard,  v.  vor  Frost  zittern  und  mit  den  Zähnen  klappern; 
mhd.  snateren  schnattern,  schwatzen  ;M.  s'nätera.  —  far- 
s'nätert,  adj.  durch  und  durch  kalt  vor  Frost.  — 
ks*nät9rs,n.  fortgesetztes  Zittern  vor  Frost. 

s*netS8,  V.  1.  Aepfel-  und  Birnschnitte  schneiden;  2.  lügen, 
aufschneiden;  mhd.  snitzeni.;  M.  ebenso.  —  öns^netsa, 
V.  anlügen,  belügen;  M.  äs*nets9.  —  s*nets,  m.  1.  Apfel- 
oder Birnschnitz;  2.  schlaue,  harmlose  Lüge;  mhd.  sniz 
Schnitt,  Schnitte ;  M.  ebenso.  —  s*netspük9l,  m.  Auf- 
schneider, Lügner;  M.  ebenso. 

s*nüpfa,  V.  1.  schnupfen;  2.  weinen  und  dabei  hörbar  die 
Ausscheidungen  der  Schleimhäute  in  die  Nase  zurückziehn ; 
mhd.  snupfen  schnaufen,  schluchzen;  M.  ebenso. 

s*nür9,  V.  1.  ein  knarrendes,  sausendes  Geräusch  von  sich 
geben :  2.  in  heftigem,  erbittertem  Tone  erwidern :  was 
s*nürs'  9  sü?  M.  ebenso  4.;  öns*nür9,  v.  heftig  anfahren, 
schellen ;  M.  äs'nüra.  —  eiQS*nür9,  v.  einschrumpfen ; 
syn.  tsäm9S*nür9.  —  s'nüränt,  m.  herumziehender  Musi- 
kant, Bettler;  pfälz.  ebenso.  —  s'nür,  f.  verächtlich  für 
Mund.  —  s'nüras,  m.  Schnurrbart. 

s'nütdl,  m.  Nasenschleim,  Rotz;  mhd.  snudel;  M.  s*notar. 
—  s*nüt9ln6s,  f.  Rotznase,  Schelte  für  sehr  freche  und 
vorwitzige  unerwachsene  Personen,  besonders  für  solche 
junge  Mädchen.  —  s*  n  ü  1 9  r  i ,  adj .  schleimartig ;  M. 
s*not9rik.  —   s'nütler,  m.  naseweiser,  dummer  Junge. 

s'nyf9,  V.  1.  atmen;  2.  verlauten  lassen:  tu  hfet  9r  nit 
ks'nyft  t9rfon;  mhd.  snufen;  M.  s'nyfa.  —  s*nyf,  in- 
Atem, Atemzug.  —  s'nyfar,  Atemzug;  Rda.  kh^n  s'. 
tarfon  tyan  kein  Wörtchen  darüber  verlauten  lassen;  M.  s*nyf. 


i 


—    29    — 

s'nyparo,  v.  mit  grosser  Geschwindigkeit  von  einem  Orte 
zum  anderen  fahren,  fliegen,  etc.,  namentlich  wenn  ein 
Gegenstand  mit  den  Fingern  foiigeschnellt  wird;  t  s'tarne 
s*.  die  Sternschnuppen  fliegen;  M.  s'nipars.  Siehe  Weigand 
2,  620. 

s'old,  m.  Scholle;  Rda.  a  krüsar  s*.  Iäx9  laut  und  heftig  auf- 
lachen; M.  ebenso;  statt  s*ola  bisweilen  s'ota  in  derselben 
Rda.;  letzteres  wahrscheinlich  zu  schütten. 

s*öp,  f.,  pl.  s*6w9  Motte;  Rda.   s*öw9-n-em  pyx  hän  hungrig 

sein;  mhd.  schabe;  ungr.  schabe  Kellerwurm, 
s'opf,  m.  Schuppen;  mhd.  schöpf;  M.  ebenso, 
s'ör,  f.  Schnitt  des  Klees,   deren  man  jährlich  gewöhnlich  3 

hat :  mar  hän  t  ^rs*t  s*.  s'ün  khölt ;    M.   s*ör  lange  Reihe 
gemähten  Grases;  vgl.  s*dr. 

ks*osa,part.  adj.  in  gedankenloser  Uebereilung,  wie  von 
Sinnen:  pes*  k.?  M.  ebenso.  —  s'osal,  m.  unüberlegt 
handelnder  Mensch;  M.  syn.  s'üts  4. 

s'otla,  V.  wanken,  wackeln,  sich  schütteln,  erschüttert  werden, 
namentlich  von  einem  Wagen,  der  auf  einem  schlechten 
Wege  fahrt;  mhd.  schotelen;  pfölz.  jul.  schottein.  — 
ks*ot9ls,  n.  Erschütterung. 

s'deyp,  f.  Grebund,  Bündel,  nur  für  Saubohnen-  und  Mohn- 
bündel; bei  Geiler  schaub  Fackel,  brennender  Strohwisch; 
mhd.  schoup  Strohbund;  schwb.  schaub,  dem.  tschäubli 
Strohbund;  ndrhnfrnk.  schöbbe,  m.  Garbe;  lip.  schauf  ein 
noch  nicht  ausgetrocknetes  Bund  Roggen  oder  Weizen.  — 
s'sbiwhyat,  m.  Strohhut;  mhd.  schouphuot;  M.  s'äiwa- 
hyut  abgetragener  breitrandiger  Weiberstrohhut. 

s'opyta,  s'oeyta,  m.  überspannter  Mensch,  Possenreisser, 
Narr;  bair.  schöde,  schände;  hess.  schöde;  westerw. 
schaute;  holl.  schoude. 

s'paktif,  n.  Fernglas,  Opernglas :  türix  s  s'.  lyceya ;  corrum- 
piert  aus  frz.  perspective. 

s'pälsbisa,  meist  r üms'päl  sbisa,  v.  in  der  Verbindung 
em  torf  r.  ohne  Beschäftigung  von  einem  Hause  des  Dorfes 
in  das  andere  gehen ;  vielleicht  corrumpiert  aus  spazieren. 

s'  p  ä  n  i  6 1 ,  m.  Spanier,  CoUectivbezeichnung  für  die  spanische 
Armee;  mhd.  Spanjöl;  frz.  Espagnol.  —  s'päniar,  m. 
grosser  zottiger  Schäferhund. 

s'pära,  m.  Dachbalken;  Rda.  e  s*.  tsa  f§l  hän  verrückt  sein; 
ungr.  einen  Sporn  im  Kopf  haben. 

s'pariklamanta,  s'pärixloman ta,  pl.  Ausreden,  Aus- 
flüchte :  mäx  mar  khän  sM  M.  s'parklamanta(r). 


1 


—    30    — 

k  s*  p  4  s  y  m.  Spass,  Scherz ;  k.  äpärt  Scherz  bei  Seite  !  frz.  a 
part;  M.  ebenso.  —  ks'päsi,  adj.  spasshaft,  sonderbar: 
tes  khümt  mar  sü  k.  for  das  dünkt  mich  so  sonderbar; 
M.  ks'päsik. 

8*pät,  n.y  dem.  s*patel  Fetzen,  Lappen  zum  Flicken;  mhd. 
spidel,  spMel;  M.  ebenso  1. 

s*p&lt,  n.  Holzscheit;  mhd.  spSlt,  später;  M.  s*pöltar. 

s*  p  e  k  9 ,  V.  irgendwo  hinsehen,  hinblicken ;  rei^s'peka,  v.  mit 
verstohlenen  Bücken  hereinsehen ;  rew9rs*peka  yerstohlen 
herüberblicken;  ös*peka  od.  bloss  s^peko  Schülerausdrack 
für  abschreiben  von  seines  Nachbars  Heft;  lat.  spicere. 

s'piäioi,  m.  Spiegel.  =  s^pi^ila,  v.  stolz  sein  mit  etwas, 
zur  Schau  tragen ;  mhd.  spiegeln ;  ungr.  spigeln  etwas 
blinken  lassen,  um  Neid  zu  erregen. 

s*pits9,  V.  speien,  spucken;  mhd.  spiutzen,  spützen;  Luther 
spützen;  bair.  speuren;  hess.  spitzen;  ndd.  spüttem;  eifel. 
spöutzen.  —  s*  p  i  t s  d t ,  f.  Speichel ;  mhd.  spüz ;  hess. 
spütze;  eif.  spauz. 

s*p6r9,  V.  spornen,  anspornen;  mhd.  sporn.  —  s*pöra,  m. 
Sporn;  em  a  ros  t  s'pöro  kän;  M.  ebenso.  —  ritar- 
s*pänal,  seltener  ritars^päral,  n.  Rittersporn. 

s*pöts,  f.  Spaten;  spatmhd.  der  spate;  ndl.  spade. 

s*  p  r  ab  i  1 8 ,  V.  auseinanderwerfen,  auseinanderlegen,  ausbreiten, 
entfalten;  mes*t  s*.;  mhd.  spreiten;  M.  s*pr^itd. 

s'prantse,  s*prantsl9,  v.  besprengen,  b^essen;  mhd. 
sprenzen;  bair.,  ungr.,  eifel.  sprenzen.  —  s*prants- 
khän,  f.  Giesskanne.  —  s'prantsal  s'erwa,  m. 
trichterförmiges  Grefäss  aus  Blech,  in  dem  sich  das  Wasser 
zum  Besprengen  befindet. 

ks*prätdls,  n.  was  sich  unförmlich  auseinandersperrt,  wie 
zusammengeworfenes  Stroh,  Reisig,  Rebholz,  etc.;  vgl. 
kdnesHevjs;  zu  mhd.  spreiten;  M.  ks*prätol. 

s* priese,  m.  Splitter,  der  in  die  Haut  eingedrungen  ist; 
mhd.  spri3e;  M.  s*pris9. 

sproeyar,  f.  Spreu ;  Geiler  spruwer ;  mhd.  spriu,  später  spreu, 
spreuer;  M.  sprüiora  pl. 

fars'püra,  v.  verfaulen,  von  Holz  und  Stroh;  aus  der  Vor- 
silbe ver-  und  mhd.  sparn. 

s*  r  6  1 9 1 ,  n.  ein  Bündel  ausgesuchtes,  an  beiden  Enden  abge- 
schnittenes Weizen-  oder  Roggenstroh,  womit  die  Wein- 
ranken an  den  Rebpfahl  festgebunden  werden ;  zu  mhd. 
Schrot  abgeschnittenes,  abgesägtes  Stück;  ahd.  scrot,  mhd. 
schröt  Schnitt. 


i 


—    31     - 

s'riwe,  v.  schreiben;  mhd.  schriben.  —  fars'riwüij,  f. 
identisch  mit  hänts*trabix  (s.  d.)  Verschreibung,  Ehecon- 
tracty  aufgestellt  von  dem  Notar,  actenmässige  Festsetzung 
des  Vermögens ;  welches  jedes  der  beiden  Brautleute  mit 
in  die  Ehe  bringt.  Die  f.  erfolgt,  nachdem  yskar^t  (s. 
rfet)  ist. 

s'rd^ydy  m.  hölzernes  Untergestell  für  Bottiche,  Fässer,  u. 
dgl.;  mhd.  schräge;  M.  s*räk9,  sVäid. 

s*rüv),  f.,  dem.  s'reiQal,  s*reY]9la  Frostbeule;  mhd.  schrunde; 
M.  s*ruin.  —  s*rÜY]9myl,  n.  Frostbeulen  an  den  Lippen. 

s'täfel,  f.  dem.  s'tafab  1.  einzelne  Stufe  einer  Treppe; 
2.  steinerne  Treppe;  mhd.  stapfei,  Staffel;  M.  ebenso  1. 

s'täi,  f.  hölzerne  Treppe;  üf  s'.  ün  wäi  nüxk^n  beständig 
überallhin  verfolgen. 

s*t^i,  f.  steile  Anhöhe,  von  Strassen  und  Wegen,  in  Local- 
namen  :  Tsäwara  s\  die  steil  aufsteigende  Heerstrasse  von 
Zabem  nach  Pfalzburg,  Vielehe  an  dem  Karlsprung  vorbei 
führt ;  t  Engnar  s*.  die  Strasse  von  Ingenheim  nach  Dunzen- 
heim;  t  Kyoenar  s*.  die  steile  Strasse,  welche  südlich  an 
Gugenheim  vorbei  nach  Strassburg  führt ;  mhd.  steige. 

s'tafeiwor,  m.  1.  plötzlich  eintretender  Regen  von  kurzer 
Dauer;  2.  Rausch  :  a  farma  s*.  hän  einen  tüchtigen  Rausch 
haben;  M.  s'täiwar.  —  s't^iwa,  v.  1.  stauben;  2.  trin- 
ken; mhd.  stouben,  stöuben  Staub  erregen,  trinken,  sich 
betrinken. 

s'täksa,  V.  stammeln,  stottern;  mhd.  statzen;  M.  käkse; 
bair.  statzen,  statzgen. 

s'taltsa,  V.  auf  Stelzen  gehn,  hin-  und  hergehn,  von  einem, 
der  besonders  lange  Beine  hat  :  ter  läijs'avjkal  es'  äs  tu 
rüm  ks'tallst  :  —  s'taltsar,  m.  1.  Stelze;  2.  langes 
Bein;  mhd.  diu  stelze. 

s*  t  a  m  p  a  n  e  i  a ;  pl.  Unannehmlichkeiten ,  Schwierigkeiten , 
Hindernisse,  die  einem  beim  Abschlüsse  eines  Handels 
entgegengestellt  werden;  mhd.  stampenie,  stempenie  eine 
Liedergattung  heiteren  Inhalts,  Zeitvertreib,  unnützes  Werk ; 
ital.  stampania;  frz.  estampie;  zum  deutschen  stampfen; 
siehe  Lexer  2,  1133;  M.  s'fäpaneia. 

s*tampfa],  m.  Stempel;  Greiler  stampff;  mhd.  stempfei.  — 
s'tampfle,  v.  stempeln;  mhd.  stempfen. 

s'taifjal,   n.    Stellfass,   Kufe;    mhd.    stände;    M.   s*tärj,    dem. 

s'tatjla.  Zss.  rdbmsHaiQal,  khäss'taiQal,  syrkryts'tatjal. 
s*  t  ä  n  t ,  m.  in  dem  Ausdruck  em  s\  möglicherweise,  vielleicht. 
s*tapfa,  V.  steppen;  mhd.  steppen. 


1 


—    32    — 

s' tarne,  m.  1.  Stern;  2.  Ordenszeichen:  td  s*.  pakhümd; 
mhd.  Sterne.  —  s'tarnhcj^ydlfol,  adj.  in  sehr 
berauschtem  Zustande,  eig.  stemhagelvoll ;  vgl.  ndd.  him- 
melhageldicke  From.  5,  68. 

s'taxd,  V.  stechen;  unpers.  oder  s  s*taxe  hin  Seitenstechen 
haben;  M.  ebenso.  —  ps*taxa^  v.  mit  Mörtel  überwerfen; 
M.  ebenso.  —  ps'tex,  m.  Bewurf  einer  Mauer  mit 
Mörtel;  M.  ebenso. 

s*teftSy  f.y  dem.  sUeftsal,  n.  Stift,  dünner  Nagel;  mhd. 
Stift  st£ft;  M.  ebenso  m. 

s'  t  ^  k  9 ,  V.  stecken ;  t^m  häw  i  s  äw9r  ks*täkt  diesem  habe 
ich  aber  die  Wahrheit  gesagt;  M.  ebenso.  —  üfs*tek9, 
V.  1.  aufgeben,  unterlassen,  abstehen  von  etwas  :  s*tök  s 
üf  I  2.  gewinnen,  Nutzen  aus  etwas  ziehen:  niks  tarpi  ü.; 
3.  bei  Tanzgelegenheiten  verlassen  zu  einer  bestimmten 
Stunde  Musiker  und  Tanzende  —  letztere  paarweise  — 
das  Tanzlocal  und  begeben  sich  in  die  Wirischaftsräume, 
wo  von  den  Musikern  üfks'tekt  wird,  d.  h.  sie  spielen 
Serenaden,  Volkslieder,  etc.,  während  unterdessen  auf  den 
Tischen  Teller  kerumgehen,  die  das  Trinkgeld  für  die 
Spielenden  aufnehmen ;  M.  ebenso. 

s'töld,  V.  steilen,  einstellen,  einrichten;  M.  ebenso.  —  ös*töld, 
6ks*t^la,  V,  entwöhnen,  von  Kälbern.  —  öns'töla,  v. 

1.  eine  Anstellung  geben,  eine  Stelle  vergeben;  2.  etwas 
Verbotenes  thun,  verderben,  zerbrechen ;  M.  ebenso.  — 
förs*töla,  V.  confirmieren;  M.  ebenso. 

ö  k  s'  t  ^  n ,  V.  eig.  abgestehen,  im  Wachstum  stehen  bleiben 
vor  der  Reife,  namentlich  in  Folge  eines  Frostes  oder  zu 
grosser  Trockenheit,  besonders  von  Kartoffeln ;  Partidpium 
6ks*täiQa    1.    in    der    Entwickelung    stehen    geblieben ; 

2.  schal,  von  Gelränken:  öksUäiQandr  win. 

s*  t  ^  t  i ,  adi .  eigensinnig ,  starrköpfig ,  widerspenstig ;  mhd . 
stsetec,  stsetic  fest^  beständig;  M.  s*t6tik. 

s*tets,  f.  Küferkübel;  mhd.  stutze;  M.  ebenso. 

s*  t  i  ä  r  i ,    acy .   i.    nach    dem    Stier    verlangend,    von   Kühen ; 

2.  eigensinnig,  unüberlegt  und  rücksichtslos  auf  ein  Ziel 

losgehen :  t^r  es*  hit  känts  s*.  I 
s'tipara,    v.   mit   einem  Stocke,   Balken,  u.  dgl.  stützen;  v. 

refl.    sich  gegen   etwas  stemmen :   s'tipar   ti !    v.   impers. 

schwer  halten,   hapern:   s   s'tipart   si!   mhd,   stipern.  — 

s'tipar,  m.  Stützholz,  Baumstütze;  mhd.  stiper;  M.  ebenso. 

s'tira,  V.  1.  einen  Beitrag  geben;  2.  refl.  mit  Anstrengung 
etwas  stützen :    s*tir  ti  a  p^sal !   ruft  man  einem  zu,  der 


—    :33    — 

einen    schwer    beladenen   Wagen    stützt,    wenn   derselbe 
umzufallen  droht;  mhd.  stiuren;  M.  ebenso  1. 

s'tixdly  n.  Pulswärmer,  Vorärmel  aus  Wolle;  mhd.  stüche 
der  weite  herabhängende  Aermel  an  Frauenkleidem ;  M. 
syn.  s'tiösld. 

s*tofal,  m.  einfaltiger,  starrköpfiger  Mensch,  wie  bair.  fmk. 
stolTel;  M.  sHofdl  Knirps;  aus  Christoph  gekürzt. 

s*tortse,  m.  Baumstumpf;  mhd.  storze;  ungr.  storzen. 

s*t6t9,  m.  die  Seite  links  von  der  Deichsel,  vom  Wagen  aus- 
gesehen :  tes  ros  ket  üf  9m  s'töta ;  mhd.  stade.  — 
s'tötaros,  n.  Sattelpferd.  —  s'tötesit,  f.  Seite  des 
Sattelpferds. 

s*trs^ix,  m.  1.  Streich,  Schlag,  Hieb;  ^m  s\  kän  jmd. 
prügeln;  tsa  s*.  khümo  bewältigen;  2.  Füllwort  bei  der 
Negation :  kh^n  s'.  s*äf9  durchaus  nichts  arbeiten ;  3.  Mal : 
älo  s\  jedes  Mal;  syn.  ränt;  nümb.  alli  sHräch;  M. 
s'trWx  1.  2. 

s*  t  r  ä  k ,  a4j .  gerade ,  ausgestreckt ,  schlank ;  s*  fol  sehr 
betrunken,  s.  From.  5,  69;  mhd.  strack;  bair.  strack; 
cobl.  strack;  ndd.  strak. 

s'träl,  m.  Kamm;  mhd.  strsel,  von  strile  Pfeil;  M.  ebenso; 
pfälz.  strähl;  ungr.  strel.  —  s^trälo,  v.  kämmen;  mhd. 
strselen;  M.  ebenso;  pfälz.  strählen;  ungr.  streln. 

s*  t  r  ä  m  9 ,  m.  Streifen,  Lichtstreifen,  Strahl :  t  sün  tsixt  s*. 
von  den  Sonnenstrahlen,  welche  sich  bisweilen  vor  Wolken- 
massen abspiegeln,  vulg.  die  Sonne  pumpt  Wasser;  mhd. 
strim,  streim,  streime  Strieme.  —  s*  t  r  ä  m  i ,  adj.  gestreift, 
namentl.  vom  langgestrecken  Federgewdlk  am  Himmel; 
mhd.  strSmec  strömend. 

s*trarj8l,  n.  Wickel,  Bund  (Garn,  Faden,. Baumwolle) ;  mhd. 
stranc,  m.,  stränge,  f.;  M.  straiQb. 

s*traY3  9l,  n.  Rotzkrankheit  der  Pferde,  die  Strenge,  der 
Strenget;  mhd.  der  strängel. 

s*tref,  s'tref9,  m.  Strich,  Linie;  aus  mhd.  strich  und 
streif;  ndl.  streep,  streif  Strich.  —  ks'tref9lt,  adj. 
gestreift,  mit  Strichen  bedeckt,  von  Kleiderstoffen ;  mhd. 
gestrifelt,  von  strifen  gestreift  machen;  M.  ks*trif9lt. 

s'trek,  f.  Strickzeug,  Strickarbeit;  M.  s'trek,  s'trekt9. 

s'träk9,  V.  refl.  sich  recken,  ausrecken,  die  Glieder  recken, 
mhd.  strecken. 

s*trex9,  m.  Zitze  des  Euters;  zu  mhd.  strichen;  M.  ebenso. 

3 


—    34    — 

öns'trixa,  v.  1.  anstreichen;  2.  c.  dat.  pers.  einem  Ohn- 
mächtigen das  Gesicht  mit  einer  Flüssigkeit  besprengen: 
se  hto  am  önksHrexa. 

s*trdey9y  v.  streuen,  Stroh  in  die  Viehstalle  werfen;  mhd. 
strouwen;  M.  s*träiwa.  —  s'trdeyat,  f.  Streu;  mhd. 
ströude  das  Streuen;  M.  s*tr^ipta. 

sMrüpfe,  V.  beim  Gehen  mit  dem  Schuhzeug  nachlässig  auf 
dem  Boden  hinstreifen;  mhd.  strupfen  streifen.  — 
s*trüpfar,  m.  1.  der  beim  Grehen  kaum  die  Füsse  von 
der  Erde  hebt ;  2.  Strippe ;  mhd.  diu  strupfe. 

sUrütla,  V.  1.  schnell  und  unordentUch  sprechen;  2.  ober- 
flächlich und  flüchtig  arbeiten :  trewor  nys  s\;  vgl.  mhd. 
strudeln  vor  Hitze  aufwallen;  M.  ebenso  2.  —  s'trütlar, 
m.  der  hastig  und  unverständlich  spricht. 

s'tryp,  f.,  pl.  s'trywa  spiralförmige  Mehlspeise^  die  im  Fett 
gebacken  wird;  mhd.  strübe;  Mumer  straube,  strube; 
bair.  die  strauben;  holl.  struif. 

s*  t  r  y  w  a  1 ,  m.  Schopf  mit  wirren  Haaren ;  mhd.  strobel,  adj. 
struppig,  zu  stroben  strüben  rauh  emporstehen,  von  Haaren, 
Federn.  —  s*trywalkhopf,  m.  Mensch  mit  unge- 
kämmten Haaren;  bair.  strobelkopf.  —  fars'trywalt, 
adj.  mit  ungekämmten  Haaren ;  mhd.  zerstix}belt,  strube- 
leht,  strobeleht;  mit  strübendem  häre,  Gudr.  1299,  3; 
bair.  gestrobelt. 

s*tümpa,  m.,  dem.  s'tempal,  n.  1.  ein  Sack  Getreide,  gewöhn- 
lich 80  1 ;  2.  halbgefüllter  Sack ;  3.  Knirps ;  4.  Stummel, 
von  Gigarren;  M.  stüpa  1.  2. 

s'tüpfa,  V.  jmd.  anstossen,  um  ihn  auf  etwas  aufmerksam  zu 
machen,  oder  um  ihm  etwas  mitzuteilen,  ihn  in  Bewegung 
zu  setzen;  mit  einem  spitzen  Gegenstande  stechen;  salöt 
sHüpfa  junge  Salatstöckchen  ausstechen;  M.  sHüpfa,  s^topfo. 
—  s'tüpfal,  f.,  pl.  sHüpfla  1.  Stoppel;  2.  kurzes  Haar, 
die  noch  unentwickelten  Federchen  junger  Vögel;  Geiler 
stupflen  Disteln,  Dornen ;  mhd.  stupfel,  wie  M.  ebenso  1. 

s*tyna,  v.  staunen,  zaudern,  zögern;  M.  ebenso.  —  far- 
s'tyna,  v.  in  sehr  hohem  Grade  verwundert  sein,  vor 
Staunen  und  Verwunderung  sprachlos  sein. 

s'tyxa,  V.  Glimpfwort  für  stehlen;  M.  ebenso. 

s*ülts,  m.  Schulze,  nur  noch  in  der  Rda.  a  pükal  wy  a  s*. 
einen  breiten  Rücken  haben,  dick  sein  wie  ein  Schulze,  und 
in  Hofnamen  :  s  s*ültsa,  s  s*ültsamexals,  s  s*ültsahänsa,  u. 
ä.;  mhd.  schulthei}e;  M.  ebenso. 


—    35    — 

s*üts,  m.  Schuss;  9  s*.  Iäx9  laut  auflachen;  syn.  s*ol9  und 
8*ota  (s.  d.);  s  hat  9  kyata  s*.  karäit  es  hat  tüchtig  geregnet; 
M.  ebenso. 

s'walmaly  n.  Schwalbe;  mhd.  swalwe;  M.  8*wälm. 

s*w&v)  k,  m.  schwingende  Bewegung,  Schwung;  9  s*.  pakhümd 
das  Gleichgewicht  verlieren;  mhd.  swanc,  von  swingen; 
M.  ebenso;  Fisch,  schwanck. 

s'waY]k9,  V.  schwenken,  ausspülen;  mhd.  swenken  hin  und 
herschwingen;  M.  ebenso.  —  s'waigkdt,  f.  Spülicht, 
besonders  aus  Milchgefässen;  M.  s'wai^kta.  —  s*waY]k- 
w4sar,  n.  Spülwasser.  —  s*wav)khewal,  m.  Kübel, 
in  dem  das  Greschirr  gespült  wird. 

s*wäpla,  V.  von  Flüssigkeiten,  die  sich  schwankend  in  einem 
Ciefässe  bewegen;  s  s*wäpdlt  mor  em  pyx;  Iterat.  zu 
schweben;  M.  ebenso;  ungr.  schwappein;  allg.  obd.,  md. 

—  ks* wapalt  fol  voll  bis  an  den  obersten  Rand,  zum 
Ueberlaufen  voll;  pfälz.  cobl.  ungr.  jül.  geschwappelt  voll. 

s*wär,  m.  Schwiegervater,  bisweilen  s*wärfiitar,  indessen  erst 
in  jüngerer  Zeit;  mhd.  swßher,  swer. 

s*wärtli,  adv.  schwerlich,  kaum;  mhd.  swserliche. 

s'wäwel,  m.  Schwefel;  mhd.  sw^bel;  M.  ebenso.  —  s'wäwla, 
V.  schwefeln. 

ks*wäx9,  V.  ohnmächtig  werden;  s  es*  mar  s*iör  ksVäxt; 
mhd.  geswachen;  Fisch,  geschwachen;  M.  syn.  s*wäig9. 

ks*w61o,  V.  1.  Kartoffeln  in  der  Schale  kochen;  2.  Wasser 
in  einem  Graben  dämmen;  mhd.  swellen;  M.  s*wäl9. 

s*weiQ9,  V.  nur  in  dem  Ausdruck  nüso  s*.  mit  einer  langen 
Stange  Nüsse  von  den  Aesten  abschlagen;  mhd.  swingen; 
M.  s'wä7j9.  —  s'weY)k6rt,  f.  lange  Stange  zum  Ab- 
schlagen der  Nüsse,  des  Obstes  überhaupt;   M.  sVäiQkärt. 

f8r8'wfet9r9,  V.  auf  unnütze  Weise  verschwenderisch  ver- 
geuden, namentlich  das  Wasser  in  der  Küche;  mhd. 
swateren  rauschen,  klappern;  vgl.  M.  s*woit9r9  plaudern. 

s*wil,  f.  Stift,  kurzer  Nagel;  frz.  cheville. 

s'wört,  f.  4,  Haut  der  Schweine,  auch  s'paks'wört; 
2.  Schwartenbrett;  mhd.  swart,  swarte. 

s* wort 8,  adj.  schwarz;  s  würt  mar  s'.  fer  ta-n-deya  es  flim- 
mert mir  vor  den  Augen,   ich   bin  einer  Ohnmacht  nahe. 

—  kh61is*worts,  adj.  kohlschwarz. 

s'yax,  m.  dem.  s*iöxal,  n.  1.  Schuh;  2.  Huf;  mhd.  schuoch. 

—  hols*yax,  hels*yax,  m.  Holzschuh. 


—    36    — 

s*ykar9y  v.  imp.  vor  Kälte  nttern,  von  einem  kalten  Schauer 
befallen  werden :  s  s'ykart  mi  1  mhd.  schocken,  schucken 
in  schwingender  Bewegung  sein,  davon  obd.  md.  schockem, 
schuckem;  vgl.  auch  firz.  choquer;  M.  ebenso. 

s'  y  r  t  i ,  m.  Fastnachtsonntag,  Este  mihi ;  mhd.  schurtac  Ascher- 
mittwoch. 


tsbifa,  V.  1.  taufen;  2.  bestimmen  zu  etwas:  tes  s*tek  es' 
kat^ift  fer  krümp^re  dieses  Feldstück  ist  dazu  bestimmt 
mit  Kartoffeln  bepflanzt  zu  werden;   mhd«  töufen,  toufen. 

täfsl,  f.,  dem.  tafalo,  n.  1.  Tafel,  Wandtafel;  2.  Gemälde 
mit  Rahmen;  so  schon  altelsässisch ;  M.  ebenso.  —  täfla, 
V.  eine  reiche  Mahlzeit  halten :  tu  es'  kw9T  katäfdlt  wor9 ! 
—  katäfdlt,  n.  Getäfel;  M.  katäfor. 

ta^iki,  adj.  überreif,  weich,  vom  Obst:  o  tabikizi  p^r;  mhd. 

teic;   M.   t^ik;  ungr.   gedäg;   s.   Benecke-MüUer  3,  19; 

From.  4,  188;  Schm.  1,  437. 
tabihaT)k9r,   seltener  tsbixort,  m.  Euphemismus  für  Teufel, 

in  Ausrufen  des  Unwillens  oder  der  Ungeduld ;  s.  Kraeuter 

Zt.  f.  d.  A.  21,  265;  M.  t^ihar;  ungr.  deizel. 

tsbisma,  tsbisom,  m.  Sauerteig;  mhd.  deisme;  pfalz.  desem; 

henneb.    d^sem,    ddisem;    Geiler    verteisampt   versäuert, 

sauer,  von  teissem. 
täkso,  V.  1.  fest  schlafen;   2.  tüchtig  essen;  abgeleiteit  von 

mhd.  dahs. 

täli,  m.  Böschung;  frz.  talus. 

iab\y  n.  1.  Teil;  2.  o  t^l  einige,  mehrere:  9  t.  sen  s'ün  fürt; 
Sprw.  p^r  kdt^lti  mül  äs  kamaiQolti  mül  eig.  besser 
geteilte  Male  als  gemangelte  Male;  o  kpts  t.  eine  bedeutende 
Menge,  vgl.  engl,  a  great  deal.  — tä^lmüls,  t&mals, 
adv.  bisweilen,  manchmal;  M.  töilmyol. 

talwa,  V.,  part.  kotülwa  graben,  aufgraben;  o  lox  t.;  mhd. 
tälben,  dölben;  M.  ebenso. 

fartamaro,  v.  den  Erdboden  fest  treten,  fest  fahren. 

tämpf,  m.  1.  Dampf;  2.  Bausch,  auch  tämpos;  M.  täpf, 
tampos;  ndd.  im  damps  trunken,  From.  5,  69;  ungr. 
dampf  Rausch;  s.  D.  Wtb.  2,  715;  Schm.  1^  372. 

tampü,  pl.  nur  in  sin  t.  mäxo  Possen  treiben,  etwas  Spass- 
haftes  zum  besten  geben;  ital.  tempo. 

tan,  n.  Tenne;  mhd.  der,  diu,  daj  tenne;  M.  tan,  n. 


—    37    — 

tän9twän>  adv.  dann  und  wann^  von  Zeit  zu  Zeit^  bisweilen^ 
gelegentlich. 

täigki,  adj.  teigicht;  s  prüt  es*  t.  das  Brod   ist  nicht  hin- 
reidiend   ausgebacken;    vgl.    engl,    dank  feucht,    dumpf; 
.  schwed.  dank  Marshland^  dogg  feucht ;  nord.  dögg. 

tapfer,  adj.  1.  tapfer;  2.  rasch,  schnell:  loByft.  geh  schnell I 
vorwärts!  mer  sen  t.  truf  lüs  k&tja  wir  haben  uns  sehr 
beeilt;  M.  ebenso. 

tära,  V.  Not  leiden,  ermangeln;  ahd.  daron  schaden. 

lata,  täta,  m.  Vater,  in  der  Kindersprache;  allg.  deutsch; 
M.  tatd;  Schm.  1,462;  ungr.  tette. 

tätü,  tdta,  aJv.  jetzt,  augenblicklich;  lat.  dato. 

täts*9,  V.  mit  der  flachen  Hand  oder  mit  einem  flachen 
Gregenstand  schlagen,  dass  es  klatscht:  pütor  t.;  M.  ebenso. 

—  tatsMo,  V.  streicheln,  liebkosen,  sanft  mit  der  Hand 
schlagen;  pfalz.  bair.  dätscheln.  —  tots*a,  m.  miss- 
ratenes,  formlos  zusammengedrücktes  Backwerk ;  M.  ebenso 
1;  pfälz.  dotsch;  henneb.  dötsch.  —  tots'it,  adj.  flach 
oder  breit  gedrückt,  von  missratenem  Backwerk;  M.  tats*äxt. 

tax,  n.  1.  Dach;  2.  Kopf,  Schädel:  ^m  üf  s  t.  s'ideyd.  — 
taxdl,  n.  1.  kleines  Dach;   2.  Mützenschirm;   M.  taxls. 

—  taxdlskhäp,  f.  Mütze  mit  einem  Schirm ;  M.  taxla- 
khäp. 

täxtdl,  f.  Schlag  mit  flacher  Hand  an  den  Kopf,  Ohrfeige; 
M.  ebenso.  — täxtlo,  v.  beohrfeigen;  M.  ebenso. 

täfla,  V.  schlagen,  prügeln;  M.  ebenso. 

tökot,  f.  Decke,  Deckbett;  nur  in  der  Rda.  sex  nüx  t9r  t. 
sHr^kd,  sonst  t^kpM;  M.  tökts. 

teno,  adv.  drinnen,  da  innen;  mhd.  da  inne,  dinne. 

1 6  r  1  i ,  adv.  nur  in  unpers.  Verbindung  mit  haben  :  s  h^t  mi 
t^rli,  wie  mhd.  mir  ist,  wird  etw.  tiure  mir  geht  ab, 
fehlt,  ist  versagt,  namentl.  «hat  es  einen  törli»,  wenn 
man  in  fremde  Gegenden  kommt  und  manches  aus  der 
Heimat  entbehren  muss. 

t  9  r  m  e  t ,  adv.  damit ;  mhd.  dar  mite,  dermite. 

termla,  v.  taumeln;  älter  dormeln;  mhd.  türmein,  tur- 
mein; M.  ebenso.  —  termli,  ady.  schwindelig;  M. 
termlik;  pfalz.  jül.  dormlich.  -^  termal,  m.  1.  Tölpel; 
2.  Schwindel:  a  t.  em  khopf  hän;  3.  Rausch;  mhd. 
türmel,  turmel;  M.  ebenso. 

t^rt,  adv.  dort;  tM  äna  dorthin;  M.  ebenso;  ungr.  dert. 


^  ds  — 

tetd^  m.  Zitze  der  Tiere;  mhd.  tutte.  —  tetai,  n.,  pl. 
tetld  Brust  der  Frau;  tetdi  treiQke  an  der  Mutter  Bmst 
trinken ;  em  9  khent  t.  kän  einem  Kinde  die  Brust  geben ; 
mhd.  tüttel;  pfälz.  ditteln  pl.  —  khytete,  f.  Herbst- 
zeitlose. 

t^ta^  f.  Koseform  für  Mutter;  vgl.  mhd.  eide,  das  t  kann 
aufgefasst  werden  als  Proklise  des  Artikels. 

tew9,  adv.  drüben^  jenseits;  vgl.  hewa. 

töwar^y  V.  toben,  rasen,  lärmen;  hehr,  daher  reden;  M. 
ebenso  lärmend,  zanken.  —  kat^wars,  n.  Lärm,  Toben. 

ti^ra,  V.  c.  präp.  nach,  eifrig  nach  etwas  trachten;  mhd. 
dieren. 

t  i  m  1 9 ,  V.  ungestüm  bitten,  quälen  :  9r  h^t  mi  kr6t  katimalt ! 
mhd.  dünnen,  dümeln  foltern,  quälen;  M.  ebenso  über- 
mässig antreiben,  quälen.  —  timli,  m.  Handschuhfinger, 
zur  Bedeckung  eines  wunden  Fingers. 

tis'al,  f.  Wagendeichsel;  mhd.  dihsel ;  M.  tisal. 

tis*altswi,    m.    Distelfink;    mhd.    distelzwang;   M.    tes*dl9, 
tes'dltswikla. 

tisara,  v.  refl.  ein  Grausen  vor  etwas  haben,  Ekel  empfinden ; 
mhd.  ujenen,  iu}enen,  iujen  sich  fortmachen  von,  sich 
entäussern. 

tita,  v.  deuten,  auf  etwas  mit  dem  Finger  zeigen;  mhd. 
diut^n,  tiuten.  —  patit,  m.  nur  in  dem  Ausdruck  üf  ta 
p.  andeutungsweise :  s  es*  nüma  üf  ta  p.  ks*rew9 ;  mhd. 
diu  bediute  Bedeutung,  Zeichen. 

tix,  n.  Bodenvertiefung,  Thalsenkung;  mhd.  tich  Teich;  ndd. 
ndl.  dike  Damm,  Deich;  engl,  ditch,  dike  Abzugsgraben. 
—  tix 9],  n.  weite  Thonröhre  oder  durchbohrter  Baum- 
stamm, welcher  als  Wasserleitungsrohre  dient;  mhd. 
tiuchel;  M.  ebenso;  ungr.  teuchel;  s.  Schm.  1,  426. 

t  n  e  1 9 ,  adv.  unten,  da  unten ;  t^rt  net9  dort  unten ;  ^1.  heta. 

tok9l,  n.  gelinde  Schelte  für  ein  dummes  unbeholfenes 
Mädchen :  tdsyps  t. ;  mhd.  tocke  junges  Mädchen,  als 
Schmeichelwort.  —  tok9lmys9r,  m.  Duckmäuser;  mhd. 
tockelmuser;  ostfries.  ducklmauser;  bair.  tockelmüser.  Vgl. 
Kluge  Etym.  Wtb.  sub  ducken. 

tölo,  tyala,  verdeckter  Abzugskanal;  obd.  u.  ndd.  dole; 
M.  töl,  f. 

td^(y),  m.,  pl.  täi  Tag;  Rda.  tswes'a  t.  ün  li^xt  eig.  zwischen 
Tag  und  Licht,   in  dfer  Dämmerung.   —  ä  1 9 1  db  (--^  -^), 


—    39    — 

m.  nur  in  dem  Ausdruck  am  ä.  in  Gegensatz  zu  ^äm 
sünti^  an  den  Wochentagen.  —  td^lox,  n.  Dachluke^ 
Kellerluke;  M.  tälox.  —  In  den  Wochentagen  und  einigen 
anderen  Zusammensetzungen  ist  iöb  abgekürzt  zu  ti :  sünti, 
mäntiy  tsisHi,  metwux^  tüigars'ti^  friti,  säms'ti,  ebenso  in 
lapti,  lati  und  s'yrti  (s.  d.). 

to^9^  adv.  da  oben,  droben,  oben;  M.  to^a,  towana. 

tdeyo,  V.  taugen,  nur  in  der  Rda.  en  t  walt  tdeye  eig.  in 
die  Welt  taugen,  das  man  sehen  lassen  kann. 

tdeyo,  V.  wiederkäuen;  mhd.  döuwen,  douwen. 

td^yp,  adj.  1.  taub,  jedoch  wird  nhd.  taub  sein  in  der  Regel 
ausgedrückt  durch  <  nit  höra  ]»  oder  «  ewal  h^rd  und  ewal- 
h^ri  senj» ;  2.  dumm  :  a  tdeywar  kharel  Dummkopf;  tdbyps 
ürs'ol  dummes  Frauenzimmer;  tfer  es'  t&ywer  äs  nin  tdfe 
räiawatar  eig.  dummer  als  neun  Tage  Regenwetter,  erz- 
dumm. 

t  r  d  i  9 ,  V.  drehen,  drechseln ;  M.  ebenso.  —  t  r  ä  i  9  r  ,  m. 
1.  Drechsler;  2.  Totentrager,  wofür  auch  tüt9träi9r;  M. 
träiar,  1. 

trak,  m.  \.  Dreck,  Strassenkot,  Schmutz;  2.  übtr.  etwas 
Unbedeutendes,  Wertloses,  Schlechtes;  9  track  wird  absolut 
gebraucht  als  schnöde  energische  Verneinung :  was  h^s* 
p9hüm9?  Antw. :  9  trak,  oder  auch  trak  em  lümp9l  M. 
ebenso;  vgl.  From.  7,  167.  —  pärotrak,  m.  Lakritze. 
—  trakit,  trak9t,  traki,  adj.  kotig,  schmutzig.  —  trak9, 
V.  schmutzige  Arbeit  verrichten.  —  trakl9r,  m.  der 
schmutzige  Arbeit  verrichtet,  Grubenräumer. 

et] trak;  m.  Eintrag,  Einschuss  bei  einem  Gewebe;  M.  {träk. 

träki^ra,   v.   quälen,   schlagen,   misshandeln;   frz.  taquiner. 

träp9,  pl.  Treber,  Traubenkamm;  mhd.  treber;  ndl.  drabbe 
Hefe;  frz.  grappe. 

träxt9r,  m.  Trichter;  Geiler  trächter,  mhd.  trichter,  älter 
trehter;  ndl.  trechter;  s.  Kluge  sub  Trichter. 

trewlifer9,  v.  drängen,  nötigen,  antreiben,  besonders  zur 
raschen  Inangriffnahme  einer  Arbeit,  plagen,  quälen;  M. 
trew9lier9;  mlat.  tribulare  pressen,   plagen;  frz.  troubler. 

tri6m9,wfew9rtri6m9,  m.  Endstück  vom  Aufzug  eines 
Gewebes,   die  Endfäden  des  Zetteis,   die  zum  grössten  Teil 

ohne  Eintrag  bleiben;  M.  triema.  Vgl.  Schade  ad.  Wtb. 
954D. 

triw9,  v,  1.  treiben,  antreiben;  Rda.  s*nak9  üf  Paris  triw9 
nichts  thun ;  2.  arbeiten  :  was  trips'  ?  3.  abführende  Wir- 
kung haben:  te  orts9nei  tript  mi!  mhd.  trlben.  —  trip- 


—    40    — 

s'nydr,  f.  dünne,  fein  geflochtene  Schnur,  welche  an 
das  Ende  des  Peitschriemens  angeknüpft  wird,  um  besser 
damit  knallen  zu  können;  M.  trips*nyur. 

triwdl,  m.  Demin.  triwdla  Traube ;  Geiler  trübel;  M.  triwal, 
triwld.  —  triwdlp^r,  f.  Beere  einer  Traube.  —  m^r- 
triwel,  m.  Korinthe. 

trösal,  f.  Franse,  Quaste,  bes.  am  Shawl  (Halstuch)  der 
Frauen;  iron.  die  herabhängenden  Fäden  an  einem  sdir 
zerrissenen  Kleidungsstück;  M.  ebenso. 

tros*tar,  m.  Niederschlag,  Ausscheidung;  Zss.  äiskatros^tar, 
m.  Niederschlag  der  gesottenen  Butter,  der  gewöhnlich 
eine  dunklere  Farbe  hat  als  der  darüber  stehende  äi^ka; 
öltros'tar,  m.  Bodensatz  des  Oeles;  mhd.  trester  Ueber- 
bleibsel ;  vgl.  Kuhn's  Ztschr.  X,  140  u.  XXI,  4. 

t  r  0 1 0 ,  V.  keltern,  urspi^l.  mit  den  Füssen  treten ;  mhd. 
treten,  trotten;  H.  ebenso»  —  trot,  f.  Kelter,  Wein- 
presse, eig.  wohl  Ort,  wo  der  Wein  durch  Treten  aus- 
gepresst  wird ;  M.  ebenso  1. 

trdey,  m.,  Demin.  trabial,  n.  Truhe;  M.  trök,  tröi.  —  trdsylet, 
n.  Deckel  der  Truhe,  s.  let. 

trd^yo,  V.  tragen,  trächtig  sein.  —  trd^yi,  Nebenform  trai, 
adj.  trächtig;  M.  träkik.  —  trd^y,  f.,  trdbysäk,  m.  Grebär- 
mutter  der  Tiere. 

trd^yat,  f.  was  man  auf  einmal  trägt;  fmk.  tröget. 

trüma,  v.  trommeln;  mhd.  trumben,  trumen;  obd.  nd. 
trummen;  M.  ebenso.  —  trüm,  f.  Trommel;  Geiler 
trumm;  Fischart  trummen,  pl.;  M.  ebenso.  —  trümar, 
Demin.  tremarla  Trommler;  M.  ebenso. 

trümpi^ro,  v.  refl.  sich  irren;  frz.  se  tromper. 

trümpotd,  Trinkgelage  in  den  Wirtschaften  eines  Dorfes 
an  Hochzeitstagen,  wozu  der  Bräutigam  den  jungen  Burschen 
das  Geld  nach  der  Trauung  gegeben  hat;  eig.  Trommel- 
boden, früher  wurden  wohl  die  jungen  Leute  zu  diesen 
Gelagen  zusammengetrommelt. 

tryolo,  V.  die  Speise  beim  Essen  verschütten,  verzetteln; 
bair.  trielen;  vgl.  Fromm.  4,  449.  —  tryallats'al,  n. 
Kinderlatz.  —  fartryalo,  v.  die  Kleider  mit  Speise 
besudeln. —  tryoli,  m.  einer,  der  seine  Kleider  mit 
dem  Essen  beschmutzt. 

tryosd,  pl.  Weinhefe;  M.  tryüsa;  mhd.  drusene,  drusine, 
druosene,  truosen.  —  tryesaprant  awin,  tryasa- 
s*  n  ä  p  s ,  m.  Branntwein  aus  Weinhefe  bereitet ;  M. 
tryusd.  —  Rda. :  s  ket  om  üf  tryasa  er  ist  nahe  daran, 


—  «   — 

dass...y  dieses  Mal  wird  er  gefasst,   er  hat  seine  letzten 
Karten  ausgespielt,  u.  ä. 

tryts'ol,  n.  dummes,  unbeholfenes  Frauenzimmer;  Abkürzung 
von  Gertrud;  syn.  ürs'ol. 

tsäl,  tsält,  seltener  säl,  adv.  zu,  nur  in  Verbindung  mit 
Zahlwörtern :  tsäl  tswAlt  zu  zweien,  tsäl  tret,  tsält  fenofl, 
tsäl  tsÄnt,  se  sen  era  tsäl  twMoft  kawän  es  waren  ihrer 
zwölf;  zu  mhd.  sölp;  bair.  seit.  Das  ausl.  t  scheint  naeh 
Analogie  der  Ordnungszahlen  angehängt  zu  sein,  wie  auch 
in  tor  dbint  =  der  eine.  Anders  ist  tsälar  od.  sälar  6rs*t 
von  allen  der  (die,  das)  erste  zu  beurteilen,  mhd.  aller  örste. 

tsalar,  m.,  tsal,  f.  n.  pron.  dem.  jener,  -  e,  -  es;  mhd. 
selp,  selber;  M.  saler;  ungr.  sei,  selb.  —  tsala  wäi, 
adv.  auf  jene  Art  und  Weise ;  vgl.  tena  wäi  auf  diese  Art 
und  Weise,  so. 

tsäma,  adv.  zusammen;  Brant  zamen,  Fisch,  zsamen;  M. 
tsama.  —  tsäme  kän,  v.  copulieren;  M.  tsama  kä.  — 
tsäme  k6n,  v.  1.  zusammen  passen;  2.  (der  Geliebten) 
heimliche  Besuche  abstatten :  se  k^n  8*ün  ewar  a  iür 
tsäma ;  3.  abnehmen,  schwinden,  kleiner,  geringer  werden, 
zusammenschrumpfen :  tar  krümpSrahyfe  ket  näntnüx  tsäma. 
—  met  tsämt  töm,  eig.  mit  allem  dem  zusammen, 
damit,  bei  elliptischen  einräumenden  Sätzen  :  met  tsämt 
t^m  wäbls  i  nit;  mhd.  derselbe  Pleonasmus  €mit  samet» 
Gudr.  246. 

tsäma Is,  adv.  damals;  M.  salmyols. 

tsätal,  f.  ein  loser  Faden  an  einem  zerrissenen  Kleidungs- 
stück, ein  sich  ausscheidender  Faden  oder  etwas  Faden- 
artiges; 2.  verkümmerte  Traube,  dem.  tsatala :  an  t^m 
s*tok  (Weinstock)  haigka  niks  äs  tsätla;  ahd.  zata,  zato, 
zoto;  mhd.  zote;  henneb.  z6de  der  herabhängende  lieder- 
liche Anzug;  ungr.  zottel  zerrissener  Rock.  —  fartsätalt, 
adj.  1.  zerlumpt,  von  Kleidungsstücken;  2.  zerstreut  auf 
dem  Boden  liegend  (syn.  fartsätalt);  3.  nur  verkümmerte 
Trauben  tragend :  tär  8*tok  es'  känts  fartsätalt. 

tsekrät,  f.  Abort;  lat.  secretum  Abgeschiedenheit,  einsamer 
Ort,  mit  prothet.  zu  t  verkürztem  Artikel  :  üf  tar  tsekrät. 

t  s  e  n ,  eigtl.  zu  Sinn,  nur  in  der  Verbindung  s  es*  mar  tsen 
äs  wy  wan...  es  kommt  mir  so  vor^  als  ob...,  und  in  der 
N^[ation  s  es*  mar  nit  tsen,  äs...  es  kommt  mir  nicht  ein, 
ich  habe  keine  Lust. 

tsev]dr8*t,  adv.  zu  unterst;  tserjarsH  tsäwars't  zu  unterst  zu 
oberst,  verkehrt,  verdreht,  wirr  durcheinander;  vgl.  From.  V 


—    42    — 

407,  42;  s  8*  ilas  t8er|9rs*t  tsöwars't.  Eine  ähnUdie  Aqs- 
dnicksweise  ist  tsenarsH  förtars^t  zu  hinterst  m  Torderst, 
verkehrt. 

tsönid,  adv.  eben  deshalb,  gerade  deswegen,  eigens,  absicht- 
lich :  ts^nid  pen  i  khümd ;  Nebenform  ts^as,  meist  nur 
in  der  Verbindung  tsönias  tyan  absichtlich  thun. 

tsepfdl,  m.  1.  Zipfel;  2.  Schelte:  tdsywar  ts.  Einhdtspinsel; 
M.  ebenso.  —  tsepfaltseni,  adj.  verwirrt  infolge 
mehrerer  zu  gleicher  Zeit  auf  den  Gehörsinn  wirkender 
Eindrücke;  in  solcher  Aufregung,  dass  man  nicht  mdir 
weiss,  was  man  anfangen  soll :  tu  würt  mar  känts  tsepfel- 
tseni!  M.  tsepfalsänik. 

tsöpld,  V.  auf  den  Zehen  gehen;  mhd.  zippelzehen. 

tsötla,  V.  i.  regelmässig  streuen  (den  Hanf  auf  der  <  räsi) 
oder  beliebig  auseinander  werfen  (das  Futter  für  Hühner 
und  Tauben,  etc.);  2.  den  iZettel  zu  einem  Gewebe  auf- 
ziehen; M.  ebenso. 

t  s  e  w  9 1 ,  f.  Zwiebel ;  mhd.  zwiboUe,  zibolle ;  lat.  cepula,  dem. 
von  cepa;  M.  ebenso. 

tsi ,  m.  1.  Zeug,  Stofif;  2.  Zeuge  vor  Gericht;  M.  tsik  1. 

tsiöx,  f.  dem.  tsi^xol,  n.  Ueberzug  einer  Bettdecke  oder 
eines  Kopfkissens ;  mhd.  zieche,  ziech. 

tsik,  f.  Ziege,  sofern  das  weibliche  (^eschlecht  hervorgehoben 
werden  soll,  sonst  allgem.  ks^is;  mhd.  zige. 

tsit,  f.  1.  Zeit;  Rda.  nit  tar  tsit  han  und  analog  tar  tsit 
hän  Zeit  haben;  2.  Stunde,  Uhr:  wfel  tsit  es*  od.  es*  s? 
mhd.  zft;  M.  ebenso.  —  patsita,  adv.  bei  Zeiten,  früh- 
zeitig, frühmorgens:  p.  üf  s't6n.  —  i^patsita,  äla-n- 
i^patsitd,  adv.  von  Zeit  zu  Zeit,  eig.  je  bei  Zeiten.  — 
tsiti,  adj.  reif,  ausgewachsen,  was  seine  Zeit  erreicht 
hat;  mhd.  tsitec,  tsitic;  M.  tsitik. 

tsön,  m.,  pl.  tsön,  Zahn;  läv]i  ts^n  stumpfe  Zähne,  infolge 
des  Genusses  einer  ätzenden  Speise  oder  Flüssigkeit;  Rda. 
dbn  üf  am  tsön  hän  Tabak  kauen,  worin  das  frz.  chique 
bei  dem  unbestimmten  Artikel  zu  ergänzen  ist;  2.  Zinke 
eines  Rechens  oder  einer  Egge. 

tsöras,  jüd.  Bekümmernis,  Anliegen:  t^r  mäxt  mar  ^ps 
tsöras!  hebr.  zores  Bedrängnis. 

tsotal,  f.  schlechtes  Frauenzimmer;  M.  ebenso,  in  lumpigen 
Kleidern  gehende  Weibsperson.  —  tsotla,  v.  unzüchtig 
leben,  in  der  Verbindung  met  ±m  rümtsotla,  nur  von 
Frauenzimmern.  —  fartsotla,  v.  durch  Unachtsamkdt 
oder  Ungeschicklichkeit  zerstreut  fallen  lassen;  M.  fartsotla; 


—    43    — 

zu  ahd.   zata,   zato;   mhd.  zotte;   vgl.  engl,  tottle^  toddle^ 
totter  y^ackeln,  watschelnd  gehen. 

tsüwal^  m.  metallene  Röhre  eines  Fasstrichters;  M.  tsülkd. 

petswsbie^  v.  refl.  sich  zweimal  ereignen^  in  der  Rda.  was 
si  p9tsw^it^  patret  si  dey  was  sich  zweimal  ereignet,  trifft 
audi  noch  ein  drittes  Mal  ein ;  M.  tsw^ia  sich  paaren. 

tswal,  häntswal,  f.  Handtuch;  mhd.  twehele;  ahd. 
dwahillja,  zu  twahan  waschen;  M.  ebenso. 

tswal,  f.  Quelle;  zu  mhd.  quöllen,  ahd.  quöllan. 

tswarix,  ewartswarix,  adv.  verkehrt,  quer  über;  e. 
ew9r  t  8*tek9r  newar  quer  über  die  Feldstücke  weg; 
ewartswarix9r  sitän!  als  Schelte;  mhd.  twärch,  dwörch, 
quörch  und  schon  über  twörch,  über  zwörch. 

tswek,  f.  Zwitterkuh;  vgl.  oberschwb.  zwiggdarm  aus  zwei 
verschiedenen  Völkern  Geborene,  um  1500  zwickdom ; 
mhd.  zwidom  Zwitter. 

tsw6n,  tswü,  tswdbi,  num.  zwei;  mhd.  zwene,  zwo,  zwei. 

tsdeyk,   f.    eine   aus   Weiden   gedrehte   Schlinge    oder   eine 

Kette,  welche  den  Pflugbalken  und  das  vordere  Radpaar 

zusammenhält;  ahd.  mhd.  zuoc  zuogo  (Graf!  V,  625);  bair. 

zueckng  Ast,   Zweig,  Zacken   von  einem  Baum,    zuacken 

Art  Schlinge  zum  Vogelfang. 

tsÜYjal,  m.  Zunder;  mhd.  zunder,  zundel. 

tswi,  m.  1.  Propfreis,  Setzreis;  mhd.  zwi;  2.  Zweig,  nur  in 
der  Rda.  setsa  wy  tar  fdeyal  üf  am  tswi  an  Hab  und  Gut 
absolut  nichts  haben;  nhd.  Zweig  sonst  allgem.  näs't.  — 
t  s  w  1  a ,  V.  pfropfen ;  M.  tswika. 

tsyns'lüpfar,  m.  dem.  tsynslepfarla,  n.  Zaunkönig;  mhd. 
chuniclin  (s.  Haupt's  Zt.  VI,  333,  282),  später  zawnslupfiel, 
zunslüpfel;   ungr.  zaunschleppchen ;   vgl.   M.  tymas*lüpfar. 

tsyp,  f.,  dem.  tsipal,  n.  1.  Hündin;  2.  liederliche  Weibs- 
person; mhd.  zupe,  zuppe;  pfälz.  zaup;  westerw.  zaubel; 
henneb.  zaupe,  zöupe;  nds.  zippe. 

tüft,  m.  Frost;  ebenso  ahd.  tuft;  mhd.  tuft  Dunst,  Nebel, 
Reif.  —  tüfta,  v.  vom  Fallen  des  Reifs. 

tükas,  m.  Podex,  Gesäss;  henneb.  dökes;  pfalz.  dogges; 
westerw.  dockes;  s.  Schm.  I'  493. 

tümprü,  m«  Schuttkarren;  frz.  tombereau.  Dieses  Wort  ist 
jedenfalls  eingeführt  worden  bei  dem  Bau  der  Eisenbahn- 
linie Sfrassburg — ^Paris. 

tümtarwatar,  n.  pöbelhafter  Fluch,  Donnerwetter !  Etwas 
gelinder  ist  a  tümtarkh^la  Donnerkeil!  M.  tüntarwatar. 


—    44    — 

tüpa,  m.  1.  Pfote,  Tatze;  2.  verächtlich  für  Hand,  namäit]. 
grosse,  breite  Hand ;  mhd.  tipe ;  H.  täpa,  tyopa,  tüpo.  — 
töpol,  n.  dem.  von  tüpa.  i.  Pfotchen;  2.  Schlag  mit 
einem  Stock  oder  Lineal  auf  die  aneinander  gelegten 
Fingerspitzen  oder  auf  die  flache  Hand,  eine  früher  beliebte 
Schulstrafe ;  M.  täpla.  —  t  ü  p  a ,  v.  mit  der  Pfote  oder 
auf  plumpe  Weise  mit  der  Hand  angreifen,  anfassen  ;  M. 
täpa.  —  1 6  p  1 9 ,  V.  spielend  mit  der  Pfote  nach  etwas 
greifen,  wie  die  Katze. 

t  ü  r  i  X ,  präp.  durch ;  in  Verbindung  mit  Adverbien  der  Rich- 
tung bezeichnet  türix  die  ganze  Strecke  nach  jener  Richtung 
hin :  t.  no  auf  der  ganzen  Strecke  bis  nach  unten  hin ; 
türix  nüf,  türix  newar,  t.  rewor,  t.  nys,  t.  neij,  t.  rer,, 
t.  heyjoro,  t.  fera;  M.  ebenso. 

turn,  m.,  dem.  temol,  n.  1.  Thurm;  2.  Gefängnis  :  en  ta  t. 
khüma;  mhd.  turn;  M.  ebenso. 

türs'a,  m.  Strunk;  Zss.  krytürs'a,  salotürs'a;  lat.  gr.  thjTSUs; 
ahd.  torso;  mhd.  torse;  M.  torsa. 

tüsa,  V.  schlummern,  leicht  schlafen;  mhd.  dosen;  ndl. 
dosen;  engl.  doze. 

tütapAm,  m.  Sarg;  M.  tyotapoim ;  vgl.  Kuhn's  Zt.  XV, 
193  und  XVm,  41. 

tyan,  v.  thun;  tarfer  t.  machen,  dass  etwas  nicht  eintrifft; 
tartsy  t.  hinzufügen,  eine  Sache  beschleunigen;  ystpn 
auslöschen,  einen  Namen  oder  einen  Posten  in  einem 
Register  oder  im  Schuldbuch  tilgen;  öntyan  anziehen, 
ankleiden ;  Rda.  :  äfen  tyan  sen  einerlei  sein :  s  es*  mar 
afen  tyan;  vgl.  M.  t^;  etc. 

patyaxt,  adj.  (jüd.)  reich,   vermögend,   eig.  betucht;   hess. 

betücht;  betügt;  henneb.  betücht. 
typ,  f.  l.JTaube;  fem.  tiwa,  wozu  das  masc.   khitar  (s.  d.); 

mhd.  tübe,  tübin,  tiübin;  2.  Fassdaube;  mhd.  duge;  frz. 

douve. 

t  y  p  a  r ,  m.  Pferd  mit  einer  rudimentären  Hode ;  syn.  tyi^t^sH ; 
lothr.  duperich. 

tyro,  V.  1.  Mitleid  haben  mit:  ar  tyrt  mi!  2.  dauern,  Be- 
stand haben;  mhd.  duren,  türen.  —  tyra,  pl.  nur  in 
der  Rda.  tyra-n-än  äbna  labia  jmd.  bedauern;  tyra  trön 
töia  sparen,  schonen;  mhd.  diu  ture. 

tys,  adj.  still,  gelassen,  zahm;  frz.  doux,  douce;  pfalz.  ein 
duser  Mensch  =  eingez<^n,  Bittsam;  M.  ebenso. 

tysa,  adv.  draussen,  aussen;  Murner  dussen;  mhd.  da  uje, 
dü}e. 


—    45    — 

patysdlt,  acy.  betrunken;  zu  mhd.  belügen  betäubt  sein; 
ndd.  düsel  Schwindel. 

tytes*^l,  n.  Distel,  Lactucella;  mhd.  düdistel. 

f9rtyts*9,  V.  vertuschen,  verheimlichen;  mhd.  vertuschen; 
hess.  verdutscheln. 

t  y  X 1 9  9  V.  in  geduckter  Haltung  gehen  mit  einem  gewissen 
Schuldbewusstsein;  frequent.  zu  mhd.  tuchen;  s.  Kluge 
Etym.  Wtb.  sub  ducken. 


U. 


ü  f ,  präp.  auf,  nach :  üf  Tsäwara  nach  Zabem,  üf  Äm^rikhä 
nach  Amerika;  ellipt.  für  , verbraucht,  angebraucht^:  t 
krümpdra  sen  üf!  M.  ebenso. 

ümatüm,  ümastüm,  ümastüms,  adv.  eig.  um  und 
um,  überall ;  henneb.  ommedöm ;  vgl.  From.  II,  225 ;  tirol. 
umädum  rings  herum. 

ümselik,  ümseli,  adj.  körperlich  leidend,  mit  allerlei 
Gebrechen  behaftet,  schwächlich,  kränklich;  wahrschein- 
lich so  vief  wie  ,  unselig  S  das  nach  got.  sels  so  viel 
bedeutet  wie  ,  untauglich  ^ 

II IQ-,  ün-,  Vorsilbe  un-;  M.  ebenso.  — üv]käti,  adj.  unartig, 
ungehorsam,  unfolgsam  (von  Kindern);  M.  üijkälik.  — 
üiQlitsom,  adj.  empfindlich,  ungeduldig,  eig.  unleidsam. 
—  üiQmyas,  f.  unangenehme  Arbeit,  Unannehmlichkeit; 
M.  ÜYjmyüs.  —  üiQsMet,  n.  Talg;  mhd.  unslit.  —  ütq- 
wäid,  adj.,  nur  in  der  negativen  Bda.  nit  ü.  sen  um- 
gänglich, nachgiebig,  gefällig  sein,  mit  sich  reden  lassen  : 
ar  es'  khön  üiQwäionor  kharal.  —  untirli,  adv.,  u.  met 
^ps  ümk^n,  nur  in  dieser  Verbindung :  rücksichtslos  und 
gleichgültig  mit  etwas  umgehen;  mhd.  untiure  gering, 
gleichgültig. 

üni-,  adv.  ohne,  nur  als  erstes  Compositionsglied  in  ünikes*t 
vorgestern,  üninäxt,  ünitnäxt  vorgestern  abend.  Hierher 
gehört  auch  ün^nsl^ts't,  vorletzt. 

ü  rs'al,  n.,  eig.  Ursula,  Schelte  für  ein  dummes,  unbeholfenes 
Mädchen:  ty  tdeyps  ürs^oll 

V. 

(Siehe  F.) 


1 


—    46    — 


T«r. 


yfkiy  m.  W^,  Richtung :  wäb  wäi  sol  i  s  s'nita  nach  welcher 
Richtung  soll  ich  es  schneiden?  td  Uiiq9,  ta  präbita  wäi  der 
Länge,  der  Breite  nach ;  täna  wäi  auf  diese  Weise ;  khäna 
wäi  auf  keine  Weise,  auf  keinen  Fall ;  um  ta  wäi  in  der 
Nähe,  anwesend,  zur  Hand  :  es'  ni^ma  um  ta  wäi?  s  es' 
^ps  um  ta  wäi  es  ist  irgend  etwas  los ;  älawäi,  adv.  jeden- 
falls, allerdings,  freilich,  gewiss,  naturlich,  selbstverständ- 
lich, wenigstens,  oder  fragend:  wirkUch?  ist  es  wahr? 
abna  wäi,  adv.  gleich,  gleichgültig :  s  es*  a^na  wäi  wy  mar  s 
mäxa  es  kommt  nicht  darauf  an,  wie  wir  es  machen;  ta- 
n-äntara  wäi,  auf  die  andere  Weise,  sonst  (wie  mhd. 
anders  Gudr.  607) ;  mintwäia  meinetwegen,  zum  Beispsie) : 
wan  ex  m.  sd^p  tat  wene  ich  z.  B.  sagen  vTürde;  ev^erwaia 
lün,  v.  unterlassen  (vgl.  Nib.  806,f  under  wegen  lajen, 
Gudr.  967;  wäis*isar,  m.  kleines  Geschwür  am  Augenlid, 
Gerstenkorn;  vgl.  M.  w6rla;  awak,  adv.  weg,  fort;  mhd. 
enwöc. 

waiar;  adv.  wahrhaftig,  wahrUch,  in  der  That;  iü  waiar! 
Bekräftigungsformel ;  mhd.  Komp.  waeger  zu  wrsege  lieber- 
gewicht  habend ;  Fisch,  weger ;  M.  wäkar,  vräiar. 

wablsäk,  m.  Doppelsack  aus  Leinwand,  der  auf  der  Schulter 
getragen  wird,  Quersack;  mhd.  witsac;  M.  w^itsäk ;  älter 
wotsack,  watsack. 

wsbisa,  m.  Weizen;  mhd.  weije;  M.  wäisa. 

wabitli,  adv.  wahrscheinlich,  vermutlich  :    ar  würt  w.  nit  t 

h^m   sen  er  wird  wahrscheinlich  nicht   zu   Hause  sein; 

mhd.  waetliche. 

w  ab  i  X  a ,  v.  durchprügeln,  eig.  schlagen  bis  man  weich  wird, 
mhd.  weichen. 

wäkals't^n,  m.  Kieselstein;  ahd.  waggo  Kieselstein,  zu 
mhd.  wac  Woge,  Wasser,  Fluss;  mhd.  wacke;  M.  wäka. 

wäkas,  m.  Landstreicher,  Vagabund,  Taugenichts;  zu  lat. 
vagus ;  frz.  vagabond ;  M.  ebenso.  Die  Endung  —  as  aus 
lat.  —  US  findet  sich  auch  in  notänas  Notarius,  Notar; 
in  Strassburg  wird  dieselbe  oft  scherzweise  angewandt,  wie 
z.  B.  in  psexas  der  Schuster,  welcher  mit  Pech  arbeitet 
(vgl.  auch  parnas,  ryexas)  oder  in  Eigennamen,  wie  z.  6. 
Wikas  Victor. 

wals*,  adj.  welsch,  französisch;  M.  ebenso;  mhd.  walhisch, 
welisdi,  welsch.  —  wals'ar,  m.  wals'i,  f.  wals's,  n. 
Welscher,  Franzose;  2.  Kind,  welches  undeutlich  spridit; 


r 


—    47    — 

M.  wals*ar.  —  wals*9,  v.  undeutlich  sprechen.  —  ka wals*, 
n.  undeutliches  Sprechen  :  met  täm  kawalsM  —  wals*Unt, 
n.  die  dem  Elsass  zunächst  gelegene  franzosische  Gegend, 
spez.  wird  im  Zomthal  und  im  Ackerland  namentlich  die 
Gegend  von  Schirmeck,  Saales,  Waldersbach,  Fouday  etc., 
darunter  verstanden,  v^ohin  die  Kinder  wohlhabender  Eltern 
vom  Lande  in  die  Pensionen  geschickt  Verden,  damit  sie 
die  französische  Sprache  erlernen  sollten ;  M.  wals'lät.  — 
hökawals*,  n.  eig.  Heckenwelsch,  die  französischen 
Patoismundarten  Lothringens,  und  dann  allgemein  jede 
unverständliche  Sprache  überhaupt :  tär  r^t  kldsw  i,  höka- 
wals* !  lieber  die  Herkunft  dieses  Wortes  s.  d.  Feuilleton 
der  Landeszeitung  für  Els.-Lothr.  4.  Jhrg.  1887,  Nr.  61. 

walti,  adj.  welk,  verwelkt;  mhd.  wölc. 

wams*t9l,  n.  dem.  von  wäms't  Wams  der  Frauen  und 
Mädchen ;  mhd.  wambeis,  später  wamsel,  wamsal ;  mlat. 
wambasium,  zu  got.  wamba. 

wän,  f.  Getreideschwinge,  Futterschwinge;  mhd.  wanne,  M. 
ebenso.  —  wanal,  n.  kleines  flaches  Körbchen;  älter  wenlyn. 
—  w  ä  n  9 ,  V.  das  ausgedroschene  Getreide  mittels  Schwin- 
gens in  der  Getreideschvnnge  von  der  Spreu  sondern ; 
mhd.  wannen;  M.  ebenso. 

"w  ä  IQ  s*  t ,  m.  Wanst,  dicker  Leib  bei  trächtigem  Vieh ;  auch 
als  Schelte  für  korpulente  Personen;  mhd.  wanst. 

wäntlys,  f.,  pl.  wäntlis  Wanze ;  mhd.  ahd.  wantlüs;  M.  wantla. 

warikli,  adj.  sonderbar,  seltsam,  eigentümlich,  spassig;  a 
wariklis  ks*aft  eine  eigentümliche  Sache;  s  khümt  mar  sü 
w.  för;  M.  warkli. 

warli,  adv.  wahrlich,  wahrhaftig ;mhd.  waerllche. 

wärs'äft,  f.  Bürgschaft;  Greller  wärschafft;  mhd.  werschaft 
Sicherstellung,  Gewährleistung  des  Besitzrechtes. 

wärt,  1.  adj.  wert;  s  es*  nit  tar  wärt  es  ist  nicht  der  Mühe 
wert,  es  lohnt  sich  nicht ;  2.  subst.  Wert,  Bedeutung : 
tes  hat  kh^n  wärt  das  hat  nichts  zu  bedeuten,  das  schadet 
nichts ! 

warwarei,  f.  Werbung  eines  jungen  Mannes  um  ein 
Mädchen;  Rda.  üf  t  warwarei  k6n  von  einem  jungen 
Burschen,  der  in  Begleitung  einiger  älterer  Freunde  oder 
Verwandten  sich  zur  Nachtzeit  in  das  Haus  seiner  (Jeliebten 
begibt  und  bei  ihren  Eltern  um  die  Hand  derselben  bittet; 
sind  dieselben  dem  Werbenden  gewogen,  so  geben  sie  in 
der  Regel  einen  kleinen  Schmaus  zum  besten.  —  war  war, 
m.  der  auf  Werbung  ausgeht;  zu  mhd.  werben. 


' 


—    48    — 


wäs9,  n.  Anwesen,  Besitztum;  Rda.  nit  Ikr^  wäsas  in^9 
keine  Umstände,  kurzen  Prozess  machen. 

wasdi,  n.,  pl.  wasld  Sommersprosse. 

was'pel,  n.  Wespe;  mhd.  wespe.  —  was*p9lsn^s*t,  n. 
Wespennest. 

w  ä  1 0 1 ,  m.y  dem.  watala  Wedel,  allg.  fQr  das  unübliche  Wcurt 
Schwanz;  mhd.  wadel;  M.  ebenso.  —  s*ta^iwätal,  m. 
Haarbusch  aus  Haaren  des  Pferdeachwanzes  an  einem 
hölzernen  Griff  befestigt,  zum  Abstauben  der  Pferde.  — 
w  a  1 1  0  r ,  m.  der  beständig  umhertrippelt ;  Pferd,  i^eldies 
beständig  mit  dem  Schwänze  die  Mücken  absniwehicn 
sucht;  mhd.  wadelaere  Umherschweifer. 

wator,  n.  Wetter,  Gewitter:  s  es*  o  water  am  himal.  — 
watarhifol,  n.  kleiner  halbtrockener  Heu-  oder 
Grummethaufen  am  ersten  Abend  nach  dem  Abmähen; 
am  2.  Tage  werden  gewöhnlich  10  derselben  zu  einer  sip 
(s.  d.)  auseinandergestreut.  —  watortaxdl,  n.  kleines 
Dach  über  den  Fenstern  eines  Hauses  zum  Schutz  gegen 
die  Witterung;  scherzweise  auch  für  den  Schirm  einer 
Mütze.  —  halwator,  n.  Blitz,  eig.  helles  Wetter:  s 
l^it  h.  es  blitzt ;  Rda.  ks'went  wy  o  halwatarlsbi  blitzschnell ; 
mhd.  wöterleichen  zu  leichen  springen;  M.  watorlöixa. 

wäxpor,  a4j.  1.  wach,  früh  aufstehend,  eig.  wachbar; 
2.  geistig  geweckt,  von  Kindern;  M.  ebenso. 

w  ^ ,  adj.  weh,  unwohl,  ohnmächtig :  s  es*  am  wo  woro  er  ist 
ohnmächtig  geworden;  welo-n-a  w^,  seltener  web-n-ün 
w^  sehr  schlecht,  vom  Befinden.  —  w6  tyon,  v.  schmerzen ; 
mhd.  wo  tuon,  Gudr.  1219,  4;  wo  ks*^  sehr  müde  und 
abgespannt  werden  infolge  allzugrosser  Anstrengung :  s  es* 
mar  wä  ks'än  tarpi. 

wdka,  m.  1.  Keil;  2.  Backwerk  von  verschiedener  Länge, 
das  an  beiden  Enden  keilförmig  zugespitzt  ist;  mhd.  wecke; 
M.  ebenso.  —  farwöka,  v.  mittels  eingetriebener  Keile 
befestigen,  festkeilen;  M.  ebenso. 

w^l,  adj.  wild,  unbändig,  spez.  roh:  wä  flsbis*  rohes,  der 
Haut  entblösstes  Fleisch  an  Wunden;  mhd.  wilde. 

wela,  m.  Wille;  mhd.  wille.  —  öwela,  m.  Abneigung, 
Ekel  vor  etwas. 

wela,  ac^.  aus  Wolle  verfertigt. 

w  6 1  a  r ,  w  fe  1 ,  w  6 1  (s),  pron.  interr.  welcher,  welche,  welches ; 
w^lar  etc.  ist  niemals  Relativpronomen  (s.  wy);  M.  w^lar^ 
w^li,  wäl. 


—    49    — 

^äni,  adj.  wenig;  als  prad.  Adj.  hat  es  die  Bedeutung  gering, 
klein,  unbedeutend,  schwach,  wie  mhd.  wenec.  —  a  w^nt 
ein  wenig,  etwas. 

werika,  v.  nur  in  dem  Ausdruck  s  ts^ik  w.  den  Brotteig 
formen ;  älter  wircken ;  mhd.  wirken ;  M.  werko.  — 
—  werlkt^la,  m.  Dielen,  auf  welchem  der  Brotteig 
geformt  wird;  M.  syn.  werkprat. 

w  e  r  i  k  9 ,  adj.  aus  Werg  verfertigt :  werika  kom,  werika  tyax ; 
mhd.  wirkin. 

-was*,  m.  Kopfring,  auf  welchem  Lasten  getragen  werden; 
mhd.  wisch  gewundenes  Stroh ;  M.  ebenso.  —  a  w  e  s* 
einige,  etliche :  a  käntsar  wes*  viele,  sehr  viele  (syn. 
Ie*si6ras).  —  w  e  s*  al ,  n.  Büschel,  ein  wenig :  a  w.  s'trü ; 
a  w.  krümp^ra  einige  wenige  Kartoffeln.  —  k  hör  wes*, 
m.  Staubbesen;  M.  khi^rwes*.  —  s'trüwes*,  m.  Strohwisch, 
Strohbundel. 

wesa,  V.  wissen,  verslehn;  mhd.  wijjen;  ws^iskot,  Beteue- 
rungsformel, wahrhaftig;  mhd.  wei3got,  a.  Heinr.  925. 

wes'pla,  V.  mit  den  Fingern  hin-  und  hertasten,  in  fort- 
währender Unruhe  sein,  von  Kindern;  mhd.  wispeln 
zischen,  pfeifen;  M.  ebenso. 

wös'tarwent,    m.  Westwind  ;    mhd.  westerwint,  Gudr.  43. 

wet,  f.  Flechtreis,  zähe  Flechtrute;  mhd.  wite,  wide,  Strang 
aus  gedrehten  Baumzweigen  zum  Aufhängen,  Gudr.  296; 
bair.  wid,  wide ;  wetter,  wid ;  ungr.  witte ;  ndd.  wede, 
wed,  wöe;  engl,  with,  withe. 

wetaräiQ,  m.  spitzfindischer,  ränkevoller,  streitsüchtiger  Mann ; 
tes  es'  a-n-äJtar  wetaräv]  !  frz.  v6t6ran. 

wetars*tryp,  f.  ein  dem  Kamm  sich  nicht  fügendes  Haar- 
büschel, das  sich  sträubt  gegen  den  Kamm ;  zu  mhd. 
strüben ;  s.  s'trywal. 

wet  man,  m.  Witwer;  mhd.  witman;  M.  wetletj ;  ndl.  wöde- 
man.  —  wetfrdey,  f.  Witwe;  mhd.  witvrouwe;  Köln. 
15.  Jh.  witfrauwe. 

wets*,  m.  nur  in  der  Verbindung  en  a^m  wets*  auf  einmal, 
plötzlich,  unversehens  :  en  ^m  wets*  es*  ar  äs  wetar  tu  in 
einem  Nu  ist  er  immer  wieder  hier.  —  farwets'a,  v. 
erwischen,  ertappen,  fangen  ;  ar  h6t  sa  farwetsH  er  hat 
ordentlich  Prügel  bekommen;  t^na  hän  sa  farwets*t  den 
haben  sie  überlistet,  betrogen.  —  yswets'a,  v.  ent- 
wischen, aus  der  Hand  gleiten. 

4 


—    50    — 

w  ä  t  ü  iQy  f.  Wette ;  um  9  w6tui),  wiis  kelts  ?  wollen  wir  wetten, 
was  gilt  es?  Eine  andere  Aufforderung  zu  äner  Wette 
lautet :  was  kelts  kawöt  ?  eig.  was  gilt  es,  gewettet  ? 

wiäs'ty  a4j.  1-  hässlichy  unschön;  2.  ungesittet,  roh:  9 
wi^'ts  kla^it,  wiäsH  watar,  9  wi^*t9r  kharal  hassücfaer 
Mensch,  roher  Geselle,  sex  wi^*t  vaäx9  od.  ta  widsta 
mkx9  durch  nachdrückliche  Geltendmachung  seiner  Meinung 
einen  schlechten  Eindruck  hervorrufen;  mhd.  wüeste. 

wiötokh6r,  n.  das  wütende  Heer,  die  wilde  Jagd;  böse 
Kinder  werden  eingeschüchtert  durch  die  Drohung  :  ia  ia, 
wort  nüma,  s  wi^takh^r  khümt,  ün  nemt  ti  met!  mar 
m^nt  kröt  s  wi^takhör  khümt,  sü  ket  tysa  a  s'türm!  Vgl. 
Alsatia  pro  1858,  pag.  58  ff. 

w  i  6  X  a,  m.  Docht ;  a  wiöxa  en  tar  nös  hkn  eine  Rotznase 
haben;  mhd.  wieche. 

wil,  f.  Weile,  Zeitraum;  mhd.  wile,  wil;  M.  ebenso.  — 
älawil,  adv.  stets,  immer,  von  jeher;  hess.  alleweile 
jetzt,  eben,  im  Augenblick.  —  tar  wils't,  adv.  während 
der  Zeit,  unterdessen ;  tar  wils't  iäs  er  khümt  während  er 
kommt,  mhd.  die  wile  da)  so  lange  als,  a.  Heinr.  föl ; 
Gudr.  533 ;  M.  tar  wil. 

w  i  p  s  m  ö  n  s',  n.,  pl.  wipslit  Frau  (im  reinen  und  gewöhnlichen 
Sinne  des  mhd.  wTp) ;  vgl.  ags.  wifman ;  (s.  m&nskharal) ; 
M.  syn.  wiwarfolk. 

wisa,  V.  weissen,  tünchen;  mhd.  wi)en ;  M.  ebenso.  — 
wisat,  f.  in  Wasser  aufgelöster  Kalk,  zum  Uebertünchen 
der  Wände ;  M.  wista. 

witars*,  Kompar.  von  wit,  weiter;  so  auch  M. 

w  6 1  a,  V.  mit  einem  walzenförmigen  Holze  den  Teich  zu  einem 
Kuchen  plattdrücken;  mhd.  waln;  M.  wäla.  —  wölholts, 
n.  cylinderformiges  Holz  zum  Plattdrücken  des  Teiges  ; 
M.  wälholis;  s.  auch  plox. 

wörtsal,  f.,  dem.  wärtsala,  n.  Warze;  mhd.  warze,  daj 
werzelin,  werzel. 

wös,  n.  Wachs;  mhd.  wahs.  —  wäsa,  v.  mit  Wachs  be- 
streichen od.  überziehen.  —  wäsa,  adj.  von  Wachs. 

wösa,  V.  wachsen;  Fisch,  wasen  ;  Rda.  wösa  wy  a  iüijar  hünt 
sehr  schnell  wachsen;  mhd.  wahsen. 

wösa,  kräswösa,  m.  Rasen ;  Keisersb.  waszen ;  obd.  md. 
wasen;  mhd.  wase ;  M.  wäsa. 

wöta,  m.  Wade;  mhd.  wade,  m.  ;  M.  wäta. 

wöxl,  f.  Wache,  spez.  Nachtwache,  Wachlokal  :  üf  t  wocht 
fifera ;  mhd.  wachte ;  M.  wäxt. 


—    M    — 

vrd^y,  f.  Wiege;  mhd.  wage;  ahd.  waga ;  M.  wäk.  —  wdbya, 
V.,  iter.  wäila  wiegen;  M.  wäka,  wäib. 

i^rüfa,  m.  Wappen;  mhd.  wäfen. 

wüntarfets,  m.,  dem.  wüntarfetsdl  neugieriger  Mensch; 
was  hbs'  en  tim  khörp?  wünlsrfetsb !  Hinsicht! .  der  Ab- 
leitung s.  From.  3,  218;  M.  wütarfets.  —  wüntarfetsi, 
a4j.  neugierig;  M.  wütarfetsik. 

würf,  mäiwurf,  m.  Sensenstiel;  mhd.  worp,  wurf,  zu 
warfen ;  md.  wurf;  M.  ebenso. 

würia,  v.  mit  Anstrengung  schhKken,  würgen;  mhd.  wür- 
gen; M.  ebenso.  —  farwüria,  t.  erwürgen,  ersticken, 
vor  Zorn  fast  sprachlos  werden  :  ar  es'  s'ifer  farwürit  far 
tsom ;  M.  ebenso. 

würmatsi,  adj.  von  Würmern  angefressen,  wurmstichig: 
a  würmatsixar  äpfal,  wurmatsis  holts ;  Geiler  v^rmässig ; 
mhd.  wurmaejec. 

w  ü  rt,  m.,  fem.  werta  Wirt,  Wirtin;  mhd.  ahd.  vrirt  Eheherr. 

—  würtshys,  n.,  oder  wertei,  f.  Wirtschaft,  Gasthaus. 

—  werta,  v.  Wirt  sein;  mhd.  wirten  =  bewirten ;  ahd. 
wirtön  =  schmausen. 

wy,  wi  (unbetont),  wy,  wi  (betont);  1.  adv.  wo,  wie:  viry  äna 
wohin,  wy  hära  woher,  tsamals  wy  damals  als ;  2.  Rela- 
tivpron.  welcher,  welche,  welches  :  tsalar  mÄn  wy  tu  es* 
kawän  jener  Mann,  welcher  hier  war. 

wyas'ta,  m.  Husten;  mhd.  huoste;  ahd.  huosto  mit  abge- 
fallenem w  aus  älterem  *  hwdsta  ;  ndl.  hoest;  engl.  dial. 
whoost ;  M.  wyüs'ta. 

wyla,  f.,  dem.  vdlala,  n.  Kosename  der  Gans;  ganz  allgem. 
ist  wyla,  wyla,  khöm  !  der  Lockruf  für  die  Gans,  wie  bile 
in  Hessen  für  die  Ente  (dafür  bei  uns  tit,  tit  I) ;  harz, 
bulle  ;  s.  Grk.  3,  309. 

wyts'al,  n.  dem.  wyts*ala,  wits'ala,  n.  junges  Pferd,  Fohlen: 
Rda.  hetja  nys  s'ldfeya  wy  a  iüijs  wyts*al  sehr  ausgelassen 
sein;  M.  müls*al;  pfalz.  hutschela;  ungr.  multschchen. 


Y. 

yoBWÜY),  f.  Wirrwarr,  grosse  Unordnung,  Durcheinander; 
wahrscheinl.  zu  mhd.  üebunge  beständiges  Thun  und 
Treiben,  Geschäftigkeit. 


--    52    — 

ySy  Präp.  und  Vorsilbe  aus;  mhd.  ü).  —  ysawanti,  adv. 
auswendig,  aussen,  an  der  Aussenseite;  in  der  Fremde, 
auswärts,  verreist:  ar  es'  ysawanti.  —  ysklydeya,  v. 
ausklügeln,  den  Zusammenhang  zwischen  Ursache  und 
Wirkung  ausfindig  machen;  mhd.  kluegen.  —  ysmixa, 
V.  i.  ausmachen:  krümp^re  ysmäxa;  2.  scharf beurtdien, 
kritisieren,  Böses  über  jemd.  sagen  :  tör  khän  niks  äs  t 
lit  ysmäxd  ! 


1 


(Siehe  ts  unter  T). 


III. 


Ein  Strassburger  Vogelbuch 

von  1554. 

Mitteiluog  von 

Ernst  Martin. 

Ant  der  Züricher  Stadibibliothek  fand  ich  in  einem 
Sammelband ,  bezeichnet  Varia,  L  191  a  unter  Nr.  12  ein  in 
Strassburg  1554  ohne  Namen  des  Verfassers  erschienenes  Buch, 
welches  die  Vogelarten  aufzuzählen  und  gelegentlich  kurz  zu 
schildern  unternimmt. 

Der  Druck  ist  in  klein  4^,  umfasst  12  Blätter,  welche  A-C 
als  Bogenzeichen  tragen.  Blatt  A  ii  und  A  iii  enthalten  die 
Vor  red  dises  Büchlins,  etwa  112  Verse.  Der  eigentliche 
Text  umfasst  ca.  600  Verse.  Am  Schluss  steht  nur :  £  n  d 
dises  Büchlins. 

Poetischen  Wert  hat  dieses  Gedicht  kaum.  Die  Vorrede 
erzählt  von  einem  Spaziergang,  bei  welchem  der  Dichter  an 
einem  Quell  einschläft,  dann  den  Vorsatz  fasst,  alle  Vögel 
namentlich  aufzuführen,  ausser  denen,  welche  er  etwa  ver- 
gesse oder  gar  nicht  kenne. 

Dagegen  ist  für  die  Kenntnis  der  elsässischen  Sprache  im 
16.  Jahrhundert  wohl  einiges  aus  diesem  Verzeichnis  zu  ge- 
winnen. Hat  doch  jede  Gegend  ihre  eigenen  Namen  für  Tiere 
und  andere  Naturgegenstände.  Aus  diesem  Grund  begnüge  ich 
mich  die  Namen  der  Vögel  auszuziehen  und  zwar  so  wie  sie 
am  Rande  der  Verse  ausgehoben  werden.    Die  Namen,  welche 


—    54    — 

nur  in  den  Versen  selbst,  nicht  in  den  Randnotizen  vorkommen, 
sind  im  folgenden  eingeklammert;  ebenso  die  Bemerkungen, 
welche  besonders  den  Humor  des  Dichters  kennzeichnen.  Wie- 
derholte Namen  sind  nur  einmal  genannt. 

Zahlreiche  Vogelnamen  sind  uns  auch  sonst  in  elsässischen 
Quellen  überliefert,  so  bei  Konrad  von  Danckrotsheim ;  und 
besonders  in  dem  durch  mehrere  Exemplare  erhaltenen  Vogel-, 
Fisch-  und  Tierbuch  L.  Baldners  von  1666,  worüber  Dr.  List 
in  der  Strassburger  Post  von  1884,  12.  Mai,  Amtsgerichtsrat 
Seelig  in  der  Bayerischen  Fischerei-Zeitung  1885  Nr.  15,  und 
F.  Reiber  im  Bull,  de  la  Soc.  d'hist.  nat.  de  Colmar  1886/87 
berichtet  haben. 

Bin  kurtziTV^eilipr  ge- 
dieht I  von  namen  f  art  vnd 
natur  aller  vdgel  |  in  reymen 
gestelt  I  vnd  gantz 
lustig  zu  lesen. 


Disz  b&chlin  macht  dir  bald  bekant 

Wie  alle  vogel  sind  genant. 
Sie  sind  in  w&lden  oder  lofft  / 

In  bergen  |  thftlem  oder  klafft 
Aach  in  wassern  oder  werden  / 

Sie  alle  hie  bschriben  werden. 
Ir  art  f  natar  f  wOrt  för  gestelt  | 

In  kortz  begriffen  wie  dirs  gfelt. 

§  Gedruckt  zt  Straszborg  |  in  Hans 
Knoblochs  drnckerey. 

M.  D.  Lim. 

Adler.  Greiff.  Trapp.  Strausz.  Pellican.  Phenix.  Krauch. 
Pfoh.  Storck.  Muser.  Stockar.  Geyer.  Habich  (Wer  hab 
ich  hett  /  im  haus  nit  brist  /  Ich  nem  den  hab  ich  hin  vnd  hin  / 
Vnd  liesz  den  hett  ich  jmer  sin).  Weyhe.  Stosser.  Busant. 
Schwan.  Papagey.  Atzlen.  (Herren.  Hetzen.)  Sitticus. 
Birolff.  Gutzgauch.  Falck.  (Baumfalck.  Stoszfalck.  Geyr- 
falck.)  Blawfüsz.  Sperber.  Wannenwey.  Dölen.  Kreyen. 
(Nebelkrey.  Winter-  vnd  Thümkreyen,  Rappen.  Kopp. 
Steinrappen.  Rammen.  Nachtrammen.  Hugen.)  Kautz. 
(Klugen.  Wald-  vnd  Steinkutzen.)  Eulen.  (Waldeul.  Nacht- 
eulen. Kirch  vnd  Oreulen.  Schleyer  eyl.)  Tauben,  (aam 
Taub  I  wild  vnd  kriechisch  /  Feldtaub  /  plochtaub  /  ci trinisch. 


F 


—    55    — 

Turteltaub  /  hfiltaub  /  hngeltaubn.     Holtztaub  —  man  bacht 
weinachttauben  — *    Weintaub   /  Kopfifbimtaub  —  die  IhAn  mir 
treflicb  vil  zA  leydti  —    Feldrecken  /  baus-  vnd  kircbrecken.) 
Wasservogel.     (Reyger.    Fifitz.    Mebb.      scharb.     wassertb&l. 
girlitz.     Spirer.     mackbilisz.     rotbbein.     Fisterling.     leffeler. 
Rothknillis.    scbniring.     regerlin.     Schmirlen*    deffet.    stein- 
gellelin.    Kernel.    Breitscbnabel.    rackhals.    Reinkoppel,    weisz 
vnd  grawe  nunn.      Weinkemel.      Fifiizkdppel.     Koppriegerlin. 
Lassei.    baumgansz.    ganserer.    daneben,    schmyben.    Glüten. 
pfafifen.    schnebler.    nünnlin.     enten.     Wildwasserendt.    zam 
endten.    Mistendt.    bausendt.     plaw  endten.     Bacbendt.    Stu- 
dent [spassbaft :]  —  wann  ein  Student  nit  recbt  gebürt  wie  bald 
er  zu  einer  gansz  würt.  —     Eyglin.     roszdrecklin.      dressel. 
Sebscbwalm.      ringelspat.     Bomerlin.      Rotbplettel.    scbollen- 
stdsserlin.)     [Singend  vögel  :]     Nacbtigall.      Trostel.      Amsel. 
Wacbtel.    Girlin.    Ziszlin.     (Reitberzü.)     Spreb  (den  man  ein 
Staren  nent).    Specbt.    (Grflnspecbt.    Scbwartzspecbt.     Scbilt- 
specbt.    bülspecbt.    Rotspecbt.   gesprencklet.)    Meyvögel.  (Rüffl 
leuszklAcker  vnd  birsener.     Gerscbwalben  /  wegfleck,    zyters. 
Gickerlin  graw.    Erdfleckel.     gickerlin  grAn.    Weidengickerlin. 
Roller.      weckolderziemer.       Rorgicz.       misteler.      sprintzel.) 
Domdrewer.    (nusbickel.    Neunmörder,    sonnenplickel.   Werck- 
kengel.      sprintzlin.      windtbals.      Baumkleber.      Nacbtrapp. 
gaulbamer.      markem.)      Meysen  ( —  drum    beb   icb  an   am 
pfannenstil  —    brantmeysen.     blawmeysen.     bälmeysen.    kol- 
meysen.    bacbstelzen.     murmeysen.     koppelmeysen.     Fincken 
—  mancberley  /  finck  /  finck  /  finck  /  ist  docb  ibr  gescbrey  — ) 
DistelGnck.      Flacbsfinck.      Danfinck.      Kirsfinck.      Stellfinck. 
Zunfinck.    Waldtfinck.    BAcbfinck.    BrAchfinck.)    Gensz(Wild- 
gensz.     Hagelgensz.     Schnegensz.     Wassergensz.     Rbeingensz. 
Seegensz.      Riet  /  Weydgensz.      Rorgensz.      gensz   im  Riesz. 
Stupffelgensz.  —  gebraten  vnd   ein   Sansoney  /  Dasselb  ist  ein 
recbt  gänszgescbrey  — )    Lerchen    (Feldtlercb.    lerch  im  wald  / 
im  tobel.     Herbstlerch.     lercb  mit  dem  kobel.)      Scbwalmen. 
(Hauszscbwalmen.      Raucb-  vnd  Rheinscbwalmen.)      Spatzen. 
(Hauszspatz.    Rborspatz.    Spetzel.)   VogelkAnig  den  man  meusz- 
könig  nent.  (die  jm  scbmälicb  zunscblüpffer  sagen  /  er  würdts 
jhn  nit  lang  vertragen^  aucb  regenvogel.)    Hauen  vnnd  Hennen. 
(Hausbau.    Zeithan.    Vrban.     Kotban  —  den  man  sunst  nennet 
ein  widhopff.  —    Kirchhan.    Haselhan.    Fasetban.    Capaunen. 
leghenn.     jungbenn.     brAthenn.)     Wasserhünlin.      Kramats- 
vogel.    (Andtvogel.    Eyszvogel.    Brachvogel.    Kirszvogel.    Halb- 


1  Vermutlich  Beseichnang  des  Rausches. 


—    56       — 

vogel.  Gelvogel.  Rotvogel.  Kutvogel.  Meyvogel.  Spotvogel. 
Stellvogel.  Speyvogel  —  disz  vAgel  k6nt  nit  all  fliegeii.  — 
Lockvogel  —  sindt  schamper  bescheid  /  wer  witzig  ist  sie 
all  weg  meid.  —  Zeitvogel.  Kreutzvogel.  Wettervogel.  Kam- 
mervogel.) Ob  fledermeusz  auch  vogel  sind.  (Schneehün. 
RepphAn.  Haselhün.  FeldthAn.  Gricker.  Rotprüstiin.  Rhor- 
pfusz.  Rotschwentzlin.)  Mucken,  (graszmuck.  Hundsmucken. 
Himmucken.  Weinmucken.  Wintermucken.  Spitalmucken. 
Roszmucken.  Zwyfalter.  Schnocken.  dreschlin.  Hergots- 
vogel.  heimelyn.  Johanswürm.  Wefflzen.  bremen.  humusz. 
bromsen.  Angel.  sticher.  homsen.)  Imen  oder  Bienen. 
Kefer.  (Meykefer.  goldtkefer.  roszkefer.  Yogelkürisz.) 
Schröter  —  der  einsmals  den  adler  kriegt  hat  Dem  kroch  er 
also  vil  vnd  lang  nach  Ritz  er  jhn  im  nest  überzoch. 


1 


IV. 


Eine  Strassburger  Dichterin 

aus  dem  Anfang  des  XVin.  Jahrhunderts 

geschildert  von 

Ernst  Martin. 

Das  Elsass  nahm  an  der  deutschen  Dichtung  auch  damals 
Teil,  als  diese  ihrem  Wert  und  ihrer  Wertschätzung  nach  am 
tiefsten  gesunken  war.  Dass  unter  den  Sprachgesellschaften  zur 
Zeit  des  30jährigen  Krieges  auch  eine  Strassburger,  die  Auf- 
richtige Tannengesellschaft  sich  befand,  berichten  alle  Littera- 
turgeschichten ;  weniger  bekannt  ist  ein  etwa  hundert  Jahre 
später  bestehender  Verein. 

Davon  berichtet  Megalissus  (Georg  Litzel)  in  seinem  Buch 
«Der  undeutsche  Catholik  oder  Historischer  Bericht  Von  der 
allzu  grossen  Nachlässigkeit  der  Römisch-Catholischen,  inson- 
derheit unter  der  Glerisey  der  Jesuiten,  In  Verbesserung  der 
deutschen  Sprache  und  Poesie »  .  .  .  Jena  1731,  S.  35,  wo 
zu  den  bekannten  Sprachgesellschaften  des  17.  Jahrhunderts 
noch  hinzukommt:  <k  Das  poetische  Kleeblatt  in  Strassburg )!), 
mit  folgender  Anmerkung  :  cV^on  der  Gesellschaft  des  poetischen 
Kleeblats  thut  die  Historia  Literaria  annoch  keine  Meldung. 
Ich  kan  aber  zur  Nachricht  dienen,  dass  solche  ihren  Anfang 
genommen  mit  dem  Anfang  dieses  Jahrhunderts,  und  war  der 
Stifter  derselben  Job.  Christoph  Artopäus  Hist.  &  Eloq.  P.  P., 
die  vornehmste  Mitglieder  waren  Job.  Caspar  Khun,  Phil.  Moral. 
und    nachmals   Hist.    &   Eloq.  P.  P.  Joh.   Philipp   Bartenstein 


—    58    — 

Log.  &  Met«  P.  P.  Licent.  Wieger,  der  Stadt  Strassbarg  Actnä- 
riuS;  welcher  unter  dem  Namen  Regewius  Sonntägliche 
Andachten  über  die  Evangelien  in  deutschen  Cklen  herausge- 
geben :  Herr  Künast  und  Samuel  Artopaus,  P.  L.  welcher 
aus  dem  Gommentario,  den  er  über  Schiaderi  tabulas  Chrono- 
logicas  verfertiget,  bekannt  ist :  und  andere  mehr.  Mit  welchen 
aber  die  ganze  Gesellschaft  bereits  abgestorben.  > 

Eben   dieser   Schriftsteller   fahrt  S.  37  fort,   indem  er  die 
deutschen  Dichterinnen  lobt :   cUnd  hiezu  gehöret  fumemlich, 
nebst  der  gelehrten  Frau   von  Ziegler   in  Leipzig,   die  Zierde 
des    heutigen    Frauenzimmers,    welche    alle    vorherg^angene 
Poetinnen   in   sehr    vielen   Stücken  übertrifft,  die  unvergleich- 
liche Frau  Catherina  Salome   Linkin  in  Strassbuig,   die   nicht 
nur    der    deutschen    und    französisdien    Sprache   vollkommen 
Meister  ist,  und  die  Lateinische  nicht  uneben  verstehet,  sondern 
auch  der  gelehrten  Welt   so  herrliche  Proben  ihrer  Geschick- 
lichkeit vor  Augen  geleget,  die   mehr  zu  bevnindem  sind,  als 
dass  sie  nach  Würdigkeit  können  geschäzet  werden.  Ihr  erstes 
Gedicht,  welches  sie  öiTentlich  austheilen   Hess,  war,  da  ihrem 
Eheliebsten,    Herrn   Jeremias  Eberhard  Link,    die    Rectorats- 
Würde,  den  20.  Nov.  1721,  von  der  Universität  zu  Strassburg 
zum  andernmal  übergeben  wurde:    und   da  ihr  seliger  Vater, 
Herr  Job.  Heinrich  Felz,  den  27.  Oct.  1723  solches  Amt  zum 
fünftenmal  auf  sich  nahm,  machte  sie  das  andere,  darinnen .  . . 
Nebst  vielen  andern,  die  noch   nicht  gedruckt  sind,  übersetzte 
sie  des  P.  Corneille  Tragödie,  Polyeuctes  genannt,  aus  franzö- 
sischen in  deutsche  Reimen,  mit  solcher  Kunst,  dass  die  Ueber- 
setzung  an  vielen  Orten  das  Original   selbsten   übertrifft:   zum 
Exempel,  da  Act.  5,  Seen.  5,  pag.  146  und  147,  die  Paulina 
ihren  mörderischen  Vater  Felix  also  anredet  : 

P^re  barbare,  ach^ve,  ach^ve  ton  oavrage, 

hat  die  Poetin  das  heroische  Gemüth  der  Paulinä  mit  dem  Wort 
bring,  bring  (wegen  des  murrenden  Gethöns  des  Buch- 
stabens r)  weit  besser  und  natürlicher  ausgedrückt,  als  der 
Franzose  mit  seinem  gelinden  und   zischenden  achöve,   ach^ve. 

Grausamer  Vater,  bring,  bring  nun  dein 
Werk  zum   Ende. 

Diese  vortreffliche  Tragödie  wurde  gedruckt  zu  Strassburg, 
1727  in-12. » 

Die  beiden  angeführten  Oden  und  die  Polyeuctübersetzung 
fand  ich  zwar  in  keiner  elsässischen  Bibliothek,  wohl  aber  in 
der  zu  Zürich,  erstere  beiden  im  Sammelband  Gal.  Gh.  40,  die 
letztgenannte  unter  Gal.  Gh.  298,  alle  gewiss  aus  Bodmers 
Nachlass  stammend.    Dagegen  ist  die  Uebersetzung  der  christ- 


—    50    — 

liehen  Sonette  von  Drelincourt^  welche  Strobel  Gesch.  d.  Eis. 
5,  206  unserer  Dichterin  zuschreibt,  mir  nicht  zu  Gesicht  ge- 
kommen. 

Den  Titel  des  Polyeuctes  verzeichnet  Grödeke,  Grundriss 
2.  Aufl.  III,  S.  357  und  genauer  365.  Ohne  das  etwas  über- 
schwängliche  und  oberflächliche  Lob  Litzeis  durchaus  unter- 
schreiben zu  wollen,  möchte  ich  die  Uebersetzung  doch  zugleich 
treu  und  korrekt  nennen.  Einzelne  Sprachformen  wie:  ich 
stirb,  die  umlautlosen  Formen:  er  halt,  laufft,  die 
synkopierten  wie:  schneidt,  zugericht  sind  durch  die 
Mundart  entschuldigt,  ebenso  der  Ausdruck  Jast  (Aufregung), 
Pracht  als  masc.  Bemerkenswert  scheint,  dass  die  Vertraute 
der  Paulina  in  respektsvoller  Anrede  die  ^.  Sing,  gebraucht : 
sie  sieht  =  vous  voyez.  Akt  wird  durch  Abhandlung 
verdeutscht. 

Als  Probe  diene  aus  der  Rede  der  durch  Polyeucts  Mär- 
tyrertod bekehilen  Paulina  (V,  5) : 

Ich  seh  f  ich  weisz  |  ich  glaub  |  ich  bin  vom  Wahn  befreyet  f 
Disz  glücklich  Blut  hat  mich  getanfft  und  eingeweyhet  f 
Als  Christin  siehst  du  mich:  ist^s  nicht  genug  geredt? 
Erhalt  durch  meinen  Tod  den  Stand  f  der  dich  erhöht. 
Geh  I  förchte  Decius  f  geh  förchte  nur  Severen  f 
Du  mnst  mein  Mörder  sein  umb  deinen  Fall  zu  wehren. 
Es  rafft  mir  Folyeuct  zu  dem  beglückten  End  u.  s.  w. 

Noch  ein  Wort  von  den  Beigaben.  Das  Werk  hat  die 
Dichterin  «Ihrem  Hochwehrtgeschätzten  Herrn  Vatter»  ge- 
widmet. Ausser  ihrer  Widmung  in  Versen  hat  ihr  Gatte  fol- 
gendes Lob  beigesteuert : 

Ich  habe  dir  gezeigt  |  mein  Kind !  die  Wort  zu  binden  | 

Nun  läszt  der  Himmel  mich  das  grosze  Glücke  finden  | 

Dasz  meine  Schülerin  den  Meister  übertrifft  | 

Und  sich  zu  ihrem  Ruhm  ein  ewig  Denkmahl  stifft. 

Dich  ziert  noch  mehr ;   du  kannst  die  Kunst  mit  Tugend  reimen  f 

Und  lassest  meiner  Lieb  von  keinem  Unfall  träumen  | 

Dein  Hertz  ist  rein  und  treu.  Mein  Stand  ist  ohn  Vergleich  f 

Und  ich  besitz  in  dir  ein  irrdisch  Himmelreich. 

Endlich  folgt  von  Job.  Jakob  Witter,  dessen  Catalc^us 
cod.  manuscr.  in  bibl.  comendaa  ord.  S.  Johannis  Arg.  1749 
noch  jetzt  wohlbekannt  ist,  eine  Ode  zum  Preise  der  Dichterin 
und  der  Ihrigen. 

Von  den  Oden  unserer  Dichterin  ist  die  eine,  auf  das 
zweite  Rektorat  ihres  Gatten,  in  Strophen  geschrieben,  von 
denen  die  6.  und  letzte  folgenden  Wortlaut  hat  : 

Mir  aber  wolle  GOtt  noch  diese  Gnade  geben  / 

Dass  mein  in  reinster  Treu  Dir  stäts  ergebnes  Hertz 


—    60    — 

Ohnaosgesetzet  mdg  nach  Deinem  Willen  leben. 

Denn  dieses  wäre  mir  ein  rechter  Seelen-Schmeriz  | 
Wenn  ich  nicht  leben  könt  nach  dessen  Wonach  nnd  Wincken 

Ders  recht  Ton  Hertsen  meint  mit  seiner  treaen  **. 

Die  andere  an  den  Vater  gerichtete  Ode  möge  es  gestattet 
sein  vollständig  abzudrucken. 

Als  dem 

S.  T. 
HERBEN 

Johann  Heinrich 
Peltz 

J.  V.  D.  Cod.  ft  Fead.  Cons.  Profess.  Publ.  ord. 

Facnltatis  joridicae  wie  auch  des  Collegiat- 

HÜfhs  St.  Thomae  Canonico 

Seniori, 

in  der  Königl.  Freyen  Statt  Straszbnrg 

Die 

Rectorats- 

würde 
Znm  Fünften  mahl 
Von  der  allhiesigen  Yniversitat 
zn  Straszburg 
Mittwochs  den  27.  Octobr.  MDCCXXm  mit  gewöhn- 
lichen Ceremonien  übergeben  wurde, 
Hat  in   gegenwärtigen  geringen  Zeilen 
freudigst  Glück  wünschen  wollen 
C  S.  L. 


Straszburg  |  gedruckt  bey  Daniel  Maag. 


(1)  ^  (Vignette  :  Themis  in  Blumenranken.) 

Die  Edle  Poesie  kan  sich  mit  Recht  beklagen  / 

Da  mancher  Sänger  jetzt  sich  auf  das  reimen  legt. 
Die  Ungerechtigkeit  ist  auch  nicht  zu  ertragen/ 

Wenn  wer  es  nicht  verdient  /  von  Ihr  den  Nahmen  trägt. 
Ja  die  Verwegenheit  konts  nimmer  höher  treiben! 

Als  dasz  ein  schwaches  Weib  sich  so  viel  untersteht  / 
Von  seinem  schlechten  Zeug  gar  öffentlich  zu  schreiben. 

Ist^s  möglich  /  dasz  es  weisz  /  wie  weit  es  sich  vergeht? 
(2)'  Kennt  es  die  Regien  nicht  /  die  die  Gesetze  geben  / 

Krafft  deren  sein  Geschlecht  ohnfähig  wird  erkandt 
Zu  aller  Wissenschaft  im  Bürgerlichen  Leben 

Ist  nicht  /  was  wichtig  ist  /  von  Weibern  abgewandt? 
Und  dies  war  noch  gering  und  leidentlich  zu  schätzen  / 

Weil  es  sehr  schmeichelnd  ist  vor  unsre  süsse  Ruh. 


1 


—  ©1   — 

Denn  viele  wollen  nns  der  Menschheit  gar  entsetzen  / 

Und  endlich  schliesset  nns  der  Fers  i  den  Himmel  zu. 
So  bleibt  es  denn  dabey:  Ein  Weibsbild  wird  gebohren 

Zu  leben  in  den  Tag  in  einer  staten  Nacht. 
Denn  alle  seine  Lnst  zu  lernen  ist  Yerlohren/ 

Weil  sie  durch  die  Gesetz  untüchtig  ist  gemacht. 
Dasz  alles  hätte  mir  /Hochwerther  sollen  zeigen 

Dasz  ich  den  kühnen  Sinn  auffs  allerhöchste  treib 
Bey  Deiner  hohen  Ehr  den  Pindus  zu  besteigen. 

Doch  Edler/  siehe  an  als  V  a  1 1  e  r  was  ich  schreib. 
Denn  weil  ich  nur  allein  mit  diesen  schlichten  Zeilen 

Ein  Zeugnus  meiner  Treu  und  Kindespflicht  Dir  leist  / 
So  wird  man  an  dem  Werth  der  Vers  sich  nicht  verweilen  / 

Da  sie  gedichtet  sind  von  meinem  schwachen  Geist. 
Nur  mein  ergebnes  Hertz  in  etwas  zu  erklären  / 

Hab  ich  dis  wenige  hier  zu  Papier  gebracht. 
Und  wenn  auf  diesem  Blatt  schon  hundert  Fehler  wären  / 

Hat  meine  Pflicht  jedoch  an  keinen  nicht  gedacht. 
Ich  bitt  /  Du  wollest  Dich  mit  Liebe  zu  mir  neigen ; 

Ich  kenne  Deine  Treu  und  Deinen  V  a  1 1  e  r  s  Sinn. 
Von  Deiner  Freundlichkeit  weisz  ich  so  viele  Zeugen  / 

Dasz  ich  vergessen  muss  /  wie  schwach  und  blöd  ich  bin. 
Die  Freude  lässt  mich  nichts  als  frohes  Wtinschen  dencken  / 

Nachdem  der  Höchste  heut  /  desz  Gnade  täglich  neu  / 
Nunmehr  zum  fünfften  mahl  den  Scepter  dir  will  schencken. 

Er  gebe  dasz  Dein  Ambt  nach  Wunsch  gesegnet  sey! 
Kein  wiedriges  Geschick  musz  Dein  Vergnügen  stöhren. 

Der  Himmel  gebe  stäts  was  Buh  und  Friede  bringt 
Das  Glück  musz  sich  bey  Dir  von  Tag  zu  Tag  vermehren/ 

Bisz  dasz  Dein  Wolstand  sich  zum  höchsten  Gipffel  dringt  / 
Und  Du  noch  öffters  mögst  den  süszen  Tag  erleben  / 

Dasz  Du  als  ein  Regent  der  Universität/ 
Wie  Du  allzeit  gethan  /  kanst  zu  erkennen  geben  / 

Wie  wol  das  Recht  gebaut  /  wenn  es  auff  F e  1  sz  e  n  steht. 
Und  hat  gleich  dieses  Ambt  bey  sich  sehr  viel  Beschwerden  / 

Wenn  Lieb  nebst  Forcht  sich  nicht   bey  Untergebnen  find. 
So  glaub  ich  dasz  bey  Dir  es  wird  erleichtert  werden/ 

Weil  jedermann  von  Dir  in  gleicher  Gluth  entzündt. 
Zum  wenigsten  hab  ich  mir  längst  ins  Hertz  geschrieben 

Zur  immerwährenden  erinnerlicher  Lehr 
Wenn  man  von  Felszen  wär/müszt  man  Dich  Feltzen  lieben  / 

Was  Wunders  /  dasz  ich  Dich  in  Ewigkeit  verehr. 

(Vignette.) 


^  Lettres  Persanes,  lettre  XXH,  p.  94.  Car  puisque  les  femmes 
sont  d^une  cr6ation  inf6rieure  ä  la  nötre,  et  que  nos  prophötes  nous 
disent  qu'elles  n^entreront  point  dans  le  Paradis,  pourquoi  faut-il 
qu'elles  se  mdlent  de  lire  un  Livre,  qui  n'est  fait  que  pour  apprendre 
le  chemin  du  Paradis.  Siehe  auch  lettre  CXXXV,  p.  268. 


1 


—    62    — 

Heutzutage  werden  wir  diese  Oden  nicht  gerade  erhaben 
finden,  wenn  schon  die  zierliche  Art,  mit  welcher  Frau  Link 
das  Dichterrecht  ihres  Geschlechts  verteidigt,  alle  Anerkennung 
verdient.  Und  vergleichen  wir  damit,  was  jene  Zeit  sonst  in 
gleicher  Art  leistete,  nehmen  wir  etwa  die  Oden  von  Crottsched 
zur  Hand,  so  werden  wir,  im  Gegensatz  zu  deren  Gespreiztheit 
und  Oede,  das  einfach  natürliche  |€refühl  unserer  Dichterin 
wahrhaft  lieh  gewinnen. 

Und  es  ist  nicht  etwa  nur  ein  dichterisch  ausgeschmücktes 
Familienleben,  das  in  diesen  Gedichten  sich  vor  uns  entrollt. 
Eine  Schwester  der  Dichterin  war  die  Mutter  der  beiden  Oberiin, 
von  denen  der  eine  als  Pfarrer  im  Steinthal  sich  unvergleich- 
liche Verdienste  erworben  hat,  der  andere  ein  tüchtiger  Philo- 
loge war.  Der  letztere,  Jeremias  Jakob,  hat  vor  seinem  Eintritt 
in  das  akademische  Studium  bei  seiner  Tante,  die  damals  ver- 
wittwet  im  Mümpelgard  lebte,  acht  Monate  der  Erlernung  des 
Französischen  obgelegen  (s.  Ehrenfried  Stöber,  Gedichte  und 
Schriften  3,  171). 

Geboren  war  unsere  Dichterin  1695,  hatte  sechzehnjährig 
1711  sich  verheiratet,  ihren  Vater  1727,  ihren  Gatten  1743 
durch  den  Tod  verloren.  Ihre  eigene  Todeszeit  habe  ich  nicht 
ermitteln  können. 

Dass  auch  ihre  Tochter  Salome,  die  Gattin  des  obenge- 
nannten Professors  Witter,  Gedichte  verfasst  hat,  berichtet 
Strobel  5,  207. 


V. 


Die  Schicksale 

einer  Strassburger  BibUothek 

mitgeteilt  von  Pfarrer 

J.  Rathgeber. 

xxuf  der  Universitätsbibliothek  von  Upsala  in  Schweden 
befindet  sich  eine  Manuskriptensammlung,  sowie  eine  grosse 
Anzahl  Bücher,  in  welchen  die  Inschrift  zu  lesen  ist :  c  £x  Bi- 
bliotheca  Sebastiani  Miegii.»  In  manchem  Exemplar  stehen  die 
deutschen  Worte :  c  Aus  der  Bibliothek  Sebastian  Mügs  des 
Jüngern.»  Da  die  Müg  ein  altes  elsässisches  Adelsgeschlecht 
sind,  so  mag  es  seltsam  scheinen,  dass  ihre  c  Bücherei  >  und 
Handschriftensammlung  nach  dem  hohen  Norden  gekommen 
sind  und  es  lohnt  sich  wohl  der  Mühe,  diese  litterarische  und 
kulturhistorische  Frage  einer  näheren  Untersuchung  zu  unter- 
ziehen. 

Die  Müg,  die  sich  auch  Müge  und  Mieg  schreiben, 
sind  ein  altes  Strassburger  Patriziergeschlecht,  dessen  Namen 
in  öfTentUchen  Urkunden  bereits  im  14.  Jahrhundert  vorkommt. 
Schon  im  Jahre  1320  ist  in  einem  Aktenstück  eine  domus  Metzae 
dictae  Mügin  —  apud  S.  Crucem  sita,  d.  h.  «eine  Behausung 
der  Frau  Melza  Müg  bei  der  h.  Kreuzkirche,»  auf  dem  Stephans- 
platz in  Strassburg,  erwähnt.  In  den  verschiedenen  städtischen 
Ratskollegien  (Dreizehner,  Fünfzehner,  Ein-  und  Zwanziger) 
kommen  im  14.  und  15.  Jahrhundert  eine  beträchtUche  Anzahl 
«  Müg  »  vor.     Kaiser  Friedrich  III.  erteilte  zu  Neustadt  an  der 


—    64    — 

Hardt  am  Freitag  nach  Pfingsten  A.  D.  1472  dem  Peter  Möge 
Burger  zu  Strassburg  (civis  argentinensis),  einen  Wappen- 
brief. 

Die  Blütezeit  des  Gesclilechts  fallt  in  das  Zeitalter  der 
Reformation,  wo  mehrere  Müg  eine  bedeutende  politische  Rolle 
spielten  und  die  neuen  Lehren  annahmen.  Am  22.  Februar 
1575  erteilte  Kaiser  Rudolf  dem  Stattmeister  Sebastian  Möge 
einen  Adelsbrief  und  erlaubte  durch  eine  Urkunde  vom  14. 
Oktober  1582  den  Söhnen  seines  zehn  Jahre  vorher  (am  4. 
März  1572)  verstorbenen  Bruders,  Karl  Müg,  namlicli  den 
Gebrüdern  Sebastian  und  Karl  sich  cMüge  von  BooMieim»  zu 
nennen,  unter  welchem  Namen  das  Greschlecht  bis  zu  Ende  des 
17.  Jahrhunderts  fortblühte.  Die  Familie  starb  mit  Paul  Jakob 
Müg  von  Boofzheim  am  2.  Dezember  1684  aus.  Das  Patiizier- 
geschlecht  teilte  sich  im  16.  Jahrhundert  in  zwei  Linien,  in  die 
(adelige)  Jakobische,  welche  fortfuhr  sich  Müg  von  Boofz- 
heim zu  nennen,  und  in  die  (büi^erliche)  Matthaische,  die 
sich  von  jener  Zeit  ab  Mieg  schrieb,  in  der  Pfalz  fortblähte 
und  auch  in  Basel  sich  niederliess,  von  wo  sich  ein  Zweig  nach 
der  Stadt  Mülhausen  im  Ober-Elsass  verpflanzte,  der  den  Stamm 
der  heutigen  hochangesehenen  Fabrikantenfamilie  Mieg  bildet. 

Die  hervorragendsten  Männer  des  Greschlechts  waren :  An- 
dreas Müg  XIIL,  der  sich  anfanglich  der  Religionsänderung  in 
Strassburg  widersetzte,  spater  aber  durch  die  Predigten  der 
Strassburger  Reformatoren  Matthäus  Zell,  Martin  Butzer,  Wolf- 
gang  Gapito  und  Kaspar  Hedio  für  Luthers  Sache  gewonnen 
wurde.  Femer  Karl  und  Sebastian  Müg,  zwei  angesehene 
Magistratspersonen  in  Strassburg,  welche  gegen  Ende  des  16. 
Jahrhunderts  lebten.  Diese  zwei  Brüder  hinterliessen  schätz- 
bare handschriftliche  Nachrichten,  besonders  Au£ceichnungen 
über  die  politische  und  religiöse  Geschichte  ihrer  Vaterstadt 
und  setzten  die  handschriftliche  Strassburgische  Chronik  von 
Ulrich  Spach,  der  zu  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  lebte 
bis  anno  1596  fort.  Diese  Chronik  ging  im  August  1870  mit 
der  Strassburger  Stadtbibliothek  unter.  Ebenso  das  interes- 
sante und  wertvolle  Werk  des  Sebastian  Müg  c  des  jungem » : 
Monumenta  in  ecclesiis  et  claustris  argentinensibus,  zwei  dicke 
Foliobände,  in  welchem  alte  Strassburger  Denkmäler  g^iau 
beschrieben  und  mittelalterliche  Grabinschriften  erhalten  waren. 

In  der  Thomaskirche  zu  Strassburg,  sowie  in  der  Pfarr- 
kirche zu  Boofzheim  sind  noch  die  Grabsteine  einer  Anzahl 
Müg*scher  Familienmitglieder  nebst  Epitaphen  vorhanden. 

Es  entsteht  nun  die  Frage,  virie  die  Müg'sche  Bibliothek 
nach  Upsala  gekommen  ist,  und  dies  ist  eine  seltsame  Ge- 
schichte. 


—    65    — 

In  der  Mitte  des  17.  Jahrhunderts  M^urde  durch  die  geist- 
voUe,  die  Künste  und  Wissenschaften  begünstigende  Königin 
Christine  von  Schweden  ein  Strassburger  Gelehrter,  Dr.  Scheffer, 
als  Professor  nach  der  Universität  Upsala  berufen,  und  er  nahm 
diesen  Ruf  auch  an. 

Johann  Paul  Scheffer  (auch  Schäffer  (wird  der 
Name  geschrieben)  wurde  zu  Strassburg  den  19.  August  1621 
geboren.  1  Sein  Vater,  Hieronymus  Scheffer,  war  «Messenkrä- 
raer]^,  seine  Mutter  hiess  Salomea  N.  Der  hoffnungsvolle  und 
aufgeweckte  Knabe  besuchte  das  Strassburger  Gymnasium  und 
spater  die  Universität  seiner  Vaterstadt,  wo  er  die  Rechte 
studierte.  Durch  die  Empfehlung  der  schwedischen  freiherr- 
lichen Familie  von  Slytten  vnirde  die  Königin  Christine  auf  ihn 
aufmerksam  gemacht.  Im  Jahre  1648  erhielt  der  noch  nicht 
dreissigjährige  Strassburger  Gelehrte  einen  Ruf  nach  Schweden, 
um  den  berühmten  Johann  Freinshemius,  der  seit 
1642  Bibliothekar  zu  Upsala  und  schwedischer  Historiograph 
war,  zu  ersetzen.  Freinsheim,  ein  Pfalzer  von  Geburt,  war 
mehrere  Jahre  Professor  zu  Strassburg  gewesen  und  hatte 
wahrscheinlich  seinen  jugendlichen  Nachfolger  der  Königin  em> 
pfohlen.  Zudem  war  Scheffer,  trotz  seiner  Jugend,  schon  da- 
mals durch  die  Herausgabe  mehrerer  Werke  in  der  gelehrten 
Welt  bekannt.  Er  wurde  zum  Professor  der  Beredsamkeit  und 
des  Staatsrechts  ernannt,  nahm  den  ehrenvollen  Ruf  an,  ging 
nach  Schweden,  wurde  dort  bald  beliebt  und  hoch  geehrt  und 
erhielt  von  der  Königin,  auch  nach  ihrer  Thronentsagung,  ein 
Jahi^ehalt.  Er  übersetzte  auf  ihren  Befehl  das  Strategicum 
Mauritii  aus  dem  Griechischen  in  das  Lateinische  und  schrieb 
gleichfalls  auf  ihr  Begehren  ein  Werk  über  die  pythagoräische 
Lehre.  Scheffers  Aemter  und  Würden  mehrten  sich  mit  der 
Zeit,  denn  er  wurde  UniversitätsbibUothekar  zu  Upsala,  Ehren- 
professor an  der  juristischen  Fakultät  und  Mitglied  der  Akademie 
der  schwedischen  Altertümer.  Er  war  auch  ein  fruchtbarer 
Schriftsteller  und  gab  eine  grosse  Anzahl  von  gelehrten  Ab- 
bandlungen heraus.    Er  starb  zu  Upsala  den  26.  März  1679. 

Scheffer  veröffentlichte  eine  Reihe  von  wissenschaftlichen 
Schriften  über  die  Wagenlenkung  und  die  Schiffahrt  bei  den 
Griechen  und  Römern,  über  die  antike  Malerkunst,  femer  einen 
Kommentar  zum  Aelian  und  endlich  eine  Anzahl  von  Werken 
über  Schweden,  literarischen,  geschichtlichen  und  archäologischen 


^  Seine  lateinische  Autobiographie  ist  neuerdings  von  dem  schwe- 
dischen Gelehrten  Nils  Nil6n  aufgefanden  und  zum  Druck  vorbereitet 
worden. 

5 


—    66    — 

Inhalts.  Seine  letzte  Schrift  war  eine  Beschreibung  Lapplands, 
die  bereits  zu  seinen  Lebzeiten  in  das  französische  übersetzt 
wurde  [1678].  Scheflfer  war  ein  vielseitig  gebildeter  Gelehrte. 
Seine  Bibliothek  war  eine  sehr  reichhaltige  und  er  brachte  eine 
stattliche  Zahl  von  Bänden  aus  dem  Elsass  in  seine  zweite 
nordische  Heimat.  Die  Bucher  wurden  im  Jahre  1648  auf  einem 
Rheinschiffe  nach  Holland  gebracht  und  gelangten  von  da  auf 
dem  Seeweg  nach  Schweden. 

Nach  Scheffers  Tod  [1679]  wurde  ein  Teil  dieser  wertvollen 
Bucher  in  öffentlicher  Auktion  versteigert  und  in  alle  vier 
Winde  zerstreut.  Die  übrigen  Bände  und  besonders  viele  Hand- 
schriften blieben  lange  unbeachtet  in  Scheffers  früher  bewohntem 
Hause,  bis  die  Universität  Upsala  sie  im  Jahre  1719  käuflich 
erwarb.  Dies  geschah  hauptsächlich,  als  der  gelehrte  Erik 
B  e  n  z  e  1  i  u  s  auf  Veranlassung  der  Erben  des  Professors  Scheffer, 
welche  den  Ueberrest  der  Bücher  verkaufen  wollten,  den 
Katalog  derselben  verfertigt  und  auf  die  Schätze,  die  sie  enthielt, 
aufmerksam  gemacht  hatte. 

Als  im  Jahre  1745  Olaf  Celsius  die  Geschichte  der 
Universitätsbibliothek  von  Upsala  herau^ab,  machte  er  auf  die 
Scheffer*sche  Sammlung  besonders  aufmerksam.  Dieselbe  be- 
steht aus  zwei  Teilen:  1)  aus  einer  grosseren  Anzahl  von 
Büchern,  welche  in  der  Bibliothek  von  Upsala  abgesondert 
stehen  und  2)  aus  zweiundsiebenzig  Manuskripten, 
welche  beinahe  sämtlich  von  der  Hand  Müg'scher  Familienmit- 
glieder, namentlich  von  Sebastian  Müg  dem  jungem,  geschrieben 
sind.  Dieser  Sebastian,  der  dritte  seines  Greschlechts,  der  zum 
Unterschied  seines  Grossonkels  Sebastian,  der  erste,  auch  cder 
ältere]»  genannt,  der  jüngere  hiess,  hatte  noch  zwei  Brüder 
Johann  Ludwig  und  Paul  Müg;  dieselben  waren  alle  Söhne 
Sebastians  [U.]  Müg.  Der  Grossonkel  Sebastian  L  setzte  durch 
sein  Testament  vom  28.  September  1598  die  drei  Söhne  seines 
Neffen  als  seine  Erben  ein  (er  selbst  war  kinderlos).  Seba- 
stian [HL],  der  jüngere,  verwaltete  nach  des  Grossoheims  Tode 
die  beträchtlichen  Güter  seiner  Familie.  Er  hielt  sich  im 
Sommer  meist  in  Boofzheim  auf;  im  Winter  wohnte  er  zu 
Strassburg.  Dort  besass  er  in  der  Judengasse  den  sogenannten 
Johamischen  Hof,  den  er  dem  Joham  (nicht  Johann) 
von  Mundolsheim  abgekauft  hatte.  Nach  der  Ueberlieferung 
Hess  Sebastian  der  jüngere,  der  ein  äusserst  gebildeter  und 
kunstsinniger  Mann  war,  ein  herrliches  Portal  in  gothischem 
Styl  daran  verfertigen;  dasselbe  war  von  einer  Herkulesstatue 
überragt  und  trug  das  Wappen  seiner  Gattin  Johanna  Marga- 
retha  von  Botzheim.  In  das  Fundament  des  Portals  liess  er 
eine  Platte  aus  Blei  einmauern,  auf  welcher  er  folgende  Worte 


—    67    — 

hatte  eingraben  lassen:  Christo  Duce  porta  erecta,  primusque 
positus  lapis,  sumptibus  nobil.  Seb.  Müeg  a  Boofsheim  ei 
Joanna  Margaretha  a  Botzheim,  Anno  MDCXI.  —  XIII.  Febr. 
Dieser  Hof  wurde  im  Jahre  1650  von  dem  Pfalzgrafen  Chri- 
stian,  Kanonikus  am  hohen  Stift  zu  Strassburg,  gekauft.  Der- 
selbe liess  das  Müg'sche  Wappen  durch  das  pfalzgräfliche  ersetzen. 
In  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  erwarb  es  das 
hohe  Stift,  und  war  es  in  den  siebziger  Jahren  von  dem  Grafen 
von  Königseck  bewohnt.  Als  man  1753  einige  Arbeiten  an  den 
Grundmauern  machte,  entdeckte  man  die  Bleiplatte  mit  der 
vorhin  erwähnten  Inschrift,  wie  Herr  von  Hautemer  in  seinem 
interessanten  handschriftlichen  Werke :  Description  topographique, 
historique  et  g^nöalogique  de  la  Province  d'Alsace,  1783  ^  be- 
richtet. Sebastian  III.  «der  jüngerem  starb  im  Jahre  1638  und 
hinterliess  fünf  Kinder,  zwei  Söhne  und  drei  Töchter;  ein 
Sohnlein  und  ein  Töchterlein  starben  in  zartem  Alter.  Der 
Stammhalter  des  Geschlechts  war  Wilhelm  Sebastian  Müg. 
Derselbe  veräusserte  nach  des  Vaters  Tod  dessen  wertvolle 
Handschriflensammlung,  welche  in  den  vierziger  Jahren  von 
Professor  Sche£Fer  erworben  wurde. 

Die  Mug  waren  demnach  ein  gelehrtes  Patriziergeschlecht, 
welches  sich  vielfach  mit  wissenschaftlichen  Studien  abgab. 
Unter  den  Büchern  tragen  einige  die  Ueberschrift  Conrad 
Dasypodius  (1537-160!)  und  Matthias  Bernegger 
(1582-1640)  und  scheinen  von  diesen  bekannten  Strassburger 
Gelehrten,  deren  einer  die  erste  astronomische  Uhr  im  Strass- 
burger Münster,  sowie  eine  Anzahl  von  mathematischen  Werken 
herausgab,  und  der  zweite  der  Verfasser  der  Delineatio  Rei- 
publicae  argentinensis  ist,  zu  stammen.  Bernegger,  dessen 
Heimat  Oesterreich  war,  vrirkte  in  Strassburg,  wo  er  auch 
starb,  als  Professor  der  Geschichte  und  der  alten  Sprachen  und 
war,  um  es  im  Vorbeigehen  zu  erwähnen,  der  Schwiegervater 
des  berühmten  Astronomen  Johann  Kepler. 

Was  nun  die  wertvolle  Müg'sche  Manuskriptensammlung 
betri£Ft,  die  aus  72  handschriftlichen  Bänden,  34  in-folio  und 
38  in-quarto  besteht,  so  ist  deren  Inhalt  ein  verschiedenartiger. 
Die  darin  vorkommenden  Abhandlungen,  manchmal  10  bis  12 
Stücke,  beziehen  sich  auf  Gegenstände  der  klassischen  Philo- 
logie, auf  Philosophie,  Mathematik,  Musik,  Theologie,  Geschichte 
und  Kirchengeschichte.  Wir  wollen,  um  dem  geneigten  Leser 
einen  Begriff  davon  zu  geben,  den  Inhalt  einiger  derselben 
in  der  Kürze  anführen. 


1  Befindet  sich  in  der  Kaiserl.  üniversitäts-  und  Landesbibliothek 
dahier. 


—    68    — 

Sammlung  altgriechischer  Abhandlungen  über  die  Musik 
(Collectio  scriptorum  Graecorum  de  arte  musica),  sechs  Comödien 
von  Terenz,  Briefe  von  Aeneas  Sylvius,  Gabbala  algebrica,  des 
römischen  Historikers  Salhist  Beschreibung  der  Kriege  gegen 
Katilina  und  Jugurtha,  die  Buccolika  und  Greorgika,  ein  Euklid, 
des  Ptolemäus  Harmonie,  die  mathematischen  Schriften  des 
Heron  aus  Alezandrien,  das  Buch  der  Decretale  (über  decreta- 
lium),  die  Scholien  (Anmerkungen)  des  Philosophen  Hemius  zu 
Plato's  Phädrus,  eine  Sammlung  der  alten  römischen  Gesetze, 
Sammlungen  von  mathematischen  Schriften  (GoUectanea  Mi^o- 
rum  mathematica),  TibuU's  Gedichte,  mehrere  philosophische 
Abhandlungen  Senecas,  ein  Wörterverzeichnis  (onomasticon)  der 
Hauptnamen,  die  bei  Quintilian,  Qcero  und  Plinius  vorkommen. 

Zu  den  interessantesten  Manuskripten  der  Mug'schen  Samm- 
lung in  Upsala  gehört  der  Band,  welcher  des  berühmten  Huma- 
nisten Johann  Reuchlin  Scoenica  progymnasta,  sowie  derjenige, 
welcher  das  bekannte  Speculum  humanae  salvationis  enthält, 
das  Erbauungsbuch,  welches  vor  der  Erfmdung  der  Buch- 
druckerkunst am  meisten  verbreitet  war. 

Von  allen  Mug'schen  Handschriften  erschien  bis  jetzt  nur 
eine  im  Druck.  Es  ist  dies  die  im  Jahre  1746  vom  Grafen 
Wrangel  herausgegebene  Abhandlung:  cVon  den  Verwandt- 
schaftsgraden »  (de  gradibus  propinquitatis).  In  derselben  gibt 
der  Herausgeber  im  Vorwort  eine  kurze  Schilderung  des  Ur- 
sprungs des  Mug'schen  Geschlechts,  ferner  des  Lebens,  Wiritens 
und  der  litterarischen  Thätigkeit  Sebastian  Müg's  des  jungem, 
und  fügt  ein  kurzes  lateinisches  Lobgedicht  zu  dessen  Ehre  bei. 

Merkwürdig  ist,  dass  in  der  ganzen  Mug'schen  Sammlung 
in  Upsala  kein  Wort  über  das  Elsass  und  dessen  Geschichte 
sich  vorfindet.  Es  kommen  nur  einzelne  handschriftliche  Notizen 
als  Randbemerkungen  vor,  von  denen  veir  einige  hier  beifügen 
wollen. 

Item  anno  domini  MoCCC^LXV.  ipso  die  Udalrici  episcopi 
do  koment  die  ersten  Engelender  in  Eylsas  (sie)  lend. 

Item  anno  domini  M^  CCC<»  LXXV.  ipso  die  Michaelis  koment 
die  andern  Engellender  in  diss  land. 

Item  anno  domini  M*  CCC<>LXIL  beschach  das  erst  ertbyden 
(Erdbeben). 

Item  anno  domini  M<»  CGCo  LXVUL  uff  sant  Veltins  tag 
wurden  die  Juden  zu  Straszburg  verbrant. 

Item  anno  domini  M^  CCC<>  XVIII.  vor  sant  Margredentag 
galt  ein  viertel  weissen  (für  Weizen)  XX.  uncz.  ^,  Item 
4  viertel  rocken  (Roggen)  XXX.  ß.  (Schilling)  unde  1  viertel 
(^ersten  XIIL  uncz.  Item  4  viertel  haberen  (Hafer)  XV.  ».  unde 
was  fleisch  wolveil. 


—    69    — 

Aus  all  diesem  scheint  hervorzug:eheny  dass  die  auf  das 
Elsass  und  dessen  Geschichte  bezüglichen  Arbeiten  der  Müg  von 
Boofzheim  in  Strassbui^  zurückgelassen  worden  sind.  Eine  merk- 
würdige Fügung  des  Schicksals  ist  es  aber,  dass  noch  die 
Relikten  der  wertvollen  Sammlung  eines  alten  elsässischen 
Adelsgeschlechts  im  fernen  Norden  sich  befinden  und  ein  be- 
redtes Zeugnis  ablegen  von  dem  unermüdlichen  Fleisse  und 
der  geistigen  Thätigkeit  jener  Strassburger  Patrizierfamilie,  d^ren 
bürgerüche  Nachkommen  auf  dem  Gebiete  der  Industrie  in  der 
Neuzeit  Grosses  geleistet  haben  und  zu  den  bekanntesten  und 
geachtetsten  Fabrikanten  der  Stadt  Mülhausen  im  Ober-Elsass 
gehören.  Beide  Linien,  sowohl  die  ausgestorbene  als  die  noch 
blühende,  bestätigen  die  alte  Wahrheit,  dass  unermüdliche 
Thätigkeit  und  besonders  geistige  Arbeit  adelt  und  den  Menschen 
bei  der  Mit-  und  Nachwelt  ein  ehrenvolles  Andenken  zusichert. 


Stammbaum 

der  Familie  Müg  von  Boofzheim 

und 

Mieg  von  Mülhausen  im  Ober-Elsass. 

Torwort. 

Ueber  die  Familie  Müg  von  Boofzheim,  die  im  Jahr  1684  aus- 
starb, finden  sich  keine  genealogischen  Notizen  vor,  weder  in  der 
«  Alsace  noble  »  von  Ernst  Lehr,  noch  in  Siebmachers  «Deutschem 
Wappenbuch»,  in  der  Abteilung:  «Elsasser  Adel».  Auch  E.  Müller 
in  seinem  sonst  so  verdienstlichen  "Werkchen :  €  Le  Magistrat  de 
Strasboui^»  erwähnt  das  Geschlecht  der  Müg  von  Boofzheim 
nicht.  Nur  Kindler  von  Knobloch  in  seinem  gründlichen 
Werke :  « Das  Goldene  Buch  von  Strassburg »  widmet  dem 
alten  strassburger  Patriziergeschlechte  zwei  Seiten,  ohne  jedoch 
eine  Genealogie  desselben  zu  geben.  Auch  die  Seitenhnie  der 
Müg  von  Boofzheim,  nämlich  die  Mieg  von  Mülhausen,  ist  ein 
im  Elsass  wohlbekanntes  Geschlecht,  das  eine  besondere  Be- 
achtung wohl  verdient.  Wir  geben  nachfolgend  zwei  Stamm- 
bäume: 4.  der  Müg  von  Boofzheim  oder  der  älteren  Jakobi- 
schen Linie,  und  2.  der  Mieg  von  Mülhausen  im  Ober-Elsass 
oder  der  jüngeren  Matthäischen  Linie.  Wir  benützen 
diese  Gelegenheit,  um  hiemit  öffentlich  unsern  Dank  dem  Herrn 
Fabrikanten  Matthieu  Mieg  aus  Mülhausen  für  die  wertvollen 
genealogischen  Angaben  auszudrücken,  durch  welche  er  uns  in 
den  Stand  gesetzt  hat,  beide  Stammbäume  zu  verfertigen. 

J.  Rathgeber. 


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74     — 


IL  Stammbanm  der  Mieg  von  Mtilhaasen  im  Ober-Elsass. 


Peter  Müg^  wird  1482  darch  Kaiser  Friedrich  III.  geadelt. 

t  7.  Januar  1488  zu  Strassburg.  üx.  Ursula  von  Lohen. 

Derselbe  hatte  zwei  Söhne. 

Jakob  Müe,  den  Stifter  der  älteren  Jacobischen  Linie 
und  Matthaus  mag,  den  Stifter  der  jüngeren  Matthäischen  Linie. 

Peter  Müg  1482. 

I 

Matthäus  Müg  (L).  f  1^^  den  12.  Februar, 
ux.  ulara  Ungerin. 

Oeorg  (Dreizehner  zu  Strassburg).  f  ^^1* 
ux.  Ursula  Dedinger. 

Matthäus  (II.)  Fünfzehner.  f  1581. 

Matthäus  (III.)  Beisitzer  des  kais.  Kammer- 
gerichts zu  Speyer,  f  1626. 

Karl  (kurpHllzischer  Resident  zu  Basel). 
1602-1677.  Stifter  der  Basler  und 
Mülhauser  Linien.  Ux.  1)  Ursula 
Wohnlichin;  2)  Maria  Hugo. 

Matthäus  (IV.)  einer  der  sieben  Söhne  der 
zweiten  Frau  Karl  Mügs.  Er  zog 
den  17.  April  1661  nach  basel.  Geb. 
1640.  +  1712.  üx.  1)  Barbara  Witz; 
2)  Katnarina  Birr. 

Matthäus  (V.)  geb.  1683.  f  1747.  Zunft- 
meister, Bauherr  und  Schatzmeister 
der  Stadt  Mülhausen.  Ux.  Cleophea 
Abt. 

Matthäus  (YI.)  lic.  juris,  geb.  1717.  t  1796. 

Schöffe  im  Jahr  1784.  Einer  der 

sog.     Sechser,     Zunftmeister   der 

Zunft  der  Ackerleute.  Ux.  1)  Mag- 

'  dalena  Reber;  2)  Elisabeth  Reber. 

Matthäus  (Vn.)  geb.  1756—1840,  der  Mül- 
hauser Chronist   Cf.  Bulletin  du 
Mus6e    historique    de    Mulhouse. 
T.  IV.  Ann6e  1879,  p  65. 
Ux.  Judith  Blech. 

Kari,'geb.  1790.  f  1868. 
I        Ux.  Julie  Mieg 
Matthäus  Mieg  (YHI.)  geb.  1821,  t  1873. 

I 
Fabrikant    Matthieu    (DC.)  Mieg,   geb.  14. 

November  1849. 


Johann  Georg 

geb.  1788.  t  1864. 

ux.  Elisabeth  Blech. 


VI. 


Münsterthäler  Anekdoten. 

(Mundart  des  Dorfes  Mühlbach) 

mitgeteilt  voo 

J.  Spieser. 

J^  achfolgende  Dialektproben  sind  einer  Anekdotensamnüung 
entnommen,  die  der  Verfasser  sich  vor  einer  Reihe  von  Jahren 
anlegte.  In  dieselbe  wurden  nur  solche  Anekdoten  aufgenommen, 
die  im  Münsterthale  (speziell  im  Grossthale)  von  Mund  zu  Mund 
gehen  und  von  Personen  handeln,  die  dort  gelebt  haben,  und 
deren  Namen  beim  Erzählen  meist  genannt  werden.  Natürlich 
ist  dabei  die  M^hchkeit  nicht  ausgeschlossen,  dass  die  eine 
oder  die  andere  dieser  Anekdoten  ihre  Heimat  ausserhalb  des 
Münsterthaies  hat  und  nur  vom  dichtenden  Volksmund  auf  eine 
dazu  passende  einheimische  Persönlichkeit  übertragen  worden 
ist.  Bewusst  hat  jedoch  der  Verfasser  keine  fremden  Anekdoten 
aufgenommen.  Sein  Zweck  bei  der  Sammlung  war,  durch  diese 
Erzeugnisse  des  Volkswitzes,  die  er  möglichst  wortgetreu  wieder- 
zugeben bestrebt  ist,  ein  lebendiges  Bild  vom  Geist  und  Leben 
der  Münsterthäler  Bevölkerung  zu  entwerfen,  wie  dieselbe  war, 
bevor  noch  die  Fabriken  dem  ganzen  Leben  in  diesem  firüher 
so  abgeschlossenen  Thale  ein  anderes  Aussehen  gaben. 

Die  für  das  diesjährige  Jahrbuch  ausgewählten  Erzählungen 
beziehen  sich  alle  auf  eine  einzige  Persönlichkeit,  an  deren 
kernigem,  echt  volkstümlichem  Humor  ein  Teil  des  Münster- 
thals sich  noch  heute  ergötzt.  Es  ist  der  Musikant  Martin 
Spenle  (geboren  zu  Sondernach  den  25.  Juli  1808  und  gestorben 


—    73    — 

zu  Metzeral  den  8.  November  1862),  von  seinen  Landsleuten 
nach  dem  Wohnort  seiner  Eltern,  dem  Brüobe  (hochdeutsch 
etwa  «Brabach)»  oder  cBrobachi»),  einem  kleinen  Annex  des 
Dorfes  Sondernach,  insgemein  cder  Brüobemaartele  >  genannt. 
Nachdem  er  schon  sehr  frühe  durch  einige  Gredichte  satirischen 
Inhalts,  die  er  halb  im  Dialekt,  halb  in  der  Schriftsprache  ver- 
fasste,  seine  Landsleute  teils  erfreut,  teils  aber  auch  geärgert 
hatte,  musste  er  das  Münsterthal  verlassen,  da  er  zum  Heere 
eingezogen  wurde.  Nach  einer  vierzehnjährigen  Dienstzeit,  z.  T. 
unter  der  Militärmusik,  kehrte  er  in  seine  Heimat  zurück  und 
wohnte  nach  seiner  Verheiratung  im  Jahr  1843  eine  Zeitlang 
bei  seinen  Schwiegereltern  in  Metzeral.  Hier  lernte  er  die 
Annehmlichkeiten  des  Münsterthäler  Tochtermannstandes  kennen, 
die  er  in  einigen  der  nachfolgenden  Anekdoten  so  rührend 
zu  schildern  weiss.  Neben  seiner  gewöhnlichen  Beschäftigung 
als  Bauer  machte  er  sich  seinen  Mitbürgern  als  Strohdach- 
decker nützlich  und  ergötzte  dieselben  bei  festlichen  Gelegen- 
heiten teils  durch  die  Töne  seiner  Klarinette,  teils  durch  seinen 
nie  versiegenden  Humor. 


4.* 

Wüi  tar  Pryopamärtala  fä«  Sütornf»  saltät*  ks^»  e§,«  het 
ar  ksöit :  «s  e§  net  tsd  arsä,^  we  häiQarf^r^  äs  tyo*  ti  walt  es : 
tah^im,  wän  i  als  fol  ksä'  pe,  hat  mi  tar  fätar  nys^o  kheit^i, 
ün  tyo  kheia  sa  mi  ni.:»i> 

2. 

3myoli  e§  ar  tarpi "  ksa',  wü  sa-n-a  f^tütj  paläkart  hai*  — 
i  kloi*  fäs,  s  e§  Antwarwa  ksa'  —  tarnyo^  hfet  ar  ks^it :  «sa 
§t^ka  bietst  täs  töifals  k§ies  net  üf,  pets  nä^-n-a  üv]klek  k§^t.» 


*  ^  :=  Bch;  Tf  =  ng;  /  =  ch;  9  ganz  kurzes  a;  ü  und  ä'wie 
franz.  on  und  in.  Der  Akut  O  bezeichnet  die  Dehnung  des  Vokals 
(bei  Vokalen,  die  als  Unterscheidungszeichen  einen  Gravis  (')  haben, 
dient  dazu  der  Cirkmnflex  O),  Jeder  Vokal  ohne  dieses  Zeichen 
ist  kurz  zu  sprechen;  z.  B.  fil  (viel)  spr.  fill,  tyme  (Daumen)  spr. 
dumm»,  w^ke  (wecken)  spr.  wögg>. 

1.  1  als.  2  von.  >  Sondernach.  ^  Soldat.  ^  gewesen.  *  ist. 
7  im  vollen  Umfang  sagen.  ^  verkehrt.  ^  da,  hier,  lo  hinaus. 
11  kheid  a)  fallen,  b)  werfen,    is  hinein. 

2.  t  einmal.  ^  dabei.  >  haben.  *  glaube.  &  darnach,  dann,  da,. 
6  jetzt.    7  bis  noch. 


^ 


—    74    — 


3. 


3myol  h^t  s  am  äwar  (ä^  kfölt,  am  Pryopamärtala^  wü-n-ar 

saltät  ksä'  e§.  ar  e§  amyol  sa  fil  äs  nit^  njs  khtuna,  wil  ar 

hdt   miesas   lä^d,   wü-n-a  hyo^^r^   ks^it  h^t,   äs  mar  ti  ärta 

khä  -wdia.^  äwar  ti  äntwort,*  wü-n-ar  h^l  ijvesa  tsa  kä,?  h&t  am 

*  *  . 

nk  wetar  khülfa.    <s  näm'  mi   näma  wütar,»^  hat   ar    ksät, 

«  wii  mar  ti  kaw^tStöin  ä\  wot^  häraama  fer  üf  ti  ätar  sit.i^* 

4. 

Tar  Pryopamärtala  e§  o*  ta^t^kar»  ksä'.  amyol,  wü-n-ar 
tewaras  am  KäwilartäM  k  ma  Stroit^x  üf  ama  khänäl  katM^t 
het,  fryokt  na  so-n-a  hör,  wü-n-a  karn  fer  a  nära  kMlta  hit,^ 
ä-n-ar^  am  khö?  pl^ts  west  am  Mäiätartdl,^  ar  m^ji  kam  te 
sien^  Mgiätartäl  Spryo^  liöra.  ctox»,  söit  tar  Märtla,  cix  ^väs 
a  pläts  för  i,  üf  Matsaräl  höt  tar  w^it^o  am  oksawert  s  seit 
kanüma,ii  hiets  khäna  6r  am  köi>  k  ta  pläts  §tiö,i3  tarnyo  böra- 
n-ar,  was  trän  karät  würt.» 

5. 

Tar  Pryopamärtala  hfet  amyol  ä-n-ara  pariSir*  kat&kt,  wi 
tar  mörs  ü  tar  ät§wä<  trä  töil  khä  hai>  ä  tar  f^rtar^  sit,  wü 
am  ätSwä  ksä'  e§,  säi  ti  täx^pära  fyl  ksä',  ün  üf  tar  häT^r<  sit, 
wü  tar  mör  trä  töil  khä  höt,  säi  ti  hälwa  Spära  äü  käts  hä'? 
ksä'.  «  hiets  2>,  söit  tar  Pryopamärtala  ün  höt  a  flyüx  nyskati),^ 
€  wän  nä  tar  pröfakt  ä  tar  sir  töil  hat,  tat  sa  fols  tsama  rüpla.s» 


3.  1  89  fi]  äs  nit  =  beinahe.  *  in  Arrest,  s  müssen.  ^  Vorge- 
setzter. ^  kann  wägen,  ^veraltet:  «äpert».  7  geben.  ^  ninmit 
mich  nur  Wnnder.    ^  wollte.    ^^  andere  Seite  (der  Wage). 

4.  i  auch.  2  Strohdachdecker.  ^  drüben.  ^  Qebweüerthal. 
&  fer  9  nkre  hält9  (oder  h&)  zum  besten  haben.  <  ö :  ob  (jedes 
e  od.  ^  wird  vor  m,  n,  7]  zu  ä).  ^  kein.  8  MünsterthaL  ^  schon. 
10  Wind.  11  oder  rft(k9re89)  hemnter(geri88en).  i*  ki^  (abgekünt 
k^)  gehen,     i'  stehen. 

5.  1  Bergschenne.  >  Bürgermeister.  '  Beigeordneter.  *  gehabt 
haben.  ^  östlich.  ^  westlich.  ^  schon  ganz  entzwei.  ^  c  hinaus- 
gethan»,  ausgesprochen;  statt  dessen  könnte  es  anch  heissen:  <n|a- 
kekükelt».    »  znsammenmmpeln. 


75    — 


6. 


Tor  Pryopamärtala  e§  o  Spelm^^  ksä'.  wü-n-ar  9  tyr«  pi 
lUd  höxtsit  kSp^lt  höt,  hat  ar  so  lietarlikar  wi  pakhüma;  tarnyo 
hat  9r  ks^it :  es  e§  ör§8  nä  ärtli^  wi  äv]9r^  tarn  wäsar.» 

7. 

Tar  Pryopamärtala  h^t  amyol  s^la*  §p^la  pi  ma^  hö^tsit 
ün  e§  läT)  ne*8  khüma.  tamyo  e§  öpar  käY]a  kö  lyu^^  v^äs  ys^ 
e^,  äs  ar  ne'  khümt,  ün  älas  päst^  üf  na.  ckien?  säka  nämaSj»^ 
s^it  ar,  ci  khä  nä  ne'  khüma,  tar  fätar  e§  e  tar  kheli^^  ün 
hH  s  hampio  ä,  ü  mar  hai  näma  äisi^  metnätar. :» 

8. 

Wü-n-ar  amyol  pi  ma  hö^tsit  kSp^lt  hat,  e§  am  ^pari 
khüma  sä,s  ar  s^l  iväitli'  häim  khüma,  si(ni)  kryosla^  e§ 
kstorwa.  « s  es  Sät  tarför »,  hfet  ar  ksfeit,  « mar  hat  5  sa  nä 
wetar  khäna  söla.^'^ 

9. 

S  e§  amyol  a  khüntrol^ri  üf  Mäistar  ksä',  so-n-a  kläi,  ter  « 
rapik,8  kapükalt  manala,  tar^eä  amyol  met  a  weäla*  ätara  höra 
am  härawertshys  ksä',  am  Storka,  ün  hat  tsüm  faiätar*  nys 
kalyükt.  tamyo  e§  krät  tar  Pryopamärtala  met  ta  ätara  Sütarnä^ 
^p^lit«  tür  ti  §tryos  lüri^  näwa-n-am  storka  hrJ  Vü  tar* 
khüntrolör  te»  Sütarnär  s6t,  rieft  ar  e  ta  ätara  hfera,  sa  s61a  ä 
s  faiätar  khüma  horixa,  we  är  hiets  te  tälit»  fer  a  nära  hält. 
<rh^^  tälmän»,  Sreit  ar  am  Pryopamärtala,  «ckriesa  üiar  SwäStar 
fän  mar,  wän  ar  hWm  khüma».  «i  wel  s  ysrö^ta»,  säit  tar 
Märtala,  «äwar  i  wfeis  jo  net,  wie  mar  i  s^it;  äwar  s  mäxt 
nit,  i  wfeis  §ü,io  was  i  sä;  i  sä  näma,  s  es  so-n-a  kryosar, 
tekar,  psötstar"  mä,  wü  khänt  port^armis  tsü-n-ara  süiStält^ri» 
ni  §präT2a.i^ 

6.  1  Musikant.    ^  einmal.    ^  erst.    ^  ziemlich.    »  unter. 

7.  1  sollen.  ^  man  sagt  meist  «  s  höxtsit ».  ^  för  «  net »  nicht. 
^  lyü(k9)  nachsehen.  ^  welches  der  Grand  sei.  ^  wartet  "^  geht. 
*  nur.    *  Kirche,    lö  Hemd,     i*  eins. 

8.  1  jemand.  ^  sagen.  '  schnell.  ^  Grossmatter.  ^  hätte. 
'  Vergleich  mit  einem  alten  Schah  oder  alten  Schlitten. 

9.  1  ^u-^_  controlenr.  *  dürr.  *  mager.  *  einige.  ^  Fenster. 
^  Spielleate.  '  vorbei.  8  diese.  ^  Thalleate.  lo  schon,  i*  korpulent 
12  portez  armes  etwa  «mit  Gewehr  auf».     13  Schweinestallthüre. 


—    76    — 


10. 


S  e§  amyol  so  tekar  mfetsjar  fä  Mäiälar  e  Wertklaisa* 
khümd  üf  Matsaräl  ün  hfet  so  kryosar  m^tsjarhüt  pi-n-am  kha. 
€1%  ün  mi  hünt>,>  riemt  ar  si,  «  wäia  tswäi  hünlart  ün  femf 
pfünt.»  —  tar  Pryopamdrtala  es  krät  o  tört  ksä'  am  wertshys. 
ün  söit,  wü-n-ar  täs  hört :  « wfei§  ty,  was  ?  fres  ty  na,  tamyo 
wäi§  s  alöin.i» 

li. 

Tar  Pryopamärtala  höt  amyol  ä-n-a  pär*  myrar  tsyükalyükt, 
wü  k§4fd  hai,  äs  we  i/vän  sa  Uta  fryüna.  €hiets»,  s^it  ar  tsyu 
na,  <  yvkn  ^par  f6r  kiöt  ün  fryokt :  ,wäs  kets  ?  '  sa  säka  näma : 
,net  filM»« 

12. 

Tar  Pryopawoltala  hat  amyol  tsüm  räsierari  ksöit,  wü-n-ar 
si  het  losa  räsiera :  <r  wän  ar  ti  näs  ne'  kyüt  khäna  hdwa,> 
sa  wekla  sa  ientar  a  tyr*  Mar  tswM  um  ti  har|.»* 


13. 

Tar  Pryopamdrtala  hat  ks^it :  « üsar  Woltala  kät  *  a  kyütar 
Stryosamäxar,  ar  h^t  ta  pekal^  am  ks^t.)» 


14. 

Tar  Pryopamärtala  höt  als  ksäit :    €  ä   üsaram    hys  üf  am 
Pryopareka  e§  nit  fä  holts  äs  ti  stütörfäl,*  s  ätar  es  fä  tän^t.^» 


10.  1  ein  Wirtshaus  in  Metzeral.  ^  im  Thaldialekt:  «ix  ü  mi 
hüt  wäie  tswei  hütertfaif  pfäin.» 

11.  1  einigen.  ^  was  ket  s?  oder  was  säfo-n-er?  sind  übliche 
einttu  Grass  ersetzende  Anreden  Vorübergehender.  Die  übliche  Ant- 
wort lautet :  « net  fil  •,  hier  eben  besonders  zutreffend. 

12.  1  Barbier.    >  halten.    8  Mal.    «  Hand. 

13.  1  gäbe.    «  Pickel. 

14.  1  Stubenthürklinge.     ^  Tannäste. 


—    77    — 


45. 


3r  hM  als  0  ks^it:  «üsar  liti  hätd  o  net  so  fil  knäpa' 
khä,  äwar  sa  h^j  S9  kkr  räiQS  ufkatsö.«  am  morja  ha;  S9  S9 
nys  ksekt  üf  ti  wfeit  e  ti  arpar,  jiipar,*  püljer»  ü  pryumtor,» 
ün  am  nyo^9,9  wän  S9  hMm  khüma  sai,  hai  sa  ^aiStlar^  khä 
khükli  rünUo» 

16. 

« Ix  ü  mi  froi »,  het  er  ks^it,  ter  Pryopamdrtala,  «  s^i  km 
rär^sta  *  tsama  khüma.  for  m^r  s^j  süs  k\i  mäitlar  karänt,  ü  tsü 
am  sina  lit  hol  süs  niema  kaw^lt.)> 


17.* 

« Ä'-n-i «  hö^lsit  kh4  h^ »,  h6t  tar  Pryopamäiiala  amyol 
ksäit,  «hä-n-i  mi(ni)  froi  sa  kam  khä,  äs  i  sa  hat  khäna 
frasa,  ü  sitar  e§  s  mi  ^ü  fil  myol  kariiia,  äs  i  sa  salmyols  ne' 
kfrasa  hä.» 

18. 

Tar  Pryopamärtala  h^t  amyol  ks^it,  wü  6par  s  tier*  ä  tar 
haYj  kh^  hM :  « ix  hä  o(-n-a)myol  s  lier  khä  —  am  arm, 
wü-n-i  hö^tsit  khä  h^.j» 

19. 

<  Tyo  säka  sa  älawil,  ti  töxtarmanar  s^i  net  ka^tamiert/d 
hol  tar  Pryopamärtala  amyol  ks^it,  wü-n-ar  freä  khiryot  ks|'  e§, 
«  ün  ix  hä  hiets  tox  sü-n-a  nüia  mesthüt.*» 


15.  ^  Angehörige,  Eltern.  *  Kinder,  s  leicht,  ohne  Mühe. 
*  anferzogen.  ^  Himheeren.  ^  Heidelbeeren.  ?  Brombeeren.  ^  Abend. 
9  Bänchlein.    ^^  kngelmnd. 

16.  ^  siehe  15.  Anm.  3. 

17.  1  Vgl.  I  Jahrgang  dieses  Jahrbuchs  Seite  81  <  Ti  liep  am 
iest^t.>    2  §:  ehe,  bevor  vgl.  4.  Anm.  6. 

18.  ^  a)  Tier.  5^  GeschwOr  an  der  Hand,  ümlanf. 

19.  1  geehrt.    '  hüt  Tragkübel,  der  am  Rücken  getragen  wird. 


—    78    — 


20. 


Tar  Pryopamärtab  höt  ksäit :  €  9  me§thüt  e§  a  kal^.*  wäo 
kyüti  h^ltsana '  räif  trä  sai,  e§  s  fer  f|\f9tswäntsik  s  jyor,  ün 
wäD  isana  tr4  sai,  e§  s  fer  laptÄkli>» 

21. 

cS  farkiäti  älas»,  hat  tar  Pryopamärtala  ksäit,  <äs-a-s 
lietarlis  kho^a  net,  sal  nämt  äbwil  mifer^  ewarh^t.» 


22. 

Wü  s  amyol  a  jyor*  nit  äs  näsi  artepfal*  k4*  hfet^  hfet  tar 
Pryopamärtala  ksöit :  «lesjyor*  pakhüma  mar  khh^  trükanar 
ärt^pfal  es  myl,  äs  wä'  mar  kaprakalta^  hai.» 

23. 

Tar  Pryopamärtala  hat  arts^lt,  äs  ar  amyol  roia  *  ärtöpfal 
ks^lt  *  hat  fer  roikaprakalta,^  tarnyo  es  ar  trewar  Jkslyofa ;  * 
wü-n-ar  farwä^t  es,  h^t  ar  sa  kasa  üd  h^t  kamäit,  sa  säi 
kaprakalt.^ 

24. 

«Wän  einar  wel  töjrtarma  sa'»,l  hfet  tar  Pryopamärtala 
als  ksäit,  <KSd  müs  ar  khäna  losa  a  roskhäfar  tsü  ^im  näs- 
lby\9  nüfkryopla«  ü  tsüm  ätara  rd.» 


20.  1  —  —  Qaleere.  Galeerenstrafe.  2  hölzerne.  *  25.  *  lebens- 
länglich. 

21.  ^  vergeht.    ^  schlecht,    s  mehr. 

22.  ^  Jahr.  ^  Kartoffel(n).  3  gegeben.  ^  dieses  Jahr.  ^  kein(eni. 
^  eine  Art  Bratkartoffeln,  die  eben  infolge  hinreichenden  Fettes  nicht 
trocken  sein  sollen. 

23.  1  angekochte.  ^  geschält.  '  siehe  22.  Anm.  6.  ^  einge- 
schlafen. ^  ein  Beweis,  dass  er  gewohnt  war,  die  « keprakalta » 
sehr  gut  zubereitet  zn  erhalten  ! 

24.  1  Vgl.  I .  Jahrgang  dieses  Jahrbuchs  Seite  81.  «  We  kdtiiltik 
as  e  töXtarmä  müs  sä'.«     ^  hinaufkrabbeln. 


-     79 


25. 


Tar  Pryopamdrtala  häl  amyol  ks^it:  «tyo  pata  ti  pfärar 
üf  tar  khätsal  älawil  näma  fer  ti  ,wetwa  ün  wfeisa%  i  äwar  fer 
ti  td^tarmanar  pata  sa  net.» 

26. 

"Wü  tar  Pryopamärtala  amyol  a  so  karärj,  ^lauj,*  rapik  « 
khatsla3  ksa  höt,  wü  fä§  tsania  kheit^  e§  for  hüiQar  lita^  h^t 
ar  ks6it :  «  kal,ö  khatsla,  ty  pe§  o  töxtarmä  ? » 

27. 

«I  pe  o-n-amyol  förksfetstar  ksä'»,  hat  tar  Pryopamärtala 
ksäit,  —  «  wü  mi  tar  äwäri  tsü  tar  t6r2  nys  kheit  h^t.» 


25.  1   so  als  Zitat  aas   dem  Hochdeatschen,   sonst   würde   es 
heissen  « wetwiwer  ün  weisdkhein  ». 

26.  1  elend.      ^  mager.      ^  Kätzchen.      -^  zusammen    gefallen. 
5  nicht  wahr? 

27.  *  Schwiegervater.     *  Thüre. 


VII. 


Sprüche  in  Forbacher  Mundart 


mitgeteilt  von 

J.  Graf. 

Ringle,  ringle  Bosekrans, 
M&del,  gehst  du  nit  zum  Dans? 
Mndder,  ich  han  k&n  Schnh  an  : 
Dhn  dim  Vadder  sin  Schlappen  an, 
Mach  als  kigeriki! 

*Ich  und  du, 
MUUersoh  Kuh, 
MüUersch  Esel 
Das  hischt  da! 


*Ich  un  du, 
Yonlez-vons, 
QnaranteHsept, 
Hinkelsdreck  I 

Ya  Inschtre  ä  la  Kichedhir 
Si  Fenfant  ne  kreische  pas  : 
Non  maman,  je  me  ferchtera 
Le  Herbmännche  me  beissera. 
J'ai  TU  nn  Esel  dans  mon  Garde 
J^ai  Youlu  le  chasser  hems; 
II  est  tomb6  dans  an  Qrawe 
Et  a  cass^  la  Bäne. 


*  Zam  Abzahlen. 


-    81     — 

Alti  Schwiegermudder 
Koch  mer  Mus, 
Riehr  met  em  Finger  drin 
Un  tap  met  em  Fnss! 


Wann  ich  nur  de  Rode  hätt, 

Un  hätt  ich  a  kän  Geld, 

Un  wann  ich  a  meszt  beddle  gehn, 

So  meszt  der  Rod^  doch  met  mer  gehn. 

Wer  ens  von  de  Forbacher  M&dle  will  han, 
Der  mnsz  ne  de  Kaffee  ins  Bedd  nin  trän, 
De  Kaffee  ins  Bedd,  de  Zucker  ins  Mnl, 
Dozn  sin  awer  de  manschte  Bnwe  zn  fal. 


Es  hat  emol  geränt, 
De  Dächer  trippe  noch, 
Ich  han  emol  e  Schatz  gehat, 
Ich  wollt/  ich  hätt  ne  noch. 


Wann  ich  an  mein  Schicksal  denk, 
Wackele  alle  Disch  nnd  Bank ; 
Denk  ich,  dass  ich  leddig  blieb, 
Wackelt  mer  d^s  Herz  im  Lieb. 


Min  Schatz  isch  so  klän,  er  bild  sich  wonnerschin; 
Er  hat  e  Paar  Bnchse,  die  sin  nit  emol  sin. 
Do  hann  ich  mer  schnn  lang  gedenkt. 
Wann  doch  nnrre  en  annere  kämt. 


Heit  isch  Kirb,  morgen  isch  Kirb 
Bis  zem  Dinschta's  n^Owend, 
Wenn  ich  zu  mim  Schätzele  kumm 
Sa'n  ich  er  guten  Owend. 

*  Strohpatt,  hat  nix  im  Sack 
Als  e  bische  Schnupptuwack. 

Schleck,  Schleck,  streck  de  Höre  rus 

Oder  ich  werf  dich  üwer  de  Kirchmure  nus, 

Dass  dich  *8  klän  Hahnche  fresst. 


*  Bei  Eandtaufen,  wenn  der  Pate  keine  Zuckererbsen  auswirft. 

6 


—    82    — 

*En8»  zwai,  drei, 
Hicke,  hacke,  hei, 
Hicke,  hacke,  Hawentroh. 
Der  Miller  hat  si  Fra  verlor, 
Der  Hänache  hat  se  foim. 


Hinner  der  Schtadt,  an  Tor  der  Schtadt, 

Wo  der  Beddelmann  Hochzit  hat, 

Do  geht  de  Mns,  do  danzt  de  Los 

Do  springt  der  Flock  zom  Finschter  hinns. 


*  Znm  Abzählen. 


VIII. 


Verschwundene  lothringische  Orte. 

Untersuchungen  von 

Heinrich  Lempfrid 

in  Saargemünd. 

1.  Burg  Schomburg. 

Gemeinde   Emstweiler,   Kanton   Saaralben. 

Das  Altschloss  bei  Ernstweiler. 

vTerne  verlässt  zur  heissen  Sommerszeit  der  Wanderer,  der 
von  Saargemünd  aus  nach  dem  zwei  Meilen  entfernten  freund- 
lichen und  sauberen  Stadtchen  Püttlingen  einen  Ausflug  macht, 
in  Wustweiler  am  letzten  Hause  die  breite  Staatsstrasse,  um 
ihrem  Staube  und  ihren  Steigungen  zu  entrinnen  und  seinen 
Weg  durch  das  anmutige  Mattenthal  des  Wustweilerbaches 
fortzusetzen.  Etwa  einen  Kilometer  hinter  den  Grenzsteinen, 
die  die  Gemarkungen  der  Gemeinden  Wustweiler,  Ipplingen 
und  Ernst  Weiler  scheiden,  beginnt  der  Pfad  sanft  zu  steigen. 
Grerade  an  dem  Punkte ,  von  dem  aus  die  ersten  Häuser  von 
Emstweiler  sichtbar  werden,  gewahrt  man  vor  sich  eine  Boden- 
erhebung, die  sich  auf  den  ersten  Anblick  hin  als  eine  künst- 
liche kundgibt.  Kaum  hat  man  sie  betreten,  so  bemerkt  man 
zu  seinen  Füssen  eine  regelmässige  vierseitige  Vertiefung,  deren 
sumpfiger,  schilfbewachsener  Boden  das  frühere  Vorhandensein 
eines  wassergefüllten  Grabens  verrät.  Auf  dem  von  diesem 
Graben  selbst  umgebenen  Hügel  liegen  zwischen  spärlich  dort 
wachsenden  Kartoflelsträuchem  rauchgeschwärzte  Kalksteine  und 


—    84    — 

Dachziegel ;  durch  Lockeren  des  Bodens  mit  dem  Stocke  fördert 
man  mit  Leichtigkeit  Reste  verkohlten  Holzes  und  Scherben 
irdener  Geschirre  zutage.  Die  zweifellose  Ueberzeugung ,  dass 
>vir  hier  die  Trümmer  einer  untergegangenen  menschlichen 
Siedelung  vor  uns  haben,  bestätigt  der  Dorfbewohner,  der  uns 
begegnet.  «Altschloss»  nehnt  er  diesen  Trümmerhugel  und  den 
Teil  der  südlich  davon  gelegenen  Feldmark.  Aeltere  Leute  von 
Ernstweiler  erinnern  sich,  dass  der  Wall,  der  jetzt  kaum  zwei 
Meter  hoch  sich  aus  dem  Wiesengrunde  erhebt,  weit  höher, 
der  Graben,  dessen  tiefste  Stelle,  vom  höchsten  Punkte  des 
Walles  aus  gerechnet,  noch  3  Meter  messen  mag,  betrachtlich 
tiefer  und  ringsum  mit  Wasser  gefüllt  war;  Schutt  und  Ge- 
mäuer habe  man,  um  ihn  auszufüllen,  vor  50  Jahren  abge- 
tragen, ein  zweiter  äusserer  Graben  sei  seit  jener  Zeit  ganz 
verschwunden.  Dass  wir  jedoch  nicht  die  Reste  eines  Römer- 
baues, wie  die  als  verständiger  geltenden  Bewohner  wissen 
wollen,  oder  «ein  heidnisch  Wesen j»,  wie  sie  sich  ausdrücken, 
vor  uns  haben,  zeigt  eine  genauere  Betrachtung  der  Ziegel. 
Es  sind  ziemlich  dünne,  hellrote  Hohlziegel,  teils  halbcylindiische 
Firstziegel,  von  der  Bedachung  der  Firsten  herrührend,  teils 
Reste  der  S-formigen  Dachpfannen,  welche  mit  ihren  Nasen 
auf  den  Latten  hingen,  und  deren  concave  Seite  durch  die 
convexe  Seite  des  folgenden  Zi^els  gedeckt  ward :  cMönch  und 
Nonne  9  hiess  in  der  volkstümlichen  Sprache  früherer  Jahr- 
hunderte diese  Art  von  Ziegeln.  Wir  stehen  vielmehr  vor  den 
Trümmern  eines  mittelalterlichen  Rittersitzes.  Derselbe  war 
wie  die  zahlreichen,  zum  grossen  Teile  verschwundenen  und 
verschollenen  Herrenhäuser  Deutsch-Lothringens  eine  Wasser- 
burg, d.  h.  eine  Veste,  deren  wesentlichen  Schutz  wasserge- 
füllte Gräben,  abwechselnd  mit  Wall  und  Mauer,  ausmachten 
und  die  Anlage  Angreifern  unzugänglicher  machten,  als  wenn 
man  sie  auf  den  30—40  Meter  höher  gelegenen  anstossenden 
Hügeln  im  Südosten,  Südwesten  oder  Nordosten  (<  dem  Knöpp- 
gen»)  errichtet  hätte. 

Von  drei  Seiten  her  bot  sich  ein  natürlicher  Schutz  :  da,  wo 
die  Burg  liegt,  mündet,  von  Süden  herkommend,  ein  kleinerer 
Bach  in  den  Wustweilerbach,  der  wie  dieser  zu  einer  Zeit,  wo 
die  angrenzenden  Höhen  noch  ihren  Waldschmuck  trugen,  mit 
weit  reichlicherer  Wassermenge  floss  als  heute.  Es  bedurfte 
nur  geringer  Nachhilfe,  um  auch  der  ihrer  Lage  nach  schwäch- 
sten Seite,  der  Südseite,  durch  Anlage  von  Gräben  ihren  Schatz 
zu  geben;  dass  ein  dreifacher  Graben  das  Ganze  umzog,  lässt 
sich  noch  an  der  nördlichen  Seite  erkennen.  Die  ehemalige 
innere  Ringmauer  ist  jetzt  nur  mehr  ein  12—15  Schritte  brei- 
ter, auf  jeder  Seite  100  Schritte  in  die  Länge  messender  Wall. 


—    85    — 

In  seiner  sonstigen  Anlage  wird  das  Schloss  mit  den  noch 
erhaltenen  kleineren  Bulben  Lothringens,  wie  sie  in  Migette's 
Musee  und  manche  auch  im  dritten  Bande  von  Kraus'  Kunst 
und  Altertum  in  Elsass-Lothringen  abgebildet  sind,  übereinge- 
stimmt haben. 

Auch  den  anderen  zur  Anlage  einer  Siedelung  erforder- 
lichen Vorbedingungen  genügte  der  Ort.  Reichlich  bewässerte 
Wiesen  erstreckten  sich  unmittelbar  von  der  Burg  bis  nach 
Wustweiler,  während  der  ostlich  gelegene,  sanft  sich  abdachende 
Hügel  hinreichendes,  fruchtbares  Ackerland  bot;  gegen  den 
kalten  Nord-  und  Ostwind  schützten  die  das  Thal  umsäumenden 
Erhebungen,  auf  deren  westlicher  wohl  die  zum  Herrensitze 
gehörenden  Unterthanen  ansässig  waren. 

Um  die  Frage  nach  dem  Namen,  den  Herren,  den  Schick- 
salen dieser  Burg  zu  beantworten,  konnte  ich  trotz  des  eifrigsten 
Umherfragens  bei  den  Bewohnern  von  Ernstweiler  keinen  An- 
halt gewinnen;  von  Sagen,  die  sich  in  der  Regel  an  ein  zer- 
störtes oder  verschwundenes  Schloss  knüpfen,  fand  ich  im 
Dorfe  keine  Spur.  Somit  konnten  nur  schriftliche  Quellen 
Aufschluss  geben.  Eine  grosse  Anzahl  umliegender  Gemeinden 
erfreuen  sich  noch  des  Besitzes  der  Ende  des  17.  oder  Anfang 
des  18.  Jahrhunderts  von  dem  geschworenen  Landmesser  Hans 
Peter  Kipper  in  Metzingen*  angelegten  Grundbücher,  die  für 
die  Ermittelung  der  Namen  und  Lage  verschollener  Siedelungen, 
sowie  die  Feststellung  der  ursprünglichen  Form  der  in  den 
französischen  Katasterkarten  aus  dem  Beginne  dieses  Jahrhun- 
derts bis  zur  Unkenntlichkeit  verunstalteten  Flurnamen  von 
hervorragendem  Werte  sind.  Ernstweiler  besitzt  ein  solches 
nicht ;  eine  kurz  nach  1730  in  trefflicher  Anschaulichkeit  aus- 
geführte Bannkarte,  die  leider  nur  fragmentarisch  mehr  erhalten 
ist,  weist  für  die  Ruine  den  Namen  «rAltschloss»,  für  die  südlich 


^  Das  bei  weitem  interessanteste  der  von  ihm  geschriebenen 
Bannbücher  ist  das  der  Gemeinde  Hundlingen  (Kanton  Saargemünd), 
deren  Bann  «in  merklicher  nnordnung  und  confasion  seie  kommen 
durch  angehaltenen,  langwierigen  kriegszeiten,  ihre  titren  and  docn- 
menten  teils  verloren  und  die  andern,  so  sie  reserviret  haben,  alte 
unbekannte  namen,  so  nichts  anders  als  streit  nnd  Uneinigkeit  ander 
gemelten  gemeinsleaten  verursachen.»  Deshalb  liess  der  Grandherr, 
der  Comtur  des  deutschen  Ordenshaases  bei  Saarbracken,  1694  den 
Bann  durch  Kipper  neu  vermessen  and  verteilen.  Die  farbigen  Ini- 
tialen, mit  denen  er  manche  Seite  schmückte,  zeigen  eine  Reihe  ge- 
lungener lothringischer  Bauemköpfe,  der  letzte  Initial  des  Feld- 
messers eigenes  Bild.  Dezember  1742  starb  er,  über  90  Jahre  alt, 
und  wurde  am  Thomastage  in  Nassweiler  beigesetzt.  (Sterberegister 
der  Pfarrei  Nussweiler.) 


—    86    - 

gelegenen  Felder  die  Bezeichnung  «Schlossgewand»  auf;  die 
Ruine  selbst  ist  durch  eine  augenfällig  so  scharfe  SchrafBerung 
wiedergegeben,  dass  man  annehmen  muss,  der  Zeichner  dieser 
Karte  habe  sie  noch  in  beträchtlicher  Höhe  gesehen.  Ein  wert- 
volleres Dokument  besitzt  das  Gemeindearchiv  von  Erostweiler 
an  dem  Stiftungsbriefe  des  Dorfes  vom  Jahre  1603,  auf  dessen 
Inhalt  wir  noch  zu  sprechen  kommen.  Bei  der  AuMhlung  der 
den  Ansiedlern  zugewiesenen  Liegenschaften  erscheint  weder 
die  Flurbezeichnung  cAltschloss»,  noch  c Schlossgewand»,  viel* 
mehr  führt  die  Wüstung  und  der  Wald,  die  südlich  und  östlich 
von  der  Ruine  den  Abhang  nach  der  Staatsstrasse  hin  sich 
hinauf  erstreckten  und  den  Unterthanen  zum  Ausroden  über- 
geben werden,  den  Namen  cSchönenberg».  Die  nordöstliche 
Fortsetzung  dieser  Gewanne  im  Wustweiler  Banne  tragt  noch 
jetzt  den  Namen  in  seiner  ursprünglichen,  richtigen  Form : 
«Schamburger- (Schomburger-)»,  d.  i.  « Schauenburger-Wald » 
heisst  die  vor  etwa  30  Jahren  ausgestockte,  100  Hektar  um- 
fassende Flur,  und  Schomburg  war  der  Name  der  Bmng 
selbst.  Das  Verschwinden  des  Namens  auf  Ernstweiler  Bann 
ist  leicht  zu  erklären;  bei  dem  Ausroden  des  Gebüsches  und 
des  Forstes  Schönenberg  wurden  die  damals  noch  sehr  bedeu- 
tenden Trümmer  der  Veste  sichtbar,  und  die  Gewohnheit  das 
in  deren  Nähe  urbar  gemachte  Feld  nach  den  allen  ins  Auge 
fallenden  Burgresten  zu  benennen,  verdrängte  den  Namen  des 
Waldes,  welcher  der  eigentliche  Schlossname  war.  Dass  der- 
selbe als  «Schönenberg»  und  «Schomburg»  erscheint,  hat  nichts 
Auffallendes  an  sich;  eben  dieselben  und  noch  eine  Anzahl 
anderer  lautlicher  Formen  sind  urkundlich  für  den  Namen 
«  Schauenburg  »  nachweisbar. 

Die   Herren   von   Schomburg   (Schomberg). 

Die  Frage,  ob  Burg  Schomburg  bei  ihrer  Erbauung  wegen 
der  Lage  ihren  Namen  erhalten  habe,  muss  verneint  werden. 
Während  die  bekannten  Burgen,  welche  den  Namen  Schauen- 
burg führen  —  es  genügt  an  Schaumburg  an  der  Lippe, 
Schauenburg  an  der  Lahn  und  die  ehemals  lothringische  Veste 
Schauenburg  bei  Tholey  zu  erinnern  —  den  weithin  sichtbaren 
Höhen,  die  sie  krönen,  von  denen  jede  ein  Schauinsland  ist, 
ihre  Benennung  verdanken,  konnte  die  Aussicht  vom  Schlosse 
bei  Ernstweiler,  selbst  wenn  die  Mauertürme  beträchtlich  hoch 
waren,  nach  der  einzig  offenen  Seite,  nach  Osten,  kaum  weiter 
als  eine  Meile  sich  erstrecken,  die  Burg  selbst  aber  höchsten.s 
erst  in  der  Entfernung  von  einer  Stunde  wahrgenommen 
werden.    Es  liegt  hier  der  andere  Fall  vor,  dass  die  Bui^  den 


—    87    — 

Namen  ihres  Erbauers  oder  des  sie  besitzenden  Geschlechtes 
angenommen  hat.  Dankenswerte  Aufschlüsse  über  dasselbe 
geben  uns  die  Urkunden  der  ehemaligen  Deutschordenscomturei 
Saarbrücken. 

Im  letzten  Jahrzehnte  des  dreizehnten  Jahrhunderts  hatten 
die  Brüder  des  Deutschordenshauses  bei  Saarbrücken  am  Strich- 
bache bei  Rundlingen  eine  Mühle  angelegt;  durch  allzuhohes 
Stauen  des  Wassers  erschwerte  ihr  Müller  den  Gang  der  eine 
kurze  Strecke  aufwärts  an  demselben  Bache  gelegenen  Mühle 
des  Ritters  Johann  von  Schomberg,  die  man  sich  gleich  wie  jene 
als  unterschlächtige  Mühle  zu  denken  hat.  Den  deshalb  sich 
erhebenden  Streit  legen  1298  der  genannte  Ritter  und  der 
Landcomtur  von  Lothringen  Bruder  Karl  von  Trier  dahin  bei, 
dass  sie  in  dem  Bache  Pfähle  setzen  lassen,  über  deren  Höhe 
hinaus  der  Deutschordensmüller  das  Wasser  nicht  stauen  darf. 
Für  Johann  siegelt  sein  Herr  Graf  Johann  von  Salm,  von  dem 
er  diese  Mühle  zu  Lehen  trägt.  ^  Derselbe  Johann  von  Schom- 
berg  begegnet  uns  schon  früher  in  Diensten  der  Grafen  von 
Salm  ;  am  29.  November  1291  bescheinigen  Graf  Heinrich  von 
Salm  und  seine  Brüder  Johann  und  Friedrich  von  Nicolaus  Vogt 
von  Hunolstein  durch  Johann  von  Schomberg  (Xowenberc) 
160  trierische  Pfund  erhalten  zu  haben.  1296  quittiert  Johann 
dem  eben  erwähnten  salm'schen  Lehensträger  über  10  Pfund 
trierischer  Pfennige.» 

Seinen  Namen  führt  Johann  von  der  Veste  Schauenburg 
bei  Tholey,  die  wir  bis  zu  Anfang  des  13.  Jahrhunderts  im 
Besitze  der  Grafen  von  Bliescastel,  der  Schirmvögte  der  Abtei 
Tholey,  finden.  Nach  dem  Erlöschen  des  Mannesstammes  dieses 
Hauses  brachte  Elisabeth,  die  älteste  der  sieben  Töchter  des 
1237  verstorbenen  Grafen  Heinrich,  die  Herrschaften  Pütt- 
lingen  i.  L.  und  Schauenburg  nebst  der  Grafschaft  Castel  als 
Erbteil  ihrem  Gemahle  Graf  Reinald  von  Bitsch  zu,  der  mit 
Püttlingen  1264  durch  seinen  Neffen  Herzog  Friedrich  von 
Lothringen  belehnt  wurde.  In  dem  nach  Reinholds  kinderlosem 
Todes  über  seine  und  seiner  Gemahlin  Hinterlassenschaft  ent- 


1  Lempfrid,  Die  Deutschordenscomturei  Metz,  S.  23. 

2  Töpfer,  Urknndenbnch  der  Vögte  von  Hunolstein,  S.  79  u.  93. 

3  Das  bis  jetzt  nicht  bekannte  Datum  seines  Todes  ergibt  sich 
ans  dem  Inhalte  zweier  Urkunden  der  Cisterzienser  Abtei  Werners- 
weiler (bei  Blieskastel).  Am  6.  August  1274  schenkt  Reinald,  einge- 
denk seines  Todes,  den  Mönchen  zur  Feier  seines  Anniversares  einen 
von  ihm  selbst  angelegten  Weinberg  bei  Bliesbolchen,  eine  Schen- 
kung, die  Herzog  Friedrich  von  Lothringen  mit  dem  Befehle  bestätigt, 
dass  sein  Schnltheiss  in  Gemonde  (Saargemünd)  das  Kloster  in  diesem 


—    88    — 

brennenden  Erbstreite  gelingt  es  dem  Grafen  Heinrich  von 
Salm,  der  mit  einer  anderen  Bliescastel'schen  Erbtochter  ver- 
heiratet war,  die  Grafschaft  Gaste!  und  die  Herrschaft  Pütt- 
lingen  zu  behaupten,  er  muss  jedoch  erstere,  um  die  hohen 
Kriegsschulden  zu  tilgen  und  seine  Schwager  zu  befiriedigen, 
1284  an  Bischof  Burkhard  von  Metz  veräussem.  Schauenburg, 
das  Herzog  Friedrich  1277  besetzt  hatte,  blieb  in  lothringischem 
Besitz. 

Unter  den  Burgmannen  auf  Schauenburg,  die  in  jener 
Zeit  genannt  werden,  begegnet  uns  seit  1274  auch  Johann,  der 
Sohn  Wilhelms,  genannt  Hudestoch.  i  Wilhelm  selbst  oder 
sein  Vater  erscheint  bereits  1234  mit  anderen  Bliescastel'schen 
Lehensträgern  in  einer  Schenkungsurkunde  für  Kloster  Wad- 
gassen. >  Als  Schauenburg  in  lothringische  Hände  fiel^  blieb 
Johann  dem  Grafen  Heinrich  von  Salm  ergeben,  während  sein 
älterer  Bruder  Thilemann  Lehensmann  auf  Schauenbui^  blieb 
und  Vasall  der  lothringischen  Herzöge  wurde,  s  Ein  zweiter 
Bruder,  Wilhelm  gen.  Hudestoch,  war  Kanonikus  des  Stiftes 
St-AmuaL^  Nach  Beendigung  des  Erbstreites  erhielt  Johann 
ein  Lehen  in  der  Herrschaft  Püttlingen :  Land  und  Leute  im 
Püttlingerthale  mit  der  Berechtigung  sich  daselbst  ein  festes 
Haus  zu  erbauen,  ferner  nicht  unbeträchtliche  Besitzungen  am 
Strichbache,  die  Mühle  in  Walen,  Unterthanen  in  Hundlingen 
mit  der  Verpflichtung  Hut  und  Wacht  in  der  Burg  zu  Püttlingen 
zu  thun. 

Er  war  vermählt  mit  Clementia,  der  Tochter  eines  Blies- 
castel'schen Burgmannes,  die  ihm  ansehnliche  Liegenschaften 
im  Bliesthale  zubrachte.  Einen  Teil  der  Renten  zu  Dalheim 
und  Wattweiler,  sowie  von  einem  Johann  eigentümlich  gehörigen 
Gute  zu  Wittersheim  hatten  die  Ehegatten  dem  Kloster  Wemers- 
weiler  zur  Kleidung  der  Brüder  geschenkt.  Nach  Johanns  Tode 
geloben  1308  seine  beiden  Sohne  Nicolaus  und  Johann  die 
Mönche  im  (xenusse  der  Frucht-  und  Mehlzinsen  zu  schirmen : 


Besitze  schütze.  Im  Dezember  desselben  Jahres  wird  in  einer  ürkmide, 
durch  welche  Bewohner  von  Bliesransbach  und  Deadelfingen  auf 
ihre  Ansprüche  an  diesem  Weinberge  verzichten ,  Reinald  tot  ge- 
nannt ;  er  mnss  demnach  unmittelbar  nach  dem  6.  August  gestorben 
sein.  Copialbnch  von  Werschweiler  III,  74-76  im  Reichsarchiv  in 
München. 

i  Mitlebhein.  Reg.  lY,  125  u.  237;  einen  Konstantin  von  Pnthe- 
lingen  erwähnt  Reg.  105  u.  177. 

2  Mittelrhein.  Urkundenb. 

3  Reg.  IV,  1474,  1861,  1937,  1959,  1970. 
«  Das.  2259. 


—    89    — 

1311  wiederholt  dementia  die  Schenkung,  da  die  Abtei  be- 
fürchtet, sie  möge  von  den  Erben  angefochten  werden;  beide 
Urkunden  werden  von  ihrem  Lehensherm  Grafen  Johann  von 
Salm  besiegelt.  ^ 

Von  Nicolaus  von  Schomberg,  Johanns  ältestem  Sohne, 
liegen  keine  Nachrichten  weiter  vor;  möglich,  dass  sich  die 
Brüder  in  die  elterliche  Hinterlassenschaft  in  der  Weise  teilten, 
dass  Nicolaus  das  von  der  Mutter  herrührende  Eigentum  er- 
hielt, Burgmann  in  Bliescastel  wurde  und  den  Namen  von 
Castel  annahm,  Johann  allein  die  väterliche  Erbschaft  in  der 
Herrschaft  Püttlingen  antrat.  1325  begegnet  er  uns  im  Vier- 
herrenkriege im  Solde  der  Stadt  Metz.  >  Im  folgenden  Jahre 
vertauscht  er  dem  Grafen  Johann  von  Salm  eine  Wiese  in  dem 
Woog  von  Heckenransbach  gegen  dessen  Wiese  zwischen  dem 
Tiergarten  und  Niederhost  bei  Püttlingen. '  Es  scheint,  dass 
er  vermählt  war  mit  einer  der  Töchter  des  saarbrückischen 
Ritters  Reiner  Käse  und  bei  der  Teilung  von  dessen  hinter- 
lassenem  Eigentume  in  Ruhlingen,  Lixingen  und  Hundlingen 
die  in  letztem  Dorfe  gelegenen  Güter  erhielt.^ 

Es  ist  vermutlich  Johanns  jüngerer  Sohn,  der  um  1332  die 
Summe  von  hundert  Pfund  kleiner  Turnosen  des  Grafen  Jo- 
hannes I.  von  Saarbrücken  «c  sieht  man  ist  worden :»,  und 
zum  Unterpfande  für  diese  Summe  das  Dorf  Hermanshausen 
an  der  Rössel  und  das  Recht  erhält  (rzweulf  swin  in  unsern 
walt  uf  den  Warant  in  eckeren,  an  keinen  deitemen  daevon 
zu  gebene,  zu  dune.  »  ^ 

Im  Dorfe  Hundlingen  hatte  Johann  dem  Einwohner  Peter 
Syche  vier  Pfund  Metzer  Pfennige  geliehen^  für  die  ihm  der- 
selbe Renten  im  Orte  verpfändet  hatte.  1340  verkauft  Peter 
diese  Zinsen  dem  Comtur  Jakob  von  Castel  und  den  Brüdern 
des  Deutschen  Hauses  bei  Saarbrücken  für  sieben  Pfund,  von 
denen  er  selbst  drei  Pfund  erhält,  die  übrigen  vier  Pfund  gegen 
Losung  der  näherbezeichneten  Renten  Herr  Johann  von  Schom- 
berg nehmen  soll.  ^ 


1  Copialbach  VRI,  31  und  33;  eine  gleichfalls  1308  März  25 
von  Nicolans  perpetans  vicHrins  ecclesiae  de  Wytersheim  ausgefertigte 
Urkunde  verzeichnet  die  vom  Kloster  zu  erhebenden  Zinsen.  Das.  32. 

2  1325  Juli  25  besiegelt  er  den  Soldvertrag  eines  Edelknechtes 
Friedrich  mit  der  Stadt  Metz.   Bist,  de  Metz  par  les  B6n4d.  IV,  20. 

3  Elremer,  Gesch.  des  ardenn.  Geschl.  II,  67. 
*  Kremer  II.  407. 

^  Das.  S.  443. 

6  Urkunde  vom  31.  Dezember  1340  im  Staatsarchive  zu  Koblenz. 


—    90    — 


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—    9^1     — 

Zehn  Jahre  vorher  legt  Konrad  von  Schomberg,  Johanns 
älterer  Bruder,  seine  Misshelligkeiten  mit  den  Deufschordens- 
brüdern  bei  Saarbrücken  bei,  die  sich  wegen  der  Rechts- 
ansprüche auf  die  Person  des  Schäfers  Wigerichs  von  Hund- 
lingen  erhoben  hatten.  Wenn  Herr  Konrad  von  ihm  noch 
zwei  Jahre  hindurch  ein  Pfund  Tumosen,  zehn  Käse  und  einen 
Hammel  erhalten  hat,  dann  soll  der  Schäfer  dem  Deutschen 
Orden  ausschliesslich  unterthan  sein.^  Später  scheint  Konrad 
in  den  Dienst  der  mit  den  Grafen  von  Salm  verschwägerten 
Wild-  und  Rheingrafen  getreten  und  Burgmann  in  Grumbach 
geworden  zu  sein.  Mit  seinem  Bruder  Johann  und  seinen 
Verwandten,  den  Brüdern  Arnold  und  Nicolaus  von  Castel  er- 
scheint er  unter  den  Wohlthätern  der  Abtei  Wadgassen,  der 
sie  ihren  Anteil  an  dem  Patronate  in  Ommersheim  abtreten; 
alljährlich  am  9.  Januar  wurde  in  der  Klosterkirche  ihr  Anni- 
versar gefeiert.  > 

In  welcher  verwandtschaftlichen  Beziehung  zu  den  Brü- 
dern Konrad  und  Johann  von  Schomberg  der  herzoglich 
lothringische  Lehensträger  Kuno  von  Ulme  und  seine  Frau  Sara 
stehen,  -^  ob  Sara^  Lucarde  und  Lamprecht  von  Schomberg 
ihre  Geschwister  sind  und  es  Johann  von  Schomberg  ist, 
welchem  4340  die  genannten  Eheleute  ihr  Gut  zu  Gemünde 
(Saargemünd)  veräussern,  —  ist  aus  dem  kurzen  Urkunden- 
regest,  dem  ich  die  Kenntnis  der  erwähnten  Personen  ver- 
danke, nicht  ersichtlich.  3 

Von  der  Burg  der  Herren  von  Schomberg  spricht  keine  von 
den  erwähnten  Urkunden.  Dass  sie  schon  früh  zur  Ruine  gewor- 
den, ergibt  sich  aus  der  Thatsache,  dass  1603  ihre  Trümmer  mit 
Gestrüpp  bewachsen,  die  zu  ihr  gehörigen  Felder  cdriescher», 
d.  h.  mit  Gebüsch   bedecktes  Terrain   waren  und   man  in  der 


1  Urkunde  vom  31.  September  1330  im  Staatsarchive  zu  Koblenz. 
Das  teilweise  erhaltene  Siegel  Konrads  zeigt  einen  springenden  Löwen. 

2  Kremer  n,  545.  Die  als  Datum  der  Schenkung  dort  angege- 
bene Jahreszahl  1293  ist  unrichtig,  denn  die  Br&der  Arnold  nnd 
Niclans  von  Castel  erscheinen  erst  in  der  zweiten  Hälfte  des  14.  Jahr- 
hunderts: 1361  verkauft  Arnold  sein,  seiner  Schwester  Albreichen 
und  seines  Bruders  Niclans  Eigentum  in  Schwarzenholz  an  die  Abtei 
Fraulautern;  1372  wird  Niclaus  Burgmann  zu  Saarbrücken  und  da- 
selbst mit  Haus  und  Garten  belehnt  (Kremer,  11,  494,  495  und  527). 
1375  erscheint  er  als.  Lehensmann  des  Grafen  Eberhard  von  Zwei- 
brücken (Lehmann,  Gesch.  der  Grafen  von  Zweibrücken  76);  1423 
ist  er  tot.  Vielleicht  ist  die  Schenkung  100  Jahre  später  1393  ge- 
schehen. 

3  Reg.  Publ.  Luxemb.  33  (11)  1879  Nr.  273. 


—    92    — 

gräflichen  Kanzlei  in  Püttlingen  nicht  einmal  mehr  ihren 
Namen  kannte.  Zwischen  dem  Ereignisse,  das  ihr  den  gewalt- 
samen Untergang  brachte,  und  der  Neubesiedelung  des  Thaies 
muss  demnach  eine  beträchtliche  Reihe  von  Jahren  liegen. 
Auch  anderwärts  liegen  keine  Nachrichten  von  dem  Schicksale 
des  Schlosses  vor;  mangels  solcher  ist  es  vielleicht  erlaubt  die 
Vermutung  zu  äussern,  dass  während  des  verheerenden  Krieges, 
den  Graf  Johann  von  Salm  als  Verbündeter  der  Grafen  von 
Saarbrücken,  Saarwerden  und  des  Herrn  Gerhard  von  Bolchen 
1404-1409,  gegen  die  Stadt  Metz  führte,  Burg  Schomburg  von 
den  Metzern  genommen  und  verbrannt  wurde  und  zwar  bei 
dem  Einfalle  derselben  in  das  salm'sche  Gebiet  im  Sommer  1405, 
dessen  in  der  Chronik  der  Stadt  Metz  mit  den  Worten  Er- 
wähnung geschieht:  cApr6s  ce  fait  (Juni  1405)  iceulx  mutins 
de  Metz  pour  et  au  nom  de  la  cii6  envoyont  defQer  Jehan  comte 
de  Salme  et  puis  se  assemblerent  k  force  et  k  part  d'armes 
sortirent  hors  de  la  cit^  et  coururent  la  terre  dudit  comte  de 
Salme  et  luy  destruirent  la  terre  de  Puttelange 
et  de  Morhange  en  quaitre  jours  qu'ils  furent  hors  de  la  cit6. » 
Welches  das  Schicksal  der  Herren  von  Schomberg  nach 
Zerstörung  ihres  Burgsitzes  war,  entzieht  sich  unserer  Kenntnis. 
Wohl  begegnen  uns  auch  in  der  Folgezeit  noch  zahlreiche 
Träger  dieses  Namens  im  Dienste  der  Herzöge  von  Lothringen, 
von  Luxemburg,  der  Grafen  von  Saarbrücken,  der  Vögte  von 
Hunolstein ;  doch  ist  es  nicht  möglich  mit  Sicherheit  die  eine  oder 
andere  Familie  in  Beziehung  zu  dem  salm'schen  Vasallen- 
geschlechle  zu  bringen.  Klarheit  in  das  verwandtschaftliche 
Verhältnis  der  verschiedenen  Personen  zu  einander  und  zu 
früheren  Trägem  desselben  Namens  zu  bringen,  muss  weiteren 
Untersuchungen  über  lothringische  Adelsgeschlechter  ül>erlassen 
bleiben. 

2.  Reinholdsborn. 
Gemeinde  Ernstweiler,  Kanton  Saaraliien. 

Ende  des  16.  und  Anfang  des  17.  Jahrhunderts ,  wenige 
Jahrzehnte  bevor  das  Elend  des  dreissigjährigen  Krieges  über 
Lothringen  hereinbrach,  zeigt  sich  ein  erfreuliches  Bestreben 
neues  Ackerland  für  die  zunehmende  Bevölkerung  zu  erschliessen. 
An  vielen  Orten  werden  Waldungen  gerodet,  Wüstungen  wieder 
angebaut  und  Dörfer  gegründet,  meist  an  Stellen,  an  welchen 
ältere   verschwundene    Siedelungen^  lagen  J     Nachdem   die   zu 


1  Es  genagt  zn  erinnern  an  Bickenholz  (St.  Marie),  Kanton  Fios- 
tingen,  an  der  Stelle  des  eingegangenen  Bntzel  1630,   Heinrichsdorf. 


—    93    — 

Burg  Schomburg  gehörigen  Landereien  zwei  Jahrhunderte  lang 
unangebaut  geblieben,  die  Wiesen  teils  zu  einem  benachbarten 
herrschaftlichen  Frohnhofe  geschlagen,  teils  den  Unterthanen  in 
Püttlingen  zur  Benutzung  angewiesen  waren,  übergaben  am 
8.  November  1603  Ernst  Graf  zu  Mansfeld,  Herr  der  Herrschaft 
Püttlingen,  und  seine  Gemahlm  Juliana,  Wildgrafm  zu  Dhaun, 
Erbfrau  der  Grafschaft  Hessen-Püttlingen,  ihren  Getreuen,  dem 
Hans  Matthis,  Dionysius  Roge  und  Konsorten  den  Rinholds- 
borner  Bann  bei  Püttlingen,  um  ein  Dorf,  das  den  Namen 
Ernstweiler  führen  soll,  «zu  bebauen,  zu  bewonen,  bestem 
ihrem  nutzen  und  frommen  nach  zu  genieszen  und  zu  ge- 
brauchen und  damit  als  ihrem  erbe,  eigem  und  propergut  zu 
thun,  zu  handien  und  zu  laszen.»  1025  Morgen  Wald,  276 
Morgen  Driescher,  114^4  Morgen  Wiesen,  zusammen  1415  s/^ 
Morgen  werden  ihnen  mit  der  Bestimmung  überwiesen,  den 
Wald  Schönenbei^  zu  roden,  jährlich  300  Morgen  mit  Korn, 
300  Morgen  mit  Hafer  zu  bestellen  und  300  Morgen  brach 
liegen  zu  lassen.  Der  Erbbelehnungsbrief  enthält  eine  solche 
Fülle  von  interessanten  Bestimmungen  und  gibt  so  wertvolle 
Aufschlüsse  über  bäuerliche  Verhältnisse  in  Lothringen,  dass 
ich  es  bedauere,  dass  er  wegen  Mangels  an  Raum  als  Beilage 
nicht  abgedruckt  werden  kann.  Berücksichtigt  man,  dass  für 
den  Besitz  und  die  Nutzniessung  von  über  100  Morgen  Acker- 
land, Wiese  und  Wald  eine  Baarabgabe  von  höchstens  12  Franken, 
an  Naturallieferungen  die  achte  Garbe  und  der  kleine  Zehnte 
zu  entrichten  ist,  und  die  jährlichen  Frohndienste  in  Friedens- 
zeiten sich  auf  das  Spinnen  von  einem  Pfunde  Flachs  und  eine 
viermalige  Holzfuhr  nach  dem  nahegelegenen  Püttlingen  für 
jede  Haushaltung  beschränken,  so  dürfen  die  Verhältnisse  der 
neuen  Ansiedler  im  Vergleiche  zu  der  heutigen  Lage  der  lothrin- 
gischen ackerbautreibenden  Bevölkerung  als  nicht  ungünstige 
bezeichnet  werden. 

Reinholdsborn  oder  Rinholdsborn  hiess  also  das  Dorf,  in 
dessen  Bann  die  Burg  Schomburg  lag;  die  zu  Ernstweiler  ge- 
hörige Wiesenflur  führt  noch  jetzt  den  alten  Namen  in  der 
etwas  veränderten  Form  «Ringelsborn:».  Dass  der  Ort  weit 
älter  war  als  die  Burg,  ergibt   sich  aus  dem  Urkundenschatze 


Kanton  Pfalzbarg,  an  der  Stelle  des  eingegangenen  Schwangen  1614, 
St.  LotiiB,  Kanton  Pfalzbarg,  an  der  Stelle  des  eingegangenen  Roter- 
bach 1629,  Hommert,  Kanton  Saarbarg,  1623,  Givrycoart,  Kanton 
A^besdorf,  1609,  Willerwald,  Kanton  Saaralben,  an  der  Stelle  des 
eingegangenen  Weiler  1601,  Freimengen,  Valette,  Forcelette,  Kanton 
St.  Avold,  1602,  1609,  1621,  Beckerholz  (Selliershaasen) ,  Kanton 
Busendorf,  1610  gegründet. 


—    94    — 

des  Klosters  Wadgassen.  Im  Jahre  1232  übergaboa  Graf  Hein- 
rich von  Bliescastel,  seine  Fraa  Agnes  and  ihr  Sohn  Johann 
der  Abtei  den  Pfarrsatz  and  Zehnten  zu  Püttlingen ;  um  sich 
dankbar  zu  erweisen,  gibt  der  Abt  dem  Grafen  einige  weniger 
einträgüche  Güter  zu  c  Rinderburen,  Wilre,  Reinsbach,  Bnm- 
hole  et  Berge»  mit  Ausnahme  eines  Hauses  und  umzäumten 
Bongerts  in  €  Reinsbach  »,  des  Zehnten  daselbst  und  in  €  Rinder- 
buren  >  A  Der  Wortlaut  der  Schenkung  lässt  es  ausser  Zweifel, 
dass  die  genannten  Orte  nahe  bei  einander  lagen,  und  auch 
das  Ortsverzeichnis  des  mittelrheinischen  Urkundenbuches  ver- 
legt sie  in  die  Nähe  von  c Reinsbach»  d.  i.  cRansbach».'  Nur 
darin  irrt  der  Herausgeber,  dass  er  unter  Ransbach  in  wad- 
gassischen  Urkunden  das  auf  preussischem  Gebiete  liegende 
Bliesransbach  sucht.  Dass  aber  cRamesbach»,  dessen  der  hl. 
Maria  geweihte  Kirche  Bischof  Bertram  von  Metz  1196  dem 
Abte  Gotfrid  von  Wadgassen  verleiht,'  nicht  Bliesransbach  sein 
kann,  beweist  die  Thatsache,  dass  die  dortige  Kirche  zum  Patron 
den  hl.  Lucas  hatte  und  seit  den  ältesten  Zeiten  im  Besitze  der 
Abtei  Hornbach  war.^  Das  Ransbach  der  wadgassischen  Ur- 
kunden ist  Heckenransbach  bei  Püttlingen,  in  dessen  Nähe  die 
Abtei  bereits  1152  begütert  war,^  grösseren  Besitz  jedoch  erst  1170 
durch  den  Kauf  der  dem  Kloster  Busendorf  gehörigen  Güter 
erwarb.^  Der  Pfarrsitz,  in  dessen  Besitz  Wadgassen  bis  zum 
Ausbruche  der  Revolution  blieb,?  ist  in  diesem  Jahrhundert 
nach  Ernstweiler  verlegt  worden,  den  Titel  aber  hat  die  alte, 
baulich  ungemein  merkwürdige  Kirche  zu  Herkenransbach  he- 
halten.^  In  dem  bei  diesem  Ransbach  nun  gelegenen  c  Rin- 
derburen:» sehe  ich  nur  eine  verderbte  Schreibung  für  cRinolds- 
burne»  d.  i.  c  Rinoldsborn d .     Da  die  Urkunde  von  1232  nicht 


1  Mittelrhein,  ürknndenbach  DI,  362. 

s  In  einer  Anmerkung  zum  Texte  heisst  es  «Reinsbach  Kr. 
Merzig. » 

8  Das.  n,  197  €parochialem  ecclesiam  s.  Marie  de  Ramespacli 
quae  ad  nos  iure  fnndatoris  pertinere  dinoscitar.» 

^  Remling,  Abteien  and  Klöster  in  Bheinbayem,  I,  S.  58. 

ö  Mittelrh.  Ukb.  I,  264  «in  Rinderbam  allodiom  qnod  fait  Ger- 
valti  et  herednm  ipsins  Giselberti  et  fratram  eins.» 

^  Das.  II)  121  <  totnm  allodium  snum  in  Ramesbach  qnod  eidem 
(der  Kirche  von  Basendorf)  tarn  propter  laritatem  incolentiam  tarn 
propter  diverses  rares  eventas  minus  utile  faerat.» 

7  Akten  der  Kirche  Heckenransbach  im  Gemeindearchive  za 
Emstweiler. 

8  Abgebildet  in  Kraas^  Kunst  und  Altertum  in  Elsass-Lothringen 
ra,  197  ff. 


—    95    — 

von  Graf  Heinrich  von  Gastel  und  dem  Abte  von  Wadgassen 
selbst,  sondern  in  der  Kanzlei  des  mit  dem  Grafen  verwandten 
Erzbischofes  Dietrich  von  Trier  ausgefertigt  wurde,  erklären  sich 
die  Schreibfehler  in  den  Ortsnamen,  sei  es  nun,  dass  dem 
Schreiber  die  unbekannten  Namen  undeutlich  geschrieben  vor- 
lagen, sei  es,  dass  er  sie  nach  dem  Diktieren  unkorrekt 
wiedergab. 

3.  Hildemansweiler,  Hangweiler,  Bergweiler. 

Gemeinde  Wostweiler,  Kanton  Saargemilnd. 

Das  1232  genannte  Wilre  ist  wohl  identisch  mit  Hilde- 
manswilre,  dessen  Lage  in  der  Nähe  von  Rinoldsborn  die  Güter- 
bestätigung Papst  Alexanders  III.  von  1179  andeutet. «  Der 
unmittelbar  westlich  von  Wustweiler  gelegene  Teil  der  Gemar- 
kung führt  die  Bezeichnungen  Hangweiler-Wiesen,  -Gärten, 
-Ackerfeld ;  von  dem  Bei^willer  Wiesenwald  ist  1793  die  Rede. 
Reste  von  Mauern  wurden  dort  mehrfach  gefunden.  Ich  trage 
kein  Bedenken,  hierhin  das  alte  Hildemansweiler  zu  verlegen. 

4.  Bruole  (Brühl). 

Gemeinde  Wastweiler,  Kanton  Saargemünd. 

«  Brunhole  »  scheint  mir  nichts  anders  als  eine  irrige  Schrei- 
bung für  cc Bruole:»  gleich  c Brühl»  zu  sein.  Der  nordöstliche 
Teil  der  Ringelsbomer  Wiesenflur  trägt  noch  jetzt  die  Bezeich- 
nung «im  Brühl 2>,  und  die  anstossenden  Teile  der  Wust- 
weiler Gemarkung  heissen  « Wacksbrühlerberg,  -wiese,  -wald, 
-ackerfeld ».  In  den  Wiesen  und  Feldern  fand  ich  selbst  Reste 
römischer  Ziegel ;  zuverlässige  Ackersleute  erzählen  mir,  dass 
sie  bei  tiefem  Pflügen  auf  sehr  festes  Mauerwerk  stossen,  und 
als  man  vor  einiger  Zeit  eine  schlechte  Wiese  in  Ackerland 
umwandeln  wollte,  fand  man  Gewölbe,  Handmühlen  und  anderes 
Hausgerät  römischen  Ursprungs;  ein  sehr  schön  verzierter 
römischer  Hausschlüssel  kam  in  den  Besitz  des  Herrn  Inge- 
nieurs Gröring  in  Kaiserslautern ;  den  unteren  Teil  einer  weib- 
lichen Statue  aus  Muschelkalk  besitzt  Herr  Wirt  Ehrhardt  in 
Wustweiler,  Sollte  nicht  die  Bezeichnung  Wacksbrühl  gleich 
Wackenbrühl  durch  die  in  dieser  Flur  so  zahlreich  sich 
findenden  Mauern  und  Steine  (cWacken^)  veranlasst  sein? 


1  Mittelrh.  Urkb.  11,  68  :  «In  Rinderbura  allodium  ...  et  ibidem 
qnicqaid  Heinricus  de  Naswilre  habnit  in  Hildemanswilre.»  Das  eine 
Stunde  von  Wnstweiler  entfernte  Nnssweiler  (Kanton  Forbach)  gehörte 
gleichfalls  zur  Herrschaft  Puttlingen. 


—    96    — 

5.  Berg. 
Gemeinde  Wnstweiler,  Kanton  Saargemlind. 

Der  Ort  Berg  kann  nur  auf  der  nordwestlich  vom  Wust- 
weiler Bache  nach  Ernstweiler  sich  hinziehenden  Anhöhe  ge- 
legen haben;  über  sie  führte  die  alte  Römerstrasse  in  der 
Richtung  von  Weiferdingen -Saargemünd  nach  Püttlingen,  deren 
Spuren  man  an  einzelnen  Stellen  im  Walde  noch  erkennt. 
Ein  Teil  der  Höhe  fuhrt  den  Namen  cSockenhurger  Berg»^  ein 
anderer  Teil  heisst  «Schwarzenacker».  Wo  immer  dieser  Flur> 
name  uns  begegnet,  da  bezeichnet  er  ein  Terrain,  dessen  Boden 
voll  von  rauchgeschwärzten  Trümmern  ist,  die  von  einer  durch 
Brand  vernichteten  Ortschaft  herrühren.  Im  Boden  findet  man 
jetzt  noch  Mauerreste.  Ich  bin  geneigt,  an  diese  Stelle  die 
Lage  der  verschwundenen  Siedelung  Berg  zu  verlegen. 

Auch  Rinoldsborn^  Brühl  und  Berg  fanden  ihren  Unter- 
gang, als  1405  die  Metzer  sengend  und  brennend  in  die 
Herrschaft  Püttlingen  einfielen.  Auf  den  Trümmern  des  im 
dreissigjährigen  Kriege  zerstörten  Weilers  wurde  Ende  des 
17.  Jahrhunderts  der  Ort  Wustweiler  erbaut,  dessen  Bann  die 
Gemarkungen  von  Hildemansweiler,  Brühl  und  Bei^  in  sich 
schliesst. 

6.  Bdesxf^eiler. 

Gemeinde  Püttlingen,  Kanton  Saaralben. 

Edesweiler  war  der  Name  des  herrschaftlichen  Frohnhofes, 
welcher  einen  Teil  der  ehemals  zu  Reinholdsbom  gehörigen 
Wiesen  «das  etzel  oben  am  Rinholczborner  bruch  oder  vdesen 
gelegen,  so  wir  bishero  zu  unserem  hof  Edesweiler  gebraucht 
und  siebenundzwanzig  morgen  in  sich  helt:»  bewirtschaftete, 
die  1603  den  neuen  Ansiedlern  von  Emstweiler  in  Erbpacht 
gegeben  wurden.  Auch  das  Pfründenbuch  der  Diözese  Metz 
erwähnt  den  Hof  unter  den  zur  Pfarrei  Heckenransbach  gehö- 
rigen Orten.  Er  wurde  im  dreissigjährigen  Kriege  zerstört. 
Im  18.  Jahrhunderte  wurde  die  Familie  Houblon  mit  dem 
Edesweiler  Banne  belehnt,  welche  auf  demselben  einen  neuen 
Hof,  den  noch  bestehenden  Welschhof  erbaute. 

7.  Ratzenhausen. 
Gemeinde  Püttlingen,  Kanton  Saaralben. 

In  einem  1409  zwischen  Graf  Philipp  von  Nassau  und  Saar- 
brücken und  Graf  Johann  von  Salm  über  den  gemeinsamen  Besitz 


—    97    — 

von  Stadt  und  Schloss  Püttlingen  geschlossenen  Vertrage  ^  wird 
bestimmt,  dass  der  Burgfriede  gehen  soll  c  von  der  stad  unde 
bürg  zu  Puettelingen  uff  ein  site  bis  uff  die  brücke,  die  da  lit 
hinter  dem  windmuelen  berge,  genant  Meckesbrucke,  und  von 
derselben  brücken  die  bache  uff  glich  an  Eselsbrücke  unde 
da  uff  bis  an  Rotzenhusen  und  von  Rotzen husen 
bis  an  das  nehste  Luppershusen  <unde  von  dem  nehsten  Luppers- 
husen)  bis  an  den  diergarten  unde  von  dem  diergarten  bis  an 
die  Michelbach,  da  man  heen  feret  ghen  Rorbach,  unde  von 
der  Michelbach  widder  bis  an  die  Meckesbrucke  unde  also  den 
Zirkel  umbe  und  umbe. :»  Die  Ortschaft  verschwand  im  dreissig- 
jährigen  Kriege  ;  die  später  wiederaufgebaute  Mühle  wurde  1844 
niedergerissen,  Bach  und  Weiher  haben  den  Namen  Rotzen- 
hausener-Bach  und  Rotzenhausener- Weiher  behalten. 

8.  "Walen. 

Gemeinde  MetEingen,  Kanton  Saaralben. 

Walen,  das  ein  salm'sches  Lehen  der  Ritter  von  Schom- 
berg  war,  und  dessen  Mühle  1298  in  dem  Zwiste  Ritter  Johanns 
mit  dem  Deutschordensmüller  zu  Rundlingen  erwähnt  wird,  3 
lag  auf  dem  linken  Ufer  des  Strichbaches  in  der  Mitte  zwischen 
Metzingen  und  Hundlingen.  1350  verkaufen  Elsa  cHennemanes 
seligen  vrowe  von  Walen,  der  keiner  waz  zu  Puttelingen  »y  und 
ihre  Kinder  dem  deutschen  Hause  zu  Saarbrücken  einen  Win- 
gert  zu  Walen  und  2V«  Morgen  Feld.»  Der  Bann  des  vielleicht 
auch  1405  zerstörten  Dorfes  wurde  später  der  Gemarkung 
Metzingen  einverleibt.  Die  Flur  c  Waller  Gärten »  links  von 
der  von  Metzingen  nach  Hundlingen  führenden  Strasse  bezeichnet 
die  ehemalige  Lage  der  Ortschaft. 

9.  Hersingen. 

Gemeinde  Hundlingen,  Kanton  Saargemönd. 

Die  erste  Erwähnung  des  Ortes  Hersingen  fällt  in  das  Jahr 
1296.  GersiUus,  Bruder  weiland  Balduins,  und  seine  Frau 
Agnes  von  Hergesingen  verkaufen  dem  Ritter  Friedrich  Kuchelar 
von   Saarbrücken  alle   ihre  Güter  zu  Hergesingen,   welche  sie 


1  ELremer,  Gesch.  des  ardenn.  Geschl.  II,  170. 

3  Hennes,  Urkondenbach  des  deutschen  Ordens  II,  S.  300  Nr.  340 : 
«moUendino  meo  sito  prope  Wale.» 

3  Urkunden  vom  7.  Janaar  und  17.  M&rz  1350  (1349  a.  St.)  im 
Staatsarchive  zn  Koblenz. 

7 


—    98    — 

voD  demselben  zu  Lehen  haben,  um  3  Metzer  Pfund.  ^  Aus 
Hersingen  war  auch  der  Müller,  welchem  die  Deutschordens- 
brüder von  Saarbrücken  die  Hundlinger  Mühle  1298  in  Erbpacht 
gegeben  hatten,  Johannes  von  Hei*ginensinga  hiess  er.  >  Der 
Ort  lag  zwischen  Hundlingen  und  Ipplingen  am  linken  Ufer 
des  Strichbaches  und  war  schon  im  16.  Jahrhundert  ver- 
schwunden. 1596  schliesst  der  Landcomtur  der  Deutschordens- 
ballei  Lothringen  Johann  von  Elz  mit  dem  damaligen  Eigen- 
tümer des  Bannes  von  Hersingen  Johann  von  Kerpen  einen 
Vertrag,  durch  welchen  den  Deutschordensunterthanen  in  Hund- 
lingen das  Viehtreiben  und  der  Langhalm  auf  den  Hersinger 
Wiesen  gegen  eine  jährUche  Abgabe  von  4  Malter  Hafer  auf 
25  Jahre  eingeräumt  wird.  Nach  Ablauf  desselben  vrill  Johann 
Ludwig  von  Kerpen,  fürstlich  mainzischer  Oberamtmann  und 
Jägermeister,  in  eine  Verlängerung  des  Vertrages  nicht  ein- 
willigen, weil  die  Bewohner  von  Hundlingen  cnoch  itzo  de 
novo  obstinate  protendiren  wollen,  dasz  sie  des  viehtriebes  und 
langhalmes  uff  Hersinger  bann,  wie  mir  mit  hoch-,  mittel-  und 
anderer  obrigkeit  allein  zusteht,  berechtigt,  so  sich  in  decisione 
causae  anders  und  das  gegenteil  befunden.  »  Da  jedoch  der 
Gomtur  von  Saarbrücken  Balduin  von  Elz  ihn  cum  fortsetzung 
guter  nachbarschaft »  inständig  ersucht  und  die  Ordensunter- 
thanen  ihr  Unrecht  bekannt  haben,  so  hat  er  sich  1633  be- 
stimmen lassen,  das  Beständnis  auf  25  Jahre  zu  verlängern. 
Zur  Strafe  für  ihre  unrechtmässige  Protestation  müssen  ihm 
die  Bewohner  von  Hundlingen  300  Fuhren  Steine  guter  Ladung 
auf  ihre  Kosten  nach  Ipplingen  zu  seinem  angefangenen  Baue 
herbeiführen  und  zu  den  8  Maltern  Hafer,  die  sie  mit  den 
Ipplingern  Jährlich  nach  Saarbrücken  geliefert,  jährlich  2  Malter 
zuschiessen  €  und  sich  sonsten  also  nachparlich  gegen  meine 
underthanen  erzeigen  und  erweisen,  dasz  keine  klag  mit  billig- 
keit  dargethan  werden  solle.  »  Dafür  erhalten  sie  wieder  die 
Berechtigung,  wenn  aus  dem  Weiher  des  Hersinger  Bannes 
Heu  und  Grummet  abgeführt  sind,  ihr  Vieh  auszutreiben,  so- 
bald die  Ipplinger  austreiben,  s  Nach  und  nach  erwarben  die 
beiden  Gemeinden  durch  Kauf  die  Wiesen  und  Aecker  des 
Hersinger  Bannes  von  den  Freiherren  von  Kerpen  als  Eigentum  ; 
allein  ,die  Berechtigung,  dass  die  Hundlinger  auf  dem  der 
Gemeinde  und  den  Einwohnern  von  Ipplingen  gehörigen  Wiesen 


1  1296  (1295  a.  St.)  März  10.  Reg.  Publ.  Lux.  33  (11)  Nr.  50. 

2  Hennes  H,  S.  300  Nr.  340. 

s  1633  Mai  11   Saargemünd.   Concept   der  Urkunde   im   Staats 
archive  zu  Koblenz. 


—    99    — 

und  die  Ipplinger  auf  dem  Eigentum  der  Gemeinde  und  der 
Bewohner  von  Hundlingen  in  dem  Hersinger  Bann  ihr  Vieli 
weiden  lassen  dürfen^  blieb  bis  heute  und  ist  die  Quelle  fort- 
gesetzter Reibereien  und  gerichtlicher  Processe  zwischen  den 
beiden  Gemeinden.  Die  Bewohner  von  Hundlingen,  welche  die 
Sache  sich  so  auslegen,  als  habe  den  Ipplingem  die  Berechtigung 
des  Viehtriebes  auf  den  Hundlinger  Wiesen  und  Aeckem  im 
Hersinger  Banne  der  letzte  Freiherr  von  Kerpen  verliehen  und 
dadurch  gegen  sie  eine  Ungesetzlichkeit  begangen,  lassen  den 
Verstorbenen  dafür  nicht  zur  ewigen  Ruhe  gelangen.  Er  irrt 
des  Nachts  auf  dem  Hersinger  Banne  umher,  zwischen  12  und 
1  Uhr  sehen  von  Saargemünd  kommende  Leute  häufig  die 
feurige  Gestalt,  wie  sie  von  einem  Flursteine  zum  anderen  eilt, 
um  ihn  genauer  anzuschauen  oder  auf  ihm  zu  rasten. 

10.  Esch Weiler. 

Gemeinde  Hundlingen,  Kanton  Saargemünd. 

Der' Ort  Esch  Weiler,  vermutlich  nur  ein  Hof,  lag  zwischen 
Hundlingen,  Nussweiler,  Ruhlingen  und  Hersingen.  Das  Hund- 
linger Bannbuch  von  4694  spricht  von  einem  Eschweiler  Weg 
und  einem  «geriedt  nennet  sich  Eschweiler;  liegt  zwischen 
dem  harrweg  und  der  hohen  Strassen ;  i  streckt  unten  auf  die 
quellen.  » 

11.  Hettlingen. 

Gemeinde  Rohlingen,  Kanton  Saargemfind. 

Der  Ort  Hettlingen  lag  zwischen  Ruhlingen  und  Caden- 
brenn.  In  einem  Gütertausche  vom  Jahre  1558  zwischen  dem 
Deutschordenshause  bei  Saarbrücken  und  dem  Grafen  Johann 
Ludwig  von  Nassau  und  Saarbriickön  übergibt  dieser  dem 
Orden  ausser  anderen  Liegenschaften  das  halbe  Dorf  Ruhlingen 
und  einen  (c  bann  genant  Hettlingen  bei  Rollingen  gelegen, 
welcher  vor  zeiten  das  dorf  Hettlingen  in  sich  gehapt  und  mit 
seinen  gemerkten  gemarkten,  eichen  und  zeichen  von  dem 
Rulinger  oberzelten  gemeinen  bann  abgesondert  doch  uns  mit 
aller  hoher  oberkeit  herrlichkeiten  nutzungen  und  gerechtigkeit 


1  €  Hohe  Strasse  >  oder  c  Hochstrasse »  heisst  der  Römerweg, 
der  von  Weiferdingen  zwischen  Cadenbronn  und  Nnssweiler  nach  dem 
Herapel  sich  hinzieht. 

1  /  hr^  ::  i 


—    100    — 

besonder  und  allein  zustet.  9  ^  Gewaltige  Steinhaufen  in  deo 
Ruhlinger  und  Gadenbronner  Feldern  bezeichnen  die  Lage  der 
verschwundenen  Ortschaft,  deren  Name  als  Bannbezeichnung 
geblieben  ist. 

12.  Hallingen. 
Gemeinde  Rnhlingen,  Kanton  Saargemtlnd. 

Das  zwischen  Ruhlingen«  Weiferdingen  und  Grossblitters- 
dorf  gelegene  Dorf  ist  gleichfalls  schon  vor  dem  16.  Jahrhundert 
verschwunden.  Ursprünglich  ein  im  Besitze  der  Herren  von 
(BUes-)  Mengen  befindliches  Lehen  der  Grafschaft  Bliescastel 
kam  es  mit  den  Besitzungen  dieser  Familie  durch  Heirat  1968 
an  Richard  von  Dann  und  Densburg^  £rbmarschall  des  Herzog- 
tums Luxemburg,  1416  an  Johann  von  Ruldingen,  154S  an 
Wirich  von  Kriechingen.  *  Im  Herbste  1569  wurde  auf  dem 
Hallinger  Banne  ein  bedeutender  Müuzfund  gemacht ;  da  die 
Unterthanen  von  Ruhlingen  nicht  alle  Stücke  dem  Kriechingischen 
Amtmann  in  Forbach  abgeliefert  hatten,  liess  Wirich  den  Hallinger 
Bann  schliessen.  Erst  nachdem  die  Bewohner  alle  zurück- 
behaltenen Münzen  herausgegeben  haben,  wird  ihnen  vnederum 
das  Nutzungsrecht  bewilligt.^'  Nach  dem  dreissigjährigen  Kriege 
sind  die  damaligen  Inhaber  der  Grafschaft  Castel,  die  Herren 
von  der  Leyen,  wieder  im  Besitze  des  Hallinger  Bannes;  der 
von  der  Gemeinde  Ruhlingen  für  seine  Benutzung  zu  entrich- 
tende Jahreszins  beträgt  1761  13  Gulden;  1764  werden  neue 
Grenzsteine  gesetzt,  von  denen  noch  einige  erhalten  sind,  und 
1778  langwierige  Streitigkeiten  zwischen  der  Gemeinde  und 
den  Grafen  von  der  Leyen  durch  einen  Erlass  des  kaiserlichen 
Hofes  geschlichtet.^  Mauersteine  und  Ziegel  finden  sich  zumal 
auf  dem  südwestlichen  Teile  des  Bannes  jetzt  noch  in  grosser 
Menge. 


1  Urkunde  vom  28.  Januar  1558  im  Staatsarchive  zu  Koblenz. 

2  Reg.  Publ.  Lux.  33  (11)  Nr.  582,  1250,  1281,  2891. 

3  Das  über  die  Restitmrang  der  Münzen  am  30.  Januar  1570  zu 
Ruhlingen  im  Hause  des  Deutschmeiers  aufgenommene  Protokoll  im 
Staatsarchive  zu  Koblenz. 

^  Akten  der  Gemeinde  Ruhlingen. 

(Fortsetzung  folgt.) 


IX. 


Elsässer  Sagen 


mitgeteilt  von 


Bargmann. 


1.  Nächtliche  Irrfahrten  des  Ammerschweier  Müllers. 

Uer  Müller  von  der  Ammerschweier  Mühle  ist  einstmals 
wegen  Besorgungen  nach  Kaysersberg  gefahren.  Auf  dem 
Rückwege  —  spät  Nachts  —  als  er  an  die  Hammerschmiede 
gekommen  ist^  hat  er  nicht  mehr  gewusst,  wo  er  ist.  Es  ist 
ihm  dort  ein  Tier,  wie  eine  Katze  erschienen,  das  ihn  voll- 
ständig irre  geleitet  hat.  Er  ist  die  ganze  Nacht  durchgefahren 
und  als  früh  die  Betglocke  geläutet  hat,  ist  er  mit  seinem 
Wagen  auf  dem  Griesköpfle  gewesen.  Nur  mit  Hilfe  von 
anderen  Leuten  hat  er  Wagen  und  Pferd  aus  den  Bäumen 
vom  Berg  herunterbringen  können. 

Meine  Gewährsfrau  setzte  dann,  um  die  Verrufenheit  des 
Kaysersberg — Ammerschweier  Weges  noch  mehr  zu  begründen, 
hinzu :  c  Ich  hab'  seile  a  Burscht  von  Kaysersberg  hirothe, 
hab'n  aber  net  wolle.  Und  da  kommt  der  Bursch  zu  uns. 
Ich  sag'  zu  ihm:  «Wir  geh'n  aber  net  den  Kaysersberger 
Weg».  —  «0,  ich  war'  net  ane»! 


—    102    — 


2.  Der  Geist  „Laxi'^i  im  Biederthaler  Schlosse. 

Das  Volk  hier  in  Biederthal,  Kreis  Altkirch,  erzählt  sich, 
dass  im  Biederthaler  Schlosse  ein  c Verwunschener»  in  Gestalt 
eines  grossen  schwarzen  Hunds  herumgehen  soll,  der  mehrfach 
gesehen  und  gehört  worden  sei. 

Einstmals  haben  in  der  Biederthaler  Schenke  mehrere 
Burschen  gekartet.  Man  hat  um  5  livres  gespielt.  Plötzlich 
ist  ein  Fünffrankstück  vom  Tisch  weggekommen.  Man  hat  auf 
einen  der  Anwesenden  Verdacht  gehabt  und  haCs  ihm  auch 
in's  Gesicht  gesagt.  Der  aber  hat  steif  und  fest  geläugnet  imd 
sich  verschworen,  «der  Teufel  solle  ihn  holen,  wenn  er  das 
Fünffrankstück  hätte».  Er  ist  fort  g^angen.  Zu  Hause  hat 
man  ihn  aber  nicht  eingelassen.  Da  ist  er  auf  den  Heulx)den 
vom  Schloss  gestiegen,  um  dort  zu  nächtigen. 

Nachts  hört  er  Jemanden  mit  Ketten  die  (an  den  Heuboden 
gelehnte)  Leiter  auf-  und  abrasseln.  Er  hat  fest  geglaubt,  es 
sei  der  Laxi,  der  ihn  habe  holen  wollen,  weil  er  das  Fünffrank- 
stück verläugnet.  Am  nächsten  Tage  hat  er  es  vor  Angst 
zurückgegeben. 

Zu  jener  Zeit  haben  die  Leute,  die  gegenüber  vom  Schlosse 
wohnten  (Gr 's)  einen  Knecht  gehabt.  Eines  Mor- 
gens steht  er  am  Brunnen  vor  dem  Schlosse,  da  kommt  der 
Laxi  vom  Kutschenschuppen  her  auf  ihn  los.  Der  Knecht 
wirft  einen  Stein  nach  ihm,  da  wird  der  Hund  so  hoch  wie 
die  Brunnenstube.  Der  Knecht  aber  ist  vor  Schrecken  krank 
geworden  und  hat  mehrere  Tage  im  Bett  gelegen.f 

«  Mein  Bruder  »  (erzählte  meine  Gewährsfrau),  der  viel  bei 

Gr *s  verkehrte,   hat  den  Laxi  auch  gesehn.    Da 

ist  er  Abends  spät  vom  Taubenhaus  gekQmmen  und  vor  dem 
Bruder  durch  einen  Lattenzaun  durchgesprungen.  Am  nächsten 
Morgen  wie  der  Bruder  nachgesehn  hat,  ist  keine  Latte  c  ver- 
haut gesin.» 

«Vielmals  hat  der  Laxihund,  vom  Kutschenschuppen  kom- 
mend, sich  an  der  Quartals-  (Haupi)-Thür  so  hoch  emporge- 
streckt, dass  er  zum  ersten  Stock  hat  in's  Fenster  lüege 
können ! » 


1  Laxi  =  Abkürzung  von  Alexis.  Diesen  Vornamen  hatte  ein 
ehemaliger  Besitzer  des  Biederthaler  Schlosses  —  A.  von  Reichen- 
stein. Derselbe  war  bei  Lebzeiten  weit  and  breit  wegen  seines  lieder- 
lichen Lebenswandel  verrufen  und  verhassi  Nach  seinem  Tode  soll 
er  im  B.  Schlosse  als  « Laxihund  >  umgegangen  sein. 


—    104    — 

Neuerdings  scheint  der  Laxihund  sich  in  Milharden  von 
Mäuse  verwandelt  zu  haben.  Eben  da  ich  dies  in  nächtücher 
Stunde  im  Schlosse  schreibe^  führen  dieselben  einen  Hauptspuck 
im  Zimmer  aus. 


3.  Der  nachgemachte  Hexenritt. 

In  Röschenz  i  (in  der  Schweiz  zwischen  Laufen  und  Bieder- 
thal —  4  Stunde  von  hier  gelegen)  hatte  ein  Bursch  eine  Hexe 
lieb,  wusste  aber  nicht,  dass  sie  eine  war.  Jeden  Abend,  wenn 
er  bei  seinem  Schatz  war,  sagte  die  Mutter  desselben  gegen 
10  Uhr  zu  ihm,  er  solle  nun  machen^  dass  er  heimkomme. 
Einstmals  hat  er  darauf  wieder  c  Gute  Nacht »  gesagt  und  ist 
hinaus.  Draussen  aber  versteckt  er  sich  hinter  einer  Mauer 
und  beobachtet  das  Haus.  Eine  Viertelstunde  später  kamen 
Mutter  und  Tochter,  jede  mit  einer  Pfanne  versehen.  Sie 
kleiden  sich  aus  und  schmieren  sich  ein  und  sprechen  e:  Obenüs 
und  irgendal »  Wie  im  Nu  sind  sie  darauf,  auf  einem 
Besen  reitend,  in  den  Lüften  verschwunden.  Der  Bursch  denkt, 
wart',  das  muss  ich  auch  probieren.  Er  macht  auch  alles 
richtig  nach  und  befindet  sich,  ehe  er  sich's  versieht,  inmitten 
der  Hexenversammlung. 

Die  sind  an  einer  reich  mit  Speisen  und  rotem  Wein 
gedeckten  Tafel  gesessen.  Da  ist  der  Hexenmeister  zu  ihm 
gekommen  und  hat  ihn  gefragt,  was  er  hier  wolle,  das  ginge 
nicht  so,  er  müsse  erst  unterschreiben.  Dann  hat  er  ihm  ein 
Blatt  Papier  gereicht,  auf  welches  der  Bursche  schrieb:  «Jesus 
von  Nazareth,  König  der  Juden  I :» 

Wie  er  das  geschrieben  hat,  ist  alles  verschwunden.  Er 
aber  steht  70  Stunden  von  zu  Hause.  Er  hat  sich  auf  einen 
Wagen  gesetzt  und  ist  nach  Hause  gefahren. 

«  Was  aus  ihm  geworden  ist,  weiss  ich  nicht,  »  setzte  mein 
Gewährsmann  hinzu. 


4.  Die  ertappte  Hexenbrant. 

Ein  anderer  Bursche  in  Schoenenbuch  bei  Basel  hatte  eine 
Liebste  namens  Marie,  die  gleichfalls  eine  Hexe  sein  sollte* 
Der  Bursch  hat  das  nicht  glauben  wollen.  Einst  ist  er  heim- 
gegangen von  seinem  Schatz.    Da  sind  eine  Menge  Katzen  im- 

'  Burg. 


n 


—  Kö- 
lner vor  ihm  hergelaufen.  Unmutig  haut  er  einer  von  ihnen 
eine  Pfote  ab.  Wie  er  am  andern  Tag  nach  der  Pfote  sieht, 
ist  es  eine  Hand.  Wie  er  zu  seinem  Schatz  kommt,  heisst's 
cDas  Marie  ist  im  Bett,  es  ist  unwohl.»  c  Ach, »  sagt  er, 
c  ich  ¥^iU  doch  nach  ihm  lön  I  ]»  Er  geht  zu  ihr  und  fragt  sie  : 
€  Was  hast?]»  cAch  nichts !  »  clh,  zeig  nur,  zeig  doch  deine 
andere  Hand !  Ah,  lö  do,  dir  fehlt  die  Hand?  »  Er  wirft  ihr, 
mit  einem  c  Lebewohl !  »  die  Hand  nnter's  Bett. 


X. 


Gedichte  von  Adolf  Stöber. 


Ulrich  von  Hütten  in  Mülhausen.i 

1523. 

1.  Flocht  nach  Mfilhansen. 

Wer  kommt  dort  von  Basel  in  eiligem  Gang, 
Bei  nächtlicher  Stande,  den  Jora  entlang? 
Dem  Städtchen  Malhansen  schreitet  er  za  : 
Herr  Ulrich  von  Hatten,  das  bist  da ! 

Nicht  länger  verbleibt  er  Basels  Gast; 
Wer  störte  so  bald  seine  dortige  Rast? 
Erasmas,  der  einst  ihm  befreandet  war, 
Verlengnet  ihn  jetzt  and  verwünscht  ihn  gar. 

Die  Dankelmänner  der  Klerisei, 
Die  der  Hatten  gegeisselt  so  scharf  and  frei, 
Sie  Hessen  nicht  ab,  bis  der  Magistrat, 
Die  Stadt  za  verlassen,  den  Ritter  bat. 

Er  schüttelt  den  Staab  von  den  Füssen  and  eilt 
Mülhaasen  za,  wo  ein  Freand  ihm  weilt, 
Herr  Oswald  von  Gamsharst,  der  weise  Mann, 
Der  den  Rat  für  die  Sache  des  Lichts  gewann. 


1  Hattens  400  jähriges  Gebartsjabiläam  fällt  aaf  den  21.  April 
1888;  an  diesem  Tage  soll  aach  das  Hatten-Sickingen-Denkmal  aaf 
der  Ebernbarg  enthüllt  werden. 


1 


—    106    — 

Doch  bis  er  betritt  den  befrenndetea  Ort, 
Mü86  Hatten  durch  feindlich  Gebiet  noch  fort: 
Bis  Ensisheim  waltet  Oesterreichs  Macht, 
und  die  that  den  Bitter  in  Bann  and  Acht. 

Dmm  flieht  er  die  Strassen  and  hält  stets  inn^ 
Den  Pfad  am  Weinberggelände  hin; 
So  kommt  er  ohne  Gefahr  and  Not 
Am  Nesselthor  an,  beim  Morgenrot 

Der  Thorwart  fordert  des  Flüchtlings  Pass, 
Den  hat  er  nicht,  doch  einen  Bargen  bass : 
Er  meldet  sein  Kommen  Herrn  Oswald  an, 
Der  fliegt  mit  freadiger  Hast  heran. 

Mit  offenen  Armen  begrflsst  er  ihn : 
«Willkommen,  mein  Bitter!  wollt  nicht  versiehn. 
In  meiner  Behaasang  kehret  ein. 
Ihr  sollt  ein  erwünschter  Gkist  mir  sein. 

«  Mit  doppeltem  Lorbeer  seid  Ihr  bekränzt, 
Ihr,  der  als  Dichter  and  Kriegsheld  glänzt; 
und  das  macht  den  Bahm  erst  laater  and  echt: 
Ihr  streitet  für  Gottes  Licht  and  Becht» 


2.   Ein  Frül^ahr  in  Mölhansen. 

Nan  f&hrt  nach  karser  Morgenrast 

Zam  Bat  and  Bürgermeister 

Herr  Oswald  seinen  edlen  Gast, 

Die  Zierde  deatscher  Geister. 

Sie  nehmen  ihn  in  Schirm  and  Schatz, 

Ihn  sichre  gegen  Feindestratz 

Das  freie  Schweizerstädtchen. 

Nach  Christi  Licht  and  Freiheit  hat 
Schon  längst  ihr  Herz  geschmachtet^ 
Der  alten  Geistesknechtang  satt, 
pie  alle  Welt  anmachtet. 
Dass  bald  des  Eyangeliams  Licht 
Darchs  Kirchendankel  siegreich  bricht, 
Beraten  sie  mit  Hatten. 

Im  Aagastinerkloster  hier 

Fing^s  hell  schon  an  za  tagen: 

Der  Prior  strebt  das  Heilspanier 

Wie  Lather  hoch  za  tragen. 

Mönch  Krämer,  Schmiedznnftmeisterssohn, 

Bezeugt  die  frohe  Botschaft  schon 

Von  Gottes  freier  Gnade. 


—    407    — 

Das  Kloster  wird  nan  zam  Asyl 
Dem  Rittersmann  gegeben; 
Da  kann  er  still  nach  hohem  Ziel, 
Nach  Kirchenbessmng  streben: 
Im  Bond  mit  Krämer,  dem  Kaplan, 
Entwirft  er  klug  den  neuen  Plan 
Zu  reinerm  Gottesdienste. 

Das  Lied  soll  nicht  mehr  in  Latein, 
Soll  deutsch  dem  Volk  erklingen, 
Ond  statt  des  Priesters  Litanein, 
Soll  die  Gemeinde  singen. 
Von  Satzung  frei  soll  Gottes  Wort, 
Der  Wahrheit  ewig  sichrer  Hort, 
Getreu  verkündigt  werden. 

Dem  Plane  stimmt  mit  Freuden  zu 
So  Rat  wie  Bürgermeister, 
und  froh  begrüssen  ihn  dazu 
Des  Stadtchens  beste  Geister. 
Dess  freut  sich  Ritter  Hütten  sehr. 
Die  Saat  des  Lichts  je  mehr  imd  mehr 
Erspriesst  in  schönen  Blüten. 

Wie  draussen  jetzt  auf  Wies*  und  Feld 

Des  Frühlings  Triebe  weben, 

So  sprosst  auch  in  der  Geisterwelt 

Ein  frisches  reges  Leben. 

«Kunst,  Wissenschaft  und  Freiheit  blüht, 

Ruft  Hütten  aus,  für  mein  Gemüt 

Ist^s  Freude  heut  zu  leben ! » 


3.  Abschied  von  Mfilhansen. 

Wie  schnell  vergeht  die  Blütenzeit, 
Wie  bald  verwelkt  die  Rose ! 
So  kurz  war  Huttens  Fröhlichkeit 
In  Stadt  Mülhausens  Schosse. 
Der  Sommer  führt  Gewitter  her. 
So  häuft  sich  über  Hütten  schwer 
Nun  auch  ein  Trübsalswetter. 

Des  Papstes  Anhang  droht  und  flucht, 

Fängt  an  sich  zu  verschwören. 

Ein  Schmiede,  Martin  Brüstlin,  sucht 

Den  Pöbel  zu  empören ; 

Er  stand  einst  in  Papst  Julius  Sold, 

Dem  er  gedient  um  schweres  Gold, 

Als  Schweizergarde-Hauptmann. 


—    108    — 

Aaf  seiner  Zonftetub  grollt  der  Schmied, 
Am  Markt  and  in  den  Gassen: 
«Verflacht  sei,  wer  solch  brandig  Glied 
Zar  Stadt  hereingelassen! 
Wer  dem  von  Hatten  frei  Geleit 
Vergönnt,  den  schlage  krank  Sankt  Veit, 
Der  ist  ein  Freand  der  Ketzer. 

«Mich  lastet,  vor  das  Kloster  dort 
Za  siehn  mit  starker  Rotte, 
Und  ihm  zn  drohen,  bis  er  fort 
Gejagt  mit  Schimpf  and  Spotte.> 
Der  Pöbel  fallt  ihm  za  mit  Wat, 
Steckt  Pfaaenfedem  aaf  den  Hat, 
Des  Aafrahrs  schlimme  Zeichen. 

So  rückt  der  Schwärm  dem  Haaptmann  nach 

Vor^s  Angastinerkloster 

Und  schreit  dem  Hatten  alle  Schmach 

Stets  wilder  and  erboster. 

Ein  Blatbad  scheat  der  Magistrat 

Und  gibt  dem  Rittersmann  den  Rat, 

Im  Stillen  anszascheiden. 

Der  Straf  entrinnt  doch  Brnstlin  nicht, 

Sie  trifft  ihn  anabwendlich  : 

Der  Schaltheiss  zieht  ihn  vor  Gericht, 

Dem  Bann  verfallt  er  endlich. 

Des  Hatten  heiPge  Sache  siegt, 

Dem  Licht  der  Irrwahn  anter]  iegt, 

Die  Stadt  wird  evangelisch. 


4.  Nachruf  an  Ulrich  von  Hvtten. 

Da  hast^s  gewagt,  die  Würfel  sind  gefallen! 
Des  Reiches  and  der  Kirche  Freiheit  war 
Das  grosse  Ziel»  dir  stets  vor  Aagen  klar, 
Dem  galt  dein  Ringen,  trotz  den  Teafeln  allen. 

Dein  Bandsgenoss  Sickingen  ist  gefallen. 

Der  Feind  frohlockt,  es  häaft  sich  die  Gefahr ; 

Da  aber  bietest  kühn  die  Stime  dar. 

Ob  aach  die  Wolken  sich  zam  Wetter  ballen. 

Zieh'  hin,  da  Held  des  Wortes  and  des  Schwerts, 
Dem  Tod  entgegen,  der  verzehrt  dein  Herz; 
Ach  hättest  da  dich  selbst  besiegt,  o  Hatten! 


—    i09    — 

In^s  Grab  senkt  früh  dich  Jagendstnrm  und  Lust; 
Doch  edler  ist  der  Kern  in  deiner  Brust, 
Als  tausend  Heuchlerherzen  unter  Kutten.  ^ 


Die  Holzschlitter  im  Wasgau. 

Hoch  owwen  im  Wasgau  isch  unser  Bezirk^ 
Do  wachse  viel  Tanne,  der  Eichbaum  unn  d^Birk; 
Unn  üwwer  die  Wipfel  —  wie  schaut  mer  so  wit 
Vom  felsige  Gipfel  uff  Ländel  unn  Lit ! 

Geht  d^Sunn  uff,  am  Schwarzwald,  se  wirft  sie  de  Glanz 
Am  fruejsten  erüwwer,  mer  springen  uff  d'Schanz 
Unn  singen  unn  jodlen  üs  Yollester  Brust, 
Demo  geht^s  an  d^Arwet  mit  frischerer  Lust. 

Do  gilt^s  mit  den  Aexten  üs  moosigem  Block 
Die  Wurzle  ze  haue,  ze  fälle  de  Stock. 
Do  wurd^s  um  de  Mittaa  de  Stärkste  ze  heiss 
ünn^s  rinnt  von  de  Stirnen  in  Tropfe  der  Schweiss. 

Doch  schmeckt  nooch  der  Arwet  au  Schwarzbrod  unn  Salz 
Unn  Speck  mit  Kartoffle  gebroten  im  Schmalz, 
E  Becher  frisch  Wasser  unn  Kirschwasser  drin, 
Zewile  gibt^s  extra  e  Gläsel  voll  Win. 

Jetz  Widder  an  d^ Arwet  mit  kräftigem  Mueth! 
Noch  viel  gibt^s  ze  schaffe,  bis  lohne  sich's  thuet: 
Sinn  d'Baumstämm  zerhauen,  in  Schiter  zerspällt. 
Wie  bringt  mer  sie  nunter  ins  ewene  Feld? 

0  güke  do  nunter,  wie  Kirchdächer  schief 
Geht  üwwer  die  Felse  der  Abhang  so  tief! 
Do  nab  lauft  ken  Fahrwej,  unn  üwwer  die  Wand 
Holz  füehre,  sinn  Ochsen  unn  Pferd  nit  im  Stand. 

Wie  isch  do  ze  helfe?  mer  wisse  schun  Roth, 
Mer  machen  e  Schlittwej,  der  hilft  üs  der  Noth, 
E  Schienewejy  fast  wie  en  Isebahn  glatt  — 
Mer  sin  au  so  gscheidt  noch,  wie  d^Lit  in  der  Stadt. 

Mer  breche  durch  dTelse  bis  nunter  e  Wej, 
Von  Staffel  ze  Staffel  geht's  nab  wie  e  Stej. 
Von  eim  Schritt  zuem  andre  wurd  Querholz  geleit, 
Halbrund,  dass  der  Schlitte  licht  drüwwerhin  glait. 


i  Hütten   starb   am   29.  August  1523,  auf  der    Insel   Ufnau  im 
Züricher  See. 


—    110    — 

Mit  Schichte  von  Holz  ward  belade  das  Gstell, 
So  viel  nur  kann  f&hren  e  kräftiger  Gsell; 
Der  packt  an  der  DisaeU  de  Schütte  frisch  an 
Unn  zeiht  ne  berjonter  uff  glitschriger  Bahn. 

Unn  fahrt  er  luem  Hof  mit  der  Schiterlasi  nin, 
Se  juchzt  er  unn  d^Buewen  au  stimme  mit  in: 
Sie  henn  jetz  e  Vorroth  zuer  W&rmnng  im  Frost^ 
£  Vorroth  farr  d'Küche  zne  kräftiger  Kost. 

Nit  allemol  endet  so  glückli  die  Fahrt, 

Der  Üsgang  isch  manchmol  von  trüriger  Art. 

0  Schütter,  gib  Aacht!  denn  e  Mancher  het  schon 

£  Fehltritt,  e  Sturz  in  den  Abgmnd  gethon. 

Belad  nit  de  Schlitte  ze  hoch  unn  ze  schwer, 
Sonst  fallt  er  mit  Zentnerlast  üwwer  di  her. 
Wie  truri  färr  dTran,  wenn  e  Wittib  sie  haiast, 
Unn  d'Bnewe  sinn  vatterlos,  d^Maidle  verwaist! 

Ja,  d^Holzschlitterei  isch  e  gföhrlis  Gewerb, 
Doch  bringt's  Fraa  onn  Kindren  e  gneten  £rwerb. 
Dmm  fasse  mer's  Herz  unn  vertrauen  uif  Gott : 
Wer  hofft  uff  de  Höchste,  der  wurd  nit  ze  Spott. 


"Wie  es  im  Elsass  in  Spinnstuben  zugeht. 

Wie  lusti,  wie  heimli  sinn  d'Spinnstuwwe  doch! 
Do  sehn  sich  bim  Liecht  gueti  Noochbere  noch; 
ünn  rings  um  den  Offe,  wo  Tannenäst  flanmie, 
Ruckt  Alles  was  Kunkle  hett,  schwesterli  zsamme. 

Ob's  drüssen  au  finster  isch,  wie  im  e  Sack, 
Ob^s  windet,  ob  Schnee  fallt,  ob^s  haauelt  —  hack,  hack ! 
Mer  aachte^s  nit,  *s  Wetter  macht  uns  keini  Sorje, 
Mer  sinn  jo  im  Warme  do  drinne  geboije. 

Wie  d'Spinnrädle  surre,  der  Fade  sich  flicht, 
So  schwirren  au  d'Zungen  unn  spinnen  ihr  Gschicht; 
ünn  isch  sie  recht  lusti,  se  derfe  mer  lächle, 
Nurr  Eins  isch  verbotte :  dXit  durichzehechle ! 

Bim  Spinne  wurd  flissi  der  Fade  genetzt, 
So  were  bim  Babblen  au  d^Zunge  geletzt: 
Serviert  wurd  der  Kaffee  mit  Butter  unn  Hunni, 
Wie  kocht  ne  d^Hüsmuetter  so  köstli,  so  wunni ! 

1  Deichsel. 


-  111  — 

Doch  halt!  Der  KafiPee  isch  nit  Jedermanns  Ding, 
Ihr  schätze  ne,  Männer  unn  Barsche  l  gering ; 
Na,  euch  genn  mer  Win  odder  Bier  znm  Choisiere, 
Mit  Schwarzhrod  unn  Käs  kann  sich  Jeds  regaliere. 

So  isch  es  denn  gschehn,  wische  's  MM,  liewi  Lit! 
£  paar  Liedle  ze  singen,  isch  jetzt  an  der  Zit : 
c  Nun  mhn  alle  Wälder, »  —  c  Der  Mond  ist  aufgangen, 
Am  Himmel  die  goldenen  Stemlein  prangen.» 

Jetz  geht's  an's  Erzähle:  d'Bas  Lisbeth  het's  Wort, 
Sie  weiss  was  es  Nejs  gibt  im  Ländel,  im  Ort. 
Schun  spitze  mer  d'Ohre,  still  höre  mer  zne, 
's  kommt  Spässel  nff  Spässel,  's  lacht  Maidel  unn  Bne. 

Unn  jetz,  Yatter  Lienhard!  isch's  Bedden  an  euch, 
Ihr  kenne  jo's  Elsass,  von  der  111  bis  an  d'Qneich. 
Er  awwer  erzählt,  wie  em  Geister  erschiene, 
Do  gmselt's  wohl  Manchem,  mer  sieht's  an  de  Miene. 

^s  wnrd  stiller  unn  's  schlaat  jetz  gar  d'Mittemachtglock, 
Do  breche  sie  uff  mit  em  Knnkelstock. 
Gnet  Naaoht,  liewi  Lit!  nnn  loss  Keiner  sich  gröae, 
Mer  derfe  jo  fest  nnserm  Herrgott  vertröne. 

Getrost!  mness  an  Manches  am  Kirchhoff  verbei, 
Unn  schnidt  em  der  Tod  ball  de  Faden  entzwei  — 
Gott  knüpft  ne  von  Nejem  nnn  losst  ne  sich  spinne 
In  Ewigkeit  fart,  in  sim  Himmelrich  drinne. 


XI. 


Volkstümliche 


Feste,   Sitten  und  Grebräuche 

in  Elsass-Lothringen. 


1887. 


jnLuch  in  diesem  Jahre  wurden  uns  zahlreiche  Beiträge 
eingesandt.  Leider  musste  eine  reiche  Sammlung  aus  dem 
Kreise  Molsheim,  die  durch  die  Herren  Steuer-Kontroleure 
Seh  rader  in  Molsheim  und  Jansen  in  Schirmeck  zusammen- 
gebracht wurde,  aus  Mangel  an  Raum  für  den  nächsten  Jahr- 
gang zurückgestellt  werden.  Es  konnten  diesmal  nur  die  Bei- 
trage des  Herrn  Direktor  B.  Stehle  in  Golmar  aus  den  Kreisen 
Bolchen,  Ghäteau-SaHns,  Diedenhofen,  Forbach,  Saarburg,  Saar- 
gemünd,  und  des  Herrn  Uhlhom  in  Buchsweiler  aus  den 
Kreisen  Hagenau,  Saargemünd  und  Strassbui^-Land  abgedruckt 
werden. 

Wir  wiederholen  auch  in  diesem  Jahre  die  dringende 
Bitte  an  unsere  Mitglieder,  was  ihnen  von  Volksgebrauche  awf- 
tallt,  aufzuzeichnen  und  einzusenden. 


—    143 


Neujahr. 


Äfberachtoeüer  (Kreis  Saarburg).  —  Derjenige,  welcher  am  Neu- 
jahrstage  zuerst  Wasser  aus  dem  Brunnen  schöpft,  soll  Wein  statt 
Wasser  bekommen. 

Mittdhausen  (Kreis  Strassburg  Land).  —  Das  Neujahr  wird  mit 
Peitschen  angeknellt. 

Maria  Lichtmess  (2.  Februar). 

PkUne  de  Vdlsch  (Kreis  Saarburg).  —  An  Maria  Lichtmess  werden 
die  Kerzen  gesegnet;  zündet  man  eine  bei  einem  Gewitter  an,  so 
schlägt  der  Blitz  nicht  in  das  Haus. 

An  M.  L.  ist  erst  der  halbe  Winter  vorbei,  deshalb  soll  man  das 
Futter  sparen. 

Wenn  an  M.  L.  die  Sonne  klar  scheint,  hält  der  Winter  noch 
lange  an. 

Wie  lange  sich  die  Lerchen  vor  M.  L.  hören  lassen,  so  lange 
schweigen  sie  nachher  still. 

Wenn  es  an  M.  L.  schönes  Wetter  istj  so  bleiben  die  Dachse 
noch  lange  in  ihren  Höhlen^  weil  der  Winter  noch  lange  dauert; 
regnet  oder  schneit  es  aber,  so  kommen  sie  hervor,  weil  der  Winter 
seinem  Ende  nahe  ist. 

Buschdorf  (Kreis  Forbach).  —  An  Maria  Lichtmess  werden  in 
der  ELirche  Kerzen  geweiht ;  nach  der  Messe  beträufelt  man  das  Vieh 
mit  diesen  gesegneten  Kerzen. 

Fastnacht. 

Bischweiler  (Kreis  flagenau).  —  Die  Kinder  gehen  am  Küchel- 
sonntag an  die  Häuser,  indem  sie  singen : 

D^SchlisseU  klingle,  dTfanne  krache 
Will  der  Herr  kenn  Kiechle  bache. 
Kiechle  erüs,  Kiechle  erüs 
Oder  i  schlaa  e  Loch  ins  Hüs. 

Oder ; 

<  'S  steht  e  Maidele  an  der  Wand, 

<  Hett  e  Sackele  in  der  Hand. 
«  Mecht  gern  e  Kiechele 

<  Oder  e  Ziechele 

<  Kiechle  erüs,  Kiechle  erüs 

«  Oder  i  schlaa  e  Loch  ins  Hüs. 

Wird  dann  nichts  verabfolgt,  so  singen  die  Kinder: 

<  Steffelspoore,'  Ochsehorn 

<  Dini  Strof  kommt  übermom. 


1  Schlüssel.    ^  Stiefelsporen. 

8 


—      414  — 

Kömgsmachem  (Kreis  Diedenhofen).  —  Abends  am  1.  Fasten- 
Bonntag  wird  ein  grosses  Frendenfener  angezündet.  Die  jungen 
Leute  fahren  mit  einigen  Wagen  im  Dorfe  heram,  nm  Stroh  nnd 
Holz  zn  sammeln.  Vor  dem  Dorfe  wird  ein  Hänfen  davon  errichtet 
nnd  alles  verbrannt. 

Grfindoimerfltag. 

Bischweäer  (Kreis  Hagenan).  —  Es  wird  das  c  Nyngrittelgemies  > 
gegessen,  bestehend  ans  9  verschiedenen  Kräutern. 

Charfreitag. 

Buschdorf  (Kreis  Forbach).  —  Regen  am  Charfreitag  bedeutet 
Segen  fürs  ganze  Jahr. 

Mittdbroim  (Kreis  Saarburg).  —  Wenn  es  am  Charfreitag  regnet, 
80  regnet  es  das  ganze  Jahr  hindurch. 

Atberschtoeüer  (Kreis  Saarburg).  —  Wenn  man  am  Charfreitag 
neunerlei  Gemüse  kocht  und  davon  isst,  so  bekommt  man  das 
Frieren  nicht 

Plaine  de  Vaisch  (Kreis  Saarburg).  —  Regnet  es  am  Charfreitag, 
80  gibt  es  ein  fruchtbares  Jahr. 

Charsamstag. 

Plaine  de  VäUch  (Kreis  Saarburg).  —  Wenn  am  Ostersamstag 
die  Frösche  stark  quaken,  so  regnet  es  viel  in  dem  Jahr. 

Osteraonntag. 

Mittdbronn  (ILreis  Saarburg).  —  Wenn  es  am  Ostertag  regnet 
80  regnet  es  jeden  Samstag  bis  wieder  Ostern. 

Plaine  de  VäUch  (Kreis  Saarburg).  —  Wenn  es  am  Ostersonntag 
regnet,  so  regnet  es  jeden  Sonntag  bis  Pfingsten. 

Fällt  viel  Tau  vor  Ostern,  so  gibt  es  viel  Reif  nach  Ostern. 

Sierck  (Kreis  Diedenhofen).  —  Am  Ostermontag  muss  jeder 
Familienvater  seinem  Kinde  ein  frisches,  rohes  Ei  geben,  um  einen 
frühen  Tod  seines  ELindes  zu  verhindern. 

Johannistag. 

Sierck  (Kreis  Diedenhofen).  —  Zur  Feier  des  Johannisfestes 
werden  15  Kanonenschüsse  abends  zwischen  10  und  11  ühr  abgefeuert. 
Der  Pfarrer  des  gegenüberliegenden  Dorfes  Nieder-Contz  lasst  von 
einem  Berge  herab  ein  grosses,  brennendes  Rad  rollen,  welches  in 
einem  im  Berge  befindlichen  Brunnen  verschwindet  Nachdem  dies 
geschehen,  begibt  sich  alles  unter  Jubeln  und  Schreien  auf  die 
Kirschbäume. 

Hnbertnatag  (3.  November). 

Buschdorf  (Kreis  Forbach).  —  Wer  am  Tage  des  hL  Hubertus 
Brot  isst,  das  in  der  Kirche  gesegnet  wurde,  wird  von  keinem  tollen 
Hunde  gebissen. 


—    415 


Adventsseit. 


Bischuieüer  (Kreis  Hagenan).  —  Ein  als  Christkind  verkleidetes 
Mädchen  nnd  ein  als  Hanstrapp  verkleideter  Bursche  bringen  Nüsse 
und  Aepfel. 

Weihnachten. 

Bischweüer  (Kreis  Hagenan).  —  Dem  Christkind  wird  ein  Glas 
Wein  vor  das  Hans  gestellt,  dem  Esel  Hen  an  den  Fensterladen 
gebunden. 

St.  Vincenc. 

Bmchdorf  (Kreis  Forbach). 

St.  Yincenz  hell  nnd  klar 

Freut  sich  der  Winzer  wxmderbar. 

Hopfzopfen, 

Bischweüer  (Kreis  Hagenan).  —  Ist  das  Hopfzopfen  beendigt,  so 
werden  die  Zopfer  mit  Musik  vom  Felde  abgeholt  und  ein  Maien 
Yorangetragen.  Bei  der  Herrschaft  erhalten  sie  dann  den  « Hopf- 
brote >.  Der  Herrschaft  werden  Geschenke  dargebracht.  Darauf  wird 
getanzt. 

Hochzeit. 

Biachweiler  (Kreis  Hagenan).  —  Geht  das  Paar  zur  Kirche,  so 
treten  ihm  zwei  Burschen  entgegen,  die  es  durch  ein  gespanntes 
rotes  Band  am  Weitergehen  hindern,  und  bieten  ihm  auf  einem 
Teller  ein  Glas  Wein  an.  Dann  wird  das  Glas  und  der  Teller  zer- 
schellt. Der  Hochzeiter  muss  ein  Geldgeschenk  geben. 

Oeblingen  (Kreis  Forbach).  —  Geht  die  Braut  zur  Kirche  und 
es  regnet,  so  rostet  der  Kranz,  d.  h.  jene  hat  nur  Betrübnisse  in 
der  Ehe. 

Bußchdarf  (Kreis  Forbach).  —  Wenn  es  am  Hochzeitstage  regne- 
risch und  sturmisch  ist,  so  werden  die  neuen  Eheleute  nicht  einig 
mit  einander  leben ;  wohl  aber,  wenn  das  Wetter  ruhig  und  milde  ist. 

Geburt 

AJöerschtoetier  (ELreis  Saarburg).  —  Wenn  ein  Kind  bei  der 
Geburt  rauhe  Haare  hat,  so  wird  es  reich. 

Bt^echdorf  (Kreis  Forbach).  —  Wenn  ein  ELind  an  einem  der  drei 
ersten  Maitage  geboren  wird,  so  soll  ihm  im  Leben  viel  Unglück 
bevorstehen. 

Tanfe. 

Bischweüer  (Kreis  Hagenau).  —  Während  des  Kirchganges  müssen 
die  Paten  Zuckermandeln  werfen;  versäumen  sie  dies,  so  erhalten 
sie  den  Namen  Bohnegettel  (resp.  Bohnepfetter). 


—    il6    — 


Tod. 


Sierck  (Kreis  Diedenhofen).  —  Wenn  jemand  im  Hause  krank  ist 
und  ein  Rotschw&nzchen,  der  Totenvogel  der  Siercker,  flattert  in 
den  Hansgang,  so  ist  es  um  den  Kranken  geschehen. 

Wenn  ein  Mensch  in  der  Nacht  ohne  Beisein  anderer  stirbt,  so 
bleibt  die  Stnbennhr  von  selbst  stehen,  um  die  Todesstunde  anzu- 
geben. 

Wenn  man  auf  dem  Kirchhofe  den  Namen  eines  Verstorbenen 
ruft,  so  erwacht  derselbe;  denn  es  verursacht  ihm  der  Ruf  grosse 
Schmerzen. 

Haine  de  Valach  (Kreis  Saarburg).  —  Häufen  Maulwürfe  an 
einem  Hause  Erde  auf,  so  stirbt  jemand  aus  dem  Hause. 

Dasselbe  geschieht,  wenn  ein  Schwein,  das  geschlachtet  wird, 
eine  Furche  in  der  Milz  hat 

Todesfall. 

Gtblingen  (Kreis  Forbach).  —  Wenn  der  Herr  des  Hauses  gestor- 
ben, so  muss  man  dieses  der  Uhr  sagen,'  sonst  bleibt  sie  stehen. 
Ebenso  muss  man  dies  dem  Essig  ankünden,  indem  man  ans  Fass 
klopft  und  sagt :  <  Dein  Herr  ist  gestorben !  >  Sonst  wird  der  Essig 
unbrauchbar. 

Stirbt  jemand  im  Hause  und  der  Körper  ist  noch  warm,  wenn 
man  ihn  in  den  Sarg  legt,  so  stirbt  bald  wieder  jemand  aus  dem 
Hause.  Dasselbe  geschieht,  wenn  ein  Toter  am  Freitag  begraben  wird. 

Kinder,  welche  in  den  c  dunkeln  Nächten  »  vom  20.— 24.  März 
geboren  werden,  sterben  bald. 

Wenn  die  Meisen  bei  einem  Hause  «  Kofum  mit,  komm  mit !  > 
pfeifen,  so  rufen  sie  jemanden  in  den  Tod. 

Buachdorf  (Kreis  Forbach).  —  Wenn  das  Totenkreuz  Freitags 
vor  einem  Hause  erscheint,  so  stirbt  bald  wieder  jemand  aus  der 
Familie. 

Wenn  es  bei  einem  Begräbnisse  oder  unmittelbar  nachher  regnet, 
so  haben  die  Leute  gute  Hoffnung  auf  die  Seligkeit  des  Verstorbenen. 

Wenn  Sonntags  während  des  Hochamtes  eine  Kerze  auf  dem 
Altare  erlischt,  so  stirbt  jemand  in  der  nächsten  Woche. 

Wiüerwdld  (Kreis  Forbach).  —  Wenn  der  Verstorbene  die  Äugen 
offen  hat,  so  stirbt  bald  wieder  jemand  im  Hause. 

Ist  der  Körper  des  Verstorbenen  nicht  stei^  sondern  schlaff, 
wenn  er  in  die  €  Totenlade  >  gelegt  wird,  stirbt  ebenfalls  bald  wieder 
jemand. 

Zittersdorf  (Kreis  Saarburg).  —  Wenn  die  Glocke  während  der 
Wandlung  schlägt,  stirbt  bald  jemand  im  Dorfe. 

Zeigt  sich  ein  Rabe  am  Fenster  eines  Hauses,  so  stirbt  die 
älteste  Person  darin. 

Erdmännchen. 

Alstingen  (Kreis  Forbach).  —  Die  Erdmännchen  nennt  man  hier 
Drückermännchen.  Dies  sind  böse  Personen,  welche  den  schlafenden 


—    417    — 

Leuten,  welchen  sie  feindlich  gesinnt  sind,  des  Nachts  in  die  H&nser 
dringen,  dnrch  die  Schlüssellöcher  kriechen,  sich  anf  die  Brust  der 
Schlafenden  stürzen,  diese  festhalten,  so  dass  sie  sich  nicht  rühren 
können,  ihnen  die  Kehle  zudrücken,  dass  sie  nicht  schreien 
können.  Dies  geschieht  von  12  Uhr  an  des  Nachts;  vor  dieser  Zeit 
haben  sie  keine  Gewalt.  Sobald  aber  die  Morgenglocke  tönt,  müssen 
sie  so  schnell  als  möglich  heim  auf  demselben  Weg,  auf  dem  sie 
gekommen  sind,  einen  anderen  Weg  können  sie  nicht  einschlagen. 
Um  sich  der  Gewalt  der  Erdm&nnchen  zu  entziehen,  muss  man  ein 
Stückchen  Wachs  der  Osterkerze  sich  anh&ngen  lassen,  oder  man 
stelle  des  Abends,  wenn  man  schlafen  geht,  die  Schuhe  so,  dass  der 
Schuh,  den  man  links  am  Tage  trug,  rechts  und  umgekehrt  unter 
dem  Bett  zu  stehen  kommt;  oder  man  lege  die  Arme  kreuzweise 
auf  die  Brust,  nie  darf  man  aber  auf  den  Bücken  liegen. 

Dasselbe  geschieht  auch  bei  Tieren,  besonders  Pferden;  manchmal 
wurden  des  Nachts  mehrere  mit  einem  Halsband  zusammengebunden, 
dass  sie  sich  nicht  mehr  rühren  konnten.  Schneidet  man  das  Hals- 
band aus  Leder  entzwei,  so  schneidet  man  jedesmal  ein  Pferd  in 
den  Hals ;  ist  jenes  eine  Kette,  so  geht  meist  ein  Pferd  verloren.  Ja, 
manchmal  stecken  die  Erdmännchen  sogar  den  Fuss  des  Pferdes  in 
das  Halsband. 

Es  gibt  aber  auch  gute  «Erdmännchen»,  wie  zu  Möhringen, 
Kreis  Bolchen.  Das  Erdmännchen  hier  hält  sich  im  Stalle  auf,  ist 
nur  so  gross  wie  eine  Hand  und  hat  ein  rotes  Mützchen  auf  dem 
Kopfe.  Es  soll  die  Mähne  des  Pferdes  zusammenknüpfen  und  sich 
darauf  schaukeln.  Sein  Aufenthalt  im  Stalle  soll  den  Pferden  zu 
statten  kommen.  Tritt  jemand  in  den  Stall,  so  klettert  es  behende 
an  den  Leitern  den  Heuschober  hinauf.  Einige  Bauern  lassen  sogar 
aus  Ehrfurcht  vor  dem  Erdmännchen  die  Flechten  in  der  Pferde- 
mähne nicht  auflösen. 

Geistererscheinnng. 

Bannelburg  (Kreis  Saarburg).  —  Wenn  ein  Verstorbener  grosse 
Ungerechtigkeiten,  besonders  gegen  das  7.  Gebot,  begangen  hat,  so 
muss  er  nach  seinem  Tode  zurückkommen  und  beunruhigt  die  Haus- 
bewohner; hat  er  auf  dem  Felde  einen  Grenzstein  ausgerissen  und 
versetzt,  so  muss  er  denselben  zur  Strafe  an  der  Stelle  hin-  und 
hei*ti'agen. 

Auch  in  Danndburg  (siehe  Jahrgang  lü  Heinrichsdorf)  glauben 
die  Leute  an  das  Erdmännchen  oder  <  Doggele  >,  das  zum  Schlüssel- 
loch hereinkommt,  den  Kindern  die  Brüste  aussaugt  und  sich  auch  an 
grosse  Leute  wagt.  Man  glaubt  auch,  dass  das  Doggele  während  der 
Nacht  den  Pferden  Zöpfe  flicht. 

Hexen. 

Oehlingen  (Kreis  Forbach).  —  Nach  dem  Läuten  der  Nachtglocke 
darf  keine  Milch  mehr  über  die  Strasse  aus  dem  Hause  gegeben 
werden,  sonst  wird  die  Kuh  verhext. 


—    118    — 

Nimmt  man  in  der  Christnacht  während  der  Wandlung  ein  Ei, 
stellt  sich  damit  anf  einen  Schemel  nnd  hält  das  Ei  in  die  Höhe, 
so  erkennt  man  die  Hexen,  die  sich  in  der  Kirche  befinden,  denn 
alle  haben  ein  rotes  S[&ppchen  anf.  ,^ 

Bamiihiedendarf  (Kreis  Bolchen).  —  Fast  jedes  Jahr  werden  von 
abergläubischen  Leuten  die  Wachsknöpfe  an  der  Osterkerze  gestohlen, 
am  sich  damit  vor  den  Geistern  und  Hexen  zu  schützen.  Niemals 
soll  man  während  der  Nacht  nach  Katzen  werfen,  denn  es  gibt 
Hexen,  die  sich  in  Katzen  verwandeln. 

DeUweüer  (Kreis  Zabem).  —  Brennende  Lichter  werden  beson- 
ders als  Hausgeister  angesehen,  an  welche  allgemein  geglaubt  wird. 
Diejenigen  Leute  sollen  hexen  können,  welche  in  der  hL  Nacht  um 
Mittemacht  gegen  das  Kruzifix  mit  dem  Besen  kehren.  Gefährlich 
ist  es  abends,  jemand  einen  Gruss  zu  sagen,  besonders  Personen, 
die  man  nicht  kennt.  Auch  soll  man  von  niemand,  besonders  nicht 
Yon  alten  Frauen  etwas  nehmen,  z.  B.  Obst  oder  sonst  Essbares,  man 
kann  leicht  verhext  werden. 

In  diesem  Dorfe  ist  auch  der  Glaube  yerbreitet,  dass  nachts  um 
die  12.  Stunde  ein  grosses  Tier,  das  Dorftier  genannt,  im  Doife 
herumlaufe. 

Sind  Hexen  im  Haus,  so  ist  ein  kräftiger  Spruch  gegen  sie : 
<  Oben  hinaus  und  nirgends  wohin !  >  Dann  setzen  sie  sich  auf  ihren 
Besenstiel  und  fahren  unsichtbar  zum  Schornstein  hinaus. 

Ikinnelburg  (Kreis  Saarburg].  —  Wenn  man  nach  dem  Läuten 
der  Nachtglocke  Wasser  holt,  so  wird  dasselbe  verhext. 

Gewitter. 

JJbersckweüer  (Kreis  Saarburg).  —  Wenn  ein  Gewitter  am  Himmel 
ist,  so  soll  man  alle  Fenster  und  Thüren  aufmachen,  dann  wird  der 
Blitz  nicht  einschlagen. 

Liegt  man  im  Bette  während  des  Gewitters,  so  braucht  man 
nicht  aufzustehen;  denn  der  Blitz  schlägt  nie  in  ein  Bett 

Geblingen  (Kreis  Forbach).  —  Befindet  sich  ein  Gewitter  am 
Himmel,  so  muss  man,  um  sich  vor  dem  Einschlagen  des  Blitzes  zu 
schützen,  eine  sogenannte  « Wetterkerze  »  nehmen,  d.  h.  eine  weisse 
Kerze,  die  rote  und  gelbe  Streifen  hat,  dieselbe  auf  den  Tisch  stellen, 
anzünden  und  dabei  das  Evangelium  des  heil.  Johannes  :  t  Ln  Anfang 
war  das  Wort  etc.  »  lesen. 

Der  wilde  Jäger. 

Berndfangen  (Kreis  Bolchen).  —  Früher  wurden  Spinnstuben 
gehalten.  Einstmals  gingen  alle  aus  der  Spinnstube  heraus  und 
hörten  ganz  in  der  Nähe  den  ewigen  Jäger  jagen.  In  ihrem  üeber- 
mute  halfen  sie  ihm  dabei,  indem  sie  sein  Rufen  nachahmten.  Nach 
wenigen  Augenblicken  kam  derselbe  auf  die  Leute  zu;  diese  flüch- 
teten sich  rasch  in  das  Haus.  Gleich  danach  klopfte  es  an  dem 
Fenster,  und  ein  grosser  Aasknochen  flog  durch  dasselbe  in  die 
Stube  hinein.  Der  ewige  Jäger  aber  rief  dabei :  « Da  habet  ihr  etwas 
von  meiner  Beute,  weil  ihr  mir  beim  Jagen  behilflich  wäret.  • 


—    119    — 

Aberglaube. 

Oltoisheim  (Kreis  Strassbnrg).  —  Wenn  es  Sonntag  morgens  in 
die  Kirche  lantet  und  die  Turmuhr  schlägt  dabei,  so  stirbt  jemand. 

Bischweiler  (Kreis  Hagenau).  —  Den  kleinen  Kindern  dürfen  die 
Nägel  nicht  mit  der  Schere  abgeschnitten  werden,  sondern  müssen 
abgebissen  werden^  sonst  werden  die  Kinder  diebisch. 

Bitsch  (Kreis  Saargemünd).  ^  Wenn  jemand  auf  ein  Irrlicht 
losspringt,  wird  er  ergriffen  und  zu  Boden  geschleudert,  so  dass  er 
tot  niederfallt. 

Plaine  de  Vdlsch  (Kreis  Saarburg).  —  Wenn  eine  Kuh  gekälbert 
hat  und  man  lässt  sie  an  einem  Sonntag  zum  ersten  Mal  hinaus,  so 
hat  sie  das  nächste  Mal  ein  Mutterkalb. 

Wüsberg  (Kreis  Saarburg).  —  Will  man  haben,  dass  eine  Kuh 
ein  Mutterkalb  zur  Welt  bringt,  so  milkt  man  sie,  sobald  sie  vom 
Stier  kommt. 

Zittersdarf  (Kreis  Saarburg).  —  Brüllt  ein  Kalb,  wenn  es  auf 
die  Welt  kommt,  so  lebt  es  nicht  lang. 

Alberschtoeüer  (Kreis  Saarburg).  —  Wenn  ein  Hund  beim  Bellen 
die  Schnauze  in  die  Höhe  hebt,  so  brennt  es  bald;  denn  der  Hund 
riecht  den  Rauch  schon. 

Gehlingen  (Kreis  Forbach).  —  Steckt  man  die  Füsse  von  frisch 
gekauften  Hühnern  ins  Wasser  und  setzt  sie  dann  auf  den  Hennen- 
balken, so  gehen  sie  nicht  fort,  sondern  bleiben  im  Hause. 

Gehlingen  (Kreis  Forbach).  —  Im  Zeichen  des  Krebses  darf  kein 
Kraut  gepflanzt  werden,  sonst  gedeiht  es  nicht;  die  Bohnen  müssen 
in  der  Bittwoche  gesetzt,  der  Salat  an  Dreifaltigkeit  oder  Johannis- 
tag gesäet  werden.  Die  Zwiebeln  müssen  im  Mai  gesetzt  werden, 
sonst  gibt  es  lauter  langhalsige. 

Gehlingen  (Kreis  Forbach).  —  Um  das  Blut  zu  stillen,  muss  man 
den  Spruch  thun  :  <  Es  stehen  drei  Rosen  am  Himmel,  die  erste,  die 
brech  ich  ab,  die  zweite  ist  mir  gut,  mit  der  dritten  still  ich  das 
Blut.  i.  N.  des  V.  des  S.  u.  des  hl.  Q.  Amen.> 

VM'Eberaing  (Blreis  Forbach).  —  Will  man  Warzen  vertreiben, 
so  muss  man  sie  mit  Speckschwarten  reiben  und  diese  dann  an 
einem  Freitage  unter  dem  Dachtrauf  eingraben. 

Bemelfangen  (Blreis  Bolchen).  —  Warzen  werden  verh'ieben,  indem 
man  einen  Waschlappen  aus  einem  benachbarten  Hause  entwendet, 
damit  die  Warzen  tüchtig  einreibt  und  dann  denselben  eingräbt. 

Mettingen  (Kreis  Saarburg).  —  Warzen  werden  entfernt,  indem 
man  eine  rote  Schnecke  nimmt  und  damit  die  Warze  reibt ;  nachher 
steckt  man  die  Schnecke  an  ein  Hölzchen.  Verdorrt  die  Schnecke, 
so  verdorrt  auch  allmählich  die  Warze. 

Auch  kann  man  die  Warze  entfernen,  indem  man,  wenn  die 
Totenglocke  läutet,  die  Warze  abwäscht  und  dabei  spricht  :  Jetz 
litt^s  für  da  Tota  ins  Grab,  jetz  wasch  i  mina  Warzla  ab ;  geh  mit 
dem  Tota  ins  Grab. 


—    120    — 


Ortsneckereien  in  Lothringen«! 

Die  Bewohner  Ton  Heinrichsdorf  (Kreis  Saarbarg)  nennt  man 
Knckucke;  die  von  Hommartingen  (E^eis  Saarbnrg)  —  Besenbinder, 
die  von  Danndburg  (Kreis  Saarbnrg)  —  Ffriemensiteer ;  die  von 
Garburg  (Kreis  Saarbnrg)  —  Stieranfideher  oder  Mnmmizieher ;  nm 
die  Garbnrger  zn  ärgern,  brancht  man  deshalb  sich  nnr  vor  die 
Kirche  zn  stellen  nnd  den  Tnrm  hinanf  zn  sehen.  Es  wnchs  nimlich 
anf  dem  Kirchturm  Gras,  nnd  nm  es  herunterzubringen,  zogen  sie 
einen  Stier  oder  Mnmmi  hinanf.  Als  er  zur  H&lfte  oben  war  nnd  die 
Zunge  herausstreckte,  schrieen  sie  :  0,  er  schlaigt  schun !  (schlecken*. 

Die  Garburger  waren  am  Bau  einer  Kirche,  hatten  aber  keinen 
Architekten  tmd  bauten  deshalb,  wie  sie  konnten.  So  vergassen  sie  die 
Fenster.  Nim  wird  jeden  Morgen  das  Licht  in  einem  Sack  hinein- 
getragen. 

Auch  hatten  sie  einen  grossen  Haufen  Erde  vor  der  Kirchenthür 
und  wussten  nicht  wohin  mit  demselben.  Da  machten  sie  ein  grosses 
Loch  und  warfen  die  Erde  hinein. 

Ein  Garburger  kaufte  sich  in  Zabem  zum  ersten  Mal  einen 
Hering,  und  da  er  ihm  so  mundete,  gleich  einen  Korb  voll  dazu. 
Diese  brachte  er  in  einen  nahen  Weiher.  Eines  Tages  fischte  er  nach 
seinen  Heringen,  doch  diese  waren  verschwunden.  Dagegen  fing  er 
einen  grossen  Hecht,  der  die  Heringe  wohl  gefressen  hatte.  Dafür 
sollte  er  bestraft  werden.  Die  einen  stimmten  f&r  Verbrennen,  die 
Mehrzahl  aber  für  Ers&ufen,  und  feierlich  wurde  er  in  den  Weiher 
zurückgeworfen.' 

Hattigwy  (Kreis  Saarbnrg).  —  Les  loups. 

BaumnbieäerBdorf  (Kreis  Bolchen).  —  Hemmbichenkepp  (Hain- 
buchenköpf). 

Lubdn  (Kreis  Bolchen).  —  Grummbirenpitscher. 

Lauteriingen  (Kreis  Chfttean-Salins).  —  Rienbiegen  (Regenbögen). 

OberfiOen  (Kreis  Bolchen).  —  Fuchs. 

Trittelingen  (Kreis  Bolchen).  —  Schwinn  (Schwein). 

Zimmingen  (Kreis  Bolchen).  —  Watzen. 

Dieblingen  (Kreis  Forbach) : 

Dieblinger  Hun 
Sitzen  en  da  Sun, 

Spielen  met  da  Schlecken  (Schnecken), 
,  Kommen  die  Tentlinger  all  suwer  lecken. 

Daneben  heissen  sie  auch  Kapesköp,  Kurwelschisser. 


1  Eine  Zusammenstellung  els&ssischer  Ortsneckereien  gesammelt 
von  Mündel  wird  demnächst  in  der  Alemannia  erscheinen. 

>  Vergl.  Stehle,  Geisshausen,   das  oberelsässische  Schiida,  Ale- 
mannia Bd.  Xni,  pag.  173  sq. 


—    121     — 

Thedingen  (Kreis  Forbach) : 

Thedinger  Mohren 
Met  den  langen  Ohren, 
Met  den  spetzen  Schah, 
Lafen  all  dem  Teuwel  zu. 

Bu8cM>ach  (Kreis  Forbach) : 

Buschbacher  Narren 
Sitzen  all  em  ELarren; 
Wonn  da  Karren  schnappt, 
Fellen  die  Buschbacher  all  erab. 

Niederstimd  (Kreis  Saarbarg).  —  Sandh&s  (Sandhasen). 

Finstingen  (Kreis  Saarbarg).  —  Mohre  (weibl.  Schwein). 

Mittersheim  (Kreis  Saarbarg).  —  Stangeritschre  (Stangenratscher). 

Tastdorf  (Kreis  Saarbarg).  —  Stänbeck  (Steinböcke). 

Bärendorf  (Kreis  Zabem}.  —  Klowe  (Grossfössler). 

Lixinger  (Kreis  Saargemünd)  und  Ebersinger  (Kreis   Forbach) 
fiind  die  «Wel »  (Wolf). 

Ldlinger  (Kreis  Forbach)  die  « Rohrhinkeln  9  (Hanchen). 

Büdinger  (Kreis  Forbach)  die  «  Mockenvögel ». 

Wer  darch  FreHnis  geht  ohne  gefoppt, 
Darch  Lixing  ohne  gespott, 
Darch  Ebersing  ohne  gekloppt, 
Kann  gehen  darch  die  ganze  W^lt. 

Holbachf  da  grosse  Stadt, 
Roggenbrot  and  doch  nit  satt, 
Grosse  Schüsseln  and  wenig  drin. 
Der  Teiwel  mag  in  Holbach  sin. 

Mettingen  (Kreis  Saarbarg).  '-  Breibach. 
Hangtoeüer  (Kreis  Saarbarg).  —  Schwitzer. 
Büst  (Kreis  Zabem).  —  Esel. 
SietoeHer  (Kreis  Zabem).  —  Kieselboben. 
Weckeratoeüer  (^Kreis  Saarbarg).  —  Tiroler. 
SchaJbcuih  (Kreis  Saarbarg).  —  Steinböcke. 
Lixheim  (Kreis  Saarbarg).  —  Schnapspfannen. 
Weschheim  (Kreis  Saarbarg).  —  Wäschlampen. 
Berlingen  (Kreis  Saarbarg).  —  Kraatköpf. 
Die  Siercker  (Kreis  Diedenhofen)  fürchten  vor  allem  die  Zahl  13, 
daher  aach   weit  and  breit  13  ein  Siercker  Datzend  genannt  wird. 


XII. 


Die  Marca  aquileiensis 

oder 

Eichelmark.' 


Litteratar. 

m 

Schoepflin,  Als.  dipl.  I,  Nr.  25. 

Würdtwein,  Nov.  snbs.  dipL  VU,  p.  66. 

Grandidier,   Hist   des  dT&qnes  de   Strasbonrg  I,  p.  330,  et  pi^ces 

justificaüves  p.  LVI. 
Ristelhnber,  Bnll.  de  la  Soc.  ponr  la  conservation  des  monomentB 

historiqnes  d^Alsace  1863.  Livr.  2. 
Dagobert  Fischer,  Geschichte  der  Bargen  Gross-  n.  Klein-Gerolds- 

eck,  p.  51-57. 
Glöckler,  Geschichte  des  Bisthums  Strassburg  11,  p.  224-227. 
Schricker,   Aelteste   Grenzen   nnd   Game   im   Elsass.  Strassbnrger 

Stadien  Bd.  n,  4,  p.  367,  368. 
Messtischblätter :  3506,  3607,  3615,  3616. 


Vor  einiger  Zeit  erhielt  ich  von  einem  elsässischen,  im  Aosland 
lebenden  Forscher  einen  Brief,  betreffend  die  Marca  acqoileiensis,  der 
Folgendes  enthält:  «Wahrend  fast  vier  Jahren  snche  ich  schon  nach 
den  wirklichen  Grenzen  der  Mark,   als  mich  die  Lektüre  nnd  das 


1  üeher  die  Ableitang  des  Namens  herrschen  verschiedene  Mei- 
nungen. Nach  den  Einen  ist  er  abzuleiten  vom  Eichelberge  im  Gebiete 
der  Mark,  nach  Anderen  vom  Eichebächlein.  Das  Wahrscheinlichste 
imd  Sicherste  ist,  ihn  von  den  grossen  Eichenwaldangen,  welche 
grösstenteils  die  Eichelmark  bildeten,  abzuleiten  (achil,  latinisiert 
aquila]. 


—    123    — 

Stadinm  Ihres  Aufsatzes  auf  den  richtigen  Weg  brachten,  besonders 
der  Satz,  dass  «Grenzen  nach  Analogie  der  ältesten  Qrenzzüge 
nicht  im  Thale  längs  der  Flüsse,  sondern  auf  dem  Elamme  der 
Berghöhen,  der  Hügel  oder  auf  der  Wasserscheide  sich  hinziehen.» 
Infolge  genaner  Ortskenntnis  und  sonstiger  Einzelheiten  ist  es  mir 
gelungen,  die  wirklichen  ersten  Grenzen  der  Mark  festzustellen.» 
Unterdessen  ist  die  Arbeit  in  meine  Hände  gelangt,  und  ich  stehe 
nicht  an  zu  erklären,  dass  mir  hier  die  Losung  einer  alten  viel- 
erörterten Frage  gegeben  erscheint,  und  dass  sie  als  eine  wirkliche 
Förderung  tmserer  Lokalforschung  zu  betrachten  ist.  Da  mir  die 
Verwendung  der  Arbeit  anheimgestellt  war,  so  glaubte  ich  nichts 
Besseres  thun  zu  können,  als  sie  dem  Jahrbuche  des  Yogesenclubs 
einzuverleiben.  Der  Verfasser  will  in  jugendlicher  Bescheidenheit  nicht 
genannt  sein.  Dr.  Schricker. 


Die  Urkunde,  welche  Theoderich  IV.  im  Jahre  724  dem 
Ahte  Maurus  ausstellen  liess,  beschreibt  die  Grenzen  der  Marca 
aquileiensis  in  folgender  Weise : 

«De  ponticulo  ad  Suenheim,  usque  ad  publicam  stradam 
Tabernensem,  ac  deinde  ad  stradam  Mariejensem,  hinc  termi- 
num  de  fönte  Cisternata  cum  adjacentibus  suis  ad  Gunsinum 
rivum,  indeque  ad  monlem  Cuobergum  per  fraxinetum  ad 
locum  qui  vocatur  Aschova  et  sie  per  fluvium  Sornam  usque 
ad  crucem  petrinam,  tum  demum  ad  Mauri  rivum.:» 

In  dem  im  Jahre  1127  verfassten  Güterverzeichnis  der 
Abtei  Maursmünster  wird  die  Gebietsbeschreibung  fast  in  der- 
selben Weise  wieder  angegeben : 

ccSeu  ubique  tendens  per  provincias  usque  ad  stratam 
publicam  tabemensem,  deinde  ad  stratam  Margelensem,  termi- 
num  de  fönte  cisternata  usque  ad  Gunsinum  rivum,  indeque 
ad  montem  Cuobergum  per  fraxinetum  ad  locum  qui  vocatur 
Asgowa,  et  sie  per  fluvium  Sornam  usque  ad  crucem  petrinam, 
tum  demum  ad  Mauri  rivum.» 

Ausser  dieser  Grenzbeschreibung  besitzen  wir  noch  eine 
den  Text  derselben  erläuternde  Kartenskizze,  die  von  dem  Abte 
Celsus  (827 — 53)  entworfen  worden  ist.  Mit  Hilfe  dieser  Karte, 
auf  der  alle  in  der  damaligen  Zeit  zur  Marca  aquileiensis  gehö- 
rigen Oertlichkeiten  eingetragen  sind,  können  wir  die  Grenzen 
der  Mark  genau  angeben,  denn  an  den  Stellen,  wo  die  Grenz- 
beschreibung etwas  undeutlich  und  zu  kurz  gehalten  ist,  da 
hilft  die  Karte  ergänzend  aus.  Die  in  dieser  Zeichnung  ange- 
gebenen Ortschaften  sind  folgende  :  Oderde  (Ottersweiler),  Bura 
(zerstört,  befand  sich  zwischen  Ottersweiler  und  Schweinheim, 
der  Name  hat  sich  erhalten  im  Gewann  Bürfeld),  Godenhusen 


—    124    — 

(Gottenhausen),  Hegenheim  (Haegen),  Suenheim  (Schweinheim), 
Domini  Pelri  (Thal),  Mauri  monasterium  (Maursmünster),  Villa 
Leobardi  {Lochweiler),  Suabesvilare  (Schwebweiler),  Reulenburg, 
Leogardici  cella  (Reinhardsmünster),  Durenbach  (zerstört,  heute 
heisst  ein  Gewann  und  Wässerchen  in  der  Nähe  des  Gehöftes 
Buchberg  bei  Reinhardsmünster  Durenbach),  Signum  Christi 
(Singrist),  Heminges  bura  (Hengweiler)  und  Dumphelthal  (Dimbs- 
thal). 

Die  beiden  Dörfer  an  der  Westgrenze,  Garburg  und  Hülten- 
hausen,  fehlen;  vielleicht  weil  sie  damals  noch  nicht  existierten?, 
auf  alle  Fälle  müssen  sie  in  den  ältesten  Zeiten  zu  Marca  aqui- 
leiensis  gehört  haben. ^ 

Die  Grenzbeschreibung  fangt  —  wie  es  gewöhnlich  der 
Fall  ist  —  im  Norden  an,  verfolgt  dann  den  Lauf  der  Sonne 
von  Osten  nach  Süden  und  Westen,  um  sodann  wieder  zum 
Ausgangspunkt  zurückzukehren.  Die  Eichelmark  musste  dem- 
nach —  wie  Dag.  Fischer  richtig  bemerkt  —  im  Norden  von 
dem  Stadtgebiet  des  römischen  Tres-Tabemae,  im  Osten  von 
der  römischen  Heeresstrasse  nebst  der  Zweigstrasse,  die  nach 
Marlenheim  führte,  begrenzt  sein.  Ferner  im  Süden  vom  Kron- 
gute, das  gegen  Ende  des  9.  Jahrhunders  die  heilige  Richardis, 
die  Gemahlin  Karls  des  Dicken,  der  Aebtissin  voti  Andlau 
schenkte,  und  im  Westen  von  der  Zorn. 

Im  allgemeinen  können  wir  die  Lage  und  Gegend  der 
meisten  genannten  Namen  genau  angeben  und  nachweisen,  nur 
die  Bezeichnungen  fons  cisternata  und  Gunsinus  rivus  sind  un- 
entschieden und  unbestimmt  geblieben.  Bei  unserer  Beweis- 
führung haben  wir  uns  von  folgenden  Punkten  leiten  lassen, 
die  überhaupt  bei  jeder  Grenzfuhrung  der  mittelalterlichen 
Gebiete  befolgt  werden  müssen : 

Die  Grenzen  müssen  «:nach  Analogie  der  ältesten  Grenz- 
zuge nicht  im  Thale  längs  der  Gewässer,  sondern  auf  dem 
Kamme  der  Berghöhen,  der  Hügel  oder  auf  der  Wasserscheide 
gesucht  werden».  Nur  wenn  in  den  Urkunden  Gewässer  oder 
Strassen  genannt  werden,  sind  die  Grenzen  längs  der  Bäche 
und  Flüsse  oder  längs  der  damals  schon  vorhandenen  Strassen 
zu  suchen,  denn  diese  leicht  ins  Auge  fallenden  Bezeichnungen 
waren  jedermann  bekannt  und  konnten  nicht  verändert  oder 
verwechselt  werden. 

De  ponticulo  ad  Suenheim  usque  ad  publicam  stradam 
Tabernensem,   ac  deinde  ad   stradam  Mariejensem.     Von  dem 


1  Siehe  Dagobert  Fischer,  St-Qairin,  and  SchcBpflin,  Alsat.  dipL 
I,  p.  229. 


—    125    — 

Brückchen  in  der  Richtung  gegen  Schweinheim  immer  fort  auf 
der  Zaberner  Heerstrasse  (strada  publica)  und  hierauf  in  der 
Richtung  der  Marlenheimer  Strasse. 

Die  Grenzbeschreibung  fangt  an  mit  einem  Bache,  über 
den  ein  Brückchen  führt.  Die  erste  Frage,  die  sich  uns  auf- 
drängt ist:  wie  heisst  dieser  Bach?  Die  Beantwortung  ist 
leicht.  Da  die  Grenzbeschreibung  mit  einem  Gewässer  anfangt 
und  endigt,  dessen  Name,  Mauri  rivus,  aber  nur  das  letzte  Mal 
genannt  wird,  so  versteht  es. sich  von  selbst,  dass  in  beiden 
Fällen  ein  und  derselbe  Bach  gemeint  ist.  Glöckler  hat  zuerst 
versucht  das  ponticulum  Mauri  rivi  zu  bestimmen.  Er  sieht  in 
dem  ponticulum  das  über  den  Kothbach  (Kuhbach)  führende 
Speckbrückchen,  welches  südwestlich  von  Schweinheim  liegt. 
Da  aber  Schweinheim  und  ebenso  das  Gehöft  Bürhof  und 
Ottersweiler  nach  der  Karte  und  wie  wir  auch  sonst  wissen 
zur  Marca  aquileiensis  gehörten,  so  müssen  wir  das  ponticulum 
und  den  Mauri  rivus  nicht  südlich,  sondern  nördlich  von  diesen 
Ortschaften  suchen.  Das  einzige  und  zugleich  das  grösste 
"Wasser,  das  nördlich  in  unmittelbarer  Nähe  von  diesen  Punkten 
liegt,  ist  der  Mosselbach,  vulgo  Mossbach,  was  weiter  nichts 
als  die  Vulgarisierung  des  Mauri  rivus  ist.  Denn  ebenso  wie 
aus  dem  Mauri  monasterium  in  der  Volkssprache  Mossmuenster 
geworden  ist,  ebenso  ist  aus  Mauri  rivus  Mossbach  entstanden. 
Specklin  hat  den  Mosselbach  auf  seiner  Karte  vom  Jahre  1576 
unter  dem  Namen  Mossbach  eingetragen.  Ferner  die  Strasse, 
die  über  das  ponticulum  führte,  war,  wie  wir  aus  der  Urkunde 
ersehen  können,  die  publica  strada  Tabernensis,  die  alte  römi- 
sche Heerslrasse,  die  von  Tres  Tabernaei  nach  Argentoratum 
führte.  Nun  kennen  wir  aber  genau  den  Verlauf  dieser  Strasse 
und  wissen,  dass  dieselbe  von  Zabern  her  kommend  die  Mossel 
ungefähr  an  der  Stelle  überbrückte,  wo  heute  die  Banngrenze 
die  Mossel  überschreitet.  Das  ponticulum  kann  sich  also  nur 
an  dieser  Stella  befunden  haben,  und  der  Mauri  rivus  kann, 
wie  wir  genügend  bewiesen  haben,  weder  der  Kothbach  (Kuh- 
bach) noch  das  Murrbächlein,  wie  Grandidier  behauptet,  son- 
dern nur,  wie  auch  Dag.  Fischer  richtig  bemerkte,  der  Mossel- 
bach vulgo  Mossbach  sein.* 


^  Bemerkenswert  und  auffallend  ist  die  Bezeichnung  «publica 
strada  >,  woraus  wir  sicher  schliessen  können,  dass  darunter  die  alte 
römische  Heerstrasse  gemeint  ist,  während  die  Strasse  nach  Marlen- 
heim, eine  Nebenstrasse,  einfach  mit  strada  Marlejensis  bezeichnet  ist. 

3  Alle  Bearbeiter  haben  bis  jetzt  konsequent  das  De  ponticulo 
ad  Suenheim  falschhch  durch  «Von  dem  Brückchen  bei  (von)  Scbwein- 
heim»  übersetzt.  Das  ad  bei  Suenheim  muss  in  diesem  Falle  ebenso- 


—    126    — 

Die  publica  strada  Tabernensis,  die  alte  römische  Heer- 
Strasse,  folgte  vom  ponticulum  aus  in  fast  gerader  Richtung 
nach  Osten  dem  Feldwege,  der  auf  der  Höhe  von  Schweinheim 
in  die  Kreisstrasse  mündet.  Diese  Strasse  verfolgte  sie  bis  zu 
dem  Punkte,  wo  die  von  Lochweiler  herkommende  Vicinal- 
strasse  auf  die  genannte  Kreisstrasse  führt.  An  dieser  Stelle, 
wo  die  Strasse  ihren  Höhepunkt  erreicht  und  den  auCfälligen 
Namen  Hühnersteig  i  (Hünen  =  Heidensteig)  trägt,  zweigte 
sich  von  der  publica  strada  Tabemensis  nach  Süden  die  strada 
marlejensis  ab. 

Hinc  terminum  de  fönte  Cistemata  cum  acyacentibus  suis 
ad  Gunsinum  rivum  indeque  ad  montem  Cuobergum.  Hierauf 
von  dem  fons  cistemata  nebst  dessen  Umgebung  gegen  den 
Gunsinus  rivus  zu,  und  von  hier  in  der  Richtung  des  mons 
Cuobergus. 

Die  genaue  Lage  des  fons  Cistemata  cum  adjacentibus  suis 
und  die  des  Gunsinus  rivus  können  wir  bis  jetzt  mit  Bestimmtheit 
nicht  angeben.  In  der  Gegend  von  der  Hühnersteige  bis  zum 
Kuhberge  haben  wir  trotz  andauerndem  Nachsuchen  und  Nach- 
fragen keine  ähnlich  lautenden  Namen  oder  Bezeichnungen 
ünden  können.  Doch  können  wir  an  der  Hand  der  Karte,  die 
uns  die  Dörfer  dieses  Teiles  der  Grenze  mitteilt,  auch  hier  noch 
den  Verlauf  des  Grenzzuges  der  Eichelmark  feststellen.  Wir 
finden  nämlich  die  auffallende  Thatsache,  dass  die  Hügel,  am 
Fusse  derer  die  in  der  Karte  genannten  Ortschaflen  Lochwdler, 
Reutenburg,  Singrist,  Dimbsthal,  Hengweiler  und  Reinhards- 
münster liegen,  die  Wasserscheide  zwischen  den  Zuflüssen  der 
Mossig,  der  Mossel  und  der  Zorn  bilden.  Dass  wir  auf  rich- 
tigem Wege  sind,  beweist  femer  noch  der  fons  cistemata,  der  . 
andeutet,  dass  wir  diesen  Teil  der  Grenze  längs  der  Wasser- 
scheide zu  suchen  haben.  Und  zugleich  haben  wir  hierin  eine 
Bestätigung  des  am  Anfange  angeführten  Satzes,  dass  die  ältesten 
Grenzzüge,  falls  nicht  anders  angegeben,  immer  auf  den  Höhen- 
zügen oder  längs  der  Wasserscheide  zu  suchen  sind. 

Wie  schon  erwähnt  zweigte  die  strada  Marlejensis  bei  der 
sogenannten  Hühnersteige  ab  und  zog  in  südlicher  Richtung 
auf  dem  Höhenzuge  hin,  der  zwischen  den  Dörfern  Lochweiler 
und  Kleingöft  liegt   und  der  zugleich  die  Wasserscheide  bildet. 


gut  wie  in  den  folgenden  Fällen  darch  ein  der  Richtung  von» 
wiedergegeben  werden.  Auch  ist  die  Entfernung  Schweinheims  vom 
ponticulum  viel  zu  gross  (ca.  3  Kilometer).  Eher  hätte  man  dann 
«ad  Oberde»  erwai*tet,  das  ganz  in  der  Nahe  des  ponticulum  hegt. 

1  Siehe  Dag.  Fischer,  Le  ch&teau  de  Hunenbourg,  p.  1,  2. 


—    127    — 

Ungefähr  3  km  von  der  Hühnersteige  wendet  sich  die  Wasser- 
scheide beim  Schliffsteinberge  nach  Westen,  während  die  strada 
Marlejensis  weiter  nach  Südosten  auf  Marlenbeim  zu  zog.  Vom 
Schliffsteinberge  an  läuft  die  Wasserscheide  auf  den  Höhen 
zwischen  Reutenburg  und  Jettersweiler  bis  auf  den  Rammels- 
berg  1  bei  Singrist,  «der  in  seinem  Namen  vielleicht  eine  Grenz- 
bezeichnung verbirgt».  Von  hier  aus  wendet  sie  sich  dem 
Katzenberg  zu,  geht  zwischen  Salenthal  und  Dimsthal  sowie 
zwischen  Hengweiler  und  Birkenwald  durch  und  strebt  von 
hier  aus  direkt  dem  Sattelfelsen,  auf  der  Kuppe  des  Ritter- 
burgerkopfes (585  m),  zu.  Der  Sattelfelsen  >  ist  ein  in  tiefster 
Waldeinsamkeit  gelegener  alter  Grenzstein.  Der  französische 
Archäologe  Dugas  de  Beaulieu,  der  ihn  im  Jahre  1836  mitten 
im  Walde  fand,  hält  diesen  Stein  für  einen  Menhir,  während 
er  in  Wirklichkeit  weiter  nichts  als  ein  alter  Grenzstein  ist, 
der  zwischen  der  Marca  aquileiensis  und  dem  königlichen  Be- 
sitztum, das  später  das  Gebiet  der  Klosters  Obersteigen  wurde, 
stand. 

Vom  Sattelfelsen  aus  läuft  die  Wasserscheide  nach  Süd- 
westen, während  die  Grenze  der  Eichelmark  westlich  der  Hardt  zu 
zog,  bei  der  heutigen  Beckenmühle  das  Bärenbachthal  erreichte 
und  von  hier  aus  den  Kamm  des  Mons  Cuobergus  erklomm. 
Der  Mons  Cuobergus,  den  Dag.  Fischer  und  Glöckler  sehr 
richtig  als  den  heutigen  Kuhberg  bezeichnen,  bildet  noch  heute 
die  Grenze  zwischen  Elsass  und  Lothringen.  Ueberhaupt  folgt 
vom  Schliffsteinberge  an  bis  zum  Sattelfelsen  die  heutige  Bann- 
grenze fast  genau  der  Wasserscheide,  und  vom  Sattelfelsen  bis 
zum  Mons  Cuobergus  (Kuhberg)  läuft  die  heutige  Bezirksgrenze 
genau  auf  unserem  Grenzzuge,  der  seit  den  ältesten  Zeiten  bis 
zur  französischen  Revolution  die  Grenze  zwischen  der  Eichel- 
mark und  dem  Kloster  Obersteigen  bildete,  was  wohl  zu  be- 
merken ist. 

An  der  Grenze,  die  sich  innerhalb  der  strada  Marlejensis 
und  dem  Mons  Cuobergus  befindet,  müssen  wir  nun  die  beiden 
fraglichen  Föns  Cisternata  und  Gunsinus  rivus  suchen.  Glöckler 
sieht  in  dem  Föns  Cisternata  den  Autor-  oder  Altersbrunnen 
am  Kloppberg,  an  dessen  Fusse  Mauersmünster  und  Singrist 
liegen.  Dag.  Fischer  dagegen  den  unterirdischen  Lauf  der  Mosel 
bei  Reinhardsmünster,  am  sogenannten  Wasserfall.     Der  Gun- 


1  r  a  m  ahd.  Widder,  Abstoss-Siein,  Eckstein,  Rammborg,  Grenz- 
burg. 

2  Eine  genane  Beschreibung  und  Abbildung  des  Sattelfelsens 
siehe  bei  D.  de  Beanlien,  Le  comte  de  Dabo  p.  279  und  bei  Dag. 
Fischer,  Das  Kloster  und  Dorf  Obersteigen  p.  38,  39. 


—    128    — 

sinus  rivus  wäre  nach  Glöckler  der  Bach  bei  Gimsweiler  in 
Lothringen  und  nach  Dag.  Fischer  der  Gemsenbach,  ein  Seiten- 
bach des  Bärenbaches.  Die  Ansicht  beider  ist  nach  unserer 
Grenzführung,  die  sich  genau  an  die  Karte  und  an  die  Wa^er- 
scheide  hält,  irrig,  trotzdem  auch  wir  für  die  beiden  fragüchen 
Punkte  nichts  Besseres  und  Genaueres  angeben  können. 

«Per  fraxinetum  ad  locum  qui  vocatur  Aschowa  et  sie  per 
fluvium  Sornam  usque  ad  crucem  petrinam,  tum  demum  ad 
Mauri  rivum.  Durch  das  Aeschenwäldchen  in  der  Richtung  des 
Ortes,  der  Aschowa  genannt  wird,  und  so  längs  der  Zorn  immer 
fort  in  der  Richtung  des  steinernen  Kreuzes  und  zuletzt  an  den 
Mauri  rivus.» 

Am  Mons  Cuobergus  treffen  wir  wieder  einen  alten  Grenz- 
stein an,  in  Gestalt  des  gedeckten  Marksteines,  dessen  Name 
uns  schon  anzeigt,  dass  wir  es  mit  einem  Grenzsteine  der 
Mark  zu  thun  haben.  Dieser  Stein,  der  am  nordwestlichen 
Hange  des  Kuhberges,  in  der  Nähe  des  Forsthauses  Kempei^ 
liegt,  wurde  von  Voulot,i  der  ihn  für  einen  Menhir  hält,  mit 
Hüte  des  verstorbenen  Oberförsters  von  Lassaulx  aufgerichtet, 
denn  die  Gebirgsbewohner  hatten  ihn  beim  Ausbruch  der 
französischen  Revolution,  aus  Furcht,  er  möchte  zertrümmert 
werden,  gestürzt  und  mit  Erde  und  Moos  bedeckt,  daher  der 
Name  ccgedeckter  Markstein».  Ebenso  wie  der  Sattelfelsen,  so 
ist  auch  der  gedeckte  Markstein  ein  alter  Grenzstein  der  Marca 
aquileiensis.  Dass  der  Stein  schon  lange  Zeit  als  Grenzstein 
diente,  das  beweist  die  Ehrfurcht  und  Achtung,  die  die  Gebirge 
bewohner  für  ihn  bei  dem  Ausbruche  der  französischen  Revo- 
lution hegten.  Er  zeigt  uns  die  Richtung  an,  in  der  wir  den 
weiteren  Verlauf  des  Grenzzuges  zu  suchen  haben,  nämlich  im 
SchacheneckthaU  In  diesem  Thale  müssen  wir  das  fraxinetum 
(Aeschenwäldchen)  und  den  Ort  Aschowa  suchen,  die  zwischen 
dem  Mons  Cuobertus  und  der  Zorn  liegen  müssen.  Dass  wir 
auch  hier  wieder  auf  richtigem  Wege  sind,  darüber  gibt  uns 
das  fraxinetum  (Aeschenwäldchen)  Gewissheit.  Auf  den  Berg- 
höhen konnte  ein  Aeschenwäldchen  nie  stehen,  weil  die  Aesche 
in  keinem  Sandboden,  sondern  nur  in  feuchtem  Grunde,  be- 
sonders an  Fluss-  und  Bachufem  gedeiht.  Nun  ist  aber  das 
Schacheneckthal  das  einzige  Thal,  das  den  Mons  Cuobei^s 
(Kuhberg)  mit  der  Zorn  verbindet,  und  eignet  sich  auch  noch 
heute  gut  zum  Fortgedeihen  der  Aesche.  Wahrscheinlich  ist 
Aschowa  *  (Varianten  Oschowa,  Islascowa,  Aschoux)  weiter  nichts 


1  Vonlot,  Les  Vosges  avant  Thistoire. 

2  Sehr  häufig  finden  wir,  dass  bei  den  alten  Grenzbeschreibnngeii 
Bezeichnungen,  wie   Aeschenwald,   Erlenbach  oder  ähnliche  Namen, 


—    129    — 

y/ie  die  Laiinisierun^   von  Aeschenwald,  Asche wald,    und  be- 
deuten fraxinetum  und  Aschowa  ein  und  dasselbe. 

Bei  dem  heutigen  Weiler  Sparsbrod  mündet  das  Schachen- 
eckthal,  das  ebenso  wie  der  Grenzzug  zwischen  dem  Sattelt'elsen 
und  dem  Mons  Cuobergus^  in  den  ältesten  Zeiten,  bis  zur  fran- 
zösischen Revolution  grösstenteils  die  Grenze  zwischen  der 
Eichelmark  und  dem  Kloster  Obersteigen  bildete  und  auch  heute 
noch  zum  Teile  als  Bezirksgrenze  dient,  ins  Zornthal.  Von  hier 
aus  ist  die  Grenze  leicht  zu  finden,  da  wir  einfach  bis  kurz 
vor  Zabern  dem  Lanfe  der  Zorn  zu  folgen  haben.  Genau  das 
Ende  der  Grenze  im  Zornthale  anzugeben,  sind  wir  der  allzu- 
kurzen Grenzbeschreibung  wegen  nicht  imstande.  Die  Stelle 
könnte  vielleicht  ungefähr  am  Fusse  der  Ruine  Greifenstein 
gewesen  sein.  Von  dieser  Stelle  (?)  zog  sich  der  Grenzzug  in 
östlicher  Richtung  an  dem  crux  petrina  (steinernes  Kreuz)  vor- 
bei, wieder  dem  ponticulum  Mauri  rivi  zu.  Dieses  Kreuz  stand 
nicht,  wie  Grandidier  meinte,  am  Eingange  des  Dorfes  Haegen, 
sondern,  wie  Dag.  Fischer  bevnesen  hat,  an  der  ältesten  Bann- 
grenze von  Zabern,  in  dem  Gewanne  Ballchrist,  das  hart  am 
Hochbarrer  Wald,  oberhalb  der  Doli  liegt.  In  einem  Urbar  aus 
dem  15.  Jahrhundert,  das  im  Archiv  von  Zabern  aufbewahrt 
vnrd,  heisst  es  ausdrücklich,  dass  das  Gewann  Ballchrist,  «wo 
das  crüce  stet»  die  Grenze  des  Bannes  gegen  Südwesten  ge- 
bildet habe.  Vom  Mosselbach  bis  zur  Zorn  können  wir  genau 
den  Verlauf  der  Grenze  angeben,  da  wir  nur  einfach  der  ältesten 
Banngrenze  von  Zabern  zu  folgen  haben. i 


einfach  latinisiert  wurden.  So  wie  hier  Aeschenwald  in  Aschowa,  so 
wurde  bei  der  Grenzbeschreibong  der  Abtei  Malmedy  das  wallonische^ 
Bn  d*Onlneax,  d'Oneoz,  d.  h.  Erlenbach,  in  Dnlnosns  latinisiert,  und 
aas  Erle,  Else  wurde  Alsena,  sinnverwandt  mit  Alnetam.  (Siehe 
Bulletin  des  commissions  royales  d^art  et  d^archöologie,  24*  ann6e, 
p.  414.) 

1  Siehe  Dag.  Fischer,  Das  alte  Zabern  p.  149.  Daselbst  findet 
sich  auch,  wie  die  Marca  aqnileiensis  in  späteren  Zeiten  zerstückelt 
und  geteilt  wurde. 


9 


XIII. 


Schwammen. 

In  meiner  Abhandlung  cDie  Mundart  des  Münsterthaies 
im  Elsass]»  (vgl.  c Strassburger  Studien»,  herausgegeben  von 
E.  Martin  u.  W.  Wiegand,  Band  II,  Seite  413-284)  findet 
sich  das  neutrale  Substantiv  §wäm9,  schvirammen.  Das  Wort, 
welches  heutzutage  nur  noch  den  älteren  Leuten  bekannt  ist, 
bezeichnet  den  nächtlichen  Besuch  eines  Burschen  bei  seiner 
Verlobten,  also  dasselbe,  vras  Schweiz,  kilten  ausdrückt. 
Letzteres  hat  im  Münsterthale  des  Elsasses  die  Form  kwalta, 
in  älterer  Sprache  quelten  geschrieben,  angenommen  und 
bedeutet  hier:  abends  bei  Licht  zusammen  arbeiten  oder  plau- 
dern. Kwaltstüp  ist  dasselbe,  wie  anderwärts  Spinn- 
Stube.  Vgl.  D.  Wh.  5,  704  f.  Soweit  ich  das  Wort  verfolgen 
konnte,  habe  ich  es  nie  allein  angewendet  gefunden,  sondern 
stets  in  Verbindung  mit  quelten  (kwalta).  In  den  Ver- 
ordnungen des  Rats  der  ehemals  reichsunmittelbaren  Stadt 
Münster  aus  dem  16.  Jahrhundert  werden  cdas  gottlose  Quelten 
und  Schwammen»  oder  «die  Queltstuben  und  das  Schwammen», 
als  der  Sittlichkeit  gefahrlich,  zu  wiederholten  Malen  streng 
verboten.  W^ährend  die  Bedeutung  von  schwammen  YöUig 
klar  ist,  bleibt  die  etymologische  Erklärung  im  Dunkeln.  Da 
sich  nun  annehmen  lässt,  dass  der  eigentümliche  Ausdruck 
auch  in  anderen  Gregenden  des  Elsasses  noch  im  Gebrauche  ist 
oder  in  älteren  handschriftlichen  oder  gedruckten  VSTerken  sich 
findet,  so  bitte  ich,  mir  desfallsige  Mitteilung  gefalligst  zu- 
kommen zu  lassen.  Vielleicht  lässt  sich  dann  der  Etymologie 
des  Wortes  näher  kommen.  Schliesslich  bemerke  ich,  dass  der 
Stammvokal  vom  c  schwammen »  nach  o  getrübt  gesprochen 
wird,  demnach  ursprünglich  und  nicht  etwa  aus  e  verdunkelt 
ist.  Hierfür  spricht  auch  die  ältere  Schreibung,  in  welcher 
neben  quelten  (heute  =  kwalta)  stets  schwammen 
geschrieben  wird.  W.  Mankel. 


Ich  vermute,   es  ist  das  mhd.   sweimen  =  schweifen, 
schweben,    von   fliegenden,   bes.  kreisenden  Vögeln  gebraucht. 

E.  M. 


—    131    — 

Im  Anschluss  an  den  Artikel  von  Hrn.  Dr.  Mankel  ist 
darauf  hinzuweisen^  dass  die  Vorarbeiten  für  das  Elsässische 
Idiotikon  nicht  ruhn.  Von  mehreren  Seiten,  auch  ausser- 
halb des  Elsasses,  sind  freundliche  Anerbietungen  zur  Mitarbeit 
gemacht  worden,  meist  insofern  als  es  galt,  den  Wortschatz 
eines  oder  des  andern  elsässischen  Schriftstellers  auszüglich  zu 
bearbeiten. 

Für  diese  und  künftige  Mitarbeiter  sei  bemerkt,  dass  Muster- 
zettel stets  von  den  Herausgebern  (den  Herren  Lienhart, 
Mankel  und  Martin)  zu  haben  sind.  Auch  folgendes  Verfahren 
kann  empfohlen  werden  :  auf  Quartblättern,  die  jedesmal  den 
Anfangsbuchstaben  des  Hauptwortes  tragen,  die  bezüglichen 
Redensarten  und  ihre  Erläuterungen  und  Quellen  zu  vermerken, 
so  zwar  dass  man  später  mit  der  Schere  die  einzelnen  Artikel 
trennen  und  auf  die  für  den  Abdruck  bestimmten  Zettel  auf- 
kleben kann.  Die  Blätter  sollten  daher  immer  nur  einseitig 
beschrieben  sein.  E.  M. 


XIV. 


Elsässische  Dialektdichtung' 

vom  Jahre  1749 


mitgeteilt  von 

Ernst  Martin. 

IJekanntlich  sind  die  Proben  der  elsässischen  Dialekt- 
dichtung vor  den  Bürgergesprächen  vom  Ende  des  18.  Jahr- 
hunderts sehr  spärlich.  Auch  die  hier  folgende  zeigt,  \ne 
schwierig  und  ungewohnt  diese  Dichtungsart  anfangs  war. 

Sie  findet  sich  in  einem  Quartbändchen  der  hiesigen  Landes- 
und Universitätsbibliothek,  das  den  Titel  trägt :  «Freudige 
Zeitung  desz  Friedens,  als  derselbe  zwischen  den  Hohen  und 
Christlichen  Häuptern  in  dem  Jahre  1748  den  28.  October  ein- 
hellig geschlossen  und  der  Welt  freudigst  angekündigkt  wurde. 
Mit  einem  Emblematischen  Sinnbild  und  lustigem  Gesprilche, 
Entworflfen  und  herausgegeben  von  Johann  Peter  Bu ebner. 
So  Sey  zu  verkaufTen  dieser  Christliche  Fried  Im  Laden  am 
Münster  bey  Christian  Seyfried.  STRASSBURG,  gedruckt  bey 
Simon  Kürszner,  Cantzley-Buchdrucker,  1749.»  Dem  Titel  gegen- 
über steht  ein  Bild  von  Strassburg,  davor  in  freiem  Feld  die 
drei  Teilnehmer  des  Gesprächs ;  am  Himmel  Engel  des  Friedens. 
Darauf  folgen  drei  Blätter ;  das  erste  mit  einer  Prosaeinleitung ; 
das  zweite  mit  sechs  6  zeiligen  Strophen  einer  Friedensode,  auf 
welche  das  Gespräch  folgt. 


—    433    — 

In  demselben  Umfang  von  4  Blättern  hat  derselbe  Ver- 
fasser auch  erscheinen  lassen :  «Schuldiges  Danck-  und  Opfer- 
lied, als  das  prächtige  Feuerwerck  wegen  den  längst  erwünschten 
und  glucklich  erlangten  auch  nun  publicirten  Frieden  zu  Strass- 
bürg  den  23.  Febr.  1749 . . .  gehalten  wurde ;  Sambt  einem 
Curieusen  Gespräch  zwischen  zweyen  Studenten  einem  Oester- 
reicher  und  Bayer.»  In  Alexandrinern  wird  Ludwig  XV.  und 
der  Praetor  Klinglin  gepriesen;  in  Prosa  sucht  der  Bayer  den 
Oesterreicher  zu  Sympathien  für  Frankreich  zu  bekehren. 

Dass  der  Inhalt  des  hier  in  genauem  Abdrucke  folgenden 
Gesprächs  platt,  der  Ausdruck  und  die  Verse  fehlerhaft  sind, 
soll  nicht  geleugnet  werden.  Aber  abgesehen  von  dem  kultur- 
historischen Interesse  des  Stücks,  ist  es  nicht  ohne  Interesse 
zu  sehen,  wie  tief  die  deutsche  Poesie  im  Geburtsjahre  Goethes 
hier  im  Elsass  und  wohl  auch  sonst  stand ;  von  da  bis  zur 
Glätte  PfefTels  und  andererseits  bis  zur  Natürlichkeit  Arnolds 
ist  ein  Fortschritt,  den  man  gut  thut  sich  vor  Augen  zu  halten. 


Lustiges  Friedens-Gespräch 

zwischen  einem  Spielmann,  einer  Jungfer  aus  der  Statt 
und  einen  Elsässischen  Banren  Mägdlein. 


Statt-Jungfer.  Wie  ist  Hr.  Musicant,  will  er  nach  Schilcken  gehen? 

am  einen  Tantz-Platz  sich  vorn  Sonntag  auszusehen. 

Spielnumn.       Es  ist  nicht  viel  zu  thnn,  die  Täntzer  sind  gar  rar, 

An  Jungfern  fehlt  es  nicht,  sie  kommen  paar  und  paar, 
allein  sie  zahlen  nicht,  es  ist  anch  schlechter  gewinn, 
Wo  zwantzig  Täntzerin  und  kaum  drey  Täntzer  sinn. 

Statt-Jungf,     Ich  moss  es  seihst  gestehn,  es  seynd  gar  schlechte  Jahren, 

Dass  macht  der  lange  Krieg,  wir  Jungfern  es  erfahren, 

Spidmann.       Ich  glanb  es  ihr  gar  wohl,  es  ist  in  Jnngfer  Hertzen; 

Nur   lauter    Krieg    und   Streit   von    den   verborgnen 

[Schmertzen, 

Ein  liebes  Mannsbild  darff  euch  nur  vor  Augen  kommen, 

So  klopfft  dass  Hertze  schon,   die  Brust  wird   einge- 

[nommen, 

Die  Seuffzer  blasen  Sturm,  das  Aug  schlägt  Lärmen  an 

Ihr  wünscht  zur  Beute  nur :  Ach,  hätt  ich  einen  Mann  ? 

Doch  was  ich  fragen  will:  wo  ist  sie  sonsten  her? 

Sie  tragt  die  Mode  als,  wann  sie  von  Strassburg  war 

Zu  Franckfurt  in  der  Mess  hab  ich  sie  wohl  gesehen, 

Mit  Marckedenterey,  auch  in  das  Lager  gehen. 

Statt-Jungf.     Dass  letztre  glaub  ich  nicht,  zu  Franckfurt  kan  es  seyn, 

Ich  bin  2  Stund  davon  und  gieng  zu  marck  hinein. 


—    434    — 

Spidmann,      Was  hat  sie  dann  verkanfft,  Flederwisch  nnd  Schweffel- 

[holtz. 
Drum  wundert  es  mich  nicht,  dass  sie  so  in  Kleyduig 

[Stoltz. 
StaiPJunfffer.  Ich  sehe  wohl  mein  Herr  er  will  mich  nnr  Tezrren, 

Es  wird  noch  einer  seyn,  der  mich  znm  Tantz  wird  fahren. 
Spidm.  Wann  Krieg  noch  länger  wnrd,   wärs  mancher  übel 

Die  schon  verlegen  ist,  nnd  noch  nach  einem  Kerl  tracht 
Doch  Jnngfer  nnr  Gednlt,  man  hört  was  gutes  sagen, 
Anjetz  wann  Frieden  ist,  die  Manner  gViss  ahschlagen. 

Baurenmädel,  Ischt  es  gewiss  wohr,  Mnsi,  was  sayt  me  in  der  Stott. 

Ob  Friede  ischt  im  Lonnd,  i  loch  mi  baul  zu  todt. 

Spidm.  Freyt  euch  Mädel  freyt  euch  ?  dann  der  Ejieg  ist  nun 

[vorbey, 
Militzen  kommen  heim,  habt  ihr  euren  auch  darbey. 

Baurenmädd.  Min  Bmeder  und  min  Hountz  sinn  alleböd  daruner 

Vmbs  Frühjohr  sayt  me  ounss  sinn   sie  in  Flonera 

[nuner. 
Min  Hountz  der  duert  mi,  filicht  ischt  er  erschossa, 
6i  Nocht  hab  i  geblärt  und  Zähr  Yor  ihm  vergossa 
Schir  einen  Kübel  yoU  Thräna  hab  i  geblärt, 
Es  gloubets  mir  kein  Mensch,  wie  mi  min  Hountz  so 

[schert 

Spidmann,       Die  ander  Woch,  sagt  man,  kämen  schon  Militzen, 

Da  könt  ihr  euch  nur  auch  auf  euren  Hantzel  spitzen. 

Bauemmädd,  Juhe,  so  bin  i  froh,  wieltz  doch  zum  Weiner  goht 

Die  Zit  ischt  mir  gor  long,  wann  er  nit  by  mir  stoht 
Oll  maida  in  mim  Dorff  kumma  mit  dem  Beyha, 
Wenn  d^kouna  kume  haim,  stecken  einen  Maya. 

Statt' Jungfer.  Herr,  wann  ich  fragen  darfP?  es  bekommt  ja  nun  Abscheid 

ein  jeder  der  da  will. 

Spidmann,      Ja  zu  vieler  Jungfern  Freud: 

Wann  einer  abgedanckt,  so  geht  er  halt  nach  Hauss, 
Fangt  dann  was  änderst  an,  sucht  sich  ein  Jungfer  rauss, 
Da  gibts  auch  Hochzeiten,  ich  hab  auch  brafF  zu  spielen« 
Sonntag  am  Wasserzoll  vertreibet  man  die  Grillen. 

Statt-Jungfer.  Der  Frieden  ist  sehr  gut,  er  bringet  allen  Nutzen. 

Spidmann.       Vor  sie  absonderlich,  sie  darfF  nicht  so  schmarotzen. 

Wie  manche  hätt  sonst  gern,  ein  Biesel  ausspendirt. 
Wann  einer  sie  zum  Tantz  hätt  einmahl  aufpgefohrt 

Baurenmädd.  Mintholbn,  i  loch  darzu,  mi  Hountzel  ischt  mir  lieb, 

I  weiss  wenn  er  nur  kumbt,  er  wird  on  mir  kein  Dieb, 
I  will  d^BÜlisa  mähr  haimb  ounssrem  Cretel  bringa 
I  weiss  es  wurd  vor  Freud  in  alle  Lüfften  springa 

Statt-Jungfer.  Assa,  so  darlT  ich  auch  von  neuem  wider  hoffen, 

Die  Männer  seynd  noch  nicht  am  Nussbaum  all  ersoffen, 
Der  liebe  Friede  wird  sie  schon  noch  zeitig  machen, 
Dass  manches  Mädel  noch  ihren  Kerl  kan  verlachen. 


—    435    — 

Spidmann.       Ja,  da  wirst  sie  fangen,  da  bist  als  wie  ein  Uhr, 

Die  schon  vorrostet  ist,  da  wirst  doch  Maklator, 
Ein  Ehrsam  Jangfem  Bild  wird  nimmer  übrig  bleiben, 
Dann  was  sich  selbst  fail  bieth,  that  man  ins  Bl&ttlein 

[schreiben, 
Dram  seynt  nnr  die  gemeynt,  die  selbst  za  Felde  ziehen, 
Die  rechte  Jangferschafft  die  mass  im  Frieden  blühen. 
Jo  Victoria,  der  Frieden  machet  Freaden, 
Dem  Menschen  bringt  er  Fracht,  den  Viehe  fette  Weiden. 


XV. 


Chronik  ftlr  1887. 


21.  Februar: 
27.  Februar: 

26.  Juni : 

30.  Juni-10.  Oct. 

4.  Juli : 


1.  August 


13.  Nov.: 


Reicbstagswahlen. 

Otto  der  Schütz,  Oper  von  V.  Kessler,  zum 
ersten  Mal  in  Strassburg  aufgeführt. 

Generalversammlung  des  V.-C.  in  Gebweiler. 

Oberrhein.  Gevi^erbeausstellung  zu  Frei- 
burg i.  B. 

Fnthüllung  der  Baste  König  Ludwigs  I.  von 
Bayern  an  seinem  Geburtshause,  jetzt  Ge- 
neralkommando (Broglieplatz). 

D.  Hirtz,  elsässischer  Dichter,  stirbt  als  Steuer- 
einnehmer in  Bischweiler. 

Einweihung  eines  Denkmals  für  August  Stöber 
auf  dem  Wasenkopf  bei  Oberbronn. 

Allgemeine  Sitzung  des  historisch-litterarischen 
Zweigvereins. 


XVI. 


Sitzungsprotokolle . 

Vorstandssitzung. 

13.  November  1887  im  Civil-Casino. 

Anwesend  :  die  Herren  Barack^  Erichson,  Franke,  Har- 
bordt,  Hering,  Martin,  Mündel,  Schlumberger,  Wiegand. 

Die  Mitteilungen  für  die  General-Versammlung  werden  vor- 
bereitet, einige  für  den  nächsten  Jahrgang  des  Jahrbuchs  ein- 
gelaufene Arbeiten  vorgelegt  und  zur  Berichterstattung  verteilt. 
Die  nächste  Yorstandssitzung  wird  auf  Montag  den  2.  Januar 
anberaumt. 

Es  folgt  die 

Allgemeine  Sitzung. 

Prof.  Martin  eröffnet  die  Sitzung  mit  einem  kurzen  Ueber- 
blick  über  die  bisherige  Entwicklung  des  Zweigvereins.  Archiv- 
direktor Wiegand  erstattenden  Rechenschaftsbericht.  Die  Mit- 
gliederzahl ist  gewachsen,  von  929  des  Vorjahrs  hatte  sie  sich 
auf  1049  gehoben.  Die  Kasse  hat  einen  Fehlbetrag  von  88  ur 
65  ^y  der  indes  gedeckt  erscheint.  Im  Schriftenaustausch  steht 
der  Zweigverein  mit  86  auswärtigen  Vereinen  gegen  84  im 
Vorjahr  (deutsche  51,  österreichische  9,  schweizerische  15,  fran- 
zösische 3,  belgische  3,  niederländische  5). 

Herr  Oberlehrer  Dr.  Mankel  hält  einen  Vortrag  über  das 
Elsässische  Idiotikon,  an  den  sich  eine  lebhafte  Debatte  an- 
schliesst. 

Der  Kassenbericht  des  Herrn  Mündel  wird  von  zwei  Mit- 
gliedern der  Versammlung  geprüft  und  richtig  befunden. 

Zum  Schluss  wird  der  bisherige  Vorstand  durch  Acclama- 
tion  wiedergewählt. 

Nach  der  Sitzung  vereinigen  sich  die  auswärtigen  Mitglieder 
mit  mehreren  hiesigen  zum  Mittagessen  im  Civil-Gasino. 


—    138    — 

Vorstandssitzimg. 

8.  Januar  1888,  im  Besirks- Archiv. 

Anwesend :  die  Herren  Crichson,  Harbordt,  Martin  und 
Wiegand.  Entschuldigt  fehlen  die  Herren  Franke,  Hering, 
Herrenschneider,  Ihme,  Luthmer,  Mündel  und  Rathgeber. 

Herr  Krug  zeigt  seinen  Austritt  aus  dem  Vorstand  an. 

Die  für  das  Jahrbuch  1888  eingelaufenen  Beiträge  werden 
vorgelegt  und  zur  Prüfung  verteilt. 


Die  BibUograpUe  far  1887, 

welche  Hr.  Dr.  E.  Marckwald  bearbeitet  hat,  hat  den  im 
Jahrbuch  dafür  vorgesehenen  Raum  erheblich  überschritten. 
Es  muss  daher  sehr  freudig  begrüsst  werden,  dass  diese  wert- 
volle Arbeit  für  sich  erscheinen  soll.  Dank  einer  Unterstützung 
durch  die  Landesverwaltung.  In  unserem  Jahrbuch  wird  der 
Abgang  dieses  Teiles  wohl  nur  von  den  Mitgliedern  vermisst 
werden,  welche  zu  wissenschaftlichen  Arbeiten  dieses  Hil&- 
mittels  kaum  entbehren  können. 

Juli  1888. 

Der  Vorstand  des  Zweigvereins, 
i.  A.: 
E.  Martin. 


XVII. 

Dem  Schriftenaustausch  sind  neu  hinzugetreten  : 

1)  Münchener  Altertums-Verein  in  München. 

2)  Historischer   Verein    der   fünf    Orte  :    Luzern,    üry, 
Schwyz,  Unterwaiden  und  Zug  in  Luzern. 

3)  Glamer  historischer  Verein  in  Glarus. 

4)  Historischer  Verein  des   Kantons   Schwyz  in  Schwyz. 


^f 


Verlag  von  J.  H.  ED.  HEITZ  (HEITZ  &  MÜNDEL) 

Strassburg  im  Elsass,  Schlauchgasse  5. 


BEITRÄGE 

ZUR 

LANDES-  UND  VOLKESKUNDE 

VON 

:  ELSASS-LOTHRINGEN. 

tieft  I :  Die  deutsch-französIsche  Sprachgrenze  in  Lotiiringen  von  Const. 
This.   8".  34  S.  mir  einer  Karte  (i  :  3oo.ooo).  Jt  i  So 

Heft  II :  Ein  andeclitig  geistHclie  Badenfalirt  des  hociigelerten  Herrn 
Tliomas  Murner.  80.  XXII  u.  56  S.  Neudruck  mit  Erläuterungen, 
insbesondere  Über  das  altdeutsche  Badewesen,  von  Prof.  Dr.  E. 
Martin.   Mit  ö  Zinkätzungen  nach  dem  Originale.  „Ä  2  — 

Fleft  III :  Die  Alamannensclilaclit  vor  Strassburg  357  n.  Clir.  von  Archiv- 
director  Dr.  W.  Wieg  and.  S«*.  46  S.  mit  einer  Karte  und  einer 
Wegskizze.  JL  i  ^ 

Heft  IV :  Lenz,  Gcetlie  und  Cleoplie  Fibicii  von  Strassburg.  Ein  urkund- 
licher Kommentar  zu  Goethes  Dichtung  und  Wahrheit  mit  einem 
Portrat  Araminta's  in  farbigem  Lichtdruck  und  ihrem  FacsimiK; 
aus  dem  Lenz-Stammbuch  von  Dr.  Joh.  Froitzheim.  8'. 
96  S.  JL  1  5o 

Heft  V :  Die  deutsch-französische  Sprachgrenze  im  Elsass  von  Dr.  Con- 
stant  This.  8».  48  S.  mit  Tabelle,  Karte  und  acht  Zinkätzungen. 

JL  I  5o 

Heft  VI  :  Strassburg  im  französischen  Kriege  1552  von  Dr.  A.  Hol- 
laender.  8*.  68  Seiten.  JL  i  5o 

Heft  VII:  Zu  Strassburgs  Sturm-  und  Drangperiode  1770-1776.  Urkund- 
liche Forschungen  nebst  einem  ungedruckten  Briefwechsel  der 
Strassburgerin  Luise  König  mit  Karoline  Herder  aus  dem  Herder- 
und   Röderer-Nachlass.  Von    Dr.   Joh.   Froitzheim.    8«.   88  S. 

c#  2  - 

In  Vorbereitung  : 

Witte,  H.  Die  Armagnaken  im  Elsass. 

H  e  r  t  z  og ,  A.  Dr.  Rechts-  und  Wirthsohaftsverfassung  des  Abteigebietes 

Maursmiinster  während  des  Mittelalters. 
Ney,  C.  E.  Geschichte  des  heiligen  Forstes  bei  Hagenan  i.  Eis. 


Streif  Züge  und  Rastorte  im  Reichslande 

und  den  angrenzenden  Gebieten. 

Heft  I.  Di«  Strassenbahn  Strassburg-Markolsheim  nebst  AttsflUgen  in  den 
Kaiserstuhl,  von  C.  Mündel  Mit  10  Illustrationen  und  zwei 
Karten.  8'».  63  S.  ^  i  

Heft  H.  Das  Wasgaubad  Niederbronn  und  seine  Umgebung.  Von   W^ir- 

stcin.   Mit  10  Illustrationen   und  einer  Karte.   8^         "^^Äi  — 

Weitere  Hefte  in  Vorbereitung. 


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